WHITNEY LIBRARY, HARVARD UNIVERSITY. TIHIESGIETTOR 2 DS SVVDEISISIENDR N Sturgis Hooper Professor IN THE = MUSEUM OF COMPARATIVE ZOOLOGY 4 Nlyı an | ff d Neues Jahrbuch a jr “ Mineralogie, Geognosie, Geologie 'Petrefakten-Kunde { 2 herausgegeben von Dr. K. ©. von LEONHARD und Dr. H. G@. Bronn, Professoren an der Universität zu Heidelberg. Jahrgang 1847. Mit XIII Tafeln und 16 eingedruckten Holzschnitten. STUTTGAR!T. E. Schweizerbart’sche Verlagshandlung und Druckerei. "& 1847. Inhalt. Il. Abhandlungen. CREDSER: über das Vorkommen von vanadin-saurem Kupfer-Oxyd und Kupfer-Manganerz bei Friedrichrode im Thüringer Wald G. SAnDBERGER : die Flossenfüsser oder Pteropoda der ersten Erd- bildungs-Epoche, Conularia und Coleoprion (mit T£. DD). . A. v. RenneNKAMPFF: über Versteinerungen im Chalcedon (m. Tf.1I A) G. A. Nerro: Beobachtungen über: die eePenaeÜseden Verhältnisse Finnmarkens, (Taf. ID ! A. DE ZıGno: über das Kreide- Gebirge in Nord- Italien (Taf. II, B) ZeuscHNER: über die Entwicklung der Jura-Formation bei Diecho: cinek unweit T’horen . Osw. Hrer: über die fossile Insekten - Fauna der Tertiär- Gebilde von Öningen und Radoboj und die Pflanzen aus na For- mation an der hohen Rhone . G. Tueosarn: die Vulkane des Vinazons TE. Iv And Y. Ac#. pe Zıecno: Bemerkungen über die Erläuterungen CArurLo’ s, das Kreide-System der Venetischen Alpen betreffend 5 C. F. Naumann: über die wahrscheinlich eruptive Natur mancher Gneisse und Gneiss-Granite 6 G. Hergst: über ein fossiles Ei (mit 1 Holzschnitt) J. Barranpe: über Hypostoma und Epistoma, zwei analoge Organe der Trilobiten, Tf. VII . Gorpruss: über das älteste Reptil (Ar eleeosauru 5% nd einige neue Fische aus der Steinkohlen-Formation, Tf. VI W..C. J. Gurgerter: über Pseudomorphosen nach Steinsalz, in minerologischer, petrographischer und a an Be- ziehung (mit 5 Holzschn.) 5 Carurro: Bemerkungen über DE Zıeno’s Abhandlung in Betreff des Vorkommens gleicher Arten von Versteinerungen im Bian- cone (Kreide) und im Ammoniten-Kalke der Wenetischen Alpen Gurserter: die Pseudomorphosen .nach Steinsalz, II. in ihren geo- gnostischen und geologischen Beziehungen D. Fe. Wıser: Beiträge zur topographischen Mineralogie "des Schweitzer-Landes . BarRAnDE: Pugiunculus, ein fossiles Pteropoden- Geschlecht, TE, IX Creoner: die Krystall-Formen des Gismondins, Tf. VIA H. Girarn: Vorkommen und Verbreitung des London- elay’ s in der Norddeutschen Ebene . ! C. Romincer.: Beiträge zur Kentniss d. 'Böhmischen Kreide, 2 Holzschn. C. G. Gieger: vier neue Fische aus dem Kreide-Schiefer von Glarus H. v. Meyer: die erloschene Cetaceen-Familie der Zeus lud niet mit Zeuglodon und Squalodon s Görrerr: über die fossile Flora der Gräuwacke oder des Übergangs- Gebirges besonders in Schlesien . H. GirarD: über den Bau des Kyfhäuser- Gebirges, nach Beobach- tungen vom Jahre 2843, (Taf. XIII und 2 Holzschn. ; 'G iv Seite P. C. Weisre: Geognostische Verhältnisse der Küste von Arendal bis Laureig im südlichen Norwegen, (Taf. XI, XD) . . . . 697 Auc. BeEnseacH: die Feuersteine im Kreide-Gebirge nach Tovrmın Smitu (Taf. X). . 2.» 769 C. Rominser: Beobachtungen über das Alter des Karpathen- -Sand- steins und des Wiener Sandsteins . . 5 779 Pu. Braun: die geologischen- Erhebungs-Zonen, in spezieller Be ziehung auf Das, was Hr. L. Frarorzı darüber jüngst gesagt hat 786 Scnarnäurr.: die Stellung der Bayerischen Voralpen im geologi- schen Systeme (zu 1846, GA TEN 0 ET RT 803 Hl. Briefwechsel. A, Mittheilungen an Geheimen-Rath von Leoxuarop. Srorter: fernere Bewegungen des Vernagt - Gletschers im Ötz- Thale; Mineralien-Sammlung des Grafen zu Brandıs; T'yroler Mineralien . . . 3 er 34 NOEGGERATH: Flussspath. in der Rhein-Provinz; phosphors. Blei als Hütten-Brodukt; Blei in Ma ea geologische Arbeiten . . ER SSR IR 36 ZIMMERMANN: miocänes Gebilde - von Reinbeck bei Hambur. ; Lager von Infusorien-Kieselerde; Kautschuck-artige Massen im Moor 38 Haucen v. MarHızsus : Reise nach Island; Heckla; Geysir (2Holzschn.) 44 A. Toscuı: Salsen, Gypse,, Mineral-Quellen der Apeniapen in der Romagna . . ie 3 168 GRANDJEAN: Diorit- Bildungen "und Eisenstein- -Lager um Weilburg; über BıscHor’s Geologie; Geologie Nassaw’s . 2 170 H. Crepner: Muschelkalk-Gebilde Thüringens , mit. Bezug auf Scumip und ScHreiden’s Schrift . . ... 314 v. Decnen: zu Gümser’s Beschreibung des Donner sberges; Palaeo- niscus Gelberti u. a. Fische im Schieferthon bei Heimkirchen; v. Oernnausen’s Karte des Laacher See's ; Bergsturz bei Unkel; Biscuor’s Arbeiten . . 319 J. v. Berzerius: geologische Karte von n Schweden; Enpmann’s Ent- deckung von Albit im Granit; Schrammen und Fels-Schliffe . 323 Gurserner: Lias bei Hebel im Kreise Homberg; Kalk im Basalt am Bömches-Küppel; neue Phonolith-Berge der Rhön: ; Phono- ; lith im Basalt bei Gersfeld; Eis-Kıystale. ». » 2 2 2. 324 P. v. TeHinATcHErF: geologische Reise in Kleinasien . . 326 A. VoLsortu: Zethus verrucosus Pınn. —= Calymene Isıh tula Darm. . . RR Na BURUNDI Se U SCOTT KEN OR 445 C. Lırpr: Geologie von Vaud SR & ER RR 447 v. Deonen: über v. OEYNHAUSEN’S Karte "des Eaacher- See’s 3: done 449 E. Luex: Kalkspath im „Urkalk“ bei Auerbach . . . are 452 Gurserrer: Mergel zwischen A UIIERAENIEAE und Sandstein an der Fulda .... £ 453 is Dentrar- Schiehten von n Amöneburg in Oberhessen; Mineralien im Basalt; blasiger, geflossener? Basalt in Hessen . . - - 568 NOEGGERATH: künstliche Chalcedone zu Obersten . . . 570 — — Bergschlüpf von Oberwinter; Erdbeben von 29. Juli v v. J. 571 Hainıneer : „Berichte“ , „naturwissenschaftliche Abhandlungen“, o geologische Thätigkeit TICHUURERN Se | al SO me Ne ee 710 v. Arserri: Schacht auf Steinsalz; Bohrlöcher im Bunten Sandstein des Schwarzwaldes . . . : x Pe J. Czyzex: bietet Foraminiferen de Wiener Beckens FRA Ur" R. Murchuison: geologische Reisen . . . a G. BıscHor: über Esermen’s Abhandlung von den Zersetzungs- Erzeugnissen der Silikate . . . . ak - Fromsenz: Ergebnisse geologischer Untersuchung d. Schwarz waldes SANDBERGER: geologische Verhältnisse in Nassau . x 2. 2... B. Mittheilungen an Prof. Bronn. B. Geisıez: Kocn’s Hydrarchus Harlani in Dresden; Tere- bratula Jugleri n. sp. aus Pläner; das Dänische Kreide- Gebirge gain Mala) Bde Jo, an. a Ar. Braun: Löss bei Krakau und an der Donau; Binnen- Konchy- lien darin . . Bir SUGBND.K, Giesen: geologische Arbeit. über Quedlinburg: Knochen-Ausbeute am Seveckenberg : Kreide-Gebirge und ?tertiärer Sandstein mit Kohlen am Harz: Lias - Vorsteinerungen bei Aschersleben; Trias ; Steinkohle . . 8 - B. Sruper: Ergebnisse der letzten Alpen - Reise in Süd- Wallis; Kalk auf Gneiss; die fächerförmigen Gneiss-Tafeln sind keine ern usw. h H. v. Meyer: Palaeosaurus 'Sternberei Fırz. — Spheno. saurus Sternbergi Mer.; Homosaurus Maximiliani M. und Rhamphorhynehus longicaudus M. von Solen- hofen; Palaeomeryxeminensn.sp. und Canis palustris von Öuingen: Stephanodon Mombachensis ein neues Raubthier des Mainzer Beckens; diluvialer Arctomys von Mombach u. a. O.; Knochen von Castor Europaeus in einer Höhle an der Fulda; Elephas primigenius im Löss bei Donaueschingen: Labyrinthodon Fürstenbergensis n. sp. aus dem Vogesen-Sandstein des Schwarzwaldes bezeichnet diesen noch als Trias - Glied; viele Knochen im Bohnerz bei Mösskirch: Mastodon angustidens im Molasse-Sandstein: viele Knochen im Bohnerz von Willmandingen: Jicer’s Lo- phiodon-Knochen aus Bohnerzen gehören zu Rhinoceros und Tapir: Palaeomeryx Scheuchzeri im Süsswasser- kalk von Steinheim; dazu gehören wohl die dortigen Knochen von Cervus capreolus und Antilope bei Jäcer: Rhino- eeros-Zahn im Süsswasser-Kalk bei Ulm; Saurier-Reste im Jurakalk; Selenisca gratiosa M., ein langschwänziger Krebs im weissen Jurakalk: Rhinoceros und Palaeomeryx medius in Braunkohle am Hohen Rohnen; dreierlei Cetaceen im Tertiär-Sande bei Linz: Halianassa Collinii, Squa- lodon Grateloupi u. a.; viele tertiäre Knochen aus Steyer- mark; Ichthyosaurus im Kalke Steyermarks :; fossile Höhlen- Thiere bei Verona; tertiärer Krebs und Reptilien in Böhmen: Nager und Wiederkäuer, Reptilien und Fische in Molasse bei Günzburg; Rhinoceros, Hyotherium und Tapir im Süss- wasser-Kalk bei Ulm; über Bramvirne’s DEERRITERE N Art Rhinoceros . . FR 2 i , h G. v. HELMERSEN: Aulosieges variabilis im Zechstein Russ- lands, ein neues Brachiopoden- Genus (4 Holzschn.) . . . . Seite "47 49 or os 181 vI Seite L. Zruscuner: Gesteine und Fossil-Reste im Jura-Kalke von Krakau 331 J. v. Havec: über die Foraminiferen-führenden Schichten des Wiener Beckens . . BB RR ul 333 H. v. Meyer: seine Fauna der Vorwelt, II, : Saurier des Muschel- Kalks; dgl. aus Oberschlesien; u. Vasle- nensis im Bunt-- Sandstein bei Strassburg; Hyotherium und Platemys im tertiären Süsswasser -Kalk des Doneu- Thales; Brachymys statt Mieromys M. 454 Giesen: sein Hysterotherium begreift nur junge "Rhinocerosse; seine „Fauna der Vorwelt“ I, 1, über Terebrateln; Str ao des plicatus Ror. —= Str. simplex G.; Rormer’s Klassi- fikation der Celleporen ; Vögel aus dem Diluviale des Sevecken- berges . . U ae negee 466 L. v. Buc#: neue Benchratelh- Anton a Heiz cha) ek A 461 G. SANDBERGER: Meribe lung; der Grauwacke- Versteinerungen "bei Coblenz . 463 GIRAnD: Londonthon- Lager in "N.-Deutschland; Hy drarchus "bleibt in Berlin. .. 465 H. v. MEyer: Saurier „ Fische, Krusten und Echinodermen; im "Muschel- kalke Ober schlesiens: tertiäre Säugethier- und Reptilien-Reste Österreichs; dabei "Ps ephophorus polygonus M. em Dasypus-artiger Panzer; Süsswasser - Kalk mit Nager-Resten bei Schemnitz und Kr emnitz EIERN RE 7 Görrert: Ob fossile Pflanzen im Obersteiner Achat: 5 A ag orale 716 Gizger: über Koch#’s Hydrarchus; seine „Fauna der Vorwelt“, I, ıı: ‚ Porphyr bei Halle . . .- TEN Te 717 Görrerr: Petrefakten-Abdrücke mittelst Gutta percha EN SER her DES 721 O0. Heer: fossile Insekten Öningens SE 721 E. pe VeRNEUL: Silur-Gebirge in Böhmen; BarRANDe’S s Verdienste 818 Girger: neue Eintheilung der fossilen Ganoiden; ; Sidetes, eine neue Aptychus-Form ; ; gegen Frarorrr's Ansicht von der Gyps- Bildung am Harz; tertiäre Konchylien mit Braunkehle zu Bieren im Magdeburgischen , über Hydrarchus; fossile Säugthiere im Diluviale des Seveckenberges Se 819 J. Banranne; über Hawre’r und Corpa’s Prodromus der Milobiten.: silurische Brachiopoden Böhmens . » 2 2 2.2 2 202. 825 C. Mittheilungen an Hrn. Dr. G. Lxoxsarn. W. G. Lerrsom: Beiträge zur topographischen Mineralogie . . . 580 IT. Neue Literatur. A. Bücher. 18482 —46: L. Acassz . . BEE ERRANG 6 RR 58 1846: Coruın: v. Hauer und D’ PORBIENY ; ic A. Kenncort; Ch. Lyeır; C. Fr, Naumann; A. E. Ernss 0 e ER 58 1848: v. Baer Und, VO@BIELMERSEN I. a ee Pe 197 1844: C. M. BourLinser; G. Hamirron . .. IR 197 1845: D.T. Anstep; Te. a. Th. Austin; J. Durooner; Ch. Forsy TH; D. D. Owen; G. WIiLkINsoN; System of Mineralogy . . .» 197 vII & Seite 1846: Cu. Darwın, G. Fr. JÄcer; G. Micuerorri; A. D’ORBIGNY Imal Eine A, ODENSFEDT: A.'DE ZICNo, Em eln ı. 198 1847: he VON DER Linn und „OAVMEER MEN ae a nie 198 1845: W. v. BrucuwAauseN . . SR REEL RR 336 1846: J. Barranoe: L. R. ve ELLENBERG: Fr. v, Hauer; Ch. Lorr: Tn. Basen a { : EI 15 336 1847: Fe. Kırz; P. Mour; ee ; 336 1847: D.T. AnsTEn: EN, BR J. ee C. 6. GinBeL; Fr. v. Hauer; A. N. HeRRMAnNsEN: Krusenstern und v. Key- SERLING, K. C. v. Leonnarn: J. Mören: J. NoEGGERATH! A. D’ÖRBIGNY el ERDE RR EN N 279 466 1846: R. ÖweEn N BAREDEIETDERE SPENGE U a nn oo 582 1847: ). Box6nER : H. Burmeister: W. Kına; Fr. X. Stocker . 582 1847: G. Bischor: C. G. Carus: B. Corsa: Sr. Enpricner; ]. Hawrz und A. J. C. Corpa; OÖ. Herr: A. N. HeRRMAnnNsEN; J. F. C. Hesserz; A. C. Koch: L. pe Kosmwer; A. v. Morr.or 3mal: A. Overwes: FR. A. QUENSTEDT ; B. STUDER; monta- nistischer Verein Inner-Östenreichs . . 2 2 vv. 723 SHE 1a MICHERINE. HE RE Eh, Da LANE STERN ARTE 826 1SAS Ze Te. a Dr. UST Nn.T RNEN DR Rene NSSINERNN BE, 828 1847: A. Breitmaurr; J. Fovener; C. G. Gieger: GratELour;, Ph. v. Hor.cer; M. Hönses; H. v. Meyer; R. I. Murcuison, E. v. VErNEUL und A. v. Keysercıng übs. v. LEonmarn; J. Noes- GERATH, A. D’ÖRRIGNY 2mal: Fr. SANDBERGER;, F. SEnFT; C. Vocr 826 ERSIE KEYBI BROS IRINA La es ad Boa ie A A 827 B. Zeitschriften. a. Mineralogische, Paläontologische und Hüttenmännische. Karsten und v. Deenen: Archiv für Mineralogie , Geognosie, Bergbau und Hütten-Kunde, Berlin 8° [Jb. 1846, vi). 1816, AT, 1, S. 1— 204, INA 1—2 . 832 K. C. v EronHARD; Taschenbuch für Freunde der Geologie, Stuttg. S’ [Jb. IS4E, vi]. BAGS U. Jahre... 248 SS., 3 Stahlst u een. len ll > 198 1847, IT. Jahrg.. 248 Sn Taken 834 W. Doseer und H. v. Meyer: Paläontographica, Beiträge zı zur Natur. geschichte der Nonzele, Cassel, 4° [Jb. 1846, vi). Be KSAaT N ee LI na. a reich N 467 1, aır (1847). 113— 148, t. Ey TAN RR or 724 Bulletin de la Societe geoloyigue de France, nouv. "serie 6), "Paris 8° [Jb. 1846, vu]. 1846, b. EI, 353556, pi. 6, 1846, März 2 — Jum 15 .. 60 557—656, pl. 7, 1846, Versamml. zu Alaisim Sept. 339 1847, b, IV, 1-—208, pl. 1, 1846, Nov. 2 — Dee. 7... 340 209—400, pl. 2,8, 1846, Dee. 7 — 1847Jan. 4 . 469 401— 512, pl. 4, 1847, Janv. 4 — Murs 1. . . 5841 513—521, pl. Mars 1 — Mai 17. » . 837 Hemoires de la Societe geologique de France, 2 ser. (b), Paris, 4° [Jb. 1846, vır]. ESA6: bald og 21 DLR 9 NE N, A 60 1847. b. 11, 1,219—351, pl. 10-35. . 837 Annales des mines, ou Recueil de Hemoires sur Texploitation des mines, 4. ser. (d), Paris, 8° [Jb. 1846, vı]. 1846, su; d, IX, ı, 189747, p.8.. 5 838 The Quarterlı y Journal of the Geological Society of London, "edited by the Vice-Secretary, London 8° [Jb. 1846, vı]. viI 1846, no. 8; II, ıv, 349—447, et 97— 132, pl. 18—19 etc, 1847, no. 9; II, ı, La, nel, 17220, DE VI Agete: 10; III, ı, 133—216, pll. 8 etc. Den, 921-330, et 29—60, pll. 5 ete. Transactions of the Geological Society of London , 2d series (1), London 4° [Jb. 1845, vın]. 1846, b, VII, ıı, 85174, pl. #—19 SL: The London Geological Journal and Record of Discoveries in Bri i- tish and foreign Palaeontology, London 8°. 1846, Sept.; no. 7; I, 1, 1—40, pl. 1-8 1847, Febr.; no. 2: T. u, 41-96, pl. 9-16. ‘ British Palaeontology. Fossils of Ihe British Str ata illustr aled and descrihed, London, 4°. 1847, Jan. 3 b. Allgemein naturhistorische u. a. Amtlicher Bericht über die Versammlungen der Deutschen Natur- forscher und Arzte, 4° [Jb. 1846, vi]. 1844 zu Bremen (XXll.), hgg. v. Schmipr und FockE, 185 und 202 SS., Bremen 1845 © 1846 zu Kiel (XXIV.), hgg. v. Miowaerıs und SchEn«, 292 sS., Kiel 1847 . .., Verhandlungen der Kaiserl. Leopold. Karolinischen Akademie der Naturforscher, Breslau und Benn, 4° [Jb. 1846, vır]. (Niehts.) Abhandlungen der K. Pr. Akademie der Wissenschaften zu Berlin: physikalische Abhandlungen, Berlin 4° [Jb. 1846, vn). 1845 (XVID, hgg. 1847, 406 SS. und 7 Tf. . . . Bericht über die zur Bekanntmachung geeigneten Verhandlungen der K. Preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin ; Berlin 8° [Jb. 1846, vi]. 1846, Aug. — Dez., vım—xır, 257 — 396 1842 „Jan. — Apr, 2 1, 52 146%. Mai — Juli. v-vır, 147—264 . Abhandlungen der K. Gesellschaft der Wissenschaften zu 1 Göttingen; physikalische Klasse. Götting. 4°. Nichts.) Übersicht ‘der Arbeiten und Veränderungen der Schlesischen Ge- sellschaft für vaterländische Kultur, Breslau 4° [Jb. 1846, vın]. 1846 (hgg. 1847), 320 und 50 SS. . Württember rgische naturwissenschaftliche Jahres- Hefte, "Stuttgart g0 [Jb. 1846, vn). | 1846, II, u, 129—258, Tf. 3 m, 259—392, Tf.4 . 1847, II, 1, 3ER 1. N, 1262, Tf. 1-3... Tuomi: Jahrbücher des Vereins für Natur- "Kunde im Herzogthum Nassau, Wiesbaden 8°. II, 1845, 183 SS., 4 Tafn. III, 1846. 258 SS. . Eee NER RLN K. Thu. Menke, Zeitschrift en Malakozoologie, Hannover, 8°. 1844, 1- 192 5 1845, 1—192 1846, 1—-19% » . ir . . . . . . . . * . ». 1847, 1—64... 829 830 832 IX Verhandlungen der Schweitzerischen naturforschenden Gesellschaft bei ihren jährlichen Versammlungen, 8° [Jb. 1846, vn). 1346 zu Winterthur (Winterthur 1847, 320 SS.) . - Neue Denkschriften der allgemeinen Schweitzerischen Gesellschaft für die gesammten Naturwissenschaften, Neuchatel, 4° |Jahrb. 1843, 201). 1842, VI? 1845, VII Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft zu Ber n, "Bern g° [Jb. 1845, 812]. 1845 [fehlt uns]. 1846, no. 57—86, S. 1—244 (Bern 1846) } Übersichten, der Verhandlungen der technischen Gesellschaft in Zürich, Zürich 8°. IX, 117 SS. 1846. Ä SR IE J. L. PogGEnDoRFF: Annalen der Physik und "Chemie, Leipz. 8° [Jb. 1846, vi]. 1846, no. gl 12; LAIX, 3—4, S. 239—570, Tf. 3-5. 5 1847.” no. 124° DXX, 1-4, S. 13580, TE. 128.” no. 5; LXAI, 1, S. 1176, Df. 1 Ergänzungs- Hefte 1346, 11, 1, 196—368 . Erpmanss und Marcnaso : Journal für praktische Chemie, Leipzig, 8° [Jb. 1846, vın). 1846, no. 6-8: XAXVII, 6—8, 321-512 . 9, KR er DW 2216: 4-8, 193—512 . 17 — 18: AXXMX, 1-2, 1-19. 19— 24; —_ 3—8, 129—514 . 1847, 1-4; XL, a ea Wönrer und Lissıc: Annalen der Chemie und Pharmazie, Heidel- berg 8° [Jb. 1846, vın]. 1846, Apı. — Juni; LVIl, Bu 11-391. Juli — Sept.; LIX, —8, 1-38 . Oct. — Dec.: LX, Tu a 1847, Jan. — März; LAI, 123. 18376: 0 Memorie della R. Accademia delle Scienze di Tor ino; b, Turino, 4° [Jb. 1846, ıx). 1845—1846 ; % VIII, ıxxxı, und 532 pp., 1846 . 3 : Giornale Toscano ‘di Seienze mediche ,„ fisiche e naturali , Pisa g [Jb. 1844, 199). 1843, 1, 6, 189 — —575 (geschlossen) Gior nale dei” I.R.1I. stituto Lombardo di Scienze, Lettere ed A e Biblioteca Italiana, Milano 8° [Jb. 1846, ıx). 1846 (no. 40-42), XIV, ı-ın, p. 1—440 („ 43-45), XV, ı—-ım, p. 1—-387 . J. Berzerius: Jahres-Bericht über die Chemie und Mineralogie, übers. (Mineralogie). Tübingen 8° [Jb. 1846, ıx). XXVI Jg. (1844— 1846‘, 1846: Mineralogie 291396 Ei Erman’s Archiv für wissenschaftliche Kunde von Russland. Berlin s° [Jb. 1846, ıx). 1846, V. ıı, 381568, 1 N RA RN Man iv, 563— 728, Tf. 8 1847, VL,ı,1, 1—368, Tf. 1, 2 | „Bulletin de la Classe physico- mathematique de "Academie impe- riale des Sciences de St.- Petersburg. Petersb. 4° [Jahrb. 1846, ıx]. Seite 59 834 x no. 209-118; 1846, Apr. — Oct.: V. no. 12— 22, p. 195— 351 119—120; 1846, Oct.; V, no. 23, 24, p. 358— 384 121—132 ; 1847, Fevr. — Juin, VI,no. 1—12,p. 11-191 Memoires de Ü Acade'mie I. des sciences de St. Petersburg, VI. ser. [f-]: Seiences naturelles: Petersb. 4°. 1846, V, ın, ıv (Zool.) . ER I La Bulletin de la Societe des’ Natınalistes. de Moscou, Moscou , &° [Jahrb. 7846, 827]. 1810 NA BEIN... 2 Re inet: Bulletin de l Academie R. 2% sciences, des letires et des beaux-arts de Bruselles, Brux. 8° [Jh. 15486. IX]. 1844, AL. u... 478. pp.. :pll. . AN 1845, Alf, ı, 552 pp., pll. . 1845, Alt, u, 929 pp.. pl. . 1846, N 13 812% pp pll.;: 1846, XII, 498 pp. I pl. ei: 1847. XIV. 622. pp. DL a ee en Noweaux Memoir es de l’Academie R. des sciences, des letires et des beaux-arts. de Bruxelles, Brux. 4° Alb: 1816, 836]. (1845) AIA, 1845 ES a N (1846) AX, 1847 : Memoires couronnes_ et Memoires® des savans etrangers publies par VAcademie R. des sciences, des letires et des heaux-arts de Bruxelles. Brux. 4° [Jb. 1846, 331). 1845-1846, XIX, 1817} 1846-1847, XX, 1, ı, 1847 Ele ae 1846, XXI, 1847 L’Institut: Journal general des societes ei Iravauz. scientifiques de la France et de l’etranger. 1e Sect. Sciences mathemaliques, physiques et naturelles, Paris 2° [Jb. 1846, ıx]. AIV® an., 1846, Aoüt 5 — Sept. 208 no. 65° — 665, p. 261—- 332 Oct. 7 — Nov. ı no. 666-6783, p. 333 — 396 Dec.2 — Dee. 28 8: no. 674—678. p 3937 — 440 Ave an.,1847, Janv. 4 — Mars 3; no. 679-687, p. 1—50 Mars 16 — Juin 2; no. 688-700, p. S1—184 Jum 9 — Sept. 1: no. 701-713, p. 185— 288 Comptes vendus hebdomadaires des seances de VAcademie des sciences , par MM. les Secretaires per pehuelge Paris 4°. [Jb. 1846, x]. = 1846, Juin 22 — 29; NXAI, no. 25—26, p. 1005-1152 Juli 6 — Sept. 21: XXIII, no. KIEAS pP» 1-616. . Sept. 28 — Dec. 28: no, 13—26, p. 617—1160 . 1847, Janv. 4 — Avr. 26: XAIV, no. 1- 24 p- 1—755 Mai 3 — Juin 14; no. 18— 24, p. 756—868 Mıirne-Epwaros, Av. Bronsnianr et J. Decamsne: Annales des Sciences naturelles , 3° serie (ce). Zoologie; Paris 8° [Jahrh. 1846, x]. c, Ille ‚annee, 1846, Janv.— Juin; ec, V. ı—-vı, 1—384, pl. 1-15 Juill.—Dee.: "e, VI, ı—vı, 1—384, pl. 1-17 ec, IVe annee 1847, Janv.—Mai; c, vm, I—v, 1- 320, pl. Annales de Chimie et de Pysique, 3° ser. (c), Paris, 8° [Jb. 1846, Pe: 1846, Aoüt, ÄXVTII, ıv, p. 3855—512 . . . Sept. — Dee.. XVII, ı—ıv, p.. 1-512, pl. Fr "2 1847, Janv.— Apr., XIX,; ı—ıv, p., .1-512, pl. R a ana )nd Mai—Aoüt, XX, ı-w,p. 1-52, p.1,2 .. Philosophical Transactions ‘of tbe Royal Society of London, London 4° [Jh. 1846, x]. Seite XI 1846, ıı—ıv, 237—647, and 1—11, pll. 16-86 . . . 1847. ” 1117, pll. 1-11. . The London, Edinburgh a. Dublin Philosophical Magazine” a. "Jour- nal of Science, 3 series (c), London S° [Jb. 1846, x). 1846, Mai— June, XXVIlI, v—vu, no. 188—190, p. 345— 576 Juli—Aug., XXIX, ı-—ır, no. 191-192, p. 1-=-152 Sept.—Nov.., ım—v, no. 195-195, p. 153— 424 Dec. — Suppl., vi, vir, no. 196 —197, p. 425 —576 1847,Jan.-- June, XAX, ı—vir, no. 198-204, p. 1-—536 Juli KK, 1, no. 205, p- "780 Jamzson: the Edinburgh new Philosophical Journal, Hdinburg 8° [(Jahrb. 7846, x]. 1846, Juli, Oct.: no. 81, 82; ÄLT, s, ı1, p. 1—240, pl. 1--5 1847, Jan., Apr.. no. 83, 84 ; XLII, ı, ır, p. 1—400, pl. 1-5 Juli, no. 85; ALM, ı, pe 200, "DL Du. JARDINE, Sergey. Jounston, Don a. R. Tarror: the Annals a. Mu- gazine of Naturat-History, London, 8° [Jahrb. 1846, x]. 1846, Juli— Dec. Vo no.116—122; XVIIT, ı—vı, 1-—480 N VERS ING ERBEN ei aa ie 0 rer, Nie 18417, Jan. March, ; a, no. 128—125: AIA, ı-ım. 1—216, pliız vıee® Apr. = Jun, Suppl; no, 126 — 123; xx, IV — VIE, 917-480, Plan au 0. : R Juli— Oct.; no. 130 - 18; XX, DER 1288, pl. ı—xxt . . Transactions of the Zioological Society y of London, London 4° [(Jahrb. 1846, x]. 1845, III, ıv, 277—344, pl. 31—51 EN ETRE ANE ERREN ERNEw NS B, SıL.ıman, B. SırLıman jun. a. J. A, Dana: the American Jour- nal of Sciences and Arts, new series (b), New-Haven 8° [Jb. 1846, x]. 1846, Jan.—-Mai; 5b, no. 17-83; I, ı-ım, p. 1465, 12 pll. Juli—Sept.; no. 4—5; II, ı, ır, p. 1—303, pll. Nov.; no. 6; u, p. 305—456, pll. 1847, Jan. 2 March; no. @—8; IM, s, ıı, p- 1—312, pl. . Annals of the Lyceum of Natural History of New-York; New- York, 8°. 1828—1836, III, 1—450, pl. 1-6 .. Bi: 1837, IV, ı—w, 1140, pl. 1-7. 1546, vv, 141—354, pl. 8-14 . „ E. Enmoss a. A. J. Prime: American Quarterly Journal of Agri- i- eulture a. Scienze, Albany 8". 1845, Jan.— Sept., I, 1, ıs, IH, ı . Verhandlungen bei der. Versammlung N.- Amer ikanischer Geologen und Naturforscher [Jb. 7846, xt]. VI. Versamnl. ; 7845, April, zu New-Haven C. Zerstreute Aufsätze Stehen angezerat lans.o Ku 3 la. 11a. 2. valr any Inst 6351472,0892; IV. Auszüge, A. Mineralogie, Krystallographie, Mineral-Chemie. W. Hamıncer: rother Glaskopf als Pseudomorphose nach braunem, und Vorkommen der wichtigsten Eisen-haltigen Mineralien 588 845 64 Xu Ickrström: analysirt Dutenmergel aus Schonen . ; C. Kersten: dsgl. Speckstein auf Gängen zu Voigtsberg. Wönrer: dsgl. Kryptolith aus AA von Arendal C. Rammersgerc: dsgl. Achmit . » RS mi — — dsgl. Apatit vom Zillerthal Iwanorr: dsgl. Serpentin vom Ural . . Domzrko: dsgl. Antimonigs. Quecksilber- "Oxyd aus Chili C. Kersten: Asgl. Rutil aus Grünstein zu Freiberg . b C. Raumersgers: dsgl. Apophyllit von Andreasberg — — dsgl. Arseniosiderit. 2 an harte NER A - — Boulangerit von Wolfsberg . Rammerssrrs und Kussin: dsgl. Wolfram von "Zinnwald . x Carron: dsgl. Kupfer-Erz von Lamotte in Missouri A. Pırena: "dsgl. Korallenerz von Idria ReuTErsKIörp u. v. Funk: desgl. Augite v. Langbanshyttu \ u. Nordmark C. Kersten: dsgl. 3 Feldspath- Arten im Gneisse Sachsens C. Ranmersperc: dsgl. verschiedene Epidote . . . .... — — dsgl. arseniksaures Kupferoxyd oder Strahlerz Fourner: über rothes molybdänsaures Bleioxyd von Chenelette . EBELMEN : Erzeugnisse aus der Zersetzung der Silikate . . . G. Wırson: Fluor - Calcium in Wasser löslich; Folgerungen . Breitnaupr: neue Mineral-Arten . . NE STAAFF: Analyse des Sillimanits aus "Connecticut HERMANN: der Chiolithvein neues Mineral : Amerung: Analyse des Prehnits vom Radau- Thal am 1 Harz. B C. Rammerspers : Analyse des Pyrophyliits von Spaa — — Analyse des Scheelits von Harzgerode . ; Cacarrıe: Analyse des Feldstein-Porphyrs von Doue WACHTMEISTER und Baur: Analyse Schwedischer Granaten -_- Hayes: Zerlegt borsaure Kalkerde aus Süd- Amerika Kerssen: dsgl. Serpentin-Pseudomorphosen in Granaten-Form . - C. Rammerspens : Analyse des Manganocalcits — — Zerlegung des Nickel-Glanzes \ W. Hamınera: über den Periklin als Varietät des Albits . E. Renou: über einige Algierische Mineral-Substanzen C. RumMELSBERG: Zerlegung, des Zinnkieses von Zinnwald . Janıcor: Analyse des Eisen- Rogensteins von Charay Haımineer: Brandisit, ein neues Mineral von Fassa . HAUSMANN: pseudomorph. Bildungen im Muschelkalk der Weser, n. HERMANN: über Aschynit, Yttero-IImenit und Columbit Martins: Tinkal-Kıystalle eingeölt . Tu. SCHEERER: nen über gewisse Pseudomorphosen F. on Fonszea: über Sarkolith und Melilit A. Deresse: Analyse des Haidenits . Brum und Derrrs: Stiblith [Stibilith] ein neues Mineral Nösszrarn: die Kunst Onyxe, Carneole, Chalcedone ete. zu färben W. Henneeens : über den Zirkon Breitnaupt: neue Mmeralien . . - C. G. Prarrser: Analyse des Kastonr m Bon von Ella, N. Norpenskiörnn: Diphanit. neues Mineral vom Ural Qusssstepr: Mineralien in den Luft-Kammern der Cephalopoden Fennisns: Titan in Eisenschlacken Württemberg’s . . » - Moripe und Bogsere: phosphorsaure Salzeim Torf Hausmann : Bemerkungen über Gyps und Karstenit A Dımour: Zerlegung vonLevyn und Harmotom aus Island . . MaArssuns und Durockrr: über Laumontit. . » .. 2... Seite 205 205 206 206 206 207 207 207 208 208 208 208 209 209 209 210 210 2ıl sıl aıl 217 218 342 342 343 >43 345 344 344 344 344 344 345 345 348 349 349 349 350 351 353 354 355 556 356 473 486 487 490 492 495 593 594 594 600 601 x I. Jarosson: Analyse von Staurolithen. . . . Lug J. TouLmın Smıts: Bildung der Feuersteine in der Kreide - ; J. S. Bowersank: Entgegnung . . . . Bu. A MR J. Tovmın Smirn: fernere Bemerkungen darüber a, a R. Hermann: Ilmenium ein neues Metall . . . . aka N. NorpenskiörLp: Diphanit, ein neues Mineral vom Ural Dana: zerlegt Koprolithen aus Sandstein im Connecticut , K. Prürer : über die Krystall-Form des Lazuliths . Sr Fr. v. Koserr: über den sogenannten Condurrit . . . .. v. Baumnaver : Analyse des Utrechter Meteorsteins B. Quaprar: Zusammensetzung des Hercynits baden A. Breituauer : Loxoklas, ein neues Felsit-Genus . . . .., Jacosson : analysirt Disthen vom Greiner in Tyrod . .. A. Derzss# : analysirt Talk und Speckstein Tu. SCHEERER: einige petrographische u. geognostische Verhältnisse v. Heinrıcn : analysirt das Mineralwasser von Busko bei Krakau Damour: analysirt mehre Kiesel-führende Quellen Islands . . Donsy: Siedepunkt des Wassers En Icımorr: analysırt Wolkhonskoit von Okhansk RA Hermans: neue Fundorte von Chondrodit v. Morvor: Analyse u. Metamorphose des Trachyts | v. Gleichenberg A. Breıtuaupr: Carbonites Pistomesites mit Rücksicht auf Mesitin A. Deresse: mineralogisch-chemische Beschaffenheit des Melaphyrs Ts. ScHEereR: neue Ursache der Isomorphie der Mineralien . . J. Jurasey: über den Keramohalit [Ceramohalit] . . Hainger: Hauerit eine neue Mineral-Species : Fox: Quarz-Pseudomorphose in Flussspath- Bora Wen, Deressz: neues Mineral vom Altai . App Kraneorr: Verhältniss zwisehen Krystall- Form und Mischung D: Fischer u. DurLos: analysiren den Braunauer Aerolithen An. Parera: desgl, Schwefelwasserstoff-haltigen Kalkspath , . B. Geologie und Geognosie. M. Storter: „die Gletscher des Vernagt-Thales“ (Innsbr. 1846) PerNoLEr: zur Geologie der Erz-Lagerstätten Süd-Spaniens . . Er. v. Hıver: Ammoniten mit Orthozeratiten zu Hallstatt . . J. Aversach und H. Faears : über Einiges in „Russia and the Ural“ A. F. Caruro: paläozoische Geologie der venetischen Alpen C.Vosr : „Lehrbuch d. Geologie u. Petrefaktenkunde. Braunschw. 8.“, I E.Borr: „Geognosie der Ostsee- Länder. (Neubrandenb. 1846, 8.)“ Fr. v. Hıver: Schichten im Bohrloche des Wien- Raaber Bahnhofs NOEGGERATH : die drei Berge von Siegburg F. v.Stranz: Entstehung u. physikalische Ereignisse beim Arend See Dove: über die Amerikanischen und Asiatischen Kälte-Pole . i G. Biscuor: „Lehrbuch der chemischen und physikalischen Gelpgie“ Görrert: Fossile Flora am Rhein und in Westphahlen — — Beantwortung d. Harlemer Preis-Frage über Steinkohl. -Bildung NoEGGERATH; einige Knochen-Höhlen in Rheinland- Westphalen EHRENBERG: über mikroskop. Organismen in vulkan. Bildungen, II J.D. Dana: Ursprung d. bildenden u. zufälligen Mineralienim Trapp Murcnison: Schuttland und Fels-schleifende Kräfte in Schweden Protozoisches System in New-York:: II. Zusammenstellung Renou: Vorkommen nutzbarer Mineralien in Algier SINE StoglEcri: Kupferkies-Gang im mitieln Jura, Dröme . . . . - Domeyso: Vorkommen des Goldes mn Chi. . . B NoEsGERATH: Erschütterungs-Kreis des Erdbebens am 29. Juli 1846 XIV Fr. v. Hauer: tertiäre Fisch-Reste zu Porcsesd in Siebenbürgen . Perir: Berechnungen über die Feuer-Kugel am 21. März 1846 Vırzer D’Aoust: Vorkommen Silber-haltigen Bleiglanzes in Sandstein Aupisert : Zinnerz-Lagerstätte bei Maupas . RAN ARE >» Orsını und Srana-Lavinı: Geologie Mittel- Italiens ge L. Pırraı: artesischer Brunnen bei Livorno . . / R. Bersuarvı: zwei Bohrungen auf Steinsalz bei Salzungen Toscuı: Knochen im Subapenninen-Gebilde der Romagna E. E. Schmp und ScHLEIDEN: „geognostische Verhältnisse des Saal-Thales“, Leipzig 1846 . . . G. Bıscuor: über die Bildung phosphorsaurer "Mineralien Desouss£eeE: Spring-Wasser unter dem Jura-Gebilde erbohrt G. Micazrorri: „Intr oduzione allo studio della Geologia positiva“ J. D. Dana: Flussspath, Apatit u Chondrodit im Kalkstein p’Omanıws D’Harnoy: geologische Aufeinanderfolge der Organismen Pomer: Basalte von Gergovia und Alter der dortigen Kalke WAnNGENHEMm v. Quaren: Kupfererze in Orenburg . . » Fourner: Steinkohlen-Gebilde in Languedoc 2 Girovx: geologische Beobachtungen in der Cöte d’or . Zeuschner: die Glieder des Jura an der Weichsel . v. Kausenstern u. v. Keyserring: Reise in’s Petschora-Land, Schluss H. Asıcn: Natron-See’n auf der Araxes-Ebene pe Koniner: die Productus-Arten von Spilzbergen sind permische L. v. Buch: „die Sären-Insel nach Keıruau beschrieben, 1847, 4%“ V. STREFFLEUR : „die Entstehung der Gebirge, Wien 1847“. L. Pırra: untermeerischer Flammen-Ausbruch bei Girgenti . Cu. Darwin: Geologie. Observations on South- America, London 1846, go A. v. Morror: Eisenerz- on von lee und Lölling in Kärnthen . . . u Hal L. Frarorcı: Ursprung von (Gyps, Dolomit und "Steinsalz L. Pırra: der rothe Ammoniten-Kalk Italiens . . .... G. Biscuor: Phosphorsäure in den 3 Natur-Reichen . . hs Fr. v. Hauer: Monotis-Kalke in den Österreichischen Alpen SE H. Spenzer : das Erd-Sphäroid ist kein Beweis ehemaliger Flüssigkeit B. Sruper: geologische Beziehungen des Gneisses der Alpen . Viırrer p’Aoust: metamorphischer Ursprung des Granits zu Vire M. Rovaurr: Fossil-Zustand der Trilobiten im /lte-und-- Villaine- Dpt. Morror: „Geologische Übersichts-Karte von Wien bis München, Fol.“ ; „Erläuterungen zur Geolog. Übers.-Karte, Wien 1847, 8°“ B. Srtuper : „Lehrbuch der physikal, Geographie, 1I.“, Bern 1847, 8° v. OErnHauseNn: Geogn.-orograph. Karte vom Laacher-See, 1847 . NÖsGERATH : „das Erdbeben im Rhein-Gebiete“, Bonn 1847, 4° DE VerneviL: Reise in Nord- Amerika . Ä Desor: das erratische Phänomen im Norden und in den Alpen ; D. Suarpe: über Schieferung . REN. am jan ae Protozoisches System in Neu- Yor Re, 1. Forts. BITR . Tn. Scherrer: über plutonische Natur des GEARS u.a, krystalli- nischen Sılikate . . AR SE No VıirLer v’Aoust: Metamorphismus und Nichtexistenz von Urgesteinen A.v. Morror: Dolomit und seine künstliche Darstellung aus Kalkstein v. Perrko: geognost. Verhältnisse von Chemnitz und Kremnitz . F. v. Sıranz: Erd-Spaltungen und Versenkungen bei Erdbeben . v. DEcHEN : Quecksilber-Erze im Saarbrücken’ schen K.ohlen-Gebirge FeEATHErstonuaucn: Auswaschung der Felsschichten durch Flussfälle Neufoundland steigt langsam empor . S Cuarin : Kupfer und Arsenik in Eisen- Quellen zu Versailles u.a 509 606 737 7138 - 746 747 748 854 s6l 862 864 865 866 867 868 868 XV Daver£: Wärme-Menge zur Wasser-Verdampfung und Kraft aller Wasserströme auf der Erdoberfläche . . . ENTER, C. Petrefakten-Kunde. v. Hauer und A. d’Orsıcny: „Foraminiferen des Wiener-Beckens“ (Paris 1846, 4°) R L. E. Reuss: „Versteinerungen d. böhmischen Kreideform. T, 1846“ DaurREE: eisenschüssige Holz-Trümmer im Bohnerz L. Acassız: „Nomenelator zoologicus“ II.— XI., Soloduri 1846, a0 A. Gorpruss : Schädel einer Amerikanischen Mosasaurus-Art L. Acassız: Bericht über die fossilen Fische des London-Thones L. v. Buen: über d’Orsıcny's Jura-Versteinerungen von Moskau . H. Firconer : Dinotherium. Giraffe, Bramatherium u. a. Säuge- thiere von Perim EN oa W. Kıne: über einige Genera der Palliobrauchiaten. R. Owen: neue Glyptodon-Reste aus Brasilien ! W.C. Wırrıamson: angebliche Schwamm-Nadeln in den Feuersteinen Geinitz : „Grundriss der Versteinerungs-Kunde“ (I., IM. Liefg.) J. D. Dana: „Structure a. Classification of Zoophytes, Philad. 1816“ J. BArBANDE: „Nouveaux Trilobites, Prague 1846, 8°“ . EurengErG: Halibiolithisches Gebirge aus Polyeystinen auf Barbados A. v. Vorsorru: Russische Sphäroniten und Arme der Cystideen R. Owen: über Dinornis, II. Abhandlung ‘ S. G. Morron: Crocodilus celavirostris in Kreide N. „Jersey’s Pu. Grey Eckrton: Cyclobatus olygodactylus, vom Libanon Kıns: Fuss-Spuren im Kohlen-Gestein von Westmoreland-Co., Penns. Can. Lyerr: Chirotherium - Fährten im Steinkohlen - Gebirge Penns. ViLLARDEBoO's fossile Knochen aus Süd- Amerika in. Paris Zeuglodon-Reste in Alabama ANEERAN ER ER Gd Fr. v. Hauer: Hamites Hampeanus zu Neuberg in Steyermark J. Mürrer : über Kocn’s Hydrarchus aus Alabama Fr. v. Hauer: „die Cephalopoden des Salzkammer-Gutes“, Wien TREO NEE LERNEN RATHRR EB, ET RER D. T. Ansten: „the Ancient World“ London 1847, 8°. » . .» . L. oz Koniser: Belemniten? im Ü bergangsgebirge D. SsarpeE: silurische Pteropuden in N.- Wales . C. G. GisseEr: „Fauna der Vorwelt“ I, r, 1847, 80 . W. Kınsc: Chiton in Magnesia-Kalk » De Rresmorr: geologische Übersicht der € hiton-Arten a EM 0. Heer: „die Insekten-Fauna von Öningen und Radoboj, I, Käfer“, a° 1. Hıwer u. Corps : „Prodrom über Böhmische 'Trilobiten“, 4°, 1847 J. Mürrer: Schädel und Wirbelsäule von Zeuglodon . R. A. Pinuieri: Tertiär- Versteinerungen bei Magdeburg M. pe Serres : identische En in der en tertiären und jetzigen Fauna ? KR DE Cnrisror: Hipparitherium, ein neues Pferde- Genus u Eurenserg: Polyeystinen als mächtige Gebirgs-Masse auf Barbados J. W. Sarrer: silurischer Chiton und Allgemeines über Chiton L. oe Konınck: „Monographie du genre Pr oductus“ Brus. 1847, 8° Carus: „Untersuchungen über d. Hydrarchus“, Dresden 1847, fol. Tr. Ber: Thalassina Emeryi Sa D. Geologische Preis-Aufgaben der Harlemer Sozietät für 1848 und 1849 2 2 2 02 0 u Seite 869 117 119 121 122 122 125 ° 243 213 247 254 255 256 639 Seite Zeile 24, 16 62, 20 124, 23 163, 10 163, 4 165, 11 184, 9 190, 20 200, 3 468, 10 686, 7 200, 3 161— 167 190, Z. 16 v.u. Verbesserungen. statt . u. pagina .0. 1846, ... . o, deren . u. Amphatis . u. Protietiden . .o. Laminarien . 0. Artomys u. Turnan 0.773 u. 183 o. XU lies vagina 1846, 829 dem Amphotis Protactiden Lamiarien Arctomys Turnau 673 42 XI Dana ist statt „Panchlug“ überall „Parschlug“ zu setzen. N Über das Vorkommen von vanadinsaurem Kupfer- Oxyd und Kupfer-Manganerz bei F'riedrichrode im Thüringer Wald, von Hrn. Bergmeister CREDNER , in Gotha. In einem Melaphyr-Konglomerat, aus welchem (die Haupt- masse des Goltlobes, eines Berges dicht bei Friedrichrode, be- steht, setzen mehre Brauneisenstein-Gänge auf, von welchen namentlich der eine seit längerer Zeit bebaut Er streicht in südnördlicher Richtung ‚bei einem lothrechten oder steil gegen West gerichteten Eintallen, Die:Gang- Masse, scharf gegen das Neben -Gestein begrenzt, besteht vorherrschend aus Mangan - Fossilien, aus Schwerspath und aus Kalkspath. Die ersten bilden gewöhnlich gegen 2‘ starke, den Saalbändern des Ganges parallele Lagen, welche durch Kalkspath von ein- ander getrennt sind, so dass die Gang-Masse aus beiden Mine- ralien plattenförmig zusammengesetzt ist. Dabei sind die Kalk- spath-Platten an ihrer dem Innern der Gang-Spalte zugewen- deten Seite mit Krystallen meist in der Form des Skalenoe- ders R3 bedeckt. Der angrenzende Braunstein folgt den hier- durch gebildeten Unebenheiten und erscheint als ein sehaali- ger Überzug mit kugeliger oder stalaktitisch-getropfter Gestalt auf den beiden inneren Platten. Gegenwärtig sieht man jedoch nur selten den Kalkspath frisch; gewöhnlich ist er völlig _zer- setzt, und sein früheres Vorhandenseyn gibt sich nur durch Jahrgang 1847: = 1 2 die Eindrücke zu erkennen, welche an der Aussen-Seite der Mangan-Platten ein zelliges Ansehen hervorbringen. Waren die innersten Schaalen der Gang-Masse mit Kalkspath-Krystallen bedeckt, so findet man jetzt an ihrer Stelle und in ihrer Form After-Krystalle von Mangan-Erzen, besonders von Haus- mannit. Die durch dieses Vorkommen angedeuteten Umwandlungen ler Gang-Masse erhalten durch die Beschaffenheit der letzten Bestätigung. Am häufigsten findet sich Psilomelan, krystalli- nisch-körniger und seltener krystallisirter Hausmannit und Wad, gewöhnlich durch gelben Letten sehr verunreinigt. Die beiden letzterwähnten Bestandtheile der Gang-Masse tragen den un- verkennbaren Charakter einer sekundären Bildung an sich. Besonders bestimmt lässt sich Diess vom Hausmannit nach- weisen. Zunächst kommt er in der Forın von einfachen und Zwillings-Krystallen des Manganites vor. Dabei bestehen diese Pseudomorphosen bald aus einem kleinkörnigen Aggregat kleiner Hausmannit-Krystalle, bald füllt dieses Mineral den ursprüng- lich von Manganit eingenommenen Raum stetig aus, so dass man After-Krystalle mit vollkommen deutlicher Spaltbarkeit, der des Hausmannites, vor sich hat * Sodann sind oft die Neben-Bestandtheile ganzer Platten der Gang-Masse, welche jetzt aus Hausmannit bestehen, zersetzt, so namentlich der Schwerspath zu einer Speckstein-artigen Masse; es wird hier- durch bei’'m ersten Anbliek wahrscheinlich, dass der umgebende kleinkörnige Hausmannit sekundärer Bildung ist. Für diese spricht endlich auch der zertrümmerte Zustand der Gang- Masse , in welchem sie sieh öfter findet, so wie die Ausfül- lung der durch Erweiterung der Gang - Spalte entstandenen leeren Räume durch Letten. * Aueh in chemischer Beziehung dürften diese Pseudomorphosen beachtenswerth seyn. Gewöhnlich findet die Umwandlung der Mangan- Fossilien in der Art Statt, dass eine höhere Oxydation und eine Hydrat- Bildung einzutreten pflegt; so geht Hausmannit und Braunit in Pyrolusit und Wad, das kohlensaure Mangan - Oxydul des Spath - Eisensteines in Manganit, Pyrolusit und Wad über. Im vorliegenden Fall ist es umgekehrt. Manganit ist durch Verlust von Wasser und Sauerstoff zu Hausmannit geworden. 3 Zu den Produkten dieser Zersetzung und Umwandlung der ursprünglichen Gang-Masse gehört auch ein Mineral, welches sich als Anflug auf den Schaalen des Psilomelanes oder verwachsen mit krystallinisch - blättrigem Pyrolusit und mit einem dem Hausmannit verwandten Kupfer - haltigen Manganerz findet und nach seinen äussern Merkmalen, wie nach seiner chemischen Beschaffenheit dem Voiborthit ent- spricht, wie er am Ural vorkommt (G. Rose: Reise nach dem Ural, Bd. Il, S. 515) und in den mineralogischen Handbüchern “ von Hawıncer, Hausmann und Brium beschrieben worden ist. Im Ganzen ist er auch bei Fröedrichsrode selten und zwar von folgenden Eigenschaften. Krystallinisch -blättrig, z. Th. in kleinen sechsseitigen Tafeln, welche bisweilen rasenförmig gruppirt sind. Am ge- wöhnlichsten einen erdigen Anflug bildend. Spaltbar nach Basis der sechsseitigen Tafeln. Von geringer Härte.- Gelblichgrüne, einerseits in’s Zitronengelbe, andrerseits in das Gras - und Oliven-Grüne übergehend; im Strich und Pulver grünlichgelb. In Spaltungs-Richtung schwach Perlmutter-glänzend. In dünnen Blättehen schwach durchscheinend. Im Kolben erhitzt schwarz menden und Wasser ab- setzend. Für sich auf Kohle leicht zur schwarzen, glänzenden Perle schmelzend, welche sich in der inneren Flamme zu einem schwarzgrauen, metallisch-glänzenden Überzug auf der Kohle ausbreitet und ein Korn von geschmeidigem Kupfer umschliesst. Mit Soda behandelt: auf Kohle ein Kupfer-Korn hinter- lassend. Mit Borax und-noch deutlicher mit Phosphorsalz in äus- serer Flamme ein grünes durchsiehtiges Glas bildend. In innerer Flamme tief grün und erst nach längerem Blasen, als bei reinem Kupferoxyd, kupferroth und Email-artig werdend. Noch länger der innern Flamme ausgesetzt, wird die Perle nicht farblos, sondern bleibt selbst nach Zinn-Zusatz grün gefärbt. In Salpetersäure selbst ohne Anwendung von Wärme 1° 4. Jeicht und ohne Aufbrausen auflöslich zu einer smaragdgrünen Solution bei Säure - Überschuss , zu einer tief orangegelben Flüssigkeit bei völliger Sättigung. Aus der gesättigten Solu- tion entsteht bei Zusatz von Wasser ein starker bräunlich- gelber Niederschlag und die Solution wird hellgrün. Aus der sauren Solution wird durch metallisches Eisen Kupfer gefällt; zugleich färbt sich die Solution leicht smalteblauw. Eben diese Färbung erhält die Solution durch Zusatz von Zucker und Weinstein-Säure. Wird aus der sauren Solution durch Schwefel-Wasserstoff das Kupfer ausgeschieden, so behält die Solution eine grün- lichblaue Färbung und gibt bei'm Eindampfen einen braun- rothen Rückstand, welcher an der Luft gelblichgrün wird und alle Reaktionen auf Vanadin zeigt. Neutralisirt man die saure Solution mit Ätz- Ammoniak und setzt hierauf schwefelwasserstoffsaures Ammoniak im Übermaas zu, so erhält man über einem schwarzbraunen Nie- dderschlag eine bierrothe Solution, aus welcher durch Zusatz einer Säure Schwefel-Vanadin gefällt wird. Bei der sekundären Entstehungs-Weise des Volborthites von Friedrichrode liegt die Frage nahe, in welcher Ver- bindung das Vanadin ursprünglich vorkommen mag. Dieser Gegenstand verdient um so mehr Beachtung, als bei den mei- sten bis jetzt bekannten Fundstätten des Vanadins in Deutsckh- land die Art seines Vorkommens zweifelhaft geblieben ist. Es bedarf noch näherer Untersuchung, in welcher Verbindung sich das Vanadin in den Eisenerzen des Erz-Berges in Steyer- mark findet. Kersten * vermuthet, dass das von ihm in dem Thüring’schen Kupferschiefer aufgefundene Vanadin in Ver- bindung mit Thonerde, wie am Zuberg, enthalten seye. Von dem Vanadin-enthaltenden Bohnerz von Steinlade gibt Bone- MANN "* im Allgemeinen nur an, dass es ausser dem Eisenoxyd- Hydrat mit Chrom und Mangan vergesellschaftet sey. Fıcınus endlich hält es für wahrscheinlich, dass die Vanadinsäure, welche er im Serpentin von Zöblitz auffand, mit Kalkerde verbunden sey. "= PoGGENDORFF’s Annalen d. Phys. und Chem. Bd. LII, p. 385: *= Poscenn,. Ann. d. Ph. u. Ch. Bd. LV, p. 633. 6) Bei Friedrichrode wurde ein geringer Vanadin-Gehalt im dichten Psilomelan vom Apotheker Scuerrzer in I/menau zuerst aufgefunden. Nach einer gefälligen Mittheilung des letzten beträgt der Vanadin-Gehalt in dem untersuchten Stück gegen 0,6 Proz. Er seheint übrigens in vielem Psilomelan von Friedrichrode gänzlich zu fehlen. Als sich später das im Vor- hergehenden beschriebene Mineral als vanadinsaures Kupfer- oxyd erwies, zeigte sich zugleich, dass dieses stets in Verbin- dung mit einem eigenthümliehen Kupfer-halsigen Mangan- Erz von folgenden Eigenschaften vorkommt. Bis jetzt nur derb, krystalliniseh-blättrig und blättrig- körnig gefunden, eingewachsen in Psilomelan und körnigen Hausmannit, seltener kugeligsehaalig mit diesen wechselnd, Spaltbar nach einem schiefen rhombisehen Prisma, sehr vollständig in der einen Richtung; auf dieser Haupt-Spaltungs- fläche rhombisch gestreift, parallel zwei andern minder voll- stäntligen Spaltungs-Richtungen. Spröde in geringem Grad, im. Brueh uneben. Spez. Gew. — 4,59 bis 5,07, im Mittel von 4 Bestim- mungen — 4,98. Härte = 4,5 bis 5, geringer als bei Apatit. Eisensehwarz, in Strich und Pulver schwarz, mit einem Stich in’s Braune. Auf Haupt-Spaltungsflächen lebhafter Metall-Glanz, weni- ger lebhaft in den beiden andern Jrichranlch- Undurehsichtig. Bei Beginn der Zersetzung, welche das Mineral erleidet, treten die Enke Richtungen besonders deutlich hervor. Dabei nähert sich die eisenschwarze Farbe dem Schwarz- blauen; der Metall-Glanz wird minder lebhaft, nur metallisch schinmernd. Auch verliert das Mineral an Eigenschwere und Härte ; jene sinkt auf 4,71, diese auf 21%, herab, so dass es auf Porzellan schwarz schreibt. Auf der Oberfläche dieses in Zersetzung begriffenen Mangan -Erzes, sowie zwischen seinen Spaltungs - Flächen findet sich Volborthit und erdiger Malachit angeflogen. Das frische Mineral gibt im Kolben bis zum Glühen er- hitzt kein Wasser. 6 Für sich allein auf Kohle vor dem Löthrohr behandelt schmilzt es nicht: es blättert sich und verliert den Glanz. Mit Soda gibt es auf der Kohle ein dehnbares Kupfer- Korn. Mit Borax erhält man in äusserer Flamme unter starkem Aufschäumen ein tief Amethyst-farbiges Glas; in der inneren Flamme wird das Glas grün und bei längerem Blasen Kupfer- roth und Email-artig. Setzt man das Blasen, namentlich auch nach Zinn-Zusatz noch länger fort, so erhält man zuletzt ein farbloses klares Glas. Mit Phosphorsalz entsteht in äusserer Flamme nach leb- haftem Aufschäumen, während dessen das schaumige Glas amethystfarbig wird, ein klares Glas von tiefgrüner Farbe. In innerer Flamme Reaktion wie mit Borax. Mit Salpetersäure behandelt löst sich Kupferoxyd auf, während ein schwarzes Pulver von Mangan zurückbleibt. Durch Salzsäure und Salpetersäure unter lebhafter Chlor- Entwicklung leicht und vollständig zu einer grünen Flüssigkeit aufgelöst. Im frischen Mineral von 4,98 spez. Gew. wurden durch Auflösung desselben in Salpeter-Salzsäure, durch Fällung des Kupfers aus der sauren Solution mittelst Schwefel-Wasserstoff und Präzipitirung des wiederaufgelösten Schwefel - Kupfers mittelst Ätz-Kali in der Wärme, so wie durch Ausscheidung des Mangans mittelst kohlensauren Kali’s 43,85 Kupferoxyd, 55,73 Manganoxyd-Oxydul gefunden. Ob Kupfer-Oxyd und Mangan-Oxydul mit Mangan- Oxyd oder nur Kupfer-Oxyd mit Mangan-Oxyd verbunden sind, Diess wage ich nicht zu bestimmen. Jedenfalls dürfte sich das beschriebene Kupfer-Manganerz dem Hausmannit zunächst anschliessen. Es unterscheidet sieh von ihm hauptsächlich durch abweichende Spaltbarkeit und Farbe, namentlich im Strich. Von dem Kupfer-haltigen Mangan-Erz von Schlackenwald und Kamsdorf, welches von RAmmELsBERG untersucht wurde *, * Possenp. Ann. d. Phys. u. Chem. Bd. LIV, p. 545 ff. 7 ist es durch seine krystallinische Struktur, durch seinen höhern Gehalt an Kupfer und durch seinen Mangel an Wasser wesentlieh verschieden. Es war in diesem Mangan-Erz, mit welchem der Volbor- thit vorkommt, ein Vanadin-Gehalt zu vermuthen. Bei wieder- holten Versuchen konnte indess keine Spur von demselben aufgefunden werden, das ausgeschiedene Manganoxyd-Oxydul zeigte sich frei davon, so dass das Mineral nur das Kupfer- oxyd, nicht aber die Vanadin-Säure zum Volborthit geliefert haben dürfte. Es bedarf daher auch bei diesem Vorkommen von Vanadin weiterer Untersuchungen, um zu ermitteln, in welcher Verbindung sich dasselbe ursprünglich findet. Die Flossenfüsser oder Pteropoda der ersten Erdbildungs-Epoche Conularia und Coleoprion, von Hrn. Dr. GUIDO SANDBERGER in Wiesbaden. Hiezu Tafel I], Literatur-Nachweise. Lamarck, Anim. s. verlebres, II. edition par Desnayrs et Mııne Eowaros ; tome VII, p. 412 und besonders Genus Cleodora p. 427 ff. — Ds Braısvirte im Dichion. des sciences nalurelles, sub voce „Malacologie“ (v. Pterop.) p. 480, t. XLVI, fig. 1 (v, Conularia), p. 377 ff. und 622, t. XIV, f. 2 b—d. — Rang, Manuel de Ühist. nat. des mollusq. p. 115 ss., pl. UI. — D’Orsıeny: Paleontologie Francaise; Terrains cretacees II, 1—4 und D’Ore. Voyage dans l’ Amerique merid. V (Mollusques), 65 ff, — Quoy et GAımarD in D’Ürvirre’s Reise S, 376, Taf. 27, Oxen: allgem. Naturgesch. V, 518 ff., Taf. Xli, Fg. 9. — v’Arcnıac und DE VernkeuiL: Memoir on the fossils of the older deposits in the Rhenish provinces ele. in London Geolog. Trans- act. b, VI, 325. — L, os Koninck: Description des anımaur fossiles de la formation carbonifere de Belgique, Liege 1842 6.( crene Jugata Il 0 2OrC gracaleS. FF Dem SINN Na au AN ? BALL WER DENRELHTEEN WAR, RUN » X N Jahrb. £ Mineral: 184X 0.0. 7-4. CO Jabparallda,;_ 30 lat s\ deflexı. costa._ 7. Cpeclind: oosla:_S.C.jerrataı:_I.00 - S2 Clluberteosta13.C tuberosai_ Id. Ccurvata:_ 18. Coleopri K Ginlarca curta:_2. Con:carsnata/_I.C lenursirr 9 —1844, p. 494. — Portrtock: Report on Ihe @eology of’ the counly of Londonderry and of parts of Tyrone and Fermanagh, Dublin 1843, p. 392 ff. — G. Troost: Fifth Geological Report to the General Assembly of Tennessee, Nashville 1840. — Eicnwarp: über das silurische Schichten-System in Esthland, Petersburg 1840, p. 102 ff. — D. Tır. Austen: @eology, intro- ductory, discriptive and practical, in II volumes. Lond. 1844, J, 136 ff. — E. Forses: zwei neue Creseis $-Arten, im @eol. Journal 1845, I, 142—145, ? fig. (> Jahrb. 1845, S. 879). — R, I. Mourcaıson, Eo. oe Vernevis, Ar. om Keyserung: Geologie de la Russie d’Europe etc. 1I. Troisieme partie: Paleontologie. London et Paris 1845, p. XXIV et p. 348. D’Arcnıac und pe Vernevis haben in ihrer Abhandlung über die Versteinerungen der ältern Rheinischen Gebirgs- Schichten zuerst darauf hingewiesen, dass die Gattung Conu- laria zu den Pteropoden zu rechnen sey, während man vorher sie meist den Cephalopoden (Sowersy), den Polypen (Kıeuwarn) beigezählt und ohne Erfolg nach Kammer-Scheidewänden gesucht hatte. — Die beiden genann- ja sogar ten Naturforscher haben übrigens nur im Allgemeinen gesagt: „Zu dieser Klasse der Pteropoden rechnen wir einstweilen das Geschlecht Conularia“*, eine weitere Motivirung zu dieser ihrer Ansicht haben sie aber nicht beigefügt **. Mustern wir nun aber die kleinen, ganz dünnen, Glas- artig durchsichtigen Schaalen der heutzutage in der hohen See des Südens und des Nordens lebenden Pteropoden, die in dichtgedrängten Schaaren, die Spitze nach unten gekehrt, mit ihren wie Schmetterlings - Flügel ausgebreiteten Lappen- füssen einhersegeln, so sind es besonders die beiden Gattun- gen Cleodora P&row und Creseis Rang, welche uns erste ein Analogon za Conularia Miırrzr, letzte zu der von mir * p’Arcutac und DE Verneus Rhen. fossils p. 325 und in G. Leon- HARD’s deutscher Bearbeitung der geogn. Beschreibung von SEeDswick und Murcusson und des allgemeinen Theils der Arbeit von pArcn. und DE VErRn. S. 153. S. 352 a. a. O. geschieht nur einfach der Cleodoren und Hyaläen als analoger Formen Erwähnung. 10 weiter unten zu begründenden neuen Gattung Coleoprion darbieten. Die Pyramiden-Form hat Conularia mit Cleo- dora gemein (ich erwähne nur beispielsweise der Cleodora pyramidata Lmeck. aus dem amerikanischen Ozean *), das nadelförmige, drehrunde, geringelte Ansehen Coleoprion mit Creseis Rane **. — Dass die Schaale der ältesten Ptero- poden, wie die der lebenden äusserst dünn gewesen seyn muss, kann man aus dem Erhaltungs-Zustand der Versteine- rungen abnehmen. Man kann nämlich eine bestimmt messbare Dicke der Schaale nur sehr selten beobachten (ich fand z. B. bei Con. cancellata — s. unten — an einem Exemplar von New-York eine deutliche Papier-dünne Schaale), selbst wenn die Conularien z. B. mit andern Schnecken und Polypen in einem und demselben festen Kalkstein vorkommen, wo man die Schaalen-Dicke der andern recht klar sehen kann. An Grösse zeichnen sich die Pteropoden der ältern Formation vor den heutzutage lebenden sehr bedeutend aus; bis ungefähr 5 messen manche versteinerte, während die lebenden meist noch unter 1‘ zurückbleiben. Was die geognostisehe Ausbreitung der Pteropoden au- langt, so gehen sie durch die ganze älteste Erdbildungs-Epoche hindurch, von der Grauwacke bis in die Steinkohlen-Schichten. Die weiter folgenden Schiehten-Bildungen, wenn man’s nicht unvollkommener Beobachtung zuschreiben will, haben keine Pteropoden; und erst in der sogenannten Tertiär - Periode kommen wieder Pteropoden vor, welche den heutigen Arten schon sehr analog sind. — Die Gesteine, worin sich die ver- steinerten ältesten Flossenfüsser vorfinden, sind Grauwacke, Quarz, Kalk und Sphärosiderit. Die geognostisch - geogra- phische Ausbreitung derselben war sehr bedeutend. Wir kennen heutzutage Conularien aus allen fünf Welttheilen. Aus Nord-Amerika und Afrika kannte man solche schon seit einigen Jahren, aus Asien und Neuholland kennt man sie nunmehr auch, und es befinden sich aus letztem Welttheil be- sonders schöne Exenplare in den Museen zu London und Paris. * Lamarck: Anim. vert. VII, p. 429. "* Rang: Manuel pl. 1, fie. 3. 11 Diese fossilen Flossenfüsser haben , wie die heutigen, wenigstens in gewisser Weise gesellig gelebt. Wir dürfen Diess aus dem Zusammen-Vorkommen von mehren Conularien in einem Handstück (Vellmar) und ebenso von Coleoprion, welche oft dicht beisammen in vielen Exemplaren sich vor- finden, mit Wahrscheinlichkeit schliessen. Ich will nunmehr in diesem kleinen Aufsatz versuchen, nach den bisherigen Vorarbeiten, welche mir zur Kenntniss gekommen sind, das Genus Conularia näher zu bestimmen, werde dann die sichern Arten durchgehen und darauf meine neue Gattung Coleoprion, die bis jetzt der Grauwacke allein angehört, begründen. Genus Conularia MırLer *. Charact. **. Testa recta, elongala, pyramidata, quadrilatera, transversim plicala, tenuissima ; angulis longitudinaliter sulcatis. Schaale gerade, verlängert, pyramidal, vierseitig, querge- faltet, sehr dünn; Kanten der Länge nach gefurcht. Jede der vier Seiten-Flächen zeigt eine mehr oder minder deutliche, vertiefte Mittel-Linie, über welche die Quer-Falten oder -Rippen in einer bald flachbogigen und bald winkeligen, nach der Mündung hin erhabenen Linie verlaufen. Aus dieser Anwachsung lässt sich auf die Mündungs- Gestalt auch an unvollkommenen Resten schliessen ***, _ Obgleich die oben aufgeführte Literatur leicht der Vermuthung Raum geben könnte, als seyen sehr bedeutende Vorarbeiten zur Sicherstellung der Gattungs-Charaktere für Conularia vorhanden, so ist doch noch wenig darin geschehen; fast durchgängig sind bisher Gattungs- und Art-Merkmale untereinandergemischt und die Synonymie und Benennung überhaupt in einer Weise gehandhabt worden, dass in meiner Arbeit gar Weniges so bleiben konnte, wie es anderwärts sich vorfand. De Vernevin (Russie) und pe Konıner haben einige gute Andeutungen zur Sichtung der Gattungs- und Art-Kennzeichen gegeben. ”* Vid. L. pe Koninex: Foss. de la format. carbonif. p. 494. An einem sehr gut erhaltenen noch mit der Schaale versehenen Exem- plare von C. cancellata habe ich sehr klar ein mehrmaliges Absetzen im Wachsthum gesehen, wie es bei dem Anwachsen der Schnecken und beson- ders der Gasteropoden die jedesmalige Mündung in verschiedenem Lebens- Alter bezeichnet, wo das Thier im Wachsen gleichsam Ruhepunkte macht. Die Quer-Rippen (Zuwachsstreifen) sind an diesen Stellen feiner und viel dichter aneinander gedrängt, Rare 12 Betrachten wir in Kurzem die Conularien-Schaalen mathe- matisch, so sind alle, wie schon erwähnt, gerade (d. h. mit ihrer Axe senkrecht auf der gedachten Grundtläche oder Mündungs-Ebene stehende) vierseitige Pyramiden, deren Seiten- flächen entweder geradlinig sind oder regelmäsige Kurven bilden. Der @uer- Durchschnitt lässt sich entweder auf den Rhombus, das Rhomboid oder das Rechteck zurückführen. Bei nicht allzu unbedeutenden Bruchstücken kann man jedes- mal die Forın der gauzen Schaale mathematisch ergänzen *, Für jede regelmäsige 4seitige Pyramide findet man aus einem gegebenen Winkel des Quer- Durchschnitts dessen übrige, da ja bei jedem Parallelogramm die gegenüberliegenden Winkel einander gleich sind und je zwei anstossende sich zu 2 rechten ergänzen (Supplement). Weil nun ferner die Seiten- flächen gleichschenkelige Dreiecke sind, so brauche ich nur einen Winkel an der Grundfläche oder den Winkel in der Spitze des Dreiecks zu wissen, um die andern zu kennen, weil die Winkel-Summe im Dreieck stets = 2R ist. Um aber den körperlichen Winkel der Pyramiden-Spitze und somit die ganze Zuwachsung zu bestimmen, reicht es bei rhombi- schem Durchschnitt hin, dass ich von einer Seiten-Fläche einen der genannten Winkel kenne; bildet hingegen der Durchschnitt ein Rhomboid oder ein Rechteck, so muss ich von jeder von zwei angrenzenden Seiten-Flächen einen solchen Winkel kennen. & Für Conularien-Arten, wie die C. curvata (8. Fig. 14 unserer Tafel I), welche von Hönmssuaus (in Deragecne’s Geognosie) C, pyramidata benannt war, bei denen die Seiten-Kanten regel- mäsige Kurven-Linien bilden, lässt sich die Zuwachsung an- näherungsweise finden, wenn man auf den elliptischen @uer- durchschnitt der Pyramide in der Richtung des grossen Hierbei darf man übrigens nicht vergessen, dass die organischen Gebilde in ihrer Gestaltung niemals einer mathematischen Konstruktion genau entsprechen ; namentlich ist in unserem Fall die äusserste Ausspitzung: der Pyramide gewiss in der Natur nicht so spitz, als sie für manche ganz langsam zuwachsende Arten die mathematische Formel ergibt. Man darf Diess aus Analogie der völlig erhaltenen Arten schliessen, woran sich nach der Spitze hin eine oft sehr unerwartete Abrundung zeigt. 13 und des kleinen Durchmessers senkrechte Ebenen errichtet, sodann vermittelst zahlreicher in der Pyramiden-Axe in stets proportionirter Entfernung genommener Parallelen mit dem grossen und auch mit dem kleinen Darchmesser des Quer- durchsehnitts (Coordinaten) die Stärke der Krümmung dieser durch die beiden senkrechten Ebenen gebildeten Kurven-Linien bestimmt. Diese Kurven - Linien werden gerade durch die Mittel-Linien je zweier gegenüberliegender Seiten - Flächen der Conularia begrenzt. Die beiden durch die Mittel-Linien der Seiten-Flächen gebildeten krummlinigen Winkel, welche die ganze Zuwachsung bestimmen, lassen sich begreiflicher Weise nicht durch einfache Ausdrücke bezeichnen, sondern nur durch viele Tanganten-Winkel, welche man an den bei- den entsprechenden Mittel-Linien in solchen Entfernungen genommen hat, die mit der Pyramiden-Axe proportional sind. Um nun die einzelnen Arten zu unterscheiden, sind etwa folgende Punkte besonders in’s Auge zu fassen: 1) Form des Quer-Durchsehnitts der Pyramide, ob rhombiseh, rhomboidal oder rechteckig-elliptisch, ellipsoidisch. 2) Der körperliche Winkel in der Spitze. 3) Grösse des Winkels oder Stärke der Bogen-Krüm- mung der Quer-Rippen. 4) Breite der Quer-Rippen im Verhältniss zu den dazwischengelegenen Furehen. 5) Sind die Rippen einfache glatte Leisten oder sind sie gekerbt und gekörnelt und, was gewöhnlich (aber nicht immer) damit zusammenhängt, 6) sind die Rippen-Furchen glatte Hohlkehlen oder haben sie noch feine Quer -Leisten in der Richtung der Mittel-Linie. 7) Sind die Furchen der vier Längs-Kanten der Anmerk. Das Merkmal, worauf ve Verneur 8. 349 (sur la Russie d’Europe) Werth zu legen scheint, ob nämlich die Rippen oder Falten bei’m Verlauf über die Mittel-Linie der Seiten-Flächen stetig (kontinuirlich) verlaufen oder unterbrochen werden (alterniren), ist nicht sehr wesentlich, da ieh bei C. cancellata gefunden habe, dass bei sonst gutem Erhaltungs- Zustand dieser Verlauf an einem und demselben Exemplar und an sehr nahe gelegenen Stellen bald kontinuirlich ist, bald alternirend. S. 14 Pyramide eng und tief oder flach mit alternirend darin endi- genden Seiten-Rippen. Nach diesen allgemeinen Gesichts-Punkten unterscheiden wir nunmehr folgende 14 Arten Conularien. 1) EC. curta Sanpe., Fe. 1. C. quadrisulcata (Sow.) Hısınser Leth. Suec. p. 30, t.X, f.5; non Sow. Pyramide niedrig; Querdurchschnitt rhombisch; Seiten- flächen in der Mittel-Linie etwas eingebogen ; die sehr stumpf- winkeligen Bogen-Leisten stehen weitläufig; die Kanten-Furchen sind eng und einfach. /. des Quer-Durchschnitts 115° + 65°. /. in der Spitze 35°. /. der Bogen-Leisten 156°. Fundort: Borenshuld in Ostgothland. Begleitende Vorkommnisse: Turbobicarinatus Waurs,., Patella antiquissima Marktin, Cardium carpomor- phum Darm., Orthis testudinaria Darm., Atrypacana- lieulata Darm. , Atr. cassidea Daım., Turbinolia mitrata Hisınc., also im silurischen Kalk. 2) C. carinata Sp. ”, Fg. 2. C. acuta F. A. Rormer: Harz 36, t. X, f. 12. Pyramide lang; Querdurchschnitt rhomboidal; die ganz flachen Seiten auf der Mittel-Linie längsgekielt; die feinen Wie wünschenswerth es auch seyn würde, dass jeder Art - Name auch das unterscheidende oder wenigstens eines der unterscheidenden Merkmale ausdrücke, wie empfehlenswerth es seyn mag, diesen Grundsatz bei Benennung aller neuen Arten im Auge zu behalten, so müssen wir doch sehr bedauern, den Hrn. Vf. hier auf einem Versuche der Einfüh- rung solcher Namen unter Verwerfung aller schon vorhandenen bestehen zu sehen, dessen Durchführung in der Petrefakten-Kunde uns, ohne das Hinzukommen irgend einer neuen Spezies, nicht nur augenblicklich um etwa 10,000 Art-Namen reicher machen, sondern auch die Folge einschlies- sen würde, auch diese neuen Namen immer wieder durch andere ersetzen zu müssen, so oft sie durch Entdeckung neuer Arten mit ähnlichen Unterschei- dungs - Merkmalen unbezeichnend geworden’ seyn werden. Nebenbei sind 15 Bogen-Leisten sind weniger stumpfwinkelig, stehen ziemlich dicht, sind undeutlich gekörnt; Kanten - Furchen eng und einfach. /. des Quer-Durehschnitts 108% + 720 / An der Spitze der Seiten-Flächen 129; 8°, /. der Bogen-Leisten 130°, Fundort: Grund am Harz. (Rozmer gibt ausserdem an, dass diese Art bei Glasgow und AHolwells vorkomme.) Begleitende Vorkommnisse: die gewöhnlichen Polypen der mittlen Übergangs- Kalke und der Schaalsteine; einige Krineiden; Orthis reetangularis Brorn (Leth. III, fig. 9), einige Spiriferen, zahlreiche Terebrateln; mehre Pelekypoden; unter den Gasteropoden besonders auch Pleurotomaria; Goniatiten und Orthoceratiten, 3) C. tenuistriata Se., Fe. 3. C. Gerolsteinensis p’Arcn. et DE Vern. in Geol. T’ransact. Lond. IId series VI, 352, t. XXXJ, £. 5,58. | Pyramide mäsig gestreckt, Seiten-Kanten nach der Spitze hin gekrümmt; Quer-Durchschnitt rhomboidal, fast rhombisch; Seiten-Flächen mit haarfeinen, sehr diehtstehenden gekörnelten @uerleisten, welche, je näher sie der Pyrami- den-Spitze kommen, um so tiefer gebogen erscheinen. Zwischen den einzelnen Körnelungen der Bogen-Leisten sind undeutliche Längs-Rippen. /. des @uer-Durehsehnitts | /. in der Spitze 17°; 16°. /. der Quer-Leisten 145°—130°. Fundort: Gerolstein in der Eifel. . wir der festen Überzeugung, dass der Hr. Vf. damit ein Unternehmen be- ginnt, welchem seine Kräfte nicht gewachsen sind, da die Paläontologen sehr fest wenigstens am zweiten Theile des Grundsatzes hängen: „Gute Namen geben; aber lieber einen schlechten behalten, als einen neuen bei- fügen, wenigstens wenn erster nicht irgend eine Unwahrheit oder Unrich- tigkeit enthält“, Etwas Anders ist es allerdings, wo einerlei Namen zur Bezeichnung mehrer Spezies verwendet worden ist Br. 16 Begleitende Vorkommnisse: zahlreiche Polypen, Krinvi- den, Brachiopoden u. s. w., besonders auch Orthozeratiten und Trilobiten. 4) C. subparallela Se., Fe. 4. €. Gervillei v’Arch, et DE Vern. loc. eit. VI, 351, t. XXIX, £. 3. Pyramide sehr langsam ausgespitzt; die Seiten-Kanten daher fast parallel; @uer-Durchschnitt rhombisch; dicht- stehende @uer-Streifen bilden ziemlich flache Bogen. /. des @uer-Durchsehnitts /. der Seiten-Fläche 3—4°. Tangenten-Winkel der flachen Bogen ungefähr 130°. Steinkern des Spiriferen-Sandsteins. Fundort: Kemmeneu bei Ems. Begleitende Vorkommnisse: Spirifer macropterus GoLDrF. 5) C. lati-sulcata SsB., Fe. 5. C. irregularis pe Konıncr Foss. carbon. 494 sqgq. t. XLV, f. 2a, b. Pyramide lang gestreckt, aber weniger als bei der vorigen Art; Quer-Durchschnitt rhomboidal; Seiten-Flächen eben; die mäsig dichtstehenden, ganz fein gekörnelten Quer-Leisten bilden sehr stumpfe Winkel auf der kaum merklichen Mittel-Linie; die Längs-Furchen der Kanten bilden breite und mäsig vertiefte Hohlkehlen, über deren Ränder die @uer- Leisten der beiden angrenzenden Seiten-Flächen rechtwinkelig rückwärts biegend verlaufen und sich mitten unter einem rechten Winkel treffen. h /. des Quer-Durchschnitts 105% + 75% _ /. der Seiten-Flächen 18°; 14°, /. der bogigen Quer-Leisten 145°. Fundort: Vise bei Lüttich. Begleitende Vorkommnisse; zahlreiche Produetus-Arten ; Gasteropoden, Cephalopoden u. s. w. (Bergkalk). 6) C. deflexicosta SB. n. sp., Fg. 6. (Diese Art steht der vorhergegangenen in vielen Stücken sehr nahe, ist übrigens durch mehre wesentliche Merkmale deutlich abgegrenzt.) Pyramide spitzt sich schneller zu; @uer - Durchschnitt rhomboidal, aber fast rhombisch; Seiten-Flächen nach der 17 Mittel-Linie hin kaum merklich eingebogen; die mäsig dicht- stehenden Quer-Leisten bilden einen ganz flachen Bogen, der in der Mitte fast geradlinig wird und meist durch die vertiefte Mittellinie unregelmäsig verschoben (abge- lenkt) und in dem stetigen Verlauf unterbrochen ist; die Enden der Quer-Leisten alterniren in der Mitte der flachen und breiten Kanten-Hohlkehle , in welche sie stumpfwinkelig übergehen. /: des Quer-Durchsehnitts 101° + 79°. /. der Seitenfläche 25— 28°; 20—25", /. der Quer-Leisten 150—160°, mitten, nahe 180°. Anmerk. Das grösste unter den von mir untersuchten Exemplaren ist 9 Centimeter lang und ist mir von Hrn. Prof. Dr. von Krırstein in Giessen mitgetheilt worden. Fundort: Bodensteiner Ley bei Villmar. Begleitende Vorkommnisse: Naticella Iyrata PnizLıps, Pleurotomaria decussata Sanne., Orthoceras Gold- fussanum oz Koninck u. s. w. 7) C. pectini-costata SB. Fg. 7. C. elongata Porrrock Report p. 393, t. XXIXA, f. 2. Pyramide sehr allmählich zugespitzt; @uer-Durchschnitt unbekannt; die Mittel-Linie der Seiten-Flächen ist durch eine starke Furche bezeichnet; die Quer-Leisten treffen dieselbe fast rechtwinkelig, stehen weitläufig und sind kammförmig, d. h. sie haben nach einer Seite und zwar gegen die Basis der Pyramide hin feine und ziemlich diehtstehende Längs- Streifen, welche bis in die Hälfte der breiten Zwischenräume hereinreichen. /: des @uer-Durchschnitts $ /. der Seiten-Fläche 15°, /. der Quer-Leisten fast 180°. Fundort: Desertereat in der Grafschaft Tyrone (Irland). “ - Begleitende, Vorkommnisse$ Wahrscheinlich kommen be- zeiehnende Versteinerungen der tieferen Schichten der ersten Periode vor, soferne Porrtrock das Gestein ala „siluriseh“ bezeichnet. Jahrgang 1846, = 2 i8 8) C. serrata SB. Fe. 8. C. ornata p’Arcn, et DE VeERNn. 1. c. VI, p. 352, t. XXIX, f. 5, 5a. Pyramide ziemlich schnell ausgespitzt; @uer-Durchsehnitt quadratisch; Kanten-Furche ziemlich tief mit abgerundeten Rändern ; die Quer-Leisten der etwas konvexen Seiten-Flächen stehen mäsig dieht, die Mittel-Linie der Seiten bildet eine sehr spitzwinkelige Ziekzack-Linie, sofern die Quer-Leisten abwechselnd (alternirend) zwischen den ihnen gegenüberlie- genden ziemlich stumpfwinkelig einsetzen; die @uer-Leisten selbst bilden von der Höhe der Leiste nach der Pyramiden- g weite Falten, welche, indem sie gleichsam fo) wie schnell sich zuspitzende Dornen in ihre Zwischen-Gruben 3asis hin mäsi verlaufen, eine spitz gezähnelte Sägen-Linie darstellen. /. des Quer-Durcbschnitts 90°. /. der Seiten-Flächen 10°. /. der Quer-Leisten 1420 + 38°. Diese Art unterscheidet sich, wie die Begründer derselben angeben, von der im Kohlenkalk (nıcht in den ältern [,„silurischen“] Schichten) vorkommenden sogenannten quadrisulcata Sow. (Min. Conch. Pl. CCXL, fig. 4 und PrestwicH in Geol. T’ransact. Vol. V, Pl. XL, fig. 2) dadurch, dass sie weitere Falten mit entsprechenden weitern Zwischenräumen hat, ferner schmälere Gruben zwischen den einzeinen Leisten. Fundort: Refrath bei Bensberg. Begleitende Vorkommnisse:Goniatites Hoeninghausi v. Buch, Pleurotomaria exaltata .v’ArcH. und Vern., Euomphalus gualtieriatus ScunLoru. var. D’ÄRcCH. et DE Vern,TerebratulaasperaSchrorn., T.borealis SchLorn. T. eassidea(Atrypa)v.Bven, T. retieularis Gmerin, Spiri- feraperturatus Sour, Productusspinulosus Sow. (M. C.), Pecten Hasbachi v’Arcn. et Ds Vern. und Krinoiden. 9) C. calamitacea SB., Fg. 9. C. Brongniarti p’Arcn. et DE Vern. |. eit. p. 352 sq., t. XXXI, f. 6, 6a, 6b, 6 cc. Pyramide mäsig verlängert, die Kanten-Linien sehr all- mählich gekrümmt, @uer-Durchschnitt gestreckt elliptisch, 19 die Seiten-Flächen also sehr konvex *; Kanten-Furche eng und tief; an derselben treten die Erhöhungen, welche von den einzelnen @uer-Rippen der Seiten-Flächen herrühren, ziemlich deutlich als stumpfe Zacken hervor; die @uer-Rippen ver- laufen ohne Unterbrechung von den Seiten - Kanten aus als sehr stumpfwinkelige Bogen; eine Mittel-Linie ist auf den Seiten-Flächen kaum zu erkennen; die bognigen Quer-Rippen stehen dicht und zeigen auf ihrer Kante nach oben gerichtete birnförmige, eng aneinandergereihte, unter sich einzeln deut- lich abgegrenzte Erhöhungen. (Am Steinkern bildet die Kante ' eine glatte Leiste, nach oben mit lanzettlichen Ausspi- tzungen versehen, welche als allmählich verschwindende Linien durch die Zwischen-Gruben fortsetzen.) » @Quer-Durchschnitt ellipsoid; grössere Axe verhält sich zur kleinern wie 3:1. / der Seiten-Fläche ungefähr 17°. /. der Quer-Leisten 135—140°. Fundort: Nehouw (La Manche) in Kalk. Begleitende Vorkommnisse: Bronteus flabellifer Goror,, Murchisonia bilineata oz Verwm., Calceola sandalina Lamarck, Terebratula concentrica Br,, T. Wilsoni Sow., einige Polypen. 10) C. creni-jugata Se., Fg. 10. (erena Kerbe Plin. H. N.; jugo, -are, jugum etc,) C.Sowerbi oe Vern. in „Geologie de la Russie d’Europe“ II, ıı, 348; (non C. quadrisulcata J. Sow. ı. Murcn. Silur. Syst. pl. XI, 22). Der vorigen Art sehr nahe stehend; nur wächst die Pyramide viel schneller zu und die Kanten-Linien sind in dem- selben Maase mehr gekrümmt. @uer-Durchschnitt rhomboidal, sehr zusammengedrückt. Kanten - Furchen eng und. tief. * Ob in der Wirklichkeit bei gut erhaltenen Exemplaren die zwei in die End-Punkte der längeren Axe der Ellipse fallenden Längs - Furchen so ganz verschwinden, wie bei der Abbildung nach De Vernevir, Jässt sich nach Analogie der nächstverwandten Arten sehr bezweifeln. DES En 20 Quer-Rippen der Seiten-Flächen stehen dicht und verlaufen auch wie bei der vorigen Art ohne eine Unterbrechung, durch die schwach vertiefte Mittel - Linie ziemlich stumpf- winkelig eingebogen. Die @uer-Rippen sowie die dazwi- schenliegenden Furchen werden regelmäsig durchkreutzt von feinen (aber dem blossen Auge noch sichtbaren) Längs- Furchen. / des @uer-Durehschnitts ? /. der Seiten-Fläche etwa 20—25°. /. der @uer-Leisten 125—130°. Fundort: Chotim in Bessarabien, an den Ufern des Dniester’s (in Sebiehten, welche dem Englischen Wenlock-Kalk ungefähr gleichzeitig seyn sollen) ; Kamenelz-Podolski; Chrisliania. Begleitende Vorkommnisse ? 11) C. cancellata Sg., Fe. 11. C. quadrisulcata J. Sow. i. Mvurc#. Silur-Syst. II, 626, t. XII, f. 22, 22a. Pyramide mäsig lang, etwas schneller als bei der C. creni- jugata zuwachsend; @uer-Durchschnitt rhombisch, aber mit so sehr konvexen Seiten-Linien, dass er fast ellipsoidisch ge- nannt werden muss; Seiten-Flächen ziemlich konvex; die dünne Schaale ist von ziemlich zahlreichen Quer - Leisten bedeckt, weiche gegen die dazwischenliegenden hohlkehligen Furchen sich genau abgrenzen (nicht wellenartig verschwimmen); zwi- schen diesen @uer- Leisten und auf ihnen -senkrecht stehend zeichnen sich eben so scharf abgesetzte im Verhältniss 2—3- mal so zahlreiche, aber eben um so viel weniger aus der Seiten- Fläche hervortretende Längs-Leisten aus, welche mit ersten gleichsam ein regelmäsiges Gitter darstellen. Die Mittel- Einie der Seiten-Fläche ist recht deutlich und führt nach beiden Seiten hin eine mäsige Eindrückung der Seiten - Fläche mit sich, so wie auch ein ziemlich scharf-winkeliges (nicht flach bogniges) Einsetzen der Quer- Leisten, welche zwar durch die Mittel-Linie meist in ihrem stetigen Verlauf nieht unter- ‚brochen werden, hir und wieder jedoch, ohne dass eine be- stimmt nachweisbare Regel befolgt erscheint, ein wenig ab- gelenkt werden, so dass sie an diesen Stellen alterniren. Der 21 Verlauf der Quer-Leisten von einer Seiten-Fläche durch die mäsig tiefe Kanten - Furche nach der andern ist ununter- brochen und von beiden Seiten her fast reehtwinkelig auf die Kanten -Furche. — Wo zeitweise bei'm Anwachsen das Thier seine oberen Schaalen - Ränder zu einer Mündung ausgebildet hatte, sind ganz analog mit dem Anwachsen anderer Schnecken - Schaalen die Anwachs-Streifen (also die @uer- Leisten) enger zusammengedrängt und dadurch einzeln an Stärke und Ausprägung weniger dentlich. An dem sehr lehrreichen Exemplar von New-York , welches mir Hr. Prof. Bronw zur Untersuchung mitgetheilt hat, sieht man auch am Stein- kern überall, wo er von der Schaale entblösst hervortritt, die wesentlichen Theile der Schaale, natürlicher Weise in verwaschenen Formen, ja sogar bei Betrachtung mit einer mäsig scharfen Lupe die schwachen Absetzungen der kleinen Längs-Streifen, welche zwischen den Quer - Rippen sich be- finden *. Quer-Durchschnitt ellipsoidisch; grösserer Durchmesser verhält sieh: zum kleinern wie 2:1. /. der Seiten-Fläche 17°. /. der @uer-Leisten 140°. Fundort: Dudley, Wenlock; New- York (Amerika) , Cedar- berg (Afrika, etwa 4% geogr. Meil. nördlich von der Capsladt). Begleitende Vorkommnisse: Orthoceras virgatum J. Sow. (Silur. Syst.) aus den Ludlow-Schichten; ferner einige, wie es scheint, neue Arten aus den Gattungen Bellero- phon, Cypricardia und Phacops. Das Gestein gehört zur Trenton-Gruppe Amerikanischer Geologen. 12) C. tuberi-costa SB. (tuber, -eris Knollen, costa Rippe). C. quadrisulcata Praestwic#n Geol. of Coalbrook-Dale, in Geological Transact. b, V, 442, t. XL, £. 2. Diese Art steht der Con. eancellata sehr nahe, unterscheidet sich aber besonders durch die Quer-Rippen An demselben Exemplare habe ich noch zwei Bemerkungen gemacht: I) dass die Quer-Leisten eigentlich scharfrückig sind und die Längs - Leisten über deren Rücken hinwegsetzen, wu erste nicht beschädigt sind; 1) dass die Auer-Leisten nicht regelmäsig parallel zu einander verlaufen, sondern sich wechselseitig nähern und entfernen, sich zu zweien und selbst dreien in eine verbinden oder auf dieselbe Weise trennen, Br. 22 der Seiten-Flächen: diese sind nämlich nicht gleichmäsig breite, sondern unregelmäsig Perlsehnur -artig einge- schnürte Bogen-Leisten, welche, wo die Schaale erhalten ist, deutliche aber schiefwinkelige und nicht sehr regelmäsige Längs - Falten zwischen sich haben. Die @uer-Rippen selbst verlaufen mit einem mäsig stumpfen Winkel in die Kanten- furche und wechseln mit den von der angrenzenden Seiten- Fläche kommenden. /. des @uer-Durchsehnitts /. der Seiten-Fläche ungef. 20°. /. der Quer-Leisten 130°. Die Art des Vorkommens ist von Wichtigkeit. In flachen rundlichen Sphärosiderit- Stücken liegen sie in der Längen- Axe. Schlägt man diese Knollen durch, so ist das die Conu- larie umschliessende Gestein meist mit schwarzbrauner Farbe imprägnirt, welche, wie Prestwich richtig bemerkt, von der zersetzten thierischen Materie herrührt, und aus diesen schwarz- braunen Flecken ragt höchstens die Spitze der Conularie in’s ungefärbte Gestein. Fundort: Shrop an der Grenze von Wales im sogenannten Penneystone. Begleitende Vorkommnisse: vorzugsweise Nautilus- und Orthoceras-Arten. Im Sphärosiderit der Steinkohle. 13) C. tuberosa Ss. C. Gervillei v’Arcn. et DE Vern. i. Geol. Transaet: b, VI, 351 sq. (die Art von Nehou, nicht jene von Kemmenau), t. XXIX, f.4, 4a, 4b, ic. Pyramide ziemlich lang gestreckt, im Durchschnitt rhom- bisch. Kanten-Furche tief; Quer-Rippen der Seiten-Flächen stellen sich als ganz flache Bogen dar, welehe daher mit der Mittel-Linie fast rechte Winkel bilden. Sie bestehen aus regelmäsig gestellten warzenförmigen runden Erhö- hungen, zwischen denen schmale Längs - Gruben bleiben. (Wo die Schaale etwas durch Abreibung verletzt ist. erschei- nen die Warzen-artigen Erhabenheiten auf ihrem Gipfel rund- lich ausgehöhlt.) Zwischen den @uer-Rippen bleiben Gruben von derselben Breite, wie der Durchmesser der runden Erhabenheiten. Ei 23 /. der @uer-Durebschnitt $ f der Seitenfläche 8°. Z. der Quer-Rippen fast 180°, Fundort: Nehouw (la Manche). Begleitende Vorkommnisse: s. oben bei Con. calamitacea. \ 14) C. curvata SB. C. pyramidata Hönıncuaus, Goror. bei Decnen S.535—C. un dulata DestonscHamps ; Bronn, Leth. I, 97, 1284, t. ı, f. 12a und b. Pyramide mäsig lang; ihre letzte Ausspitzung nicht bei allen Exemplaren gleich; Quer-Durchschnitt lässt sich auf das Rechteck zurückführen ; die Seiten bilden übrigens Kurven und zwar die kleinern gegenüberliegenden Seiten sind weit stärker gekrümmt als die grössern, so dass man den @uer- Durebsehnitt als eine in der Richtung ihrer kleinern Axe zu- sammengedrückte Ellipse bezeichnen kann. Auch in der Län- gen-Richtung sind die Seiten-Flächen durch sehr allmählich: gekrümmte nach der Spitze hin stärker gebogene Kurven- Linien bestimmt. Kanten-Furchen wie Mittel-Furchen der Seiten-Flächen ziemlich stark hohlkehlig vertieft. Die Zuwachs-Rippen auf den Seiten-Flächen stehen weit- läufig auseinander und zeichnen sich am Steinkern (den mau meines Wissens bisher allein kennt) sehr wenig aus, bilden vielmehr verschwommene Wellen, alterniren auf der Mittel-Linie. Quer-Durchsehnitt gleichwinkelig. Verhältniss des grös- sern Durchmessers zum kleinern wie 5:2. Tangenten der breiten Seiten-Flächen für’s 1. Drittel von der Pyramiden - Basis aus 0°, also Seiten für's 2. Drittel 15°, für's letzte Drittel (Spitze) 22—30°. /. der @Quer.Rippen 115—120°. Fundort: May in Calvados, im Sandstein der ältern For- mation. Ausser den eben durchgangenen Arten muss ich noch erwähnen, dass von Eıcuwarn („über das silurische Schichten- System in Zsthland“ * S. 103) eine Art aufgeführt wird Aus un ersten und zweiten Hefte der Zeitschrift für Natur - und Heil-Kunde der medizinischen Akademie zu St. Petersburg besonders abge- druckt. St. Petersburg 1840. 24 unter dem Namen Con. Buchi, von welcher er einige Merk- male angibt: „Zierlich höchst fein gestreift; diese feinste Streifung ist dicht gedrängt; fast bogenförmiger Verlauf der Streifen; Quer-Furchen Y,“' breit. Spitzt sich nur allmählich zu. Fundort: Odinsholm“. Da diese Charakteristik nieht genau genug und eine Ab- bildung nicht beigegeben ist *, so kann ich nieht entscheiden, ob wir in der Con. Buchi noch eine weitere Art anerken- nen müssen, oder ob sie mit einer der erwähnten identisch ist. Nachdem wir somit diejenigen Flossen-Füsser der ersten Epoche durchgangen haben, welche der heutigen Gattung Cleodora analog sind, so haben wir jetzt noch der Creseis-ähnli- chen zu erwähnen. Hierbei muss ich mich vorzugsweise auf meine neue Gattung Coleoprion beschränken; denn wenn gleich von Senawick und Forses noch mehre durch Grösse ausgezeichnete Oreseis-ähnliche Formen entdeckt worden sind **, so wage ich doch nicht, nach den blossen literarischen @uel- len, ohne diese Exemplare vorher genau untersucht zu haben, irgendwie darüber zu entscheiden ***. Genus Coleoprion. (koA20s, 0, Scheide, zpi@v, 0, Säge.) Charakt. T'esta tubuliformis, sensim acuminata, obligue cingulata, cingulis in una linea longitudinali in vicem patefactis. Testae pagina interior laevis est. Y Schaale röhren-artig , allmählich zugespitzt, mit schiefen auf einer Längs -Linie offenen, wechselsweise in einander greifenden Anwachs- Ringen umgeben. Innen-Fläche der Röhre glatt. " Es soll eine Abbildung davon in des Herzogs „von LEUCHTENBERG’S Beschreibung einiger neuen Thier-Reste der Urwelt von Zarskoje-Selo 1843“ sich finden. Diese Blätter sind aber nicht in den Buchhandel gekommen. ”"* Vgl. Forses in Geolog. Journ. 1845, I, 142—145, f. 2 und AnsteD Geology, I, 136 sg. *="* Ebenso kann ich nicht darüber aburtheilen, ob eine von Hrn. Prof. Brum in Heidelberg aus seiner Sammlung zur Untersuchung mir anvertraute Form, welche mit Dentalium viel Ähnlichkeit zeigt, hierher gehört. Die Spitze des einzigen von mir untersuchten Exemplars ist nämlich sehr be- schädigt. Es ist eine verlängerte Röhre mit gleichmäsigen bogigen Ringeln, welche den Creseis-Arten gleicht, 25 Coleoprion gracilis SB., Eg. 15. Schaale schlank; Zunahme der stielrunden Röhre auf 1 Centimeter ?%,,. Ganze Länge ungefähr 4 Centimeter. Fundort: Oberlahnstein in der feinkörnigen Rheinischen Grauwacke. Begleitende Vorkommnisse : verschiedene z. Th. neue Pleurotomaria-Arten, Bellerophon acutus und B. trilo- batusSow. (Silur-Syst.), mehreNueula-Arten wieN.soleni- formis Gr., N. Ahrendi J. A. Rormer u. s. w., Pterinea faseiculata Gr, Terebratula parallelepipeda Bronx (non Wilsonii), Isoerinus (früher Actinocr.) tubercu- latus Puıruies. Geognostische Vertheilung der Arten von Conularia und Coleoprion. Schichten. Arten. a b. = Silur. Rhein. Kohlen-Form. 7 1. Conularia curta . . . . ERBETEN SCHEN | PAR Ric BTEUNN DR UN 2. 55 earinafa .. ., » a ed eier NE oe 3- ” tenuistriata . . BR OBEN || 4. ” subparallela.. . a eg Veh 5. R latisuleata ... ein PHlan. nahe $ 8 > a0 deflexicosta ... | 2. — .. I. 9220|... 7. en pectinicosta . - BR. 1 re Te en 8. ss serrafäg..y. « N a eure 9. ss calamitacea . . ln en RR an 2 a RAT 10. E, erenijugata . . a A 11. PR cancellata. . . rer DU. Senn Ware 12. en tubericosta . » ee ee 13, x tuberosa . . . ER YORE al ORT ARE 14. F& COLVBE N ae BEER SS Rap 15. Coleoprion gracilis . . - EEE 1 A RR N Bonularıa" "one RE 5 | | 2 Boldoprion. rl, Ans _ | 1 | _ meer EN Über Versteinerungen im Chalcedon, von Hrn. Ober-Kammerherrn A. von RENNENKAMPFF, zu Oldenburg. Hiezu Taf. il. Im neuen Jahrbuch für 1845, Heft 6, in der Abhandlung „die dendritischen Bildungen der Mokka-Steine“ erklärt Hr. Pharmazeut Urzx alle jene Bildungen in den Chalcedonen und andern Kiesel-Bildungen für infiltrirte metallische Säuren, wie die Deudriten in den schiefrigen Kalk-, Mergel- und Thon- Gesteinen, die in den einen und andern nur gewissermasen zufällig oder inwohnender Neigung nach mehr oder weniger genau die Gestalten von Conferven, Algen, Charen oder Moosen annehmen, und bestreitet die Existenz der Versteinerung sol- cher Organismen in kieseligen Mineralien. Dagegen heisst es im fünften Bande der populären Vor- lesungen über Geologie von LEonuaro S. 45 „zum Theil schlies- sen aber Chalcedone auch Reste wirklicher noch lebend vor- handener Pflanzen ein, unter andern von Moosen. Es ist nicht {schwierig einzusehen, wie die weichen Kiesel- Massen das Vegetabilische ergriffen und beim Erhärten in sich be- wahrten. Tropfstein-artige und kugelige Chalcetone liessen im Innern pflanzliche Theile wahrnehmen, mitunter nach allen Richtungen durcheinander liegend und selbst noch grün gefärbt; Wurzeln liessen sich in manchen Fällen deutlich unter- scheiden“, N Jahrb f Mineral. 1847. TEf- MH. Strasseinach/ Bltpe,. Z Brancone; 2. Nareulsten-Half; 8. Sardstenih. Oraue/ Staglıa, SI Bothe Seaglea. 27 In die Denkmünzen der Schöpfung ete. von Mantzız ' (deutsch bearbeitet von Harrmann) heisst es, 8. 73: „Auch Kieselerde, aus welcher im Wesentlichen der Feuerstein be- '| steht, ist in bedeutender Menge in gewissen heissen Quellen | aufgelöst enthalten, und wenn sich dieselben abkühlen, so setzen sie die kieseligen Materie'n auf dieselbe Weise, wie die kalki- gen Gewässer den Travertin auf andre Gegenstände ab und bilden die hübschen Chalcedone mit eingeschlossenem Moos u. Ss. w.“, und S. 131 „zuweilen finden sich aueh Moose eben so gut als Fuci in den reinen Quarz-Geschieben, den soge- nannten Mokka- Steinen, eingeschlossen und erscheinen dann in ihrer natürlichen Farbe und dem Anschein nach schwim- mend in der durchsichtigen Substanz. Ein schönes grünes Moos mit einer unten darum gewundenen Conferya, dem An- schein nach Hypnum angehörig, ist in Fig. 12 in dreifacher Vergrösserung abgebildet“. Und „im gemeinen Chaleedon kommen durch Mangan- und Eisenoxyd-Hydrat gebildete dendritische Zeichnungen vor, welche oft grosse Ähnliehkeit mit gewissen Algen haben; im Chaleedon finden sich aber auch zuweilen vegetabilische Körper, die mit jenen Dendriten nicht verwech- selt werden dürfen“ heisst es in J/, ı, S. 487 des „Hand- buch’s der Mineralogie von J. F. L. Hausmann , Göttingen 1845“. In dem zweiten Stück der botanischen Zeitung vom 10. Januar 1845 in einem Aufsatze unterzeichnet K. M. (Karı Mürter) heisst es S. 30: „Wir bemerken es allerdings, dass es in vielen Fällen zweifelhaft ist, ob man wirklich vegeta- bilische Substanzen vor sich habe, dass demnach auch anor- ganische Bildungen vorkommen und vorkommen können, dass aber das, was Ref. nach vielfachen Untersuchungen über jene Gebilde der Sıcısmunn’schen Sammlung in Jever in jenem Aufsatze niederlegte, ganz bestimmt organischen Bildungen angehörte“. Ferner: „was ich für Conferven, Charen und Moose, sogar mit Frucht! (und ich war nicht der einzige Botaniker, der sich damals dafür aussprach) angab, das muss ich auch jetzt auf das Entschiedenste wiederholen. Hr. ScuArFnER fand keine zellige Struktur in jenen Gebilden, sondern nur eine amorphe körnige Masse, was, wie hinzugesetzt wird, 28 doch bei einer Pflanze der Fall seyn müsste. Denkt derselbe nieht an jene unglaublich vielgestaltigen niedern Algen-Formen, namentlich die Nostochinen, wo gerade Diess bis jetzt die ganze Struktur der Pflanzen ausmacht, dass sie in einer schleimigen oder gallertigen Masse kleine runde körnige Zellen enthalten *“ Auffallend ist es allerdings, dass in der Nähe der Nordsee alle Augen Pflanzen - Einschlüsse oder -Versteinerungen,, auf dem AHundsrück aber, wo sie zu Hause sind, nur Dendri- ten in den sogenannten Mokka-Steinen sehen, wie die der HH. SCHAFFNER und Distrikts-Förster TıschsEiv zu Herrstein im Fürstenthum Birkenfeld. Jedoch ist Hr. Tıscugeiw ein überaus fleissiger, besonnener, in allen Naturwissenschaften mehr oder weniger bewanderter Forscher, vorsichtiger als andre, und nicht leicht ganz auf eine Seite der Meinungen geneigt. Die Tausende der Mokka-Steine, die ihm durch die Hände gegan- gen, und die er mit grösster Sorgfalt geprüft hat, theilt er so ein: 1) Chaleedon mit Einschlüssen fremdartiger Körper, welche unregelmäsig geformt sind, oder unverkennbar regelmäsige Krystall-Formen haben , Tafel-förmig, Nadel-förmig u. s. w., mit einem Worte: nicht Pflanzen ähneln. 2) Chalcedon mit Einschlüssen fremdartiger Körper, welche den Formen gewisser kryptogamischer Pflanzen nahe kommen — ja unläugbar sogar ganz ähnlich sind. — Diese nun glaube ich, so weit ich derartige Chalcedone kermne , wieder einthei- len zu müssen in: a) solehe, deren Einschlüsse gewissen Moosen ähnlich sind — der Chaleedon ist hell gefärbt und die Einschlüsse sind entweder schwarz oder schwarzbraun — nur selten ist der Chalcedon und die Zeichnung ebenfalls roth. b) Solche, deren Einschlüsse den dünnfädigen Algen gleichen — die Steine und die Einsehlüsse sind von der ver- schiedensten Färbung. — Sie kommen hier im Lande und an dessen Grenzen in Preussen vor; schöner, aber stets von grüner Farbe, kommen sie aus dem Orient zu uns. c) Chaleedone, deren Einschiüsse den unter b bezeich- neten ähneln, wobei aber die Fäden oder Röhren einen stärkern 29 Durchmesser haben und meistens uneben und knotig erschei- nen. Die Färbung des Steins und seiner Einschlüsse ist sehr verschieden. Ihr Vorkommen ist hier sehr allgemein. 3) Chalcedone, deren Einschlüsse aus 1) und 2) zusam- mengesetzt sind, d. h. die zugleich krystallinische oder regel- lose und solche von bestimmter Pflanzen-Form enthalten. Zur Lösung der Frage ein sehr wichtiges Vorkommen, zumal diese beiden Formen mitunter zusammenhängen“. Allerdings „wichtiges Vorkommen“! Denn warum - nicht Einschlüsse von Organismen und Dendriten. So viele Stimmen gelehrter Naturforscher der Meinung der HH. von Lronsarn, Hausmann und MAnTELL sind, so gibt es doch auch solche, die der des Hrn. ULex u. s. w. beitreten, und der lebhafte Wunsch, dass über diese, für die Verstei- nerungs-Kunde gewiss nicht unwichtige Frage von kompeten- ten Richtern Licht verbreitet und hiemit die Veranlassung eingeleitet werde, ist der Zweck dieser Zeilen. Der Mandelstein, Trachyt, Melaphyr und alle blasigen Gesteine müssen als vom Feuer gebildete und aus der Tiefe heraufgetriebene Massen mit grössern und kleinern Luft-Blasen wie nur heftig bewegte glühende Massen sie haben und kaum ohne dieselben gedacht werden können, angesehen werden. Eben das gilt Manchen für einen Grund, dass einst lebende Organismen in denselben versteinert nicht enthalten seyn können, weil sie sich diese Einschlüsse nur gleichzeitig mit der Gluth der aufgetriebenen Massen denken. Andrerseits lässt sich aber auch denken, dass bei’m Erkalten der Erd- Rinde und auch successiv bei’'m Erkalten dieser glühenden Massen und der grössern und kleinern Risse und Spalten die sie nothwendig bekommen mussten, die der Oberfläche der Erde zunächst liegenden leeren Blasen im Gestein durch feine Risse mit derselben verbunden und dadurch mit atmo- sphärischer Luft und Feuchtigkeit versehen werden konnten. Atmosphärische Luft und Feuchtigkeit sind aber hinlänglieh fähig die niedern Pflanzen - Gattungen oder ihre Rudimente zu erzeugen, die aus Mangel an Licht und zu wenig Luft sehr wohl in mikroskopischer Kleinheit verkümmern können. Einen, anderthalb oder zwei Fuss tief unter der Oberfläche 30 der Erde auf dem Aundsrück finden der Ackerbauer, der Steinschleifer, der suchende Mineraloge grössere oder kleinere kugelartige Steinknollen mit rauher Oberfläche, die, von här- terem Gestein als der Mandelstein, nach dessen Verwitterung von ihm gesondert wurden. Das sind die Luft-Blasen des Mandelsteins, die in dem tiefern und unverwitterten meistens viel kleiner, auch noch ganz leer gefunden werden. Diese einzeln gefundenen Drusen sind zunächst von einer stärkern oder schwächern Rinde von Chalcedon oder Achat umgeben; darauf sind nach der Höhlung zu Quarz-Krystalle gewachsen, oft mit einem dünnen Überzuge von Chalcedon; oft finden sich bei grössern Höhlungen stalaktitische Zapfen und Nadeln in ansehnlicher Länge von Kalkspath oder Chaleedon, oft frei in der Höhlung liegende Bildungen von allerlei kalkigem und kieseligem Gestein phantastisch krystallisirt und gruppirt, auch mehre Zoll lange regelmäsige sechsseitige mit Eisenglanz aus- gefüllte Säulen. Wenn nun durch feine Risse Luft und Feuchtigkeit in die leeren erkalteten Blasenräume eingedrungen waren und Moose, Flechten, Charen, Algen, Conferven u. s. w. sich in ihnen gebildet hatten, später Kieselsäure sich eingefunden und die Pflänzehen eng anschliessend umgeben hatte, wie es ihr eigenthümlich ist, und mit der Zeit Chalcedon wurde, der in seiner Bildung die Luft-einführenden Risse schloss, wobei die ' weitern mineralischen Bildungen im Innern der Kugeln nie solche Pflanzen-Einschlüsse, nur Krystall-Formen mancher Art, nadelförmige Braunstein-Krystalle in grössern Quarz-Krystallen eingeschlossen u. s. w. enthalten, — so ist nieht abzusehen, aus welchen Gründen man Pflanzen-Versteinerungen im Chal- cedon für unmöglich halten will. Etwa weil sich in chemi- schen Experimenten keine organischen Stoffe in diesen Ein- sehlüssen finden, wie Hr. Apotheker Urex meint? oder weil sich bisher keine Pflanzen- Struktur in ihnen gefunden hat, wie Hr. Prof. Eurengere in Berlin äussert® Vergessen denn diese Herrn, dass in allen Versteinerungen der ‘organische Körper sich aufgelöst und einen leeren Raum gelassen hatte, der in der Folge mit mineralischen Elementen, Säuren u. s. ws ausgefüllt ward® Hr. Geheime - Hofrath Hausmann a. a. O. 3 bezieht sich zwar auf Mac Curroch, dass „durch Anwendung siedender Schwefelsäure, wodurch die vegetabilischen Theile verkohlt werden, Pflanzen-Einschlüsse erkannt werden können, Es scheint aber Diess, nach sorgfältigen, misslungenen Ver- suchen auf einem Irrthume zu beruhen oder nur in seltenen, besondern Fällen sich so zu finden. — Hier kann nur die äussere, nachgebliebene Form, ein gutes Mikroskop, ein geüb- tes Auge und Freiheit von vorgefassten Meinungen entschei- den. In einem Brief vom 2. März 1844 schreibt EnrEnsEr@ von den in Rede stehenden Einschlüssen: „die Schwierigkeit dieselben für organische Formen anzuerkennen, beruht in der grossen Regelmäsigkeit des verwandten Organischen und in der oft auffallenden Unregelmäsigkeit dieser dendritischen Erscheinungen, obschon sie überaus zierlich und Form-ver- wandt sind. Übrigens gibt es auch in Porphyr-Gängen Horn- steine und Halbopale (auch Edel- Opale und Feuer - Opale in Amerika), welche organische Formen einschliessen, obschon die Gebirgs-Klasse vulkaniseh ist. Ich besitze in einem Feuer- Opal aus Mexiko selbst eine Zoll-grosse Muschel eingeschlos- sen. Nur die schönen Obersteiner Moos-Achate kann ich nicht für organische Bildungen halten“. Und wenn er fortfährt: „Die Struktur kann allein entscheiden; die Form hat ein freies Spiel. Bis jetzt ist es noch Niemanden gelungen, die Pflan- zen-Struktur solcher Bildungeu zur allgemeinen Überzeugung zu bringen. Auch ich habe noch immer keinen entscheiden- den Beweis auffinden können“, so scheint in dem Allen einiges Widersprechende zu liegen, anderseits vergessen, dass von der Struktur der Versteinerungen nicht die Rede seyn kann; be- sonders scheint aber der grosse Gelehrte nur zuweilen einen jener Chalcedone gelegentlich gesehen, keinen aber untersucht, noch dem hellen Auge und dem guten Mikroskop, mit denen er ein Welt-Entdecker wurde, vertraut zu haben. Wer seinem gesunden Auge und einem guten Mikroskope nieht widersprechen kann, findet in den Chaleedonen des Hundsrüchs, von denen hier an 200 ausgewählte Stücke vor- liegen, zumeist eine Art Mnium, welche Gattung auch heute in vielen Arten sehr häufig ist, aber auch Dendriten, die viele Ähnlichkeit mit jenem Moose haben. Dieses ist gewöhnlich 32 von Farbe dunkelbraun und wahrscheinlich mit Manganoxyd ausgefüllt; andere Moose sind im weissen, milchigen Chalee- don schön Karniol-roth, vermuthlich von Eisenoxyd gefärbt. Eben so häufig sind Gallert-artige Bildungen mit Keim-Körnern, Tremellen u. s. w., die sich von mineralischen wolkigen Bil- dungen sehr deutlich unterscheiden. Dendriten zeichnen sich vornehmlich dadurch vor den Einschlüssen aus, dass sie sich auf ebenen gewölbten und kugeligen innern Flächen verbreiten, wo die Säuren in die feinen Risse zwischen denselben ein- filtrirt wurden; doch finden sich oft die einen und andern gemischt zwischen und unter einander in den verschiedensten Gestalten, und unter diesen oft kleine Zweige mit gegenstär- digen Ästen, die schon höheren Pflanzen-Formen anzugehören scheinen. Sehr oft kommen vor wie im Wasser verschwemmte und zum Theil dicht zusammengehäufte verzweigte Fäden, wie im Jaspise des Hrn. BowErgank aus dem Orient, zuwei- len anders gefärbt.” Ungeschliffene Bruchstücke des Achats enthalten häufig ganze Haufen und Reihen dicker blassgelblich- grüner Flechten, wie Filz, an ihren Oberflächen, und oft Zweige, die so frisch erscheinen, dass nur das Gefühl sie für Stein erkennt. Nicht so häufig sind die zweigigen Flechten-Arten, Cladonien, mit ihren weisslich-filzigen Röhren, die bei den lebenden Arten immer ganz leer sind, bei den versteinten aber, wo sie durch die abgeschliffene Fläche geöff- net sind, oft mit einer hochrothen Bekleidung der innern Wände — der übrige Raum erfüllt mit schwärzlichem Mineral, untermischt mit feinen strahlenden Krystallen — erscheinen. Wieder nicht selten sind die Band-ähnlichen Tan’ge, wie der Fucus saeeharinus, mit den Details des Baues, den man unter'm Mikroskop wirklich, wie er gross im Meere ist, vor Augen zu haben glauben muss. Noch seltner und doch wiederholt vorkommend ist eine Conferven-Art mit ihrer Fruktifikation am Ende der Fäden und zusammengehäuften Keim -Körnern, dem Anschein nach eine nicht mehr lebend vorkommende Art. Von einem unge- übten Zeichner, aber mit der grössten Genauigkeit und Ge- wissenhaftigkeit, ist in der anliegenden Abbildung die blass- grüne Conferve im milchigweissen Chalcedon, grössern Seh- BR] Feldes wegen, nur in 80maliger Vergrösserung nachgeahmt. Die Okular-Inspektion dieses und aller dieser Chalcedone vorliegender Sammlung steht Jedem zu Diensten. Wofür werden die HH. Urzx und Enrengere sie halten? Für Dendriten ? — Was sind denn Dendriten? — Sollte die Form ein so ganz „freies Spiel“ haben? — Wer seinem gesunden Auge nicht vertraut, wird kaum einen Vogel und einen Baum für Thier und Pflanze halten dürfen, und nur mit vorgefassten Meinun- gen kann man bei sorgfältiger Prüfung der Chaleedone auf dem Aundsrüch ihre Pilanzen-Versteinerungen läugnen, weil sie auch Dendriten enthalten, die jenen zum Theil ähn- lich sind. Das Interesse für allgemeinere Anerkennung oder berich- tigende Belehrung über diesen Gegenstand führt sehr natür- lich zu dem lebhaften Wunsche, dass gründliche Forscher sich mit den Chaleedonen auf dem Aundsrück genauer als bisher bekannt machen und über die Frage entscheiden möch- ten. sie scheint nicht unwichtiger als jede andre in der Versteinerungs-Kunde und reitzt durch das Räthselhafte, das ihr mehr der Widerspruch als der Anblick gibt, zur Lösung durch Vertrauen erregendes Ansehen und Autorität in der Welt der Naturforscher. * Auge und Mikroskop müssen allerdings zuerst die Thatsache fest- stellen, unbekümmert um die Erklärung, welche hernach zu versuchen bleibt. Ich glaube indessen nicht, dass irgend ein praktischer Botaniker jemals Moose und Flechten beobachtet hat, welche mehr oder weniger tief unter der Oberfläche des Bodens in Spalten und Rissen von Steinen gewachsen wären, nicht einmal in wegen Licht - Mangels verkümmerter Weise. Die Erklärung behielte also noch immer grosse Schwierigkeit. Br. Jahrgang 1846, &s Briefwechsel. Mittheilungen an den Geheimenrath v. LEONHARD gerichtet. Innsbruck, 12. Sept. 1846. Während Ihres Aufenthaltes in unserer Stadt äusserten Sie den Wunsch einige Notitzen über die weitern Vorgänge am Vernagt - Ferner im Ötz- Thale zu hören. Ich schloss meinen gedruckten Bericht * über diese merkwürdige Natur- Erscheinung mit dem letzten See - Ausbrughe am 2. Oktober 1845. Wie vorauszusehen „ dauerte die Bewegung des Eises während des Herbstes und Winters fort und kündete stets seine stärkern Anstrengungen durch vermehrtes Getöse an, welches besonders an heitern Tagen in weiter Ent- fernung vernehmbar war. An der Zwerchwand, welche dem geradlinigen Vorrücken des Eis-Stromes entgegensteht, hatte derselbe schon im Januar d. J. eine solche Mächtigkeit erreicht, dass er die in meiner Karte des Rofen- Thales mit „Plattei“ bezeichnete Stelle überdeckte und man nur mehr in der Richtung des obern Pfades zum Ferner gelangen konnte. Von der Zwerchwand war der Eis-Strom zugleich Thal-abwärts gegen Rofen vorgedrungen und bedeckte das Bett der Rofner-Ache in der Strecke einer halben Stunde. Die Oberfläche des Ferners zeigte noch immer jenen hohen Grad von Zerstückelung, welche diesen Gletscher vor andern so sehr aus- zeichnet. Im Frühlinge verlor die Bewegung des Rofner-Ferners an Stärke, und im Sommer war sie kaum noch bemerkbar, während der Hochvernagt- Ferner im gleichen Maase seine Thätigkeit fortsetzte. Der Kanal, in welchem die Rofner-Ache unter dem Eis-Damme ihren Abfluss findet. wurde mehre Male verschlossen , wodurch immer die Ansammlung des Wassers zum See veranlasst wurde. Der Abfluss erfolgte aber stets nach einigen Tagen * Unter den Auszügen finden unsere Leser das Nähere über diese interessante Schrift. D. R. ohne beträchtlichen Schaden zu verursachen. Gewöhnlich erreichte der See auch keine besondere Höhe. Nur als der Lauf der Rofner - Ache in der ersten Hälfte Novembers gehemmt wurde und durch zwölf Wochen unterbrochen blieb, bildete sich ein See, der zunächst hinter dem Eis- Damme eine Tiefe von nahe an dreissig Klafter erlangte und die armen Thal - Bewohner neuerdings ängstigte.e Die Entleerung erfolgte jedoch allmählich und vertheilte sich zwischen dem 31. Januar. und 11. Februar d. J. Etwas stürmischer war der See-Ausbruch am"6. Jul. Das Wasser riss einige Brücken fort und zerstörte die erst gangbar gemachten Wege. Am 7. Juli besuchte Seine kaiserl. Hoheit der Erzherzog Jonanw den Vernagt - Ferner und verweilte eine Stunde im Anblicke dieser grossarti- gen und räthselhaften Erscheinung. Gestatten Sie mir auch Einiges über die Bewegung des Suldner- Ferners im Vintschgau anzufügen. Das Sulden - Thal bricht südlich von Stlfs an der Strasse über das Wormser - Joch in den Gebirgs - Stock des Orteles ein und endet an den höchsten Berg-Spitzen T'yrols, dem Orteles und der Königswand, um welche ausgedehnte Gletscher abgelagert sind. Ich nenne hier den Marling-Ferner an der westlichen T'hal-Seite, welcher das Gehänge des Orteles übergiesst, den Königs - oder Gampen-Ferner , der am Firn- Gebiete zwischen dem Orteles und der Königswand beginnend den höchsten Theil des Sulden- Thales erfüllt, südöstlich davon den Platten-Ferner mit den Eis-Bergen vom Thale Mortell in Verbindung , und den Zeih-Ferner, welcher nord- östlich im Hoch - Thale des Zeih-Baches liegt. Alle diese Gletscher sind seit einem Jahre in lebhafter Bewegung, und besonders ist es der Mönigs- oder Gampen - Ferner , der mächtigste darunter, welcher die grösste und ausgedehnteste Regsamkeit entwickelte. Seit seiner letzten Bewegungs-. Periode in den Jahren 1815 bis 1817 hatte sich dieser Gletscher weit zurückgezogen und auch an Mächtigkeit sehr vermindert. Seine Öber- fläche war nur wenig zerrissen und konnte fast in jeder Richtung betreten werden, ohne auf Hindernisse zu stossen. In letzter Zeit änderte sich dieser Zustand der Ruhe. Das Eis blähte sich auf, zerklüftete, verschob sich und gestaltete sich bald an der Oberfläche zu jenen Eis-Nadeln und Pyramiden, welche stets eine heftige Bewegung andeuten. Diese Vorgänge waren vom Knallen der sich öffnenden Klüfte und einem Getöse begleitet, das in weiter Ferne vernehmbar wurde und besonders während der Zeit der strengen Winter-Kälte sich sehr vermehrte. Die Zungen-Spitze des Königs- Ferners lag im Herbste 1845 noch weit von der Leger- Wand hinter dem Gampenhofe; jetzt steht sie, eine zweite Wand bildend, auf derselben. Nach einer oberflächlichen Schätzung beträgt die ganze Länge des Weges, wel- chen der Eis-Strom in dieser Periode seiner Bewegung zurückgelegt hat, mehr als tausend Klafter, und noch schiebt er unermüdet vor. Wetztes beweist das tägliche Ahstürzen der Eis - Stücke von der Leger- Wand, welche sich in der Ebene des Gampenhofes schon zu einem Eisberge heran- bilden. Noch hat das Eis nicht das ganze Terrain, welches dasselbe in 3% 36 der Bewegungs-Periode von 1815 bis 1817 ausfüllte und das noch in den Resten der Moränen erkennbar ist, eingenommen ; doch die Schnelle des Vorrückens, welche nach Aussage älterer Männer diessmal grösser sey als in obigen Jahren, lässt Ähnliches befürchten; ja es ist wahrscheinlich, dass der F'erner seine Grenzen nicht beachten, sondern dieselben noch über- schreiten werde. Gegenwärtig werden über das Voranschreiten genauere Beobachtungen gemacht. Es ist merkwürdig, dass die Ferner, welche von der West- Seite der Orteles - Spitze gegen das Thal Trafoi herabsteigen , in diesem Sommer fast in demselben Verhältnisse schmelzen und einsinken, als die Gletscher an der Ost-Seite desselben Berges sich ausdehnen. Was die Mineralien-Sammlung unseres Landes-Gouverneurs, des Hrn.- Cremens Grafen zu Branpıs, dem obersten Vorstande des Ferdinandeums und geognostisch-montanistischen Vereines betrifft ”, so ist solche für eine Privat-Sammlung ziemlich vollständig und in hübschem Formate angelegt. Ausgezeichnet ist sie in seltenen Mineral-Vorkommnissen aus T'yrol, beson- ders in solchen, welche die ehemaligen Bergbaue bei Schwaz und Ratten- berg lieferten, und welche jetzt nicht mehr zu haben sind. Der Hr. Graf erkaufte diese Sammlung von SÄNGER, dem Ihnen bekannten Verfasser der Oryktognosie Tyrol’s, und vermehrt dieselben auf eine sehr Zweck-ent- sprechende Weise. Über interessante mineralogische Funde in unsern Alpen, mit welchen uns der verflossene Sommer bekannt machte, werde ich nach der Rückkehr unserer geognostischen Begehungs - Kommissäre Einiges mittheilen. Sie sahen Mehres schon in der Sammlung des Ferdinandeums ””. Doch wenige Tage nach Ihrer Abreise erhielt ich Apatite aus Pftsch in Tafel-förmigen Krystallen von 3 bis 4 Zoll Durchmesser, bestehend aus sehr komplizirten Gestalten, ähnlich denen vom Gotthard. Die Krystalle sind weiss, fast wasserhell und zeigen auf den Flächen der sechsseitigen Pyramiden eine ausgezeichnete senkrecht zur Axe verlaufende Streifung. Dieser Apatit kommt mit Periklin und Chlorit am Furischlegl in Pfitsch vor. Dr. SToTTER. ec Bonn, 25. Sept. 1846. Bisher kannte man den Flussspath unter den Mineralien der preus- sischen Rhein - Provinz noch nicht. Derselbe ist aber jüngst von dem Gymnasial- Oberlehrer DeLıLmann zu Kreuznach in der Nähe dieser Stadt an der sogenannten Hardt auf schmalen Klüften oder Spalten im rothen ‚* Leider wurde ich, durch Abwesenheit des Hrn. Besitzers, der Freude beraubt, solche in Augenschein zu nehmen. L. **= Welche die Aufmerksamkeit eines jeden wissenschaftlichen Reisendeu in Anspruch nehmen muss. L. 37 Quarz-führenden Porphyr aufgefunden worden. Vor 14 Tagen besuchte ich die Lokalität mit Hrn. Derrmann. In einem kleinen, in jenem Porphyr eröffneten Steinbruche setzen Spalten ziemlich senkrecht nieder, welche kaum einen halben Zoll weit und ganz mit neben einander gewachsenen Flussspath-Krystallen erfüllt sind. Es sind Würfel, schön apfelgrün von Farbe, aber auch — bei mehr Verwitterung — bis ins Grünlich - und Gelblich-Weisse sich verlaufend, 2 bis 4 Linien gross. Sie überziehen in ziemlich leicht ablösbaren Schaalen die Klüfte des Porphyrs. Man erhält indess auch gute Kabinet-Stücke, obgleich in andern Fällen die Flussspath- Krystalle in Bröckchen sich trennen und abfallen. Das Interessanteste ist, dass der Porphyr in der Entfernung von mehren Schritten um die Fluss- spath-Schnüre herum sehr aufgelöst und völlig gebleicht ist; eine Verän- derung der Grundmasse in eine Kaolin-artige Substanz ist hier allgemein: offenbar eine Zersetzung durch Fluor bewirkt. In einem benachbarten Steinbruche ist der Porphyr wieder frisch; seine Klüfte sind hier mit einem eisenschüssigen, daher gelblichen und knospigten Kalk-Sinter überzogen. — Das Vorkommen des Flussspathes auf Gängen und in Drusen im Porphyr überhaupt ist allerdings nicht neu. G. Leonsarn gibt in seinem Hand- wörterbuch der topographischen Mineralogie mehre Beispiele davon an, und namentlich ist ein solches Vorkommen in der Gegend von Halle, be- sonders am Petersberge, ziemlich allgemein bekannt. (Vgl. von Verrnerm in v. Leowuarp’s Taschenb. 1822, S. 369, und in Karsten’s Archiv f. Min., Geogn. u. s. w. IX. Bd., 329 ff.) Ich weiss nicht, dass man das phosphorsaure Blei und zwar in Kıy- stallen schon unter Hütten-Produkten gefunden hat. Grün-Bleierz, sehr schön von Farbe, in ausgebildeten sechsseitigen Prismen, an andern Stücken mehr in knospigte, aber immer noch unausgebildete krystallinische Formen sich verlaufend, erhielt ich kürzlich von der Eisenhütte zu Asbach, Bürger- meisterei Rhaunen, Kreis Berncastel, Regierungs-Bezirk Trier. Dieses Grün-Bleierz hat eine grosse Ähnlichkeit mit dem Vorkommen von Hofs- grund im Badenschen, und man würde die Stücke, welche reich mit Krystal- len besetzt sind, dafür halten können, wenn deren Aufsitzen auf dem Gesteine des Mauerwerks nicht deutlich sichtbar wäre. Auf der Asbacher Hütte werden übrigens Phosphorsäure- und Blei - haltige Eisen - Erze ver- schmolzen. Vor ein paar Jahren erhielt ich von dem Regierungs-Rath und Dom- Baumeister Zwirnea zu Köln Proben von allen Bau - Materialien , welche von Alters her bei'm dortigen Dombaue angewendet worden sind, und dar- unter auch ein Stück Blei, einen Einguss, mit welchem Klammern oder Anker in den Gestein - Quadern befestigt waren. Das regulinische Blei ist mit einem dünnen Überzuge von Mennige von ausgezeichneter rother Färbung besonders auf den Stellen, wodurch es mit dem Gestein (den Drachen- felser Quadern) in Berührung gestanden , überdeckt: offenbar ein Er- zeugniss der langen Zeit, während welcher das Biei -Metall der freien Luft ausgesetzt war, da man nach aller Erfahrung nicht annehmen kann, 38 dass die Memnige sich schon bei’m Eingusse des Bleies erzeugt habe. Dass Bleiglanz, wenn er lange Zeit in Halden gelegen hat, sich auf der Oberfläche und auch durch und durch in Mennige verwandeln könne, habe ich längst vermuthet. Die Mennige von Bleialf, welche nur in den alten Halden vorkommt, und diejenige vom Bleiberge der Eifel, in alten Wasch- Halden vorfindlich, gehören wohl gewiss zu dieser Art von Umbildung. Die Entstehung der Mennige aus regulinischem Blei ohne höhere Tempe- ratur, aber mit Hülfe einer sehr langen Zeit unter blosser Einwirkung der atmosphärischen Luft, liegt jedoch noch näher, als die aus Bleiglanz. Manche andere sogenannte natürliche Mennige, welche in Sammlungen aufbewahrt | wird, ist dagegen sicher ein Produkt der Feuer-Einwirkung auf Bleiglanz, Davon zeugt das Beispiel von Brilon, worüber Sie, nach meinen Mitthei- lungen, nähere Kunde in den „Basalt- Gebilden“ I, S. 245 gegeben haben. Prof. Görrert aus Breslau bereist und untersucht gegenwärtig die Rheinpreussischen und Westphälischen Steinkohlen - und Braunkohlen- Niederlagen in Absicht auf ihre Flora; er wird uns Reichliches darüber mitthejlen und namentlich über die Folge -Reihe der Pflanzen - Formen in verschiedenen Flötzen derselben Steinkohlen - Becken. Araucaria spielt in unsern Steinkohlen eine grosse Rolle. — Auch Mitscnerticn hat sich bei uns eine Zeit lang aufgehalten; er bereist nochmals die vulkanischen Ge- biete der Eifel. G. Bıscuor ist recht wacker mit der Fortsetzung seiner „Geologie“ beschäftigt. Ich habe diesen Herbst das Studium der Achat- Bildungen im Fürstenthum Birkenfeld und in den benachbarten Preussischen Achat-Gruben zu meinem speziellen Studium gemacht. Ich werde schöne und zum Theil neue Beweise für die Inüiltrations-Theorie der Achat-Mandeln mittheilen können. Ich habe in dieser Hinsicht sehr reichlich gesammelt und erwarte nächstens die Kisten mit Steinen zum genauern und ruhigen Studium in meinen Räumen. - NOoEGGERATH. G Hamburg, 10. Okt. 1846. Sie werden mir gestatten, Ihnen eine Mittheilung zu machen über das Tertiär-Gebilde, welches in diesem Sommer durch den Bau-Konduk- teur Hrn. Koch bei Reinbeck aufgeschlossen wurde, und das vielleicht allgemeineres Interesse finden dürfte. Wir kannten schon längere Zeit als das Liegende unseres Diluvial- Gebirges ein 364 Fuss mächtiges Lager eines schwarzen Thones, das in Glückstadt in 478 F. Tiefe durchsunken wurde. Da aber bisher keine Petrefakten aus diesem Thon bekannt waren, als eine Astarte und der Zahn einer Lamna, so blieb es zweifelhaft, zu welcher Formation dieser Thon gezählt werden müsse. Dieser Thon ist nun bei Reinbeck durch den Eisenbahn-Bau in grösserer Ausdehnung; auf- geschlossen, als Diess bei den bisherigen Bohr-Versuchen und andern Erd- 39 Arbeiten möglich war, und dadurch wurde zu der Auffindung einer nicht unbe- trächtlichen Anzahl Petrefakten Veranlassung gegeben, so dass sich jetzt mit mehr Sicherheit bestimmen lässt, wohin jener Thon gehört. Ich muss hiebei zuvörderst bemerken, dass dieser schwarze schiefrige Thon (welcher bei uns gewöhnlich, aber sehr unrichtig, blauer Thon genannt wird) wesent- lich verschieden ist von dem bei Oldesloe, Seegeberg und! überhaupt im östlichen Holstein so weit verbreiteten blauen Thone. Letzter ist, wie ich mich durch eine kürzlich vorgenommene Untersuchung überzeugt habe, viel jünger als der unsrige und gehört wahrscheinlich noch den ältern Diluvial-Ablagerungen oder dem obern Pliocen an. Bevor ich jedoch mich über unser Tertiär - Gebilde weiter verbreite, muss ich einige kurze orographische Notitzen über die Gegend voran- schicken, in der dasselbe aufgeschlossen ist. Die Berlin-Hamburger Eisen- bahn geht nämlich bei dem Städtehen Bergedorf vorbei durch das Bille- Thal und den Sachsenzwald nach Schwarzenbeck, in der Richtung von WSW. nach ONO. Die Bille, welche bei @ross-Schönberg entspringt, kommt durch diesen Sachsenwald von ziemlicher Höhe herab ; sie hat also einen starken Fall und strömt in vielen starken Krümmungen durch das von ihr gebil- dete Thal, bei dem zwei Stunden östlich von Hamburg gelegenen Städt- ehen Bergedorf vorbei, nimmt dann eine nordwestliche Richtung und er- giesst sich dicht vor der Stadt Hamburg in die Elbe. Parallel mit diesem Flusse steigt der Holsteinische Landrücken, gegen Osten fortschreitend, immer höher an und erreicht hinter Steöinbeck bei dem Dorfe Boberg eine Höhe von 300 F. über dem mittlen Niveau der Elde; so dass man von bier aus deutlich die Thürme Lüneburgs sehen kann. Diese Anhöhe fällt von der Bille durehschnitten, gegen Bergedorf und Reinbeck rasch ab, bildet aber in den Windungen der Bille eine Reihe nicht unansehnlicher üppig bewaldeter Hügel, welche zum Theil die Ausbuchtungen der Bille ausfüllen. Daher durchschneidet die Eisenbahn abwechselnd einen dieser Hügel oder sie geht über die Wiesen-Fläche des Bille-Thales und über den Fluss selbst hinweg. Dort in den Hügeln macht sie zum Theil Ein- sehnitte von 40 F. Tiefe und hat daher einen Theil des Innern jener Hügel aufgeschlossen, während der wiederholte Brücken-Bau die tiefern Erd- Schichten kennen gelehrt hat. Während das Bille-Thal aus Moor- und Wiesen-Grund besteht, scheinen die Anhöhen überall mit mächtigen Sand - Lagern bedeckt zu seyn; wie aber die Durchschnitte der Eisenbahn zeigen, so hat der Sand nur in der Nähe von Bergedorf eine bedeutende Mächtigkeit, bei und hinter Reinbeck beträgt diese nur noch 7 F. Die zuerst durchschnittenen Hügel unterhalb Wentorf bestehen aus gelbem Sand mit einer eingelagerten erhärteten ‚Mergel-Masse; der Brücken-Bau über die Bille schloss in dem Bett der- selben überall schwarzen Thon auf. Der Sand der folgenden Durchschnitte wird wiederholt von horizontal abgelagerten Geröll - Schichten durchsetzt, wodurch eine unglaubliche Menge grösserer und kleinerer Geschiebe ge- wonnen wurde, die zum Brücken-Bau benützt worden sind. Gleich hinter 40 Reinbeck am Ziegelkamp oder Ziegelfeld (der Name deutet schon darauf hin, dass hier früher der Thon zum Ziegelbrennen benutzt worden ist) steigt der schwarze Thon in die Höhe und geht parallel mit der Erhebung des Hügels sieben Fuss unter der Oberfläche fort. Der Sand wird hier röthlich-gelb; unter demselben liegt als Dach des schwarzen Thons ein braun-röthlicher fetter Thon, der bald wieder von einem grobkörnigen san- digen Konglomerat verdrängt wird, welches viele kleine Schwefelkies- Krystalle enthält. Dann zeigen sich über dem sich mehr erhebenden schwarzen Thon dünnschiefrige Platten eines eisenschüssigen Sandsteins. Zwischen diesem und dem Thon liegt ein röthlichgelber feinkörniger Sand, der durch viele Konchylien-Steinkerne zusammengebacken ist. Die meisten derselben, welche sich bestimmen lassen, sind solche von Peetunculus pulvinatus Lam. [?]. Ausserdem finden sich darunter Isocardia harpa Pui., Cyprina islandicoides L. und Pecten gracilis. Der Sand geht in der Teufe allmählich in eine Art von Grobkalk über, welcher aus- ser den genannten noch Steinkerne von Venericardia lima Pusch und Bulla eylindrica Bren. enthält. Der über diesen Gebilden lagernde lockere Sand enthält wohlerhaltene Schaalen von Cardium edule. Der tertiäre Petrefakten-führende Sand und Kalk fällt mit dem darunter liegen- den schwarzen Thon in das Bille-Thal herab und verschwindet hier, wo er wahrscheinlich von der Bille weggespült wurde. Der mehrfach genannte schwarze Thon, welcher das Liegende der oben bezeichneten Gesteine bildet, zeigt durchaus keine Schichtung, aber eine unregelmäsig schiefrige Struktur und ein deutliches Fallen gegen SSO. Er ist kohlschwarz, ziem- lich fest, verwittert aber leicht an der Luft und zerfällt hier in kleine trapezoidische Brocken. Er ist im Bette der Belle bis zu 40 F. Tiefe auf- geschlossen und wird hier, 7 F. unter dem Niveau der Rille, von Nestern, Nieren und Schnüren eines grauweissen mergeligen Kalksteins durchsetzt, der einen bituminösen Geruch hat und in grösserer Tiefe mehre mit dem Thon wechseinde horizontale bis zu 2 F. starke Schichten bildet. Sowohl in dem Thone wie in dem ihn durchsetzenden Kalkstein kommen nun an zwanzig verschiedene Petrefakten-Arten vor, welche sich in dem Thon in wohlerhaltenen Schaalen finden, während sich dieselben Arten in dem Kalk nur als Steinkerne zeigen. Am häufigsten kommt in diesen Gebilden die niedliche Astarte anus Prır. vor; ausserdem aber finden sich folgende Arten darin: Astarte vetula Pıır., Nucula margaritacea Lam., Isocardia harpa Puır., Isocardia cor Lam., Venericardia lima Poscn, Venus lens Prır., Cyprina Islandica Lım., Pectunculus pulvinatus, varietas Prır., Dentalium striatum Lam., Pirula megacephala Paır.? Fusus Lüneburgensis Paı., Fusus corneus Forcun., Pleu- rotoma retieulatumBar., Turritella angulata Srun., eine Cassis oder Cassidaria, Natica castaneaLam.?, Bulla eylindrica Baoce., Zähne von Lamnacuspidata Ac., Wirbel und Knochen eimesCetaceums. Ausserdem haben sich in dem Thone Bernstein und viele kleinere und grössere 4l Nieren von Schwefelkies gefunden. In der Teufe soll eine Schicht Braun- kohlen liegen, die ich aber nicht selbst gesehen habe, weil sie bei meinem Besuch schon wieder verdeckt war. Auf seiner weitern Erstreckung gegen Osten zeigt der Thon bedeu- tende Verwerfungen und daher auch Zerklüftungen. ‘So ist eine Masse desselben fast steil aufgerichtet und die dadurch entstandene Kluft-Spalte mit dem rothgelben Sande ausgefüllt. Noch weiter nach Osten gegen Friedrichsruhe verschwindet der Thon unter einem festen eisenschüssigen grobkörnige Sand-Konglomerat und einer mächtigen Mergel-Bank. Endlich hat der Eisenbahn-Bau bei dem Dorfe Bruertorf [?] vor Schwarzenbeck, am höchsten Punkte des Sachsenwaldes, der Hülshorst genannt, einem bereits ven Hrn. Dr. G.H. O. Vorser in seimer Schrift „über die geognostischen Verhältnisse von Helgoland, Lüneburg, Seegeberg, Läggedorf und Elms- horn in Holstein und Schwarzenbeck im Lauenburgischen, nebst voran- gehender Übersicht der orographischen und geognostischen Verhältnisse des Norddeutschen Tief-Landes, Braunschweig 1846“ beschriebenen noch problematischen geschichteten Kalkstein aufgeschlossen, über den uns die von Hrn. Kammer-Rath Kırerr ehestens anzustellenden Bohrungen hoffent- lich bald nähere Auskunft geben werden. Die in dem Reinbecker Thon aufgefundenen Petrefakten lassen nun keinen Zweifel mehr über die Bildung, welcher er angehört, und über das Alter der Formation. Er zeigt sich nach diesen offenbar identisch mit dem von Hrn. Dr. Vorcer beschriebenen Lüneburger Thon und dürfte der mittlen Tertiär - Bildung oder der Miocen - Formation nach Lyerr angehören. Ich will hiebei nur bemerken, dass jene Petrefakten zwar von mir bestimmt, jedoch von den HH. Dr. Dunzer und Dr. Priıriprr gesehen und berichtigt wurden. — So unwichtig bei’m ersten Blick die Auffindung einer Tertiär- Bildung wie die oben beschriebene erscheinen mag, so gewinnt sie doch dadurch grössere Bedeutung, dass wir durch sie über die wahre Natur einer zu beiden Seiten der Zibe so weit verbreiteten mächtigen Thon- Bildung aufgeklärt werden. Der Reinbecker Thon ist nämlich petrographisch durchaus nicht verschieden von demjenigen, welcher bei Glückstadt, Flott- beck. in Altona, Hamburg und bei Trittau erbohrt wurde, —und fanden sich bis jetzt auch nur an den äussersten End-Punkten des Lagers in Glückstadt, Reinbeck und Lüneburg übereinstimmende Petrefakten-Arten, so dürfen wir doch annehmen, dass dieses ganze weit ausgedehnte Lager einer und derselben Bildung angehört, zumal da die zur Austiefung des ZIb- Stromes verge- nommenen Baggerungen in demselben ähnliche Petrefakten, wie die Rein- becker, bei Schulau und Niensteden zu Tage gefördert haben. Es wurde daselbst nämlich, wie im Hamburger Haven, unter dem Fluss-Sande zu oberst ein Lager von Baumstämmen angetroffen, welches auf einer vege- tabilischen Moorerde liegt, Unter dieser fand sich, von einer schwachen Thon-Schicht bedeckt, ein Braunkohien-artiger Mulm, welcher mehre Faust- grosse Stücke Bernstein enthielt. Am nördlichen Strande der Zibe liegt bei Schulau in: wechselnden Schichten ‘blauer und röthlicher Thon, der 42 Pectunculus pulvinatus, Dentalium striatum und Cyathina granulata v. Münst. enthält; bei Niensteden ein bläulicher Thon, in welchem gleichfalls Dentalium striatum und Stachel - Schuppen eines Placoiden vorkommen. Auch zwei bis drei Meilen nördlich von Hamburg liegt ein blauer Thon dicht unter der Rasen-Decke der Wiesen an mehren Orten, z. B. bei den Wald-Dörfern Volksdorf, Hansdorf' und Hoisbüttel, worin Petrefakten vorkommen sollen; so auch bei dem Städtchen Trittau am nördlichen Saume des Sachsen-Waldes. Es scheint also keinem Zweifel zu unterliegen, dass die an den bezeichneten Punkten aufgefundenen Thon- Lager einer und derselben Bildung angehören und Theile eines zusammen- hängenden Lagers sind, das sich eines Theils nach Südosten bis Lüne- burg erstreckt; denn die im Lüneburger Thon aufgefundenen Petrefakten sind bis auf wenige Ausnahmen die nämlichen,, welche bei Reinbeck ent- deckt wurden ; — andern Theils dürfte dieses Thon-Lager vielleicht selbst mit dem Alaun-Thon des südwestlichen Mecklenburgs in Verbindung stehen. — Dieses mächtige Tertiär-Gebilde hat also jedenfalls eine Ausdehnung von 9 Meilen Länge und vielleicht von 6 Meilen Breite; und zählen wir das Braunkohlen-Gebirge der Bockuper Berge und überhaupt des südwest- lichen Mecklenburgs hinzu, so gewinnt die Ausdehnung unserer Tertiär- Formation eine Länge von mehr als 20 Meilen. Die in Lüneburg , Rein- beck, Schulau und Glückstadt gefundenen Petrefakten haben ferner grosse Ähnlichkeit mit denen von Sylt, woraus sich die Gleichzeitigkeit dieser Ablagerungen ergibt. Auch bei Mugsfelde, Schalendorf und Hohenwestädt im östlichen Holstein liegt ein schwarzer Thon, der gleichfalls hieher zu rechnen ist, obwohl ich nur eneCassidaria und eine Venuslens aus dem Thon von Hohenwestädt besitze. Ferner enthält zwar der Thon von Walle im Hannöver’schen mehre Petrefakten, die im Lüneburg-Reinbecker Thon bis jetzt nicht gefunden wurden; indessen findet sich darin eine Nucula, zwei Pleurotoma, Natica castanea und eine Cassıidarıa. Ebenso enthält der Alaunthon von Lokup unter den von E. Borr in seiner „Geognosie der deutschen Ostsee-Länder, Neubrandenburg 1846“ aufgeführten Ver- steinerungen mehre Arten, welche weder in Lüneburg noch in Reinbeck vorgekommen’ sind; dagegen sind darunter zwei Pleurotoma, Cas- sidaria cancellata, Natica castanea, ein Fusus, Pectunculus pulvinatus und Nucula margaritacea. Da nun von den in Züne- burg und Reinbeck gefundenen Konchylien - Arten mehre mit denen über- einstimmen, welche in den zuletzt genannten Thon-Lagern vorkommen, so dürfte sich daraus ebenfalls die Gleichzeitigkeit ihrer Bildung ergeben. Von den Lüneburg - Reinbecker Konchylien-Arten findet sich nur der vierte Theil noch unter den lebenden; also gehört die Bildung, in welcher sie abgesetzt wurden , zur mittlen Tertiär- oder Miocen - Formation nach Lverr "; eilf derselben kommen'bei Cassel vor, und da diese Tertiär-Bildung * Esist schon oft gezeigt, wie unsicher diese Prozent-Rechnung zumal bei so kleiuen Zahlen ist; hier stelıt sie nun im Widerspruch mit der nachfolgenden Parallelisirung. BR. 43 nach Prırıprr (Beiträge zur Kenntniss der Tertiär - Versteinerungen des nordwestlichen Deutschlands, Cassel 1843) entschieden zur Subapenninen- Formation gezählt werden muss, so gehört also unser norddeutscher Thon gleichfalls dieser Bildung an. Man wird desshalb in Zukunft auf geognostischen Karten den Landstrich nördiich der Elbe von Glückstadt bis Lokup und südlich bis Walle und Lüneburg als zur Subapenninen-Forma- tion gehörend bezeichnen müssen; wenn auch der ihn bedeckende Diluvial- Sehutt an mehren Stellen und Orten eine grosse Mächtigkeit besitzt. Noch einige Notitzen erlauben Sie mir Ihnen mittheilen zu dürfen. In der Gegend von Winsen an der Luhe bei dem vier Meden südlich von diesem Orte liegenden Dorfe Leorstel in der Kuhle ist ein mächtiges Lager von Infusorien - Kieselerde aufgefunden, welches eine Ausdehnung von 50 Ruthen hat. Es ist von nur 4 F. Sand bedeckt, unter weichem 20 F. reine weisse Kieselerde liegen, darunier 10 F. grauer Tripel und unter diesem 10 F. thonige blaugraue Kieselerde. Diese Ablagerung be- steht zum grössten Theil aus Kiesel-Panzern der Gallionella cunulata und G. varıans nach Eurengere’s Bestimmung. Eine Viertel - Meile ven diesem Kiesel- Lager findet sich eine dem Helgoländer Töck ähnliche Papier -Kohle. Die Bohrungen daselbst haben nämlich ergeben: 2 F. Ackerkrume, 1), F. Sand, 3V/, F. blauen Thon, 2 F. schwarze vegeta- bilische Erde, 1Y/, F. blaue Letten, 2, F. Papierkohle oder Braunkohlen- artigen Alaunschiefer, 2'/, F. Mergel und endlich Sand. In dem Moor-Grunde des hiesigen Nikolai-Kirchhofes, in welchem die Struvit - Krystalle aufgefunden wurden, kommen auch noch schwarzgrüne glänzende Kautschuck-artige Massen vor, welche anfangs weich und ela- stisch wie Erdpech oder Elaterit waren, durch’s Austrocknen aber hart und spröde wurden. Diese Substanz brennt in der Flamme, verkohlt sich im erhitzten Platin-Löffel und ist nur löslich im kaustischen Kali oder Am- moniak. Nach der Untersuchung des Hrn. Urrx besteht sie nur in einem harzigen Chlorophyll-ähnlichen Stoff 0,11, Humin und Ulmin 0,50, phos- phorsaurem Kalk, schwefelsaurem Kalk, Kali und Magnesia 0,07, Humin- säure und G...säure 0,32. ZUIMMERMANN. 44 Kopenhagen, 4. Nov. 1846. Zurück aus Island — wir erreichten Kopenhagen den 17. September — war es stets mein Vorsatz, Ihnen zu schreiben. Ein Bericht, welchen ich an S. M. den König zu erstatten hatte und erst in diesen Tagen über- reichen konnte, so wie Dienst-Geschäfte nahmen mich jedoch bis jetzt zu sehr in Anspruch. Nun wird zwar mein Freund Bunsen in Marburg, seiner Zusage gemäs, eine Notitz über unsere Reise bekannt machen ; demun- geachtet theile ich Ihnen mit, was für Sie Interesse haben dürfte, Wie es scheint, bildet ein palagonitischer Tuff * die Fundamental- Masse der Insel. Dieser Tuff wird von „Trapp“ durchsetzt; an Begren- zungs-Stellen findet man hin und wieder Tachylit, und die Gegenwart einer hohen Temperatur ist immer zu bemerken. Den „Trapp“ durchsetzen Basalte und es zeigen sich die nämlichen Phänomene. Überdiess tritt Trachyt auf, der an mehren Stellen allmählich in Phonolith übergeht. . Da der Trachyt sowohl den „Trapp“ durchbricht, als von ihm durchbrochen wird, so müssen spätere Beobachtungen über das Alter des Gesteines entscheiden. — Kruc von Nippa hat bereits bemerkt, dass der Trachyt vorzüglich in einer aus Südwest nach Nordost erstreckten Zone zu Tage treten dürfte ; dagegen fehlt es ganz an annehmlichen Gründen, um zu behaupten, das Gestein habe die Rolle gespielt, welche ihm jener Schriftsteller zutheilt. Was das Thal betrifft, von dem angenommen wird, es durchziehe die Insel in der erwähnten Richtung, so vermögen wir zu versichern, dass dasselbe gar nicht vorhanden ist; denn ein barometrisches Nivellement, welches uns der Queere nach dem Innern von Island zuführte, ergab, dass dessen mittler Theil eine Wellen - förmige Ebene bildet von mehr als 2000° Höhe, an deren südlicher Grenze verschiedene Berg-Gruppen vorhanden sind -- Jökulls, Gletscher — welche wenigstens noch einmal so hech emporragen. In frühern Zeiten dürften die Gletscher Islands eine bei weitem grössere Ausdehnung gehabt haben, als heutiges Tages; möglich, dass beinahe das ganze Eiland von denselben bedeckt wurde. Dafür sprechende Thatsachen sind die gestreiften und gefurchten Felsen, wie wir solche beinahe überall sahen, wo das anstehende Gestein solche Beschaffenheit hatte, dass es Spuren der Art bewahren konnte; ferner gehören dahin die von Moränen zurückgelassenen Wanderblöcke. Letzte sieht man zumal vom Zusammen- flusse des Tungnad mit dem Thjorsd, quer durch die Mitte und den Norden von Island hindurch bis zum Berge 0% südwärts von Surtshellir. Polirte Felsen — mitunter liessen solche auch die Erscheinung wahrnehmen, welche von Saussure durch den Ausdruck roches moutonneces bezeichnet * Hr. vom WALTERSHAUSEN fand den von ihm in den Göttinger Studien (1845) be- schriebenen Palagonit auf Island wieder. ** „Rund-Höcker“. Man vergleiche Forges Reisen in den Savoyer Alp-n u. s. w. bearbeitet von G. LEONHARD. Stuttgart; 1845. S. 53. D. Red, . ‘ 45 wurden. Im Norden und Westen vom Hofs- und Lang-jökull auf dem innern Plateau gehen sie von den Gletschern Strahlen -ähnlich wie von einem Mittelpunkte aus. In einer Zone, welche im Süden des Langjökull, selbst des Baula- Berges, nach dem Hekla zieht und von da längs der Thjörs« bis zum Arnarfelljökull aufsteigt, sind alle Berge nach der Länge erstreckt in einer Richtung aus Nordost nach Südwest, und in dieser Zone folgen alle Streifen der nämlichen Richtung. In der Umgebung von Reykjavik endlich, im Kjosar- und Borgarfjardar-Sysla haben die Streifen im Allge- meinen eine zur vorhergehenden senkrechte Richtung. Aus dem Gesagten scheint sich zu ergeben, dass die Richtung der Streifen durch die orogra- phischen Verhältnisse der Insel bestimmt worden, und dass die Gletscher dem Gehänge bereits vorhandener Thäler folgten. Sämmtliche Gletscher, welche wir sahen — und wir schlugen, bei der Reise queer durch die Wüste des Innern unsere Zelte neben dem Arnarfell-Gletscher auf, der den östlichen Theil des Hofsjökull ausmacht — gehören zu denen, welche von Forses als of second order bezeichnet worden. Ausser Zweifel aber ist, dass auch die beiden andern Klassen: canal shaped und oval“ in mehren Gegenden sich finden müssen, namentlich am Geitlandsjökull, dem südwestlichsten Theile des LangjökulV’s. Nun „einige Worte“ über den Hekla und den &eysir. $ Der Geysir war keineswegs verschwunden während des Hekla-Aus- bruches, wie behauptet worden, Wir sahen ihn und den Strokr im voll- sten Glanze. Die Wasser - Säule des Geysirs erreichte 125’; jene des Strokr wohl mehr als 170°. Ein Landmann, welcher zunächst bei den heissen Spring-Quellen wohnte, der einzige Mensch, von dem einige Nachrichten zu er- warten waren über die erwähnten Phänomene, versicherte mir: die Thätig- keit des Geysirs sey während der ersten Eruption vielleicht nur um etwas geringer gewesen, als gewöhnlich. Übrigens gestand der Mann offen, dass er weit entfernt wäre, die Thatsache zu verbürgen, indem mehre Ausbrüche sich ereignet haben könnten, ohne dass solche von ihm wahr- genommen worden. ER Der Hekla hatte, während wir uns auf der Insel befanden, keinen Ausbruch ; nur aufsteigende Dämpfe bemerkten wir. Der Vulkan selbst, welcher eine Meeres-Höhe von beinahe 5000’ erreicht, erhebt sich inmitten eines Systemes von Bergen, die, so weit solches unsere Beobachtungen ergaben, aus Tuff bestehen; alle folgen einer und der nämlichen Richtung aus Nordost nach Südwest. In Folge dieser in die Länge gezogenen Gestalt bietet der Hekla, von verschiedenen Seiten betrachtet, einen, N * A. a. 0. S. 374 ff. (Auch die versinnlichenden Abbildnngen findet man beige- fügt.) 46 verschiedenen Anblick dar. Aus Südwesten, von Selsund aus gesehen, stellt er sich so dar: \s EIERN I x 2... 9031ER Zu = 7), IE 5 ge . 5 DE X TIGE GE GH: u GER > r ist der Hekla und rr Selsundsfjall. Aus Nordwesten betrachtet, in einer Entfernung von dritthalb deutschen Stunden, erscheint der Hekla so: 77 Ge —G zZ = = ge EI GE —— 10 Bo — Die am dunkelsten gehaltene Berg-Partie deutet die neue Lava an. Der Hekla scheint auf einer Spalte entstanden. Die Gestein - Lagen der verschiedenen Berg-Ketten, welche, wie ich bereits bemerkte, alle in der nämlichen Richtung erstreckt sind, neigen sich meist von der Zentral- Linie des Innern nach aussen. An mehren Stellen des Systemes 47 beobachtete ich einen Laven - ähnlichen Basalt, der durch die von ihm emporgehobenen Tuff-Lagen an den Tag getreten war. Wir weilten in der Nähe des Hekla vom 18. bis zum 28. Julius. Den 23., 24. und 25. wurden die Kratere besucht. Das Besteigen des eigent- lichen vulkanischen Kegels geschieht über mit Asche bedeckte Laven und Schnee. Auf der Höhe angelangt ist man nicht wenig überrascht, eine tiefe Spalte zu finden, welche den Berg-Rücken in der erwähnten Richtung "durchsetzt, d. h. ungefähr aus Nordost nach Südwest. In der Spalte selbst zeigen sich auf einer und derselben Linie — immer aus Nordost nach Südwest — die drei oder vier Kratere ; denn nur zwei sind konzentrisch — welche durch die letzte Eruption erzeugt wurden. Der erhabenste gegen Nordost gelegene ist der grösste, und der niedrigste im Südwesten der kleinste. Am Fusse des letzten erhebt sich eine Masse aufgeblähter Lava zu einigen Hundert Fuss und ist in ihrer Mitte Krater-artig durchbrochen, Aus dieser Tiefe kam die neue Lava hervor; die drei andern Kratere, welche auf der Höhe des Kegels getroffen werden, scheinen nur Schlacke und Asche ausgeschleudert zu haben. Barometrische Messungen, von uns angestellt, gaben für den Hekla eine um vier- bis fünf hundert Fuss zu geringe Höhe; die trigonometrischen Messungen, auf Befehl S. M..des Königs ausgeführt, werden darthun, ob jene Abnahme der letzten Eruption zugeschrieben werden muss. In den verschiedenen Krateren fanden wir Schwefel und eine geringe Menge von Gyps. Die Lava, welche augitischer Natur ist *, strömte nach Westen gegen Nofrholt. Eine Bemerkung darf ich endlich nicht mit Schweigen übergehen: so oft der Wind heftig wehte, was keineswegs selten war, erschien die Luft in dem Grade mit Asche und mit dem vom Sturm aufgenommenen Staub beladen, dass die Sonne dadurch verdunkelt wurde. Dieses Umstandes wegen vermag man sich die Asche des neuesten Ausbruches wohl kaum rein zu verschaffen, und es bleibt sonach wenigstens zweifelhaft, ob die in der angeblich vom Hekla stammenden vulkanischen Asche gefundenen Infusorien als Erzeugnisse dieser Eruption betrachtet werden dürfen. HAAGENn von MATHIESENnN. % Mittheilungen an Professor BRoNN gerichtet. Dresden, 19. Okt. 1846. Kocu’s Hydrarchos Harlani, welcher gegenwärtig in Dresden zur Ansicht des Publikums ausgestellteworden, ist ächt, was ich hier um so mehr hervorheben will, als von verschiedenen Seiten Zweifel erhoben worden sind, An den meisten Knochen des 114‘ langen Skelettes, welches Dr. A, Koch * Hiernach wäre die früher von mir mitgetheilte Bemerkung (Jahrb. 1846, S. 594) zu berichtigen: die neue Hekla-Lava ist augitisch mit einzelnen Feldspath-Krystallen. 48 in einem ältern tertiären Kalksteine von Alabama entdeckt [?] hat, sieht man die umhüllende Gesteins - Masse noch ansitzen. Bei einer nähern Beleuchtung der Knochen zeigt sich bei ihnen auch eine einander entspre- chende Form und Textur, so dass man sich bald überzeugen kann, dass sämmtliche Knochen einer und derselben Thier-Art angehört haben müssen. Eben so macht ein Vergleich der Grössen - Verhältnisse der verschiedenen Wirbel unter einander es höchst wahrscheinlich, dass sie sämmtlich von einem und demselben Individuum herrühren, welches übrigens, nach Kocn’s Versicherung, im Halbkreise gekrümmt in jenem Kalksteine gele- gen hat. Von dem Kopfe sind so viele Bruchstücke vorhanden, dass man daraus die Saurier-Natur erkennt, wenn auch die eigenthümlichen Zähne mit ihren massiven Wurzeln denen des Seehundes ähnlich sind. Von dem Halse, welcher aus 14 Wirbeln besteht, fehlt nur der oberste von diesen. Rücken- und andere Wirbel bis zum Schwanze sind 48 an einander gereihet, und von Schwanz-Wirbeln, deren mehre fehlen, zählte ich 19. Die 2 bis 3 Ellen langen Rippen verdicken sich an ihrem unteren Ende keulenförmig. In Bezug auf die anatomischen Verhältnisse übrigens und die Stellung des Thieres im Systeme dürfen wir bald einer ausführlichen Mittheilung von unsern Anatomen entgegensehen, welche diesem Skelette die grösste Aufmerksamkeit schenken. Der Name Hydrarchos ist indess ganz überflüssig, da für die hier vorliegende Gattung sehon 3 Namen existiren; denn es ist nichts anders als Harcan’s Basilosaurus oder Owen’s Zygodon oder Zeuglodon, und es passt auf ihn die von Buerzey (Jahrb. 1844, 637) gegebene Be- schreibung vollkommen. Terebratula Jugleri nannte ich eine Art aus dem untern Pläner von Plauen bei Dresden, welche neuerdings durch Hrn. Geh. Oberberg- rath JucLer in Hannover auch in dem obern Grünsande von Nolle bei Rothenfeld entdeckt worden ist. Sie ist die Terebratula furcillata des Kreide-Gebirges, indem sich auch bei ihr gespaltene Falten in der Nähe des Randes zu einfacheren grössern Falten wieder vereinen. * Sie hat übrigens mehr Concinneen- als Pugnaceen-Natur und nähert sich durch ihre vorherrschend-dreiseitige Gestalt, durch die Beschaffenheit ihrer Area und grossen ovalen Schnabel - Öffnun sehr der Terebratula alata. Ich behalte mir vor, sie in einem der nächsten Hefte der allgemeinen natur- historischen Zeitung von C. Fr. Sachse näher zu beschreiben und von ihr Abbildungen zu geben. Im Juli d. J. hatte ich Gelegenheit, das Dänische Kreide-Gebirge zu studiren, indem ich mit Hın. Prof. Sreensteur viele der von ihm und von ForcHHAMMER in den akademischen Sammlungen zu Copenhagen ange- häuften werthvollen Versteinerungen untersuchte und hiermit die mächtig- sten Fundorte derselben selbst besuchte. Ohne den monographischen Arbeiten dieser beiden liebenswürdigen Naturforscher über Dänemarks 49 Kreide-Gebirge hier vorgreifen zu wollen, theile ich Ihnen nur den allge- meinen Eindruck mit, welchen dasselbe auf mich gemacht hat. Der Grünsand von Bornholm, nach ForcunammEr und STEENsTrUpr das älteste Glied dieser Formations - Reihe in Dänemark, ist oft glaukonitisch und wird dem kalkigen Sandsteine des Gottileube-Thales bei Pirna sehr ähnlich, den ich in meiner Charakteristik des Sächsisch-Böhmischen Kreide- Gebirges S. 102 beschrieben. An beiden Orten wird er von Pläner- Sandsteinen oder Pläner-Mergel bedeckt, welche Gesteine auch bei Lellinge in Seeland denen von Sachsen ganz gleich sind. Der Grünsand von Born- holm entspricht nur scheinbar dem Grünsande des Tunnels von Oberau bei Dresden (Grin. Char. S. 1, 2); die darüber liegenden sandigen und mer- geligen Bildungen aber entsprechen dem Pläner-Mergel jenes Tunnels, beide also dem untern und mittlen Pläner oder dem obern Grünsande Englands. | Der Plänerkalk von Sachsen, Böhmen und Schlesien, welcher, wie mir dünkt, ganz identisch mit der untern Feuerstein-freien Kreide von England und Frankreich ist, findet vielleicht sein Äquivalent in dem Kalke von Saltholm bei Copenhagen. Die obere Kreide, die mit Feuersteinen, ist bei weitem am mäch- tigsten entwickelt. An der steilen Ost-Küste von Seeland , Stevensklint enthalten die untersten weissesten Schichten von ihr nur wenige Feuer- steine, während die obern durch zahllose fast ununterbrochene Feuerstein- Schichten mehr oder weniger horizontal durchzogen werden. Die obersten Schichten der obern Kreide sind Forcnuammer’s Limsteen. Enrengere’s Ansicht, dass die Kreide vorzugsweise ein Produkt der kleinen Korallen sey , gilt wenigstens für die von Stevensklint vollkommen. Was den Kalk von Farö mit seinen Korallen, Krebsen und See- Konchylien anlangt, so erkennt man in diesem sogleich einen alten Koral- len-Fels, welcher wahrscheinlich während der Bildung des obern Grün- sandes bis zu der der obersten Kreide aufgebaut worden ist, Diese hier ausgesprochenen Ansichten theilte auch STEENSTRUP, welcher mir am Anfange des Septembers die Freude machte, auch meine Samm- lung und die in Dresdens nähern Umgebungen aufgedeckten Schichten gemeinschaftlieh mit mir genauer zu betrachten. Bruno GEinITZ. Freiburg, 28. Okt. 1846. Es gibt gewiss wenige Formationen, in welchen sich auf weite Er- streckung eine so grosse Übereinstimmung der organischen Einschlüsse zeigt, wie im Löss. Vor Kurzem habe ich durch die Gefälligkeit von Zeuschner in Krakau eine kleine Sendung von Schnecken aus dem Löss des Weichsel-Gebietes erhalten, welche dafür einen neuen Beleg liefert. ZeuschNer bemerkt, er habe bis jetzt an 3 Lokalitäten Schnecken im Löss gefunden, nämlich an den Hügeln bei Krakau, Minoga und Bochnia., Jahrgang 1846; 4 30 Die übersendeten sind bei Minoga gesammelt, wo sie sich in einem mehli- gen, gelben Löss-Mergel befinden, der von der: gewöhnlichsten Modifikation des Lösses im Rhein- Thal völlig ununterscheidbar ist. Die gesendeten Schnecken (im Ganzen ungefähr 40 Exemplare) gehören nur 3 Arten an, nämlich Succinea oblonga, Helix hispida und Pupa muscorum; der erstgenannten gehören mehr als die Hälfte der Exemplare an. So gering dieses Material ist, so bestimmt weisst es doch auf Übereinstimmung des Krakauer Lösses mit dem Rheinischen Lösse hin; denn die 3 genannten Arten sind gerade die im Rhein-Thal häufigsten und zwar in dem Maase, dass ihnen gegenüber alle übrigen vorkommenden Arten als selten be- zeichnet werden können, wie DES: die nachfolgenden Zahlen ausweisen mögen. ; Die Zahl der von mir bis jetzt gemusterten Exemplare von Löss- Schnecken des Rhein - Gebietes von Basel bis Bonn beträgt im Ganzen 211,968; die Zahl der Arten, welche anfangs sehr klein schien und von mir im Jahr 1842 bei der Versammlung der Naturforscher in Mainz bereits auf 27 angegeben werden konnte (vgl. den amtl. Bericht S. 142), ist nun auf 30 gestiegen. Nach der Häufigkeit des Vorkommens geordnet, sind es folgende Arten: Exemplar. 1) Suceinea oblonga Drar. und zwar hauptsächlich eine stark verlängerte Form derselben n 2... 2. 2 20. 98,240 2) Helix hispida Miu. . . . u ler ee 75,420 3) Pupa muscorum Lam. En ie) BR re 24,375 4) Helix arbustorum Lınw. und zwar vorherrschend Kleine Formen, den auf den Alpen lebenden älnlich . . .» .. 3,995 5) Pupa columella Benz. . . BISEER O3 OP RES 1,562 6) Clausilia parvula Szup. ie Pr) a: ds 1,316 *7) Helix diluvii mihi (der lebenden Helix costulata Eher, am nächsten, aber grösser und der letzte Umgang mehr erweitert . . - .» NE ESEL En uhr: 1,282 8) Helix erystallina Möcr. U Br RRRRNEE LG arte N ee 1,067 YCLaus nlilaveiraeibish Prindsua. una. ausbaueh e caik 1,043 10) Helix costata MünL. . ... ae ee Sri. art 764 11) Helix circıinata Srtup. (montana Se) Te TON 720 12) Pupa pygmaea Drar. (Vertigo pygmaea er ur 484 13) Pupa dolium Drar. .. AN EL 388 14) Clausilia dubia Drar. (C. da Sa N LER N 304 \D Suceinea amphibia Drar. (meist kleinere Formen) . . 262 "16) Helix pulchella Mür:... . . ER 236 17) Bulimus Jubrieus Mürr. (Achatina ı. Menke) .. 0 at 133 Br Pupa secale Drar. . . . LIBRR IT, 96 19) Bulimus trıdens Pr. (Bupa ideen DEREN BREN, HL 52 20) Helsenyemaea DrapbınN) DER W. „MSalDR ER TR 49 “91) Helix sericea Mürr. (bisher bloss bei Wiesbaden) IM, 43 say" elix’ fu va’ Minen Mu nan nan e eni o 33 Exemplar, *93) Helix tenuilabris mihi (der H. pulchella am nächsten, aber grösser und dünnschaaliger, bisher bloss bei Wiesbaden) 28 22 Limneus minutus Drar. .. «H RORREUN N 28 =95) Pupa parcedentata mihi (stern weindi mit P. pyg- maea, aber grösser und dünnschaaliger, die Zähne bloss ange- deutet; bisher bloss bei Wiesbaden gefunden) . . .» .» . 14 Bares \bidienitatal Gwen) MN HANNS Werft 12 SR ENTE Stusalmne®!. nl a. TV 7 SPD nanbus -sipato rbastDRAE. N na. nr Kim 3 29) Limneus palustris var. minor (L. fuseus Pr). . . . 1 30) Vitrina elongata Drar. . . . . Ban Nie 1 Ich habe schon früher von dem de enllichen, im Rhein- Thal allgemein verbreiteten und bis zu bedeutender Höhe ansteigenden Löss (dem „Berg- Löss“) eine etwas abweichende, bis jetzt nur an wenigen Orten beobach- tete Löss-Bildung, den „Thal-Löss“, der sich namentlich bei Kannstadt und Wiesbaden zeigt, unterschieden. Zieht man in der obigen Liste die bloss in dieser Bildung vorkommenden Arten (sie sind in der Liste mit einem ” bezeichnet) ab, so bleiben für den ächten Löss 24 Arten, von denen 3 als sehr häufig, 5 als minder häufig oder ziemlich selten, 8 als selten und 8 als höchst selten zu bezeichnen sind. Nach den obigen Zahlen müssen 40 auf’s Geradewohl im Löss gesammelte Exemplare der Wahrscheinlich- keit nach genau den 3 Arten angehören, welchen die Zeuschner’schen Exemplare wirklich angehören. Succeinea oblonga scheint im Krakauer Löss ebenso wie im Rheinischen die häufigste Schnecke. Die ausseror- dentliche Häufigkeit, in welcher diese Art im Löss erscheint, ist um so bemerkenswerther , als dieselbe in der gegenwärtigen Epoche zwar ein weit verbreitetes Vorkommen hat, aber allenthalben zu den schr seltenen, d. h. in wenigen Exemplaren vorkommenden Arten gehört. So verhält es sich nach meinen Beobachtungen im ganzen Rhein-Gebiet, wo S. oblonga zwar an vielen Orten aber immer nur in vereinzelten Exemplaren gefunden wird ; voN CHARPENTIER gibt sie in der Schweitz nur an einigen Orten im Wallis und dort als selten an; Preırrer (in Wiremann’s ‚Archiv 1841, p- 216) sagt von ihr: „ist wohl überall selten, scheint, wo sie lebt, stets in Gemeinschaft mit S. amphibia vorzukommen“. BRossmisszer spricht sich in einer brieflichen Mittheilung über ihr Vorkommen so aus „S. oblonga ist in ihrem Vorkommen ein Räthsel: ich möchte fast bei ihr an die hier und da laut werdende Behauptung, dass einzelne Thier - und Pflanzen- -Arten von der Erde verschwinden zu wollen scheinen, erinnern. Immer habe ich sie nur einzeln gefunden“, Von der Häufigkeit der 8. oblonga im Löss macht man sich am besten einen Begriff, wenn man ein gemes- senes Quantum Löss von einer Schnecken -reichen Stelle auswäscht und den ganzen Schnecken-Gehalt alsdann abzählt. Durch die Güte des Hrn. VON CHRISMaR erhielt ich im Jahr 1844 zwei Kubikfuss eines sehr Schnecken- reichen Lösses , in welchen im’ Ganzen 15,000 Exemplare von Schnecken (12 Arten angehörig) enthalten waren. Ungefähr 8580 von diesen, also A = 32 über die Hälfte, waren Succinea oblonga. Das Verhältniss in der Häufigkeit der Arten ist übrigens nicht überall ganz gleich, sondern wech- selt etwas nach Schichten und Lokalitäten. In manchen Gegenden ist Suceinea oblonga vorherrschend, in andern Helix hispida; von den 2 kleinen Konchylien ist an einigen Orten Claus. gracilis die häu- figere, an andern Cl. parvula. Helix arbustorum, die einzige grös- sere Schnecke des Lösses, scheint besonders in den tiefern Lagen des- selben vorzukommen. Auch der Löss des Donau - Gebietes, so wenig wir von demselben wissen, stimmt nach diesem Wenigen mit dem des Rhein- Thales überein, Kapitän LrBrane theilte mir im Herbst 1842 einige Schnecken mit, die er bei Linz und Pressburg im Löss gesammelt hatte ; es waren: Succinea oblonga, Helix hispida, Pupa dolium, Clausilia dubia. Genauer bekannt ist der Löss des Rrhone-Gebietes, aus welchem ich gegen 200 in der Gegend von Lyon von meinem Bruder im Jahr 1842 gesammelte Exemplare zu untersuchen Gelegenheit hatte, welche folgenden Arten an- gehören: Succinea oblonga, Helix hispida, Pupa muscorum, Clausilia parvula, Helix arbustorum, Helix costata, Pupa eolumella. Sie sind hier naeh der Zahl der vorhandenen Exemplare aufgeführt und mit wenig Abweichung der Reihen-Folge nach der Häufig- keit im Rhein-Thal entsprechend. Auch Fourner (sur le Diluvium de la France 1843) gibt Succinea oblonga, Helix hispida und H. arbu- storum als die charakteristischen Arten des Rhone- Lösses an. Etwas abweichend verhält sieh der Löss der Gegend von Toxlouse. Eine Samm- lung von nahe an 900 Exemplaren, welche mein Bruder im Jahr 1841 da- selbst machte, zeigte folgende Arten: 1) Helix hispida, als bei weitem häufigste Art, 2) H. ericetorum, 3) Clausilia parvula, 4) Pupa muscorum, 5) H. diluvii, 6) Suceinea oblonga, welche hier als die seltensten der genannten Arten auftritt. Hier kommt also eine dem Rheinischen Löss ganz fehlende Art vor, nämlich H. ericetorum. Hier wie im Rhein-Thal,, ist die jetzige Bevölkerung der Löss-Hügel sehr ab- weichend von der im Löss selbst begrabenen. Auf den Tloulouser Löss- Hügeln leben zum Beispiel: Helix variabilis,H. caespitum,H.striata, HR. elegans, Bulimus decollatus,Cyclostoma elegans, deren abge- storbene Exemplare man sich hüten muss mit den ächten Löss - Schnecken zu vermischen. Auf unsern Rheinischen Löss - Hügeln finden sich häufig Helix ericetorum, H. candidula, H. pomatia, H. nemoralis, Bulimus radiatus; minder häufig auch H. strigella, H. fruticum, H. obvoluta, H.incarnata, H. rotundata, H. cellaria, Pupa minu- tissima, Clausilia bidens, Cyclostoma elegans, welche alle im Rheinischen Löss fehlen. Nur Pupa muscorum und Clausilia parvula kommen im Löss und auch jetzt noch lebend auf den Löss- Hügeln vor. Bulimus tridens, nicht selten lebend auf den Löss-Hügeln, kommt fossil nar im Thal-Löss, nicht im gewöhnlichen Lösse vor. Grössere , Übereinstimmung, doch auch nicht vollkommen, findet man, wenn man die Schnecken des Lösses mit den auf den bedeutenderen Höhen des 35 Schwarzwaldes und den Alpen vorkommenden vergleicht , welche Verglei- chung ich einer spätern Ausführung vorbehalte. Auf der Vermischung jetzt an den Löss -Hügeln lebender Arten mit wirklich, fossilen beruhen manche irrige Angaben ; andre-aber auch auf irriger Bestimmung, so z. B. die Angabe von Tnomi („der vulkanische Röderberg bei Bonn“ p. 38), dass die häufigste Schnecke des dortigen Lösses Helix incarnata sey. Ich verdanke der Güte von Prof. Seuserr eine Suite von Löss-Schnecken aus einem Hohlwege zwischen Niederbechem und Lennesdorf unweit des Röderberges, so wie vom Kreutzberge bei Bonn. An beiden Lokalitäten ist die häufigste Art Succinea oblonga; nach dieser folgt Helix hispida, dann Pupa muscorum und Ctlau- silia parvula. Auf Verwechslung der langgestreckten Succinea oblonga mit Limneus und halbirter flacherer Exemplare der Helix hispida mit kleinen Planorben beruhen die frühern Angaben des Vorkommens dieser Genera;im Löss; denn das wirkliche Vorkommen von Wasser- Schnecken im Löss gehört zu den äussersten Seltenheiten und konnte nur durch Einsammlung ungeheurer Quantitäten der Löss -Fossilien an zahl- reichen Lokalitäten ausgemittelt werden. Bis jetzt gelang es mir nur von 3 Lokalitäten im Rhein- und Neckar-Thale einige wenige Wasser-Schnecken zu erhalten. Bei Rriesenheim (unweit Lahr) fanden sich unter 131,300 Löss-Schnecken, welche Hr. Bergrath Warchnner sammeln liess, 26 Exem- plare Limneus minutus; am Fuss des Bichelberges am Eingang in’s Murg -Thal unter 900 Exemplaren nur 2 Exemplare derselben Art; bei Rappenau unter 55,400 Exemplaren 1 Exemplar Limneus fusceus und 3 Exemplare Planorbis spirorbis. Diess ist Alles, was von Wasser- Schnecken bis jetzt aus dem Löss zu Tage kam. Leider war es mir noch nicht möglich den Löss an der Schweitzer- Grenze und in der Schweitz selbst gehörig zu verfolgen. In der Gegend von Istein, namentlich bei Ramlach und Rheinweiler, fand ich ihn von gewöhnlicher Beschaffenheit und mit den gewöhnlichen Löss - Schnecken. Im Birs-Thal, 3 Stunden oberhalb Basel, fand mein Bruder noch Sucei- nea oblonga, Helix hispida, Pupa muscorum, P: secale, was Übereinstimmnng mit der gewöhnlichen Beschaffenheit anzeigt. Bei Önrin- gen, bis zu den berühmten Steinbrüchen hinauf, fand ich den Löss viel- fach untermischt mit alpinischen Geröllen, oft von bedeutender Grösse. Ich zweifle darnach nicht, dass sich der Löss an die erratischen Gebilde der Schweitz imnig anschliesst. Aı. Braun. Halle, 25. Nov. 1846. Die feuchte und kalte Witterung hat mich endlich von den subhercy- nischen Höhen um Quedlinburg vertrieben , nachdem ich daselbst wieder seit August alle Formationen durchsuchte. Ich bin nun eifrig damit 4 beschäftigt das reichlich gewonnene Material zu untersuchen, um die Resul- tate so bald als möglich zu veröffentlichen. Hr. Frarorrı will die nöthigen geognostischen Bemerkungen dazu liefern, weil seine grössere Arbeit und seine vortreffliche geognostische Karte wohl noch längere Zeit ausbleiben dürften. Die Nachgrabungen im Diluvium des Seveckenberges haben wiederum eine grosse Anzahl z. Th. prächtig erhaltener, z. Th. bisher unbekannter Knochen geliefert. Die Mehrzahl derselben gehört den schon früher dort gefundenen Arten an. Von Raubthieren war dieHyäne auch diessmal die am zahlreichsten vorkommende, ohne dass ihre Überreste gerade etwas Besonderes darbieten, wenn man nicht den krankhaft verkümmerten und verwachsenen rechten Flügel eines Atlas hervorheben will. Das Vorkom- men der Felis spelaea, welche übrigens dem lebenden Tiger weit näher als dem Löwen steht, ist in dieser Knochen-Ablagerung nun endlich durch einen Oberarm, Mittelhand - und Mittelfuss - Knochen, Phalangen und Schwanz-Wirbel nachgewiesen. Es ist doch merkwürdig, dass unter der grossen Anzahl von Raubthier-Knochen auch noch keine Spur von Bären- Knochen sich zeigt, während bei Egeln, wo die Knochen ganz unter den- selben Verhältnissen vorkommen, neben Hyäne und Tiger auch Überreste von Ursus spelaeus gefunden werden. Unser Museum besitzt von dort, ausser zahlreichen andern Knochen , einen vollständigen Hyänen - Schädel, den Radius und Zehen - Knochen vom Tiger und einen Ober- und Unter- schenkel , so wie eine Elle von Ursus spelaeus. An den Zähnen und Kiefer-Fragmenten, die ich von der Gattung Canis besitze, unterscheide ich zwei Arten, dem Wolfe und dem Fuchse entsprechend. Knochen von Nagern waren diessmal häufiger als sonst, zumal von Lepus limidus und L. cunieulus fossilis. Ein vollständiger Schädel von Bos scheint von Frost völlig zertrümmert worden zu seyn, denn er lag kaum einen Fuss tief im Berg-Abhange. Unter den Überresten von Rhinoceros ist ein Unterkiefer-Ast eines jungen Exemplars mit vollständiger Zahn - Reihe interessant, denn der sechste Zahn erhebt sich so eben erst über den Kiefer-Rand empor, während der fünfte schon ziemlich stark abgenutzt ist und vom letzten im Kiefer selbst noch keine Spur sich zeigt. Demnach entwickeln sich also die hintern Mahlzähne im Unterkiefer sehr langsam und spät nach einander. Von andern Skelett-Theilen des Rhinoceros be- sitze ich nun so viele, dass ich wohl das vollständige Skelett eines Thieres im mittlen Alter zusammenstellen könnte. Die Überreste von Elephas sind gegen früher sehr selten geworden: ich fand nur die einzige Lamelle eines Mahlzahnes, aber nicht der früher von mir bezeichneten sehr kleinen Art gehörig, sondern dem jungen E. primigenius. Von grösstem Inter- esse sind einige Kiefer - Fragmente mit einsitzenden Zähnen, welche an Palaeotherium erinnern und einer neuen Gattung angehören. Diese vertrat jene alt-tertiären Arten in der Diluvial-Zeit, und desshalb dürfte die Benennung Hysterotherium wohl nicht unpassend seyn. Ich kenne nur eine Art, H. Quedlinburgense, von der ich Zähne in verschiedenen Alters-Zuständen besitze. Die Fragmente von Vögeln lassen sich wegen 5) or ihrer Unvollständigkeit sehr schwer bestimmen, An einer Stelle lagen die Knochen in Spalten und Klüften , welche den geschichteten Keuper-Gyps von dem massigen des Muschelkalkes trennen und höchstens einen Fuss im Durchmesser haben. Die Knochen sind augenscheinlich durch einen sewaltsamen Strudel hineingetrieben , denn die grossen Extremitäten- Knochen’ von Pachydermen liegen ganz fest eingepresst, die kleineren in der Mitte. Die Ausfüllung geht auch nur bis auf eine gewisse Tiefe, dann sind die Spalten leer; wenigstens fand ich es so bei denen, die ich bis jetzt ausräumte. Das Kreide-Gebirge hat am Harze doch viele Eigenthümlichkeiten. Jedenfalls muss man hier einen unter und einen andern über dem Grün- sande liegenden Quader unterscheiden, zu dem vielleicht ein dritter noch, jüngerer zu zählen ist. ‘Denn der Sandstein der Altenburg in der unmit- telbaren Nähe von Quedlinburg zeigt in seiner äussern Erscheinung alle jene unverkennbaren Eigenheiten, welche die übrigen Quadersandstein- Züge in jener Gegend charakterisiren. Seine geognostischen Lagerungs- Verhältnisse sind aber so eigenthümlich, dass ihn Frarorrı für tertiär hält. Ein positiver Beweis für diese Annahme aber fehlt. Er führt Kohlen, welche zu verschiedenen Zeiten Anlass zu bergmännischen Spekulationen gegeben haben, und zwar in drei verschiedenen Flötzen,, von denen die beiden untern an der Bode zu Tage ausgehen. Der Schieferthon dersel- ben führt unbestimmbare Pflanzen-Reste ; der des jüngsten Flötzes dagegen hat mir nach langem Suchen einige deutlichere Blätter geliefert, welche Cypressus taxiformis, Quercus drymeja, Q@. chlorophylla, Q@. Daphnes, Q. elaena, Alnus gracilis, Ulmus Zelkovaefolia, Museites Stolzi und andern tertiären Formen anzugehören scheinen. Ist Diess wirklieh der Fall, so frägt es sich noch, ob dieses dritte Flötz nicht eine busenförmige Anlagerung au dem Quadersande 'ist und über demselben liegt: ich konnte. leider nur die .Halden untersuchen. Zwei Turritellen zeigen keine deutlichen spezifischen Charaktere und lassen das Alter ihres Schiefer-Thones ebenfalls zweifelhaft. Eine andere interessante Stelle im Kreide-Gebirge ist an der Steinholzmühle. Hier lagert zwischen dem Quadersande der Weinberge und dem weissen Kreidekalke mit zahl- reichen Feuersteinen, der vom Galgenberge bis Langenstein sich erstreckt, auf einem Raume von ungefähr 20 Schritten Breite, und noch geringerer Länge ein lockerer Sand, der anfangs rein weiss, dann durch Eisenoxyd braunroth , darauf durch Eisen-Silikat grün gefärbt ist und endlich in ein festes Gestein übergeht, welches von manchen Grünsanden nicht zu unter- scheiden ist. In diesem Gesteine aber verschwinden unmerklich die Quarz- Körner, , es wird schmutziggelb, und zugleich steht man im Kreide-Kalke. Der lockere Sand, der rothe und grüne, führt die schönen Polypen, welche wir von Essen kennen, auch zahlreiche Fisch-Zähne bekannter Arten, Tere- brateln und Bruchstücke mehrer Ammoniten: alle gehören dem Grünsande an, wie auch die in den festen Gesteinen, Wie Frarorıı diese Einlage- rung des Grünsandes und dessen Übergang in den Kreidekalk erklärt, weiss ich nicht und wünschte wohl, dass Sie die nöthigen Belegstücke 6 gerade von dieser Stelle in Ihrer geognostischen Suite hätten. Auch der Salzberg, dessen Schichten unter dem Sand der Altenburg verlaufen, macht mir noch Schwierigkeit; denn die von Rormer für den Kreide-Mergel als charakteristisch angeführten Versteinerungen finde ich im Grünsande und im Kreidekalk wieder; vorzüglich aber enthält der Salzberg reine Grünsand- Formen. Von den zahlreichen neuen Arten desselben nenne ich Ihnen nur Ostraea rotunda, Cytheraea pulchra, Mytilus elongatus, M. similis, Lyonsia Germari, Lithodomus radiatus, L. crassus, Tellina trigona, T. gigas, T. oblonga, Pholadomya depressa, Ph. carinata, Ph.plana, Cyprinacompressa, Venustrigonalis, Nucula truncata, Anomia producta, A. plana, A. gracilis, Trochus splendens, u. A, Die fabelhaften Orthoceratiten, von denen ich Ihnen früher Einiges mittheilte, sind die ringförmig gerunzelten Stein- kerne von Dentalium Mosae, welche auf ihrer untern gewölbten End- fläche eine rein zufällige Vertiefung haben, die auf den ersten Blick wohl für einen Sipho gehalten werden kann. Synonym sind Natica exaltata Gorpr. und N. lamellosa Rorm., Pyrula costata Rorm. und P. cari- nataR. mit Turbo CognacensisDp’Ore., Turritella nodosa Rorm. und T. Uchauxiana p’Ore., Cyprina rostrata Fir. und C. orbieu- laris Rorm., Tellina strigata Goror. und Donax subradiatus Rorm., Panopaea Jugleri Rorm. und P. obliqua D’Ore. mit P. Beaumontii Münst. Die Beschreibungen der Polypen sind im Rormer’schen Kreide- Gebirge oberflächlich und seine Abbildungen undeutlich, daher es schwer halten wird die schönen Exemplare, welche ich mit ihm von demselben ‘ Fundorte habe, darin wieder zu erkennen. An Lias-Versteinerungen besitzt Hr. Pastor Scumipr in Aschersleben eine ausgezeichnete Sammlung. Einen Theil derselben haben wir bereits in „Dunker’s Beiträgen zur Versteinerungs-Kunde“ kennen gelernt und auch die übrigen will der Besitzer zur Untersuchung mittheilen. Einen Nautilus | sah ich, dessen letzte Windung seitliche Flügel in ihrem ganzen Umgange aussendet, was diesem Cephalopoden ein ganz merkwürdiges Ansehen gibt. An einer Stelle ist die Schaale verletzt und dadurch die zarte Struktur derselben deutlich aufgedeckt. Ich nannte diese Art N, Schmidti, dem Besitzer zu Ehren, der diese zahlreichen und vortrefflichen Schaalen mit grossem Eifer und Sorgfalt auf dem Kanonenberge bei Halberstadt sammelte. DieLima Hausmanni, welche Dune» in seinen Palaeont. VI, 26 abbildet, ist nicht ein Fragment, wie derselbe in der Beschreibung angibt, sondern eine vollständig erhaltene, sehr zarte Schaale mit Längs-Rippen und einigen in unregelmäsigen Zwischenräumen von einander entfernten schneeweissen Quer-Bändern. Die Lias-Pflanzen wird Hr. Oberbergrath GERMAR beschrei- ben, da er nun in den Besitz der schönsten Exemplare derselben gelangt ist. Für die grosse Clathropteris meniscioides will ZinkEN seine Benennung Rhytidophyllum palmarum immer noch nicht zurückneh- men, obgleich sie mit Bronensarr’s Abbildung und Beschreibung genau übereinstimmt, wovon ich mich durch wiederholte Vergleichungen über- zeugt habe. 37 Die Formationen der Trias haben weniger paläontologisches aber desto höheres Interesse für den Geognosten. Sie wissen, dass unmittelbar am Harzer Schiefer-Gebirge bei @ernrode , Suderode und Stecklenburg Gyps in Begleitung mit Dolomit auftritt, dem sich nach Norden sogleich Bunter Sandstein und Muschelkalk anschliesst. Ich glaubte immer, der Gyps habe den Bunten Sandstein durchbrochen, ganz ähnlich wie den Muschelkalk auf dem Seveckenberge. Frarorıı hat über denselben aber eine kühne Hypothese aufgestellt, der ich noch nicht ganz beistimmen kann. Nach ihm ist nämlich der ‘'Gyps metamorphosirte obere und der begleitende Dolomit metamorphosirte untere Kreide. Den Beweis für diese Annahme liefern ein darin gefundener Spatangus cor anguinum und Feuer- steine. Letzte fand auch ich — wenn anders die chemische Analyse Kie- selerde und nicht verhärtete Thon-Konkretionen nachweisst — in den mit Thon und Mergel ausgefüllten Spalten. Spatangen aber konnte ich trotz langen und wiederholten Suchens nicht finden; denn die kugeligen und seltner herzförmigen Knollen tragen keine Spur von organischer Entste- hung an sich und sollen überdiess von Frarorrr's Spatangus auch verschie- den seyn. Mir ist das jugendliche Alter dieser Gyps-Masse noch immer sehr zweifelhaft. Über das Alter und die Entstehung des dolomitischen Mergels über dem Gypse des Seveckenberges hat mir das Vorkommen des- selben in den Knochen-Ablagerungen Aufschluss gegeben, und er ist keines- wegs der durch das Hervorbrechen des Gypses verwandelte Muschelkalk, sondern ein viel jüngeres, ein Diluvial- Gebilde. Den durch den Gyps verwandelten Muschelkalk sieht man am schönsten in dem Eingange in den letzten Steinbruch, welcher die Schichten des Muschelkalkes durchschneidet. Die Zellen in dem dolomitischen Mergel sind nicht etwa Blasenräume, wie wir sie in Schlacken und andern durch Hitze verwandelten Gesteinen, sehr schön auck im Dolomit bei Gernrode finden, sondern es sind die Höhlen scharfkantiger, eckiger , unregelmäsiger Geschiebe, welche durch eben die chemischen Prozesse, welche den Mergel erhärteten, zerstört wurden. So iu der Bildung begriffen, theilweise noch feste Geschiebe einschliessend, an der äussern Fläche allmählich locker werdend und in die Diluvial- Ablagerung unmerklich übergehend, fand ich den Zellen-Dolomit zwischen den Knochen. Anstehend hat ihn noch Niemand gefunden : er liegt viel- mehr in Geschieben und grössern Blöcken im Diluvium, wo er seine Ent- stehung hat. Die Pflanzen aus den Steinkohlen im Selke-Thale sind nicht, wie ich vermuthete, neue Arten, sondern bereits bekannte, und die ganze Kohlen- Bildung gehört dem Roth-Liegenden an. Der Selke- Stollen hat gegen- wärtig eine Länge von 530 Lachter , und das angefahrene Kohlen - Flötz eine Mächtigkeit von zwei Zoll. Früher fand man schon Nester von 20 Zoll Mächtigkeit, aber geringer Ausdehnung. Verwerfungen der kohligen Bildung begegnet man bei’'m Einfahren in den Stollen nicht selten. Dr. GiEBEL. Neue Literatur. A. Bücher. 1843 — 1846. v L. Acassız : Nomenclator zoologicus [Jahrb. 1842, 496, 1843, 90). Fas- ciculi m—x1, Soloduri 1843 —1846 (Schluss). — Eingesendet. 1S46. Corzin: Recherches experimentales sur les glissements spontanes des terrains argileux, accompagnees de considerations sur quelques prin- cipes de la mecanigue terrestre. Paris. [v. Hauer und A. D’Orzıeny]: die fossilen Foraminiferen des tertiären Beckens von Wien, entdeckt von J. v. Hauer und beschriebrn von A. D’ÜrBıcnY, veröffentlicht unter den Auspieien S. M. des Kaisers von Österreich [auch mit französischem Titel und Text: Foraminiferes fossiles du bassin terliaire de Vienne etc.] xxxvır et 312 SS., 21 lith. Tafeln, Paris. [Eingesendet.] ‘ G. A. Kenneorr: Lehrbuch der reinen Krystallographie (180 SS. und 4 Bogen Krystall-Netze). Breslau 8°. Cn. Lyerr’s Reisen in N.-Amerika mit Beobachtungen über die geognosti- schen Verhältnisse der Vereinigten Staaten, von Canada und Neu- Schottland, deutsch von Dr.E. Tr. Worrr. 395 SS. 8°, mit 2 geogn. Karten und vielen Abbildungen, Halle. [Gebunden 4 fi. 48 kr.]. C. Fr. Naumann: Elemente der Mineralogie, 440 SS., 8%, m. 157 eingedr. Holzschn. Leipzig. [Eingesendet.] A. E. Reuss: die Versteinerungen der Böhmischen Kreide-Formation, mit Abbildungen der neuen oder weniger bekannten Arten von J. Ruszscn. Stuttgart, 8° [Jahrb. 1845, 92]. Ile Abtheilung, S. 1-48, Tf. xıv—rı (Schluss des Werkes).--Eingesendet. [Preis des Ganzen fl. 24 18 kr.] 39 B. Zeitschriften. 1) Erpmann „und MarcHanp: Journal für praktische Chemie, Leipz. 8° [Jahrb. 1846, 822]. 18416, no. 6—8; AXXVII, 6—8; S. 321-512. G. J. Murver: Zusammensetzung des Jod-haltigen Wassers von Gebangan in Niederl. Indien: 376— 380. Vıcar: natürliche nicht vulkanische Puzzolane im Ardennen-Dept. > 498. A. Damour: über den Diaspor > 491. 1846, no. 9-11; XXXVIIL, 1-3, S. 1-19. H. Asgıcn: die Natron-See’n auf der Araxes-Ebene > 1-14. C. Kersten: Untersuchung der Waldquelle in Marienbad : 65—80. R. Hermann: Untersuchung Russischer Mineralien, VII. Fortsetzung : über Ilmenium, ein neues Metall ; über Titan, Tantal, Niobium; über Äschy- nit, Ytteroilmenit und Columbit: 91— 124. A. Damovr : über die Jade genannten Mineralien > 129—131. Breituaupt: Loxoklas und Kupfer-Blende > 131—132. P. Morın: Mineral-Wasser der St.-Laurent-Quelle zu Loueche > 133—134. Cravs: über die von Osann im Platin - Rückstand gefundenen neuen Me- talle > 164— 169. Krocrer : Mergel-Analysen : 179. 2) Neue Denkschriften der allgemeinen Schweitzerischen Gesellschaft für die gesammten Naturwissenschaften, Neuchatel, 4° [vgl. Jahrk. 1843, 201]. 1842, VI. Band. ® 1845, VII. Band. (Die Abhandlungen einzeln paginırt.) L. Acassız : Abbildung und Beschreibung der Tertiär-Konchylien, die man mit lebenden Arten für identisch gehalten hat: 67 SS. [Jb. 1846, 250). B. Sruper: barometrische Höhen - Messungen in Piemont, Wallis und Savoyen: 22 SS. 3) Memoires de VAcademie imp. des sciences de St. Peters- bourg; VIe serie; IIe Partie: sciences naturelles; Peters- burg 4°. 1846, V, in, ıv, Bot, p. 191—298; Zool. 1— 158, pl. 1-5. Brandt: Symbolae sirenologicae, quibus praecique Rhytinae historia natu- ralis illustratur. (Zool, 1—158, pll. ı—v.) 60 4) Memoires de la Societe geologigue de France, Paris, 4° (Jahrb. 1846, 605]. 1846, b, II, 1, p. 1—217, pl. ı—ıx. D’Arcktac: Studium über die Kreide-Formation auf den SW., N. und NW. Abhängen des Zentral - Plateau’s von Frankreich, U. Theil: 1—150, Taf. 1—8. L. Pırra: über die wahre geologische Stellung des Macigno-Gebildes in Italien und Süd-Frankreich : 151—162 [Jb. 1846, 746]. — — neue Beobachtungen über das Etrurische Gebilde: 163—184, Tf. 4 [Jahrb. 1846, 746]. S. P. Prart: über die Geologie der Gegend von Bäyonne: 185 —188. D’ArcHrac: Beschreibung der von Tuorentr in den Nummuliten - Schichten um Bayonne gesammelten Fossil-Reste: 189— 217, Tf. 5—9. 5) Bulletin de la Societe yeologigue de France, b, Paris, 8° [Jahrb. 1846, 828]. 1546, III, 353—657, pl. 6 (1846, Mars 2 — Juni 15). A. Pomer: Abhandlung über die paläontologische Geologie der Tertiär- Gebirge des Allier-Dept's: 353—373. A. Deresse: Note über Talk und Steatit: 373—380. DE Verneun.: Übersicht aus der „Geology of Russia“ : 382—300. Lecoo: über die Sonnen - Klimate und atmosphärischen Ursachen in der Geologie ; Untersuchungen über die diluvialen Kräfte unabhängig von der Zentral-Wärme; und über die Glesscher, und ‚erratischen Erschei- nungen: 390— 400. Rıvisre : Bemerkungen dazu: 400—402. Dersos: Alter der Süsswasser-Formation im östlichen Theile des Gironde- Beckens: 403— 409. Corromg: Karrenfelder in den Vogesen: 412— 414.” Acassız: feststehende Thatsachen bei den jetzigen Gleisckern: 415—418. Diskussionen : 418—424. Virer D’Aoust: Vorkommen des Rutils zu Goudron (Saöne et Loire) und über die Quarz-Nieren, welche ihn einschliessen : 425—427. A. ve Zıeno: Kreide-Gebirge in den Venetischen Alpen: 427. A. Deresse: Erzeugnisse aus zersetzten Kupfer-Erzen: 427— 440. Toscur: Subapenninische Wirbelthier - Reste zu /mola in der Romagna: 440—443. L. Pıra: sein Werk über den Mineral-Reichthum Toskana’s: 444— 449. Vierer: Psarolith ven Mellier (Allier) : 449. Cirurro: Fels-polirende Kräfte: 449. PAlLLETTE: zur Geologie von Asturien: 450—454. De Verneutr : Bestimmung der v. P. gesammelten Versteinerungen : 453 —458. Duvsr£e: Abhandlung über die Verbreitung des Goldes im Ahein-Sand und seine Gewinnung : 458—465. 61 Devirez : Beobachtungen über die Insel Teneriffa: 365—472. p’Arcnsac: Beschreibung der von Tuorent zu Bayonne gesammelten Ver- steinerungen und daraus gezogene Schlüsse : 475—478. Foueser: über eine Sammlung von Feuer-Gesteinen und Kunst-Erzeugnis- sen zu Lyon: 478 —485. Gastaroı: tertiäre Pentacriniten zu Turin: 485—488. A. per Zıcno hat in den Euganeen Jurakalk mit Ammonites biplex Sow. und A. Tatricus Pusc# unter dem Biancone mit Belemnites latus, Ammonites Astierianus, A. macilentus, A. Grasanus und Crioceras gefunden : 488. Acassız : neuer Fisch, Emydichtys, aus der Cephalaspiden-Familie, in der Eifel: 488. MaArcou: geologische Untersuchungen über den Jura von Salines? (Jura Salinois): 489; 500—509. p’Omarıus p’HarLoy: über die Aufeinanderfolge der Organismen: 490—497. Le Branc: über die Lidi (Küsten-Bildungen) von Venedig: 510. Dersos: Methode bei geologischen Studien und Theorie’n: 510—518. LevmErIE: geologisch-mineralogische Statistik des Aube-Dept’s.: 518—524, Marror: Silber-Münzen aus dem 15. und 16. Jahrhundert in einer Geode von Eisen-Hydrat: 527—528. Desor : über die Zusammensetzung der Gletscher: 528—533, Tf. 5 Corromg: gestreifte Geschiebe von nicht erratischem Ursprung: 531—536. — — neue Gletscher in den Vogesen: 536—538. Rocner-p’Hericourt: geologische Beobachtungen in Ägypten, am Rothen Meere, im Golfe von Aden, im Lande Odel und dem Königreich Choa: 541—545. | J. Dur.ocner : Studien über d. Metamorphismus der Felsarten: 564—647, Tf. 6, R. Perrico: aus einer Abhandlung über die Silbererz - Lagerstätten von Hiendelaencia in Spanien : 648— 650. Desor: obre Grenze der geschliffenen Felsen : 650— 652. A. Pomer: über den Lias der Mosel und seine Pflanzen : 652—655. Ca. Devirte : über die kapverdische Insel Fogo : 656— 657. 6) D’Institut, le Sect.: Sciences mathematiquwes, physigues et naturelles, Paris, 4° [Jahrb. 1846, 829]. AIVe annee, 1846, Aoüt 5 — Sept. 80, no. 657—661, p. 261—332, Beurer : Zerlegung des Wassers vom artes. Brunnen zu Mondorf : 2713. Van BENEDEN: fossile Zetazeen im Becken von Antwerpen: 273— 274, Erdbeben in verschiedenen Gegenden: 276. Geologische, mineralogische und paläontologische Auszüge: 279— 284. H. Lee: Infusorien im Magen lebender Mollusken: 308. v. Zentner: Mineral-Reichthum Griechenland’s: 308. Temperatur des Bohrbrunnens zu Mondorf': 308. Fossile Knochen vom Monte-Rosato im Tiber-Thal: 308. 62 RammersgerG : Analyse des Aerolithen von Klein- Werden : 308. E. Rensou : Mineralien aus Algier : 310—311. M. v«: Serres und Fievier: Versteinerungen der Konchylien im Mittel- meer > 311. p’Homarıus D’Harroy: über die Aufeinanderfolge der lebenden Wesen und Fortbestehen der Spezies : 313. Urzx : Struveit ein neues Mineral > 316. ScCHEERER : Aventurin-Feldspath > 316. Cu. Pearce : Ichthyosaurus-Fötus > 316. J. WARRENs: vollständiger Mastodon giganteus zu Boston ‚> 316. WALCHNER : über Kupfer und Arsenik in den Eisen-Erzen > 321— 322. Jonunson: Palladium aus den Gold-Gruben Brasiliens > 322. Movrc#ıson: Wohnstätte und Untergang des Mammonts > 321. Lewy: Zusammensetzung des im Meer-Wasser aufgelösten Gases: 325. Franpın: Zerlegung des Wassers von Passy : 327. Hausmann: pseudomorphische Bildungen im Muschelkalk: 331. — — Krystallisation und Pyro-elektrische Eigenschaften des Struveits: 332. Waren : Entdeckung zweier Mastodonten in New-Jersey u. New- York: 332. 7) Comptes rendus hebdomadaires des seances de PAcademie de Paris, Paris 4° [Jahrb. 1846, . ...]. 1846, Juin 22—29; XAXII, no. 25—26, p. 1005—1152. M. pe Serees et Fıcuser: über die Versteinerungen der Konchylien des Mittelmeeres: 1050—1053. Rıcuarn: Bericht über Cu. Marrıns’ Versuch über Klima und Vegelation des oralchen Endes von Norwegen: 1091—-1099. SILVESTRI: zeigt künstlich versteinerte Pflanzen- und Thier-Theile vor: 1148. H£rıcarr DE Tuury : Meteor zu Thury am 21. Juni 1846. — 1846, Zuli 6 — Sept. 21; AX11, no. 1—12, p. 1—616. Wısse und Garcra-Moreno : Untersuchung des Vulkans Rucu-Pichincha im August 1845: 26— 35. Moe DE Jonnes : Erdbeben am Guadeloupe am 14. Juni d. J.: Durocuer: Beobachtungen über die Erscheinungen der iewadchink Hiisa Anschüttungen in Skandinavien: 206— 211. R Acassız: Zusammenfassung einer Arbeit über die Organisation, Klassifi- kation und progressive geologische Entwickelung der Echinodermen : 276— 295. DE Larpderer: Notitz über die Produktion der Borax-Säure in Toskana: 345 — 352. n Payen: Bemerkungen dazu: 352— 353. J. DE Margos: über die fossile Pflanze mit Trüffel-Geruch im Srrenil 456. L. Pırra : über das Erdbeben , welches so eben einen Theil von Toskan« verwüstet hat: 468— 477. DaugrEE : Ursprung des Goldes im Rhein-Sand : 480. M. ve SERREsS und Ficvier : Nachtrag (zu S. xxı, 1050): 543. 63 Renov: über einige Mineralien aus Algerien: 547—549. Josarn: über die Bohr-Brunnen der Chinesen und Einführung ihrer Boh- rungs-Art in Europa: 550—551. Warchner : Kupfer und Arsenik in Eisen-Quellen: 612—615. 8) MıLne Epwarvs, Ar, Bron6nIanrt et). Decassne : Annales des seiences naturelles; Zoologie, Paris, 8°. c, III. annee, 1846, Janv. — Juin; c, VW, 1—6, p. 1—384, pl. 1—15. P. Gervaıs: Beobachtungen über verschiedene fossile Mammiferen - Arten Süd-Frankreich’s: 232— 270. R. Owen: Beschreibung der von Baın auf der SO.-Spitze Afrika’s gefun- denen Dicynodon-Schädel : 271— 272, 9) The London, Edinburgh and Dublin Philosophical Maga- zine a. Journal of Science, c, London, 8° [Jahrb. 1846, 832]. 1846, Mai — Juin, XXVIII, v—vu, no. 188—190, p. 345— 576, J. Mippr.eron: analysirt Kobalt-Erz aus West-Indien: 352 — 354. W. R, Bier: über die Sturm-Wege im O. Theile N.-Amerika’s: 379— 382, R. Marrer: Wirbel-Bewegung, welche Erdbeben begleiten soll: 537— 544. TeEscHEemACHER : Substanzen, in und bei Guano-Lagern gefunden : 546— 550. Fr. Arcer: neue Fundorte seltener Mineralien ; Vereinigung verschiedener Mineral-Arten > 557 —565. Damour : vergleichende Analyse von Jade und Tremolith > 568-570. 1846, Juli — Aug.; XXIX, ı—-ı; no. 191-192, pl. 1—152, H. E. StrierLanp : Satelliten-Natur der Stern-Schnuppen u. Aerolithen:: 1— 6, P. Rızss : merkwürdige Eigenschaft des Glimmers > 25—26. F. Wönrer : über Kryptolith > 31-32. f Verhandlungen der zoologischen Sozietät zu Dublin, 1846, März 11. R. Marrer: sekuläre u. tägliche Bewegungen in der Erd-Rinde: 67— 73. T. R. Roeınson: jährliche Bewegungen der Erd-Rinde : 81—83. G. L. Urzx: Struveit, ein neues Mineral : 124— 128. A. BreitHaupr : merkwürdiger Felsit von Marienberg > 148. C. F. Prarrser : Zerlegungen von Kupfer-Blende > 149. A. Breituaupr : Loxoclas, eine neue Felsit-Art > 150-151. C. Zerstreute Aufsätze. Fr. v. Kosecr: über den Kondurrit und das Verhalten der Kupfer-Oxyde zu metallischem Arsenik im Feuer (Münchn. Anzeig. 1846, XXIII, 321— 325). — — über das Kupfer-Pecherz von Turinsk im Ural (das. 325). Leymerie : Durchschnitt der Hügel zwischen Mancioux und V’Escalere im .S. von St.-Martory, welche einen grossen Theil des Kreide - Systems der niedrigen Gebirge der Haute-Garonne in sich begreifen. (Mem. de U’ Acad. roy. des sciences de T'oulouse, 8°). — A,u,s.zü®x.e. A. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. WW. Hamineer: derrothe „Glaskopf“, eine Pseudomorphose nach braunem, nebst Bemerkungen über das Vorkommen der wichtigsten Eisen-haltigen Mineral-Spezies in der Natur (Abhandl. der Kön. Böhm. Gesellsch. d. Wissensch. Fünfte Folge. Bd. IV), Die mit dem rothen „Glaskopf“ durch Übergänge in Verbindung zu brin- genden Varietäten , Eisenglimmer, Eisenglanz, zeigen sich allerdings nur wenig ähnlich dem Nadel-Eisenerz, den eigentlichen krystallinischen Varie- täten, welche mit dem braunen „Glaskopf“ zusammenhängen. Die Über- gänge faseriger Roth-Eisensteine in metallisch glänzende wird vorzüglich vermittelt durch die Varietäten, welche, wie jene von Tilkerode am Harze, die Nieren-förmige Gestalt der ersten , aber den Metall- Glanz der letzten besitzen. Vor' langer Zeit wurden die Brasilianischen Oktaeder in Eisenglim- mer - Schiefer eingewachsen nach Europa gebracht. Der Verf. zählte sie zum Eisenglanz als Pseudomorphose nach Magnet-Eisen, und wohl keines- wegs mit Unrecht, denn am Veswv kommen solche Beispiele vor, wo noch die Lage der Individuen des Eisen - Glanzes von jeder Oktaeder - Fläche aus verfolgt werden kann und auch manche andere Eigenthümlichkeiten des Magnet-Eisens sich wieder finden *. — Roth -Eisenstein oder Eisen- glanz war also beobachtet in Gestalt von Magneteisen - Krystallen , aber noch nicht in der des Braun -Eisensteines. Die chemische Veränderung des einen Hergangs, höhere Oxydation , ist eben so einfach, als die des andern, Verlust des Wassers, wobei ebenfalls das Oxyd zurückbleibt. Aber es gibt auch solche Pseudomorphosen von Roth -Eisenstein nach Braun- * BREITHAUPT, sie als eigene Spezies betrachtend, wählte dafür den Namen Martit. — Die Form Peswvischer Varietäten erklärte Scaccnı durch mehrfach an den gleich- namigen Seiten wiederholte Zwillings-Bildung; natürlicher ist es, solche von Oktaedern des Magneteisens abzuleiten, die von der Oberfläche nieder. in Eisenglanz verwandelt wurden. 63 Eisenstein-Kıystallen. Das K. K. Hof-Mineralienkabinet erhielt neuerdings Stücke mit der Bezeichnung: „Eisenoxyd, neu von Lostwithiel“. Die Form war genau die des Nadel-Eisenerzes, eben so die Begleitung der Quarz-Krystalle, aber der Strich von der Farbe des Eisenoxyds. Aller- dings enthielten die Krystalle auch kein Wasser *. Sprünge in gegen die Oberfläche der Krystalle geneigter Richtung zeigten rothes durchfallendes Licht. — Die Idee, dass etwa das Ganze durch Glühen hätte sein gegen- wärtiges Aussehen erhalten können, wurde durch den Umstand widerlegt, dass an einem Stücke sich noch kleine Nieren-förmige Partie’'n von Braun- Eisenstein befanden. Man konnte an diesem Stücke mithin auf drei Bil- dungs-Zeiträume schliessen: 1) Krystallisirung gleichzeitig von Quarz und Götheit ”” ; 2) Pseudomorphose des letzten zum Roth-Eisenstein; 3) neue Bildung des Nieren-förmigen Braun-Eisensteins. Nun lag freilich die Frage sehr nahe: ob es nicht in der Natur auch andere Pseudomorphosen von Roth-Eisenstein nach Braun-Eisenstein gäbe? und was es denn eigentlich für eine Bewandtniss mit den „Glasköpfen“ von beiden Farben habe, die einander bis in die kleinsten Eigenthümlichkeiten parallele Reihen bilden, jedoch auch wieder mit Abweichungen , welche bei einer oder der andern für. unmittelbares oder pseudomorphes Entstehen sprechen müssten ? Brauner Glaskopf, einfach geglüht, verliert sein Wasser und erhält das Ansehen des rothen. Das Oxyd-Hydrat ist in Oxyd verwandelt. Der Strich wechselt von Gelblich- zu Röthlich-Braun, Das spez. Gew. war bei’m Versuch von 3,570 auf 4,604 gestiegen, die Härte von 5,0 bis 5,5 erschien ungefähr die nämliche ; jedoch war das Stückchen brüchig geworden, die Fasern lösten sich leicht von einander, und das Ganze war von den Tren- nungs-Flächen senkrecht auf die Axe der Fasern durchzogen, ohne Zweifel von der schnellen Zusammenziehung bei’m raschen Zutritt der Wärme. Struktur - Flächen senkrecht auf die Axe der Nieren - förmigen Oberfläche waren übrigens schon im ursprünglichen braunen Glaskopf bemerklich ; ein leichter Bruch parallel derselben fand nicht Statt. So einfach scheint indessen der Hergang in der Natur keineswegs gewesen zu seyn, wenn er auch wohl vorzüglich auf einer Temperatur- Erhöhung beruhte hervorgebracht durch Einwirkung einer tiefern Lage, überhaupt durch einen elektro-positiven oder katogenen Prozess. Allgemeine Schlüsse werden sich genauer stellen lassen, wenn man die einzeln in der Natur vorkommenden Varietäten eine jede für sich betrachtet. Der Vf. zählt desshalb Repräsentanten mehrer Zustände auf. & Beobachtungen an Handstücken. 1) Rother Glaskopf vom * G.Rose, welcher die Flächen-Winkel der schönen glänzenden Krystalle gemessen, fand sie mit jenen des Nadel-Eisensteinerzes übereinstimmend ; RAMMELSBERG erkannte dieselbe als reines Eisenoxyd. ** Dieser Name nach BEupanr’s Vorgang auf das Nadel-Eisenerz ausgedehnt. "Jahrgang 1847, wo 66 Irrgang bei Platten in Böhmen. Nieren-förmig, die Fasern stark verwach- sen, auch die konzentrisch krummschaaligen Schichten fest verbunden. Die Flächen der zweiten körnigen Zusammensetzung sind glatt und ziemlich stark glänzend, besonders gegen die gemeinschaftliche Unterlage zu. Hin und wieder liegen rothgefärbte Quarz - Schaalen zwischen den einzelnen stängelig zusammengesetzten Partie’n. — Wenn brauner Glaskopf zu rothem wird, so muss sich das Volumen um etwa ein Viertel des ersten vermin- dern; daher lässt sich erwarten, dass die Zusammensetzungs - Flächen zwischen mehren solchen Partie’'n zu wirklichen Trennungs-Flächen werden. Auch können sie dem entweichenden Wasser- Gehalte als Abzugs-Kanäle dienen. Brauner“Glaskopf enthält in den meisten Varietäten Kieselerde, wahrscheinlich * im Zustande von Opal. Diese Kieselerde wird zugleich mit dem Wasser aus den Fasern entfernt, aber sie setzt sich in einigen der erweiterten Zusammensetzungs - Flächen gangweise als Quarz-Schaale ab, roth gefärbt, übereinstimmend mit dem allgemeinen Zustand der Bil- dung. 2) Ein anderes Stück vom nämlichen Fundorte, auf frischem Bruche zwischen faserig und glimmerschuppig, von ganz ähnlicher Beschaffenheit wie Lepidokrokit, zeigt auf einer Längen-Kluft, statt der gewöhnlichen Quarz-Gänge, einen Absatz kleiner Quarz-Krystalle. 3) Bei andern Stuffen von Platten ist vollkommen frischer Bruch, schuppig mit kleinen Metall- glänzenden Individuen, nahe den Tilkeroder Varietäten ; aber alte Bruch- flächen sind allerdings fein und parallel gestreift, wie der frische Bruch an weniger veränderten Stellen, und beurkunden daher unzweifelhaft die Ver- änderung. Solche Flächen sind aber auch oft mit rothem Eisenrahm — mikroskopischen Eisenglanz-Krystallen — überzogen. 4) Pseudomorphosen nach Flussspath - Würfeln von Johann - Georgenstadt. Die Würfel, ohne Zweifel einst Flussspath, bildeten ursprünglich eine bis 3/,'' dicke Rinde auf einer Unterlage, die nun dichter Roth -Eisenstein ist. Aber an der obern Seite, wo die Flussspath-Krystalle als früher aufgesessen angenom- men werden können, zeigen sich schiefwinkelige Durchschnitte, wie von Eisenspath - Rhomboedern. Die Oberfläche der Würfel ist mit einer, eine Linie dicken, Lage von faserigem rothem Glaskopf überzogen, die auf ihrer Aussenseite Nieren -förmig,, glatt und ziemlich glänzend erscheint. Darüber erscheint stellenweise noch eine dünne Quarz-Haut. Der ganze Raum der ehemaligen Würfel ist von krystallinischem Quarz ausgefüllt ; zuweilen findet man die Drusenräume mit Krystallen besetzt. In einigen dieser Drusen erscheinen Eisenglanz-Krystalle, so wie die Quarz-Krystalle selbst, wo sie aneinander stossen, rothe Färbung von Eisenoxyd zeigen. Auch der dichte Roth- Eisenstein ist stellenweise unmittelbar mit einer Rinde von rothem Glaskopf überzogen, und über dieser erscheint wieder krystallinischer Quarz , von welchem sich bei’m Zerbrechen die Nieren- förmigen Gestalten des Glaskopfes leicht lösen und glatte Nieren-förmige Vertiefungen hinterlassen. — Die Quarz-Drusen im Innern der Pseudomor- phosen zeigen herabgefallene, abgelöste Quarzkrystall-Rinde, die am Boden * Übereinstimmend mit den Ansichten von Fuchs, der den Chalcedon für einen Opal-haltigen Quarz annimmt. 67 der Drusen liegen bleiben. Der obere Theil der Drusen ist wieder voll krystallisirt, der untere mit kleinen Kıystallen, meist Quarz (Fourner’s Krystall-Schnee) belegt. Die Bildungs-Geschichte dürfte ungefähr folgende gewesen seyn: a) Eisenspath-Gänge, in den Drusen-Öffnungen krystailisirt und bedeckt mit krystallisirtem Flussspath. ’ b) Anogene Veränderung: der Eisenspath verwittert, wird zu diehtem Braun-Eisenstein; zugleich setzt sich eine Lage von braunem Glaskopf an der Oberfläche des Flussspathes und auf Öffnungen im Innern des Braun- Eisensteins an.— An den Hüttenberger Pseudomorphosen von Braun-Eisenstein nach Eisenspath bemerkt man zunächst der Oberfläche der rhomboedrischen Formen nur das am wenigsten krystallinische Residuum, dicht, voll Höh- lungen, deren Seiten dem rhomboedrischen Durchschnitte entsprechen. Entfernter von der Oberfläche gewahrt man die Absätze von braunem Glas- kopf. Während des im Allgemeinen elektro-negativen anogenen Vorganges zeigte sich doch von der Oberfläche gegen das Neben-Gestein oder der Bewegung entgegengesetzte oder geschlossene Räume der elektro-chemische Gegensatz von Negativ und Positiv. Ebenso ging hier die Bewegung vom Kontakt von Flussspath- und Eisenspath-Krystallen aus, und die Oberfläche, der Flussspath-Krystalle, wie die Sprünge im Innern der Eisenspath-Rinde bildeten gegen dieselbe das positive Ende. c) Katogene Veränderung mit schneller bedeutender Temperatur-Erhö- hung. Der Fluss wird aufgelöst und Quarz krystallisirt an dessen Stelle; der Braun-Eisenstein wird zu rothem Glaskopf, und die darin früher ent- haltene Kieselerde setzt sich theils zwischen den Nieren-förmigen Schichten theils zwischen den Partie’n desselben in Quarz-Lagen ab. Während dieser Periode treten Volumen-Änderungen ein, deren plötzlichen Ausgleichungen durch ungleichförmigen Druck das Herabfallen in den Drusen sich bildender Quarz-Rinden veranlassen. Den Schluss der Periode macht das Krystalli- siren der metallisch glänzenden Eisenoxyd-Schüppchen in Drusen und zufäl- lig vorhandenen Klüften. 5) Kleiner Nieren-förmiger rother Glaskopf von Johann - Georyenstadt überdeckt dichten Roth-Eisenstein voll Höhlungen ; in diesen ist Eisenglanz in feinen Schuppen abgesetzt. 6) Breccie von rothem Glaskopf von der Rotheisenstein- Lagerstätte bei Oberhals unweit Kupferberg in Böhmen. Fragmente bis zu 2‘ breit, von etwa \/,'! dieken Glaskopf-Schaalen; die Fasern ziemlich parallel, aber mit deutlich Nieren - förmiger Oberfläche, sind zu einer festen, Breccien- artigen Masse, einem wahren Trümmer-Gestein , einer Gang-Breecie zu- sammengekittet durch Quarz, der in den Drusenräumen krystallisirt erscheint. Die Glaskopf- Schaalen sind deutlich vielfach zerbrochen und aus ihrer ursprünglichen Lage gebracht, hin und wieder nur von Quarz - Trümmern durchsetzt. Der Quarz selbst ist gemengt mit Bruchstücken, zum Theil fein zerrieben, von dichtem Roth-Eisenstein. Auf einigen feinen Längen- Spalten im Glaskopfe selbst liegt weisses und röthliches Steinmark. Ohne Zweifel sind dergleichen Stücke nicht so unmittelbar gebildet, wie sie sich 5* [J 68 jetzt darbieten. Man könnte annehmen, es wäre schon Roth-Eisenstein da gewesen, erst gebildet, dann zertrümmert, endlich mit Quarz zusammen- gebacken ; aber die Analogie leitet uns auch hier, erst die ursprüngliche Bildung von braunen Glaskopf-Geoden anzunehmen, sodann in einem abgesonderten Vorgange die Entfernung des Wassers und die Quarz- Krystallisation. In dieser Art von Gang-Breccie finden sich die Fragmente - grosser Nieren-förmiger Gestalten, welche die Blutstein - Splitter oft von zwei Fuss Länge geben, aber immer Fragmente durch krystallisirten Quarz fest verbunden oder auch nur locker die fein zerriebenen dichten oder ockrigen Roth-Eisensteine. Häufig sind die Fragmente auch klein und in der Regel scharfkantig. Ganze vollständige Geoden von rothem Glaskopf, wie man sie von braunem Glaskopf nicht selten antrifft, sind bisher nicht beschrieben worden. 7) Unter den Stücken von Oberhals bei Kupferberg (in der Sammlung; des k. k. montanistischen Museums) zeigt eines die Verschiedenheit der Veränderungen, welche mit demselben Gegenstande vorgehen können, höchst auffallend. Eine Schaale von rothem Glaskopf, etwa fünf Linien dick, ist zu beiden Seiten von Quarz umschlossen, aber nicht mehr in ihrem ursprüng- lichen Zusammenhange, sondern in mehre Stücke zerbrochen und mehr oder weniger aus der ursprünglichen Richtung gebracht. Die zwei grössten Fragmente sind nur durch eine etwa drei Linien dicke Gang-förmige Lage von Quarz getrennt; einige kleinere sind ganz abgebrochen und in der Quarz -Masse fast rechtwinkelig gegen die vorige Richtung verschoben. Von den zwei grössern Bruchstücken ist das eine durch und durch rother Glaskopf, wenn auch mit den bei dem rothen Glaskopf so gewöhnlichen Longitudinal-Blättchen von Quarz zwischen den zweiten körnigen Zusam- mensetzungs-Stücken, zum Theil in der Richtung der Fasern zusammen- gedrückt... Das andere Stück, welches augenscheinlich in der Richtung der Fasern weniger stark zusammengedrückt worden, zeigt sich nur in der mittlen Lage als Roth -Eisenstein, der Theil zunächst der obern und der untern Nieren - förmigen Oberfläche der Glaskopf - Schaale ist zu rothem Jaspis verändert. Ohne Zweifel ist Diess durch das Eindringen einer Kiesel-erdigen Auflösung bewerkstelligt worden. Der Quarz an der oberen Seite der Glaskopf-Schaale ist voll unregelmäsiger Höhlungen, zum Theil leer oder von unter schiefen Winkeln sich schneidenden Quarz- Häutchen durchzogen, rauh und von Eisenoxyd röthlichbraun gefärbt, zum Theil mit kleinen grünen Krystallen oder feinkörnigem und selbst erdigem Atakamit erfüllt, mit hinlänglicher Deutlichkeit das frühere Vorhandenseyn von Kupferkies beurkundend ; der an die untere Seite der Glaskopf-Schaale anschliessende Theil des Stückes ist eine Gang-Reibungsbreccie, aus Quarz und Rotheisenstein - Lagen manchfaltig gemengt und gebogen, bestehend ; er ist von feinerem Korn als der übrige Theil, welcher die Fragmente der Glaskopf-Schaale umschliesst, aber geht in denselben unmittelbar über. Aus den bisher 'erörterten Beobachtungen lassen sich ungefähr folgende Bildungs-Perioden ableiten : a) Gang von derbem Kupferkies, Spath-Eisenstein und Quarz. 69 b) Anogene Bildung von braunem Glaskopf durch Oxydation des Eisenspathes ; der Kupferkies unverändert. ec) Fortsetzung der elektro-negativen Einwirkung auf die Stoffe der ersten Periode, aber katogen gegen die zweite. Der braune Glaskopf wird zu rothem; Quarz theils amorph als Jaspis, theils krystallinisch in den Drusen folgt. Durch die Zusammenziehung entstehen neue, zum Theil gewaltsame Ausgleichungen der Druck-Verhältnisse ; Breceien-Bildung im Gange. Oxydation des Kupfer- Kieses. Chlor trat dabei in’s Spiel und verband sich mit Kupfer zu Atakamit, der als letztes Produkt in den Dru- senräumen auskrystallisirt ist. 8) An einem Stücke von der hohen Wiese bei Unterhals, nahe der vorhergehenden Lokalität, ist der grösste Theil der Glaskopf - Schaalen von rothem Jaspis ersetzt, einige derselben gänzlich, der grössere Theil aber zunächst der Oberfläche und der Unterlage. Quarz, der selbst als Chalcedon in Nieren-förmigen Schaalen zu erscheinen fähig ist, zeigt hier nichts desto weniger deutlich die Gestalt der Schaalen des rothen, oder, wenn man bis zur Krystallisation freier Bildung zurückgeht, des braunen Glaskopfs. Hier ist nach der Periode der Entwässerung des ursprünglichen braunen Glaskopfs eine zweite, anogene, eingetreten, bezeichnet durch die Bildung von Quarz in verschwindenden Individuen. Gang - Trümmer von krystallisirtem Quarz zeigen endlich die Ausgleichung der Ruhe nach dieser Bildung. 9) Die Pseudomorphosen von Annaberg (in dem k. k. Hof-Mineralien- kabinet) zeigen eine beachtenswerthe Verschiedenheit in der Oberfläche der Nieren-förmigen Gestalten, welche das Äussere bilden, und in dem Innern ganz verschlossener Räume. Die skalenoedrischen Kalkspath - Krystalle sind überall gänzlich verschwunden, die Oberfläche derselben ist leicht im Querbruche der nur als Rinde übrig gebliebenen Ersatz-Masse zu unter- scheiden. Letzte besteht in der äussern und innern Lage aus faserigem Roth-Eisenstein. In den verschlossenen innern Räumen haben sich Eisen- glanz-Schuppen abgesetzt. Wäre das Bildungs-Verhältniss gleich gewesen, so würden sich nicht zweierlei Produkte gebildet haben, Der Schluss, dass auch hier die faserigen Krystall - Rinden erst als Braun - Eisenstein bestanden hatten, liegt daher gewiss nicht fern. Wo diese Krystall-Rinde zerbrochen war, setzt die Nieren-förmige Beschaffenheit der Oberfläche auch in das Innere der Pseudomorphosen-Räume fort. 10) Schuppig-faseriger rother Glaskopf von Zorge am Harz. Durch die eigenthümliche, dem Lepidokrokit unter den Braun-Eisensteinen ganz ähnliche Struktur erscheint die Härte dieser Varietät sehr gering, nicht höher als 3,0 — 4,0, zwischen Kalkspath und Fluss *. Aber man hat es ja hier nicht mit einem homogenen Minerale zu thun, sondern mit einer Menge eigenthümlich zart gruppirter Individuen , welche bei den gewöhn- lichen Härteprüfungs-Methoden der angewandten Gewalt weichen, während Ren, BREITHAUPT führte sie desshalb getrennt von deu eigentlichen krystallinischen Varietäten desEisenglanzes und selbst des Roth-Eisensteins als „Weich-Rotheisen- erz“ auf. 70 das feinste Eisenoxyd als Schleif- oder Polir - Material seine Härte so gut bewährt, als etwa Tripel oder Zinn-Asche. Auch hier sieht man Quarz- Gangtrümmer, theils der Nieren-förmigen Oberfläche parallel, theils in der Längen-Richtung der Fasern. Ein Stück von der nämlichen Lokalität zeigt abwechselnd lockrere und festere konzentrische Schaalen. Die schuppig- faserige Struktur ist in den lockern bereits in wirkliche unzusammenhän- gende Schuppen von Eisenglimmer aufgelöst. Die Veränderung ist hier noch weiter fortgeschritten als bei vorhergehendem, welches noch deutlich die Längs-Fasern bewahrt. Keine Erklärung als die, welche eine Pseudo- morphose aus braunem Glaskopf voraussetzt, passt auf die zahlreichen mehr oder weniger breiten konzentrischen Lagen, die festeren faserig und dicht geschlossen, die lockern aus unzusammenhängenden Schuppen be- stehend. Aber ein Theil des Stücks zeigt noch eine höchst merkwürdige Erscheinung. Von einem Sprunge ausgehend, der die Nieren-förmigen Schaalen durchsetzt, ist in die eine Hälfte Kiesel- Materie eingedrungen, und zwar zwischen den dichteren Lagen hinein in. die lockern schuppig- glimmerigen. Aber es war ohne Zweifel eine wässerige Kieselerde-Lösung, Resultat eines wahren anogenen oder elektro-negativen Fortschritts; denn das Eisenoxyd wurde in Oxyd-Hydrat verwandelt und bildet nun, mit dem festgewordenen Quarz gemengt, einen gelben Eisen-Kiesel in verschwin- dend-körniger Zusammensetzung. Höchst auffallend ist in einem Durch- schnitte der Kontrast der festeren, durch das Ganze hindurchlaufenden eisenschwarzen Streifen auf der einen Seite gegen das dunkle Kirschroth der flimmernden weichen Eisenglimmer - Schuppen, auf der andern gegen die scharf abschneidenden konzentrischen Zeichnungen des harten gelben Eisenkiesels. 11) Ein anderes durch das Zusammenvorkommen des rothen und brau- nen Glaskopfes höchst merkwürdiges Fragment eines Stückes vom Harze. Es ist etwa einen Zoll dick, an einer Seite mit etwa zwei Linien braunem Glaskopf überzogen. Von der andern Seite besteht es aus ziemlich stark glänzenden , eisenschwarzen , manchfaltig unter einander laufenden nach- ahmenden Gestalten des rothen Glaskopfes mit glatten Trennungs-Flächen der zweiten Zusammensetzung. Die beiden Arten der Glasköpfe sind auf feinkörnigem Eisenstein aufgewachsen, der gegen die eine Seite grössten- theils zu dem rothen, gegen die andere zum braunen gehört; doch ist in dieser aus kleinen Individuen bestehenden Masse schon fast Alles Roth- Eisenstein. In einigen der Glaskopf-Schaalen ist nur der untere Theil roth, der obere braun; einige, welche augenscheinlich nur zu einem einzigen Absatze gehören, sind an der einen Seite braun, in der Fortsetzung roth und schliessen mit andern Schaalen in verschiedene Gruppirungen zusam- men, die noch vollständig braun sind. Es müssen die einen wie die andern Theile durch den gänzlich gleichen Bildungs-Prozess gegangen seyn, und dabei bleibt nun keine Wahl, als anzunehmen, dass der Braun - Eisenstein zuerst bestanden habe. Das Stück selbst ist aber zu klein, um, wie bei den nachfolgenden Varietäten von Villa ricca, den Anfang der Verände- rung zu beobachten. 71 12) Sehr werthvolle Daten für die Geschichte der Veränderungen in dem Zustande der Eisensteine und der Schichten überhaupt, in welchen sie vorkommen, liefern die schönen Brasilianischen Glasköpfe von Antonio Pereira. Man hat Stücke, die ohne genaue Untersuchung die feinkörnige Struktur eines Magneteisens darstellen ; dabei zeigen sie jedoch auch etwas schiefrige Bruchflächen, wie es bei jenem so häufig ist. Aber sie erschei- nen schon bei’'m Aufheben sehr leicht und geben einen gelblichbraunen Strich wie Braun-Eisenstein. Schon bei genauerer Betrachtung durch die Lupe zeigt sich die Masse porös, und zwar so, dass man anzunehmen berechtigt ist, anstatt eines jeden der früher vorhandenen körnig zusam- mengesetzten Individuen sey nur eine Haut von Eisenoxyd -Hydrat übrig geblieben, welche man deutlich in den feinen, faserig Glaskopf-artigen Durchschnitten auf den Bruchflächen erkennt. Gang-artige Räume, welche die schiefrige Struktur dieser Massen schneiden, sind nun von den schön- sten, nachahmenden Gestalten von braunem Glaskopf erfüllt, abwechselnd in mehr oder weniger feinfaserigen Varietäten. Regelmäsig ist die Auf- einanderfolge von unten: 1) ganz feinfaserig ; 2) schuppig-blätterig; 3) strah- lig: also immer mehr krystallinisch. Zuweilen wiederholt sich die Folge noch einmal. Die Aufeinanderfolge von 1, 2 und 3 gilt als Beweis einer immer langsamer fortschreitenden Bildung, daher vollkommnere Krystal- lisation; die unterste Schicht aus verschwindenden Individuen ist am dich- testen geschlossen, die oberste besteht schon aus so starken Individuen, dass sie in sich als homogen abgeschlossen erscheinen. — — Es ist wich- tig, diese Betrachtungen voranzuschicken , bevor man es unternimmt die Verhältnisse einer noch weiteren Veränderung zu berücksichtigen , welche einige von diesen Varietäten zeigen. Ganz am Salbande des Ganges und zwar oft zu beiden Seiten, findet sich eine Ablösung, die mit rothem pul- verigem Eisenoxyd belegt ist, zuweilen in zufällig vorhandenen hohlen Räumen, feine Eisenglimmer - Schüppchen abgesetzt. Die zwei anstossen- den Lagen, die dichte faserige und die weniger dichte schuppig-blättrige sind rother Glaskopf,, die strahlige Lage ist brauner Glaskopf. Aber auf der andern Seite ist auch das Neben-Gestein nicht mehr die poröse Masse mit gelblichbraunem Strich ; sondern diese Masse gibt einen rothen Strich, ist Eisenoxyd oder ganz fein zertheilter Roth-Eisenstein, doch nur unge- fähr eben so tief, als die rothen Schichten im Glaskopf jenseits der Ablö- sung. Ohne Zweifel ist hier eine wohl durch höhere Temperatur bedingte Entwässerung. längs der Ablösungs-Fläche thätig gewesen, welche zu bei- den Seiten den Braun-Eisenstein in Roth-Eisenstein verwandelte, im Glas- kopf bis an die strahlige Schicht. An einem Stücke findet sich die Ablö- sung über dieser strahligen Schicht, dann dringt die Veränderung auch von oben nicht in sie hinein. Diese Individuen scheinen hinlänglich gross und homogen krystallisirt gewesen zu seyn, um der Veränderung keinen Angriff zu bieten. 13) Die Glasköpfe von Tilkerode am Harz. Mons hat diese Varietät stets als das wichtigste Verbindungs - Glied zwischen den unmittelbar be- stimmbaren Eisenglanz - Varietäten und den verschwindenden Individuen 72 der rothen Glasköpfe betrachtet. Sie zeigen aueh vollkommen die häma- titische Form; aber sie besitzen nicht mehr die hämatitische Struktur. Frisch entzweigebrochen erscheint Eisenglanz in der Farbe zwischen Stahl- grau und Eisen-schwarz , in kleinkörniger Zusammensetzung kaum noch Spuren einer allgemeinen faserigen Anordnung, der hämatitischen Struktur entsprechend. Die einzeln Tafel-artigen, dadurch Eisenglimmer -ähnlichen Individuen liegen in allen Richtungen durch einander. Wo man aber Bruch- Flächen bemerkt, die durch natürliche Klüfte augenscheinlich vor der Be- endigung der letzten Krystallisirungs-Periode hervorgebracht waren, da ist auch die zartfaserige, der Gestalt entsprechende Struktur noch deutlich zu erkennen. Auch hier kommen dichtere und weniger dichte Schichten vor, Eisenglanz und Weich-Rotheisenerz. Die ersten sind metallisch , körnig, hart, die letzten brännlichroth, faserig und weich. — An dieser Varietät beurkundet sich ein katogener Fortschritt, nebst den durch Krystallisation immer deutlicher werdenden Individuen durch die anfangende Bildung von fein- körnigem Eisenspath, der hin und wieder, gegen die Oberfläche der Nieren- förmigen Gestalten zu, innerhalb der konzentrischen Schaalen den früher von dem Eisenglanz erfüllten Raum einnimmt. Bewundernswürdig ist das Bestehen der Form während eines zweimaligen Wechsels der Substanz vom braunen Glaskopf zum rothen und selbst zu Eisenglanz und von diesem wieder zu Spath-Eisenstein. 14) Die Bildung von Eisenspath nach Roth - Eisenstein ist an einem Stücke von T'ilkerode (im k. k. Hof - Mineralienkabinete) vorzüglich lehr- reich. Von zwei konzentrischen Schaalen ist die innere Eisenglanz, die äussere netzförmig gruppirter Eisenspath in kleinen Krystallen. Die Nieren- förmige Oberfläche dieser Schaale bestand ursprünglich aus einer Menge kleiner Splitter-förmiger Kugel- Ausschnitte, von der zweiten Zusammen- setzungs-Fläche in perpendikulärer Richtung begränzt. An diesen bei den Glasköpfen so häufig glatten Flächen konnte ein fremdartiger Stoff am leich- testen einwirken, an der Stelle derselben sieht man auch wirklich den Eisenspath. Gegen die Mitte zu sind die Kugel - Ausschnitte hohl ge- worden. RB 15) Bei den Tilkeroder Eisenglanzen, in Gestalt der Glasköpfe, finden sich zuweilen gerade in denjenigen Lagen, welche das gröbste Korn der Zusammensetzung zeigen, auch Drusenräume , die mit Spatheisenstein- Kıystallen ausgekleidet sind. 16) Die Gestalt mancher Drusen von Eisenglanz erinnert lebhaft an die Nieren-förmige Anordnung der Roth - Eisensteine. Die Krystalle sind Tafel-artig, Eisenglimmer; sie sind sämmtlich dergestalt aufgewachsen, dass sie mit den Seiten der Tafeln auf der Unterlage festsitzen und erhal- ten dadurch ein Fächer - förmiges Ansehen. Beispiele (in dem k. k. Hof- Mineralien-Kabinete) geben die Lokalitäten von Gera; die Eisenglimmer- Blättchen bilden eine Rinde von etwa einem Viertelzoll Dicke; sie sind von Quarz-Krystallen begleitet, die über einen halben Zoll lang sind. Dann eine andere aus Schweden ohne Angabe des Ortes: vollkommen ausgebildete Tafel-artige, aber ebenso Fächer-förmig gruppirte, mehr als einen halben 73 Zoll grosse, niedrige, sechsseitige Prismen. Endlich eine innere Gang- Ausfüllung zwischen zwei mit Nieren-förmigen Eindrücken versehenen Ober- flächen von rothem Glaskopf. Von Aussen gegen Innen fortschreitend, erscheint erst eine dünne Lage feinfaserigen Roth - Eisensteins, dann eine etwa doppelt so dicke schuppig-blättrige, ähnlich den Varietäten von Tilke- rode, zuletzt die Fächer-förmig gruppirten Krystalle von Eisenglanz , die mit scharfen Ecken und Kanten in den weissen krystallinischen Quarz hineinreichen. Die Fortsetzung gleichförmiger Bildung ist dabei evident. Aber die Temperatur - und Druck - Verhältnisse waren hier so genau im Gleichgewichte, dass beide Spezies, Quarz und Eisenglanz, sich rein von einander abscheiden konnten. | 17) Unter den Pseudomorphosen nach Kalkspath — in dem k. k. montanistischen Museum — befindet sich ein Stück mit der Aufschrift: „Rother Eisenocker aus Sachsen“, das in seiner Eigenthümlichkeit als ein nicht unwichtiger Vergleichungs - Punkt für die Veränderungs-Prozesse er- scheint, welchen die Mineral - Spezies unterworfen sind. Es ist eigentlich eine Pseudomorphose von Kalkspath nach Kalkspath. Die Gestalt der Pseudomorphose ist die bekannte der Skalenoeder S?, mit dreifacher Axen- Länge aus dem Grund-Rhomboeder R abgeleitet. Sie bestehen im Innern aus körnig zusammengesetztem, von Eisenoxyd - Hydrat braun gefärbtem, uneben- und krumm-blättrigem Kalkspath mit einem eigenthümlichen Ge- wichte von 2,709, zu Innerst aus reinem, weissem, gradblättrigem Kalk- spath; in kleinen Drusen in dem ersten ist das Nadel-Eisenerz in Krystall- Spitzen rein ausgeschieden zu sehen. Die Räume zwischen den Skale- no@dern sind mit derselben Masse ausgeglichen, so dass der Gang ganz vollständig ausgefüllt war. Die Pseudomorphosen lassen einen Abdruck darin zurück, der von pulverigem Eisenoxyd roth gefärbt ist, eben so wie die Oberfläche der Skalenoeder. Überdiess bemerkt man auf einer Hälfte der Oberfläche der letzten, die man wohl als die obere annehmen kann, einen Absatz von dichtem Roth - Eisenstein, der bis \/,‘' dick ist. Kleine Öffnungen in dieser Rinde sind mit mikroskopischen Eisenglanz-Schüppchen bedeckt. Für die Konstruktion der Bildung dürfte folgendes Schema sich sehr der Wahrheit nähern. a) Kalkspath-Gang in dem Gebirgs-Gestein, die Krystalle Skaleno£- der, etwa von gelblicher Farbe, wie die von Derbyshire. b) Absatz von Schwefel-Eisen, Eisenkies, auf der ganzen Oberfläche, vorzüglich von der obern Seite; katogener Prozess in elektro - positiver oder reduktiver Richtung. c) Temperatur-Erhöhung, wenn auch vielleicht nicht zur vollständigen Schmelzung, doch so weit, um die Individualität der Masse in den Skale- noedern zu zerstören. Gleichzeitige Verwandlung des Eisenkieses in dich- ten Roth-Eisenstein. Keine Spur von faserigem Gefüge deutet auf braunen Glaskopf. Auch der Kalkspath, der das Ganze umschloss , ist nun ohne Individualität, aber die festen Kies-Rinden verhinderten die gänzliche Zer- störung der Form. Doch sind wirklich die Spitzen der Skalenoeder vom 74 Körper derselben häufig ein wenig aus der ursprünglichen Lage hinweg- gedrückt. d) Anogene Bildung des Eisenoxyd-Hydrats gleichzeitig mit der Kry- stallisirung durch die ganze Masse, aber zunächst an den Eisenoxyd- Oberflächen der ehemaligen Skalenoeder, von uneben- und krumm-flächigem Kalkspath. Bei endlich eingetretener Ruhe und mehrer Erkaltung: Vollen- dung der Krystallisation des reinen Kalkspaths in den letzten noch übrig gebliebenen Räumen. Als allgemeines Resultat gilt: dass sich in der Natur allerdings eine ununterbrochene Reihe von Vorkommnissen findet, welche die ursprüngliche Bildung braunen Glaskopfs, die pseudomorphe Bildung des rothen aus demselben beweisen, die sich selbst bis zur Bildung von Eisenglanz in den Räumen erstreckt, deren Form von der ursprünglichen Bildung des braunen Glaskopfs abhängt. Bildung der wichtigsten Eisen-haltigen Spezies über- haupt. Die bisher beschriebenen Eisenstein - Varietäten und die Betrach- tungen , welche unmittelbar daran geknüpft sind, scheinen unwiderleglich zu wichtigen Schlüssen zu führen. Die Beobachtungen an pseudomorphen Bildungen gelten als Urkunden, auf welche sich die Geschichte von Vor- gängen bauen lässt, deren Epochen sie bezeichnen. Durch Unveränderlich- keit der Naturgesetze kommen sie in das Bereich unserer gewöhnlichen Betrachtungs-Weisen und vermehren Schritt für Schritt die Evidenz des Metamorphismus in den Erd-Schichten. Die wichtigsten Eisen-haltigen Mineral-Spezies sind : Braun-Eisenstein (Götheit, Limonit, Lepidokrokit), Eisenspath (Siderit), Roth-Eisenstein (Hä- matit), Magneteisen (Magnetit), Eisenkies (Pyrit), oder chemisch betrachtet, den Haupt - Bestandtheilen nach: Eisenoxyd-Hydrat, kohlensaures Eisen- oxydul, Eisenoxyd, Eisenoxydul-Oxyd, Schwefel-Eisen im Maximo. Wir sehen sie in mancherlei Abwechslungen , die einentheils wirklich pseudo- morph in den Formen der Krystalle der andern erscheinen, theils werden sie auf Unkosten und während der Zerstörung derselben in unregelmäsigen aber abgeschlossenen Räumen gebildet. a) Der Braun-Eisenstein ist die einzige Spezies, deren Bildung unter Umständen erfolgt, die mit organischem Leben verträglich ist. Selbst dann wirken organisch zusammengesetzte Säuren oder Phosphorsäure mit zur Bildung eines Eisenoxyd-Hydrats, amorph oder pulverig. Am nächsten stehen hier die von EHRENBERG aufgefundenen Eisen -haltigen Organismen in den Rasen - Eisenstenen. Schon der faserige Braun - Eisenstein oder braune Glaskopf wird unter Verhältnissen gebildet, die organisches Leben ausschliessen; nur die Oberfläche verwitternden Eisenspathes zeigt den dichten Braun - Eisenstein, während sich der Glaskopf im Innern absetzt. Hüttenberg in Kärnthen liefert manchfaltige erläuternde Beispiele. Unter andern verdient hervorgehoben zu werden, dass man dort nicht selten um und um zusammerhängende nachahmende Gestalten von braunem Glas- kopf findet, die sich unzweifelhaft noch in derjenigen Lage befinden , in 98 welcher sie entstanden sind. Die Höhlung im Innern der Geoden ist von der Nieren-förmigen Oberfläche gebildet. Im Grunde derselben trifft man öfters eine Lage von Glimmer-Schüppchen, welche während des Vorgangs der Pseudomorphose unaufgelöst zurückblieben. Die Verwitterung nahe der Oberfläche, bei raschem Einflusse der Atmosphäre , lässt auch im Ge- folge des dichten Braun - Eisensteins die aus verschwindenden Individuen bestehenden Quarz-Varietäten wahrnehmen, wie Chalcedon oder auch die Opale. Faseriger Braun -Eisenstein wird zum Theil noch überdeckt von Chalcedon, häufig aber auch schon von krystallisirtem Quarz, beides häufig zu Hüttenberg ın Kärnthen. Der letzte ist endlich gleichzeitiger Bildung mit dem Nadel-Eisenerz oder Götheit. Wohl die schönsten Beispiele sind jene von Lostwithiel in Cornwall. Die Anordnung beider Spezies weist aber darauf hin, dass auch hier zuerst Eisenspath gebildet war, der durch Pseudomorphie zerstört wurde. Ein Exemplar im k. k. Hof- Mineralien- kabinet zeigt die deutlichen Durchschnitte der ursprünglichen, mehr als Zoll-grossen Eisenspath-Rhomboeder. An der Oberfläche und an Sprüngen, der Theilbarkeit entsprechend, ist eine dünne Krystall -Rinde von Quarz sichtbar, gegen die frühere Aussenseite der Eisenspath - Krystalle abge- setzt, die Spitzen von derselben divergirend. Der innere Raum ist mit faserig gruppirten, aber in deutliche Individuen ausgehenden Nadeleisen- erz-Krystallen bedeckt, die ebenfalls an der Oberfläche beginnen. Der innerste Raum endlich ist von weissem krystallinischem Quarze er- füllt. Auch die Varietäten, welche keine an frühere Krystallisation erin- nernden Durchschnitte der Quarz-Rinden zeigen, welche sodann mit den Eisenerz-Krystallen bedeckt sind, haben doch stets die dem Innern von Pseudomorphosen so sehr entsprechende zellige Struktur. Sie sind an den Orten gebildet, wo sich früher nicht die frei auskrystallisirten, sondern die körnig zusammengesetzten Eisenspathe befanden. b) Der Eisenspath erscheint zuerst in kleinen krummflächigen Indi- viduen als Produkt katogenen Fortschritts in Thon, zum Theil traubig und Nieren - förmig gruppirt oder pseudomorph nach Holz, wie bei Altsattet in Böhmen. Eisen-haltige blasige Gesteine geben unter ähnlichen physi- kalisch-geologischen Verhältnissen der Feuchtigkeit und des Drucks Anlass zur Bildung des Sphärosiderits, wie der bekannte von Steinheim bei Hanau. — In Schiehten der Braunkohlen - Gebirge, noch mehr mit den Schwarz- kohlen, ist thoniger Sphärosiderit weit verbreitet. — Reduktion durch vegetabilische Stoffe; Kohle, ohne Vorwalten von schwefelsauren Salzen in der befeuchtenden Flüssigkeit, ist bei dieser Veränderung des ursprüng- lich in den Thonen im feinzertheilten Zustande eines Oxyd-Hydrats vor- handenen Eisens thätig gewesen. — Erst in noch tiefern Schichten er- scheint der Spath-Eisenstein in grössern Individuen, theilbar, glattflächig in den Lagern und Gängen des Grauwacken-Gebirges und Thonschiefers. e) Der Eisenkies. Diess ist wohl die erste deutliche mineralogisch erkennbare, neugebildete Spezies im katogenen Fortschritte der Erd- Schichten. Schon in Torf-Lagern findet sich Eisenkies in den Quellen- Gängen abgesetzt, als Überzug, Krystall-Rinde der Knoten, der Wurzeln 76 und in andern Gestalten, In den Thon-Lagern, zunächst Wurzel-Stückchen umgebend und dann als Veranlassung zur Zusammenziehung von Kugeln, Kıystall- Gruppen und nachahmenden Gestalten. — Vorwalten schwefel- saurer Salze in der befeuchtenden Flüssigkeit während des reduktiven Fortschritts oder der elektro -positiven Veränderung bedingt die Bildung des Eisenkieses. Schon in den Mergeln und Gypsen des Salz-Gebirges finden sich ein- zeln eingewachsene Krystalle. Statt der nachahmenden Gestalten in den Torfen und weniger vollendeten Braunkohlen erscheinen krystallinische Varietäten schon auf den Klüften der besseren Braunkohlen - Sorten oder der Schwarzkohlen. Thonschiefer, Chloritschiefer enthält eingewachsene Krystalle, Würfel, Pyritoide häufig. Im Syenit, vorzüglich im Granit, ist der Schwefelkies derb. Eisenspath erscheint häufig derb begränzt mit Kupferkies, mit Fahlerz, seltner mit Eisenkies, der in denselben gewöhn- licher in eingewachsenen Krystallen vorkommt, niemals umgekehrt. d) Das Magneteisen erscheint als Resultat reduktiver Bildung in ge- wissen braunen Eisenockern, wie an den Gulsen bei Kraubat. Es sind gelbe Ocker , stark magnetisch durch einzeln im Innern zu beobachtende Punkte. — Eingewachsene vollkommen gebildete Krystalle gleichzeitig und neben Eisenkies- Krystallen in Chloritschiefer sind bekannt, wie die von Latterding bei Hofgastein in Salzburg. — Die Körner und Krystalle in Basalten sind Resultate der Anziehung gleichartiger Theile, während der Periode der Festwerdung und der damit in Verbindung stehenden Krystal- lisation. Sie darf wohl als katogen bezeichnet werden, da die Einwir- kung des Sauerstoffs ausgeschlossen ist und sich die Temperatur nach und nach aus einer höhern der der normalen Stellung nähert. In mehr krystal- linischen Doleriten, in Syeniten erscheint das Magneteisen mehr derb, be- grenzt durch die später eingetretene überwiegende Äusserung der Kıystal- lisations-Kraft der übrigen Spezies, — Die grossen Ablagerungen von Magneteisen sind vorzugsweise begleitet von Talkerde-haltigen Mineralien, oft noch Hydraten, Serpentin, Chlerit, ferner von Talk, Amphibol, Ausgit, Epidot, häufig von Granat, der selbst ohne Magneteisen mit jenem sich findet. Kalkspath häufig, Kupferkies nicht selten. Diese vorwaltende Zusammenordnung verdient für die Vergleichung der aufeinanderfolgenden Zustände die genaueste Berücksichtigung. Das Vorkommen von Apatıt ist nicht ohne Interesse, da es mit den phosphorsauren Verbindungen andrer Eisenerz - Vorkommen verglichen werden kann. — Breıruaupr’s Eisenmohr * von Ehrenfriedersdorf mit schwarzem Strich, einer sehr deut- lichen Spaltungs-Richtung, stark magnetisch, ist wohl eine pseudomorphe Bildung von Magneteisen nach Eisenglimmer. e) Der Hämatit. Das Eisenoxyd findet sich unmittelbar entstanden als Eisenglanz in einzelnen Spiegel-flächigen Krystallen zwischen den Flächen senkrecht auf die Axe breit, als Produkt der Sublimation noch wirksamer Vulkane, höchst wahrscheinlich aus Chlor-Eisen abgesetzt. Eine _ * Vollständige Charakteristik, S. 238. 77 ähnliche Chlor - Verbindung hat wohl auch die Eisenglanz - Krystalle in Thon-Mergel abgesetzt, welche die Pseudomorphosen von Gyps nach Stein- salz bei Gössling an der Ips begleiten. Das in Hexaeder-Form in Thon eingewachsene Steinsalz selbst ist in Aussee, Hallstadt, Hallein und ander- wärts von rother Farbe; wird die ganze Mischung hinweggeführt, so ist es also nicht sehr überraschend, im Prozesse als Neben-Produkt Eisen- glanz- Krystalle zu finden. — Übrigens erscheint der Hämatit unter den manchfaltigsten Formen, die seine Bildung aus den oben verzeichneten vier Spezies in den meisten Fällen beurkunden, theils pseudomorph in der Form derselben, theils wenigstens auf ihre Unkosten gebildet. — Höhere Temperatur verwandelt Braun-Eisenstein in Roth-Eisenstein, braunen Glas- kopf in rothen, wenn auch nicht so einfach, dass es als ein blosses Glühen betrachtet werden könnte. — Bekannt sind wohl .die stängeligen Thon- Eisensteine von Schlackenwerth ın Böhmen als gebrannte Sphärosiderite, die in einzelnen Nieren, Kıystalloiden oder Flötz-Fragmenten in Porzellan- Jaspis, gebranntem Thon vorkommen, unter dem sich wieder gebrannter Kohlenschiefer, endlich die wahre fossile Braunkohlen-Asche findet. Bei der Veränderung des krystallinischen Eisenspathes zu dichtem Braun- Eisenstein erscheinen ebenfalls Zerklüftungen von der Oberfläche nieder *. — Es gibt Pseudomorphosen von dichtem Roth -Eisenstein oder vielmehr von Eisenocker nach Eisenspath ; dabei bleibt es jedoch ungewiss, ob nicht die Verwandelung in Braun - Eisenstein vorhergegangen war. Aber die unmittelbare Bildung des krystallisirten Hämatits, des Eisenglanzes auf Unkosten von Eisenspath , ist in andern Varietäten nicht zweifelhaft. Be- kannt sind die grossen flachen Krystalle von Neuberg, von Niederalpel in Steyermark und andern Orten, die in Eisenspath eingewachsen sind. Sie bieten genau das Bild etwa von Eis -Krystallen, die sich in Lehm - Brei, oder überhaupt von Kıystallen, die in einem erfüllten Raum anschiessen, dessen Materie der Krystallisations-Kraft des neugebildeten Körpers weicht. Grosse Tafeln durchsetzen Eisenspath-Individuen, die man noch durch die leicht zu beobachtende Theilbarkeit, als ursprünglich ein Continuum aus- machend, nachweisen kann. Häufig ist die gleichzeitige Bildung von Eisenkies-Krystallen, vielleicht als elektro-positiver Gegensatz, die in elektro- negativer Richtung vor sich gehende höhere Oxydation des Eisenoxyduls befördernd, während das Ganze doch als ein katogener Prozess betrachtet werden muss. Bei einigen Varietäten von Poloma in Ungarn (im k.k. montanistischen Museum) sind die zwischen den Tafel-artigen Eisenglanz- Krystallen entstehenden unregelmäsigen eckigen Räume nicht von Eisen- spath erfüllt, sondern von einem Gemenge von kleinkörnigem Kalkspath und gelbem Eisenocker oder Eisenoxyd-Hydrat, augenscheinlich dem Resul- tat einer spätern anogenen Veränderung, wobei das Eisenoxydul des Eisen- spaths zu Oxyd-Hydrat wurde. Der Kalkspath deutet wohl darauf hin, dass früher auch Ankerit vorhanden war, wie er sich so häufig auch in = HOoHENEGGER beobachtete eine ähnliche Zerklüftung an einigen Flötzen der der Karpathen-Formation angehörigen Sphärosiderite von Aumeschnitza bei Teeschen, wenn sie geröstet wurden. Man erhielt wahren stängeligen Thon-Eisenstein. 78 den oben beschriebenen Varietäten von Neuberg und Niederalpel findet. Der Eisenglanz selbst blieb unverändert. — — Die eigentlichen sogenann- ten Eisenglimmer,, wie die von Waldenstein in Kärnthen und von der Seethal-Alpe in Steyermark, zeigen eine viel weiter in demselben Sinne vorgeschrittene Veränderung. — Aller Eisenspath ist verschwunden, nichts ist zwischen den flachen Tafel-artigen Eisenglanz-Krystallen übrig geblie- ben als Eisenkies ; aber jene Tafeln sind auch selbst nicht mehr von zwei parallelen ebenen Flächen der krystallographischen Basis begrenzt, sondern sie sind gekrümmt und ganz unter einander verschoben, gerade so, wie sich Diess während eines fortgesetzten langsamen, aber kräftigen Druckes gestalten musste. — Aber auch ohne dieser Pressung finden sich unbe- zweifelte Beispiele von Vorkommen von Eisenglanz an der Stelle, welche früher von Eisenspath erfüllt war *. — Eisenglimmer kommt mit Kupfer- kies bei Schmölnitz in Ungarn vor. — Der galvanische Gegensatz von Kupferkies, einem Sulfuret, und von Eisenglanz, einem Oxyd, erscheint zunächst dem Kontakt der beiden Spezies sehr schön in den angelaufenen Farben des Kupferkieses an einer Varietät von Schmöllnitz. Derber Kupferkies ist umgeben von grossen, Tafel-artigen, gekrümmten Eisenglanz-Krystallen in schaaliger Zusammensetzung: wahrem, doch grossblättrigem Eisenglim- mer. Zunächst der Berührung beider Spezies ist der Kupferkies mit den lebhaftesten bunten Farben angelaufen; entfernt davon zeigt er seine spe- zifische messinggelbe Farbe, höchstens ein gleichfarbiges goldgelbes An- laufen **. — Die Pseudomorphose des Hämatits nach Braun-Eisenstein, vor- züglich des rothen Glaskopfs nach braunem, war es, welche die Veran- lassung zu dem gegenwärtigen Aufsatze gab und im Vorhergehenden aus- führlich dargelegt wurde. Hämatit unmittelbar nach Eisenkies ist eine seltnere Form, doch nicht ohne Beispiel, so an einem Stücke (in der Samm- lung des k. k. montanistischen Museums) grössere Krystalle an der Ober- fläche zu dichtem oder ockrigem Roth -Eisenstein geworden, der sich in Schaalen ablöst”””. — Hämatit ist endlich deutlich pseudomorph nach Magnetit, an den in den Eisenglimmer-Schiefer aus Brasilien eingewachsenen Oktaedern bekannt. = * Unter der Aufschrift: „Eisenglimmer (Göthit, aus dem Siegenschen“, bewahrt das k. k. montanistische Museum ein schönes Stück dieser Art. Es ist das so häufige gross- körnige Gemenge von Kalkspath röthlich, krummblättrig, mit Kupferkies, Fahlerz und — sollte man es erwarten — Eisenspath. — Die ersten drei sind gleichförmig in ihrer Masse, derletzte aber fehlt gänzlich. Anstatt desselben finden sich grössere und kleinere Drusen, mit feinen Bisenglanz - Tafeln besetzt und genau so, wie man das Innere von Pseudomorphosen zu finden pflegt. Es ist aber nicht eine Pseudomorphese nach einem Krystalle, sondern nach der unregelmäsigen Gestalt einer derben Masse. Hier wurde die Pressung durch die Spannung der übrigen Spezies gegen einander verhindert. ** Wie in v. KosErr’s Versuch das Zinkblech, auf welches der Kupferkies in eine Kupfervitriol-Lösung gelegt wird, wirkte hier dasjenige Mineral, aus dessen Oxydation der Eisenglanz hervorging; diess war also wohl kein anderes, als der eigentlich in der Bildung mit Kupferkies auf Lagern gänzlich gleichzeitig katogen, derb gebildete Eisenspath. *** Auch DurrEnoy beschreibt vollkommen dichten, aber sehr weichen Roth-Eisenstein in Oktaedern nach Pyrit gebildet aus Peru. 79 Es möge hier noch erwähnt werden, dass wahre Granite, aus Quarz, Adular und Glimmer bestehend, von den obigen fünf Spezies wohl nur den Eisenkies und den Eisenglanz enthalten. In der Bildung ‘dieser be- steht die von dem Zustand an der Erd-Oberfläche entfernteste Ausgleichung der Verwandtschaften. Die Erz-Niederlagen von Braun-Eisenstein, Eisenspath, Magneteisen, Eisenglanz erscheinen nach allen Vergleichungen in ähnlicher metamorphi- scher und zwar katogener Reihenfolge, wie die aufeinander folgenden Zustände von vegetabilischen Produkten ursprünglicher Bildung , Torf, Treibholz und Humus als Anhalts-Punkt, und die von Braunkohle, Alpen- kohle, Schwarzkohle, Anthrazit, Graphit. Man ist bisher zwar ‘sehr sorgfältig in der Aufzeichnung und der Angabe des Zusammen-Vorkommens der Mineralien gewesen; aber die Art und Weise ihrer Gruppirung tritt eigentlich jetzt erst mit Macht in die Aufgaben der Mineralogen und Geognosten ein. Wenn auch durch Er- innerung an Beobachtungen in der Natur geleitet, sind die im Vorhergehen- den aufgezählten Bemerkungen doch eigentlich auf das Studium von Hand- stücken gegründet. Es darf wohl angenommen werden, dass Eisenoxyd, Hämatit oder Roth-Eisenstein, wenn auch fein zertheilt, die färbende Materie sey für rothe Porphyre, Sandsteine, Mergel, Thone, rothe Jaspisse und Eisenkiesel, Marmor u. s. w.; dass eben so das Eisenoxyd-Hydrat, der Götheit, Braun- Eisenstein die Färbung so mancher gelber und brauner Mineralien und Gebirgs-Arten bedinge, während Schwarz, Grau, zum Theil Grünlich die Gegenwart von Eisenoxydul, Magnetit oder auch Schwefel-Eisen , Pyrit verräth, und Grün auf Eisenoxydul deutet. Veränderungen in den Farben lassen auf Veränderungen des Zustandes schliessen, genau wie bei den Pseudomorphosen. Man findet in unserem Alpenkalke die gleichen Ammoniten, Belemni- ten, Orthozeratiten in gelblichen, grauen und rothen Marmor-Schichten. Nur die ersteren haben den Oxydations-Zustand des Eisens bewahrt, bei welchem organisches Leben, also auch die frühere Existenz jener Thiere mög- lieh ist. Der Pressung in katogener Richtung entsprechend, entstehen die grauen larben durch Reduktion. Eine verhältnissmässig erhöhte Tempe- ratur röthet von Aussen hinein früher gelbe Lagen oder Fragmente, wie man es nicht selten zu beobachten Gelegenheit findet. B. Geologie und Geognosie. M. Srorter: die Gletscher des Vernagt- Thales in Tyrol und ihre Geschichte (Innsbruck 1846). Zehn Stunden westwärts von Innsbruck öffnet sich das Oelzs-Thal. Mauern gleich steigen die Berg- Reihen aus den Tiefen empor ; bis zu schwindelnden Höhen thürmt sich s0 Fels auf Fels; im kühnsten Baue. Nur in Spalten und Klüften des Ge- steines, auf schmalen Absätzen und weniger steilen Gehängen vermögen Pflanzen sich festzuhalten, gelingt es den Wurzeln des Nadelholzes sich anzuklammern. Kuppen und Berg-Rücken sind nicht, wie im Ziller-Thal, mit duftenden Alpen-Weiden bekleidet: Schnee und ewiges Eis herrschen in weiter Fläche. Die Thal-Sohle allein ist Kultur-fähig. Hier, wo steile Berge die Wärme zusammendrängen , wo zahlreiche Bäche und Quellen den Boden befeuchten, gedeihet Flachs, reift Korn noch auf einer Meeres- Höhe, welche in andern Gegenden Nord-Tyrols den Berg-Wiesen einge- räumt ist. Diese schöne gesegnete Thalflur zerfällt in eine Reihe Kessel- förmiger Weitungen, Stufen-artig übereinander gelegen und durch steile Absätze geschieden. Alle diese Verhältnisse, denen sich noch andere bei- gesellen, führen zur mehr als wahrscheinlichen Ansicht: das ganze Oetz- Thal habe in vorgeschichtlicher Zeit aus einer Reihe von höher und höher übereinander gelegenen See’n bestanden. ‚Mit dem letzten dieser Becken endet unser Thal, welches sich bis dahin fast ungetheilt erhalten, und drei Hochthäler gehen von dort in divergirender Richtung aus. Süd- östlich zieht der Saumweg durch das TZimls-Thal über das Timis-Joch nach Passeir ; südwärts steigt das Gurgler-Thal an und endet am Eismeer des grossen Oetzthaler-Ferners; südwestlich windet sich das Spalten- artige Fender-Thal aufwärts. Das Fender-Thal — von Zwiefelstein bis Fend, 6045 Wiener Fuss über dem Meere, rechnet man fünfthalb Stunden — ist sehr schmal, die Berge steil; Gletscher blicken von beiden Seiten herab, und öfter über- spannen Schneelawinen-Reste Brücken-artig das tiefe Bett des Thal-Baches, Im Winter dient letzteres, hoch mit Schnee erfüllt, als Strasse, auf wel- cher die Bewohner von Fend und Rofen ihren Bedarf an Getreide und Holz sich zuführen. Fend, eine einsame Alpen-Gegend, dürfte die höchst gelegene Ortschaft in Tyrol seyn. Südwestlich scheidet die Kegel-förmige T’halleit-Spitze das Spiegel- Thal vom Rofen- Thale. Letztes umschliesst den ehemaligen Burgfrieden von Rofen, berühmt in der Geschichte und im Sagen-Kreise von T'yrol. 7 Alle Berge des Oetzs-Thales und seiner Hochthäler, ja der ganze Oetzthaler-Stubaier-Gebirgsstock , bestehen beinahe nur aus Gmeiss, der von Hornblende - Schiefer und Eklogit durchzogen wird, mit Glimmer- Schiefer überlagert und nach aussen umgeben erscheint. Lezte Felsart bildet die erhabensten Spitzen und steigt nicht selten zu Höhen von 11,000 Fuss empor. An der Grenze des Gebirgs-Stockes trägt der Glimmer- Schiefer jüngere Kalk-Gebilde. Keine Thal-Bewohner Tyrols haben seit Jahrhunderten mit mehr Aufmerksamkeit die Gletscher beachtet, als die Oetz-Thaler. Nicht der Jäger, welcher das Murmelthier in den Gestein-Klippen des Hochgebirges aufsucht oder den Gemsen über Schnee - Felder und Eis-Schründen nach- eilt, und nicht der Senne allein, der in der Alpenhütte neben dem Ferner- ‚Strome haust, kannten aus langer Anschauung diese Wunder ewigen Win- ters, wie es in allen Hochthälern der Fall ist, wo Gletscher die Berg- sı Spitzen umkleiden. Der gewohnte Anblick strahlender Eis-Flächen, welche von allen Seiten sich ins Thal neigen, das Fremde und Unbegreifliche dieser Gebilde hätte, wie an andern Orten, wohl Sagen und Mährchen geschaffen ; aber eine Beachtung der Bewegung dieser Eis-Massen würde auch hier nie erfolgt seyn, wenn nicht ausserordentliche Erscheinungen und deren traurige Folgen die Oetzthaler gezwungen hätten, jene Ferner, welche im hintersten Theile ihres Thales eingeschlossen sind, nie völlig aus den Augen zu verlieren. Sie wussten, — und fast jede zweite Generation hatte es erfahren, — dass die Eisberge des Gurgler - und Rofen-Thales Ursachen der ausgedehnten Überschwemmungen sind, welche ihre frucht- bare Thal-Sohle von Zeit zu Zeit verwüsten; mit ängstlicher Besorgniss saısn und verfolgten sie jede Bewegung in den Eis-Lagern. Wenn der grosse Oetzthaler-Ferner seine „Zunge“, Endspitze, so weit dufth das Gurgel-Thal herabschob, dass er die Mündung des Lang-Thales — eines Zweiges des Gurgler-Thales — verschloss und dadurch den Abfluss des Langthal-Ferners hemmte und zum See aufstaute, oder wenn der Vernagt- Ferner aus seinem Seiten-Thale gegen die Sohle des Rofen-Thales herab- stieg und mit seinem breiten Eis-Strom dem Laufe der Ache einen Damm entgegenwarf, verbreitete sich nicht nur im Oetzs-Thale Angst und Schrecken, sondern auch im Inn-Thale und selbst in Innsbruck. Die grossen Wasser-Massen, welche sich zu See’n von mehren Hundert Klaf- tern im Durchmesser anhäuften, schwebten gleichsam über den Köpfen der Thal-Bewohner, vom plötzlichen Abflusse nur durch leicht zerbrech- liche Eis-Dämme geschüzt. Brechen diese Dämme, zerklüftet sich das Eis, so ist Feld und Haus und Alles, was in der flachen Thal-Sohle liegt , auf’s gefährlichste bedroht, ja der Vernichtung preisgegeben. Diese Ferner- See’n mit schwimmenden Eis-Stücken, welche von Zeit zu Zeit sich bil- deten und sodann mehr oder weniger zerstörend sich wieder entleerten, waren Ursachen, welche die Oetzthaler zur Beobachtung der Ferner zwangen ; sie veranlassten schon in frühern Jahrhunderten die Landes-Regierung zur Untersuchung jener ungewöhnlichen Ereignisse. — Man erzählt sich im Oetz-Thal die Sage, dass die Gletscher erst im dreizehnten Jahrhundert nach einer Reihe sehr kalter und Schnee-reicher Winter entstanden seyen. — Die erste sichere Nachricht von einer Bewegungs-Periode des Wernagt- Gletschers — deren mit der neuesten, wovon später die Rede seyn wird, fünf nachweisbar — fällt in die Jahre 1599 bis 1601. Im grossartigen Massstabe erneuerte sich die Erscheinung 1677. Bis 1681 verschloss das Eis das Rofen-Thal und nahm in den Sommer-Monaten stets ab, im Herbst und Winter aber zu. Nach Verlauf von fast neunzig Jahren erwachte wieder eine rege Thätigkeit in den Eis-Feldern, wovon die Rede. — — Seit dem Jahre 1822 war das untere Ende des Hoch- Wernagt-Ferners mehr als eine Stunde Weges zurückgewichen und so niedrig geworden, dass man dasselbe an jeder Stelle ohne Mühe ersteigen konnte. Das Abschmelzen dauerte hier noch fort, als sich der Rofen-Thaler Ferner zur neuesten fünften Bewegungs-Periode rüstete und auch der Hoch-Vernagt-Ferner im obersten Theile seiner linken Seite anzuschwellen begann. Im Jahre 1840 Jahrgang 1847. 6 2 bemerkte man, dass der erst erwähnte Gletscher mächtig an Höhe zunahm, dass immer mehre und grössere Klüfte sich erzeugten. Zwei Jahre später verbreitete sich das Auflösen des Rofenthaler Ferners bis an sein unteres Ende, der Schutt an der Veremigungs-Stelle beider Gletscher wurde gehoben, ihre Verbindung stellte sich deutlich dar, und das Eis drängte schon ins Verragt-T’hal herein. Im Sommer 1843 zerklüftete sich auch der Hoch-Vernagt-Gletscher und schritt im Herbst Thal-abwärts. Diess ver- mehrte die Aufmerksamkeit der Bewohner von Rofen, und so oft die - Witterung des stürmischen Winters von 1843 auf 1844 es gestattete, be- obachteten sie das geheimnissvolle Treiben ihrer Eisberge. Das Gross- artige des Phänomens, besonders aber die Gefahr einer verheerenden Überschwemmung bewog die Landes - Behörde genauere Untersuchungen einzuleiten. Die milde Witterung im Januar 1845 — wo die Besorgnisse wegen drohenden Überschwemmungen im Oetz- und Inn-T’hale sich sehr ver- breitet hatten — machte eine Reise zum Vernagt-Ferner ausführbar. Es war in wissenschaftlicher Hinsicht wichtig zu erfahren, ob der Gletscher in jener Jahreszeit vorrücke, da berühmte Naturforscher der Schweitz das Gegentheil beobachtet haben wollten. Zwei Forst-Beamte, RETTENBACHER und Herrerser, unternahmen am 3. Januar die mühevolle mit Lebensgefahr verbundene Wanderung. Sie fanden, dass der Ferner seit dem 18. Oktober um 83° [Wiener Klafter?] vorgerückt sey und über- all an Breite und Höhe zugenommen hatte. Er bewegte sich am. erwähn- ten Tage um die Mittagszeit, am untern Ende in einer Stunde sechs Zoll Thal-abwärts, während der Seiten-Rand um drei Zolle anstieg. — Den schönen Januars - Tagen folgten ein strenger Februar und ein Schnee- reicher März. Erst im Mai schmolz der Schnee, und am 19. konnte man durch Beobachtung zur Überzeugung gelangen, dass der Ferner in den letzten winterlichen Monaten bedeutende Änderungen erlitten hatte. Eine genaue Bestimmung der Geschwindigkeit, womit derselbe an jenen Tagen vorrückte, war übrigens nicht zu erzielen ; Das litt jedoch kein Zweifel, dass der Vernagt-Gletscher in den 136 Tagen vom 3. Januar bis zum 19. Mai 237° vorgeschritten war und an Mächtigkeit und Breite so viel ge- wonnen hatte, dass er die am 18. Oktober v. J. bezeichnete Marke um mehr als dreissig Fuss bedeckte. Alle Spuren ehemaliger Gandecken [Morainen] an der Seite des Platiei-Berges waren verschwunden, der Abfluss der Ferner gewährte bemerkenswertke Änderungen. : Bei allen Verhältnissen achtete man sich überzeugt, dass der Eis - Strom in kurzer Zeit die Sohle des Rofen-T'hales erreichen werde, und schon am 1. Juni stieg der Vernagt-Ferner ins Rofen-Thal hinab. Die Bewegung des Eises wurde in den letzten Tagen so beschleunigt, dass man das Vorrücken der Eis-Trümmer deutlich mit freiem Auge wahrzunehmen vermochte. Im Oetz- und-im Inn-Thale verbreitete sich allgemeine Furcht; mit gesteiger- ter Angst sahen die Bewohner der nächsten Zukunft entgegen. Der Chef des. Landes-Gouvernements, Herr Crzmens Graf zu Brandis, veranlasste Fachmänner, zu denen auch unser Berichterstatter gehörte, die ungewöhn- [ 83 lichen Erscheinungen an Ort und Stelle zu untersuchen und Vorschläge zu machen, wie der drohende Ausbruch des Ferner-See’s zu verhüten oder wenigstens in seinen verderblichen Wirkungen zu mässigen wäre. Den 12. Juni wurde die Reise angetreten, an welcher auch der Herr Landes- Gouverneur selbst Theil nahm. Als die Plattei, der unterste Vorsprung des Berges gleiches Namens, erreicht war, stand man nach wenigen Schritten am Abhange des Gletschers gegen das Vernagt-Thal. Der An- blick, welchen der untere Theil desselben darbot, zeigte sich durchaus neu. Nirgends in Tyrol, so gross das Gebiet der Ferner ist, so manchfaltig deren Formen sich ausbilden, kennt man einen Gletscher, dessen Erschei- nung mit jener vergleichbar wäre: nirgends sind die Klüfte so tief und breit, nirgends findet man die Zerstückelung der mit zahllosen Eis- Blöcken bedeckten Oberfläche so weit vorgeschritten. Das Krachen und Tosen zusammenbrechender Eis-Pyramiden, ein Knistern und Rauschen, welches aus dem Innern des Eis-Berges hervorzukommen schien, dauerte fast ohne Unterbrechung. Jenseits des Ferner-Endes breitete sich der See aus; seine Oberfläche reichte von einer Thalwand zur andern und ging eine Viertelstunde weit zurück; grosse Eis-Trümmer schwammen auf der- selben herum und wurden vom Winde Thal-einwärts getrieben. Es ist uns nicht vergönnt, dem Verf. in seinen interessanten und wichtigen Bemerkungen die Untersuchungen der technischen Kommission betreffend zu folgen ; mögen unsere Leser das Weitere im Gehalt-reichen Büchlein nachsehen. Auf den Ferner selbst konnten unsere Bergfahrer nirgends gelangen, um die Tiefe der Klüfte zu: messen, um den Stand der Temperatur und der Feuchtigkeit, die Struktur des Eises u. s. w. zu untersuchen. Es wäre zu gefahrvoll, ja unmöglich gewesen, sich zwischen die Eis-Trümmer zu wagen, die jeden Augenblick Einsturz drohten. Später überzeugten sie sich auf indirekte Weise, dass eine kompakte , nicht zer- rissene Ferner-Masse unter den Ruinen bestehe. Zur Lösung praktischer Fragen wurde es nothwendig, möglichst genaue Maase von Mächtigkeit und Breite des Eis-Dammes, so wie von Ausdehnung und Tiefe des See’s zu erlangen, um schützende Vorkehrungen gegen die drohende Wassers- Noth in Vorschlag bringen zu können. — Am 14. Juni, gegen ein Uhr Nachmittags, verliess man den Vernagt-Ferner und kehrte über Plattei zurück. Wo immer Gneiss-artiger Glimmerschiefer von Rasen unbedeckt ist, zeigt er die entschiedensten Schliff-Flächen ; seine Quarz-Adern sind so glatt und glänzend abgerieben , dass sie wie Glas spiegeln. Auf den Rofner-Wiesen bemerkte man, dass die Ache plötzlich ihre Farbe änderte, dunkelbraun wurde und Eis-Stücke brachte. Der Ruf: „der See bricht aus“ ging von Mund zu Mund. Auf der Rofner Brücke angelangt, es war 4°/, Uhr, fanden die Wanderer, dass der Bach um 3—4 Fuss höher floss, wie gewöhnlich, und sehr allmählich zunahm. Bald nach 5 Uhr zeigte das Senkblei 2° Wasserhöhe. Jetzt erhob sich die Ache sehr schnell; es wurde gewiss, dass der See plötzlich mit grosser Gewalt den Eisdamm durchbrochen habe. Nicht eine Stunde verstrich, so war der 6* 84 ganze See abgeflossen. Bestimmt man die Wasser-Menge nach hydrosta- tischen Regeln , so berechnet sich dieselbe auf 336,798 Kubik-Klafter. Jenes Schauspiel war grauenvoll. Die Wuth, womit das flüssige Element bei jeder Biegung der Felsenkluft zurückgeworfen wurde, die Blitzes- Schnelle, mit welcher es dahin schoss, die gährende Bewegung der Bran- dung und das Donnern der an die Gesteins-Wände geschleuderten Fels- Brocken und Eis-Stücke lassen sich nur Erschemungen vergleichen, wie solche der hohe Wasserfall eines mächtigen Stromes hervorbringt. — — Im Anblick des grossartigen Natur-Schauspieles versunken hatten unsere Wanderer ihrer eigenen Sicherheit nicht gedacht. Schon erreichten tobende Fluthen die Stütz-Balken der Brücke, auf welcher sie standen, und die Fels-Platte, die jene Balken trug, war der ganzen Länge nach gespalten, mit der Schlucht-Wand nur lose verbunden. Um 5 Uhr 18 Minuten er- reichte die hohe Fluth Fend, zwischen 1 und 2 Uhr Morgens Innsbruck ; in ungefähr acht Stunden hatte sie den zweiundzwanzigstündigen Weg zurückgelegt. STOTTER und seine Gefährten beabsichtigten am nächsten Tage einen abermaligen Besuch des Ferners, um von der Art des Durchbruchs sich genauer zu überzeugen, so wie um einige Maase von Tiefe und Ausdeh- nung des See’s zu nehmen. Sie erhielten jedoch am Morgen des 15. Juni die Kunde: man könne wohl ins See-Bett gelangen, es sey aber in dem Grade mit Schlamm und Eis-Stücken bedeckt, dass ein Fortkommen un- möglich :werde. Der ausgesendete Bote berichtete: der See habe den Eis-Damm nicht, wie zu vermuthen gewesen, an der Querwand durchbrochen, sondern im tiefsten Grunde, da wo die Felsen-Schlucht unter demselben fortziehe ; die Öffnung sey wieder geschlossen, und der See sammle von Neuem Wasser an; das Bächlein, welches höher am Eise entsprang und über eine Felsen-Platte der Querwand in die Schlucht stürzt, fliesse wie zuvor ungestört fort. — Letzte Bemerkung war von besonderem Inter- esse, indem sie zu bestätigen schien, dass eine feste dichte Eis-Masse unter den Trümmern vorhanden sey, und die Schlucht einem Gewölbe gleich überziehe. Reichte die Zerstückelung des Ferners bis auf den Grund, so müsste das Wasser jenes kleinen Baches nothwendig zwischen den Spalten der Trümmer versinken und könnte nicht jenseits der Schlucht hervorquellen. Dieses starre, feste Eis-Gewölbe erklärt zugleich, warum der See an der breitesten Stelle des Dammes durchbrach. — Von der Oberfläche des Ferners rollten, ehe dieser das Rofen-Thal erreichte, viele Stücke ab und wurden vom vorrückenden Gletscher fortgeschoben. Jene Eis-Stücke mussten die Schlucht der Ache schon erfüllt haben , als der Ferner dem Rande derselben nahe kam, und dieser schritt so fort über die ausgefüllte Schlucht mit seinem dichten untern Theile bis an die Querwand. Die Eis-Stücke in der Schlucht hatten immerhin nur lockere Verbindung, hemmten sie auch den Abfluss der Ache, so konnten dieselben für die Dauer nicht jenen Widerstand leisten, welchen die dichte Eis- Masse dem Wasser-Drucke entgegensetzte. Je höher das See-Niveau stieg, um desto grösser wurde der Druck auf. diese Trümmer. Endlich 85 widerstand ihre lose Verbindung nicht länger, das Wasser bahnte sich einen schmalen Kanal, der schnell erweitert wurde und zuletzt den Abfluss des ganzen See’s gestattete. Sobald der Wasser-Druck gegen den Eis-Damm aufhörte, rollten zahllose Eis-Stücke in das See-Becken und verschlossen den Abfluss-Kanal. Sie waren aber nicht stark genug, und das Wasser musste bald wieder einen Ausweg finden. (Der Erzählung eines Hirten zufolge, welcher wälırend des Ausbruches an der Plattei war, sah man, wie das Wasser anfangs in sehr mächtigem Bogen-förmigem Strahle aus dem Ferner-Grunde hervorsprang bis sich allmählich die Öffnung erwei- terte und der Druck nachliess.) Die Erscheinungen, welche die Gletscher des Vernagt-T'hales in der besprochenen jüngsten Zeitscheide ihres Vorrückens zeigten, haben, so weit Berichte darüber belehren, die grösste Ähnlichkeit mit denen früherer Perioden; nur in der Entwickelung findet ein Mehr oder Minder statt. Jede Periode verkündet sich durch gleichzeitiges und gewaltiges Aufblähen des Eises in den obersten Lagen und Firnkaren des Rofenthaler - und Hoch-Vernagt-Ferners. Erst nachdem dieses Aufblähen gewisse Grade erreicht hat, beginnt die Bewegung Thal-abwärts; sie ist langsamer am ersten, schneller am zweiten der genannten Gletscher. Die grösste Ge- schwindigkeit tritt nach Vereinigung beider ein und nimmt in dem Grade zu, als ihre Zungen-Spitze sich der Sohle des Rofen-Thales nähert. ‚Nie beobachtete man, auch während der schnellsten Bewegung, eine Vermin- derung der Mächtigkeit des Eises in obern Regionen : im Gegentheil nahm der senkrechte Durchmesser stets in gleichen Verhältnissen mit der Aus- dehnung der Längen-Axe des Ferners zu. — Die Bewegung selbst zeich- net sich durch ungewohnte Schnelligkeit aus, wie solche andern Gletschern keineswegs eigen ist, auch nicht den zunächst gelegenen. Mit dem sehr beschleunigten Voranschreiten stand die Zunahme der Mächtigkeit in ge- radem Verhältnisse. Während, den Beobachtungen der Schweitzer Naturforscher gemäss, die Bewegung des Eises am Aar-Gletscher sich gegen das untere Ende ın dem Masse verminderte, als er demselben näher war, uud die Zungen- Spitze täglich kaum merkbar vorrückte, war es am Vernagt-Ferner gerade diese, welches ungewöhnlich schnell voraneilte. — Eine andere nicht weniger interessante Erscheinung an letztem Gletscher ist die Unabhängig- keit seiner Bewegung von der Temperatur verschiedener Jahreszeiten. CHARPENTIER verneint jede Gletscher-Bewegung im Winter; Forses gibt solche zu; Acassız stellte sie, wenigstens in der frühern Zeit, ganz in Abrede; Hucı behauptete, dass Gletscher auch im Winter sich fortbewegen, im Frühling und Herbst sey die Ausdehnung am stärksten, allem im Sommer spreche sie sich ebenfalls sehr entschieden aus. Srorrer’s Er- fahrungen stimmen mit dem Allem nicht überein ; denn der Vernagt-Ferner bewegt sich im Winter und im Frühlinge schneller als im Sommer; das langsamere Vorrücken während der Sommer - Monate ist nur scheinbar und muss dem Abschmelzen und Verdunsten der Zungen-Spitze angerechnet werden. 86 Ungeachtet der beschleunigten Bewegung des Vernagt-Ferners ist der Verf. dennoch nicht der Meinung, dass er, nach Saussure’s Gravita- tions- oder Rutsch-Theorie auf seiner Unterlage herabgleite. Alle Beob- achtungen widersprechen derselben. — Am Schlusse der interessanten Schrift finden sich Bemerkungen beigefügt zur Beleuchtung örtlicher und allgemeiner Verhältnisse diensam , unter denen man die Gletscher des Vernagt-Thales trifft; sie dürften für künftige Erklärungen ihrer Phäno- mene von wesentlichem Nutzen seyn. Die beigefügte Karte des Rofen- Thales entspricht vollkommen ihrem Zweck. Pernorer: Beiträge zur Geologie von Süd-Spanien, nament- lich zur Kenntniss der daselbst vorhandenen Erz-Lager- stätten (Anz. des min., 4Cme Ser., IX, 35 ete.). Die Gegend zwischen Alicante und Malaga hat vorzugsweise das Material zu nachfolgenden Mittheilungen dargeboten. In unermesslicher Entwickelung finden sich hier besonders zwei Bleiglanz-Lager. Unter den Gängen verdient einer sowohl seines Reickthums wegen, als um der eigenthümlichen mineralogi- schen Zusammensetzung willen sehr beachtet zu werden. Der Verf. schiekt der Schilderung dieser Erz-Lagerstätten einige allgemeine Betrach- tungen über geologische Beschaffenheit des Landes voraus. Glimmer- und Talk-Schiefer sind die tiefsten bekannten Steine zwischen Carthagena und Malaga. In der Nähe erster Stadt haben nicht selten Übergänge statt in Grauwacke- oder Thon-Schiefer. Beinahe überall findet man jene Schiefer-Gebilde auf einem ihrer Gehänge durch mächtige Schichten eines dichten, dunkelblauen , von Petrefakten freien Kalkes. Die Schichten der Schiefer wie des Kalkes, welche beinahe allein die zahlreichen Berg-Reihen und Hügel-Züge des Landes zusammensetzen, erscheinen unter 30 bis 40° aufgerichtet; das Streichen ist meist aus ©. in W. Häufig ‚zeigt sich die Kalk-Formation Breccien-artig. Ob dem Trümmer-Gestein — in welchem das Bindemittel auffallend spärlich getroffen wird — eine konstante Stel- lung zusteht, bleibt unentschieden. Bei Motril kommt auf dem Gehänge eines Kalk-Berges eine Breccie vor, die dolomitischer Natpr ist. Ausser- dem trifft man in der ganzen Erstreckung der Schiefer- und Kaik-Region ein. Konglomerat, wesentlich bestehend aus Bruchstücken beider herrschen- den Gesteine. Weisser körniger Gyps ist ungemein häufig in der Schiefer- und Kalk-Formation. Gewöhnlich tritt derselbe in Stücken im Glimmer- schiefer auf und oft in der Nähe des Kalkes. Eine Lagerstätte zwischen Adra und Motril zeigt sich indessen , wie zu glauben, vollkommen unab- hängig von letzter Felsart; allen Verhältnissen nach zu urtheilen kam dieselbe in Folge gewaltsamer Strömungen in ihre gegenwärtigen Be- ziehungen. Alle niederen Küsten-Strecken von Carthagena bis Almeria werden durch wohl charakterisirte Tertiär-Formationen eingenommen , die stellen- weise sehr mächtig entwickelt sind; hin und wieder erschienen geschich- tete Gyps-Ablagerungen. , 87 Inmitten des Tertiär-Gebietes, welches die Ebene, el campo, von Car- thagena bildet, erhebt sich unfern des Weges von Almazarron — einer kleinen Stadt im W. von Carthagena — nach Aguilas ein Trachyt-Berg etwas aus N. nach S.! in die Länge gezogen, jedoch vollkommen verein- zelt. Am Gipfel des mit dem Namen el Cabezo de la Raja „gespaltener Berg“ bezeichneten! Trachyt-Kegels sieht man Sandstein - und Schiefer- Stücke in sehr zersetzten,, zu Alaunfels umgewandelten Trachyt einge- schlossen. Bei Almazarron überschreitet man mächtige Basalt-Streifen, und der weisse Mergel ist an mehren Orten von Schlacken-Massen durchbrochen und damit bedeckt. Am Cabo de Gata dürften die vulkani- schen Gebilde gleienfalls aus der Mitte des Tertiär-Gebietes an den Tag getreten seyn. Sie sind jedoch, nach den Beobachtungen von Ramon Perrıco und Amarıo Mazstre unvergleichbar mächtiger entwickelt; denn auf einem Raum von sieben Stunden sieht man nur Trachyte und Basalte. Fr. Ritter von Haver: über ein merkwürdiges paläontologi- sches Schaustück (Wiener Zeitung 1846, Nr. 125). Dieses im k.k. Hof-Mineralien-Kabinete befindliche Stück hatte schon in früheren Jahren vielfach die Aufmerksamkeit der Geognosten beschäftigt. Es ist nämlich die Rede von den im rothen Marmor aus der Gegend von Hallstatt in einem Stücke zusammen vorkommenden zwei Versteinerungen, eines sechs Zoll langen Orthozeratiten und eines vier und einen halben Zoll im Durch- messer haltenden Ammoniten, die man früher als bezeichnend für im Alter sehr weit von einander abstehende Gebirgs-Bildungen zu betrachten ge- wohnt war. L. v. Buch und Zırrr, die bei ihrer Anwesenheit in Wien im Jahre 1832 diese eigenthümliche Zusammenstellung sahen, glaubten daran eine künstliche Zusammenfügung zu erkennen“. Letzter hatte nämlich den Mastix-Kitt an dem Stücke aufgefunden. Man beruhigte sich um desto leichter bei dieser Ansicht, als es dadurch möglich schien, einen in der Paläontologie durch lange Zeit als Axiom betrachteten Satz auch fernerbin aufrecht zu halten. Aber v. Hauser untersuchte kürzlich das Stück genauer, und da ergab es sich, dass zwar allerdings der untere Theil des Orthozeratiten, in Folge eines zufälligen Bruches, mit Mastix angekittet war, und daher auch beim Erwärmen sich ablöste, der obere aber noch fest damit verbunden blieb, und dass der Ammonit selbst mit dem Orthozeratiten unstreitig in ein und derselben Gebirgs-Schicht be- graben und beim allmählichen Festwerden des einst weichen Kalk-Schlammes nur auf natürlichem Wege zusammengefügt worden war. Grauer Marmor ist an dem Stücke nirgends zu sehen. Der Ammonit gehört nach v. Haveg einer noch unbeschriebenen Art aus der Familie der Arietes v. Buch an, einer Abtheilung , die man bisher nur im unteren Lias fand. Der. Ortho- zeratit ist als neue Spezies von Quessteor beschrieben und O. alveolaris benannt worden. Das erwähnte Stück liefert demnach immer noch den * Jahrb. 1833, 5. 158. 88 vollgültigsten Beweis für das in der neueren Zeit auch von Bou£, Quex- STEDT u. A. bereits anerkannte Zusammenvorkommen der genannten zwei Geschlechter in einer und derselben Gebirgs-Schicht. J. Auersacn und H. Frears: Notitz über einige Stellen in Murchison’s, DE VERNEUN’s und v. Keysereing’s Werk über Russland (Bullet. Mosc. 1846, XIX, 486—500, Tf. 6-9). Diese Notitzen betreffen die Jura-Formation im Gouvt. Moskau u. s. w. D’Ößeıcny zieht in ge- nanntem Werke (lI, 487) das Resultat, dass die von ihm beschriebenen Jura-Versteinerungen sämmtlich dem Kelloway-rock, Oxford-clay , Coral- rag und Coralline-oolit, die sein „Etage oxfordien“ ausmachen, angehören. Allein ihr Zusammenliegen und ihr Vorkommen in übereinanderfolgenden Schichten sind ganz anders, als p’OrzicnyY nach ihrer anderwärtigen Ver- breitung unterstellt, und die Vff. geben nach wiederholten Untersuchungen an Ort und Stelle folgendes Juraschichten-Verhältniss von oben nach unten an, wobei wir der leichtern Vergleichung wegen einige Arten, welche nach p’O. anderwärts dem untern, mittlen und obern Oxfordien entspre- chen, durch ein angehängtes a, b und ce bezeichnen. 5) Quarz-Sandstein in Sand übergehend, von keinen andern Jura- Schichten bedeckt, zu Widkrino mit See-Konchylien (Ammonites cate- nulatus Fiıscn. t. 6, f. 4, 5; Amm. ?Koenigi So., t. 6, f. 1-3; Ino- ceramus lobatus n. 492, . 7, f. 1-3; Cucullaea nucleus, t. 8, f. 1—3; Natica sp., t. S, f. 4, 5) und Kalamiten-Stücken, zu Klenkowo bei Kline nur mit Pflanzen-Resten (Pecopteris Murchisoni n. 495, Bora)! 4) Quarz-Sand durch Kalk-Materie verkittet, mit vielen Glauconie-Körnern; nur zu Khorochowo wohl entwickelt und reich au gut erhaltenen Versteinerungen, welche sich jedoch auf wenige Arten zurück- führen lassen. Davon sind: Ammonites catenulatus Fiscn., A. Koe- nigi So. (a), Terebratula aptycha Fiscn. = T. acuta So., T. di- gona So. —= T. Fischerana vO., T. ornithocephala So. = T. Royerana »’O., T. oxyptycha Fıser., Cardium concinnum Buch, Pecten nummularis Pkirr., P. demissus Bean, Limaconsobrina p’O. dieser Schicht eigen, — Avicula Mosquensis Buch —= A. Fi- scherana nv’O., Belemnites absolutus Fıscn. (a), B. Panderanus n’O., Trigonia costata Parr., Tr. clavellata Pırk. =Tr. signata Ac. (b) ihr mit der folgenden gemein. 3) Grobe sehwärzliche Mergel, oft mit härteren Nieren gleicher Art und Eisenkies-Knollen , sehr verbreitet und mit manchfaltigen Ver- steinerungen, unter welchen sich, ausser den zuletzt genannten, noch be- finden: Ammonites virgatus Buch, A. biplex So. (ce), A. Pallasa- nus v’O., Lima proboscidea So., Lima rudis So. (ec), Venus ovoi- des Bucu, Lucina Iyrata Bucn =L. Fischerana v’O., Orbicula maeotis Eıchaw., — Lyonsia Aldouini p’O. (a), Perna quadrata So. (a), Astarte Duboisina v’O, (b). 89 2) Graue blättrige Mergel, sehr feinkörnig, mit vielen Glimmer gemengt, fett anzufühlen, arm an Versteinerungen, jedoch durch gekielte Ammoniten, als A. cordatus So., A. Jason Zıer., A. alternans Bucu = A. subeordatus v’O., A. Lamberti So. = A. Leachi v’O., wie durch Belemnites hastatus, Astarte Buchana v’O., Cucullaea coneinna Bv. und Gryphaea dilatata So, besonders bezeichnet. 1) Harte, gelblich-graue Mergel mit Bohnerz, oft unmittelbar auf Kohlenkalk ruhend und seine unteren Schichten dann ohne scharfe Begrenzung damit mengend, so dass man auf ursprüngliche Ablagerung dieser Schicht an Ort und Stelle schliessen kann. Die wenigen Verstei- nerungen beschränken sich auf Trümmer von Ammoniten, Belemniten, Avicula, Pecten und Terebratula ?varians Schrru. Vielleicht darf man annehmen, dass obige Schichten -Reihe einem grösseren Formations- Abschnitte als dem blossen Oxfordien entspreche *. Diese Ergebnisse sind also nicht nur ein weiterer Beweis für unsre schon öfters wiederholte Behauptung, dass Arten, welche in den Schich- ten einer oder auch verschiedener Formationen einer Gegend in einer ge- wissen Altersfolge und bestimmten Vergesellschaftung auftreten, an andern und insbesondere weit entlegenen Orten sich in anderer Art zusammen- finden und selbst eine abweichende Altersfolge einhalten können, wie Solches auch Rominser’s Untersuchungen (Jb. 1846, 293) auf das Bestimm- teste bestätigen ; andererseits liefern sie ein Muster von der uns längst nicht mehr zweifelhaften Weise, wie es n’Orsıcny mit seinen Formations- Angaben und Arten-Bestimmungen zu halten pflege: Wir sind überzeugt, dass er nach Ansicht dieser genauen Zusammenstellung mit Rücksicht auf die Schichten-Folge manche besonders seiner neuen Arten ganz anders bestimmt haben würde. Neuere vollständigere Exemplare haben gezeigt, dass, was GörPERT als eine der der Koniferen ähnliche Rinde erklärt, der Queerschnitt viel- leicht eines Lykopoditen-Stammes, und was er als Pterophyllum-Wedel angesehen, die schon erwähnte Pecopteris Murchisonana seye. Die übrigen Berichtigungen in diesem Aufsatze haben ein minder allgemeines Interesse. A. F. Carurro: Bemerkungen über die paläozoische Geo- logie der Venetischen Alpen, aus einem ungedruckten Werke des Vfs. (Nuovi Annali delle scienze naturali di Bologna, 1846, Febbrajo, 27 pp.), mit 4 lIıth. Tafeln in 4° (welche dem XXIV. Bande der Akten der Italieni- schen Sozietät beigegeben erscheinen sollen). — Im Hoch-Vicentinischen sieht man in vollständiger Reihenfolge: * Eine vollständige Zusammenstellung der Versteinerungen nach diesen 5 Forma- tions-Abtheilungen findet man auf der Tabelle in demselben Bulletin 1845, XVIll, 553, welche in Entscheidung dieser Frage weiter führen könnte. 90 7) Jura-Gebirge, in Überlagerung von 6) Keuper-Sandstein, 5) Muschelkalk, mit charakteristischen Versteinerungen, 4) Bunt-Sandstein, mit rothem oolithischem Kalk, wie zu Filarlungo, 3) Magnesia-Kalk (Zechstein) und seine Mergel, 2) Rother Sandstein mit Steinkohle, lagernd auf 1) Glimmerschiefer. Die psammeritische (? Rothsandstein-) Zone erscheint im Miss-Thale im Hoch-Bellunesischen wieder, wo in Ermangelung des Zechsteins der Muschelkalk unmittelbar und in gleichförmiger Lagerung auf ihr ruhet; — setzt bis in die Nähe von Vallalta fort, wo sie sich in hohe und steile Felswände erhebt, das Ansehen eines Konglomerates aus grossen Glimmer- schiefer-Bruchstücken annimmt und Zinnober führt; — und wendet sich dann ins Thal delle Monache, wo sie mit rothem Quarz-Porphyr in Be- rührung tritt. Über das Alter dieses letzten ist man lange zweifelhaft gewesen ; indessen ist er älter als der Augit-Porphyr, modifizirt zu Lavis, wo er über die Trias geflossen, deren Gesteine und besonders der Muschel- kalk stark, wie auch den Jurakalk an allen Orten, wo er mit demselben in Berührung kommt (Valle della Brigida) ; während an Orten, wo der Sand- stein über dem Porphyre angegeben wird (Ann. d. chim. XÄIII, ...), die- ser vielmehr an jenen angelehnt (adosse) und daher jünger ist. I. Der Bunt-Sandstein enthält zuweilen Mergel-Schichten (Fal- cade) und in Valle Imperina wird er durch emen sehr modifizirten Gyps- führenden Mergel vertreten, welcher Voltzia brevifolia “t. 2, f. 6) nach des Vfs. Bestimmung enthält, welche jedoch Unser nach Ansicht einiger ihm mitgetheilten Exemplare als Araucarites bestimmt hatte und Fucus in der Gegend von Agordo als Lycopodolithes arboreus auf- führt. Mit diesen Sandsteinen steht am Imperina-Berge ein Jura-Kalk in unmittelbarer Verbindung, während sonst allerwärts im Bellunesischen, wo ein Kalk über ihm erscheint, dieser den Petrefakten nach Muschelkalk ist; man darf sich daher hier durch die Auflagerung der Sandsteine auf Glimmerschiefer nicht verführen lassen, den Muschelkalk für Zechstein zu halten. Der Verf. hatte ihn in seiner „Zoologia fossile“ Alpen-Kalkstein genannt, obwohl schon 1823 als Muschelkalk erkannt. : I. Der Muschelkalk der Vicentinischen Alpen enthält analoge Versteinerungen, wie im Bellunesischen. Der Vf. hat bis jetzt folgende Arten aufgefunden, welche er beschreibt und grösstentheils abbildet. Ss. TE Fig Terebratula macrocephala n. sp. a ae: Bi BeuleataztaTn le 07, INN ORT „ trigonella Sca.m. .. „1 7 » elongata ScHLTIH.. . . 8 » vulgaris Scart © . ». 9, 2, 1 * Diess ist T. integra Girarp’s im Jb. 1843, 474. ** Ist, wie ebenfalls GIRarD a. a. O, bemerkt hat, von der folgenden Art nicht we- sentlich verschieden. 91 S. Taf. Fig. - Terebratula amygdala Car. .„ . . 10, 2% 4, ” cässidea; Darm: , 02.0... BENANNT, Avieula socialis Br. . ». » . 0.1, 2, 2lgut!l Myophoria curvirostris Be. . .» . 1, 2%, 3 Posidonomya Becheri Br. . . -» . 2%, 2 n R rarhatau Gr. le ET Geryilliagangustaln . un. ES u 1 Lima gibbosa Sow. . . 2... 1%, 4 Bellina‘ Canalensıs Can % u... 215, ee 3 Pentacrinites scalaris Gr. . . . . 16, 3, 1,2? +7. En basaltiformis Mir. . . 7 - -Tr „ SuBtenes Min. Er: Tetraerinites Recoarensis . » . . 19%, 8 Encrinites liliiformis SchLtn. . ... 20, 3, 6 [gut!]. ?Rhodoerinites verus MurL. . 2. 2. 2%, 3, 9. ? Cyathocrinites rugosus Miur.. . . 24, 8 Ammonites nodosus Brue. . ... 35, 4 517” ?Cistoseirites nutans Stere. . ». .» 6, 4 6]. IH. In Betreff des Keupers bezieht sich der Vf. auf eine andere schon eben erschienene Arbeit. Übrigens enthält die I. der zitirten Tafeln noch in Fig. 1—3 die Abbildung von Avicula pectiniformis (Br.) Car., welche indessen weit von der unsrigen verschieden ist und wohl Halobia Lommeli Münstr. zu seyn scheint, und die Posidonomya minuta (Br.) Car., die ebenfalls nichts mit unserer Art zu thun hat. Der Vf. erwähnt ihrer als Vorkommnisse und Beweise des Keupers in einigen in den Annali di Bologna 1845 abgedruckten Briefen an L. Pırra. - €. Voer: Lehrbuch der Geologie und Petrefaktenkunde, theilweise nach Erıe De Beaumont’s Vorlesungen (Il Bde., Braun- schweig, 8°), I, 436 SS., 388 Holzstiche. — Der Vf. will von Erıe DE * Gewiss nicht diese Art, welche nach dem Vf. zu Salza im Preussischen im Zech- . E) stein vorgekommen seyn soll. “* Gewiss nicht diese Art; vielleicht ein Peeten, ganz wie P. inaequistriatus, aber etwas runzelig und ungestrahlt. ***= Köunte seiner schwachen Strahlen ungeachtet mit voriger zusammengehören. GirarD hat ihn als P. socialis im Jb. 1843, 473. **** Sonst im Unteroolith; die abgebildete ist aber länglicher und vielleicht das Genus zweifelhaft. r Vielleicht die T. Recoarensis bei Gikaro a. a. 0. S. 47. ir Bekanntlich eine Art im Jura! {ir Wenn Taf. 3, Fig. 3 dazu gehört, die wir nicht zitirt finden, so könnte diess „wohl P. propinguus Mi. seyn. 1 itTT Sehen wir zum ersten Male abgebildet; scheint = Fig. 1, monströs. i* Bekanntlich eine Art der Kohlen-Formation; und nach Pusch (8, 11, 7) iur Polnischen Muschelkalk. T+= Gut, obschon die Loben ungezähnt ! 92 Beaumont’s Vorträgen an der Ecole des mines, welche im Laufe zweier Winter-Semester die ganze Wissenschaft umfassten, ein solches Bild wieder- geben, wie sich dasselbe in seiner Auffassung gestaltet hat: er hat je- doch geglaubt, hiebei auch‘ Beschreibungen und Abbildungen von den leitenden Versteinerungen mit aufnehmen und denselben überhanpt mehr Raum widmen zu müssen , als Diess gewöhnlich geschieht und als Erıs DE Beaumont selbst thut; denn dieser befasst sich wenig damit und über- lässt den Vortrag darüber einem Hülfslehrer. So ist das Werk mit zahl- reichen Bildern ausgestattet worden, theils von Versteinerungen und theils von Gebirgs-Ansichten , mit Profilen, Kärtchen u. s. w., in welchen die Farben durch Zeichen vertreten sind. Auch hat der Vf. diejenigen weit- läufigen, streng mathematischen Entwickelungen weggelassen, welche die Verhältnisse der Erd-Wärme u. a. genauer begründen sollen, und hat sich mit den Resultaten begnügt. Jene sind den Bedürfnissen der Eleven der Bergwerks-Schule angemessen ; auf diese dürften sich die Forderungen seiner Deutschen Leser beschränken. Der erschienene erste Band behandelt einige der für die Geologie wichtigeren Fragen der physikalischen Geo- graphie, die Lehre von den Felsarten und die Darstellung der geschichte- ten Gesteine in aufsteigender Ordnung, wobei denn der Vf. nur hinsicht- lich der erratischen Steine einer andern — Acassız’schen — Ansicht ge- folgt ist, als Erse pe Beaumont. Der zweite Band soll rasch nachfolgen und die jetzigen in geologischer Hinsicht wichtigen Veränderungen der Erdoberfläche, die vulkanischen Erscheinungen in zurückschreitender Ord- nung , die ungeschichteten und metamorphischen Gesteine enthalten und ferner die Hebungen der Gebirgs-Ketten, so wie die geschichtliche Ent- wickelung unseres Planeten und der auf ihm stattgehabten Schöpfungs- Folgen darstellen. Der Vf. hatte gehofft , dass auch dieser Band noch im Jahr 1846 erscheinen könne: Da wir einestheils hier auf eine kritische Analyse von Lehrbüchern der Geologie nicht eingehen können, anderntheils auch durch Vergleichung nicht zu beurtheilen im Stande seyn würden, in. wieferne der Vf. die Meinung Erı: pe Beaumont’s überall richtig aufgefasst oder vollständig wiedergegeben habe, so müssen wir uns auf diese Inhalts-Angabe mit der Bemerkung beschränken, dass von Seiten der Verlagshandiung die Aus- stattung eben so glänzend gegeben als der Preis billig gestellt “ worden ist. Wir hatten allerdings versucht uns in jener Hinsicht ein Urtheil zu bilden, indem wir den bereits erschienenen Band von des berühmten Geo- logen Legons de geologie pratique (Paris 1845) zu Rathe zogen. Allein diese sind nicht nur für ein ganz verschiedenes Publikum im College de France bestimmt und vom Vf. selbst nur nach emer wenig verbesserten Stenographie [nicht nach seinen eigenen Heften unmittelbar] veröffentlicht, sondern sie sind auch nach einem so verschiedenen Plane angelegt, dass die jetzt erschienenen ersten Bände beider Werke gar nichts mit einander gemein haben, indem die Geologie pratique sich bis jetzt blos mit der * Jede der vier Lieferungen (die es im Ganzen geben wird) kostet nur I Thlr. 4 Gr. 93 Ausrüstung des praktischen Geologen und mit den Veränderungen ge- schichtlicher Werke auf der Erd-Oberfläche, mit Staub, Sand, Geschieben und mit Flus-Delta’s: beschäftigt. Die Vorlesungen an der Ecole des mines scheinen mehr bestimmt, die Wissenschaft in ihrer theoretischen Abrun- dung darzustellen; — die am College de France suchen mehr die einzelnen ' Thätsachen aus der geschichtlichen und messbaren Zeit zu erforschen und die physikalischen Gesetze zu sammeln, auf deren Grundlage die Wissen- schaft als eine exakte erbaut werden kann, Die Entwickelung und Aus- führung beider Werke scheint demnach der Art zu seyn, dass sie ganz wohl nebeneinander bestehen können. E. Bor: Geognosie der Deutschen Ostsee-Länder zwi- schen Eider und Oder, unter Mitwirkung von G. A. Brückner verfasst (284 SS., 2 Taf., Neubrandenburg, 8°). Der Vf. ist ein Neffe G. Brückner’s, der uns vor 20 Jahren eine Schrift über den Grund nnd Boden von Mecklenburg geliefert hat. Seit langer Zeit hat er mit mehren Freunden , denen er seinen Dank ausspricht, die Materialien zu diesem Werkchen gesammelt , durch welches er hofft den Irrthum zu zerstören, als seyen jene Diluvial-Länder kein fruchtbares Feld für geologische Forschungen. So finden wir hier die alten und neuen, fremden und eige- nen Beobachtungen über dieselben mit Fleiss zusammengetragen, voran das Topographische, dann das Geognostische und zuletzt noch eine kurze Geschichte der Geognosie in Anwendung auf jenen besonderen Bezirk (S. 225— 270). Einige Register folgen zum Schlusse. Die geognostischen Bildungen der Gegend sind die „erste Formation“ [von oben nach unten gezählt], „unpassend Alluvium genannt“, unter Betrachtung der interessan- ten Veränderungen, welche Menschen und Natur-Kräfte fortwährend daran hervorbringen? (Regen, Ströme, Meer, Erdbeben), und der Stoffe, welche sie neu bilden (Torf, Wiesenkalk, Rasen-Eisenstein u. s. w.); dann die zweite oder die Geröll-Formation, das Diluvium, mit Aufzählung aller Felsarten, Mineralien und der zahlreichen organischen Reste, die bis jetzt auf sekun- därem Lager darin gefunden worden sind und auf paläozoische Formationen, ?Zechstein, Trias , Jura, Kreide und Tertiär-Schichten schliessen lassen. Unter den letzten sind die alt-tertiären Sternberger Kuchen mit ganz jun- gen Tertiär-Resten zusammengefasst. B. ertheilt auch in der That den Sternberger Kuchen selbst ein jüngeres Alter, und es würden die daraus aufgezählten Versteinerungen dafür sprechen, wenn die Bestimmungen alle zuverlässig wären. Münster’s Aufzählung (im Jahrbuch) kennt er nicht. Die dritte oder Tertiär-Formation enthält anstehenden Sandstein, Sand-, Thon-, Gyps- und Braunkohlen-Lager ; und der Sand und Sand- ‚stein bieten Konchylien dar, welche mit denen der Sternberger Kuchen meistens übereinstimmen sollen, was uns aber doch nach des Vfs. eigener Aufzählung (S. 186) nicht der Fall zu seyn scheint, wenn man die Kerne und Bruchstücke, wie alle zweifelhaften oder offenbar unrichtig bestimmten Arten weglässt; denn der ächte Pectunculus pulvinatus und die 94 Natica epiglottina z. B. kommen dort gewiss nicht vor. Die vierte ist die Kreide - Formation, wovon die obere weisse Kreide sowohl als die untere weisse Kreide und der Grünsand unterschieden werden. Die Ver- steinerungen der ersten werden nach Hıcznow aufgezählt. Die fünfte und letzte Formation bilden die Gyps - Stöcke der Gegend. Der Vf. stellt sie frageweise zur Zechstein-Formation; wir haben gesehen [Jahrb. 1846, 857], dass sie wohl zum Muschelkalk gezählt werden dürften. Franz v. Hauer: über die bei derBohrungeines artesischen Brunnens am Bahnhofe der Wien-Raaber Eisenbahn durchfah- renen Gebirgs-Schichten (Wiener Zeitung, 1846, No. 101, S. 821 ff.). Die geognostische Konstitution des Wiener-Beckens ist durch umfassende Arbeiten vieler Naturforscher in allgemeinen Umrissen längst bekannt. So weiss man, dass die gesammten Thon-, Kalkstein- und Sand-Schichten, welche das Donau-Thal in jener Gegend bis zu bedeutender Tiefe aus- füllen und auch bis zu einer ansehnlichen Höhe in den Abhängen der dasselbe begrenzenden Gebirge angetroffen werden, den Mitteltertiär- oder Miocen-Bildungen zugezählt werden müssen; und ebenso ist eine beträcht- liche Anzahl der in diesem Becken so häufig vorfindlichen organischen Reste mit grosser Genauigkeit untersucht und bestimmt. Die Vertheilung ‚der Fossilien jedoch und im Allgemeinen die Sonderung der ganzen For- mation in einzelne Gruppen wird noch Gegenstand vielfältiger Untersu- chungen seyn, die, da wohl die Gliederung jedes Tertiär-Beckens eigen- thümliche Verhältnisse darbietet, auch ein vorzugsweise lokales Interesse haben. Gegenwärtige Mittbeilung hat die Resultate einer kleinen derarti- gen Untersuchung zum Gegenstand, die, wenn auch nur über einen Theil der gesammten Schichten-Folge des gedachten Beckens ausgedehnt, doch vielleicht manche nicht unwichtige Beziehungen erkennen lässt. Unter Leitung der Ingenieure v. Harserstapr und Mürter wurde in dem Bahnhofe zu Wien ein artesischer Brunnen bis zur Tiefe von 108 Klaftern niedergebracht und dabei nicht nur ein genaues Bohr -Journal, welches die Mächtigkeit der einzelnen durchfahrenen Gebirgs - Schichten ersichtlich macht, geführt, sondern auch das aus den verschiedenen Tiefen emporgehobene Bohr-Mehl sorgfältig aufbewahrt und späterhin auf Ansu- chen des Bergraths W. Hawincer dem k. k. montanistischen Museum (sammt allen bezüglichen Nachweisungen) zur Untersuchung übergeben. Die Ergebnisse derselben lassen sich in zwei Abtheilungen bringen: erstlich in Beziehung auf die Gesteins-Beschaffenheit, zweitens in Bezie- hung auf die eingeschlossenen organischen Reste, Die ganze durchfahrene Schichten -Folge besteht aus abwechselnden Lagen von Thon (Tegel), Sand und Schotter, die in sehr ungleicher Mächtigkeit aufeinander folgen. Die grössten Massen bildet der Thon: er ist blau, bisweilen gelbgrau gefärbt und stets mit etwas Sand verun- reinigt. Hauptsächlich von dieser Verunreinigung hängt es ab, ob er mehr oder weniger plastisch ist. Nicht selten finden sich in ihm Krystalle von 95 Eisenkies eingewachsen. Besonders mächtig sind die Schichten No. 14 und 51 des Bohr-Journales, erste beginnend in einer Tiefe von 26 Klaf- tern mit 12°, die andere in der 83sten Klafter beginnend mit 13°. In untergeordneten Lagen zwischen dem Tegel tritt Sand und Schot- ter auf. Erster besteht aus grösstentheils abgerundeten Quarz-Fragmenten von weisslichgrauer Farbe, letzter wird gebildet durch abgerundete Gerölle von Wiener-Sandstein ; wenigstens bestehen alle mitgetheilten Stücke ohne Ausnahme aus diesem Gestein. Auf diesem Wechsel von für Wasser un- durchdringlichen Thon-Lagen mit den lockern Sand- und Schotter-Schich- ten beruht bekanntlich die Möglichkeit emporquellendes Wasser zu errei- chen und bis zur Tiefe von 108° kam man in der That mehre Male auf solches. Zum ersten Male kam man auf Wasser in der Tiefe von 26°, diess war jedoch blosses Seih- Wasser ohne Springkraft. Schon stark aufstei- gende Quellen wurden in 68° und 75° Tiefe erbohrt. In der Tiefe von 100 Klaftern endlich erreichte man eine Quelle, die bis zu Tage aufstei- gendes Wasser lieferte. Zugleich mit dem Wasser entströmten dem Boden aus dieser Tiefe mit grosser Heftigkeit Gase, die an der Mündung des Bohrloches angezündet mit weisser an den Bändern blaulicher Flamme fortbrannten und nach Prof. Schrörter’s Untersuchung im Wesentlichen aus Kohlenwasserstoff - Verbindungen und Kohlensäure bestanden. Ob Kohlenoxyd- Gas, auf welches die blaue Färbung am Rande hinzudeuten schien, beigemengt war, konnte nicht mehr mit Sicherheit ermittelt werden, Die unterste Schichte, bis zu welcher man vordrang, besteht aus Schotter vom Wiener-Sandstein mit Lignit-Trümmern. Auch diese Schichte gehört noch zur Wiener Tegel - Formation, deren Mächtigkeit also auch durch die in Rede stehende Bohrung noch nicht ganz aufgeschlossen ist. Was nun die mit dem Bohrmehle emporgebrachten Fossil -Reste be- trifft, so versteht sich wohl von selbst, dass bei der Bohrung nur die kleineren Gegenstände wohlerhalten bleiben kennten: alles Grössere ist zerstört und daher oft nicht vollständig bestimmbar. Die Menge des zu untersuchenden Materiales war bei den meisten Schichten sehr geringe, daher kann auch die Fauna jeder derselben keimeswegs als vollständig er- mittelt betrachtet werden; doch finden sich bei einer derartigen Untersu- chung jedenfalls die häufigsten und eben darum wichtigsten Gegenstände vor. Mit Ausnahme der Schotter-Schichten enthält beinahe jede der durch- sunkenen Lagen organische Reste, jedoch in sehr ungleicher Menge. Wäh- rend einige wenig mächtige Schichten beinahe ganz davon angefüllt er- scheinen, muss man bei andern eine bedeutende Menge des Materiales durchsuchen, um auf ein einziges Individuum zu stossen, Obschon in petrographischer Beziehung überall den gleichen Charakter darbietend, lässt sich doch die ganze Folge der Schichten nach den darin enthaltenen Fossilien in 3 bis 4 ziemlich scharf gesouderte Gruppen scheiden, deren jede ihre eigenthümlichen organischen Reste enthält. Die erste dieser Abtheilungen reicht bis zu einer Tiefe von etwa 25°. Sowohl die genauere Angabe dieser Tiefe, als auch ihre Beziehungen zur zweiten zunächst unter ihr gelegenen Gruppe, von welcher sie vielleicht 96 nicht scharf getrennt ist, konnten wegen der geringen Anzahl der aus diesen obern Tiefen mitgetheilten Proben nicht mit Genauigkeit ermittelt werden. Als charakteristisch für diese Gruppe können gelten Melanop- sis Martiniana Fer., Congeria (Dreissena) subglobosa Parrısch, Cong. spathulata, dann Cardium apertum Münst. Zahlreich sind die Schaalen von Cytherinen. Eben dieselben Fossilien finden sich allent- halben in den obern Tegel-Lagen in der Umgebung von Wien. So z. B. ‘in den Ziegeleien am Schaumburger-Grunde, an der Strasse nach Baden, in den Ziegeleien bei Neudorf und Brunn, einem von meinem Vater zuerst entdeckte Fundorte, an welchem insbesondere die Congerien sehr häufig und wohlerhalten angetroffen werden, und an vielen andern Orten. Alle gegenwärtig lebenden Arten des Gesehlechtes Melanopsis halten sich im süssen Wasser auf. Congeria sowohl als Cardium gehören vor- zugsweise den sogenannten brakischen Gewässern an, d. i. jenen Stellen wo, wie z. B. an der Mündung von Flüssen, süsses Wasser sich mit Meeres- Wasser mischt. Die zweite Abtheilung reicht bis zu einer Tiefe von etwa 60 Klaftern. Sie enthält verhältnissmäsig am wenigsten Fossilien; es sind darunter Cardien, wegen des unvollkommenen Zustandes der Erhaltung nicht näher bestimmbar: dann wirkliche Foraminiferen, Rotalia und Rosalina, welche zwei Geschlechter, da sie in allen Schichten dieser Abtheilung an- getroffen wurden, als besonders bezeichnend gelten können, dann auch wieder Cytherinen. Diese Fossilien weisen auf eine Salzwasser- Bildung hin. | Die dritte Abtheilung reicht von 60° bis 80° Tiefe. Sie enthält die grösste Anzahl organischer Reste; insbesondere besteht eine wenig mächtige Schicht in der Tiefe von 77° 5’ beinahe bloss aus Muschel-Fragmenten. Als besonders bezeichnend darunter hebe ich hervor: Cerithium incon- stans Basr., Venus gregaria Parıscn, Bullina Okeni Eıcnuw. Pracht- voll erhalten ist die Farben-Zeichnung einer kleinen Neritina. Dieselben Arten, welche diese Schicht enthält, finden sich seltener an der Oberfläche des Wiener Beckens im Tegel, viel häufiger jedoch wohl schon auf sekun- därer Lagerstätte im Cerithien-Kalke, einem aus zusammengeschwemmten Konchylien - Schaalen und Sand zusammengebackenem Gesteine, welches an mehren Orten im Wiener Becken Ablagerungen von bedeutender Mäch- tigkeit zusammengesetzt, wie z. B. bei Newing und Gaunersdorf und an vielen andern Orten. i Die vierte und tiefste Abtheilung endlich ist charakterisirt durch das häufige Auftreten sehr kleiner Gasteropoden, als Rissoa, Paludina u.a., mit welchen zugleich sich verschiedene Foraminiferen in beträchtlicher Anzahl finden. An der Oberfläche wurden die Fossilien dieser Abtheilung wohl noch nirgends im Wiener Becken im Tegel angetroffen; auch die meisten Bohrungen reichen nicht bis zu den Schichten, in welchen sie sich vorfinden. Nur bei der Bohrung des artesischen Brunnens, welche die Landwirthschafts - Gesellschaft vor einigen Jahren am Getreide-Markt ver- anlasste, erreichte man ebenfalls die Schichten dieser vierten Abtheilung. 97 Damals erhielt der Vater des Berichterstatters durch die Vermittlung des verewigten Jacgum den emporgehobenen Sand zur Untersuchung und ent- deckte darin ebenfalls zahlreiche Konchylien. Einer gefälligen Mittheilung des Dr. Hörnes verdanke ich eine grössere Menge dieses Sandes. Er wurde aus der Tiefe von 93° emporgehoben und enthält genau dieselben Arten, wie die erwähnte vierte Gruppe. Gewiss wäre es für die genauere Kenntniss der geognostischen Be- schaffenheit des Wiener Beckens von hohem Interesse zu erforschen, ob eine ähnliche durch die Art der organischen Einschlüsse auszumittelnde Gliederung‘, wie sie hier für eine einzelne Stelle nachgewiesen wurde, allenthalben in der so mächtigen Tegel-Ablagerung stattfinde, und es muss in dieser Hinsicht sehr bedauert werden, dass die schon vor einem Jahre von dem Nieder-Österreichischen Gewerbs-Vereine erlassene Aufforderung, von den gelegentlich der Brunnen - Grabungen u. s. w. durchsunkenen Schichten Proben zur wissenschaftlichen Untersuchung einzusenden, wie aus einem vor wenigen Tagen von Dr. Hörnes dieser Gesellschaft abge- statteten Bericht erhellt, so wenig Anklang fand. NossseERATH : die drei Berge von Siegburg. (Aus einem populären Aufsatz aus der Kölnischen Zeitung.) Die drei Berge von Siegburg, näm- lich derjenige, auf welchem ganz nahe der genannten Stadt, eigentlich in diese eingreifend, das stattliche in der Abend-Sonne weithin in das Rhein- Thal leuchtende ehemalige Abtei-Gebäude, jetzt zur grossen Irren-Heilan- stalt eingerichtet, mit seiner Kirche sich erhebt, und die beiden eine Viertel- stunde gegen Osten davon abgelegenen kleinen Berge, welche gewöhnlich die Wolsberge genannt werden, bilden im weiten Fluss- Thale gegen Norden hin die wahren Grenz- und Schluss-Pfeiler des durch Gestalt und Masse so ausgezeichneten Sieben-Gebirges. Von:-seinem Haupt-Körper sind sie zwar fast um zwei Stunden Weges getrennt, und unbekannt mit ihren geologischen Verhältnissen könnte man leicht glauben, dass sie Theile derjenigen Gebirgs-Erhebungen wären, welche sich noch weiter längs dem Strome, abwärts immer mehr von seinen Ufern zurücktretend, ver- breiten. Das wäre indess eine unrichtige Voraussetzung, denn die drei Berge von Siegburg sind eben so sehr alt-vulkanische Gebilde, wie das eigentliche Sieben-Gebirge selbst; sie bestehen aus ähnlichen Gesteinen, wie wir deren auch in diesem antreffen, und es zeigen die drei Berge so- gar in ihrem Baue die ausgezeichnetsten Überbleibsel von Vulkans zer- störendem und schaffendem Regimente, wie sie in der grössern Gruppe von Berg -Kuppeln oder Domen in gleich deutlicher Weise nicht anschau- lich werden. Der eigentliche Siegburger Berg, die Siegburg, besteht aus. einem basaltischen Konglomerate. Ehemals mögen viele Steinbrüche in diesem Gesteine am Siegburger Berge bestanden haben ; man sieht es ihm deut- lich an, dass er dadurch einen bedeutenden Theil seiner ursprünglichen Gestalt verloren hat. Jetzt sind deren dort keine mehr im Betrieb, wohl Jahrgang 1847. 7 98 aber noch an den etwas abgelegenen Wolsbergen, die zum grossen Theile aus der Gesteins-Masse zusammengesetzt sind. Die Bauwerke, die Garten- Anlagen und die Kultur im Allgemeinen verhindern es, dass man den Siegburger Berg, der ohnehin durch‘die Einrichtungen der Irren-Heilanstalt mit Mauern und Zäunen‘ umgeben ist, genau in seiner geognostischen Beschaffenheit untersuchen kann. Das ist aber auch nicht erforderlich, um sich eine ganz richtige Idee von seiner Bildungs - Weise zu verschaffen ; denn es bedarf nur einer Vergleichung des Wenigen, welches man an seinem Fusse oder sonst an irgend einer entblössten Stelle untersuchen kann, mit den allseitig zugänglichen und durch sehr viele Steinbrüche auf- geschlossenen benachbarten Wolsbergen, um die Überzeugung zu gewin- nen, dass der grössere Siegburger Berg mit diesen beiden kleinen Bergen zu einem und demselben Bildungs - Systeme gehört und in allen wesent- lichen Verhältnissen damit übereinkommt. Zur Zeit, wo die drei Berge aus dem Innern der Erde sich erhoben, stand die Gegend noch tief unter Wasser; sie bildete einen Meeres-Busen, eine weite Mündung des Aheines in das Meer, welcher die niedrigeren Gegenden des Rhein-Gebietes mit ganz Holland überfluthete. Die Anschwem- mungen des Flusses hatten darin grosse Massen von Thon und Sand gemischt mit vegetabilischen Resten abgelagert. Sie hatten den An- fang zu einem Lande gebildet, das sich aber erst an den Rändern des höher hervortretenden schon vorhandenen Grauwacken- Gebirges über das Wasser erhob. Nach der Ablagerung der tertiären Braunkohlen-Formation regteu sich in der Gegend die vulkanischen Kräfte im tiefen Innern der Erde; als Folge davon drängte sich die glühend- und zäh-flüssige basaltische Masse nach der Oberfläche; der Basalt in seinem Teig - artigen Zustande durchbrach die bereits vorhandenen Gebirgs - Lager der Erd-Rinde, unter diesen also auch diejenige Gebirgs - Formation , welche in der weitern Umgebung entblösst an der Oberfläche sichtbar ist, diejenige der Grau- wacke und des Thonschiefers und endlich bis zur Oberfläche selbst die tertiäre Braunkohlen-Formation. Bei einem solchen gewaltsamen Hervor- drängen der basaltischen Masse, welches nothwendig, von bedeutenden Erschütterungen des Bodens, so wie von Exhalationen Mineral - saurer Dämpfe und von Gasen begleitet seyn musste, wurden Stücke der durch- brochenen Gebirgs-Schichten mit an die Oberfläche gerissen, zugleich mit unzähligen Fragmenten der basaltischen Massen, welche sich an den Wän- den der weit geöffneten Klüfte und Spalten von den Haupt - Körpern des Basalts abgerissen hatten, auf die feste Oberfläche unter dem die- selbe bedeckenden Wasser geworfen und umhergestreut. Die gleich- zeitig damit aus dem Innern gekommenen sauren Dämpfe und Gase wirkten auch vielfach zerstörend, zersetzend, chemisch verändernd auf dieses unge- heure Haufwerk von meist vulkanisch, zum Theil aber auch ursprünglich neptunisch entstandenen Gesteinen ein, welche als Bruchstücke und Trümmer die Oberfläche bedeckten,;; sie wurden selbst fast unkenntlich, so dass nur durch Vergleichung ihrer zahlreichen Übergänge vom gut erhaltenen ursprünglichen Ansehen bis zur völligen Veränderung desselben ihr 99 primitiver Typus bestimmt werden kann. Diese Bruchstücke und Trümmer mochten lange ein Spiel der Wasser geblieben seyn; sie lagerten sich aber endlich, die Oberfläche unter dem Wasser nivellirend, in fast oder ganz horizontale Schichten, wie noch der Sand und die Geschiebe im Bette und an den Ufern unserer Flüsse, ab. Die Dämpfe, welche sich durch die aus den Bruchstücken gebildeten Schichten hindurchgedrängt haben, die heissen und mit mancherlei mineralischem Gehalte geschwän- gerten Wasser, welche sich als Folge der vulkanischen Thätigkeiten ge- wöhnlich aus der Erde entwickeln, endlich der Druck, den diese mächtigen Schichten durch ihre eigene Schwere und durch die Schwere der Wasser, die auf ihnen standen , ausgeübt haben, gaben den nunmehr geschichtet verbreiteten Bruchstücken und Trümmern eine solche Festigkeit, dass sie Zusammenhalt unter einander gewinnend eine Breccie bilden. Die drei Berge von Siegburg sind vielleicht in ihren ersten Anfängen der Erhebung nicht ganz gleichzeitig entstanden, was freilich nur zu vermuthen aber nicht mit Gewissheit nachzuweisen ist. Die Hebung erfolgte wahr- scheinlich in mehren Perioden, ruckweise, so wie die flüssig basaltische Masse von unten nachdrängte, und dieses Nachdrängen wird bei verschie- denartigen Paroxismen der vulkanischen Thätigkeit sich ereignet haben. Der Beweis zu dieser Annahme liegt darin, dass wir die Konglomerat- oder Breceien-Schichten an den Wolsbergen und auch an der eigentlichen Siegburg nicht mehr in ihrer ursprünglichen horizontalen Lage antreffen, sondern dass sie manchfach geneigt und zwar unter bedeutenden Winkeln selbst dachförmig, d, h. an gewissen Stellen in der Mitte gebrochen und nach beiden Seiten von einem solchen Punkte abfallend erscheinen, wie es sich ereignen musste, wenn das Erheben der unterliegenden weichen Basalt- Massen in verschiedenen Zeiten und ungleichförmig an der einen Stelle gegen die andere erfolgte. Das sehen wir alles an unsern Bergen und erblicken auch dort, wo ihr Inneres hinreichend blossgelegt ist, ihren ba- saltischen Kern, um welchen die geschichteten Konglomerat - Massen nur eine dicke Hülle bilden. Für diese Ansicht sprechen die drei Berge selbst als unverwerflichste Zeugen der Wahrheit. Die beiden Wolsberge schliessen mit ihren Füssen fast aneinander ; nur ein schmales, muldenförmiges Thal trennt sie, in welches sich die Häuser des westlich vor ihnen liegenden kleinen Dorfes Wolsdorf hinein erstrecken. Obgleich man nach diesem Dorfe die beiden Berge die Wols- berge zu nennen pflegt, so heisst doch eigentlich nur der südliche derselben der Wolsberg; der nördliche soll in den Kataster - Büchern Riemberg ge- nannt seyn, — ein Name, den man von den vielen schmalen Eigenthums- Parzellen ableiten will, welche sich Riemen-artig an den Gehängen des Berges abwärts ausdehnen. Die Anwohner nennen diesen Berg in ihrem Dialekte Grimprichsberg. Der erste dieser beiden Berge, der südliche, besitzt im Ganzen ge- nommen eine etwas langgezogene Kegel -Form, welche Gestalt er auch mit der Siegburg theilt. Die Kegel: Form des Wolsberges ist aber durch 7 100 die vielen Steinbrüche, die aus alter Zeit daran vorhanden und theilweise noch in Betrieb sind, vielfach gestört, unterbrochen; namentlich gegen seine Ost-Seite hin ragen einzelne ungeheure Pfeiler , wie grosse Ruinen alter Bauwerke aus ihnen hervor ; es sind die Wände der Steinbrüche, in diesen stehengebliebene Gestein-Massen, die entweder keine guten Fels- Stücke zu Quadern, brauchbar zu liefern vermochten oder noch der spätern Gewinnung vorbehalten blieben. Das Übrige des Berges, in so weit es an seiner vordern Seite nicht durch ein neu errichtetes Redouten - artiges Gebäude und Garten - und Weinbergs - Anlagen eingenommen wird, ist schön bewaldet und jetzt durch anmuthige Wege-Serpentinen zum gefälligen Spaziergange umgeschaffen. An der nordöstlichen Seite des Wolsberges bespült die Sieg seinen Fuss. Gleich vorn bei’m Aufsteigen am Berge erhebt sich hinter dem er- wähnten Gebäude, welches mit seinem Garten eine geebnete alte Stein- bruch-Sohle einnimmt, eine hohe senkrechte Steinbruchs-Wand; sie zeigt sehr schön die regelmäsigen Schichten des Konglomerats. Diese Schichten sind wie nach einer bedeutend geneigten Schnur völlig gerade gezogen und deuten so ganz unverkennbar ihre Erhebung nach einer Seite hin, wie sie folgen musste, wenn erst nach der Bildung und Solidiscenz der Schich- ten der Kern des Berges, der Basalt, mehr und mehr aus dem Erd-Innern hervordrang und den Berg selbst erhöhete; die auflastende Folge von Konglomerat - Schichten musste sich in ihrer Lage nach dem von innen heraus grösser werdenden, also wachsenden Berge richten. Fast senkrechte, doch auch manchfach gebogene Spalten, welche zu- weilen klaffend geöffnet sind, setzen durch die Schiehten-Folge des Kon- glomerats hindurch und zeugen so für die ungleichförmigen Hebungen und Zerrüttungen des Berges in einer Zeit, wo das Konglomerat schon seine völlige Festigkeit erlangt: hatte und daher für Biegungen im zusam- menhängenden Schichten-Systeme nicht mehr empfänglich war. Das Konglomerat selbst besteht nun vorzugsweise aus Zoll- grossen, auch kleinern und umfangreichern Brocken eines porösen, verschlackten, zugleich aber bis zum Unkenntlichwerden zersetzten, meist bräunlich gefärb- ten Basalts; nur selten hat derselbe seinen gewöhnlichen Habitus. Da- zwischen liegen ziemlich vereinzelt Bruchstücke des Übergangs-Gebirges, nämlich von Grauwacke und Thonschiefer, welche ebenfalls mehr oder weniger modifizirt, im Ganzen aber gut bestimmbar sind. Endlich kommen häufig in dem Konglomerate die Produkte der tertiären Braunkohlen- Formation in eben solchen Fragmenten vor, Thon, Quarz-Geschiebe und in Kiesel-Hydrat, d. h. in die Masse des Opals, seltener in Braun-Eisen- stein verwandelte Hölzer. Die Brocken des weissen Thons, eigentlichen Töpferthons, sind besonders zahlreich vorhanden, meist in Hand-grossen, flachen Stücken mit ihren breitern Ausdehnungen parallel der Schichten- Lage eingemengt. Der Thon ist häufig fest geworden und zwar nach ver- schiedenen Graden, so dass er meist seine Plastizität im Wasser verloren hat; in manchen Fällen zergeht er aber auch noch ganz gut in demselben, Das verkieselte Holz kommt im Konglomerate theils in Bruchstücken, theils r 101 in ganzen Ästen und Stämmen vor. Oft hangen seine Fasern so lose zu! sammen, dass sich diese ganz leicht ablösen lassen, gerade wie bei bloss verstocktem Holze, mit welchem das verkieselte Hoiz auch sonst durch seine weisse Farbe Ähnlichkeit besitzt; in andern Fällen hat es aber cine grössere Festigkeit. Weit häufiger sind aber bloss noch die eylindrischen Höhlungen in ganz deutlicher Baum- oder Ast-Form vorhanden, aus wel- chen das verkieselte Holz ausgewittert und von den Wassern in seinen zarten zerfallenen Stückchen weggewaschen ist. Solche Höhlungen durch- setzen das Konglomerat in allen Richtungen: sie sind oft sechs bis sieben Fuss lang. Die Wände dieser Höhlungen erscheinen zuweilen mit weis- sen nadelförmigen Arragonit-Krystallen bekleidet. Das Holz ist eine Koniferen-Art. Die verschiedenen Bruchstücke in dem Konglomerate sind meist dureh ein bläulichweisses thoniges Bindemittel verbunden und wo dieses darin nicht vorhanden ist, erscheinen die Fragmente mit braunem Eisenoxyd- Hydrat, rothem Manganoxyd oder schwarzem Manganoxyd - Hydrat über- zogen und dadurch unter einander verbunden; solche Varietäten des Kon- lomerats finden sich vorzüglich an der Ost-Seite des Berges. Überhaupt weicht das Konglomerat in seinem äussern Ansehen , eben so wie in der Neigung und Richtung seiner Schichten , von einer Stelle des Berges gegen die andern sehr ab. Hin und wieder hat sich das Eisenoxyd-Hydrat an solchen Stellen, wo Raum in dem Haufwerke vorhanden war, auch in schaaligen kugelförmigen Gebilden (als Eisen-Niere) abgesetzt. Arragonit als Zäment der Bruchstücke im Konglomerat oder als Ausfüllung leerer Räume, bald in schönen Nadel-Krystallen büschelförwig zusammengehäuft oder auch nur massiv, findet sich ziemlich häufig. Jene Bildungen der gewässerten Eisen- und Mangan-Oxyde und des Arragonits sind offenbar Absätze von heissen Mineral-Quellen, welche einstmal durch das Konglo- merat sich ergossen haben. . An der südöstlichen Seite des Wolsberges , dort, wo die Sieg seinen Fuss bespült, sondert sich ein kleiner Hügel fast ganz von ihm ab. Diese Absonderung ist die Folge eines alten Steinbruchs - Betriebes, wodurch eine Grube gebildet wurde, welche den kleinen Hügel von der Haupt- Masse des Wolsberges trennt. Ein dem Naturforscher werthvolles Phäno- men zeigt sich hier an einer gegen Westen gekehrten, fast senkrechten Wand des Konglomerats. Über dieselbe läuft von oben nach unten, fast in senkrechter Richtung, ein dunkler schwärzlicher Streifen von etwa drei Fuss Breite. Man erkenut zur Stelle, dass diess eine vom Basalt ausgefüllte Spalte in dem Konglomerate ist, welche dasselbe durchsetzt, also ein Gang, der von dem nachgedrängten flüssigen Basalte durch die Konglomerat-Schiehten gerissen und ausgefüllt worden ist. Die basal- tische Ausfüllung dieser Spalte oder dieses Gänges ist von zweierlei sehr verschiedener Art. Zu beiden Seiten des Ganges ist er mit sehwarz- grauem Basalte, welcher grosse Blasenräume enthält, erfüllt, und dazwi- schen liegt in der Mitte in der ganzen Höhe des Gauges ein schläckiges bräunliches bröckeliges Gestein, auch von basaltischer Natur; es besteht‘ 102 aus lauter, mehr oder weniger zusammengebackenen einzelnen Stücken, wovon viele wie Schiffstaue gewunden und gedreht sind. Die Erklärung dieser zweifachen Spalten- oder Gang - Ausfüllung liegt nahe. Nachdem zuerst durch den aufsteigenden Basalt die Spalte gerissen und erfüllt worden war, hatte der Gang noch nicht seine gegenwärtige Mäch- tigkeit; er war im Ganzen nur so dick, wie seine gegenwärtigen beiden Saalbänder zusammengenommen sind. Ein neues Nachdrängen des auf- steigenden Basalts erfolgte hierauf in einer spätern Epoche, die frühere Ausfüllung des Ganges riss noch einmal in der Mitte durch, es entstand eine neue Spalte in jener; nur durch enge Risse und Löcher konnte sich der zweite Basalt --Erguss in diese neue Spalte eindrängen. Die zähe Masse bildete daher in derselben ein eigenthümliches Haufwerk, so wie es sich gestalten würde, wenn man etwa weichen plastischen Thon , der gerade keinen grossen Zusammenhang besässe , durch enge Spalten und irreguläre Löcher in einen grössern leeren Raum einzwängte und diesen in solcher Weise damit erfüllte. Schreitet man um den kleinen Hügel herum, so erblicke man in seinem Innern auch wirklich noch. den festen Basalt, wie er, zum Theil irregulär säulenförmig zerspalten, im Bette der Sieg sich verliert. Ihn umgeben eigentliche ungeschichtete aufgelöste basal- tische Tuffe und Konglomerate, welche ihn umhüllend mit ihm aus der Tiefe gehoben worden sind. Jener Basalt-Gang mit seiner zweifachen Weise der Ausfüllung hängt unbezweifelt mit diesen grössern festen Basalt- Massen, dem sichtbaren Kerne des Berges, zusanımen, den gerade an dieser Stelle die zerstörenden Wirkungen der Sieg blosszelegt haben. Eine ganz interessante Erscheinung am Wolsberge ist noch ein kolos- sales Ei von Basalt, welches in einem grossen Pfeiler von Konglomerat sichtbar wird. Wenn man von der Ost-Seite, von der Sieg aus, den Berg auf einer steilen Steinbruchs-Rutsche besteigt, so steht jener hohe Pfeiler zur Rechten. Mit geringer Beschwerde kann man zw dem Eie hinan- klettern, welches der vormalige Steinbruchs - Betrieb geöffnet hat. Es ist inwendig hohl und ein paar Menschen finden in dieser Höhlung in sitzen- der Stellung genugsamen Raum. Der längere Durchmesser des auf einer Seite liegenden Eies mit der Schaale mag acht bis neun Fuss betragen. Die dickwandige Schaale des Eies besteht aus einem Basalte mit vielen Blasenräumen ; inwendig hat dieser Basalt noch zur Zeit seiner Weichheit Tropfstein-förmige und knospige Formen angenommen, welche den hohlen Raum tapeziren. Ganz deutlich ist die spezielle Entstehung dieses Eies nicht nachweisbar. Der Verf. möchte aber seine Genesis also auffassen: der Basalt hat sich in eine Spalte des Konglomerats gedrängt, die nach der Oberfläche nicht geöffnet war, denn es scheint wirklich, obgleich es nicht genau sichtbar ist — es fehlt an genugsamer Entblössung —, dass der Basalt von seiner Eiform aus nach unten niedersetzt. Im obern Theile der ausgefüllten Spalte sammelte sich der Basalt in grösserer Masse an, die in ihm aufsteigenden Dämpfe und Gase sammelten sich darin und bildeten eine grosse Blase in der Form eines Eies. Die innern Tropfstein- förwigen Gestalten des Basalts erzeugten sich noch in dem Zustande seiner 103 zähflüssigen Weichheit durch die Schwere der Masse und den ungleich- förmigen Druck der Dämpfe und Gase, wie diese sich bei dem nach und nach erfolgten Verluste ihrer anfänglich sehr hohen Temperatur konden- sirten. Die vielleicht einmal zur Ausführung gelangende weitere Weg- brechung des Pfeilers, welcher das Ei umschliesst, ‘wird es erst darthun können, ob dasselbe durch unsere einfache Deutung , cben so wie das Ei des CorLumeus, auf die Spitze gestellt worden ist. Der dem Wolsberg nördlich sehr nahegelegene Riemberg hat eine ausgezeichnete Glocken - Form. Auf seinem Gipfel ragen zwei von aller Vegetation entblösste grosse Basalt - Massen über der Berg-Wölbung, her- vor, die eine etwa: 40, die andere 15 Fuss hoch. Der Basalt ist überall umgrenzt von einem ungeschichteten basaltischen Konglomerat (Basalt- Tuff), welches ebenfalls in einigen Steinbrüchen , die am Berge eröffnet sind, deutlich sichtbar ist. Dieses Gebilde hat ursprünglich wohl überall einen Mantel um den festen Basalt gestaltet; die Mantel-artige Umhüllung wird auf der Höhe des Berges nach und nach durch die Einwirkung der atmosphärischen Wasser weggewaschen seyn, und es treten daher jetzt die festen grossen Basalt - Pfeiler entblösst zu Tage. Dieser basaltische Tuf ist wohl zu unterscheiden von den geschichteten Konglomeraten des Wolsberges ; diese enthalten nicht , ‘wie jener, Stücke des Braunkohlen- Gebirges. Am Wolsberge gibt es zwar auch solche ungeschichtete Kon- glomerate, aber, wie wir oben erwähnt ‚haben, bloss in der ganz unmittel- baren Umgebung der an der Siey zu Tage stehenden Basalt-Massen. Die ungeschichteten Konglomerate sind ohne Wasser - Einwirkung entstanden ; es sind die basaltischen Trümmer, welche von den grossen geschmolzenen Basalt- Massen an den Rändern der durchbrochenen Gebirgsarten abge- rieben worden sind, und sie umhüllen den festen Basalt fast an allen Orten seines Vorkommens. Diese Reibungs - Konglomerate bestehen am Riem- berge und am Wolsberge aus einer gelblichbraunen,, zum grossen Theile erdigen und zerreiblichen Masse, in welcher einzelne Stücke von mehr oder minder deutlich erkennbarem Basalt inneliegen. Mechanische Gewalt verbunden mit Ausbrüchen von Dämpfen und Gasen, haben die feste basal- tische Masse an den Umgebungen ihrer Durchbrüche zerstört, aufgelöst und so die Reibungs-Konglomerate gebildet. Der Basalt des Riemberges enthält in seinen Poren und Spalten einige schöne Mineralien, nämlich ein grünlichblaues Speckstein-artiges Mineral, dann Krystalle von Arrago- nit, Kalkspath und Bitterspath. Noch verdient erwähnt zu werden, dass wenige Minuten Weges nörd- lich des Riemberges, nahe der Häuser-Reihe, welche Auelgasse (Uhlgasse) heisst, an der sogenannten Steinbahn noch einmal ganz in der Ebene ein basaltisches Gestein zu Tage tritt, welches zum Strassenbau-Material ge- wonnen wird. Man könnte dieses Gestein, da die Zusammensetzung des Basaltes aus den ihn in kleinen Partikeln bildenden Mineralien noch ziemlich deutlich mit dem blossen Auge erkannt werden kann, mit dem petrographischen Nawen Dolerit belegen. Man erkennt in einem hier neu angelegten Steinbruche ganz deutlich , dass dieser Dolerit ebenfalls, wie 104 die Massen unserer drei Berge, aus dem Braunkohlen- Gebirge hervorge- treten seyu muss, da er dasselbe an einer Stelle, am Rande des Dolerit- Vorkommens, überlagert, sich also hier über das Braunkohlen - Gebirge ausgebreitet hat. Dort, wo der Dolerit unmittelbar auf diesem aufliegt, ist er, wahrscheinlich von dem Einflusse saurer Dämpfe, in einem völlig zersetzten Zustande. Aber in kurzer Entfernung nach oben erscheint er wieder ganz fest und frisch. Die sichtbaren Schichten des Braunkohlen- Gebirges an jener Stelle der Überlagerung bestehen zu oberst in der un- mittelbaren Berührung mit dem zersetzten Dolerit aus sehr bituminösem braunem Thone mit eingeschlossenen Stücken von bituminösem Holze, und dann folgt eine Abwechslung von weissem Thon und Sand. Zwischen dem Wolsberge und der Siegburg lagern die mächtigen Schichten von Töpferthon , welcher zur Braunkohlen - Formation gehört, noch ungestört; die vulkanischen Durchbrüche haben darauf nicht einge-. wirkt, und hier haben früher bedeutende Gewinnungen von Thon zur Versendung nach Holland stattgefunden. Eben so sind die manchfal- tigen Sand - und Thon - Schichten, in ihrer Wechsellagerung mit einan- der, nach den übrigen Seiten des Wolsberges und Riemsberges ohne Alte- ration vorhanden. Am Siegburger Berge erkennt man an der Oberfläche nur das zeschichtete Konglomerat; es kann aber keinem Zweifel unter- worfen seyn, dass er eben so wie der Wolsberg und Riemberg eine basäl- tische Basis oder einen solchen Kern haben muss, der unter seiner Be- deckung nicht sichtbar ist. Dr. F. v. Sıranz:; über die Entstehung und physikalischen Ereignisse bei dem Arend-See. (Arbeit. d. Schles. Gesellsch. 1845, S. 93.) Ref. berührt alles darüber Bekannte sowohl, als das in physika- lischen Werken, z. B. bei v. Horr u. a. hier noch Übersehene. So gedenkt v. GunpLing in seiner Beschreibung der Kurmark v. J. 1724, was er darüber an Ort und Stelle vernommen habe, nämlich dass dieser 286 F. über der Ostsee liegende See damals eine grosse Meile im Umfange, bei 20 bis 30 Klafter Tiefe, zugleich keinen Abfluss, auch nicht sonderlichen Zufluss hatte und sich überdiess noch durch folgende Eigenschaften auszeichnete: 1) die Wasser-Menge vermehre sich weder bei starkem Regen oder Schnee, noch vermindere sie sich bei trockenem Wetter ; 2) sie steige und falle etwa gleichzeitig mit der etliche Meilen davon entfernten Elbe; 5) das Wasser werde zuweilen grünlich, und es sey daher nicht glaubhaft, dass es von der Zlbe komme ; 4) er friert selten zu und zwar nur, wenn der Belt zufriert; 5) er raucht, wenn Letztes stattfindet, wobei zugleich ein star- kes Brausen gehört wird, und kracht wenn sich das Eis bricht; 5) er enthält grosse Hechte, welches auch noch jetzt der Fall ist, und wirft 7) zuwei- len Bernstein aus. — Aufdie Entstehung dieses See’s weiset ein alter Schrift- steller, Aımonus (de gestis Francorum. Paris 1603, lib. IV, Cap. CX, p. 248) hin bei Gelegenheit, wo er die Thaten der Franken und namentlich der Re- gierung König Lupwıe’s I. gedenkt, nämlich bald nach dessen Regierungs- 105 Antritt, ungefähr 815: .es sey im östlichen Sachsen hier wunderbarer Weise ‚die Erde in einem gewissen Umfange plötzlich in die Höhe geworfen worden und zugleich ein See entstanden, genannt „Aruseus“, ein Umstand, der ganz naturgemäs ist, wogegen eine nicht viel spätere Angabe eines andern fränkischen Schriftstellers „Anermus oder Annemarus“ (Annal. Fuldens. ap. Pertz I, 25, Ann. Reg. Franc. ad ann. 822), den auch Dırrsicn, BEckMANN , v. Horr und Kröpen nachweisen, im Jahre 822 nur einer An- schwellung des See’s zur Höhe eines Walles während eines Erdbebens gedenket, woraus sich jedoch nicht ergibt, dass der See damals ent- standen sey. Mehr bekannt und ausser Zweifel gestellt ist jenes Natur - Ereigniss vom Jahre 1685. Hierüber gibt zunächst ein zu Stendal 1686 gedrucktes historisch-physikalisches Sendschreiben von M. S. Dierrich, 4°, Auskunft, der auch der vorbenannten Anschwellung gedenkt. — Man verspürte näm- lich in der Stadt Arendsee ein kleines Erdbeben, wobei sich der See er- hob und bei seinem Austreten 23 Gärten unter Wasser setzte. Gleich- zeitig bei diesem Erdstoss versank ein den See begrenzender Hügel mit einer Windmühle in diesen. Dort, wo solches stattfand, war noch der See im Jahre 1724 in einem Umfange von 1000 Schritten 20 Klafter tief. Was die räumlichen Verhältnisse dieses See’s betrifft, so scheint die Tiefe keine Veränderung erlitten, wohl aber die Länge zugenommen zu haben, indem er nämlich ', Meile lang und !/, Meile breit ist. + Dove: über die Verschiedenheit des Amerikanischen und Asiatischen Kälte-Pols hinsichtlich ihrer Orts-Veränderung in. der jährlichen Periode und über eine dieselbe Periode befolgende Änderung der Gesammt-Temperatur der Erd= Oberfläche (Berlin. Monats-Ber. 1845, 334—341). Die Kälte-Pole der Erde, welche in den entschiedenen Winter-Monaten am weitesten ausein- ander und von dem gemeinschaftlichen Drehungs-Pole abstehen, nähern sich einander nach dem Sommer hin immer mehr, so dass 'sie vielleicht zusammenfallen oder in einer auf die frühere Verbindungs-Linie senkrech- ten Richtung wieder auseinandergehen (wie die isochromatischen Kurven gewisser Krystalle bei steigender Erwärmung). In gewissen Zeiten des Jahres hätte demnach die Erde nur 3 Kälte-Pole. Die Isothermen der ge- mäsigten Zone drehen sich bei ihrem Fortschreiten so‘ stark , dass sie in einigen Gegenden in der einen Hälfte des Jahres senkrecht auf ihre Rich- tung während der andern stehen , ganz, entsprechend der Vertheilung der Temperatur in der Windrose dieser Orte. — Gewöhnlich schreibt man Ameriku, im Gegeusatze von Europa, ein kontinentales Klima zu. Wenn man aber zwei Punkte in Zuropa und Amerika vergleicht, die auf gleicher Isotherme liegen, so zeigt letztes zwar den niedern Winter, aber nicht die hohe Sommer - Temperatur dieses Klima’s, wie es denn auch im Innern reich ist an ausgedehnten Wasser-Spiegeln. Man kann die Eigenthümlich- keiten des Klima’s der drei nördlichen Kontinente so bezeichnen: 106 Asien: kalte Winter, heisse Sommer, Europa: milde Winter, kühle Sommer, Amerika: kalte Winter, kühle Sommer, daher nur Asien ein kontinentales, nur Europa ein vollkommenes See- Klima besitzt. Da nun Amerika zu allen Zeiten des Jahres eine verhält- nissmäsig niediige, Asien im Sommer eine verhältnissmäsig hohe Tempe- ratur hat, so muss der Amerikanische Kälte- Pol seine Stelle wenig, der Asiatische die seinige bedeutend mit der Jahreszeit ändern. In Asien be- wegen sich die Isothermen am schnellsten , in Europa drehen sie sich am bedeutendsten, in Amerika thun sie beides am wenigsten. Im Januar hat der Asiatische Kälte- Pol seinen südlichsten Standpunkt in Jakutsk und wird von den Meridianen fast parallelen Isothermen umschlossen. Im Frühling und Sommer wandert er über das Taimur-Land und Nowaja Semlja hin ganz aus Asien hinaus; die Juli-Isotherme, welche das Nord- kap Norwegens mit Island, der Süd - Spitze von Grönland und der Mitte von Labrador verbindet, zeigt schon dass er aus Asien ausgeschlossen seye, und der kühle Sommer Schottlands deutet seine Nähe an; während im Januar der milde Winter der Hebriden und die eisige Kälte der Kirgisen- Steppe nach seinem Asiatischen Sitze leiten und der strenge Kanadische Winter zeigt, dass der Amerikanische Kälte-Pol an seiner Stelle geblieben sey. Gar manche Anomalie’n des Klima’s von der Polar - Grenze an bis in die Gegend der Passat - Winde hängen mit diesem Verhältnisse zu- sammen. Zu der niedern Temperatur um den Asiatischen Kälte- Pol im Januar sucht man vergebens nach einem Analogon auf der südlichen Hemisphäre, und weitere Untersuchungen zeigen bald, dass die Gesammt - Summe der freien Wärme an der flüssigen und festen Grundiage der Atmosphäre nicht zu allen Zeiten des Jahres dieselbe seye. Die Meeres- Nähe stumpft die Schärfe der Winter- wie der Sommer- Temperatur ab: diese durch Bindung freier Wärme bei Verdunstung des Wassers und Schmelzen des Eises, jene durch Befreiung latenter Wärme bei’m Frieren des Wassers und durch das Herabsinken an der Oberfläche erkälteter Regen- Tropfen. Da nun auf der nördlichen Hälfte der Erde das feste Land, auf der südlichen das Meer vorwaltet, so hat jene ein kontinentales und diese ein marines Klima. Die heisse kontinentale Sonne der ersten trifft zusammen mit dem wilden Winter der zweiten und liefert eine grössere Wärme - Summe als der kalte Winter der nördlichen Hälfte mit dem kühlen Sommer der südlichen. Die Gesammt-Temperatur an der Grundfläche unserer Atmosphäre ist also in unserem Sommer grösser als in unserem Winter. Lamsgerr hat gezeigt, dass die Wärme-Menge, welche in der längern Zeit von der Frühlings-Nachtgleiche zur Herbst-Nachtgleiche von der dann entfernteren Sonne auf die Erde fällt, derjenigen gleich ist, welche die nähere Sonne in der kürzern Zeit von der Herbst- Nachtgleiche bis zur Frühlings - Nachtgleiche der Erde zusendet. Nun kann dieselbe Wärme- Menge eine periodisch-veränderliche freie Wärme nur unter der Bedingniss 107 hervorrufen, dass ungleiche Antheile derselben latent werden; es muss also zu der Zeit, da die Sonne über der flüssigeren Süd-Hälfte der Erde steht, mehr Wärme gebunden seyn, als während sie über der starreren nördlichen Hälfte verweilt: d. h. es muss mehr Wasserdampf in der Atmosphäre seyn; — und da die Menge der permanenten Gase sich gleich bleibt (vorausgesetzt dass die Vegetations- und Respirations-Prozesse sie nicht ändern), so muss der Gesammtdruck der Atmosphäre ebenfalls eine jährliche Periode befolgen, deren Maximum auf das Winter-Solstitium fällt. 7 — } G. BiscHnor: Lehrbuch der chemischen und physikalischen Geologie (Il Bände, Bonn, 8°), I, 1, 1846, 352 SS., 4 Tafeln. — Diese wichtige Schrift soll in 2 Bänden zu je 2 Abtheilungen erscheinen. Die erste dieser Abtheilungen mit Quellen und Gas-Aushauchungen zeigt ihre Bedingungen, ihre Eigenschaften und Wirkungen. Diess führt zur Ent- stehung der sedimentären Bildungen. Die 2. Lieferung soll diesen Gegen- stand verfolgen, und daran wird sich eine allgemeine Betrachtung des ursprünglichen Materials dieser Bildungen, der krystallinischen Gebirgs- Arten, ihrer Gemengtheile, ihrer Verwitterung, der Erzeugnisse in den Blasenräumen, der Pseudomorphosen u. s. w. reihen. Im zweiten Bande sollen daun noch alle übrigen Prozesse und Erscheinungen in dem grossen unorganischen Laboratorium — in den festen wie in den flüssigen Massen — zur Betrachtung kommen, und das Ganze soll’1847 vollendet werden. Es ist erfreulich, dass endlich ein Physiker und Chemiker von Fach, der schon einen so grossen Theil seines Lebens der Lösung wichtiger pbysikalisch-geologischer Probleme durch direkte Beobachtung gewidmet hat, es, endlich übernimmt ein vollständiges System der chemisch - physi- kalischen Geologie auszuarbeiten. In dem vorliegenden Bande finden wir bereits eine Menge von Erscheinungen auf ihre einfachsten Gesetze und Ursachen zurückgeführt. Göprert: vorläufige Nachrichten über die jüngste Unter- suchung der fossilen Flora in den Provinzen von Rhein und Westphalen (Köln. Zeit. 1846, ı1. Nov., Beilage). Sehr gut erhaltene Fukoiden fand G. in der Grauwacke des Alvenslebens-Stollens zu Hor- hausen in den grossen Steinbrüchen am Ehrenbreitstein und am Eingange des Brohl-Thales; Stigmarien- Reste an den beiden erstgenanuten Orten. Gewiss- ist die Grauwacke nirgends so Pflanzen-arm, als man ge- wöhnlich glaubt. Die Grauwacke im Bobschützischen wie im gesammten Österreichischen Schlesien, welche übrigens mit der Rheinischen viele Ähnlichkeit hat, beweist Dieses, und es werden jezt die darin beobachte- ten fossilen Pflanzen zur Herausgabe lithographirt. Wenn man nicht etwa (um mit Fuchs zu reden) in der den Thonschiefer schwarzfärbenden Masse schon den Urkohlenstoff annehmen will, so wird man dieselbe doch nur als aus zerstörten organischen Theilen entstanden annehmen müssen, 108 welche sich an einzelnen Lokalitäten der Formation doch wohl noch in ihrer Integrität erhalten haben dürften, da der der Einschliessung voran- gehende Zersetzungs-Prozess an verschiedenen Orten gewiss in verschie- denen Graden erfolgte. Hierauf gründet sich die Hoffnung, dereinst eine Grauwacke-Flora aufzustellen. G. besuchte im Bergamts-Bezirke Saar- brücken fast alle Gewinnungs-Punkte der Steinkohle und fand überall, ebenso wie in Schlesien nur nicht in dem Masse wie im dortigen Nicolai- Revier, in ‘der Steinkohle selbst mit blossem Auge sichtbare Pflauzen: Stigmarien und Lepidodendreen ; ebenso erkannte er die Verschiedenheit der Floren in den verschiedenen Flötzen unter ein und derselben Ober- fläche ; ferner eine sehr grosse Zahl unter ähnlichen Verhältnissen, wie in Schlesien, aufrecht stehender Bäume im Steinkohlen-Gebirge, grössten- theils Sigillarien: im Leopold-Stollen der Gerhards-Grube allein 13. Die schönsten Sigillarien lieferte die Grube von Quirscheid. An soge- nanuter mineralischer Holzkohle ist die Saarbrückener Steinkohle auch nicht arm; besonders in der Grube Kronprinz bei Ensdorf herrscht sie so vor, dass man diese Kohle als Araucarien-Kohle bezeichnen könnte. Wie in Ober-Schlesien hat G. hier Fuss-lange Stämme davon gesammelt. Die von Hrn. Stumm in Neunkirchen aufbewahrten aufrechtstehenden fossilen Baumstämme, namentlich derjenige in der Mitte des neuen Baues, welcher in einer gemauerten grossen Nische steht, und der eckig ver- drückte, den Herr Stumm in seinem Garten aufgestellt hat, sind Sigilla- rien. Die Untersuchung der Sammlung der fossilen Flora aus der Esch- weilerer Mulde des Hr». Berg-Direktors GrAaEser gewährte viel Neues ; besonders reich ist sie an Farnkräutern; von Sphenopteris enthält sie allein wohl 15 neue Arten und im Ganzen 40 bis 45 unbeschriebene Spezies. Die neuen Sigillarien von dieser Lokalität wird G. zunächst zu seiner Monographie dieser Familie benützen. Erhaltene Pflanzen liessen sich auch in der Steinkohle der Eschweilerer Mulder nachweisen. Mit Hrn. D. Derey in Achen,, der ‚sich schon längere Zeit mit der mehr jugendlichen fossilen Flora der dortigen Sandgebilde beschäftigt, wird G. eine Beschreibung dieser Flora bearbeiten, welche als Progranım zu der nächstjährigen Versammlung der Deutschen Naturforscher. zu Achen er- scheinen soll. — Die Steinkohlen -Flötze an der Worm zeigten unter allen Aheinischen Steinkohlen die wenigsten mit unbewaffnetem Auge er- kennbaren pflanzlichen Struktur-Verhältnisse; die Sigillarien und Stigma- rien treten in der gleichförmigen Masse zurück, und eben so ist die Faserkohle, bestehend aus Resten von Koniferen oder Araucarien, in ge- ringer Menge vorhanden. Die Lagerungs - Verhältnisse an der Worm erscheinen höchst merkwürdig, und es ist fast unbegreiflich, wie solche parallele Zickzack - Schichten ohne. gänzliche Zertrümmeruug gehoben werden konnten. — Bei den Lütticher Steinkohlen-Gruben, besonders im der /Iouillere de belle vue und St. Laurent, fand G. ein: ähnliches Ver- halten hinsichtlich der Struktur der Steinkohle, wie in den schönsten Lagern der Erhards-Grube zu Saarbrücken, obgleich namentlich Burar noch neuerlich versichert hat, dass sich in der Lütticher Steinkohle. keine 109 Pflanzen-Struktur wahrnehmen lasse. Auch war man darüber immer sehr zweifelhaft gewesen, ob irgend Pflanzen-Reste in der Steinkohle des Be- zirks von Essen erkannt werden könnten; G. fand aber namentlich in der Kohle der Grube Matthias und Graf-Beust-Grube eine übergrosse Aus- beute von Lepidodendreen und Stigmarien. Vielleicht wäre es nun nicht mehr zw kühn von den Erfahrungen und Beobachtungen bei der Schlesi- schen, Westphälischen und Rheinischen Steinkohle ausgehend ein ähnliches Verhalten bei den Englischen und Französischen vorauszusetzen. Fast auf jeder matten in der Richtung der Schichten gelegenen Fläche kann man bei passendem Licht-Einfall mehr oder minder deutlich Blatt-Narben oder parallele Sireifung, erste am häufigsten von Stigmarien -wahr- nehmen, abgesehen von den Sigillarien und Lepidodendreen , die man natürlich beim ersten Anblicke gleich erkennt. — Nach G.’s Beobachtun- gen der Rheinischen Braunkohlen-Lagerstätten dürften diese von denjenigen Nord-Deutschlands im Alter nicht wesentlich verschieden seyn. Man findet andere Arten von Vegetabilien darin, aber auch viele mit anderen Gegenden gemeinsame, die auf eine gleichzeitige Vegetation schliessen lassen. Insbesondere scheint die Blätterkohle durch grosse breite Laubholz- Blätter vermittelt zu seyn, die sogar eine grosse Ähnlichkeit mit der heutigen Flora haben. In Schlesien, der Mark, Preussen, Sachsen, Thü- ringen herrschen heut zu Tage Nadelholz-Waldungen vor , vielleicht auch in der Vorwelt, denn die daselbst vorkommende Braunkohle zeigt vorzugs- weise Koniferen-Reste, seltener Laubholz-Blätter und, so viel G. weiss, nirgends Blätter-Kohle. Diese letzte zeigt sich gleich am Westerwalde, am Rheine, wo Laubholz-Waldungen allgemein verbreitet sind und Nadel- hölzer zurücktreten. Görrerr: Beantwortung der von der Harlemer Sozietät 1844 ge- stellten Preisfrage: „Man solle durch eine sorgfältige Unter- suchung der verschiedenen Kohlen-Lagen zu ermitteln suchen, ob die Schichten der Steinukohlen ganz allein aus Vegetabilien entstanden wären, die einst auf dem gegen- wärtigen Fundorte vegetirten, oder ob sie von solchen stammen, die von anderen Orten dahin geschwemmt worden seyen, sowie endlich auch nachsehen, ob verschiedene Stein- kohlen-Lagen einen verschiedenen Ursprung hätten“ (v. Dechen a, a. O.). In der Sitzung der Gesellschaft vom 23. Mai d. J. wurde die von dem Prof. Görrerr eingeschickte Konkurrenz-Schrift mit doppeltem Preise beehrt, wie auch dem Autor der Frage, dem beständigen Sekretäre Prof. Dr. van Brepr für die Aufstellung jener Frage eine silberne Medaille. zuerkannt. Folgendes ist die Übersicht des allgemeinen Resultates: Wenn wir bisher nur hier und da noch wohlerhaltene Pflanzen in der Steinkohle selbst antrafen und wir nur aus den in den mit derselben lageruden Schieferihon - Schichten vorkommenden Pflanzen uns berechtigt 110 glaubten, auf eine ähnliche Zusammensetzung der Kohle zu schliessen, so zeigen Görrerr’s Beobachtungen in Ober- und Nieder-Schlesien die Rich- tigkeit dieser Voraussetzung, indem derselbe Umfang-reiche Kohlen-Lager entdeckte , in denen die Pflanzen (Sigillarien, Kalamiten, Noeggerathien, Lykopodiazeen) noch so wohl erhalten sind, dass man mit unbewaffnetem Auge die einzelnen Arten unterscheiden kann. Jene Stämme liegen breit- gequetscht auf einander, gewöhnlich ohne Parenchym; zuweilen ist diess aber in Kohle verwandelt vorhanden , so dass man unter dem Mikroskop durch blosses Zerreiben der Masse die Parenchym-Zellen noch erkennen kann. Zugleich kommt die sogenannte mineralische Holzkohle oder der faserige Anthrazit hier nicht in einzelnen Bruchstücken, wie sie überall in der Steinkoble angetroffen wird, sondern in ganzen Fuss-langen 'breit- gedrückten Stämmen vor, welche die Struktur jetztweltlicher Araucarien zeigen (Araucaria carbonaria Göpr.). Je nach dem Vorherrschen der einen oder andern Gattung von Pflanzen unterschied G. in Ober- Schlesien an vielen Punkten Sigillarien-, Araucarien- und Lepidodendren- Kohle, von denen die letzte die bei weitem seltenste ist. In Folge dieser Beobachtungen kann er nur eine sehr einfache Erklärung geben, wie die Kohle selbst sich bildete. Die weicheres Parenchym enthaltenden Sigillarien, Stigmarien, Lykopodiazeen begannen sich aufzulösen und zu zerfallen, während, als diesem Zersetzungs-Prozesse durch Bedeckung ein Ende und so überhaupt Kohlen-Bildung möglich gemacht wurde, die viel härteren und mithin nicht in gleichem Grade in der Zersetzung vorge- schrittenen Araucarien in einzelnen Stückchen mit zur Masse gezogen wurden, in denen man auch ohne Schwierigkeit die Holz-Struktur, paren- chymatöse Holz-Zellen und Mark-Strahlen schon mit der Loupe leicht erkennen kann. Die speziellere Untersuchung der Lagerungs-Verhältnisse sämmtlicher in der Steinkohle entdeckten Arten, die sich über 80 belaufen, verglichen mit den in den Schieferthonen und Sandsteinen vorkommenden Pflanzen der einzelnen Gruben Schlesiens, welche jetzt jährlich ein Kohlen-Quantum von vier Millionen Tonnen liefern , liess nun mit Be- stimmtheit gewisse Verbreitungs-Verhältnisse erkennen, indem G. gruppen- weise Vertheilung oder das gesellschaftliche Vorkommen einzelner Arten, Fehlen der einen Art und Ersatz durch andere derselben Gattung in einem und demselben Flötze und verschiedenes Verhalten der Vegetation der einzelnen übereivander liegenden Flötze beobachtete. Wenn nun überdiess die Art der Erhaltung der fossilen Pflanzen (Farne mit biegsamen und gebräunten Blättchen u. s. w.), das meilenweite Aushalten vieler Flötze in gleicher Stärke, die vielen aufrechtstehenden Stämme , deren man jezt schon nahe an 200 beobachtete, und viele andere hier nicht weiter zu erörternde Umstände für ruhige Ablagerung an Ort und Stelle sprechen, so zeigten doch andererseits Berechnungen, dass um so bedeutende Kohlen- Flötze zu bilden, wie sie so häufig auch bei uns bis zu 30’—60‘ Mächtig- keit gefunden werden, die Pflanzen, wenn sie auch in der üppigsten Ent- wickelung auf einer solchen Fläche wachsen, nicht ausreichen könnten. G. kann daher nicht umhin mit DE Luc, STEFFENs, ELıE pE BEAUMonT und 111 Anderen anzunehmen, dass ein sehr grosser Theil unserer, Steinkohlen- Lager ;, wie die Torfmoore der Jetztwelt, im Laufe einer ‚längern oder kürzern Zeit sich bildeten und zwar entschieden auf nassem Wege, wie G. nicht. nur schon früher gezeigt, sondern neuerdings auf dem Wege des Experiments mit Entschiedenheit nachwies. Wenn man. Vegetabilien längere Zeit, /,—1 Jahr ‚lang und darüber, in kochendem Wasser erhält, werden sie in Braunkohle verwandelt, und sie erlangen selbst endlich eine ganz schwarze Steinkohlen-artige Beschaffenheit, wenn man eine äusserst geringe Menge, etwa auf 6 Unzen Pflanzen /, Drachme, schwefelsaures Eisen zusetzt. Wer möchte liugnen , dass das letzte, welches so häufig in den Steinkohlen vorkommt, einen grossen Antheil an der Kohlen-Bil- dung selbst genommen hätte. G. schliesst mit der Bemerkung, dass viele Sphärosiderite des Steinkohlen-Gebirges sich vielleicht auf ähnliche Weise wie unser Rasen- oder Sumpf-Erz gebildet haben mögen. NösszrAatu: über einige Knochen-führende Höhlen in dem grossen Rheinisch- Westphälischen Kalk-Zuge (Kassr. und Decn. Arch. 1846, XX, 328—350). Der Rheinisch- Westphälische Kalk-Zug , welcher sich von Erkrath bei Düsseldorf‘ bis Bredelar , mit. einer kleinen Unuter- brechung von Arilon (die in Sepswick’ und Mourcuıson’s Karte nicht an- ‚gegeben ist), erstreckt, gehört zur Devon-Formation. In beiden Theilen dieses Zuges liegen. Höhlen, deren Knochen-Inhalt mitunter schon lange bekannt ist. Die Klutert-Höhle bei Alten-Vörde hat SırserschLac schon 1785, die Knochen-führende Grürmanns-Höhle an der Lenne erst kürzlich (Jahrb. 1841, 143) Beers beschrieben, die Sundwicher Knochen-Höhle ist öfters geschildert worden, und anderer hat v. Decnen (Rheinl.- West- phalen, 1823, Il, 27 ff.) erwähnt. Neuerlich wurde nun die Höhle bei Balve näher untersucht, welche der Vf. hier ausführlich beschreibt, nach- dem Gorvruss die Knochen bestimmt hat. Sie hat in allen Verhältnissen ihrer Ausfüllung gıosse Ähnlichkeit mit der Grürmanns-Höhle. I... Ein vorderer Theil dieser Höhle von Balve ist zwar schon seit langer Zeit bekannt; aber erst vor wenigen Jahren hat man durch Ab- räumen des Grundes am Eingange gefunden, dass dieselbe weiter in den Berg hinein fortsetze, und hat ihr nun nachgegraben. Man hat sie am Eingang 53‘ breit, 100° lang, am Ende nur halb so breit als anfänglich, mit aus- und einspringenden Seiten. Wänden gefunden; nächst dem Ende sendet sie unter stumpfen Winkeln zwei Seiten-Gänge ab, welche noch nicht eröffnet sind. ‚Die Sohle ist, von einigen Wellen-Biegungen abge- sehen, im Ganzen ansteigend; die durchschnittliche Höhe 4—5 Lachter, gegen: ‚das Ende. hin aber geringer als am Eingange. Die Höhle folgt dem Streichen der Kalk-Schichten, welches h. 11—12, und deren. Fallen anfangs 700—80° O. ist, aber gegen das Ende hin sich auf 30° verflächt. Es ist also eine Lager-Höhle. Sie war [wenigstens nächst dem Eingang] nur auf einen Theil ihrer Höhe ausgefüllt, und diese Ausfüllung bestand, zu oberst aus einer 1’ dieken feinen dunkel-schwärzlichgrauen Erde, einer 112 fetten Garten-Erde ähnlich, welche wohl reich mit thierischem Moder durchmengt war, und die man desshalb als Düngemittel in der Gegend benützt hatte. Sie war reichlich mit rohen oder bearbeiteten Knochen durchmengt, unter welchen sich jedoch, wenigstens seitdem man auf das Vorkommen nach den Schichten aufmerksamer geachtet, keine von aus- gestorbenen Arten gefunden haben: mit Resten von Hirschen, Rehen, Ochsen, Schweinen, auch Bibern (einmal) und Menschen, in Gesellschaft von Töpferwaaren-Trümmern und Münzen, deren eine von Kaiser OrTto I. her- rührt, wodurch die zeitweise Bewohnung der Höhle und Aufwühlung: ihres Grundes wahrscheinlich wird. Diese Schicht enthält auch noch Kalkstein- und zuweilen Grauwacke - Stücke bis von Faustgrösse,, scharfkantig und nur selten abgerundet, bis zu Y, ihrer ganzen Masse. — Die zweite horizontal und scharf davon gesonderte Schicht ist 4'--5° mächtig, ein feiner gelblicher Höhlen-Lehm mit unregelmässig eingestreuten Knochen von Thieren aus älterer Zeit, welche zwar fester als die vorigen sind, aber dennoch leicht zerfallen, selten ganz, zum Theil abgerundet sind, und ohne vollständige Schädel darunter. Etwas Geschiebe-artig abgerundete Kalkstein-Stücke bis von Kopf-Grösse, kleine Scheiben Sandstein-artiger Grauwacke und Stücke von schwarzem und grauem Kieselschiefer kommen bis zu einem dem der Erde gleichen Volumen in dieser Schicht vor. — Die dritte Schicht ist der ersten ähnlieh,, 2' mächtig, hält aber vom Ein- gange an nur auf eine Strecke von etwa 30° an, wo sie sich auskeilt, Sie ist aber reicher an Gestein-Trümmern als die erste, worunter Kalk- stein vorwaltet und auch scharfkantige Kieselstücke und Sandstein-artige Grauwacke vorkommen. Einige sind wirkliche Geschiebe; sie erreichen bis über 4’ Grösse und kommen an Volumen wenigstens der sie ein- schliessenden Erde gleich. Mehre derselben sind sehr mürbe. — Die vierte und letzte Schicht ist wieder der zweiten ähnlich und enthält wie diese eingestreute Knochen, die sich leicht abblättern ; Mammuths-Zähne kommen am häufigsten in ihr vor. Von 8’ Mächtigkeit, die sie am Ein- gang hat, nimmt sie allmählich auf 4° und noch. weniger ab. Ihre Ge- stein-Bruchstücke sind von derselben Art, wie in der dritten Schicht; doch verlieren sich hinter der Mitte die Kieselschiefer- und Grauwacke-Bruch- stücke ; es bleiben nur noch die Kalkstücke übrig; ihre Grösse ist im oberen Theil der Schicht bis von Y/,’ und nimmt nach der Sohle hin, wie auch ihre Menge, noch zu, so dass die Erde nur noch die Lücken zwischen den Steinen ausfüllt, welche durch Kalksinter oft zusammengekittet sind. Die Thier-Arten, deren Knochen in den drei untern Schichten liegen, scheinen nicht verschieden zu seyn. Diese stammen ab von: 1) Ursus spelaeus und vielleicht anderen Arten. Darunter ein Fragment wohl des grössten bis jetzt bekannten Schädels, indem er zwi- schen den Stirn-Höckern eine Breite von 6 7‘ hat, was einem 231/,'' langen Schädel zu entsprechen scheint. | 2) Elephas primigenius. Backenzähne sind häufig, besonders in der 4. Schicht, und darunter merkwürdig die grosse Anzahl solcher, die von ganz jungen Thieren stammen, Auch Röhren-Knochen, 113 - 3) Rhinoceros tichorhinus. Backenzähne und Knochen in den 3 Schichten. 4) Hippopotamus. Backenzähne von der Grösse wie bei H. mi- nutus, aber gestreift. 5) Sus. Ein Eckzahn wie vom Wildschwein, soll aus der 2. Schicht stammen. 6) Equus Adamiticus. Viele Backen- und Schneide-Zähne in der 2. und 3. Schicht. 7) Cervus elaphus: zum Theil bestimmt aus der 2. Schicht. 8) Cervus Scanicus oder Tarandus fossilis (niedriger wie Cuv. oss. t. 6, f. 10, 12, 13, oder schlanker wie fig. 14, 15, 17). 9) Cervus Guettardi (Jb. 1843, Tf. 3). - 10) ?Bos. (Viele Knochen, Hörner und Zähne, wie vom mitteln Schlag des Haus-Ochsen, aber vielleicht alle aus der obersten Schicht.) Nach Enrengerg’s mikroskopischer Untersuchung der kleinen thieri- schen und pflanzlichen Einschlüsse wäre die 1. Schicht eine entschiedene Süsswasser-Ablagerung, die 2. aber ein direkter Meeres-Absatz oder ein Trümmer-Zustand früherer Meeres-Bildungen. Die 3. und 4. hatte er noch nicht untersucht. I. Zu Rösenbeck bei Brilon liegt im nämlichen Kalkstein-Zuge eine andere Höhle, Tf. IV, die, schon früher als Knochen-führend bekannt, 1830 besser eröffnet wurde. Im Allgemeinen beschrieben ist sie in FroRızp’s Notitzen 1829, Nov., Nr. 554. Sie heisst der Hohle Stein, vielleicht ur- sprünglich Hollenstein, und Hollenhohl“ und liegt gegen SW. in einem sehr zerrissenen Gebirge, worin ein Bach spurlos verschwindet. Ihr Ein- gang ist gewölbartig, 10’ hoch und 15’ breit und führt in ein kleines . Labyrinth von manchfaltig verzweigten,, auf-und- ab-steigenden Gängen. Ihr Boden ist oft bedeckt mit grossen, meist scharfkantigen Gestein-Bruch- stücken,, die von der Decke losgerissen zu seyn scheinen; darunter liegt der Höhlen-Lehm, welcher 5’—10° unter der Oberfläche der Stein-Haufen die Knochen ausgestorbener Thiere enthält, welche unmittelbar umhüllt sind von einem schwärzlichen moderigen, Aas-artig riechenden Lehme. Kalksinter überzieht und verkittet nur an gewissen Stellen Knochen, Ge- stein - Stücke und Erde, und auch die Knochen sind nur auf gewisse, meistens muldenförmig vertiefte Stellen der Sohle der Höhle beschränkt, während sich an andern Orten solehe gar nicht im Lehme finden oder sogar die feste Kalkstein-Sohle blos zu Tage geht. Stalaktiten und Sta- lagmiten sind an einigen Stellen reichlich vorhanden und bilden sich mit- unter noch fortwährend; an anderen fehlen sie, und die Wände erscheinen sogar völlig trocken. An einigen Stellen sind die Höhlen-Wände wie polirt, auch wohl mit Rinnen-artigen Vertiefungen, als ob sie von Wasser- Strömungen modifizirt worden wären. Die Knochen sind wohl erhalten und fest, und besonders in feuchter Erde noch mit einem grossen Theile ihres thierischen Leimes versehen, während dieser in Kalksinter-Umhüllung * "Hollen sind Zwerge, die in den Bergen wohnen, Jahrgang 1847. Ss 114 mehr verschwunden ist. Die Knochen sind nicht abgerollt, manche Schä- del wie auf der Anatomie präparirt und zuweilen noch mit ihren Unter- kiefern zusammenliegend. Hyaena spelaea und darnach Ursus spe- laeus walten vor und haben alle Theile des Skelettes geliefert; von Rhinoceros tichorhinus fanden sich einzelne Fragmente, von Gulo spelaeus Schädel und Schädel-Theile, von Cervus elaphus fossilis Geweihe u. a. Knochen, von Castor Kuochen-Stücke und von Equus Adamiticus und Sus priscus Zähne. Noch ist indessen die Höhle nicht ganz untersucht. Sie muss zu verschiedenen Zeiten bewohnt gewe- sen seyn,: da man Holzkohlen-Stücke mit dem Kalksinter verbunden, Menschen-Schädel, Thongeschirr-Stücke und etwas tiefer einen Römischen Schreib-Griffel, celtische oder germanische Schmucksachen von Messing und Bernstein, auch eine Englische Münze von 1594 darin gefunden hat. Die Ausfüllungs-Weise stimmt mehr mit der der Briloner ” als der Grür- manns- und der Balvener-Höhle überein, in welcher letzten die Geschiebe und Knochen nach ihrem zerstörten Zustande zu schliessen eingeschwemmt seyn müssen, während in der Rösenbeckischen Höhle die Raubthiere ge- lebt haben, von welchen ein Theil noch durch die Wasser-Fluthen in der Höhle ertränkt worden wäre, II. Die Höhle von Grävenbrück liegt auch in einem devonischen, aber südlich von dem vorigen hingehenden Dolomit-reichen Kalk-Zuge, wo die Veischede in die Lenne mündet. Die Höhle liegt in dem Dolomite, auf dem Wechsel mit grünem und rothem Thonschiefer , welcher sphäroi- dische Kalk-Nieren in grosser Anzahl umschliesst. Ihr Eingang ist Thon- artig; ihre Höhe von 10’—12‘, ihre Weite 16°—30'; in ihr treffen viele Spalten zusammen. An der Sohle lagen viele Dolomit- und Kalkstein- Bruchstücke auf und in dem Höhlen-Lehme. Die Nachgrabungen haben nichts ergeben als einige Zähne und Knochen-Stücke von Ursus spe- laeus, untermengt mit solchen von noch lebenden Thier-Arten ; auch den Fuss einer Urne aus der Kindheit der Kunst; Alles war bereits umge- wühlt gewesen. 5 EHRENBERG : weitere Untersuchungen des mikroskopischen organischen Verhältnisses zu den vulkanischen Ablagerun- gen am Laacher-See, dritter Vortrag, und über den Schlamm- Vulkan der Insel Scheduba in Hinter-Indien (Berlin. Monats-Ber. 1846, 158—173, m. Tabellen). Die Ergebnisse der früheren Beobachtungen über diese Gegend haben wir im Jahrb. 1846, 758 berichtet. Von den jetzigen können wir nachträglich nur einige Haupt-Resultate melden. Der Vf. hat noch mehre vulkanische Tuffe der Gegend mikroskopisch geprüft und die lebenden Formen der Eifel und des Siebengebirges vollständiger ge- sammelt, letzte zur Vergleichung mit denen der tertiären Polirschiefer von Rott im Siebengebirge. — Im Ganzen sind 166 lebende Arten an 30 * Goupruss in Act. Leopold. XT, ıı. 115 Lokalitäten aufgefunden worden, worunter 13 bisher unbekannte ; die Tuffe von Hochsimmer haben 94 fossile geliefert; unter den letzten sind 26, die, bei den ersten nicht enthalten, theils aus anderen Gegenden lebend be- kannt, theils (5) neu sind. Keine der Masse-bildenden fossilen Formen ist unter den jetzt dort lebenden zahlreich. Von den 166 lebenden Arten - sind nur 2/, (69) der Arten identisch mit solchen der Tuffe. Da der Fisch Leuciscus papyraceus im Dysodil von Rott, wie im Casseler und Biliner Polirschiefer vorkommt, so sind diese drei Lager-. stätten als gleich-alt tertiär [und zwar ober-tertiär] anzusehen und können maasgebend werden für die Alters-Bestimmungen andrer , Lokalitäten. (Auch der Dysodil von Melilli bei Syracus ist [ober -] tertiär.) Blätter- Kohle und Tripel von Geistingen haben 35 Arten, die Blätter-Kohle von Rott 24, der kohlige Schieferthon von Oberdollendorf im Siebengebirge 24, eine Blätterkohle vom Westerwalde 13, ein weisser Kieselguhr, mit Dysodil zwischen Thon lagernd, auf Basalt im Vogels-Gebirge 48 (denen der Biliner Tripel ähnliche), die Torf-artige Braunkohle der Grube Elise bei Wohlscheid unter vulkanischem Tuff am Laacher-See 28 (theils mit denen im Tuff am Hochsimmer übereinkommende), der Dysodil von Syrakus 24, der Polirschiefer von Cassel 52, der von Bilin 34 Arten, alle diese Örtlich- keiten zusammen haben 191, die Tertiär-Schichten ohne obige Tuffe 153, die Tuffe allein (wie oben bemerkt) 94 Arten mikroskopischer Körper er- geben. Die Tertiär-Bildungen haben 31 eigenthümliche und 18 Masse- bildende Arten, nämlich: !Discoplea compta, Fragilaria dioph- thalma, Fr. rhabdosoma, Gallionella.crenulata, !G. distans, G. granulata, G. lineata, G. procera, !G. varians, !Gompho- nema clavatum, !G. gracile, !G. longicolle, Navicula amphio- xys, Synedra acuta, !S. ulna, und an Phytolitharien: Lithostyli- dium quadratum, !Spongolithis acicularis und Sp. obtusa. Darunter sind wieder die mit! bezeichneten Arten nebst Navicula fulva, Pinnularia viridis, Lithostylidium amphiodon und Pollen Pini durch ihre allgemeine Verbreitung in fast allen. tertiären Schichten ausge- zeichnet und zugleich noch lebend vorhanden. Daraus ergibt sich nun: 1) die mit dem mikroskopischen Leben in Verbindung stehenden vulkanischen Tuff-Bildungen gewinnen eine noch viel grössere Ausdehnung; 2) die vulkanisch verarbeiteten Infusorien- reichen Stoffe gehören der historischen Zeit nicht erweislich an, sondern stammen wahrscheinlich von Tertiär-Schichten aus der Zeit des Leuciscus papyraceus ab; 3) alle die nachweislichen Tertiär-Schichten sind Süss- wasser-Gebilde, zuweilen mit Andeutung eines brackischen Charakters durch einzelne reine Meeres-Organismen: wie bei Bilin durch Cosceinodiseus und vielleicht Lithasteriseus, bei Syracus durch Entomoneis alata, bei Rott durch Gallionella lineata, Pinnularia Rhenana , Diploneis und vielleicht Cyrtidium ; 4) der Braunkohlen-Torf von Wohlscheid scheint ein Rest ehemaliger lokaler Tertiär - Überlagerung im Laacher Gebiete, welche das Material zur vulkanischen Verarbeitung in verschiedenen Zeiten ge- liefert haben mag. 5) Auch die weissen Bimssteine am Laacher-See haben Ss + 116 einzelne bestimmbare Formen geliefert; 6) in den Infusorien-Tuffen am Hochsimmer fand der Vf. auch eingebackene kurze Zweige von Pinus (?abies) mit Blättern, deren deutliche Gestalt aber nur durch Höhlungen angezeigt ist, daher die unmittelbare Mitwirkung hoher Hitze-Grade aus- schliesst. 7) Die schwarzen Rapilli eines Lagers zwischen dem Forsberge und dem Hochsimmer haben ebenfalls einige Infusorien-Schaalen gezeigt, daher es dem V£. wahrscheinlich ist, dass jene Massen nicht vom Hoch- simmer, sondern vom Forsberge ausgeschleudert, die Rapilli als der schwe- reren Theile in seiner Nähe, die Tuffe als aus feinerer Asche gebildet erst weiter entfernt von ihm abgelagert worden sind; andere Tuffe und Trasse aber sind von anderen Punkten und zu anderen Zeiten ausgeworfen worden. 8) Ein mit vielen Süsswasser - Konchylien erfüllter Löss im Siebengebirge, welcher mitten im Trachyt-Konglomerate liegt, enthält deut- liehe Meeres - Polythalamien (Rotalia globulosa), welche mithin auf brackische Natur hindeuten könnten und, wenn niehtzerstörte Kreide- Gebilde konkurriren“, sich an die brackischen polygastrischen Formen der Braunkohle von Rott anschliessen. F Eine andere Beobachtung des Vf.’s scheint die Umbildung von losen Infusorien-Lagern — Kieselguhr — in festes Gestein und zumal Halbopal ohne feurige Kräfte zu erläutern; da nur der Kieselsinter heisser Quel- len bis jetzt die Entstehung Infusorien-reicher fester Massen beobachten hiess. Schon 1839 hatte der Vf. die Infusorien von Rott und Geistingen als Infusorien-Kerne bezeichnet , da die Verbindungs-losen Schaalen mit Kieselerde ausgefüllt und der Form nach erhalten geblieben waren, ihre Skulpturen aber verloren hatten. Jetzt hat er an einer grösseren Form jener Kohlen-Lagen, der Pinnularia Rhenana, gefunden, dass sie stets mit vielen konzentrischen Ringen augenartig erfüllt ist, ohne durch Feuer und Säuren eine Veränderung zu erleiden, und die in den kleinen Zellen der Pinularia etwa wie die Achat-Bildungen in den Mandelsteinen ent- standen seyn mussten. Zuweilen waren alle Schaalen ganz mit dergleichen konzentrischen Augen-Bildungen erfüllt, zuweilei gab es nur einzelne im inneren Raume. Wo sie zahlreich gedrängt waren, zeigte ihre Bildung manchfach gegenseitige Störung. Auch bei den kleinsten Formen erkannte man zuletzt den Prozess der Erfüllung und Umwandlung in ähnlicher Art. „In der Nähe der dort vorkommenden Schichten-förmigen Halb-Opale war die Erfüllung im Übergang mit der Verschmelzung, welche letzte, wo sie stattfand, den Halbopal ausmacht.“ Diese Erscheinung erinnert zwar als Kiesel-Bildung in organischen Theilen an die Silicihcation , wie sie v. Buch vorgetragen, ist aber ein offenbar davon verschiedener Prozess, weil hier die Schaalen seibst schon kieselig sind, — weil die anfängliche Kiesel-Masse der Schaale nicht verdrängt oder ersetzt, sondern nur- aus- gefüllt wird; — weil keine organische Materie mehr vermittelnd dabei wirkt, — weil der erfüllende Kieselstoff von den Schaalen nämlich der * Diese lebende Art konımt ausser in Kreide auch in mittel- oder ober-tertiären Meeres- und in Diluvial-Schichten vor. BR. 117 kleineren und zarteren Formen, welche durch Auflösung rauh und unkennt- lich werden und zuletzt verschwinden , geliefert wird. Von Inkrustation und daher gewöhnlicher Sinterung ist nirgends eine Spur vorhanden; der Vorgang des Prozesses in wohl erhaltenen Braunkohlen-Lagern schliesst jede Einwirkung hoher Temperatur-Grade. aus und wird jedenfalls durch etwas Feuchtigkeit vermittelt. Indessen ist dieser Vorgang viel zu langsam, als dass er sich durch ein chemisches Experiment nachahmen liesse. Zwei Tabellen stellen die in Zifel und Siebengebirge jetzt lebenden Arten mit denen der dortigen Tuffe und mit denen der Tertiär-Schichten zusammen. € Petrefakten Kunde. Die fossilen Foraminiferen des tertiären Beckens von Wien, entdeckt von Sr. Exe. Ritter von Haver und beschrieben von Arc. D’Orsıchv, veröffentlicht unter den Auspizien Sr. M. des Kaisers von Österreich (xxxvır und 312 SS., 21 lith. Tafeln. 4.). Paris 1846. — Ein eben so unermüdlicher als durch Nebenrücksichten unbefangener Freund der Paläontologie hat seit Jahren alle seine Musse-Stunden dazu verwendet, das Material zu diesem Werke zu sammeln und zu sichten; der erste der lebenden Kenner und Erforscher der Foraminifren - Schaalen hat sie be- schrieben und die Abbildung besorgt; ein Kaiser, Freund des Friedens und der Wissenschaft, hat die Bestreitung der Kosten des Drucks und der Zeichnungen übernommen. Unter solchen Verhältnissen darf man wohl grosse Erwartungen von einem Werke hegen, und man findet sie auch, befriedigt. Titel und Text sind in Deutscher und Französischer Sprache zugleich; die Lithographie’n sind wohl das Gelungenste, was wir in dieser Art gesehen. Die Bestimmung der Arten ist zweifelsohne die authenti- scheste und ihre Beschreibung die genügendste, ‘welche zu erlangen ge- wesen, da niemand sich mehr mit diesen Resten beschäftigt hat als p’Or- BIGNY. Noch existiren von ihm eime Menge von Namen solcher Arten, die noch nie beschrieben worden, oder nur durch Vergleichung des seltenen Werkes von Sorpanı wieder zu erkennen sind ; ein Theil derselben wird nun in diesem Werke durch Abbildung und Beschreibung zuerst kenntlich gemacht; ein anderer Theil der hier beschriebenen ist ganz neu. Es ist nicht überall die Bereitwilligkeit zu loben, womit der Deutsche den Deut- schen verläugnet ; hier hat jedenfalls die Wissenschaft dabei gewonnen, dass Hr. v. Hauer sich wegen Beschreibung dieser Reste nach Paris gewendet hat, wo Hr. p’Oreıcny zwei volle Jahre der Bestimmung und Beschrei- bung dieser Reste widmete. Diese Foraminiferen stammen vorzüglich vom Rande des Wiener Beckens, von Nussdorf im N. der Hauptstadt bis Enzersfeld im 8. von Baden, einer 10 Stunden langen Strecke, grösstentheils aus Thon- oder Tegel-Lagen, welche bis 187 Meter Mächtigkeit zeigen. Zum Theile aber 118 kommen sie auch aus dem unter Fukoiden-Sandstein * lagernden Mergelkalk von Nussdorf und Grünzing u. s. w. Diese letzten hätten in der über- sichtlichen Zusammenstellung wohl eine Scheidung verdient, da sie einer älteren Bildung angehören müssen; selbst nach den Angaben der Fund- “orte im Texte schemen sie nur mit Unsicherheit herausgefunden werden zu können. Möchte einer der verdienten Wiener Geologen uns diese Zu- sammenstellung nachliefern. Die ganze Zahl der aufgefundenen und be- schriebenen Arten dieses Beckens beläuft sich auf 228, während das ganze Meer der Antillen bis jetzt nur 118, und das Adriatische Meer nur 140 Spezies geliefert haben. Sie zerfallen in 2 Monostegier, 48 Sticho- stegier, 92 Helicostegier,, 6 Entomostegier, 33 Enallostegier und 47 Aga- thistegier. Ungeachtet des vorhin erwähnten Einflusses einer ältern Schicht hat Wien unter diesen 228 Arten 33 (= 0,14) mit der Subapenninen- Formation von Siena, und 27 Spezies (= 0,12) mit dem Adriatischen und Mittel-Meere gemein, woraus v’O. folgert, dass das Wiener Becken gleichen Alters mit der Subapenninen-Formation zu seyn scheine; doch will er seine schliessliche Entscheidung in dieser Sache erst nach genauerem Studium auch der übrigen Konchylien desselben Beckens in seiner Paleon- tologie universelle des Mollusques geben. [Wir glauben , dass sich Hr. o’Oreıcny alsdann zu unserer Ansicht bekennen wird, wenn er die Be- endigung des Werkes erlebt, erinnern jedoch daran , dass wir die ober- und mittel-tertiäre Bildung stets für viel näher verwandt gehalten haben, als die mittel- und die unter-tertiäre, und dass uns hierin noch bestärkt hat, was uns kürzlich GrateLoup über die Beschaffenheit der Gebirgs- schichten von Bordeaux mittheilte, welche bekanntlich der Typus der mittel-tertiären Schichten sind, deren Charaktere neben den Fossil-Resten nicht ganz übersehen werden dürfen. Im Übrigen aber entscheiden hier die Konchylien allein das Alter nicht, und müsste Hr. D’Oreıeny noch wissen, ob seine Foraminiferen von Siena nicht theilweise den tiefern blauen Mergeln angehören.] Nach n’Orgıcny’s Untersuchungen enthalten an Foraminiferen das Kohlen-Geb. Jura-G. Kreide-G. Tertiär-G. Jetztwelt. Genera, ol ya EN AB ED en 68 Arten suis 0 ve 20 ZB ER EHEN. 10005 man muss jedoch sehr vorsichtig seyn, wenn man diese Arten zur Be- stimmung der Formationen benützen will, und sie unter dem Mikroskope namentlich bei auffallendem ‘und nicht bei durchfallendem Lichte be- obachten, wie Letztes von EHurENBERG geschehen. Auch bedauert n’O., dass die Abbildungen von Gsinıtz, Rormer und Revuss [?] nicht genügender seyen, da nach ihnen eine sichere Bestimmung der Spezies nicht möglich scheine. Was die Verbreitung der lebenden Foraminiferen nach den Klimaten aubelangt, so kennt der Vf. 575 Arten aus der heissen, 350 aus der ge- mässigten und 75 aus der kalten Zone. "7 "Manthublbesser sich an den I'ranzösischen. Text zu halten, als an den davon übersetzten Deutschen, wn der @res = fucoides als „Fucus-artiger Sandstein“, der Lias superieur als „oberes Kalkgestein“ u. s. w. erscheinen; einige Orts-Namen- sind leider in beiden Sprachen auf verschiedene Weise entstellt. 119 Im beschreibenden Theile (S. 1—312) findet man noch eine Beschrei- bung der Foraminiferen im Allgemeinen, eine systematisch-tabellarische Übersicht ihrer Klassifikation nach den Genera; eine Charakteristik der einzelnen Genera, woraus fossile Arten beschrieben werden ; auf der letzten Tafel die Abbildung von je einer Art aus den bei Wien nicht vor- kommenden Genera; — und ein alphabetisches Register der Beschreibung und Abbildung der Genera und Arten. Dieses Werk wird künftig der Ausgangs-Punkt für die Systematik und für Untersuchung und Bestimmung aller ober- und mittel-tertiären Fora- miniferen seyn, und es wäre seiner Wichtigkeit und Unentbehrlichkeit wegen wohl zu wünschen gewesen , dass der Verleger Give für das Deutsche Publikum auch sogleich einen Deutschen Verlags-Ort oder Depot auf dem Titel angegeben hätte. A. E. Reuss: die Versteinerungen der Böhmischen Kreide- Formation etc., II. Abthl., 148 SS., mit 38 lithogr. Tafeln, 1846. — Die erste Abtheilung und die Einrichtung des Werkes im Allgemeinen haben wir Jb. 1844, S. 373 bereits auseinandergesetzt. Diese zweite Abtheilung enthält Bivalven, Radiaten, Polyparien und Pflanzen, — dann einen sehr ausgedehnten Nachtrag zur ersten Abtheilung mit einigen Zu- sätzen und Verbesserungen (S. 97—114). Dem Allem ist noch eine Schil- derung der geognostischen Verhältnisse der einzelnen Schichten der Böh- mischen Kreide-Formation beigefügt, woraus die organischen Reste stammen, um das gegenseitige Verhalten besser zu erläutern (S. 115—125), mit Hin- weisung auf die Schichten in England, — und eine tabellarische Zusammen- stellung der beschriebenen Arten nach den einzelnen Schichten. Den Schluss macht eine ausführliche Erklärung der Tafeln (S. 129—140) und ein vollständiges Namen-Register (S. 141—148). Das Werk bietet nun- mehr 776 Arten aus 195 Genera, nämlich: 2 & Pläner e SANS le 2) edah Ara ne 55 58 S oo Do = = Bo za Se u.8 E08 Aa ER SER a PEN 2 OL EN PATE BEN IS NDS EB Ss aan app)" Ba Jr A LER 11) 23 A TEmselmactuer Wan 0 TREUE N. Beck Cephalopoden . . 23.—. 9 A RER ie 15 EZ: Gasteropoden . . 97. . 10. .14. 47. 49.22 Muschenm m 2 wa az Brachiopoden . DI TER ET. 276. > ,,101...409 Rudisten ET RN AE T —_ Kadıaten 3a: Male N 9. s Bolyparien.. .. . ar bbaln 0. 7.5 E30 Forammiferen . . 13.—. 13. 4.101 Ellauzen... ’. „et. ae Ze 3 Arten-Zahl. im Gan-| eigen- gemeinsam mit zen. | thüml. 1. 11. IV. en I. Oberer Quader . . .. TON. E 0... A I. Oberer Pläner ,. .. 158 ,..40 ..— m.857 0.65 ...49 II. Untrer Pliner . . .. SION ZO., en OL 1169 IV Gau nn, BOAEIBO V, Untrer Quader . . .. 962149. a N Ein scharfer Abschnitt zeigt sich also nirgends zwischen den einzelnen Gliedern der Formation, welche der Vf. sämmtlich durchgeht, um diejeni- gen Arten namentlich hervorzuheben, welche am häufigsten und am besten geeignet sind, dieselben mit den Gliedern der Kreide-Formation in andern Ländern in Parallele zu stellen, wobei die früher vom Vf. aufgestellten Ansichten in dieser Beziehung etwas modifizirt werden. — Wenn man indessen als Repräsentanten des ältesten Gliedes, des untern Quaders näm- lich, Turritella granulata, Inoceramus concentricus, Ostrea macroptera, OÖ. vesicularis, Exogyra columba, Nautilus ele- gans, Ammonites Rhotomagensis auftreten sieht, kann man füglich an alten Englischen Grünsand nicht denken, sondern erkennt die darüber liegende chloritische und Tuff-Kreide oder den obern Grünsand. Rostel- larıa Parkinsoni u. a. würden zwar für Gault oder ältern Grünsand sprechen, treten aber doch nicht in vorherrschender Anzahl auf. Einen sehr anziehenden Theil dieses Werkes bilden die Kreide- Pflanzen, deren Reste Nester-weise in kleinen Süsswasser-Bildungen vor- kommen und von Corpa untersucht worden sind. Es finden sieh Fruktifi- kationen von Microzamia, Zamites, Dammara, Hölzer und Blätter-Zweige von Koniferen darunter ; auch Dikotyledonen-Blätter, welche Corpa indessen — wie überhaupt — für sich allein nieht zu deuten wagt. Dagegen stellt er aus den bekannten Pflanzen-Resten der Kreide-Formation eine Berech- nung über das damalige Klima auf, deren Resultate wir mittheilen wollen. Nach Unser wären bis jetzt 71 Pflanzen-Arten in der Kreide gefunden worden, Görrert, Reıcn, Rossmässter, BRoN6NIART, GEINITZz und Corpa selbst kennen indessen nur 47 Arten, welche sich nach Familien auf fol- gende Weise vertheilen und den beigemerkten mittlen Temperaturen ent- sprechen: Arten. Mittle Tenıp. Harne 0 2 ee el nz Suunsichier, Baum-Farne (Protopteris) . 1 . 1105—210%5 Cyeadeen ‘., . -Ae e a 3c 2160 22208 Balmen. 0.0000 2 N nalen Dmusoı. lem le Bl u OWielieisp:en Dammarae “0. 0... 0.033 21052005 Cryptomeria, „32 ern sa ' Arten. Miftle Temp, Cunninghamiae , 2 2 2..2...3...16% Araucariae syanıd Auge ham tt 2 ee 2a Dikotyledonen-Blätteer „ . . 18 . unsicher Dikotyledonen-Frücte . . 2 . unsicher 47 . 1105—-30° oder als Mittel 19° —20° Dazu kommt übrigens noch, dass auch die Dikotyledonen-Blätter durch ihren allgemeinen Habitus und ihren Leder-artigen Bau an tropische und subtropische Formen, insbesondere Laurineen, Proteaceen, Piperaceen, Styrax und Melastomaceen, nicht aber an die Blatt-Formen der gemässigten Zone erinnern, obschon Reuss früher einige dieser Blätter als Weiden- Blätter bestimmt hatte. — Man kann demnach eine subtropische und tro- pische Temperatur als für die Kreide-Zeit Böhmens nachgewiesen erachten ; die Pflanzen-Arten und die sie begleitenden See-Thiere deuten auf eine Strand-Flora hin, wie sie etwa noch jetzt am ähnlichsten im Stillen Ozean zwischen 40° N, und 45° S. Br. vorkommt. Böhmen hat keine Pflanzen- Reste mit Schlesien gemein, so nahe sie auch aneinander grenzen. Da das Werk zu denjenigen gehört, deren Kosten zu decken wegen des geringen Publikums und der kostspieligen Tafeln der Verleger grosse Mühe hat, so dient die vorzügliche Ausstattung von Seiten des Verlegers, wie die Ausführung der schönen Zeichnungen von RugescH durch Feperer auf Stein alle Anerkennung. Bei seinem reichlichen Inhalte und trefflichen Ausführung wird es für Deutschland wohl auch lange die vorzüglichste Grundlage bei Untersuchung und Bestimmung der fossilen Reste der mittlen Kreide bleiben. > A. Daver£e: zahlreiche Trümmer eisenschüssigen Holzes im Bohn-Erz (!’Inst. 1845, XIII, 279). Das Erbsen-förmige Eisen-Erz von vielen Lagerstätten des Elsasses lässt bei mikroskopischer und chemi- scher Untersuchung eine Menge Holz-Stückchen erkennen, die ihre orga- nische Textur noch behalten, aber eine ganz mineralische Zusammensetzung angenommen haben. Die Kieselerde nämlich hat alle Gefässe durch- drungen und sich in deren Wänden in Form sehr dünner Röhrchen so abgesetzt, dass sie selbst die runden Öffrungen [? Poren] längs dieser Wände erhalten hat, während das Eisenoxyd wieder diese kieseligen Röhren überrindet hat und die Lücken zwischen den Fasern ausfüllt. Den Ursprung dieser Holz-Trümmer begreift man leicht, da an mehren jener Fundorte, wie zu Mietesheim und Dauendorf die Erz-Lager in Verbindung stehen mit grauen Thonen , welche dünne Adern von Lignit und kohlige Spuren von Pflanzen enthalten; die Holz-Theile nun, die statt in den Thon in eine Flüssigkeit gerathen waren, welche Kieselerde und-Eisenoxydlauf- gelöst enthielt und absetzen konnte, haben sich diese angeeignet, wie Sol- ches auch bei den eisenschüssigen Koniferen-Stämmen im Bunt-Sandstein von Salzbad der Fall gewesen ist. 122 L. Acassız: Nomenclator zoologicus ete. Fasc. II—-XI (Soloduri 1843—1S46, 4°). — Wir haben das erste Heft und den Plan des Werkes im Jahrb. 1842, 496 angezeigt und auf dessen grosse Nützlichkeit auf- merksam gemacht, — wir freuen uns nun den Schluss desselben melden zu können. Zu mehren Thier-Klassen sind im Laufe der Veröffentlichung noch Zusätze erschienen. Unter den verschiedenen Abtheilungen werden besonders die über Mollusken, Polypen und Echinodermen unsern Lesern willkommen seyn; indessen scheint das Werk nicht getheilt abgegeben zu werden, da ein Heft oft ganz heterogene Dinge enthält und Supple- mente wieder in einem andern Hefte enthalten sind. Auch diesem Werke sind die Lıinn£’schen Gesetze der Nomenklatur beigefügt und als willkom- mene Zugabe Acassız’s eigne Grundsätze in dieser Hinsicht hernach ent- wickelt. A. Gorpruss: der Schädel des Mosasaurus durch Beschrei- bung einer neuen Art dieser Gattung erläutert (Acta Leopold. nat. cur. XAT, 1, 173—200, m. 4 Tafeln). Dieser Gegenstand wurde schon der Naturforscher-Versammlung in Maing 1842 vorgetragen, die Abhand- lung aber erst im Mai 1844 der Akademie übergeben. Das fossile Exemplar, noch im Gesteine eingeschlossen, war von Major O’FırLon in der Gegend des Big- Bend, einer grossen Krümmung des Missouri zwischen Fort Lookout und Fort Pierre gefunden, nach St. Louis gebracht und später vom Prinzen Mix von Neuwiep erworben worden. Der Steinblock enthielt in einem über 2‘ langen und dicken zertrümmer- ten, aber genau wieder zusammensetzbären Stücke den Schädel (mit Ausnahme der Schnautzen-Spitze, der Jochbogen, der Pauken- und Zitzen- Knochen auf einer Seite), mit EinsclAuss des Unterkiefers ; und die Wirbel der ausgestreckten , ungefähr 12° langen Wirbel-Säule, deren vorragenden Fortsätze zum Theil abgestossen waren, bildeten mehre zylindrische Stücke. Von den Rippen waren einige kurze Stücke, von- Extremitäten, Becken und Schulter - Blatt nur kleine Fragmente vorhanden. Im Gestein lagern noch Trümmern von Inoceramus Barabini und I. alveatus Morren; es gehört also ohne Zweifel der Kreide-Formation an, welche nach Morton (synops. 25 u. a.) an den Ufern des oberen Missouri zwischen dem Mis- sissippi und den Rocky Mountains verbreitet ist. Sie wird mehre hundert Engl. Meilen weit unmittelbar von einem schwarzen Bande bituminöser Braunkohle überlagert, und die bituminöse Beschaffenheit des Gesteines in dem vorliegenden Blocke, so wie der den vorragenden Knochen - Spitzen anhängende Kohlen - Staub lassen vermuthen, dass das Fossil nahe unter jenem Bande gelagert gewesen seye. Der Stein ist so hart and die Kno- chen so spröde, dass das Skelett nur durch Jahre-lauge behutsame Arbeit allmählich frei gelegt werden konnte. Die anfängliche Vermuthung, dass der Schädel zu Mosasaurus gehöre, _ wurde im Verlaufe der Ausarbeitung bestätigt. Die vollständige Verknö- cherung aller Theile und die häufig bemerkbare Ausfüllung aller Zähne 123 | i beweisen, dass das Individuum vollständig ausgewachsen,, damit aber nur bis zur halben Länge des Mastrichter M. Hofmanni gelangt war. Es wurde daher und mit Rücksicht auf den noch unten angegebenen Unter- schied als neue Art Mosasaurus Maximiliani G. genannt. Die Schnautzen - Spitze fehlt von beiden Arten und die Anzahl der Zähne im Oberkiefer bleibt daher in beiden unbekannt. Das Amerikanische Frag- ment enthält indessen hinter dem Bruch-Ende einerseits noch 11 obre und ebenso im erhaltenen Unterkiefer-Theile jederseits noch 11 untere, Backen- zähne. Bei beiden Arten sitzen die mit braunem glänzendem Schmelz über- zogenen Zahn-Kronen auf der zu einem verknöcherten Sockel umgewandel- ten und in der Alveole angewachsenen Zahn-Kapsel; sie sind im Innern theils hohl und theils ausgefüllt. Bei beiden sind die Zahnkronen etwas von aussen nach innen zusammengedrückt und durch einen scharfen linien- förmig erhabenen Graht in eine äussere und eine etwas grössere innere Oberfläche getheilt, welche polygonisch wieder, jene’in 5, diese in 7 ver- tikal-ziehende Flächen neben einander zerfallen. Dagegen bietet das Flügel- bein 2 Unterscheidungs-Merkmale dar, indem nämlich in dem Mastrichter Thiere der Zahn - Rand desselben einen merklich nach unten vorspringen- den Bogen bildet und nur 8 Zähne enthält, während an dem Amerikani- schen dieser Rand kaum merklich gebogen ist und 10 Zähne besitzt. Da manche Theile hier erhalten sind, welche an dem Mastrichter Thiere fehlen, so kann der Charakter des Genus ergänzt werden. Die niedrige langgestreckte Form des Vorder-Kopfes, die schmalen langen Nasenlöcher (weit hinten) , die Bildung des Unterkiefers und die Gegenwart der Gau- menzähne stellen, schon nach Cuvier’s Ausspruch, dieses Thier bei den Eidechsen zwischen die Monitören und Leguanen; in seinen Einzelnheiten aber zeigt der Schädel eine merkwürdige Vereinigung der Eigenthümlich- keiten dieser beiden wie der meisteı, übrigen Echsen-Genera. Wenn wir die Resultate aus der (im: Original nun folgenden) Detail - Beschreibung zusammenfassen, so erfahren wir, dass Mosasaurus mit den Krokodiliern nur die Trennung der Zahn-Alveolen, mit den Fisch-artigen Sauriern nur den knöchernen Augen-Ring gemein hat, sich im Übrigen aber an die jetzt lebenden Eidechsen anschliesst und zumeist mit Monitor übereinstimmt. Er hat, wie dieser, einen gestreekten Vorderkopf, grosse längliche Nasen- löcher, verwachsene Nasenbeine,, lange Flügel-Beine und einen ähnlichen Unterkiefer, — dagegen , wie die Stellione, Leguane, Amaive, Szinke, Chamäleone und Geckone ein einfaches Haupt - Stirnbein. Eine ähnliche grosse Ausdehnung des vordern Stirnbeins findet sich bei den Szinken und Leguanen, und bei Chamäleon stösst dieses auch wie hier (und: bei Meto- pias Mey.) mit dem hintern zusammen, um den Augen-Rand zu bilden. Ein gleichgestaltiges knorriges Thränenbein hat Istiurus und bei den Leguanen und Chamäleonen sind die Knochen vergleichungsweise auch nur von gerin- ger Grösse. Eben so schmal und schwach ist der Jochbogen bei Anolis und Podinema, und ein ähnliches Scheitelbein mit sehr kurzer Stirnfläche zeichnet Istiurus aus. Die Gaumen - Zähne finden sich bei den Lazerten, Iguanen und einigen Szinken; ein Muschel - förmiges Paukenbein ist bei 124 Thorictis und ein sehr verkürztes Hinterhaupt auch bei Leguanen vorhan- den. Dann aber bleiben Eigenthümlichkeiten übrig, die sich bei andern Genera nicht finden, mithin Mosasaurus wesentlich bezeichnen : 1) Das Deckel - Stück des Unterkiefers tritt an der äussern Seite stärker hervor, als bei allen übrigen; 2) die Zähne sind nicht eingekeilt, sondern durch ihren Sockel in den Alveolen angewachsen; 3) über der Reihe der Nerven- Löcher am Zahn-Rande des Oberkiefers finden sich noch zwei Reihen ähn- licher Löcher; 4) das Haupt-Stirnbein bildet mit seinem hintern Rande keine gerade Linie, sondern spitzt sich zu und nimmt in einem Ausschnitt seiner Spitze einen Löffel-förmigen Vorsprung des Scheitelbeins auf, der mit dem Stirnloche durchbohrt ist; 5) die Augenhöhle ist länger und niedriger als bei den übrigen Lazerten; 6) die schmalen Zitzen - Beine und die Zitzenbein- Fortsätze des Scheitelbeins liegen flach, so dass ihre breite Fläche nach oben gerichtet ist; 7) die Flügelbeine stehen bis zum Ende ihrer gerad- linigen und fast parallelen Zahn-Reihen gedrängt nebeneinander , richten ihre breiten Flächen nach aussen und innen, tragen die Zahn - Reihe am inneren nach unten vorragenden Rande und haben einen dritten dem Zahn- Rande parallelen Fortsatz; 8) das Schläfenbein bildet mit seinem hintern Ende eine horizontale dreieckige Ausbreitung und legt sich nur mit dem hintern Rande derselben an das Zitzenbein an. 9) Endlich ist die Hirnhöhle viel kürzer und enger, als bei allen !ebenden Eidechsen. Von der Wirbelsäule sind 87, ‚Wirbel vorhanden, welche zusammen 13%/,' Länge haben und wie bei deren Mastrichter Thiere gebildet sind, aber zur Feststellung der ganzen Wirbel-Zahl ebenfalls nicht genügen. Der Vf. beschreibt sie im Detail nach den verschiedenen Regionen, denen sie angehören, vom Atlas an bis in den hintern Theil des Schwanzes. Mit Benützung dessen, was man von dem Mastrichter Thiere kennt, kommt der Vf. zum Schluss N dass der ergänzte Schädel lang gewesen . . 2 2 2 2....% 1 die ergänzte Wirbel-Säule mit 157 Wirbeln dgl. . » . 2...21 8 das ganze Thier mithin . . . £ > OR 0 Sue. 2300 rg Nach Skelett-Bau und Eindoate zu öchliessen waren die Mosasauren mächtige Fleisch-fressende Raubthiere, die das Meer bewohnten. Flossen- Füsse (wie bei Ichthyosaurus) scheinen sie nicht gehabt zu haben, sondern durch Schwimmhäute verbundene Zehen. Ihr zusammengedrückter Ruder- schwanz hat ihnen bei’'m Schwimmen hauptsächlich gedient; die Länge und Biegsamkeit der Wirbelsäule und die Kürze der Füsse lässt nicht glauben, dass sie schnelle Schwimmer gewesen ; sie waren zweifelsohne geschickt an’s Land zu gehen und mögen sich dort den Szinken ähnlich zugleich mittelst Schlangen-Windungen des Körpers fortbewegt haben. Der stets wohlerhaltene scharfe feine Graht auf den Zähnen und deren Stel- lung auf der lockern Knochen - Masse des Sockels lässt erkennen, dass dieselben zum Zerbeissen von Knochen nicht bestimmt waren; Knorpel- Fische mögen also die Haupt -Nahrung dieser Thiere ausgemacht haben. Die dreifache Reihe von Nerven-Löchern an der Schnautze, wo sonst nur eine Reihe ist, lässt vermuthen, dass sie geschickt waren, ihre Nahrung 125 durch das Gefühl auch in finstrer Tiefe und im Schlamm des Ufers zu ent- decken , so wie es hiedurch unwahrscheinlich wird, dass die Schnautze mit Haut-Schildern umpanzert gewesen seye; war aber diese nackt, welche bei den Lazerten die grössten Schilder trägt, so war es wahrscheinlich auch der übrige Körper, so wie bei den Fisch-Echsen; — wie denn auch Spuren von Schuppen nicht gefunden worden sind. Die geringe Ausdeh- nung der Gehirn-Fläche deutet auf grosse Lebens-Zähigkeit, geringe Reitz- barkeit. — Solche Skelette sollen am Big-Bend nicht selten seyn, L. Acassız: Berieht über die fossilen Fische des Londonu- Thons (> Ann. sc. nat. 1845, c, III, 21—48). Diese Fisch-Reste sind insbesondere schwer zu studiren, weil sie weit mehr in Bruchstücken er- scheinen , als die ältern und die Schuppen, nicht mehr dieselbe Dauerhaf- tigkeit und systematische Wichtigkeit besitzen. Sie liegen in einem wei- _ chern oder härtern und selbst sehr harten Thone; darin waren sie verfault, die Knochen hatten sich getrennt, die Flossen und Grähten sind ausein- andergefallen, die Schuppen grossentheils verloren gegangen, ohne den Umriss der äussern Form zu erhalten; nur die eingetrockneten Schädel sind häufig ziemlich ganz geblieben, welche man aber bisher weder vor- bereitet gewesen ist mit denen der lebenden Formen genauer zu verglei- chen, noch auch künftig so leicht ausführbar finden wird, da sich wenig Grund-Charaktere für die Familien und Genera entdecken lassen. (Ausser- dem hat man am meisten einzelne Zähne und Wirbel gesammelt, auch isolirte Schuppen, die A. später bearbeiten will.) Die Schädel-Knochen der Fische sind nämlich nicht durch Knochen - Nähte mit einander verbun- den, sondern liegen, durch Knorpel -Bänder mit einander verbunden und beziehungsweise getrennt, theilweise mit ihren Flächen übereinander und äuf einer inwendigen knorpeligen Kapsel, welche durch Eintrocknen sich zusammenzieht und die einzelnen Knochen in ihrer Lage festhält; doch sondern sich Nasenbeine und Vomer, Kinnladen und Kiemen-Deckel leicht ‚ganz ab. In solcher Beschaffenheit liegen denn auch die Fisch - Schädel im London-Thon, und solche frische Schädel - Präparate bat sich A. schon über 100 gefertigt, um sie zur Vergleichung zu benützen. Aber da die alt-tertiären Fische grossentheils zu Familien gehören , welche zwar noch lebend vorkommen, deren Arten aber ferne von unsern Küsten wohnen, so wachsen die Schwierigkeiten und haben nur beseitigt werden können durch die Unterstützung, welche der Vf. im solcher Beziehung von den HH. Ennıs- KILLEN, Pır. Eserron, Buckrann, Hopr, Bowerzank, CumBerLanD und die Vorsteher des Britischen und chirurgischen Kollegiums erhalten hat. So hat der Vf. die Charaktere eines jeden einzelnen Knochens und deren Ver- änderungen erst studiren und festsetzen müssen an möglichst vielen Fami- lien, Genera und Arten, lebenden wie fossilen. Hier geht der Vf. (S. 27—41) in ein osteologisches Detail ein, welches zu speziell ist, als dass wir es wiederholen könnten. Er beschreibt die Charaktere und Verschiedenheiten des Schädels und seiner Knochen in 126 allen Familien, welche bis jetzt im London-Thone fossil gefunden worden sind und unten aufgezählt werden sollen. Zieht man nun für die lebende Fauna Yurreır’s treffliche Mono- graphie der Englischen Fische zu Rathe, so ergibt sich folgende Zusam- menstellung derselben mit den auf Sheppey gefundenen des London-Thons: Zahl der 2 lebenden fossilen Namen der Familien. Familien. | Genera. | Arten. |Familien. | Genera. | Arten, I. Ctenoiden. Pereordendt ara. al Ahle: az |: Zum Sparoiden Werte, Wblic hinter In dm Asa 5 Sy BE SOnE Deuihyes u... 2... |ru 0... al allen 37.1208. Seianordent 0 al Senle 2 neh @ottordena ur RER RE ENDEN. 76 .16. Gonrordens nal 1 6. Aulostomen anne ill 1 a Muclloideny... ee... | 1 ar Pleuronectiden. . . |. * . |» 5 .18. 9 ersehen EZ Da.Cycloidesacan- thopterygii. Scomberoiden ”"” | ENTE | SE OR ER VAN} ag .12. Xiphoiden tropisch | 3 a en a DR Da RT a ae le 5E Taenioiden 5. Ka 5 Atherimnen \ anal 1 h EL 1% Sphyränoiden: topisch PB nelül Kappke . 3 2 Labroiden . . 8 | EB INN TER Mine 13.) | E 105 Blenniordens re N El TON ee re Eophioiden spe ee Prachinidenr se nu ala. DAS Diseoboln a Bun. 3 ualenied. Echeneiden . . . > RES RAS NG A | - oO 11 ER Re nz, „ln 22 Ub. Cycloides mala- copterygii. Scombenesoces, 022 2205 a SEE 3% Chipedenue. nn Meet BES EN Aa ao Salnonden Mn Do 2 Scopeli (Characinen). |. . . RE AOL Sl Rees erh: Gadordenn nee Kunde Scale 20,0 Wehe ee 4. Anguilliformes . .|. * . 6 8. 6 Bee ANER | 9 | 10 Summa 28 las 180 2 171520079102 022137 | 44 * Mit Capros, ohne Trachinus. ** Ohne Blennioiden. *** Mit Brama. r Von den Gobioiden abgesondert. D tr Von den Percoiden getrennt. 127 a a Sn a Er dns Se ER SD ar er TE ange) ; Zahl der lebenden fossilen Namen der Familien. - Familien. Arten. Genera. | Arten, Familien, | Genera. II. Ganoiden. S. unten deren Aufzäh- Eopknbmanehier . .|\ |... 2 .|.,7. 1 Gmnnodonten INA" 51.2 3. ars Sclerodermen . . NR EN R: 3 a 5 | ıı | “ Einige Familien, welche sonst‘häufiger (Teuthyen, Xiphoiden, Sphyränen, Characinen) und jetzt selten, sind tropisch ; dagegen unter jenen, welche jetzt zahlreich repräsentirt sind, manche ehedem selten gewesen zu seyn (Sparoiden, Labroiden, Blennioiden, Anguilliformes, Gadoiden, welche letzte meistens jetzt kältre Meere bewohnen) oder ganz gefehlt zu haben scheinen (Cottoiden, Pleuronectiden, Tänioiden, Discoboli und die Ganoi- den), was indessen bei einigen von der Feinheit der Knochen, Grähte und Schuppen herrühren kann. Trotz dem im Ganzen noch südlichen Habitus zeigen aber die Gadoiden und ein mehr den nördlichen Formen verwandter Labroide schon eine Annäherung dieser Fauna an jetzige örtliche. Im Ganzen haben sich indessen nur 4 wirklich noch lebende (die mit ! be- zeichneten) Genera ergeben, was den Vf. zweifeln macht, ob er nicht zu viele Arten des Monte Bolca in lebende Genera untergebracht habe. ‘Hier die Aufzählung der Arten, von welchen die schon früher von A. aufgestellten mit einem * bezeichnet sind. — Die Ganoiden und Placoiden haben nach den charakteristischen Zähnen leichter bestimmt werden können ; hier waren die Vorarbeiten vorhanden. I. Ctenoides, Percoideae. IaCyeloidesacanthopterygii. S. 46. ! Myripristis toliapieus. Coeloperca latifrons. Eugnathus cavifrons. ”*Podocephalus nitidus. Synophrys Hopei. * Brachygnathus tenuiceps. Percostoma angustum. Sparoidae. * Sciaenurus Bowerbanki. ki 5 erassior. S. 47. Teuthyae. Ptychocephalus radiatus. Pomophractus Egertoni. Calopomus porosus ? Scomberoidae. !*Cybium macropomum, * Coelopoma Colei. ir RN laeve. * Bothrosteus latus. * N brevifrons, 5 minor. Phalacrus cybioides. RBihonchus carangoides. Cechemus politus. Scombrinus nuchalis. ?*Coelocephalus salmoneus; ? Naupygus Bucklandi. XAiphioides. !* Tetrapterus priscus. * Coelorhynchus rectus. 5 5 sinuatus. Phasganus declivis. Acestius ornatus. Sphyraenoidae. = Sphyraenodus priscus. “ Fr crassidens. Labroidae. Anchenilabrus frontalis. Blennioidae. Laparus alticeps. UbCyeloides malacopterygii. Scomberesoces. * Hypsodon toliapieus. = a oblongus. ‚ Labrophagus esocinus. Clupeidae. “Halecopsis laevis. !"Megalops priscus. Characini. * Brychetus Mülleri. Gadioides. "Rhinocephalus planiceps. Merlinus ceristatus. *® Ampheristus toliapieus. ‚* Goniognathus coryphaenoides. Anguilliformes. * Rhynchorhinus branchialis. Familiae dubiae, * Pachycephalus cristatus. Rhipidolepis elegans. * Glyptocephalus radiatus., Gadopsis breviceps. Laxostomus mancus. If. Ganoiden. Pyenodontae. Pyenodus toliapicus. Periodus Königii, Gyrodus laevior. Phyllodus toliapieus. 3 planus.' „ polyodus. „ marginalıs. 128 Phyliodus irregularis. » medius. Pisodus Owenii, Acipenseridae, Acipenser toliapicus. IV. Placoides. Raiae. Myliobates Owenii. 50 acutus. S, 48. 5 canaliculatus. » lateralis. = s marginalıs. 5 toliapieus. s goniopleurus, 2 » Dixoni. ZEN siratus, Pr punctatus. > gyratus. > jugalis. = 28 nitidus. ZNUEN"S Colei. % heteropleurus. ‚Aetobatys irregularis. a N subarcuatus. Pristis bisuleatus. „ Hastingsiae. ; "Squalidae, Notidanus serratissimus. Glyphis hastalis. Carcharodon toliapicus. So. subserratus. Otodus obliquus. » macrotus. Lamna elegans. „ compressa. ». (Odontaspis) Hopei. b H verticalis. Chimaeridae. = Elasmodus Hunteri. Psaliodus compressus. * Edaphodon eurygnathus. Arten: 92. { Tiyr Taf. IT. Dioritlager. Halklager. Graumackenge birge N 4 Hornblendgestein . Ei Diabas. (Ba. Be] N. Jahrb. f Mineral. 1841. Beobachtungen über die geognostischen Verhältnisse Finnmarkens, zusammengestellt von Hrn. Berg-Geschwornen G. A. NETTO in Freiberg. — Hiezu Taf. II, — Wie schon Leororn v. Buch in der Beschreibung seiner Reise durch Norwegen und Lappland an mehren Orten be- merkt, hat man es bei der Betrachtung der dortigen Verhält- nisse mit zwei verschiedenen Formationen zu thun, welche ich am bezeichnendsten die Gneiss-Formation und die Grauwacken-Formation zu benennen glaube, Die erste, das Gneiss-Gebirge, als die Haupt-Gebirgsformation des Kjölen-Gebirges im ganzen nördlichen Norwegen, zieht sich nur auf der nordwestlichen | Küste Finnmarkens bis nach Mageröe und dem Nordkap fort und ist nur auf den dortigen zahlreichen Inseln und einigen ‚ Halbinseln des Festlandes zu beobachten, während der ganze ‚ übrige Theil des Festlandes nordöstlich vom Quänangerfjord bis an den Tanaelv und wahrscheinlich bis Wardöe, der öst- ‚ liehsten Spitze Finnmarkene, dem Grauwacken - Gebirge an- , gehört. Jahrgang 1647. 9 130 Dieselbe bildet demnach zwischen dem Gneiss - Gebirge eine Art Keil, dessen südliche Grenze sich vom (uänunger- fjord etwa eine geographische Meile südöstlich von Baddern über Björnstalt nach dem Jesjaure bis nach Sarda am Tana und von da nach dem Varangerfjord fortzieht. Gegen Westen und Nordwesten bildet zunächst der Quänangerfjord, dann die Landenge von Allteed und der Langfjord gewissermasen eine topographische Grenze. Im Vargöesund findet man die Vermuthung, dass auch dieser die Grenze bezeichnen werde, insofern nicht bestätigt, als Korsnäss und die Umgebung des Kumafjords auf dessen Ost-Seite ebenfalls von deutlichem Gneiss gebildet sind. Etwas weiter nördlieh in der Nähe des heppofjord’s stossen sich aber die Schichten des Thonschiefers beinahe auf einer senkrech- ten Gebirgs-Scheide, die von der See aus zu beobachten ist, deutlich von denen des Gneisses ab. Der Qualsund liegt wieder ganz in der Richtung der Gebirgs-Scheide, während die weiter nördlich gelegenen Inseln und wahrscheinlich die Landzungen des. Festlandes, den Inseln Rolfsöe und Ingenöe gegenüber, dem Gneiss - Gebirge angehören und auf Mageröe wohl nur die südöstliche Spitze in der Umgebung von Ätelvig dem Grauwacken- Gebirge zuzurechnen seyn dürfte, obgleich der dortige Thonschiefer durch Aufnahme von Glimmer-Blättehen schon seine Verwandtschaft mit dem Glimmer-Schiefer verräth. A) Charakter des Gneisses. Der Gneiss charakterisirt sieh hauptsächlich dadurch, dass seine Bestandtheile, namentlich der Quarz und der Glim- mer, in einzelnen Schichten abwechselnd vorherrschen, so dass er häufig aus der Ferne angesehen in der Schichtungs-Rich- tung dunkel und lichtegrau in verschiedenen Nüaneirungen Band-artig gestreift erscheint, was namentlich in der kleinen Insel Ajelmöe westlich von Aammerfest, die auf der Süd- seite einige Hundert Fuss beinahe senkrecht aus dem Meere aufsteigt und sich gegen Nordost, analog der Schichtung, unter einem Winkel von 20°—-30° verflächt, sehr schön zu sehen ist. Ebenso erscheint die ebenfalls sehr steile West - Küste 131 des Quänangerfjords, wo die Schichten sehr wenig nach Süden geneigt sind, grau und roth gestreift, indem hier der röthliche Feldspath einige Schichten auszeichnet, während andere bei- nahe ganz aus Glimmer bestehen. Häufig geht der Gneiss auch in wirklichen Glimmer- Schiefer über, wie auf Maasöe, auf der Ost-Seite von Qualöe in der Gegend von Assabachti und Karasjok, am Jesjaure und am Starkelv, südlich von Kaaljord, in der Richtung nach Kau- tokeino, und zwar am letzten Punkte fast söhlig geschichtet. An einigen Punkten wird der Gneiss auch sehr grani- tiseh, wie Diess namentlich auf der Höhe des Gebirges zwi- schen Kaulokeino und Karasjok, so wie auch am Jesjokelv und am Jesjaure in der Nähe der Grenze mit dem Grauwacken- Gebirge, oder zwischen Vassnäss und Alteid zu beobach- ten ist. B) Lager-artige Bildungen im Gneisse. Als Gesteine, welche in. den Schichten des Gneisses und Glimmerschiefers vorkommen oder eigene oft sehr mächtige Lager zwischen denselben bilden, sind a) die Hornblende zu erwähnen, welche sowohl im Gneiss als im Glimmerschiefer an einigen Punkten bloss in einzelnen Krystallen liegt, häufiger aber in soleher Quantität auftritt, dass das Gestein in wirklichen, gewöhnlich sehr fase- rigen Diorit oder Diorit-Schiefer übergeht, welcher alsdann besondere mächtige Lager, wie auf der Nord-Seite von Alteid, am Jesjokelv, in der Nähe des Jesjaure sowohl, als auch weiter abwärts in der Nähe des Karasjokelv, auf der Höhe des Ge- birges von Assabacht: (Karasjoks Sommer - Wohnung) und in der Gegend von Utsjok am Tana, zwischen Karasjok und Saida bildet, An diese Erscheinungen dürfte sich b) ein Vorkommen von deutlichem Gabbro auf Subnäss, einer kleinen Landzunge auf der Nord- Seite des Langfjord, anschliessen. Sehr reich ist ferner diese Gebirgs-Formation c) an Granaten, welche sowohl im Gneiss und Glimmer- g * 132 Schiefer, als auch in den Hornblende - Gesteinen sehr häufig zu finden sind. Als Fundorte dürften hier namentlich zu erwähnen seyn der Gneiss auf Korsnäss im Allenfjord, der sehr feinschief- rige Gneiss von Aggerfjord auf der Nordost-Spitze von Soröe und der demselben sehr ähnliche von SAjervöe, so wie end- lich der sehr dünnschiefrige flachgelagerte Gneiss von Japan- vig, einer kleinen Bucht auf der West-Küste des Quünanger- fjord, in welchem nicht nur einzelne Schiebten sehr reich mit dodekaedrischem Quarz imprägnirt sind, sondern auch schwache Lagen von derbem Granate auf den Schichtungs-Klüften liegend gefunden werden. Im Glimmerschiefer findet man kleine Granaten in grosser Menge auf der Ost-Seite von Qualöe, so wie auch grössere edle Granaten am Jesjohelv aufwärts vom Karasjohelv. Den Diorit und Diorit - Schiefer findet man namentlich bei Assabachli und ebenfalls am Jesjokelv reich mit Granaten durchzogen. Endlich aber kommen im Gmeiss nicht selten Lager- artige Bildungen vor, wie z. B. auf der Höhe des Ge- birges von Qualöe, auf der Nord-Seite des Langfjord und bei Utsjok am Tana, welche aus Quarz und Feldspath mit derben Partie'n und einzelnen Krystallen von Granat, also aus wirklichem W eissstein bestehen, wobei noch zu bemerken seyn dürfte, dass das Lager dieses Gesteins auf der Nord- Seite des Zungfjords von mehren Gang-Trümmern von Diorit durchsetzt wird. s d) Von Kalkstein kennt man in diesem Gebirge bloss ein einziges Vorkommen zwischen den Gneiss - Schichten am Jesjaure, wo derselbe so von Glimmer-Blättchen durchzogen ist, dass er beinahe ein schiefriges Ansehen erhält. e) Ebenfalls nur an einem Punkte , bei Assabachli, dem Sommer-Aufenthalte der Finnen (Lappen) von Karasjok, ist mir ein mächtiges Lager von Chlorit-Schiefer mit Schwe- felkies-Hexaedern bekannt, der hier auf einem Horn- blende-Schiefer aufgelagert zu seyn scheint, während er auf- wärts durch Aufnahme von Quarz allmählich hart und splittrig wird, darauf ein Konglomerat-artiges Ansehen erhält, indem 135 kleine bis Haselnuss - grosse Quarz - Körner von Chlorit und Glimmer eingeschlossen erscheinen, und endlich in eine Art Quarz-Sehiefer übergeht, auf welchen alsdann auf der Höhe des Gebirges Hornblende - Schiefer mit Granaten und einem Anflug von Schwefelkies auf den Schichtungs- Klüften folgt. Mister von Assabachli abwärts, nach Karasjek hin, firalet sich zwischen dem Chlorit-Schiefer und dem @uarz- Schiefer noch eine Partie Glimmer-Schiefer, der in einzelnen Schich- ten Graphit enthält und ‘von schmalen Gängen von weissem Quarz und Berylli mit Kibdelophan durchsetzt wird. -Iın Chloritschiefer selbst aber findet man daselbst grosse Nieren-förmige Ausscheidungen von Magnetkies, welcher Quarz, Schwefelkies und Kupferkies Konglomerat- artig einschliesst. f) Hinsichtlich des Vorkommens von reinem Wuarze habe ich zu erwähnen, dass sich ein 2—3 Lachter mächtiges Lager davon bei Gamvig auf der nordöstlichen Spitze von Soröe befindet. Derselbe ist halbdurehsichtig, glänzend, split- terig, von bräunlicher Farbe und diek geschichtet, wobei er auf seinen Schichtungs-Flächen zuweilen Schmitzen von Schwe- felkies einschliesst. Im Gneisse von Storfagervig auf der nordöstlichen Spitze von Seyland finden sich ferner kleine ‘unregelmäsige Gang- Trümmer von einem halbdurchsichtigen, glänzenden , mehr fleischrothen Quarze. An diese Erscheinungen schliessen sieh endlieh Gang- artige Ausscheidungen eines röthlichgrauen @uarzes mit der- ben Brocken von weissem und grünlichem Feldspathe an, welche auf den höchsten Gneiss- Kuppen von Qualöe gefun- den werden. In der Nähe derselben aber hat der Gneiss ge- wöhnlich ein eisenschüssiges erdiges Ansehen mit kleinen runden Ausscheidungen von Quarz und Feldspath. g) Schliesslich glaube ich noch erwähnen zu müssen, dass eine @Quarz-reiche Schicht des Gneisses von Kobberkryde, auf der nördlichsten Spitze von Seyland, mit kleinen Kupfer- Krystallen imprägnirt ist, welche die Veranlassung zu dem Namen dieses Ortes gegeben haben, indem die Oberfläche 134 des Felshanges in Folge davon mit einem Streifen Kupfergrün überzogen ist. Nachdem ich hier den Gneiss und die in demselben Lager- artig vorkommenden Gesteine geschildert habe, will ich über deren Lagerungs-Verhältnisse nur noch im Allgemeinen bemerken, dass sie vom Quänangerfjord bis in der Nähe vom Jesjaure ziemlich söhlig geschichtet sind, während hier ein östliches Fallen eintritt, welches zwischen 30° und 60° schwankt und überall bis an den Zanaelv (auch in der Gegend von Karasjok) zu beobachten ist. An der Küste hingegen ist durchaus keine Übereinstim- mung in der Schichten-Stellung wahrzunehmen, indem die- selben z. B. auf Maussöe 30°—40° gegen SW., auf Qualöe 30°—40° gegen Nord, an der Nordost-Spitze von Soröe 40° in SW., auf der Nord-Küste Seylands 20°—40° in ©., bei Klubnäss circa 40° in SO., im Zappensunde 70° in NW. und auf der Süd-Seite von Arenöe 60° in SO. fallen. Als C) Massige Gesteine, welche der Gneiss-Formation noch zuzureehnen seyn dürften, ist zunächst a) der Diabas zu nennen, welcher in grosser Verbrei- tung auf der Insel Mageröe vorkommt und wahrscheinlich dieselbe in der Hauptsache konstituirt. Derselbe ist jedech an verschiedenen Fundorten theils durch die Gröbe seiner Körner, obgleich er im‘ Ganzen stets feinkörnig ist, theils aber auch durch die wechselnde Fre- quenz seiner Bestandtheile verschieden, indem entweder der Pyroxen ‚oder Feldspath darin vorherrschend ist. An vielen Punkten nimmt er auch schwarze Glimmer-Blättchen auf, und fast überall ist er von Magneteisenstein durch- zogen. In diesem Diabas setzen mächtige Gänge auf, von denen es schwer zu entscheiden ist, ob sie aus Granit oder ebenfalls aus Diabas bestehen, indem bei mehr schiefriger Textur der- selbeu der fleischrothe Feldspath so vorherrschend ist, dass 135 das andere Mineral, welches die schiefrige Textur verur- sacht, nicht leicht mit Sicherheit zu bestimmen ist. Ein feinkörniger Diabas, welcher der auf Mageröe herr- sehenden Gebirgsart ganz ähnlich ist, findet sieh übrigens auch Lager-artig in dem am Karasjok befindlichen Glimmerschiefer etwa 1\/, geographische Meilen aufwärts vom Jesjok, wo sich auch in der Nähe Lager von, Diorit-Schiefer finden, In diese Kategorie dürfte ferner b) eine Diorit-Gebirgsmasse zu bringen seyn, aus welcher der südwestliche Theil der Insel Seyland, die ganze Stjernöe und der Theil des Festlandes in der Umgebung des Osfjord besteht, so dass sie bei einer Länge von etwa 5 und einer Breite von etwa 3 geographischen Meilen fast gänzlich vom Gneisse eingeschlossen erscheint, auf dem sie jedoch am Klubnäss, dev Fels-Spitze am westlichen Eingange in den Or- fjord, wo derselbe etwa 40° in SO. fällt, deutlich aufgela- gert ist. Das Gestein, aus welchem diese Masse besteht, unterscheidet sich‘'von dem gewöhnlichen Diorit, welcher die sowohl im Gneiss als auch im Grauwacken - Gebirge befindlichen Lager bildet, dadurch, dass die Hornblende bei weitem vorherrseht, dass dieselbe eine viel schwärzere Farbe zeigt, dass die Struktur weniger stängelig; sondern: mehr körnig ist, als im Lager- Diorit, und dass. es durchaus von Magnet-Eisenstein im- prägnirt und durchzogen ist, der auch häufig zu mächtigen Gängen konzentrirt erscheint. An manehen Punkten, wie zum Theil an der Nord-Küste von Stjernöe, ist dieser Diorit auch von schmalen weissen Kalkspath-Schnürchen nach allen Richtungen durchzo- gen, die zuweilen Hand-grosse Stücke von schönem schwar- zen Aster-Glimmer und kleine Apatit-Krystalle um- geben, so wie sich aueh nicht selten Ausscheidungen von schönem blättrigen Tetartin darin finden. Auch hatte ein Fischer-Lappe auf Stjernöe einen Gang von Quarz und krystallisirter Silber-haltiger brauner Zink- Blende entdeckt, den man jedoch, nachdem der Finder gestorben ist, nicht wieder hat auffinden können. An mehren Punkten, namentlich auf Sljernöe, nimmt dieser 136 Diorit kleine Zirkon-Krystalle auf, so dass man sich veran- lasst finden könnte, denselben Zirkon-Syenit zu benennen, und in der Skarve-Bucht im Rogasunde sind in einer übrigens mit Erde ausgefüllten Gesteins-Kluft einige grössere Zirkon- Krystalle gefunden worden, wovon der grösste, der sich gegen- wärtig in der Sammlung der Freiberger Berg - Akademie be- findet, ein Gewicht von 100 Gran hat. Das Grauwacken-Gebirge. A) Allgemeine Gebirgs-Verhältnisse. Das über den grössten Theil von West - Finnmarken und wahrscheinlich ganz Ost-Finnmarken verbreitete Grauwacken- Gebirge besteht grösstentheils aus feinkörniger Grau- wacke, Grauwacken-Schiefer und Thonschigfer mit einzelnen Lagern von Wetz-Schiefer und von Alaun- Schiefer, welcher letzie gewöhnlich Schwefelkies- Trümmer einschliesst, indem diese Glieder häufig in ein- ander übergehen. Fast nur in der Nähe des Gneiss-Gebirges, z. B. in der Gegend von Razpas und bei Alteed und zwar am letztem Punkte am ausgezeichnetsten und nicht durch erup- tive Einflüsse verändert, zeigt sich die Grauwacke grob- körnig und Konglomerat-artig, so wie sich auch auf der Grenze mit Kalk-Lagern nicht selten Konglomerat - artige Bildungen finden. Versteinerungen dürften in der,.in der Regel sehr festen, quarzigen Grauwacke, welche jedenfalls dem untern Grauwacken-Gebirge (Cambrian-System) angehört, schwerlich aufzufinden seyn. Zwar hat man einzelne Maschel - artige Bildungen darin gefunden; doch sind dieselben viel zu wenig ausgebildet, als dass man sie für wirkliche Versteinerungen ausgeben und für etwas anderes, als für grössere Brocken in der übrigens feinkörnigen Grauwacken - Masse halten könnte, welche zufällig die Muschel -artige Form angenom- men haben. Eine interessantere Erscheinung dagegen dürften die ge- furchten Reibungs-Flächen seyn, welche die Grauwacke an manchen Punkten, wie namentlich auf dem Gebirge von y 137 Raipas , so wie hie und da auf den Höhen des Ka«fjords auf ihrer Oberfläche zeigt. B) Eruptive Bildungen. Die Einförmigkeit, welche an und für sich das hiesige Grauwacken-Gebirge besitzt, wird auf interessante Weise durch die Bildungen eruptiver Gesteine unterbrochen, zu. welchen namentlich die Kalkstein- und Diorit-Lager mit ihren Vorkommnissen von Kupfer-, Eisen- und sogar Kobalt-Erzen und den sie zuweilen begleitenden Konglomerat-artigen Bil- dungen, so wie auch die hie und da gefundenen Gang-artigen Bildungen von Granit, Quarz, Eisenglanz u. s. w. gehören. Um von diesen nicht uninteressanten Vorkommnissen und somit vom Charakter des ganzen Gebirges ein deutliches Bild geben zu können, sey es mir vergönnt auf die Beschreibung einiger Gegenden, in welchen dieselben gewissermasen kon- zentrirt zu seyn scheinen, etwas näher einzugehen, indem ich nur im Allgemeinen noch bemerken muss, dass sich diese Gegenden, als: Raipas, Kaafjord und Björnslatt, so wie auch der Närrafjordklub sämmtlich in nicht. grosser Entfernung vom Gneiss-Gebirge befinden, und dass in grösserer Entfer- nung davon oder, so zu sagen, mehr im Innern des Grau- wacken - Gebirges bis jetzt wenigstens derartige Bildungen unbekannt sind. C) Weitverbreitete Quarz-Ablagerung. Bevor ich jedoch auf diese spezielle Beschreibung eingehe, muss ich noch einer andern weitverbreiteten Gebirgsart ge- denken, deren Auftreten sehr eigenthümlicher Art ist. Das Grauwacken - Gebirge ist nämlich in der Nähe des Gneiss- Gebirges auf eine Breite bis von einer geographischen Meile und mehr mit einer ‘oft sehr mächtigen Decke von einem an den Kanten durchscheinenden feinkörnigen @uarze von weisser graugelblicher und röthlicher Farbe bedeckt, welcher gewöhnlich dick, aber deutlich und ziemlich horizontal ge- schichtet ist. Dieser Quarz, welcher jedenfalls jünger ist als das Grau- wacken-Gebirge, ist auf der Höhe des Gebirges bei Kaafjord 138 am Storevand [?] bei Talvig, am Kongshavenfjeld, wo ev nalıe über dem Meere auf den Thonschiefer gelagert ist, und süd- lich von Raspas in weiter Verbreitung zu finden. Ob der- selbe auch die Diorit- Lager überdeckt, wage ich nicht mit Bestimmtheit zu behaupten. Am Akkasolki findet man ihn, wie an vielen andern Orten, über den Schichten der Grau- wacke , und er scheint sich hier nur dadurch auszuzeichnen, dass er einzelne Haselnuss- grosse Stücke von Magnet-Eisen- stein einschliesst. Die höchste Kuppe dieses Berges aber be- steht aus dichtem Diorit. Sehr wahrscheinlich gehören zu diesem Quarz auch die mächtigen @uarz-Gänge, welche bei Tana, bei Stangnäss, Om- gang und Kynnotten in festem grünlichem Thonschiefer oder Grauwacken-Schiefer aufsetzen, welcher letzte ebenso, wie in der Gegend von Raipas, in der Nähe des Quarzes zuweilen ein rothes, splittriges und nicht selten sogar Porphyr-artiges Ansehen hat. Ein Verhältniss, welehes sehr für diese Ansicht sprechen dürfte, ist bei Tana zu beobachten. Hier besteht nämlich ein ganzer Berg aus derartigem Quarz, welcher auch hier eine - Art Schichtungs-Klüfte zeigt, auf denen einzelne schwache, zerknickte Blätter eines splittrigen, klingenden Thonschiefers liegen. Die dadurch gebildeten Quarz-Schichten steigen vom Meere aus senkrecht auf, verbreiten sich aber bei zunehmen- der Höhe Fächer-förmig und scheinen die Kuppen der benach- barten Berge ungefähr in horizontaler Lage zu bedecken. D) Beschreibung einzelner Gegenden. Bei Betrachtung der einzelnen Gegenden, welche. die meiste Abwechslung und das meiste Interesse darbieten, will ich a) mit Raivas den Anfang machen und die dortigen durch- schnittlich h. 10,4 streichenden und 60° in West fallenden Gebirgs-Glieder zunächst von Ost nach West überschreiten. Nachdem der aus Grauwacken- und Thon-Schiefer, welcher durch Aufnahme von Glimmer-Blättehen oft dem Glimmer- Schiefer ähnlich wird, gebildete Gebirgs-Strich von der Gneiss- Grenze aın ‚Jesjaure an wenig Abwechslung und Interesse 139 gewährt, findet man am rechten Gehänge des Tvärnlo-Thales bei der dortigen Sägemühle einen grünliehgrauen, split- trigen, Aphanit-artigen Diorit-Schiefer, der namentlich auf den Schichtungs-Klüften mitBunt-Kupfererz und Kup- fer-Glaserz durchzogen ist. Das hangende Saalband dieses Schiefers aber ist fest mit einem andern feinkörnigen Diorit- Schiefer zusammengewachsen, obgleich die Grenze zwischen beiden durch einen schwachen Saum kleiner Schwefelkies- Krystalle scharf bezeichnet ist. Auf diesen Diorit folgt eine Lage diehten Grauwacken-Schiefers, der einzelne Erbsen-grosse Schwefelkies-Hexaeder einschliesst und in einen gewöhn- lich grauen Thon-Schiefer übergeht, zwischen dessen Schichten sich ein Lager von Kiesel-Schiefermithexaedri- sehem Scehwefelkies und einzelnen derben Partie’'n von Zoisit befindet. Weiter gegen Westen wird der Thonschiefer wahrscheinlich schon in Folge der Einwirkung von Eruptiv- Gesteinen erst roth gefärbt und dann sehr fest und splittrig, wobei er von sehr kleinen Krystallen von Schwefelkies und wahrscheinlich Augit durchzogen ist. Auf diesen folgt, als Grenz-Gestein zwischen dem Schie- fer und dem Kalkstein-Lager,, jedoch das letzte weiter nörd- lich durehsetzend, eine gegen 1 Lachter mächtige Lage grobes, Porphyr -artiges Konglomerat von Jaspis mit Auarz- Brocken und einem Anflug von Eisenglanz, welches bei’m Durchsetzen des Kalk-Lagers sich in einen rothen porösen Quarz mit Eisenglanz - Überzug verwandelt und auf den Schiefer auch insofern noch einen Einfluss auszuüben scheint, als derselbe in dessen Nähe sehr quarzig und körnig wird. Das Kalk-Lager besteht bei einer Gesammt -Mächtigkeit von eirca 60 Lachtern aus mehren Abtheilungen, welche durch einzelne Schichten von grünlichgrauem oder auch durch Stock- artige Massen von einem sehr dichten violetten Jaspis-artigen Thonschiefer von einander getrennt sind, Den untersten Theil desselben bildet ein reiner in der Lagerungs-Richtung röthlich- weiss, grau und violett gestreifter Kalkstein, während die Kalksteine in den obern Theilen gelb und röthlich gefärbt und sehr kieselig sind und häufig fein eingesprengten Kupfer- kies- enthalten. 140 Das Hangende dieses Kalk - Lagers, auf dessen Erzfüh- rung ich später zurückkommen werde, besteht aus feinkörni- ger fester Grauwacke, die weiter in Westen in der Nähe des Altenelvos jedoch etwas grobkörniger wird. Ungefähr 1 Stunde Wegs südöstlich von der Grube zu Raipas, gegen die Grenze des Gneiss-Gebirges hin, wird die Grauwacke braun gefärbt, fest und splittrig und geht allmäh- lich in eine Art quarziges Konglomerat mit einem rothbraunen blasigen Bindemittel über, dessen oberster Theil, der zunächst unter der QAuarz-Decke liegt, noch mehr Quarz aufnimmt und dadurch fast in eine Art Quarz-Schiefer verwandelt erscheint. Dieses Konglomerat, welches die Grauwacke repräsentirt, ist gewöbnlich durch eine schwache Schicht rothbraunen Schie- fers, der ebenso wie das Konglomerat ein gebranntes Ansehen hat, vom’ Kalkstein geschieden, während der letzte, der sich übrigens wenig verändert, @uarz-Körner aufnimmt und viel- leicht reichlicher als an den meisten andern Punkten von Kupfer-Erzen durchzogen erscheint. Auch der @uarz selbst enthält da, wo er das Kalk-Lager berührt, einzelne Spuren von Kupferkies und sogar von Bleiglanz. Von Raipas westlich bietet das Gebirge ausser einigen Kalk-Lagern, wovon das eine etwa bei einem Lachter Mäch- tigkeit ii kleinen Meerbusen von (Quänvig eine Zeit lang Gegenstand bergmännischen Betriebes gewesen ist, weil es daselbst mit Bunt-Kupfererz bis zu 1Y, Proz. Durchschnitts- Gehalt imprägnirt ist, wenig Abwechslung dar, bis man sich b) dem Kaafjord nähert. Obgleich auch auf der Ost-Seite des von hohen und stei- len Felsen umgebenen Koafjords schon Diorite auftreten, so sind es doch zunächst die Kalk-Lager in der südöstlichen Umgebung 8) häufig an ihren Begrenzungs-Flächen mit der Grauwacke welche einiges Interesse darbieten, indem dieselben braune kieselige Konglomerate mit weissen Quarz- und Kalkstein-Brocken gebildet haben. Das eine dieser Lager, in Matthiasens- Thal, '/, Meile südlich von Kaafjord, findet sieh namentlich unter eigenthüm- lichen Verhältnissen. Das westliche fast senkrechte Gehänge des Thales wird nämlich von einem etwa 15° i in West fallentleh 141 Thonschiefer gebildet, auf welehem eine etwa 3 Lachter starke Decke von Kalkstein aufliegt, der an seiner vordern also östlichen Oberfläche oder, so zu sagen, am Kopfe auf eine Breite von 1 bis 2 Fuss so mit Quarz, Thonschiefer und Buntkupfer-Erz durchzogen ist, dass er ein Konglomerat- artiges Ansehen hat und eine Zeit lang Gegenstand bergmän- nischer Spekulation gewesen ist. Am westlichen Gehänge des Kaafjord liegen mehre Dio- rit- und Kalkstein-Lager zwischen den ungefähr h. 2 streichenden und 30°—40° in West fallenden Grauwacken- und Thonschiefer-Schichten über einander am Gehänge hinauf. Der Diorit, in welchem die hiesigen Erz-Gänge aufsetzen, erscheint, ebenso wie die Kalksteine, dem Thonschiefer analog gelagert, ziemlich feinkörnig, von graulich- oder schwärzlich- grüner Farbe und von Kalkspath- oder Epidot - Schnürchen durchzogen. Der Kalkstein ist in der Regel gelblich- oder röthlich- weiss, hart, splittrig und häufig mit Kupferkies imprägnirt; nur an einer Stelle, nahe am südlichen Ende des Kaafjords, findet man ihn, unmittelbar über dem Spiegel des Meeres, graulichschwarz gefärbt und von Anthrazit-Trümchen durchsehwärmt. An einer Stelle, unfern der Kirche von Kaafjord, wo sich ein Kalk- Lager einem Diorit- Lager nähert, wird der Kalkstein krystallinisch und Dolomit-artig und ist zugleich mit Strahlstein durchzogen, während man an einem andern Punkte, einige Hundert Schritte nördlich von dem vorigen, eine mehre Lachter mächtige Masse findet, die aus unendlich vielen zusammengewachsenen Kalkspath-Skalenoedern gebildet wird, so wie sich auch, wahrscheinlich unter gleichartigen Verhältnissen, an einem andern Punkte auf der Höhe des Gebirges eine Masse findet, die aus weissem und gelblichem, krystallinischen, körnigen Kalkspath mit Blättchen von grünem Chrom-Glimmer durchwachsen findet. Von ausgezeichneter Reinheit und gelbliehweisser Farbe erscheint der Kalkstein bei Storvig, zwischen Kaafjoerd und Falvig, wo er allein die mehre hundert Fuss senkrecht aus dem Meere aufsteigende Küste bildet. Das Kalk-Lager von 142 Falvig aber zeichnet sich dadurch aus, dass es ein etwa Y, Lachter mächtiges Lager von weissem Talk mit Quarz - Kör- nern einschliesst und an seinen Saalbändern den Thonschie- fer auch in eine Art Talk- Schiefer umgeändert hat. Auch der die sämmtlichen Gebirgs-Glieder überlagernde Quarz hat in der Nähe: dieses Lagers durch Aufnahme von Talk-Blätt- chen eine einigermaasen schiefrige Textur und Fettglanz er- halten. Eigenthümlich endlich ist es auch diesem Kalk-Lager, dass es eine 1—2‘' starke Lage von bröcklichem, leicht zer- fallendem und Salze ausblühendem Leberkies mit inneliegen- den Kalkspath-Körnchen einschliesst. c) Von keinem besondern Interesse dagegen ist das Diorit- Lager, mit Kalkspath- und. Kupferkies - Trümehen durch- zogen, am Siorvand bei Falvig, so wie auch die Diorit- Lager von Björnstatt auf der Höhe des Gebirges am Quänan- gerfjord nur desshalb eine Berücksichtigung verdienen, weil nicht unwichtige Kupfererz-Gänge darin aufsetzen, worauf ich später zurückkommen werde. Der Diorit selbst aber ist, viel- leicht mit Ausnahme einzelner Partie’n, welche Granaten ent- halten, die am Ksafjord nicht vorzukommen scheinen, von derselben Beschaffenheit, wie der dortige, und nur einige darin aufsetzende schmale Gänge von Hornstein -artigem, zuweilen in Prasem übergehendem Quarz, zum Theil mit etwas Schwe- felkies imprägnirt, welche ich an der Küste zwischen Baddern und Alteid beobachtete, glaube ich hier noch erwähnen zu müssen, da mir dergleichen sonst nirgends vorgekommen sind. d) Eine eigenthümliche Erscheinung ist die kleine, aber verhältnissmäsig hohe und steile Insel Neckelöe, die südlichste der drei kleinen Inseln im Quänengerfjord, indem (dieselbe ganz aus graulich- und röthlich-weissem Kalkstein besteht, der unzählige mit theils rhomboedrischem, theils skale- noedrischem Kalkspath ausgefüllte Drusenräume bildet und hie und da von schwachen Schwefelkies-Trümehen durchzogen ist. e) Die geognostischen Verhältnisse von Alleıd, welche dadurch etwas komplizirt erscheinen, dass hier die Grenze zwi- schen den dem Urgebirge und dem Grauwacken-Gebirge eigen- thümlichen Gesteinen liegt, sind schon vonL. v. Buch beschrieben 143 worden, und es dürfte daher überflüssig seyn, mich in eine speziellere Auseinandersetzung derselben einzulassen. f) Am Näverfjordklub endlich (am südlichen Eingange in den Qualsund) ist der feinkörnige, etwas aufgelöste Diorit von vielen kleinen Trümcehen von Epidot und von. kleinen Kalk- spath-Schmitzen mit etwas Kupferkies durchzogen, und etwas weiter nördlich in der Tange-Bucht setzt ein Gang darin auf, welcher den Gebirgs-Schiehten analog in h. 5 streicht, gegen 6° mächtig ist und aus Quarz und Kalkspath mit‘ etwas ein- gesprengtem Kupferkies besteht. E) Gänge. In Bezug auf Gang-artige Lagerstätten in der Grauwacke habe ‘ich nur einige kurze Trüme von einem an fleischrothem Feldspath reichen Granit auf der Höhe des Gebirges, westlich von Kaafjord — und unterhalb Shionevara einiger Netz-artig aus einander laufender, gegen 2’ mächtiger Gänge zu erwähnen, die aus weissem Quarz und Eisen- glanz bestehen, welcher letzte von kleinen Körnchen rothen Eisen-Kiesels imprägnirt ist. F) Vorkommen von Kupfer-Erzen. Sowohl von bergmännischer Wichtigkeit als von geogno- stischem Interesse ist’ das Vorkommen von Kupfer - Erzen in den hiesigen Diorit- und’ Kalk-Lagern, so dass ich mich ver- anlasst finde, einige der hierher gehörigen Gang-artigen Lager- stätten etwas ausführlicher zu beschreiben und dabei mit der Grube von Aarpas den Anfang machen will. 'a) Die Theile des Kalk-Lagers von Raipas, welches, wie schon bemerkt, von inneliegenden festen und zum Theil Jaspis- artigen Thonschiefer-Partie'n in mehre Abtheilungen getrennt ist, werden nämlich in ihrer Gesammt-Mächtigkeit von etwa 60 Lachtern von’ einer seigern Gang- Spalte beinahe recht- winkelig durchsetzt, welche bei’m Durchgang durch die Thon- schiefer-Partie’n als blosse Kluft erscheint, im Kalkstein aber sich ausbreitet und an einigen Punkten eine Mächtigkeit von S bis 10 Fuss erreicht, wobei sie gewöhnlich mit verschie- denartigen Konglomeraten ausgefüllt ist. An dem einen Punkt besteht diese Ausfüllungs-Masse aus Quarz- und Thon- schiefer-Brocken, mit Kalkstein und eingesprengtem Kupfer- 144 Kies gebunden, an einem andern aus rothem kieseligen Kalk- stein und braunrothem Schwerspath mit gewöhnlichem gelben Kalkstein von Kupferkies imprägnirt, ein andermal aus Quarz- Kalkstein und sogar Thonschiefer-Brocken mit Bunt -Kupfer- erz gebunden, während die reichsten Punkte entweder aus diehtem Bunt-Kupfererz bestehen, welches jedoch gewöhnlich gröbere Brocken von Kalkstein einschliesst, oder auch aus gelbem Kalkstein reich mit Bunt-Kupfererz durchzogen. Diese verschiedenartigen Konglomerate bilden in Folge der Abwechslung zwischen Kalkstein und Thonschiefer Nieren- förmige Massen, welche bei sehr kurzer Längen-Ausdehnung sich gewöhnlich in der allgemeinen Fall - Riehtung (60° nach W.) mehr in die Teufe ziehen, bis sie durch das Erscheinen der Stock -ähnlichen Jaspis-artigen Thonschiefer-Masse oder durch ein Zusammendrücken der ihnen zugehörigen Kalkstein- Schicht entweder ganz abgeschnitten oder doch zertrümet werden, wobei man jedoch bei Verfolgung dieser höchst unre- gelmäsig nach verschiedenen Seiten sich zerstreuenden Trüme häufig wieder einen neuen Erz-Nieren ausrichtet. Zu verwundern ist es unter diesen Umständen nicht, dass mehre bedeutendere Trüme in verschiedenen Richtungen von der Haupt- Masse abgehen, welche aus Chaleedon oder braunrothem Schwerspath mit Kupferkies und hie und da kleinen Partie'n von Kalkstein und von Bunt-Kupfererz imprägnirt bestehen und Bunt-Kupfererz, dichten Kupfer- glanz, Malachit, Kupferlasur, verwitterte Schwefel- kies-Knollen und auf dem obern Stollen, etwa 5 Lachter unter Tage, sogar auch Kobalt-Blüthe enthalten. Der Erz-Führung andrer Kalkstein-Lager habe ich schon bei deren allgemeiner Beschreibung gedacht und habe hier bloss noch anzuführen, dass man in einem solchen in Mathia- sens- Thal bei Kaafjord auch einzelne etwa Y/, Zoll mächtige. Trümehen von dichtem Kupfer-Glanz gefunden hat. b) Die Erz-führenden Gänge im Diorit, welche namentlich in der Umgegend von Kaafjord durch den darauf betriebenen Bergbau näher bekannt geworden sind, bieten verschiedenartige Erscheinungen dar, die mir einer nähern Erwähnung nieht unwerth scheinen. 145 Zunächst will ich demnach von Ward’s-Gange, welcher in der Nähe der Schmelzhütte von Kaafjord ausstreicht , be- merken, dass derselbe, welcher ein den allgemeinen Lagerungs- Verhältnissen der hiesigen Gruben -Partie ziemlich analoges Streiehen und Fallen von ungefähr h. 2 und 30° in West hat, gewöhnlich aus einer Y/, bis 1 Lachter mächtigen kleinkör- nigen Konglomerat-artigen Masse von Quarz, Kalkspath, Schwefelkies und Kupferkies mit fein-zerriebener aufgelöster Diorit-Masse besteht, worin sieh jedoch hie und da reinere Quarz-Partie'n finden, die mit Eisenglanz und dünnen Bläft- chen oder dendritischem Anflug von gediegenem Kupfer durch- zogen sind, so wie man auch Drusen von kleinen Kalkspath- Skalenoedern darin findet. Eigenthümlich ist es diesem Gange auch, dass man an seinen Saalbändern, namentlich in dessen südlich gelegenem Theile, wo jedenfalls ein benachbartes Kalk- Lager seinen Einfluss geltend gemacht hat, an vielen Stellen eine feinkörnige brockige Kalkspath-Masse findet, welche ge- wöhnlich dünne Lamellen von aufgelöstem Diorit eingeschlos- sen zeigt, zuweilen aber auch reich mit kleinen Schwefelkies- Krystallen imprägnirt ist oder auch kleine Partie'n von Chrom- Glimmer enthält. Der Gang von der etwas nördlicher gelegenen Alten Grube, welcher wahrscheinlieh die Fortsetzung des vorigen ist, hat sich dadurch ausgezeichnet, dass bei seinem Aus- strich an manchen Stellen die Gebirgs-Oberfläche neben dem Gange auf mehre Lachter Breite mit Gang - Masse bedeckt gewesen seyn soll, was ich jedoch, da dieselbe abgebaut war, nicht selbst mehr beobachten konnte, eine Erscheinung, die sieh wohl nur durch ein Überfliessen der Gang - Masse er- klären liesse, | Der etwas höher am Gehänge enthlösste, eirca 40 Lachter mehr westlich aufsetzende Wrodfells- Gang streicht anfangs h. 1, ändert aber sein Streichen in einer Länge von etwa 110 Lachtern, als so weit er untersucht ist, allmählieh bis in h. 4,4 um. Auch in seinem Failen ändert er sich, indem ‘er über dem Stollen nur etwa 40° fällt und bei 1 bis 3 Fuss Mächtigkeit ziemlich dieselben Bestandtheile zeigt, wie der vorige, sich aber in der Stollen - Sohle stürzt und bis in Jalrzang 1847, 10 146 die 40 Lachter (saiger) tiefer liegende Stollen - Sohle von Wards - Grube ein Fallen von 700° —-75° annimmt, wobei er 3 bis 4 Fuss mächtig aus einer Art Konglomerat von Diorit, Quarz und Kupferkies-Brocken, Krystallen von Selen-haltigem Schwefelkies und Kalkspathı- Skalenoedern, mit einer aufge- lösten Diorit- Masse gekittet, besteht. In der Stollen-Sohle von Wards - Grube (S0 Lachter Ort) bildet dieser Gang eine Art Stufe, indem er 4 bis 5 Lachter breit beinahe söh- lig liegt und über 1 Lachter mächtig dieselbe Ausfüllungs- Masse führt, wie vorhin, dann wieder sein voriges Fallen annimmt. Aber auch hier findet sich der Kalkstein in süd- westlicher Richtung sehr nahe und dürfte leichtlich die ver- änderte Beschaffenheit des Ganges verursacht haben. Die Gänge von Michels- Grube, welche verschiedenes Streichen haben, zeichnen sich dadurch aus, dass sie bei ge- ringerer Mächtigkeit wenig Quarz führen, in der Regel bloss aus Kalkspath, Kupferkies und Schwefelkies bestehen, und dass sie an den Saalbändern häufig derbere Brocken von festem Diorit einschliessen, Bestege von Berg-Papier haben, das gewöhnlich noch in breiigem, flüssigem Zustande gefun- den wird, oder das Nebengestein in der Nähe der Saal- Bänder in Asbest verwandelt haben, der nicht selten von Kupferkies imprägnirt ist und geknickt und zusammengepresst erscheint, so dass die einzelnen Fasern zuweilen aussehen, wie wimmeriges Holz. Die übrigen Gänge von Äaafjord, auf denen man an verschiedenen Punkten bergmännische Versuche gemacht hat, sind sämmtlich sehr unregelmäsig, ändern sich oft plötzlich sehr stark in ihrem Streichen, so wie auch, ohne bemerkbare Ursache, in ihrer Mächtigkeit und ihrer Erz - Führung und setzen grösstentheils an der Grenze des Diorits auf, obgleich sie nie über dasselbe hinaus in den Thonschiefer fortsetzen. Einer besonderen Erwähnung verdient unter allen diesen nur ein am sogenannten Mülström, einem Bache, der sich in den äussern Kaafjord ergiesst , ausstreichender Gang, indem derselbe neben feinkörnigem aufgelösten Kalkspath grösstentheils aus brauner Zinkblende besteht, welehe noch auf keinem andern dortigen Gange vorgekommen ist. 147 Die Gänge von Bjornstatt in der Nähe des Ouänanger- fiords, mit deren bergmännischer Untersuchung man noch nieht weit vorgeschritten war, scheinen im Allgemeinen den- selben Charakter zu haben, wie die von Kaafjord, mögen sich aber dadureh von jenen unterscheiden, dass sie häufig Bunt- Kupfererz und Magnet-Eisenerz, oft in sehr feinkörnigem Gemenge mit einander vorkommend, enthalten, so wie sich auch in dem Kalkspath derselben Zoisit eingeschlossen findet, den man in den Kaafjorder Gängen nicht kennt. Endlich kann ich nicht- unerwähnt lassen , dass getrennt von den übrigen Diorit- und Kalkstein-Lagerstätten und schein- bar nicht im Zusammenhange mit denselben, die kleine rings von Gneiss-Inseln umschlossene Insel Spendöe, südwestlich von Fugelöe, so wie das derselben gegenüberliegende Auit- näss eine von der Gneiss -Insel Vandöe vorspringende kleine Landzunge aus Diorit mit Kupfererz-Spuren bestehen, Auf Spendöe findet sich auf einem etwa 50° in West fallenden, schwer erkennbaren dichten Gneisse eine Partie Diorit mit kleinen Trümchen von Epidot, Schwefelkies, Kupfer- kies und Malachit aufgelagert, der eine etwa 6 Lachter lange und 2 Lachter breite Masse von weissem Quarz mit inne- liegenden Nestern und Trümchen von Schwefelkies und Kupfer- kies einschliesst. Das sich allmählich aus dem Meere erhe- bende /#uitnäss hingegen besteht ganz aus Diorit mit kleinen Gängen von röthlichem undurchsichtigen @uarz mit Kupferkies imprägnirt, während der ganze tibrige Theil der aus Gneiss bestehenden Insel aus hohen und steilen Felsen gebildet ist. Hiemit habe ich Dasjenige aufgeführt, was von meinem Freunde, dem Hrn, Oberhüttenamts-Assessor IuL£, und von mir in geognostischer Hinsicht Interessantes während unseres Auf- enthaltes auf Kaafjords Kupferwerk beobachtet worden ist, und schmeichle mir mit der Hoffnung, dadurch ein anschauliches Bild vom nördlichsten Theile des Europäischen Festlandes entworfen und einen kleinen Beitrag zur geologischen Kenntniss unserer Erde geliefert zu haben, den erfahrenere Geognosten vielleicht im Interesse der Wissenschaft weiter zu benützen vermögen. — 10 * Über das Kreide-Gebirge in Nord-Italien, von Hrn. Ach. DE ZIiGNo ın Padua ". Hiezu Taf. I, B. Die nachfolgenden Beobachtungen sind bestimmt die Klas- sifikation unserer Kreide - Gebirge aufzuklären. Ich glaube, dass man die berichteten Thatsachen in der ganzen Lombar- disch - Venetischen Gebirgs - Kette wird leicht bestätigen und deren Anwendung auf das ganze übrige Italien ausdehnen können. Das hauptsächlichste Ergebniss, worauf ich mit aller Überzeugung bestehe, welche eine gewissenhafte und in's Einzelne eingehende Untersuchung der Lagerungs - Beziehun- gen wie der Fossil-Reste gewährt, ist Diess: dass der Bian- cone oder Marmo majolica bei uns die Neocomien- Abtheilung vertrete “*. Wenn man die tertiären Vorhügel überstiegen hat, welche vom Bezirke Serravalle an sich fast ohne Unterbrechung bis Bassano am S. Fusse der Monfenera erstrecken, so trifft man Aus „ACH. DE Zicno: sul Terreno Cretaceo dell’ Italia settentrionale“ Padova 1846, 4°, 12 pp., 1 tav. — Der Inhalt dieser aus den „Attö dell’ I. R. Accademia di Scienze Lettere ed Arti di Padova, 1846“ 4° abge- druckten Abhandlung ist Gegenstand eines Vortrags bei der genannten Akademie gewesen. Man vergleiche zur Orientirung in dieser Streit-Frage den Auszug aus Carurro’s Abhandlung im Jahrbuch 1846, S. 739. ‚ D. R.) 149 genau an der Pederobba genannten Stelle nach einigen Schich- ten eines gelblich-weissen Kalkes auf eine Ablagerung merge- liger Scaglia, welche aus einer Reihe von mehr oder weniger thonigen und sandigen, bald sehr dünnen und schiefrigen und bald etwas mächtigeren und festen Schichten besteht, die aber sämmtlich fast stets von ziegelrother Farbe sind, an der man sie leieht schon von Ferne erkennt. Diese Ab- lagerung begrenzt fast immer die Basis unseres Hoch-Gebirges und erstreckt sich oft über die dazwischen liegenden Hoch- Ebenen bis in das Innere der Alpen. Obschon einige der sie zusammensetzenden Schichten-Massen denen des Ammonriten- Kalkes sehr gleichen, so gestattet doch, wenn man sie im Ganzen betrachtet, die verschiedene Lagerung und die Selten- heit der Versteinerungen sie davon zu unterscheiden. Die Gesammt - Mächtigkeit dieses Gebildes ist veränderlich, aber immer beträchtlich genug, so wie seine Erstreckung fast über- all in den Venelischen. Alpen die Anwesenheit der Kreide- Formation anzeigt, wovon es die obre durch eigenthümliche Fukoiden- und Zoophyten- Arten bezeichnete Abtheilung aus- macht. Geht man auf dem rechten Ufer des Piave weiter seinem Laufe entgegen, so sieht man die Schichten dieser rothken Scaglia allmählich übergehen in eine andere Gruppe minera- logisch ähnlicher Gesteine, welche sich aber durch Struktur und Farbe davon unterscheiden. Sie sind gewöhnlich grau, fast muschelig im Bruch und wechsellagern mit dünnen Lagen eines grünlichen Thon-Mergeis wie eines bräunlichen Kalkes und schliessen schwarze Feuersteine ein. Alle diese Schich- ten sind mit Fukoiden-Resten darchsäet und gehen unterwärts in einen graulichen Sandstein über, den man leicht für ein tertiäres Gebilde halten könnte, wenn seine Lagerung nicht dagegen spräche. Darunter sind Schichten eines ‚Kalkes, welcher mit späthigen Punkten und Adern durchzogen ist, die ihm ein etwas krystallinisches Ansehen geben; und end- lich erscheint jenes kompakte weisse Gestein mit muscheligem Bruche, welches unter den Namen Bianeone und Marmo majoliea bekannt ist. Der Parallelismus aller dieser Schieh- ten und ihr südliches Einfallen sind beständig; während jedoch 150 die rothe Scaglia nur bis zu einem Drittheile der Gebirgs- Höhe reicht, erhebt sich der Bianeone über die andern und ragt oft aus den Weiden hervor, welche die Höhen der Monfenera bekleiden. Überschreitet man diese letzten nordwärts und steigt durch die Schluchten hinab, welche gegen das kleine Dorf Alano und das Tegorz-Thal gerichtet sind, so findet man dasselbe System in umgekehrter Ordnung wieder , nämlich zuerst den Bianeone, dann den Kalkstein mit späthigen Punkten, endlich den aschgrauen Kalkstein mit Fukoiden und die rothe . Scaglia wie bei Pederobba mit Fucoides intricatus. Die Neigung des nördlichen Abhanges um 45° aus S. nach N., ent- gegengesetzt dem südlichen, welcher sich fast mit der näm- lichen Abstufung von N. nach S. wendet, und das Ansehen des allgemeinen Verlaufes der. Schiehten auf der rechten und linken Seite des Piave zeigen, dass diese Abzweigung des südlichen Abhanges unseres Gebirges von einer Krümmung der Schichten herrührt. Und in der That sieht man sie mit südlichem Einfallen sich erheben, mit leichten Wellen-Biegun- gen über den Gipfel fortsetzen und nach Norden wieder ein- schiessen [nämlich so, dass die söhlig auf der Gebirgs-Höhe anste- henden Schichten nach N. und S. einfallen und an beiden Seiten von jüngeren Schichten-Reihen umlagert werden, deren Köpfe man von der Höhe herab überschreitet; vgl. Tf. I Bl. Da der N.-Abhang durch Abwaschung mehr entblösst ist, so gestattet er die Natur der Felsarten, die ihn zusammen- setzen, genauer zu studiren, während einige derselben ander- wärts von Dammerde bedeckt sind. Hier sieht man den Kalk, welcher unmittelbar auf dem Biancone liegt, mehr entwickelt. Dieser Kalk ist thonig, weisslich und scheint ganz aus Kalk- stein-Stücken und unförmigen Muschel - Trümmern durch ein späthiges Bindemittel zusammengekittet. Er ist viel härter und schwerer, als der Biancone. Die organischen Körper, welche ihn theilweise zusammenzusetzen scheinen, haben keine hinreichend deutlichen Reste zurückgelassen, um sie bestimmen zu können. Jemand glaubte Nummuliten zu finden, und ich selbst habe sehr kleine Linsen-förmige Körper wahrgenom- men, die man dafür halten könnte, und welche in Verbindung 151 mit den Lagerungs-Verhältnissen mich bestimmen die Felsart einem Nummuliten-Gesteine, das ich in derselhen geologischen Stellung bei'm Berge Zurrigi im Bezirke von Valdagno ge- funden habe, so wie demjenigen gleich zu achten, weiches den Biancone von Chiampo begleitet. Aus diesen Beobach- tungen würde hervorgehen, wie * der Nuammuliten-Kalk seine Stelle unmittelbar über dem Biancone einnimmt, und wie er aufwärts von dem grauen Fukoiden - Sandstein bedeckt wird. Dieser letzte und die rothe Scaglia behaupten die Merkmale, welche sie auf der Süd-Seite auszeichnen, und bilden mit dem Nummuliten-Kalk und dem Biancone oder Marmo majo- liea ein Schichten- Ganzes, welches die Lagerung und die Fossil-Reste in die Kreide-Epoche verweisen. Dieselbe Gesteins- Folge sieht man auf einer dem Profil der Monfenera parallelen Linie sich wiederholen in den Fels- Wänden der Berg- Ströme Possaygno und Crespano wie im Norden von Bassano, wo die Brenta zwischen Sarzon und Campese einen ebenfalls sehr belehrenden Durchschnitt dar- bietet. Verbindet man Diess mit Demjenigen, was man aus den Arbeiten von CATurLo und Pasını über die Geologie des Bellunesischen und Vicenliniscken entnehmen kann, und mit den erst neuerlich in den Lombardischen Alpen angestellten Beobachtungen, so bieten sich auf einer genügend weit aus- gedehnten Linie hinreichende Thatsachen, um die normale Stellung dieser Ablagerungen festzusetzen und sie auch zwi- schen den abweichenden Lagerungs-Verhältnissen zu erkennen, welche bis heute ihre Erforschung so sehr erschwert haben. —- Unter dieser Gruppe kommen nun gewöhnlich Schiehtun- gen des Ammoniten-Kalkes vor, welchen CotLLesxo mit dem Biancone in die obre Abtheilnng der Jura - Formation versetzt, eine Stelle, welche L. v. Buch bei dem Kongresse in Mailand nach Prüfung der zahlreichen Fossil-Reste bestä- tigt hat, die er einschliesst. Und da diese Klassifikation des Ammoniten-Kalkes als eines der wesentlichsten Ergebnisse Obschon ich noch nicht genügende Thatsachen besitze, um es mit Bestimmtheit zu versichern, so glaube ich doch, dass die Hippuriten- führenden Schichten, von welchen Carurro und Pasını sprechen , dieser kalkigen Schichten-Abtheilung angehören. der Arbeiten der geologischen Sektion dieses Kongresses be- trachtet wird, so ist es billige zu erinnern, dass unser Kollege Carurvo schon seit 1827 dieser Felsart den nämlichen Platz angewiesen hat, indem er unter den darin gefundenen Ver- steinerungen verschiedene Arten naehwies, die den Jurakalk- Bänken eigenthümlich sind *. Indem ich jedoch den Ammoniten - Kalk seiner Cephalo- poden- Arten wegen in den obern Theil der Jura - Formation bringe, muss ich den Biancone oder Marmo majoliea davon trennen, welchen CoLLEGNo, wie erwähnt, mit ihm ver- bunden und eben dahin versetzt hat. Denn eine sorgfältige vergleichende Untersuchung der Fossil- Reste dieser Felsart ergab, dass ihre Fauna mit der des Französischen Neocomien übereinstimmt, und dass folglich die grosse Schichten - Masse derselben nicht nur zur Kreide- Formation gehört, sondern auch deren untre Gruppe in Zfalien vollständig vertritt. Ich hoffe, dass diese neue Klassifikation des Biancone von ÜCoLLE6no zuläs- sig befunden werden wird, weil sie sich auf paläontologische Merkmale gründet, denen er bei Unterscheidung der Gebirgs- arten einen ausschliesslichen Vorzug gibt, wie man in seiner Abhandlung über die Lombardischen Alpen ”* erschen kann, wo er sagt, dass die auf rein mineralogischen Merkmalen beruhenden Klassifikationen der HH. Pasısı, CarurLo, Cvrıoni und DE Fırıppi heutzutage sich nicht mehr halten können, wo man anfange die fossilen Reste des südlichen Theiles der Jialienischen Alpen zu kennen. Es ist jedoch zu bemerken, dass, indem ich den Bianeone in das Neocomien versetze, welches den untern Theil der Kreide - Formation bildet, ich mehr mit denjenigen Geologen übereinstimme, welche ihn der obren Abtheilung dieser Formation gleichgesetzt haben, als mit jenen, welche ihn in die Jura-Formation bringen. In seiner Abhandlung über die Zombardischen Alpen be- merkt DE CoLtesno, dass die Versteinerungen der Zomberdi- schen Majoliea nicht, — wohl aber die der Venetischen Alpen *" Carurro: Zoologia fossile, 1827, 4°. “" Bulletin de la Socieie geologigue de France. h. I, 197. 153 bekannt seyen, wo Carurro in der Majoliea die Terebra- tula diphya und eine betächtliche Menge andrer Arten angebe, die man auch in dem rothen Kalke derselben Gegend findet. Nun zitirt CAruLro in seiner „Zoolegia fossile“ die Terebratula diphya unter dem Namen T. antinomia, obschon er sie damals auch den beiden andern Gebirgen gemeinsam glaubte, allerdings in dem Biancone der Seife-comuni; wie man aber aus seinen neuern Schriften ersieht, so fand er sie häufiger in denjenigen Schichten, welche er entschieden der Kreide zuschreibt. Buch setzte diese Art in seiner Mono- graphie der Terebrateln (Mem. Soc. geol. III.) ebenfalls in die Kreide. Dusoıs Ds MonTPERREUX, in seinen Briefen über die Geologie des Kaukasus und der Krim, führt sie unter den Arten auf, die er im Neocomien dieser Gegenden entdeckt ‘hat *, und Vernevit hat in seiner Abhandung über die Krem nichts dagegen einzuwenden; denn er bringt Dusoıs' Liste der Neoceomien-Reste wieder vor, ohne die Terebratula diphya daraus zu streichen **. Coauannd endlich versichert, dass in der ganzen Provence, im Dröme- und im Gard-Departement die Terebratula diphya dem untern Neocomien eigenthümlich ist, welches durch den Spatangus retusus, Belemnites dila- tatus, B. subfusiformis und Aptychus Blainvillei Coa. *** eharakterisirt wird. Die Anwesenheit der Terebratula diphya ist also kein Charakter, welcher dazu berechtigen könnte, den Biancone aus der Kreide-Formation zu streichen, während auch die übrigen Versteinerungen, welche CArurLo in seinen verschiedenen Schriften aufzählt, dieser Felsart eher einen Platz- über als unter dem Neocomien — in der Jura-Forma- tion — anweisen. Pasısı und pe Fınippi, welche seit mehren Jahren die Geologie Nord-Italiens aufgehellt haben, sehr weit entfernt diese letzte Klassifikation anzuerkennen, sehen in dem Biancone vielmehr einen Stellvertreter der weissen Kreide, mithin einer noch jüngern Felsart als das Neocomien ist. Die Anwesenheit zweier rothen Kalke in unsern Alpen, welche sich oft mineralogisch ähnlich sind, aber der eine über ” Bullet. geol. VIII, 385. “= Mem. Soc. geol. III, 22. Bullet. geol. b, II, 385. 154 und der andere unter dem Biancone liegen, und die Täuschun- gen, welche aus den Verwerfungen und Störungen in Folge der Eimporhebung dieser Gebirgs-Kette hervorgehen, können es allein rechtfertigen, dass man dieser Felsart bis jetzt so verschiedene Stellen im Systeme angewiesen hat. Im wahren Biancone oder Marmo majolica, die- sem weissen und kompakten Gesteine mit muscheligem Bruche, dessen normale Lagerung über dem rothen Ammoniten-Kalke anerkannt ist, habe ich niemals solche fossile Arten gesehen, welche auf die Jura-Formation bezogen werden könnten ; wo- gegen die Genera Belemnites, Ammonites, Aneyloce- ras, Terebratula, Inoceramus, Aptyehus, Spatan- gus, Ananchytes darin durch Arten der Kreide-Formation vertreten werden; ich habe sogar das Glück gehabt einige Arten des Genus Crioceras darin zu finden, welches bis jetzt nur in dieser Formation vorgekommen ist. Nach Ab- fassung der kurzen Note, welche ich dem Institut von Venedig mitgetheilt habe, um die Anwesenheit dieses letzten Geschlechts in der fossilen Fauna J/fakens darzuthun, hatte ich von Neuem Gelegenheit unsern Biancone an mehren Orten durch meinen Crioceras Da-Rii*, durch Cr. Emerieci 2O., Cr. Du- vali DO. und Cr. Cornuelanus »’O,. charakterisirt zu sehen, welche sämmtlichen Arten D’Ossichv u. a. ausgezeich- nete Paläontologen als dem untern Neocomien eigenthümlich zustehend betrachten. Ausserdem habe ich aber in dem Bian- cone der Afonfenera, der Selle- Comuni‘ und der Euganeen noch gesammelt: BelemnitesdilatatusBıv., B. subfusi- formisRasp., AmmonitesAÄstieranus DO., A. bidi- ehotomus Leym., A. Matheroni »O., Ancyloceras Da.ich die Charaktere dieser Art an mehren. neuerlich ziemlich häufig im Majolica - Marmor aufgefundenen Exemplaren studirt habe, so scheint sie mir von Cr. Emerici ständig verschieden zu seyu. — Obschon ich nicht beanspruche,, Crioceras in Italien zuerst gefunden zu haben, so glaube ich doch der erste zu seyn, der es daselbst aufführt; denn die Tafel in Carceorar’’s Museum mit ihren fünf Windungen gleicht vielmehr einer schlechten Darstellung des Ammonites recticostatus als dem Crioceras Emerici. Jedenfalls wird man mir zugestehen, dass die Nachweisung dieses Geschlechtes im Biancone für die Klassifikation dieses Gesteins nicht ohne Nutzen ist. r 155 dilatatum »O., Terebratula triangularis Lx., Aptycehus radians Coa. (Bull. geol. 1841, XII, 389), welche sämmtlich in ganz Süd - Frankreich die Neocomien- Formation bezeichnen. In der schönen Petrefakten - Sammlung, die der verstor- bene Abt Carzesnarto aus den Venefischen Alpen zusammen- gebracht hat und welche im Seminar zu Padua aufgestellt ist, habe ich an zahlreichen Exemplaren die spezifischen Verschie- denheiten zu erkennen vermocht, welche zwischen den Am- moniten des Ammoniten-Kalkes und des Biancone stattfinden. Unter den Exemplaren des ersten herrschen Ammonites annulatus, A. biplex, A. Parkinsoni, A. fimbria- tus? vor, von welchen Arten sich keine im Biancone wieder- findet, wo ich vielmehr ausser schon genannten Arten des Neoeomien noch Ammonites lepidus, A. inaequali- costatus, A. Grasanus, A. Morelanus, A. quadri- suleatus, A. reeticostatusund A. Terveri»’O. erkannt habe, die als sehr häufige Erscheinungen im Neocomien der Provence und des Dauphine meine Ansicht nur unterstützen. Die von mir auseinandergesetzten Beobachtungen und Thatsachen zeigen mithin 1) dass die mergelige rothe Seaglia keine Beziehung zu dem rothen Ammoniten-Kalk unter dem Biancone hat; 2) dass zwischen dieser Scaglia und dem Bianeone noch eine Fukoiden-haltige graue Scaglia und ein kreidiger Nummuliten-Kalk vorkommen, deren Stelle mithin unmit- telbar über dem Majoliea-Marmor ist *; 3) dass der Biancone die untre Abtheilung unseres Kreide-Systems bildet und eine Fauna einschliesst, die ihn dem Neocomien der Provence und des Dauphine gleichstellt; 4) dass endlich der Bianeone oder Majoliea - Marmor in der Lombardei und den Venelischen Provinzen genügend ent- wickelt ist, am als Vergleichungs-Punkt, als ausgezeichneter geognostischer Horizont für das Studium der Ablagerungen zu dienen, welche ihn noch begleiten. ” Ds Correcno hat kürzlich auch für die Lombardei diese Schichten- Folge festgestellt. Über die Entwicklung der Jura-Formation bei Ciechocinek unweit Thoren, von Hrn. Prof. ZEUSCHNER. Die Saline Crechocinek am linken Ufer der Weichsel im Königreich Polen, 3 Meilen von Thoren entfernt, ist merk- würdig durch die mächtige Ablagerung ‘von Jurakalk, den eine starke Schicht von aufgeschwemmtem Sand und tertiärem Thon bedeckt. Aufgeschwemmtes Gebirge herrscht am nörd- lichen Theile der Weichsel und zieht sich von ihrem Aus- flusse 50 Meilen gegen Süden beiläufig in die Gegend des Flusses Wieprz, wo ältere Gebirge hervortreten. Inselartig ragen aus dem Sande tertiäre Sandsteine, blaue Thone und Gypse hervor. Um Steinsalz zu finden, hatte man bei (ie- chocinek in der Nähe der Salz-Quellen ein 1409' (alle Anga- ben sind in polnischem Maas) tiefes Bohrloch hinabgetrieben. Schon bei 93° erreichte man den Jurakalk, und diese Forma- tion dauerte bis zur grössten Tiefe des Bohrloches an. Dass Steinsalz im Jura nicht gefunden ward, ist natürlich, denn nach aller Wahrscheinlichkeit enthält diese Bildung nirgends Salz. Die Salz- Quellen von Ciechocinek und der Umgebung, deren Anzahl ziemlich bedeutend ist, nehmen aller Wahr- scheinlichkeit nach ihren Ursprung im tertiären Gebirge, einer Verlängerung der Karpalhischen Salz-Formation.. Wenn der Bohr-Versuch zu keinem praktischen Resultat führte, so erhielt 157 ° die Wissenschaft doch einen interessanten Durchschnitt des Jura’s von eigenthümlicher lokaler Entwieklung. Ich hatte Gelegenheit im vorigen Jahre am Orte selbst die Proben der Gebirgsarten zu untersuchen, welche aus dem Bohrloche heraus- genommen und in besondern Schachteln aufbewahrt worden sind. Nach diesen und dem Bohr - Register habe ich folgen- den Durchschnitt entworfen. Das aufgeschwemmte Gebirge, bestehend aus Sand und grauem Thon, bildet eine Schicht von 70‘; dann folgt grauer Töpferthon mit Schichten von weissem Mergel bis 95. Dem Äussern nach hat dieser Thon die grösste Ähnlichkeit mit dem von Racionzek, einem \/, Meile weiter nach Westen ge- legenen Orte, Ob diese Thone tertiär sind, muss dahinge- stellt bleiben, da die undeutlichen Pflanzen- Abdrücke nichts entscheiden. Von 93‘ fängt die Jura - Formation an, welche in zwei Abtheilungen zerfällt, in weissen Jura bis zu 1041‘ Tiefe, und in weingelben Dolomit von da bis zu 1409. Die obre Abtheilung besteht aus weissem derben Jura-Kalk und feinem weissen Oolith, der durch eine Beimengung von Thon hellgrau wird. Beide Gesteine wechsellagern mit einander; aber nur der Oolith enthält Versteinerungen, welche stellen- weise sehr angehäuft sind. Es sind Diess gut bekannte Spe- zies des Coralrag von Franken oder Württemberg, die über die Stellung dieser Schicht keinen Zweifel zulassen. Folgende Spezies habe ich bestimmt: Ceriopora elavata Gorpr., Cnemidium rimulosum Goror., Pentaerinus angu- latus, Cidaris communis, CE. Blumenbachi, Terebra- tula pectunculoides, T. peetunculus, T. substriata, T. loricata, T. ornithocephala. Die Schichten folgen unter einander in dieser Ordnung: von 93’—112' weisser derber Kalkstein, ganz ähnlich dem von Krakau oder Urach, mit Knollen von schwarzem Feuerstein; bis 134/: mergeliger weisser Kalkstein mit Stacheln von Cidaris coronaria. } 318°: mächtiges Lager von gelblichweissem Oolith; die gerun- deten Körner gewöhnlich kleiner, wie Mohn - Körner, sind durch mergeligen Kalkstein ziemlich lockerverbunden, 158 Einige Schichten enthalten unendlich viele Petrefakten; unter diesen sind vorwaltend Stacheln von Cid. eoro- naria, viel seltner Cid. Blumenbachi; Tere- bratula peetunculoides, T. peetunculus, T. substriata, T. loricata, Pentacrinus cin- gulatus. ‚ 324': weisser Jurakalk mit Feuerstein. 377: Oolith mit Ceriopora elavata, Cid. coronaria, Ter. ornithocephala, T. peetunculoides, Exo- gyran. sp. 390‘: weisser, mergeliger Kalkstein. 400°: ®olith mit Cid. coronaria, Pent. eingulatus. Bis 406‘: weisser Mergel; 423' weisser Kalkstein; 442° Oolith ; 490° weisser Kalkstein; 506° Oolich; 515‘ weisser Kalkstein; 549° Oolith; 553° hellgraue Mergel; 556’ grauer Thon; 602’ grauer Oolith; 605° weisser Kalk- stein; 608° Oolith; 612° mergeliger Kalkstein; 627‘ Bolith; 629° srauer Thon; 646° grauer Oolith; 652 weisser Kalkstein ; 664° grauer O©olith: 667’ weisser Kalkstein ; 765° grauer Oolith; 718' weisser Kalkstein; 735' grauer Oolith; 754' weisser Kalkstein; 757‘ weis- ser Oolith; 759’ weisser Kalkstein; 764° grauer Ovlith; S00‘ Kalkstein; 805‘ Oolith; 812’ Kalkstein; 817’ Oolith; S95' Kalkstein; 905‘ Oolith; 916‘ Kalkstein ; 961’ Oolith; 970‘ Kalkstein; 1041° Oolith. Die angehäuften Petrefakte im Oolith haben einen eigen- thümlichen Charakter in der Grösse. Die Stacheln der C. coronaria sind gewöhnlich sehr gross; dagegen alle Terebra- teln finden sich in einem zwerghaften Zustande. Als einzige Ausnahme fand ich nur ein Exemplar der T. biplicata, die einen Zoll lang war. Näheres über die Tiefe ihres Vorkom- mens war nieht angemerkt worden. - Wenn die angeführten Petrefakte diesen Kalkstein als Coralrag charakterisiren, so unterscheidet ersich petrographisch vom gleichen Kalksteine von Krakau, indem daselbst nur reiner Kalkstein vorkommt. Oolithe erscheinen zwar in der Gegend von Korytnica und Malogoszcz, die über dem eigentlichen Coralrag 159 liegen; bei Ciechocinek scheinen diese beiden Abtheilungen eng verknüpft zu seyn. Das doloemitische Glied fängt in der Tiefe von 1041‘ an, es ist ein ausgezeichnet feinkörniger Dolpmit von heller, gewöhnlich weingelber Farbe. Zu unterst wird er grau oder dunkelbraun; diese dunklen Farben rühren von eingemengtem Thon her, der sich in schmalen Lagen ausscheidet. Zwischen dem festen körnigen Gesteine finden sich lose Lagen, die aus feinen angehäuften Dolomit-Körnern bestehen und einem Quarz- Sande sehrähnlich sehen. Die einzelnen Lager ruhen auf einander in folgender Ordnung. Von 1041’—1347': weingelber fester körniger Dolomit, wechsellagert mit der losen Sand-ähnlichen Varietät. In der Tiefe von 1347’—1360/ hat sich grauer Thon mit Erbsen - grossen Körnern von Schwefel-Kies und grünem erdigem Chlorit und mit Bruchstücken von Ammoni- ten mit deutlichen Loben abgelagert. Zwischen 1360’—1366’ findet sich eine Sand - Schieht. Dann folgt brauner Mergel bis zu 1046‘, in dem sich Dolomit in dünnen Lagern ausschei- det. Tiefer findet sich loser Sand, der mit Säuren etwas aufbrausst. Ob der Dolomit von Ciechocinek dem Coralrag angehört, darüber sind keine Beweise vorhanden, indem die eingeschlos- senen Ammoniten nicht so erhalten sind, \seB man einen Schluss daraus ziehen könnte. In v. Decuen’s geognostischer Karte von Mittel- Europa ist ein Fehler eingeschlichen, indem bei Ciechocinek eine kleine Kreide-Insel angegeben ist. Es ist der so eben beschriebene Jura-Kalk. Diese Angabe wiederholt Murcnisox auf seiner Karte vom Europäischen Russland; zwar wird die Jura-Insel selbst richtig angegeben, die Kreide aber auf das rechte Ufer verlegt, obschon sich auch dort keine Spur davon findet. Es wird nicht ohne Interesse seyn, Einiges zu bemerken über die Zunahme des Salz-Gehaltes der Quelle im Bohrloche von Ciechocinek und über das Steigen ihrer Temperatur in der Tiefe. Die Salz -Quellen von Ciechocinek enthalten ge- wöhnlich 3Y, Prozent Kochsalz. In der Tiefe ver'grösserte sich der Salz-Gehalt und stieg in folgender Weise. In 489: Tiefe hatte das Wasser 0,04; beiläufig bei 580‘ war 0,05; 160 dann nahm der Gehalt abwechselnd etwas ab und zu, bis er bei 968’ auf 0,07 stieg, jedoch tiefer wieder auf 0,05 und 0,045 fiel und damit konstant blieb. Als man in meiner Gegen- wart nach einigen Tagen Ruhe wieder Wasser aus dieser Quelle geschöpft hatte, zeigte sich der zuletzt angegebene Salz-Gehalt andauernd. Die Temperatur des Wassers wurde während der Arbeit im Bohrloch mit einem zweckmäsig eingerichteten Thermo- meter bis zur Tiefe von S96’ sorgfältig gemessen. Die Tem- peratur nahm in folgender Weise zu: in der Tiefe von 68° zeigte sie + 7°/,°; bei 239 Fuss 105°; bei 290 Fuss 11Y/,°; bei 410 Fuss 131/,° und bei S90 Fuss 124,° R, Als ich die Quellen-Temperatur nach mehren Tagen des Schöpfens untersuchte, zeigte sie + 17,05 C. Die Ursache des verminderten Salz-Gehaltes so wie auch der Temperatur rührt her vom Zudrang andrer @uellen. ET Ver Tr ee Über die fossile Insekten-Fauna der Tertiär-Gebilde von Oningen und Radoboj und die Pflanzen aus gleicher Formation an der hohen Rhone, von * Hrn. Prof. OswALp HEER in Zürich. (Aus einem Briefe an Professor Bronn.) Ausser den Öninger Insekten habe ich auch jene von Radoboj in Croalien in Untersuchung genommen; dazu kommen noch ein paar Arten, welche ich auf der Rohen Rhone* entdeckte, und einige von Panchlug in Sieyermark. Das unten folgende Verzeichniss enthält nur die Käfer, indem meine Untersuchungen erst bei dieser Ordnung zu einem Abschlusse gekommen sind ; gegenwärtig bin ich aber an die folgenden Ordnungen gegangen und hoffe das Ganze binnen Jahres- Frist zu Ende zu bringen. Es wird diese Arbeit: „über die Insekten-Fauna der :Tertiär-@ebilde von Öningen und von Radoboj“ in den Neuen Denkschriften der Schweist- zerischen naturforschenden Gesellschaft in zwei Abthei- lungen erscheinen. Die erste, die Käfer enthaltend , wird mit dem Jahrgang 1846 in ein paar Monaten ausgegeben werden können, indem die sieben Tafeln gestochen sind und der Text, welcher eiwa 15—16 Druck-Bogen füllen wird, "Auf der hohen Rohnen, auf dem hohen Rohmen sind noch verschie- dene Lese-Arten für dieselbe Örtlichkeit. D. R. Jahrgang 1847. 11 162 unter der Presse ist; die zweite wird die übrigen Ordnungen bringen *. Es sind auf jenen 7 Tafeln 115 Käfer-Arten dar- gestellt, in meinem Buche sind 119 beschrieben: 101 Arten von Öningen, 14 von Radoboj, 3 von Panchlug und 2 von der hohen Rhone. Gemeinsam kommt in Öningen und Radoboj nur eine Art vor (Telephorus tertiarius m.). Die 100 Öninger Arten vertheilen sich auf 68 Gattungen und 34 Fami- lien. 51 dieser Gattungen finden sich noch gegenwärtig in der Schweitzer-Fauna; 4 sind nieht genau zu bestimmen (ich habe sie dadurch ausgezeichnet, dass ich die Namen der- jenigen Gattungen, denen sie am nächsten stehen, auf sie über- trug, ihnen aber die Endung ites anhängte); 5 Genera, von den unserer Fauna fehlenden, gehören gegenwärtig der Fauna des südlichen Zuropa’s an, 1 findet sich nur in Nord- Amerika und 7 sind ausgestorben. Nur diese letzten (Glenopterus, Escheria, Protaetus, Coprologus, Protogenia, Füsslinia undPristorhynchus) sind also neue Gattungen, welche neue und zwar ausgezeichnete Formen in’s System einführen, während uns die andern Gattungen nur bekannte Ty- pen, aber in eigenthümlichen, der Jetztwelt fremden Arten geben. Die 7 ausgestorbenen Genera, welche also die tertiäre Käfer-Fauna gegen die jetzige am meisten charakterisiren, gehören 6 verschiedenen natürlichen Familien an; nur eine Gattung ist so ausgezeichnet, dass sie eine neue Familie be- gründet. Nächst diesen eigenthümlichen Öninger Gattungen muss als besonders diese Fauna auszeichnend noch hervor- gehoben werden das starke HervortretenderBuprestiden und Hydrophiliden. Diemeisten Wasser-Käfer Öningens gehören dieser letzten Familie an, während jetzt in unseren Gewäs- sern die Dytisciden vorherrschen und zwar dureh ganz Europa. — Eine Vergleichung der Öninger Käfer mit denen der Leben- Welt ergibt, dass in vielen Fällen die am nächsten stehenden * _ An den beiliegenden Probe - Abdrüeken dieser Tafeln hoffe ich, werde man die darauf verwendete Mühe und Sorgfalt nicht verkennen. Die Figuren habe ich alle selbst gezeichnet und unter meinen Augen in Stein stechen lassen ; die mit einem Sternchen (“) bezeichneten Figureu sind zusammengesetzt, daher man ihnen einen willkührlichen Werth bei- legen kann, 163 Formen nicht unserer Fauna angehören, sondern der Süd- Europäischen. Ich will nur an die Gattungen Capno- dis, Perotis, Sphenoptera, Myeterus und Br» ehycerus erinnern, Gattungen, welche die Fauna der Länder des SMettelmeeres charakterisiren, aber bei uns gänz- lich fehlen. Dazu kommt noch, dass unter jenen 51 jetzt noch bei uns lebenden Gattungen einige (Mesosa, Spheno- phoras,Gymnopleuras) nur in der wärmern Schweitz sich finden, und ferner, dass fast alle jene Gattungen auch im süd- lichen Europas vorkommen und nur ein Paar darunter sind, welche jetzt die Schweiz und Deufschland vor dem südlichen Europa voraushaben. Äch halte mich daher berechtigt aus- zusprechen, dass die Öninger Käfer-Fanna den Cha- rakter derjenigendessüdlichen Zuropa's oder besser der Zona mediterranea habe, dass aber in diese einige wenige Amerikanische Kormen eingestreut seyen. Verzeichnis der Käfer der Tertiäir-Gebilde von Oningen, Radoboj, Panchlug und der hohen Rhone. 1. Zunft: 'Geodephagen. 4. Fam, Omaliden, 1. Fam. Caraboden. 1. Cymindis pulchella Hser, Öningen. 2. Brachinus primordialis H. 3. Glenopterus laevigatus H. i. Omalium protogaeae H. Radoboj. IV. Zwft: Clavıcornen. x 5. Fam. Scaphididen. ” 4. Badister prodromus H. ). 2. Scaphidium deletum H. Öningen. 5. a4 debilis H. ig 6. Fam. Silphiden. 6. Anchomenus orphanus H. Radoboj. 2, Silpha obsoleta H, Rodoboj. 7. Argutor antiquus H. Öningen, 7. Fam. Nitiduliden. Er ERIEOKESRBUS NET.) Rndobej. 3. Nitidula melanaria H. Öningen. N. Zunft: Hydrocantha 4. ,„ Radobojana H, Radoboj. ride a 5. Amphatis bella H. Radoboj. 2. Fam. Dytisciden. && Fam: Beftnden ‚ Dytiscus Lavateri H. Öningen. Bert ans x yliscu e a dan ar 6. Peltis tricostata H. Öningen. an S a, 7. Trogosita Koellikeri H. „ 3. „ Öningensis H. 5 4, Colymbetes Ungeri H. Radoboj. 9. Fam. D eraias tädie " IN. Zunft: Brachelyiren. 8. Dermestes pauper H. Oningen, 3. Fam. Protactiden. io. Fam, Byrrhiden. 1, Protaetus Erichsoni H. Öningen. 8. Byrrhus Oeningensis H. ” ® Soll es nicht „Zschokkeana“ heissen ? wach Prof. Ta. ZscHorkE in Aarau. D. R. 11° 164 Y, Zunft: Palpicornen. 11. Fam. Hydrophiliden. 1. Escheria ovata H. Öningen. 2. Hydrophilus vexatoriusH. Öningen. | 3. » spectabilisH. >, 4. » .‚KnorriH. a 5 ‚ carbonarius H. Panchl. 6 = Noachieus H. Öningen. Zi 5 Rehmanni H. , 8. I Brauni H. Mi 9. Hydrobius Ungeri H. Radoboj. v1. Zunft : el een. 12. Fam. Geotrupiden. 1. Coprologus:gracilis H. Öningen, ' 33. Fam. Scarabäiden. 2. Gymnopleurus Sisyphus H. Öning. 3. Onthophagus Urus H. » 4, s ovatulus H. a 14. Fam. Aphodiden. an . Aphodius Meyeri H. Öningen. 6. 5 antiquuus H. ,„ 15. Fam. Melolonthiden. 7. Rhizotrogus longimanus H. Öning. 8. Melolontha Greithiana H. Greith an der hohen Rhone. 9. Melolonthites acieulata H. Öning. 10. „ deperdita H. I 11. » Lavateri H, » 12. » .obsoleta H. ” 13. “„ Panchlugiana H. Panchl. 14. » Kollari H. Panchl. 16. Fam. Melittophilen. 15. Trichius amoenus H. Öningen. VI. Zunft: Sternoxen. 17. Fam. Buprestiden. 1. Capnodis antigua H. Öningen, 2 » - puncticollis H, ,„ “ 1%. Füsslinia amoena H. „ Perotis Lavateri H. Öningen. . Ancylochira Heydeni H. „ je deleta H. > rusticanaH. „ 5 Seyfriedi n»5 amd aalıs/Eh, 10, . Eurythyrea longipennis H. ‚, 10. Dicerca prisca H. Be 11. Sphenoptera gigantea H. veoaonconpP mw 13. ProtogeniaEscheriH. °„, 14. Buprestites OeningensisH. ‚, 15. „. „exstineta H. A ı8. Fam. Elateriden. . Diacanthus sutor H. Öningen. . Limonius optabilis H. . Ampedus Seyfriedi H. . Ischnodes gracilis H, . Cardiophorus Brauni H, . Lacon primordialis H. ,„ . Adelocera granulata H. . Elaterites Lavaterı H. „ “ obsoletus H. „, 55 amissus ‘H, Hohe Rhone. S OD non pr wm» -» [7 VII, Zunft: Malacodermen. 19. Fam. Telephoriden. 1. Telephorus Germari H. Öningen. 2. ’ tertiarıusH, „ 3. AR fragilis H. FF 4 RN attavinusH. Radoboj. 20. Fam. Melyriden. 5. Malachius Vertumni H, Öningen. 31. Fam. Tilliden. 6. Clerus Adonis H. Öningen. IX. Zunft : 32. Fam. Tracheliden. - Catharıden., 1. Meloe Podalirii H. Radobaj. 2. Lytta Aesculapii H, Öningen. Ki X. Zwft: Stenelytren. 23. Fam. Helopiden. 1. Helops Meissneri H. Öningen. Cisteliden. 2. Cistela Dominula H. Öningen. 94. Fam. 25. Fam. Salpingiden. ?3. Mycterus molassicus H, Öning. XI Zwft: Longicornen. 26. Fam. Cerambyciden. 1. Clytus melancholicus H. Öningen. 27. Fam. Lam inarien. 2. Mesosa Jasonis H. Öningen. 3.AcanthoderesPhrixiH. ,, 4. Saperda Nephele H. 55 ae nn .ds Absyrti H. Radoboj. XU.Zunft:Rhynchophoren. . Fam. Attelabiden. . Anthribites Moussoni H. = pusillus H. ® . Rhynchites Silenus H. Rn » 0 DD - 39, Fam. Cureulioniden. . Brachycerus germanus H. Oning. 3 6. Sitona attavina H. Öningen. 7. Cleonus larinoidesH. „ ES PPRERR DeucalionisH. ‚, RN, Pyrrhae H. 5 10. Pristorhynchus elliptieus H. Ön. 11. Cureulionites Redtenbacheri H. Radoboj. . Bruchus striolatus H. Öningen. 165 12. Lixus rugicollis H. Öningen. 13. Sphenophorus. Naegelianus :H. > Öningen. 14. Sphenophorus Regelianus H. Öningen. 15. Cossonus Meriani H. Öningen. 16. »„ "Spielbergi H. “ XIU. Zunft: Cycelicen. 30. Fam. Donaciden. 1. Donacia Palaemonis H. Öningen. 31. Fam. Hispiden. 2. Anoplites Bremii H. Öningen. 32. Fam. Cassididen. 3. Cassida Hermione H. Öningen. 4. Cassida MegapenthesH. „ 33.. Fam. Chrysomeliden. 5. Lina populeti H. Öningen. 6.Chrysomela calamiH. ,, 2. “ punctigeraH. ‚, 8. Oreina Helleri H. 2 SER, Protogeniae H. „ 10. „ AmphyetionisH. „ 11. Gonioctena Japeti H. 12. 2 Ciymene H. „ 13. Clythra Pandorae H. ,„ XV. Zunft:-Coccinelliden. 34. Fam. Coccinelliden. 1. Coccinella Andromeda H. Öning. 2, „ Hessione H. suht Ist einmal meine ganze Arbeit über die tertiären Insek- ten vollendet, so werden wir höchst interessante Materia- lien zu Ausmittlung der lokalen und klimatischen Verhältnisse unseres Landes in der Tertiär-Zeit erhalten; denn dazu eignen sich die Insekten voraus und: viel mehr als die Mollusken, welche nicht von Ferne diese Manchfaltigkeit in ihren Vor- kommens-Verhältnissen und in ihrer Lebensart zeigen, auch J 160 nicht in solch’ verschiedenartiger Beziehung zur Pilanzen- Welt stehen, wie die Insekten, Ich hoffe durch meine Arbeit einen neuen Anstoss zur Bearbeitung der fossilen Insekten zu geben, welche gar viel sorgfältiger studirt werden müssen, als Diess bis jetzt geschehen ist, soll die Wissenschaft Nutzen aus denselben ziehen, In den geologischen Handbüchern werden zwar ein paar Hundert Arten aufgeführt, allein weit- aus die Mehrzahl sind nur dem Namen nach bekannt und sollten eigentlich gar nicht in die Verzeichnisse aufgenommen werden, da sie auf höchst unsiehern Bestimmungen, wie z. B. die von Marckt oE SERRES fussen. Genauer sind meines Wissens kaum 50 Arten, nämlich die von GERMAr, Unser und CuARPENTIER, bekannt gemachten worden. Die Englischen Arbeiten kenne ich freilich leider noch nicht und konnte sie mir nirgends verschaffen; so wünschte ich namentlich sehr die Ab- handlungen von Curtis und Samoveııe (Phil. Magaz. a. Ann., März 1830; Geolog. Transact. b, II]*) zu vergleichen, in welcher auch einige Öninger Insekten angeführt seyn sollen. Sehr interessant wäre eine Vergleichung der Insekten von Air mit denen von Öningen; allein mit Marc. vr SerrEs’ Abhandlung ist nichts anzufangen, denn man sieht offenbar, dass es ihm an den nöthigen entomologischen Kenntnissen zu Beurtheilung derselben mangelte. Ist wohl neuerdings nichts über dieselben herausgekommen? vielleicht von engli- schen Entomologen, da Murchison eine reiche Sammlung nach London gebracht haben soll? R Sehr gespannt bin ich auf die Bernstein-Insekten, deren Publikation aber ungemein langsam vorwärts schreitet. Genera sind in nicht geringer Zahl Öningen und dem Bernstein- Walde gemeinsam, und es ist kaum zu zweifeln, dass nicht auch unter den Arten übereinstimmende sich. finden werden. * Beide Werke enthalten bei Gelegenheit der Beschreibung des fos- silen Fuchses von Öningen eine fast gleichlautende Notitz über die Genera, zu welchen die nach £öngland gekommenen Insekten von da (z. Th. in Lavarer’s Sammlung) gehören : und ausserdem finden sich in dem @eo?o- gieal Transactions noch die Zeichnungen und ausführlichen Beschreibungen von drei wohlerhaltenen Arten, die ich für Hrn. Heer kopirt habe. Ba. 167 Ich habe meine letzten Sommer-Ferien an der hohen Rhone zugebracht, um dort fossile Pflanzen zu sammeln, und während drei Wochen eine grosse Menge zusammengefunden. Es zeichnen sich diese Pfllanzen durch ihre vorzüglich schöne Erhaltung ans; nicht nur sind die Blatt-Umrisse bei den mei- sten sehr scharf, auch das feinste Blatt -Geäder ist bei man- chen noch erhalten. Ich habe 58 Spezies zusammengebracht, welche auf 21 Familien und 33 Gattungen sich vertheilen. Darunter finden sich ausgezeichnet sehöne Farnen-Kräuter, 3Cypressen-Bäume, eine Callitris und zwei Taxodien, wie mir scheint, die beiden Öninger Arten; dann gegen ein Dutzend Weiden-Arten, 6 Arten Ahorne, unter welchen auch 3 Önin- ger (Acer produetum, tricuspidatum und A. trilo- batum Ar. Braun), ein Nussbaum, Liquidambar, Dios- pyros, Vaceinium u. s. w. Es hat diese fossile Flora die meiste Ähnlichkeit mit der von Öningen, was einigermasen auffallen muss, da Öningen der obern Süsswasser - Molasse angehört, die tertiären Kohlen der Aohen Rhone dagegen wahr- scheinlich der unteren. Naehschrift. Aus Ihrem mir so eben übersendeten Auszuge aus dem Geological Transactions nebst 3 Zeichnungen erkenne ich, dass 2 davon Larven und zwar die gemeinsten Thiere zu Öningen darstellen, wo- gegen die dritte, ein Agrion, sehr selten zu seyn scheint. Doch habe ich glücklicher Weise aus der Sammlung des Hrn. Hofraths v. SEeyFrıeD in Constanz ein ausgezeichnet schönes Stück, welches in Grösse und Form so vollständig mit der Zeichnung übereinstimmt, dass an der Identität wohl nicht zu zweifeln ist. Das Geäder ist bei dem mir vorliegenden Exemplar so wohl erhalten, dass eine Vergleichung mit den lebenden Arten aus der Gruppe des Agrion puella, zu der es gehört, möglich wird. Briefwechsel Mittheilungen an den Geheimenrath v. LEONHARD gerichtet. ; Paris, 30. November 1846. Beinahe jedes Heft Ihres Jahrbuches bringt uns Mittheilungen über Italien, Original - Aufsätze oder mehr und weniger umfassende Auszüge dieser und jener Werke. Diess veranlasst mich zu einigen Mittheilungen, Untersuchungen betreffend, welche neuerdings bei Romagna nicht weit von Imola , meiner Vaterstadt, angestellt worden. Ich habe dabei besonders einen im siebenten Hefte abgedruckten Brief des Doktor Girarp im Auge, welcher beweist, dass wenn interessante Orte, die der Geologe auf seinen Wanderungen besucht, bekannter wären, man grössern Nutzen von seinem Streben zu erwarten hätte. Zu Girarp’s Mittheilungen habe ich, was Imola und namentlich die Salzen von Bergullo betrifft, weiter nichts beizufügen, als dass einige Jahre, nachdem Ancerı seine Abhandlung veröffentlichte — deren Haupt- Inhalt unser Berichterstatter auszog —, eine um vieles vollständigere Arbeit über jene Salzen und andere Thatsachen im nordöstlichen Theil der romag- nischen Apenninen erschien; Verfasser derselben ist Bıancont, Professor an der Universität zu Bologna. Die Gyps-Bildung, welche in so grosser Menge in der östlichen Sen- kung der Apenninen sich darstellt, erreicht in den Umgebungen von Imol/a das Maximum ihrer Entwicklung. Desshalb spielt sie eine so grosse Role in der geologischen Beschaffenheit des Landes. Der ganze Theil dis Senio-Thales zwischen Casola und Rivola stellt sich nach allen Merkmalen unverkennbar als ein ehemaliger grosser See dar, dessen Wasser, gegeı- wärtig durch den Fluss ablaufend, durch den Gyps-Hügel zurückgehalten zu ansehnlicher Höhe emporgestiegen war. Über die Ursache, welche deı Durchbruch dieses mächtigen Dammes bedingte, über die Zeit, in welche dieses Ereigniss stattgefunden, erlaube ich mir keine Meinung auszusprecheı. 169 Möglich dass der Ursachen mehre und die Perioden verschieden waren. Analogie’n mit den Ereignissen des Tages, die verständige Geologen nie übersehen dürfen, führen zu solcher Ansicht. In den durch Steinbruch- Bau überall aufgeschlossenen Gyps-Lagern fand und findet man viele Kiesel und kleine Wander - Blöcke aus konkretionirtem Quarz mit Spuren von Muscheln und von andern organischen Resten; der Ort, woher solche ge- kommen, wurde lange nicht ermittelt. Erst in neuester Zeit entdeckte man eine beträchtliche Ablagerung jenes konkretionirten Quarzes in der Nähe des Dorfes dei Crivellai. Beobachtungen an Ort und Stelle leiteten zu Muthmasungen über Ursachen, wie über Zeit dieses Gebildes. Unter Gestalt einer mächtigen Überrindung nimmt die Schicht konkretionirten Quarzes ihre Stelle ein auf dem Gypse am nördlichen Berg-Gehänge. Man. sieht sie stets begleitet von einem gleichfalls konkretionirten Kalk, welcher dem Römischen Travertin ähnlich ist. Beide Gebilde, durch blaue Sub- apenninen-Mergel bedeckt, enthalten Petrefakten-Reste von Land- und von Süsswasser -, vielleicht auch von Meeres - Muscheln. Dieses Alles führt zum Schlusse, dass, nach Erhebung der Gypse, reiche Thermal- Quellen während langer Zeit hier ihr Wesen trieben. Manchen dieser Wasser stand die Eigenschaft zu Kieselerde aufzulösen ; andere waren mit kohlensaurem Kalk beladen. Beim Niederschlag wurden die auf dem Boden oder im Teiche lebenden Muscheln umschlossen. Es könnte Sol- ches auch auf dem Meeres-Grunde geschehen seyn, da man annimmt, dass Quellen auch unterhalb der Meeres-Wasser ihre erdigen Theile nieder- schlagen. In letztem Falle wurden die quarzigen so wie die kalkigen Konkretionen auf dem Grunde des Pliocen - Meeres gebildet, welches die Rücken unserer Berge bis zu gewisser Höhe bedeckte, wie sich Solches durch andere Merkmale darthun lässt. Indessen bleibt es immer sehwierig, der erwähnten Ablagerung eine sichere Stelle in der Schichten - Reihe anzuweisen; indem alle apenninischen Gypse jener Klasse ange- hören, welche durch Metamorphismus gebildet wurden. Der Kalkstein, aus dem sie hervorgingen, erscheint oft in allen Phasen des Metamorphismus vom dichten Kalk an bis zum Gypse. Fossile Überbleibsel hat man bis jetzt nicht nachgewiesen. Wegen Übereinstimmung zwischen diesen Schichten und denen des unmittelbar darüber liegenden Macigno könnte man das metamorphische Gestein als letztes Glied der Bildung betrachten. Indes- sen dürfte sein allgemeiner Habitus, so wie die auffallende Ähnlichkeit mit den übereinstimmenden Schichten Sieiliens vielleicht dahin führen, dasselbe als gauz eigenthümliche Stufe tertiärer Ablagerungen anzusehen. Für Geologen, welche die Örtlichkeiten vollständig kennen zu lernen wünschen, füge ich bei, dass man am Fusse des Monte Castellaccio — zwei Kilometer südwärts /mola und jenseits des Sarterno-Fiusses — dess- gleichen bei Cusola-Valsenio und Riolo vortreffliche Mineral-Wasser findet. Die Quellen führen theils Schwefel, theils Eisen, auch diese und jene Salze. . Man kennt sie seit langer Zeit; auch gibt es mehre Beschreibungen und Analysen derselben. Endlich finden sieh, ausser den von Brocckt in seinem bekannten klassischen Werke aufgezählten Versteinerungen, auch 170 häufig fossile Knochen. wie ich Solches im Bullet. de la Soc. geol. (erscheint im Jb.) anzeigte. Es kommen dieselben in den obersten Schichten blauer Subapenninen - Mergel vor, so wie in dem darüber welagerten quarzig- kalkigen Sande, der allem Vermuthen nach das letzte Glied pliocener Bildungen ist. Die Fundorte jener versteinerten Knochen sind : der Bach Pratella, das Thal delle Grazie und der Hügel Castellaccio A. Toscnı. Weilburg, 24. Dez. 1846. Seit einiger Zeit bin ich daran, den dioritischen Bildungen der hiesi- zen Gegend eine möglichst spezielle Aufmerksamkeit zu widmen, die auch in ihren Erfolgen recht lohnend zu werden verspricht, obgleich es noch mit vielen Studien verknüpft seyn wird, in diesem anscheinenden Chaos der heterogensten Schichten den leitenden Faden und die bildenden Gesetze zu finden. Die bunteste Aufeinanderfolge von Schiefern,, Schaalsteinen, Kalken, Grünstemen und Porphyren mit ihren verschiedenen Trümmer- Gesteinen in der manchfaltigsten Färbung und Zusammensetzung wechseln mit einander und drängen sich in der verschiedensten Mächtigkeit, wozu — um den Wirrwar vollständig zu machen — noch die höchst buckelige Struktur der biesigen Thäler tritt. Ich denke indessen, wenn einmal nur ein kleiner aber zuverlässiger Anfang gemacht ist, wird darauf leichter fortzubauen seyn. Der Nutzen, der aus dieser von mir angefangenen speziellen Aufnahme und Darstellung für den hiesigen hochwichtigen Bergbau, für die Anlage von Steinbrüchen, Wegen u. s. w. hervorgehen muss, wird das Motiv werden, diesen kleinen Anfang zu einem fruchtbaren Samenkorn zu machen, aus dem. vielleicht bald grössere Bestrebungen und Resultate von andrer Seite sich entwickeln werden. Ich fühle es jeden Tag dringender, wie nöthig es ist, dass die transi- tären Bildungen der Lahn - und Dill- Gegend — die sich zum grossen Rheinischen Übergangs - Gebirge verhalten dürften, wie der schaffende Gedanke zur vollendeten Thatsache — zum Gegenstande der emsigsten Forschung gemacht werden. Ich für meinen Theil werde gerne meine geringen Kräfte dieser schönen Aufgabe weihen, wenn ich auch gegen- wärtig noch nicht absehe, wie ohne die Hülfe besserer Kräfte das Ziel leidlich erreicht werden soll. Fast alle unsere hiesigen Gebirgs-Schichten sind ohne Zweitel in Be- zug auf ihre Bildung noch zu keinem Abschlusse gelangt, und ein gross- artiger chemischer Prozess ist in ihnen noch thätig. Der Grünstein durch- läuft alle Stufen der Veränderung bis zum Schaalstein und Kalk, der Kalk wieder alle Stufen bis zum Schiefer oder zu Dolomit und Thon-Gebilden u. s. w. Trümmer-Gesteine von der seltsamsten Zusammensetzung liegen zwischen verschiedenen Schichten, und diese selbst führen z. Th. Verstei- nerungen und z, Th. auch nicht. Die Lagerungs - Verhältnisse lassen bei 171 unbefangener Betrachtung —- wie ich nachweisen werde — keinerlei wesentliche Störungen erkennen. Am merkwürdigsten dürften die durch den noch fortgehender chemi- schen Prozess gebildeten oder noch im Werden begriffenen besonderen Lagerstätten nutzbarer Mineralien seyn, wie die sg. Magneteisenstein-Lager mit Schiefer im Hangenden und Schaalstein oder Kalk im Liegenden, die Rotheisenstein- Lager mit Schaaistein im Liegenden und Grünstein im Hangenden, oder im zersetzten Schaalstein mit weissen eder gelblichen Schichten im Hangenden und rothen oder blaurothen im Liegenden ; dann kalk- spathige Rotheisenstein-Lager zwischen Schaalstein- oder Schiefer-Schichten u.s. w; endlich die Eisen- und Braunstein-Konkretionen, die sich zwischen den Dolomiten und dem sog. Diluvial-Thon emiger Kalk-Partie’n finden, über deren Entstehung ich meine in Ihrem Jahrbuche niedergelegten Ansichten immer mehr bestätigt finde, u. s. w. Die besondern zwischen festen Schichten befindlichen Eisenstein- Lagerstätten sind häufig noch nicht scharf gegen das Neben - Gestein ab- gegrenzt und verrathen oft nech ihren ursprünglichen Charakter, indem sie in Schaalstein, Kalk oder Schiefer übergehen. In den Dolomit-Gebieten, deren mehre — aber gerade nicht sehr entfernt von einander — vorhan- den sind, finden sich in den - darin abgelagerten Konkretionen nicht selten Pseudomorphosen nach Kalkspath (besonders Skalenoeder) und Braun- spath (in Rhomboedern mit ebenen und gebogenen Tlächen) in Roth- Eisenstein und Braunstein, und sehr verwitterte Dolomite , die ganz mit Braunstein durchdrungen sind oder in deren Zerklüftungs - Flächen dieses Mineral sich in Dendriten niedergeschlagen hat. — Die dem Braunstein zunächst liegenden Thon - Arten sind häufig von ıhm ganz durchdrungen und schwarz gefärbt — oder da, wo der Braunstein durch Braun-Eisenstein ersetzt ist, braunroth. — Auch finden sich einzelne Konkretionen, die noch Dolomit-, Schaalstein- und Schiefer-Stückchen eingewickelt enthalten. Nicht minder bemerkenswerth ist die nicht selten vorkommende Wiederzersetzung der Eisensteine in Eisen-Silikat, wie sie bei Weilburg, Aumenau u. s. w. ausser dem häufig auftreienden Eisenkiesel und Kiesel - Eisenstein — in ihren Produkten beobachtet werden kann. Über diese Produkte wird wahrscheinlich Hr. Dr. F. Sınogereer , dem das Verdienst zukommt , sie als besondere Mineral-Spezies erkannt und untersucht zu haben, bald etwas Näheres bekannt machen. Das Vorkommen von Wawellit im Braunstein bei Weinbach ist ebenfalls für die Bildungs - Geschichte des letzten be- merkenswerth. Wenn Sie es gestatten wollen, so werde ich mir erlauben, Ihnen später meine Ansichten über die Bildung der verschiedenen Eisenstein-Lagerstät- ten in besondern Aufsätzen mitzutheilen, wobei ich denn natürlich auch in eine nähere Betrachtung der ihnen zustehenden Gebirgs-Schichten ein- gehen werde. Um indessen meine Gedanken, die unbewusst mit denen von G. Bischor in einer andern Sphäre parallel gegangen sind, möglichst zu berichtigen und zu vervollständigen, halte ich es für rathsam, die weitere 172 Herausgabe von dessen neuestem Werke „Lehrbuch der chemischen und physikalischen Geologie“ abzuwarten. Die erste Abtheilung der chemisch-physikalischen Geologie von Gustav BıscHor, die mir dieser Tage zur Hand gekommen ist, hat mir einen hohen Genuss gewährt, indem ich schon lange der Ansicht bin, dass der von diesem vortreffliehen Gelehrten eingeschlagene Weg der einzig wahre ist, auf dem der Geologie eine reinwissenschaftliche Grundlage gegeben und sie von den Boden-losen Spekulationen befreit werden kann, die sich bisher so wohlfeil in dieser Wissenschaft breit gemacht haben. Es haben zwar schon viele verdienstvolle Gebirgs - Forscher theilweise die von Bıscnor betretene Bahn eingeschlagen, jedoch nicht in der Art und in dem Umfang. Der Herd schaffenden Thätigkeit, welchen Bıscuor den Wassern und der Koh- lensäure vindizirt, ist so gewaltig, so mächtig und nachhaltig eingreifend in die ganze Ökonomie der Natur — und so nahe liegend und wahr, dass die hieraus hervorgehende Theorie schon allein von unberechenbarem Ein- fluss auf die ganze Behandlung der Geologie werden muss, wenn auch die Prozesse, die Bischor durch diese beiden mächtigen Agentien zu erläu- tern sucht, noch lange nicht in allen ihren Phasen klar und genügend vor Augen gelegt sind, was in dem Buche auch als möglich anerkannt ist. Ich will hier nur die Kohlensäure-Exhalationen, d. h. die von BıscHor versuchte Erklärung derselben kerausheben, die in dem Werke grössten- theils durch Thatsachen aus Gegenden belegt ist, die ich ebenfalls kenne. Diese Kohlensäure-Exhalationen sollen nämlich — tiefer liegenden Ursachen entspringend — durch Risse, Klüfte und Kanäle des Rheinischen Über- gangs-Gebirges sich einen Weg in die Atmosphäre bahnen und auf diesem Wege, wenn sie durch Wasser müssen, die sog. Säuerlinge bilden. Ich erlaube mir dieser Ansicht die Thatsache entgegenzustellen, dass in allen den vielen Bergwerken, die im Übergangs-Gebirge getrieben werden, schwer- lich eine solche Kohlensäure - Exhalation — und selbst nicht da nachge- wiesen werden kann, wo ganz in der Nähe, wie z. B. bei Braubach und Ems, Säuerlinge vorhanden sind. Es ist mir nicht”einmal ein Beispiel be- kannt, dass unter all’ den unzähligen Quellen, die in diesen Gruben ange- hauen wurden, eine wäre, die eine bemerkbare Menge freier Kohlensäure enthielte.e. Auch von den mir bekannten Säuerlingen entspringt keiner un- mittelbar aus dem Gesteine des Übergangs-Gebirges, sondern alle entweder unmittelbar aus Sümpfen und sog. Brüchern oder ganz in der Nähe dersel- ben. Es verdient daher die Behauptung des Ober-Bergraths. Scuaprer in Bezug des Fachinger Brunnens, die schon bei mehren Brunnen-Fassungen in der Hauptsache Bestätigung gefunden hat: „dass nämlich die Koh- lensäure in der Nähe entstehe und von der Seite kommend sich mit dem Wasser verbinde“, eine genauere Würdigung. Eine andere Art von Säuerlingen scheinen die zu seyn, die in dem Rhein - Gerölle ihren Sitz haben. Von diesen Quellen ist besonders der Wilhelms - Brunnen bei Ober- Lahnstein, dessen Niveau mit dem ‚Rheine immer gleich steht, bemerkenswerth. Der Kohlensäure-Gehalt dieser Säuer- linge soll nach glaubwürdigen Mittheilungen mit der Höhe des Rhein. % 173 Standes steigen, ‘was auch durch den höheren Druck der Wasser - Säule, der grösseres Absorptions-Vermögen bedingt, seine Erklärung findet. Eine Menge Brunnen in dieser Gegend , die in dem Rhein-Kies schöpfen , ent- halten mehr oder weniger ‚freie Kohlensäure. In allen Sümpfeu, wo Säuerlinge quellen, scheidet sich unmittelbar aus der Quelle und auch an andern Stellen eine harzige Substanz aus, die auf dem Wasser schwimmt und einen brenzlichen Geruch und Ge- schmack hat. Es scheint doch ziemlich nahe liegend, dass diese Substanz das Produkt oder Edukt eines chemischen Prozesses ist, wobei Kohlen- säure ebenfalls als Produkt auftreten kann. Die erzeugte Kohlensäure hat vielleicht sogar ihre, von Bıschor so gerühmte Reinheit der Abschei- dung (Auswaschung) dieser Substanz zu danken. Um zu einem richtigen Verständniss der Bestimmung zu gelangen, welche die Kohlensäure in dem grossen Natur-Prozess zu vollbringen ange- wiesen ist, ist es allerdings — wie Bıscuor sehr richtig bemerkt — noth- wendig, dass derjenige ‚Theil der Kohlensäure, der durch die Zersetzung der Silikate in den Gebirgsarten gebunden wird und gebunden bleibt, ersetzt werde. Besonders ist hierbei zu berücksichtigen die immer noch in grossartigem Maasstabe fortschreitende Bildung kohlensaurer Kalke, die eine so grosse Menge der genannten Säure enthalten. Muss man aber, um die hiebei verwendete Kohlensäure zu ersetzen, in die Tiefen der Erde hinabsteigen ? Es ist wohl keinem Zweifel unterlegen, dass fast alle jungen kalkigen Bildungen ihre Haupt-Nahrung aus Wassern ziehen, welche Gebirgsarten ent- springen, die kohlensauren Kalk enthalten. Dieser wird mittelst des Koh- lensäure-Gehaltes der Meteor-Wasser als Bikarbonat gelöst und fortgeführt, bis er sich als einfaches Karbonat wieder niederschlägt. Hierdurch wird aber das Gleichgewicht nicht erhalten, da die Meteor- Wasser auch noch die Silikate der Gebirgsarten zersetzen und Metalloxyde lösen, wodurch ebenfalls viele Kohlensäure bleibend gebunden wird. Um diesen Ausfall in dem Natur-Haushalte zu decken, bleiben nicht allein die organischen Pro- zesse, welche Kohlensäure produziren, übrig, sondern es sind auch noch die Schwefel-Kiese z. B. in fast allen Formationen in Reserve, die in ewiger Zersetzung und Wiederbildung begriffen sind. Durch die Zersetzung der Schwefel-Kiese kann aber Schwefelsäure erzeugt werden, welche die kohlen- sauren Kalk-Schichten des Salz-Gebirges z. B. in Gyps und Anhydrit ver- wandelt und die darin enthaltene Kohlensäure frei macht. Bei diesem Prozess ist auch eine bedeutende Wärme-Entwicklung wahrscheinlich, wo- durch die hohe Temperatur der in den tiefen Schichten der jüngern Forma- tionen erbohrten Quellen ihre: einfache Erklärung fände. Bıscnor schreibt der in den Meteor-Wassern enthaltenen Kohlensäure mit grossem Recht die Fähigkeit zur Zersetzung und Extrahirung der aus Kali-, Kalk-, Natron- und andern -Silikaten bestehenden Gebirgsarten zu und leitet daraus den Gehalt der Mineral-Quellen an Karbonaten her, ohne die Entstehung; dieser Mineral-Quellen in sumpfigen Stellen des Übergangs- Gebirges: einer weitern Beachtung werth zu halten, — während doch fast 174 keine günstigeren Umstände gedacht werden können zum Angriff des Wassers und der Kohlensäure auf die Gebirgsarten, als in einem Bruche oder Sumpfe. An diesen Stellen vereinigt sich Alles, den gedachten Agen- tien den nachhaltigen Angriff durch hohen Wasser - Druck , absperrende Vegetations-Decke und gesicherte Zuflüsse u. 5. w. zu erleichtern. Die in trocken gelegten Sümpfen vorhandenen Zersetzungs-Produkte der daselbst anstehenden Gesteine bestätigen die Wirkung der darin stattgehabten chemischen Vorgänge auch vollkommen. Die von Bıschor aufgestellte Zersetzungs - Theorie der Gesteine ist besonders für die Gebirgsarien, welche Kali-, Natron-, Kaik- und andere Silh- kate enthalten. so wahr, dass der Grad ihrer Zersetzung in fast allen Fällen nach der Fähigkeit die Feuchtigkeit festzuhalten bemessen werden kann, welche die sie bedeckenden Gebilde besitzen. Nackte Fels-Massen werden daher von den Atmosphärilien viel weniger angegriffen als bedeckte , wie allerwärts leicht zu beobachten ist. Ich halte nicht allein die Bildung der Säuerlinge in Sümpfen für mög- lich und wahrscheinlich, sondern hege auch die Meinung, dass unsere Termen im Herzogthum Nassaw ihre Entstehung ähnlichen Prozessen wie die angedeuteten zu danken haben. Ich bin weit entfernt davon, für andere Gebirge die Entstehung der Kohlensäure im Innern derselben läugnen zu wollen, und bin sogar der Ansicht, dass in den vulkanischen Umgebungen des Laacher-See’s, der im Übergangs-Gebirge liegt, Kohlensäure-Exhalationen unmittelbar oder mittel- bar aus vulkanischen Gebilden, die z. Th. — wie der Trass — organische Einschlüsse enthalten , stattfinden können. _Bischor scheint jedoch gegen seinen klar ausgesprochenen Grundsatz: „dass oft aus anscheinend gering- fügigen und naheliegenden Ursachen grossartige Erscheinungen bedingt werden“ zu handeln, wenn er die chemischen Vorgänge in Sümpfen, Brüchern u. 3. w., wie sie besonders bei'm Lsacher-See so häufig vorkom- men, so gering anschlägt, während doch gerade die so häufig in Sümpfen entspringenden Mineral - Quellen die meisten mineralischen Bestandtheile haben und die unmittelbar aus dem Übergangs- Gebirge nn er kaum etwas anderes als Kalk-Bikarbonat, Trotz diesen und manchen anderen Ausstellungen, die ich zu machen hätte, kann ich nicht umhin, das Buch von Biscuor als eine ausserordent- liche Erscheinung im Gebiete der Wissenschaft zu begrüssen und habe ich die vollste Überzeugung, dass auf diesem Wege die Geologie bald einer gänzlichen Umgestaltung in Bezug der Entstehungs- Geschichte vieler Ge- birgsarten u. s. w. entgegensehen darf. Im Laufe dieses Sommers habe ich eine Exkursion in den Taunus gemacht und au mehren Stellen den sog. Taunus - Schiefer beobachtet. Namentlich habe ich auf dem Haupt-Rücken über den Feldberg nach Hom- burg nur sehen können, dass das Gestein, welehes durchgehends ein dieck- schiefriger feinkörniger Sandstein ist, das normale Streichen und Fallen des übrigen Rheinischen Übergangs-Gebirges einhält und die grösste Ähn- lichkeit mit vielen der sog. Grauwackenschiefer-Schichten im untern Ahein- 175 und Lahn -I'hale hat, durchaus nicht dazu berechtigt, ihm ein höheres Alter als diesem Übergangs-Gebirge beizulegen; wohl aber dürfte die An- nahme, dass es als die oberste Schichten-Masse auch die jüngste dieses Gebir- ges seye — wenn auch bisher noch keine Versteinerungen darin gefunden worden sind — die richtige seyn, Dasbei Wiesbaden auftretende Gestein dagegen, welches an einigen Stellen wirklich widersinnig, d. h. nördlich einfällt, ist freilich in Bezug auf seine Zusammensetzung sehr (s. Stirrr’s geognost. Beschreibung des Herzogthums Nassau), aber doch auch wieder nicht so sehr verschieden von manchen Rheinischen Schichten, dass keine vermittelnde Verwandtschaft möglich wäre. Das an einigen Stellen beobachtbare nördliche Kinfallen kann recht gut von Überstürzungen , Verschiebungen oder — wie in einem Steinbruche unterhalb Sonnenberg sichtbar ist — von Umbiegungen der Tag-Schichten herkommen. — Es wäre indessen sehr zu wünschen, dass die in Wiesbaden wohnenden Gebirgs - Forscher sich die nähere Ergrün- dung der Beziehungen zur Aufgabe machen wollten, in denen die Taunus- Gesteine zu ihren liegenden und hangenden Schichten stehen. In Ansehung der verschiedenen Schichten, die das Rheinische Über- gangs-Gebirge zusammensetzen, scheint es in der hiesigen Gegend immer lichter werden zu wollen. Es sind nämlich zu Caub und Balduinstein ın den dasigen Schiefer -Brüchen Versteinerungen aufgefunden worden, dia mit Arten von Wissenbach nahe verwandt sind: in Balduinstein sogar das für Wissenbach so charakteristische Orthoceras. triangulare DE VERNEUIL. Die Versteinerungen - führenden Schichten des Herzogthums Nassau werden überhaupt immer mehr Gegenstand eifriger Nachforschungen und Studien. Sie verdienen Dieses aber auch in hohem Grade, da die Fund- orte zu Wissenbach, Oberscheld, Herborn, Löhnberg, Odersbach, Villmar, Singhofen, Kemmenau, Lahnstein u. s. w. eine erstaunliche Menge neuer Beiträge zur Paläontologie der Übergangs -Zeit geliefert haben und noch fortwährend liefern. Yillmar ist jedoch bei weitem die reichste Fund- stätte, indem in den dortigen Kalken wohl 350-400 Arten vorgekom- men sind, die sich in den Sammlungen der HH. SanDsBERGER und in der meinigen befinden, aber für das mineralegische Publikum noch grössten- theils unbekannt sind. Im meiner Sammlung allein. sind wohl 350 Arten von Villmar, die den Stoff zu einer unvergleichlichen Monographie geben würden. Wird diese Sammlung , wie ich hoffe, dem naturhistorischen Museum in Wiesbaden einverleibt, so dürfte der Beschreibung und Abbil- dungen der darin enthaltenen Verstieinerungen in den Jahrbüchern des Nassauischen Vereins für Natur-Kunde bald entgegengesehen werden können. GRANDJEAN. 176 Mittheilungen an Professor BRONN gerichtet. Bern, 9. Dez. 1846. Ich benütze die Gelegenheit, Ihnen einige Ergebnisse meiner diess- jährigen Alpen - Reisen mitzutheilen. — Es sind wenige Partie'n der uns näher liegenden Gebirge, über die wir noch so im Unklaren sind, wie über die südlichen Wallis - Alpen. Die Natur selbst hat die Erforschung mehr als irgendwo mit Schwierigkeiten umgeben. Die meisten Pässe, welche sie durchschneiden , sind Längen-Joche , die im Streichen liegen und über die Struktur wenig belehren, wie Col de Ferrex und der Gr. Bernhard; oder sie sind so hoch, dass sie das Innere unaufgeschlossen lassen, wie $. Theodul oder Col de Collon. Folgt man den südlichen Wallis - Thälern einwärts in Val de Bagne, V. d’Erin, V. d’Anniviers, so befindet man sich eine lange Tagreise zwischen einförmigen Schiefer - Gebirgen, mehr oder weniger metamorphisch, mit Übergängen in Chlorit-Schiefer, Serpen- tin, Gneiss, ohne Spur organischer Überreste; und wenn man nun hoffen darf, den Stammort wichtigerer Stein-Arten, deren Trümmer als erratische Blöcke im Thal zerstreut sind, wie von Gneiss-artigem oder wahrem Granit, Gabbro, Serpentin, endlich erreicht zu haben, so steht man am Rande unüber- sehbarer Schnee- und Eis-Felder, die von Col de Fenetre in Val de Bagne bis an den Monte Moro in Saass eine ununterbrochene, den Fels grössten- theils umhüllende Decke bilden. Die wichtigsten Fragen indess erwarten von hier aus ihre Lösung. Hier muss es sich entscheiden, ob Gneiss und Granit nur umgewandelte Thonschiefer seyen, oder ob umgekehrt von ihnen die ungewöhnliche Beschaffenheit der Sedimente ausgegangen sey. In diesem Gebirgs -Knoten muss man in’s Klare kommen , ob das Alpen- System durch zufällige Kreutzung geradliniger Erhebungen verschiedener Epochen, oder als ein enge verbundenes Ganzes entstanden sey. Hier, wo die Alpen-Welt sich am grossartigsten entwickelt hat, müssen wir das Geheimniss ihrer Entstehung und Struktur zu durchdringen streben. — Hr. Favre aus Genf und der Chanoine Rıon aus Sitten hatten sich gefäl- lig mit mir vereinigt, um in dem ungewöhnlich günstigen Sommer einen Ver- such zu machen, tiefer, als es bisher geschehen ist, die südlichen Schnee- Gebirge zu erforschen. Da mir alle Pässe, die nach Piemont führen, von frühern Reisen her bekannt sind, so wünschte ich vorzüglich die dazwi- schen liegenden, auch topographisch noch höchst mangelhaft bekannten Gebirge näher kennen zu lernen. Der Reise-Plan war sehr kühn entwor- fen, ist aber leider in seinen schwierigsten Theilen unausgeführt geblieben. Ich hatte mich darauf verlassen, im Wallis kräftige und des Landes kundige. Führer und Träger zu finden, und man hatte mir auch von Sitten aus das Beste versprochen , so dass ich, zum erstenmal seit vielen Jahren, keinen Oberländer aus unserem Kanton mitnahm. Aber diese welschen Walliser sind des Tragens nicht gewohnt und kennen auch ihr Gebirge nicht: wo Lastthiere nicht mehr durchkommen, da gehen auch sie nicht. Und doch ist das Bedürfniss, beträchtliche Lasten tragen zu lassen, hier stärker als irgendwo in den Alpen; man ist durch eine lange Tage-Reise vom Haupt- 177 Thal getrennt und findet im Hintergrund der Seiten-Thäler weder Speise noch Schlafstätten. Bohe Gebirgs - Kost und Heu - Lager sind mir nicht unge- wohnt; aber auch diese findet man nicht im Wallis oder doch nicht da, wo der Reise-Plan es verlangt, und die Zeit ist zu kostbar, die Entfer- nung zu gross, um Abwege nach bewohnten Dörfern ‘zu gestatten. Eine erfolgreiche Untersuchung dieser Gebirge, davon überzeugten wir uns, kaun nur mit Führern aus Chamouni oder aus der deutschen Schweitz und mit grössern Hülfsmitteln zur Bereisung der Gletscher und zum Leben in Meuschen-leeren Gegenden ausgeführt werden. — Wir blieben die erste Nacht im hintersten Winkel der V. d’Heremence in einer verlassenen Hütte und schliefen auf dem harten Boden. Den folgenden Tag wurde der Col de Riedmatten überstiegen, und die Höhe gewährte uns eine prachtvolle Ansicht der Gebirge, welche Bagne und Cermontane von Heremence trennen und sich weiter östlich als Grenz-Kamm ‚gegen V. Pellina an den M. Collon anschliessen. Auch die südlichsten und höchsten dieser Gebirge bestehen, so weit sich aus der Gestalt und aus der Farbe der Felsen schliessen lässt, nur aus metamorphischem Schiefer, und im Ansteigen nach dem Col waren wir stets von den Schiefern des Haupt-Thales umgeben , ‚die man bald Thonschiefer, Flysch, Dachschiefer, bald Talkschiefer oder Chlorit- Schiefer nennen mag, ohne dass an eine Trennung der mehr sedimentären von den mehr krystallinischen Gesteinen gedacht werden kann. Wir hatten im untern Thal, vor seiner Theilung in die beiden Zweige von Heremence und Erin, auch viele Blöcke des Talk-artigen Granits mit Einschlüssen von Hornblende, Arkesine der Neuchateler Geologen, gesehen, der in den Fünd- lingen bis an die Grenzen von Aargau verbreitet ist; der grösste unserer Fündlinge, der Block vom Steinhof, besteht aus demselben. Aber von Heremence einwärts verschwinden diese Trümmer ganz ; sie stammen offen- bar aus dem Zrin-Thale. Früher jedoch hatte ich. diese Stein - Art auch in Cermontane gefunden, so dass man wohl annehmen muss , sie trete Insel -artig aus den Schiefern der südlichern Gletscher - Gebirge hervor ; und wenn man durchaus dem Einfluss eines massigen Gesteins die Um- wandlung dieser breiten Schiefer - Zone zuschreiben will, so kann wohl kein anderes auf diese Rolle Anspruch machen. Im Absteigen vom Col nach den Hütten von Arolla wechselt weisser Marmor, grauer krystalli- nischer Kalk und gelber Dolomit mit dem Schiefer, und zur Rechten, dicht an dem grossen Durand-Gletscher, taucht auch eine Kuppe von Feldspath- reichem Gneiss hervor, die wahrscheinlich dem Streifen Granit - ähnlicher Gneisse angehört, von welchem die erwähnten Arkesin-Trümmer herstam- men. Der metamorphische Schiefer selbst enthält übrigens öfters auch Blättchen und Krystalle von Feldspath und geht in wahren Gmneiss über. Wir befanden uns nun unter der Höhe über dem schönen Arolla-Gletscher, über den ich vor vier Jahren mit Forses von Yal Pellina her gekommen war. Eine Abbildung desselben und des ihn beherrschenden M.. Collon steht in Forees’ Reise-Werk, und in diesem wird auch erwähnt, dass auf der rechten Seite des Gletschers Granit, Serpentin und Gabbro. hervor- treten:— nur beschränkt indess; die Haupt-Masse der Gebirge und der HI. Jahrgang 1847. 12 178 Collon besteht aus metamorphischen Schiefern. In der Hütte von Prarong, dem Führer von Forees über den Col d’Erin, fanden wir zu Hauderes hinter Evolena ein leidliches Quartier. Ein Tag wurde nun auf die Untersu- chung des Hintergrundes von Ferpecle verwendet. Die Schiefer, theils schwarz und theils chloritisch mit eingelagertem Serpentin, halten an bis an den Rand des Ferpecle- Gletschers. Hier beginnt Gneiss, ein Chlorit- Gneiss mit grossen Mandeln von Quarz und Zwillingen von Feldspath dem früheren Chlorit - Schiefer so innig verwandt, dass man beide nur als dieselbe Formation, den Gneiss als eine höhere Entwicklung des Chlo- rit-Schiefers , so wie diesen selbst als eine Umwandlung des schwarzen Schiefers betrachten kann. Auf dem Gletscher selbst liegen Gufer-Linien von Gabbro, deren Stammort wir nicht erreichten. Es mag vielleicht der- selbe Streifen von Gabbro seyn, der am Arolla - Gletscher zu Tag geht. Auch der M. Mine, an dem der Gletscher eine Gabelung erleidet, ist Chlorit- Gneiss, und der Gabbro muss noch weiter südlich, gegen die Dents de Bouguetin oder im südlichen Theile des M. Mine selbst anstehen. Den andern Tag stiegen wir über den Pass von Breona in dem Hintergrund des Toorrent-Thales. Prarons, der uns als Führer diente, zog es vor, sein Pferd in Gefahr zu setzen, als selbst sich zu beladen , und es zeugt für die Übung dieser im Hochgebirg aufgewachsenen Thiere, unbeschädigt über diese unwegsamen Fels - Pässe, über Schnee- und Trümmer - Halden fortzukommen. Der Pass bildet die Grenze zwischen den grünen Schiefer- Gebirgen,, die sich südlich nach der Dent blanche erstrecken, und einer nördlichen mächtigen Serpentin-Masse, deren Trümmer den ganzen Abhang gegen Evolena hin bedecken. Es. gehört dieser Serpentin einer zweiten nördlichern Serpentin-Zone an, von der man jedoch in den benachbarten Thälern nur schwache Spuren findet. Wir befanden uns jenseits dem Passe über dem Gletscher von Moere oder Torrent, der aber viel tiefer in dem südlichen Gebirge eingreift, als unsere neuesten Karten es darstellen, und, so viel wir beurtheilen konnten , an die Dent d’Abricolla oder gar an die Dent blanche selbst ansteigt. Durch diese Verlängerung des Torrent- Thales wird dann auch das merkwürdige, nur über den grossen Durand- und Zinal-Gletscher zugängliche, ganz von Gletschern erfüllte Kessel-Thal, das FrögeL la grande Couronne heisst, beträchtlich beschränkt; doch bleibt es immer noch eine der grandiösesten Gebirgs - Bildungen die mir je vor- gekommen sind. Denken Sie sich ein ausgedehntes Caldera-Thal von einem meist mit Schnee bedeckten Felsen-Kranz umschlossen, der sich nirgends unter 10,000’ erniedrigt und mehre Gipfel trägt, die sich beinahe zur Höhe des Montblane und M. Rosa erheben. Der Name Grande Couronne, so bezeichnend er ist, scheint übrigens nicht auf das Ring-Gebirge angewen- det werden zu dürfen ; die Alpen-Bewohner haben niemals Namen für ge- gliederte Gebirgs-Gruppen, sondern nur für einzelne Fels-Stöcke, Grähte und Weid-Plätze. Man nannte uns auf der obersten 2’Allee- oder besser La-Lex-Alp (von la Lex der Fels) im Hintergrund von Zinal, Grande Couronne den Gipfel des Monte Cervin, der auf dieser Höhe sich über den südlichen Rand jenes Kessel - Thales zu erheben vermag. Ich hatte 179 gewünscht, über den Zinal - Gletscher bis auf jenen südlichen Kamm vorzudringen und von da die Ansicht der ganzen Kette des Dent d’Erin, des M. Rosa und eine Übersicht aller dieser Gebirgs-Verzweigungen zu erhalten. Die Möglichkeit dorthin zu gelangen möchte ich nicht bezwei- feln, obgleich Niemand im Thal davon wissen wollte, dass jener Versuch gewagt worden sey. Allein von Ayer aus, wo wir Quartier genommen hatten, wäre die Reise hin und zurück zu lang gewesen; es fehlten uns geübte Führer und alle Vorbereitung zu grössern Gletscher-Reisen. Den andern Thal trieb uns der Regen auswärts in’s Haupt-Thal. Der Chanoine hatte uns bis nach Orsieres begleitet, Favre und ich wollten von da durch die Ferrex - Thäler nach Cormayeur. Wir stiegen zuerst nach der Pointe d’Orny, der berühmten Stelle, die von Buch vor vielen Jahren schon als den Stamm - Ort der über die westliche Schweitz zerstreuten Montblanc-Granite bezeichnet hat. Meine Aufmerksamkeit war jedoch von einer andern Frage in Anspruch genommen. Der östliche Aus- läufer der Montblanc- Masse verlängert sich durch die P. d’Orny in den ebenfalls aus Gneiss bestehenden Mont Catogne, und an diesen lehnt sich an der Süd - Seite mit steilen S.- Fallen eine mächtige Kalk - Tafel. Der Kalk ist deutlich dem Gneiss aufgelagert. Wie kömmt es nun, da in dem west- lichen Ferrex-Thale am Fusse des Col de Geant gerade umgekehrt der Kalk unter den Gneiss-Fächer der Montblanc-Masse einschliesst, dass auch in Cha- mouni am nördlichen Fuss derselben Masse Kalk die Basis bildet? Die Erschei- nung ist fast allgemein bei unsern Granit-Fächern ; man kennt sie auf beiden Seiten der Grimsel, auf beiden Seiten des Gotthard, sie hängt offenbar mit der Bildungs-Weise dieser Zentral-Massen auf’s Engste zusammen. Wenn man nun das lange Ferrex-Thal von Orsieres her ansteigt, sieht man bald das S.-Fallen des Kalkes immer steiler werden, schon in der Mitte des Thales nähert es sich der vertikalen Stellung, doch bleibt SO.-Fallen immer vor- herrschend, die Auflagerung auf den Gneiss ist das ganze Thal aufwärts und auf dem Grepillon - Passe selbst nicht zu bezweifeln. Im östlichen Ferrex-Thale fehlt die Kalk-Bekleidung der Gneiss-Kette bis ungefähr in die Mitte zwischen den hintersten Hütten und Entreres;, dann erscheint wieder, bis hoch ansteigend, schwarzer Schiefer und Kalk, und hier nur mit N. -Fallen unter den Gneiss einsinkend und bis Entreres anhaltend. Der Zusammenhang zwischen den beiden entgegengesetzten fallenden Kalk-Partie’n ist also allerdings nicht zu sehen, doch wird Niemand be- zweifeln, dass die Auflagerung des Kalkes auf den Gneiss, die man den grössten Theil des Weges anhalten sah, wirklich das normale Verhält- niss darstellen. Wo also die’Gneiss-Masse am mächtigsten entwickelt ist, da ist sie aufgelagert,, wo sie sich erniedrigt und in geringer Breite auf- tritt, da wird der Kalk vertikal oder er ist aufgelagert. Ist diese Auf- fassung die richtige, so muss sie sich auch an andern Zentral- Massen bewähren, und wirklich lassen sich dieselben T&atsachen noch deutlicher vielleicht längs den Grenzen der Finsteraarhorn - Masse beobachten. Wir sehen noch im Urseren-Thal, auf der Furca, am südlichen Fuss der Grim- sel schwarzen Schiefer und Kalk, der Belemniten enthält, unter den N. 12 * 180 fallenden Gmeiss einschiessen ; von Obergestelen abwärts sind beide For- mationen durch den Thal-Boden getrennt, man glaubt noch das Einfallen der Kalk- und Schiefer - Bildung unter den Gneiss an einzelnen Stellen wahrzunehmen, aber häufig auch stehen beide vertikal neben einander. Unterhalb Naters jedoch kehrt sich das Verhältniss um, mächtige Kalk- Tafeln bilden bei Raton, Gampel, Leuk die äussere Bekleidung des Ge- birges, auffallend an Orsieres erinnernd, und wie hier fällt dieser Kalk steil S.: er liegt auf dem Gneiss. Folgt man nun der Gneiss-Grenze auf- wärts gegen die Gemmi und nach Gasteren, so ist auch hier im Allgemei- nen an der Auflagerung des Kalk-Gebirges auf den Gnmeiss nicht zu zwei- feln, man sieht zu deutlich den Granit des Gasteren-Thales unter die Kalk- Massen der Altels und des Doldenhorns einsinken; und erst weiter östlich an der Jungfrau, in Grindelwald, Urbach, Hasli im Grund verwickeln sich wieder die Verhältnisse, und der Gneiss erscheint in Meilen-weiter Ausdehnung dem Kalk aufgelagert. Auch hier also zeigt sich das normale Verhältniss am Keil-Ende des Feldspath-Gebirges , und erst wo dieses in Breite und Höhe mächtiger auftritt, hat es den Kalk umgebogen und unter seiner Masse eingeklemmt. Auf diesen gewaltigen Druck, der vom Inneren unserer Zentral-Massen aus auf die zu beiden Seiten anstossenden Gebirge ausgeübt worden ist, weisen alle Verhältnisse hin. — Es blieb mir in Bezug auf diese Zentral -Massen noch eine Frage über, deren Lösung mich seit vielen Jahren beschäftigt: die Frage über den Ursprung und die Deutung der Fächer-förmigen Stratifikation dieser Gneiss-Massen. Durch eine neue Bereisung der wichtigsten Stellen in unserem Oberland, während der schönen Tage des letzten Septembers, glaube ich auch hierüber nun im Klaren zu seyn. Ich habe mich vollkommen überzeugt, dass die Ab- sonderungen des Gneisses in unsern Berner Alpen nicht Schichtungs-Flächen sind, dass diese steil eingesenkten oder senkrecht stehenden Gneiss-Tafeln niemals horizontal lagen. Da ich jedoch bereits auch an die Societe geologique hierüber Bericht gegeben habe, so will ich hier nicht näher auf diese Sache eingehen. 3 Wir haben von Cormayeur aus mehre Ausflüge gemacht. Vor Allem wurden die sonderbaren Dykes von Feldspath - Gestein, das man Porphyr nennen möchte, untersucht, welche in auffallenden Fels-Gestalten, wie die Ruinen eines kolossalen Fels-Thores, am Eingang von Cormayeur nach den Gletscher-Thälern des Hontblance sehen. Beide setzen nicht weit nach S. oder N. fort, sondern bilden nur vereinzelte Pfeiler - förmige Massen. Auf der NO. Fortsetzung des Rückens, aus welchem der eine dieser Pfeiler, der Mont de la Saxe, hervorsteht, gelang es mir im anstossenden schwar- zen Schiefer ‚Belemniten zu finden, mit denjenigen des Col de la Seigne die einzigen, so viel ich weiss, die auf der Süd- und Ost-Seite des Mont- blane gefunden worden sind, die aber weiterhin sich auch an die Belem- niten und organischen Überreste der Tarentaise anschliessen. Zwischen Cormayeur und Aosta durchschneidet das Thal, nachdem man die schwar- zen Schiefer, die vom Cramont und Kleinen Bernhard her nach Ferrex und dem Grossen Bernhard fortstreichen, verlassen hat, ein breites Gneiss- 181 Gebirge in malerischen Engpässen. SısmonpaA hat in seiner Karte dieser Gegend diese Gneiss-Masse, als metamorphisches Gestein, mit dem schwar- zen Schiefer vereinigt: wohl nicht ganz zweckmäsig, Sie bildet die rich- tige Verbindung zwischen der noch wenig bekannten, aber jedenfalls aus Feldspath - Gestein bestehenden Zentral - Masse der Ruytor - und Iseran- Gebirge und den Granit-Syeniten der Wal Pellina, und es entwickelt: sich auf diese Weise ein mächtiger, bisher fast unbeachtet gebliebener Gneiss- Streifen, der parallel mit der Montblanc-Masse streicht und gegen Osten die schwarzen Schiefer von Cormayeur und der oberen Tarentaise und Maurienne eben so begrenzt, wie im Westen sie durch die Gmneisse des Montblanc und der Gebirge von Beaufort und Aiquebelle abgeschnitten werden. Doch genug über diese Verhältnisse, die ich "mir vornehme in spätern Jahren noch genauer zu untersuchen, wenn es nach der Publikation der schönen Karte, die Sısmownpı nun durch einen Piemonteser stechen lässt, da die Pariser zu hohe Preise machten, noch von Interesse seyn kann. Sısmowpa hofft mit der Karte in 3 bis 4 Jahren fertig zu werden, und nach dem Probe-Blättchen, das er mir zugeschickt hat, wird man mit der Arbeit des Kupferstechers zufrieden seyn. — Über das endliche Erschei- nen Ihrer Fortsetzung der Geschichte der Natur bin ich sehr erfreut, es wird uns ein unentbehrliches Hülfsmittel seyn. Ich bin meinentheils sehr beschäftigt mit dem zweiten Theil meiner physikalischen Geographie, wo- von bereits acht Bogen gedruckt sind, und die ich vorläufig ihrer Nach- sicht bestens empfehlen möchte. B. Stuper. Frankfurt a. M., 4. Januar 1847. Da ich die als zweite Abtheilung „zur Fauna der Vorwelt“ erscheinende Monographie der Muschelkalk-Saurier, von der demnächst die erste Liefe- rung mit 5 Bogen Text und 12 Tafeln Abbildungen ausgegeben wird, mit Rücksicht auf die Saurier aus Buntem Sandstein und aus Keuper abfasse, so war es mir sehr erwünscht, durch die Gefälligkeit der HH. Professoren Zirpe und Cora die von Fırzıncer in den Annalen des Wiener Museums unter der Benennung Palaeosaurus Sternbergi beschriebene, im Bunten Sandsteine Böhmens gefundene Versteinerung aus dem Böhmischen National-Museum in Prag mitgetheilt zu erhalten. Ich habe nun diese Überreste genauer untersucht und sie für mein Werk in natürlicher Grösse gezeichnet. Am meisten fiel mir daran auf zu sehen, dass zwischen je zwei Wirbeln an der Unterseite eine Quer-ovale Knochen-Platte, ein Keil zur Verstärkung der Wirbel - Säule liegt, der bei den Rücken - Wirbeln, Lenden-Wirbeln, Becken - Wirbeln und wenigstens den vordern Schwanz- Wirbeln auftritt. Diese Erscheinung ist zwar in der Abbildung, welche Fırzıneer’s Abhandlung beigegeben ist, angedeutet, von ihm aber über- sehen worden. Sie erinnert an eine analoge Bildung, welche Eserrox 182 an Ichthyosaurus auffand, einem Thier aus einer ganz andern Saurier- Familie, bei dem sie nur auf die vordern Wirbel des Halses beschränkt ist. Das Thier aus dem Bunten Sandstem Böhmens wird hiedurch aller- dings zu einem eigenen Saurus, den ich nach diesen Wirbel-Keilchen und weil der Name Palaeosaurus bereits verbraucht war, als Fırzıncer ihn anwandte, Sphenosaurus Sternbergeri nenne. Meine Beschreibung wird in manchen Stücken von der abweichen, welche Firzınger gegeben, namentlich auch in Betreff des Beckens, welches weit weniger gut erhal- ten ıst, als ich nach der Abbildung der Annalen des Wiener Museums vermuthet hatte. Auch sind die Theile, welche Fırzınser für Schuppen von der Grösse eines Hanfkorns bis zu der einer Erbse nimmt, nichts anders als Konkretionen des Sandsteins, sogenannte versteinerte Regen- tropfen, um mich zeitgemäser auszudrücken, und haben mit dem Thiere nichts gemein. Bekanntlich legte der Konservator des Herzogl. LEeucuTEnBErg’schen Naturalien-Kabinets in Zichstädt, Hr. Frıschmann, während der Versamm- lung der Naturforscher in Nürnberg aus dem Solenhofer Kalkschiefer eine kleine Lazerten-artige Versteinerung vor. Seine kaiserliche Hoheit der Herzog MaxımiLıan von LEUCHTENBERG ertheilte Hrn. Friıschmann die Er- laubniss, diese Versteinerung nebst einem im Kalkschiefer von Eichstädt gefundenen Pterodactylus mir zur Untersuchung zu überschicken. Diese beiden wichtigen Versteinerungen werde ich im einer demnächst in der Scumererr’schen Buchhandlung dahier besonders erscheinenden Abhand- lung veröffentlichen. Das Lazerten-artige Thier ist von der Oberseite ent- blösst. Die Beschaffenheit des Schädels gestattet nicht, dessen Struktur darzulegen, was sehr zu bedauern ist. Dafür sind die vordern und hintern Gliedmassen, so wie ein Theil vom Becken und Schwanz gut überliefert. ich habe diesem Saurus den Namen Homosaurus Maximiliani bei- gelegt. Zu demselben Genus gehört wohl auch die Lazerta neptunia; welche ein noch kleineres Thier darstellt. Der Pterodactylus, ein zweites Exemplar von Rhamphorhynchus (Pterodactylus) longi- caudus, wovon das zuerst aufgefundene das Tayrer’sche Museum in Harlem erwarb, ist überaus schön. Es sind daran nur die Hals-Wirbel und vordern Rücken-Wirbel weggebrochen. Von einem Knochen-Ring im Auge habe ich auch bei diesem Rhamphorhynchus nichts wahrgenom- men. Das Haupt-Stirnbein war deutlich zu verfolgen, ferner die daran stossenden Theile von den Nasenbeinen und Scheitelbeinen, so wie An- deutungen von andern Schädel-Knochen. Der lange Schwanz ist auch hier wieder gerade und steif, während die übrigen Theile des Skeletts mehr oder weniger getrennt sich darstellen. Diessmal ist der Schwanz von der Seite entblösst, wobei man erkennt, dass dessen Wirbel oben und unten durch eine deutliche Knochen-Leiste von faseriger Beschaffenheit mit ein- ander verbunden sind. An den Seiten aber tritt der Wirbel-Körper sicht- bar auf. Einem solchen Bau wüsste ich keine andere Deutung zu geben, als die einer Metamorphose des obern und untern Wirbel - Bogens durch Verschmelzung; es wird hiedurch die Typik des Skeletts allerdings erweitert _ 183 und wieder deutlich erkannt, wie einfach die Natur bei Erreichung: ihrer Zwecke verfährt. Das Neueste von Öningen ist die Auffindung einer fast vollständigen Unterkiefer-Hälfte von einem grössern Wiederkäuer. Hr. Geheime-Hofrath von Seyrri:p hatte die Gefälligkeit mir diese schöne Versteinerung mit- zutheilen. Sie gehört einer neuen Spezies von Palaeomeryx an, weiche zwischen Pal. Nicoleti und Pal. Bojani stehend der Grösse nach ‚nunmehr die zweite ist und von mir Palaeomeryx eminens genannt wird. Das wirklich tertiäre Alter und die Verwandtschaft des Gebildes mit der Molasse erhält hiedurch eine abermalige Stütze, welche nach den neuesten Untersuchungen des Fleischfressers aus dieser Ablagerung noch verstärkt wird. -Letztes Thier, welches bekanntlich ManterL dem CGanis vulpes beizählt, wurde von mir in dem Werke, welches ich über Öningen herausgegeben habe (S. 4), wegen gewisser schon durch die Abbildungen deutlicher Abweichungen für ein vom lebenden Fuchs verschiedenes Thier erklärt, das ich Canis palustris nannte, mit dem Bemerken, dass an den Zähnen und andern Skelett-Theilen Merkmale sich vorfänden, welche, wenn sie sich an der Original-Versteinerung bestätigen sollten, eine Ab- weichung von den bekannten Canis -artigen Thieren ausdrücken würden. Owen sah sich nunmehr veranlasst, an der gleich bei ihrer Entdeckung nach England ausgewanderten Versteinerung die Untersuchungen fortzu- setzen, deren Ergebniss er in der Sitzung der Geol. Soc. in London vom 4. November 1846 mittheilt, und wonach meine aus den Abbildungen ge- schöpften Vermuthungen begründet waren; er fand, dass das Thier zwar zum Lann#’schen Genus Canis gehöre‘, davon aber unter der Benennung Galecynus getrennt werden könne. Hr. Hofmaler Becker erhielt aus dem Tertiär-Kalk von Mombach eine des hintern Theils beraubte Unterkiefer-Hälfte von einem neuen Raubthier, das ich unter der Benennung Stephanodon Mombachensis bekannt machen werde. Unter der ziemlich grossen Zabl Raubthiere,, welche mir in der Ablagerung des benachbarten Weissenau zu entdecken gelang, findet sick dieses Thier nicht vor, welches , ohne seine Viverriden-Natur zu ver- läugnen, mehr zu den Mustediden übergeht, während die Verwandten aus der Ablagerung von Weissenau den Viverriden entschieden näher stehen. Hr. Beeser besitzt ferner aus dem Diluvium von Mosbach bei Wies- baden eine Unterkiefer - Hälfte und aus einer diluvialen Ausfüllung im Kästrich bei Mainz Schädel, Unterkiefer und andere Knochen von mehren Individuen eines Nagers, den ich mit dem gegenwärtig an der Schnee- Grenze unserer Alpen lebenden Arctomys marmotta Scurer. identisch halte. Die Zähne des Unterkiefers sind gewöhnlich nur unbedeutend grös- ser als in den mir zur Vergleichung vorgelegenen Exemplaren der lebenden Spezies, wogegen eine vollständige Backenzahn-Reihe des Oberkiefers vom Kästrich in Länge und Grösse der Zähne vollkommen mit den lebenden Spezies übereinstimmt, von der die Zähne des Ober- und des Unter-Kiefers in Betreff ihres Baues nicht im Mindesten abweichen. Die Überreste führen unbezweifelt aus diluvialer Zeit her, und es ist daher anzunehmen, 184 dass damals das Alpen-Murmelthier auch in unserer Gegend seine Heimath hatte, ohne dass diese Tausende von Fussen über dem Meer, an der Grenze ewigen Schnee’s gelegen gewesen wäre. Am Kästrich fanden sich Über- reste von mehren Individuen beisammen in einer Schlucht, die mit Dilu- vial-Gebilde ausgefüllt war, das Löss-artig gewesen zu seyn scheint, so dass das Murmelthier schon in früherer Zeit ein geselliges Thier war. — Vor Entdeckung dieser Reste war von Kaur (Jahrb. 1842, S. 132) aus einem im Diluvium bei Oelsnitz im Voigtlande gefundenen Oberarm’ und Oberschenkel das Genus Artomys oder ein ihm ähnliches plumperes Thier vermuthet worden, und Jicer (Jahres-Hefte für vaterländ. Natur-Kunde in Württemberg 1. Jahrg., 2. Heft, S. 245) nimmt etwas kühn nach dem ersten Lenden - Wirbel und einer zerbrochenen Rippe das Murmelthier im Diluvium von Oanstadt an. Wichtiger sind die Überreste, welche Fischer -(Mem. Soc. Moscow, IX. (Nouv. Mem. IID, S. 287, t. 20, f.5, t. 21, f. 1, 2) aus der Höhle von Khankhara bei Schlangenberg beschreibt. Diese bestehen in einem nur des vordern Endes beraubten Schädel und in einer Unterkiefer-Hälfte ohne hinteres Ende. Auch diese Reste scheinen nichts anders als Arctomys marmotta zu seyn. Die Sammlung in Darmstadt besitzt von Eppelsheim einen gut erhaltenen Schädel, mehre Unterkiefer und fast alle Theile des Skeletts von verschiedenen Individuen eines Arcto- mys, welchen Kıur (Oss. de Darmst. V. H., S. 110, t. 25, f. 1, 2) als Arctomys primigenia mit dem Bemerken beschreibt, dass dieses Thier von dem lebenden Murmelthier sehr wenig verschieden sey und sich da- von hauptsächlich durch einen etwas breitern Schädel unterscheide. Auch zeigen die Skelett- Theile sonst theilweise grössere Dimensionen als in der lebenden Spezies, worauf indess um so weniger Gewicht zu legen seyn wird, als in derselben Gegend Überreste von einem Hamster gefun- den würden, welche Kaur als Cricetus vulgaris fossilis bestimmt hatte, von denen sich aber auswies, dass ungeachtet der stärkern Dimen- sionen die Überreste von einem frischen Exemplar des in der Gegend lebenden Hamsters stammen (oss. de Darmst. V. H. S. 118. — Jahrb. 1838, S. 318). Bei dem Arctomys-Schädel von Eppelsheim kann die grössere Breite des Schädels wenigstens zum Theil durch Druck auf den schwachen Schädel-Kasten veranlasst worden seyn, die Backenzahn-Reihe besitzt dieselbe Länge, wie in der lebenden Spezies. Es wird mit Be- stimmtheit angegeben, Arctomys primigenia habe sich bei Eppelsheim im Tertiär- Sande gefunden (Jahrb. 7838, S. 318), und es wäre daher dieser Nager gleichalt mit Dinotherium, Mastodon, Tapir, Rhino- ceros ineisivus und den andern, diesem Sand angehörigen Tertiär- Thieren. Ich möchte Diess nunmehr sehr bezweifeln und glaube vielmehr, dass Artomys primigenia diluvialen Alters und zwar nichts anderes ist, als der im Kästrich bei Mainz, bei Mosbach und in der Khankhara- Höhle gefundene, gegenwärtig auf unser Alpen-Gebirg beschränkte Arto- mys marmotta. Es ist mir nun auch um so wahrscheinlicher, dass der Spermophilus von Eppelsheim, welchen Kaur (8. 112, t. 25, f. 3, 4) als Sp. superciliosus beschreibt, ebenfalls nicht dem Tertiär - Sande, N 185 sondern, wie ich bereits angedeutet (Jahrb. 1846, S. 528), in einem Diluvial-Gebilde gefunden wurde und von dem lebenden Spermophilus citillus, dessen diluviales Vorkommen bereits nachgewiesen ist, nicht zu trennen seyn wird. Eine Verwechslung der Gebilde ist sehr leicht mög- lich, wenn man bedenkt, dass im Kästrich bei Mainz das Diluvial-Gebirge mit den Murmelthieren die Tertiär - Ablagerung nalıe berührt ; ich habe darauf aufmerksam gemacht (Jahrb. 7845, S. 309), dass mit dem Tertiär- Sande von Flonheim eine Diluvial - Schichte lagern müsse, woraus ich Canis vulpes zur Untersuchung erhielt, der leicht hätte dem Tertiär- Sande dieser Gegend beigelegt werden können. Dieses Diluvium scheint sich nun auch über die Gegend von Eppelsheim auszudehnen und sich dureh das Alpen-Murmelthier und den Ziesel zu erkennen zu geben, zwei Thiere, welche unsere Gegend jetzt nicht mehr bewohnen. Hr. Baumeister ALtuaus zu Rotenburg an der Fulda theilte mir die Überreste mit, welche, wie derselbe Ihnen bereits geschrieben (Jb. 1846, S. 711) in der Gegend von Rotenburg beim Eisenbahn-Bau in einer Höhle gefunden wurden. Diese Überreste gehören einem fast vollständigen Skelett eines Nagers an, den ich von der lebenden Spezies Castor Eur o- paeus nicht verschieden finde. Sie bestehen in dem sehr gut erhaltenen Schädel nebst Unterkiefer, im Oberarm, in den beiden Oberschenkeln, einem Schienbein, Sprungbein, Fersenbein, Becken, Mittelhand- und Mittel- fuss-Knochen, Zehen-Gliedern,, vielen Wirbeln und Rippen. An den gut überlieferten Nähten erkennt man, dass das Thier noch nicht alt war. Die Gelenkköpfe der langen Knochen und Wirbel sind zum Theil verloren, die vorhandenen lassen sich leicht von den Knochen abheben. Die Knochen ähneln durch ihre hellgelbe Farbe denen aus Fränkischen Höhlen. Mit Dendriten sind sie nicht bedeckt; auch haften sie nicht an der Zunge, was daher rühren wird, dass ArLtuaus sie wegen der Zerbrechlichkeit, die sie anfangs zeigten, in heissem Leim tränkte. Der Schmelz der Schneide- zähne ist noch röthlich und weiss gefleckt. Es fragt sich daher, ob diese Biber-Reste wirklich diluvialen Alters oder neuer sind. Das feine Gebilde, das ihnen anhängt, ist von röthlicher Farbe und dem in gewissen Diluvial- Höhlen ähnlich. Arruaus hält das Gebilde für wirklich diluvial, um so mehr als nahe dabei gefundene Aschenkrüge der Oberfläche näher, nur 3° unter derselben lagen und selbst in alten Jagd-Verzeichnissen, die er ein- gesehen, des Bibers für dortige Gegend keine Erwähnung geschieht. Aus dieser Höhle rühren bereits drei Biber-Schädel her. Aus der Sammlung des Fürsten vow Fürstengers zu Donaueschingen erhielt ich wieder Mehres durch Hrn. Dr. E. Reumann zur Untersuchung. Darunter war eine Menge Überreste von einem jungen Elephas primi- genius aus dem Löss, der bei Steetenbuk unfern Hüfingen eine Trichter- förmige Spalte im Muschelkalk ausfüllt. - Der Vogesen-Sandstein E. pe Beaumonrt’s wurde von diesem, so wie von MurcHison, VErNEUL und Andern vom bunten Sand-Gestein getrennt und zur Zechstein - Formation hinübergenommen. Gegen diese Ansicht legt Bergrath vv, Argerrı in seiner Monographie der Trias (S. 329) Verwahrung 186 eın, ohne dass derselbe Gelegenheit gefunden hätte,’ sich dabei auf Ver- steinerungen zu stützen, die aus dem Vogesen - Sandstein nicht bekannt waren. Arserri’s Ansicht ist die richtigere. Die Fürstensers’sche Samm- lung besitzt die einzige Versteinerung, welche wirklich aus dem Vogesen- Sandstein des Schwarzwaldes herrührt und diese besteht in dem wohl erhaltenen Abdruck von der Gaumen-Seite eines Schädels, der einer neuen Spezies von Labyrinthodon.angehört, einer Familie, die ich bis jetzt nur aus Trias-Gebilden kenne. Ich werde diese schöne Versteinerung in mei- nem Werk über die Muschelkalk - Saurier näher darlegen. Da von den Augenhöhlen und Nasenlöchern nichts überliefert ist, so war das Genus noch nicht zu ermitteln, und ich habe die Spezies, bis dieses gelingen wird, Labyrinthodon Fürstenbergianus benannt. Der Schädel misst ungefähr '/; von dem der Mastodonsaurus Jägeri, womit er auch allgemeine Form-Ähnlichkeit besitzt, woraus indess nicht geschlossen werden kann, dass der Schädel demselben Genus angehört. Dieses Stück Sand- stein wurde zu Herzogenweiler gefunden und ist nach Arserrı’s Bestim- mung unbezweifelt der sogenannte Vogesen-Sandstein *. Die Fürstlich Fürstengere’sche Sammlung erhielt wieder Mehres aus dem tertiären Bohnerz der Altstadt bei Mösskirch. Es ist unglaublich, welche Menge von Rhinoceros-BResten sich darunter vorfindet, am häufig- sten sind Fragmente von obern Backenzähnen. Unter den besser erhalte- nen Überresten befindet sich ein obrer Reisszahn von Harpagodon maxımus, eine Zahnkrone von Pachyodon mirabilis. Ausser den Zähnen, welche zuHyotherium medium passen, finden sich auch noch grössere vor, ohne die Grösse in Hyotherium Sömmeringi zu er- reichen. Ich kann mich noch nicht darüber entscheiden , ob diese selbst durch den letzten obern und untern Backenzahn sich herausstellenden grössern Thiere sexuelle oder individuelle Abweichungen von Hyotherium medium darstellen, oder ob sie eine eigene Spezies verrathen. Von Pa- laeotherium lassen sich drei Spezies nachweisen, P. medium, P. cras- sum undP. Aurelianense; die Zähne des letzten scheinen etwas grös- ser als gewöhnlich zu seyn. ‚Ausser Tapirus Helveticus, der auffal- lend kleiner als T. priscus ist, umschliesst jenes Bohnerz auch noch diese Spezies, wenn das Fragment von einem grössern Backenzahn dieser Spezies wirklich angehört. Von Wiederkäuern liefert diese Ablagerung jetzt die drei Genera Cervus, Dorcatherium und Palaeomeryx. Das Hirsch-artige Thier scheint weder mit Cervus lunatus der Braunkohle von Käpfnach, noch mit C. haplodon des Wiener Beckens übereinzustim- men; ich gelange darüber vielleicht später zu genauerem Aufschluss ; das Dorcatherium ist D. Vindebonense und der Palaeomeryx besteht in P. Scheucehzeri. Unter den Gegenständen einer frühern Sendung von Mösskirch befand sich auch eine neue Spezies von Pyeno- dus, die ich P. faba nenne. Von diesem Genus führt Acassız nur eine tertiäre Spezies an, Pyenodus toliapicus (Pois. foss. II, S. i96, t. 72c, f. 55) nach einem im London-Thon der Insel Sheppey gefundenen * Gibt es ein sicheres Untersuchungs-Mittel für Vogesen- und Bunt-Sandstein? Br. 187 Uuterkiefer-Fragment. Pyenodus faba, eine der grössten Spezies, von der ebenfalls ein schönes Unterkiefer - Fragment vorliegt, ist davon ganz verschieden. Die äussere Reihe wird von grossen Zähnen gebildet, von denen drei vollständig überliefert sind. Die innere Hälfte dieser Zähne ist in der Richtung von vorn nach hinten etwas stärker als die äussere, und von aussen nach innen messen sie gewöhnlich etwas weniger als das Doppelte der Richtung von vorn nach hinten, auch nehmen sie in Grösse allmählich ab. Die zweite Reihe besteht aus kleinern elliptischen Zähnen, und die Zähne der dritten Reihe sind, nach dem was überliefert ist, noch kleiner. Das Stück reicht nicht hin, um die Zahl der Zahn-Reihen in einer Kiefer-Hälfte zu erkennen. Unter den mir von Hrn. Dr. Reumann mitgetheilten Gegenständen be- fand sich auch ein zweiter Backenzahn der rechten Oberkiefer - Hälfte von Mastodon angustidens, der zu Obersiggingen im Amte Heiligenberg gefunden wurde. Das Gebilde, woraus dieser schöne Zahn herrührt, ist ein feiner Glimmer -reicher Molasse - Sandstein, der sich stellenweise zu feinem Sand zerreiben lässt und der feinen grauen Molasse der Schweits zum Verwechseln ähnlich sieht. { Vom Grafen Manperston erhielt ich ebenfalls wieder Mehres mitge- theilt. Darunter befanden sich fossile Knochen aus dem Bohnerz von Willmandingen, die sämmtlich Diekhäutern angehören, bis auf einen Zahn von einer grössern Spezies Sphaerodus, die ich auch aus dem Bohnerz von Mösskirch kenne. Die Pachydermen bestehen in Rhinoceros inci- sivus und Rh. minutus, im Palaeotherium zufolge eines obern Backenzahns welcher Pal. Aurelianense am ähnlichsten seyn würde, in Tapir, von dem ich es noch ungewiss lassen muss, ob er zu T. Arver- nensis (T. priscus) gehört (für T. helveticus würden die Zähne zu gross seyn); ferner in einem Schweins-artigen Thier von der Grösse des Hyotherium medium und in Equus primigenius oder Hippothe- rium gracile, dem tertiären Pferd. > Bei Untersuchung der zu Willmandingen gefundenen Zähne von Tapir sah ich mich veranlasst, Jäcer’s Angaben (foss. Säugthiere Württembergs) über das Vorkommen von Lophiodon in den Bohnerz-Gruben von Mel- chingen, Salmendingen, Heuberg, Neuhausen und der Molasse von Baltrin- gen genauer zu prüfen. Ich fand dabei, dass die Überreste, welche Jiser unter Händen hatte, gar nicht von Lophiodon herrühren, so dass dieses Genus für die erwähnten Orte überhaupt nicht nachgewiesen ist. JäGEr’s Lophiodon molassicus voniBaltringen beruht, wie ich früher schon fand, auf einem Zahn-Fragment von Rhinozeros, und die von JÄcEer im Bohn- erz der vorhin genannten Orte angenommene grössere Spezies, so wie Lophiodon medius,L.minimus und L. min utus, lösen sich inR hin o- ceros und Tapir auf, und zwar in dieselbe Spezies von Tapir, deren Zähne ich aus dem Bohnerz von Willmandingen untersucht habe. Graf Manverstor theilte mir ferner die schöne Unterkiefer - Hälfte von Palaeomeryx Scheuchzeri aus dem Süsswasserkalk von Stein- heim bei Heidenheim mit, von welcher in den Jahres-Heften des Vereins für 188 vaterländische Naturkunde in Württemberg 1. Jahrg., 2. H., S. 152, 1.2, f. 1 eine Abbildung enthalten ist. Aus demselben Gebilde führt JAscer (foss. Säugth. Württemb. S. 61, t. 3, £. 1—17) Knochen von einem Wiederkäuer an, den er dem Cervus capreolus vergleicht. So weit die Abbildungen eine Beurtheilung zulassen, würden diese Knochen in Grösse und Beschaf- fenheit zu Palaeomeryx Scheuchzeri passen, was auch für ein Tibia-Fragment gilt, welches Jäcer (S. 77, t. 10, f. 5) einer Antilope zuerkennt , so wie von zwei vordern Backenzähnen des Öberkiefers (t. 9, f. 7, 8). Jäcer gedenkt aus diesem Gebilde ferner eines Wiederkäuers von der Grösse des gewöhnlichen Hirsches, der mithin noch einmal so gross gewesen wäre als Palaeomeryx Scheuchzeri, und führt davon zwei untere Backenzähne (S. 63, t. 10—13) an, aus deren Abbildung es nicht möglich ist zu erkennen, ob sie von.einem Thier aus der Familie der Moschiden herrühren, für welchem Fall sie an Palaeomeryx Bojaniı erimnern würden. Es wäre wohl möglich, dass derselben Spezies auch die obere Epiphyse vom ersten Zehenglied angehörte, die JÄGer (8. 77, t. 10, f. 6) einem vierten noch grössern Wiederkäuer beilegt. Aus dem Süsswasserkalk der Gegend von Ulm, gleichfalls einer tertiäre Bildung, theilte mir Graf Manperston den letzten Backenzahn der rechten Oberkiefer-Hälfte von Rhinoceros mit, der einer der grössten ist, die mir aus Tertiär-Gebilden noch vorgekommen sind, und gleichwohl an Rhi- noceros incisivus erinnert. Aus der Manperston’schen Sammlung untersuchte ich auch ein Unter- kiefer-Fragment mit Überresten von fünf Zähnen von einem grossen Saurus aus dem gelben Jurakalk, das bei’m Abbruch einer mehre hundert Jahre alten Mauer in Lindenau auf der Ulmer Alp entdeckt wurde. Es ist keine Hoffnung vorhanden, dass es gelingen werde, die Stelle aufzufinden, wo diese Mauersteime in früherer Zeit gebrochen worden sind. Die Grösse der Zähne erinnert an Megalosaurus, ohne dass sie mit den in Eing- land gefundenen Zähnen von diesem Thier übereinstimmten. Hiernach, so wie nach andern von mir bereits untersuchten Fragmenten, enthält der dichte gelbe Jurakalk und der Coralrag Schwabens Überreste von Sauriern, denen bedeutende Grösse zustand; doch genügen diese: Überreste noch nicht, um danach eine genaue Bestimmung der Thiere vorzunehmen. Die Sammlung des Hrn. Finanz-Rathes Eser besitzt einen langschwän- zigen Krebs aus einer tiefern Schichte der mittlen weissen Jurakalk- Abtheilung von Wurmlingen unfern Tuttlingen. Das Gebilde und die Beschaffenheit der Schaale des Krebses gleichen so sehr ähnlichen Ver- steinerungen von Solenhofen, dass man glauben sollte, auch dieser Krebs rühre aus letzter Gegend her. Das Thier aber ist von. den Krebsen des Kalksteins von Solenhofen generisch verschieden und den Glypheen verwandt. Ich werde diese Versteinerung unter der Benennung Selenisca gratiosa ausführlich darlegen. Der Krebs ist fast vollständig: selbst die An- tennen und Füsse sind erhalten ; dieäussern Antennen zeichnen sich vorzüg- lich dadurch aus, dass ihr Stamm hauptsächlich durch das mittle Glied auf- fallende Länge besitzt, und die Füsse waren nicht mit Scheeren bewaffnet. 189 Aus der Braunkohle von Greit am Hohen Rohnen bekam ich von Hrn. Prof. A. Escher von per Lintu wieder einige Versteinerungen mitgetheilt. Es war darunter ein Bruchstück von der rechten Unterkiefer - Hälfte von Rhinoceros,dann aber ein Stück Kohle mit Überresten vonPalaeomeryx medius, wodurch die Braunkohle der Schweitz rücksichtlich ihres Gehaltes an Wirbelthieren immer mehr den Tertiär - Gebilden des südlichen und mittlen Deutschlands, namentlich auch der Braunkohle des Westerwaldes sich nähert, woraus ich einen Zahn kenne, der derselben; Wiederkäuer- Spezies angehört, so wie der Braunkohle von Rott im Siebengebirge , aus der die Universitäts-Sammlung zu Poppelsdorf bei Bonn ein fast vollstän- diges, plattgedrücktes Skelett eines Wiederkäuers aus der Familie der .Moschiden besitzen soll, der vielleicht derselben Spezies oder doch dem- selben Genus angehören wird. Hr, Prof. Tu. Zsenor&e in Aarau sandte mir aus seiner und seines Vaters Sammlungen mehre Versteinerungen zu, worunter auch einige Exemplare des Cancer Paulino-Württembergensis aus dem Pyra- miden - Kalke bei Cairo waren, so wie ferner der Humerus von einem Pflanzen-fressenden Cetaceum , der mehr auf die in Frankreich gefunde- nen und dem Metaxytherium beigelegten Knochen, als auf die der Halianassa Collinii herauskommt. Dieser Humerus rührt aus der Molasse von Otmarsingen in der Schweitz her, welche auch ein Fleisch- fressendes Cetaceum umschliesst, von dem ich früher einen in der Samm- lung zu Bern aufbewahrten Zahn untersucht habe. Auch war noch dar- unter Pemphix Sueuri aus dem Muschelkalk von Rheinfelden. Von Hrn. Carı Eurricn, Kustos des vaterländischen-Museums zu Linz in Österreich, sind mir die in diesem Museum vorhandenen fossilen Kno- chen mitgetheilt worden, welche sich im Tertiär-Sande der Umgegend von Linz gefunden haben. ‚Sie gehören dreien Genera von Cetaceen an, der Halianassa Collinii, welche für den Tertiär- Sand von Flonheim so bezeichnend ist, dem Squalodon Grateloupi, so wie einem weit grös- sern Cetaceum als die genannten, von dem noch keine Schädel-Theile vor- liegen. Dieser Tertiär-Sand ist daher meerischer Natur und unterscheidet sich von dem der andern Rhein-Seite hauptsächlich dadurch, dass er eigent- lich nicht eisenschüssig ist. Er gleicht einer losen zerfallenen Molasse, ist hell von Farbe, spielt wahrscheinlich in Folge einer geringern Oxy- dations - Stufe des Eisen - Gehaltes hie und da etwas in’s Grünliche und zeigt sich nur an einigen Stellen gebräunt. Die Quarz - Körner walten über die des Feldspaths vor, und die zarten Glimmer-Blättchen fehlen nicht. Durch Erhärten des Gebildes würde gröberer Molasse-Sandstein entstehen. Die Körner haben sich gewöhnlich in die Oberfläche der Knochen hinein- gedrückt, so dass sie so fest sitzen, dass der Knochen eher zerbricht, als dass er das Korn hergebe, ist aber die Entfernung gelungen, so hinter- lässt das Korn auf der Oberfläche ein Grübcehen. Die Knochen-Masse zeigt im Innern die bräunliche Pechstein-ähnliche Beschaffenheit, wie die Knochen von Flonheim. Von der Halianassa Collinii beschrieb aus diesem Gebilde bereits FırzıngEer einen Unterkiefer, ich fand noch andere 190 Theile davon vor, worunter auch das Scheitelbein und Schulter - Blatt. Vom Squalodon ist das bisher unbekannt gewesene Cranium von zwei Individuen aufgefunden. Es zeigt eigenthümliche Bildung und nähert sich mehr den Pflanzen - fressenden Cetaceen als den Delphinen. Ein Gehör- Knochen scheint von demselben Thier, herzurühren. Hr. Prof. Unser in Grätz theilte mir einige in Steyermark gefun- dene Gegenstände mit. In diesem Lande gibt es mehre Lokalitäten, wo das Tertiär-Gebilde Knochen-führend ist. Hieher gehört Turnau bei Aflenz im Brucker Kreise. Aus dessen pechschwarzer, Harz-reicher Braunkohle habe ich untersucht ein Fragment der rechten Unterkiefer - Hälfte mit den vier hintern Backenzähnen von Doreatherium Naui, einen Backen- zahn von einem Castoriden, dann ein Bruchstück von einem kaum 0,1 lang gewesenen Rücken-Panzer einer zu den Emydiden gehörigen Schild- kröte, woran ich Aufschluss erhielt über eine eigene Vertheilung der Grenz-Eindrücke, welche die Schuppen auf der Oberfläche der Platten hinterlassen, und die mir schon früher an vereinzelten Platten aus andern Tertiär-Gebilden aufgefallen war, ohne dass ich mir Rechenschaft davon geben konnte. Es stellt sich nunmehr heraus, dass in Tertiär - Gebilden unter den Emydiden solche sich vorfinden, bei denen die Rücken-Schuppen so sehr ausgedehnt waren, dass sie die Seiten-Schuppen ganz ausschlos- sen, indem sie unmittelbar an die Rand-Schuppen grenzten, wodurch aller- dings eine eigene Vertheilung der Grenz - Eindrücke entsteht. Diese Er- scheinung ist meines Wissens neu, und es fragt sich nur, ob hierauf eine Trennung von den Emydiden mit Seiten-Schuppen gegründet werden darf, worüber meine Untersuchungen noch nicht geschlossen sind. Vorläufig zähle ich die jedenfalls eine neue Spezies darstellende kleine Schildkröte von Turnannoch zu Emys und nenne sie Emys Turnauensis. Im Liegenden des Braunkohlen - Flötzes dieser Gegend wurde ein Fragment von einer Knochen-Platte gefunden, welches von einer grossen Schildkröte herzurühren scheint, über die sich nichts weiter anführen lässt. Eine andere Lokalität Steyermark’s ist die Braunkohle- von Panchlug,, deren Flora Prof. Unser im Begriff steht darzulegen. Aus dieser Kohle rührt ein Backenzahn her , der vollkommen mit dem fünften der rechten Ober- kiefer-Hälfte inMastodon angustidens übereinstimmt. Nach einer mir mitgetheilten Zeichnung würde auch Hyotherium Sömmerringi in Steyermark vorkommen ; der Fundort war nicht angegeben. — Diese Sen- dung enthielt auch einige Gegenstände, welche Hr. Prof. Pranener in Grätz beigefügt hatte. Darunter befanden sich Zähne von Pranener’s Enneo- don Ungeri aus dem Tertiär - Gebilde von Wies im Harburger Kreise Steyermark’s, deren Beschaffenheit wirklich mit den Zähnen Krokodil- artiger Thiere aus andern Tertiär - Gebilden übereinstimmt, so dass ich Fırzinger’s Annahme, der Enneodon bilde kein eigenes Genus, bei- pflichten möchte. _Ein anderer Zahn aus dem Gebilde von Wies ist der ‘ äussere Schneidezahn eines grössern Fleischfressers. Bei der Versammlung der Naturforscher in Grätz kam ein Saurus zur Sprache, welchen Prof. Pranener 1843 im Kalkstein von Reifling in 191 Steyermark fand. Von diesem Thier theilte mir Prawoner ein paar Zähne und Wirbel, so wie eme verkleinerte etwas undeutliche Skizze mit. So gering num dieses mir zu Gebot gestandene Material ist, so bin ich doch im Stande, über das Thier einige Auskunft zu geben. Die von mir unter- suchten Zähne und Wirbel verrathen Ichthyosaurus; die Zähne gleichen in Form, Grösse und sonstiger Beschaffenheit dem Zahn, von welchem Cuvier 08S. foss. t. 226, f. 4, 5 Abbildung gibt, und der dem Ichthyo- saurus platyodon beigelegt wird. Der gegen 4 Fuss lange Schädel würde in Grösse und Form ebenfalls zu genannter Spezies passen, dessen Wirbel aber noch nicht so genau dargelegt sind, um mit den zu Reifling gefundenen verglichen werden zu können. Einen letzten ähnlichen Wirbel kenne ich von Ettersberg bei Weimar. Das Reptil von Reifling scheint daher Ichthyosaurus platyodon zu seyn. Das Gebilde ist ein fester schwerer, grünlichgrauer Mergelkalk, nicht unähnlich jenem von Sf. Cassian: auch zwischen dem äussern Ansehen und der Textur der Knochen beider Lokalitäten besteht Ähnlichkeit, woraus jedoch auf den Parallelismus beider Gebilde nicht geschlossen werden kann. Bei dem Festungs-Bau in Verona wurde durch einen Offizier eine Höhle im Kalkstein aufgeschlossen, welche eine Anzahl fossiler Knochen darbot, die in’s Museum zu Grätz kamen und Uncer seiner Sendung bei- gefügt hatte. Ich erkannte darunter folgende Spezies. Von Ursus spe- laeus: zwei Eckzähne, das untere Ende vom rechten Oberarm, von zwei Speichen den obern Theil, die vollständige rechte und den obern Theil der linkenEllenbogen-Röhre, einen vollständigen und das obere Ende von einem andern rechten Oberschenkel, Mittelhand- und Mittelfuss-Knochen, das Fersen- bein, so wie Wirbel und Rippen. Von Felis spelaea: ein Fragment der rech- ten Unterkiefer-Hälfte mit den drei Backenzähnen, Fragmente aus dem Ober- kiefer mit dem Reisszahn, dem Zahn davor und den Alveolen für den vordern und den hintern einwurzeligen Zahn, einen Eckzähn von 0,119 Länge und 0,032 Wurzel-Stärke, Mittelfuss-Knochen und Wirbel. Von Felis catus: ein Fragment der linken Unterkiefer - Hälfte mit dem Eckzahn und dem ersten und zweiten Backenzahn. Von Mustela foina L. das Cranium. Von Putorius vulgaris Irzic. (Mustela putorius L.): den Schädel mit den Zähnen und Knochen aus den vordern und hintern Gliedmassen. Von Sus serofa: einen Eckzahn, die drei hintern Backenzähne der rechten und den letzten der linken Öberkiefer-Hälfte, so wie das rechte Schulter- Blatt. Von Cricetus die vordere Hälfte des Schädels mit den Backen- und Schneide - Zähnen. Von Mus eine Unterkiefer - Hälfte ohne Zähne, mehre Schneidezähne und Gliedmassen-Knochen. Von Cervus Capreo- lus: die linke Unterkiefer-Hälfte mit der vollständigen Backenzahn - Reihe und den linken Oberkiefer mit vollständiger Backenzahn-Reihe von einem jüngern Thier. Das Gebilde ist röthlich, und die Knochen sind hie und da schwach mit Stalagmiten bedeckt. Von Hrn. Dr. Reuss in Bilin erhielt ich mehre Versteinerungen aus Tertiär-Gebilden Böhmens zur Untersuchung, die zum Theil der Fürstl. >» „ Lozkowirz’schen Sammlung angehören. Aus dem Polir - Schiefer von 192 Kutschlin war ein 0,036 langer Krebs dabei. Auch im Halbopal aus dem Tuff des Luschitzer Thals kommt ein kleines Krebschen öfter vor, mit dessen Untersuchung ich noch nicht zu Ende bin. Dieser Halbopal ist wichtig wegen seiner Überreste an Batrachiern. Ich habe bereits zwei Frösche und einen geschwänzten Batrachier erkannt. Es ist merkwürdig, dass die Frösche, zwei Genera angehörig, generisch verschieden sind von denen, die aus den Tertiär - Gebilden von Öningen und der Rheinischen Braunkohle vorliegen. Wie wenig die in der Zoologie gebräuchliche Grundlage für Klassifikation und Unterscheidung der Genera dem Paläon- tologen nützt, wird bei den Batrachiern deutlich erkannt. Selbst Tscrupı gründet die Klassifikation der Frösche auf Charaktere, die der Bestimmung fossiler Frösche nicht förderlich sind. Die Familien werden auf die Be- schaffenheit des ganzen Habitus, auf die Physiognomie, auf die Gesammt- Charaktere errichtet, unter Vernachlässigung der in den einzelnen Theilen liegenden Charaktere, ohne deren Kenntniss eine genaue Bestimmung fossiler Thiere unmöglich ist. Es ist übrig zu ermitteln, in welchem Ver- hältniss die einzelnen Charaktere zum Ganzen stehen, oder mit andern Worten, welches die Charaktere sind, wodurch das Genus und die Spezies in den einzelnen Theilen ihres Skeletts sich unterscheiden. Die Lösung dieser schwierigen Aufgabe ist dem Paläontologen überlassen, dem sie nur nach und nach gelingen wird. Für das Skelett der Frösche ist noch Alles zu thun. Oberarm und Kreutz-Wirbel sind beachtenswerthe Theile. Die beiden Frösche im Halbopal von Luschitzs besitzen Charaktere, welche sie in die Familie Rana verweisen würden. Dabei zeigt die untere Ge- lenkrolle ihres Oberarms so auffallende Verschiedenheit, dass schon hie- durch verschiedene Genera sich verrathen. Im grössern von mir unter RanaLuschitzana begriffenen Frosch ist dieses Gelenk-Ende kugelförmig, während beide Oberarm -Knochen des kleinern Frosches diese Wölbung nicht besitzen, die ich auch an einer davon verschiedenen Spezies aus dem Tertiär-Gebilde von Weissenau vermisse. Dieses sonst mit vorherrschenden Charakteren der Familie Rana begabte Genus nenne ich Asphaerion, die Spezies aus dem Halbopal von Luschitz Asphaerion Reussi. Der geschwänzte Batrachier ist von dem Salamander und dem Triton, die aus der Rheinischen Braunkohle bekannt ‚sind, ebenfalls verschieden. Es sind davon die hintern Gliedmassen nebst einem Stück von der Wirbel - Säule überliefert, wonach das Thier Triton näher stehen würde als Salaman- der, wesshalb ich dasselbe, bis zu genauerer Ermittlung des Genus, unter Triton opalinus begreife. Es liegen nun noch aus einem Tertiär- Thon von Triebitz ein Astragalus und Mittelfuss-Knochen von einem Wiederkäuer vor, der in Grösse dem Palaeomeryx Scheuchzeri ent- spricht, so wie aus einem tertiären Süsswasser - Gebilde vox Tuchoczitz, gleichfalls in Böhmen, ein obrer Backenzahn eines Wiederkäuers von der ungefähren Grösse des Palaeomeryx minor. Hr. Apotheker Werzrer in Günzburg sammelt fleissig die fossilen Knochen der Molasse seiner Gegend, so dass ich hoffen darf, bald der tertiären Wirbelthier-Fauna dieser Lokalität mächtig zu seyn. Für dieselbe b 195 istneu das Palaeotherium Aurelianense, welches ich aus zwei Backen- _ zähnen erkannte. Von einem Viverr en-artigen Fleischfresser fanden sich eine rechte und eine linke Unterkiefer-Hälfte mit allen Backenzahn-Alveolen, worin in den rechten noch zwei, in der linken nebst dem Eekzahn noch drei Backenzähne stecken. Von einem Fleisch - Fresser, kleiner als der Fuchs, liegt der Humerus vor, der über der Gelenkrolle nicht durchbohnt ist, aber an der Innen-Seite ein Loch zum Durchgang der Ellenbogen-Arterie besitzt. Von einem in Grösse dem Fuchs gleichkommenden Fleisch-Fresser ein ähnliches Humerus -Fragment und das untere Ende der Tibia. Zwei linke Unterkiefer-Hälften gleichen vollkommen jenen von Lagomys Meyeri von Öningen, und ein erster Backenzahn des Unterkiefers dem in Chali- comys Eseri. Von Dorcatherium Guntianum kenne ich nun auch die ganze Backenzahn - Reihe des Oberkiefers nach vereinzelten Zähnen und vom Unterkiefer selbst die Milch - Backenzähne. In diesem Wieder- _ käuer besitzt der Mittelfuss - Knochen ganz eigene Bildung. Statt wie in andern Wiederkäuern eher flach zu seyn, stellt er sich breit dar, d.h. er misst von aussen nach innen auffallend mehr als von vorn nach hinten, was ihm auch ein kürzeres Ansehen verleiht; dann liegt die innere Kno- chen-Hälfte merklich höher als die äussere; Vorder - und Hinter-Seite be- sitzen eine starke Rinne ; oben an der innern Ecke liegt ein rudimentärer Knochen, den ich bei einem Exemplar mit dem Haupt-Knochen verwachsen fand, bei andern dagegen ging er verloren, und es war nur die Stelle vorhanden, wo dieser Knochen sich eingelenkt hatte. Eine ähnliche Stelle er- kennt man auch an der äussern hintern. Ecke, die aber auf ein viel kleineres Knochen - Rudiment deuten würde. Diese rudimentären Knochen. lassen sich nur den Griffel - förmigen Knochen vergleichen, welche an beiden Seiten des Mitielfuss -Knochens im Pferde wahrgenommen und für Rudi- mente einer zweiten und dritten Zehe gehalten werden. Am untern Ende des Mittelfuss-Knochens in Dorcatherium Guntianum sind die Kon- vexitäten der Gelenk - Rolle auf der einfach gerundeten Aussenseite nicht sichtbar, und die aussen und innen am untern Ende. liegenden Konvexi- täten sind überhaupt weit schwächer als in andern Wiederkäuern. Diese Beschaffenheit des untern Gelenkkopfs entspricht vollkommen der des Ge- lenk-Endes am ersten Zehen-Glied. Ich habe mehre Exemplare vom Mittel- fuss-Knochen des Dorcatherium untersucht und ihn nie anders gebil- det gefunden, und glaube daher auch, dass der Mittelfuss-Knochen, welchen Kaup mit einem Würfelkahnbein , Astragalus und Schienbein des Dorca-, therium Naui von Eppelsheim zusammengestellt (Oss. de Darmst. S. 100, t. 23, c, f. 3, 5) nicht von Dorcatherium, sondern von einem andern Wiederkäuer-Genus, deren es in der Ablagerung von Eppelsheim mehre gibt, herrührt; ich glaube Diess um so mehr, als ich ein erstes Zehen- Glied von Dorcatherium Naui aus dem Tertiär-Sande von Eppelsheim untersucht habe, welches gebildet ist, wiein Dorcatherium Guntianum, und daher auch einen Mittelfuss-Knochen, wie ich ihn beschrieben habe, vermu- then lässt. Die kurze und schwere Gliedmaasen-Beschaffenheit , welche aus dem Mittelfuss-Knochen für Doreatherium hervorgeht, ist für einen Jahrgang 1847. 13 191 Wiederkäuer wirklich auffallend. Das Würfel-Kahnbein ist in diesem Thier nach Art der Wiederkäuer gebaut, unterscheidet sich aber durch beträcht- lichere Höhe, die an der Vorder-Seite besonders deutlich sich zu erkennen gibt. Daher kann das Würfel - Kahnbein, welches Kaur (t. 23, c) dem Dorcatherium Naui beilegt, unmöglich von diesem Wiederkäuer her- rühren. Den Humerus von Dorcatherium Guntianum kenne ich nun auch; die untere Gelenk - Rolle desselben ist merklich verschieden von der anderer Wiederkäuer, denen das eifrige Sammeln ebenfalls Sprache ver- liehen hat. Es geben sich bereits drei Wiederkäuer -Genera zu erkennen, Dorcatherium, Cervus durch eine Spezies, die C. lunatus seyn wird, und Palaeomeryx durch P. Scheuchzeri und eine kleinere Spezies, die P. minor zu seyn scheint. Diese Thiere werden nicht allein an den Zähnen, sondern auch an Knochen erkannt, namentlich am Humerus. Unter den Resten von Vögeln befindet sich ein Mittelfuss - Knochen von einer Spezies, grösser als die von Weisenau. Schlange ist durch zwei Wirbel nachgewiesen. Von Krokodil fand sich ferner das Haupt-Stirnbein und Scheitel-Bein. Häufiger noch als Krokodil sind die Schildkröten in dieser Ablagerung. Schon der unpaarige Theil des Bauch-Panzers verräth sieben Spezies, von denen die grösste viermal so gross war, als die kleinste. Aber selbst die grösste Platte der Art ist zu schwach für eine durch andere Platten - Fragmente angedeutete noch grössere Spezies, welche daher die achte wäre. Die unpaarigen Platten passen sehr wenig zu den Platten des ersten Paares aus dem Bauchpanzer, was noch mehr Schildkröten verräth, und wenn ich dafür auch nur eine annehme, so lässt sich die Spezies- Zahl doch nicht unter neun setzen. Die Platten des ersten Paares aus dem Bauch-Panzer sind theils von gewöhnlicher Stärke, theils zeichnen sie sich durch auffallende Dicke aus; doch sind sie nicht so dick und gross, als ähnliche Platten aus der Molasse des Waadlandes. WMehre Platten erin- nern an Testudo antiqua von Hohenhöven, andere an eine auch zu la - Chaux - de- Fonds vorkommende Spezies , noch andere an eine zu Weisenau gefundene Art; ferner sind Platten darunter von einer Spezies, welche in Grösse der C(lemmys? Taunica und Cl.?Rhenana gleichkommt. Eine Emys-artige Spezies, kleiner als Emys Europaea ist Günzburg und Landestrost gemein. Ausser diesen Schildkröten liefert Günzburg Überreste von 3 Spezies Trionyciden, von denen zwei neu sind und eine auch in der Molasse von Estavayer vorzukommen scheint. Unter den Fisch-Resten erkennt man Kiefer von Percoiden. Ich zähle gegenwärtig in der Molasse von Günzburg 11 Spezies Säugethiere, 17 Spezies Reptilien, 2 Spezies Vögel und 2 Spezies Fische, zusammen wenigstens 32 Spezies Wirbelthiere; seit meiner frühern Angabe (Jahrb. 1846, S. 473) ist also die Zahl auf’s Doppelte gestiegen. Unter den andern Punkten in der Gegend von Günzburg verdient Landestrost, welches ein und eine halbe Stunde davon liegt, der Erwäh- nung. Die Überreste, welche Wrrzrer mir von da mittheilte, gehören folgenden Spezies an: Palaeomeryx Aurelianense nach einem sehr gut erhaltenen obern Backenzahn ; Palaeomeryx pygmaeus nach 195 einer mit fast allen Backenzähnen versehenen Unterkiefer - Hälfte ; obere Backenzähne, Schulterblatt, Calcaneus, Würfelkahnbein , Handwurzel- Knochen und andere Theile verrathen wahrscheinlich zwei‘ Wiederkäuer- Spezies, grösser als Dorcatherium Guntianum und Palaeomeryx pygmaeus; untere Backenzähne und Astragalus rühren von Dorcathe- rium Guntianum her; es fanden sich ferner Überreste von Krokodil und Platten von vier Spezies Schildkröten, worunter eine Trionyx-arlige. Die Überreste, welche bis jetzt an dieser Stelle gefunden wurden ‚; gehören hienach 10 Wirbelthier-Szezies an, fünf Säugethieren und fünf Reptilien. Aus des Hrn. Finanz -Rath’s Eser Sammlung untersuchte ich noch einen untern Backenzahn von Rhinoceros und den letzten Backenzahn von Hyotherium medium, im tertiären Süsswasser-Kalk des Michel- bergs bei Ulm gefunden; so wie aus einem ähnlichen Süsswasser - Kalk des Steinbruchs im Forchenwald oberhalb Eggingen untere Backenzähne von Tapirus Helvetius. Die zuletzt erhaltene Lieferung von Brammviırce’s Osteographie umfasst Rhinoceros. Von allen Abhandlungen seiner Osteographie, sagt darin Brawvirre, habe die über die fossilen Rhinoceros-Spezies am meisten Zeit und Mühe gekostet, schon wegen des Materials, das so gross gewesen, dass es während der Arbeit gleichsam öffentlich in der Orangerie und im Bibliothek - Saal des Museums aufgestellt werden musste. Gleichwohl halte ich diese Arbeit für eine der schwächern. Die über die fossilen Rhinoceros-Spezies bestehende Verwirrung und Irrthümer werden dadurch eher vermehrt, als beseitigt. Er nimmt nicht mehr als vier Spezies an: Rhinoceros tichorhinus, R. leptorhinus, R. incisivus und R. unicornis fossilis. Zu Rhinoceros leptorhinus, mit Schneide- zähnen, die nicht vorstanden, und vielleicht mit einer unvollständigen knö- chernen Nasen - Scheide versehen, rechnet er R. Monspessulanus und R. megarhinus, nicht wissend, dass darunter manche Überreste begriffen werden, welche nicht zu R. leptorhinus gehören. Dagegen trennt er Rhinoceros Merki oder R. Kirchbergensis vonR, lepto- rhinus, um ihn mit R. incisivus zu vereinigen, und beweisi dadurch, wie wenig er die Überreste kennt, worauf die Unterscheidung dieser ver- schiedenen Spezies beruht; zugleich aber vermengt er diluviale Spezies mit tertiären, die doch genau von einander verschieden sind, und ist selbst noch nicht ganz gewiss, ob Rhinoceros leptorhinus wirklich existirt habe, während doch diese Spezies, auch R. Merki genannt, durch den trefflich erhaltenen Schädel im Museum zu Carlsruhe unzweifelhaft nachgewiesen ist (Jahrb. 7842, S. 585). Mit Ausnahme der in Indien gefundenen, unter R. unicornis fossilis begriffenen, Reste werden alle übrigen Spezies in Rhinoceros incisivus vereinigt. Die Horn- losen Spezies werden für weibliche, die andern für männliche Indivi- duen erklärt. Der Ansicht, dassRhinoceros ineisivus undR. Schleier- macheri nur geschlechtliche Formen einer und. derselben Spezies dar- stellen, bin ich auch nicht abgeneigt. Den Rhinoceros Merki aber 13 196 für einen männlichen Rhinoceros incisivus zu halten ist grund- falsch, weil unmöglich das männliche Thier von dem weiblichen durch verschiedene geologische Zeiten getrennt existirt haben konnte. Rhino- ceros minutus soll ebenfalls ein männlicher R. incisivus seyn; zu- gleich wird die Wahrscheinlichkeit ausgesprochen, dass R. minutus ein Palaeotherium seyn könnte, woraus nur zu deutlich hervorgeht, dass Bramvirze die Überreste von Rhinoceros minutus, namentlich dessen letzten untern Backenzahn, sehr wenig kennt. HeErm. vox Meyer. Neue Literatur. A. Bücher. 1843, Baer und Hermersen: Beiträge zur Kenntniss des Russischen Reichs. Petersb. in 8°. V., VI. (Hermersen’s Reise nach dem Ural und der Kirgisen-Steppe, ı, m). 1544. . C. M. Bouranser : Statistique geologique et mineralogigue du departement de l’Allier, (483 pp.) 8° av. Atlas in fol. Moulins. G. Hımırron: Practical Geology of Ireland, 8°. London. 1845. D. T. Ansıen: Geoloyy as an Branch of Education, 8°. London. — — the Geologist's Text Book, 143 pp., 24°. London. T. a. T. jun. Austin: Monography of the Crinoidea, recent and fossil, London, 4°. Purts I-IV. J. DurocHer : memoire sur la limite des neiges perpetuelles, sur les glaciers de Spitzberg compares a ceux des Alpes, sur les phenomenes dilu- viens et les theories, ou on les suppose produits par des ylaciers, 181 pp., 3 pl. 8°. Paris. Cu. Forsyrn: on the Mines, Minerals and Geology of West-Lothian ; with a coloured geolog. Map. [selbstständig ?]. D. D. Owen: Report of a Geological Exploration of Jowa, Wisconsin and Illinois, made in 1839 (192 pp., 8, with illustrations), 1845? G. Wırzınson: Practical Geology and ancient Architecture of Ireland, (348 pp., 17 pül., 72 cuts) 8°. London. 198 System of Mineralogy , comprising the most recent Discoveries, 23 edit., London and New-York |anonym]. 1846. Cu. Darwin: Geological Observations on South-America, completing the Geology of the Woyage of the Beagle, 279 pp. 8° with, map, 5 plates in 4° and woodeuts |12 Shill.]. — Eingesendet. G. Fr. Jäcer: Beobachtungen und Untersuchungen über die regelmäsigen Formen der Gebirgsarten, mit Hinweisung auf ihre technische Benut- zung und auf ihre Bedeutung für die Ökonomie der Natur; 68 SS., 7. lith. Taf. in gr. 4%. Stuttgart. — Eingesendet. G. Micuerorri : Introduzione allo studio della Geologia posiliva, 170 pp. 8°. Torino. [36 kr.]. — Eingesendet. A. D’Orsıcny: Paleontologie Frangaise; Terrains cretaces [Jahrb. 1846, 479), live. cevaır—cxı, cont. Tome III, 481-520, pl. 412—431. -— — Paleontologie Frangaise; Terrains jurassiques [Jb. 1846, 479], livr. xxxvi—xr, cont. Tome /, 393—432, pl. 141—160. Fr. A. Quenstepr: Petrefakten-Kunde Deutschlands mit besondrer Rücksicht auf Württemberg. Tübingen |Jb. 1846, 215], II. Heft, S. 105—184, 8°, Taf. 7—12, fol. [2 fl. 42 kr.]. Ach, DE Zicno: sw! Terreno Cretaceo dell’ Italia settentrionale (12 pp-, 1 tav. 4°). Padova. 1847. Arn. EscHER von Der Lintu und Osw. Heer: Übersicht der geologischen Verhältnisse der Schweitz, und über die Harmonie der Schöpfung, zwei Vorträge gehalten bei der 1. Säkular-Feier der naturforschenden Gesellschaft zu Zürich (48 SS.) 8%. Zürich. B. Zeitschriften 1) K. C. v. Leonsarp: Taschenbuch für Freunde der Geologie, Stuttgart 8° [Jb. 1846, 72]. 1846, 1. Jahrgang, 248 SS., mit 3 Stahlstichen und mehren Zwischendrücken. 2) The Quarteriy Journal of the Geological Society, illustr.a- ted etc. London 8°. [Jahrb. 1846, 830]. 1846, No. 8; II, ıv, p. 349—447, p. 97—132, pl. 18—19 und viele Zwischendrücke. \. Verhandlungen der Sozietät. a) Laufende von 1846, April 8 — Mai 20: S. 349—421, pl. 18. R. 1. Murcuison : über das oberflächliche Schuttland in Schweden und die wahrscheinlichen Kräfte, welche auf die Oberfläche der Felsen in Mittel- und Süd-Schweden gewirkt haben : 349-381, 17 Fig. | 199 J. Morrıs: über d. Abtheilung d. Geschlechts Terebratula : 332— 389, m. Fig. E. W. Bınser: die Duckinfielder Sigillaria: 390—393, 1 Fig. Rıc#. Brown: eine Gruppe aufrechter Stämme im Sydneyer Kohlen-Revier von Cape Breton: 393—396, 3 Fg. J. Prestwich und J. Morrıs: über die von der Turnbridge-Wells-Eisen bahn durchschnittenen Wealden-Schichten : 387—405, 5 Fig. C#. Lyeır: über die jüngern Ablagerungen in den südlichen Staaten Nord-Amerika’s: 405—A10, 1 Fig. J. CunsinGHam : über einige Fährten u. a. Eindrücke in den Steinbrüchen im New-red-sandstone zu Storton bei Liverpool : 410. S, Srurcugury: Beschreibung der neuen Plesiosaurus-Art im Museum des Bristoler Instituts, Pi. megacephalus: 411 —1417, Tf. 18. C#. Lyerr: fossile Fährten in der Kohlen - Formation Pennsylvanieas : 417—420. R. Owen: Beschreibung eines obern Mahlzahns von Dichobune cervinum aus den eocenen Mergeln zu Binstead auf Wight: 420—421, 6 Fig. b) Aus früherer Zeit. 1842 — 1845: 422 —447. W. E. Locan: über Eis-Gänge im Lorenz-Strom; Erd-Schlipfe in jungen Bildungen seines Thales und See-Konchylien in diesem und auf dem Berge von Montreal (1842): 422—432. D. D. Owen: Geologie der westlichen Staaten von N.-Amerika: 453—447, Tf. 19 (eine Karte) und ı Fig. U. Übersetzungen und Auszüge: 97—126. AnsıeD: Übersicht der ‚paläozoischen Fauna Russlands [aus „Russia and the Ural“, II, Einleit.]: 97 —118. BunsuryY: Auszüge aus „A. Corpa Beiträge zur Flora der Vorwelt, 1845“: 119—126. ; II. Miszellen: 127—129. Darwin : über Entstehung, von Salz-Lagern; Salzsee'n in Patagonien und La Plata: 127—128. (Aus dessen „Soufhamerica, 1846, p. 73— 75“); — B. Sırrıman: chemische Zusammensetzung der Kalk - Korallen :: 128S—129; — Titel erschienener Bücher vom Jahr 1845: 130-132, 3) Erman’s Archiv für die wissenschaftliche Kunde von Russland. Berlin 8° [Jb. 1846, 724). 1846, V, ın, S. 381—562, 1 Tf. KascHEwARoW’s Reise im äussersten Norden von Amerika: 389—390. C. Martins: ehemalige Ausdehnung d. Gletscher i. Skandinavien : 396 —128. K. Rovsrrıer: Fauna des Moskover Gouvernements und ihre Verände- rungen in den einzelnen Epochen der Erd-Bildung : 443—482. Hydrographische Messungen in Russischen Meeren : 511— 530. A. Erman: Orts-Bestimmungen auf dem Ochozker Meere und die Strömun- gen in demselben: 530— 560. Die Karte der Oka und ihrer Zuflüsse; zu den geognostischen Beobach- tungen in den Gouvernement’s Tula, Moskau, Rjasan und Nijnei-Now- « gorod: 561—562, 1 Karte, 200 2) L’Institut; Ie Sect.: Sciences mathematigues, physiques et naturelles; Paris 4° [Jahrb. 1847, 60]. XIV. annee; 1846, Okt. 7 — Nov. 25; no, 666-273, p: 333—396. R. Mirrer: sekuläre und tägliche Bewegungen der Erd-Rinde: 336—338. Aerolithen-Fall am 8. Mai bei Macerata : 340. Meteore vom 8. und 9. Oktober : 342. \ Berechnungen über eine am 21. März beobachtete Leuchtkugel: 342. Auszüge aus geologischen und paläontologischen Schriften: 343—348. Deresse : Buratit, eine neue Mineral-Substanz : 359. Marrıns und Dorrruss : Bewegung des Aar-Gletschers.: 360. Owen: Verbreitung der erloschenen Säugethier - Arten über die Erd- Oberfläche : 362. Grosse Masse Gediegen-Kupfers zu Eagle-Harbour, Vereinte Staaten: 363. J. H. Arren: Menge von Schwefel-Quellen in den Vereinten Staaten: 364. Fiısuier: Spur von Arsenik im Mineral-Wasser von Wiesbaden : 367—368. Feuer-Kugel vom 9. Okt. 1846 : 368. Jackson: neue Mineral-Arten in den Vereinten Staaten: 372. Verhandlungen bei der Britischen Gelehrten-Versammlung , 1846. Kerre : artesische Brunnen von Southampton : 377. Göprerr: Entstehung der Schlesischen Steinkohle: 377. Fırron: Ordnung der untern Kreide-Bildungen : 377— 378. Prestwicn: Süsswasser-Schichten auf Wight mit Cypris: 378. Buckman : Silur-Kalk von Hay-Head: 378. A. WoSsKRESSENSEY : Analyse Russischer Steinkohlen : 380. ManteLr: fossiler untermeerischer Wald auf Wight: 380. Charın : Arsenik und Kupfer in einer Eisen-Quelie von T'rianon: 383. Rother Regen: 383. Montacne : Färbung des Meerwassers : 384. Lenz: Temperatur des Meeres in verschiedenen Tiefen: 384—385. Branpr: über Rhytine u. weiche Theile des Rhinoceros tichorhinus: 387. Langsame Hebung von Terra-nova: 388. Pırra: untermeerischer Flammen-Ausbruch bei Girgenti: 391, Aeıcn: Salzsee’n der Arawes-Ebene: 394. HERMANN : neue Mineralien aus dem Ural: 395. W. Sturr: fossile Knochen in Texas: 396. 5) Jameson’s Edinburgh new Philosophical Journal, Edinb. 8° (Jahrb. 1846, 721]. 1846, July, Oct., no. 81, 82; XLI, 1, ı1, p. 1—212—446, pl. 1-5. Arıco: Ist es nach unsern jetzigen Kenntnissen möglich, das Wetter für einen bestimmten Zeit- und Raum-Punkt vorauszusagen? 1—16. Asaıssız : die Fisch-Fauna des Old-red-sandstone: 17—49. P. Anımson: meerische Niederschläge am Rande von Loch-Lomond : 72—75. 201 L. Horner: Jahrtags-Rede bei d. geolog. Sozietät am 20. Febr. 1846: 75— 167. J. D. Dana: Ursprung der wesentlichen und zufälligen Gemengtheile von Trapp und verwandten Gesteinen: 195 —202. Proceedings of the Royal Society of Edinburgh, 1846, März 2 — April 20. Freming: über die jetzigen Schottischen Madreporen und den klimati- schen Charakter der erloschenen Arten: 203—204. G. Wırson: Löslichkeit von Caleium-Fluorid im Wasser und Beziehungen zwischen dieser Eigenschaft und dem Vorkommen der Substanz in Mineralien u. lebenden wie fossilen Pflanzen u. Thieren: 205—206. D. Mırne : Notitz über gestreifte und polirte Felsen , welche zu Arthur Seat u. a. e. a. O. um Edinburgh kürzlich entdeckt worden sind : 206 — 208. Cu. Dauseny: über die alte Stadt der Arunci und die vulkanischen Erschei- nungen bei derselben; , Bemerkungen über Erhebungs - Kratere, den Unterschied zwischen plutonischen und vulkanischen Erscheinungen, und die jetzt giltigsten Theorien über vulkanische Thätigkeit : 213— 254, Tf. 1, 2. J. D. Dana: Ursprung der wesentlichen und zufälligen Mineral-Bestand- theile von Trapp und verwandten Gesteinen (Fortsetzung): 263— 271. J. Davxy: über die Ursache der Erhärtung einiger Kiesel - Sandsteine: 300—303. L. Horner: Jahrtags-Rede an die geologische Sozietät am 20. Februar : 1846, Fortsetz.: 303—344. EscHER VoN DER Lintu: gewisse Erscheinungen an den Gletschern der Schweitz : 314— 352, ı Tf. J. Dıvy: merkwürdige Höhle auf den Barbados-Inseln, Cole’s-Cave ge- nannt: 355—361. HA H. Meiste: über die Grenzen der Atmosphäre: 385—387. A. Connert:, Analyse des Amerikanischen Minerals Nemalit : 387—391. J. Pıcrer: allgemeine Betrachtungen über fossile Reste und insbesondere die Insekten im Bernstein : 391 —402. Cu. Macraren: Bemerkungen über altes Gestade bei Stirling: 402—411. R. Epmonps jun.: über die grossen Donnerwetter und ausserordentlichen Bewegungen der See am 5. Juli und 1. August 1846: 412 —414. J. D. Forpes: eilfter Brief über Gletscher , 1) über das Sinken der Glet- scher-Oberfläche ; 2) über beziehungsweise Schnelligkeit der Bewe- gung an der Oberfläche und am Boden der Gletscher: 414—420. Notitzen: Boussincautt: Schwefel in der Atmosphäre: 421; — Rocers: Gefüge der Schiefer - Schichten : 422; — Erdbeben in Toskana am 19. August: 4235 — v. Meyer: neue Art fossiler Frösche in den Tertiär-Schichten von Osnabrück; — v. Meyer : 2 neue Arten fossiler Fledermäuse in den Tertiär-Schichten von Mainz; — Eıcuwarp: über den Riesen -Hirsch, Cervus eurycerus Arpr., C. megaceros Harr., C, giganteus GALDE: 425 — 427. 202 6) B. Sıruıman sr. et jr. a. J. D. Dana: the American Journal of Science and arts, second series. New- Haven, 8°. [vergl]. Jahrb. 1846, 722]. 28416, Jau. — Mai; no. 1-3; 5b, IT, ı—ıun; p. 1—-463, with 12 pll. and woode. W. C. ReprıeLn : über drei Haupt-Stürme in den Amerikanischen Gewäs- sern und ihre Beziehungen zu den sogen. Northers im Golfe von Mexiko und der Honduras- Bay, mit Karten: 1—16. J.H. Arten: einige Thatsachen z. Geologie d. Tampa-Bay in Florida : 38 —42. Zusammenstellung über das protozoische System aus den Neu- Yorker geologischen Reports, Forts.: 43—70. E. C. Herrıck : Bericht von Beobachtungen über Stern -Schnuppen am 10. Aug. und 13. Nov. 1845: 86— 89. Miszellen: Marouerıte: Tungstein - Analysen: 108; — Gruben-Luft: 118; — Jackson: Cancrinit, Nephelin und Zirkon von Lichtfield, Maine: 119; — Norrin: Iberit von Montalban; — Deressz: Damourit; — Damour: Diaspor; — Gediegen-Blei; — Descrorzsaux: Kadmium- Sulphuret und Perowskit; — ders. Barytocaleit: 121; — Brewster : Flüssigkeiten und Krystalle im Topas; — Arcer: Phakolith in New- York, Yttrocerit zu Amity; — Aucer: Dysluit identisch mit Automo- lith; — Hayzs: Akadiolith von Nova Scotia: 122; — KennarrL: Was- hingtonit; — Craussen: Mexikanische Fossil-Reste; — v. HELMERSEN: Oust-ourt und der Aral-See: 123; — Enrensgerg : Infusorien; — H. Lee: Infusorien in Magen von Pecten maximus: 124; — ScHurz: mikroskopische Bestandtheile der Steinkohlen - Asche: 124—126; — Owen: Diprotodon und Dinornis: 129— 130. W. C. Reprıerp: drei Haupt-Stürme u. s. w. (Forts. von S. 16): 153-—169. Dana: fossile Cystiphylliden-Genera: 178—189, m. Holzschn. B. SırLıman jr.: chemische Zusammensetzung der Kalk-Korallen: 189— 199. T, A. Conkan: Beobachtungen über die Eocen - Formation der Vereinten Staaten und Beschreibung der neuen Konchylien - Arten darin: 209 —221, 2 Tafeln. N I. N. Loomis: Übersicht der Geologie von Harpeth-Ridge, Tenn,: 222—225. W. M. CuArrenter : Bemerkungen über fossile Knochen von Tennessee und Texas: 244— 250. Miszellen: Breırsauer: Chloanthit: 266; — Scheipuauer: Kuban und Kyrosit; — Grocker: Türkis in Schlesien; — Geocronit: 267; — Haiıneer: Piauzit; — Dysklasit; — G. Rose: Columbit und Wolfram ; — Haiinser: Trichroismus der Krystalle; — Rıess: Phosphoreszenz des Diamants; — A. T. Kıns: Fuss-Spuren in den Kohlen-Gesteinen Pennsylvaniens: 268; — Mastodon 1845 zu Neuburg, NY. entdeckt; — Nicorrer: die Missouri- und Mississippi-Thäler: 270; — Murcnt- son: paläozoische Ablagerungen in Skandinavien: 271; — Bravaıs: alte Seespiegel-Zeichen in Finnmarken: 273; — ManterL: angebliche Vogel-Knochen in den Wealden: 284; — Iguanodon u, a. Riesen- 205 Reptilien-Knochen auf Wight: 275; — Cu. Peirce: Ichthyosaurus- Embryo : 2765 — Mackintosu: Fels-Furchen und Ritzen in N.- Wales: 2775 — Dauseny: Phosphorit-Fels in Estremadura: 277; — Süss- wasser-Formation im Smyrnaer Haven: 278; — SterzeLzort: Geologie von Neusüdwales, Neuholland und Vandiemensland: 278; — RB. Brown: Salz-See’n und Kohlen - Schichten zu Cap Breton: 278; — A. p’Or- sısny: Paläontologie Süd-Amerika’s: 279; — Acıssız: geologische Entwicklung des organischen Lebens: 280; — Isserson : Hybodus auf Wight: 280; — CArPEnTer: mikroskopische Struktur der Konchy- lien: 283--285; — Bau der Belemniten: 285; — Burmeister: Trilo- | biten: 285; — fossile Hai-Wirbel: 286: — Nurrarr’s und Young’s Mineralien-Sammlungen zu verkaufen : 309. Cn. Lrert: Geologisches aus Georgia und Alabama: 313—315. W. C. Reprıerp: drei Haupt-Stürme u. s. w. (Forts. v. S. 169): 333— 366. J. G. Norwoop und D. D. Owen: neuer paläozoischer Fisch aus In- diana: 367 —371. Cn. Lyerr: Kohlen-Revier von Tuscaloosa in Alabama: 371—376. 1. A. Conkanp: Eocen-Formation (Forts. v. S. 221): 395— 504. J. W. Baıtey: Entdeckung Treppen - förmiger u. a. Gefässe in Anthrazit- Kohle: 407—410. H.D. u. W.B. Rocers: geologisches Alter der Weissen Berge: 411—420. Miszellen: künstlicher Asbest: 429; — Fremy und Cremandar: künst- licher Aventurin: 430; — künstlicher Eisenglanz':: 430; — Fox: pseu- domorphische Quarz-Krystalle ; — Versteinter Wald bei Cairo: 433; — Forses: Cuchullin-Berge in Skye: 434; — allmähliche Hebung Neu- foundlands: 434; — Wasserfall-Höhle zu Schoharie: 434; — Dawson: Stigmaria: 435; — Pterodactylus in Kreide Englands: 436; — — Fischer von Warpneım: Spondylosaurus: 440; — ders. Thoracoceras; — G. Grauam,, J. G. Antuony und W. P. James: 2 Asterias - Arten aus blauem Kalk von Cineinnati: 441. 1846, Juli — Sept.; no. 4-5; b, II, ı—u, p. 1—304, with plates. Ca, Lyeru: fossile Fährten eines mit Chirotherium verwandten Vierfüssers in den Flötzgebirgs-Schichten Pennsylvaniens: 25—30. Tr. S. Hunt: Beschreibung und Analyse eines neuen Titan-haltigen Mine- vals und Bemerkungen über dergleichen überhaupt: 30—35. T. A. Congunp: Beobachtungen über die Geologie eines Theiles von Ost- Florida, mit Verzeichniss der an der Küste lebenden See-Konchylien : 36--47. ; C. Dewey: Thatsachen über die Grossen See’n: 85—88. J. D. Dana: Vorkommen von Flussspath, Apatit und Chondrodit in Kalk- stein: 88—89. & Miszellen: C. T. Jackson: Mineralien vom Oberen See: 118; — TescheE- MACHER: Damourit in den Vereinten Staaten; — Diamanten in N.- Carolina; — Karsten: Martinsit; — Hamınser : durchsiehtiger Anda- lusit aus Brasilien; — Murcnsson: Diamanten im Ural, — und 204 Mineralien von Miask: 120; — grosse Malachit-Masse; — Gold und Platin im Ural und Sibirien: 120; — Dausr£eE: Axinit u. s. w. im Petrefakten-führenden Gestem: 123; — Roscers: Calcium-Fluorid in Cannel-Kohle: 124; — Limser: versteintes Holz in Texas; — Darwın: Falklands-Inseln; — T. A. Conkın: Tertiär-Bildungen von Warren- Co., Miss.: 124; — S. B. Buckrey: Zeuglodon - Reste in Alabama : 125—131; — R, Owen: Mastodon giganteus: 131; — Uncer: Ver- theilung der Palmen in den geologischen Formationen: 133—135. J. L. Hayzs: Notitz über W. Sırrorıus von WALTERSHAUSEN’s Werk über den Ana: 157—162. W. €. Reorıerp: drei Haupt-Stürme (Forts. von I, 366): 162— 167. T. A. Conrkap: Eocen-Formation der Wallmuss-Berge, Miss. 210—214. C. B. Apams: über einen kleinen Ornithichnites: 215. B. SıLLıman jr.: chemische Untersuchung einiger Wasser : 218— 225. J. G. Norwoonp, M. D. und D. D. Owen: Beschreibung eines merkwür- digen Echinodermen aus der Kalkstein - Formation von St. Louis in Missouri: 225— 228. C. Lyeiz: Beobachtungen über fossile Pflanzen des Kohlen - Reviers von Tuscaloose in Alabama und C. T. F. Bunsury: Beschreibung einiger Arten derselben: 228— 233. Ch. U. SuerarD: drei neue Mineral-Arten von Arkansas und Diamanten in N.-Carolina: 249— 254. Miszellen: Dmour: orientalische Jade und Tremolith: 267; — Teschr- MACHER: Substanzen im Guano; — Urex: Struveit: 268: — F. Wönrer: Cryptolith; — Percivar: Hämatit in Connecticut; — J. SmitH: Senkung von Pozzuoli: 269; — Nerson: Erdbeben und wahr- scheinliche Land.Senkung im Cutch: 270; — Marter: Wirbel-Bewe- gung bei Erdbeben: 270; — Bour’s geologische Karte: 272; — Prasopy: Analyse der Glas-Lava von Hawaii: 273; — Morron: 2 neue eocene Echinodermen der Vereinten Staalen: 273; — ManteELL: weiche Polythalamien-Reste im Fossil-Zustande:e 275; — — Bınner: Sigillaria und Stigmaria: 279; — Bronensart: Beziehungen von Noeggerathia zu lebenden Pflanzen: 279; — — H. A. Prour: Riesen- Paläotherium bei St. Lowis: 288; — Rıcaup: Land- und Wasser- Oberflächen der Erde: 289; — Hekla- Ausbruch: 290; — Asıc#: über den Ararat: 291; — DE Vernevıt entdeckt Fusulina in der Koh- len-Formation von Ohio: 293; — Owen’s Bericht über die Mineralien- liefernden Länder : 294. Anus zrune.e A. Mineralogie, Krystalilographie, Mineralchemie. Iserström: Analyse des Duten-Mergels von Görarp in Schonen (Öfversigt af K. V. Acad. Förhandl. 1844, 221 und daraus in BerzeLius Jahresber. XXV, 385). Gehalt: Kohlensäure. . . 41,30 Kalkerde . . . . 49,04 In Salzsäure auflösli-Talkerde. . . . 0,37 eher Theil "\Eisen-Oxydull . .„. 1,53 Mangan-Oxydul . 0,74 Thonerde. . . . 2,46 Kieselsäure . . . 2,92 > & .„JThonerde . . .. 1,56 Darin unlösbarer Theil Falkerdei. tous inndsas Eisen-Oxydul . . 0,01 100,76. C. Kersten: Speckstein von der Grube alte Hoffnung Gottes bei Voigtsberg (Ernm. und MurcH. Journ. XXXVI, 164 f.). Bildet auf Manganspath eine ungefähr '/, Zoll starke Lage und zeigt auf einer Seite Eindrücke von jenem Mineral, auf der andern von Quarz - Krystallen. Eigenschwere — 2,795. Gehalt: 206 Kieselsäure. . . . 66,0% Talkende ni 2.0.0.0..2.31,94 Eisenoxydull . . . 0,81 Natron mitetwasKali 0,75 Glüh-Verlust . . . 0,20 Chlor-Natrium Schwefelsaurer Kalk SPUR 99,72. Wönrer: über den Kryptolith, eine neue Mineral-Spezies (Wöhnr.. und Liee,. Ann. LVII, 268 ff.). Findet sich eingewachsen in der- bem grünlichem und röthlichem Apatit zu Arendal in Norwegen, kommt jedoch erst zum Vorschein, wenn man den Apatit in ganzen Stücken in verdünnte Salpetersäure legt“. In dem Maase’, wie er sich auflöst, treten an seiner Oberfläche Linien-lange, sehr feine, unter einander parallel eingewachsene Krystall-Nadeln hervor, welche in der Säure nicht löslich sind. Diese feinen Nadeln sind der Kryptolith. Gewöhnlich erhält man sie gemengt mit kleinen Partikeln von Magnet-Eisen, Hornblende und einem Hyacinth-rothen Mineral. Der Kryptolith ist krystallisirt in durchsichtigen, wie es bei starker Vergrösserung scheint, sechsseitigen Prismen von sehr blass weingelber Farbe. Eigenschwere — 4,6. Ergebniss der Zerlegung : Geroxydas, TE} 5431 73570 Eisenoxydull . . . 1,51 Phosphorsäure . . 27,37 102,58. C. Rammersgers: Analyse des Achmits (Posernp. Ann. d. Phys. LXVIN , 505 ff). Möglichst frische Krystall-Fragmente — von schwarzer Farbe und schwarzem glänzendem Bruche, deren spez. Gew. — 3,43 und in Pulverform = 3,53 war — die der Prüfung unterworfen wurden, machen es nicht Be reinen ‚„ dass das Mineral mit Dia Eisen innig gemengt ist und seine Zusammensetzung als: Na Si + Fe Si? möchte wohl für sicher gelten können, Derselbe: Zerlegung deskrystallisirten Apatits von Schwar- zenstein im Zillerthale (a. a. ©. S. 506). Kalkerde . . 49,66 Phosphorsäure 42,58 Calcium . . 4,06 Chlor .. . . 0,07 Bluon ao 2. 03563 100,00. * Auf dieses „versteckte Vorkommen“ hat der Name Beziehung. 207 Ivanorr: Analyse eines Serpentins aus der Talov’schen Kupfer-Grube im Ural (Annuaire des Mines de Russie. Annee 1841, St. Petersb. 1844, p 833 und daraus im Berzeriıus Jahres-Bericht XXV, 344 ff.). Blass apfelgrün , fettglänzend, hartem Asbest ähnlich; Strich- pulver weiss; Eigenschwere = 2,55. Löthrohr - Verhalten wie jenes des Serpentins. Gehalt: Kieselsäure . . . 40,80 Mallerde,... .. =... 40,50 Eisen-Oxydul . . . 2,20 Mangan-Oxydul . . 0,26 Kalkerde . . . 0,42 Thonerde . . ....3,02 Wasser '. ... ..71.04N12,02 99,24. Gibt mit Ausschluss der Thonerde die Formel des Serpentins. Domzyko: über Antimonig-saures Quecksilber-Oxyd (Am. des mines d, WI, 183 und zu vgl. Berzerius, Jahresber. XXV, 378 ff.). In sämmtlichen auf Quecksilber betriebenen Gruben Chilö’s kommt mit den Erzen jenes Metalls eine Gangart vor, welche zu drei Viertheilen aus mit Eisen- oxyd-Hydrat gemengtem Quarz besteht, verbunden mit Kupferlasur , mit Quecksilber-haltigem Fahlerz (Kupfer- und Quecksilber-Sulfantimonit) und mit einem feinen hellrothen Pulver, welches letzte, nach Muster-Stücken von Ilapel (I) und von Punitagni (II) zusammengesetzt ist aus: n DE Antimoniger Säure, Sb... 212 2 28 Qnecksilber-Oxyd in... „mar 28;8 25 Eisenoxyib I 2nuat a. A. LE Kieselerde . . . 2.2.2..2..0450 . 112 Wasser und Verlust . . . ....420 . 14,0 170,0 . 359. Eisenoxyd und Kieselerde gehören der Gangart an, das viele Wasser rührt vom Eisenoxyd-Hydrat her und von hygroskopischem Wasser. C. Kersten: Zerlegung eines Rutils (Enpm. und Marca. Journ. XXXVIT, 170 ff). Das Mineral wurde im Freiberger Stadt-Graben, in den daselbst sich findenden „Grünstein“-Blöcken wahrgenommen und zeigte zwei Abänderungen ; die eine pechschwarz , muschelig im Bruche, Eigen- schwere — 4,242; Strichpulver grau bis schwärzlichgrau. Die andere Abänderung blutroth, vollkommen blätterig, stark Diamant-glänzend, Strich- pulver gelblich. — Der schwarze Rutil besteht aus: Intansäure. a We. ARE 96,75 Eisenoxyd und magnetisches Eisen-Oxydul . . 2,40 99,15. 208 C. Ruammerseers: Analyse des Apophyllits von Andreasberq (Possenp., Ann. LXVIII, 506 ff.). Kieselsäure . 51,33 Kalkerde . . 25,86 Kaas. .42.1 4,90 Fur .. .. 1,28 Wasser. . . nicht bestimmt. Derselbe: Zerlegung des Arseniosiderits (a. a0. S, 508 #.). Die Eigenschwere war — 3,88. Die Analyse ergab: Arseniksäure . 39,16 Eisenoxyd . . 40,00 Kalkerde . . 12,18 Wasser. . . 8,66 100,00 Formel: (2 Ca3 Äs + 3Fe2 Äs + 12) + Fe H. Derselbe: Analyse des Boulangerits von der Antimon- Grube bei Wolfsberg (a. a. O. S. 509). Faserig zusammengehäufte Massen, schwarzgrau, weich. Eigenschwere in Stücken — 5,75, als Pulver = 5,96. Gehalt: Schwefel . . 18,91 Blei... 02.0). 155,15 C. Rammersgers und Kussın: Untersuchungen des Wolframs (Possznp. Ann. LXVOI, 517 fl). Mit Rücksicht auf die Frage: welche Oxydations-Stufe des Wolframs das Mineral enthält? stellte R. einige Ver- suche an. Die von K. bei Analysen des Wolframs von Zinnwald erhaltenen Resultate bestätigen jene Versuche. Er fand: 1. I. DI. Wolframsäure . . 75,89 . 75,92 . 75,90 Eisenoxydul ,... . 943 . 938 . 9,40 Manganoxydul . . 13,80 . 14,04 . 13,86 a 99,12 . 99,34. Eine bisher noch nicht zerlegte Abänderung jener von Harzgerode, deren spezifisches Gewicht = 7,143, gab bei von RummeLsgers unternommenen Analysen: Wolframsäure. . „ 75,56 Eisenoxydul . . . 20,17 Manganoxydull . . 3,54 99,27. Es dürfte demnach die Ansicht, dass das Mineral Wolfram-Säure enthält, als wahrscheinlichste gelten. ; 209 Carron: Analyse einesKupfer-Erzes vonder Grube Lamotte im Missouri-Staate (Ann, des min. d, VIII, 731). Es ist dieses Mineral ein Bunt-Kupferere mit wenigem Bleiglanz gemengt. Gehalt: Bleiglanz . . 10,50 Kupfer. . . 41,00 Eisen . . . 12,00 Schwefel . . 28,00 Gangart . . 7,50 "99,00. A. Pırera: Analyse des Korallen-Erzes von Idria (Wiener Zeitung 1836, No. 131). Während einige Mineralogen diese Varietät als blosse konzentrisch-schaalige Absonderung betrachten, gilt sie andern als Anhäufung von Konchylien-Resten. P. führt zweierlei Formen von Schaa- len an, die sich jedoch durch ihre Dicke von allen verwandten Gastero- poden generisch unterscheiden, auch Bivalven-Reste. Es kommen indessen auch neben den fossilen Resten noch wirkliche Konkretionen vor. Rein ausgeschiedene Schaulen erlitten einige 30 Proz. Glüh-Verlust. Die weiss gebrannten Schaalen aber gaben in einer qualitativen Analyse Kieselsäure Thonerde, Phosphorsäure, Kalkerde und Fluor. Die Ermittlung des quan- titativen Verhältnisses dieser Bestandtheile soll Gegenstand einer spätern Mittheilung werden *, en Reurerskörd und von Funcr: Analysen der Augite von Langbans- hyttan (I) und von Nordmark (I) (Öfversigt af. K. Vet. Acad. Förhandl. 1844, p. 92 und daraus in Berzerius Jahresber. XXV, 362). A) (I) Kieselsäure. . 53,558 . 52,176 Kalkerde . „ 23,863 . 22,002 Talkerde . . 16,271 . 7,058 Eisen-Oxydul . 4,478 . 16,125 Mangan-Oxydul 1,874 . 1,609 Thonerde . . 0,250 . 0,418 CS? + MS? CS? + Es ® Die grosse Menge der in Schaalten enthaltenen Phosphorsäure ist höchst merkwürdig. BERTHIER führt bereits eine Analyse mit folgenden Verhältnissen an: Fluophosphat von Kalk 40,0, kohlensaurer Kalk 7,0, kohlensaure Magnesia 5,5 T'hon 38,5, Kohle2,0, Wasser und Bitumen 7.0. Sie bezog sich aber nicht auf die Schaalen, sondern auf ganze Stücke des Korallen-Erzes. Jahrzang 1847, 14 210 C. Kersten: Analysen derverschiedenen Feldspath-Spezies im Gneisse vom Haupt-Umbruche des alten tiefen Fürsten-Stollens (Erpm. und March. Journ. XXXVU, 172 f.). Zwei Feldspath-Spezies, schon durch ihre Farbe leicht von einander unterscheidbar, kommen zusam- men vor; eine dritte viel seltnere scheint nie mit ersten verwachsen zu seyn. Eine der ersten im Gestein-Gemenge vorherrschend, Orthoklas oder Kali- Feldspath, ist meist schneeweiss, in dünnen Splittern durchscheinend, Glas-glänzend auf den vollkommensten Spaltungs-Flächen und besitzt 2,510 bis 2,554 Eigenschwere. Gehalt unter I. Der andere, meist nur in Aus- scheidungen im Gneisse vorkommende Feldspath ist ölgrün, Fett-glänzend auf den vollkommensten Spaltungs-Flächen,, muschelig oder uneben im Bruche und hat eine Eigenschwere von 2,634—2,653. Gehalt ist unter No. II angegeben, wornach dieser Feldspath Oligoklas ist. — Die dritte erwähnte Feldspath-Spezies, seltner als Gemengtheil, meist in Ausschei- dungen vorkommend, istin der Regel von Chlorit begleitet. Eigenschwere — 2,530. Gehalt unter IN. I. II. II. Kieselsäure 7 ur. 65,5219.070219748292167.92 Ehonerder. PL an 171) OSB Eisenoxyd. MH 90,807 7.0105 IE NEUN O,5O Kallzerde 107 ,010,920912 78 27°.00,85 Kalt 2 > if I ya ans NatrontW3HrR SV, MRNSpurI I 73 KMWBLON Ralkerde) 2.0... Spur 2010,22 2..029929 Manganoxyd . . . Spur . Spur . Spur 99,55 . 99,69 . 98,75. Daraus ergibt sich, dass der letzte Feldspath Periklin ist, welcher theils als eigene Spezies, theils als Abänderung des Tetartins oder Albits an- gesehen wird. C. Rammersgerc: Analyse verschiedener Epidote (Poccenp. Ann. LXVII, 509 £.). 1) Von der Rothlaus am rechten Aar-Ufer, bei Gatfannen im Hasli- Thale des Berner Oberlandes. Schöne dunkel graubraune, durchsichtige Krystalle “. Eigenschwere — 3,397. Gehalt = I. 2) Von Arendal. Das Ergebniss der Zerlegung war —= Il. 1. I. Kieselsäure . . 44,56 . 37,98 Mhonerde, „7.22 03227. 208,78 Eisenoxyd 2 2, 833.2 1724 Kalkerde“ 2a a 25,70 Dalkerdeis ou. 2.150008. 1518 101,52 . 100,85. * Sie sind im Jahrb. 1838, S, 160 von Wiser beschrieben, 211 Derselbe: Analyse des arseniksauren Kupfer-Oxydes, des sog. Strahlerzes (a. a. O. S. 510 fi). Spez. Gew. —= 4,258 und als Pulver — 4,359. Gehalt: Arseniksäure . „ . 29,71 Phosphorsäure . . 0,61 Kupferoxyd . . . 60,00 VMaSSELBe U TEEN Eisenoxyd . . . .» 0,39 Kalkerde . . . . 0,50 Kieselsäure . . .. 1,12 100,00. Entspricht mithin in der Zusammensetzung dem Phosphorochaleit. Fourner: über das rothe Molybdän-saure Bleioxyd von Chenelette im Rhöne-D epartement (Ann. Soc. d’agricult. de Lyon, 1846). Als der Vf. im Jahr 1833 mit dem Ordnen der pe Dr£r’schen Sammlung beschäftigt war, erweckten einige Krystalle von Molybdän-saurem Blei- oxyd von Rezbanya seine Aufmerksamkeit. Er bemerkte, dass sie auf ein gelbes Strichpulver gebendem Grün-Bleierz, ähnlich jenem von Rosiers und von Bromont in Auvergne, deren Untersuchung ihn vor mehren Jahren be- schäftigt hatte, aufsassen. DaF. folglich wusste, dass die gelbe Färbung des Pulvers der Gegenwart von Chrom zuzuschreiben war, so entstand bei ‚ihm die Vermuthung der Gegenwart des nämlichen färbenden Prinzipes in auf dem Grün -Bleierz des Bannates aufsitzenden Molybdän - sauren Bleierze, und das Löthrohr bestätigte diese Voraussetzung, G. Rose gelangte 1838 zu derselben Schluss-Folge, auch machte der genannte Gelehrte zu gleicher Zeit eine zweite Lagerstätte dieser Varietät in Siberien bekannt. Das fragliche Mineral ist bis jetzt ziemlich selten; in der Gegend um Chenelette — so reich von manchen andern Substanzen wie: phosphor- saures Blei, Bleigummi, Dreelit und Cadmium-haltige Blende — kommt dasselbe in ziemlicher Menge vor. Man trifft es theils in sehr kleinen lebhaft orangegelben Oktaedern, theils in dünnen Tafel-artigen Krystallen in Höhlungen von Quarz. Ein Gang oberhalb der Dowze hat besonders viele Krystalle geliefert. Eseımen: Zersetzungs - Erzeugnisse der verschiedenen Mineral-Spezies aus der Familie der Silikate (Compt. rend. Vol. XX, 1418 cet. und daraus in Erpm. und Marcn. Journ. XXXVI, 257 #.). Bis’ jetzt wurden diese Produkte wenig untersucht; die einzige für die Wissenschaft gewonnene Thatsache ist die, wahrscheinlich noch täglich in grossem Maasstabe vor sich gehende Umwandlung der Feld- spathe in Kaolin. Sämmtliche Gesteine, eine feldspathige Substanz als Bestandtheil enthaltend, lassen häufig einen in höhern oder geringern Graden sorgeschrittenen Zersetzungs - Zustand wahrnehmen. Es ist indessen der Dt 212 Feldspath-Antheil nicht der einzige veränderte: auch Silikate solcher Fels- arten, die kein Alkali enthalten, zersetzen sich in gleicher Weise. ‚Der Verf. war bemüht, jene Erscheinungen aufzuklären, die bei Zersetzungen nicht alkalischer Silikate stattfinden, und so zu zeigen, dass die Umbildung des Feldspathes zu Kaolin nur ein einzelner Fall sey von Zersetzungen der Silikate unter Einfluss atmosphärischer Einwirkungen. Die meisten der von E. geprüften Mineralien zeigten an einem und demselben Stücke nicht zu verkennende allmähliche Übergänge aus der veränderten zur unver- änderten Masse. Da beide Antheile getrennt zerlegt und deren Zusam- mensetzung verglichen wurden, liess sich erkennen, welche Elemente durch die Zersetzung entfernt waren und welche Änderungen die zurückgeblie- benen erfahren hatten. Hitnia Zunächst untersuchte E. einige natürliche Silikate, deren Mehrzahl zur Gruppe des Augits gehören, wie Mangan-Bisilikat von Algier (Rh.o- donit nach Beupant), dasselbe von Saint - Marcel in Piemont , endlich Bustamit aus den Silber - Gruben bei T'etala in Mexiko, auch mehre Basalte, die gleichfalls unverkennbare Übergänge aus dem nicht angegrif- fenen zu dem veränderten Zustand wahrnehmen liessen. Die Ergebnisse waren: 1) Rhodonit von Algier: A. Unveränderter Theil: B. Veränderter Theil. Kieselsäuner ud. nun. 0745.19 Wasser jsruasl. site App EOLA Manganoxydul . . . . .. 39,46 Sauerstoff. » » 2 .2....894 Eisenoxydul . =. .„.......0..6,42 Manganoxydul a 2308 Kalkerde )., ausat.nus u. 24 4,66 Eisenoxyd . .. 3. ue- 1156,60 Dalkerde 0 13 enerieausiae 260,4 8. Kialkerde 0 -n Suede 98,63. Gallert - artige (lösliche) , Formel: (Mn Fe Ca Mg) S2. Kieselsäure . . - 2,40 Blassrother Rückstand, identisch mit A . „ . 27,20 5 "99,60. Folglich verschwanden bei der Zersetzung die Kieselsäure mit der Kalk- und Talkerde; Eisen und Mangan blieben als Oxyd-Hydrate zurück. , 2) Rhodonit von Saint-Marcel: €. Nicht veränderter Theil: D. Veränderter Theil: Kueselsäune 0. a a 2 Nie Manganoxydul . . . . . 44,71 Manganoxydul . ..2.247,38 Sauerstoff "Mn 2. 20 oo Add Kalkenderen an 2 a u 528 Kalkerde . . . . 2... 0,90 99,23. \asser 0,000. 0 00 2 150 Formel: (Mn Ca) S2. Gallert-artige Kieselsäure . 8,00 Rs Blassrother Rückstand, iden- tisch mit C€ . . ... 41,47 "100,62. Hier verschwanden Kieselsäure und Kalkerde bei der Zersetzung; das Manganoxydul wandelte sich zu Wasses - freiem Marganoxyd (Braunit) um. — Unläugbar deutet die Zersetzungs- Weise des Rhodonits von 213 Saint-Marcel die chemische Beschaffenheit eines Minerals an, welches seit langer Zeit unter der Benennung Marcellin als eigne Art betrachtet wurde; es ist diess nichts als Braunit, gemengt mit wechselnden Quanti- täten von noch nicht zersetztem Bisilikat. 5) Bustamit aus Mexiko. Broneniart und Dumas lieferten Beschreibung und Analyse dieser Substanz. Das untersuchte Exemplar war mit etwas Kalk gemengt. E. Unzersetzter Theil: F. Zersetzter Theil: Kieselsäure . . . . „2044,45 j Manganoxydul . . . . 55,19 Manganoxydul . . . . . 26,96 ! Sauerstoff. . » 2.2.0.7 10,98 Bisenoxydull. 9.0... 2.000315 Wasser SYLT Bekeruer .uıenlı. won. ds Eisenoxydi.nt Neal. DakerdetGn aan. au winb 10564 Kohlensaurer Kalk. . . 14,03 Kohlensaurer Kalk . . . 12,27 Kieselsäure und Quarz . 8,53 99,90. 100,97. (Mn, Fe Ca Ms) Sa. Kieselsäure und °/, des Kalkes sind verschwunden; das Manganoxydul wandelte sich zu Oxyd-Hydrat um. 4) Basalt von Croustet im Departement der Ober-Loire. Ein abgerundetes Bruchstück ,„ dicht, in der Mitte nicht angegriffen, auf der Aussenseite sieben bis acht Millimeter tief zersetzt, diente zur Analyse. ; G. Nicht verändertes Gestein: H. Veränderter Theil: Wasser . ZEN NZ INC) Wasser u. organische Materie 16,9 Kieselsäure und Spuren von _ Kıieselsaure ..) „u... 0.8091 ia 1 a ir: Kap) Mhonerde vr .r 0017005 ee re... lasae SMalkerde‘ "0" ..° 0859 23 re ee A Talkerder..,: ." Nur. 8er OR Takte A 240 Eisenaxyd..." ein cas au Eisenoxydull-. . ... 16,6 Kalt...) 0%, ch nn ri 050 Ey RE IR NafEony BA u a un 6, 0,9 WERTE ee Trtanaxyünn a 22. 57056 99,6. 99,4. Bezieht man die Zusammensetzung beider Stoffe G und H auf eine sich gleichbleibende Thonerde-Menge, so ergibt sich, dass °/; der Kieselsäure, die Hälfte der Kalkerde, °/,, des Eisens, °/, der Alkalien und °/,,. der Talkerde hinweggenommen wurden; mehr als ?”/,.. des Basaltes verschwan- den. In der zersetzten Masse zeigt sich keine Spur mehr von Olivin. 5) Basalt von Polignac (Ober-Loire). Grau, etwas erdig, gemengt mit geringen Quantitäten von Eisen- Oxydul. Bis zu 1 oder 2 Millimeter erschien die Aussenfläche weiss und zerreiblich, 214 I. Unveränderter Basalt: K. Zersetzter Basalt: Wasser ar 2 A Wasser u. organische Materie 3,5 Kieselsäure I .insae Ma 5350 Kireselsäupei is 1.09 Kl ae Mb Dhonerde N. RN EN RETLE NA MhonerdeWix Hin - 10 0 RR Kalkerde’ "IM Kamen CB Kalkerde A.) .e. Ag Talkerdeii%. 39: wa Pnaes Walkerdermps me... .Vl MeE Fisenoxydul sn. RONEREERON SUN Ersenoxydi Sen 2 Eng Kala nn DE OR EIER ENG EEE Ara 2 da a na Natron :HER aa 3 Natron AV 3 100,7. 99,3. Wird auch hier die Zusammensetzung der erwähnten beiden Theile auf das nämliche Verhältniss der Thonerde zurückgeführt, so sieht man, dass ein merklicher Kieselsäure-Antheil mit beinahe */, der Kalkerde, der Talk- erde und des Eisens verschwanden, so wie dass in beiden Körpern die Alkalien ungefähr in demselben Verhältnisse wieder getroffen werden, In diesem Falle dürfte der Augit- Gehalt des Basaltes in der Zersetzung der Feldspath-Masse vorgegangen seyn. 6) Basalt von Kammerbühl bei Eger. An diesem Gestein beginnt die Zersetzung mit dem Entstehen von Kugeln , und die Veränderung schreitet an denselben for ame sun von der Aussenfläche nach der Mitte. L. Unzersetzter M.Basaltauferster N, Basalt auf Basalt. Zersetzungs-Stufe. zweiter Zer- : setzungs-Stufe. Wasser. . . NR NEAR LER OR MON Kieselsäure und Shuten von ıkıtan A351. 22 7.2025,0. 2.7. 2255 Thonerde, .uwer ic 0. u 8 tee MID Na ERLEBT Kalkerde “vo ua ln DEIN Ba ALOE A a ae MTalkerdem U m na. Und OSGEL EUER ES EEE BEisenoxydi. m... a man a dee CHI Eisenoxydully „er. We. OS Ss Bene zn Kal... en a Natron... al en zn N gas no 1000707 ,.7°. TORE Wird auch in diesem Falle die Zusammensetzung sämmtlicher Körper auf die nämliche Thonerde-Quantität bezogen, so findet man, dass der Basalt auf erster Zersetzungs - Stufe beinahe den Gesammt - Gehalt der Alkalien u. s. w. einbüsst. In der zweiten Periode seiner Veränderung trennt sich die grössere Kalk- und Talkerde-Menge, nebst einem nicht unbedeutenden Theil der Kieselsäure und des Eisens. Das zurückbleibende Eisen geht endlich in Oxyd über. Es entspricht die erste Periode der Zersetzung des feldspathigen oder zeolithischen Elementes im Basalte, die zweite jener des Augits und Olivins. Zwei Schluss - Folgen leitet der Verf. aus den erhaltenen Ergebnis- sen ab: Bei Zersetzung von Silikaten, welche Kalk- und Talkerde, Eisen- und Mangan-Oxydul enthalten, werden stets Kieselsäure, Kalk- und Talk-Erde “ “ 0,5 . 7 . 0,2 215 ausgeschieden, und es steht ihnen das Bestreben zu, durch den Zersetzungs- Prozess gänzlich zu verschwinden; Eisen und Mangan bleiben im Zerset- zungs-Rückstande bald auf höheren Oxydations-Stufen, bald verschwinden dieselben gleich den übrigen Basen. Bei Zersetzung von Silikaten, denen Thonerde und Alkali, mit oder ohne Basen, eigen, konzentrirt sich die Thonerde, indem sie die Kiesel- säure theilweise zurückhält und eine gewisse Wasser-Menge bindet. Das Eud-Erzeugniss der Zersetzung nähert sich mehr und mehr einem gewäs- serten Thonerde - Silikat. (Als speziellen Fall umfasst dieser Grundsatz die Zersetzung des Feldspathes und dessen Umwandelung zu Kaolin.) Welche chemischen Thätigkeiten sind nun die Zersetzungs-Phänomene der Silikate zuzuschreiben ? — In den Arbeiten von BErTHIER, FoRcuHAMMER, Ar. Broneniart und Maracurı hat man die Zersetzung des Feldspathes durch Trennung seines Atoms in zwei andere erklärt, in ein alkalisches Silikat, das durch Wasser weggeführt wurde, und in ein Thonerde-Silikat, welches als Rückstand blieb. Die Analysen Esrrmen’s dagegen zeigen, dass Kali-freie Silikate ihre Kieselsäure eben so leicht und vollständiger verlieren können, als Feld- spathe. Die Ursache der Wegführung der Kieselsäure muss desshalb anderswo gesucht werden. Der Verf. glaubt, dass dieselbe ganz einfach in der Löslichkeit dieser Säure bei’m Momente des Freiwerdens in reinem oder in Kohlensäure-haltigem Wasser zu finden ‚sey. Trifft man sie nicht stets in nachweisbarer, oft sogar beträchtlicher Menge in Quell-Wassern, zumal im heissen gelöst? Ohne Zweifel sind mehre Ursachen gemeinschaftlich bei'm Zersetzen Kieselsäure-haltiger Gesteine thätig. Die gleichzeitige Wirkung von Wasser, Sauerstoff und Kohlensäure *, das Erscheinen der Salpeter-Bildung., der Einfluss organischer Stoffe, während des Wachsthums oder der Zersetzung der Pflanzen auf die mineralischen Bestandtheile, jener der Sonne, welcher sie ausgesetzt sind, können als wirksamste Ursachen dieser Veränderung gelten. Kalkerde, Talkerde und Alkalien werden wahrscheinlich als Bi- karbonate, als Nitrate oder als organische Salze weggeführt. Das Eisen dürfte im Zustande eines Karbonats entfernt werden (Mineral-Wasser), am häufigsten aber wird es sich im Gestein selbst höher oxydiren und das erzeugte Eisenoxyd nachträglich durch die organischen Stoffe Reduktion und Auflösung erfahren. Die Thonerde ist weder im reinen, noch im Kohlensäure-haltigen Wasser lösbar. Sie wird mithin als unlöslicher Rück- stand bei der Zersetzung zurückbleiben , dabei aber eine gewisse Menge Kieselsäure festhalten und Thon bilden. Vergleicht man im Allgemeinen die chemische Zusammensetzung ge- sehichteter Gebirgs-Massen mit Gesteinen feurigen Ursprungs, so finden sich in beiden Fällen die nämlichen Elemente, jedoch in wesentlich ver- _ schiedenen Arten der Zusammensetzung. In abnormen Gebilden trifft man Quarz und zusammengesetzte Silikate, deren Basen Kali und Natron, Kalk- * Vor länger als zwölf Jahren schon versuchte Fourxer die Bildung der Kaoline durch Einwirken von Kohlensäure zu erklären, 216 und Talk-Erde, Eisen und Mangan gewöhnlich als Oxydule sind. Alle Basen befinden sich hier im nämlichen Verbindungs-Zustande. In den Niederschlags-Formationen begegnen wir denselben Elementen; aber die Atom-Gruppirungen zeigen sich um Vieles einfacher und die Art der Ver- bindung, weit entfernt die nämliche für sämmtliche Basen zu seyn, wie in feurigen Fels -Gebilden, ist bei einer und der andern Base wesentlich verschieden, je nach der Verwandtschafts- Kraft einer jeden derselben. Wir finden bei dem auf nassem Wege entstandenen Gesteine die Kiesel- säure wieder sowohl als Quarz, wie im Sandstein und im Mühlstein- Quarz, als auch in einem in Alkalien löslichen Zustande , wie im gemei- nen Thon der Ardennen. — Die Thonerde erscheint stets in Verbindung mit Kieselsäure und mit Wasser in den Thon-Arten; Kalk- und Talk-Erde am häufigsten als Karbonate, zuweilen rein, gewöhnlich mit wechselnden Quantitäten von Thon gemengt, in kalkigen und andern Mergeln. Eisen und Mangan finden sich im Allgemeinen alsigewässerte Oxyde, in allen Verhältnissen mit den vorhergehenden Atom-Gruppen gemengt, aber frei von jeder Verbindung mit Kieselsäure. Alkalien werden in normalen Gebilden in sehr geringer Menge getroffen. Wären diese Formationen nur auf mechanischem Wege aus Gesteinen feurigen Ursprungs entstanden, so müsste man z. B. im Sandsteine, ım Thone die nämlichen Elemente wie in ersten finden , in demselben Verhältnisse, in demselben Verbin- dungs - Zustande. Nun sind die Thon - Arten walrre Verbindungen der Kieselsäure mit Thonerde und Wasser, aber dennoch in ihren phy- sikalischen und chemischen Eigenschaften höchst verschieden von den Sılikaten der Gesteine feurigen Ursprungs. Daraus ergibt sich, dass in der Mehrzahl der Fälle die Veränderung derselben von einer chemischen Zersetzung der sie bildenden Mineralien begleitet sey. — Betrachtet man ferner die von E. erhaltenen Ergebnisse im Allgemeinen, so wird gefun- den, dass die Zersetzung zusammengesetzter Silikate plutonischer Gebirgs- arten für jede der darin enthaltenen Basen genau zu der Verbindungs-Art führen muss, welche in den sedimentären Formationen getroffen wird. Diess Resultat scheint mit grosser Genauigkeit die Verwandtschaft der Verbindungen, welche zwischen beiden Klassen von Gebirgsarten besteht. zu erklären. Eine andere sehr wichtige Frage für die Erd-Geschichte hängt innig mit vorerwähnten Untersuchungen zusammen: ın wie weit nämlich die atmosphärische Luft in Folge der Bildung oder Zersetzung der Gebirgs- arten in ihrer Zusammensetzung verändert werden konnte. Leicht sieht man, dass die Zersetzung feuriger Gesteine mit dem steten Streben ver- bunden ist, der Atmosphäre ihren Sauerstoff und ihre Kohlensäure zu entziehen, letzte durch Bildung alkalischer und erdiger Karbonate, ersten durch höhere Oxydation des Eisens und Mangans. Die Ursachen der Absorption beider für organisches Leben so wichtigen Elemente wirken allerdings langsam; allein es ist nicht zweifelhaft, dass ihr Einfluss sich steigernd während langen Jahrhunderten beträchtliche Änderungen in der Zusammensetzung unserer Atmosphäre her vorbringen könne, wenn derselbe 217 nicht durch physische Phänomene umgekehrter Ordnung ausgeglichen würde. ‘So stossen die Vulkane ehne Unterbrechung Kohlensäure in die atmosphä- rische Luft aus. Dieses Ausstossei von Gasen kommt wahrscheinlich von der Zersetzung der Karbonate unter Mitwirkung Kieselsäure-haltiger Gesteine und einer hohen Temperatur zu Stände. Ist dem so, alsdann sieht man, dass die Bildung zusammengesetzter Silikate vulkanischer Ge- birgs-Massen der Atmosphäre Kohlensäure zuführt, welche später bei lang- samer Zersetzung, der jene Massen unterworfen sind, wieder absorbirt und gebunden wird. Was die Ursachen betrifft, welche das von den mineralischen Elementen der Erd-Oberfläche entlehnte Sauerstoff-Gas wieder zu ersetzen streben, so dürfte eine besonders wichtig seyn. Man findet das Produkt dieser Reaktion in so grosser Menge in der Mehrzahl der Niederschlag-Formationen, dass man schliessen darf, seine Bildung sey vom Freiwerden einer grossen Sauerstoff-Menge begleitet. Der Vf. redet von Schwefel- Eisen. Es scheint festzustehen, dass die Bildung dieses Minerals bedingt ist durch Reaktion organischer sich zersetzender Stoffe auf alkalische und erdige Sulphate, welche im Meeres - Wasser enthal- ten sind, bei Gegenwart Eisen -haltigen Schlammes. Die Bildung des Schwefel-Eisens kann sich noch zur heutigen Zeit in grossem Maasstabe fortsetzen. Man weiss, dass die Wasser tropischer Meere oft in der ganzen Länge von Kontinenten sehr bedeutende Mengen Schwefel- Wasserstoff enthalten, welche durch Reaktion der von Flüssen herbeigeführten organı- schen Stoffe auf die in dem Wasser enthaltenen Sulphate erzeugt werden. Führen Flüsse zugleich Eisen-haltigen Schlamm, so sind alle Bedingungen zur Bildung des Eisenkieses auf dem Meeres-Grunde vorhanden. G. Wırson: über die Löslichkeit von Fluor-Caleium in Wasser und die Beziehungen zwischen dieser Eigenschaft und dem Vorkommen der Substanz in Mineralien und leben- den wie fossilen Pflanzen und Thieren (James. Edinb. Journ. 1846, XLI, 205—206).. Ein Strom von Kohlensäure durch Wasser mit suspendirtem Flussspath-Pulver geleitet, bewirkte die Auflösung von Fluss im Wasser. Als W. aber alles Gas durch Erwärmung wieder ausgetrie- ben hatte, blieb das Wasser noch ungetrübt und bewies, dass es schon für sich allein die Fähigkeit besitze, Caleium-Fluorid zu lösen. Wasser von 212° Wärme löst dessen mehr, als von 60%, Die gewöhnliche .che- mische Methode der Behandlung gestattet nicht, dieses Fluorid von Sulphaten zu unterscheiden oder zu trennen, daher es oft übersehen worden seyn muss. Bei weiterer Nachforschung entdeckte W. Calcium-Fluorid in mehren Quell-Wassern und, wohl der erste, auch im See-Wasser. Namentlich ist es im Bückstande der Salz-Pfannen in ansehnlicher Menge zu finden, 218 BrEITHAUPT: neue Mineral-Spezies (Wiener Zeitung, 1846, W. 131). B. ist im Begriffe folgende neue Mineral - Spezies bekannt zu machen: 1) Plinian, ein Arsenikkies von Ehrenfriedersdorf in Sachsen ; 2») Spinellus superius, eine Eisen- und Zink-Spinell-Art von Bodenmais in Bayern; 3) Zygadit, von Andreasberg am Harz, mit dem Stilbit vorkommend, und dem Heulandit ähnlich, aber härter; 4) Konichaleit, ein Vanadin-haltiger Kupfer - und Kalk-Malachit aus Spanien; 5) und 6) Kastor und Pollux von Elba. Wasserhell wie Quarz, und demselben auch in der Form ähnlich, obwohl sie augitisch ist. Sie enthalten Kiesel- erde und mehr oder weniger Tionerde und Lithion. 7) Siderodot, ein Kalk - haltiger Spath- Eisenstein, Gewicht = 3,41, von Radstadt in Salzburg. | B. Geologie und Geognosie. J. D. Dana: Ursprung der bildenden und der zufälligen Mineralien in Trapp- und verwandten Gesteinen (Sırrım. Journ, XLIX, 49-64). 1) Zu den zusammensetzenden Mineralien gehören: ver- schiedene Feldspathe, Augit, Hornblende, Epidot, Chrysolith,, Leuzit, Spiegel-, Magnet- und Titan-Eisen, mitunter auch Hauyne, Sodalith, Sphen, Glimmer, Quarz, Granat und Kies. — 2) Zufällig kommen dagegen in Nieren, Klüften und Höhlen vor: Quarz und Chalcedon, Zeolithe oder Wasser-haltige Silikate, Heulandit, Laumontit, Stilbit, Epistilbit, Natrolith, . Skolezit, Mesol, Thomsonit, Phillipsit , Brewsterit ‚Harmotom, Analzim, Chabasit, Dysklasit, Pektolit, Apophyllit, Prehnit, Datholit, — Spatheisen, Kalkspath und Chlorit; — auch Gediegen - Kupfer und - Silber, obschon sie auch mit der ersten Gruppe sich einfinden; — endlich 3) Schwefel und Salze, wie sie bei vulkanischen Bildungen vorkommen; doch mögen diese eine dritte Gruppe bilden und sollen hier ausser Betracht bleiben. Alle Mineralien der ersten Gruppe sind Wasser-frei, wie die Bestandtheile von Granit und Syenit: — alle Mineralien der zweiten sind Wasser-haltig, nur Pektolith, Quarz, Kalkspath und Eisenspath ausgenommen, wovon jedoch die 3 letzten sich bekanntlich auch aus wässrigen Auflösungen absetzen. I. Die bildenden Mineralien. Da zweifelsohne die jüngern Feuer-Gesteine durch Umschmelzen von ältern entstanden sind, so darf man wahrscheinlich Trachyte und Porphyre, die wesentlich aus Feldspath bestehen, meist von Feldspath-reichen Graniten, — Basalt und Trapp da- gegen von Syenit und Hornblende — oder Augit - Fels ableiten. Letzte sind jünger als erste; sie sind schwerer und steigen vielleicht als die schwerern aus einer grössern Tiefe herauf und durchsetzen oft die ersten. Wenn aber die Annahme dieser Umschmelzungen richtig ist, wo sind Quarz und Glimmer hingekommen, welche im Granit so häufig und in 219 den umgeschmolzenen Gesteinen so selten sind? Wenn in einer geschmol- zenen Fels-Masse Kiesel-, Alaun-, Talk- und Kalk-Erde, Eisen und Alkalien, Kali und Natron sich frei bewegen und ihrer chemischen Anziehung folgen können, so wird sich, wie man aus bekannten Erscheinungen schliessen darf, die Kieselerde mit verschiedenen Basen zu Silikaten und diese werden sich zu zusammengesetzteren Verbindungen vereinigen, von welchen die Thon- und Kalk-Erde-, Kali- und ‘Natron - Silikate eine Reihe , die Silikate der Talkerde und des ihr isomorphen Eisens und Kalkes eine andere Beihe bilden, zu welcher Augit, Hornblende, Chrysolith und — wenn noch Kalk- und Alaun - Erde dazu treten können — Epidot gehören (Versuche von BERTHIER, MırscHerrtich , Rose). — — Will man aber nicht so weit zu- rückgehen, so bleibt doch noch die quantitative Frage. Feldspath und Glimmer bestehen aus Alaun-Erde und Kali oder Natron mit Kieselerde, welche aber hier nur '/, so viel, im Verhältniss zu den Basen, beträgt als dort. Der freie Quarz des Grünites könnte nun diesem Mangel ab- helfen, um den Glimmer zu Feldspath umzuwandeln. Andre Glimmer- Varietäten enthalten Talkerde, welche zur Bildung eines Talkerde-Minerals verwendet werden könnte. So mögen also Trachyt und Porphyr aus Granit entstanden seyn; Trapp enthält aber 0,10—0,25 Kieselerde weniger und setzt einen andern Ursprung voraus. Durch ein blosses Umschmelzen kann nach Rose Augit aus Hornblende entstehen. Gibt Augit U; seiner Kieselerde ab und vertauscht er seine Kalk- mit Talk-Erde, so entsteht Chrysolith. — Gehlenit, Nephelin, Anorthit und Mejonit des Vesuv’s ent- halten wie Skapolith 0,40—0,45 Kieselerde und einen grossen Antheil Kalkerde, daher man vermuthen darf, dass Skapolith -haltiger Kalkstein zur Bildung der Feswv’schen Laven mitgewirkt habe, wie denn in der That der Vesuv Blöcke körnigen Kalkes mit Mineralien, die ihm angehören, auswirft und die Vesun’schen Basalte aus Kalk-Feldspath, nämlich Labra- dorit zusammengesetzt sind; der ursprüngliche Feldspath mag in Leuzit und Labradorit umgewandelt worden seyn. — Dazu kommt nun als erheb- liche Quelle neuer Verbindungen das See-Wasser, dessen Anwesenheit sich in allen Vulkanen verräth. Die stattfindenden Zersetzungen entfernen zwar die Salzsäure; aber Natron u. a. feste Bestandtheile bleiben zur Verfü- gung. Natron hilft den Natron-Feldspath oder Albit, Salzsäure und Soda den Sodalith bilden? Auch die freie Pbosphorsäure der Vulkane, die phosphorsauren Salze ihrer Gesteine können vom Seewasser herrühren. Freilich lässt sich noch manches chemische Bedenken über die Beding- nisse erheben, unter welchen jene Bildungen möglich geworden seyn sollen, wir vermögen aber nicht den Einfluss eines unermesslichen Druckes; einer ungeheuren Hitze und einer langsamen Abkühlung zu beurtheilen. II. Die Mineralien der Klüfte und Mandeln: hat man bald als Ausscheidungen durch Krystallisation während der Abkühlung des Gesteins, bald als in den noch flüssigen Teig gefallene Gestein-Brocken, bald als Niederschläge, als Absätze aus den die Gesteins-Blasen bildenden heissen Dämpfen bei ihrem Erkalten, bald endlich als zufällige in den Blasenräumen angeschossene Absätze aus den Wassern betrachtet, welche 220 während oder nach der Abkühlung des Gesteines dasselbe durchzogen. Und diese letzte Ansicht wird durch folgende Erscheinungen am wahrschein- lichsten. 1) Die Blasenräume sind ganz so wie in gewöhnlicher frischer, über dem Wasser erstarrter Lava beschaffen. Wasser durchsickert alles, auch das härteste Gestein fortwährend; enthält es mithin Mineral - Stoffe aufgelöst, so sind jene Blasenräume der passendste Ort sie allmählich krystallinisch abzusetzen. 2) Die Mineralien in den Blasen erfüllen bald nur deren obern Theil, bald nur deren untern, bald. auch beide, und nicht selten findet man Stalaktiten-Gebilde von Chalcedon, Zapfen, welche von oben und unten einander entgegenwachsen und sich vereinigen, ganz wie bei den Kalk-Stalaktiten unsrer grossen Höhlen, welche noch unter unsern Augen dureh Wasser langsam gebildet werden. Zuweilen findet man Quarz- Krystallisationen, welche immer noch von -Chalcedon - Stalaktiten bedeckt sind. Diese werden noch weiter nach innen öfters wieder von andern Mineralien bedeckt. Es scheint anfänglich zwar schwer zu begreifen, wie eine Höhle in einer Chaleedon-Geode sich mit andern Mineralien erfüllen könne; indessen MaceurzocH hat gezeigt, dass Feuerstein und Achat für Öl und Schwefelsäure durchdringlich sind. 3) Zeolithe erfüllen oft Blasen und Klüfte, welche letzten offenbar erst durch die Zusammenziehung des erkaltenden Gesteines enstanden sind, zuweilen auch sich gegen Tag öffnen, ohne weit nach der Tiefe fortzusetzen; sie können also nur von oben oder durch Infiltration von den Seiten ausgefüllt worden seyn. JıcksoNn und Arcer sahen einen Faden Gediegen - Kupfers in einen solchen Raum hineinragen, woran sich dann ein Analzym-Krystall angesetzt hatte; Beides war offenbar erst nach Erstarrung des Gesteines entstanden. 4) Zeolith- Stalaktiten bilden sich zuweilen in Basalt-Höhlen, wie der Vf. von einigen Inseln des Stillen Ozeans, Tuomson von Antrim berichtet. 5) Keine Lava ist bekannt geworden, die schon zur Zeit ihres Ausflusses zeolithische Mineralien enthalten hätte; sie zeigen dann nur leere Blasenräume; die leichte Schmelzbarkeit der Zeolithe durch Hitze, ihre Zerstörbarkeit durch die schwefelsauren und salzsauren Gase der Vulkane lässt Diess schon a priori erwarten. 6) Im Schmelzofen entstandene Mineralien, die des plutonischen Granites, Syenites und Porphyres, wie die des Trapps und Basaltes sind alle Wasser-frei; jene dagegen in den Trapp-Mandeln sind alle Wasser-haltig, und nie findet man welche von jenen als gleichzeitige Gebilde zwischen diesen. Wo Zeolithe im Granit und Gneiss vorkommen, sind sie so vertheilt, dass man auf eine spätre Entstehung derselben schliessen darf: so ist Stilbit nicht ganz ungewöhnlich in den durch Zer- setzung des Feldspathes entstehenden Höhien. Die ungleiche Vertheilung der Zeolithe in der Masse der Klingsteine und Basalte lässt vermuthen, dass sie auch hier nur durch spätre Infiltration entstanden sind. 7) Übrigens sind die Bestandtheile der Mineralien in den Mandeln die nämlichen wie die der Mineralien des Haupt-Gesteines: Kieselerde, Kali, Natron, Alaun- erde im Feldspath, Kalkerde, Talkerde und Eisen in Augit und Hornblende, Eisen und Talkerde in Chrysolith. Diess sind alle nöthigen Elemente für die Mineralien in den Mandeln, etwa Schwererde ausgenommen für 221 eines derselben. Feldspath,, Augit und Chrysolith zersetzen sich. leicht und überlassen durchsickerndem Wasser ihre Bestandtheile , das nun jene Mineralien in den Blasenräumen abzusetzen im Stande ist. Oft sind die Mandeln mit Grünerde umgeben , indem sich diese (Talkerde, Eisen und ein Theil der Kieselerde) aus dem in die Mandeln tretenden Wasser nie- derschlug, ehe daraus jene Mineralien krystallisirten. Zuweilen mag das Wasser die zur Bildung jener Mineralien nöthigen Elemente aus entfern- ten Quellen bezogen haben, selbst aus dem Meere abstammen u. s. w., worin sich bei untermeerischen Eruptionen eine grosse Menge von Kiesel- erde aufzulösen vermag. Man stelle sich vor, dass ein 3 (Engl.) Meilen tiefer Ozean mit 1,000,000 Pfd. auf jeden Quadrat - Fuss seines Bodens drückt und daher sein Wasser mit unermesslicher Gewalt und vielleicht längs Klüften in’s Innere der Gesteine treibt, welche durch Erdbeben und untermeerische Ausbrüche geöffnet worden sind. Welches wird unter solchem Drucke die Wirkung seyn, wenn ein mächtiger Strom feuerflüs- siger Lava mit dem Wasser zusammentrifft, und wenn sie endlich durch Luft-Blasen aufgeblähet erstarrt ist? Kann man bei solchem Drucke und solcher Hitze die Art und Grösse der Auflösungs-Kraft des Wassers , die Wirkung der chemischen Verwandtschaften ermessen ? Und kann man, in näherer Anwendung auf das Thema, Vermuthungen darüber aufstellen, ob die Mineralien der Trapp - Mandeln eines heissen oder eines kalten Auflösungs-Mittels bedurft haben? Darüber vermag vielleicht die Abla- gerungs- Folge eben dieser Mineralien Aufschluss zu geben , welche man im Ganzen viel zu wenig beachtet hat. So weit indessen des Vf’s. Beob- achtungen reichen, findet man jene Mineralien, soferne einige davon mit einander in einer Mandel vorkommen, mit seltenen Ausnahmen in folgen- der Ordnung von aussen nach innen übereinanderliegen. (Wir fügen ihren Namen sogleich die Angabe ihrer Zusammensetzung bei.) © . 5 : o © © z r = rS rn. u 2 mo m © = - ©o Sir - = 3) ® Pr 53 [4 5 = er SEE =. ” 2 5 = =& |=82 | 3% ® = = az |z22| a > A e = E (7) 1. Quarz . 2. Datholith 3. Prehnit . 4. Analzim, . 5. Chabasit $ Harmotom . . .. 6. Stilbit AMT, Heulandit . .„. .., Skoleziti.. au. 444 + a nz 13,5 Laumontit SR 17 Mesol . ELOMLNERN N NE 12 Natrolith . . . ES 9,, Apophyllit . . . PL 6 DEUTET, . 16 7. Thomsonit . . . +... -+-. 5 13 Phillipsit . I. va) al 17 Brewsterit . se en 13 Dysklast .... Hrn? IRRE INGE "Kalkspath . . . . 4, 0 ’ 222 Bei den vier ersten Klassen ist die Ordnung am beständigsten, von den 2 unter 5 genannten Arten lässt sich nur sagen, dass sie denen unter 6 öfter vorangehen; über die unter 7 fehlt es an Beobachtungen; Kalkspath kommt überall dazwischen vor. Ein Überblick über 1-6 dieser Tabelle zeigt nun sogleich, dass mit der Überlagerungs-Nummer, welche einer immer spätern Bildungs-Zeit entspricht, auch der Wasser-Gehalt zunimmt; und es ist daher wahrscheinlich , dass, wenn unter diesen Mineralien einige eine höhere Temperatur zu ihrer Bildung erforderten, Diess die zuerst genannten, Wasser-armen, sind. Dabei ist es vom Kiesel wirklich eine bekannte Thhatsache, dass er sich in heissem Wasser unter starkem Druck: reichlich auflöse, obschon er sehr langsam und in geringer Menge sich auch im kalten Wasser auflösen und wieder davaus absetzen kann. Der Umstand, dass Prehnit gerne in Pseudomorphosen erscheint, könnte ebenfalls auf die Mitwirkung von Hitze zur Entfernung des frühern Mine- rals hindeuten. Datholith enthält Boraxsäure, die wir noch heutzutage unter Vermittelung der Hitze in den heissen Lagoni Toskana’s und am Vulkane von Lipari hervortreten sehen. Im See-Wasser ist sie zwar bis jetzt nicht nachgewiesen, zweifelsohne weil sie bei der üblichen Unter- suchungs-Methode desselben durch Abdampfen unbemerkt entfernt wird; dagegen kommt boraxsaures Natron (Borazit) nur in Salz- und Gyps-Lagern, mithin offenbaren See-Produkten vor, wie boraxsaurer Kalk neulich auf den trockenen Ebenen von Nord-Chili mit Kochsalz , Jod-Salzen, Gyps u. s. w. gefunden wurde. Da nun die Bestandtheile des Datholith’s nicht in den Trapp-Mineralien enthalten sind, so muss er eine äussere Quelle gehabt haben, als welche das See-Wasser zu betrachten, welches in die heissflüssige Masse durch mächtigen Druck eingetrieben wurde, welcher auch die Verflüchtigung der genannten Säure in der Hitze und wahrschein- lich ihre chemische Verbindung: mit der Kieselerde vermittelte. Als be- merkenswerthe Thatsache erfahren wir durch Jackson, dass zu Keweena- Point am oberen See auf Gängen mit Gediegen- Kupfer oft Datholith und zwar zuweilen mit einer merkwürdigen Schlacke von Eisen- und Kupfer- Borosilikat vorkommt; zuweilen enthalten Datholith wie Prehnit und Kalk- spath Drähte und Schuppen von Gediegen-Kupfer, so dass diese drei Mineralien sich aus einerlei Lösungs-Mittel gleichzeitig mit einander und auch mit dem Boro - Silikate zugleich, aber nach dem Kupfer abgesetzt haben müssen, dessen Drähte ihnen zur Stütze dienen. — Hinsichtlich der übrigen Mineralien können wir die besondern Bedingungen zu wenig, welche der Bildung eines jeden derselben zusagen; doch mag solche im Einzelnen vorzugsweise von der Anwesenheit dieser oder jener Mineral- Elemente abhängig seyn; das Hinzutreten eines neuen Alkali’s, wie Baryt und Strontian, zu schon gebildeten Mineralien mag unter Umständen deren Zersetzung, Pseudomorphose u. s. w. veranlasst haben. — Von Mineral- Dämpfen erwartet der Verf. wenig in dieser Beziehung; der Dampf, wel- cher nöthig gewesen um die Blasenräume des Gesteines zu bilden, redu- zirt sich nach dem Erkalten auf ein sehr kleines Volumen mit noch kleinerem Mineral-Gehalt, und diejenigen Dämpfe, welche noch während der Abkühlung 223 des Gesteines sich aus der Tiefe entwickeln, sind in der Zeit - Dauer be- schränkt und wahrscheinlich nicht im Stande, schon erstarrtes Gestein zu durchdringen. R. I. Murcuison: über das oberflächliche Schuttland in Schweden und die Kräfte, welche im mitteln und südlichen Theile wahrscheinlich auf die Oberfläche der Felsen gewirkt haben (Lond. Quart. geol. Journ. 1846, 349— 392, mit 17 Zwischendr.). Seit der Herausgabe des Werkes über Russland war der Vf. mit VERneEUIL. nochmals in Schweden gewesen und hat durch Sammlung neuer Thatsachen seine dort niedergelegten Ansichten bestätigt und ausgedehnt, Unter den frühern Schriftstellern hat schon Bronentart 1828 die geradlinigen Asar, die Grösse, Form und Art ihrer Bestandtheile, insbesondere deren abge- rundete Beschaffenheit und die Auflagerung der grössten Blöcke auf die übrige Masse richtig beschrieben, aber Das nicht angegeben, dass diese grössten Blöcke jederzeit scharfkantig und völlig verschieden und nie unter- mengt sind mit den stark abgerundeten Geschieben der Asar-Masse. Er erklärte die Erscheinung, mit den übrigen damaligen Schriftstellern, durch eine grosse alle bekannten an Gewaltigkeit übertreffende Fluth. Auch die Oberflächen - Streifung der Felsen aus NNO. nach SSW. hat Bron6nIart beobachtet, nachdem schon 30 Jahre früher .... nicht nur dieselben gesehen, sondern auch bemerkt hatte, dass an vorragenden Felsen und Vorgebirgen die N,-Seite gerundet und abgeschliffen worden, die S.-Seite rauh geblie- ben seye. SEFSTRöM vermehrte in der südlichen Hälfte von Schweden die Zahl der Beobachtungen sehr und zog daraus das Ergebniss, dass in dieser Gegend bei jeder Fels-Masse, deren Nord- oder Stoss-Seite gerundet und geschliffen ist, von der rauhen Süd-Seite (Lee-Seite) an ein As beginne und südwärts fortziehe. Er schrieb Diess einer grossen Geröll-Fluth zu, nahm aber so wenig als andre eine damalige Untertauchung Skandinaviens unter das Meer an, noch unterschied er genügend zwischen dem abgerun- deten Materiale der Ösar und den darauf ruhenden kantigen Blöcken. Erst seit den Beobachtungen der Schweitzer Naturforscher über die Glet- scher begann man einzusehen, dass das Wasser bei Ablagerung der Drift- Massen in niedrigen Gegenden Europa’s gewirkt, die Land-Gletscher aber durch ihre Fort-Bewegung, ihr Schmelzen und Zertrümmern in schwim- menden Massen bei andern verwandten Erscheinungen mitgewirkt haben. Asıssız wollte zwar, dass alle Gegenden des Europäischen Festlandes wie Britaniens, wo geschliffene und gestreifte Felsen beobachtet werden, meist von Land-Gletschern bedeckt gewesen seyen; indessen Forzes bewies, dass solche Eis-Massen sich nur bei stärkerem Gefälle und nachdrückenden Massen verdichteten Schnee’s vorwärts bewegen können oder konnten, Ohne für jetzt auf den durch BuckLanp bekannt gewordenen Fall von Snowdon eingehen zu wollen, strebt der Vf. nun zu beweisen, dass bei den grossen Skandinavischen Erscheinungen Land-Gletscher 224 niemals mitgewirkt haben. Zweifelsohne haben im höheren Theile der Skandinavischen Gebirgs-Kette auch einstens Glet- scher vorgeherrscht; aber es ist kein Zweifel, dass zur Zeit, wo die Drift-Massen abgesetzt wurden, der grössere Theil von Russland, Nord-Deutschland und Skandinavien unter dem Meere waren. Diess steht fest durch die See-Konchylien lebender Arten, welche an der Öst- und West-Küste Schwedens, am NO. Ende von Euro- | päisch - Russland an den Ufern der Dwina , wie neuerlich durch Kapitän Osersky auf dem silurischen Plateau Zsthland’s südlich vom Finnischen Meerbusen, überall im Drift gefunden worden sind. Unter den Französischen Schriftstellern hat Durocuer Skandinavien am meisten bereiset und die grösste Summe von Thatsachen für eine Theorie gesammelt. Auf seine frühere Ansicht von einer ungeheuren, von einem im Eis-Meer gelegenen Punkte aus über Skandinavien ergangenen Wasser- Fluth ist nicht nöthig hier zurückzukommen: ELiE DE Beaumonr hat darüber an’s Französische Institut berichtet, und die von dem Skandinavischen Hochgebirge ausstrahlende Richtung der Schrammen und Ritzen (Bönr- LINGK, SILJESTRÖM, DUROCHER), so wie die Abrundung der jenem Gebirge. entgegenstehenden (Stoss-) Seiten der Felsen und Vorgebirge in Schweden, Lappland, Finnmarken u. s. w. verträgt sich nicht damit. Der Wirkungs- Kreis der jetzigen Land - Gletscher Skandinaviens beschränkt sich auch ganz auf ihre Nähe, wo Dorocnuer selbst die Ritzen und Streifen von kleinen ihnen entsprechenden Mittelpunkten ausstrahlend fand, wie auch nicht geläugnet werden soll, dass auch in Skandinavien einstens solche Gletscher in weitrer Ausdehnung da bestanden haben mögen, wo sie jetzt nicht mehr vorhanden sind. Aus den Berichten Durocher’s beschränkt sich M. nur noch anzuführen, dass gewisse tiefe bognige Schrammen und Furchen der Felsen offenbar nur durch Geröll- Ströme [vergl. dagegen Marrıns i. Jb. 1846, 748] entstanden seyn können, und dass — gegen Acassız und Schimperr — die Geschieb- und Sand-Anhäufungen in den Niederungen Dalecarliens sich nicht durch Wechselwirkung von Gletscher- Moränen und Gletscher - See’n oder -Bächen erklären lassen [wogegen Marrıss a. a. O., No. 5]. Im Ganzen betrachtet kann mıan eine lange andauernde Fortführung Skandinavischer Gesteins - Trümmer gegen Brabant, Holland, Dänemark, Holstein, Nord-Deutschland, Polen und Russland annehmen. Die Nord- holländischen „Polder“ rühren davon her, und Forcunammer hat gezeigt, dass man in Dänemark eine älteste Ablagerung aus der Zeit der Sub- apenninen-Bildungen und 2 spätere Umherstreuungen von Geschieben und Blöcken — die sich in gewisser Weise bis heut fortsetzen — anzunehmen habe. Im südlichen Skandinavien besteht das flache Schoonen, als der vom Zentral-Gebirge eutfernteste Punkt, aus Kreide mit 2 Jura-Inseln bei Höganäss und Hör, mit einer Decke von Sand, Schlamm und abgerollten nordischen Gesteins-Stücken, während man nur wenige grosse und kantige Fels - Stücke an der Oberfläche liegen sieht. Diese Decke, ihrem Ver- halten nach den Dänischen Absätzen ähnlich, geht auch über die Torfmoore 225 hinweg, in welchen man Knochen und Skelette des erloschenen Bos urus oder B. primigenius, der in Sibirien das Rhinoceros tichor- rhinus begleitet, und des fast erloschenen Lithauischen „Auerochsen“ * in Gesellschaft von Hirsch - u. a. Landthier - Resten gefunden hat. Ein von Nırssos selbst bei Ystadt aus dem Torfe gefördertes vollständiges Skelett des „Bos urus“ zeigte drei Lenden-Wirbel von vorn nach hinten mit einer sich kegelförmig zuspitzenden Höhlung durchbohrt, in welche die steinerne Spitze eines Wurfspeeres, wie man sie hin und wieder noch im Lande findet, so vollkommen einpasste, dass man an der mit ihm gleichzeitigen Existenz von Menschen ebenfalls nicht zweifeln kann. (Diese Erscheinung ist sehr analog der bei Cervus megaceros in Irischen Mooren.) Ein Tkeil von Schoonen war also vor der Drift-Erscheinung schon einmal trocknes Land gewesen, was sich von keinem andern Theile Skandinaviens erwei- sen lässt, und ist nachmals untergetaucht und nochmals hervorgekommen. Geht man in Schoonen bis nordwärts Lund, so stellen sich allmählich die langen Ösar ein; aber der ausgeprägte Skandinavische Charakter der ganzen Drift- Erscheinung beginnt erst in der Gegend von Christianstad, wo Sand-Hügel von 40’--50° Mächtigkeit voll Geschieben und bedeckt von grossen kantigen Blöcken sich bereits 300‘ hoch über die Christianstader Ebene erheben. Zu diesen Blöcken findet sich nur nordwärts das anste- hende Mutter-Gestein, und sie verlieren sich mit den Drift - Anhäufungen - sanz, wie der Boden sich nordwärts in die Christianstader Niederung herabsenkt, welche dieselben von den nördlicheren Höhen scheidet. Im west- lichen Theile Blekingen’s sieht man auf dem niedrigen Thon - Boden nur gerundete Geschiebe bis von mäsiger Grösse umhergestreut und zuweilen einen Hügel mit grössern Blöcken bedeckt. Wie man aber die 300-400’ hoch gelegene Strecke zwischen Runaby und Carlscerona durchreiset, da zeigen sich zahlreiche Kuppen von Granit und Granit-Gneiss von 20’—100' Höhe über der Strasse, oft mit Bäumen bedeckt, alle an ihrer N.-Seite geschliffen und aus N. nach S. gestreift, an der S.-Seite rauh und natür- lieh. — Zwischen Carlscrona und Calmar sieht man auf einem wellen- förmigen Boden, der von 200° See-Höhe in’s Meer abfällt, ausgezeichnete Ösar und zu Rundhöckern bearbeitete Fels-Massen (moutonnes), an welchen aber der Gegensatz zwischen Nord- und Süd-Seite weniger in die Augen springt, weil theils der Granit oft sehr zur schaaligen Absonderung ge- neigt und daher auch im Süden so wie im Norden der Höcker abgerundet und hier nicht mehr geglättet ist, theils ausser der Nord- auch die Ost- und West-Seite angegriffen worden waren; während jedoch bei genauerer Prüfung oder an dauerhafteren Gesteinen die gewohnten Erscheinungen in unzweifelhafter Weise hervortreten. _Nordwärts von Calmar und an * Hier scheint ein Irrthum zu walten. Wir haben für den „Litthauischen Auer- oehsen“ keinen andern systematischen Namen als ,Bos urus“, welchen aber M. hier dem B. primigenius Buums. gleichsetzt. Es ist daher nicht zu entscheiden, ' welche von beiden Arten er im Folgenden mit „Bos urus“ bezeichnen will. Br. Jahrgang 1847. 15 226 ’ der West - Küste von Oland ist in den niedrigen Gegenden der unter silurische Sandstein in vielen Brucbstücken umhergestreut und von Drift- Erscheinungen wieder wenig zu sehen. Dagegen erscheinen schöne 0 “ [ . ” Asar, mitunter so grobmassig wie in Nord-Schweden , zwischen Monsteras und Norby und bis Jemserum in weit erstreckten geraden Linien und oft als Wasser-Scheiden zwischen See’n und Flüssen. Die benachbarten kry- stallinischen Gesteine Smälands, besonders im Norden der Mean sind ent- blösst und ausgezeichnet rundhöckerig: die quarzigen Küsten - Vorgebirge im Süden von Westervik ergeben einige schöne Fälle, wo nördliche und südliche Steil-Seiten abgerundet sind; aber näher dem Ort ist der Quarz- Fels zu sehr zur Zerklüftung geneigt. Die Insel G@ottland besteht fast ganz aus obrem Silur-Kalk, erhebt sich nirgends mehr als 200° hoch über das Meer und ist fast überall bedeckt von grobem nordischem Sand und Geschieben mit einigen darauf ruhenden erratischen Blöcken, deren Granit und Porphyr nur im nördlichen Schweden anstehend bekannt ist. (Von südwärts anstehender Kreide und Feuerstein liegen nur in der Nähe des jetzigen Sce-Spiegels Brocken umher, welche mit Eis-Blöcken durch den Wind dahin getrieben seyn mögen.) Die vor- ragenden Kalk-Felsen tragen an keinem Orte so auffallende Spuren von der Einwirkung des Wassers an sich, als an den schon durch Lınne be- kannten, grotesken Kalk - Felsen von Lanna unfern Slite am NO.- Rande der Insel. Aus NO. nach SW. ziehen auch die Sand - Massen S. von Wisby so wie die Furchen und Ritzen an einigen erst neuerlich entblöss- ten Fels-Flächen, da nämlich an nacktstehenden Fels -Wänden die Atmo- sphäre sie schnell von dem weichen Gesteine vertilgt. Im O. von Wisby sieht man in einer Stein- Grube parallele Furchen von 1''—3‘' Breite, 6°'—9'' aus einander auf einer geglätteten Fels-Fläche, worauf noch zahl- lose Ritze mit nur geringer Abweichung von der Richtung der vorigen, aber im Ganzen parallel zu ihnen sichtbar sind. Diese Erscheinungen sind nicht zu unterscheiden von denjenigen, welche die jetzigen Gletscher der Schweilz verursachen; und doch können Gletscher ihre Ursache auf Goft- land nicht gewesen seyn, da diese Insel, mitten im Baltischen Meer, wenigstens 400 Engl. Meilen von jedem Berge entfernt ist. — An einigen Punkten, wie bei Hög-Klint an der O.-, und am Hoburg an der S.-Küste, sieht man zwischen einer landeinwärts liegenden Fels- Wand mit Spuren von altem Wellenschlag und dem jetzigen See-Spiegel 4—5 um je 20’—30' übereinander liegende Terrassen, davon jede allmählich gegen die folgende abfällt, aus vom Wasser, abgerundeten Schliffern * von Silur- Kalk, wie o sie noch jetzt am Gestade gebildet werden, während die Asar mit den Ina Fe . \ er . . eckigen Blöcken erst in 100° Meeres- Höhe beginnen. Auch sollen (wie auf dem Schwedischen Festlande einwärts von Gothenburg) an Fels- \ * Schliffer, ein Provinzialismus, der am besten dem englischen Worte shingle zu entsprechen scheint; man bezeichnet vorzugsweise damit unregelmäsige, etwas platten- förmige oder flache Stein-Bruchstücke, f 227 Wänden im Hintergrunde von mit dem Meere zusammenhängenden Niede- rungen der Insel noch eiserne Ringe gefunden werden, an denen man ehemals Schiffe befestigte, und Bischof Wırrın von Wisby zitirt (in seinen Gotlandiska Samlingar, Stockh. 1748) eine alte Karte der Insel vom Jahr 1646, wonach die alten See- Busen viel tiefer in’s Land reichten oder Theile desselben absonderten. Alle diese Erscheinungen nun beweisen , einen ununterbrochenen Aufenthalt der Insel unter dem Meere bis in eine verhältnissmäsig sehr neue Zeit, wo dann eine ruckweise Hebung, durch jene Terrassen angedeutet, dieselbe allmählich über den See-Spiegel brachte und vergrösserte, bis sie ihre jetzige Ausdehnung und Form erreichte: Erscheinungen, wie sie auch am Skandinavischen Festlande stattgefunden haben, Ehe aber die Spitzen der Insel noch den Meeres-Spiegel erreich- ten, führte eine mächtige Wasser-Strömung aus Norden, vielleicht durch eine Hebung Skandinaviens aus dem Meere veranlasst, eine grosse Masse von Stein-Brocken, Geschiebe, Kies und Sand auf und über die Insel hinweg, polirte und schrammte die Oberfläche der Felsen und hinterliess, als das Meer wieder ruhig geworden, eine Drift - Decke darauf. Schwimmende Eisberge setzten sich später auf der Untiefe fest und liessen bei’m Ab- schmelzen die in ihrer Sohle eingefroren gewesenen Fels-Blöcke über dem Drift zurück. Nun stieg die Untiefe als Insel aus dem Meere empor, der Silurkalk von Geschiebe und dieses von kantigen Blöcken bedeckt ; diese Erhe- bung ist, wie die Terrassen, die Ringe, die Karte und selbst die Volks- Sage andeuten, eine sehr neue und ruckweise gewesen. Wenn man mit dem Dampfboot von Stockholm nach Abo und von da nach Helsingfors geht, so durchkreutzt man eine Kette von Tausenden von Inselchen, deren keine sich über 100° aus dem Wasser erhebt. Sie bestehen alle aus dauerhaftem Gmneiss-Gestein. sind alle auf der N.-Seite abgerieben und gestreift, an der Süd- Seite steil und rauh. An Land- Gletscher kann man da nicht denken. Betrachtet man eine Land-Karte, so findet man, dass auf der ganzen Strecke von Nyköping bis Stockholm die vielen See’n alle, nur den Mälar- See ausgenommen, von NW. nach SO. streichen, in gleicher Richtung mit den K und den Fels-Schrammen. An dem Mälar-See aber selbst, der von WSW. nach ONO. geht, ist der Unterschied zwischen der Nord- und der Süd-Seite sogleich auffallend , indem jenes Ufer scharfe, gebrochene und malerische Fels-Wände darbietet, während an diesem Alles verflächt, abgewaschen und polirt ist. Solche Erscheinungen kann man nun in und um Stockholm noch eine grosse Anzahl beobachten, in deren Aufzählung und Betrachtung wir dem Vf. (auf S. 365—367) nicht folgen wollen, da sie sich alle sehr ähnlich sind. M. hat indessen gerade hier die Beob- achtung oft wiederholt, dass an den angegriffenen Fels - Kuppen von aus N. nach S. langgezogener Form die schmale N.- Seite immer im höch- sten Grade abgerundet, geglättet und geschrammt ist, dass diese Er- scheinungen sich an den langen O.- und W.-Seiten nur auf etwa /, der Länge erstrecken und sich dabei allmählich verlieren, während Diess 15 * € 228 als eine Wirkung von Gletschern nicht nur unerklärlich seyn würde, sondern auch der Beobachtung widersprechend ist, indem bei diesen die Rundhöcker auf allen Seiten in gleicher Weise bearbeitet sind. Der Vf. beschreibt nun die Erscheinungen, wie sie auf seiner Reise immer weiter nach Norden sich ihm dargeboten haben, und von denen wir nur einzelne herausheben können, indem wir bemerken, dass im Ganzen genom- o men nordwärts die Asar mächtiger, ihr Material gröber, obschon stellen- weise auch wieder sandig, und die kantigen Blöcke immer grösser werden. o Überali liegen sie dem abgerundeten Materiale der Asar oben auf. — (}} Bei Upsala hat Markrın in den Sand-Schichten des As, worauf das Schloss steht, unter Muschel-Resten auch Tellina baltica gefunden, ganz wie sie 0 jetzt im Baltischen Meere lebt. Blaue Thon-Lager unter den Asarn daselbst enthalten diese Muscheln in grosser Menge. — Zu Hysby auf der Strasse nach Danemora hatte ein Granitgneiss-Block in seinen 3 Haupt-Richtungen 40', 23° und 25’, und zu Fellen bei Gefle ein anderer 140° Umfang auf 30° Höhe. — Zwischen Danemora und dem Haven Kahkholm, in einer niedern Gegend, wo die langen geraden Fels-Rücken mangeln, welche die Asar in der Form nachzuahmen pflegen, haben sich diese auf geringen Erhöhungen mitten in 2—3 Engl. Meil. breiten Ebenen und Buchten in Form von kreisrunden Haufen von 100 Schritten Durchmesser gestaltet: Wasser- Ströme, von ihrem geraden Wege abweichend, müssen seitwärts und in wirbelnder Bewegung in diesen Buchten eingedrungen seyn und ihr Ma- terial da abgesetzt haben, wodurch sich auch erklärte, dass die Basis von Nord- wie von Süd- wärts gerichteten Fels- Wänden hier polirt ist. Jene Form der Bar wiederholt sich indessen noch an vielen Orten, welche für die Strömung aus N. nach S. nicht geöffnet waren. — Zwischen Kölfva und Brunsätra nördlich von Upsala gegen Sala sieht sich der Reisende zum ersten Male in ein ganzes Meer von scharfkantigen Fels- blöcken von einerlei Granit - Gneiss versetzt, deren einige Riesen - gross 0 sind, ohne dass man ein As, dem sie aufgelagert wären, erblicken kann, obschon ihre reihenweise Anordnung augenfällig ist. Aber wie man den üppigen Baumwald durchschritten hat, der sich über sie erhebt, erschei-' o nen Sand-Asar in ganz gleicher Flucht mit vorigen aus NNW. nach SSO. und von Fels-Blöcken gekrönt. Es fiel nun auch auf, als man in’s Freie kam, dass die Ebene ganz frei von Blöcken war, während sich solche überall sogleich in Menge und von allen Grössen einfanden, wo eine Erhöhung von nur 15°—20° sich zeigte. — Bei’m Eintritt in Dalecarlien befindet man sich auf einem Granit-Plateau, zum Theile bedeckt mit kan- tigen Blöcken, die von gleicher Art unter sich und mit ihrer Unterlage sind. Es wird klar, hier und zumal auf den Hügeln südlich von Fahlun, dass, während jene auf der Höhe der Asar von Ferne hergekommen seyn müssen, es andere reihenweise Ablagerungen derselben gibt, die sich noch in situ befinden. — Ganz Dalecarlien ist reich an den grossartigen Er- scheinungen von beschriehener Art, einige sehr niedrige Landstriche 229 o ausgenommen. — Bis daher bestund die Masse der Asar gleich den kantigen Blöcken aus Granit-Gmeiss, wie er nun erst anstehend gefunden wird und mithin dort aus Norden herabgeführt worden seyn musste. Von Leck- sand an am S.-Ende des grossen Siljan-See’s beginnt Porphyr immer mehr vorherrschend zu werden, ganz wie er auf den böhern Bergen von Mora im Elf-Dal u. s. w. ansteht. Dazu gesellt sich dann wieder ein jüngerer Syenit-Granit, wie er an einigen Punkten dieses Striches die unter-siluri- schen Gesteine aufgehoben und verworfen hat. — Am Süd - Ende des Wenjan-See’s, wenn man von Siljan herkommt, tritt man bei Johannsholm zwischen Porphyr - Kuppen ein, wo das Mutter-Gestein durch die in situ darüber gelagerten Blöcke meistens gänzlich verborgen ist, während in den Thal-Niederungen verkleinertes Material zuweilen Asar bildet. . Geht man dann am östlichen Ufer des Wenjan einige Meilen nordwärts, so verschwin- det allmählich jeder andre Detritus, um wieder kantigen Trümmern von einem harten, rothen, grünlichen oder weisslichen Sandsteine Platz zu machen, welcher dem Old-red-Sandstone anzugehören scheint, dessen Alters-Genossen M. bereits auch in Norwegen gefunden hat. Diese Trümmer erscheinen bald wie ein Felsen-Meer zusammen- und über-einander gehäuft, eine auffal- lende Erscheinung in so ebener Gegend. Nur hin und wieder liegt ein kleines Porphyr-Gerölle dazwischen, zum Beweise, dass Wasser-Strömungen doch dazwischen bindurch gegangen seyn mögen. Nach einiger Zeit findet man auch ihr Mutter-Gestein als ihre Unterlage auf, die sich nirgends mehr als 100°—200' über den See erhebt. — Überschreitet man die nörd- liche Grenze von Dalecarlien auf dem Wege nach Alfta, so verschwinden alle diese Gesteine; man erreicht wieder die Region des Granit-Gneisses; alle Steine und alles Schuttland, scharfkantige Fels-Blöcke und Asar sind nun auch wieder daraus zusammengesetzt; auch hier sind die losen Massen wieder in situ. Nach diesen Beobachtungen beharrt der Vf. für den niedern Theil von Schweden und die umliegenden Länder in der Hauptsache auf der Hypothese, welche zur Erklärung der beschriebenen Erscheinungen schon in dem Werke über Russland auseinandergesetzt worden ist. Mächtige Meeres-Strömungen, etwa veranlasst durch das Auftauchen eines nördlichen Theiles von Skandinavien. während im Süden der Meeres-Grund sich senkte, haben untermeerische Kies - und Sand-Massen von Norden herab- geführt, die nach Norden gewendeten Fels-Flächen abgerieben , gerundet, gefurcht, geschliffen, welche dann erst allmählich aus dem Meere empor- gestiegen sind. Sie haben in mehrfacher Beziehung ähnliche Erscheinun- gen hervorgebracht, wie die Land - Gletscher ; aber diese Erscheinungen finden. unter Verhältnissen Statt, wie sie aus Land-Gletschern sich nicht erklä- ren lassen. Zu dieser frühern Theorie gesellt der Vf. nun einige Sätze aus der von Durocuer, nach dessen Meinung nicht etwa ein grosses Ge- wicht der Drift-Massen nöthig ist, um die Furchung . Ritzung und Poli- rung hervorzubringen, sondern eine reissend grosse Schnelligkeit der Fort- bewegung der Ströme in verengten Kanälen u. s, w. jene ersetzen kann, 250 Auch soll M’s. Theorie der Annahme nicht im Wege stehen, dass in ge- birgigen Gegenden Schwedens und unter Verhältnissen, wie noch jetzt Gletscher in Norwegen bestehen, einstens Gletscher von ansehnlicher Aus- dehnung bestanden und die bekannten Gletscher - Wirkungen wie in der Schweitz veranlassten, theilweise selbst in’s Meer ausmündeten und zer- trümmert in dieses hinabstürzten und demselben so einen Theil der schwim- menden Eis-Berge übergaben, welche die in ihnen eingeschlossenen Fels- o Blöcke dem Süden zuführten und an Untiefen strandend auf den Asarn absetzten. Nun bleibt aber noch die chaotische Zusammenhäufung der Fels- Blöcke in den Fels-Meeren über oder zunächst den Mutter-Gesteinen übrig zu erklären. Der Vf. denkt sich solche als die Wirkung des jährlich ge- frierenden und wieder aufthauenden Ozeans, dessen Wasser in die Klüfte des Gesteins eindringt und mit den noch auf ihren Lagern befindlichen Qua- dern zusammengefriert; bei Herankommen der warmen Jahreszeit bersten die Eisfelder in einzelne Blöcke, heben, bewegen und überstürzen sich, rücken die Fels-Quadern, die einen weniger und die andern mehr, von ihrer Stelle, tragen einige bis zum nahen Strand und andre bis zu entlegenen Küsten davon. M. erinnert an die Felsblock-Terrassen, welche die Eis- Bewegung auf dem Onega - See nnd die Eis-Gänge der Dwina allmählich an ihren Ufern gebildet haben. Mag aber die Ursache der Bildung dieser Fels-Meere seyn, welche sie will, — denn M. legt kein grosses Gewicht auf jene Theorie und will hier nur die ausschliessliche oder vorzugsweise Anwendung der Gletscher-Theorie auf die Skandinavischen Erscheinungen bekämpfen —, so sind diese Felsmeere jedenfalls die Quellen, von welchen die kantigen Blöcke entnommen worden sind, die man südwärts davon so zahlreich und auf so F weile Länder-Strecken umhergestreut findet. — Auch die langgestreckten Asar lassen sich als Absätze von Berg-Strömen nicht betrachten ; abgesehen davon, dass sie Meeresthier-Reste enthalten, sind die jetzigen Berg-Ströme Schwedens langsam fliessende schwache Gewässer, denen solche Wirkungen nicht zugeschrieben werden können. Überhaupt muss man, wie die Weener’sche und die Hurron’sche Theorie lehren, die sich so lange bekämpft haben, bis man fand, dass sie verbunden werden müssen, derartige Erscheinungen alle nicht von einer einzigen Ursache ableiten wollen. Protozoisches System m New-York, II. Fortsetz. (Sır.m. Journ. 1846, b, I, 43—70). Die früheren Auszüge gaben wir im Jahrb. 1845, 618 und 1846, 106. Daran schliesst sich unmittelbar das Folgende. 12) Onondaga-Salz-Gruppe (in Pennsylvanien nicht bekannt). Längs dem Thale des Ontario-See’s hauptsächlich entwickelt, aber im Striche des Helderberger Gebirges fast ganz fehlend, daher geographisch noch in den Ontario-Strich gehörig, wohin sie Emmons auch versetzt; schliesst sieh aber geognostisch näher an. die Helderberger Aktheilung an, Es ist eine 231 ungeheure Masse von thonig-kalkigen Schiefer - Gesteinen mit Lagern’ und Adern von Gyps; daher sie öfters auch mit dem Namen ,Gyps - führende Schiefer“ bezeichnet worden sind. Ihre Oberfläche ist sehr verrottet und mit Drift bedeckt. Sie ruhen auf der Niagara -Gruppe, gehen östlich bis gegen die Sharon - Springs und westlich mit dieser vorigen paral- lel bis in Oanada. Man kann 4 Unter - Abtheilungen , doch ohne scharfe Grenz - Linien, annehmen: a) zu unterst rothe und grünliche Schiefer: b) grüne und rothe Mergel, Schiefer und schieferige Kalksteine mit einigen Gyps-Adern ; e) schieferige und kompakte unreine Kalksteine, mit Schiefer, Mergel und reichlichem Gyps; d) schmutzig gefärbte unreine Kalksteine mit faserigen Zellen, Vanuxem’s „Magnesian - Deposit“. Die Gyps-Lager haben meistens eine ebene Grundfläche, aber ihre obre Seite ist unregel- mäsig und oft kegelförmig. Sie mögen sich gebildet haben durch das Hervorbrechen von Schwefel - Quellen in Kalk-haltiges Meer - Wasser und Verbindung der Schwefelsäure mit der Kalkerde. Der Gyps ist meistens erdfarbig und noch Kalk-haltig, daher mit Säure brausend. Nach Vanuxem findet man in der ganzen Gruppe ausser in dieser dritten Abtheilung keine Spur von festem Steinsalz, daher sie wohl als die Mutter aller Salz- Quellen zu betrachten, welche zu Onondaga, Cayuga und Madison zu so ausgedehnter Salz - Gewinnung Veranlassung geben. Zahlreiche trichter- förmige Höhlen zwischen den 2 Gyps-Lagern wie die röhrenförmigen Räume in Eıron’s „Vermicular lime-rock“, der ungefähr die nämliche geologische Stelle einnimmt, scheinen von früherer Anwesenheit von Salz abgeleitet werden zu müssen. Die 4. Unter-Abtheilung ist durch eine säulenförmige Struktur und viele Nadel-förmige Höhlen in der ganzen Masse ausgezeich- net, welche V. von der Krystallisation schwefelsaurer Magnesia während der Erhärtung des Gesteines ableitet, die aber seitdem wieder ausge- waschen worden wäre, daher seine Benennung „Magnesia Deposite“ und für die Höhlungen „Epsomites“. Zwischen „den 2 porösen Massen“ dieser Formation liegt eine sich mehre Ruthen weit erstreckende Masse umge- wandelter Gesteine, welche in der: Struktur theils dem Serpentine und theils dem Syenite und Granite gleichen, während die angrenzenden Kalk- Theile ein krystallinisches Korn zeigen. V. betrachtet sie als Bildungen von Thermal-Wassern. — Die Mächtigkeit der ganzen Gruppe muss 600° —1000° betragen. Organische Reste sind, wohl in Folge der ungünstigen Beschaffenheit der Schlamm- , Gyps- und Salz - absetzenden Gewässer für das organische Leben, sehr selten gefunden worden ; sie beschränken sich auf einen Kopf von Eurypterus remipes und an einer einzigen Stelle nach Harv’s rept. p. 137 einen Cornulites n. sp. f. 1, Orthoceraslaeve f. 2, LoxonemaBoydii f.3, Euomphalus sulcatusf.4; Deltbyris ....f 5, Atrypaf. 6 und Avicula triquetra f. 7 (S. 46). .— Im obersten Theil der Gruppe hat man noch kleine Theile von schwefelsaurem Strontian, Bleiglanz und Blende gefunden und Säuerlinge mit freier Schwefelsäure treten hin und wieder zu Tag. Das äussere Ansehen bietet niedre Berge mit Stein-Trümmern bedeckt und thonige Thäler dar. 13) Wasserkalk-Gruppe (Theile von No. 6 in. Pennsylvanien) 232 — oder, da auch der obre Theil der vorigen Gruppe um Cayuga schon zu hydraulischem Mörtel brauchbar ist, „Manlius Waterlime“ genamnt. Sie besteht aus schmutzig-färbigen Lagern eingeschichtet in einen dunkler gefärbten Kalkstein und hat 30°—100° Mächtigkeit; aber nur eine 4/—5' dicke Schicht von schmutziger Farbe, feinerem Korn, durch schiefe Klüfte von mindestens 3 Richtungen in unregelmäsigeBruchstücke zerfallend, ist für den technischen Zweck branchbar. Die Gruppe erstreckt sich in WO. Richtung von Niagara bis Schoharie und krümmt sich dann südwärts längs des Helderberg-Zuges bis zum Mamakating-Thale, erscheint auch auf einigen abgesonderten Stellen wieder. Vanuxem’s rept. 112 gibt folgende typische Pe- trefakten-Arten dafür an: Delthyris plicatus f. 1; Avicula rugosa Conr.f.2;Tentaculites ornatus Sil. £.3; Litorina antiqua Cona,f.4; Atrypa sulcata Van. f. 5; Cytherina alta Conr. f. 6 (S. 47); auch werden eine Columnaria, eine Strophomena und ein Agnostus (vielleicht A. pisiformis) noch aufgezählt. Ob dieses Gestein auch im Westen (am Ohio etc.) vertreten seye, ist zweifelhaft. 14) Pentameren-Kalkstein (Theil von No. 6 in Pennsylvanien) ist wohl entwickelt im Süden längs des ganzen Helderberger Striches, auch in einigen mitteln Gegenden des Staates, aber nicht überall. Er ist 10° — 80' mächtig, uneben geschichtet, rauh, etwas krystallinisch, Petrefakten- reich, schwärzlichgrau, mit Zwischenschichten von Schiefer. Charakte- ristisch sind.nach Vanuxem’s rept. 117: Pentamerus galeatus (Atrypa g. Darm.) f. 1, wovon der Name der Gruppe, Euomphalus profundus Conr. f. 2; Atrypa lacunosa (Terebratula 1. Europ.) f.3; Lepocrinites Gebhardiif.4(S.48, 49), sonst als der Mulberry-Encrinite bekannt. Dann kommen noch vor: Strophomena raristriata, Str. reetilateralis, Str.depressa, Str. elongata, Aviculanaviformis, A. manticula und 2 Terebrateln, welche der Europäischen T. Wilsoni ähnlich sind. Im Westen ist dieser Kalk noch nicht gefunden worden. 15—17) Catskiller Schiefer-Kalkstein (sonst Delthyris Shaly Limestone und Scutella Limestone; Theil von No. 6 in Pennsylv.) erstreckt sich durch die ganzen südlichen Gegenden westlich bis an die Madison- Co., wird über 100° mächtig, besteht aus dunkel blaulich-grauem. Schiefer mit feinkörnigem blauem Kalkstein darunter und grobkörnigem darüber. Der letzte enthält viele scheibenförmige Körper, vielleicht Krinoiden-Becken, wonach man die obre Abtheilung Scutella-limestone benannt hat. GEBHARD nennt ihn „Sparry-limestone“. Im Süden kann man 3 Abtheilungen unter- scheiden: a) zu unterst einen schiefrigen thonig - kieseligen Kalk voll Strophomene rugosa; b) schiefrigen Kalkstein reich an Versteinerungen; c) groben unkrystallinischen Kalk voll wohlerhaltener Konchylien, Krinoi- den und Korallen, der eigentliche Catskiller Schiefer-Kalk, Harr's „Eneri- nital-Limestone“ , wovon GesHARD noch d) einen obern Pentamerus - Kalk als jüngstes Glied der Gruppe unterschieden hat, welcher eine glatte Pen- tamerus - Art einschliesst. Am besten entwickelt sieht man die Formation am Catskill-Greek in Greene-Co. längs der Eisenbahn; dann bei Schoharie, bei den grossen Esopus-Fällen und zu Rochester in Ulster-Co., dann an 235 abgerissenen Stellen an der Ost-Seite des North-River, am Bekroft-Mountain und am Mount Bob bei Hudson, wo sie ungleichförmig auf den ältern Schiefer-Gesteinen ruht. Zu den gemeinsten Versteinerungen gehören nach Harr’s rept. Strophomena punctulifera Conr. und Str. radiata Cone. (S. 51); eben so nach Harı’s rept. p. 120: Delthyris macro- dleura f. 1, Atrypa laevis f. 2, A. singularis f. 3, A. medialis f. 4 (S. 52); dann Orthis hybrida, O. canalis, Atrypa rotunda, A. linguifera u. a. (S. 52) in Murchison’s „Silurian -System“, In den jährlichen Reports hat Conrap noch beschrieben: Acidaspis tubereu- latus, Acanthaloma, Asaphus pleuroptyx, A. nasutus, Dicra- nurus, Calamopora (Favosites) favosa, Delthyris bilobata, D. granulosa, D. macropleura, D. pachyoptera, Strophomena indentata, Atrypa prisca, A. inflata, A. concentrica, Platyce- ras ventricosum, Pl. Gebhardii, Calceola plicata, Conularia 4sulcata, Tentaculites scalaris. :18) Oriskany-Sandstein (No. 7 in Pennsylvanien) mit einer Mäch- tigkeit von wenigen Zollen bis von 30‘, auf den mittlen und südlichen Theil des Staates beschränkt, im Appalachian-Systeme Pennsylvaniens und Virginiens aber bis 700‘ mächtig. Es ist gewöhnlich ein ziemlich reiner Quarz - Sandstein von weisser oder gelber Farbe, geht aber zu Schoharie und am Helderberg in einen kompakten kieseligen Kalkstein über. Oft ist er voll Höhlen und leeren Petrefakten-Abdrücken. Dieser und der kalkige Sandstein, welcher den Potsdam-Sandstein einschliesst, sind die 2 einzigen Gesteine des 3. Striches, welche den reinen Urgebirgs-Sand unverändert darbieten. Die gewöhnlichsten Versteinerungen sind nach Vanuxem’s rept. 133: Delthyris arenos'a Conr. f. 1, 5, Atrypa elongata Conr. f. 2; A. peceuliaris Conr. f. 3 (S. 54), und ibid. 134: Atrypa unguiformis Conse. f.4 = Hipparionyx proximus Vanux. (S. 55). In England scheint keine seiner Arten gefunden worden zu seyn. Doch scheint das Gebilde im Indiana - Staate sich wiederzufinden. Die Ost - Küste von Cayuga ist ein guter Fundort für Petrefakte. 19) Cauda-galli-Grit: ein thonig-kalkiger Sandstein von schmut- ziger Farbe und geringer Erstreckung, mit einigen Feder-ähnlichen Ein- drücken vielleicht von Fukoiden, denen er seine Benennung verdankt. 20) Schoharie-Grit, ein ebenfalls wenig bedeutender kalkiger Sandstein, der bei der Verwitterung porös und rostfleckig wird, voll Resten einer Pleurorhynchus, und einer Orthoceras-Art wie vieler Korallen ist und bei Schoharie und am Helderberg am meisten entwickelt vorkommt. 21) Onondaga-Kalkstein, zwar nur 10’—20' mächtig , aber wundersam ausdauernd und im W. Theile von New-York, wo die Zwischen- Glieder fehlen, fast unmittelbar auf No. 12 ruhend, Es ist meist ein reines Kalk-Gestein mit dünnen Theilchen grüner Schiefer zwischen den Schich- ten, oft zusammengesetzt aus Crinoiden- und Korallen - Trümmern zumal von Cyathophyllum und Favosites, welche durch ihre bräunliche und röth- liche Farbe dem Steine ein buntes Marmor-ähnliches Ansehen geben. Zu- weilen ist er dem Englischen Wenlock - Kalk zum Verwechseln ähnlich. 234 Da über und unter der Onondaga-Salz-Gruppe fossile Arten des Europäi- schen Wenlock - Kalkes vorkommen, so muss man nach Hırr die ganze Reihe von der Niagara - Gruppe (11) an bis hieher einer Formation zu- schreiben und die Salz- Gruppe als eine Amerika eigenthümliche Einlage- rung betrachten. Dieser Kalkstein erstreckt sich längs der ganzen Süd- Grenze des Staates. Folgendes sind nach Hırr rept. 157 die gewöhn- lichsten Fossil-Reste: Favosites alveolaris f. 1, F. Gothlandica f. 2, Encrinites laevis f. 3 (S. 59). Die zweite dieser Arten hat nicht nur in Europa, sondern auch in Amerika eine sehr weite Verbreitung. Von der F. basaltica ist sie, wie schon LonspaLe bemerkte, wohl nicht ver- schieden, da an den Röhren eines Handstückes 1—2—3 Poren - Reihen vorkommen können. Ferner nach Hırr’s rept. 159: Favosites ?fibrosa f. 1 und Astraea rugosa f. 2 (S. 60) und nach Harr p. 160 nocl Cyathophyllum....? £ 1, C. dianthus f 2 und Syringopora ...?f4.(S. 61), welches aber wohl zu Cyath. caespitosum gehören könnte, wie auch C. flexuosum und C. ceratites vorkommen; daher Eırton’s Benennung „Ceratial rock“. Vanuxem rept. 137, gibt nachfolgende Konchylien an: Pentamerus elongata f. 1, Hipparionyx (Atrypa) consimilaris f. 2, Delthyris undulatus f. 3 (S. 62) und bei den Ohio -Fällen die ähnliche D. gregaria Crarp und Cyathophyllum gigas Crarr, welche letzte von C. giganteum Van. aus gleicher Gruppe verschieden ıst. Dazu gesellt sich ein Flossen - Stachel (Van. 137, f. 4), der erste zuverlässige Vertebraten-Rest, welcher sich in der aufsteigenden Schichten-Ordnung darbietet. ConrAp hat noch beschrieben und benamnt: Asaphus aspectans, Delthyris raricosta, Strophomena gib- bosa, Str. perplana, Atrypa nasuta, A. unisulcata, A. acutipli- cata, Avicula pectiniformis, Cypricardites inflatus, Bellero- phon eurvilineatus, Pleurotomaria Poulsoni, PI unisulcata. Ausser dem Kalkstein an den Ohio-Fällen scheint auch Troosr’s Korallen- führender Kalkstein in Perry-Co., Tenn. zu dieser Gruppe zu gehören: er zählt Calamopora (Favosites) favosa, C. basaltica, C. alveo- laris und C. spongites nebst mehren Cyathophylien darin auf. Harr sieht diesen Kalk als ein altes Korallen-Riff an; wo er am mächtigsten, da kommen auch die grössten und stärksten Korallen-Arten vor; wo er geringer- mächtig, da treten zertrümmerte Krinoiden ein. Er führt Kalkspath, Quarz- Kıystallisationen in Drusen, Chalcedon, Hornstein und Eisenkies. 22) Corniferous-Limestone Eurons (einschliesslich des Seneca- Kalksteins) erhielt seinen Namen von den vielen Hornstein- und Feuerstein- Nieren, welche denselben in seiner ganzen Erstreckung begleiten und, wie in der Kreide, oft Flächen-weise geordnet sind. Er ist auch kompakter, feinkörniger und enthält andre organische Reste als der vorige (21), wo- mit ihn EAron noch verbunden hatte, wird zuweilen sehr dunkelfarbig und 20°—70° mächtig. Er bildet die Abfluss - Schwelle des Erie-See’s, die Strom-Schwellen des Niagara bei Black-rock; und fast alle kleinern Flüsse, die ihn durchschneiden , haben Fälle. Korallen und Krinoiden fehlen ihm ganz; dagegen ist er hauptsächlich in seinem obern Theile, wo die Quarz- 239 Nieren sich verlieren, reich an Konchylien und Krustern. Letzte bestehen in einer Calymene und in Odontocephalus selenurus Green, wornach das Gestein Selenurus - Fels benannt worden ist. In östlichen Gegenden ist Strophomene lineata Conr. das typische Fossil. Andre im W. häufige Arten sind nach Harr’s rept. 171: Atrypa scitula H,, f. 1, Paracyclas elliptica f. 2, StrophomenaacutiradiataH. f. 3, Str. erenistria H, f. 4, Delthyris duodenaria H. f. 5, Pleuro- rhyncehus trig onalis Harr f. 6 (S. 66), so wie nach Harn 172: Pterinea ?eardiiformisH. f. ı, Tentaculites sealaris Schrra. f. 2, Ortho- nychea.... sp. f. 3, Euomphalus ?Protundus f. 4, Calymene crassimarginata f. 5, Acrocula erecta f. 6 (S. 67), wovon fig. 4 und 5 auch an den Ohio - Fällen vorkommen und Fig. 2 in der Europäi- schen Caradoc- und Ludlow-Formation. Vanuxem gibt folgende Arten als die am häufigsten in seinem Bezirke gefundenen an: Odontopleura selenurus Conr. f. 1, Cyrtoceras undulatus Van. f. 2, Stropho- mena undulata f. 3, Orthis lentiformis f. 4, Atrypa prisca (Europ.) f. 5, Ichthyodorulithes f. 6 und 7, Strophomena lineata Conr. f. 8 (S. 68). Die Art f. 5 ist an den Ohio-Fällen häufig und kommt auch in tieferen Schichten vor. Wegen der tiefen Spalten versenkt sich das Wasser mehr und in grössere Tiefe hinab, bis es eine undurchlas- sende Schicht findet; Ströme verschwinden in den Klüften; aber unfern dem nördlichen Ausgehenden der Formation kommen dann viele Quellen zum Vorschein, welche die Vegetation begünstigen und die Gegend ver- schönern. An Mineralien ist das Gesteim nicht reich; zuweilen führt es krystallisirten Quarz, Stein-Öl in Petrefakten-Zellen u. s. w. Damit endigt die Helderberg - Reihe der geographischen Abtheilung nach und die geologische Übergangs-Reihe zwischen der mitteln und obren Abtheilung des Neu-Yorker Systemes. Mächtige Kalk-Bildungen kommen darunter nicht mehr vor. Renov: über das Vorkommen von Erzen und andern nutz- baren Mineralien in Algier (Ann. des mines, d, III, 63 cet.). Die Eırze werden in zwei wesentlich verschiedenen Lagerungs- Verhältnissen getroffen: einige haben ihren Sitz in sogenannten „Urgebirgen“, andere findet man in Kreide- und Jura-Gebilden. Magneteisen in der Gegend von Bona. Vorkommen auf, wie es scheint, mitunter sehr mächtigen Gängen im Glimmerschiefer, welcher Stauro- lith und Granat führt; körniger Kalk tritt im Glimmerschiefer auf. Die Gänge fallen unter 60 bis 80° gegen OSO. Sie dürften besonders am Bou-Hamra entwickelt seyn, einem isolirten 150 Meter erhabenen Hügel, 3500 M. von Bona entfernt; aber es erstrecken sich dieselben in südwestlicher Richtung gegen die Belelicta-Berge und nordostwärts nach Bona hin, und am Meeres-Ufer nimmt man noch hin und wieder deren Ausgehendes wahr. Früher bestand hier Bergbau. Mit dem Magneteisen findet sich Eisenglanz und etwas Braun-Eisenstein. — Ferner kommt bei Philippeville, nahe an der Mündung des Qued-Sefsaf, Magneteisen vor ; auch kennt man einige ‚236 geriugmächtige Eisenglanz -Gänge. Die Gebirgs - Gesteine gehören den plutonischen an, wie bei Bona. — — In 43 Kilometer südöstlicher Ent- fernung von Constantine, unfern des Dorfes Ain-Nhas, wurde zur Römer- Zeit auf Kupfer-Erze gebaut. Bleierze im Berge Bouthaleb, 50 Kilometer südwärts von Sthaf. Die Kabylen gewinnen hier Bleiglanz, der wahrscheinlich in untern Abthei- lungen des Kreide - Gebildes oder in dem Jura - Gebiete vorkommt. Die Berge erreichen 1815 Meter See-Höhe und steigen 800 bis 1000 Meter über die nachbarliche Ebene empor. Eisenglanz, Eisenkies, Kupferkies in der Gegend um Bougie. Kupfer- und Eisen-Erze im „Bois des Oliviers“. Rozer erkannte dieselben zuerst 1830; gegenwärtig führen sie den Namen Kupfer-Grube von Teniah. Es liegen dieselben 14 Kilometer von Mediah und 30 von Blidah, am Fusse des Mouzaia-Berges und ungefähr 500 Meter über dem Meere. Das untere Kreide-Gebilde, aus grauen blättrigen Mergeln beste- hend, wird von Eisenspath-Gängen durchsetzt, inmitten deren sich solche von Fahlerz finden. Malachit und Kupferlasur erscheinen in Folge der atmosphärischen Einwirkung. Baryt-Spath ist die Gangart, tritt jedoch nur in sehr untergeordneten Verhältnissen auf. Alle diese Substanzen wider- stehen der Zersetzung weit mehr, als die sie umgebenden Mergel,, und ragen gleich Mauern von 1—2 Metern Höhe und eben so vieler Mächtigkeit hervor. Das Streichen dieser ziemlich zahlreichen Erz-Kämme ist 0. 15° N. — Einige durch BeErtsier angestellte Versuche haben einen ansehn- lichen Autimon-Gehalt der Kupfer-Erze dargethan. Eisenerze von Miliana. Man kennt hier Gänge von Eisenspath und von Eisenglanz. Manganerze in der Gegend um Algier. Der Verf. entdeckte 1840 im Bouzarea, 3 Kilometer von Algier und etwa 300 Meter über dem Meeres- Spiegel, Mangan -Gänge im Glimmerschiefer, ungefähr am Kontakt mit einem in diesem Gestein auftretenden körnigen Kalk. Das Streichen der Gänge ist ungefähr OW.; sie neigen sich unter einem ziemlich bedeuten- den Winkel gegen S. Bleiglanz vom Bouzarea. Seit neuester Zeit wurden auf der ent- gegengesetzten Berg-Seite, wo die Mangan-Erze vorkommen, Bleiglanz- Gänge im körnigen Kalk aufgefunden. Sie scheinen ungefähr das nämliche Streichen zu haben. Quarz und etwas Blende begleiten das Bleierz. Bleierze im Berge Ouanseris. Es erhebt sich dieser zwischen Tag- dempt und Miliana gelegene Berg etwa 1800 Meter über den Seespiegel. Nähere Nachrichten fehlen; die Kabylen treiben hier Bergbau. Blei-, Kupfer- und Eisen-Erze südwärts von Mascara. Der Vf. konnte die Gruben nicht besuchen, welche übrigens bereits vor mehr als sechszig Jahren von dem Botaniker Desrontames befahren wurden. Die Gänge, welche sehr reich seyn müssen, dürften im Dolomit des untern Kreide- oder des Jura-Gebildes aufsetzen. Man findet in der Gegend aus- gezeichnet schöne Stücke von Eisenglanz und von Braun - Eisenstein und 337 etwas weiter in südlicher Richtung von Mascara nahm R. Eisenerze von Barytspath begleitet, auf Gängen im Dolomit des Jura-Gebietes wahr. Eisenglimmer von Oran. Es wird diese Stadt von sehr gering- mächtigen Eisenglimmer - Gängen durchzogen, welche allem Vermuthen nach im untern Kreide-Gebilde aufsetzen. Steinsalz in der Gegend von Milu. Wie es scheint, gibt es in Algier mehre Steinsalz-Ablagerungen, welche die Araber gleich Steinbrüchen bearbeiten; die grösste Salz - Menge rührt jedoch von Salz - See’n her, die zur Sommer -Zeit austrocknen. Ein Steinbruch, wie die erwähnten, findet sich südwärts Mila, vier Myriameter von Constantine. Man bringt das Salz in zugehauenen Blöcken, deren zwei eine Maulthier-Ladung aus- machen, auf den Markt. Diese Steinsalz - Niederlage hat ihren Sitz im Hippuriten-Kalk und wird von grossen Gyps-Massen begleitet; das Ganze hat grosse Störungen erlitten. Braunkohle von Smendou. Die geologische Beschaffenheit Algiers gibt keine Hoffnung das Steinkohlen-Gebilde zu treffen : wenigstens nicht unter Verhältnissen, welche den Abbau möglich machten. Eine kleine einige Centimeter mächtige Braunkohlen- Ablagerung, ähnlich jener des Dept. des Bouches-du-Rhone und unter denselben geologischen Umständen, ist bei Smendou vorhanden. StopgIEcki: Kupferkies-Gang in der mittlen Abtheilung des Jura-Gebildes im Dröme-Depart. (Bullet. de la Soc. geol. b, II, 40 et 41). Das Vorkommen hat in der Gemeinde Propiac Statt, ganz in der Nähe des Landgutes /!a Jalaye. Die Gangart ist Barytspath, auch findet sich Eisenspath. Der Barytspath geht an mehren Stellen zu Tag. Er erscheint durch aus Zersetzung des Kupferkieses entstandenes, blaues kohlensaures Kupfer gefärbt. — Im nämlichen Gebiete trifft man einige Bleiglanz - Gänge. — Der Kupferkies - Gang streicht aus W. nach ©. und bildet gleichsam einer normalen Rücken in den Schichten schiefriger Mergel. Es gehören diese Gesteine zur mittlen Abtheilung des Jura- Gebietes; die älteste Formation der Gegend, welche sich weithin aus S. nach N. erstreckt, von Gigondas (Vaucluse) bis gegen Rozane (Hautes Alpes) und mehre Stunden in der Richtung OW. Man findet Amm o- nites biplex und striatulus, verschiedene Belemniten, Inoceramen, Terebrateln, Apioeriniten u. s. w. — In derselben Formation kommt eine mächtige Gyps-Ablagerung vor, eine Quelle die schwefeliges Wasser liefert, und eine Salz-Quelle. Doneyro: Vorkommen des Goldes in Chili, sowohl im Schutt- lande als auf Gängen (Ann. des min. d, VI, 170 cet.). Die Gold- haltigen Anschwemmungen bestehen aus wagrechten Lagen von Sand, Gruss, von thonigem Konglomerate und von sandigem Thon. Sie finden sich nie innerhalb des Tertiär - Gebietes der Küste oder des Sekundär- 238 Gebietes der Anden, sondern stets inmitten granitischer Fels- Massen und bilden Becken von geringerer Erstreekung, als deren Grund überall Granit getroffen wird... Man hat in Chili Gold auf Gängen und im Schuttlande in solcher Menge entdeckt, dass an der granitischen Küste des Landes fast keine Anhöhe zu sehen ist, welche nicht Angriffe irgend einer Art durch Bergmanns-Hand wahrnehmen liesse. Die ganze Gegend längs den Ufern des stillen Meeres lässt sich als Gold-führend betrachten. Es liegen jene Becken in verschiedenen Höhen. welche jedoch das Meeres-Niveau selten _ um 1000 Meter überschreiten. Der Gold-führende Sand unterscheidet sich durch mehr oder weniger grosse eckige Körner und durch beinahe gänz- liche Abwesenheit kalkiger Theile. Er besteht meist aus Feldspath- und Quarz-Trümmerchen, untermengt mit Glimmer-Blättehen und sehr häufig mit Rollstücken von Braun-Eisenstein oder mit Schüppehen von Eisenglimmer. Organische Überreste finden sich nicht darin. Das Gold kommt in der Regel durch die ganze Mächtigkeit dieses Schuttlandes verbreitet vor, welches selten über 40 oder 50 Meter unter die Boden-Oberfläche hinab- reicht ; die grössten Schätze findet man jedoch in den tiefsten Theilen der Becken, d.h. in den den Granit bedeckenden Sand- und Thon-Lagen, zu- sammengedrängt. Dieser reiche Theil der Ablagerung, Manto in der Sprache der Bergleute, hat gewöhnlich nur einen Fuss Mächtigkeit und folgt allen Unebenheiten des Becken-Bodens. Wahrer Manto ist in den meisten Fällen an der Gegenwart von Quarz-, Brauneisenstein- und Eisenglanz-Rollstücken zu erkennen, die einzigen Mineralien, welche in Chili am Ausgehenden von Gold-führenden Gängen und in den obern Theilen getroffen werden. Das angeschwemmte „Goldland“ von Cascuto bildet eine Ebene, die nur etwa \, Stunde breit und 2 bis 3 Stunden lang ist. Es wird dieselbe von niedern Granit- und Porphyr-Bergen umgeben. — — Was die Gold- führenden Gänge betrifft und die Erze, welche sie liefern, so unterscheidet man eigentliche Golderze und Gold-haltige Silber-Erze. Jene, die Metales de color der Chilenischen Berg-Arbeiter, finden sich nur im ohern Theile der Gänge oder ganz in der Nähe ihres Ausgehenlen. Zerfressener mit Eisenoxyd-Hydrat und mit ockrigem Thon gemengter Quarz ist die Gang- art; das Gold wird darin nur in äusserst dünnen Blättchen getroffen. Bei weitem reicher zeigen sich Gold-führende Kiese (Metales de bronce de oro). Sie bilden Gänge von 2 bis 3 Meter Mächtigkeit und gehen in sehr bedeu- tende Tiefen nieder; so wurde u. a. der Gang Las Vacas im Departement von Illapel 330 Meter weit abwärts aufgeschlossen und blieb immer gleich Erz-reich. Der Gold-haltige Kies erscheint in Würfeln und in Oktaedern krystallisirt. Der Quarz, welcher mit einbricht, zeigt sich meist porös, Das Gold findet man fast immer sehr fein eingesprengt. Hin und wie- der kommt der Arsenikkies mit vieler schwarzer Blende, mit etwas Bleiglanz und Arsenikkies gemengt vor. Die Blende gilt den Bergleuten als sicheres Zeichen von der Gegenwart des Goldes. Je weiter man ab- wärts geht, die Gangart sey, welche sie wolle, um desto mehr nimmt den bestehenden Erfahrungen zu Folge der Erz-Reichthum ab, das Gold erscheint immer sparsamer, Alles Gold, das in grossen Körnern und etwas 239 ansehnlicheren rundlichen Stücken gefunden wurde, stammt aus dem Gold- führenden Schuttlande, und dieses rührt ohne Zweifel von Zerstörungen des obersten Theiles der Gänge her; nur äusserst selten trifft man zu heutiger Zeit in einiger Teufe auf dieser Lagerstätte noch Gold - Körner von einiger Grösse. Unverkennbar sind in solcher Beziehung die Amalogie’n mit Gediegen-Silber; ‚alle grösseren Massen, alle reicheren Erze kommen fast ohne Ausnahme nahe an der Erd-Oberfläche oder in unbedeu- tenden Tiefen vor.. Nie hat man in Chili, weder im Schuttlande noch auf Gängen, krystallisirtes Gediegen-Gold gefunden. Dieser gänzliche Mangel regelrechter Gestalten bei einer Substanz, der in andern Erd - Gegenden Formen der Art so häufig eigen sind, muss durch die nämliche Ursache bedingt werden, welche im Systeme der Chilenischen Anden bei den meisten Substanzen sich der Krystallisiruug entgegensetzte. Mineralien, die auf dem alten Festlande oder auf der Ost-Küste von Amerika so häufig in Krystallen vorkommen, wie Bleiglanz, Blende, Silber- und Kupfer-Glanz., Gediegen- Silber u. s. w. werden in Chili nie regelrecht ausgebildet getroffen; andere, wie z. B. Arsenik-Kobalt, Kupferkies, Rothgiltigerz u. s. w., sieht man nur in sehr kleinen, unvollkommenen Krystallen. Selbst dem Kalkspath ist nur eine beschränkte Zahl von regelrechten Formen eigen. Endlich ist noch eines Umstandes zu gedenken: in Chili vermisst man alle „Edelsteine“; ebenso fehlen Zinnerze und Fluor-Verbindungen. NoE6GERATH: Erläuterung einervon ihm entworfenen gros- sen Übersichts-Karte des Erschütterungs-Kreises vom Erd- beben am 29. Juli 1846 (Verhandlung. der Niederrhein. Gesellsch. zu Bonn am 15. Dez. 1846). Es wird diese Karte später in kleinem Maas- stabe eine Abhandlung über das erwähnte Erdbeben begleiten, zu welcher mehr als 600 schriftliche und Zeitungs-Mittheilungen benutzt worden sind. Der Erschütterungs-Kreis jenes Erdbebens deckt den grössten Theil des Ahein- Gebietes auf deutschem Boden mit weitern bedeutenden Verbreitungen im westlichen Deutschland, in Belgien und Frankreich. Er hat aus Norden nach Süden, von den nördlichen Grenzen des Regierungs-Bezirkes Münster bis zur Stadt Freiburg im Baden’schen, eine Länge von 67'/, geograph. Meilen und aus Osten nach Westen, von Coburg bis Lüttich, eine Breite von 55 geograph. Meilen. Wenn man die Punkte an der Peripherie des Erschütterungs-Kreises, in welchem das Erdbeben noch beobachtet worden ist, von seinem südlichsten Ende, von Freiburg ausgehend, längs der Ost- Seite nach Norden hin und so fort rund herum durch Linien verbindet, so erhält man ein Polygon mit sehr zahlreichen Seiten „ welches folgende Punkte berührt: Freiburg, Stuttgart, Würzburg, Coburg, Kassel, Göttingen, Pyrmont, durch den Kreis Büren im Regierungs - Bezirk Minden bis an den Regierungs - Bezirk Münster, weiter den ungefähren Grenzen dieses Regierungs-Bezirks entlang bis zum Kreise Steinfurt, dann so in demselben Regierungs-Bezirke, dass die Kreise Steinfurt und Coesfeld ausgeschlossen bleiben ; weiter den Grenzen des Regierungs - Bezirkes Münster beiläufig folgend bis zur Grenze des Regierungs-Bezirks Düsseldorf, aus welchem 240 die Kreise Rees, Cleve und Geldern, dieser jedoch mit Ausnahme der Bürgermeistereien Neukirchen und Meurs ausfallen, dann weiter nach den ungefähren Grenzen des Regierungs-Bezirks Düsseldorf bis zu ihrem Zu- sammentreffen mit dem Kreise Bergheim im Regierungs-Bezirk Köln; ferner mit Ausschluss dieses Kreises und der Kreise Erkelenz, Geilenkirchen, Jülich und Heinsberg vom Regierungs-Bezirk Aachen, also längs den süd- lichen Grenzen der Kreise Jülich und Erkelenz bis nördlich von Aachen auf das ausländische Gebiet, von da nach Lüttich, Luxemburg, Thionville, Metz, Nancy bis zum Ausgangs - Punkte der Umschreibung, der Stadt Freiburg. Dieses Polygon war auf der Karte durch Striche von hervor- stechender Farbe gezeichnet. N. machte darauf aufmerksam, dass diese umschriebene Fläche mit sehr zahlreichen kleinen Seiten sich schon sehr einer Ellipse annähert. Dass es keine Ellipse sey, könne nur in den nicht völlig zureichenden Beobachtungen und Mittheilungen über das an den Grenzen sehr schwach gewesene Erdbeben liegen; man müsse daher um den wahrscheinlich rich- tigeren Erschütterungs - Kreis zu erhalten, um jenes Polygon die auf der Karte ebenfalls besonders aufgetragene Ellipse legen, welche die äussersten Punkte (Ecken) des Polygons überall berührt. Die lange Achse dieser Ellipse fällt nahe in die Richtung des Meridians. Der berechnete Inhalt derselben, also des eigentlichen Erschütterungs-Kreises unseres Erdbebens, beträgt 2914 geograph. Quadrat- Meilen, bei welcher Berechnung jedoch die sphärische Gestalt der Erde ausser Berücksichtigung geblieben ist. Es bleibt allerdings zwischen der Ellipse und dem eingeschriebenen Polygon ‘an der nordöstlichen Seite neben den Linien von Freiburg über Stuttgart und Würzburg nach Coburg noch ein auffallend grösserer Raum, in wel- chem das Erdbeben nicht beobachtet worden ist. In diesen fällt aber die rauhe oder schwäbische Alp, über welche hinüber sich die Erschütterung nicht verbreitet haben wird, da es sich überhaupt nur äusserst selten er- eignet, dass Erdbeben quer über bedeutende Bergketten setzen. N. führt ferner aus, dass die stärkste Wirksamkeit des Erdbebens ungefähr in die Gegend von St. Goar falle, und dass ein Kreis mit dem Zentrum von St. Goar und einem Radius, welcher etwas über Mainz hinausreicht, also von etwa 6 Meilen Länge, alle diejenigen Punkte deckt, in welchen sich die stärkeren Zeichen dieser Erschütterung konzentrirt haben. Dieser Kreis, welcher einen Inhalt von 113 geographiSchen Quadrat-Meilen besitzt, war auch auf der vorgelegten Karte aufgetragen. Er liegt nicht ganz in der Mitte der grossen Ellipse, sondern mehr gegen Westen, welches ent- weder darin seinen Grund hat, dass das Erdbeben, gleich wie bei der Schwäbischen Alp, nicht über das Gebirge der Jura-Formation in Frank- reich gesetzt hat, oder auch, dass die öffentlichen Mittheilungen aus Belgien und Frankreich ziemlich sparsam und vielleicht nicht nach dem wirklichen Ergeb- nisse ausreichend vollständig erfolgt sind und sich daher das Erdbeben in der Wirklichkeit noch etwas mehr nach Westen verbreitet haben mag, als die Karte angibt. , Bei diesen Voraussetzungen würde auch der gedachte Kreis der grössten Erschütterung mit seinem Zentrum St. @oar in-den Kreutz- 241 Punkt der beiden Achsen der Ellipse fallen können. Dass aber die ganze erschütterte Erd-Fläche nicht auch ein Kreis, sondern eine Ellipse ist, kann seine Erklärung in dem Haupt-Thale des Rheines finden, welches ziemlich der Länge nach durch die Ellipse greift, da bekanntlich die Erdbeben überhaupt vorzugsweise gern den Fluss - Thälern folgen, und sich auch " diesesmal die Intensität der Erdbeben-Wirkungen besonders in den Thälern des Rheines, der Lahn, des Mains und auch wohl der Mosel gezeigt hat. Noch andere Mittheilungen über jenes Erdbeben bleiben der Bekannt- machung durch die gedruckt zu erwartende Abhandlung vorbehalten. Fr, von Haver: über einen neuen Fundort tertiärer Fisch- Reste bei Porcsesd ın Siebenbürgen (Wiener Zeitung 1846, No. 102). Die letzte wissenschaftliche. Arbeit, welche den verewigten Grafen von Münster selbst noch auf seinem Kranken - Lager beschäftigte, war die Untersuchung und Bestimmung der tertiärcn Fisch .- Reste von Nieder- Österreich, insbesondere der interessanten Vorkommnisse von Neudörfl an der Österreichisch-Ungarischen Grenze ”. Es haben diese Mittheilungen für die Kenntniss der Tertiär -Bildungen im Österreichischen Kaiserstaate ein um so höheres Interesse, als in der neuesten Zeit bei Porcsesd in Siebenbürgen ein ganz ähnliches Vorkommen von tertiären Fisch - Resten entdeckt wurde, an welchem Orte, wie schon die ersten Proben zeigen, bei genaueren Nachforschungen sicherlich eine eben so grosse Menge und Manchfaltigkeit von organischen Resten zu Tage gefördert werden wird, wie in Neudörfl. Das Verdienst der Entdeckung dieses Fundortes gebührt dem Prof. NEUGEBOREN in Hermannstadt. Eine Partie der dort aufgefundenen Fossil- Reste, so wie eine Notitz über die Art des Vorkommens daselbst erhielt das k. k. montanistische Museum in Wien. Porcsesd liegt 2'/, Meilen südöstlich von Hermannstadt am linken Ufer des Alt-Flusses, nahe an der Grenze zwischen dem Glimmerschiefer und den denselben unmittelbar überlagernden Tertiär - Bildungen. Das Gestein, in welchem sich die Fossilien vorfinden , ist ein Muschel - oder Nummuliten - (Leytha-)Kalkstein , bei dessen Verwitterung die organischen Reste herausfallen und leicht aufgesammelt werden können. Er findet sich am Fusse der Berge, die nahe bis an das Ufer des Alt- Flusses vor- ragen. Häufig finden sich Stellen, wo durch eim Kalk-Cement zusammen- gebackene Kalk - Geschiebe die Stelle der Schaalthiere vertreten. Der Alt-Fluss trennt diese Bildungen von den gegenüber liegenden Nagelfluhe - Schichten bei Z'almacs, mit welchen sie einst im Zusammenhange gestan- den haben mögen. Einzelne Stücke dieser Nagelfluhe von Pıur Parrsch * Die Ergebnisse dieser Forschungen wurden im 7. Hefte von Münswer’s Beiträgen zur Petrefakten-Kunde, nach des Verf’s. Tode von Dunker veröffentlicht. (Jb. 1846, 248.) Jahrgang 1847. 16 > 242 zwischen Talmacs und Sebes an der Alt gesammelt, finden sich im k. k. montanistischen Museum ; sie bestehen aus kleinen abgerundeten Frag- menten von Quarz, Glimmerschiefer u. s. w. und grösseren Stücken von Kalkstein, der beinahe ganz aus Nummuliten zusammengesetzt ist. Unter den organischen Resten wurden folgende Arten erkannt: A. Fische, Phyllodus Haueri? Münsr. Oxyrhina xyphodon Ac. Pycnodus Toliapieus Ac. > leptodon Ac. Capitodus truncatus Münsr. ’ Desori Ac. Corax? n. sp.? > n. sp.? Galeocerdo latidens Ac. Lamna elegans Ac. Carcharodon turgidus Ac. „ euspidata Ac. „ heterodon? Ac. „ dubia As. Oxyrhina hastalis Ac. „ eontortidens Ac. Dann mehre vielleicht zum Theil neue Lamna- und Oxyrhina-Arten. B. Mollusken. Nerita conoidea Lmk. ? Natica. Helix. Cypraea. Alle bloss Steinkerne und daher wohl kaum näher bestimmbar. Mitgetheilte skizzirte Zeichnungen deuten ferner hin auf das Vorkom- men noch andrer grosser Carcharodon - Zähne, ferner auf eine Phyllodus- Art, die denen von der Insel Sheppey an Grösse nichts nachgibt, und ver- schiedener anderer Zähne, die ich nicht näher zu deuten vermag. Endlich finden sich nach Hrn. NeuGEBoren in Porcsesd noch : Nummuliten in zahl- loser Menge von der Grösse einer Linse bis zu 1 Zoll Durchmesser, grosse Austern , Strombiten , Cerithien und Trochus- Arten, dann Echinodermen und Korallen, endlich Zähne, Rippen und andere Knochen von grössern Wirbelthieren. Jedenfalls dürften die Schichten von Porcsesd den Leythakalk-Bildun- gen zuzurechnen und so wie diese gleichzeitig mit den Sand - Schichten von Neudörfl abgesetzt seyn. Übrigens ist es auffallend, dass im Wiener Becken in den Bildungen” dieser Periode die Nummuliten, gänzlich fehlen, während sie in den mehr östlich und südöstlich gelegenen Gegenden darin allerwärts ungemein häufig vorkommen, so z. B. in Zircz im Bakonyer Walde im Veszprimer Komitate, bei Porcsesd, in Galizien, am Berge Mo- kattam bei Cairo in Klein-Asien und an vielen andern Orten. Prrıt: Berechnungen über eine Feuer-Kugel, welche am 21. März 1846 Abends um 6°/, Uhr in den Departementen der Haute-Garonne und des Ariege beobachtet wurde. Es ist ein Satellit der Erde, aus deren Anziehungs-Kreis er sich nicht entfernen kann : Geringster Abstand von der Erde . . 11458m Durchmesser. . . - ANNE 87m Anscheinende mittle Eeschwindiekei ... 9949m Dauer des Umschwungs um die Erde 0,11457 Tag. (L’Instit. 1846, XIV, 342; Compt. rendus XXIII, 707.) nt, = 243 C. Petrefakten-Kunde. L. v. Bucn: über D’Orzıcny’s Jura-Versteinerungen von Moscau (Bullet. Mosc. 1846, ıı, AIX, 244—250). n’Orsıcny’s Bestimmungen dieser Versteinerungen in dem grossen Werke über Russland und den Ural gründen sich zum Theil auf unvollkommene Exemplare von dort und theils auf ungenügende Vergleichungen mit Arten anderer Gegenden. v. Buch berichtigt hauptsächlich seine Bestimmungen der Ammoniten und einiger Terebrateln. 1) A. catenulatus FiscnH. aus den Falciferen verdient eine- bessere Beschreibung und kann den A. discus unter den Amaltheen nicht genähert werden. n’O. versetzt ihn in die Familie der Clypeiformes. 2) A. Lamberti ist ständig von A. Leachi verschieden, womit hn n’O. verbindet. 3). A. Tscheffkini p’O. ist mit Grund von A. sublaevis getrennt, womit ihn B. vereinigt hatte. Ein Macrocephale. 4) A. Pallasianus t. 32, f. 1 ist ein blosser A. bifurcatus ScHLTH,, der dem obersten Jura Deutschlands angehört. 5) A. Panderi, t. 33,.f. 3, ist sicher nichts als A. mutabilis So. aus der Familie der Planulaten. 6) A. Kirghisensis ist —= A. apertus Buch, Russl. 100, 103, welcher wieder bloss ein A. Jason mit wenig eingehülltem Gewinde ist. Aus den Dentaten. 7) A. subcordatus, t. 24, f.6, 7 = A. varians Schrru. (non So.) — A. alternans Buc#, ein Amalthee. 8) A. Brightii = A. hecticus aus den Falciferen. Terebratula aptycha Fisch. —T. acuta autorum mag vielleicht _ von T. acuta So. verschieden seyn, aber n’O’s. Beschreibung thut Diess nicht dar; sie ist nicht in den Berliner Sammlımgen, wesshalb v. Buch nicht darüber urtheilen will. Nicht diese Art (wie p’O. irrig angibt) vertritt nach v. Bucu’s Angabe in Russland die Stelle der T. varıans, sondern es ist T. personata, von welcher er Dieses behauptet hat. Terebratula Fischeriana v’O. ist der T. vicimalis zu nahe ver- wandt, um sie. davon zu trennen; weit würdiger dieses Namens jst die Art, welche die Moskauer Naturforscher so genannt haben. Wegen. der ausführlichen Darlegung der Unterschiede obiger Arten von jenen, womit sie p’O. verbunden hatte, müssen wir auf die Original- Abhandlung verweisen. H. Fırconer: Beschreibung einiger fossilen Reste von Dinotherium, Giraffe u. a. Säugethieren von der Insel Perim im Golfe von Cambay, welche im Museum der ‚geologischen Sozietät aufbewahrt werden (Quart. geol. Journ. 1845, I, 356-372, m. 1 Taf. und 1 Holzschn,). Die Insel Perim liegt in einem tiefen Golfe. in welchen viele Flüsse ausmünden, der Mündung der Nerbudda gegenüber, . 16 03 244 doch nur 500 Yards von der dieser letzten entgegenliegenden Küste entfernt, in 21° 31° N. Br. und 72° 30° O. Länge. Die Insel hat nur 3 Engl. Meilen Umfang, ist 1V,—2 Meil. lang und Y,—®/, M. breit; ihr höchster Punkt ist nur 60° über Hochwasser - Grenze. _ Ihre Schichten sind an der West-Seite: ı) Loser Sand und Kies. 2) Konglomerat aus Sandstein, Thon und Kiesel. 3) Gelblicher und weisslicher Thon mit Sandstein-Knollen, 4) Konglomerat — 3 5) Kalkig-kieseliger Sandstein mit einigen Knochen-Resten. 6) Konglomerat. 7) Erhärteter Thon, mehr oder minder dicht. 8) Konglomerat, vorzugsweise Knochen-führend , selten mit Konchy- lien: 3° dick. An der West -- Seite sind die Schichten gestört, gebrochen und unter steilem Wirkel nach Osten fallend. Am Süd-Ende erscheint noch ein Sandstein unter No. 8, der mit 25° nach N. fällt. Auf dem Festlande der Küste entlang scheinen dieselben Gesteine vorzukommen, wie auf der Insel; doch lässt sich Erstreckung und Lagerungs - Folge selten weit ver- folgen. Nur Mırcormson hat die Gegend mehr im Zusammenhang durch- forscht, dessen meisten Papiere aber noch nicht zugänglich sind *. Die Knochen von Perim wurden von Dr. Lusn entdeckt ”", dieser Ent- deckung aber zuerst von Baron Hüczı erwähnt ””*; die genauesten Unter- suchungen der Insel und die reichlichste Gewinnung der Knochen dankt man dem Kapitän FurLsames 7, von welchem ein Theil der obigen Notitzen entlehnt ist. und durch welchen die reichen Sammlungen des Knochen- Konglomerates an die Asiatischen Gesellschaften zu Calcutta und Bombay und 1840 an die geologische Sozietät in London gelangten, woselbst der Vf. die unten beschriebenen Reste untersuchte. J. Prınser jj zählte einen Theil der in der Calcutter Sammlung enthaltenen Überbleibsel den Arten nach auf, doch ohne Anspruch auf sehr genaue Bestimmungen zu machen. Miss Prprrr hat dem Britischen Museum ebenfalls einige Reste von Perim geschenkt. Die Knochen liegen gewöhnlich in einem kalkig eisenschüssigen Kon- glomerat, das aus Knollen eines erhärteten gelben Thones besteht, welche durch einen Teig von Sand und Thon verkittet sind. Einige hängen mit Stücken eines harten thonigen Sandsteins zusammen. Von vielen ist das Mutter-Gestein abgewaschen und die Oberfläche sodann von Serpeln u. a. kleinen Seethieren bewachsen worden. Die Knochen selbst sind grossen- * Vgl. MarcoLmson im Journ. Bombay Geograph, Society, Vol. 1841—44, 371. ** Ofr. Journ. Asiat. Soc. of Bengal. TV, 767. *** Das. 1836, V, 288. + Das. V, 289, VI, 787. tr Das. V, 290 und 1837, VI, 78. 245 theils mit Kiesel-Masse infiltir t, a jenen von den Seweliks, und daher sehr dauerhaft. Die wichtigsten Knochen - Reste in der erwähnten Sammlung sind nun von: I. Dinotherium (Tf. 14, Fg. 1, 1a), welches hier zum erstenmal daraus zitirt wird. Es ist die hintre Hälfte des untern vorletzten Backen- zahns, der sich von dem entsprechenden Theile eines Eppelsheimer Zahnes in Grösse nicht und sonst nur dadurch unterscheidet, dass das Querjoch schärfer und besonders der Schmelz dicker ist. (Prixser führt a. a. O. Lophiodon ?- Reste auf, welche vielleicht hiezu gehören.) Bis die Frage über die Identität dieser Art mit dem Eppelsheimer D. giganteum entschie den seyn wird, nennt sie der Vf. D. Indicum und gibt die Ausmessungen S. 362 vollständig an. In einem Nachtrage (S. 367—371) beschreibt der Vf. ausführlich eine von Miss Perper geschenkte Unterkiefer - Hälfte mit 5 Backenzähnen, welche jedoch als Geschiebe im Meere umhergerollt und vom Mutter-Gestein befreit, deren Zähne aber auch: bis auf den Alveolar-Rand abgerollt worden sind. Gleichwohl bleiben genügende Kennzeichen in der Proportion der Zähne, beträchtlichere Grösse und andere Umrisse (grössere Höhe vorn, wölbigere Dicke hinten) des Knochens übrig um die Kinnlade von der des M. giganteum wesentlich zu unterscheiden. Da das Stück fehlt, worin, vor dem ersten Vorder-Mahlzahn, die Stosszahn-Alveole seyn müsste, so lässt sich über diese nichts ermitteln. Zwar nimmt Kaur selbst jetzt nur noch 2 Arten ar, D. giganteum und D. Koenigi, indem er D. Cuvieri, D. Bavaricum und D. proavum als Zwerge oder weibliche Formen mit jener 'ersten vereinigt; die,gefundenen Unterschiede und der Umstand, dass auch sonst alle Indischen Arten von den Europäischen abweichen , veran- lassen den Vf. das Indische Dinotherium als dritte Spezies beizubehalten, deren Abweichungen von D. giganteum alle der Art sind, dass sie dieses letzte dem Mastodon giganteum nähern würden [vgl. Koch im Jb. 1845, . . .]. -H. Camelopardalis, Giraffe.(Tf. 14, Fg..5). Ein unvollständiger II. Halswirbel des C. Siwalensis (G@eol. proceed. IV, 242 > Jahrb. 1843, 126, 1845, 501]. Die Charaktere werden genauer nachgewiesen. II. Bramatherium (363, Tf. 14, Fg. 3, 3a, 4, 4a). Ein Wieder- käuer von der Grösse des Sivatheriums, dessen Reste zunächst nur aus 2 Stücken des linken Oberkiefers mit der ganzen Reihe der oberen Mahl- zähne bestehen, obschon sie von 2 Individuen herrühren. Auf dem ersten Stücke sieht man die 3 Vorder - Mahlzähne fast vollständig mit dem abge- brochenen vordersten ächten Mahlzahn. Der Schmelz ist runzelig gefurcht, wie bei Sivatherium; aber die ganzen Zähne sind von denen des Sivathe- rium’s sogleich zu unterscheiden durch die Abwesenheit der bognig gefalteten Biegungen am inneren Halbmonde des Schmelzes und des „Halskragens“ an der inneren Basis des Zahnes. Im Übrigen aber und insbesondere in dem Verhältnisse von Länge und Dicke stimmen diese Zähne mit denen von Sivafherium überein. Hinsichtlich des runzeligen Schmelzes und des einfachen Halbmondes würden diese Zähne nur denen der Giraffe entspre- chen , welche aber im Verhältniss ihrer Länge viel dicker , auch in Form 246 und ‚Stellung viel weniger schief sind, Vergleichende Ausmessungen ergeben das unten folgende Resultat. - Das zweite Stück zeigt den If. Vorder - Mahlzahn und die 3 ächten “ Mahlzähne fast vollständig. Sie sind kleiner als im Sivatherium und erman- geln eben so der zackigen Biegungen des Schmelzes und des Halskragens an der innren Basis; durch dieselben Charaktere aber, durch die Anwesen- heit eines kleinen rudimentären Schmelz -Kegels an der inneren Seite der Basis zwischen den halbzylindrischen Abtheilungen der Krone, jedoch nur mit der hintern zusammenhängend „ stimmen sie mit den Giraffen - Zähnen überein; — doch ist der vordere Schmelz-Pfeiler an der äussern Oberfläche der Stirn - Hälfte dieser Zähne beträchtlich dieker, die äussere Oberfläche der hintern Hälfte mehr in die Länge gezogen und mehr ausgehöhlt; den 2 hintersten Mahlzähnen fehlt jede Andeutung einer Basal - Warze oder eines Schmelz-Lappens aussen zwischen den 2 halbzylindrischen Abtheilun- gen; während die Mitte dieser 2 Abtheilungen innen in vertikaler [?] Weise bis fast zur Bildung, eines undeutlichen Kieles zusammengedrückt ist. | Sivatherium Männliche Gi- Bramatherium | giganteum raffe alt lang | dick, | lang | dick. | lang | dick. I. Stück. 3 Vorder-Mahlzähne . . . . |4'’,00 4' 5 2'',90 I. Vorder-Mahlzahn . . . . |1 ,50! 1,50) 1 ,‚75| ı'',63] 0 ,90) 1’',10 RP > o 1 ,40| 1 ‚50/1 .50| 1 ‚75| 1 ,00| 1 ‚10 HI. 7, » t ,25 t ,75| 1 ,90| 1 ,00) 1 ‚20 I. ächter Mahlzahn 1 ,60 1,60 1 ‚33 I. Stück. 3 Hinter-Mahlzähne . 14 ‚63 5 ,00 3 ,90 Lin, % 20.0.2. ]|1 ,60| 1 ,75| 1 ,63| 2 ,00| 1 ‚33) 1 ,97 Mails 5% era ai 1,7588 1,90], 2! 500] 2 500532] 1 537 Tas 5 ee 2 ‚00| 1 ‚„75l1 ‚3711 ,37 Eine weitere Vergleichung unterscheidet diese Zähne genügend von allen andern Wiederkäuer - Geschlechtern und stellt sie denen der Giraffe am nächsten. Ob sie mit Berrineron’s Schädel (Jahrb. 1845, 759) zu einem Thiere gehören, kann F. nicht entscheiden , da er nicht selbst die Zähne verglichen hat. Besass jener ausser den Horn - Zapfen hinter den Augenhöhlen wirklich noch ein paar zurückgekrümmte Hörner wie der Büffel an den Seiten des Hinter-Hauptes, so wäre Diess gegen die dem Brama- therium zugeschriebenen Verwandtschaften. Der Genus - Name spielt auf den Indischen Gott Braman an. wie Sivatherium auf einen andern. Die Art heisst Br. Perimense. IV. Mastodon, 1 Art sollen alle näher beschrieben wer- V, Elephas, 1 Art den in Furconer’s und Caur- VI. Rhinoceros, 1 grosse Art rey’s gemeinschaftlichem Werk VIEL Hippopotamus über die Sewalik - Fauna, da VI. Sus. ne und Spezies an beiden IX. Equus Orten wie m den Knochen- X. Antilope, mehre Arten führenden Schichten am Irawad- XI. Bos 3 di m Ava: die gleichen sind, xXU. Crocodilus % Arten (1 Gavial) so dass am.Ende der Tertiär-Zeit, XI. Emys mehre Arten wie jetzt, einerlei Fauna sich vom XIV. Pisces: Wirbel 214-3 breit Jrawaddi an der Ost - Seite des Bengalischen Meerbusens an 1700 Meil. weit längs dem Fusse des Himalaya bis zum Indus und dem westlichen Theile Indiens erstreckt hat, obschon nicht alle Spezies eine so weite Verbreitung besessen haben. Mastodon latidensCrırr vom Irewaddi ist auch die vorwaltende Art auf Perim, begreift jedoch 2 verschiedene Arten in sich; die eine (CLırr in @eol. Trans. b, II, t. 37, f. 1—4) scheint im westlichen Theile Indiens und in Ava gemein, in den Sewaliks aber selten zu seyn; die Schwein-Art von Perim ist dieselbe wie in den Sewaliks: Sus Hysudrieus F. et C.; so auch eine Giraffen-Art u. s. w.; Dinotherium und Bramatherium sind bis jetzt in den Sewalik’s nicht vorgekommen, während Colossochelys Atlas von diesen an bis zum Zrawaddi gereicht hat. DieHexaprotodon- Form von Rhinoceros hat sich auf Perim, in Ava, im Nerbudda-Thale und in den Sewalik - Bergen gefunden. Überhaupt scheint die Indische Gegend ehemals Thiere aus allen tertiären Zeiträumen zugleich und aus allen Gegenden des alten Kontinentes vereinigt zu haben ; das Europäische miocene Dinotherium ist jetzt noch dazu gekommen; Sivatherium und Bra- matherium unter den Ruminanten bleiben ihm eigen. Aber die Frage über das-eigentliche Alter dieser Reste selbst ist noch immer ungelöst. Zwar kommen noch andere tertiäre Ablagerungen vor, aber ebenfalls ohne Auf- schlüsse zu geben. So hat Dr. Seirssury Elephanten-, Hippopota- mus- und Pferde-Reste im Nerbudda - Thale bei Jabalpur in einer von einer mächtigen Basalt-Kuppe bedeckten Kalkstein-Schicht gefunden; u. a. Reste sind an andern Gegenden des Basalt - Bezirkes von Zentral - Indien vorgekommen. Insbesondere enthält Deccan ausgedehnte Süsswasser- Schichten mit Paludina, Physa, Limnaea, Unio, Cypris, welche von Basalt durchbrochen und geändert worden sind (Marcorms. in Geol. Trans. b, V, 570). Hiebei bleibt beachtenswerth, dass nach Marcormson der Tertiär- Sandstein von Perim und Kattivar wie die Karneol - Konglomerate [?] von Rajpeepla und Broach Trapp-Brocken enthalten, und dass diese letzten durch Eintreibung jugendlicher Feuer-Gesteine merkwürdig verändert werden seyn sollen. Übrigens sind die Indischen Trapp-Ausbrüche von verschie- denem Alter. W.Kıns: Bemerkungen über gewisse Genera ausder Klasse der Palliobranchiaten (Ann. mag. nathist. 1846, XVIII, 26—41 und, 83—94). Bald wird es schwer werden, sich in der bis vor wenigen Jahren noch so einfach gegliederten Familie der Brachiopoden zurechtzufinden! Kıne setzt die von RArınesQquE, SowErgY, Darman, Fiscner, PhitLıes, 248 Könıs, M’Coy begonnene Theilung der Genera weiter fort, ordnet jedoch auch eine gute Anzahl der schon vorhandenen als Synonyme einander unter. ‘Seine Unterscheidungen nimmt er grossentheils aus einer noch genaueren Betrachtung der äussern Schnabel- und Schloss-Theile, der inneren Anhänge, Muskel - u. a. Eindrücke. Die ihm näher bekannten fossilen und lebenden Arten werden so eingetheilt. Familien. Genzra. Bezeichnende Arten. EN mn 0 34 nn Obolidae. Obolus Ew. Apollinis, Ingrieus ete. Lingulidae. | Lingula Bac. anatina, Lewisi, antiqua etc. Örbiculidae. | Orbicula Lr. lamellosa, Buchi ete. Craniidae, Crania Rerz. anomala Münsr.; spinulosa, striata, antiquissima, numulus , antiqua, costata etc. Siphonotreta VErN. unguiculata, verrucosa. Calceolidae. | Calceola Lk. sandalina. Strophomen. | Strophomena Rar, rugosa Rar.!, alternata, oblonga, euglypha, Dutertrei, Uralensis, transversalis, Humboldti, imbrex, Fischeri, lepis, sericea, nasuta. Orthis Darm. pecten!, eximia, crenistria, resupi- Orthotetes FISCH. nata, Michelini, ascendens, anomala, zonata, calligramma, senilis, Ver- neuili, semicireularis. moneta etc. Leptaena Drm. rugosa Hıs.!, analoga, distorta, de- | pressa, ?intermedia M’Coy, undu- lata, nodulosa. ı Chonetes Fisch. sareinulata !, papilionacea. minuta, volva M’Coy. Productidae. | Productus S. Martini, giganteus, punctatus, costa- tus, proboseideus, comoides, pli- catilis, Nystanus. Stophalosia Kınc. spinifera K., Morrisana K., subacu- leata MurcH.. horrescens VERN., preductoides Murcn. , spinulosa, Gerardi K. Terebratulid. |Terebratula Lw. M’Coy.| vitrea, sanguinea. Sowerbyi, Chilen- Epithyris PRILL. sis, dorsata, Natalensis , caput- serpentis, rosea, truncata, saceulus, hastata, orbieularis, oblonga, di- gona, obovata, variabilis So., lon- girostris. Hypothyris Phırr. cuboides, anısodonta, pugnus, acu- Cyclotnyris M’Cor. minata, Meyendorfi,. Wilsoni, in- Juv.: semilans M’Cory. constans, plicatilis, psittacea, pleu- rodon, decussatus, Volizi, rostrata. excavata, obsoleta. B Pentamerus So, Knighti!, conchidium, iaevis, galea- tus, Baschkirieus , oblongus, bo- realis. Camerophoria Kıne. | Schlotheimi!, superstes, multiplicata K., globulina Paırr. Uncites Dra. Gryphus! Spiriferidae. | Spirifer So. cuspidatus, Mosquensis, speciosus. Trigonotreta Kön. | heteroclitus, cheiropteryx, eristatus, 249 Familien. Genera. Bezeichnende Arten. N Tun tin _ 3 nn Delthuris DrM. Waleotti, trapezoidalis, cardiosper- ] Cyrthia DLM. 5 B edles Busch) miformis, Iyıx, rotundatus , plana- Brachythyris M’Coy. tus, trigonalis etc. Atrypa Dım. reticularis!, desquamata, prunum, Actinoconchus M’Cor. tumida, concentrica , pectinifera, lamellosa, ‚expansa, fimbriata, pla- nosulcata , Helmerseni , ambigua, ? Mantiae,, ? serpentina , lepida, | ferita ete. ö - Martinia M’Coy. glabra, rostrata Scurorn. (non Zıer.), Reticularia M’Cox. hyalına, lineata, laevigata, strigo- cephaloides, pachyrhynchus, label- Jum. ete Strigocephalus Drr. | Burtuni!, dorsalis ete. Thecideidae. | Thecidea Drr. Mediterranea!, recurvirostris, radiata, | hippocrepis, hieroglyphica Drr. Atrypa. Gewöhnlich hält man Atrypa für eine Gruppe von Terebra- tula und Spirifer-Arten, deren Schnabel-Öffnungen nicht sichtbar wären ; und in der That hat Darman ganz verschiedenartige Spezies unter diesem Namen vereinigt. Kına gibt dem Genus einen Charakter, den Darman nicht gekannt, und verläugnet denjenigen, auf welchen Darman am meisten Gewicht gelegt und sogar in dem Genus - Namen angespielt hat, den Mangel einer Schnabel - Öffnung, weil nämlich selbst bei der typischen A. retieularis diese bald vorhanden ist und bald fehlt. In dieser typischen Art jedoch hat schon Derrance zwei spirale Stützen der Lippen - Anhänge (mit der kleinen Klappe verbunden) ähnlich denen von Spirifer beobach- tet, welche gleiche Bestimmung wie das innre Arm - Gerüste von Terebra- tula besitzen und nun zum Haupt - Merkmale des Geschlechtes erhoben werden, das sich von Spirifer selbst und den übrigen Spiriferiden durch den Mangel einer Area” und die gewöhnliche Anwesenheit des runden Der Verf. wendet folgende Kunst-Ausdrücke an: die Klappen der meisten Genera sind aneinandergelenkt durch 2 Zähne oder Condyli an der Schnabel - oder Dorsal- Klappe, und ein Paar sie aufnehmende Gelenk - Pfannen (sockets) in der kleineren Ventral-Klappe. ImInnern des Schnabels der mit Spirifer verwandten Geschlechter sieht man 2 Leisten, welche jene Zähne zu unterstützen scheinen, dieCondyloid- Platten (Stütz-Leisten der Zähne bei Buch). Ausserhalb der Condyli sieht man jeder- seits oft eine ebene Fläche, zusammen die Area genannt; innerhalb der Condyli liegt das Deltidium, welches offen oder durch eine Narbe (Cicatrix) verharscht, freigelegen oder verdeckt (unter dem übergebogenen Buckel verborgen) seyn kann. Das Loch (Foramen) am Schnabel der Terebrateln ist entweder endständig, apical oder subapical (bei Hypothyris), ganz oder ausgerandet (wenn es unten mit einem offenen Deltidium zusammenfliesst). Es kann ganz und apical, ganz und subapical, ausgerandet und apical, ausgerandet und subapical vorkommen. Das Foramen dient immer für den Austritt eines Stieles, das Deltidium nur gelegentlich, da es oft ganz vernarbt oder wenigstens (Leptaena) durch einen Vorsprung am Schlosse der Bauch-Klappe versperrt seyn kann. Die Gelenk - Pfannen der Bauch-Klappe stossen ein- wärts oft an eine Erhöhung oder Wand (wall) an, die sich zuweilen in Form einer Leiste längs der Mittel-Linie dieser Klappe fortsetzt und mithin zwischen den Condyloid- Leisten der Rücken-Klappe liegt: die Pfannen-Platte (socket-plate). Meistens dehnt sich jede „Pfannen -Wand“ in eine seitliche Leisten-ähnliche Ausbreitung aus, welche entweder beide getrennt bleiben, oder sich zu einer Platte verbinden, die von Kıns „Crural -Basis“ genannt wird, weil sie gewöhnlich als Basis von Owex’s „Crura of the 2 250 Schnabel-Loches unterscheidet, das in den meisten Fällen endständig und ausgerandet ist, aber auch apical und ganz, subapical und ganz, subapical und ausgerandet selbst bei Atrypa reticularis vorkommt, mitunter in Ver- bindung mit einer deutlichen Area. Das geologische Alter [?] und die gegenseitige Verwandtschaft [sie scheinen einander doch zum Theile sehr unähnlich] der mit einem spiralen Gerüste versehenen Arten erscheinen dem Vf. als genügende Gründe sie als Atrypa von Terebratula zu trennen und sogar in die Familie der Spiriferiden zu versetzen. Martinia steht Atrypa nahe, hat aber eine Area in Verbindung mit einem freien Deltidium. Terebratula. PuirLıws hat Terebratula zur Familie Cyelothyridae erhoben und in die 2 Genera Epithyris und Hypothyris getrennt; M’Cor hat aus den T'erebratuliden 5 Genera gemacht: Atrypa, Semiluna, Delthy- ridea, Cyelothyris und Terebratula. wevon die 2 letzten den 2 PirLıps’- schen Geschlechtern entsprechen. Auch Kıns will den alten Namen Tere- bratula nicht ganz aufgeben, sondern ihn für eines der Prurrıps’schen Geschlechter beibehalten und zwar für dasjenige, zu welchem die von Bausvisre zufällig zuerst beschriebene Arten-Gruppe gehört. Terebratula (Epithyris) hat den Schnabel abgestutzt und das Loch endständig in der Abstutzungs-Fläche; — die Schaale ungefaltet; — den Stirn-Rand ohne oder mit nur unbedeutender Naht- Bucht; — .die Textur mikroskopisch durch- löchert (CArPENTER); — das innre Gerüste zusammengesetzt (und die Labial- Anhänge fast in ihrer ganzen Länge tragend), zuerst einen Stamm mit verschiedenen Windungen und Biegungen bildend und nachher in 2 Äste getrennt. Hypothyris Pusrr. hat einen spitzen Schnabel und das Loch unter der Spitze; die Schaale gefaltet; — der Stirn-Rand mit tiefer Naht-Bucht ; — die Textur nicht durchlöchert ; — das innre Gerüste sehr einfach (und die Labial - Anhänge nur mit ihrer Basis daran befestigt), in 2 Äste von Grund an getrennt; — die 2 Kondyloid - Leisten häufiger vorhanden als bei vorigem, zumal in ältern fossilen Arten. Indessen zählt der Vf. auch eine Reihe von einzelnen Fällen auf, wo sich die genannten Charaktere in andrer Weise mit einander verbinden, ohne den Grad und die Reihen- folge der Geltung der einzelnen Merkmale bei solcher Kollision derselben bestimmt zu bezeichnen. Über andre Terebratuliden-Genera, als Trigonosemus Kön., Rhyn- chora Dırm., Magas Sow:, Pygope Link, Delthyridaea M’Coy kann der Verf. aus eigener Beobachtung nicht genügend urtheilen. Der Name Strophomena Rar. (von Bramvirre mit einer abgebil- deten Spezies, Str. rugosa Rar., welche Leptaena alternata nahesteht, seit _ 1825 publizirt) ist als gleichgeltend mit Leptaena Darm. 1827 angenonmen worden, und würde in diesem Falle als der ältere diesen letzten verdrängen müssen. Zwar weiss man nicht, welche Art Rırımzsoue selbst als die oop“ f£?] dient; sie kann konkav, flach, aber auch getheilt seyn. Die Leisten längs der Mittel- Linie und eine eben solche, die mitunter auch in der Rücken - Klappe vorhimden ist, heissen die Mittel-Platten (mesial plates). 251 typische angesehen hat, doch ist man auf Str, rugosa verwiesen; aber Darman’s Geschlecht schliesst zwei Typen ein, nämlich L. rugosa und L. depressa auf einer und L, euglypha mit L. transversalis auf der andern Seite, wovon nur die letzten Strophomena entsprechen. Somit ist Stropho- mena ohne Runzeln , meist regelmäsig konkav-konvex (bei flachern Arten beiderseits mit Orthis zusammenstreifend), so dass, ausser bei St. euglypha. die Deltidial- Klappe die konvexe ist; das Deltidium gewöhnlich schmal und vernarbt; die Schloss-Leisten meistens gekerbt: das innere Gerüste sehr veränderlich, | Dagegen ist Leptaena mit Quer - Runzeln versehen, beide Klappen anfangs schwach auf einandergedrückt; später krümmen sich die Seiten und Stirn-Ränder beider Klappen rechtwinkelig: auf ihre anfängliche Richtung ein, ın welcher Krümmung die Deltidial - Klappe beharrt, während die untere sich von ihr entfernt und auf sich zurückschlägt; — das Deltidium ist breit und offen ; die Schloss-Leisten sind (ausser beiL. nodulosa) gewöhn- lich ungekerbt. Im Innern sieht man überall Eindrücke des Gefäss- Systems und Abwesenheit der die Ovarien einschliessenden Erhöhungen. Auch ist, abgesehen von dem offenen Deltidium , die Schnabel - Spitze sehr oft mit einem runden Loche wie bei Terebratula versehen, das sich mit dem Alter zuweilen schliesst. Legt man eine Terebratula dorsata mit dem Thiere so vor sich, dass die Konvexität der Loch-Klappe als die obere Seite der Schaale erscheint, so tritt das untere Ende des dichten faserigen Fusses, der das Innere des Schnabels ausfüllt, in das Loch, während das obre etwas verflachte oder in die Queere ausgebreitete Ende am Eingang oder vordern Theile der Schnabel - Höhle liegt, an deren Oberfläche es durch Fasern befestigt zu seyn scheint, da das abgestutzte Ende des Fusses selbst nicht daran an- hängt. Etwas vor dem obern Ende des Fusses gehen 3 Paar Muskeln (von der Schnabel-Schaale) nach verschiedenen Gegenden ab; das äusserste Paar (welches zunächst bei den Seiten-Rändern der Schaale an diese be- festigt ist), geht unter schwachem Winkel in den obern Theil des Stieles (obre Stiel-Muskeln); innerhalb derselben und etwas konvergirend ein anderes abwärts zu einer flachen Erhöhung mitten im Schloss der undurch- bohrten Klappe (Schloss-Muskeln), und dicht bei’m oberen Ende des Stieles, etwas dahinter und innerhalb der Schloss-Muskeln , mithin nächst der Längs - Mittellinie der Schaale, liegt der Anfang des dritten Paares, welches gerade abwärts etwas hinter den Mittelpunkt der Gegenklappe geht, indem sich jeder Muskel auch noch in seiner untern Hälfte gabelt (Klappen-Muskeln“*). Die undurchbohrte Klappe trägt, ausser den oben erwähnten Schloss- und Klappen-Muskelpaaren noch 2 andere Muskeln, welche von der Crural-Basis (vgl. über diesen Ausdruck die erste Anmerkung) an, wo beide getheilt sind, zur Einfügung in den obern Theil des Stieles gehen (untre Stiel-Muskeln). Sechs Muskel - Eindrücke in der oberen und A Eindrücke nebst einer Erhöhung am Schlosse der Bauch-Klappe bei Productus, Leptaena, Strophomena, Orthis, Spirifer und Chonetes scheinen 6 Owen lässt diese Muskeln in den obern Theil des Stieles gehen. 292 auf ein ähnliches Muskel-System hinzudeuten, wie bei Terebratula dorsata ; obschon in vielen Fällen diese Eindrücke theils unter einander zusammen- fliessen und theils so schwach sind (besonders die an der Crural - Basis), dass man sie nicht leicht auffinden kann. Bei Productus (z. B. Pr. giganteus) findet man. indessen alle diese Eindrücke am leichtesten auf. Die Eindrücke der obern Stiel-Muskeln sind gross und gestreift, innerhalb derselben liegen die 4 andern sonderbar verästelt und oft zusammenfliessend, die man bisher oft von Eingeweiden abgeleitet hat. Zwei ähnliche verästelte Eindrücke finden sich in der ent- gegengesetzten Klappe. Die 2 Eindrücke auf dem sogenannten Schlosszahn der Bauchklappe beweisen, dass dieser Zahn eine Stütze der 2 Schloss- Muskeln ist und weder zur Einlenkung der Klappen, noch zu Befestigung des Schloss-Bandes dient. Zwei halbmondförmige Eindrücke in der flachen Schaale, die man bald auch einem Paar Muskeln und bald den Stützen spiraler Lippen-Anhänge zugeschrieben [welche letzten wahrscheinlich vor- handen gewesen], rühren zweifelsohne von Ovarien her. Die Aneinander- lenkung beider Klappen ist sicher nicht durch Schloss - Zähne vermittelt worden. Pentamerus. Der Schnabel hat eine dreieckige Öffnung , deren Basis dem Schlosse zugewendet ist, aber bei alten Exemplaren solcher Arten, deren Buckel stark eingekrümmt ist, verdeckt wird; Diess ist ein offenes Deltidium, wie bei Spirifer. [Das weitere Verständniss der weit- läufigen Beschreibung der inneren Struktur scheint uns ohne Abbildung kaum möglıch.] Strigocephalus hat eine Area und ein offenes Deltidium, welches später zu einem kleinen runden Loch wie bei Hypothyris wird und endlich ganz vernarbt. Die Rücken-Klappe hat einen Mittel-Rand von der Schna- bel-Höhle an bis zu \/, der Länge der Klappe, an Höhe zunehmend. Die Bauchklappe hat vom Schlosse aus einen eigenthümlich gabelförmigen Fort- satz (der aus mehren Beschreibungen und Abbildungen schon bekannt ist). Er ist wahrscheinlich ein Analogon der Schlossmuskel-Stütze, welche auch bei einigen Terebrateln sehr entwickelt ist. [Die weitre Beschreibung des Inneren der Bauchklappe ist ohne Abbildung — die auch im Original fehlt — schwer verständlich.] K. bringt das Genus zu den Spiriferiden (ob- schon Pentamerus zu den Terebratuliden), hauptsächlich weil es durch innre etwas spirale Anhänge und durch sein Deltidium so nahe mit Martinia hyalina (Terebr. h. Buck) übereinkommt. Camerophoria Kınc. Ein offenes Deltidium, nur in der Jugend unverdeckt. An Steinkernen der in der Tabelle benannten Arten sieht man, dass im Innern des Schnabels 2 divergirende aufrechte Gelenk-Leisten vom Deltidium ausgehen, und dass auch an der Bauchklappe Theile vorhanden sind, derenwegen Vernevm. diese Muscheln mit Pentamerus verbindet, welche aber genügende Verschiedenheiten darbieten, um ein eigenes Genus zu bilden. Jene Gelenk - Leisten reichen bis zu ", der Schaalen - Länge, vereinigen sich der Länge nach mit ihrem obren Rande zu einer gemeinsamen vertikalen aber nicht hohen mitteln Längen-Platte, welche wieder mittelst ihres obern Randes an die Decke, das Innere der Rücken-Klappe, angewachsen ist und so einen „Bogen - förmigen (arch-shaped) Apparat“ darstellt, wie er auch bei einigen der vorigen Genera und namentlich bei Pentamerus vorkommt. In der Bauch - Klappe wird der Stamm zwischen den Pfannen - Leisten durch eine dreieckige horizontale Platte oder Plate. form eingenommen, von; welcher 2 Seiten an das Schloss angewachsen, die dritte frei gegen das Innere. der Schaale gerichtet ist. Auf ihr liegt ein serundeter Vorsprung, dessen Lage und Oberflächen-Streifung zeigt, dass er offenbar der Schlossmuskel-Träger ist. Am (dritten) freien Rande der Plateform entspringen dicht vor der Mitte zwei schlanke fadenförmige Fortsätze, welche aufwärts gekrümmt gegen das vordere Ende des „Bogens“ ‘gehen und es fast erreichen. Unmittelbar unter diesen 2 Fortsätzen ent- springt. noch ein dritter viel grösserer, welcher sich leicht aufwärts gegen die Mitte der Schaale krümmt und von !/, seiner Länge bis gegen das freie Ende hin sich ansehnlich ausbreitet und oben konkav ist, wodurch er löffelförmig erscheint. Dieser Fortsatz wird getragen von einer hohen Vertikal-Leiste, welche von der Unterseite der Plateform an sich auf der Mittel -Linie der Schaale zu ansehnlicher Länge forterstreckt. An diese Löffel-förmigen Theile haben sich zweifelsohne die Klappen - Muskeln be- festigt, da im Innern der Klappe selbst nicht nur keine Eindrücke von ihrer Befestigung hinterblieben sind, sondern auch die Stelle, wo sie allein sich befinden könnten, ganz von Gefäss-Eindrücken eingenommen wird. Diese Löffel-förmigen Klappenmuskel - Stützen würden also den Unterschied von Pentamerus sowohl als von allen andern Brachiopoden-Genera begründen, obschon ihn: Versevit nicht für genügend dafür hält, wahrscheinlich weil er ihn nicht vollständig kennt. Bei Pentamerus sind die 2 Pfannen-Leisten an ihrer Basis so weit getrennt, dass Raum zur Befestigung der Klappen- Muskeln zwischen ihnen bleibt. Die Plateform scheint derselbe Theil wie die Crural-Basis bei den Terebrateln zu seyn und mithin die innern Stiel- Muskeln zu tragen ; die zwei fadenförmigen Fortsätze wären die Stützen für die Lippen-Anhänge. Strophalosia Kıns unterscheidet sich von Productus nur durch Anwesenheit von Area und Gelenk-Köpfen zur Verbindung beider Klappen, wodurch eine Lücke zwischen Productus u, a. Brachiopoden-Geschlechtern ausgefüllt wird. Die Area kommt an beiden Klappen vor; die an der Ven- tral-Klappe ist jedoch nichts als die verdickte Schloss- Platte; die der Rücken- Klappe ist mit einem vernarbten Deltidium versehen, an dessen Basis. die 2 Condyli liegen, welche in ein Paar Pfannen beiderseits der Schloss- muskel - Stütze an der Gegen - Klappe einpassen ; der Buckel der grossen Klappe ist oft abgeplattet oder unregelmäsig eingekerbt, was auf ein äus- seres Anwachsen der Schaale mit diesem Buckel hinweiset, und die ganze Oberfläche der Bauch-Klappe oft mit Dornen [Röhrchen ?] besetzt (bei den ächten Productus-Arten pflegen diese auf die Schloss - Gegend beschränkt zu seyn, Pr. punctatus und Pr. fimbriatus ausgenommen), welche in einem beobachteten Falle eine kriechende Beschaffenheit angenommen und mit 254 zur Befestigung der Schaale im Innern einer leeren Klappe von Productus horridus beigetragen hatten. Owen: über neue Glyptodon-Reste aus Brasilien (Deseriptive Catalogue of the Museum of the Royal College of Surgeons in London < Quart. Geol. Journ. I, 257—262). Verschiedene Knochen - Reste und insbesondere ein fast vollständiger Hinterfuss der Glyptodon clavipes sind von R. Owen in dem @eological Transactions VI, 88 ff. beschrieben worden. Jetzt besitzt das Museum der Wundärzte in London Schädel, Panzer, Schwanz, Hinterbein und Fuss dieser Art und Panzer - Reste von 3 anderen Arten dieses Edentaten-Genus ; und Reste von drei Arten besitzt auch das Britische Museum, von welchen 1—2 mit den vorigen zusammen- fallen, — so dass man doch das Skelett sehr vollständig kennt. 1) Gl. elavipes. Schädel. Ohne der detaillirten osteologischen Beschreibung folgen zu wollen, welche denselben mit dem Schädel von Mylo don und Dasypus vergleicht, entnehmen wir nur daraus, dass der- selbe auch mit den Megatherioiden Verwandtschaft besitzt durch den mächtigen abwärts gehenden Fortsatz des Joch-Bogens, der aber, statt von aussen nach innen, von hinten nach vorn zusammengedrückt ist. Er scheint, nach der Alveole zu schliessen, 8 Backenzähne überall (32 im Ganzen) besessen zu haben, deren Basis wenig ausgerandet und deren äussre und innre Seite mit 2 [jede ?] vertikalen Furchen durchzogen waren, auf die sich der Genus-Name Glyptodon bezieht. Die Zahn-Substanz derselben (Dentine) war verhältnissmäsig beträchtlicher, als an Mylodon. — Der Panzer besteht aus dicken fünfseitigen Täfelchen, die durch Rand - Nähte verbunden sind; innen glatt und mit meistens deutlichen Nähten, aussen rauh und ausgegraben nach einem bestimmt regelmäsigen Model. Der ganze Panzer bildet eine ovale, konvexe, knöcherne Schaale an Rücken und Seiten des ganzen Rumpfes, mit folgenden Ausmessungen: Länge nach der Krümmung des Rückens DRNTE „ gerade nach der Sehne des Bogens : 48 Breite, nach der Wölbung mitten über den Rücken Ey! »„ gerade nach der Sehne, mitten . . 2... ai ' VOTEN REN. dan „ ”» „ ”„ ” . D . m) ) „ 6; 5 hinten . . .» vg Die einzelnen Täfelchen des Panzers tragen mitten auf ihrer Aussen-Fläche eine breite fast 5seitige oder runde abgeflachte Vorragung , die gewöhn- lich von 5—6 kleinern Scheiben - Flächen umgeben ist: beide sind rauh, zumal die letzten. Auf den Täfelchen gegen die Ränder des Panzers nehmen die mitteln Vorragungen zu, während die sie umgebenden mehr und mehr verschwinden. Auch gegen den Vorder - Rand richten sich jene aus- und vor-wärts als stumpf-längliche Quer -Vorsprünge; an den untern Rändern gegen den hintern Theil des Panzers dehnen sie sich nach aussen in Form kantiger Fortsätze. Die Täfelchen des Hinter -Randes sind am grössten, fünfseitig, so dass die 2 kleinern der 5 Seiten zwischen 2 Täfelchen 255 der vorhergehenden Reihe hineintreten. Diese Täfelehen waren nicht, wie bei den kleinen Armadillen , in bewegliche Queer - Binden geordnet. Es bedurfte der riesige Glyptodon dieser schützenden Einrichtung nicht. Der vorhandene Panzer zeigt 44 von oben schief nach unten und hinten ver- laufenden Queer -Reihen von Täfelchen ; die längsten Reihen im mitteln und breitesten Theile desselben enthalten jede 70 Täfelchen; ihre Zahl nimmt ab im Verhältnisse als der Panzer nach den 2 Enden hin schmäler wird, so dass am Vorder-Rande nur 16, am hintern nur 25 Täfelchen stehen ; der ganze Rumpf-Panzer mag deren 2000 enthalten haben; wozu dann noch ein Helm auf dem Kopfe und die gewirtelte Bewaffnung des kurzen und, dicken Schwanzes kommt. — Der Schwanz ist 1’ 6‘ lang, am Grunde drehrund , gegen das aufwärts gekrümmte Ende hin etwas abgeplattei; er besteht aus den Schwanz - Wirbeln und einer wnbiegsamen Scheide, die aus fest verbundenen Haut-Täfelchen von verschiedener Form und Grösse und regelmäsigen zierlichen Skulpturen zusammengesetzt ist; die Dicke dieser Knochen-Scheide wächst von Y/,' an der Basis bis 1?/,‘" nächst dem stumpfen Ende. Durch Fortsätze, die von den Wirbeln ausgehen, ist die Scheide mit diesen verbunden und gegen Zusammendrückung von aussen her geschützt. Der Schwanz hat an seiner Basis 14, nächst seinem Ende 10° Umfang. 2) Gl. ornatus-Ow. Diese kleinere Art ist angedeutet durch ein Panzer-Stück mit 4—5 Haut-Täfelchen , deren äussere Fläche verhältniss- mäsig glatter und deren Mittel-Fläche im Vergleich zu den je 7 umgeben- den Rand-Flächen kleiner ist. Aus den Tertiär - Schichten bei’m Rio Ma- tanza, 20 Engl. Meilen südlich von Buenos Ayres. 3) Gl. reticulatus Ow. so gross als die erste Art; aber die rand- lichen Scheiben - Flächen der Täfelchen eben so gross als die mitteln; so dass die ganze Oberfläche des Panzers mit netzförmigen Rinnen durch- zogen ist. 4) Gl. tuberculatus Ow. Der Panzer fast eben so dick als an voriger Art; aber die Oberfläche jedes Täfelehens in 40—50 punktirte Scheiben-Flächen getheilt, welche durch engre in ein Netz zusammenlau- fende Rinnen getrennt sind. An einem andern Panzer - Stück dieser Art sind die Täfelchen viereckig und durch tiefe Rinnen umgrenzt, obschon ihre Form und Grösse mit der des vorigen Stückes übereinkommt. Jene Abweichung scheint von der besondern Modifikation eines Körper - Theils abhängig gewesen zu seyn, obschon die Analogie des vollständigen Pan- zers der ersten Art der Annahme nicht günstig ist, als seyen beiderlei Bildungen verschiedenen Gegenden des Panzers in einer und der näm- liehen Art zuzuschreiben. Aus Tertiär- Schichten in den Pampas von Buenos Ayres. W. €. Wirciamson: über die wahre Natur der für Schwamm Nadeln gehaltenen Körperchen in den Feuersteinen (Ann. Mag. nathist. 1846, XVII, 467—469). In den Kreide-Feuersteinen sowohl als in der Kreide selbst kommen mikroskopische spindelförmige Körperchen vor, welche der Verf. mit Andern lange Zeit für kieselig und demgemäs für Schwamm-Nadeln gehalten hat. Er hat aber nun entdeckt, dass sie kalkig und dass sie von den Schwamm-Nadeln in so ferne verschieden sind, als sie quer gestreift, längskantig und 4—6seitig (statt drehrund) und nicht allmählich von der Mitte aus gegen beide Enden zugespitzt. sondern fast der ganzen Länge nach gleich dick und nur zum Theile gegen die Enden hin durch eine schiefe Fläche plötzlich abnehmend sind. Diese drei Charak- tere aber entsprechen gerade den kalkigen Zellen - Ausfüllungen, welche CARPENTER ın seiner Abhandlung über die mikroskopische Struktur der Konchylien (Report of the British Association for 1844) in den Weich- thier-Schaaler und zumal bei seiner Gruppe Margaritaceae nachgewiesen hat. Diess erkannte der Vf. noch bestimmter, als er in der Kreide zufäl- lig einige solche Zellen-Kerne noch in natürlichem Zusammenhange neben- einander (die Dicke einer Zellen-Schicht bildend) fand. Nehmen die Kerne mit ihrer Höhe die ganze Dicke einer Schicht ein, so sind sie an beiden Enden stumpf: sind sie weniger hoch, als diese diek ist, so spitzen sie sich etwas zu. Der Vf. hat diese Zellen-Kerne nachher auch in grosser Menge in neuen Ablagerungen gefunden, wo Weichthier-Schaalen durch Einfluss des Wassers oder der Atmosphärilien zerfallen waren und zur Bildung der Ablagerung beigetragen hatten. Carpenter gibt an, dass sie bei manchen Vulsella- Arten nur Vagna‘‘ diek sind: und daher ist es leicht zu erklären, wenn man sie schon für unorganische, krystallinische Atome von Kalk- Felsen gehalten hätte. — Ächte Schwamm - Nadeln hat der Verf. bis jetzt nur einmal in Kreide im Innern eines Feuersteines mit Rotalien und Tex ti- larien gefunden. H. Br. Geinitz: Grundriss der Versteinerungs-Kunde (II. und IH. Lief. S. 225—813, Tf. 2--26, Schluss). Den Anfang des Werkes und seinen Plan im Allgemeinen’ haben wir früher angezeigt [Jahrb. 1845, 757]. Der spezielle Theil ist nun auf dieselbe klare, einfache und fleissige Weise bis zu Ende (S. 720) durchgeführt. Dann folgt Allgemeines über Ent- stehung der Erde, Entstehung der Versteinerungen,, ihr Vorkommen, über die Reihen-Folge der neptunischen Formationen, ihre Verbreitung, bezeich- nende Versteinerungen und die Autoren, welche die Versteinerungen jeder Formation vorzugsweise beschrieben haben; — endlich zur Geschichte der Wissenschaft (S. 764— 772). Den Schluss macht eine Übersicht der Ab- breviaturen, womit die Autoren zitirt sind, und Nachweisung der entspre- chenden Stellen, — und ein über 100 Columnen langes alphabetisches Register der abgehandelten oder aufgeführten Versteinerungen und ihrer Synonyme. Zu jeder der 26 Tafeln ist eine Erklärung auf einem gegen- übergehefteten Blatte vorhanden. — Es ist ein mit Fleiss und Liebe ge- arbeitetes Buch, weitaus das zweckmäsigste und beste unter denen, welche in verwandter Absicht in den letzten 2 Jahren erschienen und von uns angezeigt worden sind, ; — rer S Be... en 2 rt 6 la Graweune, vom Montpezat, ans er a | x Yon, (rater oberlull Aortpezav. Nr EN IALLI ol oT HA, ‚7 Be L } £ ge Be lee ET TER ER F N N & Ss j schüssiger Sand | Das 2‘ TEN SE N | d Prismalischer Basalt Q) NUN TIERE TEEN ee ZZ — <= _ ln u Zu IL | e Java w. mass iger Basale. Br C ı 1 ı | N | . | L Veselhwebe w-eisere= | L } ‘ N. Jahrb.f Uınerali 1S#X. L Echelle bez. Uhauerjts 7 5 2 & I In Is 33 sing! 355 5 Sys ae 673 3 Sr 533% Fusn Yu NUR ISSN 8 Schlacht mab.d. Treppe! 2. We. Gorbier jdn ge Sehucher IS {% In blättrü Die Vulkane des Vivarais, Hrn. G. THEOBALD ın Hanau. Hiezu Tafel IV und V. Wer jemals dem Laufe der Rhone nach dem südlichen Frankreich folgte, erinnert sich unstreitig der majestätischen Felsen - Terrassen, in welchen die Alpen in der Gegend von Valence gegen den Strom hin vorspringen. Aber auch die rechte Seite des Thales zeigt gewaltige Höhen , die ebenfalls in kühnen Vorsprüngen endigen, auf-ihren Kämmen aber Gruppen von hohen Felsen-Pyramiden tragen. ‘Noch deutli- cher erscheinen diese von dem Zosre-Thal bei Ze Puy oder von den Höhen der Zozere aus. Ihre seltsam geformten wild ausgezackten Gipfel ragen zum Theil bis zu einer Höhe von 6000‘ empor; hoch und schlank steigen die grauen phantastischen Gestalten in das dunkle Blau des südliehen Himmels hinan. Es sind die Berge des hohen Vivarais, eines Landstriches reich an Schönheiten der Natur, an vielen höchst merkwürdigen Thatsachen, namentlich an Denkmälern der vulkanischen Thä- tigkeit verflossener Zeiten, welche denen der vielbesuchten Atwergne nicht nachstehen — und doch bis auf die neuesten Zeiten nur in einzelnen Theilen gekannt sind. T Jahreanz 1847. 17 258 Es haben diese Blätter nicht die Absicht, die Lücken auszufüllen oder gar eine erschöpfende Darstellung der Geo- gnosie eines Landes zu geben, das des Merkwürdigen so viel enthält und schwierig zu untersuchen ist, sie sollen im Gegen- theil mehr Fragen stellen als lösen und vor allem andern diejenigen, welchen sich bessere Gelegenheit bietet, veranlassen das zu thun, was mir leider nieht vergönnt war. Ich habe die Gegend in Jahre 1842 flüchtig durchreist, und die Zusammenstellung des- sen, was ich selbst gesehen oder aus zuverlässiger Quelle ge- schöpft, ist, was ich in der eben angegebenen Absicht hier biete. Es wird sich viel Bekanntes darin finden, doch hoffe ich auch manches noch nicht Beobachtete. Der Hauptsache nach gehört das fragliche Gebirg zu dem granitischen Höhen - Zuge, der in mehren parallelen Reihen das innere Frankreich durchzieht und zwar von N. nach 8. Nach der Theorie Erıe ne BeAumont’s fällt seine Erhebung zwischen die Bildung des Pariser Kalksteins und der Molasse, in der Zeit-Folge das zehnte System. Doch werden wir im Verlauf der Sache sehen, dass hier mehr als ein e Hebung statt- gefunden hat. Im Süden lehnt sich das Gebirg an den eben- falls granitischen Rücken des Tannarque, der Lozere und Margeride an, welche letzte nordwestlich streichend es mit der Auvergne verbindet; nach N. steht es mit den Bergen des Zyonnais in Verbindung. Auf granitischer * Grundlage erheben sich die kegelförmi- gen Spitzen, von denen eben die Rede ‘war. Sie stehen in einem Halbkreis, der sich von N. nach SO., die konvexe Seite nach 8. gewendet, in weitem Bogen hinzieht und die höch- sten Stellen des Berg-Rückens einnimmt. Ihre Masse ist Klingstein und Trachyt. | Ein langer Zug basaltischer Ausbrüche streicht in ziem- lich gerader Linie aus SO. nach NW. von der Rhone aus zum Theil durch sie hin, verzweigt sich nach verschiedenen Rich- tungen und steht durch die vulkanischen Gebilde des Velai mit der Auvergne in Verbindung. ” DaGneiss und Granit sich hier wie anderwärts sehr schwer trennen lassen, so begreife ich unter dem Namen granitische Gesteine den Gneiss mit. Wir beginnen nothwendigen Zusammenhanges wegen ‘an der Rhone. Dicht am Ufer des Stromes bei Rochemaure und Chane- vary erheben sich die schwarzen basaltischen Felsen, von denen erster Ort den Namen führt. Sie steigen zu bedeuten- der Höhe in Reihen regelmäsiger Säulen an, welche senkrechte Absätze und eigenthümiich gestaltete Gruppen bilden. Die Kalk-Felsen, aus denen diese Basalte hervorbrachen, gehören der Jura-Formation an, welche sich überhaupt mit der For- mation neocomienne und tertiären Felsarten abwechselnd weiter südlich durch das ganze Rhone-Thal zieht und den Fuss der hohen Gebirge umlagert. Auch nördlich von Roche- maure erstrecken sich jene Bildungen bis in die Gegend von Privas; dann aber bis Zyon ist das rechte Ufer der Rhone granitisch. Durch den oben erwähnten Strich von basalti- schen Ausbrüchen sind die Kalk - Schichten zu einem langen, schmalen Berg-Rücken erhoben, der sich gerade gegen das Zentral-Gebirge erstreckt. Das Plateau der Coyrons, wie diese Höhe heisst, ist in vieler Hinsicht merkwürdig. Auf den ersten Blick erscheint es als einförmige Baum-lose Hochebene, hier und da durch Felsen-Gruppen unterbrochen. Bald aber gewahrt man eine wunderbare Abwechslung des Bodens. Basaltische Massen sind zu kegelförmigen Höhen aufgetrieben; andere haben sich, nachdem sie der Erde entstiegen, ausge- breitet; wieder andere senkten sich als Lava-Ströme den tiefer gelegenen Theilen des Plateau’s zu oder folgten den Schluchten. Man kann ihren Lauf, so wie ihren Ursprung deutlich erken- nen. Denn von mächtigen Schlacken - Haufwerken Wall- föormig umlagert, die Wände mit verschlakten geflossenen ' Massen bedeckt, senken sich Triehter-förmige Vertiefungen in die Oberfläche oder nehmen die Gipfel kegelförmiger Höhen ein. Es sind die Kratere, denen jene Massen entflossen und an denen die Zeit wenig geändert hat, da die trockene Atmo- sphäre des Südens den Verwitterungs-Prozess viel langsamer vor sich gehen lässt. So stehen sie denn noch fast in dem Zustande, wie da ihr Feuer erlosch, Denkmäler einer furchtbaren Umwälzung, nach weleher eine düstere Ruhe sich über den öden Berg-Rücken ausbreitete. Nur das Volk unterschied lange 17 * 260 vorher, ehe die Wissenschaft sich des Gegenstandes bemäch- tigte, jene Gebilde von andern Berg-Formen und erzählte von ihnen unheimliche Sagen. Gelangt man an den Rand des Plateau’s, so bietet sich die gewöhnliche Form der’ Kalk- Gebirge des Südens dem Auge. Die Hochebene endet plötzlich in Thurm-hohen Felsen- Terrassen, von Schluchten zerrissen und eingesehnitten, durch deren viele sich die basaltische Lava in die Thäler ergoss. Die abgerissene Form dieser Abhänge gibt gute Durchschnitte. Zu oberst liegen massige dieke Bänke von grauem Jurakalk, darunter oder ihn ganz vertretend Dolomit. Dann folgen dünne mit Mergel wechselnde Kalk-Schiehten, die allmählich in die schiefrigen Thon-Schiehten des Lias übergehen, unter dem dann Gryphiten-Kalk zu liegen pflegt. Diese Schichten führen hier und da Versteinerungen; es sind die Ammoniten und Belemniten des Lias. Basalt-Massen durchsetzen die Kalk - Felsen in verschie- dener, doch meist senkrechter Richtung. Sie treten als Gänge und Mauer-förmige Gebilde auf, verzweigen sich, dringen in Spalten und Risse ein, schieben sich zwischen die Sebiehten, so dass die ganze Masse davon injizirt erscheint; viele keilen sich nach oben aus, andere nach den Seiten, viele aber er- reichen die Oberfläche. An letzten, die oft mächtig genug waren nach Verwitterung der sie umgebenden Kalk- und Sandstein - Gebilde als langgestreckte Wälle und Mauern stehen zu bleiben, liegen die Prismen gewöhnlich quer. Die durch- brochenen, so wie die in den basaltischen Teig eingeschlos- senen Kalksteine erfuhren die gewöhnlichen Veränderungen, wobei ich nur Gelegenheit nehme zu bemerken, dass die Um- wandlung in krystallinische Masse oder in Dolomit keineswegs immer die Folge dieses Kontaktes ist, indem selbst förmlieher Einschluss in die Basalt-Masse sie nicht immer erzeugt. Es müssen dazu noch andere Agentien beitragen, die mir durch- aus nicht genugsam bekannt zu seyn seheinen. Ungünstige Umstände verhinderten mich, mehr als einen flüchtigen Blick auf diese höchst anziehende Gegend zu werfen; ich verweile daher nicht bei den längst bekannten Lokalitäten von Felleneuve le Bery, Mirabel u. s. w. und bemerke bloss, 261 dass ich die oft erwähnten Thatsachen der ‚dortigen Basalt- Ausbrüche ‚vollkommen ‚bestätigt gefunden. Wo die ‚Coyrons. sich dem. Haupt - Gebirge nähern , wisd der Rücken des Gebirges schmäler und schärfer. , Es heisst hier Col de lEscrinet. Diese Höhe besteht aus Gebilden der Jura-Formation, namentlich aus Lias, der hier und da schöne Ammoniten und. Belemniten liefert, so wie aus basaltischen Ausbrüchen, zu welehen näher dem Haupt-Gebirge auch noch granitische Gänge kommen. Die Basalte zeigen dieselben Er- seheinungen wie oberhalb Vzlleneuve. Nahe an der Stelle, wo die Ardeche aus; den engern Thälern des Hochgebirgs hervortritt,, liegt Adubenas, ein in vieler Hinsicht merkwürdiger Ort. Der Fluss strömt als breites, mächtiges Bergwasser durch ein ziemlich erweitertes Thal, das herrlich angebaut die Oliven-Pflanzungen und. Weinberge des Südens mit dem. üppigen‘Grün der Kastanien - Wälder des Gebirgs verbindet. Die Stadt liegt auf ansehnlicher Höhe aus Gebilden bestehend, die zur Lias-Formation gehören, einem diehten grauen Kalkstein und. einem Sandstein, der mit dem- selben wechselt und meist sehr feinkörnig ist. Unten im Thale strömt die Ardeche über Felsen-Bänke von bedeutender Mäch- tigkeit, welche ebenfalls aus Sandstein bestehen... Es ist: aber dieser letzte viel grobkörniger, eine Art Arkose aus den Trümmern. granitischer Gesteine zusammengesetzt; mergelige Schichten sind hie und da dazwischen gelagert. Man zieht diese Felsart gewöhnlich auch zum Lias; ich wäre nicht ab- geneigt sie zur Keuper-Formation zu. stellen und ‚zwar dess- halb, weil gewisse Sandsteine in den Cevennen, die unzwei- felhaft zum Kenper gehören, in ihrem ganzen Auftreten voll- kommen mit ihr übereinstimmen. Versteinerungen habe ich darin nicht gesehen. Jenseits des Flusses folgen wieder mäch- tige Bänke grauen Gryphiten-Kalkes und auf diesen Lias- Schiefer in bedeutender Entwicklung. _ Letzte Felsart setzt ein hügeliges Terrain zusammen von tiefen Wasser - Rissen durchschnitten. Der Schiefer selbst ist dunkelgrau, sehr merge- lig, mit dünnen, dazwischen gelagerten Kalk - Schiehten und vielen Kalkspath - Schnüren. Ammonites Waleotti wie A. complanatus finden sich in kleinen Exemplaren. 262 Lange meist von NO. nach SW, streichende Spalten durch- ziehen den Schiefer, und aus ihnen treten basaltische Massen Mauer-artig hervor. Der Basalt ist nur undeutlich prisma- tisch; an den Rändern der Darchbrüche hat der Kalk bedeu- tenden Einfluss auf ihn ausgeübt. Er ist hier selbst schiefrig, in dünne Platten spaltbar und von hellerer Farbe, braust auch mit Säuren; weiterhin ist die ganze Masse mit kleinen Kalk- spaih-Mandeln erfüllt von der Grösse eines Hirsekorns bis zu der einer Wälsehnuss. Der Schiefer aber, den er durchbrach, ist meist wenig verändert; doch findet man ihn stellenweise heller gefärbt und an einigen Orten selbst roth und verbrannt, wo der Basalt ihn berührte. Unterhalb Aubenas, wo der Fluss sich nach Süden wendet, liegen auf dem Lias- Schiefer die gewöhnlichen hohen, steil ansteigenden Jurakalk-Felsen in sehr bedeutender Mächtigkeit. Es ist die erste Terrasse der Coyrons; der Lias aber und die ihn begleitenden Basalte ziehen sich nach N. weit gegen die Höhe des Zscrinet hinauf. Ähnliche Basalt-Ausbrüche, die ich nicht gesehen, befinden sich an der andern Seite der Stadt auf den Höhen gegen Westen. Die Thäler der oberen Ardeche und ihrer Nebenflüsse, so wie die zunächst darüber sich erhebenden Berge waren der hauptsächliche Schauplatz der Verwüstung, der Mittel- punkt, auf welchen das entfesselte Feuer der Tiefe seine Kraft richtete. Denn nicht einem oder dem andern vulkanischen Kegel begegnen wir hier, sondern in gedrängter Reihe be- gleiten sie den Lauf der Thäler, welche sie einst mit ihren Auswürfen füllten. Gewaltige Regel aus schwarzen und rothen Schlacken -Haufwerken überragen die granitischen Gebilde, tiefe Krater und weit aufgerissene Spalten bezeichnen den Ursprung der Ströme basaltischer Lava. Eine kurze Strecke oberhalb Aubenas begleitet noch Kalk und Sandstein den Lauf des Flusses; dann verengert sich das Thal, die Ardeche tritt wild schäumend aus der Schlucht her- vor, an deren Eingang die Felsen aus Gneiss nnd Granit be- stehen, an welche sich die geschichteten Gesteine, bedeutend erhoben, anlehnen. Die neptunischen Gebilde endigen hier; nur noch einmal, etwa 1 Stunde aufwärts erweitert sich das 263 Thal zu einem kleinen Becken von etwa Y, Stunde Durch- schnitt, und mitten zwischen Granit- und Gneiss- Felsen und den weiterhin hervorgetretenen Basalten begegnen wir noch einmal bei Prades der Kohlen-Formation. Sie wird bergmän- nisch benutzt und man fördert hier ziemlich viele und gute Steinkohle. Einige Schritte weiter brechen Basalte aus dem Gneiss hervor und begleiten von nun an den Fluss. Gleich darauf vereinigt sich dieser mit dem Burzet. Auf einem Felsen- Vorsprung zwischen beiden liegt auf hohen Gneiss-Felsen das alte Schloss Baume. Dieser Gneiss, der fast granitisch mas- sige Struktur hat, ist auffallend durch seine dunkelgraue Färbung, die ihn, aus der Entfernung gesehen, dem Basalt ähnlich macht. Es ist diese aber bloss äusserlich und einer dünnen Rinde zuzuschreiben, denn im Innern hat er die ge- wöhnliehe helle Färbung. Von rechts her, dem Burzet folgend, senken sich bedeu- tende Basalt- Massen herab und vereinigen sich mit einem andern Strome, der links die Ardeche herab von dem Krater von Jaujac kommt. Die Flüsse haben die basaltischen Gebilde theilweise zerstört und fortgeschwemmt, das Thal erweitert sieh an ihrem Vereinigungs- Punkte zu einer Art Circus von seltner Schönheit. Hohe Wände aus basaltischen Prismen umgeben den Ort. Darauf ist massiger Basalt und poröse Lava gelagert und hängt in drohenden Massen über; die Höhen weiter aufwärts steigen zu ansehnlicher Höhe auf, aber eine üppige Pflanzen - Welt bedeckt sie, hohe Kastanien wurzeln in den Felsen-Spalten, ihre Frucht-beladenen Äste hängen über die Abgründe und zieren mit freundlichem Grün das schwarze Gestein. Der Vulkan von Jaujac, der als Mittelpunkt der zunächst liegenden Eruptionen angesehen werden muss, wenn auch nicht alle dem Krater entströmten, gehört schon zu den hohen Punk- ten des Gebirges und steigt wohl über 2000‘ über den Spiegel der Ardeche an. Seine Haupt-Masse besteht aus Gneiss und Granit, dessen Massen auf manchfaltige Weise gehoben und über einander gestürzt sind. Zerstörten Mauer -Zinnen ähnlich, umstehen die gespaltenen Felsen den Rand des Kraters, und 264 dureh ‚die Lücken kamen die Ströme feuriger Massen herab. Diese Höhen sind nicht überall zu ersteigen und auch ‚die Tiefe des Kraters, welche überall sehr ansehnlich, ist nur von wenigen Punkten aus zugänglich. Senkreehte Wände umgeben ihn meist, und der Fuss gleitet leicht auf losem schlackigem Geröll den Abgründen zu. Der Grund des Beckens ist hügelig, an einigen Stellen sumpfig, hat fast eine Viertel- stunde im Umfang und ist hie und da angebaut. Die Vege- tation will aber nicht recht fortkommen , man sagt, wegen bedeutender Mengen von Kohlensäure, welehe fortwährend dem Boden entsteigt. Das Gas dringt wirklich aus einer Menge Löcher und Spalten hervor und sammelt sich hie und da in Vertiefungen. Diese Erscheinung kommt noch an meh- ren andern Stellen der Ardeche vor. Der Krater von Jaujac liegt übrigens auf der rechten Seite der Ardeche zwischen dem Flusse und dem gleiehnamigen Dorfe. Wir folgen dem Laufe der Ardeche gegen Thueyts. Der Fluss arbeitet sich zwischen engen Felsen- Wänden durch, die theils aus Basalt und Lava, theils aus Granit und Gneiss bestehen; gewöhnlich ist das Bette zwischen beiden Forma- tionen. eingesehnitten, denn die. vulkanischen Massen folgten dem Wege, den ilınen der damals schon bestehende Lauf des Strombettes vorzeichnete, so wie die auf der andern Seite der rechts gelegenen Höhen von Burzel, Antraigues und. Arzac kommenden auch thaten, füllten dasselbe aus, und erst. später schaffte der Fluss dieses Material theilweise wieder weg. und öffnete so eine Einsicht in den Durchschnitt der Basalt-Ströme. Dieser Durchschnitt bleibt sich im Allgemeinen gleich. Unten liegt prismatischer Basalt, der, wo er mit. dem Gneiss u. s. w. zusammenkommt, denselben zu einer Glas- oder Pechstein- artigen Masse geschmolzen hat, die zwischen, beiden Forma- tionen eine dünne Zwischen-Lage bildet. Auch enthält er oft Rollstücke aus dem alten Strombette in seiner Masse einge- backen. Auf den prismatischen Massen liegt ein massiger Basalt. oft, in mächtigen Bänken, der vom. Dichten bis zum Porösen, und Sehlaekigen abändert; dann folgt schlackige Lava, schwarzbraun,\ roth, oft in sehr schönem Farben-Wechsel, sehr porös,..und, leicht , . oft. auch _stalaktitisch geflossen. 265 Gewöhnlich ist die untere Lage wieder schwarz, dann. braun, die obersten roth oder grau. Zuweilen erscheinen auch leichte blättrige Massen wie Hammerschlag gestaltet, aber immer in geringerer Menge als die porösen Abänderungen. Es finden sieh in diesen: Schlacken- Massen auch Kanäle- und Grotten- artige Räume, Einsenkungen und Biegungen der Lava-Schich- ten von der manchfaltigsten Art, die sich aus dem Nachlassen oder Stärkerwerden des Stromes und: mancherlei andern auf den jedesmaligen Lokal - Verhältnissen beruhenden Ursachen erklären. Es braucht kaum bemerkt zu werden, dass diese Lagerungs- Verhältnisse, sich oft mehrmals wiederholen, wenn mehre Lava-Ströme auf einander folgten. Nicht weit unterhalb Thxeyts bei Nierac brach ein starker basaltischer Strom aus einer Seiten-Spalte des Berges auf der rechten Seite des Flusses hervor und ergoss sich Cascaden- artig gegen denselben. Sein Ursprung aus einer Spalte im Granit liegt deutlich vor; er zeichnet sich aus durch das ver- schlackte geflossene Aussehen der rothbraunen blasigen Lava; seine Oberfläche zeigt im Relief alle Unebenheiten des Bodens, über den er hinfloss, hie und da ziehen sich geflossene wie glasirt aussehende Massen in Stalaktiten - Form an den Abhängen hinab. Der Granit ist sehr Feldspath-reich, gross- blättrig von schöner röthlicher Farbe. Er enthält scharfkan- tige Bruchstücke von Gneiss und Glimmerschiefer in seiner Masse eingebacken. Mithin ist diese granitische Eruption jünger , als das umliegende Gneiss-Gebirg, so wie der Basalt wieder jünger als der neuere Granit, von dem früher schon bemerkt wurde, dass er die Sandsteine bei Aubenas durch- brieht. Wo der Basalt ihn berührte, ist er entfärbt, zum Theil angesehmolzen. Weiter aufwärts, wo sich noch mehre andere Eruptionen finden, gelangt man an die Mineral-Quellen von ‘Nierac, die sich in einer sumpfigen Wiese, von hohen Gneiss-Felsen Cireus-artig umgeben, befinden. Das Wasser enthält viele Kohlensäure und Eisen; man benutzt es zu Bädern, die aber weiter keinen Ruf haben. Es besitzt eine, Wärme von etwa 20° R. Überall dringt Kohlensäure aus dem Boden; besonders in einigen zu deren Ansammlung gegrabenen Löchern, in denen man zur Unterhaltung der Fremden die Phänomene 266 der Hundsgrotte bei Neapel nachmacht. Hunde und Katzen sterben in sehr kurzer Zeit; ich fand darin eine Menge eben- falls erstickter Käfer. Das Gas bildet eine Schicht von eini- gen Fussen Höhe und ist auffallend warm. In hohem Grade merkwürdig ist die Gegend von Thueyts. Der Ort liegt in einer kleinen Erweiterung des Thales an der Ardeche. Südlich steigen steil und oft senkrecht hohe Berge von Gneiss und Granit auf, deren Höhe an 4000‘ be- tragen mag. Diese Höhen scheinen oben in einen scharfen Graht zu endigen, sind mit Zacken und Nadeln und sonst selt- sam geformten Fels-Gestalten besetzt, dazwischen mit Buchen und Kastanien bewaldet. Nach N. scheiden zwei ebenfalls aus Gneiss und Glimmerschiefer bestehende ziemlich hohe Berge dieses Thal von dem von Montpezat. Zwischen beiden gleichsam eingekeilt liegt der Vulkan !a Gravenne ('Tf. IV, F. 1), ein pracht- voller Kegel, fast ganz aus rothen Schlacken-Massen bestehend. Er erhebt sich fast zu der Höhe der beiden benachbarten Berge, deren Schichten durch sein Aufsteigen gehoben und aus einander geworfen sind, so dass die Köpfe derseiben sich gegen den Vulkan richten. Seltsam sticht die grell rothe Farbe gegen die grünen Kastanien-Wälder der Umgebung ab; denn kein Baum, fast kein Strauch haftet auf dem beweglichen aus Schlacken und Lapillen zusammengesetzten Boden. Die Seiten sind von tiefen abwärts ziehenden Schluchten gefurcht, welche hie und da einen Blick in das Innere der Masse ge- statten. Diese besteht aus unzähligen, mantelförmig über einander geworfenen Decken von rothem, braunem , gelbem und schwarzem Material: eckigen unförmlichen Schlacken, vulkanischen Bomben, Lapillen, Gruss und Sand, je nachdem die einzelnen Eruptionen sie auswarfen. Das Ersteigen ist beschwerlich wegen der Beweglichkeit des Bodens. Den Gipfel krönt ein Wall von unförmlichen Schlacken- Massen und jenseits desselben ist der Krater eine Trichter- förmige , regelmäsig kreisrunde Vertiefung von etwa 300’ da wo die Wände am höchsten, von 100‘ etwa wo sie am niedrig- sten sind. Diess ist der Fall auf der Nord-Seite, nach wel- cher die letzten Eruptionen stattgefunden zu haben scheinen, durch welche ein tiefer Einschnitt entstand. Die inneren 267 Abhänge sind kahl, aus geflossenen Schlacken gebildet, ohne allen Pflanzen-Wuchs und von ganz frischem Ansehen. Den Boden bildet eine kleine Fläche von etwa 50 Schritten im Durchschnitt, die durch Regengüsse ausgefüllt und mit Gras bewachsen ist. Die Lava der Gravenne enthält Olivin-Körner, Amethyste und (angeblich) Granaten? Auf der Seite nach Thueyts ist der Fuss von einem vul- kanischen Tuff umlagert, der näher zu untersuchen wäre. Er scheint kein Feuer-Gebilde zu seyn. Dieser Vulkan muss sehr lange thätig gewesen seyn und, nach der Masse des ausgeworfenen Materials zu schliessen, furchtbare Verwüstungen in seiner Umgebung verursacht haben. Wie bei allen sehr spitzen vulkanischen Kegeln kamen indess seine Haupt- Ausbrüche nicht sowohl aus dem eigentlichen Krater als vielmehr aus Seiten-Spalten. Nach der Seite von Thueyts sind mehre geflossen, haben sich in dem Bassin ver- breitet und sind dann in das Flussbett gestürzt, so dass sie dasselbe ganz erfüllten und ihren Lauf selbst aufwärts gegen dasselbe nahmen, indem sie sich an den südlich gelegenen Bergen auf- stämmten; sonst folgten sie dem Flusse. Dass dieser damals schon seine gegenwärtige Richtung, also die Gegend dieselbe Gestalt hatte, geht deutlich daraus hervor, dass der Basalt auf dem Grunde alte Geschiebe einschliesst, hie und da auf Sand und Kies ruht und Eindrücke von diesen Gegenständen annahm. Eben dort findet sich die berühmte Stelle, Gorge de l'enfer genannt, die dem Aufstauen der Lava gegen die Gneiss-Berge ihren Ursprung verdankt. Die schauerlich enge Schlucht, wo der Strom sich zwischen dem Gneiss und dem vulkani- schen Felsen ein neues Bette gegraben, ist oft beschriehen, und ich übergehe sie daher. Weniger bekannt ist eine ganz ähnliche Basalt - Wand gerade südlich von Täueyts, ÜEchelle du roi genannt. Das rechte Ufer der Ardeche besteht aus hohen steilen Gneiss-Felsen; auch der Grund des Bettes besteht aus Gneiss, über welchen der Basalt sieh verbreitet, den der Fluss, wel- cher sich zwischen beiden Formationen Bahn gebrochen, zum 268 Theil wieder weggeführt hat. ‘Die Basalt- Wand des linken Ufers ist wohl 80° hoch. Unten steht prismatischer Basalt in sehr sehönen Säulen-Reihen an, welche aber durch Einfluss der Atmosphäre und der Fluthen des Stromes, der im Winter sehr hoch geht, fortwährend zerstört und durch letzten fort- geführt werden. Der Gneiss ist entfärbt, an der Oberfläche zum Theil geschmolzen. Auf den Prismen liegt massiger Basalt in unregelmäsige Massen getheilt, auf diesem schlackige poröse Lava von verschiedener Farbe, zum Theil so leicht, dass die Stücke auf dem Wasser schwimmen wie Bimsstein. Auf derselben kommen leichte blättrige Schlacken vor von meist schwarzer Farbe. Die poröse Lava ist unregelmäsig geschichtet; die Lagen, geflossen gebogen und verdreht, bilden scharf vorspringende zerklüftete Fels- Massen. Die blättrige Lava ist überall nur einige Fuss mächtig und meist wegge- spült und zerstört, wo sie nicht gegen äussere Einflüsse durch ihre Lage gesichert war. Den Namen echelle hat die Stelle von einer Schlucht; in welcher man auf den Köpfen: der Prismen wie. auf Treppen hinaufsteigt. Der Ort ist in hohem Grade wild und malerisch schön; der Fluss drängt sich in zahlreiehen Fällen durch die enge Schlucht; eine üppige Vegetation sprosst aus den Felsen- Spalten; Marehantien, Moose und Saxifragen überziehen die Felsen des Fluss-Bettes, und von oben wird dasselbe von riesen- haften Kastanien überschattet, dieauf den Basalten und Schlacken sich auffallend gut entwickeln, wie überhaupt das Thal von Thueyts eines der reizendsten des Gebirges ist. Betrachten wir das Thal von Montpezat jenseits des Vul- kans, so zeigt dasselbe einen etwas verschiedenen Charakter Taf. IV, Fg. 4. Ein Halbkreis granitischer Felsen umzieht es von Norden her, die den Abhang eines hohen Plateau’s bilden. Ihre Abhänge sind schroff und kahl, oft an 1000° hoch, fast senkrecht. Nach NW. führt eine Thal- Schlucht, aus welcher das Flüsschen Pourcelle hervorkommt, aufwärts zu der Hochebene; südlich erscheint die Gravenne als vother Schlacken-Kegel wie von Thueyls aus, aber mit deutlich sicht- barem Krater; am Fusse derselben ein anderer Bach, der sich mit der Pourcelle vereinigt und südöstlich dem Burzet zufliesst. 269 Das Thal hat ein mehr nördliches Ansehen hinsichtlich der Vegetation, etwas Ernstes und Düsteres. Mehre Lava-Ströme ergossen sich von der Gravenne aus in dieser Richtung. Der merkwürdigste ist unstreitig der gleich am Fusse des Vulkans. Grosse Massen Basalt und basal- tischer Lava bedecken den Grund des Thales und füllen das alte Fluss - Bette aus. Sie nehmen dann ihren Lauf Thal- abwärts und verbinden sich mit denen von Burzel. Auf dieser Masse liegt eine Schicht Sand, Kies und Geschiebe, und über letzte hat sich ein neuer Strom schlackiger Lava aus einer Seiten-Spalte ergossen. Es gleicht diese Lava ganz der von Nierac; der Ausbruch ist noch so frisch, als wäre er erst vor Kurzem erfolgt; die Thatsache aber beweist dass der Fluss nach Ablagerung der alten Basalte hier sein Bette gehabt, dass der neue Lava-Strom dieses ausgefüllt und ihn nach links dahin gedrängt hat, wo er noch fliesst und sich später wieder vertiefte. An dieser Stelle entspringen auch einige Mineral- Quellen aus dem Basalt. Es ist Eisen-haltiges, sehr stark kohlensaures Wasser von gewöhnlicher Temperatur. Da mein Zweck nur der seyn kann, aus eigener An- schauung zu sprechen, so erwähne ich nur flüchtig des Zu- sammenhanges wegen die Seiten-Thäler der Ardeche, die genau zu untersuchen mir leider nicht möglich war. Ausserdem haben auf diese höchst interessanten fiazenden gerade Andere ihr Haupt-Augenmerk gerichtet. ' Sehr bedeutende Ausbrüche finden sich bei Burzet, nord- östlich von Monipezat. Sie kommen von einigen hohen Bergen im Norden des Ortes und zeigen ganz ähnliche Erscheinungen, wie die bisher erwähnten. Die Kratere sollen sehr bedeutend seyn und schöne Umrisse zeigen. Merkwürdig ist die Masse von Schlacken und Bomber därtigen Auswürfen, welche die Berg- Wasser führen und aus welchen ein sehr hoher Berg zwischen Antraigues und Champs Raphael fast ganz besteht. Der Basalt brach auch hier aus Gneiss und Granit hervor; die Haupt-Ausbrüche fanden auf der nordwestlichen Linie in der Richtung der Cayrons Statt. Zwei lange Züge erstrecken sich südlich, der eine gegen Burzef, der andere gegen Antraigues. 270 Von erstem Orte aus floss die Lava den gleichnamigen Fluss abwärts gegen die Ardeche. Antraiques liegt am Vereinigungs- Punkte zweier kleinen Flüsse, die unterhalb der Stadt den gemeinschaftlichen Namen Volant führen, auf einem Vorsprung von Gneiss-Felsen. Rings- um ist der Ort von Basalt- Ausbrüchen umgeben , deren be- deutendste dem oben erwähnten südlich streichenden Zuge angehören und sich westwärts bei Arzac befinden. In Erstau- nen setzt die ungeheure Menge des vulkanischen Materials, welches die drei oberhalb gelegenen Thäler füllte und dann dem Volant abwärts folgte. Die Basalte bilden hier herrliche Gruppen, im höchsten Grade malerische Fels-Partie'n, Dämme von Säulen-Reihen, über welche die Berg-Wasser sehäumend herabstürzen, und eine üppige Pflanzen-Welt bedeckt wie bei Thueyts die verwitternden vulkanischen Gesteine. Südlich von Anlraigues nach den Bädern von Valy bilden die Basalte das unter dem Namen Chausee des geants bekannte Gebilde. Der Fluss ist eingeengt von basaltischen Massen und diese überlagernden Laven. Letzte hat die Fluth nach und nach weggeführt; die Prismen aber blieben als mächtiger Wall von regelmäsigen, schön geordneten Säulen-Reihen stehen. Andere bilden ein dichtgedrängtes Pflaster, und wieder andere liegen in wilder Unordnung über einander geworfen und zerbrochen umher. Kehren wir nun zurück zu den Höhen von Monipezat (Tf. IV, F. 2). Um auf das Plateau zu gelangen, müssen die granitischen Gehänge erstiegen werden, von denen oben die Rede war. Der Weg folgt dem Flüsschen Pourcelle, dessen Bette ganz in Basalt, Lava und vulkanischen Tuff ausgehöhlt ist. Es kamen diese Massen aus einem wohl erhaltenen Krater auf der NO.- Seite, le Chamben: der Kegel lehnt sich an die granitischen Felsen an, deren Höhe er nicht erreicht. Er besteht aus schlackiger Lava von meist brauner Farbe, aus welcher weisse, durch das Feuer gebleichte, granitische Zacken hervorstehen. Die Wände und Ränder sind gut erhalten; auf der 8.-Seite ist eine Schlucht, aus weleher ein Bach hervorkommt; in der Tiefe des Schlundes ist eine kleine Fläche, welche man an- baut. Der Fuss ist von vulkanischem Tuff umlagert, dessen 271 Farbe abwechselnd braun, schwarz, gelb, grau, in mancherlei Nüancen ist. Er ist unregelmäsig geschichtet. Die Masse besteht aus Trümmern von Basalt und Granit, enthält auch dieke Fragmente der beiden Felsarten. Augenscheinlich war dieses Gebilde nicht in feurisflüssigem Zustande bei seinem Entstehen: ich möchte es von Schlamm-Ausbrüchen herleiten. Es tritt von nun an, besonders weiter oben, überall auf, wo Ausbrüche stattfanden, und bedeckt grosse Strecken. Bei den Eraptionen der unteren Thäler standen Tuffe sehr zurück. Sonderbar ist es auch, dass sich in der ganzen Strecke des obern Gebirges, die ich zu sehen Gelegenheit hatte, nur sehr wenige und unbedeutende Konglomerate finden, welche da- gegen in den Coyrons häufig vorkommen und einen so wesent- lichen Theil der deutschen Basalt-Berge ausmachen. Der Basalt enthält wohl Bruchstücke der umliegenden Felsarten, Granit, Gneiss u. s. w., aber immer nur vereinzelt. Die Tuffe, von denen eben die Rede ist. sind sehr locker, bestehen meist aus feinzerriebenem Material und haben nichts gemein mit eigentlichen Basalt-Konglomeraten, die der unmittelbaren Einwirkung des Feuers ihren Ursprung verdanken. Die Ord- nung der Basalte und ihrer Laven ist wie gewöhnlich in der ganzen Umgegend. Der Tuff nimmt im Thale die oberste Stelle ein. Man findet um den Vulkan auch konzentrisch schaalige Basalt-Kugeln. Die Stelle, wo die Strasse die Höhe erreicht, heisst /e Pal. Der Weg führt an tiefen Abhängen und schroffen Felsen her, die aus rothem und grauem Granit bestehen, welcher grosse Feldspath - Krystalle enthält. Auf dieser Seite des Thales sind auf der Höhe keine Basalte, während die Tiefe damit ausgefüllt ist. Von N. nach 8. streicht ein bedeutender Gang eines Porphyr-artigen röthlichen Granites, der sich bei'm Zerschlagen in Platten trennt: Haupt- Masse ist Feldspath von röthlicher Farbe, in dem Feldspath- Krystalle wie eingeknetet liegen. Er enthält ausserdem vielen Quarz und Glimmer, daneben auch Hornblende. Es finden sich weiterhin noch mehre Gänge dieser Felsart, welche den ältern Granit in derselben Richtung durchschneiden. Die ebenfalls zahlreichen Basalt - Gänge laufen mit dieser fast rechtwinkelig von O. nach W. Weiter aufwärts liegt 272 Gneiss auf dem Granit; auch er ist von den Basalten durch- brochen. Das Plateau, auf welchem wir uns befinden, ist von be- deutender Höhe, Schon dicht hinter Montpezat fing die Kastanie an der Buche Platz zu machen, und oben beginnt mit Alehemilla alpina und ähnlichen Pflanzen eine mehr alpine Flora, die in dieser Gegend immer eine Höhe von nahe an 4000’ anzeigt. Nicht weit von le Palin nördlicher Richtung liegt. der grosse Krater /a Vertide (Tf. IV, Fe. 3). Ein Kreis granitischer Höhen, Felsen - Spitzen und Zaeken umgibt ihn etwa eine Stunde im Umfang. Dazwischen liegen Basalte und Schlacken in unge- heuren Massen aufgehäuft. Die Seiten-Wände sind bei weiten nicht so gut erhalten, als bei den vorhergehenden Vulkanen; die Abhänge sind nicht steil und meist bewaldet. Weisse granitische Zacken und Gruppen basaltischer Schlacken-Haufen überragen in seltsamen Formen die Buchen- und Fichten- Gebüsche. Die Höhe der Abhänge gegen das Innere des Kraters ist sehr verschieden, zum Theil aber 500’ und mehr. Nach SW. ist er offen, augenscheinlich durch Wasser zer- rissen. Die kleine Ebene im Grunde hat etwa \/, Stunde im Umkreis. In der Mitte derselben erheben sich 3 vulka- nische Kegel hoch und schlank, der höchste etwa von 100‘. Der Grund ist theils mit Lava und Schlacken-Stücken, theils mit Tuff bedeckt, der aber neuern Ursprungs und ein Produkt von Anschwemmungen seyn mag, welche den Krater, der viel älter zu seyn scheint als die umliegenden, nach und nach ausfüllten. Der Granit, welcher die Wände bildet, ist nach allen Seiten zerklüftet, von Basalt - Massen durchsetzt, welche grosse und kleine Spalten füllen und sich durchkreut- zen, gebleicht, angeschmolzen , mit dem Basalt zusammenge- flossen u. s. w. Die Lava enthält Granit-Brocken, die auf ähnliche Weise verändert sind, und bildet hie und da mit ihnen Konglomerate. An mehren Stellen hier und in der Umge- bung enthält der Basalt weisse Feldspath- oder wohl eher Albit-Krystalle. Es scheint, als habe er von der Masse des Granites aufgenommen, wie anderwärts von der des Kalkes, und diese dann wieder ausgeschieden. 273 Ein Bach kommt aus dem Krater, und am Eingang ist eine Quelle von sehr bedeutender Stärke. Von la Verlide östlich streichen basaltische Höhen-Züge und Gänge gegen die Vulkane oberhalb Burzet und setzen diese Eruptionen in Ver- bindung. Aber auch westlich von unserem Standpunkte setzen sie sich quer über die Hochebene zu einem sehr hohen Basalt- Berg, le Bouzon, fort, der aus bewaldetem ebenfalls von Basal- ten überlagertem Boden aufsteigt und nach jener Seite den Gesichtskreis begrenzt. Er hat keinen Krater, besteht fast ganz aus festem Basalt und ist mithin nur. eine Erhebungs- Masse. Von da geht die Haupt-Riehtung der Basalte immer westlich, sinkt die Höhen verlassend gegen den See Issurlais, folgt dann einestheils der Zoire nach N., anderseits einer mehr südwestlichen Richtung gegen Pradelles und Langogne. Überhaupt herrschen sie af dem Theile der Hochebene, den wir betreten haben, mit Gneiss und Granit wechselnd durch- aus vor, sie haben die Gegend gleichsam überfluthet, und die primitiven Gesteine erscheinen wie Inseln nur in einzelnen Partien von einem Meere basaltischer Massen umflossen. Es würde ermüdend seyn jede einzelne Eruption zu beschreiben. Sie treten überall hervor in den verschiedensten Gestalten, als Dämme, Mauern, Spalten-Ausfüllungen, ausgebreitete Lava- und Schlacken- Felder, Haufwerke, konische Spitzen, Kratere, Massen von vulkanischem Tuff und unzählige Abänderungen aller dieser Gebilde. Es ziehen sich dieselben so fort bis zu dem nörd- lichern höhern Theil des Plateau’s, wo die Phonolithe vor- herrschen, welche aber auch vielfach vom Basalt durchbro- chen sind. Das Ganze der Hochebene hat eine unregelimäsig elliptische Form und zieht sich von NO. nach SW. in einer Länge von etwa 5—6 und einer Breite von 3—4 Stunden (lieues) fort. Seine Höhe ist durchschnittlich zwischen 3 und 4000‘, höher im N., niedriger im $S. und W., nach welcher letzten Seite es sich mit dem Laufe der Zorre senkt. Nach N., ©. und SO. endigt es mit hohen oft senkrechten Felsen-Wänden von bedeutender Höhe, auf den andern Seiten dacht es sich lang- samer ab. Auch mit den Coyrons oder vielmehr dem Escrinet steht es in nnunterbrochener Höhen - Verbindung durch die Jahrgang 1847. 1S 274 basaltischen Eruptionen, die es durchschneiden und sich dort fortsetzen. Eine Linie von Monfpezat nach dem Mezene durch- schneidet es fast der Länge nach, und auf genauern Karten ist es leicht an dem divergirenden Laufe der Flüsse zu er- kennen. Haupt-Masse ist Gneiss von Granit durchbrochen, welcher letzte oft sehr entwickelt auftritt unı namentlich die hohen Felsen nach 8. bildet. Er ist grau oder röthlich mit vorherrschendem Feldspath und grossen Krystallen der- selben Masse. Die Glimmer-Blättchen sind klein. Es war schon die Rede von den Gängen eines Porphyr-artigen Granites, der ihn durchsetzt; andere jüngere Granite, die eben so auf- treten, gehen mehr in Granulit über, noch andere in Schrift- Granit. Die Basalte haben sich über Diess alles verbreitet. Auf der Nord-Seite aber hören die letzten auf vorherr- schend zu seyn; es ist die Region der Phonolithe und Trachyte. Ganz neue Gebirgs-Formen erscheinen hier. Zahlreiche kegel- förmige Berge mit ausgezackten Felsen-Gipfeln stehen in dicht- gedrängter Reihe, aber doch selten mit einander durch Kämme verbunden , sondern mehr jeder für sich ein Ganzes bildend. Ihre Gehänge sind steil, meist aus senkrechten Felsen beste- hend, kahle weissgraue Massen, von tiefen Schluchten zer- rissen. So sehr. im Allgemeinen ihre Form übereinstimmt, so gleicht doch keiner ganz dem andern, wie Diess bei der regelmäsig kegelförmigen Gestalt der eigentlichen Vulkane doch meist der Fall ist; jedes dieser seltsamen Felsen-Gebilde bietet dem Beobachter von dem andern Verschiedenes. Sie erheben sich über die Hochebene in der Regel zwischen 1— 2000’ und erreichen so eine Seehöhe von 5 und 6000. Dazwischen liegen viele kleinere Kegel und Wall-ähnliche Höhen zerstreut. Die Masse ist meist Phonolith; es finden sich aber besonders an den nördlichsten Kegeln bedeutende Trachyt - Partie’'n und eine Felsart von hell-blaugrauer Farbe, die ziemlich mit dem Dolomit der Auvergne übereinstimmt. Die Grundmasse ist ein feinkörniger Teig von mattem fast erdigen Aussehen, in welchem viele kleine Krystalle von glasigem Feldspath liegen. Man braucht das Gestein zu Bausteinen und selbst zu Skulp- turen an Kirchen u. dgl, Es kommen zwei Haupt - Formen des Klingsteins vor. Die eine bei weitem häufigere besteht 275 aus ziemlich regelmäsig übereinander gelagerten Bänken, die sich wieder in dünne Blätter spalten, so dass man sie zum Decken der Dächer benützt. Dieser Phonolith - Schiefer ist grau, braun, bis schwarz von Farbe und hat einen splittrigen fettglänzenden Bruch. Selten fehlen die eingemengten Feld- spath-Krystalle von undeutlichem Umriss, die ihm ein Porphyr- artiges Ansehen geben und gewöhnlich nur wenig heller sind als die Haupt-Masse. Einige Abänderungen sehen dem Phono- lith von der Zbertsburg in der Rhön täuschend ähnlich. Ein- gemengte andere Mineralien habe ich nicht gesehen. Durch Verwitterung überzieht sich dieser Phonolith mit einer weiss- grauen Rinde. Die andere Haupt -Form der Felsart tritt in massigen, nicht spaltbaren Bänken auf und theilt sich auch wohl in prismatische Massen. Man könnte sie trachytischen Phonolith nennen und als Übergang zum wirklichen Trachyt betrachten, mit dem sie oft verwechselt wird. Sie hat krystal- linisches Gefüge, erseheint von vielen eingemengten Feldspath- Krystallen, die weit besser ausgebildet sind als bei der andern Form, oft ganz blättrig, enthält Hornblende -Krystalle und Magneteisen, wie mir scheint auch zeolitische Theilchen. Es scheint gewiss zu seyn, dass sie neuer ist, als der Phonolith- Schiefer. Auch in dieser Beziehung stimmen diese Phono- lithe mit denen der Rhön überein, die Hr. Dr. GUTBERLET mit so viel Umsicht und Genauigkeit untersuchte. Ich war in der That. überrascht meine aın Mezene und anderwärts genom- menen Notitzen fast wörtlich mit seinen Beschreibungen über- einstimmen zu sehen, so wie andere Beobachtungen dadurch bestätigt zu finden. Eigentliche Kratere finden sich nirgends. Die feurigflüs- sige Masse trat, wie es scheint, aus langen Spalten hervor, deren Lauf sieh nach dem Streichen der Höhen ungefähr beur- theilen lässt; die üppige Vegetation der Alpen- Wiesen an ihrem Fusse und die Trümmer-Haufwerke, welche diesen zu- nächst umlagern, machen genauere Untersuchungen sehr schwie- rig. Nach ihrem Hervorbreehen breitete sich diese phonoli- thische Lava aus und bedeckte eine Schicht die andere. Spätere Ausbrüche hoben dann die früher gebildeten Massen. Denn selten befinden sich diese: in ihrer ursprünglichen Lage: 18° 276 Sie sind gehoben, verworfen, aufgestellt, übereinander gestürzt, auch die hohen Zinken der Berge sind meist nur aufgerichtete oder senkrecht gestellte Schichten-Köpfe. Der Nordost-Rand der Hochebene endigt in furchtbar tiefen Abstürzen und Schluch- ten. Auch hier sind die Köpfe der Schichten gegen die Ab- hänge aufgerichtet. Unten in dem Kessel -artigen Thale, das der Halbkreis der öfter genannten Spitzberge einschliesst und das auch von der andern Seite durch bedeutende Höhen um- geben, unwillkürlich an die Ring - Gebirge des Mondes und die von ihnen umschlossenen Tiefen erinnert, stehen in chaotischer Verwirrung Berge und Felsen von Granit, Gneiss und Phonolith, hohe scharfkantige Formen, die man von oben übersieht, und deren zerrissene Gestalt zur Genüge zeigt, wie sie durch die Gewalten der Tiefe aus ihrer ursprünglichen Lage gerissen und hier aufgethürmt und übereinander ge- worfen wurden. Die Köpfe der aufgerichteten Schichten scheinen hier alle gegen den Rand des Plateau’s gewendet, also den auf letztem aufgerichteten entgegengesetzt. Zwischen Phonolithen und Traehyten zerstreut treten auf dem Plateau und an den Gehängen desselben Basalte hervor in verschiedenen Abänderungen vom Prismatischen bis zur schlackigen Lava. Sie liegen auf dem Klingstein und Trachyt sowohl, als auf den zwischen diesen Felsarten anstehenden Gneissen und Graniten und schliessen Bruchstücke von allen diesen Felsarten ein, gehören also einer neuern Zeit an, Schon aus weiter Ferne fällt der östliehste der phonoli- thischen Kegel durch seine Zuckerhut -Form und bedeutende Höhe auf. Es ist der Gerbier oder Gerbier des joncs, ein Berg, der wie die Quelle der Zoire, die sich an seinem Fusse auf Alpen-Wiesen neben einem kleinen Hofe befindet, vielfach in Volks-Sagen besprochen wird (Tf. V, Fg. 2). Er erhebt sich etwa 5400‘ über das Meer und 1500’ etwa über seine nächste Umge- bung. Nur von der Seite der Zoire her ist die Felsen-Spitze, wie- wohl schwer und nicht ohne Gefahr zu ersteigen; sonst ragt sie wie ein kühnes Vorgebirg, von senkrechten Wänden und Abgründen umgeben, in die Thäler hinaus, denn sie steht gerade am nordöstlichen Abhange der Hochebene; von dieser Seite beträgt die Höhe fast das Doppelte. Der ganze Berg 277 besteht aus hoch 'aufgerichteten, nur wenig gegen N. geneig- ten Phonolith-Schiehten, deren seltsam büschelförmige Grup- pivrung ihm den Namen (Garben-Haufen) verschafft hat. Sein Fuss ist von Trümmer-Haufen Wall-förmig umlagert; denn be- ständig lösen sich durch Einfluss der Witterung grosse Stücke des leicht spaltbaren Gesteins, füllen die Schluchten mit Stein- Massen an, die sich bei jedem Tritte bewegen, oder gelangen Alles mit sich fortreissend bis zum Fusse des Kegels. Der Gipfel, der aus der Ferne gesehen ganz spitz erscheint, endigt gleichwohl in eine kleine Platte von etwa 20 Schritten Durehschnitt. Diese sowohl als die Schluchten der Nord- Seite sind mit einer äusserst reichen Vegetation von Alpen- Pflanzen besetzt, von denen ich als bezeichnend für die Höhe nur Gentiana lutea, ecampestris und acaulis, so wie Lonicera alpigena anführe. Von den Felsen-Kanten des Gipfels sieht man nach eben dieser Seite in unermessliche Tiefen hinab. Die hohen Fichten, welche im Grunde und in den Spalten des Gesteines wachsen, erscheinen wie niedriges Gestrüpp. Wasser-Fälle ziehen sich wie glänzende Bänder an den Felsen hinab und stürzen schäu- mend in den Abgrund. Vom Gerbier aus zieht sich dem Rande des Hochlandes folgend ein Kanım von Felsen - Spitzen‘ wie eine Brustwehr ber, in der Richtung des Mezene. Zahlreiche tiefe Einschnitte führen in den oben erwähnten Thal-Grund, immer. in bedeu- tende Tiefe. Die Untersuchung dieser Fels-Wände zwischen den beiden Bergen, so wie der unten liegenden Thäler und Schluchten würde wahrscheinlich wichtige Ergebnisse liefern; ich glaube nicht, dass sie bis jetzt von irgend Jemanden vorge- nommen worden ist, da sie ihre eigenthümlichen Schwierig- keiten hat. Ich werde stets bedauern, dass die Umstände mir die Sache unmöglich machten. Weiter westlich und von der Grenze des Plateau’s etwas entfernt liegt die Felsen-Spitze le Pouce, eine der auffallend- sten Berg-Formen der Gegend. Es ist wie der Gerbier eine gewaltige Masse aus senkrecht gestellten Phonolith-Schichten gebildet; der Kegel ist aber oben abgestutzt, wie abgebrochen, und scharfe Zacken stehen wie Mauer - Trümmer an den 278 Rändern. Er ist wenig niedriger als der Gerbier, oben mit Trümmer-Haufwerken bedeckt und wie alle diese Ruinen der Natur von einem Walle mächtiger Felsen- Stücke umlagert. Ähnliche Spitzen sind der Pic de Monifoi, Couche, Louzere u. a., weiter nördlich der Mezene, Megal, Chabanis u. s. w. Der Mezene (Tf. V,Fg. 3), die erhabenste Spitze des Gebirges, war die nördliche Grenze meiner Wanderungen auf dem Hoch- land. Für solche, die nach mir die Gegend besuchen, möchte es wohl nieht ohne Interesse seyn, zur Charakteristik des Landes hier einige kurze Reise -Notitzen über die Ersteigung des Berges zu finden. Die Haupt-Schwierigkeit bei einer Reise in das obere Vivarais ist die Unwirthlichkeit des Landes, worin es fast unmöglich ist, ein erträgliches Unterkommen zu finden. Ich unternahm die Reise in den letzten Tagen des Julius 1842 mit einem Freunde von Montpellier aus. In Montpezat fanden wir unerwartet einen geschiekten Mineralogen, Hrn. Darmas, der uns neben interessanten Notitzen über die Gegend auch Empfehlungen an den Besitzer des alten Klosters von Bonne- foi am Fusse des Mezene gab, von wo aus wir den Berg er- steigen sollten. Wir hatten nun das Hochland nach verschie- denen Richtungen durchsehnitten, ziemlich leidliche Aufnahme bei den Bauern in St. Eulalie gefunden, mehre Höhen und zuletzt auch den Gerbier erstiegen. Das Wetter war bis dahin sehr günstig gewesen, aber fast noch auf dem Gipfel des Berges hatte uns ein Gewitter überrascht, das sich um die Berg-Spitzen lagerte und mit grosser Heftigkeit entlud. Doch erreichten wir das einige Stunden entfernte Bonnefor, eine pittoreske Ruine in einem tiefen Thal-Grunde. Der Weg dahin geht fortwährend über Phonolith, zwischen welchem einzelne Gneiss-Partie’'n zerstreut liegen und hie und da Basalt- Ausbrüche auftreten, mit letzten auch Tuff-Massen und eine sehr eigenthümliche vöthliche Lava, die viel Hyalit enthält und als Baustein benutzt wird. Nur mit grosser Schwie- rigkeit fanden wiv Aufnahme bei den ungastlichen Bewohnern der Abtei. In der Nacht brach das Gewitter mit furchtbarer Heftigkeit los, der Sturm zog heulend und pfeifend durch die wüsten Räume des alten Gebäudes, welche unaufhörliche 279 Blitze seltsam erhellten. Am Morgen lag dichter Nebel auf dem Thale. An dem unangenehmen Orte zu bleiben hatten wir keine Lust und machten also den Versuch der Ersteigung trotz des Nebels.. Wir ritten, mühsam den Weg suchend, den unser Führer nicht viel besser zu wissen schien als wir selbst, die Höhe aufwärts und gelangten bald wieder auf das Plateau, das Wellen-förmig allmählich gegen Norden ansteigt und hie und da von tiefen Einschnitten durchzogen ist. Die Brüche des sogenannten Domits, die sich links am Fusse einer hohen steilen Berg-Spitze finden, 'verfehlten wir und kamen ausserdem vom Wege ab, so dass unsere Lage eine sehr un- angenehme wurde, da die Atmosphäre sich immer mehr ver- dunkelte. Bei dem Versuche zu einem Schäfer zu gelangen, dessen Hund wir bellen hörten, gerieth ich an den Rand eines tiefen Abhanges und nur der Umstand, dass das Pferd nicht weiter wollte, verhinderte das Hinabstürzen. Endlich ver- zog sich das Gewölk etwas, die Gestalten der Berge erschie- nen und verschwanden abwechselnd, und wir erkannten den Mezene wieder, den wir auch bald erreichten. Die Pferde am Fusse der Felsen lassend kletterten wir über die Schutt- und Stein-Massen, die wie gewöhnlich den Pik umgeben und aus trachytischem Phonolith bestehen, dann an steilen hohen Felsen-Absätzen aus demselben Material aufwärts und gelangten nieht ohne Mühe auf den Gipfel, wo in Spalten und Löchern sich noch einiger Schnee fand. Es stellte sich nachher heraus, dass wir den Berg an einer seiner schwierigsten Seiten an- gegriffen hatten, und dass von der West-Seite ein bequemer Weg hinaufführt. Oben befinden sich mehre nicht eben steile Kuppen; vorherrschend ist schiefriger Phonolith, der von S. her durch massigen trachytischen Phonolith gehoben ist und dessen Schiehten, so viel ich mich erinnere, nach N. einfallen. Von Trachyt sah ich oben nichts, wohl aber am Fusse des Berges und an den Seiten; es ist also falsch, wenn der Berg allgemein als ein Trachyt-Berg angegeben wird; mit andern benach- barten wird es sich wohl eben so verhalten. Man hat den neuern Phonolith für Trachyt angesehen. Oben herrschte ein eisiger Luftzug.. Wolken - Massen zogen von Westen her über das Hochland und bewegten sich 280 mit reissender Schnelligkeit meist gegen unsern Standort, an dessen Fuss sie sich brachen und sich dann gegen das mehr erwähnte Kessel -förmige Thal nach dem Gerbier senkten. Zuweilen zerriss der Wolken - Schleier, der dieses bedeckte, und es erschienen die Felsen und Schluchten im Grunde vom Streiflichte der durehbrechenden Sonne beleuchtet. Einzelne Berg-Spitzen ragten wie Inseln aus dem Wolken-Meere hervor, das die tiefern Stellen bedeckte. Endlich hellte sich der Himmel ganz auf und die Atmosphäre wurde selbst ungewöhn- lich klar. Die Aussicht ist unermesslich. Das ganze Gebirg mit all seinen mächtigen Felsen-Gipfeln liegt tief unten, zu- nächst steile Abhänge und der tiefe Thal-Grund, an dessen Rande der Mezene unmittelbar liegt; darüber hin weit nach Osten das Thal der Rhone und die fernen Schnee - Gebirge der Alpen; nach N. das der Zoire, das Bassin von le Puy, die Stadt mit ihren Felsen, weithin die Berge und Flächen des innern Frankreich's, durch nichts als den Horizont begrenzt, westlich die Vulkane -der Auvergne, eine lange Reihe hoher kegelförmiger Spitzen, nach Süden nichts als Gebirg, bis die hohe Zozere den Gesichtskreis schliesst. | Der Gipfel ist kahl und hat nur wenig Pflanzen-Wuchs. ich fand Pteris erispa, Senecio leucophyllus und die gewöhnlichen Gentianen derselben Region. Von verschiedenen Seiten gesehen erscheint unser Berg in sehr verschiedener Gestalt, gewöhnlich als hohe Pyramide oder als etwas gestreckter Gebirgs-Kamm; eigentlich bildet er eine dreieckige Masse mit drei ziemlich flachen Gipfeln. Die Höhe wird sehr verschieden angegeben, von 5500‘ bis 6000. Die Vegetation scheint mir für letzte Angabe zu sprechen ; wenigstens ist er höher als alle umliegenden Berge. Am Fusse nach S. zu stehen ziemlich bedeutende Massen von Trachyt an; er ist grau, von mattem, rauhem Ansehen und voll kleiner Feldspath-Krystalle. Im Verhältniss zu dem Ganzen des Berges sind aber diese Felsen unbedeutend zu nennen. Eben da und weiter auf dem Plateau, besonders an dessen Rand, sind basaltische Ausbrüche, meist massiges Gestein und röthliche oder schwarze Lava. Diese Gebilde enthalten hie und da Bruchstücke von Phonolith und Trachyt. Eine schwarze 281 Felsart in Platten-Form, die sich auch hier findet, ist bald zu dem Basalt, bald zum Phonolith gezogen worden und wäre genauer zu untersuchen. Hie und da finden sich auclı phono- lithische Tuffe. In dem Thale nach W., das den Mezene von dem Chabanis und les Estables trennt, kommen Bole von hoch- rother Farbe mit Basalt vor. Der letzte wird nun weiter süd- lich wieder vorherrschend, abwechssInd mit Gneiss und Granit. Dasselbe ist auch südlich von Bonnefoi der Fall, wo der Pho- nolith ganz aufgehört hat. Bei letztem Orte ist noch ein dem Trass ähnlicher Tuff zu bemerken, welcher Pflanzen-Reste enthält. Das Thal der Veyradiere, die in südlicher Richtung der Loire zufliesst, senkt sich schon sehr bedeutend und bezeich- net einen Theil der westlichen Grenze des eigentlichen Hoch- landes, das sich an ihrem linken Ufer ziemlich steil erhebt und zum Theil auch noch, aber weniger hoch, auf dem rechten hinabzieht. Vorherrschend ist Gneiss mit bedeutenden Basalt- Durchbrüchen, die sich auch jenseits des Flusses immer in westlicher Richtung fortsetzen und zum Theil schöne prisma- tische Gebilde zeigen. So besonders bei dem Dorfe le Beage. Weiter abwärts sind ansehnliche Strecken mit einem in Gruss zerfallenden Gneiss bedeckt und mit Wäldern von Pinus sylvestris besetzt, die hier anfängt vorherrschend zu werden. Am Zusammenflusse der Zoire und Veyradiere liegt das Dorf Issarlais. Erste, vom Gerbier aus erst südlich, dann in weitem Bogen westlich und nordwestlich fliessend, hat bis dahin alles Wasser der Hochebene aufgenommen und ist hier ein breiter reissender Berg-Strom mit krystall-hellem Wasser; das Bette ist mit grossen Felsen-Trümmern aller Art gefüllt, die der Fluss von den Höhen herabführt. In dem Winkel zwischen den beiden Flüssen ist der höchst merkwürdige See von Issarlais. Er hat fast eine Stunde im Umfang, ist zir- kelrund und von bis jetzt unergründeter Tiefe. Das. Wasser ist klar und eiskalt, ein sichtbarer Abfluss ist nicht vorhanden. Die hohen schönen Felsen auf der Ost-Seite bestehen aus Gneiss von Basalt durchbroeben und durchzogen ; ich habe sie nicht ihrer ganzen Ausdehnung nach in der Nähe gesehen; 282 es schien nicht möglich zwischen ihnen und dem See durch- zukommen. Die übrigen Seiten sind von hohen Wällen vul- kanischen Tuff’s umgeben, die nach dem See hin 40--50’ hoch steil abfallen. Es besteht derselbe aus Trümmern von Basalt, Granit und Gneiss, wovon auch grosse eckige Stücke in der Masse stecken, doch gibt es auch abgerundete. Alles ist durch ein feineres Zäment verbunden. Er liegt unregel- mäsig geschichtet, die Farbe ist abwechselnd grau, braun und gelblich in verschiedenen Abstufungen. Da die Felsart ziem- lich fest ist, haben sich einige Troglodyten des Landes Woh- nungen darin ausgehauen. Von dem See aus bedeckt dieser Tuff den Gneiss und Granit, der hier oft zu Tage geht, bis zu den beiden Flüssen. Nach SW. zu, wo die Ufer am niedrigsten sind, befinden sich sumpfige Stellen, und es scheint, als dringe hier das Wasser durch die Schichten des Tuff's. Ohne Zweifel ist der See ein alter Krater, und der Tuff stammt wahrscheinlich von Schlamm-Ausbrüchen. Der Granit, welcher im Thale unter dem See ansteht, ist eine Art Schrift-Granit mit vielem weisslichem Feldspath. Jenseits der Zosre in südlicher Richtung gewinnt die Gegend bis dahin, wo die Höhen der Margeride und Zozere beginnen, ein ziemlich einförmiges Ansehen. Es ist ein von niedrigen Berg-Rücken durchzogenes Hochland, grösstentheils aus Gneiss und von diesem herstammenden Alluvionen be- stehend. Dazwischen treten zum Theil ansehnliche basaltische Durchbrüche auf in der gewöhnlichen Richtung von ©. nach W. So namentlich bei Belvezet und von da nach Pradelles hin, wo schöne Basalt - Berge sind; aber diese, so wie die damit zusammenhängenden Berge liegen schon ausser dem mir gesteckten Gesichtskreis. Werfen wir nun noch einen Blick auf das Ganze. Die Grundmasse des Gebirges , aus älterem Granit und von diesem gehobenen Gneiss bestehend, war zuerst der Tiefe entstiegen und hatte die umlagernden Schichten des Kohlen-Gebirges, Keupers und Jura’s aus ihrer ursprünglichen Lage gebracht, als die neuen Ausbrüche erfolgten. Sie waren wieder granitisch und durchbrachen die ältern Massen in Gestalt von N. nach S. laufender Spalten. Dann folgten die 283 Eruptionen der Klingsteine und Trachyte, von NW. nach SO. laufend. Diese müssen furchtbar erschütternd auf die ganze Umgebung gewirkt haben und gaben dem Gebirg der Haupt- sache nach seine jetzige Gestalt. Es fanden aber mehre zu verschiedener Zeit Statt, wie die Thatsache beweist, dass es zweierlei Phonolithe gibt, deren eine Art die andere gehoben hat, und hieraus erklärt sich die senkrechte und sonst stark gehobene Stellung der ältern Phonolith-Schichten. Über das relative Alter der Trachyte wage ich nicht mich bestimmt zu entscheiden; sie scheinen mir aber alle jünger als der Kling- stein und haben in dem Theile des Gebirges, den ich aus eigener Ansicht kenne, bei weitem nicht die Bedeutung, die man ihnen insgemein zusehreibt. Da die Phonolith-Schichten mit ihren Köpfen fast alle gegen den tiefen Krater - artigen Thal-Grund zwischen Gerbier und Mezene gevichtet sind, so scheint mir von da aus die Haupt-Kraft dieser letzten Erup- tionen ausgegangen zu seyn. Die vorhandene Decke wurde gesprengt, und die zerrissenen Felsen-Massen, welche die Tiefe füllen, sind ihre Trümmer. Nun mag ein langer Zeitraum der Ruhe eingetreten seyn, bis die Mächte der Tiefe sich wieder zu regen begannen und mit neuen Eruptiv - Massen den zerrissenen Boden bedeckten. Es war diessmal Basalt und basaltische Lava, welche aus langen Spalten hervorbrach, die von ©. nach W. streichend die vorigen fast rechtwinkelig durchschneiden, theils auch südlich begrenzen. Sie hoben das Plateau der Coyrons und thürmten auf dem Rücken des Haupt-Gebirges und an dessen Seiten hohe Basalt-Kegel und Schlacken - Haufwerke auf, veränderten aber dessen Gestalt nicht wesentlich, wie der Lauf der Basalt- Ströme beweist, welche den jetzigen Fluss-Betten folgten. Da die Basalte den Phonolith durchbraehen und hoben, sich auf ihm ausbreiteten und Bruchstücke davon einschlossen, so ergibt sich daraus unwidersprechlich ihr jüngeres Alter. indessen scheinen sie selbst verschiedenen Epochen anzugehören. Die Eruptions- Kratere der Gravenne, Jaujac, Arzac u. s. w. zeigen durch ihre bedeutende Höhe, die sich doch nur allmählich bilden konnte, die lange Dauer der Thätigkeit dieser Vulkane. Ferner beweisen die grossen Mengen vulkanischen Tuff’s, welche sie 284 zum Theil umlagern, die Plateau’s stromweise bedecken und auf der andern Seite das Thal um den See /ssarlats füllen, dass die Feuer-Ausbrüche auch von Schlamm-Ausbrüchen begleitet waren. Die Schichten von Kies und Geschieben zwischen verschie- denen Lava - Strömen lassen Schlüsse auf die damalige Thal- Bildung und auf die Wiederholung der Eruptionen thun. Endlich fehlen uns hier die neueren Bimssteine, Leuzite u. s. w., die in der Auvergne, der Eifel und andern Orten auftreten, und es folgt daraus, dass die Vulkane des Vivarais eher er- loschen sind als die Feuerberge jener Gegenden , welche fast in unsere Periode reichen. Aber noch sehen jene Denkmäler zerstörender Natur- Ereignisse drohend von ihren Höhen herab, heisse Quellen und warme Gas-Ströme die aus dem vulkanischen Boden her- vorbrechen, machen glaublich, dass die Thätigkeit des unter- irdischen Feuers in jenen Gegenden noch nicht ganz aufge- hört hat. Die Annalen der Geologie zählen nicht nach Jahren. Bemerkungen über die Erläuterungen CATULLO’s, das Kreide-System der Venetischen Alpen betreffend, (ein am 20, Juli 1846 in Instituto Veneto gehaltener Vortrag) von Hrn. Ach. DE ZıGno * in Padua. — Hr. Prof. Caruıro hat sich die Aufgabe gestellt in einem bei dem K. K. Zombardisch- Venetischen Institute gehaltenen und so eben im Druck erschienenen Vortrage Diejenigen zu bekämpfen, welche den Ammoniten-Kalk und den Biancone in die Jura-Formation versetzen, und die Beweise zu wider- legen, welche mich zu einer anderen Klassifikation dieser beiden Felsarten bestimmt haben. In der Abhandlung, welche ich darüber in der Akademie zu Padua gelesen, habe ich, ohne die Wichtigkeit mineralo- gischer und geologischer Kennzeichen für die Klassifikation * Übersetzung eines Abdruckes aus den „Atti dell’ Instituto Veneto, 1846, 8.,15 pp. Padova, 1846“., Diese Abhandlung ist insbesondere gegen die Schrift gerichtet, aus welcher der Auszug im Jahrb. 1946, 739 ent- nommen ist. 286 der Gesteine läugnen zu wollen, die Bedeutung der paläon- tologischen Charaktere entwickelt, indem ich sie in Ermange- lung der ersten als einzigen Führer betrachtete und auf sie meine Klassifikation gründete. Ihre Wichtigkeit, längst von den Geologen anerkannt, hat diese veranlasst die fossilen Reste sorgfältig zu untersuchen, und so ist, wie man weiss, die Paläontologie auf eine grosse Anzahl sorgfältig beobachteter und vollkommen unter sich übereinstimmender Thatsachen ge- gründet worden. Diese Thatsachen führten zur Vergleiehung der Gebirge eines grossen Theiles der Erd-Oberfläche, und es gibt nur wenige Gegenden, welche noch nicht genügend er- klärte Abweichungen darbieten. Je mehr aber die Unter- suchungen sich vervielfältigen, desto mehr sieht man diese Abweichungen verschwinden, was uns zur Ansicht führen muss, dass man sie meistens nur der Ungenauigkeit der Beob- achtungen zuzuschreiben und keineswegs anzunehmen habe, die Natur selbst seye für einige sehr wenig ausgedehnte Strecken von den Gesetzen abgewichen, welche sie in der Zu- sammensetzung des ganzen übrigen Theiles der Erd-Rinde ge- leitet haben, und deren beständige Einheit viele ausgezeich- nete Beobachter allerwärts verfolgten und bestätigten. — Daher glaube ich, dürfe man das Bestehen solcher Abwei- chungen nur mit grösster Vorsicht und nur nach genauester Prüfung der Erscheinungen zugeben. Da nun die Bestim- mung des Ammoniten-Kalkes als Gliedes der Jura - Formation durch L. v. Buch und die von mir vorgeschlagene Trennung des Biancone auf Lagerungs-Beziehungen und paläontologischen Merkmalen zugleich beruhen, so schliessen sie das Vorhanden- seyn von Anomalie'n bei uns aus, welche die Bestimmung unserer Schicht - Gebirge wit der grössten Verwirrung be- drohen. Dagegen scheint die Abhandlung des Hrn. CArurzo den Beweis zu beabsichtigen, dass I) der Ammoniten -Kalk und der Biancone mineralogisch und geologisch mit einander ver- bunden sind ; dass 2) die fossilen Arten beider Gesteine beiden gemeinschaftlich sind, und dass 3) indem die Mehrzahl ihrer Versteinerungen der Kreide angehören, man beide Gebirgs- arten in den untern Theil des Kreide-Gebirges versetzen müsse. 287 1) Wenden wir uns nun zur ersten dieser Behauptungen, so ist doch wirklich das mineralogische Ansehen beider Gesteine gänzlich verschieden; denn der Biancone ist fast immer milch- weiss und nur selten etwas in’s Grauliche übergehend, von homogener Struktur und muscheligem Bruche, während der Ammoniten-Kalk meistens ziegelroth oder leberbraun, oft grau oder weisslich mit grünlichen und zuweilen gelben Adern er- scheint, von Breceien-Struktur und unebenem Bruche, oft auch krystallinisch und an den Kanten fast durehscheinend und ‘daher vom vorigen leicht zu unterscheiden ist. — Geologisch betrachtet: liest der Biancone immer auf dem Ammoniten- Kalk, welcher unterwärts bald in einen röthlichen Kalkstein mit Spath- Adern, bald in einen gelblichen Kalk oder eine Lumachella, die mit Jura-Sehichten enge verbunden ist, bald endlich in ein graues krystallinisches Gestein von entschiede- ner Jura- Natur übergeht. Diese Abänderungen des Ammo- niten-Kalkes an den Stellen, wo er sich mit dem wirklichen Jura verbindet, sind nach meiner Ansicht die Ursache des Irrthums, in welchen Einer oder der Andere verfallen ist, der diese Schiehten von Ferne beobachtend in den weisslichen Lagern des Ammoniten-Kalkes einen unter dem letzten gele- genen Biancone zu erkennen geglaubt hat, während doch Pasını schon 7831 in seiner vortrefflichen Abhandlung über den Am- moniten-Kalk versicherte, dass dieser letzte in seinem untern Theile zuweilen untergeordnete weisse Schichten einschliesse, und seitdem den Ammoniten - Kalk, den Bianeone und die Scaglia als unteres, mittles und obres Glied des Kreide-Systemes betrachtete. Nun würde aber dieser sehr kundige Beobachter unsrer Alpen dem Biancone nicht diese Stelle angewiesen haben, wenn er ihn unter dem Ammoniten-Kalk gefunden hätte, und, obschon diese Autorität mehr gilt, als Alles, was ich selbst noch beifügen könnte, so muss ich doch bemerken, dass ich überall in den Alpen von Treviso, Vicenza und dem Ilalient- schen Tyrol den wahren Biancone stets über und niemals unter dem Ammoniten-Kalke gefunden habe. Dass er in der Lom- bardei die nämliche Lagerung haben müsse, kann man aus den Beobachtungen pe CoLtecno’s und aus nachfolgenden Bruchstücken eines Briefes von Curionı entnehmen. Denn, 2S8 obschon er meine Ansicht über die Natur der zwei fraglichen Gesteine nicht ganz theilt, so theilt er mir doch selbst die Beweis-Mittel zur Befestigung meiner Ansicht mit. Er schreibt nämlich: „In einigen Gegenden, wie zu Suello in der Lom- burdei, hat der Biancone eine abweichende Lagerung vom Ammoniten-Kalke, obschon sonst fast überall beide Gesteine gleichförmig gelagert sind. Da wir aber oft auch andere Gesteine von zweierlei Natur ältrer oder jüngerer Zeit gleich- förmig übereinander gelagert sehen, so können wir aus dieser Übereinstimmung der Lagerung doch nur schliessen, dass eben in der Zeit zwischen der Absetzung der zwei Epochen ange- hörenden Felsarten eine Thätigkeit eruptiver Massen in der beobachteten Gegend nicht stattgefunden habe, wodurch die Schichtung des ältern Gesteins gestört worden wäre. Man muss daher andre Anzeigen zu Hülfe nehmen, und diese finden wir in der Wechsellagerung der obern Schichten des rothen Ammoniten-Kalkes mit den untern des Biancone, welche man zu Solzago bei Como deutlich wahrnimmt.“ Curıoxı gibt also zu, dass der Bianeone über dem Ammoniten-Kalk liegt; er zitirt eine andere Stelle, wo er abweichend damit gelagert ist, und wendet gegen ihre Trennung nur die Wechsellagerung der untern Biancone - Schichten mit den oberen Ammoniten- kalk-Schichten ein: eine Erscheinung, welche die Lehrbücher der Geologie als eine gewöhnliche da bezeichnen, wo eine Formation aufhört und die andere anfängt, ohne dass in der Zwischen-Zeit eine plötzliche Umwälzung eintritt; — eine “Erscheinung, welche auch Maraschist zwischen seinem ersten grauen Kalk und dem rothen Sandstein beobachtet hat, ohne desshalb beide Gesteine zu einer Formation verbinden zu wollen. 2) Was die andere Behauptung betrifft, dass die orga- nischen Arten des Ammoniten-Kalkes auch im Biancone vor- kommen, so erweiset einestheils die Versicherung CArturro’s noch nicht die Thatsache; — anderntheils aber will ich auch ihre Möglichkeit nicht läugnen; denn es scheint mir nicht unmöglich, dass einige Individuen einer für die Epoche bezeich- nenden Art den Ursachen des Unterganges der übrigen wider- standen und in die nächste Epoche hinein fortgelebt hätten, 289 — , oder dass Strömungen die abgelagerten Reste aus einer frühern Schöpfung wieder aufgehoben * und fortgeführt und mit, organischen Trümmern einer spätern Zeit gemeinsam in neuere Schichten wieder abgesetzt haben, so dass sich die Arten’ zweier Perioden hier zu vermischen scheinen. Wenn man daher eine Gebirgsart nach ihren Fossil- Resten bestimmen will, so muss man nicht allein auf die verhältnissmäsige An- zahl der fossilen Arten, sondern auch auf den Erhaltungs- Zustand und die Zahl der Individuen achten ; denn diese letzte bezeichnet wesentlich die Epoche, wo eine jede Art die für ihre Existenz und Fortpflanzung nöthigen eigenthümlichen Bedingungen gefunden hat. Auch muss man.seine Aufmerk- samkeit vorzugsweise solchen Familien zuwenden, deren ge- wöhnlicher Aufenthalts- Ort jeden Zweifel über die Vermi- schung mit Resten aus einer spätern Zeit beseitigen kann. Aus diesem ‘Grunde habe ich mich bei der paläontologischen Bestimmung, des Biancone weniger an die Reste der Küsten- Bewohner als der Cephalopoden gehalten, welche dem hohen Meere angehören und desshalb die Natur des Niederschlages, in welchen sie eingeschlossen werden, riehtiger bezeichnen. Nun habe ich aber niemals eine Vermengung von Cepha- lopoden-Arten des Biancone mit solehen des Ammoniten-Kalkes wahrgenommen, obschon ich deren viele aus beiden Gesteinen im Paduanischen, Vicentinischen, Bellunesischen und im Jlelie- nischen Tyrol gesammelt und auch jene in den Musee’n CarE- GNATO’S in unserem Seminare, der Universität, des Professors Carurro selbst, wie meines Freundes Auserr Parorinı sorg- fältig untersucht habe. Ich habe im Gegentheile immer eine bestimmte und deutliche Verschiedenheit zwischen den Arten beider Gesteine wahrgenommen. 3) Was endlich die Behauptung Carurro's betrifft, dass die Fossil-Arten beider Gesteine sich auf Arten der Kreide- Periode zurückführen lassen, so hat mich die Untersuchung meiner eigenen: Exemplare wie jener in den ober erwähnten * Diess setzt denn doch einen sehr lockern Zustand des ältern Ge- steines voraus, der sich bei Anwendung dieser allgemeinen Ansicht auf einzelne bestimmte Fälle, in. der Regel noch würde nachweisen lassen. Enthält der Ammoniten-Kalk solche, lockere Massen? Be. Jahrgang 1847. 19 290 Sammlungen vielmehr dahin geführt, in denen der Biancone nur Arten aus dem Neocomien zu erkennen, während dagegen die aus dem Ammoniten-Kalke mich nöthigen L. v. Bucu’s und oe Cortesxo’s Meinung zu unterschreiben, dass diese Felsart nach ihren Versteinerungen eben so wohl als nach ihrer Lagerung der Jura-Formation angehöre. | Nachdem ich diese wenigen Erläuterungen denjenigen entgegengestellt, welche Carurzo der Beschreibung und Ab- bildung der fossilen Schaalthiere vorausgehen lässt, die zum Theil dem Ammoniten-Kalke und dem Biancone gemeinsam eigen seyn sollen, will ich auch diese selbst Art um Art durchgehen und prüfen, da ich die günstige Gelegenheit gehabt habe, Original-Exemplare und Figuren zu untersuchen. 1) Ammonites Beudanti Bren. ist die erste Art aus der Kreide, welche CaturLro aus dem Amoniten-Kalk anführt. Es ist indessen nicht nöthig, dass ich auf die Verschieden- heiten zwischen dieser Abbildung und dem wirklichen A. Beudanti aufmerksam mache. Wer aber die von CATurLo in der Universitäts-Sammlung niedergelegten Originale mit den Abbildungen bei D’Orsıeny und bei Carurro vergleichen kann, der wird finden, dass der Zeichner des letzten sich nicht getreu an jene Originale gehalten, gleichwohl aber in seinen Zeichnungen die Charaktere des A. heterophyllus und A. Tatricus aus der Jura-Formation ausgedrückt hat*. 2) Ammonites Tatrieus Posch versichert Ü. nur ein einziges Mal im Ammoniten-Kalke der Valle Pantena im Vero- nesischen, aber nie in dem analogen Gesteine des Vicentinischen und Bellunesischen gefunden zu haben. Ich war jedoch so glücklich auch einige Exemplare desselben im Ammoniten-Kalk von Roveredo, Jen Sette- Comuni und den Euganeen zu ent- decken. Da nun L. v. Buch diese Art für eine jurassische erklärt und Carurto sowohl als ich sie nur im Ammoniten- Kalke gefunden haben, so gehört sie zur Zahl derjenigen Arten, welche die Stellung dieser Felsart in der Jura - Formation bestätigen. ”* Carurro hat auf diese Bemerkung hin berichtigte Zeichnungen an den wissenschaftlichen Kongress an Genua eingesendet, aus welchem Jedermann in der That den A. Tatricus Pusc# erkannt hat. 291 3) Ammonites bifrons Bavuc. (A. Waleotti Sow.) ist nicht allein eine jurassische, sondern sogar eine liasische Art, die ich selbst noch nieht gefunden habe; die aber, von Carurto u. A. gefunden, ein noch höheres Alter des Ammo- niten-Kalkes erweisen würde, nls ich für ihn in Anspruch genommen habe. 4) A. Zuppani ist eine neue Art CaruLıo’s, welche ge- mein seyn soll, obschon man im Museum der Universität nur ein einziges Exemplar aufgestellt sieht, daher es schwierig ist, mittelst derselben die Vermischung der Arten beider Gesteine zu erläutern. 5) A. strietus Car., eine andre neue und angeblich gemeine Spezies, wovon aber wenigstens die 2 in der Uni- versitäts-Sammlung niedergelegten Exemplare beide im rothen Ammoniten-Kalk stecken. 6) A. bicingulatus, eine schöne von CaruLio aufge- stellte Art, die er nur im Ammoniten-Kalke entdeckt hat, und welche eben ihrer Neuheit wegen für die Formation nichts erweiset. 7) A. fascieularis DO. (eine Art des Neocomien) hier aus dem Ammoniten-Kalke des Berges Salla. Der Zeichner hat die Figur so sehr verändert, dass er sogar die Ähnlich- keit zerstört hat, welche zwischen Carurro's Exemplare und jener p’Orsıcny' schen Spezies wirklich besteht und auch mich anfangs getäuscht hatte. Bei genauerer Prüfung des Exem- plares jedoch fand ich bemerkenswerthe Verschiedenheiten in der Bildung des Rückens, welehe in Verbindung mit andern aus den Loben entnommenen Merkmalen mich bestimmen die- selbe für eine abweichende Art zu halten, welche vielmehr dem A. variabilis aus dem obern Lias verwandt wäre. S—9) A. Gazola und A. Ambrosianus sind 2 andere neue Arten Carurto’s, welche, da die eine im Aınmoniten- Kalke, die andere im Biancone gefunden worden ist, nicht als Beweise für die Vermischung der Arten in einer For- mation dienen können. 10) Mit A. Helius p’O. vereiniget CaruLzo Exemplare, die im Kalke von Lavazzo, von Perugia und von Trescorre gefunden worden seyn sollen, und andere solche, die er im 19* 292 Kabinete niedergelegt hat. An diesen letzten aber wird jeder leicht die Verschiedenheiten zwischen ihnen und dem. A. Helius so wie allen andern von D’Orgicny aus der Kreide be- schriebenen Arten ersehen können, indem einige derselben sich sehr dem A. Thouarsanus »’O. und andre dem A. Cadomensis nähern, wovon jener dem Lias und dieser dem Oolithe angehört. (Vielleicht ist einer derselben A. communis.) 11) A. simplex »’O. wird, obschon mit einem Frag- zeichen hinter dem Namen versehen, als Beweis gegen meine Klassifikation des Ammoniten - Kalkes angeführt, in welchem er vorgekommen ist. Indessen scheinen mir die Exemplare der Universitäts- Sammlung viele Ähnlichkeit mit D’Orsıcnv's A. sternalis aus dem obern Lias zu haben. 12) A. subfascicularis D’O. Die Exemplare, welche im Kabinete sind, bieten Jedem die Gelegenheit dar zu. er- kennen, dass diese Neocomien-Art nieht im Ammoniten-Kalke, sondern im Biancone liege *. 13) A. latidorsatus »’O. Eben so kann jeder schon aus Cartutto’s Abbildung die Verschiedenheit seiner Art von der bei pD’Orsıcny abgebildeten [welche aus.dem Gault stammt] erkennen. Er selbst erklärt übrigens der Bestimmung nicht sicher zu seyn. Es ist eine neue Art, von welcher ich selbst ihm ein Exemplar geschenkt habe und die ich werde zeichnen lassen. 14, 15) A. maceilentus und A. Astieranus, 2 dem Neocomien angehörige Arten, die ich selbst als Vorkommnisse im Biancone zitirt habe, bin ich erfreut, auch von Carturo als aus dieser Felsart stammend und nicht als Gemeingut bei- der Gesteine angegeben zu sehen. 16, 17) A. quadrisuleatus und A. Jullieti D’O., wo- von ich fast ganz glänzende Exemplare im Bianeone der Mon- fenera (Treviso) und der Euganeen gefunden habe und besitze, sind in Carruros Figuren gut dargestellt und entsprechen vollkommen den Exemplaren des K. Kabinets aus dem Biancone, * Nach einer spätern Berichtigung n’Orsıcny'’s gehört aber sein A. subfascieularis nicht dem Neocomien, sondern dem Jura an. Br. 293 nicht’aber den unförmigen und unbestimmbaren aus dem Am- moniten-Kalk, die neben ihnen liegen. 18) A. semistriatus »’O., eine Neocomien-Art,. welehe Carurto aus dem Biancone der Setle Comuni anführt, würde zu Gunsten meiner Ansicht sprechen ; doch schliesse ich sie davon aus, weil das dazu gerechnete Exemplar zu unvollkom- men ist, um eine sichere Bestimmung zuzulassen. 19) A. bidiehotomus Leym., ebenfalls eine Art aus dem Neocomien, ist von CaruLLo in dem Biancone der Sefte- Comuni und der Euganeen gefunden worden. 20) A. bieurvatus Mıcnn. Das aus dem Ammoniten- Kalk stammende Exemplar, welches CarurLo zu dieser Art zählt, entspricht weder seiner eigenen noch der p’ORrBIcHY- schen Figur [aus dem Gault] und nähert sich vielmehr selbst in’Ansehung der Loben dem A. Murchisonae »’O. aus der Jura-Formation. 21)A. Bouchardanusp’O., von CatuLLo in dem Ammoni- ten-Kalk und nur mit einem Fragezeichen unter diesem Namen aufgeführt, gehört sicher weder zu dieser Art [aus dem Gault] noch zu einer der übrigen von v’OrsıcnyY aus der Kreide ab- gebildeten Spezies. Eher möchte ich sie zu A. Edouarda- nus »’O. der Jura-Formation bringen. Darauf beschäftigt sich CaruLro mit einigen Crioceras- Arten, die er im Biancone gefunden hat. Eine Ausnahme würde nur machen sein '22) Crieceras Villersanum v’O,, eine etwas zweifel- hafte Art, welche p’OrsıcnY selbst mit einigem Zaudern dem Neoeomien zuschreibt. Aber auch ihr Vorkommen im Am- moniten-Kalk des Schlosses Zavazzo ist unsicher, da CATuLLo sie nicht selbst gefunden, sondern von einem Arbeiter er- kauft hat, und das Handstück, worauf sich der Abdruck davon findet, keinesweges dem Ammoniten - Kalke von Zavazzo gleichsieht. 23) Aneyloceras nodosum ist eine neue Art, welche Carurto im rothen Ammoniten-Kalke gefunden hat; indessen ist das Genus Aneyloceras auch sonst schon als Bewohner des Jura- Meeres bekannt. Somit beweiset diese nene Art, welche noch nie im Biancone beobachtet worden ist, weder 294 eine Vermengung der beiderseitigen Arten, noch die Kreido- Natur des rothen Kalkes, 24, 25) Was die zwei Hamites-Arten betrifft, welche hierauf folgen, so scheinen die Exemplare nicht in dem Zu- stande zu seyn, dass man sie mit Sicherheit diesem Geschlechte zuschreiben könnte. Die eine wird zweifelhaft als H. punc- tatus DO. bezeichnet, die andere als neue Art, welche indessen auf einem AÄneyloceras- Bruchstücke beruhet. Diese zwei Exemplare, welche schon seit langer Zeit im Kabinete liegen, sind nicht auf ursprünglicher Lagerstätte, sondern das eine auf dem Wege von Longarone, das andere zwischen den Mauersteinen von Zavazzo gefunden worden. 26, 27) Die zwei letzten Arten endlich, welehe CartuLLo nur im rothen Ammoniten-Kalke eingesammelt hat, sind Am- monites annulatus und A. biplex So., welche man als ausschliessliches Eigentum der Jura-Gruppe kennt. Die letzte ist überall sehr häufig im Ammoniten-Kalke Süd-Tyrols, ‚des Verunesischen, Paduanischen and Bellunesischen. Fasst man nun Alles zusammen, was sieh nus diesem Berichte ergibt, so hoffe ich, werde man mir gerne zu- gestehen: a) dass man die neuen Arten, welche Carurto nur in der einen oder in der andern der zwei Gebirgsarten gefun- den hat, für die Formation nichts beweisen können; b) dass die von ihm mit einem Fragezeichen aufgeführ- ten Arten zuerst einer neuen Untersuchung bedürfen, ehe sie in dieser Streit-Frage als Beweis-Mittel gebraucht werden können, zumal wir gesehen haben, dass die in der Sammlung liegenden Exemplare keineswegs vollkommen mit den Arten übereinstimmen, zu welchen man sie gebracht hat. c) In diese Kategorie gehören auch diejenigen von CaruLLo aufgezählten Kreide - Ammoniten, welche er im Ammoniten- Kalke gefunden hat, insbesondere sein A. Beudanti, A. Helius, A. Fascieularis und A. bieurvatus, da sie durch sehr ausge- zeichnete Merkmale von den wirklichen Arten dieses Namens abweichen und sich den Jura-Arten anschliessen. d) Dass die Exemplare derjenigen Arten, welche Caruro als beiden Gebirgsarten gemeinsam zustehend angegeben hat, 295 so weit man sie in der Universitäts-Sammlung sehen kann, seine Ansicht keineswegs erweisen, weil darunter nicht eine einzige ist, deren Vorkommen in beiderlei Gestein aus den Handstücken mit Bestimmtheit zu erkennen wäre. Nach Ausuahme dieser Fälle und Ausscheidung der zwei- felhaften Arten bleiben nur noch S mit Sicherheit erkennbare Spezies übrig, wovon 4 dem Bianeone und 4 dem Ammoniten- Kalke angehören, aber keine, welche beiden Gebirgsarten gemein wäre. Nach CATurLo müssten sie die Verbindung des Ammoniten-Kalkes wit dem Biancone, die Riehtigkeit der Ver- einigung beider mit der Kreide-Formation beweisen und die angenommene Verbindung des Ammoniten-Kalkes ‚mit dem Jura widerlegen. Aber die 4 Arten aus dem Biancone, Am- monitesmacilentus, A. Astieranus, A.bidichotomus und Crioceras Dnvali, sind eben so anerkannte Formen des Neocomien, als von den 4 ausschliesslich im Ammoniten- Kalk gefundenen Spezies, AmmonitesTatrieus, A. biplex, A. bifrons und A. annulatus, die 2 ersten bis jetzt nur aus dem Jura und die 2 letzten aus dem noch ältern Lias bekannt geworden sind. Daraus geht also, nach der eigenen Schrift CarurLo's, mit Sicherheit hervor: \ 1) Dass die von mir vorgeschlagene Einordnung unseres Biancone in die Reihen-Folge der Gebirgsarten selbst von paläontologischer Seite her hinreichend fest begründet ist. 2) Dass die Thatsache des Vorkommens von Neocomien- Versteinerungen im Biancone und von Jura-Formen im Am- moniten-Kalke, welche selbst durch den Inhalt von CArTurro’s Abhandlung bestätigt wird, sich zu häufig wiederholt, um sie selbst und die geologische Trennung dieser 2 Gebirgsarten noch in Zweifel ziehen zu können. 3) Dass die jurassischen und selbst liasischen Arten, welche Carurzo im Ammoniten-Kalk zitirt, die Verbindung dieser Gebirgsart mit der Jura-Formation vollkommen bestätigen, welche L. v. Buch schon auf dem wissenschaftlichen Kongresse von Mailand ausgesprochen und der Präsident der geolo- ‘ gischen Sektion daselbst auf die obere Abtheilung der Formation beschränkt hat, weil die reine Geologie die Verbindung einer 296 auf der Oolith - Formation unseres Gebirges ruhenden Fels- art mit dem Lias nicht für zulässig erklären könne *. * Durch diese Abhandlung scheint der Hauptsache nach eine Frage entschieden zu werden, welche sich auch auf andere ausgedehnte Gebirgs- Strecken in Italien wie in Deutschland, Tyrol, Schweitz, Österreich, Ungarn und Polen ausdehnen lässt. Aber ganz klar ist die Entscheidung noch nicht. Zunächst ist das Zusammenvorkommen zweier Oberjura- Ammoniten mit 2 Lias-Ammoniten in Schichten, welche auf der Oolith- Formation ruhen, eine missliche Sache, welche eine neue Untersuchung dieser Arten erheischt. Gehören ferner, wie es scheint, die rothen Ammo- niten-Kalke in den eben genannten Ländern und besonders in Salzburg auch zu dieser Formation, so bleibt noch immer das Erscheinen einer grossen Anzahl neuer Ammoniten-Arten von ausgezeichneten Formen und 'ihr Zu- sammenvorkommen mit ÖOrthozeratiten eine auffallende und zum Theil gegen die auderweitigen Erfahrungen sprechende Erscheinung. Br. Über die ‘wahrscheinlich eruptive Natur mancher Gneisse und Gneiss-Granite, von Hrn. Prof. C. F. Naumann. Es ist äusserst erfreulich, dass nun endlich auch von England aus über die Entstehungs-Weise der Gneisse und flas- rigen Granite Ansichten ausgesprochen worden sind, welche die mit erstaunlicher Bereitwilligkeit aufgenommene und immer weiter um sich greifende Hypothese von der metamorphischen Ausbildungs - Weise dieser Gesteine in ihre naturgemäsen Schranken zurückweisen werden. Wenigstens ist zu hoffen, dass man nun auch in Deutschland jenen Ansichten einige Aufmerksamkeit schenken wird, nachdem sie uns vom Kanal herüber durch eine so gewichtige Autorität wie ÜHARLES Darwın geboten wurden. Die Hypothese, dass Gneiss und ähnliche Gesteine in allen Fällen nichts Anderes als umgewandelte Sediment- Gesteine seyn können, ist wesentlich auf die Parallel - Textur und Parallel-Struktur derselben, so wie auf ihren oft paral- leien Lagerungs - Verband mit Thonschiefer, Grauwacke und andern sedimentären Gesteinen gegründet worden. Man stellte es gewissermasen als ein gar keines Beweises bedürftiges Axiom an die Spitze, dass jede Parallel-Struktur ursprünglich 298 das Resultat einer sedimentären Bildungs-Weise sey und gelangte so zu einer viel zu allgemeinen Folgerung. Multa fiunt eadem, sed aliter! Es lagen wahrlich schon genug Bei- spiele ausgezeichneter Parallel-Struktur an Gesteinen vor, von denen Niemand eine ursprünglich sedimentäre Entstehungs- Weise behaupten wird. Ich will nicht erst auf die zahlreichen und bekannten Beispiele blasiger Laven und Mandelsteine ver- weisen, deren breit gedrückte und lang gestreckte Blasenräume parallel geordnet sind, obwohl gerade sie die Ursachen solcher Parallel-Struktur auf das Deutliehste erkennen lassen; wohl aber erlaube ich mir, an einige andere hierher gehörige Fälle zu erinnern. 5 Schon die klassische Beschreibung. welche LEoProLD vox Buch vor 40 Jahren von dem Piperno gab*, führt uns ein recht ausgezeichnetes Beispiel eines mit Parallel-Struktur ver- sehenen trachytischen Gesteines vor Augen; in seiner lehrreichen Abhandlung über den Trapp-Porphyr oder Trachyt hob er gleichfalls die (später so oft beobachtete) Erscheinung hervor, dass man nicht selten Bänke von Trachyt beobachtet, in welchen die Feldspath-Krystalle eine parallele Anordnung behaupten®*. Noch weit auflallendere Beispiele der Art erwähnt er in seiner Beschreibung der Canarischen Inseln. So schildert er S. 215 einen mächtigen, Trachyt- Gang bei Angvustura auf Teneriffa, dessen Gestein aus so dünnen, parallel gelagerten Feldspath-Tafeln besteht, dass es eine schiefrige Textur zeigt, und für silberweissen Glimmevschiefer gehalten worden ist; S. 244 gedenkt er eines ähnlichen schiefrigen Trachytes in der Nähe des Perexil auf der Cumbre und S. 274 eines Trachytes aus der Caldera von Tirarana, welcher so schiefrig ist, dass man bei jedem Schritte Glimmerschiefer zu sehen glaubt. Was so L&opot» v. Buch zuerst für ächte Trachyte dar- gethan hat, das ist von BEUDANT in seinem trefflichen Werke über Ungarn für die Perlite nachgewiesen worden “**. Er ” Geognost. Beobacht. auf Reisen durch Deutschland und Italien. II. 1809, S. 209. "= Abhandlungen d. Berlin. Akademie d. Wissenschaften 1816, S. 127 #. "== Voyage en Hongrie, Tome III, 1822, p. 403 #. 299 erkannte die Parallel-Struktur derselben, welche durch eine Lagen-weise Abwechslung Stein-artiger und Glas-artiger Massen hervorgebracht wird und in Handstücken so gut, wie in ganzen Felsen verfolgt werden kann, als eine sehr beachtenswerthe Erscheinung; die ihr entsprechende Schichtung beobachtete er bald horizontal bald vielfältig gewunden und oft verbun- den mit plattenförmiger Absonderung oder doch wenigstens mit Spaltbarkeit. PoutLerr Scropr wurde später durch die Betrachtung der in Paris befindlichen Belegstücke Ungarischer Perlite auf die sehr richtige Ansicht geführt, dass ihre Paral- lel-Struktur zugeschrieben werden müsse to the substance of the rock haviny been drawn out in Ihe direction of Ihe zones, so wie to the flowing of the malter in obedience lo the impulse of its own gravily*, gerade so, wie Diess auch mit den Obsi- diau- Laven von Lipari, Teneriffa und Jslad der Fall sey, welche eine ähnliche Lagen-weise Struktur zeigen. ScropE hat in der’ nämlichen Abhandlung, aus welcher vorstehendes Zitat entlehnt ist, auf die Parallel-Struktur des- jenigen Gesteines der Insel Ponza aufmerksam gemacht, welches er prismatie trachyte nennt. Dieser Trachyt zeigt nämlich in grosser Ausdehnung eine Streifung, welche in einer Lagen-weisen Abwechslung der Textur und Farbe begründet und mit einer gleichmässigen Ausstreekung aller Poren des Gesteines verbunden ist; die helleren Lagen sind porös und weicher, die dunkleren Lagen dieht und härter, mehr kiese- lig und zuweilen fast Hornstein-ähnlich. Diese Parallel-Stuktur setzt durch die Prismen des Gesteines quer hindureh, und da die Axen dieser Prismen stets rechtwinkelig auf die Grenz- Fläche des Lagers oder (sanges sind, so sieht man, wie die Lage der Struktur-Ebene von der Druck- oder Widerstands- Fläche abhängig ist. Auf der Insel Palmarola ist die Lagen- weise Zusammensetzung des Trachytes noch weit ausgezeich- neter; seine Lagen sind beständiger und ihre Windungen gleichen denen des Gneisses. oder Glimmerschiefers. Noch bemerkt ScrorE, dass die Lagen öfter vertikal als horizontal sind, und bei der Emportreibung der Massen entstanden seyn dürften, gerade so wie die des Perlites von Oyamel in Mexiko, N'ransactions of the Geol. Soc., secd. series, vol. II, p. 225. 300 dessen Zonen gleichfalls vertikal stehen. Sehr treffend ist endlich die Bemerkung, dass viele ähnliche Erscheinungen, wie z. B. die Parallel-Struktur des Phonolithes und die im Gneisse und Glimmerschiefer so häufige Streckung und Windung (elon- gation and contortion), einen ähnlichen Erklärungs-Grund finden dürften. Diese Beobachtungen und Ansiehten Scrope’s haben später durch Asıch ihre volle Bestätigung erhalten *. Gestein, welches die mächtigen Gänge auf Palmarola bildet, geradezueinsehiefriges Gestein von oft Papier-dünnen Lagen. Was ScropE und Asıch auf Ponza und Palmarola, das sah Horrmann auf der kleinen Liparischen Insel Basduzzo, deren Trachyt aus einer röthlichen Grundmasse besteht, mit vielen kleinen glasigen Feldspath-Krystallen,, Glimmer-Tafeln und @uarz-ähnlichen Körnern; diese Körner sind aber durch- aus in Parallel-Streifen versammelt, welche dem Gesteine nicht nur eine vollkommene flasrige Textur, sondern auch eine ausge- zeichnete plattenförmige Struktur und Absonderung verleihen **. Der Erhebungs - Krater der Insel Panfellaria, zwischen Siziken und Tunis, besteht nach Horrmann aus einer Trachyt- Lava, welche durchgängig ein Gneiss-ähnlich flasriges Gefüge hat, und deren Bänke regelmäsig vom Mittelpunkte der Insel nach aussen abfallen ***, Nachdem für so viele unzweifelhaft eruptive, weil vulka- Er nennt das nische Gesteine das bisweilige Vorkommen einer wirklichen und zum Theil sehr ausgezeichneten Parallel - Struktur nach- gewiesen worden war, so hätte man kaum erwarten sollen, dass der Hypothese, jede Parallel-Struktur verweise auf ur- sprüngliche Sediment-Bildung , eine so unbedingte und allge- meine Giltigkeit zugestanden werden konnte, wie es doch viel- fach der Fall gewesen ist. Dass übrigens sehr viele andere eruptive Gesteine, nicht von vulkanischer sondern von plutonischer Natur, mit einer ganz ähnlichen parallelen Textur und Struktur versehen sind, * Natur u. Zusammenhang der vulkanischen Bildungen : 7841, S. 19. Diess bestätigt auch Asıcn, a. a. O. S. 85. Poccenp. Ann. Bd. 24, S. 68, und geognost. Beobacht. auf einer Reise durch Italien, 1839, S. 108. See Kent 301: ist hinreichend bekannt. Ich erinnere daher nur an die Pho- nolithe, deren Struktur sich bisweilen, zumal im verwitterten Zustande, jener des T'honschiefers nähert; an den schon von Heım beschriebenen schaaligen Porphyr, welcher aus abwech- selnden Lagen von röthlichem Thonstein und Quarz besteht, die so fein sind, dass man das Gestein Papier-Porphyr nennen möchte *; an die ganz ähnlichen Porphyre, welche in Sachsen mehrorts, besonders in den Gegenden des Trzebisch - Thales beobachtet worden sind; an die von Etır pe BEAumonrt beschrie- benen Porphyre von Frejus mit structure rubannee ei medme schistoide **; an die schriefrigen Porphyre von Devslle in den Ardennen, welche man ihrer Struktur wegen für umgewan- delte Schiefer erklärt hat; an den von Gustav LeonHuArD *** geschilderten Porphyr. des Wagenberges an der Bergstrasse, dessen Gesteins- Lagen z. Th. nur die Stärke eines Karten- Blattes besitzen +, und an v. Decuen’s interessante Mitthei- lungen über die schiefrigen und flasrigen Porphyre der Gegen- den des Zenne - Thales, deren Wesen allerdings noch sehr räthselhaft erscheint ++. Überhaupt liefern uns gerade die Porphyre eine grosse Menge von hierher gehörigen Beispielen und, wenn auch für manche unter ihnen die Ansicht geltend gemacht worden ist, dass sie metamorphische Schiefer-Gesteine seyen, so bleibt doch für viele derselben eine solche Erklä- rung ganz überflüssig. | Wir können es daher als erwiesen betrachten, dass viele wirklich plutonische Gesteine mit ausgezeichneter Parallel- Struktur versehen sind. Hieraus folgt aber, dass das Vor- handenseyn einer solehen Textur und Struktur durchaus nicht ” Geol. Beschreib. des Thüringer Waldes, Th. II, S. 159. Explication de la carte geologigue de la France, vol. I, p. 479. Beiträge zur Geologie der Umgegend von Heidelberg, 1844, S. 29. i Diese Erscheinung am Wagenberge. ist zuerst von mir beobachtet, 1827 in Mong s Badischem Archive /I, wie 1830 in meiner Gaea Heidel- bergensis S. 75 beschrieben, auch 1829 bei der hiesigen Naturforscher- Versammlung vorgezeigt worden. Bei kugelförmiger Absonderung des Ge- steins liegen die Karten - Blätter konzentrisch um einander und konnten in diesem Falle nicht für eine sedimentäre Entstehungs -Weise m Anspruch Kanes genommen werden. Br +t Karsıen’s und v. Decnen’s Archiv, Bd. 19, S. 367 ft. « 302 in allen Fällen als ein Beweis einer ursprünglich sedimentären Bildungs-Weise gelten können; und diese Folgerung erlangt besonders für diejenigen Gesteine eine grosse Wichtigkeit, deren mineralogische Zusammensetzung und deren Übergänge in andere Gesteine von anerkannt plutonischer Natur noch anderweitige Bedenken gegen ihre ursprünglich sedimentäre Natur erregen müssen. Zu diesen Gesteinen gehören nun vor allen der Gneiss, der Gneiss-Granit und der Granulit. Lässt es sich auch nicht abläugnen, dass Thonschiefer und Glimmerschiefer an der Grenze grosser granitischer Ablagerungen sehr häufig einen mehr oder weniger ausgezeichneten Gneiss-artigen Habitus entwickeln, und dass also wirklichemetamorphische Gneisse existiren, so bleibt doch das Vorkommen derselben immer ein sehr untergeordnetes, und so lassen sie doch in der Regel durch eine stetige Reihe von Ühergängen ihre itethinglpitetgehe Natur sehr bestimmt und unzweifelhaft erkennen, während die Nachbarschaft grosser plutonischer Gesteins-Massen zu- eleich auf die Ursache des Metamorphismus verweist. Allein wie ganz anders verhalten sich jene kolossalen, über grosse Landstriche verbreiteten Ablagerungen Gneiss- artiger Gesteine, dergleichen z. B. in Sachsen, Skandinavien, Finnland, Nordamerika, Brasilien bekannt sind! wie ganz anders verhalten sich die Gneiss-Granite der Alpen und des Riesen- gebirges!' und wie wenig sind wir berechtigt, auch sie für metamorphosirte Sediment-Gebilde zu erklären. Man denke nur an die in so vielen Fällen von den zu- verlässigsten Beobachtern erwähnten Übergänge ‚gewisser Granite in Gneiss, an diese Oszillationen der Textur, welche sich nicht selten innerhalb des Bereiches einer und derselben Ablagerung mehrfach wiederholen und man wird sich der Überzeugung kaun erwehren können, dass Gneiss und Granit wohl öfters als völlig ebenbürtige, ja als zugleich geborene Brüder zu betrachten sind. De ıa BecH£ sagte sehr richtig von dem Gneiss-Granite, in welchem sich durch Übergänge und Wechsel- Engerunb eine höchst innige Verbindung Gneiss-artiger und Granit- artiger Gesteine zu erkennen gibt, dass in ihnen den beiden 05 Extremen, Gneiss und Granit, dieselbe Entstehungs- Weise zugeschrieben werden müsse, indem eine Trennung derselben allen Erscheinungen zuwider seyn würde*. Der Unterschied beider Gesteine ist ja doch kein anderer, als der einer flasrigen und körnigen Textur, vielleicht noch der eines etwas grössern oder geringern Glimmer-Gehaltes. Statt nun aber den möglichen Ursachen dieser Textur-Differenz nachzu- spüren, hat man es oft vorgezogen, die Gneiss-artigen Partie’n blos ihrer Textur wegen, für metamorphosirte Sedimente zu erklären und dann der Konsequenz wegen dieselbe Deutung für die Granit-artigen Partie’'n geltend zu machen, während man doch den meisten übrigen Graniten unbedingt eine plu- tonische Ausbildung zuschrieb. Dabei sind Unterteufungen durch ganze Meere von glühendflüssigen Massen, Durchglü- hungen, Jmprägnationen, Cementationen u. a. Prozesse zu Hülfe genommen worden, um sich nur einigermassen das chemiseh-physikalische Räthsel zu lösen, wie aus einer vorausge- setztenGrauwacken-RegioneineGranit-Gneiss-Region entstanden seyn könne. Und solche Deutungen wurden ausgesprochen, ohne dass man sich weder durch die Grösse des Mnasstabes, in welchem diese Bildungen auftreten, noch durch den Mangel irgend einer wirklich nachweisbaren metamorphosirenden Ursache bedenk- lich machen liess. Wenn aber so energische plutonische Kräfte und Agentien den ganzen Fels-Boden Finnlands oder Skandi- naviens bearbeitet hätten, um die vorausgesetzten Sediment- Schichten in die jetzigen, durchaus krystallinischen Silikat- Gesteine umzuwandeln, so mussten sie überall unter der Sediment-Kruste in grosser Nähe vorhanden seyn, so musste ihre über so bedeutende Räume gleichzeitig stattgefundene Wirksamkeit ganz ungeheure Effekte ausüben, Effekte, bei denen es völlig unbegreiflich seyn würde, wie die ver- schiedenen Schiehten noch durchgängig ihre Verschiedenheit, wie die einzelnen noch ihre Parallel-Struktur so vollkommen erhalten konnten. Dazu kommen nun noch mehre andere sehr wichtige Umstände in Rücksicht. Zuvörderst die steile Stellu ng der *= Handbuch der Geognosie, bearbeitet von v. Dreukn. S.. 548. 304 Parallel-Massen oder Schichten vieler grösseren Gneiss-Distrikte, indem solche gar häufig in fast vertikaler Lage durch grosse Landstriche parallel neben einander fortziehen, so dass verti- kale Schichten - Systeme mit einer summarischen Mächtigkeit von vielen geographischen Meilen auf wohl zehnmal grössere Längen zu Tage austreten. Ferner die so oft beobachtete fächerförmige Schichten-Stellung weit fortsetzender Schichten- Systeme mit vertikalen Mittel-Gliedern, welchen die äusseren Glieder von beiden Seiten steil zufallen. Dann die bizarren Undulationen und Verschlingungen, welche die Gneiss- Schichten gewisser Gegenden oft in soleher Weise zeigen, dass man sie nur mit den Figuren der marmorirten Papiere oder gemaserten Hölzer vergleichen kann *. Endlich muss auch das so merkwürdige Textur-Verhältniss der Streekung des Gneisses und Gneiss-Granites unsere ganze Aufmerksam- keit in Anspruch nehmen; eine Ersekeinung, welche, wie häufig, sie auch beobachtet worden ist, doch noch lange nicht die gehörige Berücksichtigung erfahren hat. Dass nämlich die Parallel- Textur der Gesteine als eine doppelte, als plane Parallel-Textur oder Plattung (lamina- tion oder foliation) und als lineare Parallel- Textur oder Streekung (tension) unterschieden werden müsse, darauf habe ich ‚bereits in meinen Andeutungen zu einer Gesteins- Lehre ** hingewiesen und später wiederholt aufmerksam ge- macht. Auch versuchte ich in Karsten’s und v. Decuen’s Archiv *** zu zeigen, dass in den krystallinischen Silikat- Gesteinen die Plattung wesentlich durch einen Druck, die Streckung aber durch einen Zug der Massen zu erklären seyn dürfte; eine Erklärung, mit welcher wohl alle Geologen in Betreff der breitgedrückten und langgestreckten Blasenräume der Laven und Mandelsteine völlig. einverstanden sind, und welche auch für viele langflasrige Gneisse und körnigstreifige Gneiss-Granite kaum anders zu geben seyn möchte. " So z.B. vielfach die Granit-Gneisse Norwegens ; vgl. meine Beiträge zur Kenntniss Norwegens, Bd. II, S. 166 und Scherrer im Neuen Jahrb, 1843, S. 632, 638 u. a. O. "" Leipzig, 1824, S. 57. "=" Bd. XI, 1838, S. 23 ff. 305 In der bekannten Abhandlung von SenGwick über die Struktur der Gebirgs-Massen findet sich eine Hindeutung auf dliese Erscheinung, welche er fe grain nennt, unter welchem Namen sie später mehrfach in Erwähnung gebracht worden ist. Besonders aber nahm Fovexer in seiner schönen Ab- handlung * über die Alpen zwischen dem Wullis und Orsans Gelegenheit, die Ausbildung sowohl der planen als der linea- ren Parallel-Struktur in dem Gneisse und Gneiss-Granite aus- führlich zu besprechen. „Wenn eine zähe feurigflüssige Masse“, sagt er, „frei von irgend äussern Einflüssen krystallisirt, so entsteht granitische Struktur ; wenn sie aber durch gewisse Kräfte sollieitirt wird, z. B. durch den seitlichen Druck einer Wand, so wird die im Kontakt befindliche Masse eine regel- mäsige Sonderung ihrer Gemengtheile erfahren, welche sich sehr vielfach wiederholen kann, so dass endlich die ganze Masse aus einer Reihe wechselnder Schichten besteht“. Und weiterhin setzt er hinzu: „Eine eruptive Masse kann bei ihrem Durchgange durch eine mehr oder weniger enge Spalte eine Ausstreckung oder Plättung erfahren, wodurch die verschie- denen Theile derselben zugleich breitgedrückt und lang aus- gezogen werden und gestreifte oder gebänderte Gesteine, ja selbst wahre Gneisse entstehen können. ' So ist es sehr be- greiflich; dass Gneiss und Granit gleichen Ursprungs sind... und es wird oft sehr schwierig, in ilınen besondere und ver- sehiedene Gesteins-Arten anzuerkennen.“ Allein die wichtigsten mir bekannt gewordenen Beobach- tungen und Folgerungen sind wohl diejenigen, welche Darwın in seinen Werken : Geological Observations on Volcunie Islands und Geol. Observ. on South America veröffentlicht hat: Auf der Insel Ascension beobachtete er ein aus Feldspath, Diopsid und Quarz bestehendes vulkanisches ‘Gestein von völlig Gneiss- artiger Textur und Struktur; die abwechselnden Lagen der -Geinengtheile sind äusserst fein und erstrecken sich parallel mit der Richtung des Stromes. Er erklärt die Erscheinung sehr richtig dadurch, dass die im zähflüssigen Zustande lang- sam abwärts fliessende Masse eine innere Streckung aller ihrer Ann. des sciences physiques et naturelles publiees par la Soc. roy. d’agriculture de Lyon, t. IV, p. 105 ff. Jahrgang 1847. 20 306 Theile erfahren habe (während natürlich gleichzeitig der durch die Schwerkraft bewirkte Druck thätig war), und erinnert dabei an Forses’ Beschreibung und Erklärung der Parallel- Struktur des Gletscher-Eises *., In der Cordellere von Chile kommen nach Darwın sehr grosse Ablagerungen eines rothen Granites vor, welcher zwar als eine eruptive Bildung zu betrachten ist, dessungeachtet aber stellenweise eine entschiedene Parallel - Struktur ent- wickelt. — Im Gneisse von Bahia sah er scharfkantige Massen eines Hornblende-Gesteins eingeschlossen, welche wirkliche Fragmente sind. Der Gneiss der Umgegend von Rio de Janeiro ist Porphyr- artig durch 3 bis 4 Zoll grosse Feldspath-Krystalle und zeigt, wenn auch keine parallele Alternirung der Gemengtheile, so doch eine Parallel-Struktur (grain) im Grossen, wechselt auch stellenweise mit wirklichen Gneiss-Schiehten. Darwin spricht sich bei dieser Gelegenheit ausdrücklich dahin aus, dass die Parallel-Struktur und selbst die Schieferung (foliation) durch- aus keine Schwierigkeit gegen die Ansicht hervorrufen können, dass dieser Gneiss- Granit eher eine eruptive, als eine meta- morphische Bildung sey. In der Botofogo- Bai unweit Rio umschliesst auch dieser Gneiss-Granit wirklich ein kolossales scharfkantiges Fragment einer andern sehr Glimmer - reichen Gneiss-Varietät. Weiterhin erwähnt er noch die früher von Humsoror beschriebenen mächtigen Gneiss-Gänge im Glimmer- schiefer von Venezuela und schliesst endlich mit der theore- tischen Bemerkung, dass die Parallel-Struktur (der krystalli- nischen Silikat-Gesteine sehr häufig durch verschiedene Strec- kung oder Spannung (tension) bedingt worden seyn mag, welcher die Gesteins- Masse im Bereiche ihres ganzen Erup- tions-Gebietes vor ihrer endlichen Erstarrung ausgesetzt gewe- sen war **. * Die interessante Vergleichung zwischen der Struktur der Gletscher und Lava - Ströme gab Forses in The Edinb. new phil. Journal, vol. 87, 1844, S. 231 ff. ”* Man vergleiche in dieser Hinsicht meine Abhandlung in KArsıen’s Archiv Bd. XII, 1838, S. 23 f. 307 Nachdem eine Auktorität wie Darwın solche Ansichten über die Gneiss-Genesis ausgesprochen hat, so möchte es fast überflüssig erscheinen, daran zu erinnern, dass schon früher von mir Grauwackenschiefer-Fragmente im Gneiss-Stocke des Söriegis-Thales, dicht an seiner Grenze gegen das Grauwacken- Gebirge und grosse Thonschiefer - Schollen im Gneisse des Frunkenberger Schlossberges, — so wie dass von Cotta Grau- wacken-Fragmente im Gneisse des Goldberges bei Goldkronach beobachtet worden sind, auch dass bereits Horrmann auf die merkwürdigen (und durch unsere spätere Untersuchung völlig bestätigten) Lagerungs - Verhältnisse der Münchberger Gneiss- Formation aufmerksam gemacht hat, welche es in keiner Weise gestatten, diese Bildung als eine metamorphische zu betrach- ten. Die aus solehen Beobachtungen gezogenen Schlüsse mussten natürlich auf ähnliche Resultate gelangen lassen, wie sie. Darwın für gewisse Amerikanische Gneisse aufge- stellt hat. Auch der KR Gneiss -Granit und die Sächsische Granulit - Formation dürften als ein paar wichtige Instanzen zur Unterstützung der Ansicht zu erwähnen seyn, dass manche Gneisse wohl Enfe Eeupnlie als metamorphische Gebilde sind. Es ist bekannt, dass die Zentral- Kette der Alpen sehr mächtige und ausgedehnte Ablagerungen eines eigenthümlichen Gneiss-Granites umschliesst, dessen Gestein nicht nur häufig eine deutlich erkennbare Parallel-Textur oder Flaserung, son- dern auch eine dieser Flaserung durchaus parallele Abtheilung in Fels-Tafeln oder Schichten zeigt; Larpy nennt daher die- ses Gestein, so wie es am S/. Gotthard auftritt, geradezu Gneiss, und Stuoer beschreibt es als eine besondere Varietät der granitischen Gesteine unter dem Namen Alpen-Granit *, Auf dem Wege von Gutlannen über die Grimsel nach Obergestelen und von Akrolo über Aospenthal nach Amsteg habe ich Gelegenheit gehabt, diese merkwürdige Formation von Gneiss-Granit zu beobachten. Das Gestein erscheint zwar Granit-ähnlich, besitzt aber doch gewöhnlich eine Andeutung = Lehrbuch der physikalischen Geographie, S. 331. -90* [1 308 von kurzilasriger Textur und ist in sehr regelmäsige Schichten getheilt, deren Absonderungs-Flächen häufig ein ganz Gneiss- artiges, ja bisweilen ein Glimmerschiefer - ähnliches Ansehen zeigen; wie denn überhaupt ganz regelmäsige Zwischen- Schichten von wahrem Gneiss und selbst von Glimmersehiefer mehrfach zu beobachten sind. Stellenweise, wie z. B. bei Geslinen, verschwinden jedoch die flasrige Textur und Schich- tung, und das Gestein steht als ein völlig vichtungsloser. körni- ger Granit an. ‘Von Airolo bis Hospenthal überschreitet man bekanntlich ein fücherförmiges oder synklinisches Schichten-System, dessen nördlicher (in Süd fallender) Flügel sieh noch viel weiter ver- folgen lässt; ein ähnliches Schichten-System bildet der Gneiss- Granit von Guttannen bis Obergestelen. Die Axe jedes Systems ist durch vertikale Schichten bezeichnet, während solche zu beiden Seiten allmählich ein Fallen bis herab zu 70° anneh- men. Die Schichten zeigen also immer eine steil aufwärts strebende Richtung. Untersucht man das Gestein genauer, so wird man über- all, wo es noch flasrig ist, eine mehr oder weniger deutliche Streckung entdecken; dieselbe ist schon inmitten des Granit- artigen Gneisses wahrzunehmen, gibt sich aber auf den Gneiss- ähnlich langflasrigen Absonderungs - Flächen seiner Schichten ganz vorzüglich schön zu erkennen. Die Riehtung dieser Streckung fällt aber durchweg sehr nahe mit der Fall- Linie oder, was dasselbe ist, mit der Aufsteigungs-Linie der Schich- ten zusammen. Das Gestein verräth also nieht nur in seiner allgemeinen Struktur, sondern auch in seiner Textur, also bis in das Detail seiner Gemengtheile, ganz entschieden eine auf- wärts strebende Richtung. Es kann gewiss von einer jeden Theorie über die Bil- dung dieses Gneiss-Granites der Alpen gefordert werden, dass sie ein so durchgreifendes und gesetzmäsiges Verhältniss seiner Textur einigermasen zu erklären vermöge. Die Lehre vom g vielleicht in der Schiehtung und Flas- rigkeit des Gesteines noch ein nothdürftiges Anhalten finden, ist aber gewiss nieht im Stande, für die Streckung Metamorphismus ma 309 — desselben irgend eine genügende Ursache nachzuweisen. ; Viel- mehr verweist uns: diese Erscheinung, eben ‚so ; wie ‚der Fächer-förmige Schichten-Bau dieser Gneissgranit-Massen und wie die. Stellung derselben in der Axe des ganzen, Alpen- Gebirges zwischen ganz andern, schiefrigen , gneissigen und granitischen ‚Gesteinen, welchen letzten weiter auswärts die alpinischen Kalksteine diskordant aber ungestört * aufgelagert sind, während doch. über dieselben Kalksteine grosse ‚Massen dieser sie unterteufenden Silikat-Gesteine nach aussen hinauf- geschoben wurden, —es verweist uns dieses Alles und so vieles Andere weit eher auf eine eruptive, als auf. eine, metamor- phische Entstehungs- Weise des alpinischen Gneiss-Granites. Unter den ältern Feldspath-Gesteinen ist wohl keines mit einer feineren und regelmäsigeren Parallel-Textur und mit einer deutlicheren Schichtung versehen, als der Granulit, wie er z. B. im Königreiche Sachsen auftritt. Denn oft vermag man erst unter der Lupe die äusserst zarten Auarz - Lamellen zu entdeeken, welche in der feinkörnigen Feldspath - Masse mit bewundernswerther Regelmäsigkeit eingeschaltet sind, und in vielen Gegenden werden die schönsten Gesteins - Platten ge- brochen. Nun lehren aber die ganze Architektur, die Lage- rung und Umgränzung des Sächsischen Granulit-Gebirges, dass es schlechthin unmöglich seyn würde, in seinen Schichten ursprünglich sedimentäre und erst später zu Feldspath-Gestein umgewandelte Massen erkennen zu wollen **. Vielmehr sind wir fast genöthigt, die schon längst von Weiss angedeutete Ansicht einer eruptiven Bildungs-Weise festzuhalten. Wenn Diess aber der Fall ist, so liefert uns die Granulit-For mation Sachsens eines der ausgezeichnetsten Beispiele einer fast durch * d.h. ohne durch den unterliegenden Gneiss gestört zu seyn; demn später haben allerdings beide gemeinschaftlich eine Erhebung erfahren. Man verfolge z. B. die Auflagerung des Kalksteins oberhalb Lauterbrunn von Stachelberg bis in das hohe Rotihal, wo die tiefsten Schichten der Zwischen-Bildung einen aus dem quarzigen Detritus desselben Gmeisses zusammengeschwenmten Sandstein darstellen, auf welchem sie aufruhen. == Die Belege zu diesen Behauptungen finden sich sehr ausführlich in der geognostischen Beschreibung des Königreichs Sachsen u. s. w. Heft I und II zusammengestellt. 310 und durch mit Parallel - Textur und Schichtung versehenen Ernptiv-Bildung; auch verweist sie uns auf die Wahrschein- lichkeit, dass gewisse Gneiss-Bildungen auf ähnliche Weise entstanden seyn können; denn der Granulit wird in seinen Glimmer-reichen Varietäten dem Gneisse so ähnlich, dass in der That kein Unterschied mehr zwischen beiden Gesteinen aufzufinden ist. Und so dürfte denn die Ansicht, dass es ausser den metamorphischen und hypogenen Gneissen auch eruptive Gneisse gibt, nicht mehr als eine ganz unbegründete Hypothese zu betrachten seyn. Über ml o 8 Buhl f Se ern von Dr. G. HERBST in Weimar *. In den ältern Schichten des im I/m- Thale bei Weimar abgelagerten Süsswasser- Kalkes oder Kalk - Tuff’s wurde im Jahr 1845 ein ziemlich gut erhaltenes vorweltliches Ei ge- funden, welches bei der grossen Seltenheit fossiler Eier über- haupt und bei mancher Eigenthümlichkeit seiner Beschaffen- heit insbesondere einen interessanten Gegenstand der Vorzeit bildet. " Die in diesem Aufsatze mit gesperrter Schrift gedruckten Angaben sind einem Berichte entnommen, welchen der Berliner Anatom und Zoolog » JoHannes MünLer über das fragliche Ei an ALexınpEr von Humor er- stattete und dieser die Geneigtheit hatte dem Referenten mitzutheilen, 312 Fig. A. Die Länge dieses fossilen Eies, welches in Fig. A genau nach sei- il Ri ner Form und in halbem Linear- Maas dargestellt ist, beträgt über f 4", dessen Dieke nahe an 3” Par. Die gegen 0,35" starke Kalk- Schaale desselben ist aussen glatt, ohne Narben oder Poren: anihrer innern Seite dagegen erscheint sie, mit der Lupe betrachtet, voll feiner Unebenheiten, wie ge- ne rmmnenn Tann körnt, ungefähr einem ganz feinkörnigen Oolith vergleich- BANDS bar. Der innere Raum dieses Be A » , Eies ist von Kalk - Masse er- füllt. Der erste Gedanke bei Betrachtung dieses Überrestes einer frühern Zeit fällt auf ein Vogel-Ei, sehon weil dieser Gedanke am nächsten liegt. Mit den Eiern des Trappen und der Hausgans verglichen ist jenes grösser als diese; am meisten dürfte es, sowohl hinsichtlich seiner Grösse, als seiner Form und der Dicke seiner Schaale mit den Eiern des Schwans übereinstimmen. Doch ist die äussere Öber- fläche des Schwanen-Eies nicht so glatt, sondern mehr porös als diejenige des fossilen Eies, wäh- rend hinsichtlich der innern Fläche der Schaale das erste dem letzten gleichet. Jener Unter- sehied der äussern ®berfläche der Schaale ver- bietet, das fossile Ei bestimmt für ein Schwanen- Ei zu halten. Die Eier der Casuare sind grösser als das fossile Ri und sehr porös. Diejenigen des Pelekans mögen wohl von derselben Grösse seyn, nn doch besitzen auch diese eine sehr poröse und unebene Oberfläche. Eier des Megapodius seheinen nicht viel kleiner zu seyn, und auch diejenigen der Diomedea und einiger grossen Grallae mögen wohl dieser Grösse gleichkommen, allein solche haben zur nähern Vergleichung leider nicht vorgelegen. ® 31) Der erwähnte Mangel an Narben oder Poren auf der äussern Oberfläche jenes fossilen Eies erinnert auch an die Eier von Amphibien; daher der Umstand, dass man die fossi- len Eier aus der Gegend von Bordeaus und der Auvergne in neuerer Zeit für Schildkröten-Eier erkannt hat, auch hier den Gedanken an ein solches erregte, um so mehr, da in dem Kalk -"Tuff von Gräfentonna in Thüringen vorlängst eine fos- sile Süsswasser-Schildkröte gefunden worden ist. Da jedoch die Schildkröten - Eier im Vergleich zu dem Mutter - Thiere sehr klein sind, hier also, wäre ein solehes in Frage, von einem wahren Riesen-Thiere die Rede seyn müsste, und da ferner die Schildkröten-Eier an den Enden viel stumpfer, ja zum Theil (See-Schildkröten) fast kugelförmig gestaltet sind: so wird der Gedanke an ein solches jedenfalls aufzugeben seyn. Auch besitzen die Schildkröten-Eier anihrer innern Oberfläche, abweichend von jenem fossilen Ei, sehr grosse Tuberkeln, welche es ganz ausser Zweifel setzen, dass jenes fossile Bi nicht von einer Schildkröte stammt. Da die Eier des Krokodils die Grösse von Gänse - Eiern erlangen, während sie zugleich mit einer Kalk -Schaale ver- sehen sind, so wurde auch dem Gedanken an ein solches bei Betrachtung des fosilen Eies Raum gegeben. Allein die Form der Krokodil-Eier ist davon ganz verschieden; die Enden derselben sind viel stumpfer und die Seiten weniger konvex; die Dicke ihrer Schaale ist bedeutender und ihre Grösse geringer als die- jenige des fossilen Eies, daher ein Krokodil-Bi hier nieht weiter in Rede kommen kann. ‚Über die geologische Epoche, welcher dieses fossile Ei angehört, dürfte zu bemerken seyn, dass. die in gleicher Schicht mit ihm und verschiedenen Land- und Süsswasser-Konchylien (z. B. wit Helix pomatia, H. sylvatica, H. obvoluta, Paludina impura, Limnaeus palustris, L. ovatus, Planorbis marginatus u. s. w.) aufgefundenen Reste vorweltlicher Säugethiere, nament- lich vom Elephanten, Rhinoceros, Ochsen, Hirsch, Pferd und Höh- len-Hyäne (welche nebst dem Ei in der Sammlung des Ref. nachge- wiesen werden können), den Schluss der Tertiar-Zeit bezeichnen. re Briefwechsel. Mittheilungen an den Geheimenrath v. LEONHARD gerichtet. Gotha, 10. Jan. 1847. Eine wesentliche Bereicherung erhielt die Geognosie Thüringens durch die im vorigen Jahr erschienene, fürstlich ausgestattete Schrift der HH. Professoren Dr. E. E. Scnm o und Dr. M. J. Scureven in Jena: Die geognostischen Verhältnisse des Saal- Thales bei Jena. Sie um- fasst nach einer auf eine Reihe neuer Höhen - Messungen zurückgeführten Schilderung der Form des Sa«l - Thales eine geognostische Beschreibung der oberen Gruppe des Bunten Sandsteines und der Bunten Mergel, des Muschelkalkes und der Lettenkohlen - Gruppe von Hrn. Prof. Scumip und eine Abhandlung des Hrn. Prof. Scureipen über die fossilen Pflanzen- Reste des Jenaischen Muschelkalkes. Eine Spezial - Karte und vier litho- graphirte Tafeln mit Profilen und Petrefakten - Abbildungen dienen zur näheren Erläuterung. Abgesehen von frühern Beobachtern wurden namentlich in neuerer Zeit durch ZEnzer (historisch-topographisches Taschenbuch von Jena und seinen Umgebungen, 1836) und WAckENRoDER (Beiträge zur Kenntniss des Mu- schelkalkes und Bunten Sandsteines bei Jena, 1836) über die geognosti- schen Verhältnisse Jena’s ausführlichere und gründlichere Nachrichten hin- sichtlich des Bunten Sandsteines und Muschelkalkes mitgetheilt, als sie über diese Formationen aus einer andern Gegend Thüringens bekannt ge- worden sind. Durch Hrn. Scumrp werden dieselben in der vorliegenden Schrift mehrfach vervollständigt ; so besonders in Beziehung auf das Vor- kommen des Zölestines und in Betreff der Charakteristik der verschiedenen Glieder des Muschelkalkes in petrographischer, wie paläontologischer Hin- sicht. Über die Vertheilung der organischen Überreste in den verschie- 315 denen Schichten - Gruppen sind neue Erfahrungen mitgetheilt, welche die Unterscheidung derselben wesentlich erleichtern. Diess gilt besonders für die untere Abtheilung der Muschelkalk - Formation, die obere ist nur in ihren untern Gliedern in unmittelbarer Aufeinanderfolge zu beobachten ; zur Ergänzung der obern Glieder_dienten die Gesteine des Schösserberges bei Wickerstedt, wie sie von Geinırz (Beitrag zur Kenntniss des Thürin- ger Muschelkalk-Gebirges, 7837) ausführlich beschrieben wurden, so wie einige sich hieran reihende Gestein-Schichten bei Naundorf und Apolda. Die von Hrn. Schmiw geschilderten Fels-Gebilde gehören dem Rande des Bassins an, in welchem sich die Muschelkalk - Formation Thüringens ablagerte. Bei der Deutung ihrer Gliederung hätte der Gesammt-Charakter, welehen der Muschelkalk in Thüringen an sich trägt, Berücksichtigung verdient und einer spezielleren Vergleichung mit der lokalen Erscheinungs- Weise bei Jena zu Grunde gelegt werden sollen. Diess ist indessen von Hrn. Schmid nicht geschehen, und in Folge hiervon dürften einige von ihm gezogene Schlüsse die beigelegte Geltung nicht verdienen. Zur Grenz- Bestimmung zwischen oberem und unterem Muschelkalk ist die unterste Terebratel-reiche Schicht benutzt worden, so dass Terebratula vulgaris nur im obern, nicht im untern Muschelkalk vorkommen soll. Abgesehen davon, dass sich wenigstens in andern Gegenden Thüringens auch aus tieferen Lagen Terebrateln aufweisen lassen, scheinen doch die paläonto- logischen Merkmale zur Unterscheidung der drei Gruppen des Muschel- kalkes nicht so geeignet, wie es die petrographischen sind. Hr. von Auzerri unterscheidet in seiner Monographie der Trias-Formation den Wellen-Kalk, die Anhydrit-Gruppe und den Friedrichshaller Kalkstein. Diese Abtheilung wiederholt sich in gleicher Ausbildungs - Weise in Thüringen. Bei Jena fehlen Gyps und Anhydrit zwischen unterem und oberem Muschelkalk. Diess ist eine fast regelmäsige Erscheinung bei’m Muschelkalk Thüringens, indem sie den Rand seiner Bassin-förmigen Abla- gerung nicht zu erreichen pflegen. Ganz so wie bei Jena verhält es sich bei Sondershausen *. Über dem mächtig entwickelten Wellen-Kalk, welchen der Mehlstein (Schaumkalk, Stylolithen - Kalk) mit seinem Petrefakten- Reichthum, namentlich auch mit Turritella scalata bedeckt, folgen Dolomit-artige, z. Th. Kieselerde.reiche und drusige Gesteine ohne eigent- liche Schichtung, von abweichender Mächtigkeit, bisweilen ganz fehlend. Darüber liegt Kalkstein , der durch zahlreiche Enkriniten-Glieder ein spä- thiges Ansehen erhält; noch höher findet sich Kalkstein mit Ammonites nodosus und Nautilus bidorsatus u. s. w. — Auch am südlichen Rand des grossen Thüringen’schen Muschelkalk-Bassins gehen Gyps und Anhydrit nicht zu Tage aus; selbst der hierhergehörige Gyps bei Stetefeld * GöBEL’s geognost.-topographische Skizze der nächsten Umgegend von Sondershau- sen, im Jahres-Bericht über das Fürstl, Schwarzburg. Gymnasium zu Sondershaus. 1844. 316 unweit Eisenach kann kaum als Ausnahme gelten, indem seine Entblössung nur Folge des tiefen Einschnittes durch das Hörsel-Thal ist. Was ist nun hier, wie bei Sondershausen und Jena als Äquivalent der mittlen Gruppe des Muschelkalkes zu betrachten ? Dass es die dolomitischen Schich- ten sind, Diess dürfte sich als ganz unzweifelhaft erweisen, sobald man die Schichten - Folge bei Jena mit derjenigen vergleicht, welche sich an andern Orten Thüringens beobachten lässt, wo wie bei Gotha, Kreutzburg u. a. ©. die Anhydrit-Gruppe der unmittelbaren Beobachtung durch spätere Hebungen vorliegt, und wie sie sich im nördlichen Theil Württembergs zeigt. A. Bei Jena liegen über welligem Mergel-Kalk 1) Terebratuliten-Kalk, theilweise mit Terebratula vulgaris, theils mit Enermiten - Gliedern angefüllt; ausserdem Plagiostoma lineatum, Avicula socialis u. s. w. 2) Welliger Kalkstem mit Enerinites liliiformis und Pentacri- nites dubius. 3) Schaumkalk, ausgezeichnet durch Stylolithen-Bildung, Petrefakten- reich, namentlich mit Turritella sealata, Myophoria eurvirostris und laevigata, Avicula socialis, Peeten discites, Encrinites Iiliiformis, Pentacrites dubius, Dentalium torquatum. 4) Dolomitischer Mergel-Kalk, meist schiefrig, im Raüuh-T’hal reich an Saurier-Resten, sonst Versteinerungs-leer: dazwischen im Hunkenthal. eine Kalkstein-Bank mit Hornstein-Nieren. 5) Oolithischer Kalkstein, nur im Rauhthal beobachtet. 6) Bräunlichgrauer Kalkstein in starken Bänken mit Plagiostoma striatum, Avicula socialis, Terebratula vulgaris, Encrinites liliiformis u. s. w. 7) Kalkstein mit Ammonites nodosus, Nautilus bidorsatus, Pecten laevigatus u. s. w. B. In der Umgegend von Gotha, Arnstadt” u. s. w. 1) und 2) Obre Schichten des Wellen-Kalkes; einzelne Bänke angefüllt mit Buccinites gregarius, andere mit Encrinites liliiformis und Pentacrinites dubius (so namentlich am Burgberg bei Walters- hausen). 3) Schaumkalk mit Myophoria laevigata und curvirostris, Avicula Bronni und soeialis, Pecten diseites, Trochus Alb’er- tii, Rostellaria scalata, Encrinites liliiformis, Pentacrinites dubıus, Dentalium torquatum u. s. w. 4) Mittle Muschelkalk-Gruppe, a. nach unten Gyps und Anhydrit vorherrschend; erster bei Kreuz- burg, Stetefeld, am Seeberg bei Gotha, bei Arnstadt; letzter ia den Bohr- löchern bei Buffleben und Stotternheim. b. nach oben dolomitischer Mergelkalk, lichtgelblichgrau, meist dünn * CREDNER: Übersicht der zeognost. Verhältnisse Z’Aüringens und des Haurzes, 1843, p. Sl und 100. 817 und eben geschichtet, nach unten zu mit einer Bank von körnigem und porösem Dolomit; gegen die Mitte hin mit Bänken eines dichten, dem Solenhofer ähnlichen Kalksteines; nach oben zu mit einer von Hornstein:Nieren durch- zogenen Kalkstein - Bank, wie namentlich am Seeberg bei Gotha und im Eisenbahn-Einschnitt: bei Sättelstedt zwischen Gotha und Eisenach. 5) Oolithische Schicht, theils ausgezeichnet oolithisch , theils durch einen wulstigen, hellgrauen Mergelkalk, der Grund-Masse des Rogensteines, vertreten, mit Encrinites liliiformis, Terebratula vulgaris, Pla- giostoma striatum, Pecten discites, Rostellaria scalata, Turbinites dubius, Mytilus vetustus, Myophoria vul- garisu. Ss. w. 6) Bräunlichgrauer, im frischen Bruch blaugrauer Kalkstein, durch Enkriniten-Glieder oft von späthigem Ansehen, in 2 bis 3 Fuss mächtigen Bänken, mit Plagiostoma striatum, Avicula socialis und Avicula Bronni, Pecten diseites, Terebratula vulgaris, Pecten inae- quistriatus u. s. w. 7) Dichter hellgrauer Kalkstein in schwachen Bänken mit schiefrigem Thon wechselnd, mit Ammonites nodosus, Nautilus bidorsatus, Pecten laevigatus, Avicula socialis, Avicula Bronni, Tere- bratula vulgaris, Mya elongata, Myophoria vulgaris u. s. w. C. Im nördlichen Theil Württembergs. Nach Hrn. von Arzearı " folgen daselbst die Muschelkalk - Schichten in folgender Ordnung auf einander: 1) Wellenförmige Mergel - Schiefer mit einzelnen rauchgrauen , mehr oder minder diekgeschichteten Kalk-Bänken. 2) Sehr dünn -und wellenförmig geschichteter Kalkstein, gegen 50 Fuss mächtig. 3) Mehr oder minder diekgeschichteter rauchgrauer Kalkstein mit Avicula Bronni, Rostellaria obsoleta. Darüber dünne Mergel-Schiefer und feste gelbe Mergel. 4) Anhydrit-Gruppe , a. gegen unten Gyps, Anhydrit und Thon; b. oben dolomitische Mergel und Mergel-Schiefer mit Horustein und Chalcedon-Nestern. 5) und 6) Kalkstein, besonders reich an Enkriniten-Gliedern, am oberen Neckar Schichten von Mergel - Schiefer mit Palinurus Sueuri und Rogenstein umschliessend **. Die oberen Schichten sehr reich an Peeten discites, Plagiostoma striatum, an Austern und Enkriniten-Gliedern. 7) Kalk-Schichten vorzugsweise reich an Ammoniten. Eine Vergleichung dieser Schichten - Folgen setzt es ausser Zweifel, dass die unter 4 angeführten dolomitischen Mergel den ganz gleichartigen Gesteinen über dem Anhydrit und Gyps im mittlen Thüringen, wie im * Monographie des Bunten Sandsteins u. s. w. p. 45, 60 und 82 ff. ** y. ÄLBERTL]. c. p. 87. 318 nördlichen Württemberg entsprechen, dass sie mithin der mittlen Gruppe des Muschelkalkes angehören, dass dessen untere Gruppe mit dem Schaum- Kalk endet und die obere mit dem oolithischen Kalkstein oder dessen Ver- treter beginnt. Die Übereinstimmung der drei angeführten Schichten- Folgen ist in petrographischer, wie in paläontologischer Beziehung so gross, dass ich mich einer unnützen Wiederholung schuldig gemacht zu haben befürchten müsste, wenn es nicht von Wichtigkeit wäre, die Äquivalente des Thüringen’schen und Württemberg’schen Muschelkalks möglichst fest- zustellen. Hr. ScumiD beginnt die obere Abtheilung des Muschel-Kalksteines bei Jena mit der Terebratuliten - Bank (No. ı in den vorstehenden Schichten- Folgen) und betrachtet diese so wie die darüber liegenden Schichten des Wellen-Kalkes (No. 2) als Äquivalent der Anhydrit - Gruppe, so dass der Schaumkalk (Stylolithen - Kalk No. 3) seine Stellung über der Anhydrit- Gruppe erhält. Nach dem im Vorhergehenden Angeführten bedarf es wohl keiner weiteren Widerlegung dieser Ansicht. Hr. Prof. Scumm führt für dieselbe an, dass so die Vertheilung des Muschelkalksteines in Süd- Deutschland mit der im Jenaischen Muschelkalk in Einklang stehe, wäh- rend die Reihung des Schaum-Kalkes zur unteren Abtheilung dieser For- mation zu wesentlichen Abweichungen führe (p. 49). : Dieser Einwand scheint mir indessen unbegründet zu seyn, sobald man nur. die nichts weniger als erwiesene Voraussetzung aufgibt, dass Terebratula vulgaris dem unteren Muschelkalk fremd sey, und dass sich die senkrechte Ver- breitung derselben zur Unterscheidung von unterem und oberem Muschel- kalk vorzugsweise eigne. Das Vorkommen der Saurier - Reste im dolomi- tischen Mergelkalk des Rauhthales bei Jena kann kaum als eine Anomalie betrachtet werden; der Reichthum an Saurier - und Fisch -Resten in einer vorweltlichen Küsten-Bildung, wie der des Dolomites im Auuhthal, dürfte sich mit der Armuth oder vielleicht dem gänzlichen Mangel an Petrefakten in denselben Schichten, da wo sie sich entfernter vom Ufer-Rand absetzten, in Übereinstimmung bringen lassen. 3 Die Mächtigkeit, welche Hr. Prof. Scumm für den gesammten Muschelkalk bei Jena berechnet, dürfte auf einer nicht zuverlässigen An- nahme beruhen. Sie soll zu 500 Fuss angesetzt werden können, und zwar 460' von untrer Muschelkalk - Grenze bis zu den abwechselnden Kalk- und 'Thon-Lagen mit Ammonites nodosus, Nautilus bidor- satus und Pecten laevigatus am Napoleonsberg. Mächtigkeit des Muschelkalkes am Schösserberg über der Terebratel- Schicht bis zur Lettenkohlen-Gruppe. 498' Gesammt-Mächtigkeit des Muschelkalkes. Diese Berechnnng setzt voraus, dass die obersten Schichten am Napo- leonsberg und Jägerberg der untersten Schicht, der Terebratel - Schicht, am Schösserberg entspreche. Diess ist indessen nicht erwiesen. Selbst wenn auf der Höhe dieser Berge eine Kalk-Bank mit Terebrateln angefüllt vorkommt, kann diese nicht als Beweis ihrer Identität mit der erstgenannten = 38 319 Schicht des 3 Stunden entfernt gelegenen Schösserberges gelten, da sich die Terebratel -reichen Bänke im oberen Muschelkalk wiederholen. Nach anderwärts in T'hüringen gemachten Erfahrungen ist die Mächtigkeit des oberen Muschelkalkes, wie sie Hr. Schmw berechnet, zu gering gefunden, Als zuverlässiges durch zahlreiche Höhen - Messungen begründetes Ergeb- niss der Untersuchung des Hrn. Prof. Scumip möchte zu betrachten seyn, a. Abstand von der Grenze des Bunten Sandsteines bis Oberfläche des Schaum-Kalkes oder Mächtigkeit des Wellen-Kalkes . 270—350' b. Abstand des Schaum-Kalkes von der oolithischen Bank, oder Mäch- tigkeit des Äquivalentes der Anhydrit-Gruppe im Rauhthal . . 150' Zur Ermittelnng der Mächtigkeit des oberen Muschelkalkes über den dolomitischen Schichten bis zur Lettenkohlen-Gruppe fehlt es bei en an hinlänglich sichern Anhalts-Punkten. Über der Lettenkohlen-Gruppe am Schösserberg beschreibt Hr. Schmp als oberste Gebilde Keuper-Sandstein und Keuper-Kalk, letzten mit My o- phoria Goldfussi, Mytilus vetustus u. s. w. Dieser Keuper-Kalk reiht sich in der I!m-Niederung unterhalb Weimar , wie bei Langensalza Arnstadt und Gotha der Dolomit - Gruppe an, welche von ArLgerri nach dem Vorgang von Erıe DE BEaumonT als Grenz-Gebilde der Lettenkohlen- Gruppe feststellt. Der Sandstein des Schösserberges gehört somit zur Lettenkohlen - Gruppe und entspricht dem Sandstein im Rothen Steinbruch bei Gotha, bei Holzhausen und Kirchheim unweit Arnstadt, bei Vieselbach unweit Erfurt uud an vielen andern Orten Thüringens, sowie dem von Hrn. Prof. Meran beschriebenen Sandstein von Neue Welt bei Basel, welcher auch in Württemberg und Franken als Glied der Lettenkohlen- Gruppe, wesentlich verschieden vom höher gelegenen Keuper - Sandstein (bei Stuttgart) häufig vorkommt. In den Cölestin-Schichten des untern Muschelkalkes bei Wogau, so wie in den dolomitischen Gesteinen des ARauhthales wurden Kohle, Muschel- kalk - Kohle, und andere Pflanzen - Überreste sparsam aufgefunden. Hr. Prof. Schreien unterwarf dieselben einer mikroskopischen Untersuchung und erkannte so in der Muschelkalk-Kohle von Wogau die Überreste einer Pinus-Art — Pinites Goeppertianus Schrp. — so wie die eines Laub- holz-Blattes — Phyllites Ungerianus Scuro. — und in den Pflanzen- Resten des Saurier - Dolomites im Rauhthal zwei Arten eines neuen Diko- tyledonen - Geschlechtes , Endolepis vulgaris und Endolepis elegans. } H. CREDnER. Bonn, 4. Febr. 1847. Die interessanten Bemerkungen, welche Hr. Gümser in Ihrem vortreff- lichen und unentbehrlichen Jahrbuche 1846, Heft V über den Donnersberg mitgetheilt hat, kamen mir zu meinem Bedauern erst zu Gesicht, als ich 320 bereits einige freie Tage auf diesen merkwürdigen Eck - Pfeiler des Pfäl- zischen Kohlen - Gebirges verwendet hatte. Ich würde mehr gelernt und gesehen haben, wenn ich mit denselben in der Hand die kleine Reise hätte machen können. Nur die Freude wurde mir dadurch zu Theil, einige der Ansichten, welche ich so ohne Führer gefasst hatte, durch Hrn. Gümerr bestätigt zu finden. Dahin rechne ich ganz besonders die Trennung, welche derselbe in der Röthelschiefer-Gruppe und dem Bunten oder Voge- sen-Sandstein hat eintreten lassen. Es ist Diess für den südlichen Rand des Donnersberges und für die weiter südwestlich fortziehende Grenze zwischen dem Kohlen - Gebirge und dem Vogesen - Sandsteine eine sehr wesentliche Berichtigung. Der Irrthum ist von FrıEpr. von OEYNHAUSEN in der sonst so schönen und gründlichen Abhandlung begangen worden, welche Nozssgraru in seinem Rheinland - Westphalen bekannt gemacht hat. Rufen wir uns den Stand der Lagerungs - Geognosie vor nun bald 30 Jahren zurück, so ist ein solcher Irrthum eben nicht auffallend. Er hat lange vorgehalten, bis ihn Hr. Gümeer mit so vieler Entschiedenheit aufgedeckt hat, dass er nun wohl bald verschwinden wird. Ich sah diese Sehichten zuerst in der Nähe von Winnweiler , verfolgte sie über Hörin- gen hinaus bis südlich von Heiligen Moschel und war von der Ähnlichkeit überrascht, welche sie mit der untersten Abtheilung von STEININGERS „rothem Porphyr-Konglomerat“ (Psephite rougeätre) besitzen. Es sind ganz dieselben hellen und bunten Thonsteine, rothe grün gefleckte Schiefer, thonige Sandstein - Schiefer, weiche von Frohnhausen nach Kiffersheim, am Wicken-Hofe, am Stenzhorner Hofe, bei Sien und Hundsbach und ebenso zwischen Salm Weyerbach und Meckenbach auftreten. Eine Über- einstimmung, die wahrlich höchst auffallend ist, wenn wir uns die gegen- seitige Lage dieser Schichten und die Architektur des Pfälzisch-Saarbrüc- kenschen Kohlen-Gebirges vergegenwärtigen. Hr. Gümser hat diese Über- einstimmung ebenfalls beobachtet und ausgesprochen; so wie auch die Schichten von Nierstein und Oppenheim, von Darmstadt mit Recht hier- her gerechnet werden. Gewiss ebenso Recht hat derselbe diese Röthel- Schiefer - Gruppe dem Roth-Liegenden gleichzustellen. Für die Mulden- Ausfüllung vom Winterhauch über Monzingen bis Langenlonsheim, so wie für die westliche von Sötem bis Nalbach bin ich schon seit einigen Jahren zu diesem Resultate gelangt. Nur darin kann ich Hrn. Gömser nicht bei- stimmen, dass er den Kreutznacher Sandstein von der Röthelschiefer-Gruppe trennt und dem Vogesen - Sandstein zuzählt. Srteininser hat diesen Sand- stein als „Rothes Todt-Liegendes, welches dem bunten Sandstein sehr ähnlich ist“ (Psephite rougeätre passant au gres vosgien) bezeichnet, und‘ er hat nach meiner Ansicht Recht, denselben vom Vogesen- oder Bunten- Sandstein zu trennen. Nach vielfachen Untersuchungen scheint es mir, dass derselbe nicht von der Röthelschiefer - Gruppe Gümser’s getrennt werden darf. Die abweichende Lagerung an der linken Nahe - Seite, dem Bade gegenüber, ist durch eine Verwerfungs Kluft bedingt; die Schichten auf beiden Seiten derselben fallen unter verschiedenen Winkeln ein; 321 der Porphyr ist ganz in der Nähe. Das ist keine abweichende La- gerung. Am meisten weicht meine Ansicht von derjenigen ab, welche Hr. Gümser über die Lagerung des Donnersberger Porphyrs aufstellte. Er hält den Donnersberg für eine Feldsteinporphyr-Masse älter als das Kohlen-Gebirge, Mantel-förmig umlagert von Schichten des mittlen Kohlen-Gebirges. Damit scheint mir das Einfallen der Schichten des Kohlen-Gebirges von Fulken- stein über Marienthal bis gegen Dannenfels hin nicht jübereinzustimmen. Dasselbe ist im Allgemeinen gegen Südost unter Be re Winkeln gerichtet; also fallen die Schichten des Kohlen-Gebirges gegen den Porphyr ein, oder in der Nähe von Dannenfels, wo sie ziemlich steil geneigt sind, schneiden sie in der Fortsetzung ihrer Streichungs-Linien an dem Porphyr ab. Einige wenige Ausnahmen von dieser Fall- Richtung der Schichten habe ich allerdings östlich vom Bornshofe gefunden; dieselben scheinen mir aber nur auf einige partielle Sattel-Bildungen in dem Kohlen-Gebirge hinzuweisen, und nirgends habe ich ein solches nordwestliches Einfallen ganz in der Nähe des Donnersberger Porphyrs gesehen. FRıEDR. von OEYNHAUSEN hat ziemlich genau dieselbe Lage der Schichten in dieser Gegend beobachtet, wie ich, und der Bergmeister Güntner zu St. Ingbert bestätigt dieselben in den gefälligen Mittheilungen,, welche er mir über diese Gegenden gemacht hat. Diese Schichten-Stellung dehnt sich übrigens auch noch weiter aus. Beinahe von Gerbach über Rupertsecken nach Marienthal ist nur südöstliches Einfallen; im Fulkensteiner Thal bis zur Mündung in das Imsbacher Thal, von Rockenhausen bis Winnweiler, west- lich vom Donnersberge vorbei. Ich weiss sehr wohl, dass aus diesen Beobachtungen nicht unmittelbar gefolgert werden kann, dass der Porphyr des Donnersberges auf den Schichten des Kohlen-Gebirges, die gegen ihn einfallen, liege; denn sie können an ihm abschneiden oder absetzen. Allein wenn eine solche Lagerung stattfinden sollte, so würde der Porphyr gewiss nicht Mantel-förmig von Schichten des Kohlen - Gebirges umlagert seyn; auch würde man ihn nicht leicht für älter zu halten geneigt seyn. Wenn ich nun aber auch voraussetze, dass meine Beobachtungen zwischen Falkenstein und Marienthal zu unvollständig seyen, und dass in dieser Erstreckung die Schichten des Kohlen-Gebirges in der unmittelbaren Nähe des Porphyrs gegen Nordwesten von demselben abwärts einfielen, so würde doch damit die Mantel-förmige Umlagerung des Porphyrs nicht erwiesen seyn; denn nördlich von Dannenfels auf dem Wege nach Bastenhaus (so schreibt die Karte des Bairischen Generalquartiermeister - Stabes) laufen die Strei- chungs - Linien nahe quer gegen die Grenze des Porphyrs und ebenso zwischen Falkenstein und Imsbach auf der andern Seite des Berges. Hr. Gümser führt übrigens eine sehr interessante Beobachtung an. Auf der Halde eines frühern Kupfererz-Schachtes am Reissberg bei Steinbach, der zu Tage im Porphyr niedergeht, sind dunkle Kohlen - Schiefer aufge- stürzt, und es scheint hier, wie auch die Form der anstehenden Felsen zu erkennen gibt, der Porphyr nach Südost überzuhängen. Hieraus möchte ich weder auf eine Mantel-förmige Umlagerung des Porphyrs durch die Jahrgang 1847. 21 Kohlengebirgs-Schichten, noch auf das höhere Alter des Porphyrs schlies- sen. Es scheint mir, dass der Porphyr jünger ist als die Kohlengebirgs- Schichten zwischen Falkenstein und Marienthal und dass er an seinem nordwestlichen Rande darauf ruht; nach Hrn. Gümeer’s Beobachtung würde ein gleiches Verhalten bei Steinbach stattfinden. Ich kann hier nicht unter- lassen anzuführen, dass die Schichten des Kohlen-Gebirges bei Alt-Bamberg im Alsenz-Thale ebenfalls gegen Norden und scheinbar unter den Porphyr von Kreuznach (Ebernburg\ einfallen ; dagegen fallen sie zwischen Norheim und Münster am Stein an der linken Nahe-Seite an dem westlichen Gehänge des Rothenfelses entschieden abwärts vom Porphyr und liegen also auf dem- selben. Hier ist seit einigen Jahren eine Steinkohlen - Grube im Gange, und das Lagerungs-Verhalten ist nicht zweifelhaft. Hr. Gümeer sucht die Ansicht zu widerlegen, dass der Königsberg bei Wolfstein die umgebenden Kohlengebirgs-Schichten gehoben und also hier der Porphyr jünger als dieselben sey. Ich will nicht darüber ent- scheiden, ob seine Ansicht, der Porphyr sey gleichzeitig mit den Kohlen- gebirgs-Schichten gehoben, richtiger ist, sondern nur bemerken, dass ganz in der Nähe der unmittelbar bei Wo/fstein liegenden Burg-Ruine ein sonder- bares gleichsam verzahntes Eingreifen des Porphyrs in die Schichten des Kohlen - Gebirges stattfindet. Ein Fussweg führt über einen mehrmaligen Wechsel von Porphyr und Kohlen - Gebirge. In Bezug auf die Melaphyre (Grünstein, Trapp) möchte ich auf die Untersuchungen des Hrn. Prof. BERGEMANN verweisen, welche im 1. Hefte des 21. Bandes von KıRrsten’s Archiv bekannt gemacht sind. | Was Hr. Gümger darüber anführt, dürfte nicht in allen Beziehungen befriedigen; es möchte wohl eine genaue Revision zeigen, dass die mine- ralogische Zusammensetzung dieser Gebirgsarten nicht ganz mit den ge- machten Angaben übereinstimmt. Die Lagerungs - Verhältnisse derselben zwischen Schweissweiler, Rupertsecken und Imsbach gehören gewiss zu den interessantesten, welche gefunden werden können, und möchten die Mühe einer genauen Detail-Untersuchung reichlich lohnen. Das waldige Terrain hindert dieselbe bis zu einem gewissen Grade: doch zweifle ich nicht, dass mit einiger Ausdauer und mit Hülfe der grössern Karte, deren Herausgabe erwartet wird, die Verhältnisse alle zu ermitteln wären *. Doch ich muss wohl von diesem Gegenstande aufhören zu reden: ich habe Sie nun schon lange davon unterhalten. Es ist Ihnen bekannt, dass bei Heimkirchen in einem grauen feinen, dickschiefrigen Schiefer - Thon Fisch-Abdrücke vorkommen. Der gewöhnliche ist ein neuer Palaeoniscus, den Geheime - Rath Gorpruss unter dem Namen P. Gelbertii nach dem Hrn. Konrektor GELBErT in Cusel, der sichum die Auffindung dieser Fische sehr verdient gemacht hat, beschreiben wird. Hr. Berg-Verwalter Häuser auf dem Potzberge besitzt von daher einen gar schönen Kopf von Holo- ptychus.n. sp., den er ebenfalls dem Geh.-Rath Gorpruss zur Beschreibung mitgetheilt hat. Hierbei muss ich noch anführen, dass in Lebach, wo die * Dieser Gegenstand war vom Vf. ausführlicher erörtert worden in einem Vortrage bei der Niederrheinischen Gesellschaft am 3. Dez. 1846. D.R. 323 grosse Mengevon Amblypteren in Eisensteins-Nieren vorkommt, ein schöner Kopf eines Sauriers ohne Unterkiefer gefunden worden ist. Er macht dem Protorosaurus des Zechsteins den Namen streitig und ist wohl bis jetzt der älteste seiner Familie. In England scheinen zu Ardiick bei Manchester doch nur ziemlich unbestimmte Bruchstücke gefunden worden zu seyn. Auch von diesem interessanten Funde ist eine Beschreibung vom Geh.- Rath Gorpruss zu erwarten. Die schöne Karte der Umgegend des Laacher See’s von Geh. Ober- berg - Rath von OEyYNnHaUseN ist nun im Stein fertig gravirt und wird wohl bald bei S. Schrorr und Co. in Berlin erscheinen. Kaum dürfte es eine ähnliche Karte in dem Maasstabe von Yzooon geben, auf der das Terrain so genau untersucht und mit einer solchen Berücksichtigung der charakteristischen Verhältnisse dargestellt wäre. Emige Bogen Text wer- den zur Erläuterung beigegeben. Gegen Ende dieses Jahres wird in der- selben Handlung eine andere Karte in 8 Blättern erscheinen, die ebenfalls ein grosses geogmostisches Interesse besitzt, die Karte des Siegener Gang- Beviers. Es ist eine Reduktion der grossen im Maasstabe von /,o00 auf- genommenen Karte, welche für bergmännische Zwecke, Hauptstollen-Pläne, dient. Sie wird besonders die vielen bergmännischen Reisenden interes- siren, welche jährlich Siegen und Müssen besuchen. Über den Bergsturz an dem Unkeler Steinbruche, über das Erdbeben vom 29. Juli vor. J. sind bald ein paar Publikationen von Geh.-Rath NOEGGERATH zu erwarten, der sonst mit immer grössern Arbeiten über die Mandeln des Mandelsteins der Nahe-Gegenden beschäftigt ist. Prof. G. Bıscuor arbeitet sehr thätig an seiner chemisch-physikalischen Geologie. Die zweite Lieferung des ersten Bandes wird wohl bald er- scheinen. Der Inhalt derselben ist von hohem Interesse. Es ist eine neue und eigenthümliche Behandlung geologischer Probleme. Wie viel oder wie wenig man auch mit den Ansichten des Hrn. Verfassers einverstanden seyn mag, so wird ihm das Anerkenntniss einen neuen Weg in der Wissen- schaft betreten zu haben nicht versagt werden. Jeder wird aus dem Werke lernen können. Eine grosse Menge von Untersuchungen sind für das Werk besonders angestellt worden. von Dechen. Stockholm, 12. Jan. 1847. Es wird Sie freuen zu hören, dass die allgemeinen Vorarbeiten zu einer detaillirten geologischen Karte von Schweden immer weiter schreiten ; in- dessen scheinen die Resultate bis jetzt nur solche , welche für die Zeich- nung der Karte nothwendig sind. Axer Erpmann theilte in den Verhandlungen der Akademie der Wis- senschaften einen Aufsatz mit, in welchem er zeiete, dass Albit an vielen Stellen in unserem Schwedischen Granite vorkommt. Bekanntlich war G. Rose früher eine Zeit lang der Meinung, Albit finde sich nur auf Gängen in Granit; indessen hat er sich längst überzeugt, dass jenes Mineral auch in der Haupt-Masse der Granite auftreten könne. Erpmann gab einige air 324 leicht zu ermittelnde Merkmale an, welche den Albit vom Feldspath unter- scheiden lassen. Diese sind zume! eine eigene Streifung auf gewissen Flächen des Feldspath-ähnlich krystallisirten Albits und grössere Schme!-- barkeit als bei’m Feldspathe. Dass Bussen im letzten Sommer eine geologische Reise nach Island machte, wissen Sie. Er theilte mir einige seiner Resultate mit, die eigent- lich geologisch-physikalisch sind. Es beschäftigt ihn gegenwärtig die Aus- arbeitung seiner Materielien, und w‘” dürfen eine höchst wicht'ge, tief ge- dachte Arbeit erwarten, Der Streit in Beireff der d’e Schrammen und das Abgeschliffensey n unserer Berge bedingenden Ursachen scheint sich seinem Ende zu nahen. Mtvxceison’s Aufsatz in den Verhandlungen der Londoner geologischen Gesell- schaft wird wohl sehr viel dazu beitragen (Jb. S. 223). Acassız’s Freund, Desor, besuchte uns hier jm September v. J., und bei’m Anblick mehrer unserer gigantischen Geröll - Ablagerungen, die w.r hier zu Land Äsar nennen, äusserte er sich sehr bestimmt, dass diese Erscheinungen nicht durch Glet- scher erklärt werden könnten, dass sie keine Moränen wären. Mit dieser Erklärung ist aber die Gletscher-Theorie gefallen. Vermuthlich wird auch Acassız, der jetzt Amerika bereist, belehrt werden ; er hatte seine Theorie aufgestellt, ohne diese grossartigen Erscheinungen gesehen zu haben, wie solche in den Vereinigten Staaten häufig vorkommen. — Nun aber wird, allem Vermuthen nach, ein Konflikt der verschiedenen Meinungen entstehen über die Bildung solcher ungeheuren Wasser-Fluthen; und da diese Ursache nie anders als vermuthungsweise dargelegt werden kann, so dürfte jener Konflikt wohl nie ein Ende nehmen. Wnewer hat schon ein „Wave of translation“ durch augenblickliche Erhebung eines ausgedehnten Theils des Meeres - Bodens erdacht. Diess erklärt allerdings die heftige, aber bald vorübergehende Bewegung einer grossen Wasser-Menge ; unsere „Riesen- töpfe“ aber, die oft zehn und fünfzehn Fuss Tiefe haben, zeigen dagegen, dass die Fluth, welche Aushöhlungen der Art verursacht hat, nicht so bald vorüber seyn konnte. Jıc. BERZELIUS. P Fulda, 7. Febr. 1847. Um Pfingsten des vergangenen Jahres während eines kurzen Besuches zu Hebel im Kreise Homberg zeigte mir mein Bruder, Pfarrer in dem genann- ten Orte, einen blaugrauen mehrfach in’s Schwarze übergehenden Letten, der nach einem Ausgehenden an der Efze dem Tertiär - Gebirge anzuge- hören schien, da er unterwaschen und in Folge dieses Umstandes gänzlich aus der ursprünglichen Lage herausgerissen war. An einer andern Stelle, eine Viertelstunde von der erwähnten entfernt, lagen viele Ellipsoide von thonigem Sphärosiderit; in einem derselben wurde eine wenig kenntliche Versteinerung gefunden, und das Gebilde trug hier mehr das Gepräge des Lias-Lettens. Wenige Wochen später, im Laufe des Monats Juli , machte ich mit meinem Bruder, welcher mittlerweile mehre Gryphiten und Ammoniten an andern Stellen gefunden hatte, eine Exkursion in jene Gegend; auf ihr stellte es sich klar heraus, dass, wie ich nach dem Sphärosiderit und der zuerst erwähnten Versteinerung geschlossen hatte, der aufgefundene Letten dem Lias angehöre. Die Verbreitung beträgt etwa eine halbe Stunde im Quadrate. Mit Ausnahme der Grafschaft Schaumburg wurde bisher in Hessen die Gryphiten - Bildung nur bei Wolfhagen auf sehr beschränktem Boden gefunden. Dieser Fund gewinnt um so mehr geologisches Interesse, als in der Hassia subterranea Ammoniten aus der Gegend von Span- genberg abgebildet sind, welche nur dem Gryphiten-Kalk angehören können und die frühere Verbreitung dieses Gebildes darthun in eimer Gegend, wo nach vielen geologischen Umwälzungen jetzt der Muschelkalk als das jüngste Glied der Flötz - Reihe erscheint. Der Gryphiten-Thon von Hebel ruhet auf Keuper, der anscheinend nur eine geringe Mächtigkeit besitzt und von Muschelkalk an mehren Orten unterteuft wird. Ich werde die Gegend, wenn es die Jahres-Zeit erlaubt, in den nächsten Oster - Ferien genau untersuchen. In dem Basalte des Ihnen bekannten Bömchesküppels habe ich viele Kalk-Stücke gefunden, welche der untern Gruppe des Muschelkalkes ange- hören. Sie zeichnen sich 'sämmtlich durch kleine metamorphische Bildun- gen aus; es finden sich nämlich im Innern unzählige Partikeln von mikro- skopischer Grösse bis zu drei und vier Linien Durchmesser, welche theils aus Magneteisen, theils aus einem schönen schwarzen Augit, aus einem grünen Granat -artigen Körper und aus einer zeolithischen Substanz be- stehen. Ausserdem bleibt bei der Behandlung mit Säuren noch ein andrer unauflöslicher Körper zurück, durch Eisenoxyd-Hydrat gelb gefärbt, den ich noch nicht näher untersucht habe. Auf dem Kreuzberge, am Wege von Bischofsheim nach dem Kloster, findet sich viel Augit in einem Basalt- Konglomerat und scheint denselben Ursprung zu haben. Berufs-Geschäfte verhinderten bisher die Vollendung einer Arbeit über diesen Gegenstand. Auf der Rhön habe ich den vergangenen Sommer noch einige neue Phonolith-Berge gefunden: zu diesen gehört der Beilstein bei Bischofsheim, eine Höhe nordöstlich von Oberbernhards, und mehre Felsen in der Nähe von Unterbernhards. Trachytisches Gestein fand ich an der kleinen Stelle bei Gersfeld und einem kleinen Hügel zwischen dem Aurawald und den Eskweissbacher Tannen. Bruchstücke eines ähnlichen Gesteines liegen auf der Ost-Seite des Kothenberges bei Tenn; starker Regen hinderte mich an der Untersuchuug der höhern Theile des Berges, aber wahrscheinlich bestehen sie aus demselben Gestein. Eine gleiche Masse kommt Gang- förmig im Muschelkalk bei Treissbach vor und führt Zeolithe, Hornblende und Stücke metamorphischen Kalksteines. Auch bei Aschenbach hat Basalt am Linzberg dieses Gestein an die Oberfläche gebracht, und es setzt sich so die Erhebungs-Linie zwischen dem Neuen Wirthshause und dem Hasel- steine fast drei Stunden weiter südlich fort. Der Basalt des Rothenbacher Küppels bei Gersfeld enthält viele Pho- nolith - Einschlüsse; auf der Ost - Seite des Reesberges liegen viele lose Phonolith - Trümmer , die höchst wahrscheinlich mit dem Basalt aus der Tiefe emporkommen. Diese beiden Berge und einige Stellen bei Sandberg deuten auf eine mit Phonolith erfüllte Spalte, welche in der Tiefe in der Richtung von der Zube nach dem erwähnten Beilsteine fortsetzt. Zum Schluss erlaube ich mir noch einige Bemerkungen über Eis- Krystalle. In der Mitte des vergangenen Monates hatte ich Gelegenheit mehrfache Beobachtungen an verschiedenen Orten darüber freilich nur in aller Kürze zu machen, Vor der Kirche auf dem Michelsberge hatten sich nach einer heitern Stern-hellen Nacht, bei ruhiger Atmosphäre oder kaum wahrnehmbarem Ost, Eis - Krystalle verschiedener Gestalt aus der, Luft auf allen festen Körper und auf der Oberfläche des Schnee’s niederge- schlagen, auf horizontalen und auf senkrechten Flächen. Das Thermometer stand Morgens um 8 Uhr zwischen 9 und 10 Grad R£eıum. Am meisten ausgebildet erschienen regelmäsige sechsseitige Tafeln von einer halben bis drei Linien Durchmesser. Sie zeigten sämmtlich in der Richtung der Polygon - Seiten eine Treppen - förmige Abstufung; durch das Zusammen- stossen dieser Streifen wurden sechs Radien gebildet, welche von dem Mittelpunkte nach den Polygon - Ecken liefen und den ganzen Krystall in sechs gleichseitige Dreiecke zerlegten. An sämmtlichen grössern Indivi- duen zeigten sich sechsseitige pyramidale Vertiefungen, wie sie in ähnlicher Weise mit vier Seiten dem Siede-Salz eigen sind. Auf den Tafeln hatten manchfaltige sechsseitige hohle Prismen sich gebildet, welche im Allge- meinen die beschriebene Anordnung der Theile im Innern zeigten, aber in der Richtung zweier diagonal einander gegenüberstehender Kanten auf- wärts in zwei Theile getrennt waren. In diesen Hälften überragten die mittlen Kanten bei grössern Krystallen die beiden seitlichen Kanten sehr, und es hatten durch diese Anordnung der Theile manchfaltige Übergänge in rhomboedrische Gestalten Statt, in welchen ich drei verschiedene Rhom- boeder erkannte, ein stumpferes und zwei sehr spitze. Das spitzeste Rhom- boeder beobachtete ich am Nachmittage desselben Tages auf der Nord- Seite der Höhen bei Marbach und Bernhards. Die freistehenden Krystall - Enden bildeten. vollkommene‘ Rhomboeder- Scheitel. Die Haupt - Axe der Krystalle stand überall senkrecht auf den Flächen, auf welchen sich das Eis angesetzt hatte. Die Marbacher Kiy- stalle waren von linearem Typus. Der vorhergehende Tag hatte eine viel mildere Temperatur. Die Bildung der Krystalle vieler Substanzen aus vulkanischen und plutonischen Gas-Arten in Kratern und auf Gängen durch Temperatur-Erniedrigung spiegelt sich in diesem Vorgange klar ab. GUTBERLET. Konstantinopel, 16. Febr. 1847. Von einer mühseeligen Wanderung durch Kleinasien hier angekom- men wurde ich auf’s Erfreulichste überrascht durch Ihren lieben Brief und 327 durch Ihren Bericht über mein Reise-Werk *, — Ich habe mich von Neuem einer schwierigen. und gefahrvollen Unternehmung hingegeben, die mich schon seit sieben Monaten beschäftigt. Zweck meiner Reise nach dem Orient ist ein vollständiges geologisches Gemälde von Kleinasien und den nahen Inseln zu liefern, nebst einer allgemeinen geologischen Karte dieser Länder. Seit Jahr und Tag verfolgte mich der Gedanke: wesshalb der klassische Boden Kleinasiens,, welcher Gegenstand so vieler archäolo- gischer Untersuchungen gewesen, noch nie in naturgeschichtlicher Hinsicht gründlich und besonders nach einem umfassenden Maasstabe erörtert worden, als ob Europa, so ganz mit dem Aufsuchen untergegangener Städte beschäftigt, nie an den Boden denken wollte, der sie trug und viel- leicht noch viele denselben ähnliche tragen wird, und über die ephemeren Zwerg-ähnlichen Karten - Häuser der Menschen die erhabenen Werke der Natur geflissentlich zu vergessen sich bestrebte! — Diese Lücke wünschte ich um so mehr auszufüllen, da eine solche Unternehmung mich abermals in den Schoos des poetischen Morgenlandes versetzen musste, dessen An- denken so sehnsuchtsvoll meinem Geist vorschwebte. als ich in den todten Wüsteneien des kalten Nordens einsam und verlassen umherirrte. Ich be- schloss also gleich nach Beendigung meines Werkes, das mich volle zwei Jahre in Paris beschäftigte, mein Vorhaben auszuführen und über Peters- burg nach Odessa zu gehen und dort nach Konstantinopel überzusetzen. Dieser Entschluss wurde Ende August’s vergangenen Jahres in Erfüllung gebracht, und ich beeilte mich nach meiner Ankunft in Konstantinopel den schönen, langen Herbst dieser Gegenden zu benutzen und unverzüglich nach Kleinasien aufzubrechen ; leider konute ich vor September Konstanti- nopel nicht verlassen, und da die vorgerückte Jahres - Zeit mir nur noch drei Monate übrig liess, so beschränkte ich meine Herbst-Kampagne auf Mösien, Lydien und einen Theil von Phrygien, die mich dann auch hin- länglich bis zum Ende Dezembers beschäftigt haben, wo ich bei anbre- chendem Winter (hier nur bloss durch Regengüsse und Überschwemmun- gen sich beurkundend) über Smyraa und die Landschaft von Troja nach Konstantinopel zurückgekehrt bin und hier nun den bald kommenden Früh- ling erwarte, um in den ersten Tagen des Aprils das begonnene Werk fortzusetzen und auf diese Weise Schritt vor Schritt und in allen möglichen Richtungen Kleinasien bis zur Persischen Grenze zu durchforschen : eine Aufgabe, deren Lösung wenigstens zwei Jahre ununterbrochener Arbeit erfordern wird. Auch bin ich entschlossen, künftigen Dezember abermals nach Konstantinopel zurückzukehren und Frühling, Sommer und Herbst des Jahres 1848 wieder in Kleinasien zuzubringen. Die von mir während meines dreimonatlichen Ausfluges durchforschte Gegend besteht erstens aus Massen krystallinischen, blauen oder aschgrauen Kalksteins, den ich bei gänzlicher Abwesenheit von Fossilien vorläufig nar zur „Übergangs-Periode“ rechnen kann, theils aus Gründen der Analogie * Bericht über PIERRE DE TCHIHATCHEFF: Foyage scientifique dans l’Altai oriental. (Besonderer mit Zusätzen vermehrter Abdruck aus den Heidelberger Jahrbüchern der Literatur.) Heidelberg, 1846. 328 mit Europäischen und Sibirischen Ablagerungen dieser Formation theils weil der erwähnte Kalkstein sehr oft mit Thonschiefer und beson- ders mit Glimmerschiefer wechselt und in beide übergeht; — zweitens aus Gebilden (weissem Kalkstein, Mergel und Sandstein), die höchst, wahr- scheinlich der Kreide - Gruppe angehören und zwar der obern Abtheilung der Kreide-Formation ; Nummuliten sind die einzigen Fossilien, die ich darin auffinden konnte, und auch sehr sporadisch vertheilt, bald vollkommen man- gelnd, bald in gewissen sehr beschränkten Lokalitäten stark angehäuft; sowohl der ältere Kalkstein als die sekundären (bis jetzt nur durch Kreide- Formation repräsentirten) Gebilde sind gewöhnlich geschichtet mit stark aufgerichteten verworfenen Schichten ;— endlich drittens aus tertiären Nieder- schlägen mit vollkommen horizontaler Schiehtung und worin den Süss- wasser-Gebilden bei Weitem die wichtigste Rolle gebührt; die ganze Ebene von Troja nebst den Dardanellen hat mir eine ansehnliche Sammlung von Tertiär - Fossilien geliefert, dahingegen der gebirgige Theil dieser Land- schaften aus „Übergangs - Kalkstein“ und Kreide besteht, manchfaltig von plutonischen Gesteinen durchbrochen, Gesteinen, die üherhaupt die hervor- ragendsten Züge des geologischen Gemäldes von Kleinasien bilden. Man kann sich kaum die unendliche Manchfaltigkeit von Trachyten, Dioriten, Doleriten, Basalten, Serpentinen, Melaphyren u. s. w. denken, die bei jedem Schritte die Aufmerksamkeit des Geognosten fesseln und sich chaotisch in einander schlingend ganz Kleinasien durchwühlen und zertrümmern ; ungeheure Anschwemmungen scheinen ausserdem ebenfalls plutonischen Wirkungen ihr Daseyn zu verdanken, und ich habe schon mehre Gelegen- heiten gehabt , unter andern z. B. in den Gegenden von Koutaya , Afiun, Karahissar, Yalouetz u. s. w., beträchtliche Strecken, die auf allen Karten als Ebenen weiss gelassen sind und auch wirklich als horizontale Flächen erscheinen, durch meine Barometer-Messungen etwa an 5000 bis 6000 Fuss (Pariser) über das Niveau des Meeres erhaben zu finden. Überhaupt ver- spreche ich mir von meinen hypsometrischen Operationen sehr schöne Beiträge zur Bestimmung der plastischen Verhältnisse’ von Kleinasien: ich bediene mich zu diesem Behufe des von Recnaurr in Paris vervollkomm- neten Thermo - Barometers, welcher, unter Resnavurr’s Leitung für mich besonders verfertigt, bloss eine Länge von etwa 15 Centimetres beträgt; nur mit Hülfe eines so portativen Instruments kann man mitten unter einem fanatischen Volke und stets mit Beschwerden aller Art kämpfend zu einer beträchtlichen Anzahl von hypsometrischen Thatsachen gelangen; nur der Gebrauch des gewöhnlichen schwerfälligen Barometers, welchen noch Keiner längere Zeit in Kleinasien ohne Unglücksfall erhalten konnte , erklärt den auffallenden Mangel an Höhen-Bestimmungen in diesem Lande. Auch glaube ich, dass die ganze Summe der auf Kleinasien sich beziehenden Höhen-Bestimmungen, sowohl von ältern als neuern Reisenden bewerkstel- ligt, wohl kaum das numerische Resultat erreicht, welches ich einer drei- monatlichen Exkursion verdanke, während welcher ich an 165 Punkte be- stimmt habe, eine Anzahl, dieich einst gewiss wenigstens zu vervierfachen gedenke. Kurz, ich habe alle Ursache mit den naturwissenschaftlichen 329 Ergebnissen meiner nur bloss als Einleitung zu meinen nächsten Reisen gemachten Wanderung zufrieden zu seyn, und blicke mit grossen Erwar- tungen auf den nahenden Frühling: Schade nur, dass die Kräfte eines einzi- gen Mannes so wenig einer Arbeit gewachsen seyn können, die wenig- stens die Wirksamkeit einer ganzen wissenschaftlichen Expedition in Anspruch nehmen sollte, und Diess um so mehr als, unabhängig von der Manchfaltigkeit des zu beobachtenden Gegenstandes und der Ausdehnung des Gebietes, es sich um eine Gegend handelt, die in Hinsicht der Civili- sation einem unveränderlichen status quo anheim gefallen zu seyn scheint; denn leider erstrecken sich die in den Zeitungen vielbesprochenen Reformen des Sultans auch bloss auf die Umgegenden der Residenz: das Innere des Reichs ist noch so barbarısch und roh, wie zu Zeiten Monammep’s und Amurar’s, und während Seine Kaiserliche Hoheit Ihre in Europäische Tracht gekleidete Truppen in Konstantinopel oder in den herrlichen Thälern des Bosphorus mustert, hausen blutgierige Räuber zu Lande und zur See in einer Entfernung von ein paar Tagercisen von der Residenz; ganze Kara- wanen werden unbestraft geplündert und Reisende misshandelt, und Das gerade in den Gegenden, deren poetische Namen und Erinnerungen wie die Geister verschwundener Genien über den erkalteten verunstalteten Leichnamen schweben; kaum darf der Reisende ohne starke Mannschaft die Ruinen Ephesos, Gnidos, Miletos besuchen, und wenn er in einem leich- ten Schiffe mit Frohlocken die Gestade der klassischen Eilande Samos, Patmos, Leros, Kalimnos u. s. w. zu begrüssen im Begriffe ist, sieht er sich mit Kähnen voll blutdürstiger See-Räuber umringt, aus deren Händen er selten mit dem Leben davon kommt. — Alles Dieses betrachtet der Musel- mann mit Gelassenheit; raucht seinen langen Tchoubouk und ruft „Gott ist gross, nichts geschieht ohne seinen Willen“. Aus allem Diesem werden Sie wohl leicht ersehen, wie viele Schwie- rigkeiten ein Naturforscher in diesen Ländern zu überwinden hat, beson- ders wenn dieser Reisende, wie ich, bloss als Privat - Mann auf seine eigene Kosten und ohne Gehülfen und Gefährten ganz isolirt dasteht; auch glaube ich, dass dieser Umstand besonders berücksichtigt werden muss, wenn die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Reise im Orient ab- gewogen und vom Publikum beurtheilt werden; von Reisenden die von der Regierung ausgesteuert und mit Gehülfen umringt (wie es mein Fall nicht ist), kann man gewiss mit Recht verlangen, dass dieselben wenig- stens doppelt so viel leisten als einzelne Privat-Unternehmer *. PETER von TCHIHATCHEFF. * Aber mit noch grösserem Danke muss und wird die wissenschaftliche Welt jede Mittheilung erkennen, welche ihr auf solchem Wege wird. Lup. 3350 Mittheilungen an Professor BRONN gerichtet. St. Petersburg, 28. Jan. (9. Febr.) 1847. Unter den fossilen Faunen der Gebirgs - Formationen Russlands ist die unseres Zechsteins noch am wenigsten bekannt und bearbeitet, weil die Gegenden, in welchen er gut entwickelt auftritt, von Paläontologen und Geognosten entweder gar nicht oder nur im Fluge besucht werden. Und doch gehört unser Zechstein in paläontologischer Beziehung zu den interes- santesten Bildungen wegen die neuen, in dem Zechstein andrer Gegenden Europa’s unbekannten Formen. Sie wissen, dass der westliche Fuss des Ural- Gebirges fast ausschliesslich aus verschiedenen Gliedern der Zechstein- Periode (Permisches System Murcnıson’s) zusammengesetzt ist. In: den Kalksteinen und Mergeln des mittlen Gliedes oder Zechsteins im engern Sinne finden sich die meisten jener Körper, welche die HH. von. VeEr- neusr und Graf Kryserring in dem zweiten Bande der Geology of Russia in Europa and the Ural Mountains beschrieben haben. In der Nähe von Orenburg kommen mehre charakteristische Muscheln dieser Abtheilung in dem Berge @rebeni vor, z. B. Terebratula elongata Scur., Produc- tus Cancrini Vern. und Kers., Prod. horrescens V. Keys., Prod. hemisphaericus Kuronca. Vor einiger Zeit nun erhielt ich eine Sen- dung von dieser Lokalität und bemerkte unter bekannten Gestalten einen Brachiopoden, der nicht nur der Art, sondern auch der Gattung nach neu ist. Beide Schaalen sind konvex, wie bei Orthis, die Ventral-Schaale nur an dem Seiten- und Stirn -Rande ein wenig herabgebogen, der Dorsal- Schaale folgend, in der der Visceral - Partie entsprechenden Gegend aber konvex. Das gerade Schloss ist gewöhnlich so lang als die Muschel breit, bisweilen etwas kürzer. Dorsal-Area vollkommen ausgebildet, halb so hoch als das Schloss lang ist, mit einem schmalen, durch ein stark gewölbtes Deltidium verschlossenen Spalt. Die Ventral-Area ist nur rudimentär, eine horizontale Fortsetzung des Schloss - Feldes aber wird mit einem zweiten sl Deltidium versehen, das den Ausschnitt im Deltidium der Oberschaale schliesst, wie bei Orthis. Dieses Deltidium der Unterschaale umschliesst zugleich die Basis eines grossen eingespaltenen Doppelzahns,. der an aus- gewachsenen Exemplaren ',‘' Engl. lang wird und tief m das Innere der Oberschaale dringt. Beide Schaalen sowohl als das Delthidium der Dorsal - Schaale sind auf der ganzen Oberfläche dicht mit hohlen Röhren besetzt. Abgeriebene Fxemplare, an denen diese Röhren nicht mehr zu erkennen sind, würde man unbedingt für Orthis halten können. Die An- wesenheit derselben entfernt aber diese Muschel völlig von Orthis. Die Konvexität der Unterschaale, die grosse Area, der Zahn und das stachelige Deltidium der Oberschaale unterscheiden sie von Productus, Leptaena und Chonetes. Man darf also diesen Brachiopoden als den Repräsentan- ten eines neuen Genus betrachten, dem ich den Namen Aulosteges (AvAoozeyns) zu geben vorgeschlagen habe. Die Art, A. variabilis, wird im Petersburger Bulletin ausführlicher beschrieben werden. G. v. HELMERSEN. Warschau, 15. Febr. 1847. Hier einige Bemerkungen über den Jura-Kalk von Krakau, die als Ergänzung meines Aufsatzes in Karstens Archiv anzusehen sind. Die Identität des Krakauer Jurakalkes mit dem der Schwäbischen Alp zeigt sich immer vollkommener, je mehr ich den ersten studiere. Fast alle Würt- tembergischen Versteinerungen des Coralrag finden sich wieder an den Ufern der Weichsel. Aber die Spezies sind verschieden vertheilt; einige sind allgemein verbreitet, andere beschränken sich auf kleine Lokalitäten. Ächte Leit-Muscheln für den Coralrag an der Weichsel sind Terebratula biplicata, T. subsimilis, Apiocrinites rosaceus, Ammonites polygyratus; sie finden sich allenthalben. Andere Versteinerungen beschränken sich auf einige Gegenden; zu diesen gehört die Tere- bratula loricata, die ziemlich häufig ist auf dem rechten Ufer‘ der Weichsel zwischen Podgorze und Tyniez (Tyniec) und. zwar. im Berge Budzowka bei dem Dorfe Kostrze und dem Orte Goörkt T'yniezkie: ebenso häufig an den genannten Punkten ist Ceriopora angulosa Gr. 11, 7 und Scyphia cylindrica Gr. 3, 12. Ausserdem kamen zum erstenmal hier vor: Terebratula senticosa in Przegorzaly bei Krakau und in Imbramowice unweit Wolbrom; Ammonites flexuosus und Sceyphia intermedia bei Skotniki; Scyphia Schweiggeri Gr. 33, 6 bei Pies- kowa Skata,; Cidarites nobilis Gr. 39, A in Wilkowize bei Krakau. — In den Coralrag-Massen von Minoga und Wesolka bei Wysozize , die ganz mit Plänerkalk umschlossen sind und weiter nördlich auf der Hoch- ebene liegen, kommen wieder dieselben Versteinerungen vor: die beiden genannten Terebrateln, der Apiocrinit mit Stacheln von Cid. coro- natus und Manon impressum Gr. 34, 10. Dieselbe Gleichförmigkeit herrscht in den Felsarten. Pusch hat den weissen Kalkstein von Krakau als Dolomit beschrieben ; aber Diess ist 332 ein Irthum, denn er ist davon mineralogisch und chemisch verschieden ; wahrer Dolomit kommt beschränkt vor, ausgezeichnet krystallinisch mit vielen leeren Räumen von hellgrauer Farbe; dem Einflusse der Atmosphäre ausgesetzt, wird er äusserlich braun, hat das Ansehen eines verwitterten Sandsteines und zerhröckelt sich in losen Sand. Nicht nur die eingeschlos- senen Cidarites-coronarius-Stacheln, deren feinsten Zeichnungen zu verfolgen sind, als wären sie in Kalkspath verwandelt, deuten darauf, dass es ein wässriges Sediment ist, aber auch die Lagerungs-Verhältnisse. Im Berge Wenniza bei Skotniki, dessen Rücken sich beiläufig 60’ über das Niveau der Wiesen erhebt, bildet der beschriebene Dolomit im Kalk- steine ein 10’ dickes Lager ; weniger dick bei Szainborek , einem nahe gelegenen Orte. Sowohl der Kalkstein als der Dolomit haben horizontale Schichten, und plutonische Gesteine sind weit von hier entfernt. Über dem Coralrag findet man an den Ufern der Weichsel keine jüngeren Glieder der Jura-Formation; unmittelbar wird er von den Reuss’schen Pläner- kalk - Schichten bedeckt. Nur weiter gegen Norden erscheinen in den Oolithen von Malogoszcz und Krytnica jüngere Glieder, die wahrscheinlich dem Portland - Kalk entsprechen. Wenn man die devonischen Kalksteine von Slopietz verlässt, welche durch Calamopora spongites und Stro- matopora concentrica charakterisirt werden, so findet man weiter gegen Süden Bunten Sandstein und Muschelkalkalk und bei dem Dorfe Brody den dichten Jurakalk mit Ammonites polyplocus; noch weiter treten die oolithischen Kalke auf; bei Korytnica von tertiärem grauem Thon und Sand begrenzt. Der Kalkstein, der die runden oder ovalen Oolith - Körner verbindet, hat die grösste Ähnlichkeit mit dem lithographischen Kalkstein von Solenhofen ; öfters sondert er sich in Schich- ten, die selten mehr als 1°’ dick sind. Petrefakte sind in dem Oolithe ziem- lich häufig; aber, so wie bis Ciechocinek, finden sich hier keine Cephalo- poden-Überreste; verschiedene Spezies von Zweischalern sind hier ziemlich häufig, und fast alle charakterisiren Schichten, die über .dem Coralrag liegen. Am häufigsten in Korytnica ist die Exogyra virgata, in Tausenden von Exemplaren liegt sie beisammen. Seltner sind: Ostrea deltoidea Sow. 148, 1—2, gewöhnlich zwar dünner als im Oxford-Thon, aber von Form ganz dieselbe; Pecten sfrietus Münsr. , Gr. 91, 4; Trigonia suprajurensis Ac. Trigonies 5, 1-6; Terebratula biplicata mit stark ausgebildetem Sinus, Mytilus pectinatus Rorm. Oolith 4, 12; Avicula pygmaea ?Dounker 8, 6; Turritella minuta Dunker 5, 6. Nächstens werde ich Ihnen einen Aufsatz über die Glieder der Kreide- Formation im südlichen Polen zusenden; sie entsprechen vollkommen den- jenigen, welche Reuss in Böhmen unterschieden hat. L. ZEUSCHNER. 335 Wien, 2. März 1847. Mit grossem Vergnügen habe ich im Jahrbuche 1847, 117—119 das günstige Urtheil gelesen, welches Sie über D’Orgıcny’s Werk in’Bezug auf die von mir im Wiener Becken entdeckten Foraminiferen gefällt haben. Sie haben mich zuerst im Jahre 1837 aufgemuntert, die Resultate meiner Forschungen nach den organischen Resten der Vorwelt im Wiener Becken der gelehrten Welt bekannt zu machen, und nun finde ich wieder zuerst in Ihren Jahrbüchern eine Würdigung wahrscheinlich der letzten meiner Ent- deckungen, Indessen glaube ich Ihnen einige nähere Aufschlüsse über die Lage der Fundorte mittheilen zu müssen, um allfälligen Missverständnissen, welche aus der nach meinen Angaben verfassten Beschreibeng in D’Orrıcny’s Werke sich ergeben könnten, vorzubeugen. Beiliegende, von meinem jüngsten Sohne JuLius entworfene Zeichnung, dürfte hierbei zum Anhalts-Punkte dienen (Tf. VII B). Von dem Kahlen- und Leopolds - Berge ziehen sich Anhöhen als Aus- läufer gegen Nussdorf an der Donau zwischen diesem Strome emerseits und dem Nussdorfer Bache anderseits bin, welche gegen die Donau steil abfallen, in dem Zuge gegen Nussdorf aber einen fortgesetzten sanften Abhang bilden. Am Fusse dieser Abhänge, am Bache, so wie in den nahe liegenden Ortschaften: Nussdorf, Heiligenstadt, Grinzing ist der sogenannte Wiener Tegel (schwärzlieher Thon) vorherrschend. In aufsteigender Richtung gegen die Berge, in welche mehre Wege hinanführen, findet man überall kalkımer geligen Grund mit Reben bepflauzt, bis zu einer bedeutenden Höhe. Einer dieser Wege, welcher auf dem Plane als dickere Linie einge- zeichnet, führt von Nussdorf zu dem grünen Kreutze zwischen Weingärten fort. Noch ehe man dahin gelangt, ist bei dem Bohren nach einer Quelle zu einer Wasser-Leitung unter dem Kalk -Mergel der schwärzliche Tegel herausgehoben worden. Bei dem grünen Kreutze öffnet sich schon eine weite Aussicht gegen Wien und über die Fläche am linken Ufer der Donau bis an die Hungarische Grenze. Hier fängt nun ein im Gebirge einge- schnittener Hohlweg an, der aufsteigend mehre Hundert Schritte lang bis zum weissen Kreutze fortführt. Im Grunde des Hohlweges ist fester Kalkstein, die Seiten-Wände sind mit Kalk-Mergel bedeckt, wo sich die reichste Ausbeute an Foraminiferen findet; hie und da stehen Kalk-Wände vor, in denen sich seltener Schaalen von Pecten und Ostrea, wohl aber Abdrücke von Muscheln und Steinkerne vieler Arten finden, unter welchen wir besonders die in Menge eingewach- senen ausgehöhlten Turritellen nächst dem weissen Kreuize auffielen. Kurz bevor der Hohlweg endet , ist das Terrain wie abgeschnitten, durch einen Schiefer-Sandstein bedeckt, der sich auch auf den obersten Höhen des Reisen - oder Cobenzl-, Kahlen- und Leopolds - Berges in grössern Brü- chen zeigt, die Abhänge gegen die Donau bildet, am gegenüberlie- genden Ufer der Donau, auf dem Bisienberge, in grossen Massen vorkommt und an den höchsten Punkten der Berge Abdrücke von Fukoiden 334 verschiedener Art einschliesst. In diesem Sinne sind die Ausdrücke in D’Orgıcny’s Werke zn verstehen: dass „der Fukoiden-Sandstein“ dominire, dass sich unter demselben die Mergel-haltige Kalkerde befinde, — nicht aber, als ob die letzte eine untergeordnete Schicht unter dem Sandsteine bilde, wovon man nirgends eine Spur gefunden hat, so wie man auch meines Wissens unter dem Kalk -Mergel oder unter dem Wiener Tegel, dessen Tiefe noch nicht erforscht ist, niemals den Fucoiden-Sandstein als Grund- lage entdeckt hat”. Noch glaube ich bemerken zu sollen, dass in mehren Richtungen am Abhange dieser Gebirgs - Ausläufer Lagen von feinem zer- reiblichem Sande sich finden, in denen härtere Massen, auch kugelige Konkretionen vorkommen, worin keine organischen Reste enthalten sind, wogegen an andern Stellen, wo Sand mit Mergel gemengt ist, eigene Arten von Foramiferen, insbesondere: Polystomella regina und acu- leata in grösserer Menge sich zeigen. Ganz abgesondert von diesen Fundorten, südlich von Wien in einer Entfernung von 4 Meilen , wo der Weg über den Wienerberg führt, liegen ausserhalb Baden, wo die heissen Schwefel - Quellen sich befinden, die Ziegel - Gruben, welche aus reinem bläulichem Tegel bestehen, der nebst zahlreichen Arten fossiler Konchylien auch einen reichen Schatz von Fora- miniferen einschliesst. Die von D’OrBIGNY geäusserte Vermuthung , dass der Tegel andere Arten als die bei Nussdorf vorkommende mergelige Kalkerde enthalte, glaube ich mit Sicherheit bestätigen zu können. Selbst die gleichen Arten bieten schon auf den ersten Anblick Varietäten dar, die wohl zum Theil von der Färbung durch die einschliessende Masse herrühren. Im Nussdorfer Kalk - Mergel “* sind: Amphistegina, Heteroste- gina, Truncatulina, Polystomella in Menge und letzte in grosser Zahl der Arten vorherrschend, die in Baden höchst selten vorkommen, so wie dagegen in Baden: Nodosaria, Dentalina, Marginulina, Cri- stellaria, Robulina und Milioliten in zahlreichen Arten auftreten, von denen in Nussdorf nur seltene Arten sich finden. Auch in Bezug auf die an beiden Orten häufiger vorkommenden Gattungen: Nonionina, Alveolina, Rotalina, Globigerina, Ano- malina, Rosalina, Bulimina, Uvigerina, Guttulina, Polymor- phina, Globulina, Textularia zeigt sich meistens eine Verschiedenheit der an beiden Orten vorkommenden Arten. Ausschliessend eigen sind bei Nussdorf: die Polystomella regina, P.Josephina undP.aculeata, die Truncatulina Boueana, die Rota- linaKalembergensisundR.aculeata,die Asterigerina planorbis, die Rosalina obtusa, die Globulina spinosa und GI. tubulosa. Ausschliessend in Baden: beinahe alle Nodosarien, die meisten * Wenn ich recht verstehe, so rührte ein bei Lesung der Schrift stattgefundenes Missverständniss daher, dass der Ausdruck „der Fucoiden-Sandstein“ auf das gewöhnlich mit diesem Namen belegte Kreide-Gebilde, also unter dem Tegel, bezogen worden, während hier von einem „Fucoiden-Sandsteine“ der Molasse oder des Tegelgebildes selbst die Redewäre? BR ** Merkwürdig ist, dass im JVussdorfer Kalkmergel eine zierliche Art sehr kleiner Terebrateln sich vorfindet. v.H. 339 Dentalinen- Arten, die Frondicularia, Lingulina, Va'gınulina, die meisten Cristellarien, die Robulinen mit Ausnahme der R. sim- plex, die zwar seltene Planorbulina mediterranensis, die Boli- vina antiqua, die Biloeulina contraria, mehre Arten von Quinque- loculina, dieSphaeroidina Austriaca, eine ?Cielolinacretacea, die ich erst nach Erscheinen des Werkes von D’Orgıcny aufgefunden habe. Die übrigen Arten dürften, mit Ausnahme der seltensten, von denen ich selbst keine Doubletten zurückerhalten habe, — beiden Fundorten ge- mein seya. Der unter dem Kalk - Mergel befindliche Tegel, der bei der Wasser- Leitung an der Anhöhe angebohrt wurde und ausserhalb Grinzing so wie_ in Nussdorf im Orte angetroffen wird, bietet in den organischen Resten einige Ähnlichkeit mit jenen in Baden — obwohl er davon weit weniger Gattungen und Arten enthält —, am meisten aber in den vorkommenden Bröckchen von Schwefelkies dar. Noch ist der bläuliche Sand aus dem in der Mitte der Stadt Wien gebohrten Artesischen Brunnen zu erwähnen, der zwar nicht viele, aber einige besondere Arten von Foraminiferen als: Polystomella crassa und Nodosaria irregularis einschliesst, und mit welchen das Vorkom- men in dem Tegel- Sande an dem Meidlöinger und dem Alster - Bache bei Hernals, die der Stadt zufliessea, Ähnlichkeit hat. Diese näheren Daten über das Vorkommen der Foraminiferen von Wien, welche ich früher Hr. D’Örgseny wohl zu flüchtig andeutete, glaubte ich vor der Hand Ihnen mittheilen zu sollen, bevor noch gründlichere Untersuchungen eines. erfahrenen Geologen befriedigende Aufschlüsse über die Abstufungen der Formationen gewähren. Jos. v. Hauer. Neue Literatur. A. Bücher. 1845. W. v. Bruchnausen: die periodisch wiederkehrenden Eis-Zeiten und Sind- Fluthen und die wichtigsten Folgerungen aus diesen wechselnden Überschwemmungen der südlichen und der nördlichen Kontinente, Trier, 8°. [172 SS.]. Eingesendet. 1S46. J. BarrınDE: Nouveaux Trilobites, Supplement a la Notice preliminaire sur le Systeme silurien et les T’rilobites de Boheme. (40 pg.) 8°. — Eingesendet. [Vgl. Jahrb. 1846, 820). L. R. De FELLeNBeRG: Analyse de l’eau minerale de Weissenburg. Lausanne (21 pp.) 8°. Eingesendet. Fr. v. Hauer: paläontologische Beiträge; I. die Cephalopoden des Salz- kammer-Gutes. 48 SS., 10 Taf., 4°. Wien. Cu, Lory: Etudes sur les terrains seconduires des Alpes dans les environs de Grenoble (136 pp., 2 pll.) 8°. Paris. Inaugural-Dissertation. Tuom. Brown: the Elements of Fossil Conchology, with 12 plat. S°. London 1846? [gebunden 5 Shilling]. — — Jllustrations of the fossil Conchology of Great-Britain and Ireland, Lond. 4%. Number I—xxvım, each containing 4 plates [schwarz zu 2, kolorirt zu 3 Schilling jede Lieferung; — soll mit 30 Nummern näch- stens beendigt seyn]. 1847. Fr. Kree: le deluge; considerations geologiques et hisioriques sur les derniers cataclysme du globe (336 pp.) 18%. Paris. 337 P. Morr (Mineralien-Händler in Esslingen): die Petrefakten der Trias und des Jura, sowie der Tertiär- und Diluvial - Bildungen Württemberg’s nach ihren Schichtungs - Verhältnissen zusammengestellt, mit geogno- stischem Durchschnitt (36 SS.,, 8%). Stuttgart. [Nach Quensteor's Gebirge Württemberg’s. Eingesendet.] R V. STREFFLEUR : die Entstehung der Kontinente und Gebirge u, s. w. (368 SS.) 8%. Wien. B. Zeitschriften. 1) J. Possennorrr: Annalen der Physik und Chemie, Leipz. 8°. [Jahrb. 7846, 822]. 1846, no. 11—12; LXIX, 3—4; S. 289-750, Tf. 83-5. A. Breituaupr: neue Mineralien: 429— 443. O0.F.Pratrner: Analyse zweier neuen Mineralien von Zilba, von BrEituaurt untersucht: 443— 447. DescrLoızEeaux: zwei Diamanten mit einem festen Stern im Innern : 447—453. Frarorrı: geologischer Bericht über das subherzynische Hügelland: 467 — 469. Neweo:n: Temperatur der Flüsse unter den Tropen: 477—479. Dr Cuancourross: das Wasser des Wan - See’s und daraus. gewonnenes Natron: 479. L. Frarorcı: Lagerung der sekundären Flötze im N. des Harzes, nebst Betrachtungen über die Bildung der Erd-Rinde und den Ursprung der Gypse, Dolomite und. Steinsalze: 481—504. Langsame Hebung in Neufoundland : > 505. H. Dowe: tägl. Veränderung der Temperatur der Atmosphäre: 526--534. Bonsean: Schwefel auf vom Blitz getroffenen metallischen Körpern: 534. M. Weesky : Beitrag zur Charakteristik des Dioptases: 543—549. WALcHNER : überall verbreitetes Vorkommen von Kupfer und Arsen: 557. Ergänzungs-Hefte dazu: II, 2 (1846), S. 196 — 368. TizEnnAuz: eine aus der Atmosphäre niedergefallene Substanz > 361. Borıssıak : Meteorstein-Fall bei Werchne T'schirskaja Staniza : 366. Muthmaslicher Meteorstein-Fall zu Fayetteville ete.: 367. Fownes und Surzivan: Phosphorsäure im Mineral-Reich: 368. 2) Bericht über die zur Bekanntmachung geeigneten Verhand- lungen der K. Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Berlin, 8°. [Jahrb. 1846, 822]. 1846, Aug. — Dez., Heft 8-12, S. 257 —396. Eurengere: mikroskopische Untersuchung des Sciroeco-Staubes und Blut- Begens, welcher am 17. Okt. zu Lyon gefallen: 319—328. (Die 72 Arten mikroskopischer Körper grossentheils identisch mit denen der Staub-Regen im Atlantischen Ozean.) Jahrgangs 1847, 22 338 EuheNBeRe : weitre Mittheilünken über die mikroskopisch-orgänischen Beimi- schungender vulkanischen Auswurf-Massen in Island, besonders der neue- sten des Hekla, und über eine neue Pröbe des Scirocco - Staubes von Genua vom 16. Mai d. J.: 376—379--381. — — über eine halibiolithische, von Hrn. R. Schomgurck entdeckte, vor- herrschend aus mikroskopischen Polyeystinen gebildete Gebirgs-Masse von Barbados: 382 — 385. $) Württembergische naturwissenschaftliche Jahres - Hefte, Stuttgart, 8°. [Jahrb. 1846, 481.] 1846, 11, ı1, 129— 258, Tf. 3". II. General - Versammlung des Vereins für vaterländische Natur - Kunde, am 1. Mai, in Tübingen: 129—183. PLIENINGER: über ein neues Saurier - Genus [Smilodon PI., nachher Zanclodon] und die Einreihung der Saurier mit flachen und schnei- denden Zähnen in eine Familie ; 148—153 und 247—254, Tf. 3. Quenstept: über die Mineralien in den Luft-Kammern der Cephalopoden : 154— 160. Sıswart: über hydraulischen Kalk: 168— 170. Kurr: über die Wahrscheinlichkeit des Vorkommens von Steinkohlen in Württemberg: 170— 173. QuEnstedor: über die Kohlen-Formation, in Bezug auf Voriges : 173—183. Abhandlungen. i Ramporop : über den See, der einst das Neckar-Thal bei Canstatt bedeckte, und über das Verhalten der Canstatter Mineral - Quellen zu einander: 188— 195. Paurus: Vorkommen v. Mergel-Krystallen in d. Keuper-Formation: 196— 202. Frars: die Thone des untern Lias: 202— 211. Feucins: Vorkommen des Titans in Eisen-Schlacken : 255 —256. 4) Neunte Übersicht der Verhandlungen der technischen Gesellschaft in Zürich (117 SS. 8%. Zürich 1846). Hırze-EscHer : über Steinkohlen-Lager im Kanton Zürich, namentlich das Steinkohlen-Flötz am Müllsberg bei Äuyst: 53—59. D. Fr. Wiser : Mineralien, die zu Schmuck - Gegenständen verarbeitet werden: 70. A. EscHER voN DER Lint#H: über Veränderungen, welche die Geschiebe der Nagelfluh erlitten haben : 89—92. * Diese mit so bescheidenem Äusseren erscheinende Zeitschrift gewinnt immer mehr an Interesse durch manchfaltigen und gediegenen Inhalt. ‚D.R. 339 5) Hemorie della R. Accademia delle Seienze di Torino; Classe fisica etc., b, Torino, 4°. |Jahrb. 1846, 70). 1845—1846, b, VIII, ıxxxi et 532 pp., 1846. Avocapro u. Borro: Beurtheilung eines Manuskripts von Perrex über die Erdbeben in Italien, p. ıxxviln 6) Bulletin de la classe physico-mathematigue de latademie imperidle des sciences de St. Petersbürg. Petersd. 4°, [Jahrb. 1846, 826]. No. 109-118; 1846, Awıil — Oct., V; no. 12—22, S. 195-351. Borısssac: über den zu Verkhne-Tchirskaia-Stanissa im Lande der Don’- “ schen Kosaken am 30. Okt. 1843 gefallenen Aerolithen: 196— 198 Norvenskıörp: Diphanit, ein neues Mineral aus dem Ural: 265—266. A. NoeschEL: geognostische Reise-Bemerkungen über die Steppen-Gegend zwischen den Flüssen Samara, Wolga, Ural und Manytsch von 1843, bearbeitet von G. v. Hermersen: 273—294, Tf. 5. Azıch: geologische Skizze aus Transkaukasien: 321— 343. 7) Bulletin de la Societe geologigue de France, b, Paris, 8° [Jahrb. 1847, 60]. 1846, III, 557—656, pl. 7. (Ausserordentliche Versammlung zu Alais, August 30 — Sept. 6). j De Muareos: vegetabilisches Fossil mit Trüffel- Geruch im Grünsand bei St. Esprit: 560—562. E. Dumas: Bericht über die heutige geologische Exkursion, und Dis- kussionen : 562—566. ; — — Notitz über die geologische Konstitution der Cevennen - Gegend des Gard-Dept’s. (Granit, Talkschiefer, Steinkohlen, Trias, Lias, Oolith): 566—624, Tf, 7. De Reyoerrer : Bericht über die Exkursion in’s Steinkohlen - Becken von Alais: 625—631. Dr: Marzos: Beobachtungen über die geologischen Formationen im Vivar- rais (Steinkohlen , Buntsandstein , Dolomit, Lias, Jura, Neocomien, Grünsand, Süsswasser-Kalk, vulkanische Bildungen ete.): 631—643. GörrerT: ob die, die Steinkohlen bildenden Pflanzen an Ort und Stelle verschüttet oder von Ferne hergeführt worden sind : 644—645. Dr Roys: Vergleichung des südlichen tertiären Beckens (im Gard - Dept.) mit dem Pariser: 645—952. J. Teıssıer: Bericht über Exkursionen an 3 vorigen Tagen : 652— 656. 27 340 1847, IV, 1—208, pl. ı (1846, Nov. 2 — Dee. 7). Dr Verneuse: Reise in Nord-Am.rika": 12— 13. F. pe Fonseca: geognostische Beobachtungen über Sarkolith und Mellilit des Monte Somma : 14—20. Pırrort: gegen Vırrer D’Aousr’s Bemerkungen zu Parror’s Beobachtungen über die /matra-Steine (Bull. 1845, II, 198) : 20—28. A. Sarv£rat: Analyse eines Imatra-Steines: 28—29. J. Durocker : Studien über die erratischen Phänomene in Skandinavien: 99—119. J. Marcou: Vorkommen der Portland- und E'mmeridge - Gruppe im Jura- Gebirge: 121—135. — — über das Neocomien im Jura-Gebirge: 135— 140. J. Durocner : über eine Granit-Art aus Normandie und Bretagne: 140— 145. A. Bous: Beschreibung des von Haustap zusammengestellten Atlasses „Representation graphique des rapports entre l’orographie, P’hydro- graphie et la geologie du globe terrestre (40 pll.)“: 147—154. — — Übersicht der Arbeiten der neuen Gesellschaft der naturgeschicht- lichen und chemisch-physikalischen Wissenschaften in Wien: 154— 167. Maupuyr: ein Wort über ein Stück Quarz von besonderer Varietät und über eine im Vienne-Dept. gefundene Mineral-Art : 168—170. J. A. pe Luc: Ursache des Wanderns der Blöcke in N. - Deutschland und Beschreibung von Rügen: 170—175. E. Corzome: über CHarrenrier’s Gletscher von den Alpen bis zum Jura: 176—177. De Boıssr: Versteinerungen des Süsswasser-Kalkes von Rilly bei Reims: 177—179. Desor: über das Terrain Danien, eine neue Abtheilung der Kreide: 179— 182. — — über das erratische Phänomen im Norden verglichen mit dem der Alpen: 182— 206. B. Stuper : über die Kalkstein - Keile im Gneisse -der Bernischen Hoch- Alpen: 208... 8) Comptes rendus hebdomadaires des seances de VAcademie de Paris. Paris, 4°. [Jb. 1847, 62]. 1846, Sept. 28 — Dec. 28; XATII, no. 183—26, p. 617— 1160. Dumas : über Lewy’s Untersuchung der Gase im Meer-Wasser : 620— 626. Franpın : Nichtanwesenheit von Kupfer und Arsenik im Stahl-Wasser von Passy : 634. Eren Merıam : Beständigkeit der Luft- Temperatur an Tagen der Erd- beben : 638. Ossıan Heney und Chkevartier: Arsenik in gewissen Mineral - Wassern Algeriens: 682 — 683. Drress£: Buratit, ein neues Mineral: 767. DescLoizraux : Höhe des Hekla und Ausbruch im Jahr 7845. 771-773. 341 Cuastes : über die Feuer-Kugel vom 9. Okt. 1846: 814. Fisuser : über Arsenik in Mineral-Wassern : 818—821. Martins: einige Ergebnisse dieses Sommers über d. Aar-Gletscher: 823 — 826. SeısnoBos: röthlicher Regen im Ardeche-Dept.: 832. Grurzy : über die Feuer-Kugel vom 9. Okt. 1846: 834. Raum : geologische Bildung des Sancerrois : 873. MontaAcne : das Atlantische Meer durch eine Alge roth gefärbt: 914. Cuarın: Kupfer und Arsenik in einer Quelle zu Versailles: 931. Descrorzeaux und Bunsen: Temperatur - Beobachtungen in den heissen Quellen auf Island : 934—937. Durocnaekr : über die Veränderungen in der Natur d. Feuer-Gesteine : 978— 979. L. Pırra : untermeerischer Ausbruch an der Küste Siziliens : 988—990. Lassaıcne : Wirkung von gesättigt kohlensaurem Wasser auf phosphors. und kohlens. Kalk: 1019. Virrert: Spuren eines alten Gletschers bei Lure, Haute-Säone : 1041. A. Laurent: über die Silikate: 1050— 1058. CoquanD: geologische Beschreibung der Solfataren ‚. Alaun-Gruben und ‘ Lagoni Toskana’s : 1081 (zum Bericht). i M. Rovaurr : über die Trilobiten der Schiefer von Bretagne. Darru: über den Zusammenhang des Erdbebens zu Copiapo mit dem Wetter: 1157. 9) Transactions of the Geological Society of London, 24 Series, London, 4° [Jb. 1845, 818]. 1846; b, VII, us, p. 85-174, pl. 7—19. C. T. Kaye: Beobachtungen über gewisse Petrefakten - führende Schichten im südlichen Ost-Indien (vorgetragen am 29. Juni 1842) : 85—88. Pu. Gray Eserron: über die von KayE und Cunuirre in den Pondicherry- Schichten gefundenen Fisch-Reste : 89—96, mit vielen Holzschn. E. Foreges: Bericht über die von denselben im südlichen Indien gesammel- ten Reste Wirbel-loser Thiere: 97—174, Tf. 7—19. 10) The London, Edinburgh a. Dublin Philosophical Magazine a. Journal of Science, c, Lond. 8°. [Jb. 1847, 63]. 1846, Sept. — Nov., XXIX, ıu—v; no. 198—195, p. 1553— 424, pl. 1—3. Lassaısne: Zerlegung von Kalkstein, worauf Tang und Seegras wachsen > 238— 240. LassAIGNE U. CHEVALLIER : Untersuchung, eines bei Zu gefundenen fossilen Harzes > 243—245. D. Dana: Vorkommen von Flussspath, Apatit und Chondrodit im Kalk > 245. SCHEERER: merkwürdige Entdeckung über Isomorphismus > 246. S. M. Saxey : Fährten im Grünsand der Insel Wight: 310—312. W. J. Hewwoop : Notitzen über die Lagerungs - Folge gewisser Mineralien auf einigen Erz-Lagersätten in Cornwall und Devon: 359—361. Notitzen: Rose, über Pelopium'; 409; — Ilmenium : 417. en en Auszüge A. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. Star: Analyse des Sillimanits von Pettypang bei Saybrook in Connecticut (Öfversigt af K. V. Acad. Vörhandl. 1844, p. 91 > Berzeuios Jahresber. XXV, 348). Kieselsäure . .„ . 33,362 Thonerde . . . +. 58,622 Eisenoxyd. . . . 2,174 Malkender . 7 .u0.30:0.05398 Balkerder . 2 2 7. 22Spur Flüchtiges . . . 0,428 "98,984. Das Mineral hat folglich gleiche Zusammensetzung mit dem Disthen. - Hermann: der Chiolith, ein neues Mineral (Erpm. und Marcn. Journ. XXXVI, 188 fi). Vorkommen in den Mineral-Brüchen des Distrikts von Miask auf der Topas-Grube No. 5 als Gang im Schrift-Granit. Meist derb; der Haupt-Masse nach meist aus krystallinisch - körnigen Theilen bestehend, stellenweise auch Blätter - Gefüge zeigend ; die Durchgänge schneiden sich unter einem Winkel von 60°. In den Höhlungen des derben Chiolithes * findet man nicht selten Krystalle der Substanz ; die bis jetzt vorgekommenen waren jedoch zu klein, zu matt und undeutlich, um deren Form bestimmen zu können. Härte wie jene des Flussspathes. Weiss ; zwischen Glas- und Fettglanz. Eigenschwere = 2,72. Im Kolben erhitzt: schon unter dem Schmelzunkte des Glases schmelzbar, ohne eine Spur von * DasMineral hat viel Ähnliches mit Kryolith (Eisstein), daher der Name Chiolith (Schneestein). 343 Wasser zu geben; mit Borax und Phosphorsalz äusserst leicht zu farblosen Gläsern fliessend. Gehalt: Aluminium . . . . 18,69 Natrium . 2 2.2... 23,78 Blugp she 21.095583 100,00. Formel: 3Na FlI+1 Al Fl3 der Chiolith enthält gerade doppelt so viel Al Fl3 als der Kryolith. . Amerung : Analyse des Prehnits vom: Radaulhald am Harz (Poscenn. Ann. LXVII, 512). Vorkommen im Gabbro. Die in Rammers- gerg’s Laboratorium ausgeführte Zerlegung gab: Kieselsäure . 44,74 Thonerde . . 18,06 Eisenoxyd. . 7,38 Kalkerde . . 27,06 Natron . . . 1,03 Wasser. . - 4,13 102,40. C. Rammersgerg: Analyse des Pyrophyllits (a. a. O. S. 513 f.). Eine sehr charakteristische weisse Abänderung von Spaa gab: Kieselsäure . 66,14 Thonerde . . 25,87 Talkerde . . 1,49 Kalkerde . . _ 0,39 Wasser. . . 5,59 99,48. Es weicht diese Analyse ab von jener, die Hermann mit dem Sibirischen Pyrophyllit unternahm. Die am meisten übereinstimmende Formel wäre: Ar 5? + af, . Derselbe: Zerlegung des Scheelits von Neudorf bei Harzgerode (a. a. ©. S. 514). Die röthliche und gelbe Varietät, deren Eigenschwere — 6,03 befunden wurde, enthält: Wolframsäure 78,64 y Kalkerde . . 21,56 100,20. CacarriE: Analyse einesFeldstein-Porphyrs von Doue (Ann. des Min. d, VIII, 769 cet.). 344 Kieselerde. . 65,10 Thonerde . . 19,80 Eisenoxyd. . 1,20 Kal. We. 13560 Kalkerde . . Spur 99,70. Graf W. Wacutmsisster und Baur: Analyse von Granaten (Öfver- sigt af K. V. Acad. Förhandl. 1844, p. 92 > Berzeuius Jahres-Bericht XXV, 364). Von den unter L. Svanzere’s Leitung zerlegten Granaten stammte der eine von Garpenberg (l), der andere von Brena in Vestra Wingakars Kirchspiel in Westmanland (Il). Resultate: dl.) il.) x Kieselsäure . . . 39419 . 37,16 Thonerde . „ . . 20,276 . 19,30 Eisenoxydull . . . 24,819 . 37,65 Manganoxydull . . 7,507 . 3,19 Kalkerde . . . . ' 23,632 . 0,90 Talkerde ©... :. 3,692 . 2,03 98,345 . 100,23. Hayss: Zerlegung einer borsauren Kalkerde aus Süd-Amerika (Sır.ım. Journ. LXVII, 215). In der dürren Ebene von Iguique finden sich in Menge, begleitet von Glauberit und Talkerde-Alaun, zarte schnee- weisse Krystalle. Gehalt: Borsäure . . 46,111 Kalkerde . . 18,890 Wasser . . 35,000 100,001. - Formel: Ca Bo? +6 HM. C. Kersten: Analysevon Pseudomorphosen des Serpentins in Form ’des Granats von Schwarzenberg (Erom. und MarcH. Journ. XXXVII, 167 f.). Kieselsäure . 41,50 Talkerde . . 40,34 Eisenoxydul . 4,10 Manganoxyd . 0,50 Natron . 2 . 0,42 Wasser . . 12,87 Kalkerde \ Spur Bitumen ) 99,73. C. Ranmersgers: Analyse des Man ganokaleits (PoccenD. Annal. LXVIN, 511). Das unter diesem Namen von Breıtuauer zur Zerlegung ” 345 mitgetheilte fleischrothe, strahlige Mineral von Schemnitz ergab sich als zusammengesetzt aus: Kohlensaurem Manganoxydul . 67,48 Kohlensaurer Kalkerde . . . 1881 4 Talkerde: u. ..2.09597 Kohlensaurem Eisenoxydull . . 3,22 9948. l Derselbe;: Zerlegung des Nickel-Glanzes (a. a. O. S. 511 fl.). Das Erz kam auf der Grube Albertine bei Harzgerode mit Autimon-Nickel- glanz vor. Eigenschwere = 5,61—5,65. Gehalt: Niekeli)..,7,30,30 Eisen . . . 6,00 Arsenik . . 44,01 Antimon . . 0,86 Schwefel . . 18,83 Te entsprechend der Formel: Ni S’-+ Ni As”. W. Haiinger : über den Periklin, als Varietät des Albits (a. a. 0. S. a7ı fi). Mous trennte einen „Feldspath von der Saualpe in Kärnthen und vom St. Gotthard“ von Adular, Albit, Labrador als eine wahrscheinlich 'eigene Spezies. Die Beobachtungen an den Feldspäthen, dem Adular, Albit, Labrador, den Varietäten von der Saualpe und dem St. Gotthard und denen von Baveno,, welche in dem „Grundriss“ von Moss enthalten sind, stellte H. im März und April 1822 an. Im Jahr 1823 erschien Gustav Rose’s meister- hafte Arbeit über Feldspath, Albit, Labrador und Anorthit. BrEIıTHAUPT setzte die Untersuchungen fort, machte Winkel-Messungen, gab den Varie- täten von der Saualpe und vom St. Gotthard den Namen Periklin und be- trachtete sie als eigene Spezies. Gustav Rose hat sie nie als eigen- thümliche Spezies anerkannt. Insbesondere TuauLow’s Analyse des Periklin’s vom St. Gotthard, welche an einatomigen Basen 11,47 Proz. Natron und 0,2 Proz. Kalkerde, ohne eine Spur von Kali, nachwies, gaben ein grosses Gewicht für diese Ansicht. Dagegen fand man so konstant das eigenthüm- liche Gewicht des Albits über 2,6, das des Periklins unter 2,6, wobei erstem die höheren, letztem die niedrigen Durchsichtigkeits-Grade zukamen, dass man doch immer nicht mit Beruhigung den Gegenstand als abgethan betrachten konnte. Doch hat auch hier Gustav Rose gefunden, dass grös- sere Krystalle, die ein spezifisches Gewicht von 2,437 hatten, als er sie gröblich zerrieb, ein Gewicht von 2,637 bis 2,645 zeigten. Die Porosität, welcher diese Unterschiede zugeschrieben werden, ist manchmal recht auffallend. H. besitzt einen Krystall voll Höhlungen, ähnlich in dieser Beziehung dem Ansehen der bekannten Salpeter-Krystalle. 346 Die Idee des Metamorphismus hilft vielleicht noch etwas weiter in der Betrachtung der Verhältnisse. Es gibt regelmäsige Gruppirungen von Albit und Adular, eben so auch von Periklin und Adular. Der Vf. hat in Arrın’s Sammlung zu Edinburgh Feldspath-Krystalle von Baveno gesehen, die auf den Flächen M, T und |, also dem Prisma OO A und der Längs-Fläche &O D in möglichst paralleler Lage, die M-Flächen vollkommen parallel, mit einer Schaale von Albit H überzogen waren. Die Basis P, das Querhemidom — 7 oder x waren rein geblieben, aber von einem überstehenden Albit-Rande eingefasst. Der Albit war graulichweiss und halbdurchsichtig, der Feldspath gelblichweiss, fast undurchsichtig. Der Granit des Blockes, worauf die Statue Peters Des Grossen in St. Petersburg steht, wie auch der Finnländische Rapakivi enthal- ten Feldspath-Krystalle von einer Albit-Rinde (wenn es nicht etwa Oligo- klas ist) überzogen, doch eingewachsen und unregelmäsig begrenzt. Vorzüglich schön sind diese regelmäsigen Verwachsungen des Albits und Adulars vom Cavalierberg und andern Lokalitäten in der Nähe von Hirschberg in Schlesien bekannt. Die Adular - Krystalle, oft mehre Zoll gross, fleischroth , zum Theil mit einer dunkel bräunlichrothen Oberfläche, nahe undurchsichtig, tragen einzeln vorragende und weit durchsichtigere Albit- Krystalle, wenn auch diese selbst zuweilen bräunlichroth gefärbt sind, zum - Theil wie ausgeschwitzte Tropfen, aber auch in dicken Häuten auf den Seiten-Flächen des Prisma’s CO A von 118° 49'. Die übrigen Flächen sind meistens rein. Versucht man aber das Bild eines leuchtenden Punktes, zum Beispiel ein Kerzenlicht auf der Basis P, dem o der Krystall - Reihe» aufzufangen, so gewahrt man nebst dem zentralen Haupt-Bild noch zwei andere schwache Zurückwerfungen , von den durch den ganzen Adular- Krystall hindurch zahlreich zerstreuten , einzeln kaum unterscheidbaren Albit-Theilchen, mit denen er durch und durch fast gleichförmig gemengt ist, in beiden Lagen der bekannten, parallel der Fläche M oder @ D zu- sammengesetzten Albit-Zwillinge. f Das Pftsch-Thal in Tyrol hat unlängst Perikline geliefert, die gerade entgegengesetzt den eben beschriebenen Beispielen auf eine sehr sonder- bare Art mit Adular - Krystallen besetzt sind. Die Stellung ist möglichst parallel. Vorzüglich längs der End - Kante zwischen der Basis P und x, aber auch seitwärts stehen kleine einzelne Krystalle von Adular. Sie stehen an manchen Stücken reihenweise entlang der ganzen Kante. Der gelblichweisse Periklin hat die gewöhnliche Email - oder Elfenbein - artige Undurchsichtigkeit, der Adular ist beinahe durchsichtig und graulichweiss. Von den gewöhnlichen, zwischen M und M flachen Albit - Krystallen war in ArLan's Sammlung ein Stück auf den M-Flächen dicht mit parallelen kleinen Adular-Krystallen besetzt, Fig. 6, die jedoch äusserlich statt dieser M-Fläche selbst eine scharfe Kante hatten, wie in der Figur. Die Bildung dieser sonderbaren parallelen Gruppirungen gewinnt einen Anschein von Natürlichkeit, wenn man annimmt, dass sich eine der heiden 34% Spezies, Adular oder Albit, das heisst Kali-Feldspath oder Natron-Feldspath, zuerst allein und fertig gebildet habe während einer einzigen gleichförmigen Krystallisations-Epoche, aber unter solchen Verhältnissen, dass die vorwal- tende Spezies zugleich Theile der in geringerer Menge gegenwärtigen mit in ihre eigene fremdartige Form zwang, so wie etwa der augitische Eisen- vitriol den anorthischen Kupfer - Vitriol und den orthotypen Zink - Vitriol 'in seine schiefen Prismen hineinzieht. War der Krystall erst gebildet und starr geworden, dann zog sich bei übrigens günstigen, aber. ver- änderten Umständen die fremdartige Mischung zwischen den Blättern desselben wieder heraus, überwand die unnatürliche Spannung und ordnete sich in die ihr eigenthümlichen Formen. Die Mehrheit behielt die Mitte und den Zusammenhang. Der Periklin von der Saualpe und der vom Zaller - Thale kommt mit krystallisirtem Amphibol und Epidot auf einem Gange in Amphibol-Schiefer vor; im Pfitsch- Thal und an andern Orten erscheint er auf Gängen in Chlorit-Schiefer, dem oft etwas Epidot beigemengt ist. Vielleicht war die Gegenwart des Kalis bei der Bildung auch die Ursache der eigenthümlichen Form, indem der Albit rein vorzüglich gern in flachen, zwischen M und M zusammengedrückten Krystallen vorkommt. Auch die Zwillings-Bildung des Albits erfolgt meistens parallel M, die des Periklins vorzugsweise parallel P. Die dem Periklin eigene Zwillings-Bildung parallel P kommt auch an dem Kieselspath von Chesterfield in Massachusetts vor. Die weni- ger durchsichtige Masse von geringerem eigenthümlichen Gewicht — am Ende ganz reiner Natron-Feldspath — bleibt übrig, der Adular-Gehalt setzt sich an der Oberfläche ab, oder wird hinweggeführt und etwa zur Bildung neuer Krystalle im Innern des Gebirgs-Gesteines verwendet. War der Adular-Gehalt vorwaltend, so erscheinen Krystalle, bei denen P senkrecht auf M steht. Der gemeine Feldspath von Baveno enthält nach Asıcu noch 14,17 Kali und 1,44 Natron. Das allmähliche Ausscheiden des Natron-Feldspaths , mag er auf der Oberfläche abgelagert oder ganz ent- fernt werden, lässt auch hier einen Rückstand, der, von einem besondern Email-artigen Ansehen, ein geringes spez. Gewicht zeigt, in gauzen Stücken bis zwischen 2,39 und 2,45 hinab, was Veranlassung gab bei dieser Varietät die Existenz einer eigenen Spezies zu erwarten. Im Bruche zeigt derselbe manchmal ein eigenthümliches zelliges Ansehen, voll Höhlungen, die Wände der Zellen den Flächen P und M parallel. Der Periklin und der Bavenoer Feldspath zeigen sich in osakiah gleichen Verhältnissen zu Albit und Adular, wie poröse Rückstände früherer bei abweichender elektro-chemischer Spannung vollendeter Kıystallisation gegen die klaren Produkte der gegenseitigen Anziehung der Materie, die sich noch in demjenigen Zustande befinden, in welchem sich die Kräfte ausgeglichen haben. Der Periklin ist unzweifelhaft Albit, eben so gut als der Bavenoer Feldspath Adular. So wie in den Graden der Durchsichtig- keit und des eigenthümlichen Gewichts findet sich noch ein Unterschied in der Beschaffenheit der Theilungs-Flächen, die bei jenen Rückständen offener, leichter zu erhalten sind, wenn sie auch geringere Grade des Glanzes besitzen. 348 Man kann Varietäten wie die Feldspathe von Baveno, die vielleicht einst bedeutendere Grade von Durchsichtigkeit besassen. nicht als verwittert betrachten, auch nicht als Pseudomorphosen, wenn sie auch einen Theil der früher gemeinschaftlich krystallisirten Masse verloren haben. Sie können nur unmittelbar dem Adular als Varietät beigezählt werden. Von der ursprünglichen Bildung an stellen sie einen katogenen Fortschritt dar, bei dem am Ende keine andere einatomige Basis als das Kali zurückbleibt, oder die Spezies des Adulars. In den Mourne-Gebirgen ın Irland, in Elba, kommen ganz den Bavenoern in den geringen Durchsichtigkeits - Graden ähnliche Feldspathe vor. Die von Birschberg wurden oben erwähnt. Eine Bemerkung von Gustav Rose darf hier nicht unbeachtet bleiben. Er sagt: „Ja es wird mir sogar bei fortgesetzter Untersuchung der Gebirgs- arten sehr wahrscheinlich , dass der Albit nie einen Gemengtheil der Ge- birgsarten bilde, sondern sich immer nur in Gängen oder Drusenräumen finde“. Dieses Resultat langjähriger aufmerksamer Beobachtung ist beson- ders wichtig, wenn man es mit den Gemengtheilen des eigentlichen wahren Granits,, Quarz , weissem zweiaxigem Glimmer und Adular zusammenhält, welcher letzte in dem Fortgange der Metamorphose von allen Feldspathen allein zurückbleibt. E. Renou: über einige Algierische Mineral-Substanzen (Compt. rend. 1846, XXIII, 547 cet.). Im SO. von la Calle, nicht fern von der Tune- sischen Grenze zieht eine Berg-Kette hin, die aus dem obern Kreide-Gebiet augehörigen Sandsteinen besteht und bedeckt ist mit Eichen und mit Kork- bäumen. Am westlichen Gehänge treten mehre vitriolische Thermal- Quellen hervor, die ein Eisenperoxyd- Subsulphat absetzen; die noch mit Eisea-Sulphat beladenen Wasser fliessen einem Bache zu, der viel Gerbe- Stoff führt, und bilden hier einen ziemlich voluminösen Niederschlag, leicht, ohne Konsistenz, der nichts weiter ist als die Basis der Schreib - Tinte. Bis jetzt kennt man keine ähnliche natürlich vorkommende Verbindung; es ist Diess also ein neues Mineral, welches seine Stelle in der Nähe des Humboldtits oder oxalsauren Eisens einnimmt. Die Gegend um Bone besteht aus Gneiss, der mitunter Turmalin führt, aus Glimmer- und Talk-Schiefer u. s. w. Diese an Mineralien sehr reichen Schiefer werden von einem Gesteine durchsetzt bestehend aus Granat, Augit, Hornblende, Epidot, Feldspath u. s. w. Stellenweise herrscht einer der Feldspathe ausschiesslich vor und bildet eine scheinbar gleichartige Fels- art, ohne dass jedoch dem Vf. möglich gewesen wäre, darin zwei Bestand- theile deutlich nachzuweisen. Die Analyse gab: Kieselerdeis aa NH Ri 04782 Thonerde und etwas Eisen 0,143 Kalkerde MAN REN INROOIT 1,012. Es scheint das Gestein demnach aus Quarz zusammengesetzt und aus 349 einem Feldspath, welchem die nämliche Formel eigen ist, wie dem Orthos: Ca S? + 3 AS3, aber mit Kalk-Basis. Die erwähnten Schiefer-Gebilde der Gegend von Bone enthalten Stau- rolith, Disthen und Chiastolith in grosser Menge. Letzte zeigen sich durch- aus von ähnlicher Beschaffenheit, wie in Europa; nur an einigen Orten findet man ein bei weitem reineres Mineral, dessen Krystalle deutlicher und grösser sind. Es ist rosenroth, von 3,10 Eigenschwere und ritzt Quarz. Die Form nähert sich jener eines geraden rhombischen Prisma’s mit Win- keln von 93%. Die reinsten Krystalle umschliessen ein Bouteillen-grünes Zentral-Prisma. C. Rawmersgers: Zerlegung des Zinnkieses von Zinnwald (PossEnnp. Ann. LXVIIN, 518). Spez. Gew. — 4,506. Gehalt: Schwefel . . 29,89 ® Kan. Weg 28,94 Kupfer . ... 26,31 Eisen... . .. 6,80 Zünks ner fair n6593 Blei a0 0 99,28. Das Blei rührt von etwas Bleiglanz her, welches jenes Zinnkies nebst etwas Blende begleitet. Die von Kuperrartsch gegebene Formel bestätigt sich sonach. Janıcor: Analyse des Erzes von Charay, einesEisen-reichen Rogensteins (Ann. des min. d, VIII, 720). Eisenaxyd),. „ernst Kohlensaurer Kalk . . 24 Thon au Saes 1,422 Wasser Talkerde Ben Thonerde Manganoxyd 100. Haipıncer: Brandisit, eineneueMineral-Spezies vom Honzoni- Berge im Fassa - Thale (Wiener Zeitung, 1846, No. 131). LiegENer in Innsbruck, welcher das Glimmer-ähnliche mit Pleonast vorkonimende Mine- ral an H. sandte, schlug dafür den Namen Brandisit vor“. Die Formen * Zu Ehren des vielverdienten Landes - Gouverneurs von Tyrol, des Hrn. CLEMENS Grafen von Branpıs. Durch BREITHAUPT war die Substanz als Disterit bezeichnet worden, 350 sind regelmäsige sechsseitige Prismen des rhomboedrischen Kırystall- Systems. Theilbarkeit nach der Endfläche; Perlmutterglanz und Glasglanz ; auf den End- und Seiten-Flächen lauchgrün bis ins Röthlichgraue. Optisch einachsig. Dichromatisch : Basis lauchgrün , Achse leberbraun. Härte = 4,5, zwischen Fluss und Apatit. Gewicht — 5,015... 3,062 nach Haver. Dünne Blättchen nicht biegsam, nicht elastisch. Vor dem Löthrohre Reak- tionen auf Kieselsäure, Thonerde, Eisen. A. Löwe ist mit einer Analyse des Brandisits beschäftigt. Hausmann: nachträgliche Bemerkungen über das Vorkom- men einer ohne Zweifel von Kochsalz herrührenden pseudo- morphischen Bildung im Muschelkalk der Weser- Gegend (Nachrichten von der G. A. Universität und der Königl. Gesellschaft d. Wissensch. zu @ötting. 1546, S. 269 f.). Hr. Srrüver richtete auf den merkwürdigen früher besprochenen Gegenstand * seine Aufmerksamkeit. Es gelang ihm, die Pseudomorphosen nicht allein am Schiffenberge bei Hehlen, wo sie zuerst entdeckt wurde, sondern noch an mehren andern Stellen, namentlich am Feldberge bei Hohe und in der Gegend von Boden- werder, unter ähnlichen Verhältnissen als an dem ersten Orte aufzufinden. Nach den von Hrn. Strüver angestellten Beobachtungen beschränkt sich das Vorkommen der Pseudomorphosen nicht auf einzelne Krystall-Individuen, sondern es zeigen sich auch Gesellschaften derselben , ja es treten wahre Afterkrystall-Bänke auf. Grosse Individuen sind häufiger als kleine; auch finden sich jene öfter vergesellschaftet als diese. Die Merkwürdigkeit beschränkt sich nicht auf eine einzelne Flötz-Schicht, sondern sie ist meh- ren benachbarten Schichten eigen, die zusammengenommen einige Fuss mächtig sind. In den dem Letten und einem ebenfalls über dem Gypse liegenden zelligen Kalke zunächst befindlichen Schichten scheinen die After-Krystalle zu fehlen. In den Schichten, welche die Pseudomorphosen enthalten, finden sich keine Petrefakten. Das Vorkommen der After -Kry- stalle steht in keinem Zusammenhange mit den Schichtungs - und Neben- Absonderungen des Gesteins. Die Schichtungs-Absonderungen durchschnei- den die Krystalle auf manchfaltige Weise, jedoch in der Regel im Paral- leiismus mit ihrer Reifung; die Neben- Absonderungen durchsetzen sie, ohne eine Regel wahrnehmen zu lassen. Man wird daraus folgern dürfen, dass die Absonderungen der Schichten später entstanden sind, als die Pseudomorphosen sich bildeten. Die Krystalle kommen sowohl einzeln, als auch mit einander verbunden vor und erscheinen bald als Pyramiden-, bald als Würfel - artige Körper. Die Schichten, m welchen die After- Krystalle sich finden, liegen mit dem darunter befindlichen Gypse auf der Grenze der untern und mittlen Lager-Folge des Muschelkalkes und scheinen zu dem Vorkommen des Gypses in Beziehung zu stehen, indem es nicht gelungen ist, die Pseudomorphosen und das sie einschliessende Gestein, * A. a. 0. No, 8, S. 113 ff. und dieses Jahrbuch 1846, 731. 351 welches durch ein 'eigenthümliches Ansehen sich auszeichnet, von Gyps- Stöcken entfernt aufzufinden. Da es von besonderem Interesse war, die chemische Zusammensetzung des Mergel-Kalkes; in welchem die pseudomorphische Bildung sich findet; kennen zu lernen, so veranlasste Hausmann Hrn. €. List, eine chemische Unter- suchung damit vorzunehmen, die derselbe in dem hiesigen akademischen Laboratorium unter Wönrer’s Leitung ausgeführt hat. Der unauflösliche in einem an Kieselsäure reichen Thon bestehende Rückstand ergab sich zu 16,301 Proz., und ausser dem kohlensauren Kalk fand sich ein bedeu- - tender, auf 22,501 Proz. sich belaufender Gehalt an kohlensaurer Talk- erde. Auch wurde ein sehr geringer, nur 0,008 Proz. betragender, durch Wasser ausziehbarer Gehalt an Chlor-Natrium in dem die Pseudomorphosen einschliessenden Mergel-Kalke aufgefunden. Dass bei einer frühern, von WÖHLER vorgenommenen Prüfung in der die After - Krystalle unmittelbar bekleidenden Kalk-Kruste keine Spur von Chlor-Natrium sich zeigte, dürfte für die bereits geäusserte Meinung sprechen, nach welcher dieser Über- zug erst später durch Wasser in die Räume gelangte, welche zuvor das Salz einnahm. 2 Hermann: Vorkommen und Zusammensetzung von Äschynit Yttero -Ilmenit und Ifimen’schem Columbit (Erom. und March. Journ. XXXVII, 114 ff). Es gibt vielleicht nirgends eine Stelle, wo so verschiedenartige und seltene Mineralien auf so kleinem Raum zusammen- gedrängt vorkommen; als in den Umgebungen des Ilmensee bei Miask. Hier finden sich auf einer Fläche, die ungefähr 15 Werst lang und 5 Werst breit ist, über vierzig Gruben, in denen Topas, Beryli, Phonolith, Chionit, Äschynit, Ytteroilmenit, Pyrochlor, Monazit, Monazitoid, Tschewkinit, Ural- orthit, Mengit, Apätit, Graphit, Molybdänglanz, Titanit, Korund, Amazonen- stein, Iimenit, Sodalith, Stilbit, Canerinit, Zirkon, Eläolith, Berg-Krystall u. s. w. gefunden werden. Ein Theil dieser Mineralien — Äschynit, Chionit, Yttero- ilmenit, Tschewkinit und Mengit — sind der Gegend eigenthümlich. Andere — wie Ilmenit, Zirkon, Monazit, Phonolith und Topas — trifft man in einer Grösse und Vollendung der Krystalle, wie nirgend anderwärts. — Der Ilmensee liegt in geringer Entfernung östlich von Miask. Sein Ausfluss durchbricht das Iimen-Gebirge und theilt es in einen nördlichen Zug, das eigentliche Ilmengebirge, und in einen südlichen Zug, welcher in der Gegend von Miask den Namen Tschaschkawskaja Gora führt. Östlich vom Ilmen- see lauft ein Nebenzweig des Ilmen-Gebirges parallel mit dem Haupt-Gebirge. Von allen Seiten ist der Jtmensee demnach durch Berge eingeschlossen: nördlich vom Abfall des Iimen-Gebirges, östlich von dem erwähnten Neben- zuge und westwärts von der T'schaschkowskaja Gora, die sich zwischen Miask und dem Ilmensee an seinem Abflusse hinzieht. Nur nach W. und N. lassen die Berge dem Zu- und Abflusse des Ilmensee’s,' dem Flüsschen Tscheremischanka einen Weg. Die herrschende Gebirgs-Formation dieses Beckens, der Fundstätte oben erwähnter Mineralien, ist Gneiss. Er bildet die höchsten und?niedrigsten Punkte, namentlich die T'schaschkowskaja Gora und den Ufer- Rand des Ilmen-See’s. Häufig wird er von Miascit durchbrochen. Gneiss und Miasecit erschien oft von Schrift-Granit durch- setzt, auch von körnigem Kalk, von Granulit, Quarz, Hornblende und Syenit. Interessant ist die Regelmäsigkeit des Streichens der Granit - Gänge und die Vertheilung der darin vorkommenden zahlreichen Mineralien. Es finden sich nämlich ausschliesslich: im Schrift-Granit: Topas, Chionit, Beryll, Phenakit, Stilbit, Amazonen- stein, Berg-Krystall, Ytteroilmenit und Columbit; im Miascit: Ilmenit, Sodalith, Canerinit, Eläolith ; im Eläolith-freien Miascit: Äschynit, Pyrochlor, Monazit, Mengit, Uralorthit, Korund und Graphit ; im Quarz; Molybdänglanz ; im Syenit: Titanit. Zirkon findet sich in beiden Arten von Miascit und in der Hornblende; Apatit kommt im Quarz mit Molybdän-Glanz vor, im Miaseit mit Zirkon und im körnigen Kalk. Vom Äschynit theilte der Vf, bereits früher eine Analyse mit. Die Resultate wichen jedoch so bedeutend von den durch Hartwarr erhaltenen ab, dass es ihm wahrscheinlich wurde, es seyen zwei verschiedene Mine- ralien zerlegt worden. H. und Auzrrzacn besuchten neuerdings alle Äschy- nit-Gruben in der Gegend von Miask und sammelte überall Proben. So viel ist ausser Zweifel, dass der Äschinit zwar wegen Austausch isomor- pher Bestandtheile in seiner Mischung bedeutend variiren könne, dass er aber niemals eine Beschaffenheit annimmt, die mit Haırrwarr’s Analyse übereinstimmt. Dieser Chemiker scheint ein Gemenge von Niobsäure und Titansäure für reine Titansäure gehalten zu haben. Alle vom Vf. in den Gruben auf der Ost- Seite des Ilmensee’s gesammelten Äschynite haben dieselbe von G. Rose beschriebene Form. Das spezifische Gewicht schwankt zwischen 4,90 und 5,10. Der Bruch ist theils Glas -artig, flachmuschelig, theils uneben. Ergebniss der Analyse: h Niobsäure (nicht Tantalsäure) . 33,39 Tıtansäuge han. dlornldl - uronell.i9A Zuxkonerdew niu .eikoy Died 52 Kısenoxydullailrd. Asa a ss Vitererder. ii %4) kin: ups asntäsh) 9535 Tanthanosydsdsiik In.arın er. ba ad576 Gerosydulsna vis Bat D 148 Kalkerdeindpsnst isdn ia Wasser mit Spuren von Fluor . 1,56 101,05. Grosse Ähnlichkeit mit Äschynit hat die Zusammensetzung des Poly- mignits. Der Ytteroilmenit wurde schon früher vom Verf. als Ilmenischer Yttero - Tantalit beschrieben. Das Mineral enthält aber keine Tantal-, sondern Ilmen-Säure und ist. folglich neu. Vorkommen mit ‚Columbit, \ 353 Monazit und Monazitoid auf der Yiteroilmenit- Grube auf einem Granit- Gange des Eläolith - freien Miascits an der Ost - Seite des Ilmen - See’s. Derb, in Körnern und krystallisirt, rektanguläre Prismen an dem Ende von einem Rhomben-Oktaeder begrenzt. Die äusserlich braun in’s Graue, im Innern schwarz gefärbten Krystalle auf der Oberfläche matt, gewöhnlich mit einer grauen oder braunen erdigen Rinde bekleidet. Bruch flach- muschelig. Metall-glänzend. Härte zwischen Apatit und Feldspath. Undurch- sichtig. Spröde. Spez. Gewicht = 5,398—5,430—5,450. Im Kolben erhitzt in kleine Stücke zerspringend und etwas Wasser gebend, wobei das Mineral seine schwarze Farbe‘ in braune verändert. Mit Natron zur braunen Schlacke. In Borax leicht zu Glas. Säure greifen die Substanz wenig an. Resultat der neuesten Zerlegung : IImensäure . . . 57,813 Titansäure . . . 5,901 Ceroxydul Lanthanoxyd | Yitererder 94% YuLlEB02 Uranoxydull . . . 1,869 'Eisenoxydul . . . 13,613 Manganoxydul . „ 0,330 Kalkıms.t 210..0080,500 100,601. Der Ilmen’sche Columbit findet sich zusammen mit Ytteroilmenit. Bisher wurde das Mineral mit Mengit verwechselt. Es erscheint in Krystallen, die von AvergacH untersucht und a. a. O. beschrieben, auch durch Figuren erläutert wurden. Bruch uneben in’s Körmige. Strich dunkelbraunlich- schwarz. Undurchsichtig. Spröde. Härte des Feldspathes. Eigenschwere im Mittel = 5,57. Im Kolben erhitzt verändert sich die Substanz nicht und gibt kein Wasser. Vor dem Löthrohr für sich unverändert. In Borax so wie in Phosphorsalz lösbar in der äussern Flamme zu rothbraunem Glase, das in der innern. Flamme lichter wird. Die Analyse ergab: Tantal-ähnliche Substanzen 80,47 Eisenoxydul'. . .". 2208,50 Manganoxydul . . .» .» . 6,09 Dalkerde t.. 119, Zul. „DONE ad 2,273 Mittererdetku Hui 39h 21,04. 282900 Uranoxydal?2r322,32) „2000,50 100,00. Uranoxydul und Yttererde rühren offenbar vom beibrechenden Ytteroilmenit her, der meist so innig mit dem Columbit verwachsen ist, dass es schwer wird, zu ganz reinen Krystallen zu gelangen, Martins: Tinkal (Bucuner , Repert. der Pharm. XLII, 23). Die Krystalle des Minerals erscheinen gewöhnlich mit eigenthünlicher talkiger Substanz umgeben, und Manche waren der Meinung, die Mutter-Lauge, aus > Jahrgang 1847. 25 354 welcher der Tinkal sich krystallisirt habe, enthalte eine fettige Materie, welche den Krystallen anhänge. M. fand, dass vein abgewaschene Tinkal- Krystalle bei'm Erhitzen keine Beimischung von fettiger Substanz zeigten, und macht darauf aufmerksam, dass bei’'m Versenden selbst weniger werth- voller Edelsteine, Amethyste, Karneole u. s. w., die Verpackung in Leder- Beuteln erfolge, die Steine aber mit Öl beschüttet würden ,, damit sich Krystalle bei’'m Land-Transporte nieht an einander rieben. ir vermuthet, dass ein ähnliches Verfahren bei'm Versenden der Tinkal - Krystalle ange- wendet werde. Tn. Scneerer: Bemerkungen über gewisse Pseudomorpho- sen (Pogsenp. Annal. LXVIII, 371 f.). Nicht wenige Mineralien von verschiedenartigster chemischer und krystallographischer Beschaffenheit — Spinell, Granat, Augit, Feldspatlı, Turmalin, Glimmer u. s. w. — finden sich bekanntlich anscheinend in eine Masse umgewandelt, die man nach ihren äussern Kennzeichen bald Speckstein, bald Serpentin genannt hat. An genauen Untersuchungen dieser „Speckstein-“ oder „Serpentin“-artigen Masse fehlt es aher bis jetzt noch sehr. Wäre Aspasiolith, dem Serpentin sehr ähnlich, nicht vom Verf. genauer untersucht worden, so hätte nichts näher gelegen, als jene Krystalle, die theilweise aus Cordierit, theilweise aus Aspasiolith bestehen, für zum Theil in Serpentin umgewan- delte Cordierit-Krystalle zu halten, und die Zahl jener Pseudo- morphosen wären dadurch um eine vermehrt worden. Da es nun ferner erwiesen ist, dass die Snarumer Serpentin - Krystalle nichts weniger als Pseudomorphosen nach Olivin sind, so kann der Schluss nicht sehr gewagt erscheinen: dass auch einige jener andern bisher für Pseudomorphosen in Anspruch genommenen Serpentin- und Speckstein - ähnlichen Massen bei näherer Prüfung zu ganz analogen Resultaten führen dürfte. In Spinell, Granat, Augit u. s. w. kann leicht ein Theil der 1 und 1-atomigen Basen durch Wasser ersetzt auftreten und dadurch ein Mineral von 'entsprechen- der gleicher Krystall-Form, etwa von Serpentin- oder Speckstein-artiger Beschaffenheit gebildet werden. So haben z. B. Spadait und Meerschaum, zwei dem Serpentin und Speckstein verwandte Mineralien, die Formel des Augits, nur mit dem Unterschied, dass ein Theil der Basen durch Wasser ersetzt ist; auf gleiche Weise hat der Onkosin die Formel des Labradors, der Piguit jener des Granats, der Pyrargillit die des Fahlunits u. s. w. — Dass wirkliche Pseudomorphosen vorkommen, in denen Talkerde eine wesentliche Rolle spiele , soll keineswegs in Abrede gestellt werden. Es ist eine längst bekannte Thatsache. dass gewisse Gestein - Metamor- phosen sehr häufig da getroffen werden, wo Kohlensäure-haltiges Wasser eine lange fortgesetzte Einwirkung auf Fels - Gebilde ausübten, indem es denselben vermöge seiner auflösenden Eigenschaft gewisse Bestandtheile entzog. Diess auf solche Weise mit Kohlensäure und zugleich mit andern Stoffen beladene Wasser scheint aber in gewissen Fällen auf seinem in die Tiefe fortgesetzten Wege einige dieser Stoffe wieder abzu- geben oder vielmehr gegen andere, leichter inKohlensäure-haltigem Wasser lösliehe zu vertauschen und dadurch zur Bildung einer besondern Art Pseudomorphosen Anlass zu geben. Zumal Kohlensäure- haltiges Wasser, welches kohlensaure Talkerde aufgelöst enthält, kann solchen Einfluss üben; es kann Silikaten ein Theil der leichter auflöslichen Basen (besonders Alkali) entziehen und dieselben, wenigstens theilweise, durch Talkerde und Wasser ersetzen. Die Auflösung kohlensaurer Talkerde in Kohlensäure-haltigem Wasser ist nämlich, wie bekannt, dadurch vor ähnlichen Auflösungen andrer Erden ausgezeichnet, dass sie alka- lisch reagirt und daher weit kräftigere Wirkung auf Silikat - Gesteine haben muss, als z. B. eine Auflösung kohlensaurer Kalkerde in mit Kohlen- säure imprägnirtem Wasser, welches saure Reaktion besitzt. Am meisten kräftig in dieser Hinsicht müssen natürlich die Auflösungen kohlensaurer Alkalien wirken; diese werden vaber, wie leicht einzusehen, zu keiner solchen Absetzung von Stoffen Anlass geben können. — Dass eine derar- tige oder doch ähnliche Bildung von Pseudomorphosen auf dem angedeu- teten Wege wirklich stattfindet, dafür finden sich in Norwegen, in der Gegend von Arendal, sehr interessante Belege, auf welche der Vf. später zurückzukommen sich vorbehält. F. pe Fonsseca: über Sarkolith und Melilit (Bullet. de la Soc, geol. b, IV, 14 cet.).. Tuomson’s Sarkolith ist eine „glasige“ Substanz, fast stets von fleischrother Farbe in verschiedenen Abstufungen, selten dunkel- grau. Sie krystallisirt im Systeme des quadratischen Prisına’s, das mit Flächen -verschiedenartiger quadratischer Oktaeder endigt , deren stumpfe- ster Winkel von 67° 18‘ hat. Mitunter tragen die Krystalle eine sehr dünne Hülle von kohlensaurem Kalk. Vor dem Löthrohr schmilzt das Mineral unter lebhafter Entwickelung kleiner Blasen zum weisslichen blasigen Email; mit Säure bildet dasselbe leicht eine Gallerte , selbst wo es nicht gepulvert worden. Ritzt Phosphorit, ritzbar durch Feldspath. Von Durch- gängen nichts deutlicher wahrnehmbar. Bestandtheile: Kiesel-, Thon- und Kalk-Erde in noch nicht genau bestimmten Mengen-Verhältnissen. — Zuerst wurde der noch immer zu den seltensten Mineral-Körpern gehörende Sar- kolith in erratischen Blöcken der Somma durch Thomson aufgefunden. Mit demselben Namen war ein röthlicher Analzim im Fassa - Thale belegt worden; Diess führte zu manchen Irrthümmern und Verwechslungen. Die Blöcke, in welchen der Sarkolith an der Somma vorkommt, bestehen aus kohlensaurem Kalk, aus Melilit und Augit zu einer fast scheinbar gleich- artigen Masse gemengt. Sarkolith- Krystalle finden sich zuweilen mit denen von Melilit und Augit, auch mit Granat u. s. w. Der Melilit der Somma (MonrieseLr's und Covers Humboldtilith) grün oder gelblich, krystallisirt im System des Prisma’s mit quadratischer Basis, und an den Enden der Säule finden sich die Flächen eines Quadrat- Oktaeders, unter 56° 48° zur Krystall-Axe geneigt. Härte etwas geringer, als jene des Feldspathes; wenig deutliche Durchgänge parallel der Basis 23 * 336 des Prisma’s. Mit Säure eine Gallerte gebend. Schmelzbar vor dem Löthrohr zu gelblichem oder braunem Email. Zerlegt wurde die Substanz bereits 1855 von KoserLt. Vorkommen in erratischen Blöcken von ver- schiedenartiger Natur aus Augit, krystallisirtem Melilit und Kalkspath (irrigerweise wurde dieses Gemenge als eigenthümliche Mineral-Gattung betrachtet und mit dem Namen Zurlit belegt), begleitet von Sarkolith-, Sphen-, Nephelin- , Melanit- und Glimmer-Krystallen; ferner in Blöcken, welche meist aus Glimmer bestehen, wozu sich etwas Augit und Melilit gesellen u. s. w. A. Deresse: Analyse des Haydenits (Ann. des min. d, IA, 807 cet.). Dieses bis jetzt sehr seltene Mineral wurde zuerst von HayDen beschrieben, sodann von Creveranp und Levy.‘ Der Verf. erhielt ein Exemplar aus der Sammlung des Jardin du Roi, welches von Baltimore stammte. Der Haydenit kommt in Quarzfels vor, begleitet von Hornblende, Beaumontit und krystallisirtem Eisenkies. Die regelmäsigen Gestalten der Substanz sind fast stets bedeckt mit einer dünnen unrein grünen, durch Einwirken der Luft auf das Mineral entstandene Rinde; entfernt man diese vermitteist eines Federmessers , so zeigen sich ziemlich reine Flächen. Eigenschwere — 2,125. Gibt im geschlossenen Kolben viel Wasser, wird sodann weiss und mehlig. Schmilzt vor dem Löthrohr, jedoch nur äusserst schwierig, zur durchsichtigen Hyalith-ähnlichen Perle; in Borax löst sich Haydenit als Pulver oder in kleinen Bruchstücken langsam , jedoch voll- ständig zur weissen durchsichtigen Perle; mit phosphorsaurem Natron, Eisen- Reaktion; mit kohlensaurem Natron unter lebhaftem Brausen voll- ständig lösbar. Ergebniss der Zerlegung: Kieselerde . . 2. ...... 0,495 Thonerde u. Eisen-Peroxyd 0,235 Kalkerde . . 2.2.2202 0,027 Mälkende nis: in-.0d4 Spur Kaliyılanl-nee "rskelarls 05025 Wassersnain ale dA 0,992. Es,tritt der Haydenit sonach in seiner chemischen Zusammensetzung der Chabasie am nächsten und unterscheidet sich nur durch eine grössere Eisen- Menge; die rothe Chabasie aus Neu-Schottland dürfte eine Art Mittel- glied seyn zwischen der weissen Chabasie und dem Haydenit. Brum und Derres: Stiblith, ein neues Mineral (HeRrBERGER und Winckter Jahrb. f. Pharmazie, 1846, XIII, 65—68). Ein von Ezourrra DEL Baso in Madrid an Bronn gesendetes und von diesem an Brum über- gebenes „Osido de Antimonio“ unterschied sich von andern Antimonoxyd- haltigen Mineralien in Härte und Schwere so wesentlich, dass hiedurch eine Analyse durch Derrr’s veranlasst wurde, wodurch sich das Mineral 357 als eine neue Art, als antimonsaures Antimonoxyd herausstellte, wel- chem Br. sofort in Beziehung auf sein Radikal und seine Härte den Namen Stiblith [Stibilith] beilegte. Er hatte eine von Antimonocker abweichende Oxydations - Stufe in mehren Pseudomorphosen des Antimonoxydes nach Antimon - Glanz schon längre Zeit vermuthet,, aber nicht in genügender Menge besessen, um eine Analyse derselben zu veranstalten. Er erkannte nun in ihnen den Stiblith wieder, vermag daher sogleich eine ausge- dehntere Verbreitung des letzten nachzuweisen und beschreibt ihn mit dem Antimonocker vergleichend, wie folgt: Antimonocker. Stiblith. Sb 0,+xHO. Sb 0, + Sb 0,. Derbe erdige Massen, als Derbe Massen mit dichter bis fein- Überzug, eingemengt, ange- flogen. Bruch uneben, erdig. Weich und zerreiblich. Eigen- schwere 3,69— 3,80. Undurch- sichtig, matt. Schwefel-, Zi- tronen-, Stroh-gelb in’s Braune und Grünliche. Strich gelblich- weiss. Vor Kohle leicht reduzirend. Kolben Wasser. Vorkommen mit Löthrohr auf unter Schäumen Gibt im dem sich andern Antimon-Erzen , insbesondere körniger Zusammensetzung, stellenweise porös und von feinen Klüften durchzogen undin diesen wie in den Poren klein nieren- förmig ; in Umwandlungs-Pseudomorphosen nach Antimon - Glanz; als Überzug und eingesprengt. Spaltbarkeit nicht vorhan- den; Bruch uneben in’s Splittrige. Härte 5,5. Eigenschwere 5,28. Undurchsichtig; fettglänzend bis matt. Schwefel-, Zitronen-, Stroh-gelb bis gelblichweiss; an einzelnen Stellen Pomeranzen - bis grünlich-gelb, auch bräunlichgelb und braun. Strich gelblichweiss und glänzend. Vor dem Löthrohr auf Koble für sich nicht reduzirbar ; mit Soda aber sehr leicht. Vorkommen mit Antimon- Erzen, besonders Antimon-Glanz, und durch dessen Umwandlung entstehend. Losacio in der Provinz Zamora in Spanien; Fel- söbanya und Kremnitz in Ungarn; Gold- kronach in Bayern; Grube Carmen im Distrikte Zacualpan in Mexico. als Überzug von Antimon- Glanz: zu Magurka und Mito in Ungarn, Goldkronach in Bayern, Gorhauseu in Nassau, Ceilhes in den Cevennen. andern Nach Derrrs gibt das neue Mineral bei’m Erhitzen im Glaskölbchen etwas Wasser ohne zu schmelzen oder sich sonst zu verändern ; in der Reduktions-Flamme auf Kohle umgibt es sich mit weissem Beschlag, ohne ein Metall-Korn zu bilden. Schmilzt mit Borax zu einem gelblichen, bei’m Erkalten farblosen Glase. Reduzirt sich mit Soda in der innern Flamme leicht zu einen spröden Korne, welches bis zum Weissglühen erhitzt weisse Dämpfe ausstöst, die sich bei’m Erkalten des Kornes zu glänzen- den nadelförmigen Krystallen verdichten. 358 Die Analyse ergab Die Formel Sb O,+Sb 0, -+2? HO verlangte, Antimoh siehe hu 8ScheHl uren A neslaizu tt a TA Sanerstoll une BLOSSA EN Ra ee kan LO Wassent: Bd N ROSS alas ee OO Seren: nme: 3200 Indessen ist wahrscheinlich das Wasser nur mechanisch beigemengt. Das Mineral ist wegen seiner. fast vollkommenen Reinheit von Arsenik sehr beachtenswerth, da es in der Reduktions - Flamme zwar nach Knoblauch riechende Dämpfe zibt; doch kann der Arsenik - Gehalt nicht 0,001 des Ganzen betragen, wodurch das Mineral, wenn es in grösserer Menge ge- wonnen werden kann, einen grossen Vorzug vor andern zur Gewinnung des Antimons besässe. B. Geologie und Geognosie. Vircer D’Aoust: Vorkommen Silber-haltigen Bleiglanzes im Sandstein (Bullet. geol. b, I, 810). Bei Macon in Tarentaise ist in ein Lager talkigen metamorphischen Sandsteines, der sich mitunter Breceien-artig zeigt, das Blei später durch Sublimation oder Injektion ein- gedrungen; daher findet man den Erz-Reichthum in verschiedenen Stellen des Gesteins sehr ungleich. Eine ähnliche Lagerstätte wird zu Carnoulez zwischen Alais und Anduze im Gard - Departement getroffen. Das Blei macht hier gleichsam das Bindemittel eines grobkörnigen Saudsteines, der ‚oftin dem Maase davon durchdrungen sich zeigt. dass man ihn unter freiem Himmel abbaut. Aupdigert: Zinnerz-Lagerstätte bei Maupas im Morbihan- Departement (Ann. des min. d, VII, 181 cet.). Seit kurzer Zeit erst kennt man die reichen Zinnerz-Gänge , welche in einem Granit - Bruche unfern Maupas, am Ufer der Oust, in der Gemeinde Saint-Sirvan aufgeschlossen worden. Wenn man auf einer Cassını’schen Karte, in der Gegend zwischen dem Wege von Wunnes nach Ploermel und von Vannes nach Josselin, im Norden von Lanvauw, die Grenz. Linie des Granites und der „Übergangs- Schiefer“ sorgfältig durch eine Linie bezeichnet, so sieht man, dass diese Linie, welche aus der Nähe von Serent und Saint-Aubin gegen NO, zog, nach dem Roc Saint- Andre plötzlich nach N. gegen Villedec sich wendet und dieser Richtung, ohne merkliches Abweichen , auf eine Strecke von ungefähr 7 Kilometer folgt bis nach Maupas, wo der Granit ein von der Oust bespültes Vorgebirge bildet. Hier biegt sich jene Linie abwärts und zwar unter rechtem Winkel gegen W. Es finden sich folglich die Lager- stätten von Villedee und Maupas auf vorspringenden Winkeln, welche Granit inmitten des „Übergangs - Gebietes“ bildet. Am nördlichen Ende 359 des Steinbguches von Haupas. trifft man sechs einander sehr nahe Quarz- Gänge, stark geneigt gegen W. Ihre Mächtigkeit wechselt zwischen 20 und 50 Centimeter. Sie treten bald zusammen, bald trennen sie sich wieder ‚und verzweigen sich in so regelloser Weise, dass dieselben vielmehr Theile einer Masse auszumachen scheinen, von welcher Bruchstücke des Neben- Gesteins umschlossen werden. Ihre. Erstreckung ist sehr unbedeutend und beträgt nicht über 6 oder 8 Meter. Gegen N. endigen dieselben wie der Granit mit einem steilen Gehänge; jenseits findet man in der Richtung ihres steilen Streichens nur Dammerde. Gegen S. nehmen sie nach und nach an Mä@htigkeit ab und keilen sich endlich aus, einen 5—6 Ceutimeter mächtigen Gang abgerechnet, der mit sehr, regelrechtem Ausgehenden noch 15 bis 20 Meter weiter forisetzt. Das umschliessende Gebirgs-Gestein ist Granit von mittlem Korn. Das Zinnerz kommt auf kleinen: Nestern oder vielmehr in einzelnen Krystallen im Quarz vor. In den: ersten Quarz-Gängen von ©. aus findet sich dasselbe nicht häufiger als zu Villedec ; aber im vorletzten Gange gegen W. zeigt sich das Erz in Menge und scheint sich an einem der Saalbänder vorzüglich angehäuft zu haben. Als ständiger und in sehr grosser Menge vorhandener Begleiter ist Glimmer zu nennen, Das Vorkommen des Zinnerzes blieb übrigens nicht auf die Quarz-Gänge beschränkt; es drang auch in die vom Quarz umschlossenen Granit-Trümmer ein. In der Nähe der Drusenräume sieht man den Granit so beladen mit Zinnerz - Krystallen, dass er dadurch ein Porphyr-artiges Aussehen erlangt. Es zeichnen sich diese Granit - Partie'n dadurch aus, dass der Quarz fast verschwunden und der Feldspath sehr krystallinisch ist; eine Erscheinung, welche von den bis dahin beobachteten Zinn-Lager- stätten der Art sehr abweicht. Übrigens. ist das Phänomen ganz örtlich und nur da zu finden, wo das Erz in’s Gestein eindrang. Arsenikkies — mitunter in ungemein deutlichen Krystallen, öfter derb — gehört zu den sehr gewöhnlichen Vorkommnissen sowohl in den Gängen als im einge- schlossenen und umschliessenden Gestein. Ferner trifft man Beryl!-Krystalle; und, obwohl weniger häufig als der Glimmer, scheinen sie dennoch die Gegenwart des Zinnerzes anzuzeigen und werden nur in dessen Nähe ge- funden. Die ziemlich gut ausgebildeten Beryll- Krystalle kommen gleich dem Zinnerz Nester-weise im Quarz vor. Braun-Eisenstein zeigt sich hin und wieder. — In geringer Entfernung von dem Ausgehenden der Zinnerz-Lager- stätte liegen auf der Boden - Oberfläche zahlreiche Quarz - Bruchstücke mit Turmalin-Nadeln, ähnlich jenen, die um Villedec so häufig sind. Anstehend liess sich das Gestein nicht auffinden. — — Alles dürfte darauf hinweisen, dass die Gänge von Maupas an der äussersten Grenze der Granite und Schiefer ihre Stelle einnehmen. Auch treten die Schiefer in geringer Entfernung vom Steinbruche sowohl naclı N. als nach S. am Fluss-Ufer auf, während der Granit mit dem steilen Gehänge von Maupas endigen dürfte. Die mächtige Aliuvial-Ablagerung, welche den Thal-Grund einnimmt, ge- stattet nicht genau zu ermitteln, wo der Scheide-Punkt jener beiden For- mationen ist; allein ohne Zweifel beträgt — nach dem Streichen der Schiefer - Schiehten und nach der Gestaltung der Granit- Massen — die 360 Entfernung der Kontakt - Linie bis zum Ausgehenden der Zinnerz - Lager- stätte nur wenige Meter. Vergleicht man nun diese Schilderung mit jener der Gänge von Ville- dec durch Bravier und Lorızux, so dürfte sich eine beinahe vollständige Identität beider Lagerstätten ergeben. Es liegt die eine wie die andere an der Grenze des „Übergangs - Gebietes“ und des „Ur - Gebietes“; das Streichen der Gänge ist ungefähr das nämliche: jene von Maupas scheinen in der Fortsetzung der von Villedec sich hinzuziehen ; nur findet man am letzten Orte Mächtigkeit und Erstreckung der Zinnerz - Lagerstätte weit beträchtlicher, dagegen die Reichhaltigkeit unvergleichbar geringer. An beiden Orten scheint das Erz mehr regellos zerstreut in der Quarz-Masse, als dass solches fortgesetzte Adern bildete; die begleitenden Mineralien sind die nämlichen,, sie treten unter denselben Umständen auf u. s. w. Alle diese Thatsachen scheinen darzuthun, dass nicht nur eine Verbindung zwischen beiden Lagerstätten besteht, sondern dass sie durch eine nicht unterbrochene „Metall-führende“ Linie (ligne metallifere) mit einander zu- sammenhängen. Diess zugegeben, würde man ferner bei der Ausdehnung der fraglichen Formation und bei der beobachteten Beständigkeit in ihren Charakteren veranlasst seyn zu glauben, dass das Zinnerz keine zufällige Erscheinung auf den erwähnten Gängen ist, sondern dass es einen wesent- lichen Theil derselben ausmacht. Zu bergmännischen Hoffnungen berech- tigen die Lagerstätten aus Gründen , deren Entwickelung hier zu weit führen würde, nicht. Orsını und Graf A. Srapa Lavisi: geologische Beschaffenheit von Mittel-Italien (Bullet. geol. b, II, 408 cet.),. Die genannte Gegend wird nach S. durch die kleine Berg - Reihe von Monte Corno begrenzt, nach W. durch die Apenninen-Kette (Pizzo di Sivo und Monte della Sibilla), gegen N. durch den Esino-Fluss und gegen O. durch das Adriatische Meer. Die Verf. theilen die vorhandenen Ablagerungen in fünf Gruppen. I. Oberes Tertiär-Gebiet (Pleistocene Lyerr). Dahin gehört der Travertino, welches Süsswasser - Gebilde in der Provinz Ascoli sehr verbreitet ist, auch in den Abruzzen von Acquasanta bis Civitella wieder auftritt. Es hat dieser Travertino die nämlichen Merkmale, wie die Ge- steine von Rom und von Tivoli. Er enthält eine grosse Menge von Pflan- zen-Stengeln, Blättern und Früchten , welche sämmtlich der Flora dieser Gegend angehören. Ferner trifft man’Land- und Fluss - Muscheln , wie solche heutiges Tages noch hier leben. So u. a. Helix lucorum, aspersa, pisana, carthusiana, carthusianella, coilina, erice- torum u. s. w., ferner Cycelostoma elegans und mehre Arten von Limneus, Paludina, Planorbis, Aucylus u. s. w. In wagrechte Schichten getheilt überlagert das Gebilde ohne Unterschied die ältern Formationen oder vielmehr jene Theile derselben, welche zur Zeit des Eutstehens des obern Tertiär - Gebietes den Grund der See’n ausmachte. ‚Am Monte di San- Marco unfern Ascoli setzt der Travertin Felsen von 361 mehr als hundert Metern Höhe zusammen; die Wasser vom Custellano, welche sich in den T'rento stürzen , bedecken fortdauernd mit einer kalki- gen Rinde die Gegenstände, die man ihrem Einwirken aussetzt. II. Subapenninen-Gebiet (Pliocene). Diese Gruppe herrscht sehr vor; die Hügel, wo die Apenninen bis zum Adriatischen Meere sich er- strecken, bestehen fast ganz daraus. Man unterscheidet: 1) Eine Ablagerung von Rollsteinen, häufig durch ein Kalk- Zäment zu festem Gestein verkittet. In diesem Konglomerat sind Bruch- stücke aller Apenninen- Gesteine zu finden, selbst von Travertin, woraus sich ergibt, dass es neuer ist als die Fortführung der Rollsteine. Die Geschiebe wechseln in der Grösse von der einer Erbse bis zu jener eines Eies; manche haben jedoch auch anderthalb Meter im Durchmesser , so u. a. in den Hügeln unfern Groftamere, etwa 30 Kilometer von den Apen- ninen. Diese Gerölle-Ablagerung findet sich in sehr ausgedehnten Streifen am obern Theile des Subapenninen - Gebietes; sie lassen sich zwischen Grottamare und Ripatransone ohne Unterbrechung 12 Kilometer weit ver- folgen. Unfern der letzten Stadt an einem Hügel, genannt la Macina d’oro, wo eine neue Strasse gebaut wird, fand man Gebeine in Menge von Mammont, Rhinoceros, Hirsch und andern Säugethieren. Der Gipfel des Berges Ascension im :N. von Ascoli besteht aus einem 'Trümmer- Gestein von mehr als hundert Metern Mächtigkeit. 2) Gelber Sand, wagrecht geschichtet, durchaus kieselig, geht oft vermittelst eines kalkigen Bindemittels in einen dichten Sandstein über. Glimmer ist in Menge darin vorhanden. Die Lager haben in der Regel ı Meter Mächtigkeit, wachsen jedoch mitunter, wie am Monte Corno, an der Montagnola u. s. w. bis zu. 3 M. Stärke an. Zuweilen werden die sandigen Lager durch Schichten von thonigem Mergel oder von kleinen Rollsteinen geschieden. Sie umschliessen in grosser Häufigkeit Meeres- Muscheln, meist Bivalven, die von Broccnı beschrieben wurden, 3) Thonige Mergel, gleichförmig gelagert unterhalb des gelben Sandes. Die Farbe dieser Gesteine ist ‚blaulichgrau. Sie ‚sind im voll- kommen trockenen Zustande zerreiblich, nehmen jedoch Wasser auf und werden sodann plastisch. In diesen: Subapenninen - Mergeln findet man Braunkohlen - Lager, Bruchstücke bituminösen Holzes und Fichten-Zapfen. Die vorhandenen Meeres - Muscheln zeigen sich sehr gut erhalten: beson- ders häufig kommen grosse Panopäen vor, ferner Pinnen, Venus -lamel- losa u. s. w. — Gegen die Tiefe schliessen die Mergel kleine Lagen von Faser-Gyps ein, geschieden von ihnen durch Schichten eines Sandsteines, welcher ganz übereinstimmt mit gewissen Abänderungen des obern gelben Sandes. Gypsspath erscheint auch in Krystallen im Mergel. In der Nähe des Gypses zeigen sich die untern Mergel und Sandsteine gestört , ihre Lagen gewunden, während der obere Theil der Mergel nach und nach wieder seine regelrechte horizontale Schichtung annimmt. — An mehren Stellen treten salzige Wasser in Häufigkeit aus den untern Mergeln hervor. — Mactra triangula und Corbula gibba gehören zu den vorzugsweise bezeichnenden fossilen Resten. 362 III. Mittles Tertiär-Gebiet (Miocene). Unterhalb der Subapenninen- Mergel findet man einen dichten Sandstein (Macigno - Molasse), welcher durch unmerkliche Abstufungen in Gyps übergeht. Diese Molasse besteht aus mehr oder weniger groben Quarz - Körnern, gebunden durch einen talkigen Teig; ihre Farbe ist gewöhnlich eisengrau ; sie zeigt sich fest, zugleich sehr zähe und kann in grosse Schaalen -förmige Theile zer- spalten werden, deren Oberfläche in Folge der vielen sie bedeckenden Glimmer-Blättehen glatt und spiegelnd erscheint. Der Gyps blaulichgrau, körnig, bildet Massen von mehren Metern Mächtigkeit, die von Adern Seiden-glänzenden Faser-Gypses durchzogen werden. Man kann sich Hand- stücke verschaffen, welche aus Molasse und Gyps bestehen. Zu Ancona, San Severino, Tolentino u. s. w. sind im Gyps häufig wohlerhaltene Gerippe von Fischen zu treffen, so wie Abdrücke von Dikotyledonen-Blättern. In der Gegend um Ascoli und in den Abruzzen setzt die Gyps-Gruppe grosse Massen zusammen, welche an und für sieh die Thäler im Kreide - Gebiet erfüllen. Diese Thäler haben mitunter über drei Kilometer Breite. Der Gyps tritt vorzüglich gegen die Mitte der Molasse- Gruppe auf, deren Schichten stark geneigt, zuweilen fast senkrecht sind. Besonders deutlich entwickelt sieht man diese Gebilde von Ascoli westwärts bis zu den Apenninen der Sibilla oder längs des Pizzo di Colloto bis zum Monte Corno. — — Die Gyps-führende Molasse dürfte miocen seyn oder wenig- stens einer der pliocenen im Alter vorangehenden Tertiär - Abtheilung an- gehören, denn die Schichten sind abweichend gelagert an der Grenze zwi- schen den Subapenninen-Mergeln und im Kreide-Gebiete: ferner wurden in der Molasse Dikotyledonen-Blätter nachgewiesen und Muscheln, zwar nicht gut erhalten, allein der Kreide-Periode keineswegs angehörend. Die mine- ralogischen Merkmale dieser Molasse stimmen in dem Grade mit jenen des Macigno der Apenninen überein, dass es unmöglich ist, beide Gesteine in Handstücken zu unterscheiden, IV. Kreide-Gebiet. Es nimmt einen grossen Theil der Abruzzen und der Provinz Ascoli ein und besteht aus folgenden Gliedern: 1) Dichter Sandstein (Macigno) ; Quarz-Körner und kalkiges Binde- mittel ähneln , wie gesagt, in Allem der miocenen Molasse. Diese uner- messliche sandige Ablagerung setzt sämmtliche Höhen des Pizzo di Sivo zusammen, welche den Meeresspiegel um 2,420 Meter überragen. Sie er- streckt sich südwärts bis zur Kette des Monte Corno und bildet überhaupt den ansehnlichsten Theil dieser Apenninen. Es ist dieselbe sehr mächtig und getheilt in Lagen, zwischen denen dünne Schichten eines aschgrauen thonigen Mergels auftreten. Mitunter zeigt sich der Macigno schiefrig. Man trifft darin hin und wieder Braunkohlen-Fragmente, die einzige Spur organischer Überbleibsel, welche bis jetzt nachgewiesen worden. 2) Dem Macigno untergeordnet erscheint ein aschgrauer kalkiger Mergel von mittler Härte, der durch Einwirken atmosphärischer Agentien oder unter dem Hammer in schaalige Theile zerfällt (daher der Name Scaglia). Zwischen den Lagern dieses Mergels findet man: 3) Einen Nummuliten-Kalk, bald weisslich, bald grau und selbst 36: schwärzlich; der Bruch uneben; mit zahlreichen glänzenden sphäthigen Theilen, von im Gestein verbreiteten Nummuliten herrührend. Diese fossilen Reste zeigen sich weit deutlicher auf der der Luft längere Zeit ausgesetzt gewesenen Oberfläche; hier treten sie hervor, da dieselben meteorischen Einwirkungen besser zu widerstehen vermögen. Eine Tur- binolia und mehre bis jetzt nicht bestimmte Muscheln wurden’ ebenfalls im Nummuliten-Kalk aufgefunden. Wo dieses Gestein eine grosse Mäch- tigkeit erlangt, wie Solches u. a. bei der Grotta grande unfern Acgua Santa der Fall, wird die aschgraue Scaglia, welche damit wechselt, fester und geht in einen sandigen Kalk über, der in sehr grosser Menge Abdrücke von Fukoiden enthält, darunter eine riesengrosse, wie es scheint, neue Art. Im diesem „Fukoiden -Kalk“ liegen Rollstücke einer trachytischen Felsart durchaus identisch mit der Masegna der Euganeen. Ob die Geschiebe so weit fortgeführt worden bis zu dem mit Kreide-Substanz beladenen Meere, von dem damals die Gegend bedeckt war, bleibt unentschieden ; auch lässt sich nicht annehmen , dass die Trachyte der Zuganeen einer so frühen Epoche zugehören dürften. Die Verf. gedenken der Thatsache nur, um zu» beweisen, dass es ältere Trachyte gibt als die von Padua, deren Massen ‘ später durch sedimentäre. Ablagerungen über der Kreide ihre Stelle ein- nehmend bedeckt wurden. V. Jura-Gebiet. Der obere Theil des Jura - Gebietes dürfte in Mittel-Italien durch den thonigen Kalk mit Feuerstein - (Silex)-Lagen ver- treten werden, den man als Hajolica bezeichnet, so wie durch einen Ammo- niten-führenden Kalk, in welchen die Majolica unmerklich übergeht. Es ruhen diese Gesteine in gleichförmiger Lagerung auf einer mächtigen Reihe kalkiger Schichten mit Lagen rothen, schwarzen und grauen Feuersteins: ab- wärts werden dieselben dolomitisch und bilden sodann die Basis sämmtlicher in der Gegend sichtbaren Gesteine. — Die Vff. hatten diese Klassifizirung dortländischer Kalke angenommen, ehe sie wussten, dass sie v. CoLLEeno " gleichfalls vorgeschlagen ; alle später gemachten Beobachtungen dienten zur Bestätigung, dass die Majolica und der „Ammoniten - Kalk“ -in Mittel-Italien dem Jura-Gebiet angehören "*. Mic#eriv bemerkte gegen von Coruzeno, welcher die vorstehende Ab- handlung von Orsını und Graf Srana-Lavisı in der geologischen Societät vortrug, dass die verschiedenen aufgestellten Gruppen ihm nicht zurei- chend charakterisirt schienen. So wäre das Kreide-Gebiet durch die Num- muliten und die Turbimolia bezeichnet und das Jura- Gebiet durch den Calcareo rosso und durch die auf dem Kongress zu Mailand untersuchten Ammoniten. Da nun nach mehren Paläontologen die Nummuliten in gros- sen Massen in einem Theile von Europa die Basis der über der Kreide auftretenden Gruppe ausmachen und, wie es das Ansehen hat, nur von Turbinolia begleitet werden, wovon zahlreiche Arten im Subapenninen- Gebiet vorkommen, so scheinen Mickerin die Gründe um die genannten Abla- gerungen der Kreide beizuzählen nicht genügend. Auch hinsichtlich des Jura- Gebietes regt derselbe Zweifel an. Correcno erwidert dagegen, * Bullet. geol. 2eme Ser. I, 179. — ** Val. hiezu Jb. 284 ff. (d. R.) 364 dass die auf den Kongress nach Mailand gebrachten Ammoniten sämmit- lich als solche erkannt worden, die im Lombardischen Jura-Gebiet vorhandenen Spezien angehörten. Was das Kreide- Gebiet betrifft, so ist der Bericht- Erstatter der Meinung, dass dasselbe in der Gegend von Aseoli, wie in der Brianza und zu Varese durch Fucoides furcatus, F. Targionii und F. intricatus zureichend charakterisirt sey u. s. w. L. Pırra: artesischer Brunnen in der- Ebene von Livorno gegraben (loc. eit. p= 402 cet.). Die Ebene ist weit erstreckt. Sie wird im W. durch das. Meer begrenzt, schliesst sich gegen N. der Ebene von Pisa an und erscheint nach O. und S. durch Höhen eingefasst. Die Stelle, wo man den Brunnen zu graben begonnen, ist nicht fern vom Fusse dieser Berge. Weder letzte, noch die Ebenen besitzen Tief - Thäler , in denen mächtigere Wasser ihren Lauf nähmen; nur unbedeutende Bäche kommen aus kleinen Berg-Thälern, durchfliessen die Ebene und ergiessen sich in’s Meer. Die Gegend, welche für den artesischen Brunnen gewählt wurde, gehört zum tertiären Subapenninen-Gebiet, das sich auf einer Seite gegen den Fuss der Berge ausdehnt, wo Macigno auftritt, auf der andern aber gegen die Alluvial-Ebene. Die geologische Beschaffenheit ist höchst einfach: oben findet man Molasse in wagrechten Bänken von geringer Mächtigkeit, weiter abwärts die blauen Subapenninen-Mergel. Das Bohr- loch hat 139 Meter Tiefe; mit 9 Metern wurde die Molasse durchbrochen, das Übrige steht im Mergel. Ein für das Unternehmen wenig günstiger Umstand ist, dass die Schichtung viele Störungen erlitten, und besonders das Fallen der Lagen nach einer der Ebene entgegengesetzten Seite, wo- durch leicht der unterirdische Wasser-Lauf abgeleitet werden könnte. R. Berwuarvı: über die Ergebnisse zwe&ier Bohr-Versuche auf Steinsalz bei Salzungen (Bericht über die 4. Versamml. d. naturwiss. Vereins für Thüringen im Mai 1815, S. 8). Durch diese Bohr-Versuche wurde in einer Tiefe von ungefähr 500’ unter dem Spiegel der Werra ein der Zechstein-Formation untergeordnetes Steinsalz-Lager nachgewiesen und eine 26 Prozent haltige Soole erlangt. Als besonders beachtenswerth führte Bersuarpı an, dass die Zechstein -Formation in einer verhältniss- mäsig geringen Tiefe erbohrt worden sey. Diess lasse sich nur durch eine Lagerungs-Verwerfung erklären, auf welche auch die isolirten Zech- stein - Parzellen zwischen dem Bunten Sandstein bei Schmalkalden und Dachsgrube hindeuteten. Durch eine geognostische Karte der Umgegend von Salzungen und durch zugehörige Gebirgs - Durchschnitte wurde das Salz- Vorkommen näher erläutert. Ferner erwähnte B. die interessante Erscheinung einer Spring - Quelle, welche in den obersten Schichten des Stinkkalkes erbohrt wurde. Bei dem ersten Bohrloch lieferte sie gegen 70 Kubikfuss Wasser in der Minute, welches 12’ hoch über das Bohrloch sprang. Als das zweite Bohrloch niedergebracht wurde, erreichte man 309 dieselbe auch in diesem und die Wasser-Menge vertheilte sich nun zwischen beiden Bohrlöchern, so dass das eine 56 Kubikfuss und das andere 14 Kubikfuss Wasser mit ungefähr 6 Prozent Salz-Gehalt liefert. Tosch: Knochen-Reste im Subapenninen-Gebilde von Imola in der Romagna (Bullet. geol. 1846, b, III, 440—442). Eine Menge Knochen sind allmählich in der Nähe der Stadt gefunden worden jenseits des Santerno-Flusses, welcher die letzten Ausläufer der jenseits hinziehenden Apenninen begrenzt und 4 Bäche aufnimmt, längs deren Betten die Knochen vorgekommen sind. Sie stammen aus mehren über- einanderliegenden Schichten , welche von Diluvial-Bildungen bedeckt sind, in gleichförmiger Lagerung auf den Subapenninen-Mergeln ruhen und zugleich solche Meeres - Konchylien von charakteristischen Arten enthalten, die keinen Zweifel übrig lassen, dass diese Schichten selbst nur eine Fort- setzung des Pliocen - Gebirges bilden. Diese Knochen werden nach den Theilen des Skelettes, von welchen sie stammen, näher bezeichnet und rühren von folgenden Thier-Arten her: Elephas: aus quarzig-kalkigem Muschel-Sand. Elephas primigenius: aus quarzig-kalkigem Sande. Rhinoceros: dessgl. Hippopotamus: aus den letzten Schichten der blauen Subapenninen- Mergel. Equus. Cervus: im nämlichen Sande. Vögel: dessgl. [Diese Thatsachen beweisen also wiederholt unsre wiederholte Angabe, dass die Subapenninen - Formation — wenigstens ihrem obern Theile nach und bis in die blauen Mergel herab — das meerische Äquivalent der Dilu- vial-Schichten des Süsswassers seye und diese letzten nicht einer jüngern Zeit als die vorigen angehören. Diese Subapenninen-Schichten sind gleich- zeitig mit dem Löss, der auch bei uns Elephas, Rhinoceros u. s. w. nicht selten enthält] ; E. E. Scump und M, J. Schteiven: die geognostischen Verhält- nisse des Saal-Thales bei Jena (74 SS., 1 Karte und 4 Tafein in Fol., Leipzig 1846). Zwar sind mehre verwandte Arbeiten vorhanden; Schmip glaubt jedoch, dass manche Berichtigungen, eine Karte in grösserem Maas- stab, mehre Höhen-Bestimmungen und eine Erweiterung der von WAckEN- RODER begonnenen «hemischen Untersuchungen nöthig seyen. Der Plan des Werkes ergibt sich aus folgender Übersicht: I. Lage und Form des Saal- Thales ; II. geognostische Verhältnisse um Jena im Allgemeinen und IM. im Besonderen; ı) Formation des Bunten Sandsteins (Sandsteine, Gypse, Mergel); 2) des Muschelkalks (untrer und obrer M. mit ihren unter- geordneten Gliedern); 3) des Keupers Letten - Kohle, untrer Keuper, 366 Trias im Allgemeinen ( Vertheilung und Verzeichniss der Petrefakten S. 34—47, Vergleichung mit andern Gegenden, Lagerung der Trias-Schichten, Verrutschungen u. dgl.); 4) Diluvial- und Alluvial - Gebilde (nordische Geschiebe u. s. w.); IV. chemische Zusammensetzung dieser Gebilde (S. 58-64). — Diese Abtheilung bietet manchfaltige interessante Beob- achtungen. Der zweite Theil, von ScHLEipEn, bietet eine botanisch-mikroskopische Untersuchung der fossilen Pflanzen - Reste des Muschelkalks. Der Verf. erwähnt einer zweckmäsigen Methode die Braunkohlen zu untersuchen: man soll sie abwechselnd in kohlensaurem Natron und verdünnter Salzsäure mazeriren, wodurch sie eine genügende Biegsamkeit und Weichheit wieder- bekommen, dass sie sich leicht mit dem Wasser in sehr dünne Blättchen schneiden lassen; auch zerfallen sie durch diese Behandlung zuweilen schon von selbst in ihre einzelnen Zellen. Die Muschelkalk-Kohle lieferte Blätter einer Konifere und einer Laub-Pflanze: Pinites Göppertianus und Phyllites Ungerianus nn. spp. — Die Pflanzen-Reste des Saurier- Kalkes zeigten wiederholt einen Kern und einen zarten Abdruck der Ober- fläche, welche beide durch eine zarte, nirgends über 0,5 Millim. dicke Lage Kohlen-Substanz getrennt sind, deren Untersuchung eine Verwandt- schaft mit Mammillaria unter den Kakteen ergab. Das Genus wird für neu gehalten und so charakterisirt: Endolepis: planta herbacea corpore ligneo dicotyledoneo tenui,, fascieulis vasorum intus reticulatis,, interstitiis elongato-rhombeis , extus subparallelis, foliis spiraliter positis ex diver- gentia ®/,.. Zwei Arten, E. vulgaris (S. 25 nennt sie Schmp E. com- munis) und E. elegans lassen sich mit Sicherheit unterscheiden. Diese Reste sind abgebildet. Aus dem ersten Theile holen wir einige Detail - Bemerkungen nach. Im Muschelkalk ist eine hellere Bank ganz ausserordentlich reich an Tere- bratula vulgaris, daher sie ZEnger in seinem historisch - topographischen Taschenbuch von Jena S. 208 Terebratuliten-Kalk genannt hat. Sie dient dazu, den Muschelkalk in einen untern Kohle - und Zölestin - reichen und einen ‚obern zu trennen. — In der Unterfläche eines dolomitischen Muschel- kalk-Flötzes kommt ein organischer Überrest von zweifelhaftem Ursprung sehr häufig vor, welchem Zenzer a. a. O.S. 219 den Namen Rhizocorallium gegeben hat, wie die Schicht nun Rhizocorallium-Schicht heisst. Er wird S. 45 beschrieben und Tf. IV, Fig. 9 abgebildet. „Es sind schlingenartig gebogene, am Rande zugerundete, nach innen dünner werdende Wülste, die sich durchkreutzen und verzweigen. Ihre Grösse ist sehr verschieden; einige sind kaum Y,’'' diek und andere nahe an Y,". Die Oberfläche ist netzförmig mit Streifen überzogen, die zu engeren und weiteren , tieferen und flacheren Maschen *zusammenstossen ; die Streifen gehen von einer Schlinge auf die andere über, indem sie sich mit einander verflechten. Der verdickte Theil am Rande ist bei einigen Exemplaren, welche lange frei gelegen "hatten, hohl; die Höhlung scheint jedoch weniger von einer organischen Textur herzurühren, als von einem ausgewaschenen Gyps- Kerne, Sprünge gehen häufig durch die Schlingen ganz oder theilweise 367 hindurch“. — „Die Schlingen ragen höchstens 1'' über die Unterfläche des Dolomits, mit dessen Masse sie fest zusammenhängen, ohne sich darin fortzusetzen; jedoch kommen etwa bis \,‘ über der Unterfläche Höhlun- gen vor, deren Wände in derselben Weise wie die Oberfläche der Schlingen gezeichnet sind. Der Zwischenraum zwischen den Schlingen ist mit Gyps- haltigem Mergel ausgefüllt, der sich mechanisch schwer von ihnen ablöst und erst nach Jahre-langem Liegen durch den Regen ganz weggewaschen wird. Desshalb sind auch nicht zu jeder Zeit gute Exemplare aufzutreiben.“ — Diese Reste sind übrigens mit den bekannten Wurm-förmigen Konkre- zionen des Muschelkalkes nicht zu verwechseln. An Sauriern enthält der Muschelkalk Charitosaurus Tschudii Mey., Nothosaurus venustus, Dracosaurus Bronni; der Sandstein Fährten von Chirosaurus s. Chirotherium wie zu Hessberg, sie sind in der früher angezeigten Schrift von Koch und Schmip über die Fährten - Abdrücke bei Jena abgebildet; doch sind auch in dem vor uns liegenden Atlas einige aufgenommen. Grosse Konfusion herrscht S. 45 in den Zitaten zu Encrinus pentactinus. Vgl. Crepner oben S. 314 ff. G. Bıscnor: über die Bildung phosphorsaurer Mineralien (Verhandlung. der Niederrhein. Gesellsch. zu Bonn vom 15. Dez. 1846). Apatit, das am häufigsten verbreitete unter den phosphorsauren Fossilien, ist höchst wahrscheinlich dasjenige, von welchem nicht bloss die meisten übrigen dieser Fossilien als sekundäre Bildungen, wie z. B. das phosphor- saure Kupfer, das Grünbleierz u. s. w. abstammen, sondern auch das Pflanzen - und Thier - Reich die darin so sehr verbreitete Phosphorsäure erhalten haben und noch erhalten. B. fand, dass der Apatit in koh- lensaurem Wasser auflöslich ist, obgleich er eine viel grössere Menge davon fordert, als künstlich dargestellte phosphorsaure Kalk-Salze und selbst als die Knochen. Durch_ solche Gewässer- ist Apatit aus Gebirgs- Gesteinen fortgeführt worden, und aus diesen, wenn auch sehr verdünnten Auflösungen sind theils neue phosphorsaure Fossilien entstanden, theils sind sie von den Pflanzen aufgenommen und so dem Thier - Reiche zuge- fübrt worden. B. erinnert hiebei an das Vorkommen des Vivianits in Knochen eines menschlichen Skeletts. Einmal dem organischen Reiche übergeben, findet nun ein beständiger Kreislauf Statt; die verwesenden Thiere geben ihren phosphorsauren Kalk dem Pflanzen-Reiche wieder zurück ; Thbiere nehmen ihn mit ihren Nahrungs-Mitteln wieder auf. Seine Löslich- keit im Wasser, wenn es auch nur wenige Kohlensäure enthält, macht es begreiflich, wie die der Feuchtigkeit ausgesetzten thierischen Knochen nach und nach ganz verschwinden , während die an trockenen Orten liegenden Jahrtausende aushalten können, wie unter anderen die ägyptischen Mu- mien und die in wasserdichten Gestein - Schichten begrabenen vorwelt- lichen Knochen zeigen. B. bezieht sich hierauf auf die in neuester Zeit von mehren Chemikern angestellten Untersuchungen, wonach die Phos- 368 phorsäure im Mineral-Reiche bei Weitem mehr verbreitet ist, als man bisher vermuthet hat. Spuren davon fanden sich in verschiedenen krystallinischen Gestemen, z. B. im Granit, Gmeiss, Glimmer-Schiefer,, Basalt u. s. w. Auch in der Niedermendiger Lava ist sie gefunden worden. Das Vorkom- men dieser Säure in sedimentären Gesteinen kann um so weniger befrem- den, wenn man sich erinnert, dass die meisten derselben mehr oder weni- ger Überreste von organischen Körpern (Versteinerungen) enthalten, aus welchen durch die Gewässer der phosphorsaure Kalk in sie geführt worden ist. Längst bekannt ist es, von welcher Bedeutung die Phosphorsäure im Pflanzen -Reiche ist, und wie der Dünger nicht geringen Theils durch diese Säure und die gebrannten Knochen ganz durch sie wirken. Je mehr sie aber im Mineral-Reiche aufgefunden wird, desto erklärlicher wird ihre grosse Verbreitung im organischen Reiche und desto mehr bieten sich Mittel für zunehmende Kultur und Fruchtbarkeit; denn die immer fort- dauernde Zerstörung der Gebirgs-Gesteine ist eine sich immer erneuernde Phosphorsäure - Quelle für das Pflanzen-Reich. Um so mehr müssen end- lich auch die vor dem Forum der Chemie schon längst ungiltigen Ansichten, als könnte die organische Natur Phosphorsäure oder Phosphor oder über- haupt irgend einen elementaren Körper erzeugen, in den Hintergrund treten. Endlich macht B. aufmerksam auf die so häufige Begleitung der Phosphor- säure durch Flusssäure, die man vom Mineral-Reiche bis in das Thier-Reich verfolgen kann, und welche zur Entdeckung der Phosphorsäure in Quellen geführt hat. Die Neigung beider Säuren in gemeinschaftliche Verbin- dungen einzugehen finden wir im Apatit und in den meisten andern Fos- silien ; sie ist es aber auch, welche verursacht, dass die Knochen, je länger sie unter der Erde vergraben liegen, desto mehr Flusssäure aufnehmen. Wundern kann man sich hierüber nicht, denn die Flusssäure ist eben so allgemein verbreitet. wie Wasser: sie findet sich auch im Meere. Desouste: über springende Wasser, die in einer das untere Jura-Gebilde unterteufenden Formation bei Erbohren eines Artesischen Brunnens unfern Donchery getroffen wurden (Compt. rend. 1845, XX, 60). Dem Vf. war der Auftrag geworden zu untersuchen, ob die Steinkohlen - Ablagerungen von Suerbrücken und die Salz-führenden Gebilde von Dieuze bis zu den Ardennen fortsetzten. Die 'Ardennen zeigen sich regelrecht geschichtet. Sämmtliche die Kreide unter- teufenden Lagen treten nach und nach an den Tag, bis auf den Liaskalk, welcher unfern Mezieres auf der Schiefer-Formation ruht. Das Bohrloch wurde in der Nähe der grossen Strasse von Mezieres nach Sedan, ungefähr 1 Kilometer von Donchery niedergestossen. Als man mit der in den mittlen Mergeln begonnenen Arbeit die Basis des sandigen Kalkes erreicht hatte, stieg das Wasser mit Kraft genug, um alle Bohrspähne 'emporzu- treiben. Für die Stadt Sedan, welche auf dem sandigen Kalkstein liegt, ist diess Ergebniss von hoher Wichtigkeit. [Jb. 1846, 499.] 369 G. Micuerormi: Introduzione allo studio della Geologia positiva (170 pp., kl. 8°. T'orino 1846). Dieses Büchlein hat nicht die Bestimmung eines, Lehrbuchs ; sondern es soll mittelst' einer kurzen: Über- sicht den Italienischen profanen Leser über den Standpunkt belehren, den die Wissenschaft im Auslande hat, da in Italien selbst Schriften, welche diese in ihrer ganzen Ausdehnung umfassen, nicht zahlreich erscheinen. Es setzt bei’m Leser jedoch eine Kenntniss der Gesteine und ihrer Bezeich- nungen. wie der organischen Reiche voraus ‘und zerfällt in 4 Bücher. Das erste enthält Allgemeines, Betrachtungen über die Folgen des ursprüng- lich flüssigen Zustandes der Erde auf ihre jetzige Form und Zusammen- setzung (plutonische Gesteine) und über die Reihe der nach der Erstarrung eingetretenen neptunischen u. a. Erscheinungen. Das zweite Buch stellt ia 8: Kapiteln die Sediment - Bildungen im ‘Allgemeinen , die paläozoische, die Kohlen -, die Jura -, die Kreide- , die suprakretazeische: oder tertiäre Formation, die Alluvial - Schichten und die erratischen Massen dar. Das 3. Buch bietet Betrachtungen über die organische Welt und das 4, solche über die langwährende Dauer der geologischen Perioden. Man kann aus dem geringen Umfange des Werkchens schon schliessen , dass es auf Einzeln-Verhältnisse wenig eingehen kann, und wenn wir beifügen, dass der Vf.. nach dem besondern Standpunkte seiner bekannten Studien, noch der grösste Theil des Raumes (bei der Jura- Formation z. B. 18 von 23 Seiten) der Betrachtung der fossilen Reste gewidmet hat, so wird man erkennen, dass der spärliche geologische Inhalt eigentlich nur dieser: zur Unterlage dienen sollte. Durch zahlreiche Zitate aus Schriften des Aus- landes, deren jede ihm irgend eine Angabe geliefert hat, beweiset er eine in Ftalien doch wohl nicht gewöhnliche autoptische Kunde besonders von paläontologischen Schriften, deren gründlichere Einsicht er bei andern Gelegenheiten schon öfters beurkundet hat, wo es der Beschreibung und Vergleichung organischer Reste. aus seinem Vaterlande: galt. J. D. Dana: über Vorkommen von Flussspath, Apatit und Chondrodit in Kalkstein (Sırrım. Journ. 1846, b, Il, SS, 89). Sırrıman’s des Sohnes Analysen (Sırr. Journ. 5b, Z, 189) haben gezeigt, dass gewöhnliche Polyparien oder Korallen zwar hauptsächlich aus kohlen- saurem Kalk bestehen, aber auch etwas Phosphorsäure, Flusssäure, Kiesel- säure, Alaunerde und Eisen enthalten, welche wahrscheinlich auch in Konchylien vorkommen. Die Fluss - Verbindungen scheinen Y, Prozent (0,0025), die phosphorsauren !/,, Prozent (0,0005) der: Korallen-Masse zu betragen, wonach 1 Kubikfuss Korallen von 157 Pfd. Gewicht 6\/, Unzen Fluoride (von Caleium und Magnesium) und 1\/, Unze Phosphate (von Kalkerde und Magnesia), ein Korallen-Riff aber von ı Meil. Länge, Y, Meil. Breite und 100° Höhe über 500,000,000 Pfd. dieser Verbindungen enthalten würde. Die Kieselerde macht etwas weniger aus als die Fluss-Verbindun- gen. Da nun erwiesen ist, dass viele Kalke. hauptsächlich aus Korallen- und Konchylien-Resten zusammengesetzt sind, .so erklärt sich das Vorkommen Jahrgang 1847. 24 370 von Flussspath-Krystallisationen (Caleium-Fluorid) in manchen Kalken und von Apatit (Kalk - Phosphat) und Chondrodit (Flusssäure, Kalkerde und Kieselerde) in andern, welche der Hitze ausgesetzt gewesen sind, zur Genüge, ohne dass man nöthig hätte eine Einführung ihrer Elemente von aussen anzunehmen. Es haben bloss gleiche Atome nach bekannten Ge- setzen sich angezogen, zusammengehäuft und verwandte Stoffe mitunter sich dann nach andern Verwandtschaften vereinigt. Calcium-Fluorid kann unter Wasser herauskrystallisiren ohne Zutritt von Hitze. da Wiır.son neuer- lich gezeigt hat, dass es in reinem Wasser löslich ist und in Seewasser wirklich vorkommt. Apatit und Chondrodit aber setzen Hitze voraus , da sie in körnigem Kalkstein vorkommen. Erster ist als solcher nicht in den Korallen vorhanden, sondern würde erst durch Zusammentritt seiner Ble- mente in Folge der Hitze entstehen, welche den Kalkstein in körnigen Kalk verwandelt. Die Magnesia in den Magnesia-Kalken ist in zu reicher Menge vorhanden, als dass man sie von den Korallen ableiten könnte; "sie muss von aussen eingeführt seyn, und so ist es vielleicht auch zuweilen mit einem Theil der im Chondrodit enthaltenen Talkerde. Eben so kommt die Kieselerde von aussen, auf mechanischem oder chemischem Wege. p’Omarıus n’Harnor: über die geologische Aufeimanderfolge der lebenden Wesen (!Instit. 1846, XIV, 313—315). Der Vf. hatte 1831 in seinen Elements de Geologie angenommen, dass alle jetzigen Lebenwesen durch Fortpflanzung von denen der frühesten geologischen Zeit herstammten und nur durch allmähliche Modifikationen zu ihren jetzi- gen abweichenden Formen umgebildet worden seyen. Er war später in dieser Ansicht wankend geworden, als eine gewisse Schule in jeder geo- logischen Periode ganz abweichende Arten zu finden behauptete und eine ganze Reihe neuer Schöpfungen annahm. Er kehrt aber jetzt zu seiner ersten Ansicht zurück, indem er als Stützen seiner Ansicht einer allmäh- lichen Umbildung der Arten ungefähr alle Gruppen der Thatsachen auf- ruft, die wir in unserer Geschichte der Natur zusammengestellt haben [ohne diese zu nennen, vielleicht auch ohne sie benutzt zu haben], und wegen der Unterbrechungen oder Sprünge, die sich in jener allmählichen Umbildung denn doch an den Formations-Grenzen zeigen, auf die Möglich- keit sehr langer Zeit - Zwischenräume oder wiederzerstörter Reihen von Fels-Schichten hinweiset. Obschon er die biblische Überlieferung von der geologischen Wissenschaft entfernt gehalten wissen will, so scheint ihm diese Ansicht doch mehr in Einklang mit der ersten, als die Annahme wiederholter Schöpfungen. Wir haben oft genug ebenfalls unsere Gründe gegen diese Annahme gleichzeitig universeller Schöpfungen und Schöpfungs-Vernichtungen dar- gelegt; können aber doch auch die Ansicht allmählicher Umgestaltung der organischen Wesen nicht so weit in der Natur begründet finden, dass wir mit (LamarcKk, GEOFFRoY ST. HıraIRE und) dem Vf. von den ältesten Fischen unsre jetzigen Fisch-Genera, wie alle unsre Reptilien , Vögel und Säuge- 371 thiere herleiteten und somit die Annahme einer fortdauernden Schöpfung neuer neben fortdauerndem Übergang alter Arten entbehrlich fänden, obschon der Ausdruck Schöpfung dann im Munde des Naturforschers nicht ganz dieselbe Bedeutung haben mag, wie in dem der Schrift- Gelehrten. ©. Petrefakten-Kunde. J. D. Dana: Structure and Classifikation of Zoophytes (Philad. 1846, 132 SS. fol. mit vielen Holzschnitten). Dieses Werk be- schäftigt sich zwar zunächst nicht mit fossilen Körpern , wird aber dem Paläontologen in soferne wichtig, als derselbe mehr und mehr genöthigt ist, auch die innre und die mikroskopische Textur der Überbleibsel aus der Abtheilung der Zoophyten zu berücksichtigen. Es bildet zugleich die Eimleitung zu einem wichtigen und umfangreichen Bande, worin .der Vf. als Mitglied der wissenschaftlichen N, - Amerikanischen Expedition um die Welt und nach dem Süd-Pole seine Untersuchungen und Compilationen über alle lebenden Zoophyten (im engern Sinne des Wortes, auch mit Aus- schluss der Actiniden, Hydroiden und Bryozoen) zusammenstellen und durch Abbildungen versinnlichen wird. Dabei sind allein 483 Arten Actinarien, wovon die Hälfte zum Erstenmale beschrieben werden wird. Der Atlas soll aus 61 Folio-Tafeln bestehen. Die gegenwärtige Schrift enthält J. Einleitung; I. Struktur der Zoo- phyten im Allgemeinen; IM. Hydroiden im Besondern; IV. Actinoiden ; V. Theorie ihrer organischen Entwicklung und Reproduktion; VI. geo- graphische Verbreitung und VII. Klassifikation der Zoophyten (ganz neu) und nachträgliche Bemerkungen. J. BarRANDE: Nouveaus Trilobites, Supplement a la notice preliminaire sur le systeme silurien et les Trilobites de Boheme (40 pp. 8°, Prague). Dieser Nachtrag zu dem früher (i. Jb. 1846, 756) angezeigten Werkchen liefert zunächst die Diagnosen von 27 weitern neuen Trilobiten, welche dem Vf jedoch grösstentheils nur unvollständig bekannt sind. Aus der obern Silur- Abtheilung,, die wir mit D bezeichneten , beschreibt der Vf. noch 2 Harpes, 1 Cheirurus,, 2 Phacops, 1 Arethusa, 4 Proetus, 2 Phaeton, 2 Bronteus und 1: Odontopleura-Art; aus der untern Abtheilung (C) 2 Illaenus, 1 Odon- topleura, 1 Ampyx, 3 Phacops, 4 Cheirurus-Arten und ı Trilobiten unbe- stimmten Geschlechtes. Sie sind theils schon bekannte, hier nur genauer beschriebene „ theils neue Arten , ‚wornach . sich die Zahlen nun so ‚stellen : 24 *® 372 f mittler Kalk: 36 e untrer Kalk: 42% 160 Arten, wovon jedoch durch Abzug der & obrer Kalk: 19 D | | 97 den Schichten ef und fg gemeinschaftlichen | d Quarzite: 36 ) „„ [| Nummern . o ” . .. ” * ce Schiefer : 27 \ 153 wirkliche Arten übrig bleiben, abgesehen von einer weiter möglichen Verminderung ,„ welche erfolgen muss, wenn man erkannt haben wird, welche bis jetzt nur einzeln gefundene Köpfe und Pygidien zusammengehören, Andere als die oben angegebenen Schich- ten haben keine Art gemeinsam. Die Quarzite gehen nach oben (in e) allmählich über in Graptolithen-Schiefer, worin die ganze unter-silurische Fauna verschwindet. Manche neue Arten dürften mit der Zeit noch ent- deckt werden , aber das angegebene Zablen-Verhältniss zwischen den verschiedenen Schichten beständig bleiben. Tentakuliten haben sich seit vorigem Jahre zwar noch gefunden in den Schiefeın der obern Kalke:; aber sie sind von neuen Arten: Tentaeculites elegans und T. clavulus B. Auch cine Terebratel mit netzartiger Schaale (wie in Spirifer Tsscheffkini und Sp. reticulatus) ist in d vorgekommen, die T. hamifera, so wie eine ähnlich beschaffene Orthis, ©. pseudo-loricata. Jene Bildung charakterisirt in Russland und Norwegen die untern Silur-Schichten. Eine Untersuchung über die Beständigkeit der Gliederzahl am Trilobiten - Körper macht den zweiten Theil dieser kleinen Schrift aus (S. 25—39). Man hat darüber 4 Gesetze aufgestellt. 1) Die Glieder-Zahl bleibt bei einer Art beständig, nach QuENSTEDT. Davon kennt man keine Ausnahme , nur dass die letzten Einkerbungen des Pygidiums bei eingen Arten mit dem Alter deutlicher werden. 2) Die Zahl der Rippen-tragenden Ringel am ganzen Körper aller Tri- lobiten beträgt 20, nach Emmsich. Um dieses Gesetz durchführen und überall dieselbe .Glieder-Zahl wie an Paradoxites Tessini erhalten zu können, müsste man auf der einen Seite annehmen, dass eine unbestimmt grosse Anzahl Glieder oder Ringel auf eine unkenntliche Weise im Pygidium zusammengeschmolzen seye, welche Annahme dann natürlich nicht mehr erweisslich, sondern ganz hypothetisch seyn würde; obgleich bei Cheirurus ein einzelnes End - Glied allerdings bald deutlich;entwickelt und bald, bei andern Arten, nur als verkümmerter Anhang zu erkennen ist. Auf der andern Seite hat Gorpruss den Harpes macrocephalus mit 28 und der Vf. den H. tenuipunetatus mit 27 Gliedern nachgewiesen, woran nur das Rippen- lose End-Glied in beiden Fällen abzuzählen wäre. 3) Die Zahl der Ringel des Thoraxes ist bei allen Arten eines Genus beständig, nach Quensteptr, welcher zuerst 11 Brust-Glieder bei allen Phacops - Arten erkannt hat, und nach Burmeister. Davon sind aber bis jetzt folgende Ausnahmen bekannt. Eine bei Paradoxides hat Burmeister selbst schon angegeben. Eine andre bei Proetus (Aeonia Burm,) hat Lov£n nachgewiesen, indem sein Pr. elegantulus 11 Rumpf-Glieder statt . 10 besitzt, während Pr, sculptus und Pr. lepidus des Vf’s. deren nur 9 haben, Cyphaspis elavifrons Burm. hat 11, C. Burmeisteri B. 12 Glieder. 3793 Von den 2 Sao-Arten des Vf’s. hat die eine 14, die andere 16 Brust-Ringe.. Die Odontopleura-Arten haben 9 oder 8? Glieder, ‚die neue O. Keyser-' lingi aber 10. Cheirurus claviger besitzt deren 12, der neue Ch, insignis nur 11. Endlich hatlllaenus crassicauda 10 Thorax-Glieder, die ihm sehr 'nahe stehenden neuen Arten. I. Wahlenbergi und I, Hisin- geri haben je 2 weniger. So wenig man nun die Anzahl der Rumpf- - Glieder übersehen darf, so ‚wenig können sie demnach als ein: sicheres Genus-Zeichen: dienen. 4) Die Glieder --Zahl des ganzen Körpers ist bei allen Arten eines Geschlechts beständig, nach Emmricn und Lov&n. (Ofversigt of kongl. Vetensk. Akad. Forhandl. 7845), so dass, wenn die Anzahl der Rumpf- Glieder wächst, die der Schwanz-Glieder in gleichem Verhältnisse abnimmt; und Beyrıcn hat hiernach dem Geschlechte Cheirurus 20 Ringel gegeben, wovon 5. dem Kopfe, 11 dem Rumpfe und 4 dem Pygidium angehören, und angenommen, dass diese Gesammt-Zahl sogar allen Arten dieser Familie eigen seye. Dagegen sprechen nun folgende Thatsachen. Im. Genus Phacops verbinden mit 11 Rumpf - Gliedern Ph. Hausmanni 22,. dagegen Ph. Bronni und Ph. breviceps im reifen Alter höchstens 8-10 Kerben an der Achse: des Pygidiums.. Auch bei weitrer Abtheilung von Phacops in noch mehre Genera würden für ‚dieselbe Familie doch die Schwierigkeiten dieselben bleiben. Bei Paradoxides bietet P. Tessini eine grössere Glieder- Zahl als die andern Arten nicht nur am Rumpfe sondern auch am Pygi- dium dar. Odontopleura besitzt sehr unzweideutig 9 Ringel am Thorax und 2 von Pygidium, zusammen 11; die eine Art O. Keyserlingi aber hat deren 12 im Ganzen, und O. elliptica scheint 8 an der Brust und 3 am Pygidium zu haben. Bei Cyphaspis findet sich, ‘wie schon erwähnt, eine Art mit 11 und eine andere mit 12 Brust-Gliedern; beide haben 5 Glieder am Pygidium. Cheirurus hat 4 Ringel an diesem Theile, aber bei Ch. claviger 12 und bei Ch. insignis 11 an der, Brust. Die Bemühungen Berrion’s die 6—7—8 Schwanz - Glieder der Bronteus-Arten überall auf 4 zurückzuführen (Böhm. Trilob. S. 34) scheinen dem Vf. nicht glücklich. Auch billigt er nicht, dass Emmkica an einer Odontopleura-Art , weil ihre Rippen in 2 Spitzen endigen , diese als doppelte Glieder zählt, um. die Zahl 20, wie bei Paradoxides herauszubringen. Bei solchen Schwierigkeiten erklärt der Vf..sehliesslich, müsse er es allerdings Andern, die sich, im Mittelpunkte ‚der Entdeckungen und im Besitze umfassenderer Kenntnisse befänden, überlassen, die einzelnen Beobachtungen zu einem wissenschaft- lichen Ganzen zu ordnen: er wolle für sich nur. die Mittheilung und Be- richtigung der Thatsachen in Anspruch nehmen, und deutsche Rechtlichkeit möge ihm nicht verargen, wenn er auch diese in ihrer Unvollkommenheit dem Publikum mittheile, da man so sehr geneigt zu seyn pflege, der exsten Mittheilung der Thatsachen ein Recht zuzugestehen, welches doch weit eher der ersten Entdeckung gebühre, die in der Regel weniger wohlfeil zu machen seye. Zu welcher von den vielen neuen Arten gehört Trilobites sphaero- cephalus Scurrh. Petrefk. I, 86, t. 22, f. 4,.von Ginec? Und ist.es gut, 374 dass der ältere Name Agnostus dem neueren Battus geopfert werde? Wir unsrerseits können diesen letzten nicht annehmen. Eurengerc: über eine halibiolithische, von Hrn. R. Schomsurc# entdeckte. vorherrschend aus mikroskopischen Polyceystinen gebildete Gebirgs-Masse von Barbados (Berlin. Monats - Bericht 1846, 382—385). Zu den merkwürdigsten der von Barbados eingesendeten Erd-Proben gehört ein Mergel, der mit und zwischen Sandstein zuweilen in grosser Mächtigkeit daselbst Felsen bildet, und dessen noch unvollen- dete Untersuchung vorläufig folgende Ergebnisse liefert. „Seit 1839 bildete der Vf. aus mehren in den sichern Kreide-Mergeln Siziliens und in Mergel - artigen Gebirgsarten von Oran in Afrika und Griechenland, welche die Geognosten der sog. Tertiär - Zeit zuschreiben, vorkommenden kieselschaaligen sehr zierlichen kleinen Thier-Formen eine eigene neue Familie der polygastrischen Thier-Klasse, die er mit dem Namen Polyeystina,Zellen-Thierchen, bezeichnete und worin er die Genera Cornutella, Flustrella, Haliomma und Lithocampe aufstellte. Später hat er noch die Gattung Lithobothrys dahin gezogen und einige Arten in den Richmond- und Bermuda-Tripeln nachgewiesen, welche eben- falls zur Tertiär - Periode gerechnet werden “. Im Ganzen wurden bisher in den genannten fossilen Lagern 39 Arten in 5 Generibus verzeichnet,“ — Schon damals erlaubte die Eigenthümlichkeit dieser Thierchen nicht, sie einer der bekannten Abtheilungen des Thierreichs unmittelbar anzuschlies- sen, doch schien es thunlicher diese kieseligen Restchen den ebenfalls kieselschaaligen Polygastrieis als besondere Familie anzureihen, als den in der Gestalt zuweilen näherstehenden kalkschaaligen Polythalamien. Jetzt ist die Zahl der Genera auf 31, die der Arten auf 140 durch die noch nicht erschöpften Beiträge aus Barbados gestiegen, wodurch 1) sich die Aussicht auf eine grosse (bisher ganz unbedeutende, nur erst seit 1839 bekannte, nun aber) für Systematik sehr einflussreiche und höchst versprechende Formen - Gruppe mit Kiesel-Schaalen eröffnet, welche den polygastrischen Infusorien sich ganz entfremdet; 2) auf ein neues Material, welches für Bestimmung geologischer Ver- hältnisse einen immer bedeutenderen Werth nothwendig gewinnen muss. Diese Formen, offenbar sämmtlich meerischen Ursprungs, welche vielleicht am besten einer besondern „kieselschaligen Thier - Klasse mit manchem Charakter der Polythalamien“ zugeschrieben werden, sind verhältnissmäsig gross, im Durchschnitte grösser als die Bacillarien, aber kleiner im Durch- » E. gibt hier folgende, etwas mikroskopische Anmerkung: „Es wird dem Vf. in geognostischen Schriften [vgl. Jb. 1845, 239, 1846, 104 u. a.] die Meinung zugeschrieben, dass er die Virginischen und Afrikanischen halibiolithischen Tripel zur Kreide - Periode ziehe, und diese Meinung getadelt. Der Vf. verwahrt sich gegen dieses Missverständniss“ [?), und Meinung, indem er nur eine wissenschaftlich mühsame wohlbegründete Verglei- chung der Sekundär - Periode unmassgeblich gegeben hat, welche weit leichter zu einer ganz andern, viel Einfluss-reichern Ansicht führen könnte“. schnitt. als die Polythalamien ; ihre Formen gleichen meist höchst zierlich geflochtenen Körbchen, Laternen, Vogelbauern, Sternen und Scheiben. Die Mergel- Schichten auf Barbados führen lie und da Halbopal, aus solchen Formen offenbar aus nassem Wege entstanden, und kontrastiren dadurch mit den ihnen an Formen ähnlicher Art am nächsten stehenden Sizilischen Kreide - Mergeln, an welche sich die Feuerstein - Bildung an- schliesst. Jetzt lebende Formen dieser neuen T'hier - Abtheilung sind aus den Generibus Haliomma, Lithocampe und Lithobotrys erste von Cwrhaven und letzte aus der Südsee dem Vf. bekaunt geworden. In dem nämlichen 500’—1180° mächtig anstehenden Mergel finden sich auf Barbados hie und da auch Polythalamien und kieselschaalige Polyga- strica, häufig ebenfalls eigenthümlicher Art, besonders aber viele kiesel- erdige Fragmente regelmäsiger Gestaltung, welche sich den Phytolitharien gleich verhalten, aber oft Theile von Polyeystinen sind. Da sie nicht unbe- stimmt bleiben können, aber sich auch nicht sogleich auf die übrigen Genera zurückführen lassen, so nennt sie der Vf. Geolithia und bringt dazu auch manche bis jetzt den See-Schwämmen zugeschriebene Körperchen. E. gibt folgende Charakteristik der Gruppe: Polycystina, Zellen- Thiereben: Animalcula testa silicea (guam Bryozoa sicut Mollusca abhorrent) reticulata inclusa. tubo cibario (munc verosimilius non polygastrico) simplici?, articulalione spuria sensim aucta saepe in- signia, sed concamerationibus veris (Polythalamiorum) destituta, nunguam (contra legem Bacillariorum) sponte dividua, saepe in polyparüis cellulosis regularibus coalita, post mortem saworum et altorum montium immensa materies. Er theilt sie dann in I. Solitaria (festae siliceae spatio interno ample pervio aut passim levius iransversim constricto) und in II. Com- posita (testae siliceae Spatio interno celluloso) und gibt die dichotomisch gestaltete Charakteristik der 6 Familien und.31 Genera mit beigesetzter Zahl der neuen Arten: I. Lychnocanium 5 Ceratospyris 6 A. Halicalyptrina. Anthocyrtis 3 Sladospyris 2 c : Eueyrtidium 23 Petalospyris 3 a E 3 Podocyrtis 18 Flustrella 0 ar Fee ? Pierocanium 3 _ Perichlamidium 0 en “ Rihopalocanium 1 Stylodietya & B. Lithochytrina, Cycladophora 4 Rhopalastrum i) Lithopera a Ri Histiastrum 2 i } Stephanastrum 1 Lithobotrys 1 D Hai h Lithocampe 3 EN ER Lithoeyclidina. Lithochytris 3 'Stylosphaera RR Lithoeyclia 5 Haliomma 3 h C. Eucyrtidina. Se ; Een ymeniastrum Carpocanium l E. Spyridina, : Dietyophimus 1 Dictyospyris 2) 376 A. v. Vorsortu: über die Russischen Sphäroniten, eingeleitet durch einige Betrachtungen über die Arme der Cystideen (Verhandl. der Petersb. Gesellsch. 184°/,, 38 SS., 8°, 2 lith. Taf. 4%). Die Untersuchungen über diese Thiere sind noch nicht geschlossen. Der Vf. vertheidigt durch neue Beobachtungen die seit 1844 behauptete [Jb. 1845, 246] Anwesenheit von gegliederten Armen der Echinoenkriniten, welche L. v. Buch für blosse Arm - oder Fühler - Tentakeln erklärt hat (Cystid, S. 13; Berlin. Monats-Ber. 1844, 130; Jahrb. 1845, 177), weil nur eine unvollständige Beobachtung für Arme sprächen, weil diese Arme nicht an der gewöhnlichen Stelle ständen , nnd weil die Cystideen im Besitze einer besondern Ovarial- Öffnung (gewöhnlich durch die fünfseitig-pyrami- dale Form ausgezeichnet) am Kelche selbst der Arme nicht zu bedürfen schienen , welche bei den lebenden Krinoiden Träger der Geschlechts- Organe sind. Dagegen gibt V. zu, dass die mit einer Ventral-Rinne ver- sehenen Arme der Sphäroniten, welche er zwar nur an einer oder der andern Art beobachtet hat, aber nun aus der Analogie auch für die übri- gen in Anspruch nimmt, weit näher als gewöhnlich am Munde, ja auf dessen Lippen selbst stehen ; dass sie kleiner und dass sie an Zahl verän- derlich sind. Ihre Beschaffenheit ergibt sich näher aus den nachher fol- genden Beschreibungen. Nach ihm also sind die Cystideen wahre Krinoiden, in der Jugend oder lebenslänglich durch einen gegliederten Stiel oder eine Wurzel aufgewachsen, mit geglieder- ten und Rinnen - artigen Armen versehen; ihr Mund dem Stiel diamentral entgegengesetzt ist zentral, der After subzentral darneben ; der Kelch durch ein sehr auffallendes Vorherrschen der dorsalen über die Ventral - Seite ausgezeichnet, wodurch die verkleinerten Arme bis an den Mund hinauf- gerückt werden. Nur einige Genera haben am Kelche ausser Stiel-, Mund- und After-Öffnung noch eine vierte, die Ovarial-Öffnung v. Buc#’s. Die Cystideen bilden 2 Gruppen: A. solche, deren Kelch Radiation zeigt: Hemicosmites, Caryocystites, Echinoenerinites und Cryptoerinites; B. solche, deren Kelch fast keine Spur von Realeratan besitzt: Echino- sphaerites, Sphaeronites und Protocrinites. Es werden nun folgende Arten näher beschrieben: 1) Echinosphaerites aurantium Gyrienn. [Tf. ıx, Fg. 1, 4—9, 11—16]. Der kugelige Kelch besteht aus einer Menge polyedrischer Täfel- chen, die nur um die Mund-, After- und Stiel - Öffnung eine gewisse Regelmäsigkeit zeigen, welche alle stets zwischen, nie in den Asseln liegen. — Die ganze Oberfläche des Kelches ist gestreift in der Weise, dass die von verschiedenen Täfelchen her zusammentreffenden Streifen rhom- bische Felder bilden. Ausserdem ist die Oberfläche bald ganz, bald gar nicht und bald nur theilweise von Poren bedeckt, was von dem Zustande abzuhängen scheint, in welchem der Körper von der Versteinerung ergriffen worden ist. [Bruchstücke von Hemicosmites , Tf. 9, Fg. 17 lehren, dass die innre Fläche der Täfelchen mit radialen Streifen oder Furchen bedeckt ist, welche von deren Peripherie aus so weit gegen den Mittelpunkt 377 fortsetzen, bis sie je einen der beiden Seiten von 6 einen Stern bildenden glatten Erhöhungen oder Balken erreichen, die vom Mittelpunkt nach den 6 Ecken der Täfelchen auslaufen; hier durchbohren sie sofort das Täfel- chen auf eine etwas unregelmäsige Weise und erscheinen auf der äussern Oberfläche mit warzenförmiger Mündung.] Diese Poren sind daher auch bei andern Cystideen mit, von innen durchscheinender Rhomben-Streifung verse- hen, und sind zweifelsohne Stellvetreter derjenigen, die bei den lebenden Echi- nodermen zum Austritte der (Bewegung- und Athmung-vermittelnden) Pedi- cellen dienen, durch welche das Respirations-Medium dann auch in’s Innre ge- langtund auf die Athmungs-Organe wirkt [welche hier etwa an den Leisten zwischen den Streifen auf der innern Seite der Täfelchen gesessen haben könnten. Denn die äussre Rhomben - Streifung gewisser Cystideen ist demnach nur ein Abbild der eben beschriebenen innern Streifung bei Hemicosmites, welche in die Poren übergeht, und ihre Deutlichkeit hängt oft vom Abreibungs-Grade der Oberfläche ab]. Nur bei Echinosphaerites und Caryocystites scheint, mit Ausnahme etwa der Övarial-Öffaung,, die sanze Oberfläche des Kelches mit Rhomben-Streifen bedeckt zu seyn. — Der Mund erhebt sich höckerförmig im obern Mittelpunkte. Er erscheint inner- halb eines Kranzes von .5 und selten 6 Scheitel -Asseln in Form einer 3—3—4strahligen Öffnung, ist jedoch gewöhnlich geschlossen , indem die auf den gegenüberstehenden Lippen dieser Strahlen eingelenkten Tentakeln sich aneinanderlegen. So viele Strahlen (2-4) die Mund-Öffnung hat, in so viele sich frei erhebende Arme setzen sich auch ihre Winkel oder Enden fest. Diese sind gegliedert, an den Dorsal- Seiten aus 2 Längs - Reihen von Täfelchen gebildet, längs der Rinnen-artigen Ventral-Seite mit Tenta- keln besetzt; diese Rinne läuft in die Mund - Winkel aus; selten findet man die Arme noch gabelförmig getheilt. — ‚Der After ist eine kleine Öffnung dieht unter dem Munde, fast in der Richtung gegen die Ovarial- Öffnung, dreistrahlig und von vier Asseln eingeschlossen. — Die pyrami- dale Genital-Öffnung ist seit längrer Zeit bekannt; sie ist gewöhnlich 5-, aber auch 4-, 7- und 8strahlig. — Die Stiel-Öffnung ist gewöhnlich von 6, aber auch von 4, 5, 7 und 8 Täfelchen eingeschlossen. Obschon der Vf. mehr als 5000 Exemplare unter den Händen gehabt, so hat er doch nie Trochiten daran sitzend gefunden; wohl aber Wurzel-förmige Ausbreitungen, womit diese Kelche unmittelbar aufgewachsen seyn müssen. Im Unter-Silurkalk Schwedens, Russlands und Englands. 2) Echinosphaerites aranea Scurrn. (Echinosp haerıtes Balticeus Eıcuw., Verw.; Heliocrinites Balticus et H. radiatus Eıchw. — Tf. ıx, Fg. 2, 3). Die 2 von Eienwaro aufgestellten Arten unterscheiden sich nur dadurch von einander, dass in der ersten die Ver- tiefungen zwischen den radialen Balken der Kanten der Täfelchen mit dichter Kalk-Masse ausgefüllt sind, daher die Rhomben-Streifung verdeckt wird, welche bei E. radiatus zu Tage liegt. Die Art selbst unterscheidet sich von E. aurantium eigentlich nur dadurch, dass ihre Asseln grösser sind und die längsten Diagonalen der Rhomben - Streifen so auf Kosten aller übrigen Theile hervortreten, dass sie wie Balken um die Mittelpunkte 378 der Asseln gelagert erscheinen, welche radial zur Mitte der Assel-Seiten [nicht zu deren Ecken] gehen, Mund-, After- und Genital-Öffnung , so weit man sie beobachten konnte, scheinen von denen des E. aurantium nicht verschieden zu seyn; vielleicht sind daher beide auch nur Varietäten. Bis jetzt nur in Esthland, 3) Echinosphaerites pomum Gyer. bis jetzt nur in Schweden angegeben und unvollständig bekannt. Mit ihr hatte man die 2 folgenden Arten verbunden. 4) Sphaeronites LeuchltenbergiV., Tf. 10, F. 1—7, ist Sphaero- nites pomum Eıcuw. (Silur-Syst. 189) und des Herzogs von LEUCHTENBERG. Die grösste bekannte Cystideen-Form. Die Täfelchen sind von der Grösse wie bei Ech. aurantium, aber ohne Rhomben-Streifen, dagegen überall von Poren durchbohrt, welche paarweise in mit erhabenem Rande umgebenen Vertiefungen der Oberfläche ausmünden. An der Stelle des Mundes (dem Stiel-Ansatz diamentral entgegen) liegen 5 Täfelchen, welche mit einander ein erhabenes längliches unregelmäsiges Fünfeck bilden und sich zweifels- ohne von einander entfernen konnten, um den Mund zu öffnen. Von den 5 Ecken laufen fünf bognige Rinnen aus, welche sich in 2—3 Äste theilen und in einiger Entfernung von der Peripherie in Warzen endigen. Sie sind den Tentakel-Rinnen des Pentacrinus caput medusae und den Comatula so ähnlich, dass sie der V£. als deren Stellvertreter betrachtet und annimnt, es seyen an ihren Enden auf jenen Warzen kleine Arme eingelenkt gewe- sen, obschon diese noch nicht gefunden worden sind. Neben der breitesten Seite des Mund-Fünfecks ist zwischen 3 Asseln ein erhabenes dreieckiges gestreiftes Feld von unbekannter Bestimmung , vielleicht ein Stellvertreter der Madreporen - Platte der See - Sterne. Gleich darunter liegt der kleine After und noch weiter davon die grosse Ovarial- Öffnung, bis jetzt noch nicht mit Klappen - Verschluss gefunden. Unten ist die sehr grosse Stiel- Öffnung; ; die unregelmäsigen Kelch-Asseln scheinen (ohne besondere Basal- Asseln) unmittelbar in den gegliederten hohlen 5kantigen Stiel überzugehen, dessen Zusammensetzung der Vf. weiter beschreibt. Auf einem solchen Stiele lag eine feine vielgliedrige Ranke,, doch ohne unterscheidbare In- sertion. 5) Protocrinites oviformis Eıcnuw. (Echinosphaerites pomum Vern., Keys., Murcn. t. I, f. 7) Tf. 10, Fg. 5—ı11. Jüngere Individuen sind kugelig, ältre von oben und unten abgeplattet. Die 5 vom Munde ausgehenden und in Warzen endigenden Rinnen der:Bauch-Seite, der After und die 6seitig pyramidale Genital-Öffnung wie die zahlreichen Poren sind wie bei der vorigen Art gelegen und gestaltet, Doch hat man das Pen- tagon auf der Mund - Öffnung noch nicht gefunden; diese erscheint spalt- förmig und in eine der Seiten mündet I. in die 2 Enden münden je 2 Rinnen ein. Die Poren sind viel grösser; die Asseln dicker. gewölbt und ihre Begrenzung daher deutlich. Die Mitte der Unterseite wird von 5 (bis 6) grösseren höckerigen Basal - Gliedern eingenommen, welche wieder von einem Kranze von 6—9 grossen Parabasen umschlossen werden. Von einer Stiel-Öffnung und Gelenk-Fläche für den Stiel ist an grössern Exenı- 379 plaren keine Spur vorhanden. Nur an einem ganz kleinen Individuum mit 4 Basal - Gliedern beobachtet man zwar keine Öffnung , aber eine etwas erhabene Fläche, die zur Anlenkung des Stiels gedient haben könnte, daher diese Thiere vielleicht nur in der Jugend gestielt waren, wie Comatula, später jedoch sich frei im Meere bewegten. In Esthland,, bei Petersburg und Pawlowsk. Die 2 letzten Arten müssen daher 2 verschiedene Genera bilden. ‘Von dem Schwedischen E. pomum haben sie beide die Doppel-Poren, erste noch die unregelmäsige Form der Asseln, letzte die höckerige Wölbung derselben. Aber beide unterscheiden sich von der Schwedischen Art durch die Tentakel-Rinnen und deren Warzen-förmige Endigung, der Sph. Leuch- tenbergii insbesondere noch durch die nicht höckerigen Asseln und der Protocrinites durch den Kranz grosser Parabasen. R. Owen: über Dinornis, 11. Abhandl. (Ann, mag. nathist. 1846, AVIIL, 136—132 und ausführlich in Zoolog. Trensact. 1846, III, ı, 307—331, pl. 38—50). . Neue Materialien sind aus Neuseeland angekom- men, darunter auch ansehnliche Schädel-Theile vonD. struthioides und D. dromioides, welche am meisten mit analogen Theilen des Dudu übereinkommen, jedoch auch in wichtigen Verhältnissen davon abweichen, Auch das Paukenbein des D. giganteus, Hals - und Brust - Wirbel der ersten und letzten Spezies, des D. ingensundD.crassus haben sich vorge- funden, mitunter ganz vollständig aus einer Torf-artigen Bildung an der Küste der mitteln Insel bei Waikawaite. Besonders interessant ist auch ein fast voll- ständiges Brusibein von da, dem D. giganteus entsprechend: fast qua- dratisch, ungekielt, breiter als lang, die hinteren Ecken und der Schwert- Fortsätz verlängert wie bei Apteryx, doch ohne den vordern Ausschnitt; die Coracoid-Eindrücke sehr klein ;. im Ganzen- stimmt dieser Knochen am meisten mit,dem Brustbein des Apteryx überein. Ferner sind neu aufge- funden worden: ein ganzer Femur, Tibiä und Tarsometatarsen des D. giganteus,von der mitteln Insel; — ein Tarsometatarsus des D. ingens mit einem. rauhen Eindruck hinten, der auf eine vierte Zehe deutet und somit ein neues Subgenus; oder Genus Palapteryx begründet; Femora, Tibiä und Tarsometatarsen von einer eben so hohen, aber stärkeren Art ebenfalls von Palapteryx, von der mitteln Insel; Tibien und Tarsometa- tarsen von D. (Palapteryx) dromioides von der nördlichen Insel; — Femora, Tibien und Tarsometatarsen von einer neuen Art Diu. casuwa- rinus aus der mitteln Insel ; die Hinterzehe war noch unvollständiger als bei Apteryx; — ein Femur und Tarsometatarsal-Bein des neuen dreizehi- gen D. crassus; die genannten Knochen haben hier bei gleicher Länge fast wie bei’m Strauss die doppelte Dicke; diess war wohl die stärkste Art und der am meisten pachydermale Typus unter allen Vögeln, — einige andre Reste von der nördlichen Insel deuten noch eine dritte neue, aber kleine Art an: D. curtus. 380 Man kennt demnach jetzt Theile von folgenden 9 Arten von Dinornis: (1. Dinornis) (2. Palapteryx) REM von beiden aid, j von beiden Inseln. [? Pal.] casuarinus ein crassus v. d. Mittel-Insel. didiformis kleinere Arten von otidiformis ‘ der nördlichen curtus Insel. Die übrigen neuen Beobachtungen, seit die I. Abhandlung des Verf's. im 3. Heft des II. Bandes der Zransactions gedruckt worden, ergaben hauptsächlich: 1) Das Brustbein war ungekielt,. das Rabenschnabelbein klein, diese ‚Vögel daher nicht zum Fluge befähigt. 2) Sie waren schwerer und gedrungener von Bau im Verhältniss zu ihrer Höhe, kräftigere Scharrer (scratchers) und weniger schnell im Laufe, als der Strauss, doch je nach den Arten in ungleichem Grade. 3) Sie waren im Schädel - Bau dem Dudu verwandt, aber im Gehirn weniger entwickelt; daher dümmer, stupider. 4) Die von der mitteln Insel stammenden Reste des D. gigas und D. ingens zeigen Varietäten mit kräftigern Proportionen an, als die von der nördlichen Insel Neuseeland’s. 5) Auf Neuholland und den andern Nachbar-Inseln ist noch nichts von diesem Genus entdeckt worden. 6) Die Reste einer so grossen Menge auf dieser kleinen Stelle erlo- schener Arten von unbeflügelten Vögeln scheint dem Vf. anzudeuten,, dass Neuseeland das letzte Ende eines wellenartig wandernden Kontinentes seye, dessen Anfang zur Zeit der Bildung des Permischen [?] Sandsteins mit Vogel-Fährten in Connecticut war, von wo demnach diese Vögel mit der wechselweise auftauchenden und wieder versinkenden Welle jenes Konti- nentes [über Isle de France hin?] bis Neuseeland gewandert wären; — eine gewiss ebenso geniale als grossartige Hypothese! In einem Anhange spricht sich der Vf. noch über die osteologische Verwandtschaft des Dudu mit Albatros, Scharr-Vögeln, Läufern und Vul- turiden aus. Der Raubvogel - Charakter herrscht, wie schon BLAmviLrE gezeigt, in dessen Fuss- und Schnabel - Bildung vor; und wenn er nicht nach Broperir ausschliesslich von sich zersetzenden faulenden Vegetabilien (wie der Geyer von faulenden Thieren) lebte [wozu dann der Raubvogel- Charakter?], so mag er seine Angriffe. da er zu solchen auf andre Vögel nicht befähigt war, vorzugsweise auf Reptilien, Ufer-Fische, Kruster ge- richtet haben „ welche mit dem Fusse zu fassen und festzuhalten ihn die Hinterzehe in Stand setzte. 381 S. G. Morton: Beschreibung eines Krokodil-Schädels aus den Kreide-Schichten von Neu-Jersey (Sıruım. Journ. 1845, XLVIIT, 265—267, mit Fig). Crocodilus (Gavialis?) elavirostris M. Schädel hinten sehr breit und’ als gleichschenkliges Dreieck nach vorn allmählich auslaufend in emen langen und schmalen Rüssel. Augenhöhlen sehr gross, schief und mit nur wenig erhabenen Rändern. Obre Schläfen- Gruben [Scheitellöcher] gross. Die Athem-Löcher? (spiracles ?) nahe vor und unter dem innern [vordern?] Rande der Augenhöhlen. [Sind wohl eher Gefäss-Löcher?] T.änge des Schädels vom obern Rande der Hinterhaupt- Fläche bis zum abgebrochenen Schnautzen-Ende==23''. Hintere Breite des Hinterhaupts 12Y,”. Quer - Durchmesser der Augenhöhlen = 3," , der Schläfen-Gruben = 4",'' des Bruch-Endes der Schnautze = 3\/,*. Zähne sind jederseits noch 13 vorhanden. Scheint ein Mittel - Glied zwischen Krokodilen und Gavialen, imsoferne der Schädel nur allmählich in die lange und schmale Schnautze ausläuft; das fehlende Vorder-Ende dieser letzten mag 8°— 12‘ betragen. — Findet sich in der Sammlung „unseres“ Instituts, aus Kreide-Kalkstein über dem eisenschüssigen Mergel bei Wincentown in New-Jersey. In gleicher Formation hatte der Vf. schon früher am Tiimber-Creek in Gloucester County ein Stück Unterkiefer eines Krokodils mit 3 Zähnen gefunden, welches nun zu demselben Thiere gehören mag. Schon im IV. Bande des Journ. Acad. nat. Sciene. hat Hırran ein Schädel - Stück aus der Abtheilung der ächten Krokodile beschrieben und abgebildet unter dem Namen Crocodilus macrorhynchus; es stammt aus der erwähnten tiefer liegenden eisenschüssigen Schicht. — Auch Lyerr hat, während seiner Anwesenheit in Amerika, einige Fragmente erhalten, welche in die „Procaelian Division“ der Krokodile gehören *. Ächte Krokodile müssen auffallen in einer Zeit, wo es noch fast keine Säug- thiere gibt, von denen sie sich nähren könnten. Die in Neu-Jersey in gleicher Schicht mit der Morron’schen Art bis jetzt aufgefundenen Fossil - Reste sind Belemnites ? ambiguus, Planularia cuneata, Nautilus Dekayi ?, Scalaria annulata, Cirrus cerotaloides, Vermetus rotula, Gryphaea vomer, Gr. convexa, Pinna rostriformis, Teredo tibialis, Cidarites diatretum , C. armiger,, Nucleolites cerucifer, Ananchytes cinetus, A. fimbriatus , Escharina sagena, Eschara digitata, Anthophyllum (Mont- livaltia) Atlanticum, Alveolites cepularis (alle von Morron benannt und im VI. und VIN. Band des Journales der Gesellschaft — in Philadelphia? — beschrieben) , Idmonea eontortilis Lonsp., Alecto fascieularis Lonsp. und Cellepora tubulata Lk. ‚ Pu. Grey Ecerton: Beschreibung eines fossilen Rochens vom Libanon (Quart. geol. Journ. 1845, I, 225—229, Tf. 5). An diesem sehr vollständig erhaltenen Fische fehlen nur die peripherischen Enden * Sırcım, Journ, XLVII, 214. 382 der nach allen Richtungen ausstrahlenden Flossen-Grähten und das Schwanz- Ende; er bietet die Rücken-Ansicht und zwar, obschon ein Knorpel-Fisch, das zerquetschte innre Skelett ohne eine Spur von Schuppen oder Haut- Skelett, welches er demnach wohl gar nicht besessen hat. Man kann seine Figur mit einer 8 vergleichen (deren beiden Hälften dem Cephalothorax und dem Bauche entsprechen), von deren Rändern die starken gegliederten Flossen - Strahlen rundum divergirend ausgehen , und in deren Achse die Wirbel-Säule liegt. Da der Kopf rund ist, so schliesst die Vergleichung sofort alle lebenden Formen aus bis auf den Zitter -Rochen, Torpedo. Davon aber unterscheidet sich das Fossil wieder durch die geringere Anzahl und grössere Länge der Brustflossen - Strahlen, die mindere Grösse der Bauchflosse und des Schwanzes. Die Vorder-Hälfte des Körpers ist von den Karpal-Beinen umgeben, welche die Flossen-Stralen tragen und sich mit dem Rostral-Knorpel verbinden. Der Mund reicht von einer Seite zur andern; Zähne kann man nur an der Symphyse der Kinnlade sehen, wo sie klein und scheibenförmig sind. Der vom Winkel der Kinnlade bis zum Schädel erstreckte Pauken - Stiel ist breit und stark. Schädel - Höhle und Augen -Gruben klein. Ein Haupt - Charakter des Genus liegt darin, dass die Brust-Flossen sich rings um das stumpfe Vorder-Ende über die Nasen- Knorpel erstrecken: sie haben 47 Strahlen auf jeder Seite (die lebenden Rochen‘ 80-100, Torpedo 60), welche von vorn nach hinten an Länge und Stärke zunehmen. [Hinsichtlich der übrigen Detail-Beschreibung müssen wir auf das Original verweisen.] Es ist demnach ein kleiner Rochen, den lebenden ziemlich ähnlich, aber rings von einer breiten Knorpei-grähtigen Flosse umgeben, mit glatter Haut, ohne Höcker und Stachein , kleinen Zähnen und Augen und schlankem Schwanz. Da er zum Schwimmen. so schlecht als möglich beschaffen ist, durchaus Waffen-ios erscheint, so mag er sich durch Andrücken an den Boden des Meeres verborgen und durch einen, freilich nicht kenntlichen, elektrischen Apparat gleich Torpedo andre kleine Thiere betäubt und sich so seine Nahrung verschafft haben. Das Thier heisst Cyelobatis oligodactylus. — Es hat die Grösse des einzigen Asteroderma von Solenhofen, der in London steht. A. T. Kına: Fuss-Spuren im Kohlen- Gestein von Westmore- land Co., Pennsylvanien (Sırı. Journ. 1846, 5b, I, 268). Diese Notitz, begleitet von 2 Umrissen ist aus den Proceedings der Akademie zu Phila- delphia 1845, 299 entnommen. 27 Engl. Meilen von Greensburgh, des Vf’s. Wohnorte, auf der Höhe des Chestnut-Ridge, einer der Haupt-Erhe- bungs-Axen der Alleghany-Kette, sieht man viele merkwürdige Fuss-Eindrücke, meistens den Fährten der Wiederkäuer ähnlich, von verschiedener Grösse und von denen der meisten lebenden Geschlechter dadurch abweichend, dass 1-2‘ hinter den 2 Hufen noch 2 andere rundliche Eindrücke neben einander sind. Eine der grössten Spuren mit, Einschluss dieser Eindrücke ist 8’ lang und 5° breit; die kleinern haben 41.,'—51/,'' Länge auf 31/,“—4'),' Breite. Die hintern Eindrücke sind. so gross wie von 383 einer Wallnuss-Schaale. Man sieht an einer Stelle 5 grosse und 8 kleine Fährten in zusammenhängenden Reihen in vollkommenem Zustande und ausserdem viele unvollkommene; jeder ist 11/,'—2'/,' von dem andern ent- fernt. [Über abwechseinde Stellung der Füsse und das Verhalten der Eindrücke zu den Schichten-Flächen sagt der Bericht nichts. Die hinteren (Afterklauen-)Eindrücke haben unter den lebenden Hufe - Thieren auf wei- chem Boden hauptsächlich die Hirsche, aber die 2 vordern Hufen stehen lange nicht so ferne auseinander.] Ausserdem kommen 4—6 Fährten vielleicht von einem Batrachier vor. Sie stehen in zusammenhängender Reihe, sind 13‘ lang und 9'’ breit, haben vorn fünf 11,21," lange Zehen, wovon der zweite am weitesten vorsteht, hinten einen viel längern Ballen. Ihr mittler Abstand ist 3° 7”. [Diese Fährte hat mit keiner be- kannten einige Ähnlichkelt, und ihre Ächtheit ist wie die der vorigen wohl zu bezweifeln ?] Cu. Lyeır: über die fossilen Fährten eines mit Chirothe- rium verwandten Vierfüssers im Steinkohlen-Gebirge Pennsyl- vaniens (Sırr. Jourm. 1846, II, 25—29). Der Vf. besuchte auf seinem Wege von Pittsburg nach Philadelphia die Stelle 5 Engl. Meil. SO. von Greensburg, wo Dr. Kınc i. J. 1844 zuerst die Fährten eines grossen Reptils, wie er glaubt, entdeckt hat [Thenaropus Kınc, Jb. 1846, 763]. Nachdem nun Lyerr. den Steinbruch besucht, sich um alle Verhältnisse erkundigt, fast alle 23 bis jetzt gefundenen Exemplare gesehen und die Lagerungs-Beziehungen der Schicht, welche sie enthält, zu den höher und tiefer vorkommenden Kohlen-Flötzen mit Lepidodendron , Sigillaria , Stig- maria und Calamites erkannt hat, nimmt er keinen Anstand, sie 1) für ächt und 2) aus der Steinkohleu-Zeit stammend und 3) von Chirotherium oder doch einem damit nahe verwandten Thiere herrührend zu erklären. Diese Fährten stehen erhaben an der Unterseite einer Sandstein-Schicht vor und ragen vertieft in die obere Seite einer fetten thonigen Zwischen - Schicht hinein , auf welcher mithin die T’hiere, von welchen sie abstammen, einst gegangen sind. Überall sieht man sie in 2 Reihen nebeneinander und paarweise, jene von den Füssen der rechten und linken Seite, die Paare von dem Vorder- und Hinter-Fusse einer Seite herrührend und in gleichen Abständen von einander und die Zehen einer Reihe immer rechts, die der andern links gewendet. Die Sandstein - Fläche ıst noch von jenem Ader- Geflechte durchzogen, welches diese Fährten auch in Zuropa begleitet und die Fährten, wo es auf sie trifft, durchsetzt oder entstellt; diese Adern sind die Kerne oder Ausfüllungen von Rissen, welche den Sandstein bei seiner Austrocknung zertheilt haben und erst nach Bildung der Fährten entstanden seyn können. Anders verhält es sich mit den angeblichen Fährten einer andern Lokalität, 1 Meile von Derry und ı4 Meil. N. von Greenburg ebenfalls in Westmoreland Co., welche Ähnlichkeit mit Hunds-Spuren haben (Sphae- ropezium Kınc, i. Jb. 1846, 762, 765). Alle sind auf dem kahlen 35’ 384 langen, 32’ breiten und 2-3’ hohen Fels-Vorsprung von weissem Kohlen- Sandstein, wie sich mehre kleinre aber ohne Eindrücke auch noch in der Nähe finden. Auf dem grossen Vorsprung sind Eindrücke, welche an Fährten von Vögeln, Hunden u. a. Thieren erinnern. Die Vogel-Fährten insbesondere sind scharf und tief. Darunter befindet sich eine zusammen- häugende Reihe, der zufolge der Vogel entweder auf einer mit 22° auf- gerichteten Fläche von losem Sand heraufgeschritten oder seine Fährten in den schon erhärteten Sandstein eingedrücktt haben müsste, was Beides unmöglich ist anzunehmen. Auch ist das Kom des Sandsteins zu grob, als dass er wohl hätte die [hier nicht an seiner Unterfläche abgegossenen, sondern ven oben in ihn selbst eingedrückten] Fährten so scharf und tief in. sich aufnehmen können. Feiner haben diese Fährten nicht von der Witterung gelitten, obschon Wesser-Ströme Rinnen auf der Oberfläche aus- gehöhlt haben und auf dem Fels-Vorsprunge allein 19 Riesen-Töpfe, einer von 15° Tiefe durch das Wasser gebildet worden sind, zwischen welchen sich ein Theil des Haupt-Fährtenzuges hindurchzieht. Endlich ist das Gestein hori- zontal geschichtet, die unebene Oberfläche aber, worauf sich die Fährten befinden, durchschneidet eine grosse Zahl dieser Schichten, daher die Fähr- ten nicht auf der Schichten - Fläche stehen, auch an neu aufgebrochenen Schichten - Flächen nie beobachtet worden sind. Diese Umstände zusam- mengenommen, die Beobachtung eines Kalkstein - Stücks von St. Louis mit von Indianern sorgfältig ausgemeiselten Vogel-Fährten, die unmittelbare Nähe eines Gräber-Platzes der Indianer bei Derry , wo man ebenfalls auf Sandstein ausgehauene Hieroglyphen, Menschen-Köpfe, Schlangen, Vögel-, Hufethier - und Wolfs-Fährten ,„ letzte wie zu Derry, findet, führen den Vf. zur Annahme, dass man es auch da nur mit indianischen Kunst-Erzeug- nissen zu thun habe, womit auch Kıng übereinstimmt, der nur jene (CUkiro- therium-)Fährten von erstem Fundorte, 5 Meil. von Greensburg für natür- lich ansieht. ä Endlich erklärt L., dass er an der Ächtheit der Orsithichniten des Con- neclicut-T'hales ebenfalls nicht zweifle, da sie auf len Schicht-Flächen von oben eingedrückt sind und alle Schiefer-Lagen mit sich niederziehen, wor- aus die Schicht unmittelbar unter ihnen zusammengesetzt ist; wie sie denn auch an ganz neu aufgedeckten Schichten zum Vorschein kommen. Tu. VıLLarpeso: sendet eine Sammlung fossiler Knochen aus Süd-Amerika nach Paris, um sie dort zu verkaufen. Seinem Katalog zu- folge sind dabei viele Reste von allen Theilen des Skeletts von Mega- therium, verschiedene Wal- Knochen von Buenos - Ayres, solche von Glyptodon, Megalonyx, Mastodon aus Ost-Uruguay, en Toxodon und ein Mylodon vom Rio de la Conchas u. a. (Ulnstit. 1847, 16). N. Jahrb. f Mineral. 1847. Taf VI. Über das Hypostoma und Epistoma, zwei analoge, aber verschiedene Organe der Trilobiten, von Hrn. J. BARRANDE in Prag. Hiezu Tafel VIl. CH. Stockes, De Kay, EıchwALn, PAnNDER, GoLDFUss und vielleicht noch andere Schriftsteller haben der Reihe einige innre und äussre Theile aus der Mund-Gegend der Trilobiten beschrieben und abgebildet, und mehre von ihnen haben es auch versucht die Natur und Verrichtungen dieser Elemente zu deuten; doch sind ihre Ansichten nicht als genügend an- erkannt worden. Sars (Isis 7835) hat zuerst ihre wahre Natur erkannt. Nur scheint uns, als habe man zwei ver- schiedene, obschon sehr analoge Gegenstände am Munde der alten Krustazeen nicht genau unterschieden, deren Verrich- tungen wir zwar jetzt nicht erforschen, auf deren .Verschie- denheit wir aber die Aufmerksamkeit der Paläontologen hin- lenken wollen, indem wir solche im Nachfolgenden näher beschreiben und dem einen den Namen Epistoma geben, wäh- rend wird dem andern die Benennung Hypostoma lassen. Jahrgang 1847. 25 386 I. Das Hypostoma. Man weiss, dass Darman schon längst durch den Namen Hypostoma die Analogie eines gewissen Körper - Theiles der Trilobiten mit der mehr oder weniger gewölbten Lippe vor dem Munde der Phyllopoden hat bezeichnen wollen; man weiss, dass das Hypostoma mittelst der „Schnabel-Naht“ an die Unter- seite des Kopfes, d. h. an denjenigen Theil der Schaale ange- fügt ist, welcher nach Bildung der vorragenden Umrisse der Stirne und der Wangen sich abwärts einbiegt, um die Schädel- Höhle zu bilden. Am frühesten (1821) bekannt geworden ist das Hypostoma des Paradoxides Tessini, welches Wautengere für den Kopf einer andern Art gehalten und Entomostracites bucephalus genannt hatte; und auch in neuern Werken findet man solche Hypostomen klassifizirt und benannt theils als Köpfe besondrer Trilobiten - Arten und theils als ganz abweichende Körper. Schon 1837 hat Qurssteor (in Wırsm. Arch. 111.) gezeigt, dass der Entomostraeites bucephalus nichts als die untre Wand vom Kopf des P. Tessini seye, die sich längs der Gesichts- Naht abgelöst hat. Unsre so wie die Sammlungen mehrer andrer Personen enthalten Stücke, woran die Unterseite noch in Verbindung mit der Oberseite geblieben ist und welche jene Beobachtung @urnstenrs vollkommen bestätigen. Wir besitzen aus Böhmen einige Handstücke, woran das Hypostoma des Phacops Hausmanni Bken., des Ph. breviceps und Ph. socialis und des Cheirurus insignis BEYR. noch in seiner natürlichen Lage zu dem Kopfe zu sehen ist, und haben ein eben solches mit Ph. selerops von Aeval durch 'Bur- MEISTER erhalten. Wir besitzen ferner die abgetrennten Hy- postomen von etwa einem Dutzend andrer Arten aus verschie- denen Geschlechtern, und wenn wir jedes derselben einer bestimmten Art zuschreiben, so geschieht es, weil wir es an verschiedenen Orten beständig mit andern. Resten dieser Art zusammengefunden haben. Wir wollen dieselben jetzt nicht einzeln beschreiben, aber bemerken, dass leicht aufzufassende Merkmale die Geschlechter und Arten derselben zu unterschei- den gestatten, wie man bei'm ersten Blick auf die Tafeln wird 387 zu erkennen vermögen, ‘die wir so eben für unser grösseres Werk vorbereiten. Für unsere gegenwärtige Absicht hat diese Unterscheidung nach Arten und Geschlechtern keinen Werth. Wir beschränken unsre gegenwärtige Untersuchung auf die sechs oben genannten Arten, welche das Hypostoma noch in natürlicher Lage erkennen lassen, und gesellen ihnen bei den Arges armatus Gr. nach dieses Autors und Beyrıca’s Abbildungen, den Asaphus (Ogygia) Buchi Bren. nach Murcnison’s Darstellung im „Silurian-System“ und Illaenus erassicauda Darm. nach Panper’s Figuren in seinen Bei- trägen zur Geognosie. Diese 9 Arten aus 6 Geschlechtern bestätigen uns gemeinsam eine zwar schon bekannte That- sache, worauf wir aber desshalb Werth legen, weil sie nach unsrer Ansicht die wahre Natur des Hypostoma charakteri- sirt, die Thatsache nämlich, dass dieser Theil der Trilobiten der äussern Oberfläche angehört, die sich sowohl über ihn selbst als über die untere Wand des Kopfes erstreckt: es ist mithin ein ganz äusserliches Element. Wir fügen bei, dass an den vor uns liegenden Handstücken zwischen dem vordern Rande des Hypostoma und dem untern Umkreise des Kopes kein Winkel oder einwärts gekehrte Oberfläche, sondern nur eine Rinne oder oberflächliche Kinbiegung zu sehen ist, welche fast immer eine Naht andeutet. Diese Beob- achtung lässt keinen Grund anzunehmen, dass dasselbe Element allmählich von aussen in das Innere der Schädel-Höhle hinein- trete durch eine einfache Versetzung oder Uingestaltung, je nach Verschiedenheit der Geschlechter und Arten. Einige weitre Beobachtungen über die Form der Hypostoma dürften hier am Platze seyn. Das durch seinen vordern Rand an die untre Wand des Schädels angeheftete Hypostoma scheint mit seinem hintern Theile, der in der Nähe des Mundes lag, frei gewesen zu seyn. Es hätte demnach diese Platte, welche oft länger als breit ist, sich um seinen vordern Rand, wie um Angeln, auf- und ab-bewegen können, wenn es nicht noch auf andere Weise festgehalten gewesen wäre, und diese Beweglichkeit würde kaum zweckmäsig erscheinen können an einem Organe, welches bestimmt ist, einen Theil der Greif- und Kau-Vorrichtungen 25 * 358 zu tragen. In der That zeigen auch mehre Stücke, dass das Hypostoma mit seitlichen Anhängen von wahrscheinlich Horn- ‚artiger Natur versehen war, wodurch es sich an die Kopf- Decke befestigte. Mehre unsrer Vorgänger haben diese Anhänge bereits gesehen und „Flügel“ genannt. An dieser Anhängen sind zwei Elemente zu unterscheiden: das eine ist ein flacher und oft ziemlich breiter Rand, welcher den grössern Theil des Hypostoma von hinten umgibt und von dem Haupt-Körper desselben durch einen fast konzentrischen Muskel- Eindruck getrennt ist. Es scheint uns, dass dieser Rand von Muskeln oder weichen Theilen eingehüllt war , welche die Kopf- und Brust-Höhle schlossen, um seine Verbindung mit der harten Decke zu vermitteln. Das andere Element erscheint bei fast allen Hypostomen in Form eines gewundenen Vorsprungs nächst dem Vorderrande ; sein Ende ist an den abgerisse- nen Hypostomen gewöhnlich abgebrochen. Diess ist der von unsern Vorgängern beschriebene „Flügel“. Er bildet eine mehr oder weniger schiefe Fläche zur Mitte des Hypostoma und richtet sich öfters sogar rechtwinklig gegen die mittle Platte auf. Diese Flügel verbinden sich durch ihre Enden mit einer der Furchen auf den Seiten der Glabelle, und ihre Bestimmung ist daher die, mittelst zweier festen Seiten- Punkte die Anfügung des Hypostoma an der Schädel - Decke zu bewirken. Einige sehr seltene Bruchstücke, welche uns die Verbin- dung des Hypostoma-Flügels mit dem Kopf- Panzer zu beob- achten erlauben, deuten uns zugleich einige Verschiedenheiten in der Befestigungs-Weise an. (Vgl. d. Erklär. d. Abbild.) Bei Paradoxides Tessini, dessen Kopf eine flache Gestalt hat, nehmen die Flügel eine neue schwache Neigung gegen die Mittean; sie sind wenig entwickelt und setzen sich längs der Rücken-Furche auf einer von der Gesichts-Naht verschiedenen Linie an. Bei Pha- cops Hausmann, dessen Kopf ebenfalls nicht sehr dick ist, be- merkt man eine ähnliche Anordnung ; die Flügel krümmen sich unter nur etwa 30° gegen den mitteln Theil und verbinden sich mit der Kopf-Hülle längs der Rücken-Furche, welche an dieser Stelle mit der Richtung der Gesichts-Naht zusammenfällt. Pha- cops socialis hat einen verhältnissmäsig diekern Kopf, und 389 die Flügel des Hypostoma sind entwickelter, biegen sich recht- winkelig zum Zentral- Theile um und setzen sich mit ihren Enden an die vordere Furche der Glabella an. Ph. breviceps besitzt ähnliche Maas-Verhältnisse und eine ziemlich ähnliche Anordnung der Flügel des Hypostoma, nur dass jene vordere Furche, wo die Anfügung stattfindet , äusserlich kaum sicht- bar ist. Es ist nur ein leichter Eindruck oder Narbe, der man ohne die Beziehung zu der an andern Arten wenig Aufmerksamkeit geschenkt hätte. Auch die zwei andern Far- chen der Glabella sind kaum angedeutet; aber, wie schon L. v. Buch und Burmeister bemerkt haben, erlangen die auch noch so wenig auffallenden Züge, indem sie beharrlich auf- treten, einen Werth zur Klassifikation der Arten. Ph. sele- rops bietet eine ähnliche Anfügungs- Weise dar, wie die zwei vorigen Arten; doch scheint das Ende des Flügels sich nur auf das Stirn-Ende der Rücken-Furche anzupassen, welche fast mit der Richtung der vordern Furche zusammenschmilzt, welche allein auf den Seiten der Glabella gut ausgedrückt ist. Cheirurus insignis hat ein äusserlich viel gewölbteres Hypostoma, als alle vorigen; da aber die Glabella von tiefen Rücken-Furchen umschrieben ist, so ist die Entwickelung der zu diesen Furchen abgehenden Flügel nicht sehr gross; sie biegen sich fast rechtwinkelig zum Mittel-Theile um und er- reichen zugleich die beiden Enden der vordern und mitteln Furche der Glabella in der Erstreckung der Rücken-Furche. Die Oberfläche des Hypostoma zeigt immer Vorsprünge, Eindrücke oder Furchen, welehe symmetrisch um den dem Munde zunächst gelegenen Theil geordnet sind; diess sind zweifelsohne ‘die Ansatz - Punkte und -Linien der Muskeln. Ihre Form und Stellung wechseln zwar nach den Arten, be- halten aber in einerlei Geschlecht gewisse Züge der Ähnlich- keit bei. Der Umriss des Hypostoma ist zuweilen mit erhabenen Punk- ten geziert, deren man zwei bei Paradoxides Tessini und P. Linnaei Barr. und fünf, symmetrisch um die hintre Hälfte gestellt, sieht bei derjenigen Abtheilung von Phacops, welche durch Ph. Hausmanni als Typus vertreten wird. Die Oberfläche ' des Hypostoma bietet ebenfalls viele 390 Verschiedenheiten dar. Bei Paradoxites ist sie von feinen und fast regelmäsigen Streifen bedeckt, welche fast konzentrisch zum Umriss [f] und wie schwache Blatt-Nerven vorstehend sind; und analog sind sie auch bei den uns be- kannten Hypostomen von Bronteus geordnet. Bei mehren Cheirurus-Arten ist es in der Mitte von mehr oder weniger dichten und erhabenen Körnchen bedeckt, die sich zuweilen auch etwas über die Seiten-Anhänge erstrecken. Das Genus Lichas bietet im L. Haueri Barr. die Verbindung von beiden Arten von Verzierungen dar, Körneken und 'Streifung ; der mittle und vordre Theil ist wie Chagrin mit dichtstehenden rauhen Erhabenheiten bedeckt, während die hier sehr ent- wickelten Seiten-Anhänge eine mit: erhabenen Nerven gezierte Oberfläche besitzen, welche zu deren Umrissen konzentrisch [$] sind. Ein andres, in seinen Formen ähnliches und viel- leicht zum nämlichen Geschlecht gehöriges Hypostoma bietet eine abweichende Verbindung von Verzierungen dar : dermittle Theil ist, wie die Wangen von Cheirurus, mit dichten Vertiefungen bedeckt und die Seiten-Anhänge zeigen wie bei Lichas erha- bene Nerven, In beiden Fällen trägt die Oberfläche des unter der Schaale oder Kruste liegenden Steinkerns die nämlichen Ver- zierungen, wie diese selbst. In der von Beyrich gegebenen Abbildung des Arges armatus sehen wir ein Hypostoma mit ähnlichen Formen und auf den Seiten-Anhängen mit gleichen Ner- ven ; aber der mittle Theil ist glatt. Phaeops soeialis Barr. hat auch auf seinem Hypostoma unzweifelhafte Spuren einer diehten Körnelung bewahrt, wie man sie an gut erhaltenen (aber seltenen) Exemplaren über den ganzen Körper verbreitet sieht. Phaeops Hausmanni Bren. und die andern Arten von diesem Genus haben den Mittel-Theil des Hypostona mit mehr oder weniger tiefen und dichten Aushöhlungen bedeckt, während die vordern Ränder desselben eine erhabene und dieht gekörnelte Oberfläche, wie der Kopf und Rumpf, dar- bieten. Ph. foecundus, Ph. breviceps, Ph. Bronni Barr. u. a. Arten derjenigen Abtheilung, welche sich an Ph. latifrons Br. (Calymene macrophthalma Brex.) anreihen, haben ein glattes oder nur mit schwachen Körnchen dünn besäetes Hypostoma. Auch bei Pro&tus eoneinnus (Darm. ), 391 Sphaeroxochus mirus Beyr., Conocephalus Sulzeri ZeNnKk. und C. striatus Emmr. ist dasselbe ohne alle Ver- zierung. Dionide formosa Barr. * hateinen sehr stark höcke- rig-gekörnelten Mittel-Theil des Hypostoma und glatte Flügel. Hiemit glauben wir die Natur der Verschiedenheiten eines so einfachen Elementes genug angedeutet zu haben, um zu zeigen, welche Merkmale es zur Unterscheidung der Geschlech- ter und Arten dieser Familie zu bieten vermag. I. Das Epistoma. Wie das Hypostoma ein ganz äusserliches, so ist das Epistoma ein ganz. innerliches solides ebenfalls zu den Mund- Theilen gehöriges Element dieser Krustazeen. Man_ stelle sich einen festen Körper dar, welcher parallel zu vorigem innerhalb der Kopf-Höhle liegt und den Zwischenraum zwi- schen der obern und der untern Schädel-Wand in zwei über- einander liegende Höhlen trennt: Diess ist das Epistoma. Wenn es schon selten ist Trilobiten-Exemplare zu finden, woran das Hypostoma noch an seiner natürlichen Stelle zu sehen ist, so ist es noch viel seltener möglich, das Epistoma noch in natür- licher Lage zu entdecken, ‚so dass während unsrer langjähri- gen paläontologisehen Forschungen in böhmen wir nur zwei Bruchstücke von Trilobiten entdeeken konnten, in welchen das Vorkommen dieses Bestandtheiles an der Stelle, die es im Leben des Thieres eingenommen, , noch unzweifelhaft zu er- kennen ist. Diese Bruchstücke gehören Phacops breviceps Barr. und Cheirurusinsignis Beyr. an. Es sind Köpfe, Mit Bezugnahme auf die gegründete Bemerkung im. Jahrbuche (1846, 757), dass mehre meiner neuen Trilobiten-Namen anderweitig schon vergeben: sind, glaube ich einige Entschuldigungen ansprechen zu dürfen, theils indem ich hier zu sehr der literarischen Verbindungen und Hülfs- mittel entbehre und theils weil ich genöthigt war, jene kleine Schrift rasch in die Welt zu schieken, ehe es mir vergönnt gewesen, die letzte Hand an meine Arbeiten zu legen, um mir hiedurch. die Frucht 12jähriger ‚oft müh- samer und kostspieliger Untersuchungen zu sichern in einem Augenblicke, wo. ich fürchten muss sie mir durch Andre entrissen zu sehen. Ich habe, desshalb die Namen Phaeton, Arıon, Dione und Monadina in Phae- tonides, Arionides,Dionide undMonadella umgewandelt und glaube, dass diese Änderung zur Unterscheidung genüge, wie in ähnlichem Falle die Umgestaltung von Brontes in Bronteus genügend gefunden worden ist. 392 deren Untertheil auf die Weise weggebrochen ist, dass man zunächst vorn und vorstehend den Umriss des Unterrandes wahrnimmt, an welchen sich das Hypostoma durch die Schna- bel-Naht anfügt. Dieses selbst ist mit der Kalk-Schieht,, die im Innern der Kopf-Höhle darauf lag, weggebroehen, so dass man am Grunde das Epistoma weit hinter dem freien Rande gewahrt, 'weleher durch das parallele Stück des Hypostoma eingenommen worden war. Ganz überzeugend aber werden diese Bruchstücke dadurch, dass wir sie mit zwei Köpfen beider zugehöriger Arten vergleichen können, wo das Hypostoma noch an seinem Platze ist. In beiden Fällen zeigt das Epi- stoma die grösste Analogie mit dem Hypostoma der entspre- chenden Arten. In seiner Mitte sieht man eine gegen die Unterseite des Kopfes mehr oder weniger konvexe Oberfläche und an seinen Seiten die zwei Arten von Anhängen, welche wir bei’'m Hypostoma beschrieben haben, nämlich die flachen Ränder und die gebogenen Flügel. Die flachen Ränder erstrecken sich über den grösseren Theil des Umfanges an der Seite des Mundes und werden von dem Mittel- Theile nur durch eine konzentrische Furche getrennt. Die Flügel am vordern Theile des Epistoma biegen sich fast rechtwinkelig zur mitteln Oberfläche um. Sie dienen ebenfalls zur Befestigung (des Epistoma) an die harte Kopf- Decke, und ihre Naht liegt genau unter den nämlichen Furchen, an welche sich die Flügel des Hypostoma ansetzen. Bei Phacops breviceps setzt sich der Flügel nur längs der vordern Furche der Glabella an, welche lediglich die äussere Übertragung dieser Naht ist. Bei Cheirurus insignis ist der Flügel zusammengesetzter und krümmt sich mit seinem End-Theile zu einem Bogen, welcher der Rücken- Furche folgt und mit beiden Enden die vordere und mittle Furche der Glabella erreicht. Die flachen Ränder des Epi- stoma sind bei diesen beiden Arten nicht weniger von einan- der verschieden, als die eben beschriebenen Flügel. Bei Ph. breviceps.ist dieser Rand fast rechtwinkelig zur Mittel-Fläche gegen die Glabella aufwärts gekrümmt, bei Cheirurus in- signis aber beinahe horizontal, wie am Hypostoma dieser Art. Der Vorder-Rand des Epistoma, welcher der Stirne 3993 zunächst liegt, endigt bei ‚beiden Arten durch, eine gerade Linie in der Richtung, welche die äussern Enden der. vordern Furchen der Glabella verbindet. Dieser Rand ist frei‘ und befindet sich in ansehnlichem Abstand sowohl von der Glabella oben, als von der Stirne vorn und dem Hypostoma unten. Der hintre Rand des Epistoma, gegen den Mund hin, wieder- holt die Form des Hinter-Randes vom Hypostoma derselben Art. Doch führen alle diese Analogie'n zwischen dem Epistoma und Hypostoma noch lange nicht zu einer. vollständigern Ähn- lichkeit beider. So. ist bei Phacops breviceps der Mittel-Theil am ersten fast flach und am zweiten sehr stark nach. aussen gewölbt. Eben so sind bei Cheirurus insignis beide Theile in ungleichem Grade gewölbt, und das Epistoma zeigt zwei sehr auffallende Muskelansatz-Flächen, welehe am Hypostoına kaum bemerkbar sind. Dieser Verschiedenheit ungeachtet würden wir aber nie daran gedacht haben, beide Bestand- theile zu unterscheiden, wenn wir nicht auch den innern Theil mit allen Verhältnissen, die seine Existenz für jeden Beob- achter anschaulich machen, noch an seinem Platze gefunden hätten. Aus der vorangehenden Beschreibung ersieht man, dass das Epistoma an seinem Vorder-Rande' frei und mit der harten Körper - Decke nur mittelst der Enden. seiner Flügel verbun- den war, die sich gegen die Glabella aufrichteten und mit den Kopf-Furchen sich längs kurzer Linien verbanden.‘ Dieser Körper würde daher'in seiner Lage keine grosse Festigkeit besessen haben, wenn nieht sein hintrer: Theil ‘durch die dem Thorax benachbarten Muskeln festgehalten worden wäre. Nachdem somit das Vorhandenseyn, die Lage und Gestalt des Epistoma herausgestellt sind, so kann man’ sich fragen, wozu dieser Bestandtheil der Organisation der Trilobiten be- stimmt gewesen. Gelehrte, welche in’der Anatomie der Tri- lobiten besser als wir bewandert sind, werden diese Frage früher oder später beantworten. Uns, die wir nur die That- sachen aufsuchen, scheint folgende Ansicht unmittelbar aus den voranstehenden Beobachtungen hervorzugehen. Es scheint uns nämlich, dass das Hypostoma und Epistoma am ' Eingange des Nahrungs-Kanals feste Wände bildeten, auf die sieh’ diese 394 oder jene Ernährungs-Organe gestützt haben. In allen Fällen werden wir zur Annahme geleitet, dass der Nahrungs-Kanal vom Munde aus sich von hinten nach vorn bis in die Stirn- Höhle wendete, sich hier um den Vorder-Rand des Epistoma herumbog und parallel zu seinem Anfange unter der Glabella in den Torax fortsetzte. Bryrıch (Untersuchungen über Tri- lobiten, II.) hat, wie wir selbst, in einem Böhmischen Trinu- eleus den Nahrungs-Kanal von der Höhle der Glabella an bis zum Pygidium verfolgen können, und seine Beobachtungen scheinen sehr wohl mit der ausgedrückten Ansicht überein- zustimmen. Il. Musterung der Literatur. Wenn wir das Epistoma zuerst mittelst eines eignen Namens bezeichnet haben, so ist Diess eine Folge der ange- deuteten Verhältnisse und überzeugender Beobachtungen; man findet aber in den Schriften unsrer Vorgänger Beschreibun- gen und Abbildungen, welche schon voraus die Ergebnisse unsrer persönlichen Nachforschungen zu bestätigen scheinen. Cu. Stockgs, ein sehr vorzüglicher Beobachter, theilte schon 7822 (Geolog. Transact., b, I, pl. xxvu) Figuren eines Kopfes von Asaphus platycephalus Sr. mit, welche das gabelförmige Ende eines festen Körpers in der Mund-Gegend darstellen. Auf den ersten Blick erkennt man, dass dieser gabelförmige Körper nicht in gleicher Ebene liegt mit der hier sehr entwickelten unteren Kopf-Wand; er liegt offenbar hinter dieser Wand in der Kopf-Höhle und kann nur durch eine Öffnung der untern Kopf-Wand gesehen ‚werden, welche durch Lostrennung eines Stückes längs der Schnabel - Naht entstanden zu seyn scheint. Dieser gabelförmige Körper liegt daher genau an der Stelle des Epistoma, und wir glauben ihn dafür erkennen zu müssen. Das Hypostoma ist in diesem Falle unbekannt ; denn gerade durch dessen Losreissung. ist das Loch in der untern Wand des Kopfes entstanden, wo- durch das Epistoma sichtbar wird. 1. J. 1825 beschrieb und zeichnete EıchwAaLo (Geognost. Zool. observ. t. 3, f. 1 b) im Innern des Kopfes von Cryp- tonymus Panderi=Asaphus expansus Wants., einen 395 festen Körper von ähnlicher Gestalt und unabhängig von der allgemeinen Körper-Decke, welcher nach unsrer Ansicht eben- falls ein Epistoma ist. I. J. 1830 machte der gelehrte Panper (Geogn. Aussl. t. IV, IVb, IVe) eine grosse Reihen-Folge von Abbildungen und Beobachtungen bekannt, woraus wir manchfache und werthvolle Belehrung schöpfen hauptsächlich über folgende vier Geschlechter. 1) Asaphus expansus und A. angu- stifrons werden unter den Figuren zwar nicht namentlich bezeichnet, tragen aber ebenfalls zur Feststellung der näm- lichen Thatsache bei, dass nämlich der in den Köpfen beider Arten beobachtete gabelförmige Körper stets im Iunern der Kopf-Höhle liegt, wie Panper im Texte ausdrücklich bemerkt, ganz übereinstimmend mit Tf. IV, Fg. 3, 4, 5, 6, 9, 12, 13, Tf. IVb, Fg. 2. Der Vf. sagt, dass dieser schmale Körper auf allen Seiten ganz abgesondert liege von der Körper-Hülle, jedoch 2 Anhänge besitze, die er Seiten-Flügel nennt, und welche sich von ihm aus erheben und den Panzer in der Nähe der Augen erreichen (Tf. IV, Fg. 3 und 6). Es scheint be- merkenswerth, dass unter. so vielen von Paper abgebildeten Exemplaren, welche das Epistoma zu sehen gestatten, keines eine Spur von Hypostoma zeigt. -- 2) Illaenus erassieauda Wante. (Pano. Tf. IV, Fig. 10, 11) zeigt das Hypostoma noch an seiner Stelle und mit dem Vorder - Rande an die untere Kopf-Wand angewachsen. Die Figuren stellen also den Gegen- satz heraus zwischen der ganz äusserlichen Lage dieses Be- standtheiles bei llaenus und der nämlichen des Epistoma bei“ Asaphus, während dagegen weder in diesem noch in irgend einem andern Werke eine Spur von innerliehem Epistoma bei Illaenus zu finden ist. — 3) Amphion frontilobus Pan». (Tf. IV, Fg. 8) zeigt in der Höhle des Kopfes ein hartes Stück von Form und Lage ganz wie das Epistoma; sein Vor- der - Rand liegt weit innerhalb der untern Wand des Kopfes und weit hinter der Stirne; auf jeder Seite sieht man einen Flügel gegen die Furchen der Glabella sich umbiegen. PıxpEr bemerkt auch zu diesem Bestandtheile, dass er innerhalb der Höhle des Kopfes liege. Nach diesen Merkmalen können wir nur ein Epistoma darin erkennen. Wir finden also bei PAnper 396 Hypostoma und Epistoma in je einer Art aus zwei Geschlech- tern wohl bezeichnet, leider aber nicht beiderlei Organe in einer und der nämlichen Spezies. ‘1. J. 1835 veröffentlichte Sars in der Isis einen Artikel über den gabelförmigen Körper des Asaphus und das Hypo- stoma des Illaenus und wiess bei erstem Seiten - Flügel nach, welche sich auf der Spur der Gesichts - Linie ansetzen. Zu unserem Bedauern haben wir die Arbeit dieses Gelehrten nicht zu unserer Verfügung, welche in diesem Falle einen doppelten Werth für uns haben würde. Emmrich beschränkte sich 1839 in seiner Dissertation darauf, die von seinen Vorgängern festgestellten Thatsachen zu sammeln, scheint aber damals, wie noch in der im Jahrb. 1845 eingerückten Abhandlung, den inneren‘ Körper bei Asaphus mit dem äusserlichen Hypostoma des Illaenus für gleicher Natur gehalten zu haben. Im nämlichen Jahre bildete Murcnison (Sil. Syst. pl. xxv, f. 2b) die Unterseite des Kopfes von Asaphus (Ogygia) Buchi Brex. ab, welche ein Hypostoma mit allen seinen Merk- malan noch an natürlicher Stelle zeigt. Es ist ganz äusser- lich, mit seinem Rande an die Kopf-Wand angewachsen und mittelst seiner Flügel nächst den Augen rechts von der Rücken- Furche befestigt, welche an diesem Theile mit der Gesichts- Naht zusammenfällt. Im Jahre 1843 bereicherte PortLock (Report on Geol. Londonder.) die Liste der Trilobiten mit einer langen Reihe von Arten; aber die zahlreichen Tafeln seines Werkes bieten uns die hier erörterten Theile nur von 2 Arten dar. 1) Bei Isotelus gigas (l. planus De Kay) weiset der Vf. im Texte wie mittelst der Abbildungen Tf. VIl, Fg. 3 und Tf. VII, Fg. 1 sehr klar die innre Lage des gabelförmigen Körpers in der Höhle des Kopfes nach und bestätigt hierin die Ansicht PAnDer’s; während man an keiner der Porttock’schen Figuren ein Hypostoma von Isotelus findet. Dieses Genus ist daher in gleichem Falle mit Asaphus. — 2) Der angebliche Cepha- lothorax der Nuttainia obscura Porrtt. t. xxıv, f. 4 ist in Wirklichkeit auch nichts anders als ein abgesondertes Hypo- stoma von Lichas und gehört ohne Zweifel zu Nuttainia 397 (Lichas) Hiberniga Porrr.: er hat die grösste Analogie in den Formen mit den oben beschriebenen Böhmischen Lichas- Hypostomen. In dem schönen Werke Ds Koninck’s endlich über das Koblen-Gebirge Belgiens (1844) finden wir unter dem Namen Cyelus Brongniartianus Kon. ein Stück, welches sehr an das Hypostoma von Cheirurus erinnert, wenn man von‘den Nerven-artigen Erhöhungen auf dem Mittel- Theile absieht. Zweifelsohne ist es ein Bestandtheil von Phillipsia, ob aber der innre oder der äussre dieser Theile vermögen wir nieht näher anzugeben. Wir bedauern, dass uns mehre andere Europäische wie Nord-Amerikanische Werke nicht zugänglich sind, in welehen ‚wir vielleicht noch andere Thatsachen zur Erläuterung der vorliegenden Frage finden würden. Unterrichtetere Personen mögen daher die Arbeit vollenden, zu welcher wir hiemit den ‚Anstoss geben. | IV. Schlüsse. Somit glauben wir, so viel es durch eigne und fremde Erfahrungen bis jetzt möglich, das Vorkommen eines Hypo- stoma el als eines Einistanie bei den Trilobiten dargethan zu haben. Überzengt, dass in der -Naturgeschichte jede wohl nachgewiesene Thatsache, wie unbedeutend sie auch anfangs scheinen mag, früher oder später zum Zwecke der Wissen- schaft, zum Erkennen, beitragen muss, hoffen wir, dass auch dieser Beitrag für das künftige Studium der Organisation. der Trilobiten nicht verloren seyn: wird. Fragt man uns nun, ob wir die Absicht haben . die Ha ständige gleichzeitige Anwesenheit des Hypostoma und Epistoma in allen Trilobiten zu behaupten, so sind: wir weit entfernt, aus den bis jetzt vorliegenden Thatsachen einen solehen Schluss zu ziehen und beschränken uns auf die folgenden Feststellungen: 1) Ein gleichzeitiges Vorkommen von beiderlei Theilen ist bis jetzt nur in zwei Arten, Phacops breviceps Barr. und Cheirurus insignis Beyr. nachgewiesen und daher ‚der Analogie nach für alle Arten dieser zwei Genera anzunehmen. 2) Die Abbildung Tf. IV, Fg. 8 in Panper's Werk zeigt uns 398 die genauesten Beziehungen zwischen der Organisation des Amphion frontilobus Pan. und den so eben genannten Trilo- biten, daher jene Annahme auch noch für das Genus Amphiön giltig seyn dürfte. Weiter erlauben uns die bisherigen Beob- achtungen nicht zu gehen. Künftige Erfahrungen müssen erst lehren, ob das Zusammenvorkommen beider Elemente sich auf gewisse Genera beschränkt und für diese ein Familien-Charak- ter werden wird. Es ist auffallend, dass man in den Asaphen und Isotelen verschiedener Gegenden beständig ein inneres Element angetroffen hat, welches alle Haupt - Merkmale des bei Phacops und Cheirurus beobachteten Epistoma besitzt, während man nirgends an seiner natürlichen Stelle oder ab- gesondert die Figur eines ächten Hypostoma gefunden hat, das man jenen ersten zwei Geschlechtern zuschreiben könnte. Diese Abwesenheit würde sich besser bei jenen Trilobiten er- klären, deren Unterseite des Kopfes mit einer breiten und harten Wand, wie bei Asaphus platycephalus, bedeckt ist, als da, wo die untre Wand nur wenig entwickelt erscheint. Darf man annehmen, dass ein so schmaler Rand, wie man ihn bei Asaphus expansus Wanre. findet, der einzige Theil der Schaale seye, welche bei diesem Trilobiten bestimmt wäre, die Höhle des Kopfes; welche selbst einen harten Körper enthält, von unten zu schliessen? Wir möchten vielmehr glauben, dass bei jenen beiden Geschlechtern ein ächtes, an die äussre Decke befestigtes Hypostoma vorhanden gewesen seye, und wir haben in Stockzs’ Figur auf die Spuren seiner Anwesenheit hingedeutet. Neue Thatsachen können jedoch darüber erst Gewissheit bringen. Durch einen eigenthümlichen Gegensatz bieten uns die von verschiedenen Autoren abgebildetenIllaenus-und Ogygia- Arten ein Hypostoma noch an seinem Platze, ohne dass wir bis jetzt die Spur eines innern Elementes in diesen Geschlechtern zu erkennen vermocht hätten. Thatsachen, welche bis jetzt der Aufmerksamkeit der Geologen entgangen sind, können sich bald den vielen von Interesse für die Trilobiten erfüllten Beobachtern darbieten, welche gegenwärtig in allen Theilen der Erde verbreitet sind. Sie mögen die Frage dann auch hinsichtlich der übrigen Genera entscheiden. Die Gegenstände, 399 welche uns das Material zu diesen Betrachtungen geliefert haben , sollen in unserem nächstens erscheinenden grösseren Werke abgebildet werden. Hier nur einige zum Verständniss des Vorgetragenen nothwendige Darstellungen. I. Einzelnes Hypostoma. Von Phacops socialis (Fig. 1—3) und von Cheirurus insignis (Fg. 4—6). 1 und 4 von unten. 2 und 5 im. Längen-Profil. 3 und 6 im mitteln Querschnitt. I. Köpfe. Von Phacops socialis: von unten, das Hypostoma an seiner natürlichen Stelle. 8 im Profil, an einem Individuum, welchem die ganze linke Wange durch einen Bruch längs der Rücken-Furche weggebrochen ist. Man sieht das Hypostoma an seinem Platze und die Verbindnng seines Flügels an dem Vereinigungs-Punkt der vordern Furche (Rinne) der Glabella mit der Gesichts-Naht. 9 von oben. Von Phacops breviceps. 10 von unten; das Hypostoma (H) an seinem Platze: die Schnabel- Naht verschmilzt dasselbe mit dem vordern Rande des Kopfes. 11 Querschnitt des Hypostoma. 12 ein andrer Kopf von unten; das Hypostoma längs der Schnabel-Naht und eine Wange weggebrochen sind; daher das Epistoma blosliegt ; es ist durch seinen Flügel a mit der innern Spur der vordern Furche der - Glabella verwachsen. 13 Querschnitt des Epistoma in seiner Mitte. 14 andrer Kopf von oben, mit schwacher Andeutung der verschiedenen Rücken-Furchen. I II. Idealer Längsschnitt eines Kopfes. 15 Von Phacops breviceps, nach der Fläche oo in Fig. 14 durch die Achse des Körpers. HH: Hypostoma; EE Epistoma. Die Pfeile deuten den muthmaslichen Verlauf des Nahrungs-Kanals an. sr.: Schnabel-Naht zwischen Hypo- sf: Gesichts-Naht. stoma und Vorder-Randdes Kopfes. 9499: äussrer Umriss der Glabella sa: vordere Furche der Glabella. (£. 15). sm: mittle en 55 » H: Hypostoma. sp: hintre 5 A n E: Epistoma. so: Hinterhaupt-Furche. aa: die Flügel des ersten, sd: Rücken-Furchen. bb: dessen flacher Rand. — Über das älteste der mit Bestimmtheit erkannten Reptilien, einen Krokodilier, und einige neue fossile Fische aus der Steinkohlen-Formation, von Hrn. Geh. Regierungs-Rath GOoLDFUSS. Hiezu Taf. VI. (Nach einem im der Niederrheinischen Gesellschaft für Natur - und Heil- Kunde zu Bonn am 13. Febr. gehaltenen Vortrag, in einem Briefe an Prof. Bronn mitgetheilt vom Verf.) Die Beantwortung der Frage, ob die Reptilien erst in der Periode des Rothen Sandsteines und des Zechsteins zum Daseyn gekommen sind oder schon Bewohner der Steinkohlen- Wilder waren, wie Murcnison aus dem Funde grosser Knochen in England vermuthet hat, ist von sehr grosser geologischer Wichtigkeit *. _Berg- Hauptmann v. Decuen veranlasste die Lösung dieser Frage durch eine bei Zebach im Saarbrücken’ schen aufgefundene Sphärosiderit-Niere. Diese Niere enthält den Kopf des Stammvaters der Eidechsen und Krokodile, den ich Arehegosaurus Decheni nannte. Der Kopf (vgl. die Abbildung) hat eine Länge von 6,“ Rhein., genau Wegen Mryzr’s Apateon pedestris aus dem Brand - Schiefer von Münsterappel, in gleicher Gegend und Formation, vgl. d. Jahrb. 1844, 49, England hat Cladyodon und Rhynchosaurus Ow. aus „Upper new red“ und Süd-Afrika mehre Dicynodon-Arten aus dem „New Red Sand- stone“ über der Kohlen-Formation geliefert. Br. 7 Jakrb.£ Möreral. 1847. 401 so viel, wie der Schädel eines 3° S“ langen jungen Krokodils, so dass die Länge des ganzen Thieres eben so viel betragen möchte. Der fossile Schädel war jedoch ursprünglich etwas länger, da die Spitze der Schnautze mit den Nasen -Löchern abgebrochen ist. Bei einer übersichtlichen Vergleichung mit dem Schädel-Bau jenes kleinen Krokodils fällt seine nahe Ver- wandtschaft mit demselben in die Augen, die jedoch durch merkwürdige Abweichungen modifizirt wird. Bei einer gleichen Breite des Hinterhauptes läuft die Schnautze spitziger zu; die Augenhöhlen sind nur halb so gross, richten sich nach oben und liegen weiter nach vorn, so dass das Hinterhaupt doppelt so lang ist, wie bei jenem. Die Zähne haben nur Höhlen im Sphärosiderit hinterlassen, welche beweisen, dass sie kegelförmig, spitzig und stark gerippt waren. Sie sind viel kleiner, näher an einander stehend und zahlreicher, als bei jenem Krokodile, und ihre Reihe erstreckt sich bis hinter die Augenhöhlen, Die hintern werden allmählich mehrfach feiner als die vordern, so dass ihre Höhlen nur noch als kleine Pünktchen erscheinen. Wie bei dem Krokodile sitzt die Reihe derselben im Oberkiefer, der sich ebenfalls viel weiter nach hinten erstreckt, als bei dem Krokodile. Eine Furche am Ab- bruche der Schnautze lässt vermuthen, dass die Nasenlöcher eine mehr seitliche Lage hatten. Die Grenzen der Nasenbeine gegen das Haupt-Stirnbein, so wie die der vordern Stirnbeine lassen sieh nicht mehr erkennen; aber die Thränen- und Joch- Beine sind jenen des Krokodils vollkommen konform, so dass Diess also auch von den übrigen Gesichts-Knochen vermuthet werden kann. Die Schädel-Knochen dagegen zeigen eine be- trächtliche Abweichung, und zunächst fällt in die Augen, dass die Schläfen-Gruben fehlen, wogegen das Scheitelbein und Zitzenbein eine viel beträchtlichere Ausdehnung haben; das Pauken- und das Schuppen-Bein ragen weit über das Hinter- haupt hinaus, obgleich das obere Hinterhaupt - Bein sich auf der Schädel-Decke ausbreitet und sie verlängert. Bei diesem vorherrschenden Typus der Krokodil-Bildung muss es sehr überraschen, dass in der Mitte des Scheitelbeines ein grosses, rundes Scheitel-Loch , wie bei den Eidechsen vorhanden ist. Die Untersuchung der Schädel-Basis hat noch nicht vollendet Jahrgang 1847._ 26 402 werden können, da sie von einer sehr harten Stein - Kruste überdeckt ist; auch wird dieselbe nur wenigen Aufschluss geben, weil das untere Hinterhaupt-Bein und das Keilbein verloren gegangen sind. Die obere Fläche dieses Schädels gibt indess bereits hinlänglich zu erkennen, dass der Arche- gosaurus in die Ordnung der Krokodile gehöre, sich von diesen generisch unterscheide und durch sein Scheitel-Loch bereits einen Übergang zu den Eidechsen andeute. Alle Knochen sind sehr dünn, und ihre Oberfläche ist eben so ausgestochen, wie bei dem Krokodile. So wäre also nachgewiesen, dass in den Steinkohlen-Wäldern eine Krokodil-artige Eidechse lebte, welche ungefähr 4’ lang war und durch ihren Schädel - Bau nicht den ihr an Alter nabestehenden langrüsseligen Emydo- sauriern, sondern den eigentlichen Krokodiliern der neuesten Periode verwandt war. Möchte bald ein zweites Exemplar, welches den Zahn- Wechsel erkennen liesse, aufgefunden werden! Die genauere Beschreibung und die Abbildungen dieses und der folgenden Fossilien werden in den Verhandlungen der k. k. Akademie erscheinen. In dem Saarbrücken'schen Steinkohlen-Gebirge waren bis- her nur zwei Arten der Gattung Palaeoniscus vorgekom- men, und zwei andere hatte man in einer schiefrigen Kalk- Schicht zu Ruppersdorf in Böhmen gefunden. Sie unterschei- den sich von ihren im Zechstein enthaltenen Gattungs- Verwandten durch glatte und glattrandige. Schuppen. Da solche Schuppen auch bei den zwölf andern in Frankreich, England und Nord- Amerika im Steinkohlen-Gebirge aufgefundenen Arten vorhanden sind, so zog man daraus den Schluss, dass dieses bei allen Paläonisken aus der letztgenannten Formation der Fall sey. Kaum war aber dieses vermeintliche Natur-Gesetz ausgesprochen, so fand sich schon in dem Kohlen - Kalke von England ein solcher Fisch (Palaeoniseus ornatissimus), der ge- furchte und gekerbte Schuppen hat. Eine neue zweite Art dieser Gattung mit Schuppen von derselben Beschaffenheit kommt zu Heimkirchen, nördlich von Kaiserslautern in Rkein- Baiern, ebenfalls in dem Steinkohlen-Gebirge vor. Der Fisch unterscheidet sich von Palaeoniseus ornatissimus durch gestreifte Kiemen -Deekel und durch einen bogenförmigen hintern Rand der gekerbten Schuppen, deren Kerbzähne nicht 403 senkrecht stehen, sondern sehief nach abwärts laufen. Ich nannte die neue Art Palaeoniseus Gelberti nach dem Finder des Exemplars, GetBerT, Konrektor des Gymnasiums zu Kusel. — Ein andrer Fund aus derselben Gebirgs-Schicht, den der Berg-Verwalter Häuser gemacht hatte, war der Kopf eines fossilen: Fisches aus der Familie der Sauroiden, welche durch die Beschaffenheit ihres Gebisses, ihrer Schuppen oder durch die Bedeckung des Kopfes mit grossen Schildern zum Theil eine Annäherung an die Reptilien andeuten. Leider fehlen die Unterkiefer und die Kiemen-Deckel an dem fossilen Kopfe. Er ist breit, flach, hat einen elliptischen Umriss, einen dem Umrisse des Schädels entsprechenden grossen Mund, der mit einer einfachen Reihe pfriemenförmiger, von der Basis bis zur Mitte herauf gestreifter Zähne besetzt ist. Die Kno- chen-Platten, welche die ganze Oberfläche des Schädels: be- decken, sind ausgestochen und mit: netzförmig verflochtenen, nach den Rändern hin auslaufenden, erhabenen Linien bedeckt, welche ihm ein so vollkommen Krokodil-artiges Ansehen geben, dass man, bei dem ersten Anblick dadurch getäuscht, einen Krokodil-Schädel zu sehen glaubt. Überdiess hat deren An- ordnung und Gestalt eine mehrfache Abweichung von der der Fische, und der Zwischen-Kiefer, das vordere und hintere Stirn- bein und die Verwachsung der Stücke des Unter- Augenhöh- lenbogens lassen eine Ähnlichkeit mit dem Schädel-Baue der Krokodile hervortreten. Aus der kurzen Charakteristik, mit welcher Acassız seine Gattung Holoptychius bezeichnet, erhellt, dass unser Fisch mit dieser nahe verwandt sey. Allein die in der Steinkohlen-Formation vorkommenden Arten dieser Gattung sind von dem berühmten Ichthyologen bloss namhaft gemacht, und der Schädel-Bau der im alten rothen Sandsteine gefundenen ist nicht bekannt, so dass also nicht ermittelt werden kann, ob dieser Kopf einer Art derselben angehört. Dagegen deuten folgende Merkmale auf eine generische Ver- schiedenheit. Die Schädel-Schilder sind nicht granulirt, ihre Schmelz-Lage ist sehr dünn, und die kleinen Zähne des Ober- kiefers geben keine Veranlassung zur Annahme, dass die des Unterkiefers mächtig gross seyn könnten, Da man sich nun bei der Charakteristik der vorweltlichen Fisch-Gattungen er- 26 * 404 laubt, von geringen Eigenthümlichkeiten einzelner bekannter Theile auf grössere des ganzen Thieres zu schliessen, so muss dieser Kopf als Typus einer neuen Gattung betrachtet werden, und ich nannte das Thier, dem er angehört, Seclerocephalus Haeuseri. — Einen erfreulichen Aufschluss über die Körper- Form einer vorweltlichen Fisch - Gattung gibt uns eine Ent- deckung des Berg-Hauptmann’s v. Dec#en, nämlich eine dem hiesigen Museum geschenkte Kalkschiefer-Platte von Ruppers- dorf in Böhmen, auf welcher ein fast vollständiges Skelett. eines Fisches erhalten ist, der zur Ordnung der Haye und Rochen gehört. Ein zylindrischer, gerader, auf der Rücken- Seite mit kleinen Zähnchen besetzter Stachel aus der Stein- kohlen - Formation hatte Asassız’'n Veranlassung gegeben, die Gattung Orthacanthus aufzustellen, und da diess vorlie- gende Skelett einen solchen Nacken-Stachel hat, so gehört es einer Art dieser Gattung an, deren Merkmale sich jetzt durch den vorliegenden Orthac. Decheni vervollständigen lassen. Auf dem ganzen halbverknöcherten Skelette liegen zahlreiche kleine, abgerundete, vierseitige Chagrin-Körnchen zerstreut, und der grosse breite Kopf, der flache Körper und die aus- gebreiteten Brustflossen lassen vermuthen, dass er eine äussre Ähnlichkeit mit der Gattung Squatina hatte. Der weite Bogen- förmige Mund ist mit mehren Reihen kleiner, etwas zusam- mengedrückter dreispitziger Zähne besetzt, die jenen der Gattung Hybodus ähnlich sind. Anstatt der ersten Rücken- flosse findet sich im Nacken ein einfacher glatter gerader pfriemenförmiger, an der Rückseite mit zwei Reihen kleiner Zähnchen besetzter Stachel. Eine zweite Rücken-Flosse, die den Bauch-Flossen gegenüber liegt, hat keinen Stachel. Die grossen Brust -Flossen liegen seitlich ausgebreitet und haben einen langen, nach rückwärts gegliederten Carpus-Strahl, der nieht nur an seiner äussern, sondern als ausgezeichnete Eigen- thümlichkeit auch an seiner innern Seite mit Flossen-Strahlen besetzt ist. Die Bauch-Flossen liegen weit hinten, sind mäsig gross, und ihre Strahlen sitzen am äussern Rande eines ähn- lichen gegliederten Carpus-Strahles. Hinter ihnen ist der Schwanz leider abgebrochen, so dass die Beschaffenheit seiner Flosse in Ungewissheit bleibt. ———— Über die Pseudomorphosen nach Steinsalz, zunächst in mineralogischer, petrographischer und krystallographischer Beziehung von Hrn. WiLHELM CARL JULIUS GUTBERLET, Kurfürstlich Hessischem Schul-Inspektor in Fulda. Die Pseudomorphosen nach Steinsalz bieten vieles Bemer- kenswerthes in ihren mineralogisch - petrographischen Eigen- schaften und in ihren Lagerungs-Verhältnissen dar. Eine Schil- derung derselben zerfällt daher naturgemäs in I. eine Betrach- tung ihrer petrographischen und mineralogischen Beschaffen- heit, von welcher sich Untersuchungen über die krystallinische Form nicht trennen lassen, und in Äl. eine Übersicht der geo- gnostischen und geologischen Beziehungen. Wir beschränken uns zunächst auf jene: 406 I. Abtheilung. Auf einer Exkursion, welche Hr. Geh.-Hofrath Hausmann im Sommer 1852 mit seinen Zuhörern in die Gegend von Dransfeld und Münden machte, sah ich die ersten pseudo- morphischen Bildungen nach Steinsalz im Röth * bei Ober- scheeden. Später beobachtete man dieselben bei Kleinenlen- genden, und ich fand sie auf der Ost-Seite der Gleicken, in der Umgebung des Eschenberges und bei Levershausen. Wäh- rend meines Aufenthaltes in Fulda fesselte der in der Gegend weit verbreitete und mehr als anderwärts entwickelte Röth meine Aufmerksamkeit. Der Muschelkalk überlagert ihn auf grössere Erstreekungen nur zunächst bei Fulda, wie wir unten weiter ausführen, und im östlichen Theile des Kreises Zönfeld. Zwischen Fulda und dem nordwestlichen Rhön-Gebirge ist er häufig in kleinen Partie'n, oft nur wenige Fuss mächtig ver- breitet, so dass der Wanderer wechselnd bald Muschelkalk, bald Röth überschreitet. Der im horizontalen Sinne, aber auch hauptsächlichst nur in diesem, weit entblösste Röth liess an vielen Stellen jene Psendomorphosen wahrnehmen. Nähere Beobachtung führte bald mit seltenen Ausnahmen auf die fremden Formen überall, wo die schiefrigen und namentlich die hellgefärbten Schichten zu Tage ausgehen. Schon aus der Ferne kann man bei einiger Aufmerksamkeit und Erfahrung solche Stellen als Fundorte jener Erscheinun- gen erkennen und wird sich nur selten täuschen **. Fund- * Ich bezeichne der Kürze wegen mit diesem Namen das Bunte Mergel - Gebilde zwischen dem Bunten Sandstein und dem Muschelkalke. Die Landleute in der Provinz Fulda und in einem Theil von Althessen nennen dasselbe, wo es ansteht, Röth und den aus ihm hervorgegangenen Acker - Boden „Röthland“. Da auch der Name Keuper der Sprache des Landmannes, nämlich in der Gegend von Kodurg entnommen ist, wo man mit diesem Worte die an Kalkspath-Drusen reichen Kalk- und Kalkmergel- Lager der genannten Formation bezeichnet, so darf ich mir wohl erlauben, für den ältern Bunten Mergel die kurze, seiner Farbe entsprechende Be- nennung „Röth“ in Vorschlag zu bringen. ”* Dass sie bisher der Aufmerksamkeit der Geologen an den meisten Orten entgingen, beruhet wohl zumeist in der Schwierigkeit, sie zu er- kennen; da die Formen , welche eben aus ihrem Lager herausgerissen 407 stätten auf der Rhön und in Niederhessen bewiesen die allge- meine Verbreitung jener Gestalten im Röth; dieser Umstand und ihr Vorkommen im Würllembergischen Keuper machte sie einer nähern Untersuchung wohl werth. Auf’ die Ergebnisse derselben beziehen sich die Bemerkungen im Jahrbuch 1846, 49. Kurz darauf machte Hr. Geh. - Oberbergrath NösserAtu seine Mittheilnngen über denselben Gegenstand, ebendaselbst S. 307—317 bekannt. Das Auftreten der Pseu- domorphosen in den Tertiär- Formationen von Österreich und Frankreich, in der Nordamerikanischen Steinsalz - Formation. und in der untern Lager-Folge des Muschelkalkes, wie Hr. Geh. - Hofrath Hausmansx berichtet (vergl. Jahrb. 1846, S. 731), und die grosse geographische Verbreitung gibt den- selben eine weit umfassende geologische Bedeutung. Durch letzte wurde eine gänzliche Umgestaltung und neue Bearbei- tung des Stoffes nothwendig, sollten anders die beiden Haupt- Fragen eine genügende Lösung finden, nämlich die Feststellug der Substanz, welche das Urbild zu den Schein -Krystallen- abgab, und die Beleuchtung der geologischen Beziehungen. So lange man die Formen nur’ in dem Quarz-Fels und in dem Sandstein kannte, lag die Ansicht nahe, sie als das Resultat der Krystallisations- Tendenz der Kieselsäure zu betrachten, etwa wie die Gestalten, welche durch den überwiegenden Einfluss der bildenden Kraft des Feldspathes im Granit, in Porphyren, im Basalt u. s. w., oder des Glimmers in manchen Thonschiefern oder durch Einwirkung des kohlensauren Kal- kes im Sande von Funtainebleau u. s. w. entstehen. Das Auftreten derselben krystallinischen Bildungen bei Stoffen von den verschiedensten Kıystallisations - Systemen widerspricht derselben ohne Zweifel und erhebt es zu entschiedener Ge- wissheit, dass sie von einer, nach den bisherigen Beobachtun- gen gänzlich ausgewanderten Substanz zurückgelassen wurden. Die Untersuchungen über dieselben stiessen auf eine nicht unerhebliche Schwierigkeit, indem die fraglichen Formen an- worden, zum grössten Theil noch mit Schiefer - Thon bedeckt sind; und weil sie längere Zeit der Atmosphäre ausgesetzt, durch Verwitterung sehr unkenntlich werden. 408 fänglich mehr rhomboedrisch als hexaedrisch erschienen, und weil von den Stoffen des monotrimetrischen Systemes keiner krystallographische oder chemisch-physikalische Eigenschaften besitzt, aus welchen sich die fremdartigen Bilder ableiten liessen, zumal, wenn man bei näherer Beobachtung die entschiedenste Abweichung von jeder (hypothetischen) rhomboedrischen Nor- mal-Gestalt wahrnimmt. Schon diese Betrachtungen und die nicht selten vorhandene rechtwinkelige Verbindung der Kanten und Ebenen führen auf den Würfel als Normal-Form zurück und erhalten durch die in Berchlesgaden häufigen gänzlich verschobenen Würfel des Steinsalzes volle Bestätigung. Die geognostischen Verhältnisse des Steinsalzes, auch Vorgänge der gegenwärtigen Bildungs-Periode der Erde noch eigen, und geologische Beziehungen welche keine Zweifel gestatten, be- zeichnen als das gesuchte Urbild das Steinsalz. Wir sehen hier nicht bloss Pseudomorphosen nach einzelnen Mine- ral-Individuen, sondern ganze pseudomorphische Schichten und Gebirgs-Lager ; sie lassen Prozesse ahnen, die an geologischer Bedeutung und an Ausdehnung vielleicht den metamorphischen Erscheinungen zur Seite treten dürfen *. In diesen allgemeinen Beziehungen aufgefasst, betrachte ich den Gegenstand nicht als erschöpft durch die folgenden Zeilen; vielmehr beginnt der- selbe erst die Theilnahme der Geologen zu erregen, und ich erlaube mir nur ihn den geologischen Forschern zu grösserer Berücksichtigung zu empfehlen. Möge das Gesagte hierneben auch als ein kleiner Beitrag zur geognostischen Kenntniss wancher Flötz- und Tertiär-Bildungen, zumal des im Ganzen sehr einförmigen Röthes den Geognosten und Geologen nicht unwillkoımmen seyn **, Die Literatur finden wir vollständig in der Abhandlung des Hrn. Geh. - Bergrathes NoE6GERATH im Jahrbuch 7846, 310 und 317; später hat Hr. Geh.- Hofrath Hausmans Beobachtungen über Pseudomorphosen nach Steinsalz im Muschelkalke bekannt gemacht. Die Lite- * Überhaupt liegt keine bestimmte Grenze zwischen dem Metamor- phismus und Pseudomorphismus: sie sind innig verwandt. ”* Leider sind die Beobachtungen über dieselben, mit Ausnahme des Röths und des Keupers, in der hier angedeuteten Beziehung noch sehr dürftig. 409 ratur über die Nord-Amerikanischen Bildungen finden wir im Jahrb. 7846, 733 und 734. Die Aufzählung und mineralogisch-petrographische Schil- derung der Körper und beziehungsweise der Felsarten, welche in diesen ihrem Wesen fremden Formen vorkommen, kürzt die Darstellung der hier zu besprechenden Verhältnisse und vereinfacht den Überblick über die gesammte Erscheinung; wir beginnen daher mit ihr unsre Betrachtungen *. Wir finden diese Körper als Glieder des Röths, des Muschelkalkes, des Keupers, tertiärer Bildungen und der Steinsalz-führenden Gebilde in den vereinigten ‚Staaten von Nord- Amerika. Sie gehören zu den einfachen Gesteinen und Mineral- Spezies, zum Theil aber auch zu wahren Konglomeraten, welche sogar nicht selten fast die Beschaffenheit blosser Aggregate verschie- denartiger Körper annehmen. Jene sind Mergelkalk, Dolomit- Mergel, Gyps-Spath, Quarz-Fels, diese @uarz-, Thon-, Mergel- und Kalk-Sandsteine. In mancher Beziehung gesellt sich noch der Glimmer und der Dolomit-Spath den vorstehenden Fossi- lien zu. Das Vorkommen des dichten bituminösen Mergel-Kalksteins in der Gestalt des Steinsalzes ist bis jetzt nur am Schiffen- berge oberhalb Zehlen auf dem linken Ufer der Weser beob- achtet und darch die Mittheilungen des Hrn. Geh. - Hofrathes Hausmann ** und durch den kurzen Auszug derselben in diesem Jb. 1846, 8.731 (auch 1847, 350) bekannt geworden. Von den interessanten Bemerkungen über diesen Gegenstand heben wir hier nur Folgendes hervor. Eine Platte aus den obern Sehich- ten der untern Lager-Folge des Muschelkalkes, da wo sich in geringer Höhe aufwärts die an Enkriniten-Stielen reichen Straten Auch zur Vergleichung möge sie dienen für Beobachtungen, welche etwa in andern Gegenden über diese und ähnliche Erscheinungen gemacht werden. Es bedarf also wohl nicht erst der Erwähnung, dass die Mit- theilung neuer mineralogischer und petrographischer Eigenschaften bei den aufgeführten Körpern keineswegs beabsichtigt wird, sondern nur eine Zusammenstellung der zur Erklärung des Phänomens geeigneten That- sachen. *= Nachrichten von der K. Gesellschaft der Wissenschaften zu Gät- tingen No. 8, 1846. 410 der mittlen Gruppe auflagern, ist in zwei Tafeln gespalten, auf der Spaltungs - Fläche der einen zeigt sich eine hervor- ragende vierseitige Pyramide, auf der Spaltungs-Fläche der andern eine entsprechende Vertiefung. Die beiden Platten haben auf ihren Berührungs - Flächen und da, wo sich die Pyramide von der Vertiefung ablöst, einen erdigen Überzug theils von weisser Farbe, theils durch Eisenoxyd-Hydrat ocker- gelb gefärbt. Wir erwähnen das Letzte wegen der Bezie- hungen, welehe sich an dasselbe knüpfen bei der Vergleichung mit dem Überzug von Eisenoxyd, den die Würfel- führenden Lager des Röths auf den Schichtungs - Ebenen und auf der Oberfläche der Pseudomorphosen so häufig zeigen. "Dabei wird jedoch nicht in Abrede gestellt, dass die erwähnte Ocker-Farbe auch rein zufällig seyn könne. Im Übrigen zeigt das Gestein die gewöhnlichen Eigenschaften. \ Der Mergel-Kalk bildet ferner im Röth und im Keuper Würfel-artige (rhomboedrische) Pseudomorphosen; in der ersten Formation habe ich solche nur einmal beobachtet, bei Rossbach unweit Hünfeld. Ein wenige Quadrat-Zolle grosses Stück von Schiefer-Mergel lag an dem Abhange eines Mergel-Nisses; aus der hellgrauen etwas gebleichten Oberfläche ragten einige nicht zu verkennende Krystall-Kanten von viel dunklerer Farbe her- vor. Sie waren von weichem Asgregat- Zustand, dass man sie leicht mit den Nägeln der Finger zerreiben konnte, und fühl- ten sich auch ganz mild an. Leider vermisse ich dieses Stück und kann nichts Näheres darüber mittheilen. Die Gestalten nach Steinsalz im Mergel-Kalk des Kenpers sind, so viel mir bekannt, nur in der Gegend von Zudwigs- burg beobachtet worden. Das einzige Exemplar, welches ich aus eigner Anschauung kenne, zeigte die Eigenschaften des festern reinern Mergel-Kalkes der abern Keuper-Lagen. Die Oberfläche der Krystalle und die Schichtungs-Ebene, welcher sie aufsitzen, ist glatt, fast glänzend und von grauweisser Farbe. Täuscht mich die Erinnerung nicht, so bestehen die äussern Theile der Würfel aus dünnen, parallel über einander gelagerten Blättern. Über die Masse, welche die in natür- licher Lage nach unten gerichteten Formen einhüllt, über den 411 sogenannten Wasser-Mergel * der obern Letten-Kohle in der Keuper-Bildung, kann doll keine Mittheilungen machen, da ich dieselbe nicht aus eigner Wahrnehmung Kata und weil, wie es scheint, keine Schriften ** dieses oloimmlens überhaupt und des Wasser-Mergels insbesondere erwähnen ***, Der dolomitische Mergel, welcher hier zu den in Gestal- ten des Steinsalzes vorkommenden Fossilien gezählt wird, kommt bei Syrakusa im Staate New- York vor und ist erdig; viele glänzende Theile von Dolomit-Spath sind ihm eingemengt. Auf der Schichten-Fläche finden sich Vertiefungen nach Stein- salz, hohle Pyramiden, die innre Oberfläche derselben besteht aus Dolomit-Blättchen }. Gyps bildet in der Varietät des Gypsspathes Pseudomor- phosen der erwähnten Art. Dieselben bestehen aus Aggre- gaten von an- und auf-einander festsitzenden gewöhnlich sehr unvollkommenen linsenförmigen Krystallen; der etwaigen ört- lichen Verschiedenheiten der bei @össling unweit Weiher in Ober-Österreich vorkommenden von jenen bei Sf. Milre erin- nere ich mich nicht mehr. Von den ersten Formen bemerkt Hir, Geh.-Bergrath NorssErATH im Jahrb. 1846, 310, dass sie sich auch mit einer Dolomit-Rinde überzogen finden. Die Kiesel-Substanz tritt als einfache Mineral-Spezies, als körniger Quarz (Quarzfels) und als mechanisches Gemenge und Konglutinat ihrer Varietäten und einiger andern Substan- zen, Glimmer, Eisenoxyd, Kalkspath u. a., nämlich als Kiesel-, Thon- und Mergel-Sandstein u. s. w. in Pseudomor- phosen auf. In der Quantität übertrifft sie bei Weitem die Unter diesem Namen in der Gegend von Stuttgart bekannt. ’®= Noch zu vergl. die Württemberg. Jahreshefte [Jb. 71847, 338]. d. R. "= Hr. Prof. Brum hatte die Güte, mir Exemplare aus der Gegend von Ludwigsburg, so wie auch von dem Dolerit-Mergel von Syracusa in New - York, und von dem Gypsspath von Gössling in Ober -Österreich und von St. Mitre in Süd-Frankreich, auf welche sich Vorstehendes beziehet, zu zeigen. Auch die Bemerkungen über das Vorkommen sind den Mitthei- lungen des Hrn. Prof. Brum entnommen. 7 In der angeführten Abhandlung des Hrn. Geh. :Hofjalhes HaAUSMANN (Jb. 1846, 731) werden Formen erwähnt in Mergeln der Steinsalz-Bildung in den Vereinigten Staaten von Nord - Amerika, namentlich in der Nähe von Camillus in Onondaga-County und zu Lenox in Madison-Caunty, welche den Pseudomorphosen von Hehlen ganz ähnlich sind. 412 oben aufgezählten Körper. Gröbere Abänderungen des @Quarz- Felses kommen nach meinen bisherigen Erfahrungen nur bei Kleinsaalheim in der Nähe von Marburg vor: meist ist er von feinem Korne und nicht selten geschiefert. Die über einander liegenden Schichten, in der Stärke von kaum einer Linie bis zu mehren Linien häufig schwankend,, wechseln eben so oft den Aggregat - Zustand, welcher bald ein dichter, fast homo- gener wird, bald mehr dem Quarz-Sandstein und Thon-@uarz sich nähert. Den dichtern Abänderungen ist im Allgemeinen nur wenig Glimmer und nur in feinsten Blättchen beigemengt ; in den gröbern häuft sich der Glimmer, die Blättehen besitzen dann mehr Umfang; zuweilen bildet er dünne Lagen und Ablösungen zwischen dem Quarzfels, in welchen letzter viel- leicht ganz zurücktritt, und welche auch die pseudomorphischen Krystall-Körper hin und wieder durchsetzen. Der Aggregat- Zustand schwankt überall zwischen dem Zustand eines mecha- nischen Gemenges und einer ganz homogenen Beschaffenheit. Die Farbe des Gesteins ist in den ve erschienen Gegenden und in den verschiedenen Lagern des Röths sehr abweichend. In der Gegend von Göttingen, mit Ausnahme des Vorkommens bei Oberschaaden, und zu Kleinsaalheim bei Marburg herrschen die schmutzigweissen und grauen Farben vor, weniger ver- breitet sind die chloritischen; in Neederhessen, in der Gegend von Fulda, auf der Rhön und bei Oberschaaden (2) dagegen überwiegen die von dem Eisenoxyd und dem Eisenoxyd-Hydrat bewirkten Farben. Am Röhlingsberg bei Fulda kommt auch ein brauner Quarzfels vor. Alle diese Abänderungen des genann- ten Gesteins nehmen Theilan der Bildung der Schein-Gestalten ; in der Gegend von Göllingen habe ich keine Pseudomorphosen aus dem Glimmer-reichen Gestein gebildet gesehen , obwohl Glimmer-Lagen, wie schon bemerkt, die Krystalle durchsetzen und an einem Handstücke die Basis derselben bilden; man findet dieselben aber bei Kleinsaalheim, bei Fulda und in andern Gegenden. Die Oberfläche ist gewöhnlich glatt und eben, mit Ausnahme der Krümmungen, welche der @uarz- fels während seines Niederschlages von der Oberfläche seiner Unterlage, dem schon abgelagerten Schieferthon u. s. w. empfing. Ihre Farbe stimmt gewöhnlich mit der des Quarz- 413 felses überein. Wo die rothen Farben vorwalten, bedeckt häufig ein Überzug von Eisenoxyd die Oberfläche; zuweilen ist dieselbe durch Biskhnayd: Hydrat gefärbt. vrielileds seinen Ursprung in der höhern Oxydation beigemischten Eisenoxyduls zu haben scheint. Der rothgefärbte @uarzfels geht namentlich bei Engelhelms in rothen Thon-Sandstein über, anderwärts in ver- schiedene Mergel-Sandsteine *. Ob auch im Württembergischen Keuper-Quarzfels in den Formen des Steinsalzes vorkommt, ergibt sich nicht bestimmt aus den Beschreibungen. PLiexınger erwähnt Kiesel-Sandstein, ohne nähere Angabe; ob er damit den @uarz-Sandstein, ein Aggregat von Kiesel-Körnern ohne Bindemittel, oder den auch dem Keuper eigenen @uarzfels bezeichnet. Die Petrefakten, welche man in der Nähe der Steinsalz- Pseudomorphosen (Engelhelms bei Fulda) oder in denselben Schichten (Galgenyrabenbei Fulda) beobachtet, gewöhnlich Kerne zumal von Terebratuliten, bestehen aus denselben Abände- rungen des Quarzfelses und besitzen eine eben so beschaffene Oberfläche, wie die Krystalle und die Schichten-Fläche, welche ihre gemeinschaftliche Basis bildet. Nie erscheint aber hier eine Andeutung von einer krystallinischen Bildung. Die durch Verwitterung bewirkten Veränderungen werden, so weit sie auf die vorliegende Untersuchung sich beziehen, bei den krystallographischen Bemerkungen erwähnt, damit sie schärfer in ihrer Beziehung zu andern Verhältnissen vor- treten. Im frischen Zustande lösen sich die Schiefer-Thone und Mergel, welehe unter und über dem pseudomorphischen Quarz- fels liegen, nicht scharf von jener Oberfläche ab, sondern es haftet auf ihr, wenn man dieselbe entfernt, und gleichmäsig auf den Krystallen eine dünne Lage von Schiefer-Thon oder Schiefer-Mergel, grauweiss, grau, grünlichgrau und roth, mehr oder weniger reich an Glimmer und Eisenoxyd oder ganz frei davon, oft von schwachem Glanze. An den Exemplaren aus der Gegend von Göftlingen sitzen Spuren eines ähnlichen Stoffes ; * Auf den Klüften der Neben-Absonderungen und auf den Schichten- Flächen kommen bei Enngelhelms Braunspath-Rhomboeder vor. A 414 es lässt sich jedoch nicht bestimmen, ob sie ein ähnliches Verhalten zeigen. Die Exemplare sind meist von der Verwit- terung ergriffen, und keines von ihnen hat wohl in Folge dieses Umstandes eine solche Decke. Von weit grösserer Bedeutung als die genannten Massen sind verschiedene Sandsteine, welche nach den bisher bekannt gewordenen Thatsachen hinsichtlich der Zahl der Krystalle und der Verbreitung überhaupt, am häufigsten diese Schein- Gestalten annehmen. Betrachtet man dieselben unter der Lupe, so stellen sie sich oft als Kiesel - Sandsteine (Aggregat von Kiesel-Körnchen ohne Bindemittel) dar. In ihm beob- achtet man nicht selten ein Haufwerk von ganz gleichartigen Sandkörnern, aber wohl weit häufiger noch ein Gemenge von Partikeln, welche den verschiedensten Varietäten der @uarz- Substanz angehören und die abweichendsten Farben besitzen. Gemeiner Quarz, Fettquarz, Chaleedon, Hornstein u. s. w. und ausserdem häufiger Glimmer, namentlich im Galgengraben bei Fulda und in den Schluchten bei Künzell, liegen regellos ohne jeden Übergang zerstreut in dem Haufwerk, wie sie der Zufall zusammenführte. Talk und Chlorit gesellen sich auch zunı Glimmer oder vertreten ihn ganz. Eben so haben die einzelnen Körnehen ihre eigne Farbe, sich scharf dadurch gegen die benachbarten Theilchen abhebend. Auch in der Grösse weichen die Gemengtheile sehr von einander ab in einem Handstücke, wie in ganzen Sehichten, doch wird das Gemenge nur selten ein grobes. Dass diese Sandsteine allein durch mechanische Kräfte entstanden, ist also wohl keinem Zweifel unterworfen. Noch mehr spricht dafür, dass eisenschüssige Kiesel-Körner und schwarze Gemengtheile, welche theils dem Eisenoxyd, theils andern dunkel gefärbten Mineral - Körpern angehören, die Kanten der in natürlicher Lage nach unten gerichteten Krystalie bilden; denn offenbar haben sich diese Bruchstücke nach ihrem spezifischen Gewicht, also ganz mechanisch, abge- lagert. Die Kanten der Würfel erscheinen dann häufig dunkel- roth, braun, auch ganz schwarz, während das Innere oft ganz hell gefärbt ist. Zuweilen sind auch den untersten Theilen einer Schicht solche Körner weit hin eingemengt. Die Schicht, auf welcher sich der Sandstein ablagerte, scheint der Wirkung 415 der Schwerkraft Einhalt gethan zu haben und muss desshalb schon bei dem Anfluthen des Sandes fest gewesen seyn. Einsenkungen einzelner Partikeln in das Liegende haben nach meinen bisherigen Beobachtungen nieht Statt. In der obern Grenze der Schicht werden sie nicht (2) wahrgenommen. Auch da, wo beide begrenzenden Flächen einer Schicht mit Pseudo- morphosen bedeckt sind, habe ich etwas Ähnliches nicht be- merkt, und Dieses scheint die weiter unten ausgeführte Ansieht über das Eindringen der Kiesel-Körner aus den bedeckenden Lagern in Räume, welche das Steinsalz verliess, zu rechtfer- tigen. Die Farben des Quarz - Sandsteines sind die gewöhn- lichen, die farbigen und farblosen Schichten wechseln oft mit einander. An einigen Orten, im Galgengraben bei Fulda, bei Künzell, bei Niesig u. s. w., ist die Gebirgsart sehr porös und daber ungewöhnlich leicht. Bei Künzell finden sich häufige Übergänge in Thonsandstein. Das Eingehen des Thones, der verschiedensten Mergel- Arten, des Kalkspathes u. s. w. als Bindemittel zwischen die oben aufgezählten Gemengtheile des Auarz-Sandsteines ändert in den geschilderten Verhältnissen nichts Wesentliehes ab. Die so gebildeten Varietäten des Sandsteines erfüllen isolirt ganze Schichten und Flötz-Lager, oder sie gehen in einander und durch Zurücktreten des Bindemittels in Quarz-Sandstein und auch in Quarzfels (2) über. Sie sind meist von feinem Korn und fein geschiefert entsprechend der Schiehtung; auch in den Krystallen besteht diese Ordnung der Theile: gröberen Asggregat-Zustand besitzen vornämlich die Mergel-Sandsteine. An einigen Punkten ist die unterste Lage im Thon-Sandstein weiss und gehet eben in die Pseudomorphen ein; ihr unmit- telbares Liegendes ist nicht selten eine Schicht von weissem, voilkommen plastischen Thon, welcher Sand in verschiedener Menge aufnimmt. Kalk-Sandstein habe ich bisher nur bei Ditiges (%) in pseudomorphischer Gestalt gefunden. Er ist von grös- serem Korn als die übrigen Varietäten. Auch die Aussonde- rung des Bindemittels findet wie gewöhnlich in verschiedenen Sandsteinen Statt, zuweilen in dünnen Schichten; sogar in den Krystallen sondert sich das Bindemittel in gleicher Weise aus und geht sogar in Bruchstücken, zugleich mit vielem Glimmer, 416 in sie ein. Es unterliegt mithin keinem Zweifel, dass die Masse in den Krystallen in keiner Beziehung von dem mecha- nischen Gemenge des Sandsteines verschieden ist. Der Thon- Sandstein wird an einigen Stellen so porös, wie der oben beschriebene Quarz-Sandstein, und besitzt dann ein sehr gerin- ges spezifisches Gewicht. Dieser Habitus ist ein ursprüng- licher, indem er in allen seinen Nüancen anch da im Gestein vorkommt, wo es nach allem Anschein vor der Verwitterung geschützt war; auch spricht die Beschaffenheit des Gesteines überhaupt und besonders die Verbindung der Gemengtheile für diese Ansicht. Zuweilen ist der Zusammenhang sehr locker und das Gestein nur wenig von einem blossen Aggregat ver- schieden. Diese Masse bildet den äussersten Gegensatz zu dem Quarz-Fels der Gegend um Göltingen, welcher unter den mir bekannten pseudomorphischen Gesteinen die grösste Dich- tigkeit besitzt; beide bilden vielleicht die grössten petrogra- phischen Extreme in den hier betrachteten pseudomorphischen Gebirgsarten. - Die beiden begrenzenden Schichten-Ebenen sind von grauer, weisslichgrauer, grünlichgrauer Farbe, oder sie haben die charakteristische Farbe des Eisenoxydes und dann auch häufig eine Nüance derselben in das Violette*. Die ersten Farben kommen vorzugsweise in den obern Röth-Schichten vor, eine Verbindung oder ein Wechsel unter ihnen und den letzten mehr in den mittlen und die letzte Farbe, vorzüglich nur in den untern Lagern. Den Glimmer zählen wir insofern zu den hier geschil- derten Körpern, als er in den nach aller Wahrscheinlichkeit am tiefsten liegenden Pseudomorphosen - Schichten des Röths einzelne nach unten gerichtete Kanten und Ecken bildet und als integrirender Theil der Pseudomorphosen, nicht als ein zufälliger Überzug betrachtet werden muss. In ähnlicher Beziehung steht der Dolomit- Spath zu den Pseudomorphosen des Gypsspathes nach Steinsalz von Gössling in Ober-Österreich. R * Ob die letzte aus einer chemischen Beimischung oder aus dem Aggregat-Zustand hervorgeht, lässt sich ohne chemische Analyse nicht bestimmen, x 417 Da die Gesteine, auf welchen die pseudomorphischen Fels- arten ruhen oder von welchen sie bedeckt werden, in einer bestimmten Beziehung zu der Schärfe der Ausbildung an Er Krystallen stehen, wie unten weiter nachgewiesen wird, darf wohl eine Übersicht derselben hier nicht fehlen. Na häufigsten ist Schieferthon und Schiefer-Mergel von den ge- wöhnlichen Farben ; nur selten liegt ein plastischer, mehr oder weniger mit Sand gemengter Thon zwischen den Schichten. Von den beiden zuerst genannten Gebirgsarten sind nur die dünnschiefrigen Abänderungen hierher zu rechnen, der grobe massige (ungeschichtete) rothe und rothbraune Mergel steht nach meinen bisherigen Erfahrungen in keiner Verbindung mit den Steinsalz-Formen. Weiter gehört zu diesen begleitenden Gesteinen sehr sandiger Schiefer-Thon und Schiefer-Mergel, oft mit vielem Glimmer vermengt oder ganz in Schichten von lockerem Glimmer übergehend. Im Innern mächtiger Sand- stein-Flötze sieht man auch sandige Ablösungen, endlich könnte man noch lockere Sandsteine dazu rechnen. . Die pseudomorphischen Gesteine des Keupers im König- reich Würtlemberg werden mit Ausnahme des Mergel-Kalkes in den wesentlichen Eigenschaften mit einem der betrachteten Kiesel-Gesteine übereinstimmen. Auch der Kalk-Sandstein hat in beiden Bildungen die fremde äussere Begrenzung angenom- men; v. ALBERTI führt ausserdem noch einen Sandstein. mit dolomitischem Bindemittel als ein solches Gestein an *, Ä Nach diesem Bliek auf die Anziehungs-reichsten Punkte im Aggregat-Zustande der Masse fügen wir. noch Einiges über die Gestalt der pseudomorphischen Felsarten im Grossen, in sofern sie ganze Schichten und Flötze bilden, hinzu. Wir In den über diesen Gegenstand seither bekannt gewordenen Be- merkungen vermisst man solche Angaben, welche zur Vergleichung für andere Lokalitäten dienen könnten. Beobachtungen über die mechanische Vertheilung der Masse nach dem spezifischen Gewichte an andern Orten würden gewiss zu einer allgemeinern Auffassung der pseudomorphischen Prozesse führen, namentlich wenn man untersuchen wollte, ob: anderwärts in den Kanten und Ecken der nach oben gerichteten Krystalle spezifisch schwerere Gemengtheile vorkommen, als im Innern, oder nicht. , Erstes erscheint sehr unwahrscheinlich. Jahrgang 1847. 27 418 trennen diese Bemerkungen von der weiter unten folgenden Übersicht der Lagerung, weil sie die Einsicht in einige Ver- hältnisse der Pseudomorphosen erleichtern. Der Quarzfels und die verschiedenen Sandsteine, an deren Oberfläche Pseudomorphosen gefunden worden, bilden im Röth Scheiben von mehr oder weniger oder ganz unregel- mäsiger Gestalt. Sie haben häufig nur die Stärke von einem Zebntheil Linie und breiten sich dann auch nur auf wenige @uadrat- Zoll Fläche aus, theils wachsen sie bis zu einer Stärke von einer und mehren Linien an und erhalten dann auch viel grössere Horizontal-Dimensionen, welche aber auch noch meist auf wenige Fusse beschränkt bleiben. Oft reihen sie sich Schichten-förmig nach allen Horizontal-Dimensionen an einan- der, so dass man den Inbegriff derselben als eine weit aus- gebreitete Schicht betrachten kann, oder sie liegen ohne diese Verbindung in verschiedenem Niveau unter einander. Über- schreitet ihre Stärke einen halben Zoll, so hat auch gewöhn- lich eine bedeutende Erweiterung ihrer Flächen - Ausdehnung Statt; zuweilen bilden sie aber auch nur kleine Ellipsen und Knollen von unbestimmter Gestalt. Nicht selten erstrecken sie sich aber als dünne Schichten weit hin. Oft lagern sich auf solche Schichten, welche auch grössere Mächtigkeit er- reichen, eine oder mehre andere dünne Sandstein - Schichten mit Zwischen-Lagen von Glimmer, Schiefer-Thon, Sand u. s. w. und setzen dann weit zu Felde oder es vereinigen sich mehre solcher Gruppen zu grössern Lagern, welche die Mächtigkeit von zwei bis fünf Fuss Mächtigkeit und darüber erreichen. Sind die erwähnten Quarzfels- und Sandstein - Scheiben und Lager hinlänglich entblösst, so nimmt man nach den Gren- zen hin meist ein Zusammenziehen oder Zuspitzen, ein Auskei- len, wahr. Über die Gestalt ähnlicher Gesteine und des Mergel- Kalkes im Keuper, des Kalksteines im Muschelkalke, des Dolomit-Mergels, des Kalk- und Thon-Mergels und des Gyps- spathes in andern Formationen kann hier nichts mitgetheilt werden, da die jetzt bekannten Beschreibungen der Pseudo- morphosen sich nicht auf diesen Gegenstand verbreiten. Ich 419 selbst kenne dieselben nur aus den oben erwähnten wenigen Stücken. Den sichersten Maasstab für die Beurtheilung des Gegen- standes überhaupt, so wie für die Vergleichung der Pseudo- morphosen nach der Verschiedenheit der Fundstätten und der Gebirgslager insbesondere, in welchen sie vorkommen, und endlich für die daraus hervorgehenden Resultate würde unstrei- tig eine genaue Beschreibung der Gestalten des Steinsalzes im Grossen, seiner Krystalle und der geognostischen Verhält- nisse seines Vorkommens gewähren. Das Gesagte bezieht sich _ nicht allein auf die individualisirten Pseudomorphosen, sondern auch auf ganze Lager von Sandstein und Quarz-Fels, welche pseu- domorph erscheinen. Desshalb bietet die Kenntniss der Stein- salz-Krystalle allein keinen genügenden Anhalt, vielmehr er- fordert ein solcher eine genaue Darstellung, ob und wie etwa ganz isolirte Krystalle im Salzthon u. s. w. vorkommen, oder ob sie auf kleineren oder grösseren, auf dünnen oder mächtigen Steinsalz-Lagern aufsitzen, ob ferner die Krystalle nach unten gerichtet sind, oder ob ınan sie auch auf den obern Begren- zungs-Flächen des Steinsalzes beobachtet; ferner müssten für diesen Zweck auch die wechselseitigen Lagerungs-Verhältnisse der Steinsalz - Flötze zu einander und zu den begleitenden Gesteinen genau bekannt seyn. Leider findet man aber in den Schriften über Steinsalz und sein Vorkommen keine oder nur höchst ungenügende Mittheilungen über jene Beziehungen. Nur die Lagerungs - Verhältnisse im Allgemeinen finden eine Schilderung; die Art der Ablösung des Steinsalzes aber von dem Hangenden oder Liegenden und die Beschaffenheit der so entblössten Oberflächen wird, so viel mir bekannt ist, nirgends beschrieben. Dieser Umstand und der Mangel eigener Beobachtungen setzen mich ausser Stand, hinreichende That- sachen zur Vergleichung beizubringen ; die einschlagenden Mittheilungen bleiben daher auf die schätzenswerthen Notitzen beschränkt, welche Hr. Geh.-Bergrath Prof. Dr. NoEGGERATH im Jahrb. 7846, S. 307 gibt: „Durch die Güte des Hrn. Salinen-Inspektors REıcHEngAcH in Berchtesgaden erhielt ich eine Partie Steinsalz- Stücke mit der Bezeichnung : „Verschobene Steinsalz - Würfel, sogenann- A 420 tes Kochsalz, vom königlichen Salz - Bergbau zu Berchtes- gaden. Es sind Diess Krystalle von ganz eigenthümlicher Unvoll- kommenheit. Sie sind 6 bis 15 Linien gross und haben bald mehr das Ansehen von Rhomboedern, bald mehr von irregu- lären Würfeln. Wenn man eine Partie von solehen rliomboedrischen Krystallen, welche sich durch grössere Regelmäsigkeit aus- zeichnen, ausgewählt zusammen sieht, wie es bei mir in der Sammlung des Hrn. Salinen -Inspektors Reıchengacn der Fall war, so kann man solche als Pseudomorphosen, nach Bitter- spath oder Kalkspath gebildet, sehr leicht ansehen. Hat man aber eine grössere Reihe ohne vorherige Auswahl oder Sich- tung vor sich, so wird man bald die Überzeugung gewinnen, dass es alle Würfel sind, welche noch im Zustand einer gewissen Weichheit oder während ihrer Ausbildung einen Druck in dem sie umschliessenden Salz-Thon erlitten haben. Man erkennt, dass nicht allein bei verschiedenen Krystallen die Rand- und resp. Scheitel-Kanten von verschiedenem Winkel- Werthe sind, also stumpfere und spitzere Rhomboeder vor- kommen, sondern auch, dass die korrespondirenden Kanten sehr häufig an einem und demselben Krystalle verschiedene Werthe haben. Dabei besitzen die Kanten und Flächen oft unregelmäsige Biegungen. In einzelnen Fällen tritt aber auch an einer oder an mehren Seiten der Krystalle das Recht- winkelige wieder so unverkennbar auf, dass die Würfel-Form gar nieht abzuläugnen ist. Die Krystalle zeigen im Innern deutlich die rechtwinkelige Spaltbarkeit, obgleich nicht selten zugleich ein etwas gebogenes und blumigblättriges Gefüge, ungefähr so wie bei manchem Bleiglanz. Die unebene Ober- fläche der Krystalle ist meist kleinschuppig-blättrig. Auf dem Bruche bemerkt man, dass dieses schuppig-blättrige eine sehr dünne Rinde bildet, welche die immer mehr regelmäsig gebil- dete Masse der Krystalle nach allen Seiten umgibt, so zwar, als wenn jene äussre Rinde durch spätere Nach-Krystallisation entstanden wäre. Die Kanten der Krystalle bilden gewöhnlich einen scharfen jedoch unebenen Graht. Die Flächen sind ver- tieft, irregulär konkav. Das Steinsalz ist fleischroth. 421 „Brum beschreibt Steinsalz als Verdrängungs-Pseudomor- phosen nach Bitterspath-Rhomboedern, welches er nur nach einem einzigen Exemplar in der von Leon#ard’schen Sammlung kannte. Seine Beschreibung stimmt genau mit der vorstehen- den überein; nur gibt er die Farbe des Steinsalzes nicht an, und als Fundort nennt er Wieliczka“*. Nach den Formen des Dolomit-Mergels von Syrakusa bei New-York und nach der Erscheinung im Muschelkalke bei Hehlen scheinen sich die Pseudomorphosen nach Steinsalz in zwei Reihen darzustellen, nämlich als oktaedrische (vierseitige Pyramiden) und als Würfel. Bei näherer Betrachtung der Gestalten aber und der Verhältnisse, in welchen sie vorkom- men, gewinnt es den höchsten Grad von Wahrscheinlichkeit, dass die ersten nur Theile grosser Würfel sind, und dass man also die jetzt bekannten Formen sämmtlich dem hexaedrischen Typus beizählen müsse. Zur Begründung meiner Ansicht und zu einer möglichsten Vervollständigung der Übersicht der hier betrachteten Bildungen theile ich die Beobachtungen des Hrn. G.-H. Hausmann a. a. ©. S. 731 und 732 so weit mit, als sie Beweismittel für die ausgesprochene Auffassung enthalten. „Im Jahre 1839 erhielt Hr. @.-H. Hausmann durch Hrn. Grafen von DER SCHULENBURG-HEHLEN zwei zusammengehörige Kalkstein - Platten von einzölliger Stärke vom Schsffenberge oberhalb Zehlen am linken Ufer der Weser, mit einem abge- stumpft vierseitig pyramidalen Abdruck, der auf der einen Platte erhaben, auf der andern Seite vertieft ist. Der ver- tiefte Abdruck passt auf den erhabenen und hat sich mit der Platte von diesem abgelöst. Die Basis der Pyramide scheint auf den ersten Blick etwas schiefwinkelig zu seyn; bei ge- nauerer Betrachtung zeigt sich aber, dass sie wirklich qua- dratisch ist und dass die anscheinende Verschiebung nur daher rührt, dass die Platten sich nicht ganz genau in der Richtung der Basis von einander abgelöst haben. Die Seiten der Basis messen durchschnittlich 3,5 Par. Zoll, die Seiten der quadra- tischen Abstumpfung der Pyramide ungefähr 4 Par. Zoll. Der * Aus der Grösse der beschriebenen Steinsalz - Krystalle schliessen wir, dass sie in natürlicher Lage nach unten gerichtet sind (?). 422 Seitenkanten-Winkel der Pyramide beträgt 1350°—140°, wo- nach die Neigung der Seiten-Flächen gegen die Basis zu 32° 46'—2S° 55° sich berechnet: daher, wenn die Abstumpfungs- Fläche vollkommen horizontal wäre, die Neigung der Seiten- Flächen gegen dieselbe 147° 14'—151° 5‘ betragen würde. Übrigens ist die Bildung der Pyramide nicht vollkommen regel- mäsig, daher die Bestimmungen der Dimensionen und Winkel nur eine ungefähre Vorstellung von ihrer Gestalt geben. An einer Grundecke derselben wird eine kleine Abstumpfung bemerkt. Die Pyramiden-Flächen sind den Linien der Basis parallel gefurcht, welches ihnen ein treppenförmiges Anse- hen gibt.“ „Auf derselben Platte, welche auf der einen Seite die vertiefte Pyramide enthält, befindet sich auf der entgegenge- setzten Seite eine ähnliche, aber kleinere pyramidale Vertie- fung, deren Basis-Linien nur 1,4 Par. Zoll messen. Die beiden Pyramiden haben also in der Platte eine entgegengesetzte Lage, indem ihre Spitzen gegen einander gekehrt sind. Welche Lage die beiden Platten ursprünglich in der Flötz-Masse ge- habt haben mögen, war nicht auszumitteln.“ Nehmen wir nach der vorstehenden Angabe die Neigung der Seiten-Flächen der Pyramiden gegen die Basis im Mittel (aus 32° 46‘—2S° 55‘) als 30° 50‘ an, so ergeben sich als Vertikal-Abstand der Pyramiden-Spitze von der Grundiläche 0,7 Par. Zoll; erwägt man nun ferner noch, dass die Pyra- mide nicht in eine Spitze ausläuft, sondern etwas abgestumpft erscheint, so ist ohne Zweifel die Spitze der hohlen Pyramide von der Basis um etwas mehr als die Hälfte der Stärke der 1 Zoll dieken Platte entfernt oder reicht tiefer als die Hälfte in das Innere der Platte. Liegen nun die beiden hohlen Pyramiden zu beiden Seiten der Tafel mit den Spitzen einan- der zugekehrt, so müssen die letzten offenbar in einem Punkte zusammenstossen und es muss die zweite Pyramide in dem Maase kleiner, niedriger erscheinen, als der Abstand ihrer Basis von der gemeinschaftlichen Spitze weniger als die Hälfte von der Stärke der Platte beträgt. Man kann sich die kleinere Pyramide nun leicht bis zur Congruenz mit der ersten erweitert denken, und umstellen wir die so gebildete Körper - Gestalt 423 mit vier gleichen Pyramiden, so entsteht ein Würfel aus den sechs in der Spitze zusammenstossenden Pyramiden, dessen ‚vier vertikalen Seiten-Flächen sammt den auf denselben befind- lichen Vertiefungen in die Platten eingewachsen sind. Es sind also die beiden Grundflächen der hohlen Pyramiden wie zwei parallele Flächen eines Würfels zu betrachten und die ganze Erscheinung ist auf die kubische Gestalt zurückgeführt. Weiter unten werden wir ausser den beigebrachten Gründen noch andere aus der Art und Weise, wie die Kochsalz- Krystalle in der siedenden Soole sich bilden, für die ausge- sprochene Ansicht vorlegen. Da nun auch die Kanten beider Pyramiden so sehr abweichen von den Winkeln, welche die Seiten-Flächen des regelmäsigen Oktaeders mit einander bilden, so müssen sechs solcher Pyramiden eine hexaedrische Gestalt bilden, welche in der Unvollkommenheit der Ausbildung den kubischen (rhomboedrischen) Gestalten im Steinsalz, im Gyps- Spath, Mergel-Kalk, Dolomit-Mergel und in den Sandsteinen u. s. w. vollkommen gleichsteht. Auch die ungewöhnliche Grösse der Formen von ZZehlen spricht nicht gegen diese Behauptung; denn es finden sich, wenn vielleicht auch voll- ständige Würfel nur sehr selten oder gar nicht von solchen Dimensionen wahrgenommen werden, doch öfters einzelne Kanten auf dem Sandstein und Quarz-Fels im Röth, welche ‚1—3 Zoll lang sind. Häufen sich kleinere Formen in der Richtung einer Kante, so erscheint dieselbe häufig noch länger. Vollständige Formen dieser Art würden also jene noch an Grösse übertreffen. Die Pseudomorphosen im Dolomit - Mergel von Syrakusa im Staate New- York bestehen aus hohlen vierseitigen Pyra- miden, welche in das Gestein eingetieft sind. Die vertiefte Oberfläche zeigt blättrig-schuppige Anordnung der Theile und die bei den Krystallen des Kochsalzes gewöhnliche treppen- förmige Abstufung; die Basis ist quadratisch. Von den Kanten der Basis aus biegt sich die Oberfläche stark gegen das Innere; diese Krümmung zeigt sich auch, so viel ich mich erinnere, auf der Aussenseite, wo sie aber bald unter dem Gestein verschwindet. Die Dimensionen mögen zwischen‘ zwei und drei Zollen betragen. Die Blättchen, welche die eingebogene 424 Fläche der Krystalle bilden, besitzen auch wohl eine recht- winkelige Begrenzung*. Auch hier darf man die hohlen Pyramiden als Theile von Würfeln betrachten, deren übrigen fünf Seiten in das Gestein eingewachsen sind. Ganz ähnliche Bildungen hat EATon vorzüglich in der Nähe von Camillus in Onondaga County und zu Lenox in Madison County in einem Mergel der Steinsalz- Formation nachgewiesen. Die Mitthei- lungen über diesen Gegenstand finden sich in L. C. Beck’s Mineralogy of New-York, Albany 1842, p. 119, plate VIII, in Sıruıman's Amer. Journ. Vol. XII, No. 2, Jan. 1829 und im Philosoph. Journ. and Annals of Philosophy N. S., No. 31, July 1829, p. 72 **. Von hervorleuchtender Bedeutung sind die fremden Ge- stalten im Mergel-Kalk des Keupers bei Zudwigsburg; in dem . mathematischen Bau den Gestalten des @uarzfelses von Göttingen und der verschiedensten Sandsteine des Röthes in der Gegend von Fulda und an den andern genannten Orten täuschend ähnlich, unterscheiden sie sich auch in der Farbe nicht von den ersten. Sie ragen viel weiter über die Schich- ten-Fläche empor, welche ihre gemeinschaftliche Basis bildet, als die mir bekannten Formen aus andern Gegenden ***. Das Steinsalz krystallisirte, als es die Urform zu denselben vorzeichnete, unter Verhältnissen, welche einen hohen Grad der krystallinischen Ausbildung gestatteten. Hinsichtlich der räumlichen Verhältnisse überhaupt, so wie auch der Vollkommen- heit ganzer und einzelner Theile oder ihrer durchaus regel- losen Abweichung vom Würfel oder von einem etwa als Normal-Typus anzunehmenden Rhomboeder stimmen sie nach allem Scheine so mit den Krystallen des @uarz-Felses und der Sandsteine überein, dass alle ihre erwähnenswerthen Eigen- * Nur wenige Augenblicke konnte ich der Betrachtung dieser Gestalten widmen ; das Vorstehende ist aus dem Gedächtniss aufgezeichnet. »* Die letzten Notitzen theile ich der Vollständigkeit wegen mit; sie finden sich im Jahrb. 1846, H. VI, S. 733 und 734. Ob die Krystalle in der natürlichen Lage auf der obern oder untern Schichten -Ebene vor- kommen, wird nicht bemerkt. == Mit Ausnahme der Pseudomorphosen im Gypsspath. 425 schaften in einer Beschreibung der letzten auch eine vollstän- dige Darstellung finden. Nur springt hier eine grössere Dimen- sionen- Gleichheit sofort in die Augen, die Durchmesser auf dem schon mehr erwähnten Stücke halten sieh hauptsächlich zwischen zwei und fünf Linien. In der natürlichen Lage sind die Krystalle nach unten gerichtet. Die dünnen Blätter, aus welchen wenigstens die äussern Theile der Krystalle bestehen, deren Ablösungen der äussern Begrenzung ganz entsprachen, wurden schon oben erwähnt. Diese Ablagerungen (aus dem Meere), in denen sich die Tendenz zur Schiehtung anssprieht, konnten nur stattfinden in nach oben geöffneten, von Steinsalz gänzlich verlassenen Räumen. Die Reihe der Pseudomorphosen nach Steinsalz, welche in dem Quarzfels und in den Sandsteinen des Röths auftritt, ist nach meinen Erfahrungen unstreitig die reichste in der Zahl der Individuen und bei weitem verbreiteter als die Formen in den andern Gesteinen. Eine nähere Betrachtung derselben führt unzweideutig zu dem Schlusse, dass sie eben so wenig vollkommene Rhomboeder als Würfel bilden, dass sie aber doch zuweilen zu den letzten sehr hinneigen und auch wohl voll- kommen rechtwinkelige Ecken und Kanten zeigen; wie über- haupt sämmtliche hier betrachteten Formen häufiger dem hexae- drischen als rhomboedrischen Typus sich nähern. Die Abwei- chung von den genannten Normal-Gestalten erstrecken sieh nicht allein auf die Bildung ganzer Individuen, sondern sie treten ebenso in den einzelnen Theilen bervor, in den begren- zenden Flächen, Kanten, in den Ecken und in den gänzlich regellosen Achsen - Verhältnissen. Ferner nimmt man viele Verschiedenheiten wahr, je nachdem die einzelnen Individuen in ihren über die Basis hervorragenden Theilen ganz oder zum Theil oder gar nicht krystallinisch begrenzt sind. Die Lage und Stellung der Krystalle auf der die gemeinschaftliche Basis bildenden Schichten-Ebene und das Hervortreten voll- ständiger Krystalle oder von Krystall- Segmenten hängt von der Stellung der Achse zu jener Fläche ab. Hiernach erschei- nen die Krystalle durch eine Fläche mit der Basis verbunden, oder diese Fläche ist senkrecht vertieft in das Innere des Quarzfelses und des Saudsteines, oder sie geht nach der Stel- 426 lung der Achse unter den verschiedensten Winkeln gegen die Schichten - Oberfläche in die Schicht, so dass also Körper- Schnitte mit fünf Flächen und acht Kanten oder nur drei- seitige Pyramiden u. 5. w. hervorragen. Solche Krystall- Segmente und vollständige Individuen erscheinen oft so scharf ausgebildet, dass man sie bei dem ersten Blick für Rhomboeder von gleichem geometrischen Charakter hält; Messungen mit dem Anlege-Goniometer und sogar nur aufmerksame Betrachtung der Gestalten mit blossen Augen lassen aber bald die regellose Abweichung der einzelnen Individuen von jeder unterzuschie- benden Grund-Form unzweifelhaft erkennen. Unter den pseudomorphischen Krystallen des Quarzfelses zeichnen sich die aus der Gegend von Göfllingen besonders aus durch die Schärfe * der Ausbildung und ihre glatte Oberfläche. Die Schichten-Obertläche, welche die Krystalle trägt, ist glatt und dem @uarzfels fremd **; löst man den darauf sitzen- den Mergel ab, so überzeugt man sich, dass die Anordnung der kleinsten Theile im Mergel und im Quarzfels, Erhöhungen und Vertiefungen einander entsprechen. War nun der Mergel vor dem Quarzfels vorhanden, so ist diese auffallende Erschei- nung erklärt; jene Anordnung der Partikeln des @uarzfelses an der äussersten Grenze ist von der Oberfläche des unter- liegenden Mergels abhängig: dieser bildete eine Form und der Quarzfels lagerte sich in und auf derselben als plastische Masse ab ***. Kleine Krystalle und auch grössere, wenn die Seiten -Flächen nicht vertieft sind und sich wenig über die Basis erheben, stimmen mit der bezeichneten Oberflächen- Beschaffenheit überein, welche mithin auch an ihnen nicht Jas Erzeugniss einer dem Wesen des Quarzfelses eigenthümlichen Krystallisations-Tendenz ist, sondern ein demselben durch den Hiermit soll keineswegs Regelmäsigkeit gemeint seyn. “== Schon oben wurde die Verschiedenheit dieser Flächen von denen auf den Nebenklüften u. s. w. erwähnt. = Bei einer frühern Gelegenheit wurde bemerkt, dass sich Kiesel- Körner, wo Sandstein den Schiefer-Thon bedeckt, nicht in letzten einge- senkt zeigen. 427 Mergel ertheiltes fremdartiges Gepräge. Auf der beschrie- benen glatten Schichten- Fläche sind die Formen von allen Grössen und von den verschiedensten Graden der Ausbildung in der verschiedensten Stellung und Gruppirung regellos zer- streut. Kleine Körperchen dem blossen Auge kaum sichtbar, erheben sich etwas über die gemeinschaftliche Basis; bei näherer Betrachtung stellen sie sich als gerundete Körnchen dar und zeigen hier eine Fläche, dort eine Kante, anderwärts gestalten sie sich zu einer Ecke u. s. w., und eben so häufig erscheinen sie als vierseitige Prismen, aufgewachsen mit einer Grundfläche. Im Allgemeinen sind diese Körper an den Kanten gerundet, was um so mehr auffällt, als bei wirklichen Krystallen die Kanten kleiner Individuen immer sehr scharf ausgebildet sind. Die bestimmt ausgesprochenen Seiten - Flächen erkennt man als Trapeze. Diesen Krystalloiden folgen der Grösse nach Gestalten von einer bis zu drei Linien Durchmesser: sie sind die vollständigsten und am meisten ausgebildet. Die be- grenzenden Flächen sind eben oder wenig gekrümmt; selten bemerkt man auf denselben Andeutungen zu vierseitigen pyra- midalen Vertiefungen ; die sie einschliessenden Seiten bilden nie einen Rhombus, sondern überall trapezoidische Figuren, in welchen zuweilen rechte Winkel erkanıt werden. Die Kanten weichen ohne alle Regel von einander ab, gehörten die Gestalten zu einem rhomboedrischen Krystallisations-System, so müsste man Rhomboeder-Scheitel und an ihnen drei gleich- werthige Kanten wahrnehmen; aber schon die Anschauung mit blossen Augen zeigt das Gegentheil. Häufiger dagegen kann man die körperlichen Ecken bei aller Unregelmäsigkeit nur für rechtwinkelige erkennen, wie auch eben so oft der ganze Krystall den Eindruck eines unvollkommenen Würfels macht. Zuweilen sind Individuen mit einander verwachsen; die Kanten des einen erscheinen dann als Diagonalen auf den Flächen des andern, oder die Kanten durchkreutzen sich rechtwinkelig. Sie sind entweder mit einer Fläche an der Schiehten-Ebene festgewachsen, oder es steht nur eine Kante, nur eine Ecke hervor. Weit mehr noch fallen die Abnormi- täten und gesetzlosen Schwankungen bei den grössten Formen von vier bis acht Linien und mehr Durchmesser in die Augen, 428 Ganz eben zeigen sich die Flächen bei diesen Krystallen wahr- scheinlich nie, sie sind aber vielfältig und durchaus unregel- mäsig gebogen oder eingetieft, oft vertiefen sie sich vierseitig pyramidal in das Innere. , Diese Vertiefung beginnt unmittel- bar an den Kanten, oder sie wird von schmalen Flächen auf einzelnen oder auf allen Seiten eingerahmt. Die eingebogenen Flächen sind weniger glatt als die ebenen, nicht selten parallel mit den Seiten-Kanten gefurcht. Diese Furchen erscheinen auch auf den Kanten da, wo die beiden Flächen sich schneiden müssen *. Gewöhnlich ist die ganze Oberfläche mit kleinen glänzenden Glimmer-Blättchen belegt. Deutlicher noch, als bei den früher betrachteten Krystallen erkennt man hier die gänzliche Unregelmäsigkeit in der Aus- bildung der Kanten; von den in eine Ecke zusammenlaufenden Kanten stimmen nie zweiin den Neigungs-Winkeln überein. Am häufigsten erscheinen letzte kleiner alsein rechter und machen den Eindruck, als wäre den Kanten diese Gestalt ertheilt worden, indem eine Kraft die hervorragenden Flächen gegen die gemein- schaftliche Basis der Krystalle gedrückt und die Kanten oft sogar umgebogen habe. So erscheinen dann die Krystalle in dem bezeichneten Sinne am breitesten und verjüngen sich von da an gegen die Schichten-Fläche pyramidal. Die Ecken zeigen ein entsprechendes Verhalten. Häufig sind diese grüs- sern Individuen in der Richtung der Kanten oder auf den Vertiefungen der Seiten-Flächen mit vielen kleinern Krystallen bedeckt. Neben den vollständig begrenzten Gestalten finden sich viele Erhöhungen, welche nicht die oben beschriebene glatte, sondern eine zerfressene und rauhe höckerige Oberfläche besitzen. Bei näherer Betrachtung zeigt sich hie und da eine Krystall-Fläche oder ein Rest von einer solchen auch eine einzelne Ecke, so dass allmähliche Übergänge aus formlosen Körpern in vollkommen begrenzte Krystalle stattfinden. Da nun neben den zerstreuten Krystall-Flächen auch gerundete und gekrümmte * Dieses Verhältniss deutet darauf, dass sich sechs Pyramiden von einem Mittelpunkt, in gewisser Beziehung unabhängig von einander, ausge- bildet haben und an den Kanten zusammenstiessen, wie bei der Pseudo- morphose von Hehlen angedeutet wurde. 429 Partie'n vorkommen, welche die schon mehr erwähnte glatte * Oberfläche haben, und weil ferner noch einzelne Spuren des Schieferthones festsitzen, so darf man diese wohl als Formen betrachten, welche aus Steinsalz-Krystallen hervorgingen, die schon vor der Bildung der übrigen Pseudomorphosen durelı Auflösung zerstört worden waren. Wir bezeichnen dieselben zum Unterschied von den verwitterten Formen als ursprüng- lich zerstörte. Gewöhnlich ist die Masse in den Krystallen durchaus homogen mit der obersten Lage des @uarzfelses, und man findet zwischen jenen und dieser nicht die geringste Unterbrechung im Zusammenhange der Masse. Einzelne Krystalle sind dagegen ringsum begrenzt und ragen meist mit der grössern Hälfte in den Quarzfels und lassen eine scharfe Scheidung zwischen sich und dem übrigen Quarzfels beobach- ten, welehe noch bestimmter heryortritt, wenn ihre von dem Quarzfels umsehlossenen Theile eine schaalige Struktur zeigen. Sind nun die Krystalle in ursprünglicher Lage nach unten gerichtet, so müssen wir annehmen, dass solche Pseudomor- phosen früher als die übrigen gebildet wurden, und dass sich der Quarzfels später über die nach oben stehenden Theile hinlagerte und dieselben einhüllte. Die von dem Gestein ein- geschlossenen Begrenzungen, also die in ursprünglicher Rich- tung nach oben gerichteten Theile scheinen weit unvollkom- mener ausgebildet zu seyn, als die freien. Auf einer Neben- kluft habe ich an einem Stücke einen Krystall beobachtet, der in ähnlicher Weise ganz von dem Quarzfels umhüllt wird; an demselben Stücke zeigten sich in der Fortsetzung dieser Nebenkluft Spuren von Pseudomorphosen. Beachtenswerth dürfte auch wohl seyn, dass die Klüfte des Quarzfelses häufig die Krystalle nicht durehsetzen, sondern dieselben umgehen, namentlich beobachtet man dieses bei den in Auarzfels ein- gesunkenen Gestalten. Die Verwitterung der Krystalle bietet keine Erscheinungen dar, die von wesentlicher Beziehung für die Pseudomorphosen wäre. Die Stücke, welche ich aus der die wir von der Einwirkung des Schieferthones herleiteten, auf und in welchem sich die Pseudomorphosen bildeten. 450 Gegend von Göttingen besitze, zeigen keine Krystalle auf der zweiten Schichten-Fläche. Die Haupt-Fundstätte dieser Formen ist an einem Wald- wege, der von Kleinenlangenden nach den Gleichen führt; dann findet man sie in den weitern Umgebungen der Gleichen, rings um den Eschenbery und in der Gegend von Levershausen. Auch bei Oberschenden (zwischen Dransfeld und Münden) am Fusswege nach dem Zoherhagen finden sich Pseudomorphosen, die aber von denen der erwähnten Orte verschieden sind, Leider vermisse ich dieselben in meiner Sammlung; ihre Farbe ist, so viel ich mich erinnere, roth. Die Formen von Kleinsaalheim bei Marburg stimmen mit den vorerwähnten im Wesentlichen überein, ragen aber im Allgemeinen weit weniger über die Basis hervor und sind grösstentheils mit einer Fläche aufgewachsen. Grössere Kry- stalle fehlen hier; der Durchmesser beträgt nicht mehr als 3—5 Linien; die ursprünglich zerstörten Krystalle sind häu- figer als bei Göltingen. Durch den ersten Blick überzeugt man sich, dass die ebenen Winkel häufig rechte sind und überhaupt der hexaedrische Typus entschieden ausgesprochen ist. An einem Krystalle treten abweichend davon zwei Flächen unter einem Winkel von wenigstens 160° zu einer Kante zu- sammen. An mehren Stücken sind auf beiden begrenzenden Schichten-Flächen Krystalle, auf der einen nur kleine, auf der andern auch grosse oder grosse und kleine durcheinander. Aus diesem Umstand lässt sich nach Analogie der Verhältnisse in der Gegend von Fulda und der im Königreich Würtlemberg im Keuper in ihrer ursprünglichen Lage beobachteten Gestalten der Schluss ziehen, dass die grössern Formen nach unten, die kleinen nach oben gerichtet sind. Auch lagen die mit den kleinern Krystallen besetzten Flächen der Stücke in der That, als ich sie fand, oben; wohl eine Folge der ursprünglichen Einlagerung in den Mergel, welche aber, da letzter gänzlich verwittert und fortgeführt war, nicht entschieden beobachtet werden konnte. ö Die Pseudomorphosen des Quarzfelses in der Gegend von Fulda und auf dem Ahön- Gebirge unterscheiden sich durch die rothe Farbe von den vorigen; doch sind auch erste zuweilen 431 grau oder grünlichgrau, schmutzigweiss. Die meisten sind bis jetzt bei Engelhelms vorgekommen. An dieser Fundstätte zeigen sich die Krystalle in mehren Lagen auf beiden Seiten der Schichten; sie sind meist klein oder von mittler Grösse; Durchmesser von 4—6 Linien oder darüber sind selten, nur die Formen auf der untern Seite erreichen diesen Umfang. Im frischen Zustand sind sie mit dem oben beschriebenen Überzug von eisenfarbigem, Glimmer-veichem Schieferthon bedeckt und lassen sich dann nur unvollständig erkennen. Ganz ähnliche Formen erscheinen auch‘ am nördlichen Abhange des Aühlingsberges bei Fulda; sie erreichen aber daselbst zuweilen Dimensionen von 12 Linien und sind dann ganz verschoben, die Ecken entweder ganz übergebogen oder so plattgedrückt, dass die Kanten fast in einer Ebene liegen. Die Krystall-Flächen tiefen sich drei bis fünf Linien ein. Nach der Beschaffenheit des Gesteines gehören die Kry- stalle am Wege zwischen Niederbeisheim und Berndshausen in Niederhessen zu diesen; die Formen stimmen mehr mit denen von Kleinscelheim überein. Noch in andern Gegenden, in der Nähe der Armenhöfe bei Fulda und östlich von Mondes u, s. w. findet sich Quarzfels in Pseudomorphosen, welche aber keine bemerkenswerthen Verschiedenheiten wahrnehmen lassen. Die Pseudomorphosen des Sandsteins zeigen viel Über- einstimmendes mit den Formen des @üuarzfelses; wir beschrän- ken uns desshalb hier nur auf die Aufzählung der abweichen- den Eigenschaften der Sandstein-Formen und auf diejenigen Verhältnisse, welche für die geologische Auffassung der ge- samnıten Erscheinung von grösserem Interesse sind. Die beob- achteten Gestalten zeigen keine erheblichen Verschiedenheiten, je nachdem sie von dieser oder jener Abart des Sandsteines gebildet werden; wir fassen daher im Nachfolgenden die Schilderung der Schein- Gestalten in den @uarz-, Thon-, Mergel-, Kalk- u. s. w. Sandsteinen zusammen. Die Oberfläche der Basis und der Krystalle trägt auch hier das Gepräge, aus welchem wir die Einwirkung des Schiefer-Thones und des Schiefer - Mergels auf dieselbe er- kennen; doch weicht sie auch je nach dem Korn des Ge- steins mehr oder weniger von der ganz glatten Begrenzungs- 432 Fläche beim Quarzfels ab. Da wo die Unterlage der Krystalle ein Glimmer-reicher,, sandiger Schieferthon ist, wird jene Fläche rauh und uneben. So feine Krystalle, wie auf dem Göllinger Quarzfelse werden nirgends sichtbar; offenbar eignete sich das gröbere Material des Sandsteines nicht zur Ausfül- lung und Nachbildung so feiner Kanten und Formen, indem schon ein Korn oder doch nur wenige Körner einen so kleinen Raum erfüllen konnten, ‚wobei aber die eindringende Masse keinen Abdruck von den scharfen Kanten zu bilden vermochte. So zeigen sich dann, statt jener saubern Kryställchen, hier nur traubige und gerundete Erhöhungen, die namentlich in gröbern Sandsteinen auch wohl den Durchmesser von einer bis zu drei Linien erreichen. Diese Gebilde sind zum grössten Theil von Eisenoxyd stark durehdrungen; oft erkennt man in denselben auch einzelne dunkle Körner; eben so oft verlaufen diese Körperchen mit der Eisenoxyd-reichen Decke, welche oben in dem petrographischen Theil schon erwähnt wurde. Die Pseudomorphen von mittler Grösse besitzen im Allgemei- nen wenige besondere Eigenschaften, die Kanten sind weniger scharf ausgebildet, als beim Quarzfels; auch tragen sie häu- figer als bei diesem das Gepräge ursprünglich zerstörter Formen. Die zu diesen Dimensionen gehörenden Gestalten von Niesig bei Fulda haben meist unter rechten Winkeln verbundene Kanten und sind an der Oberfläche rechtwinkelig getäfelt in ähnlicher Weise, wie Hr. Ober-Bergrath Norccrrir# den schuppigen Überzug der Steinsalz-Krystalle von Berchtesgaden beschreibt. ZENTeh scharf ausgesprochene Würfel von zwei bis drei Linien Durchmesser finden sich am südöstlichen Fusse des Dammersfeldes überzogen mit einer starken Rinde von Eisenoxyd, welche wohl zu der Ansicht verleiten könnte, als bilde dieser Stoff auch das Innere; zerschlägt man aber einen Kırystall, so erkennt man gewöhnlichen Sandstein als seinen Kern, welcker hier wie an einigen andern Orten, z. B. im Galgengraben bei Fulda, wo jedoch die Pseudomorphen weniger Regelmäsigkeit besitzen, nur schwach oder gar nicht durch Eisenoxyd gefärbt erscheint. Nicht selten reihen sich die Krystalle aneinander zumal in der Richtung grosser Kanten, 433 Am entschiedensten beobachtet man die Missbildungen einzelner Theile und vollständiger Krystalle, so wie deren Abweichung von jeder hexaedrischen oder rhomboedrischen Normal-Gestalt an den Formen von vier bis zwölf Linien und mehr Durchmesser, in welchen ein Sandstein von sehr geringer Festigkeit, oft sogar nur von ganz lockerem Aggre- gat-Zustand *, im Galgengraben bei Fulda, bei Niesig, bei Künzell, bei Morles im Kreise Zünfeld u. a. O. vorkommt. Auch sie sind in natürlicher Lage nach unten gerichtet; nur selten finden sich auf den obern Schichten-Flächen Krystalle und zwar von kleineren Dimensionen. Die Krystall-Flächen sind hier ebenfalls trapezoidisch begrenzt; selten finden sich Individuen mit rechtwinkeligen Ecken oder mit reehtwinkeliger Täfelung. Die Vertiefung auf den Flächen fehlt nie; wenn man von den frischen Stücken die Schieferthon-Deeke entfernt, so treten nur die äussersten Kanten über letzten hervor, ‚zwi- schen denselben bleibt in der häufig erwähnten Vertiefung der Schieferthon haften. Die Kanten sind manchfaltig ge- krümmt und die in ihnen zusammenlaufenden Flächen bald unter sehr spitzen Winkeln, bald unter ganz stumpfem, oft einem flachen sich näherndem Winkel mit einander verbunden. Sehr auffallend erscheint hier die schon bei den Gölfinger ER nal ; . Pseudomorphosen er- 2 I u Me 2 x : ’ wähnte Umbiegung | der Kanten undEcken N or en gegen die Basis. Ein- zeln vorkommende Kanten erreichen zwei bis drei Zoll Länge. Auch bedarf es keiner weitern Erwähnung, dass die gleich- werthigen Kanten hier noch mehr als bei den oben beschrie- benen Formen von einander verschieden sind. Diese Krystalle haben im Allgemeinen keine weiteren bemerkenswerthen Eigen- schaften; wir beschränken uns daher auf die Schilderung von drei Gestalten, welche durch ihr Verhalten zum Neben- gestein viel Anhalt für die geologische Beurtheilung der ge- sammten Erscheinung, so wie auch für die naturgemäse Auf- = In Folge. desselben trennen sich die in den Schieferthon eingesenk- ten Kanten häufig mit dieser Decke von dem Krystall-Körper. Jahrgang 1847. 28 454 fassung des Vorkommens bei Hehlen an der Weser und der Schein-Krystalle im Dolomit-Mergel im Staate New-York dar- bieten. Auf der in natürlicher Lage nach unten gerichteten Fläche eines Handstückes aus einem Sandstein-Flötz von geringer Mächtigkeit befindet sich ein Krystall, dessen Kanten sechs bis sieben Linien Länge haben. Dieser ragte anfangs nur mit einer etwas schief gegen die Schichten- Ebene geneigten Fläche und mit der Spitze einer Ecke aus dem verhüllenden Schieferthon. Durch Zufall zerbrach das Stück, und es wur- den zwei gegen die Schichten-Ebene fast senkrechte Seiten- Flächen vollständig und eine dritte zum Theil entblösst, die vierte blieb ganz im Mergel versteckt. | In den Vertiefungen auf den Seiten-Flächen haftet etwas Schieferthon, und dieser so wie aller die Gestalt ringsum berührende Schieferthon setzt scharf gegen die Krystall- Flächen ab, in den kleinsten Theilchen der Schieferung und der ursprünglichen Schiehtung genau entsprechend und der Berührungs-Ebene zwischen ihm und dem Sandstein vollkom- men parallel. Ein anderer Krystall tritt nur mit der nach unten stehenden mit der Verbindungs- Ebene zwischen dem Schieferthon und dem Sandstein parallelen Fläche um 0.7 einer Linie aus dem Schieferthon vor. Ein Bruch in der Richtung einer der Seiten-Flächen zeigt einen Durchschnitt, wie ihn die nebenstehende Figur gibt. ——p = |2{„. umschliessende Schiefer- thon hat genau die beschriebene Anordnung der Theile. Ein drittes Exemplar zerschieferte in drei Platten; auf der unter- sten in natürlicher Folge zeigte sich nur der Abdruck einer Krystall-Fläche; an der untern Seite des mittlen Stückes die Krystall-Fläche selbst, auf der obern Fläche desselben aber und auf der untern von dem obersten Theile des Handstückes der in der beifolgenden Figur bezeichnete Horizontal - Durch- - schnitt b. Die hier eingezeich- \ neten Partie’'n deuten Einschlüsse von Schieferthon an; neben den- selben kommen auch noch ganz 435 unregelmäsig vertheilte Glimmer - Blättehen und Anhäufungen von solchen im Innern des Krystall-Körpers vor. Ein senk- rechter Durchschnitt würde durch die Figur ce dargestellt. Sämmtliche drei Krystall-Körper führen auf eine Gestalt ähn- lich derjenigen, zu welcher wir die Pyramide im Mergelkalk von Hehlen ergänzten. Übrigens sind die Krystalle des Sand- steines, wie die des Quarzfelses meist trapezoidische Körper. Die Eisen-haltigen Übergänge sind hier mehr als bei andern Formen ausgebildet, besonders in den nach unten stehenden Ecken *. Dass auch der Glimmer zuweilen Theil nimmt an der Bildung der Pseudomorphosen, bemerkten wir schon oben. Er häuft sich besonders in den nach unten stehenden Ecken an, so dass er etwa dreiseitige pyramidale Körper-Segmente an den Krystallen bildet; nimmt man diese weg, so bleibt ein unbestimmt eckiger Rumpf von Sandstein ** zurück. Auch auf den Flächen erscheint Glimmer; hier schmiegt er sich aber in seinen Haupt-Dimensionen der Krystall-Begrenzung genau an, was in den Ecken nicht Statt hat, wenigstens im Innern derselben, wo die Glimmer- Blättchen theils ihrer Lage nach der Schichtung entsprechen, theils verworren mit einander gemengt sind. Der Glimmer zeigt also, wenn auch nicht überall, doch in einzelnen Fällen ein Verhalten sehr abwei- chend von dem des Schieferthones und des Schiefer-Mergels. Bei der Vergleichung der beschriebenen Pseudomorphosen zumal der im Mergelkalk von Zudwigsburg und im @uarzfels der Gegend von Cältingen, von Fulda und des Rhön-Gebirges, ferner in den Sandsteinen der genannten und andrer Gegen- den mit den Steinsalz- Bestellen) von Berchtesgaden ergibt sich sofort die Übereinstimmung der Gestalten von grösserer Ent- wickelung. Die Flächen, die Kanten, die Ecken, die vollstän- digen Krystall-Körper zeigen in allen Eigenschaften, nament- * Die Beschreibung, welche Prienıxser von dem krystallisirten Sand- stein des Württembergischen Keupers gibt, stimmt im Wesentlichen mit dem Vorstehenden überein. ** Ohne die erwähnte glatte Oberfläche, 28 436 lich. in - Missbildungen die grösste Ähnlichkeit *. Ob das Steinsalz auch einzelne Theile von Krystallen, Kanten, Ecken u. s. w. bildet, erwähnt Hr. Nossseraru nicht; bei den Pseudomorphosen des Mergelkalkes von Ludwigsburg kommen solche nicht vor. Dieselben krystallinischen Gestalten — oft so älnlieh, dass sie das Auge nieht unterscheidet, mögen auch die verschie- densten Stoffe und Gebirgs-Lager die plastische Substanz zu denselben geliefert und das ihr aufgeprägte Bild bewahrt haben — finden sich gleichmäsig bei einfachen Mineralien, Stein- salz, Gyps, bei Mergelkalk des Keupers, bei @uarzfels und eben so in den Konglomeraten der verschiedensten @uarz- Varietäten, des Glimmers, des Eisenoxydes und noch andrer Körper mit und ohne Bindemittel, nämlich w. s. b. in den Sandsteinen des Röths und des Keupers und nach vieler Wahrscheinlichkeit auch im Mergelkalk des Muschelkalkes und im Kalk- und Dolomit-Mergel der Nord-Amertkanischen Steinsalz-Formation. Die Verschiedenheit der den Substanzen eigenthümlichen Krystallisations- Tendenz oder der Krystalli- sations-Systeme ist ohne Einfluss; selbst Gemenge der krystal- linischen Aggregation ganz unfähig nehmen diese fremdartige Präge an. Da nun eben bei dieser innern Verschiedenheit nur der äussern Begrenzung Übereinstimmung eigen ist, so dürfen wir auch die oben beschriebenen Formen als entschie- dene Pseudomorphosen ansprechen, und es muss wohl nur eine krystallographische Substanz die Gestaltung der aufge- zählten Körper veranlasst haben. Die Untersuchungen über die Urform zu derselben beschränken sich auf eine genaue Durchsicht der dem isometrischen und dem rhomboedrischen Krystallisations- Systeme angehörigen Substanzen ; auf letzte verbreiten sich unsre Betrachtungen nur, weil die. beschriebe- nen verschobenen Pseudomorphosen die Ansicht hervorrufen können, als wären sie normale Krystalle irgend eines Minerales von rhomboedrischem Typus. Die Substanzen von rhomboe- drischer Krystallisation zeigen, so weit sie mir bekannt sind, ” Manche Eigenschaften finden wir nur ın den Pseudomorphosen des Quarzfelses und des Sandsteines wieder. 487 nie die oben beschriebene Eintiefung * und ebeu so wenig die früher erwähnte trapezoidische Gestalt der Krystall-Flächen und überhaupt die aufgezählten Missbildungen. Wollte man aber hievon absehen, so könnte man allein den @uarzfels als eine solche Substanz annehmen, deren spezifische Krystail- Gestalt sich in den besprochenen Pseudomorphosen ausspräche. Letzte müssten nach dieser Betrachtungs - Weise dem Rhom- boeder angehören, welches sich in den Blätter - Durchgängen des nach heftigem Glühen plötzlich wieder abgekühlten Berg- Krystalles zeigt, oder jenen Rhomboedern, auf welche die pyramidalen Flächen der Kiesel- Varietäten führen, wenn man die Formen derselben mit Ross als Zwillings - Bildungen be- trachtet. Die Quarzfels-Formen von Göllingen, Kleinsaulheim u. s. w. widersprechen dieser Annahme aber entschieden. Auch drängt sich sofort noch die Thatsache auf, dass in dem Übergangs-Quarzfels, so gross seine Massen auch’ seyn mögen, doch nie eine krystallinische Gestalt in ihm selbst auftritt, und dass die Krystalle, welche auf Drusen und auf Gängen in dieser Felsart vorkommen, entschieden reinern Varietäten, wie dem Quarze, dem Berg-Krystall u. s. w. angehören **, Eben so gewichtig ist der Umstand, dass der @uarzfels selbst im Röth und im Keuper und zwar unter denselben Ein- lagerungs - Verhältnissen und von derselben petrographischen Beschaffenheit weit mehr ohne jene Krystall-Gestalten gefun- den wird, als mit ihnen. Der Annahme einer ähnlichen Er- scheinung wie die Säulen-Bildung bei den schon im Eingange genannten plutonischen Gesteinen, in welcher sich die vorwal- tende Krystallisations- Tendenz eines Gemengtheiles beurkundet, widerspricht die Schieferung des Quarzfelses und die Verthei- lung der Sand-Körner in den Sandsteinen nach dem spezifischen Gewichte als Wirkungen der gemeinen Anziehung. Weit mehr mit den bekinehteteh Pseudomorphosen übereinstimmende Eigenschaften besitzen die dem Würfel angehörenden Minera- lien; die me setäfelte Oberfläche, wie sie den Pseu- Die, Kıystall- -Gerippe des Berg-Krystalles und des ae können nicht hiezu gezählt werden. “= Wo die Masse der aufsitzenden Krystalle in den Quarzfels über- geht, hört auch die krystallinische Tendenz auf. 438 domorphosen von Niesig und Künzell eigen ist, finden wir häufig bei den Krystallen des Flussspathes, des Bleiglanzes u. s. w., insbesondere bei dem Steinsalz, dann auch, wie bekannt, bei den künstlichen Krystallen des Bleiglanzes u. s. w. Die pyramidalen oder weniger regelmäsigen Eintiefungen auf den Krystall-Flächen scheinen dagegen unter den natürlichen Körpern, ausser dem Borazit *, nur am Steinsalz beobachtet worden zu seyn. Unter den künstlichen Krystallen, welche diese Erscheinung zeigen, erwähnen wir nur die Gestalten des Kochsalzes, da sie so sehr mit den Gestalten des Stein- salzes übereinstimmen. Nach bekannten Schriften und Unter- suchungen bilden sich, wenn das Salz auf den Salinen in höhern Temperaturen krystallisirt, hohle vierseitige Pyramiden, in niedern Temperaturen aber Gestalten, die aus sechs solchen Pyramiden bestehen, welche mit den Spitzen zusammenstos- send sich zu einem Würfel vereinigen. Letzte Formen schei- nen sich in dem Maase den Steinsalz-Krystallen zu nähern, je niedriger die Temperatur ist, bei welcher sie entstehen. Schon nach dieser Vergleichung der Mineral-Substanzen stellt sich das Steinsalz als die einzig mögliche Urform dar; später werden wir diese Ansicht noch durch geognostische und geo- logische Thatsachen unterstützen. Einen grössern Einfluss, wenn auch nicht auf die geome- trische Gestalt, doch auf die mehr oder weniger scharfe Aus- bildung der Kanten und Ecken und auf die grössere oder geringere Vollkommenheit der Flächen, äls die Substanz der Pseudomorphosen selbst, zeigen die Gesteine, in welche die nach oben oder nach unten gerichteten Krystalle einragen, und in welchen ihr Urbild seinen Abdruck zurückliess. So finden wir bei den Quarzfels- und Sandstein-Pseudomorphosen die sehärfsten Kanten, wenn das Hangende oder Liegende ein feiner Schiefermergel oder Schieferthon ist; weniger anszebildet sind sie, wenn diese Gesteine einen gröbern Aggregat-Zustand annehmen oder sich von der feinschiefrigen Textur entfernen. Die unvoll- ständigste Ausbildung kommt da vor, wo der Prototyp von sandigem Glimmer-reichem Thon oder auch von einer blossen Glimmer-Lage aufbewahrt wurde. * Hausmann’s Untersuchungen über die Formen der leblosen Natur. ————— Bemerkungen über die Abhandlung des Edlen von Zieno in Betreff des nicht gemeinschaftlichen Vorkommens gleicher Arten von Versteinerungen im Bian- cone (Kreide) und im Ammoniten-Kalke der Venezianischen Alpen, (aus den Akten des k. k. Instituts V, ın, mitgetheilt) von Hrn. Prof. Ritter von CATULLO, Bevor ich mein Werk vollendete, welches ein Bild meines anzen wissenschaftlichen Lebens umfassen sollte, theilte ich dem Publikum einige Skizzen aus demselben in den natur- wissenschaftlichen Journalen von Bologna und Venedig in der Hoffnung mit, darüber Urtheile soleher Geologen zu vernehmen, die weder parteiisch noch einem bestimmten System zuge- than wären. Aber mein Versuch gewährte mir nicht den guten Erfolg, welehen ich davon erwartet hatte. Denn kaum war der Aufsatz, worin ich die enge Verwandtschaft zwischen dem Biancone und dem rothen Ammoniten-Kalke zu erweisen suchte, veröffentlicht, als Hr. oe Zieno, gestützt auf die Meinung einiger Geologen, welche diesem eine andere Lagerstätte an- weisen, sich bemühete, meine Ansicht anzugreifen ohne vor- herige Prüfung der Gründe, welche ich für die Verweisung jener Felsarten in das Kreide-Gebirge aufgestellt hatte. 440 Ich will hier die Gründe von rein zoologischer Natur nicht wiederholen, durch welche ich bestimmt worden, eine Klassifikation anzunehmen, die bis zum Jahre 1844 von keinem Italienischen Geologen in Zweifel gezogen wurde *. Ich be- gnüge mich desshalb bloss zu bemerken, dass die Analogie’n, welche Hr. pe Zicno mit so viel Hartnäckigkeit läugnet **, von mir durch hundert Beobachtungen ausser allen Zweifel gesetzt wurden. Durch diese Beobachtungen und die Zu- ratheziehung vieler paläontologischer Schriften gelang es mir nämlich zu beweisen , dass die Petrefakten-Arten der Kreide im Aınmoniten-Kalkstein unendlich häufiger vorkommen, als in dem Gesteine, welches der Jura-Formation zugezählt wird; und wahrlich, man müsste mehr als nachsichtig seyn, wenn man gestatten wollte es vom Biancone zu trennen, mit dem es eine gemeinschaftliche Fauna enthält. Dazu kommt, dass die Fossilien, welche in sehr geringer Zahl in dem Gesteine, das man für rothen Jurakalk hielt, gefunden wurden, in der Felsart, welche im Venezianischen den rothen Jurakalk ver- tritt, sich nirgends gefunden haben. Niemals entdeckte man sie weder iın Lias, noch im Dolomit, noch in dem oberen Oolith, obschon diese an manchen Orten mit Meerthier- Überresten überfüllt sind. Wenn gleich diese Bemerkungen ganz geeignet wären, meine Behauptung unwiderlegbar zu machen, so bin ich doch nicht so eigensinnig jener Klassi- fikation zugethan, so lange noch Ungewissheis waltet über den Werth der Klassifikation des Ritters CoLLEcno und jener, welche den Ammoniten-Kalk als „rocce infracalcaree“ betrach- tet, wie Einige von mir geglaubt haben. Ja ich bin sogar der Meinung, dass ich, ohne den Plan meiner paläontologischen Arbeiten zu verrücken und ganz folgerecht mit meinen Be- hauptungen über das gemeinschaftliche Vorkommen jener Fos- silien, das Terrain jener beiden Felsarten das „supra-jurassische*® nennen kann, ganz wie andere Geologen vorgeschlagen haben, den Miocen-Kalk der Tertiär-Gebirge als „sopraeretaceo* zu bezeichnen. * Vgl. Jahrb. 1846, 739. ”* Jb. 1847, 148. 441 Die Schrift des Hrn. os Zicno ist in 2 Theile getheilt; der erste spricht über das Nieht-Vorkommen des Biancone im Vereine mit dem Ammoniten - Kalksteine; der zweite befasst sich mit den Fossilien, die sich in den beiden Felsarten ein- finden. Zuerst bemühet sich der Autor seine Leser zu über- zeugen, dass der Biancone getrennt vom rothen Kalksteine vorkomme. Es wäre indess vergebliche Mühe die Unzuläng- lichkeit dieser Behauptung zu beweisen, da ohnediess schwer- lich Jemand diese Meinung des Verfassers theilt. In der That kann man zwei Felsarten, die sich durchkreutzen, nicht füg- lich von einander trennen; man muss sie demnach, wie es auch die Schüler des Baron’s von Buch thun, für zugleich entstanden betrachten, oder, wie man zu sagen pflegt, für Ablagerungen eines Meeres, in dessen Wellen dieselben Thier- Arten sich herumtummelten. Es ist eine Thatsache, obschon D& Zıcso derselben nicht zustimmt und desshalb auch meinen Beobachtungen wenig Glauben schenkt, dass der Biancone und der Ammoniten - Kalkstein in manchfaltigem Wechsel aufein- anderliegen, wie man Diess in vielen Gegenden des Venezia- nischen Königreiches sehen kann, nämlich in den Selle Co- muni, auf dem Berge Avena bei Fonzaso, bei $S. Maria di Paninsacco zwischen Valdagna und Recoaro und in vielen andern Gegenden, welche px Zieno bisher zu untersuchen nicht Gelesenheit gehabt hat. Es handelt sich hier um Thatsachen und nicht um Erörterungen ; denn um zu bestimmen, ob eine Felsart auf der andern aufliege oder nicht, genügen gesunde Augen. Hr. os Zieno, welchem es an genügenden Lokal- Kenntnissen fehlt, meint, dass der Bianeone überall oben auf- liege und nie mit dem rothen Kalksteine wechsellagere, und behauptet desshalb, dass alle Diejenigen, welche die Sache anders wollen gesehen haben , sich geirrt und den Jurakalk mit der Kreide verwechselt hätten. Es wäre verlorene Mühe dieses Urtheil bekämpfen zu wollen. Er glaubt zwar, das- selbe über allen Zweifel gehoben zu haben mit der Behaup- tung, dass Pasını schon seit 183% den Ammoniten - Kalkstein als die unterste Schicht der Kreide- Ablagerungen angegeben, vergisst aber hinzuzusetzen, das derselbe Pasını in derselben Abhandlung den obengenannten ‚Kalkstein mit dem Biancone 442 auch in Wechsel - Lagerung angibt und zwar südlich von Mezza Selva. Auch will ich die Erklärungen, die Hr. ps Zıeno zu einer Stelle aus einem Briefe des Hrn. Curioxi macht, nicht weit- läufig beleuchten, sondern nur, um mit Wenigem Alles zu sagen, bemerken, dass Curıioxı weit entfernt ist zuzugeben, dass der Biancone allein die Basis der Kreide - Formationen ausmache. Auch meint er ganz und gar nicht, dass der Ammoniten-Kalkstein dem Jurakalk-Terrain angehöre. Ebenso wenig will ich bei jenen Behauptungen unseres Autors ver- weilen, in denen er die wahrscheinlichen Ursachen dieses gemeinschaftlichen Vorkommens der beiderlei Petrefakten- Arten darlegt; denn ich müsste alles Das wiederholen, was ich in meiner Zoologia fossile und den wissenschaftlichen Annalen von Bologna schon gesagt habe. Ebenso kann ich nieht umhin zu bemerken, dass auch seiner Idee, den Biancone von dem Ammoniten-Kalk zu trennen, die jugendliche Frische fehlt, indem ich selbst schon vor 20 Jahren diese Behauptung in meiner Zoologia fossile aufge- stellt habe *, Und so sind wir denn zu dem paläontologischen Theile gelangt. Hier erscheint or Zıcno als ein ganz geübter Kenner; denn bei den sehr häufigen Besuchen, mit welchen er mein Studierzimmer beehrte, war es ihm nicht schwer, meine Absicht zu errathen, die Kreide-Cephalopoden zu beschreiben und be- kannt zu machen, Er hatte da wohl die Gelegenheit seine Aufmerksamkeit dem Ammoniten-Kalksteine, von welchem viele Hr. pe Zıcno ist sehr eifrig bemüht seine Entdeckungen dem Publikum mitzutheilen; aber sein Eifer verhindert ihn oft sich zu verge- wissern, ob nicht Andre das längst schon gethan, was er mit so vieler Mühe glaubt begonnen zu haben. So behauptet er in 2 Heften — vom März und vom Juni 1845 — des Bulletins der geologischen Gesellschaft in Frankreich, zuerst den Lias in den Venezianer Alpen und die Penta- eriniten in den Miocen-Lagerungen des Venezianischen entdeckt zu haben. Vom Lias spreche ich im Vorbeigehen in der Biblioteca italiana und später (1845) noch ausführlicher in den Annalen der Naturwissenschaften von Bologna; und die Pentacriniten (Encrinus Caput-Medusae Lam.), die ich aus dem Grobkalk von Novere gelöst, beschreibe ich im BrusnaAterri’schen Journal von 1823 und dann im Journal von Padua desselben Jahres, 443 Exemplare dort herumlagen, zuzuwenden. Untersuchen wir nun, ob er in diesen seinen Nachforschungen über die Charak- tere dieser Spezies das Wahre recht gesehen oder nicht viel- mehr übersehen habe. Er fängt seine Untersuchungen mit der Spezies an, die ich dm Ammonites Beudanti zugezählt, und findet die Untersehiede zwischen den im Universitäts-Kabinete nieder- gelegten Exemplaren und dem von BronGnIarT zuerst beschrie- benen Originale sehr bedeutend. Dieser Bemerkung muss ich entgegnen, dass ein einziges Exemplar unter den angegebenen vollkommen übereinstimme mit der Beschreibung und Figur, die D’Orsıcny als Ammonites Beudanti anführt, während die andern vielmehr der Zeichnung Broncnlart's in der „Descrip- tion des environs de Paris“ entsprechen. Meine Zeichnung war allerdings schlecht. gelungen ; aber es konnte Hrn. Zıcno nicht unbekannt seyn, dass ich diesen Fehler bereits berich- tigt und die ganze Kupfer-Tafel neu herzustellen beabsichtigt hatte. In der That nämlich erscheinen die innersten Windun- gen der Spira auf der Tafel deutlich unterschieden, während sie im Original ganz verwischt sind und man statt deren eine spirale Furche findet, die in einem Raum von beiläufig 2 Centi- metern die beiden Umgänge von einander trennt. Diese Art hat demnach keine umfassende Spira, was DE ZıiGno gewiss nieht andeuten wollte, als er in dem Exemplare des Kabinets die Unterscheidungs - Merkmale des Ammonites Tatrieus der Jura-Formation erkannt haben wollte. Was den Ammonites Tatrieus betrifft, den man in dem grauen Kalkstein der EZuganeen will gefunden haben, so halte ich es der Mühe werth zu bemerken, dass ich im ver- flossenen September mit meinem Assistenten Dr. Rossı mich an Ort und Stelle begeben und ihn dort umsonst gesucht habe. Die 3 Landleute, die ich mit mir genommen, und VALENTIN SınıcaGLiA, der auch DE Zigno auf seinem Ausfluge begleitet hatte, zerbracben umsonst ihre Stemmeisen und Hämmer, ohne etwas anderes in jenem Gesteine zu finden, als Ammoniten und Belemniten. die pe Zıeno an Ort und Stelle selbst über- sehen hat. Denn, was er davon sah, beobachtete er an einem Fels-Stücke, das der Bildhauer GrApenıso von Padua dort 444 gebrochen, und worin die Fossilien so wohl enthalten sind, dass sie ohne grosse Mühe bestimmt werden können. Wenn der graue Kalkstein von Oaslelletlo wenig Ammo- niten enthält, so gilt nicht das Gleiche von dem rothen Kalk- steine von Richei-förmiger Gestalt [?], der auf demselben lagert. In einer Schicht dieses Gesteins fanden wir 4 Ammoniten, die aber weder der A. Tatrieus noch A. annulatus sind; ich behalte mir vor dieselben später zu besprechen. In Betreff meines Ammonites fascicularis behauptet Zısno, dass derselbe dem Ammonites variabilis näher stehe, als dem A. faseieularis DO.; doch diesen Irıthum will ich sogleich berichtigen. Man beachte, dass ich den bezeichneten Ammoniten in dem rothen Kalkstein des Salta-Berges fand, den man für den jurassischen hält, und dass es demnach ven der grössten Wichtigkeit war, jene Bestimmung zu bezweifeln, weil, wie der Beurtheiler sagt, derselbe neokomisch ist. Nach pk Zıcxo’s Angabe hätte der Zeichner die Figur ganz verfehlt, indem er sogar jene Ähnlichkeit verwischte, die zwischen meinem Exem- plare und dein Ammonites fascieularis D’OrBıcnY's wirklich stattfindet. Diese Ähnlichkeit, sagt Zıeno, haben ihn anfangs la er aber in der veranlasst, meiner Annahme beizustimmen; « Folge Gelegenheit gehabt, das Exemplar genauer zu untersu- chen, so habe er sich überzeugt von dem wesentlichen Unter- schiede zwischen beiden Arten in der Bildung des Rückens, wie in der Forın der Loben; daher er jene Art zu Ammo- nites variabilis DO. aus dem obern Lias rechne. Was den Vorwurf gegen den Zeichner betrifft, so kann dieser sich einzig und allein auf die Zahl der Rippen beziehen, welche im ganzen Verlaufe der Spirale doppelt dargestellt sind, indess man im Originale mit Mühe nur 3 solche erkennt; dieser Umstand macht mein Exemplar dem n’Orzıcnv'schen allerdings ähnlicher. Dazu kommt noch, dass die 3 Rippen je eines Bündels in meinem Fossile in einem Punkte der Spirale zu- sammenfliessen, und nicht im Verlaufe der ganzen Seite, wo man gemeiniglich nicht mehr als 2 Bündel bemerkt; — so wie dass der Zwischenraum zwischen einem und dem andern Bündel ın der Figur grösser ist als im Originale, was auch verbessert werden muss, obsehon es Zıcno nicht bemerkte. 445 Aber nach n’Orsicny (Terr. cretac. I, 117) besteht der Charakter der Art nicht in der Zahl der Rippen, welche nicht einmal angegeben ist, sondern in der Unterbrechung derselben am Rücken, und diese ist so, klar und ‚augenscheinlich auf meinem Fossil, dass ich nieht begreifen kann, wesshalb DE Zıeno vor allen dieses Merkmal als einen Fehler meiner Klas- sifikation angedeutet habe. Eben 'so ist sein Urtheil über die Verschiedenheit der Suturen höchst sonderbar, indem das in Frage stehende Exemplar auf den Seiten nur wenige ver- wischte Spuren davon enthält, woran sich weder deren Verlauf noch die Zahl der Lappen u. s. w. entnehmen lässt, wäh- rend DORrsıcny erklärt, dass er in den von ihm beschriebe- nen Individuen gar keine Spur einer Scheidewand ent- deckt habe ® Ebenso undeutlich ist der Verlauf und die Verthei- lung der Scheide - Wände im Ammonites bieurvatus, wesshalb ich erklärte, dass es mir schiene, als wenn die ungleiche Digitation der Suturen nur in einigen Punkten sichtbar sey. Was den Ammonites Helius betrifft. so bemerkt Zıeno bloss, dass Jeder sehr leicht den Unterschied zwischen meinem Exemplar und dem Ammonites Helius DO. wahr- nehmen könne, bleibt aber die nähere Angabe desselben schuldig. Gleicher Art sind seine Bemerkungen über Ammoni- tes simplex und A. Bouchardanus; indem er sich nicht die Mühe gibt, dieselben so genau zu untersuchen, wie es fossile Überbleibsel erfordern. Während er zugibt, dass der Ammonites quadrisuleatus und A. Juilleti des Bian- cone mit der Figur und Beschreibung D’ORrBicnY's ganz über- einstimmen , glaubt er nicht dieselbe Gunst den übrigen Arten aus dem Ammoniten-Kalk, die neben jenen lagen, er- weisen zu können: er bezeichnet dieselben als ganz formlos und unbestimmbar. Auch ich habe angedeutet, dass diese Überreste nicht so gut erhalten sind, dass sie leicht zu klassifiziren wären; aber wenn man sie mit dem Vergrösse- 446 rungs -Glase wohl untersucht, so lässt sich finden, dass sie nicht so sehr verwischt sind, wie behauptet wird. Viel mehr verstümmelt und unkennbar erscheinen die Fossilien, wornach andere Auktoren Crioceras - Arten erkannt und bestimmt haben (Bull. geol. 1845, Avril 21). So mögen denn die Paläontologen entscheiden, ob Hrn. ps Zieno’s Urtheile überall eine unparteiische Kritik zu Grunde liege. Briefwechsel. Mittheilungen an den Geheimenrath v. LEONHARD gerichtet. St. Petersburg, "*/a,. Nov. 1846 ”, Von paläontologischen Neuigkeiten kann ich Ihnen mittheilen, dass ich diesen Sommer den Zethus verrucosus Panp. wieder gefunden habe. | Pınper’s Original-Exemplare waren sehr unvollständig und sind leider mit seiner Sammlung verloren gegangen. Daher kam es, dass neuere Schrift- steller den Zethus verrucosus theils zu Calymene Blumenbachi, wie v. Buch, theils zu C. Tristani, wie Burmeister, gezogen haben. Er ist aber identisch mit Darman’s Calymene bellatula und verdient eine besondere Gattung auszumachen. Dr. Loven in Stockholm hat Dieses bereits im vorigen Jahre nachgewiesen und C. bellatula unter dem Namen Cybele zu einer besondern Gattung erhoben. (Öfvers. af Vetensk. Acad. Handl. 71845, No. 4, p. 110, tb. II, fig. 3a, b, ec.) Die Priorität gebührt aber dem Pınper’schen Genus-Namen, da die schöne Abbildung Loven’s nicht den geringsten Zweifel darüber lässt, dass die von mir ge- fundenen Exemplare von Zethus damit identisch sind. g Dr. Auzx. VoLBorTH. Lausanne, 11. Febr. 1847. Ich beschäftigte mich neuerdings mit emer Geologie des Cantons Vaud *“. Sie wird ihre Stelle finden in dem (zu St. Gallen bei Huser "Durch Zufall verspätet. D. R. ** Der uns zugekommene „besondere Abdruck“ führt den Titel: Naturgeschichtliche Umrisse, Geognostisches und Mineralogisches, von C. Larny, Professor. 448 erscheinenden) „Historisch-geographischen Gemälde der Schweitz“. Ich hoffe, dass die von mir abgehandelten verschiedenen Gestein-Formationen unseres Ländchens, so wie die Aufzählung sämmtlicher darin vorkommen- den fossilen Reste von Interesse für Sie seyn werden. Zwar dürfte es der letzten Zusammenstellung an Vollständigkeit fehlen, allein sie dem- unerachtet das Verdienst diejenige zu seyn, auf welche, wie ich glaube, die meiste Sorgfalt verwendet wurde. Ein wesentlicher Mangel meiner Arbeit ist, dass ihr nicht eine Karte mit mehren Durchschnitten beigegeben werden konnte. Es gebricht uns jedoch bis dahin noch an den nöthigen Hülfsmitteln; denn wir haben nicht einmal eine genaue Karte des Kantons. Seit dem Anfange des Jahrhunderts beschäftigt man sich mit Vorarbeiten, ist aber noch weit vom Ziele. Die Eid-Genossenschaft liess ihrerseits: eine Triangulirung der Schweitz vornehmen, um so die Grundlage einer Militär- Karte zu erhalten. Im Jahre 1845 wurden zwei Blätter dieser Karte, die Nummern 16 und 17 veröffentlicht. Nummer 16 enthält den Kanton Genf und den südlichen Theil unseres Kantons bis Sf. Saphorin unfern Vevey; Nummer 17 aber begreift das Ende des Leman - See’s bis Villeneuve und das Rhone-Thal bis Loöche [?] nebst dem alpinischen Theil unseres Kantons. — Der Mangel einer Karte ist die Ursache, welche mich bis jetzt hinderte, meine Arbeit über unsern Jura bekannt zu machen, eine Abhandlung, die für das Jahrbuch bestimmt ist. Ein sehr gedrängtes, jedoch keineswegs vollständiges Resume finden Sie in meiner oben erwähnten Schrift. Viel Ausführliches hätte ich Ihnen auch mitzutheilen über die Kalk-Formationen, welche den alpinischen. Theil unseres Kantons zusammensetzen und bei weitem manchfaltiger sind, als man bis jetzt zu glauben geneigt war. Die Versteinerungen,, welche ich seit mehren Jahren, nicht ohne grosse Mühe zusammenbrachte und die sich gegenwärtig in D’Orsıcny’s Händen befinden, thun nach meiner Überzeugung auf’s entschiedenste dar, dass der schwarze mehr oder weniger thonige Kalk — derselbe dem die Lager oder Massen von Anhydrit und Gyps untergeordnet sind, welche von unsern Salinen ausgebeutet werden — dem Lias angehört. Man findet den untern Lias, charakterisirt durch Ammonites Bucklandi und Gryphaea arcuata, wovon wir bereits zwei bis drei sehr ausgezeichnete Exemplare besitzen, den mittlen LDiasmit Ammonites Amaltheusund den oberen mit A. radıans und primordialis. Es hat dieses Lias-Gebilde eine unge- heure Mächtigkeit von mehren tausend Fuss und erstreckt sich weithin; denn man trifft ihn an verschiedenen Orten der Umgegend wieder. Übrigens ist es bei der stets mehr oder weniger starken Neigung der Schichten dieser Formation schwierig, die Mächtigkeit einigermasen genau zu schätzen. Und es werden jene Verhältnisse noch verwickelter durch Rücken und Wechsel , wodurch die Kontinuität der Schichten unterbrochen und deren Niveau geändert worden. — Auf den Lias folgt ein gleichfalls schwarzer, ihm sehr ähnlicher Kalkstein, welcher, nach den fossilen Überbleibseln zu urtheilen, mehre Etagen der Oolith-Formation vertritt. Oberhalb Aögle auf dem rechten Ufer, findet man Petrefakten,, welche den grossen und 449 selbst dem untern Oolith entsprechen. Der Oxforder Thon scheint bei uns sehr entwickelt und wird an mehren Stellen oberhalb" Bex getroffen. Coralrag wurde vor Jahren schon durch Buekrann bei Roche angegeben; er ist schön bezeichnet durch seine Madreporen und kommt auch bei Colombey vor und an andern Orten, wie unser Freund Stuper Dieses in seinem vortreffiehen Werke über die westlichen Alpen schilderte. ‘Der Portlander Kalk, wohl charakterisirt durch die ihm eigenthümlichen fossilen Reste, erscheint bei Sepey u. a. e. a. O. Im Distrikt von Aigle ist das Neocomien-Gebilde sehr entwickelt; es bildet zumal einen grossen Theil der Felsen zwischen Bex und St. Maurice und führt Holaster ‘com- planatus Acass. Ebenso zeigte sich dasselbe auf dem Plateau von An- zeindar in einer Lage im Grünsandstein oder Gault. Sodann folgen Num- muliten-Kalk und die Gesteine der Diablerets und endlich der Flysch oder Macigno. . C. Laror. Bonn, 12. März 1847. Ich habe mir: erlaubt, Sie in meinem letzten Briefe auf die geogno- stisch-orographische Karte der Umgebung des Laacher See’s aufmerksam zu machen, welche unser gemeinsamer Freund C. von OryNHauseN herausgeben würde; jetzt kann ich. etwas Näheres über diese Karte berichten, da sie bereits erschienen. Ich darf mich nicht in dem gerechten Lobe derselben ergehen, da dieses Lob bei der nahen freundschaftlichen Beziehung, in der ich seit nahezu 30 Jahren zu dem Verfasser stehe, als ein parteiisches ange- sehen werden möchte, und muss mich darauf beschränken , einfach über diese Publikation. zu berichten. Ihre Wichtigkeit mag dann aus dem Berichte selbst hervorgehen, . Diese Karte ist in dem Maasstabe von Ys5000 der wahren Grösse gezeichnet; 1 Preussische Meile von 2000 Ruthen ist . daher auf demselben 11,,, Zoll lang. Die Entfernung der Nummer-Steine auf den Preussischen Chausee’n beträgt 20 Ruthen, diese Entfernung ist auf der Karte noch etwas über 1'/, Linie lang. Es lässt sich daher jedes geognostische Detail auf derselben recht gut und klar darstellen, Dieselbe besteht aus 8 Blättern, hat von Ost nach West eine Länge von 6 Meilen; von Nord nach Süd eine Breite von 3 Meilen nnd umfasst daher 18 Qua- drat-Meilen. Der Rhein-Lauf ist auf derselben von Ober - Lahnstein bis Rheinbrohl dargestellt; von Ost nach West reicht dieselbe von Ems bis Kempenich. Ihr Zweck ist die Darstellung der vulkanischen Gruppe, welche den Laucher-See umgibt, und des Neuwieder Beckens, welches der Rhein von Coblenz bis Andernach durchströmt. In welches Detail der geoenostischen Darstellung diese Karte eingeht, ergibt sich aus der Angabe der dureh Farben unterschiedenen Formationen und Gebirgsarten. ‚Es sind folgende: Thonschiefer und Grauwacke, devonische Abtheilung; Diorit; plastischer Thon und Gerölle von: weissem Quarzkies, diese beiden dem Braunkohlen-Gebirgeaängehörend ; Fluss-Gerölle, Löss, Süsswasserkalk ; Moor Jahrgang 1847. f 29 450 und Ocker-Absatz der Mineral-Quellen, Gang-Massen von weissem Quarz in dem Thonschiefer und in der Grauwacke; dann als vulkanische Gesteine: Basalt, basaltische Lava (Augit-Lava), Schlacken von Basalt-Lava, Tuffe der Basalt-Lava (Britz), Tuffe der Schlamm-Lava und Tuffe späterer Bildung, Schlamm-Lava (Moya, Duckstein oder Trass); Phonolith, Leuzit und Rosean- Gestein, Bimsstein und. vulkanische Asche in zusammenhängender Ver- breitung und in dünner Überschüttung. Einige erklärende Worte (4. S. 64) sind der Karte beigefügt ; in der- selben sind mehre interessante Höhen-Messungen angeführt, um die Ober- flächen - Gestaltung des Bodens im Verhältniss zu den geognostischen Verhältnissen zur Anschauung zu bringen. Sie enthalten allerdings keine vollständige geognostische Beschreibung dieser so überaus manchfaltigen und verwickelten Gegend ; sie machen nur auf viele höchst wichtige Ver- hältnisse in. derselben aufmerksam und machen theils den Wunsch rege, dass der Verfasser, welcher diese Gegend so überaus vollständig kennen ge- lernt hat, wie die Karte zeigt, auch den reichen Schatz seiner Beobachtun- gen veröffentlichen möge, theils erwecken sie lebhaft den Wunsch, die Gegend näher zu untersuchen. Diess Letzte möchte vorzugsweise hervorzuheben seyn. Die Untersu- chung wird durch eine so genaue und belehrende Karte erleichtert und erfolgreich gemacht. Wer sich irgend mit geognostischen Untersuchungen beschäftigt hat, weiss, wie sehr es bei diesen Arbeiten auf eine richtige geographische oder topographische Grundlage ankommt. Viele Folgerun- gen, die Benutzung der Beobachtungen wird durch die Karte bedingt, auf der diese Beobachtungen verzeichnet werden können. Wenn die Umgebung des Laacher See’s, wie sie hier dargestellt worden ist, zu den verwickeltesten vulkanischen{Gruppen Zuropa’s gehört, so wird ihre genauere Kenntniss, die Entwieklung ihrer Verhältnisse vor dem Erscheinen dieser Karte an gerechnet werden. Es wird nun erst möglich, nicht die geognostischen Verhältnisse zu untersuchen, denn Das ist bereits in einer seltenen Vollständigkeit geschehen, sondern dieselben zu prüfen, zu vergleichen, auf einer allgemein zugänglichen Basis zu dis- kutiren. Die Darstellung des Terrains ist gleichen Schritt mit der geognosti- schen Untersuchung gegangen. Dieselbe ist eigenthümlich. Das Charak- - teristische der Oberflächen-Gestaltung tritt mit einer Schärfe hervor, welche. vielleicht nicht allgemein als der letzte Grad geometrischer Genauigkeit erscheinen dürfte, die aber Jedem, der die Gegend sieht, augenblicklich in das Verständniss derselben einführt, ihm den Zusammenhang zwischen der Form der Oberfläche und der Bildung des Innern nachweist. Auf solche Weise wird diese Terrain-Darstellung ein wesentliches Hülfsmittel, die geognostischen Verhältnisse der Gegend immer genauer und schärfer kennen zu lernen und die kleinen Mängel zu berichtigen, welche in dieser Beziehung noch vorhanden seyn möchten. Durch diese Art der Auffassung des Terrains wird sich diese Karte immer von andern gleichen Maastabes unterscheiden, bei denen eine grössere Genauigkeit in dem Detail erreicht 451 wird, worüber aber diejenigen Formen vernachlässigt werden, ‚welche der Gegend gerade ihre Eigenthümlichkeit verleihen. Eine Terrain-Auffassung wie die vorliesende kann übrigens nur aus einer gleichzeitigen höchst genauen und sorgfältigen geognostischen Untersuchung hervorgehen und würde ohne dieselbe schlechthin unmöglich seyn oder zu einer Karrikatur führen. Dass die geognostische Kenntniss einer Gegend wesentlich‘ durch die von derselben vorhandenen Karten gefördert wird, bedarf gegenwärtig wohl eben so wenig mehr eines Nachweises, als dass die ganze Wissen- schaft sich aus der Summe aller Resultate, welche durch die Detail-Unter- suchungen gewonnen werden, aufbaut; allein Das möchte wohl hervorge- hoben werden , dass gerade in einer so verwickelten Gegend, in der die Fragen über die Reihenfolge verschiedener vulkanischer Thätigkeiten und über das Ineinandergreifen derselben in die verschiedenen weiter’ verbrei- teten Absätze noch so sehr im Dunkeln liegen, eine genaue Karte, welche die Oberflächen-Formen und die Grenzen der Formationen angibt, vorzugs- weise geeignet ist die Kenntniss derselben zu fördern. Das neueste Werk über diese Gegend ist History of extinet Volcanos of the Basin of Neu- wied von S. Hıezert vom Jahr 1832. Dasselbe enthält die ältern Beob- achtungen kaum in derjenigen Vollständigkeit, als sie ein Aufsatz den C. von OErnHAUsSEN mit mir im Jahr 1824 in der Hertha bekannt gemacht hat und der ziemlich alles dasjenige darbietet, was damals über diese Gegenden öffentlich bekannt war. Die 25h res eigenen Beobachtungen von HısserT dürften aber die Kenntuiss der vulkanischen Erscheinungen jener Gegend wenig gefördert haben, da dieselben mit Ansichten verwebt sind, in die es wohl schwer seyn möchte sich hineinzufinden. Der Mangel einer genauen Karte war aber immer ein Hinderniss Hısserr’n zu benutzen und zu würdi- gen. Gegenwärtig, wo nun OErnHausen’s Karte vorliegt, werden wohl die weit ausgesponnenen Ansichten von HIEBERT über das Bassin oder den Krater von Rieden nicht mehr aufkommen. Diess dürfte wohl als einer der grössten Vortheile eines solchen Werkes anzusehen seyn, dass eine Menge unhaltbarer Ansichten, welche das fernere Studium: nicht fördern, sondern hemmen, ohne Weiteres damit in sich zusammenfallen. Die Darstellung des Löses und der Bimsstein - Überschüttung auf der Karte, Massen, welche mit den letzten Umänderungen in Verbindung stehen, die diese Gegenden betroffen haben, nimmt ein besonderes Interesse in Anspruch, selbst über die Grenze der Karte hinaus; die Darstellung der Tuffe wird aber die Aufmerksamkeit der Geognosten von Neuem auf die vulkanischen Produkte wenden , welche offenbar der Masse nach in dieser Gegend alle andern übertreffen. Auf den Seiten der Karte befindet sich noch eine besondere Darstel- lung des Laacher-See’s mit zwei Profilen, aus welchen hervorgeht, dass die grösste Tiefe desselben 177,3 Par. Fuss beträgt, ein Profil des Forst- berger Lava-Stromes am Wege von Ober-Mendig nach Moyen, ein Profil des Moyener Lava-Stromes an dessen unterstem Ende, ein Profil des Haustein- Bruches bei Eich,.ein Profil des Brohl - Thales bei dem Seilerkopf , zwei grössere Profile durch den Laacher-See mit der Darstellung der umgeben- 29°* 452 den Höhen, ein Profil des Hohlweges bei Andernach nach Krust hin. Die Ausführung der in Stein gravirten Karte ist musterhaft zu. nennen und macht diese Ausstattung der Yerlags-Handlung S. Schrore und Co. alle Ehre. Die Wichtigkeit solcher geognostischen Spezial-Karten wird hoffent- lich immer mehr anerkannt werden, und so ist dann wohl Aussicht vorhan- den, dass diese bald Nachfolge erhält, namentlich für verwickelte Verhältnisse. Ich wünschte ich könnte Ihnen bald wieder ‚über ein ähnliches Werk be- richten, wodurch : unsere Rhein - Gebirge näher bekannt und erläutert würden. Der Gedanke Ihres Sohnes, die Russische Geologie Murcuıson’s zu verdeutschen, scheint wir ein sehr glücklicher, da das englische Werk zu theuer ist, der,Inhalt aber von solcher Wichtigkeit, dass er allgemein zugänglich zu. seyn verdient. Nur soll Ihr Sohn sein „Porphyr-Buch“ nicht aus dem Auge verlieren. r v. Decnen. Schönberg bei Bensheim, 14. März 1847. In dem Kalkstein-Bruche von Hochstädten bei Auerbach an der Berg- strasse, bekannt durch seinen schönen „Urkalk“, in welchem sich Granat, Epidot und leberbrauner Idokras ”, und in neuerer Zeit vorzüglich schö- ner Wollastonit findet, kommt seit einigen Wochen Kalkspath in grössern Massen vor, so dass sich gegen 2 Fuss grosse Platten herausbrechen lassen. Dieser Kalkspath ist meist trübe und zeigt manchmal eine grosse Menge feiner Streifen, wie sie der sogenannte Streifenspath zeigt. An manchen Stellen des Vorkommens ist nun die Axenstellung dieses Kalkes von der Art, dass bei gleicher Lage der Haupt - Axe: die Neben-Axen umeinander gedreht sind; und wenn man solche Stücke zu spalten versucht, so erhält man kein Rhomboeder,, sondern eine dreiseitige Doppel-Pyramide,, deren Basis ein gleichseitiges Dreieck ist, und auf welcher letzten die Haupt-Axe senk- recht steht. Siehe Taf. VIIA, Fg. 6, 7. Je 3 zusammengehörige Pol- Kanten: werden von 3 zusammengehörigen Rhomboeder - Flächen gebildet und zwar unter dem normalen Winkel von 105° 5’. Es ist also diese Form eine Hemitropie des gewöhnlichen Rhomboeders. und wir können sie uns deutlich machen, wenn wir ein Rhomboeder senkrecht auf die Haupt- Axe in der Mitte durchschnitten denken und nun die eine Hälfte um die andere um 60° drehen. Oder, rationeller betrachtet, wäre sie ein Zwilling aus 2 Rhomboedern, deren Neben-Axen um 60° gedreht sind, deren inein- anderfallenden Haupt - Axen aber so weit verkürzt sind, dass alle Mittel- Ecken in eine Ebene fallen. ” Man findet von mehren Mineralogen angegeben, dass bei Azerbach grüner Idokras vorkomme. Aller Idokras, den ich dort gefunden, ist entweder leberbraun und undurch- sichtig, oder nelkenbraun und durchsichtig. Die grünen Krystalle oder dichten Massen sind immer Epidot fr. t Wir besitzen grünen Idokras vom erwähnten Fundorte in der bekannten Krystall- Form. D.R. 453 Man könnte für diese Form, wie man leicht sieht, ebenso gut noch eine andere Probabilitäts - Erklärung geben, man könnte sie nämlich auch als eine Zwillings - Bildung eines rechten und linken Rhomboeders bei ineinanderfallender Haupt-Axe halten, wobei diese ebenfalls verkürzt wäre. Den Bau: dieser Krystalle erkennt man sehr leicht theils an den Spaltungs- Flächen im Inneren , besonders aber an den einspringenden Winkeln, die an den Mittel-Ecken sehr leicht durch die Trennung kleinerer Krystalle derselben Form entstehen, und welche daun die 2 verschiedenen Rhom- boeder sehr deutlich wahrnehmen lassen. Einen solchen Krystall stellt Taf. VIILA, Fig. 7 vor. Diese Zwillinge ‚sind manchmal ‚sehr gross und haben öfters einen Durchmesser von 6’ und mehr. Dieses Vorkommen scheint mir so interessant, dass ich mir erlaube durch diese Notitz darauf aufmerksam zu machen. Dr. E. Luck, Fulda, 16. April 1847. Bei dem kleinen Mühlchen nördlich von Rotenburg an der Fulda taucht der Stinkkalk der Kupferschiefer-Formation unter einem wenige Fuss mäch- tigen Lager von blauem Leiten empor. Demselben ist ein Lager rother Mergel ganz ähnlich (dem rothbraunen Mergelthon des Röths aufgelagert, die Mächtigkeit desselben scheint fünfzehn bis höchstens zwanzig Fuss zu seyn. Demselben lagert sich südwärts dünngeschichteter Sandstein auf, welcher viele Zwischenlager von dem erwähnten Mergel hat. Beide Gesteine zeigen in ihrer parallelen Auflagerung ein südliches: und ' südöstliches Fallen, gegen Osten ein östliches. Diese südliche Neigung kann man weit im Hangenden gegen Süden an der Strasse verfolgen; alsdann legen sich die Schichten des Sandsteines flach. 'Ostwärts steigt der Sandstein. bei dem schon erwähnten östlichen Fallen zu einer beträchtlichen Höhe, und es . ist keinem Zweifel unterworfen, dass die Masse desselben von dem ver: wähnten Mergel - Lager unterteuft ist. Ganz ähnliche Verhältnisse. beob- achtet man auch auf dem linken Ufer der Fulda eine Viertelstunde unter- halb Rotenburg an der sogenannten Kalkröse, am Wege nach Ellingerode, und auf der westlichen Seite des Wartenberges;, nur mit dem Unterschiede, dass hier ein südwestliches und westliches Einfallen der Schichten herrscht. Da nun in dieser Gegend des Fulda-Thales die Schichten auf dem rechten Ufer im Allgemeinen östlich, auf dem linken Ufer meist: westlich abfallen, weil auch der Sandstein diese Neigung auf eine Erstreckung von’ einer halben Stunde bis zu zwei Stunden beibehält und sich zu einer absoluten Höhe von 800°—900° und mehr über den Spiegel der Fulda erhebt, so dürfte es keinem Zweifel unterliegen, dass das hier vorkommende Mergel- Lager eine ähnliche Stellung zwischen ‚dem Sandstein und. der. Kupfer- schiefer-Formation einnimmt, wie der Röth zwischen dem Bunten-Sandstein 454 und dem Muschelkalk. Die Mächtigkeit, desselben ist, bei Weitem geringer als die des Röths. Ob auch Übergänge aus dem Mergel in den Stinkkalk stattfinden, so, wie aus dem Röth in den Muschelkalk , konnte ich wegen Kürze der zugemessenen Zeit nicht beobachten. GUTBERLET. Mittheilungen an Professor BRoNN gerichtet. Frankfurt a. M., 19. März 1847. Die erste Lieferung der zweiten Abtheilung meines grössern Werkes „zur Fauna der Vorwelt“, welche „die Saurier des Muschelkalks mit Rück- sicht auf die Saurier aus Buntem Sandstein und aus Keuper‘“ umfasst, wird so eben versendet; sie besteht in den fünf ersten Bogen des Textes und ı2 Tafeln Abbildungen. An der zweiten Lieferung von ähnlichem Umfange wird bereits gearbeitet. Die zuvor herausgegebene erste Abthei- lung „fossile Säugethiere, Vögel und Reptilien aus dem Molasse-Mergel von Öningen“ hat [auf's Neue] gelehrt, dass solehe grössere monographische Werke in Deutschland. herausgegeben werden können, wenn die Auflage nicht über ‘den geringen. Bedarf ausgedehnt wird, und wenn der Verleger auf Gewinn und der Verfasser auf jede Vergütung verzichtet; letzter, der Verfasser, hat dabei durch eigene Anfertigung der Abbildungen noch den Zeichner zu ersparen und auf seine Freunde zu rechnen, dass sie das Unternehmen durch Abnahme von Exemplaren fördern. Bei all’ diesen Mühen und Opfern hat es indess auch etwas Angenehmes, wissenschaft- liche Arbeiten der Art zu Tag zu fördern, ohne dass dazu besondere Geld-Zuschüsse geliefert würden. — Die erste Lieferung der Muschelkalk- Saurier gibt im Umschlag Rechenschaft über die Mittheilungen, welche ich über diesen Gegenstand bis zu Ende verflossenen Jahres erhalten habe. Der Text beginnt mit einer einleitenden Übersicht; der Schädel von Notho- saurus wird ausführlich dargelegt und verglichen, und die bessern Exem- plare von den Schädeln des Nothosaurus mirabilis und Nothosau- rus Münsteri beschrieben. — Mein Werkehen „Homoeosaurus Maxi- miliani und Rhamphorhynchus (Pterodactylus) longieaudus“ ete.. mit zwei Tafeln Abbildungen , ist ebenfalls in der ScumErBEr’schen Buchhandlung daher erschienen und nicht. über die geringe Anzahl: der erforderlichen Exemplare gedruckt. Es werden darin die beiden genannten Reptilien aus der Purualon des Solenhofer Schiefers von mir ausführlich dargelegt. Hv,'Prof. Göprerr hatte die Gefälligkeit den Hrn. Ober-Hütteninspektor Menzey, zu Königshütte in Ober-Schlesien zu bestimmen, mir seine ausge- zeichnete Sammlung fossiler Thier-Reste aus dem Muschelkalke Oberschle- siens mitzutheilen. Ich bin bereits mit Untersuchung dieser Gegenstände 455 beschäftigt. Die Saurier-Reste werden in meinem Werke über. die Muschel- kalk-Saurier beschrieben, die übrigen Geschöpfe, von denen Hr. D. Dunzer die Konchylien übernommen, in den Palaeontographiea. Bei diesem Muschel- kalke Ober - Schlesiens fällt der Mangel an Labyrinthodonten auf; auch umschliesst er Überreste der kleinsten, mir bis jetzt im Muschelkalk vor- gekonmenen Saurier. Hr. Dr. W. P. Schimrer schickte mir die hintere Hälfte eines im Bunten Sandstein von Wasslenheim (Wasslonne), vier Stunden von Strassburg im französischen Departement des Nieder - Rheins gefundenen, dem städtischen Museum zu Strassburg angehörigen Schädels zur Unter- suchung, der einer neuen Spezies von Mastodonsaurus angehört, die ich M. Vaslenensis nenne. Das bisher nur im Alaunschiefer des Keu- pers gefundene Labyrinthodonten - Genus Mastodonsaurus gehört demnach auch dem Bunten Sandstein an. Der Schädel der neuen Spezies ist nur halb so gross, als der des M. Jägeri aus dem Keuper, und zeichnet sich noch insbesondere dadurch aus, dass die Augen auffallend weiter von einander entfernt liegen, dass der Schädel überhaupt hinter- wärts breiter wird, dass das Stirnbein anders geformt sich darstellt: ete. Zwar liegt die Oberseite des Schädels dem Gestein fest auf; einige Stellen verrathen indess, dass auch die Beschaffenheit dieser Seite zuMastodon- saurus passt, und dass sie mit einer... . versehen war, welche auf die im letzten Genus herauskommt. Die Unterseite stimmt ebenfalls mit Mastodonsaurus, und die Abweichungen, die sie von der Spezies aus dem Keuper besitzt, rühren hauptsächlich von der Breiten - Verschieden- heit her. Am Fusse des Bussen im Donau Thal der mitten Alb Württemberg’s liegt ein harter grauer Süsswasserkalk tertiären Alters, woraus Hr. Dr. Scumipr in Metzingen Überreste von einem Säugthier und einer Schild- kröte besitzt, die er mir zur Untersuchung zusandte. Das Säugthier ist nach dem davon vorliegenden Bruchstück von der rechten Unterkiefer-Hälfte ein Hyotherium, das nach der Grösse der Zähne zwischen H. medium und H. Soemmeringi stehen würde, so dass sich über die Spezies noch keine genauere Angabe machen lässt. Von der Schildkröte liegt der fast vollständige Rücken - Panzer von oben entblösst vor. Er bot mir wieder wichtige Aufschlüsse dar, die der Bestimmung vereinzelt gefundener Platten zu gut kommen, wie aus folgenden Andeutungen zu ersehen seyn: wird. Während in dieser fossilen Schildkröte die erste Wirbel-Platte wie in den Typen Testudo und Emys mit ovaler Form sich darstellt und die zweite Wirbel-Platte Emys - artig gebildet ist, gleicht die dritte der zweiten und vierten in Testudo, die vierte Wirbel - Platte. der dritten und fünften in. Testudo , die fünfte Wirbel-Platte der dritten und die sechste der vierten. Damit steht die Ausbildung des innern Endes der Rippen-Platten in Zusam- menhang , welche nicht keilförmig wie in Testudo, sondern mehr wie in den übrigen Schildkröten gleichförmig breit sind. So liegt die dritte Rippen - Platte wie die zweite und vierte in Testudo nur einer Wirbel- Platte an und zwar der dritten, in Testudo dagegen der vierten; die vierte 456 Rippen - Platte liegt wie die dritte und fünfte in Testudo dreien Wirbel- Platten an, und zwar der dritten, vierten und fünften u. s. w. Es würden daher vereinzelte Rippen - und Wirbel - Platten von dieser Schildkröte in Testudo und Emys vertheilt werden, hätte nicht die Natur selbst das ein- fachste Mittel geboten, um diesen Irrthum zu vermeiden. Das Mittel liegt in der Beachtung der schmalen Rinnen, welche die Oberfläche des Panzers durchziehen und worin die Grenzen der Schuppen, welche den Panzer bedeckt hielten, sich begegneten. Nach diesen Grenz-Eindrücken besassen die Schuppen normale Ausdehnung und Vertheilung, während die Form- Ähnlichkeit mit Testudo nicht die nämliche Platte, sondern die davor, so wie die hinter ihr liegende Platte trifft, so dass, wenn eine Wirbel- oder Rippen - Platte in Testudo mit einem Grenz - Eindruck versehen + ist, der ähnlich geformten Platte in der fossilen Schildkröte dieser Eindruck fehlt, und umgekehrt. Besitzt z. B. eine Rippen - Platte, die nur einer Wirbel- Platte anlag, den Grenz-Eindruck zwischen den Seiten-Schuppen, so rührt sie von Testudo her, fehlt dagegen der Grenz- Eindruck , so gehört sie dem Genus der fossilen Schildkröte an; ebenso wird eine Rippen - Platte, welche drei Wirbel - Platten anlag, wenn sie frei ist von einem Grenz- Eindruck zwischen Seiten - Schuppen, zu Testudo, und wenn sie diesen Grenz - Eindruck besitzt, zum Genus der fossilen Schildkröte gehören. Ähnliches gilt für die Wirbel-Platten; die achteckigen ohne Grenz-Eindruck zwischen Rücken - Schuppen werden zu Testudo und jene mit dem Grenz- Eindruck zum Genus der fossilen Schildkröte gehören; dagegen die vier- eckigen ohne Grenz-Eindruck letztem, und jene mit dem Eindruck zu Testudo. Der Vortheil, der hieraus für die Bestimmung vereinzelter Platten erwächst, ist leicht einzusehen. Das Genus der fossilen Schildkröte, welches Clem- mys und Platemys nahe zu stehen scheint, nenne ich Palaeochelys, die Spezies P. Bussenensis. Demselben Genus gehört auch die von mir bisher unter Benennung Clemmys? Taunica begriffene Schildkröte aus dem Tertiär-Gebilde des Mühlenthals bei Wiesbaden an, die daher jetzt Palaeochelys Taunica heisst. Von Clemmys? Rhenana ist es ‚ungewiss, ob sie diesem Genus angehört. Die von mir für einen Nager aus dem Tertiär-Gebilde von Weisenau vorgeschlagene Benennung Micromys (Jahrb. 7546, S. 475) kommt, wie ich so eben finde, ein Jahr früher im „Catalogo metodico dei Mammiferi“ des Prinzen BonaArArTE zur Bezeichnung eines lebenden Nager-Genus vor; ich habe daher den Namen umzuändern und wähle dafür Brachymys. Herm. von Meyer. Halle, 20. März 1847. Indem ich Ihnen beifolgend einige Bemerkungen zur Odontologie des Rhinoceros, entnommen den Kiefern, die ich in meinem letzten Schreiben als Hysterotherium bezeichnete, jetzt aber nach einer gründlichen Untersuchung mit Hrn. Prof. Burmeister nur für junge Rhinoceros-Kiefer 457 halte, übersende, kann ich Ihnen zugleich die interessante Mittheilung machen, dass das erste Heft meiner Fauna der Vorwelt, die Säugethiere enthaltend, noch in diesem Monate bei BrocknuAaus in Leipzig erscheinen wird. Da Sie in Ihrem Nomenklator zur Geschichte der Natur denselben Weg verfolgen , als ich in meiner Fauna, nämlich Zusammenstellung der Synonymie und Literatur aller fossilen Thiere, so ist es mir äusserst unangenehm, dass ich nicht schon bei den Wirbelthieren Ihr vortreffliches [?] Weık benutzen kann; denn Sie haben gewiss mehr reduzirt , als ich mit meinen verhältnissmäsig geringen Mitteln hier wagen durfte. Meine Arbeit unterscheidet sich dadurch wesentlich von der Ihrigen, dass ich alle Ab- theilungen des Systemes bis auf die Arten herab und mit steter Rücksicht der lebenden Thiere charakterisire, um den vielfältigen Klagen nach einer vollständigern Petrefakten-Kunde als die bereits vorhandenen zu genügen. Das Werk wird fünf bis sechs Bände umfassen, welche Heft-weise erschei- nen, so jedoch, dass jedes Heft ein selbstständiges Ganzes bildet, damit die Abnehmer immer etwas Vollständiges erhalten. Ich hoffe die Hefte ohne Unterbrechung erscheinen lassen zu können. Eine neue Bearbeitung der Terebrateln, aber mit L. v. Bucu’s Scharf- sinne, ist doch sehr wünschenswerth. denn die Gruppen sowohl als die Arten bedürfen einer zuverlässigen Bestimmung. In der Abtheilung der Plicosae, deren Falten nicht immer scharfkantig sind, wird die sonst ganz ausgezeichnete Familie der Pugaaceen manchfach mit den Coneinnen vermittelt. Bei T. vespertilio sah L. v. Bucn den Rand der Ventral- Schaale schon auffallend sich erheben ; ich finde an vielen Exemplaren der T, octoplicata und ihrer zahlreichen Varietäten die Stirn eben se hoch als die Mitte der Ventral - Schaale, und während L. v. Buch bei der T. depressa aus der Kreide die Ventral - Schaale anfangs mit geringer Wölbung und dann in gerader Linie mit 30—40° Hebung steigen lässt, wölbt sich nach Reuss die Ventral Schaale in der Mitte am auffallendsten und fällt gegen den Stirn - Rand steil ab, so dass dieser sie als Varietät der T. alata Ex. betrachtet, die bekanntlich aber zu den Coneinnen gehört. Dergleichen widersprechende Beobachtungen bedürfen einer baldigen Revi- sion. Die T. octoplicata und T. pisum sind, wie Sie u. A. bereits vermutheten, gewiss nur ein und dasselbe Thier; denn ich finde bei meiner grossen Anzahl von Exemplaren Hıcewnow’s Trennungs-Gründe keineswegs bestätigt. Allmähliche Übergänge in der Grösse sind gar nicht selten; die grössere Länge im Verhältniss zur Breite bleibt auch T. pisum nicht be- ständig, wie ich selbst einige schöne Exemplare der T. octoplicata eben so lang als breit finde, und überdiess ist T. pisum doch häufiger kreisrund als lang. Damit fällt dann auch die Abrundung der Schloss- Kanten als bedeutungsvoll weg, und die röhrenförmige Verlängerung der Öffnung wird bei der grossen Art eben so häufig als bei T. pisum beob- achtet. Die Form des Sinus varjirt bei beiden gleich auffallend, und dass letzte auf Rügen nicht als Feuerstein - Petrifikat gefunden wird, ist kein Grund zur Trennung: am Harze finden sich beide als Kalk- und als Kiesel- Versteinerung. Roermer’s T. retracta beruht nach HıcEenow auf einem 458 sehr alten Exemplare der T. oetoplicata, wie die T. paucicosta wahr- scheinlich nur auf jüngern derselben Art beruht; denn dass die Falten anfangs dichotom sind, beobachten wir ja zuweilen schon bei T. octoplicata, bei der auch die Zahl der Falten im Sinus nicht konstant ist und die Dorsal- Schale mehr oder weniger niedergedrückt erscheint. Die T. multiformis lässt sich auch nicht halten, und die übrigen Alaten aus der Kreide als T. latissima, T. nueiformis, T. depressa, T. subpli- cata, T. plicatilis, T. vespertilio, T. alata, T. ala können auf zwei, höchstens drei Formen zurückgeführt werden. Unter den Diehotomen scheint T. gracilis für die Kreide die Haupt-Form zu seyn. Rormer’s T. ornata von Halberstadt ist nicht verschieden; denn der einzige Cha- rakter des fünfseitigen Umrisses geht unmerklich in die kreisrtunden Formen über, ebenso die Wölbung der Ventral - Schaale. Auch die T. Faujasi Roem., welche Hıcrnow und Reuss beibehalten, wird mit T. gracilis identifizirt werden müssen, da die Länge, die Spitze des Schloss-Winkeis, die geringe Anzahl der gekörnten Falten, der kurze Schnabel , die flache Stirn bei der Vergleichung von einigen hundert Exemplaren die spezifische Bedeutung verlieren. In der Gattung Anomia ist A, costulata Rorm. mit A. subradiata Reuss identisch, und A. granulosa Rorm. wird gar nicht dazu gehören. Ausser A. lamellosa Rorm., von der ich auch die Oberschaale besitze, fand ich auf dem Salzberge bei Quedlinburg noch A marginata, A. sulcata, A. biplicata, A. rotunda, A. gracilis, A. plana und A. producta, deren Beschreibung ich Ihnen für das nächste Heft des Jahrbuches schicken werde. Die Gesammt-Zahl der Arten beläuft sich für das Kreide-Gebirge also auf 18. In Rormer's Harz-Gebirge Taf. 3, Fig. 7 ist ein Strombodes pli- catus abgebildet, der 556 gekantete und gezähnelte Lamellen besitzt, die sich bald unter dem Scheitel theilen und am Rande als 120 auftreten. Unser Museum erhielt eine ähnliche Form aus dem Harze. Ich zähle daran 50 .vom Scheitel bis zum Rande einfach verlaufende, stumpf- gekantete und gezähnelte — die Zähne selbst stehen regelmäsiger und dichter gedrängt — Falten, welche höher sind und viel näher beisammen stehen; denn der ovale Umriss misst bei A. plicatus.0,058 und 0,043 in beiden Durchmessern ; bei dieser Art, für die ich den Namen Str. simplex vorschlage, nur 0,024 und 0,017. Ausserdem ist bei ihr auch der Scheitel viel schlanker und höher. Nach den Exemplaren, die wir von dieser Gattung besitzen, ist es mir nicht unwahrscheinlich, dass die- selbe nur der Steinkern einer Endzelle ist. Die Kreide-Polypen des Sals- berges gehören den für die obern Glieder des Kreide - Gebirges gemeinen Gattungen an; doch habe ich mich bei der Untersuchung derselben über- zeugt, dass sowohl die Arten als Gattungen ohne Grund vervielfältigt worden sind. Die meisten Exemplare, die mir vorliegen, sind vollständige prächtige Polypen - Stöcke, welche der Uhrmacher Yxrm in Quedlinburg durch abwechselndes Waschen in heissem und kaltem Wasser, also durch _ künstliche Verwitterung gereinigt hat. An solchen Exemplaren sieht man nicht selten mehre Arten beisammen und unwesentliche Charaktere die 459 bisher als generel oder spezifisch hervorgehobenen verdrängen. Mit Hıcenow kann ich die von Rormer vorgenommene und auch von Revss beobachtete Theilung der Gattungen Eschara, Cellepora und CGerio- pora in mehre nicht als gültig anerkennen. Vergleicht man z. B. die Diagnose von Discopora mit den Charakteren der Cellepora, so bleibt die hervorstehende, gemeinschaftliche Zellen-Wand der einzig unterschei- dende Charakter für Discopora. In diese Gattung stellt Rormer auch die Cellepora ringens Hac,, deren Zellen-Rand umfurcht ist, so dass die Selbstständigkeit der Zellen - Wand dadurch schon deutlich ausgesprochen wird. Noch auffallender beobachte ich dieses Verhältniss beiC. amphora. In der That sind auch die Rormer’schen Discoporen von Hacenow bereits als Celleporen beschrieben, mit Ausnahme zweier; von diesen gründet sich aber D. reticulata nur auf solche Fragmente der Gorpruss’schen Eschara sexangulata, in denen die Zellen zusammengedrängt stehen und desshalb nicht in einem sechsseitigen, sondern vierseitigen Gitter sich befinden. Von E. cancellata Goror. lassen sich diese Stücke immer noch deutlich genug durch halbkreisförmige Zellen-Mündungen unterschei- den. Die D. cucullata scheint mir auch noch einer zuverlässigeren Bestätigung zu bedürfen. Von den eigenthümlichen Arten, welche Reuss in seinem Böhmischen Kreide-Gebirge unter Discopora aufführt, wird nur die einzigeD. crispa= Cellepora crispa stichhaltig seyn, denn seine D. simplex tb. 15, fig. 8 ist nichts weiter, als die ihrer gewölbten Deckel beraubte Cellepora convexa Hac., wie ich sie beide auf einem Exem- plare sehr schön beisammenfand und zur Überzeugung auch jene aus dieser künstlich darstellte. Die D. circumvallata fällt mit Cellepora sracilis GoLpr. zusammen, und über die letzte Art D. polymorpha muss ich noch einige Vergleichungen anstellen. In der Gattung Margi- naria vereinigt Roemer nur Celleporen, mit Ausnahme seiner M. denticu- lata, die ich für eine Eschara halte und mit E. stigmatophora GorDF. vielleicht identifiziren muss. Von den bei Reuss als eigenthümlich auf- geführten Arten dürften nur M. concatenata und M, ostiolata beizu- behalten seyn; dagegen fällt M. subrotunda und M. tenuicosta mit Hıscenow's Cellepora irregularis, und M. tenera mit Gellepora gracilis zusammen. Ebenso müssen die von Rormer unter Escharina, Eow. gestellten Arten, wie Hısenow es gethan hatte, bei Cellepora verbleiben und die E. radiata Rorm. und E. inflata Rorm. mit Celle- pora incisa Hac. identifizirt werden. E. bulbifera Rorm. und die von Reuss beschriebenen Arten werden als selbstständig erhalten werden müssen. Auch Escharoides peltata Rorm. unterscheidet sich nicht von, Cellepora ineisa Hac., und die neue Gattung Escharites ver- theilt sich an Eschara und Ceriopora. Meliceritites Rorm. gehört ganz zu Ceriopora und die einzige von Roemer benannte Art M. porosa ist Hacenow’s Ceriopora Roemeri. Die Gattung Rosacilla bin ich nicht im Stande von Cellepora zu unterscheiden, und wesshalb Cerio- pora eribrosa Gorpr. zur Gattung Thalamopora Rorm. erhoben worden ist, habe ich auch nicht ausfindig machen können. Von Ceriopora 460 besitze ich folgende Arten des Salzberges: C. diadema Gorpr.; C. annu- lata Hac. (ident. mit Pustulopora verticillata Rorm., mit dieser Art identifizirt Rormer fälschlich Ceriopora verticillata GorLor, —= Cri- copora annulata Reuss): ©. tubiporacea Gorpr. (= Ceripora mammillosa Rorm.); C. spinosa Hic.: ©. polymorpha Goıwpr. (= Palmipora polymorpha Rorm. = Millepora lobata Rorm.: Palmipora dilatata Rorm. ist eine nach Beschreibung und Abbildung völlig unerkennbare Art); C. striata m.: C. spongiosa m. Zwei Arten von Aulopora sind neu, nämlich A. pustulosa, der A. serpens Gorpr. aus der Eifel am nächsten verwandt, und A. striata, ein sehr schöner, auf einer gemeinschaftlichen Basis ruhender, büschelförmig ver- zweigter zarter Polypen-Stock, dessen verwachsenen Zellen punktförmige mit wenig erhabenem , gerade abgeschnittenem Rande umgebene Mündun- gen haben. Mit diesen gememschaftlich und in denselben Schichten liegen 6 Celleporen: C. escharoides Goror., C. parvula Hac., €. cucul- lata (?), C. convexa Hac., C.irregularis Hac., C.regularis m. — und 14 Escharen: E. sexangularis Gorpe.. E. stigmatophora id.. E. piri- formis ?d., E. substriata Goror., E. coneinna Rorm., E. tenuisul- cata Reuss, E.rhombifera Gorvr., E. irregularis Hag., E. tristoma Hic., E. punctata m.. E. multipunctata m., E. difformis m., E. Münsteri m.. E. formosa m. Die hier aufgeführten Arten bilden ungefähr den dritten Theil der auf dem Salzberge vorkommenden, und wenn Sie Exemplare dorther haben wollen, so wird Hr. Yxem sehr gern dergleichen abtreten. Die Überreste von Vögeln aus dem Diluvium des Seveckenberges habe ich jetzt sorgfältig untersucht. Sie gehören 7 Arten in 6 Gattungen an, von den zwei aus bisher noch nicht fossil gekannten Familien stammen. Drei Arten scheinen nicht spezifisch von den lebenden verschieden zu seyn, so Gallus domesticus fossilis, von dem ich einen vollständigen und schön erhaltenen Oberarm besitze; Corvus corax fossilis in zwei Exemplaren des Schienbeines und einem Lauf- Knochen desselben Thieres erkannt; Hirundo fossilis, der H. rustica auffallend ähnlich, doch nicht in dem Grade, als jene, nach den vorliegenden "Theilen, nämlich einen Radius, Metacarpus, Clavicula, Scapula und Tarsus. Dieübrigen Knochen musste ich eigenthümlichen Arten zuschreiben. Einen Lauf-Knochen inannte ich Otis breviceps, eine Elle Corvus priseus, einen sehr zarten, aber vollständig erhaltenen Oberschenkel Fringilla trochanteria, der Fr. linaria am nächsten verwandt, und einen Lauf-Knochen Larus pris- cus, am meisten ähnlich dem L. ridibundus. Die nähere Beschreibung dieser Überreste werden Sie im zweiten Hefte meiner Fauna finden, wel- ches Ende April erscheint. Mit der Geschichte der fossilen Vögel sieht es in der That doch noch sehr traurig aus; denn von den 65 Gattungen, deren Überreste bis jetzt in den geognostischen Formationen erkannt seyn sollen, wird noch mehr als die Hälfte als zweifelhaft bezeichnet, und an eine spezifische Unterscheidung ist kaum zu denken. wovon die von Owen bereits gelieferten allein eine Ausnahme machen. Diese unverhältnissmäsige 461 Vernachlässigung einer ganzen Klasse veranlasst mich an alle diejenigen, welche im Besitze wirklich fossiler Überreste von Vögeln sind: und denen nicht das zu einer gründlichen Untersuchung derselben genügende Mate- rial zu Gebote steht, die dringende Bitte zu richten, mir dieselben’ zur sorgfältigen Vergleichung mit Skeletten lebender Vögel zu schicken. — In welchem Verhältniss stehen dagegen die Säugethiere! Ich zähle gegen 600 fossile Arten, also !/;, der lebenden, wenn man, was nicht zu hoch ist, noch 100 derselben als unbegründet annimmt. Dieselben theilen sich in fast eben so: viele ausgestorbene (92), als noch lebende (93) Gattungen, deren geologisches Auftreten ein ganz besonderes Interesse gewährt. In dem Grade nämlich, als die fossilen Gattungen mit ihren Arten bis zum Diluvium hinauf an Zahl abnehmen, vermehren sich diese, und während von jenen nur einige aus der Ordnung der Pachydermen in mehren For- mationen zugleich erscheinen, keine einzige aber auch in allen tertiären Sehichten und dem Diluvium zugleich, verbreiten sich die lebenden Gattun- gen meist über mehre Formationen, einige sogar über alle von den unter- sten tertiären Schichten an aufwärts. Ich habe diese Verhältnisse auch für die einzelnen Ordnungen speziell berechnet und die Zahlen-Werthe möglichst ‚genau angegeben. Wie Sie wissen, befindet sich jetzt der Hydrarchos in Berlin, und haben wir nun. ausser der Monographie von Carus auch eine von Jon. MürLLEr zu erwarten, der wie ich höre das Thier in die Nähe der Robben, also zu den Säugethieren stellt. Wo werden dann die ı4 Hals - Wirbel hinkommen und die andern Charaktere, die das Skelett zu einem künst- lichen machten ? Dr. GisgEL. Berlin , 20. April 1847. Neulich hat mich in D’Arcuerac und ne Verneui’s Beschreibung der asturischen Terebrateln im Bulletin de la Soc. de Geologie 1845, 439 eine ganz neue, vorher nie gekannte Sektion oder Familie derselben über- rascht. Sie nennen sie Concentricae, weil die meisten mit schuppig hervortretenden, konzentrischen Anwachs-Falten bedeckt sind. Aber das vorzüglich Hervorstechende ist die Einsenkung der Ventral-Schaale A, welche nicht mit dem Normal- Sinus der Dorsal- Schaale, wie in dem Cinctis korre. spondirt, sondern stets kleiner und enger ist, daher aus ganz‘ andern Ursachen entspringt. Ich habe den Entdeckern vorge- schlagen, nach dieser so ausgezeichneten Eigenthümlichkeit ‚die Sektion Terebratulae Coelogastores zu nennen; allein sie wollen: nicht und bleiben bei Concentrisch. Dass bei allen die Öffnung: ohne Deltidium auf die Ventral-Schaale unmittelbar aufsteht, ist eine feine Bemerkung; allein, um genau zu seyn, darf man das Deltidium nicht läugnen. Es ist nur abgestossen durch - 462 Überbiegen des Schnabels, wie Das an vielen Terebrateln zu beobachten ist, selbst an lebenden, wenn man junge mit alten vergleicht. Die Ver- wirrung, welche pe Versevit mit dem Deltidium gemacht hat, habe ich am Ende der „Bären Insel“ entwickelt. Kınc redet sogar von Deltidium, wenn er die leere Öffnung der Spiriferen meint. Das Deltidium ist aber etwas Wirkliches, nicht eine Leere. Noch mehr von Terebrateln. Am 5. Oktober 1846 erhielt ich vom Dr. Baupousw in Nizza mehre Terebrateln, von denen er einige Hun- derte besass. Sie waren von T'orretta, am Var herauf, in untern Schichten der Kreide-Formation. Die ausgezeichnete Dichotomie ihrer Schaalen war sehr auffallend. Sogleich nach meiner Rückkehr suchte ich in dem vor- trefflichen Werke von Reuss über Böhmische Kreide - Schichten nach einer ähnlichen Form, und mit mächtiger Überraschung finde ich Tf. 42, Fg. 26 die Nizza-Terebratel so genau und gut in allen ihren Theilen gezeichnet, als hätte der geschickte Zeichner ein Nizza - Stück vor sich gehabt. So ist der Name gefunden und man braucht nicht nach einem neuen zu suchen, Aber hilf Himmel! im: Buche ist diese zerspaltene Terebratel mit der einfach- gefalteten Terebratula alata vereinigt. Diese Freude ist also umsonst, und ich will sie, bis eine Priorität hervortritt, in meiner Noth als T. Ni- caeensis aufführen. Die Dichotomie der Falten ist so bestimmt, dass die Gestalt in dieser Hinsicht nur mit Terebratula Grafana vergli- chen werden kann. Von 16 Falten am Schnabel sind schon 42 am Rande entstanden. Und wie es den Dichotomen zukommt, sind die Falten am Buckel und Schnabel noch scharf hervortretend, statt dass sie bei der einfach gefalteten T. alata am Buckel und Schnabel verwischt sind. Wie bei T. lacunosa und T. Grafana ist die Kante zwischen Dorsal-Schaale und Area abgerundet und die Area selbst ist auch noch mit Falten bedeckt. T. alata hat scharfe Dorso-areal-Ränder und eine glatte Area mit Ohr; das Alles ist auch gut abgebildet bei Reuss Tf. 25, Fg. 6 b, Fg. 7 c. In der That bildet T. Nicaeensis das eine Ende, T. Grafana das andere von einer Reihe, welche durch T. lacunosa vermittelt wird. Der Schlosskanten-Winkel der T. Grafana ist nur 60°, der von T. lacunosa ist stets ein rechter. T. Nicaeensis dehnt sich aus mit den: Schloss- Kanten bis 110°. Die Schloss - Kanten sind kleiner als die abgerundeten Seiten - Kanten und erreichen jede nur ein Viertheil der Gesammt - Länge. Im Mittel stehen 9 Falten im flachen Sinus, 34 auf der ganzen Fläche. Eine andere Terebratel von Torretta wird, so scheint es mir, mit Terebratula quadrata Sow. (Fırron strata between Chalk und Oxford pl. 14, fig. 9 in Geol. Transact. IV) wohl übereinkommen. Allein welche Beschreibung! ovate, gibhose, beak large, front broad, sfraigt, with a few large plaits!! Nichts weiter. Die Gestalt gehört zu der Abtheilung mit breitem, kaum eingesenktem Rücken, welche ich den Loricaten zurech- nen möchte, wie T. oblonga. Der Schlosskanten-Winkel ist sehr spitz, kaum 60°. Die Seiten-Kanten laufen fast senkrecht herab zur Stirn, welche dadurch fast die gröste Breite der Schaalen erreicht. Vier oder fünf breite Falten stehen auf dem Rücken und nur drei oder vier auf den Seiten. 463 Diese geringe Zahl bildet den Haupt-Unterschied von T. oblonga. Die Falten dichotomiren nahe am Schnabel , und daher muss die Terebratel, wenn nicht zu den Loricaten, zu den Dichotomen gesetzt werden. Auch ist das Deltidium sektirend,, nicht amplectens. Sie scheint bei Torretta nicht selten. LeoroLo von Buch. Wiesbaden, 26. April 1847. Erlauben Sie, dass ich in meinen heutigen Zeilen Ihnen einen kurzen Bericht abstatte über die Grauwacken-Versteinerungen der Gegend von Coblenzs, welche Hr. Lehrer Ps. Wırtsen in den an der Musel gele- genen Steinbrüchen bei Güls, Ley und Winningen gesammelt und mir zur Untersuchung gütigst mitgetheilt hat. Die Fundstätten scheinen, nach der von Hrn. Wırrcen gemachten Ausbeute zu urtheilen, im Allgemeinen sehr ergiebig zu seyn und bieten eine nicht unbedeutende Zahl der seltneren Arten. Besonders interessant war es mir, dass die Grauwacken - Gesteine genannter Stellen petrographisch und paläontologisch als drei deutlich unterscheidbare Schichten-Glieder der Atheinischen Grauwacke ganz analog mit denjenigen Gesteinen auftreten, welche ich früher bei Lahnstein unter- sucht habe. Will man diese Unterschiede der drei Glieder kurz charak- terisiren, so zeigt sich die erste Schicht besonders sandig -körnig mit recht deutlich sichtbaren Glimmer - Blättchen, aber kompakt; die graue Färbung scheint zumeist von Eisenoxydul herzurühren und geht nur an solchen Stellen, wo die durch Verschwinden der Konchylien-Schaalen ent- standenen Höhlungen der Atmosphäre Zutritt gestatteten, durch Aufnahme von Sauerstoff und Wasser in die Ocker- Farbe (Eisenoxydhydrat) über. Von Versteinerungen sind in dieser Schicht vorzugsweise Nucula- und Bellerophon-Arten zu finden. Die zweite Schicht ist die gewöhnliche und mächtigste der Formation, nämlich die schieferige Grauwacke, besonders durch Orthis- und Spirifer-Arten charakterisirt. Durch die mehr schieferige Absonderung der Schichten scheint es bedingt zu seyn, dass diese Gesteine durchgängig (nur mit Ausnahme der darin ent- haltenen unveränderten graublauen Thonschiefer - Stückchen) eine mehr graubraune Farbe haben. Als dritte unterscheidbare Schicht sind die dünnen Petrefakten-reichen Ablagerungen anzusehen, welche weder sandige noch schieferige Beschaffenheit zeigen, sondern durchweg thonig-ockerig sind und kaum von Sand-Körnchen und Glimmer-Blättchen Spuren erken- nen lassen. Diese Schicht ist besonders charakterisirt durch eine von mir vor mehren Jahren schon gefundene aber noch nicht beschriebene kleine, zierlich geripptePleurotomarien-Art (Pl. scalaris). Bevor ich Ihnen eine Liste der an der Mosel gefundenen Versteinerungen gebe, muss ich nur noch erwähnen , dass ich unter den zahlreichen Handstücken des grauen sandigen Gesteins vom linken Rhein - Üfer die Reste von Coleoprion, die bei Lahnstein in der entsprechenden Schicht gar nicht zu den Seltenheiten 464 gehören (Jahrb. 1847, 25) nicht vorfand.: Doch will ich darauf noch kein Gewicht legen. Es wird Diess ebensowohl einer zur Zeit noch nicht weit genug betriebenen Durchforschung der genannten Schichten zugeschrieben werden dürfen, wie der Umstand, dass ich bei Lahnstein noch mehre Arten gefunden habe, die unter den von Hrn. Wırrsen jenseits gesammel- ten sich nicht fanden, und umgekehrt. Folgende Arten sind bisher bei Güls, Ley und Winningen gefunden: I. Polyparia: 1) Cyathophyllum ? 2) Calamopora fiıbrosa Gr. I. Radiaria: 3) Actinocrinus moniliformis Miırr. 4) Ctenoerinus typus Bar. IM) Mollusc. Pelecypoda: 5) und 6) zwei neue Arten Nucula. 7) Nuceula Krachtae F. A. Rorm. IV. Moll. Brachiopoda: 8) Terebratula parallelepipeda Be. 9) Terebr. Daleidensis Fern. Rorm. 10) Spirifer macropterus Gr. 11) Sp. speciosus alatus v. Buch (zum Theil- mit wohl erhaltener Kalk - Schaale). 12) Sp. cultrijugatus Fern, Rorm. 13) Orthis plicata J. D. C. Sow. 14) O. dilatata Fero, Rorm. 15) ©. Sedgwicki üd. V. Gasteropoda: 17) Euomphalus ? sehr kleine Art. 18) Pleurotomarıa (scalarıs SAnDe. nond, deseript.). 19) Pleurotomaria ? 20) Murchisonia? nov. spec., klein. VI. Cephalopoda: 21) Bellerophon bisulcatus F. A. Rorm. 22) Bellerophon globatus J. D. C. Sow. (Sil. Syst.). 23) Orthoceras gregarium id. (Sipho sehr deutlich in der obersten Kammer radial ausgebreitet, wie ein flachliegendes Faser-Bündel.) - IV. Crustacea: 24) Phacops arachnoideus Gr. 25) Homalonotus Knighti Muren. 26) Pleurodictyun problematicum Gr. 3 Hr. Wirren gedenkt das Sammeln an diesen interessanten und reichhaltigen Fundstellen noch eifrig fortzusetzen und auch die andern Grauwacken - Schichten der näheren Umgebung von Coblenz auf Fossil- Reste genau zu durchsuchen. Alle solche genau und gewissenhaft ange- stellten Nachforschungen müssen sehr willkommen seyn, damit unsere Kenntniss der Rheinischen Grauwacke zu einiger Vollständigkeit ge- lange. In den letzten Tagen erhielt ich aus den Dachschiefer - Brüchen von Ceub Reste von Phacops macrophthalmus Beocn., die das Alter dieses Thonschiefers mit dem des Wissenhacher Schiefers gleich- zustellen erlauben , für welchen bekanntlich die genannte Art beson- ders bezeichnend ist. (An das hiesige öffentliche naturhistorische Mu-= seum wurden ausser dieser Art schon im vorigen Jahr einige andere 465 aber sehr undeutliche Fossil - Reste des Cauber Thonschiefers abgeliefert, bei denen es aber unmöglich ist, die Spezies auszumitteln. Doch schei- nen sie zum Theil Goniatiten - ‚und Orthoceras - Arten zugehört zu haben; und Das wäre dann eine weitere Analogie zu den Wissenba- cher Schichten. Jedenfalls verdient diese Fundstelle weitere Beach- tung. Vielleicht hat Ihnen mein Bruder geschrieben, dass nächstens von ihm ein Abriss der geologischen Beschreibung von Nassau mit Übersichts-Karte im Druck erscheinen wird. Dr. GvıDo SANDBERGER. Berlin, 24. April 1847. Bald werden nun alle vereinzelten Beobachtungen über die London- thon-Lager in Nord-Deutschland in einer grössern Arbeit von mir zusammen- gefasst erscheinen, der auch eine geognostische Karte der Mark Brandenburg beigegeben wird, deren Stich bereits beendet ist. Bald sende ich Ihnen auch einen Aufsatz über metamorphische Porphyre im Harz, die offenbar nichts anders als gebackene Thonschiefer sind, nebst einer Karte des Mühl-Thals zwischen Rübeland und Elbingerode. Als Nenigkeit kann ich Ihnen‘ mittheilen, dass«der Hydrarchos, für welchen Prof. Mürtrr: sich auf das Lebhafteste interessirt,, wahrscheinlich in Berlin bleiben wird. H. Girano, Jahrgang 1847. h 30 Neue Literatur. A. Bücher 1847. D. T. Anstep: the Ancient World, or picturesgue Sketches of Creation, 408 pp. with OD woodeuts. London 8°. (Vom Verleger [van Voorsr]. L. v. Buc#: die Bären-Insel nach B. M. Keırnau geognostisch beschrieben, eine am 14. Mai 1846 in der Akademie gelesene Abhandlung, 16 SS. m. 1 Kupf.-Taf. 4°. Berlin. J. FröseL: Grundzüge eines Systemes der Krystallologie oder der Natur- geschichte der unorganischen Individuen. Zweite Auflage (89 SS.) 8%. Leipzig [54 kr.]. C. G. GieseL: Fauna der Vorwelt mit steter ekechieine der lebenden Thiere, monographisch dargestellt. J. Band Wirbelthiere, 1. Abtheil. Säugthiere (281 SS.) 8%. Leipzig [2 fl. 54 kr.]. Fr. v. Hauer : die Cephalopoden des Salzkammergutes aus der Sammlung Sr. Durchlaucht des Fürsten von Metternich, ein Beitrag zur Paläon- tologie der Alpen, mit einem Vorwort von W. HAIDINGER , 47 SS., mit 11 lithogr. Tafeln, gr. 4°. Wien. A.N. HerrmannseN: Indicis generum malacozoorum primordia (Cassell. 8°) Vol. I, ı, 1846, p. ı—xxvır, 1—104 [vgl. Jb. 1846, 872], ı, 1847, 105—232: Bat. — Chon.; ı1, 233—360: Chor. — Cyp. ıv, 361—488: Cyprina-Graptolithus. [Eingesendet.] [v. Krusenstern und v. Keysertino]: wissenschaftliche Beobachtungen auf einer Reise in das Petschora-Land i. J. 1843, St. Petersburg, 4°, Schluss [Jb. 1846, 600]: geognostische Reise S. 337— 406; P. v. Krusenstern: Beiträge zur Geographie und Hydrographie des Petschora-Landes: 207— 465; — Tf. 14—22; 2 Karten. [Eingesendet.] K. C. v. Leon#arn: Lehrbuch der Geognosie und Geologie. 2. vermehrte Auflage. Lief. ı und ı mit 2 Stahlstichen, 2 kolor. Tafeln u. m, Holzschn. — Stuitg. 467 J. Mürrer: Monographie der Petrefakten der Aachener Kreide-Formatıion. Erste Abtheilung [ohne systematische Selbstständigkeit] 48 SS. mit 2 lith. Tafeln, 4° [herausgegeben vom naturhistorischen Vereine der Preussischen Rhein-Lande]. Bonn. J. Nozsceraru: das Erdbeben vom 29. Juli 1846 im Rhein-Gebiet und den benachbarten Ländern beschrieben und in seinen physikalischen Ver- hältnissen untersucht , nebst Nachrichten über diejenigen Erdbeben, welche jenem in naheliegender Zeit vorhergegangen oder gefolgt sind; 60 SS., 4° und ı Karte in Fol. Bonn. A. v’Orsıcny: Paleontologie Frangaise; Terrains cretaces [Jahrb. 1847, 198], Livr. cxu—cxvı, cont. Tome III, 521— 576, pl. 482 —451. — — Paleontologie Frangaise; Terrains jurassiques [Jahrb. 1847, 198], Livr. xcı, cont. Tome I, [—432], pl. 161-164. B. Zeitschriften. 1) W. Dunzer u. H.v. Meyer:Palaeontographica, Beiträge zur Natur- geschichte der Vorwelt, Cassel, 4° [Jb. 1846, 825]. I, ı, 1847, p. 45—112, t. 7—13. [Eingesendet.] R. A. Puucipri: Verzeichniss der in der Gegend von Magdeburg aufgefun- denen Tertiär-Versteinerungen, Fortsetzung: 45—90, Tf. 7— 10. H. v. Meyer: Cancer Paulino-Württembergensis aus einem jüngern Kalk- stein in Ägypten: 91—98, Tf. 11, Fg. 1—7. C. H. G. v. Heyoen: Chrysobothris veterana und Blabera avita, 2 fossile Insekten von Solenhofen : 99— 101, Tf. 12, Fg. 4—5. H. v. Meyer: Placothorax Agassizi und Typodus glaber, 2 Fische im Übergangs-Kalke der Eifel: 102—104, Tf. 12, F. 1. — — Perca (Smerdis) Lorenti aus einem Tertiär - Gebilde Ägyptens: 105—106, Tf. 12, F. 3. W. Duneer: über die im Lias bei Halberstadt vorkommenden Versteine- rungen, Fortsetz.: 107—112, Tf. 13. 2) WörrLer und Liesis: Annalen der Chemie und Pharmazie. Heidelberg 8° [Jahrb. 1846, 821]. 1846, Aprit — Juni; LVIll, 1-3, S. 1-391. Urex: natürlich vorkommende phosphorsaure Ammoniak-Talkerde: 99— 102. A. Benscn: Darstellung von Harnsäure aus Guano. Krocker: Ammoniak-Gehalt der Acker-Erde: 381. 1846, Juli — Sept, ; LIX, 1-3, S. 1—384. B. Unser: das Guanin und seine Verbindungen : 53— 69. E. N. Horsrorp: Ammoniak-Gehalt der Gletscher: 113—117. J. Liesıs: chemische Untersuchung der Sool-Mutterlauge zu Unna. 0, B. Künn: Mineral-Analysen (Bitterspath, Kerolith, Metaxit, Gehlenit, Epidot, Zoisit, Pistazit): 363—380. — 30 * AGS 3) Erpmann und MarcHAanp: Journal für praktische Chemie, Leipz. 8° [Jahrb. 1847, 59). 1846, No. 12—16; XXAXVIII, 4—8, S. 193— 512. Boussinsautr: Bericht über Proben von Salzwasser und Bitumen aus China: 231—233. Urex: natürliche phosphorsaure Ammonial-Talkerde zu Hamburg > 252. E. F. Grocker : über Brasilische Diamanten: 281. — — über die Mährischen Honigsteine, neue Beobachtungen und Unter- suchungen : 521 — 325. N Spezifisches Gewicht der Kieselerde: 344. B. Lewy: Zusammensetzung des Gases, welches das Meerwasser zu ver- schiedenen Tageszeiten absorbirt enthält: 358—371. v. HeınrıcH : Analyse des Mineral-Wassers von Busko bei Krakau: 585— 400. H. Rose: ein neues im Tantalit enthaltenes Metall: 501—508. HENNeEBERG : Notitz über den Zirkon: 508-510. 1846, No. 17-185 XKXXIX, 1-2, S. 1= 128. Ösann: zum Craus’schen Aufsatz über die von Osann ım Rückstand des. Ural’schen Platins aufgefurdenen neuen Metalle: 111— 114. N. Norpenskiörp: Beschreibung des Diphanits, eines neuen Minerals aus den Smaragd-Gruben des Ural’s unfern Katharinenburg: 114— 116. Ammoniak im Boden: 124. 4) J. Berzeuius: Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie und Mineralogie, übers., Tübingen 8° [Jb. 1846, 826]. XAXVI. Jahrg. (1844—1846), eingereicht im März 1846, übs. 1846. 1. Heft: unorganische Chemie (S. 1--293), Mineralogie (S. 294—396). un - 5) Giornaule dell’ I. R. Instituto Lombardo diScienze, Lettere ed Arti, e Biblioteca Italiana, Milano 8°. (Jahrb. 1846, 827). 2. 1846 (no. 40— 48), XIV, ı—us, p. 1—440. E. Lomsarvını: Notitz über das Anschwellen der Lombardischen Flüsse im Mai: 24—30. — — Wichtigkeit statistischer Studien über die Flüsse: 257— 302. 1846 (no. 43— 45), XV, 1—-ım, p. 1—387. E. Lomsarvını: Notitzen über die Hochstände der Lombardischen Flüsse im Oktober: 21—27. L. Macrını: über die Windhose, welche am 13. Mai 1846 den Park von Monza verwüstete: 206—232, m. 5 Taf. G. Bercı: über Land- und Wasser-Hosen: 232—239. 469 6) Bulletin de PAcademie R. des sciences et belles:lettres de Bruxelles. Brux. 8°. [Jb. 1845, 818]. 1844, XI, ıı ) Fehl i 1845, XII, ı ehlen uns noch. 1845, XII, ı, 429 pp., mit vielen Tafeln. Dz Rresuort: geologische Übersicht des Genus Chiton: 36—62, 4 pll. 1846, XIII. ı, 812 pp., m. Tafeln. p’Omarıvs D’Harroy: über diluviale Land-Barren: 245—251. Fr. Reurtter: Analyse des Wassers von Mondorff: 252—-255. Van BENEDEN: zwei fossile Cetaceen (Ziphius Cuy.) im Becken von Ant- ‚ıverpen: 257 —261. p’Omarıus D’Hartoy: Bericht über eine Abhandlung von MarcEL DB SERRES über problematische Bildungen der Sediment-Gebirge und die Schichten, welche Fossil- Reste von verschiedenem Alter zugleich enthalten: 507— 311. — — geologische Aufeinander - Folge der Lebenwesen ; 581-591 (Jahrb. 1837, 370). _ DE Konıser : über einige Versteinerungen von Spitzbergen: 592—596. Queretet: Bericht über A. Perrer’s Abhandlung über die Erdbeben im Rhein-Becken: 685— 687. 7) Bulletin de la Societe geologigue de France. b, Paris, 8° [Jahrb. 1847, 340). 1847, b, 1V, 209—400 (1846. Dec. 7 — 1847, Jan. 4), pl. 2, 3 B. Srtuper: Kalkstein-Keile im Gneisse der Hochaipen, Forts.: 214. MuArrıns: über denselben Gegenstand: 214—215. E. Corroms: erratische Ablagerungen der Vogesen : 216—220, Tf. 2. M, J. Fourser: Ergebnisse einer Durchforschung der Vogesen: 220— 254. Carurro: Lias und Kreide in den Yenetischen Alpen: 254—255. De Cussy: Bemerkungen über Steinsalz und Schwefel-Gruben in Sizilien : 255— 261. . Marueron: Gebirgsarten von dem Souterrain der Nerthe bei Marseille durchsetzt: 261—269. A. Mousson : Unmöglichkeit die erratischen Erscheinungen der Schweitz aus Strömen durch plötzliches Schnee-Schmelzen zu erklären: 269— 274. De CuARrPpENTIER : dessgl: 274. Desor: einige von Darwin aus Patayonien cite fossile Seeigel: 287 — 288. E. Rover: alte Gletscher - Moränen zu Olichamp bei Kemiremans, in, den Vogesen: 288—294— 296, Tf. 2. Virzer. p’Aoust: alte Gletscher-Spuren bei Lure, Haute-Saöne: 296-299. 470 E. Corroms: erratische Erscheinungen in den Vogesen: 301—304. Raovın : Eisenerz - Gruben im Kanton Semur-en-Brionnais und Marcigny (Saöne et Loire): 304—309. M. Rovaurt: Auszug einer Abhandlung über die Trilobiten in Ille-et- Vilaine: 309-319, 325—329, Tf. 3, DE Verneum: Verzeichniss der von vorigem in Bretagne gefundenen Ver- steinerungen: 320—325. Bercrann: hydrologische Studien in den Graniten und Jura-Gebilden des Seine-Beckens: 328—... — — Beobachtungen über die Erscheinungen während der heftigen Regen im Oktober 1846: 370—375. Rozer: Bemerkungen dazu: 375—378. A. Pomer: fossile Wirbelthiere im Allier-Dept. entdeckt: 378—385, Tf. 4. — — Pterodon ein fossiles Beutelthier - Geschlecht der Tertiär - Schichten von Paris, Loire und Gironde: 335 — 393. A. Cuausarn: Bemerkungen zu C. Prevosr’s Note über die fossilen Thiere von Sansan: 393— 395. C. Pr£vost: dagegen: 395—398. 8) L’Institut; Ie Sect.: Sciences mathematigques, physiques et naturelles; Paris 4° [Jahrb. 1847, 200). XIV annee; 1846, Dec. 2—28; no. 674-678, p. 397 —140. Durocaer : Metamorphose der Feuer-Gesteine: 399. Daugr£E: Zone von Eisenerz - Nestern zwischen Vogesen - Sandstein und Muschelkalk: 400. — — unterirdische Temperatur zu Neuffen: 400. Geologische und paläontologische Übersicht: 403— 408. Laurent: Zusammensetzung der Silikate: 410— 111. Descroızeaux und Bunsen: Temperatur der Geysser auf Island: 411—412 ScHimpeEr: fossile Charen: 421. Morıpe und Bogierre: Phosphate im Torf: 426. 3 Verhandlungen der Berliner Akademie (im Original nachzusehen). J. Davr: oberflächliche Temperaturen des Meeres: 432. Rovaurt: Trilobiten in Schiefern der Bretagne: 433. Rocers: Flussspath-Krystalle in Steinkohle: 440. L’Institut; I® Sect.: sciences mathematiguwes, physiques et naturelles; Paris 4°. ÄXVe Annee; 1847, Jan, 4. — Mars 3; no, 679—687, p. 1—80. G. A. Muanseır: fossile Weichtheile von Foraminiferen in Kreide und Feuerstein: 4. R. Owen: über Dinornis und Didus: 5-6. VırLarpeso: Sammlung fossiler Knochen aus Süd-Amerika: 16. Mans: geologische Karte von Saone und Loire, in Farben-Druck: 18. a7ı Salzquelle aus dem Bohrloch zu Nauheim in Hessen : 24. DescLoızeaux: Vorkommen des Isländischen Doppelspaths: 42 Damouvr : ‚Zusammensetzung mehrer Kiesel-haltigen Quellen Island’s: 46. Geologische Übersicht aus den zwei letzten Monaten: 49—56. DevirLe: Schwefel-Grube auf la Guadeloupe: 59—60, ErLıe pe Beaumont: über Murror’s Bohr-Versuche zu Calais: 73— 74. Deresse: Beziehungen zwischen Zusammensetzung und Alter, der Felsarten in den ‚Wogesen: 79—80. ForcHHammer: vergleichende Analysen des Wassers verschiedener Meere: 79— 80. Analysen: des Augits (Hedenbergits) von Worrr; des Serpentins von MarcHanp und Jorpan; des Turgits von Hermann; des Paragonits, und Margarodit’s von ScharnÄurL; des Vivianits von RAMMELSBERG: 80. 9) The Quarterly Journal of the Geological Society, illustrated ete. London 8°. [Jb. 1847, 193]. 1847 ; No. 9; III, 1, p. 1—-132; p. 1—22, pl. 1-4 and CQ woodec. I. Verhandlungen der Sozietät. a) Laufende von 1846, Juni 3 — Dez. 2: S. 1—103. R. I. Murcnıson: über die Silurischen und damit verbundenen Gesteine in Dalecarlien und über die Reihen-Folge vom Unter - zum Ober - Siluri- schen in Smäland, Öland, Gothland und in Schonen , 1—48, TF. ı. J. W. Sarter: über einen silurischen Chiton und die andern fossilen Arten: 48—52, 6 Holzschn. J. SmitH : Elephas primigenius auf Gozo bei Malta: 52. P. B. Bropıe: Purbeck - Schichten mit Insekten zu Swinton, Wilts: 53— 54. R. I. Murcuıson : Nachträgliches über das Öninger Gebilde: 54. BR. Owen: über den fossilen Fuchs (Galecynus) von Öningen: 55—60, mit 6 Holzschnitten. W. B. Craree: Geologie der Insel Lafü, in der Loyalty-Gruppe, O. von Neu-Caledonien im Stillen Ozean: 61—64. | J. Warron: Gesetze der Entwickelung in der jetzigen Vegetation und deren Anwendung auf gewisse geologische Probleme: 64—65. Sprart: Geologie der Insel Samos: 65—73, Tf. 2, 3, Holzschn. E. Foreges: über die von Sprarr dort gesammelten Versteinerungen: 73—74. D. Sharpe : über Schiefer-Gefüge:: 74—105, m. O©C Holzsch. [wichtig !]., b) Rückständige von 1837 —1846 : S. 106— 128. W. J. Hımırron und H, E. Sreicktann: ein Tertiär - Gebilde zu Lixouri auf Cephalonia: 106—113, mit 3 Holzschn. A. Roserrson: Wealden-Schichten von Brora in Southerlandshire; Bezie- hungen der Wealden und des Stonesfield-Schiefers zum übrigen Jura- System : 113—128, Holzschn. 2. 472 U. Geschenke für die Gesellschaft: 129— 131. II. Übersetzungen und Auszüge: t-— 22. -HamıLron aus „P. Sıvı sulla costituzione geologica dei monti Pisani, Pisa 1846“: 1—10. ANSTED: über EnrENBERG’s Untersuchunz des vulkanischen Hekla-Staubes mit organischen Resten: 10—15. — — über Vorgorru’s Beobachtung von Cystideen-Armen : 16— 19. L. Horner : über die Entstehung des Monte Nuovo (< Jb. 1846. 586). 10) Transactions of the Zoological Society of.London. London 4° [Jb. 1846, 119]. 1845, III, ıv, 277—344, pl. 31-51. R. Owen: Dinornis; II. Theil: Beschreibung von Schädel, Brustbein u. a. Theilen des Skeletts der schon bekannten, nebst osteologischer Nach- _ weisung von drei neuen Arten und einem neuen Genus Palapteryx : 307—331, pl. 38—48. .— — einige Bemerkungen über Didus ineptus L.: 331—338, pl. 49-50. 11) The Annals and Magazine of Natural History, Lond. S°. (Jahıb. 7846, 722]. 1846, Juli — Dee. rt Suppl.z; no, 2116-122; XVII, ı—vı, p. 1480, pl. ı—x. Kıns: Bemerkungen über einige zu den Mantel - Kiemern [Brachiopoden] gehörige Genera: 26—42, 83— 91. Owen: über den Dinornis: 130— 132, 276-278. 'S. G. Morton: 2 neue eocäne Echinodermen-Arten der Vereinten Staaten > 357-358. - 1847, Jan. — March; no. 123—125: XIX, ı—ıu, p. 1— 216, pl. ı— vın. T. Suite: Bildung der Feuersteine im der obern Kreide: 1—17, Tf. ı. R. Owen: Ichthyolithen [Myliobates striatus Ac. aus London - Thon] von Sheppey in Tennant’s Sammlung : 25—27, m. 2 Fig. Fossile Menschen-Knochen : 213— 214. C. Zerstreute Abhandlungen. J. B. van HERWERDEN: Beiträge zur Kenntniss des T'engersch - Gebirges und seiner Bewohner (Verhandelingen van het Bataviaasch Genoot- schap van Kunsten en Wetenschappen, Batavia, 8°, AX. Deel, 98 SS. 8°). Levarroıs: Beobachtungen über das Feuer - Gestein von Essey-la-Cöte (Luneville) (8 SS. > Mem. Soc. roy. de Nancy, 1846) S°. a m a m ei A'urs 2.0.0 €, A. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. Nöcczratu: die Kunst Onyxe, Carneole, Chaleedone u: a, verwandte Steine zu färben, zu Erläuterung einer Stelle des Pı.ınıus Secundus („Jahrbücher des Vereins von Alterthums - Freunden im Rhein-Lande; X“). Die Steine, welche die Alten Gemmen nannten, waren viel zahlreicher und manchfaltiger als unsere Edelsteine, unter denen nur eine mäsige Anzahl von Steinen begriffen wird, welche sich durch Farbe, Durchsichtigkeit, Glanz, Härte, Schwerzerstörbarkeit u. s. w. und durch eine grössere Seltenheit als vorzügliche Schmucksteine aus- zeichnen. Ihre Namen sind allgemein bekannt: ich unterlasse deren ein- zelne Aufführung. Vergleicht man damit, was C. Pırmius Secunpus im XXXVII Buche seiner Naturgeschichte , welches die Überschrift „Origo gemmarum“ führt, alles beschreibt und anführt, so erhält man rine An- sehauung, wie ausserordentlich weit der Begriff der Gemmen bei den Alten ausgedehnt war. Die vielen Namen der Alten für ihre Gemmen gründen sich zwar häufig auf sehr geringe Unterschiede der Farbe und andrer sehr untergeordneten Charaktere, auf welche die strengere Wissen- schaftlichkeit der heutigen Mineralogie für die wesentliche Sonderung, die nur eigene Namen erheischt, keine Rücksicht nimmt; und überdiess ist es sehr oft ganz unmöglich, aus den unvollkommenen Beschreibungen, welche Prinıus an sehr zahlreiche Namen knüpft, irgend zu ermitteln, was er und seine Landsleute darunter verstanden haben mögen. Rechnen wir aber auch Alles dieses ab, so bleibt noch eine grosse Anzahl sehr gut erkennbarer Plinius’cher Gemmen übrig, die wir nicht mehr zu den Edel- steinen rechnen. Dahin gehören namentlich die sehr zahlreichen , schön gefärbten, sowohl einfarbigen als manchfach gestreiften und gefleckten Arten und Varietäten der Quarz - Gattung, die man wohl sonst mit noch einigen andern Mineralien Halb-Edelsteine nannte: eine Benennung, welche 474 die vorgeschrittene Wissenschaft aber auch mit vollem Rechte abgeworfen hat, und wovon selbst die Technik, der eigentlich diese Benennung allein angehörte, kaum noch einigen Gebrauch macht. Diese Arten und Varietäten des Quarzes waren es aber besonders, welche die Alten sehr hoch schätzten und vorzüglich darum , weil sie für die Kunst ein vortreffliches und werthvolles Material lieferten, weil sie durch ihre verschiedenen Farben-Streifen sich selbst besser, als die eigent- lichen meist einfarbigen Edelsteine zu in Relief geschnittenen Steinen, zu Cameen eigneten, bei welchen die verschiedenen gefärbten Lagen die Kunst in der Schönheit und Manchfaltigkeit ihrer Erzeugnisse trefflich unterstützten. Überdiess waren es auch gerade die vielfarbigen Quarze, welche in ihren natürlichen Farben - Mischungen am meisten sogenannte Naturspiele — Physes bei den Alten genannt — darboten, und auch diese wurden als besondere Seltenheiten sehr hoch gehalten. So erzählt Priwrus von einem Achat, welcher im Besitze des Pyrnuus gewesen seyn soll, der in seinen natürlichen Flecken das Bild des Arorro mit den neun Musen dargestellt habe “. Bei dem grossen Werthe, welcher im Alterthume auf Gemmen über- haupt, insbesondere aber auf geschnittene Kunstwerke aus solchen gelegt wurde, die nicht bloss zum Schmucke dienten, sondern auch in Daktylio- theken von den Häuptern der Nation mit grossem Aufwande gesammelt wurden ””, kann es nicht befremden , dass die damalige Industrie sich auch auf die Verfälschung und Verschönerung der Gemmen geworfen hat, und Prinıvs versichert, dass keine Art von Betrug so lohnend sey, wie diese **, Es sind den Alterthums-Forschern die aus Glas-Flüssen nachgeahmten Gemmen, die wahren antiken Pasten, nicht allein genügend bekannt, da sie oft genug vorkommen, sondern auch Prinıus gibt Zeugniss davon, dass man den Carbuneulus, den Jaspis und den Cyanus (Lapis lazuli) in Glas- flüssen nachmache 7. Er ertheilt sogar Anleitung, wie man die falschen Steine von den ächten unterscheiden könne ++. Er spricht ferner davon, wie man Platten von verschiedenen Steinarten aufeinander kitten kann, um auf diese Weise andere Steine nachzuahmen (Sardonyxe u. dgl., welche sich zur Bearbeitung als Gemmen eignen) 177. Das Unterlegen von Folien bei den durchsichtigen eigentlichen Edelsteinen war den Römern ebenfalls bekannt; Prınıus erwähnt Dieses bei Carbunculus “7. Auch war es den Römern nicht fremd, wie man manchen Stein-Arten andere Farben geben oder deren natürliche Farben erhöhen und verschönern konnte. Prınıus führt au, dass es selbst Abhandlungen gäbe, welche Recepte mittheilten, wie man den * Lib. 37, Cap. 3. ** Ibid. Cap. 5. *=* Ihid. Cap. 76. + Ibid. Cap. 26, 37 et 38. +r Ibid. Cap. 26 et 76. irrt Ibid. Cap. 75. *7 Ibid. Cap. 26. 475 Berg - Krystall zu Smaragden und andern durchsichtigen Gemmen färben, den Sarder in Sardonyx verwandeln könne u. s. w.*. An einer andern Stelle sagt er, dass man in Indien verschiedene Edelsteine durch Färbung des Berg-Krystalls nachahme, welche Verfälschung vorzüglich bei’'m Beryli vorkomme ””. An einer dritten hierhin gehörigen Stelle erwähnt Prinsus doch bloss als eine Sage, dass die Äthiopier die mattern Carbunculi vier- zehn Tage lang in Säure (Acetum, Essig) beitzten, nach Welchem sie eben so viele Monate glänzten ”””. Abgesehen davon, dass es schwer zu be- stimmen seyn dürfte, welche Steine ausser dem Rubin und manchen rothen Granaten Prinıus noch zu seinen zwölf Arten von Carbunculus gerechnet hat, so scheint der Inhalt dieser Stelle auch zu den mancherlei abergläu- bischen Dingen zu gehören, die der römische Compilator zwischen den sehr vielen wahren in sein Werk aufgenommen hat. Sachlich wird der Naturforscher diese Stelle schwerlich ausreichend deuten können. Nicht aber so ist es mit noch einer andern sehr wichtigen Stelle beschaffen, welche sich auf die künstliche Färbung gewisser Gemmen aus der Quarz- Gattung bezieht, obgleich dieselbe auch bisher noch auf keine Weise aus- reichend erklärt worden ist. Es ist dieses der Anfang und der grössere Theil des 75. Kap. im 37. Buche, so wie ich diese Stelle wörtlich hier folgen lasse, da ich, wie es mir scheint, ihre völlig richtige Erklärung gefunden habe und als eigentlichen Zweck der gegenwärtigen Abhandlung zu entwickeln versuchen werde. Kap. 75 sagt nämlich unser Römer : „Gemmae nascuntur et repente novae, ac sine nominibus: ut Lampsaci in metallis aurariis una inventa, quae propter pulchritudinem Alexandro regi missa fuit, ut auctor est Theophrastus. Cochlides quoque nune vulga- tissimae fiunt verius, quam nascuntur: in Arabia repertis ingentibus glebis, melle excoqui tradunt septenis diebus noctibusque sine intermissione : ita omni terreno vitiosoque decusso, purgatam puramque glebam, artificum ingenio varie distribui in venas ductusque macularum, quam maxime vendibili ratione sectantium: quondamque tantae magnitudinis fecere, ut equis regum in Oriente frontalia atque pro phaleris pensilia facerent. Et alias omnes gemmae mellis decoctu nitescunt, praecipue Corsici: in omni alio usu acri- moniam abhorrentes. Quae variae sunt, et ad novitatem accedere callidi- tate ingeniorum contigit, ut nomen usitatum non habeant, physes appellant, velut ipsius naturae admirationem in iis venditantes, quum finis nominum non sit, quae persequi non equidem cogito, innumera ex Graeca vanitate confieta.“ Dass Prnıus in dieser Stelle den Achat und die Stein-Arten der Quarz- Gattung, deren Mengung den Achat bildet, im Sinne hatte, beweist seine Berufung auf Tueorurast, welcher jenen Fund aus den Gold-Gruben von Lampsacus im Zusammenhange an einer Stelle erzählt, wo gerade von solchen Steinen die Rede ist. Er erwähnt in derselben den Onyx, den * ]bid. Cap. 75. ** Ibid. Cap. 20. *#* Ibid. Cap. 26. 476 Amethyst und den Achat selbst; zuletzt spricht er dann von jenem Steine von Lampsascus und nennt ihn einen ähnlichen wunderschönen Stein, welcher als Siegelstein geschnitten wurde. Prinsus geht von ihm zu den Cochlides über und sagt, dass sie wahr- scheinlicher gemachte, d.h. wohl künstlich veränderte, als natürliche Steine wären. Daran knüpft er die Erzählung, dass man in Arabien Glebae finde, welche sieben Tage und sieben Nächte in Honig ausgekocht und dann von den Künstlern so zubereitet würden, dass sie Adern, Striche und Flecken erhielten und sich daher zum Schmucke sehr eigneten. Das Kochen in Honig geschehe, um die Glebae von allem Erdigen und Unreinen zu säubern. Über die Bedeutung des Wortes Cochlides ist Manches konjekturirt worden. Der antiquarische Mineraloge Launay ” hält die Cochlides für einen der vielen Namen aus der reichen und oft lächerlichen lithologischen Nomenklatur der Griechen, womit sie die Genimen überhaupt und nament- lich auch die künstlich veränderten belegten. Dersrosse ** denkt sich, vielen ältern Commentatoren des Prinius folgend, unter Cochlides verstei- nerte Schnecken und Muscheln, ohne dafür andere Gründe beizubringen, als dass in Stein verwandelte Konchylien an verschiedenen Orten gefunden würden. Ayasson DE GRANDSAGNE oder einer seiner vielen gelehrten Mit- arbeiter bei seiner Herausgabe des Prınivs **”* spricht auch bei dieser Veranlassung von versteinerten Konchylien und tadelt den Prinius, dass er die Erzählung der Operation der Araber, wie sie die fossilen Konchy- lien in Schmucksteine verwandeln, ohne alle Prüfung wiedergegeben habe. Andere Schriftsteller, welche die Stelle besprechen, haben sich an dem Ausdruck Cochlides nicht gestossen, und unter diesen meinte BrÜckMANN T, es könne wohl seyn, dass der Honig zur Reinigung der Edelsteine etwas beitrage:; dass aber solcher auch die innern Fehler und Unreinigkeiten wegnehme, würde in unsern Zeiten schwerlich Glauben finden, und noch weniger, dass durch dieses Kochen, nach Belieben der Künstler, allerlei gefärbte Adern und Flecken entstehen könnten. Vielleicht‘wären unter den arabischen Erdschollen gewisse feine Thon-Arten von verschiedener Farbe zu verstehen, welche man nach dem Reinigen mit Honig nach Gefallen gemischt und gebrannt hätte, um ihnen dadurch eine grössere Härte zu geben, und sie dann als Edelsteine bearbeitet und geschliffen habe. Zu ‚einer solchen höchst gesuchten, weder den Worten noch der Natur der Sache entsprechenden Erklärung gibt die. Stelle nicht die mindeste Ver- anlassung. * Mineralogie des antiens. Tome IT, p. 238. ** C, Plinü Secundi hist. nut. auctore Emerico- David. Pars sexta continens mineralogiam curante DELAFOSSE, p. 634. x*#x* Histoire nıuturelle de Pline. Tome XX. Paris, 1835, p. 419 ss. + Abhandlungen von den Edelsteinen. 2. Aufl. Braunschweig, 1773, S. 29 ff. 477 Graf von VeLruEIm ” hat sich ebenfalls mit unsrer Stelle _ beschäftigt und aus ihr heraus zu konjekturiren versucht, dass das Decoct von Honig bloss ein Politur-Mittel für die Gemmen gewesen sey, um auf denselben einen feinen fetten Glanz oder Hauch hervorzubringen, da man gar nicht annehmen könne, dass der Honig. die Gemmen durchdringe und so auf ihre Farbe und Durchsichtigkeit einwirke. Lessing °” meinte indess schon, Prınıus könne eine blosse Reinigung der äussern Oberfläche der Gemmen nicht im Sinne gehabt haben. Der Decoetus mellis Corsici habe tiefer eindringen und auf die ganze Masse der Steine einwirken müssen. Gründe zur Unterstützung dieser Ansicht hat er nicht beigebracht. Nartrer ”“", ein sehr geschickter Steinschneider aus Nürnberg, welcher in Rom arbeitete, sagt: „Je suis dans l’opinion, que quelyues graveurs anciens possedoient le secret de raffiner ou de clarifier les cornalines fines et les onyx, vü la quantite prodigieuse de cornalines fines et mal, gravees que les anciens nous ont transmis tandis qua present a peine en trouve-t-on entre mille gui ait le meme few.“ Er fügt noch hinzu, dass er für diese Annahme unmittelbare Beweise habe, die er aber verschweigt. Brückmann y führt noch an, dass man von dem Steinschnei- der NaTter behauptet habe, er sey im Besitze der Kunst gewesen, den Onyx oder Sardonyx nachzumachen, Es ist aber viel wahrscheinlicher, wie die Folge der gegenwärtigen. Abhandlung nachweisen wird, dass er die Farben jener Steine zu erhöhen und hervorzurufen ‚verstanden haben mag, als dass er, wie BrÜckEMANN meinte, aus Speckstein durch Brennen Steine von Onyx-artigem Aussehen gemacht habe. - Wass Lessing als eine blosse Vermuthung über jene Stelle ohne irgend aus der Erfahrung gegriffene unterstützende Gründe beibrachte, findet sich aber vollkommen bewährt in einem seit 20 bis 25 Jahren in der Technik von den Achat-Schleifern zu Oberstein und Idar im Fürstenthume Birken- feld üblichen Verfahren, durch welches unter Anwendung von Honig, in ähnlicher Weise, wie Prisıus Dieses beschreibt, unscheinbare Steine, Chal- cedone und fahlgelbe Karneole (Sarder) in sehr schöne Onyxe umgewan- delt werden. Das Nähere Dieses Verfahrens werde ich später folgen lassen. Zum Verständniss der so sehr falsch gedeuteten Stelle des PLinıus wird uns schon diese allgemeine Mittheilung genügen. Sie verbreitet vollstän- diges Licht über die fragliche Stelle. In ihr ist nur allein von Achaten und solchen Stein - Arten die Rede, welche die Achat -Kugeln, Mandeln oder Drusen bilden helfen, wie ich schon oben dargethan habe. Wer die Form dieser natürlichen Massen kennt, so wie sie im Melaphyr-Gebirge vorkommen oder auch anderwärts aus dem zerstörten Melaphyr lose umherliegend oder in Flüssen gefunden * Sammlung einiger Aufsätze historischen „ mineralogischen und Ähnlichen Inhalts. il. Theil. Helmslädt, 1800, S. 144 ff. ** Sämmtliche Schriften, 7. Band. Berlin, 1839, S. 127. *** Traite de lu methode anlique de graver en pierres fines comparee aver la methode moderne. Lundres, 1754, 9. XXXVIII, 55. + A.a. 0, S. 217. 478 werden, wer es dabei erwägt, dass diese Kugeln oder Mandeln auch häufig in ihrem Innern hohl sind, wird ihre Vergleichung mit Schnecken-Häusern und, wenn sie durchgeschlagen sind, auch mit Muscheln, Bivalven,, ganz passend finden. Daher der an solche Körper erinnernde Name Cochlides *. Beiläufig sey es hier erwähnt, dass Prinıvs an einer andern Stelle ”*, wo er von dem Vorkommen des Sarders in Babylonien spricht, dessen Form als herzförmig bezeichnet, in welcher Gestalt er in dem Felsen eingewachsen seye. Auch dieser Vergleich ist nicht schlecht zu nennen, da die Mandeln solcher Steine nicht ganz selten die Form von Thier-Herzen haben, selbst im Allgemeinen in der Gestalt damit gut vergleichbar sind. Der Ausdruck Glebae ist gewiss in der Plinianischen Stelle, wie der Zusammenhang beweist, nicht in seiner eigentlichsten, engsten Bedeutung gebraucht. Er kann hier nur auf Knollen, Kugeln , Mandeln u. s. w. von Achat oder verwandten Steinarten bezogen werden, um so mehr als dieselben auch lose, von der Gebirgsart getrennt, welche sie ursprünglich umschloss , unter den Geschieben in den Flüssen, im Sande, auf Äckern u. s. w. gefunden werden, wie auch selbst Prinıus berichter,, dass die Sardonyxe in Indien in den Betten der Ströme sich finden ***., Prinıus sagt zwar, dass das Kochen in Honig jener arabischen Glebae desshalb geschehe, um sie von allem Erdigen und Unreinen zu säubern, führt aber zugleich auch an, dass alle Gemmen durch das Kochen in Honig, besonders in korsischem , ein schönes Ansehen erhielten. Er hat hierbei bloss von vielen Gemmen auf alle geschlossen, und es kann nicht auf- fallen, dass er den eigentlichen Zweck und seine physikalisch-chemischen Gründe bei der Anwendung des Honigs nicht kannte, vielmehr bloss das Resultat im Auge hatte und einen andern Zweck, die Reinigung der Steine, dabei angab. Wenn Primus dabei sagt, nachdem er hier vom Honig ge- sprochen hat, dass die Gemmen sonst die Acrimonia verabscheuten, so liegt dabei wohl die ganz richtige Idee zu Grunde, dass Säuren auf Gem- men, namentlich auf ihre Farben nachtheilig einwirken können, wie Diess auch gewiss bei manchen derselben der Fall ist. Sauer, scharf, ätzend ist bei den Alten nicht immer strenge genug unterschieden, denn wenn Prinsus das Wort Acrimonia sonst bei Senf, Zwiebeln und Salpeter gebraucht, so nimmt er doch hier keinen Anstand, es auf Honig anzuwenden, wie er dann auch anderwärts wieder ausdrücklich sagt, dass man denjenigen Honig , welcher von selbst (aus den Honig - Zellen) ausfliesse, Acetum nenne T. Der Honig ist es aber nicht allein, welcher die fragliche Verschöne- rung der Gemmen bewirkt; nach seiner Anwendung bedarf es, wie wir * Ich bin mit der Ausarbeitung einer grössern uaturwissenschaftlichen Abhandlung über die Achat- Kugeln und Mandeln heschäftigt. Vorläufig beziehe ich mich auf einen populären Aufsatz über diesen Gegenstand, den ich unter dem Titel „Oberstein un der Nahe“ als Feuilleton - Artikel der Köln. Zeitung vom. 15. und 16. Jan. 1847 mitgetheilt habe. *= Ibid. Cap. 31. *** Ibid. Cap. 23. t Lib. 11, Cap. 15. 479 später bei der Schilderung des Verfahrens im Fürstenthum Birkenfeld sehen werden, auch noch derjenigen einer Säure, nämlich der Schwefel- säure. Davon spricht Priwsus nicht, er erwähnt nur das sehr wesentliche Vorbereitungs-Verfahren mit dem Honig, welches aber allein den Zweck in keiner Weise erfüllt. Die Unvollständigkeit einer Mittheilung, welche Prinsus nur von Hörensagen kennt, wie er ausdrücklich selbst bemerkt, kann nicht auffallend seyn. Ist also meine Deutung der Plinius’schen Stelle die richtige, wie es mir ausser allem Zweifel gesetzt zu seyn scheint, so muss auch die Schwefelsäure damals schon bekannt gewesen seyn, Direkte Beweise dafür lassen sich schwerlich beibringen, denn, wenn ich nicht irre, so hat Basırıus Varensinus in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts die Be- reitung der Schwefelsäure aus Schwefel und Vitriol zuerst beschrieben, aber die Schwefelsäure ist ja auch ein natürliches Produkt der Vulkane, und warum sollten die Alten dieses nicht gekannt haben, da sie bereits so gut mit dem Schwefel selbst und den natürlichen schwefelsauren Salzen bekannt waren. Mochte ihnen selbst die Kenntniss der reinen Schwefel- säure noch abgehen, so kannten sie doch gewiss andre flüssige oder feste Substanzen, welche freie Schwefelsäure enthielten. Diese konnten sie ganz gut zu dem in Rede stehenden Zwecke benutzen. Von dieser Seite wird man gewiss keinen Einwurf gegen die vorgetragene Auslegung auf- stellen können. Es bedarf kemer ausführlichen Erklärung, wenn Prinius sagt, dass aus den in jener Weise zubereiteten Gemmen, welche durch darin hervor- gerufene Adern, Striche und Flecken verschönert waren, vorzügliche Schmuck- sachen und selbst von einer solchen Grösse gemacht werden konnten, dass sie sich zur Verzierung der Pferde eigneten, da es genugsam bekannt ist, dass gerade diejenigen Steine, von welchen hier die Rede ist, in bedeu- tender Grösse vorkommen. Es bleibt mir nun noch übrig, näher zu schildern, wie jetzt im Fürsten- thum Birkenfeld das Färben und Verschönern der Stein-Arten, wovon im Vorstehenden zunächst die Rede gewesen ist, bewirkt wird. Der Gegen- stand hat seine geschichtlich , naturwissenschaftlich und technisch interes- santen Seiten. Alle drei verdienen eine nähere Entwickelung. Im vorigen Jahrhundert hatte man schon verschiedene Versuche ge- macht, um Achate, Chalcedone, Karneole u. a. durch Auflösungen von Metallen u. s. w. auf der Oberfläche und nur wenig tief in dieselbe ein- dringend mit verschiedentlich gefärbten Zeichnungen zu versehen. Die Ver- fahrungs-Weisen dazu sind vielfach mitgetheilt *., Dass aber verschiedene * Vgl. Warttenıus Mineralreich S. 121 ff. und dessen Mineral-System von LEskE Il, S. 278 ff. — Brückmann von den Edelsteinen. Zweite Aufl. 1773, S. 204 ff. und S. 236 ff. — SCHRÖTER, Kenntniss und Geschichte der Steine und Versteinerungen. 1, S. 287 ff, — Krünıtz, ökonomische Eneyklopädie 1, S. 271 und VII, S. 274. — SCHMIEDER, Lithurgik II, S. 317 ff. — BLumsor, Versuch einer Lithurgik S. 117. Die Kunst, Achate, Karneoleu. s. w. mit einem weissen Email zu überziehen, welche in Indien lange üblich gewesen seyn soll, gehört eigentlich nicht hierher. Nach Lırsıg’s Handwörterbuch der reinen und angewandten Chemie, !, 1836, S. 93 überzieht man zu diesem Zwecke den 480 zu den Gemmen der Alten gehörige Varietäten des Quarzes von färbenden Flüssigkeiten ganz durchdringbar sind, blieb unbekannt. Wie schon oben erwähnt, ist indess seit 20 bis 25 Jahren die Technik der Achat-Schleifer zu Oberstein und Idar im Fürstenthum Birkenfeld zu der Vollkommenheit gelangt, dass sie nicht allein Farben , welche in den natürlichen Chalce- donen, Onyxen, Karneolen u. s. w. nur sehr schwach angedeutet sind, durch die Kunst zu einem stärkern und vollkommenen Hervortreten bringen, sondern auch solche Steine durch und durch mit verschiedenen Farben färben können, wodurch die Schönheit und Manchfaltigkeit ihrer Waaren bedeutend gesteigert wird; ein Vortheil, welcher ihrem Handel mit ge- schliffenen Steinen in der jüngsten Zeit einen bedeutenden Aufschwung gegeben hat. Das Verfahren bei dem Färben der Steine, namentlich dasjenige unter Anwendung des Honigs, war in den ersten Jahren Geheimniss eines einzi- gen Achat-Händlers m Idar. Früher besuchten Steinschneider aus Rom, Romanen, wie die Steinschleifer in Oberstein und Idar sagen, diese Gegend und kauften alle Onyx -artigen Steine auf. Von diesen hat jener Achat- Händler das Geheimnriss erlauscht oder erkauft. Ob jene Römer durch Prinıus auf die Sache geführt worden sind, was kaum wahrscheinlich ist, da dieser das Verfahren nur halb beschreibt, oder ob sich nicht vielmehr die Kunst dureh Tradition im Italien erhalten haben mag, wage ich nicht zu bestimmen. Immer bleibt es auffallend, dass darüber früher aus Italien nichts bekanut geworden ist, wenn man die oben mitgetheilte Andeutung von Nırtrer nieht dafür gelten lassen will. Bisher ist über diese Kunst nur wenig bekannt geworden. ‚Eine sehr allgemein gehaltene Notitz darüber gab ich in dem von mir herausgegebe- nen Werke: „Das Gebirge in Rheinlaud- Westphilen“, Bd. Ul, 8. 259. Ferneres, aber doch Unvollstäudiges findet sich in STEININGER’S geogno- stischer Beschreibung des Landes zwischen der untern Saar und dem Rheine. Trier, 1840, S. 217; ebenfalls in Brum’s Taschenbuch für Edelstein- Kunde, 2. Aufl. Stultgart, 18:34, S. 233 ff, und in Lırsıc’s Handwörteıb. der Chemie I], 1436, S. 92. Schon besser, aber auch nicht genau richtig, ist das Verfahren angegeben in Barastepr's geographisch - historisch- statistischer Beschreibung des grossherzogl. Oldenburgischen Fürsteuthums Birkenfeld, zu Birkenfeld, 1845, S. 137 ff. Jene Kunst beruht auf der Eigenthümlichkeit, dass die feinen Streifen von Chalcedon,, welche in den sogenannten Achat - Kugeln oder Mandeln über einanderliegen oder dieselben auch ganz erfüllen, und welche sich oft bloss durch ganz geringe, meist nur lichte Farben-Nüancen und sehr unbedeutende Unterschiede im Durchscheinen des Lichts zu erkennen geben, Stein mit einer Lage kohlensauren Natrons und glüht ilın damit in einem Ofen unter einer Muschel. Es bildet sich dadurch ein weisses trübes Email, das eben so hart ist als der Stein und zuweilen mit Glück zur Verfertigung von Caween angewendet seyn soll. Es ist mir erinnerlich,, vor längerer Zeit von solchen emaillirten antiken Steineu gelesen zu haben. Ein Zitat vermag ich aber nicht anzugeben. 481 je nach diesen Streifen in sehr verschiedenen Graden von färbenden Flüs- sigkeiten durchdringbar sind. Dadurch wird es möglich, sehr unansehn- liche, kaum matt gefärbte Steine in sehr schöne Onyxe u, s. w. zu ver- wandeln, welche sich zu Cameen mit verschiedenen übereinanderliegenden Farben eignen, und überhaupt sehr viele Achate, welche zu andern Zwecken verarbeitet werden, bedeutend in der Höhe und selbst in der Art und der Zeichnung der Farben zu verschönern. Es gibt ein empirisches Kenn- zeichen, dessen sich die Achat -Händler in Oberstein und Idar bedienen, um den Werth der rohen Steine in Hinsicht der Eigenschaft sich färben zu lassen, wenigstens vorläufig, bei’m Ankaufe von den Stein - Gräbern zu schätzen. Sie schlagen ein dünnes Stück von dem brauchbar scheinen- den Theile der Kugel ab, befeuchten es mit‘ der Zunge und beobachten dann, ob das Trocknen der Feuchtigkeit streifenweise abwechselnd rascher oder langsamer von Statten geht. Findet sich nun streifenweise eine manchfache Abwechslung des Einsaugens der Feuchtigkeit auf dem Stein- Scherben, so ist er zum Färben und namentlich zum Onyx-Färben geeignet. Das Kennzeichen soll aber nicht immer entscheidend genug zur Werth- schätzung seyn. Am liebsten machen daher die Achat - Händler erst mit einem solchen Stein-Stückchen eine wirkliche Färbungs-Probe, ehe sie eine sehr werthvolle Kugel von den Achat-Gräbern kaufen. Sehr grosse, ganz mit Chalcedon erfüllte Kugeln, worin viele dünne Streifen vorkommen, besonders wenn sich darunter auch rothe befinden, haben einen bedeuten- den Werth. Der Weisselberg bei Oberkirchen im Kreise S. Wendel liefert deren vorzüglich, obgleich auch nicht häufig. Barnstepr * führt z. B. einen solchen Stein an, der im Jahre 1814 gefunden wurde und einen Zentner schwer war. Er wurde roh für 700 Rhein. Gulden gekauft, mit einem Kosten-Aufwande von 200 Gulden zu Cameen-Steinen geschliffen, und diese brachten einen Erlös von 2200 Gulden. Häufig wird der Verkauf zwischen den Gräbern und Händlern, ohne dass vorher eine Färbungs - Probe ge- stattet oder verlangt wird, auf wechselseitiges Risico geschlossen. Der Preis wird auf das Gewichts-Pfund des Steins verabredet. Dass die verschiedenen Quarz - Varietäten, welche die Kugeln und Mandeln zusammensetzen, in ihrer Porosität verschieden sind, lässt sich schon aus einer interessanten Erfahrung folgern, welche von KoserrL an den geschliffenen Achaten bei der Anwendung der Flusssäure gemacht hat, indem dabei die verschiedenen Streifen nicht gleichförmig angegriffen wurden und sich mehr oder weniger erhaben darstellten. Das Experiment hatte die Streifen der verschiedenen Quarze fühlbar gemacht, wie ich mich selbst bei dem Vorzeigen von in dieser Weise behandelten Achaten über- zeugt habe, welche von Kogerr in einer mineralogischen Sektions-Verhand- lung der deutschen Naturforscher zu Nürnberg im Jahre 1845 vorlegte ””. Noch unmittelbarere Beweise für die Porosität des Chalcedons hat * A. a. 0.5. 136. u ** Vgl. amtlicher Bericht über die dreiuudzwanzigste Versammlung deutscher Natur- forscher und Arzte in Nürnberg in September 1845. Nürnberg, 1846,5. 143. Jahrgang 1847. sl 482 schon Gavurierı * beigebracht. Bei Vicenza. kommen Chalcedon - Kugeln vor, welche im Innern Wasser oder Luft, oft auch beides zugleich einge- schlossen enthalten, so dass man durch die durchscheinenden Kugeln bei ihrer Bewegung die Orts-Veränderung der immer die obern Theile einneh- menden Luftblase wahrnehmen kann. Man nennt diese Steine Enhydri. Gautier liess einige dieser Chalcedone, welche kein Wasser, sondern nur Luft eingeschlossen enthielten, mehre Wochen lang im Wasser liegen und beobachtete die Erfolge. Etliche hatten hierauf wirklich Wasser in ihren hohlen Räumen, andere nicht, waren aber durchsichtiger und schwerer seworden. Solche Chalcedon-Kugeln verlieren, wenn sie längere Zeit in trockener Luft liegen, ihr eingeschlossenes Wasser, ohne dass man irgend eine Öffnung oder einen Sprung darin wahrnehmen kann. Es liegt darin allein schon der Beweis ihrer durch Gavrisrı auf dem Wege des Experi- ments nachgewiesenen Porosität. Jüngst hat Fuchs “” den Versuch mit ähn- lichen Chalcedon - Kugeln von Schio aus dem Gebirge von Zuggiano und Lago wiederholt. Er istihm nicht so leicht, wie Gaurieri’n gelungen: aber doch für die zu beweisende Thatsache eben so überzeugend. Längeres Liegen im Wasser war selbst bei der Anwendung eines starken Druckes nicht im Stande, wieder Wasser in die Wasser-leeren Kugeln zu bringen ; leicht aber führte eine allmähliche Erhitzung der Kugeln unter Wasser bis zum Sieden dieses letzten und spätere Erkaltung (natürlich ohne dass sie aus dem Wasser herausgenommen wurden) zum Ziele Ein Theil der durch die Erhitzung expandirten Luft war aus den Höhlungen durch die Poren der Schaale entwichen,, und durch die nämlichen Öffnungen wurde das Wasser bei'm Erkalten gepresst, während die Grösse der Luftblase von der Differenz der Temperatur abhängig blieb. “Bei manchen durchscheinenden Chalcedonen lassen sich schon die kleinen Höhlungen , womit der Stein durchzogen ist, mit der Lupe erken- nen: es sind Bläschen, oft rund, auch länglich; sehr häufig fliessen die Blasen in einander und liefern tuberkulöse Räume. Es ist aber selten, dass man diese Räume mit der Lupe schon entdecken kann, Meist werden sie erst unter dem zusammengesetzten Mikroskop sichtbar. Unter diesem erscheint namentlich der Brasilianische Karneol, welcher sich auch sehr besonders gut färben lässt, ganz mit kleinen Bläschen erfüllt. In einem sogenannten Regenbogen-Achat (Chalcedon), welcher in den Sonnenschein gehalten bekanntlich schöne irisirende Farben-Streifen zeigt, waren die sehr schmalen und zugleich sehr in die Länge gezogenen Bläschen in linearer Richtung neben einander gelagert, worin auch wohl die Ursache jener optischen Erscheinung zu suchen seyn dürfte. Die Färbung der Onyxe (oder der Onyxe und Chalcedonyxe, wenn man nur die weiss und schwarz oder dunkelbraun gestreiften Steine Onyxe, die weiss und grau gestreiften aber Chalcedonyxe nennen will) * Untersuchung über die Entstehung, Bildung und den Bau des Chalcedons. Jena, 1800; S. 157. ** Beitrag zur Lehre von den Erz-Lagerstätten. Wien, 1846, S. Al. 483 geschieht in Oberstein und Idar in folgender Weise. Die dazu bestimm- ten Steine werden zuerst sauber gewaschen und dann wieder, jedoch ohne Anwendung einer höhern Temperatur, getrocknet. Hierauf legt man sie in Honig, welcher mit Wasser verdünnt ist (ein halbes Pfund Honig auf einen Schoppen Wasser). Der anzuwendende Topf muss durchaus rein, namentlich ohne Fett seyn. Er wird mit den in die Flüssigkeit gelegten Steinen in heisse Asche oder auf den warmen Ofen gestellt, die Flüssig- keit darf aber nicht zum Kochen kommen. Die Steine müssen immer von der Flüssigkeit bedeckt bleiben, daher wird diese öfter nachgegossen. So werden die Steine vierzehn Tage bis drei Wochen behandelt. Dann nimmt man sie aus dem Honig, wäscht sie ab und giesst in einem andern Topfe so viel käufliche Schwefelsäure (Vitriol-Öl) darauf, dass sie davon bedeckt werden. Der Topf wird mit einer Schiefer-Platte bedeckt und in heisse Asche, um welche glühende Kohlen gelegt werden, gestellt. Die porösern sogenannten weichen Steine sind schon in einigen Stunden gefärbt, andere bedürfen einen ganzen Tag, und manche nehmen gar keine Färbung an. Zuletzt werden die Steine aus der Schwefelsäure genommen, abgewaschen, auf dem Ofen getrocknet, geschliffen und einen Tag lang in Öl gelegt, wodurch etwa vorhandene feine Risse verschwinden und die Steine auch- einen bessern Glanz bekommen; das Öl wird endlich noch mit Kleie ab- gerieben. Durch dieses Verfahren werden die nur in ganz lichtgräulichen Strei- fen angedeuteten Farben, je nach ihrer grössern oder geringern Porosität, grau, braun und selbst völlig schwarz gefärbt; die weissen undurchdring- baren Streifen erhalten eine weissere Farbe unter Einbusse ihrer Durch- seheinendheit, und manche rothe Streifen werden in ihrer Farbe erhöhet. Die sogenannten Karneole aus Brasilien, welche jetzt in grosser Quan- tität in Oberstein und Idar verarbeitet werden -und durchschnittlich der Zentner 50 Gulden kosten, deren Auslese mit geraden Streifen, wie sie besonders zu Cameen-Steinen brauchbar sind, aber selbst mit der grossen Summe von 2500 Gulden der Zentner bezahlt worden, erhalten zum Theil dieselbe Behandlung, wie jene einheimischen Steine; zum andern Theile werden sie auch, wie ich später anführen werde, als Karneole und Sardo- nyxe benutzt. Sie sind ursprünglich entweder einfarbig , schmutzig gelb- lichgrau oder abwechselnd aus solchen in der Farbe nüancirten Streifen zusammengesetzt, und man dürfte sie in ihrem natürlichen Zustande kaum mit dem Namen Karneol belegen, da dieser wesentlich durch die rothe Farbe bedingt wird. Die streifige Varietät jener Steine liefert bei dem vorbeschriebenen Verfahren sogar die allerschönsten Onyxe. Der chemische Prozess bei der erwähnten Operation ist keiner schwie- rigen Deutung unterworfen. Durch das Einlegen der Steine in heissen Honig wird dieser in den feinen Poren der Steine abgelagert, sie werden folglich ganz davon durchdrungen; die Schwefelsäure bewirkt aber die Verkohlung der eingedrungenen animalischen Substanz, und je mehr Kohle in den Steinen zurückbleibt, um so dunkler werden ihre Färbungen, daher die wenig porösen Streifen dann grau oder braun, die mehr von der Kohle 81” Asa durchdrungenen aber völlig schwarz werden. Die weissen und manche rothen Streifen scheinen gar nicht durchdringbar von dem Honig zu seyn; die Intensität ihrer Farbe wird durch die Behandlung nur erhöht. Die Brasilianischen Karneole enthalten Eisenoxyd-Hydrat und sind zugleich entweder ganz oder in den meisten Streifen durchdringbar. Die röthlichen Tinten werden aber durch das Schwarze der Kohle unterdrückt und kommen entweder gar nicht oder nur als geringe Beimischungen der grauen und schwarzen Farben zum Vorschein, welche daher meist mehr oder weniger in’s Braune fallen. ‘Diese sogenannten Brasilianischen Karneole liefern sogar die schönsten Onyxe. Es werden auch Chalcedone sehr schön zitrongelb gefärbt, einfarbig ‚oder wolkig und gestreift: Dieses wenn die Beschaffenheit dazu schon im Steine angedeutet war. Die Behandlung ist folgende. Sie werden zuerst auf dem Ofen ein paar Tage lang getrocknet, doch darf der Ofen nicht zu warm seyn. Dann werden die Steine in einen reinen Topf gelegt und mit käuflicher Salzsäure übergossen. auf den Topf wird eine Schiefer- Platte durch Thon fest aufgekittet und derselbe dadurch dicht verschlossen. Der Topf wird endlich vierzehn Tage bis drei Wochen unberührt unter den Ofen gestellt, und damit ist das Gelbfärben vollendet. s verdient noch näher untersucht zu werden, ob die gelbe Farbe von einem Salze herrührt, welches sich durch die Verbindung der Salzsäure mit irgend einem in dem Steine vorhandenen Stoffe bildet, oder nicht viel- mehr das färbende Prinzip in der käuflichen Salzsäure enthalten ist. Ich kenne keine natürlichen Chalcedone, welche eine solche Farbe haben, wie die in dieser Weise gefärbten. Bei Opalen kommt allerdings eine solche zitrongelbe Farbe vor: sie ist dann doch meist mehr wachsgelb ,„ welche Nüance sich auch hin und wieder in den gefärbten Steinen zeigt und nur abhängig ist von ihrer Natur, da das Färbemittel immer dasselbe bleibt. In der neuesten Zeit hat man auch sehr schöne blaue Farben in den Chalcedonen erzeugt, Farben von allen Nüancen des Türkises. Die Verfah- rungs-Weise ist noch Geheimniss, nur wenigen Schleifern bekannt. Viele Steine werden gebrannt, namentlich Achate, Chalcedone, brasi- lianische Karneole. Es geschieht dieses theils, um die natürlichen Farben zu verschönern und zu erhöhen, theils um neue Farben hervorzurufen, und auch, wie versichert wird, um den natürlichen Farben mehr Haltbarkeit zu geben. Manche Chalcedone werden dadurch bloss weisser, die rothen Farben intensiver und die fahlgelben sehr schön roth, welches besonders bei den Brasilianischen Karneolen der Fall ist, daher auch die gestreiften Steine dieser Art in schöne Sardonyxe verwandelt werden und die einfarbigen erst ihre wahre Karneol-Farbe erhalten. Das Verfahren dabei ist folgen- des. Die Steine werden vierzehn Tage bis drei Wochen lang auf einem sehr heissen Ofen scharf ausgetrocknet, dann in einen Tiegel gethan und mit Schwefelsäure angefeuchtet, nicht aber übergossen. Gewöhnlich tau- chen die Schleifer die Steine nur in Schwefelsäure und stellen sie neben- einander in den Tiegel. Dann wird der Tiegel mit dem Deckel verschlossen 485 ’ und in starkes Feuer gestellt, bis er rothglühend wird. Man lässt das Feuer langsam von selbst erlöschen und nimmt den Tiegel erst ab, wenn er kalt geworden ist. Durch das Brennen wird das Eisenoxyd - Hydrat in den Steinen völlig entwässert und die Farbe des Oxyds tritt lebendig und in der durehscheinenden Masse mit der eigenthümlichen Karneol - Farbe hervor *. Die kleinen Waaren werden vor dem Schleifen gebrannt , die erössern, z. B. Desert-Teller, Schaalen, Vasen u. s. w. aber erst nachdem sie geschliffen sind. Kleine Stücke zerspringen nicht leicht bei’m Brennen, grosse aber wohl, daher man ihre Masse erst durch das Schleifen dünner zu machen sucht. Es sollen manchen Schleifern bei dem Steinfärben besondere Hand- sriffe und Vortheile zustehen, die nicht jeder kennt. Die vorstehenden Verfahrungs - Weisen habe ich an Ort und Stelle ermittelt, viel Einzelnes aber hat mir mein verehrter Freund, Hr. Oberförster TıscngEin zu Herrstein im Fürstenthum Birkenfeld, welcher mich überhaupt bei meinen Studien über die Achate mit reichen Notitzen unterstützte, mitgetheilt; ich erkenne Dieses hiermit sehr dankbar an. Da einmal die Eigenschaft vieler quarziger Steine, welche ich mit dem Collektiv-Namen der Achate bezeichnen will, dass sie sich in Folge ihrer natürlichen Porosität durch und durch färben lassen, thatsächlich erkannt ist, so wäre es auch nicht unmöglich, dass die chemische Kunst denselben noch andere Farben zu geben vermöchte, wie bisher zu Oberstein und Idar geschieht. Es dürften vielleicht manche antike geschnittene Steine, welche sehr ungewöhnliche Farben besitzen, gefärbte Steine seyn. Bei einigen Steinen, die ich in Sammlungen von antiken Cameen und Intaglios: gesehen habe, ist mir Dieses wahrscheinlich geworden. Warum sollten. wir auch dergleichen gefärbte alte Steine nicht eben so gut finden, wie wir die ächten antiken Pasten gut genug kennen? Es wäre Dieses ein gelegentliches Ergebniss neben meinen geologischen Forschungen über die Genesis der Achat- Kugeln. Ich glaubte es den Freunden des Alterthums vorlegen zu dürfen, wenn ich auch von natur- wissenschaftlicher Seite an einem andern dafür geeigneten Orte noch einmal darauf zurückkommen muss. Ob ich Alles gelesen habe, was von philolo- gischer und archäologischer Seite über jene Stelle des Prınıus gedacht und geschrieben ist, bezweifle ich, da die einschlägige Literatur meinen eigenen Studien ferne liegt. Es ist Dieses aber für die Sache ziemlich gleichgültig. Die gegebene Erklärung, aus der neuen technischen Erfah- rung gegriffen, kann im Wesentlichen nur die richtige seyn. So wäre denn Priius abermals in einer interessanten, aus sachlicher Unkenntniss vielfach falsch verstandenen Stelle vollkommen gerettet. Es * Dass das Eisen dis fürbende Prinzip im Karneol ist, kann nach den entscheiden- den: Versuchen von W. Herınzz (PoGgexn. Anu. der Physik, LX, S. 519 ff.) nicht, mehr zweifelhaft seyn. GAULTIER DE CLAUBRY (PoGGENDoRFF, Ann. d. Phys. XXVl, S. 562) hatte zwar früher nachzuweisen gesucht , dass der Farbestoff des Karneols orga- nischer Natur sey: aber die Kritik seines Versuchs und Heıxtz’s gegentheilige Erfahrung haben das Unhaltbare genügend bewiesen. 486 würde Dieses noch bei vielen andern unerklärt gebliebenen oder falsch gedeuteten Stellen des römischen Naturhistorikers der Fall seyn können, wenn sich Naturforscher aus den verschiedenen Zweigen der vielgliederi- gen Wissenschaft ernstlich mit ihm beschäftigen wollten. In der franzö- sischen Ausgabe des Prinsus von Ayısson DE GRANDSAGNE, deren Titel als Erklärer viele bedeutende Namen verzieren, nämlich BeupAnt, BRONGNIART, G. Cuvıer , Daunou, Emerıc Davıp, Descurer, Dor, E. Doro, Duscatz, Fer, L. Fouchz, Fourıer, Guisourt, Eror Jonanneau, Lacroıx, Larosse, Lemercier, LETRONNE, Lovis LiskEnse, L. Mancus, Moncis, C, F. Pınckouke, VALENTIN PArısoT, QUATREMERE DE Quiscy, P. RogerT, Rogıgurr, H. Tuwaup, TauroT, VALENcIENNEsS und Hıpp. VracnE, ist dem Zwecke wenigstens für das Mineralogische wenig genügend entsprochen; auch ist die beigefügte französische Übersetzung häufig mit übergrosser, die Sache beeinträchti- gender Freiheit gemacht. Es liegt hier von dieser Seite mehr nicht in meiner Absicht, als auf den Mangel, der schon oft gefühlt und namentlich bereits vor längern Jahren bei Gelegenheit der Versammlungen der deutschen Naturforscher und Ärzte gerügt und zur Abhilfe empfohlen worden ist, wiederholt aufmerksam zu machen. W. Hensegers: über den Zirkon (Erpom. und MarcH. Journ. XXXVIN, 508 ff.). Längst weiss man, dass farbiger Zirkon bei’m Er- hitzen seine Farbe einbüsst. Diese Veränderung ist von einigen andern eigenthümlichen Erscheinungen begleitet. Bei einer Temperatur, welche ein dünnes Platin - Schälchen noch nicht zum Dunkel - Rothglühen bringt, zeigen die darin erhitzten Zirkon-Krystalle ein Phosphoresziren, das sich rasch vom am stärksten erhitzten Theile nach allen Seiten hin fortpflanzt und bald aufhört. Hat man die Krystalle in kleine Stücke zerschlagen, so ist das Leuchten bei hellem Tages - Lichte deutlich wahrnehmbar. Unter einer Masse von Zirkonen zeichnen sich jedoch immer einige durch besonders auffallende Licht-Entwicklung aus, und diese sind sodann vollkommen farb- los und durchsichtig geworden: andere erglimmen weniger ‚stark und haben ihre Farbe beibehalten, die ihnen ader durch die Hitze der Löthrohr-Flamme ebenso genommen wird. Das Mineral, welches einmal diese Glüh-Erschei- nung gezeigt, leuchtet bei späterem Erwärmen nicht wieder. Es war von Interesse, das spezifische Gewicht des Zirkons vor und nach dem Erglim- men zu ermitteln. Dazu wurden möglichst ausgebildete Krystalle ange- wendet und mit demselben Material je zwei Bestimmungen gemacht. Die Resultate waren: ungeglühte Mineralkkörper = 4,61—4,62, dieselben Krystalle nach dem Glühen = 4,70 --4,72. Man darf hiernach die Frage aufwerfen:: ob die Phosphoreszenz des Zirkons mit der bisher bekannten Erscheinung der Art in eine Klasse gebracht werden kann? Die Änderung des spez. Gewichtes, über welche bei andern durch Erwärmung phosphoreseirenden Körpern keinen genauen Angaben vor- liegen, das Verschwinden der Färbung, während die übrigen physikalischen 487 und chemischen Eigenschaften unverändert bleiben ; die Unmöglichkeit, das Erglimmen durch nochmalige Erwärmung wieder hervorzurufen , scheinen dafür zu sprechen und eine Beziehung anzudeuten auf das Verhalten der Zivkonerde bei'm Glühen. Eine Analyse des Zirkons, unter WAckENRo- ver’s Leitung vom Verf. angestellt, gab: Kaeselerde;” .Anasuriil. ans ma Inanı 3,88 Zirkonerde (mit Spuren von Kali) . 64,81 Eisenoxydi sushlasr -antnianeenen tl 1 1558 Kallır 41. nes au19 any. esikano 20,88 h 101,09. A. Breituauet : neue Mineralien (Poccenn. Ann. LXIX, 429 ff.). 1) Manganokalzit. In Wien sah der Verf. 1844 den faserigen Braunspath Werner’s so ausgezeichnet, wie nie, und fand dabei, dass er ganz die prismatische und brachydiagonale Spaltbarkeit besitzt, wie Arragon. ‚Die äussern Kennzeichen sind: Glasglanz ; fleischroth bis dunkel- röthlichweiss; Strich farblos: durchscheinend ; nierenförmig mit rauher oder drusiger Oberfläche ; im Innern aus radial laufenden, stängelig zu- sammengesetzten Stücken bestehend (je dieker die Stängel, um so lebhafter der Glanz, um so mehr tritt die, laterale Spaltbarkeit hervor, jedoch nicht so deutlich, um Messungen vornehmen zu können); Härte — 5\/, bis 6; Eigenschwere —= 3,037. Nach allen diesen Merkmalen musste der Man- sanokalzit in dasjenige Genus untergebracht werden, welches die Aragone, den Tarnovizit, den Strontian, den Witherit und das Weiss-Bleierz vereinigt. B. wählte den obigen populären Namen, weil er sich durch vorläufige Untersuchungen überzeugt hatte, dass das Mineral aus kohlensaurer Kalk- erde mit einem sehr ansehnlichen Gehalt von kohlensaurem Manganoxydul bestehe. In jenem Genus Holoedrites führt der Manganokalzit den Beinamen Manganocalcarıus. Vorkommen zu Schemnitz, begleitet von Quarz, Blende, Bleiglanz, Kupferkies u. s. w. 2) Triteites Plinianus”, kürzer Plinian. Auf einem Berg- Krystall vom St. Gotthard fand B. ein Mineral aufsitzend, das, wie die Etikette besagte, „Arsenikkies“ seyn sollte. Er erinnerte sich an einen ähnlichen Körper von Ehrenfriedersdorf und überzeugte sich bald von der Identität beider “”. ‚Glanz metallisch ; zionweiss ; Primär-Formen : hemi- . . De) domatisches Prisma erster Art+ P & (P) = 51° 36' gegen die Haupt- Axe; DP (i) = 61° 30’, d. h. i auf i über M. (Wegen andrer vorkom- mender Gestalten ist die Urschrift nebst den derselben beigegebenen * Zumcchrenden Andenken an den alt-klassisehen Natur-Historiker Prinıvs, ** Vom Ehrenfriedersdorfer Vorkommen besitzt dieK. Naturalien-Gallerie im Zwinger zu Dresden vier Drusen; Quarz, Zinnerz, Wolfram, Gilbertit und Apatit sind die Be- gleiter. Do ass Figuren zu vergleichen *. Höchst ausgezeichnet und charakteristisch ist die Spaltbarkeit nach dem Hemidoma P und nach der Brachydiagonale M. Beide Richtungen schneiden sich unter Winkeln von 128° 24°. Härte 7"), bis 8. Eigenschwere = 6,272—6,292 (bei Krystallen vom St. Gotthard), 6,299— 6,307 (bei dgl. von Ehrenfriedersdorf) und = 6,467 (bei derben Massen). — Auch Zinnwald an der Böhmisch- Sächsischen Grenze ist als Fundort zu nennen, und ein ähnlicher in dünnen Tafeln, aber undeutlich krystallisirter Kies ist im Marx-Sommler-Stollen im Felde von Bergkappe zu Schneeberg vorgekommen. — Nach einer von Prarrner mit der Abän- derung des Minerals vom St. Gotthard vorgenommenen Analyse besteht der Plinian aus: Schwefel . . 20,07 Eisen 2.0... 32.46 Arsen . . . 45,46 Die Bestandtheile stimmen mit jenen, welche von verschiedenen Chemikern bei „Arsenikkiesen“ nachgewiesen wurden, sehr nahe überein. 3) Stannit. Unter dem Namen „weisses Zinnerz, sehr altes Vorkommen aus Cornwall“ erhielt Breithaurr ein Mineral, welches nachstehende Merk- male trägt: geringer Fett- bis Diamant -Glanz, selbst nur schimmernd; zwischen gelblichweiss und blass isabellgelb; Strichpulver gelblichweiss ; nur an den dünnsten Kanten durchscheinend; derb: Bruch klein- und flach- muschelig: Härte = 8?/, (fast wie Quarz ; spez. Schwere — 3,533 — 3,558 die Substanz kann folglich kein Zinnerz seyn). — Vorkommen: gemengt mit weissem krystallinischem Quarz, mit etwas dunkelbraunem Zinnerz und mit Eisenkies, welche Mineralien gleichsam Porphyr-artig in jener Masse schwimmen, die wahrscheinlich einst auf Zinnerz benutzt worden“. PrATTNER fand bei einer vorläufigen chemischen Untersuchung: Kieselsäure, Thon- erde und Zinnoxyd (von letztem 36V, Proz.) als Haupt-Bestandtheile. Vor dem Löthrohr unschmelzbar. 4) und 5) Kastor und Pollux. Beide Mineralien — die sehr selten zu seyn scheinen ””” — kommen nicht allein zusammen vor, sie haben auch in ihrer äussern Erscheinung, wie aus Folgendem erhellt, so viele Ähnlichkeit, dass Br. ihnen „ihres gleichsam brüderlichen Verhaltens wegen“ obige Namen beilegte. Vor- kommen: in Drusen des Granites von Elba, welche durch ihre schönen Turmaline, Berylle, Felsite u. s. w. bekannt sind, und, was wohl merkwür- dig, begleitet von Quarz, der ihm zum Theil im Äussern täuschend ähnlich - * Der Plinian zeigt Krystall-Formen, welche überraschend grosse Ähnlichkeit mit denendes geschmolzenen Schwefels haben, und so dürfte er in höherer Temperatur »ntstanden seyn und weniger latente Wärme haben, als gemeiner Arsenikkies, dessen Krystall-Formen an jene des Risenkieses sich reihen. ** Achtes weisses Zinnerz gab es früher auf der Grube Sf. Christoph zu Brei- tenbrunsm. *** Der Verf. kaufte solche als Quarze monströser Form; das grösste Stück erreicht nur die Ausdehnung von 12/, Zoll. 489 geformt ist *. In ihren Einschnitten sass etwas brauner Thon, und man sieht an ihnen keine Stelle, wo sie aufgewachsen gewesen seyn konnten, folglich haben sich dieselben und der mit vorkommende krystallisirte Quarz Porphyr-artig in einer mit Thon erfüllten Druse gebildet. Kastor. Lebhafter und ausgezeichneter Glaszglanz ; farblos ; durch- siehtig; optisch zweiaxig; als Primärform hat man ein hemidomatisches Prisma anzusehen (das jedoch noch nicht beobachtet worden und dessen Win- kel eben so wenig bekannt sind als die der andern vorkommenden Ge- stalten) **. Sehr ausgezeichnet ist die Spaltbarkeit des Kastors nach P und DM, mindestens so deutlich, wie die mit gleichen Buchstaben bezeichneten Spaltungs-Richtungen des Adulars , nur mit dem Unterschied, dass bei’m Adular der Winkel ein rechter ist. Die Spaltungs-Richtung des Plinians und des Kastors haben vielleicht ganz genau denselben Winkel. Übrigens kommt an letztem muscheliger Bruch nicht zum Vorschein. Härte = 8), —81/, (mithin stets etwas über Adular ); Eigenschwere = 2,382 — 2,401“. — Nach den zwei Spaltungs - Richtungen, nach Härte und Ge- wicht steht der Kastor dem Petalit etwas nahe; Br. untersuchte dess- halb und weil er letzten neuerdings noch deutlicher spaltbar acquirirte als er solchen früher besass, abermals, fand jedoch die Neigung von dessen zwei deutlichen Spaltungs-Richtungen, welche etwa mit jener des Kastors verglichen werden könnte, mit Näherung wieder = 141°, welche bei Kastor noch nicht 1299 beträgt. Pollux. Ausgezeichneter lebhafter Glasglanz ; farblos und durch- sichtig; optisch zweiaxig; die Gestalten, wie bei Kastor, von gestörtester Bildung, jedoch meist weniger scharfkantig und zuweilen schon gerundet, sogar dem Hyalith etwas ähnlich; Bruch muschelig; nur Spuren von Spalt- ‘ barkeit: Härte genau wie bei Kastor; spez. Gewicht — 2,868 — 2,892. 6) Spinellus superius. Unter dem Namen Pleonast von Roden- mais erhielt der Verf. Exemplare eines schwarzen Spinells und darunter ein grösseres reines Bruchstück. Da das Mineral im Äussern etwas abwich vom Pleonast, so wollte er sich überzeugen, was es sey, und fand folgende Eigenschaften: Glasglanz , wenig dem Fettglanz genähert ; grünlich - bis fast sammt- schwarz: Strichpulver unrein und sehr dunkelgrün; Primär-Form: _ Hexaeder, die Spaltungs-Richtungen darnach treten nur in Spuren hervor; Krystall- Form: Oktaeder; Bruch muschelig; Härte = 9,—10; Eigen- schwere = 4,488—4,892. Vor dem Löthrohr — nach PrArrser’s Unter- suchung — in Borax und Phosphorsalz nur als Pulver auflöslich und diesen Flüssen gelbe Farben vom Eisen ertheilend. Das mit wenig Wasser be- handelte Pulver auf Kohle getrocknet, sodann mit Kobalt-Solution befeuchtet und im Oxydations - Feuer stark geglüht nimmt eine blaue Farbe an. Mit * BinStück des Kastor und eines des Pollux besitzt Br. von bis jetzt unbekannt sebliebenem Fundort. *%* Die dem Orizinal-Aufsatze beigefügten Abbildungen sind zu vergleichen. *%* Ein sehr grosses Stück, dessen spez. Gewicht = 2,654 war und das Quarz - Härte hatte, erwies sich vor dem Löthrohr auch als reiner Quarz. Ohne xenaue mineralogische Untersuchung lässt: sich der Unterschied von Quarz, bei der überaus starken Störung der Krystall-Gebilde, nicht mit Evidenz angeben. 490 Soda erfolgt nicht der geringste Angriff. Wendet man aber ein Gemenge von Soda und Borax an, so erhält man im Reduktions - Feuer eine von Eisenoxydul grün gefärbte Perle und auf der Kohle einen starken Beschlag, von Zinkoxyd. Vom Magnesia war nur eine geringe Spur zu finden. — Vorkommen im Gemenge mit Leberkies, Blende, grünem Feldspath, Quarz und Dichroit. 7) Zygadit, Auf der deutlichen Spaltungs-Fläche zwischen Glas- und Perlmutter-Glanz, übrigens Glasglanz ; röthlich und gelblichweiss ; schwach durchscheinend , meist ganz trübe; die bis jetzt beobachteten Krystalle ohne Ausnahme Zwillinge (darauf bezieht sich der Name); Krystallisation scheinbar ein niedriges rhombisches Prisma vou ungefähr 136° und 44° *; Spaltbarkeit nach dem Hemidoma P recht deutlich und die einzig vorkom- mende Richtung; Bruch uneben; Härte 7—7V\,; spez. Schwere = 2,511 — 2,512. — Auf den ersten Blick hat der Zygadit grosse Ähnlichkeit mit Stilbit oder Heulandit, auch sitzt der eine darüber, was bei’m Stilbit ganz ähnlich der Fall; jedoch steht dieser in dem Grade der Härte und Eigen- schwere sehr zurück. Noch wird das Mineral von Quarz begleitet, welches das älteste Gebilde, und von ganz kleinen Rhomboedern einer Chabasie, die als neuestes Glied in der Formation auftritt. Fundort: Grube Katha- rine Neufang bei Zellerfeld auf dem Harze. Hier kam das Mineral vor etwa zehn Jahren vor. — Der geringen Menge wegen konnte durch PLATtNer nur eine quantitative Untersuchung vorgenommen werden, und nach dieser besteht der Zygadit aus Kieselsäure, Thonerde und Lithion. Er enthält keine andern Bestandtheile, auch kein Wasser. Es dürfte derselbe also hiernach dem Kastor und dem Petalit chemisch verwandt seyn ; unzweifel- haft aber ist es nach Br. eine selbstständige Spezies. C. F. Prariser: chemische Untersuchung zweier neuen durch Breitnaupr mineralogisch bestimmten Mineralien vonder Insel Elba (a. a. OÖ. 443 #.). 1) Kastor. Verhalten vor dem Löthrohr. Im Glaskolben bis zum Glühen erhitzt verändert sich das Mineral nicht, sibt keine Spur von Wasser und zeigt auch nach dem Erkalten seine frühere Durchsichtigkeit wieder. In der Pincette schmilzt es in dünnen Splittern schwer zur Kugel, die ganz blasenfrei, farblos und durchsichtig ist: die äussere Flamme wird intensiv karminroth gefärbt. In Borax in Pulver-Form auf Platindraht ziemlich leicht auflösbar. Das klare Glas erscheint, so lange es heiss ist, von geringem Eisen-Gehalt gelblich, wird aber unter der Abkühlung völlig farblos und kann selbst bei starker Sättigung nicht unklar geflattert werden. In Phosphorsalz löst sich der Kastor in Pulverform auf Platin-Draht eben- falls ziemlich leicht, jedoch mit Hinterlassung von Kieselerde; das Glas opalisirt unter dem Abkühlen. Mit Natron, selbst mit einer grossen Menge, * Weitere Ausführung würde die der Origimal-Abhandlung beigefügten Figuren nöthig machen. 491 auf Kohle unter Brausen schmelzbar zur klaren farblosen Perle. Wird das feingepulverte Mineral auf Kohle mit Kobalt-Solution befeuchtet und in Oxy- dations-Feuer stark geglüht, so zeigt es nur an völlig geschmolzenen Stellen blaue Farbe. Yon Chlorwasserstoff- Säure wird es gar nicht angegriffen. Analyse. Die Ergebnisse dreier Zerlegungen waren im Durchschnitt. Borselsäure).. 2... Meer himigenken Luce: fear 328502 Ber de une nn BE ae ie an ar BL Eisenoxyd, nebst einer Spur von Mangan. . 0,613 Lithion, mit Spuren von Kali und Natron . . 2,760 100,241. Chemische Formel: L Si? + aäı Si, Jedenfalls ist die Mischung des Kastors um desswillen schon sehr merk- würdig, weil.er mehr Kieselsäure enthält, als irgend ein anderes Krystalli- sations-fähiges Silikat. 2) Pollux. Verhalten vor dem Löthrohr. Im Glaskolben bis zum Glühen erhitzt gibt das Mineral etwas Wasser und verliert seine Durchsichtigkeit, so dass es nach dem Abkühlen Opal-artig erscheint. Inu der Pincette geglüht verliert dasselbe seine Durchsichtigkeit ebenfalls und wird weiss: dünne Splitter runden sich an den Kanten zu einem Email- ähnlichen blasigen Glase und färben die röthliche Flamme röthlichgelb. In Borax löst sich der Pollux leicht zu klarem Glase, das in der Wärme gelblich erscheint, unter der Abkühlung aber farblos wird und sich nicht unklar flattern lässt. In Phosphorsalz lösbar mit Hinterlassung einiger Flocken Kieselerde zu klarem gelblichem Glase, das unter der Abkühlung farblos wird. Mit Soda auf Kohle schmelzbar unter Brausen zur klaren Perle. Setzt man mehr Soda hinzu, so geht der grösste Theil in die Kohle und es bleibt nur eine kleine unklare Perle zurück; bei noch grösserem Zusatz von Soda geht Alles in die Kohle zum Beweis, dass keine Kalk- erde vorhanden ist. Von Chlorwasserstoff - Säure wird das Mineral durch Unterstützung von Wärme völlig zerlegt, ohne dass eine Gas-Entwicklung wahrzunehmen ist; die Kieselsäure scheidet sich dabei Pulver- förmig ab. Besondere Proben auf Chlor und Fluor zeigten, dass die Substanz frei von diesen Körpern ist. Analyse: Kieseleide 7 elltok WB aha lagern Disnerdeiamn sin eilt an RR DLEBH Bienen N Reli an Moe Kal ulstingnn. are ABU nah Natron mit einer Spur von Lithion . . 10,470 Hiezu das besonders ermittelte Wasser 3,321 92,753 °. * Der bedeutende Verlust veranlasste wiederholte besondere Proben, mit der zur Bestimmung des Wassers sowohl, als der noch sonst zu Gebot stehenden geringen Menge des Minerals, auf verschiedene andere Körper. Es wurde aber weder Chlor, noch Fluor noch ein andrer in Silikaten möglicherweise vorkoınmender Stoff gefunden, 492 Die chemische Formel wäre: sk Si+3Na Sir3k Site. In der Mischung des Pollux ist der Umstand schr merkwürdig, dass kein Sılikat einen noch stärkeren oder nur ähnlieh starken Gehalt von Alkalı besitzt. Nırs Norpenskiörp: Diphanit, ein neues Mineral aus den Smaragd-Gruben im Ural unweit Kuatharinenburg (aus dem Bullet. de St. Petersb. in Erpm. und MarcnH., Journ. f. prakt. Chem. XXXIX, 114 ff.). Vorkommen mit Cymophan, Smaragd und Phonolith in braunem Glimmer- schiefer. Auf der Stuffe, welche zur Untersuchung gedient, hefanden sich meben einem weissen Glimmer - artigen Minerale einige blauliche, durch- sichtige prismatische Krystalle, dem Apatit sehr ähnlich. Es ergab sich, dass diese beiden verschieden aussehenden Substanzen ein und dasselbe Mineral sind; der Name ist auf die Eigenschaft begründet, dass derselbe in verschiedener Richtung ein gänzlich verschiedenes Ansehen hat. Der Diphanit krystallisirt in regelmäsigen sechsseitigen Prismen mit einem ausgezeichnet vollkommenen Blätter - Durchgange rechtwinkelig auf die Hauptaxe. Von der Seite gesehen haben die Prismen eine blauliche Farbe, Glasglanz und sind durchsichtig; auf die vollkommenste Spaltungs-Fläche gesehen ist das Mineral weiss, Perlmutter - glänzend und undurchsichtig (wenn man nicht sehr dünne Blättchen nimmt). Härte = 5,0-—5,5 (auf der vollkommenen Spaltungs - Fläche etwas geringer); sehr spröde: spez. Gewicht = 3,04 bis 3,07. Vor dem Löthrohr färbt sich der Diphanit im Kolben dunkler, gibt einen brenzlichen Geruch und setzt Feuchtigkeit ab, die auf Curcuma-Papier keine Einwirkung von Fluorsäure zeigt. Für sich allein wird das Mineral opak, schwillt an, blättert sich und schmilzt in der innern Flamme zu blasenfreiem Email. Mit saurem,, schwefelsaurem Kalı gibt es keine rothe Flamme. Von Borax wird dasselbe leicht zum Wasser- hellen, bei’m Erkalten etwas in’s Gelbliche spielenden Glase aufgelöst. Phosphorsalz löst es leicht mit Hinterlassung eines Kiesel - Skelettes zu klarem Glase auf, das unter dem Abkühlen gelber erscheint, als man bei der weissen Farbe des Minerals vermuthen sollte; mit wenig Soda gibt es ein hlasiges, an der Oberfläche dunkles Glas, mit mehr Soda ein unschmelz- bares, etwas von Mangan gefärbtes Email. Gehalt nach drei wenig von einander abweichenden, durch von JEWREINOFF angestellten Analysen: Kieselerde. . 34,02 Thonerde . . 43,33 Kalkerde . . 13,11 Eisenoxydul . 3,02 Manganoxydul 1,05 Wasser. . . 5,34 99,87. 495 Formel: 2 Ga, Si +3 Äly Si+4aH, wo Ca das zusammengesetzte Atom: Mn +3Fe-+ ı6 Ca repräsentirt. Quensmepr: über die Mineralien in den Luft-Kammern der Cephalopoden (Württembergische Jahres-Hefte 1846, II, u, 154— 160), Krystallinisch ausgebildete Mineralien in den geschlossenen Luft-Kammern geben eine Analogie der Erz- Gänge ab, während die rohe Gebirgart nur in. die vordere Wohnkanmer eindringen konnte, wenn anders die Schaale noch wohl erhalten war. Jene Stoffe sind daher infiltrirt. Der Vf. zählt folgende auf: 1) Berg-Krystall: Kieselerde ist in den Flötz - Kalken überall in Nieren und Drusen u. s. w. verbreitet. Besonders in den den Dolomiten des weissen Jura’s benachbarten Korallen-Bänken sind grosse Quarz-Drusen mit 6° und mehr breiten Krystallen keine Seltenheiten, denen man gleich- wohl, nach Analogie der Drusen in den Polythalamien , eine Absetzung aus kaltem Wasser zuschreiben muss. Schöne Quarz-Krystalle finden sich nämlich in den Kammern mehrer Ammoniten der Steinmergel (des Vf’s.) im untern Lias. Zuerst bekleidet eine Linien - dieke Lage von Kalkspath mit Dreikantnern die Schaale; darauf folgen die klaren durchsichtigen nach Art der „Marmaroscher Diamanten“ vorgezogenen Quarze von 8’ Länge und mehr als 4''' Breite. Ausserdem liegen auf der Kalkspath-Decke in Braun- Eisenstein verwandelte Spatheisenstein-Gruppen und Schwerspath-Tafeln ; der grösste Theil- der Kammern ist hohl [da in den Gesteinen feurigen Ursprungs Kiesel die erste Rinde zu bilden pflegt — vgl: Jb. 1847, 221, — so könnte man, in bezug auf jene auffallenden Quarz - Drusen in der Nähe des Dolomites doch an die Frage erinnert werden, ob nicht mit der Dolomit - Bildung der Ausbruch heisser, Kiesel-reicher Wasser verbunden gewesen ist). Auch ein Nautilus aus chloritischer Kreide von Castellane zeigt innen eine Schicht von Kalkspath - Dreikantnern mit kleinen .Kiesel- Krystallen überzogen. 2) Kalkspath: die häufigste Erscheinung und zwar in Form grösserer und kleinerer Dreikantner. In gewissen Schichten fehlt eine Reihe von Scheidewänden oft gänzlich, wahrscheinlich aufgelöst von der zuführenden Flüssigkeit, und die Krystall-Druse setzt mithin im Innern durch mehre ursprünglich getrennte Kammern fort. So fast in jedem guterhaltenen Ammonites inflatus des mitteln weissen Jura’s u. s. w. 3) Braunspath und Spath-Eisen, stärker glänzend als voriger und in Form sattelförmig gekrümmter Rhomboeder krystallisirt, in Talk- reichern Gebirgen häufiger, als in ärmern. Beide Mineralien gehen unmerk- lich in einander über, und reine Spath-Eisensteine dürften kaum vorkommen. Am schönsten im schwarzen und im braunen Jura, 4) Schwerspath: im Lias, im braunen Jura u. s. w. zuweilen in grosser Menge enthalten ; in Ammonites Amaltheus und Begleitern gewöhn- 494 lich in Form von Blättern, und von Kalkspath, Schwefelkies und Blende begleitet; in einem grossen Exemplare oft bis zu mehren Pfunden betragend, während benachbarte offenere Räume ganz frei davon sind. Die Krystalle zeigen oft ausgezeichnete Kombinationen. 5) Cölestin: bald smalteblau, meist als dieke Säulen von mehren Linien Länge in kleinen Drusen - Haufen, bald heller und in gesonderten Platten. Besonders’ in Ammonites angulatus im untern Lias der Filder: doch auch in A. Parkinsoni des braunen Jura’s bei Hechingen. 6) Nadel-Eisenerz: kleine garbenförmige Büschel von zarten Kry- stall-Nadeln, die mit ihrer nelkenbraunen Farbe auf dem weissen Grunde des Kalkspathes sehr hervorstehen. Im A. macrocephalus des braunen Jura’s. 7) Schwefelkies: theils in unreinen Anhäufungen und theils in den reinsten Krystallen, besonders im Thone des Lias und des braunen Jura’s. Hier erreichen die verkiesten Ammoniten selten mehr als einige Zolle Durchmesser: dort oft !,‘ und zumal in den Schichten mit A. Amaltheus 1‘ Durchmesser. Im Innern der verkiesten Ammoniten dieser letzten Schicht liegen zuweilen die ausgebildetsten Schwerspath-Krystalle. 8) Blende: meist schwarz oder bräunlich, seltener als Schwefelkies, aber nur in einigen Ammoniten der Amaltheen-Schichten fehlend. 9) Kupferkies selten. Alle diese Stoffe, selbst die unlöslichsten derselben , können nur auf nassem Wege in a Wohnkammern der Polythalamien geführt worden seyn, und sprechen daher auch für eine ähnliche Entstehungs-Weise sogar auf den mächtigsten Gäugen. Gewöhnlich wird man die Gang-Mineralien auch in das angrenzende Gestein eingemengt finden, seye es nun, dass sie von den Gängen aus sich in dieses verbreiteten, oder dass sie umgekehrt sich aus dem Gesteine in die Gänge ausgesondert haben, was wahrschein- licher ist. Doch ist ihr Vorhandenseyn im Gestein allerdings nicht überall nachgewiesen und müsste oft erst auf analytischem Wege erforscht werden, wo es dann etwa selbst zum Erkennen identischer Schichten dienen könnte. — Woher indessen diese Stoffe gekommen, das wird in vielen Fällen schwer zu ergründen seyn. B. Geologie und Geognosie. Pomer: Basalte von Gergovia in Auvergne und Alter der damit auftretenden Kalksteine (Bullet. geol. b, II, 97 cet.). Bekannt ist, dass das steile Gehänge , von tiefen Schluchten durchzogen, überall am Fusse kalkig-mergelige Schichten wahrnehmen lässt, die sehr häufig mit einander wechselnd manchfaltige Formen zeigen. An der Süd- Seite er- scheint dieses Süsswasser-Gebilde durch eine mächtige Basalt-Ablagerung überdeckt, die säulenförmig abgesondert und von basaltischen Konglome- 495 raten begleitet ist, zu denen‘ die Kalk- Schichten viel Material lieferten. Darüber treten wieder kalkig-mergelige Lagen auf, welche mit den untern die grösste Ähnlichkeit haben, nur dass sie reicher an Thon sind, so dass mehre mächtige Schichten ganz aus Thon bestehen. Die Gegenwart der Basalt - Gesteine inmitten der Kalke hat man auf verschiedene Weise zu erklären gesucht; unter den aufgestellten Meinungen dürfte jene, dass der Basalt als Ausgehendes eines ungeheuren Ganges betrachtet werden müsse, der, zur Zeit als die meisten Basalt-Eruptionen in Auvergne sich ereigneten, zwischen beiden kalkigen Ablagerungen eindrang, bei weitem die wahr- scheinlichste, ja die allein wahre seyn. Der Vf. hat die Absicht, zur Unter- stützung derselben einige höchst interessante paläontologische Betrachten- gen mitzutheilen und namentlich zu zeigen, dass die obern kalkigen Gebilde, d. h. jene, welche über Basalt am Gergovia-Berge ihre Stelle einnehmen, keineswegs im Alter dem grossen Süsswasser-System der Limagne so sehr nachstehen, als Mancher behauptet. Seine Gründe sind folgende: 1) Die kalkigen Mergei, welche den Fuss des Berges zusammensetzen, wovon die Rede, umschliessen Gebeine von Reptilien, Cheloniern und Sauriern und unter zahlreichen Säugethier - Überbleibseln auch die eines Nagers, Gergoviamys ÜCroizer, der ausserdem an einigen andern Orten in Au- vergne nachgewiesen worden. Pomzr fand dieselben fossilen Gattungen und bis zu den höchsten Schichten in den obern Kalken. Sie sind hier vergesellschaftet mit den nämlichen Batrachiern , mit den Cyprinen „ die am Puy du-Tellier in unzweifelhaften Tertiär-Schichten vorkommen. 2) Bovirr+r erkannte in dem mergeligen Thon des nördlichen Gehänges von Gergovia: Planorbis cornu, ecomplanatus, disjunctus, niti- dus, marginatus, Valvata planorbis, Ancylus fluviatilis, Melania inquinata, Melanopsis buccinoidea, Unio ventricosa u. s. w. und in den zwischen basaltischen Partie’'n eingeschlossenen Kalk- Lagen des entgegengesetzten Abhanges wiederholen sich solehe Erschei- nungen, namentlich was Melania und Melanopsis betrifft. 3) Wird die Alters-Identität der Süsswasser-Gebilde von Geraovia ganz ausser Zweifel gestellt durch eine vom Verf. aufgefundene neue Ahorn- Art, wovon nicht nur Blätter, sondern auch zahlreiche und wehl erhaltene Früchte vorkommen, WANGENHEIM von Quaren: Kupfererze des Orenburgischen Gouver- nements (Verhandl. d. Mineral. Gesellsch. zu St. Petersburg, 1844, 31 f.). Nirgends findet man einen so allgemein verbreiteten Kupfererz - Reichthum wie am westlichen Ural-Abhange in den Gouvernements Perm und Orenburg; mit wenigen Ausnahmen ist in der Nähe des Gebirges die Güte und be- sonders die Menge der Erze am grössten; auch zeigen sich hier die Erze- führenden Schichten am mächtigsten. So chaotisch und wandelbar die Lagerungs-Verhältnisse der Erze, so manchfaltig sind auch ihre Mischun- gen und Mengungen. Der Verf. gedenkt besonders folgender: 1) Sandmalachit-Erz; grün, wie Malachit ; mit Sand und oberflächlich 496 auch mit Thon gemengt: enthält als Kern ein Metall - glänzendes Blei- farbiges Schwefelerz (?). Finden sich gewöhnlich im rothen Sandsteine als kleine Schichten und Haufwerke, so wie in knolligen Massen. 2) Kupfererze mit fossilen Holzstämmen. Erscheinen ebenfalls in den erwähnten Sandsteinen. Die Stämme trifft man stets in gewissem Niveau wagerecht abgelagert, bunt durch einander geworfen und gewöhn- lich mit Kupfergrün , Kupferlasur und Kohlen-Russ durchzogen oder halb verkohlt; jedoch finden sie sich auch ohne Kohlen; die Holz - Textur ist sodann mehr verschwunden und das Kupfergrün mit Kiesel- Substanz ver- bunden. In einigen Gruben kommen fossile Holz-Stämme vor, die im Innern hohl und mit Kohlen-Russ und kleinen Gyps-Konkretionen angefüllt sind. Aufrecht stehende Holz-Stämme wurden bis jetzt nirgends gesehen; eben so wenig Wurzeln oder vollständige Seiten - Äste. Meist ist die Rinde solcher Holz- Stämme am stärksten mit Kupfergrün gesättigt, so dass der Kupfer-Gehalt allmählich in die Gebirgsart übergeht und desto ärmer wird, je weiter er sich vom Stamme entfernt, bis er zuletzt im tauben Gestein verschwindet. Die meisten Holzstämme gehören zu den Dikotyledonen. Die Gebirgsarten der Klütschef'schen Erz-Gruben bestehen aus grauem, braunem und röthlichem Sandstein und aus den verschiedenen Mergeln und Schiefer- Arten. Über den fossilen Kupfer-haltigen Holzstämmen lagert eine Kon- glomerat-Bildung, und unter dieser wurde 1839 die Kinnlade eines Sauriers gefunden (Rhopalodon Wangenheimi Fiscuer von Warpnem). Hier sowohl als in den Durassow’schen Erz - Gruben erscheinen die Saurier- Reste vorzugsweise im Niveau der Kupfer-Erze und fossilen Holzstämme. Gewöhnlich sieht man die Knochen mit Kupfergrün durchzogen , auch Saurier-Überbleibsel mit Kupfererzen und fossilen Holzstämmen zusammen. An Pflanzen-Resten sind die genannten Gruben ebenfalls nicht arm. Farnen- Strünke mit Kupfererzen erscheinen häufig in der Nähe der Saurier-Über- bleibsel und aus Klütschef’schen Gruben erhielt der Vf. neuerdings noch nicht bestimmte Calamiten, ein mit Kupferlasur durchzogenes wohlerhalte- nes Lepidodendron und verschiedene andre Pflanzen-Abdrücke. 3) Mergelsandschiefer-Erze werden in so gewaltiger Menge, besonders am südlichen Abhange des Obstschy - Syrt gefunden, dass sie einen beträchtlichen Theil dortländischer Kupfererze ausmachen. Sie lagern zwischen dem rothen und grauen Sandstein in allen Höhen und Tiefen als kleine Schichten von 2 Zoll bis 1 Elle Mächtigkeit. Kupfergrün und -Kupferlasur finden sich in den Ablösungs-Flächen der Schiefer als Anflug und in Streifen; oft ist auch die ganze Schiefer-Masse davon durchdrungen. Mit einigen dieser Gesteine mengt sich Kohle so innig, dass sie dadurch braun, fast schwarz werden; in andern, besonders am sädlichen Ural, kommen oft Reste von Palaeoniscus u. a. Fischen vor, so wie kleine noch nicht näher bestimmte Calamiten. 4) Schiefer-Erze des blauen Letten-Mergels. Man trifft dieselben zwischen den Sandsteinen der untern Gruppe. Sie bilden bald mehr, bald weniger mächtige Lagen, gemengt mit Sand, auch mit Glimmer-Blättchen ; die Erze bestehen aus Kupfergrün. In der Sofronow’schen Grube wurde 497 darin Palaeonisceus Tscheffkini Fıscnsr’s von WALDHEIM mit Steinker- nen eines Unio gefunden. 5) Erdige Sandmergel, Kalkmergel und Kalkstein-Erze. Die erdigen Sandmergel -Erze zeigen sich verschieden , je nachdem der Kalk- oder der Sand-Gehalt mehr hervortritt, und enthalten mitunter kleine Brocken sehr rein erdigen Malachits. Kalkmergel-Erze sind ungleich seltner, und aus dem Buguruslaw'schen Kreise erhielt man Kalkstein-Stücke, in denen sich Kupfergrün befand. 6) Sanderze, graue, braune, sehr mürbe Sandsteine mit Adern, Streifen und Knollen von Kupfergrün, welches Erz auch als Bindemittel der Quarz-Körner dient; häufiger besteht dieses jedoch aus Kalk oder Thon. Gewöhnlich sind die Sanderze sehr arm. Fournert: Steinkohlen-Gebilde in Languedoc (Bullet. geol. b, I, 784 cet.). Unfern der Küste des Mittelländischen Meeres, bei Roujan, nicht weit von Pezenas ruht eine Kohlen - Ablagerung auf dem grauen Kalkstein der Montagne - Noire. Zwischen den Kalk - Bänken findet man kieseligen Sandstein und Streifen von Kohlenschiefer mit Anthracit-Theilen ; bei Burlats kommen auch Abdrücke von Kalamiten darin vor. Es nimmt dieses Kohlen-Gebilde nicht nur seine Stelle unmittelbar über einer Meeres- Formation ein, sondern auch ruhet darauf in gleichförmiger Lagerung bunter Sandstein, in dessen untern Bänken man Terebrateln und andere See-Muscheln trifft, so wie bituminöse Schiefer, ähnlich den problematischen Gesteinen von Autun, in denen manche Geologen Äquivalente des Zechsteins erken- nen wollen. Der Kalkstein, welcher die Kohle so nahe begrenzt, gehört zum Devonischen System. Er enthält: Stromatopora concentrica Gorpor.; Calamopora spongites Gorpr.: Cyathophyllum turbi- natum? Goror.; Cyathocrinites pentagonus Gorpr.; Orthoceras annulatus; Pentacrinites rugosus. Giroux: Beobachtungen über verschiedene Theile der Üöte d’or (l. c. II, 86 cet.).. Bei Untersuchung des „weissen Kalksteins“ von | Is-sur-Tile, welcher dem Portlander Kalk angehört, fand G. fossile Reste | in grosser Menge darin, u. a. Conus minimus, Patella Aubento- | nensis, PhasionellaLeymeriei, Natica sumbumbilicau.s.w. Die Gegend um Ausonne (Cöte d’or) hat solche Störungen und Umstürzungen erlitten, dass auf einen Rajon 12 bis 16 Kilometern alle Gebilde zu sehen sind von den Schiefern und Porphyren an bis zum Londoner Thon; im ‚ Grunde des Thales finden sich auch manchfaltige Alluvial - Ablagerungen. ' Nach O. wird dieses Thal durch Jura - Formation begrenzt, im W. durch die Berge von Dijon. Von den Jura-Höhen im Gebiete von Moissey ausgehend trifft man einige Spuren von Porphyr im Serre- Walde, ferner Schiefer mit sehr kleinen Granaten, rothen Sandstein und Bunten Mergel. Bei Gredisan herrscht Bunter Sandstein. Magnesia-Kalk und Arkose setzen Jahrgang 1847. 2 un Br 498 Berge von mehren Stunden Erstreckung zusammen. Nun folgen die Lias- Formation, überall reich an Versteinerungen, und die Jura - Gebilde in ‚grosser Vollständigkeit, aber häufig in solchen Sprüngen, dass z. B. unfern Gredisan der Kalk des Forest-marble in Berührung mit den Schie- fern auftritt und bei Raynaus, wo die Schichten senkrecht aufgerichtet erscheinen, Entrochiten- und Nerineen - Kalke einander berühren, Von Raynaus neigen sich die Gebilde gegen den Thal- Grund, wo sie zuerst durch Mergel bedeckt werden, welcher dem Lias angehören dürfte, und weiterhin durch Alluvial-Boden. in dem zu verschiedenen Malen Reste von Mammont vorkamen, ferner ein Kopf von Sus, abgerol!lte Muscheln, Fluss- Konchylien in grosser Menge eingeschlossen in schwarzen Mergeln. West- wärts Auzonne ein Thon, den der Vf. als jenem von London entsprechend betrachtet; er fand übrigens in demselben Paludina lenta, Planorbis, Pupa u. s. w. Die kleine Höhe Mont-Ardoux oder Arduens unfern Pou- tailles gehört zur Grünsand-Formation. ZeuscHnerR: die Glieder des Jura an der Weichsel (Karst. und v. Decuen Arch. f. Min. XIX, 605 fl... Die Jura - Formation bildet ın Polen einen Zug, der sich in NWN.-SOS. Richtung von Dzialoszyn an der Warte bis zu den Weichsel - Ufern in S. erstreckt. In der Nähe der letzten hat der Vf. denselben genauer untersucht und sich überzeugt, dass seine Glieder mit denen des Schwäbischen Jura vollkommen übereinstimmen. Die Glieder der Jura- Formation an den Ufern der Weichsel entsprechen aber den obern und mittlen Abtheilungen jenes Gebietes überhaupt, als dem weissen und braunen Jura in Süd-Deutschland, und bestehen wesent- lich aus weissem Kalkstein, aus weissem Kalk- Mergel und aus gelbem oder braunem körnigem Kalkstein, die in braunen Sandstein überzugehen pflegen. Die obern Glieder des Jura in Polen, d. h. der weisse Jura, lassen sich in weissen Kalkstein und in weissen Kalk-Mergel theilen, die durch ihren petrographischen Charakter, durch ihre Versteinerungen und die Lagerungs - Weise genau von einander verschieden sind. Nur in den obern Schichten sind Korallen und zwar ın Menge vorhanden; in den untern fehlen dieselben gänzlich. 1. Abtheilung. Weisser Jura oder Coralrag. Dieser in mäch- tigen Schichten an den Weichsel-Ufern auftretende Kalk verleiht der Gegend ‘von Krakau ihren eigenthümlichen, durch hohe Felswände und tief einge- schnittene Schluchten bedingten Charakter. a) Obre Unter-Abtheilung. Gelblichweisser, oft weiss gefleckter Kalk, der häufig mergelig wird; Bruch muschelig, im Kleinen splitterig. Von fremden Beimengungen nur hin und wieder Feuerstein. Von Petrefakten, die ziemlich selten sind, Ammoniten aus der Familie der Planulaten. Mäch- tigkeit im Ganzen etwa 100 F., die der einzelnen Schichten von 4 Zoll bis3F. b) Mittle Abtheilung. Weisser oder gelblichweisser, selten lichtegrauer Kalk mit einzelnen Kalkspath-Blättern. Enthält keine Spur von Magnesia 499 und ist folglich kein Dolomit, wofür ihn Pusch ausgegeben. Feuerstein und Quarz als Beimengungen; die Feuerstein-Knollen zeigen sich im Innern oft hohl und die Wände mit scharf ausgebildeten Quarz-Krystallen beklei- det. An regellos in der Masse zerstreuten Versteinerungen sehr reich. Mächtigkeit der meist horizontalen Schichten schwankend zwischen 3 und 10 F. Höhlen finden sich ziemlich oft im Kalkstein und enthalten Reste von Ursus spelaeus, von Hirsch und von kleinen Nagethieren. e) Untre Abtheilung. Knollenkalk. Besteht aus einer mergeligen Abänderung, in welcher häufig durch Eisenoxyd-Hydrat gefärbte Knollen weissen Kalksteins vorhanden sind. Viele Versteinerungen und theilweise vorzüglich gut erhalten. Von Schichtung keine Spur. Im Allgemeinen sind Versteinerungen in der ganzen Abtheilung nicht häufig und nur selten sammeln sie sich in grössrer Anzahl auf den obern Theilen der Schichten, so wie auch an den untern. Der Vf. fand: Von Cephalopoden: Ammonites biplex, polygyratus, bifur- catus, annularis, canaliculatus, alternans, excavatus und perarmatus; Aptychus lamellosus; Nautilus (mit Loben, denen des N. aganiticus sehr nahe stehend); Belemnites semihastatus. Von Trachelipoden: Pleurotomaria Münsteri. Von Acephalen: Myoconchagracilis; Lima proboscidea und sulcata; Pecten textorius und subspinosus (letzter gewöhnlich in Feuerstein-Knollen); Ostrea nulliformis [?]. Von Brachiopoden: Terebratula trilobata, subsimilis, lacunosa, reticularis, biplicata, striatula und ornithocephala. Von Radiarien: Echinites lineatus; Stacheln von Cidaris Blumenbachi; Apiocrinites rotundatus. Von Korallen: Scyphia clathrata, intermedia und striata; Cnemidium striatopunctatum und Manon marginatum (Abdrücke auf Feuerstein). Von Infusorien (nach Eurengere): Nodosaria urceolata, Soldania elegans und Pyxidiecula prisca, aus dem Feuerstein von Podgorze. Im Allgemeinen ist der Jurakalk durch eine mächtige Lehm-(Löss-) Ablagerung bedeckt, in welcher zum Theil noch jetztlebende Land-Schnecken nebst Knochen von vorweltlichen Thieren : Rhinoceros, Mammut u. s. w. vorkommen. Auf dem Wege von Krakau nach Poyorzaly ruht auf dem Kalk eine Schicht kleiner abgeriebener Fragmente von Fukoiden-Sandstein, ähnlich jenem, der am Weichsel-Ufer vorkommt. Gegen N. stellt sich auf dem Jurakalk der Kreide-Mergel — die Apoka der Landes - Bewohner — Insel-artig ein und gewinnt weiter nordwärts die Oberhand. Mitten im Jurakalk-Gebiete, aber unmittelbar unter der Lehm-Decke, erscheinen mehre Gyps-Gebilde, über deren Alters- und Lagerungs - Verhältnisse kaum ein Urtheil möglich ist. 2. Abtheilung. Weisser Kalkstein und Schichten von Mergel (Calcaire de l’argile oxfordienne superieure). a) Obre Unter-Abtheilung. Besteht aus einem weissen, merge- 32 * >00 ligen Kalkstein, in manchen Schichten so reich, dass er vom Kreide-Mergel keineswegs unterschieden werden könnte, wiesen ihm nicht Lagerungs- Verhältnisse und Petrefakten seine Stelle im Jura-Gebiete an. Von fremden Einschlüssen nur selten kleine, meist zu Braun - Eisenstein umgewandelte Eisenkies - Brocken, so wie kleine Feuerstein- Nieren. Manche Schichten haben Ammoniten - Abdrücke in ungeheurer Menge aufzuweisen. Durch- schnittliche Mächtigkeit etwa 100 Fuss. b) Mittle Unter-Abtheilung. Geiblichweisser und lichtegrauer, im Bruche flachmuscheliger Kalk in bis zu 15 F. mächtigen Schichten, auf deren Flächen grosse Ammoniten angehäuft erscheinen. Ohne fremde Bei- mengungen. Ganze Stärke ungefähr 40 F. c) Uutre Unter-Abtheilung. Durch Eisen roth gefärbter merge- liger Kalkstein, stellenweise von Kalkspath durchzogen. Gesammt-Mächtig- keit 30 F., jene der Schichten wechselnd von 3—12 FE. Versteinerungen zeigen sich besonders häufig in der obern dieser drei Unter-Abtheilungen, besonders Ammoniten, aber meist nur als Stein- kerne, während bei den Tlerebrateln die Schaale stets erhalten ist. Koral- len fehlen, und dadurch ist die untere Abtheilung der Polnischen Jura- Formation scharf von der obern getrennt. Der Vf. fand: Ammonites biplex, polygyratus, polyplocus, annularis, flexuosus und cristatus: Belemnites semihastatus; Terebratula lacunosa, tetraädra (?P), substriata, biplieata, ornithocephala und nu- eleata, endlich undeutliche Pflanzen-Stengel. Die nun zunächst unter der vorigen Abtheilung folgenden. Gesteine gehören dem mittien oder braunen Jura an, unterscheiden sich ‚auf den ersten Blick durch ihre Farbe und bestehen ebenfalls aus zwei in ihrem Schichten-Bau wenig ausgebildeten Abtheilungen,, aus körnigem Kalk und aus Sandstein, wovon der erste reich an Versteinerungen ist. Es gehören dahm: Ammonites Murchisonae, hecticus, mutabilis, annularis und Herveyi; Nautilus aganiticus; Belemnites semihastatus; von Pleurotoma, Turbo, Deiphinula mehre unbestimmbare Spezien ; ferner Astarte modiolarıs; Pholadomya Murchisonae; Avicula inaequivalvis; Cueullaea (?); Lutraria Jurassi; Myacites tellinarius; Lima duplicata, gigantea, obscura, sulcata, gib- bosa und proboscidea; Spondylus velatus, Pecten fibrosus, textorius undlens; Terebratula concinna, varians, inconstans, lagenalis, perovalis und globata. Diese fossilen Reste entsprechen am meisten dem Bath-Oolith Englischer Geologen. WissenschaftlicheBeobachtungen auf einer Reise in das Petschora-Land i. J. 1843 (St. Petersh. 1846, 4°, Schluss). P. v. Kru- SENSTERN und A. v. KEYsErLING: geognostische Reise, S. 337—406, m. 1 illum. Folio- Karte; P. v. Krusenstern: Beiträge zur Geographie und Hydrographie des Petschora - Landes, S. 407—465, mit ı Folio-Karte; und Tf. 14—22 mit. Petrefakten, — Den Anfang dieses wichtigen Werkes >01 haben wir im Jahrb. 7846, 623 angezeigt, wo jedoch durch einen Druck- fehler das Format unrichtig angegeben ist. Wir können den Vf’n. in die Details ihrer geognostischen Reise nicht folgen. Die Resultate sind bereits in das gemeinsame Werk von Murcm- SON, DE VERNEUIL und Graf Kevsercing aufgenommen worden. Die gegen- wärtige geognostische Karte gibt solche als übersichtliches Ganzes wieder. Sie ist in Farben -Druck ausgeführt und dieser, wenn schon die Farben die ihnen bestimmten Flächen nicht überall ganz genau decken, für ein nicht sehr komplizirtes und in hinreichend grossem Maasstabe dargestell- tes Terrain als wohl gelungen zu betrachten. Nur an einigen Stellen entsteht durch das Übereinandergreifen zweier Farben ein schmaler Streifen einer dritten, welcher bei'm ersten Anblick Täuschung verursacht. Sie reicht von 430 bis 68° O. L. von Ferro und von 60° bis 71° N. Br, Die Vertheilung der Gebirgsarten im Allgemeinen ist den Lesern des genannten gemeinsamen Werkes schon bekannnt, doch dürften deren wenige seyn, daher wir eine Darstellung versuchen wollen, der man mittelst jeder geo- graphischen Karte wird folgen können. Die südwestliche Ecke des Landes bis zum 50° O. und 66° N. bilden Permische Gesteine; der bei weitem grössere übrige Theil besteht meistens aus Diluvial-Ebenen, welche nur von einem gabelförmigen schmalen Streifen ältrer Gesteine unterbro- ehen werden, dessen Haupt-Ast aus S. nachN. sich als uralösche Kette aus den Ebenen erhebt, während der Seiten - Ast in kleiner Entfernung vom vorisen im 62° Br. entspringend und eine Strecke weit die permische Grenze berührend im NW, bis an’s Meer fortzieht. In der Mitte dieses in 58° ©. mit einer nur allmählichen Einbiegung von S. nach N. ziehenden Streifens sieht man Silur-Gesteine in ununterbrochenem Zusammenhange in die Halb- insel auslaufen, die sich gegen Nowaja Semlja erstreckt ; östlich schliesst sich daran ein eben so ununterbrochener schmaler Streifen azoischer meta- morphischer Schiefer und an diesen ein andrer aus Amphibol-Gesteinen, der in seiner Ost-Grenze nochmals einige abgerissene kleine Flecken jener Schiefer berührt und am Anfange der genannten Halbinsel vom Festlande verdrängt unter dem Meere einsinkt. Er ist offenbar die Ursache der Hebung des Ural’s. In seinem Osten tritt lediglich die Permische For- mation auf. Westlich von den Silur-Gesteinen liegt ein ebenfalls schmaler und ununterbrochener Streifen einer Wetzstein - Formation, der aber die Nord-Küste nicht völlig erreicht. Nur längs dem südlichen Drittkeil der Kette schaltet sich noch ein schmaler Streifen Bergkalk zwischen die Silur- Gesteine und den Wetzschiefer ein, und tritt weiter nördlich noch zweimal mitten aus diesen hervor. Zwischen dem Wetzschiefer und der Permischen Formation ist kein weitres Gestein mehr. Die Wasser - Scheide der urali- schen Gebirgs-Kette fällt nicht in die Amphibol-Gesteine, sondern noch in das Gebiet der metamorphischen Schiefer oder auf die Grenze zwischen beiden, mit Ausnahme jedoch einer Strecke zwischen 67°5 und 68°, wo die ganze Breite der Gebirgs - Kette von Quer - Thälern durchsetzt wird, durch welche einige Flüsse dem karischen Meere zuströmen, die einer Hochebene zwischen 58° und 64° O.L. entspringen, deren zahlreiche See’n >02 nach allen Richtungen abfliessen. Die südwestlichen Abflüsse vereinigen sich wieder zur Petschora , die später eine gerade nördliche Richtung an- nimmt und fast lediglich dem Permischen Gebiete zwischen beiden Ästen der oben erwähnten Gebirgs - Gabel anheimfällt. Dieser ganze Theil der Ural-Kette macht daher den unabweisbaren Eindruck einer streifenförmigen Emporhebung der unter dem Permischen System liegenden Reihe von Gebirgsarten durch das Hornblende - Gestein. — Der westliche Ast der oben erwähnten Gebirgs - Gabel läuft als Ziman - Gebirge nach der Bucht T'scheskaya aus und setzt noch theilweise in die dieselbe einschliessende Halb- insel hinüber. Sie besteht aus einem ziemlich regelmäsigen Streifen devo- nischer Gesteine mit Domanik-Schiefer, welche in O. und W. fast überall durch schmale Bergkalk - Streifen vom Permischen Systeme abgesondert gehalten werden. Nur stellenweise schalten sich Streifen metamorphischer Schiefer, oder Wetzstein zwischen beiden ersten an, welche vorher Silur- und Berg-Kalk zwischen sich hatten und daher, wenigstens geographisch genommen, hier in einer andern Ordnung auftreten, als am Ural. Nur nächst der See-Küste erscheint das Amphibol-Gestein wieder, jedoch eben- falls in andrer Folge, zwischen Wetzstein und Bergkalk nämlich, und ohne die benachbarten metamorphischen Schiefer zu Tag zu berühren. Das Timan-Gebirge steigt zwar etwas aus der Ebene auf, bezeichnet aber in seinem südlichen Theile wenigstens mehr die Mittel - Linie einer/Wasser- scheide, als dass es diese unmittelbar bildete, indem einige Flüsse ausser- halb seiner Ost- und andre ausserhalb seiner West-Grenze im Permischen Gebiete entspringend es in entgegengesetzter Richtung ganz durchströmen. — Unter dem Diluvium hat man in einigen tiefen Einschnitten Jura-Schichten gefunden. Diess sind, nebst einem Thone mit Muschel - Arten des Eis- Meeres längs dem ganzen untern Petschora-Thale und an 2 Stellen im Urd- Juga-Thale, alle auf der Karte aufgetragenen Gebirgsarten. Die hydrographische Karte ist in grösserem Maasstabe ausgeführt, erstreckt sich aber auf eine kleinere Fläche zwischen dem 51° und 60° O. und dem 61° und 68° N., d. h. hauptsächlich nur auf das Petschora- Gebiet. Die dazu gehörige Beschreibung macht uns zuerst mit den allge- meinen Bevölkerungs-, Gewerbs- und Besitz-Verhältnissen des Landes be- kannt und geht dann zur detaillirten Beschreibung der zahlreichen in die grössern Flüsse oder direkt in’s Meer fallenden Zuflüsse über. Ist die Sammlung dieser Materialien, die Anstellung der sie bezwecken- den Beobachtungen und Messungen und ihre Darstellung als ein wissen- schaftliches Ganzes an und für sich verdienstlich, so wird sie es noch weit mehr durch die zahllosen Schwierigkeiten , welche der Reisende zu über- winden hat in einem so spärlich bevölkerten Lande, wo es auch am Notlh- wendigsten gebricht, was zum Unterhalt, zum Fortkommen, zur Anstellung wissenschaftlicher Beobachtungen , zur Einsammlung der Nachrichten bei den Bewohnern nöthig ist, wo der Reisende Alles mit sich führen muss, dessen er bedarf, und wo das schon Gesammelte so leicht wieder verloren geht, ehe es in die sichere Heimath gelangt. Den eignen Beobachtungen der Vff. sind übrigens noch ungedruckte Mittheilungen von Dr. Scurenck 505 und Dr. Ruprecht aus den Jahren 1837 und 1841 beigefügt wor- den. — Die 10 Tafeln mit Jura-Petrefakten sind von ausgezeichneter Schönheit. Später sollen wo möglich noch einige Bogen nachfolgen , in welchen ein gedrängtes Bild von der Struktur des Landes nebst physikalischen, naturhistorischen und historischen Notitzen und der Index des Ganzen geliefert werden. * \ \ H. Asıchn: über Natron-See’n auf der Arawes-Ebene und die dortigen Soda-Pflanzen (Bullet. Acad. Petersb. 1846, V, 116— 125). I. Ein nur wenig wichtiger See dieser Art liegt 2 Werst von dem Arme- nischen Dorfe Tasch-burun am Ende der grossen Laven -Masse , welche aus einer Reihe von Eruptions-Kegeln am NW. Fusse des grossen Araral in einer der jüngsten vulkanischen Perioden hervorgebrochen ist und sich Vorgebirg-artig hinaus in die Ebene erstreckt. Der See ist so gross, dass ‘ Wasser-Vögel in seiner Mitte vor dem Schusse gesichert sind. Er enthält eine verdünnte Auflösung von Kochsalz mit einem Zusatze von demjenigen Gemenge aus schwefelsaurem und kohlensaurem Natron, das auf dem thonig-mergeligen Boden der weiten Ebene fast überall da auswittert, wo künstliche Bewässerung nicht hingelangt und eine mehr oder minder leb- hafte Vegetation von Gramineen, Haiden und Soda-Pflanzen (Salsola u. dgl.) sich einstellt. In der heissesten Jahreszeit zieht sich das Wasser des flachen See- Beckens 3‘—4' breit vom Ufer zurück, indem es eine N,'' dicke Salz-Kruste hinterlässt, die aus einem unregelmäsigen krystallinischen Gemenge von lockeren Kochsalz - Würfeln besteht, deren Lamellen und Zwischenräume mit jenem Salz - Gemenge ausgefüllt sind. Zur Analyse wurde das Wasser des See’s Ende Oktobers geschöpft, das aus 0,9344 Wasser und 0,0666 Wasser - freiem Salz bestund von einer Zusammen- setzung —= B. A, Salz-Kruste. B. Das Salz aus €. 100 Theile Flüssigkeit See-Wasser. enthalten ınithin nur Schwefelsaures Natron . 16,05 » . 1036 » . 0,0263 nn St ıofi Kohlensaures Natron . 23,91 . . 1471 . . 0,0178 Na C + 10H Chlor-Natrium . . . . 51,49 . . 74,61 Magnesıa .. » una. 0.. Spur. 2.0. Wassensr N ni. WE 100,33 . . 98,68. Andre wichtigere See’n liegen an der SO.-Seite des kleinen Ararats, wo sich derselbe einst, genau in der Richtung der Längen - Achse des Ararat-Systemes, in mittler Höhe gespalten und jene gigantischen Diorit- Massen über seine sanftgeneigte Basis bis in das Thal-Becken von Nachit- schevan hinab ausgebreitet hat: II. Hier liegen einige kleine See’n innerhalb eines weissen thonigen Terrains, welches unmittelbar auf den horizontalen Flächen des Laven- >04 Stromes lagert. Einer derselben, durch die röthliche Färbung seiner Flüs- sigkeit ausgezeichnet, liegt auf der linken Thal-Seite dicht unter den steilen Terrassen -förmigen Fels - Stürzen der Güsgünda - Grotte, welche aus den Gliedern des alten rothen Sandsteines, aus Dolomiten und den metamorphi- schen Schiefern des Transitions - Gebirges gebildet wird, deren Hebungen und Verschiebungen durch die rothen Quarz - führenden Porphyre bewirkt worden sind. Der See hat 1—2 Werst Umfang und verbreitet einen stark ammoniakalischen Geruch. Seine weichen Ufer , aus jenem schneeweissen Terrain gebildet, sind von einem Haufwerk Schollen - artiger Krusten eines sehr festen Salzes von röthlichweisser Farbe und blättrigem Bruche bedeckt, in der Art, dass diese Krusten noch zum grössern Theile von der Flüssig- keit getragen werden, während einzelne Schollen lose auf dem See umher- treiben. Der ganze Grund des See’s scheint nach einigen Sondirungs- Ergebnissen von ähnlichen Krusten gebildet. Diese Krusten. sind ein festes innig zusammenhängendes Aggregat büschelförmiger Krystall-Bündel nach Art gewisser Strahl-Zeolithe. Auf dem Quer -Bruche der stärkern Rinde zeigt sich deutlich eine ganze Schichten -Folge solcher dünnen krystallini- schen Krusten fest mit einander verwachsen. Die Farbe ist die des kohlen- sauren Manganoxyduls mit Perlmutter-Glanz; der rothe Farbstoff — von noch ganz unbekannter Natur — konzentrirt sich vorzugsweise in den horizontalen Zwischenräumen wie auf den untersten Flächen der Salz- Rinden, womit sie am thonigen See-Grunde festhaften, zum dunkelrothen Überzug. Das schwimmende unterscheidet sich vom Boden - Salze nur durch eine minder dichte Verwachsung einzelner kaum 1’’‘ dicker Schichten, welche durch kleine horizontale Zwischenräume getrennt bleiben, und durch eine fast ganz weisse Farbe nur mit rosenrothem Schimmer. Die Flüssig- keit des See’s enthält 0,3063 feste Theile von folgenden Verhältnissen (E), verglichen mit den 0,3470 im Wasser einiger benachbarten kleinen Natron- See’n (F). €. Boden-Salz. D. Schwimmendes E. Im Seewasser E. Salz. = aufgelöst. Schwefelsaures Natron . 0,7744 . 08056 . 0,1818 . 0,1555 Kohlensaures Natron. . 0,1842 . 0,1609 . 0,1208 . 0,6890 Chlor-Natrium . . . . 0,0192 . 0,0162 . 0,6973 . 0,1550 Wasser: 3 ts Se... 0,011888.2 0,0055... —_ \ _ Magnesia und Magan . Spuren . Spuren . Spur 5 — 0,9896 . 0,9882 . 0,9999 . 0,9995 Der fast gänzliche Mangel an Krystall-Wasser bei diesem im Wasser ent- standenen Salze (C, D) erklärt sich nur durch die Thatsache, dass schwe- felsaures und kohlensaures Natron in Wasser - freiem Zustande ein wirk- liches Doppelsalz bilden können; diese Verbindung ist volikommen luft- beständig und verdient eine neue Mineral-Spezies neben dem Thenardit zu bilden, für welche Asıchn den Namen Makit [Makuit!] vorschlägt, weil sich der See auf dem Territorium des Chans von Haku findet. — Die Natron-See’n, blosse Lachen, zeichnen sich sogleich durch das Fehlen aller Salz-Kruste und durch die weingelbe Färbung ihrer Flüssigkeit aus. — 305 Die Flaschen, welche die Laugen von E und F enthielten, füllten sich bei niedrer Temperatur an den Höhen des Arerat mit sehönen Krystallen jene von Glaubersalz, diese von kohlensaurem Natron in Tafeln an, von welchen erste bei der Rückkehr in die wärmere Ebene sich theilweise wieder auflösten. III, Zwei andre See’n, dem 1. ähnlich, liegen 2—3 Werst weiter ab- wärts, wo das Thal sich in die Arawes- Ebene ausmündet. Der: grösste hat 5—6 Quadrat - Werst Oberfläche. Bei gleicher Verdünnung der Salz- Lösung ist ihr Gehalt an Glaubersalz und kohlensaurem Natron grösser, als bei'm See von Taschburun. Das perennirende Bestehen dieser See’n hängt wahrscheinlich von Karassu-Quellen [?] ab, welche unter der Lava hervortretend. schilfreiche Sümpfe bilden, die ihr Wasser in flache Einsenkungen des Bodens vereini- gen und somit der raschen Verdunstung eine weite Oberfläche darbieten. Wenn man nun die grosse Menge von Natron - Salzen in’s Auge fasst, welche auf der Araxes - Ebene auswittern, so sieht man sich veranlasst, sie von den grossen Mulden - förmig abgelagerten Steinsalz - Massen an beiden Enden des Hochthales abzuleiten. Denn, wenn das Glaubersalz auch nicht direkt dem Steinsalze beigemengt ist, so ist es doch aus dem untern Theil der Mergel-Formation abzuleiten, welche in ihren obern Gyps- führenden Schichten das Chlor - Natrium einschliesst.. Durch Verbrennung von Salz-Pflanzen gewinnt man im ganzen Lande eine grosse Menge roher Soda, worin indess Niemand einen Unterschied von Kali und Natron zu machen weiss, und welche in Armenien am reichsten an kohlensaurem Natron und mithin am besten, während die von den Steppen im grossen Kuru- Thale durch vieles schwefelsaures Natron verunreinigt ist. Betrachtet man ferner die grosse Menge von kohlensaurem Natron in diesem Boden wie in den See’n und in den Pflanzen, durch deren einfache Verbrennung es gewonnen wird, so wird man, ohne die Mitwirkung von kohlensaures Natron enthaltenden Felsarten ausschliessen zu wollen, verleitet anzuneh- men, dass die Lebens-Thätigkeit jener letzten durch Zerlegung des Chlor- Natriums fortwährend Kohlen- oder Pflanzen-saure Natron-Salze bilde, die sie bei fortdauernd wiederkehrender Verwesung als kohlensaures Natron im Boden zurücklassen und anhäufen. Dagegen findet man schwefelsaures Natron in den Natron-Pflanuzen derjenigen Lokalitäten, wo Glaubersalz vor- herrscht und Chlor-Natrium wenig oder gar nicht zu bemerken ist, daher es nicht scheint, als ob die Pflanzensäure unter Vermittelung des Lebens- Prozesses die Schwefelsäure auszutreiben oder zu ersetzen vermöge. Dr Konisck: über die Productus-Arten von Bell- Sund auf Spitzbergen (VInstit. 1846, XIV, 315). Die von E. Rogerr mitgebrach- ten und im Pariser Museum der Naturgeschichte niedergelegten Arten sind keineswegs solche der Steinkohlen-Formation, deren Vorkommen daselbst Rogerr daraus gefolgert hat, sondern des Permischen Systems [das sich auf dem Festlande, wie wir jetzt durch KeyserLiıns und KrusEnsTeRN 306 wissen, mit der vorigen bis an das weisse Meer erstreckt]. Die häufigste Art ist nämlich Productus horridus, welche im Magnesia-Kalke Eng- lands und (als Pr. acnleatus) im Zechstein Deutschlands vorkommt. In seiner Gesellschaft finden sich Productus Cancrini und Pr. Leplayi VERN., die im Permischen System Russland’s entdeckt worden sind. Sm, L. v. Buch: die Bären-Insel, nach B. M. Keirnau geognostisch beschrieben; ein am 14. Mai 1846 in der K. Akad. geles. Abhandl., 16 SS., ı Taf. 4° (Berlin 1847). Diese Insel ist 1596 von Steuermann Barextz entdeckt und Bären- Insel genannt, später von einem Wallross - Jäger nach seinem Herrn in Cherrie-Island umgetauft, 1827 von Bürgermeis!er v. Lövenıcn von Buri- scheid in Begleitung Keıruau’s und 1839 während der Französischen Nordpol- Expedition von Durocner besucht, jedoch unter Allen am vollständigsten von Keirkau in einem Buche beschriebsn worden, von dessen ganzer Auf- lage, die ein Zufall zerstörte, nur wenige Exemplare erhalten worden sind, deren einem so wie den in Christiania niedergelegten Sammlungen und Zeichnungen Krıcuav’s und andern geschichtlichen Quellen der Verf. die folgenden Notitzen entnommen hat. Halbwegs zwischen Norwegen und Spitzbergen in 74° 30° Br. erhebt sich diese 2 geographische Meilen Umfang haltende Insel mit 50° bis 150° hohen Ufern uud bietet auf ihrer Tafel - Fläche nur im Westen eine Gruppe von 3 Kegelbergen, im Osten den an 1000° hohen Mount Misery dar, der sich, ohne die Schnee-Grenze zu erreichen, in 3 Treppen-förmigen Absätzen er- hebt. Die steilen Küsten und die Treppen - förmigen Absätze dieses Ber- ges gestatten eine baldige Orientirung über die geologische Zusammensetzung der Insel. Zuerst fällt die überall fast ganz söhlige Schichtung in die Augen, die einem feinkörnigen Sandstein mit drei zwischenlagernden Kohlen- Flötzen angehört, deren keines jedoch über eine Elle mächtig ist. Über den Kohlen-Flötzen sind die meerischen Konchylien gefunden worden, von welchen unten die Rede seyn wird. Jene Söhligkeit der Schichtung wiederholt sich auch auf andern Inseln des Nordmeeres gegen Spitz- bergen u. s. w. und scheint selbst auf dem nicht tiefen Meeres-Grunde dazwischen durch dessen ebene Form angedeutet zu werden als Beweis, dass diese Schichten weit von der Wirkung der zerstörenden und erhe- benden Granit- und Gmneiss - Gebirge entfernt und vielleicht auch hier wie anderwärts durch eine Grundlage von Hypersthen - Fels, welche sich nämlich weiterhin auf Stans-Foreland findet, gegen die metamorphosirende Wirkung des Granits geschützt geblieben seyen, — Die Insel gehört der untern Kohlen-Formation on, welche uns aus Russland her ebenfalls in nicht bauwürdiger Mächtigkeit schon bekannt ist, wo sie die Kohlen-Schichten und den Productus - Kalk über sich hat, während die obre im westlichen Europa und in Nord- Amerika herrschende nur noch Süsswasser-Bildungen ‚über sich lässt. Die oben erwähnten Versteinerungen der Bären-Insel sind: eine wahrscheinlich neue Pecopteris, Productus giganteus bis von 507 2" Grösse häufig, Pr. punctatus, Pr. striatus, Pr. plicatilis, Spiri- fer Keilhavii n. sp., Calamopora polymorpha, Fenestella an- tiqua und ein Pecten, welche Arten sämmtlich auch an der Süd - Seite von Spitzbergen theils von Keıcnau und theils von der Französischen Expedition (Atlas, livr. xxvi) nebst den Kohlen mit Calamiten, Sigil- larıien und Lepidodendren (Roskzar i. Bullet. geol. XIII) wiederge- funden worden sind. So setzt demnach der grosse Bogen Kohlen-führender Productus-Schichten, welcher Finnland’s Granit und Gneiss-Gebirge umgibt, aus Süden und Osten auch bis in den Norden durch das Petschora - Land (KeyserLine), Nova Zembla (Baer) bis Spitzbergen und die Bären - Insel fort, welche hier nach den mitgetheilten Beobachfungen aa deren Süd- Grenze liegt, jedoch die bezeichnenden Versteinerungen nicht im Kalkstein, sondern im Sandstein darbietet. Auf der Skandinavischen Halbinsel findet sich nirgends eine Spur davon. Der neue Spirifer Keilhavii gehört zu den Alatı, hat jederseits nur 6—8 dieke und breite Falten, die sich mehrmals spalten; der Sinus enthält nur feinere Falten ; der. Schnabel ist stark übergebogen und die Dorsal-Schaale stärker, die Ventral-Schaale weniger als gewöhn- lich gewölbt. Merkwürdig ist, dass die verwandtesten Arten, Sp. Tasmani Morrıs und Sp. Stockesi (Kön.) sich gerade in den von der Bären - Insel entferntesten Ländern der Erde, in Vandiemensland und Neu-Süd- Wallis finden, welche beide ebenfalls nicht zahlreiche und meistens mehrfach gegabelte Falten besitzen und der Kohlen-Formation angehören , während die Süd-Spitzen der übrigen Kontinente gleichfalls aus alten Formationen bestehen, welche Spiriferen jedoch mit ungegabelten Falten enthalten, die gleich den andern sie begleitenden Fossil-Resten silurische Bildungen verrathen ; nämlich der Sp. capensis Krauss bei Port Natal und mehre andre Arten auf Cap- Corn und den Falklands - Inseln. Überhaupt besitzen die silurischen und devonischen Spiriferen gegabelte Falten höchstens nur an den Rändern des Sinus, nie auf den Seiten, und der als einzige Ausnahme erscheinende Spirifer dorsatus von Gothland ist bei genauerer Prüfung nur eine Terebratula (T. borealis). Der Verf. zählt 15 Spiriferen - Arten des Kohlen-Kalkes und Zechsteins auf, welche ausser den zerspaltenen Falten mit einander gemein haben, dass ihre Area nie gerade aufsteigend, son- dern bogenförmig übergekrümmt, und deren dreieckige Öffnung daher auch von der Spitze herab nie theilweise zugewachsen, sondern stets ganz offen ist. Dr Vernevir hält das Deltidium der Terebrateln für denselben Theil, welcher bei den zugewachsenen Spiriferen die dreieckige Öffnung schliesst, und führt als Beweis an, dass öfters auch eine Öffnung der Schnabel - Spitze bei Spirifer und Orthis- Arten gefunden werde, obschon diese dann nur ganz zufällig an einzelnen Exemplaren und an unbestän- digen Stellen der Area erscheint, und dass Terebratula pectiniformis der Kreide ein gegen den Schlossrand — im Gegensatz mit andern Terebrateln — konkaves Deltidium besitze, was indessen davon herrührt, dass bei dieser Art, wie bei Calceola, beide Zähne der Ventral-Schaale sich zu einem hoch- stehenden Doppel-Zahn vereinigen und das Deltidium nöthigen, sich in eine 08 Mittel-Leiste zu erheben, wodurch bei’m ersten Anblick auch die Zuwachs- Streifen des Deltidiums erhoben und daher konvex nach unten hin scheinen, während sie doch an den Seiten deutlich konkav nach oben hin sind, und auch ausserdem die Zuwachs - Weise des Deltidiums bei Terebratula von unten herauf, bei Spirifer und Orthis von oben herab keine nähere Ver- bindung gestatten. V. STREFFLEUR: die Entstehung der Gebirge und die Verän- derungen im Niveau der Meere unter demEinflusse der Rota- tion, nebst einer Übersicht der Geschichte des Europäischen Bodens in geognostisch-orographischer Beziehung. Wien, 1847. Der Vf. ging bei seiner Arbeit von der Ansicht aus, dass Nichts in der Welt unverändert bleibt; alle materiellen Dinge entstehen, haben ihre Entwickelungs - Stufen und vergehen. So auch die unorganischen Massen. Es kommen daher in der Geschichte der Erdoberflächen - Bildung haupt- sächlich zwei Fragen vor: 1) in welcher Art verändern sich die Massen und 2) wie kamen die Massen an die Stelle, wo sie sich jetzt finden ? Die Untersuchungen STREFFLEUR’s beziehen sich ausschliesslich auf die zweite Frage: Eine bedeutende Zahl und mitunter höchst wichtige geo- logische Fragen werden zur Sprache gebracht und nach einer jeden folgen: Thatsachen , mit Anführung der gemachten Beobachtungen , welche auf die fragliche Erscheinung schliessen lassen ; Ansichten der Naturforscher und endlich Ansichten des Verf’s. Indem wir uns vorbehalten, auf letzte zurückzukommen , bemerken wir, dass ein dem Werke beigegebener Atlas ausser zwei Figuren-Tafeln noch acht Karten enthält; davon stellen sechs kleinere Welt- Karten die verschiedenen Bildungs - Epochen der Erd-Ober- fläche dar, und zwei andere sind geognostische Karten von Zuropa. L. Pırra berichtet an die Französische Akademie (U’Instit. 1846, XIV, 391), dass ein Kauffahrer in der Nacht vom 4. zum 5. Oktober bei Görgenti und Sciacca, S (See- ?)Meilen von der Küste ein Feuer gesehen habe, das er einem in Brand gerathenen‘ Schiffe zugeschrieben. Bei seiner Annäherung habe er aber aus einer über 1 Meile Umfang haltenden Stelle des Meeres eine Flamme und unermessliche Rauch-Massen hervorbrechen sehen, aus deren Mitte sich glühende Kugeln erhoben und mit grossem Geräusch in beträchtlicher Entfernung wieder niederfielen. Das Meer selbst schien in grosser Ausdehnung zu kochen und zu brausen, dass man es auf einige Meilen Entfernung vernehmen konnte. Stund dieser Ausbruch mit den Erschütterungen in Verbindung, von welchen zu jener Zeit ein Theil Italiens heimgesucht wurde ? 509 Cn. Darwin: Geological Observations on South-America, being the 34 part of the Geology of the Voyage of the Beagle under de Command of | Capt. Fırzroy (279 pp., 8°, 1 map et 5 lithogr. pll. in 4°, cuts, London 1846). Wir haben uns der deutschen Bearbeitung der ausführlicheren Reise - Beschreibung des Vf’s. schon zahlreiche Auszüge aus dem Gebiete der Geologie mitgetheilt, auch auf eine gedrängtere und wohlfeilere Eng- lische Ausgabe derselben hingewiesen (Jb. 1846, 373). Hier erscheint nun ein grosser Theil der geologischen Beobachtungen des Vf’s. vollstän- diger und zusammenhängend vorgetragen, nachdem D. nämlich schon früher in seiner Geology of the Voyage etc., und zwar in l. Theile die Struktur und Vertheilung der Korallen-Riffe, II. Theil die Beschreibung der vulkanischen Eilande und eine Notitz über das Kap und Australien, Geological Transactions, VI! Vol.: eine Abhandlung über die erratischen Blöcke, IM IE Geological I’ransactions, V!h Vol.: dgl. über den Zusammenhang vulkanischer Phänomene, Geological Journal IIIE vol.: dgl. über die Geologie der Falklands-Inseln mit einer Beschreibung der dort gesammelten paläozoischen Fossilien von Morris und Suarpe mitgetheilt hat: womit dann auch die systematischen (geologischen, botanischen und zoologischen) Veröffentlichungen über diese Reise geschlossen seyn sollen, da die von der Regierung bewilligten 1000 Pfund, so wie eine von ihm selbst und der Verlagshandlung aufge- wendete weitere Summe bereits erschöpft sind. Die 8 Kapitel dieses Buches enthalten Beobachtungen und Erörterun- gen 1) über die Erhebung der Ost-Küste Süd-Amerika’s; 2) dgl. über die West-Küste ; 3) über die Ebenen und Thäler Chzl’s und die oberflächlichen Salz-Ablagerungen daselbst ; 4) über die Pampas-Formation; 5) über die ältern Tertiär - Formationen in Patagonien und Chili; 6) über plutonische und metamorphische Gesteine, Absonderung und Schieferung der Gesteine ; 7) über Zentral-Chili und die Struktur der Kordillere; 8) über Nord-Chili, seine Bildungen und Erschütterungen. Zum bessern Verständniss dieser Kapitel ist eine [nicht illuminirte] Karte Süd- Amerika’s von 20° Br. an südwärts beigefügt. In einem Anhange beschreiben G. B. Sowersy die tertiären und E, Forges die sekundären neuen Arten Versteinerungen, die der Vf. mitgebracht hat und im Texte zitirt; alle sind abgebildet. Ausser- dem hat p’Oreıcny die Sammlung des Vf’s. mit seiner eigenen verglichen, und ihm die schon in der letzten befindlichen Arten bestimmt. Alle Zeich- nungen sind von G. B. SoweErgy jun. Dieses Buch ist demnach eine sehr bedeutende Erscheinung in der geologischen Literatur, wenn auch ein grosser Theil seines Inhaltes nach zahlreichen kürzeren Mittheilungen des Vf’s. a. a. O. nicht mehr allen Reitz der Neuheit darbietet, und wir dürften Veranlassung finden, später noch Manches aus seinem Inhalte unsern Lesern mitzutheilen. >10 ©. Peirefaktendiunde: Zeyglodon-Reste in Alabama (Sırr. Journ, 1846, II, 125-131). Wir geben zuerst einen Auszug aus dem Briefe S. B. Buckrry’s an die Herausgeber des Journals. Wir lassen ihn selbst sprechen. Er sagt: seitdem es erwiesen ist, dass der Zeuglodon oder Basilosaurus, Zygodon, Hydrarchos, welchen Kocu in Neu-York und anderwärts gezeigt hat, aus Resten mehrer Individuen zusammengesetzt ist, könnte man auch an der Einheit des Skeletts aus Alabama zweifeln, welches Prof. Emmons in Albany, N.-Y., von mir erhalten hat. Daher folgende Erläuterung. Mit Unterstützung des Richters CreacH in Clark-Co., Alabama, erhielt ich zuerst von einer Stelle, 3 Meilen SO. von seinem Hause, eine Wirbel- Säule 50° lang vom Schwanze an gegen den Kopf hin. 20'--25' davon hatte CreacH schon vor 2 Jahren andere Knochen desselben Skelettes gewonnen: sie waren in einer ununterbrochenen und natürlichen Ordnung aneinanderge- reiht, jedoch ihrer ausgesetzten Lage wegen mit meistens abgebrochenen Fortsätzen gefunden worden; jetzt erhielten wir den übrigen Theil der Wirbel- Säule, indem wir von 2’ bis auf 6° Tiefe in den Hügel hineingruben, dann aber der zunehmenden Kostspieligkeit wegen das tiefere Eindringen in den anstei- genden Hügel aufgaben. Der Schwanz war am seichtesten unter der Oberfläche in schwarzem Dammerde-Boden gelegen, und den dazu gehöri- sen Kopf würde man zweifelsohne tiefer im Hügel gefunden haben. Die Dammerde hatte 18‘', der gelblichweisse Mergel darunter 6‘ Tiefe ; darunter war ein harter grüner Sandmergel, der uns die letzten Knochen von dieser Stelle lieferte. Diese Reste blieben in Creacn’s Hause für die Sammlung des Alabama-Staates liegen. Als ich einige Monate später zu CrzacH zurückkehrte, hatte er von einer andern, 3 Meilen von Hause entfernten Stelle unweit jener ersten einige andere Knochen erhalten und an Harran in Philadelphia gesendet. Als wir nun hier weiter gruben, fanden wir in 1"—-3° Tiefe ein Stück der Wirbel-Säule, welche von der Lenden-Gegend bis gegen den Kopf hinreichte und 26° Länge hatte. Die Wirbel lagen oft von ihrer Stelle gerückt, mitunter 2°—3’ auseinander, mit Rippen dazwischen, die noch in ihrer natürlichen Lage, aber in der Weise von oben nach unten zusammen- gedrückt waren, dass beide Enden nahe beisammen waren. Nach sorg- fältiger Messung an Ort und Stelle müssen sie ursprünglich 4'—6‘ lang gewesen seyn. Sie waren aber so zerbrechlich, dass nur 2—3 Bruchstücke mit dem Skelette nach Albany gesendet wurden. Die Wirbel waren gross und besser als an irgend einem andern Orte erhalten , blieben aber alle im Grunde liegen, da ein Billet Ckeacn’s mich von einem neuen Funde in Kenntniss setze. Ein drittes Skelett nämlich war nur !/, Meile von dem Wohnhause bei’m Pflügen entdeckt worden, nachdem ein starker Regen einen Theil des schon seit mehren Jahren bebauten Bodens abgeschwemmt hatte, Ein Stück Wirbel-Säule von 25° Länge war bereits blossgelegt, und bei sll weitrem Nachgraben fand man dann das vollständige Skelett mit den Schädel- Theilen in natürlicher Lage bis zum Schwanz-Ende hin, welches nun nach Albany gekommen ist. Nach der zusammenhängenden Lage dieser Theile im Boden ist es keinem Zweifel unterworfen, dass sie nur einem Individuum angehört haben (Jahrb. 1844, 637-638); bloss einigen Hals- wirbel lagen verschoben auf einer 1 Quadrat - Ruthe grossen Stelle neben dem Schädel. Das ganze Skelett besteht aus den Enden beider Kinnladen mit den Zähnen, der Basis eines Unterkiefers, einem vollständigen Femur, einem Stück Scapula mit den Köpfen des Humerus, einem vollständigen Humerus, einem Stück Vorderarm (Radius und Ulna), einem Becken-Stück, vielen Rippen - Theilen von 1'—3‘ Länge und den zahlreichen Wirbeln, welche nach ihrer Ordnung an Ort und Stelle nummerirt worden waren. Allerdings enthielten die Kästen, worin das Skelett verpackt wurde, auch einige Reste von andern Individuen. So 1—2 Wirbel, die aber nicht numerirt waren und nicht als zum nämlichen Skelette gehörig mit ein- geschwärzt werden sollten; dann einige Rippen - Stücke und die Tibia ?, welche Emmons (im Americ. Quarterly Journ. of Agric. a. Science III, 227) beschrieben hat, alle von dem ersten der oben erwähnten Exemplare abstammend. Die ebenfalls von Emmons (a. a. O. 228, Tf. I, Fg. ı) beschriebene Unterkiefer-Basis stammt aus hartem grauem Kalkstein ı Engl. Meile von Suggsville in Clark-County, 25 Meilen von Crzacn’s Pflanzung. Dieser Knochen von mehr als 3° Länge ragt aus einem Steine hervor und zeigte die Doppel - Zähne mit ihren starken Zähnelungen in grosser Voll- kommenheit, wegen deren allein ihn auch Emmons beschrieben hat, indem das Skelett von CrzacH’s Pflanzung Theile seines eigenen Unterkiefers besitzt. Ehe ich nach Suggsville ging, besuchte ich eine Örtlichkeit i Meile von Clarksville am Wege nach Macon, auch im’ Clark-Co., wo ein schlecht erhaltenes Skelett in sandigem Lehme lag, von dem ich bloss einige Kiefer-Fragmente, einige Halswirbel und Rippen-Stücke mitnahm. Wirbel und Rippen waren grösser, als jene am Skelette zu Albany, und nur einige 8—10'' lange Rippen sind mit nach Albany gekommen. Ein Hr. Coorer zu Claiborne besitzt den grössten Zeuglodon - Wirbel, von 18° Länge und 1?‘ Breite. Alle von mir nach Albany gesendeten Knochen -Reste sind daher als von verschiedenen Lokalitäten stanmmend bezeichnet und würden nicht zur Vergrösserung des einen Skelettes dienen können. Wohl aber hat mich CreacH benachrichtigt, dass jene Knochen, welche er an Hırram gesendet, von verschiedenen Stellen seiner Pflanzung herrühren und von Harrun irrthümlich als von einer Stelle und von einem Individuum kommend be- schrieben worden sind. Crracn ist einer der frühesten Pflanzer in Alabama und erzählte mir öfters, was für eine grosse Menge von Knochen auf seiner und den benachbarten Pflanzungen anfänglich vorgefunden, aber allmählich durch den Pflug, durch Feuer u. s. w. zerstört worden sind. Ein alter Jäger, welcher vor Ansiedelung der Weissen unter den Indianern 512 lebte, hatte ihm ebenfalls berichtet, dass er mehre vollständige Skelette dieses Thieres von mehr als 100° Länge auf der Oberfläche des Bodens liegen gesehen habe. Diesem Briefe Buckrry’s fügen die Herausgeber des Journals noch die Seiten-Ansicht des 5‘ 7’' langen Schädels und eines Zahnes von dem Kocn’- schen Exemplare (Hydrarchos) bei, nebst einigen Bemerkungen dazu von Dr. Wyman, welcher nach näherer Prüfung der Theile erklärt: dass der angeblich vollständige Schädel aus Trümmern zusammengesetzt, die Ränder der Bruchstücke mit Zäment verdeckt, die Gehirn-Höhle entweder gar nicht vorhanden oder doch viel zu klein seye, um für vollständig zu gelten, das Hinterhaupt-Loch und Gelenk-Köpfe nicht daran zu finden seyen; dass Kocn’s Skelett aus Trümmern mehrer Individuen bestehe, dass der anatomische Charakter der Zähne nicht auf ein Reptil, sondern auf ein warmblütiges Thier hinweise; dass die Füsse aus Kernen gekammerter Konchylien (Nautilus) bestehen , dergleichen ihm Morton auch zu Phila- delphia gezeigt habe. Übrigens hat H. D. Rocers noch zwei Ohr-Schnecken dieses Thieres in Koc#’s Sammlung aufgefunden. | Die Zähne scheinen grossen Veränderuogen der Form zu unterliegen: doch ist es schwer, das Nähere darüber auszuweisen, da man eine voll- ständige Zahn - Reihe noch nicht entdeckt hat. Diess ergibt sich, wenn man die Abbildung des Zahnes von Kocn’s Exemplare mit den von Emmon’s (a. o. a. O.) abgebildeten Zähnen und endlich mit jenen vergleicht, welche BR. W. Gieses vom Santee-Canal in Süd-Carolina unter dem Namen Doru- don serratus (Proceed. Acad. nat. Sc. Philad. 1845, 254; Jb. 1846, 766) bekannt gemacht hat [womit das Thier seinen fünften Namen erhalten haben würde, wenn wirklich diese letzten Zähne ebenfalls dazu gehören, da sie doch, wie auch hier versichert wird, aus „Grünsand-Mergel“ stam- men sollen und also aus der Mitte der Kreide-Formation bis in die Damm- erde hinaufreichen würden]. Die geographische Verbreitung des Thieres wäre demnach auch eine ziemlich ansehnliche gewesen. Fr. Hauer wies eine neue Hamites-Art, H. Hampeanus von 1%,‘ Länge nach in dem den Gosauern ähnlichen Mergel zu Neuberg in Steyermark, in dessen Nähe die Nummuliten - Sandsteine mit Inoceramen anstehen, von welchen im Jahrbuch (7846, 45) schon die Rede gewesen ist. (Österreich. Blätt. 1847, 9. Jan.) na nn me m Die Pseudomorphosen nach Steinsalz in ihren geognostischen und geologischen Beziehungen (I. Abtheilung der Abhandlung über Pseudomorphosen nach Steinsalz ; Jahrb. 1847, S. 405) von Hrn. WiLHELM CARL JULIUS GUTBERLET, Kurfürstlich Hessischem Schul-Inspektor in Fulda. Die Pseudomorphosen bedecken die Oberfläche weit aus- gedehnter Schichten und Lager und beschränken sieh ‚nieht auf eine Schicht, sondern wiederholen sich in fünfzig und mehr über einander liegenden Schichten des Röths und in sehr ver- schiedenen Formationen; es bedarf desshalb keiner. Recht- fertigung, wenn wir von den Lagerungs - Verhältnissen der pseudomorphischen Gesteine Ben und weiter auf dieselben, eingehen. Nach den bisberigen Eechachtunchn sind die Pseudomor- phosen besonders verbreitet in dem Böth und: im. Keuper und ausserdem bekannt in den obern Lagen der untern Lager- Folge des Muschelkalkes, in der Nord- Amerikanischen \Stein- salz- Formation und in den Tertiär - Bildungen von Österreich und von Frankreich. Jahrgang 1847. 33 914 Bei der nicht geringen Zahl der mitzutheilenden Beob- achtungen ist bis jetzt doch unmöglich irgend eine allgemeine Gesetzmäsigkeit der Vertheilung der Pseudomorphosen in den verschiedenen Schichten des Röths nachzuweisen. Solchen Bestimmungen stehen verschiedene Hindernisse entgegen. Ein- mal ist die Auflagerung des Röthes auf den Sandstein an keinem der mir bekannten Fundorte ganz bestimmt zu beob- achten; dann aber fehlt da, wo man Schichten in der Tiefe des Röths findet, welche man für die untere Lagerfolge des Bunten Sandsteins halten dürfte, überlagernder Muschelkalk; die Haupt - Schwierigkeit liegt indessen in dem Wechsel der Mächtigkeit der ganzen Bildung, so wie auch der einzelnen Lager. An einem Orte kann man nach den Verhältnissen die Mächtigkeit des Röths nur als eine ganz geringe annehmen, an dem andern tritt er anscheinend in doppelter oder drei- facher Mächtigkeit auf. Ausserdem wechselt auch die petro- graphische Verschiedenheit der Lager eben so häufig. Viel- leicht sind die Schein-Krystalle durch das ganze Gebilde ver- breitet, wo die schiefrigen und thonigen z. Th. kein Wasser durchlassenden Schichten vorkommen, welche lebhaft an die Verhältnisse der Salz-Sümpfe der heutigen Dünen und an die Salz-Gärten der Meeres-Salinen erinnern. Die Schichten des Röthes sind in Beziehung auf den Gegenstand der vor- stehenden Untersuchungen am meisten nördlich und nordöst- lich von Fulda hnfgächlossen! Wir beginnen daher die Über- sicht der Lagerungs- Verhältnisse mit der Schilderung dieser Gegend. Zuiisehiin Fulda und dem Rauschenberg erhebt sich: ein’etwa: hundertsechszig bis zweihundert Fuss über den Spiegel der Fulda ansteigender Sandstein -Rücken, mit der Längen-Achse von Südosten gegen Nordwesten gerichtet. Das Massiv dieser Sandstein-Erhebung ragt aus einer mantelförmigen Umhüllung von Röth hervor, welcher jene in abwechselnder Höhe um- lagert nur gegen Südosten scheint der Sandstein’ ohne: diese Röth-Decke mit einer andern Sandstein’- Verbreitung mit der Petersberger Höhe zu verlaufen. Den Grenzen des Sandsteines entspricht auch das Steei- chen und Fallen der rothen Mergel. Auf der Nordost- und 515 Südwest-Seite befolgt das Streichen die Richtung von Nord- westen gegen Südosten; die Neigung der Schichten ist auf jener Seite im Allgemeinen nordöstlich, hier südwestlich. Auf der West-Seite herrscht ein westliches Einfallen der Schich- ten, und das Streichen fällt etwa in die Mittags-Linie. Gegen Norden bildet der Röth eine kleine Hochfläche, auf welcher sich einige Basalt - Durchbrüche erheben; gegen Westen und Nordwesten gehen seine Lager bis nach Niesig. Südlich, süd- westlich und auf der Nordost-Seite lagern sich die untersten Schiehten des Muschelkalkes mit entsprechendem Streichen und Fallen auf. Der West-Seite entlang zieht zwischen Röth und Sandstein eine tiefe Schlucht, der sog. Galgengraben; sie verzweigt sich nördlich auf der erwähnten Röth - Fläche in kleinern Höhlen: eine von diesen bildet in ihrer östlichen Erstreckung die Grenze zwischen dem Röth und dem Sand- stein. Am Süd-Ende des Galgengrabens setzt der Mergel auf die östliche Seite über, so dass die Schlucht hier auf beiden Seiten im Mergel eingetieft erscheint. Der nördliche Theil des Ost- Abhanges fällt steil ab und ist mit Rasen bedeckt, unter welchem vereinzelte Sandstein-Stücke hervortreten, der westliche dagegen zeigt eine Viertelstunde weit die Schichten- Köpfe des Röths; mehre Schluchten, welche in der Richtung von Westen gegen Osten dem Galgengraben zugehen, schliessen die Schichten auch in: der Richtung des Fallens auf.‘ Die so gebildeten Fels-Blösen wechseln von blosen Unebenheiten des: Bodens bis zu dreissig Fuss Absturz. Die Mergel- Blöse zeigt in ihrer ganzen Erstreckung die beschriebenen Formen im Sandstein nd zum Theil auch im Quarzfels, und zwar in so häufiger Wiederholung, dass an der höchsten Stelle der. Mergel- Risse, die etwa ITINEE Fuss Höhe hat, von unten nach oben zwischen vierzig und fünfzig über einander liegende Schichten mit Würfeln beobachtet wer- den *. * Die angefügte Zeichnung gibt ein ungefähres Bild von den Ver- hältnissen, die geraden Schichtungs-Linien a a aa deuten die pseudomorphi- schen Lager an. | a Versuchen wir eine Eintheilung der pseudomorphischen Schichten des Röths, so scheinen sich drei Lagerfolgen wenig- stens in den Kreisen Fulda und Aüönfeld und auf dem Rhön- Gebirge von einander zu unterscheiden, von denen die beiden untern auf der West -Seite des Galgengrabens in ausgezeich- neter Entwicklung auftreten. Die untere Lagerfolge geht abwärts in geschlossene (°) Lager von Sandstein über, von denen sie nur durch die oben beschriebenen Lager von lockerem Sandstein, grobem sandigem und Glimmer -reichem Schiefer- thon getrennt ist. Die unterste Pseudomorphosen-Schicht be- steht aus einem weissen Sandstein, welcher, wie die ihm auf- sitzenden Krystalle, keinen Überzug von Eisenoxyd oder Eisenoxyd-Hydrat trägt. Über derselben wechselt rothbrauner, röthlichgrauer Schieferthon manchfaltig mit Sandstein-Schichten von ziemlich grobem Korn, von verschiedenen Farben und nicht selten von ganz porösem Aggregat-Zustand, welche abwech- selnd eine Stärke von einem halben Zolle bis zu sechs oder sieben Zollen haben. Zwischen der untern Schieht und den höhern Lagern lie- gen im Schieferthon kleine vereinzelte ellipsoidische und zwei bis acht Linien starke Flötzchen von gleicher Beschaffenheit, welche in der oben beschriebenen Weise neben und unter einander verbreitet sind, Die ganze untere Abtheilung führt 517 die Pseudomorphosen nur ($) auf den untern Schichten-Ebenen und zeigt mit Ausnahme der untersten Schicht überall (2?) den oben erwähnten violetten Überzug von Eisenoxyd. Die hier vorkommenden Krystalle haben weit grössere Abmessungen als die in den beiden obern Abtheilungen. Als Haupt-Eigen- schaften dieser Schichten, neben.der Beschaffenheit des Sand- steines, kann man den Eisenoxyd - Überzug , die Grösse: der Krystalle, die Richtung derselben nach unten und das Vor- kommen : der theilweise aus: Glimmer gebildeten Krystalle, die vielleicht nur dieser Abtheilung‘ angehören, bezeichnen. Der’Überzug von erdigem Malachit * gehört zu den seltnern Erscheinungen. In der mittlen Abtheilung wechseln eisenschüssige Sand- steine und einzelne Quarzfels-Schichten mit fein geschichtetem rothem Schieferthon und Schiefermergel, welehe auch zuwei- len, besonders in den obern Lagern, hellgrau und grünlichgrau vorkommen. Nicht selten findet man hier’ auch auf den obern Schichten-Fläche, die krystallinischen Bildungen, welehe dann wie oben bemerkt **, immer zu den kleinsten gehören, wäh- rend auf der untern Seite wenigstens einzelne grosse Krystalle neben vielen kleinern erscheinen; der glänzende Glimmer- reiche Überzug von der reinen Farbe des Eisenoxydes tritt nur selten in den obern Schichten gegen eine grünlichgraue Farbe zurück. ‘Die pseudomorphischen Lager besitzen hier zuweilen kaum die Stärke einer Linie, so dass nicht selten in einem Handstücke von mäsiger Stärke fünf bis acht sich scharf von dem zwischenliegenden Schieferthon ablösende Sandstein-Blättehen über einander liegen, welehen, wenigstens auf der untern Seite, pseudomorphische Krystalle aufsitzen. Plattgedrückte Kerne von Terebrateln kommen häufig vor, theils in den pseudomorphischen Lagen, theils in andern. Am Prebel fand sich eine Scheere und ein Theil des Leibes * Hr. Geheime-Medizinalrath Dr. Scuweiper erwähnt desselben schon in seiner Beschreibung des Rhön-Gebirges. “* Bei den nach oben gerichteten Krystallen beobachtet man nach meiner seitherigen Erfahrung die beschriebene Verdrückung und Umbie- gung der Kanten nicht. 518 von einem Krebse in lockern Stücken, welche dieser Lager- Folge angehören. Die dritte obere Abtheilung unterscheidet sich hauptsäch- lichst nur in den lichtern,, hellgrauen, weissgrauen und chlo- ritischen Farben des Sandsteines, der Schieferthone u. s. w. von den beiden untern Lager -Folgen. Die rothe Farbe des Eisenoxydes fehlt in den meisten Fällen; zuweilen beobachtet man die des Eisenoxyd-Hydrates an der Oberfläche der Pseu- domorphosen - Schichten. Quarzfels kommt hier verhältniss- mäsig am meisten vor; auch beobachtet man häufig die Kry- stalle auf beiden Seiten der Sandstein - Schichten u. s. w. *. Von dieser Abtheilung dürften auf der westlichen Seite des Galgengrabens nur höchstens die untern Schichten vorkommen, während sie ganz charakteristisch auf der Ost-Seite des süd- lichen Galgengrabens mit der mittlen und untern Abtheilung, aber wenig aufgeschlossen, vorkommen. Diese Bestimmungen, besonders die letzten, dürften um so weniger einem Irrthum unterliegen, da nieht weit südwärts von dem zuletzt bespro- ehenen Orte eine kleine Partie von Muschelkalk aufgelagert ist, und weil über der vorhin erwähnten Stelle Kalk-Schich- ten vorkommen, welche nur den dem Muschelkalk nahen Röth-Lagern angehören können. Die Beobachtung der bezüg- lichen Lagerungs - Verhältnisse ist wegen der aufliegenden Dammerde unmöglich. Vielleicht kommen auch auf dem zu- letzt erwähnten dem Röth eingelagerten Kalkstein Pseudo- morphosen vor; jedoch waren die von uns beobachteten Spuren so undeutlich, dass sich aus ihnen durchaus kein sicherer Schluss ziehen lässt. Die tiefsten Schichten an dieser südöstlichen Stelle des Galgengrabens bestehen aus einem Mittelding zwischen Sand- stein und Glimmer-reichem sandigem Thon von knorriger und krummflächiger Absonderung; die Schichten - Ablösungen bilden ganz dünne Lager von Schieferthon. Hier kommen viele unvollkommene krystallinische Gestalten vor. Westlich und nordwestlich erstreckt sich der Röth in flacher Neigung bis nach Niesig; die aufgezählten Abtheilun- Die Krystalle gehören im Allgemeinen zu den kleinsten. >19 gen folgen einander hier in ganz ähnlicher Weise, wenn man dievauf dem: Felde'zwischen dem Leipziger Hof und Niesig entblössten »Stellen von dem Liegenden (von Osten) ‚gegen das Hangende (gegen Westen) abgeht *. Das Liegende bildet ein brauner, Glimmer-reicher, dünngeschichteter Sandstein **. An der Ost- Seite der vorbezeichneten Sandstein - Höhe, am südwestlichen Fusse des Rauschenberges gegenüber dem Dorfe Petersberg, kommen dieselben Lager vor: die obere Abtheilung entwickelt sich aber mehr als im G@ulgengraben; an der Südseite zwischen Unterziehers und dem Felsenkeller des Hrn. Nes treten die“mittlen Lager und die obern der untern Abtheilung auf. Im Hangenden liegt: eine hellgraue und:chloritisch gefärbte Sehiehten-Gruppe, worin bis jetzt die Pseudomorphosen noch nieht aufgefunden wurden; über. den- selben lagert in’ dem rothen ungeschichteten: Mergelthon eine Quarzfels -Schicht von 1—2 Fuss Mächtigkeit. : Organische Formen liegen unter den lockern Sücken, aber so verwittert, dass sie un als solche zu erkennen sind. Die senkrechte Entfernung‘ des Muschelkalkes über: diesen Lagern beträgt 30—40 Fuss. Im Galgengraben dürfte sie wohl (dieselbe seyn, am Rauschenberge dagegen beträgt sie 60-70 (2) Fuss. In grösserer südöstlieher Entfernung schliesst‘ sich der bezeichneten Röth - Verbreitung eine Abtheilung der obern Schichten in dem nordwestlichen Theile. des Dorfes ‚Pelersberg an; ein Fahrweg entblösst , aber nur wenig, die hellfarbigen Schieferthone. Die übrigen Fundstätten der Pseudomorphosen zunächst bei Fulda sind um eine Mulde des Muschelkalkes randlich verbreitet, welche sich vom Kalvarienberg bis auf die Südost- Seite des Dorfes Pilgerzell in der Richtung‘ von Nordwesten gegen Südosten in verschiedener Breite erstreckt und fast nur aus den Gesteinen der untern Lagerfolge besteht. Auf dem linken Ufer der Fulda erhebt sich bei dem Dorfe Neuenberg der Muschelkalk,, und zwar die obere Lager-Folge, aus dem “ Häufig kommen hier reihenförmige Gruppirungen vor. 'Auch organische Formen, namentlich eine an oukt, kommen (in der Nähe der Landstrasse) vor. bg 520 Diluvial-Gebilde und setzt in westlicher Richtung, jedoch mit einigen Unterbrechungen, bis zum Zainberg und seinen Umge- bungen fort. Gegen Süden zieht die Grenze des Muschel- kalkes über den Florenberg, am Nord-Abhange des Röhlings- berges vorüber, und wahrscheinlich von hier aus unter der Thal-Sohle, bedeckt von den Diluvial- und Fluss-Gebilden, bis Johannisberg, dem Orte seines südwestlichsten Auftretens. Die nördliche und nordöstliche Grenze wird durch den Kal: varienberg, den Nzg’schen Felsen-Keller, Unterziehers, Künzell und Pilyerzell bezeichnet. Zwischen Pilgerzell und der Krätzmühle (bei Fulda) lagert sich eine kleine Mulde von Keuper dem Muschelkalk ein. Letzter wird in grösserer und sehr verschiedener Entfernung von dem auch in der Höhe überall wechselnden Rande eines weiten Beckens von Buntem Sandstein umgeben und unter- teuft (welcher wie bekannt den Unterbau der ganzen Gegend zwischen dem ARhön-Gebirge und dem Vogelsberg bildet). Auf der höchst unregelmäsig begrenzten Fläche zwischen dem Muschelkalk und dem Bunten Sandstein ist der Röth vertheilt, ohne bestimmt ausgesprochene Grenz -Thäler zu bilden. Am nördlichen Rande des Muschelkalkes findet man am Wege von Unterziehers nach Pelersberg die obere Abtheilung der Pseudomorphosen, dann südöstlich von hier bei Künzell den gesammten pseudomorphischen Röth in den Umgebungen des Ortes auf seiner West-, Nord- und Ost-Seite, vorzüglich aber in den tiefen Mergei- Schluchten auf der Nordost - Seite, wo die Lager mit dem violetten Überzug und den grossen Kry- stallen, sehr ähnlich dem Vorkommen im Galgengreben und bei Niesig, auf Sandstein gelagert sind. Man sieht da viele ursprünglich zerstörte Formen. Auch auf den Feldern zwischen hier und den Zanneshöfen liegen dieselben Schichten zu Tage. Am Fahrwege von Fulda nach Dirlos beobachtet man zwischen der Muschelkalk-Grenze und diesem Orte die obere und mittle (2) Abtheilung. Der Haupt -Fundort auf der Süd -Seite der erwähnten Mulde ist am der westlichen Seite des Weges von Edeizell nach Engelhelms, da wo die Strasse den Muschelkalk. verlas- send sich zu dem letzten Orte hinabsenkt; tiefe Schluchten >21 enthüllen ein leicht zu überblickendes Profil von unsrer untern Lager-Folge bis zum Muschelkalk. Als tiefste Schicht erscheint hier ein verworren geschichteter Sandstein, der nach unten in das uns schon aus dem Galgengraben bekannte Aggregat von Schieferthon, Glimmer und Sand übergeht, welches an- scheinend von Sandstein unterteuft wird. Darüber hebt sich ein. feiner Schiefer-Thon scharf ab; dann folgt ein. feiner Sand- stein, der. in’ verschiedenen Schichten auf beiden Seiten mit Krystallen bekleidet ist *, die Flächen sind mit dem oft erwähn- ten Gliimmer-führenden .eisenschüssigen Schieferthon bedeckt. Auf (dem Sandstein lagert wieder rother Schieferthon, in dessen obern Schichten Petrefakten, Kerne von Terebrateln, einer Avicula, und einem Myaeites in dem Sinne einer Schicht um. und nebeneinander liegen. Einige Fuss darüber bemerkt man eine dünne Schicht von einem feinen, weissen plastischen Thon. Weiter’aufwärts lagert eine dünne Schicht meist grauen weniger roth gefärbten Sandsteins; beide, Seiten sind mit un- vollständigen Erhöhungen, wie sie auch im östlichen Galgen- graben sehr verbreitet sind und sich nur selten als deutliche Krystalle darstellen, bedeckt; dann ein Lager von lockerem Glimmer aufwärts in Sandstein mit Glimmer übergehend, in welchem auch Formen zum Theil aus Glimmer gebildet vor- kommen; weiter eine Lage Eisenoxyd-reichen Schieferthones; auf diesem eine Lagen-Folge von Sandstein und Quarzfels mit Pseudomorphosen auf einer und auf beiden Schichten-Flächen. Noch (zwölf bis zwanzig Fuss $) höher ist dem rothen Schie- ferihon ein Lager von hellgrauer und chloritischer Färbung eingeschichtet: es ist reich an Pseudomorphosen, deren natür- liche Lage aber in anstehendem Gesteine noch nicht ermittelt werden konnte. Zwischen demselben und dem Muschelkalk liegt ein dreissig bis ‚fünfunddreissig Fuss mächtiges Lager von rothem ungeschichteten Mergelthon. Der Röth fällt gegen Norden, wie die allgemeinen Verhältnisse schon andeuten, den Muschelkalk unterteufend. Weiter südlich von hier sieht man den krystallisirten Sandstein ‘an einigen Punkten auf den * Die kleinern Krystalle kommen auch hier auf der obern und die grössern auf der untern Fläche vor. >22 Feldern zwischen Engelhelms und dem Schloss Fasanerie und nordwestlich am nördlichen Fusse des Röhlingsberges; letzte gehören zu den tiefsten Schichten, da sie von dem Sandstein unterteuft werden; gleichwohl ist uns die oben erwähnte vio- lette Farbe noch nicht aufgefallen. An der westlichen Grenze des Muschelkalkes am Prebel * bei Fulda, am Wege vom Neuenberg nach A#aimbach, am Fuss- wege von Fulda nach Maberzell ** und an der Nord-Seite des Hainberges, in den Röth-Schluchten auf den südlichen Feldern von Malkes kommen ganz gleiche Schichten vor. Auf der letzten Stelle zeigen sich nahtförmige Erhöhungen auf Sand- stein ***, welche in die Klüfte des Schieferthones einragen f. Dunkle Farben zeichnen diese Orte besonders aus. Die wei- tern lokalen Verschiedenheiten sind ohne Belang. Die Ober- fläche der erwähnten Petrefakten unterscheidet sich in keiner Weise von den Krystall-Flächen. Sehr poröse Sandsteine und Glimmer-reiche Abänderungen dürfen wohl noch Erwähnung finden. Die Entfernung dieser Orte von Fulda wechselt von einer Viertelstunde bis zu anderthalb Stunden. Die andern Fundstätten liegen östlich und nördlich von den angegebenen. Quarzfels mit Würfeln ist in dem westlichen Feldwege bei Keulos entblösst, die mittle und obre Abtheilung am Wege von Petersberg nach Horwieden, dann wieder am südlichen Fusse des Margrethenberges bei Margrethenheim, in den zur Seite des Fahrweges aufgeworfenen Gräben; östlich von den Armenhöfen beobachtet man die drei (°) Abtheilun- gen, in der obern kommen die Pseudomorphosen auf beiden Seiten der Schichten vor. Auch sieht man da vereinzelte organische Reste. Auf der Westsüdwest - Seite und Südost- Seite von Zangenbieber und zumal bei der Mühle in diesem * Die hier vorkommenden Petrefakten und Wurzel - artigen Erhöhun- gen wurden schon oben angeführt. ”* An diesem Orte auch die obre Abtheilung. = An der untern Fläche. + Der Mergel war als ausgetrockneter Küsten - Schlamm aufgerissen und der Sand senkte sich in die gebildeten Vertiefungen. Diese Erschei- nung beobachtet man oft im Bunten Sandstein. 323 Orte treten die untern Lagen mit nördlichem Einfallen auf, denen des @algengrabens vollkommen ähnlich. Sie scheinen hier aber nicht auf Sandstein zu liegen, sondern werden, so weit man aus der Ferne die Verhältnisse beebachten kann, von einem mächtigen Lager des rothen Mergelthones unterteuft. In den Röth - Schluchten nördlich von Steinau kommen die grauen und chloritisch gefärbten Schieferthone in ungewöhn- licher Entwicklung. vor und gehören nach höchster Wahr- scheinlichkeit zu den Lagern zunächst unter dem Muschel- kalk; viele Kalk - Schiehten mit Krystall- Drusen sind ihnen eingelagert. | Der nordöstliche Theil des Kreises Zönfeld ist von Muschel- kalk bedeckt, welcher sich ostwärts bis an die Ulster verbrei- tet. An der West-Grenze desselben in der Umgebung des Dorfes: Rossbach anderthalb Stunden von Hünfeld ist der Röth in einem sehönen Profile entblösst und entwickelt die pseudomorphischen Lager in anschauliehen Verhältnissen. Der Röth und der Muschelkalk fallen sanft gegen Osten ein, ent- sprechend den Sandstein-Höhen auf der östlichen Seite des Zaunthales. An der Ost- und Südost-Seite von Rossbach, da wo der letzte Garten an einen kleinen Rasenplatz grenzt, sind auf letztem und in seiner Umgebung Schichten entblösst, welche den von uns angenommenen drei Abtheilungen, beson- ders der obern entsprechen; gegen Osten erstreckten sich dieselben noch weit durch die Felder. Geht man nun von hier gegen das Hangende, gegen Osten, also in die höhern Schichten, so lagert sich zunächst der rathe Mergelthon unge- schiehtet in einer Mächtigkeit von zehn bis zwölf Fuss auf; dann stark. geschieferter sandiger Mergel, im Äussern voll- kommen den untern Schichten des Muschelkalkes ähnlich, mit abwechselndem Schieferthon von helien Farben, acht bis zehn Fuss mächtig. Weiter folgt ein mächtiges Lager von roth- braunem Mergelthon, der in grosse Bänke abgesondert ist und auf manchfaltige Weise von Kalkspath-Scheiben, theils in der Riehtung der Schichten, theils ‘unter den verschiedensten Winkeln gegen dieselben, durchzogen wird. In den obern Theilen setzen ‚noch zwei. etwa zehn Fuss mächtige Lager grauer, rauchgraueru. s. w. Schieforthone und Schiefermergelauf, welche theils in mehr späthige Kalk-Abänderungen, theils mehr in solehen Mergelkalk übergehen, welcher den untern Schich- ten des Muschelkalkes angehört. Sie zeigen nur wenige Pseudomorphosen, wir fanden in ihnen die oben erwähnten aus Mergelkalk bestehenden Formen, Die Kalk - Sehiehten enthalten viele Terebrateln, Avicula socialis, u. a. 'Petre- fakten des Muschelkalkes. Dann folgt wieder Glimmer-reicher Schieferthon, und über diesem liegt der Bitter - Mergelkalk, die unterste Schicht des Muschelkalkes. Diese obern Lagen stimmen in vielen Beziehungen mit dem Gebilde bei Steinau überein; an andern Orten beobachtet man dieselben: nicht. Nach meinen Beobachtungen können die drei unterschiedenen Schiehten-Gruppen im Ganzen als ziemlich konstant betrachtet werden, die Lager über und unter denselben zeigen jedoch grosse lokale Abweichungen. Erstes ergibt sich aus den Sfein- auer und Rossbacher Verhältnissen; Letzes aus dem Lager des rothen Mergelthones bei Zangenbieber zwischen den pseu- domorphischen Schichten und dem Sandstein, welcher letzte doch an vielen andern Orten das unmittelbare Liegende bildet. Auch südöstlich von Morles auf der Süd-Seite des Nüst- baches findet man noch in diesem Kreise ein Vorkommen von Röth, wo sich die erwähnten Verhältnisse in den Haupt- Zügen wiederholen. Der Röth bildet, wie der ostwärts ziehende Fahrweg zeigt, einen kleinen Sattel, von dessen Innerem aus die Schichten gegen Osten und Westen änsteigen; ‘im Dorfe steht der Sandstein unter dem Bunten Mergel an, südlich überlagern Maschelkalk-Trümmer denselben. Die meiste Ent- wicklung hat in den tiefern Lagen Statt, die violette Farbe fehlt. Ein feiner Quarz - Sandstein zeichnet sich besonders dureh seine Pseudo - Krystalle aus, welche nieht selten auch auf beiden Seiten der Schiehten vorkommen; die grössern Individuen finden sich auf der untern Fläche, wie an so vielen andern Orten. In dem Schieferthon herrscht mehr als ander- wärts die chloritische Farbe. Wie auf der Röhn die Gebilde der Bunten Flötz- en tion. so sehr zerrissen und ohne Zusammenhang vorkommen, so findet man da auch die pseudomorphischen Lager des Röths 525 nur. in ganz vereinzelten Partie'n. Auf dem westlichen Abfall des Gebirges dürfte einer der bemerkenswerthesten Punkte der westliche und nordwestliche Fuss des Pferdskopfes seyn, wo namentlich unmittelbar unter den Heckenhöfen auf ‚dem westlich einfallenden Sandstein die Formen mit dem violetten Überzuge und weiter im Hangenden die obern pseudomor- phischen Lagen auftreten. Wir fanden hier einen erdigen grünen Überzug, der nach ‚der Erinnerung nur erdiger Mala- chit seyn kann. An der Nordwest -- Seite des sog. Abisröder Gebirges 'erhebt sich der. Weihersberg. Der nordöstliche Zweig desselben, das Gemeinde-Holz von Dittges, besteht aus der untern Lagerfolge des Muschelkalkes, welcher jäh an der nördlichen Seite bis zum Schoppenbach abfällt; unter dem Gestein tritt der Mergelthon in ähnlicher: Beschaffenheit, wie am Rauschen- berg, mit einzelnen Quarzfels- Lagern hervor. Die tiefsten Theile, von dem Scheppenbach aufgeschlossen, zeigen die obern und mittlen Lagen der Pseudomorphosen, welche letzte, wie bei Engelhelms und im Galgengraben, dünne Schichten plasti- schen Thones einschliessen. : Hier und am Pferdskopf‘ sieht man viele ursprünglich zerstörte Formen; auch beobachtet man die Vertheilung der Kiesel-Körner u. s. w. nach ihrem spezifischen Gewichte an diesem Orte. Dem Sandstein mengen sich Kalkspath-Theilchen bei; die Oberfläche ist zuweilen mit einem dünnen Kiesel- Häutehen überzogen. Die Stelle liegt fünfzig‘ Fuss .unter dem ‚Muschelkalk. Amvöstlichen Abhange des Königsteines, an dem Abhang westlich und südlich ‘von. der Waldmühle oberhalb Keulbach geht rother Glimmer-reicher, aber sehr fester Sandstein und weiter aufwärts Röth mit südlichem Fallen zu Tage. Die Pseudomorphosen - Schichten liegen unmittelbar auf Sandstein und gehören zu der untern und mittlen: Abtheilung. An dem nordöstlichen Abhange des Ehrenberges bei Wü- siensachsen oberhalb Sesferts ‚hat ein Erdschlipf den vergan- genen Sommer Pseudomorphosen mit demrothen eisenschüssigen Überzug entblösst; die Lagerungs-Verhältnisse konnten wegen der den Röth bedeckenden Trümmer von Basalt und Maschel- kalk nicht festgestellt werden. Die Gestalten gehörten meistens zu den ursprünglich zerstörten. Auf den Bergen, welche den 326 Thal-Kessel von Gersfeld gegen Süden begrenzen, finden sich die Pseudomorphosen an mehren Stellen. Unter der Spitze des Simmelsberges und zwar auf der Nordost-Seite desselben geht unter dem Muschelkalk der rothe Mergelthon in bedeutender Mächtigkeit ohne untergeordnete Lager zu Tage; in der Tiefe erscheinen die rothen, grauen und grünlichen Schieferthone und Schiefermergel mit pseudomorphischem Sandstein. In geringer Tiefe unter ihnen geht ein weisser Sandstein aus. Der Schichten-Bau und die Lagerungs-Verhälinisse sind durch Einwirkung basaltischer Hebungen unkenntlich. Auch am nördlichen Abhange der Rommerser Kuppe und des Eierhaus sind mehre Fundstätten im Röth; die, Lagerungs-Verhältnisse lassen sich aber nicht erkennen, theils wegen des Gras- Wuchses und theils wegen der aufliegenden Trümmer. In den tiefen Schluchten am Südost-Flusse des Dammers- feldes, den Silberhöfen gegenüber (oder nördlich vom sog. Siein) setzen zwei Schieferthon - Lager auf; die Formen in ihnen sind mit einem sehr ausgebildeten dunkel-violetten Eisen- oxyd-Guss überzogen. Das Einfallen der Schichten ist südlich; höher hinauf legt sich der Röth flach; der Mergelthon zwi- schen den erwähnten Schichten und dem Muschelkalk ist mit seinen wenigen Einlagerungen siebzig bis achtzig Fuss mäch- tig. An dem nordwestlichen Ausläufer des Dammersfeldes, am südlichen Abhange der Dahlheedaer Kuppe ist eine Fund- stätte durch einen Bewässerungs-Graben entblösst. : Der letzte uns bekannte Fundort auf der Rhön ist die steile West - Seite der Eisenhand südöstlich von Wildflecken. In Althessen sind uns ausser Kleinsaolheim als bemerkens- werthe Orte Neuenstain (Neuwallenstein) und die Sandstein- Höhe zwischen Niederbeisheim und Berndshausen im Kreise Homberg bekannt geworden. Dort kommen einzelne in einem grauen Schieferthon-Lager sechszehn bis zwanzig Fuss unter dem Muschelkalk auf der Ost-Seite des Burgberges vor;; das Lager dürfte den obern Rossbacher Schichten entsprechen ; hier ruhet der Röth unmittelbar auf Sandstein und gehört zu der untern Abtheilung. Weit günstiger für die Beobachtung aller hier einschla- genden Verhältnisse ist die Gegend von Göttingen , besonders 327 für: die Stellung der über einander liegenden pseudomorphi- schen Lager zum Röth,, zu dem Sandstein und zum Muschel- kalk.. Wie. bekannt, bildet die Bunte Formation ‚dort eine sehr regelmäsige Mulde, deren Längen - Achse ‚etwa. in die Mittags - Linie fällt und deren charakterisirenden Glieder der Muschelkalk und der Bunte Sändstein sind. . Zwischen diesen beiden Haupt- Gebirgsgruppen sind, im ganzen Umfange der Mulde in dem Röth tiefe Grenz - Thäler namentlich auf der Ost- und. West - Seite eingesenkt, welche sehr regelmäsige Durchschnitte von dem Muschelkalk durch den Röth bis auf den Bunten Sandstein darbieten. Höchst wahrscheinlich schliesst da der Röth in seiner ganzen Verbreitung Pseudomorphen ein; leider aber können wir über diese für unsren Gegenstand so wiehtige Gegend nur folgende wenige Bemerkungen mitthei- _ len. Auf der Ost- oder Südost-Seite jener Mulde, anderthalb Stunden südöstlich von Göllingen, am Wege von Kleinenlan- genden nach den Gleechen liegen über dem Sandstein (in wel- cher Höhe ist mir nicht mehr erinnerlich) die oben beschrie- benen Krystalle in einzelnen Stücken verbandlos über den Boden zerstreut. Sie sind ohne Zweifel aus den @uarzfels- Lagern, deren Schichten-Köpfe zwischen dem Mergel deutlich erkannt werden, durch! Wasser fortgeführt. In ihrer natür- lichen 'Lage müssen. die Pseudomorphen nach Analogie der Verhältnisse in der hiesigen Gegend nach unten liegen: Nicht weit davon iu den Feldern bei dem Einzelhof Bettenrode: tau- chen Gyps-Stücke aus dem Röth auf.‘ Die Bunten Mergel steigen: in bedeutender Mächtigkeit und werden auf den Glei- chen von der. untern Lager - Folge des Muschelkalkes bedeckt. Am südliehen und. östlichen Fusse machen lichtgraue und weisse Streifen namentlich auf den frisch geackerten Feldern die Pseudomorphen-Schiehten kenntlich. _Bei’m Hofe Apenrode und rings um den nahen Eschenberg südöstlich von den Gleichen gehen dieselben. von ganz gleicher Farbe und Beschaffenheit zu, Tage , die Berg-Spitze ist Muschelkalk , dem horizontalen Röth parallel aufgelagert. Der, Quarzfels umschliesst Ausson- derungen von grünem, chloritischem Mergel und Schieferthon, * Von der Lias-Formation abgesehen. 328 welchem er eingelagert ist. Auch hier treten ganz nahe ver- schiedene Gyps-Stöcke hervor. Nach der Art der Verbreitung um den Fuss der beiden genannten Berge dürfen wir die zer- streuten Fundstätten auch hier als Theile von grossen zusam- menhängenden Lagern ansehen, weiche das Massiv des Mergels durchsetzen und nur zu Tage kommen, wo die verhüllenden Lager weggeführt sind *. An der nordöstlichen Seite der Göltinger Mulde finden sich zwischen Sudershausen und Levers- hausen ganz ähnliche Massen, wie in den Umgebungen der Gleichen. Am Dockenberge (2) steht Gyps an, zwischen ihm und Levershausen sind dieselben blossgelegt. Auf der Süd- west-Seite der Mulde unterhalb Dransfeld führt der Weg von dem Aohenhagen nach Oberscheden, oberhalb dieses Ortes über eine Röth-Blöse, wo Schein - Krystalle vorkommen, wie wir uns erinnern, durch Eisenoxyd gefärbt **. Sie liegen auch wohl tiefer, wie die gleichgefärbten in der hiesigen Gegend, während die vorerwähnten eine höhere Stelle ein- nehmen. Nach den Verhältnissen in der hiesigen Gegend zu schliessen, dürften auch die Schein-Krystalle verbreitet seyn durch die Grenz- Thäler zwischen dem Muschelkalk und dem Sandstein, welcher die östliche Abdachung des Weser-Thales bildet. Nach grösster Wahrscheinlichkeit verbreitet sich also die Erscheinung durch die ganze Göttinger Mulde und noch weiter in ununterbrochenem Zusammenhange. Die letzte uns bisher bekannt gewordene Örtlichkeit stimmt in den petrographischen Beziehungen und anscheinend auch in den Lagerungs-Verhältnissen mit der vorhergehenden sehr überein. Eine Stunde östlich von Marburg in den nordwest- lichen Feldern von Kleinsaalheim erheben sich niedrige flache Röth-Hügel; tiefe Einschnitte‘entblössen das Innere. Die Be- mühungen, die Pseudomorphosen in diesen Schluchten selbst aufzufinden, blieben ohne Erfolg. Wohl aber liegen da, wo die von Kleinsaalheim aus direkt westlich verlaufende Schlucht auf der Oberfläche eines flachen Hügels beginnt, and: auf den von hier aus zunächst südlich gelegenen Feldern die oben * Wahrscheinlich kommen sie auch in dem schönen Thale von Wake und Wackerode vor. ”* Erdiger Malachit wurde früher nicht selten hier gefunden. 329 beschriebenen Krystalle. Die natürliche Lage war an den locker über die Oberfläche zerstreuten Stücken nicht auszu- mitteln. Das Gesagte umfasst meine eigenen Beobachtungen über den Röth in der angeregten Frage. Zur Vervollständigung der Übersicht von dem Bekannten dient noch Folgendes. Hr. G.-H. Hausmann beobachtete die Pseudomorphen bei dem Einzelhof Frankenhausen in geringer südlicher Entfernung von Burguffeln bei Kassel. Hr. G. B. NöcerrAatu sagt im Jb. 1846, 311, „den Württembergischen ganz ähnliche krystal- lisirte Sandsteine sind von dem Berghauptmann von Dechen auf Sandstein - Platten gefunden worden, welche in Schiefer- Letten zwischen Buntem Sandstein und Muschelkalk am Roth- bache unterhalb Zicks in der Eifel vorkommen“. Ebenfalls im Schieferletten, welche zu /gel bei Zrier mit Gyps-Lagern wechselt, habe ich sie selbst aufgefunden. Nach diesen Mittheilungen über die Fundorte und Lage- rungs-Verhältnisse verbreitet sich die betrachtete Erscheinung mit wenigen Ausnahmen durch alle Lager von Schieferthon und Schiefer-Mergel u. dgl. im Röth, vom Sandstein aufwärts bis zum Muschelkalk , und erstreckt sich über den grossen Theil von Deutschland, als dessen Grenzen wir etwa die Eifel, das östliche Rhön-Gebirge und die Göttinger Mulde bezeichnen können *. Sie stellt sich also als ganz allgemein dar und führt zu geologischen Schlüssen, die noch weiter unten erwähnt werden. Bekannt ist der Salz-Gehalt dei Röthes in verschiedenen Gegenden; besonders führt Hr. G. B. NöccerAru Steinsalz in den Gyps-Schiehten an, welche die pseudomorphischen Sand- steine bei /gel unweit Trier begrenzen und damit wechsellagern. Auf dem Johannisberge bei Fulda kommt eine Salz - haltige Quelle aus dem Röth unter einer dünnen Decke von Muschel- kalk hervor und bei Grossenlüder eine Sool-Quelle aus dem Röth (?) unmittelbar zu Tage. Die Salz- Quelle von Salz- Dass man die Pseudomorphosen auch da, wo sie auf dem bezeich- neten Gebiete noch nicht bekannt geworden sind, bei näherer Untersuchung des Röthes auffinden wird, ist höchst wahrscheinlich. Jahrgang 1847. 34 550 schlirf entspringt im Bunten Sandstein; sie kann jedoch auch mit eruptiven Steinsalz-Massen in Verbindung stehen, da sie dieht an einer Erhebungs-Spalte liegt. Dass die Pseudomorphosen nach Steinsalz auch dem mittlen Gliede der Bunten Formation nicht ganz fremd sind, ergibt sich aus den oben angeführten Beobachtungen des Hrn. G.-H. Hausmann; in dem Jahrb. 1846, 733 finden wir Folgen- des über die Lagerungs-Verhältnisse bei Zehlen: „Steigt man von Hehlen an der Weser zum südwestlich von da sich erhe- benden Schöffenberge hinan, so findet man in den Hohlwegen am Fusse desselben anstehenden Muschelkalk der untern Lagerfolge (Wellenkalk) in beinahe horizontaler Schichtung. Bei weiterem Ansteigen- bis zu einem am obern Theile des Abhanges durch einen Bruch aufgeschlossenen Gyps- Stock verbirgt sich das Gestein; aus den übrigen Verhältnissen ist aber zu schliessen, dass bis zum Liegenden desselben keine andre Flötz-Masse vorhanden seyn kann. Der Gyps ist dicht, dem Körnigen und Späthigen hingeneigt, hin und wieder auch faserig, von lichteren und dunkleren grauen Farben, ohne bestimmte und regelmäsige Absonderung. Auf demselben liegt zunächst eine ein paar Fuss mächtige Letten-Masse, und dar- über folgt rauchgrauer, etwas bituminös riechender Mergel- kalk in glatt abgelösten, ziemlich unregelmäsig zerklüfteten und gebogenen, im Ganzen aber etwas gegen den Berg ein- fallenden Schichten von ein- bis zwei-zölliger Stärke, welche ganz leer von Petrefakten sind. Nach der Mittheilung des Hrn. Grafen von DER SCHULENBURG waren die übersandten Platten aus diesen Flötz- Lagen. Steigt man noch höher am Schiffenberge hinan, so trifft man Muschelkalk mit Enkriniten- Stielen aus der mittlen Lager-Folge an. Es ist mithin kein Zweifel, dass der Gyps des Sckiffenberges nebst den ihn zu- nächst bedeckenden Mergelkalk - Schichten der untern. Lager- Folge des Muschelkalk - Gebildes angehört. Bekanntlich sind Gyps und Stinkkalk gewöhnlich in der Nähe des in dem untern Theile des Muschelkalk-Flötzes befindlichen Steinsalzes.“ Die pseudomorphische Bildung scheint in- dem über dem Gypse liegenden Mergelkalk des Schöffenberges nur äusserst selten vorzukommen. 531 Über die sogenannten krystallisirten Sandsteine im Würt- lembergischen Keuper kann ich nur das Wenige geben, was Hr. 6.-B. Nöcczrarn im Jahrb. 7846, S. 310 und 311 mit- theilt, da mir die Schriften von JorDAN, JÄGER, v. STRUVE, FREIESLEBEN, EisenBAcH, C. v. OEynhausen, H. v. Decuen, H. v. La Rocuht und PuLieninger nieht zu Gebote standen: „Diese sogenannten krystallisirten Sandsteine finden sich zwi- schen Esslingen, Stuttgart und Tübingen an vielen Punkten in der obern Gruppe des Keupers, welche v. Auserri „Bunte ' Mergel mit Sandstein“ nennt, und zwar in demjenigen Gliede dem er den Namen kieseliger Sandstein gibt. Auch kommen sie noch einmal in dem darauf folgenden „grobkörnigen Sand- stein am Griswäldchen bei Löwenslein vor“. Über die Lagerungs-Verhältnisse der aus Mergelkalk ge- bildeten Pseudomorphosen von Ludwigsburg hatte Hr. Prof. Brum die Güte mir mitzutheilen, dass dieselben in den obern Lettenkohlen-Schichten vorkommen und auf weichem Mergel, »Wasser-Mergel“ ruhen, die Krystalle in natürlicher Lage nach unten gerichtet. Die Pseudomorphosen beschränken sich also im Keuper- Gebilde auf die obern Schichten - Folgen und in der geogra- pbischen Verbreitung nach den bis jetzt bekannt gewordenen Beobachtungen auf das Königreich Würtlemberg. Die Soolquellen und das Steinsalz in dieser Formation am Neckar und auf dem Schwarzwalde sind bekannt. Die Tage- bücher über die Versuche auf Steinsalz im Königreich Würt- temberg, ferner im Elsass und in Zoihringen, so wie auch in der Gegend von Sulins in Burgund, wo man in der Tiefe eines Bohrloches Steinsalz - Krystalle gefunden hat, und an mehren andern Orten beweisen, wie in den genannten Gegen- den das Steinsalz mit dem Schieferthon und Mergel, mit Gyps und noch andern Gesteinen in einer ganz ähnlichen Weise wechsellagert, wie die pseudomorphischen Lager des Röths. So genau auch da die Angaben über die von oben nach unten durchsunkenen Schichten sind, so fehlen doch alle Mittheilun- gen, welche für unsre Untersuchungen irgend einen Anhalt- Punkt gewähren könnten, nämlich über die Oberflächen-Beschaf- 34 * 532 fenheit da, wo sich die Schichten verschiedener Gesteine vom Steinsalz ablösen. Eben so verhält es sich mit den Bemerkungen über die Nordamerikanischen Bildungen; die Mittheilungen über die letzten. bleiben auf die rein geographische Aufzählung der Fundorte beschränkt. Sie kommen vor in der‘Gegend von Syrakusa, Camillus in Onondaga County und zu Lenox in Ma- dison County im Staate New- York. In gleicher Weise entbehrt man noch ganz der nothwen- digsten Beobachtungen über die Beziehung der pseudomor- phischen Gesteine zu den übrigen Gebilden der Tertiär-Formatio- nen im südlichen Frankreich und Österreich. Dort findet sich der pseudomorphische Gypsspath zu St. Mitre zwischen Eguil- let und Ai in der Provence, hier bei Gosling unweit Weiher in Ober - Österreich. Bestimmtere Nachweisungen über die letzten und die Nordamerikanischen Gegenden würden um so mehr Licht über die Gesamnmt-Erscheinung verbreiten, wenn aus ihnen folgte, dass wie im Röth nicht bloss die Krystall- Körper, sondern ganze Schichten als pseudomorph betrachtet werden müssen; der Dolomit-Mergel und seine Bestandtheile, der Gyps und die andern oben angegebenen Stoffe, würden dadurch neue geologische Bedeutung gewinnen. Ehe wir uns nun von den bisher bekannt gewordenen That- sachen zu den aus ihnen folgenden Resultaten wenden, dürfte ein Bild auf die Ausscheidung der Salze, Haloid- Salze und Amphid-Salze überhaupt, aus dem Wasser so, wie die Natur diesen Prozess bewirkt, einen wesentlichen Haltpunkt für unsre Schlüsse darbieten; wir müssen uns hier aber des Rau- mes wegen auf das Chlor-Natrium in der angedeuteten Bezie- hung beschränken. Der Salz- Gehalt der Bäche und Flüsse, welche in den Wüsten versiegen , bleibt bei dem Verdunsten des Wassers zurück und bildet so Flötz-artige Massen *, die wohl oft von dem durch Sturm fortbewegten Sand bedeckt werden, auf welchem sich dann neue Salz-Krusten erzeugen. Der Sand der Dünen enthält nicht selten viel Salz, welches * Auf deren obrer Seite nur nach aller Wahrscheinlichkeit krystal- linische Formen sich bilden, 333 periodisch in festem Zustande zurückbleibt, indem das Meer- wasser durch Einwirkung der Wogen-Bewegung und die Kraft der Haarröhrehen oder durch diese allein in die obern Theile der Sand-Hügel gelangt und hier verdunstet. Die Salz - Aus- scheidung auf diesem Wege wird sogar, wie bekannt, in schon bedeutender nördiicher Breite, in verschiedenen Gegenden von England bei der Darstellung des Meer - Salzes mitbenutzt. Besonders merkwürdige Verhältnisse bieten die Salz - Sümpfe auf der Land-Seite der Dünen. Gleiches Interesse für uns haben die Salz-Gärten der südeuropäischen Meer-Salinen, be- sonders der zu S/. Ubar in Porlugal. Auf künstlichem Wege bereitet man in jenen Gegenden in den zur Verdunstung des Meeres-Wassers bestimmten ausgegrabenen Räumen einen un- durchlassenden Boden durch Aufstampfen von undurchlassen- dem Thon; künstlich leitet man da Verhältnisse ein, wie sie die Schieferthone u. s. w. im Röth und Keuper bei der Ent- stehung dieser Formationen und der Steinsalz-Massen in ihnen auf natürlichem Wege hervorriefen. Noch beziehungsreicher sind die natürlichen Salz-Gärten, die Salz-See'n am Kaspischen Meer, in Palästina, auf den Australischen Inseln und in den Pampa’s von Süd-Amerika u. s. w. Die Salz-Gewinnung aus den ersten * , hauptsächlichst in dem Sammeln der am Ufer und im Wasser gebildeten Salz-Krusten bestehend, ist bekannt; die Salz - Decken, welche die Ufer der andern überziehen, wurden häufig beschrieben; ich erlaube mir desshalb, wegen der vielseitigen Bedeutung, welche der Umstand für die ganzen Pseudomorphosen nach Steinsalz hat, nur Das hier zu wieder- holen, was wir im Jahrb. 1845, S. 334 aus Darwın’s naturwissensehaftlichen Reisen über die Salinas oder Salz- Seen unfern der Stadt Z/ Carmen oder Patagones nicht weit von Rio negro finden. „Die vom Verfasser besuchte Saline ist während des Winters ein seichter See von Salzlacke und wird im Sommer in ein Feld von schneeweissem Salz ver- wandelt. Die Schicht am Rande ist 4—5” dick, nimmt aber Pr * Das Wasser einiger Salz -See’n auf der Insel T'schelekaen. ist so warm, dass man die Hand nicht darin halten kann; zieht man die Hand, wieder hieraus, so setzen sich darauf gleich kleine Salz-Krystalle an, 534 gegen die Mitte an Stärke zu. Der See war 2/, Meilen lang und eine breit. Andre viel kleinere kommen in der Nachbar- schaft vor, mit einer Salz- Lage von 2—3' Dieke,, selbst im Winter, wo sie unter Wasser stehen. Diese glänzendweissen Flächen in der Mitte der braunen und öden Ebenen gewäh- ren einen ausserordentlichen Anblick. Salz wird jährlich in grosser Menge gewonnen. Sonderbar ist, dass dasselbe nicht so gut als das See-Salz von den Inseln des grünen Vor- gebirges zur Aufbewahrung von Fleisch taugt, obwohl es schön krystallinisch sich zeizt und ganz rein scheint. Die Ufer des See’s bestehen aus Schlamm, und in diesem findet man zahl- lose, mitunter 3“ lange Gypsspath-Krystalle; andere Krystalle bestehen aus schwefelsaurem Natron. Die Gauchos nennen erste Padre de sal, letzte aber Madre de sal; sie behaupten dass die älterlichen Salze immer an den Grenzen der Salinas vorkommen, wenn das Wasser zu verdunsten anfängt. Der Schlamm ist schwarz, enthält etwas schwefelsaure Talk- erde und hat einen sehr unangenehmen Geruch. Der Verf. bemerkt, dass der Schlamm , welchen der Wind an’s Ufer trieb, wie von Conferven grün gefärbt war. Theile des See’s, aus einer kleinen Entfernung gesehen, erschienen von röth- licher Farbe, vielleicht durch Infusions - Thierchen veranlasst. An manchen Orten war der Schlamm durch viele Thiere, eine Art Würmer oder Anneliden aufgeworfen. Merkwürdig ist, dass Geschöpfe in einer mit Salz-Lacke gesättigten Flüssigkeit leben und zwischen Krystallen von schwefelsaurem Natron und Kalk sich bewegen können. Flamingos — die eine be- sondere Anhänglichkeit an Salz-See’'n haben — bewohnen jene Salina in beträchtlicher Zahl; sie brüten bier, und die Arbei- ter finden zuweilen ihren Körper unzerstört im Salze. Die Salz - See'n kommen entweder in Ebenen vor, welche aus „Brocken-Gestein“ bestehen und Schichten verschiedener Art überlagern, oder sie finden sich in der grossen Kalkthon- Formation der Pampa’s; wo die Unterlage granitisch ist, wie in Brasilien und in der Banda Oriental trifft man dieselben nicht. In dem unerinesslichen Landstriche zwischen dem 23. Breitengrade nahe dem Rio Vermejo und dem 50. Grade süd- licher Breite kommen Salina’s vor. Das Klima ist meist etwas 535 trocken; wenigstens ist Diess der Fall in Palagonien, wo jene See’'n besonders häufig sind. Die, welche D. sah, waren in Mulden vorhanden, die keinen Ausfluss hatten; in einem feuchten Klima würde sich das Wasser einen Weg durch die weichen Schichten gebahnt und die Becken in gewöhnliche Thäler: verwandelt haben. Man kann mit Grund annehmen, dass alle diese grossen Ebenen in einer neuen geologischen Periode über den Spiegel des Meeres erhoben wurden, und die Salinen dürften Behälter der Abspülungen des „Schicht- Gesteines“ seyn; so erklärt es sich auch, warum sie fehlen, wo das Land granitisch ist.“ Diese Erscheinungen sind alle beziehungsreich für die Theorie’n der Steinsalz - Pseudomorphosen und für die Vor- stellung von der Bildungs - Weise der Steinsalz-Flötze; wir können hier jedoch nur auf einige weiter eingehen. Die Farbe des Steinsalzes hat wohl in manchen Fällen den organischen Ursprung, auf welchen die von D. gemachten Angaben über Konferven und Infusorien deuten; auch gibt der Aufenthalt des Flamingo in der Nähe der Salinen, die Umgebung der letzten überhaupt und das Leben der oben genannten Thiere in der Salzlacke manche Erklärung über die organischen Gestalten in der Nähe der Steinsalz - Flötze oder ehemaliger Steinsalz-Lager, deren früheres Vorhandenseyn jetzt allein noch die Pseudomorphosen * beurkunden. Hatten ähnliche Verhältnisse in der Vorwelt in der Nähe des Meeres Statt und konnte dieses unter überhaupt günstigen Verhältnissen mitwirken, so ist der Wechsel von Steinsalz-, Sandstein-, Thon- und Mergel-Schiehten in sehr verschiedenen Formatio- nen erklärt, wenn wir annehmen, dass jene Bildungen in weit ausgedehnten Küsten-Gegenden statthaben, mochten diese nun sandige, also Dünen**, oder Meeres-Sümpfe seyn, wie Guyana ein grosser Theil der Küste von Borneo *** u. s. w., wo die, * Denn man hat bis jetzt noch kein Steinsalz in unmittelbarer Nähe derselben gefunden. "= In den heutigen Dünen wechseln auch häufig Schlamm, Thon und Sand miteinander. === Über Salz - Ausscheidung in solchen Gegenden sind leider keine Beobachtungen bekannt geworden. 336 Herrschaft unsicher zwischem dem Meere und dem Lande schwankt. Die Wahrscheinlichksit wird eine noch höhere, wenn wir annehmen, dass solche Landstriche in Folge der plutonischen Kräfte bald über das Niveau des Meeres und der Binnen-Gewässer traten, bald unter dasselbe hinabschwank- ten; es ist Diess ein Umstand, den man nach der vielfach wiederholten wechselseitigen Überlagerung von Schichten, welche organische Formen des troeknen Landes und von sol- chen, welche organische Erzeugnisse des Meeres und von See’n einschliessen, nicht bezweifeln kann. Solche Erscheinungen gehen durch alle Perioden der Erd- Bildung und sind in ähnlicher Weise auch noch der gegen- wärtigen Zeit eigen. Es wäre überflüssig, die allgemein be- kannten Thatsachen hier noch einmal zu wiederholen. Was nun die Gestalt der Steinsalz-Körper in den Flötzen betrifft, so ent- standen dieselben entweder so, wie Darwın die Entstehung der Steinsalz - Decke in den Pampa’s schildert, oder sie schieden sich auf dem Grunde vorweltlicher See’'n und mariner Salz- Sümpfe aus, wie in den oben erwähnten und in noch vielen andern See’n. Halten wir das von Darwın gegebene Beispiel fest, so fällt es zunächst in die Augen, dass die ganze Masse, welche den Boden des Salzsee’s im Sommer bedeckt, krystal- linisch ist, und dass höchst wahrscheinlich, was aber leider in der oben erwähnten Angabe nicht bemerkt ist, die ganze Oberfläche derselben aus mehr oder weniger vollkommenen Krystallen besteht. Diese Krystalle müssen immer nur von einer geringen Grösse seyn, da ihre Ausbildung ununterbro- chenen Störungen unterworfen ist, indem die Oberfläche des Seewassers durch das Verdunsten und durch die Atmo- sphäre bewegt wird. Gelangt die Salz- Decke zu einer ge- wissen Stärke, wenn das Wasser verdunstet, so tritt dann ein Zeitpunkt ein, wo sie keinen wesentlichen Zuwachs mehr erhält und ihre Oberfläche keine Veränderung mehr erleidet; unter dem Salz-Körper aber wird sich zwischen ihm und dem Schlamm oder auch nur in letztem eine Zeit hindurch ein Salz-reiches Wasser erhalten, aus welchem Krystalle an der untern Fläche der Salzlage sich 'bilden, an Grösse die Krystalle auf der Oberfläche weit übertreffend, und welche so 337 lange sich vergrössern, als Flüssigkeit da ist. ° Unter diesen Verhältnissen wirkt der Druck von oben gegen den Schlamm sehr störend auf die Ausbildung der Krystalle, besonders da, wo hervorragende Kanten einen pyramidalen Theil des Schlam- mes einschliessen, welcher bei zunehmendem Drucke erwei- ternd und sprengend gegen die Seiten-Wände der in den ent- stehenden Salz - Würfel eingehenden hohlen Pyramide wirkt. Die Abplattung der Pseudomorphosen liesse sich so erklären; aber auch ein Umbiegen der Kanten müsste statthaben, da nach den vorerwähnten Umständen eine wesentliche Vergrös- serung nicht weiter im Innern der Eintiefung, sondern nur von aussen geschehen kann. Die Unregelmäsigkeiten haben also weniger in der Verschiebung schon ausgebildeter und mithin schon fester Theile oder ganzer Krystalle ihren Grund, sondern vielmehr darin, dass die später aus der Flüssigkeit krystallisirenden Theile nicht in der Richtung der Kern- Gestalt sich ansetzen können , und indem sie der Anziehung des Krystallisations-Punktes, in dessen Sphäre sie liegen, doch Folge leisten, ein nur materielles Ganzes bilden. Der plastische Schlamm, der zum Theil durch die krystallisirenden und sich zum Krystallisations-Mittelpunkt bewegenden Salz-Atome ver- drängt wird, nimmt die Krystalle umschliessend Vertiefungen an, die er im trockenen und im erhärteten * Zustande auch beibehalten, würde, wenn auch die Krystalle auf irgend eine Weise auswanderten. Wenn nun Salz-Massen, welche auf ähnliche Weise entstanden, durch andere Stoffe bedeckt wur- den und dann ein tieferes Niveau einnahmen, so konnte die Wiederholung eines solchen Prozesses leicht Gebirgs-Massen, wie die Steinsalz-führende Formationen erzeugen. Wenn die Krystalle an der Oberfläche sich wieder in Wasser auflösten oder wenn sich das ganze Salz-Lager wieder auflöste, konnte bei späterer Bedeckung das Steinsalz oder der in seinen Ein interessantes Beispiel von raschem Erhärten des Meeres-Schlamms u. s, w. erwähnt Lyerr bei der Beschreibung der in dem rothen Schlamm der Fundi - Bai entstehenden fossilen Vogel - Fährten. (Reisen in Nord- Amerika, übersetzt von Dr. Emıs Tu. Worrr, und Institut 1845, XIII, S. 435). 538 Raum eingegangene Körper auch nur auf der untern Seite krystallinische Formen bewahren. In mit Steinsalz (periodisch) gesättigten Wassern konnten solche Prozesse auch in grosser Tiefe und unter hoher Wasser-Bedeckung vorgehen. Wurde ein durch andere Gebirgs-Gesteine bedecktes Salz -Lager all- mählich aufgelöst uud weggeführt durch die in das Innere der Flötze eindringenden Wasser, so verminderte sich der Raum, worin das Steinsalz war, durch Sinken der Decke, und es blieben zwischen dem Hangenden und dem Liegenden des- selben entweder nur solche Stoffe zurück, welche dem Stein- salz mechanisch beigemengt waren, oder es wanderten von Ferne her, wie das die Pseudomorphosen nach andern Mine- ralien so oft zeigen, Stoffe herbei und füllten wieder die von dem Steinsalz verlassenen Räume. Nimmt man dabei nur eine ganz allmählicehe Wirkung der Kräfte an, wie man sie häufig in der Natur beobachtet *, so heben sich die anscheinenden Widersprüche sofort. Die meisten Pseudomorphosen entstan- den, indem das Meerwasser in die nach unten eingedrückten Hohl- Formen, welche die gänzlich wieder aufgelösten Salz- Flötze zurückliessen, die oben aufgezählten Gebirgs - Gesteine niederlegte. Als die Haupt-Momente für die richtige Anschauung der Steinsalz - Pseudomorphosen stellen sich also in kurzer Über- sieht dar: 1) Die grosse Verschiedenheit der einfachen Mineralien und der Konglomerate der chemischen und mechanischen Ver- bindungen, welche dieselbe äussre Form zeigen; Mergelkalk, Dolomit - Mergel, Gypsspath, @uarzfels, sehr . verschiedene -Sandsteine, Glimmer und Braunspath erscheinen in denselben Gestalten. 2) Die vollkommene Übereinstimmung der Pseudomorpho- sen mit den Krystallen des Steinsalzes und ihre grosse Ähn- Beispiele von solchen allmählichen Prozessen liegen offen dar, wo man vollständige Pseudomorphosen neben solchen Gestalten wahrnimmt, welche alle möglichen Stufen der Auswanderung der ursprünglichen und der Einwanderung der pseudomorphischen Substanz , das Vorhandenseyn beider in einem Individuum aufweisen. Die Stoff - Vertauschung in den Petrefakten geht unter ähnlichen Verhältnissen vor. . lichkeit mit den durch allmähliches Verdunsten bei’m Sieden und in den Meer-Salinen entstehenden Gestalten, von welchen die grössern ganz gleiche pyramidale Eintiefungen auf den Würfel-Flächen haben. Ihre gleich grosse oder vielmehr grössere Abweichung von jeder rhomboedrischen Normal-Form als von der hexae- drischen. 3) Der Quarzfels kommt eben so oft und wohl noch häufiger ohne krystallinische Gestalt als mit derselben im Röth und Keuper vor. In andern Formationen fand man ihn bisher nie krystallisirt. 4) Die Eintiefungen der beschriebenen Art kommen nur bei den Substanzen von isometrischem Typus vor und hier wieder so ausgezeichnet bei dem Steinsalz. 5) Die grosse Verbreitung der Gestalten und die bedeu- tende Masse, welche der urbildliche Stoff entwickelt haben muss, kommt unter den im Wasser auflöslichen Substanzen hauptsächlichst nur dem Chlor-Natrium zu. 6) Die grosse Krystallisations - Tendenz und die daneben doch wieder nothwendige leichte Auflösbarkeit in Wasser finden wir nur bei dem Steinsalz. Der Überzug von Eisenoxyd auf den nach unten gerichteten Flächen ‘und die zuweilen vor- handene Zwischenlage von feinem plastischem Thon sind wohl der Rückstand des ausgelaugten Steinsalzes, wie in ähnlicher Weise grünes Steinsalz einen grauen Thon, rothes Steinsalz einen von Eisenoxyd rothgefärbten Bodensatz nach der Auf- lösung zurücklässt. 7) Der Glimmer und der Braunspath, peripherisch an den Pseudomorphosen vertheilt, beweisen, dass die Hohl-Formen z. Th. wenigstens da waren, ehe die weitern psendomorphi- schen Körper in dieselben einwanderten. S) Die grosse Ähnlichkeit der Lagerung der pseudomor- phischen Gesteine mit dem Vorkommen des Steinsalzes; dort wie hier sind die Begleiter Schieferthon, Schiefer - Mergel, Letten u. s. w. 9) Das Vorkommen der Schein-Krystalle in den Lagen, wo man in andern Gegenden Steinsalz mit denselben Beglei- tern findet. 540 10) Die vielen Beziehungen, welche die Salz- reichen See’n vieler Gegenden der Erde, die Salinen der Pampas u. s. w. und die in ihnen ohne Unterbrechung vorgehenden Natur-Prozesse darbieten. Sie haben noch weit mehr Inter- esse, wenn wir annehmen, wie es in frühern Perioden der Erd-Entwicklung geschehen seyn muss und wie es auch jetzt in vulkanischen Gegenden noch auf ähnliche Weise vorgeht, dass eruptives Steinsalz auf den Boden des Meeres oder der See'n sich in flüssiger Form ergossen oder gasförmig auf dem Wege der Sublimation dahin gelangt sey und die untern Meeres-Schichten periodisch mit Chlor-Natrium gesättigt habe; Letztes konnte indessen auch auf andern Wegen geschehen. Daher ist wohl die Annahme begründet, dass das Urbild zu den hier untersuchten Gestalten im Einzelnen und auch in vielen Fällen zu den vollständigen Flötzen der pseudomorphi- schen Mineralien und Gebirgs - Gesteine kein anderes als das Steinsalz seyn kann. Die Pseudomorphosen nach Steinsalz sind nach den vor- stehenden Thatsachen allgemeine geologische Erscheinungen ; sie verbreiten sich durch die ganze Bunte Flötz - Formation, durch die Nordamerikanischen Steinsalz-Bildungen und durch die Tertiär - Formationen in Österreich und im südlichen Frankreich *. Sie zeigen namentlich, dass das Steinsalz durch den ganzen Röth verbreitet war, und bestätigen so die Ansichten über das Vorkommen und die Verbreitung des Steinsalzes in diesem Gebilde, welche in neuester Zeit von denjenigen Geologen bezweifelt worden sind, welche das Steinsalz nur als rein eruptives Gebilde betrachten. Weiter beweisen sie die Umbil- dung vieler Gebirgs-Lager schon bei’'m Entstehen und in glei- chem Maase die fortschreitende Umbildung derselben im Innern der Gebirge. Berücksichtigen wir noch das Vorkommen von Pflanzen- und Thier-Resten, von denen erste wohl nur auf = Im Keuper werden sie gewiss häufiger gefunden, wenn man mehr Aufmerksamkeit auf sie richten wird ; und so werden die zurückgelassenen Formen darthun, wie eben im Königreich Württemberg, dass auch da, wo wir jetzt kein Steinsalz mehr finden, dasselbe doch früher vorhanden war, 541 flachem Lande in der Nähe des Meeres und letzte nur in geringer Meeres - Tiefe und nahe den Küsten lebten, ferner die Schilderung der heutigen Dünen und überhaupt die Be- schaffenheit der Küsten-Gegenden und des Meeres- Bodens in flachen See-Gegenden, so erscheint die Bildungs - Weise des Bunten Sandsteins, des Röthes und des Keupers ganz ähnlich den Prozessen, wie sie an den Küsten von Frankreich, im Hafen von Kopenhagen, in der Nähe der Kanarischen Inseln, auf der West- Küste von Afrika, besonders aber in einigen Gegenden des ostindischen Archipelagus u. s. w. statthaben. Gleichzeitig eröffnen uns die Pseudomorphen-Lager einen Blick in die innere Bewegung in den Gebirgs-Massen : sie 'be- zeichnen die Kieselsäure, die kohlensaure Kalkerde, den Gyps und andere Stoffe als solche, denen ein hoher Grad von Beweglichkeit zukommt, und die, wenn auch nur ganz allmäh- lichen doch grossen Orts-Veränderungen im Innern der Gebirge stetig ausgesetzt sind. Als den Träger aller dieser Verände- rungen erkennen wir das Wasser. Für den chemisch-physikalischen Theil der Geologie, wel- cher sich bisher noch in engeren Grenzen bewegte, können die letzten Beziehungen sehr wichtig werden, wenn man die Pseudomorphosen noch weiter beobachtet haben wird, etwa in der Weise, wie wir weiter unten andeuten. Bei näherer Untersuchung wird man ausser den betrach- teten Pseudomorphosen auch noch solche nach den Begleitern des Steinsalzes finden, nach Gypsspath *, nach Bittersalz, nach schwefelsaurem Natron u. s. w., vergl. die Salinen der Pampa's. Wir glauben daher nicht zu weit zu gehen, wenn wir bei der vielseitigen geologischen Bedeutung des Gegenstandes, welche sich offenbar durch etwaige Entdeckungen ähnlicher Phänomene in den ältern Flötz- Gebirgen oder gar im Über- gangs-Gebirge und dann in den jüngsten Flötz-Gebilden u. s. w. nur sehr erhöhen könnte, die Aufmerksamkeit der Geologen auf ihn in allgemeinstem Sinne zu lenken uns erlauben. Unter dem bezeichneten Gesichts-Punkt erscheint uns derselbe keines- * Überhaupt nach Gyps. 542 wegs als schon abgeschlossen, sondern vielmehr in dem ersten Stadium seiner Entwiekelung begriffen. Aus diesen Gründen dürften reisende Geognosten und Geologen, besonders aber Berg- und Salinen - Beamten den geologischen Wissenschaften einen nieht unerheblichen Vorschub leisten, wenn sie unter günstigen Umständen Beobachtungen über folgende Punkte anstellen und das Resultat derselben bekannt machen wollten: Über das etwaige Vorkommen neptunischen Steinsalzes im Übergangs- Gebirkeg ferner über das Auftreten desselben im ältern Flötz-Gebirge, im Muschelkalk und in sämmtlichen Gebirgs-Bildungen aufwärts bis zu den sog. Diluvial-Gebilden. Vorzüglich müssten die Berührungs-Flächen zwischen dem Steinsalz und seinem Hangenden und Liegenden, die Beschaf- fenheit der auf denselben etwa vorhandenen Steinsalz-Krystalle und die Art ihres Einragens in das Neben-Gestein geschildert werden. Von grosser Bedeutung für den angegebenen Zweck dürften seyn genaue Beobachtungen über das Vorkommen des Steinsalzes in den Alpen, in Galizien, in Italien und in Spa- nien (in den subapenninischen und in den subatlantischen Bil- dungen) u. s. w. Ferner über die gesammten Beziehungen der schon be- kannten Pseudomorphen-Lager und der, welche noch gefunden werden, das etwaige Zusammenvorkommen von Steinsalz- Krystallen und Pseudomorphosen nach solehen an einem Orte, in demselben Lager u. s. w. Über die Vorgänge, welehe in Dünen- Gegenden, Salz- Sümpfen, Salz-See’n, namentlich an vulkanischen Örtlichkeiten, in den Salz-Steppen, in den Wüsten, in Pampa’s von Süd- Amerika, auf dem Meeres-Grunde (?) u. s. w. bei der Aus- scheidung des Salzes stattfinden. Über die obere und untere Begrenzungs- Fläche, die Beschaffenheit der auf ihnen vor- kommenden krystallinischen Gestalten, und wie dieselbe wech- selt, wenn sich das Salz unter Wasser oder überhaupt unter verschiedenen Umständen ablagert. Über alle begleitenden Salze. Über den Einfluss, welchen der Wechsel der Jahreszeiten und Ursachen jeder Art auf dieselben haben. In weitrer Verallgemeinerung würde man die Beobach- lung auf alte Substanzen für den vorgezeichneten Zweck richten, welche durch Einwirkung der Gewässer und der Atmosphäre periodisch fest und dann wieder in Auflösung sind. Wir werden dann auch mehr erkennen den nicht unbedeutenden Antheil der Atmosphöre an der Bildung der starren Erde. Vielleicht finden sich in öffentlichen Sammlungen Gegen- stände aus Salz-See'n u. s. w., deren nähere Untersuchung schon einigen Aufschluss gewährte. Das Verhältniss zwischen dem eruptiven und dem nep- tunischen Steinsalz träte so in ein helleres Licht und würde selbst wieder andre dunkle geologische Fragen beleuchten. Der Pseudomorphismus nach Formen der starren Natur wird dann in das Gebiet der Geologie eintreten und an Be- deutung den Pseudomorphosen nach organischen Körpern, den Petrefakten, nicht nachstehen. * Nachdem die beiden vorstehenden Abhandlungen schon geschlossen waren, theilte mir Hr. Dr. Dunker in Kassel mit, dass pseudomorphische Bildungen nach Steinsalz auch in einem mit kohlensaurem Kalke gemeng- ten Thon - Quarz in der Wealden-Bildung Deutschland’s vorkommen: sie sind einem Schiefer-Letten eingelagert ; Hr. Dr. Dunrer hat dieselben be- reits in seiner Monographie der Wealden - Bildungen erwähnt. Die von Hrn. Braun (Jb. 1846, S. 815) im Mergelschiefer der Zechstein-Formation in der Gegend von Frankenberg beobachteten Pseudomorphosen weisen der betrachteten Erscheinung auch eine Stelle unter der Bunten Flötz- Formation in dem Kupferschiefer - Gebirge an. Die oben erwähnte Reihe von Formationen, worin die Steinsalz - Pseudomorphosen vorkommen, ist also schon um zwei interessante Glieder erweitert. Beiträge zur topographischen Mineralogie des Schweitzer- Landes, (Fortsetzung) von Hrn. Davıp FRIEDRICH Wiser in Zürich. 1) Bitterspath aus dem Binnenthale in Oberwallis, in kleinen, graulichweissen, halbdurchsichtigen bis durchsichtigen Rhomboedern, deren grösste Flächen-Diagonale höchstens sieben Linien beträgt. Die Krystalle dieses Bitterspathes sind theils entscheitelte, theils nicht modifizirte Haupt-Rhomboeder. Sie bilden Gruppen, welche aus drei Individuen bestehen, die gewöhnlich so mit einander verwachsen sind, dass entweder die drei Scheitel oder die drei Entscheitlungs - Flächen in einer Ebene liegen und also die Haupt-Axen der drei Rhomboeder einander paral- lel sind. Eine ähnliche Art von Verwachsung habe ich bis jetzt noch nie bei andern Bitterspath-Krystallen zu beobachten Gelegenheit gehabt. Diese Gruppen sind nicht eingewachsen , sondern lose. Ihre ursprüngliche Lagerstätte ist jedoch ohne allen Zweifel der bekannte weisse, feinkörnige Dolomit des genannten Thbales. 345 In meiner Sammlung befindet sieh nämlich ein bei’m Realgar eingereihtes Exemplar vom nämlichen Fundorte, an VÄrcRe die eine Fläche eines Realgar - Krystalls mit einer solchen kleinen, aus drei Individuen a Gruppe von wasserhellem durchsichtigem Bitterspath bedeckt ist, wie ich sie oben beschrieben habe; nur ist an den Krystallen nebst der Entscheitlung auch noch Entrandeckung oder die Fläche eines spitzeren Rhomboeders wahrzunehmen. Ich habe diesen Bitterspath auf nassem und auf trockenem Wege geprüft und auf beide Weisen gefunden, dass derselbe nur eine Spur von Eisenoxydul und durchaus kein Mangan- oxydul enthalte. Ich führe Diess darum an, weil dieser Bitter- spath, wenn er vor dem Löthrohr auf Kohle geglüht worden, nach völligem Erkalten schön fleischroth wird. Ein ähnliches Verhalten habe ich bis jetzt nur noch bei Proben von den wasserhellen Bitterspath-Zwillingen von Campo longo wahrgenommen, die ich im Jahrb. 71845, S. 302 be- schrieben habe. Proben von andern graulichweissen, aber bloss. stark durchscheinenden Bitterspathen, z. B. von Traversella und vom Brisienstock bei Amstäg wurden nach dein Glühen braun. Der gewöhnliche im Dolomite des Bennenthales ausge- schiedene Bitterspath ist gelblich und blass durchscheinend. Er wird nach dem Glühen isabellgelb. Sollte diese fleischrothe en etwa kin den äusserst geringen Eisen-Gehalt bedingt seyn $ 2) Rauchtopas von der Göschener- Alp im Kanton Unr. Die Krystalle sind von sehr verschiedener Grösse und Inten- sität der Farbe und zeichnen sich durch eine sonderbare Eigenthümlichkeit vor den Rauchtopas-Krystallen andrer Fund- orte aus. Auf drei nebeneinander liegenden Prisma- so wie auf allen sechs Pyramide - Flächen Banden sich nämlich viele grössere und kleinere, tiefere und flächere Vertiefungen, wovon die grössten ungefähr zwei Linien im. Durchmesser. haben, die kleinsten aber dem unbewaffneten Auge kaum mehr sicht-. bar sind. Diese Vertiefungen haben meistens das Ansehen von Jahrgang 1847. 35 546 verschobenen, unregelmäsigen Sechsecken und sind parallel mit den Seiten derselben stark gestreift oder gekerbt. Diese Kerbung hat die grösste Ähnlichkeit mit der horizontalen Streifung, die gewöhnlich auf den Prisma-Flächen der Berg- Krystalle wahrnembar ist. — Dieselbe ist auch an diesen Rauchtopasen vorhanden und sonderbarer Weise ebenfalls am stärksten auf den drei nebeneinander liegenden Prisma- Flächen, in welchen sich die Vertiefungen befinden. Sehr ungleichmäsig ist die Vertheilung dieser Vertiefungen auf den Flächen der Rauchtopase. Zuweilen treten sie in so grosser Anzahl auf, dass der Krystall ein ganz zerfressenes Ansehen bekommt; gewöhnlich aber sind dieselben in gerin- gerer Zahl vorhanden. : Beachtenswerth scheint es mir, dass die drei andern eben- falls nebeneinander liegenden Flächen des Prisma’s gänzlich von diesen Vertiefungen befreit sind, während gewöhnlich alle sechs Pyramide-Flächen damit bedeckt sind. Indessen besitze ich doch einen solchen Krystall, an welchem die drei auf die glatten Prisma-Flächen aufgesetzten Pyramide-Flächen eben- falls durchaus frei von diesen Vertiefungen sind. Sollte hierbei wohl eine gewisse Gesetzmäsigkeit statt- finden ® Diese Vertiefungen scheinen mir nicht Eindrücke von irgend einem andern Minerale zu seyn, sondern ich wäre eher geneigt, dieselben als Ergebnisse gestörter Krystallisa- tion zu betrachten. i 3) Granat aus der Gegend von Zermatt, im Nickolas- Thale in Oberwallis. Er findet sich in nierenförmigen Zu- sammenhäufungen von grünlichgelber Farbe, mit glänzender drusiger Oberfläche, welche durch das innige Verwachsen- seyn vieler ganz kleiner Rhomben-Dodekaeder gebildet wurden. Dieser Granat ist, begleitet von weissem Bergkork, auf ein bläulichgrünes schiefriges Serpentin -artiges Gestein auf- gewachsen, das stellenweise Körner von Magneteisen einge- sprengt enthält. Der Nieren-förmigen Zusammenhäufung bei’n Granat ist meines Wissens bis jetzt noch nirgends erwähnt worden, 547 4) Byss olith aus dem Griesern-Thale in der Ruppleten- - Alp, im Muderaner-Thale bei Amstäg im Kanten Uri, der ver- gangenes Späthjahr in Exemplaren von bis jetzt nie gesehener Schönheit aufgefunden wurde. Die sonst gewöhnlich höchstens einen Zoll langen Haare des Byssolith’s erreichen in einigen dieser Stücke die ausser- ordentliche Länge von zwei bis drei Zollen. Sie sind ganz fein, elastisch biegsam und meistens von lichte-gelblich- brauner, stellenweise in’s Rostbraune übergehender Farbe. Indessen habe ich auch mehre Exemplare von graulich-weisser in’s Schneeweise übergehender Farbe erhalten, deren Haare aber nur kurz und meistens Filz-artig durcheinander gemengt sind. Etliche derselben gleichen sehr der sogenannten Ba um- wolien-Watte, indem sie an der Oberfläche mit einer dünnen Bergleder-artigen Haut bekleidet, unter derselben aber kurzhaarig und filzig sind. Die Haut ist stellenweise mit fein-erdigem, graulich-grünem Chlorit bedeckt. Die langen gelblichbraunen Haare stehen gewöhnlich senkrecht auf dem Syenit-artigen Mutter-Gestein und sind begleitet von schönen graulichweissen Bergkrystallen, kleinen graulichweissen Adular-Krystallen der varidte dite- traedre von Havy uni gelblichbraunem Bergleder. Eines der Exemplare dieses Byssolith's von ungefähr 4Y, Zoll Länge und 3 Zoll Breite ist beinahe ganz mit 2\/, bis 3 Zoll langen lichte gelblichbraunen aufrecht und dicht bei einander stehenden Haaren bedeckt. Da der Byssolith zu den bis jetzt noch wenig unter- suchten Mineralien gehört, so erlaube ich mir die Resultate der mit demjenigen aus dem Griesern-Thale angestellten Ver- suche hier mitzutheilen. „Im Kolben etwas Feuchtigkeit absetzend und rothbraun werdend. Einzelne feine Haare schmelzen schon in der Lichtflamme zu einem Glase, das mit der Lupe betrachtet graulichweiss halbdurehsichtig und schaumig erscheint. Stellenweise zeigt dasselbe braune Flecken. Kleine Büschel dieser Haare schmel- zen vor dem Löthrohr in der Platin-Zange sehr leicht zu einer 35 * 348 schwarzen glänzenden und dem Magnete folgsamen Kugel. Der ungeschmolzene Theil der Probe wird rothbraun. Diese Büschel sind in Borax auf Platin-Drath leicht und vollständig lösbar zu klarem, stark von Eisen gefärbtem Glase. In Phosphorsalz auf Platin-Drath sind sie etwas langsam und nur theilweise lösbar zu klarem, stark von Eisen ge- färbtem Glase, das ein Kiesel- Skelett umschliesst und bei’m Erkalten opalisirt. Mit Soda auf Platin-Blech unter Zusatz von Salpeter ziem- lich starke Mangan-Reaktion gebend. in Chlorwasserstoff-Säure selbst bei mehrstündigem Lie- genlassen durchaus nicht lösbar; nur etwas Eisenoxyd scheint ausgezogen zu werden, weil die Flüssigkeit eine gelblichgrüne Farbe annimmt und mit Kalium-Eiseneyanür einen schwachen, berlinerblauen Niederschlag gibt.“ In dem genannten Thale sind früher schon öfters mehr und weniger schöne Byssolithe von weissen, braunen und grauen Farben gefunden worden, und es ist dasselbe bis jetzt als der Haupt - Fundort derselben in der Schweitz zu be- trachten. Dieselben finden sich ferner noch: a) Von grünlichgrauer Farbe im Kreuzli- Thale bei Sedrun, dem Haupt-Orte des Tavetscher- Thales, auf Hornblende-Gestein, mit dünn Tafel-förmigem Kalkspath, erligenn Chlorit, Adular- und dran Kor illen. b) Von lichte-gelblichbrauner Farbe, mit Epidot und Adular, in der Rothlaue und im Rothenboden bei Gutiannen im Berner Oberland. | 5) Titanit vom Rothenboden, auf dem rechten Ufer der Aare bei Gullannen. Er wurde vorigen Sommer in kleinen, äusserst zierlicken, Tafel-förmigen, losen und aufgewachsenen, einfachen und Zwillings - Krystallen aufgefunden. Bei den grössten, welche ich besitze, beträgt die Längen - Diagonale nicht mehr als sieben Linien. An den einfachen Krystallen, welche sowohl als die Zwil- linge nur an den Kanten durchscheinend sind, lassen sich mit Gewissheit bestinimen; »49 ‚die vordere Schief-Endfläche %, P —= x, welche vor- herrschend ist, die Flächen des vertikalen rhombischen Prismas oo P= |, und die Flächen des vordern schiefen Prismas (4P4)—=s. Ganz klein ist noch die vordere Schief-Endfläche P&o=y vorhanden, so wie Spuren der Basis oP—P. Ein eigenthümliches Ansehen haben die durch Juxtapo- sition gebildeten Zwillinge dieses Titanits, indem gewöhnlich zwei derselben mit einander verwachsen sind und also eine aus vier einfachen Krystallen bestehende Gruppe bilden. Die Farbe der Fläche x ist isabellgelb, aber stellenweise durch beigemengten Chlorit verunreinigt. Die Flächen s sind unrein hyazinthroth, die Flächen 1 schmutzig - gelbliehbraun gefärbt. Durch mit den Kanten von x parallel-laufende und ganz nahe am Rande der Fläche liegende dunkle Linien unter- scheiden sich diese Titanit-Krystalle von denjenigen aller andern mir bekannten Fundorte. Sollten diese dunkeln Linien vielleicht dadurch entstanden seyn, dass die dem Titanit beigemengten Chlorit- Schüppehen sich hauptsächlich in diesen Richtungen angehäuft hätten ? Auf einer in meiner Sammlung aufbewahrten Druse von lichte-violettem Flussspath aus der Grube „Teufelsgrund“ im Breisgau befindet sich ein Würfel, der einen etwas kleinern Würfel und viele ganz kleine krystallinische Körner von rhom- bischem Eisenkies als Einschluss enthält. Diese letzten sind ebenfalls in der Richtung der Kanten des Würfels Linien- förmig aneinandergereiht. ' Die Titanit- Krystalle vom Rothenboden sind auf manch- fache, mitunter eigenthümliche Weise miteinander verwachsen. Am seltensten. kommen vosenförmige Zusammenhäu- fungen von sehr kleinen Tafel-förmigen Krystallen vor, ähnlich den bekannten Eisen-Rosen. Ich besitze nur ein einziges kleines Exemplar, welches diese Art der Gruppirung zeigt. Meines Wissens ist bis jetzt der vrosenförmigen Zu- sammenhäufung von Titanit-Krystallen noch nirgends erwähnt worden. Der Titanit dieses Fundortes ist begleitet von Adular und erdigem Chlorit, auf Drusen von Berg-Krystall aufgewach- sen.‘ Die Adular-Krystalle, welche der variete ditedraedre 390 angehören, sind meistens ganz, die Berg-Krystalle theilweise mit Chlorit gemengt. An den Adular-Krystallen ist eine sehr starke Ver- drehung (ein Gewundenseyn) wahrnehmbar, wie bei den so- genannten rechts oder links gewundenen Berg-Krystallen. Ich habe diese Verdrehung wohl auch schon an andern schweitzi- schen Adular- Krystallen der variete ditetra&dre beobachtet, jedoch niemals so ausgezeichnet. Den in meiner Sammlung befindlichen Expemplaren von verschiedenen Fundorten zufolge scheint diese Verdrehung hauptsächlich den mit Chlorit gemengten Adular - Krystallen eigenthümlich zu seyn, bei den ganz reinen hingegen seltener vorzukommen. Sollte vielleicht diese Verdrehung bei'm Adular durch die gleichen Ursachen bedingt werden, wie beim Bergkrystall® — Ich erlaube mir die Mineralogen auf dieses Phänomen auf- merksam zu machen. So wie die Adular-Krystalle vom Rothenboden gewunden oder verdreht sind, so bilden auch die Berg-Krystalle öfters seltsame Zusammenhäufungen, zuweilen von wirklich monströ- ser Form. Das innige Verwachsenseyn von Titanit mit Adular wird an den schweitzischen Stuffen zwar häufig beobachtet; aber so ausgezeichnet, wie bei den Exemplaren von dem besagten Fundorte, ist mir diese Erscheinung noch nie vorgekommen. Auf einem der Exemplare ragt nämlich gerade aus der Mitte eines Adular-Krystalls und mit dessen Haupt - Axe zusammenfallend das eine Ende eines solchen Tafel - förmigen Titanit - Krystalls hervor. Die Beschaffenheit des Adular-Krystalls gestattet es wahrzunehmen, dass die Verwachsung dieser beiden Substanzen durchaus nicht bloss an der Oberfläche stattgefunden hat, sondern dass der Ti- tanit- Krystall in den Adular - Krystall wirklich eingeschlos- sen ist. Bei diesem Anlasse erlaube ich mir noch zu bemerken, dass die variete ditetra&dre weitaus die vorherrschende Form bei'm sehweitzischen Adular zu seyn scheint, besonders wenn derselbe mit andern Mineralien verwachsen ist. Es dünkt 551 mir Diess bezüglich auf den Lokal-Typus der Mineralien be- achtenswerth. 6) Titanit vom Görner-Gletscher bei Zermatt, im Nicko- lai-Thale in Oberwallis. Er findet sich in ungefähr sieben Linien langen und fünf Linien breiten, durchscheinenden, grün- lichgelben, undeutlichen und desswegen nicht näher bestimm- baren Krystallen, eingewachsen in ein graulichgrünes schief- riges Pennin-artiges Gestein. Da der Titanit in dieser Gegend sich so selten findet, so glaubte ich dieses Vorkommens als eines mir bis jetzt unbekannten erwähnen zu dürfen. Von der mit dem dunkelbraunen Melanit-ähnlichen Granat vorkonımenden Abänderung des Titanits vom Finnel-Gletscher, deren ich schon im Jahrbuch 7843, S. 297 erwähnt, habe ich seither wieder ein Exemplar erhalten mit einem vier Linien langen und zwei’ Linien breiten, leider aber auch undeutlichen Krystall, dessen eine Fläche zum Theil von einer kleinen Gruppe dieser Melanit-ähnlichen Granat-Krystalle be- deckt ist. 7) Magneteisen aus der Gegend von Viesch in Ober- wallis. Es findet sich in hübschen Eisen - schwarzen Oktae- dern von verschiedener Grösse in einem frischen Chlorit- schiefer eingewachsen und begleitet von derbem graulich- weissem halbdurchsichtigem @uarz, kleinen schwarzen Schilf- förmigen Hornblende-Krystallen, kleinen Partie'n von grau- lichweissem krystallinischem Kalkspath und ganz kleinen undeut- lichen Krystallen von grünlichgelbem Epidot. Dieses Vorkommen war mir bis jetzt unbekannt. 8) Eisenglanz, Titan - haltiger (Eisen-Rose, Basano- melan) aus dem Binnen-Thale in Oberwallis. Ich erwähne dieses Exemplares, weil die kleine Eisen- rose auf's Innigste mit kleinen Oktaedern von Magneteisen verwachsen ist, die gleichsam den Mittelpunkt der Eisen- Rose bilden, um welchen sich die Tafel-förmigen Eisenglanz- Krystalle gleich Blättern angelegt zu haben scheinen. Diese Eisen-Rose ist begleitet von kleinen, graulichweissen Adular-Krystallen der variete ditedra&dre, ganz kleinen Glim- mer- Tafeln und einem ebenfalls ganz kleinen Knie-förmigen 52 Rutil- Zwilling, auf ein Glimmerschiefer -artiges Gestein auf- gewachsen. Das innige Verwachsenseyn von Eisenglanz mit Magnet- eisen habe ich bis jetzt noch nie an sehweitzischen Stuffen zu beobachten Gelegenheit gehabt. Im ersten Supplement zu Rammersgere’s Handwörterbuch ist S. 93 eines mit Eisenglanz gemengten körnigen Magnet- Eisensteins von Gelliwara in Lappland erwähnt. 9) Eisenglanz, Titan-haltiger (Eisen - Rose, Basano- melan), von der Süd-Seite des Gollhards. Statt wie die Eisen- Rosen öfters mit kleinen rothen Rutil-Krystallen regelmäsig verwachsen sind, erscheinen die Eisenglanz-Krystalle dieses Exemplars mit vielen ganz kleinen gelblichbraunen durchscheinenden und nicht näher bestimmbaren Titanit-Krystallen bedeckt. — Diese Verwachsung ist jedoch keine regelmäsige, wie die oben angeführte. Die mit Titanit- Krystallen bedeckten kleinen Eisen-Rosen sind auf ein aus ganz kleinen Adular- Krystallen bestehendes Aggregat aufgewachsen, das stellenweise feine Schuppen von weissem Glimmer und kleine Berg-Krystalle enthält. Ich besitze nur zwei Exemplare, an welchen dieses Ver- wachsenseyn von Eisenglanz mit Titanit-Krystallen — eine mir bisher unbekannte Erscheinung — vorkommt. 10) Eisenglanz, Titan-haltiger (Basanomelan!) vom Mittagshorn, südwestlich von Saas im Thale gleichen Namens in Oberwallis. Die undeutlichen Tafel-förmigen Krystalle desselben sind nicht wie gewöhnlich mit rothen, sondern mit kleinen hoch- ‚rothgelben in’s Goldgelbe übergehenden , metallisch glän- zenden, Nadel-förmigen Rutil-Krystalien bedeckt und in derben, durchscheinenden, graulichweissen Quarz eingewachsen, der ebenfalls noch stellenweise mit solchen Nadel-förmigen Rutil- Krystallen gemengt erscheint. Es ist dieses Exemplar das einzige unter den vielen schweit- zischen Eisenglanzen, die sich in meiner Sammlung befinden, dessen Krystalle mit gelben Rutil-Nadeln bedeckt. sind, wäh- rend die Zahl derjenigen, an welchen die Eisenglanz-Tafeln mit rothen Rutil-Krystallen verwachsen sind, bedeutend ist. 553° Der gelbe Rutil scheint in der Schweilz viel seltener vorzukommen, als der rothe. Er findet sich zuweilen als Ein- schluss in Berg-Krystall; ferner in haarförmigen zu kleinen Büscheln verbundenen Krystallen mit grünem erdigem Chlorit, kleinen graulichweissen Periklin-Krystallen und Wasser-hellem Apatit auf einem weissen ‘Gueiss- artigen Gestein am sella, einer südöstlich vom ZZospitium each Fels - Sple des Gotthard's. Die Bedeutung, welche gewiss früher oder später das innige Verwachsenseyn verschiedenartiger Mineralien in che- misch-geologischer Hinsicht erlangen wird und theils jetzt schon erhalten hat, möge ‚mir zur Entschuldigung dienen, wenn ich solche Erscheinungen so ausführlich beschreibe. Die Dimensionen der beschriebenen Mineralien sind nach neuem Schweitzer-Maas bestimmt, der Zoll zu zehn Linien. Nächstens werde ich mir erlauben, Ihnen auch über die interessanteren ausländischen Mineralien Bericht zu erstatten, welche in der zweiten Hälfte des vorigen Jahres meiner Samm- lung einverleibt worden sind. Es befinden sich dabei ver- schiedene neue Vorkommnisse aus dem griechischen Archipel, aus Kurdistan u. s. w, Pugiunculus, ein fossiles Pteropoden - Geschlecht von Hrn. BARRANDE in Prag. Hiezu Taf. IX *., Hr. Dr. Gummo SAnnseERGER hat kürzlich in diesem Jahr- buch (1847, S) eine interessante Abhandlung über die fossilen Pteropoden mitgetheilt und mit den lebenden vergli- chen. Er hat damit eine Klassifikation der Conularia-Arten verbunden, jedoch ein System der Nomenklatur dabei ge- braucht, dessen Anwendung bei der Mehrzahl der Paläontolo- gen einige Schwierigkeit finden dürfte, was indessen dem inne- ren Verdienste seiner Arbeit nichts benimmt. Am Schlusse findet man ein neues Geschlecht Coleoprion beschrieben und seine Analogie'n mit den lebenden Creseis - Arten hervorge- hoben. Während die Leser des Jahrbuchs diesen belehrenden Artikel noch frisch im Gedächtniss haben, wollen wir die noch wenig zahlreiche Klasse der fossilen Pteropoden durch einen neuen Beitrag bereichern. Unsre Nachforschungen in den paläozoischen Formationen Böhmens haben uns zur Entdeckung einiger Conularien geführt, welche unter den 14 von SAnDBERGER aufgezählten nicht mit- begriffen zu seyn scheinen. Sie hier zu beschreiben würde x * Vergl. hiezu die Englischen Autoren Forezs und Suarre über alte Creseis-Arten, so wie Dz Konınck über alte Belemniten Jahrb. 1845, 879, — und später in diesem Hefte. Taf I, ferreral. 1847. N Jahrb Me a y ertye an Ex 555 zweifelsohne wenig Interesse gewähren, da Solches ohnediess nächstens in dem grössern Werke geschehen soll, woran wir arbeiten. Wir beschränken uns desshalb jetzt auf die Bekanntmachung eines neuen Geschlechtes, welchem wir den Namen Pugiuneulus und folgenden Geschlechts - Charakter geben. Schaale pyramidal verlängert, die @uerschnitte von Form eines gleichschenkeligen Dreiecks mit stumpfem Scheitel und gewölbten Seiten. Mün- dung mit nur wenig ausgebogenem Rande, mehr oder weniger schief auf die Längen-Achse. Das Innere der Schaale glatt. Der Scheitelwinkel des Durchschnitts-Dreiecks hat 94° — 120°, die Seiten-Winkel daher 43°—30°, bei welchen Messun- gen die Wölbung der Seiten ausser Acht geblieben ist. Auch die Winkel sind abgerundet und besonders der Scheitel- Winkel. Die Pyramide verjüngt sich in gleichmäsiger Weise bis zur Spitze. Die Mündung ist etwas gegen die Achse geneigt, so dass die grosse (Grund -) Seite des Dreiecks am weitesten vorsteht und die Schenkel sich gegen den stumpfen Scheitel-Winkel hinneigen. Die Mündung hat viele Ähnlich- keit der Form mit der von Calceola sandalina; ja man könnte sagen, Pugiuneulus stelle eine sehr schlank verlängerte Cal- ceola dar. SAnDBERGER hat mit Recht bemerkt, dass die alten Ptero- poden und zumal Conularien gleich den lebenden eine sehr dünne Schaale besitzen, so dass man ihre Dicke selten messen kann. Darin stimmt denn auch Pugiuneulus überein, da an den seltenen Exemplaren, die wir mit der Schaale erhalten gefunden haben, ihre Dieke nicht '/, Millimeter beträgt. Doch müssen wir vergleichungsweise bemerken, dass die Mehrzahl unserer silurischen Brachiopoden, Acephalen, Gasteropoden und Cephalopoden in Böhmen keine dieke Schaale besitzen, selbst wenn sie viel grösser sind. Die äussre Oberfläche der Schaale ist bald glatt und bald verziert, die innre immer glatt. — An Grösse steht Pu- giunculus dem Coleoprion näher als der Conularia, indem seine Länge von 0”,02% bis 0”,065 beträgt und das Mittel dieser 396 Maase sich mithin der 0”,04 langen Schaale des Coleoprion graeilis nähert. — In der Hocık zeigen die 5 bis jetzt bekann- ten Spezies eine so grosse Übereinstimmung , dass wir die Charaktere unsrer Arten lediglieh aus der Verschiedenheit der Winkel und der Beschaffenheit der Oberfläche schänfen mussten. Die Pugiunculi sind. sehr selten; doch sind alle unsre Exemplare mit’ einigen Conularia-Trümmern auf einem ziem- lich‘ beschränkten Raume gefunden worden, was SANDBERGER’S Meinung zu bestätigen scheint, dass die alten Pteropoden so wie die jetzigen in Gesellschaft beisammenlebten. _ Alle bis- herigen Fundstellen liegen nicht 10. Kilometer weit auseinan- der; und was die' vertikale Verbreitung betrifft, so’ findet sich ° eine Art im mitteln Kalkstein, 2 gehören dem untersten Theile des untern Kalk-Stocks und 2. dem .obern Theile der Quarzite (Caradoc-Sandstein) an. ‚Bis geübtere Naturforscher: diesen Resten ihre richtige Stelle bei den Pteropoden anweisen, scheint uns’ ein Theil der Beziehungen , welche SANDBERGER zwischen Cleodora und Conularia nachgewiesen, auch für Pugiuneulus zu gelten und eine andere Analogie zwischen diesem und Cleodora zu be- stehen. Ranc hat die Hyaleen in kugelige und in verlängerte eingetheilt, und diese letzten besitzen nach demselben nur Kakze Sn -Spalten an der Schaale. Wirft man nun einen Blick auf die Figur der Hyalea in Mırye Eowaros” Hlements de Zoo- loyie p. S16, so wird man von deren. Beziehungen zur Pugi- unculus-Schaale betroffen werden. Zwar sieht man an letzten weder seitliche Spalten noch Fortsätze, und die Mündung ist weniger ausgerandet; aber gleichwohl scheinen uns bis jetzt die verlängerten Hyaleen unter allen lebenden Ptero- poden die dem. Pugiuneulus zunächst stehende Gruppe zu bilden. Wir lassen nunmehr die Beschreibung der Arten folgen: 1) P. simplex Barr., Fg. 1.. Die Schaale giatt oder nur mit schwachen‘ Spuren von Zuwachsstreifung versehen, nicht über. 0%,02 lang und an der Basis 0",006 dick. Der Scheitel- Winkel der Durchsehnitts- Ebene ungefähr — 120°; der Winkel an der Spitze der. breitesten Seiten- Fläche — 14°. 357° — Vorkommen in den Schichten, welche die Grundlage des „untern Kalksteins“ bilden, nur wenig über den @uarziten (Caradoc-Sandsteinen), wo auch Arethusa Konincki, Phacops Glockeri, Bronteus Partschi u. a. Trilobiten sich einfanden, Um Beraun. | | 2) P. discors Barr., Fg.5. Schaale ganz glatt auf der grossen Seite der Pyramide, mit sehr dichten feinen erha- benen Längs-Streifen auf den 2 andern; etwa 1 Millimeter dick, innen glatt, die breite Seite an der Spitze einen weitern Winkel, als die übrigen Arten, nämlich von 24° bildend, was ein geringeres Längen - Verhältniss andeutet; die 2 schmalen Seiten unter 94° zusammenstossend. Ein Bruchstück ist nächst der Mündung 0,016 breit, aber diese scheint nicht vollstän- dis zu seyn. — Vorkommen in den tiefsten Schichten des „mitteln Kalksteins“ bei Beraun. 3) P. striatulus Barr., Fe. 2. Die Oberfläche mit dünnen, fast regelmäsigen, erhabenen, gegen die Spitze hin etwas vertieften Streifen auf den drei Flächen der Pyramide; sie vereinigen sich an den Winkeln. Die breite Seiten-Fläche bildet an der Spitze einen Winkel von 12°; die schmalen stossen unter 110° zusammen. Berechnete Länge des grössten Individuums = 0",045; Breite an der Milnn = — 0",011. — Vorkommen mit der tolsänden. 4) P, elegans Barkr., Fg. 3. Gerade vertiefte und wenig bemerkbare Längs-Linien, auf den 3 Seiten der Pyramide vor- kommend, vereinigen sich gegen deren. Spitze hin und lassen Räume von ungleicher Breite zwischen sich. In jedem dieser verlängert dreieckigen Zwischenräume liegt eine dichte Reihe von erhabenen Quer-Streifen, welche schwach bognig sind und ihre Konkavität der Spitze zuwenden. Die Enden dieser Quer-Fäden stossen von beiden Seiten alternirend auf die ver- tieften Längen-Streifen, zwischen denen sie liegen. Auf jeder der schmalen Seiten der Pyramiden sind ungefähr 18 solche Reihen. In der Nähe des äusseren Randes dieser Seiten- Flächen ist eine 3—4mal: so breite Reihe dieser Art, als die übrigen sind. Auf der breiten Fläche liegen deren ungefähr 36, und auch auf ihr ist eine breitere in der Nähe des Seiten- Randes. Der Winkel an der Spitze dieser Seite ist = 9° 558 und der stumpfe Winkel des @Querschnitts = 100%. — Diese und die vorige Art gehören den obern @uarzit - Schichten, d. h. denjenigen an, welche dem „untern Kalkstein“ zunächst liegen, in welchem P. simplex und P. discors gefunden wor- den sind. Dieselben Quarzit-Schichten enthalten noch Conu- laria-Bruchstücke mit Phacops socialis, Ph. proaevus, Chei- rurus elaviger, Odontopleura Keyserlingi, und in der nämlichen Höhe kommt auch die netzartig gezeichnete Terebratula, T. hamifera n. vor. Bei Beraun. n 5) P. undulatus Barr., Fg. 4, ist nur aus einem, übri- gens sehr deutliche Abdrucke der. breiten Fläche der Pyra- mide bekannt. Diese Fläche ist mit feinen, zur Spitze kon- zentrischen Quer - Streifen, wie P. striatulus, bedeckt, zu welchen sich jedoch noch queere Runzeln gesellen, welche ihre Konkavität ebenfalls der Spitze zukehren. Die Runzeln sind in unregelmäsigen Abständen von einander, rücken aber gegen die Mündung hin näher zusammen, so dass man deren S—10 auf 1 Centimeter Länge zählt. Der Rand der Mün- dung ist fast halbzirkelförmig gebogen, mit seiner Konvexi- tät nach aussen. Der Winkel an der Spitze der breiten Fläche hat 9°, und die grösste Breite der Basis beträgt 0,011. Die 2 andern Seiten sind unbekannt. — In den schwarzen blättrigen Schiefern des mitteln Theiles des Quar- zites, mit Trinucleus ornatus, Dionide formosa Barr., Egle redivida Barr. etc. Bei Beraun. " Erklärung der Abbildungen. ig. 1. p. simplex: a von den schmalen Seiten-Flächen aus. b Querschnitt, 2. P.striatulus: a von den schmalen Seiten aus. b von der breiten Seite, c im Profile nach einem der kleinen Winkel. d Querschnitt. 3. P. elegans: a von den kleinen Seiten aus. b ein dreifach vergrösserter Theil. ce Querschnitt. 4. P.undulatus: a von der breiten Seite aus, b dreifach vergrösserte Stelle. 5. P. discors: a von den kleinen Seiten-Flächen aus. b Querschnitt. — Ar u) 227 NJahrb. . Mineral. 1847. dr ir: er des Gısmondins. Zroillin 2ge von Ta N My Kahlen Dörfel userne Hand ohnıl Ber 8 an d: ste in u I er’ wi Mer z ar c= N as se +6rU ines-Äreuz Über die Krystall-Formen des Gismondins, von Hrn. Bergmeister CREDNER. Hiezu Taf. VII A, Fg. 1-5. Über den krystallographischen Charakter des Gismondins enthalten selbst die neuesten Lehrbücher der Mineralogie sehr abweichende Angaben. Bald werden die Formen dieses Mi- nerales dem tesseralen, bald dem tetragonalen, bald dem rhom- bischen System beigezählt. Hausmann führt an *, dass Gısmonpt das nach demselben benannte Mineral für tesseral gehalten habe, während es ihm dem tetragenalen oder dem rhombischen System anzugehören scheine Hr. Prof. Naumann zählt das- selbe dem tetragonalen Krystall-System bei **. Hr. Prof, Brum *** reiht den Gismondin von Capo di Bove theils zum Phillipsit, theils und zwar in der von Hrn. Prof. von KoseLı analysirten Varietät zum Zeagonit von tetragonaler Krystall- Form. In der Undeutlichkeit der meisten Krystall- Formen des Gismondins ist wohl die Haupt-Ursache dieser so abwei- chenden Angaben zu suchen. Der Güte des Hrn. pe Menıcıs- Spapa zu Rom, von welchem auch Hr. Prof. KoseıL das Material zu seinen Untersuchungen erhielt, verdanke ich eine * Handbuch der Mineralogie, 2. Ausgabe, Bd. II, S. 796. "# Elemente der Mineralogie 1846, S. 282. *** Lehrbuch der Oryktognosie, 2. Ausgabe, S, 238. 360 Reihe von Belegstücken dieses Minerales, aus welchen ent- schieden hervorzugehen scheint, dass dasselbe mit Kalk- und Baryt-Harmotom, welchen es sich nach Hrn. von Kosert’s Bestimmung in chemischer Beziehung unmittelbar anreiht, auch hinsichtlich der Krystall-Form im Wesentlichen völlig übereinstimmt, und dass namentlich für den Gismondin diesel- ben Zwillings-Gesetze gelten, welche bei den beiden letzt-ge- nannten Mineralien bekannt sind. An den vorliegenden Beleg- Stücken zeigt der Gismondin von Capo di Bove bei Rom folgende Formen. 1) Nur selten sind einfache Krystalle von der bei'm Kalk- Harmotom häufigen Form aPo. oPw.P (Fig. 1). Sie sind nur klein, jedoch scharf und mit lebhaft glänzenden Flächen ausgebildet. Die dem Harmotom eigenthümliche Strei- fung der Flächen ist an denselben nicht wahrnehmbar. Es dürfte desshalb auch zweifelhaft bleiben, ob nicht diese schein- bar einfachen Krystalle Zwillinge sind, deren Individuen bis zum Verschwinden der einspringenden Winkel verwachsen sind. Diess wird um so wahrscheinlicher, als 2) derartige Zwillinge ganz unverkennt.r in einzelnen etwas grössern Krystallen vorkommen. An der Feder-artigen Streifung auf den Pyramiden-Flächen sind sie leicht erkenn- bar. Auch liegen die entsprechenden zwei Pyramiden-Flächen der Zwillings-Krystalle deutlicher in zwei Ebenen, als es bei’m Baryt-Harmotom der Fall seyn dürfte, so dass bei'm Gismon- din eine stumpfe Kante über der vertikalen Diagonale der Pyramiden- Flächen des Zwillings deutlicher hervorzutreten scheint, als beim Harınotom von Andreasberg. 3) Bei weitem am "häufigsten sind die eben erwähnten einfachen und Zwillings- Ra halbkugelförmig zusammen- gehäuft, so dass jeder Krystall vom Mittelpunkt ausgehend mit seinen Pyramiden - Flächen die Oberfläche der Halbkugel bildet. _So findet sich der Gismondin ausser am Capo di Bove namentlich auch bei Aci-Reale in Sicilien mit Herschelit. 4) Nicht selten lösen sich “diese halbkugelförmigen Kry- stall-Aggregate in zwei rechtwinkelig sich kreutzende garben- förmige Krystall-Büschel auf, welche unverkennbar dem Zwil- 561 lings - Gesetz der nahebei rechtwinkeligen Durchkreutzung von zwei Individuen folgen, wie dasselbe am Kalk-Harmotom vom sSchöffenberg bei Giessen, vom Stempel bei Marburg u. a. O. und am, Baryt- Harmotom von der Blauen Kuppe bei Eschwege beobachtet wurde. In der That finden sich auch unter: den Formen des Gismondins von Capo di Bove einzelne nach diesem Gesetz scharf ausgebildete Krystalle, wie sie in Fig. 2 dargestellt sind. 5) Gewöhnlicher ist jedoch mit dieser Zwillings- Bildung eine abnorme Entwicklung der Pyramiden-Flächen verbunden, indem ‚ die abweehselnden Flächen wie. bei hemiedrischen Krystall-Formen bis zum theilweisen oder auch völligen Yey- schwinden der übrigen anwachsen. Fig. 3. 6) Zugleich pflegt eine Verkürzung der vertikalen Achse einzutreten. Es entstehen hiedurch duasratische Pyramiden, bei welchen jedoch statt der Pol-Kante eine einspringende Kante erscheint. Fig. 4. Bei diesen Zwillings - Krystallen fällt die eine vorherrschende ausgebildete Pyramiden-Fläche nahe- bei in eine Parallel - Ebene mit der prismatischen Fläche es) pP o oder @Pw des zweiten Individuums. Bei näherer Prüfung zeigen sich diese Pyramiden- Flächen aus lauter kleinen rhombischen Flächen bald mit, bald ohne Feder-artige Strei- fung zusammengesetzt. 7) Als Grenz-Gestalt dieser Zwillings-Bildung findet sich eine regelmäsig ausgebildete tetragonale Pyramide ohne ein- springende Winkel, gebildet von den prismatischen Flächen ©@Pw und oPw@ der einfachen Krystalle, Fig. 5 *. Bei ihr beträgt mithin die Neigung der Flächen an den Pol-Ecken 90°, während bei'm regelmäsigen Oktaeder die gegenüber- liegenden Kanten Winkel von 90° bilden. Die Flächen dieser tetragonalen Pyramiden, an welchen man auch in einzelnen Fällen eine Abstumpfung der Mittel-Ecken bemerkt, zeigen lebhaften Glanz; bei hinreichender Vergrösserung nimmt man jedoch häufig zahlreiche über dieselben hervorragende Kry- stall- Nadeln in der Form der einfachen Krystalle wahr, so _ * Vor dem Löthrohr blähen sich diese Krystalle auf, werden locker und schmelzen bei vorsichtigem Blasen zu einem weissen Email. Jahrgang 1847. 36 562 dass die Annahme nicht unbegründet seyn dürfte, dass auch diese Zwillinge aus Zusammenhäufungen äusserst zarter ein- facher Krystalle gebildet sind. Ist die eben versuchte Deutung der Krystall-Formen des Gismondin’s die richtige, so dürfte die Unterscheidung zwi- schen Gismondin und Phillipsit, von welchen sich nach Hrn. MarıcnAc * jener durch oktaedrische Krystalle, dieser durch die prismatischen Kombinationen einer rhombischen Grund- form auszeichnen soll, nicht hinreichend begründet seyn. Auch stimmt das von ihm als Phillipsit angeführte vesuvische Mineral seiner chemischen Zusammensetzung nach mit dem von Hrn. von Kosert analysirten Gismondin von Capo di Bove fast völlig überein. * Vgl. dieses Jahrbuch der Min, 7846, S. 336. N Über Vorkommen und Verbreitung des London- clay’s in der Norddeutschen Ebene, Hrn. Dr. H. GiIRARD ın Berlin, Endlich ist es gelungen, Versteinerungen in den Tertiär- Bildungen unserer Gegenden aufzufinden, und zwar Leit- muscheln, die eine weitverbreitete Thon-Bildung als London- elay bestimmen. Es sind dieselben Formen, welche die Lager in Belgien und an der Niederländisch- Westphälischen Grenze charakterisiren. Eine Exkursion, die ich in Begleitung unse- res unermüdlichen Hrn. von Buch und des Dr. METTENHEIMER aus Frankfurt gemacht habe, hat mich zu dieser Entdeckung geführt. | Es war bisher deutlich geworden, dass man in den losen Schichten der Norddeutschen Ebene, die ich von der Albe bis zur Weichsel und vom ältern Gestein im Süden bis zur Ostsee in den letzten Jahren mit Sorgfalt studirt habe, mehre durch ihre Lagerung deutlich von einander getrennte Bildun- gen bestimmt zu unterscheiden habe. Eine obere Bildung, ‚welche aus Lehm und Sand besteht und die nordischen Ge- schiebe führt, trennte sich von einer Thon-Bildung, die dar- unter, obgleich nieht an allen Punkten, auftrat; und auf diese folgte die von Sand - Ablagerungen begleitete Braunkohlen- Formation. Jede dieser Abtheilungen tritt in ihren Lage- rungs-Verhältnissen selbstständig und unabhängig auf. Die Braunkohlen sind nicht an das Vorkommen der Thone gebun- 36 * 364 den, und umgekehrt. Oft treten die Kohlen, wie besonders in der Mark Brandenburg, ohne die Thone auf; aber sie kommen auch unter den Thonen vor, wie in den Z/b- und Weichsel- Gegenden. Die jüngste nordische Formation aber breitet sieh tiber alle andern Bildungen gleichmäsig aus, über Braunkoh- len-Bildungen unmittelbar, oder über Thon-Lager, oder über anstehende Gesteine. In keinem dieser drei verschiedenen Lager der Ebene hatten sich bisher Versteinerungen gefunden, ausser an den Rändern der südlich anstehenden Gesteine, wo es nicht ganz gewiss war, ob man diese Lager mit den weit verbreiteten Schichten des Tieflandes zu verbinden habe. So waren sie im Magdeburgischen auf anstehenden ältern Gesteinen und in der Gegend von Kölhen bei Görzig gefunden worden, in beiden Lokalitäten über den darunter liegenden Braunkohlen. Das konnten indess Küsten - Bildungen seyn oder Absätze in kleinern Becken, wie der Muschelkalk jener Gegenden viele bildet, ohne dass sie mit den Absätzen in der weiten Ebene in Zusammenhang seyn mussten. Ich‘ hatte ‘daber diesen Vorkommnissen kein entscheidendes Gewicht beigelegt, war aber durch das Verhalten einiger Thon-Lager in der Murk und in Polen und besonders durch das Vorkommen von Kalk- Septarien in den letzten Gegenden zu der Vermuthung ge- führt worden, dass sie dem London-elay zu parallelisiren seyn möchten. Ausserdem hatten Kröden und Graf Münster schon gezeigt, dass die Braun -Sandsteine von Sternberg und aus der Mar, die jedoch nur in einzelnen Geröllen und Blöcken vorkommen, nach ihren Versteinerungen zu dieser Bildung am meisten sich hinneigten, und so war einige Wahrscheinlichkeit für solche Annahme vorhanden. Die Kalk-Septarien, welehe mit- unter sogar als schwache Kalk-Lager auftreten, hatten sich sehr verbreitet in den Thon-Lagern der Provinz Posen gefun- den, bisher aber nicht in der Mark; als mir daher ein Bruchstück von einer solchen Septaria zu Gesicht kam, die zwischen Berlin und Oranienburg bei Hermsdorf in einem Thon-Lager gefunden worden, war ich sehr begierig diese Lokalität näher kennen zu lernen. Das Terrain gehört zu dem grossen Plateau, das sich 365 zwischen den Thälern der Zavel im Westen, Spree im Süden, Oder im Osten und den Niederungen im Norden ausbreitet, in welchem der Friedrieh- Wilhelms-Kanal liegt, welcher Javel und Oder verbindet. Hermsdorf liegt am westlichen Rande dieses Plateau’s nicht weit vom Aavel-Thal an einem Bache, welcher von Norden sich in die See'n ergiesst, die Spree und Zavel aufnehmen und in sechs Meilen Ausdehnung, bei Spandaz und Potsdam vorbei, von Tegel bis Ferch: sich erstrecken. Die Thon-Gruben liegen im Niveau der Umgegend , 30‘—40' über dem vorbeifliessenden Bache. Die Oberfläche wird hier, wie überall in der Norddeut- schen Ebene, von einem mehr oder weniger lelımigen gelben Sande bedeckt, der kleine und grosse nordische Geschiebe aller Art (Gneiss, Granit, Überdingse und Jura-Kalk) enthält und allmählich in ein Hehe? Lager übergeht, das vielen Sand und Geschiebe enthält. Die Mächtigkeit dieses Lagers, das, nur an der Oberfläche reinerer Sand ist’, beträgt etwa 15%, und unmittelbar darunter beginnt ein Thon-Lager, das auf 20’ in Angriff genommen ist. Leider ist es noch nicht durch- sunken, so dass man nicht weiss, was darunter liest; es wer- den indess Bohr- Versuche beabsichtigt, die noch in diesem Jahre Aufschluss darüber geben sollen. Der obere sandige Lehm lässt die Tage-Wasser durch, der Thon aber schneidet sie ab, und daher kommen Quellen auf der Grenze zwischen ‘beiden zum Vorschein, die hier während des Winters die Grube bis auf 12° Höhe mit Wasser erfüllt hatten, so dass man den Boden gar nicht und nur an einzelnen Stellen die Gehänge untersuchen ‘konnte. Merkwürdig ist, die scharfe Grenze, womit Thon und Lehm sich scheiden, ‚ohne irgend eine Vermischung, so dass also der Absatz dieser Thone völlig aufgehört haben muss, als die nordischen Lehm- und Geröll- Bildungen anfıngen sich zu verbreiten. Der Thon selbst ist blaugrau, schwach schiefernd, sehr Sand-frei und daher auch sehr plastisch. Die Kalk - Nieren liegen darin zerstreut, so viel ich sehen konnte, ohne ein bestimmtes Niveau einzuhalten. Sie sind mehr oder weniger elliptisch, immer viel flacher ala breit, und innen zerklüftet, obgleich diese Klüfte nicht äusser- lich sichtbar sind. Auf den Kluft-Flächen sitzen honiggelbe eff ww wu 536 spitze Rhomboeder von Kalkspath und darüber fort mitunter noch Krystalle von Gyps. Knauern von Schwefelkies oder einzelne Fäden, die noch scheinbare Pflanzen-Struktur zeigen, sind nicht selten, und an einer Stelle fand sich eine Koralle, die eineSeyphia seyn kann. Andere Versteinerungen konnten wir, ausser einer schlecht erhaltenen Arca-Schaale, nicht in den Kalksteinen auffinden. Im Thon dagegen fanden sich: Axinus angulatus Sow., Pleurotoma comma Sow., Nucula Deshayesana Nyst, % regularis Nyst, Dentalium striatum Sow., Natica glaueinoides Sow. Pleurotoma colon Sow., Seit es durch unsere Mittheilungen bekannt geworden ist, dass Versteinerungen nicht gar zu weit von Berlin zu finden sind, wallfahrtet ınan von allen Seiten nach Zermsdorf, und ich werde gewiss bald ein ausführlicheres Verzeichniss der dortigen Fauna liefern können. Allein schon die angeführten Versteinerungen sind völlig ausreichend, diese Thon-Lager mit andern in Zusammenhang bringen und ihre Stellung genau zu bestimmen. Zunächst schliessen sie sich an die Thon-Lager an, die in Westphalen, Ober- Yssel und Gelderland, am linken Ufer der Berhel an vielen Stellen bekannt sind. Becks * und van Breva ** haben darüber ausführlicher berichtet. Van BrEDA führt aus ihnen nur wenige Versteinerungen an, und darunter Pleurotoma colon und Pl. comma. Dann besitzt Hönıncuaus *** Pleurotoma colon von . Tongern bei Lüttich, und endlich beschreibt Nyst }: Axinus angulatus, Nucula Deshayesana, Dentalium acuti- costa Desn. (D. striatum Sow.), Pleurotoma colon und Natica glaucinoides von Boom bei Antwerpen. Stelle man damit zusammen, dass D’Arcuıac Fr als beson- ders charakteristisch für den London -clay unter 16 Leit- muscheln Nucula Deshayesana, Dentalium striatum und Pleu- rotoma colon aufführt, so wie, dass WETHERELL Tff sagt, Axi- * Jahrb. 1843, 257. + Jahrb. 1836, 247. ** Jahrb. 1836, 97. ++ Jahrb, 1839, 652. #2% Jahrb, 1831, 149. +4} Jahrb, 1837, 614. 367 nus angulatus sey für die unterste Abtheilung des Lon- don-elay’s ganz besonders leitend, so bleibt wohl kein Zweifel über diese Thon-Lager: sie sind untrer London-elay. Was nun ihre Verbreitung anbetrifft, so vermag ich nach meinen bisherigen Erfahrungen eine nicht unbedeutende Menge von Lokalitäten mit diesem Vorkommen zu verbin- den. Im Westen Cremen und Oranienburg , im Norden Neustadt-Eberswalde, Joachims-Thal und Freyenwalde , wahr- scheinlich auch Angermünde und Greifenberg, im Süden Magdeburg und Köthen, im Osten, aber erst in grösserer Entfernung, die mächtigen Thon -Lager an der Warthe von Birnbaum bis Schrimm, und die Thone, in denen die Weichsel läuft bei Zhorn und Bromberg. An der Weichsel bei Brom- berg ist die Mächtigkeit 60’, bei Posen 160’, bei Wronke an der Warthe scheint es kaum. 20° zu haben. Bei Frankfurt an der Oder und bei Fürstenwalde fehlt es. Wo Thon und Braunkohle zusammen vorkommen , da liegen die Braun- kohlen mit ihrem eigenthümlichen feinen Sande darunter. Bei Freienwalde hat man ein solches Thon-Lager in 60° Tiefe noch nieht durchsunken, und bei Zamburg, wenn dieser Thon hierher gehört, hat er nach Zimmermann * eine Mächtigkeit von fast 300°. Demnach sehen wir, ähnlich wie zur Zeit des mittlen Jura's, eine gleichförmige Bildung von England aus über einen grossen Theil und vielleicht über die ganze Erstreckung der Nordost-Europäischen Tief-Ebene sich ausbreiten **, ” Jahrb. 1841, 644, / ”* Vgl. dazu noch Pnuciper im Jahrb. 1845, 445 und unsre Bemer- kung S. 451 [Purcieer ausführlicher in den Palaeontographica I, 42 f#. <{ Jahrb,. 1847 , 467]; Bor, i. Jb. 1847, 93; — auch ZımmERMANN im Jahrb. 1847, 38 f, — Br. Briefwechsel. Mittheilungen an den Geheimenrath v. LEONHARD gerichtet. Fulda, 27. Mai 1817. Auf Exkursionen in den Monaten März und Februar des vergangenen Jahres habe ich die tertiären Thon-, Sand- und Mergel-Lager in der Gegend von Amönehurg (Oberhessen) sehr verbreitet gefunden. Sie erstrecken sich mit Unterbrechung südwärts bis in die Gegend von Treisa an der Lumpda und nordwärts bis Neustadt, Ziegenhain, Friolendorf, Homberg u. Ss. w. Sie sind theils dem Bunten Sandstein und dem Röth, theils dem Muschel- kalk in der Gegend von (Neustadt? und) Homberg aufgelagert. In den Gemarkungen von Mardorf (südlich von Amöneburg) und von den drei Hausen nimmt ein bituminöser, mit vielem Kohlen-Mulm vermengter Sand, der viele kleine Geschiebe aus dem benachbarten sog. rheinischen Schiefer- Gebirge enthält, die unterste Stelle in diesen Bildungen ein. Von den höher liegenden Schiefer-Letten und -Mergeln sind einige sehr bituminös, und es kommen in denselben sogar Braunkohlen, nicht selten Baumstämme von bedeutenden Dimensionen vor, namentlich unter den Gebirgs-Trümmern an dem nördlichen Abhange des Mardorfer Gemeinde -Waldes. Dennoch haben die vom Staate und von Privaten hier gemachten Versuche nicht zur Entdeckung von geschlossenen Braunkohlen-Lagern geführt, wie sie doch in der Gegend von Treisa an der Lumpda, bei Ziegenhain und Friolen- dorf auftreten und bebaut werden. Als die merkwürdigsten Gebilde er- scheinen untergeordnete Lager von Süsswasser-Kalk bei Oberhausen , auf der Mardorfer Trift und bei Treisa an der Lumpda. Das Gestein ist theils dicht oder splitterig auf dem Bruche und fest, oder geht aus diesem Aggregat-Zustande auf verschiedenste Weise in lockere Abänderungen und in Kalkmergel über. In denselben beobachtet man viele Limnäen, Planor- ben, sehr kleine Paludinen (?) und Cyclas - Arten (?). Auf der Mardorfer 569 Trift nimmt dieses Gestein viel kohlensaures Eisenoxydul in sich auf und erscheint, wie der schon erwähnte Süsswasser - Kalk von Oberhausen, in hellgrauen oder weissen Farben von den verschiedensten Nüancen; das spezifische Gewicht lässt die frischen Varietäten leicht von dem reinen Kalkstein unterscheiden. Nach den verschiedenen Mengen des beigemisch- ten kohlensauren Eisenoxyduls geht der Kalk, der Mergel und der Thon in Kalk- , Mergel - und Thon - Eisenstein und selbst in reines (?) kohlen- saures Eisenoxydul über. Wenn das Gestein verwittert, nimmt es durch den bekannten chemischen Prozess die Farben des Braun - und Gelb- Eisensteins in den verschiedensten Wechseln an und geht nach der Ver- schiedenheit der Mischung in kalkigen, mergeligen und thonigen Gelb- oder Braun-Eisenstein über. Die bezeichneten Abänderungen erhalten noch ein höheres Interesse, da sämmtliche in dem Kalke von Oberhausen aufgezählten Süsswasser-Konchylien auch in ihnen petrifizirt vorkommen, und weil das kohlensaure Eisenoxydul ausserdem nur wenig oder gar nicht als Verstei- nerungs-Mittel bekannt seyn dürfte. Am Nord-Abhange des schon erwähnten Mardorfer Gemeinde-Waldes fand man bei’m Abteufen eines Schachtes in einer Tiefe von 140‘ einen feinen dünngeschieferten Mergel, welcher sternförmig gruppirte Gyps- Krystalle umschloss.. An den Stücken, welche ich von dorther besitze, erreichen die Strahlen eine Länge von einem Zoll bis zu zehn Zollen bei einer Breite von einem halben bis drei Zoll; sie sind vollkommen durch- sichtig und hüllen viele Theile des kohlig-bituminösen Mergels ein, welcher sie umgibt. Grosse Nieren von Wasserkies, oft mit Quarz innig gemengt, welche hin und wieder vorkommen , deuten darauf, dass die Bildung der so ausgezeichneten Gyps - Krystalle durch die Zersetzung des Wasser- Kieses veranlasst wurde. Diese tertiären Lager haben, wie man Ähnliches in vielen andern Gegenden beobachtet, grosse Zerstörung erlitten und erschemen als spär- liche Reste einer vormals weit verbreiteten und ununterbrochenen Bildung. Daher wechselt dann auch ihre Mächtigkeit von geringer Stärke bis über zweihundert Fuss. Die Schichten-Stellung ist-abhängig von dem Basalte. Bei Oberhausen lehnen sich die Schichten mit östlichem Einfallen und dem entsprechenden Streichen von Süden gegen Norden an den langen dieselbe Richtung beobachtenden Basalt- Rücken westlich von Dreihausen. Der empordringende Basalt richtete die Schichten auf. ‘Im Mardorfer Gemeinde- Wald fallen die Schichten, wie die oben erwähnten bergmännischen Ver- suche auf Braunkohlen gezeigt haben , sehr stark südöstlich gegen den Basalt ein und werden zum Theil von demselben bedeckt ; diese Stellung hatten also die Schichten, vor seiner Erhebung. Die mächtigen Basalt- Verbreitungen des Mardorfer Gemeinde - Waldes und der Hunnenburg (2) sind daher wohl nach den Basalten bei Oberhausen aufgestiegen; auch andere Gründe rechtfertigen diesen Schluss und überhaupt die Annahme verschiedener Erhebungs-Zeiten der Basalte der ganzen Gegend. An einigen Punkten haben die Basalte bei Durchbrechung der Tertiär- 370 Lager mächtige Trümmer namentlich von Buntem Sandstein vor sich her geschoben, welche man oft in den grössten Dimensionen auf dem Tertiär- Gebilde verbreitet sieht. Diesen Trümmern ist in einzelnen Fällen wieder Lehm aufgelagert. Der Basalt schliesst auch hier viele fremdartige Körper ein, besonders Sandstein. Die Grösse der Sandstein-Einschlüsse wechselt von den kleinsten Dimensionen bis zu beträchtlichen Fels - Stücken. Süd- westlich von Holzhausen wird ein Steinbruch in weissem Sandstein be- trieben, der, so weit sich die Verhältnisse auf dem Wege von Holzhausen nach Dreihausen übersehen lassen, einen Flötz-Keil bildet, welcher auf allen Seiten von Basalt umgeben ist und sich ‘auch wahrscheinlich in der Tiefe in ihm auskeilt *. Bei Rossberg kommen Bruchstücke von dem oben er- wähnten Süsswasserkalk in Verhältnissen vor, in welche sie nur durch die Erhebung des Basaltes gelangen konnten. Die dem Basalt eignen Mineralien erscheinen in sehr verschiedener Ausbildung , Olivin findet sich in beträchtlicher Grösse. Bei Rossberg lagen neben einem in Bau befindlichen Wege grosse gespaltene Basalt- Blöcke , welche auf einigen Bruchflächen Stücke glasigen Feldspathes von der Grösse eines Kubikzolles und darüber zeigten. Leider leistete der Basalt allen Versuchen, dieselben herauszuschlagen , unüberwindlichen Widerstand. Auf den basaltischen Höhen zwischen Schweinsberg und Dreihausen nimmt häufig ein poröser (geflossener?) Basalt die obersten Stellen ein, während die tiefern Massen ganz dicht sind. Diese Erscheinung wieder- holt sich auf dem Vogelsberg an vielen Stellen, namentlich in der Gegend von Alsfeld. Hier erhält der Basalt durch die vorherrschende Richtung der abgeplatteten und langgezogenen Blasen eine schiefrige Struktur, so dass er zu verschiedenen technischen Zwecken in grosse Platten zerspalten wird. Diese Erscheinung verdiente sehr näher untersucht zu werden: mir waren bisher spezielle Beobachtungen nicht vergönnt. Die Entdeckung geflossener Lava in diesen Gegenden wäre höchst interessant. GUTBERLET. Bonn, 4. Juni 1847. Bei einer Tour nach dem Fürstenthum Birkenfeld und nach Saar- brücken, von welcher ich so eben zurückkehre, ist mir ein neuer Fortschritt in der Kunst schöne Steine zu machen , dessen Erzeugnisse ich zu sehen Gelegenheit hatte, interessant gewesen, Sie kennen die milchweissen Chalcedone mit den schönen dendritischen braunen und schwarzen Zeich- nungen, welche man in Oberstein und Idar zu Medaillons - Steinen ver- arbeitet und zu theueren Preisen verkauft. In Jdar ist ein Steinschleifer * Aufder Röhr kommt der Sandstein und der Muschelkalk gar nicht selten in ganz ähnlichen Verhältnissen vor, in kleinerem Maasstabe Erscheinungen darbietend, welche sich im Bereich der plutonischen Gesteine oft kolossal entwickeln. >71 auf das Verfahren gekommen , solche dendritische Zeichnungen auf die ganz einfach milchfarbigen Steine haltbar und ganz natürlich aufzutragen. Man kann kaum diese künstlichen Baumstämme von den natürlichen unter- scheiden ; erste pflegen nur schöner, wie diese zu seyn. Die Erfindung ist ganz neu, sie soll nur von einem Manne gekannt seyn. Die künstli- chen Baumstämme werden eben so theuer verkauft, wie die natürlichen. Es kann nicht ausbleiben, dass wir dieses Geheimniss auch bald werden kennen lernen. Die stets an Umfang gewinnende Kunst Steine zu färben, bringt den Achat-Schleifereien grossen Vortheil. Man erbauet deren fort- während neue, und das Stein-Geschäft vom Fürstenthum Birkenfeld steht in grosser Blüthe. Nö6ßERATH. am Lu I Bonn, 20. Juni 1847. Meine Beschreibung des Bergschlüpfs bei Oberwinter vom 20. Dez. v. J., welche reichlich illustrirt werden soll durch eine grosse Situations- Karte mit Profilen und Ansichten, ist jetzt unter der Presse und in der Lithographie. Das königl. Oberbergamt hat auf Veranlassung unseres Berg - Hauptmann’s Hrn. von Decuen die sehr genaue Aufnahme des Ge- bietes vom Bergschlüpf machen lassen, und der K. Ober - Berghauptmann Hr. Graf von Beust zu Berlin, immer hülfreich entegegenkommend, wenn es die Förderung wissenschaftlicher Untersuchungen gilt, hat mir gerne die Erlaubniss ertheilt, von der amtlichen Aufnahme des Bergschlüpfs für meine Beschreibung vollständigen Gebrauch machen zu dürfen. Mit dieser habe ich eine Monographie der berühmten Basalt - Brüche von Unkel ver- bunden. In sechs bis acht Wochen hoffe ich Ihnen meine Schrift zusen- den zu können. — Von dem Erdbeben vom 29. Juli v. J. sind, ausser meiner umständlichen Schilderung, noch drei andere Beschreibungen er- schienen. In eine Kritik derselben will ich mich selbst nicht einlassen 5 ich mache aber gerne auf jene andern Arbeiten aufmerksam, weil ich wünsche, dass Sie die sämmtlichen Bearbeitungen dieses Phänomens mit einander vergleichen und die Ergebnisse würdigen möchten. Diese Arbeiten aber sind: 1) von Dausr&e in den Comptes rendus des seances de l’ Academie des sciences, No. 11, 15. Mai 1847; 2) von J. Becker, Lehrer in Cron- berg, in den Jahrbühern des Vereins für Naturkunde im Herzogthum Nassau, drittes Heft, und 3) die Schrift: das Erdbeben und seine Erscheinungen, von J. BoEGNER, Frankfurt, 1847. Diese letzte enthält auch eine Karte von dem Verbreitungs-Bezirke des Erdbebens vom 29. Juli tang: welche von der meinigen in manchfacher Beziehung abweicht. NöGGERATH. 372 Mittheilangen an Professor BRoNN gerichtet. Frankfurt a. M., 18. Juni 1847, Ich habe nunmehr die in der Sammlung des Hrn, Ober-Hütteninspek- tors MentzeL zu Königshütte vorfindlichen Überreste von Sauriern, Fischen, Krustazeen und Echinodermen aus dem Muschelkalke von Oberschlesien in so weit durchgearbeitet, dass ich darüber folgende vorläufige Angabe zu machen im Stande bin. Die Saurier-Reste aus diesem Muschelkalke bestehen in Wirbeln, Rippen, Schulter-Blättern, Haken-Schlüsselbeinen, Becken - Knochen, Oberarm-Knochen und andern Theilen aus den Glied- massen, so wie in einer geringen Anzahl Zähne; während Kiefer oder Schädel selbst in Fragmenten sich nicht vorfinden. Alle diese Reste schei- nen von Thieren herzurühren, welche jener Saurier-Familie angehören, die ich unter den Macrotrachelen begreife. Oberschlesien liefert hievon Über- reste der kleinsten Thiere, kleiner noch als sie in derselben Formation bei Jena begraben liegen: der grösste Saurus übertraf den Nothosau- rus mirabilis noch etwas. Nach den Zähnen zu urtheilen, würde NothosaurusundPistosaurus in Oberschlesien vorkommen ; von Sim o- saurus sind keine Zähne gefunden ; von Labyrinthodonten keine Spur. Die Wirbel finden sich am häufigsten; bei den meisten waren Körper und Bogen nicht mit emander verschmolzen; mehre Wirbel besitzen auffallende Ähnlichkeit mit Nothosaurus mirabilis, andere mit Pistosaurus des Bayreuther Muschelkalkes, noch andere sind von den Wirbeln dieser beiden Thiere verschieden ; keiner jedoch zeigt konkave Gelenk - Flächen. Die kleinsten Wirbel, welche auch von verschiedenen Sauriern herrühren werden, fanden sich zu Lagiewnik in ziemlicher Anzahl. Der kleinste dieser Wirbel ist nur 0,002 Meter lang, an dem grössten Wirbel aus dem Schlesischen Muschelkalk erhält man 0,0425 Länge. Von den flachen Wirbeln von überraschender Länge, wie sie vollständig aus dem Bayreuther Muschelkalk vorliegen, fand sich bei Larischhof ein Bruchstück , woraus hervorgeht, dass diese Wirbel auch in Oberschlesien vorkommen. In der Nähe der kleinsten Wirbel fand ich einige Zähnchen, von denen ich glaube, dass sie von denselben Thieren herrühren, denen die Wirbel angehören; diese Zähnuchen sind gestreift wie in Nothosaurus, nur viel kleiner und etwas schlanker geformt. Von den grössern Sauriern fand sich nichts von Schulter - Blättern ; von den kleinern Sauriern lieferte Chorzow und Lagiewnik die Schulter-Blätter vollständig, woraus man auf 5—6 Spezies dieser kleinen Thiere schliessen möchte ; keines davon würde mit den bei Jena gefundenen Schulter-Blättern vollkommen übereinstimmen. Von den Haken - Schlüsselbeinen kommt das grösste, bei Alt-Tarnowitz gefunden, auf die kleinern von Nothosaurus mirabilis heraus; zwei andere von Chorzow waren nur halb so gross, wozu nun noch dieser Knochen von wenigstens drei allmählich kleinern Spezies, sämmtlich von Chorzow, kommt. Die kleinsten Knochen der Art verhalten sich zum grössten, der 375 nicht einmal ‚vom grössten sonst in diesem Muschelkalk nachgewiesenen Saurus herrührt, wie 1:10, und es stimmt dabei keines dieser Haken- schlüsselbeine mit denen überein, welche sich bei Jena fanden, was auch von den Backenzähnen gilt. Die Becken - Knochen von Chorzow gehören drei verschiedenen Spezies an, von denen eine mit Lagiewnik übereinstimmt, eine andere noch einmal’ so gross wäre, und die dritte zur ersten wie 5:1 sich verhält. Diese Grössen - Verschiedenheit ist mit Abweichungen in der Form verbunden.‘ Die Überreste. vom Oberarm rühren von sieben ‚Saurier-Spezies her, , Der kleinste Oberarm besitzt nur 0,0125 vollständige Länge, vom grössten ist nur die.obere Hälfte überliefert, welche sich zu Larischhof fand. Die Breite in dieser Gegend verhält sich an beiden Knochen wie 1:15, das Längen-Verhältniss dürfte noch mehr überraschen. — Es ergibt sich hieraus, dass der Muschelkalk Oberschlesiens Überreste von wenigstens sieben Sauriern, welche der Familie der Macrotrachelen angehören werden, umschliesst, worunter wahrscheinlich Nothosaurus mirabilis. und Pistosaurus. — Unter den Koprolitlien lassen sich mehre Arten. unterscheiden; einer derselben von sehr feiner Masse um- schliesst einen unverdauten kleinen Saurier-Wirbel, ein andrer von schma- lerer Form Fisch-Schuppen. Die Fisch-Reste bestehen in Flossen-Stacheln, Zähnen, Kiefer-Frag- menten, Schuppen und ein Paar Wirbeln. Von Ichthyodorulithen fand sich zu Rybna und Larischhof Hybodus major Ac., zu Chorzow und Alt- Tarnowitz H.tenuis Ac, Acassız trennt bekanntlich die Ichthyodorulithen ohne Zähne auf dem Hinterrand unter der Benennung Leiacanthus von den Stacheln, deren Hinter - Rand mit Zähnen bewaffnet ist und die er unter Hybodus begreift. Der Oberschlesische Muschelkalk bot mir von - ersten zwei neue Spezies dar. Der Stachel der einen dieser Spezies fand sich zu Opatowitz und übertrifft den von Hybodus major Ac. in Grösse; ich ‚nannte die Spezies Leiacanthus (Hybodus) Opatowitzanus; der Stachel der andern Spezies ist nicht viel kleiner als in Hybodus major: er wurde zu Alt- Tarnowitz gefunden, und ich begreife ihn unter Leiacanthus (Hybodus) Tarnowitzanus. — Aus den Zähnen des Hybodonten - Genus Hybodus lassen sich fünf bekannte und eine neue Spezies erkennen, Hybodus plicatilis Ac., der schon von Acassız aus dem Muschelkalk von Tarnowitz angeführt wird, untersuchte ich von Rybna und Laröschhof, wo er mit A. Mougeoti Ac. vorkommt; bei Rybna fand sich noch ein Zahn, der mehr zu H. angustus Ac. passen würde; Opatowitz lieferte Zähne, welche H. longieonus Ac. gleichen‘, und Rybna Zähne, welche H. obliquus Ac. entsprechen. - Alt-Tarnowitz bot den Zahn einer neuen Spezies dar, welche an. die äusserste Grenze des Genus zu verlegen ist und; von mir unter H. simplex begriffen wird; am ‚meisten Ähnlichkeit besitzt damit H. medius aus dem Lias von Lyme- Regis. — Von Cestracionten kommen die Genera Strophodus und Acro- dus vor. Von erstem Genus nimmt Acassız aus der Trias zwei Spezies an, Strophodus angustissimus und Str. elytra, nach nur wenigen >74 Zähnen, die wohl nur einer Spezies entsprechen, und es scheint mir wirklich begründet, dass, wie Acassız vermuthet, diese Zähne einem von Stropho- dus verschiedenen Genus angehören, doch möchte ich zu dieser Trennung vollständigere Überreste abwarten. Aus Oberschlesien kenne ich von Chorzow auch nur ein Paar Zähne, welche ich unter der Acassız’schen Benennung St. angustissimus begreife. — Von Acrodus lassen sich vier Spezies unterscheiden: eine davon ist neu und zu Larischhof gefun- den, ich nenne sie A. immarginatus; sie würde mehr als andere Acro- dus-Arten zuHybodus überspielen und dem Acrodus leiopleurus As, aus dem Grossoolith am ähnlichsten seyn. Die andern Spezies sind A. Brauni Ac. von Aybna und Bönm’s Steinbruch bei Tarnowitz, A. acutus Ac. von Rybna und A. Gaillardoti Ac. von Aybna und Alt- Yarnowitz. — Von Sauroiden finden sich zwei Spezies Saurichthys vor, S. apicalis Ac. in einer Unterkiefer -Hälfte von Lagiewnik , und S. Mou'geoti Ac. in Zähnen von Larischhof und Rybna. Ich möchte Acassız’s Vermuthung beipflichten, dass S. acuminatus Ac. so wie S. costatus und $S. semi-costatus Münsr. nur Varietäten von S. Mou- geoti darstellen. — Von Pycnodonten stellen sich Placodus und Pye- nodus dar. Ein grosser Pflasterstein-förmiger Zahn von Alt- Tarnowitz zeigt vielleicht eine eigene Spezies an, die Beschaffenheit seiner Oberfläche erinnert am meisten anPl. impressus As., wofür aber der Zahn zu gross ist. Ein Zahn, der durch ein Bruchstück von Rybna bekannt ist, ist davon verschieden. Zu Larischhof verräth sich das Genus durch einen Schneide- zahn, der eher zu Placodus gigas passen würde, was auch von einem zu Opatowitzs gefundenen Schneidezahn gilt. Die Pyenodus-artigen Zähne fanden sich zu Rybna und gehören zweien Spezies an, von denen ich die eine P. triasicus, die andere S. splendens nenne. Münster (Beitr. I, S. 121, t. 15, f. 3, 4) hält zwei Zähne aus dem Muschelkalk von Bay- reuth für vordere Seiten - Zähne des Placodus rostratus, von denen wenigstens der eine (fig. 3) zuPyenodus triasicus gehören dürfte. — Unter den Fisch-Resten von Chorzow habe ich drei neue Genera erkannt. Von dem einen fanden sich die Vomern noch mit den Zähnen besetzt, welche an Sphaerodus erinnern, diesem Genus aber nicht angehört haben können ; die Zähne, welche nicht grösser als ein Stecknadelkopf sind, er- innern auch an Lepidotus parvulus Münst. Doch würde die Form der Vomern nicht gut zu Lepidotus passen, noch weniger zum kurzen Kopf der bekannten Pycnodonten. Dieses Genus nenne ich Cenchrodus, und es lassen sich davon zwei Spezies unterscheiden, Cenchrodus Goep- perti und €. Ottoi. Die Überreste, welche als Sphaerodus aus Trias- Gebilden angeführt werden, haben damit nichts gemein. — Die Spezies eines andern eigenthümlichen Genus bezeichnete ich mit Omphalodus Chorzowiensis; es liegt davon eine Reihe von sieben, auf der Kno- chen-Platte befestigten Zähne vor; der Scheitel der etwas gedrückt bohnen- förmigen Zahnkrone stellt eine kurze nabelförmige aufsitzende Spitze dar. — Das dritte Genus gibt sich durch ein Kiefer-Fragment mit drei Zähnen 575 zu erkennen; die Spitze dieser konischen, stark gestreiften Zähne gehört eigentlich nur der äussern Hälfte der Zahnkrone an, während die innere Hälfte wie ausgeschnitten und napfförmig vertieft erscheint. Ich gab daher dem Genus die Benennung Hemilopas und begreife die Spezies unter H. Mentzeli. Die Zähne erinnern am meisten an Charitodon Tschudii aus dem Muschelkalk andrer Länder. — Bei Chorzow liegen noch andere Fische begraben, über die sich bis jetzt nichts Näheres angeben lässt. — Schuppen fanden sich nur vereinzelt bei Opatowitz, Alt - Tarnowitz, Rybna, Lagiewnik , Larischhof und Chorzow.. Mehre derselben stimmen mit denen überein, wonach Acassız Lepidoiden, namentlich Palaeo- niscus, Amblypterus und insbesondere Gyrolepis annimmt; andere sind noch nicht bekannt und zeichnen sich durch eine Anzahl starker Wülste auf der Oberfläche aus; diese wurden in Oberschlesien nur zu Chorzow gefunden; eine Schuppe der Art rührt auch aus dem Muschelkalk von Dombrowa im Königreich Polen her. DieKrustazeen sind sämmtlich langschwänzige Dekapoden und rühren nur aus Bönm’s Steinbruch bei Tarnowiz her. Pemphix Sueuri ist am zahlreichsten; er stellt sich in mittelgrossen und kleinern Exemplaren dar und beweist, dass das Gebilde wirklicher Muschelkalk ist, was man bei der Verwandtschaft der damit vorkommenden Krebse zum Jura-Krebs Glyphea kaum vermuthet hätte. Doch können diese Krebse keinen An- spruch auf Glyphea machen. Sie vertheilen sich in drei Genera, deren eines bereits zwei Spezies darbietet. Ich habe diesen Krebsen die Namen Aphthartus ornatus, Brachygaster serrata, Lissocardiamagna und Lissocardia Silesiaca beigelegt, von denen. letzte sich öfter vorfand. Der Muschelkalk Oberschlesiens bestätigt seinerseits, dass diese For- mation an Krinoideen wirklich reicher ist, als man erwartet hatte. Von den Überresten, welche man mit Encrinus liliiformis in ein Genus brachte, habe ich nachgewiesen, dass sie diesem Genus nicht angehören. Hiezu gesellte sich später Encrinus gracilis L. v. Buch, den ich durch die Mentzer’sche Sammlung kennen lernte. Auch diese zu Chorzow gefun- dene Form ist nicht Encrin us, sondern stellt ein eher zu Apiocrinus hin- neigendes neues Genus von Stylastriten dar, das ich unter Dadocrinus begreife. Dieser Dadocrinus gracilis ist klar und besitzt einen spitz birnförmigen Kelch auf einem langen glatten drehrunden gegliederten Stiel. Die sogenannten Becken - Glieder, welche bei Enerinus in der Unterseite verborgen liegen, treten ganz an der Aussenseite auf, wie bei Apiocrinus, bei dem aber sämmtliche den Kelch zusammensetzende Täfel- chen auffallend niedrig, die Rippen - Glieder beider Ordnungen und das Schulter-Glied nicht wie in Dadocrinus zu einem deutlicher entwickel- ten Täfelehen vereinigt und die grösste Stärke nicht sowohl im Kelch wie in Dadocrinus, als in einer Anzahl Stiel - Glieder, die dem Kelch sich unmittelbar anreihen, liegt. Dabei scheint die Gliederung der Arme in Dadocrinus einfach und nicht der Art, dass darin Andeutung zur Tren- 576 nung in zwei Finger wie in Enerinus gesucht werden könnte. In Böum’s Steinbruch und im Muschelkalk bei Reuthen wurden Säulen - Fragmente und zu Chorzow Stiel-Glieder gefunden, welche Encrinus liliiformis andeuten, von dessen Kelch nichts vorliegt. Dafür besitzt die Mentzer’- sche Sammlung einen im Sohlen-Gestein der Friedrichs-Grube bei Tarno- witz gefundenen Kelch, der in dieser Sammlung als Encerinus liliiformis lag, durch die sich aber jetzt erst eine zweite Spezies dieses Genus nach- weisen lässt, wodurch zugleich die Trennung gerechtfertigt ist, die ich mit den Formen vorgenommen , die man in’s Genus Encrinus gebracht hatte. Diese zweite Spezies nenne ich Encrinus aculeatus wegen ihrer stacheligen Beschaffenheit, die durch Erhebung der einzelnen Täfel- chen und Glieder bedingt wird, wozu noch andere Abweichungen treten, welche nicht bezweifeln lassen, dass diese Spezies von E. liliiformis wirklich verschieden ist. — Zu Chorzow fanden sich auch pentagonale Stiel-Glieder von mehr als einer Spezies, welche an Pentacrinus pro- pinquus Münsr. von St. Cassian, andere an Chelocrinus pentactinus erinnern; die Identität der einen Spezies mit erster ist zweifelhaft, die der andern aber mit letzter Spezies nicht anzunehmen, wesshalb ich sie bis zur Auffindung des Kelches unter Chelocrinus ?acutangulus be- greife. — Aus Bönm’s Steinbruch bei Tarnowitz rührt eine ebenfalls neue Form von Stylastriten her, welche ich Calathocrinus digitatus benannt habe. Die Grenzen der einzelnen Glieder und Täfelchen lassen sich kaum verfolgen. Der Kelch besteht aus fünf Paaren Arme, welche, nach innen gekrümmt, mageren gekrümmten Fingern gleichen, die mit kleinen Hübeln auf den Knöcheln versehen wären. Von Tentakeln habe ich nichts wahr- genommen. Der Kelch geht in den starken Stiel über, der unregelmäsig gerundet war. Bisher gab es nur eine Spezies von Echinideen aus dem Muschelkalk, wenn man von St. Cassian absieht, nämlich Cidaris grandaeva Gorpr,, die ich aus Schwaben untersucht habe. Der Muschelkalk Oberschlesiens bietet Stacheln von zwei hievon gänzlich verschiedenen Spezies dar, von denen ich die eine Cidaris subnodosa, die andere €. transversa nenne; erste Spezies, zu Chorzow gefunden, besitzt starke Stacheln mit sehr schwacher Andeutung zum Knotigen ; letzte, welche aus der ersten Bank über dem Dolomit im Mikulschützer Steinbruch herrührt, besitzt Stacheln, die anCidaris baculifera Ac., noch mehr aber an C, spinu- losa Krır. von St. Cassian erinnern; durch Vergleichung mit den Krır- stein’schen Original-Versteinerungen habe ich jedoch gefunden, dass selbst letzte Spezies verschieden ist, und dass daher an eine Übereinstimmung mit den Cidaris - Arten des Gebildes von St. Cassian nicht gedacht wer- den kann. Die Muschelkalk-Formation in Oberschlesien besteht aus einem Sohlen- Kalkstein, der vom Dach- oder sogenanntsn Opatowitzer Kalkstein durch Dolomit getrennt wird. Der Dolomit, reich an Metall-Gehalt, ist arm an Versteinerungen, von denen Hr. Mentzer ein paar Konchylien - Spezies 577 fand, die auch den andern Gliedern des Muschelkalkes zustehen, so wie Stiele von Krinoideen. Das Sohlen-Gestein ist ärmer an Versteinerungen als das Dach-Gestein, doch stimmen mehre Konchylien in beiden Gesteinen überein. Es verdient Beachtung , dass die neue Spezies Encrinus acu- leatus aus der Friedrichs-Grube bei Tarnowitz vom Sohlen - Gestein der Muschelkalk-Formation umschlossen war, das auch, wie Hr. MentzeL mir bemerkte, Reste von Placodus lieferte, die ich nicht näher kenne. Alle übrigen von mir erwähnten Versteinerungen fanden sich im Dach-Gestein, das an den verschiedenen Orten bemerkenswerthe Abweichungen darbietet. DieRhyncholithen von Rybna und Lagiewnik sind verschieden; an erstem - Orte kommen sie am meisten auf Rh. hirundo heraus: und die von letztem scheinen von Conchorhynehus avirostris herzurühren. Die Echinoder- men rühren aus Bönm’s Seinbruch, aus der Bank über dem Dolomit von Mikul- schütz, so wie besonders von Chorzow her; an letztem Ort fanden sich Cidarissubnodosa, Dadocrinus gracilis, Chelocrinus? acutan- gulus, Pentacrinus propinquus? und wie es scheint Enerinus liliiformis; der Steinbruch von Mikulschütz hat an Echinodermen nur Cidaris transversa geliefert, von Wirbelthieren ist daraus nichts be- kannt. Auch in Bönm’s Steinbruch sollen Wirbelthiere kaum angedeutet seyn und die Cephalopoden gänzlich fehlen; dagegen hat dieses Gestein den Calathocrinus digitatüs, ferner Stiel-Glieder, welche von Encrinus liliiformis herrühren könnten, geliefert und zeichnet sich noch besonders dadurch aus, dass es bis jetzt die einzige Fundgrube in Oberschlesien für Muschelkalk-Krebse ist. Die Wirbelthier - Reste treten fast ausschliesslich im Dach-Gestein auf, und es sind dafür Chorzow, Rybna, Larischhof, Alt- Tarnowitz, Opatowitz und Lagiewnik bekannt. Rybna, Chorzow und Larischhof bieten die meisten Fische dar. Gewisse Spezies kommen an mehren dieser Orte zugleich vor. Ceratodus, der in Schwaben und Lüne- ville auftritt, ist aus Oberschlesien eben so wenig bekannt als aus Franken. Unter den 12 Genera Fische des Muschelkalks in Oberschlesien fand ich 3 neue, und unter den 25 Spezies, welche diesen Genera angehören, waren 10 oder Ai neu. Chorzow und Lagiewnik sind an Saurier - Resten am reichsten, und es sind Diess auch die Orte, besonders Lagiewnik, wo die kleinsten Saurier des Muschelkalks sich vorfinden ; bei Chorzow liegen auch mittelgrosse Saurier, bei Alt- Tarnowitz nur grosse; Rybna und Larischhof. liefern ebenfalls Reste grösserer Saurier. Chorzow ist für Oberschlesien eine besonders interessante Lokalität, die sich durch den Reichthum an Eehinodermen, an Fischen, worunter die drei neuen Genera und die Schuppen mit starken Wülsten, und an Sauriern auszeichnet. Die ausführliche Darlegung der Saurier -Reste aus dem Muschelkalk Oberschlesiens bleibt meinem Werk über die Saurier des Muschelkalkes vorbehalten; die Darlegung der andern Thier-Reste wird in den nächsten Lieferungen der Paläontographica erfolgen, wo auch Hr. Dr. Dunker die Konchylien abhandeln wird. Von Hrn. Custos Paur Parssch erhielt ich sehr gelungene Zeichnungen von den in dem K. K. Hof-Mineralienkabinet in Wien befindlichen fossilen Jahrgang 1847. 37 378 Knochen mitgetheilt, woraus ersichtlich wird, dass die Österreichischen Staaten an Knochen-führenden Diluvial- und Tertiär-Gebilden reicher sind, als bekannt war. Es wird daher schon zur Ergänzung der Ihnen bereits gemachten Angaben über die fossilen Knochen Österreichischer Lande dienlich seyn, wenn ich ein kurzes Verzeichniss der Fundorte und Spezies gebe, wobei ich nicht unbemerkt lasse, dass Hr. Dr. Hörses am 15. Juni 1846 in Wien (vgl. Wiener Zeitung, 2. Juli 1846) einen kurzen Überblick gab, dem ich nur Weniges entlehnt habe. Im Seitenstetter Hof in Wien fanden sich Stosszahn-Reste von Elephas primigenius; zu Atzgersdorf oder bei dem Dorf Mauer unfern Wien Beste derselben Spezies; aus dem Diluvium des Kalvarienberges bei Baden rühren her Zähne von Rhino- ceros tichorhinus, Hyaenaspelaea, Cervus eurycerus; aus dem Löss von Krulsbach bei Krems in Österreich Zähne von Elephas primi- genius; aus dem diluvialen Kalktuff von Neustift unweit Schribbs in Österreich Kiefer - Fragmente und Zähne von Ursus spelaeus; von Gurhof bei Melx Zähne von Equus caballus, in der Sulz bei Kaltenleut- geben fanden sich Zähne derselben Spezies; zu. Rabensburg in. Unter- Österreich Knochen und Stosszahn von Elephas primigenius, und im Löss zu Ordendurg in Ungarn Zähne von Equus caballus. Aus der tertiären Sand - und Geröll - (Schotter - )Ablagerung am Schloss Belvedere in Wien rühren her Backen - und Stoss-Zahn von Mastodon angusti- dens, Unterkiefer von Anthracotherium Vindobonense ParrschH, Backenzahn von Dinotherium giganteum; von Maria - Enzersdorf bei Wien Zahn von Dinotherium giganteum; aus den im Tegel vor- kommenden Sand-Schichten der Ziegelei am Wiener-Berg nächst Inzers- dorf zahlreiche Reste von Rhinoceros incisivus, Zähne von Hippo- therium gracile und Cetaceen-Wirbel; aus den Sand - Schichten im Tegel der Ziegelei bei Laa am Wiener Berge der Schädel von Hip- potherium gracile; aus der Braunkohle von Schauerleithen unweit Wiener-Neustadt Unterkiefer - Fragmente von Anthracotherium Neo- stadtense PartscH; aus dem Hangenden der Braunkohle von Gloggnitz in Österreich Zähne von Rhinoceros incisivus, so wie Knochen und Unterkiefer von Hippotherium gracile; aus dem unter Löss lie- genden tertiären Sand- und Geröll- Gebilde von Grafenegg (Stettenhof) bei Krems in Österreich Unterkiefer von Mastodon angustidens; aus einem ähnlichen Sand- und Geröll - Gebilde zu Wilfersdorf in Öster- reich Backenzähne,von Dinotherium giganteum; aus der Mühlstein- Molasse von Wallsee in Österreich ein Zahn von Halianassa Collinii; zu Goyss am Neusiedler-See Zähne von Rhinoceros incisivus; aus Tertiär-Sand bei Eisgrub in Mähren dicht an der Österreichischen Grenze ein Unterkiefer-Fragment von Dinotherium giganteum und ein anderes von Rhinoceros incisivus; aus Tertiär-Sand von Riegersburg, Grätzer Kreis in Steyarmark, Kiefer-Fragmente von Dinotherium giganteum; aus Leithakalk von Mannersdorf am Leitha-Gebirge in Österreich Dinothe- rium giganteum und ein Wiederkäuer - Zahn, welcher für Palaeome- ryx Kaupi angesprochen wurde , nach der Zeichnung aber von Cervus 579 herrührt; aus Leitha-Kalk von Bruck an der Leitha in Österreich Unter- kiefer von Mastodon angustidens, Dinotherium giganteum, Rhinoceros incisivus und Zahn von Palaeotherium Aurelia- nense; im Leitha-Kalk von Kaisersteinbruch im Leitha-Gebirg Oberarm von einem Wiederkäuer; aus Leitha-Kalk von Loreto am Leitha-Gebirg in Ungarn an der Österreichischen Grenze Unterkiefer von Rhinoceros incisivus, Backenzähne von Palaeotherium Aurelianense. Zähne, Schulterblatt und Calcaneus von wahrscheinlich mehr als einer Wieder- käuer-Spezies, die nach der Abbildung der Zähne auf Cervus herauskom- men, und Emys Loretana Myr.; aus Tertiär-Sand unter dem Leitha-Kalk zu Neudorf an der March in Ungarn Psephophorus polygonus Myr. und Wiederkäuer-Zähne. Das Gebilde, woraus zu Holitsch in Ungarn der zu Pesth aufbewahrte Fuss einer Phoca herrührt , wird einem Grokkalk beigelegt, welcher älter wäre als der Leitha-Kalk, doch nicht so alt als der Pariser Grobkalk. In dieser Übersicht erscheinen zwei von mir bei dieser Gelegenheit aufgestellte Spezies, Emys Loretana und Psephophorus polygo- nus. Von erster, der Emys, liegt eine Rippen-Platte vor, wahrscheinlich die dritte rechte, welche auf ein Thier hinweist, das fast noch einmal so gross war, als meine Emys hospes von Flonheim, und daher viel grösser als die tertiäiren Emyden der Gegend von Brüssel. Den Namen Psephophorus habe ich dem Thier beigelegt, von welchem die Haut- Knochen herrühren, deren ich bereits früher gedachte (Jahrb. 1846, 472). Damals kannte ich nur vereinzelte Haut-Knochen. Nach einer Abbildung, welche Custos Pırrscu die Güte hatte mir mitzutheilen, besitzt Hr. Hürrer in Pressburg von diesem Thier ein Panzer - Fragment, wo 70 Knochen- Platten der Art noch zusammengefügt erhalten und einige andere als Abdruck angedeutet sind. Unter diesen Platten zeichnet sich eine Mittel- Reihe aus, deren Platten ein wenig länger und durch gerades Aneinander- stossen vorn und hinten regelmäsiger aussehen, während die übrigen Platten von verschiedener Grösse unregelmäsig gestaltet und auch unregel- mäsig geordnet sich darstellen. Es ist Diess unstreitig eines der wichtig- sten Stücke, welche die Österreichischen Lande an fossilen Knochen darbieten; und, wenn das Thier wirklich zu’ den Dasypodiden gehört hat, was man glauben möchte, so wäre es der erste Nachweis von dieser bisher nur in Amerika lebend und fossil vorkommenden Familie für Europa, da über den Tatou, welchen Baavarp (Monogr. de la Montagne de Perrier et de deux Felis etc. 1828, S. 13, 91) unter den fossilen Thieren des Puy-du-Döme annimmt, selbst die letzten in dieser Gegend vorgenom- menen genauern Nachforschungen schweigen, und da von einem Dasypo- diden, der in der Alten Welt gefunden worden wäre, sonst nichts vorliegt. Den trachytischen Gesteinen der Gegend von Schemnitz ‚und Kremnitz liegt ein Süsswasser-Quarz auf, der wegen seines Reichthums an fossilen Pflanzen bekannt ist; Thier-Versteinerungen waren ihm bisher fremd, bis in der Versammlung von Freunden der Naturwissenschaften in Wien zwei 37 * 580 Stücke dieses Süsswasser - Quarzes vorgelegt wurden, welche voll von Säugethier- Resten waren und einer Knochen -Breccie glichen. Hr. Dr. Korzzeı (Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissen- schaften in Wien, Febr. 1847, No. 10, S. 170) vergleicht ein unter diesen Resten sich auszeichnendes Schädelchen dem Erinaceus Europaeus, Hr. Franz von Haver in Wien theilte mir kürzlich diese beiden Stücke Süsswasser-Quarz mit. Von der Knochen - Substanz ist kaum etwas über- liefert; es liegen eigentlich nur die Räume vor, welche Knochen und Zähne eingenommen. Die so überlieferten Reste deuten auf mehre Thier- Spezies von verschiedener Grösse. Das Schädelchen ist unstreitig das wichtigste. Die Vergleichungen, welche ich damit angestellt, haben mich überzeugt , dass es weder dem Genus Erinaceus noch Sorex angehört hat, gleichwohl aber von einem Insekten-fressenden Raubthier herrührt. Herm. von MExeER. Mittheilungen an Herrn Dr. G. LEONHARD. London, im Mai 1847. Ich kann Ihnen noch einige Fundorte mittheilen, die in Ihrem Hand- wörterbuch der topographischen Mineralogie nicht angeführt sind, nämlich: Anatas, in glänzenden Krystallen auf einem Chlorit-artigen Gestein. Grube Pirtuous Lady in der Nähe von Tavistock in Devonshire. — Die Krystalle finden sich daselbst nicht in spitzen Oktaedern, sie gleichen viel- mehr jenen, die in Brasilien vorkommen. Anatas, in kleinen spitzigen Oktaedern, auf den Klüften eines sehr ' verwitterten Grünsteins. Love-Mills-Hill Quarry, eine halbe englische Meile westlich von Liskeard in Cornwall. Amethyst, in schönen Krystall-Gruppen, von der Providence-Grube in der Nähe von Clifton, Somerset. Aragon, blass rosenroth, faserig und strahlig; Carlentini, Catania. Bergmilch, Banner -Downs - Kalkstein-Gruben in der Nähe von Bath, Somerset. Cölestin, in ausgezeichnet schönen Krystallen. Pyle - Hügel in der Nähe der Stadt Bristol. Sie fanden sich in grossen Nestern bei’m Ausgraben des Eisenbahn-Weges. Childrenit wurde neuerdings entdeckt: George and Charlotte- Grube in der Nähe von Tavistock, Devonshire, auf Eisenspath und mit Kupferkies. Die Krystalle erreichen bisweilen eine ungewöhnliche Grösse — über einen halben Zoll. Vivianit, in grossen, durchsichtigen Krystallen und blättrigen Partien: Wheal-Betsy in der Nähe von Tavistock. Haarkies, in nadelförmigen Krystallen: Combe-Martin, Devonshire. >81 Scheelit, in wohl ausgebildeten Oktaedern von honiggelber Farbe mit Arsenikkies in einem Chlorit-artigen Gestein: Wheal-Friendship-Grube bei Tavistock. Zinnerz, ingrossen zusammengewachsenen haarbraunen Krystallen, die mit Quarz überzogen sind, der sich aber leicht trennen lässt. Grube Ste. Catherine im Depart. dw Morbihan. Erst kürzlich entdeckt. Eisenspath, Virtuous - Lady - Grube bei Tavistock; ein eigen- thümliches Vorkommen. Es sind hohle Würfel, vom Durchmesser eines Halbengulden - Stückes ; bisweilen erreichen diese „Box - Crystals“ eine Grösse von drei Zoll im Quadrat. Sie sind ringsums gänzlich zugeschlos- sen; macht man eine Öffnung, so findet man in der Mitte manchmal grosse wohl ausgebildete Krystalle von Kupferkies, die lebhaft irisiren. Von der Stelle, wo diese Krystalle sich befinden , schiessen öfters scharf ausgebil- dete, aber trübe Krystalle von weissem Quarz empor. Die sogenannten „Box-Crystals“ kommen seit einigen Jahren gar nicht mehr vor; an Ort und Stelle selbst sind sie nicht mehr zu haben, wenn man auch bedeutende Preise dafür bietet. Für eines der schönsten Exemplare, was ich sah, verlangte man 120 Gulden! Kupfer-Bleivitriol, Caldbeckfells, Cumberland. Findet sich von besonderer Schönheit, begleitet von schwefelsaurem und von kohlen- saurem Blei, so wie von Malachit. Caledonit, Ouldbeckfells, Cumberland. Nicht häufig „ aber aus- gezeichnet. Arseniksaures Blei, ebendaselbst: kam besonders früher in schönen grünen Krystallen vor. Cronstedtit, Caldbeckfells, Cumberland. Krystalle in Quarz eingewachsen. In kurzer Zeit-hoffe ich Gelegenheit zur weitern Mittheilung englischer Fundorte zu erhalten. -W. 6. Lertson. Neue Literatur. A. Bücher. 1S46. R. Owen: a descriptive and illustrated Catalogue of Fossil Organic Re- mains of Mammalia and Aves, contained in the Museum of the Royal College of Surgeons of England [400 pp., 10 lithogr.] 4%. London. W. C. RevrieLp: on three severul Hurricanes of the Atlantic and their Relations to the Northers of Mexico and Central-Amerika, with Notices of other Storms, 118 pp., 8°; CO plates, New-Haven. (Aus SILLIıMAn’S Journal abgedruckt.) Eingesendet. 1847. J. Borsner: das Erdbeben und seine Erscheinungen, m. 1 Karte vom Verbreitungs-Bezirke des Erdbebens vom 29. Juli 1846. 210 SS. 8°. Frankfurt a. M. H. Burmeister: Bemerkungen über Zeuglodon cetoides Owen’s, Basilo- saurus Harran’s , Hydrarchos Koc#’s, mit Rücksicht auf das kürzlich in Leipzig vorgezeigte Knochen - Gerüste (aus dem Juni - Hefte der Allgem. Lit. Zeit. abgedruckt und durch eine lithogr. Tafel vermehrt ; 28 halbe 4° Seiten). Halle. : W. Kıns: a Catalogue of the Organic Remains of the Permian Rocks of Durham and Northumberland (being a Prodromus of a Monograph of the Permian Fossils of England in Preparation by the same Autor). 8°. [Soll den ersten einer Reihe von Katalogen der lebenden und fossilen Fauna und Flora Northumberland’s und Durham’s bilden, welche der „Tyneside Naturalist’s Field Club“ herauszugeben beab- sichtigt.] Fr. X. Stocker: über den bergmämischen Betrieb des Gypses und den Steinsalz - Bohrversuch am Hühnerberg bei Hasmerheim am Neckar (22 SS.), mit einem topographischen Kärtchen und einem Profil-Durch- schnitte. 8°. Heidelberg. [Eingesendet.] 583 B. Zeitschriften 1) Bericht über die zur Bekanntmachung geeigneten Verhand- lungen der K. Preussischen Akademie der Wissenschaften in Berlin. Berlin. S° [Jb. 1847, 337). 1847, Jan. — Apr., Heft 7-4, S. 1—146. Karsten: über die Steinsalz - Ablagerung bei Strassfurth und über das Vorkommen von Borazit als Gebirgsart im dortigen Steinsalz - Ge- birge: 14—21. Dove: über Bewegung der Wärme in Erd - Schichten von verschiedener geognostischer Beschaffenheit: 32—33. — — Veränderungen der mittlen Windes- Richtungen in der jährlichen Periode in Nord-Amerika: 33— 35. — — Regen-Verhältnisse in Nord-Amerika: 35—36. H. Rose: über Whırney’s chemische Untersuchung einiger Silikate, welche Chlor, Schwefelsäure und Kohlensäure enthalten: 38— 39. EHRENBERG : über die mikroskopischen kieselschaligen Polyeistinen als _ mächtige Gebirgs-Massen von Barbados und über das Verhältniss der aus mehr als 300 neuen Arten bestehenden ganz eigenthümlichen Formen-Gruppe jener Fels- Masse zu den jetzt lebenden Thieren und zur Kreide-Bildung: 40—60, m. ı Taf. H. Rose: (Niob-)Säure im Nord-Amerikanischen Columbit: J. Mürter: Untersuchungen über den Hydrarchos: 103— iD H. Rose: Zusammensetzung des Uranotantals und des Columbits vom Ilmen-Gebirge in Sibirien: 131 —132. 2) Tuomi: Jahrbücher des Vereins für Natur-Kunde im Herzog- thum Nassau, Wiesbaden, 89 *. II. Heft, 1845, 183 SS., 4 Taf. [eingesendet]. Meteorologische Beobachtungen in Nassau von 1843: 1—81. J. Becker: von den Atmosphären der Welt-Körper:; 82 -—84. G. SANDBERGER: die erste Epoche des Erd-Körpers, besonders in Nassau: 89—-124, C. Tuomä: fossile Konchylien aus den Tertiär-Schichten bei Hochheim und Wiesbaden: 125-150 [> Jb. 1845, 628]. i Ill. Heft, 1846, 258 SS., m. 9 Tabellen. [Eingesendet]. Meteorologische Beobachtungen in Nassau von 1844: 1—102. * Es ist ein sehr erfreuliches Zeichen allgemeinen Interesses für die Natur-Kunde, dass die Vereine selbst kleinerer Länder und einzelner Städte anfangen könneu, regel- mäsige Resultate ihrer Thätigkeit, die auch für das grössre Publikum Werth haben, jähr- lich mitzutheilen. Nassau ist hierin mit vorangegangen. Von zwei Abhandlungen dieser Zeitschrift haben wir schon früher Kunde gegeben; auf andere neuere werden wir später zurückkommen, 384 J. Beerer: über Bildung des Hagels: 103— 118. Fr. Sınnserser: über Diorite, eine geologische Skizze: 119—126. R. Fresenius: Analyse des Schwerspaths von Neurod in Nassau: 170—173. J. Beerer : die Erd-Erschütterung vom 29. Juli 1846: 181— 196. C. Tuomi: Bildung einiger Kupfererze auf Römischen Alterthümern : 196 — 203. — — fossile Knochen bei Steeten im Amte Runkel: 203—227 [grossen- theils = Jb. 1846, 513 ff.]. 3) Bulletin de la Societe geologique de France, b, Paris, 8. [Jb. 1847, 469). 1847, b, IV, 401—512 (1847, Jan. 4 — März 1), pl. 4. Marrins: über das Gneiss - Gestein an der Jungfrau u. s. w. (und Dis- kussion): 406—409. J. Durocner: über die Abänderungen pyrogener Gesteine: 409—412. Aymarnp: Menschen-Knochen und neue Mastodonten bei le Puy: 412— 416 [beide fraglich]. Frarorzı: über Desor’s Vergleichung der erratischen Erscheinungen im Norden und in den Alpen: 416—421. Bou£;: v. Hauer’s Untersuchung des opalisirenden Muschelmarmors von Bleiberg. 422. Cu. Desmourıns: Versteinerungen der Mastrichter Kreide - Schicht bei Bordeaux: 423. Derınove: Eintheilung der SW. Kreide in 4 Schichten: 424—425. Viouesnet: Kreide-Handstück von Gouzinie in Albanien: 426—427. Ch. Devirre: Lagerung des Schwefels auf la Guadeloupe: 428—430. R. Cuamsers: Untersuchungen über den Niveau - Wechsel zwischen Land und Meer: 432 —433. E. Cortomg: sein Buch über Gletscher in den Vogesen: 433 —434. J. Mircou: geologische Notitz über die Jura-Höhen zwischen la Döle und le Reculet: 436— 454, ı Tf. Bou£: geologische Arbeiten in Wien: 455 —458. Royer: über Gletscher: 462 —464. Damour und Sarverar: Notitz und Analysen über ein Alaun-Hydrosilikat von Montmorillon, Vienne: 464— 468. TH, SCHEERER : Erörterung der plutonischen Natur des Granits und der damit verbundenen krystallinischen Silikate (nach einer Übersetzung von FraAroLLı): 468— 498. Vırrer p’Aoust: Beobachtungen über den normalen Metamorphismus und die wahrscheinliche Nicht-Existenz wirklicher Urgesteine an der Erd- Oberfläche: 498—505. A. n’Orsıcny’s und E. Forges’ gleichzeitige Beschreibung versteinerter Konchylien von Pondichery: 507— 508. — 585 4) Comptes rendus hebdomadaires des seances de VAca- demie de Paris, Paris 4° [Jb. 1847, 340). 1847, Janv. 4 — Avril 26; XXIV, no. 1-17; p. 1—755. Durerrey: Bericht über Keriers „essai sur les courants de maree et sur les ondes liquides“. Manes: geologische Karte des Dept’s. Saöne et Loire, in Farben-Druck: 73. Gras: Untersuchungen über die geologischen Ursachen der zerstörenden Kraft der Alpen-Ströme: 100— 109. Deresse: Abhandlung über die mineralogische und chemische Zusammen- setzung der Felsarten der Vogesen > 290—291. ErLiE pe Beaumont: Muror’s Bohr - Versuche auf Springwasser in Calais: 323—327. De Senarmont: Abhandlung über die Modifikationen, welche die Licht- brechung an der Oberfläche metallisch-opaker Krystalle bei dem pola- risirten Lichte veranlasst: 327 —333. DE Curistor: Hipparitherium, ein neues Solipeden-Geschlecht: 374—376. Boussinsauct: über das Sauerwasser der Paramo - de- Ruiz in Neu-Gra- nada: 397—400. J. DurocHer: Studien über die Sa Nord- und Mittel - Europa’s: 444 —446. Lewy: über das S. 597 erwähnte Sauerwasser: 449—453. DausreeE: Erdbeben am Rhein: 453—-456. DescroizEeaux: physikalische Beobachtungen über die Haupt - Geyser Is- lands: 456— 459. Cu. Martins: Farbe des Gletscher - Eises, des Gletscher - Wassers und Charaktere der Gletscher-Furchen : 545—548. Daugr£er: Menge der Wärme zur jährlichen Verdunstung des Wassers auf der Erd - Oberfläche und Kraft der u u auf der Erd- Oberfläche: 549—550. Lers: Staub, welcher am 15. Mai 1846 auf das Schiff Vautour zwischen Bona und Algier fiel; Wasserhosen : 566—567. n’Homsres-Firmas: Noten über Fressac (Gard) und Beschreibung zweier neuen fossilen Terebrateln: 586—588. A. Durasquier: über einen Erd-Regen, welcher am 16—17. Okt. 1846 in den Dept's. Dröme, Isere, Rhöne und Ain gefallen ist: 625— 626. Lemonnier: Eisen-Arseniat in den Mineral-Wassern der Pyrenaen: 629. Corpıer: Bericht über Raurın’s Abhandlung über die geologische Beschaf- fenheit des Sanserrois: 670—675. J. Durocuer: Farbe des Gletscher-Eises und der Gletscher-Bäche: 677 — 679. P. Gervass: fossiler Steinbock in den Cevennen: 691—692. H. Devirre: Zusammensetzung des trinkbaren Wassers: 693— 695. 386 6) The London Geological Journal and Record of Discoveries in British and foreign Palaeontology. London, 8° *, 1847, Sept., No. 1; Vol. IT, r, 1-40, with 8 plates and woodeuts. [Pr. 8 sh. 6 d.]. S. Woon: Entdeckung eines Alligators u. e. a. neuen Säugthiere im Hordwell-chff, mit Bemerkungen über die geologischen Erscheinun- gen dieser Lokalität: 1. J. Carter: neue Ichthyosaurus-Art in Kreide: 7. W. Kıns: Chiton-Arten im Magnesia-Kalkstein : 10. G. A. Munterr: für mancherlei Fossil-Reste bezahlte Preise: 13. J. Brown: über die Analysen der als Koprolithen betrachteten Knollen in Crag und London-Thon: 17. N. Tu. Wersesert: Bulimus - Art im London - Thon des Primerose- Berges: 20. T. Smiru: merkwürdige Reptil- oder Fisch-Reste in Kentischer Kreide: 21. T. Cuhartesworru: Vorkommen einer Mosasaurus-Art in Englischer Kreide und Abdruck ihrer Zahnwurzel-Höhle in Feuerstein: 23. Der Herausgeber über gegenwärtiges Unternehmen: 32. Kurze Mittheilungen und Auszüge aus Journalen u. a.: 35—40. 1847, Febr. No. 2; T, ır, 41—96, pl. 9—16. G. A. ManterL: grosse Unio - Arten in den Wealden - Schichten von Wight: a1. Fr. Epwarps : Monographie der Tellina - Arten in den Eocän-Schichten von Bracklesham-Bay und Barton: 44. Tu. Davivson: Bemerkungen über einige Brachiopoden des Wenlock- Kalksteins mit Beschreibung neuer Arten: 52—64. Auszug aus R. Owen’s Abhandlung über die weichen Theile der Belem- niten, in den Philos. Transact. 1844: 65. PrurceE: über die fossilen Cephalopoden, welche das Genus Belemno- teuthis bilden: 75. - | Der Herausgeber über diese Zeitschrift [findet seine Unternehmung ge- sichert]: 79. : Bibliographische Notitzen (Dunker’s Wealden ; Palaeontographica): 85. Kurze Auszüge etc.: 87— 96. * Alle 2 Monate soll ein Heft dieses neuen Journals erscheinen, dessen Aufgabe es ist, merkwürdige und noch nicht beschriebene Fossil-Reste aus öffentlichen oder Privat- Sammlungen bekannt zu machen. Die Abbildungen sind meistens von beiden SowERBY’s ausgeführt, die Original-Zeichnungen oder Lithographie’n jedoch von einer Anzahl Perso- nen auf eigne Kosten gestellt, welche sich für Paläontologie interessiren, Sammlungen besitzen u. s. w, (Die Herausgeber sind wolıl eben die SowErgy’s? Verleger ist J. CHURCHILL,) 387 6) British Palaeontology. Fosssils of the British Strata tllu- strated and described. London, 4°. (G. B. Sowersr, bookseller and naturalist, 50, Great Russell street, Bloomsbury). Hievon soll vom 1. Januar 1847 an alle 2 Monate ı Heft mit 4 Kupfer - Tafeln in Royal-Quarto zu 5 Shilling erscheinen, wenn sich hinreichende Sub- skribenten finden. Die 4 Tafeln sollen im Mittel gegen 100 Figuren von 50—60 Arten und Varietäten Wirbel-loser Thiere liefern. Die erste Nummer beginnt mit einer Monographie der Crag-Fossilien von Woop und (die Echinodermen von) Forses. Nach deren Vollendung soll eine Monographie der Fossilien des London-Thones von F. Epwarps und (die Echinodermen von) Forses folgen. Von den Wirbelthie- ren liefert Morrıs nur einen Katalog mit Zitaten, da sie genügend durch R. Owen bereits beschrieben sind. 7) Jameson’s Edinburgh new Philosophical Journal, Edinb. 8°. Wahrb. 1847, 200]. 1847, Jan. und April; no. 83, 84; XLII, ı, ıı, p. 1—196—400, pl. 1—-2--5. R. W. Fox: einige Bemerkungen über die hohe Temperatur in den Ver- einigten Gruben in Cornwall: 23—25. Ch. Macraren: fernere Beweise von der frühern Anwesenheit von Glet- schern in Schottland: 25— 38. J. F. Mirrer: Regen-Menge in den See-Bezirken Cumberland’s und West- moreland’s: 43—50. G. A. Rowerr: Verlauf elektrischer Ströme in der Erde und Ursache des Erd-Magnetismus: 52 —59. Fr. Arser: neue Fundorte seltner Mineralien und Versuch einige als verschieden angenommene Arten zu vereinigen: 59—69. W. Sturceon: Versuche über den magnetischen Charakter von einfachen Metallen, Metall-Verbindungen und Salzen: 69—93. J. D. Forses: XII. Brief über Gletscher; Brenva - Gletscher, geaderte Struktur: 94—104. J. Davr: über gewisse abgelöste Fels- Blöcke in Barbados und über die Formation von Agarie Mineral: 104—108. J. D. Forses: XII. Brief über Gletscher: Bewegungs-Schnelligkeit u. s. w.: 136—145. D. Mırne: polirte und gestreifte Felsen, kürzlich am Arthur-Seat u. a. 3.0. um Edinburgh aufgefunden: 154—172. B. Stuper: geologische Beziehungen des Gneisses der Alpen: 186—187. E. Corzomg: über kleine vergängliche Gletscher in den Wogesen: 227— 236. F. J. Pıcrer: Abhandlung über Knochen, welche in Kies - Schichten zy Mattegnin im Canton Genf gefunden worden: 236— 243, R. Apıe: über Grundeis: 243—248, 385 MARCEL DE SerREs: kommen identische Spezies in sekundären und tertiä- ren Formationen oder in dieser und der jetzigen Schöpfung vor ? (Bibl. univers. 1846, Aoüt, 241 >): 248—259. E. Forses: Tertiär-Gebilde der Insel Cos: 271—275. Über die Gletscher-Theorie und Gletscher-Wirkung: 289—294. C. Dewey: Thatsachen in Betreff der grossen Nord - Amerikanischen See’n: 295—298. Tscrupr: über Guano: 298—301. Wuarrinsron W. SmyrH: Bericht über die Berg-Akademie’n in Sachsen und Ungarn: 309— 322. J. D. Forees: XIV. Brief über Gletscher : 327— 343. G. Troost: Beschreibung dreier Varietäten von Meteoreisen , nämlich von Carthage in Smith Co., von Jackson-Co. in Tennessee und von Smith- land, Livingston-Co., Kentucky: 371—373. Miszellen: Eurensere: über den zu Genf gefallenen Meteorstaub vom 16. Mai 1846: 375; — Wönrer: Kryptholith: 378; — Hermann: Xylit und Blei-Antimoniat: 379; — Breiıtuaupr: Loxoklas: 379; — HERMANN: Gediegen-Zinn im Ural: 330; — SILBERMANN und Favre: Aragonit und Kalkspath: 380; — Jolit: 380; — G. GarDENER: Cacao- Stämme in Sand-Schichten: 380; — Ausbruch des Hekla: 381; — Serres und Fievier: neuerliche Versteinerungen im Mittelmeer: 381; — Schiefer-Gefüge: 381; — D. pe BraisviLLE: Osteographie; xx. Rhi- noceros: 385. 8) Verhandlungen der Versammlung N.-Amerikanischer Geologen und Naturforcher [Jahrb. 1845, 589]. VI. Versamml. 7845, April, zu New-Haven. (Proceedings of the Association of American Geologists and Naturalists held in New Haven, Conn., April 1845, New-Haven, 87 pp. 8°.) A. J. WEppErBURN: Einfluss des Luftdrucks auf die Gezeiten: 3. Commitee-Bericht über Meeres-Strömungen ete.: 4. St. Reep: Kette erratischer Serpentin-Blöcke in Berkshire Co., Mass.: 12. J. H. Reprıerp: Katalog fossiler Fische in den Vereinten Staaten, mit Beschreibung deren im New-red-Sandstone: 16. E. Hırcncoek: Nachtrag zur Geologie West-Asiens: 22. . J. Barratt: fossile Fährten im New-red-Sandstone des Connecticut- Thales : 23. °"E. Hırcucock : Versuch die Thiere zu benennen und zu klassifiziren , von welchen die fossilen Fährten herrühren: 23. J. Deine: fossile Fährten im New-red-Sandstone: 25. J. Barror: Beweise des Gefrierens in demselben: 25. J. D. Dana: Mineralien in Trapp und verwandten Gesteinen: 26. C. T. Jackson: Natur der Mineralien, welche die Trapp-Dykes in verschie- denen Gebirgsarten begleiten: 28. 389 E, Hırencoer : merkwürdige Thatsachen hinsichtlich der magnetischen Polarität der Trapp-Gesteine in Neu-England: 32. C. B. Anıms: Erinnerungen über die Geologie von Jamaika: 32. C, T, Jackson: Verbesserung an Höhenmess-Barometern: 33. C. Dewer: Gyps-Schichten in Neu-York:: 38. S. S. HALpEmAnN: der Chromatograph: 39. C. U. Suerarp: neue Lokalität von Meteoreisen: 40, — — Itakolumit-Formation in den Vereinten Staaten: 21—42. C. T. Jackson: über Cancrinit, Nephelin, Eläolith und Zirkon von Licht- field, Maine: 44. — — Analyse des Hydraulischen Kalks von Connectieut: 49. H. D. Rocers: Richtung der Schieferung in den Schichten der südlichen Belte der Apalachen-Kette: 49—51. J. H. Corrin: vorherrschende Winde in Nord-Amerika: 51. C. T. Jackson: Kupfer und Silber zu Kewenaw-Point am oberen See: 53. J. D. Weerrrey: Trapp und Sandstein des Connecticut-Thales und Theorie über ihre Beziehungen: 61. J. W. Baıcey: neuer Fundort fossiler Süsswasser -Infusorien in Oregon: 64. J. Harz: fossile Pflanzen und Schaalen in Oregon: 66. H. D. Rocers: über die Taconischen Gesteine: 66. J. Hırr: über theilweise veränderte Schiefer und Kalksteine im östlichen New-York: 68. J. H. Kuın: Prairie’n von Alabama : 68-69. A. R. Jounston: Bemerkungen über Geologie um das Washita- Fort: 75— 77. J. HııL: Skizze eines Berichts über fossile Kruster und Krinoiden der paläozoischen Gesteine: 77. ) M. W. Diererson: Geologie der Natchez-Bluffs: 77. B. L. C. Waızes: Geologie des Mississippi: 80. J. W. Baier: einige fossile Koniferen-Stämme der V. Staat.: 81—83. Nächste Versammlung zu Ney-York, 1846, Aufangs September. (Auszüge aus mehren dieser Vorträge haben wir schon aus andern Quellen mitgetheilt.) \ 9) B. Sırrıman I., U. a. Dana: the American Journal of Science and Arts, b, New-Haven, 8° [vgl. Jahrb. 1847, 202]. 1846, Nov., no, 6; b, II, ım, p. 305—456, with plates a. woodeuts. W. Thomson: über den Sabbatic-Fluss: 305—311. W. C. Reorıerp: drei Haupt-Stürme u. s. w. (Forts. v. S. 333): 311-335, Taf. 9-11. J. D. Dana: Vulkane auf dem Mond: 335—356. G. Troost: Beschreibung von dreierlei Meteoreisen : 356—358. F. Roemer: Skizze einer Geologie von Texas: 358—365. R. Hare: Schmelzung von Iridium und Rhodium: 365—370. B. Sırıman jr. und T. S. Hunt: Meteoreisen von Texas und Lockport: 370—377, m. 2 Abbild. 390 Cn. U. Sneparp : Bericht über Meteoriten: 377—393, m. Fe. T. A. Conkap: Beschreibung neuer Arten organischer Reste aus dem obern Eocän-Kalk von T’ampa-Bai: 399—400, m. Holzschn. Miszellen: 413—422; — Heinz: Färbung des Quarzes; — Hermann: Stroganowit, Xylit, Blei-Antimoniat; — Rocers: Gediegen Titanium , Breituaupt: Loxoklas, Digenit und Cuproplumbit; — Kupfer-Vanadat; — Hermann: Gediegen - Zinn, Turgit; — Breımmavuer: Bodenit; — Bunsen: Parisit; — Scnmipr: Saccharit; — Hermann: Fischerit, Türkis; — A. Erpmann: Keilhauit; — Rose: Anatas, Brookit, Rutil; — Iwanorr: Kaliphit; — v. KogerL: Amoibit; — ScharniurL: Mar- gerodit; — Damour und Descrorzsaux: Mowenit und Harmotom; — Rummersgers: Brochantit und Krisuvigit; — Rose: Perowskit; — Rammersgerg: Phaeolith; — Lonmzyer: Glimmer; — SıLBERMANN und Favre: Arragonit und Kalkspath; — Erpmann: Bucholzit; — Starr: Sillimanit; — Domzyko: Wismuth-Silber; — Rımmersgerg: Arsenik- Antimon; — Jıroeson: Staurotid; — Gürich: Scolezit; — SANDER und Scuzerer: Natrolith; — Hamincer : Iolit; — J. H. Biare: Gold zu Dedham; — Davseree: Rhein-Gold; — BicrrLow: Bemerkungen über einige Sandsteine in Baldwin-Co.; Ala, m. Holzschn.; — BEckETT: fossiler Wald in der Parkfielder Gallerie zu Wolverhampion; — Phyllit. — — Bunzurr: fossile Farne von Maryland: 427—488. 1847, Jan., March, No. 7, 8; b, IIE, ı, 1, p. 1—182— 312, with cuts. J. E. TEscHEMmACHErR: neues Mineral von den Azoren: 32—34. Ca. Lyerr: über das Delta und die Alluvial-Ablagerungen des Mississippi u. a. geologische Verhältnisse N.- Amerika’s, 1845 und 1846 beob- achtet: 31— 39. Protozoisches System in Neu-York: Forts.: 57—74. J. Deine: Notitz über neue Fährten: 78-79. J. E. TescuemacHer: fossile Vegetation Amerika’s: 86—90. 1. H. Laruam: gewisse Süsswasser - Absätze bei den grossen See’n, ver- wechselt mit Drift: 90—94. 7 J. D. Dana: über den Ursprung der Kontinente: 94—101. Miszellen: G. Hınızr: krystallisirtes Blei-Carbonat aus New-York: 117. — J. L. Le Comte: Coracit ein neues Uran-Erz; und Plumboresinit und. Kupfer - haltiges Bleischwefelkarbonat in Missouri: 117. — C. LyerL: das Mississippi-Thal: 118. — Göprerr: Ursprung der Schle- sischen Steinkohle: 118. — G. Encrrmann: Bemerkungen über den Kalkstein von St. Lowis: 119. — Cu. Dırwın: Ursache der Abwesen- heit alter Meeres - Formationen in gewissen Gegenden: 120. — G. EnGELMmAnN : über Melonites multipora: 124—125. — R. Owen: Harlanus Americanus: 125. — Infusorien im Atlantischen Staub: 141, — Meteorstein-Fall zu Macerata am 8. Mai 1845: 141. — Cunnıne- sam: Fährten im rothen Sandstein von Sioreton bei Liverpool: 142. — Neue Bücher : 144. E. ve VerneviL: Übersicht der Geologie Russlands: 153— 159. 591 Protozoisches System von New-York, Forts.: 164—171. J. L. Le ContE: Coracit ein neues Uran-Erz: 173— 176. J. D. Dana: geologische Wirkungen der Zusammenziehung der Erde durch Abkühlung: 176— 189. J. C. Fremont: Beobachtungen in den Rocky Mountains und Oregon: 192 — 203. H. A. Prour: Beschreibung eines fossilen Palaeotherium - Kiefers vom White River: 248—259, m. 2 Holzschn. Miszellen: Warcnner:: Arsenik in Mineral - Wasser: 260. — Connerr: Analyse Amerikanischen Nemalits: 265. — Cn. U. Suerarp: über die Identität von Pinit, Chlorophyllit u. a. mit Iolit: 266. — Fr. v. Wörrn: Chiolith ein neues Mineral von Miask: 276. — Chu, Lyeır: die angebliche Existenz des Menschen mit dem Megatherium: 267. — W. J. Henwoop: Überlagerung gewisser Mineralien auf den Erz- Lagerstätten von Cornwall und Devon: 269. — Geologische Sozietät in Frankreich: 271. — Traısr: vulkanischer Staub vom Hekla: 272. — Vulkane im Rothen Meer. — Bimssteine auf dem Meer zwischen Batavia und Canton: 273. — Fremont: Steinkohle in den Rocky Mountains: 273. — Ornithichniten : 276. — S. Srurcusury: über Plesiosaurus megacephalus: 276. — Fossile Fährten und Indische Skulptur: 286— 288, m. Abb. — Descroizeaux: über den Hekla: 288. — ForcHHAmMER: Analyse des Seewassers: 289—291. — Bücher- Anzeigen: 299 ff. 10) Annals of the Lyceum af, Natural History of New- York. New-York, 8°. 1825-1836, III, 1—450, pl. 1-6. Tu. Tuomson: chemische Untersuchung einiger [31] hauptsächlich Amerika- nischer Mineralien: 1—86. J. E. De Kıy: Reste erloschener Reptilien aus den Geschlechtern Mosa- saurus und Geosaurus in den Sekundär- Schichten Neu - Jersey’s und Koprolith daselbst: 134—141, Tf. 3. — — fossiler Gavial-Kiefer von Nas Tersei: 156—165, Tf. a W. Coorer: Bericht über Megalonyx -Knochen aus Virginien; Skelett- Theile dieses Thieres und Verwandtschaften desselben: 166— 173. 1837, IV, ı-ıv, 1— 140, Tf. 1-7. J. G. Dana: neue mineralogische Nomenklatur: 9—34. J. H. Reprıeıv : fossile Fische von Connecticut und Massachusetts : 35—41. J. Torrey: Entdeckung des Vauquelinits in den Vereinten Staaten: 76—80. 1846, IV, v—vu, 141—354, Tf. 8-14. I. Cozzens: Beschreibung von 3 neuen Fossilien von den Ohio - Fällen: 157—159, TFf. 10. 392 11) E. Emmons a. A. J. Prime: American Quarterly Journal of Agriculture and Science, Albany, 8°. 1845, I, ı (Jan. — March), 1—184, pl. 1. Befruchtende Bestandtheile in den Felsarten: 62 —65. 1845, I, u (April — June), 185—375. Austern-Bank am Hudson-Flusse: 215. Phosphors. Kalk u. a, befruchtende Bestandtheile in den Felsarten : 219, 1845, II, ı (Juli — Sept.), 1- 177. Agrikultur-Geologie: 1— 14. Drift und Veränderungen in der Lage der Boden-Arten: 26—34. Emmons: vermuthliche Zeuglodon-Reste: 59—64, Reichste Eisen-Grube in der Welt: 129—130. Blei-, Silber- und Gold-Baue in Nord-Carolina: 130. Verhandlungen der Amerikanischen Geologen und Naturforscher 1845 zu New-Haven; mit Bemerkungen von Emmons: 132—170 [vgl. Jb. 588]. Mehr scheint nicht erschienen zu seyn. C. Zerstreute Abhandlungen. J. van DER Hoeven: einige Bemerkungen über die Stelle des ausgestor- benen Pterodactylus - Geschlechtes im natürlichen Systeme der Thiere [nächst Monitor] — in Verslagen en Mededeelingen van het Koninkl, Nederl. Instituut over den Jare 1846, no. ıv. Cu. Marrıns: über die ehemalige Ausdehnung der Gletscher zu Chamo- nix vom Montblanc bis zum Jura. (Revue des deux mondes 1847, - Xv1l, 919-943). v. Murrıus: über die neuerlich in der Serra de Sincurd im Sertao der Provinz Bahia aufgefundenen Diamanten-Lokalitäten. (Hünchn. Gelehrte Anzeig. 1846, XXIll, 537—547). 5 L. Pırero: geologische Beobachtungen über den Monte Amiata zu Rom (53 SS. 2 Taf. > Giornale Accadico, 1844, Juli, Bänd C). Auszüge A. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. Feuzine: Titan in Eisen-Schlacken (Württemb. Jahresh. 1846, II, m, 255—256). WorrLAston, NÖGGERATH, HünererD, Karsten, WALcHNER haben’ rothe Krystalle von metallischem Titan in: Eisenschlacken der Hoh- öfen in Wales, am Rhein, in Schlesien und Baden beobachtet und be- schrieben." Kürzlich fand solche der Hütten-Verwalter v. Zoger auch bei’m Ausbrechen eines Hohofens-Gestells zu Wilhelmshütte bei Schussenried in ungewöhnlicher Menge und unter interessanten eigenthümlichen Verhält- nissen. Er meldet darüber: Die Ausscheidung des Titans [aus dem Eisen] hat unzweifelhaft erst stattgefunden, nachdem der Hohofen nach 5jähriger Campagne' niederge- blasen und das Eisen aus demselben bis auf die Vertiefungen im Boden- stein‘(Lias-Sandstein) abgelassen war. In dieser’ Vertiefung, ‘die sich bei’m Betrieb der Hohöfen gewöhnlich im Bodenstein’ bildet, bleibt bekanntlich bei’m Ausblasen jedesmal eine Masse Eisen — Sau“ — zurück. - Nach dem Aufbrechen 'der Hohofen - Brust, womit am dritten Tage nach ‘dem Ausblasen der Anfang gemacht werden konnte, wurde man durch’ die Er- scheinung überrascht, dass alles’ zurückgebliebene' Eisen sich vollständig in Graphit verwandelt hatte. Oberfläche und Drusenräume desselben waren mit Titan-Krystallen überzogen und selbst in der inneren Masse des 'Gra- phits hatte sich 'eine grosse Menge Titan 'ausgeschieden. Etwas’ tiefer, wo die Graphit - Masse mit dem Bodenstein in Berührung gekommen war und somit eine noch langsamere Abkühlung stattgefunden hatte, erschien das Titan, jedoch nur an einigen wenigen Stellen, theils erdig und theils traubenförmig mit strahligem Bruche. In der grössten Aushöhlung, die der Bodenstein erlangt hatte, war der Graphit von einem weissen Mehl- artigen Minerale, vielleicht titansaurem Eisen, überzogen und durchdrungen, und an einigen Stücken erschien dieses ebenfalls traubenförmig mit kon- zentrisch 'schaaliger Absonderung und strahligem Bruche. Jahrgang 1847. 35 594 Jener Hohofen verhüttet Bohnerze von Riedlingen mit einem Zuschlag von Jurakalk (Oxford-Thon); und es ist kaum zu bezweifeln , dass diese Erze das Titan enthalten und das Eisen durch dasselbe zum Theil seine vorzügliche Güte erlangt. Bemerkenswerth war auch noch, dass die aus- gebrochenen Lias - Sandsteine durchaus keine säulenförmig abgesonderten Stücke wahrnehmen liessen, welche sonst an Bodensteinen vom Buntsand- stein oder Keuper niemals fehlen. 'Moripe und BogIerre: über die phosphorsauren Salze im Torf (Compt. rend. 1846, XXIII, 11359—1140). Dumas hat vor einiger Zeit ausgesprochen, dass es die Kohlensäure seye, welche die phosphorsauren Salze im Organismus der Gewächse verbreite und daher auch in dieser Beziehung einen wichtigen Bestandtheil des Düngers abgebe. Es erklärt sien dadurch auch, warum der Torf meist so wenig Phosphate enthalte, obschon die Pflanzen, woraus er besteht, im lebenden Zustande reich daran sind. Die Vf. brachten ein Gemenge von Carex, Myriophyllum, Potamo- geton, Chara mit einem Antheile phosphorsauren Kalkes in ein Gefäss und liessen Diess bis zur vollkommenen Zersetzung stehen. Als dieser Zeitpunkt herbeigekommen, war dieses Phosphorsalz vollkommen auflöslich geworden, und die in den Blättern enthaltenen Salze verschwanden schnell daraus, bloss durch die Wirkung der bei der Gährung entbundenen Kohlen- und Essig-Säure, welche demnach , wenn Wasser den Boden durchsickert, die Phosphate bald davon führen müssen. Hausmann: Bemerkungen über Gyps und Karstenit (Nachricht v. d. Universit. und Gesellsch. d. Wissensch. zu Göttingen, ‘1846, No. 12, 177-188). Ein Vortrag in der Gesellschaft am 29. August I. Über das Verhältniss zwischen Karstenit und Gyps, zwischen Wasser- freiem und Wasser-haltendem schwefelsaurem Kalk. Bekannt- lich verliert Gyps schon bei gelinder Erhitzung_ das in ihm enthaltene Wasser , erlangt aber zugleich die Eigenschaft, das verlorene wieder auf- zunehmen und damit auf's Neue zu erhärten. Wie verhält sich nun der gebrannte Gyps zum natürlichen Wasser - freien? Kehrt der gebrannte Gyps durch die Wiederaufnahme des Wassers in den frühern Zustand des natürlichen Gypses zurück? Der durch gelindes Brennen entwässerte Gyps unterscheidet sich dadurch wesentlich von dem natürlichen wasser- freien schwefelsauren Kalke, dass der letzte nicht die Fähigkeit besitzt, mit seinem Pulver in Berührung gebrachtes Wasser schnell anzuziehen und zu binden. GraHam bemerkt, dass die Masse, welche zurückbleibt, wenn man. Gyps der Temperatur von 270° Faurenn. aussetzt, als die Trümmer von Wasser - haltigem schwefelsaurem Kalk anzusehen und nicht mit dem absoluten schwefelsauren Kalk verwechselt werden müsse, welcher keine Neigung zur Vereinigung mit Wasser besitzt. Der von Grauam gebrauchte Ausdruck scheint am Richtigsten den Zustand zu bezeichnen, in welchen 595 der Gyps durch gelindes Brennen versetzt wird, der offenbar eben so verschieden von dem krystallinischen Aggregat-Zustande des ungebrannten Gypses und Karstenites, als von dem amorphen des durch Schmelzung in ein Email verwandelten schwefelsauren Kalkes ist. Es dürfte überhaupt ausser dem krystallinischen und amorphen Aggregat-Zustande der Mineral- Körper noch ein dritter anzunehmen seyn, der mit dem Namen des Zer- fallenen bezeichnet werden könnte, indem er sich vorzüglich bei solchen Körpern zeigt, welche durch irgend eine Zersetzung entweder den krystal- linischen oder den amorphen Zustand eingebüsst haben, und welcher u. a. den verwitterten Salzen, dem aus Feldspath entstandenen Kaolin und vielen andern Erd - artigen Mineral - Körpern eigen ist. Das spezifische Gewich des reinsten Alabasters wurde = 2,312 gefunden, wonach die Eigen- schwere des daraus gebrannten Gypses = 1,829 beträgt. Die des Kar- stenites schwankt dagegen zwischen 2,7 und 3,0. Je mehr aber die Tem- peratur bei dem Brennen des Gypses verstärkt wird, um so mehr vergrössert sich die Dichtigkeit und nähert sich auch in den übrigen Eigenschaften der gebrannte Gyps dem natürlichen krystallinischen Wasser-freien schwe- felsauren Kalk. Hierin liegt, wie bereits Karsten und Fuchs bemerkten, die Ursache des sogenannten Todtbrennens des Gypses. Wird reiner dichter Gyps, der im natürlichen Zustande einen splittrigen Bruch und Durchscheinendheit besitzt, bei einer Temperatur gebrannt, welche 150% C. nicht übersteigt, so verliert er Wasser und Durchscheinendheit, nimmt einen erdigen Bruch an und wird zerreiblich. Wird er dagegen eine längere Zeit einer starken Rothglühhitze ausgesetzt, so verliert er das erdige durch gelindes Brennen angenommene Ansehen , seine Festigkeit nimmt zu, es zeigt sich in seinem Innern eine deutliche Anlage zur Faser-Bildung ver- bunden mit Seiden - artigem Schimmer. Der zerfallene Zustand ist ver- schwunden und ein unvollkommen krystallinischer an die Stelle getreten. Bei einem Stücke Alabaster, welches 2 Stunden lang in heftiger Rothglüh- Hitze erhalten worden war, wurde das spez. Gew. = 1,849 gefunden, also zwar geringer als bei dem rohen, doch schon etwas grösser, als bei dem gelinde gebrannten. Von demselben Alabaster wurde ein Stück eine Zeit lang einer Temperatur ausgesetzt, bei welcher Kupfer schmilzt, und der Versuch unter Wöurer’s Mitwirkung angestellt. Der Alabaster erlitt keine Schmelzung, wurde aber sehr fein krystallinisch-körnig, durchschei- nend, etwas klingend und leicht zerbrechlich und erlangte 2,762 — 2,790 sp. Gewicht, welches dem mittlen spez. Gewicht des natürlichen Wasser- freien schwefelsauren Kalkes gleich kommt. Späthiger Gyps , einer ähn- lichen Hitze ausgesetzt, kam schneeweiss, schwach durchscheinend, wenig aufgeblättert, nach den den versteckten Blätter-Durchgängen entsprechenden Neben-Absonderungen sich zertheilend , auf den Flächen dieser matt, auf den dem Hauptblätter-Durchgange parallelen Absonderungs-Flächen wenig fettartig schimmernd, leicht zerreiblich und sandig anzufühlen aus dem Feuer; das spez. Gew. = 2,748. Wenn der gelinde gebrannte Gyps zum Abgiessen von Bildwerken und andern Darstellungen, bei welchen man ihn mit Wasser zu einem 35 * 596 Brei anrührt, benutzt werden soll, so wird er zuvor durch Zerreiben und Sieben in ein feines Pulver verwandelt. Er nimmt dann, wenn er richtig gebrannt worden, das mit ihm in Berührung gebrachte Wasser unter nicht bedeutender Temperatur - Erhöhung ‚schnell in sich auf und erhärtet damit bald bis zu einem gewissen Grade *. Um das Verhältniss, in. welchem ‚der durch gelindes Brennen ent- wässerte, darauf pulverisirte. und dann ‚wieder mit Wasser. verbundene schwefelsaure Kalk zum natürlichen Wasser-haltenden schwefelsauren Kalk steht, genauer zu prüfen , schien es von Interesse zu seyn, Stücke von gebranntem Gyps ohne vorheriges Zerreiben mit Wasser in Berührung zu bringen. Die Versuche wurden ‚mit späthigem, fasrigem und dichtem Gypse angestellt. Bei allen zeigte es sich übereinstimmend, dass, wenn die gegenseitige Lage der kleinsten Theile nieht durch ein Zermalmen verändert wird, auch die Wasser- Aufnahme nicht mit der Volumen-Vergrös- serung verknüpft ist, die bei der Bindung des zuvor pulverisirten Gypses erfolgt. Werden Stücke von gelinde gebranntem Gypse in Wasser gehängt, so wird dasselbe gewöhnlich mit Zischen und dem Entweichen von Luft- blasen schnell} von ihnen eingesogen, worauf sie langsam getrocknet die frühere Festigkeit und Dichtigkeit, zum Theil auch die Durebscheinendheit und den Glanz wieder annehmen. Dabei bekleiden sie sich wohl mit kleinen Gyps - Krystallen, die in. dem Augenblicke der Wasser - Aufnalime sich bilden. II. Über die Umwandelung des Karstenites in Gyps. Ob- gleich der natürliche krystallinische Wasser-freie Gyps weder in Stücken, noeh im fein pulverisirten Zustande Wasser schnell anzuziehen und zu binden vermag, so hat er doch das Vermögen, Wasser in sich aufzunehmen und sich allmählich dadurch in Gyps umzuwandeln. Die zuerst von CorDIER und Hassenrrarz zu Pesey in Savoyen und darauf von JoHANN 'voN CHAR- PENTIER zu Bex im Kanton Waedt über diesen Gegenstand angestellten Beobachtungen werden durch die Erfahrungen vollkommen bestätigt, welche an vielen Orten im nördlichen Deutschland üher die Verhältnisse, unter welchen Gyps mit Karstenit vorkommt, gesammelt werden können. Oft bildet Gyps die äussre Hülle des im Innern der Massen befindlichen Kar- c *= BERTHIER hat durch die Untersuchung von altem Gyps-Marmor sich davon .über- zeugt, dass der Gyps genau so viel Wasser wieder aufnimmt, als er durch das Brennen verloren hatte. Von’ Hausmann angestellte Versuche haben dasselbe Resultat gegeben. Bei dieser Wasser-Aufnahme kehrt aber der Gyps nicht in den krystallinischen Zustand zurück, den er vor dem Brennen und Zerreiben besass. Wenns man den gebundenen Gyps unter der L.upe betrachtet, so erscheint der Bruch erdig, matt, mit kleinen Blasen- Löchern erfüllt, ohne eine Spur von Krystallisation. Das spezifische Gewicht ist immer weit geringer , als das des natürlichen Wasser-haltenden schwefelsauren Kalkes, ändert übrigens ab, selbst wenn durch vorsichtiges Trocknen das mechanisch arhaftende Wasser davon entferni; worden. Durch mechanischen Druck lässt sich die Dichtigkeit etwas ver- grössern. Die grosse Porosität, welche dem “uf jene Weise gebundenen Gypse eigen ist, bewirkt, dass er ein bedeutendes Wasser-Quantum zu verschlucken und mechanisch zu binden vermag. Alter gebundener Gyps, der mehre Wochen lang im Wasser gelegen hatte, nahm 0,339 Wasser auf. 397 stenites, und nicht allein stellen sich enthlösste Felsen-Wände nach aussen als Gyps-Massen dar, wogegen, wenn diese bald stärkere bald schwächere Gyps-Rinde durchbrochen wird, im Innern Karstenit zum Vorschein kommt; sondern es finden sich auch häufig einzelne Karstenit-Kerne von verschie- denem Umfange und von bald kugelförmiger, bald unbestimmteckiger Gestalt, welche von Gyps umgeben sind, der sich schaalenförmig davon ablöst. Die Gyps-Schaalen sind stets aufgeborsten, die Risse gegen die Karstenit- Kerne gerichtet. Eben so zeigen sich die grössern Gyps-Wände auf manch- faltige Weise zerborsten und zerklüftet, wovon oft eine gänzliche Zerrüt- tung der Gyps-Masse Folge ist. Die Umbildung des Karstenites in Gyps geht bald rascher, bald langsamer von Statten. Besonders scheint sie durch das Vorkommen zerfliessender Salze, namentlich von Chlorkalcium und Chlormagnesium , welche sich vorzüglich da finden, wo auch Stein- salz im Karstenite eingewachsen oder eingesprengt ist, beschleunigt zu werden. Wenn man freiliegende Flächen des Karstenites, die mit der Atmosphäre lange in Berührung waren, oder auch Kluft-Flächen desselben genau untersucht, so findet man gewöhnlich, dass sie sich sandig. anfüh- len lassen; und betrachtet man sie unter der Lupe, so erkennt man, dass sie mit unendlich vielen kleinen Gyps -Krystallen von der Form, welche Hıur Chaux sulfatee trapezienne genannt hat, bekleidet sind, welche Escheinung bereits von Durrenoy bemerkt worden. — Um’ zu sehen, ob Karstenit im pulverförmigen Zustande vielleicht das Vermögen hat, schon in kurzer Zeit Wasser anzuziehen, wurde eine schuppig-körnige Abänderung, in welcher ein Wasser-Gehalt von 0,53 gefunden war, fein zerrieben und dann mit destillirtem Wasser zum dünnen Brei angemacht. Nach 24 Stunden wurde die Masse bei Ofen-Wärme vorsichtig getrocknet und darauf über einer Spiritus- Lampe gebrannt, wodurch der. trockenen Masse 2,125 Proz. Wasser verloren. Es waren hiernach von jenem Karstenite in 24 Stunden 1,595 Proz. Wasser aufgenommen worden. ’Ein 'andres Quantum, welches auf gleiche Weise behandelt wurde, hatte nach 48 Stunden 2,37 Prozent Wasser gebunden, woraus sich also ergibt, dass der Karstenit im pulverförmigen Zustande in kurzer Zeit etwas; Wasser anzu- ziehen und zu binden vermag, dass aber die Wasser-Aufnahme nicht gleich- mäsig fortschreite. — Von demselben Karstenite ‘wurde eine Quantität unter eine mit Wasser abgesperrte Glasglocke gestellt. Bei einer Tempe- ratur der Luft von '12%/,° C. hatte sich: ihr Gewicht in 24 Stunden um 1,006, in 48 Stunden um 1,011, in 96 Stunden’ um 1,018 Proz vergrössert. Diese Versuche zeigen, dass gepulverter Karstenit auch 'aus der feuchten Atmosphäre in kurzer Zeit etwas Wasser anzuziehen vermag, dass dieses aber weniger beträgt, als die Aneignung von tropfbarflüssigem Wasser, welches damit in Berührung kommt, dass übrigens auch jene Wasser- Aufnahme nicht gleichmäsig fortschreitet. — Fein zerriebener Karstenit von der bezeichneten Abänderung wurde auf einem Uhrglase unter eine mit Wasser abgesperrte Glasglocke gestellt und bei ‘gewöhnlicher Zimmer- Temperatur ein Jahr lang der Einwirkung der feuchten Luft ausgesetzt. Nach dieser Zeit war das ursprünglich vollkommen lockere Pulver so zu- 398 sammengebacken , dass sich die Masse auf dem Glase im Zusammenhange bewegen liess und einiger Kraft-Aufwand dazu gehörte, um sie zu zerthei- len. Die zuvor ebene Oberfläche derselben hatte ein rauhes Ansehen an- genommen, und die dem blossen Auge als kleine Klümpchen erscheinenden Unebenheiten stellten sich unter der Lupe mit unendlich vielen Gyps- Krystallen von der zuvor erwähnten Form bekleidet dar. Von der Masse wurde ein Theil bei Ofen - Wärme vorsichtig getrocknet und darauf über einer Spiritus-Lampe im Silber-Tiegel geglüht ; wobei sich, nach Abzug des ursprünglich in dem Karstenite enthaltenen Wassers, eine Wasser-Aufnahme aus der feuchten Luft von 10,07 Proz. ergab. Von dem Karstenit-Pulver, welches ı Jahr lang der feuchten Luft ausgesetzt worden war, wurde ein andrer Theil auf einem Uhr-Glase noch ı Jahr lang unter einer mit Wasser abgesperrten Glas - Glocke erhalten. Nach Verlauf dieser Zeit hatte sich die äussere Beschaffenheit der Masse nicht merklich verändert, und es ergab sich eine Wasser - Aufnahme von überhaupt 10,27 Prozent. Das im 2. Jahre aufgenommene Wasser betrug also nur 0,2 Prozent. Die Wasser- Menge, welche das Karstenit-Pulver im 1. Jahre gebunden hatte, entspricht 38,93 Theilen schwefelsauren Kalkes oder 49,2 Theilen Gypses. Dass die Wasser-Aufnahme im 2. Jahre dagegen so auffallend gering war, er- klärt sich wohl daraus, dass die im 1. gebildeten Gyps-Krystalle die von ihnen eingehüllten Karstenit - Partikeln gegen die Berührung der feuchten Luft schützten. Dass bei dem krystallinischen oder dichten Karstenite die Wasser-Anziehung weit langsamer von Statten geht, als die Versuche mit pulverisirtem Karstenite gezeigt haben, versteht sich von selbst. Indem die krystallinische oder dichte Karstenit - Masse durch Wasser - Aufnahme ‘sich in Gyps umwandelt, erleidet sie eine bedeutende Ausdehnung, die beinahe Y/, des ursprünglichen Volumens beträgt. Diese ist die Ursache der auffallenden Veränderungen, welche in dem Zusammenhange der Massen vorgehen, des Aufberstens, der Bildung von schaaligen Absonderungen, der oft gänzlichen Zerrüttung und Zertrümmerung, welche man zumal bei grössern aus Karstenit gebildeten Gyps - Massen wahrnimmt; welche Er- scheinung sich von der Schichtung, welche manchen Gyps- Massen eigen ist, wesentlich unterscheidet und zu den Kennzeichen gehört, welche für den auf jene Weise entstandenen Gyps besonders charakteristisch sind. INH. Über das Vorkommen des Bitumens im Karstenite und Gypse. Zu den merkwürdigen, aber bis jetzt wenig genau beachteten Erscheinungen am Karstenite und Gypse gehört das häufige Vorkommen von Bitumen in diesen Mineral - Körpern. Besonders ausgezeichnet stellt es sich in den Karstenit- und Gyps - Massen dar, die. im ältern Flötz- Gebirge auftreten; doch zeigt es sich auch manchmal in denen, welche den jüngern Flötzen angehören und namentlich in solchen Massen jener Körper , welche das Steinsalz begleiten. Was die Art der bituminösen Substanz betrifft, die mit dem schwefelsauren Kalke verbunden vorkommt, so lässt sich solche im fein und gleichmäsig vertheilten Zustande nicht erkennen; hin und wieder zeigt sich das Bitumen aber mehr konzentrirt und rein ausgeschieden, z. B. in dem Gypse von Weentzen im Amte 599 -Lauenstein; dann sieht man, dass es. Bergpech. ist, ', dieselbe bituminöse Substanz, die auch in einigen andern und namentlich in. solchen Gebirgs: arten vorhanden ist, welche in der Nähe. von Karstenit und Gyps sich finden, wohin vor allen der Kupferschiefer ‘gehört. Bei. dem Vorkommen des Bitumens in dieser Gebirgsart gewinnt man die Überzeugung, dass jene Substanz einen organischen Ursprung ‚hat, indem sie gerade. da be- sonders angehäuft und oft als Bergpech ausgesondert erscheint , ‚wo ‚das Gestein Spuren orgänisirter Wesen, vorzüglich Fisch-Abdrücke „ enthält. Dieser Zusammenhang lehrt nun aber ferner, dass das Bitumen dem Kar- stenite. und Gypse nur mitgetheilt, nicht in den Massen dieser, Körper erzeugt worden ‚ indem diese bekanntlich ganz leer von Resten organisir- ter Wesen zu seyn pflegen. Dafür spricht ferner, dass im 'Karstenite und Gypse das Bitumen besonders da vorhanden ist, wo andere davon erfüllte Gesteine in der Nähe sich befinden, wie solches gerade besonders bei dem Karstenite und Gypse im ältern Flötz - Gebirge der Fall ist; wogegen es an solchen Stellen zu fehlen pflegt, wo, wie z. B. gewöhnlich bei dem Gypse: des Bunten Sandsteins und Meırgels, die angrenzenden Gebirgs- Schichten leer von :bituminöser Substanz. sind. Dass das Bitumen ‚nur .als ein zufälliger Gemengtheil von Karstenit und Gyps anzusehen ist, so ‚wie es überall in den Gebirgs-Gesteinen,, denen es eigen ist, nur im mecha- nischer Verbindung vorkomnit, wird nicht bezweifelt werden können. Da- bei hat es die merkwürdige Eigenschaft, unter gewissen Umständen im Karstenite, gleich. wie in mehren andern sehr verschiedenartigen Mineral- Körpern, eine Farben-Erscheinung hervorzurufen, die bei’'m. Bitumen selbst nicht wahrgenommen. wird. Es bewirkt nämlich, wenn es im sehr ver- theilten Zustande im Karstenite sich befindet, eine mehr und weniger reine und hohe blaue Färbung, welcher Einfluss des Bitumens auch bei Marmor, Cölestin, Barytspath, Chalcedon sich zeigt. Die Farbe verschwindet bei gelinder Erhitzung durch Verflüchtigung des Bitumens sogleich; und auch durch Verwitterung, wobei das Bitumen ausgeschieden wird, bleichen die dadurch gefärbten Körper. Damit hängt auch zusammen, dass der aus blauem Karstenit entstandene Gyps weiss erscheint, und dass überhaupt bei dem Gyps die blaue Färbung weit seltener- als bei dem Karstenite vorkommt. Häuft sich das Bitumen im Karstenite und Gypse mehr an, so geht die blaue Farbe in eine bräunlichgraue und daraus bis in eine bräun- lich- oder graulich-schwarze über. Bei dieser Färbung pflegen Karstenit und Gyps, wenn man Stücke anschlägt oder reibt, einen bituminösen Geruch zu entwickeln. Die dunklen Farben des Gypses, welche von Bi- tumen herrühren , zeigen sich, zumal in der dichten Abänderung und be- ‚sonders bei dem im ältern Flötz - Gebirge auftretenden Gypse oft sehr ungleich vertheilt, so dass in der Umgebung von dunkelgefärbtem Gyps ‘oder in. Abwechslung ‚mit demselben vollkommen weisser. Alabaster sich findet. Bald ist dieser in kugelförmigen oder unbestimmt krummflächig begrenzten Massen von verschiedenster Grösse in dem dunklen Gypse aus- gesondert; bald bildet er darin mehr und. weniger eckige Stücke, ,.so dass das Ganze ein Breccien -artiges Ansehen ‚hat; bald wechselt der weisse 600 Alabaster mit dem dunklen Gyps in Lagen von abweichendster Stärke ab, indem man Übergänge von der zartesten Streifung bis in ‘den Wechsel von mehren Zoll ‘breiten Bändern verfolgen kann. _ Ausserdem kommen auch ganz unregelmäsige, wolkige, geflammte, geaderte Zeichnungen vor. Die Streifen und Bänder sind selten gerade, gewöhnlich auf manchfaltige Weise gebogen, bald wellenförmig , bald wurmförmig gewunden oder ge- schlängelt: eine Bildung, welche oft grosse Ähnlichkeit mit den darmför- mig gewundenen Lagen des sogenannten Gekrösesteines, einer merkwür- digen Karstenit - Abänderung von Bochnia in Westgallizien, hat. Wo der dunkle Gyps den weissen Alabaster umgibt oder in Lagen mit ihm wechselt, ist die dunkelste Färbung, mithin die grössere Anhäufung des Bitumens, oft in unmittelbarer Berührung mit der reinen Gyps-Masse. Die Entstehung dieser auffallenden Farben-Zeichnungen, welche in den ‘im der Nähe des Gypses vorhandenen geschichteten Gebirgs-Massen nicht auf gleiche Weise vorkommen , lässt sich, wie es scheint, nur durch die Annahme von Bewegungen des Färbe-Stoffes in der Gyps-Masse erklären; und unwillkührlich wird man dabei an den Hergang bei der Verfertigung des marmorirten Papieres erinnert, bei welcher die Zeichungen durch die Bewegungen des Farbestoffes in dem diekflüssigen Schleim - artigen Mar- morir - Wasser gebildet werden. Hiedurch dürfte auch die Natur mancher Breceien-artiger Gesteine , wie sie ausser bei dem Gypse , besonders bei gewissen Marmor- und Kalkstein - Arten vorkommen, Aufklärung erhalten, welche oft mit wahren Breccien täuschende Ähnlichkeit haben, aber gewiss nicht wie diese durch eine Verkittung von Gestein - Trümmern entstan- den sind. Damour: Zerlegungen des Levyn’s und des Harmotoms aus Island (Ann. des min. d, IX, 333). Drei Analysen des Levyn’s gaben im Mittel: : Kieselerde . 0,4448 Thonerde,. . 0,2377 Kalkerde. . 0,1071 Kali . . . 0,0161 Natron . . 0,0138 Wasser . . 0,1741 0,9936. Die Formel dürfte seyn: Kt ruhe Dem chemischen Gehalte nach kann sich der Levyn dem Mesotyp und Skolezit anreihen: von der Chabasie erachtet der’ Verf. die Substanz "wesentlich verschieden. Der mit dem Levyn häufig’ vorkommende Harmotom besteht aus den nämlichen Elementen, allein in nicht gleichen Verhältnissen, Gehalt: 601 Kieselerde . 0,4841 Thonerde. . 0,2204 Kalkerde . ... 0,0849 Kalı . . » 0,0619 Wasser . . 0,1560 Formel: K3 5j? +2 6a 5i? + 9 A Si? +36 H. MarAsurı und Durocner:; über den Laumontit (a. a. O. 325 ff.). Unter allen „zeolithischen“ Substanzen ist dem Laumontit besondere Aus- zeichnung) verliehen “durch sein schnelles Effloresciren bei Einwirken der Luft. Zw Huelgoet bildet der Laumontit vielfach verzweigte Adern inmitten eines graulichschwarzen Thonschiefers.' Oft sieht man das. Gestein mit jener Substanz beladen, innig damit'gemengt, und es unterliegt sodann bei’m Einwirken der Luft gleichfalls der Zersetzung. ‘Nach ‚den. 'vom Vf. angestellten Versuchen dürfte die Ursache des‘ schnellen Efflorescirens von Laumontit im Verschwinden einer geringen Menge seines Wasser-Gehaltes zu ‚suchen‘seyn. "Die chemische Analyse ‚eines Laumontits von: Huelgoet, dessen Eigenschwere 2,290 betrug, ergab: Kieselerde . 52,467 Thonerde. . - 22,561 Kalkerde . ,.... 9,412 Wasser «15,560 100,000. Formel: Ca S-H4AS? +5 Ag. J. Jacogson: Analyse von Staurolithen verschiedener Fund- orte (Possenn. Amnal. LXVIN, 414 #;*). 5 A. 'Staurolith von Azrolo in der Nähe: des St. Gotthard’s. Ganz frei von Disthen. Eigenschwere — 3,661 und .als feines Pulver = 3,13. Kieselsäure . wlan nn SUITE 33,45 MWhonerdessuniy sn Dam wonalil47492%. 1Hoba0d47423 Eisedaxydilas1:0. tmmläffs unbe Dalkerdeisursa nor. aueh 992 99,18. B. Staurolith aus der Bretagne. Eigenschwere = 3,527, als feines Pulver = 3,529. Kieselsäureusstintest aolnlann 3918 8 1190140538 Thonkrde ‚ushrs ws lliAegayn 47 Mentei544422 Eisenoxyd ssasih. nav dılsiın ang OD 915477 Talkerde ...0., ENTE ANE a5 Manganoxydul-Oxydı „u. 1.270,17... 0,10 99,64 . . 100,44. * ‘Die Zerlegungen wurden in W. Rose’s Laboratorium angestellt. 602 C. Staurolith von Polewskoi im Ural: Kommt mit rothen Granaten im Glimmerschiefer vor. Eigenschwere = 3,547 und die des feinen Pulvers = 3,588. Kieselsäure IRB N EB 88533 Thonerde „BAHN Ra 5,97 Eisenoxyd' RAU =. EEE. 19560 Talkerdeta. m 1. ER aa 103161002 01,37: J. Tovrmms Smit#: über die Bildung der Feuersteine in der obern Kreide (Lond. Edinb. philos. Mag. 1847, XIX, ı—16, TFf. 1). EHreEnger6 und Turner * haben über den Ursprung der Feuerstein-Masse, Buckt.ann und Bowerzank (Geol. Transact. b, WI, 181) über ihre Form und ihr Vorkommen in der Kreide Theorie’'n aufgestellt. Der Verf. findet die Ansichten von EnRENBERG nur für einzelne Fälle anwendbar; der von Turner [? Kiesel-haltige Quellen] schliesst er sich an; die von Bower- BANK will er bekämpfen. Bowersank’s Untersuchungen nämlich, welche wir seiner Zeit im Auszuge mitgetheilt haben, führten diesen zu dem Resultate: „dass die gewöhnlichen knolligen und Tafel-förmigen Feuer- steine, so wie jene in Form senkrechter und schiefer Gänge alle von derselben Kraft herrührten, in allen Fällen namentlich von Schwämmen ge- bildet seyen, deren Stelle sie genau einnahmen, obschon von denselben nur kleine Reste noch in den Feuersteinen übrig sind“. Der Vf. zeigt, dass, während Bowerganz Schwamm - Nadeln , Eurengeae Infusorien - Panzer in der Kreide der Feuersteine entdeckte, man im Innern der Feuersteine meist vergeblich nach Schwanm - Resten sucht; dass man oft nur Bruch- stücke von Schwämmen darin findet, deren Umrisse mit scharfen Kanten absetzen und sich nicht etwa in Folge eines Verwitterungs - Prozesses all- mählich verlieren ; dass Schwämme oft halb in Feuerstein liegen und halb daraus hervorstehen ; dass in die Oberfläche der Feuersteine, oben und unten, oft grosse Konchylien eingesenkt sind, welche also nicht alle etwa zufällig von oben auf den sich petrifizirenden Schwamm gefallen und so damit verbunden worden seyn können und zu gross sind, als dass sie in den die Schwämme durchziehenden Röhren gesteckt haben könnten; dass grosse Echiniten öfters im Mittelpunkt von Feuersteinen gesehen werden; dass Schwämme ‘und andere Körper ihrer organischen Materie beraubt in einem sehr zerbrechlichen Zustande und gleichwohl gut erhalten iu den Feuersteinen eingeschlossen sind; dass man öfters Reptilien- (Mosasaurus-) und Fisch-Zähne noch an den Kinnladen festsitzend findet, deren konischen Höhlen mit Feuerstein - Masse ausgefüllt werden, während die Knochen selbst, woran sie sitzen, durchaus nicht von dieser Masse imprägnirt sind. Diese und andere vom Verf. angeführte Thatsachen, die sich jedoch ohne Weitläufigkeit und Zeichnung nicht gut. wiedergeben lassen , scheinen ihm * Land. Edinb. philos. Magaz. 1833, Ill, „Lecture on the Chemistry of Geology“. 603 mit der Bowerzane’schen Theorie unverträglich; er nimmt an, dass die Feuerstein -Masse aus der kieseligen Flüssigkeit überhaupt von der orga- nischen Materie durch eine nähere chemische Verwandtschaft angezogen worden seye; dass, wo eim Haufen organischer Körper beisammen gelegen, dieser Haufen im Ganzen und wieder jeder einzelne Körper im Besondern darauf anziehend gewirkt habe; dass dann die Form des einzelnen Feuer- steins abhängig gewesen von der Beschaffenheit dieser Körper, der Menge des Zuflusses, der Räumlichkeit u. s. w. Im Londonclay bietet die Sep- taria ähnliche Erscheinungen dar. J. S. Bowersank: Entgegegnung auf Voriges (a. a. ©. XIX, 249—262). Wenn man einen Schwamm (zumal Halichondria) aus dem Wasser nimmt und ihn in die Luft hält oder auch in anderes Wasser setzt, so sieht man oft in der kürzesten Zeit ihn absterben und mit dem in ihm enthalten gewesenen Wasser den grössten Theil der organischen Materie, welche sein Horn-artiges Skelett überzogen, davon fliessen, und mit ihr die meisten darin enthalten gewesenen Kiesel-Nadeln, an welchen mithin der todte Schwamm nun arm, seine Umgebung aber reich ist, was einen Theil der von Smitn als Gegenbeweis angeführten Thatsachen erklärt: — Dann ist es bei vielen Schwamm - Arten gewöhnlich , dass sie nicht nur auf einzelne ein- und besonders zwei-schaaligen Konchylien sich ansetzen und in ihrem Fortwachsen sie allmählich umschliessen, sondern auch oft auf ihrer ganzen Oberfläche mit vielen anhängenden und mehr oder weniger darin eingesenkten, anfangs lebenden und dann absterbenden und selbst von Paguren bewohnten Einschaalern bedeckt sind, ganz den Erscheinun- gen von Feuerstein-Nieren entsprechend , denen in Kreide und Grünsand sowohl als in Englischem Bergkalk, im Portlandstein und manchen jüng- sten Tertiär-Schichten. Eben so wachsen vielerlei Schwamm-Arten zugleich auf gewissen Krabben. Schwämme, die mit breiter Basis auf dem Meeres- Boden wachsen, haben ihre untre Oberfläche oft dicht geschichtet mit zahl- losen kleinen Konchylien, Echiniden u. s. w., wie deren Trümmern, Der Vf. führt dann Fälle an, wo frische Schwämme das ganze Innere von nicht klaffenden Muscheln ausfüllen, zum Beweise, dass es auch bei fossilen Echiniden-Schaalen so seyn könne, ohne dass sie durch eine Mund- oder After-Öffnung mit äussern Schwämmen Zusammenhang haben. Der Verf. hat ferner die von Sm. zitirten Feuerstein - Kerne von Mosasaurus-Zähnen mikroskopisch untersucht und gefunden, dass dieselben schon in einem kleinen Splitter reichliches Schwamm-Gewebe und 2 Exemplare von Xan- thidium erkennen liessen, welche kleinsten Körperchen etwa schon als Keimchen durch das Gewebe der frei im Meere liegenden und oberflächlich verwitterten Knochen, oder auch zwischen Zahnwurzel und Alveolar- Wand in die Zahn - Höhle gelangt seyn und sich hier entwickelt haben können. Noch leichter erklärt sich aber die Sache durch die Annahme, dass ein den Knochen dünn überziehender Schwamm seine nicht soo" dicken netzartigen Fasern durch kleine Öffnungen in jenen innern Raum 604 bineingetrieben habe, wo sie sofort sich wieder mehr ausbreiten konnten; denn, was Sm. nieht beobachtet habe, die ganze Substanz jenes Mosasau- rus-Kiefers selbst ist ebenfalls mehr oder weniger verkieselt. In den meisten Moos-Achaten und vielen andern Feuerstein- Nieren hat der Verf. immer ‘gefunden, dass es 'hornartige Fasern von Schwämmen sind , auf welchen 'sich Kiesel - Krystallisationen zuerst ansetzten und danu 'fort- wuchsen, bis sie von verschiedenen Seiten her zusammenschliessend den ganzen Raum gleichmäsig mit Kiesel-Masse erfüllten ; und es ist zwischen der Entstehung dieser Bildungen und den Achat-artigen u. a. Kiesel - Gebilden der Feuer-Gesteine kein andrer Unterschied, als dass bei jenen das Ansetzen der Kiesel- Masse auf den organischen Fasern, bei diesen auf den Wän- den der leeren Gesteins - Blasen begonnen hat. Hätten heisse Wasser auf ihrem Wege durch das Gestein die Kiesel -Masse ohne anderweitige Be- dingungen abgesetzt, wie käme es, dass sie so oft zarte aber noch wohl- erhaltene kalkige Konchylien an der Oberfläche der Schwämme, knorpelige Fisch-Reste, Kruster.u. s. w. verschont und dass sie nicht ähnliche amorphe Kiesel-Massen wie der Geyser abgesetzt hätten, in welchen man auch bei 500maliger Linear-Vergrösserung nur eine einfache Glas-Struktur erkennt, während man bei Feuersteinen und Achaten eine nadelförmige Chal- cedon - Krystallisation ‘unterscheidet? Sm. führt die treffliche Erhaltung der verkieselten Choaniten und Ventrikuliten‘ als sehr ungenügenden Beweis an, dass sie im Leben gauz augenblicklich von der Versteinerung ergriffen worden seyn mussten, und widerlegt doch eben durch jene That- sache seine eigene Behauptung, dass die „Schwamm - Theorie“ unmöglich seye. Wenn jene Formen gewöhnlich besser erhalten sind, so beweist Diess nur, dass sie eine minder vergängliche Struktur besassen als andre, was dann auch die Beobachtung an den ihnen nächst verwandten bestätigt. Der Vf. zeigt ferner, dass diejenigen Erscheinungen, welche Sm. zu Unter- stützung seiner Annahme von einem äusserst flüssigen Zustand der Feuer- stein-Masse und rascher Erstarrung derselben , bei Weichheit der Kreide- Masse, in seiner Abhandlung bildlich dargestellt und auf eine eigenthüm- liche Weise erklärt hat, der einfachen Erklärung keine grosse Schwierigkeit darbieten und einer besondern Theorie nicht bedürfen; — wobei 'wir ihm indessen , ohne die Figuren mitzutheilen,, nicht folgen können. Er zeigt schliesslich, dass Smith die Ansicht Turner’s missverstanden 'habe, welcher vielmehr auf einen sehr allmählichen Absatz der Kiesel -Masse in Folge ihrer besondern Disposition dazu durch organische Materie’n hindeute, — und dass ‘seine Annahme einer hohen Temperatur desjenigen Wassers nicht nöthig seye, welches die abgesetzte Kiesel-Masse aufgelöst enthalten und herbeigeführt haben soll, J. T. Smira: fernere Bemerkungen über denselben Gegen- stand (a. a. 0. XIX, 289-309). Diese Duplik geht noch mehr in’s Einzelne ein, indem sich der Vf. beklagt, dass er öfters missverstanden worden seye, während B. zu oft nur einen Theil der Thatsachen im Auge 605 behalte und auf die abweichenden Erscheinungen nicht genug achte; daher Ähnlichkeiten und Analogie’n sehe, wo'sie nicht bestünden.‘ Bis in diese Details können wir den sonst sehr anziehenden und wichtigen Gegenstand nicht verfolgen. RB. Hermann: Ilmenium, ein neues Metall (Erpm. und MarcH. Journ. f. prakt. Chem. XXXVIl, 91 #.). In Sibirien finden sich drei verschiedene Mineralien: Pyrochlor, Äschynit und Ytterotantalit, wovon man glaubt, dass sie Tantalsäure enthalten. Kürzlich fanden H. und Auesgach ein vieztes Sibirisches Mineral, welches dieser Gruppe angehört, nämlich Columbit. H. Rose’s Entdeckung des Niobiums machte eine Revision der Analysen jener Substanzen nöthig, um zu erfahren, ob dieses neue im Columbit von Bayern gefundene Metall nicht auch in jenen Sibi- rischen Mineralien vorkomme. . Bei ‚dieser Revision fand: sich, dass der Äschynit keine Tantalsäure , ‚sondern Niobsäure \enthalte. Im Sibirischen YVtterotantalit ist ebenfalis: keine Tantalsäure, sondern die Säure‘ eines neuen Metalls,; welches grosse Ähnlichkeit mit Tantal' hat. : Der Vf. nannte dieses Metall: nach dem berühmten Gebirge, in dessen Nähe jenes Mineral vorkommt, dem Ilmen-Gebirge bei Miask, Ilmenium..— Im Sibirischen Pyrochlor und Columbit sind Gemenge von Niobsäure, Tantalsäure (?) und Ilmensäure enthalten, zu deren Scheidung bis jetzt die Mittel fehlen, wess- halb die Analysen: dieser Mineralien noch: unvollendet bleiben: müssen. ı — Der Verf. geht in Bemerkungen über Titan, Tantal und. Niobium ein und handelt: sodann vom Ilmenium und . von einigen \ seiner «Verbin- dungen. N. Norpensksörp: Diphanit, ein neues Mineral aus der'Sma- ragd-Grube des Ural unweit Katharinenburg (Bullet. de D’ Acad. de St. Petersb. 1846, p. 265). Findet sich mit Cymophan, Smaragd und Phenakit ‚auf Glimmerschiefer. | Krystallisirt in regelmäsigen' sechsseitigen Prismen mit ausgezeichneten vollkommenen ‚Blätter - Durchgängen recht- winkelig auf die Haupt - Axe. : Blaulich, glasglänzend, durehsichtig (auf die vollkommene Spaltungs'- Fläche gesehen weiss, Perlmutter - glänzend, undurchsichtig). Härte = 5,0 bis 5,5; sehr ‘spröde; 'Eigenschwere = 3,04 bis 3,07. Wird vor dem Löthrohr ‘undurchsichtig', 'schwillt an, blättert sich und schmilzt in der innern Flamme zu Blasen - freiem Email. Gibt mit saurem schwefelsaurem Kali keine rothe ‘Flamme; wird in Borax leicht zu wasserhellem, nach dem Erkalten etwas in’s Gelbliche spielendem Glase und von ‚Phosphorsalz zu klarem 'Glase aufgelöst mit Hinterlas- sung eines Kiesel-Skelettes. Besteht nach Jewreinorr’s Analyse aus: 606 Kieselerde . 34,02 Thonerde . . 43,33 Kalkerde . . 13,11 Eisenoxydul . 3,02 Manganoxydul 1,05 Wasser. 5 und es ergibt sich als Formel: 2 6a? Si:+3 Al? Si:+ aM. B. Geologie und Geognosie. A. von Morror: über die Eisenerz-Lagerstätten von Hütten- berg und Lölling in Kärnthen (Österreich. Blätter für Lit. ete. 1847, 53 ff.). Die krystallinische Zentral-Axe der Alpen, welche von Tyrol herüber ziemlich direkt in Ost streicht und ungefähr die Grenze zwischen dem Salzburgi- schen und dem Judenburger Kreis einerseits und Oberkärnthen andrer- seits bezeichnet, gabelt sich, wie bekannt, in der Gegend von Judenburg. Der obere Arm setzt in einer nar wenig nach Nord abweichenden Rich- tung quer durch Ober - Steiermark durch, um in der Gegend südlich von Gloggnitz sich so tief in die Ebene zu senken, dass kaum eine Spur davon im Leitha-Gebirge und bei Pressburg den innern Zusammenhang zwischen Alpen und Karpathen verräth. Der zweite Arm zieht sich vom Gabelungs- Punkt fort direkt nach Süden, umschliesst zwischen den hohen parallelen Zügen der Koralpe und Saualpe das fruchtbare Lavant-Thal und zieht sich dann mehr nach Osten, um den Possruk und Bacher zu bilden. Die bis fast 7600‘ hohen Züge der Koralpe und Saualpe zeichnen sich durch ihre abgerundeten Formen aus; keine zackigen Gipfel und schroffen Abstürze, wie man siein den westlichen Alpen zu sehen gewohnt ist; der Charakter zeigt sich ganz verschieden; nach beiden Abhängen Arme oder Sporen, die sich in das Tiefland senken und von beiden Seiten Thäler, die als mehr oder weniger regelmäsige \asser- Rinnen sich gegen den Haupt- stock hinauf verzweigen und verlieren. — Ein solcher Seiten-Arm zieht sich von der Hohenwarth in Westen gegen Hüttenberg‘, beugt sich aber nach Süden und erreicht sein Ende am Görtschnitzbach, das nördliche rechte Gehänge des Thales von Lölling bildend. Dieser Berg - Rücken „zweiten Ranges“ enthält die zu beschreibende Erz - Lagerstätte. Seine allgemeine Struktur wird durch ein Profil vom Haupt - Gebirgsstock längs seines Rückens bis zum Görtschnitz - Bach leicht dargestellt, denn seine mittle Richtung ist von ONO. nach WSW., während die Gebirgs-Schichten von WNW. nach OSO. streichen und also vom Profil ziemiich der Quere nach durchschnitten werden. Vom Haupt - Gebirgsstock der Hohenwarth 607 und Saualpe angefangen, der wesentlich aus Granit und Gneiss mit unter- geordnetem Syenit, Eklogit und Hornblende-Fels besteht, zeigt sich der Hüttenberger Gebirgs - Arm aus Glimmerschiefer zusammengesetzt mit 4 Haupt-Einlagerungen von körnigem Kalk, die sämmtlichen Schichten ziem- lich. steil nach SW. fallend. Der Glimmerschiefer in seinen Abwechs- lungen mit Kalk. ist vorherrschend und scheint nach der Tiefe überhand zu nehmen, während der Kalk — in der Höhe mächtiger — gegen die Tiefe zu sich vielleicht auskeilt, also möglicherweise mehr Linsen als eigentliche Gebirgs-Lager vorstellt. Die dritte mächtige Einlagerung von körnigem Kalk, vom Haupt-Gebirgsstock weg gerechnet, enthält die Erz-Lagerstätte, Das Eız ist als Lager im körnigen Kalk vertheilt, die wit der allgemeinen Richtung der Gebirgs-Schichten parallel streichen, sich aber sowohl nach der Höhe als in die Tiefe auskeilen, aber als grosse flache Linsen zu be- trachten sind; man kennt ihrer mehre in verschiedenen Höhen. Die vorkommenden Erze sind wesentlich Braun-Eiseustein und Eisen- spath,. Erstes, das „Braunerz“, in obern Revieren ; nach der Tiefe zu der Eisenspath oder Pflinz. Der Georg-Stollen bezeichnet ungefähr die Grenz- Scheide beider Erz-Arten; höher hinauf ist nur Braun-Eisenstein vorhanden; nach der Tiefe zu nimmt der Eisenspath überhand, während in ge- ringerer horizontaler Entfernung von Tag immer mehr nur Braun-Eisen- stein auftritt. Ein Quer-Profil durch den Gebirgs-Rücken von Lölling nach Hüttenberg würde also das Innere und Tiefere, den Kern des Berges als Eisenspath, die höheren und überhaupt äussern Theile als Braun- Eisenstein darstellen. Was nun die nähern Umstände des Vorkommens von Braun-Eisenstein anbelangt, so findet man ihn häufig pseudomorph nach Eisenspath, in der bekannten rhomboedrischen Form des letzten. Die Rhomboeder treten in allen Regionen des Bergbaues auf, nur sind sie in der Höhe viel kleiner, während sie in der Tiefe bis 3’' Grösse erreichen, in welcher Grösse auch die unveränderten Eisenspath-Krystalle auftreten. Der Braun - Eisenstein kommt ferner oft als brauner Glaskopf vor, doch bildet er alsdann immer das Innere von Mergeln, deren äussere Rinde aus unreinerem unkrystallisirtem Braun-Eisenstein und Braunstein besteht. In gewissen obern Regionen kommt Chalcedon vor , Tropfstein-artig, oft in feiner Haar - Form, oft Nieren - förmig und zuweilen die Braun- Eisenstein-Rhomboeder überziehend. Nie findet er sich aber zugleich mit unverändertem Eisenspath-Stein. Diese zwei Mineral-Produkte schliessen sich in ihrem Vorkommen gegenseitig vollständig aus. In der gleichen Region mit dem Chalcedon kommen schöne wasser- helle Krystalle von Kalkspath, das nächst spitzere Glied der Haupt-Reihe der Rhomboeder nach dem Grund-Rhomboeder (2 R’) vor: in einem solchen Krystall soll eine Nadel von braunem Glaskopf beobachtet worden seyn. Arragon in Nadeln und Drusen ist nicht selten, Ebenfalls in den obern Regionen, wiewohl weniger häufig, kommt Barytspath vor. | Als grosse Seltenheit finden sich ferner kleine ungemein zierliche Kıystalle von Skorodit auf strabligem Arsenikkies, so wie schöne Krystalle dieses Kieses. 608 Roth-- Eisenstein kommt im (Alligemeinen nicht vor, "höchstens als Ausnahme. Eine auffallende Erscheinung ist das Auftreten auch in obern Re- gionen von faustgrossen und noch grössern Kugeln fester, weisser Eisen- spathe, Diese Kugeln haben eine wohl abgerundete fast Geschiebe-artige Gestalt, sind aber gewöhnlich durch die mehr oder minder deutlich her- vorstehenden Rhomboeder-Spitzen rauh anzufühlen ; sie sind umgeben von einer festen Kruste von Braun-Eisenstein, noch öfter aber von einer Zone von Glimmer, um den dann erst der Braun-Eisenstein kommt. Die Masse des Braunerzes ist vielfältig zerklüftet, voller Zwischen- räume und Drusen. Die Drusen enthalten stets Wasser, das oft erst aus- läuft, wenn die grössern Erz-Stücke nach langem Liegen auf der Halde aufgeschlagen werden. Die ganze Erz - Lagerstätte dürfte früher wesentlich aus Eisenspath, kohlensaurem Eiseuoxydul mit gewöhnlicher Verunreinigung von Kiesel, Kalk und Mangan bestanden haben; sie musste also dem anogenen , oxy- direnden Einfluss der Luft und des Wassers entzogen seyn, befand sich also in einer gewissen, ihrer katogenen Bildung entsprechenden Tiefe. Erst später konnte: sie in ihre jetzige Lage kommen und unterlag seitdem dem stetigen, langsamen anogenen Prozess der Oxydation und gleichzei- tiger Wässerung von der Oberfläche gegen die Tiefe zu. Das Eisenoxy- dul des Eisenspaths wurde zu Eisenoxyd-Hydrat, die Kohlensäure wurde ausgeschieden und bildete mit dem vorhandenen verunreinigenden kohlen- sauren Kalk die lösliche doppeltkohlensaure Verbindung, aus welcher bei allmählicher Entmischung der Kohlensäure die schönen Kalkspath-Krystalle sich absetzten. Das Mangan wurde zu Braunstein und Wad, und die Kieselsäure in ihrer lösfichen Modifikation ausgeschieden bildete den Tropf- stein und den eisenförmigen Chalcedon in den Drusenräumen. Im Innern der dichtern Knauer näherten sich die gebildeten Theile des Eisenoxyd- Hydrates und krystallisirten zu braunem Glaskopf, während das Ungleich- artige, die Beimengung von Braunstein, nach aussen gedrängt und aus- geschieden wurde. kagıle Das Vorkommen der beschriebenen Kugeln von Eisenspath in obern Tiefen vermag die Theorie noch nicht genügend zu erklären. ‘Ein näheres Studium des ungewöhnlichen Umstandes würde gewiss auch auf die Theorie ein neues Licht werfen, jedenfalls aber der Wahrheit näher bringen. i Die allgemeine Abwesenheit des Roth - Eisensteins, "des entwässerten Braun - Eisensteins, zeigt die ununterbrochene Fortdauer des anogenen Prozesses. Seitdem die Oxydation und Wässerung des Eisenspaths anfıng seine Umwandlung in Braun-Eisenstein zu verursachen, ist keine Periode entgegengesetzter Wirksamkeit eingetreten, wo der gebildete Braun-Eisen- stein entwässert und za Roth-Eisenstein in katogener Richtung umgewan- delt worden wäre. Seit der Hebung jener Gebirgs - Schichten also haben sie ihre Lage ungestört erhalten. Und wirklich lässt sich auch von ganz andern Betrachtungen ausgehend derselbe Schluss ziehen, Der Mangel aller 609 jüngern geschichteten Formationen auf diesem krystallinischen Schiefer- Gebirge zeigt, dass es schon seit Langem nicht mehr vom Meere bedeckt war; dann weist auch die beschriebene abgerundete Form des Gebirges darauf hin, dass die atmosphärischen Einflüsse und das abrinnende Wasser schon sehr lang auf seine Oberfläche einwirken und so fast jede Spur einer frühern durch die innere Struktur bedingten Form des Gebirges ver- ‚wischt haben. Man könnte so leicht zur umgekehrten Ansicht gelangen, wenn man eben die innere Struktur nicht berücksichtigt, als seye das ganze Gebirge nur in Folge langdauernder Auswaschungen entstanden. Es stimmen also, wie wir gesehen haben, alle Induktionen überein, um zu zeigen, dass diese Gegend der merkwürdigen Gabelung der Ost- Alpen schon in den frühern Zeiten der Erd - Geschichte aus dem Meere herausgetreten war und ein Festland bildete, während noch, wo jetzt’der Dachstein und die Villacher Alpe sich steil gegen Himmel erheben, der ‚Ammonites Johannis Austriae, der Ammonites Metternichi und andere merkwürdige Repräsentanten einer untergegangenen Schöpfung sich ruhig im tiefen Meere ihres Lebens freuten. L. Frarorıı: über den Ursprung von Gyps. Dolomit und Stein- salz (nach einem Vortrage in der Berliner k. Akademie am 30. Juli 1846) Im grossen gerunzelten ‘platten Lande, aus dessen Mitte sich das Harz - erhebt, zeigen sich die Gypse an zahlreichen Stellen. Der Dolomit und das sich besonders durch Mineral - Quellen kundgebende Kochsalz sind gewöhnliche Begleiter dieses Gesteins. Iu dem von dem Vf. vorzugsweise - untersuchten Landstriche zwischen Hettstedt und Wernigerode, dem Harze, dem Huy- und Hackel-Walde ist Gyps an mehr als zwanzig verschiedenen Punkten aufgedeckt. In einem gleichen Verhältniss findet man diese Fels- art zerstreut im ganzen übrigen Lande zwischen dem Harz und dem Magdeburgischen Plateau; ja die abgerundeten Hügel, welche ihn enthalten, reichen sogar in einzelnen Fällen aus dem angeschwemmten ebenen Boden des Westens und des Nordens hervor. In Thüringen sind Gypse sehr entwickelt; sie ziehen sich als mächtiger Gürtel um den ganzen südlichen Harz-Band und zeigen sich an vielen Punkten der niedrigen Plateau’s, welche jenes Gebirge vom Thüringer Walde trennen, Bald ist das Er- scheinen des Gypses, ‘wie im Allgemeinen im Norden des Harzes, sehr beschränkt an Ausdehnung: bald erhebt er sich in mächtigen Abstürzen und bedeckt, wie in Thüringen, grosse Landes-Strecken. Der Gyps zeigt sich ohne Unterschied des Alters zwischen allen sekundären Bildungen, ist immer geschichtet und seine Schichtung stets parallel mit der Schich- tung der ihn einfassenden sekundären Flötze; überhaupt ist sie immer vollkommen übereinstimmend mit Streichen und Fallen, welche nach den im Lande herrschenden allgemeinen Gesetzen der Lagerung dieses Gestein haben müsste, wenn es nicht Gyps, sondern Kalk und zwar Kalk der- selben Formation wäre, in dessen Mitte er sich befiudet, Ist aber die Schichtung des Gypses in einzelnen Fällen wirklich nicht zu finden, so ist Jahrgang 1847. . 39 610 Diess zum Theil der häufigen Mächtigkeit seiner Schichten, welche nur da sichtbar wurden, wo der Gyps genügend aufgeschlossen ist, oder der Zertrümmerung, die er erlitten hat, zum Theil auch seinem Mangel an Härte und seiner Auflösbarkeit zuzuschreiben. Wenn nämlich die Gyps- Massen bei verlassenen Brüchen dem Einflusse äusserer Reagentien eine auch nur geringe Zeit ausgesetzt bleiben, so wird die Oberfläche des Gypses theils durch den Regen aufgelöst, theils mechanisch abgewaschen, und es bildet sich durch Zusammensetzung der abgewaschenen Theile eine Art dünnen Überzuges, welcher jede Spur vorhandener Schichtung verdeckt. Bemerkenswerth ist das Brausen dieses Überzuges in einzelnen Fällen, wenn man ihn mit Säuren in Berührung bringt, als wenn ein Überfluss von Kohlensäure aus der Atmosphäre die Vertreibung eines kleinen ‚ Theiles der Schwefelsäure hätte bewirken können. Nähere Untersuchung hat gezeigt, dass die Gypse sich in diesen Gegenden zwischen Schichten aller sekundären Formationen eingelagert finden. Es gibt allein in dem von F, monographisch untersuchten und oben angeführten Landstriche Gypse, welche den Bildungen des Zechsteins, des Bunten Sandsteins, des Muschelkalks, des Keupers und der Kreide angehören. Der Gyps dieser verschiedenen Formationen ist nicht nur durch seine Lagerungs - Verhält- nisse, sondern auch durch eia im Allgemeinen sehr charakteristisches mineralogisches Ansehen bezeichnet, welches zwar nicht erlaubt zwei aus- gezeichnete Handstücke zu unterscheiden, das man aber als ein fast ganz sicheres empirisches Kennzeichen zur Unterscheidung grösserer Massen an Ort und Stelle ansehen darf. Dieser mineralogische Habitus und be- sonders die charakteristische Struktur der verschiedenen Gypse bietet eine merkwürdige Ähnlichkeit mit denen des Kalks der respektiven Formationen dar. Ausser diesen allgemeinen gemeinsamen Eigenschaften sind die Gypse unserer Gegenden beonders durch die Verhältuisse ihrer Lagerung in zwei verschiedene Gruppen völlig getrennt. 1) Die alten Gypse des Zechsteins sind in dieser Bildung mitten unter Kalk- und Dolomit-Lagern regelmäsig zwischengeschichtet; von denselben scharf geschieden, scheinen sie sich ununterbrochen sowohl in’s Mansfeldische als auch unter dem grossen Thüringischen Becken und in den Tiefen des Landes zwischen Harz und Magdeburg wie ein vollkommen ausgebildetes und regelmäsiges neptunisches Lager auszubreiten. Nur an einzelnen Stellen, wie z. B. am südlichen Harz-Rande, kann man eine unbestimmte Begrenzung und ein Übergehen dieses Gypses in den aufliegenden Kalk beobachten. So weit des Verfs. Erfahrungen reichen, sind in diesem Gypse noch keine Petrefakte gefun- den worden; wohl aber zeichnet er sich oft aus durch einen grossen Gehalt an Bitumen, das gewöhnlich den Gyps mit düunen,, mit der Schichtung parallelen unzähligen Streifchen färbt. 2) Die neueren Gypse im Gegen- theil, die Gypse. welche im Muschelkalk über oder unter dieser Formation vorkonımen und die Gypse, welche den jüngern Bildungen dieser Gegenden angehören, sind nicht in der ganzen Ausdehnung der respektiven Lager zu verfolgen: sie kommen nur an einzelnen Stellen dieser sekundären Formationen vor und zwar längs dem Harz-Rande oder in den Axen der 611 aufgeplatzten Runzelungen. Da sieht man bisweilen den Übergang des untern Theiles des Kalk-Lagers in Gyps,. während der obere Theil noch immer kohlensaurer Kalk ist; im übrigen Lande ist ausser den unbedeu- tenden Krystallen späterer, wahrscheinlich durch organischen Einfluss bewirkter Bildung, welche man in den Thonen und Kohlen des Jura und der Kreide wahrnimmt, in denselben keine Spur von Gyps aufzufinden. Und diese Ordnung des Vorkommens des Gypses am unmittelbaren Rande der ältern „Übergangs“-Inseln vom Harze und von Magdeburg und in den Axen der Runzelungen , d. h. überall da, wo Unterbrechung der äussern Rinde stattfand, wo Spaltungen eine Verbindung der Oberfläche mit dem Innern erlaubten, ist so regelmäsig, so unveränderlich, dass man nach einer allgemeinen Karte dieses Landes, wo die geologischen Farben der Gypse aufgetragen sind, die sichersten Schlüsse über die Begrenzung jener Inseln und die Zahl und das Fortlaufen der Runzelungen ziehen kann. Die Lagerungs-Verhältnisse dieser neuern Gypse sind so, dass man anneh- men muss, ihre Schichten liegen in der Fortsetzung der Kalk - Schichten der respektiven Bildungen und dass ein förmliches Übergehen der beiden Gesteine in einander in einigen Fällen augenscheinlich, immer aber unbe- zweifelt ist. Im Huy-Walde, am Sebeckenberge bei Radeborn, an verschie- denen Punkten des Herz-Randes kann man sich leicht von dieser Thatsache überzeugen. Der jüngste aller in diesen Gegenden vorhandenen Gypse, der Kreide- Gyps, enthält sogar deutlichg Spuren von ehemaligen Feuer- .steinen und von Versteinerungen. Die ersten sind an einigen Stellen, wie z. B. bei Stecklenberg und Suderode, ziemlich häufig; sie bestehen aus einer schwarzen oder braunen Masse, welche zwar die Struktur der Feuer- steine, aber nur die Härte des Gypses besitzt und vielfach gespalten und mit krystallisirtem Gypse durchdrungen ist *. Die Petrefakte sind selten; bis jetzt fand der Vf. solche nur an einer einzigen Stelle im Gypse von Stecklenberg und zwar ein einzigesmal, wo mitten im anstehenden Gypse zwei sehr deutlich erkennbare Kerne von dem in den nahen Kreide- Schichten so hänfig vorhandenen Spatangus cor-anguinum gefun- den wurden. Wenn man nun die Verhältnisse des Daseyns der Gypse näher be- trachtet, wenn man seiner beständigen und normalmäsigen Schichtung sich er- innert, wenn man bedenkt, dass die Schichten immer zwischen den neptunischen Bildungen eingelagert sind, so kann man nicht begreifen, wie Horrmann behaupten konnte: der Gyps wäre in keinem Fall geschichtet , sondern eine aus dem Innern der Erde emporgehobene plutonische Felsart, oder wie noch viele Geologen den Gyps dieser Gegenden theils als rein neptunischen Niedersatz, theils als eine Anzahl plutonischer Pfeiler haben ansehen können, * Nach vorläufigen qualitativen Versuchen, welche Dr. Wäcırter gemacht hat, ist dieKieselerde in dieser Substanz in solcher Menge vorhanden, dass man. dreist behaupten kann, die ganze Masse bestehe noch aus Kieselerde, die aber in wnauflöslichem Zustande "zu seyn scheint; die sie begleitende Kalkerde gehört dem Gypse, welcher in den unzäh- ligen, meist unsichtbaren Spalten enthalten ist. 39% 612 welche, im weichen Zustande aus dem Erd-Innern emporgekommen, die umliegenden Schichten aufgerichtet haben sollen. Wenn man andrerseits das Vorkommen der Gypse der jüngern Gruppe im Norden des Harzes näher untersucht, wenn man ihr Übergehen in umliegenden Kalk beob- achtet, in der Fortsetzung von dessen Schichten sie sich oft befinden; wenn man bedenkt, dass der Gyps dieser Formationen sich nur am unmit- telbaren Harz-Rande und da zeigt, wo die Kalk - Schichten in der Nähe der gehobenen Axen der Runzeln oder irgend einer Stelle sind, wo Spalten’ entstanden seyn könnten, wo eine Verbindung mit dem Innern möglich war, dass oft der untere Theil eines Kalk-Lagers als Gyps erscheint, während der obere noch immer kohlensaurer Kalk ist; wenn man ferner das be- sondere charakteristische Aussehen jedes Gypses betrachtet und das Ver- hältniss dieses Habitus mit der gewöhnlichen Struktur des Kalkes in den respektiven Bildungen vergleicht, wenn man überdiess der verwandelten Feuersteine und sogar der einzelnen, jetzt zu Gyps gewordenen Petrefakte gedenkt, die im Gypse der Kreide gefunden wurden, so wird der meta- morphische Ursprung dieser Gesteine zu einem klaren und unwiderlegbaren Grundsatze. Nach Diesem allem ist nicht mehr zu bezweifeln, dass die jüngeren Gypse einst kohlensaurer Kalk gewesen und als solcher sich in den Tiefen des Meeres niedersetzten, wo organische Körper leben konnten ; dass dieser Kalk schon abgelagert und vollkommen erhärtet war, wie es das Vorhan- denseyn der verwandelten Feuersteine beweist. Nach dem Aussehen der- selben musste nämlich die erste Verwandlung in Feuerstein vollkommen ausgebildet gewesen seyn, als die zwrite vor sich ging; dass die Meta- morphose der Kalk-Schichten in der Nähe der Spaltungen der Erd-Rinde am äussersten Rande der einzelnen Becken durch den Einfluss einer aus dem Innern der Erde während einer spätern Erhebung entwichenen Sub- stanz hewirkt wurde; dass eine solche Erhebung und Verwandelung iu unsrem Lande am Ende der Kreide- Periode stattfand. Das bekannte Gesetz der Chemie, dass eine vorhandene, durch ihre Beschaffenheit oder ‚Menge oder durch die obwaltenden Verhältnisse mächtigere Säure, um einen neuen Körper zu bilden, die schwächere verdrängt, ist hier wohl anwend- bar. Die Annahme, dass grosse Mengen sich nach der Erhebung ent- wickelnder schwefeliger Säure die an den Spalten unmittelbar angrenzenden Köpfe der Kalk-Schichten in Gyps verwandelt haben, scheint wirklich nicht zu gewagt. Die ankommenden, eine sehr hohe Temperatur besitzenden schwefeligen Gase setzten sich an die Stelle der leicht zu verjagenden Kohlensäure; ihre: Verwaudlung aber in Schwefelsäure scheint auf Kosten der ersten vorgegangen zu seyn. Durch grossen Druck festgehalten, hätte diese der schwefeligen einen Theil ihres Sauerstoffs überlassen und konnte ‚sich nachher, sobald die Kraft der Verbindung sich dem Drucke nicht mehr anschloss, als Kohlenoxyd-Gas verflüchtigen. el CNN co so: S0?+0=S0 | ; Dass ferner die Säuerung ausnahmsweise, wahrscheinlich an Stellen, 615 wo die Kohlensäure durch die Hitze schon frei gemacht war, selbst auf Kosten eines Theils der schwefeligen Säure geschehen sey, scheinen die bisweilen mit dem Gypse vermengten Schwefel-Theile zu beweisen. 380?—=2S0’+S. Die Hydratation des Gypses wäre später und zwar von der Oberfläche aus durch Wirkung der atmosphärischen Feuchtigkeit geschehen ; die Anhydrite, welchen man hie und da in diesen Gypsen begegnet, lassen darüber keinen Zweifel. — Die Gypse dieser Gruppe wären demnach durch Metamorphismus auf trocknem Wege und zwar, wie es aus der allgemeinen Lagerung hervorzugehen scheint, unmittelbar nach der grossen Erhebung der Kreide-Schichten entstanden. Die Richtigkeit einer solchen Behauptung wird noch augenscheinlicher, wenn man bedenkt, dass laut der Gesetze der Erhebung eines Beckens während der Runzelung. der ein- gelagerten Schichten sich der unterliegende Theil der Erd-Rinde von der übrigen Schaale losmachen und zertrümmern musste; dadurch kamen die innern flüchtigen Substanzen bis au die untere konvexe Fläche der gebo- genen Schichten und wurden, wie unter einem Schornstrin-Dache, zu den äussern Öffuungen an der Grenze des „Übergangs“-Gebirges oder zu den Spalten, welche durch Brechung der unbiegsamen Schichten in den Axen der Runzelungen entstanden waren, hingeführt. Der Umstand, dass die Entwicklung schwefeliger Säure aus den heutigen Vulkanen nicht mit Sicherheit uachzuweisen ist, kann in keinen Betracht genummen werden; daausserdem, dass die Erscheinungen der stehenden [?] Vulkane in keiner Be- ziehung mit den allgemeinen zonären Erhebungen stehen, diese weder die erste noch die letzte Substanz wäre, welche das Innere der Erde aus- speiet, wovon wir aber die unwiderleglichsten Beweise eines solchen Ursprungs haben. Die parallele Einlagerung der ältern Gypse zwischen den neptunischen Schichten, ihre grosse Verbreitung in Thüringen und im Mansfeldischen, wo sie sich regelmäsig zwischen Kalk - Schichten über das ganze Becken auszudehnen scheinen, ist ein grosser Einwurf gegen die Erzeugung der- selben durch späteren Metamorphismus auf trockuem Wege; eine mit ihrer Niedersetzung gleichzeitige Bildung dieser Gypse stimmt dagegen mit allen beobachteten Thatsachen viel besser überein. Wenn ein Salz sich in einer Flüssigkeit aufgelöst befindet, zu welcher eine Säure hinzukommt, die mit der Basis desselben ein minder auflösliches Salz zu bilden im Stande ist, so verlässt diese ihre frühere Verbindung und tritt zur neu angekommeneun Säure, ein Salz bildend, das sogleich niedergeschlagen wird. Nehmen wir nun an, dass in den Tiefen des alten, die Zechstein- Formation einfassenden Beckens Spaltungen vorhanden waren, aus denen sich schwefelige Säure entwickelte, und dass solche Öffnungen zu einer gewissen Zeit durch hinzugekommene Sedimente zugestopft, dann aber wieder in Folge neuer Bewegungen geöffnet werden konnten, so wird uns die regelmäsige Einlagerung des Gypses nicht mehr auffallend seyn. Kohlensaurer Kalk befand sich aufgelöst in den mit Kohlensäure reichlich versehenen Gewässern , schwefelige Säure trat aus dem Erd-Innern hinzu 614 und verwandelte sich durch Berührung des Wassers sogleich in Schwefel- säure. Die natürliche und nothwendige Folge war die Befreiung eines verhältnissmäsigen Theils der Kohlensäure und die Bildung eines Nieder- schlags von Gyps. Der Umstand, dass in der ganzen Zechstein-Formation dieser Länder das Vorfinden eines Petrefaktes nur als grosse Seltenheit vorkommt, tritt zu den andern Gründen, um die Entwicklung schwefel- saurer Gase in den Tiefen jener Ur-Meere wahrscheinlich zu machen. Am südlichen Abhange des Harzes und sonst da, wo die post-kretaceische Wiedereröffnung der Spalten die verwandelnden Gase noch einmal bis zur äussern Oberfläche durchliess, scheint die neue Wirkung auch auf die Zechstein-Formation ihren Einfluss geübt zu haben; an diesen Stellen hat sich der trockne Metamorphismus dem nassen hinzugefügt, indeni bei dieser Gelegenheit der eigentliche Zechstein theilweise angegriffen und die Grenze dieses Lagers mit dem untergeordneten Gypse unbestimmt und wellen- förmig gemacht worden ist. Alle ursprünglichen Gypse können in diese zwei Gruppen zerfällt werden: in Gypse, welche auf nassem, und Gypse, welche auf trockenem Wege gebildet sind. Allein der hier damit verbundene Unterschied zwischen jüngerem und älterem Gypse, gilt natürlich bloss für die Gypse,, welche in der besonders von mir untersuchten Gegend im Nordosten und im Osten des Harzes vorkommen. Es ist nämlich immer möglich, dass, während sich hier Muschelkalk oder Kreide in unverändertem Züstande absetzten, anderswo in den Gewässern dieser Perioden eine Zuströmung von ver- wandelndem Gase stattgefunden habe, — sowie dass, während hier Kalksteine einer Periode auf trockenem Wege metamorphosirt wurden, in einer andern selbst nicht fernen Gegend die sich niederschlagenden Kalke einer jüngern Periode einer gleichzeitigen Gypsifizirung unterworfen werden konnten. Im Allgemeinen kann man also behaupten: alle ursprünglichen Gypse fallen, je nach ihrem Alter, in die verschiedenen nepfunischen Haupt- Abtheilungen, zu denen sie gehören und wovon sie ein untrennbares Glied sind; sie verdanken ihre Entstehung einer Verwandlung des kohlensauren Kalkes. Diese Verwandlung wurde durch aus dem Innern der Erde ent- wichene schwefelige Gase bewirkt. Wenn die Gase in Berührung mit einem aufgelösten Kalk kamen, so geschah sie auf nassem Wege; wirkten aber dieselben Gase auf einen schon gebildeten Kalk - Niederschlag, so wurde die Metamorphose auf trockenem Wege vollzogen. Die Dolomite und noch häufiger die mit Talkerde mehr oder minder gemengten kohlensauren Kalke begleiten den Gyps in allen seinen Erschei- nungen; sie liegen regelmäsig geschichtet unter oder über dem Gyps nasser Bildung in Thüringen und im Mansfeldischen. Sie sind zu finden neben dem Gypse trockner Bildung an vielen Punkten des nördlichen Harz - Randes und des angrenzenden platten Landes. Kalke dieser Art zeigen sich immer sehr durchlöchert und tragen die deutlichsten Spuren des Durchganges flüchtiger Substanzen; ihre Schichtung an Stellen, wo sie den Gyps trockner Bildung begleiten , ist nicht immer deutlich. Ihrer Lagerung nach unterliegt jedoch das Übergehen dieser Kalke in den Gyps 615 und in den reinen kohlensauren Kalk der respektiven Formationen keinem Zweifel. Ganz wie bei'm Gyps behält ihre Struktur in den meisten Fällen eine grosse Analogie mit der Struktur des Kalks der Formation, welcher sie angehören; Diess geht so weit, dass bei einem mit unzähligen Spalten durchzogenen Magnesia -haltenden Kreidekalk, der im Liegenden des Gypses und als Fortsetzung dessen auf dem Kopfe stehender Schichten über dem Gypse in der Nähe des Anhalt’schen Städtchens Gernrode vor- kommt, während die äussern Grenzen der einzelnen durch die Spaltungen getheilten eckigen Blöcke und Fragmente braun, sehr durchlöchert und mit rhomboedrischen Krystallen bedeckt sind oder eine ganz kompakte Struktur besitzen, das Innere derselben kaum an seinem Aussehen durch gelblıchere Farbe und eine gewisse Rauheit der Oberfiäche von der ge- wöhnlichen zerreiblichen und etwas kieseligen Kreide der Gegend zu unter- scheiden ist. Dass also viele Magnesia - haltende Kalke verwandelte und zwar unter ähnlichen Verhältnissen und bei derselben Gelegenheit, wie der sie begleitende Gyps, verwandelte, früher reine kohlensaure Kalke sind, ist des Vf’s. Ansicht nach kaum zu bezweifeln. Wie die Verwandlung vor sich gegangen sey,, ist schwer zu erklären; zu vergessen ist jedoch nicht, dass jene zum Theil mit Magnesia versetzten kohlensauren Kalke sich über den Gypsen oder in ihrer Nähe befinden, dass sie die deutlich- sten Spuren grosser Gas-Strömungen führen, dass das Chlor-Natrium auch als ihr gewöhnlicher Begleiter erscheint, und die Chemie wird vielleicht bald -genügende Aufschlüsse darüber geben. Obwohl das Vorkommen des Steinsalzes in unsern Gegenden ausser Zweifel ist, und obwohl diese Felsart wahrscheinlich in der Tiefe sehr viel grössere Ablagerungen bildet, so sind jedoch zuverlässige Beobachtungen über diesen Gegenstand fast unmöglich. In allen dem Harze angrenzenden Ländern kommen Salz-Quellen sehr häufig vor; so wie Gyps, so wie Do- lomite befinden sich auch Salz-Quellen entweder am Rande ältrer Gebirge oder da, wo Spalten den eindringenden Gewässern ‚erlauben wieder aufzu- steigen; natürlich aber sind sie in der Regel an den. niedrigsten Stellen aufzusuchen. Das Steinsalz selbst ist seiner Auflösbarkeit wegen nirgends auf der Oberfläche zu sehen; es ist aber durch Bohr-Versuche in Artern, mitten in Thüringen und an andern Orten aufgefunden worden. Es scheint sich als grosse Linsen und auf ähnliche Weise, wie der ältere Gyps unsrer Gegenden, in den tiefen Becken der Zechstein-Formation auszubreiten. Da scheint es als ein Meeres-Absatz regelmäsig zwischen Lagern andrer Natur niedergeschlagen zu seyn. Aus jenen Tiefen führen es eindringende Wasser in Auflösung bis zur Oberfläche. Dass sich Kochsalz durch Ab. dampfung eines abgeschlossenen Meerbusens niederschlagen könne, ist wohl der erste Gedauke , der rege wird; Diess kann auch der Fall seyn -für manche dergleichen Ablagerungen; ob aber ursprünglich das Steinsalz aufgelöst in Gewässern gewesen sey, ist wenigstens unsicher. Der Kalk und das kohlensaure Natron konnten ihre Säure von der Atmosphäre be- ziehen; Salzsäure ist uns in der Atmosphäre nicht bekannt, wohl au bei Erzeugnissen, welche aus dem Innern der Erde kommen, S 616 Wäre nicht der Natur der Sache angemessener, wenn man annähme: das Kochsalz hätte einen ähnlichen Ursprung wie der Gyps? Es fehlen uns freilich alle Beweise dafür; wir besitzen, so viel mir. bekannt ist, kein Kochsalz, das man als ein durch trocknen Metamorphismus gebildetes bezeichnen könnte; aber Diess ist leicht erklärlich, wenn man bedenkt, dass, wäre auch Steinsalz in ähnlichen Verhältnissen wie Gyps neuerer Bildung auf der Oberfläche gewesen, so hätte es sich nicht lange gegen den Einfluss des Regens behaupten können. Auf der andern Seite, dass sich Schwefelsäure im Allgemeinen lieber der Kalkerde angeschlossen und die Salzsäure sich des Natrons lieber bemächtigt habe, ist leicht zu begreifen, wenn man bedenkt, dass schwefelsaurer Kalk viel unauflöslicher ist, als schwefelsaures Natron , salzsaures Natron aber dem salzsauren Kalk an Auflösbarkeit nachsteht. Die Basen des Kalks, des Gypses und des Salzes waren im ursprüng- lichen Teige da; sie nahmen ihre Säuren, wo sie sie fanden, die eine aus der Atmosphäre, die andere aus dem Erd-Innern. Sobald sich an einem Punkte das Verhältniss der Mächtigkeit dieser Säuren änderte, wurde eine durch die andere verdrängt. Auf ähnliche Weise, wie bei Säuren, konnten auch isomorphe Basen unter günstigen Verhältnissen einander verdrängen und ersetzen *. L. Pır.a: Note über den rothen Ammoniten-Kalk Italiens (UInstitut 1847, XV, 123). Der Verf, stellt als Resultate seiner Verglei- chungen auf: n 1) Die kieseligen Schichten , welche den obern Theil der Jura - Reihe von Campiglia bilden, sind identisch mit den Schichten von gleicher Natur - unter dem Macigno bei Zu Spezia. 2) Die kalkigen Mergel unter den vorigen vertreten die kalkig- mergeligen Ammoniten-Schiefer zu la Spezia. 3) Der rothe Ammoniten - Kalk ist die wahre Fortsetzung desjenigen in der Lombardei, zu la Spezia u. a. m. O. Toskana’s. 4) Der massige und der krystallinische Kalk,_ welcher den vorigen mit abweichender Lagerung unterteuft, ist nicht im Ganzen das Äquivalent des Statuen-Marmors von Carrara und des braunen Kalkes von la Spezia und dem Comer-See. Der Ammoniten - Kalk (3) scheint dem untern Jura, die Fossilien- führenden schwarzen Kalke, die „Grauwacken“ und die krystallinischen Mergel unter demselben scheinen dem Lias, die kalkig-mergeligen Ammo- niten-Schichten über 3 aber dem obern Jura zu entsprechen. * B. CorrA bemerkte in Po@GENnDorFF's Annal. d. Phys., dass die von Frarortı entwickelten Idee’n iiber Bildung von Gyps, Dolomit und Steinsalz bereits von ihm im Jahrbuche (1845, S. 79 und 82), so wie in der zweiten Auflage seiner Geologie S. 150 und 151, ausgesprochen worden; es seyen aber freilich nur Idee’n, denen der Beweis fehle.“ — Cotta ist beschäftigt, den vermutheten Bildungs-Gang durch Experimente nach- zuahmen und wird, im Falle des Gelingens, die Resultate veröffentlichen. D. R. 617 G. Bıscuor theilte — in der Sitzung der Niederrheinischen Gesellschaft für Natur- und Heil-Kunde am 4. März 1847 — im Verfulg seines frühern Vortrages über das Vorkommen der Phosphorsäure in den drei Natur- Reichen weitere Resultate seiner fuortgesetzten Untersuchungen mit. Die Schwierigkeit, wie aus dem Mineral-Reiche die phosphorsaure Magnesia in das Pflanzen - Reich übergegangen seye, glaubte er durch seine Ent- deckung dieser Erde im Apatit beseitigt zu haben. Er fand sie in dem Apatit von Ehrenfriedersdorf, von Schlackenwalde, von Arendal, von Estremadura, aus einer vulkanischen Bombe vom Laacher - See und aus einem erratischen Granit-Blocke; im Phosphorit von Amberg war ihre Existenz zweifelhaft. Er machte darauf aufmerksam, wie die phosphorsaure Magnesia im Pflanzen - Reiche in viel grössern Quantitäten verbreitet ist, als im Thier-Reiche, wie sie dort vorzugsweise in den Samenkörnern, in Roggen, Weizen, Hafer, in der Gerste, Hirse u. s. w., und zwar in grös- serer Menge als der phosphorsaure Kalk vorkomme , während in den holzigen Theilen dieser Pflanzen letztes Salz erstes überwiegt. Auffallend sey es desshalb, dass im Menschen und in denjenigen Thieren, welche sich von jenen Samen-Körnern nähren, dennoch die phosphorsaure Magnesia, wie namentlich in den Knochen, gegen den phosphorsauren Kalk so sehr zurücktritt. Nothwendiger Weise müsse daher in den Exkrementen und im Harn jener Geschöpfe jenes Salz in grössrer Menge enthalten seyn, als dieses, welches sich indess in den bisherigen chemischen Analysen wenig nachweisen lasse, da in ihnen die Quantitäten beider phosphorsauren Salze meist zusammen angegeben seyen. B. wies ferner darauf hin, dass das Chlor und Fluor im Apatit mit dem phosphorsauren Kalke und mit der phosphorsauren Magnesia in das Pflanzen -Reich und aus diesem in das Thier-Reich übergehe, und wie das Fluor, dessen Gegenwart in den Knochen und in thierischen Flüssigkeiten längst aufgefunden worden, auch im Pflanzen-Reiche durch neuere Untersuchungen nachgewiesen wurde. . Maik B. zeigte, dass die 2800 Billionen Pfund Kohlenstoff, welche in der Kohlen- säure der Atmosphäre enthalten sind, wenn man sie sich über die ganze Erde verbreitet dächte, eine Schicht von kaum einer Linie Mächtigkeit bilden würden, und wie demnach Liesıc’s Annahme, dass jene 2800 Bill. Pfund Kohlenstoff mehr betragen sollen, als das Gewicht aller Pflanzen, der Stein- und Braunkohlen-Lager auf dem ganzen Erı-Körper zusammen- genommen, ein grosser Irrthum sey. Selbst wenn man sich denke, dass in der Schöpfungs-Periode die 21 Proz. Sauerstoffgas, welche unsre heutige Atmosphäre enthält, von zersetzter Kohlensäure herrühren, so würde der dadurch abgeschiedene Kohlenstoff doch nur eine um die ganze Erd-Ober- fläche in Gedanken gezogene Schicht von 21/; Fuss Mächtigkeit bilden, Wenn, fuhr der Vortragende fort, ein geologisches Geschwornen-Gericht konstituirt würde, welchem man die Frage vorlegte, ob diese Menge Kohlenstoff, welche 331 Mal so viel betragen würde. als jene Quantität, nach Liegıe’s Angabe als ein Äquivalent für allen Kohlenstoff auf und in der Erde betrachtet werden könne, so sey er sehr zweifelhaft, ob dieses 618 Gericht die vorgelegte Frage bejahend beantworten würde. Er würde sie wenigstens, wenn er ein Mitglied dieser Jury wäre , mit einem absoluten Nein beantworten; denn wenn man nach einem sehr mäsigen Anschlage annehme, dass der in den sedimentären Formationen als Bitumen und als schwarz färbender Farbestoff enthaltene Kohlenstoff nur 0,1 Proz. betrage, und dass die Mächtigkeit aller dieser Formationen von der Grauwacke bis zu den tertiären Bildungen einschliesslich 2 Meilen ausmache: so würde diess allein eine in Gedanken um die ganze Erd-Oberfläche gezogene Kohlenstoff- Schicht von 46 Fuss Mächtigkeit, mithin 6620 Mal so viel geben, als Liesis annimmt. In dieser Calkulation ist nicht einmal der Kohlenstoff im organischen Reiche und in den Steinkohlen - und Braun- kohlen-Lagern eingeschlossen. Wenn man daher allen Kohlenstoff auf und in der Erde von atmosphärischer Kohlensäure ableiten und nach den herr- schenden Ansichten annehmen will, dass die Pflanzen diesen Kohlenstoff abgeschieden haben, so führt Diess zu der unwiderleglichen Annahme, dass das vor dem Erwachen des Pflanzen-Reiches in der Atmosphäre vor- handen gewesene Kohlensäure -Gas dem Volumen nach wenigstens 20 mal so viel betragen haben müsse, als das dermalen in ihr befindliche Sauerstoffgas. Die Frage: wohin die grosse Menge Sauerstoff, welche durch die vorausgesetzte Zerlegung jener ursprünglichen Kohlensäure aus- geschieden worden , gekommen sey, beantwortete der Redner dahin, dass es einen bis jetzt unbeachtet gebliebenen, grossartigen Oxydations-Prozess auf Erden gebe, der notorisch noch grössere Quantitäten Sauerstoff ver- schlungen haben müsse. Dieser Prozess sey die Oxydation des in den krystallinischen Gesteinen so sehr verbreiteten Eisenoxyduls. Er zeigte, dass ein Basalt Gebirge , welches 12 Proz. Eisenoxydul enthält, wenn es eine um die ganze Erd-Oberfläche gezogene Schicht von 191 Fuss Mäch- tigkeit bildete, schon hinreichen würde, durch seine allmähliche Verwitte- rung und durch den Übergang des Eisenoxyduls in Eisenoxyd, die ganze Menge unseres Sauerstoffgases in der Atmosphäre zu absorbiren. Stammt das Eisenoxyd in der Grauwacken-Formation von zersetzten krystallinischen Gesteinen ab, war es darin als Eisenoxydul enthalten , so forderte dieser Oxydations-Prozess 73 Mal so viel Sauerstoff, als die dermalige Atmosphäre enthält. Nimmt man durchschnittlich für die sämmtlichen übrigen sedimen- tären Formationen denselben Eisen- Gehalt und dieselbe Mächtigkeit an, wie sie die Grauwacke-Formation besitzt, so kommen wir zum 146fachen Volumen des heutigen Sauerstoffgases. Da jener Oxydations- Prozess des Eisenoxyduls in den krystallinischen Gesteinen unter unsern Augen noch fortschreitet und so lange fortschreiten wird, als es noch Eisenoxydul- Silikate geben wird, so ist klar, dass eine fortwährende Abnahme des atmosphärischen Sauerstoffes stattfinden müsse. Lirsıc’s als ein Axiom hingestellter Satz, dass der Sauerstoff-Gehalt der Atmosphäre eine Grösse ist, die sich nie ändert, und dass mit dem Erscheinen der Menschen die Unveränderlichkeit des Sauerstoff- und Kohlensäure-Gehaltes der Atmo- sphäre für immer festgesetzt ist, bedarf daher einer wesentlichen Einschrän- kung. Übrigens gibt es einen Prozess auf Erden, wodurch der Atmosphäre 619 ununterbrochen fort Sauerstoff wieder zugeführt wird; es ist die Ent. wicklung unermesslicher Quantitäten von Kohlensäure an vielen Stellen unserer Erde, z. B. in den Umgebungen des Laacher-See’s, in der Eifel, in Böhmen u. s. w. Diese in die Atmosphäre strömende Kohlensäure wird, wie die durch das Athmen und Verbrennen gebildete, durch die Pflanzen zersetzt, und der ausgeschiedene Sauerstoff tritt in den Luftkreis. Nach Liesıs’s Ansicht könnte freilich diese Kohlensäure nicht in Anschlag kommen, da sie von ‚Braunkohlen-Lagern herrühren soll und desshalb, wie alle übrigen Kohlensäure - Entwicklungen , bloss einen Kreis - Lauf bilden würde. Kohlensäure , die aber, wie in den Umgebungen des Laacher- See’s, aus der Grauwacken Formation , aus der ältesten der sedimentären Bildungen kommt, kann nicht ein Erzeugniss der jüngsten Formationen, der tertiären seyn. Diesem wird kein Geolog widersprechen. Fr. v. Hauer hat die Verbreitung der Monotis-Kalke in den Österreichischen Alpen verfolgt (> Bullet. geol. 1845, IV, 166). Die aus zusammengebackenen Schaalen der Monotis salinaria gebildeten Kalksteine waren Bour£’n über oder um die Salz- Ablagerungen von Hall in Tyrol, von Hallein in Salzburg, von Hallstadt in Oberösterreich und von Aussee in Ober - Steyermark schon lange bekannt, ım Wiener Becken selbst und im Innern der Kalk - Alpen zwischen Steyer, Admont, Eisenerz, Mariazell und Gaming (Journ. d. geol. 1830); v. Hıver hat sie nun auch gefunden zu Spital am Pyrhn, zu Neuberg an der Mürz und zu Hörnstein bei Piesting 7 Stunden südlich von Wien. Wahrscheinlich bilden sie nördliche und südliche Streifen, und wenn man nun daraus auch nicht allerwärts auf Anwesenheit von Salz schliessen kaun, so können sie doch den Paläontologen zu den übrigen Fossil-Resten leiten, welche sie dort begleitet haben. So kommen am Hirtenberg und im W. von Gainfahren, beides in der Nähe von Hörnstein , dieselben Ammoniten-Arten vor, wie zu Hallein und in Salzburg. — Ist denn an allen diesen Örtlichkeiten keine Stelle, wo die Lagerungs-Verhältnisse einen genaueren Aufschluss über das Alter dieser Monotis-Kalke geben? (Die Kalk-Alpen erscheinen jetzt nicht mehr so arm an Fossil-Resten, wie noch vor einigen Jahren. Es wird nur der Bemühungen der jungen Wiener Geologen bedürfen, um sie zu sammeln und zu bestimmen.) Here, Spencer: die abgeplattete Form des Erd-Sphäroids ist kein Beweis ehemaliger Flüssigkeit (Lond. Edinb. philos. Magaz. 1847, XXX, 194—196). Der kugelförmige Wasser-Tropfen fliesst aus- einander , sobald man ihn zu gross macht; — ein parallelepipedisch aus- gestochener Spaten voll Erde behält seine senkrechten Seiten, wenn er allein liest; legt man deren viele aufeinander, so entsteht ein Erd-Haufen mit schief abfallenden Seiten. Die Anziehung der Erde überwindet also die Cohäsion der Körper, wenn die Masse dieser Körper grösser wird. Denn 620 die Wirkungen der Gravitation wie der Centrifugal-Kraft u. a. die Cohä- sion bekämpfender Kräfte ‘wachsen in kubischem, die Wirkung der Cohä- sion selbst nur in quadratischem Verhältnisse der Dimensionen des Körpers. Mit der Zunahme dieser letzten muss also jedenfalls eine Zeit kommen, wo erste die letzte überwiegen und den Körper in Trümmer auflösen, um diese Trümmer nach ihrem Gesetze in eine neue Form zu ordnen. Nach diesem Gesetze würde eine Masse aus den kohärentesten aller bekannten Stoffe gebildet (wenn sie die richtige Form des Rotations-Sphäroides nicht besässe) den Kräften, welche die Form der Erd-Rinde bilden, bereits nach- geben, ehe sie /,,000,000,000 von der Masse der Erde erreicht hätten. B. Sruver: Bemerkungen über die geologischen Beziehun- gen des Gneisses der Alpen (James. Journ. 1847, XLII, 186—187, aus einem Briefe an Fonses), Am Mettenberg und im Urbach-Thale kann man deutlich erkennen, dass die Richtung der Blätter des Gneisses ganz unabhängig von seiner sog. Schichtung ist, d. h., dass dieselbe nicht die Folge der Schwerkraft ist, dass diese Schiefer - Gesteine nicht aus der horizontalen in ihre jetzige senkrechte Stellung aufgerichtet wurden sind, dass vielmehr die grossen Gebirgs - Massen mit fächerförmiger Schichten- Stellung diese Struktur in Folge der Krystallisation oder andrer von der Schwere unabhängiger Kräfte erhalten haben. Die Kalk-Masse des Metten- berges bildet einen horizontal in den Gneiss eindringenden Keil, und im Urbach sind Kalk und Gneiss durch mehre solche Keile gleichsam inein- ander verzahnt, ohne dass an beiden Orten die Schiefer - Struktur des Gneisses irgend eine Abhängigkeit von den Grenzen und der Form dieser Keile wahrnehmen liesse. Das Fallen ist nach S. mit 20°, während die Grenze zwischen Gneiss und Kalkstein horizontal geht. Wollte man die Ansicht von der Aufrichtung des Kalksteins aufrecht halten, so müsste man annehmen, dass er älter als der Kalkstein und dass dieser in Lücken oder Höhlen des ersten eingeführt worden seye, was nun doch nicht zulässig ist. Wenn ich aber auch überzeugt bin, sagt Sr., dass die Theorie von dem Ur- sprung unsrer Gueiss-Gebirge durch Aufrichtung der Schichten irrig ist, so bin ich doch weit entfernt eine bessre aufstellen zu können. Wollte man nämlich den Gueiss als eine schiefrige Lava ansehen,‘ so müsste man sich wundern den eingeschlossenen oder damit in Contakt befindlichen Kalk- stein so wenig verändert zu sehen, während der mit dem Granit u. s. w, in Contakt stehende Kalkstein in zuckerkörnigen Marmor übergeht, — wie auf der andern Seite viele gegen jene Ansicht sprechende Belege vom unmerklichen Übergang des Gneisses in sedimentäre Gesteine vorliegen, wodurch eben in den letzten Jahren die Meinung von dem metamorphischen Ursprung des Gneisses eine fast allgemeine Annahme erhielt. [Dieser Gegenstand ist vom Vf. ausführlicher behandelt im Bullet. geol. 1846, IV, 208— 214, 621 Vırcer DAoust: über den metamorphischen Ursprung des Granits von Fire in Calvados (Bull. geol. 1845, b, III, 94—96). Mit diesem Granite werden die Trottoirs in Paris geplattet. VıirLer weiset nun nach, was nach ZıerE einmal in Böhmen beobachtet (Bullet. b, II, 266), dass diese Platten mitunter eine nicht geringe Anzahl von frem- den Gestein-Stücken wie Quarz , Quarzit, Gneiss u. s. w. einschliessen, welche theils scharfkantig und theils abgerundet, auf chemischem Wege nur wenig an der Oberfläche oder — die quarzigen — gar nicht verändert sind, auch mitunter noch ihre ursprüngliche gewundene Schieferung zeigen. Ein solches Gneiss-Stück ist Mandelstein-artig, ein anderes ist von einem weissen 1° dicken Quarz-Gang durchsetzt, der an der Oberfläche dessel- ben abschneidet. Die Platten endlich an der Nord - Seite des Hauses No. 14 in der Rue Lafitte enthalten ausser mehren solcher Stein - Brocken auch einen organischen Überrest, welcher den verkieselten Psarolithen von Autun ähnlich ist, insoferne eine Anzahl konzentrischer Ringe von je 0mo1 Dicke sich weiss auf schwarzem Grunde in dem eckigen Bruckstücke deutlich auszeichnen. — Riviere will jene Körper in diesem „metamor- phischen oder regenerirten Granite“ nicht als Brocken fremder Gesteine gelten lassen. M. Rovsurt: Auszug aus einer Abhandlung über die Trilo- biten des Ille- und -Villaine-Depts. (Bull. geol. 1846, 5, IV, 308—328, pl. 3). Um Rennes deuten die paläozoischen Versteinerungen auf devo- nische, im S. des Dept’s. auf silurische Formationen. In diesen ist die ursprüngliche Substanz oft durch Eisenkies ersetzt und von einer dicken Gyps-Rinde umgeben, bei Konchylien wie bei Krustern. Eine genauere Untersuchung zahlreicher Exemplare von allen Arten führt zu dem Er- gebnisse, dass, je mehr ihre Hüllen oder deren Theil ursprünglich rein aus kohlensaurem Kalk bestunden, desto regelmäsiger und vollständiger jene Stoff- Ersetzung und Umhüllung eingetreten und desto regelmäsiger die Gestalt erhalten geblieben seye; je hornartiger und weicher diese Theile gewesen, desto weniger Schwefel-Eisen enthalten sie jetzt in ihrer Masse, desto weniger schwefelsauren Kalk in ihrer Umhüllung, desto gebogener und zerdrückter ist ihre Gestalt (Orthis, Crinoiden, einzelne Trilobiten- Theile). Diess stellte sich am bestimmtesten heraus bei Trinucleus Pongerardi n. sp., wovon der Vf. über 2000 Exemplare vergleichen konnte und immer dieselben Organe in jener Beziehung auf dieselbe Weise modifizirt gefunden hat; wie der Vf. nun im Einzelnen an diesem Thiere nachweiset, dessen Beschreibung viel Interessantes über die Struktur und Organisation der Triobiten überhaupt darbietet. Bemerkenswerth ist diese Art noch dadurch, dass, wenn sie sich einkugelt, sie das Postabdomen an das Abdomen und dieses an den Kopfschild zurückschlägt, so dass das Postabdomen zwischen den 2 andern Theilen versteckt ist. Am Kopfschild sind, nach den oben erwähnten Erscheinungen zu schliessen, die zwei hintern Hörner härter und kalkiger gewesen als die Rand-Einfassung, und 622 diese war es mehr als die Loben. Abdomen und Postabdomen waren bei ausgestreckter Lage nie verkiest oder mit Gyps überzogen; sie waren es aber immer im eingerollten Zustande, obschon weniger als der Kopf- schild. So waren auch die Hörner stets entweder in ihrer natürlichen Lage oder gebrochen ; der Kopf-Schild fast immer verbogen, aber nur bei stärkerer Verbiegung war die Rand - Einfassung aufgebrochen, während die Loben wie gebrochen oder zerrissen waren. Das Abdomen war ge- wöhnlich mehr verbogen als das — etwas dicker scheinende — . Post- Abdomen. Die Kruste jenes Thieres bat demnach wohl nur in der Rand- Einfassung und noch mehr in den Hörnern derselben kohlensauren Kalk in grösserer Menge enthalten und dadurch ihre Biegsamkeit verloren. Der Vf. stellt sich den Prozess so vor: Nach dem Tode der Thiere hörten die bis jetzt bestandenen Affinitäten zwischen ihren Elementen auf, da sie von andern überwunden wurden. Im kohlensauren Kalke der Schaalen besass die Kohlensäure mehr Affinität zum Eisen, zog dieses aus der Um- gebung an, welches sofort wieder wegen grösserer Verwandtschaft zum Schwefel diesen aus Schwefelsäure der Umgebung anzog, um Sclwefel- eisen zu bilden, die überschüssige Schwefelsäure aber der anfangs ın die Umhüllung ausgeschiedenen [?] Kalkerde überliess, daher sich jene Gyps- Hülle bilden konnte. Nun findet man auf derselben Lagerstätte mit diesen Resten eine Menge Eisenkies-Nieren von Gyps umgeben, die zwar. nichts Organisches mehr erkennen lassen, aber der Induktion zufolge auf dieselbe Weise entstanden seyn müssen, nur dass durch den Überschuss des Schwe- feleisens die organischen Reste gänzlich verschwunden sind. In einer vergleichenden Tabelle hat schliesslich der Vf. alle Körper- Theile der Genera Calymene, Pro&tus, Phacops, Cryphaeus, Polyeres n.g., Prionocheilus n.g., Cheirurus, Nileus, Ogygia und Trinucleus ausführlich beschrieben, und DE VERNEUIL in einem Anhange die Aufzählung von 78 von ihm untersuchten Arten von Ver- steineruugen jener Gebirge geliefert, woraus er folgende Resultate zieht: 1) Die Schiefer von Angers, la Hunaudiere, Sion, Bain, Poligne, la Couyere, Vitre und Siouville (in der Manche) sind gleichalt und ent- halten fast dieselben Arten Versteinerungen. 2) Die Schiefer gehören den untern Silur-Gesteinen an (Ogygia Guettardi Bren., O. Buchi, lllaenus giganteus Burm., I. ceras- sicauda Darm. , Cheirurus claviger Bzeyr., Phacops longi- caudatus). 3) Die Kalke und Schiefer von Gahard bei Rennes sind dieselben wie auf der Rhede von Brest, zu Ize bei Vitre, an der Babaconniere, zu Chalonnes an der Loire und wahrscheinlich zu Nehou in der Manche; sie scheinen devonisch zu seyn, wie die in der Eifel, zu Fergues bei Bou- logne und in Devonshire, (Die Versteinerungen von Gahard sind: Proätus Cuvieri;Phacopsmacrophthalmus, Terebratulalepida,T. con- centrica, T. Wahlenbergi, Spirifer Bouchardi, Sp. heteroclitus, ‚Sp, Verneuili, Leptaena Dutertrei, Orthis umbraculum, 0. S 623 umbonata, Leptaenalatieosta und Cryphaeus calliteles, wovon die 3 letzten bis jetzt nur in Amerika in den Psammiten der Hamilton- Gruppe vorgekommen sind, welche nicht nur über dem Niagara-Kalk, der den Wenlock-Kalkstein vertritt, sondern auch über den Helderbery-Schichten liegen. 4) Das obere Silur-Gebirge oder die Wenlock-Schichten scheinen in Bretagne zu fehlen oder wenigstens nicht durch Fossil-Reste vertreten zu seyn. 5) Rovaucr’s Genus Prionocheilus scheint BarrAnne’s, Calymene pulchra von Wessela in Böhmen zu seyn und sich von den übrigen Calymene - Arten durch die Fortsätze des Kopf-Schildes und die Form in Zahl der Rumpf-Glieder (10) zu unterscheiden. Abgebildet sind die neuen Arten: 1. Trinucleus Pongerardi; 2. Nileus Beaumonti; 3. Prionocheilus Verneuili; 4. Calymene Tournemini; 5. Phacops Dujardini; 6. Pholas Cordieri, — die auch in Amerika gefundenen 7. Leptaena laticosta; 8. Orthis umbo- nata und Augen einiger Phacops-Arten. C. Petrefakten-Kunde. J. Mürter: Bericht über die von Dr. Kocu in Alabama gesam- melten Knochen-Reste seines Hydrarchus (Berlin. Monatsber. 1847, April, 103—114). Diese fossilen Knochen-Reste sind während mehrer Monate in Berlin ausgestellt gewesen. Durch die von der Akademie bewilligten Mittel ist es möglich geworden, die zusammengefügten Theile zu zerlegen, zu bearbeiten und von allen wichtigeren Theilen und Bruch- stücken Zeichnungen zu entwerfen, welche in 109 Blättern vorgelegt wurden. M. beschränkt sich jedoch hier darauf, nur die allgemeinen Re- sultate seiner Untersuchungen zu berichten. Der Hydrarchus von Koch ist identisch mit dem Basilosaurus von Harran (1835), mit dem Zeuglodon cetoides von Owen (1839), mit dem Squalodon von GRrATELoUP (1840) * und mit dem Dorudon serratus von GisgBeEs (1845). Die Thiere dieser Gattung gehören der ältern 'Tertiär - Formation "* von Nord-Amerika und Europa an. Die älteste hierher gehörige Notitz * Dalıer auch, wenigstens dem Genus nach, mit Phocodon von Acassız (1841), welcher die nachher zitirten Zähne bei ScıLta in sich begreift. Br. ** Die Europäische Form [Art?] doch wohl der mittel- tertiiren oder Miocen - For- mation; denn von dieser sind die Schiehten von Aordeuux der Typus, und wahrschein- lich gehören: zu ihnen auch die von Linz und Malt«, wenn nämlich letzte nicht noch jünzer — pliocen oder subapennisch — sind, Br. 624 liefert Scırra bei Abbildung der Zähne von der Insel Malta Taf. XIT, Fig. 1. Dann hat Beyrıch darauf aufmerksam gemacht, dass der Squa- lodon GkarzLour’s, von welchem ein Schädel-Stück zu Leognan bei Bordeaux gefunden worden, nach der Beschreibung der Zähne im Jahrbuch der Mineralogie mit Koc#’s Hydrarchus zusammen zu gehören scheine. Die nun vorliegende Abbildung von GrateLour lässt wenigstens über die Identität der Zähne keinen Zweifel übrig. Ein Fragment vom Schädel des Squalodon ist auch in der Tertiär-Formation bei Linz an der Donau ge- funden. In Nordamerika sind Reste des Thieres sowohl in Alabama als Süd-Carolina bekannt. Harcın beschrieb Fragmente des Thieres unter dem Namen eines Sauriers, Basilosaurus; nach denselben Fragmenten, welche Harran nach London brachte, und besonders aus der mikroskopischen Untersuchung der zweiwurzeligen Zähne urtheilte Owen, dass es kein Saurier , sondern ein Säugethier nahestehend den Gras-fressenden Getaceen sey, und nannte es Zeuglodon cetoides, welcher Name beibehalten werden muss, Damals waren indess die Kronen der Zähne noch unbekannt, welche nur deuen der See-Hunde ähnlich sind. Alle von Koch in Alabama gesammelten und aufgestellten Skelett- Theile gehören (mit Ausnahme eines einzigen Wirbels seiner Sammlung von einem andern unbekannten Säugthier) nur einer und derselben Thier- Art, nämlich seinem Hydrarchus oder dem Zeuglodon cetoides un und lassen sich, abgeseheu von ihren besondern Charakteren, schon an dem allgemeinen Charakter aller Knochen dieses Thieres erkennen, dass die Knochen-Rinde sehr regelmäsig geschichtet ist, so zwar, dass die festen Schichten durch dünne Lagen von Diploe von einander getrennt sind. _ Eiue andere Frage ist, ob die zum Skelett benützten Theile einem oder mehren Individuen angehören. Koch bat nach seinen Angaben an 4 verschiedenen Fundorten in Alabama gesammelt, wovon zwei sich in Washington County, zwei bei Clarksville befinden. Von einem der ersten Fundorte rühren zwei zu dem Skelett nicht benützte Wirbel her, von dem andern daselbst alle dasselbe zusammensetzenden Knochen. Ausser den ‚von Koch zu einem Skelett benutzten Knochen sind aber noch so viele einzelne Fragmente, welche zur Herstellung eines wissenschaftlichen Bildes mit Vortheil benützt werden können, in Kocn’s Sammlung (insbesondere Theile des Schädels von 5 zum Theil an Grösse verschiedenen Individuen), dass sich bis auf Weniges eine ziemlich vollständige Darstellung des Thieres durch die vergleichende Anatomie entwerfen lässt. Bei der Aufstellung der in Washington County gefundenen Knochen zum Skelett war in Nord-Amerika der Schädel so eingerichtet, wie es der Holzschnitt der Koc#’schen Schrift zeigt; in Dresden hat er jedoch mit dem Schädel noch einen aus 3 Stücken bestehenden Schädel - Theil eines andern Individuums verbunden, indem er das Schädel-Stück aus Washington County an den Gaumen, das Schädel - Stück von Clarksville als Basis des vordern Theils des Hirn- Schädels oben hin versetzte, wonach dann der grössere hintere und obere Theil des Hirn-Schädels noch fehlen würde, was jedoch nicht der Fall ist. Diese 625 Veränderung ist durch ein .im Dresden entstandenes Missverständniss ver- ürsacht. Man hat nämlich dort das Haupt-Fragment des Schädels,; welches ein grosser Theil der Schädel-Decke (mit Schläfenbein) ist, für den Gaumentheil — und den Knochen, welcher das Felsenbein ist, für einen Gaumen - Zahn erklärt. Aber das oben hin versetzte Schädel - Stück von Clarksville ist derselbe Theil des Schädels, als das Stück, welches man für den Gaumen hielt, nur umgekehrt, d. h. die Unterseite obenhin gelegt. Beide sind nichts anders als der eigentliche Hirnschädel, an welchem ein ungleich grosser Theil der Stirn abgebrochen ist und das Ende des Hinter- haupts wie die ganze Basis fehlt. — Nimmt man den fehlerhaft aufgesetz- ten Schädel weg, so bleibt der Kopf so, wie ihn Kocu auf dem Holzschnitt abbildet (abgesehen von den künstlichen Joch - Bogen), und besteht aus Knochen, welche Koc# an einem und demselben Fundort in Washington County gefunden zu haben versichert. Auch in diesem Zustande entbielt der Kopf, wie hier entdeckt wurde, noch Fragmente von einem dritten Schädel, nämlich die beiden Knochen, welche hinter einander an der Schnautze angebracht waren. Das vordere Stück, welches an der Spitze der Schnautze angebracht war, gehört der Stirn- Wurzel an, und zwar umgekehrt: das diekere Ende nach vorn und das dünnere nach hinten gewendet. Die quere Naht auf diesem Fragment ist die auch auf dem vorher berührten Schädel von Olarksville zu beobachtende Nath zwischen Stirnbein und Scheitelbein. Das zweite der an der Schnautze angebrachten Stücke ist der nächst- folgende Theil des Scheitelbeins, des massiven Balkens, welchen haupt- sächlich das Scheitelbein zwischen den beiden Schläfen - Gruben bildet. Diese beiden an der Schnautze gewesenen Stücke wird der Besitzer, nach- dem er sich von ihrer wahren Natur selbst überzeugen konnte, zu der Aufstellung nicht ferner benutzen. Zu demselben Schädel gehört auch noch ein mit den vielen Knochen gefundener Abdruck im Gestein. — Der linke Orbital- Theil des Stirnbeines fehlt; der als solcher angesetzt gewesene ist nämlich von einem andern Individuum und gehört in umgekehrter Lage auf die rechte Seite, wo er aber überzählig seyn würde. — Die Wirbel der von Koch aufgestellten Wirbel-Reihe sind nach seiner Mittheilung an demselben Fundort‘in Washington County gefunden. Diess schliesst nicht aus, dass sie von verschiedenen Individuen herrühren können, und im der That ist Diess ganz entschieden der Fall. Es lassen sich identische Theile von 2 verschiedenen individuellen Grössen, A und 3 nachweisen, welche sich zu einander verhalten wie 8 und 7. Die zwei obersten unter den vorhandenen Ha!s-Wirbeln gehören zu der Kategorie 3 und wiederholen ‚sich in grösserem Masstab in den folgenden Hals-Wirbeln: Koch hat sie auch erst später in die Reihe mit aufgenommen. Die übrigen ı1 Hals- wirbel gehören der Kategorie A an. Von den Rumpf-Wirbeln gehören 24 der Kategorie A und 23 der Kategorie B an. Wenn sich die Zahl der Wirbel dadurch von 78 auf 55 reduzirt, so fehlen hingegen auch mehre am Anfang des Halses, am Anfang des Rückens, am Kreutz und Schwantze. Die doppelt vorhandenen Wirbel sind wegen der sehr ungleichen Erhal- tung der Wirbel doch sehr werthvoll. Jahrgang 1847. 40 626 Die Zusammensetzung und Form des Hirn-Schädels hat sich voll- ständig ermitteln lassen; was nämlich an den Haupt-Stücken des grossen Skeletts nicht vorhanden ist, hat sich an andern Stücken der Sammlung von andern Individuen vorgefunden, wie die Basis cranii, das Ende des Hinterhanpts mit den Condyli occipitales, der Pauken-Knochen. und mebre der wichtigsten Theile sind erst in Berlin aus dem Gestein auf: gedeckt worden. Der Hirn-Schädel war im Verhältniss zun ganzen Thiere und Kopf klein, in seiner Form am meisten dem der See-Hunde, z. B. der Phoca ceucullata, und der Otarien ähnlich, eben so schmal wie bei diesen in seinem vordern Theil zwischen den Schläfen-Gruben, und daher die Schläfen-Gruben so gross oder noch grösser und mit denselben Cristae occeipitales versehen. Condyli oceipitales sind zwei vorhanden, wie bei allen Säugthieren. Das Foramen condyloideum ant. für denNervus hypoglossus ist sichtbar. Das Os parietale wird nach vorn sehr schmal, um sich mit dem eben so schmalen hintern Theil des Stirnbeins zu verbinden; beide bilden einen knöchernen äusserst soliden Balken zwischen den beiden ungeheuren Schläfen - Höhlen und setzen die Crista occipitalis ‘fort. Im hintern Theil des Os parietale befindet sich jederseits ein Loch, Emissarium, wie bei mehren andern Säugthieren. — Zum Schläfen- Apparat gehören an unserem Thier das Os temporale, die Bulla ossea und das Felsenbein. Das Os temporale verhält sich wie bei den Säuge- thieren. Der Meatus auditorius ist noch als Furche erkennbar. Der Pauken-Knochen bildet eine Bulla ossea von derselben Muschel-artigen Gestalt, wie bei den Walen und Delphinen. Er ist zweimal vorhanden, aber von zwei verschiedenen Individuen. Das Gehör- Organ enthält eine vollkommene Schnecke wie bei den Säugethieren, nämlich von 2", Win- dungen und mit einer Spiral - Platte. Die Basis ceranii gleicht am meisten und auffallend derjenigen der Cetaceen und namentlich der Wale; das Keilbein ist ebenso gestaltet wie bei diesen, und seitlich an der Basis befinden sich noch hinter der Stelle, wo die Processus ptery- goidei gewesen, aber abgebrochen sind, wie bei den Walen, die gros- sen Fossae pterygoideae, zu welchen, wie dort, sowohl die Seiten des Keilbeins, als ein Theil des Schläfenbeins beitragen. — Während die Gegend des Schädels zwischen den Schläfen - Gruben nach vorne durch ihre ausserordentliche Verschmälerung sich von der bei den Walen ent- fernt und sich der der Otarien anschliesst, so gleicht hingegen die Bildung der Stirn nur derjenigen des Nilpferdes und noch mehr der ächten Wale. Das hinten schmal beginnende Stirnbein breitet sich nämlich in zwei grosse seitliche Orbital-Platten aus, ungefähr wie der Kopf des Hammer-Fisches. Diese Platten lagen über den weit nach aussen gerückten, nicht sehr grossen Augen, ganz wie bei den Walen. — Die Nase war nicht wie bei den Walen gebildet und die Nasen-Höhle nicht vertikal, sondern wie bei den andern Säugethieren. Die Lage der vordern Nasen - Öffnungen ist indess unbekannt. Die Nasenbeine, von denen der hintere Theil an zwei Frag- menten vorhanden ist, deckten gewölbt eine geräumige Höhle, ihre Seiten laufen breit und flach aus. An die Orbital-Platten des Stirnbeins schliesst 627 sich breit der Oberkiefer, der sich hier so wie bei den Walen verhält, an. Die bisher unbenutzten geringen Fragmente, welche von dieser Gegend vorhanden sind, lassen schliessen, dass der Anfang des Gesichtes in der Fortsetzung der Orbital-Platten wie bei den Cetaceen sehr breit war, sich aber bald verschmälerte. Von dem Kiefer- und übrigen Gesichts-Theil ist nichts Zusammenhängendes mehr da. — Von dem Joch-Bogen ist nur ein abgebrochener hier aus dem Gestein ausgearbeiteter Joch - Fortsatz des Schläfenbeins vorhanden. Es ist ungewiss, ob die Joch-Verbindung wie bei den Cetaceen oder wie bei andern Säugethieren gebildet war. — Vom Gehirn kann man sich einen ungefähren Begriff machen aus.der innern Fläche der Schädel-Decke, welche an einem der Schädel aus dem Gestein ausgearbeitet wurde, und aus dem Gyps-Abguss derselben. Das-Gehirn des Thieres war durch verhältnissmäsig kleine Hemisphären und durch die ungeheure Grösse des kleinen Gehirns, namentlich seiner Seiten, aus- gezeichnet. — Der Unterkiefer verhält sich wie bei den Säugethieren, in sofern jede Hälfte ohne alle Nähte und Abtheilungen in besondere Stücke ist; hauptsächlich gleicht er ganz dem der Delphine durch seine Gestalt, seine Hohlheit und durch den ausserordentlich grossen Eingang dieser Höhle, welcher hier aus dem Gesteine aufgedeckt wurde. Nur der vor- derste Theil des Unterkiefers, wo die konischen Zähne ihren Sitz hatten, war ganz solid. Vom mittlen Theil des Unterkiefers sind nur Fragmente vorhanden; auch der hinterste fehlt, so dass sich die Länge des Kiefer- Theils des Kopfes im Verhältniss zum Ganzen, welche wie bei den Delphinen mit längerer Schnautze gewesen seyn mag, nicht genau angeben lässt. Aus einem Fragment lässt sich erkennen, dass die Äste des Unterkiefers mit ihrem vordern Theil dicht aneinander lagen. Der hintere Theil des Unterkiefers auf der rechten Seite des Kocn’schen Skeletts ist Steinkern der Unterkiefer-Höhle von einem etwas kleinern Individuum. — Die Zähne, welche in der Form sehr denjenigen der See- Hunde gleichen, waren in viel grösserer Anzahl als bei diesen vorhanden. Sie sind theils einwur- zelig, theils zweiwurzelig. Den vordern Theil der spitz-geendigten Kiefer besetzten in einer Längs-Reihe mehre einwurzelige konische zusammenge- drückte Zähne mit sehr langen Wurzeln und gekrümmter' Spitze. Sie sind theils einzeln vorhanden, theils sind ihre Alveolen an einem Fragment des vordersten Theils des Unterkiefers sichtbar. Der vorderste war nicht der grösste, sondern beträchtlich kleiner als der 2. Wie viele konische Zähne noch folgen, ist ungewiss. Alle übrigen Zähne waren mit schneidender und am vordern und hintern Rande gezackter Krone wie die Seehunds- Backenzähne. Der 1. dieser zackigen Zähne war ohne Zweifel einwurzelig, wie bei den See-Hunden; denn ein solcher Zahn findet sich einzeln vor, Von den zweiwurzeligen Backenzähnen waren viel mehr als bei den See- hunden und leicht doppelt so viel vorhanden. Der viert-letzte war noch so gross wie die übrigen, die drei letzten aber bedeutend kleiner. In den zweiwurzeligen Backenzähnen sind die Keim - Höhlen der beiden Wurzeln durch eine enge bogenförmige Kommissur im mittlen Theil der Krone verbunden. Die Keim-Höhle der konischen Zähne ist wie diese selbst 40 * 628 komprimirt, aber breit, und verschmälert sich gegen den obern Theil. Das untere Ende der Wurzeln aller Zähne wird dünner, wie die Wurzeln der Säugethiere meistens sind. Die 4 hintersten Backenzähne des Unterkiefers standen dicht hinter einander; am übrigen Theil des Kiefers waren die Zähne durch einen Zwischenraum geringer als die Breite des Zahns getrennt. Die Zähne des Öber- und Unter-Kiefers alternirten; die Zwischen-Stellen sind meist eingedrückt, was von den entgegenstehenden Zähnen abzuleiten ist. Die mikroskopische Struktur der Zähne ist so, wie sie Owen dar- gestellt. Blut-Gefässe, welche man in Dresden in den Knochen und Zäh- nen gesehen hat, gibt es in den Zähnen nieht, sondern nur in den Knochen, wo ihr Verlauf durch die verzweigten Mark - Kanäle, in denen sie ihren Sitz hatten, angegeben ist. Der Durchmesser der feinsten dieser Kanäle ist nicht grösser, als bei andern Säugethieren; sie sind übrigens stellen- weise durch ihre bräunliche oder vroth - bräunliche Färbung auffallend deutlich. Dass das Thier ein Säugethier ist, darüber kann nach den Resultaten der gegenwärtigen Uutersuchung nicht der geringste Zweifel seyn. In der Zusammensetzung des Kopfes ist auch nicht die entfernteste Andeutung von einem Reptil; völlig entscheidend sind der Mangel der Näthe am Unterkiefer , die Zusammensetzung des Schläfen-Apparats, die Gegenwart einer Bulla ossea in derselben gerollten Form wie bei den Cetaceen, die Schnecke mit dritthalb Windungen und Spiral-Platte ganz von derselben Form wie bei dem Menschen und den Säugtbieren,, die beiden Condyli oceipitales, die doppelt-wurzeligen eingekeilten Zähne, die Epiphysen der Wirbel Körper, die platten End - Flächen derselben. Die beschuppten Amphibien haben immer nur einen Condylus occipitalis, und wenn derselbe bei den nackten Amphibien wie bei den Säugthieren doppelt ist, so sind gegen diese die hier entdeckten übrigen Charaktere völlig ent- scheidend , wie Schnecke, Pauken-Muschel, Mangel der Näthe am Unter- kiefer u. a. Die Osteologie des Kopfes vereinigt Charaktere der ächten Cetaceen und der Seehunde; die Zähne erinnern durch ihre grössere Zahl an jene, durch ihre Form ganz und gar an diese. Weder im Bau des Schädels, noch m der Form der Zähne sind Affinitäten mit den Gras- fressendern Cetaceen vorhanden. Während der Schädel eine zwischen den See- Hunden und ächten Cetaceen ın der Mitte stehende‘ Form andeutet, treten aber in der Wirbelsäule ganz eigenthümliche Charaktere auf, wo- von sich weder bei jenen Säugethieren , noch in irgend einer andeın Klasse hinreichende Analogie’n finden; daher wir es ohne Zweifel mit dem Repräsentanten einer eigenthümlichen ausgestorbenen Familie von See-Säugethieren zu thun haben. Die Körper aller Wirbel ohne Ausnahme sind von 2 (nahe bei ein- ander liegenden) Emissaria senkrecht durchbohrt, wie bei Plesiosau- rus und auch bei Säugethieren (Mylodon) vorkommt. Alle Wirbel sind nur durch die platten End-Flächen der Wirbel-Körper verbunden und hatten also Ligamenta intervertebralia zwischen sich. Gelenk-Fortsätze an den Bogen waren in keiner Gegend der Wirbel-Säule vorhanden, was 629 sonst nur bei den Cetaceen am. hintern Theil des Körpers der Fall ist. Dagegen besitzen die Wirbel und schon die Hals - Wirbel wie die des ganzen Rumpfes grosse Muskel-Fortsätze an der vordern Seite des Bogens, Processus accessorii. Die Quer-Fortsätze aller Wirbel befinden sich nicht am Bogen, sondern am Körper des Wirbels und an den; meisten Wirbeln am untern Theil der Seiten des Wirbel- Körpers. — Die Wirbel des Halses, die ersten Rücken-Wirbel und die Schwanz-Wirbel sind ganz ossifizirt ; dagegen haben die auffallend langen Wirbel: vom mittlen und hintern Theil des Rumpfes das Ausgezeichnete, dass nur der mittle Theil des Wirbel - Körpers und die platten End -Flächen durch die ganze Dicke verknöchert sind. Was dazwischen ist, das vordere und hintere Drittheil des Wirbel-Körpers ist auf der Oberfläche nur dünn (und stellenweise bei der Kategorie B sogar gar nicht) ossifizirt, besonders am hintern Theil des Rumpfes; diese langen Wirbel.enthalten im Innern im vordern und hintern Drittheil einen grossen Steinkern und müssen im Leben hier Knor- pel-Masse enthalten haben. — Der Hals war lang und ohne Löcher in den Quer-Fortsätzen. Wenn solche Löcher vorhanden waren, so müssen sie in dem abgebrochenen Ende der Quer-Fortsätze enthalten gewesen seyn; aber es ist ein Hals-Wirbel von einem ganz jungen Thier vorhanden, dessen Quer - Fortsatz ganz vollständig und ohne Öffnung ist. Die Hals - Wirbel sind viel kürzer als die Rumpf- Wirbel und in der Gestalt. des Wirbel- Körpers den Schwanz-Wirbeln ähnlich, übrigens keineswegs kurz, nämlich die untern Hals-Wirbel sind: 7'/,‘‘ lang und ihr Körper 7'' breit; sie sind den Hals-Wirbeln der Cetaseen nicht im geringsten ähnlich; solche Hals- Wirbel gibt es überhaupt bei keinem andern Säugethier. Die Quer -Fort- sätze gehen nahe der Basis des Wirbel -Körpers aus, nur an den obern Hals - Wirbeln rücken sie an die Seiten desselben. Die Zahl der Hals- Wirbel war grösser, als bei der. grossen Mehrzahl andrer Säugethiere, Atlas und Epistropheus sind nicht mehr vorhanden ; wie viel Wirbel am Halse waren, lässt sich nicht genau angeben. 11 von den 13 Hals- Wirbeln am Koor’schen ‚Skelett bilden eine gute Folge, die untersten 5 stimmen sogar in der Farbe und in den kleinsten Details auf das Ge- naueste überein; unter den übrigen sind mindestens 2: von schon abwei- chender Gestalt von einer andern (vordern) Gegend des Halses. Wenn man. daher auch annehmen wollte, dass unter den ı1 Hals - Wirbeln der Kategorie A, deren Wirbel-Körper nach vorn allmählich kleiner und niedri- ger wird, auch noch nicht alle einem Individuum angehören, sa kommt jedenfalls ein Thier mit mehr als 7 Hals - Wirbeln heraus. — Die ersten Rücken-Wirbel: waren den untern Hals-Wirbeln noch ziemlich ähnlich und nicht wie die doppelt so langen hintern Rumpf-Wirbel gestaltet. An dem Koon’schen Skelett fehlen sie. Es sind aber 2 der ersten Rücken- Wirbel von ‚einem andern sehr grossen Individuum und 1 von einem ganz jungen Individuum vorhanden. Bei ihnen geht der Quer - Fortsatz: von der Seite des Wirbel - Körpers unter der Mitte ab; er ist an einem dieser Wirbel vollständig erhalten, und ich habe daran die Facette für die Rippe aufge- funden und aus dem Gesteine aufgedeckt. Die Processus spinosi sind 630 platt und tafelförmig mit vorderem und hinterem senkrechten und horizon- talen End-Rande, wie bei den Walen. An den folgenden Rücken-Wirbeln entfernt sich der Quer-Fortsatz immer mehr gegen die Basis des Wirbel- Körpers. Der Wirbel - Körper wird länger, indem sich der mittle Theil, worauf der Bogen steht, nicht verändert, aber der vordere und hintere Theil sich Jang ausziehen und die Länge des Körpers (15—16’') fast dop- pelt so gross als die Breite (8\/),—9'’') wird. Die Quer-Fortsätze werden nach und nach schiefer, nämlich schief abwärts gerichtet. Die Folge der Wirbel lässt sich aus der abnehmenden Stärke des Canalis spinalis im Verhältniss zum Quer-Durchmesser des Wirbel-Körpers überall sehr sicher bestimmen. Am vordersten Theil des Rückens waren Wirbel mit wenig verlängertem Wirbel-Körper, dann allmählich längere, und alle Wirbel am vordern Theil des Rückens waren auf der Unterseite des Wirbel- Körpers zwischen den Quer - Fortsätzen erhaben und abgerundet; weiterhin wird diese Stelle zwischen den Quer-Fortsätzen ausgehöhlt; noch weiter zurück in der Lenden - und Kreutz- Gegend wird sie wieder erhaben und die 2 Emissarien des Wirbel - Körpers liegen zwischen 2 erhabenen Längs- Riffen, was für die Lenden - und Kreutz- Gegend charakteristisch ist. An den Hals- und Rücken-Wirbeln waren hohe und lange Processus spinosi gestaltet, wie sie bei Cetaceen am grössten Theil der Wirbel-Säule sind. An den hintern Rumpf-Wirbeln nimmt die Spina auf dem Bogen bis zum ganz Unscheinbaren ab. Von der Kategorie B sind 3 Kreutz-Winkel, von der Kategorie A nur 1 vorhanden. Diese Wirbel haben sehr knrze Quer- Fortsätze an den Wirbel -Körpern, welche durch ein senkrechtes Loch durchbohrt sind. Die Quer - Fortsätze sind so kurz ım Verhältniss der langen Quer - Fortsätze der Schwanz - und Lenden - Wirbel, dass man die Gegenwart eines Beckens in der Kreutz - Gegend und also hintere Extre- mitäten vermuthen muss; doch können die vorhandenen Kreutz-Wirbel nur hintere Kreutz - Wirbel gewesen seyn, und derjenige der Quer - Fortsätze, welcher das Becken trug, fehlt. Für die Gegenwart eines Beckens und einer hintern Extremität spricht auch der unvermittelte Übergang von den langen Kreutz- in die kurzen Schwanz - Wirbel. — Die Rippen waren nur an den Quer-Fortsätzen der Wirbel-Körper befestigt, wie bei den Walen ; die Verbindungs-Stelle liegt bei einem der besondern Wirbel ausgezeichnet schön vor. Sie waren im Verhältniss der ungeheuren Stärke der Wirbel schwach. Die meisten, mit Ausnahme der vordersten, sind durch die keulen- förmigen Anschwellungen am untern Ende ausgezeichnet. Von den Extremitäten sind nur Bruchstücke vorhanden, nämlich Finger-Glieder. Aus dem platt endigenden End-Gliede ersieht man, dass eine Kralle nicht vorhanden war; aber die Finger - Glieder waren durch vollständige Gelenke frei beweglich. Man sieht, dass die Bildung des Skeletts am Rumpfe von den Ceta- ceen sich gänzlich entfernt und ganz eigenthümlich wird. Weder die Hals- ‚noch die Rücken - Wirbel gleichen denen der Cetaceen, und der Hals ist gänzlich abweichend. Aus der grossen Länge der meisten Wirbel des Rumpfes kann man sich besser als aus der von Kocn aufgestellten Wirbel- 631 Reihe einen Begriff von der Grösse des Thieres machen, welche ohne Gefahr der Übertreibung auf 60'’—70' geschätzt werden kann (bei 2 andern von Buerrey erwähnten Wirbel- Säulen war die eine vom Anfauge des Halses bis zum Schwanz 50’, die andere 60‘ lang). Der Kopf des Thieres war verbältnissmäsig klein, nämlich gegen 5‘ lang bei einer Breite von 20''— 24°; das Thier war also gegen 12mal so lang als der Kopf, ein Verhältniss, wovon sich unter den verwandten Säugethieren sonst kein Beispiel findet; denn bei den Walen verhält sich der Kopf zum ganzen Thier wie 1 :4W/,, bei den Delphinen wie 1:6 bis 7, bei Seehunden wie 1:8. Unter den Reptilien wird jenes Verhältniss leichter zu finden , wie bei Plesiosaurus, wo es 1:9, ist. — Eine andere Eigenthümlichkeit der Gestalt liegt in der verhältnissmäsig beträchtlichen Länge des Rumpfes zwischen Hals und Schwanz, oder zwischen den Vorder - und Hinter- Beinen. Diese Verlängerung wird durch die ungewöhnliche Länge der Wirbel bewirkt, wodurch bei einer voraussetzlich nicht ungewöhnlichen Zahl der Rumpf-Wirbel die Länge dieser Gegend auf mehr als die Hälfte des gewöhnlichen Verhältnisses vergrössert und nahe verdoppelt wird. Bei andern Thieren, die sich durch eine grosse Distanz der vordern und hintern Extremitäten auszeichnen, geschieht diese Verlängerung nicht durch die Längs - Dimension der Wirbel, sondern durch die vergrösserte An- zahl der Wirbel, wodurch sich z. B. Cyclodus von andern Reptilien auszeichnet. Fr. v. Hauer: die Cephalopoden des Salzkammer-Gutes, aus der Sammlung Sr. Durchlaucht des Fürsten von METTERNIcH, ein Beitrag zur Paläontologie der Alpen, mit einem Vorwort von W. Haipınger, [48 SS., 11 Taf., gr. 4°, Wien 1847; — auch unter dem Titel „Paläon- tologische Beiträge“, I. Die Arten sind meistens von Hallstadt, wo ein andrer Fundort nicht bemerkt ist: . Ammonites. 1. A. Metternichi nov. Typus einer neuen Familie : mit Orthozeratiten und Belemniten zusammenliegend, S, 1. 2. A. neojurensis Qv. . A. debilis n. aus der Familie der Heterophylien. . A, galeatus (dem A. Gaytani Krırst. verwandt), von Aussee. . A. ?galeatus n. von Aussee. . A. subumbilicatus Br., A. Gaytani (Krırst.) Qu, von Aussee. . A. amoenus n. (zwischen A. Iynx und Coynarti und A. Metternichi). . A. Ramsaueri Qu. (A. catenatus Buch, non Sow.) . A. angustilobatus n. (dem A. sternalis Buch verwandt). . A. tornatus (et A. multilobatus * Br. (A. aratus Qu.)) von Hallstadt und Aussee. SOD na m w Lo * [ch glaube nicht an die Identitäi beider Arten. Br. 632 11. A. bierenatus (? A. bipunetatus Qv.), mit Monotis salinaria. 12. A. salinarius, mit Orthoc. alveolaris zu Hallstadt, Adneth etc. (?A. Conybeari Bov£, A. Turneri? Br., ? A. Walleotti Bucn). 13. A. Johannis - Austriae Krırst. zu Aussee (dann im opalisirenden Muschel-Marmor zu Bleiberg und zu St. Cassian, 14. A. discoides (Zıer. Württ. 21) 2o’O. [sonst im Unteroolith]. 15. A. respondens Qu. 16. A. bicarinatus Mv.? 17. A. angustatus Br. ? 28. A. globus Qu.? I. Goniatites. 99. G. decoratus (nahe dem G. Iris Kusıesr.). IM. Clymenia?fsp. IV. Nautilus. 20. N. mesodicus Qv., dem N. giganteus n’O. nahe. 21. N. retieulatus n. 22. N. acutus (dem N. triangularıs Mr. verwandt). u. a. unsichere Arten. V. Orthoceras, zahlreiche Exemplare. 23. O. alveolare Qv. 24. O.latiseptatum (O. cinctus salinus @v.) dem O. bacillum Eıchw. ähnlich. 95,0. salinarıum.n. (O. striatus salinus Qu.) dem O. striatum So. ähnlich. 96. ©. regulare ?Schrra. (Silur. und) Devonisch. 27. O. striatulum salinum Qu. VI. Belemnites, unvollkommen, doch an der radialen Struktur erkennbar. 938? B. hastatus Brv. ähnlich (Oolith ?). 29.2? B. unisulcatus Brv. ähnlich (Lias). Diese Schichten sind von uns für Lias (mit Übergangs-Petrefakten) von Lırı für Jura, von BouE (1830). und Quenstepr für Neocomien gehalten worden. Für alle diese Formationen. spricht indessen, wie man sieht, ausser A. discoides keine als identisch bestimmte, da der Vf. in die Be- stimmungen der bis jetzt für identisch gehaltenen Zweifel setzt. Da die Fossil-Reste kein sicheres Resultat geben, so kann nur die Lagerung: über das Alter entscheiden. Die normalen Kalk-Massen ruhen auf einem dichten grauen Kalkstein mit Isocardien und Ammoniten, unter welehen nur rothe halbsandige. Schiefer, die „Grauwacken“ von Werfen und Liepzen bekannt sind. In diesen letzten hat nämlich Fr. v. Hıuer kürzlich Orthoceren und Cardium priscum Gr. und kleine in Eisenkies verwandelte Bivalven ent- ‚deckt, wie sie zu Wissenbach vorkommen. Errıcn hat sie zu Dienten ım SO. von Werfen gefunden, nicht im Gemenge mit Arten aus andern For- mationen. Diese würden also auf Silur - Schichten, wie zu Beraun ın Böhmen deuten: der einzige bis jetzt bekannte Fall an der N.- Seite der Alpen. (Dieselbe Formation, glaubt Bou£, werde man noch in grosser paläo- zoisch ? 633 Erstreckung 'auffinden, nach W. hin zum Theile metamorphosirt, an der Süd-Seite der Tyroler Kalk-Alpen, zumal bei Kitzhabel; nach ©. hin zu Lielzen, Bisenärz, im obern Mürz- Thal u. s. w. v. Hauer vermuthete Devon»-Schichten in den Schiefern und rothen Sandsteinen mit eigenthüm- lichen Versteinerungen in den Alpen von. Eisenärz.) Einstweilen wird unter Zuziehung dieser Beobachtungen folgende abwärts ziehende Lagerungs- Reihe als wahrscheinlich für beide Örtlichkeiten aufgestellt: 1) Grauwacke mit Trilobiten, Produkten; 2) rothe Sandsteine; 3) grauer Kalk mit Isocar- dien; 4) der Kalk mit Cephalopoden, welche dem opalisirenden Muschel- Marmor von Bleiberg angehört und wieder Ammonites Johannis- Austriae enthält. Diese sehr werthvolle Arbeit rührt vor dem kenntnisreichen und sehr thätigen Sohne des Vize-Präsidenten v. Hauer her, welchem dieses Jahr- buch schon so viele nützliche Beiträge verdankt. Sie selbst ist mit grösster Sorgfalt ausgearbeitet und gibt Zeugniss von den vielseitigen Kenntnissen des Vf’s. Da solche Werke: die Kosten der Herausgabe nicht zu decken pflegen, so hat es der Fürst Merrernsch, in dessen Sammlung zu Königs- wart die Mehrzahl der beschriebenen Gegenstände aufgestellt sind, über- nommen, die Kosten zu decken, wie er sich, ausser andern Veranlassungen, durch und seit,Begründung der k. k. Akademie in Wien als ein Freund und Beschützer der Wissenschaften vielfältig erwiesen hat, und durch dessen hohe Gewogenheit auch zahlreiche Diener der Wissenschaft mit einem Exemplare dieser Schrift erfreut worden sind. D. T. Ansıep: the ancient World, or picturesgue Skeiches of Crea- tion (408 SS., 8° und zahlreiche Holzschnitte, London 1847). In diesem Buche beabsichtigt der Vf, dem „allgemeinen Leser“ die Haupt-Ergebnisse geologischer Forschung ohne Beziehung auf eine besondere Gegend, ohne _ näheres Eingehen auf die Strukter der einzelnen Formationen und ihrer fossilen Reste, doch auch ohne Belästiguug ünd Erörterung des bloss Technischen in der Wissenschaft, mittheilen , da er das Letzte schon als bekannt voraussetzt. Man dürfe desshalb, sagt er, hier nur blosse Umrisse erwarten, wie es denn auch nicht leicht seyn möge, alles Bekannte so sorg- fältig zu verarbeiten, oder alle widerstreitenden Ansichten in Einklang zu bringen, um einem Jeden in einer Wissenschaft zu genügen, die in mancher Beziehnng noch dunkel ist. Der Inhalt ist folgender. I. Einleitung, S. 1. Erste oder alte Epoche. — I. Periode vor Beginn des Lebens; Fossilien- leere Gesteine, S. 15. — III. Periode, we wirbellose Thiere noch die vollkommensten Meeres -Bewohner gewesen: Silurische Gesteine, S. 23. — IV. Zweite Fossilien - führende Periode, wo Fische die bezeichnenden Thiere waren: Devon-System, S. 52. — V. Entstehung des Landes, Land- Vegetation: Kohlen - Gebirge, S. 73. — VI. Ende der ersten Schöpfungs- Epoche: Permisches System, S. 103. — Zweite oder mittle Epoche. VII. Anfang derselben: Trias -Reihe, S. 115. — VIII. Meeres - Reptilien u. a. den Lias bezeichnende Organismen, 8. 135. — IX. Riesige Land- Reptilien, fliegende Reptilien u, a. den Oolith und die Wealden bezeichnende 634 Arten, S. 183. — X. Bewohner der Erd - Oberfläche zur Kreide - Zeit, S. 227. — XI. Allgemeine Betrachtungen über die zweite Periode und ihr Ende, S. 254. — Dritte oder neue Epoche. XII. Beginn der Land- Thiere und Anfang der Tertiär - Gebilde in West - Europa, S. 265. — XIMN. Zustand Europa’s nach Bildung der alt-tertiären Schichten , aber vor der geschichtlichen Zeit, S. 292. — XIV. Zustand von Indien, Australien und Neu-Seeland in der Tertiär-Zeit: S. 329. — XV. Zustand Süd-.Ameri- ka’s in derselben, S. 349. — XVI. Allgemeine Betrachtungen über diese Ergebnisse geologischer Forschung. Wir glauben insbesondere dem oben bezeichneten Kreise der Leser einen Dienst zu erweisen, wenn wir ihn auf dieses fassliche, unterhaltende und lehrreiche,, dabei reich und geschmackvoll ausgestattete Verlags-Werk vaN Voorst’s aufmerksam machen. L. pe Konıner: Belemniten-Reste? im Übergangs-Gebirge (Bullet. Acad. Brusel. 1848, X, ı, 207—208, av. planche). Schon vor längerer Zeit fand der Verf. im Bergkalk von Vise ein Fragment, welches alle Charaktere wie von einer Belemniten-Scheide besitzt. Nun hat er ein anderes im Devon-Kalke von Couvin selbst entdeckt, welches bauchig kegel- förnig, nach der Zeichnung 7’' hoch und 4° dick, auf ?/, seiner Höhe von einer weiten regelmäsigen Alveole ausgehöhlt, radial faserig, mit kon- zentrischer Schichtung versehen ist, Alles ganz wie bei Belemniten (Fig. 1). Jenes erste Stück entspricht der Basis eines Scheide-Kegels, wo der- selbe in der Alveole in einen scharfen Rand ausläuft (Fg. 2). Gleichwohl wagt der Verf. keine definitive Bestimmung, weil man bis jetzt keine Belemniten im Übergangs-Gebirge gefunden hat. D. Suarpe: fossile Pteropoden aus dem mittlen Theile des Sılur-Systemes in Nord- Wales (Quart. Journ. geol. Soc. 1846, II, 285, 314, Tf. 13). Diese Körper sind früher mit Orthoceratiten verwechselt worden, bis E. Forses [Jb. 1845, 279] ihre Verwandtschaft nachwies. Ä F stammenalle aus dem Cr. primaeva Fors. (Quart. Journ. I, 146) t. 13, T. 2 lock Kalkan Cr. ventricosa Sn. 313, t. 13, f. 3 Wine u wrendenken Cr. obtusa Sn. 314, t. 13, f. 4. Sannpr uhesehricen Cr. gracillima Sn. 314, t. 13, f. 5 und abgebildet Dazu fügt er Theca Forbesi Sa. 214, t. 13, f. 1 aus derselben Familie, welche aus einer andern Gegend, nämlich aus den Ludlow - Gesteinen zu Underbarrow bei Kendal stammt. Scheide kegelförmig und spitz auslaufend, Hinterseite fast flach, Vorderseite gerundet; Mündung stumpf und abgerun- det-dreieckig; Oberfläche bedeckt mit feinen Streifen, welche zu den ge- krümmten Rändern der Mündung parallel sind. Länge Y/.‘'—ı'', Breite an der Mündung ", so gross. Steht der Theca lanceolata Morr. aus den paläozoischen Gesteinen in Neu-Südwales nahe. [Die innre Höhlung und der Kern entsprechen fast ganz der äussern Form; die Schaale selbst scheint nur dünne zu seyn. Vgl. Pugiunculus, Ib. S. 554 ff.] 635 C. G. GieseL: Fauna der Vorwelt mit steter Berücksich- tigung der lebenden Thiere. Leipzig S°. I. Band, Wirbelthiere; 1. Abtheilung, Säugethiere (281 SS., 1847). Der Vf. gedenkt in diesem Werke allmählich alle fossilen Thier-Arten in der Weise abzuhandeln, dass nach dem natürlichen Systeme der lebenden Thiere und mit steter Rücksicht auf diese auch die fossilen Arten klassifizirt und unter vollständiger Angabe der Synonyme und Literatur aufgezählt, alle Theile des Systems bis zu den Arten einschliesslich genau charakterisirt und die letzten, wo sie es werth scheinen, auch ausführlicher beschrieben werden. Das Ganze soll monographisch behandelt werden, so dass jede Thier - Klasse einen Band oder ein Heft für sich ausmacht. Der vor uns liegende Theil handelt die Säugthiere bis zu Ende ab, bietet dann einen Rückblick, eine geologisch tabellarische Übersicht der Arten, eine vollständige Aufzeichnung der Literatur, welche bei den einzelnen Spezies nur in abgekürzter Weise hatte zitirt werden können, und ein alphabetisches Register der Genera und Arten. Da die fossilen Säugthiere nicht, wie die lebenden, in vollständigen Exemplaren in vielen Sammlungen aufgestellt sind, sondern ihre Arten oft nur nach einem einzigen Bruchstücke ohne Doubleten errichtet worden sind und die Literatur in den Sprachen aller wissenschaftlichen Völker zusammengesucht werden muss, oft auch in wenig bekannten Zeitschriften und Brochüren verborgen ist, so ist die Aufgabe offenbar eine viel sehwierigere, als die Bearbeitung eines ähnlichen Werkes über lebende Thiere aus allen Klassen des Thier - Reichs für einen und denselben Be- arbeiter schon seyn würde; doch muss man dem Vf. das Zeugniss geben, dass er die Literatur sehr reichlich benutzt, die Quellen sorgfältig nach- gewiesen hat und es überhaupt an Fleiss bei der Bearbeitung nicht fehlen liess, wenn vielleicht auch eine etwas mehr kritische Behandlung in der Wahl und Schreib- Art der Art-Namen insbesondere möglich wäre, Er zählt auf Fossile Lebende Im Ganzen Genera. Arten. Genera. Arten. Genera. Arten. Cerinmaema 1.5 1 00h. > Ber a BO en. ld Chianti 0. 10 15,5: 00a E Aa u TE Bat Herae u 2 De 49 43. 19,5 245. 99 u a, 128 Marsupiala. . 3... 4 Glgesy Bra 9 EN. ,. Edenfata» :i..4.15.,% .2 :28 nd Soldungwla „..). 25 Mu man. Ri. Sk . Bisuleas B., ou Khan nen ORT SU 3 BOB... DAN ERS Multungula . . 23 ...80 ....7 Pinnipeda .. 3... 6 2 EEE ie A I N ee Su: 08 Summesn:ı..,.1.92 5 2 S3n0F „93 2 Fan sr 1a 593 in Proportional- Zahlen . 0,50 .-.0,31 » .0,506°. 069 . 1,00... 1,00 Abgesehen von den 2 Beutelthier- Genera Thylacotherium und Phascolotherium in den Oolithen begannen die Säuge- .. thiere erst in der Tertiär-Periode und bieten folgende Zahlen dar: EEE ESEEEEESERIIERBERESEREESESESEESEIESERENESERRSEEBENEUEFERSSBREBEBEITEREBETFRARURENTFUNNEIRROSOGERERREBEREEREE Eoeän | Miocän Plioeän Diluvial Fosile. noch lebende Fossile. noch lebende fossile noch lebende fossile noch lebende Ordnungen. jeigen gemeinsamjleigen geueinganteigen gemeinsam eigen gemeinsam]eigengemeiusamjeigen gemeinsamjeigen gemeinsam eigen gemeinsam Generä. Arten, Genera. Genera. Arten. Genera, Arten. Genera. Arten. Genera. Arten. Genera. Arten. Genera, Arten. Genera. Arten. Genern. Arten. Genera. Arten. Genera. Arten. Genera. Arten. Geuera. Genera. Arten. Quadrumana ©. e..el,sel = eu ne Se 21,53 1, 1.2 | 9,0. Chiroptera . ee a ea Fe SENT ee RT Ferae >. .1 5 4.25 See a ee REES 5, 1 ge 7,85 1112 10,52 Marsupialia en ee | An en ee a 5 ae 5,10: 2, 8 Glres, 7 2 ao. Edda | E11 1,0 1,e.0, 120 4,5. se 112,31,..41530 Edentata. . en er | Se: 5 IMS ee 5 : 0 ee ao 3,04, 5 Solidungula see See Selen Bee | 6 ee 20 ee, Bisulea . . a a ? 13 3 3 oe ; re IE Rn eo» 316,03 Multingula. | 4,7.415| . » : 2.18: E 8 2 2284, 11 6,29.26710 1, 1. 6, 21045 5.2, A, 5.6, 20 Pont 212 3222 „s1213, 2 en 2.520. BE2.A 8, Nm. 3 Summen. . | 9,19. 4, 15) 0, 0. 9, Der 38. =4, 8) 2, 2. 25,60]21,26. 6, 0,8, 3. 37,110)36,53 . 2, 486,75 .43,175 637 i die Genera die Arteu 1) Demnach nehmen von Periode zu Periode die fossilen Thiere an Zahl zu, wie. .1:2:3:5 1:9,3:3,2:6,5 2) Die noch bestehenden nehmen schneller ZU GEROHE N elite le ee LEBTE On Ins OO als die auspestorbenen, .» ., „nun .e kr 1,7 :2:23,.17° 1,4 21.06001.7 3) Nur von den Pachydermen und Edentaten sind die jetzt erloschenen Genera zahlreicher als die noch fortbestehenden , aber durch verhält- nissmäsig weniger Arten repräsentirt gewesen. 4) Von den Fledermäusen gibt es keine, von Affen nur ein ausgestorbenes (eocänes) Geschlecht. 5) Die noch lebenden Geschlechter reichen meistens durch mehre und zum Theile durch alle Formationen hindurch; von den ausgestorbenen ver- breiten sich nur wenige (Pachydermen) durch mehre und keines durch alle Formationen. 6) Nur in der eocänen Periode überragen die ausgestorbenen an Zahl die nicht ausgestorbenen Genera, und waren zugleich durch zahlreiche Arten vertreten, welches Verhältniss allein durch die auffallende Ent- wicklung der Pachydermen bedingt ist, 7) Je mehr sich die lebenden Genera im Ganzen oder nach den Ordnun- gen betrachtet vermehren, desto weiter vermindern sich die ausge- storbenen , wovon nur die Edentaten eine merkwürdige Ausnahme machen. 8) Die ganze fossile Säugthier - Fauna verhält sich zur lebenden in den Genera = 1:6, in den Arten = 1:2,5. 9) Von der obigen Zahl von Säugethieren gehörten 369 Arten aus 121 (59 ausgestorbenen und 62 noch lebenden) Geschlechtern Europa an u. s. w. Der Verf. gibt nun eine interessante Vergleichung dieser Fauna Europa’s in den verschiedenen tertiären Stadien mit der jetzigen, welche aber eines Auszugs nicht fähig ist und in ihrer ganzen Aus- dehnung hier nicht Raum finden kann, Wm. Kıns: Chiton in Magnesia-Kalk (Magaz. nat. hist. 1844, XIV, 381—382). K. hat kürzlich fast. alle Schaalen einer schönen Art aus diesem Kalke erhalten. Im Fossil- Zustande hatte man bis jetzt nur 2 tertiäre Arten, Ch. fascicularis und Ch. Grignonensis, und dureh DucnssteL, Puzos und De Koninek.2—3 Arten aus dem Kohlen-Kalke von Tournay gekannt. Aber K. vermuthet, dass Prıccırs die hintersten Schaa- len mehrer anderen unter dem Namen Metoptomaimbricata, M. pileus und M. sulcata beschrieben hat, da wenigstens das entsprechende Stück aus dem Magnesian-Kalke die grösste Ähnlichkeit hat. Nur M. oblonga soferne es (als Kern) einen Muskel - kindruch zu zeigen scheint, mag zu Capulus gehören. 638 De Rrceksort: geologische Übersicht der Chiton-Arten (Bullet. Acad. Brux. 1845, ÄII, uw, 36—62, Tf. 1-4). Der Vf. beschreibt einzelne Rückenschild - Platten von 9 verschiedenen Chiton-Arten aus dem obern Theile des Belgischen Kohlen - Gebirges und eine aus der dortigen Devon - Formation, die er Ch. Tornaticola, Ch. Scaldianus, Ch. Nervicanus, Ch. Mempiscus, Ch. Mosensis, Ch. Viseticola, Ch. Legiacus, Ch. Tournacianus und Ch. Sandbergianus [Sandberger- anus] nennt, indem er nämlich diese letzte für Sınpeerser’s devonischen (nicht Münster’s jüngeren) Chiton priscus hält, obschon er diese 2 Arten nicht vergleichen konnte ; er ergänzt die Beschreibung von Münsrer’s Chiton priscus und De Konıncr’s Ch. gemmatus (Carb. Tf. 23, Fg. 2 ab, nicht Fg. 2c d, welche zu Ch. Legiacus gehören) ebenfalls aus der Belgischen Kohlen-Formation, zählt De Konincr’s Ch, concentricus aus der Kohle, Lamarcr’s Ch. Grignonensis aus dem Grobkalk und Cantraine’s Ch. subapenninicus aus den obern Tertiär-Schichten auf, und knüpft daran Betrachtungen über die geologische Verbreitung der Chiton - Arten, welche indessen um so vollständiger seyn müssen, als der Verf. die fossilen Arten dieses Geschlechtes keineswegs vollständig kennt und die Kıng’schen Arten aus dem Magnesia-Kalk, die Woonp’schen mittel-. tertiären (Ann. nathist. IX, 460), die Psırıpri’schen obertertiär - lebenden und mehre andere Arten ganz übersieht, so dass sich statt seiner 18 wohl an 30 Arten ergeben würden, welche freilich noch nicht alle beschrieben, sondern zum Theile nur erst dem Namen nach bekannt sind. Der von DE Konınck mit Zweifel aufgeführte Ch. cordifer des Kohlen-Gebirges scheintihm zu den Echinodermen in der Nähe von Pentacrinites zu gehören, ‚welche Stellung uns indess ebenfalls sehr unsicher erscheint. Aus dem. Anblick der Abbildungen des Verf’s. scheint es klar zu werden, dass ein Theil wenigstens der Psscırs’schen problematischen Metoptoma-Arten nicht’s als End-Platten von Chiton sind. Der Beschreibung der Arten voraus sendet der Verf. noch beachtenswerthe allgemeine Beobachtungen über die einzelnen Rücken-Platten der Chitonen als Mittel die Arten zu bestinımen, und am Ende liefert er noch einige verwandte Ergebnisse. Hier Einiges davon: Die Platten, welche eine in ihrer ganzen Erstreckung einförmige Oberfläche besitzen, gehören zu Chitonellus. Wenn man die hinterste Platte kennt, so kann man daraus die Form der andern ziemlich genügend ableiten; wie umgekehrt man auch aus einer Hälfte der mitteln Platten auf die hinterste schliessen kann. Die Merkmale, wornach die lebenden Arten beschrieben werden, genügen für die fossilen nicht, von welchen die Platten nur vereinzelt gefunden werden. Hier muss man auf die Form dieser einzelnen Platten, auf ihre Skulpturen, auf die Dicke der Schaale, auf den Winkel der Mittel-Kante, die 3 Muskel-Eindrücke unten, die Entwicklung der innern Schaalen - Schicht und der Gelenk - Fortsätze achten. 639 Geologische Preis-Aufgaben. (Aus dem uns zugesendeten „Extrait du Programme de la Societe Hollandaise des Sciences a Harlem pour Vannee 1847.) In ihrer 95. Jahres-Sitzung am 22. Mai 1847 hat die Gesellschaft eine goldene Medaille Hrn. Herm. v. Meyer zuerkannt für sein grosses Werk „die Saurier des Muschelkalks mit Rücksicht auf die Saurier aus Buntem Sandstein und Keuper“, Über die Bedingnisse und Preise für die Aufgaben vergl. Jahrb, 1845, 755. Vor dem 1. Januar 1848 einzusenden sind die Antworten auf die 4 Fragen, welche im Jahrb. 1846 , 640 angegeben sind [wo durch Druck- fehler der 1. Januar 1846 statt 1848 als Termin genannt ist]. Vor dem 1. Januar 1849 einzusenden sind die Antworten auf: A. Wiederholte Fragen aus frühern Jahren. ıx) L’opinion, que la guantite d’eau, que les rivieres versent dans la mer du Nord et dans la Baltigue, diminue lentement d’annee en annee, est generalement repandue parmi les Ingenieurs Geographes; la Societe de- sire, que l’on recherche, si cetle opinion repose sur des faits inconlesta- bles, ei dans le cas affirmatif, elle demande , quelles en sont les causes generales tant geologiques qu'autres? B. Neue Aufgaben. vı) La Societe. desire: une revue geographique des resies fossiles d’animaux et de vegelaux repandus dans les couches superficielles du ylobe terrestre, surlout par rapport aux points suivants: Quels sont les fossi- les, dont la distribution a eu lieu sur une grande etendue de la terre, et quels au contraire sont plus bornes et propres a cerlains endroits? En quelles des grandes formations geologiques cette difference a-t-elle ete ob- seruee? Une plus grande yeneralite conduit-elle a supposer une pareille uniformite sur la terre par rapport au climat, aux eaux et au continent? Reconnait-on la liaison et le rapport gui ont ewiste entre les vegetaux d’une meme epoque et d’une meme formation, et peut-on encore juger par cela, quelle a. ele la constilution altmospherigue de telle reyion? Cette relation entre les corps oryanises et le climat, est-elle egalement mani- festee par les mutations successives et par la grande diversite, que lon observe dans les debris des corps organises de difjerentes epogues. Cette succession des corps organises etait-elle accompagnee d’une diversite pro- gressivement plus grande et d’une perfection de plus en plus superieure de ces memes Etres? Enfin, quelle est la difference essentielle qui ewiste entre la constitulion anterieure et l’etat actuel du globe terresire? vır) Est il possible de prouwer par des observations certains et des raisonnementis rigoureux, que des roches,, placees a une grande distance des Volcans eleints ou en activite, aient subi des modifications dans leur 640 composition par laction de la chaleur; en d’autres mots: le metamor- phisme des roches en grand par la chaleur peut-il Etre prouve? — Peut-on demontrer, qwil existe des roches metamorphosdes d’une auire maniere, sans lactions du feu, par une action moleculaire produit par des forces electrigues ou autres? oü ces roches sont elles situdes? et quels. somt ces chungements? La Societe ne demande pas la description de beaucoup de roches mo- difices, mais elle desire, que les phenomenes melamorphiques de quelques localites moins eonnues soient ewamines avec la plus grande ewactitude, afın gu’il ne reste point de doute sur le phenomene, et sur la cause, qui a produit la modification de ces roches. vıır) Dans differents pays de VEurope lon trouve entre le grand terrain houiller ancien, et les lignites du terrain tertiaire, plusieurs couches, qui renferment de grands depöts d’une masse charbonneuse, qui sert comme la houille, et les lignites, de combustible, et qui est remplie de reste de vegetauw. La Societe demande que la Flore de quelques unes de ces couches charbonneuses soit ewxaminee avec exactitude. Elle desire, que ces couches soient compareces tant aux couches qui composent lancienne formalion houilliere, qwaux lignites tertiaires surtout dans le but de pouvoir decider par cet ewamen et cette comparaison, si les plantes qui les composent au moins en partie, ont peri sur les lieux memes, ou si elles ont ete truns- portees d’ailleurs. | ıx) La Societe demande, que la Flore fossile de plusieurs couches de houille soit ewaminee dans un bassin houiller, oü. Von connait un grand nombre de ces couches, superposees l’une a lautre et separedes enire-elles par des masses d’une autre composition. — La Socicte desire, que les modifications, aux quelles la Flore a ete soumise pendant le long inter- valle de temps, gui s’est ecoule entre la deposition de la plus ancienne et de la plus recente de ces couches, soient decrites, en cas, qu’il ne pourrait etre prouwve, que cetle Flore fut restee la meme. | x) La Sociele demande une Monographie des Coniferes fossiles. xI) La Societe demande des recherches detaillees sur V’etat de la ve- getation en Neerlande pendant les temps historiques anciens, uinsi que pendant ceux, qui les ont immediatement precede. a xv) La Societe, supposant que le terrain meuble, qui borde les gran- des rivieres dans les colonies Hollandaise de l’Amerigue Meridionale, recele des restes importanis d’animaux fossiles, comme Fon en a trouve dans le voisinage de Buenos Ayres et en d’autres pays du meme conli- nent, et desirant de favoriser la recherche de ces ossements importants, promet a celui qui lui aura envoye avant le premier Janvier 1850 des ossements de qurlgue grande et nouvelle espece de Mammifere, d’Oiseau ou de Reptile, trouves dans ume des Colonies Neerlandaises de Ü’Amerigue Meridionale, une recompense proportionee a linteret de Venvoi et dont la Direction de la Societe se reserve de fixer le montant. — Beiträge zur Kenntniss der Böhmi- schen Kreide, Hrn. Dr. Carr, ROMINGER in Waiblingen. | Einige Jahre her schon haben wir von Dr. Reuss über die Böhmische Kreide nähere Kunde erhalten; einen weitern Beitrag hiezu möchte ich liefern, indem ich die Resultate zur Kenntniss bringe , die mir eine mehrmonatliche Untersuchung des Böhmischen Kreide-Gebietes lieferte. Der Beschreibung der Kreide-Formation Böhmens und der angrenzenden Gegenden in ihrer Gesammtheit ist durch den unendlichen Wechsel in der Gesteins-Beschaffenheit gewisser Glieder und die oft grosse Petrefakten- Armuth derselben viele Schwierigkeit in den Weg gestellt; es wird daher für die Wissenschaft erspriesslicher seyn, sich eher zur geson- derten Darstellung der einzelnen Distrikte zu bequemen, wie Dieses öfters auch Revss zu thun für nöthig fand, als in zweifelhaften Fällen Identifizirungen vorzunehmen, die dem Leser das vorurtheilsfreie Betrachten der Thatsachen , wenn nicht abschneiden, so doch erschweren. Ich beginne mit der Darstellung der Umgebung von Postel- berg, als in welcher die Gliederung der Kreide so scharf und bestimmt ist, dass man wohl sie als Haupt - Typus festhalten kann, dem man die Verhältnisse andrer Gegenden vergleichend anzureihen sucht; überdiess hat diese Gegend auch in sofern Jahrgang 1847. 41 A 642 noch Interesse, als ein grosser Theil der Reuss’schen Beob- achtungen sich auf sie bezieht, wodurch bei etwaigen Ver- schiedenheiten unserer beiderseitigen Ansichten das Erwägen der Für- und Gegen-Gründe um so leichte® wird. Revss bringt die Kreide Böhmens in 9 Abtheilungen; diese wären in der Folge von oben nach unten: 1) Obrer Quader. 2) Plänerkalk, obrer und untrer., 3) Pläner-Mergel. -4) Pläner-Sandstein. 5) Grünsandstein. 6) Grauer Kalkstein. 7) Exogyren-Sandstein. & S) Grauer Sandstein von Zippenz. 9) Unterster Quader. Von diesen Gliedern fallen mehre in eines zusammen; die übrigen in der Natur wirklich begründeten haben aber zum Theil eine andere Stellung zu einander, wie im nachstehenden Schema gezeigt und später bewiesen werden soll. Von unten nach oben folgen sich: 1) Untrer Quader. 2) Gelber Baustein = mit dem Reuss’schen Pläner-Sand- stein und dem grauen Sandstein von Zrppenz. 3) Exogyren-Sandstein. 4) Grünsandstein. 5) Pläner, obrer und untrer. 6) Bakulithen-Thone — Pläner-Mergel von Reuss. Das oberste Glied der Kreide, der obere Quader, fehlt der Posteiberger Umgebung; übrigens ist überhaupt das Vorhan- denseyn eines solchen noch gar nicht ausser Zweifel gestellt, worauf ich später zu reden kommen werde. 1) Unterster Quader. Dieser ist durch grobkörnige, weiche, nur selten als Baustein benützbare Sandsteine von verschiedener , meist weisser Färbung bezeichnet; ihm untergeordnet erscheinen noch Glimmer-reiche Thon - Schichten , so wie er selbst auch häufig Glimmer-reich ist. 643 Bei Lippen beginnt er mit dureh Kohlen-Theilchen schwarz gefärbten, Glimmer-reichen Thonen (Reuss’ geogn. Skizz. p- 110); über diesen liegen grob- und fein-körnige, gelbe, wenig feste Sandsteine von 40‘ und noch grössrer Mächtigkeit; die einzelnen Bänke lassen hie und dort untergeordnete Thon- Schichten zwischen sich erblicken. Steigt man über diese Sandsteine weg zur Höhe, so lagern sich auf dieselben dunkel gefärbte, sandig-thonige Schiehten, etwas höher reine Glim- mer-reiche Thone; zu oberst endlich liegen wenig mächtige dünne. kalkige Sand-Plättehen, die bald unter dem weiterhin liegenden tertiären Süsswasser-Kalke verschwinden. Bei Zippenz, an der Ecke wo der Bach plötzlich nord- wärts sich wendet (Reuss p. 109), sieht man sowohl auf der rechten als linken Bach - Seite zu unterst glimmerig-sandige Thone mit 1’. mächtigen groben Sandsteinen mehremale wech- selnd ; die Thone sind ausserordentlich reich an Blättern von Dikotyledonen; einzelne Lagen davon sind sogar ganz schwarz und krümmelig wie Kohle, was Veranlassung zu einem wieder aufgegebenen Kohlen-Versuch gab. Die Mächtigkeit der Thone ist nicht anzugeben, da sie nicht durchsunken sind; über Tag sieht man ungefähr 30‘ davon. Auf ihnen liegt nun ein weis- ser, grobkörniger, Glimmer-reicher, mit den Fingern zerdrück- barer Sandstein, etwa 30‘ mächtig; über ihm 20° dicke, fettig sich anfühlende, Glimmer-reiche Thone; darüber der mächtige gelbe Baustein, dessen wir unten gerade an dieser Stelle als Unterlage des Exogyren-Sandsteins wieder erwähnen werden. Bei Weberschan (Reuss, p. S6), rechts des Baches, gerade zu Füssen des Dorfs, findet man unten grobkörnigen,, etwas Glimmer-führenden Sandstein, dessen einzelnen Körner so wenig dicht aneinander liegen, dass durch seine Poren leicht Luft durchgeblasen werden kann; über ihm blaue Glimmer-reiche Thone, mehremale durch anders gefärbte, etwas härtere san- dige Gesteine von ganz untergeordneter Ausdehnung unter- brochen; ihre Mächtigkeit beträgt 30’ und darüber; ihnen folgt der gelbe Baustein. Dasselbe kann man wohl ein Duzend- mal wiedersehen, wenn man Bach-aufwärts gegen Aradek geht. Links des Bachs sind die Verhältnisse anders und schwierig 41 * 644 mit denen rechts in Einklang zu bringen (Reuss, p. 87). Zu unterst sieht man Thone von verschiedener Beschaffenheit, blau, gelb, schwarzgrün gefärbt, Lagen-weise sehr glimmerig oder von Gyps und Schwefelkies ganz durehdrungen. Eine wenige Schritte davon unter dem Sandstein vorquellende Eisen- haltige Mineral -@uelle verdankt wahrscheinlich ihnen ihren Ursprung. Was von den Thonen über Tag steht, mag 15 —20' betragen; ihre Unterlage ist nicht zu sehen. Von Versteinerungen sah ich nichts darin, als einen Pflanzen-Stengel mit quirlförmig gestellten Blättern, und mehre undeutliche Gasteropoden-Steinkerne. Über ihnen sind ziem- lich grobkörnige, Glimmer-reiche, lose Sandsteine von ansehn- licher Mächtigkeit gelagert, die Bach-auf- oder Bach-ab-wärts verfolst allmählich das Ansehen des gelben Bausteins anneh- men, der hier und dort seine Fels-Blöcke zu Tag bietet. Es sind hier nur 2 Fälle möglich, entweder sind die zu unterst liegenden Schwefelkies-reichen Thone wirklich das Liegende des auch auf der andern Seite anstehenden untern Quaders; die Glimmer-reichen Sandsteine sind dann Quader; und da dieser ohne thoniges Zwischen-Glied dem gelben Bau- stein sich verbände, so müsste man annehmen, es fehle dieses hier oder es sey an der aufgeschlossenen Stelle vielleicht bloss verdrückt.. 'Andrerseits aber, was mir auch das Wahrschein- lichere dünkt, sind vielleicht die Schwefelkies-reichen Thone, gleich den über dem @uader der andern Seite liegenden Thonen; der aufliegende Sandstein wäre dann gleich dem gelben Baustein, welcher hier lokal ein etwas gröberes Korn zeigte als gewöhnlich, was gar nichts besonders auffallendes wäre; denn man sieht ja oft noch stärkere Kontraste in der Beschaffenheit nebeneinander liegender gleichnamiger Gesteine. Weitere Lokalitäten mit ganz ähnlichen Verhältnissen schildert Reuss p. 89, 107 und 108 u. s. w. Die eben beschriebene unterste Abtheilung der Kreide enthält, abgesehen von den zahlreichen pflanzlichen Resten, in Postelbergs Umgebung nur wenig Versteinerungen. Die Sand- steine führen vereinzelte Muschel-Steinkerne, die wegen der Weichheit des sie zusammensetzenden Gesteins meist unkennt- lich geworden sind. Die darüber liegenden Glimmer-reichen 645 Thone führen ‚ebenfalls unkenntliche Gasteropoden und Zwei- schaaler, aber wenig. Reuss'n ist es geglückt darin einiges ‘ Erkennbare aufzufinden (vgl. p. 87). 2) Gelber Bau-Sandstein. (Pläner-Sandstein und Grauer Sandstein von Reuss.) Fast überall, wo der sog. Pläner-Sandstein vorkommt, wie also im Thal von Weberschan und Äradek, ist auch von Revss zugegeben, dass er auf den vorerwähnten Kreide - Gliedern unmittelbar aufliegt, und nur in dem enge abgegränzten Be- zirke des Vorkommens von Grünsandstein und Exogyren-Sand- stein ist also noch ein Streitpunkt zu erledigen und zu be- weisen, dass beide Glieder nie vom Pläner - Sandstein über- lagert werden, sondern dass dieser überall unter ihnen zu finden ist. | Bei der Hassina-Mühle sieht Russ selbst, was ich hier behaupte (Reuss, p. 106); bei Czencz?z ebenso; aber er lässt sich durch vorgefasste Meinungen den Bliek verdunkeln und sieht in beiden Fällen besondere lokale Formations - Glieder vor sich, wo Gestein und Muscheln den gelben Baustein ver- rathen; bei der Zassina-Mühle fand Reuss zwar keine Muscheln in erwähntem Gestein, Terebratula alata und Exogyra columba sind aber auch dort zu finden. Bei Zippenz, am Eck wo sich der Bach nordwärts dreht, ist die Lagerung der in Rede stehenden Formations - Glieder unverkennbar deutlich; denn wenn man von der AJassina-Mühle her dem Mühlbach entlang aufwärts geht, so wird bald der vorneliegende Grünsand in unmerklichem Übergang dem Exo- gyren-Sandstein Platz machen, der dort in einer mehre Hundert Schritte langen, etwa 20’ hohen Felswand zu Tag steht; am Eck vorne wird man endlich Steinbrüche erreicht haben, in denen der sogenannte Pläner-Sandstein gewennen wird, dessen schon einmal als des Hangenden der Glimmer -reichen Thone über dem @uader an dieser Stelle erwähnt wurde. Die Schiehtung ist sehr deutlich, und die Anschauung der unmit- telbar auf einander gelagerten Gesteine ‚muss jeden weitern Zweifel abschneiden; will man aber die unterliegenden Bau- steine nicht ‚als gewöhnlichen Pläner- Sandstein gelten lassen, 646 so verfolge man, was leicht ist, die Schichten bis zum nahe liegenden nächsten Punkt, wo nach Reuss’ eigener Angabe Pläner-Sandstein liegt, und man wird den unmittelbaren Zu- sammenhang derselben gefunden haben. Dasselbe ist zu sehen an der gleich jenseits des Baches gelegenen Stelle, deren Reuss p. 109 erwähnt; er sagt: man könne dort von den kobligen Schichten bis zum Pläner-Sand- steine die Lagerung verfolgen; ist man aber dort im Pläner- Sandstein angekommen, so gehe man in gleicher Richtung noch 5 Schritte vorwärts und man wird auch schon den Exogyren- Sandstein betreten haben. Weniger deutlich sind dieselben Thatsachen auf der ganzen Hügel-Reihe von Zippenz bis über Zaun hinab zu beobachten; Dasselbe sieht man auch bei'ın Besteigen des zwischen Zippenz und Opoischna sich erhebenden Hügels. Im Thal liegt der Grünsandstein vom Berg wegfallend und auch an denselben noch sich anlehnend; dann kommen bei'm Höhersteigen weniger grün gefärbte Schichten mit Cucullaea glabra, Lima mul- ticostata, Ammonites Rothomayensis, A. peramplus ete., Alles vom Berg wegfallend; oben endlich steht man im deutlichsten gelben Baustein. Bei Trzeblitz kann man auch mit leichter Mühe sich über- zeugen, dass auf den dortigen gelben Bausteinen grüne kalkige Schichten liegen, die ganz voll sind von Exogyra columba, Terebratula alata, Lima pseudocardium etc. und offenbar ein Äquivalent des Grünsands und Exogyren-Sandsteins bilden; weiter oben kommen dann gleich die Thone des untern Pläners. Der gelbe Bau-Sandstein ist meist sehr mächtig, von 30 bis 60° und in zahlreichen Steinbrüchen aufgeschlossen. Die von der Oberfläche nicht sehr entfernt liegenden Schichten sind von feinem Korn, Glimmer-reich, gelb, leicht, saugen gierig das Wasser an und sind häufig durch Feuerstein- Knollen durch- setzt. Diese poröse Beschaffenheit verdanken sie einer Art von Verwitterung; denn im Innern des Gebirges, oft auch schon im Innern des porösen Steinblocks sind sie ganz dicht, hart, von blaugrauer Farbe und brausen stark mit Säure; oft 647 sind sie so Kalk-haltig, dass man im Zweifel ist, sie für Kalk- oder für Sand-Steine zu halten. An Versteinerungen sind sie gewöhnlich arm, und keine davon ist ihnen eigenthümlich, gegenüber dem Grünsand- und Exogyren-Sandstein. Anm häufigsten findet man darin: Diko- tyledonen-Blätter, dann Exogyra columba, Exog. late- ralis, Ostrea vesicularis*, Pecten arcuatus, Lima elongata, L., multicostata, L.pseudocardium, Pinna deeussata, Lucina eireularis, Inoceramus mytiloi- des, 1 Nautilus, Ammonites peramplus nnd eine Abart von Ammonites Rothomagensis, Serpula am- phisbaena und einige andere, 3). und 4) Exogyren-Sandstein und Grünsandstein. Die Grenzen des Vorkommens dieser beiden Gesteine sind aus dem Reuss’schen Werk näher zu erfahren; sie sind dem- nach auf engen Raum beschränkt. Ihr Haupt- Unterschied liegt darin, dass im Exogyren-Sandstein die Eisensilikat-Körner seltner und die Exogyra ceolumba, die Terebratula alata und Terebr. pumila häufiger sind als im Grünsand; eines geht unmerklich in's andere über, und wenn man die Aufzählung ihrer Petrefakten von Reuss mit einander ver- gleichen will, so wird man Mühe haben, eine Muschel zu finden, die nicht in beiden zugleich vorkäme; dass dann am Ende jedes ein paar Seltenheiten für sich behält, ist von keinem Belang; man müsste aus dem gleichen Grunde jede einzelne Lokalität als besonderes Formations - Glied unterscheiden, da sich an keiner auf's Haar hin findet, was die andere bietet; zudem ist auch gegründete Hoffnung da, dass sich in dieser Beziehung noch manche Funde thun lassen, welche die kleinen . Verschiedenheiten vollends ausgleichen. Bei Besprechung des gelben Bausteins erwähnte ich schon, dass auch dieser durch seine Thier-Reste den beiden in Rede stehenden Gliedern eng verbunden sey, da er nicht eine einzige Muschel führe, die den beiden andern nicht ebenfalls zukäme; erwägt man da- Die Reuss’sche Abbildung davon, welche aber keineswegs mit der gewöhnlichen Ostr. vesicularis übereinkommt. 648 neben noch die geringe Verbreitung des Grünsandsteins und Exogyren-Sandsteins, so wird man sehr geneigt, denselben eine selbstständigere Bedeutung abzusprechen und sie dem gelben Baustein unterzuordnen, der demnach bei Postelderg in seinen obern Lagen Muschel - reicher als gewöhnlich und von etwas andrer Gesteins-Beschaffenheit als sonst wäre. Als Beispiel, dass auch der Pläner-Sandstein denselben Muschel-Reichthum und die nämlichen Arten beherbergen kann, wie der Grün- sandstein, mag ein Steinbruch dienen, der dicht vor Zaun gegen Postelberg hin angelegt ist: das Gestein hat wenigstens vol. kommene Ähnlichkeit mit dem Pläner-Sandstein; will man es aber so nicht gelten lassen und das Gestein für Grünsand- stein ansprechen, so mag es als Beweis dienen, dass auch der petrographische Charakter des Grünsands sich ändern, also auch nicht so von bedeutender Wichtigkeit seyn kann, wie man zuweilen sie ihm zu geben versucht ist. Dass der gelbe Bau-Sandstein immer das Liegende beider Gesteine ist, wurde schon besprochen und die nöthigen Belege dafür beigebracht. Die Niveau - Verhältnisse scheinen freilich dagegen zu sprechen, weil in der Regel der sogenannte Pläner-Sandstein den Kopf der Hügel bildet und, «wenn zwei parallele Hebungs- Axen nebeneinander verlaufen, auch der Fall eintreten kann, dass man wirklich zu sehen glaubt, wie der Grünsand unter den Pläner-Sandstein einschiesst. Ein solcher Fall ist gerade bei Zippenz. Von Semich herab gegen Lippenz zieht sich nämlich ein Hügel, der dem Grünsandstein angehört, die Schichten fallen gegen das Eger-Thal; in derselben Richtung, hinter ihm, steigt ganz in der Nähe ein zweiter höherer Hügel-Zug an, dessen Gipfel Pläner-Sandstein trägt, der, wie aus den zahlreichen in ihm angelegten Steinbrüchen bemerk- lieh wird, ebenfalls gegen die Zger hin einfällt; will man sich nun die Mühe geben, die Sache zu erklären, so werden bald auch die Mittel dazu gefunden seyn; weiterhin gegen die Eger wird man nämlich nochmals Grünsandstein finden, der in gleicher Richtung streicht und einfällt: in ihm sind die Steinbrüche von Mallnitz und Priesen angelegt, und zu ihm gehört als Unterlage der Pläner-Sandstein des Berg - Kamms. Die gleiche Unterlage wird man für den Grünsand zwischen 649 Semich und Lippenz finden, wenn man von Zippenz ungefähr in der Richtung von Opolschna bergan steigt; eine Strecke den Hügel hinan wird der Grünsand sich fortziehen,, bald aber, wenn man sich der Höhe nähert, bricht der gelbe Baustein wieder vor. Ein Durchschnitt mag die Sache verdeutlichen, _.H uE A —— ee nlad Vz u Ge Fi — A wa a me" gr = CORE 6 . 5 en as" Lippenz NL year Setzen wir den Fall, das Liegende des Grünsandsteins und Exogyren - Sandsteins sey gar nicht zu sehen, so bleibt ein zweiter Weg der Belehrung uns immer noch offen; wir können sehen, was anf demselben liegt. Nach Reuss’ Angaben sollte man den Pläner-Sandstein darauf finden; bei Czencziz verweist er uns aber selbst auf eine Stelle, wo Pläner dem Grünsandstein aufgelagert ist, während doch gar nicht weit davon der mächtigste Pläner-Sandstein ist, welcher beide trennen sollte. Obgleich nun möglich ist, dass auf einer Strecke von, etwa. 500 Schritten eine Formation etliche 50—60 Fuss Mäch- tigkeit hat und an einer andern Stelle dieses Raums ganz fehlt, so wird doch dieser Fall höchst unwahrscheinlich, wenn das gleiche Verhältniss auf geringem Umkreise 4—5mal sich wiederholen sollte; denn auf dem Hügel links der Strasse von Laun nach Postelberg ist es gerade so. Von weit her schon sieht man die weisse, dem untern Pläner angehörige Rutsche; dicht unter ihr liegt gleich der Grünsand, der etwas weiter vorne in den Priesener Steinbrüchen gewonnen wird; 300 Schritte hinter der Rutsche gegen Semich hin, steht man aber schon auf sehr mächtigem Pläner-Sandstein. Gerade so liegen die Thone bei der Zassina - Mühle dicht auf dem Grünsand, und wenig dayon kann man Pläner - Sandstein sehen. Ein gleiches gilt von den Thonen bei der Ziegelhütte unweit des Rannei- Berges; doch sollen von. dieser letzten Stelle später die nähern Verhältnisse besprochen werden. Sonderbar müsste auch erscheinen, wenn bei anders bewandten Umständen 650 Reuss p. 20 seiner Schrift sagen können sollte, während er das Liegende des Pläners besprieht: er 'habe als Unterlage des Pläners schon untern @üuader,' Pläner-Mergel, Grünsand u. s. w. gesehen, aber noch keinen Pläner-Sandstein, dessen Existenz als Unterlage er dort bloss vermuthungsweise aus- spricht. Nach diesen Erörterungen bliebe mir noch übrig, das Gestein zu beschreiben und seine Petrefakten aufzuzählen; ich habe darüber nichts Neues zu sagen, verweise daher der Kürze halber ‘auf das Reuss’sche Werk. ) 5) Pläner. Überall, wo man bei Postelberg seine Unterlage sieht, ruht er auf Grünsandstein, wie Dieses schon gesagt ist. Er beginnt links der Launer-Strasse nach Postelberg mit thonig- sandigen, von Eisensilikat- Körnern durchzogenen Gesteins- Sehichten; oft sind in diesen zahlreiche grössere Quarz-Körner, deren viele grün gefärbt erscheinen; sie führen sparsam Ostrea sulcata, OÖ. hippodium, Exogyra lateralis, Terebra- tula alata, T. striatula, Serpula amphisbaena, Scyphia subseriata. Unmerklich greifen nach oben zu veinere Thone Platz, die in einzelnen Lagen ganz Petrefakten- arm, in andern aber sehr veich sind; vor allen ist häufig Ostrea suleata, ©. hipopodium und Seyphia sub- serriata, in Unzahl liegen sie umher. Neber ihnen sind sparsam Terebratula striatula und die grosse Varietät von Terebratula graeilis, Serpula amphisbaena, Exogyra lateralis, Oxyrhina Mantelli und Oxyrh. angustidens, Ptychodus decurrens zu finden. Bei der Ziegelhütte am Aanaiberg bildet das unterste Glied des Pläners ein wenig mächtiger grobkörniger Sandstein, der fast aus lauter Scyphien zusammengesetzt ist; besonders häufig sind darin Seyphia tenuis, Se. isopleura, Se. hetero- morpha, Cnemidium pertusum u. s. w. Darüber erst kommen die thonig-sandigen Gesteine, in denen hier dolomitische harte Kalk- Bänke ausgeschieden sind, und auf ihnen wieder die mächtigen Thone mit Ostrea sulcata und Scyphia subseriata. An der LZauner Strasse und bei der Ziegelhütte folgt 651 darüber keine weitere Schicht mehr. An beiden Orten trifft man an dem Niveau nach höheren Stellen den gelben Baustein; bei der Ziegelhütte liegen zwischen beiden mächtige Alluvial- Thone, so dass man sie sich also nicht berühren sieht. Am Bache, der von Weberschan herab unweit der Ziegel- hütte vorüberfliesst, findet man im Aufwärtsgehen erst den Plä- nermit Terebratulagraeilis, T.pisum, T.carnea, Bruch- stücke der Schaale vonInoceramus Brongniarti; weiter oben, also weil alle Schichten der Zger zufallen darunter, kommen die Thone mit Seyphia subseriata und Ostrea suleata; unter diesen kommt man in den Pläner-Sandstein, ohne dass man jedoch immer die gehörigen Aufschlüsse zur genauen Verfolgung der Schichten zur Hand hat; der Pläner- Sandstein setzt dann fort bis nach Weberschan und darüber hinaus. Der obere Pläner ist mehr kalkiger Natur als diese untern Schichten und besonders bezeichnet durch Terebratula gracilis (die kleine Varietät), Terebr. plicatilis mit ihren vielfachen Abarten, T. carnea, Spatanguseorangninum, Cidarites granulosus. Die übrigen Muscheln sind seltner oder auch in andern Schichten eben so häufig, die angeführten aber wird ınan überall in der ersten Viertelstunde gefunden haben, wo Plänerkalk liegt. Das Haupt - Vorkommen dieses obern Pläners bei Poslelberg ist der Fuss des Ranai-Berges ; ein zweiter Fundort ist zwischen Zochpefsch und Weberschan, die Schiehten sind dort aber sehr thonig. Da bloss in meiner Absicht liegt, den Beweis zu liefern, in welcher Reihen- Folge die Unterabtheilungen der Kreide Böhmens aufeinander liegen, so glaube ich auch hier alles Weitere übergehen zu können, wenn ich auf das Werk von Reuss verweise. 6} Bakuliten-Schichten. (Gault von Revss.) Wenige Punkte sind’s, wo in der Nähe von Postelberg diese mächtigen Thon-Lagen zu Tag kommen; der eine ist das Eger - Üfer bis hinab gegen Zeneschilz, ein zweiter ist der Fuss des Ranai-Berges; entfernter schon liegen die Thone von 652 7 Luschitz. Am Eger-Ufer ist über die Stellung dieser Thone wenig zu erfahren; nach unten ist ihre Grenze nieht zu sehen ; nach oben liegt Braunkohlen - Formation darauf; bei Zuschals erfährt man kaum mehr; am Fusse des Ranai- Berges aber findet man deutlich ihre Unterlage, nämlich den Pläner. Geht man von der Ziegelhütte am Ranai-Berge gerade aufwärts, so wird man die schon beschriebenen Lagen des untern Pläners durchlaufen, ihre Farbe ist weissgelb; schon von Weitem sieht man an der viele hundert Schritte langen Rutsche, etwa in der Mitte ihrer Längen-Ausdehnung, einen plötzlichen Farben- Unterschied; gegen den Sagesthof zu werden nämlich ‚die Thone auf einmal dunkler; tritt man näher, so findet man auffallende Unterschiede: mit einem Fusse steht man noch auf den Thonen mit Sceyphia subseriata und Ostrea sul- cata, mit dem andern unter lauter verkiesten Bakuliten, Am- moniten, Rostellarien , Trochoideen und einer Menge andrer Muscheln; kurz man hat den sogenannten Gault von Reuss vor sich, mit staunenswerthem Petrefakten-Reichthum. Wie die beiden aneinander grenzenden Formations-Glieder sich zu einander verhalten, ist gar nicht zu sehen; das eine, wie das andere erstreckt sich von der Höhe des Hügels bis herab zu dessen Fusse; wie natürlich ist die Thon - Schicht nicht in ihrer ganzen Mächtigkeit so reich an Thier-Resten,, sondern bloss in gewissen Lagen, welche gewöhnlich auch voll sind von Linsen-förmig gruppirten Gyps-Krystallen. Über diese Thone weg geht man rings um den niedern Basalt-Kegel, hinter welchem der Sagesthof liegt; dort ange- kommen wird man gleich unter den Bakuliten-Schichten den Pläner vorkommen sehen, der dort auch sehr thonig ist, aber durch das häufige Erscheinen von Terebratula gracilis, T. plieatilis, T. carnea, Spatangus coranguinum und Inoceramus Brongniarti sich zu erkennen gibt; zwar liegen neben diesen Muscheln auch noch verkieste Bakuliten u. s. w.; aber man sieht wohl, dass diese von oben herabge- schwemmt sind, wo sie in Menge vorkommen, ohne dass auch bei ihnen die eben genannten Terebrateln sich finden liessen. Diese Überlagerung des Pläners durch die Bakuliten-Schichten lässt sich von hier an deutlich verfolgen bis hinüber zur 653 Strasse von Zaun nach Kosel, jenseits deren noch viele Auf- schlüsse des Pläners liegen und zwar zum Theil der tiefern Schiehten desselben, da man bald darauf nur durch eine wenige Schritte lange Gras- Decke von ihnen gesondert Steinbrüche auf gelben Baustein antrifft. Die Petrefakten am Fusse des Ranai- Berges sind alle verkiest, stimmen aber mit denen am Zyer-Ufer bei Postelberg bis in's Einzelnste überein. Ich fand darin: Ammonites Cottai, A. Germari, A. bidorsa- tus, A. Rothomagensis, A. Decheni und eine weitere Spezies, Hamites plicatilis und H.attenuatus, I Tar- rilites und 1 Nautilus und Baeulites anceps. Den von Reuss. angeführten Bac. rotundus konnte ich weder an der Zger, noch am Ranai-Berge finden, obgleich vom B. anceps mehr als 500 Stücke in meine Hände kamen. Ferner Steinkerne verschiedenerRostellarien, leider alle mit abgebrochenen Flügeln, somit nieht sicher bestimmbar ; an der Eger sind solche mit Flügeln sehr häufig. Pleurotomaria suhlaevis; Pl. funata, Natica vulgaris, Litorina rotundata, Turbo coneinnus, Pleurotomaria Roe- meri, Solarium deeemeostatum, Actaeonelongatus, Cerithium faseiatum, €. retieulatum, Turritella multistriata, Trochus onustus, Corbula caudata, Venuslamellosaund V. pentagona, Nucula impressa, N. pectinata, N. semilunaris, N. producta (Nue. siliqua und N. tenuirostris konnte ieh bloss am Zger- Ufer finden), Cardita ecorrugata, Tellina concentrica, Area undulata und A. striatula, Terebr. pumila, Sceyphia angustata, 1 Astraea, Oxyrhina Mantelli und O. angustidens, verschiedene Foraminiferen, nebst man- chen andern noch nicht gehörig bestimmten Petrefakten. Revss führt unter der Rubrik Gault noch andere Schich- ten an, die bei Costiz und an andern Orten unter dem Pläner liegen. Bloss bei Cosfiz habe ich diese Lagen gesehen, finde aber an ihnen keine weitere Ähnlichkeit mit den Bakuliten- Schichten, als dass es graue Thone sind, wie diese. Ihre Mascheln unterscheiden sich gar nicht von denen des gewöhn- | 654 lichen Pläners, von dem sie bei Costilz auch mit aller Mühe sich nieht abgrenzen lassen; Seltenheiten können hier durch- aus nicht in die Waagschale geworfen werden und die Unter- scheidung dieser Schiehten vom Pläner rechtfertigen: in diesem Falle würden unsre Formationen zu Tausenden anschwellen, was offenbar der Natur zuwider ginge. x Kreide-Lagen des Landstriches zwischen Jungfrau Teinilz und Prag. Schon eine Stunde jenseits Zaun zeigt die Kreide viel einfachere Verhältnisse, als die bisher beschriebenen, soferne die jüngern Glieder derselben gänzlich verschwunden sind. Nur in zwei Abtheilungen hat die Natur hier die Schich- ten gesondert, deren untere wahrscheinlich dem untern Quader, die obere dem gelben Baustein (Pläner - Sandstein) an Alter gleichsteht ; beide sind unzertrennliche Begleiter, daher ist das untere Glied nur in Schluchten und an Abhängen sichtbar, das obere bedeckt weithin die Hochfläche. Der untere Quader dieser Gegend hat grösstentheils das Steinkohlen-Gebirge und das Übergangs-Gebirge zur sicht- lichen Unterlage; selten ist er wohl mächtiger als 50%, häufig bloss 20/; er zeigt viele lokale Verschiedenheiten. Beim Sand-Wirthshause, am Wege von Jungfrau Teinilz nach Schlan, beginnt er mit kohligen thonig-sandigen Schichten, denen grob- körniger weicher Sandstein aufliegt. Bei Mühlhausen an der Moldau ist seine untere Abgren- zung von den weissen Sandsteinen des Steinkohlen - Gebirges nur durch ein schmutzigeres Weiss des Sandsteins und baldi- ges Erscheinen von Kreide- Muscheln bemerklich. Bei Prag ist er ebenfalls durch grobe, weiche, etwas grünliehe Sand- steine gebildet; die obern Lagen sind immer etwas stärker grün gefärbt und führen gewöhnlich auch mehr Muscheln als die untern. Bei Corizan und Tuchomierziz nehmen harte, von vielen Geschieben durchsetzte Kalke den tiefsten Platz der Kreide- Reihe ein; am ersten Orte liegen sie auf Diorit-Gestein, an letztem auf Kieselschiefer; beide Orte führen sehr viele zum 655 Theil sehr eigenthümliche Versteinerungen. Bei Corizan siud sie von keinem weitern: Glied überlagert; bei Zuchomierziz aber liegen mehre weiche grobkörnige Sardstein-Lager ver- schiedener Färbung darauf, denen das kalkigere Äquivalent des gelben Bausteins''von Postelberg folgt. Versteinerungen sind im Quader dieser Gegenden viel häufiger, als in dem von Poslelberg; da jedoch der untere, Quader zu technischem Ge- brauche selten tauglich ist, so hat man wenige Gelegenheit, Beute darin zu machen; bei der Weichheit des Gesteins geht häufig auch das schon Eroberte wieder zu Grund, ehe man es nach Hause bringt. In den obern grauen Schichten von Schlan fand ich Cardium Hillanum, Lima multicostata, 1 Cucullaea, I Turritella mit 6 Streifen auf dem Um- gang. Bei Mühlhausen und bei Wellrus fanden sich ganze Lagen. von Muschel - Steinkernen ; kenntlich ‘waren davon Exogyracolumba, Cardium Hillanum, 1 grosse Ostrea, 1 Cucullaea (glabra), 1 Peetunculus, 1 Trigonia, Nerinea longissima, Natiea vulgaris, mehre Rostel- larien und Turritellen. | Auch am weissen Berg bei Prag sind ganze Lager von Muscheln im untern @uader; gewöhnlich findet man aber bei’m Zersehlagen bloss noch die hohlen Räume, wo sie gelegen haben; gut erhalten sind allein die Muscheln aus den Kalken von Corizan und Tuchomierziz. An letztem Orte fand ich Exogyra eolumba, Terebratula rostrata und eine Terebratula aus der Familie der Biplieaten, Peeten aequi- costatus, Peet. digitalis, Natieca nodosa, Holzstücke mit Fistulanen. Von den Versteinerungen bei Corizun hat Reuss eine Menge aufgezählt und beschrieben. Diesen Sandsteinen, die fast überall gegen oben hin zahl- reichere grüne Körner einschliessen, sind nun im ganzen Disteikte dünnplattige Gesteine aufgelagert, die man bald Kalke, bald Sandsteine, bald Thon-Mergel zu nennen versucht ist. Ihre Ahnlichkeit mit dem gelben Baustein (Pläner-Sand- stein) ist in einigen Gegenden, wie z. B. am weissen Berg bei Prag vollkommen; mehr thonig und dem Pläner ähnlich sind sie bei Wellwarn und Mühlhausen durchgängig sehr arm an Versteinerungen: höchstens findet man Inoceramus 656 mytiloides und ein paar kleine Austern darin; die Sand- steine des weissen Berges bei Prag sind etwas reicher, ich erhielt daraus: Ammonites Decheni, A. Rothomagen- sis, 1 Nautilus, Lima elongata, Lima decalvata, Terebratula striatula, Serpula amphisbaena, Lima pseudocardium, Peecten areuatus, Exogyra eolumba, Spondylus trunecatus. Cei Jungfrau Teinilz sind die Schichten blaugefärbte, harte, sandige Kalke; ihre Mäehtigkeit beträgt dort vielleicht 50/; bei Weltrus jenseits, der, Donau mögen sie wohl 200‘ und noch mächtiger seyn; bei Prag werden 50° als Mittel ihrer Dicke her können. Ä Mit ihnen schliesst die Kreide-Forwmation dieser Gogeid. im Osten von Prag dagegen, von Przelautsch bis gegen Chotzen hin, ist das jüngere Glied der Kreide, der Pläner, wieder sehr verbreitet: er ist dort sehr thoniger Natur und führt am häufigsten Terebratula graeilis. Kreide der Grafschaft Glatz und der angrenzenden Gegenden. Grosse Massen hat das Kreide-Meer hier angethürmt bis zur letzten Zeit seines Bestehens, wenn es wahr ist, dass der obere Quader das jüngste Glied der Kreide bildet. Aber leider sind hier aueh die Schwierigkeiten des Erkennens gehäuft; denn das Gestein gibt für die Vergleichung mit den vorher betrachteten Gegenden wenig Anhalts-Punkte, und die Muschel- Armuth ist durchweg so gross, dass man viele Tage oft gar keine zu Gesicht bekommt. Die einzige Ausnahme hievon machen die Sandsteine von Kiesslingswalde; dort liegen eine Menge von Arten so dicht beisammen, dass ganze Lagen einzig aus Muscheln bestehen. Die Unterlagen der Kreide sind meist alte Flötz-Gebirge, oder ist es Gneiss und Granit. Sehr häufig ist das unterste Glied auf‘ die Mächtigkeit zon 2—3' beschränkt und ist dann gewöhnlich ein ganz schwarz- grün gefärbtes Sand-Gestein, so z. B. auf den Strecken zwischen Dobruschka und Gishübel, bei Gabel und bei Landskron. In andern Gegenden, wie bei Pottenstein und Tribilz, ist 657 es ein wohl über 100° mächtiger, zum Theil grasgrüner Sand- stein, der treffliches Bau-Material liefert; zu ihm gehören auch die weissen Quarz-Breccien aus Nuss- bis Faust-grossen ge- rundeten Quarz-Geschieben zusammengekittet, die bei Potlen- stein und Tribilz zur Anfertigung von Mühlsteinen verwendet werden; bei Oberschwedeldorf und Habelschwerdt sind mächtige, grobkörnige, weisse oder gelbliche Sandsteine als Tiefstes sicht- bar und gleichfalls als Bausteine sehr gesucht. Andere- male machen ganz feinkörnige, verschieden gefärbte, harte, Kaik-reiche Sandsteine den ER so bei Wölfelsdorf' und am Mühlbach bei Rengersdorf. 'Als zweites Glied sieht man gewöhnlich das Kalk-reiche Gestein, durch welches der Tunnel von Chozen getrieben ist. Die Farbe abgerechnet, welche graublau ist, hat es grosse Ähnlichkeit mit dem sogen. Pläner-Sandstein; bei Pottenstein, bei Miltelwalde und an mehren andern Orten ist es sogar auch in Farbe und Porosität dem gewöhnlichen Pläner-Sand- stein gleich; zuweilen ist es sehr hart, zuweilen sehr thonig und leicht verwitterbar, es zerfällt dann in lauter eckige Stückchen. Seine Mächtigkeit wechselt von 30° bis 200° und mehr. Im Thal von Chotzen nach Wildenschwert trifft man ähn- liche, Säulen-förmig zerspaltene Felsen dieses Gesteins, wie in den Thälern der Sächsischen Schweitz; auch sind, wie dort, die walzenförmigen, am Ende keulenförmig angeschwol- lenen Stücke (Spongites saxonieus nach Geinırz) sehr verbreitet im Gestein, vorne bei Brandeis sind die untern Lagen sehr thonig, bei Warmberg bis Dobruska, ferner bei Habelschwerdt sondert es sich in lauter wenige Zoll dicke Platten mit schaaliger Absonderungs-Fläche. Das Häufigste, was man davon finden kann, sind zer- drückte Inoceramen, meistens Inoceramus mytiloides. Bei Cholzen fand ich darin noch Schuppen von Osmeroides Lewesiensis, Exogyra columba, I Pholadomya und einige nicht bestimmbare Steinkerne von Zweischaalern. Bei Oberschwedeldorf 1 Ostrea, ferner Exogyra haliotoidea, dickschaalige Inoceramen-Stücke, eine Turritella. Bei Tribitz: Lima pseudocardium, Plagiostoma semisul- Jahrgang 1847. 42 658 catum,.Pecten arcuatus, Inoceramen, 1 Krebsscheere und Spatangus coranguinum. Bei Chotzen, bei Warmberg, Beichenau, Oharscharedeläanf und Zabelschwerdt, wo überall Gesteine vorkommen , die ich mit denen des Tunnels von Cholzen zusammenstellen muss, sind dieselben ‘von 'ansehnlichen ‚kalkigen Thon - Lagen über- deckt. Diese Thone führen bei Cholzen insbesondere viele Foraminiferen und Cytherinen, sodann Schaalen von Inoce- ramus Brongniarti, Pollicipes glaber u. s. w., bei Warmberg Seyphia (angustata?), Inoceramus mytiloi- des, Terebratula plicatilis (variet. pisum), T. carnea, Ostrea hippopodium, Exogyra lateralis, Nucula semilunaris, Peeten serratus, 1 Aptychus, 1 Natica, Spatangus cor anguinum, verdrückte Steinkerne zwei- schaaliger. Muscheln und viele kleine Ammoniten ; bei Ober- schwedeldorf: Austern, Nucula pectinata und Nuce. semi- lunaris, Natiea vulgaris, Oxyrhina Mantelli, 1 glatter Peceten; bei Habelschwerdt: Inoceramus-Schaalen und N u- cula semilunaris. Das Gestein lässt allerorts seine grosse Ähn- lichkeit mit dem Pläner nicht verkennen, und auch die Muscheln, besonders die von Warmberg, wären nicht dagegen, doch wage ich noch nicht, mir es zur völligen Überzeugung zu bringen, diese Schichten seyen Pläner; wäre Diess, so müsste man nothgedrungen die unmittelbar darauf folgenden, Schichten von Kiesslingswalde für den Bakuliten-Thonen analog erklären, was zwar wohl seyn kann, aber weder dureh Äbnlichkeit des Gesteins, noch durch grosse Anzahl beiden gemeinschaftlicher Muscheln besonders deutlich ausgesprochen ist, wie die Be- schreibung derselben erweisen soll. Das Gestein ist eine Sand-Formation, die Sandsteine haben unten sehr thonige, krümelige Beschaffenheit; oben sind es feste, wohlgeschichtete Bänke mit glatten Absonderungs-Flächen ; sie gleichen ganz den grünen Bausteinen des Keupers von Stuil- gart und ihre Mächtigkeit mag 300° wohl überschreiten ; ihre Muscheln, sind in mehren von einander entfernt liegenden, Kalk-haltigen Bänken zusammengehäuft, das übrige Gestein führt sie nur sparsam, auch sind dieselben, wie es scheint, bloss in Kresslingswalde in einiger Häufigkeit zu finden; denn 639 auf den Bergen hei Schönfeld, wo dieselben Sandsteine und ebenso mächtig wie in Kiesslingswalde vorkommen, ist es ein grosses Glück eine Muschel zu finden. Die Zahl der vorkommenden Thier-Arten ist gross, auch sind alle mit der Schaale erhalten. Ich fand darin: Baculites anceps Lam«k. Hamites triseriatus inlterim, wegen dreier Knoten-Reihen, deren eine auf der Mittel-Linie des Rückens gelegen ist. Terebratula alata Sow. Turritella Nerinea Rorm. Natiea rugosa Hozsısen. N. eanalieulata Manr. N. bulbiformis Sow. N. vulgaris Reuss (die Geinıtz’sche Abbildung davon). Litorina® coniea Sow. Avellana seulpta mihi, ist von Cassis avellana Brocn., der sie Geinitz gleichstellt, ganz verschieden. Rostellaria ves- pertilio Goror., Rostell. papilionacea Gior. Pyrula costata Rorm. Pecten areuatus Sow. P. quadrico- status Sow. Plagiostoma semisuleatum Nırs. Pho- ladomya caudata Rorm. Lysianassa designata Gipr. Aspergillum eretaceum mihr. Panopanea gurgites Brocn. Gervillia solenoides Derr. Gervill. anomala Sow.. Inoceramus mytiloides Mant. Inoe. Cripsi Manr. Mytilus Galliennei D’OrsicnY. Modiola reversa Sow. Peetuneulus sublaevis Sow. Cardium Hillanam Sow. Card. Ottonis Geinızz. Isocardia eretacea Goipr, Venus faba Sow. Lucina lentieularis Gowor. Venus globosa mihi. Tellina strigata GoLor. Cyprina ro- strata Sow. Callianassa antiqua Orr. Blätter von Dikotyledonen und noch viele Muscheln, zu deren näherer Bestimmung mir bis jetzt die Mittel nieht zu Gebot standen. Geinırz. führt von Kiesslingswalde auch noch den Am. Vi- brayeanus p’Örsıcny auf, der mit Am. bidorsatus Rorm. gleich ist und sich‘ auch in den Bakuliten - Thonen Postel- bergs findet. Den Kiesslingswalder Schichten ist unweit des Dorfs noch ein grobkörniger, oft ganz mit Geschieben erfüllter Sandstein auf- gelagert, welcher, vorausgesetzt die Muschel-reichen Sandsteine entsprechen den Bakuliten-Thonen, den obern Aundersandstein 42 * 660 darstellte; zur Entscheidung ist aber, wie ich glaube, die Sache noch nicht reif, und man wird jedenfalls weniger irren, wenn man weitere Beweise für. etwas sucht, das schon ent- “ schieden scheint, als wenn man durch vorschnelles Urtheil der weitern Forschung sich entzieht. Die Umgebungen von Steimerg und Glaiz zeigen noch einige Eigenthümlichkeiten, die näherer Besprechung werth sind. An den. südwestlich von Steinerz gelegenen Berg-Hängen, die der Masse nach Gneiss sind, lagern auf dem Gneisse an- sehnliche Sandstein-Lagen von feinerem Korn als man gewöhn- lich in dem untern @uader sieht; ihre Farbe ist Lagen-weise hell oder dunkelgrün, gelb, grau oder gefleckt; sie sind theils sehr hart, wie gefrittet, theils etwas weicher und porös; Muscheln führen sie wenig, doch bemerkt man Spuren davon; auf ihnen ruhen Gesteine, die der Gruppe der Gesteine des Tunnels von Cholzen anzugehören scheinen. Dieses alles würde also ziemlich mit den bisher beschriebenen Örtlichkeiteu der Um- gebung übereinstimmen; an den nordöstlich von Stleinerz ge- legenen Bergen aber, wie am dicht bei der Stadt gelegenen ledigen Berge, zeigen sich Besonderheiten. Das tiefste, was man sieht, sind dort: 1. Graublaue, leicht verwitterbare Kalk-artige Sand-Platten ; sie führen Inoceramen; auch eine Cucullaea mit radialer Strei- fung fand ich dort. Ihr Aussehen ist vollkommen das der kalkigen Sand - Platten, welche zwischen Warmberg und Do- bruschka die Oberfläche decken, und die ich vorher sehon als gleichalt mit dem Gesteine des Tunnels von Chotzen be- zeichnet habe. Ihre Mächtigkeit beträgt etwa 30'. Auf ihnen liegen 2. krümelige, schmutzig graugrün gefärbte, ziemlich fein- körnige Sandsteine, etwa 40° mächtig; sie führen Exogyra columba, Terebratula alata, Lima pseudocardium, L. elongata, 1 gefalteten Pecten, Austern, so wie Stückchen von Glanzkohle. Als 3. Glied findet man einen gegen 30° mächtigen, gelblich- weissen, grobkörnigen Sandstein; Exogyra eolumba, Tere- bratula alata, Lima multicostata, Peeten aequico- status, Cuculläen und andere zur Bestimmung zu undeutliche 661. Muscheln , so wie der sog. Spongites Saxonicus, finden sich darin. Das 4. Gestein gleicht wieder vollkommen dem unter No. 1 aufgeführten und schliesst Austern, Inoceramen und einige andere wenig kennbare Muschel-Reste in sich. Das 5. und oberste Glied ist genau dem No. 3% ähnlich, Bei Friedersdorf und an mehren andern Stellen kann man aufs Deutlichste die Wechsel-Lagerung der Glieder 1 und 4 mit 3 und 5 wieder sehen. Auch bei Aengersdorf‘, unterhalb Glatz, zeigt ein natür- licher Durchschnitt ähnliche Verhältnisse. Es liegen dort auf einem roth gefärbten, aus Gneiss- und Quarz-Brocken zusammen- gekitteten Gestein: 1) Harte, @Quarz-reiche, feinkörnige Lagen 20’ mächtig. 2) Krümelige Sandsteine wie No. 2 von Sleinerz; manche Lagen davon sind Kalk-reich ; 50‘. 3) Grobkörniger Sandstein, ähnlich wie No. 3 von Siein- erz, aber viel fester; in ihn liegen Exogyra columba, Lima multicostata, Spongites Saxieconicus und mehres, andere. . Mächtigkeit 40‘, 4) Kalkig 'sandiges Gestein, wie No, 4 von Steinerz, 120‘ mächtig und mehr. Diese Schichten sieht man- steil aufgerichtet, in unmittel- barer Berührung mit einander an einer Berg-Wand entblöst ; weiterhin müssen thonige Schichten liegen, wesshalb Gras- wuchs gedieh und das Gestein verdeckte; 30 Schritte vor- wärts ragen wieder ‚in ‚gleicher Richtung streichende und einfallende Sandstein - Felsen hervor; sie sind vom Aussehen des grünen Keuper-Sandsteins und führen viel kohlige Stück- chen in sich ; vor ihnen kommt wieder 'grobkörniger, weisser Sandstein, wie No, 3 desselben Durebsehnitts. Wiederum ist eine kleine Einsenkung vorhanden, jenseits deren dunkle, sehr mächtige Thone erscheinen, die sich weithin zu beiden Seiten der Neisse bis Habelschwerdt hinabziehen, wo sie das Liegende des Muschel - reichen Kiesslingswalder Sandsteins bilden und unter sich erst das Chogener Tunnel-Gestein, dann - den weissen grobkörnigen Baustein erkennen lassen. Zur Versinnlichung stehe hier der Durchschnitt. 662 —UurrZ ruthe \ \ Gneis Dreccie. Bei Oberschwedeldorf, am rechten Bach-Ufer, sieht man etwas weniger deutlich ganz Ähnliches; an der linken Thal- Seite aber bemerkt man bloss die ganz gewöhnlichen ein- fachern Verhältnisse, nämlich zu unterst (so weit man sehen kann) mächtige, grobkörnige,, weisse Sandsteine, über ihnen das Gestein des Chozener Tunnels, welchem weiter die Thone mit Nucula semilunaris und Nucula peectinata auf- liegen, die früher schon vermuthungsweise als Pläner von mir angesprochen wurden. Die grosse Schwierigkeit ist nun in dieser Gegend immer zu wissen, ob man die No. 1 oder die No. 4 des Durch- schnitts von Steinerz vor sich hat, da Gesteine dieses Aus- sehens zu den verbreitetsten des Landstriches gehören; ferner sich klar zu machen, welche von beiden den Schichten des Chotzener Tunnels entspricht; denn dass eine davon wirklich gleichalt seyn muss mit jenen, unterliegt keinem Zweifel. Das Wahrscheinlichere bleibt mir, die Schicht No. 4 von sSteinerz entspreche den Schichten des Tunnels von Chotzen; damit stünde alles Weitere im Einklang, und man erblickte in No. 1 von Steinerz nur noch eine lokale Besonderheit. — Die weissen Sand-Felsen der Zeuscheune wurden schon von Geisitz für obern @uader erklärt, und auch mir wurde klar, dass sich dieselben über die Schichten des ledigen Berges bei Steinerz gelagert haben; rings um den Fuss der Aeuscheune zeigen sich dieselben, ein deutlicher zusammenhängender Durch- schnitt ist aber nirgends zu finden. Krümelige sandige, dunkel- gefärbte Lagen von ziemlicher Mächtigkeit findet man vielfach zu Füssen der Zeuscheune, auch entdeckt man in denselben viele Muschel- Spuren; es könnte daher seyı, man hätte in ihnen ein Äquivalent der Kiesslingswalder Sande und die Aeu- 663 scheunen-Felsen entsprächen den dortigen‘; die sieben "Hirten genannten Fels-Massen. | Andere, deren Wohnort diesen Gegenden näher steht, mögen durch genaue Untersuchung der ganzen Umgebung die Mittel zur Hebung der noch übrig gebliebenen Zweifel finden. Hier ist'am ehesten Heil zu erwarten von den Bemühungen das Alter des obern @Quaders zu entscheiden, da zwischen ihm und dem "untern '@uader so mächtige. und zuweilen so Versteinerungs-reiche Zwischen-Schichten liegen, wie man sie wohl nirgends anderswo finden wird. Die für das Alter des obern Quaders der Sächsischen Schweilz angeführten Beweise, ermangeln, nach meiner Ansicht, aller Gründlichkeit; man hat zwischen die Sand-Felsmassen dieser Gegend oft ganz wenig bedeutende blaugrau gefärbte Thone eingelagert gefunden und da und dort ein paar schlecht erhaltene Muscheln darin, die dazu noch gar nicht die gewöhnlichen Pläner-Muscheln sind; auf solche Erfahrungen hin erklärt man die Thone für Pläner und den obern Quader für jünger als solche; liegt doch in der ganzen Umgebung mächtiger und Muschel-reicher Pläner, warum sollten denn gerade da, wo nachher Sandstein sich darüber gesetzt, regelmäsig keine Muscheln und auch vom gewöhnlichen abweichendes Gestein vorkommen $ Das einzige von Geıintrz aufgeführte Beispiel, wo bei Lohmen der gewöhnliche Muschel-reiche Pläner zwischen beide Sandsteine gelagert seyn soll, ist wenig geeignet, etwas zu beweisen, wenn man bedenkt, dass die für obern und untern Quader angesprochenen Sandsteine eine gute halbe Stunde auseinander liegen; das zwischengelegene Land ist völlig mit Rasen und Äckern bedeckt, und ein nur wenige Schritte grosser, zwischen inne liegender Fleck bietet wirklichen Pläner zu Tag. — Abgesehen von der engen Verbindung des obern und untern Quaders der Sächsischen Schweilz durch’s Gestein be- stimmt mich besonders auch noch die völlige Gleichheit der von beiden eingeschlossenen Muscheln, wie diese aus den Verzeichnissen der Verfechter des obern Quaders selbst zu er- sehen ist, anzunehmen, der obere @Quader der Sächsischen Schweilz gehöre einer Periode an, die vor die Ablagerung des Pläners zu setzen ist. Warum will man dem trügerischen 664 Gestein und ein paar elenden Muscheln den Vorrang geben vor einem halben Hundert Muscheln und noch viel grössrer Gesteins-Ähnlichkeit, die auf der andern Seite Zeugniss ihrer gegenseitigen Verwandtschaft ablegen? — Dass es keinen obern Quader gibt, will ich durchaus nicht behaupten; aber dass der wenigste ein solcher ist, der dafür ausgegeben wurde, behaupte ich so lange, bis mich nachdrücklichere ‚Beweise als die bisherigen , nöthigen, meinen etwaigen Irrthum ein- zusehen. Vier neue Fische aus dem dunkeln Kreide- Schiefer von @larus, von Hrn. Dr. C. G. GiEBEL. Unter den im königl. mineralogischen Museum in Zalle befindlichen Fisch- Abdrücken von G/arus, welche Acassız nicht zur Untersuchung gehabt hat, erkenne ich drei neue Arten bekannter Gattungen und eine eigenthümliche, welche allein den „ARecherches sur les poissons fossiles“ nicht aufzu- finden sind und auch mit den bloss namentlich angeführten nicht identisch zu seyn. 'scheinen, daher ich dieselben zur Vervoll- ständigung der Glarner Fisch- Fauna hier kurz charakterisi- ren will. 1) Anenchelum breviceps.. Die von Asassız .als der Gattung Anenchelum ‚eigenthümlich und von Lepidopus unterscheidend hervorgehobenen Charaktere springen bis auf die zerstörten Bauchflossen auch an vorliegendem Fische, der gewaltsam gekrümmt ‚auf einer Doppel- Platte ruht, deut- lich genug in die Augen. Bei der Vergleichung mit den bekann- ten Arten macht sich die auffallende Kürze und Dicke des Kopfes als spezifischer Charakter bemerklich, während der Habitus dem A. isopleurum am meisten gleicht. Der Kopf misst nämlich noch nieht den. neunten Theil der Total-Länge des Fisches und ‚ist merklich dieker als der Körper. Ausser- dem sind. die Augenhöhlen kleiner, als bei genannter Art. In 666 der Wirbel-Säule zähle ich gegen 35 Rücken- und 76 Schwanz- Wirbel, deren Körper anfangs sehr kurz sind, am Ende der Rücken- und in der vordern Schwanz - Gegend bei gleichblei- bender Dicke an Länge gewinnen und dann (die letzten 10) sich auffallend verkürzen und verkleinern, wie es bei keiner andern Art der Fall ist. Flossen-Träger und Dorn-Fortsätze vereinigen sich in eine ununterbrochene Linie und stehen senk- recht auf der Axe des Wirbel-Körpers, nur gegen die Schwanz- Flosse hin mit schwacher Neigung nach hinten, Die untern Dorn-Fortsätze sind anfangs stärker nach hinten geneigt als unter den letzten Wirbeln. Während die Zwischen-Knöchel- chen des Rücken-Randes durch Stärke sich auszeichnen, er- scheinen die des Bauch-Randes nur als schwache Linien. Die Rippen sind sehr lang, etwas gebogen und dicker als die 8; Dorn-Fortsätze. Bauch-, After- und Schwanz-Flossen haben keine Spuren hinterlassen ; von der Rücken-Flosse sieht man einige vordere Strahlen, welehe dünner und kürzer sind, als die Dorn-Fortsätze, und die im Fossile nach oben gerichtete Brust-Flosse wird: von sehr langen feinen, einfach zerschlis- senen Strahlen gespannt. Die beiden folgenden Arten stelle ich vorläufig noch zur Gattung Palimphyes, bis vollständigere Exemplare die gene- relle Bestimmung zuverlässiger herausstellen. 2) Palimphyes erassus. Eine Doppel-Platte, auf welcher der Kopf und Rumpf bis an die After-Flosse so gewaltsam zerstört ist, dass bis auf die paarigen Flossen eine genügende Deutung der einzelnen Theile nicht möglich ist. Der Körper ist kurz und gedrungen, dem Isurus ähnlich ; die Wirbel eben so dick als lang, verhältnissmäsig klein, im Schwanze 23; die Dorn-Fortsätze kurz und stark, gleichnäsig nach hinten gerichtet; die Flossen-Träger der weichen Rücken- Flosse zart, je einem Dorn-Fortsatze entsprechend, aber die Spitze desselben nicht erreichend; die der wenig später sich erliebenden After-Flosse stärker und länger, der erste sogar bis an den Wirbel-Körper verlängert, je zwei einem Dorn- Fortsatze entsprechend , und ihre Gesammt-Zahl 18; die Rip- pen lang und dünn, nach hinten gebogen; die Strahlen der Rücken - Flosse von mäsiger Länge; ebenso die der After- 667 Flosse, welche mit zwei kurzen Stacheln beginnt; die Schwanz- Flosse lang, breit, tief ausgeschnitten, von vielfach zerschlis- senen Strahlen gespannt, deren mittlen auf den breiten Fort- sätzen des letzten Wirbels, die äusseren auf den Dornen der beiden vorletzten Wirbel ruhen; die Bauch-Flossen sehr lang, mit sechs feinen diehotomischen Strahlen; die Brust-Flossen kürzer, dickstrahliger. | 3) Palimphyes graceilis. Eine dem P. longus sehr nah verwandte Art, aber durch den breiten Stiel der Schwanz- Flosse von den bisher bekannten Arten und von voriger be- sonders durch den schlanken Körper verschieden. Die Wirbel- Körper, viel kürzer als bei P. longus, tragen längere und dünnere Dorn-Fortsätze, die mit den obern Flossen-Trägern zusammenstossen. In der Rücken- Gegend sind die Körper dieker als lang, die Schwanz-Wirbel aber schlank. Die Schwanz- Flosse ist lang, schmal, tief gelappt und feinstrahlig. Der geradlinige Rücken, der in sanfter Bogen-Linie herab- hängende Bauch, die senkrechte Stellung der obern Dorn- Fortsätze gegen die untern stark nach hinten geneigten, und die geringe Entwicklung der unpaaren Flossen genügen, den vierten in einer Doppel-Platte vorliegenden Fisch von seinem nächsten Verwandten Acanus als generell eigenthümlich zu erkennen, Ich habe ihn Pachygaster genannt und die Spe- zies als 4) Pachygaster spinosus bezeichnet. Er ist ein kleiner Fisch mit eben so langem als hohem vorn zugespitz- tem Kopfe, zahnlosen Kiefern und kleinen hochgelegenen Augenhöhlen. Der Kopf nimmt ungefähr den vierten Theil der Körper-Länge ein. Die Körper der 10 Rücken- und 14 Schwanz-Wirbel erhalten ziemlich dieselbe Länge, welche die Dicke etwas übertrifft. Ihre stark erweiterten Gelenk-Flächen haben eine schiefe Neigung gegen die Axe des Körpers. Die schlanken, dünnen und gebogenen Rippen scheinen überall unmittelbar am Körper zu hängen. Die obern Dorn-Fortsätze kurz und kräftig, vorn geneigt, vom fünften Rücken-Wirbel ab aber vertikal stehend, erreichen nicht die Länge der stark rückwärts geneigten untern. Die kurzen zarten Flossen-Träger der Rücken-Flosse berühren die Spitzen der Dorn - Fortsätze 668 nicht, und von ihnen zähle ich unter dem dornigen Theile 11, von denen die 7 ersten senkrecht stehen, die übrigen nach vorn geneigt sind. Die Flossen - Träger der unmittelbar da- hinter sich erhebenden und vielleicht nur durch einen tiefen Ausschnitt von der ersten. getrennten weichen Rücken-Flosse sind stark nach hinten geneigt und wie ihre Stralen sehr unvollkommen erhalten. Die Dornen der Rücken-Flosse schei- nen nach den Spuren, die sie hinterlassen haben , sehr kräf- tig und von mäsiger Länge gewesen zu seyn. Die After- Flosse entspricht der hintern Rücken -Flosse in der Stellung! Man sieht von ihr jedoch nur den ersten dieken mit dem Dorn-Fortsatze vereinigten Flossen-Träger und die viel kleinern und schwächern dahinter, welche wie in der Rücken-Flosse je einem Dorn - Fortsatze entsprechen. Die Schwanz - Flosse ruht auf dem plattenförmig erweiterten letzten und den Fort- sätzen des vorletzten Wirbels, ist tief gelappt und feinstrah- lig; die Brust-Flossen dickstrahlig; die Bauchflossen wieder feinstrahlig. Die erloschene Cetaceen-Familie der Zeuglo- donten mit Zeuglodon und Squalodon, von Hrn. HERMANN von MEYER. Über das fossile Riesen-Thier aus der Tertiär-Ablagerung des Nord-Amerikanischen Staates Alabama, welches Hartan mit Basilosaurus, Owen mit Zeuglodon, GieBEs mit Dorydon und Kocu mit Hydrarchos bezeichnen, liegen auf die von letztem im Jahr 1845 aufgefundenen und nach Deutschland gebrachten Skelett-Theile gegründet zwei Abhand- lungen vor, von denen die eine: „CArus, GEINITZ, GÜNTHER und Reichengach, Resultate geologischer, anatomischer und zoolo- gischer Untersuchungen über Hydrarchos“ ete., monographi-. scher Natur ist, die andere: „Burmeister's, Bemerkungen über Zeuglodon“ ete. mehr kritisch verfährt. Beide haben das Verdienst, dass sie über dieses merkwürdige Geschöpf der Vorwelt weitern Aufschluss geben, und es dem, der die Über- reste nicht aus eigener Anschauung kennt, möglich machen, sich ein Urtheil zu bilden. Die Ansichten über die Natur des Geschöpfes und dessen Stellung im System sind noch immer getheilt; die Einen erkennen darin mit Harran ein Reptil' oder ein mehr zu diesem hinneigendes Thier, was auch die erste der beiden genannten Schriften darzuthun versucht; die Andern dagegen , unter denen BurMEISTER , be- kennen ‘sich zu Owen’s Ansicht, das Geschöpf sey Säugethier 670 gewesen. Die durch Harran nach England gebrachten Über- reste seines Basilosaurus gaben Owen anfangs 1839 Veranlas- sung aus der mikroskopischen Struktur der Zähne zu bewei- sen, dass dieses Thier zu den Säugethieren gehöre, wo es die Fleisch - fressenden Cetaceen mit den Pflanzen-fressenden verbinde. Die Arbeiten der Amerikaner über ihren Basilo- saurus fielen gerade in die Zeit, während welcher ich mit Untersuchungen über den Bau der fossilen Saurier viel be- sehäftigt war, bei deren Studium ich mich von der Reptilien- Natur des Basilosaurus nieht überzeugen konnte; die Wirbel und die Zähne, so weit über diese eine Vorstellung zu ge- winnen war, liessen mich nur an ein Säugethier denken ; die Beschreibungen und Abbildungen waren aber zu mangelhaft, um weitere Vergleichungen möglich zu machen. Die beiden zuletzt erschienenen Schriften helfen diesem Mangel ab; sie genügen um sich zu überzeugen, das Owen Recht hat, wenn er den Basilosaurus, ihn Zeuglodon benennend, von den Sau- riern hinwegnimnt und zu einem Getaceum erhebt, und geben mir Veranlassung weitere Vergleichungen mit einem Material vorzunehmen , zu. dessen Veröffentlichung ich. später kom- men werde. Bei, Vergleichung. fossiler Geschöpfe sollte immer erst nachgesehen werden, ob nicht dieselbe Zeit Formen darbietet, welche dabei berücksichtigt zu werden verdienen ; der. Sprung aus einer erdgeschichtlichen Periode, ohne sich zuvor in dieser weiter umgesehen zu haben, gleich in die gegenwärtige ist bisweilen mit der'Gefahr verbunden, dass.man den genetischen Zusammenhang, sieht und so zu falsehen Sehlüssen verleitet wird. In der Tertiär-Zeit lebte ein Thier, das, wie ich glaube, dem Zeu- glodon am nächsten steht, der Squalodon, welcher im Tertiär- Becken der Gironde in Frankreich, im Tertiär- Gebilde der Gegend von. Zinz in Österreich und auch auf Malta gefunden wurde. Mit dem Schädel-Fragment aus erster Gegend beging worin. das. Geschöpf mit andern steht, über- GrATELoUF, dem wir die Darlegung desselben verdanken, den- selben Fehler, wie Hartan mit dem Basilosaurus; er hält den Squalodon für ein neues Saurier-Genus, dem Iguanodon ver- wandt.. Gleich: bei Veröffentlichung dieser interessanten 671 Versteinerung fand ich (Jahrb. 7840, 8. 587), dass es sich nieht um ein Reptil handele, vielmehr um ein Getaceum, das den Delphin-artigen nahe stehe, ‚aber auch Ähnlichkeit mit den Pflanzen-fressenden darbiete; ich erkannte auch die Ähn- lichkeit, welche das in Scırza's Werk abgebildete Kiefer- Fragment von; Malta mit Squalodon besitzt (Jahrb. 1841, S. 102). Meine Ansicht erhielt hierauf Bestätigung durch andere Forscher; so wie durch die inzwischen von mir unter- suchten. Reste aus der Gegend von Linz, worunter ein Cra- nium, das zu den Pflanzen-fressenden Cetaceen hinüberspielt. Die Ähnlichkeit des Zeuglodon mit dem Squalodon veranlasst mich nunmehr beide Thiere in einer erloschenen Cetaceen- Familie, der der Zeuglodonten, zu vereinigen, Die vom’ Sehädel des Zeuglodon überlieferten Theile ent- sprechen nach den Abbildungen weit eher den Cetaceen, namentlich den Pflanzen-fressenden, als dem Krokodil, womit Carus sie vergleicht, Was Carus im Krokodil oder Alligator für Thränenbein annimmt, ist vorderes Stirnbein, das sicherlich dem Zeuglodon fehlen wird: die Theile, welehe CArus in letztem Thier dafür anspricht, werden keine besondere Knochen seyn, sondern in der Seiten-Ausdehnung des Haupt-Stirnbeins bestehen, worin alsdann, Zeuglodon Ähnlichkeit mit der gleichalterlichen und verwandten Halianassa , unter den ‚lebenden mit Lamantin, weniger mit Dugong: besitzen . würde. Es wäre erwünscht, wenn an den von Koch, mitgebrachten Versteinerungen nach- gesehen würde, ob die Strecke, welehe 'die beiden Augen- höhlen trennt, auf ihre ganze Länge nur aus einem Bein be- steht, oder ob sie nicht vielmehr, wie in den genannten 'Ce- taceen die Bedeutung des Haupt-Stirnbeins und des dahinter eingreifenden Scheitelbeins an sich trägt, was ich fast glauben möchte, wobei ich. bemerke,, dass es;mir im Squalodon noch nicht gelungen ist, eine Trennung dieser beiden Knochen auf- zufinden. In Squalodon dehnt sich ‚das Seheitelbein hinter- wärts zu einer Fläche aus von einer Breite, wie sie mir von Pflanzen-fressenden Cetaceen nicht bekannt ist; die Überreste von Zeuglodon reichen nicht hin, um sich zu überzeugen, ob Ähnliches auch bei diesem Thier vorhanden war. Die’ Augen- höhlen selbst sind in Zeuglodon durchaus von Krokodil oder 672 einem Saurus verschieden. Das Profil in der Stirn - Gegend passt sehr gut zu dem eines Cetaceum’s. Besonderes Gewicht für die Krokodil- Natur des Zeuglodon legt Carus auf ein Fragment, welches er für den vordern Keilbein-Fortsatz hält; dieses Fragment würde noch weit mehr dem Keilbein-Fortsatz in der Halianassa gleichen. Die richtige Deutung dieses Knochens unterliegt indess noch einigem Zweifel. Es finden sich nämlich daran auf jeder Seite Überreste eines Zahns vor, und an einem andern ihm ähnliehen Knochen gelang es Über- reste einer grössern Reihe von Zähnen zu entblössen, wonach das Keilbein mit Zähnen bewaffnet gewesen wäre. Dieser Schluss scheint etwas zu frühe, wenn man bedenkt, dass keines der beiden Fragmente in Verbindung mit dem Schädel ge- funden wurde; nach der Abbildung wäre es nieht unmöglich, dass sie eine Kiefer -Symphysis darstellten. Eine Keilbein- oder Gaumenbein - Bewaffnung bei Zeuglodon steht daher in Frage. Die Fragmente, welche den Stellen beigelegt werden, wo Oberkiefer und Unterkiefer einlenkten, sind sehr unbe- deutend und ebenfalls vereinzelt gefunden; sie eignen sich daher nieht, um über die Beschaffenheit einer so wichtigen Gegend wie die der Kiefer-Einlenkung zu entscheiden. Was vom Joch-Bogen vorliegt, entspricht nach der Abbildung nicht Saurus, sondern eher den bereits erwähnten Cetaceen, würde aber mit Squalodon nicht ganz übereinstimmen. Die Verschiedenheit der Zähne untereinander, wie sie Zeuglodon darbietet, ist ein Zeichen für Säugethier; bei den Sauriern kommt sie in auffallender Weise nur in weit ältern Zeiten und selbst hier selten vor. Die Beschaffenheit der Zänne widerstreitet ganz einem Reptil; Zähne wie die des Zeuglodon, mit zwei Wurzeln die in Alveolen stecken, kommen nur bei Säugetbieren vor; die dichte Beschaffenheit der Zahns, welche sich auch auf die ganze Wurzel erstreckt, zeigt kein Reptil, — und von der Art und Weise, wie das Ersetzen der Zähne bei den Reptilien vor sich geht, ist in Zeuglodon keine Spur aufzufinden. Ich kenne überhaupt keine Zähne von lebenden oder fossilen Reptilien von einer Beschaffenheit, durch die man sich veranlasst sähe, den Zeuglodon für ein Reptil' oder ein zu ihnen 'hinüberspielendes Thier zu erklären. 673 Dagegen liefern die Tertiär-Gebilde Zuropa’s Säugethier-Zähne, welche dureh ihre flach-konische, auf den Kanten mit Neben- Hügeln versehene Krone sowie durch gespaltene Wurzel typische 'Äbnliehkeit mit Zeuglodon nicht verkennen lassen. Es kommen: hiebei in Betracht hauptsächich die unter Squa- lodon, Pachyodon und Phoca begriffenen Tertiär-Reste. Die Zähne des Squalodon besitzen wirklich auffallende Ähnlichkeit mit Zeuglodon; sie sind aber nieht nur weit kleiner, indem der hintere obere Backenzahn zu dem Zahn, der in Zeuglodon an derselben Stelle gesessen haben soll, sich wie 3:4 und zum grossen Backenzahn wie 1:3 verhält, sondern es sich auch herausstellt, dass unter den Backenzähnen des Zeuglo- don auffallendere Grössen-Verschiedenheit besteht: die Krone der Zähne des letzten ist überdiess niedriger; dabei'aber doch spitzer und die Kronen-Basis in der Mitte stärker gegen die Spitze 'hin gezogen, als in den obern Backenzähnen des Squa- lodon aus der Gegend von Bordeaus und von Linz. Nach der von Scırıa gegebenen Abbildung sind die Zähne des von Malin. herrührenden Kiefer-Fragments ein wenig grösser und niedriger. als die Zähne aus den beiden zuletzt genannten Gegenden, die Wurzeln sind stärker gegen einander hin ge- krümmt, und die grossen Backenzähne von Zeuglodon würden noch immer mehr als zweimal so gross seyn, als sie. — Die von mir von Mösskirch und Baltringen unter Pachyodon be- .griffenen Zähne besitzen eine Kronen- Länge, welche sich zu der der grossen Backenzähne des Zeuglodon wie 1:3 verhält; die Neben-Hügel, welche in Zeuglodon auf.beiden Kanten an- getroffen werden, besitzt Pachyodon eigentlich nur auf einer Kante, die Zahl der Nebenhügel beträgt 3 oder 4 und bisweilen ist keiner deutlich ausgebildet; die Krone ist auffallend höher als in Zeuglodon und die Wurzel auf. geringere Strecke ge- spalten oder die Spaltung nur an den Seiten angedeutet. Auch der Zahn aus; dem Waadland, der Pachyodon gleicht, ist kleiner als der kleinere der beiden bei Burmeister abgebil- deten Backenzähne. — Die Zähne der von mir beschriebenen Phoca® ambigua von Osnabrück verhalten sich zu denen des Zeuglodon wie 1:6; die Krone ist spitzer; auf der einen der beiden Kanten sitzen keine, auf der andern weniger Jahrgang 1847. 45 674 Neben-Hügel als in Zeuglodon, und die Wurzel ist entweder auf eine geringe Strecke gespalten oder die Spaltung nur an- gedeutet. Die Zähne von Phoca! rugidens aus dem Wiener Becken rühren von einem Thier her, das noch kleiner war. Die Neben-Hügel der konischen Krone sind geringer an Zahl und führen nicht zur Haupt-Spitze hinauf. Hienach besitzen die Zähne des Squalodon entschieden die grösste Ähnlichkeit mit Zeuglodon, während die übrigen damit verglichenen Zähne mehr zu Phoca hinneigen. Carus gibt eine sehr gewagte Restauration des Schädels; seine Auseinandersetzung ist keineswegs geeignet, sich vom entschiedenen Amphibien- oder Saurier-Charakter des Schädels des Zeuglodon zu überzeugen, wie er glaubt. Was vom Schädel wirklich vorliegt, lässt erwarten, dass der bis jetzt nicht gekannte Gelenkkopf des Hinterhauptes auf die Säuge- thiere herauskommt, was auch im Schädel des Squalodon der Fall ist. Es verräth wenig Kenntniss von der Beschaffenheit der Wirbel in den verschiedenen Thieren, dass man die Wirbel des Zeuglodon für Saurier - Wirbel erklären konnte, womit sie nichts gemein haben; es sind Säugethier - Wirbel, welche die meiste Ähnlichkeit mit denen der Cetaceen dar- bieten. Ganz dasselbe gilt von den Rippen. Was nun die grosse Zahl Wirbel betrifft, woraus der Hals bestehen soll, so ist diese, so wie die Zahl der Wirbel überhaupt nichts weniger als erwiesen; Burmeister bezweifelt ihre Richtigkeit aus Gründen, die Beachtung verdienen. Die weitere Auseinandersetzung kann im Jahrbuche nicht verlangt werden. In meinem Werke zur Fauna der Vorwelt wird sie später folgen, wenn ich bei den tertiären Wirbel- thieren die Genera Halianassa und Squalodon abhandele. Nach dem, was angedeutet worden, dürfte es kaum einem Zweifel unterliegen, dass der Zeuglodon ein Cetaceum war und mit dem Squalodon zu einer erloschenen Familie, zu der der Zeuglodonten gehört, welche in tertiärer Zeit in Zuropa und Nord- Amerika gelebt hat. Über die fossile Flora der Grauwacke oder des Ubergangs-Gebirges, besonders in Schlesien, Hrn. Prof. Dr. GoEPPERT. —_—— Bereits früher hatte ich mit besonderem Interesse die fossile Flora der Schichten in Schlesien verfolgt, welche man bisher zum Übe rgangs-Gebirge rechnete und gewöhnlich mit dem ‚Namen der Grauwacke bezeichnete. Bekanntlich ist das Übergangs-Gebirge in neuerer Zeit nach dem Vorkommen thierischer Petrefakte in mehre Abtheilungen gebracht worden, von denen wir in Schlesien vielleicht nur in den Oberkunzen- dorfer Schichten die jüngste derselben, die sogenannte dev.o- nischen besitzen, während das Übrige als das unterste Glied der Steinkohlen-Formation zu betzineliten seyn’dürfte, dessen Ablagerung der Bildung der Steinkohlen-Flötze selbst voran- ginge. In der That ist der Umstand, dass in der Grauwacke in der Gegend von Landshut und Altwasser in Nieder-Schlesien ein paar Pflanzen vorkommen, wie Stigmaria fieoides,Cala- mites cannaeformis, welche auch zu den weitverbreiteten in der Steinkohlen- Formation gehören, dieser Ansicht nicht ganz ungünstig, wiewohl es auch nichtv'an Formen fehlt, welche sich durch Eigenthümlichkeit in hohem Grade auszeich- nen,wie z.B. Dechenia euphorbioidesm., Aneistophyl- lumstigmariaeformem,Didymophyllum Schottini m. (vgl. die Gattung der fossilen Pflanzen, 1—4, Heft), Knorria 43 * 676 imbricata ST. u. a. m., so dass ich schon längst die Ansicht hegte, dass in diesen Schiehten der Grauwacke eine besondere Flora vorhanden sey, welche sich auch an andern Orten unter ähnlichen Umständen auffinden lassen würde. Ich glaubte daher dem mir von dem königl. Ober-Berghauptmann Grafen von Beust gegebenen Auftrage Oberschlesien zu bereisen am passendsten zu entsprechen, wenn ich die bis jetzt ihre Flora nach ganz unbekannte Grauwacken-Form des südlichen Schle- siens, welche unter andern den ganzen 137/; @. Meilen grossen Leubschützer Kreis begreift, zunächst zum Gegenstande meiner Untersuchung machte. In dem ganzen Lenbschützer Kreise bildet die Grauwacke, welche hier nur als Ausläufer der Formation in den benach- barten Österreichischen Fürstenthümern Jägerndorfund Troppau zu betrachten ist, sanft erhabene oft aber beträchtlich wie der Zullberg bei Bratsch über die ganze Gegend hervorragende mit Dammerde bedeckte Hügel. Nur in den Einschnitten der Flüsse, wie z. B. an der Mora bei Burg Fällsteen, Schloss Mexdelberg u. a. ©. kommen schroffe Felsen zu Tage, wie sie ‘denn auch auf dem Gipfel jener Hügel, wo sie insbesondere‘ als Grau- wacken - Schiefer. erscheint, z. B. zwischen dem Zuillberge, Dobersdorf und Troplowilz an dem Abfall der Gegend nach dein Thal der Oppa von der Dammerde nicht bedeckt erscheint und namentlich durch kleine nur in nasser Jahreszeit bewäs- serte Bäche die dort anf dem Kopfe stehenden nur 2—3 dicken Schichten entblösst werden. : An den meisten andern Orten wird die Beschaffenheit des Gesteins nur durch Stein- brüche sichtbar, die je nach dem Bedarf, fast bei jedem Dorf in grösserer oder kleinerer Ausdehnung sich befinden und von mir im Leobschülzer Kreise, wie in dem benachbarten ‚Öster- reichischen Schlesien in folgender Ordnung besucht warden: die nördlich‘ von Zeobschütz: bei Subschütz, die der Spital und Steinmühle bei Berndaw, drei nebeneinander liegende an fos- silen Pflanzen besonders reiche zu Kültelwilz; westlich von Leobschülz zu Kreuzendorf, Kreisenwilz, die schon in Mähren gelegenen von Matzdorf, Burg Füllstein, Unter - Paulsdorf, Rosswald, zurück nach Preuss. Schlesien über Dobersdorf, Burgstädtel nach Troplowilz und Olbersdorf' in Österreich. 677 Schlesien , jenseits der Oppa@ an der Grenze des Urthon-Schie- fers die Schiefer-Brüche bei Zeinzendorf*, von hier auf dem rechten Ufer der Oppa in dem Gebiete der Grauwacke die Brüche von Geppersdorf, Comeise, bei Jägerndorf die des Burgberges, wieder nach Preuss. Schlesien zurück die von Bleischwilz, Thurmitz, Bladen’im Steinbruch zwischen Kafscher und Dirschel, Troppau, Grätz, Deusch Krawarn, Moker-Lasitz, Kanihen, Bernschau, Hultschin am Weinberg und die gegenüber am andern Ufer der Oppa liegenden Brüche von Dobrislawitz. Auf dem Rückwege von meiner Exkursion aus Ober-Schlesien besuchte ich auch noch die auf der rechten Oder - Seite zu Tage kommende Grauwacke bei 7osf in Ober-Schlesien, welche dort sehr isolirt und nur in geringer Ausdehnung vorkommt. Die Zusammensetzung der Grauwacke in diesem Gebirge ist sehr einförmig. Zwei Haupt - Verschiedenheiten stellen sich heraus, je'nachdem die Grauwacke in Bänken geschichtet oder als Grauwacken - Schiefer oder Thon-Schiefer erscheint. Die erste ist gewöhnlich grau von grösserer oder geringerer Festigkeit, je nach der Grösse der dieselbe vorzugsweise bildenden Quarz-Körner und weissen Glimmer-Blättehen, selten fast bläulich oder röthlich von eingesprengten Feldspath-Körnern wie bei Kreuzendorf. Die Bänke sind von verschiedener Dicke, 1—2—3" bis 7’, seltner bis 10‘ wie in dem prachtvollen über 60-80’ hohen Steinbruch an der Mora zwischen Grälz und Troppau, welcher das Material zu den grössartigen Bauten in’ Tröppan liefert. Sehr oft finden wir sie horizontal geschich- tet oder, wie z. B. in den genannten Brüchen’um Leobschütz, mit einer nach Osten gerichteten Neigung. Gegen die Grenze der Schicht nimmt da Gestein an Diehtigkeit ab und geht entweder durch Überwiegen des Thöns in eine weiche Schie- ferthon-artige Masse über, in welchem Falle alsdann die Glim- mer-Blättchen zurücktreten, oder diese trennt ohne solche '* ‘Die Grenze des Ur - Thonschiefers ist hier auf der von ‘Hrn. von OErnHAUsEN gelieferten Karte (dessen geogn. Beschreib. v. Oberschlesien) sehr genau angegeben. In den jenseits von Oibersdorf gelegenen Brüchen, welche Glimmer-reiche grau geschichtete und schwarze Schiefer liefern, fand ich nieht mehr eine Spur von organischen Resten, obschon ich längere Zeit auf die Durchsuchung dieser Brüche verwandte, 678 allmähliche Verschmelzung die Schichten. In der dichten Masse findet man nicht selten kugelige Absonderungen von entweder durch Eisenoxyd mehr oder minder gerötheten oder durch Kohlen-Gehalt geschwärzten Massen von verschiedener Grösse, manchmal konzentrisch-schaalig von sehr bedeutendem Umfange, wie in dem oben erwähnten Bruche bei Zroppau bis zu 2' Durchmesser. — Oft ist die ganze Masse so Eisen- haltig, dass sie in den Klüften bei längerer Berührung mit der Atmosphäre roth gefärbt wird, wie in dem Steinbruch bei Sabschütz nördlich von Leobschülz. Zuweilen dient auch das rothe in ganzen Stücken ausgeschiedene Eisenoxyd als Aus- füllungs-Material namentlich von Calamiten. Kohle in einzel- nen Massen gewöhnlich von Anthrazit- artiger Beschaffenheit findet sich unter andern im Steinbruche der Spilalmühle bei Berndau. Ein sehr häufiges Vorkommen durch Kohlen schwarz gefärbter kugeliger Massen vermittelt oft den Untergang in schwarzen oder Grauwacke-Kohlenschiefer, dessen immer nur sehr wenig dieke Schichten namentlich von den an der Ober- fläche gelegenen Massen sich leicht absondern lassen, aus einem gleichförmigen Gewicht von Kohlenstoff, @uarz und, Thon bestehen und fast immer der Glimmer -Blättehen entbehreu. Überwiegen des Quarzes gibt denselben grössere Festigkeit, so dass sie dann selbst zu Dachschiefern benutzt werden können, wie in einem Y, Stunde hinter Grälz bei Troppau noch im Gebiete der Grauwacke liegenden Bruche, den man für Ur- Thonschiefer halten könnte, wenn nicht die hie und da eingesprengten Calamiten auf ein jüngeres Alter hinwiesen. Jene kohligen oder Schieferthon-haltigen oft Muschel-artig ge- stalteten und besonders häufig auch etwas Kalk enthaltenden Massen haben oft schon zu Versuchen auf Steinkohlen Veran- lassung gegeben, wie in der neuesten Zeit mehre dergleichen bei Tost und an vier verschiedenen Orten oder Stellen bei Untler-Paulsdorf im Leobschützer Kreise. Man fand natürlich keine Kohle in bauwürdiger Quantität, und so gewährten diese Versuche nur eine nähere Einsicht in die Beschaffenheit der Schichten in grösserer Tiefe, die sich bei Paulsdorf' sehr Kalk-haltig zeigten. Eigenthümlich Muschel-ähnlich gestaltete Konkretionen wie auch Schaalthiere wurden hier zu Tage ge- 679 fördert, von denen ich leider, da man den Schacht bereits wieder zugefüllt hatte, nur ein aber doch hinreichend deut- liches Bruchstück erhielt, welches als Lituites convolvans Schroru. Bronn’s Leth. geogn. p. 103, t. 1, fig. 3 erkannt wurde, dessen Vorkommen sich 'auf die erste Periode be- schränkt. Bei Tost waren zwar auch an den Versuchs-Stellen noch eine grosse Menge vom Schiefer vorhanden, die jedoch fast jeder Spur von Pflanzen - Resten entbehrten, wie denn auch die in der Nähe der allen Burg und am Burgberg lie- gende nirgends durch einen Steinbruch näher aufgeschlossene meist schiefrige. Grauwacke ausser einem für die Grauwacke nach meinen Beobachtungen charakteristischen Kalamiten keine Ausbeute gewährten. Grosse Anhäufungen von Konglomerat, wie. sie z. B. auf so ausgezeichnete Weise am Bober bei Landshut in Nieder-Schlesien vorkommen, trifft man im Ganzen selten an; ich sah dergleichen nur an den Thal-Wänden der Grauwacken-Felsen, die im Dorfe Dirschel zu Tage kommen. — Ausser dem eben erwähnten Lituiten ist es mir nicht ge- glückt in dem bezeichneten Gebiet irgend eine thierische Ver- steinerung aufzufinden. Fossile Flora des geschilderten Gä&bietes. Was nun das Vorkommen der Pflanzen in den geschil- - derten ‚Gegenden betrifft, so finden sie sich fast nirgends in der. dichten in Bänke geschichteten Grauwacke, sondern in den oben beschriebenen Thon-reichen gewöhnlich die Grenze zwischen den Bänken bildenden Schichten, die sich leicht spalten lassen, meist in gestreckter Lage, insbesondere die zar- tern: Reste in grauem schwach röthlich gefärbtem Letten, je- doch immer nur sparsam und nur an einem einzigen Ort in dem ebenfalls oben erwähnten Konglomerat zu Dirschel, wenn aueh nicht in grosser Manchfaltigkeit, doch in so bedeutender Menge, dass sie ähnlich, wie an manchen Orten bei Landshut in. Schlesien die felsigen Massen ganz und gar zu bilden scheinen. In der von mir untersuchten oben beschriebenen Gegend liefern die nördlich von Leobschütz, insbesondere bei der Steinmühle bei Berndau, so wie die drei bei Kiltelwitz gelegenen Brüche die reichste Ausbeute, denen ich fast den 680 grössten Theil meiner Sammlung verdanke. Die eigentlichen Grauwacken-Schiefer zeigten sich dagegen sehr arm, und nur hin und wieder habe ich in dem schwarzen bald mehr oder minder vorzugsweise Kiesel- oder Thon - haltigen Schiefer Calamiten gefunden, wie in dem ‘oben schon genannten zu Dachschiefer benutzten Bruche Y, Meile hinter Grätz bei Troppau. Der schon im Gebiet des Ur-Thonschiefers gelegene Schiefer-Bruch bei Zeinzendorf jenseits Obersdorf ist dagegen, wie schon erwiesen, Pflanzen-leer. Am interessantesten war es mir, nieht bloss einige indem ganzen Gebiet allgemein verbrei- tete Arten, sondern auch solche aufzufinden, die ich bisher nur in der verwandten Formation von Landshut, Gläzisch Falkenberg, Hausdorf, Allwasser in Nieder-Schlesien beobachtet habe, welche sie mit der ältesten Kohlen - Formation gemein hat. Unter diese letzten gehört Stigmaria ficoides, welche sowohl in den genannten Steinbrüchen um Zeobschülz wie zu Grätz bei Troppau, Mocher, Lasilz und Dirschel, aber nirgends so häufig und in so ausgezeichneten Exemplaren wie bei Landshut vorkommt, indem ich sie immer in so weichem Letten antraf, dass es mir nicht einmal gelungen ist, ein gutes festes Exemplar für die Sammlungen zu gewinnen; ferner die Sa- genaria aculeata Prest in dem Steinbruche zu Dobris- lawilz an dem rechten Ufer der Oppa, gerade über von dem Weinberg von Aultschin, und Calamites cannaeformis, in Landshut jedoch häufiger als hier. Sehr verbreitet und als wahre Leit - Pflanzen für die Grauwacke in Schlesien zu betrachten sind zwei Arten Calamites, €. transitionis und C. dilatatus m., erster ausgezeichnet durch die über die Glieder herausgehenden nicht alternirenden Längs-Streifen, letzter durch die entfernt von einander stehenden Längs-Streifen kenntlich, die fast überall und selbst in den Brüchen, wo alle übrigen Pflanzen fehlen, wie z. B. ausser den eben ange- führten Orten auch in der Grauwacke zu 7ost in Bruch- stücken angetroffen werden; zugleich mit diesen insbesondere in weicheren Letten - Schichten kommen zarte Linien-förmige Blättchen mit einander gleichen parallelen Nerven vor, von welchen ich jedoch keine nur einigermassen vollständige und dann auch nicht einmal an Stengeln befestigte Exeniplare 6sl aufzufinden so glücklich war. Ich bezeichnete sie vorläufig als Noeggerathia pusilla. Weniger verbreitet und nur ein Exemplar im Steinbruch der Spilalmühle, häufiger in Zands- hut ist ein Calamit, den ich seiner Stigmaria ähnlichen Narben wegen C. stigmarioides nenne; ein anderer langgliederiger, dessen Glieder ich in 1!/,‘ Länge noch nicht auffinden konnte; der überaus zarte Hymenophyllites Gersdorfi aus dem ersten Steinbruch bei Kitlelwilz; aus der Familie der Lycopodiaceen dieSagenaria polymorpha m. im Steinbruch der Steinmühle theilweise überaus vollständig in den ver- sehiedensten Alters- Zuständen, wie man noch niemals eine fossile Art dieser Gattung sah in Landshut; der merkwürdige Pachyphloeus tetragonus aus dem dritten oder südlich gelegenen Steinbruch bei Kitlelwitz, Dirschel und nu: Lasitz, so wie Landshut, Altwasser. Als neu und noch nicht anderweitig beobachtet sind an- zuführen: 4 neue Arten der Gattung Knorria für eine nament- lich die K. imbrieata bei Landshut, ferner Aneistrophyllum minutum m. Cyelopteris: obovata m. 5 frondosa m: Wenn jene schwarzen kugeligen in der Grauwacke oft vorkommenden Absonderungen sieh verflachen und der platt- gedrückten Form nähern, entsteht eine grosse Ähnlichkeit derselben mit Nuss-ähnliehen Früchten, die jedoch bei gänz- lichem Mangel jeder andern Organisation nur in’ die Kate- gorie jener Absonderungen zu bringen sind. Ich lasse nun eine Zusammenstellung der bisher in Schle- sien so wie in andern Ländern in der Grauwacke oder der Übergangs-Formation gefundenen Pflanzen folgen. “Die ausser Schlesien beobachteten sind mit einem Kreutze bezeichnet :: C.I. Plantae cellulares A. Aphyllae. 1. Algae. Florideae. Chondritis ST. f antiquus Sr. Übergangs-Kalk der Insel zn bei Chri- stiania bei au 682 + cireinnatus St. Kinnekulle in Schweden. t Nessigi m. BRammelsberg im Harz (Rormer). + tenellus m. Schulenburg im Harze (Rozmer). Sphaerococeites St. ti dentatus St. Übergangs-Kalk bei Ouebech in Nord- Amerika. f serra St. Mit der vorigen. CI, Plantae vasceulosae. B.Monocotyledones eryptogamae. 2. Equisetaceae Del. Calamites Succ. und Scntr. obliquus m. Gläzisch Hausdorf. eannaeformis. Scht. Steinkohlen - Formation Deutschlands, Frankreichs, Englands und Übergangs-For- mation Schlesiens. dilatatus m. @I. Falkenberg, Sabschülz, Berndau, Mocher, Lasitz bei Leobschülz, Tost, Altwasser. remotissimus m, Billerwilz bei Leobschülz, Landshut. transitionis m. Landshut, Altwasser, Bögendorf, Gl. Falken- berg, Leobschütz, Tost. stigmarioidesm. Landshut, Steinbr. d. Spilalmühle bei Berndau. tuberculatus m. Landshut. tenuissimus . Schieferbruch hinter Grälz bei Troppau. Voltzi Bren. Zundweiler im Badenschen. variolatus m. Landshut. Equisetites Sr. + radiatus Sr. Übergangs-Formation des Thales Sf. Amarin am Ober- Rhein. 5 3. Asterophyllitae Uns, Asterophyllites Broncn. ..elegans m. Hausdorf in der Grafschaft Glatz. + pygwaens Brong. Prod. p. 159. Ohne nähere Angabe des Fundortes. f Roemeri m. Rammelsberg in Harz (Rormer). Bornia ST. serobieulata St. Landshut. 4. Filices. a. Sphenopterides m. Hymenophyllites m. Gersdorfii m. Landshut. 683 b. Neuropterides m. Cyelopteris Bren. disseeta m. GI. Falkenberg. frondosa m. Mokerlasilz. tenuifolia m. ‚Gl. Falkenberg. Bockschii m. GI. Falkenberg. heterophylla m. Gl. Falkenberg. Noeggerathia Sr. ovata m. Kiltelwilz bei Leobschütz. pusilla m. Mit der vorigen und bei Berndau, Mocker-Lasitz, und: Allwasser, ce. Pecopterides. Cyatheites m. } aspera m. Berghauplen im Grossherz. Baden (BRonGnIART). Pecopteris Bren. Jaegeri m. Landshut. 5. Stigmariae Uns. et GoEpP. Stigmaria Bren. hcasdles m. @l. Falkenberg, Landshut, Steinkohlen-Formation. Aneistrophyllum m. stigmariaeforme m. Landshut. minutum m. Berndau bei Leobschülz. Didymophyllum m. Schottini, m. Landshut. 6..Sigillarieae Unc. Sigillaria Bren. } Sternbergi Münsr. ee bei Magdeburg. undulata m. Landshut. + Voltzi Bren.. Übergangs-Form. bei Zundsweiler im Gross- herzogthum Baden. minutissima m. ‘ Bögendorf' in Niederschlesien. 7. Lycopodinene. Lyeopodites Ben. acieularis m. Niederkreuzendorf bei Freiburg. Koorria ST. imbrieata St. Landshut. | Goepperti Rorm. Grauwacke des Zarzes zwischen Neuhof‘ und LZautenwerk (Rosmer). 684 acicularis m. Kitltelwilz bei Leobshülz. longifolia m. Dirschel. Schrammana m. Kittelwilz. j polyphylla Rorm. Clausthal, Grauwacke des Harzes (Rorn.). + Jugleri Rorm. Zwischen Neuhof und ZLeiterberg Rn )h j megastigma Rorm. Mit der vorigen. acutifolia m. Kiltelwilz. Sagenaria Bren. aculeata Prest, Dobrislawitz. squamosa m. Gl. Fallenberg. polymorpha m. Landshut, Berndauw bei Leobschütz. 7 Veltheimana PresL. Grauwacke bei Magdeburg. Aspidiaria Prest. wi } Goeppertana STIEHLER. Grauwacke bei Wernigerode. acuminata m. Allwasser. attenuata m. Grauwacke im Harz (RoEMmER). Pachyphloeus m. tetragonus m. Landshut, Gl. Falkenberg, Kittelwitz, Mocher- lasitz und Dirschel. Megaphytum Arrıs. Megaphytum Kuhianum m. Dirschel. Rothenburgia Cotta. Hollebeni Corra. Diese von Hrn. v. Horgen in der Grauwacke' des Rothen- berges bei Sanlfeld entdeckte und von Hrn. Corra im Jahrbuche 1843, p. 411 beschriebene und Taf. II, Fig. D daselbst abgebildete fossile Pflanze gehört, wenn die Ast- Narben, wie aus der Beschreibung und Abbildung hervor- zugehen scheint, sich nur auf den beiden entgegengesetzten Seiten, also in 2 Längs-Reihen am Stamme befinden, so dass also 2 Seiten desselben ganz frei davon sind, wohl zur voran- stehenden Gattung Megaphytum. Sobald’ die Lithogra- phie’n der von mir beobachteten desfalsigen Arten vollendet seyn werden, will ich Hrn. CortA und Hrn. v. HoLtesen Exemplare zusenden, um darüber weiter entscheiden zu können, 685 Bisher hatte man nur: wenige Pilanzen , wie man aus vorstehendem Verzeichnisse ersieht, an ‚andern. Orten als in Schlesien in. .der Grauwacke 'beobachtet; jedoch: die vorste- henden. ‚in „der Formation . mit’ wenigen Ausnahmen häufig ‚vorkommenden.‘ oder allgemein verbreiteten Arten würden auch wohl. nur von geringerer Bedeutung seyn, wenn sie sieh. nieht von ‚denen andrer Formationen grösstentheils so auffallend ‚ unterschieden. und ausgezeichnet charakteri- stisch hervorträten , dass sie vollkommen geeignet: erscheinen, eine eigene selbstständige Flora zu begründen, der wir vor- läufig noch den Namen der Übergangs - Flora geben. Sie umfasst einschliesslich einiger noch näher zu bestimmender Formen ungefähr 60 Arten und verdient unstreitig eine eigne monographische Beschreibung, die ich auch sofort eingeleitet habe, um sie getrennt von den übrigen von mir unternom- menen Arbeiten in einem Supplement- Bande zu den Nova Acta Acad. €. L. Nat. Curios. herauszugeben. Ich bin über- zeugt, dass nach der Publikation derselben man nun aufhö- ren wird, die Grauwacke als Pflanzen - leer oder höchstens als eine nur mit undeutlichen Pflanzen - Resten versehene Formation aufzuführen. Nochmals aber mache ich darauf aufmerksam, dass man bei Untersuchungen dieser Art, wenn sie von glücklichem Erfolge begleitet seyn sollen, die von mir angegebenen Notitzen über das Vorkommen der Pflanzen nicht aus den Augen setzen möge. Vorstehenden Aufsatz hatte ich bereits vor 24, Jahren geschrieben, verschob aber seine Veröffentlichung, bis die darin erwähnten Arbeiten weiter vorgerückt seyn würden. Da diess nun der Fall ist, so erlaube ich mir solehen zu publi- ziren, indem ich glaube, dass die darin angedeuteten Winke über die Existenz einer grössern Anzahl von Pflanzen in den verschiedenen, mit dem Namen Übergangs-Gebirge bezeichneten Formation auch heute wohl nicht ohne Interesse seyn und vielleicht zu grösserer Beachtung derselben führen dürften. Da ich in dem angedeuteten Werke nicht bloss Schlesösche, sondern alle mir zu Gebote stehenden Pflanzen der Grauwacke anderer Länder aufnehme, wird man mich durch etwaige Mittheilung 656 derselben sehr erfreuen. Bereits verdanke ich meinem ge- ehrten Freunde Hrn. Reg.-Rath SrieuLer mehre interessante Beiträge neuer Arten aus dem Übergangs-Gebirge von Werni- gerode, und ich selbst hatte im vorigen Herbst in den bisher für Pflanzen-leer erklärten Grauwacken-Schiefern der Rhein- Provinz Gelegenheit an mehren Punkten derselben zu Aur- hausen bei Cublenz einen neuen Fucoiden, einen Haliserites, genannt H. Dechenianus, zu erkennen, welchen Hr. v. Dechen daselbst zuerst gefunden hatte. Taf-XIR. = m mnojbuog 2) IH N. Julrb. f\ Mineral . 1847. 10, UN zz 9 hm Mai PPISDOY IK "sdhg 2 as7sy037 wei 9 sepnpsujdng mc sopuobanpoy IE urg>spIoy Atagsjpeujurssg I Inohe u. ssiaun 1a Jaopuaggıs uruag 71 2 Über den Bau des Kyfhäuser - Gebirges, nach Beokachtungen aus dem Jahre 1843, von Hrn. Dr. H. GiRARD in Berlin *. Hiezu Taf. XI. Ausgezeichnete Stücke von Syenit, die mir vom Äyfhäu- ser zugekommen ‘waren, hatten in mir die Erwartung er- regt, dass man wielleicht an diesem kleinen Gebirge, wo der Granit bekanntermasen ebenfalls auftritt , einen deutlichen Aufsehluss über das Verhalten beider Gebirgsarten gegen- einander würde gewinnen können, und mich zu den Unter- suchungen’ getrieben, deren Resultate ich in dem Nachfolgen- den mittheilen will. Allein wie es so oft ergeht, meine Er- wartungen haben sich nur zum Theil erfüllt, während andere nicht erwartete Resultate mich dafür schadlos gehalten haben. Der Kyfhäuser ist eins der kleinsten, wo nicht das kleinste in’ sieh abgeschlossene und völlig regelrecht konstruirte Gebirge, das wir kennen. Weder mit der Masse des Harzes, die nördlich davor liegt, noch mit den Zügen der Aainleite und deren Vorbergen, welche im Südwesten daran vorbeistreichen, steht es in unmittelbarer Verbindung; nur an .einer Stelle, * Niedergeschrieben am 14. Okt. 1846. 688 gerade im Westen des nördlichen Randes, verlieren sich jene Vorberge in flache Hügel, die mit den Ausläufern der Berge von Sundershuusen zusammenstossen, Im Grossen und Ganzen wiederholt der Kyfhäuser die Gestalt des Zarzes. Im Norden ein steiler Rand, im Süden eine mächtige Gyps-Masse, gegen Westen und Osten ein allmählicher Abfall. So entsteht ein breiter Rhombus, dessen fast gerader Nord - Rand ungefähr von WNW. nach OSO. geht. Dieser Nord-Rand ist der höchste Theil des Gebirges,. mit,der höchsten Erhebung auf der Ost-Seite, wo die Ruinen am Kyfhäuser, die Burg Kaiser FriedricH’s I1., stehen, während auf der West-Seite ein nie- ‚drigerer Vorsprung die Reste der sogenannten Rothenburg trägt. Der ganze Nord - Rand bildet eine ununterbrochene Mauer, und kein einziges Thal dringt, durch ihn hindarch. Diesen Charakter erhält er sogar noch mehr dadurch, dass er nur in seiner Mitte mit dem übrigen Gebirge durch ein kleines Plateau, auf dem der sogenannte Rolhe-See liegt, ver- bunden ist und sonst, sowohl naclı Westen als nach Osten, durch zwei tiefe und fast geradlinige Thäler von demselben abgetrennt wird. Es ist Diess offenbar durch eine grosse Spalte geschehen, die den vordern Kamm abgetrennt und beide Thäler zugleich gebildet hat. In’ ähnlicher Riehtung ‚treten noch ein paar Thäler ‘von Osten herein und greifen: tief in das Innere des Gebirges; im Süden, und ‚Osten ‚aber sind die Thäler kleiner und nur, dem deutlichen äussern Abfall folgend. Gegen die Mitte bleibt eine sich allmählich senkende Fläche, die im .obern. Theile das grosse Rothefeld, im untern die Brachleite genannt wird. Die von tiefen Thälern durchschnit- tenen. Gyps-Massen auf der Süd-Seite, nördlich von: Franken- hausen werden die Pfingstberge genannt. ‚Das ganze Gebirg hat zwischen 1 und 1Y, Quadrat-Meile Oberfläche. Die krystallinischen Gesteine treten nur am untern und mittlen Theile des Nord-Randes auf, der höchste Kamm wird von den obern Schichten des Roth - Liegenden gebildet, das schwach gegen Süden einfällt, so dass in dieser Richtung die Lagen des Kupferschiefers, Zechsteins und Gypses weiter gegen Frankenhausen hin nach einander auftreten. Ich begann meine Untersuchungen von Westen, wo durch 689 eine neu gebaute Chaussee von dem Städtchen Kelbra nach Frankenhausen wancherlei Aufschlüsse gemacht worden sind. Der Weg hält sich auf der Süd-Seite des vorerwähnten west- lichen Spalten-Thals und berührt hier ganz unten am Fuss des sonst aus Roth-Liegendem bestehenden Tannenberges Gneiss. Ich hatte. dieses Gestein durchaus nicht erwartet und war sehr unangenehm durch sein Auftreten überrascht; denn ich sah wohl ein, dass dadurch die Beziehungen zwischen Granit und Syenit wahrscheinlich weniger deutlich werden würden. Dieser Gneiss ist dunkel-schwärzliehgrün, sehr Glimmer-reich, stark schiefernd und meist stark verwitternd, was wohl daher rührt, dass er an mehren Stellen ‘von Granit-Gängen durch- setzt wird, die zwischen Y, Zoll und Y, Fuss variiren. . Diese Gänge bestehen, wenn sie klein sind, nur aus einem innigen Gemenge' von Feldspath und Quarz; bei grössern aber ist auch Glimmer, obgleich nur in der Mitte, ausgeschieden. Ein sol- cher Gang von 4—5 Zoil Breite zeigte an beiden Seiten Saal- bänder 1 Zoll etwa stark, von grauem Quarz und in der Mittte ein, Gemenge von röthlichem Feldspath und grauweissem Glim- mer ohne Quarz. Dennoch scheint es, dass bei der Ausfül- lung - solcher Gänge, die vom Granit ausgehen, zuerst nur Quarz abgesetzt wird und später erst Feldspath ‚uud Glimmer, woraus sich dann auch erklären würde, dass man den Thon- sehiefer in’ der Nähe des‘ Granits. nicht selten von feinen Quarz - Gängen durchsetzt: findet, die doch durchaus keinen Feldspath, oder Glimmer enthalten. Über, dem Gneiss, der nur ‚eine kleine Masse bildet, folgt Roth - Liegendes mit dem Streichen hor. 6 und. 27° Fallen nach N.; gleich darauf: stehen die Schichten auf..dem Kopfe, und nicht weit davon fallen sie in. hor. 64, mit’ 50° nach S. Allmählich, wendet sich das ' Streichen mehr zu der Richtung des Nord-Randes und geht durch hor..7, 71, bis; vorherrschend S und. SY,, bei konstan- tem Fallen noch 8. unter 15%°-—-20°. Die an der. Chaussee oftmals aufgedeckten Schichten zeigen. einen wiederholten Wechsel von groben Konglomeraten mit feinen, mehr dunkel- roth gefärbten, thonigen Sandsteinen. Gegen oben werden jedoch die helleren , Konglomerate vorherrschend,,. die man Weissliegendes nennen könnte, und hier. liegen, meist, auf der Jahrgang 1847. 44 690 Grenze der Schichten die wohlbekannten verkieselten Stämme, Sie sind immer wie die ganze Schicht nach Süden geneigt und etwas plattgedrückt. Ein solcher Stamm, der sich auf 45 Fuss verfolgen lässt, hatte an einem Ende 3'/, Fuss Breite und 1Y/, Fuss Dicke, während er 30 Fuss weiter noch 2, Fuss Breite und 1Y, Fuss Dicke zeigte. Das gäbe am unteru Ende einen Kreis von 2, Fuss Durchmesser, am obern von 11/, Fuss eirca, also auf 30 Fuss Länge eine Abnahme in Dicke von ®/, Fuss. Das oberste Ende lag zum Theil noch im Gestein, so dass ich nichts davon messen konnte. Je höher man hinaufkommt, desto mächtiger werden die Bänke des hellen Sandsteins, die zuletzt in einem grossen Bruch oben am Berge 12—15 Fuss Mächtigkeit erreichen. Das Strei- chen hält sich hier überall zwischen hor. S und SY, mit schwachem Fallen nach $. Umgeht man oben das Thal und wendet sich zu dem westlichen Vorsprung des Nord-Randes, auf dem die Rothenburg steht, so findet man hier das Strei- chen des Sandsteins bis hor. 9/, geändert bei 30° nach 8., die Burg selbst aber steht auf Gneiss, dessen Flasern deutlich hor. 7 streichen und auf dem Kopf stehen. Steigt man etwas abwärts gegen Westen, so kommt man zu einer Klippe von Syenit, dessen Grenze gegen den Gneiss aber nicht aufzufin- den war. Er scheint auch weiter abwärts die leider unzu- gängliehen Klippen zu bilden. Syenit kommt ebenfalls an einem Vorsprung zu Tage, der am Nord- Rande heraustritt, wo er in einem bedeutenden Bruche für die Chaussee gebro- chen wird. Der Syenit besteht aus fast schwarzer Horn- blende in grosser Menge und wenig grauem oder röthlichem Feldspath,, durchsetzt von zahlreichen Glimmer-Blättern; auf der West - Seite des Bruches gegen den Gneiss hin ist er deutlich geschichtet und streicht hor. 6/%—7. Gänge von Quarz und Feldspath, ganz wie die früher erwähnten, nur weniger mächtig, so wie von Rotheisen-Rahm, die von Haar- feine bis zu /, Zoll vorkommen, durchsetzen das Gestein. "Sowohl die Rothenburg als dieser Steinbruch liegen indess nicht auf dem höchsten Rücken, da dieser erst östlich von der Burg beginnt, nur aus Roth-Liegendem besteht und ohne Unterbrechung bis zum Kyfhäuser fortsetzt. Dieser Rücken 691 streicht genau hor.'S, und so zeigt sich auch das Streichen in allen Steinbrüchen, die am Fusse desselben liegen, hor. S—8Y, bei sehr schwachem südlichen Fallen von 10°—15°. Die Kon- glomerate sind hier, am Ausgange des östlichen Spalten-Thals, besonders fest, so dass hier viele Brüche liegen, welche die in Sachsen und der Mark so berühmten Mühlsteine liefern. Der höchste Punkt liegt hart am östlichen Ende des Rückens, der von da abwärts gegen Tilleda aus Roth - Liegendem be- steht. Dicht vor dem Dorfe stehen aber in einigen Wasser- Rissen bald blaugrün, bald dunkelroth gefärbte zerklüftete sandige Schichten an, die wahrscheinlich nicht zum Roth- Liegenden , sondern wohl zum Bunten Sandstein gehören werden, worauf sowohl ihre Beschaffenheit, als auch das veränderte Streichen deutet, da es hor. 10Y,—11 ist, mit 25 südlichem Fallen. Die kleinen Thäler, welche am Fusse des Nord-Randes auftreten, werden fast nur von den krystallinischen Gesteinen gebildet und sind am bedeutendsten auf dem westlichen Flügel. Das erste derselben, das Stein- Thal genannt, hat im obern Theil des westlichen Gehänges Syenit, der mit dem oben er- _ wähnten 'schieferigen zusammenhängt, im untern Theil aber und auf den östlichen Gehängen kommt nur Gneiss vor, von dem auch viele Blöcke im Thale liegen. An dieser Seite des nn ___- Thals treten auch mehrmals deutliche 7 Granit-Gänge auf, theils grösser, theils Din kleiner bis zu 2), Fuss Mächtigkeit ; i der grösste ist im oberen Theil hier ” nebenbei gezeichnet, um darzuthun, dass EP hier unzweifelhaft der Granit den Gneiss IR ji durchsetzt. Denn in dem darauf folgen- den Thale, dem Bern - Thale ist er in Verbindung mit dem Syenit oder Diorit. Der Syenit, der äusserst grobkörnig gewor- den ist und einzelne, mitunter Zoll-grosse Hornblende-Krystalle enthält, bildet den obern Theil des Thales allein, hin und wieder mit Gängen von rothem Feldspath, im untern aber kommt der Granit darunter vor. Ein Steinbruch auf der Ost- Seite zeigte oben den grobkörnigen Diorit (die Skizze auffolgender Seite), der mit scharfer Grenze, die wenigstens 40—50 Fuss 44 * 692 yentblösst war, über einem hell a fleischrothen Granit mit feinem 7 Korn und wenig Glimmer lag, ey Eine Spalte im Syenit ging bis 7 Zauf die Grenze hinab, aber mit f A IM Z (S IL is keiner Spur darüber ee und 78 + m bildete darüber eine 5 Fuss hohe Rp 2 I Pay II LT Aa er und wie es schien, weit nach EEEDNERPISIZEFND innen fortsetzende Höhle oder Gestem-Schutt Spalte. Auffallend verschieden war der Bruch beider Gesteine im Grossen, bei'm Diorit‘mehr massig, ich möchte sagen knollig, bei'm Granit mehr eben und scharfkantig. Solche Verschiedenheiten sieht man im Stein- bruch auf den ersten Blick, aber beschreiben lassen sie sich schwer, und doch muss man dergleichen Kenizeiehen nicht verachten. Es wird hienach mehr als wahrscheinlich, dass der Granit jünger sey als der Syenit und ihn sowohl als den Gneiss gehoben und mit Gängen ‚durchsetzt habe; es scheint sogar aus dieser Lokalität hervorzugehen, dass der Syenit gleichalt mit dem Gneiss sey, ja in ihn übergehen. könne, Allein die Frage nach seinem eigentlichen Alter und seiner Entstehungs-Weise wird dadurch nicht gelöst, sondern leider nur mit der so verwickelten Theorie der Gneiss-Bildung in Granit. an Ns Verbindung gebracht. Jenseits des Bern - Thals folgen drei kleine Thäler, die Kahn - Thäler, die weniger vortreten, als die vorigen und nur Gneiss enthalten, obschon vor ibrer Mündung, beson- ders vor den beiden letzten, grosse Blöcke eines sehr eigen- thümlichen Quarz - Gesteins liegen. Sie bestehen aus einem scheinbar zerfressenen weissen oder braun gefärbten Quarz, dessen Klüfte und Höhlungen theils einen schwarzen, theils einen braunen oder rothen Überzug tragen und mit Quarz- Krystallen bedeckt sind. _ Gestell - Steine aus den Hoch- öfen sollen mitunter nach langer Campagne ganz ähnlich aus- sehen. Diese Gesteine liegen in Blöcken von 2 Fuss Durch- messer bis zu 20 und 25 Fuss Höhe in zahlloser Menge jenseits der Kahn- Thäler auf einer sanft ansteigenden Fläche, die sich bis zu der steilern Mauer des eigentlichen Kyfhäuser 695 Rückens hinanzieht. Es ist ein von dem vorigen durchaus verschiedenes Terrain, das daher auch den besondern Namen, die Zehde, führt. Der gleichmäsige, offene, nur mit diesen Blöcken überdeckte Abhang zieht sich weit in die Ebene hinein und verbreitet dieselben bis in die Gegend von sSiflen- dorf. Von einem der grossen Blöcke aus, zwischen ‘denen nur kleine Birken und Gesträuch stehen, sieht man deutlich den Abfall und die Blöcke darauf sieh fächerförmig gegen die Ebene ausbreiten. An einem dieser Blöcke erkannte ich ihren Ursprung, denn während er an der einen Seite voll- ständig das zerfressene Aussehen wie die übrigen hatte, war er am andern Ende’ deutlich körnig und blassroth gefärbt. Man hätte dem Dinge Gewalt angethan, hätte man es nicht für Roth- oder Weiss-Liegendes halten wollen. Somit erschei- nen diese Blöcke als veränderte Massen der Kyfhäuser Sand- steine. "Wodurch 'sie indess verändert 'sind, ob durch ' den Granit: das ist wohl zu 'vermuthen, aber nicht zu beweisen. Nirgends ‘habe ‘ich. das Gestein selbst anstehend »gefunden. Das steile Gehänge dahinter besteht aus Roth - Liegendem, Gänge von Quarz und Roth-Eisenstein kommen mitunter darin vor; auch treten da, wo der flache Abhang den steilern berührt, einige kleine @uellen hervor, eine Erscheinung, die bei dem sonst sehr Wasser -armen Gebirg ‘auf eine Gesteins- Grenze hindeutet; aber diese sichtbar aufzufinden ist mir nicht gelun- gen, obgleich im Osten am nördlichen Fuss der Kyfhäuser Burg der Granit selbstständig in bedeutenden Massen auftritt. Runde Höcker, nach ihrer Form die Löwenköpfe genannt, ganz wie die roches moulonnees, aber ohne Gletscher gestal- tet, steigen bis zur halben Höhe des Kyfhäusers, also circa 5—600 Fuss über die Umgegend an. Sie springen weit und deutlich vor die Wand des eigentlichen Kammes vor, so dass man ihre Grenze schon aus der Ferne, selbst vom Auersberg bei Stollberg deutlich erkennen kann, und fallen gegen die andern drei Seiten steil ab. In der Wand hinter ihnen be- findet sich ein alter Steinbruch im Roth-Liegenden, das leider ganz unverändert ist, hor, 6—7 streicht und mit 15% nach S. fällt. ‘Die Granit-Kuppen sind oben ganz mit Schutt be- deckt; wo aber frisches Gestein zu finden ist, da sieht man 694 einen gelben oder röthlichen Granit, dem des Brockens ganz ähnlich, mit grauem Quarz, schwarzem Glimmer und sehr vorherrschendem blassrothem oder gelbem Feldspath. Nirgends ist eine Spur von Gneiss oder Syenit; auch variirt die Gestalt der Hügel so wesentlich von den langen Nasen und schmalen Thälern jenseits der Lehde, dass man schon daran die ganz eigenthümliche Gesteins-Masse erkennen könnte. Nach diesen Thatsachen wird es erlaubt seyn zu glauben, dass am Kyfhäuser der Granit sowohl den Gneiss und Syenit, als auch das Roth-Liegende emporgehoben habe, dass dabei die ersten Gesteine von Gängen durchsetzt und der Syenit etwas verändert wurde, während an der Grenze des Roth- Liegenden ein Kontakt-Gestein sich bildete, das an einer freien Stelle zwischen dem Gneiss und Granit hervorgedrängt und in zahlreichen Blöcken über die nächste Gegend verbreitet wurde. Mit dieser Annahme stimmt das Streichen und Fallen des ganzen Gebirges überein. Der Granit ist also hier jünger als das Roth-Liegende; ob er aber älter oder jünger als der Bunte Sandstein sey, ist nicht zu entscheiden. Bei der gros- sen Übereinstimmung des Gesteins mit dem Granit: des Harzes ist jener wahrscheinlich von demselben Alter. Von krystallinischen Gesteinen kommt nur noch eine kleine Gneiss-Masse in dem östlichen Spalten-Thal dem Gold- born- Thal vor, auf der Süd-Seite nahe am Ausgange. Man hatte darin einmal kleine Mengen von Kupferkies gefunden und darauf einen Stollen getrieben, der jetzt fast ganz wieder verschüttet ist. Der Gneiss ist dunkel, zum Theil sehr zer- setzt, mit Gängen von Feldspath und Roth-Eisenrahm , auch kam ein Quarz-Gang vor, der innen Kalkspath ‘führte. Das ganze Vorkommen ist völlig dem oben erwähnten auf der Süd-Seite des westlichen Thales analog. Zwischen 7illeda und dem Kyfhäuser tritt, dicht bei dem Dorfe, Gyps heraus im Hangenden bunter lettiger Schichten, die hor. 9 streichen und nördlich fallen. Sollte dieser Gyps zum Zechstein gehören, so müsste darunter Zechstein vor- kommen; daher gehört er wahrscheinlich zur Trias, und die Bunten Lagen sind Schiehten aus dem Liegenden des Bunten Sandsteins, die übergestürzt worden sind. Die Ost-Seite der 695 Berge besteht bis in die Gegend von Udersleben, nur aus dem obern. ‚Roth. - Liegenden, worin ‚man vor ‚einiger Zeit einen Versuchs-Bau auf Steinkohlen gemacht hat, ‚der, wie zu er- warten, ‚nur die gewöhnlichen Sandsteine und keine Spur von Kohlen ergeben. hat. In. einigen ‚Steinbrüchen ‘der obersten Sandstein-Bänke, nicht mehr weit vom anstehenden Gypse nahe bei Wdersleben, sind alle Bänke so.zerklüftet, dass nur ein schwaches Fallen nach S. zu. beobachten war, das Strei- chen ‚aber. nicht bestimmt werden konnte....Es schien hor. 6 zu. seyn, konnte aber wohl auch hor. 10 seyn. Ein Steinbruch- Besitzer sagte mir, dass die groben Kongiomerate, welche am Kyfhäuser vorkommen,. sich. gegen Südwesten auskeilten und nieht: wieder vorkämen, was möglieh wäre; aber sie können auch. tiefer liegen, als die im Süden. und Westen vorkommen- den. und desshalb_in jenen Gegenden. nicht mehr zu Tage stehen. Die obern Schichten des ;Roth-Liegenden setzen ‚bis in die Gegend .des Rathsfeldes fort, hören aber dicht vor. dem Jagdschlosse, auf und , werden von einem, fast. losen ‚ Kiesel- Konglomerat mit graugelbem Bindemittel bedeckt, abwechselnd mit . Lagen. von. ‚splittrigem „vauchgrauem. Kalkstein. _ Diese Schichten bilden den grössten Theil des, Rathsfeldes gegen die Brahleite,; da. aber die Oberfläche. mit Wald bedeckt ist und keine Klippen: zeigt, ‚so: bemerkt man erst, dass ‚man ‚diese Schichten verlassen hat, wenn man. in das Gebiet .des alten Kupfer-Bergbau’s kommt, wo je 30—40 Schritt weit auseinander eine Halde von Kupferschiefer liegt: Der Kupferschiefer ist näm- lich hier nicht die Erz-führende Schicht, sondern es sind Diess die darunter liegenden Sanderze, die obersten Lagen jener vor- her-erwähnten Konglomerate. Weiter abwärts, d. h. gegen S., treten Klippen von Zechstein zu Tage; aber weder Strei- chen noch Fallen war an ihnen zu fassen. ‚ Von dieser Zech- stein-Gegend steigt: man wieder ein. wenig an und gelangt auf Roth-Liegendes, das hor. S streicht und mit 20°--25° südlich einfällt; dann folgen die gelben Konglomerate, darauf 6 Zoll Kupferschiefer und dann, Zechstein. Weiter hinunter an der Chaussee wiederholt sich diese Reihen-Folge. noch schöner in einem Profil von 40—50 Schritten Länge. Zu unterst liegen 696 die gelben Konglomerate, darauf folgt 1—-1'/, Fuss Kupfer- schiefer, dann 10—12 Fuss Zechstein und darauf massiger Gyps in unbestimmbarer Mächtigkeit. Dieser Gyps hört erst auf, wo das Gebirg überhaupt endigt, vor den Thoren von Frankenhausen. Gegen Osten reicht der Gyps, wie ich oben erwähnte, bis in die Gegend von Udersleben, gegen Westen bis zur Falkenburg. Hinter der Falkenburg steht der Zechstein in schiefrigen Bänken an, jedoch nicht so entblösst, dass man Streichen und Fallen nehmen könnte. Bei Steinthalleben treten wieder die obersten Schichten des Roth-Liegenden auf, die auch hier zu Mühlsteinen gebro- chen werden, aber mit weniger Vortheil als bei Tilleda, weil man hier nur einen gleiehkörnigen Sandstein, nieht jene groben Konglomerate findet. Über diesen Bänken liegt ein bunter, rother, thoniger Sandstein in schwachen Lagen, darauf das gelbe Konglomerat mit Erz-Gehalt, dann Kupferschie- fer und endlich der Zechstein. Auf dieser Seite des Ge- birges scheint sich das Streichen zwischen hor. 9 und 10 zu halten, was wohl dazu stimmt, dass es bei Udersleben hor. 6 zu seyn schien und in der Mitte an der Brahleite hor. S war. Nördlich Steinthalleben scheint der Zechstein noch einmal aufzutreten, dann bleibt aber das Roth - Lie- gende in schwachen Hügeln herrschend bis in die Gegend von Kelbra. Hier, in einem Steinbruch, der zur Stadt gehört und südwestlich von ihr liegt, war das Streichen hor. 6—7 mit deutlichem, obgleich unbestimmtem Fallen gegen N. Solche Ausnahmen in Streichen und Fallen muss man nicht erklären wollen, sondern sie als Ausnahmen neben allgemeiner gültigen Regeln stehen lassen, bis eine ganz in’s Einzelne gehende Untersuchung oder ein glücklicher Zufall sie einst- mals aufklärt. Die hier mitgetheilten Beobachtungen sollen nicht eine Monographie des Kyfhäuser Gebirges seyn: darauf war es bei ihnen nicht abgesehen; sie wurden gemacht zu eigener Beleh- rung über den Bau dieser kleinen Gebirgs-Masse, und wenn sie diesen Bau auch Andern anschaulich erläutert haben, so ist ihr Zweck erreicht. N.Jcchrb. f. Mineral. 1841. TafıAl. E. 2» Fig.3. Au Granit. Granitischer Gneifs. Melaratporplapr. Gneifs. ee = mm Ada eilh FHineral. 14T. Taf. AI. Fıie.b. za Al Fig.20. RUSS Tango Gjietero Tille.drö. Store drö S IN III Fi6.22. 9) RN ER zrageg N N Firierfond N IA Erdenger < Vreng N angesundsfjard 2 EN ” Nassee. 775: - Tie.95. #rue Ankers Gr Neues 6lieck Gr. Kaus Gr. Rönning Gr. Greo, Wedels Gr. Kompenlioug - Or. Aldgamle Gr. LR © ? J re ae an — Gre vinde Wedels0r. Yordgang Gr aus. 5 iS = I RZ Nana gang era = eu ep aan = I ms 7 | # —— S f SD) Ir LE Fis.95. Fig.%6. S Durchschritt nach ab. Durchschrätt nach cd. N AIEL Bes \ IN Fig. 97 Henyraas Gruben. . 2 Se II Nacht SE er een — 2 Ze Su — NN ) N Helarat Liesel als Lorpkyr. Syenit. Hornstein. Kalkform.. Nhornform.. ur: EB = [Ere> Er [ze] Trapp. Basalt, Gneifs. ei RT 7 Bemerkungen über die geognostischen Verhältnisse der Küste von: Arendal bis: Laurvig im südlichen Norwegen, Hrn. P. C. WeiByE zu Kragero. Hiezu Taf. XI und XII, Auf der Küste des genannten Distrikts sind die Gegen- den um Arendal, Tvedesirand, Kragerö, Brevig und Laurvig nicht nur in mineralogischer Hinsicht durch einen ungemeinen Reichthuin an verschiedenen Mineralien, sondern auch in geo- gnostischer zum Theil durch viele besondere Lokal-Bildungen ausgezeichet, wichtig und interessant, und ich werde daher die geognostischen Verhältnisse derselben so kurz und deutlich wie möglich darzustellen suchen, indem eine spezielle topogra- phische Mineralogie dieser Gegenden, die ich schon fertig habe, für eine Zeitschrift wohl zu weitläufig werden wird, wesshalb ich diese Arbeit nächstens im Drucke zu sehen hoffe. Die Haupt-Gebirgsart in der Gegend von Arendal ist ein 698 ziemlich normaler Glimmer -Gneiss, der nur selten in Horn- blende - Gneiss übergeht, und in dem nur wenige andere Ge- birgsarten auftreten, von welchen fast alle nur als Lokal- Bildungen anzusehen sind. Ehe wir aber diese beschreiben, wollen wir der grossen und so wichtig gewordenen Eisen- Niederlagen gedenken. Die hiesigen Gruben und Schichten (wohl über 100 an Zahl auf einer Längen-Erstreekung von etwa 1, Meilen), von denen nur S im Betriebe sind, haben gebaut oder bauen noch auf Magneteisenstein, der bald eine fast lagerförmige, bald eine fast stockförmige Masse bildet und bald Band- und Adern-förmig den Gneiss nach seinem Streichen und Fallen durchsehwärmt. — Fig. 1 ist ein vertikaler Durchschnitt der Aslocks-Grube in Neskilen, '/, Meile östlich von Arendal, mit horizontalen Durchschnitten in verschiedener Teufe, welche zei- gen, wie die Erz-Masse sich abwechselnd in Ost und West auskeilt; Fig. 2 ist ein vertikaler Durchschnitt derselben Grube in Nord und Süd; dieser zeigt wie die Erz-Masse sich in der Teufe theilt. — Ausserdem sind hier noch 6 Lokal-Bildungen zu merken, welche die Grube auf der Süd-Seite von dem normalen Gneiss abschneidet. — Das Lager a ist eine rothe bis dunkel- braun gefärbte Feldspath-Masse, die von einem dem Serpentin oder Bergseife ähnlichen Minerale innig durchgewachsen ist oder sich vielleicht in, Umwandelung in ein solches Mineral befindet; sie ist ungeschichtet. — b Glimmerschiefer. — e Eine anscheinend homogene, dichte, schwärzlichgrüne Haupt-Masse mit kleinen, runden, broncefarbigen, unter ein- ander parallel liegenden Glimmer-Blättehen, ohne .dass jedoch die Gebirgsart dabei geschichtet wird. — d Eine dem Mela- nit-Porphyr ähnliche Masse (wahrscheinlich der Thon-Porphyr Hausmann’s), welche durch eine nur. kurze Einwirkung der. Atmosphärilien in ein haarbraunes Pulver zerfällt. — e Eine dem Kieseischiefer ähnliche Masse mit. kleinen Kör- nern aus Orthit; sie ist aber kein ‚Kieselschiefer, sondern eine dem derben Skapolith verwandte Masse; und endlich f schwärzlichbrauner, in den dünnsten Kanten durchscheinen- der Serpentin. mit einzelnen Partie’n. von schillerndem Asbest, dem bekannten Serpentin von Reichenstein in Schlesien ganz 699 ähnlich. — Auf der Nord-Seite wird die Eisenerz-Masse von Granit-artigem Gneisse scharf begrenzt, nnd im Gesenke wird sie durch eine gangartig in N. und S. aufsetzende Feldspath- Masse (von derselben Art wie das Lager a), getheilt. — Fg. 3 ist ein vertikaler Durchschnitt der Klodeborg:Gr.,; etwa /, Meile westlich von Arendal, in welcher die Eisenerz-Masse im, östlichen Stosse nur etwa 3 Fuss und im westlichen 7 Lachter mächtig ist; sie ist frei von Beimengungen und wird im Süd von einem Lager von Kokkolith. und im Nord von Gneiss begrenzt. — Fg. 4 ist ein horizontaler Durchschnitt der in der. Nähe von Arendal gelegenen Thorbjörnsbo-Gr., die bis zum Jahr 1842 nur als Steinbruch betrieben worden ist; sie war da etwa 30 Lachter lang, S Lachter breit und 20 Lachter tief. Das Eisenerz ist hier mit körnigem., rothem Granat und Augit oder Hornblende innig gemengt, indem ein Gemisch dieser Mineralien ‚bald als isolirt hervortretende Bruchstücke von Magnet - Eisenstein umschlossen wird, bald diesen umschliesst und bald wieder mit ihm verfliesst. Fig. 5 ist ein vertikaler Durchschnitt der Zangseo-Grube. Am häufigsten haben alle hier vorkommenden Erz-Massen scharfe Grenzen gegen die theils syenitischen, theils graniti- schen, und theils aus: verschiedenen Mineralien. als Augit, Granat, Glimmer, Kokkolith u. s. w. bestehenden Massen, die gewöhnlich als eine Rinde den Eisenstein umgeben, zum Theil aber verzweigen sie sich in oder fliessen zusammen mit den Nebengesteinen. Unter den vielen hier vorkommenden syenitischern und granitischen Bildungen schliessen die ersten theils eine Lager- artige Eisenstein - Masse mit vielen. Ausläufern (Zärrestvedt- Gr. 1 Meile westlich von Arendal; siehe Ann. des mines 4, 1843: Depöts metalliferes de Norwege par M. A. DAvsrkr) theils, eine Eisenstein-Niere ein (Randeklev-Gr.), während die letzten gewöhnlich nur unregelmäsige Massen, (Ausscheidun- gen), seltner wahre Gänge bilden. — Beispiele wahrer Gänge finden wir: in. der Thorbjürnsbo-Gr. (Fig. 6), wo sie die Eisen- stein - Masse mehrmals abgeschnitten ‘haben; zur Seite den Langsev-See, wo 10 unter einander parallele Gänge den Gneiss durehschneiden, von denen der letzte ein Gneiss- Bruchstück 700 einschliesst und hier noch einen Lager-förmigen Ausläufer bildet, wonach er in nur halber Mächtigkeit fortsetzt. — Auf der Insel Buö, °/, Meile östlich von Arendal, setzt eine gangförmige Masse in einer Niere von derhem weissen Quarze auf (Fig. 9), ferner in der Nähe dieser Insel ein Gang zwi- schen geschichtetem und ungeschiehtetem Gneisse (Fig. 11) und ebenso bei der 7horbjörnsbo - Gr. (Fig. 13). Bei der Langsev-Gr. setzt eine gangförmige Ausscheidung in einem geschichteten Gesteine aus Granat, Hornblende und Glimmer bestehend auf und schliesst theils Bruchstücke desselben Gesteins, theils Magneteisenstein-Stücke ein (Fig. 10). — Keine der Gänge oder Ausscheidungen zeigen zerstörende Wirkun- gen auf die Neben-Gesteine, und durch viele Beobachtungen bin ich überzeugt worden: dass die als Gänge auftretenden Massen nur wenige und klein und unvollkommen ausgebildete Mineralien einschliessen, während die mehrsten und am besten ausgebildeten Mineralien in den Ausscheidungen vorkommen; auch ist zu merken, dass die granitischen Massen nur sehr selten kleinere und nie grössere Drusen-Löcher enthalten. Die Ausscheidungen, welche diese granitischen Massen bil- den, sind ganz ohne Regelmäsigkeit, bald gross, bald klein, bald mit und bald olıne viele Verzweigungen in den Neben-Gesteinen; nie aber sieht man eine Störung der Schichten oder eine Ver- änderung der Charaktere des Gesteins, in dem sie sich finden. Als vollkommene Lager treten noch folgende Gesteine auf: a) Melanit-Porphyr, der auf Franzhohnen in der Nähe von den Ne&sksil-Gruben 2 unter einander parallele Lager bildet, von denen das mächtigste Bruchstücke des Nebengesteins ein- schliesst (Fig. 8). — In einer kleinen Seebucht, gen. Dyvrken, findet sich im Gneisse ein ähnliches Lager mit Verzweigungen (Fig. 13) und ferner bei Buö (Fig. 14) ohne die Schichtung des Gneisses gestört zu haben. — b) Kolophonit mit wenigen Kalkspath-Körnern; dieser bildet auf der Insel Tromö ein etwa 20 Fuss mächtiges Lager und wird in der sogenannten Voxrnaes-Gr., um Zuschläge beim Hohofen-Schmelzen zu ge- winnen,, als Steinbruch abgebaut. — In der Naes-Gr. wird eine ähnliche, aber nierenförmige Masse aus feinkörnigem rothem Granat abgebaut. 01 Es finden sich noch grosse, z. Th. Nieren-förmige Aus- scheidungen von derbem, weissem Quarz, die stets mit einer Rinde von granitischen Massen umgeben sind, sammt, Aus- scheidungen von derbem krystallinischem Kalkspath. In den vielen hiesigen Gruben bemerkt man stets’, dass die genannten Ausscheidungen seltner werden, je tiefer die Gruben-Baue gehen, und somit erklärt sieh auch das seltnere Vorkommen der vielen, sonst so häufigen Mineralien, die fast nur in diesen Ausscheidungen einbrechen. Von Diluvial-Massen findet man nur hin und wieder kleine Lagen von Sand’ und Muscheln. mit Thon wechselnd und Anhäufungen von Geröllen. In den verschiedenen Gruben finden sich folgende Mine- ralien, von denen die mit j bezeichneten zugleich in speziellen Ausscheidungen ausserhalb den Gruben vorkommen, nämlich in den Gruben: Adular. Datolith. Albit. Eckebergit. Amethyst. Fahlerz. Ampbodelit. ri Feldspath. Analzim. Flussspath. r Apatit (Menmsit), Gahnit. Apophyllit. + Glimmer. Arsenik-Kobaltkies. | edler. + Granat ’ Asbest. gemeiner. Augit. © Grossulan. Axinit. Heulandit. Babingtonit. + Hornblende. f Berg-Krystall. Kalk | KenaE u Beryli. fasriger. | raue. Kalksinter. ni a t Kalkspath. Botryolith. 7 Kokkolith. Brauneisenocker. + Kolophonit. Bucklandit. t Kupferkies. Buntkupfer-Erz. Kupferlazur. Chalcedon, Kupfernickel. Chlorit. } Magneteisen. 702 Magnetkies. Salit. Malachit. Serpentin. Melanit. Skapolith. + Milehquarz. Steinmark. + Molybdän. Stilbit. + Oligoklas, derb. 7 Strahlstein. + Pistazit. Talk. Pleonast. + Titanit. Prehnit. Zirkon. + Rosenquarz. Oerstedtit. In den Ausscheidungen ausserhalb den Gruben: Euxenit. Kohlenblende. Gadolinit. Oligoklas +7. Keilhauit. Hessonit. In der Gegend von Zvedestrand: findet sich fast überall ein normaler Gneiss, der nur hie und da und auf kurzen Strecken in Glimmerschiefer und granitische Massen über- geht. . Ausserdem schliesst er nur Magnet-Eisenstein,, der in der Solberg-Gr. gewonnen wird, ein. Wie bei Arendal bildet der Magnet-Eisenstein hier eben so wenig wahre Lager, son- dern mehr verschiedene, Nieren-förmige und durch kleine Adern mit einander verbundene Moose; in den Erz - Massen finden sich einige Grünstein-Gänge und granitische Ausscheidungen, welche letzten, so wie Kalkspath- Ausscheidungen in diesem Distrikte fast ganz fehlen und dabei nur selten Mineralien einschliessen. — Im Gneisse bei Osleraae habe ich eine Lager- artige Masse von Hypersthen gefunden; sonst kommen. nur einige Nieren von ‚edlem Granat vor. — Die hier vorkom- menden Mineralien finden sich theils im Gneisse und theils in einzelnen granitischen Ausscheidungen und sind. wie folgt: Apatit ( braun. Fibrolith. gelb. Glimmer. Arsenikkies. Granat, edler. Avanturin-Feldspath. ‘ Hornblende. Bunt-Kupfererz, ! Hypersthen. Dichroit. Kokkolith. Feldspath. Kupferkies. 703 Magneteisen. Quarz. Malachit. Sillimanit. Oligoklas, derb. Schwefelkies. Orthit. Titaneisen. Pistazit. Zirkon. Die ganze Umgegend von Äragerö ist von den frühern ganz verschieden. — Der Gneiss, der mit Quarzit und Quarz- schiefer wechsellagert, ist bald Glimmer-, bald Hornblende- Gneiss, bald geht er in Glimmer- und Hornblende - Schiefer über, und bald wechselt er mit Lager -förmigen Massen von einer Trapp-ähnlichen Gebirgsart, einem strahlig-blättrigen Talk oder leicht verwitterndem Talk -artigem Glimmer oder von einem ziemlich regelmäsigen Gemenge verschiedener Mine- ralien.. — Auch werden diese Massen von grössern und kleinern häufig gangförmigen Ausscheidungen von Quarz, Oligoklas oder granitischen und syenitischen Bildungen durchsetzt, und beson- ders in der Nähe der hiesigen Gruben findet man die unregel- mäsigen Bildungen häufig und am meisten verschiedenartig ausgebildet. Die Gegend ist sehr reich an Trapp-Gängen, so z. B. auf der Insel Skarholm (Fig. 15 und 16) in Gneiss und auf Arö in Quarz-Schiefer (Fig. 17). Ausscheidungen von Kalkspath, gewöhnlich mit Kalk- Talkspath verwachsen, finden sich besonders in den Gruben- Revieren. Roth-Eisenstein wird hier in der sog. Kalstad-Gr. abgebaut und bildet‘ im Kontakte ‘zwischen bedeutenden granitischen Massen und ‘dem Gneisse grössere und kleinere Nieren; auf der Insel Zangö ist auch in der Ankers-Gr. eine von blättri- gem, silberweissen Talk umgebene Niere von Eisenglanz vor- gekommen. Auf der Insel Zangö wird seit 1720 auf Magnet-Eisenstein gebaut, wahrscheinlich aber uoch früher, indem Manuskripte von 1730 schon einiger alten und verlassenen Baue ge- dachten. Auf der westlicheu 'nnd östlichen Seite dieser Insel herrscht ‘normaler Glimmer- Gneiss ‘vor, während die Mitte derselben theils aus Glimmer-Gneiss und @uarzit, theils aus einem Gemenge verschiedener Mineralien und theils aus 704 grossen granitischen Massen mit einem feinen Netz- Werke aus Magnet-Eisenstein und Eisen - Glimmer, welche letzten in der Kaasfjelder-Gr. abgebaut worden sind, besteht. — Mitten durch diese Massen erstrecken sich die theils alten und ver- lassenen, theils noch im Betriebe stehenden bedeutenden Gruben-Baue, in welchen allen nur Magnet-Eisenstein gewon- nen wurde oder noch gewonnen wird. — Ein Stollen ist östlich von Bergsbak-Gr. angesetzt worden, der jetzt in etwa 250 Lacht. Länge in der Nordgangs-Gr. einbringt. — Der hori- zontale Durchschnitt Fig. 23 und der vertikale Fig. 24 geben ein ziemlich genaues Bild der Eisenstein-Masse, die wahrschein- lich überall 'von Trapp-Gestein umschlossen ist, was ich aber nur an einigen Stellen beobachten konnte, da noch viele Gruben fristeen. — Man sieht somit nach den Durchschnitten, dass die Eisenerz - Masse hier ein mehr normales Lager bildet als bei Arendal, doch mit einigen Verzweigungen und nie nach und nach in den Neben -Gesteinen verlaufend, was von der scharf begrenzten Rinde von Trapp - Gestein herrührt. — Dieses scheint nicht nur den Biegungen und Verzweigungen der Eisen -Masse zu folgen, sondern tritt auch als Ausschei- dungen mitten in diesen auf; auch durch Ausscheidungen von granitischem Gneisse und Gängen eines Hornblende - artigen, leicht verwitterbaren Gesteins werden die Eisen - Lager abge- schnitten und getheilt. — Fig. 25 und 26 sind vertikale Durch- schnitte der 30 Laacht. tiefen Fru- Ankers-Gr. Auf der östlichen Seite der Zangö geht ein wichtiger Bergbau um (die sog. Jemyraas-Gruben);-hier wird ein fast regelmäsiges Lager abgebaut, das aber auch hier von Trapp- Gestein umschlossen und durchsetzt ist (Fig. 27). Die Haupt- Gebirgsart ist hier normaler Glimmer-Gneiss. Auf der westlichen Seite finden sich viele verlassene Baue; es scheint aber, dass man hier nur kleine Nieren von Roth-Eisenstein mit Eisenglimmer. abgebaut 'hat. — Ausserdem hat man noch auf vielen Stellen dieser Insel auf. Magnet- Eisenstein geschürft, nie aber mit Erfolg; denn das Erz ist hier nicht von Trapp begleitet, und es ist klar, dass der Trapp die Menge des Eisenerzes bedingt. Es werden hier jährlich etwa 7000 Tonnen Erz gewonnen. 705 Zur Vergleichung | werden ‚wir auch der in: diesem Di. strikte vorkommenden Mineralien gedenken, wobei die mit + bezeichneten Arten sich nicht nur in den Gruben ‘finden, son- dern auch in der ganzen Umgegend und zwar in den beson- dern Lagern und Ausscheidungen vorkommen. Es sind nämlich in den Gruben gefunden worden: + Albit. Kalk-Talkspath. + Apatit. + Kupferkies. t Berg-Krystall. f Magnet-Eisenstein. Bergkork. + Milchquarz. + Feldspath; .derb. rt Eisenglanz. r Eisenglimmer. + Glimmer. t Kalkspath. + Pistazit. r Roth-Eisenstein. + Steinmark. + Schwefelkies. + Strahlstein. Und in: besondern Aluascheislangeh und Lagern allein: Adular. Arsenikkies. Asbest. Avanturin-Feldspath. Bunt-Kupfererz. Cyanit. Dichroit. Diopsid. Feldspath +}. Feldstein. Fibrolith. Gadolinit. Granat, edler. Heulandit.' Hornblende. Kalksinter. Magnetkies. Man wird hieraus ersehen, Martit. Molybdän. Natrolith. Oligoklas. Orthit. Polyehroilith, Prehnit. Rosenquarz, Rhätizit. Salit. Skapolith. Taik. Titanit. Titaneisen. Tremolith. Turmalin. Zirkon. dass unter den vielen hier _ vorkommenden Mineralien nur: wenige Kontakt-Mineralien aus den Gruben-Revieren sind, was'sehr befremden muss, indem bei Arendal‘ das umgekehrte ans nn woher sich Inlrgansı 1847. | | 45 706 vielleieht auf einen verschiedenen Bildungs - Prozess dieser beiden Eisenerz-Niederlagen schliessen lässt. Vom Meere läuft die Zangesunds-fjord, einer Senkung zwischen den Kalk- und Syenit-Bildungen folgend, etwa 2 Meilen in nördlicher Richtung an Brevig vorbei’ bis zum Eidanger Pfarrhause im Distrikte von Brevig, wo sie als ein Thal, „Birkedalen“ genannt, weiter nördlich fortsetzt, während sie bei Brevig sich theilt und zuerst auf eine kurze Strecke westlieh laufend, dann wieder eine nördliche Rich- tung nehmend die Brikrfjord bildet. — Diese letzte wird durch eine Senkung zwischen den Ur- und Übergangs- -Forma- tionen gebildet ad setzt als die sog. Zangvolddalen und Stokkewand gegen Süd fort. — Die Zungesundsfjord und Frier- fiord sind also offenbar durch die Senkungen gebildet worden, die die Grenzen zwischen den Ur- und Übergangs-Formationen auf der einen Seite und auf der andern zwischen den Kalk- und Syenit-Bildungen bezeichnen. Man sehe die in grossem Se von einander genommenen Durchschnitts-Zeiehnungen Fig. 20, 21 und 22. ii Übergangs - Formation erstreckt sieh in N. und 8, und tritt in 3 Abtheilungen hervor: a. Die Übergangs-Thon-Formation. b. Die Übergangs- Kalk-Formation. c. Die Syenit-Formation. Übergangs-Thon- Formation. Der Ur-Formation unmittel- bar angrenzend findet sieh bei Ombersnäs \; Meile. westlich von Beeby ein Urtrapp, der entweder der Ur-Formation bei- zuzählen ist oder das erste Glied der Übergangs - Formation bildet; diesem aufgelagert sind mächtige Quarz-Lager von fein- körniger Textur und auf diese wieder mächtige Lager von mit Schwefelkies stark imprägnirtem Thonstein. — Über diese kommen jetzt Wetzschiefer und Alaunschiefer, die wieder von dicken Lagern eines Kiesel-haltigen Thonschiefers bedeckt werden, welcher gegen die Spitze des Gebirges Versteine- rungs-führend ist. — Die Thon - Formation , die bisher eine schwarzgraue Farbe: gehabt hat, wird jetzt, indem sie sich der Kalk-Formation nähert, chokolade-braun gefärbt und öfters mit Lagen einer Hornstein-artigen Masse Allochroit durchsetzt. 707 Die Übergangs-Kalk-Formation nimmt bei Zrosvig, in der Nähe von Brevig, ihren Anfang und tritt hier als körniger, unkrystallinischer Kalkstein von etwa 20 Lacht. Mächtigkeit auf; dieser Kalkstein geht jetzt in Allochroit - Massen über, die zuletzt von einem mächtigen Lager eines feinkörnigen Kiesel- und Talk-haltigen Sandsteins bedeckt werden. Das erste Glied der Syenit - Formation ist ein aus Talk- schiefer („@rydesteen“ Norw.) bestehendes Lager, das bald mehr Thon-haltig wird und als ein basaltischer Thonstein ohne deutliche Schichtung auftritt. — Je mehr dieser sich dem Syenite nähert, desto mehr Porphyr-artig wird er und bildet endlich auf der Grenze des Syenits einen Porphyr mit nadel- förmigen Hornblende-Krystallen. Das nächste Glied ist noch kein wahrer Syenit, sondern vielmehr ein jüngerer Granit, welcher theils krystallisirten, theils blättrigen Glimmer als wesentlichen Gemengtheil enthält; sol- cher Weise tritt der Syenit zuerst auf eine weite Strecke zur Seite der genannten Bildung auf, und erst fern von der- selben verschwinden die Glimmer -Blättehen nach und nach, während die Hornblende auf mehre Meilen Erstreekung der prädominirende Gemengtheil wird, wonach endlich Feld- spath - Krystalle einen vollkommenen Porphyr bilden (bei der Kirche Vasaos, im Zoff-Kirchspiele). Untergeordnete Bildungen im Distrikte sind: Gänge von Kalkspath, Basalt mit Krystallen von glasigem Feldspath bei Trosvig (Fig. 19), den Thon- und Kalk-Stein durchsetzend; Lager eines sehr Eisen-haltigen Basaltes (Eisen-Basalt Keırnav) mit Zirkon-Krystallen auf Gjäterö (Fig. 18) in Thonstein sammt endlich granitischen Ausscheidungen im Ur- Gebirge (Gneiss), das seinen Anfang in Tangvolddalen (Bamble Kirchspiele) nimmt. Von den hier bekannten Mineralien kommen die meisten in dem grobkörnigen Syenite vor, nämlich: Agirin. Arsenikkies in Thonstein. Albit. Bamblit im Urgebirge. Allochroit. Bleiglanz. Analzim. Caneridit. Anthophyllit im Urgebirge. Chlorit. 45 * Cyanit iın Ur-Gebirge. Dichroit ebenso. Eläolith. Erdmannit. Blende. Esmarkit im Ur-Gebirge. Eukolith. Flussspath. Glaukolith. Glimmer. Granat,, edler, im Urgebirge. Grossular. Hornblende. Kalkspath im Übergangs-Geb. Kolophonit. Kupfer in Kalkspath. Leucophan. Magneteisen. Molybdän. 708 Mosandtrit. Ostranit. Praseolith im Ur-Gebirge. ‚Pyrochlor. Radiolith. Rutil im Ur-Gebirge. Schwerspath ebenso. Schwefelkies in Thonstein. Skapolith ebenso. Sodalith. Spreustein. Steinmark. Talk. Thorit. Titaneisen. Turmalin im Ur-Gebirge. Wöhlerit. Yttrotantal. Zirkon. Die Haupt - Gebirssnet bei Zaurvig und Fredriksvärn ist Syenit, welcher aber meiner Meinung nach als in 4 Varietäten auftretend anzusehen ist, nämlich: a)Gemeiner Syenit vonmittlem Korne, dessen Feldspath blau und blauliehgrau und nur selten schwach labradorisirend ist; dieser schliesst selten und dann nie, charakteristisch aus- gebildete, beigemengte Mineralien ein und bedeckt den grössten Theil des Distrikts, wobei die 3 folgenden Varietäten diesem untergeordnet werden. b) Porphyr-Syenit ist dem vorigen ähnlich; nur haben die Feldspath-Individuen eine längliche Mandel-Form und liegen der Länge nach unter einander parallel. Dieser bildet Lager- und Gang-artige Massen in dem gemeinen Syenite, schliesst noch seltner als dieser beigemengte Mineralien ein und nimmt besonders bei Zaurvig bedeutende Räume ein. ce) Zirkon-Syenit zeichnet sich aus durch eine ziem- lich feinkörnige Zusammensetzung, rothen oder graulichweis- sen Feldspath, einige konstant beigemengte Mineralien, als Zirkon, Pyrochlor, Polymignit u. s. w. und dadurch, dass, er 709 häufig wahre Gänge oder doch gangförmige Massen im ge- meinen Syenit bildet. d) Labrador-Syenit ist sehr grobkörnig mit theils weissem, theils blauem, stark labradorisirendem Feldspath, der sehr verwitterbar scheint und dann milchweiss und opak wie gemeiner Opal wird; möglich wäre es, dass dieser Feld- spath wie der in Granit auf Sieilien wirklich zu Opal umge- ändert worden sey, was aber durch eine erwartete chemische Analyse aufgeklärt werden wird. — Auch diese Varietät schliesst keine charakteristischen beigemenugten Mineralien ein und komnt wie der Zirkon-Syenit im gemeinen Syenite vor. In der Nähe von Zaurvig ist noch zu bemerken von fremd- artigen Bildungen ein Gang-artig vorkommender Rhomben- Porphyr mit röthliehbrauner Grundmasse und Mandeln eines krystallinischen, stark glänzenden, grünen Feldspathes. Die hier vorkommenden Mineralien sind: Adular. Molybdän. Analeim. Mondstein. Apatit. Polymignit. Beryll. Pyrochlor. Eläolith. Berg-Krystall. Eukolith. Quarz Jared Feldspath. RT Rauchtopas. _Glimmer. Spreustein. Grossular. Steinmark. Hornblende. Wöhlerit. Krokydolith. Zirkon. Magneteisen. Briefwechsel. Mittheilungen an den Geheimenrath v. LEONHARD gerichtet. Wien, 17. Juni 1847. Nun wird bald — nebst den „Berichten“ bis Ende Juni, wo das I. Publikations - Jahr ausnahmsweise mit 14 Monaten abgeschlossen wird, auch unser I. Band „Naturwissenschaftliche Abhandlungen“ fertig. Ich kann mich nicht enthalten in der Freude des Gelingens dieser grossen Bewegung den Inhalt des Bandes herzusetzen. 1) Hamınser, Pleochroismus des Amethystes. 2) Dr. Rossı, neue Arachniden des k. k. Hofnaturalien- Kabinets. 3) v. Hauer, Cephalopoden von Bleiberg, Tf.ı. 4) Dr. Reisser, Endophyten der Pflanzen-Zellen, Tf. ı1. 5) v. Losırzewskı, Galizische Laubmoose. 6) Haıpınser, Steinsalz-Pseudomorphosen. 7) Derselbe, Aspa- siolith, Pseudomorphose nach Cordierit. 8) Prof. Görs , Hagel-Stürme m Steiermark. 9) Hamiıncer , Hauerit. 10) Pırens, Analyse desselben. 11) v. Hauer, Caprina Partschii, Tf. ım. 12) Hauptmann (nun Major) STREFFLEUR, Ebbe und Fluth, Tf. ıv. 13) Hamincer, Schillern der Krystall- Flächen. 14) Prof. Kner, Cephalaspis, Tf. v. 15) Prürer, Lazulith, Tf. vı. 16) Prof. Parzvar [?], Integration linearer Differential-Gleichungen. 17) v. Hauer, Cephalopoden von Aussee, Tf. vır, vi, ıx. 18) Dr. HAmmErscumipr, neue Oxyuris-Arten, Tf. x. 19) Prof. v. Purrko, geognostische Skizze der Umgegend von Komnitz, Karte, 'Tf. xı. 20) v. Mortor, künstliche Dar- stellung des Dolomits aus Kalkstein. 21) Sımonr, meteorologische Winter- Beobachtungen auf dem Dachstein-Gebirge, Tf. xıı. 22) Prof. A. Löwe, GersporrFF's Nickel-Arsenik-Glanz von Schladming. 23) v. Hauer, Cardium Kübeckii u. a. Fossilien von Korod, Tf. xıı. 24) BarkınDE, silurische Brachiopoden aus Böhmen, 'Tf. xıv bis mit xxxı 18 Tafeln Brachiopoden, refflich von GARTINGER ausgeführt. Es wird bereits an dieser letzten 71 Abhandlung gedruckt und mit ihr wird der erste Band geschlossen, Sie wissen, verehrtester Freund, dass Hr. Barrınpe die sämmtlichen silurischen Fossil-Reste Böhmens zu bearbeiten unternommen hat. Diess ist die erste seiner einzelnen Abhandlungen. Als er zu sammeln begann, war eine einzige Terebratel beschrieben, T. lingulata; er. hat jetzt 178 ver- schiedene Arten, grösstentheils neu. Die Trilobiten hat auch Corpa unabhängig von BAarranDE bearbeitet. Der Prodromus der Monographie derselben mit... . . Spezies ist bereits von den Herausgebern, Corpı und Gubernial-Rath Hawre vertheilt worden. Dem Wetteifer, durch die gleich- zeitige Bearbeitung geweckt, verdanken wir von beiden Seiten die schnel- lere Publikation. — Die Unkosten zur Herausgebe unserer Schriften deckt eine Subskription von 20 fl. jährlich. Schon haben wir an 140 Theilneh- mer und sehr viel mehr in Aussicht. Es ist eine Gesellschaft (die der Freunde der Naturwissenschaften in Wien... unter welchem Namen ich um die Bewilligung und Allerhöchste Sanktion gebeten habe): aber vorlänfig habe ich, um die bei uns bestehenden Formen zu respektiren, Alles auf meinen Privat-Namen in Gang zu setzen gesucht, die Sitzungs-Berichte, nämlich die „Berichte über die Mittheilungen von Freunden .der Naturwis- senschaften u. s. w.“, und die Denkschriften, nämlich die „Naturwissen- schaftlichen Abhandlungen“. Der Anfang der ersten wurde bereits vor- läufig an, 132 Gesellschaften und Redaktionen. mit dem Anerbieten des Tausches gegen die Publikationen ‚derselben versandt — versteht sich von unserer Seite sowohl die „Berichte“ als auch die „Abhandlungen“. Nun schliesst bald Alles günstig zusammen. Am 1. Juli beginnt schon das zweite Publikations - Jahr. Möglichst bald darnach. wird der I. Band Ab- handlungen:erscheinen, aber für dieses erste Jahr freilich einige Wochen später. Künftige Jahre geht es schneller. Habe ich doch schon mehre schöne Abhandlungen für den zweiten Band vorräthig , hinreichend für etwa den halben Band, darunter das schöne Resultat von unseres Reuss’ Untersuchungen der Polyparien des Wiener Beckens, grösstentheils neu, 207. Spezies auf. 11 schönen Tafeln, die bereits in Arbeit sind, Es wird sie interessiren zu hören, dass Reuss die Untersuchung. der sämmt- lichen Polyparien der Gosau unternommen hat. Alles Material des k. k. Hof-Mineralienkabinets, alles aus unserem montanistischen Museo, Sımony’s reiche Sammlungen von Hallstatt, kurz Alles was wir zusammenbringen kön- nen. Es wird eine sehr schöne wichtige Arbeit werden. Czzexr’s neue Fora- miniferen des Wiener Beckens , Reissacner’s Salzburger Gold-Gänge, Hocers Maschinen-Kombination sind zum Druck vollendet. Czszexr’s Karte der Umgegend von Wien auf etwa 4 Meilen, eine höchst genaue Arbeit mit den Schichten des tertiären Landes, ist im geographischen Institut in Arbeit. Auch eine geognostische Übersichts - Karte wird wohl bald vertheilt werden. Morr.or’s geologische Karte der östlichen Alpen ist bereits bei Artırıa zu haben, so wie bei BrAUMmÜLLER: seine Erläuterungen dazu. Unsere Akademie ist nun auch in’s Leben ‘getreten. HaAIDInGER. 712 Wilhelmshall bei Rottweil, 9. Juli 1847. Der Schacht auf Steinsalz, welcher hier abgeteuft wird und jetzt etwa 180 Schuh tief ist, bietet in geognostischer Beziehung sehr viel Interes- santes, welches ich seiner Zeit veröffentlichen werde. Dem raschen Fort- gange der Arbeit sind die ungeheuren Wasser-Zuflüsse sehr hinderlich. Ein neues Unternehmen der Württembergischen Regierung verspricht grosse Ausbeute für die Naturkunde: das Ansetzen zweier Bohrlöcher im Bunten Sandsteine auf Steinkohlen in der Schwäbischen Mulde; das eine soll zwischen hier und Schramberg, das andere in dem 600 Schuh tiefen Schachte in Niedernhall am Kocher angesetzt und in beiden soll bis zu 3000 Fuss Tiefe, wenn es nöthig wäre, niedergegangen werden. v. ÄLBERTI. Wien, 10. Juli 1847. Hr. Czszer, ein eifriger und ungemein fleissiger Naturforscher, bemüht sich bereits seit einem Jahre eine grosse Sammlung von Foraminiferen des Wiener Beckens zusammenzustellen. — Bei dem gründlichen Studium dieser Gegenstände ergaben sich ihm eine bedeutende Anzahl neuer For- men, welche er als guter Zeichner abbildete und Hrn. Bergrath Haımincer zur Veröffentlichung in seinen Annalen übergab. — Aber nicht nur für die Wissenschaft gewann derselbe Neues, er sah auch seine Sammlung durch seinen unermüdeten Fleiss sich so vermehren , dass eine grosse Anzahl Doubletten ausgeschieden werden konnten, welche er nun gerne andern Freunden dieser Gegenstände mittheilen möchte. Auf meinen Rath stellte er eine Centurie der wichtigsten und charakteristischen Foraminiferen zu- sammen, versah dieselben mit einem Katalog, welcher sich genau auf p’Orsisny’s Werk bezieht, und ich erlaube mir nun eine kurze von ihm selbst verfasste Anzeige Ihnen mit der Bitte zu übersenden, selbe in Ihr Jahrbuch aufnehmen zu wollen. — Es dürfte durch diese Anzeige vielleicht manchen Paläontologen ein Gefallen geschehen, welche eine charakteristische Sammlung dieser Gegenstände zu haben wün schten. Dr. Morız Hörnes. Das Mikroskop wird für die Naturwissenschaften immer wichtiger, kein Naturforscher kann es nun entbehren. Eine früher ungeahnte Zartheit und Regelmäsigkeit in Anordnung der Theilchen ‚sieht man durch die ganze Schöpfung gehen. Neue Formen tauchen vor unsern Augen auf, eine neue Thier-Welt gelangt nur allein durch das Mikroskop zu unserer Kenntniss, nur dieses brachte erst Einheit und eine systematische Klassifikation in das nie zu vollendende Studium der Natur. Von welchem besondern Werthe mikroskopische Untersuchungen für die Geognosie sind, bedarf keiner 13 Erörterung , da oft nur durch eine solche die Erkennung zweifelhafter Funde erzielt werden kann. Gleich den subtilen Arbeiten Eurengerg’s, womit er uns die zahlreiche Schöpfung der Infusorien anschaulich machte, gaben die Foraminiferen einen lohnenden Stoff für D’Orzisny. Sein jüng- stes Werk über die fossilen Foraminiferen des Wiener Beckens, welches die reichen und mühsamen Sammlungen Sr. Excell. des Hrn. Jos. Ritt. v. Hauer systematisch darstellt und durch Unterstützung Sr. Majestät des Kaisers von Österreich glänzend ausgestattet ist, gab neuen Impuls den Naturforschern Österreichs ähnliche Untersuchungen auf weitere Strecken auszudehnen. Schon der erste Versuch ist lohnend ausgefallen, und es ist nicht zu zweifeln, dass sich aus dem nun eifrigen Studium dieser mikro- skopischen Fauna bald eine bestimmte Charakteristik für die Meeres-Schich- ten bilden werde. Custos Freyer hat sich den Boden um Laybach zur Aufgabe gestellt und nebst vielen im Werke von p’Orzıcny verzeichneten Foraminiferen mehre ganz neue Arten entdeckt. Dr. Auscusr Reuss, der eben ein ausgezeichnetes Werk über die fossilen Polyparien des Wiener Tertiär-Beckens vollendete, ist nun mit den Foraminiferen von Wieliczka beschäftigt. Auch ich habe bei der Untersuchung der reichen Vorräthe und Sammlungen des k. k. montanistischen Museums zu Wien, dann der vielfachen im Wiener Becken gelegenen Fundorte der Foraminiferen bisher 27 neue Arten entdeckt und beschrieben. Die reichsten Fundorte um Wien sind bei Nussdorf, Baden und Möllersdorf. Rein, deutlich und nett finden sich da diese zierlichen Formen. Es liegt mir nun ein reiches Material vor, und da ich glaube, es werde das Werk »’Orsıcny’s das hohe Interesse, diese eigenthümliche Meeres - Schöpfung näher kennen zu lernen , wie in Österreich so auch allenthalben rege gemacht haben, so bin ich erbötig, auf schriftliche portofreie Aufforderung und gegen Anweisung oder Übersendung von 20 fl. CM. WW. eine Centurie der wichtigsten fossilen Foraminiferen des Wiener Tertiär - Beckens in Fläschchen und Etui an die zu bezeichnende Adresse binnen einem Monate nach Empfang der Bestellung abzusenden. JoH. ÜZIZEK. k. k. Rechn. Offiz. Wien, Himmelpfortgasse No. 964. Frankfurt, 15. Juli 1847. Leider muss ich mir die Freude versagen, Sie in Heidelberg zu begrüs- sen... Wir ‚ VErRNEUIL und ich, sind auf dem’ Wege nach Böhmen, um das dortländische Gebiet zu untersuchen. Später werde ich meine Durchschnitte in. den Österreichischen ‘und Baierischen Alpen wieder einmal ansehen. Vom Ergebniss sollen Sie Kenntniss erhalten. Den Winter gedenke ich in Italien zu verbringen. R. Movrcnhisox. 714 Bonn, 19. Juli 1847. Schon längst war ich im Begriffe, einige Bemerkungen über EBELmEn’s Abhandlung über die Zersetzungs-Erzeugnisse der verschiedenen Mineral- Spezies aus der Familie der Silikate Ihnen für das Jahrbuch mitzutheilen ; allein die Herausgabe meiner Geologie, wovon vor Kurzem die zweite Abtheilung des ersten Bandes erschienen ist, hat meine Thätigkeit so sehr in Anspruch genommen, dass ich käum für andere Dinge die nöthige Zeit gewinnen konnte. Da Sie von jener Abhandlung im Jahrbuche 1847, 2. Heft, S. 211 einen Auszug gegeben haben: so erlauben Sie mir. Ihnen folgende Bemerkungen mittheilen zu dürfen. Wenn Hr. Eger.men meint, dass die Zersetzungs-Produkte der Silikate bis jetzt wenig untersucht worden seyen und dass die einzige für die Wissenschaft gewonnene Thatsache die wahrscheinlich noch täglich in grossem Maasstabe vor sich gehende Umwandlung der Feldspathe im Kaolin sey: so zeigt er damit seine geringe Bekanntschaft mit den Unter- suchungen deutscher Chemiker. Wenn er in Rımmersgere’s Handwörter- buch nachschlägt, so wird er daselbst sehr viele ähnliche Untersuchungen von Crasso, RAMMELSBERG, WoLrF u. a. m. finden. Doch abgesehen davon liefern seine Untersuchungen schätzenswerthe Beiträge , welche sich sehr gut an die der oben genannten Chemiker auschliessen. Es ist interessant zu sehen, wie bei der Verwitterung des Basalts mit mehr oder weniger Kalk- erde, Magnesia, Eisen und Alkalien ein grosser Theil (bis .”/s) Kieselsäure fortgeführt wird, wie bei zwei Exemplaren, bei’'m Basalt von Croustet und vom Kammerbühl, die Menge des Wassers bedeutend zunimmt und organische Materie’n hinzutreten. Frägt man, wohin die fortgeführte Kieselsäure gekommen ist, so liegt die Antwort sehr nahe, wenn man an die kiese- ligen Bildungen in den Drusen-Räumen der Mandelsteine denkt, welche letzten in der Regel aus denselben Fossilien, wie die Basalte bestehen. Dass die Kieselsänre bei solchen Zersetzungs-Prozessen auf nassem Wege fort- geführt wird, wird wohl von Niemanden bezweifelt werden. Diese Fort- führung zeigt ferner den Ursprung des Quarzes in den Quarz-Gängen, welche, wie ich nachgewiesen habe “, nur auf dem nassen Wege gebildet worden seyn können, Es ist hierbei ganz einerlei, ob diese Quarz-Gänge in krystallinischen Gesteinen oder in sedimentären Formationen, wie z. B. in der Grauwacke vorkommen; dann Silikate, ähnlich denen, wie sie sich im Basalte finden, kommen auch in sedimentären Gebilden vor. Die Gegenwart von organischen Materien im verwitterten Basalte, welche im nicht veränderten Gesteine fehlen. zeigt recht auffallend, wie wir überall, wo in krystallinischen Gesteinen solche Materie’'n gefunden worden, auf Zersetzungs - Prozesse auf nassem Wege schliessen können, wenn nicht andere Anzeichen vorhanden sind. Dieser Umstand hat mich auch bei meinen Untersuchungen sehr häufig geleitet **; denn wo organische * Dieses Jahrb. 1844, S. 257 ff. ** S. unter andern meine Geologie Bd. I, S. 517. 715 Materie'n in krystallinischen Gesteinen vorkommen, da wird doch gewiss Niemand an etwas anderes als an Wasser denken, wodurch dieselben her- beigeführt worden sind. Ich stimme mit EsELmen völlig überein, dass mehre Ursachen gemein- schaftlich bei’m Zersetzen Kieselsäure-haltiger Gesteine thätig sind : nament- lich Wasser, Sauerstoff und Kohlensäure. Wenn aber Hr. EseLmen sagt, dass vor. länger als zwölf Jahren Fourner die Bildung der Kaoline durch Einwirkung von Kohlensäure zu erklären gesucht hat, so zeigt sich auch hier die französische Unbekanntschaft mit den Arbeiten derjenigen, welche sogar noch auf der linken Rhein-Seite wohnen. Es sind bereits 21 Jahren, dass ich und zwar an zwei verschiedenen Orten ” gezeigt habe, wie Kohlensäure und Wasser die Haupt-Agentien sind, welche die Zersetzung der Feldspathe bedingen. Indess selbst meine Landsleute scheinen grossen- theils diese meine Arbeiten nicht zu kennen ; denn weder ForcHHAmMER in seiner Abhandlung; über die Entstehung der Porzellan-Erde aus dem Feld- spath “*, noch der Übersetzer von Fourner’s Abhandlung ***, noch Brum + nehmen ‘darauf Rücksicht.: Nur RımmeuLsgere ff ist einer von den weni- gen Gelehrten, welcher (nachdem er von den verkehrten Ansichten Fourner’s, dass die Verwitterung der Mineral - Substanzen hauptsächlich auf ihrer Neigung zum Dimorphismus beruhe, auf diese mechanische Verwitterung aber eine chemische Einwirkung folge, welche ganz besonders von der Kohlensäure abhänge, spricht) darauf hinweiset, dass ich den grossen Einfluss der Kohlensäure schon früher genügend hervorgehoben habe TrTr- EsELmENn macht die richtige Bemerkung, dass die Zersetzung plutoni- _ scher Gesteine mit dem steten Streben verbunden sey, der Atmosphäre Sauerstoff und Kohlensäure zu entziehen. Über diesen Gegenstand habe ich in den gelehrten Anzeigen der königl. Baierisch. Akad. d. Wissensch. eine Abhandlung „über den Kohlenstoff-Gehalt in der Atmosphäre und auf der Erde‘ mitgetheilt. In den bereits gedruckten Bogen des zweiten Bandes meiner Geologie *f kommt dieser wichtige Gegenstand gleichfalls zur Sprache. Es freut mich, dass Hr. Esrrmen meine Ansicht, dass die Kohlensäure-Exhalationen wahrschemlich von der Zersetzung der Karbonate unter Mitwirkung Kieselsäure - haltiger Gesteine herrühren, adoptirt hat, und ich erlaube mir, das Zitat in sein Gedächtniss zurückzurufen *f}. Dort findet er auch eine Kalkulation über die Quantität Kohlensäure, welche eine gegebene Menge Basalt zu liefern im Stande ist, wenn sich “= Das'Gebirge in Rheinland-Westphulen von Nöcgrrarn 1826, Bd. IV, S. 350 f;, und meine vulkanischen Mineral-Quellen, Bonn 1826, S. 298 ff. ** PoGGEnD. Ann. Bd. XXXV, S. 331 ft. *** Journ. £. prakt. Chem. Bd. ll, S. 350 ff. -F Die Pseudomorphosen des Mineral-Reichs S. 72. -+F Dessen Handwörterbuch. 1. Abtheil. S. 336. +7r Vgl. meine Geologie Bd. I, S. 819. SENSE 3LM. *}-E Die Wärmelehre des Innern unseres Kird-Körpers u. s. w,, Leipzig 1837, S. 323, 716 derselbe im Innern der Erde durch Zersetzung von kohlensaurem Kalk mittelst Kieselsäure-haltiger Gesteine bilden sollte. Davon kann er gele- gentlich Gebrauch machen und, um ihm das Zitiren zu ersparen, habe ich die Quelle angedeutet, woraus er schöpfen kann. Was endlich die von Erer.men berührten Ursachen betrifft, welche das von den mineralogischen Elementen der Erd - Oberfläche entlehnte Sauer- stoffgas wieder zu ersetzen streben, wobei er auf die Bildung von Schwe- fel-Eisen kommt: so stimme ich ihm vollkommen bei, dass diese Bildung durch die Reaktion organischer sich zersetzender Stoffe auf alkalische und erdige Sulphate bedingt ist, denn ich glaube der erste gewesen zu seyn, welcher, und zwar schon vor 15 Jahren ®, die Bildung des Schwefelkieses auf diesem Wege dargethan hat. Da leicht ein Halbjahr verstreichen kann, ehe der zweite Band meiner Geologie erscheint: so erlaube ich mir das, was ich über Erer.men’s Betrachtungen gesagt habe ”*, hier mitzutheilen. „EBELMEN ””” hat schon auf die Eisenkies -Bildung als auf ‘einen Prozess aufmerksam gemacht, wodureliı grosse Quantitäten Sauerstoff auf mittelbarem Wege der Atmosphäre zugeführt worden sind und noch zuge- führt werden. Er hat jedoch die Sache nicht richtig aufgefasst, indem er annimmt, dass alle Kohlensäure. welche bei der Zersetzung; schwefelsaurer Salze durch Kohle gebildet wird, in die Atmosphäre übergehe. Nach seinen Berechnungen würde desshalb bei weitem mehr Kohlensäure in die Atmosphäre übergeführt worden seyn, als wirklich geschehen ist. Die Menge Sauerstoff, welche die Zersetzung dieser Kohlensäure durch die Pflanzen lieferte, bleibt mithin weit unter der Angabe Errrmen’s“. Möge sich Hr. Eeermen gedulden, bis der zweite Band meiner Geologie erscheint; dann wird er sich hoffentlich überzeugen, dass die Sache viel tiefer ge- griffen werden müsse, wenn man zu klaren Begriffen kommen will, als er sie gegriffen hat. Gustav BiscHor. Mittheilungen an Professor BRONN gerichtet. Breslau, 9. Mai 1847. (Bitte an dıe Englischen HH. Botaniker und Geologen.) Ich habe mich in der letzten Zeit wiederholt mit Untersuchung der Bildung von Schwefelkies in Mineral- Quellen und Vorkommen und Bildung des Schwefelkieses überhaupt, in SCHWEIGGER-SEIDEL’s Journ. Bd. LXI1V, S. 377 ff., und meine Geologie Bd. I, S. 917 ff. ** Bd. II, S. 55. *** Compt. rend. 1845, T. XX, No. 19. 717 vermeintlich organischen Einschlüsse in den Obersteiner Achaten beschäftigt und alle Vorkommnisse derselben, so viele deren meine eigene sehr reiche Sammlung und die meiner Freunde darboten, auf chemischem und mikro- skopischem Wege zu prüfen mich bemüht, wie die so häufigen rothen mit einem Hofe versehenen und hoflosen Kügelchen in ihren zahllosen Abän- derungen, die den Krusten-artigen und ästigen Flechten (insbesondere Cla- donieen) ähnliche Bildungen, die Röhren-förmigen einfachen oder verzweig- ten, bald schwärzlich, roth oder auch in den verschiedenen Nüancen grün gefärbten Konferven ähnliche Einschlüsse, das Heer der scheinbar Moosen verwandten Dendriten — und in allen diesen Bildungen, wie ich bald näher nachweisen werde, keine vegetabilischen Reste zu erkennen vermocht, obschon die Anwesenheit’ derselben im den, wenn auch von vulkanischem Gebirge umschlossenen doch unverkennbar. auf nassem Wege ‚gebildeten Achat-Kugeln eben nichts Auffallendes hätte, ‚seitdem ich bereits im Jahr 1839 im Basalt und Basalttuff des hohen Seelbachkopfes bei Siegen (KARSTEN und v. Decuen). wohlerhaltene bituminöse ‚und versteinte Hölzer 'beob- achtet habe. Unter diesen Umständen wäre es aber von besonderem Inter- esse zu wissen, wie es sich wohl mit. den, von: Mac: CurLochH bereits . im Jahr 1811 im Chalcedon zu Dunglas in Schottland gefundenen und 1814 (On vegetable remains preserved in Chalcedony, T'ransactions of the geolog. society T. II, p. 510 etc.) beschriebenen und ‚abgebildeten Einschlüssen verhielte „; unter welchen sich, wenn die Abbildungen der Beschaffenheit der Originale entsprechen, , ganz unzweifelhafte Hypnum und. Jungerman- nien ähnliche Bildungen befinden , wie überhaupt die Haltung der ganzen Abhandlung, viel Vertrauen einflösst. Da nun eben diese Beobachtungen fortdauernd als Haupt - Quelle für die Anwesenheit organischer Reste im Chalcedon angeführt werden, ersuche ich. die einheimischen Naturforscher sich über diesen Gegenstand aussprechen zu wollen. So viel ich in Er- fahrung bringen konnte, gern bescheide ich mich aber Diess nicht genau zu. wissen, hat in neuerer Zeit bloss Hr. Manterr (Denkmünzen der Schöpfung, verdeutscht v. Harrmanıs 1. Th, S. 131) dieselben benutzt und als. Beispiel für ‚die Anwesenheit. niederer Pflanzen in Chalcedon eine Figur, ein von einer Konferve umwundenes Hypnum aus denselben entlehnt, ohne aber die Quelle anzuführen, noch Mac Curroch selbst dabei zu nennen. GöPPERT. Halle, 13. Mai 1847. Endlich habe ich Gelegenheit nehmen können, Kocn’s Hydrarchos zu sehen und, aufrichtig gestanden, ich will mich eher entschliessen zu glauben , dass die ganze Welt in sechs Tagen. fertig geworden ist, als dass ein Hydrarchos, dessen Skelett gegenwärtig auf der Leipziger Messe dem Publikum für-vier gGr. gezeigt wird, jemals gelebt habe. Der Besitzer 718 dieses Riesen - Skelettes scheint mir ein sehr anständiger Mann zu seyn, in dessen Absicht es gewiss nicht lag, ein Skelett aus den verschieden- sten Knochen zusammenzustellen, um das Publikum zur Bewunderung und zum Staunen hinzureissen und den Anatomen ein Räthsel aufzugeben. Ich setze auch keineswegs Zweifel in Koc#’s Aussage, dass er das Skelett nach allen einzelnen Knochen im (?) Halbkreise beisammen gefunden habe. Bestimmt denn aber die Ablagernng — etwas rein Zufälliges — die Anord- nung der Knochen zu einem vollständigen Skelette, oder die Form dieser Knochen? Das Widernatürliche am Hydrarchos, was sogleich in die Augen fällt, ist das Missverhältniss zwischen Kopf und Wirbelsäule, zwischen Rippen und einzelnen Wirbeln und den Wirbeln unter einander. Die Fornı der Wirbel unterliegt in der ganzen Länge der Wirbel-Säule keinem ver- nünftigen Gesetze. Die Schwanz - Wirbel — die nach meiner Ansicht die Zetazeen-Natur deutlich genug verrathen — werden hinter einem grossen Knochen - Blocke, der mit zwei davor liegenden Wirbeln das Kreutzbein vorstellen soll, plötzlich kleiner und es dürften mindestens sechs Wirbel noch nöthig seyn, wenn man zwischen dem angeblich letzten Kreutz- und ersten Schwanz-Wirbel ein natürliches Verhältniss herstellen wollte. Der letzte Kreutz-Wirbel ist, bei hellem Tages-Lichte betrachtet, aber gar kein Wirbel, sondern ein Konglomarat von einigen plumpen Knochen - Stücken, unter denen eines Wirbel-Fragment ist, die andern aber nicht sogleich ent- räthselt werden können. Abgesehen von diesem räthselhaften Konglome- rate liegt gar kein Grund vor, die beiden vor demselben liegenden Wirbel für Kreutz - Wirbel zu nehmen. Kreutz - Wirbel zeichnen sich durch ihre Form doch immer vor andern Wirbeln aus: hier im Hydrarchos kehrt die Form der Kreutz - Wirbel aber auch vor der Kreutz- Gegend wieder. Ich war also auch nicht wenig erstaunt, als mir Hr. Koch einige Phalangen zeigte, die ihrer Form nach von Pachydermen stammen, aber-durch ihre Grösse imponiren, mit der Behauptung, sie seyen vom Hydrarchos, dessen Extremitäten er bis jetzt noch nicht ausgegraben habe ; im August dieses Jahres werde er wieder nach Amerika abreisen und dann die fehlenden Knochen herbeischaffen. Für die plumpen Phalaugen werden wir dann gewiss auch ein passendes Kreutzbein erhalten. Rücken- und Hals-Wirbel verändern sich und folgen ganz gesetzlos auf einander, und, wiewohl der Säule eine Anzahl von merkwürdig gestalteten Rippen angehängt ist, würde es doch eben nicht mehr auffallen, wenn noch zehn Paare mehr angehängt wären. Die Quer-Fortsätze sind abgebrochen und an den Wir- bel-Körpern konnte ich keine Anheftungs - Flächen für die Rippen finden, somit fehlt dann jede Grenz-Bestimmung der Rücken-Gegend. Dem Halse sind vierzehn Wirbel zugetheilt worden ; aber die wenigsten derselben werden bei einer sorgfältigen Vergleichung dieser Gegend verbleiben können. Leider befinden sich alle Knochen in einem so äusserst desolaten Zustande, dass nur durch die gründlichste Untersuchung ihre richtige Stelle im Skelett ermittelt werden kann. Ich hielt es ganz und gar für nutzlose Zeit- Verschwendung diese Formen zu bestimmen, nachdem bereits Carus 719 seine umfassende Monographie angekündigt. hatte und Jon. Mürrer aber- mals viel Zeit auf die: Deutung verwandte und uns gewiss nicht lange im Zweifel lassen wird. Wie die Wirbel, so ist auch der Schädel beschaffen. Eigentlich brauchbar daran ist nur der Unterkiefer. Er trägt entschiedene Charaktere ‚der Flossen-Säugethiere, und das Phoken-artige Gebiss ist uns neuerdings wieder als Dorudon serratus in den Proceedings of the Acad. of nat. sciences of Philad. 1846, 254, tb. ı mitgetheilt worden. Die Oberkiefer gehören augenscheinlich dazu; aber unglücklicher Weise hat der Besitzer das Rachen - Gewölbe mit zwei breiten Eisen-Stäben be- deckt und so sehr mit Gyps verschmiert, dass auch nicht das Geringste davon zu sehen ist. Ebenso: ist die Grenze zwischen Cranium , Gesicht und Gaumen durch Kitt dem Auge des Beobachters gänzlich entzogen. Die Joch-Bögen sind von Holz und dahinter liegt ein perforirtes Knochen- Stück, welches man für die Ohr-Öffnung halten könnte, wenn nicht noch viel weiter zurück ein Zahn die Deutung der hinter dem Joch-Bogen ge- legenen Knochen völlig verwirrte. Ich bin in der That sehr begierig auf die Resultate gründlicher Untersuchungen. Das erste Heft meiner Fauna der Vorwelt, die Säugethiere, werden Sie wahrscheinlich schon durch die Brocknaus’sche Buchhandlung erhalten haben. Das zweite bringt die Vögel und Amphibien. Bei der Bearbei- tung der Vögel habe ich lange angestanden, ob ich die grösstentheils zweifelhaften Bestimmungen wieder , wie es schon öfter geschehen, nach den Formationen herzählen, oder ob ich eine ‚systematische Darstellung vorziehen sollte. Das Letzte ist geschehen, und ich habe die einzelnen Gruppen und Gattungen, aus denen Fossil-Reste bekannt geworden sind, meist mit osteologischen Merkmalen charakterisirt, wozu mir das hiesige zoologische und anatomische Museum genügendes Material lieferte. Viel- leicht trägt diese Arbeit etwas dazu bei, den Knochen von Vögeln grössere Aufmerksamkeit als bisher zu schenken. Während die Darstellung der Vögel durch den grossen Mangel an Stoff erschwert wurde, musste ich bei den Amphibien mit’ der Fülle des Materiales kämpfen. Eine zusammen- hängende' und "übersichtliche Bearbeitung dieser Klasse scheint mir noch nöthiger zu seyn, als der Säugethiere; denn die Synonymie ist bei Weitem verwickelter und schwieriger. Ich habe dieselbe nach den mir zu Gebote stehenden Mitteln sorgfältig berichtigt, und um etwa eingelaufene Irrthümer, was hier gewiss Niemanden wundern wird, sogleich zu erkennen, die Lite- ratur mit grösster Vollständigkeit gewissenhaft beigefügt. Einschliesslich der zweifelhaften und ungenügend bekannten Formen zähle ich 100 Gat- tungen mit 300 Arten, von denen 20 mit 170 Arten der Gegenwart ange- hören , die übrigen 80 mit 160 Arten verschwunden sind. Die präadani- tische Amphibien-Fauna verhält sich demnach ebenso, wie die der Säuge- thiere zur lebenden, nämlich = 1: 2,5. Die grösste Anzahl der Gattungeu fällt auf die Ordnung der Echsen, in der wir denn auch eigenthümliche 720 Familien kennen gelernt haben. Die Dignität dieser Familien ist: meiner Ansicht nach nicht schwer zu bestimmen. v. Meyer: verkannte sie, weil er die Eintheilungs-Charaktere von den Füssen entlehnte. Auch ich muss mit Kıup diese Momente verwerfen. Im'Jahrhb. 7845, 280 lässt er die Familien in folgender Reihe sich ordnen: Dactylopodes, Nexipodes, Pachy- podes, Pterodactyli, Labyrinthodontes. Die Daktylopoden entsprechen den Krokodilen, der vollkommensten Gruppe der lebenden Saurier; aber den- noch dürfen wir dieselben nicht an den Anfang der Reihe stellen. Es gab in der Vorwelt zwei Familien unter den Sauriern, welche nicht nur höher organisirt waren, als die Krokodile, sondern höher als die Amphibien, der, Gegenwart überhaupt: Von diesen entsprechen die : Pachypoden, besser Dinosaurier, den Säugethieren. ‘Sie waren Land-Bewohner und als solche die entwickeltsten Geschöpfe der sekundären Periode. Ihnen schliessen sich unmittelbar an die Pterosaurier, den Vögeln entsprechend. Nun erst folgen die Daktylopoden oder Krokodile als typische Amphibien in ihrer Organisation sowohl als in ihrem geologischen Auftreten. Mit diesen vereinigt v. Meyer fälschlich die Lazerten als fünffingerige Dacty- lopoden. Sie bilden eine in ihrer geologischen Entwicklung höchst interes- sante Familie, welche mit Protorosaurus beginnt und durch Rhynchosaurus, Geosaurus, Mosasaurus endlich ihre Bedeutung für die Gegenwart erhält. Die beiden noch übrigen Familien. entwürdigen den Amphibien - Typus in der sekundären Zeit eben so sehr, als er sich in den Dinosauriern und Pterodactylen übermüthig. erhoben hatte, Die. Enaliosaurier, durch das unendliche Zahlen-Gesetz in ihren Extremitäten den Fisch-Typus repräsen- tirend, sind im Skelett-Bau immer noch vollkommener als die Labyrintho- donten, welche gleichzeitig mit jenen die nackten Amphibien vertreten. Das Verdienst, diese sechs Familien der Saurier bestimmt umgrenzt zu haben, gebührt Owen. Bei einer rein paläontologischeu Darstellung er- kennt man ihre Bedeutung, in der Geschichte der Organismen am zuver- lässigsten,, wie ich in der Paläozoologie nachgewiesen habe. Doch sind dort die Dinosaurier noch nicht als selbstständige Familie aufgeführt, weil mir Owen’s Arbeiten ‚damals nicht zu Gebote standen. Wenn übrigens v. Meyer gegen Kaur behauptet, das System müsse der Sache angepasst seyn, sich auch praktisch erweisen: so hat er seines Systemes dabei wohl nicht gedacht, denn mehr als die Hälfte der Gattungen stehen in demsel- ben unter der Rubrik: Saurier unbekannter Stellung. Nennen Sie das praktisch ? Unser Porphyr ist seit einiger Zeit bei dem Schmerzer’schen Land- gute zwischen Güebichenstein und Halle durch einen sehr interessanten Steinbruch aufgeschlossen worden. Früher 'kannte man den quarzigen Sandstein, der hier als vortreffliches Wegebesserungs-Materiai benutzt wird, nur als über der Braunkohle liegend. Seine ganze Lagerung aber , wie ich dieselbe bei Morl u. a. a. O. beobachtete, sprieht wie seine innere Struktur dafür, dass er über der Kohle sich an sekundärer Lagerstätte v2ı befindet. In dem neuen Steinbruche nun geht der ältere Porphyr ganz. unmerklich nach oben in den ‚merkwürdigen ‚quarzigen Sandstein. über. Der Feldspath verwittert mehr oder weniger, der Flussspath dagegen und das Chrom. gehen unverändert über und an einzelnen Stellen in grosser Menge. Auch stellen sich grössere Stücke von Horn - Quarz ein, so dass die konglomeratische Natur trotz der auffallenden Einwirkung chemischer Agentien immer deutlich erkannt werden kann. C. GiEEErL. Breslau, 10. Juli 1847. Hiebei sende ich Ihnen einige Proben von Abdrücken, die ich mit der merkwürdigen neuen Substanz der Gutta percha aus Singapore gemacht habe, die sich insbesondere zur Abformung thierischer Petre- fakten besonders eignet. Dieses merkwürdige von einem noch unbekann- ten Bauna stammende Pflanzen - Produkt verhält sich bekanntlich wie Cautschuk und besitzt überdiess noch die merkwürdige Eigenschaft in kochendem Wasser zu erweichen und dann jede beliebige Form, in die man sie etwa bringt, anzunehmen, welche sıe erkaltet beibehält. Die Leichtigkeit der Anstellung dieser Versuche, die Dauerhaftigkeit der Form dürfte dieser Substanz wohl in vielen Fällen Vorzüge vor andern zum Abformen verwendeten Massen, wie z. B. Gyps, verleihen. Die zu den Abdrücken verwendeten Originale stammen aus unserer Geschiebe- Formation, es sind Calamopora basaltica, Productus fascieulatus und ein Echinit in Feuerstein. } Noch führe ich an, dass man von jenen Abdrücken wieder andere mittelst derselben Substanz entnehmen kann, indem sie sich nicht so schnell erweicht, jedoch ist es nöthig, die Form vorher mit fettem Öl auszustreichen. ) GoEPPERT. Zürich, 14. Juli 1847. Endlich kann ich Ihnen die erste Abtheilung meines Werkes über die fossilen Insekten übersenden, nachdem auch die Separat - Abdrücke an Hrn. Wırn. EngerLmann in Leipzig bereits übersandt sind, von wo sie bezogen werden können. Eine Vergleichung der Namen in dem beiliegenden Buche mit denen in dem Korrespondenz-Artikel im Jahrbuche 7847 , S. 163 ff, wird Ihnen zeigen, dass in letztem mehre Druckfehler vorkommen, welche ich zu ver- bessern bitte. Statt Parschlug steht überall Panchluy ” , statt Dytiscus * DerName war meistens undeutlich geschrieben ; die deutlichst-scheinenden Stellen wurden sorgfältig verglichen und schienen Panchluy zu ergeben. Br. Jahrgang 1847. 46 722 ..schokkeanus stehtD. Tschokkeanus, statt Oreina Hellenis steht O. Helleri und statt Coccinella Hesione steht C. Hessione, Dann sind noch mehre Arten dazu gekommen, nämlich: Harpalus Sinis, Cleonus Leucosiae, Coccinella Perses, welche im Buche beschrieben sind, und seit dem Abdruck desselben nach Hydrophilus siganteusm. und Coceinella Seyfriedim. (alle von Öningen), welche im Supplemente kommen werden, so dass im Ganzen jetzt 123 Arten fossiler Käfer in meinem Verzeichnisse stehen. Ich bin mit der Fortsetzung gegenwärtig beschäftigt, rücke aber nur sehr lıngsam vorwärts, da diese Arbeit äusserst zeitraubend ist. Ich habe von den übrigen Ordnungen eime Masse Material in Händen, so dass das Ganze uns eine ganz neue Welt von vorweltlichen Thieren eröffnen wird. O. Hkkr. Neue Literatur. A. Bücher. G. Biscnor: Lehrbuch der chemischen und physikalischen Geologie, Bonn, 8°. [Jb. 1846, 718], 1, u, 353—989 und ı—xvın [5 fl. 24 kr.]. — Eingesendet. C. G. Carus mit GEINnITz, GÜNTHER und ReicHENnBacH: Resultate geologischer, anatomischer und zoologischer Untersuchungen über das unter dem Namen Hydrarchos von Dr. Koc# nach Europa gebrachte und in Dresden aufgestellte grosse fossile Skelett. 16 Doppel - Seiten und 7 lithogr. Tafeln in gr. Fol. Dresden und Leipzig. B. Costa: Gang - Studien oder Beiträge zur Kenntniss der Erz - Gänge, Freiberg 8°. I. Heft, v. Weıssensacun über Gang-Formationen, 84 SS., 4 lithogr, Taf. und 1 Holzschn. — Eingesendet. St. ENDLIcHEr : Synopsis Coniferarum , Sangalli (368 pp.) 8%. — 3 fl. [enthält auch von allen fossilen Arten eine Diagnose u. s. w.]. I. Hıwre und A. J. C. Corpa: Prodrom einer Monographie der Böhmi- schen Trilobiten (177 SS.) m. 7 Taf. Abbild. 4%, (Aus den Abhand- lungen der k. Böhm. Gesellsch d. Wissensch. e, V, besonders abge- druckt und in Kommis. bei Carve.] Prag. — Eingesendet. 0. Heer: die Insekten - Fauna der Tertiär- Gebilde von Öningen und von Radoboj in Croatien. 1. Abtheilung, Käfer. 230 SS., 8 Taf. 4°. [In Kommission bei Wıru. EngELmann in Leipzig.] — Eingesendet. ‚A. N. HEeRMAnNsEN : Indieis generum malacozoorum primordia (Cassell. 8°) Fasc. v-—vı: I, 489—616—637; II, 1—104. Graptolithus — Litori- nella — Lysianassa ; Macrophyllum — Nautilus. [Eingesendet]. Vgl. S. 466. J. F. C. Hesser: Löthrohr - Tabellen für mineralogische und chemische Zwecke [24 SS.] in 4°. Marburg und Leipzig. — Eingesendet. A. C. Kock: Reise durch einen Theil der Vereinigten Staaten von Nord- Amerika in den Jahren 1844—1846. 162 SS., 2 Taf., 8%. Dresden und Leipzig. 46 ® 724 L. pe Koninex: Monographie du Genre Productus, Memoires de la So- ciete royale des sciences de Liege, IV, 75—278, 8°, pl. 1—xvır, 4°), Lieye chez H. Dessarın. — Eingesendet. A. v. MorLor: über Dolomit und seine künstliche Darstellung aus Kalk- stein (aus den Naturwissenschaftlichen Abhandlungen, gesammelt von W. Haiincer, ], 305 f.; 11 SS. mit Zwischendrücken), 4°. Wien bei BraumürLLer und Seiver. — Eingesendet. — — geologische Übersichts - Karte der nordöstlichen Alpen, nach den Arbeiten der HH. Boui;, v. Buch, Czyzer, Haıpincer, Partsen, ÜNGER u. s. w. in Fol. (5 fl. CM.). Wien. — [Eingesendet.] — — Erläuterungen zur geologischen Übersichts - Karte der nordöstlichen Alpen, ein Entwurf zur vorzunehmenden Bearbeitung der physikalischen Geographie und Geologie ihres Gebietes. (212 SS., 1 Profil-Karte). Wien. [Eingesendet.]. AD. Overwes: de compositione et origine trium collium ad urbem Sieg- burgum sitorum, Dissertatio inauguralis. Bonnae (32 pp.), 8%. — Eingesendet, Fr. A. Quensteor: Petrefakten-Kunde Deutschlands, mit besonderer Rück- sicht auf Württemberg. Tübingen [vergl. Jb. 1847, 198]: II. Heft, S. 185—264, Tf. 13—18, Ammoniten. Fol. [2 fl. 42 kr.] B. Sruper: Lehrbuch der physikalischen Geographie und Geologie (Jahrb. 1843, 790). Zweites Kapitel enthaltend die Erde im Verhältniss zur Wärme (526 SS. mit 4 lithogr. Taf. und Zwischendrücken), 8°. Bern. — Eingesendet. Erster Bericht des geognostisch-montanistischen Vereins für Inner - Öster- reich und das Land ob der Ems. (40 SS.), 8%. - Gratz. — [Ein- gesendet.] B. Zeitschriften. 1) W. Duseker und H. v. Meyer: Palaeontographica, Beiträge zur Naturgeschichte der Vorwelt, Cassel 4°. [Jb. 1847, 467]. I, un, 1847, S. 113—148, Tf. 14— 19. W. Duneer: über die im Lias bei Halberstadt vorkommenden Versteine- rungen, Forts.: 113—125, Tf. 13—17. E. Borr: Beitrag zur Keuntniss der Trilobiten: 126—127, Tf. 17, F. 7—8. W. Dunker: neue Versteinerungen aus verschiedenen Gebirgs-Formationen: 128—133, Tf. 78. H. v. Meyer: Halicyne und Litogaster, 2 Krustazeen-Geschlechter aus dem Muschelkalke Württembergs: 134—140, Tf. 19, Fg. 20—28. — — Selenisca und Eumorphia, 2 Krebse aus der Oolith-Gruppe Würt- tembergs: 141-148, Tf. 19, Fg. 1-19. 725 9) Württembergische naturwissenschaftliche Jahres-Hefte, Stutig. 8°. [Jb. 1847, 338). 1846, II, nı, 259-392, Tf. 4. L. Lınoeeer: Bericht über das Niederfallen eines Meteorsteins: 383—386. 1847, IH, ı, 1— 134, Tf. 1. SCHLOSSBERGER : Bildung: von Vivianit im thierischen Körper : 130—132. Feurıng: Analyse einiger Ofen-Brüche aus den Hohofen zu Ludwigsthal bei Tuttlingen: 133. 3) K. Tu. Menke: Zeitschrift für Malakozoologie, Hannover 8°. 1844, S. 1—192, enthält an Paläontologischem: Anzeige von „Dunzer’s Wälder-Thon“ Cassel 1844, 4. BeyricHn: kurze Bemerkungen über Terebratulae decollatae: 37—38. Anzeige von „Krırstein’s Geologie der westlichen Alpen, Giessen 1848“. W. Dunker: vorläufige Diagnosen mehrer neuer Konchylien aus der Nord- Deutschen Lias-Bildung: 186 —18S8. Anzeige von „GEinırz Versteinerungen von Kirslingswalda‘: 127 —128. SOWERBY: „the Genera of recent and fossil Shells“: 116—127, 139-144, 1845, S. 1-92. E. Beyrıcn: Protocardia, neue Gattung fossiler Muscheln: 17—20. Paiipri: Kritische Bemerkungen über einige Trochus - Arten und die Gat- tung Axinus: 87—91. Anzeige von „Tuomi’s tertiäre Konchylien von Wiesbaden, 1845“ : 161—162. 1846, S. 1-19. W. Dunser: Diagnosen einiger neuer Konchylien aus der Norddeutschen Lias-Bildung, Forts.: 168—170. 1847, S. 1-64. Lovzn: Mollusken-Fauna Skandinaviens: 24—26, * Die Malakozoologie bedarf eines besundern Organes theils zur raschen Verbrei- tung neuer Beobachtungen und theils zur Sicherung der Priorität mancher Entdeckungen, theils überhaupt ‚zur Belebung des Verkehrs zwischen den zahlreichen Freunden dieses Zweiges der Naturgeschichte, welches der Herausgeber hiemit seiner Lieblings - Wissen- schaft nicht ohne manches Opfer von seiner Seite widmet. Die oben stehende Anzeige weiset nach, dass es auch die fossilen Reste nicht ausser Acht lässt und daher auch der Aufmerksamkeit der Paläontologen werth und der Unterstützung aller Freunde der Malakozoologie zu empfehlen ist. Auch in den übrigen Aufsätzen ist noch manches Paläontologische eingestreut. Der Inhalt zerfällt in Original-Aufsätze, kritische Anzeigen und kurze Mittheilungen. Monatlich erscheint ein Druck - Bogen davon, ‘und jeder Jahr- gang erhält ein vollständiges Register dieses Inhaltes wie aller darin vorkommenden Namen, 726 4) Bulletin de VAcademie R. des Sciences et Belles-letires de Bruxelles, Brux. S°. [Jb. 1847, 469]. 1844, XI, ıı, 478 pp., pll. J. J. D’Omarıus D’Harroy: Bericht über MarceL DE Serres’ „geologische Notitzen über die Provence“: 2—8. — — Note über den Sandstein von Luxemburg: 292—297. Dr: Konimer: geologische Resultate aus seiner Description des animaux fossiles du terrain carbonifere de Belgique: 412—413. 1845, XII, ı, 552 pp., pll. Crauay: Bericht über Lecrencq’s Note über die Bildung des Eises im fliessenden Wasser: 3—8. 1845, AI, u | 1546, X111, ı \vel. Jb. 1847, 469. 5) Annales deChimie et de Physigue, c, Paris 8°. [Jb. 1846, 329). 1846, Aoüt, c, XVII, 4; p. 385—512. Maracurı und DurocHer: Auflöslichkeit der Alaunerde in Ammoniak- Wasser: 421—437. 1846, Sept. — Dee., ec, XVIII, 1—4, p. 1—512, pl. 1—2. L. Pırza: über das Erdbeben, welches Toskana 1846 verwüstete: 298—310. E. Wartmann: zwei Meteore von 1846: 324—328. 1847, Janv. — Avril, c, XIX, 1—4, p. 1—512, pl. 1, 2. H. Rose: zweites neues Metall im Bairischen Tantalit > 165—193. A. Descrorzeaux: physikalische und geologische Studien über die Haupt- Geyser Islands: 444—470. A. Damour : Zusammensetzung des Wassers einiger Kiesel - Quellen Islands : 470—484. & 6) L’Institut, Ie Sect.: Sciences mathematiques, physiques et naturelles. Paris 4° [Jahrb. 1847, 470). XVe annee, 1847, Mars 10 — Juin 2, no. 688-700, p. 81— 181. Verhandlungen der Berliner Akademie, 1846, Juni. J. Mürrer: über Chlamydotherium Br. oder Glyptodon Ow.: 84. E#RENBERG: über organische Reste in den Auswurf- Stoffen des Imba- buru, Quito: 87. Britische Gelehrten-Versammlung, 1846, September. Leeson: neues Goniometer: 87. Lewx: Analyse eines Mineral-Wassers aus Neu-Granada: 89— 90. 727 Conners : Nemalith, ein neues Mineral: 92. Percy und Mırrer: Krystalle in den Schlacken der Hochöfen:: 93. NorpensksöLp: Diphanit, ein neues Mineral: 96. J. pe Curistorn: Hipparitherium, ein neues Genus aus Palaeotherium hippoides Larret: 99—100. C. Pe£vosr: die frühere Ausdehnung der Gletscher war Folge eines Insel-Klima’s: 100— 101. Hausmann: Bemerkungen über Gyps und Karstenit: 101—103, Daver£e: Verdunstungs-Wärme und -Kraft auf der Erd-Oberfläche: 107. Jackson: Analyse von Mastodon - Knochen, (Sie enthalten noch fast alle Knorpel-Substanz) : 107. DescLo1zeaux : Temperatur-Beobachtungen von Geyser und Strokkur: 108. Berliner Akademie, 1846, Juli. G. Rose: über Phenakit des Ilmen-Gebirges: 109. Branpr: fossile Pachydermen Sibiriens: 110—111. Rovaurr: Versteinerungen in ‚Bretagne und Anjou: 113— 114. Geologische und paläontologische Übersicht der 2 letzten Monate: 119— 124. L. Pırza : über den rothen Ammoniten-Kalk Italiens: 123. Corpier: Bericht über Raurnın’s Geologie des Sancerrois: 133— 134. Gervaıs: fossiler Steinbock der Cevennen |mit Hyaena spelaea]: 135. Prour: Riesen-Paläotherium zu St. Louis: 140. MarHıEsen: neues Reflexions-Goniometer: 151. Domzyro: neues Mineral, ein Blei- und -Kupfer-Vanadiat: 151. GRUNER: 5 I Eisen-Pyroxen: 151. Lewy: Erd-Regen von Falencia: 151. Coouann: geologische Konstitution von Marokko: 153—154. CH. Martins: polirte und geritzte Feisen: 154—155. p’Homerzs Fırmas: neue fossile Terebratula, T. Alesiensis: 163. Murchıson: Kambrisch und Silurisch: 163. Desor: schwimmende Eis-Berge von Terre neuve: 163. Davueeny: neue Thatsachen zur chemischen Theorie der Vulkane: 168. Bulletin der Petersburger, Akademie 1846 (vgl. die Quelle). ForcHHammER: Analyse des Meerwassers aus verschiedenen Strömungen : 176. Wisse: über den Vulkan Rucu-Pichincha: 177—178S. Verhandlungen der British Association zu Southampton, im Sept. 1846. E. Forees: zoologische Entdeckungen in Bezug auf Geologie seit der letzten Vereinigung: 181. Jures: tertiäre Gesteine zwischen Java und Timor: 181. — — Geologie Australiens: 181. Acassız: Fische im London-Thon: 182. Anstep: Indische Steinkohlen:: 182. Buckmann: neuer Hypanthocrinit, H. granulatus : 182. Jogert: über den Schrift-Granit: 182. Owen: einige fossile Säugethiere Süd-Amerika’s: 183. Bere: Physik und Geologie des Plateau’s von Abyssinien: 184. GieseL: Elephas minimus: 184. 728 6) The Quarteriy Journal of the Geological Society, illustra- ted ete., London 8° [Jahrb. 1847, 471). 1847, no. 10, 11T, ı1, p. ı-xc, p. 133—216, 3 pll., OO woodeuts. I. Verhandlungen der Sozietät. a. Jahres-Bericht: 1—xvın. b. Jahrtags-Rede des Präsidenten am 19. Febr. 1847: xıx—xc. c. Laufende Vorträge vom 16. Dez. 1846 bis Jan. 1847: 133—185. A. Sepswicer : Klassifikation der Fossilien - führenden Schiefer von N.- Wales , Cumberland , Westmoreland und Lancashire, Supplement zu einem Vortrag am 12. März 1845: 133—164, mit Holzschn. R. I. Murcuison: über die ursprüngliche Bedeutung des Ausdrucks „Cam- brisches System“ und über die seither erlangten Beweise seines Zu- sammenfallens mit dem früheren „Untersilurisches System“: 165— 179, m. 1 Profil. J. C. Cummins: über die Geologie von Calf of Man: 179—185, mit & Holzschnitten. _ d. Rückständige Vorträge: vom 12. März 1834: 186— 216. C. BazsacE: Beobachtungen über den Serapis- Tempel zu Pozzuoli bei Neapel, mit Bemerkungen über die Ursachen, welche sehr ausge- dehnte geologische Kreisläufe hervorzubringen vermögen: 186—216, mit 10 Holzschn. und 3 Taf. C. Zerstreute Abhandlungen. Buc#ner jun.: über den Arsenik-, Kupfer - und Zinn - Gehalt der Baye- rischen Mineral - Gewässer (Münchn. Gelehrt. Anzeig. 1847, XXIV, 601—607). A. Deresse: Memoire sur la constitution mineralogique et chimigue des roches des Vosges. (Extrait des Memoires de la Soc. d’emulation du Doubs). le Partie, 80 pp., 1 pl. Besangon. — Eingesendet. PETTENKoFErR: über die Affınirung des Goldes und über die grosse Ver- breitung des Platins (Münchn. Gelehrt Anz. 1847, XXIV, 589—598). ScuarnäurL: über den bei Schönenberg Landgerichts Burgau gefallenen Meteorstein und sein Verhältniss zu den im mineralogischen Kabinete der Akademie befindlichen Aerolithen (Münchn. Gelehrt. Anzeig. 1847, XXIV, 553—584). A. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. Dona: Zerlegung der Koprolithen aus dem Sandstein im Fluss-Thale des Connecticut (Bibl. univ. de Geneve. LVI, 879). Es kommen diese Koprolithe mit den bekannten Fuss-Spuren vor. Gehalt: Basische phosphorsaure Kalk- und Talk-Erde . 39,60 Kohlensaure Kalkerde . . . . Ne NN OLE TT Harnsaures Ammoniak und Kulkerte RESRREE.N EESCUO, Kochsalz . . . aaa 90450 Schwefelsaure Kalk- ind Talk- Erde IH ‚Jomans Organische Stoffe und Wasser . „2. .0.0.2..7,30 Sandstein-Theile- ia aılalmıT. nauımaowmaann 1913507 100,00. K. Prürer: über dieKrystall-Form des Lazuliths (Österreich. Blätter f. Lit., Kunst u. s. w. 1847, No, 61, S. 242). Die Haupt-Form der Krystalle ist zwar in manchen Fällen sehr”jenem des Schwefels ge- nähert; allein es weicht die Axe von einer gegen die Basis gefällten Senkrechten um 1° 58° in der Ebene der kürzern Diagonale oder der Längs- Fläche @ D ab. Die Grund-Gestalt ist ein Augitoid. Es treten zwei ver- schiedene Gesetze von Zwillings-Krystallisation auf. Krystall-Flächen ähn- lich denen von Werfen fand Prürer auch angedeutet an den Krystallen von Vorau. Haıinger beobachtet an beiden den nämlichen Dichroismus. Das beibrechende , bisher als Eisenspath bezeichnete Mineral kommt in Rhomboedern vor mit Winkeln von 107° 20°; das spez. Gewicht ist = 3,329. Canevar fand solches aus kohlensaurer Talkerde zusammengesetzt. Es stimmt nach diesen Eigenschaften mit Brertuaupr’s Pistomesit überein, einer leichteren Talk - haltigen Eisenspath - Abänderung, die zu Flachau in Salzburg derb gefunden wird. 730 Fr. v. KoreıL: über den sogenannten Condurrit (Erpm. und Marcn. Journ. XXXIX, 204 ff... Das Mineral kommt in rundlichen Knollen vor, welche keine Spur von Kırystallisation wahrnehmen lassen. Bruch flachmuschelig. Schwärzlichbraun, auf Ablosungen grau, als Pulver schwarz. Matt oder wenig schimmernd,, theils Fett-, teils Bronze-artig. Bekommt auf dem Striche metallischen Glanz. Vor dem Löthrohr im Kolben Wasser gebend und krystallmische arsenige Säure. Die geglühten Stücke nehmen braunlichrothe Farbe an und zeigen bei’m Zerdrücken mit eimem Chalce- don-Pistill stellenweise Kupfer-Farbe und metallischen Glanz. Auf Kohle erhält man Arsenik-Rauch und nach längerem Blasen ein geschmeidiges Kupfer-Korn. Die Analyse gab: Arsenige Säure . . 8,03 Kupferoxydul ._. . 79,00 Eisenoxydı 2... 2.0.3417 hassen, .....2.2..2129:50 100,00. Der Condurrit ist, wie weitere Untersuchungen dargethan, keine eigen- thümliche Mineral - Spezies, sondern ein Gemenge aus Roth - Kupfererz, arseniger Säure, metallischem Arsenik und etwas Schwefel-Kupfer. E. H. von Baumnaver: Analyse des Uirechter Meteorsteins (Poscenp. Annal. LXVI, 485 ff). Der bei Loevenhoutje gefallene Stein hatte ein spez. Gewicht von 3,57 bis 3,65, während die Eigenschwere der vom Magnet ausgezogenen Theilchen sich — 4,93 ergab und die des nicht magnetischen Pulvers — 3,43. Ergebniss der Zerlegung: Schwefel, 27.1 Nonnen NURORETIE9T Bhosphon 0. 02 vo. Amar. 105x005 Eisen . a A RRRNITNEOOS Nickel dad Kobalt. OR EEE] 312 Kupfer :und’ Zinn ". . °,. 0,025 Kieselsaures er .u0 .202200.139,301% Kisenoxydulm an 1. 15,296 Manganoxydul und Niekelony 0,609 Chromoxyd . . ....0,656 Kupfer- und Zinn- Oral) „IR (08356 Bhromer.diei. MER. Auun. SERBIEN 00002 balkerder®>u . WAREIBAEN RT EMI 66 Kalkerde 2 u L.HM NE. ERNERENENEIEESO Natron! RT KRUBERIA LG, Ban NUN 239 Kralım.,” NERaNE SHINE PRRa VEAn PICHERNEIES REN, 1 100,000. 731 B. Quaprat: über die Zusammensetzung des Hercynits (Wönr,. und Liesie Ann. LV, 357 ff). Das Mineral wurde von Zırpe ent- deckt und zuerst beschrieben. Vorkommen in losen, aus dem „Trapp- Gebirge“ stammenden Blöcken in der Dammerde bei Natschetin und Hoslau am östlichen Fusse des Böhmerwaldes, unweit der Stadt Ronsperg im Klattauer Kreise. Sehr kleine Körner , Spuren von Krystall - Gestalten scheinen dem Oktaeder anzugehören. Theilbarkeit nicht wahrnehmbar; Bruch muschelig. Oberfläche matt; Bruchfläche Glas-glänzend ; schwarz ; das gepulverte Mineral dunkel graulichgrün , fast lauchgrün , undurchsich- tig; nicht attraktorisch ; spröde; Härte = 7,5-8,0; Eigenschwere = 3,91 bis 3,95. Vor dem Löthrohr unschmelzbar ; mit Soda zur unvoll- kommen geschmolzenen olivengrünen Masse; mit Borax zu gelblichgrünem Glase, welches erkaltet sich olivengrün färbt; mit Phosphorsalz zur grün- lichgelben Perle, die bei’'m Abkühlen zuletzt in’s Farblose übergeht. Gehalt: Thonerde . . 61.17 Eisenoxydul . 35,67 Bittererde . . 2,92 Sonach ist der Hercynit ein neues Korund -artiges Mineral , dem Pleonast und Gahnit am nächsten stehend und gleich beiden im Aluminat. Gahnit ist das Zink - Alummat; Pleonast das Magnesia - Alummat; Hercynit das Eisenoxydul-Aluminat; bei allen dreien kommen dieselben isomorphen Bei- mengungen vor. A. Breituauet: Loxoklas (Felsites Loxoclasius), ein neues Glied des Felsit-Genus (Poccenp. Annal. 1846, LXVI, 419 ff.) Durch Suerarp zur Bestimmung mitgetheil. Das Mineral ist dem Oli- goklas nahe verwandt. Mittel zwischen Glas- und Fett-Glanz, auf der voll- kommensten Spaltungs - Fläche Perlmutterglanz. Orthoklastisch. Primär- Form: hemidomatisches Prisma. (Die näheren Angaben über Winkel- Mase a. a. O. zu vergleichen.) Spaltbar, hemidomatisch, vollkommen ; brachydiagonal sehr deutlich ; makrodiagonal undeutlich, auch dem Deutlichen genähert ; hemiprismatisch in Spuren. Bruch uneben bis muschelig und splitterig. Härte —= 7'/, bis 7°/, (Oligoklas — 7°/, bis 8Y/,). Spezifisches Gewicht — 2,609 bis 2,620 (Oligoklas — 2,644 bis 2,662). — Gelblichgrau, theils in’s Gelblichweisse, theils in’s Erbsengelbe. (In Wien sah der Verf. eine schöne Druse, die blaulichgrau war und muth- masslich von Lawrence in New-York stammte.) Durchscheinend, in dün- nen Blättehen bis durchsichtig. Vor dem Löthrohr schwer schmelzbar und in der äussern Flamme intensive Natron - Reaktion gebend (der Oligoklas schmilzt bekanntlich ziemlich leicht). Im Kolben bis zum Glühen erhitzt wenig Wasser und Fluorkiesel ausgebend. In erhitzter Hydrochlorsäure sehr unvollständig zersetzbar. Gehalt nach Prarmyer’s Zerlegung: Kieselsaute, . .0., 200 203,50 Phonerden a.) erg Eisenoxyde 1m.» EN 0.87 Kalıı nme. TUE 3r0S I ER) 2 Kl Kalkerden er .\17.), „on PER RD Magnesia SE SUHE Wasser und Fluorkiesel . 1,23, woraus die allgemeine Formel: RSI+-R Si? hervorgeht, wie, bei’m Oligoklas. Der Loxoklas ist mithin ein sehr merk- würdiges Beispiel der Dimorphie, da der Oligoklas plagioklastisch ist, beide aber in ein und dasselbe Genus gerechnet werden müssen. Das Mineral kommt zu Hammond im Staate New- York mit eumetrischem Py- roxen,, mit Graphit und Kalkspath zusammen vor, sitzt auf den beiden ersten auf und wird von letztem überlagert. Jacogson: Analyse eines Disthens vom Greiner in Tyrol (Poce. Annal. LXVIII, 416). Eingewachsen in Quarz. Eigenschwere — 3,678. Kieselsäure . 37,30 Thonerde . . 62,60 Eisenoxyd. . 1,08 100,98. Sr Msın Formel: $s A, Deresse: Zerlegung von Talk und Speckstein (Ann. des Mines, d, IX, 312 cet.). Beide Substanzen sind sehr verbreitet in der Natur, wenn dieselben auch nicht immer in ‘grossen Massen vorkommen. Neue Analysen derselben schienen nicht ohne Interesse. Talk von Rhode-Island in den vereinigten Staaten. Vollkommen rein, in dünnen grünlichen Blättern. Neben dem sehr deutlichen, allen Talken eigenen Durchgange, welcher denselben Blätter - Struktur verleiht, zeigte das Muster-Stück von Rhode-Island nach Andeutungen zweier Durchgänge durch zwei Systeme paralleler Streifung, nach der die Blätter geneigt sind; sie machen unter sich einen Winkel von 113° 30°, und sonach scheint die Form ein rhombisches Prisma. Vor dem Löthrohr ergaben sich die bekann- ten Merkmale. Die Eigenschwere 2,5657 betragend, war nach der Kalci- nation nur 1,64, auch nahm die Härte so bedeutend zu, dass das Mineral, obwohl schwierig, Glas ritzte. Ergebniss der Zerlegung: 735 Kieselerde. . 64,75 Talkerde . . 31,68 Eisen-Protoxyd 1,70 Wasser. ... 4,83 99,96. Die Formel dürfte seyn: 25 Me3+3Mg H. Speckstein von Nyntsch in Ungarn“. Die spez. Schwere betrug 2,7671, nach der Kalcination aber 2,7860, ein von Talk sehr abweichendes Verhalten; die Härte nahm zu, so dass das Mineral Glas leicht ritzte. Vor dem Löthrohr blähte sich der untersuchte Speckstein auf und entblätterte sich, frittete sodann an den dünnsten Kanten gleich dem Kalk. Gewässerte Salzsäure wirkt nicht darauf ein, durch langes Aufwallen mit Schwefel- säure wird das Mineral zersetzt. Die Analyse ergab: Kieselerde . 64,85 Talkerde . . 28,53 Eisen-Protoxyd 1,40 Wasser... 7.5.99 100,00. Formel: 5 Si M& + 2 H. Die Gegenwart einer gewissen Menge Wasser, als Bestandtheil des Talks und des Specksteins, ist-eine in geologischer Hinsicht keineswegs unwich- tige Thatsache und verdient nothwendig Beachtung. bei allen Hypothesen zur Erklärung des Ursprungs Talkerde-haltiger Felsarten aufgestellt. Das Vorhandenseyn des Wassers gestattet nicht anzunehmen, dass Talk-Gesteine Erzeugnisse eigentlicher plutonischer Thätigkeit seyen, wie solches bei Graniten und Porphyren der Fall; da indessen jenes Wasser bei der Roth- glüh-Hitze nicht entweicht, so lässt sich ganz gut annehmen, dass die erwähnten Gesteine Ergebnisse vulkanischer Wirkung sind: Manche Er- scheinungen dürften selbst auf Vermittlung der Wärme hinweisen. So wird z. B. im Tyroler Talk Apatit getroffen, welchem häufig rundliche Gestalten zustehen, ähnlich jenen, welche einen Tropfen halbflüssiger Materie anneh- men würden, wenn man ihn zwischen den Blättern eines schiefrigen Minerals presste ; Druck konnte das Flüssigwerden des phosphorsauren Kalkes för- dern, allein da diese Substanz äusserst strengflüssig ist, so muss noth- wendig Wärme - Einwirkung angenommen werden. Talkige Gesteine ent- standen demnach, wie sehr glaubhaft, durch gemischte Wirkung, d. h. zugleich auf wässrigem und auf feurigem Wege. — Was für Hypo- thesen sind zur Erklärung, ihrer Bildung zulässig? In heutiger Zeit wir- kende Vulkane lassen allerdings bei ihren Eruptionen Ausströmungen von Wasser-Dämpfen wahrnehmen; allein die Lagerungs-Art talkiger Ge- steine, so wie ihr ganzes Wesen deuten darauf hin, dass, wenn dieselben einem alten vulkanischen Wirken ihre Bildung verdanken, dieses Wirken * Soll ohne Zweifel Nünsth heissen, ein Fundort, der seiner Berg-Krystalle wegen nieht unbekannt ist. D. Red, 754 in jedem Falle sehr verschieden war von dem in unsern Tagen beobacht- baren, dass es letztem gar nicht verglichen werden darf. Man könnte auch annehmen, dass zu den Entwicklungen von Wasser - Dämpfen sich Talkerde-haltige Emanationen gesellt hätten, und dass Talk und Speckstein, nachdem solche in den Erd-Tiefen entstanden, vollkommen gebildet nach Art der feurigen Fels- Massen hervorgetreten wären. Eine etwas kühne Hypothese, wie diese, lässt sich jedoch keineswegs mit der Unschmelzbar- keit des Talkes in Einklang bringen, besonders mit gewissen in den Alpen sehr entschieden nachgewiesenen Thatsachen. Es haben nämlich Savssure, BROocHANT DE VILLIERS, D’AuBUIssoN DE Voısins und in neuester Zeit Gras " dargethan, dass Speckstein- [?] und Talk-Felsarten sehr deutliche Schich- tung zeigen: ferner dass dieselben eingelagert zwischen geschichte- ten Gebilden Versteinerungen - führender Kalk - Bänke enthalten sind. Nach diesem Allem erachtet der Vf. es für wahrscheinlicher, dass die tal- kigen Schiefer und die talkigen oder Speckstein-artigen Gneisse auf meta- morphischem Wege gebildet wurde, wie die Dolomite, d. h. dass sie ent- standen durch Ausströmungen Talkerde-haltiger wässriger Dämpfe, analog jenen, welche den thätigen Vulkanen entsteigen oder vielleicht selbst ganz einfach durch das Einwirken von mit Talkerde - Salzen beladenen Auflö- sungen, wie es der Fall seyn dürfte bei den Lager-artig im geschichteten Gebilden vorkommenden Dolomiten; diesem Wirken würde sich jenes der Wärme beigesellt haben entweder später oder, was wahrscheinlicher, gleich- zeitig mit den Talkerde - haltigen Ausströmungen. Letzte Hypothese er- achtet Deresse so ziemlich als die einzig annehmbare, welche über die Gegenwart des Wassers Aufschluss geben kann, die beobachtete Schich- tung talkiger Gesteine und ihre Lagerungs - Verhältnisse in den Alpen erklärt. T#. Scherrer: Bemerkungen über einige petrographische und geognostische Verhältnisse (Pocsznp. Annal. LXVIII, 373 f.). Richtet man seine Aufmerksamkeit auf die für Glimmer und für Glimmer- haltige Mineralien aufgestellten Formeln, so kann nicht übersehen werden, dass in vielen derselben die nämlichen Glieder vorkommen, wie in Formeln für die Feldspathe, so z. B.: R Si, KR SP, KR Si? u s. w, wodurch ein gewisser Zusammenhang zwischen ‚beiden sich anscheinend so fern stehenden Mineral- Gruppen angedeutet wird, welcher es erklärt: warum dieselben einander in kıystallinischen Urgebirgsarten so ungemein häufig begleiten. Sehr charakteristisch sind aber feldspathige Substanzen von Glimmer und Glinmer-haltigen Mineralien dadurch verschieden, dass erste niemals Wasser in ihrer Mischung aufgenommen haben, was ohne Zweifel daher rührt, dass die in ihnen enthaltenen 1- und -latomigen * Einleitung zu dessen Versuch über die geologische Konstitution der Französischen und Savoyer Alpen, im I. Bande der 2. Serie des Bullet. de la Soc. geol. 735 Basen fast nur aus Alkalien bestehen, die dem Wasser keinen Zutritt gestatten, während dasselbe von Talkerde und Eisenoxydul-haltigen Glim- mern leichter aufgenommen werden musste. Die Formel der Glimmer von Miask, Monroe und Karosulik, wahrscheinlich noch vieler andrer, ist die des Granats; die Formeln der Glimmer von Abborforss und Sala kommen der Granat-Formel nahe , indem sie dieselben Glieder wie diese, nur in andern Kombinationen enthalten. Hieraus dürfte sich der Umstand er- klären: warum Granate in so vielen Glimmerschiefern eingewachsen gefun- den werden. — Eine andere Frage ist: warum wird nicht Serpentin von Olivin begleitet, da doch Aspasiolith und Cordierit neben einander vor- kommen? Dass Wasser so gut wie jede andere der betreffenden Basen bei Bildung des Aspasioliths und Serpentin’s — überhaupt aller im Ur- Gebirge als Gemengtheil erscheinenden Wasser- haltigen Mineralien — vorhanden gewesen seyn muss, wird nicht wohl in Zweifel gezogen wer- den können. Warum ist nun aber das Wasser so durchgängig von der Serpentin-Masse aufgenommen worden, dass auch kein noch so geringer Theil Olivin entstehen konnte, während der Cordierit nur stellenweise Wasser in. sich aufnahm und dadurch zu Aspasiolith wurde? Zur Lösung dieser Frage hat man zunächst auf die Formeln der betreffenden Minera- lien Rücksicht zu nehmen. Olivin: _ Cordierit: h3 Si. R3 Si? +3:%& Si. Serpentin: Aspasiolith: (R)3 Si. AR S?+3&Sı. Im Olivin sind drei Atome Talkerde nur an ein Atom Kieselerde, im Cordierit aber ist dieselbe Talkerde- Menge an zwei Atome, Kiesel- erde gebunden. Offenbar ist es nun leichter, dass aus einer Verbindung erster Art (einem Drittel - Silikate) ein Theil der Base durch eine andere basische Substanz verdrängt wird, als aus einer Verbindung der andern Art (einem Zweidrittel-Silikate). Schon aus diesem Grunde musste es dem Wasser leichter werden , sich Eingang in Olivin, als in Cordierit zu ver- schaffen. Dass aber das Wasser bei der Serpentin-Bildung wirklich einen Theil der Talkerde verhinderte, sich an seiner Statt mit Kieselerde zu ver- binden, geht daraus mit Gewissheit hervor, dass im Serpentin von Snarum ein Mineral (Hydrotalkit) m Menge eingewachsen vorkommt, welches aus Talkerde-Hydrat und aus kohlensaurer Talkerde besteht. Es kann daher bei’m Entstehen des Serpentins durchaus nicht an Talkerde gefehlthaben und das Wasser von der Kieselerde gewissermassenaus Nothaufgenommen worden seyn; sondern das Wasser hatvermögeseimer basischen Eigenschaft wirk- lich einen Theil der Talkerde verdrängt unddadurch jede Olivin-Bildung unmöglich gemacht. Einen solchen Einfluss konnte das Wasser auf die für dasselbe schwerer zugäng- liche Cordierit-Masse nicht ausüben, sondern von diesem wurde es haupt- sächlich nur aufgenommen, wo es an Talkerde fehlte. Dass letztes in der That der Fall oder dass die Talkerde doch wenigstens in keinem 736 Überschusse vorhanden war, wird dadurch erwiesen, dass in der Beglei- tung des Aspasioliths und Cordierits weder freie Talkerde, noch ein Talkerde-haltiges Mineral vorkommt, welches einen Theil des Talkerde- Gehaltes hätte abtreten können. Im Anfange ihrer Bildung konnte es den Cordierit-Krystallen natürlich am wenigsten an einer mit Talkerde gesättigten Cordierit-Masse fehlen; bei'm Grösserwerden der Krystalle aber musste das Wasser die mangelnde Talkerde ersetzen. Dessbalb besteht vorzugs- weise der Kern derselben aus Cordierit und der ihrer Oberfläche näher gelegene Theil aus Aspasiolith. — Kann Olivin bei Gegenwart von Wasser nicht entstehen und erfordert Serpentin zu seiner Bildung das Wasser, so drängt sich der Schluss auf, dass alle Gebirgsarten, in denen Olivin gefunden wird, bei ihrer Entstehung kein Wasser enthalten haben können, während dasselbe in jenen, ‘welehe Serpentin führen, nothwendig vorhanden gewesen seyn muss. Von Hemercn: Analyse des Mineral-Wassers von Busko unfern Krakau (Erom. und Marcn. Journ. XXXVII, 385 ff.). Das Kron- Städtchen Busko liegt auf einer hohen Fläche, welche in grösserer und geringerer Entfernung von hölern und kleinern Bergen und selbst von bedeutenden Gebirgs-Ketten, besonders gegen SW. umgeben ist. Die Zer- legung ergab: als Gehalt des Wassers an flüch- tigen Theilen. als Gehalt des Wassers an festen Theilen. (1000 Kubik-Zoll Wasser enthalten 66 Kubik-Zoll Gase, als:) Kubikzoll. Schwefelwasserstoffgas . 38,00 Kohlensaures Gas . . 20,00 Sauerstoffgass . . .»....173 Stickgassiliuien nur ud Ra Summe 66,00. (Vier ein sechstel Quart = 9 Pfund 12%; Loth — 61103,95 Gran Polnisches Maas und Gewicht, gaben 1000 Gran feste Bestand- theile, nämlich :) Gran. Chlor-Natrium (Kochsalz) 690,000 Chlor-Magnesium . . . 40,462 Jod-Magnesium ... 2,950 Schwefelsauren Kalk (GypS) 2. 2 000.2 83,841 Schwefelsaure Magnesia (Bittersalz) . . . . 169,015 Kohlensauren Kalk . 6,526 Kohlensaure Magnesia 3,022 Humus-artiger Extraktiv- StofE SH... 2,080 Verlust! 2. UNO 2,104 Summe 1000,000. 737 Damovur : Zusammensetzung mehrer Kiesel-führenden Quellen Islands (UInstit. 1847, XV, 46). \ Namen der Quellen = ‚@eyser. Laungar. Badstofu. Hvergurdin. Store-Huer. Kieselerde .: . . . 0,5190 . 0,1350... 0,2630. . 0,3240 . 0,3160 Natron . 2 202 0.2..0%3427. ..,0,0942.....0,2529,.. 0,3188 .. 0,3072 Kal. wis son NOT. ur 0501 2A . 0,0150 Da Damour glaubte, reines Wasser habe bei sehr hoher Temperatur unter beträchtlichem Drucke vermogt, ‚diese Bestandtheile aus den Trachyt- Gesteinen aufzunehmen, in'denen ‚sich die Quellen bewegen, so liess er kochendes Wasser auf gepulverten, Mesotyp wirken, worin sich Soda, Alaun- erde, Kieselerde und Wasser = 1:3:6:2‘verhalten , und welcher nach Verlust des Wassers — Ryakolith wird,,der einen bildenden. Bestandtheil des Trachyts ausmacht. Von 126r.819 löste ein halbes Liter kochenden Wassers bei wiederholten Waschungen auf ! Sauerstoff. Kieselerde: 0,0395 . 0,0205 . 1 Alaunerde: 0,0360 . 0,0168 Natron: 0,2398 . 0,0613 . 3 06r.3153 \ Die Alaunerde und Kalkerde, welche das Wasser mit auflöset, scheinen in der alkalisch-kieselhaltigen Flüssigkeit nicht lange gelöst zu bleiben. . Nach Donny ist der Siedepunkt des Wassers fest bei 100° C. nur dann, wenn dasselbe eine ansehnliche Menge Luft enthält. Davon befreit kann das Wasser bis auf 135° C. erhitzt werden, ohne eine Spur von Sieden zu zeigen, weil die Kohäsion der Wasser - Theilchen damit zunimmt. Dieser in Verbindung mit dem Siedpunkt gleichfalls erhöhende Luft-Druck in der Tiefe der Erde erklärt die Erscheinungen der Geyser , die Auflö- sung einer grössern Menge Kieselerde, als siedendes Wasser sonst aufzu- lösen vermag u. s. w. (Lond. geolog. Quart. Journ. 1847, Ill, un). , B. Geologie und Geognosie. A, v. Mortor: geologische Übersichts-Karte zur Reise von Wien durch Österreich, Salzburg, Kärnthen, Steyermark und Tyrol bis München, mit Berücksichtigung der Österreichischen Alpen und des Baieri- schen Hochgebirges (in Folio, Wien bei Artarıa) und A. v. Morror: Erläuterungen zur geologischen Übersichts-Karte der nord- östlichen Alpen, ein Entwurf, zur vorzunehmenden Bearbeitung der physikalischen Geographie und Geologie ihres Gebietes (Wien 1847 ,.. 8). Der geognostisch - montanistische Verein ‚zu Grätz für Inner - Österreich und das Land ob.der' Enns hat im: Sommer. 1846 Hrn. v.‘ Morzor berufen Jahrgang 1847, 47 738 jenes Land und einige angrenzende Gebirgs-Striche zu bereisen, was vor- erst nur Behufs allgemeiner Orientirung geschehen konnte. In dem darauf folgenden Winter hat M. die gedruckten Quellen über jene Gegend studirt und sich nun in der Lage gesehen, die Ergebnisse dieser beiderseitigen Studien auf einer Karte zusammenzutragen und derselben ein Bändehen gedruckter Erläuterungen beizugeben. Diese Arbeit soil nur als Grund- lage, als Fachwerk dienen, in welchem er selbst, so wie jeder andere Beobachter künftig seine Beobachtungen und Berichtigungen eintragen könnte, bis so einmal mit der Zeit etwas Vollkommenes daraus gestaltet werden 'könnte. Um solchen nachträglichen Untersuchungen aber einen gemeinschaftlichen Gesichts - Punkt zu verschaffen, hat der Vf. für nöthig erachtet, den Erläuterungen in etwas die Form eines’ Kompendiums zu geben, den Grund-Begriff der Wissenschaft darin kurz zu entwickeln und nur jene Stellen etwas mehr auszuführen, welche eine spezielle wichtigere Bedeutung für jene Gegend haben, wie z. B. die Lehre von den Metamor- phosen, die Unterscheidung verschiedener Diluvial-Bildungen u. s. w. Das Werkchen zerfällt daher in folgende Abschnitte: Grund-Begriffe: S. 1; Normal - Reihe der Formationen (jener Gegend): 30; abnorme Gebilde: 139; Entwickelungs - Geschichte des betrachteten Theiles der Erde: 163; Anwendung der Geologie auf verwandte Wissenschaften und Künste: 178; Literatur: 188; Karten: 195; Sammlungen: 196: Erz - Lagerstätte von Hüttenberg und Lölling: 202—208. Zwischendrücke und ein Profil er- läutern das Vorgetragene. Das Ganze ist ein bedeutungsvolles Zeichen des kräftigen Aufschwunges, welchen der oben bezeichnete Verein unter dem Präsidium des Erzherzogs Jonann nimmt, und der zunehmenden wis- senschaftlichen Thätigkeit in Österreich überhaupt. B. Stuver: Lehrbuch der physikalischen Geographie und Geologie. Zweites Kapitel, enthaltend die Erde im Verhält- niss zur Wärme (526 SS., m. A Iith. Taf. 8° und mit vielen Zwischen- drücken, Bern 1847). Ziel und Plan des ganzen Werkes" haben wir im Jahrb. 1844, 105 angezeigt und begrüssen hier mit Freuden den lange erwarteten und so eben erschienenen Il. Band, dessen Inhalt wir uns vor- erst beschränken anzugeben, bis es uns möglich ist ihn gründlicher zu studiren : Physikalische Vorkenntnisse 1; I. Innere Wärme der Erde 34; Gesetze; Wirkungen derselben: Thermen, Gas-Ausströmungen, vulkanische Erscheinungen, Erdbeben, Metamorphismus, Land- und Gebirgs-Hebungen ; U. Erde unter dem Einfluss der Wärme des Weltraums, 246; UI. Erde unter dem Einfluss der Sonnen-Wärme, 251; IV. Temperatur-Zustände der Gewässer, 331; V. Temperatur-Zustände der Atmosphäre (Winde, Hydro- meteore, Druck u. s. w.), 368-495. — Register zu den 2 Bänden, 497—52$. v. OEYNHAUSEN :geognostisch-orographische Karte der Umge- zend des Laacher-See’s (Berl., 1847). Berghauptmann v. Decnen legte der Niederrheinischen Gesellschaft für Natur- und Heil-Kunde zu Bonn in ihrer Sitzung vom 6. Mai 1847 diese Karte vor und knüpfte nach den vom Vf, 759 herausgegebenen Erläuterungen folgende Bemerkungen daran an. Diese Karte stellt die vulkanischen Erscheinungen in der Umgegend des Laacher- See’s in Zusammenhange mit dem Gebiete des Nemwieder Beckens, der grossen zu beiden Seiten des Aheines gelegenen Thal - Erweiterung zwi- schen Coblenz und Andernach in dem Maasstabe von Ys,,000 der wirkli- lichen Grösse dar. : Die Grundlage der Karte ist aus den. Kataster-Karten entnommen ; die Darstellung des Terrains, welche in vulkanischen Gegen- den von ganz besonderem Interesse ist, beruht auf den Wahrnehmungen und Anschauungen des Vf’s. Es ist hierauf ganz besonderer Fleiss ver- wendet, die Aufnahme des Terrains und.der geognostischen Einzelheiten ist gleichzeitig ausgeführt. Die Unterschiede in. der Oberflächen-Beschaf- fenheit, welche auf der geognostischen Beschaffenheit des Bodens beruhen, sind vorzugsweise hervorgehoben. Die Wichtigkeit bei der Darstellung des Terrains auf geognostische Verhältnisse, auf den Wechsel der Gebirgs- arten Rücksicht zu nehmen, tritt in dieser Karte ungemein deutlich hervor. Sie liefert ein klares und übersichtliches Bild des Terrains; die Thal- Flächen, die sanftern und steilern Gehänge, die kleinern und grössern Hochebenen zeigen sich deutlich, ‚mehr aber noch die vulkanischen Kegel mit ihren Kratern und den halb eingestürzten Wänden, welche in den manchfachsten Modifikationen weithin in der Gegend gesehen werden, und die Kessel-Thäler des Laachzr-See’s, des Krufter Ofens und von Wehr, die so verschieden in ihrer äussern Erscheinung, in ihrer Zusammensetzung sind und dabei durch ihre Lage in einer ziemlich geraden Linie so sehr auffallen. In der Aufsuchung und Zusammenverknüpfung solcher. Erschei- nungen, die durch Linien-artiges Hervortreten auf Spalten - Richtung und -Bildung: hinweisen , ist um so grössere Vorsicht nöthig, um nicht das Unwesentliche mit dem Wesentlichen zu vermengen, je schlimmer der Missbrauch ist, welcher damit in der Geognosie getrieben worden. Es mag daher nur eben angeführt werden, dass in derselben geraden Linie von WSW. gegen ONO. der Kamillenberg, der grosse Wohnen bei Ochten- dung, der Plaidter und Krufter Humrich und der Perlenkopf liegen. Basal- tische Gesteine bilden in einzelnen Kuppen einen äussern Ring um die spätern vulkanischen Bildungen des Laacher-See’s, welcher diesen vulka- nischen Heerd mit denen der höheren Eifel und des Westerwaldes in Ver- bindung setzt. Die Augit-Laven, die Ausbruchs-Kegel nehmen einen innern Ring von etwa 2 Meilen Durchmesser um den Laacher - See ein. Das Gebiet der Schlamm-Laven ist nicht so einfach zu bezeichnen; die Haupt- masse des Gänsehalses und seiner Umgebung liegt zwischen Bell und Weibern, SW. vom Laacher-See. In diesem ganzen Gebiete ist der Tuff und die Schlamm-Lava durch die Menge von kleinen Leuziten ausgezeich- net, welche sich darin finden. In diesem Gebiete oder in dessen Nähe treten zum Theil als wichtige Berge die Gesteine auf, welche, als Pho- nolith bezeichnet, einen Übergang zu den Leuzit - Porphyren bilden und gewiss als Gebirgsarten zu den seltensten gehören , die sich in unserem Vaterlande finden. Sie enthalten Leuzit und Rosean in kleinen Krystallen, ausserdem Feldspath und Augit. und setzen den Perlenkopf mit der Hane- 47 * 740 bacher Ley, den Olbrück, den Englerkopf, die beiden Schilköpfe , den Lehrberg, den Burgberg bei Rieden und die demselben zunächst liegenden Berg-Gehänge zusammen. Alle diese Punkte sind auf der Karte mit äus- serster Genauigkeit nach ihrer Ausdehnung angegeben. Auf der N.-Seite dieser Schlamm-Laven lagert ein breiter Streifen der Tuffe der Augit-Laven, welcher sich vom Rotheberg bis Kempenich ausdehnt. Die Trennung dieser beiden Gebiete hat der Verf. nach einer in das grösste Detail der Verhält- nisse eingehenden Untersuchung vorgenommen. Er legt darauf einen grossen Werth, obgleich er die Schwierigkeiten keineswegs verkennt, welche eine solche Trennung darbietet. Das Verdienst geognostischer Karten in rein wissenschaftlicher Beziehung beruht wesentlich darin, dass alle Fragen über Identität und Verschiedenheit von Formationen auf eine ganz ent- schiedene Weise beantwortet werden müssen. Zweifel über die Bestim- mung lassen sich nicht graphisch darstellen. Wenn hiedurch manche Unrichtigkeiten entstehen, Irrthümer durch geognostische Karten verbreitet werden, so drängt doch gerade dieser Umstand bei ihrer Bearbeitnng zu der grössten Genauigkeit, zu wiederholter Prüfung hin, und die für die Wissenschaft wichtigen Resultate werden sich immer nur aus Gegenden herleiten lassen, von denen genaue geognostische Karten bearbeitet worden sind. Hierin liegt auch der Antrieb, sich einer so mühevollen Arbeit hin- zugeben, die neben hohem wissenschaftlichem Interesse eine grosse Menge mechanischer Beschäftigungen unabweisbar erfordert. Schwierig ist es, diese mechanischen Beschäftigungen von der höheren wissenschaftlichen Bearbeitung zu trennen; es wird nur da ausführbar, wo viele Kräfte zu Gebote stehen, wo zeitraubende Vorarbeiten gemacht und alsdann benutzt werden können. Aus diesen Bemerkungen wird sich aber auch ergeben, wie gross die Arbeit und die Mühe gewesen ist, welche auf die vorlie- gende Karte verwendet worden, und welches Verdienst der Hr. Vf. sich dadurch nicht bloss um die Kenntniss eines der interessantesten Theile unserer Provinz, sondern auch in ganz allgemeiner wissenschaftlicher Be- ziehung erworben hat. Allen Erörterungen, welche die höchst verwickelten Verhältnisse der Umgegend des Laacher- See’s, die noch ihre Lösung und Aufklärung er- warten, veranlassen werden, kann nur allein diese Karte zur Grundlage dienen. Nicht bloss wird es durch dieselbe möglich, eine Diskussion über die schon oft in’s Auge gefassten Fragen zu führen, sondern es werden auch viele ganz neue Fragen durch dieselbe hervorgerufen. Alle Beob- achter, welche künftig sich auf diese Gegend werfen — und wir dürfen hoffen , dass es mehr seyn werden, als bisher — finden in dieser Karte eine wesentliche Unterstützung ihrer Arbeit und einen gemeinschaftlichen Mittelpunkt, der eine bessere Benutzung der bereits gewonnenen Resultate verstattet. Ohne eine solche Karte — und gerade hier hat es die Erfah- rung bewiesen — ist die Entwicklung der Bildungs-Verhältnisse einer so ver- wickelten und schwierigen Gegend nicht möglich. Die vulkanischen Ausbruchs-Kegel mit den ihnen angehörigen Laven- Strömen haben bei der Analogie, welche sie mit den jetzt noch thätigen al Vulkanen darbieten, immer eine ganz besondere Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Von diesen ist auf der.Karte dargestellt: der Bausenberg mit dem Lava-Strome, der eine halbe Meile lang ist und bei Gönnersdorf im Vinztbach-Thale endet; der Lava - Strom ist theilweise mit Löss bedeckt; der Waghübler oder Fornicherkopf.mit dem kurzen Lava - Strome vom Abhange herab bis in’s Rhein-Thal bei Fornich, so schön vom Rheine aus sichtbar mit seiner auffallenden Säulen-Reihe; die Kunksköpfe mit der Lava, welche das Lummerfeld bildet und bis an das Gehänge des Brohl-Thales zwischen Burgbrohl und Tönnisstein tritt; der Veitskopf, dessen Fuss bis zum Laacher - See hinabreicht und der einen grossen Lava - Stron in das Thal von Glees sendet; an dem Abhange reicht derselbe bis in die Nähe der. Kunksköpfe, mit denen er doch in gar keinem Zusammenhange steht; oben ist er mit Löss, bedeckt. Der Ursprung des Lava -Stromes , in dem die berühmten Steinbrüche von Niedermendig betrieben werden, ist zweifel- haft gewesen. Derselbe ist grösstentheils sehr hoch mit Bimsstein und zwei Löss -Schichten: bedeckt. Hr. v. OryNnHAuseNn weist sehr bestimmt nach, dass derselbe aus dem Forstberge ausgebrochen und dass der Zu- sammenhang. durch jüngere Schlamm-Laven verdeckt ist. Es ist Diess ein schönes Resultat der graphischen Darstellung genauer Beobachtungen auf einer. richtigen Karte. Der Krater des Hochsimmer sendet einen Lava- Strom gegen das Nette-Thal hin, dessen lange Seite an dem Gehänge bis in die Gegend von Mayen entblösst ist. Dieser Lava-Strom ist wohl bis- weilen mit demjenigen zusammengefasst und verwechselt worden, in welchen die Mayener Steinbrüche betrieben werden. Dieser nimmt seinen Ursprung an dem Bttringer Bellerberge und dem Cottenheimer Bodden. Der Sulz- busch hat keinen Krater; die Höhe des Berges besteht aus’ wild überein- ander gestürzien grossen Lava-Blöcken. Das grosse Lava-Feld, welches sich nach Volksfeld hin ausdehnt, ist zwar durch Tuffe der Schlamm-Lava davon getrennt, sein Ursprung kann aber doch wohl nur an dem Sulz- busche gesucht werden. Auf der andern Seite ist ein Lava - Strom nach dem Kratzberge abgeflossen. Er hat das Nette- Thal nicht erreicht. Die Lava, welche von den beiden Humrichen nach der Nette zieht, nimmt ihren Ursprung an dem Rücken,. der die beiden Kegel mit einander verbindet. In. der Berg-Gruppe des grossen Wannen zwischen Ochtendung und Saftig werden zwölf kleine, Schlackenberge gezählt. Ein ausgezeichneter Krater ist nicht vorhanden; aber die ganze Berg-Gruppe ist von einem ausgedehn- ten. Lava-Felde umgeben, welches mit Löss und darüber gestreutem Bims- steine bedeckt: ist. Die Karte gibt die Begrenzung des Lava -Feldes an. Bei der Rauschenmühle reicht die Lava bis in die Nette, welche darüber einen Wasser - Fall bildet. Die Lava wird von Löss und Schlamm - Lava (Duckstein) bedeckt. Bei Saftig ruht die Lava auf dem plastischen Thone des Braunkohlen-Gebirges oberhalb Wernerseck, am Gehänge. des Nette- ‚Thales , auf Thonschiefer. Der Kamillenberg zeigt keinen Krater ; aber nach Bassenheim ist ein Lava-Strom abgeflossen, vielfach bedeckt mit Löss und Bimsstein. Nirgends ist hierunter ein eigentlicher Vulkan , eine dauernde Verbin- 742 dung des Erd-Innern mit der Oberfläche ausgebildet, nur Ausbruchs-Kegel, welche mit ihrem Auftreten und mit dem Ergusse eines Lava-Stromes ihre Thätigkeit auch endeten. Die meisten zeigen Kratere, deren Wand theil- weise durch den Lava-Erguss zerstört ist. Einen vollständig geschlossenen Krater zeigt diese Gegend nicht. Die Laven ruhen auf dem Grund-Gebirge der ganzen Gegend, Thonschiefer und Grauwacke, auf dem Braunkohlen- Gebirge, auf den Tuffen der Augit-Laven, welche also dem Lava-Ergusse in ihrer Bildung vorausgingen , auf Fluss - Geschieben. Die Lava-Ströme haben sich in die Thäler ergossen, zum Beweise, dass auch diese beinahe vollständig ihre gegenwärtige Ausbildung erhalten hatten. Die Lava-Ströme sind an vielen Stellen mit Löss, mit Schlamm-Lava und ihren Tuffen und mit Bimsstein bedeckt. Diese Bildungen sind daher jünger, als die augitischen Laven und als die Ausbruchs-Kegel, denen sie ihre Entstehung verdanken. Die Schlamm - Laven (Duckstein) sind jünger als der Löss. Hr. von Ozynnausen hat keinen Punkt aufgefunden, wo Duckstein deutlich von Löss bedeckt wurde. Die Bildungs-Zeit des Lösses fällt also zwischen die der Augit-Laven und der Schlamm - Laven. Die Haupt-Masse des Bims- steins ist aber die jüngste und neueste Bildung der vulkanischen Thätig- keit in diesem Bereiche. Die Verhältnisse, unter denen die Schlamm- Laven an die Oberfläche gebracht wurden, sind von denen der Augit-Laven ganz verschieden. Krater-Öffnungen zeigen sich nirgends; der Durchbruch scheint auf Spalten erfolgt zu seyn, welche unter dem Schlamme verhüllt liegen. Auf die Entwicklung der Verhältnisse des Schlamm - Stromes im Brohl- T’'hale ist sehr viel Fleiss verwendet; auch die kleinsten Reste, welche der später zerstörenden Einwirkung entgangen sind, finden sich auf der Karte angegeben. Der Bimsstein-Ausbruch wird auf den Ärufter Ofen bezogen. Gegen Osten reicht die Verbreitung der Bimssteine über das Gebiet der Karte hinaus, eben so gegen Süden. Diejenigen Gegenden, wo die Bimsstein- Bedeckung mächtiger auftritt, wo das Darunterliegende der Beobachtung entzogen wird, sind auf der Karte besonders dargestellt und durch die Bezeichnung von denjenigen unterschieden, wo nur eine schwächere Über- streuung mit Bimsstein stattfindet. Das sekundäre Vorkommen dieses Produktes in den Fluss-Thälern mit den hinabgeführte® Geschieben, dem Sande, Lehm, im Ahein-Thale bis Düsseldorf, muss selbstredend von den übrigen Punkten getrennt werden. Für die Abkunft des Bimssteins aus dem Krufter Ofen und dessen dem Laacher-See zugekehrtem Krater führt der Verf. als Beweis an, dass derselbe sich hier in den grössten Stücken und in der grössten Mächtigkeit findet; der Hohlweg zwischen dem Ofen- berg und Rodenberg durchschneidet diese Schichten mehr als hundert Fuss tief, und damit ist das Ende noch nicht erreicht. Die dem Ärufter Ofen zugewendeten Abhärge des Krufter und Plaidter Humrich, die vorliegende Ebene des Newwieder Beckens sind vorzugsweise hoch mit Bimsstein über- schüttet, und diese Überschüttung nimmt an Mächtigkeit ab, wie man sich von diesem Berge entfernt. In dieser Bimsstein - Ablagerung finden sich 743 ein oder auch zwei Letten - Streifen, worin der Beweis gefunden wird, dass zwei bis drei besondere Bimsstein - Ausbrüche stattgefundeu haben mögen. Die überaus grosse Reichhaltigkeit des Stoffes, zu dessen Erörterung die Karte die Grundlage darbietet, macht es unmöglich, ihn irgendwie erschöpfend hier nur anzudeuten; es konnten nur Beispiele geliefert werden, wie die Ver- hältnisse in den Karten ihre Erläuterung finden. Gewiss wird sich später noch sehr häufig Gelegenheit finden, bei der Betrachtung einzelner Verhältnisse dieser merkwürdigen Gegend auf die Karte und auf das grosse Verdienst zurückzukommen, welches Hr, v. OzynHausen durch deren sorgfältige, umsichtige, von grosser Ausdauer und einer ungewöhnlichen Darstellungs- Gabe unterstützte Bearbeitung erworben hat. NorsseratH: das Erdbeben vom 29. Juli 1846 im Rhein-Gebiete und den benachbarten Ländern beschrieben und in seinen physikalischen Verhältnissen untersucht, nebst Nachrichten über diejenigen Erdbeben, welche jenem in nahe liegender Zeit vorhergegangen und gefolgt sind. Mit einer Karte über die Verbreitung des Erdbebens vom 29. Juli 1846. Bonn bei Henry und Couen, 1847, 49%, 60 SS, — Mit einer so grossen Vollständigkeit sind wohl nie die Nachrichten über ein Erdbeben gesammelt und die Resultate daraus gezogen worden, wie sie hier über dasjenige vom 29. Juli 1846 vorliegen. Der Verf. hat dazu mehr als 200 gedruckte Nachrichten und über 500 meist offiziell einge- zogene schriftliche Berichte benützen können. Das Erdbeben ist schon einmal näch Nachrichten von demselben Verfasser in unsern Jahrbüchern besprochen worden; aber damals waren die Materialien zur Übersicht noch nicht vollständig zusammen, und es hat sich daher die Karte der Verbreitung des Erdbebens gegen jene vorläufigen Mitiheilungen noch wesentlich abgeändert. Die Zeit des Erdbebens für Bonn ist der 29. Juli 1846, Abends 9 Uhr 24 Minuten. Für die Rhein-Provinz ist es in Stärke und Ausdehnung das bedeutendste, welches in diesem Jahrhunderte vor- gekommen ist. Es gehört im Allgemeinen immer noch zu den schwachen, obgleich nahe seinem Zentral-Punkte noch ziemlich häufig folgende Er- scheinungen vorgekommen sind: Anschlagen von Glocken und Klingeln, Einstürze von Schornsteinen, Herabfallen von Schiefern oder Ziegeln von Dächern, von Plafonds und Wände-Bewurf, Reissen von Mauern u. del. Unter den verschiedenen Nachrichten über die Zahl der Stösse deutet die grösste Wahrscheinlichkeit auf drei vorgekommene Stösse, welche in dem Zeitraume von 3 bis 4 Sekunden zusammengefasst und in nicht ganz gleichen Zeit - Abschnitten von einander sich ereignet haben.‘ Der Verf. theilt in vier Abschnitten die Verbreitungen des Erdbebens in der Rkein- Provinz, in der Provinz Westphalen und im Auslande, besonders in der Riehtung von Norden nach Süden, und endlich eine Umschreibung des beobachteten Wirkungs-Kreises mit, und führt die lokalen Beobachtungen darin weiter aus, unter welchen insbesondere manche Verminderungen und 744 eben so auch Vermehrungen der Wasser - Spendung von Quellen vorkom- men, welche zum Theil für längere Zeit nachhaltig gewesen sind. — Die beigefügte Erdbeben - Karte ist mit drei farbigen Linien bezeichnet. Eine rosenrothe gibt die äussersten Grenzen der wirklich beobachteten Erschüt- terung an, und um dieses Gebiet ist ein Kreis in grüner Farbe so gezo- gen, dass. derselbe die äussersten bekannt gewordenen Erschütterungs- Punkte berührt. Derselbe soll den eigentlichen Erschütterungs - Kreis des Erdbebens bezeichnen, so wie er mit Wahrscheinlichkeit anzunehmen seyn dürfte. Endlich umfasst eine zinnoberrothe kreisförmige Linie, gegen die Mitte der Karte liegend, diejenigen Punkte, in welchen sich die Er- schütterungen mit. der . grössten Intensität gezeigt haben. Das von der rosenrothen Linie umschriebene Gebiet deutet im Allgemeinen schon auf eine kreisförmige Gestalt des eigentlichen Erschütterungs - Umfanges hin. Dass sich nach der Beobachtung keine kreisförmige Figur herausstellt, dürfte vorzüglich in der Unvollständigkeit der Beobachtungen und der Berichte über das auf seinen Grenzen sehr schwach gewesene Erdbeben liegen; einige andere besondere Gründe für die Abweichung von der Kreis-Linie werden gleich erwähnt werden. Der aufgetragene grüne Erschütterungs - Kreis berührt im Westen und Osten genau zwei Punkte, wo das Erdbeben beobachtet worden ist, im Westen das Dorf La Hamaide bei Ath in Belgien und im Osten Coburg. Im Norden und Süden bleibt er 1V/, geographische Meilen entfernt von den beiden äussersten Punkten wo in diesen Richtungen die Erschütterung verspürt und zur Anzeige ge- kommen ist, nämlich von der nördlichsten Grenze des Regierungs-Bezirks Münster und von Freiburg im Baden’schen. Dieser Kreis, dessen Zentral- Punkt 1!/, Meilen von Cochem an der Mosel, zwischen Müden und Mosel- ‚kern fällt, hat einen Radius von 35 geographischen Meilen, und sein Flächen- Inhalt beträgt, ohne Rücksicht auf die sphärische Gestalt der Erde, 3848 geographische Quadrat-Meilen. Zwischen der rosenroth eingeschlossenen beobachteten Erschütterungs-Fläche und dem umschriebenen grünen Kreise bleibt allerdings an der südöstlichen Seite, neben den Linien von Freiburg über Stuttgart und Würzburg nach Coburg, noch ein auffallend grösserer Raum, in welchem das Erdbeben nicht beobachtet worden ist. In diesen fällt aber die »auhe oder Schwäbische Alp, über welche hinüber sich das Erdbeben nicht verbreitet haben wird; wahrscheinlich hat es sich gegen diesen Gebirgs-Zug hin ausgehoben, da es sich überhaupt sehr oft ereig- net, dass Erdbeben über bedeutende Gebirgs - Ketten nicht hinübersetzen. Eben so mag es sich mit dem grössern Raume verhalten, welcher an der südwestlichen Seite zwischen der beobachteten Grenze und dem angenom- menen Kreise der Erschütterung liegt, indem hier das Französische Gebirge der Jura-Formation vorliegt, über welche sich das Erdbeben, gleich wie, bei der Schwäbischen Alp, nicht hinüber ausgedehnt haben mag. Endlich findet sich auch im Nordwesten zwischen den beiden farbigen Linien ein beträchtlicher Raum, der seine Erklärung darin finden könnte, dass Erd- beben nur selten in die Flach -Länder mit aufgeschwemmtem lockerem Boden sich verbreiten. Die Ebenen von Holland und Belgien fallen 745 nämlich in diesen Raum, Man kann Holland überhaupt’ als ein Länd be- zeichnen, welches nur sehr selten von Erdbeben heimgesucht wird. — Den zinnoberroth ausgezogenen Kreis, dessen Zentrum nach $. Goar gelegt ist, und welcher einen Radius von 6 Meilen und einen Flächen - Inhalt von 113 geographischen Quadrat - Meilen, ebenfalls ohne Rücksicht: auf die sphärische Gestalt der Erde, hat, bezeichnet der Verf. als den Kreis der grössten Erschütterung. Es liegen in demselben: nicht allein alle diejeni- zen Punkte, an welchen sich das Haupt-Erdbeben mit Zeichen der grössten Kraft gezeigt hat, sondern auch beinahe alle diejenigen , in welchen noch andere Erschütterungen, die jenem in nahe liegenden Zeiten gefolgt sind, zur Beobachtung kamen. Die Abweichung, welche die Zentral - Punkte der beiden Kreise gegen einander zeigen, sind sehr geringe; das Zentrum des grossen (grünen) Kreises liegt gegen Norden nur 1 Meile und gegen Westen 4 Meilen von dem Mittelpunkte des kleinen (zinnoberrothen) Kreises ab. Die Gründe, warum diese beiden Mittelpunkte nicht genau ineinander fallen, möchten vielleicht vorzüglich in den nicht hinreichend genauen Nachrichten über die Verbreitung des Erdbebens nach seinen äussern Grenzen hin, wo dasselbe meist nur sehr schwach gewesen und häufig der Beobachtung entgangen seyn wird, zu suchen seyn. Die grös- sere westliche Abweichung des Mittelpunktes des grössern Kreises gegen den Mittelpunkt des kleinern könnte aber ‘auch vielleicht dadurch erklärt werden, dass gerade an der westlichen Seite des Bezirks der Beobach- tung ein verhältnissmäsig schmälerer Landes - Streifen sich bis nach La Hamaide erstreckt, den man als einen äussern Schwingungs-Ring ansehen könnte, welcher sich, durch besondere Umstände veranlasst, nicht nach seinen übrigen Richtungen ausgebildet hat. Jedenfails ist das Zusammen- treffen der Zentral- Punkte der beiden projektirten Kreise genau genug, um darzuthun, dass sie in ihrer Lage gegen die Wirklichkeit nur sehr wenig verfehlt seyn können; es mag der nicht zu ermittelnde Fehler nun in der Lage des grossen oder in derjenigen des kleinen Kreises oder endlich in beiden liegen. Der Charakter der .Zentralität des Erdbebens spricht sich allein durch die Karte schon vollkommen aus; noch kräftigere Beweise dafür liefert aber der folgende Abschnitt des Buchs: Geschwin- digkeit der Erdbeben-Schwingungen. Hr. J. F. Jurius Scumipr, Gehülfe der königl. Sternwarte zu Bonn, hat diesen Gegenstand auf die Mitthei- lung der Ansichten des Verfs. und des Beobachtungs - Materials einer genauen caleülatorischen Untersuchung unterworfen. Die Zeiten der Beob- achtungen des Erdbebeus an einer Reihe entfernt gelegener Orte haben dieser Berechnung zu Grunde xelegen, und dieselbe hat ebenfalls zu dem Resultate geführt, dass der wahre Zentral-Punkt des Erdbebens noch ein wenig westlich von 8. Goar liege. Für die Geschwindigkeit des Erd- bebens, welches sich strahlenförmig von dem Mittelpunkte verbreitet hat, ist das Resultat: in einer Minute 3,739 geograph. Meilen. Es durchlief sonach das Erdbeben in einer Sekunde 1376 Par. Fuss, eine Schnellig- keit, welche die des Schalles in der Luft bei 0° R. um 357 Fuss über- trifft, von der Geschwindigkeit des Schalles in dem Wasser aber um 3000 746 Fuss übertroffen wird. — Leuchtende Meteore, Lichtscheine am Horizont, Blitz-ähnliche Erscheinungen, Feuerkugel-ähnliche Gebilde sind ebenfalls bei dem Erdbeben beobachtet worden. Wo diese Phänomene vorgekom- men sind, mögen sie wohl nahe an der Erd - Oberfläche gewesen seyn. Nur dadurch möchte sich ihre sehr vereinzelte Beobachtung in dem grossen Erschütterungs - Kreise erklären lassen. Es verdient noch herausgehoben zu werden, dass fast alle Beobachtungs - Punkte dieser leuchtenden meteo- rischen Erscheinungen in den zinnoberrothen Kreis der grössten Intensität des Erdbebens fallen, die wenigen übrigen aber ziemlich nahe diesem Kreise ausserhalb derselben. — Die Abschnitte „allgemeine Zustände der Atmosphäre und Abweichungen der Magnetnadel bei dem Erdbeben“ lie- fern keine belangvollen Resultate. — Interessant ist aber die Zusammen- stellung von andern Erdbeben und verwandten Erscheinungen vor und nach dem 29. Juli 1846 *, — Die ganze Schrift ist gedrängt erfüllt mit Beobachtungen und Folgerungen. De VerneusL: Reise in N.-Amerika (Bull. geol. 1847, b, IV, 12-13). V. war 1846 in N.- Amerika. Im Ohio- Staat hatten Maruer und Locke die alten Kalk-Gebilde in 2 Gruppen getheilt: in blac-limestone und chiff- limestone, welche man als Äquivalente des untern und des obern Silur- Systemes betrachtete. V. findet dagegen, dass der obere Theil des cKff- limestone schon dem Devon - Systeme in Europa entspricht, und dass die angeblich devonischen mächtigen Psammite unter dem Kohlen-Sand- undKalk- steine schon in die Kohlen-Formation gehören. — Mitten im Kohlen-Systeme des Ohio-Staates fandV. die in Russland leitende Fusulina eylindrica wieder, obschon die in West-Europa ganz fehlt. — Um Saint-Louis ist ein weisslicher Bergkalk, wie in Russland, aber härter und kompakter, mit Echinodermen. — Am obern Mississippi in den Erz -Gegenden bei Galena steht ein Talkerde-reicher Kaikstein = obrer Silurkalk an, welcher diese Erz-reiche Gegend bildet; in seinen zahlreichen Höhlen hat sich Blei angesammelt; zu Dubugue sieht man den blue limestone oder untern Silur- Kalk hervortreten. Von hier nahm V. den grässten Orthoceratiten mit, den er je gesehen. R Die Prärie’'n am Mississippi, die jetzt die Ansiedler so sehr anlocken, sind mit derselben „Schwarz-Erde“ bedeckt, welche dem Vf. von Russland aus so wohl bekannt ist. Dssor: Notitz über das erratische Phänomen im Norden mit dem in den Alpen verglichen (Bull. geol. 1846, b, IV, 182 — 206). Da diese längere Notitz zum Theil gegen die vorausgegangene Abhandlung [Jahrb. 1847, 224] Murcuuson’s gerichtet ist, so sehen wir * Wir werden darauf noch besonders zurückkommen. D. Red. 747 uns veranlasst, das vom Verf. selbst zusammengestellte Resume derselben mitzutheilen. 1) Es existirt die grösste Analogie zwischen der erratischen Erschei- nung des Nordens und der der Alpen, ungeachtet der Einwendungen, welche man gegen die Anwendung der Eis - Theorie auf die Skandinavi- schen Gegenden gemacht hat. 2) Die dem Norden eigenthümlichen Züge der Erscheinung sind eine Folge des Höhen-Wechsels, dem die Halbinsel unterworfen gewesen. 3) Diese Höhen - Wechsel sind nicht auf die geschichtliche Zeit be- schränkt, sondern gehen bis vor die Diluvial-Zeit zurück. 4) Seitdem hat der Boden Skandinaviens mehrmals wechselnde Hebun- gen und Senkungen erfahren. Man kann deren drei unterscheiden, welche den 3 wichtigsten Phasen der Diluvial-Zeit entsprechen. 1) Eine Hebung, wodurch der Boden höher als jetzt lag, während der Eis- Zeit [um dem Gletscher das nöthige Gefälle bis in’s Innere von Deutschland u. s. w. zu geben]; 2) eine allgemeine Senkung, wodurch die Ebenen Skandina- viens vom Meere überschwenmt wurden; 3) das Wieder-Auftauchen dieser Ebenen, welches noch fortdauert, die Zeit der Mr (T£. I, Fg. 1). Jede dieser Zeiten hat eine mehr oder weniger lange Dauer gehabt. Damit die Blöcke von den. Norwegischen Gebirgen mehre hundert Meilen weit bis auf ihre jetzigen südlichen Lagerstätten auf Gletschern herabgieiten konn- ten, waren, selbst die schnellste Bewegung unserer Gletscher vorausge- setzt, wenigstens einige Jahrtausende nothwendig. Der zweite Abschnitt muss wohl eben so lange gewährt haben, wenn man bedenkt, dass wäh- rend desselben die ganze Fauna sich über einen überschwemmf gewesenen Boden verbreiten , vervielfältigen und ihre Reste umherstreuen musste. Der dritte Zeit-Abschnitt ist der historische, während dessen die fremden Rassen, deren Reste wir im Grunde der nordischen Torfmoore finden, von dem Boden Besitz nalımen. (Nach Niırssown sind alle Waffen und Üten- silien, welche die abweichend gebildeten Menschen-Skelette, die Renntbier- und die Reste von Bos urus im Torfe begleiten — welcher oft unter den Asar liegt — ‚aus Feuerstein geschnitten, während die Waften , welche mit, den. Schädeln von celtischer Rasse zusammenliegen, mehr Kunst- Bildung 'verrathen und von Bronce sind.) . D. SuarpE: über Schieferung (Geolog. Quart. Journ. 1847, III, 74— 105, m. & Holzschn.). Wir könnten von dieser interessanten Abhandlung keinen genügenden Auszug mittheilen, ohne die zahlreichen Zwischen-Zeich- nungen wiederzugeben, und müssen uns desshalb auf Wiederholung der Schluss-Bemerkungen beschränken. Welches die Ursache der Schieferung seye, ist noch immer nicht möglich anzugeben; doch wird man endlich darauf geführt werden, wenn man fortfährt die Verhältnisse zu studiren, unter welchen sie stattgefun- den hat. Druck scheint dabei thätig gewesen zu seyn, weil die Schiefe- 748 rung stets rechtwinklig ist zu derjenigen Richtung, in welcher dem An- sehen nach Druck stattgefunden haben muss; auch scheint der Grad der Schieferung einigermaasen im Verhältnisse zu stehen zu dem vom Gesteine erlittenen Druck. Doch scheint er auch wieder nicht die alleinige Ursache gewesen seyn zu können, weil die Schieferung sich nicht bei der ersten Emporhebung eines Bezirkes bildete, wo die Kruste, welche dem Drucke widerstand, noch am dicksten war, sondern erst nachdem die Schichten ihre jetzige Stellung angenommen hatten und die verschiedenen Antiklinal- und Synklinal-Axen gebildet worden waren. Hitze mag wohl dabei mit- gewirkt haben. Wenn die Emporhebung durch die erhitzte Masse von unten erfolgte, so muss die Leitung der Hitze in derselben Richtung wie der Druck stattgefunden haben, und jedes tiefere Schiefer-Blatt muss seiner Lage gemäs die Hitze früher als das darauf liegende erhalten haben, so lange die Temperatur im Zunehmen war, und sie später verlieren während der Abkühlung. — Galvanismus ist seit den Versuchen von Fox und von Hunt als Ursache der Schieferung angesehen worden, und wirklich spricht die Thatsache, dass Thon durch Galvanismus blättrig geworden ist, zu Gunsten dieser Annahme; ehe man jedoch versichern kann, dass er die Schieferung hervorgebracht, mtisste man erst beweisen, dass die Umstände der Art gewesen sind, um galvanische Thätigkeit zu entwickeln, und dass sie sofort in der erforderlichen Richtung wirken konnte. — Endlich hat Darwın eine Erklärung gegeben, welche sich auf mechanische undkrystalli- nische Kräfte zugleicht beruft, da er sagt: dass die Schieferungs- und Blätterungs-Flächen in innigstem Zusammenhang stehen mit den Flächen verschiedener Spannung, welcher der Boden längere Zeit ausgesetzt ge- wesen, nachdem die Haupt-Klüfte der Hebungs - Axen sich schon gebildet hatten, aber bevor das endliche Aufhören aller Molekülar - Bewegung er- folgte (Geolog. observations on South America 167, 168), und dass diese Ungleichheit der Spannung eben auf den krystallinischen und den konkre- tiären Prozess von Erfolg seyn musste. Diess schemen also die Agentien zu seyn, unter welchen wir die unmittelbare Ursache der Schieferung eiuzeln oder in Verbindung mit andern suchen müssen in dem Verhältnisse, als unsre Beobachtungen vor- auschreiten. Insbesondere muss unsre Aufmerksamkeit bei Erforschung ausgedehnterer Bezirke beharrlich auf diesen Gegenstand gerichtet bleiben. An den Krystallisations - Prozess hatte man bisher nicht gedacht. Seit je- doch Darwın die Beziehungen zwischen Schieferung von Schiefer und Blätterung ‚von Gneiss u. a. Gesteinen nachgewiesen hat (a. a.O. Kap. 6), erheischt diese Sache allein lauge fortgesetzte Studien in verschiedenen Gegenden. Protozoisches System in Neu- York, III. Fortsetz. (Sırıım. 1847, b, III, 57—74. Schliesst sich an die Auszüge im Jb. 1847, 230 an). Es beginnt jetzt die obre oder III. Abtheilung des Neu-Yorker Systems (Jb. 1845, 618), welche vorzugsweise im mitteln, südlichen und westlichen "49 Theile des Staates entwickelt und daher hauptsächlich von den Geologen des dritten und vierten Distrikts (Vanuxem ; Hart) beschrieben worden ist. An die Stelle der Kalke treten vorherrschende schiefrige und thonige Ablagerungen und Grits [,Gries, grober Sand“] mit nur untergeordneten Kalk-Schichten. 23) Marcellus-Schiefer (No. 8, zum Theil, in Pennsylvanien und ‘ Virginien; postmedialer älterer schwarzer Schiefer Rocer’s).. Von dem zunächst vorangehenden „Corniferous und Seneca Limestone“ scharf ge- schieden, in seinem untern Theile schwarz und so bituminös, dass er zu- weilen mit Flamme brennt und man überall, wiewohl vergeblich, Versuchs- Arbeiten auf Kohle in ihm angestellt hat, mit einigen Kalkstein- und Septaria - Schichten, über welchen spaltbare Schiefer, allmählich eine Oliven-Farbe annehmend, die obere Abtheilung bilden. Nach seiner Fein- heit und der guten Erhaltung zarter Fossil- Reste zu schliessen, mag er sich in grosser Ruhe niedergeschlagen haben. Eben diese Feinheit und Weichheit ist aber auch Schuld, dass man ihn »ur in Schluchten und Wassser-Rissen zu Tage gehen sieht, obschon er sich weit erstreckt und vom Hudson- River bis zum Erie- See und der West - Grenze des Staates reicht. Dieser und der Genesee-Schiefer scheinen die undurchlasseude Masse zu bilden, in welchen der Erie, Huron und viele andere kieine See’n am Kankakee und obern Wabash ihr Bette haben. Von 50’ Mäch- tigkeit im Westen nimmt er ostwärts bis über 100° zu. Er führt Schwe- feleisen, schwefelsauren Baryt in den Septariä und bringt Schwefel-Quellen zu Tage. Durch Verwitterung liefert er einen kalten Thon-Boden. Von Versteinerungen führt er nach Vanuxem den bis Fuss-grossen Goniati- tes Marcellensis f. 2, G. expansus f. 1, Ortbis limitaris f. 3, Cypricardites Marcellensis f. 4 und nach Harz Orthoceras subu- latum f. 1, Strophomena setigera f. 2, Str. mucronata f. 3, Str. pustulosa f. 4, Avicula muricata f. 5, A. laevis f. 6, A. aequila- tera f. 7, Orthis nucleus f. 8, Orbiecula minuta f. 9, Tentacu- lites fissurella f. 10, Atrypa limitaris f. 11 (S. 59). Das Äquiva- lent in den westlichen Staaten (Ohio, Indiania, Illinois und Mer un ist nicht mit Sicherheit zu erkennen, 24) Die Hamilton- Gruppe (No. 8, zum Theil, in Penns. und Virg.) reihet sich in allmählichem Übergang der lithologischen wie erganischen Merkmale an die olivenfarbenen Schiefer an; daher in Pennsylvanien und Virginien beide auch unter einer Nummer BEN A sind. Diese Gruppe enthält als Glieder nach den frühern Jahres-Berichten der Staats- Geologen: Eisenkies-Gestein und dritte Grauwacke Earon’s; die Ludlow- viller, Moscower und Skaneateleser Schiefer; dunkle Petrefakten - führende Schiefer; blaue kompakte kalkige Schiefer: olivenfarbene Schiefer und Schiefer bei Apulia und Sherburne; die Cazenovia Gruppe und Enkriniten- Kalksteine.e Dunkle, olivenfarbene und blaulichgraue kalkige Schiefer bilden die Haupt - Masse, welche ebenfalls durch ruhigen Niederschlag eines feinen Schlammes entstanden zu seyn scheint, der nur ostwärts mehr sandig wird und selbst in regelmäsigen Sandstein übergeht. ‘Sie 730 bildet eine 5—6 Meil. breite Zone südwärts von und parallel zu dem vorigen, von O. nach. W. mitten durch den Staat, und ist 300’—700° und an der Ost- Grenze selbst 1000° mächtig. Sie enthält Septarien oft von sehr regelmäsiger Form und mit einem Petrefakt oder einer Eisenkies- Niere als Kern. In Vanuxem’s Bezirk, wo das Gestein sehr sandig ist, kamen folgende Versteinerungen vor: S. 36, f. 1 Dipleura DeKayi, f.2 Orthonota undulata, f. 3 Delthyris mucronata (S. 61); S. 37, f. 1 Orthoceras constrictum, f. 2 Cypricardites recurvus, f. 3 Avicula flabella, f.4 Orbicula grandis; — und nach Harr’s Report S. 78, Bellerophon patulus, Microdon bellastria, f.3 Cucullaea opima, f£ 4 Nucula oblonga, f.5 N. lineata, f. 6 Tellina? ovata, f. 7 Nucula bellatula, f. 8 Cypricardia truncata, f. 9 Modiola concentrica (S. 62); und S. 79, f. ı Turbo lmeatus, f. 2, 3, Delthyris mucronata, f. 4 Atrypa prisca (S. 63). Die Nucula lineata scheint mit einer Art bei PuirLırs übereinzustimmen; Modiola concentrica ist der M. semisulcata des Silurian- System ähnlich ; die Atrypa prisca ist schon im Wasser- Kalkstein No. 13 (und in Europa) vorgekommen, und Delthyris mucronata erscheint in vielen Übergängen und Abänderungen, indem sie im weichen Kalkschiefer des Westen kürzer und abgerundeter, in den sandigen Schiefern und Sandsteinen in der Mitte und im Osten des Staates breiter und mit 2 weit länger zugespitzten Enden erscheint. Ferner kommen vor nach Harr’s Report S...., f. 1, 2 Atrypa spinosa, 3 A. concinna, 4 Strophomena inaequistriata (Cone. = ?S. mueronata Cone. und ?Orthis interstrialis Phiırr. Paläoz. t. 25, f. 103), 5 Delthyris zigzag, 6 Calymene bufo, 7 Cry- phaeus calliteles, 8 Loxonema nexilis Pnıtrr. Pal. t. 38, f. 183 = ?Terebra nexilis Sow. Geol. Trans. db, V, t. 54, f. 17 (8. 64). In einem dünnen Streifen von Enkriniten - Kalk unter dem Moscower Schiefer finden sich ein: Avicula orbiculata, A. decussata, Atrypa rostrata u. 3 a. A. Hauptsächlich der obre Theil der Formation ist reich an Delthyris, aus welchem Genus in Harr’s Rept. folgende Arten abgebildet werden S. 207, f. 1 a—-dD. granulifera (S. 66), f. 2 D. congesta, f. 3 D. mucronata (S. 67), welche eine grosse geogra- phische und geognostische Verbreitung zu haben und an den Ohio - Fällen wie im Bezirke von Jowa sich in einer Varietät wiederzufinden scheint, vielleicht mit D. duplicata Conr. identisch ist und sogar (weit tiefer) im Louisviller Wasserkalk (No. 13) häufig vorkommt, auch vielleicht selbst vonD. medialis Hırr’s Rept. 208, f.8, 9 nicht wesentlich verschieden ist; neben welcher D. fimbricata f. 10 (S. 68) abgebildet ist. Auch ein Fukvide und die ersten Reste einer Land-Pflanze finden sich ein, und von Korallen nach Harr’s Rept. 209, f. 1, 2 Cystiphyllum cylindricum (besser ? Cyathophyllum Gr.), f. 3 Strombodes (wie im Englischen Wenlock-Kalk mit aufsitzender Aulopora tubiformis) helianthoides Hıır, 4 Str. distortus, 5 Str. ?rectus, 6 Str. simplex (S. 69). In den. westlichen Staaten, bei den Ohio - Fällen u. s. w. kommen schwarze Schiefer vor, von denen es noch ungewiss ist, ob sie zu den 751 Marcellus - Schiefern (No. 23), der Hamilton - Gruppe (No. 24) oder den Genesee-Schiefern (No. 26) gehören. Die Gesteine unter den schwarzen Schiefern bei den Ohio - Fällen enthalten fossile Arten nicht allein des Onondaga- und Coraiferous-Kalksteins, sondern auch solche der Hamilton- Gruppe, was ihrer Verbindung mit den Genesee-Schiefern (No. 26) nicht zu Gunsten spricht. Goniatiten, jedoch freilich von verschiedenen Arten, erscheinen im Westen zuerst in einem 'thonigen Kalkstein unter den schwarzen Schiefern, im Osten zwischen den obern und untern Marcellus- Schiefern. Tentaculites fissurella ist in den schwarzen Schiefern des Westens sehr häufig, kommt aber im Osten ebensowohl im Marcellus- Schiefer (No. 23) wie im Genesee- Schiefer (No. 26) vor und beseitigt daher die Schwierigkeit ebenfalls nicht. 25) Der Tully-Kalkstein (bei’m Dorfe Tully in Onondaga-Co.), unrein, dunkelfarbig, diekschichtig und von akkretionärer Struktur beson- ders in seinem untern Theile, begrenzt die vorigen Schiefer nach oben hin scharf. Zuweilen schliesst er noch dünne Schiefer-Lagen ein. Es ist der südlichste Kalk-Gürtel im Staate, nur 10°—20°’ mächtig, nach Westen sich bis auf 3—4‘' auskeilend. Von Fossil-Resten sind in Harr’s Report S. 215, f. 4 Atrypa affinis und in Vanuxem’s Report S. 163 abgebildet f. 1 Atrypa cuboides, f. 2 Orthis resupinata (Beides Englische Arten aus Devon- und Berg-Kalk), f. 3 A. lentiformis, vielleicht nur eine kleine ‚Varietät jener A. affınis (S. 79). In Harr’s Bezirk hören mit dem Tully- Kalkstein alle Ablagerungen auf, worin Kalkerde noch einen wesentlichen Bestandtheil ausmacht, indem sie höher hinauf nur durch organische Körper in das Gestein kommt. Diess Gestein‘ gibt im Allge- meinen eimen guten geognostischen Horizont ab. — Gleichwohl ist Diess westwärts mehr als ostwärts der Fall, wo seiner grössern Mächtigkeit ungeachtet nicht allein die Gesteine über und unter ihm sich ähnlicher sind, sondern auch einige untere Fossil-Arten in die obern Schichten übergehen, was im Westen ‚nicht bekannt ist. Zu Ithaca z. B. findet man weit über dem Tully-Kalke zwischen vielen dem Gesteine eigenthümlichen Arten Microdon bellastria, Modiola concentrica, Calymene bufo und Dipleura Dekayi (alle aus No. 24) wieder, und weiter ostwärts geht die Vermen- gung noch weiter. 26) Der Genesee-Schiefer (Theil von F. 8 in Penns. und Virg.; postmedialer neuerer schwarzer Schiefer von Rocers) : ein ächtes Schlamm- Gestein, fein und schwarz von Bitumen, nicht sehr dauerhaft unter dem Einflusse der Atmosphäre, dem Ansehen nach vom Marcellus-Schiefer kaum zu unterscheiden. Er ist in seiner ganzen 100’—250' mächtigen Masse äusserst einförmig; enthält jedoch kugelige Kalk-Konkretionen von 3''—3° Dicke, auf 2 Flächen, dann Eisenkiese und Kalkspath-Drusen. Seine Ver- breitung ist nicht gross und reicht von Osten nach Westen von Smyrna in Chenango-Co. bis zum Erie - See. Spalten nächst dem Tully - Kalkstein sind mit einem Trapp-artigen Gestein erfüllt. Nur in seinem obern Theile enthält er einige Versteinerungen, nach Vanuxem’s Rept. p. 42, f. 1 Orbi- 733 cula Lodensis, f. 20. quadricostata, f.3 Lingula spatula, f. 4 L. concentrica — und p. 94, f. 1,2 Avicula fragilis, f. 3 Stro- phomena setigera, f. 4 Tentaculites fissurella (S. 165), die letzten 3 wie im Marcellus-Schiefer. 27) Die Portage- oder Nunda-Gruppe, früher Sherburne Flag- stones (Theil von F. 8 in Pennsylv. und Virg.; Postmedial- Flags bei Rocers): lässt hauptsächlich nach paläontologischen Merkmalen 3 Unter- Abtheilunzgen zu, von unten nach oben nämlich: a) Cashaqua - Schiefer: weich, thonig,- grün; b) Gardeau - Shale und Flagstones = grüne und schwarze Schiefer und Sandschiefer, und e) Portage - Sandstein in dieken Schichten. Wie nach oben, so nimmt auch nach Osten hin der sandige Bestandtheil zu und bringt hiedurch das Gestein dem der Chemung-Gruppe so nahe, dass seine Trennung schwierig wird. ‚In westlicher Richtung dagegen nehmen die Schiefer und mit ihnen die fossilen Reste überhand. Die äussern Gebirgs-Formen sind malerisch und öfters durch enge Schluch- ten unterbrochen oder durch hohe Wasser - Fälle geziert. Die untere Abtheilung gibt guten Weitzen-Boden, die obere Weide-Land. Die ganze Mächtigkeit mag 1000° betragen. Kugelige und linsenförmige Konkre- zionen kommen überall darin vor. Einige von ihnen haben Ähnlichkeit mit Cophinus dubius= (Sil. Syst. t. 26, f. 12) aus dem obern Ludlow- Kalke Englands. Die Oberfläche einiger Schichten sieht: aus, als ob sie auf geneigter Fläche in halbflüssigem Zustand herabgleitend erstarrt wäre. Ausser Eisenkiesen, Kalk- und Baryt - Krystallisationen kommen keine Mineralien darin vor; zuweilen eine dünne Lage kobliger Materie. Die mitteln „Flagsteine“ enthalten häufig einen spindelförmigen Körper , den man für einen Fukoiden gehalten hat, Fucoides graphica Vanx. und Harz Rept. 104 (S. 169). Von Konchylien werden im untern Theile an- gegeben bei Harz Rept. 106, f. 1 Avicula speciosa, f. 2 Ungulina suborbicularis, f. 3Bellerophon expansus? (= Morcn. Sil. t. 5, f. 32 ?), f. 4 Orthoceras aciculum, f. 5 Clymenia? complanata, f. 6 Goniatites sinuosus (8. 170), f.7 Pinnopsis acutirostra und f. 8 P. ornatus (S. 171), welcher vielleicht vom vorigen nicht zu trennen ist. Im. mitteln und obern Theile sind bekannt geworden: Delthyris laevıs, Cardium? vetustum, Orthis tenuistria, Lucina ? striata, Nucula lineolata, Astarte subtextilis, Bellerophon striatus, Goniatites bicostatus, G. sinuosus, dann Cyathocrinus ornatus Harz Rept. 247, worin Hr. Carıry zu Cincinnaty eine sehr merkwürdige Eingeweide - Höhle zwischen den Armen zu öffnen im Stande war. m nn nn an a mr 25 C. Petrefakten-Kunde. O0. Hzer: dieInsekten-Fauna der Tertiär- Gebilde von Öningen und Radoboj in Croatien. (I. Abtheil. Käfer, 230 SS.,' 8 Taf., Leipzig in Kommiss. bei W. Encermans, 1847). Die sehnlich erwartete vortreffliche Monographie der Käfer Öningens ist endlich erschienen: einer der manchfachen Denuksteine, die sich der Vf. im Gebiete der Wissenschaft gesetzt hat. Ihr Inhalt ergibt sich aus der Abhandlung im Jahrb. 1846, 161 und dem Briefe 71847, 721. Die Sorgfalt und Beharrlichkeit der Mühe- und Zeit-fordernden Untersuchungen, die reichliche Benützung der oft ‚schwierig herbeizuschaffeuden Hülfsmittel zur Vergleichung aus der lebenden Schöpfung, die Verfügung über ein vergleichungsweise reichliches Material ergeben sich überall im Verfolge des Textes. Die Zeichnungen sind vortrefflich ausgeführt. Die Arbeit wird eine der schönsten Zierden der Helvetischen Sozietäts-Schrift ausmachen, aus welcher eine mäsige An- zahl Sonder-Abdrücke zu Gunsten des hiedurch verpflichteten Publikums ge- macht worden sind. Wir haben bis jetzt kein Werk über fossile Insekten, welches wir diesem an die Seite stellen könnten: hoffen wir, dass die Fort- setzung ‘des Berennr’schen Bernstein - Werkes nicht mehr zu lange auf sich warten lasse! J. Hawre und A. J. C. Corpa: Prodrom einer Monographie der Böhmischen Trilobiten (176 SS., 7 lith. Tafeln, Prag 1847, aus den Abhandlungen der Böhmisch. Gesellschaft d. Wissensch. e, V, ...). Nachdem sich beide Verfasser: seit langen Jahren mit der Einsammlung und dem Studium der Böhmischen Trilobiten beschäftigt, veröffentlichen sie diese Arbeit auf Befehl eines Fürsten, der, ein warmer Freund und Gönner der Wissenschaften, die Wichtigkeit wohl erkannt "hat, welche die Paläontologie für sich und in Bezug auf die ganze Natur-Kunde bereits erlangt hat und in noch weit höherem Grade allmählich erlangen wird, — des Erzherzogs STErHan. Sie bauen auf der Grundlage fort, welche Graf Srerngerg bereits gelegt hatte, und rühmen sich manchfaltiger War stützung von aussen her. ’ Ihre Aufgabe ist die Beschreibung und Abbilduneen der Böhmischen Trilobiten; daven liefern sie zuerst nur einen Prodromus, d. h. eine Auf- zählung,, Definition und kurze Beschreibung der Arten, noch ohne deren Abbildungen, mit welcher Aufzählung aber die Prüfung aller bis jetzt auf- gestellten Trilobiten-Geschlechter, die Gründung vieler neuen, eine neue systematische Zusammenstellung und eine Abbildung je einer repräsenti- renden Art aller Geschlechter verbunden worden ist. Die Verf. glauben, dass man vielen der schon früher bekannten Arten, durch Verwechslung ähnlicher Formen, eine zu grosse geographische Verbreitung zugeschrieben habe und „präsumiren“ für die Epoche der Übergangs-Formation ebenfalls mehre eigenthümliche Temperatur - und daher Verbreitungs - Zonen und topographisch verschiedene Verbreitungs - Bezirke für die einzelnen Arten. Jahrgang 1847. 48 754 Sie selbst haben in Böhmen noch keine Trilobiten - Art entdeckt, welche völlig identisch mit einer Englischen, Rheinischen, Schwedischen oder Rus- sischen wäre. Innerhalb Böhmen haben sie nur 2 Arten in verschiedenen Lokalitäten zugleich gefunden, und eben so besitzen die Schiefer, Quarzite und Kalke ein jeder seine eigene Fauna, woraus man aber durchaus nicht auf ihre Alters - Abweichungen schliessen könne, da doch manche Arten verschiedenen Gesteinen gemein seyen, wie Phacops pronevus Emr. dem glimmerigen Grauwacken - Schiefer von Prag und dem schwarzen Kalke von Prag, und Chirurus insignis dem nämlichen Grauwacken- Schiefer von Prag und den schwarzen Kalken von Prag und von St. Johann (Ivan) in Gesellschaft mit Calymene incerta Barr., Asaphus pro- aevus und A. nobilis, die nur in ältern Schichten vorkommen sollten, — obschon jener Grauwacken - Schiefer über den Kalken liegt und sie um- schliesst. Die Vf. haben in Böhmen bisher zusammengebracht . . . . 329 Arten, von Barrınpe’s Arten noch nicht erhalten können . . .. 43 ,„ was für Böhmen im Ganzen beträgt . .» "222 22.0372 5 d. i. fast hundert Arten mehr, als bis jetzt überhaupt (234) bekaunt ge- wesen sind; selbst Barranne beschrieb nur 153 Arten. Sie vertheilen sich in systematischer und geognostischer Hinsicht wie folgt: VE ET EEE u u TE u ET u EEE REERE) a N RE STE Arten-Zahl in Schiefern | Quarzit Kalken im Ganzen ohne Glimner mit Glimmer "graue weisse, gemischte, rothe dunkle } l. Telejurides. Phlysaeium . ....» E 1) ı Phanoptes n. . © 2» 2 0. . 1 1 Erithraser ee ee ae | +1 > Tetracnemis #, » © =» © 2 2... a| 3 : Goniacanthus . : » 2 2 20% 2| 2 ja) Enneaenemis 2... » = 2 2.2 000° 2| 2 5 Herse 2. . . ET NS IE bie 1 1 zZ Acanthocnemis n. Be Be 2 9) 2 Acanthogramma 2... ... RE 2| 2 zZ Endogramma EN ULRREI AETT, I 1 2 Mieropyge n.. - 3 ae Klee ı|ı ’ Ellipsocephalus ee 2| 2 Selenosema 2. » 2 > ve eo 2... 1 1 Conocorsphe n.. . . 3 R 5| 3 Ptychoparia n. (Conocephalus auct.) o 2| 2 Ctenecephalus. ( 5 AP 1 1 Agraulos #. (Arion BARR.). . . . » 55 Staurogmus z. (Sao BARR.) 2...» 3| 3 Paradoxides BrGR. NED ö 7 7 ” Selenopeltis ». (Odontopleura auch.) R 4 — 3 1 sa | Polytomurus z. (Dione BARR.) . - . 2) — 2 5 Ampyx DaLm. . . 2. 22 0 no. 1| — 1 °=3 | Trimeleus LuwsD. . . oo... I 6 2 —|I—-|ı 14% ALR 11— \ Tetrapsellium #.. 2» =» 2 0% -Sapr1ıoLdy -euyg 'q “sap -Taoepgg "HM I »sapıdooeyg 9 Fhalaeroma 2. . - Selenoptychus 2. Mesospheniscus z. (Battus spp. BARR.) Diplorrhina ». [8 Condylopyge z. C Lejopyge (Battus laevigatus Hıs.) Microparia 2. . Nileus Darm. .. Symphysurus Gr. . Dysplanus Burm. lllaenus DaLm. Dars. Plaesiacomia z.. - Bronteus Gr. . 3 Cyelopyge , (Egle Bar. 05 Aleeste 2. ». 2... Ogygia Bren. Asaphus Bren. . . Hemierypturus GR.. Archeszonus BurMm. Xiphogenium 2. . Proetus STEING. . » Griffithides Murcen. Phillipsia Murcn. Conoparia n. (Cyphaspis ap spp. Cyphaspis Burn. Goniopleura zn. . . ÖOlenus Damm. . . non .oe . .e » Aulacopleura z. (Arethusa Bar). Homalonotus Köne. Atractopygen, . » Amphion Paxp. . . Cybele Lov. . . . Enerinurus Lov. B = Phacops Emmr. . ‘a 00) "saprı "ny]9d "sap una) Hl Odontochile 2. . : 11. Odontur Amphitryon z. Remopleurides Mvrcn. Arthrorhachis 2. . Battuspı..) 3 wurais Peronopsis z. . Pleuroctenium z. . Thysanopeltis 2. . Dindymene z. * Calymene (Bren.) Emmr. i Ce vr } u are . eo. 0.00 oe .0o0e Prionopeltis n. (Phaeton BARR.) Astropyge 2. (Pleuracanthus M. Epw. Metacanthus z. . - PelturaM. Epw. . Odentopyge 2. . » Placoparia 2. . .- Ecvoptochile 2. - Actinopeltis n. * Chirurus BEYR. Trochurus BEyr. -» .*Sphaerexochus BEYR. * Pharostoma 2. (Calymene spp. BAaRk. eo. 000 PL Dar ver vr vr} wuX ee ee ee Sen re. im Ganzen - » SNSRSSVS»- VOII "RR OoOSOV- CS mn nn » Spso-o-snnmnso-5oo Du JN) u _ -m—- m. O2550902 -— Dmo-— S9- - © = {=} ._ = z_ = o = = ° ” mit Glimmer Arten-Zahl in | Schiefern Guarzit [N la ılken an - © & seals Se L0)ı= Rh|is r | 2 © E 13|9 2|2 17|2 2|4 ZN 1|ı 810 — |10 1 2|ı 5|4 ll Arten-Zalıl in Schiefern Quarzit | Kalken | im Ganzen rothe dunkle ohne Glimnier mit Glinmer weisse, gemischre, 7 | Corydocephalus 2. | — | — — NZ | ER Lichas Darm. ag 0 > | Dieranopeltis (Lichas auct.) DO 3 I = A L "& | Acanthopyge 2... . . SE — 2|ı > Dieranogmus 2... . » 1 — — L — © | OVdontopleura EMMmR. ». . » 2. ..|41 —| — ı 3| 713 as | Trapelweran. ». 2 en. El ai ler eis Da Arses:Gr. . |. KReleolu,e,e 0 ?" = | Ceratopyge %. . 2... 0 75 | Ceraurus GREEN. » 2 2 2.0.0000. 0 HarpeslGE . . low alone _ —_ — 3l5[|3 ü Harpides BEYR. . - » 2 22200. 0 333 72 50 20 8 67 55 —— un _._— 115 17 199 (Da in der am Ende des Buches eingehefteten Original-Tabelle jede unserer Rubriken nach den Örtlichkeiten wieder in mehre Rubriken zerfällt, so erklärt sich daraus, warum bei deren Zusammenziehung in eine geringere Anzahl die spezielleren Rubriken zusam- mengenommen zuweilen — in den mit * bezeichneten Geschlechtern — eine grössere Arten-Zahl liefern, als die erste Rubrike für die gesammte Arten-Zahl derselben Ge- schlechter. — Bei der Vereinigung der 6 Rubriken in 3 in der letzten Zeile haben wir die von den Autoren S. 7 angesetzten Zahlen beibehalten ; die Abweichungen der Zahlen von den Summen der einzelnen Rubriken müssen wahrscheinlich aus Zusätzen erklärt werden, die sich während des Druckes ergeben haben und bei Entwerfung der Tabelle am Ende des Werkes berücksichtigt werden konnten. Wir können diese Abweichungen nicht berichtigen, da wir nicht wissen, welche Arten verschiedenen Rubriken gemein- schaftlich sind.) Die Quarzite enthalten die wenigsten Arten, weil sie die geringste geographische Verbreitung besitzen. Die verglichene Verbreitung der ein- zelnen Geschlechter. in den verschiedenen Gesteinen wollen wir nicht weiter auseinandersetzen. Die schwache Vertretung der Illäniden in den Kalken, das Fehlen aller Battoiden darin und im Alaun - Schiefer, der Mangel wahrer Hemierypturus- und Asaphus-Arten (die zwei zitirten Arten gehören nicht zu diesem Genus) scheinet die Böhmische von der Schwe- dischen, Russischen und Englischen Übergangs-Formation völlig zu scheiden. Mehr in’s Einzelne eingehende Erörterungen über die Gebirgs-Glieder sind der eigentlichen Monographie vorbehalten. Von sämmtlichen 91 bis jetzt aufgestellten Trilobiten - Geschlechtern besitzt Böhmen 68 und 23 fehlen, 15 derselben haben die Vff. nach andern Autoren, die übrigen nach eigenen Originalien abgebildet. Bei der Revision der alten und der Aufstellung neuer Genera haben die Vff. gesucht, natür- liche Merkmale zu Grund zu legen, wie die Oberlippe (Hypostoma), die Greif-, Gang- oder Schwimm - Füsse oder Kiemen, wo sie sich vor- fanden, u. a. mehr mit denen der lebenden Geschlechter vergleichbare 757 Kennzeichen. Das Einkugelungs-Vermögen scheint allen zuzustehen. Nach solchen genauern, durch ein reichlicheres Material möglich gewordenen Vergleichungen scheinen die Paradoxiden den Caligiden , die Bronteiden den Sphäromiden, die Phacopiden den Seroliden, die Odontopleuriden den Apus-Arten, die Harpiden den Arguliden zunächst verwandt zu seyn ; ins- besondere besitzen die beiden letzten einen analogen Kopf- Bau und fast gleiches Pygidium , so dass sie fast nur darch den Bau der Augen und die Zahl der Leib-Ringe verschieden sind. Die fossilen und die lebendeu Familien ergänzen sich gegenseitig. Zu den glücklichen Funden, welche eine solche Vergleichung zu verfolgen gestatten, gehören zusammenge- setzte Kiemen - Füsse bei Conocoryphe, Paradoxides Linnaei u. a. unter den Paradoxiden, — Gang- und Greif-Füsse und ein Volum bei Bronteus campanifer (welche abgebildet sind) und ein Saugnapf unten am Kopf- schild von Paradoxides, welcher dem Saug-Organe bei Argulus foliaceus sehr ähnlich ist.. Von Magen und Darm -Kanal hat schon Beyrıca Reste beobachtet. Die untern Theile der äussern Decken dieser Thiere fehlen in allen Gesteinen gänzlich; die obern sind oft mit ihren Skulpturen wohl erhalten, aber eine innere mikroskopische Struktur ist nicht erkennbar ; in den Quarziten sind die Schaalen ganz verschwunden, in den lichten und grünen Schiefern durch zimmtbraunes, in den Glimmer-losen Schiefern von Skrey durch ein hochgelbes Eisenoxyd, in den Schiefern von Ginetz und Strassitz durch ein braunes glattes Eisenoxyd (Braun-Eisenstein ?) ersetzt. Die Trilobiten - Familien zerfallen in 2 parallele Reihen, in welchen sie sich gegenseitig repräsentiren: solche mit ganzrandigem , ungezähntem und ungelapptem, und solche mit geschlitztem und dornig schwänzigem Pygidium (Telejurides und Odonturides) , deren Inhalt wir schon in der obigen Tabelle angedeutet haben. Die Vf. geben ausser der Einzeln - Beschreibung der sämmtlichen Genera und von ihnen beobachteten Böhmischen Arten ein Verzeichniss der von ihnen selbst nicht beobachteten und beschriebenen Arten, eine Erklärung der Abbildungen, und ein vollständiges Register aller Art- Namen, welche im Buche vorkommen. Einige kritische Bemerkungen darüber folgen nächstens in Mittheilungen von DE Verneuit, Murckison und BARRANDE. J. Mürrer: über den Bau des Schädels und der Wirbel- Säule des Zeuglodon cetoides (Berlin. Monats-Bericht v. 20. Mai und 14. Juni 1847). Vom eigentlichen Hirn- Schädel wurde das ganze Schädel-Gewölbe und die ganze Basis cranii, auch das Hinter-Haupt mit den zwei Condyli occipitales, vom Gehör-Organ die Bulla ossea und die Schnecke des Labyrinths mit 21); Windungen und Spiral - Platte vorgelegt und erläutert; ebenso das Zalın-System an Stücken der Kocn’schen Samm- lung, welche auf Befehl des Königs für die Berliner Museen angekauft worden ist. Bei der Untersuchung der Wirbel-Säule während der in Berlin statt- gefundenen Ausstellung von Kocn’s Hydrarchus war es aufgefallen, ı) dass 7598 die anı Halse angebrachten Wirbel sich zwar sehr von den langen Wirbeln in der Mitte des Skelettes, von den Schwanz - Wirbeln aber nur in der Grösse überhaupt und in der Stärke des Canalis spinalis unterscheiden, ihnen aber darin glichen, dass sie ungefähr so lang als breit waren, dass der Quer-Fortsatz von der Basis des Wirbel-Körpers und wie vom Rande der Basis abging, und dass dieser Fortsatz schief nach abwärts gerichtet war; die langen Wirbel des Rumpfes waren aber doppelt so lang als breit. Die Schwanz- und die Hals- Wirbel des Hydrarchus können jedoch nicht Dasselbe seyn, weil der Canalis spinalis in den Hals-Wirbein viel grösser als in den Schwanz-Wirbeln ist: dort z.B. 3° 4°‘ breit bei 7‘ 6°/ grösster Breite des Wirbels, in den ersten Schwanz-Wirbeln dagegen 2'’ 4.2’! 7’ bei 7‘. Die Bogen dieser Schwanz - Wirbel waren übrigens abge- brochen. — 2) Der Übergang von den 13 kurzen Hals - Wirbeln in die langen, und von den hintersten der langen Wirbel zu den kurzen Schwanz- Wirbeln war nicht vermittelt. Die langen Wirbel liessen sich sehr gut in zwei Kategorie’n, wie von zwei Individnen A und 3 ordnen, deren Wirbel sich in allen Dimensionen wie 8:7 verhielten. In beiden nimmt die Stärke des Canalis spinalis nach hinten ab, wobei die Wirbel ihre auffallende Länge beibehalten. So z. B. hatte er in einem Wirbel von B (No. 33 Kocn) 3° 4° Breite auf 7° 6‘ Breite und 14° Länge des Wirbel- Körpers; in A (No. 23 Kocu) 4’' Breite bei 8’ 8° Breite und 16’ Länge des Wirbel- Körpers. Bei den letzten langen Wirbeln der Kategorie 3 von 13‘ Länge und 7—8‘' Breite war dagegen die Breite des Canalis spinalis nur mehr 1” 8°‘ und der Bogen so reduzirt, dass er nicht bloss sehr niedrig geworden, sondern auch die Spina bis auf eine geringe Firste ganz eingebüsst hatte. Auf diese langen Wirbel foigten also plötzlich die kurzen Schwanz-Wirbel von 7‘ Breite, welche in den folgenden nach und nach bis auf 5°‘ abnahm. — Alle Wirbel glichen sich übrigens in den beiden sie senkrecht durchbohrenden Emmissaria und in dem diesem Thier so charakteristisch eigenthümlichen geschichteten Bau der Rinde, so dass in Hinsicht der Identität kein Zweifel obwalten kann; auch hat bereits Harran einen der langen und zwei der kurzen Wirbel als seinem Basilo- saurus angehörend abgebildet. Wenn aber diese_ Wirbel zu dem Basilo- saurus Harran’s gehörten, so schien es in der Ordnung, dass Kocr’s Hals-Wirbel vor, und dessen Schwanz - Wirbel hinter den langen Wirbeln ihre Stellen hatten. Das Unbegreifliche war nur der Übergang von den kurzen Wirbeln zu den langen und von diesen zu den kurzen. Da übri- gens kein einziger der Wirbel eine deutliche Facette für eine Rippe hatte, so war es vor der Hand nicht möglich zu sagen, welche Gegend die Brust bezeichnete, und es fehlte damit ein terminus a quo für die ganze Wirbel- Reihe, deren Wirbel man sich übrigens in die Kategorien A und B ge- ordnet denken muss, wodurch die Zahl der langen Wirbel von 47 auf ungefähr die Häifte reduzirt wird. Hernach schaffte Koch noch viele einzelne Hydrarchus - Knochen auf M.’s Veranlassung von Dresden herbei, darunter 2 schöne und vollständige Wirbel von einem sehr grossen Individuum. Sie standen gewissermassen 759 in der Mitte zwischen den langen und kurzen Wirbeln; deun sie waren 3° breit und 94,‘' lang. Das Wichtigste aber waren die Quer-Fortsätze, an welchen durch Ausarbeitung aus dem Gesteine die Facette für die Rippe blossgelegt wurde; der Quer-Fortsatz geht unter der Mitte der Seite des Wirbel-Körpers ab, der Canalis spinalis ist 4° 6° breit. Da diese Wirbel den Übergang machten von den kurzen zu den langen und ent- schiedene Rücken-Wirbel waren, so schien es erwiesen, dass die kurzen sogenannten Hals- Wirbel am Hydrarchus nur vor jene und also an den Hals gehören konnten, daher M. in seiner frühern Abhandlung (12. April) angenommen hatte, dass der Hals des Hydrarchus nicht wie bei den Ce- taceen gebaut, dass er länger gewesen sey und mehr Wirbel enthalten habe als andre Säugethiere, und dass solche Hals-Wirbel bei keinem andern Säugethiere vorkommen. Denn wenn einmal feststand, dass die Rippen- tragenden Wirbel in der Länge gegen die Breite zunahmen, so musste man auch diejenigen von Kocn’s Hals-Wirbeln für Hals-Wirbel nehmen, welche durch ihren Canalis spinalis dazu passten und nach Farbe und Überein- stimmung zusammengehörten. Die 5 untersten Wirbel vom Hals des Koch’- schen Skeletts gehörten wegen ihrer Übereinstimmung in den geringsten Details jedenfalls zusammen, von den andern mindestens 2 noch zu ihnen, und damit kamen, da Atlas und Epistropheus fehlten , jedenfalls mehr als 7 Hals- Wirbel heraus. In dieser Ansicht vom Hals des Hydrarchus war es M.’v nicht gelungen, das Richtige zu treffen, eben weil er jene den Übergang machenden Rücken-Wirbel mit benützt hatte. Burmeister hat Bemerkungen über Zeuglodon cetoides Ow. im Juni-Heft der allgem. Holle’schen Literat. Zeitung mitgetheilt, sich darin jedoch auf eine Analyse des Schädels nicht eingelassen. Seine Bemerkun- gen über das Zahn-System führen zu derselben Ansicht, wie die Mürrer’schen ; aber jene über die Wirbel enthalten einen Fortschritt, indem sie den Hals von Kocn’s Hydrarchus zersetzen; und wenn wir auch nicht erfahren, wie der Hals des Zeuglodon cetoides gebildet war, so hat doch BurMmEIsTER richtig bewiesen, dass er so nicht gebildet war, wie ihn Kocu aufgestellt hat. Burmeister geht von der Ansicht aus, dass Zeuglodon ein Cetaceen-artiges Säugethier sey, hält die Eigenschaften der Rücken - und Lenden-Wirbel der Wale denen am Kocn'schen Skelett entgegen und ge- langt so zu der Ansicht, dass der 1. Hals - Wirbel Koc#’s ein hinterer Rücken-Wirbel sey; sollte er ein Hals-Wirbel seyn, so könnte es nur der 7. gewesen seyn, in welchem Fall aber der Hals des Zeuglodon durchaus anders als bei den Cetaceen gebildet, länger als bei Baläna, seine Wirbel unverwachsen und anders gebaut wären, wofür jedoch sonst nichts spreche, als vielleicht der ganz fragliche 2. Hals-Wirbel. — — Der 3. Wirbel ist nach B. ein mittler Rücken-Wirbel, der 4., 5. und 6. sind wahrscheinlich vordere Lenden - Wirbel; die nächsten 7 Wirbel, von einem andern Indivi- duum, auch vordere Lenden-Wirbel. Die langen Wirbel hält B. für hintere Lenden- oder vordere Schwanz-Wirbel und erinnert bei denjenigen, die ein Loch im Quer-Fortsatz haben, an die Löcher in einigen Schwanz-Wirbeln der Cetaceen. In Hinsicht der kurzen Schwanz-Wirbel an Kocn’s Hydrarchus 760 will B. nicht entscheiden, ob sie alle wirklich Schwanz-Wirbel seyen. — Hätte B. die schon genannteu Rücken - Wirbel von 8° Breite und 94,’ Länge gekannt, welche M. als vordere Rücken - Wirbel bezeichnete, aber jetzt richtiger als mittle ansieht, so würde er vielleicht ebenfalls aufgehal- ten worden seyn, die unteren Hals-Wirbel des Kocwschen Hydrarchus an die Lenden zu versetzen, da :es schwer ist sich vorzustellen, dass auf Rippen-tragende Rücken-Wirbel, die auffallend länger als-breit sind (9/2: 8), Lenden-Wirbel von gleicher Länge und Breite und hierauf wieder andere sehr lange Lenden- und Schwanz-Wirbel gefolgt seyn können, deren Lanze die Breite um’s Doppelte übertrifft. Es gibt zwar unter den Cetaceen (Delpkinen) gegen die allgemeine Regel einzelne Beispiele, dass die Lenden-Wirbel kürzer als die Rücken- und Schwanz-Wirbel sind. Aber es handelt sich bei der Kocn’schen Reihe der langen Wirbel um mehr als eine Art solcher langen Wirbel. M. hat 4 Arten langer Wirbel bezeichnet, die sich in Hinsicht der abnehmenden Stärke des Canalis spinalis und der abnehmenden Breite des Bogen-Theils des Wirbels aufeinander folgen, und wovon jede Art durch eine gewisse Anzahl vertreten ist, die nach allem äussern Anseken der Knochen sicher zusammengehörten; nämlich solche: 1) mit abgerundeter Unterseite zwi- sehen den wenig schief gestellten rundlichen Quer-Fortsätzen; 2) mit unten in der Mitte zwischen. den Quer - Fortsätzen eingebogener und wie einge- knickter Fläche und sehr schief abwärts gerichteten platten Quer-Fortsätzen; 3) mit unten zwischen den Quer - Fortsätzen erhabener Fläche und zwei Längs -Kanten auf dieser Fläche, zwischen welchen Emissarien liegen, bei welchen Wirbeln die Quer - Fortsätze nicht mehr am Rande der Basis - stehen: und 4) solche, deren noch etwas höher stehender Quer - Fortsatz sehr kurz, quer abstehend und senkreeht durchbohrt und der Canalis spinalis auf ein Minimum reduzirt ist. Obgleich M. daher der Ansicht BuRrMmEIsTer’s, dass die mehrsten von Koc#’s Hals-Wirbein die Charaktere von Lenden - Wirbeln eines Säugethieres und Cetaceums besitzen und mit Ausnahme der Länge ganz erstaunlich gewissen unter den langen Wirbeln gleichen, vollkommen beistimmt, so. hat er sich doch nicht überzeugen können, dass zwischen den (von ihm nachgewiesenen) schon verlängerten Rippen - tragenden Rücken- Wirbeln einerseits und der jedenfalls grossen Reihe der langen Wirbel andrerseits ein kleiner oder grosser Zug von kurzen Wirbeln sich befunden habe; er ist vielmehr überzeugt, dass die Lenden-, Kreutz- und Schwanz-Gegend nur lange Wirbel besessen hat. Das Wichtigste ist jetzt zu wissen, ob man die fraglichen Wirbel am Halse des Kocn’schen Hydrarchus nicht durch Nachweisung wirklicher Hals - Wirbel ausscheiden kann; und dazu ist M. kürzlich in den Stand geseizt worden. Kocs hat ihm nämlich einen Atlas geschickt, an welchem der vordere Bogen vollständig und die Gelenk-Flächen für das Hinterhaupt fast ganz erhalten sind, Er ist zu Clarksville mit dem kleinen in zwei Bruchstücken. vorliegenden Schädel gefunden worden, der sich zu dem des aufgestellten grossen Skeletts = 1:2 verhält, und passt auf die beiden Condyli oceipitales dieses Schädels ganz genau mit seinen Gelenk- 761 Flächen ; so dass Jeder die Überzeugung gewinnt, Diess seye der Atlas des Zeuglodon, obgleich er nicht geschichtet zu seyn scheint. Er ist sehr übereinstimmend mit dem Atlas einer Balaenoptera. In der Kocn’schen Sammlung befindet sich noch einer der hinter dem Epistropheus folgenden Hals-Wirbel eines Cetaceums, den der Vf. früher wenig beachtete und, weil er keime deutliche Schichtung der Rinde daran wahrnahm, nicht zu den Hydrarcehus-Knochen zählte: aber die Schichtung der Rinden-Substanz ist an Knochen von grössern Individuen deutlicher ausgeprägt als an jüngern. Er ist mit Hydrarchus-Knochen , jedoch nicht bei Clarksville, sondern mit den vielen Knochen in Washington County zusammengefunden worden und lag noch in einem Steine mit zwei grossen Zeuglodon-Zähnen verbunden. Es ist nicht nöthig diesen Wirbel zu beschreiben, wenn man sagt, dass er ganz und gar wie ein Hals- Wirbel von einem Wale gebildet ist. Er ist breiter gegen seine Länge, hat zwei Quer-Fortsätze, wie die unteren Hals-Wirbel der Cetaceen, einen an der flachen Basis des Wirbel-Körpers, den andern am Bogen, von der Gestalt wie bei den grossen Delphinen (A. leucas, D. globiceps und Monodon). Hieraus wird es nun mehr als wahrscheinlich, dass der Hals des Zeuglodon cetoides, wie bei den Cetaceen gebildet war. Er war wegen des abweichenden Verhältnisses der Länge der Wirbel-Körper zur Breite etwas länger und freier, als bei den Walen und Delphinen (mehr wie bei den Manatis) ; auch die Form der Condyli occipitales ist nahezu wie bei den Delphinen. Da nunmehr der Hals nachgewiesen ist, so sind die Hals-Wirbel des Kocn’schen Hydrarchus anderweitig zu vertheilen. Die Wirbel 1-5 sind vordere Rücken -, die andern sind Lenden - Wirbel von einem oder von mehren Individuen (die 5 untern gehören gewiss zusammen); sie lassen sich zwischen die hintern längeren Rücken - Wirbel und die sehr langen Wirbel nicht einordnen. Blosse Alters - Unterschiede können solche Ver- schiedenheiten in den Maas-Verhältnissen nicht bedingen: aus einem kurzen Lenden-Wirbel kann mit der Zeit kein langer werden. (Die kurzen Lenden- Wirbel Bourmeister’s sind gerade so breit, wie. die langen der Kategorie B, nämlich des zweiten etwas kleineren Individuums mit langen Wirbeln ; der Quer -Fortsatz ist derselbe, der Canalis spinalis verhält sich gleich, und doch sind die einen Wirbel doppelt so lang als die andern.) Es ist eine Reihe mittler Rücken - und kurzer Lenden - Wirbel von einem ganz jungen Zeuglodon vorhanden. Die Körper der Rücken - Wirbel mit theils über der Mitte, theils von der Mitte, theils unter der Mitte abgehendem fast horizontalen Quer - Fortsatze sind kürzer als breit, niedriger als die Lenden - Wirbel, und die 8 Lenden - Wirbel gleichen ganz und gar in der Gestalt den von Burmeister aus dem Hals des Hydrarchus ausgeschiedenen. Diese Wirbel vermehren ihre Stärke von vorn nach hinten wohl, während der Canalis spinalis abnimmt, aber lang werden sie dabei nicht. Sie sind ebenfalls bei Clarksvelle gefunden und gehören einem Individuum von viel geringerer Grösse, vielleicht einer andern Art an, die sich aber der kurz- wirbeligen nähert; sie sind wie die aus dem Hals des Hydrarchus ausge- schiedenen Wirbel und unterscheiden sich von ihnen nur dadurch, dass 762 ihre Rinde noch nicht geschichtet ist. Auch ist an diesen ganz kleinen Wirbeln, obgleich sie so jung scheinen, eine Trennung der Epiphysen vom Wirbel-Körper durch Naht nicht zu bemerken und sind die Bogen - Theile mit dem Körper völlig verwachsen. So wie nun die kurzen Wirbel von _ der Qualifikation der Lenden-Wirbel in ihrer Weise fortlaufen, ohne ihre Länge zu vermehren, während sie doch den Canalis spinalis verengern, so bilden auch die langen Wirbel des Koc#’schen Hydrarchus eine unter sich zusammenhängende Reihe vom breitesten Canalis spinalis bis zum schmälsten und müssen sich an die längern hintersten Rücken-Wirbel an- geschlossen haben und zum Theil selbst noch solche seyn. M. ist daher geneigt, zwei Arten von Zeuglodon in der Koc#’schen Sammlung anzu- nehmen, eine mit langen und eine mit kurzen Wirbeln (Z. macrospon- dylus und Z. brachyspondylus). Zu dieser Ansicht führt der Unter- schied der langen und kurzen Wirbel nicht bloss am vordern, sondern auch am hintern Theile des Kocn’schen Skelettes. M. hat darauf auf- merksam gemacht, dass an den hintersten der langen Wirbel, in denen der Canalis spinalis am engesten geworden und bis auf 1°‘ 8°‘ Breite reduzirt und die Spina gänzlich verschwunden ist, der Quer - Fortsatz äusserst kurz wird und durchbohrt ist. Und auf diese Wirbel soll nun wieder eine Reihe kurzer folgen mit Quer-Fortsätzen, die, obgleich grös- stentheils abgebrochen, doch jedenfalls lang und jedenfalls anders gestellt waren; an den letzten langen Wirbeln lagen sie nämlich horizontal, an diesen sind sie wieder schief und stehen auch viel tiefer. Wenn man diese Wirbel in eine Reihe mit den andern. kurzen Wirbeln legt, welche am vordern Theil des Hydrarchus angebracht waren, so scheinen sie die Fort- setzung jener zu bilden: sie haben gleiche Form, ihre Seiten sind ‘nur etwas eingedrückt, wie auch an den hintersten langen Wirbeln; ihr Canalis spinalis ist enger geworden, wie bei den vorher beschriebenen des ganz jungen Individuums *. | Der Vf. erklärte sich in der ersten Abhandlung den Übergang von den langen Schwanz - Wirbeln zu den kurzen durch die etwaige Gegenwart eines Beckens; jetzt aber glaubt er, dass die langen Wirbel in ihrer Weise sich bis gegen das Ende der Wirbel-Säule fortgesetzt haben müssen, und scheidet die kürzern ganz aus. Denn er findet, dass der Canalis spinalis in den letzten langen Wirbeln schon viel enger ist, als in mehren von den kurzen. So z. B. ist er in einem Wirbel mit durehbohrtem kurzen Quer - Fortsatz bei 13° Länge und 7‘ Breite des Wirbels schon auf 1” 8‘ reduzirt; in einem der kürzern Kocn’schen Schwanz - Wirbel beträgt dieser Kanal aber 2’ 4! auf 5’ 6° und 6° 6° Breite des Wirbels. Die vorhandenen kurzen Schwanz - Wirbel liefern geradezu eine Parallele * Die hintern 5 Wirbel am Hals des Koc#’schen Hydrarchus hatten auf das Mittel von 7 6“ Breite und 7’ 6‘ Länge eine Breite des Canalis spinalis von 3 4” Die ersten von den kurzen hintern Wirbeln am Schwanz des Kocn#’schen Hydrarchus haben auf 7” Breite und 5“ 6 Länge (die Epiphysen sind unvollständig) eine Sreite des Canalis spinalis von 2 Au —_ 2 Tl. : 763 zu den langen Schwanz - Wirbeln. Man kann beide ordnen nach dem ab- nehmenden Canalis spimalis , der z. B. in einem der kurzen Schwanz- Wirbel bei 6° 6‘ Breite des Wirbels 2‘ a’, an einem andern bei 6° 6‘ Breite des Wirbels nur 1° 6° Breite besitzt. Dass ein Becken vorhanden sey ist jetzt unwahrscheimlich gewor- den, obgleich Buckrey einen Femur anführt. Wenn Kocu die Knochen zweier sehr verwandter Thiere vermengt hat, so war Diess nicht etwas Neues, sondern der von Haırrın angebahnte Weg. Indem M. jetzt mehre Arten Zeugledon annimmt, ‘die im Basilo- saurus gleich anfangs versteckt waren, so bleiben diese fossilen Reste auch ferner Basilosaurus-Knochen, und es war vollkommen richtig, wenn der Vf, gleich anfangs nach Anleitung der Abbildungen von Harran und zufolge Untersuchung der Struktur erklärte, dass alle diese Knochen sich auf den Basilosaurus Harcan oder Zeuglodon cetoides Owen beziehen. Nun lässt sich der Spezies-Name Z. cetoides nicht länger beibehalten. Dass die kurzwirbelige und die langwirbelige Art zu demselben Genus gehören, ist wohl nicht zu bezweifeln, da diese Wirbel ausser der Länge in jeder Hinsicht auf das Vollkommenste übereinstimmen und Charaktere einer Gattung an sich tragen, wie sie trotz des Cetaceum - Charakters bei keinem andern Cetaceum vorkommen. Sie bestehen 1) in der Stellung der Quer-Fortsätze der hintern Rumpf-Wirbel am Rande der Basis des Wirbels, 2) in den vordern grossen Fortsätzen am Wirbel - Bogen, welche bei den Walen und Delphinen vertikal aufgerichtete Blätter sind und den Processus spinosus des vorhergehenden Wirbels zwischen sich nehmen, ‘ohne dass hinten ihnen entsprechende gleiche Fortsätze vorhanden wären , während bei Zeuglodon das breite Blatt dieser Fortsätze flach liegt und beide Fort- sätze weit aus einander stehen, so dass sie: den Processus spinosus des vorhergehenden Wirbels nicht zwischen sich nehmen, den sie ohnehin nicht erreichen; 3) in der Schichtung der Riude der Knochen, wenigstens’ bei’m erwachsenen Thier. 4) Wie man jetzt erst einsicht, sind ‘die Epiphysen der Wirbel weder im erwachsenen Zustande, noch selbst bei Brust- und Lenden-Wirbeln von 3° Breite besondere Knochen, als welche sie sich bis zum erwachsenen Zustande bei den Cetaceen erhalten. Wohl glaubte M. früher die Epiphysen gesondert zu sehen, und Owen spricht auch davon; die weitere Untersuchung zeigt aber unter der Gelenk-Fläche zunächst eine Lage feiner Diploe, und diese Diploe setzt sich in die Lücken zwischen den Blättern der faserigen Kuochen-Substanz fort; die Trennung ist daher nur scheinbar. Sehr auffällig war auch, dass an den kleinen Brust- und Lenden - Wirbeln von 3° Breite der Bogen mit dem Körper ohne Spur einer Nath schon verbunden war. Überhaupt befindet sich in der ganzen Kocr#’schen Sammlung kein Wirbel, wo das Bogen-Stück noch: vom Körper (anders als durch Bruch) getrennt wäre." Entweder tritt also bei Zeuglodon die Verwachsung äusserst frühzeitig ein, oder esı müssten die kleinen Wirbel zu einer besondern winzigen Art gehören, wofür aber bis jetzt keine hinreichenden Gründe vorliegen. Die Wirbel beider Zeuglodon- Arten verhalten sich in diesen Charakteren der Gattung, inden zwei 764 Emissarien (nur ein paar der ersten Rücken-Wirbel und die wahren Hals- Wirbel enthalten keine Emissaria), in der Lage der Quer-Fortsätze, in der Stellung der vordern schiefen oder vielmehr Muskel - Fortsätze, in der Schichtung der Rinde und in der Bildung der Epiphysen völlig gleich. — Alles zusammengenommen ist in Kocn’s Sammlung Material genug vor- handen, um zwei theilweise unvollständige Skelette, eines von jeder Art, aufzustellen, wobei noch einige überzählige Wirbel auszuscheiden wären. Durch Ausscheidung _des vordersten und hintersten Theils des Koc#’- schen Hydrarchus verliert die Reihe der ächten Wirbel nur 13Y/,‘ und bleibt noch eine 63° lange Strecke langer Wirbel übrig. Unter der Zahl der 51 langen Wirbel (inel. 4 noch besonders vorhandenen) sind solche von zwei verschiedenen individuellen Grössen; sie sind aber doch meistens zur Auf- stellung eines noch sehr ansehnlichen grosswirbeligen Skeletts zu benutzen, da, was in der einen Reihe fehlt, zum Theil in der andern vorhanden ist. Was ganz doppeit ist, ist auszuscheiden. Hierdurch wird ein Skelett ent- stehen, worin nur der Hals und das Ende des Schwanzes gar nicht ver- treten sind. Es fehlt das von dem stärksten Theil der Wirbel-Säule schnell dünner werdende Ende, welches in einem andern 60°. langen Skelette noch 10° betrug (Buerrey). Die kurzen Wirbel sind nach den Verhält- nissen des Canalis spinalis besonders aufzustellen. Mit Hinzufügung zweier noch besonders vorhandener Wirbel von übereinstimmender Dimen- sion erhält man eine Reihe von 28 kurzen Wirbeln, welche theils dem Rücken, theils den Lenden und dem Schwanz angehören. Rippen sind genug vorhanden, um das Haupt-Skelett sowohl als die Abzweigung damit zu versehen; aber die Fragmente sind nicht leicht wieder richtig zusam- menzusetzen. Es kann leicht seyn, dass die beiderlei Wirbel auch in Europa, wo der Squalodon gefunden worden, zusammen vorkommen; denn v. Meyer gedenkt bei den Kuschen des Squalodon Grateloupi von Linz auch eines anderen weit grösseren Cetaceums, von welchem noch keine Schädel-Theile gefunden worden seyen (Jahrb. 1847, S. 189). Die vorhandenen «Schädel stimmen: im Allgemeinen in der Form überein. Jedoch unterscheidet sich ein unvollständiger grösster von den übrigen dadurch, dass er verhältnissmäsig länger und schmäler als die andern ist, bei welchen auch die Hinterhaupt - Leisten eine viel breitere Grube einschliessen. ‚Die grossen zweiwurzeligen Zähne von der Grösse wie der grössere in dem grössten Unterkiefer-Stück des Kocn’schen Hydar- chus, kommen mit Wirbeln des Zeuglodon brachyspondylus vor, und einer davon ist im Gestein mit einem dieser Wirbel verbunden. Die grossen Eckzähne des Zeuglodon lagen auch.in dem Gestein , welches die innere Seite des grössten prächtigen Unterkiefer - Stücks (mit dem Eingang der Höhle des Unterkiefers); bedeckte. ‚ Dessgleichen befand sich ein solcher grosser Eckzahn in dem Gestein, welches den Schädel des Kocu’schen Hydrarchus mit fehlender Basis imwendig ausfüllte, Die beiden Bullae osseae sind mit der Kalk-Masse ausgefüllt. und 765 mit dieser waren Fragmente grosser Zeuglodon - Zähne verbunden. Sie sind zwar beide im Cetaceum-Charakter, bieten jedoch unter sich in ihrer Form Unterschiede dar und mögen sich auf die beiden Arten beziehen, sind übrigens gleich gross. Es entsteht noch die Frage, ob die zweierlei Zähne, die einwurzeli- gen konischen und die zweiwurzeligen gezackten, nicht von zweierlei Thieren herrühren. Abgesehen davon, dass beiderlei Zähne dicht beisammen im Gestein vorkommen, so sind auch Kiefer-Fragmente vorhanden, welche es an den Alveolen sicher feststellen, dass sie zusammengehören. Eines der Kiefer-Stücke des Unterkiefers besitzt den Ausguss der Alveolen mehrer zweiwurzeliger Zähne, und an dem einen Ende des Stückes befindet sich die bogenförmig abwärts rückwärts verlaufende lange Alveole eines Eckzahns, welche sich noch unter der Alveole des nächsten zweiwurzeligen Zahnes hinzieht. Da zwischen der Alveole des zweiwurzeligen Zahnes und der des Eckzahnes in diesem Stücke sich keine Alveole für einen geraden ein- wurzeligen gezackten Zahn befindet, so ist zu vermuthen, dass der einzeln verhandene einwurzelige gezackte Zahn , derselbige, von dem M. in der 1. Abhandlung gesprochen und der auch von Burmeister abgebildet ist, dem Oberkiefer angehört haben müsse. Bei dieser Gelegenheit mag noch erwähnt werden, dass Fragmente des Oberkiefers vorhanden sind, wo einwärts von den Alveolen der Zahn -Reihe noch andere Vertiefungen am Gaumen sind, die wie theilweise durch Wachsthum ausgefüllte Alveolen aussehen. Was die Berechnung der Dimensionen der Thiere betrifft, so haben wir jetzt einen Anhalts-Punkt in dem kleinen Kopf, wozu der Atlas; vielleicht auch ein Rücken-Wirbel vorhanden sind. Dieser ist halb so breit, als die Lenden- Wirbel des Zeuglodon brachyspondylus am Halse von Kocu’s Hydrarchus. Wir können uns also den zu diesen Wirbeln gehörigen Kopf doppelt so gross als den kleinen denken: das ist der Schädel, der zur Ausstellung gedient hat. Wenn wir auf diese Wirbel und den Kopf die Verhältnisse eines der grossen Delphine, D. globiceps oder D. leucas übertragen, so erhalten wir eine Gestalt, wo sich der Kopf zum ganzen Thier ungefähr wie 1:6—7 verhält. Da aber Zeuglodon macro- spondylus die mehrsten Wirbel doppelt so lang als breit hatte, so mag dieser wohl nahe doppelt so gross gewesen seyn. Indessen konnte durch grosse Verlängerung der Kiefer das Gleichgewicht zwischen Kopf und Leib wieder hergestellt werden. Dieser Art wäre eine Länge von 60— 70’ zuzuschreiben. Der Vf. hält dieFamilie, wozu Zeuglodon gehört, für ebenso eigenthüm- lich als die der Manati’s neben den ächten Cetaceen ; daher wird die Ord- nung der Cetaceen im weiteren Sinne nunmehr 1) aus den Manati’s, 2) den Zeuglodonten und 3) den Cetaceen im engern Sinne bestehen. Die Familie der Zeuglodonten steht mitten zwischen den See-Hunden und ächten Ceta- ceen, aber innerhalb der Ordnung der Cetaceen im weitern Sinne, und ist eine Kombination, die wohl die Phantasie sich erlauben konnte, wenn sie hin und wieder die See-Hunde als den Cetaceen verwandt hinstellte, deren 766 Wirklichkeit aber die Umwälzungen der Erd - Rinde bis jetzt verborgen gehalten haben. Einige Thatsachen scheinen Aufschluss geben zu können, ob die von Koch zusammengebrachten Knochen von verschiedenen Individuen und Individuen verschiedener Grösse an einer Fundstelle zusammen vorgekom- men sind, oder nicht. In Hinsicht der langen Wirbel von verschiedenen Individuen A und B, welche sich in den Dimensionen wie 8:7 zu einan- der verhalten, sind keine Thatsachen bekannt, welche beweisen, dass sie an demselben Fundort gefunden wären. Obschon es lange Reihen dar- unter gibt, deren Glieder in der Farbe gänzlich übereinstimmen , so gibt es dagegen verschiedene Glieder von A sowohl als 3, welche in den Farben bedeutend abweichen. Dagegen kommen anderweitige Theile von Individuen, die an Grösse um das Mehrfache sich unterscheiden , in dem- selben Fels-Stück zusammen vor. So z. B. enthielt das Fels-Stück, worin der eine: Hals - Wirbel (nieht der Atlas) enthalten war, auch 2 herrliche Zähne von der Grösse, wie sie dem grossen Unterkiefer eigen sind. Dieses Fels-Stück war schon in Dresden durchsägt worden, um die schönen Zähne von dem andern Knochen zu isoliren, der sich in Berlin nach der Aus- arbeitung aus dem Gestein als Hals - Wirbel eines kleineren Exemplares ausgewiesen hat. Ein Fels - Stück , worin Reste und Eindrücke zweier Wirbel des allerkleinsten Individuums von nur 3° Breite der Wirbel, zu- gleich mit Fragmenten der Rippen desselben, enthält einen grossen zwei- wurzeligen Zeuglodon - Zahn. — Offenbar liegen also im Gesteine Reste von verschiedenen Individuen und den verschiedensten Alters - Stufen zer- streut und durch einander gemengt; ihre Knochen sind zum Theil vor der Einhüllung in die Versteinerungs-Masse schon gänzlich zerschlagen gewe- sen und mit den Bruch-Stellen in die Masse eingebettet worden. R. A. Pustıper: Verzeichniss der in der Gegend von Magde- burg aufgefundenen Tertiär-Versteinerungen (Dunk. und Mey. Pal. I, 42—90, Tf. 7—10a). Es ist nicht ein blosses Verzeichniss,, son- dern eine ausführliche Beschreibung mit Abbildungen. Ein einfacheres unvollständiges Verzeichniss von 146 Arten mit den daraus gezogenen Resultaten hat der Vf. im Jahrb. 1845, 447—451 mitgetheilt. Jetzt bietet er 186 Arten (ungerechnet eine Anzahl doppelter Nummern) und fügt die Beschreibung und Abbildung vieler andrer Arten aus dem Hannöver’schen, die vielleicht einer andern Tertiär - Formation angehören, so wie die einer Anzahl Anneliden, Foraminiferen, Zoophyten, Kruster und Fische dazu. Er bestätigt nochmals das Vorkommen von drei Arten aus der Kreide, nämlich Terebratula chrysalis Scurr#u., Spondylus radiatus und ?Ostrea lateralis in jener Tertiär-Bildung. Indessen bezeichnet er doch selbst die Ostrea lateralis als zweifelhaft und bestimmt den Spondylus nur aus einer einmal gefundenen aufgewachsenen Unterklappe ; daher nur die oft gefundene Terebratula besonders hervorgehoben werden muss, welche indessen in der ihr zu allernächst verwandten T. caput serpentis 767 ein Seiten - Stück findet, die von Kreide bis ın die lebende Schöpfung reicht. [Forses i. Jahrb. 1846, 768; so auch Echinocyamus ibid. S. 873 und Suarpe i. Quartj. 1846, 385, 314, Tf. 13.] Von den Konchylien - Arten [die Rechnung ist nicht ganz genau, da Pr. die mit Einschaltungs-Nummern versehenen Arten nicht beachtet] sind nun bekannt: Von sämmt- sind Zahl. Quote. Nach Abzug lichen Arten der zweifel-“bleiben Zalıl. Quote, haften Arten 186: lebend 95, 0.00, 13.2.5 1e1,..9 12.16: 0,09 186: fossil in Subapenninen 35 . 0,19 . . 6 el john .29) fı, 06. DE 186: „ ın England SOLO 2 oz 186: „ zu Paris Aa 5 AO 0,21 186: „ in Belgien 61° .,.10533 00 .00,..4 a, 2100.45 8.0,31 Der Vf. folgert nun, dass diese Magdeburger Tertiär-Formation älter seyn müsse, als jene von Kassel, Freden und Luithorst, welche 0,21 lebender, 0,35 subapenninischer und nur 0,16 Pariser Arten enthält. [Wir müssen je- doch zu dieser Zusammenstellung des Hrn. Vf’s. bemerken, dass er dabei hin- sichtlich Englands den London-Thon von Crag nicht getrennt und eben so wohl auch hinsichtlich Belgiens die alt-tertiäre von der Antwerpener Crag- Formation nicht unterschieden zu haben scheint, daher obige Resultate bei genauerer Behandlung wohl ein ganz anderes Verhältniss darbieten würden.] Da diese Formation so viele Arten mit Paris, England und Belgien gemein hat, und doch auch noch 0,15 subapenninische und 0,09 lebende Arten enthält, so sollte man eine nähere Übereinstimmung mit Bordeaux und Wien vermuthen ; diese scheint jedoch nur sehr gering zu seyn, da Pu. unter den Basreror’schen Arten von Bordeaux nur 9 Arten (mit 2 zweifelhaften), unter den ihm bekannten Wienern keine der seinigen wieder erkennt. Sämmtliche lebenden Arten gehören dem Mäittelmeere an, mit Ausnahme von Niso terebellum und Pleurotoma tornatum , die in Indien zu Hause sind. Dieser Umstand , so wie eben die grössre Über- einstimmung Magdeburgs mit dem Mittelmeere, als mit der Nordsee (wie solches für, die Gegend von Cassel herausgestellt ist) scheinen auf ein ehemals etwas wärmeres Klima zu deuten [wenn nicht vielmehr auf einen Zusammenhang der Meere dieser Gegenden mit den südlichen]. Zum Schlusse gibt der. Vf. noch eine Liste von 34 Arten, die ihm aus blauem Thone von Lüneburg und Walle in Hannover durch die HH. Ober-Bergrath Juster und Dr. Vorscer mitgetheilt worden sind. Die Abhandlung ist noch besonders werthvoll für die Synonymik, wie alle Arbeiten des Vf’s., da wenige so fleissig, wie er, die lebenden Arten verschiedener Gegenden zu Rathe ziehen. Vgl. Gırarp im Jahrb. 1847, 563, und Beyrıcn, 768 M. oz Serres: gibt es identische Spezies in sekundären und tertiären Formationen, in dieser und der jetzigenSchöpfung? (James. Journ. 1847, XLII, 248-259). Zweck dieses Aufsatzes ist der, den Schluss herbeizuführen, dass, weil die Mehrzahl der Spezies in zwei Formationen oder Schöpfungen verschieden sind, es wohl auch die übrigen, identisch scheinenden, gewesen seyn müssen und nur in ihrem jetzigen unvollkommen erhaltenen Zustande nicht mehr alle Unterscheidungs- Merkmale darbieten ; und dass, wenn man von dieser Ansicht ausgeht, die Thatsachen vollkommen im Einklang mit der Bibel kommen, wenn sie sagt, dass bei der Sündfluth alle Thiere und „Alles das sich bewegte auf. Erden“, in die Arche eingegangen und so am Leben erhalten worden seye, wenn man nämlich nur unterstellen wolle, dass unter jenem Ausdrucke nur eben „die hauptsächlichsten Thiere und nicht die Gesammtheit der Arten“ haben verstanden seyn sollen. Mammuth und Höhlen-Bär u. s. w. haben also nicht zu den hauptsächlichsten Bewohnern der Erde gehört ? Der Vf. sucht dann aus Erfahrungen an einigen historischen Thier - Arten zu beweisen, wie eben nicht immer sehr allgemeine und grossartige Um- wälzungen dazu gehören, um eine Thier-Art ganz auszurotten. (Didus, Crocodilus lacunosus und Cr. complanatus Georrr.; Cervus euryceros, der Moa, dessen Nest man noch finde, — was indessen falsch ist.) De Crristor:Hipparitherium, einneuesPferde-Genus (Compt. rend. 1847, XXIV, 374—376). De Bramvirre hat unter ‘seinem Palaeo- therium Aurelianense die gleichnamige Art Cuvier’s, das P. Mon- spessulanum desselben und das P. hippoides Larrer vereinigt. Die Knochen dieses Thieres stimmen aber so völlig mit denen des Esels überein, dass es von der Familie der Pferde nicht getrennt werden kann und in Bramviırre’s Sinne (der auch Hipparion mit einbegreift) sogar mit dem Pferde - Geschlecht verbunden werden muss; nur dass die vordern Füsse und wahrscheinlich nur diese, wie bei Hipparion dreizehig sind. Aber die Zähne sind von.denen des Pferdes und des Hipparion sehr verschieden, da sie mehr mit denen der andern unpaarhufigen Pachydermen, der Damen, des Rhinozeros und des Paläotherium übereinstimmen. (Den Namen Soli-. peden, welchen der Vf. gebraucht, kann die Familie der Pferde nun so wenig mehr behalten, als den der Solidungula.) EV SAFE Ih Le AVLLSLEI FOL AL A & Über die Feuersteine im Kreide - Gebirge *, von Hrn. Dr. Aus. BENSBacH ın London, Hiezu Taf. X, Die Kieselerde in ihren verschiedenen chemischen Ver- bindungen macht einen bedeutenden Theil der Erd-Masse aus. @uarz, Berg-Krystall, Chalcedon u. s. w. sind Kiesel- erde in krystallisirter Form, der Opal ist ein Hydrat dersel- ben, und der bekannte Feuerstein ist fast reine Kieselerde — er enthält 0,98 davon — in nicht krystallisirter Form. Dieser Feuerstein hat seit einiger Zeit die Aufmerksamkeit der Geologen in Anspruch genommen, und man hat sich bestrebt die verschiedenen Schwierigkeiten, die er darbietet, genügend zu erklären. Wenn wir nämlich die Kreide-Formation untersuchen, so finden wir in der obern Kreide das Vorkommen des Feuersteins * Diese Darstellung der Ansichten Smirn’s über einen dem Leser schon durch unsere Auszüge bekannten Gegenstand (Jb. 7847, 602, 604) haben wir um so lieber nachträglich aufgenommen, weil es jetzt möglich wird, einige eben das Eigenthümliche jener Ansicht zunächst begründende Ver- hältnisse mittelst der beigegebenen (von Hrn. Smiru’s Original-Stahlplatte abgezogenen) Tafel zu erläutern und zu verstehen, von denen wir früher bemerkten, dass wir sie in Ermangelung einer Abbildung übergehen müssten, D.R Jahrgang 1847. s 49 770 von zweierlei Art, nämlich 1) in ‘Knollen von der Grösse einer Erbse bis zu der eines Kopfes und mehr, und 2) in Tafeln oder horizontalen Schichten von ungefähr 1 Dicke. Die Knollen liegen in horizontalen Ebenen und sind an einem Theile derselben '/,‘ diek und an einem andern Theile viel kleiner, so dass der gewöhnliche Beobachter glaubt an einem Ende mehre Feuersteine auf einander geschichtet zu sehen und nur einzelne Knollen an einem andern. Diese Täuschung wird dadurch verursacht, dass diese Knollen oft viele Fortsätze haben und zuweilen nur einzelne derselben dem Auge sichtbar sind, während der Körper oder die grössre Masse weiter zurückliegt. Diese Feuerstein-Lagen erscheinen in den Kreide- Felsen in Zwischenräumen von etwa %'—4'. Man fragte nun: wie haben sich die Feuersteine hieher gefunden und sich gebildet? und um diese Frage gehörig zu lösen, war man genöthigt, die Massen auf verschiedene Weise zu erforschen. Enurengerg gibt (Pocsenp. Annal. XXXVIIN, 455) folgende Auskunft über das Vorkommen der Feuersteine. „Es war sehr natürlich, dass ich nun die schon oft von mir untersuchten Feuersteine der Kreide nochmals prüfte. Es geschah diessmal mit mehr Intensität und daher mit mehr Erfolg. Die schwarzen und in kleinen Theilen durch- ‚sichtigen Feuersteine zeigen keine deutliche Spuren eines Einschlusses von mikroskopischen Infusorien ; wohl aber sieht man dergleichen viele in den undurchsichtigen weiss- lichen und gelblichen. Die seltneren horizontal gestreiften Exemplare verhalten sich den gestreiften Halbopalen sehr ähnlich. Sie enthalten alle sphärische oft nadelartige Kör- per, zuweilen mit Öffnungen ‚„ was keine optische ‘ Täu- schung seyn kann, und sie sind mit einer durchsichtigen Kiesel-Materie überzogen. Oft werden in der letzten radii- rende Streifen gesehen, welche von einem durehbohrten Zen- trum gegen die Peripherie gehen u. s. w. „Die Kreide-artige Hülle und weisse Schaale der Feuer- steine ist nicht Kreide, sondern Kieselerde, und ist diejenige Lage von Kieselmehl (es sind deutliche Organismen) , welche bei der Bildung des Feuersteins von der auflösenden oder ver- 771 ändernden Flüssigkeit nur berührt, aber noch nicht vollständig durchdrungen wurde. Es liegt demnach sehr nahe, dass die Feuersteine. der Kreide sich auf eine sehr ähnliche Art, wie die Halbopale des Polirschiefers bildeten. Die Kiesel- Theile der Kreide werden sich, wie man es an den verschiedenen Bestandtheilen hoher Schuttberge sieht, an gewissen Stellen angehäuft und Lagen in der Kreide gebildet haben. Drang nun eine auf- lösende, elastische oder tropfbare Flüssigkeit durch, so mus- sten sie sich in Knollen oder Nester sammeln, die schon so viel die Aufmerksamkeit auf sich zogen, deren grosse Mehr- zahl aber theils des enormen Volumens, theils ihrer ganz unbestimmten Form halber für diese Deutung noch grosse Schwierigkeit geben.“ | Wenn EnrenserG ferner dafür hält, dass die Kiesel- Substanz ein Produkt der Infusorien - Gehäuse und dass das weisse Mehl an der Aussenseite der Feuersteine viel- leicht die Überreste dieser Infusorien seyen, so liesse sich einfach dagegen erwidern, dass ausser Infusorien auch Massen von Ventrieuliten, Korallen, Schwämmen u. s. w. im Feuer- stein zuweilen in der Mitte des schwarzen gefunden werden. Dagegen erklärt Turner *, „dass er geneigt sey, der Meinung jener Geologen zu folgen, welehe dafür halten, dass Feuersteine im Allgemeinen Zoophyten seyen, die durch Kiesel- erde zu Fossilien verändert worden. Bei Zersetzung der Feldspath-Gesteine war die Kieselerde der vereinten Wirkung des Wassers und Alkali’s ausgesetzt und zwar gerade zu der Zeit, wo sie aus ihrer Kombination im Feldspath ausgeschieden wurde und daher leicht löslich war. Eine solche Auflösung der Kieselerde sickerte langsam in die Aushöhlungen eines po- rösen oder zellenreichen Gesteins. Diese flüssige Lösung wurde fest durch Ausdünstung, oder dureh eine unbedeutende Affini- tät zwischen Kiesel und einer andern Substanz mit der sie zufällig in Verbindung kam, oder drittens, indem das Alkali, das bisher zu seiner Löslichkeit beigetragen, dazu minder * Lond. and Edinb. Philos. Magax. 1833, Jul. 5 49 * 772 tauglich wurde, indem es mehr Kohlensäure aufgenommen, oder endlich durch irgend eine andre Verbindung. „Wurde auf eine dieser Weisen an einer Stelle die Kiesel- Materie fest, so zog sie auch die noch in Auflösung beste- hende durch die Anziehungs-Kraft an sich. So konnten sich Höhlungen von grossem Umfang allmählich mit Chalzedon, Feuerstein oder Berg-Krystall anfüllen. „Es ist schwer die genauen Umstände anzugeben, welche die Form der Feuersteine bestimmten; aber nach den Gesetzen der Krystallisation ist es wahrscheinlich, dass regelmäsige Krystalle da entstanden, wo das Ganze ausserordentlich lang- sam vor sich ging, und wo Diess weniger langsam geschah, wurden die Gebilde nicht krystallisirt (amorph). „Bei der Bildung des Chalzedons und Feuersteins war es sehr wahrscheinlich, wie BronGNIART vermuthete, dass die Kieselerde in Gallert-artiger Form abgesetzt wurde und all- mählich durch Ausdünstung und kohäsive Attraktion ihrer Atome erhärtete. „Kieselerde - Auflösungen, wenn sie solche organische Massen durchdrangen , die gerade verfaulten, konnten leicht zersetzt werden durch die Affinität, welche die Kieselerde oder die damit verbundenen Theile mit den Gasen und andern Produkten hatten, die sich während der langsamen Fäul- niss erzeugten. Nothwendig musste in jedem Falle ein Absatz von Kieselerde erfolgen. „Mit dieser Ansicht übereinstimmend ist es schon lange bekannt, dass die Feuersteine Spuren von Bitumen oder einer ähnlichen Substanz von organischem Ursprunge enthalten. Ist diese Substanz zugegen, so ist der Feuerstein schwarz, und finden wir keine und ist sie zerstört, so sehen wir die Weisse des gleichsam gerösteten und gebleichten Feuersteins“. Dr. BuckLann vermuthet, dass sich Kieselerde und Kreide in einem viscosen Zustande zusammenlagerten und, als die Theile erhärteten, sich diese zwei Substanzen durch kohä- sive und attraktive Kräfte von einander trennten. BowerBank * verwirft die eben mitgetheilten Hypothesen * Geolog. Transact. 1840, VI, 184. 775 und erklärt, der gewöhnliche Feuerstein sey ein zum Fossil gewordener Schwamm. Sowohl Tafel- als Knollen-Feuersteine seyen frühere Schwamm - Gebilde. Xanthidien und durchlö- cherte Muscheln seyen in der genannten Substanz gleich häufig verbreitet. Der obere Theil: des Tafel-Feuersteins sey in jeder Beziehung dem Knollen-Feuerstein gleich, der untere zeige noch deutlicher, dass Schwämme sein Ursprung gewesen. „Der einzige Unterschied zwischen Tafel- und Knollen- Feuerstein scheint der :zu seyn, dass zur Zeit der Bildung des ersten der ursprüngliche Schwamm auf einer ausserge- wöhnlich festen Oberfläche aufsass, die weniger geneigt war sich zu verricken, und dass er, wie der heutige frische Was- ser-Schwamm die Masse, auf welcher er sass, überzog. „Hatte sich der Schwamm auf eine Muschel oder einen Echinus gesetzt, welche ein wenig in dem Schlamme eingesenkt waren, so finden wir, dass nur die Hälfte oder zwei Drittel der Oberfläche von ihm umfasst sind. Mit einigen Worten erklärt er (S. 186), „dass der ge- wöhnliche Knoten: und der horizontale Tafel- Feuerstein, so wie auch die senkrecht oder schief-gelagerten Adern desselben alle auf gleiche Weise gebildet wurden.“ Dieses sind die verschiedenen Theorie’n, die bis vor Kurzem über den Gegenstand bekannt waren; aber jede einzeln ge- nommen hat Mängel, die wir hier in Kürze bezeichnen wollen. Wenn nach EurengErc die Infusorien umkommen mussten, um durch ihre Gehäuse die Feuersteine zu bilden, wie kommt es, dass wir in denselben noch Infusorien in vollkommenem Zustande (Xanthidia), Polythalamien und viele grössere Thiere (Ventrieulites, Choanites u. s. w.) finden? Ausser der genannten Schwierigkeit bietet diese Ansicht noch eine andre, nämlich die Erklärung der Gestalt und Grösse der Feuersteine, und diese räumt Eurengere selbst ein. BucktanD gibt uns eigentlich keine Theorie; wir wer- den jedoch später auf ihn zurückkommen. Turners Idee’n in Bezug auf den chemischen Ursprung der Kiesel-Flüssigkeit verdienen grosse Beachtung, da sie sich auf genaue Beobach- tung zu gründen scheinen; anders ist es jedoch mit seinen 774 geologischen Ansichten. Hier treffen wir auf Schwierigkeiten, wie z. B. die porösen oder durchlöcherten Massen; er erklärt auch nicht die verschiedenen Formen und Schichten - artige Lagerung des Feuersteins. Hr. Bowsrgank scheint auf verhältnissmäsig wenige That- sachen, deren er in seiner Schrift erwähnt, viel zu schnell ein ganzes System gründen zu wollen. Wenn die Feuersteine den Raum der Schwämme in allen Fällen ausfüllten, wie kommt es denn, dass wir die Überreste des Schwamm-Gewebes nur an einzelnen Stellen und nicht gleichmäsig durch den ganzen Feuerstein erblicken? Warum finden wir Körper, die eben so zerstörbar wie der Schwamm sind, in einem voli- kommenen Zustande erhalten, während wir auch keine Spur von Schwamm - Gewebe in dem umschliessenden Feuerstein, der doch nach Bowersank’s Hypothese ganz aus parasitischem Schwamme bestand, vorfinden Diese und manche andre Schwierigkeiten veranlassten Tovrmın Smitu sich nach einer andern und bessern Erklärungs - Weise über das Vorkommen und die Formen der Feuersteine umzusehen. Nach vielfälti- gen Untersuchungen nahm er die Ansichten Turner's so weit an, als sich diese auf den Ursprung der Kiesel - Flüssig- keit beziehen, soferne er sagt, dass die Kiesel - Flüssigkeit ihren Ursprung in der Zersetzung des Feldspathes habe, wel- chem die Kieselerde durch Wasser entzogen worden seye, und dass diese Kiesel-Flüssigkeit in ihrem aufgelösten Zustande unter gewissen Bedingungen leicht eine feste Form angenommen habe. Tovımın Smitu fährt nun fort die Verhältnisse ausein- anderzusetzen, unter welchen die Kiesel- Flüssigkeit solche Formen, wie wir sie jetzt in den Kreide - Felsen vorfinden, annahm. Seine Ansicht ist *, dass die flüssige Kieselerde während der Bildung der Kreide in Zwischenräumen durch den Ozean verbreitet war; diese Kieselerde hatte durch ihr spezifisches Gewicht eine Neigung auf denjenigen Boden des Ozeans zu sinken, der sich, der Reihe nach bildete. Hier angekommen hätte die Anwesenkeit irgend eines organischen Körpers, sey dieser ein Schwamm, Ventrikulit u. s. w., nach » * Ann. Mag. Nat. Hist. 1847, May. 775 4 den bekannten Gesetzen der Affinität — wie Turner lehrt — die Erstarrung der Flüssigkeit hervorgerufen, so bald die letzte den Körper berührte; die erstarrte Masse würde gleichsam einen Kern gebildet haben, um welchen sich durch Attraktion der einzelnen Theile der Kiesel- Flüssigkeit eine Masse von grösserem oder kleinerem Umfang sammelte, je nachdem eine grössere oder geringere Menge der Flüssigkeit zufällig zuge- gen war. Gewöhnlich war es ein organischer Körper, der den Kern für den Feuerstein abgab; in einigen Fällen jedoch genügte schon (hierüber geben die zwei genannten Aufsätze ein Näheres) eine bloss mechanische Einwirkung, um die Er- starrung der Kiesel-Feuchtigkeit zu veranlassen. Smita zeigt uns auch — und Dieses ist von grosser Wich- tigkeit in Betreff der oben gegebenen ‚Ansicht BuckLann’s — dass die Kiesel-Flüssigkeit nie in einem Gallert-artigen Zustande gewesen, dass vielmehr die Erstarrung der Feuersteine ausser- ordentlich schnell geschehen seyn muss. Sie habe in dem Augenblicke stattgefunden, wo irgend ein organischer Körper sich als Mittelpunkt der Anziehung darbot. Wir sehen Dieses unter Anderem in der vollkommenen Erhaltung der äussern Form von solchen im Feuerstein eingeschlossenen Thieren, die gewöhnlich schnell verwesen. Die drei Exemplare, von wel- chen wir die Abbildungen geben (die Originale sind in der Sammlung des Hrn. Tovımıs Smita) , gewähren jedes in seiner Art einen bestimmten Beweis über die Art und Weise, wie die Flüssigkeit zu Feuerstein wurde. Figur 1 ist ganz mit stark markirten Streifen bedeckt, welche sich gegenseitig überdecken. Die Ränder dieser Strei- fen sind alle scharf und gleichen sehr einer Eis-Masse, die sich durch die plötzliche Erstarrung des Wassers gebildet hat. Die Streifen laufen in verschiedenen Richtungen, wie Diess nothwendig durch die Einwirkung einer plötzlich 'ent- standenen Bewegung geschehen musste, einer Bewegung, welehe die Erstarrung der Masse bewirkte. Dieses Exemplar zeigt auch dureh die scharfe Begrenzung der Ränder, dass hier nie ein gallertartiger Zustand stattgefunden haben konnte, sondern dass die Erstarrung vielmehr plötzlich erfolgte. | Figur II a und b sind zwei verschiedene Stücke Feuer- 776 stein, die in einer Kreide-Masse liegen und von einander etwa 4/4 weit entfernt sind. Vergleicht man jedoch die zwei ab- gebrochenen Oberflächen, so findet man, dass sie genau zu- sammenpassen. Diess beweist also, dass der Feuerstein schon gebildet war, während die Kreide, in welcher er sich jetzt vorfindet, noch weich war. Der Bruch des Steins erfolgte, und die Kreide füllte den entstandenen Zwischenraum aus. Feuerstein und Kreide waren daher nicht, wie BuckLann meint, in einem gallertartigen Zustande beisammen, sondern der Feuerstein war bereits erhärtet, während die Kreide noch bildsam und weich war. Figur Ill ce ist eine Feuerstein- Masse mit scharfen und abgebrochenen Rändern, die mit andern Fragmenten um sich auf und über der Oberfläche eines andern Feuersteins liegt. Hier muss also der Feuerstein, wovon e ein Stück ist, schon fest gewesen, dann in Stücke zerbrochen und dureh die weiche Kreide-Masse auf eine andere Kiesel-Flüssigkeit gefallen seyn; diese erhärtete wahrscheinlich gerade durch diese mechanische Einwirkung der Splitter und hielt dieselben auf ihrer Ober- fläche fest. Die plötzliche Erstarrung der Kiesel-Flüssigkeit, bedingt entweder durch Bewegung oder die Anwesenheit organischer Körper, hatte die unkrystallisirten Feuerstein- Massen auf jedem neuen Boden des Ozeans zur Folge, und die verschiedenen organischen Körper, die dort waren, gaben der Flüssigkeit bei ihrer Erhärtung jene sonderbaren Formen, die wir im Feuerstein sehen. Zwei: oder mehr organische Körper lagen oft beisammen, wurden bei der Erhärtung ver- eint und bildeten so den Feuerstein-Knollen. Den Tafel-Feuerstein hielt man bisher für eine ein- zelne Schicht. Smiru zeigt jedoch in dem oben erwähnten Aufsatze, S. 308, dass derselbe aus zwei Tafeln, die an wenigen Stellen verbunden sind, besteht. Zwischen diesen zwei Tafeln ist, ganz getrennt von der Kreide-Masse darüber und darunter, eine Schicht einer Pulver-artigen Substanz, die, obgleich zu- weilen verkieselt, sehr häufig in Pulver - Form vorhanden ist. Untersucht man sie mit dem Mikroskope, so findet man, dass das Ganze aus kleinen Organismen besteht, und zwar sind diese so klein, dass man sie nur durch eine starke Vergrösse- 777 rung erkennen kann. Wir sehen darin ausserordentlich viele und kleine Gallionellen, eine kleine Navieula und einige andere mehr. Interessant ist hier zu bemerken, dass diese Organis- men ganz verschieden von denen sind, die wir gewöhnlich in den Kreide-Lagern finden, welche die beiden Tafeln sowohl oben als unten umgeben. Der Knoten-Feuerstein bildet sich, wie bereits er- wähnt, indem ein oder mehre organische Körper zum Kerne dienten; der Tafel-Feuerstein entstand wahrscheinlich, indem eine ganze Schicht sehr kleiner Körper als Kerne zur Anziehung der Kiesel-Feuchtigkeit wirkten. Auf diese Weise bildete sich eine dünne ausgebreitete Feuerstein-Lage, und die Überreste der organischen Körper liegen dazwischen. Wir haben aus dem. Vorhergehenden gesehen, dass die Kiesel- Flüssigkeit, wenn ein fester Körper als Anziehungs- Punkt auf sie wirkte, plötzlich um denselben erstarrte, und da Dieses plötzlich geschah, so umfasste sie denselben auch dann, wenn ‘derselbe weich war. und erhielt auf diese Weise einen genauen Abdruck von seiner vergänglichen äussern Form, wie sich Diess deutlich bei Durchschneidung eines Feuer- steins zeigt. Wurden nun die weichen Theile eines: solchen eingeschlossenen Thieres zersetzt, so blieb ein leerer Raum innerhalb des festen Feuersteins zurück. Waren aber Theile dieser Körper Gallert-artig und wieder andre faserig, so blieben wohl die letzten zurück, während die ersten zer- setzt wurden. In den so entstandenen Aushöhlungen musste sich ein Theil der Kiesel-Feuchtigkeit, wenn sie nämlich noch als solche vorhanden war, langsam um das Faser-Gewebe sam- meln, allmählich in Form eines Nadel-artigen Krystalls erstar- ren und auf diese Weise den sogenannten Chalzedon bilden. Den eben beschriebenen Hergang zeigen uns viele hübsche Feuersteine in der Sammmlung Tovrmın Smirh’s 5; einige haben die ganze Höhle mit Chalzedon ausgefüllt, während andre nur eine Art Chalzedon- Netz an der Stelle haben, an welcher das Thier früher war. Beobachtungen über das Alter des Karpathen- Sandsteins und des Wiener-Sandsteins, von Hrn. Dr. Carr, RoMINGER in Waiblingen. Die Auffindung der Exogyra columba in dem an Thier - Resten sonst so armen Karpathen - Sandstein gab denen, welche selbigen für Kreide ansahen, den Haupt-Stütz- punkt, und allerdings ist das Vorkommen einer so bezeichnen- den Muschel sehr der Beachtung werth; dennoch aber sind die Meinungen über das Alter dieses Gebildes noch sehr ge- theilt, daher ich auch das Wenige, was ich auf flüchtigem Durchzug weiter darüber erfahren konnte, für nützlich zur Förderung der Kenntniss desselben und somit auch der Mit- theilung nicht unwerth halte. Die Haupt-Masse des Gesteins dieser Formation ist durch feinkörnige, Glimmer-reiche, schmutzig-gelbgrün gefärbte Sand- steine gebildet, ganz ähnlich dem Kreide-Sandstein von Ktess- lingswalde. Diese Lagen werden durch die verschiedenartig- sten Zwischen-Schiehten unterbrochen. Harte, auf der Ober- fläche mit Rissen bedeckte Kalk - reiche Sandsteine sind sehr häufig; sodann sieht man alle möglichen Übergänge von Sand- stein bis zu reinem Kalk und von Sandstein bis zu reinem Thon. In der unteren Region sind Geschiebe-Breceien fast regel- mäsig zu finden: die Geschiebe sind grösstentheils weisser und rother Klippen-Kalk, der öfters Ammoniten enthält, dann aber Granit, Gneiss und Porphyr. 779 Die Kalk-Geschiebe erweisen auf’s Deutlichste, dass der Karpathen - Sandstein jünger ist, als der Klippen-Kalk, der Insel-förmig aus diesen Sand-Gebilden hervorragt; da wir aber auch von diesem das relative Alter noch nicht kennen, so bleibt kein weiteres Mittel, das Alter des Karpathen- Sandsteins zu erfahren , als seine sparsamen Versteinerungen mit denen der Formationen andrer Gegenden zu vergleichen. Die Exogyra columba findet sich in gresser Menge in den kalkigen Sandsteinen bei Vag Tepla an der Waag und ist von dorther und andern Orten lange bekannt; 2 Stunden nördlich davon bei Joblonova findet man mitten zwischen diesen Sand-Massen, die dort thoniger Natur sind, ziemlich Versteinerungs-reiche Lagen, aber leider wenig schon anders- woher Bekanntes. Zahlreich sind die Korallen: eine ist eine Astraea mit wenig vertieften 2—3'' weiten gesonder- ten vorstehenden Stern - Zellen, jede Zelle hat etwa 36 ge- körnte Lamellen; sie besitzt einige Ähnlichkeit mit der A. earyophylloides Goror.; eine zweite hat den Bau der A. alveolata Gos»r., die Zellen sind aber bloss !/,' weit, ich. nenn» sie Astraea septata. Eine dritte kommt im äussern Ansehen der Astraea miceroconos nahe, die La- mellen sind aber nach Art des Astraea textilis ver- schmolzen. Mehre andere durch blosse Beschreibung weniger leicht kenntlich zu machende kommen noch hinzu; weiter findet sich dort ein Anthophyilum, eine Maeandrina mit ganz kleinem Dessin, aber wenig zahlreichen groben Lamellen, und eine Seyphia etwa des 8. infundibuliformis Gorpr. zu vergleichen; dann ein Lunulites in grosser Menge, den ich,wegen zarten Baues L, tenerrimus nennen möchte, mehre Trochoideen und Cerithien,, einige Cidariten - Stacheln, ein Echinus, kleine Radioliten und eine Krebsscheere. In den tiefern Geschiebe- führenden Lagen liess sich auch noch eine Exogyra haliotoidea auffinden, und als Unterstes erschie- nen 60° mächtige Kalke, mit kleinen Linsen - föormigen Num- muliten erfüllt. Bei Bzdedo, eine Stunde westwärts von Puchow an der Waag, sind blaue Kalk-reiche Thone von 60— 80‘ Mächtigkeit; 780 sie führen viele kleine Ammoniten (vielleicht Ammonites Germari Rss.), mehre Zweischaler, worunter besonders Nucula semilunaris kenntlich ist, dann Rostellarien und andere Gasteropoden, besonders aber Cristellarien, Frondien- larien und Cytherinen. Diese Thone lagern auf grünlichem Sandstein; weiter vorne liegen rothe und weisse Thone mit Geschiebe-Bänken aus Urgebirgs-Gesteinen und Klippen-Kalk. Nördlich von Bzdeda sind dieselben blauen Thone zwischen dem Karpathen-Sandstein eingelagert zu sehen. Sie wechseln mit sandigen Erbsen-grosse Geschiebe führenden Kalk-Bänken, in denen ich einen grossen sehr involuten, aber nicht näher bestimmbaren Cephalopoden fand; ferner einen Nucleoliten von Haselnuss-Grösse , ziemlich gewölbt, vorne schmäler als hinten und dieht mit Wärzchen besetzt, der After liegt ziem- lich hoch oben; dazu kommen noch einige Stern-Korallen und Steinkerne von Zweischalern; unweit davon liegen wieder die mächtigen rothen Thone, wie es scheint, darunter. Zwischen Zsolna und Varin trifft man gleichfalls blaue Thone, zwischen Kalk und Sand-Gestein gelagert, in welchen grosse Inocera- men und Austern -Schaalen vorkommen; höher hinauf findet man 50—60' mächtige rothe Thone regelmäsig darüber gelagert, und über diesen wieder Kalk- reiche Sandsteine. Von den vielfach erwähnten Fukoiden ist in diesem Karpathen-Sandstein nichts zu bemerken; diese gehören vielmehr einer andern Sand-Formation an, die auch in den Karpathen, aber unter dem Klippen-Kalk getroffen wird und identisch ist mit dem Wiener-Sandstein, der dem Lias gleichkommt, wie ich nachher beweisen werde. \ Schreiten wir nun zur Vergleichung dieser aufgefundenen Petrefakte mit andern bekannten, so sind ihrer zwar wenige, die sich vollkommen gleichen; doch sind zur Exogyra ceo- lumba noch Nucula semilunaris und Cristellarien, Fron- dieularien und Cytherinen gekommen, die mit meinen aus der Kreide andrer Gegenden gesammelten vollkommen überein- stimmen, aber noch nicht näher bestimmt sind; die übrigen und etwa neuen gehören jedenfalls zu Thier - Geschlechtern, die in der Kreide gewöhnlich sind; einige davon, wie Lunu- liten und Nummuliten sind vorher nie dagewesen, und andere s1 wie Ammoniten haben nach der Kreide, so weit bekannt ist, aufgehört zu seyn. Es wird daher nicht zu gewagt erscheinen, wenn ich die westlich der Waag gelegenen Karpathen - Züge für Kreide erkläre. Am Eingang in den Engpass von Szulyov, nachdem man von Jublonova herkommend die Karpathische Kreide bis hinab zu den Nummuliten-Kalken durehschnitten, thürmen sich mehre Tausend Fuss mächtige Fels-Massen auf, die durch weisse aus eckigen Stückchen bestehende Kalk-Breceie gebildet sind; diese gehen unmittelbar über in ein Breccien-artiges weisses Kalk- haltiges Kiesel-Gestein, das leicht zu eckigen Stückchen zer- bröckelt; auch bei T’hyerchowa erscheinen die gleichen Schich- ten unter der Karpathischen Kreide; die Nummuliten - Kalke fehlen aber dort; eben so bei Rajez; bei Rosenberg sind zwar auf diese Kalk- und Kiesel- Brecceien gleichfalls Nummuliten- Kalke gelagert, es sind aber ganz andere Nummuliten als die bei Szw/yov und scheinen gleich zu seyn mit Num. ephippium Scurru. Von Kosenberg bis Altgebirg sind alle Berge aus diesen Kieselkalk - Breecien zusammengesetzt; an der Steige von Rconceza [?] nach Altgebirg sind an diesen Ge- steinen zahlreiche spiegelblanke Schliff-Flächen von oft mehr als 20-30)’ Grösse zu sehen; die Gesteine waren wahr- scheinlich bei ihrer Hebung in anhaltendere schwingende Bewegung gekommen, woher sich erklärt, dass immer 2 polirte Flächen auf einander fiegen und sich so in’s Innere des Ge- birges hineinziehen. Ausser Spuren von Stern-Korallen habe ich nie Versteinerungen darin gesehen. Unter diesem Gestein fanden sich bei Szulyov und T’hyerchov@a thonig-sandige Lager von dunkler Farbe und unbestimmter doch nicht sehr bedeu- tender Mächtigkeit. Bei Sculyov kommen sodann graue Kalke mit Hornstein-Knollen und unter ihnen rothe Kalke mit Belem- niten und undeutlichen Ammoniten. Bei Zhyerchova sind unter den Sand-Gesteinen mehre Tausend Fuss mächtige graue Kalk- Lagen mit Belemniten- und Aptychus-Schaalen; in den untern Lagen treten stellenweise rothe Kalke auf: auch finden sich unten ganze Bänke von Enkriniten-Stielen. Von Zhyerchova bis Kubin und von da bis Rosenberg ist zuweilen Gelegenheit zu bemerken, dass nach unten zu roth 782 gefärbte Kalke kommen, die aber den grauen darüber liegen- den sichtlich enge verbunden sind: sie führen gleichfalls fast bloss Belsinnteetl und Aptychus. In der Umgebung von Puchow scheinen die Iesdiigen Kalk-Breccien zu fehlen. Die grauen Kalke, welche den kleinen Krivan bei Thyerchova zusammensetzen, sind aber vorhanden: nur sind sie milchweiss und viel spröder; neben Belemniten und Aptychen führen sie auch noch Arieten-ähnliche Ammo- niten und Planulaten, Die untern rotben Kalke sind gleich- falls bei Puchow und zwar ganz mit Petrefakten erfüllt ; vor- herrsehend sind darin Ammoniten, Brachiopoden und Radiarien. Unter den Ammoniten ist der Am. Tatricus der häu- figste; sodann erblickt man viele Varietäten von Planulaten, die unsern Jura-Planulaten sehr nahe stehen, auch A m. fle- xuosus Zier., A. inflatus Reıneke, A. bispinosus Zıer., A. Williamsoni Phisvies: lauter Jura-Ammoniten; ein anderer kommt in Form und Loben einem Ammoniten unseres Lias und Am. lineatus Scuroru. nahezu gleich. A. tortisul- catus D’Orsıc. ist gleichfalls hier, so wie Bruchstücke von mehrenandern; ein Nautilus, vom N.aganiticusnicht unter- scheidbar, und ein Belemniten-Bruchstück ‚enden die Reihe der gefundenen Cephalopoden. Unter den Terebrateln ist eine des T. lacunosa ganz ähnlich, 2 andere der T. bisuffareinata und T. lagenalis; ferner ist die T. diphya mit weit auseinander gespreizten Ästen und eine der T. diphya verwandte von Pusch im Jugend- Zustand fälschlich als T. resupinata abgebildete ganz ge- mein; Enkriniten-Stiele und Echinodermen sind gleichfalls gar nicht selten; eine Lima und Pilaster-Zähne eines Fisches sind das weiter Gefundene. In dem von mir besuchten Strich der Karpathen. sieht man allein bei T’hyerchova auf dem ÄAleinen Krivan das Liegende dieser rothen Kalke; es sind mächtige rothe und grüne Thone von Keuper-ähnlichem Ansehen, dazwischen weisse sehr harte Sandsteine. Am westlichen Abhang des gleichen Berges bricht Granit unmittelbar unter den grauen Kalker vor, ohne sicht- liche Dazwischenkunft der rothen und grünen Thone, Der Fukoiden-Sandstein, welchen die Schriftsteller über 783 die Karpathen beschreiben, wird allgemein dem Wiener-Sand- stein gleichgestellt, so wie auch die Kalke der Karpathen den Alpen-Kalken. In den Karpalhen war in den von uns besuchten Gegenden wenig von Fukoiden-Sandstein zu sehen; in den Alpen dagegen konnte ich mir denselben näher be- trachten und hatte auch das Glück, darin so viele Pflanzen und Thier-Reste aufzufinden, dass ich daraus wohl mit einiger Sicherheit schliessen zu können glaube, er seye Lias. Was seine Stellung zum (Alpen-)Kalke betrifft, so habe ich zwar vielfache Anhalts-Punkte zur Vermuthung, er liege unter dem- selber, was auch ganz gut zur Ansicht passte, die Kalke seyen Jura; da ich jedoch künftiges Jahr weitere Untersu- chungen darüber zu machen gedenke, so beschränke ich mich hierorts bloss darauf, zu beweisen, dass der Wiener-Sandstein oder die Kohlen-Formation der Alpen (ausgenommen sind die Kohlen von Grünbach und St. Wolfgang , welche Kreide sind und zwar untere, sofern auf diesen im Mürz-Thal Schichten mit mehre Zoll dieken Exemplaren von Hamites plicatilis und einigen Ammoniten lagern) Lias ist. Dieses kann einfach dadurch geschehen, dass ich die Petrefakte der Kohlen-Gruben von Gresten und Grossau und von Gross Ramming aufzähle. Die Pflanzen zeigen zum Theil auffallende Verwandtschaft - mit denen des Keupers; ein grosser Theil derselben sind aber auch Dikotyledonen-Blätter. \ An Thier-Resten fand ich zu Gresten dieht an den Kohlen- Flötzen: ; Nautilus aratus mit Schaale von Modiola scalprum. 3/,‘° Durchmesser. Amphidesma donaciforme, Belemnites brevis. Plagiostoma duplicatum, Terebratula tetraedra. Gryphaea cymbium, ss nummismalis. und die als Corbula cardioides Pecten priscus. bekannte Muschel. » ealvus. Bei Grossau im Hangenden sowohl als im Liegenden der Kohlen: Belemnites brevis. Pecten priscus, Terebratula tetraedra. Plagiostoma duplicatum. Dsgl.,eine glatte aufgeblasene Cincte,. Kleine Austern und einige nicht Corbula cardioides. bestimmbare ° Steinkerne von Amphidesma donaciforme. Zweischalern u. Gasteropoden. 784 Bei Gross-Ramming im Pechgraben: Nautilus aratus, Thalassites concinnus. Belemnites brevis. A Listeri. Terebratula, eine Cincte, Amphidesma donaciforme, Spirifer Waleotti. Corbula cardioides. Gryphaea cymbium., Modiola scalprum. Plagiostoma giganteum. Pholadomya decorata. Pecten textorius. Rotella expansa. „ ealvus. „» heliciformis. „. carbonarius spec. nov. aus Und noch viele unbestimmte Spezies. der Familie der hoch gewölb- ten ungleichschaaligen. Wollen wir nun der einzelnen Spezies als Leitmuschel durchaus kein Gewicht beilegen, so beweist doch das Zusam- men-Vorkommen so vieler gewöhnlichen Lias-Muscheln, dass wir auch hier bloss diese Formation vor uns haben können. Als Hangendes der Kohlen - Flötze hat Hr. Bergmeister LEnner zu Grossau noch merkwürdige Schichten aufgefunden, die verkieste Ammoniten führen, welche mit denen der Alpen des südlichen Franhreich’s vollkommen übereinstimmen; bei näherem Suchen fand ich dort auch mehre zylindrische Baku- liten-Stücke, welches Thier-Genus sich somit auch in die Nähe des Lias oder sogar bis in denselben herabzieht, denn die betreffenden Schichten sind enge mit der Kohlen - Formation verbunden und können nur wenig jünger seyn als Lias. [Somit würden aus diesen Beobachtungen für die Karpathen drei geologische Formationen ergeben, der Alpenkalk, der Fukoiden-Sandstein, Wiener-Sandstein und die Kohlen-Forma- tion als Lias, der rothe Ammoniten- Kalk und Klippen-Kalk als Jura und ein obrer Karpathen-Sandstein als Kreide-Gebilde.] Über die geologischen Erhebungs-Zonen, in spe- zieller Beziehung auf Das, was Hr. L. FRAPOLLI darüber jüngst gesagt hat*, von Hrn. Pu. Braun, Lieut. zu Marburg. ELie DE BeAuMmonT’s grossartige, auf deutschem Grund und Boden erkeimte Hypothese von der zonaren Hebung und Durchbrechung der Erd-Rinde ist Hr. Fraroruı in anziehender Weise bemüht gewesen in ein neues Licht zu versetzen, nachdem des alten Glanz begonnen etwas nachzu- lassen. Allein man ersieht auch hier wieder: es ist nun ein- mal. die Vindizirung der wissenschaftlichen Bedeutung nieht leicht bei dem, was dem Heimgange an die historische bereits verfallen. Zu jenem Ende sucht er zuvörderst — nach E. pe Brav- MoNT — einfach aus der Annahme eines immerwährend steigenden Missverhältnisses des Inhalts-Vermögens der festen Schaale zur inneren Masse unserer Erde, enstanden durch die allmähliche Erkaltung und verhältnissmäsige Zusammen- ziehung des flüssigen Kernes, nicht bloss die Möglichkeit, sondern sogar die Wirklichkeit der fraglichen Erscheinung abzuleiten. * In seinem Art.: „Lagerung der sekundären Flötze im Norden des Harzes“ u. s. w. Poccenp. Ann. LXIX, S. 481. Jahrgang 1847. 50 786 Sodann gedenkt er aus der Behauptung: „bei jeder dieser allgemeinen (?) Bewegungen wären die am grossen („um die ganze Erde“ fortsetzenden — also zonaren —) Erhebungs- Kreise angrenzenden, zuletzt niedergesetzten und noch wage- rechten oder nur sanft einfallenden neptunischen Schichten aus ihrer Lage gebracht und in der Richtung der stattfinden- den Bewegung gehoben worden“, diesen wichtigen Schluss zu gewinnen: „das Streichen der Schichten wäre so- mit, selbstbeidem Mangelanandern Kennzeichen, ein sicheres (°) Mittel, um deren Alter zu be- stimmen“ | Und endlich strebt er — folgerecht — die beiden alten Beseitigungs- Gründe jener Hypothese: dass man die Fort- setzung dieser Erhebungen auf der Erd-Rinde nur in wenigen Fällen auf sehr lange Strecken verfolgen könne, und: dass oft Schichten verschiedenen Alters ein ähnliches gemeinsames Streichen besitzen, — dadurch aus den Angeln zu heben, dass er erklärt: auf letzte Gegenrede habe E. oz BEAUuMonT selbst „inseinen Vorlesungen durch Betrachtungen über die Wiederholung desselben Streichens in den Belgischen Gebilden verschiedenen Altersschon längst geantwortet“, während erster Einwand sich dadurch beseitige, dass, „abgesehen von den Zerstö- rungen, welchein denselben (den „Berg-Ketten“) durch spätere @uer-Bewegungenhabenhervorgebracht seyn können“, jenes „Faktum“, wie er nachweisen werde, „nur ($) eine Folge der gesetzlichen Wirkung der zonären Erhebungen sey. - Wirft man einen Blick auf den dermaligen Stand der Geologie, ist man unbefangen genug zu erkennen und anzuerkennen, dass seit der Einsprache von der /sar und der Begrüssung zwischen NNO. und SSW. eine jener Stillen eingetreten, welche Geburts-Momenten vorauszugehen pflegen, indem kein weiterer genügender Widerspruch, noch weni- ger aber eine offene Anerkennung verlautet aus dem Kreise der — gewiss wohl- und hoch-verdienten — alten Autoritäten: so erscheint der hier in Frage genommene, urplötzlich zur Aufhebung jenes schweigsamen innerlichen Beschaunngs-Stünd- 787 ehens aufgetauchte Versuch jedenfalls überraschend, ja, da er den leichten ältern Gegenstössen ripostirt, den schweren neueren aber still den Rücken zukehrt, wahrlich auffallend. Soll Diess der neuerwachte Vor- und Fort-Schritt des alten Plutonismus seyn in frischer Kraft zu neuem Herrscher- Glanze ° Dass die Geologie am Marksteine einer neuen Periode angelangt ist, deutet sich dem wachsamen Auge wohl an; die tiefer‘ eingetretene Chemie und Physik haben sie dahin geführt. Er wird heissen: neue Scheidung zwischen Feuer und Wasser! Und Ner. Fuchs hat ihn gesetzt — ob so bleibend wie er ist, oder nicht, ändert nichts. Mit Augen-Zudrücken im Fortwandeln des alten Wegs aber, unter Umgehung des Steins des Anstosses, ist nieht gedient; viel- mehr erst rechtes Öffnen, damit sobald als möglich genau erkannt werde: ob Das wirklich das wahre Material zu einem höheren Wege, der nun einmal schon etwas weiter als in der Ahnung erschienen ist. Daher nun darf auch eine Gabe wie die fragliche nicht darum, weil sie an sich schön und in ihrem Zwecke löblich ist und weil der Geist der Gastfreundschaft winkt, unbean- standet hingenommen werden. Die Wissenschaft kennt weder Person noch Vaterland, sondern Wahrheit und lediglich sie, der freilich nieht unzartes (wie viel weniger denn gröbliches) Gewand ziemt. Wanderer seit Langem auf diesem Gebiete, kann ich dem Verlangen nicht widerstehen, die plötzlich wieder vorgeschrit- tene Frage, nachdem sie durch das gebieterische neoneptu- nische Halt * in einen äussern Stillstand, vermuthlich zu der schon erwähnten inneren Selbst - Beschauung , gerathen war, auf einige Augenblick festzuhalten, um nachzusehen, was etwa ihr Profit aus solcher Meditation gewesen. Nachsicht aber dem Versuche, sollte er nur anregen, statt selbst bauen! — Ich beginne mit der theoretischen Seite und zwar zunächst mit dem von Hrn. FrarorLı selbst insbesondere Vor- gebraehten. Vergl. A. Wıacner’s „Geschichte der Urwelt“, S. 59. 50 * 788 Es ist Diess zuvörderst E. pe Beaumont's Annahme, „dasswährend der grossen geologischen Zwischen- räume der Ruhe durch die allmähliche Erkaltung und verhältnissmäsige Ausammenziehung desflüs- sigenKerneseinimmerwährend steigendes Missverhältniss desInhalts-Vermögens der festen Schaale zur inneren Masse unserer Erde entstehe“, welches „nur durch eine allge- meine Senkung und gleichzeitige partielle Hebung desgrossen Erd-Gewölbes ausgeglichen“ werden könne und sich „in einem grossen Kreise um die ganze Erdrinde“ fortsetzen müsse *. Also: allmähliches Zusammenziehen, d. i. Kleinerwer- den des flüssigen Erdkernes unter Stehenbleiben der festen Erd-Schaale (denn, wo nicht, rückte die Schaale dem Kerne gleichmäsig nach: so könnte kein zwischenräum- liehes Missverhältniss beider entstehen); daher: zuneh- mender Hohlraum zwischen Schaale und Kern, bis endlich das Schaalen- Gewölbe sich nieht mehr zu tragen vermag; und jetzt: allgemeine Senkung der Schaale mit partieller d. h. zonarer Hebung. — Diess der Inhalt. Prüfen wir ihn! Das Erdschaalen - Gewölbe soll also erst bei einer nach und nach entstandenen X-Grösse des zwischenräumlichen Missverhältnisses von Schaale zu Kern sinken: warum dann erst$ Besitzt es kein eigenes Trag- Vermögen (wird es somit vom Kern -Flusse getragen): so wird und muss es sinken gerade wie dessen Oberfläche sinkt — allmählich, ge- „In emem grossen Kreise“! Grösste Erdkreise müssen bekannt- lich sich schneiden oder ineinanderfallen; grosse können, nebst dem Ineinanderfallen, bald parallel, bald diagonal fallen und zwar letzte — hier: auseinander, daaneinander (Berührung), dort: durch- einander (Schneidung, Kreutzung). Sie allein also schon vermögen auf der Oberfläche des Erd - Sphäroids eine geradewegs endlose Reihe von Kombinations-Bildern darzustellen, so dass man der kleinen noch nicht einmal bedarf, und um so weniger als keine Grenz-Grösse gegeben. Welche Familie von „grossen“ Erd - Kreisen ist nun hier gemeint? Bei keiner vorliegenden Antwort denke ich: beide; die parallelen wie diagonalen. 789 meinschaftlich ; besitzt es aber eigene Trag-Fähigkeit: dann bedarf es ja nicht des Kern-Flusses zur Stütze, und dessen Kleinerwerden an sich ändert nichts an jenem Trag-Vermö- gen. ÜÖder man müsste etwa so argumentiren: auch der Innerfluss folgt dem Gesetze des Abschwunges, bedingt durch die, die Normal - Dichtheitsstufe bestimmende Kleinst- theilehen - Verbindung (Molekülar - Beweglichkeit) ; also wird der kleiner gewordene Kern-Fluss in ein platteres Sphäroid übergehen, das mit seiner schärfern Äquator-Zone unter kon- zentrirterer, sonach verstärkter Absehwungs-Kraft, sich an den schmälern Mittel-Theil der Unterfläche der Äquator-Zone des minder platten Schaalen-Sphäroids anstemmen muss. End- lich stark genug geworden, wird also dieser innere Hebungs- Druck den Theilehen-Verband der Starr-Rinde — gerade in der Zone ihres eigenen stärksten Abschwunges überwinden; folglich nun: Hebung der Äquatorial-Zone, aber — unter gleichzeitiger Senkung der beiden Polar- Zonen. Demnach gewiss eine solche Erhebungs-Erscheinung, welche eben so sehr der fraglichen Hebungs-Hypothese widersprechen würde, als sie dem Erdnatur-Zwecke ent- gegengesetzt seyn dürfte! Wenn nun also, nach Vorigem, aus obiger Annahme des berühmten Französischen Geologen vom nach und nach er- wachsenen Zwischenraum von Schaale zu Kern, eigenes Trag-Vermögen der Schaale folgt; wenn das Kleinerwerden des Flusskernes an und für sich nichts an diesem Trag- Vermögen zu ändern vermag; und endlich, wenn auch die an jenes Kleinerwerden geknüpfte andere Gestalt des Kern-Flusses dieses Trag-Vermögen nicht zu schmälern im Stande ist: was Anderes wäre etwa noch mit dem Kleiner- werden des Erd-Kernes verbunden, das als die eigentliche Ursache der Aufhebung jener Trag-Fähigkeit angesehen wer- den könnte, dürfte, müsste? Weder BzrAumonT noch FrArorLı gibt darauf Antwort. Schon jetzt erscheint also dieser Schluss unzurückweis- bar: Sie selbst haben ihre Annahme von der allgemeinen Senkung der Erd-Rinde ohne Grundlage, und ihre daraus gezogene Folgerung, die zonare Hebung, somit ohne Boden gelassen. ‘90 Sieht man indess , im Interesse der Wissenschaft, nach dieser Grundlage, mit andern Worten nach Möglichkeit und Wirklichkeit der zonaren Hebung sich selbst um: so kommt man zu folgenden Betrachtungen. Zuerst einmal angenommen: statt der, die Störung der Trag- Fähigkeit des Erd-Gewölbes hervorrufen sollenden, in dem kleinergewordenen Erd-Kerne vermutheten X-Ursache, sey es die zu dem Kleinerwerden des Flusskernes sich ge- sellende Wirkung der: bekannten allgemeinen (dem Erd-Ganzen zugehörenden) Schwerkraft, welche als Auf- heberin jener Trag - Fähigkeit aufgetreten wäre. Hiernach würde die „allgemeine Senkung“ als eine mechanische — als eine Zusammendrückung erscheinen *. Dann aber hätte durch den — von einem gewissen Zeitpunkte an einge- tretenen — Übergang der PR Starrmasse der Schaale aus einem grössern inein kleineres Sphäroid allerdings (weil auf diesem Wege das kleinere Volum nicht durch Erzielung grösserer Gesammt-Dieht- heit der Schaalen-Masse zu ermitteln steht) ein proportio- naler Theil aus dem allgemeinen Niveau der Starr- Masse nothwendig ausgestossen werden müssen und zwar, behufs Beibehaltung der Form-Ähnlichkeit, in Kreisen der Länge und Breite zugleich, wie wegen der Gewölb- Form nach oben, so dass also nur Trümmer-Hauf- werk der Schaale aus den Zusammendrüc- kungs-Stellen auf die Oberfläche hätte empor- steigen können; denn die sich entgegengesetzt liegenden Ränder soleher Spalten würden mit dem letzten Reste der Ausstossung sogleich dicht aneinandergestossen seyn und so- nach die — eigentlich gar nicht geöffnet und entleert gewesene — Spalte augenblicklich fest geschlossen haben; folglich aber: es hätte für die innere Fluss- oder Teig-Masse keine Pforte zur Aufsteigung gegeben, besonders wenn vom Augenblicke des Anschlusses der Schaale an den * Vielleicht richtiger: als eine Zusammenbrechung, mit Einsturz in Hohlraum und Innerfluss — und die Natur: als Vernichterin dessen, was sie gerade erzielen will! 791 Kern-Fluss an die „allgemeine Senkung“ der Schaale alsbald ihr Ende hätte erreichen müssen. Und wäre gleich- wohl auch etwas Innerfluss mit emporgestiegen : so würde höch- stens ein noch ungesehenes Konglomerat-Trümmerwerk zum Vorschein gekommen seyn, was eine Gleichstellung mit den wirklichen Gebirgs-Erscheinungen auch nicht im ent- ferntesten zulassen könnte. — Dann ist aber auch noch zu- vörderst Diess zu fragen: wo müsste jene Ausstossung aus der Erd-Schaale im Näheren in lerrhnden haben® Offenbar nur an den schwächsten Belle des Gewölbes! Die jedoch lagen in einem Erdkreise niminermehr und niemals, und durchaus nicht regelmäsig-wandelbar jetzt in diesem und dann in jenem u. s. f., sondern jederzeit in der gesammten Sehaale vegellos zerstreut, indess gleichwohl in gegenseitiger Halt- -Ausgleichung. Also aber hätte von ihnen allein, und zwar vereinzelt, die allgemeine Senkung unmöglich ausgehen können: Das würde zu einer speziellen Durehlöcherung der alten Rinde, sohin keineswegs zu einer allgemeinen Senkung der Gesammt- Rinde geführt haben. Sie hätten demnach Zusammendrüc- kungen, unter Aufhebung des Trag - Gleichgewichtes der Gewölb-Scehaale, zu Längs-Spalten erfahren müssen ; Diess aber würde geführt haben zuRissenzwischen jezweien benachbarten soleher Stellen, somit im Netz- Ziekzack zuallseitiger, stattin einem Kreise zueinseitiger Spaltungs-Richtung — also über- haupt zu einer allgemeinen Zerberstung der Schaale mit Einstürzung in den innern Hohlraum, .d..h: zu einem wildesten Chaos. Diess nun etwa — die zonare Hebung! Übrigens aber erscheint kaum irgend eine Erwartung mehr gerechtfertigt als diese: wer — wie BrAaumont und Fraposut z.B. — eine fortschreitende Abkühlung und Zusammenziehung des Inner-Flusses (doch nur dureh die Aussen - Decke hin möglich) annimmt, muss konsequenterweise ebenwohl eine wachsende Abkühlung und Zusammenziehung der Aussendecke selbst zu- geben, um so mehr, als letzte ja zuerst und am stärksten von der (äussern) Abkühlung getroffen wird. : Diess erfolgt frei- 792 lich sehr verschieden: einmal allgemein nach der Lage in der Erd-Oberfläche (abnehmend vom Pole zum Gleicher) und sodann besonders je nach der Stoffart, da die Schaale aus so verschiedenen Stoff-Gliedern zusammengesetzt, die Zusam- menziehung wie Ausdehnung auch der Starr-Stoffe durch den Temperatur-Wechsel aber eine allgemeine Thatsache ist.. Und Senkung der Erd-Schaale erscheint somit als eine natür- liche sehr allmähliche Folge der Stoff-Verdich- tung durch die Abkühlung — aber so ohne Hebung wie ohne Eruption. Sollte nun wohl nicht der Fort- schritt der äussern Schaalen- und innern Kern- Abkühlung hier ganz proportional erfolgen können? — Der defini- tive Erfolg der Abkühlung des Innerflusses ist Erstarrung seinerobersten Schicht, also derjenigen Schicht, welche mit der Unterfläche der Schaale unmittelbar in Kontakt: sollte daher nicht etwa dieser Wachsthum der Erd-Rinde nach innen den Mangel, der vielleicht durch vorige beiderseitige Zusam- menziehungim normalen Kontakt-Verhältnisse beider Theile (Schaale und Kern) entstanden wäre, vollständig er- setzen können — Diese Schaale ist ja nur eine Aussenhaut — die Epidermis des Erd-Körpers: weiss die Physio- _ logie etwas Normales von einem Getrenntseyn der Schaale vom Kerne bei’m noch lebenden, gesunden Körper? Ent- schieden wirksamer Kontakt zwischen Schaale und Kern vielmehr, zeigt sich bei allem noch in seiner eigenthünlichen Lebens - Thätigkeit Befindlichen geradezu als eine entschiedene Grund-Bedingung. Warum nun nicht ebenso bei der Erde? Es scheint also, dass auf vorangedeu- teten Wegen der stetige Anschluss zwischen Schaale und Kern nicht bloss stattfinden könne, sondern sogar statthaben müsse. Ist Diess aber der Fall, — wie die Deduktion besagt — so fehlt der alten Erhebungs - Hypothese schon über- haupt der Grund der Möglichkeit. Wie vorliegt, führt demnach die Betrachtung sowohl des einen Falles, wo der Übergang der Starr-Rinde aus einer grössern in eine kleinere Sphäre durch proportionale Stoff-Austreibung vermittelt, als des anderen Falles, wo Diess durch proportionale Vergrösserung der 795 Dichtheit. der gesammten Scehaalen - Masse erfolgen soll, gleich fest zu einerlei Resultat: zur Verneinung der zonaren Hebung. Man ersieht also jetzt schon, wohin die Aufstellung von Annahmen führt, deren Grösse bloss in der Kühnheit des Gedankens besteht, deren Werth nun einmal aber in der Wahrheit ihrer Bedingnisse enthalten seyn muss, seyen es physikalische, chemische oder physiologische. Wiewohl nun die Beleuchtung des mitfraglichen Hohl- raums zwischen Schaale und Kern sich schon im Allgemei- nen-in Obiges miteingewoben hat: so könnte es doch vielleicht nützlich seyn, sie auch noch etwas im Besondern aufzuneh- men — wäre es allenfalls der letzten Zweifel halber. Sey Diess alsbald versucht ! Die Existenz dieses Inner - Hohlraumes angenommen : wodurch soll alsdann die allgemeine Senkung bewirkt wer- den können® Wer Atmosphäre-Druck und Anzugs- Druck der Schwerkraft trennt, muss sagen: durch beide im Vereine und gleichmäsig; denn der Ungleichheit des ersten Druckes (aus der Abnahme der Atmosphären - Grösse vom Gleicher zum Pole) wird durch die umgekehrt sich verhal- tende Atmosphären-Dichtheit und Absehwungs-Kraft begegnet; und da ohnehin die Zentral- Kraft der Schwere nach allen Strahlen gleichmäsig wirkt, und zwar umgekehrt proportio- nal dem Quadrate der Entfernung: so würde also, fände an den Polen etwa geringerer äusserer Drück Statt, der grössere innere das Gleichgewicht herstellen. Folglich aber: allgemein und überall gleichmäsiger Druck, gleichmäsige Senkung*, d. i. allerorts gleiehmäsige seitliche Zusammendrückung, falls überall gleicher Stoff, gleiche ältere Gliederung, gleiche Lage und gleiche Mächtigkeit. Da- mit jedoch ist es in der ganzen Erd-Rinde allüberall anders, völlig ungleich beschaffen, ganz und gar zu bunte- stem Gemenge, mindestens in den obern Schichten that- Abgesehen natürlich von der, in der Abplattung des Erd-Sphäroids ausgesprochenen ungleichmäsigen Senkung, als Folge der — jedoch all- mählich zur Ausgleichung gekommenen — Differenz zwischen Zentral- und Tangential-Kraft. 794 sächlich, — Also aber würde der Druck — wie sehon oben erwähnt — nur an den schwächsten und schwächern Punkt- ten sich Luft machen — demnach jedenorts nur, wo die Starr-Masse von geringerer Kohäsion, minderer Mächtigkeit und grösserer Zerklüftung, mit allen Folgen, wie oben gezeigt. Befragen wir später die Thatsachen' Gesetzt also, dieser Hohlraum sey einfache und natür- liche Folge etwaiger Kontraktions-Differenz zwischen Schaale und Kern: was wird, was muss — befragen wir Physik und Beobachtung — naturgesetzlich und erfahrungs- gemäs erfolgen! — Dieser Hohlraum kann kein leerer seyn, schon yom ersten Momente seines Entstehens im Minimum an; folglich die Erd-Rinde wird — ausfüllend nachrücken? Es wird der leichtere und einfachere Fall eintreten: der Hohlraum wird sich sofort mit @asen und Däm- pfen ausfüllen, zunächst bis zu der das innere Gleichge- wicht bewahrenden Spannung. Nun ist aber die Inner- Fläche der Erd- Schaale, nach Analogie der Gestalt der Aussen-Fläche, mindestens ähnlich ungleich beschaffen, in allen Gestalten des weitumgrenzten Wechsels. Also dann werden jene Dämpfe sich in den höchsten Räumen dieser untern Aushöhlungen ansammeln. Sofern und sobald sie nun darin — in Folge des allmählichen Fort- ganges der Abkühlungs - Verdichtung — endlich eine das Gleichgewicht aufhebende und das Zusammen- hangs-Vermögen der Erd-Rinde überwiegende Konzentration und Spannung erreichen, werden sie, besonders liegt etwa über dem Scheitel des Dampf-Behälters (sey er Punkt oder Linie) eine schwache Rinden - Stelle, Hebung oder Durchbruch bewirken, je gemäs ihrer Kraft und der stofflichen Beschaffenheit der Eruption, mit allen möglichen Zerstörungs - Erscheinungen der Rinde (Auf- riehtung, Kniekung, Abreissung, Emporhebung, Verschiebung, Einschiessung, Überkippung u. dgl. der Fels-Schichten). Bei dem Durchbruche selbst aber suchen erst die Gase das Freie; dann folgen die kochheissen Flüsse nach, sobald zufolge des Durchbruchs das Gleichgewicht der innern Span- nung aufgehoben ist (die von unseren Vulkanen darge- 795 botene Analogie ist nieht bedeutungslos dahingestellt, nur for- dert sie Kritik in der Anwendung). Daher wird einleuch- tend, dass die wirklichen Durehbruchs-Stellen jedweder geo- logischen. Periode sich aus der grossen Menge von Dampf- Behältern mit kleiner Zahl werden aufgelöst haben unter entsprechender räumlicher Vertheilung, gerade wie es die harmonische Fortentwicklung der Schaalen - Bildung er- heischt hat. Betrachtet man nunmehr auch die Form eines solehen Hebungs-Ortes — und jeder besitzt seine eigene, abhängig nicht von der eines andern dessgleichen , sondern von der Gestalt des eigenen Dampf-Behälters, auch der Struktur u. s. w. der Fels-Decke — so tritt deutlich hervor das Gesetz der axialen Hebungs-Zerreissung mit bald stärkerer bald schwächerer Ausprägung. Es wirkt stets in dem durch den sehwächsten Rinden-Punkt gehenden Erd-Diameter und zwar an sich ‚allseitig, was jedoch den stofflichen Bedingnissen nach in die Mehrstrahligkeit bald mit, bald ohne vor- herrschende Haupt-Richtung zurückgeht. Und eben so klar leuchtet ein, dass die Grund-Form der Mehrstrahlig- keit der axialen Hebungs - Zerreissung die doppelt-exzen- trale Vierstrahligkeit ist, wogegen die Dreistrahlig- keit nurals Ausnahme erscheint, die Zweistrahligkeit der sog. zonalen Hebung sich aber als eine Unmög- lichkeit darstellt. Zu voller Gesammt - Harmonie scheint endlich das Ganze sich aufzulösen, wenn man vorigem — indem die englische Idee von einem inneren ungeheuren, an der Unterfläche der Erd-Epidermis schon heimischen Feuer- Glühflusse etwas gar Horrendes, ja selbst Infernalisches an sich trägt, dem der Münchener Ober -Bergrath aber auch alle Gründe des Daseyns abgeschnitten hat, und der mir selbst nach fester, aus, eigener sorgsamer Medidation hervorgegangenen Überzeu- gung in stehen Weise mit der Lebens-Entfaltung des Erd- körpers ganz unreimbar erscheint * — folgende kleine Satzung noch beifügt: Denn, wozu hier — ich wiederhole es: unten unmittelbar an der Epidermis — der Erzfeind alles Stofflich-Lebendigen? 796 Es besteht ein Erd-Innerfluss — er folgt mit physiologischer Nothwendigkeit aus der Lebens- haftigkeit des Erd-Körpers; allein er ist zu- nächst blosseinedurchdieErd-Rindein grosser Spannung gehaltene hochheisse Wasser-Lösung — als Überrest der ursprünglichen Grundlage (Mutter-Flüssigkeit). Nun sind es gerade die in Folge genereller wie partieller Kontraktion des Inner-Flusses ausscheidenden Wasser-Dämpfe par excellenee, weleheindenerhabenen Dom-Räumen der Erd - Unterfläche eingenistet das Hebe., Durchbruchs- und Umsturz-Amterblich besitzen und angestammtermasen seit unvordenklicher Zeit üben. Überblickt man von dieser Stelle aus vorige Betrachtung so in ihrem einen, die vermeintliche Grundlage der zonaren Hebung betreffenden , wie in ihrem andern, dem von mir hinzugefügten ‚Theile: so dürfte wohl nunmehr als festes Resultat der theoretischen Seite hervortreten: einestheils die volle Nichtigkeits-Evidenz der Hypothese von der zonaren Hebung, anderntheils aber die Andeutung eines — so viel mir bekannt — noch unbetretenen Weges zu der Gebirgs-Hebung, nämlich (nicht zu der total einseitigen der Zonalität, sondern) zu der in all- umfassender Wechsel: Gestaltung ausgeprägten allseitigen, so zu sagen organischen Bildung der Erd - Epidermis. Diess selbst aber dürfte sich erweisen als ein Ergebniss der rechten Mitte zwischen alt-plutonischer und neu- plutonischer Gebirgs- Bildung * — nicht als .ein Resultat Wo er nur im Leib- und -Lebhaften erscheint, ist er vermittelt durch seinen Gegner, das Wasser! Die Divergenz besteht kurz in Folgendem: Zum Altplutonischen: statt dem Schmelzflusse des Feuers, eine hochheisse wässerige Stofflösung; zum Neuneptunischen: statt totaler Niederschlags- Bildung, Bildung der Grund-Rinde auf der Fluss-Oberfläche. Fort- bildung der Grundrinde einerseits nach unten, absteigend (innerer Ansatz aufwärts — Fortsetzung der vorigen, aber verdeckt, beides als Primär-Bildung), andrerseits offen nach oben aufsteigend, als 797 der in dem Gleicher zur Nichtigkeits-Neutralität ausgegliche- nen Gegensätze, sondern als ein solehes, das aus der Auf- lösung der beiden Gegensätze in eine neue Ein- heit höherer Ordnung entsprosst ist. So, wünsche ich, möchte es seyn! Aber, Wer nicht möchte diese Andeutung auf einem von Illustrationen be- herrschten Gebiete, wo nicht für ein Wagniss allzugrosser Kühnheit oder wohl gar der Vermessenheit, so doch in Nachsicht mindestens für höchlich ungenügend und unbeachtbar halten ! Dieses Dilemma legt mir die Verpflichtung auf, das Wort weiter zu ergreifen. Es liegt ja in vorigem Wenigen noch so Vieles, was Fuchs und Waener gegen die Hebung vorgebracht haben, unbeantwortet, dass nothwendig eine weitere Ausführung gegeben werden muss, soll anders nicht diese winzige Auf- stellung, den unbeseitigten Einreden gegenüber , dastehen als ein armseliges Luft- Gebilde, von vorn herein werth durch alsbaldiges Vergessenseyn in sein Nichts zu versinken. — So möge denn der Versuch einer deduktiven Begründung des Hebungs-Weges aus der rechten Mitte dem Vorlie- genden nachfolgen, sobald als möglich. In vorliegender Aufgabe aber ist schliesslich noch der Niederschlag der neptuno-mechanisch, wie chemisch zerstörten Rinden- Oberfläche (äusserer Ansatz abwärts, als Sekundär-Bildung); Vermitt- lung zwischen unten und oben: Emporsteigung unter der Rinde ausgeschiedener Stoffe vermittelst Durchbrechung derselben durch ihre Vorläufer , die Dämpfe ; endlich: feuerwässerige Umänderung, innerlich wie äusserlich. — Während also der Neo-Neptunismus die erste Bildung so tief in den heissern Unterschichten des Ur - Erdflusses entstehen lassen muss, dass aus der überstehenden Masse alle weiteren Schichten-Stoffe aus- und nieder-fallen konnten, unterdessen der jedenfalls doch sehr heisse Fluss unter derselben der Bildungs - Unthätigkeit verfiel, obgleich er schwerlich dem Abkühlungs- und Zusammenziehungs-Prozesse entging, — lässt dagegen der Pluto-Neptunismus die ersten Schaalen- Rudimente, bis zum endlichen Zusammenflusse hin, an der abgekühl- testen Stelle, auf der Oberfläche der sehr dichten Urfluss - Masse des Erd - Körpers entstehen (ähnlich der Eis - Bildung), unterdessen er sich in dem reinen Plutonismus nach unten und dem reinen Neptunismus nach oben auflöst unter Vollendung der Vermittlung des Daseyns der Schaale, als Epidermis des Erd-Körpers. 798 faktischen Seite billigerweise einige Betrachtung zu wid- men. Ich beginne wieder mit dem, was Fraroıuı selbst vor- gebracht als Widerlegung der ältern Rinreden gegen die Hypothese der zonaren Hebung. — Auf die erste, „dass oft Schichten verschiedenen Alters einähnliches gemeinsames Streichen besitzen“, entgegnet er ein- fach: E. os Beaumont selbst habe „in seinen Vorlesungen durch Betrachtungen über die Wiederholung desselben Strei- chens in den Belgischen Gebilden verschiedenen Alters schon längst geantwortet“. Eine solche Widerlegung ist offenbar keine. Wäre noch mehr darauf zu entgegnen nöthig, so dürfte es durch die einfache Frage erledigt werden: bedeutet jene winzige Strecke in ihrem Erdkreise wohl etwas mehr als — einen geologischen Punkt! — Die andere Ein- rede dagegen, „dass man die Fortsetzung dieser Er- hebungen auf der Erd-Rinde nur in wenigen Fäl- len auf sehr lange Strecken verfolgen könne“ (sehr gelind! ich behaupte aus triftigen Gründen, sogar: in keinem Falle auf nur einigermasen genügende Weise!) „beseitige sich dadurch, dass, „abgesehen von den Zerstörun- gen, welche in denselben (den „Berg - Ketten“) durch spätere Quer-Bewegungen haben hervorgebracht seyn können“, jenes „Faktum“, wie er nachweisen werde, „nur (2?) eine Folge der gesetzlichen Wirkung der zonären Erhebungen“ sey. — Dieser Beweis indess bleibt ferne seiner Erbringung: er wird nicht gestellt durch die versuchte Zergliederung des einen Falles, wo die zonare Erhebung „unter einem Kontinente“ fortziehen soll, und nicht durch die dargebotene Analyse des andern Falles, des Durchganges unter einem Becken. — Gleich aber von vornan versuchsweise auch einmal zuge- geben sowohl die Unterbrechung durch @uer-Hebun- gen als die Zerfällung der Hebungs-Zone in und durch sich: so müsste denn doch, wie gross und wie oft auch immerhin diese Unterbrechungen und Selbst-Zerfällungen möchten stattgefunden haben, jede Erhebungs - Zone nöch in hinreichend vielen und genügend grossen Überresten vor- handen seyn, um treu dienen zu können als unfehlbare Fanale für die Erkennung des Ganzen. Dem aber ist 799 nun einmal thatsächlich nicht so: es ist noch nicht ein soleher rings um die Erde laufender Erhebungs - Gürtel, ‘der sogar in die Meere durchziehenden, wenn auch noch so dünnen Insel-Schnüren, seine Existenz dokumentiren müsste, unver- werflich nachgewiesen; und auch das von BrAumont selbst darüber von Zuropa gelieferte bekannte — an sich schöne und verdienstliche — Bild bleibt noch weit ab von der Beweis- Erschöpfung. Aber nicht jene vorgebliche Selbst-Zerfällung hindert die Erkennung der Erhebungs-Zone in der Gesammt- heit ihrer Überreste; denn sie hätte, zu Folge der eigenen selbstheilenden Quer- Senkung jedenfalls eine fortlaufende vornämlich nur durch @uer-Thäler und Zwischen-Mulden — also immerhin nur unerheblich — unterbrochene Reihe von Gebirgen und Bergen belassen müssen und dabei zweifellos . alle grösseren Gebirge mit einerlei, von der Richtung der Erhebungs- Zone vorgezeichneten Längs - Erstreckung. Und auch die @Querhebung sicherlich nicht; denn die Durch- kreutzung zweier grossen Erdkreise findet in zwei Knoten Statt, und das sind: hier -—- zur Erd-Oberfläche genommen — nur Punkte; drei solcher Kreise ergeben, findet kein Paral- lelismus * und keine gemeinschaftliehe Kreutzung Statt, 6 der- gleichen Punkte; u. s. w. Das will also — selbst bei Meilen- haltiger Breite der Erhebungs -Zone — gerade so viel wie gar nichts sagen, nimmt man auch 4 Hebungen an (v. Buch, BeAumont anfänglich) oder auch 5 (Horrmann); und sogar bei 4% 3 und 5 X 3 (Beaumonr's spätern Annahmen) bleibt es noch so, besonders denkt man an etwas Parallelismus, Berüh- rung, gemeinschaftliche Kreutzung. Aber auch ohnediess: worin besteht die vermeintliche Störung der Kreutzung® Ist die zweite Hebung — z. B. — schwach, so dass im Kreutz- punkte die erste Hebung nach Gestalt wie Felsart unverletzt bleibt: diesseits und jenseits des Knotens die zweite Hebung — alle dreiGlieder in einerlei Riehtungs-Linie! Ist dagegen die zweite Hebung stark genug: so wird der Kreutz- Punkt der ersten gehoben, mit oder ohne Gestalt- w = Bei grössten Erdkreisen ist bekanntlich keiner möglich, jedoch bei grossen. S. Anmerk. S. 789. 800 Zerrüttung, mit oder ohne Einmischung der Felsart der zweiten Hebung; also abermals nichts, wodurch die Lage der drei Theile aus derselben Kreis-Richtung hätte gebracht werden können! Was End nun aber tritt der unverfänglichen Erken- nung der Erhebungs - Zone entgegen, wenn es weder die Selbst-Zerfällung noch die @Querhebung seyn kann? Der natürliche Mangel der Existenz! — Dazu jetzt den Blick gerichtet auf den Riesen- Globus von J. C. Grımm (Berlin, 1832, in nicht-„pneumatisch-portative“ Gestalt unge- wandelt) vor mir — noch folgendes Wenige aus dem er der Thatsachen. Nur zwei grosse, aus dem ungeheuren Wasser - Spiegel hervorragende Festlande, deren beide Haupt - Längenlinien weder in einen Meridian- noch sonstigen Erd -Kreis fallen: das grössere Ost-Land und das kleinere West-Land; denn Neuholland deutet sich, vermittelt durch den Südost - Bogen der Sunda-Inseln, ähnlich mit dem grossen nördlichen Haupt- Gebiete verknüpft an, wie Süd- Amerika wit Nord- Amerika verbunden ist durch den Bogen der Meerenge von Panama; und beide Haupt-Kontinente sind getrennt durch zwei gleich- falls verschieden grosse Wasser-Mulden, das kleinere Konti- nent die kleinere Mulde, das grössere die grössere im An- schwunge vor sich, übrigens begrenzt im Norden von dem kleineren (zu grossem Theile gerundeten) Polar-Becken, im Süden von dem grossen, mit nur an Neuholland erscheinen- der Bogen-Gestali. Nun zeigt sich augenfällig unter allen grössten und grössern Gebirgs- Zügen — nicht eine Beleg-Spur für Zonalität der Gebirgs-Erhebung, so wie bei den kleineren (Pyrenäen, Alpen, Karpalhen, Atlas, Kaukasus u. s. w.) statt Richtungs - Koinzidenz unter sich und mit ersten — Alles regellos durcheinander und zwar in gebogenem Streichen eben so gut wieim geraden, ja im Grossen die Bogen-Bildung sogar vorherrsehend, namentlich in Asien, wo selbst der einzige erhebliche Meri- dian-Zug, der Ural, im Norden eine grosse NO.-Abweichung aufweist. Auf dem West-Lande tritt besonders noch diese bemerkenswerthe Eigenthümlichkeit in der Haupt-Gebirgs- s01 bildung (worin doch die. fragliche Zonalität zuerst und am deutlichsten jedenfalls zum Vorschein kommen müsste) hervor; zwei ungeheure Gebirgs - Züge, ein nördlicher und ein südlicher. Der nördliche (mit Zentral- Punkt zwischen den Quellen der Ströme Lewis, Colorada, Rio del Norte, Ar- kansas und Missouri) erscheint — mit etwas Ost-Abweichung von der Meridian- Richtung — bis zum Gebirgs-Knoten und über ihn hinab gerade, bildet sodann aber durch Mexiko und die Meerenge Panama einen riesigen Bogen gegen SO. (im Innern die Golf-Senkung). Die südliche Kette da- gegen beginnt (im Golf Trinidad), voriger entgegengesetzt- lagig mit einem ebenfalls sehr grossen Bogen nach West (im Innern das Wasser-Gebiet des ersten aller Siröme der Erde) und läuft darauf, nach rascher Umbiegung aus NW, fast in S. nur ein wenig nach der West-Seite abgelenkt, gerade aus. — Jetzt etwa noch mehr aufführen wollen, Diess dürfte un- bescheiden erscheinen ! Das Schluss - Resultat dieser Betrachtung lautet daher nunmehr — inderNegation:diellypothesevonderzeona- ren Gebirgs-Erhebung ist unbegründet; es gibt faktisch und theoretisch keine Erhebungs- Zonen; inder Affirmation aber: es gibt thatsäch- lich Gebirgs-Erhebungen und zwar der Gestalt nach, bei rundlicher Ausbreitung: Erhe- bungs-Bezirke (Hochländer), bei länglicher und langer: Erhe- bungs-Striche, -Züge, -Ketten; der Erstreckung oder vorherrschender Richtung nach: Gerad-Ketten, Bogen-Züge (Kreis-, Kranz-, Ring-Gebirge) ; der gegenseitigen Lage nach: Parallel-Ketten, Kreut- zungs-Züge ; dem Kennstoffe (Familien - Bestandtheile) nach: die glimmerigen, hornblendigen u. s. w. Gruppen; endlich der Vertheilung nach: anscheinend regellos nach Gestalt, Richtung, Grösse und Bestand über Jahrgang 1847. 1 802 das ganze Erden-Rund ausgestreute Hebungs- Bilder. So deutet es an der die unerfassliche Manchfaltigkeit aus der Einfachheit hervorrufende und die wnübersehbare Vielfachheit wieder in die Einheit der Gesammt - Harmonie auflösende Grund-Ton des Natur-Waltens. — Die Forschung aber; welche, nicht den Polar-Stern im Auge, ihren Weg wandelt, führt nicht zur Natur und nicht in ihr Allerheilig- stes — die Wahrheit. Die Stellung der Bayerischen Vor- alpen im geologischen Systeme, als fernere Erörterungen zu den „Beiträgen zur näheren Kenntniss der Bayerischen Voralpen‘ im Jahrbuche 1846, S. 641 ff, von Hrn. Prof. Dr. SCHAFHÄUTL, Seit die eben erwähnte Abhandlang niedergeschrieben wurde, ist es mir gelungen, wieder mehre jener Sebichten näher kennen zu lernen, welche in unserem den obigen Bei- trägen zugegebenen Kärtchen verzeichnet sind, so dass die Stellung derselben im geologischen Systeme nun kaum mehr einem Zweifel unterliegt. Wenn wir in derjenigen Linie unseres Kärtehens nach dem Gebirge zu fortgehen, welche rechts von Füssen mit a’ bezeichnet und auf das Streichen der Schichten beinahe senk- recht gezogen ist (a. a. O. S. 659), so kommen wir an eine Grenze, wo der lackrothe Streifen den gelben berührt. Ver- gleichen wir das Blatt Murnau in unserer topographischen Karte von Bayern, so finden wir, dass an derselben Stelle in, den Zobenthal-Bach ein Giess-Bach links aus einer Schlucht einmündet, welche im Klamm genannt wird. Hier unter einer Breite von 47° 39‘ und einer Länge von 9°. 30' finden sich jene mächtigen aufgerichteten Thonmergel -Schiehten , S. 668 beschrieben, welche sich durch einige Zwischen - Glieder an die Wetzstein-Lager anschliessen. 51 * 504 Diese Mergel, da wo sie in dicke Platten spalten, sind auf dem Bruche hell-grau bis schwärzlich-grau,, aber stets durch schwarze meistens in die Länge gezogene Flecken charakterisirt, die der geschliffenen Oberfläche eiu ganz eigen- thümliches Ansehen geben. Sie rühren ohne Zweifel von Pilanzen-Überresten her. Diese Reste haben aber ihre Gestalt und Struktur gänzlich verloren, wodurch sie diese Mergel von den weiter vorwärts liegenden Fukoiden - Mergeln ganz be- stimmt unterscheiden. Sie sind sehr Thon-reich, so dass ein Fragment mit Salzsäure übergossen stets seine ursprüngliche Gestalt behält und nieht in Flocken zerfällt, wie die Fukoiden- Mergel, welche mehr als eine halbe Wegstunde in gerader Linie früher anstehen. In diesen grauen Mergeln allein findet sich ziemlich häufig der Ammonites Amaltheus so wohl erhalten, dass seine genaue Bestimmung ohnealle Schwierigkeit geschehen kann. Nebst diesem kommt in derselben Sehichten - Reihe der Ammonites heeticus* eben so vollkommen erhalten, jedoch seltner vor, so dass ich diese Schichten mit den Namen der Amaltheen-Mergel bezeichnen will. Sie finden sich über- all auf der Karte vom Ende der Quarz- Schichten vor den Wetzstein- Lagern und gehen hinter dem Schmelzhause des Eisen-Hüttenwerkes zu Dergen bei Traunstein im Thale der Weissachen zu Tage aus. Da hat man jene Ammoniten und Belemniten gefunden, deren schon v. Buch erwähnt. Auf dem Wege von Bergen nach Marquartstein links von Staudack, wenn man im Kehrer- Graben den neu angelegten Ziehweg hinaufsteigt, gelangt man an aufgerichtete mächtige, jedoch dunkler gefärbte Mergel-Schichten, welche genau in der Rich- tung der Flötze von der Marimilians-Hütte bei Bergen streichen. Auf ihren Absonderungs - Schichten finden sich gleichfalls Amaltheen, die grösseren auf ihren Rippen sogar Anlagen zu Anschwellungen zeigend. Im nämlichen Mergel- Zuge finden sich unsre Amaltheen auch bei Aschen wieder. In den oben beschriebenen grau gefleekten Mergeln be- merkt man noch flache, ziemlich rasch an den Windungen zunehmende, jedoch nur äusserst wenig involute Ammoniten. Diese Art würde sich doch nicht gut mit der vorigen vertragen. Ba. s05 Die letzte Windung fehlt gewöhnlich ganz, sowie die Loben, Bei einer einzigen fand ich noch die Überreste der letzten Windung, die eng gerippt oder gestreift war® Auch zeigten sich schwache Spuren von Loben. Hr. v. Buch, der auf seiner Reise nach /talien München mit einem Besuche erfreute, hält diesen Ammoniten für den A. fimbriatus, dessen Familie wir bald wieder in einer verwandten Schicht finden werden. In meiner Abhandlung S. 646 habe ich von grossen nicht involuten Ammoniten mit 7 Windungen gesprochen und be- klagt, dass ihre Oberfläche so verwittert erscheint, dass sie vollkommen unbestimmbar seyen, lch habe nun mehre Exem- plare gefunden, an welchen noch einige Loben- Überreste er- kennbar sind, so dass ich im Stande war, sie zu zeichnen. Der Seiten-Lobus ist charakteristisch der des A. fimbriatus, und v. Buch erklärte ihn auch sogleich: dafür. In der Anmerkung der Redaktion zu meinem Aufsatze wurde unter Anderem ein Parallelisiren der beschriebenen Schichten mit deren des Sa/za-T'hales gewünscht, da der rothe Marmor wahrscheinlich mit dem Ammoniten- und Belemniten- führenden Marmor von Aallein identisch sey. Das war mein Wunsch gleichfalls schon lange; aber ihn zu erfüllen ist mir bisher noch nieht möglich gewesen. In Lırr von Litiensaon’s angeführter Abhandlung ist keine einzige Versteinerung bestimmt, und ohne Autopsie möchte wohl jeder Versuch zu einer Vergleiehung vergebens seyn. Indessen scheint der rothe Marmor von Hallein (Adnet) mit einem Theile meiner beschriebenen rothen Sehichten identisch; denn QuEnstept führt in seinem letzten Hefte (Juli 1847) von „Deulschland’s Petrefakten-Kunde“ S, 261 in diesem Mar- mor von Hallein zwei. Ammoniten an, die ich in meinen rothen Marmor- Schichten und ihren Mergeln als charakteri- stisch aufgezählte, nämlich A. rariecostatus D’ÖRBIGNY's und A. Turneri (meine Abhandlung S. 646 und S. S19). Ob diese beiden Ammoniten schon früher im rothen Marmor von Hallein beschrieben wurden, weiss ich nicht *. Ich sagte oben: sie möchten mit einigen meiner beschrie- “u "Vgl. Jahrb. 7832, 161, wo überhaupt mehr der oben vermissten Bestimmungen zu finden. ie mar d. R. 806 benen vothen Schichten identisch seyn; denn diese rothen Kalk-Schichten zerfallen in drei Haupt-Züge, welche sich nach den äussern Kennzeichen schwierig, auf chemischem Wege jedoch sehr leicht unterscheiden lassen. Der rothe Marmor des Haselberges bei Ruppolling S, 644 hinterlässt nach seiner Auflösung in Säure einen lebhaft rothen thonigen Rückstand, welcher von der Säure nieht mehr weiter affızirt wird, und Diess thun alle ihm gleichen, also die älteren Schichten des ganzen Zuges. Die zweite Schichte rothen Marmors spielt etwas in's Violett-Dunkelbraunrothe und hinterlässt mit Säure behandelt einen licht schmutzig-braunen Rückstand. Die dritte Art rothen Marmors gehört den Wetzstein-Schichten an und hinterlässt häufig einen quarzigen Rückstand, ganz von der Form des angewandten Stückes. Die rothe Masse gibt manch- mal am Stahle Feuer; auch sie hinterlässt schmutzig-braunen Rückstand, wenn sie stark gefärbt ist. Die dritte [?] Sorte hinterlässt gleichfalls einen thonigen röthliehen Rückstand, Die sieh entwickelnden Blasen bestehen aus einer an den Berührungs-Linien roth gefärbten Haut. Nach längerer Ein- wirkung der Säure hingegen löst sie alles roth färbende Eisen- und Mangan-Oxyd auf und der Rückstand erscheint weiss, Zur ersten dieser rothen Schichten gehört der Marmor vom Haselberge. Seine hervorragendsten Versteinerungen bestehen durehweg aus Planulaten; ich habe zu den in meiner Abhandlung angeführten wieder einen A. polyplocus aus diesem Marmor erhalten * ,‚ so vollständig, wie er nur immer aus den weissen jurassischen Schichten ausgelöst werden kann, Meinen früher so genannten A, annulatus anguinus ScuHLoTH. bestimmte v, Bocu nach einem Bu Exemplare als A. Koenigi. Es scheint aueh, dass Orthoeeratiten in diesem Marmor vorkommen, wenigstens in den Schichten. aus welchen die Treppen des Gebäudes der hiesigen Akademie der Wissen» * Jch verdanke diese, sowie‘ mehre andere Petrefakte dortiger Gegend meinem Freunde, dem königl. Kreis-Physikus Dr. Herr in Zraunstein, der sieh um die Versteinerungs-Kunde der dortigen Gegend die grössten Ver- dienste erworben hat. 807 schaften gebildet worden; und in den Stufen der beiden Portale der Michaels - Hofkirche kommen weisse Enkriniten- Säulen - oder -Kelch - Stücke vor, welche jedoch nie eylin- drisch, sondern immer konisech birnenförmig angeschwollen sind, wie bei Apiocrinites. 2 In den übrigen drei Schichten, die letzte ausgenommen, ist der Ammonites fimbriatus die häufigste Versteinerung. Es ist nur die zweite dieser rothen Schichten, mit. welcher der Marmor von Adnet wahrscheinlich identisch ist. Ein Ammonites raricostatus von Adnet, den ich so eben erhielt, zeigt wenigstens ganz dasselbe chemische Verhalten. Diese oben beschriebene Schicht ist im Thale des Kochel- See's bei dem Dorfe Unlerau sehr schön entwickelt und hat in ihren Steinbrüchen den Marmor zu den Kirchen von Benediktbeuren und Schlehdorf, wahrscheinlich auch zum Pie- destal der Marien-Säule auf dem Schrannen-Plalze in München geliefert. Sie besteht wieder ganz aus Ammoniten-Überresten (A, fimbriatus) mit unbestimmbaren Belemniten untermengt und ist schon durch ihre Lagerung höchst merkwürdig. Seit- wärts in der weiten Thal-Fläche, welche einst der Kochelsee eingenommen, erhebt sieh ein ganz isolirter unbedeutender Hügel, welcher unsern Marmor in seinem Schose verschliesst. Denken wir uns nun eine gerade Linie durch die Mitte des Kochet-See’s von N. nach 8. gezogen, so findet sich auf der ganzen rechten Seite dieser Linie in der Thal-Fläche des Kochel-See's kein zweiter Hügel mehr; ja alle Schichten . scheinen hier versehwunden. Erst auf der linken Seite unse- rer Linie und da mehrmals eine halbe Wegstunde zurück gegen das Gebirge zu, mitten im Kochel-See dient hiuter dem Dorfe Kochel, erhebt sich wieder eine Schichten - Reihe steil aus dem See emporsteigend und einen Hügel bildend, der auf seinem Gipfel das sogenannte Jägerhäuschen trägt. Die regel- mäsig geschichteten Lagen stehen auf dem Kopfe und sind mit denjenigen identisch, welche in unserem Zuge die Pflaster- steine für die Münchener Trottoire liefern. Suchen wir nun die Fortsetzung dieser charakteristischen Schichten in dem Gebirgs-Zuge bei Unterau, so finden wir, lass sie vom Weghaus Köchel bei Murnau durch das Thal 808 - der Zoisach am rechten Ufer über Grueb gegen Grossweil hineinziehen. Die Schichten im Kochel- See und jene von Grueb liegen nun, wie schon der erste Blick auf die Karte lehrt, um nahezu °/);, Wegstunden in gerader Richtung aus- und hinter-einander, so dass also die Schiehten am Kochel- See um diese oben genannte Entfernung zurück gegen das Gebirge geschoben worden sind. So wenig als diese beiden Schichten - Züge auf einander passen, so wenig passen die Schichten der beiden Seiten des Kochelsee-Thales aufeinander. Die gelbe Linie, welehe auf unserem Kärtchen den Wetz- stein-Zug andeutet, gibt uns in dieser Beziehung den schönsten Anhalts-Punkt. Wir sehen den Wetzstein -Zug von Ohlstadt herüber am Russe des Zeimgartens hinziehen und die Fort- setzung desselben Zuges auf der andern Seite des Thales erst bei Pessenbach beginnen, so dass dieser Zug um nahezu anderthalb Wegstunden vorwärts gedrängt erscheint. Es mussten also hier die grossartigsten Verstürzungen und Ver- schiebungen stattgefunden haben, und der räthselhafte Kochel- See Relbs: ist wal nscheintich nur ein Überrest jener gewaltigen Spalte, welche hier die versinkenden Schichten aufnahme Selbst das Thal, durch welches sich die Zoisach rechts in’s Thal des Kochel-See’s hineinwindet, ist gleichfalls eine solche Schlucht oder Spalte durch Versinken der Schiehten hervor- gerufen; denn die Schichten fallen von beiden Seiten gegen das Thal und den Fluss herein, also nach entgegengesetzten Richtungen, ein Beweis, dass sich die Zoisach diesen Weg nicht selbst eröffnet, sondern die entstandene Spalte nur be- nützt haben konnte. Denken wir, uns alsoin der Riehtung unserer oben er- wähnten Linie durch die Mitte des Kucheriskeis von N, nach S. alle Schiehten durch einen gewaltigen Riss oder eine Spalte getrennt, so musste die rechte Hälfte dieser zerrissenen Schich- ten, welche ehemals das Thal des Kochel- See’s ausfüllten, wahrscheinlich grösstentheils versunken seyn, denn von ihnen blieb nichss mehr übrig, als der oben beschriebene sehwache Hügel bei Unterau mit seinen Marmor-Brüchen, welche durch den Ammonitesfimbriatus charakterisirt sind, und dieser Hügel ist selbst, wie wir bald sehen werden, weit von seiner 809 ursprünglichen Stelle vorwärts gerückt. An der rechten Seite des Thales, durch welches die Zoisach hereinfliesst, sind die gegen den Fluss zufallenden Schichten bei Grueb durch Stein- bruch- Arbeiten aufgeschlossen, welches gleichfalls Pflaster- Steine für die Münchener Trottoirs liefern. Diese schwarzen Kalk -Sandsteine ruhen hier auf einem weisslichen dichten splitterigen Kalkstein, hie und da von schwarzen Flecken durchsetzt, die nur etwas bestimmter sind, als bei unsern Schichten mit den Amaltheen. Der weisse Kalkstein, der sich ohne bedeutenden thonigen Rückstand in Säuren löst, ruht auf Schichten eines rothen Kalksteins, welcher das Streichen hat, wie das Marmor-Lager mit dem Ammonites fimbriatus zu Unlerau, und bloss eine Fortsetzung desselben zu seyn scheint. Angeschliffen enthält er gleichfalls liehter gefärbte Partien und könnte desshalb mit dem von Unterau für identisch gehalten werden. : Im Fall einer Identität wäre da das Alter der Versteinerungs-leeren Formation unserer schwarzen Sandstein-Reihe sogleich ent- schieden. Aber dieser rothe Kalk ist wohl ohne Zweifel etwas jüngeren Ursprunges; er ist weniger dicht, beim An- hauchen stark thonig riechend, und nach seiner Auflösung in Salzsäure bleibt zuletzt ein weisser Rückstand. Die Flecken sind grösstentheils blosse Zerreissungs-Flecken,, welche mit ihren Grenzen genau aneinander passen; es finden sich noch dazu einzelne weisse Flecken darin, die Stücke von Konchy- lien- Schaalen und Enkriniten zu seyn scheinen. Dadurch nähert sich dieser rothe Kalk wieder dem von Enzenau bei Heilborn, auf unserem Kärtchen blau-markirt, welcher sich jedoch wieder durch seine häufig eingemengten Numulinen und durch den quarzigen Rückstand nach seiner Auflösung dem Granit- Marmor von Neubeuren ansechliesst. Die Schichten selbst folgen jedoch in allen translozirten Partie’n regelmäsig aufeinander, wie ich sie in meiner Abhandlung 8. 659 beschrieb. Als Anhalts- Punkt will ich dem Beob- achter in diesem Reihen-Zuge von Grueb nach dem hohen Heimgarten folgende Stellen benennen. Glänzender schwarz- grüner Hornstein findet sich in der Mauslahne ganz identisch mit dem, welcher sich vom Ufer des Zanwaldsee’s bei Füssen s10 durch den Reiselsberg zieht. — Nun folgen die Sandstein- Brüche unterem KÄreut auch Greul; nicht zu verwechseln mit dem Badeort Kreut. Die Sandstein- Schichten sind iden- tisch mit denen, welche sich hinter der Reiselsberger Hütte finden, S, 668, Zeile 10. An diese reihen sich unsere Amal- theen-Mergel, dann der rothe Marmor von Unterau mit dem A.fimbriatus (vielleicht auch der von Adnel mit dem A. rari- costatus); später folgen weissliche feste Kalk-Schiehten mit sehr wenig Thon, welche jene gerippten Ammoniten enthalten, wovon ich den einen A. Charpentieri, den andern A. Quenstedti zu nennen vorgeschlagen habe. Beide besitzen eine gleiche Zahl von Rippen, nämlich gegen 45 auf einem Umgange, sind nur wenig involnt und gehören ihren Loben nach unstreitig zur Familie des A. Bucklandi. Bei beiden sind die Seiten-Furchen des Kieles nur angedeutet und verschwinden auf dem letzten Umgang ganz. Der A. Quenstedti gleicht dem A. rariecostatus D’OrB. im ganzen Habitus, nur ist die Zahl der Rippen um die Hälfte grösser und die seitliche Anschwellung derselben ist nicht zu finden. Bei'm A. Char- pentieri nehmen die Windungen rascher zu, und die Rippen neigen sich in einem sanften Bogen schon von den Seiten her nach vorwärts. Von da gelangen wir nun zu den Wetz- stein-Schichten mit der ihnen aufgelagerten Dolomit - Breceie, von welcher in unserem Zuge einige bizarre Felsen - Massen in die Luft emporragen, die auf der grossen topographischen Karte und im Munde des Volkes Thor-Säulen heissen. Endlich kommen wir wieder zu unserem rothen Marmor- Lager, vom Volk und auf der Karte Röthelstein genannt. Wo der Almenweg nach der Käseralme hinaufführt, stehen mächtige Wände desselben an, von einer lichtern rothen Farbe als unsere bisher beschriebenen Marmore, und sind an manchen Stellen gleich dem an der sogenannten rolhen Wand hinter Füssen am rechten Lech-Üfer auf der Strasse nach Pinzweng u. s. w. (Abhandlung S. 647) mit einer Menge Tentakel- Glieder von Enkriniten erfüllt. Auch hier wurde Marınor gebrochen, und zus ihm sind die Säulen des Hochaltars in der Kloster-Kirche von Benediktbeuren. Hinter dem hohen Heimgarten u. s. w. habe ich den sıl wirklichen Ammonites Bucklandi gefunden. Ein äbn- liches. Exemplar von 2” Diameter von der hintern Seite des Wendelsleines vor Miesing bei Bayerischzell fand von Buch besonders interessant. Es ist nämlich da noch mehr als ein halber Umgang der stark berippten Wohnkammer vollständig erhalten, worauf erst die scharf ausgeprägten Kammern be- ginnen. Der Sipho mit seinen tiefen Seiten - Furchen läuft ungestört bis an’s Ende der Wohn -Kammer, wodurch also der Streit auf einmul entschieden wäre, gemäs welchem, von Bucu’s Behauptung entgegen, der Sipho mit den Kammer- Wänden endigen sollte, Wenn wir uns wieder an den Kochel-See zurück ver- fügen, so finden wir, wie schon oben bemerkt, die Fortsetzung unserer Schichten zur Hälfte wahrscheinlich in den Tiefen der Schlucht begraben, welche nus der See ausfüllt. Auch sie müssen bedeutend vorwärts geschoben worden seyn, weil der Marmor von Unferau, wahrscheinlich noch der einzige Überrest dieser Schichten, so weit nach vorn gedrängt worden ist, Die Ufer des Kochel- See's sind von dieser Seite gegen SSW. zu schroff und steil abfallend und geben zu einem herrlichen Echo Veranlassung. Den Anfang der zweiten durch einen Riss getrennten und gleichfalls theilweise in den Kochel- See versunkenen Schichten - Reihe bilden auf der linken Seite unsere schon oben erwähnten, dicht hinter dem Dorfe Kochel in den See hereintretenden und auf dem Kopf stehenden Schichten. Auf dem Hügel, welchen diese Schichten bilden , steht das soge- nannte ‚Jägerhäuschen, gegenwärtig dem Hofrath von Dessauer gehörig, Der zweite Hügel gegen das Gebirg zu bietet die Sandstein-Flötze der gegenüberliegenden Schichten-Reihe dar, welche wir so eben verliessen, aber natürlich in eben diesem Verhältnisse weiter zurückgedrängt. Der schwarze auf dem Bruch glänzende Kalk-Hornstein findet sich im dritten Hügel. Nun beginnen die dolomitischen Gesteine. Die Dolomit- Breceie der Zhor - Säulen setzt hier wieder durch u. s. w. Endlich folgt Dolomit und zwischen ihm der ergiebigste Gyps- Bruch Süd- Bayerns, Massen von glasig-durehsichtigem Glau- bersalz und Kochsalz in sich verschliessend. Geschichtete 812 Mergel-Lager, welche nun folgen, lehnen sich an jenen hohen Jochberg an und schliessen einige Braunkohlen - Flötze von nur geringer Mächtigkeit in sieh, die man findet, wenn man dem Wasser-Falle links auf dem Wege nach dem Kesselberge zu seinem Ursprunge folgt. Es dürfte diesen Untersuchungen und den unzweideuti- gen und leicht zu bestimmenden Petrefakten gemäs demnach wohl als ausgemacht anzunehmen seyn, dass wenigstens von jenem auf unserem Kärtehen mit Lackroth bezeichneten Strei- fen, der sich an den gelben schliesst, die ganze Lagerung bis zur dolomitischen Grenze unserer Karte der untern jurassi- sehen Formationen zuzuzählen sey, wie sich schon aus meiner ersten Abhandlung ergab. Der eigentliche Amm o- nites Bucklandi findet sich jedoch ohne Ausnahme im weissen Kalke. — Die Amaltheen - Schichten sind dagegen regelmäsig bituminöser Mergel-Schiefer, wie im Würtlembergi- schen Jura. Die Schichten mit dem Ammonites fimbria- Die Planulaten- tus sind rothbraun anstatt schwarz gefärbt. Schichten, welche den mittien jurassischen Lagerungen ange- hören sollten, sind im Marmor von Ruppolting wieder roth gefärbt. Merkwürdig ist hier noch die rasche Aufeinander- Folge von Kreide-, Jurassischem und Übergangs-Formationen. Bei Reut im Winkel finden sich nur tertiäre Überlagerungen. Aber nicht weit davon jenseits der Bayerischen Grenze vor Kössen, wo sich der Weg wendet und durch eine Schlucht Klamm genannt führt, treten aus dem Thal-Grunde schwarze Schiefer mit Terebratula tumida, Gervillia gastro- ehaena und Terebratula Wilsoni u. s. w., we nur der bergangs-Formation angehören, hervor. Briefwechsel. Mittheilungen an den Geheimenrath v. LEONHARD gerichtet. Freiberg, 27. Aug. 1847. Seit einigen Jahren beschäftige ich mich mit der Geologie des Schwarz- waldes. Der vollkommenen Beendigung meiner Untersuchungen stellt sich noch der Umstand entgegen, dass ich eine geognostische Karte des ganzen Schwarzwald - Gebirges und seiner Umgebungen in grossem Maasstabe ausarbeite. Da noch ein paar Jahre hingehen können, bis diese Karte vollendet ist, so erlauben Sie mir Ihnen vorläufig ein kleines Bruchstück meiner Untersuchungen mitzutheilen. Ich will, wenigstens in flüchtiger Skizze, einen Abschnitt aus denselben herausheben, welcher zeigen kann, dass die Thatsachen zur Begründung einer Geologie des Schwarzwaldes nicht nur topographisches, sondern auch allgemein wissenschaftliches Inter- esse darbieten, Das Übergangs - Gebirge besitzt im südlichen Schwerzwald eine be- deutende Verbreitung. Es bildet dort nicht, wie bisher angenommen wurde, drei von einander getrennte, ganz isolirte Ablagerungen, bei Badenweiler, Schönau und Lenzkirch,, sondern einen zusammenhängenden, aber sehr dislocirten Zug quer durch das Gebirge von Badenweiler bis Lenzkirch, bloss mit einer Unterbrechung durch Granit - Durchbrüche zwischen dem Thale von Menzenschwand und jenem der Aha. — Das Schwarzwälder Übergangs-Gebirge besteht in diesem Zuge aus Thonschiefern , grössten- theils metamorphisch, aus Grauwacke-Schiefern , welche durch feine Zer- reibung der Materialien gebildet wurden, aus denen die Übergangs- Konglomerate zusammengesetzt sind; dann aus diesen Konglomeraten selbst oder der sog. Grauwacke. Anthrazit-Lager kommen zwar im Über- gangs-Gebirge des südlichen Schwarzwaldes an mehren Stellen vor, wurden 814 aber bisher noch nirgends bauwürdig gefunden. Kalksteine fehlen hier gänzlich. Ob dieses Gebilde silurisch oder devonisch sey, lässt sich aus Mangel einer Fauna in demselben nicht mit Bestimmtheit entscheiden ; darüber aber, dass es dem Übergangs-Gebirge angehöre, lassen die Pflanzen-Beste seiner Anthrazit-Lager, in Verbindung mit den mineralogischen Merkmalen der Felsarten und mit dem Vorkommen der Anthrazite, nicht den mindesten Zweifel. Die geologischen Verhältnisse des Schwarzwälder Übergangs-Gebirges geben wichtige Aufschlüsse über die Bildungs - Geschichte des Schwarz- swaldes. Die folgenden hierauf bezüglichen Thatsachen mögen eine kurze Erwähnung finden. 1) Die in der Schwarzwälder Grauwacke vorkommenden Gerölle liefern den Beweis, dass vor der Ablagerung des Übergangs-Gebirges dort plu- tonische Massen vorhanden waren, und dass a!so ein Theil des Schwarz- wald-Gebirges der ältesten geologischen Periode angehört. Man findet nämlich in der Grauwacke des südlichen Schwarzwaldes Gerölle von Granit in den manchfaltigsten Abänderungen : grobkörnige, feinkörnige, Porphyr-artige, dann Granite bald mit weissem, bald mit rothem Feldspath, mit verschiedenfarbigem Glimmer u. s. w. Die meisten dieser Granite aus den Geröllen der Grauwacke lassen sich noch in den jetzigen Schwarz- walds-Bergen und in der Nähe des Übergangs - Gebirges nachweisen. — Die Gerölle des Übergangs - Gebirges bestehen ferner nicht selten aus Feldstein-Porphyr (Euryt-Porphyr), und zwar bei Badenweiler und Schönau mit grauem Feldspath, in der Nähe von Lenzkirch mit rothem. Auch diese Gesteine finden sich in den Umgebungen des Übergangs - Gebirges anste- hend. — Es geht hieraus auf das Bestimmteste hervor, dass die Schwarz- wälder Feldstein - Porphyre zu den ganz alten plutonischen Gesteinen ge- hören. — Ganeiss findet sich nicht häufig in den Grauwacke - Geröllen, wahrscheinlich weil das Übergangs-Gebirge des Schwarzwaldes , nament- lich da wo es Konglomerate enthält, fast ganz im Granit-Gebiete liegt. Wir sehen also aus diesen Thatsachen, dass ein Theil der Granite, dann die Feldstein-Porphyre und Gneisse (minder beachtenswerthe Gesteine hier zu übergehen) schon vor der Ablagerung des Übergangs - Gebirges vorhanden waren, und dass somit jene Gesteine zu den ältesten plutoni- schen Erzeugnissen gehören. 2) Thonschiefer und Grauwacke-Schiefer kommen sehr häufig in den. Geröllen der Grauwacke vor. Hieraus ergibt sich, so wie auch aus den Lagerungs-Verhältnissen, dass jene Felsarten die ältesten neptunischen Gebilde im Schwarzwald sind und vor der grossen Strömung abgelagert wurden, welche die Übergangs-Konglomerate erzeugte. 3) Die geologischen Verhältnisse des Schwarzwälder Übergangs- Gebirges liefern ferner die klarsten Beweise, dass nach Ablagerung desselben sich sehr grossartige geologische Katastrophen im Schwarz- 815 twald ereignet haben, bedeutende Ausbrüche plutonischer Gesteine in gan- zen Bergen und Gebirgs-Zügen. Man findet nämlich Gänge von Granit und Quarz-Porphyr im Übergangs-Gebirge des Schwarzwaldes. Granit-Gänge kommen sehr ausgezeichnet vor am Windgfäll-Hof unweit Lenzkirch und auf dem Gipfel des Spiesshorns bei Bernau unweit St. Blasien, und der schönste Gang von Quarz-Porphyr findet sich im Thonschiefer bei Hof-Bernau am Abhang des Herzogenhorns. An verschiedenen Stellen ragen ferner ganze Kuppen von Granit oder Quarz-Porphyr mitten aus dem Übergangs- Gebirge hervor; erste namentlich am Spiesshorn bei Bernau und am Bildstein im Aha-Thal, letzte am Schnelling und Köhlgarten, unweit Baden- wweiler, dann bei Neuenweg am südlichen Fusse des Belchens. Der gänzliche Mangel gewisser Granite in den Geröllen der Grauwacke, während diese Granite doch in. der Nähe des Übergangs- Gebirges in ganzen Bergen anstehen, dann der gänzliche Mangel der Quarz-Porphyre in den Grauwacke-Geröllen können ferner als Beweise dienen, dass jene Granite und Porphyre erst nach Ablagerung des Über- gangs-Gebirges hervorbrachen, also zu den jüngern plutonischen Gebilden gehören. Höchst auffallende merkwürdige Dislokationen, welche das Über- gangs-Gebirge des südlichen Schwarzwaldes erlitten hat, liefern weitere augenscheinliche Belege dafür, dass, nachdem das Übergangs-Gebirge bereits vorhanden war, sehr bedeutende Hebungen und Durchbrüche plutonischer Massen in grossem Maasstäabe im Schwarzwald erfolgt sind. Während nämlich ein beträchtlicher Theil dieses Übergangs-Gebirges sich im Grunde der Thäler abgelagert findet, wurde ein anderer Theil desselben aus dem frühern Zusammenhange losgerissen und vereinzelt auf die Gipfel der Berge emporgehoben in der Weise, dass die Ablagerung im Thal und jene auf der Höhe durch ganze Berge aus plutonischen Gebilden unter- brochen und getrennt ist. So findet sich das Übergangs-Gebirge im Thal- Grund bei Oberweiler und Schweighof unweit Badenweiler, dann wieder nach einer Unterbrechung durch Granit und Porphyr auf den benachbar- ten Berg-Gipfeln bis zur Höhe des Sirnitz-Kopfes, ja sogar noch bis auf den Gipfel des Köhlgartens. In ähnlicher Weise trifft man das Übergangs- Gebirge in Wiesen-Thal bei Utzenfeld, Gschwend und Präg, dann wieder auf den Berg - Gipfeln bei Michelsreute unweit Schönau, auf dem Hoch- gescheid bei Herrenschwand, auf der Präger- oder Sengalen-Höhe u. s. w. Im Alb-Thal bei Bernau setzt das Übergangs-Gebirge zum Theil den Thal- Grund zusammen, dann findet es sich wieder nahe am Gipfel des Blöss- lings und ganz auf der Höhe des Spiesshorns. Bei Lenzkirch tritt das Übergangs - Gebirge im Thal- Grunde auf und dann wieder, nach einer Unterbrechung durch plutonische Gebilde, hoch oben bei Saig, Berg, Schwendi, endlich auf der Höhe zwischen Oberfischbach und dem Aha- Thal, — Diese grossartigen Dislokationen haben viele Ähnlichkeit mit 816 nicht minder merkwürdigen, welche der Bunte Sandstein zumal im untern Schwarzwalde erlitten hat. 4) Die geologischen Thatsachen, welche das Übergangs-Gebirge dar- bietet, liefern endlich den Beweis, dass die grossen Durchbrüche der jün- gern Granite und der Quarz-Porphyre im Schwarzwald während der Periode nach Ablagerung des Übergangs-Gebirges und vor Bildung des Todt-Liegenden erfolgt sind. — Die Gänge von Granit und Quarz- Porphyr dringen nämlich nur in das Übergangs - Gebirge ein, aber nicht mehr in das Todt-Liegende und also auch nicht in den Bunten Sandstein. — In den Geröllen des Übergangs - Gebirges fehlen die jüngern Granite und die Quarz-Porphyre gänzlich, während diese Gesteine sehr häufig in den Geröllen des Todt-Liegenden vorkommen. Ich beschränke mich auf die Angabe dieser wenigen Thatsachen. Sie zeigen zur Genüge, dass schon das Studium des Übergangs - Gebirges schöne und zuverlässige Aufschlüsse über einen wichtigen Theil der Ur- Geschichte des Schwarzwaldes gewährt. FROMHERZ. Wiesbaden, 30. Aug. 1847. In meiner vor Kurzem erschienenen „Übersicht der geologischen Verhältnisse von Nassau“ finden Sie einen grossen Theil des seit etwa 5—6 Jahren gesammelten Materials zu einer ausführlichen geognostischen Beschreibung dieses Landes, die mir allein bei beschränkter Zeit vor- läufig zu liefern nicht möglich seyn wird. Für die Darstellung des Rheinischen Systemes ist es mir insbesondere leid, dass mir der Zweck der Arbeit verbot, so ausführlich zu seyn, als ich es wohl gewünscht hätte. Es sey mir hier gestattet, noch einige Erläuterungen zu diesem Theile der erwähnten Arbeit zu geben. Wie Sie wissen, hängen die jüngern Glieder desselben bei Weilburg und Dillenburg durch auf Preussischem und Hessischem Gebiete sich an- schliessende Schichten zusammen, wo sich mit wenigen Ausnahmen ganz die gleichen Dolomite, Schaalsteine, Kalke und Eisensteine finden, wie in Nassau. Bei Altenberg, Garbenhrim, Kleinlinden finden sich ganz diesel- ben Verhältnisse wie bei Limburg, Weilburg und Dillenburg, nur die oberste Bedeckung der Gruppe ist ein anderes Gestein, als der Posidonomyen- Schiefer von Herborn. Ich habe dasselbe bereits im Jahrb. 1846, S. 325, wie es namentlich am Seltersberg in Giessen entwickelt ist, geschildert und verweise daher hier auf die gegebene Beschreibung. Den Typus der kohligen Gruppe (carbonaceus group Prirt.) tragen die in ihm vorkommenden Pflanzen unverkennbar. Von Dillenburg aus erstreckt sich die untere Gruppe des Systems in WNW. über Gladenbach, 817 wo sie, wie ich ebenfalls am erwähnten Orte im Jahrbuch nachgewiesen, alle bezeichnenden Versteinerungen führt, in die Gegend von Marburg. In der Nähe dieser Stadt ist mir wenigstens aus der untern Gruppe kein Vorkommen von Versteinerungen bekannt geworden; doch sind die bei Lernbach, Kaldern, Hermershausen und an einigen andern Orten 'auf- tretenden Diorite völlig übereinstinnmend mit jenen der Lahn und von Dillenburg, und‘ besonders interessant erscheint der Umstand, dass bei Amönau NW. von Marburg, dem Fundorte der bekannten schönen Pseudo- morphosen, sich Kalke, Schaalsteine und Rotheisenstein-Bildungen völlig analog den unsrigen finden. Versteinerungen in dem Kalke von Amönau sind ohnehin selten und nur bei verwitternden Stücken zu erkennen. Doch lassen mir ‘diejenigen, welche ich bei Hrn. Oberlieutenant Braun zu Marburg sah, keinen Zweifel über ‚ die Stellung dieser Bildungen in paläontologischer Beziehung, wenn die- selbe auch nicht durch das Vorkommen dieses Kalkes in einer sicher erkann- ten Zone Rheinischer Grauwacke schon ziemlich sicher wäre. Es sind die bekannten Cyathophyllen, Stromatoporen und Calamoporen unserer Rheinischen Kalke, nebst undeutlichen an von Krinoiden und von Terebratula reticularis GmeLin. Aus den bei Dielshausen [?], Wershausen und Hermershausen vorkom- menden Kalk - Schichten kenne ich keine Versteinerungen. Äusserst auf- fallend waren mir Stücke eines rothen dünn geschichteten Thonschiefers, welche Hr. Oberlieutenant Braun im Gebiete des Rheinischen Systems im Görzhäuser Walde gefunden, und die ich, wenn nicht jede Bestimmung von Gesteinen nach petrographischem Habitus durchaus verwerflich und voreilig wäre, als Äquivalent unseres Cypridinen - Schiefers betrachten würde, Vielleicht ‘gelingt es seiner anerkannten Beharrlichkeit in der Untersuchung der Marburger Gegend Versteinerungen in demselben zu finden, um dadurch die Stellung der Schicht zu ermitteln. Dass in jenen Gegenden das Rheinische System vor Ablagerung des Roth-Liegenden in bedeutender Entwicklung vorhanden gewesen seyn muss und zu der Bildung desselben vielfaches Material geliefert hat, beweisen Kalk-Gerölle im Roth - Liegenden der Gegend von Frankenberg , ebenfalls von Hrn. Oberlieutenant Braun entdeckt und mit Cyathophyllum ceratites, C,. dianthus, C. caespitosum, Calamopora spongites, C. polymorpha, Stro- matopora polymorpha Gr. ganz: erfüllt, zur Evidenz. Über das Vorkommen von einer mit der des Mittel-Rheinischen Beckens, des Westerwaldes und des Neuwieder Beckens, was ja mit den Bildungen des letzten Gebirges im engsten Zusammenhange steht, übereinstimmenden Tertiär-Formation in dem Kessel-Thale westlich von Marburg, in dessen Mitte sich der grossartige Basalt- Kegel der Amöneburg erhebt, habe ich nach Mittheilungen meines Freundes Gent# in meiner oben erwähnten Schrift eine kurze Notitz gegeben (Seite 46 Anmerk. und S. 50 Anmerk. 2). Es wäre sehr zu wünschen, dass der Entdecker selbst. bald ausführ- licher über diesen Gegenstand, wie auch über die äusserst interessante alt-tertiäre Bildung von Zckardtroth bei Wächtersbach berichtete. Jahrgang 1847. 52 s18 Die oryktognostische Abtheilung meiner Schrift wird Ihnen wohl jetzt schon manches Neue bieten, und es ist sehr zu hoffen, dass sich noch eine grössere Zahl einfacher Mineralien als bei uns einheimisch erweisen wird , wenigstens werden GRANDIEAN und ich das Studium derselben eifrig. fortsetzen. Mich haben besonders die schönen Zeolithe in den Klüften des Diorits interessirt, wie namentlich die erst neuerdings gefundenen Heulandite und Chabasite; sie haben in der Art des Vorkommens viele Ähnlichkeit mit den Zeolithen der Umgegend von Glasgow. Das Vorkommen des Bunt - Kupfererzes im Basalt von Naurod rührt vielleicht von einem Kontakt des Basaltes mit einem kleinen Gange dieses Erzes her, der sich in geringer Entfernung von dem Haupt-Durchbruch des Basaltes findet. Dr. SANDBERGER. Mittheilungen an Professor BRoNN gerichtet. Salzburg, 21. Aug. 1847. Ich habe kürzlich mit Hrn. Murenıson einen Theil der Silur-Bildungen Böhmens untersucht. Unter der: Leitung unseres gelehrten‘ Freundes BarranDE haben wenige Tage genügt, uns damit vertraut zu machen. Wie interessant ist diese Gegend, und was für Schätze hat Hr. Barranpe ihr abzugewinnen gewusst! Nachdem wir von einigen der von ihm entdeck- ten Fundorten von: Versteinerungen und von seinen wissenschaftlichen Arbeiten Einsicht genommen, darf ich Innen wohl die Versicherung geben, dass es hiezu nichts weniger als seiner seltenen Umsicht und ausdauern- den Energie bedurft‘ hat. Zwar kennt man Böhmische Versteinerungen seit 10 [doch wohl über 20] Jahren, aber sie beschränken sich auf einige schöne Trilobiten , einige Orthozeratiten und 2—8 Brachiopoden - Arten, während Hr. Barranpe jetzt 700—800 Arten besitzt; seine Trilobiten, seine Cephalopoden und Brachiopoden bieten die neuesten. und interessan- testen Formen dar. Seine Untersuchungen waren nicht allein paläonto- logischer, sondern aueh geologischer Natur. Er hat das Alter der alten Formationen bestimmt, welche die Mitte von Böhmen einnehmen; er hat es für silurisch erkannt und zwei gute Abtheilungen darin nachgewiesen, welche genau der obern und der untern Abtheilung des Silurischen Systems in Schweden, England und Amerika entsprechen. Seinen Resul- taten in dieser Hinsicht kann man nicht zu viel vertrauen. Zur obern Silur-Abtheilung, welcher die Wenlock-Schichten, die Gesteine von Gotk- land und am Niagara angehören, bringt er den mitteln Theil des Beckens, welcher ganz aus Kalkstein besteht; die untere Abtheilung führt keinen Kalk und ist fast ganz aus mächtigen Massen von Schiefern , Quarziten, 819 Konglomeraten und ‚Kiesel - Schiefern zusammengesetzt. Und hier glaube ich Ihre Aufmerksamkeit abermals auf die 2 Unter - Abtheilungen lenken zu müssen, in welche Bırrınoe dieselben trennt und deren Wichtigkeit mir überraschend gewesen ist. Die obere derselben wird durch Trinucleus, die untre durch Paradoxides charakterisirt; jene kann man mit Recht den Caradoc -Felsen und den untern Kalken in Schweden und Russland ver- gleichen, denn sie enthalten Illaenus und Echinosphaerites; diese sind nach der Menge von Paradoxides und Battus zu urtheilen ‚offenbar gleich- bedeutend mit den Alaunschiefern Schwedens, welche bei Andrarum und anderwärts die ältesten Petrefakten-führenden Schichten bilden, die wir in Skandinavien kennen. Die Abtheilung mit Trinucleus existirt auch. in Bretagne, wo dagegen jene mit Paradoxides gänzlich zu fehlen scheint, zweifelsohne in Folge einer ursprünglichen Unterbrechung der Formationen, und in der That liegen nach Durzenoy in Bretagne unsere Quarzite und Trinucleus - Schiefer in abweichender Lagerung auf viel ältern Schiefern und Grauwacken. In Bretagne wie in Böhmen enthält die Schichten- Abtheilung aus Trinucleus - Schiefern und Quarziten keine andern Verstei- nerungen als Trilobiten, und ich kann Ihnen 4 Arten bezeichnen, welche an beiden Orten identisch zu seyn scheinen. Es sind nämlich die von Rovaurr (Jahrb. 1847, 622) aufgestellten Genera Prionocheilus und Polieres identisch mit Calymene pulchra und Odontopleura Buchi Bara., und was man in Bretagne zu Phacops longicaudatus und Illaenus crassicauda gerechnet, ist wie ich glaube Barranpe’s Phacops socia- lis und Illaenus Wahlenbergi. Hiemit endigen aber auch die Ana- logie'n zwischen beiden Ländern, indem über den Trinucleus - Schichten statt der im Böhmen so wohl entwickelten Silurischen Kalke in Bretagne sogleich devonische Kalke und Schiefer auftreten, Hr. BArRANDE arbeitet an einem Werke über Böhmen, welches nicht weniger als 100 Tafeln enthalten wird ; ein Theil derselben ist bereits fertig, und was wir davon mit den Originalien verglichen haben, das zeigt die pünktlichste Genauigkeit. \ Ich bin jetzt auf dem Wege zu dem Kongresse in Venedig..... Eon. DE VeERNEUIL. Halle, 28. August 1847. Bei der, gründlichen Bearbeitung der Fische habe ich mich über- zeugt, dass Acassız’s auf die Schuppen begründetes System doch keinen Anspruch auf Natürlichkeit machen kann, und dass das von Jon. Mürter in dem Aufsatze „über die Grenzen der Ganoiden“ entworfene weit tiefer in der Natur begründet ist. Demnach zerfallen die Fische in drei Haufen — nicht Ordnungen — nämlich Teleosti, Ganoidei, Selachii. Für die fossilen Ganoiden lag noch keine weitere Eintheilung vor, und ich habe es versucht, nach den angedeuteten Prinzipien für diese die Familien zu begrenzen), wobei mir die reichen Schätze unserer Sammlungen vor- 52 * 820 treffliche Dienste leisteten. Auch die fossilen Ganoiden lassen sich wie die lebenden als vermittelnde Durchgangs-Gruppen nach der Entwicklung ihres Skelettes in die beiden Ordnungen der Holostei und Chondro- stei theilen; doch sind dieselben, wie bei ähnlichen Entwicklungs-Stufen immer beobachtet wird, in der Vorwelt weniger scharf geschieden, als in der Gegenwart. Denn die Paläonisken und einige ihrer Verwandten schei- nen noch die weiche Chorda dorsalis besessen zu haben, während ihr Schädel sie zu den Knochen - Ganoiden verweiset. Die Holosteen theilen sich nun in 9 Familien, deren Charaktere aber von denen der Acassız'- schen Familien wesentlich abweichen. Wie derselbe die Familien in den Recherches sur les poissons begrenzt hat, lassen sie sich ferner nicht beibehalten, und er selbst hat in seinen „devonischen Fischen“ bereits eine weit natürlichere Eintheilung begonnen. Den Typus der 1. Familie bildet die lebende Amia, welche wie die fossilen Leptolepis, Mega- lurus, Mierops, Thrissops, Aspidorhynchus, Belonostomus und die neue Gattung Tharsis die Ganoiden den ächten Knochen-Fischen am meisten nähert. Von Tharsis fand ich 6 Arten aus Solenhofen in den hiesigen Sammlungen und war anfangs geneigt sie mit Leptolepis, deren grosse Arten-Zahl Acassız sehr unvollständig charakterisirt hat, zu vereinigen; indess die sorgfältige Vergleichung beider erlaubt doch diese Vereinigung nicht. In der 2. Familie verbinde ich die m ihrer ganzen Natur noch ungenügend erkannten Gattungen Blochius, Dercetis, Rhinellus, welche sich an Belonostomus noch am ehesten anzuschliessen scheinen. Die 3. Familie sind die Pyknodonten, von denen einige nur durch ihre Zähne bekannten Mitglieder vielleicht späterhin in die folgende Familie wandern müssen. Sie umfasst die Gattungen: Sphaerodus, Pyenodus, Mierodon, Placodus, Phyllodus, Gyrodus, Colobo- dus, Pisodus, Periodus, Gyronchus, Acrotemnus und Scrobo- dus, von denen mehre eine nicht genügend begründete grosse Arten-Zahl enthalten. Die 4. Familie entspricht dem lebenden Lepidodus, charak- terisirt durch eine doppelte Reihe von Fuleris an den Flossen - Rändern. Zu ihr gehören Lepidotus, Aethalion, Amblysemius, Pachycor- mus, Thrissonotus, Sauropsis, Notagogus, Propterus, Macro- semius. Die 5. Familie, Monostichii, besitzt nur eine Reihe Fulcra an den Flossen und umfasst die Gattungen: Pholidophorus, Libys, No- thosomus,Amblyurus, Catopterus, Semionotus, Centrolepis, Tetragonolepis, Dapedius. Ihnen schliessen sich 6. die Dipterini homocerci mit homozerker Schwanz - Flosse und zwei Rücken - Flossen an, nämlich Coelacanthus, Undina, Macropoma. Die ebenfalls mit zwei Rücken - Flossen, aber mit heterozerker Schwanz-Flosse versehenen Gattungen Diplopterus, Osteolepis, Dipterus, Glyptolepis, Phyllolepis bilden die 7. Familie als Dipterini heterocerci. Dann folgen 8. die Akanthodier: Diplacanthus, Acanthodes, Cheira- canthus und zuletzt 9. die Heterocerci monopterygii, deren zahl- reichen Gattungen: Cheirolepis, Platysomus, Eurynotus,Eugna- thus, Conodus, Pygopterus, Acrolepis, Palaeoniscus, 821 Ambl!ypterus,Elonichthys[?],Megalichthys,Saurichthys,Grap- tolepis, Orognathus, Pododus, Pleetrolepis, vielleicht später noch in zwei Familien getrennt werden können. Die Ordnung der Knor- pel-Ganoiden enthält nur drei Familien: Acipenserini, Cephalaspides und Holoptycehii. — Bei der Eintheilung der Knorpel - Fische oder Selachier legte ich Mürrer’s Plagiostomen und dessen anderen bezüglichen Arbeiten zu Grunde. Zahlreiche neue Fundorte, Berichtigung zweifelhafter Arten und Gattungen, Beschreibung neuer Formen wird Ihnen das dritte Heft meiner Fauna, dessen Druck schnell vorwärts schreitet, bringen. Die Gesammt - Zahl der bis jetzt bekannten fossilen Fische beläuft sich auf ungefähr 1400, so dass also von der Wirbelthier-Fauna der Vorwelt über- haupt noch nicht 2500 Formen bekannt sind, eine Zahl, die hinter Acassız’s Berechnung der 25,000 Fische weit zurückbleibt. Diese wird ebeuso wie die 3000 für die Säugethiere, die 4000 für die Reptilien und die 40,000 für die Mollusken gewiss niemals! erreicht werden. Auch in Quedlinburg war ich wieder einige Tage, und unter den neuen Funden ist besonders ein Aptychus von Salzberge sehr bemerkenswerth, denn seine beiden Schaalen berührten sich nur in der Mitte. Ich nenne ihn, da er generell eigenthümlich ist, Sidetes. Auch die früher nicht beobachtete Clytia Leachi und mehre andere interessante Formen sind gefunden worden. Frarorrı’s Abhandlung über den Gyps und Dolomit in PoGsEnDoRFr’s Annalen werden Sie gewiss schon kennen [Jb. 609]. Er behauptet darin, aller Gyps sey geschichtet. Dem kann ich, in weiten Gyps-Brüchen fast aufgewach- sen, nicht beistimmen. Der Gyps des Sevecken-Berges ist ebenso wenig geschichtet, als der unmittelbar am Harz-Rande. Letzter ist vielfagh zer- klüftet und zerrissen, aber nirgends deutlich geschichtet; erster ist be- stimmt massig, und entweder hat Frarorrı aus dem deutlich geschichteten an - und theilweise über-gelagerten Letten - Gyps auf die Schichtung des Gyps-Stockes geschlossen, oder er hat sich durch die Art und Weise, in welcher die Arbeiter den Gyps sprengen, täuschen lassen. Die Feuersteine aus dem Stecklenburger Gypse habe ich analysiren lassen und dadurch allerdings Frarorzı’s Beobachtung bestätigt gefunden. Sie enthalten nämlich: Kieselsäure . . . 0.630' Magnesia . . . . 0,299 Kalkerde . . . .„ 0,014 Thonerde . . „ . 0,013 Eisenoxyd . . . . 0,012 Wasser . . 2...0901 Veolust sa. 8479. 1.8 0,021 Aus dieser Analyse folgt aber noch keineswegs, dass die Feuersteine der Kreide angehört haben müssen, und dass der Gyps metamorphosirte Kreide ist. Nach meinen bisherigen Beobachtungen in den dortigen Steinbrüchen kann ich jene Hypothese noch nicht für zulässig erklären. Bei der Ent- stehung der Teufelsmauern und Gegenstieine scheinen mir chemische Kräfte, 822 wie man doch häufig behauptet hat, nicht thätig gewesen zu seya ; denn ihr Gestein ist noch deutlich geschichtet, wie der Quader-Sandstein, aus welehem sie sich erbeben, und besteht aus Quarz-Körnern ohne Bindemittel. Nach unten und seitlich geht das Gestein in den gewöhnlichen Quadersand über, so dass man schon in Handstücken die Grenzen beider beobachtet. Von Gang-Massen, Kluft-Ausfüllungen und dgl. kann hier also gar keine Rede seyn. Die Chalcedon-Adern in den Gegensteinen bleiben mir indess noch ein grosses Räthsel. Sie scheinen auch nicht sehr tief hinabzusetzen. Eine Exkursion des Hrn. Oberbergrathes Germar nach Bieren im Hagde- burgischen, zu der ich eingeladen war, hat in paläontologischer Beziehung ganz interessante Resultate geliefert, Unsere Braurkohle ist nämlich dort wieder aufgeschlossen und bietet dieselben Verhältnisse als bei Cörtzig, deren Petrefakte Prurmpri bereits in Dunzer’s Paläontographica beschrieben hat. Zur Vervollständigung jenes Verzeichnisses theile ich Ihnen die bei Bieren beobachteten Arten mit; denn es sind mehre darunter, die Paırspei nicht gehabt hat; ich will aber jetzt dessen Parallele mit andern Lokalitäten noch nicht fortsetzen, sondern erst weicheres Material abwarten. Planularia semicireularis Pair. Terebratula ornata n. sp. Nonionina Magdeburgica Pniıt. Ostraea subareuata Desn. Spirolina. ... Desn. pl. 105, ig. 25. Pecten tigrinus Mürr. var, laevis. Dentalium grande Desn. Spondylus Buchi Pıır. “ sexangulare Münsr, Cardita analıs Pair. Turritella faseiata Lam. Cardium semigranulatum SowB. 55 subula Desn. Cardita squamulosa Sowe. „ subangulata Münsr. Cardium pulchellum Phır, Pleurotoma subdentata Münsr, Crassatella minuta Pair. 5 Selysi Koenıc. Cypricardia Sacki Phır. m 2 spec. indett, Lucina saxorum LaMk. Fusus bimarginatus n. sp. Cancellaria evulsa Brunn. Pr granulata Nysr, Delphinula callifera Dzsn, Niso terebellata Lam. Natica glaucinoides Sows, Cancellaria similis n. sp. Mitra laevigata Phır, Solarium ...? Astarte Kıkxi Nysr. » eonecentrica Nysr. ? Nucula margaritacea Lamg. „ . striata Nysrt. » Westendorpi Nssr. „ Deshayesauna Nysr, Axinus unicarinatus Nysr. Spondylus ... ? Turbinolia elliptica Cuv. Oliva...? Serpula carbonaria n. sp. Terebratula ornata gründet sich auf zwei Exemplare von 6''' Länge und 4!,’'’ Breite jenseits der Mitte. Abgesehen von der über- wiegenden Grösse hat die Art eine täuschende Ähnlichkeit mit der T. chrysalis aus der Kreide, und ich vermuthe, dass sich Puıcıpri wirklich getäuscht hat, wenn er behauptet, die T. chrysalis fände sieh in unserer Braunkohle. Leider kann ich die von Phırıper untersuchten Exemplare — sie finden sich in Hrn. Sacr’s Sammlung — jetzt nicht mit den vorlie- genden vergleichen; jedenfalls aber werde ich Ihnen das Nähere über die 823 angebliche Identität einer Kreide - Terebratel mit einer tertiären noch mit- theilen. Unter der Lupe betrachtet erscheinen die Falten der T., ormata nicht scharf und hoch, wie bei T. chrysalis, sondern flach, viel breiter als ihre Intervalle, welche schmale Furchen darstellen. Ausserdem‘ vermehren sich die Falten hier niemals durch Einsetzung neuer, sondern durch zwei- und dreifache gleichzeitige Theilung jenseits der Mitte, nachdem am Buckel schon eine einfache Dichotomie stattgefunden hat. Überdiess sind: die Falten nirgends 'granulirt, sondern äusserst fein und in schiefen Reihen punktirt wie, }: ; :: Nur am Rande der Schaalen verschwindet die strenge Regelmäsigkeit, die man auf deren Flächen beobachtet. ‚Andere Unter- schiede kann ich nicht auffinden, glaube aber die angegebenen genügen, um die Exemplare unserer Braunkohle von der T. chrysalis spezifisch zu unterscheiden. Fusus bimarginatus ist ein kleines, 4 hohes, thurmförmiges Gehäuse „ dessen acht bis zehn Windungen mit. sehr ‚charakteristischen Längs - Streifen geziert sind. Es. läuft nämlich in der Mitte eines jeden Umfanges. ein erhabener scharfkantiger Kiel , welcher durch eine sehr feine Furche in eine dünnere ‚und breitere obere Leiste getheilt wird. Vertikale Einsenkungen gliedern zugleich diesen Kiel in einzelne Knoten von fast gleichem Umfange, ähnlich der Pleurotoma Bosqueti Nysrt, bei der aber die vertikalen Einsenkungen nur feine Furchen sind. , Hier haben _ vielmehr Einsenkungen und Knoten gleichen Umfang, und. in..der Tiefe jener sieht man die theilende Längs-Furche deutlicher als auf den Knoten. Selbst die Anwachs - Linien treten ‚in. den Vertiefungen deutlicher hervor als auf den Knoten, wo sie abgeschliffen zu seyn scheinen. Über dieser Knoten-Kante in der Nähe der Naht und ebenso weit unter ihr; laufen zwei schärfere Kanten, in einiger Entfernung ; von letzter noch eine feinere, ebenso unmittelbar unter der Haupt-Kante.. ‚Ausserdem ist der untere Theil des letzten Umganges gestreift, die Spindel glatt, die Mündung ziem- lieh eng. ; ı' Cancellaria similis steht der C.'granulata Des#. sehr nah, 'unter- scheidet sich aber bestimmt durch stärker hervortretende, schärfere Rippen, die niemals unterbrochen 'sind , durch die deutlichen Anwachs-Streifen in deren Zwischenräumen , durch die erst auf dem letzten Umgange eintre- tende Unregelmäsigkeit der Längskanten , welche den Rippen ein ziemlich regelmäsig höckeriges Ansehen geben, durch verhältnissmäsig beträchtlie here Grösse des letzten Umganges und endlich durch eine weit geringere Anzahl von Zähnen auf der innern Seite der schärferen Lippe. Serpula carbonaria' hat dünne unregelmäsig gewundene Röhren, deren Windurgen einander nicht berühren. Die Oberfläche zeigt selten schwache Anwachs-Ringe, aber regelmäsige abgerundete Längs-Rippen m noch nicht 0,001 Abstand auf den grössten on deren Durch- messer beinah 0, 005 beträgt. Neuerdings sollen nun auch nach der Mittheilung meines Freundes, 824 des Candit. theol. Meyer in der Braunkohle bei Börnecke und Aschers- leben Säugethier - Reste, sowohl Zähne als Knochen, vorgekommen seyn ; ich bin auf dieselben sehr neugierig. Wenn sie wirklich der Kohlen- Bildung angehören , werde ich. Ihnen das Nähere darüber mittheilen und zugleich ein Verzeichniss der Fische von Osterweddingen, Westeregeln und Füldorf hinzufügen , welche Paırıprı nicht berücksichtigt hat, wie- wohl sie in unsern Sammlungen in grosser Menge aufbewahrt werden. Der Hydrarchos ist nun durch die Untersuchungen der HH. Prof. Burmeister und Mürrer zergliedert worden, und über Koc#’s gepriesene Rechtlichkeit entscheidet zur Genüge die Zersetzung des Schädels vergli- chen mit Dem, was derselbe dem Publikum glaubhaft zu machen sich be- mühte, und die neuerdings gemachte Entdeckung eines vollständigen Schädels, Übrigens sind mir die Behauptungen eines Carus ein weit grösseres Räthsel als: der Hydrarchos selbst, da ich ihn zum erstenmale sah. Sie wissen wahrscheinlich schon, dass MürrLer in seiner zweiten Ab- handlung (dessen Archiv 1847,378 > Jb. 762) die Art Zeuglodon cetoides in zwei als Z, macrospondylus und Z. brachyspondylus aufge- löst hat. Diese Vertheilung der Knochen des Kocn’schen Hydrarchos an zwei Arten des Zeuglodon ist mir ebenso gewagt, als die Vereinigung der grossen Phalangen mit denselben. Die Amerikaner werden wohl bald durch Aufsuchung vollständiger Reste die Räthsel lösen, welche die frag- mentären Hydrarchos-Wirbel veranlasst haben, Im neuesten Hefte der „Isis“ finden Sie eine möglichst spezielle Beschreibung der von mir auf dem Sevecken-Berge im vorigen Jahre ent- deckten Reste von Raabthieren, nämlich Tiger, Wolf, Hyäne. An den Knochen des Wolfes habe ich nirgends einen Charakter beobachten können, der eine spezifische Differenz vom lebenden Wolfe verriethe. Die schönen Überreste dieses Thieres, welche Hr. Sıck in den Fränkischen Höhlen fand, bestätigen diese Identität vollkommen, Auch ein fast ganz vollstän- diger Fuchs-Schädel und zahlreiche Unterkiefer verschiedenen Alters der- selben Art aus den Muggendorfer Höhlen, in Hrn. Sıck’s Sammlung be- findlich, zeigen mit dem Schädel des lebenden Fuchses verglichen nirgends eine abweichende Eigenthümlichkeit; denn dass einige Unterkiefer etwas kräftiger sind, dass die Orbital - Fortsätze spitzer, “die Stirn - Gegend ein wenig breiter, die Gaumenbeine etwas schmäler erscheinen, wird Niemand für mehr als individuelle Eigenthümlichkeiten halten, und: übrigens ver- schwinden dergleichen Charaktere schon bei einer geringen Anzahl von Exemplaren, Ein Unterkiefer aus dem Diluvium des Sevecken - Berges, dem leider alle Zähne bei übrigens guter Erhaltung fehlen, gleicht dem des Spermophilus citillus so auffallend, dass ich ihn dieser lebenden Art zugeschrieben haben würde, wenn ich ihn nicht selbst den Knochen- Lager entnommen hätte, Da wir in der Paläontologie die spezifischen Charaktere nur an den festen Theilen des Organismus, an den fossilen Resten suvhen können. so müssen wir die Identität dieser mit einzelnen lebenden Arten unbedingt zugeben, und gerade die Säugethiere führen hier am ehesten zur Überzeugung. Ich räume jedoch ein, dass auch unter s25 den Säugethieren gewisse, wenn ich mich so ausdrücken darf: be- griffsmäsig am meisten beschränkte, Typen die spezifischen Eigenthüm- lichkeiten ihrer weichen meist äusserliche Organe nicht auf die solideren auf das Skelett übertragen konnten. Allein sobald man diese Beobachtung als eine allgemeine hinstellt, hat man auch jeden Maasstab zur Beurthei- lung der spezifischen Eigenthümlichkeit der vorweltlichen Organismen als ungültig bezeichnet und den Beweis über deren Identität mit den lebenden’ Geschöpfen als unausführbar dargestellt. C. GiEBEL. Prag, 7. Sept. 1847. 0... In Bezug auf Hawre und Corpa’s „Prodromus“ [Jb. 753] muss ich gegen die Wahrheit des ganzen geschichtlichen Theiles protestiren, wie ich vielleicht später ausführlich darzuthun genöthigt seyn könnte; nur von den Leistungen Böhmischer Autoren ist darin die Rede; kein Ausländer wird zugelassen. Hinsichtlich des Abweichens der geologischen Resultate von denen, welche ich erhalten, darf ich mich auf das Urtheil derjenigen berufen, welche das Land wirklich bereiset haben "; denn nirgends in der Welt ist die ver- tikale Reihen-Folge der Gebirgs-Schichten deutlicher zu beobachten als hier. Was die grössre Zahl von Geschlechtern und Arten betrifft, so hängt diese in Etwas von dem Begriffe ab, welchen man damit verbindet, und die deutsche Kritik wird darüber entscheiden. Mit welcher Wahrheits - Liebe endlich manche Gegenstände gezeichnet worden sind, können Sie aus Tf. VII, Fg. s32 an Harpes uneula mit einem Fisch-Schwanze ersehen ; ich kenne das Original, und Hr. Corpa hat mir bereits eingestanden, dass dieser Schwanz in der Natur nicht vorhanden ist. Von meinem Versuch über die silurischen Brachiopoden Böhmens soll die erste Abtheilung; so eben in Hainınser’s Zeitschrift erscheinen ; die 18 Tafeln sind fertig und der Text fast vollständig gedruckt. Ich be- schreibe 175 Arten, unter welchen einige sehr interessante sind, während im Jahre 1834, wo ich meine Nachforschungen begann, eine einzige Tere- bratel Alles war, was das Böhmische Museum von Brachiopoden enthielt. Einen Spirifer hatte ScuLorneim beschrieben. J. BARRANDE. * Vgl. DE Vernevm im Jahrb. 1847, 818 und MurcHiıson im Jahrgang 1848, 1 ff. d. R. Neue Literatur. A. Bücher. 1845 — 1847. H. Micuerin: lconographie zoophytologigue; Description des Polypiers fossiles de France, Paris 4°. [Jb. 1843, 790], 1843: Livr. vı—vın, p: 97—104, pl. 19—26; 1844: — livr. xv, p. 160, pl. 44; 1845 — 1847: livr. xvi—xxv1, p. 161—320, pl. 45—706. 1846— 1847. Tuom. Austın a, Tuom. Austin. jun.: a Monograph of Recent and Fossil Crinoidea, London 4°, No. I-VI, [S. 197 berichtigt.] 1847. A. Breituaupr: vollständiges Handbuch der Mineralogie. IM. Band, des speziellen Theiles zweite Abtheilung, S. 407—900, m. 6 Tafeln Zeich- nungen. Dresden und Leipzig. J. Fourner: die Metamorphose der Gesteine, nachgewiesen in den west- lichen Alpen; a. d. Franz. übers. von W. VoGELGEsaAnG, mit einem Vorworte von B. Corra, [100 SS.], m. ı litiogr. Tafel und 1 Holz- schnitt, Freiderg 8° [1 fl. 12 kr.]. — Eingesendet. C. G. GizeeL: Fauna der Vorwelt, mit steter Berücksichtigung der leben- den Thiere, monographisch dargestellt. I. Band, Wirbelthiere [Jb. S. 466], ‘Zweite Abtheilung: Vögel und Amphibien [217 SS.]. Leipzig 8%. [2 fl. 24 kr.] — Eingesendet. GratzLoup: Conchyliologie fossile des terrains tertiaires du bassin de V’Adour (environs de Dax): Atlas, gr. in 4%, Bordeaux. [Jb. 1846, 216, 375.] Tome I, Univalves 1847, reste des (3) pll. et du texte ewplic. et la table alphabet. — Vom Vf. — Damit ist der I. Band geschlos- sen. Die Einleitung, das Geologische und Betrachtungen über das Verhältniss der lebenden zu den fossilen Arten sollen erst später folgen. 827 Pu. v. Horser: Elemente der Geognosie,. nach streng wissenschaftlicher Konsequenz für nachdenkende Geognosten zusammengestellt, Wien 8° [vgl. Jahrb. 1846, 719); I. Abtheil.: Orographie, 1. Hälfte bis zum Jura, S. 177—331 und Anhang S. 1-28. [ı fl. 48 kr.; — die 2. Hälfte soll noch zu Ende des Jahres erscheinen.] | M. Hörnes: übersichtliche Darstellung des Mors’schen Mineral-Systemes, zum Gebrauche für Studirende, besonders bei’m Besuche des k. k. Hof-Mineralienkabinetes [136 SS. m. 260 Holzschn. und Abbild. d, Mous’schen Büste]. Wien gr. 8%. [1 fl. 48 kr.] H. v. Meser: Homoeosaurus Maximiliani und Rhamphorhynehus (Pterodac- tylus) longicaudus, zwei fossile Reptilien aus dem Kalkschiefer von Solenhofen. Frankf. a. M. (22 SS., 2 Taf.), gr: 4°. [1 fl..45 kr.] R. I. Murcnison, E. v. VERNEUIL und A. v. Keyseruing : Geologie des Euro- päisehen Russland’s und des Ural’s, bearbeitet von G. Leonmarn. I. Abtheilung, das Europäische Russland [354 SS. und 1 Stahlstich], gr. 8°. Stuttgart. — Die 1. und letzte Abtheilung erscheint noch im Laufe des Jahres. J. Nösszrarn: die Entstehung und Ausbildung der Erde, vorzüglich durch Beispiele aus Rheinland - Westphalen erläutert. Gesammelte populäre Flugblätter. (297 SS.) 8%. Stuttgart. [2 fl. 42 kr. — Eingesendet.] A. vD’OrsıcnvY: Paleontologie Franguise; Terrrains eretaces [Jahrb. 1847, 467], Livr. cxvı—cxxvi,. cont. Tome Ill, 577—688, pl. 452— 491. — Supplement, Livr. 1-1, 1—28, pl. 2—9. — — Paleontologie Frangaise; Terrains cretaces [Jahrb. 1847, 467], Livr, 42—45, cont. Tome I, 433—464, pl. 165—180. Frin. SınpeereEer: Übersicht der geologischen Verhältnisse des Herzog- thums Nassau, mit einer Skizze des Berg- und Hütten-Betriebs und der Berg - Verwaltung von H. Granpsean [144 SS. 8° und 1 geogn. Karte 49). Wiesbaden. Ferp. Senrt: Lehrbuch der Gebirgs- und Boden-Kunde, zunächst für Forst- und Land-Wirthe. Jena 8°. I. Theil Gebirgs - Kunde (274 SS., 8°, 1 Karte in Fol.). — Eingesendet. C. Voer: Lehrbuch der Geologie und Petrefakten-Kunde, theilweise nach Erse DE BeAumonT’s Vorlesungen [Jahrb, 1846, 601, 1847, 91]: Lief. ıı und sm = I, 209—436; IT, 1—240, mit vielen Abbildungen. [Eingesendet.] 1SAS. Fr. A. Scumip: deutsche Bergwerks-Zustände. (307 SS.) 8°. Dresd. [3 fl.] B. Zeitschriften. 1) J. Pocsennorrr: Annalen der Physik und Chemie, Leipzig 8. [Jahrb. 1847, 337]. 1847, no. 1-4; LXX, 1—4; 580 SS., 3 TE. A. Berrrnauer: Carbonites Pistomesites, kurzer Pistomesit, mit Rücksicht auf Mesitin: 146—148. 828 W. Haipincer : Hauerit, eine neue Mineral-Spezies: 148—150. H. v. Meyer: ein Feuer-Meteor, beobachtet zu Frankfurt a. M.: 165—167. Frarorcı: Berichtigungen zu seinem Aufsatz in LXIX, 482 ff.; — 175—176. Corra: dessgl.: 333. Meteorstein-Fall im Mindel-Thal: 334. Durchbruch eines Soolen-Sprudels zu Nauheim: 335. Wönrer: Thonerde-Gehalt des Pyrochlors: 336. Tu. ScHhEErEr: Fortsetz. der Untersuchungen über das basische Wasser im Mineral-Reiche: 411—431. Wurrney: chemische Untersuchung einiger Silikate, die Kohlensäure, Chlor und Schwefelsäure enthalten: 431—447. W. Haıpincer: Pleochroismus des Amethyst’s: 531—543. C. U. Suerarp: Diamant in Nord-Carolina > 544. Tu. Scherrer: chemische Konstitution der Augite, Amphibole und ver- wandter Mineralien: 545 — 553. N. Norpenskıörp: Diphanit, ein neues Mineral aus den Smaragd-Gruben des Urals bei Katharinenburg: 554— 557. C. J. B. Karsten: die Steinsalz- Ablagerung bei Stassfurth und Vorkom- men des Bronzits als Gebirgsart daselbst: 557 —565. SILLEM: pseudomorphe Bildungen : 565— 572. H. Rose: die Säure im Columbit N.-Amerika’s: 572—574. W. Haipincer: Schillern der -Krystall-Flächen: 574—5735. 1847, No. 5; LXX1, 1, S. 1—176, Tf. 1. H. Rose: Zusammensetzung des Uranotantals und Columbits vom Ilmen- Gebirge in Sibirien: 157— 169. Daverer: die jährlich zur Verdampfung des Wassers auf der Erd-Ober- fläche angewandte Wärme-Menge und die mechanische Kraft der auf dem Kontinente fliessenden Gewässer > 173—175. Zweiter artesischer- Brunnen zu Venedig: 175. Bohr-Versuche zu Astrachan und Sarepta: 176. 2) Wönrer und Liesis: Annalen der Chemie und Pharmacie, Heidelb. 8° [Jahrb. 1847, 467]. 1846, Oct., Nov.; LX, 1, 2, S. 1—250, Bestimmung des spez. Gewichtes der Mineralien (aus PocsEn».) > 123— 125. Fernerer Jahresbericht über 1846. 1847, Jan. — März, LXI, 1-3, S. 1— 376. J. Liesis: Übergang phosphors. Kalkes in Pflanzen: 128. H. Wırı: chemische Untersuchung der Mineral - Quelle zu Rippoldsau in Baden: 181—192. — — arsenige Säure u. a. Metalloxyde in Mineral-Quellen: 192— 205. WALcHNER: Verbreitung des Kupfers und Arsens: 205— 209. 829 Neue Braunstein-Sorte: 262. Wönzer: Thonerde-Gehalt des Pyrochlors: 264. Bunsen: Beitrag zur Kenntniss des Isländischen Tuff-Gebirges: 265 — 580. W. Gresory: über einen schwarzen Humus-artigen Körper, der auf einem Schottischen See, Loch Dochart am 22. Nov, 1846 nach einem Erd- beben erschien: 365—367. 3) Erpmann und MArcuann: Journal für praktische Chemie, Leipz,. 8°. [Jahrb. 1847, 468.] 1846, No. 19—24; XXXIX, S. 129— 514. C. F. Naumann: über polymeren Isomorphismus: 196—204. TESCHEMACHER: in Guano oder dessen Nähe gefundene Substanzen: 209— 211. Tu. Grauam: Zusammensetzung des Gases in den New-Castler Kohlen- Gruben: 213—215. Srtäperer: Thonerde-Gehalt des Pyrochlors: 246. A. Vörzer: über Mangan-Verbindungen: 246. Berzerius: über (Naumann’s u. a.) Klassifikation der Mineralien: 297 —311. Horsrorp: Ammoniak-Gehalt des Gletscher-Eises > 314. Lieeis: Auflöslichkeit des phosphorsauren Kalkes in mit Kohlensäure ge- sättigtem Wasser, wässrigem Kochsalz und Ammoniak -Salzen: 383, 1847, No. 1-4; XL, 1-4, S. 1-256. C. F. Naumann: Verhältniss von Aspasiolith und Cordierit: 1—6. R. Hermann: Untersuchung Russischer Mineralien: 7 —33, W. Knor: einige Beobachtungen über Krystall-Bildung: 90— 104. Kupfer u. Arsenik in Eisenerzen, Mineral-Quellen und Ackererde ; 109— 115. Durasoussr: Analyse einer neuen Mineral-Quelle: 115. Deresse: neues Mineral aus koblens. Zink, Kupfer und Kalk: 187—191. Murcuanp: Zusammensetzung des Gesteins des Ölbergs bei Jerusalem : 192. Herararn: natürliche schwefelsaure Thonerde aus Neusüdwales: 234. Connerr: Zusammensetzung des Nemalith’s: 234—235. 4) Amtlicher Bericht über die Versammlungen Deutscher Naturforscher und Ärzte, 4%. [Vgl. Jb. 1845, vu, 1846, 824.] XXII. Versammlung in Bremen: Sept. 1844 (hgg. von Schmipr und Focke, 185 und 202 SS. Bremen 1845). a. Allgemeine Sitzungen. Warchner: Vorkommen von Kupfer und Arsenik in Eisenerzen, Mineral- Quellen und Ackererde: I, 58—62. b. Sektion f. Mathematik, Astronomie, Geographie. v. Bruc#Huausen: periodische Bewegung des Meeres von Pol zu Pol und Folgerungen daraus: 16—36. 850 Miprer: die hyperbolischen Kometen-Bahnen: 36— 38. Krüver: die wirkliche Abplattung unserer Erde verglichen mit der aus ihrer Rotations-Geschwindigkeit gefolgerten: 38— 42. d. Sektion für Mineralogie und Geognosie. Aurnaus: Verstemerungen im Kupferschiefer zu Riechelsdorf: II, 46. LeugE: Untersuchungen über die Natur des Dolomites: ]I, 48. PrLieninger: über die Fisch-Reste der Trias Württembergs: 1, 61. Marcuanp: über Aluminit und dessen Varietäten: II, 63. — — Versteinerungen in Gediegen-Silber von Guantajaja in Chili: II, 65. v. SrruvE und Osersky: das Riesen-Goldzgeschiebe des Urals: II, 67— 69. Hıscınson: Chirotherium-Fährten im Bunten Sandstein bei Liverpool: II, 72. SCHWARZENBERG: neue Fundorte verschiedener Mineralien: ]I, 73. i. Nachtrag, A. Voser jun.: Vorkommen von Salpeter im Flusswasser : II, 190—191. Ruuscuauer: Bestandtheile des Tetradymit’s: IT, 195. XXIV. Versamml. in Kiel: im Sept. 1846 (hgg. von MichaeLıs und Schenk, 292 SS., Kiel 1847). (Daraus abgedruckt: Spezial - Bericht über die Verhandlungen in der Sektion für Mineralogie, Geognosie und Geographie. 65 SS., ent- sprechend S. 223—284 des vorigen, und 4 Tafeln.) TI. Allgemeine Sitzungen. ForchHammer : über die Bestandtheile des-Meerwassers, seine Strömungen und deren Einfluss auf das Klima der Küsten von Nord- Europa : 77—102. II. Verzeichniss zur Einsicht aufgestellter mineralogischer und paläonto- logischer Gegenstände: 115, 117 ff. III. Sektion für Zoologie: STEENsSTRUP: Korallen in der Faxöer - Kreide: Moltkia und Cyathidium : 148— 151. ; N IV. Sektion für Physik ete. Prirr: Analyse des Wassers der Geyser: 183. _ VII. Sektion für Mineralogie ete.: 223— 284. Lucnr: Resultate der Bohr-Versuche bei Glückstadt: 223 (3—6). Vorser : Schichten - Folge dieser Gegenden und Wahrscheinlichkeit Süss- wasser darin zu erbohren: 226 (—8). Mexn: Asphalt-Vorkommen in Granit: 228 (—12). ZIMMERMANN: Tertiär-Schichten bei Reinbeck: 232 (—14), Tf. 1. Rost: Geschiebe und Versteinerungen Holsteins: 234 (—16). GERMAR: ursprüngliche Lagerung der erratischen Blöcke: 236 (—17). Vorser: dsgl.: — 18. Puıtirpi: über Sırrorıus’ von WALTERSHAUSEN’s Ätna-Atlas: 236 (—18). Koch zeigt Petrefakte aus Hils-Formation Braunschweig’s: 236 (—19). Dunker: legt seine „Wealden-Bildung“ und „Palaeonthographica“ vor; 236 (—19). 831 PLiEnInGER : über einige Saurier, insbesondere den Macrorhynchus Meyeri: 236—239 (—20). ZIMMERMANN: miocäne Petrefakte aus dem Sachsenwalde bei Reinbeck: 242 (20—24, vgl. S. 14). Germar: Versteinerungen aus dem Steinkohlen - Gebirge bei Wettin: 244 (—25). Meyn: Krystallisation des Struvits [Struveits]: 246 (—29). Vorser : Unterschied zwischen Stylolithen und Hausmann’s Stengel - Kalk: "250 (—30). Brunns: geognostische Mittheilungen über Wayrien und Fehmarn: 251 (—37), Tf. 2. Wiepen: ehemalige und jetzige Grösse der Insel Helgoland: 257 (—42). PrLieninser: Bone-bed zwischen Keuper und Lias: 262 (—42). Hornegeck: Geognosie der Insel St. Thomas : 262 (—44). J. Mürree: Bildung des Struvfe]it-Krystalle: 264 (—51). Urzex: Umwandlung von Grau - in Roth-Spiessglanz und Antimon-Ocker: 271 (31). VorseEr: über das Erdbeben vom 29. Juni 1846: 272 (52—53). Kıszerr: geognostische Verhältnisse des SW. Holsteins nach Bohr-Ver- suchen: 273 (—56), Tf. 3. ZImMERMANN: vermeintliches Kalk-Flötz bei Hülshorst: 276 (—- 60), Tf. 4. Faxöekalk-Blöcke bei Rendsburg: 276 (—60). Germar: Wuewerr’s Beobachtungen über Ebbe und Fluth: 280 (—61). Forc#HAammeEr: Suite metamorphosirter Mineralien von Arendal: 281 (— 63). Wieser: fadenförmiger Obsidian vom Mauna Roa auf Hawai: 283 (—64). 5) Bericht über die zur Bekanntmachung geeigneten Verhand- lungen der k. Preussischen Akademie der Wissenschaf- ten in Berlin. Berlin 8°. [Jb. 1847, 583]. 1847, Mai — Juli, Heft 5—7, S. 147—261. EHRENBERG: über die durch’s Mikroskop erkennbaren Beimischungen der am 1. Mai 1812 auf Barbados gefallenen meteorischen Asche: 152—159. J. Mürrer: Bau des Schädels von Zeuglodon cetoides Ow. : 160 [>> Jb. 757]. G. Rose: über Bkyrıcn’s Abhandlung, die Auffindung alt-tertiärer Fossi- lien in Thon-Lagern bei Berlin betreffend: 160— 164. J. Mürrer: über die Wirbelsäule des Zeuglodon cetoides: 185—200 [> Jahrb. 1847, 757]. v. Bucu: über Ceratiten, besonders jene, welche in Kreide-Bildungen sich finden: 214— 223, Tf. 1. H, Rose: Zusammensetzung des Yittrotantals von Ytterby in Schweden und die Natur der in demselben enthaltenen metallischen Säure: 224. Dove: über die Zurückführung der nicht-periodischen Wärme-Änderungen auf Luft-Ströme als bedingende Ursache: 234—236 und 1 Tabelle. 332 6) Abhandlungen der k. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. A. Physikalische Abhandlungen. Berlin, 4°. [Vergl. Jahrb. 1846, 823.) 1845, (XVID, heg. 1847, S. 1406, Tf. ı—vn. Dovz: über die nicht periodischen Änderungen der Temperatur-Vertheilung auf der Oberfläche der Erde (IV. Abhandlung) : 141 —321. 7) Württembergische naturwissenschaftliche Jahres-Hefte, Stuttg. 8°. [Jb. 1847, 338.] 1847, Ill, s, ı, 1—134—262, Tf. 1, 2 und 3. [Eingesendet.] ScHLossBERGErR : Bildung von Vivianit im thierischen Organismus: 130— 132. Fenring: Analyse einiger Ofenbrüche aus dem Hohofen von Ludwigsthal bei Tuttlingen: 133— 134. III. General-Versammlung, am 1. Mai 1847 zu Heilbronn, SCHLOSSBERGER : Arsenik im Cannstadter Mineralwasser-Schlamni: 151. Sıeswart: Brom im Wasser von Friedrichshall und Cannstadt: 152. PLienıncer: Cyprinoiden - Zähne im Süsswasser - Kalk von Steinheim: 162, m. Abbild. — — Microlestes antiquus und Sargodon tomieus in der Grenz-Breccie von Degerloch: 164. H. v. Meyer: Palaeochelys Bussenensis im ältern Süsswasserkalk: 160. Fraas: die Loben der Ammoniten: 169, m. Abb. G. Jiser : über Gerölle-Bildung: 172. — — über Bos bison und B. ursus: 176—178. Weıssmann: offerirt Suiten von Petrefakten aus Muschelkalk und untrer Grenz-Breccie des Keupers um 5 fl. 21 kr. Puienineer : Verzeichniss der in Württemberg gefundenen fossilen Rep- tilien : 204— 208. Fraas: Orthozeratiten und Lituiten im mitteln schwarzen Jurakalk: 218 — 223, m. Abb. A. Duczke: Mineral-Wasser bei Wolfegg: 223. Tu. Prienincer : Wirbelthier - Reste im Korallen - Kalk von Schnaitheim : 226—228, m. Abb, Feurıng : chemische Untersuchung von Koprolithen: 251—256. — — Analyse des Pump-Wassers bei Stuttgart: 256. nen „ Absatzes der Sulzerrain-Quelle bei Stuttgart: 257. Tr. Priıeninser: Anoplotherium commune im ältern Süsswasserkalk: 261. — — Knochen-führender Diluvial-Lehm im Gebiete der Molasse : 261. 8) Kursten und v. Decnen: Archiv für Mineralogie, Bergbau und Hütten-Kunde, Berlin, 8°. [Jahrb. 1846, 719.] 1846, XXI, ı, S. 1—204, Tf. 1—2. C. BerGEMmAnN: chemische Zusammensetzung einiger vulkanischer Gebirgs- arten: 3—48. 833 Hypsometrische Verhältnisse im Reg.-Bezirk Koblenz, oröograplısch‘ und hydrographisch: 198-200. Nöcszrarn: Erdbeben im Rhein-Thal am 12. Okt. 1846: 198— 200. 1847, XXI, 1, S. 205—573, Tf. 3-6. K. F. Bögerr: über das Modumer Blaufarben-Werk in Norwegen: 207— 292. C. J. B. Karsten: Steinsalz-Ablagerungen bei Stassfurth und Vorkommen des Borazit’s als Gebirgsart im dortigen Salz-Gebirge : 487—494, Hausmann: Kochsalz-Pseudomorphose im Muschelkalk der Weser: 494— 500. Auszug der Memoirs, of the Geological Survey of Great Britain ete., vol. I, 1846. 9) Verhandlungen der Schweitzerischen naturforschenden Gesellschaft, bei ihrer jährlichen Versammlung * [Jahrb. 1844, 706). 1846, zu Winterthur (Winterthur 1847, 320 SS., 8°). A. Bei den allgemeinen Sitzungen: F. J. Hucı: über die Gletscher: 23; ausführlich: :90— 158. 0. Herr: Physiognomie des fossilen Öningens: 24; ausführlich: 159— 180, B. In den Sektions-Sitzungen : O. Heer: an der hohen Rhonen entdeckte fossile Pflanzen: 35— 38. EscHer v. vd. Lintu: über die Entstehung der Nagelfluh und Wirkung der Gletscher: 41—54. C. Auszüge aus den Sitzungs-Protokollen der Käntonal-Gesellschaften vom Laufe des Jahres (meist nur die Titel der Vorträge). I. Zu Basel: 237—290. P. Mertan: geologische Notitzen über das Wallis; — Windhose zu Basel am 7. Oktob.; — Wind-Verhältnisse der Gegend; — über den Jaspis im Bohnerz des Jura’s: über Streifen und Ritzen auf den Übergangs- Schiefern des St.-Maria - Thales; — geologische Betrachtung des Kaiserstuhls; — Manna aus Kleinasien ; — neue Beobachtung über die Höhe von Basel. U. Zu Bern: 291—295. Morror: Operationen mit dem Löthrohr-Apparat. K. Brunner jun.: Mittheilungen aus Skandinavien. Brunner: Analyse des Magnesits: aus Griechenland: 293. B. Sruper: Bau der Alpen u. A. [== Jahrb. 1846, ı1]. — — Zur Klimatologie von Bern. 10) Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft in Bern, Bern 8°. Aus dem Jahre 1845 (No. 39-56). [Nicht gesehen.] Aus dem Jahre 1846 (No. 57—86), 1244. Bern 1846. * Die Berichte über die 29, und 30, Versammlung sind uns nicht zugekomnien. BD. Red. Jahrgang 1847, ba 834 K. Beunser jun.: Mittheilungen über Skandinavien: 1— 13. TrecHseL: meteorologische Beobachtungen: 46, 126, 174, 191. B. Sruper: zur Klimatologie von Bern: 121—124. 11) K. C. v. Leonuarnp: Taschenbuch für Freunde der Geologie. III. Jahrgang 1847 (248 SS.), m. 1 Stahlstich und 1 farbigen Litho- graphie. Stuttgart 8°. 12) Erman’s Archiv für die wissenschaftliche Kunde von Russland, Berlin 8° [Jb. 1847, 7). 1846, V, ıv, S. 563—728, Tf. 8. Der Salzsee Ortel auf Kertsch: 667— 673. Über von Krusenstern’s und v. Keyseruıne’s Reise im Petschora-Lande: 705— 727. Russlands Gold-Gewinnung i. J. 1845: 728. 1847, VI, ı, ı1, S. 1—368, Tf. 1, 2. Asıcn: geologische Skizzen von Transkaukasien: 139—153. WAnGEnHEIMm v. QuaLen: Bemerkungen über den Höhen - Unterschied zwi- schen dem rechten und linken Ufer Russischer Flüsse : 153—171, Tf. 1. JEROFRJEW: über die alt-rothen Sandsteine des Andomer Berges im Gouvt. Olonetz: 241— 249, Tf. 2. PANDER: geognostische Untersuchungen längs der Petersburg-Moskauer Eisenbahn - Linie und in einigen Kreisen des Gouvts. Wladimir und Kaluga: 250-306, Tf. 2. Die Gold-Gewinnung am Ural und in Sibirien im Jahre 1846: 318. Deicumann: über die Udereischen Goldwäschen: 319—324 und 328—336. A. Erman: über v. Krusenstern’s und A. v. KeyserLing’s Reise-Werk:: 342—351. 13) Bulletin dela classe physico-mathematique de VAcademie imp. des sciences de St. Petersburg. Petersb. 4° [Jahrb. 1847, 339]. No. 119—120, 1846, Okt. S; V, 23, 24, p. 358—384. PHILADELPHINE: meteorologische Beobachtungen zu Tiflis: 353 —376. v. LeucHtengers: Zersetzungs - Produkt aus Schwefelkupfer durch Galva- nismus: 376— 383. No. 121-132; 1847, Fevr. 13 — Juin 5; VI, 1—12, p. 1—-191. Brorpe: Tabelle über die in den öffentlichen Museen zu St. Petersburg befindlichen Aerolithen und kurze Charakteristik derselber ete.: 1—16. Branpr: neue Reste [ganzer Schädel] der Srerrer’schen Seekuh: 46—48, Hermersen: Aulosteges variabilis, ein neues permisches Brachiopoden- Geschlecht mit articulirtem Schloss: 131—144, m. 1 Taf. [Jb. 1847, 330]. 835 14) Bulletin de la Societe des Naturalistes de Moscou, Plosc. - 8° [vgl. Jb. 1846, 827]. 1846, 3; XX, ı, 1—274, pl. 1-9 [vom Sekretariat]. G. Fischer von WarpHemm: Notitz über einige fossile Saurier im Gouvt. Moskau: 90—107, Tf. 3—6. Gresorr: mikroskopische Untersuchungen über die weichen Theile des Mammont’s: 108—135, Tf. 7—9. L. v. Buc#: Brief an die K. Gesellschaft: 244—251. [Die Fortsetzung ist ausgeblieben.] 15) Giornale Toscano di Scienze mediche, fisiche e naturali, Pisa, 8° [Jahrb. 1844, 199]. 1843, I, v (fehlt), vr, 489—575, 1. 1—4. [Band und Zeitschrift schliessen hiemit.] L. Pırra: Beobachtungen über die Gabbro-Arten im Florentinischen Apen- nin: 512—520. L. Pırero: Geognosie der Inseln Capraja und Gorgona: 529-550, Tf. 2—4, fol. De Cicarra: Zerlegungen der (34) Mineral-Wässer in Griechenland , mei- stens von LawDERER: 551— 565. 16) Bulletin de !Academie R. des Sciences, des Lettres et des Beausx-Arts de Bruxelles, Brux. 8° [Jb. 1847, 469, 726]. 1846, XIII, u, 498 pp., 1 pl. L. pe Kominer: Notitz über 2 Brachiopoden - Arten aus dem paläozoischen Gebirge China’s [Spirifer Cheehiel und Terebratula Yuennamensis]: 415—425, pl. 1. — Devonisch ? 1847, XIV, ıı, 622 pp., 0 pll. Fr. GERARD : über die successiven Abänderungen der Form organischer Wesen: 25—43. J. pD’Omarıus p’Harror: Erwägungen zu Gunsten der Hypothese einer Zentral-Wärme der Erd-Kugel: 212— 218. A. Dumonr: über den Werth des paläontologischen Charakters in der Geologie: 292—312. 17) Memoires couronnes et Memoires des Savantis etrangers publies par V’Academie R. des Sciences, des Lettres et des Beaux-arts de Bruxelles. Bruxelles, 4° [vgl. Jb. 1846, 331]. 1845—1846, XIX, 1847. Aızx. Perrey: Abhandlung über die Erdbeben im Rheinischen Berknms 113 SS., 2 graphische Darstellungen. 1846-1847, XX, ı, 1, 1847. (Nichts.) 1846, XXI, 1847. (Nichts.) 53 * 836 18) Nouveaux Memoires de "Academie R. des sciences, des lettres et des beaux-arts de Bruwelles. Brux.. 4° [vergl. Jahrb. 1846, 331]. (1845), XIX, 1845. (Nichts.) (1846), XX, 1847. A. Dumont: Abhandlung über das Ardennische und Rheinische Gebirge in den Ardennen, am Rhein, in Brabant und Condros. Erste Abthei- lung (Ardennische Masse von Rocroy, Stavelot und Serpont), 163 SS. 19) Annales de Chimieet de Physigue, c, Paris 8° [Jb. 1847, 726]. 1847, Mai — Aoüt, ec, AX, 1—4, p. 1—512, pl. 1, 2 Descroizeaux: Krystall-Formen des Greenovit’s und Vereinigung desselben mit dem Sphen: 84—91. BoussinecauLr: Mineral - Wasser des Paramo de Ruiz in Neu-Granada: 109— 113. Lers: Wasserhosen zur See: 247— 254. E. Perisor: Zusammensetzung der Antimon-Salze: 283—301. 20) Comptesrendushebdomadaires des seances del’Academie de Paris, Paris 4° [Jahrb. 1847, 585]. 1847, Mai 3 — Juin 14; XXIV, no. 18—24, p. 756-868, Marrtniesen: kleines Reflexions-Goniometer: 781. Cu. Mirrıns: Farbe des Gletscher-Eises und Gletscher-Wassers: 786. Bererann: hydrologische Studien in der Granit- und Jura-Zone des Seine- Beckens: 787—788. De Bırıy: thoniges Diluvial-Gebirge im Vogesen-Dept. : 788. Erıe oe Beaumont: über Warrersuausen’s Ätna- Atlas: 791— 792. Domzyro: Blei- und Kupfer-Vanadiat: 793. — — Beschreibung des Gebirges im Querschnitte der Anden Chilös, Auszug: 793— 794. Gruner: Eisen-Pyroxen: 794. P. Gervass et M. DE Serres: Säugthiere im tertiären Meeres - Sand von Montpellier: 799 — 801. A. Durasouser: Kalk-Bikarbonat im Trinkwasser zu erkennen: 808—810. Lewv: Erd-Regen am 16. und 27. Okt. im SO. Frankreich gefallen: 810. nv’Homseres Fırmas: Terebratula Alesiensis: 836—838. Murcnison: neue Bemerkungen über die Klassifikation der untern paläo- zoischen Gebirge: 838—842. Coguann: Geologie einiger Theile Marokko’s: 857 —860. Boussinsauct: Bericht über Wısse’s Abhandlung die Untersuchung des Rucu-Pichincha betreffend: 945—951. 837 21) Memoires de la Sociedte geologigue de France, Paris 4° [Jb. 1847, 60). 1847, b, Il, ıs, p. 219— 351, pl. x—xxv. Y. Raurın: Abhandlung über die geologische Konstitution des Sancerrois, des N. Theils des Cher-Dpt’s.: 219—240, Tf. x, xt. J. Dereos: Untersuchungen über das Alter der Süsswasser-Formation des östlichen Theils des Gironde-Beckens: 241—290, Tf. xır. D’Arcnıac: (Beschreibender) Bericht über die Versteinerungen aus der Tourtia, welche) L£veıLL£e der geologischen Sozietät vermacht hat: 291 —351, Üf. xııı—xxv. 22) Bulletin de la Societe geologique de France, b, Paris 8° [Jahrb. 1847, 584]. 1847, b, IV, 513—832, pl. 4 (1847, Mars 1 — Mai 17). HEsert: über den Pisolith-Kalk: 517—521. A. PuıttertE: Antwort auf Pernorrer’s Abhandlung über die Bergwerke in Süd-Spanien: 522—531. p’Omarıus D’Harror: Betrachtungen zu Gunsten der Zentral-Hitze der Erde: 531—535. Diskussionen über das Numuliten - Gestein in Süd - Frankreich: 537—541, 560— 572. L. v. Buc#: über einige Terebrateln und Nummuliten-Gestein: 541—542, Damour: Analyse einiger Kiesel-haltiger Wasser auf Island: 542— 550. Descrorzeaux: Beobachtungen über die 2 Haupt-Geyser auf Islund: 550— 554. AsserorT: über diese Mittheilung: 554—556. Dr Verneum: über einen Riesen - Orthozeratiten aus Amerika: 556—559. ELıe pe Beaumont: über das Gebirge zwischen Grünsand und Grobkalk, und Diskussionen: 56%2—572. { De Corresno: über Fourner’s und Coouvanp’s Abhandlungen über die Gebirge Italiens : 576 — 580. En. ne Corroms: äussre Form der alten Moränen der Vogesen: 580—583. A. Bou£: geologische Thätigkeit in Wien: 583—584. Pomer.: kritische Notitz über Palaeotherium: 584— 587. v. KeyserLing: Geologisches aus Russland: 589. A. Dumont: Werth paläontologischer Charaktere in der Geologie: 590— 604. L. Fraroreı: über Natur und Anwendung des geologischen Charakters ; 604— 646. DE Verneumr: Parallele zwischen den paläozoischen Gesteinen Nord- Amerika’s und Europa’s: 646—709, m. 1 Tabelle und 3 Holzschn. J. Dereos: geologische Notitz über die Gebirgsarten des Adour-Beckens: 712 —726. E L. Frarorrı: Bemerkungen zu einer Karte des subherzynischen Hügel- Landes: 727—761, T£. 5. S38 Fauverce: über die Versteinerungen von Veyras, Ardeche: (761), 763—764. L. v. Bucu: über die Bären-Insel: 764— 766. R.1. Murcuison: bearbeitet eine neue Karte von Europäisch-Russland: 766. — — Silur-Gesteine in Cornwall und Wales: 766-768. ForcuHammer: artesischer Bohr-Versuch bei Copenhagen : 768. Decrorzeaux: Lagerung des Isländischen Kalkspaths : 768— 772. Durr£noy: unterirdische Ströme im Loire- und Loiret-Dpt.: 772—774. A. Deresse: Abhandlung über die mineralogisch - chemische Konstitution der Vogesen-Gesteine: 774. - N. Bous&e: Beziehungen zwischen Natur des Gebirges und Alter der Alluvionen in den Treppen-Thälern: 825—832. L. Frarortı: Thatsachen zur Bildungs-Geschichte von Gyps, Dolomit und Steinsalz: 832... 23) Annales des mines etc., d, Paris 8°. [Jahrb. 1846, 828.) 1846, ıı1; d, IX, ıır, p. 489—747, pl. vım. J. Domeyko: die geologische Beschaffenheit Chili’s, Schluss: 480—540. H. Fourner: Steinsalz-Lagerstätte in Algerien: 541—586. Deresse : Notitz über einige Zersetzungs-Produkte d. Kupfer-Erze: 587—606. 24) U’Institut, Ie Sect. Sciences mathematigues, physiques et naturelles, Paris, 4° [Jb. 1847, 726]. AV. annee, 1847, Jun 9 — Sept. 1, no. 701-713, p. 185—288. Marc. DE Serres: Verbreitung von Productus in verschiedenen Klimaten: 196. Fısvıer und M. ps Serres: Thermal-Wasser von Balaruc: 198. Stiprer: Thonerde im Pyrochlor: 198. VÖLEER: Mangan-Verbindungen : 198. Cosssano: artesische Brunnen zu Neapel: 202. Übersicht geologischer und mineralogischer Literatur: 203—208. Fossile Knochen: 216. Dausr£er: Rheinisches Erdbeben am 29. Juli 1846: 220— 221. Demory: Titan und seine Verbindungen: 226— 227. Preisser: Luft-Temperatur zu Rouen: 227. : — — Erdbeben und vulkanische Ausbrüche: 227. Smitu: Luft und Wasser in den Städten: 230. G. Bıscnor: über die Basen der neuern Geologie (Münchn. Akad. >): 231. EsrengerG: mikroskopische Untersuchung der Hekla-Asche: 236. — — Polyeystinen-Gestein auf Barbados: 236. Cacnarp - Latour: Versuche über Krystallisation der Kohle > 244—245. Burat: das Kohlen-Becken der Loire > 245— 246. Petersburger Akademie 1846, I. Halbjahr. Cravs: über Ruthenium und Iridium > 247. NorDENSEIÖöLD: über Diaphaneit > 247— 248, Hermersen: Steppen am Rande des Ural’s > 218. A. V’ORBIGNY : Organisation lebender und fossiler Brachiopoden: 249. DurocHEr: accessorische Bestandtheile der Feuer-Gesteine: 249—250. \ 839 Heurn: Bestimmung der Erd-Dichte: 253. Cor.pecorr: Erd-Temperatur m Indien: 256. Gvior: Schwere der Erde: 159. Lı Fontauwe: artesische Brunnen zu Mondorf' > 160. Karsten: Borazit-Fels im Salz-Gebirge zu Stassfurth: 1 Ess1.mEn: künstliche Spinell-Bildung : 166— 167. Berliner akademische Vorträge, 1847, Febr.: 169. CoguAanp: Geologie von Nord-Marokko: 175. Enrenger6: über Polycystinen auf Barbados > 178. Geologisch-paläontologische Revüe aus den 2 letzten Monaten: 284— 288. 25) MıLne Epwarps, An. Broncnturr et J. Decasne: Annales des sciences naturelles; Zoologie, Paris, 8°. [Jb. 1847, 63.] c, Ille annee; 1846, Juwllet — Dee.; ce, VI, ı—vı, p. 1-384, pl. 1-17. Nichts.) c, IVe annee; 1847, Janv. — Mai; ec, VII, i-v, p. 1-320, pl. 1—-vı, xvr. Marc. DE Serres et L. Fıcuser : Versteinerung der Konchylien im Mittel- meer: 21—43. L. Acıssız und E. Desor: beurtheilendes Verzeichniss der Geschlechter und Arten der Echinodermen mit Rücksicht auf ihr geologisches Vor- kommen (Forts.): 129—168, Tf. 16. 26) Philosophical Transactions of the royul Society of Lon- don. London 4° [Jahrb. 1846, 832]. Year 1846, Part. ın—ıv, p. 237—647 et 1-11, pl. 16—36. Epw. Sasıne: Beiträge über den Erd - Magnetismus , No. VII und VI: 237—1433, Tf. 16—20. G. A. Mantenr: fossile Weichtheile von Eohiniferen in Kreide und Feuersteinen SO.-England’s: 465— 472, T£f. 21. Year 1847, Part. s, p. 1— 117, pl. 1-11. (Nichts,) 27) Jameson’s: Edinburgh new Philosophical Journal, Edinb. 8° [Jb. 1847, 587]. 1847, Juli; no. 85; XLIII, ı, p. 1—200, pl. 1. J. Davy: über das Mineral - Wasser im Bade von Nevis m West- Indien: 1—6. | A. Pomer: Betrachtungen über die Paläontologie der Auvengne: 6—10, J. D. Dana: über die Vulkane im Mond: 10-33. R. L Muxenison: Überblick der Klassifikation der Sediment - Gesteine in Cornwall: 33—41. 840 Cu. Lyert: Alter der Vulkane in Auvergne nach den Resten aufeinander folgender Gruppen von Land-Säugthieren: 50— 54. Ch. Martins: über die alte Ausdehnung der Chamounix - Gletscher vom Montblanc bis zum Jura; 54—85. — — Farbe von Gletscher-Eis und Gietscher-Wasser: 85— 88. Fournert: geologische Untersuchungen in den Alpen zwischen Wallis und Oisans: 9A—99, R. W. Fox: hohe Temperatur in den United mines: 99— 102. W. Francıs: hohe Temperatur des Wassers derselben: 102— 106. Stürme in der südlichen Halbkugel: 106-109. Cu. Marzıns: die erratischen Erscheinungen in Skandinavien mit Bezug auf Dvrocner’s Abhandlung: 109— 128, Desor: Beziehungen zwischen den erratischen Erscheinungen in N.-Europa und der Hebung Skandinaviens: 128—1A1. R. I. Murcnison: „Cambrisch“ ist gleichbedeutend mit dem ältern „Unter- Silurisch“: 149— 162. E, Dssor : die Steine auf den Gletschern in Verbindung mit der Gletscher- Schichtung : 172— 176. Temperatur der Geyser in Island : 179—181. R. Eomonps jun.: Ursprung der Sand-Hügel in St. Yves-Bai, Whitesand- bay und Mounts-Bai: 181-184. Miszellen: C. B. Apıms; anscheinende Drift - Furchen abhängig von Gesteins - Struktur > 182; — Nahrung des Mastodon > 185; — Grosse Glimmer-Tafeln > 1865 — Baikal-See > 186; — Wörrh: Chiolith von Miask > 187; — Warcsner: Arsenik in Mineral- Wasser > 187; — Dumas: Salpeter-Bildung: 187; — Phosphorsaurer Kalk in Organismen: 187, 28) The London, Edinburgh a. Dublin Philosophical Magazine a. Journal of Science, c, London 8° [Jb. 1847, 341]. 1846, Dec. et Suppl. XXIX, vı—vır, no. 196-197, p. 425—576. Miszellen: Analyse von Talk und Steatit; — Effloreszenz des Laumon- tits; — Damour: Analyse des Heulandits: 553—556. 1847, Jan. — June, XXX, ı—vu, no, 198-204, -p. 1-536, pl. 1—7, J. Wırson: auflösende Wirkung des Regenwassers im Boden: 30—33. Miszellen; Bnratit; — Weisser Diopsid; — Hermann: natürliches Kupfer- Sulphat und Chiolith: 65—68. H. Spencen; die Ellipsoid-Form der Erde ist kein Beweis ehemaliger Flüssigkeit derselben: 194—196, Miszellen: Deresse und Deser.oizzaux: Willemit; 2955 — Lassaıene: Lös- lichkeit von kohlensaurem-phosphorsauren Kalk in kohlensaures Wasser: sl 297; — Entwässerung: des Gypses unter verschiedenen Umständen: 299; — Cn. Crousron: Bildung zylindrischer Schnee-Massen in Orkney: 301. Dr Harvar: Allgemeinheit des Magnetismus: 319—322. Murcnıson: Entdeckung silurischer Gesteine in Cornwall: 336—345. H. Rosz: die Säure in Nord-Amerikanischem Columbit > 360—361. A. Descroizeaux: physikalische und geologische Beobachtung des Haupt- Geysers auf Island: 391—409. R. A. Smirae: Luft und Wasser in Städten: 478— 482. Wuırssy: chemische Forschung über einige Chlorine, Schwefel- und Kohlen-Säure enthaltende Silikate > 528—529. 1847, Juli; XXXL, 1, no. 205, p. 1-80, pl... G. Merck und R. Garzowar: Analyse des Thermal - Wassers von Bath: 56—67. Gruner: Eisen-Bisilikat oder Eisen-haltiger Pyroxen > 78. 29) The Annals and Magazine of Natural History, London 8° [Jb. 1847, 472). 1847, April — Juneu. Suppl.,no. 726—129, XIX, ıv—vır, p.217— 480, pl: 11 —-v1, ıx, xI—xv. J.. S. Bowergank: über die kieseligen Körper in Kreide u. a. Formationen, als Antwort an J. T. Smitu: 249— 261. Austen: die aufeinanderfolgenden Phasen der geologischen Wissenschaft: 274—275. 3 A.C. Ramsar: Ursachen und Belang geologischer Entblössungen:: 275— 276. J. T. Smit#:. fernere Bemerkungen über die Feuerstein-Bildung der Kreide, mit Bemerkungen über Bowersank’s „Schwamm - Theorie“ : 259 — 308, 2 ’ R. I. Murcnison: Entdeckung silurischer Gesteine in Cornwall: 326— 334.. Jounson: Infusorial-Ablagerungen zu Dolgelly in Nord-Wales: 426. F. Rormer: Geologie von Texas > 426— 431. 1847, Juli — Oct., no. 180-133, XX, ı—-ıv, p. 1— 288, pl. ı—xxı. J. T. Smir#: die Ventrieuliten in der Kreide und Eigenthümlichkeiten ihrer Struktur: 73— 97, Tf. 4, 7. R. H. Schemeure: Eurengerg’s Untersuchungen über die Polycystinen auf Barbados: 115—128. A. Gray: Nahrung des Mastodon: 142. Bouv£E: Pygorhynchus Gouldi n. sp., im Milstone grit Georgiens: 142. Fr. M’Coy: fossile Pflanzen und Thiere der mit der Australischen Kohle verbundenen Gesteine: 145— 157, Tf. 9. R, Parse Corron: Pliocän - Ablagerungen im Themse - Thal bei Ilford: 164— 169, 842 J. Tovrmın Smirn: die Ventriculiten der Kreide, Forts.: 176—192, Tf. 8. RB. Owen: Beschreibung und Homologie von Atlas, Axis und Wirbel- Keilbeinen bei Plesiosaurus : 217— 226, Fr. M’Cox: Fortsetzung von S. 157. T. Davıvson und J. Morris: Beschreibung einiger neuen Brachiopoden: 250— 257, Tf. 18, 19. Manterr: Eier des Moa in Neuseeland: 285. Fossiler Baumstamm zu Wettin: 285. 30) The Quarterly Journal of the Geological Society, illu- strated ete., London 8° [Jb. 1847, 728]. 1847, no. 11, II, ıı, p. 221—330, i pl., p. 29-60, 5 pli., & Zwischendr. I. Verhandlungen der Sozietät. ‚a. Laufende von 1847, Januar 6 — April 14: 221—288, pl. 7—11. G. T. Crark: über die Umgegend von Bombay und gewisse Schichten mit Frosch-Resten: 221, m. 1 Holzschn. R. Owen: über Batracholithen daselbst (Rana pusilla Ow. n. sp.): 224— 225, 2 Holzschn. Conygeire: Bericht über die Gegend zwischen dem Malsej Ghauf und dem Gungathuree in Indien: 225 — 227. Wuerweıt: über die Übertragungs-Woge (wave of translation) in Verbin- dung mit dem nordischen Drift: 227—232. J. Nasmyr#: langsame Leitung der Hitze durch lose zusammenhängenden Thon und Sand: 232—234. J. Smitn: neuere Land-Senkung: 234—240, Tf. 7. J. B. Jures: Noten über paläozoische Formationen in Neu-Südwales und Vandiemensland: a1— 251, Taf. S und 2 Holzschn. James: Durchschnitt im Dampfschiff - Bassin zu Portsmouth: 249— 251. J. W. Sırrer: über die Struktur von Trinucleus: 251—254, m. 4 Holzschn. J. G. Antsonr: Eindrücke von weichen Theilen der Orthozeratiten : 255—256, ı Fig. % R. Brown: Gyps-führende Schichten am Cap Dauphin auf der Insel Cap- Breton: 257—260. Cu. Lyert: Struktur und wahrscheinliches Alter der Kohlen - Reviere am James river bei Richmoud, Virg.: 261-280, mit 7 Holzschn. und Taf. 8, 9. Buneury : Beschreibung fossiler Pflanzen von da: 281—288, T£. 10, 11. b. Rückständige (1845, Febr. 22). W. H. Fırron: die Schichten -Folge im Durchschnitt von Atherfield nach Rocken-End auf Wight: 289—328, mit 1 Taf., 10 Holzschn. c. Geschenke an die Gesellschaft: 289—290. II. Miszeilen : Bücher- Anzeigen etc. J. BARRANDE: „le Systeme Silurien“ etc.: 331. 843 Agıcn: geologische Skizzen aus Transkaukasien (aus dem Bülletin der Petersburger Akademie, 1846, Apr. 17): 41—48. L. v. Buch: „die Bären-Insel“: 48—59, m. 3 Holzschn. O. Heer: fossile Insekten von Öningen etc. (aus dem Jahrbuch) : 60. 31) Übersichtder Arbeiten und Veränderungen der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur, Breslau 4°. [Vgl. Jahrb. 71846, 824.) Jahr 1846 (hgg. 1847), 320 und 50 SS. Mürrer: Prüfung des Braunsteins auf seinen Werth im Handel und über Sumpfeisen-Erze: 40. — -— chemische Untersuchung einer Reihe von Raseneisen - Erzen aus Volhynien: 41—43. FRANBENHEIM: über den in Hamburg entdeckten Struveit und Krystall- Bildung überhaupt: 43. Renpschmipr: Mineralien der Löwenberger Gegend: 44. ScHaDE: merkwürdiges Mergel-Lager bei Saavor: 44—48, v. Srranz: verschiedene Gestaltung der Krater und Erkennungs-Zeichen ihrer Entstehung: 48—49. Göprert: UÜrtersuchungen über die Steinkohle in Folge der Holländ. Preis- Frage: 49—53. — — Verschiedenheit der Kohlen-Lager in Ober - und Nieder-Schlesien: 53—56. Oswarp: Silur-Petrefakten von Sadewitz: 56—65. Görrerr: fossile Flora der Grauwacke oder des Übergangs-Gebirges be- sonders in Schlesien: 178—184 [= Jb. 1847, .. .]- C. Zerstreute Abhandlungen. G. BıscHor: einige Bemerkungen über den Ursprung der phosphorsauren Salze im organischen Reiche. (Münchn. Gelehrt. Anzeig. 1847, XXIV, 909— 932.) ; A. Deresse: Memoire sur la constitution mineralogigue et chimique des roches des Vosges (exir. des Mem. d. l. Soc. d’emulation dw Doubs, 1847), 80 pp. Besangon, gr. 8°. — Die Fortsetzung folgt. GiEgeL: über die Knochen von Felis, Hyaena und Canis aus Di- luvial- Gebilden des Seveckenberges bei Quedlinburg. (Isis 1847, 522— 546). A. pe Sr. Hıramre: allgemeines Gemälde eines Gold - Landes (Goyaz) (Ann. des Voyag. 1847, X, 50—59, 329—345, F. £.). v. Koserr: Hydrargillit von Villa ricca in Brasilien; über Disterrit, (Münchn. Gelehrt. Anzeig. 1847, XXIV, 899—902— 901.) — AusSsZUuo e A. Mineralogie, Krystallographie, Mineralchemie. Icımorr: Analyse des Wolkhonskoits von Okhansk (Ann. du Corps des Min. de Russie, 1845, 366. Berzerıus Jahresber. XXVI, 365 ff.). Kieselsäure . 30,06 Chromoxyd . 31,24 Eisenoxyd. .„ 9,39 Thonerde . . 3,09 Kalkerde . . 1,90 Talkerde . . 6,50 Bleioxyd . . 0,16 Wasser . . 1240 100,74. Herman: neue Fundorte von Chondrodit (Erpm. und Marcn. Journ. XL, 19 f#f.). Das Mineral kommt am Ural an zwei Stellen vor, zu Achmatowsk eingewachsen in blauen Kalkspath, zusammen mit Perowskit, und im Bruche der Schischimskaja Gora im Distrikte Slatoust, ebenfalls im Kalkspath, begleitet von rothem Apatit. Am letzten Orte findet sich der Chondrodit theils in eckigen, theils in abgerundeten, Nuss-grossen derben Massen von körnigem Bruche; Farbe röthlichgelb, etwas in’s Graue fallend. Der Chondrodit von Achmatowsk ist gewöhnlich krystallisirt. Bruch muschelig. Glas-glänzend. Morgenroth. In dünnen Splittern durch- sichtig. Eigenschwere — 3,10. A.v. Mortor: Bemerkungen zu seiner Analyse des Trachyts von Gleichenberg (Österreich. Blätter für Lit. 1847 , 438 ff). Aus dem gefundenen Gehalt an Kali (0,03) und Natron (0,01) im Vergleich mit den Gleichenberger Mineral-Quellen, in denen nur Natron angegeben ist, 845 hatte der Verf. geschlossen, dass dieses Natron der Quellen wohl einen starken Antheil Kali enthalten müsste. Später machte ihn Haıpincer auf sehr merkwürdige Umstände aufmerksam , die eine ganz andere und viel tiefer greifende Deutung der Erscheinung zulassen. C#r. GmELın und Struv& habe mehre Analysen von Phonolith geliefert, einem Gesteine, welches dem Trachyt nahe steht und seiner chemischen Zusammensetzung nach mit jenem von Gleichenberg ganz übereinstimmt. Beide Chemiker untersuchten die frische sowohl als die verwitterte Varietät, und da fand sich immer, dass das verwitterte Gestein eben so viel und mitunter noch mehr Kali enthalte, wie das frische, während der Natron-Gehalt bedeutend abgenom- men hatte. Nebst geringem Antheile an Kieselerde, Thonerde, Kalk und Bittererde war wesentlich das Natron und zwar der grössere Theil weg- geführt worden, während alles Kali im Gestein geblieben war. Aber der Prozess der Verwitterung ist eigentlich eine Metamorphose, freilich an der Erd-Oberfläche, also in anogener Richtung, wobei aus der ursprünglich dichten eruptiven Grundmasse mehr poröse und lockere Gesteine, z. B. ver- schiedene Varietäten der Gleichenberger Trachyte entstehen. Was in der Tiefe vorgeht, liegt nicht zur unmittelbaren Anschauung da, jedoch deuten die Analysen der @leichenberger Quellen dahin, dass auch in der Tiefe das Natron weggehe und das Kali im Gestein bleibe, wobei auch unter dem grossen Drucke der darüber liegenden Masse und dem Einflusse der Erd- Wärme ganz andere Gesteine entstehen müssen, als an der Erd- Oberfläche; man hat in der Tiefe jedenfalls eine katogene Metamorphose und kann schon aus dem chemischen Prozess schliessen, dass sich Kali- Feldspath bilden und ein Theil der Kieselerde ausscheiden werde. Be- trachtet man nun die Eruptiv-Gesteine, welche lange der Metamorphose in grosser Tiefe ausgesetzt gewesen zu seyn scheinen und erst durch spätere Schichten - Störungen und Hebungen der Beobachtung zugänglich wurden — die Granite und andere ältere Feldspath-Gesteine — so zeigt sich nicht nur im Allgemeinen im ältern Granit der Kali-Feldspath, der Orthoklas und Adular vorwaltend, während im jüngern Gestein und gang- förmig ausgeschieden der Albit oder Natron-Feldspath vorkommt — sondern es finden sich auch die Pseudomorphosen von Orthoklas nach Albit, Kry- stalle, die früher Albit waren und jetzt entweder ganz oder nur theil- weise zu Orthoklas geworden sind und an ihrer Oberfläche oft noch die ausgeschiedenen neugebildeten Albit-Krystalle zeigen. Ein Beweis, dass hier auch die Metamorphose mit der Bildung des Orthoklas’ und der Aus- scheidung von Albit oder Natron und sodann auch wohl von Quarz ver- bunden war. Wendet man Dieses wieder auf die jüngere Eruptiv - Masse von Gleichenberg an, so deutet es darauf hin, dass aus der einst feurig- flüssigen, im Innern amorphen Lava an der Erd - Oberfläche einerseits Trachyt und Phonolith, während zugleich aus derselben Grundmasse in der Tiefe Porphyr oder gar zuletzt Granit werden kann, - 846 A. Breituaurer: Carbonites Pistomesites, kürzer Pistomesit, mit Rücksicht auf Mesitin (Poccenp. Annal. LXX, 846 f.). Diese neue Spezies des grossen Genus Carbonites, welche mit Eisenglanz und kleinen Eisenkies - Krystallen zu Thunberg bei Flachau im Landgerichte Radstatt in Salzburg vorkommt, besitzt folgende Eigenschaften: Glasglanz, dem Perlmutterglanze etwas gemähert; schwach durchscheinend ; Mittel zwischen gelblichweiss und gelblichgrau; Strich farblos; an der Oberfläche stark gebräunt; Primär-Form: flaches Rhomboeder mit 107° 18° Neigung der Flächen an den Polkanten; Härte 4°/, bis 5; spez. Gew. — 3,412 bis 3,417. Nach Faızsche’s Untersuchung ist das neue Mineral eine Mi- schung aus: Mg C + Fe C welche bisher für die des Mesitins galt. Der genannte Chemiker analysirte nämlich letztes zu Traversella in Piemont vorkommende Mineral und fand: Kisenoxydulys ht. enanın 24,18); Masnestayn, 800° lan Aran 28512 Kalkerde, ur: soune duduintn 41830 e Kohlensäure. . 2 2... 45,76 99,36, wofür die annähernde Formel: A p) Mg C+Fe C. Die Resultate einer mit dem .Pistomesit vorgenommenen Zerlegung waren: Eisenoxydall.24.9%.} 320%. 4533592 Magnesiansea9. n30S2n. 0 7 Kohlensäure . . 2. . . 43,62 99,26. A. Deresse: mineralogische und chemische Beschaffenheit des Melaphyrs (Biblioth. univers. Litterat. 1347, V, 258 cet.). Bei Belfahy im Departement Haute-Saöne, wo das Gestein in sehr ausgezeich- neter Weise auftritt, hat dasselbe einen grünen, zum Schwärzlichen sich neigenden Teig, der nur selten in’s Violblaue zieht. Man nimmt darin Labrador-Krystalle, meist Zwillinge, von nicht unbedeutender Grösse wahr. Eine Zerlegung dieser Krystalle und jener aus den „Porphyre vert antique“ — der eine Melaphyr-Varietät ist — entnommen, ergab: Belfahy. Griechenland. Kieselerde. . . 52,89 . 53,20 Thonerde . . . 27,39 . 27,31 Eisen-Peroxyd . 1,24 . 1,03 Manganoxyd . . 030... — Kalkerde . . .„.. 5,89 . 8,02 Talkerde ... . — ... 1,01 Natron 3..0..02.0..54297 .2 3552 Kalınan 2 .200.2.24,5397 2 23240 Wasser. . . . 228 . 2,51 847 Augite sind ziemlich selten in den analysirten Melaphyren. Unter den zufälligen Beimengungen finden sich: Eisenkies, welcher die Felsart in zarten Adern durchzieht und Epidot, der häufig mit Quarz kleine „Stock- werke“ ausmacht oder mitQuarz,Kalkspathundmit einem Mineral, welches man eisenschüssigen Chlorit nennen könnte, Blasen-artige Räume füllt. Diese Substanzen trifft man in konzentrische Lagen geordnet und zwar, was ihre Folge betrifft, von Innen nach Aussen: Kalkspath, Epidot, Quarz und eisenschüssiger Chlorit. Letztes Mineral hat als Be- standtheile: Kieselerde Wi... 1.0. .. 031507 Thonerdeid,. 2. eneieinlb,ar Eisen-Peroxyd . . . . . 22,21 Kalkender...... 4.0.08. 128.80. 040,46 Talkerdei; na rı 20.013 ..3133319, 14 Wässen N. Mul.sobg. au],55 100,67. Man trifft diesen „eisenschüssigen Chlorit“, mit den: nämlichen Merkmalen in allen Melaphyren, in „Trappen“ und „Porphyren“; auch werden „grüne Erden“ wahrgenommen, welche Varietäten desselben Minerals seyn dürften. Die mineralogische und chemische Untersuchung des Melaphyr- Teiges ergab einen Porphyr mit Labrador-Basis, deren Elemente mikro- skopisch sind, Die Eigenschwere des Gesteines von Belfahy schwankt zwischen 2,803 und 2,767, jene des „Porphyre vert antigue“ beträgt 2,915. Die Zerlegung der chemischen Zusammensetzung ergab: cD. AD. Schwärzlichgrüner Dunkelsrüner Taig des Teig von Belfuhy. „Porphyre vert untique“ aus Griechenland. Kieseterde ic, . . 53.1lokenutnat re 33,55 Thonerdeae en... 19,77 no..We > 19,43 Titanoxyde, our - » — Spur Eisen-Protoxyd . . . 856 . .....0755 Mangan-Protoxyd . . 0,51 .....2.085 Kalkerde ...... 1° ..:..387 ars 00 802 Balkerde : 7. ... 4,96 Natron und Kali . . 7,02 RUN Massennusne ara u DE EN EN at 100:00,,,% ./8:.7100,00,," Es geht aus diesen Analysen hervor , dass die Menge der Kieselerde des Melaphyrs ungefähr gleich ist jener des ihn zusammensetzenden Labradors. Er enthält weniger Thonerde und weniger Alkali als der Labrador, da- gegen zeigt er sich reicher an Eisen- und Mangan-Oxyd. — Der Melaphyr tritt in Begleitung von „Spiliten“ und von Breecien auf; letzte bestehen fast ganz aus Bruchstücken der Felsart selbst. Die chemische Natur dieser „Spilite* und Breccien weicht im Wesentlichen wenig ab von der des Melaphyrs, nur enthalten sie meist weniger Labrador. 7,93 848 Tu. ScHEERER: neue Ursache. der Isomorphie chemischer Verbindungen (Öfversigt af K. V. Acad. Förh. IH. 26 > Berzerius Jahresber. XXVI, 54). Der Verf. fand, dass in einer Verbindung von mehren Atomen Talkerde mit 1 At. Säure, 1 At. Talkerde durch 3 At. Wasser ersetzt werden kann, ohne dass ihre Krystall-Form eine Änderung erleidet, so dass z. B.: _ ‚ Mg? Si, Mg? Si+ 53H und Mg Si-+ 6H mit einander isomorph sind. Diess ist nicht allein für die Talkerde gültig, sondern auch für Eisenoxydul, Nickeloxyd und mehre andere, mit der Talkerde isomorphe Basen. Eine solche isomorphische Substitution kann nach ihm von 1 Atom Kupferoxyd mit 2 Atomen Wasser geschehen. Hermann: Voelknerit, ein neues Mineral (Erom. und Murcn. Jourr. XL, 12 ff... Name nach dem Chef der Kussinskischen Hütten- werke, dem Kapitän Vozszner. Vorkommen im Talkschiefer des Mineral- Bruches der Schischimskaja Gora im Distrikte Slatoust. Erscheint, als Aggregat Perlmutter-glänzender, weisser Blättchen, gemengt mit Magnet- eisen-Krystallen und in kurzen Tafel-förmigen gleichwinkeligen sechsseitigen Prismen mit gerader End-Fläche. Sehr vollkommen spaltbar nach. der Endfläche, weniger deutlich nach den Seiten-Flächen. Perlmutter-glänzend ; weiss; milde und fettig anzufühlen. Wenig biegsam und leicht zersprin- gend nach den Richtungen der Blätter-Durchgänge. Eigenschwere — 2,04. Gibt im Kolben erhitzt viel Wasser. In der Zange erhitzt blättert sich das Mineral etwas auf und leuchtet stark, schmilzt aber nicht. Mit Kobalt- Solution erhitzt färbt es sich schwach rosenroth., Mit Flüssen unter Brausen zu farblosen klaren Gläsern. . Gehalt: Dhonerdem gr a 17075 > Talkerde: ':.° . '.:.: 38,59 Wasser . . „0. 0°.483,76 100,00 _ entsprechend der Formel: ' Mg,Al + 15H. Würde im System am passendsten seine Stelle neben Brucit finden. J. Jurasey: über den Keramohalit (Österreich. Blätter für Lit. 1847, No. 109, S. 434). Vorkommen zu Rudain bei Königsberg in Ungarn, in Begleitung von Eisen - Vitriol in dieken Lagen als Überzug der Wände einer alten Zeche. Nachdem man diese Zeche mit einer Strosse erreicht hatte, entstand ein Luftzug und in Folge dessen verschwanden bald beide Mineralien. Nun wurde an jener Stelle eine Strecke, die vollkommen rein war, vermauert und da zeigten sich nach längerer Zeit, bei Wieder- Aufnahme der Strecke, die Wände derselben Finger-diek mit den erwähn- ten Substanzen überzogen. Sonach erscheint der Keramohalit als Erzeug- niss der Verwitterung des Feldspath-reichen, viel Eisenkies enthaltenden S49 Gesteines * unter Einfluss der feuchten, durch Zersetzung des Eisenkieses erwärmten Gruben-Wetter. Das Mineral bildet krystallinische Überzüge, mitunter auch schöne Nieren-förmige Drusen von zart-blättriger und fase- riger Zusammensetzung. Nach Haıipincer stellen sich die sehr kleinen Krystalle öfter als sechsseitige Tafeln dar mit zwei Winkein von ungefähr 92° und den übrigen von etwa 134%. Sie gehören in’s augitische System. Der Keramohalit besitzt einen starken, süsslich adstringirenden Geschmack, ist in Wasser sehr leicht löslich und reagirt sauer. Erhitzt schwillt er auf, verliert Wasser und bildet sodann eine sehr leichte poröse Masse, welche im heissen Wasser leicht, in kaltem nur schwer löslich ist. Eine quantitative Analyse ergab folgende Zusammensetzung des reinen weissen Minerales: Ifhonerdera na Sn RU LSO ) Kisenosydul me . re N NED. Schwerelsaure . . . .ı nn36,29 MASSERE IN CE Er. AU ERZENGD: Unlöslicher Rückstand . . 2,01 99,81 Betrachtet man — da Äl und Fe nicht isomorphe Basen sind — nur die Äl als konstituirende Basis des Salzes und berechnet die nach Abzug der für 2,15 Fe zur Bildung von Eisen-Vitriol nöthigen Menge von 2,45 S und von 3,27 Wasser übrig bleibende Menge auf 100 Theile, so erhält man eine Zusammensetzung, welche in ihrer Formel jener der neutralen schwefel- sauren, Thonerde: Aı 53 + ısl nahe entspricht, nämlich: Berechnet: Gefunden: Thonerde P77.770°15:10% 2415590 Schwefelsäure . 36,05 . 38,14 Wasser a PAR oe 15,06 _ Das Mineral stellt sich sonach als neutrale schwefelsaure Thonerde dar mit 18 Atomen Krystall - Wasser , verunreinigt durch etwas Eisen-Vitriol, dessen Menge nach der Reinheit der Stücke wechselt **, Hampiscer: Hauerit, eine neue Mineral-Spezies (Pocsenn. Ann. LXX, 148). Die Substanz gehört in die Mons’sche Ordnung der Blenden und ist mancher braunen Zinkblende ungemem ähnlich, Die Kry- stalle sind theils reine Oktaeder , mitunter von ®/, Zoll Axe, theils Kom- binationen mit dem Hexaeder und kleinen Flächen von Granatoiden, Pyri- toiden und Diploiden. Die Theilbarkeit findet parallel den Würfel-Flächen Feldstein-Porphyr ? h ‚ DR. == Sowohl in seiner Zusammensetzung, als auch in seinen übrigen chemischen Eigen- schaften zeigt der Keramohalit eine nahe Übereinstimmung mit der von lERAPATH untersuchten natürlichen Schwefel-sauren Thonerde von Adelaide in Neu-Süd-MWales. Jahrgang 1847: 54 \ s50 mit grosser Leichtigkeit Statt. Bei Metall-ähnlichem Diamant- und unvoll- kommenem Metall- Glanz ist die Farbe dunkelröthlich-braun bis braunlich- schwarz, in den dünnsten Theilungs - Blättehen nur schwach braunlichroth durchscheinend. Strich braunlichroth. Härte = 4,0. Eigenschwere — 3,463 nach v. Hıver. In einer Glasröhre vor dem Löthrohr wird viel Schwefel verflüchtigt und es bleibt eine grüne Probe zurück , die sodann mit Schwefelwasserstoff-Entwickelung in Säure löslich ist. Für sich wird diese Probe oberflächlich vor dem Löthrohr wieder braun. Die Probe mit Phosphorsalz wird, wie bei der Mangan-Blende von Nagyag, erst dann in der äussern Flamme violett, wenn schon alles Schwefel-Mangan zerlegt ist. Auf dem Platin-Blech mit Soda erhält man Mangan - Reaktion. — Merkwürdigerweise ist die Form des bisher einzig in der Natur bekannten Schwefel-Mangans — Manganblende , Alabandin — von Nagyag , dessen Mischung MnS ist, ebenfalls tessularisch und deutlich parallel den Würfel- Flächen theilbar. Aber der Alabandin zeigt sich mehr halbmetallisch im Glanze, hat einen grünen Strich und gibt in der Glasröhre vor dem Löth- rohr keinen Schwefel. Der Fundort des Hauerits ist das vor wenigen Jahren erst wieder eröffnete ärarische Schwefelwerk zu Kaliuka bei Vegles unweit Altsohl in Ungarn. Die Krystalle kommen einzeln oder in einge- wachsenen Gruppen und Kugeln vor, ähnlich gewissen Eisenkies-Kugeln, in Thon und Gyps, zum Theil begleitet von schön gelbem, beinahe durch- sichtigem Schwefel. Der Hauerit — bei der Namengebung leitete die Anerkennung der hohen Verdienste des Hrn. Geheimenrathes v. Hıver und jene des Antheils, welchen dessen Sohn, Hr. Franz Ritter von Hauer an Feststellung von Spezies genommen — gehört noch zu den Selten- heiten und wird vielleicht bes den Verhältnissen seines Vorkommens immer dazu gezählt werden müssen. Nach A. Pırera’s Analyse sind die Be- standtheile: Schwefel 2... 53,64 Manvanı an =. 0. 49497 Eisen hin. ve De 9530 Kieselerde . . . . 1.20 Das Eisen als Eisenkies berechnet und abgezogen „ bleibt für 100 Theile: ; Gefunden. Berechnet. Schwefel . . . 54,801 °. 53,7 Mangan, .. . . 45.198. 46.3. Fox: Quarz-Pseudomorphose in Flussspath-Form (Edinl. new phil. Journ. AL, 115). Auf dem Flussspath-Oktaeder hatte sich zuerst eine Chaleedon-Rinde gebildet, ehe die Bestandtheile jenes Minerals ent- fernt wurden, auf der innern Seite erschien der Raum mit Quarz bekleidet, welcher in Oktaedern sich darstellte. Es bestanden diese jedoch häufig nicht durch und durch aus Quarz, sondern sie schlossen eine Flüssigkeit ein, bei einigen klares Wasser mit einer Spur von Kochsalz, bei andern mit mehr Kochsalz, und bei noch andern eine Lösung schwefelsauren Eisen- sl oxyduls in ungefähr 10 Theilen Wasser. In manchen Krystallen enthielt die Höhlung, ausser der Flüssigkeit, angefressene Stellen von Flussspath- Krystallen und kleinen Flussspath-Oktaedern, Derssse: ein neues Mineral von Laktefskoi im Altas (Ann. de Chim:, Phys., ec, AVIIT, 478 cet.). Ein dichter, gelblichweisser, sehr thoni- ger Galmei mit etwas Schwefelkupfer enthält in den Weitungen, welche er umschliesst, eine blaugrüne Substanz aus lauter einzelnen himmelblauen Perlmutter-glänzenden Prismen bestehend. Eigenschwere — 3,320. Gibt vor dem Löthrohr auf Kohlen einen Zink-Beschlag und mit Natron und Phosphorsalz Kupfer. Säuren lassen einen Kohlensäure-Gehalt erkennen. Ergebniss der Analyse: Kohlensäure . . . 21,45 Zinkoxydınaı Je =), 82302 alle car. He 4 Kupferoxyd ... . 29,46 Massen u wurcimin 8, Formel: 2 (Ca 0, CO, + Zn 0, CO,) + 3(2Cu 0, CO, + HO) -+47Zn 0, HO. Vergleicht man die Formel des Malachits damit, so lässt sich die Substanz auch als ein Kalk- und Zink-haltiger Malachit betrachten, in welchem das Kupferoxyd durch jene beiden Oxyde zum Theil vertreten ist. Mit dem Malachit steht das Mineral in naher Beziehung: es ist, demselben in der Art des Vorkommens , im faserigen Gefüge und in der Eigenschwere ähnlich. Die Sammlung der Ecole des Mines zu Paris besitzt ein Mineral aus den Kupfer-Gruben zu Chessy, dessen Haupt-Masse kohlensaures Zinkoxyd ist oder vielmehr ein gelblicher thoniger Galmei [?]. Im Innern solcher Haupt-Masse nimmt man Seiden-glänzende, apfelgrüne, in’s Blauliche sich verlaufende Nadeln wahr, welche Strahlen - förmige zu Bündeln grup- pirte Partie’n bilden, die dem Pyrophyllit vom Ural: gleichen. Eine Zerle- gung ergab, dass dieses Mineral in seiner Zusammensetzung dem vorigen durchaus nahe steht: Kohlensäure . . . 19,88 Zaakoxyd. ned Kalk u io rar 216 Kupferoxyd . . . 29,00 Wasser u. uch Sur 4127508 99,85. In Höhlungen der Blende der Kupfer - Gruben zu T'emperino in Toscana scheint dasselbe Mineral vorzukommen, und in der erwähnten Sammlung nimmt man ferner eine Substanz aus dem Maremmen von Volterra wahr, die ebenfalls hierher gehören dürfte. Letzte zeigt sich in blaugrünen und lichte Türkis - blauen, Strahlen-förmig auseinanderlaufenden Fasern und 54% 352 kommt begleitet von kohlensaurem Zink, von Eisen- und Mangan-Oxyd auf einem Quarz-Gange vor. Endlich finden sich ähnliche Erscheinungen zu Fra- mont in den Vogesen, in Tyrol und Sibirien, und überall weisen die Be- gleiter darauf hin, dass die Substanzen durch Zersetzung von Kupfer- und von Zink-Erzen entstanden seyn müssen. Es dürfen übrigens mit dem Mineral, wovon die Rede, gewisse kupfer- schüssige grüne Arten kohlensauren Zinks nicht verwechselt werden ; sie haben nicht nur Blätter-Gefüge, sondern erscheinen auch in ausgebildeten Rhomboedern krystallisirt und vollkommen durchsichtig. Aurichalzit dürfte unter den bekannten Mineralien das einzige seyn, welches dem neuen nahe steht; endlich ist es möglich, dass Zınkeu’s Kalk- Malachit eine Abänderung desselben ist. Kenscort: Verhältniss zwischen Krystall-Form und chemi- scher Zusammensetzung (Schles. Gesellsch. f. vaterländ. Kultur, 1847, 24. Febr... Die Haupt - Momente sind folgende: jede krystallisirte Substanz hat eine bestimmte chemische Zusammensetzung, und die Krystal- lisation einer jeden Substanz von bestimmter chemischer Beschaffenheit zeigt eine Reihe von Krystall-Formen, welche in einem bestimmten kry- stallographischen Zusammenhange stehen. Im Allgemeinen zeigen ver- schiedene Substanzen verschiedene Krystallisationen, und beide bestimmen demnach einander gegenseitig. Von dieser allgemeinen Erscheinung sind zwei Fälle ausgenommen, der Isomorphismus und der Dimorphismus, indem nämlich verschiedene chemische Substanzen gleiche Krystallisationen und gleiche chemische Substanzen verschiedene Krystallisationen zeigen. Der Grund davon liegt in der Substanz selbst und steht nicht im Widerspruch mit der allgemeinen Erscheinung. Chemisch verschiedene Substanzen in einfachen oder zusammengesetzten Verhältnissen haben eine gleiche Bil- dungs-Tendenz, womit gleichzeitig eine Analogie in der chemischen Be- schaffenheit verbunden ist, so dass sich bestimmte Gruppen isomorpher Substanzen aufstellen lassen, welche eine gewisse Übereinstimmung im chemischen Dichtigkeits - Grade einer und derselben chemischen Substanz besitzen, wodurch auch manche physische Eigenschaften verändert erschei- nen. Diese beiden Erscheinungen bestätigen es demnach um so mehr, dass die Krystallisations-Form einer Substanz nicht eine beliebige, sondern notwendige Folge der chemischen Beschaffenheit und des Massen-Ver- hältnisses oder des spezifischen Gewichts sey. — Die drei Momente einer unorganischen Substanz, die Krystallisation , das Mischungs - Verhältniss und das spezifische Gewicht sind durch ein bestinnmtes Gesetz verbunden, durch welches aus zwei gegebenen Momenten das jedesmalige dritte ge- funden werden kann. Zwar lässt es sich zur Zeit durch eine mathematische Formel noch nicht aussprechen ; doch ist sein Vorhandenseyn durch die Erscheinungs-Weise der Krystalle hinlänglich erwiesen, 335 N Fischer und DurL.os: Analyse der Braunauer Aerolithen (Schles. Gesellsch. f. vaterl. Kult. am 8. Sept. 1848). Fıscuer erhielt vom Abt Rorrter in Braunau, m dessen Besitz die am 14. Juli daselbst gefallenen Aerolithen sich befinden , die Erlaubniss „ so viel abfeilen zu dürfen, als zur Anstellung einer qualitativen und quantitativen Untersuchung erforder- lich wäre. Diese letzte ist num von Fischer und DurLos gemeinsam aus- geführt worden und hat für die grössere von jenen Meteor-Massen ergeben : 3 E23 45,2. he Mr RE a a MR LA 3 All RB 91,882 TNICKAEHRBR RIO RR ER La LE. ONE ERNEST DELL DEN, 5,517 Kobalt . 0,529 Kupfer, Mangan, Arsen (?), Calcium, Magnium. Silicium, Kohlen- stoff, Chlor, Schwefel EI BITTEN ER Rad DENE Du In Betreff des Arsens war es wegen Unzulänglichkeit des Materials 2,072 nicht möglich die nöthigen Reduktions -Proben auszuführen, Im Übrigen geht aber hervor, dass der Braunauer Aervolith bezüglich der Zusammen- setzung mit dem von Bohumelitz in Böhmen die grösste Ähnlichkeit hat. In Beziehung auf die Höhe, in welcher wohl das Platzen der Meteor- Masse stattgefunden haben dürfte, wurde noch Folgendes bemerkt. Be- kanntlich fiel sie in zwei Stücken nieder, von denen das eine 3° tief in den Boden einschlug, das Andere in die Stube eines kleinen Hauses durch Dach, Sparren und Decke gelangte. Oberförster Por..ack hat den Winkel, welcher die Richtung des letzten Stückes andeutete, zu 77° 30° gemessen. Die Entfernung der Orte, auf welche die beiden Stücke auffielen, beträgt 1084 Wiener Klaftern und 3 Fuss oder 6507’ Wien. Die Höhe, in welcher der Meteorstein zersprungen seyn muss, ist demnach = 6507' X Tang. 77° 30° oder 29,351° Wien., und da 1° Wien. = 1',007193 Preuss., so beträgt diese Höhe 29,562' Pr. oder 5562’ über eine deutsche Meile, An. Pırera: Analyse eines Schwefelwasserstoff-haltigen Kalkspaths (Haıinc. Berichte 1847, Il,...). Richter hat die Analyse unter Prof. Pısguarıtı’s Leitung ausgeführt. Das Mineral bricht bei Altenmarkt auf dem sog, Platz, bildet Adern in schwarzem Kalkstein über Gyps, ist rein weisser Farbe, besitzt eine ausgezeichnete Theilbarkeit und lässt bei’'m Zerschlagen einen deutlichen Schwefelwasserstoff - Geruch er- kennen, Im Glas-Kolben erhitzt lässt es Schwefelwasserstoff fahren, und ein in essigsaures Bleioxyd getauchter Papier-Streifen wird davon schwarz gefärbt. Bei’m Glühen mit Soda wird keine Schwefel - Leber gebildet, wesshalb der Schwefelwasserstoff nur mechanisch eingemengt zu seyn schemt. Es ergab: die Analyse: die Berechnung: Kalkerde . . 2 202 2020 200200.56,10 „ 1 Atom = 351,9 = 56,13 Kohlensäure . . »..2. 2.20 20.20..43,80 . 1Atom= 275,0 = 43,87 Schwefelwasserstoff und Wasser . . 0,10 626,9 = 100,00, 854 B. Geologie und Geognosie. Tu. Scueerer: Erörterungen über die plutonische Natur des Granitesundderkrystallinischen Silikate, die sich darau reihen (Bullet, geol. 1847, b, IV, 468 —598). l. Überden polymerenIsomorphismus [schon in Posen. Annal. 1846, XLVIII, 319—380> Jb. 1847, 354]. Im Urgneisse von Krageröe findet man viele Granit- und Quarz-Massen , welche durch die Anwesen- heit mehrer Mineral-Arten bezeichnet werden, zu welchen auch Dichroit (Cordierit) und Aspasiolith gehören (Jb. 1846, 798), die zwar eine ganz gleiche Krystall-Form (sechsseitige Säule), aber eine verschiedene Zu- sammensetzung und sonst abweichende Charaktere besitzen. Dichroit. (Mischung.) Aspasiolith. 50,44 . .: . Kieselerde „. . . . ...50,40 395. Melv Alaunerdeuyeit ar 232438 12,764 ih nu Ealkerde stunde 08504 151219 4-6 la. Kalkender.,..408 26 2 Spur 0,96 °. . . Eisen-Protoxyd . +. 23,34 Spur . . . Mangan-Protoxyd . . . Spur 1502441.) onen anWasseril ans SE. 67 99,25. 99,86. Farblos, leicht Amethyst-blau, (Farbe) | Öl- und Spargel-grün, auch bräun- braunroth lich bis rothbraun. 7—-1VU2 2.2 200020. 0. (Härte nach Mons) 3—4. Glasie Er. 2 dneunab Glanz); fett; Bruch bis matt. 2560. aaa Dental. aDiehte) 2,764. (Ansehen) der dichte von Serpen- tin nicht unterscheidbar. Bei vollkommener Gleichheit der Form kann man die Ungleichheit der Mischung wohl nur durch die Annahme erklären, dass das Wasser fähig ist, die Rolle einer mit Talkerde, Eisenoxyd u. s. w. isomorphen Basis zu übernehmen, zumal man ausserdem zu keiner zulässigen Mischungs-Formel für den Aspasiolith gelangen würde. Allein nicht ein, sondern 3 gewöhn- liche Atome Wasser = H vertreten 1 Atom Talkerde als 1 Atom Basis- Wasser —= (H). Drückt man ferner durch (R) ein Atom aus, worin eine 1 Sauerstoff enthaltende Basis mit einem grössern oder kleinern Antheil Wasser verbunden ist, so erhält man für Dichroit = R3 Si?+3R6 Si. Aspasiolith —= (R)? S?+3K Si. Diese Art von Isomorphismus kommt aber auch in vielen andern Fällen vor. Bekanntlich hat man bis jetzt noch keine Formel für den Serpentin angeben können, da 11 Chemiker in 13 Analysen einen von 0,1227 bis 0,2100 wachsenden Wasser-Gehalt gefunden haben. Man hat aber auch hier das Wasser nicht als Hydrat-, sondern als Basal-Wasser zu betrachten, welches einen Theil der Talkerde vertritt. Berechnet man die den 13 Analysen entsprechenden Sauerstoff - Antheile und setzt man den Sauerstoff des Wassers auf Y, herab, weil 3 H — (#), so findet man, dass in allen s59 Serpentinen das Verhältniss zwischen der Sauerstoff-Menge der Kieselerde und der Basen fast ganz = 1:1 ist, da sich als Mittei aus 13 Analysen Si:(R) = 11,39 : 20,62 = 100: 96,4 ergibt; und wenn man das von Berzerius angenommene Mischungs-Gewicht der Kieselerde = 258,14 auf das von Sch. gefundene = 250,97 setzt und auf die Verhältnisse des Sauerstoffs in den Serpentinen anwendet, so vermindert sich die oben sefundene Abweichung von 0,036 auf 0,014. indem hiedurch 8: MW = 21,39 : 21,09 = 100: 98,6 wird und sich für den Serpentin die äusserst einfache Formel = (R)? Si und, wenn alles Basal-Wasser des Serpentins durch Talkerde ersetzt gedacht wird, = R® Sı ergibt, wie für Olivin, der wenigstens mit dem kKrystallisirten Serpentin Norwegens und Nord- Amerika’s ebenfalls gleiche Krystall- Form besitzt. Olivin verhält sich daher zu Serpentin, wie Dichreit zu Aspasiolith. Sen. hat die Sauerstoff- Proportionen von mehr als 100 Wasser-haltigen Mineralien berechnet und gefunden, dass sie alle einfachere und harmonischere Formeln erhalten, wenn man ihr Wasser als Base und nicht als Hydrat-Wasser betrachtet, nur mit Ausnahme der Zeolithe, welche nämlich Talkerde-frei sind und daher kein Basal- sondern Hydrat-Wasser enthalten. Diess erhellt besonders aus den mit Serpentin verwandten Mineralien. So erhalten statt der ‚alten Formeln neue Formeln 1) Serpentin 2 Mg} Si? + 3 Mg Ir 2) Gymnit Mg Si + Me Hs ” i Me’ te. s 3) Villarsit a | Si H ; IisuBed “ RD Si. 4) Dermatin Me?Si+tıaH 5) Chrysolith 3Mg? Si + WB + Mg IR 6) Chlorophäit Fe Si + 6H ) Bieten ne" si +2H Fe? 8) Aphrodit 4 Med S?+ 3 H 9) Spadait 4 Me! Si + Mg ## 10) Pikrosmin Mg} Set A Ri)? Si. en 11) Monradit A Me SE, rg: ch)? Si?, t de) 12) Talk Mes 5° 13) Magnesit Me Si+ H Auch die Formeln der Glimmer- und Chlorit-artigen Mineralien, wie gewisser Wasser-haltiger Phosphate und Arsenate, die man bis jetzt weder als einfach noch als symmetrisch zu einander betrachten konnte, werden Diess nun in hohem Grade, wie sich aus dem Ergebnisse zeigt, dass 7 Mineralien nun die Formel des Serpentins , 4 Granats, ” »» „ » 7 » De) N) » Epidots, 8 „ » » » » Augits b s 6 » ash = „ Vivianits aus Cornwall, 4 » »» " H „ von Bodenmais annehmen, daher 36 Wasser - haltige Mineralien auf 6 sehr einfache Formeln zurück- 856 geführt werden. Daraus geht hervor, dass ein Atom Talkerde, Eisen, Mangan-, Kobalt- und Nickel-Protoxyd oder Zink-Oxyd nach den Gesetzen des Isomorphismus durch 3, und 1 Atom Kupferoxyd durch 2 Atome Wasser ersetzt werden kann. Es gibt also noch eine andere als die bis- her angenommene Art von Isomorphismus, welche Sch. polymeren (im Gegensatze des monomeren) Isomorphismus zu nennen vorschlägt. Dieses Gesetz wird sich wahrscheinlich bald auf eine viel grössere Anzahl von Körpern ausdehnen. Dass dasselbe auch in unsern Laboratorien eine grosse Rolle spiele, bat der Verf. durch tiefer eingehende Betrachtungen über die Natur der Wasser - haltigen Kalk- und Talk - Karbonate mittelst zweier [oben zitirter] Abhandlungen in Pocsznnorrr’s Annalen nachzu- weisen gesucht, wo aus dem Vorkommen des Basal-Wassers auch Aufklä- rungen über die Entstehung gewisser Pseudomorphosen u. a. geolegischer Prozesse entnommen worden sind. Der Vf. erinnert, dass er schon bei mehren Gelegenheiten mit diesen Ergebnissen die Ansicht verbunden habe, dass das Basal-Wasser, welches sich in so vielen Mineralien findet, ein primitives seye und nicht erst später in Folge einer Durchsickerung des Wassers durch frische Quarz-Gesteine oder einer Anziehung desselben durch verwitternde Gesteine aus der Luft dahin gelangt sey. 1. Über die plutonische Natur des Granites und der ihm verwandten Silikate. Man hat daraus, dass geschichtete Felsarten in Berührung mit dem Granit nicht nur selbst Krystallinisch werden, son- dern auch öfters eine grössre Menge Kieselerde und gewisse fremdartige Mineralien — Koutakt-Produkte — aufnehmen, so wie aus der Analogie des Granites mit gewissen vulkanischen Gesteinen von krystallinischer Natur geschlossen, dass der Granit einmal selbst in feurig-flüssigem Zu- stande gewesen sey. Indessen lässt sich diese Folgerung nicht unbedingt ziehen, weil dieselben Mineralien auf zwei ganz verschiedenen Wegen entstehen können und jene Analogie nicht sehr innig ist. Gegen die An- nahme einer langsamen Erstarrung des Granites aus feuriger Schmelzung haben sich erklärt BreisLack 1822 (Struct. du globe, I, 356), Fucus 1837 in der Akademie zu #lünchen (Jahrb. 1838, 187), der Vf. 1842 zuerst in der Versammlung Skandinavischer Naturforscher zu Stockholm (dann Pocsenp. Ann. LVI, 479; 1844 Gaea Norwegica Il, 313 f.), pe Bouchzr- PoRN 1844 (etud. sur Vhist. de la terre 216), Scuarniurı. 1845 (Münchn. Anzeig. 7845, April, 557 > Jb. 1845, 858): und zwar alle hauptsächlich aus dem Grunde, weil in den granitischen Gesteinen die wesentlichen sowohl als die zufälligen Bestandtheile, nach ihrer krystallinischen Aus- bildung zu schliessen, in einer Reihen - Ordnung erstarrt seyn müssen, welche mit den Graden ihrer Strengflüssigkeit nicht im Verhältnisse steht. Insbesondere zeigte ScH. a. a. O. in der Gaea Norwegica, von dem ein- geschlossenen zu den umhbüllenden Mineral-Arten übergehend , dass sie in folgender Ordnung A angeschossen seyn müssen, während sie nach ihrer Strengflüssigkeit die fast umgekehrte Reihe B. bilden würden: A. 1. Orthit, ? Gadolinit, 2. Malakon, Ytterspath, 3. Polykras, Feldspath, 4. Quarz. B. 1. Quarz, 2. Malakon, Polykras und Ytterspath, 3. Gadolinit, 4, Feldspath, 5. Orthit. 857 Die chemische und mechanische Zusammensetzung des Granits liefert über- haupt folgende Beweise gegen die Annahme eines rein feurigen Ursprungs. 1) Das Vorkommen ausgeschiedenen Quarzes im Granit, welches in (ob- gleich Quarz-haltigen) Laven nie stattfindet, obschon manche Granit-Gänge, wie z. B. jene in den Schicht-Gesteinen am Maridal-See bei Christiania, weit schneller hätten erkalten müssen, als der Lava- Strom des Jorullo von 1759 und 1760, und wenigstens ein Theil der Laven (wenn schon ein anderer Theil derseiben aus neutralen und selbst basischen Sılika- ten besteht) ebenso viele Kieselerde enthält als der Granit, wie folgende Analysen zeigen. Obsidian Bimsstein Granit nachKLAPROTH, VAuU- nach BERTHIER. nach DurocHer und FRITZSCHE. QUELIN, ERDMANN, BERTHIER etc. Kieselerde . . 0,695—0,810 . 0,700 . 0,680—0,740 . 0,63—0,77 Alaunerde und Eisenoxyd . . 0,052—0,145 . 0,165 . 0,150—0,210 Kalk-u. Talk-Erde 0,003—0,101 .. 0,065 . 0,016—0,023 Kali und Natron 0,064-— 0,122 . 0,025 . 0,.064— 0,078 0,814— 1,178 . 0,955 . 0,910—1,051 2) Die mechanische Gruppirung der wesentlichen und zufälligen Gemengtheile des Granites, von welcher schon oben die Rede gewesen. Seitdem Se». die obige Reihen-Ordnung der Granit -Mineralien nach den Graden ihrer Schmelzbarkeit aufgestellt, hat er fortwährend neue Beob- achtungen darüber gesammelt und gefunden, dass Achmit, Granat, Gadolinit, Turmalin, Amphibol, Orthit, Allanit, Eisenkies, Arsenikkies, grauer Kobalt und Glimmer alle vor dem Feldspathe und dieser vor dem Quarz des Granites krystallisirt seyn müssen, wie man besonders da deutlich wahr- nehmen kann, wo diese Mineralien in Berührung mit dem Quarze mitten in der Granit-Masse (nicht in Gang-Ausfüllungen) krystallisirt sind. Nie hat er die Krystallisation der andern Mineralien beschränkt, wie seiner- seits doch der Feldspath gethan hat. Doch gibt es einige Ausnahmen zwischen Quarz und Feldspath (Poscenp. Ann. ÄLIX, 533), wo scharf- kantige Quarz - Krystalle mitten in einer Orthose- artigen krystallinischen Feldspath - Masse im Ur-Goneisse bei Modum liegen [worüber der Verf. bier weiter keine Erklärung gibt]. Fourner hat zwar zur Rettung der pluto- nischen Ansicht eine Theorie der „Surfusion“ aufgestellt, wonach der flüssige Quarz, gleich dem Schwefel, Phosphor, Wasser u. s. w., bei tieferer Temperatur erstarren, als der starre flüssig werden soll. Diese Körper so weit flüssig zu erhalten, gelang aber nur bei der absolutesten Ruhe und mit kleinen oder kleinsten Mengen, und auch dann liegen der Erstarrungs- und der Schmelz-Punkt bei’'m Wasser nur wenig und selbst bei’m Schwefel nicht um 100° auseinander. Nun liegt der Schmelzpunkt des Platins nach Prarrner’s Versuchen bei 2534°, der der Kieselerde noch darüber; sie schmilzt aber im Strome des Wasserstoffgas-Gebläses, welches 3170° Wärme erzeugt, und der Schmelzpunkt der Kieselerde kann daher im Mittel auf ungefähr 2800° geschätzt werden, während Achmit, Granat, Horn- 858 blende, Turmalin, Eisenkies u. a. begleitende Mineralien (einige Glimmer- Arten ausgenommen) in der Blasrohr - Flamme von 2000° leicht und voll- ständig geschmolzen werden, daher ihr Schmelzpunkt annähernd auf 1900° — 1500° gesetzt werden kann. Nach Fourner’s Theorie müsste also der Erstarrungs-Punkt des Quarzes un 1300°--1800° tiefer als sein Schmelz- punkt liegen, welche Behauptung, selbst wenn sie sich nur auf den halben Betrag erstreckte, deun doch allzuweit von der erfahrungsmäsigen Wahrheit entfernt liegt, um sich rechtfertigen zu lassen. Durochkzr macht biezu zwar die richtige Bemerkung. dass man sich die Bestandtheile des Granites während seines flüssigen Zustandes wicht als neben einander bestehend, sondern in homogener Masse durcheinanderfliessend zu denken habe, aus der sich die verschiedenen Verbindungen erst allmählich je nach den Graden ihrer Krystallisations-Kraft ausgeschieden hätten; nicht die reine Quarz- Masse, sondern der Quarz in Verbindung mit verschiedenen Basen, die flüssigen oder klebrigen Silikate hätten so lange der Erstarrung wider- standen. Aber je mehr solcher Verbindungen aus der Masse herauskry- stallisirten, je weniger Basen mithin in der Flüssigkeit zurückblieben, desto mehr kam diese einer reinen Kieselerde nahe, welche nur bei 2800° schmelzbar ist, und so träte demnach für den Rest eine Höhe der „Sur- fusion“ ein, wie die oben angegebene, und man müsste im Granit zwar Krystalle von Feldspath u. a. noch leichtflüssigeren Mineralien antreffen, aber nicht von Quarz, sondern von einem amorphen Silikate (einer Art Petrosilex) umgeben. Endlich deuten auch die zerbrochenen und gebo- genen Krystalle verschiedener Art, welche man im Granite findet, so wie andre Erscheinungen auf eine Bewegung in der flüssigen Masse hin, welche nicht gestattet, die oben bedungene Ruhe derselben vorauszusetzen. So würde es also fortan eine sehr gewagte Annahme seyn, dass der Granit ursprünglich sich nur in einem rein feurigen Flusse befunden habe. 3) Die Anwesenheit pyrognomischer Mineralien im Granite. Mit die- sem Namen hat der Vf. schon früher gewisse Mineralien bezeichnet, die, wenn sie bis kaum zum dunkeln Rothglühen erhitzt werden, plötzlich eine lebhafte Licht - Entwicklung, nach H. Ros&# in Verbindung mit Wärme- Entbindung und der Veränderung einiger physikalischer Eigenschaften zeigen, ohne einen andern chemischen Wechsel als vielleicht etwas Wasser- Verlust zu erleiden. Mehre Gadolinite, Orthite und Allanite sind im höchsten Grade pyrognomisch, und Scn. hat (in Possenp. Annal. LI, 493) schon früher gezeigt, dass sie während des erwähnten Vorganges a) in Säuren unauflöslicher, b) bis um 0,06 schwerer und c) auch in Farbe und Durchscheinendheit verschieden werden, was Alles von einer verän- derten Stellung der Atome herzurühren scheint. Wenn aber jene Mine- ralien, dem Verf. bereits an etwa 100 Örtlichkeiten im Granit bekannt, schon feurigflüssig gewesen und aus diesem Zustande in den weiss - und endlich in den roth-glühenden übergegangen wären , wie könnten sie die pyrognomische Eigenschaft noch besitzen ? Der Verf. sucht hierauf den Zustand des Granites vor seiner 859 ‚ Erstarrung genauer zu bestimmen, Mehre Bestandtheile des Granites enthalten Wasser chemisch gebunden. So Glimmer, Eisenkies, Talk, Horn- blende,, Turmalin , Gadolinit, Orthit, Allanit (0,04— 0,05); der Chlorit im Protogyn (0,09—0,13): der Nätrolith mit seinen Varietäten Radiolith und Bergmannit im Zirkon - Syenit (0,10); der Aspasiolith in den grob- körnigen Granit - Partien des Urgneisses (0,07). Noch hat Niemand in Zweifel gezogen, dass dieses Wasser ein ursprüngliches, mithin schon in der flüssigen Granit-Masse vorhanden gewesenes seye; und seitdem es nun nachgewiesen ist, dass dasselbe eben so gut als Talkerde und Eisen- Protoxyd ein basischer Bestandtheil gewisser Mineralien seye, wird ihm eine Mitwirkung bei der Bildung des Granites noch weniger abgesprochen werden können. Die flüssige Granit-Masse kann also nicht weniger Wasser enthalten haben, als der Granit jetzt gebunden enthält, was man auf 0,01 an- schlagen mag. Anderntheils wird es heutzutage Niemanden mehr einfallen, den Granit aus wässriger Auflösung sich niederschlagen zu lassen; selbst nicht einmal als einen wässrigen Teig, als ein feuchtes Gemenge aus Kieselerde-, Alaunerde- und andern Hydraten wird man ihn ansehen dürfen, weil ein solcher Hydrat - Zustand der (aller) Bestandtheile des Granites wenigstens 0,50 Wasser, mithin ein weit grösseres Volumen des Granites als jetzt und eine Reihe von Erscheinungen bedingt hätte, welche von den wirklich beobachtbaren weit abweichen würden. Der Granit-Teig muss also zwischen 0,01 und 0,50 Wasser enthalten haben, und ob man ihm nun 0,05 oder 0,10 oder 0,20 zutheilt, macht im Ganzen keine wesentliche ‘Änderung. Wie soll sich aber krystallinischer Granit aus einem so pas- siven Gemenge bilden. dessen Bestandtheile nicht einmal Hydrate sivd ? Wollen wir den Weg der Erfahrung nicht verlassen , so bleibt hier kein andrer Ausweg übrig, als das Feuer der Plutonisten zur Hülfe zu nehmen; nur durch dieses kann die chemische Thätigkeit in einem Teige geweckt, ihm die nöthige Plastizität oder Weichheit verliehen und eine Reihe von Kontakt-Erscheinungen in den den Granit begrenzenden Gesteinen erklärt werden. Diese Annahme führt zu einer Erklärung, welche, im Übrigen ganz auf Thatsachen gebaut , wenigstens so lange Anerkennung verdient, als man sie nicht wiederlegen oder durch eine bessere erseizen wird. Der Verf. „nimmt daher das Feuer als ein wesentliches Agens bei der Bildung des Granits an“. Wenn man sich nun denkt, jener feuchte Teig werde unter einem Drucke, der die Verflüchtigung des Wassers hindert, immer weiter erhitzt, so wird er wahrscheinlich [denn jede direkte Erfahrung fehlt für diesen Fall] durch die dazwischen eingeschlossenen sehr dichten (tropf- baren) heissen Wasser- Dämpfe schon bei einer Temperatur weit unter derjenigen schmelzen, welche dasselbe Gemenge im Wasser-freien Zustande erweichen würde. Das Schmelzen der Salze in ihrem Krystall - Wasser bietet uns eine versinnlichende Erscheinung dar. Erkaltet sofort der so geschmolzene Granit wieder, so werden ganz andre Erscheinungen dabei eintreten, als bei der Abkühlung einer Wasser-freien,, . aber sonst gleich zusammengesetzten feurig-flüssigen Masse, insbesondere eine während der Abkühlung bis zu geringer Temperatur herab andauernde Plastizität des 860 Granites: eim Vorauskrystallisiren derjenigen Mineralien, die durch ihre grössre Krystall-Kraft am ehesten vermochten die hemmende Wirkung der dazwischen gelagerten Wasser - Dämpfe zu überwinden :; eine Zurückdrän- gung alles Wassers, das jene Mineralien zu ihrer Bildung nicht bedurften, und daher Anhäufung und Verbinduug desselben mit dem übrig bleibenden und immer reiner werdenden Kiesel-Teige, der bei seiner geringen Nei- gung sich eine regelmäsige Forin anzueignen durch diesen Wasser-Über- schuss sehr lange flüssig erhalten wurde, bis endlich bei vollständiger Abkühlung das Wasser allmählich verdampfte. So würde sich also er- klären : die amorphe Ausscheidung der freien Kieselerde , das unbe- engte Herauskrystallisiren leichtflüssigerer Mineralien aus derselben, die Bewahrung der pyrognomischen Eigenschaften gewisser Minera- lien, welche nicht einmal einer Rothglüh - Hitze ausgesetzt waren. — Es erklären sich hieraus auch noch andere Erscheinungen. a) Die Eigenthüm- lichkeiten gewisser geodischer Höhlen, Adern und Gänge in manchen granitischen Gesteinen. Ein genaueres Studium der Krystall- Höhlen wie gewisser Gänge zeigt, dass ihre Mineralien nur durch allmähliche Kry- stallisation einer aus den Wänden der einschliessenden Felsarten heraus- schwitzenden Flüssigkeit entstanden seyn können, daher Sch. diese Gänge Sekretions-[?Exkretions-]Gänge genannt hat. Dieselbe Flüssigkeit ist dann ebenso in die Masse angrenzender nepfunischer Gesteine einge- drungen und hat diese verändert, metamorphosirt, Kontakt-Erscheinungen bewirkt. Diese Flüssigkeit ist aber immer der bis zur Tropfbarkeit kom- primirte und doch noch sehr heisse Wasserdampf, welcher die Mineral- Bestandtheile in chemischer Lösung mit sich führt. SchArsäurtt hat a. 0.a. 0. gezeigt, dass das im Papinianischen Topf über 100° erhitzte Wasser die Fähigkeit erlangt, Kieselerde aufzulösen und bei der Abküh- lung Quarz - Krystalle abzusetzen. — b) Umbildung der Thonschiefer in Gneiss - und Granit-artige Gesteine. An mehren Orten Süd- Norwegens kann man ersehen, dass die Petrefakten-führenden Thonschiefer zur Zeit der Eintreibung der granitischen Massen in sie eine solche Plastizität be- sassen , dass sie, statt sich zu zertrümmern , sich bogen und falteten, zweifelsohne in Folge der Feuchtigkeit, dis sie seit Hırer Ablagerung noch in sich enthielten. Da sie aber an den Kontakt - Stellen mit Granit und Gneiss selbst Granit-artig geworden sind, so erklärt sich .diese Erschei- nung mit der obigen wechselseitig; denn auch hier waren die che- mischen Bestandtheile des Granites in Verbindung mit Wasser und einer hohen Temperatur gegeben, wie im ursprünglichen Granit - Teige. So scheinen auch die von Brewsrer in Quarz-Krystallen beobachteten Flüssig- keiten auf Mitwirkung komprimirter Gase andrer Art, und andre Erschei- nungen auf die der Elektrizität hinzuweisen. Prrer Rızss hat nämlich gezeigt, dass ein Platin - Draht unter der Einwirkung eines starken elek- trischen Stromes schon bei einer Temperatur schmelzen kann, welche 200° nur wenig übersteigt, also 2300° unter dem eigentlichen Schmelz - Punkte ‘ des Platins ist. Diese Auseinandersetzung stimmt übrigens in so ferne mit der alten Ansicht der Plutonisten überein, als diese ebenfalls schon den Satz 861 aufgestellt haben, „dass man sich die kıystallinischen Ur-Gesteine vor- stellen müsse als geschmolzen unter Wasser und einem starken Drucke“. Der Vortrag dieser Abhandlung erfreute sich vielen Beifalles in der geologischen Sozietät. — ANGELoT berief sich auf einen frühern Vortrag (Bull. geol., a, XIII, 178— 194), worin er sich zu zeigen bemühet, wie das Wasser der Oberfläche, wenn es durch tiefe Kanäle in’s Innere der Erde hinabsteige und dort mit den weissglübenden Massen in Berührung trete, doch unter seinem eigenen Drucke flüssig bleiben und eine grosse Rolle in den vulkanischen Erscheinungen spielen müsse; nachher aber seye er zur Ansicht gelangt, dass schon die jetzt allgemein angenommene Hypo- these der Zusammenziehung der Erde aus Dämpfen und das bekannte Gesetz der Diffusion der Gase zur Annahme führe, dass, zumal unter dem bei jener Hypothese nothwendigen Drucke, das Wasser auch in den feuer- flüssigen Mineral - Massen zugegen gewesen und daher fähig seye, einen Bestandtheil der erkalteten plutonischen Massen zu bilden. [Es schien ihm selbst, wie Hrn. Frarorrı, kein wesentlicher Unterschied zwischen dieser Ansicht und der Schzzrer’schen zu seyn.] DeranovE erinnert, dass die Borsäure, welche bei der höchsten Tem- peratur so fest ist, sich verflüchtige , indem sie Wasser zurückhalte, und dass von dieser Eigenthümlichkeit wahrscheinlich die bis jetzt noch ziem- lich räthselhafte Erscheinung «er Borsäure in den Sufioni Toskana’s herrühre, Aus A. Laurent’s neuesten Versuchen erhellt, der Kali-Borat im Kalzinir -Ofen bis über die Temperatur des schmelzenden Silbers erhitzt und geschmolzen noch 0,01 Wasser zurückhält, wovon es indess in viel niedrigerer Temperatur noch einen Theil verliert, wenn nıan dieses (glasige) Kali-Borat über einer Alkohol-Lampe nur erweicht. Bous£r erinnert an das Vermögen schmelzender Körper Gas - artige Stoffe anzuziehen, die sie bei’m Erstarren wieder ausstossen. Virrer pD’Aoust: Betrachtungen über den Metamorphismus und die Wahrscheinlichkeit der Nicht-Existenz wirklicher Ur-Gesteine an der Erd-Oberfläche (a. a. ©. 498-505). Der Vf. findet, dass ScHEERER in obigem Aufsatze sich nicht bestimmt genug aus- gesprochen habe, woher denn das Wasser der granitischen Gesteine ur- sprünglich gekommen seye. Er selbst geht mit dessen Ableitung nicht so weit zurück als Aneenor, sondern zeigt, wie (bei der Theorie des Meta- morphismus) es eben schon in allen neptunischen Gesteinen vor ihrer Metamorphose vorhanden gewesen seye, und zieht endlich in Zweifel, ob es noch irgend ein primitives Gestein an der Erd - Oberfläche gebe, da wohl alle Granite, Gneisse, Hornblendeschiefer, Syenite, Quarz-Porphyre u. Ss. w. nur Metamorphosen neptunischer Felsarten seyn dürften, ver- 86% schieden durch Verschiedenheiten in dem ursprünglichen Gemenge oder durch den Grad der Umwandlung. A. v. Mosrot: über Dolomit und seine künstliche Darstel- lung aus Kalkstein (aus den von Haıpınger gesammelten „naturwiss. Abhandlungen“ , I, 305 #., 11 SS. m. Zwischendrücken, Wien 1847, 4). Arpum hat 1779 die metamorphische Natur des Dolomites, von ihm als Marmor bezeichnet, zuerst erkannt (Osservazion? chimiche, Venezia, 33—35), Dor.omizu 1791 zuerst die Talk - haltigen Kalke Süd-T'yrols aus- führlich beschrieben (Journ. de Phys. XXXIX, 3 ff.), Tueopor v. Sıussure 1792 dieselben als eigene Felsart mit dem Namen Dolomit aufgestellt (das. XL, 161), v. Buch die Entstehung derselben aus Kalkstein durch spätre Umwandlung, welche bei ihm in T'yrol zur Überzeugung geworden, mittelst Darlegung der beobachteten Thatsachen auf schlagende Weise dar- gethan, wenn auch die versuchte Theorie, wonach eine von den Porphyr- Eruptionen dampfförmig entwickelte Magnesia sich chemisch mit dem Kalkstein verbunden haben soll, nach Vervollständigung der darauf bezüg- lichen Beobachtungen jetzt gegründeten Einreden unterliegt. Stuper stellte die Frage auf, ob nicht Calcium und Magnesium als isomere Modifikationen eines und desselben Grundstoffes anzusehen und somit die Umwandlung des Kalksteins m Dolomit ohne Zutritt eines fremden Stoffes möglich seye (Jahrb. 1844, 185 f.). W. Haıincer führte die geologische Frage auf die Mineralogie, die Metamorphose auf die Pseudomorphose zurück (Transact. of the R. Society of Edinburgh, 1827, 36 ff.). Da man den Dolomit so oft als After - Krystalle nach Kalkspath und in Gesellschaft von Gyps findet, so kann nach ihm das umwandelnde Agens nur Bitter- salz gewesen seyn, eine der löslichsten und gemeinsten aller Magne- sia - Verbindungen, in vielen Gebirgs - Wassern, Quellen und im Meerwasser enthalten. Es hätte dann Bittersalz- Auflösung (schwefelsaure Talkerde) den Kalkspath so zersetzt, dass 1 Atom kohlensaure Talkerde entstanden und mit einem andern Atom kohlensauren Kalkes zu unauflös- lichem Dolomit zusammengetreten wäre, während der gleichzeitig entstan- dene schwefelsaure Kalk (Gyps) von Wasser weggeführt, jedoch oft schon in der Nähe als solcher wieder abgesetzt worden wäre, nach folgendem Schema: Gegeben. Erzeugt. Kohlensäure | Kohlens. * et ; x ac Mg C umzuwandeln- Kalkerde Ca Kalkerde Ca ler en a der Kalkstein Kohlensäure N Kohleus. € N de r & . bleibt zurück. Kalkerde Ca: | Talkerde Mg umwandelnde ) | Talkerde Mg ne R Ca S) Bittersalz-Auf- | | Schwefels. 5" u | lösung Wasser A Wasser Aq Wenn man aber im Laboratorium durch gepulverten Dolomit eine Gyps- Auflösung filtrirt, so entsteht gerade die umgekehrte Doppel-Zersetzung gehen weiter. 863 so, dass das Bittersalz durch’s Filtrum geht, während kohlensaurer Kalk zurückbleibt. Nun sagt Haıpincer, Diess erfolge als anogene Metamorphose unter einfachem Luftdruck und in gewöhnlicher Temperatur in der Natur selbst, wie die Pseudomorphosen von Kalkspath nach Dolo- mit und die aus Dolomit entstandene Rauchwacke (kohlensaurer Kalk) beweisen; während in der Tiefe unter dem Einflusse einer höheren Tem- peratur und dem Drucke darüber lagernder Massen die katogene Pseudo- morphose von Dolomit nach Kalkspath vor sich gehe. Diese Theorie durch ein Experiment zu bestätigen , war jetzt die Aufgabe, der sich der Verf. unterzogen hat. Nach mehren mislungenen Versuchen glückte es. Zwei Gewichte reiner Doppelspath, 2 (Ca ©) fein gerieben und mit ebenfalls fein zerstossenem Bittersalz: 1 (Ms S + 7 Ag), also im Verhältniss von 100 : 123 genau gemengt, wurden in eine Glas-Röhre zu */, gefüllt, diese zugeschmolzen, in einen fest verschliessbaren Flintenlauf geschoben und die Zwischenräume wit Sand und Wasser ausgefüllt, so dass die Glas- röhre von aussen wie von innen einen fast gleichen Druck des Wasser- Dampfes in der Hitze auszuhalten hatte, der etwa 15 Atmosphären gleich- kam, dieser Apparat fest geschlossen und 6 Stunden lang im Ölbad auf 200° R. erhitzt, dan rasch im kalten Wasser abgekühlt, die Glasröhre geöfnet (wobei kein kohlensaures Gas entwich) und ıhr Inhalt schnell genug geprüft, ehe ein entgegengesetzter anogener Prozess eintreten konnte. Als Ergebniss zeigte sich: das Bittersalz vollständig zersetzt, Gyps und kohlensaure Magnesia’ gebildet; doch konnte nicht ermittelt werden , ob diese letzte mit dem kohlensauren Kalk chemisch zu Dolomit zusammen- getreten seye, da eine Krystallisation nicht erfolgt war. War der Ver- such daher auch nicht vollständig, so war durch ihn doch erwiesen : dass unter höhern Druck- und Temperatur-Graden eine der gewöhnlichen ano- genen gerade entgegengesetzte Reaktion stattfinde, eine neue Thatsache, deren Auffindung die Chemie der Geologie verdaukt, wie einst Harr's Versuch, Kalkstein im Flintenlauf zu erhitzen. ohne dass die Kohlensäure von der Kalkerde getrennt würde, durch Hurros’s geologische Untersu- chungen herbeigeführt worden ist, Dass bei diesem Versuche ein Krystallisations-Produkt nicht erhalten worden war, ist bei der Schwerlöslichkeit der Stoffe und der Kürze der Zeit nicht zu wundern. Haiiscer’s Untersuchungen geben aber noch einen andern Fingerzeig, der zur Darstellung krystallinischen Dolomits aus Kalkstein führen. könnte. Das Wasser der Erd - Oberfläche enthält Sauerstoff, woduch die Oxydation bei den anogenen Metamorphosen be- wirkt wird, daher man es selbst anogenes Wasser uennen könnte. Jenes in den Tiefen enthält Kohlensäure, welches von den meisten Quellen zu Tage gebracht als katogenes Wasser bezeichnet werden kann. Während dieses den Kalkspath auflöst, lässt es ihn fallen, wenn es zu Tage geht, und so dürften sich auch andre Verhältnisse beider Wasser entgegen- gesetzt seyn. Bei des Vf’s. Experiment wirkte anogenes, bei der natür- lichen Dolomisation war katogenes Wasser thätig, unter dessen auflösen- dem Einflusse sich der Dolomit wahrscheinlich zu grössern Krystallen 864 ausscheiden kunute, wenn zumal'noch eine etwas höhere Temperatur hin- zukam. [Für den Einfluss erhöheter Temperatur spricht wohl auch die Anwesenheit reichlicher Kieselerde in manchen den Dolomiten verbundenen Gesteinen.] Den Rest der Abhandlung bilden treffliche Abbildungen und Beschrei- bungen von instruktiven Stücken von Dolomit, Rauchwacke oder solchen Gesteins-Stücken, wo sich Dolomit und Gyps durchdringen, und welche zur Unterstützung der vorgetragenen Theorie dienen können. v. Perteo: geognostische Verhältnisse der Gegend von Schemnitz und Kremnitz (Österreich. Blätter 1847, 845). Der Verf. sucht zu beweisen, wie er es auch bei der letzten Ungarischen Naturforscher- Versammlung in Ödenburg bereits gethan, dass sich das ganze trachytische Gebilde von Schemnitz und Kremnitz als ein einziger grossartiger Erhe- bungs-Krater betrachten lasse. Es war ihm schon bei'm Entwurf der geognosti- schen Karte der Gegend von Kremnitz (Naturwissensch. Abhandlungen, I, 292) aufgefallen, dass dort mehre Felsarten dasselbe räumliche Vorkommen be- sitzen mit gänzlichem Ausschluss aller übrigen, welche sich ihrerseits wieder zu andern räumlichen Gruppen (Fels-Gebieten) verbinden, deren er 4 unterschieden hatte, nämlich: das Gebiet des Granites, des Trachytes, des Sphärulit-Porphyres (weniger richtig auch das Gebiet des Tuffes ge- nannt) und der tertiären Sanasteine. Das erste liegt ausserhalb des Er- hebungs -Kraters und braucht hier nicht weiter berücksichtigt zu werden, Die beiden Gebiete des Sphärulit- Porphyres und der tertiären Sandsteine hingegen müssen mit einander zu einem einzigen vereinigt werden, weil ihre räumliche Trennung wegen der hie und da zu beobachtenden Wech- sellagerung der vulkanischen Tuffe mit Braunkohlen-führenden Sandsteinen nicht durchführen zu ist. Die zwei übrig bleibenden und anfangs nur für die nächste Umge- bung von Kremnitz aufgestellten Fels-Gebiete haben sich nun bei fort- gesetzten Untersuchungen in der ganzen trachytischen Gruppe vollkommen bewährt und zwar in der Art, dass das Gebiet des Sphärulith-Porphyres, eine einzige nicht unterbrochene Ellipse bildend, die Mitte einnimmt, während das Gebiet des Trachytes ein durch seine Höhe den zentralen Theil im Allgemeinen beherrschendes in sich selbst zurückkehrendes Ring- Gebirge bildet, welches nur wegen des grossen Durchmessers von 5—6 Meilen und wegen der bergigen Beschaffenheit auch des zentralen Theiles nicht alsogleich in die Augen fällt; der Szitna bei Schemnitz, der Skalka und der Klak bei Kremnitz, der Sattelberg bei Königsberg sind Glieder desselben, zu deren Höhe sich die Porphyre nirgends erheben. Wer er- kennt hier den Erhebungs-Krater nicht? Die Bergstädte Schemnitz, Krem- nitz und Königsberg liegen an den inneren Abhängen desselben; das mit so vielem Recht berühmt gewordene Hlinnik liegt beiläufig in der Mitte; die beiden grossen von Erz-Gängen durchzogenen Diorit-Partie’n bei Schem- nits und Kremnitz sind einander nahe diametral entgegengesetzt. Der 865 Gneiss- und Syenit- Zug, welcher sich von Glashütten quer durch das Eisenbacherthal bis nach Unterhammer erstreckt und von Quarzfels- grauwacken-ähnlichen Sandsteinen und dichten Kalksteinen begleitet wird, nimmt seine Stelle zwischen dem Zentrale und peripherischen Theile ein und gehört auch nach der bedeutenden Höhe dem letzten an. Für das peripherische Gebiet des Trachytes ist Trachyt und Diorit nebst Trachyttrüämmer - Fels, für das Gebiet des, Sphärulit-Porphyres hin- gegen dieser selbst mit Inbegriff des Mühlstein-Porphyres , Perlstein und Süsswasser-Quarz vollkommen charakteristisch : die drei letzten sind ent- schieden auf das Innere des Kraters beschränkt, und es ist im ganzen Umfange des ringförmigen Trachyt-Gebietes keine einzige Stelle bekannt, wo sie zu finden wären, so wie im Gegentheil der Trachyt und Diorit aus dem Innern vollkommen ausgeschlossen ist. Die Analogie mit dem von AsgicH so trefflich beschriebenen Erhebungs-Krater der Rocca Monfina in Italien ist kaum zu verkennen, nur dass dort die Porphyre des Zentruns, hier hingegen die umgebenden Trachyte die grösseren Höhen erreichen. Der so ausgedehnte Süsswasser- Quarz muss als eine spätere Bildung mächtiger heisser Quellen im Innern des Kraters betrachtet werden, als deren schwache Überreste die warmen Quellen von Glashütten und Eisenbach zu betrachten sind. Die Gran war genöthigt, sich durch den Erhebungs-Krater selbst einen Weg zu bahnen; 'sie brach in denselben oberhalb des Dorfes Jalna hinein, bildete daselbst wahrscheinlich durch lange Zeiten einen See, in welchem sich die Braunkohlen - führenden Sandsteine abgesetzt haben, bis sie 'bei Köniysberg wieder einen Ausweg fand. Sie theilt denKrater auch in zwei Hälften, was gleichfalls eine Ursache seyn mag, wesshalb es so schwer war, ihn als solchen zu erkennen. Bemerkenswerth ist es noch, dass die von Bravpanr für die Lagerung der trachytischen Felsarten aufgestellten Gesetze mit dieser neuen Ansicht in vollkommenem Einklange stehen. Er sagt, dass die Trachyie überall die grösten Höhen erreichen und gleichsam den Kern bilden, an welchen sich mit stufenweise abnehmender Höhe Porphyre, Perlsteine und Mühl- steine anlagern ; es ist klar, dass er die einzelnen_hervorragenden Glieder. des Trachyt-Ringes als eben so viele Mittelpunkte betrachtet, von welchen er nach dem Innern des Kraters bis zur Gran herabstieg: eine Symmetrie der Anlagerung ergab sich aus dem Vorkommen ‘der vulkanischen Tuffe auf beiden Seiten des Trachytes, welche, in der/That sowohl im Innern des Kraters als auch an den äussern Abhängen desselben bedeutende Räume einnehmen. F. v, Stranz: über Erd-Spaltungen und Versenkungen bei Erdbeben (Schles. Gesellsch. f. vaterländ. Kult. 7847. Aug. 4). Es ist bekannt, dass bei den Erdbeben, die in horizontaler Richtung sich verbrei- tenden Stösse die schwächeren sind, die Vertikal-Stösse dagegen grössere Wirkungen hervorbringen, Jahrgang 1847. 55 - S66 Die Horizontal-Stösse, welche der Länge nach sich verbreiten, sind auch die vorherrschenden, wirken aber meist doch nicht zu Tage und sind die Wirkung mehrer in horizontalen Erd-Kanälen rasch auf einander folgender Explosionen der expansiven Gase, die sich wie bei einer Dampf- Flinte successive entladen: der kürzeste Widerstand hier fällt meist inner- halb des Kanals. Es erleidet hierbei die Erd-Rinde, nach Maasgabe des Widerstandes eine Erschütterung , wellenförmige Bewegung, Zerreissung oder Aufklaffen der Schichten, Spalten, welche einen Theil der Gase entladen, auch wohl Sand und Wasser auswerfen und sodann sich wieder schliessen. Die Vertikal-Stösse sind Wirkungen auf einander folgender Ex- plosionen der aus grosser Tiefe aufsteigenden Gase in Vertikal - Kanälen und die seltneren, aber mehr Zerstörung hervorbringenden. Ihre Wirkung, nämlich die hieraus entstehende Versenkung, ist radıkal, wie die eines Explosions-Kraters; sie unterscheidet sich aber von diesem dadurch, dass sie hier keinen Auswurf-Kegel bewirkt, auch die Folge mehrer, gemeinhin 2 bis 3 Explosionen und so vieler Erd-Stösse ist, die hinreichen, den Einsturz einer Stadt zu bewirken. Ein Durchstoss im Mittelpunkt des Kreises und sternförmiger Schichten-Bruch, von hier ausgehend und sich senkend,, ist die Folge: so z. B. in Calabrien (Poscenp. Annal. 1840, No. 10, S 291). Auf die Radial- Wirkungen solcher Erschütterungen , die oft isolirt vorkommen, ist man in neuester Zeit mehr aufmerksam geworden: sie kommen auch an Meeres-Küsten und Ausmündungen der Flüsse vor, wo sie grosse Verwüstungeu anrichten. So vor Jahren am Tajo der Einsturz von Lissabon und in neuester Zeit (1846) dergleichen Versenkungen am Arno unterhalb Pisa und in gebirgigen Strom - Thälern, z. B. das mittle Rhein-Thal, das Thal der unteren Lahn und der Maas: Alles Wirkungen, welche über die Felsthal-Wände hinaus sich erstreckten. v. Deenen: über das Vorkommen der Quecksilber-Erze in dem Pfälzösch-Saarbrückenschen Kohlen-Gebirge (aus einem bei der Niederrhein. Gesellschaft gehaltenen Vortrag > Köln. Zeit. 1847, Febr. 24, Beilage). Das Interesse für dieses Vorkommen knüpft sich daran, dass sie unter den Erzen schon zu den sehr seltenen, nur an wenigen Punkten vorhandenen gerechnet werden müssen und dass sie in dieser Gegend in der obern Abtheilung der Kohlen-Gruppe, in Schichten, welche dem sogenannten produktiven Kohlen - Gebirge gehören oder eine noch höhere Stelle in der Reihen-Folge der Schichten einnehmen , auftreten, die, so weit es bekannt ist, an keinem andern Punkte der Erd-Ober- fläche Quecksilber -Erze in irgend einer Form einschliessen, In dieser Gegend sind sie auf den östlichen Theil dieser Gebirgs-Gruppe beschränkt, Bei Baumholder, im Kreise St. Wendel. ist der westlichste Punkt ihres Auftretens; am Kellerhberge bei Weinsheim der nördlichste; bei Nack unferu Erbesbüdesheim der östlichste. Sie kommen auf Gängen in den normalen 867 Schichten des Kohlen-Gebirges vor, in den Melaphyren den Mandelsteinen und den Feldspath-Porphyren, welche massiven Gebirgsarten innerhalb des Bereiches der Kohlengebirgs-Schichten sich befinden. Sie kommen ferner eingesprengt und auf vielen Klüften in Sandstein -Lagen des Kobhlen- Gebirges wie zu Münster - Appel und Waldgrehweiler vor, ohne alle Ver- bindung mit wahren Gängen. Sehr auffallende Erscheinungen bietet das Zusammenvorkommen gewisser Thonsteine und Hornsteine mit den Queck- silber-Erzen dar, welche sonst in gleicher Entwickelung in diesem Theile des Kohlen - Gebirges nicht vorhanden sind. In dem ängegebenen Raume kommen die Quecksilber-Erze an dreizehn verschiedenen Orten vorz einige derselben ordnen sich in geraden Linien zusammen, von denen die längste von Katzenbach über den Stahlberg, Landsberg bei Obermoschel bis zum Kellerberge reicht und eine Länge von drei Meilen besitzt. FEATHERSTONHAUGH: über dieAuswaschung derFels-Schichten dureh zurückschreitende Fluss-Fälle (V’Instit. 1844, XIl, 402). Nord-Amerika war ehedem von weit ausgedehnteren Süsswassern ‘bedeckt. Überall hat der Vf. die Beweise gefunden, dass die Flüsse , welche von steilen Fels - Wänden eingefasst werden, sich ihr Bett durch allmählich zurückschreitende Fälle ausgehöhlt haben. So der Mississippi, dessen jetzigen Fälle bei St. Anton 2000 Engl. Meilen oberhalb seiner Mündung in den Mexikanischen Meerbusen liegen. Auf die ersten 1200 dieser Meilen fand man solche Felswände von 200°—450° Höhe überall durch das 1—2/, Meilen breite Einschnitt-Bett getrennt und das Thal im grössten Theile seiner Erstreckung mit waldigen Inseln bedeckt, zwischen welchen sich ausgedehnte Ebenen hinziehen, deren leichter sandiger Boden voll Süsswasser-Konchylien ganz von der nämlichen Beschaffenheit wie in jenen Inseln ist, woraus erhellt, dass er sich abgesetzt haben müsse, als das Wasser sich noch von einer Felswand zur andern erstreckte. — So auch bei den meisten übrigen Haupt- Flüssen Nord-Amerika’s. “Die unermess- lichen 70 Meilen breiten Süsswasser - Ablagerungen zwischen Erie- und Huron-See sind ebenfalls ein sprechender Beweis der ehemaligen grösseren Ausdehnung der Süsswasser dieser See’n. Dieser weit grösseren Wasser- Menge wegen müssen auch einst diese Fälle von weit schnellerer Wir- kung gewesen seyn, namentlich im Mississippi-Thale, dessen Fälle zu St. Anton in den letzten 100 Jahren nur um 20 Yards zurückgegangen sind; ‚ ,' Die zerstörende Wirkung der Wasser -Fälle ist von zweierlei Art: Reibung und Unterwaschung. Von der ersten liefert der Fall des „Weis- sen Wassers“ im Cherokesen-Lande eines der belehrendsten Beispiele. Er liegt mehre Meilen einwärts vom Gebirgs-Rande und ist 600' hoch. Das Wasser stürzt in mehren Armen auf geneigter Fläche hinab. Wo nun der Gneiss, über den es fällt, einen Vorsprung und darauf eine Vertiefung bildet, da beginnt das nächste hineinfallende Geschiebe seine drehende reibende Bewegung, und bald ist eine tiefe Höhle, ein „Riesentopf‘ fertig. 55 * 368 Dieser Riesentöpfe sind viele vorhanden, einige bis von 1’ Breite und 6’ Tiefe; durch ihre Erweiterung werden die Zwischenwände allmählich immer dünner und endlich vereinigen sich mehre in eine gemeinsame grössre Höhle, die Kohäsion der Masse nimmt ab und zur Zeit der Hochwasser reissen sich mächtige Fels - Blöcke los und stürzen in die Tiefe. So ist allmählich eine Schlucht von 600° Höhe und einigen Meilen Länge ent- standen. Hoch oben in den Fels-Wänden sieht man noch die Spuren des ehemals höheren Fluss-Laufes, so dass diese an sich senkrechten Wände durch Auswaschung hohl und etwas überhängend geworden sind. Die unterwaschende Wirkung der Niagara-Fälle, vermittelt durch die mürbe Beschaffenheit der 70° mächtigen Schiefer an ihrem Fusse ist schon genügend bekannt. Neufoundland steigt langsam empor (Jamzs. Edinb. n. phil. Journ. XL, 206). Das ganze Land bei der Conception-Bai, und wahrscheinlich die ganze Insel ist so im Steigen begriffen, dass in einer nicht entfern- ten Zeit wohl viele der besten Häven Noth leiden oder unbrauchbar wer- den dürften. Zu Port-de-Gave hat man eine Reihe von Beobachtungen veranstaltet, welche unzweifelhafte Beweise für das Gesagte liefern, Mehre grosse flache Felsen, über die vor 20-30 Jahren Schooner ganz gut hin- wegsegeln konnten, liegen jetzt so wenig tief unter dem Wasser-Spiegel, dass sie kaum noch überschifft werden können. An einem „Cosh“ genann- ten Orte an der Spitze der Roberts-Bai, ı Engl. Meile von der Küste und einige Fuss über dem See - Spiegel, findet sich unter einer 5’—6’ dicken Schicht Dammerde ein altes vollkommenes Gestade, dessen mäsig grossen abgerundeten Geschiebe in jeder Hinsicht denjenigen gleichen, die an be- nachbarten Stellen des jetzigen Strandes liegen, wo das Meer anschlägt. Cuarın: Anwesenheit von Kupfer und Arsenik in einer Eisen-Quelle im Park zu Versailles (Compt. rendus 1846, b, XIII, 931—932), Als Resultate dieser Arbeit, welche einer Kommission zum Bericht übergeben ist, bezeichnet der Verf. selbst folgende: 1) Das Wasser der Quelle zu Passy, deren Niederschläge der Verf. analysirt hat, enthält weder Kupfer noch Arsenik. 2) Die kohlensaure Eisen - Quelle von Zrianon enthält Spuren von Kupfer und eine merkliche Menge Arsenik. 2 Kilogramme ockrigen Schlamms , welche ungefahr 2500 Litern Wassers entsprechen, gaben 28 Milligramme Arsenik, d. i. etwa ı Milligramm auf 100 Litres Wasser. 3) Stellt man die Beobachtungen Warenner’s, FLanpın’s und des Vf's. zusammen, so scheint es, dass die Kohlensaure-Eisen-Quellen gewöhnlich Arsenik-haltig sind, die Schwefelsaure-Eisen-Quellen nicht. 869 Davpree:dieWärme-Menge,welchejährlich zuVerdampfung des Wassers auf der Erd-Oberfläche nöthig ist, und die mechanische Kraft der von den Kontinenten abfliessenden Gewässer (Compt. rend. 1847, XAIV, 584 ff.). A. Das verdampfende Wasser ist wenigstens gleich dem aus der Luft niederfallenden, und dieses wird nach mittlen Resultaten = 7031435 Kubik- Kilometer = einer 1"379 betragenden Schicht über die ganze Erd - Ober- fläche berechnet. — — Die zu deren Verdunstung nöthige Wärme-Menge würde eben so gross seyn. als zum Schmelzen einer Eis-Schicht von 10m70 Dicke auf 0°, und diese Menge macht von derjenigen, welche nach Povir- vEer’s Bereehnung die Erde jährlich von der Sonne erhält, fast ein Drittel aus. — — Alles in Frankreich jährlich verbrauchte Brennmaterial würde nur eine 0m9017 dieke Eis-Schicht über Frankreich schmelzen, d. h. nur 0,0016 von der Wirkung der Verdampfungs - Wärme hervorbringen. — — Die jährlich zur Verdampfung des Wassers nöthige Kraft würde für die sesammte Erde 16214937 Millionen und für 1 Hektare 318 Pferde-Kräften, das Jahr hindurch unausgesetzt wirkend, gleiehkommen. B. Das nach der Tiefe zurückkehrende Wasser fällt durch die Luft oder fliesst längs der geneigten Oberfläche der Erde theils im flüssigen und theils im starren (Schnee. Gletscher) Zustande. Regen und Schnee gelangen mit der nur geringen Fall - Geschwindigkeit von einigen Metern an die Erd - Oberfläche und können daher nur unbedeutende Kraft, üben. Die bewegende Kraft des fliessenden Wassers lässt sich nicht geradezu bestimmen; aber mittelst einer Formel, worin für eine gewisse Gegend der Flächen-Inhalt, ihre mittle Höhe über dem Ozean, das jährliche Maas des Meteor - Wassers und der von diesem in’s Meer gelangende Bruch- Theil angegeben sind, lassen sich 2 Grenzen feststellen. zwischen welchen die Arbeit des fliessenden Wassers liegen muss. Diese Grenzen sind für Europa 273508974 und 364678620. und. für den Quadrat-Kilometer 25,96 und 36,,, Pferde-Kräfte das ganze Jahr unausgesetzt arbeitend. C. Die obre von diesen Grenzen der bewegenden Kraft des fliessen- den Wassers in Europa verhält sich zu der für die Verdampfung des Wassers auf der ganzen Erd-Oberfläche nöthigen , beide jedoch auf das Quadrat-Kilometer zurückgeführt — 1: 883. — — Die bewegende Kraft des fliessenden Wassers auf der ganzen Erde kann Yan der zur Ver- dampfung nöthigen = 9 Milliarden Pferde-Kräfte nicht übersteigen. C. Petrefakten-Kunde. Euressers : über die mikroskopischen kieselschaaligen Polyeystinen als mächtige Gebirgs-Masse auf Barbados, und über das Verhältniss der aus mehr als 300 neuen Arten bestehenden ganz eigenthümlichen Formen - Gruppe jener Fels - Masse zu den jetzt lebenden Tbieren und zur Kreide -Bildung (Berlin. Monats - Ber. 1847, 40-60, m. 1 Taf.). Vergl. Jahrb. 1847, 374. Einleitung. Zahl der jetzt bekann- 370 ten Arten. Die seit 1838 bekannten 39 waren in die Genera Cornutella, Flustrella, Lithobotreys , Lithocampe und Haliomma eingetheilt und fallen jetzt 15 verschiedenen Geschlechtern anheim. Über systematische Stellung der Familie. Verhalten derselben in verschiedenen Gebirgsarten. Noth- wendigkeit mehre (7) Genera für gewisse (27) kieselige Formen-Elemente, Geolithien. zu bilden, deren Verwandtschaften zum Theil bekannt und zum Theil unbekannt sind: Actinolithis, Dietyolithis, Stephanolithis, Placolithis, Rhabdolithis, Carpolithis, Cephalolithis ; von welchen indessen die bekannte- ren sich zn den kieseligen vollständigen Polyeystinen verhalten, wie die kalki- genZoolitharien zu den Polythalamien, oder die kieseligen Phytolitha- rien zu den Pflanzen, zumal Gräsern und Spongien. Die Polyeystinen zählen jetzt 7 kleine Familien, 44 Genera und 282 Arten, für welche eine neue systematische Übersicht mitgetheilt wird, wodurch sich die frühere (Jahrb. 1847 , 375) erweitert und ergänzt; eine Reihe der wichtigeren Formen wird abgebildet, um die bedeutendsten Repräsentanten zu ver- sinnlichen. Einige allgemeine Resultate sind. 1) Die Gebirgsarten von Barbados zerfallen nach Schomsurck’s Mit- theilungen und Gebirgs-Proben in 2—3 Gruppen. 1) Die oberste Schicht ist ein sehr neuer Korallen - Kalk von etwa 150° Mächtigkeit, welcher gehoben und an mehren Stellen zerborsten [?] ist, so dass 2) die nächst ältre Gebirgsart bis über 1100° See-Höhe durch sie hindurchragt. Er be- steht aus oft eisenschüssigen Sandsteinen, sandigen Kaiksteinen und erdi- gen Mergeln, welche sämmtlich, obgleich ohne alle äussre Auszeichnung, bei mikroskopischer Betrachtung von den andern bekannten Gebirgsarten dadurch abweichen, dass sie theils wesentlich durchmengt, theils vorherr- schend zusammengesetzt sind aus kieselschaaligen Polycystinen des Ozeans. Wo der erwähnte Sandstein durch Aufnahme eines Kalk -Gehaltes weiss, mürbe und Kreidemergel-artig wird, finden sich mikroskopische Polytha- lamien und solche Kalk-Morpholithen ein, welche mit etwas abweichender Form die Schreib - Kreide zusammensetzen, auch Kalkspath - Kryställchen. Die nicht Kalk-haltigen, Mergel-artig weissen mürberen Gebirgsarten sind ein zuweilen in Halbopal übergehender Tripel, welcher gewöhnlich aus Polycystinen und deren Fragmenten nebst einer gewissen selten die Hälfte des Volumens 'ausmachenden Menge von Polygastrica, Spongolithen und Geolithien zusammengesetzt ist. Die festeren Sandstein-ähnlichen Gebirgs- arten lassen zuweilen ganz deutlich ikre Umwandlung aus Polyeystinen erkennen. Wo aber Eisen beigemengt ist, haben sich deren Formen am - meisten verändert. 3) Nur der Glimmer - haltige graue Sandstein könnte einer dritten ältern Gebirgsart angehören, da organische Elemente in dem- selben nicht deutlich werden. 2) Einigen Kreide - artigen Mergeln ist Bimsstem - Staub so reichlich beigemengt, dass man sie für einen vulkanischen Tuff nehmen könnte; ja die Probe einer 2! mächtigen Schicht besteht ganz daraus. E. erklärt desshalb diese Gebirgsart für einen durch Aschen-Regen und organisches Leben gemeinsam gebildeten Meeres-Boden und hält für möglich, dass auch einige massenhafte eisenschüssige Sandsteine dahin gehören. s71 3) Die schwarze Gebirgsart des Burnthill, welcher 5 Jahre gebrannt haben soll, ist nicht vulkanisch geschwärzt, sondern ein durch Bitumen tief-schwarzer Polyeystinen- Mergel mit oft wohl-erhaltenen Formen. Sie ist daher nicht vom Feuer berührt worden. Wohl aber zeigen rothge- brannte Proben und Schlacken mit Polyeystinen-Spuren aus der Nähe von theilweiser Einwirkung eines Erd-Brandes. 4) Die Polycystinen oder Zellen-Thierchen bilden eine grosse selbstständige Gruppe kieselschaaliger Thiere, deren wenigen zuvor be- kannten Formen E. anfänglich den Polygastrica (Infusorien) eingeordnet hatte, deren kieselige Zusammensetzung, eigenthümlichen Struktur-Verhält- nisse und Eigenthümlichkeit manchfaltiger Formen sie zu einer systematisch- selbstständigen Gruppe erheben. 5) Bis zur näheren Beobachtung der weichen Theile an den wenigen bis jetzt lebend bekannt gewordenen Arten stellt sie E. mit den Rotato- rien und Polythalamien in die Abtheilung der pulslosen Schlauchthiere (Animalia asphyeta) mit einfachem Schlauch - artigem Darm, d. i. zu den Holothurien und Seesternen. Mit den kieseligen Theilen der See-Schwämme können sie nieht verbunden werden, da der Verf. bei seinen zahlreichen Untersuchungen lebender Arten nie ähnliche Gestalten darin beobachtet, wohl aber schon lebende Polyeystinen (Haliomma, Lithoperus, Eucyrtidium) im See-Schlamme gefunden hat. Mit den Polygastrica haben sie allerdings die kieselige Zusammensetzung gemein; aber die Quer-Gliederung (blosse Einschnürungen) und die ganze zellige Anordnung des Gerüstes eutfrem- det sie denselben und nähert sie etwas den (kalkigen) Bryozoen und Poly- thalamien. Diese aber unterscheiden sich ausser der chemischen Zusam- mensetzung wieder durch wirkliche Kammern im Innern der Schaale, welche den Körper des Thieres in ganz andrer Weise gliedern, und durch die Zunahme der Zahl dieser Quer -Gliederungen mit dem Alter, während solche bei den Polyeystinen individuell abgeschlossen ist (die Bacillarien zeigen stets Längen-Theilung). 6) Vergleicht man die (5) jetzt-lebenden Formen der Polyeystinen einerseits und diejenigen andrerseits, welche in den Tertiär-Gebilden aus halibiolithischem Tripel und Polirschiefer von Oran in Afrika, Aegina und Zante, von Virginien und den Bermuda - Inseln und in den Mergeln der Kreide vou Caltaniseita und Castrogiovanni in Sizilien enthalten sind, so ergibt sich, dass die Formen-Masse, welche das Gestein von Barbados bildet, der jetzt lebenden Organismen-Welt so wie der Tertiär-Zeit frem- der ist, als der Kreide-Bildung in Sizilien. — Von den früher (1844) bekannten 39 Polyeystinen-Arten sind 5 als lebend bekannt und enthalten die entschie- denen Kreide-Mergel von Caltanisetta [vgl. Jb. 1846, 104] 18 Arten, während die übrigen 16 den sogenannten Tertiär-Bildungen angehören. — Von den 282 minus 15 Polyeystinen-Arten auf Barbados ist nur eine, Haliomma ovatum, mit Sicherheit unter den 5 lebenden wiedererkannt worden, während nach der neuesten Vergleichung 14 (S. 48 namentlich aufgezählte) sich unter denen der sichern Sizilischen Kreide - Bildung als identische Spezies oder als leichte Varietäten wieder erkennen lassen. Davon sind 8 unter den schon 872 früher bekannten 18 Arten Siziliens, während 10. derselben nicht und gerade die in Sizilien häufigste, aber auch in den sogen. Tertiär-Bildungen gemeine Art, Eueyrtidium lineatum, nur zweifelhaft auf Barbados vorkom- men. Die sog. Tertiär - Tripel und -Mergel als Halibiolithe von Oran, Aegina, Zante, Virginien, Bermuda enthielten nach frühern Untersuchungen nur 21 — häufig unter sich übereinstimmende — Polycystinen - Arten, welche neuerlich um einige weitere vermehrt worden sind; von jenen 21 hat sich nun die. kleinere Hälfte (10) und von den später entdeckten haben sich auch nur eimige auf Barbados wieder gefunden. 7) Die später von Scuomgurck eigesendete Probe eines aus Polyey- stinen und Polythalamien zusammengesetzten sandigen Kalksteins enthielt eine Scalaria, welche E. Forges als eine miocäne Art erkannte, Da aber E. nach den übrigen erwähnten Ergebnissen die Miocän - Periode für zu jung hält, so will er sich über das geologische Alter dieser Schichten noch nicht bestimmt aussprechen, — Die für die Europäische Kreide charakteristischen Feuersteine fehlen auf Barbados ,;, dagegen kommen Lager und Nester von Halbopal in der Gebirgsart vor, welcher in Europa sich öfter in tertiären biolithischen Tripeln einfindet. 8) Die jetzt lebenden mikroskopischen Organismen auf und um Bar- bados sind nach Scnhomeurgke’s zahlreichen Mittheilungen ganz verschieden von den fossilen und enthalten keine Polyeystinen. 9) Kieselerdige Reste von Gramineen, Palmen oder Equisetaceen finden sich in der Gebirgsart von Barbados gar nicht vor. Die nicht seltenen Phytholitharien beschränken sich auf (17 Arten) Spongillen und Tethyen- Fragmente. Festland scheint mithin diesem ehemaligen Meeres - Grunde fern gewesen zu seyn. — Polygastrische Infusorien-Schaalen gibt es auf Barbados nur wenige, und in manchen Gebirgs - Proben fehlen sie ganz. Unter 18 beobachteten Arten stimmen 2 mit denen der sogenannten Tertiär- Bildungen von Oran etc. und nur 1 mit denen der Sizilischen Kreide überein. Viele Formen sind dieser Örtlichkeit ganz eigenthümlich und bilden sogar 3—4 neue Genera (Actinogonium, Dietyolampra, Liostephania). Unter den Phytolitharien ist wohl Spongophyllum eribrum am merkwür- digsten, welches auch in der Kreide von Caltanisetta und fast Masse- bildend in den Mergeln von Zante vorkommt. Indessen sind die Spongo- pbyllien so merkwürdig abweichende Wesen, dass E. sie für den Anfang einer neuen noch unbestimmten Formen-Reihe zu halten geneigt ist, die weder Tethyen noch Schwämme sind. 10) Im Ganzen hat Barbados geliefert 282 Polygastrica, 27 Phytoli- tharia, 27 Geolithien, 7 Polythalamien, zusammen 361 Arten, wobei über 300 ganz neue Formen. J. W. Sırıer: Beschreibung eines silurischen Chitons mit Bemerkungen über die fossilen Arten dieses Geschlechtes (Geol. Quartj. 1847, III, 48—52, mit © Holzschn.). Der Vf. hat die 4 373 vordersten Platten eines silurischen Chitons gefunden, welches Genus man bisher nur bis in die Devon-Schichten abwärts gekannt hatte, und gründet darauf ein nenes Subgenus, das auch in der Kohlen-Formation vorkommt und so charakterisirt wird. Helminthochiton: verlängert; Platten fast quadratisch, so. lang als breit [sonst gewöhnlich breiter, aber bei Chitonellus noch länger], dünne; Scheitel der After-Platte vom Vorder-Rande entfernt [sonst gewöhn- lich daran liegend]; Sustentacula [die 2 vorragenden Stützen des Vorder- randes, worauf die vorhergehende Platte ruhet] weit aus einander stehend; die Schaale war nur wenig vom Mantel bedeckt. Mit einigen tropischen Chiton-Formen zunächst verwandt. Die ihm bekannten fossilen Arten klassiffizirt der Vf. so. 1. Helminthochiton: H. Griffithi (in Grirr. Sil. Foss. of Ireland, pl. 5, f. 5). 2, Sektion, Ch. incisus zunächst stehend. H. Nervicanus Rreern. H. Viseticola Rrerm, H. Turnacianus ,„ H. priscus Mi, H. mempiscus N 3. Sektion, ähnlich Chitonellus. H. gemmatus Rycen. ? H. Sluseanus. H. Legiacus n ?H. Mosensis. H. Eburonicus ,„ ?H. concentricus. ? Paläozoische Formen des eigentlichen Chiton-Geschlechtes. Ch. Tornacicola Ryern. Ch. Scaldianus Rycen. Tertiäre Chiton-Arten. Ch. Grignonensis Lk. Ch. tenuisculptus. Woon. Ch. Subapenninus CAnNTR. Ch. arcuarius Woon. Ch. fascieularis So. Ch. angulesus Woon. Ch. strigillatus Woon. 2 L. pe Konınck: Monographie du genre Productus (Extrait des Memoir. de la Soc. des sciene. de Liege, IV, 73—278, 8°, pl. ı—xvır, 4°, Liege 1847). Eine Monographie dieses schwierigen Geschlechtes ist ge- wiss eine recht verdienstliche Arbeit, und wir dürfen von einem Manne um so mehr in dieser Hinsicht erwarten, welcher so viele Arten in seiner nächsten Umgegend genauer zu studiren Gelegenheit hatte, sich mit diesen u. a. Spezies schon bei Gelegenheit seiner vortrefflichen Arbeit über die dortigen Kohlenformations - Fauna beschäftigte und auch für den gegen- wärtigen Zweck wieder so bereitwillige Unterstützung von vielen Privat- ı Personen und öffentlichen Instituten erfahren hat, unter welch’ letzten ihm sogar das Russische Berg-Korps Exemplare mitgetheilt und das Pariser Museum ihm seine ganze Sammlung auf kurze Zeit zur Verfügung ge- stellt hat. Wir finden hier in der That ausser einer Einleitung eine sorgfältige Aufzählung der hieher gehörigen Literatur (8. 78—87), eine Geschichte des Geschlechts (S. 88—100), eine allgemeine Beschreibung 874 und Synonymie des Geschlechtes (—115), eine Übersicht der Klassifikation der Arten und ihrer geologischen Verbreitung (—122), — sodann eine ausführliche Beschreibung aller Arten mit ihren Synonymen (S. 117— 277), endlich ein geologisches Ergebniss. Wir können hier nicht die Arten einzeln durchgehen und beurtheilen, sondern beschränken uns eine systematische Übersicht derselben mit Andeutung ihrer geologischen Verbreitung zu geben , wo die Buchstaben abe die Devonische, Kohlen - und Permische Formation ausdrücken; ausser welchen nur noch Pr, Leonhardi in dem Gebilde von St. Cassian vorkommt. A. Oberfläche längs gerippt. c. Stark stachelig oder ganz a. Glatt oder fast glatt. netzförmig. a. Striatı. &. Spinosi. ?26. subquadratus Sow.. . b 37. spinulosus Sow. . . . b IS CaHerimAVERN. BEN Berne 1. striatus Fisch... . . . b 2. giganteus Marr. sp... . b 44. Murchisonanus Kon. a 45 subaculeatus Muren. . a 3. latissimus Sow. b ea 4. margaritaceus Prıcr. . b 29. alle) DU. nd 5. flexistria M’Covr . :».b ?30. spiniferus King . .. € 6. mammatus Kers. . . . b 31. tessellatus Kon. b 7. Cora v’O. b 32. scabriculus Marr. sp. . b Be AUEHALIU SL On B. Oberfläche nicht gerippt gerippk, ß. Undati. Y aber mit Röhren. 9. hemisphaerium Kurc. . . € <. Fimbriati. 10. Se a‘ i 33. Humboldti 00. B N 34. pyxidiformis Kon. b NS 35. pustulosus Psirr.. . . b y. Proboscidei. 36. Leuchtenbergensis[?] Kon. b 12. proboscideus Vern. . . b 37. punctatus Marr. sp... b 14. Nystanus Kon. b 38. fimbriatus Sow. b 15. genuinus Kurc. . . . b 39. Deshayesanus Kon. b b. Mit wenigen Dornen oder 7. Caperati (Rücken ge- nur theilweise mit Quer- wölbt). - Falten. re & j F k 40. marginalis Kon. b 5 en 41. Keyserlinganus Kox. b SS I Ihe SE h 42. brachythaerus Sow. . . b 17. plicatilis Sow.. . . . b h 5 “ 2 43. granulosus Prirı. b 18. sublaevis Konc. . . . b b 19. Boliviensis v’O. Ei: Elan, DNB 16. aculeatus Marr. sp. . . b Bi a Re a 47. dissimilis Kon. . . . a 22. semireticulatus Marr. sp. b aeuGoldirssı Müusm ae 23. costatus Sow.. . » . b KRen De: 3 24. longispinus Sow. | A S% Horri di (Rücken vertieft). Flemingi M’Cor. ) | aucı 49. horrescens VERN. . » » . € 25. carbonarius Kon. . :» . b 50, Lewisanus Kon. . . . € 875 ?51. Morrisanus Kınc OERRTE 55. Christiani Kon. . : : .b ?52. Geinitzanus Kon, . . se C. Oberfläche ganz glatt. 53. horridus Sow. . , 2.2.6 x. Lacves. ı. Mesolobi. 56. Leonhardi Wıssm. . ..d 54. mesolobus PnıLL. . . 6 3.42, 10.1 * Ich bedanre aufrichtig, diese Anzeige nicht schliessen zu dürfen, olıne einige Worte auf die Art und Weise zu erwidern, wie der Vf. an verschiedenen Stellen dieser Abhand- lung meiner erwähnt, nachdem ich in den Heidelberger Jahrbüchern der Literatur 1846, 482 bei der Anzeige von Nysr’s Coquilles et Polypes tertiaires de la Belgique, Bruxelles 1846, 49 auch seiner geologischen Arbeiten über Belgien rühmend gedacht, S. 483 und 484 jedoch gelegentlich bemerkt hatte: „Nysr hat mit Recht mehre Änderungen zurückgewiesen, welehe ihm die Berichterstatter der Akademie und unter diesen hauptsächlich DE Konınck zugemuthet hatten, in dessen Bericht wir unter andern zu unsrer grossen Verwunderung die als ausgemacht hergestellte Versicherung gefunden hatten, dass die Genera Diplodonta und Axinus sich durch keinen wesentlichen Charakter von Lueina unterschieden ! Der im Namen einer Akademie auftretende Referent hätte wohl doppelte Ursache sich vor übereilten Aussprüchen zu hüten. Dagegen sehen wir mit Bedauern, dass in einem andern Punkte der Vf. demselben Berichterstatter nachgegeben hat, welcher in Bezug auf die der Akademie vorgelegt gewesenen Manuskripte sagt: Un grand nombre de maturalistes sont dans la mauvaise habitude de ceiter apres le nom d’une Eespece qu’ils decrivent, le nom de lauteur qui le premier, l’a place dans le genre, qu’ils adoptent, sans faire attention, que c'est & celui, qui le premier l’a fait connaitre, quelle doit Eetre attribuee, et que c’est a.celui- la, qu’en vevient tout [2] le merite. L’auteur dı memoire a swivi ces erremens.... Da wir das Unglück haben, auch in dieser schlechten Gewohnheit und in diesem so be- dauerlichen Irrthume zu leben, so wird uns erlaubt seyn, einige Worte darüber zu äussern‘, wornach ich dann [wie ich auch oben bei Diplodonta pro domo zu sprechen berufen war] auf 11/, Seiten, ohne alle persönliche Beziehung, die Grundsätzlichkeit und Wichtigkeit des von K. angegriffenen Verfahrens, das bei mir keineswegs eine blosse Gewohnheit ist, nıit Belegen und Gründen darzuthun mich bemühte und zu folgenden Schlüssen kam: 1) dass jene andre Art zu zitiren jedesmal eine Unwahrheit ist, 2) dass sie ihres beabsichtigten Zweckes verfehlt, 3) dass sie nothwendig zur Verwechslung führen müsse, 4) dass sie auf einer falschen Voraussetzung beruhe, indem sie unterstelle, man spreche von den Natur- Körpern wegen des Ruhmes ihrer ersten Benenner (wodurch sich wenigstens allein die obigen Worte pe Konıxck’s erklären würden); 5) es verdiene daher meine Art zu zitiren „uicht die Bezeichnung, welche Hr. DE Konınck auf hohem Richterstuhle ihr beilegt“, worauf noch angeführt wird , dass die Engländer die Methode vorgeschlagen haben, dem frühesten Art - Namen zwar den Namen seines Autors beizufügen ,„ aber mit dem Zusatze „sp. (species)“. — Diess ist Alles, was a. a. O. irgend eine nähere oder entferntere Bezie- hung auf Hrn. pe Koninck hat. S. 487 wird noch eines Schreibfehlers gedacht , indem Hr. Nyst überall Püscn stait PuscH setze, und des Zitates einiger Figuren auf Tafeln er- wähnt, wovon weder jene noch diese sich bei der Arbeit Nyst’s — wenigstens in unserem Exemplare fanden. In Bezug hierauf findet sich Hr. pe Konixek nun S. 77 seiner gegenwärtigen Arbeit zu der Bemerkung veranlasst: „I y a quelques mois j’ai essuye des reproches passable- ment ameres et tres peu courtois de la part de Mr. BRONN, pour avoir ose defendre le principe d’une rigoureuse justlice, pose par l’association britannique. Ce principe consiste. comme on sait, da faire suivre l’Espece du nom de l’auteur qui le premier l’a publide en Vaccompagnant soit d’une figure, soit d’une description suffisante pour la faire recon- naitre, quelque soil le genre „ auquel ont l’ait rapportee par la suite. Mr. BRONN veut au contraire, que lenom du premier descripteur fasse place celui du createur du genre nouveau, augel appartient l’espece. Malgre l’opposition de mon contradicteur qui, enivre sans doute par l’encens journalier, qu’on lui brüle dans son pays, semble s’habituer un 876 C. G. Carus: Resultate geologischer, anatomischer und zoologischer Untersuchungen über das unter dem Namen Hydrarchos von Dr. A. €, Kocu nach Europa gebrachte und in peu trop & parler en maitre. je n'en conlinuerai pas moins a mıe conformer a cette regle et a repousser celle, qwil veüt faire prevaloir, parceque je la considere comme tres mauvaise en ce quelle tend a depouiller de Uhonneur qui leur revient les auteurs qui ont eerit @ une Epoque. ou l’on ne creait pas des genres. comme on le fait aujourd’hui. (*) Dartiele, auquel je fais allusion, ad paru dans .... article dans lequel Villustre Professeur de Heidelberg s’amuse @ relever plusieurs fautes typographiques, dont la cor- reclion ü echappe a Vauteur Belge*. Ich habe alle beiderseits in Betracht kommenden Stellen hierher gesetzt. damit der Leser selbst zwischen uns entscheiden könne. Kann man mehr Unwahrheiten und Entstellungen inso wenigen Zeilen zusammendrängen. als Hr. DE K. thut? Die 10 Seiten lange, grossentheils kritische Anzeige des verdienstlichen Werkes von Nyst euthält keine einzige Druckfehler-Nach - weisung, sondern nur die oben zitirte Berichtigung eines regelmäsig wiederkehrenden Schreib- fehlers (Püscn; denn die Nachweisung. dass Figuren und Tafeln zitirt werden. welche beide bei jener Arbeit überhaupt nicht existiren. wird man wohl ebenfalls nicht als Druckfehler-Jagd bezeichnen wollen?) Wie darf also Hr. pr K. eine lange Anzeige in der Weise charakteri- siren, dass er davon sagt: lauteur s’amuse a relever plusieurs fautes Iypographiques ? Wessen Worte sind die bitteren und unhöflichen ?/ Wer von uns beiden spricht en maitre, d.h. ohne die Unterstützung seiner Behauptungen dureh Gründe und Belege für nöthig zu erachten? Ist es wahr, dass Hr. px K. die Grundsätze der Britischen Sozietät verthei- digt hat? und sind es wirklich die Grundsätze der Britischen Sozietät? oder nicht viel- mehr die Vorschläge eines Committe’s derselben . die mithin lediglich auf Privat-Ansichten beruhen? Sind sie wirklich Grundsätze der strengen Gerechtigkeit ? Bin ich es allein, der sie bestreitet, und sind nicht Acassız. HERMANN von MEYER, GoEPPERT und die Mehrzahl der wenigstens Deutschen und Skandinavischen Autoren gleicher Weise von ihrer Ungerech- tigkeit und Unzweckmäsigkeit überzeugt? Ist es wahr, dass ich den Unsinn verlangt habe, der Name des Autors des Genus soll hinter den der Art gesetzt werden ? oder wollen nicht vielmehr alle wir Ebengenannten den Namen jenes Autors beigefügt wissen, der den jedes- maligen Art- Namen zuerst mit dem Genus verbunden hat? Und ist es wahr, dass diese Weise schlecht ist? Endlich muss ich Hrn. pe Koxiscek bemerken, dass ich kein heimi- sches oder fremdes Journal kenne. das meine paläontologischen Schriften etwas weitläufiger angezeigt, noch weniger mir bei dieser Gelegenheit Weihrauch gebrannt hätte ,. dass ich selbst mit den vielen Unvollkommenheiten derselben allzuwohl vertraut bin, als dass ich auf diese Weise hätte berauscht werden können; wie ich denn- überhaupt die schnelle Ab- nahme der ? Auflagen der Lethäa. so wie die zahlreichen und dringenden Bestellungen, welche aus dem In- und Aus-lande für die dritte bereits eingelaufen sind , nie den innern Vorzügen meiner Arbeit, sondern vielmehr der Zeitgemäsheit der Unternehmung an sich zuge- schrieben habe. Was daher Hr. pe Koxinck S. 97 und 271 weiter über die Mängel lediglich dieser mit meinen Privat-Hülfsmittelm bearbeitetenSchrift sagt. hat mich hinsichtlich der Thatsachen grossentheils nicht befremden können ; nur trifft sie der Vorwurf nicht, dass ich mir die Mühe nicht gegeben habe, das mir zu Gebot stehende Material [Productus] zu vergleichen. Auch dürfte nöthig seyn, zu beachten, dass jetzt 12 Jahre seit Bearbeitung der paläozoischen Brachiopoden verflossen, dass seitdem eine Menge Arbeiten über diesen Gegenstand erschie- nen sind, deren Benützung mir nicht, wie Hrn. DE Koxınck (der' sie nach seiner eigenen Versicherung sich zum Muster genommen) freigestanden. und dass nach 12 Jahren auch an seiner nur aufein einzelnes Genus beschränkten Monographie Vieles zu verbessern seyn dürfte, was jetzt gut scheint. Aber Hr. pe Koninck drehet und entstellet auch hier , ganz in der obigen Weise ‚ den genauern Sach-Verhalt; er übersieht es absichtlich , dass. ich selbst be- dauerte, die Verwandtschaften jener Productus-Arten (Leth. S. 87) nicht nach Exemplaren, son- dern nur nach Abbildungen beurtheilen zu können und dass ich sie nur unter Ausdrückung mei- nes Zweifels angedeutet habe, bloss um seinerseits mir den klugen Rathı ertheilen zu können, dass ich hätte.,„mir die Mühe geben sollen, die Arten zu vergleichen“. Doch selbst dieser Weg, wenn .er wir möglich gewesen, würde bei der Unstetigkeit mancher Art-Kennzeichen 877 Dresden ‚aufgestellte grosse fossile Skelett, in Verbindung mit H. B. Geinitz, A. F. Güntner und H. G. L. Reicuensach herausge- geben (16 Doppel-Seiten, 7 lithogr. Taf., Fol. Dresden und Leipzig 1847 *), Über die Geschichte des Skeletts brauchen wir nichts mehr zu sagen. Über die geologischen Verhältnisse berichtet Geisitz theils nach Koch’s Angaben und theils nach eigener Untersuchung der von ihm mitgebrachten Versteinerungen Folgendes. Die Schichten-Folge von Sintubouge River, dem Fundorte des Skeletts, ist von oben nach unten (mit Übergekung der Schich- ten 1-3, die aus diluvialem und alluvialem Thon, Kies und Sand be- stehen): 4) Kalk mit Nummulites Mantelli Morr. Syn. 5) Faseriger Braun-Eisenstein, eine untergeordnete Sumpf-Bildung. 6) Basilosaurus-Kalk, mit Carcharodon- und Lamna-Zähnen , Nautilus Zigzag Sow. (N. Alabamensis Moßr.), Trochus, Pleurotomaria , Turritella, Conus, Modiola, Pecten, Spondylus, Seeigeln und Korallen [in Morron’s Synopsis beschrieben ?]), welchen Conkın und Morton besonders wegen der Ähnlichkeit der 3 Ostrea-Arten (0. vomer, O. cretacea und 0. panda) mit solchen aus der Kreide für eine Zwischen-Bildung zwischen dieser und dem Tertiär - Gebirge gehalten haben, der aber im keinem Falle älter als - der Grobkalk ist, in dessen Nähe ihn kürzlich Lyerr, (Reise, 115) und Cosean selbst (Sırcım. Journ. 1846, b, 1, 209) verweisen "*, 7) Gelber Sand mit zahllosen Meeres-Konchylien. 8) Thonige Erde mit schwachen Zwischenlagern mit Baum - Blättern, und Meeres-Sand mit Ostrea spathulata. 9) Ähnlicher Sand, wie No. 7. Beide zusammen haben 53 Arten ge- liefert, wovon 25 auch in Europa und zwar 21 im untern, 20 im mitteln, 4 im obern Tertiär-Gebirge und 3 vielleicht noch lebend vorkommen sollen (eine Angabe, welche befremden müsste, da die untern und mittlen Tertiär- Schichten sonst keine so grosse Quote der Arten gemein haben, wenn nicht der untre und obre Pariser Meeres-Sand hier mit zu den mittel-tertiären nicht zu einem so sichern Resultat geführt haben, als die Vergleichung von Diplodonta, die ihm zu Gehot stand, mit Lucina, oder die des seit einigen Jahren mehrfach beschriebenen Geschlechtes Axinus mit Lucina zur Unterscheidung der 3 Geschlechtern hätte führen müssen, während doch seine zitirte „Schulineister-mäsige" Zurückweisung NysT's hinsichtlich dieser Geschlechter, wie ich aus einem Brief des Hrn. DE Koninck selbst ersehe, nur auf Hörensagen beruhete! Bin ich endlich auch nicht von Kaiserlichen Museen unterstützt worden, so weiss ich doch schon seit 10 Jahren „durch Vergleichung“, dass die Formen, woraus Hr, DE Koniner seinen Productus Geinitzianus macht, durch Zwischenstufen in Pr. horridus übergehen! So viel für jetzt! BR. * Auf dem Wege des Buchliandels sind mir die Arbeiten von Jou. MüLLER, BurR- MEISTER und CArus in der genannten Reihen - Folge zugekommen , obschon die erste auf den spätesten Beobachtungen beruher, Br. ** Ich kann dieseReise nicht vergleichen; indessen hatLvesr schon 1842 ein Kreide- ähnliches Gestein einiger Örtlichkeiten in $.- Carolin und Georgia von der wirklichen Kreide ausgeschieden, deren beiderseitigen Versteinerungen Morton beschrieben hatte (Jb. 1844, 223). Jener Nautilus und die 3 Ostrea - Arten sind in dem von uns benützten Auszuge nicht darunter genannt. BR. 878 Bildungen gezählt würden), während die noch übrigen Arten den Euro- päischen tertiären Arten wenigstens sehr ähnlich sind. 10) Blaulichgrauer Kalkstein. 11) Graugrüner Mergel mit See-Konchylien. Folgende von Geinırz selbst untersuchten Fossil - Reste sind alle aus den Schichten 6, 7 und 9 (wobei wir mit a, b, ce das Vorkommen in den untern, mitteln und obern Tertiär-Schiehten Europa’s ausdrücken, bei b. den Pariser unteren Meeres-Sand mitbegriffen). 1. Turritella imbricataria Le. in a. 30. Terebra (?plicatula Lk. = a). g, N sp. 31. Siliquaria vitis Cone, (?S. an- Bi ° sp. guina Lr. = bed). 4. h fascıata Le. in a, b. 32. Calyptraea trochiformis Dsn. in e. 5. Natica epiglottina Lr, in «a. 33. Crepidula ?costata Morr. 6. ,„ Josephinia Rısso inabe. 34. Fissurella sp. 7. Solarium canaliculatum Le. in «a b. 35. Dentalium thalloides Conr. 8. Marginella sp. 36. Corbula striata Lr. in a (C. 9. Oliva sp. nasuta ConR.). 10. Aneillaria sp. 37. Corbula oniscus Conr. 11. Rostellaria fissurella Lr. in a b. 38. Venus Cytherea suberycinoides 12. ” sp. Dsn. = ab. 13. Conus Brocchii Br. in b. 39. Venus Cyth. (?semisuleata Lk. 14. Voluta (?bulbula Lr. ın a). —(M), NE en az 40. Venus Cyth. sp. 10% 0, sp. UNE Wan) „ (?cuneata DsH. =.a). bägsisin (?bicorona Lk. in a). 42. Astarte sp. 18. Mitra subplicata Dsn. in a. 43. Crassatella protexta Conr. 19. Fusus tubereulosus Dsn. in a. 44. Cardita sp. ER 45. Lucina (?gigantea Dsn. — a). 21. Fusus costulatus Lk. (F. polygo- 46. Nucula margaritaceaLr.=ab.ed. natus Bren.) ın ae. 47. Pectunculus pulvinatus Le. =a. 22. Fusus (?subearinatus Lk, =a). 48. is pilosus Ds#. = bed. 23 nr Aminax Er. a). 49. ss sp. ylulhinäsp: \ 50. Arca ?rostellata Morr. 25. Pyrula nexilis Le. in a. 51. Avicula trigonata Lr, = a. 26. Cassidaria ambigua Braun. 52. Plicatula sp. (striata So.) in a. 53. Eine neue Koralle, Turbinolia 27. Buecinum sp. Kochi G. (in Sacuse’s allgem. 28. ” sp. deutsch. naturhist. Zeit. II, ı). 29. m sp. Aus andern Schichten und namentlich aus Schicht 6 hat Geinırz untersucht: \ 1. Nautilus zigzag So. (N. Alabamensis M., schlecht abgebildet) = a. 2. Spondylus dumosus (Plagiostoma dumosa Morr.). 3. Ostrea panda Morr. (der O. lacerta Gr. aus c ähnlich). 4, „ ?eallifera Gr. aus d. 879 5. Ostrea (Gryphaea) Defrancei Dsn. = a (? Ostrea vomer Morr.). Aus der Schicht 8. 1. Ostrea spathulata Lr. = a. 92. „. (multicostata Dsu. = b). Als Resultat ergibt sich demnach, dass der Hydrarchus aus einer Schicht in oder nahe über eocänen Lagen stanıme. Die von Carus bei Untersuchung des Schädels gewonnenen Ergeb- nisse sind folgende (S. 8): 1) Einige Schädel - Theile sind unrichtig zu- sammengesetzt gewesen. 2) Nach dessen Verbesserung erhält der Schädel etwa 5° Länge, welche im Verhältniss zu dem über 100° langen Rumpfe eine sehr geringe ist. 3) Er sitzt auf einem lange Halse von 15 Wirbeln, welche hiedurch wie durch ihre Grösse - Abnahme gegen den Kopf hin ganz aus dem Säugethier-Charakter heraustreten. 4) Er hat, mit Ausnahme der Zähne, den entschiedenen Amphibien- und namentlich Saurier-Charakter. 5) Das Verhältniss des Kopfes an sich und zum Rumpfe erinnert desshalb auffallend an Plesiosaurus. 6) Der Hydrarchus mitten zwischen lauter Seethieren gefunden ist jedenfalls selbst ein solches gewesen und würde, insofern er sich als Amphibium bestätigt, Owen’s Enaliosauriern beizuzäh- len seyn, wenn nicht eine besondere Ordnung oder Klasse bilden, welche zwischen den Säugthieren und Amphibien ebenso in der Mitte stund, wie die Cetaceen zwischen ersten und den Fischen. Güntser gibt folgende Resultate. Der aufgestellte Rumpf bietet 14 Hals-, 28 Rippen-, 19 Rippen-freie, 2 ?Kreutzbein-, 24 natürliche und 9 künstliche Schwanz- Wirbel, zusammen 96 Wirbel dar; in seiner Gesellschaft fanden sich 4 Phalangen ; die wenigen Kreutzbein-Wirbel könnten auf ein nur sehr schwaches Becken hinweisen. Das Knochen - Gerüste steht mor- phologisch sehr tief, wie die zwischen Wirbel-Körper und Bogen gelegenen Knorpel - Stücke, die Unvollkonmenheit oder der gänzliche Mangel der schiefen Fortsätze besonders der hintern an den Lenden-Wirbeln und viel- leicht an den Brust-Wirbeln, das jedenfalls nur rudimentäre Becken, die lockere Anlenkung der dünnen Rippen an die Wirbel mittelst kleiner Köpfchen und der Mangel oder die Kürze des Brustbeins andeuten; denn nur aus der Beschaffenheit des untern Endes der 4—6 vordern Rippen kann man auf die Möglichkeit eines Brustbeines und von diesem auf das Daseyn vordrer Gliedmasen schliessen, welchen sodann jene 4 Phalangen angehört haben würden. Auch in diesem Theile des Skelettes erinnert Manches an Saurier-Natur, wie das Getrenntseyn der Wirbel-Körper von den Bogen, das ganz unvollkommene Kreutzbein u. s. w.. — doch auch Einiges an höhere Ordnungen: wie (Bau und Gestalt der Zähne,) die Ebene der vordern und hintern. Wirbel-Flächen, der wahrscheinliche Mangel der hintern schiefen Fortsätze, die Umwandlung der vordern in Processus accessorii, die Durch- bohrung der Quer - Fortsätze der Lenden - Wirbel, die keulenartige Ver- dickung der untern Rippen - Enden, so dass wir unstreitig ein Thier aus einer ganz neuen Familie vor uns haben. Der Verf, glaubt auch Blut- Kügelchen im Skelett beobachtet zu haben. Systematisches von Reıcnensach. Basilosaurus Harr. (Zygo- 850 don oder Zeuglodon Owen, Zeuglodon cetoides [? Buckrer]. Hydrarchus Harlani Kocn): caput rostrato-productum: dentes alter- nantes subaequaliter remoti; canini [com]plures oblique antrorsi fusi- formes, postico truncato; laniarıi (molares spurii) ®/, corona triangulari- compressa 4— 7tubereulata, ultimorum infra subetubereulata laevi, radice singulorum gemina conieco - elongata connivente solida elausa, palatini in seriebus antrorsum arcuato - convergentibus , utrinque subquini obtusi. Costae clavatae. Diess Genus muss entweder unter die Saurier als eine besondere Familie, oder unter die Säugthiere als Binde-Glied zwischen die herbivoren Cetaceen (als Anfang der Hufethiere) einerseits und das Dinotherium mit den andern Pachydermen andrerseits eingereiht werden, wie der Vf. nun durch weitre Verfolgung der anatomischen Beziehungen genauer nachweiset. Für den Full, dass das Thier bei den Sauriern bleiben sollte, schlägt Geinıtz den Namen Basilosaurus cetoides vor. - Ta. Ber: Thalassina Emerii, fossiler Kruster aus Neuholland (Quart. geol. Journ. 1845, I, 93-94, ce. fig). Von dem Macrouren-Genus Thalassina kennt man nur 1 in Ost-Indien oder in Chili lebende Art, Th. scorpioides Lc#H.; zur nämlichen Familie aber gehören noch Geleia und Callia- nassa, deren Arten sich auch auf dem See-Grund in langen Gängen durch Sand und Schlamm fortwühlen. Die fossile Art wurde — aus nicht näher bezeichneter Formation — aus Neuholland mitgebracht durch Lieutenant Emery [also Th. Emeryi] und besteht aus den Seiten des Cephalothorax, den 4 ersten Gliedern des I. und I. Fuss-Paares, der Grund-Glieder des II. und IV.; das V. Paar fehlt ganz: der Schwanz ist fast vollständig. Die fossile Art unterscheidet sich nur wenig von der lebenden: durch etwas weniger entwickelte Seiten-Theile der Schwanz - Abschnitte, durch das mittle Endglied des Schwanzes, welches */, (statt 'Y/,) so lang als breit ist und durch einförmigere Grösse der erhabenen Punkte des Cepha- lothorax.