Reues ſyſtematiſches Conchhlien-Cabinet, fortgefeßet durch Johann Hieronymus Chemnitz, Doctor der Weltweisheit, Paſtor bey der deutſchen Guarniſonsgemeinde zu Copenhagen, Adjunct der Kayſerlich⸗ Leopoldiniſchen Academie der Naturforſcher, Mitglied der Koͤnigl. Daͤniſchen Geſellſchaft der Wiſſenſchaften, der Nordiſchen gelehrten Societaͤt zu Drontheim, der Churfuͤrſtlich Maynziſchen Geſellſchaft nuͤtzlicher Wiſſenſchaf⸗ ten zu Erfurt, der naturforſchenden Geſellſchaft zu Danzig, zu Berlin, zu Jena, der Schwe⸗ diſchen Pro Fide et Chriſtianismo zu Stockholm, und der phyſiographiſchen zu Lund in Schonen ꝛc. Eilfter Band. Mit ein und vierzig nach der Natur gemalten, durch lebendige Farben erleuchteten Kupfertafeln. rr ³ a v œÄ—u⸗.⁴ ...... t Nuͤrnberg, = in der Raſpeſchen Buchhandlung. 1795. — . —— . — — CAROLVS LINNZVS in Praefatione Muſei Tesfiniani. Fortunae luſus, temporum vicisfitudines, et gravia quibus defunctus fum munia, non integras hisce aliisque innoeuis deliciis impendere fiverunt horulas. Cum vero a laboribus laxandus animus, in illis quidem potius terendum pufillum quod nactus ſum otii exiſtimavi, quam levibus evanidisque gaudiis. — — — — Quid ad Dei Optimi maximi notitiam, gloriam, atque amorem via magis compendiaria nos ducit, quam fi illius Opera noscamus et extollamus? — — — Hoc ipſo nulloque alio fine ratio nobis eft concesſa. — — An alia itaque rationi excolendae magis necesſaria ſuppetit materies, quam quae uno eodemque tempore me reddit folide Chriftianum, virumque vere probum et honeſtum. x Dem Hochgebornen Herrn h Herrn Andreas Pekrus Grafen von Bernſtorf, Koͤniglich Daͤniſchen erſten und älteſten Staatsminiſter, wuͤrklichem geheimen Rathe, Cammerherrn, Praͤſidenten der deutſchen Canzeley, und der Koͤniglichen Academie der Wiſſenſchaften, Eigenthumsherrn von Woterſen, Lanken, Drey Lützow, Harſte, Stintenburg u. ſ. w. meinem gnaͤdigen Herrn und hochgeneigteſten Gönner, widmet in Unterthaͤnigkeit dieſen Eilften Band des Conchylien⸗Cabinets der Verfaſſer. Hochgeborner Herr Graf, Gnaͤdiger Herr Staatsminiſter und Geheimder Rath, Hochgebietender und hoͤchſtzuverehrender Goͤnner! ter, ſtiller ehrfurchtsvoller Bewunderer und waͤrmſter Verehrer der vielen, ja unzaͤhligen wohlthaͤtigen, edelſten und unverdroſſenen Arbei⸗ ten, Veranſtaltungen und Bemuͤhungen geweſen, damit ſich Ew. Hochgraͤfl. Excellenz unaufhoͤrlich zur Gluͤckſeligkeit vieler Tauſende beſchaͤftiget, und da⸗ durch Sie ſich um alle dem Koͤniglich Daͤniſchen Scepter unterworfene Laͤnder, Staaten und Unterthanen unendlich, ja unſterblich verdient gemacht. In den vielen Jahren meines hieſigen Aufenthaltes habe ich, da Dero Stunden ſo koſt⸗ bar, und Dero Geſchaͤfte ſo wichtig, uͤberhaͤuft und mannichfaltig ſind, aus wahrer Achtung und Ehrfurcht gegen Dieſelben auf das ſorgfaͤltigſte alle Zu⸗ | 3 dring⸗ Be bin ich nur immer ein entfernter Zuſchauer, aufmerkſamer Beobach⸗ dringlichkeit vermieden, und es nur erſt ein paarmal, dazu noch in einer frem⸗ den, mich nicht betreffenden Angelegenheit, gewaget, mich Dero hohen Perſon insbeſondere zu naͤhern. Allein nunmehro finde ich mich auf das ſtaͤrkſte gedrun⸗ gen, gleichſam aus der Zuruͤckhaltung und Entfernung hervorzutreten, um Ihnen bey der Ueberreichung dieſes Eilften Bandes des Syſtematiſchen Conchylien⸗Cabinets ein oͤffentliches Zeugniß meiner dankbarſten Empfindung, tiefſten Verehrung und ehrfurchtsvolleſten Ergebenheit darzulegen. Hochdieſelben find ein erklaͤrter vertrauter Freund und ein gruͤndlicher Kenner der Wiſſenſchaften. Sie haben davon bey gar vielen Gelegenheiten, inſonderheit in Ihren weisheitsvollen Staats⸗ ſchriften, und als Praͤſident unſerer hieſigen Koͤniglichen Geſellſchaft der Wiſſen⸗ ſchaften, ſolche unleugbare Proben und unverwerfliche Zeugniſſe abgeleget, die aller Bewunderung und Erſtaunen erwecket. Deſto zuverſichtlicher bin ich davon uͤberzeuget, daß Ew. Excellenz dieſes wiſſenſchaftliche Buch, ſo ich Ihnen ge⸗ widmet und zugeeignet, und dem ich Dero theuren Namen vorgeſetzet, nicht mit Verachtung anſehen, ſondern mit der Ihnen ſo eigenthuͤmlich gewordenen Leut⸗ ſeligkeit und Freundlichkeit huldreichſt aufnehmen, und dem Verfaſſer auch ferner⸗ hin Dero Gnade und Zuneigung ſchenken werden. Wie beneidenswerth gluͤcklich iſt doch unſer Land, daß es Bernſtorfe — ſowohl Dero liebenswuͤrdigen menſchenfreundlichen, verehrungswuͤrdigſten Herrn Oncle, den ſeligen Herrn Grafen Johann Hartwig Ernſt von Vernſtorf, (dem ich unendlich viel zu verdanken habe, deſſen Namen ich nie ohne Empfindungen der dankbar⸗ ſten ſten Ehrfurcht ausfprechen werde, und der mir ewig unvergeßlich bleiben wird), als auch ſeit einer langen Reihe von Jahren Ew. Excellenz, vornemlich auch bey dem hoͤchſtwichtigen Departement der auswaͤrtigen Affairen zu Staatsmini⸗ ſtern gehabt. Dero großen Staatsklugheit, Standhaftigkeit, Entſchloſſenheit und vortreflichen Nathſchlaͤgen muß man es in dieſen bedenklichen Zeiten vorzuͤg⸗ lich mit zuſchreiben, daß bey dem faſt allgemein gewordenen blutigen und zerſtoͤ⸗ renden Kriege, und auf der andern Seite bey der auf Unkoſten der Nachbarn um ſich greifenden Eroberungsſucht mancher Regenten, und endlich drittens bey aller oft dringend genug gewordenen Anreitzung und Aufforderung, Daͤnnemark die Fruͤchte und Segnungen des ſuͤßeſten Friedens genoſſen, und ſich durchaus in jene Kriegesunruhen und Greuel des Blutvergießens nicht mit verwickeln und einflechten zu laſſen. Wer kan die Uebel des verderblichen Krieges beſchreiben und zaͤhlen? Sie ſind ja unbeſchreiblich groß und unzaͤhlbar. Wer kan die traurigen Folgen deſſelben uͤberſehen? Sie ſind ja unuͤberſichtbar. Viele tau⸗ ſend Landleute find dadurch ihren Feldern, Dörfern, Hütten, und gemeinnuͤtzi⸗ gen laͤndlichen Arbeiten entzogen, viele tauſend Kuͤnſtler und Handwerker ihren nun leerſtehenden Werkſtaͤtten beraubet, viele tauſend Kinder ihren Eltern und Familien entnommen, viele Vaͤter ihren weinenden Kindern, und viele tauſend Ehemaͤnner den Armen ihrer jammernden Ehegattinnen entriſſen und auf die Schlachtbank geliefert, oder mit verſtuͤmmelten Gliedern wieder heimgeſchickt worden. Bey dem allen iſt Daͤnnemark ein Reich der Ruhe und des Friedens geblie⸗ geblieben. Seine Felder find nicht mit dem Blute der Erſchlagenen geduͤnget und gefaͤrbet, ſeine Volksmenge iſt nicht durch gewaltſame Unterdruͤckungen der Nachbarn vermehret, ſein Thron nicht auf Blutſchulden gegruͤndet, und ſeine Wohlfarth nicht durch Ungerechtigkeit erweitert worden. Ew. Excellenz ken⸗ nen viel zu gut die ehrwuͤrdigen Grundſaͤtze der heiligen Schrift: Gerechtig⸗ keit erhoͤhe ein Volk: Ungerechtigkeit verwuͤſte die Laͤnder: durch Gerechtigkeit werde ein Reich und der Thron beſtaͤtiget. Sie bleiben daher unverbruͤchlich und unerſchuͤtterlich bey Ihren Gerechtigkeit liebenden Geſinnungen, und wuͤrden ſich durch nichts auf der Welt davon abwendig ma⸗ chen laſſen. 5 ö Wiewohl Dero erhabene Geſinnungen, preißwuͤrdige Eigenſchaften, und laͤngſt beſtaͤttigte ausgezeichnete Verdienſte, ſind fo Stadt⸗ Land⸗ und Welt⸗ kundig; daß ich etwas ſehr allgemein Bekanntes ſagen wuͤrde, wenn ich weiter davon reden, und es meiner Feder, die ſich hiezu viel zu ſchwach findet, er⸗ lauben wollte, von Dero Ruhme zu ſchreiben, und es meinem Herzen ver⸗ ſtatten wollte, ſich in Lobeserhebungen zu ergießen. Das Zeugniß Ihres Ge⸗ wiſſens, das Bewußtſeyn Ihres Herzens, allemal edel, großmuͤthig, gottge⸗ ſaͤlig und rechtſchaffen gehandelt, Ihre beſten Stunden, Kräfte und Vermögen der Gluͤckſeligkeit Daͤnnemarks gewidmet und aufgeopfert zu haben, dienet Ihnen zur ſeligſten Beruhigung, und gewaͤhret Ihnen ſchon eine reichliche erqui⸗ erquickende Belohnung. Dero hochberuͤhmten Namen wird man allemal nennen, wenn man einen vorzuͤglich religioͤſen, gewiſſenhaften, hocherleuchteten, exempla⸗ riſchen, verdienſtvollen, es mit Gott und Menſchen von Herzen treu und redlich meinenden, mit den herrlichſten Talenten ausgeruͤſteten, mit der groͤßten Men⸗ ſchen⸗Laͤnder⸗ Weltkenntniß und Staatsklugheit begabten Miniſter, und den thaͤtigſten, entſchloſſenſten, arbeitſamſten Staatsmann wird nennen wollen. Eine dankbare Nachwelt wird vollends Dero Verdienſten alle Gerechtigkeit wieder⸗ fahren laſſen, wenn auch einige Verblendete und Ueberſichtige der jetzigen Zeit⸗ genoſſen, fie nicht deutlich genug ſehen noch ſchaͤtzen moͤchten. Daß die göttliche Vorſehung, in Ew. Excellenz dem Königl. Daͤniſchen Hofe und Ländern noch bis auf die ſpaͤteſten Jahre menſchlicher Tage, den groͤßten und beſten Staats⸗ miniſter, den treueſten und weiſeſten Rathgeber, den edelſten Gottes⸗ und Men⸗ ſchenfreund, bey welchen ſich Weisheit und Freymuͤthigkeit, Rechtſchaffenheit und unverdroſſene Thaͤtigkeit, Schlangenklugheit und Herzensaufrichtigkeit fo innigſt vereinigt und unaufloͤslich verbunden finden, erhalten, Dero Geſund⸗ heit dauerhafter machen, und zu Ihren Jahren noch recht ſehr viele hinzulegen wolle, das iſt der feurigſte Wunſch aller Redlichen, die es wiſſen, was wir an Ew. Excellenz fuͤr ein Kleinod beſitzen. Ich weiß es nicht, wie lange noch bey meinen ſchon erreichten 65 jaͤhrigen hinwelkenden Alter die Jahre meiner Wallfarth und Pilgrimſchaft dauren moͤch⸗ b 5 ten: ten: allein fo viel weiß ich, daß ich nie aufhören werde, fo lange noch ein Leben in mir iſt, mit der groͤßeſten Ergebenheit zu ſeyn, Meines nie genug zu verehrenden Herrn Grafen, Staatsminiſters und Goͤnners Copenhagen, den 31ſten Julius 1795: unterthaͤniger Diener, Fuͤrbitter und Verehrer Johann Hieronymus Chemnitz. Vor⸗ Vorrede. Noce ich bor acht Jahren mit dem roten Bande des Conchylienwerkes meine conchyliologiſche Laufbahn gluͤcklich geendiget, und daher jenen Band auf dem Titul den letzten genannt; fo wuͤrde ich mich ſchwerlich zur Ausarbei⸗ tung dieſes eilften Bandes entſchloſſen haben, wenn ich nicht durch ganz uner⸗ wartete Vorfälle dazu gewißermaßen genoͤthiget und gezwungen worden. Ich hatte mich in der Vorrede des loten Bandes erboten, daß ich eine periodiſche Schrift unter dem Namen des Conchylienfreundes ausfertigen, darinnen die neue⸗ ſten Entdeckungen im Reiche der Conchylien bekannt machen, die neu herauskom⸗ menden conchyliologiſchen Schriften ausführlich anmelden, Nachtraͤge und Ver⸗ beſſerungen zu den vorigen Baͤnden liefern, die vorzuͤglichſten Selteuheiten man⸗ cher Conchyliencabinetter anmelden, und mich vornemlich bemühen wolle ein An⸗ neiſches Regiſter über alle zehen Bände zu verfaſſen, damit man es gleichſam mit einem Blicke uͤberſehen koͤnne, wo man die Linneiſchen Gattungen in dieſem Werke ſuchen muͤſſe und finden koͤnne. Viele hiezu dienliche Materialien hatte ich denn auch ſchon zu dieſem Zwecke zuſammengetragen. Allein, durch viele Amtsgeſchaͤfte gar ſehr beſchraͤnkte Zeit, mein 65jaͤhriges Alter, und eine Menge unvorherge⸗ b 2 ſehener Vorrede. ſehener Hinderniſſe, erlaubten es mir nicht, dieſe Sache im vollen Ernſte anzu⸗ fangen und durchzuſetzen. Dazu kam auch noch dieſer Umſtand, daß ein anderer den Anfang machte, eine Monatsſchrift unter dem von mir erwehlten Titul des Conchylienfreundes herauszugeben, die aber ſo wenig Abgang und Beyfall fand, daß es der Verleger zu Erlangen fuͤrs beſte und rathſamſte hielte, mit dem erſten Monatsſtuͤcke ſchon wieder aufzuhoͤren, und ſich mit keiner weiteren Fortſetzung zu befaſſen. Daß dergleichen fuͤr mich mehr abſchreckend als ermunternd ſeyn muͤßen, wird jeder von ſelbſt leichte erachten koͤnnen. Nun aber ereignete ſich ein ganz unerwarteter Umſtand, auf den ich ganz und gar nicht gerechnet hatte. Derjenige geſchickte Naturalienmaler, den ich mir vormals aus Wien mit nicht geringen Unkoſten verſchrieben, der ſich ehemals ſechs Jahre lang in meinem Hauſe zu Copenhagen aufgehalten, und die Originalzeich⸗ nungen zu ſechs Baͤnden des Conchyliencabinets verfertiget, und darauf nach Wien zuruͤckgekehret; kam nun vor ein paar Jahren ungerufen und auf ſeine eigene Koſten wieder hieher. Zu Wien hatte er in der Zeit des noch fortdaurenden un⸗ gluͤcklichen Krieges mit ſeiner Kunſt den Lebensunterhalt nicht finden koͤnnen, der ihm doch, weil er ſich nach dem Tode feiner vorigen Ehegattin abermals verhei— rathet, doppelt noͤthig geweſen. Er hatte ſich daher im guten zuverſichtlichen Vertrauen, man werde ihn in meinem Hauſe nicht verſtoßen, ſondern liebreichſt aufnehmen, getroſt auf den Weg gemacht, und ehe er ſich mit einer Sylbe an⸗ gefraget, ob wir ihn auch haben wollten? ob wir ihn annehmen wuͤrden? ob wir ihn auch brauchen konnten? fo war er ſchon mit Sack und Pack wieder mitten unter uns. Wir bewunderten alle in meinem Hauſe ſein uͤbergroßes Vertrauen, welches ihn ſo geſtaͤhlert und ſtark gemacht, alle Unkoſten und Beſchwerden einer ſo weiten Reiſe von Wien bis hieher freudig zu uͤberwinden, und ließen es uns gerne gefallen, ihm ſeine vorige Wohnung abermals einzuraͤumen, ihm die ehe⸗ malige Bewirthung und Verpflegung wieder angedeihen zu laſſen, die er denn auch fünfzehn Monathe lang aufs neue genoßen und gerne noch länger würde be⸗ halten haben, wenn ihn nicht feine Frau fo dringend um baldige Zuruͤckkunft ge⸗ beten. Um ihm nun einigen Verdienſt zuzuwenden, ſo faßete ich den Entſchluß dieſen eilften Band auszuarbeiten, dazu ich deſto williger ſeyn konnte, da meine Sammlung ſeit acht Jahren viele anſehnliche Bereitherungen erhalten, und die Spengleriſche hierinnen noch gluͤcklicher geweſen. Ja ſeit der Zeit, daß ich dieſen eilften Band vollendet, habe ich ſchon wieder an die funfzig neue Gattungen von Conchylien kennen gelernet. Sollte es ſo fortgehen, und es dem Herrn des Le⸗ bens gefallen, mein Leben noch auf mehrere Jahre zu verlaͤngern, ſo waͤre es moͤg⸗ lich, daß auch noch der zwoͤlfte Band dieſes Werkes herauskommen koͤnnte. Beym Herrn Scheitel, wie er ſichs in ſeinem letzten Briefe aus Wien deutlich genug merken Vorrede. merken laͤſſet, wuͤrde es nur, ohnerachtet er ſchon alt und eisgrau iſt, nur eines ernſtlichen Winkes und Vorſchußes zur Reife bedürfen, um ihn von Wien wieder hieher zu ziehen. Denn ob er gleich catholiſch, ſo iſt doch ſeine Liebe zu Copen⸗ hagen, und ſeine Zufriedenheit mit meinem Hauſe und mit der von allen den Mei⸗ nigen erfahrnen freundſchaftlichen Behandlung ſo groß, daß er wohl Vaterland, Eheverbindung und Freundſchaft, Bruder und Geſchwiſter gaͤnzlich und auf im⸗ mer verlaſſen, und bey uns leben und ſterben wuͤrde, wenn deswegen eine recht ernſtliche Einladung an ihn ergehen ſollte. Meine Leſer wiſſen nun die naͤhere Veranlaſſung, dadurch ich bewogen wor⸗ den, mich dieſem muͤhſamen Geſchaͤfte abermals zu unterziehen. Durch die recht⸗ ſchaffene Verlegerin, durch die wuͤrdige Madame Raſpe bin ich auch zum oͤftern aufgefordert worden, noch einen und den andern Band zu den vorigen zehen Baͤnden auszuarbeiten, weil dadurch das ſchlummernde Andenken an die vorigen Baͤnde aufs neue werde aufgefriſchet und belebet werden. Daß in dieſem eilften Bande viele neue und hoͤchſtſeltene Conchylien abgebildet und beſchrieben, viele in den vorigen Theilen uͤbergangene Gattungen des Linneiſchen Syſtems nachgeholet, viele Berichtigungen und Belehrungen eingeſchaltet, vieles Mangelhafte ergaͤnzet und verbeſſert, und auf ſolche Weiſe den Freunden des lieblichen conchyliologiſchen Studii eine reichliche Nahrung und Unterhaltung verſchaffet worden, werden Ken⸗ ner dieſer ſonderbaren Arbeit weder leugnen wollen noch koͤnnen. Jene alte Klage des Linne, welche in der zehnten und zwoͤlften Ausgabe feines Naturſyſtems, bey den Kegelſchnecken in einer Anmerkung geleſen wird: Lo- eus in plerisque Teſtaceis, etiamnum in arte deficit, wird wohl bey dieſem Conchylienwerke, und beſonders bey dem gegenwaͤrtigen Bande, wegfallen muͤſſen, weil der Fall nur ſelten vorkommt, daß ich das wahre Vaterland und den eigent⸗ lichen Wohnort der hier beſchriebenen Schnecken und Muſcheln nicht ſollte beſtimmt angegeben haben. Dem Catalogo des Dersoglih Portlandiſchen Muſei muß ich es auch zum Ruhme nachſagen, daß darinnen bey den mehreſten Conchylien die Wohnſtelle ſehr richtig angemerket, und wenn man ſolche nicht ſicher gewußt, das reine Bekaͤnntniß, wir wiſſen die Wohnſtelle nicht, aufrichtig abgeleget worden. Wer einige Kenntniſſe der Conchyliologie erlanget, der wird es zu beur⸗ theilen wiſſen, daß es gewiß keine leichte Muͤhe, ſondern ein ſchweres Stuͤck Ar⸗ beit geweſen, ſo viele neue Arten und Gattungen, oder neue merkwuͤrdige Va⸗ rietaͤten mancher Gattungen, (denn wir haben nie die Einbildung gehabt, alle und jede hier abgebildete, fuͤr eigene Gattungen auszurufen, da wir es gar wohl gewußt, wie man viele derſelben nur fuͤr Abaͤnderungen anzuſehen habe,) gleich⸗ ſam aus allen er Winden zuſammen zu W und characteriſtiſch zu beſchrei⸗ 3 ben, Vorrede. ben, als da noͤthig geweſen, um einen ſo anſehnlichen Band voll zu machen. Als ich vor einigen Jahren durch die Guͤte des gelehrten und mit der Naturge⸗ ſchichte b be Herrn Doct. Karſtens, den erſten Band des von ihm mit größeften Fleiße beſchriebenen Mufei Leskeani erhielte; fo ſchien es anfänglich, als wuͤrde mir dieſes Geſchaͤfte, neue Arten und Gattungen fuͤr die kuͤnftigen Baͤnde des Conchylienwerkes ausfuͤndig zu machen, gar ſehr erleichtert werden. Denn ſchon in der Vorrede fand ich die mir ſehr willkommene Nachricht und Ver⸗ ſicherung, es wuͤrden auf den Kupfertafeln ſolche Conchylien vorgeſtellet werden, die im Martiniſchen und Chemnitziſchen Conchyliencabinette fehleten. Ich war ſehr neugierig fie näher kennen zu lernen, allein bey der genaueſten Nachſuchung konnte ich darunter auch keine einzige herausfinden, die wuͤrklich eine neue Gat⸗ tung geweſen, und die nicht ſchon laͤngſtens im ſyſtematiſchen Conchyliencabinette geſtanden und beſchrieben worden. Der berühmte Verfaſſer des Mufei Leskeani behauptet es pag. 198, daß auf feinen Kupferplatten Fig. 1. lit. a und b als eine ſeltene Varietaͤt vom Cono aulico Linnaei (das iſt, von der bekannten Bruinet- Toot) anzuſehen ſey, fo im Martini fehle, und es iſt keine Varietaͤt, ſondern eine eigene Gattung, nemlich ein abgeriebenes und darauf wohl polirtes Exemplar vom Cono ſtriato Linnaei, (Belg. Wolkhooren), den Martini Tom. 2. fig. 716. ſo umſtaͤndlich beſchrieben, daß man es nicht beſſer verlangen kan. Er mei⸗ net es ferner, pag. 198, die auf ſeinen Kupfertafeln Fig. 2. lit. a und b gezeich⸗ nete, muͤßte gleichfalls fuͤr eine merkwuͤrdige Varietaͤt des Coni aulici Linnaei gehalten werden, ſo man im Martini vermiße. Und es iſt wiederum keine Va⸗ rietät, ſondern eine eigene beſtens bekannte, im Martini Tom. 2, bey fig. 717 weitlaͤuftig beſchriebene Gattung, ſo beym Linne Conus Geographus heißt, und ganz und gar nicht unter die Unterabtheilung, wo Conus aulicus ſtehet, hinge⸗ hoͤret, ſondern ſortiret unter die Conos laxiores ventricoſos tinnitantes quan- do in dorſum ſuper menfam disjiciuntur. Wenn uns ferner fig. 5, im Mufeo Leskeano, als eine in unſerm Conchylienwerke fehlende Gattung angewieſen, und es noch dazu von derſelben pag. 265. no. 1013. bezeuget wird, es ſey Murex toruloſus Linnaei; ſo muß ich es dagegen anmerken, es ſey ein abgebleichter un⸗ ausgewachſener Strombus vittatus Linnaei, davon friſche, ausgewachſene, mit ihrer Sutura elevata beſtens verſehene Stuͤcke, an mehreren Stellen des Conchy⸗ lienwerkes (cf. Tom. 3. fig. 822, Tom. 10. fig. 1496.) abgebildet und beſchrie⸗ ben worden. Bey den wenigen ungleich kleineren und unerheblicheren Stuͤcken, will ich mich nicht verweilen noch aufhalten. Dem in guten Latein recht mei⸗ ſterhaft beſchriebenen Muſeo Leskeano, bleiben deswegen ſeine uͤbrigen großen Verdienſte unbenommen, wenn gleich dieſe kleine Verſehen ſich mit eingeſchlichen. Es wuͤrde übrigens eine unvergebliche Prahlerey und ſehr laͤcherliche Einbildung vers. Vorrede. verrathen, wenn ich es jemals vorgegeben haͤtte oder kuͤnftig vorgeben wollte, daß in den eilf Baͤnden des Conchylienwerkes, der unermeßliche Reichthum des Reiches der Conchylien erſchoͤpfet worden. Ich bin ja noch nicht einmal ſo gluͤcklich ge⸗ weſen alle Linneiſche Gattungen zu entdecken. Und was moͤgen nicht hie und da, beſonders in Frankreichs, Engelands und Hollands großen Conchylienſchaͤtzen, und vollends in den Tiefen und Abgruͤnden des Dceans, noch für Gattungen ſtecken, die ich ninmer in dem kurzen noch übrigen Reſt meiner Tage, zu Geſichte bekom⸗ men werde. Herr Hwaß ſchreibet, er koͤnne mir aus ſeiner Sammlung noch den Stoff zu einem ganzen Bande verſchaffen. O möchte er mir näher wohnen! Wie gerne wuͤrde ich mich zu den Fuͤßen dieſes Gamaliels niederſetzen, um von ihm mehr conchyliologiſche Weisheit und Kenntniſſe zu erlernen. Der Herr Juſtizrath Hwaß pfleget alle Conchylien in vier Ordnungen oder Claſſen abzutheilen, welche Eintheilung Nachahmung verdienet. Zur erſten Claſſe rechnet er die allerſeltenſten, (coquillages rariſſimes), zur andern die fels tenen, (coquillages rares), zur dritten die nicht gemeinen, (peu communes), zur vierten die allgemeinen und ganz bekannten Nach dem Urtheile des Herrn Hwaß, gehoͤren im Syſtematiſchen Conchyliencabinette zur Ordnung und Claſſe der allerſeltenſten nur folgende wenige, nemlich: 1) aus dem erſten Bande, Fig. 163. Patella criftzta Linnaei, davon nur zwey große und ein kleines Exemplar bisher bekannt worden. 2) aus dem 2ten, Fig. 571 590. 633 3) aus dem zten, pag. 198. Vignette 32. fig. 2. 3. woferne nicht teſta foſſilis, fordern eine natuͤrliche gemeinet iſt. 4) aus dem 4. 5. 6. Sten Bande, findet er keine einige, die er zur Geſellſchaft der allerſelten ſten rechnen will. 5) aus dem 7ten Bande, Fig. 471. 484. 6) aus dem gten, Fig. 875. 884. 886. 888. 890. 892. 897. 924. 1124. 7) aus dem loten, Fig. 1274. 1276. 1324. 1331. 1444. Zur Claſſe der ſeltenen werden von ihm gerechnet: 1) aus dem ıten Bande, Fig. 162. 218. 277. 2) aus dem 2ten, Fig. 499. 573. 623. 624. 636. 644. 655. 682. 683. 689. 698. 701. 3) aus dem zten, Fig. 774-776. 781. 787. 832. 835. 920. 922. 934. 1093. 1098. 1110. 4) aus dem aten, Fig. 1221. Vignette 39. lit. D. Fig. 1330, 1371. 1426, 1428. 1498. 1500. g 5) aus Vorrede. 5) aus dem Sten, Fig. 1654. 1700. 1714. 6) aus dem ten, Fig. 61. 96. 145. 147. 149. 151. 187. 199. 228. 248. 25 1. 282. 295. 306. 327. 7) aus dem 7ten, Fig. 472. 524. 526. 597. 654. 8) aus dem sten, Fig. 656. 669. 688. 706. 714. 849. 9) aus dem g ten, Fig. 913. 915. 917. 919. 927. 938. 940-949. 954. 1007. 1026. 1031. 1033. 1042. 1049. 1053. 1069. 1132. 1140. 1213. 1215. 10) aus dem roten, Fig. 128 1. 1286. 1289. 1294. 1306. 1310. 1312. 1313. 1326. b. 1338. Tab. 144. A. lit. a-c. 1359. 1385. 1387. 1395. 1406. 1409. 1452. 1526. 1536. 1544. 1554. 1650. 1634. 1682. Vignette 20. A. Vignet- te 25. A. Zur Claſſe der nicht gemeinen (der peu communes), zaͤhlet derſelbe: I) aus dem erſten Bande, Fig. 7. 20. e. 43. b. 44. 45-48. 117. 125. 135. 156. 190. 217. 2) aus dem aten, Fig. 356. A. 369. 436. 439. 447. 449. 503. 509. 574. 577. 578. 584. 595. 597. 601. 602. 611. 612. b. 631. 632. 634. 635. a. 638. 640. 641. 665. 673. 676. 677. 680. 687. Vignette 26. 1. 2. 3) aus dem Zten, Fig. 742. 749. 780. 860. 909. 932. 941. 996. 1000. 1015. 1033. 1034. 1036. 1038. 1057. 4) aus dem ten, Fig. 1119. 1146. 1217. 1223. 1257. 1297. 1325. 1339. 1340. 1344. Vignette 39. c. Vignette 40. Fig. 1. 1347. 1450. 1472. 1495. 1401. 5) aus dem Sten, Fig. 1514. 1510. 1516. 1518. 1520. 1553. 1562. 1597. 1610. 1615. 1620. 1623. 1637. 1688. 1697. 1736. 1777. 1790. 179 1. 1799. 1801. 1803. 1817. 1822. 1840. 1874. 1898. 1919. 1924. 1934. 1936. 6) aus dem ten, Fig. 11. 13. 32. 35. 36. 46. 53. 56. 63. 65. 78. 88. 97. 104. 105. 139. 153. 159. 166. 168. 181. 202. 213. 236. 279. 291. 298. 336. 344. 364. 382. 385. | 7) aus dem 7ten, Fig. 397. 411. 430. 448. 463. 490. 492. 496. 502. 506. 507. 568. 582. 584. 594. 613. 614. 617. 618. Tab. 69. lit. G. HI. 9) aus dem Sten, Fig. 674. 683. 684. 685. 713. 728. 736. 738. 745. 748. 838. 839. 9) aus dem gten, Fig. 882. c. 907. 911. 925. 935. 950. 956. 961. 1004. 1009. 1011. 1017. 1020. 1039. 1041. 1046. 1061. 1095. 1098. 1103. II Io. 1136. 1142. 1144. 1150, 1152. 1164. 1210. 1226. 1228. 1230. 10) aus Vorrede. ro) aus dem roten, Fig. 1272. 1277. 1280. 1292. 1293. 1295. 1296. 1297. 1298. 1301 bis 1303. 1305. 1307-1309. 1311. 1315. 1318. 1321. 1329. 1330. Tab. 144. A. litt. m und n. 1389. 1432. 1506. 1516. 1520. 1523. 1569. 1581. 1591. 1600. 1605. 1610. 1622. 1635. 1639. 1640. 1661. 1663. 1675. 1684. 1686. Vignette 20. C. Vign. 21. A. Vign. 22. A. Vign. 24. A. Bey vielen wird noch die Anmerkung hinzugethan, ſie wuͤrden nur unter der Bedingung dieſen Claſſen beygezaͤhlet, wenn ſie groß, friſch, wohl conſervirt, und bey Muſcheln recht vollſtaͤndig und aͤchte Dubletten waͤren. Alle uͤbrige, in den zehen Baͤnden des Conchylienwerkes abgebildete und beſchriebene, welche nicht in einer von dieſen Claſſen und Abtheilungen der Rangordnung ſtehen, werden vom Herrn Hwaß fuͤr gemein und bekannt er⸗ klaͤret. Da bitte ich nun einen jeden Conchylienfreund und Sammler, die Mit⸗ glieder und Gattungen ſeines Vorrathes und Cabinets nach dieſer Rangordnung zu prüfen. Ich befürchte, daß fie bey vielen Stuͤcken ihren Ton werden herab⸗ ſtimmen muͤſſen, indem ſie vieles, ſo ſie fuͤr aͤuſſerſt rar und koſtbar gehalten, nun bis zur dritten und vierten Claſſe der Rangordnung herabgeſetzet ſehen werden. Eine gleichfoͤrmige Rangordnung hat auch Thomas Martyn in ſeinen Conchologifte Univerfel vor Augen gehabt, und daher den Namen einer jeden Conchylie gewiße Buchſtaben beygeſetzet, die darauf hinweiſen. So lautet hievon feine Erklaͤrung: Les lettres placèes desfous les noms Latins de chaque co- quille indiquent le degré de fa rareté dans les Cabinets Anglois au tems de la publication. i 5 c. fi la coquille eſt eommune. r. fi la coquille n’eft pas commune. r. r. fi elle eſt rare. r. r. r. ſi elle eſt tres rare, Nur iſt freylich ſeine Angabe und Ausſage lange nicht ſo zuverlaͤßig, wie bey dem gruͤndlichen und einſichtsvollen Herrn Hwaß. Denn der Herr Thomas Marz tyn erklaͤret manche Stuͤcke für aͤuſſerſt rar, als Tab. 39. den Conum, der bey ihm Cingulum heißt, weil er von einer erhobenen Kante, wie von einem Guͤrtel umgeben wird, dergleichen Herr Hwaß noch nicht unter die peu communes wuͤrde hingeſetzet haben. e Von Vorrede. Von neuen conchyliologiſchen Buͤchern ſind mir ſeit der Ausgabe des roten Bandes folgende bekannt, und die meiſten davon auch eigenthuͤmlich geworden. I. Memoria ſui Teftacei di Taranto clasſificati fecondo il Siſtema del Linneo. fol. Tarent. 1782. 44 Seiten. Die Zueignung iſt vom dortigen Erzbiſchoffe Ca- pece Latro unterſchrieben, der alſo auch wohl der Verfaſſer ſeyn wird. Die fünf letzten Seiten handeln von den dortigen Schalthieren, davon 84 Arten ans gefuͤhret, und mit Linneiſchen Namen beleget werden. Von vielen haͤtte man es nicht erwartet, daß ſie bey Tarent wohneten. In der Vorrede wird Nachricht gegeben von der Verarbeitung der Steckmuſchelſeide. Das Recht, im Meere bey Tarent Schnecken und Muſcheln zu fiſchen, ſoll dem Koͤnigl. Neapolitaniſchen Hofe, den Elöftern, und einigen Privatleuten jährlich 21348 Ducaten einbringen, auch ſollen die Abgaben von den ausgehenden Schalthieren noch 5615 Ducaten abwerfen. Meine Bemuͤhungen, dieſes Buch zu erhalten, ſind bisher vergeblich geweſen. Ich kenne es nur aus dem 98ſten Stuͤck der Goͤttingiſchen 1784 her⸗ ausgekommenen gelehrten Anzeigen. II. Fosfilia Hantonienfia (Hampshire Fosſils) colle&ta et in Mufeo Britannico de- pofita a Guftavo Brander. Londini. 4to. 1766. Die neun dazu gehörenden Kupfertafeln find von einer Meiſterhand geftochen worden. Bey der Berfertigung des Textes hat der Doct. Solander huͤlfliche Hand geleiſtet. Daher verdienet er deſto mehr unſere Achtung und Aufmerkſamkeit. So heißt es davon in der Vorrede: Publicas grates ago celeberrimo et mihi amicisſimo D. Solan- der, cui defcriptiones ſcientificas et ſyſtematicas ſequentes me debere lubens gratusque agnosco. (Der Herr Kunſtverwalter Spengler hat mir mit dieſem Buche ein angenehmes Geſchenk gemacht, nachdem er es erfahren, daß ich in eben der Buͤcherauction, wo er es erſtanden, gleichfalls darauf bieten laſſen.) III. Teſtacea minuta rariora nuperrime detetta in arena littoris Sandvicenſis. Multa addidit et omnium figuras ope Microfcopii ampliatas accurate delineavit Geo. Walker. London. 4to. 1784. Der Text ift in der Englis ſchen und lateiniſchen Sprache abgefaßet worden. Es ſtehen auf den drey Kupfers tafeln 90 Arten. Das Buch koſtet fuͤnf Engliſche Schillinge, oder nach deutſchem Gelde 1 Rthlr. 8 Gr. Es iſt von keiner großen Erheblichkeit. 1 V. Vorrede. IV. D. M. Andr. I. Retzii Disſertatio Hiſtorico- naturalis ſiſtens nova teſtaceorum genera. Lundae. 1788. 4. Es find nur drey Bogen, daraus aber viel zu ler⸗ nen iſt. Denn Betzius iſt ein aͤchter Schuͤler und treueſter Nachfolger des Linne. V. Thomas Martyn Univerſal Conchologiſte Tom. III. und IV. Mein Urtheil von dem erſten und zweyten Theile dieſes mehr praͤchtigen und koſtbaren, als nuͤtzlichen und lehrreichen Werkes, habe ich in der Vorrede des roten Bandes mit Ehrlich⸗ keit nach meiner Ueberzeugung dargeleget. Der dritte und vierte Band iſt nun auch herausgekommen, ich habe aber dieſe beyden noch nicht geſehen, weil keine unſerer hieſigen großen oͤffentlichen Bibliotheken dieſes theure Werk erkaufen wollen. Meine Gelegenheit iſt es nicht, abermals 120 Rthlr. auch fuͤr dieſe beyden Bände, wie fuͤr die zwey erſten, auszugeben. VI. Zoologia Adriatica osſia Catalogo ragionato degli Animali del Golfo e delle ’ Laguna di Venezia — dell’ Abata Giufeppe Olivi. Basfano. 4to. 1792. Die Dedication an den D. Gioeni iſt vom Abbe Fortis unterſchrieben, und die Conchylien nach Linneiſcher Methode geordnet worden. Die Linneifche Methode findet alſo immer mehrere Liebhaber und Nachfolger. VII. Knorrens Vergnuͤgen der Augen und des Gemuͤthes an Conchylien. Erſter, zweyter und dritter Theil. Die zwote vermehrte und verbeſſerte Ausgabe. Nuͤrnberg 1785. 4to. Ich gedachte von dieſer neuen Ausgabe, dabey der Text ſehr erweitert und verbeſſert worden, erſt alsdann zu reden, wenn der neue Text zum Aten, sten und Sten Theile gleichfalls würde geendiget worden ſeyn. Weil ich aber ſchon ſeit zehn Jahren vergeblich auf dieſe Fortſetzung und Vollendung gewartet, ſo zweifle ich, daß er je herauskommen werde. Die große Anzahl der unvollendeten Conchylio⸗ logiſchen Buͤcher wird alſo wieder einen neuen Zuwachs hiedurch erhalten. Was hievon die wahre Urſache ſeyn möge, ob die Schuld am Verleger, oder am Schrifte ſteller und Verbeſſerer, oder an beyden zugleich liege, oder dem Publico beyzumeſ⸗ ſen ſey, welches ſich an den verbeſſerten Text nicht gekehret, und ihn nicht erkauft und begehret, weiß ich mit keiner Zuverlaͤßigkeit zu beſtimmen. VIII. Zu jenen in Quartformat herausgekommenen, mir bekannt gewordenen neuen conchylio⸗ logiſchen Buͤchern, muß ich noch zuletzt diejenigen Baͤnde und Theile der zu Paris gedruckten Encyclop. methodique hinzu rechnen, welche de Teſtaceis und a2 Cruſta- Vorrede. Cruftaceis handeln, und vornemlich den gelehrten, mit der Conchyliologie und ihren claßiſchen Büchern ſehr vertraut gewordenen Herrn Bruguiere zum Vers faſſer haben. Ich kan mich nicht genug verwundern, wie bey allen dort herr— ſchenden Revolutionen und Unruhen, noch dergleichen wichtiges und weitlaͤuftiges Werk, zu deſſen Ausarbeitung die ruhigfte Stille erfordert wird, gefördert were den koͤnnen. Die hieſige Univerſitaͤtsbibliothek beſitzet dieſe Encyclop. metho- dique nur erſt ſeit einigen Wochen, aber zu meinem groͤßten Bedauren und Leidweſen fehlen ihr noch die mich am meiſten intereßirenden Theile, welche von Conchylien handeln, als welche, nebſt vielen andern Baͤnden dieſes Werkes, erſt noch aus Frankreich erwartet werden. Nur ein paar conchyliologiſche Baͤnde, die gleichſam durch einen Zufall unter die übrigen gemiſchet worden, habe ich erſt ges ſehen. Sie haben meinen ganzen Beyfall erhalten, und meine Sehnſucht nach den uͤbrigen deſto ſtaͤrker entzuͤndet. Die dazu gehoͤrenden Kupferplatten ſind vortreflich. x Von neuen in Octapformat gedruckten conchyliologiſchen Büchern kan ich folgende anmelden. 1) D. Ioſeph Gioeni Equit. Ord. Hierofolym. Defcrizione di un nuova famiglia e di un nuovo genere di Teſtacei. Neapoli. 1783. 8. Der Herr Prof. Betzius giebt uns davon in feiner oben erwähnten Diſſertation pag. 8, folgende Nachricht: Nuper novum genus nulli alio bene asfociandum invenit illuſtris Eques Gioeni illudque in peculiari tractatu defcripfit, quod trivalve eft, et ab omnibus notis conchis recedit. Triclae nomen, quod huic generi a nobis impoſitum eſt, non plane ineptum eſſe fpe- ramus. Vermuthlich aber wird dieſes neugebackene Geſchlecht gar bald wieder hinwegfallen, ſeitdem unſer beruͤhmter Herr Prof. Abildgaard die Entdeckung gemacht, daß jene vom Neapolitaniſchen Ritter Gioeni beſchriebene dreyſchaligte Muſchel nichts anders ſey, als gewiße innere Schalen der Bullae lignariae Linnaei. Es wird uͤberhaupt jede Blaſenſchnecke oder Bulla von einem ſolchen Thiere bewohnet, das weit groͤßer iſt, als ihr ſchaligtes Wohngehaͤuſe, ja daſſelbe gaͤnzlich umgiebt und bedecket. Der Conferenzrath Muller hat dieſes Thier, fo er bey den Blaſenſchnecken, die bey ihm Akerae heißen, angetroffen, fuͤr eine eigene abgeſonderte Thierart angeſehen, und daraus ein neues Thiergeſchlecht unter dem Namen Lobaria geſtiſtet. Der Herr Prof. Abildgaard aber hat dies neue Vorrede. neue Thiergeſchlecht im dritten Theile der Zoologiae danicae — deren Heraus⸗ gabe er beſorget — wieder ausgemuſtert, und es deutlich bewieſen, daß es der eigenthuͤmliche Bewohner der Blaſenſchnecken ſey, und innerlich drey teſtas oſſeas habe, daraus der Ritter Gioeni eine concham trivalvem gebildet, und Prof. Betzius ein neues Conchyliengeſchlecht unter dem Namen Tricla errichtet. Ich beſitze durch die Güte des Herrn Prof. Abildgaards dieſe drey Schalen, fo in einer ſolchen Bulla oder Blaſenſchnecke gefunden worden. 2) Index Muſei Linckiani. Erſter Theil. Leipzig 1783. 8. Darinnen findet man auf 200 Seiten das Regiſter der Conchylien des Linkiſchen Cabinets. Der zweyte Theil iſt 1786 und der dritte 1787 herausgekommen. 3) Mufeum Leskeanum qucd ordine fyftematico dispoſuit atque deſcripſit D. L. Guſtav Karſten. Lipſiae. 8. Es find hievon mehrere Volumina herausge⸗ kommen. Der erſte handelt von pag. 147 bis 305 de Teſtaceis, und enthaͤlt viele lehrreiche Anmerkungen und leſenswerthe Nachrichten. 4) Nachtrag zu den Conchylien im fuͤrſtlichen Cabinet zu Rudolſtadt, von C. L. Kammerer. Leipzig 1791. 8. Die Rudolſtaͤdtiſche betraͤchtliche Sammlung hat durch den Ankauf vieler Conchylien aus dem ehemaligen Richteriſchen Cabinet zu Leipzig einen anſehnlichen Zuwachs erhalten, deren Bekanntmachung der eigentliche Zweck von dieſem nuͤtzlichen Nachtrage geweſen. Doch enthalten die vier Kupfertafeln wenig Erhebliches, ſo nicht laͤngſt bekannt geweſen waͤre. 5) Gmelin Noviſſima Editio Syſt. Naturae Linnaei. Tom. I. Der Pars VI. handelt von pag. 3202 bis 3736 de Teſtaceis. Die vom Linne felber unter die Mitglieder feines Syſtems aufgenommenen Gattungen haͤtten billig mit groͤßerer Schrift gedruckt, und die vielen neu hinzugefuͤgten zum Unterſchiede mit kleinerer und ganz verſchiedener Schrift gedruckt werden follen. 6) Schreibers Verſuch einer vollſtaͤndigen Conchylienkenntniß nach Linne's Syſtem. Wien 1783. 8. Der erſte Band handelt von den Schnecken und der andere von den Muſcheln. Gmelins vorhin gemeldetes Buch und Schröters Einleitung in die Conchylienkenntniß, find Schreibers Hauptbuͤcher geweſen ‚ darauf er ſich verlaſſen. 3 Im Vorrede. Im 18ten Bande der Allgemeinen deutſchen Bibliothek pag. 567 leſe ich dieſe Nachricht, „Herr Studer arbeite an einer Geſchichte der Helvetiſchen Erd⸗ und Fluß⸗Conchylien.! Bis zu uns iſt fie meines Wiſſens noch nicht heruͤber⸗ gekommen. Im 117ten Bande dieſer Bibliothek wird mir in der Recenſion der letzten Theile des Conchylieuwerkes die Erinnerung ertheilet, daß nicht alle zum erſtenmale von mir beſchriebene und abgebildete, neue Arten und Gattungen waͤ⸗ ren, dafuͤr ich ſie doch anſaͤhe, (ohnerachtet ich viele derſelben ganz ausdruͤcklich für bloße Varietaͤten ausgegeben,) und daß zu den Schiffsbooten (Nautilis), Soldani und von Wulfen einige neue Arten liefern koͤnnten. Das Werk des Soldani *) habe ich, aller angewendeten Mühe ohngeachtet, zur Zeit noch nicht beybringen koͤnnen, wiewohl es zu dieſer Abſicht, nur microſcopiſche Gegenſtaͤnde enthalt. Unter dem Namen von Wulfen, iſt wohl die gründliche Abhandlung dieſes verdienſtvollen Gelehrtens gemeint, welche derſelbe bey der Aufnahme als Mitglied der Academie der Naturforſcher eingeſendet hat, und im letzten Theil der Nova Acta Academiae Nat. Curioforum **) enthalten iſt, welcher aber erſt lange nachher iſt ausgegeben worden, und mir alſo damals nicht hatte bekannt ſeyn koͤnnen. Die hier beſchriebene Nautili find abermahls mieroſcopiſche Gegenſtaͤnde, und es iſt dabey zu beklagen, daß die ſo noͤthigen Abbildungen mangeln. Ueber⸗ dies find einige dieſer Conchylien einzelne Seltenheiten, die ſchwerlich mehr bey⸗ zubringen ſind. Andere beduͤrfen noch eine Berichtigung und Vereinigung der von verſchiedenen Schriftſtellern angegebenen Namen. Wie ich aber ſchon er⸗ waͤhnt, 0) Saggio Orittografico ovvero Offervazioni fopra Terre Nautilitiche ed Ammonitiche della Toſcana. Con Appendice o indice Latino Ragionato de' piccoli Teſtacei, e d' altri Foſſili d' origin marina per fchiarimento dell’ Opera. Dedicato a S. A. R. Pietro Leo- poldo Gran-Duca di Tofcana &c. Dal Padre D. Ambrogio Soldani, Abbate Camal- dolenfe. In Siena 1780. Nella Stamperia di Vicenzo Pazzini Carli e Figli &c. 146 S. mit 25 Kupfertafeln. 7) Tom. VIII. pag. 235. Obf. LI. Pn. Franeiſei Xaverii L. B. de Mulſen, Deferiptiones zoologicae ad Adriatici littora maris concinnatae. Vorrede. waͤhnt, und auch dem Herrn Recenſenten bekannt iſt, haben wir von dieſen klein⸗ ſten Conchylien ein eigenes Werk eines Gelehrten zu erwarten, der ſich ganz die⸗ ſem Geſchaͤfte gewidmet hat. Das Muſeum rerum naturalium Academiae Upfalienfis, daran inſon⸗ derheit der große Naturkuͤndiger Prof. Thunberg arbeitet, ſoll im ſiebenten, achten und neunten Theile, und in zwey Anhängen, viel Conchyliologiſches ent⸗ halten. Allein nach der genauern Bekanntſchaft mit dieſem en Buche habe ich mich bis jetzo vergeblich geſehnet. Nachdem ich nun dieſen andern Supplementband, oder eilften Band des Conchyliencabinets gluͤcklich geendiget, ſo ſoll nun mein erſtes Geſchaͤfte dahin gerichtet ſeyn, ein getreues Verzeichniß meines ſeit funfzig Jahren geſammleten Conchylienvorrathes zu entwerfen und drucken zu laſſen. Darinnen verhoffe ich manches irrige und fehlerhafte des Conchylienwerkes zu verbeſſern, viele Linneiſche Namen zu berichtigen, hie und da um eckelhafte Trockenheit zu vermeiden, lehr⸗ reiche Anmerkungen einzuſchalten, die Wohnorte der Schnecken und Muſcheln, woher ich ſie bekommen, getreulich anzugeben, und alſo die Leſer gewiß nicht mit dem duͤrren Gerippe eines bloßen Namensverzeichniſſes zu unterhalten. Einen laͤcherlichen Fehler, der ſehr ofte im Conchylienwerke und bey vielen andern Schriftſtellern vorkommt, will ich ſogleich bekannt machen. Die ohnweit Madagaſcar liegende, den Franzoſen zugehoͤrende Inſul Maurice, wird vielmals die Inſul Sanct Maurice, oder die Inſul des heil. Mauritius genannt, als ſey ſie nach ſeinem Namen benannt worden. (Manche Schriftſteller haben dieſen Namen wie Johann Ballhorn veraͤndert, und daraus gar Mauritien und Mau⸗ ritanien gemacht, welchen Namen eine Landſchaft in Africa, dazu ein Theil von Algier „Fetz und Marocko gehoͤret, von alten Zeiten her fuͤhret). Die Hollaͤn⸗ der haben dieſe Inſul ehemals im Beſitz gehabt, und nach dem Namen des unter ihnen fo berühmt gewordenen Prinzen Moritz von Naßau genannt, der zwar ein großer Vorrede. großer Held aber kein Heiliger geweſen. Sie muß alſo die Moritzinſul heißen, und der Name Sanctus uͤberall bey Maurice hinweggeſtrichen werden. Daß ich auch bey dieſem Theile die freundſchaftlichſte Unterſtuͤtzung meines hieſigen aͤlteſten, treueſten und beſten Freundes, des Herrn Spenglers erfah⸗ ren, davon zeugen alle Blaͤtter und Boͤgen. Eben da ich dieſes ſchreibe, erfahre ich von demſelben die erwuͤnſchte Nachricht; daß er aufs Neue einen ausnehmend großen Transport von nie zuvor geſehenen, allen Conchyliologen unbekannt ge⸗ bliebenen, und alſo auch noch nie beſchriebenen Conchylien, aus London empfan⸗ gen. Sie find bey Botani⸗Bay, bey der Inſel Nordfolk in der Suͤdſee, und bey Braſilien geſammlet worden, und groͤßtentheils wohl zum erſtenmal nach Europa gekommen. — Die Aufſicht uͤber die Kupferſtecher und Illuminiſten, und die letzte Cor⸗ rectur des Drucks, hat mein bewaͤhrter verdienſtvoller Freund, der beruͤhmte Profeſſor der Naturgeſchichte Herr Eſper zu Erlangen uͤbernommen, dem ich fuͤr dieſe Wohlthat auch hiemit oͤffentlich meinen verbindlichſten Dank bezeuge. Bis hieher hat der Herr mein Gott, deſſen ich bin und dem ich diene, ge⸗ holfen. Sein Name ſey dafuͤr in tiefſter Demuth gelobet und angebetet. Ja, lobe den Herrn meine Seele, und was in und an mir iſt, ſeinen heiligen Namen. Copenhagen, den zıften Julius 1795. Joh. Hieron. Chemnitz. 40 Neues Neues ſyſtematiſches eng ien⸗ Cb Eilfter Band. RR N Ms 2. \= 7 ERS N & SE > 2 6 7 SL 5 „ F EEE SS ar ; „„ 8 oe ENT 33 dada 1 ea PIs MANIBUS i 5 „ RASPI _ N ya “SSs | DICATUM A N 8 e u LH.CHEMNITIO Sn = SEN U ee a ER Einleitung zum Geſchlechte der Voluten. on dem Geſchlechte der duͤnnen papiernen, wie auch der dicken Schiffskutteln, davon die erſteren beym Linne Argonautae und die andern Nautili heißen, weiß ich den Conchylienfreunden keine einzige neuentdeckte Gattung darzuſtellen. Aus dem Geſchlechte der Bla⸗ ſenſchnecken, die beym Linne Bullae genannt werden, habe ich zwar durch den Schwediſchen Herrn Hofjunker Peykull eine neue, blaͤulicht gefaͤrbte Gattung, die ſich von der kleinen, unter den Antillen liegen⸗ den Schwediſchen Inſul Barthelemi herſchreibet, und in etwas den We⸗ berſpuhlen gleichet, bekommen. Allein ſie iſt zu klein, als daß ich hier mit dieſer einzigen im Geſchlechte der Blaſenſchnecken hervortreten moͤchte. Umſtaͤndlich genug habe ich mich m zur andern Zeit erklaͤret, 5 2 5 i 5 4 Einleitung ich mich mit der Abbildung und Beſchreibung der halb unſichtbaren, klei⸗ nen und allerkleinſten Conchylien ganz und gar nicht befaſſen wolle noch koͤnne. Ich habe meinen Vorrath derſelben dem Herrn Prof. Batſch zu Jena abgetreten, indem derſelbe einen guten Anfang gemacht, auf ſechs Kupfertafeln Conchylien des Seeſandes vorzuſtellen, und vermuthlich damit fortfahren wird, obgleich ſeine Erwartung, vielen Beyfall mit dieſer muͤhſamen Arbeit zu finden, nicht erfuͤllet worden. Nun ſollte ich freylich zuerſt mit den Neulingen aus dem Geſchlechte der Kegel und Tuten, die Linne Conos nennet, und mit den neuen Gattungen aus dem Geſchlechte der Porzellanſchnecken, dieſer Cypraearum Linnaei, her⸗ vortreten und den Anfang machen. Allein da ich ſo gluͤcklich geweſen, aus dem Geſchlechte der Voluten, durch den Beyſtand meines beſten, aͤl⸗ teſten und bewaͤhrteſten Freundes, des Königlichen Herrn Kunſtverwal⸗ ters Spengler, die herrlichſten und allerſeltenſten Stuͤcke zu erlangen: ſo verhoffe ich es zur Guͤte meiner Leſer, ſie werden mir eine leichte Ver⸗ zeihung wegen dieſer conchyliologiſchen Suͤnde und Unordnung angedei- hen laſſen, daß ich dießmal das Geſchlecht der Voluten zu meinem er⸗ ſten und vornehmſten erwaͤhlet, und es oben an geſtellet. Einige Unterſcheidungszeichen, Merkmale und Eigenſchaften, welche Linne bey ſeiner characteriſtiſchen Beſchreibung der Voluten angefuͤhret, muͤſſen ja nicht als ganz allgemein und auf alle paffend angenommen und angeſehen werden. Volutae ſollen nach der Angabe des Linne ecaudatae ſeyn, und mit keiner verlaͤngerten Naſe oder Schwanz verſehen ſeyn. Durch dieſe Einſchraͤnkung hat er durchaus manche ſpindelfoͤrmige Muri- ces, als zum Exempel Trapezium, Tulipa und dergleichen mehrere, ob ſie gleich das Hauptkennzeichen der Voluten, nemlich eine gefaltene Spin⸗ dellefze, columellam plicatam aufweiſen koͤnnen, aus dem Geſchlechte der⸗ feiben proſcribiren und ausſchließen wollen; da es ihm doch keiner würde verarget haben, wenn er ihnen und einigen andern immerhin ein Plaͤtzlein unter dieſem Geſchlechte vergoͤnnet, darauf ſie einen weit ſtaͤrkern An⸗ ſpruch machen koͤnnen, als Voluta mereatoria, und andere ihres Gelichters. Die Linneiſchen Voluten ſollen ecaudatae ſeyn. Dennoch aber hat es Linne nicht gewagt, die Tsjanko-Schnecke oder das Opferhorn, welches bey den Franzoſen le Marbre, la Rave, le Navet heißt, ohngeachtet bey ihm, nach dem eigenen Geſtaͤndniſſe des Linne, teſta caudata vorhanden iſt, von dieſem Geſchlechte auszuſchließen, ſondern es bereitwilligft unter dem Namen Voluta Pyrum, darinnen aufgenommen. Nimmer wuͤrde er sum Geſchlecht der Voluten. 5 er auch die Artiſchocke, deren Abbildung im vierten Bande dieſes Syſt. Conchyl. Werkes bey Fig. 1325. geſehen, und von den Franzoſen ! Arti- chaut, le Concombre, und vom Solander mit einem ſehr treffenden Namen, Voluta angulata, genannt wird, aus dem Molutengefchlechte, bey den gar ſtarken Falten, die ſich an ihrer Spindel zeigen, hinausge⸗ muſtert haben, ob ſie gleich als ſehr geſchwaͤnzt, oder als valde caudata erſcheinet. In der hieſigen Graͤflich Moltkiſchen Conchylienſammlung liegen von dieſer Gattung ein paar Exemplare, die uͤber einen Fuß lang ſind, und bey welchen vollends cauda elongata und roſtrum valde produdtum vorhanden iſt. Dennoch aber hören fie deswegen nicht auf, Voluten zu ſeyn und zu bleiben. Linne, wenn er die Charactere der Vo⸗ luten beſtimmet, ſo giebt er ihnen nicht alleine teſtam ecaudatam, ſondern auch elabiatam. Redet er hier von der innern Spindellefze, ſo kann ich manche Voluten darlegen, die allerdings mit einer ſtarken innern Lippe verſehen find. Vermuthlich aber meinet er die aͤuſſere Lippe, welche la- bium exterius, oder mit einem Worte labrum heißt, und wuͤrklich den mei⸗ ſten Voluten fehlet. Jedoch giebt es auch hier große Ausnahmen. Man nehme nur Volutam Muficam zur Hand, welcher Linne ſelber, labrum erasſiusculum zugeſtehet, und davon manche labrum duplicatum haben. Man betrachte nur Volutam Fabam, welcher vom Linne labrum margi- natum erenulatum zugeſchrieben wird. Eben fo iſt es mit der Voluta gla- bella, ruſtica, mendicaria und vielen andern bewandt. Endlich ſo wird vom Linne den Voluten der Nabel abgeſprochen. Wiewohl auch dieſes Kennzeichen iſt nicht allgemein. Einige Schnecken, welchen niemand den Namen der Voluten ſtreitig machen wird, haben un⸗ leugbar, beſonders bey vorzuͤglich großen Exemplaren, einen Nabel, als zum Exempel Voluta reticulata, capitellum, Pyrum &c, Der Herr Prof. Gmelin hat in der durch ihn beſorgten neueſten Ausgabe des Linneiſchen Naturſyſtems Tom. I. P. 6. pag. 3435. bey den Worten des Linne, die Voluten hatten weder labium noch umbilicum, das Woͤrt⸗ lein utplurimum eingeſchaltet, und dadurch ſchon vieles verbeſſert, und der Wahrheit naͤher gebracht. Moͤchte er auch bey der Mundoͤfnung die Anmerkung gemacht haben, fie wäre gemeiniglich ecaudata, ſo waͤre auch dieſer Umſtand berichtiget. g Der Herr Hofrath von Born haͤlt alle Voluten fuͤr Kinder und Einwohner des Meeres. So lauten 9 ſeine Worte in den Teſtaceis 3 Muſei 6 Einleitung Mufei Caefarei, pag. 210. Delitescunt Volutae in fabulofis praecipue et faxofis maris littoribus. Und doch iſt es allgemein bekannt, daß jene Vo⸗ luten, welche Aures Midae, Judae, Malchi, Sileni heißen, und noch ei⸗ nige andere, Landſchnecken ſind. In Nebeneintheilungen der Voluten und vieler anderer Geſchlech⸗ ter kann und will ich mich bey dieſem zweyten Supplementsbande nicht einlaßen. Ich habe die Schnecken ſo geordnet, wie ſie mir nach und nach vorgekommen. Von ſolchen, welche den Namen der Oliven, oder der cylindriſchen und walzenartigen fuͤhren, ſtehet kein einiges neues Stuͤck in dieſem Bande, theils um deswillen, weil ich kein neues, mit vorzuͤglichen Eigenſchaften begabtes Stuͤck davon vorzeigen kann; theils weil es nach meinem Urtheile keine wahren Voluten ſind, indem ſich ihre Falten nur auf der Spindellippe befinden, aber nicht in die innern Cammern hineingehen. Verzeichnis der hier abgebildeten Voluten. Tab. 174. 175. Fig. 1693. 1694. Die Magnificenz. Yoluta Magnifica. Tab, 176. Fig. 1695. 1696. Der Coloquinten⸗Apfel. Voluta Colocynthis. Fig. 1697. 1698. Die getiegerte Tsjanko- Schnecke. Das bunte getie⸗ gerte Opferhorn. Die Birnwalze. Voluta Pyrum Linnaei. Fig. 1699. 1700. Die bandirte Fledermaus. Voluta Veſpertilio fas- ciatus. Fig. 1701. 1702. Das Langohr. Voluta Auris Sileni. Tab. 177. Fig. 1703. 1704. Die Junoniſche Volute. Der Pfauenſchwanz. Voluta ſunonia. Mitra Pavonia. Fig. 1705. 1706. Die buntſchaͤckigte Muͤtze. Voluta Nubila. Mitra verficolor. Fig. 1707. 1708. Die gelbmuͤndige Volute. Die Fledermaus mit einer goldgelben Mündung. Yoluta luteoſtoma. Fig. 1709. 17 10. Die Abtsmuͤtze. Voluta Mitra Abbatis. Fig. 1711. 1712. Das Katzenohr. Voluta Auris Cati. Tab. 178. Fig. 1713. 1714. Das langgeſtreckte geaͤderte Holz. Die Suͤdſeei⸗ ſche wilde Muſic. Die Hebraͤiſche Volute. Voluta Paci- ‚fica Solandri, Arabica Th. Martynii et Gmelini. Fig. 1715. 1716. Die Kugelvolute. Voluta Globulus. Tab» zum Geſchlecht der Voluten. 7 Tab, 178. Fig. 1717. 1718. Die Guineiſche Muſicvolute oder Notenſchnecke. Voluta Mufica Guineenfis. Fig. 1719. 1720. Die gefrönte Volute. Voluta coronata. Fig. 1721. 1722. Die Elſter unter den Voluten. Voluta Pica. Tab, . 1724. Die weiße Schweitzerhoſe. Voluta Capitellum del. Fig. 1725. 1726. Der Morgenſtern. Voluta Turbinellus Linnaei. Fig. 1727. 1728. Die lange gegitterte Volute. Voluta cancellata elongata. Fig. 1729. 1730. Die aͤchte rauhe Nadelwalze. Voluta Scabricula Linnaei. Fig. 1731. 1732. Das Hoͤrnlein. Die kleine Kraͤhe. Voluta Cornicu- la Linnaei. Fig. 1733. 1734. Das Schroͤteriſche Hoͤrnlein. Voluta Cornicula Schröteri. Fig. 1735. 1736. Eine Abaͤnderung der vorigen Gattung. Varietas notabilis antecedentis Speciei. Die Namen der allerſeltenſten Gattungen find unter den oben genannten Voluten mit etwas groͤßerer Schrift gedruckt worden. Fol⸗ gende Fragen wuͤnſchte ich wohl einmal gruͤndlich beantwortet zu leſen: 1) Wozu doch wohl die Falten an der Spindel den Bewohnern der Vo⸗ luten dienen und nutzbar ſeyn moͤgen? 2) Einige muͤßen ſich mit einer und der andern Falte behelfen; andere dagegen haben mehrere, wieder bey andern ſizt die ganze Spindellefze voller Zaͤhne und Falten. Weiß je⸗ mand von dem allen Grund und Urſache anzugeben? Sollten wir wohl etwas von den Abſichten des weiſeſten Schöpfers hierbey errathen und entdecken koͤnnen? oder muͤßen wir auch hier unſere Unwißenheit beken⸗ nen, und es offenherzig geſtehen, wir ſehen von den Urſachen, Zwecken und Abſichten ſeiner Werke, Einrichtungen und Anſtalten das Wenigſte, hingegen das Allermeiſte bleibt uns verſiegelt und verborgen. — — Tab. Tab. 174. 175. Fig. 1693. 1694. Ex Mufeo Spengleriano. Die Magnificenz. Die praͤchtige Volute. Voluta Magnifica, teſta ovali, glabra, ventricoſa, tumida, fasciis latis cireumeincta, maculis fasciarum ſaturatioribus, anfractibus ſex, apertura lunari ampliſſima ex ero- ceo et aurantio infecta, apice obtuſo papillari, baſi emarginata, columella quadriplicata. Angl. The magnificent Holute. a Diez Volute zeichnet ſich als ein ausnehmendes Prachtſtuͤck, durch ihr Größe, Schönheit, ſonderbarſtes Farbenkleid und außerordentliche Seltenheit, unter ihren Mitgeſchwiſtern auf die vortheilhafteſte Weiſe her⸗ aus. Daher wird derſelben wohl niemand den ihr in Engeland ertheilten Namen, der Magnifiquen oder Praͤchtigen, abſprechen und miß⸗ gönnen. Man glaubet, wenn man fie von der Seite ihres Muͤckens an⸗ ſiehet, ein Buccinum vor ſich zu haben, welches in feiner äußeren Form jenem, fo den Namen des Rebhuhns führer, und beym Linne Bucci- num Perdix heißet, in vielen Stuͤcken zu gleichen ſcheinet. Allein, ſobald man ſie umkehret und von der Seite ihrer Mundoͤfnung betrachtet, ſo er⸗ blicket jeder die deutlichſten Kennzeichen einer vollkommenen Volute. Ich würde fie die Kuͤrbisvolute genannt haben, dabey fie denn im Lateiniſchen Voluta Cucurbita oder Cucurbitina heißen muͤßte. Allein da ſie ſchon einen beßern Namen erhalten, ſo will ich mit dem meinigen gerne zuruͤcke ſtehen. In allen bis hieher herausgekommenen conchyliologiſchen Werken wird fie vergebens geſuchet, da ſie erſt ſeit kurzer Zeit aus dem Suͤdmeere von der Inſul Norfolk, die zwiſchen Neukaledenien, Neuſeeland, Neuholland oder Neuſuͤdwallis faſt mitten inne lieget, nach Europa gebracht worden. Weil ich der Inſul Norfolk, dieſer reichſten Schatzkammer der neueſten und herrlichſten Conchylien, noch wohl öfter erwehnen werde, fo will ich meine Leſer, deren Dank ich damit zu verdienen hoffe, in einer beym Beſchluß dieſer Beſchreibung ſtehenden Anmerkung, naͤher mit ihrer Beſchaffen⸗ heit und Fruchtbarkeit bekannt machen. Um dieſe nagelneue Magnifique Volute den Conchylienfreunden von der Seite des Nücens und der Muͤndung aufs deutlichſte darzuſtellen, ſo ſind zwo Kupfertafeln zur Ab⸗ bildung dieſer einzigen Conchylie hergegeben worden. Nicht nur in der Form und Bildung, ſondern auch im Farbenkleide hat fie gar viel neues, unge⸗ Voluten. Tab. 174. 175. Fig. 1693. 1694. i 9 ungewoͤhnliches und außerordentliches an ſich. Auf einem weißblaͤulichten Grunde ſtehen zarte Adern und gelbbraune Linien. Darzwiſchen ſitzen ſchneeweiße, dreyeckigte, wie Zickzack gezeichnete, ſcharf zugeſpitzte, zur Muͤndungsſeite hingekehrte, größere und kleinere Flecken. Die erſte hoch und ſtark gewoͤlbte Hauptwindung wird von fuͤnf breiten Baͤndern umwunden, deren Hauptfarbe ſich dem rothbraͤunlichen, dunkelvioletten und pfirſichbluͤtfarbigen nähere. Darzwiſchen ſiehet man ſchmaͤhlere etz was blaßer, ſchwaͤcher, lichtheller fleiſchfarbicht gefärbte, durch weiße ſpitzige Dreyecke buntgemachte Bander. Es beſtehet das Gebäude dieſer Molute aus ſechs Stockwerken, davon das erſte ſechs und einen halben Zoll, die fuͤnf letztern aber nur anderthalb Zoll betragen. Es iſt dieſe Schnecke ſpiegelglatt, acht Zoll lang, vier und einen halben Zoll breit, und auf der ſtaͤrkſten Woͤlbung drey Zoll drey Linien hoch. Der Wirbel iſt ſtumpf und warzenartig. Ein ſchoͤnes Orangegelb ſchmuͤcket die Muͤn⸗ dung, wie auch die aͤußere und innere Lippe. Bey der Spindellefze tre⸗ ten vier ſtarke dicke Falten hervor. Hieſelbſt lieget dieſe Volute alleine in der reichen Conchylienſammlung des Herrn Kunſtverwalters Spengler. Er hat davon ein paar Exemplare aus London bekommen. Jedes hat ihm fuͤnf Guineen gekoſtet. Das eine iſt etwas dickſchalichter, als das andere. Ueberdem bemerket man auf der Hoͤhe der erſten Windung einige Knobbeln oder ſtumpfe Knoten, und bey der Muͤndung einen ſtaͤrker auf⸗ getragenen goldgelben Farbenſchmuck, als bey der andern. Ob wir bald mehrere von dieſer praͤchtigen Gattung aus Norfolk zu erhalten das Gluͤck haben werden, wird die Zeit lehren. In Hamburg wurden gegen das Ende des vorigen Jahres unter vielen koſtbaren, groͤßtentheils Suͤdſeei⸗ ſchen Conchylien, durch den Herrn Humphrey, Buch⸗ und Natura⸗ lienhandler zu London, auch ein paar von dieſer Gattung verkauft. Ich ließ darauf bieten, allein mein Commißionair bekam fie nicht. Das eine Stuͤck iſt fuͤr 110 Mark Luͤbiſch daſelbſt verkauft worden. N Not. Die Inſul Norfolk iſt erſt 1788 von den Engeländern förmlich im Beſttz ger nommen, und mit einer Anzahl ſolcher Verbrecher, die man aus England hinweg⸗ geſchaffet, und durch einige Soldaten, Aufſeher und Handwerker beſezet worden. Da Botanybay und Port Jackſon auf Neuſuͤdwallis, dahin man zuerſt die aus dem Lande verbannten Miſſethoͤter gebracht, ſehr unfruchtbar befunden wird „und ſolche Einwohner nicht wohl ernähren kann: fo hat man es verſucht, die ſchon vom Capitain Cook entdeckte und benannte, ganz unbewohnte Inſul Norfolk, welche nur einige Tagereiſen von Botanybay entfernt lieget, mit einer ſolchen Co— lonie zu beſetzen. Die Fruchtbarkeit dieſer Inſul iſt außerordentlich groß, und ſie Conchyliencabinet XI. Theil. B wird, 10 Voluten. Tab. 176. Fig. 1695. 1696. wird, wenn ſie erſt cultiviret worden, die reichſte Ausbeute liefern. Man ſieng an, weißen Kohl zu pflanzen, und bekam Koͤpfe, die 26 Pfund wogen. Man ſaͤete Cartoffeln, und fand von dieſer nutzbaren Pflanze Wurzeln, daran 120 hiengen, darunter achtzig Stuͤck größer als Huͤhnereyer waren. Man ſaͤete Ger- ſten, und es ſchoßen oft aus einem Korne Halmen hervor, daran 124 Aehren ſaßen. Man fing Schildkroͤten, davon jede über 200 Pfund wog. Um von den un« zaͤhligen dort herumſchwaͤrmenden Seevoͤgeln, die den Tauben gleichen, eine große Menge mit leichter Muͤhe zu toͤdten, ſo unterhielt man naͤchtliche Feuer, welchen ſie Schaarenweiſe zuflogen, und dabey ihren Tod und Untergang fanden. Ohner⸗ achtet drey Monathe lang in jeder Nacht über 3000 getoͤdtet worden, fo bemerkte man doch keine Verminderung in ihrer uͤbergroßen Anzahl. Man verſuchte den Fiſchfang, und fieng ſogleich beym erſten Zuge, (außer vielen kleinen) 36 große Fiſche, davon jeder ſechs bis acht Pfund am Gewichte hatte. Was duͤnket uns von ſolcher Inſul? Wuͤrden es wohl unſere, in der Sclaverey ſitzende, mit Ketten beſchwerte Gefangene fuͤr eine harte Strafe halten, einem ſo reichlich von der Natur begabten Eylande zugefuͤhret zu werden? Und würden es nicht Conchylien— freunde fuͤr eine Wohlthat anſehen, wenn ſie ſich eine Zeitlang daſelbſt aufhalten, und Schaͤtze fuͤr ihre Cabinetter ſammlen koͤnnten? — Wer ein mehreres von der Inſul Norfolk wißen will, der leſe die Geſchichte, welche Capitain Tench von ihr und dem Port Jackſon verfertiget, die aus dem Engliſchen uͤberſetzt, zu Hamburg in Hof— manns Buchhandlung 1794. herausgekommen, darinnen auch noch dieſer Umſtand gemeldet wird, daß auf der Inſul die Flachspflanze in erſtaunlicher Menge wild wachſe. Der Vortheil wird groß ſeyn, wenn man die Kunſt erlernen wird, ſol⸗ che nutzbar zu bearbeiten. Tab. 176. Fig. 1695. 1696. Ex Mufeo Spengleriano. Der Coloquinten-Apfel. Voluta Colo cynthis, Brafiliana Solandri, teſta obovata, laevis, inflata, anfractibus einctis nodis obtufis, co- nicis, ſpira turbinata e ſinu ventris quafi educta, apice papilläri, bafi emarginata, columella biplicata ſeu bidentata. Call. La Coloquinte. FAVANNE Catal. ſyſtematique et raiſonneè tab. 3. fig. 661. pag. 139, no. 661. Un Rocher très- rare dit la Coloquinte. II eſt A teft plus mince qu epais. Sa figure renflee tient un peu de celle du Pavillon d' Orange, mais Voluten. Tab. 176. Fig. 1695. 1696. 10 mais fa clavicule eft plus courte et terminèe de mème en boudine, Un rang de mamelon s' obſerve pres le haut du premier orbe. La robe de ce Rocher eſt d' un roux ventre de biche; fa columelle orangee a deux plis faillans, et le pourtour de fa levre mince eft ausfi orange vif, Le refte du fond de' interieur eft ventre de biche tendre. Catal. Muſ. Portland. no. 3958. p. 186. Voluta Brafiliana, a curious large undefcribed Species, with only two plaits on the Column, from the Braſils, extremely rare. Bey den franzoͤſiſchen Conchyliologen wird dieſe ſeltene Volute die Coloquinte genannt. Mir iſt die aus laͤndiſche Frucht, der Coloquinten⸗ Aepfel, (deren ſich die Alten als eines guten Purgiermittels bedienet, dazu fie auch von einigen neueren Aerzten beſtens empfohlen werden,) nie be⸗ kannt worden. Daher ich ſchlechterdings nicht daruͤber urtheilen kann, ob die gegenwärtige Schnecke mit den Coloquinten einige Gleichfoͤrmigkeit habe, und alſo mit Recht den ihr von den Franzoſen beygelegten Namen fuͤhre oder nicht. Bey ihrer erſten, gleichſam aufgeblaſenen und hochge⸗ woͤlbten Windung erblicket man oberwaͤrts auf der hoͤchſten Hoͤhe eine Reihe ſtumpfer dicker Knoten, dadurch ſie wie bekroͤnet und umzingelt wird. Ihre Farbe gleichet nach Favannens Ausſage der Farbe eines Rehbauches, welche jedoch an den innern Waͤnden etwas feiner, mehr ins Licht gemahlt erſcheinet, und bey der innern und aͤußern Lippe ins Drangegelbe uͤbergehet. Die Schale iſt ſehr ſchwer und dicke, obgleich Favanne das Gegentheil behauptet. Ihre Oberflaͤche iſt glatt, nur iſt ſie bey der hier abgebildeten, durch öftere faltenartige Anſaͤtze, die ſich vom Wachsthume herſchreiben, etwas rauh und ungleich gemacht worden. Folglich hat ſie teſtam novis aceretionibus interruptam. Ich finde bey ihr ſieben Windungen, die ſich endlich in eine kleine warzenartige Spitze en⸗ digen. Die Spindel hat nur zwo Falten, davon die eine getheilt oder ver⸗ doppelt zu ſeyn ſcheinet. Unter der Spindelſaͤule zeiget ſich ein dicker run⸗ zel- und faltenvoller, wurſtartiger Wulſt, welcher durch eine ſcharfe Kante vom Bauche der Schnecke unterſchieden wird. Darauf zielet Favanne, wenn er ſchreibet: Sa clavicule fe termine en boudine. Sie wohnet an der Suͤdamericaniſchen Kuͤſte, inſonderheit bey Braſilien, und heißt da⸗ her beym Solander Voluta Braſiliana. Eine aͤußerſt ſchlecht und un⸗ ähnlich gerathene Abbildung derſelben liefert F a vanne in feinem ſonſt gar brauchbaren Catalogue raifonne an der oben angeführten Stelle. BB Daß 12 Voluten. Tab. 176. Fig. 1695 — 1698. Daß dieſe Volute zur Zahl der feltenften gehöre, in den claßiſchen Schriften der Tonchyliologen vergebens geſucht, und in den allerwenigſten Cabinettern angetroffen werde, wird man ohne mein Erinnern glauben. Mein treueſter Freund, der Herr Spengler, welcher mir mit der großmuͤthigſten und freundſchaftlichſten Bereitwilligkeit alles ſeltene und vorzuͤgliche ſeines herrlichen Conchyliencabinets mitzutheilen pfleget, be⸗ ſitzet ein paar Stuͤck von dieſer Gattung, die er aus Paris erhalten. Das kleinere habe ich hier abzeichnen laßen. Es hat nur auf dem er⸗ ſten Stockwerke Knoten. Das großere iſt innerlich mehr orangegelb, und hat auf drei Stockwerken Knoten; auch ſind die öberſten Windungen wei⸗ ter ausgezogen und verlaͤngert. Es iſt drey Zoll hoch, vier Zoll breit, ſechs Zoll lang. d Tab. 176.9 Fig, 1697, 1698. Ex Muſeo Spengleriano et noſtro. Die getiegerte Tsjanko-Schnecke. Das bunte getiegerte Opfer⸗ horn. Die Birnwalze. Voluta Pyrum Linnaei, Ponderofa Solandri, tefta pyriformi, flavefcente albida, maculis tigrinis rufesentibus feriatim po- fitis variegata, anfractibus nodulofis angulatis leviter transverſim ſtriatis, fpira producta, apice papillari eylindrico columella triplicata, cauda canaliculata. Knorrs Vergnügen der Augen tom. 6. tab. 27. fig. 2. Die geſprenkelte Birne. Der Grund iſt weiß. Die Puncte oder Sprenkel ſind glaͤnzend fuchsroth, und an der Spitze zeiget ſich ein Schnirkel u. ſ. w. Von den Tsjanko- Schnecken oder Opferhoͤrnern faͤllet Liſt er in feiner Hiftoria Conchyliorum tab. 8 15. folgendes Urtheil; es wären omnium cochlearum facile erasſisſinae. Sie heißen daher beym Solander Volu- tae ponderoſae. Umſtaͤndliche Nachrichten von dieſer Gattung ſtehen ſchon im dritten Bande unſeres Conchylienwerkes. Da ich im neunten Bande die linksgewundene Tsjanko-Schnecke beſchreiben mußte, fo habe ich zween Bogen den Opferhoͤrnern gewidmet, und alſo ausführlicher von dieſer eiz nigen Gattung gehandelt, als wie von irgend einer anderen. Seit der Zeit habe ich noch dreyerley von dieſer ſonderbaren Conchylie beßer ken⸗ nen zu lernen Gelegenheit gehabt. Es ſind mir aus Tranquebar mehrere faltenvolle, mit kleinen Tsſanko-Schnecken angefuͤllte Eyerſtoͤcke, deren ei⸗ nige uͤber einen Fuß lang ſind, zugeſchicket worden. Dergleichen pflegen ſie alsdann, wenn die junge Brut ein wenig herangewachſen und zu 5 en Voluten. Tab. 176. Fig. 1697. 1698. 13 ten gekommen, auszuwerfen, dadurch alſo viele hundert Neugeborner mit einemmal in die weite Meereswelt auszuſetzen, und es ihnen zu uͤberlaſ⸗ ſen, wie ſie ſich nun ſelber ernaͤhren und durchbringen wollen. Auch fiel mir unerwartet der lederartige Deckel dieſer Gattung, dergleichen in Oſt⸗ indien, mit andern Sachen vermiſchet, zum Raͤucherpulver gebraucht wird, in die Haͤnde. Denn da ich eben damit beſchaͤftiget war, ein ſehr großes ſchmutziges Opferhorn von dem darinnen ſteckenden vertrockneten uͤbelrie⸗ chenden Fleiſche des vormaligen Bewohners zu reinigen, ſo fand ich den lederartigen ſchmahlen Deckel, der lange nicht die Breite der Mund⸗ oͤfnung zu verſchließen im Stande iſt. Endlich fo empfieng ich gegen das Ende des vorigen Jahres mit den zuletzt aus Oſtindien zuruͤckkeh⸗ renden Schiffen einige Tsjanko-Perlen. So viel wußte ich laͤngſtens aus einem Briefe des ſel. Doctor Königs, daß man in den TsjankoSchne⸗ cken, Perlen, an oftmals recht vorzüglich gute und durchſichtige Perlen finde. Allein ich konnte mir davon keine rechte Idee noch Vorſtellung ma⸗ chen. Nun aber bin ich zu einer anſchauenden Erkenntniß derſelben gelan⸗ get, da ich ſo gluͤcklich geweſen, ſechs Stuͤcke ſolcher Perlen von meinem vortreflichen oſtindiſchen Freunde, dem Herrn Mißionarius John, zu ers halten. Sie ſpielen auf ihren durchſichtigen Stellen (denn die Meinigen find nicht uͤberall durchſichtig) dergeſtalt mit veraͤnderten Farben, wie unter den Edelſteinen die bekannten Katzenaugen. Jedoch hier leidet es der Naum nicht, mich weiter mit einer Beſchreibung der Eyerſtoͤcke, Deckel (operculorum) und Perlen der Tsſanko. Schnecken zu befaßen, als welches alles in einer periodiſchen Schrift, etwa im Naturforſcher, fuͤglicher wird geſchehen koͤnnen. Nur allein von der bunten getiegerten Tsjanko. Schnecke will ich zum Beſchluß noch einige Worte hinzuthun. Sie hat einen weit hinausge⸗ ſtreckten Wirbel, und untermärts einen fehr verlängerten Schwanz, der von feinen Querlinien umwunden wird. Sowohl die hoͤchſte Woͤlbung der erſten Windung, als auch die folgenden zum Wirbel hingekehrten Umlaͤufe, werden von Knotenreihen umgeben. Die lezten Windungen gleichen einer kleinen Warze. Die Oberflaͤche iſt gaͤnzlich weiß, und wird durch reihenweiſe, dahingeſtellte Flecken wie getiegert und bunt gemacht. Die innern glatten Wande find weiß. An der umgelegten Spindellippe ſtehen drey Falten. Es wohnet dieſe Schnecke an den tranquebarifchen und ceyloniſchen Ufern Es giebt einige Nebenarten derſelben, die weder am Schwanze noch Wirbel ſo langgeſtreckt, ſondern mehr verkuͤrzt erfunden werden. B 3 5 Tab. 14 Voluten. Tab. 176. Fig. 1699. 1700. | Tab. 176. Fig. 1699. 1700. Ex Mufeo Spengleriano. Die bandirte Fledermaus. Voluta Vefpertilio fasciatus, tefta ovata, conica, laevi, angulata, maculis albidis ſpadiceis fuscisque varia, anfractibus fex acute fpinofis, fpira brevi, apice papillari ſubplicato, bafi emarginata, columella quadriplicata, fauce alba. In dem zehnten Bande dieſes Conchylienwerkes wurden wir bey Fig. 13091400 auf eine aus der Graͤflich Moltkiſchen Sammlung ent⸗ lehnte weißbandirte Fledermaus⸗Volute, welche den Namen des weißen Ordensbandes, oder des Dannebrog-Ordens fuͤhrete, aufmerkſam ge⸗ macht. Sie iſt bald nachher durch diebiſche Haͤnde dem Moltkiſchen Ca⸗ binette entwandt worden. Weil ſie ſich aber durch ihr breites, durchſich⸗ tiges, ſchneeweißes Band unter allen Fledermausſchnecken aufs kennbar⸗ ſte herauszeichnet, ſo wird ſie uͤber kurz oder uͤber lang gewiß noch entde⸗ cket, als ein Diebesgut erkannt, und dem rechten Herrn wieder zugewie⸗ ſen werden. Mir ſind gleichfalls vor einiger Zeit drey ſeltene Schnecken entwandt worden. Man wird dadurch billig furchtſam gemacht, feine mit Mühe und Koſten geſammleten Conchylien vielen Leuten zu zeigen. Die hier abgebildete, ſehr deutlich bandirte Fledermaus koͤmmt in ihrer Form, Bauart und Bildung gaͤnzlich mit den allgemein bekannten Fledermausſchnecken uͤberein. Nur wird ſie durch drey breite Queerbin⸗ den, welche ſich um ſie herumlegen, ſehr deutlich von ihren Mitgeſchwi⸗ ſtern unterſchieden. Dieſe drey Baͤnder ſind im Grunde weißlich, ſie wer⸗ den aber durch kleine und große dunkelbraune Adern und Flecken bunt ge⸗ macht. Bey der aus der Graͤflich Moltkiſchen Sammlung entwendeten weißbandirten Fledermaus⸗Volute ſcheinet das weiße Band durch einem ſonderbaren ganz ungewoͤhnlichrn Zufall entſtanden zu ſeyn, und es kann alſo nicht als ein characteriſtiſches Merkmal einer eigenen Gattung angeſe⸗ hen werden. Daher wird man vergebens ihres gleichen ſuchen. Aber die gegenwaͤrtige hat mehrere eben alſo bandirte Schweſtern, davon auch noch eine ihr voͤllig gleichende in der Spengleriſchen Sammlung lieget. Herr Spengler hat ſie aus Holland bekommen. Es iſt ſehr glaublich, daß ſie an dem Meerufer jener Laͤnder, die den Hollaͤndern in Oſtindien zu⸗ gehoͤren, ihre Wohnſtelle gehabt haben muͤße. Tab. Voluten. Tab. 176. Fig. 1701. 1704. ALS Tab. 176. Fig. 1701. 1702. Ex Mufeo Caefareo Vindobonenfi. Das Langohr. Voluta Auris Sileni, N teſta ovali, gibba, umbilicata columellae, plica unica crasfa flexuoſa, apertura coarctata. von BORN Index Muf. Caeſ. p. 197. — — Teftacea Muf, Caeſ. pag. 212. tab. 9. fig. 3.4. Auris Sileni. cMmeLIns Nov. Edit. Syſt. Nat. Linn. tom. I. P. 6. pag. 3436. no. 9. Auris Sileni, teſta glabra ultra 2 pollices longa, ventricoſa, brevi, fufca, ſtriis longitudinalibus undulatis, fpadiceis, apertura ovata, fpira ob- tuſa. f Da ich das Original dieſer Schnecke nie geſehen, ſo laße ich es damit genug ſeyn, die genaue Beſchreibung derſelben, welche von ihr der Hofrath von Born im Indice rerum naturalium Mul. Caeſ. gegeben, darzulegen: i „Die Schale iſt eyförmig’ und glatt, nach der Lange herab matt ge⸗ „ſtreifet. Der Schnirkel beſtehet aus vier gewoͤlbten, geſchwinde „abnehmenden Windungen, die ſich in eine ſtumpfe Spitze endigen. „Die Mündung iſt eyfoͤrmig, ganz eingefaßt. Die aͤußere Lefze if „eingeſaͤumt. Die innere iſt dünne an der Spindel ausgebreitet, „an welcher unten eine dicke, ſchiefgedrehte Falte lieget. Der Grund „iſt durchbohret (oder genabelt). Die Farbe iſt ſchwarzbraun, mit „rothbraunen, nach der Länge herablaufenden Wellen., Wer dieſe Schnecke recht genau in ihrer Abbildung betrachtet und mit der von ihr gegebenen Beſchreibung vergleichet, dem wird es je länger, je zweifelhafter, ob es auch eine wuͤrkliche Volute ſeyn moͤge. Die ſchief⸗ gedrehte Falte iſt vielleicht nichts anders, als ein fortlaufender Saum der innern Spindellippe, der weder den Namen eines Zahnes noch einer Falte verdienen kann. Wahrſcheinlich iſt es ein Helix und eine Landſchnecke, die richtiger den Landſchnecken gegen das Ende dieſes Bandes haͤtte bey⸗ geſellet werden ſollen. — Tab. 16 V.oluten. Tab. 177. Fig. 1703. 1704. Tab. 177. Fig. 1703. 1704. Ex Mufeo Domini Hwafs. Die Junoniſche Volute. Der Pfauenſchwanz. Die Gekaͤfelte. Voluta junonia, teſta rarisſima, ovata, laevi, maculis quadratulis rufeſcentibus in fundo flavido feriatim ſtratis nitidisſime tesſulata et zonata, ſpira exferta ſtriata, apice ſemigloboſo, baſi transverſim ſtriata, ſubemarginata colu- mella ſeptemplicata. Gall. La Mitre à queue de Paon. Buccin Parqueté. FAVANNE Conchyl. tab. 79. lit. A. — — Catal. rais. n. 877. n. 183. Un Bucein de la derniere rarete, dit la Mi- tre à Queue de Paon ou le Bucein Parquete; il eſt riche en couleur. II a trois pouces neuf lignes de longueur fur un pouce ſept lignes de largeur. Nous ne connoisfons ce Buccin que dans trois Cabi- nets à Paris. Hier ſehen wir eine der ſchoͤnſten, ſeltenſten, koſtbarſten und vollkom⸗ menſten Voluten. Das Original befindet ſich zu Paris in der auserle⸗ ſenen Conchylienſammlung des Herrn Hwaß, Koͤniglich Dänifchen Ju⸗ ſtizrathes, der mir eine getreue Abbildung derſelben geneigt zukommen laßen, die ich hier den Conchylienfreunden nebſt einer kurzen Beſchreibung mittheile. Von den Franzoſen wird ſie La Mitre à queue de Paon, aber vom Herrn Hwaß Voluta Junonia genannt. Daß der Pfau ehemals Avis Junonis, oder Avis Junonia geheißen, werden alle diejenigen wißen, welche den Juvenal und Ovid geleſen. Auch iſt es bekannt, daß der Pfau ſtets als ein Lieblingsvogel der Juno von den alten Dichtern vorgeſtellet, und den Bildern der Juno zur Seiten geſtellet werde. Dergleichen hat nun auch ohnſtreitig unſer wuͤrdigſter Herr Juſtitzrath Hwaß in Ges danken gehabt, da er dieſen Queue de Paon, Volutam Junoniam ges nannt. Daß fie beym Favanne und einigen andern Franzoſen für ein Buccinum ausgegeben, und mit dem Namen des Getaͤfelten beleget wer⸗ de, wollen wir nicht als etwas ſehr fehlerhaftes ruͤgen, da es mehr wie zu bekannt iſt, daß viele derſelben, wenns auf eine richtige Claßification der Conchylien und genaue Beſtimmung ihrer Geſchlechter ankoͤmmt, noch weit zuruͤcke find, und ihnen daher die Linneiſche Methode und Schule nicht oft genug empfohlen werden kann. Es hat dieſe Schnecke in Abſicht ihrer eyfoͤrmigen, geſtreckten und laͤnglichten Form viele Aehnlichkeit ui eb Voluten. Tab. 177. Fig. 1703 — 1706. 1 17 Voluta Lapponica Linnaei, und mit jener raren Volute, welche den Namen des Erbſenſchwanzes (Vid. Syſt. Conchyl. Cab. Tom. 3. Fig. 941 — 942.) fuͤhret. Man findet bey ihr, wie bey jener, ſieben Falten bey der Spin⸗ dellefze, ferner ebenfalls eine nur wenig ausgeſchnittene, faſt ſtumpfe Naſe, auch endiget ſie ſich, wie jene bey der Spitze, in einen faſt kugelrunden Knopf. Allein ſie iſt viel breiter, gewoͤlbter, anſehnlicher, wie auch un⸗ gleich ſeltener, als jene beyden vorhin genannten Gattungen. Sie hat ſieben bis acht Stockwerke, davon die oberſten durch herablaufende feine Linien und Adern und durch laͤnglichte Streifen rauh gemacht werden. Nahe bey der Grundflaͤche ſtehen Queerſtreifen. Die Oberflaͤche iſt glatt, die Grundfarbe gelblich, und wird durch purpurrothe, viereckigte, reihenweiſe dahin geſtellte Flecken wie ausgetaͤfelt, geſchmuͤcket und bunt gemacht. Ihre Länge betraͤget bey aus gewachſenen Stuͤcken drey Zoll, ſechs bis neun Linien. Ihr eigentliches Vaterland weiß ich mit keiner völligen Gewiß⸗ heit anzugeben. Doch vermuthe ich es, daß ſie im Suͤdmeere zu Hauſe gehoͤre. Herr Hwaß meldete mir ſchriftlich folgendes: „Dieſe Volute gehöret unter die Cochleas rarisfimas. Ich kenne nur vier Exemplare derſel⸗ ben zu Paris, und anderswo hat man ſie gar nicht., Tab. 177. Fig. 1705. 1706. Ex Muſeo Spengleriano. Die buntſcheckigte Mütze. Voluta Nubila, Mitra verſicolor, tefta turrita, fusiformi, ſtriis exarata trans verſis et punctis excavatis ſeu per- tuſis, baſi emarginata, columella quintuplicata, ſpira exquiſita, labro crasſiusculo. Th. MARTYN Univ. Conchol. tom. I. tab. 23. Clouded Mitre. Alita ver- ſicolor. 5 . GMELIN Nov. Edit. Syſt. Nat. Linn. tom. I. P. 6. pag. 3450. no. 143. HFoluta Mubila, tefta integriuscula laevi, luteſcente, rubro nebuloſa, trans- verfim ſtriata, labro crenulato, columella quadriplicata. Habitat in Oceano Auſtrali ad Inſulas amicas. 8 Dieſe Schnecke gleichet in ihrer Form, Bildung und Bauart dem Cardinalshute, welcher im Aten Bande dieſes Conchyliologiſchen Werkes bey Fig. 1358. beſchrieben worden. Man koͤnnte fie daher den Suͤbdſeei⸗ ſchen Cardinalshut nennen. Ich aͤußerte damals die Vermuthung, jener Conchyliencab. liter Band. C Car⸗ 18 Voluten. Tab. 177. Fig. 17051708. a Cardinalshut ſey Voluta pertuſa Linnaei, und in dieſer Vermuthung bin ich hernach je länger je mehr verſtaͤrket worden. Andere wollen uns uͤber⸗ reden, die brandige Pabſtkrone, welche daſelbſt bey Fig. 1361. ſtehet, ſey die wahre Voluta pertufa Linn. Aber das iſt nach dem Urtheile des mit dem Linneiſchen Syſtem ſehr vertraut gewordenen Herrn Juſtitzrath Hwaß, Voluta ruffina Linnaei, incompta Solandri. Es hat die gegenwartige Suͤdſeeiſche Schnecke acht Stockwerke, davon das erſte viel bauchichter und gewoͤlbter iſt, als die andern. Auf den vielen Queerlinien ſtehen unzählige vertiefte Puncte (puncta excavata ſeu pertuſa) welche in den hoͤheren Stockwerken eben ſo tief, und faſt noch zahlreicher vorhanden ſind. Uebrigens iſt ſie glatt. Von einigen roth⸗ braͤunlichen Wolken wird ſie umwoͤlket, und durch kleinere und 90 braunroͤthliche Flecken buntſchaͤckigt gemacht. Daher wird man es deſto leichter erklaͤren koͤnnen, warum fie clouded Mitre, ferner Voluta Nubila und Verficolor, quafi diverfis coloribus picta, genannt worden. Sie hat an der Spindellefze fünf Falten und eine faſt unmerklich gezaͤhnelte oder gekerbte Muͤndungslippe. Sie wird bey den freundſchaftlichen Inſuln der Suͤdſee gefunden. Vom Thomas Martyn wird ſie als gemein ausgegeben, und doch hat man unſern Herrn Spengler fuͤr ein Exem⸗ plar fuͤnf Reichsthaler abgefordert. Tab. 177. Fig. 1707. 1708. Ex Muſeo Spengleriano. Die gelbmuͤndige Volute. Die Fledermaus mit einer goldgelben Muͤndung. Voluta luteoftoma, teſta obovata, angulata, lineis et venis fuſcentibus in fundo albido undulata, ſubperforata, anfractibus cinctis nodis conicis, apice obtuſo, bafi valde emarginata, columella plicata plicis quatuor ſolidis, fauce lutea. Gall. Chauve Souris à bouche jaune. de FAVANNE Cat. rais. no. 636. tab. 3. pag. 135. Le Foudre à e Naturforſcher 19tes Stuͤck, tab. I. Fig. 3. pag. 28. ſeq. Der gelbmuͤndige Schweins⸗ ruͤßel mit einer ſpinnewebenartigen Zeichnung. MEUSCHEN Catal. Muſ. GEVERSIANI, no. 754. pag. 326. Murex luteoftoma, tefta oblonga, alba, reticulatim punctata, anfractibus fpinofis, ore luteo. Dieſe ſeltene Abaͤnderung der Fledermaus⸗Voluten iſt ſonſt eben ſo dickſchaligt, eckigt, und mit ſpitzig auslaufenden Knoten und e ihren Voluten. Tab. 177. Fig. 1707 1710. 19 ihren Umlaͤufen befest, und an der Spindel mit vier Falten verſehen, wie alle übrige von eben derſelben Gattung Allein fie wird von allen ihren Mitge⸗ ſchwiſtern ſehr deutlich unterſchieden; theils durch ihr zartes einem Spinne⸗ gewebe gleichendes, durch roͤthliche Adern und Linien bezeichnetes Farben⸗ kleid; theils durch die vier Falten ihrer Spindel, welche dicker ſind und keine ſo ſchiefe Lage haben, als bey andern Fledermausſchnecken, ſondern mehr eine gerade Richtung nehmen; und am meiſten endlich durch ihre gelb⸗ lichte, orangefarbigte Muͤndung. Bei der Baſi findet ſich ein tiefer und ſtar⸗ ker Ausſchnitt. Dem im Haag lebenden Herrn Legationsrath Meuſchen muß man es nachruͤhmen, daß er uns zuerſt mit dieſer raren Gattung, im Naurforſcher an der oben genannten Stelle bekannt gemacht. Sie wird in Oſtindiſchen Meeren gefunden. Dem Herrn Spengler iſt ſie aus Pa⸗ ris durch den Herrn Juſtitzrath Hwaß, bey dem fie Voluta Phrygia heißt, zugeſchicket worden. f Obſ. Warum fie im Naturforſcher nur mit drey Falten abgebildet erſcheinet? da ſie, wie alle Fledermausſchnecken, deren ohnſtreitig viere hat, — und warum ſie im Catalogo Geverſiano unter die Murices mit dahin geſtellet worden? da fie doch vorzuͤglich auf den Volutennamen Anſpruch machen kann, überlaße ich andern zu entſcheiden. Tab. 177. Fig. 1709. 1710. Ex Muſeo Spengleriano. Die Abts mütze. Voluta Mitra Abbatis, tefta fuſiformi, alba, maculis ferrugineis infecta, transverſim ſubtilisſime ſtriata, anfractibus contiguis, columella quadriplicata, labro crasfiusculo, baſi vix emarginata. Diefe thurm⸗ und ſpindelfoͤrmig gebildete Volute, würde, wenn fie bey ihren erſten Windungen einige Woͤlbung hätte, der bekannten Bis ſchoffsmuͤtze, die beym Linne Voluta Mitra Episcopalis heißt, gleichen, oder doch ſehr nahe kommen. Sie muß bey ihrer aͤußerſt ſchmahlen zu⸗ ſammengedraͤngten Form und Bauart innerlich einen ſehr engen Raum ha⸗ ben, und daher ihr Bewohner ſich genoͤthiget ſehen, mit den kleinſten Cammern und der beſchraͤnkteſten Wohnung vorlieb zu nehmen. Sie hat acht Stockwerke, welche faſt unmerklich von einander abſetzen. Bey der Spindel ſtehen vier Falten, die nach Proportion abnehmen, davon die oͤber⸗ ſte die größte, und die unterſte die Mg iſt. Die äußere Lippe iſt dicke. 2 NS Die 20 Voluten. Tab. 177. 178. Fig 17111714. Die Vaſis hat einen kaum merklichen Ausſchnit. Oſtindien iſt ihr Va⸗ terland. Obl. In meiner Sammlung lieget eine mit den friſcheſten rothen Flecken gezierte, drey Zoll lange Biſchofsmuͤtze, deren Windungen gleichfalls ganz flach und walzenfoͤr— mig ſind, unmerklich abnehmen, und aller Erhebung und Woͤlbung ermangeln. Tab. 177. Fig. 1711. 1712. Ex Muſeo noſtro. Das Katzenohr. Voluta Auris Cati, teſta ovali, anfractibus longitudinaliter plıcatis, apertura coarctata, colu- mella triplicata, labio reflexo. So klein auch dieſe Schnecke ift, fo hat fie dennoch neun Windungen, welche voll laͤnglichter Falten ſitzen. Nur macht alleine der glatte Ruͤcken beym erſten Stockwerke hievon eine Ausnahme, hingegen zeigen ſich auf dem Bauche deßelben deſto mehr Falten und Runzeln. Bey der umge⸗ legten Spindellefze ſtehen drey faltenartige Zaͤhne, davon der mittelſte der kleinſte iſt. Weil ſolche Voluten die bey ihrer Mundoͤfnung mit keinen rinnenartigen Auslaufe, ſondern mit einer apertura integra, indivisa, coar- ctata verſehen ſind, von den Conchyliologen mit dem Namen der Ohren beleget, und Aures Midae, ludae, Malchi, Sileni, Mustelae (efr. Cat. Mus. Portl. no: 2018.) ſchon vorhanden ſind; ſo wird es mir nicht ver⸗ dacht werden, daß ich der jezigen den Namen des Katzen Ohres zugethei⸗ let und ſie Aurem Cati genannt. Ihr Vaterland weiß ich mit keiner Ge⸗ wißheit anzugeben, weil ich es vergeßen, ob ich fie aus Oſt- oder Weſtin⸗ dien oder von der Guineiſchen Kuͤſte bekommen. So viel weiß ich, in Europaͤiſchen Meeren wohnet fie nicht. Tab. 178. Voluten. Tab. 178. Fig. 1713. 1714. 21 Tabs Fig 1713. 1714. € Ex Mufeo noftro, Das langgeſtreckte geaͤderte Holz. Die Suͤdſeeiſche wilde Muſik. Die Hebraͤiſche Volute. Voluta Pacifica Solandri, Arabica Gmelini, teſta fuſiformi, venis fuscentibus undulata, fusciis ex fusco nigricantibus re- dimita, anfractibus angulatis et nodis ſubacutis conicis cin&is, ſpira pro- ducta ſeu elongata, columella plieis quinque validioribus inſtructa, baſi emarginata. FAVANNE Cat. rais. no. 635. pag. 135. Un Rocher extremement rare de la Nouvelle Zelande, dit la robe Turque. La Nature du teſt de cette Co- quille et fa figure effilèe approchent beaucoup de cette du Bois veing; fa columelle eſt de m&me chargèe de cing plis faillans: un rang de tubercules borde le haut de chaque orbe; fa robe eft couleur de Cha- mois tendre A traits, en Zigzags maron, et A quatre Zönes de taches maron-bruns nuees de bleu. (Eine aͤußerſt ſchlecht gerathene Abbildung der- ſelben ſtehet eben daſelbſt tab. 3. fig. 635.) TH. MARTYNS Univerſ. Conchol, tom. 2. fig. 52. Buccinum Arabicum from New Zealand. GMELIN Nov. Edit. Syſt. Nat. Linn. tom. I. P. 6. pag. 346 1. n. 144. Voluta Ä Arabica, tefta emarginata, anfractibus tuberculatis, columella quadri- plicata. Habitat ad novam Seelandiam. ; Catal. Muf. Portland. no. 4039. pag. 190. A very perfect Specimen of Vo- luta pacifica Solandri, brought by Capt. Cook, from the Reef off En. deavour River on the Coaſt of New Holland. Daß dieſe gegenwaͤrtige Volute mit jener welche das geaͤderte Holz, le bois veine, lignum venosum, und vom Linne Voluta Ebraea genannt wird, in der naͤchſten Verwandſchaft ſtehe, und ſich nur durch einem etwas ſchmaͤhleren, mehr geſtreckten und verlaͤngerten Bau des ſchalichten Wohn⸗ gebaͤudes von ihr unterſcheide, ſolches alles werden diejenigen am beſten beur⸗ theilen koͤnnen, welche beyde Gattungen kennen gelernet und genau mit ein⸗ ander verglichen. Beyde Arten werden auf der Hoͤhe ihrer Umlaͤufe durch ſtarke Knoten wie bekroͤnet, nur ſind bey der hier abgebildeten die Knoten kleiner, auch wird dadurch die Schale weniger eckigt und winkelhaft ge⸗ macht. Beyde Arten werden auf ihrer Oberflache durch ſehr viele roth⸗ braͤunliche Adern bezeichnet, und von e Baͤndern, W 3 ie 22 Voluten. Tab. 178. Fig. 1713 — 1716. die Farben gleichſam dicker aufgetragen ſind, umwunden. An der Spin⸗ del ſtehen fuͤnf ſtarke dicke Falten, aber keine kleinere Nebenfalten, davon ſonſt gemeiniglich Voluta Ebraea noch vier bis fuͤnf zu haben pfleget. Were muthlich hat der ſel. D. Solander dieſe Volute um deßwillen Vol. pa- eificam genannt, weil fie ſich aus dem ſtillen und friedfertigen Meere, aus dem Mari Pacifico, welches auch bey den Engelaͤndern The Pacific Ocean heißt, herſchreibet. Der Capitaine Cook hat aber bey feinen See⸗ reifen, dieſes Meer oftmals ſehr unfriedlich, ſtuͤrmiſch, gefährlich und feind⸗ ſelig gefunden. Daß dieſe Schnecke kein Rocher oder Murex ſey, wozu fie Favanne ernennen will, und daß fie es noch weniger verdiene ein Bucci- num zu heißen, wie Thomas Martyn vorgiebt, deßen ſyſtematiſche Na⸗ men bey nahe insgeſamt falſch, irrig und unzuverlaͤßig ſind, und deßen neues Syſtem, ſo er herauszugeben drohet, nach ſolchen Proben gewiß nicht muſtervoll und nachahmungswerth ſeyn wird) wird jeder bey eini- ger Kenntniß der Conchyliologie von ſelbſt wißen. Was doch aber wohl den Th. Martyn muͤße bewogen haben, dieſe Volute Buccinum Arabicum zu nennen (welchen Namen auch Gmelin beybehalten), da doch beyde es bezeugen ſie werde nicht bey Arabien ſondern bey Neu Seeland gefunden, davon kan ich keine auch nur etwas wahrſcheinliche Urſache entdecken. Eben ſo wenig kan ich es errathen, warum ihr vom Favanne der Name la Robe Turque gegeben werde ). Ihr wahres Vaterland erfaͤhret man aus der oben angefuͤhrten Stelle des Musei Portland. i Tab. 178. Fig. 1715. 1716. Ex Muſeo Spengleriano. Die Kugelvolute. Voluta Globulus, tefta globoſa, crasfa, alba, longitudinaliter plicata, angulata, transverſaliter coftata, ſulcata, ſtriata, ſpira obtuſa noduloſa, labio triplicato, baſi fere truncata. Daß dieſe ſeltene faſt kugelrunde Volute, dergleichen wohl wenige Conchylien⸗Sammler bißher werden gekannt und geſehen haben, den Na⸗ men der Kugelvolute, wegen ihrer runden Form und Bildung mit 9 0 roße⸗ ) Sollten auch etwa die Zeichnungen dieſer Schnecke, nach den manchfaltigen Zuͤgen, in w man ſich arabiſche oder tuͤrkiſche Buchſtaben vorſtellt, dieſe Benennung veranlaßt haben; fo iſt doch die Aehnlichkeit dieſer Charactere von jenen allzuweit entfernt, um ſich nur nach einzelnen, eine leidentliche Uebereinſtimmung dabey denken zu koͤnnen. ö Voluten. Tab. 178. Fig. 1715— 1718. 23 groͤßeſten Rechte führe, wird jeder ſogleich beym erſten Anblicke geſtehen muͤßen. Sie iſt ſchwer und dickſchalicht. Sie wird durch ſtarke laͤng⸗ lichte Falten, davon achte auf der erſten Windung befindlich ſind, und durch ſtumpfe Knoten, damit die oͤberſten Umlaͤufe bekroͤnet worden, und durch Queerribben, Furchen und Streifen, ſo ſich um ſie herumlegen, eckigt, rauh und winkelhaft gemacht. Ihre Grundfarbe iſt weiß. Die Spindel hat drey Falten. Das wahre Vaterland derſelben kan ich nicht angeben. Ich halte es fuͤr uͤberfluͤßig, das genaue Maaß ihrer Laͤn⸗ ge, Breite, Dicke und Hoͤhe naͤher zu beſtimmen, da ſie in ihrer natuͤrli⸗ chen Groͤße abgebildet und vorgeſtellet worden. Tab. 178. Fig. 1717. 1718. Ex Muſeo noſtro. Die Guineiſche Muſikvolute oder Notenſchnecke. Voluta Muſica Guineenſis, teſta obovata, laevi, angulata, ſolida, nodis obtufis in gyrationibus anfradtuum tuberculata, columella plicis quatuordecim, (quarum nonnullae prae cete- is ſolidiores funt) rugoſa, labro crasfiusculo maculis nigris i notato, u. Unter den Muſikvoluten herrſchet die größte Verſchiedenheit, ſo⸗ wohl in Abſicht ihres Farbenkleides, als auch in ihrer Form, Bildung und Bauart. Es liegen in meiner Sammlung einige zwanzig Exemplare der Muſikhoͤrner, allein ich bemerke unter ihnen die größte Varietaͤt und Ungleichheit. Einige find dickſchalicht und voll der ſtarkſten Knoten, da⸗ durch ihre Schale eckigt und knotenvoll gemacht wird, andere dagegen ſind glaͤtter und duͤnnſchalichter, auch haben ſie wenig, ja faſt gar keine Knoten. Einige haben einen ſchmaͤhleren, andere einen breiten Scha⸗ lenbau. Einige haben eine mehr zuſammengedraͤngte, andere eine mehr gedehnte und geſtreckte Form. Bey einigen ſiehet man, (wie ſolches auch Linne als ein characteriſtiſches Kennzeichen der Muſikſchnecken angiebet) nur acht Falten an der Spindellippe, andere dagegen haben ungleich meh⸗ rere. Eben ſo iſt es mit den muſicaliſchen Strichen bewandt, deren Zeich⸗ nung und Daſeyn ihnen den Namen der Notenſchnecken erworben. So viel ich weiß, haben die Muſici nur fuͤnf Striche, darauf ihre Noten ver⸗ zeichnet ſind. Auf manchen Notenſchnecken ſtehen auch wuͤrklich nur fuͤnf Striche bey den linirten Queerbinden. Andere aber haben ſechs, und noch andere wohl ſieben bis acht ſolcher Notenſtriche. Die Wider ildete 24 Voluten. Tab. 178. Fig. 1717—1722. bildete wenig bekannte Notenſchnecke hat mir ein Freund aus Guinea mit⸗ gebracht. Ihr ſonderbares, durch unzaͤhlige groͤßere und kleinere blaͤulichte Puncte bunt gemachtes Farbenkleid, laͤßt ſich beßer aus der Abbildung er⸗ kennen, als ich es durch Worte zu beſchreiben im Stande bin. Ihre Schale iſt glatt, nur wird ſie durch die ſtumpfen Knoten ihrer Umlaͤufe etwas faltig und eckig gemacht. In der mittelſten Queerbinde ſtehen ſie⸗ ben parallel laufende Linien, welche ſtatt der Noten von lauter Zwiſchen⸗ ſtrichen bezeichnet werden. An der weißgelblichen Spindellippe treten vierzehen Falten von ungleicher Groͤße hervor. Die innern Waͤnde ſind gelblich weiß. Die dicke aͤußere glaͤnzend glatte Lippe wird durch viele ſchwarze Flecken zierlichſt bezeichnet. Tab. 178. .Fio.nzıre,. 1720. h Ex Mufeo Spengleriano. Die gefrönte Volute. Voluta coronata, tefta fuſiformi, lucide rubea, excrescentiis nodulofis albidis in futura an- fractuum nitide coronata, cingulo flavido ad apicem usque fasciata, trans- verfim lineata, et punctis pertufis notata, columella quin- tuplicara. Dieſe kleine, thurmfoͤrmig gebildete Volute hat dennoch viel eigen thuͤmliches und characteriſtiſches an ſich. Ihr lichtroͤthliches Farbenkleid wird durch eine weiße Binde, welche ſich nahe bey der Nath oder bey den Graͤnzen der Stockwerke um ſie herumleget, und bis zur Spitze hinaufwin⸗ det, gar ſehr verſchoͤnert. Ihre ſieben Stockwerke werden beym oͤberſten Nande durch kleine ſchneeweiße Knoten oder Knöpfe wie bekroͤnet. In den Queerlinien ſtehen vertiefte Punkte. Die gelbe Spindellippe hat ſie⸗ ben hellweiße Falten. Sie wohnet in den weſtindiſchen Meeren. N Tab. 178. Fig. 1721. 1722. Ex Muſeo nostro. Die Elſter unter den Voluten. oluta Pica, teſta ovali, fasciis longitudinalibus ex fusco brunne is et albis alternis varia, transverfim ſtriata columella quintuplicata, fauce fusca. Es wird dieſe kleine Schnecke durch ſchwarzbraunroͤthliche und weiße laͤnglichte, vom Wirbel herablaufende Baͤnder, die unter einander abwech⸗ ſeln, bunt gemacht. Feine Queerſtreifen legen ſich von oben bis unten um Voluten. Tab. 178. 179. Fig. 1721 — 1724. 25 um fie herum. Die erſte Windung iſt merklich gewoͤlbet und bauchicht. Wer ſie alleine von der Ruͤckenſeite anſiehet, wird ſie fuͤr ein Spitzhorn (Buceinum) halten, aber da an ihrer Spindel fünf Falten ſitzen, fo muß fie den Voluten beygeſellet werden. Ihre Falten find weiß aber die in⸗ nern Wände braun. Sie iſt bey der kleinen Schwediſchen Inſul Varthe⸗ lemi, die unter den Antillen lieget, gefunden worden. Tab. 179. Fig. 1723. 1724. Ex Muſeo Lorenziano. Die weiße Schweitzerhoſe. Voluta Capitellum Linnaei, | tefta ovata, crasfa, albida, umbilicata, fubcaudata, fcaberrima, angulata, ſpinoſa, ſpinis fubulatis fornicatis, transverſaliter coftata et fulcata , colu- mella triplicata, labio reflexo, labro dentato, apertura ovali. Gall. Culotte de fuisfe blanche, GMELIN Nov. Edit. Syſt. Nat. Lin. Tom. I. P. 6. pag. 3462. no. 100. Voluta Capitellum teſta ovata, rugoſa, nodofa, columella triplicata. Daß Linne in der roten Ausgabe feines Naturſyſtems und im Museo Reg. Lud. Ulricae no. 306, dieſe Gattung an deren Spindel drey Falten ſitzen, unter die Murices, und in der raten Ausgabe unter die Vo⸗ luten bey ſp. 43 1. gezaͤhlet, aber darunter zugleich eine andere von ihr merk⸗ lich verſchiedene mit vier Falten verſehene Art, dergleichen in dieſen Con⸗ chylienwerke tom 3. Fig. 949 — 950. abgebildet worden, mit begriffen, werden diejenigen laͤngſtens wißen, welche den Linne ernſtlich durchſtudi⸗ ret, und nicht blos flüchtig durchblaͤttert haben. Der Herr Prof. Gmelin, den ich oben citiret, hat beyde Arten zwar unter einer Hauptgattung zus ſammengefaßet wie ſolches aus ſeinen beygefuͤgten Allegaten unleugbar iſt, aber durch Unterabtheilungen abgeſondert. Der ſel. Martini, mein ewig unvergeßlicher Freund, hat ſchon im dritten Bande dieſes Syſtemat. Conchylien⸗Werkes bey Fig. 947 — 948. ein ſchlechtes Exemplar von der Voluta, die Capitellum heißt, abzeich⸗ nen laßen. Ich freue mich daß ich hier ein ungleich beßeres, groͤßeres, aͤußerſt vollſtaͤndiges Exemplar der weißen Schweitzerhoſen, aus dem Ca⸗ binette des Herrn Kaufmann Lorenzens darlegen kan. Ein ſchoͤneres wird man in den meiſten Conchylien⸗Sammlungen vergebens ſuchen. Herr Conchyliencabinet XI. Theil. D Loren⸗ 26 Voluten. Tab. 179. Fig. 1723— 1726. Lorenzen hat es ziemlich theuer von einem Naturalienhaͤndler erkauft, der daßelbe aus Holland mitgebracht. Vermuthlich iſt es alſo in Oſtindien, bey den Ufern der dort befindlichen hollaͤndiſchen Beſitzungen gefunden worden. Es iſt ſehr dickſchalicht und hat neun Stockwerke, welche insge⸗ ſammt von hohen Queerribben und tiefen geriffelten Furchen umgeben, dadurch eckig, uneben, faltig, und durch viele heraustretende hohle Spi⸗ zen und Knoten, fo rauh, dornicht, ungleich, hoͤckericht als möglich gez macht werden. Bey der umgelegten Spindellefze ſtehen drey orangegelb⸗ lich gefärbte Falten. Die innern Wände find braungelb. Die aͤußere J 165 einige gefaͤrbte Zaͤhne. Auch hat die Spindelſaͤule einen tiefen abel. Tab. 179. Fig. 1725. 1726. Ex Muſeo noſtro. Der Morgenſtern. Voluta Turbinellus Linnaei (feu Varietas notabilis Tur- binelli,) tefta ecaudata, albida, tuberculata, fascia lata nigra redimita, fpira brevi, represfa, nodulofa ex albo et nigro colorata, fpinis in fummitate prioris gyrationis fornicatis, culumella quadriplicata, bafi inte- griuscula. N Meine Abſicht iſt es ganz und gar nicht, allhier von der Volute, welche beym Linne Turbinellus, bey andern der Morgenſtern heißt, und von den Franzoſen Chausfe Trape, (der Fußangel) oder le petit Rocher a dents de Chien genannt wird, umſtaͤndlich zu reden. Denn dieſe Gat⸗ tung iſt laͤngſtens ſchon im dritten Bande des Syſt. Conchyl. Cab. bey Fig. 944 beſchrieben worden. Ich habe es hier alleine mit einer merf- wuͤrdigen Abaͤnderung derſelben zu thun, dergleichen wir von Tranquebar und den Nicobariſchen Eylanden zu erhalten pflegen, und die es wohl werth iſt, bekannter gemacht zu werden. Der bekannte gemöhnliche Tur- binellus Linnaei iſt mehr ſchwarz als weiß. Es ſitzen bey ihm auf allen Windungen Stacheln und Knoten. Er hat einen weit hervortretenden Wirbel u. ſ. w. Aber die hier abgebildete Volute ift mehr weiß als ſchwarz. Sie hat einen verkuͤrzten gleichſam zuruͤckgedruͤckten, nur mit kleinen ſtum⸗ pfen Knoten bekroͤnten, mit einer ſchwarzen Halsbinde umwundenen Wir⸗ bel. Auf der Hoͤhe ihres erſten Stockwerkes ſtehen allein einige dicke et⸗ was ausgehoͤhlte knotige Dornen. Um die Mitte der erſten und e nz Voluken. Tab. 179. Fig. 1727. 1728. 25 Windung leget ſich eine breite ſchwarze Binde herum. Bey der dicken Spin⸗ delſaͤule ſtehen vier Falten. Die inneren Waͤnde find weiß. Tab. 179. Fig. 1727. 1728. Ex Mufeo Spengleriano. Die lange gegitterte Volute. Voluta cancellata, elongata, teſta ovali, longitudinaliter coſtata, umbilicata, decusſatim ſtriata, ſpira producta, columella triplicata, labro marginato, fauce . ſtriata. Zu meiner nicht geringen Verwunderung erſahe ich es, daß die be⸗ kannte Voluta cancellata Linnaei, welche wir in guter Anzahl von Weſtin⸗ dien und der Guineiſchen Kuͤſte erhalten, deren deutliche Abbildung in Borns Teſtac. Muſ. Caeſ. tab. 9. Fig. 7.8. geſehen wird, in unſerm Conchylienwer⸗ ke bisher vergeßen und übergangen worden. Zwar ſtehet unter dem ein⸗ fältigen Geſchlechte der Fiſchreuſen Tom. 4. Fig. 1172 — 1173. eine ſolche Gattung, welche allerdings den Voluten zugeeignet werden, und ohnſtrei⸗ tig unter der Voluta cancellata Linnaei mitbegriffen werden muß. Alleine bey der Ausgabe des vierten Theiles iſt ſie nicht als Vol. Cancellata Linn. anerkannt worden. Doch hat Herr Gmelin in der neueſten Ausgabe des Linneiſchen Naturſyſtems tom. J. P. 6. pag. 3464. no. 107. fie ganz richtig dem Geſchlechte der Fiſchreuſen entzogen und Volutam Nasſam ge⸗ nannt. ö Hier habe ich eine Volutam cancellatam aus der Spengleriſchen Samm⸗ lung herauszeichnen laßen die nur durch ihre mehr verlaͤngerte Schale und durch den geſtreckteren Bau ihres Wirbels von der bekannten gegitterten Volute unterſchieden wird. Uebrigens fehlet ihr keins von den Kennzei⸗ chen und Eigenſchaften, welche der Volutae cancellatae eigen find. Sie wird auf ihren laͤnglichten vom Wirbel herablaufenden Ribben von Queer⸗ ſtreifen durchſchnitten, und alſo gitterfoͤrmig gemacht. Sie hat ſechs Stockwerke, welche merklich von einander abſetzen. Bey der Spindel ſte⸗ hen drey ungleiche Zaͤhne und Falten. Unter der Spindelſaͤule befindet ſich ein kleiner Nabel. Die innern weißen Waͤnde ſind geriffelt. Sie iſt zween Zoll lang und aus den Chineſiſchen Meeren hieher gebracht worden. 2.2 Tab, 179. 28 Voluten. Tab. 179. Fig. 1729. 1730. 8 Tab. 179. Fig. 1729. 1730. Ex Muſeo Spengleriano. Die aͤchte rauhe Nadelwalze. Voluta ſcabricula Linnaei, tefta turrita, fusiformi, emarginata, fubperforata, fcabra, transverſim ſtriata (ftriis latioribus ) et fulcata, (ſuleis punctis pertuſis denfe notatis) ex fer- rugineo in fundo albido feriatim maculata, labio quadriplicato f labro crenato. f Angl. The beaded Mitre. GUALTIERI Index Conchyl. tab. 53. fig. D. Strombus ſulcatus vulgaris ſtriis cancellatus et parvis maculis croceis ſeriatim ecircumdatus. LINNARI Syft. Nat. Edit. 10. pag. 740. ſp. 412. Buccinum ſcabriculum, teſta media inter Volutas et Buccina, — — Edit. 12. pag. 1192. ſp. 417. Foluta ſcabricula tefta emarginata fu- ſiformi ſtriata, transverſim rugoſa, columella quadriplicata, perforata, labro crenulato. Habitat in India Orientali. GMELIN Nov. Edit. Syft. Nat. Linn. Tom. I. P. 6. pag. 3450. n0.48. Holuta Scabricula. Habitat frequens in India, tefta aspera, alba, rugis fufeis: rarius cinerea rugis albis, ad 2 pollices longa. Im vierten Bande dieſes Syſt. Conchyl. Werkes ift ſchon die da⸗ ſelbſt bey Fig. 1388. 1389. abgebildete Schnecke Voluta Scabrieula Linn. genannt worden Sie koͤmmt ihr auch ganz nahe und kan gerne eine Va⸗ rietaͤt derſelben heißen. Allein die hier vorgeſtellte kan weit ſicherer auf dieſen Namen Anſpruch machen, und Voluta Scabricula Linnaei genannt werden. Sie ſitzet auf ihrem thurmfoͤrmigen ſpindelartigen Schalenbau voll ſtarker ribbenartiger Queerſtreifen. In den Zwiſchenfurchen ſtehen un⸗ zaͤhlige vertiefte Puncte. Der weiße Grund wird durch große braunroͤth⸗ liche roſtfarbichte Flecken, welche durch ihre Stellung Baͤnder formiren, be⸗ zeichnet. Die Spindel hat vier ungleiche Falten. Unter der Spindelfäule befindet ſich ein kleiner Nabel. Daher ſie mit den Worten der roten Aus⸗ gabe des Linneiſchen Naturſyſtems als ſubperforata beſchrieben werden kan. Warum ihre Schale in der ı2ten Ausgabe des Linne als perforata ausgegeben wird? weiß ich nicht. In der ıoten heißt dieſe Gattung me- dia inter Volutas et Buceina. Allein in der raten wird fie ohne alle Re- ſtriction und Einſchraͤnkung den Voluten, welchen ſie auch mit Recht A, bret, Voluten. Tab. 179. Fig. 1729. 1732. 20 hoͤret, beygeſellet. Die aͤußere Lippe iſt wie gezaͤhnelt und gekerbet. Es wohnet dieſe nicht gemeine Schnecke in den chineſiſchen Meeren. Eine der ſchoͤnſten Varietaͤten dieſer Gattung, die in der Suͤdſee zu wohnen pfleget, wird man in Knorrens Beluſtig. der Augen tom. 4. fig. 3. tab. XI. und in des Thomas Martyns Univerſ. Conchol. tom. I. fig. 21. abge⸗ bildet antreffen. Ich beſitze ſelbſt ein Exemplar derſelben, welches in der Suͤdſee gewohnet, und durch die Cookiſchen Seereiſen nach Europa gekommen. Es wird im Catal. Muſ. Portland. (darinnen ſich die Namen groͤßtentheils vom berühmten Schüler des Linne, vom D. Solander, herſchreiben, und deſto mehr Aufmerkſamkeit verdienen) no. 783. 1913. 2560. und an mehreren Stellen fuͤr Voluta fcabriuscula Linnaei ausgege⸗ ben. Es hat teftam decusſatim ſtriatam, dadurch dieſe Volute als can- cellata und auf ihren Streifen als granulata dargeſtellet wird. Tab. 179. Fig. 1731. 1732. f Ex Mufeo noftro. Das Hoͤrnlein. Die kleine Kraͤhe. Voluta Cornicula Linnaei, teſta laevi, cornea, ſpira exſerta, baſi vix emarginata, columella quadripli- cata, labro aequali. GUALTIERI Index Conchyl. tab. 43. fig. N. Buccinum par vum, ſulcatum, lae- ve, ex fufco dilute coloratum. LINNAEI Syſt. Nat. Edit. 10. pag. 731. fp. 362. — — Edit. 12. pag. 1191. ſp. 415. Yoluta cornicula, tefta ſubemarginata, oblonga, cornea, lae vi, ſpira longiuscula, columella quadriplicata, labro aequalimutico. Habitat in mari mediterraneo. Teſta tota colore cornu. Labrum minime dentatum autincrasfatum, variat colore totius atro. Die Abbildung im Gualtieri, darauf ſich Linne beruft, hat allerdings viele Aehnlichkeit mit der eigentlichen wahren Voluta Cornicula. Nur wuͤnſchte ich, ſie waͤre bey ihrer erſten Windung weniger gewoͤlbet und bauchig vorgeſtellet worden. Denn die eigentliche Voluta Cornicula ermangelt aller merklichen Woͤlbung. Sie iſt durchaus nicht ventricof. Linne beſchreibet uns dieſe kleine Schnecke ſo gar genau und umſtaͤnd⸗ lich, daß man ſolche, wenn er auch keine Figur citiret, nicht wohl ver⸗ kennen kan. Sie wird inſonderheit durch ihr braunes, A orn⸗ 30 Voluten. Tab. 179. Fig. 1733. 1734. hornartiges Farbenkleid ſehr kenntlich gemacht. (tefta tota, ſchreibt Linne, colore cornu). Doch belehret er uns zugleich, daß man noch eine Varie⸗ tät derſelben finde, die ganz ſchwarz ſey. Der Wirbel iſt ein wenig laͤn⸗ ger und geſtreckter, als bey jener Volute, die beym Linne den Namen Tringa fuͤhret. Die Oberfläche ift glaͤnzend glatt. Die Schale hat fünf Stockwerke. Bey der Spindel ſtehen vier Falten. Lin ne nennet das Mittelmeer als ihr Vaterland Hier bekommen wir ſie auch von den weſt⸗ indiſchen Antillen, inſonderheit von St. Thomas und St. Croix. Tab. 179. Fig. 1733. 1734. Ex Mufeo noftro, Das Schroͤteriſche Hoͤrnlein. Voluta Cornicula Schröteri, tefta fufiformi, laevi, in fundo ſubalbido maculis fuscentibus ſeriatim dispo- ſitis variegata, fpira exſerta, baſi vix emarginata, columella quadriplicata. RR Schroͤters Einleitung in die Conchylien⸗Kenntniß tom. I. p. 221. fp. 24. tab. I. fig. 13. item deßelben innerer Bau der Conchylien tab. 4. fig. 2. GMELIN Nov. Edit. Syſt. Nat. Linnaei, Tom. I. P. 6. pag. 3449. ſp. 46. YVoluta Cornicula, teſta utplurimum laevi, rarius ſubtilisſime transverſi m ſtr iata, atra, ex ochraceo rufescente, ex flavicante fusca, maculis virgatis un- datis varia aut cornu pellucidate et pictura aemulante, fasciis interdum duabus exalbidis. f Der Herr Superintendent Schröter glaubet in dieſer Schnecke Volutam Corniculam Linnaei gefunden zu haben. Der Herr Gmelin ſchei⸗ net ihm hierinnen in der oben angefuͤhrten Stelle beyzupflichten. Allein ſie iſt es gewiß nicht. Vor das erſte ſo wuͤrde Linne bey ihrer merk⸗ lichen Größe das diminutivum ſchwerlich gebraucht und fie Volutam Cor- niculam genannt haben. Hernach ſo fehlet ihr ja gaͤnzlich das einfaͤrbi⸗ ge hornartige oder ſchwarze Farbenkleid. Linne erwehnet in ſeinen cha⸗ racteriſtiſchen Beſchreibungen nur wunderſelten einmal des Farbenkleides, weil ein ſolch Kennzeichen viel zu unſicher und zu veraͤnderlich zu ſeyn pfleget. Wenn er aber die Farbe ſo wie hier auf das genaueſte beſchrei⸗ bet, und es mit duͤrren Worten faget, resta rota colore cornu aut atro, ſo muß man genau darauf merken. Die jetzige wird aber zuweilen durch Flecken, welche in ihrer Zuſammenſtellung Queerbinden vorſtellen, bezeich⸗ net. Es kan alſo nicht Vol. Cornicula Linnaei ſeyn. =. \ Voluten. Tab. 179. Fig. 1733 — 1736. 31 Es hat dieſe Schnecke in ihren natuͤrlichen urſpruͤnglichen Zuſtande feine Queerſtreifen, die aber gemeiniglich durch die heftige Brandung der Meereswellen, welche dergleichen Koͤrper auf dem Sande viele tauſend⸗ mal hin und her rollen, dergeſtalt abgeſchliffen werden, daß kaum noch hie und da eine Spur derſelben wahrzunehmen iſt. Ihr Schalenbau hat ſechs Stockwerke. Bey der Spindel ſtehen viele ungleiche Falten, davon die oberſte die größte und die unterſte die kleinſte iſt. Herr Schröter nennet Guinea als ihr Vaterland. Dort wuͤthet vollends die ſtaͤrkſte Brandung. Da laͤßt es ſich denn deſto eher begreiffen, warum wir ſie faſt immer in einen abgeriebenen Zuſtande bekommen. Tab. 179. Fig. 1735. 1736. Ex Mufeo noſtro. Eine Abänderung der vorigen Gattung. Varietas notabilis praecedentis ſpeciei, tefta fuſiformi, nivea, nitida, pellucida, columella quadri- plicata. Dieſe Schnecke koͤmmt mit der vorigen in ihrer Groͤße, Form, Bil⸗ dung und Bauart vollkommen uͤberein. Sie iſt wie jene ſpindelfoͤrmig gebildet. Man findet auch bey ihr ſechs Stockwerke, und bey der Spin⸗ delſaͤule vier Falten. Ihr ganzer Unterſchied beſtehet alleine im Farben⸗ kleide. Denn die jetzige iſt ſchneeweiß wie die Unſchuld, und hat weder Flecken noch Runzeln. Ihre Schale iſt ſpiegelglatt und durchſichtig. —, — Einlei⸗ Einleitung ins Geſchlecht der Porzellanſchnecken. Die Cypraeae Linnaei gleichen bey ihrem vortreflichen Farbenſchmucke und glaͤnzenden Politur dem ſchoͤnſten Email und feinſten Porzellain. Daß man aber in China das herrlichſte Porzellain aus dieſen Schnecken bereite, wie ſolches Geßner mit einigen andern leichtglaͤubigen Natur⸗ kuͤndigern im ganzen Ernſte behaupten: ſolches wird ſich heut zu Tage kein einiger, der nur einige Kenntniß von der Verfertigung des Porzel⸗ lains erlanget, einbilden und weiß machen laßen. Die eigentlichen Be⸗ ſtandtheile der Porzellanſchnecken, und faſt aller uͤbrigen Schnecken und Muſcheln, find ja kalkartig. Daher auch an vielen Orten ein guter feiz ner Kalk daraus mit Vortheil gebrannt und bereitet wird. Allein zur Zubereitung des Porzellains kan man durchaus keine Kalkerde gebrauz chen, die zum vitresciren gar nicht dienlich ſeyn wuͤrde. Dazu pfleget man vornemlich quarzartige Steine zu nehmen, welche, wenn ſie bis zum feinſten Staube zerrieben worden, mit Waßer angefeuchtet, als ein Thon wenden bearbeitet, geformet, und alsdann erſt im Feuer gebrannt werden. Woher ruͤhret aber die bewunderungswerthe Politur der Porzel⸗ lanſchnecken? Sie wohnen im naßen Meerfande, und find auf ihrer Oberflaͤche mit einem rauhen ſonderbar gebildeten Mantel, der die Stelle des beſten Epiderms vertritt, uͤberkleidet. Wer dieſen Mantel kennen ler⸗ nen will, darf nur Forſkaͤls Icones rerum naturalium quas in itinere orientali depingi curavit, nachſchlagen, wo er Tab. 40. Fig. E. dergleichen velum muricatum et aculeatum Cypraearum ſupra teſtam ab utroque la- tere revolutum erblicken wird. Der Herr Hofrath von Born laͤßet ſich in feinen Teſtaceis Muſ. Caeſ. Vind. pag. 17 T. hievon folgendermaßen ver⸗ nehmen: Cingitur animal pallio villis mobilibus hirto, quod ſupra teſtam ab utroque latere revolutum ejusdem nitorem et glabritiem contra injurias omnes egregie cuſtodit. | Die Einleitung zum Geſchlecht der Porzellanſchnecken. 33 Die Abbildung vom Bewohner der Porzellanſchnecken finden wir in des Adanſons Hiftoire naturelle du Senegal Tab. 5. Fig. B. C., in des Dargenville Zoomorphofe Tab. 3. Fig. I. und auf der 16ten Vignette im erſten Bande des Syſt. Conchyl. Werkes. An allen dieſen eben an⸗ gefuͤhrten Stellen, wird uns auch eine naͤhere Nachricht vom Bewohner gegeben. Wir erfahren es daraus, daß er, wie faſt alle Meerſchnecken, nur zwey Fuͤhlhoͤrner habe; (da Landſchnecken gewoͤhnlich mit vier Fuͤhlhoͤr⸗ nern verſehen ſind) daß ſeine Augen unten am Fuße der vier Fuͤhlhoͤrner ſtehen; daß er bey ſeinem Umriße wie mit Franſen beſezt erſcheine; daß von einem Operculo bey Porzellanſchnecken keine Spur vorhanden ſey. Der ſcharfſehende, auf alles aufmerkſame Ad anſon hat bey aller Verſchieden⸗ heit der Gattungen, Gebaͤude und Wohnungen dennoch nicht die gering⸗ ſte Verſchiedenheit der Bewohner bemerken und wahrnehmen koͤnnen. Alle waren einander gleich. So lautet hievon das Zeugniß des Adanz ſons in feiner Hiftoire de Coquillages du Senegal. pag. 71. L’Animal qui habite cette Coquille eſt le m&me dans toutes les varietes qui me font tom- bees ſous les mains. Re Einige Porcellanſchnecken find ſehr dickſchalicht und ſchwer, andere dagegen duͤnnſchalicht und leichte. Einige haben eine weitere, andere eiz ne engere Mund⸗Oefnung. Bey einigen bemerket man eine mehr abge⸗ kuͤrzte und zuſammengedraͤngte, aber deſto hoͤher gewoͤlbte Form, bey andern aber einen mehr geſtreckten, laͤnglichtern, flacher gewoͤlbten Scha⸗ lenbau. Einige ſind auf ihrer Baſi flach, glatt und breit, andere da⸗ ſelbſt gleichfals gewoͤlbet und gerundet. Bey einigen tritt der Wirbel etwas hervor, bey andern iſt er gar nicht zu ſehen, wieder bey andern iſt er zuruͤckgedruͤckt als wäre daſelbſt ein Nabel vorhanden. Einige wer⸗ den unterwaͤrts von einem dicken Rande und Saume umgeben, andere ermangeln gaͤnzlich dieſes Randes und Saumes. Linne hat nach dieſen eben angefuͤhrten Verſchiedenheiten vier Unterabtheilungen im Geſchlechte der Porzellanſchnecken gemacht. Doch laßen ſich dabey keine recht ſiche⸗ re und gewiße Tritte thun, denn einige von einer und eben derſelben Art und Gattung find mucronatae und obtufae, je nachdem ihre Schalen aͤl⸗ ter oder jünger find. Einige haben beydes, teſtam marginatam und um- bilicatam. Ich werde mich beym Geſchlechte der Porzellanen ſehr kurz faßen koͤnnen, indem ich nur vier Gattungen derſelben abzeichnen laßen. Son⸗ derbar genug iſt es, daß jede der hier abgebildeten Porzellanſchnecken zu Conchyliencab. zıter Band. E einer 34 Einleitung ins Geſchlecht der Porzellanſchnecken. einer von den vier Unterabtheilungen gehoͤret, welche Linne im Ge⸗ ſchlechte der Porzellanen veranſtaltet. Cypraea Aurora, hat ja teſtam ob- tuſam absque ſpira manifeſta; Cypraea ſtercoraria, teſtam mucronatam; Cy- praea ſuceincta, teſtam umbilicatam; und Cypraea ftolida, teſtam margi- natam. f Verzeichnis der hier abgebildeten Porzellanſchnecken. Tab. 180. Fig. 1737. 1738. Aurora. Die Pomeranze. Cypraea Aurora. Fig. 1739. 1740. Die kothige Porzellane. Cypraea ſtercoraria. Lin- naei. ; Fig. 1741. 1742. Die umgürtete Porzellane. Cypraea fuccindta Linnaei. 5 ö Fig. 1743. 1744. Der Sonderling oder der Roſtflecken. Opraea ſtolida Linnaei. . — — mas) (ec nn 122 Tab. 180. Fig. 1737. 1738. Ex Mufeo Spengleriano. Aurora. Die Pomeranze. Cypraea Aurora Solandri, a x tefta ovata, ventricofa, obtuſa, ex aurantio nitidisfime infecta, margine in utroque latere albo, bafi planiuscula, dentibus citreis feu aurantiatis. FavanNE Conchyl. Tab. 30. fig. S. — — Catal. rais. no. 294. pag. 67. tab. 2. fig. 294. Une Porcellaine extre- mement rare; elle vient de la Nouvelle Zelande et peut fort bien s’appeller / Orange: elle eſt blanche en desfous, a dents orangees, ainfı que le desfus de fa robe. Elle a trois pouces onze lignes de longueur. II eft tres difficile de F avoir autrement de ce Volume, On n' en connoit qu' une dans le Cabinet de Calonne à Paris, et dans celui de Ms. Hwaſs, et quelques unes dans peu de Cabinets à Londres. Die Abbildungen, welche hievon Favanne ſowohl in ſeiner Conchylio⸗ logie, als im Catal. rais. geliefert, find aͤußerſt elend gerathen. Lieber gebe man gar keine Abbildungen, als ſolche ſchlechte und jaͤmmerliche. 1H O- Porzellanſchnecken. Tab. 180. Fig. 1737. 1738. 35 3 THOMAS MARTYN Univerfal Conchol, tom. 2. tab. 9, Cypraea Aurantium, Orange Cowry, from Friendly Isles. SMELIN Nov. Edit. Syſt. Nat. Linn. Tom. I. P. 6. pag. 3403. n. 12 1. Cypraea Aurantium, teſta ſubturbinata aurantia in margine alba immaculata, fauce rutila. Habitat ad Inſulas amicas. f Catal. Muſ. Portl. no. 197. Cypraea Aurora Solandri, or Orange Cowry, from Otaheite, a new Species, and very rare. — — it. no. 383 1. An exceding fine and large Cypraea Aurora Solandri, or the Orange Cowry from the Friendly Isles in the South-Seas extre- mely ſcarce. N Unterhaltungen für Conchylienfreunde, Erſtes Stuͤck, pag. 92. tab. 2. Cypraea Aurora. Dieſe Schnecke ſollte billig der Admiral unter den Porcellanen heißen, denn es iſt ohnſtreitig die ſchoͤnſte und koſtbarſte im ganzen Geſchlechte derſelben. Schon im roten Bande des Syſtematiſchen Conchylienwerkes pag. 97. iſt fie kuͤrzlich von mir beſchrieben, aber um deßwillen nicht abge⸗ bildet worden, weil mir das Original derſelben zu ſpaͤte vor die Augen kam, nachdem ich ſchon die fuͤr den roten Band beſtimmten Zeichnungen fortgeſandt hatte. Man findet bey der eyfoͤrmigen Bildung dieſer reizen⸗ den Schnecke eine ſehr dicke Schale und hohe Woͤlbung. Sie pranget auf ihrer glaͤnzenden, ſpiegelglatten Oberflache mit einem einfaͤrbigen, licht⸗ hellen, orangegelben Farbenkleide, welches durch dem unterwaͤrts ſie um⸗ gebenden, ſtarken, ſchneeweißen, bey der Vorder⸗ und Hinterſeite ſtaͤrker verdickten Saum, noch mehr verſchoͤnert wird. Ihre mehr flache, als gewoͤlbte Baſis iſt ebenfalls weiß. Aber die Zaͤhne, davon auf jeder Seite der Muͤndung ſechs und dreißig ſtehen, ſind pomeranzengelb gefaͤr⸗ bet. Die inneren Waͤnde ſind weiß. In der herrlichen Naturalienſamm⸗ lung der Herzogin von Portland, welche zu London vor neun Jahren ver⸗ kauft worden, haben ſich drey Exemplare von dieſer koſtbaren Gattung be⸗ funden. Der Fuͤrſt Biſchof zu Conſtanz beſitzet auch in feiner. ſchoͤnen Sammlung zu Moͤrsburg Cypraeam Auroram. Hier lieget fie alleine in dem Spengleriſchen Cabinette. Sie iſt ſehr groß und ſchoͤn, vier Zoll lang, dritthalb Zoll breit, und zween Zoll drei Linien hoch. Sie wohnet in der Suͤdſee bey Neuſeeland, Otaheite und den freundſchaftlichen Inſuln. Die mehreſten haben nahe bey der Lippe ein rundes Loch, dadurch die Be⸗ wohner jener Laͤnder eine Schnur geſtecket, und ſie als einen Schmuck am Halſe oder an den Ohren befeſtiget. le ſehr gründliche u. 2 dieſer * 36 Porzellanſchnecken. Tab. 180. Fig. 1739. 1740. dieſer Gattung, welche der berühmte Herr Prof. Eſper verfertiget, wird man in den Unterhaltungen für Conchylienfreunde, die zu Er⸗ langen herausgekommen, antreffen. Es haben aber dieſe Unterhaltungen ſchon mit dem erſten Stuͤcke wieder aufgehört. Tab. 180. Fig. 1739. 1740. Ex Mufeo noſtro. - { Die kothige Porzellane. | Cypraea ftercoraria Linnaei, teſta ovata, muricata, gibbofa, lentiginibus (Sommerflecken), aut vitiliginibus (Leberflecken), undique adfperfa, macula nigra penes mucronem infecta, baſi planiuscula, dentibus oris albidis, pofticis valde retrufis, fauce nitida, - coerulea. Belg. Wyd Oog Hooren. Gall, Le Lapin ou! Eeaille fondue. LIS TER. Hift. Conchyl. tab. 687. fig. 34. Concha Veneris ex viridi fuscescens, - valde gibbofa, maculis fuſcis latis depicta. Iamaica. LINNAEI Syft. Nat, Edit. 10. pag.719. no. 289. — — Edit. 12. pag. 1174. no. 330. Chypraea ſtercoraria, teſta ſubovata, gibba, ſubturbinata, undato-glauca, maculis grifeis fuscisque temere adſperſa, antice juxta fpiram macula fusca, poftice depresſo margi- nata deflexa, ſubtus plana, labro interiore poſtice valde retuſo, aper- tura antice valde gibba. GMELIN Nov. Edit. Syft. Nat. Linn. Tom. I. P. 6. pag. 3399. ſp. 6. — Ha- bitat frequens ad Guineam. Knorrs Vergnuͤgen der Augen, Tom. 4. tab. 13. fig. 1. die Hoͤckerporzellane. DAvILA Catal. rais. Tom. I. p. 268. no. 567. Porcelaine nommee le Lapin gris bleuätre et a coque mince. FAVART d’HERBIGNY Dictionaire Tom. 2. pag.221. Lapin ou Porcelaine a bec de lievre. Porcellana viridescens, maculis caftaneis ornata, bafi com- planata et extremitatibus bicornibus ſinuoſis diſtinèta, Cuniculus ap- pellata. FAVANNE Conchyl. Tab. 30. fig. C. — — Catal. rais. No. 278. pag. 65. Porcelaine a dos renfle. Le Lapin ou P Ecaille fondue. { v. BORN Porzellanſchnecken. Tab. 180. Fig. 1739. 1740. 37 v. BORN Index rerum naturalium Muſ. Caeſ. pag. 160. Das Weitauge. — — Teftacea Muſ. Caeſ. pag. 175. tab. 8. fig. 1. Cypraea ſtercoraria, teſta ovata, ſpira exferta adnata apici rimae reflexae; rima flexuofa utrinque dentata, poftice valde retuſa, extremitatibus utrinque marginatis; dorfum gibboſum; bafis plana introrfum declivis; color bafeos unico- lor dentium albus, dorfi varius. Schroͤters Einleitung in die Conchylienkenntnis Tom. I. pag. 99. tab. I. fig. 5. Die Guineiſchen Tropfen. MUSEUM LESKEANUM A Clarisſ. Dom. KARSTEN editum Vol. I. pag. 201. no. 527. tab. 3. fig. 3. Chypraea flercoraria, teſta livida, ferrugineo temere ad- fperfa, antice juxta ſpiram macula fusca perdiftineta, ſubtus plana; la- bio interiori poſtice perretufo, apertura antice valde gibba. Dieſe Gattung von Porzellanen ift eine der allergemeinſten. Wir bekommen ſolche hieſelbſt haufenweiſe von der Guineiſchen Kuͤſte und den weſtindiſchen Zuckerinſuln. Vielmals ſind ſie aͤußerſt unanſehnlich, ſchmutzig, entſtellet und abgerieben, ſo daß man ſie weder auf heben noch verwahren mag. Dergleichen elende Exemplare muͤßen wohl dem Linne in die Haͤn⸗ de gefallen ſeyn Nimmer wuͤrde er ſonſt dieſe gute unſchuldige Porzella⸗ ne, welche im friſchen jugendlichen unverdorbenen Zuſtande alle Achtung und Aufmerkſamkeit der Conchylienfreunde verdienet, mit dem aͤußerſt ver⸗ aͤchtlichen Namen, der Koth- und Dreckporzellane, gebrandmarket haben. Indeßen, da ſie ſchon das Ungluͤck gehabt, von einem ſo hochberuͤhmten Manne durch einen ſo ſchimpflichen Namen bezeichnet zu werden, ſo mag ſie ihn nun auch behalten Denn die anderweitig ihr gegebenen franzoͤ⸗ ſiſchen, hollaͤndiſchen und deutſchen Namen, wenn fie bald das Canin⸗ chen (indem ſie wegen ihres hohen Ruͤckens und flachen Bauches einem bunten ſitzenden Caninchen aͤhnlich ſehen ſoll), bald das Weit > oder auch Weißauge, bald die geſpaltene Schale, die Guineiſchen Tro⸗ pfen, die Hochruͤcken⸗Porzellane genannt wird, ſcheinen auch ſehr willkuͤhrlich und uͤbel gewaͤhlt zu ſeyn. Der ſeel. Martini wird von einigen faͤlſchlich beſchuldiget, dieſe Gattung in dem durch ihn angefangenen und bis zum vierten Bande fortgeſetzten Conchylienwerke uͤberſehen und vergeßen zu haben. Allein er hat fie nicht vergeßen. Sie ſtehet im erſten Bande Fig. 332. Doch iſt freylich ihre Abbildung durch die Schuld der Kupferſtecher, Zeichner und Illuminiſten ſehr unaͤhnlich ee allein die Citationen, beſon⸗ 2 ders 38 Porzellanſchnecken. Tab. 180. Fig. 1739 — 1742. ders jene aus dem Liſter und Davila, ſind ganz richtig. Auch hat ihr, Martini, den ihr gebuͤhrenden franzoͤſiſchen Namen, Le Lapin, zugeeignet. Sie heißt bey ihm, Porcellana Pediculus. Nur ſcheinet es der liebe, bey mir unvergeßliche Mann, nicht gewußt zu haben, daß feine Porcel- lane Pediculus, die wahre Cypraea ftercoraria Linnaei iſt. Die Oberflaͤche dieſer Tonchylie wird, wie Linne glaubet, von Miſt⸗ und Kothflecken, oder hoͤflicher, wie von Sommer ⸗ und Leberfle⸗ cken, beſaͤet. Beym Wirbel, zeiget ſich bey jeder, ein großer ſchwarzer Flecken. Die Grundlage iſt ziemlich flach, und wird auf der Vorder⸗ und Hinterſeite wie von einem Saume eingefaßet. Die Zaͤhne der Muͤn⸗ dung, deren man bey kleineren Stuͤcken einige zwanzig, bey groͤßeren bis an dreyßig auf jeder Seite zaͤhlet, ſind auf der Hinterſeite, wie zuruͤckge⸗ druckt. Die innern Waͤnde haben eine glaͤnzend himmelblaue Farbe. Man kennet von dieſer Gattung viele Varietaͤten. Selbſt diejeni⸗ gen Arten, welche im zehnten Bande dieſes Werkes bey Fig. 1332. 1333. ſtehen, find für nichts anders, als für ſeltene Abaͤnderungen dieſer Hauptgattung zu halten, dafuͤr ſie auch Herr Gmelin, in der neue⸗ ſten 1 des Linneiſchen Naturſyſtems, loco ſupra citato pag. 3400. angefehen. | s Zum öftern bemerket man auch bey dieſen Schnecken gar fonderbare Auswuͤchſe, die von einer Krankheit oder erlittenen Beſchaͤdigung und Verletzung der Schale, ſo durch einem vielmals ziemlich groß gerathenen Callum erſetzt worden, herruͤhren, davon man die in Borns Teftaceis und im Mufeo Leskcano befindlichen Abbildungen dieſer Gattung, nach⸗ ſehen kan. i | Tab. 180. Fig. 1741. 1742. Ex Mufeo noftro. Die umgürtete Porzellane. Cypraea ſuccincta Linnaei, tefta ovali, umbilicata, oblonga, tenui, fafciata, labio exteriori fimbriato, in utraque extremitate rotundato, ſubdenticulato; labio interiori parum dentato, rima laxiore infra hiante, fauce in quibusdam © coerulescente, LINNAEI Syft. Nat. Edit, 10. pag. 722. no. 306. — — Edit.12. pag. 1177. no. 348. Cypraea ſuccincta, labio interiore utra- que extremitate rotundato. LINNAEx Porzellanſchnecken. Tab. 180. Fig. 1741. 1742. 39 LINNAEI Muf. Reg. Lud. VIr. pag. 575. no. 197. — — Teſta ovo colum- bino minor, fragilis, oblonga, teſtacea, faſeiis duabus linearibus al- bis. Spira valde retuſa. Rima utrinque dentata ſed obfolete denticu- lis pallidioribus. Labium exterius antice et poſtice rotundatum, quod vix in aliis hujus generis. Labium interius poſtice valde hiat et utra- que extremitate obliteratur, nee in angulum exeurrit ut in reliquis. eMELIN Nov. Edit. Syſt. Tom. I. p. 6. p. 3410. n. 53. Cypraea ſuccincta, la- bio interiori utraque extremitate rotundato. Linne hat wuͤrklich weder Fleiß noch Muͤhe geſpart, um uns mit dieſer Gattung bekannt zu machen. Demohngeachtet findet ſich bey den conchyliologiſchen Schriftſtellern, wenn man ſich nach der Cy- praea ſuecincta umſiehet, altisſimum ſilentium. Beym Strombo ſueeincto Linnaei, der den meiſten wohlbekannt iſt, haͤtte man leichte auf den Schluß geleitet werden koͤnnen, daß Cypraea ſuccincta wohl mit gleichmaͤßi⸗ gen Baͤndern umwunden ſeyn muͤße, weil ihr ſonſt Linne keinen gleich⸗ lautenden Namen wuͤrde zugetheilet haben. Allein es iſt kein Anſchein da, daß man hierauf geachtet und gemerket. Vermuthlich hat aber auch der grobe, aus der zehnten in die zwoͤlfte Ausgabe des Linneiſchen Natur⸗ ſyſtems hinuͤbergegangene, ſelbſt im Mufeo Reginae L. V. eingeſchlichene, von allen Nachdruckern des Syſtems treulich wiederholte, und auch vom Gmelin unbemerkt gebliebene und beybehaltene Druckfehler, dadurch das labium interius bey dieſer Gattung in utraque extremitate als rotun- datum ausgegeben wird, da doch Linne ganz unlaͤugbar das labium exterius gemeinet, vielen gleichfalls ein Hinderniß verurſachet, um dieſe Gattung unter den uͤbrigen Porzellanen herauszufinden. Man ver⸗ gleiche doch nur ſorgfaͤltig die o ben aus dem Mufeo Reg. L. V. angezo⸗ genen Worte des Lin ne, darinnen es ausdrücklich heißt: Labium exte- rius antice et poſtice etiam rotundatum eft, (und kehre ſich nicht an die fünf Reihen zuvor daſelbſt ſtehenden unrichtigen Worte; ſo wird es jeden ein⸗ leuchten, daß jene Worte vom labro interiori rotundato gaͤnzlich verſchrie⸗ en a worden, und daher in allen Editionen abgeändert wer⸗ en muͤßen. : In der fonft gar brauchbaren und empfehlungswerthen Schroͤteri⸗ ſchen Einleitung zur Conchylienkenntniß, leſe ich pag. 115. tom. J. bey der Cypraea ſuceincta, folgendes. „Zwar, ſagt der feel. Profeßor Muͤller in dem von ihm herausgegebenen Linneiſchen Naturſyſtem rom. 6. pag. 307. „daß die Schale bey der Cypraea fuccindta kleiner als ein Taubeney, et⸗ { „aS 40 Porkellanſchnecken. Tab. 180. Fig. 1741. 1742. „was laͤnglicht eyfoͤrmig, roͤthlich, mit zwo ſchmahlen weißen Binden ver „ſehen, und ſehr duͤnne und zerbrechlich ſey: allein man weiß es ſchon, „wie wenig man ſich auf Muͤllers Beſchreibungen verlaßen könne., Dieſes letztere iſt vollkommen wahr, man kan ſich auf Muͤllers Ausſa⸗ gen nicht verlaßen. Allein an dieſer Stelle und bey dieſer Beſchreibung kan und muß man ſich ohne weiteres Bedenken auf ihn verlaßen, denn er hat fie verbotenus aus dem Mul. Reg. Lud. VIr. entlehnet, und uns ehrlich die felbfteigenen Worte des Linne uͤberſetzet. Verdient er nun wohl die geringſten Vorwuͤrfe? Wer Cypraeam ſuccinctam Linnaei kennen lernen will, der behalte folgendes: Sie muß nicht unter den erſten und anſehnlichſten Rangſtuͤcken dieſes Geſchlechts, auch nicht einmal unter der Mittelgattung, ſondern unter den kleineren, die im niedern Stande bleiben, und ſich nie durch Größe herauszeichnen, aufgeſucht werden. Sie hat eine laͤnglichte, ey⸗ foͤrmige Bildung, einen zurückgedruckten Wirbel, und eine zarte, duͤnne, zerbrechliche Schale. Sie wird von zwo grauweißen Queerbinden und von einigen Baͤndern, deren Flecken reihenweiſe geordnet find, umwunden. Anderen dagegen ermangeln dieſe fleckigten Guͤrtel, und haben fascias te- ſtaceas cum albis alternantes. Die Lippen ſtehen ziemlich weit von einan⸗ der. Man ſiehet auf ſelbigen ſo wenig Zaͤhne, daß man in Verſuchung geräth, dieſe Schnecke den Bullis beyzugefellen. Die äußere Lippe iſt, wie wir oben gehoͤret, auf beyden Seiten abgeruͤndet, auch laͤuft ſie weder vorne noch hinten in einen Schnabel noch Winkel hinaus. Wo ich nicht gaͤnzlich irre, fo habe ich meine Exemplare von Guinea oder von Weſtindien bekommen. Mit der Cypraca Zonata, die ich im roten Bande des Syſt. Conchyliencabinets Fig. 1342 beſchrieben, muß ſie nicht verwechſelt wer⸗ den, denn jene iſt gaͤnzlich von ihr verſchieden. Bonanni hat in feiner Recreatione mentis et oculi Cl. 3. fig. 237. pag. 144. und im Muſ. Kirche- riano Cl. 3. fig. 237. gewiß keine andere, als Cypraeam ſuceinctam vor Au⸗ gen gehabt, wie es aus ſeiner Beſchreibung erhellet. Allein die Abbildung iſt doch auch fo gar jaͤmmerlich, unaͤhnlich und erbaͤrmlich gerathen, daß ich mich mit guten Bedacht nicht darauf berufen wollen. Was konnen doch Citationen ſolcher Zeichnungen helfen, daraus man ſchlechterdings die Originale nicht kennen lernen kan, ſondern dadurch man nur mehr verwirret wird! ö Tab, 180. Porzellanſchnecken. Tab. 180. Fig. 1743. 1744. 41 Tab. 180. Fig. 1743. 1744. Ex Mufeo noſtro. Der Sonderling Der Rofifleden. Cypraea ftolida Linnaei, tefta obovali, oblonga, albida, marginata, umbilicata, dorfo notato macula quadrata, magna, punctis albis adſperſa, lateribus aliquot maculis quadra- tis inſignitis, rima anguſta, dentibus labiorum ſupra balin decurrentibus. LIN N Syſt. Nat. Edit. 10. pag. 724. ſp. 318. — — Edit. 12. pag. 1180. no. 360. Chpraea ſtolida, teſta marginata, cine- rea, teſtaceo quadrato variegata. — — Muſ. Reg. L. V. pag. 580. n. 207. Teſta ovato-oblonga, magnitu- dine ovi pasſerini, cinerascens ſeu glauca, maculis quinque teſtaceis inaequalibus quadrangularibus adfperfis punctis albidis, ſubtus albida, margine exteriore gibbo poſtice producto, truncata, utrinque impresſa. Spira nulla, locus retufus, rima producta. Rima utrinque dentata den- tibus luteis. Labii exterioris dentes transverfi. Labii interioris dentes transverſi non modo interne fed et ſubtus per baſin. Noscitur macu- lis quadratis teftaceis difformibus. v. BORN ledex rerum naturalium Muſ. Caeſ. p. 177. Das Roſtfleckchen. — — Teftacea Muſ. Caef, pag. 191. tab. 8. fig. 15. Cypraea ſtolida, tefta marginata pallida, dorfo maculis quadrangularibus teſtaceis picto. Te- ſta ovato-oblonga; fpirae locus umbilicatus; rima flexuofa utrinque dentata; latus externum marginatum; dorſum carinis duabus trans- verſis obſoletis; color pallide glaucus, maculis in dorſo pluribus qua- dratis teſtaceis. Patria ignota. Die wahre aͤchte Cypraea ftolida Linnaei ſcheinet den mehreſten Con- chyliologen gänzlich unbekannt zu ſeyn. Einer der neueſten Schriftſteller, der uͤber den Linne geſchrieben, und bey dem man die groͤßte Zuverlaͤßig⸗ keit erwarten ſollte, hat bey dieſer Gattung 17 Figuren aus Conchylio⸗ logiſchen Schriften citirer, die insgeſamt falſch find. Nur die einzige iſt richtig, welche aus Borns Teſtac. Caeſ. tab. 8. fig. 15. angefuhret wor: den, deren Richtigkeit jedoch bezweifelt wird, weil ein Fragezeichen dabey ſtehet. Die mehreſten pflegen jene ganz gemeine Porzellane, welche beym Linne Caurica heißt, alsdann ſogleich für Stolidam Linnaei auszugeben, wenn etwa der gewoͤhnliche Roſtflecken ihres Ruͤckens eine ungewöhnliche Conchyliencab. liter Band. F Form Er 42 Porzellanſchnecken. Tab. 180. Fig. 1743. 1744. Form erhalten, und man daraus, mit Beyhuͤlfe einer lebhaften Einbil- dungskraft, das Bild eines Drachens oder dergleichen Etwas herauszu— deuten im Stande iſt. Die ſo genau angegebenen Kennzeichen des Linne, es muͤße der Flecken des Ruͤckens eine viereckigte Geſtalt, ferner colorem teſtaceum maculis albidis confperfum, endlich noch andere maculas quadran- gulares zur Geſellſchaft haben, werden dabey gänzlich uͤberſehen. Auch mein liebſter Martini hat im erſten Theil des Syſt. Conchyl. Werkes bey Fig. 292. 293. dieſen Fehler begangen, und eine ſonderbar gefleckte Cau- ricam fuͤr Stolidam Linnae ausgegeben. Hingegen auf der folgenden Ku⸗ pfertafel, bey Fig. 305. hat er die achte Cypracam ſtolidam Linnaei mit ih⸗ ren weißen Flecken im Quadrate des Ruͤckens abbilden laßen, und unter den Namen des Roſtfleckchens ſehr gut und lobenswerth beſchrieben. Nur darinnen beſtehet der Fehler des guten ſel. Mannes, er hat es nicht gewußt, daß er Cypraeam ſtolidam Linnaei vor ſich habe. Daher es mir ja wohl kein vernuͤnftiger und billiger Leſer verdenken wird, daß ich ſie hier abermals und genauer abzeichnen laßen, um dabey Gelegenheit zu haben, dieſe von den meiſten verkannte Linneiſche Gattung den Conchylienfreunden bekann⸗ ter zu machen. 5 Dem Herrn Hofrath von Born muß ich es noch in der Erde nach⸗ ruͤhmen, daß er uns von der Cypraea ſtolida Linnaei die getreueſte Abbildung und richtigſte Beſchreibung gegeben, und dabey auch ganz recht die vom Martin gelieferte Abbildung bey Fig. 305. citiret. Bey meinen voran⸗ geſetzten Citationen habe ich mich dahero nur alleine mit Sicherheit auf den Herrn von Born berufen und beziehen koͤnnen. Die Grundfarbe bey dieſer niedlichen, laͤnglicht eyfoͤrmigen, gena⸗ belten, mit einem merklichen Rande und Saume eingefaßten ſeltenen Porz zellane iſt grauweiß. Auf dem NMuͤcken ſtehet ein lichtgelblicher, viereckigter, nit kleinen weißen Puncten wie beſpruͤtzter Flecken. Man ſiehet auf der rechten Seite, nahe beym Rande, noch ein paar faſt viereckigte Flecken, wel⸗ che durch eine feine Ader mit den beyden aͤußerſten Enden des Hauptfleckens zuſammenhaͤngen. Die Flecken der linken Seite bilden gleichſam einen Zaun oder eine Mauer, in deren Mitte eine Oefnung, die einer Thuͤre gleichet, und zum Vorhofe des Hauptfleckens hinfuͤhret, befindlich iſt Die Muͤndung iſt enge, und ſitzet auf beyden Seiten voller Zaͤhne, die bis über die Haͤlfte der Grundflaͤche hinuͤberlaufen. Es ſind, wie Lin ne ſchreibet, dentes crans- verfi, die nicht nur innerlich bey der Mündung, ſondern auch ſubtus per baſin bemerket werden. Es wohnet dieſe ſeltene Schnecke in oſtindiſchen Meeren. Einlei⸗ | Einleitung zum Geſchlecht der Kegelſchnecken. u dem Vorberichte, welchen ich im zehnten Bande dieſes Conchy⸗ lienwerkes den Kegelſchnecken vorgeſetzet, will ich allhier nur noch ei⸗ nige Anmerkungen hinzufuͤgen: Das Geſchlecht der Kegel iſt eines der reichſten und beliebteſten in der Conchyliologie. Zu demſelben gehören die vorzüglich theuren und koſtbaren Arten der Admirale und Oberadmirale, welche in den vori— gen Zeiten zum oͤftern mit einigen hundert Reichsthalern bezahlet wor⸗ den, und noch von Conchylienfreunden gar ſehr geſuchet und geachtet werden. Jenes unwuͤrdige, in einer uͤblen Laune dahin geſchriebene Ur⸗ theil des ſonſt fo hochachtungswuͤrdigen Linn e: „Ammiralium varietates „ nitidas nobilitavit docta ignorantia,, ſollte man billig der Vergeßenheit uͤbergeben, und durchaus nicht weiter als gegruͤndet wiederholen und fortpflanzen. Wer die wahren Admirale und Oberadmirale unter den Kegelſchnecken kennet, der wird es laͤngſt wißen, daß beſonders in den Queerbinden, damit ſie umwunden werden, eine ſolche aͤußerſt feine netz⸗ foͤrmige Zeichnung befindlich ſey, darüber jeder aufmerkſame Beobachter als uͤber das groͤßte und unnachahmlichſte Meiſterſtuͤck erſtaunen muͤße. Wie wuͤrde ſich doch der Beſitzer einer großen Gemaͤhldeſammlung geber⸗ den, und was wuͤrde er von unſerm Verſtande und von unſerer Beurthei⸗ lungskraft denken, wenn wir von feinen Lieblingsſtuͤcken, die der Pinſel eines Raphael, Rembrandt, Guido Reni, Michael Angelo, Rubens, van Dyks, van der Werfts, Philipp Wouvermans und andere gezeich⸗ net, das beleidigende Urtheil fällen wollten: Haec Artificia nobilitavit docta ignorantia, pretiavit luxuria, emtitavit luxuria. Und darf man es nun wohl ohne Erroͤthung und Verſuͤndigung wagen, ein ſolch uͤbereiltes Urtheil von Kunſtſtuͤcken weiter als gegruͤndete Wahrheit zu verbreiten, welche durch die Hand des groͤßeſten eee auf die ee 2 eiſe 44 Einleitung Weiſe in den tiefften Tiefen des Meeres gebildet und gezeichnet worden. Ich bin und bleibe ein großer Verehrer des Linne, allein ich bin weit entfernt, ein blinder Nachbeter deßelben zu werden, und alle ſeine Mei⸗ nungen und Ausſagen als Orakelſpruͤche anzunehmen. Ich mißbillige alſo jene oben angeführten Ausſpruͤche, und ſtimme dagegen deſto williger in das Bekenntniß Davids, welches im 139ſten Pfalm V. 14. geleſen wird, mit ein, wenn er alſo redet: Ich danke dir Gott, daß du vieles ſo wun⸗ derbar gemacht haſt. Wunderbar ſind alle deine Werke, (auch im Reiche der Conchylien), und das erkennet meine Seele wohl. Die Mitglieder dieſes Geſchlechtes ſind ſo kenntlich gebildet, daß man bey einigen conchyliologiſchen Kenntnißen nicht leichte Gefahr lau⸗ fen wird, ſie mit andern Gattungen der Geſchlechter zu verwechſeln. Durch ihrem innern Wunderbau, wo bey den eingerollten Windungen ſich lauter durchſichtige, dem feinſten Marienglaſe gleichende Wande zeigen, werden fie vollends auf das merklichſte von den Gattungen an⸗ derer Geſchlechter unterſchieden. Die ſogenannten Oliven, welche Linne den Voluten beygeſellet, haben freylich innerlich, wenn von der Wande Durchſichtigkeit die Rede iſt, etwas aͤhnliches mit den Kegelſchnecken, aber nichts gleichfoͤrmiges. Daher ich das viele unterſcheidende nicht erſt bemerkbar machen will. Kegelſchnecken ſuchet man vergebens unter allen Land > und Fluß⸗ ſchnecken. Die kalten Meerufer bey Norwegen, Ißland, Spitzbergen und Groͤnland, werden ſie auch nie zu ihrer Wohnſtelle erwaͤhlen, ja faſt auf allen Stranden europaͤiſcher Laͤnder wird man nicht leicht Kegelſchnecken antreffen. Aber an der afrikaniſchen Kuͤſte und in Weſtindien findet man ſie deſto haͤufiger, und vollends ſind ſie im oſtindiſchen Meere gleichſam zu Haufe. Doch iſt es auffallend, daß bey den Cookiſchen Reiſen um die Welt, dabey inſonderheit die Inſuln der Suͤdſee beſuchet, und doch ſo viele neue Gattungen von Conchylien entdeckt worden, die mehreſten ans deren Geſchlechter eine weit reichere Ausbeute davon getragen, als die Kegelſchnecken. ö Unter den Kennzeichen, welche Linne von den Kegelſchnecken an⸗ giebet, ſtehet auch folgendes, fie hatten bafın integram. Und doch bemerket er es ſelbſt bey einigen Gattungen, z. Ex. beym Cono glauco, figulino und einigen andern, fie hätten balin emarginatam. Folglich muß dieß angegebene Unterſcheidungsmerkmal nicht als allgemein angeſehen werden. Daß zum Geſchlechte der Kegelſchnecken. 45 Daß man keine linksgewundene, auch keine perlemutterartige, fer⸗ ner auch keine mit Stacheln, Klammern, Dornen, Knobbeln, Knoten, Leiſten, und an der Spindelſaͤule mit Falten und Zaͤhnen beſetzte, oder an der aͤußern Lippe mit einem Saume oder labro duplicato, marginato, fim- briato eingefaßte, unter den Kegelſchnecken finde, werde ich als etwas bekanntes nicht erſt anmerken noch erinnern duͤrfen. Da der lederartige Deckel bey den Kegelſchnecken ſo klein iſt, daß er kaum den achten Theil der Mundoͤfnung bedecket, ſo wuͤnſchte ich naͤher davon belehret und unterrichtet zu werden, wozu doch wohl dem Bewoh⸗ ner ein fo kleines operculum dienen und nutzen möge? Das Thier, fo in den Kegelſchnecken wohnet, ſoll giftig und ungenießbar ſeyn. Durch die⸗ ſen Umſtand iſt denn auch fuͤr ſeine Sicherheit gegen feindliche Angriffe geſorget worden, dazu denn auch der aͤußerſt ſchmahle Eingang bey der a und die Harte und Veſtigkeit der Oberſchale ſehr behuͤlflich eyn mag. f So enge auch die Mundoͤfnung bey den mehreſten Kegelſchnecken iſt, ſo weiß doch jener Urian unter den Krebſen, welcher Bernhard, der Eremit, auch wohl der Soldat genannt wird, ſich daſelbſt einzu⸗ drängen und einzuquartieren. Daß feine Gegenwart bey den zarten Waͤn⸗ den der innern Kammern, die dem allerfeinſteu Glaſe gleichen, lauter Schaden und Zerſtoͤrung anrichten werde, kann man leichte gedenken. Die mehreſten Kegelſchnecken haben zehen bis zwoͤlf Umlaͤufe oder Windungen. In Favannens Conchyliologie Tom. 2. pag. 504. leſe ich dieſe Bemerkung: Le nombre des Spires varie ſuivant I' age de la coquille et dans la famille des Cornets ce nombre ne va guère au desfous de huit, ni au de la de ſeize. Einige haben jedoch weniger als acht Windungen, und koͤnnen kaum fuͤnf bis ſechſe aufweiſen. Die recht großen und alten Coni haben ſelten ein recht friſches unabgebleichtes Farbenkleid. Die Unterabtheilungen, welche Linne bey dieſem Geſchlechte ge⸗ macht, ſind mir ſehr wohl bekannt. Ich habe aber keinen Gebrauch da⸗ von machen koͤnnen, weil ich die hier abgebildeten aus allen Ecken und Enden zuſammengeliehenen, die man bald wieder zuruͤck haben wollen, nur eiligſt in der Ordnung abzeichnen laßen, wie ſie mir nach einander vorge⸗ kommen. Jedoch werde ich es nicht unterlaßen, bey der Beſchreibung der⸗ ſelben auf die Unterabtheilung des Linne Ruͤckſicht zu nehmen. F 3 Ver⸗ 46 — Tab. 181. Tab. 182. Tab. 183. Verzeichnis der hier abgebildeten Kegelſchnecken. Fig. 1745. 1747. Der geribte Kegel Conus coſtatus. Fig. 1748. 1749. Der ausgerandete Kegel. Conus canaliculatus. Fig. 1750. 175 1. Die Hyaͤnenhaut. Conus Pellis Hyaenae. Fig. 1752. 1753. Die linnirte Butterwecke. Conus Betulinus linea- tus. Fig. 1754. 1755. Der Lorenziſche Kegel. Conus Lorenzianus. Fig. 1756. 1757. Der roſenrothe Kegel. Conus roſaceus. Fig. 1758. 1759. Der veraͤnderliche Kegel. Conus mutabilis. Fig. 1760. 1761. Der characteriſtiſche Kegel. Conus characteriſticus. Fig. 1762. 1763. Der Blaubart. Conus coerulescens. Fig. 1764. 1765. Die weißpunktirte grüne Kaͤſetute. Conus Capi- taneus punctatus. Fig. 1766. 1767. Der hochzeitliche Kegel. Conus ſponſalis. Fig. 1768. 1769. Der rauhe Kegel. Conus fcabriusculus, Fig. 1770. 1771. Der feftliche Kegel. Conus feſtivus. Fig. 1772. 1773. Der Spitzkegel. Conus acutangulus. Fig. 1774. 1775. Der füdfeeifche Kegel. Conus Auftralis. Fig. 1776. 1777. Der bleyfaͤrbige Kegel. Conus lividus. Fig. 1778. 1779. Die Zauberin. Conus Circae feu Sagae. Fig. 1780. 1781. Der molukiſche Kegel. Conus Moluecenſis. Fig. 1782. 1783. Der zaͤrtliche Kegel. Conus tenellus. Fig. 1784. 1785. Der Sperber. Conus Niſus. Fig. 1786. 1787. Der alte Kegel. Conus Capitaneus Senex. Fig. 1788. 1789. Der kleine Kegel. Conus puſillus. a Tab. Kegelſchnecken. Tab. 181. Fig. 1745 — 1747. 47 Tab. 181. Fig. 1745 — 1747. f Ex Muſeo noſtro. Der geribte Kegel. en Conus coftatus, teſta conica, transverfim coſtata, et ſulcata, coftis flavido- albis, faepius fcabris, crenatis, granulofis, fpira exferta acuta, anfractibus ſpirae ca- nalıculatis, ſtriatis, nodulofis, coronatis; labro fubtilisfime denticulato. Dice Gattung von Kegelſchnecken iſt ganz neu und erſt ſeit wenig Jah⸗ ren unter uns bekannt worden. Daher man ihre Abbildung und Be⸗ ſchreibung umſonſt in den Schriften der alteren und neueren Conchyliolo⸗ gen ſuchen wird. Die mehreſten Kegel pflegen ſpiegelglatt zu ſeyn. Es iſt daher eine ſehr richtige und wohlgegruͤndete Bemerkung, welche Herr von Born in den Teftaceis Muf. Caef. pag. 144. bey feiner Einleitung in die Kegelſchnecken mit einfließen laßen, wenn er alſo ſchreibet: Superficies ex- terna apud Conos plerumque laevis, rarius transverſim ſtriata aut ſulcata. Dieſe gegenwärtige aber wird durch ſtarke breite Querſtreifen, die den Ribben gleichen, zwiſchen welchen Furchen und feine Streifen ſtehen, un⸗ ter allen ihren Mitbruͤdern auf das kennbarſte herausgezeichnet. Bey ei⸗ nigen ſind dieſe Ribben bis zum Glanze glatt; bey andern werden ſie durch ſenkrechte Streifen etwas rauh gemacht. Die Grundfarbe iſt weiß, und wird von einem duͤnnen, gelblichen Ueberzuge, wie mit einem Flor und Schleyer umgeben. Der Wirbel tritt anſehnlich hervor. Die zehen Stock⸗ wercke deßelben erheben ſich ſtuffenweiſe bis zur ſcharfen Spitze. Zarte Streifen laufen um dieſelben herum. Sie erſcheinen wie ausgehoͤhlet, (anfractus quaſi canaliculati et fostula excavati apparent) und werden von ei⸗ nem erhobenen Rande umgeben und eingefaßet, auch bey einigen wie mit Knoten bekroͤnet. An der aͤußeren Lippe bemerket man feine Einkerbun⸗ gen, die von den dort auslaufenden Furchen oder Ribben entſtehen, da⸗ durch alſo die Lippe auf das zarteſte wie gezaͤhnelt gemacht wird. Mir fielen von dieſer Gattung fo friſche Stuͤcke in die Haͤnde, daß ich darinnen bey der Reinigung noch die Ueberreſte vom Fleiſche des ehemaligen Bewoh⸗ ners und ſeinen Deckel zu finden das Gluͤck hatte. Was Adanſon in feiner Hiftoire naturelle de Coquillages du Senegal pag. 90. vom operculo der Kegelſchnecken angemerket, fand ich nunmehr augenfcheinlich beſtaͤtti⸗ get. So lauten hievon feine Worte: A l’extremite pofterieure du pied on. 48 Kegelſchnecken. Tab. 181. Fig. 1745— 1749. on appercoit un petit opereule. C' eſt une lame de Corne fort mince de figure elliptique deux fois plus longe que large, et cing fois plus courte que ’overture de la coquille, Eine merkwuͤrdige Abänderung von dieſer Gattung erblicken wir bey Fig. 1747. Ich muß ſie mehr geſtreift und gefurcht, als geribt nennen. Alle ihre Queerſtreifen ſind wie eingekerbet, dadurch ſie denn granulirt, koͤrnicht und rauh gemacht werden. . Ich habe dieſe Gattung mit ihren Abaͤnderungen aus China erhal⸗ ten, ich zweifle aber ſehr, daß fie in den Chinefifchen Meeren zu Haufe gehöre, weil ſonſt laͤngſtens einer oder der andere von uns fie mit den zu⸗ ruͤckkehrenden Chinaſchiffen muͤßte bekommen haben. Meiner Vermu⸗ thung nach wohnet dieſe Gattung bey Suͤdwallis, ohnweit Botanybay, und den Hafen Jackſon. Vor einigen Jahren, wie ſich ein paar daͤniſche Chinafahrer im Chineſiſchen Hafen Canton aufgehalten, find auch Eng⸗ liſche von Botanybay kommende Schiffe daſelbſt eingelaufen, deren Schiffsleute mit den unſrigen einen ſtarken Verkehr getrieben, und ihnen auch unter andern Conchylien verkauft. Da war ich nun fo glücklich, ein paar Kiſtchen voller Suͤdſeeiſchen und Chineſiſchen Conchylien, die groͤß⸗ tentheils neu und ſelten waren, zu erkaufen. Darunter befand ſich denn auch dieſe Gattung geribter und zum Theil granulirter Kegel, dergleichen wir hieſelbſt noch nie geſehen hatten. Sie haben eine anſehnliche Groͤße, indem ſie dritthalb Zoll lang und anderthalb Zoll breit ſind. Tab. 181. Fig. 1748. 1749. Ex Muſeo noſtro. Der ausgerandete Kegel. Conus canaliculatus, teſta conica, in fundo albo fasciis longitudinalibus et maculis flavido fuscis variegata, ſpirae anfractibus planiusculis canaliculatis et marginatis, baſi ſtriis transverſis ſcabra. Der allerſchoͤnſte Kegel von dieſer Gattung befand ſich ehemals hie⸗ ſelbſt in der Conchylienſammlung des Herrn Suters, vorigen Agentens der hieſigen Bruͤdergemeinde. Er nannte denſelben Conum Amicitiae, weil weil er ihn durch die Freundſchaft eines ſich zu Tranquebar aufhalten⸗ den Mitbruders der Gemeinde, bekommen hatte. Ich nenne dieſen e Kegelſchnecken. Tab. 181. Fig. 17481751. 49 den ausgerandeten und ſcharf gerandeten, Conum canaliculatum et mar- ginatum, weil ſeine Umlaͤufe beym Wirbel als wie mit einer Hohlkehle aus⸗ gerandet erſcheinen, und von einem merklich erhobenen ſcharfen Rande zierlichſt eingefaßet werden. Es iſt mir wohlbekannt, daß man unter den Kegelſchnecken mehrere Gattungen antreffe, die einen ausgerandeten Wirbel haben. Es iſt ja dergleichen auch bey der vorigen, bey Fig. 1745 bis 1747. beſchriebenen Gattung angemerket worden. Allein da dieſe je⸗ tzige hierinnen etwas vorzuͤgliches und unterſcheidendes aufweiſen kan, ſo vermuthe ich es, daß man den ihr beygelegten Namen ſehr bequem und ihr angemeßen finden werde. Sie gehoͤret übrigens ganz und gar nicht zur Zahl der ſchmahlen, cylindriſchen, langgeſtreckten, ſondern zum Haufen der breiten Kegel, die oberwaͤrts ſehr breit und beym Wirbel mehr nie⸗ dergedruͤckt, als erhaben ſind. Ihr Farbenkleid iſt ſehr verſchieden, je nachdem etwa ihre Wohnſtelle mehr ſuͤdlich oder noͤrdlich, mehr auf einem tiefen oder flachen Grunde des Meeres, und ihre Nahrung kaͤrglicher oder reichlicher mag geweſen ſeyn. Die Farben ihrer gelblich braͤunlichen Flecken, laͤnglichten Streifen und Adern ſind nur ſehr duͤnne auf dem weißen Grunde aufgetragen worden, daher ſie denn auch leichte koͤnnen verwiſchet und abgeſcheuert werden. In der Mitte des erſten Stock⸗ werks wird dieſe Kegelſchnecke von einer weißen, hie und da roth und gelbbraͤunlich gefleckten Queerbinde umgeben. Auch hat der Herr Spengler vor kurzen ein Stuͤck dieſer Art bekommen, darauf ſowohl über als unter der Queerbinde lineirte, durch zarte unterbrochene Linien bezeichnete Reihen geſehen werden. Es wohnet dieſe Gattung in den oſt⸗ indiſchen Meeren bey Ceylon und den Nicobariſchen Eylanden. Wenn ihre Laͤnge ſich auf drey Zoll erſtrecket, ſo pfleget ſie auf der dickſten Stelle anderthalb Zoll breit zu ſeyn. a g Tab. 181. Fig. 1750. 1751. Ex Muſ. Acad. Hafnienſis. Die Hy aͤn en haut. Conus Pellis Hyaenae, teſta conica, albida, fasciis longitudinalibus fuscis flammeis diſtincta, fpira 2 parum exſerta, baſi integra. N Die Hyäne, welche an Grauſamkeit faſt alle andere Thiere über- treffen ſoll, kenne ich nur aus der Abbildung, die von ihr unter den Schre⸗ Conchyuencavinet liter Band. G beri⸗ * 50 Kegelſchnecken. Tab. 181. Fig. 1750 1753. beriſchen Saͤugethieren im dritten Bande tab. 96. geſehen wird. Ich kann es daher nicht gewiß beſtimmen, ob das Farbenkleid unſerer gegenwaͤrti⸗ gen Kegelſchnecke dem Felle einer Hyaͤne gleichfoͤrmig ſey oder nicht. In⸗ deßen, da ſie doch nun einmal im Cabinette der hieſigen Univerſitaͤt den Namen des Hyaͤnenfelles davon getragen, fo mag fie ihn immerhin un⸗ geſtoͤrt behalten. So viel weiß ich, daß von den franzoͤſiſchen Conchy⸗ liologen eine gewiße Gattung von Kegelſchnecken, La Peau d' Hyenne ger nannt, und in der Conchyliologie des Favanne Tom. 2. pag. 453. folgen⸗ dermaßen beſchrieben werde: La Peau d' Hyenne flambee à clavicule ſail- lante, à larges flammes longitudinales asſez regulieres d' un marron cramoifi fonce nuè de violatre fur un fond nuè de blanchätre et de gris- rousſatre. Cornet tres rare de la Nouvelle Zelande. Ob nun die hier vorgeſtellte eben dieſelbige ſey, wie man ſolches aus Favannens Beſchreibung faſt ver⸗ muthen ſollte; und ob etwa derjenige, welcher im akademiſchen Muſeo die⸗ ſen Namen beygeſchrieben, ſeiner Sache gewiß geweſen, daß er jene von den Franzoſen gemeinte vor ſich habe? das kann ich mit keiner Gewiß—⸗ heit behaupten, da Favanne keine Abbildung der fo genannten Hyaͤ⸗ nenhaut geliefert, und auch keinen Schriftſteller zu nennen gewußt, der davon eine Abzeichnung gegeben. Es wird dieſer ſeltene Kegel auf einem weißlichen Grunde, der uͤberall hindurchſchimmert, durch braunroͤthlich linirte, flammicht gebildete, vom Wirbel herablaufende Baͤnder ganz bunt gemacht. Auch legen ſich ein paar weiße braungefleckte Queerbinden um ihn herum. Es iſt dieſe Schnecke im rothen Meere gefunden, und von der gelehrten Geſellſchaft, welche unter dem Hochſeligen Koͤnige, Friedrich den Fuͤnften, Arabien durchreiſet, und ſich eine Zeitlang beym rothen Mee⸗ re aufgehalten, hieher geſandt worden. Tab» z$1. Kis. 1752 1753. Ex Mufeo Lorenziano et noſtro. Die lineirte Butterwecke. Conus Betulinus lineatus, tefta conica, crasfa, flavefcente, lineolis fufcentibus ſeriatim diſpoſitis circum- feripta, ſpira truncata, maculis fuseis majoribus et dilutioribus picta, bafı ſubemarginata trans verſim ſtriata. sEBA Theſaurus locuplet, Tom. 3. tab. 45. fig. 10. 11. Voluta crasſa ex In- diis orientalibus, pallide albicans, maculis fuscis oblongis more cate- narum dispofitis denfe circulata, ravAN- Kegelſchnecken. Tab. 181. Fig. 17821755 5 FAVANNE Conchyl. Tom. 2. pag. 455. La Tine de beurre blanche uude de cou- leur de paille et comme fasciee par un grand nombre de ſuites circu- laires, de taches brunes &c. Im zehnten Bande dieſes Conchylienwerkes fuchte ich meine Lefer auf eine mit ſehr großen und dicken Flecken bezeichnete ſeltene Varietaͤt der Butterwecken aufmerkſam zu machen. Hier aber habe ich aus mei⸗ nen und dem Lorenziſchen Cabinette eine ganz verſchiedene abzeichnen laßen, die auf einem blaß weißgelblichen Grunde von unzaͤhlichen braun⸗ roͤthlichen, gleichſam mit einer ſpitzigen Feder oder geleckten Pinſel lineir⸗ ten, reihenweiſe zuſammengeſtellten Flecken zierlichſt umgeben wird. Die Schale dieſes Kegels iſt ſonderlich bey großen und alten Exemplaren ſehr ſtark, ſchwer und dicke. Auf dem flachen und ſtumpfen Wirbel ſiehet man hin und wieder ſehr große braunrothe Flecken. Die Baſis iſt et⸗ was ausgeſchnitten. Nahe bey derſelben laufen feine Queerſtreifen 5 die Schale hinuͤber. Es wohnet dieſer Kegel in den oſtindiſchen eeren. i Tab. 181. Fig. 1754. 1755. Ex Mufeo Lorenziano. Der Lorenziſche Kegel. e Conus Lorenzianus, a teſta pyramidata, fubeylindrica, flavida, lineis longitudinalibus rufescenti- . bus notata, ſpira exſerta, et baſi punctis rubicundis 5 ö punctata. Dieſer Kegel iſt ziemlich ſchmal pyramidenfoͤrmig und faſt cylin⸗ driſch. Er wird auf einem gelblichen Grunde durch ſenkrecht herablau⸗ fende, blaßröthliche Bänder oder Linien bezeichnet. Auf dem hervor⸗ tretenden Wirbel ſtehen viele roͤthliche Punkte. Eben dergleichen ſiehet man auch über den Queerſtreifen bey der Baſt. Es wohnet dieſer nicht gemeine Kegel in den oſtindiſchen Meeren. ö G2 Tab. 781. 52 Kegelſchnecken. Tab. 181. Fig. 1756 — 1759. g Tab. 181. Fig. 1756. 1757. Ex Muſeo Lorenziano. Der roſenrothe Kegel. N Conus rofaceus, teſta pyramidata, laxius convoluta, colore rofeo nitidisfime tincta, fasciis duabus albis redimita, ſpira exferta, baſi integra. Ganz einfaͤrbige unvermiſchte Farbenkleider ſiehet man ſeltener bey den Kegelſchnecken, als bey den Mitgliedern anderer Geſchlechter. F a⸗ vanne hat ſolches ſchon im zweyten Bande feiner Conchyliologie pag. 5 19. angemerket. So lauten davon feine Worte: On trouve tres rarement dans cette famille, des coquilles d' une ſeule couleur. Im zehnten Bande dieſes Conchylienwerkes haben wir ſchon einen orangefarbichten roͤthlichen Kegel kennen gelernet, der bey den weſtindiſchen Zuckerinſeln ziemlich haͤu⸗ fig gefunden wird. Hier ſehen wir nun einen roſenroth gefaͤrbten, pyra⸗ midaliſch geformten, mit ein paar weißen Queerbinden zierlichſt umwun⸗ denen, und gleichſam umguͤrteten Kegel, der nicht gemein iſt, und in oſtindiſchen Meeren gefunden wird. Tab. 182. Fig. 1758. 1759. 3 Ex Mufeo noſtro. Der veraͤnderliche Kegel. 8 Conus mutabilis, teſta conica, flavida, fasciata, diverſimode in juventute, in adultiore aetate et in ſenectute veſtita, baſi transverſe ſtriata. f Es liegen ſieben Exemplare von dieſer Gattung in meiner Conchy⸗ lienſammlung, davon einige bey Tutucoryn, ohnweit des Vorgebuͤrges Comorin, auf Choromandel, andere bey Ceylon, und noch andere bey der Inſel Maria, die nicht weit von Madagaſcar lieget, gefunden wor⸗ den. Alle gehoͤren ohnſtreitig zu einer Art und Gattung, aber ihre Far⸗ benkleider find ſehr verſchieden. Daher habe ich dieſen Kegel den ver- aͤnderlichen (Conum mutabilem) genannt, und babey das Linneiſche Buc- cinum mutabile, davon bey den Kinkhoͤrnern (Buceinis) das weitere wird geredet werden, im Geſichte gehabt. Es haben dieſe Kegel in der Form ihres ſchalichten Wohngebaͤudes eine unlaͤugbare Gleichfoͤrmigkeit mit je⸗ HN nen Kegelſchnecken. Tab. 182. Fig. 1758. 1759. 53 nen Kegel, der bey Fig. 1750 und 1751. unter den Namen des Hyaͤnen⸗ felles beſchrieben worden, daß ich mich beynahe uͤberzeugt halte, es ſey im Grunde einerley und eben dieſelbige Gattung, und nur das Farben⸗ kleid ſey nach der gehabten waͤrmern oder Fälteren Lage und Wohnſtelle, nach der genoßenen beßeren und reichlicheren oder ſchlechteren und duͤrfti⸗ geren Nahrung, und nach dem jugendlicheren oder hoͤheren Alter, ſo ſehr verſchieden, und im rothen Meere, woher jene bey Fig. 1750. herſtammet, und hernach bey der Inſul Maria ganz anders ausgefallen und ſchattie⸗ ret worden, als auf Ceylon, uud bey Tutucoryn. Der Gedanke des Herrn Favanne iſt längitens ſchon der meinige geweſen, wenn er im zweyten Bande feiner Conchyliologie in der Einleitung zu den Cornets coniques, oder zu den Kegelſchnecken, pag. 530 alſo ſchreibet: II n' eſt pas douteux que les animaux n' ayent a raiſon du Climat qu' ils habitent des differences tres marquees avec les animaux de la möme race dans un au- tre Climat. Einige dieſer Kegel gleichen gar ſehr den ſogenannten Eichenholz⸗ tuten, den Conis Figulinis Linnaei, nur haben fie ein ungleich lichteres, friſcheres, hellgelbliches Farbenkleid, und ganz und gar keine ſchwarzen Queerſtreifen. Andere nahern ſich durch die vielen ſchwarzbraͤunlichen Flecken, Baͤnder und flammichten Streifen, ſo auf ihrer Oberflaͤche und Wirbel geſehen werden, gar ſehr jener bey Fig. 1750. vorgeſtellten Hyaͤ⸗ nenhaut. i Der hier bey Fig. 1758. und 1759. abgebildete Kegel ift ſehr groß und anſehnlich. Er hat eine braungelbliche Farbe, die auf manchen Stel⸗ len duͤnner und lichter, auf manchen Stellen dicker und etwas dunkler auf⸗ getragen worden, dabey denn hie und da der weiße Hintergrund hervor⸗ ſchimmert. Sowohl oben nahe beym Wirbel, als auch in der Mitte, wird dieſer Kegel von breiten Queerbinden, darauf weiße und dunkel⸗ braune Flecken zierlichſt abwechſeln, wie umguͤrtet; auch laufen einige Fur⸗ chen uͤber ihn hinuͤber, die ſogar bey der Lippe feine Einkerbungen hinter⸗ laßen. Auf dem merklich hervortretenden Wirbel zaͤhlet man zehen Stock⸗ werke. Es wohnet dieſe Art an den Ufern der Inſel Ceylon. G33 Tab. 182. \ a Kegelſchnecken. Tab. 182. Fig. 1760 - 1763. Tab. 182. Fig. 1760. 1761. Ex Muſeo noſtro. Der characteriſtiſche Kegel. | Conus charatterifticus, teſta conica, alba, characteribus rufescentibus in triplici fascia inſeriptis et venis fubtilisfimis infignita, fpira truncata, obtufisfima, alba, ex fusco ma- culata, baſi ſtriis exaratis cindta, Dieſen netten Kegel verdanke ich der Freundſchaft des Herrn In⸗ genieur Berggreens zu Gothenburg in Schweden. Da derſelbe weſtindiſch iſt, ſo hat er ihn vermuthlich von der kleinen Inſul Barthe⸗ lemi, welche unter den Antilliſchen Inſeln der Krone Schweden zugehoͤrt, empfangen. Er wird auf einem glaͤnzend weißen Grunde durch ſonderbar gebildete rothbraͤunliche Charactere, welche durch ihre Zuſammenſtellung drey Baͤnder bilden, wie beſchrieben und bezeichnet. Man ſiehet auch hin und wieder zarte rothbraͤunliche Adern. Auf dem ſtumpfen platten Wirbel ſtehen einige ſtarke rothbraune Flecken, welche mit den Character⸗ zuͤgen der oberſten, zunaͤchſt beym Wirbel ſtehenden Binde zuſammenhaͤn⸗ gen. Ich zaͤhle bey dieſem Kegel acht Stockwerke. Die Schale ſelbſt iſt glatt, aber die Baſis wird durch einige Queerſtreifen rauh gemacht. Die inneren Waͤnde ſind ſchneeweiß. Man pfleget von manchen Menſchen das Urtheil zu faͤllen, er habe in ſeinem Geſichte etwas characteri⸗ ſtiſches. Da ich nun auch viel auszeichnendes bey dieſem Kegel entdecke, u man es deſto eher verzeihen, daß ich ihm obigen Namen bey⸗ geleget. N . Tab. 182. Fig. 1762. 1763. ö Ex Muſeo noſtro. \ Der Blaub art. Conus coerulefcens, teſta conica, glauca, maculis fuscentibus disſimilibus aut difformibus notata, transverfim ftriata, ftriis ſubtilisſime granulatis, fpira parum exſerta, baſi exafperata, fauce coerulescente, Weil diefer Kegel am Strande der Weſtindiſchen Zuckerinſul, die St. Thomas heißt, und dem Könige von Daͤnnemark gehoͤret, gefunden worden, ſo war ich anfangs Willens, ihn den Thomaskegel zu nen⸗ nen. Kegelſchnecken. Tab. 182. Fig. 1762 — 1765. 55 nen. Weil wir aber ſchon oſtindiſche falſche und aͤchte Thomastuten ha⸗ ben, ſo ließ ich dieſen Namen fahren, und ertheilte ihm dagegen den Namen des Blaubarts. Es hat der hier vorgeſtellte Kegel eine hellblaͤu⸗ lichte Grundfarbe, dergleichen bey wenig Kegelſchnecken geſehen wird. Man ſiehet bey ihm ſonderbar gebildete, ſchwarzbraͤunliche Flecken, welche zum Theil zauberiſchen Characterzuͤgen gleichen, und durch ihre Zuſam⸗ menſtellung Baͤnder bilden. Feine, mit kaum ſichtbaren erhobenen Punc⸗ ten beſetzte, und dadurch ein wenig koͤrnig und granulirt gemachte Strei⸗ fen, legen ſich um ihn herum. Die Streifen find bey der Baſi ſtaͤrker und dicker, welche folglich dadurch etwas rauher wird. Der Wirbel tritt ein wenig hervor. Man bemerket darauf einige rothbraune Flecken. Es hat dieſe Schnecke acht Umlaͤufe oder Windungen. Die innern Waͤnde ſind lichtblau gefaͤrbet, und nahe bey der außern Lippe läuft ein breites blaͤu⸗ licht braunes Band von oben bis unten herab. | Tab. 182. Fig. 1764. 1765. * Ex Mufeo noſtro. Die weiß punktirte grüne Kaͤſetute. Conus Capitaneus punctatus, teſta conica, viride - fusca, eingulis duobus albidis, altero penes fpiram, altero in medio eincta, maculis innumeris niveis adfperfa, fpira ob- tufa, planiuscula, maculata, bafı et fauce coeru- leſcente. Vom Cono Capitaneo Linnaei, welcher von den Hollaͤndern groene Kaas-Toot, von den Franzoſen I’ Hermine, auch wohl Fromage verd ges: nannt wird, hat man viele fonderbare Varietäten, die ſich nicht ſowohl durch einen verſchiedenen Bau ihrer Schale, als durch ihr verſchiedene s Farbenkleid auf das ſichtbarſte von den uͤbrigen unterſcheiden. Wer ein kurzes Verzeichnis ſolcher Varietaͤten leſen will, darf nur das vom Linne verfaßte Muſeum Reginae Lud. VIr. pag. 552. bey no. 155. nachſchlagen. Wem mit einem laͤngern gedienet iſt, dem will ich Favannens Con- chyliologie Tom. 2. pag. 453. feq. empfehlen, wo dreyzehn Abaͤnderungen beſchrieben werden. Und dennoch bedarf auch dieſes lange Regiſter zu ſei⸗ ner Vollſtaͤndigkeit noch mancher erheblichen Zuſaͤtze. Eine neue, eben nicht gemeine Varietaͤt derſelben, die bey Ceylon wohnet, habe ich hier abbilden laßen. Es träger dieſer Kegel ein ſehr dunkles gruͤnlicht e N ne 56 Kegelſchnecken. Tab. 182. Fig. 1766 1769. nes Farbenkleid, welches auf der untern Haͤlfte von unzaͤhlichen weißen Punkten wie beſchneiet oder beſpruͤtzet erſcheinet, und deßen mittlere Dueerbinde von weißen Punkten wie beſaͤet wird. Die Bafis deßelben iſt wie bey den mehreſten Kegeln geſtreift, und ebenfalls wie die inneren Waͤnde blau gefaͤrbet. Tab. 182. Fig. 1766. 1767. Ex Muſeo Spengleriano. Der hochzeitliche Kegel. | Conus fponfalis, teſta conica, glabra, alba, characteribus roſeis inſeripta, ſpira exferta, baſi et fauce coerulea. ; Dieſer niedliche Kegel fol feinen obenangefuͤhrten Namen vom D. Solander bekommen haben. Er wird auf weißem Grunde von einigen wenigen roſenrothen Charakteren, die hebraͤiſchen Buchſtaben gleichen, bezeichnet. Sowohl auf dem etwas hervortrettenden Wirbel als auch unten bey der Baſi, ſiehet man roſenrothe Punkte. Die Baſis und die innneren Wände haben eine himmelblaue Farbe. Es wohnet dieſer kleine Kegel in der Suͤdſee. RE yo Tab, 182. Fig. 1768. 1769. Ex Mufeo nostro. 3 Der t a un he Ke s e. Conus fcabriusculus. tefta conica alba, fasciis quinque rufescentibus infignita, fpira obtuſa macu- lata, ſtriis transverfis elevatis ſcabriuscula. Die mehreſten Kegelſchnecken ſind ſpiegelglatt. Dieſer kleine macht hievon mit einigen andern eine Ausnahme. Er wird durch erhobene Qneerſtreifen, welche der Mahler bey dieſer kleinen Creatur uͤberſehen, und die nun jeder ſich dabey hinzudenken muß, umgeben, und dadurch rauh gemacht. Die Grundfarbe iſt weiß. Man ſiehet auf der erſten Win⸗ dung fuͤnf ſenkrecht herablaufende, laͤnglichte rothe Baͤnder, die in glei⸗ cher Entfernung von einander ſtehen, und uͤber welche ein rother Flecken wie ein Tuͤttel geſehen wird. Auf dem ſtumpfen Wirbel. e ji | gleich⸗ Kegelſchnecken. Tab. 182. Fig. 1770. 1971. 57 gleichfalls fuͤnf rothe Flecken. Es wohnet dieſer Kegel bey der Gui⸗ 1 1 vornemlich bey jener Gegend derſelben, welche Sierra Liona heißt. 5 Tab. 182. Fig. 1770. 1771. Ex Muſeo Spengleriano. Der iche eg e Conus feſtivus ſeu ſolemnis, teſta conica, rubicunda, transverſim ſtriata, duabus fasciis maculis albis et rubicundis alternis cineta, ſpira exſerta, anfractibus rotundatis convexiusculis. VALENTYN Verhandling der Zee-Horenkens Tab. g. fig. ar. pag. 68. Een zeldzam geel Tootje met groote witte Vlekken als een Hert van een Menfch. Schroͤters Einleitung in die Conchylienkenntniß Tom. I. p. 36. Tab, I. fig. 4 item deſſen Litteratur der Conchylien Tom. 4. pag. 302. feq. Von dem hier gemeinten feſtlichen Kegel, faͤllet der Herr Superin⸗ tendent Schroͤder in den oben angefuͤhrten Stellen, das Urtheil; es ſey Conus nobilis Linnaei. Auch Herr Gmelin ſcheinet ihm hierinnen beyzupflichten, weil er Schroͤters Citationen in der neueſten Ausgabe des Linneiſchen Naturſyſtems Tom. I. P. 6. pag. 338 1. no. 13. als gegruͤn⸗ det aufgenommen. Der wahre Conus nobilis Linnaei, welcher im lehrrei⸗ chen Catal. Muſ. Portland. no. 184. 1478. 3496. immer Vellow Tyger Cone genannt wird, iſt im zehnten Bande dieſes Syſt. Conchylienwerkes bey Fig. 1312. vorzuͤglich ſchoͤn abgebildet und von mir umſtaͤndlich beſchrieben worden. Nun muͤßen wir doch eine kleine Pruͤfung anſtellen, ob der jetzige dieſen Namen verdiene? weil Herr Sch roͤt er meinet, er habe alle Kenn⸗ zeichen und Eigenſchaften des Linneiſchen. Die genaue und recht meiſter⸗ hafte Beſchreibung, welche uns Linne in der zwoͤlften Ausgabe ſeines Naturſyſtems pag. 1168. ſp. 301. und im Mufeo Reg. L. VIr. pag. 554. no. 158. vom Cono nobili geliefert, kan die ganze Streitfrage ſehr bald entſcheiden. Nach derſelben ſoll deßen Schale cylindriſch, ferner gelb, ſpiegelglatt, und uͤberall mit weißen eyfoͤrmigen Flecken wie beſaͤet ſeyn. Linne braucht vier Worte, um uns auf die Glaͤtte der Schale recht auf⸗ merkſam zu machen. Er behauptet es, die Tefta deßelben ſey glabra, lae- vis, nitida, ja nitidisſima. Nun aber hat der hier dargeſtelte feſtliche Conchyliencab. zıter Band. H Kegel 58 Kegelſchnecken. Tab. 182. Fig. 1770. 1771. Kegel nicht einmal teſtam ſubeylindricam, ſondern conicam; er hat nicht teſtam flavam, ſondern roſeam arauſiacam, aut rubieundam; er hat nicht teſtam glabram, laevem, nitidam, und am wenigſten nitidisſimam, ſondern eine mit Queerfurchen umwundene Schale, in welcher noch dazu vertiefte Punkte ſtehen, die zwar bey großen Exemplaren meiſt verwachſen find; aber bey kleineren mit einem wohlbewafneten Auge ſogleich bemerket wer⸗ den. Auch ſiehet man auf der gegenwaͤrtigen nicht uͤberall weiße eyfoͤrmi⸗ ge Flecken Cmaculas albas undique fparfas), fondern man bemerket der⸗ gleichen nur allein in den beyden Queerbinden. Der Conus nobilis muß weder ſulcatus noch fafciatus ſeyn. Der Wirbel fol bey demſelben flach, bey den Umlaͤufen ausgerandet, und dieſe letzteren mit einem ſcharfen Ran⸗ de eingefaßet ſeyn. Kurz, er muß ſpiram planam, anfractus concavos, ca- naliculatos, margino acuto einctos haben. Und unſer feſtlicher Kegel hat fpiram valde convexam, exfertam, anfractus rotundatos, und keine Spur von einer fpira plana, und von anfractibus concavis et marginatis. Endlich wo ſind die gelben punktirten Adern, welche in den gelblichen Feldern ſte⸗ hen, nie die weißen Flecken beruͤhren, oder jemals die Graͤnzlinie der gel⸗ ben uͤberſchreiten? Die merkwuͤrdigen Worte des Linne, welche von ſei⸗ nen die kleinſten Kennzeichen bemerkenden Adlersblicken ein abermaliges unverwerfliches Zeugniß ablegen, lauten hievon im Muf. Reg. an der oben angeführten Stelle folgendermaßen: Saepe cingitur teſta punctis itidem fla- vis in ffavo, quae non tangunt albas maculas. Nimmermehr kan alſo unſer Conus feftivus zugleich Conus nobilis Linnaei ſeyhn. Wollte man einwen⸗ den, bey feiner Spira truncata muͤße ja Conus nobilis unter der erſten Unter⸗ abtheilung Linneiſcher Kegel ſtehen; ſo antworte ich, darunter wuͤrde er auch ſtehen, wenn er, wie alle dort befindliche Mitglieder, teſtam coni- cam hätte. Er hat aber teſtam eylindricam pyriformem. Allein ohnerach⸗ tet unſer Feſtlicher Kegel auf jenem Linneiſchen Namen keinen Anſpruch machen kan, ſo iſt es dennoch ein ſehr ſchoͤner und ſeltener Kegel, deßen Far⸗ benkleid ſehr reitzend und vortreflich iſt. Er wohnet in den Oſtindiſchen Gewaͤßern, vornemlich bey den Molukiſchen Inſuln, wo ihn auch Va⸗ lentyn gefunden Wenn der ihn als gelb beſchreibet, ſo meynet er das Orangegelb, welches mit dem Roͤthlichen in naher Verwandſchaft ſtehet. Tab. 182. Kegelſchnecken. Tab. 182. 183. Fig. 1772— 1775. 59 Tab. 182. Fig. 1772. 1773. Ex Mufeo noſtro. Ser ost ee. Conus acutangulus, tefta conica, transverfim fulcata et ſuleis excavatis quafi pertuſa, fpira elon- gata, acuminata, acutisima Anfaͤnglich war ich es Willens, dieſen Kegel, den durchſtochenen (Conum pertuſum) zu nennen, weil in ſeinen vielen Queerfurchen lauter vertiefte Punkte angetroffen werden. Weil aber ein wohlbewafnetes Au⸗ ge dazu gehoͤret, um dieſe feinen vertieften Punkte genau zu bemerken, da⸗ gegen aber die vorzuͤgliche Spitze ſeines weit hinausgeſtreckten Wirbels alſogleich jedem ins Auge faͤllt; ſo habe ich ihm den Namen eines Spitzke⸗ gels mit gutem Vorbedachte zugeeignet, und ihn Conum acutangulum ge⸗ nannt. Freylich ſtehet ſchon im fünften Theile dieſes Syſt. Conchylien⸗ werkes ein Trochus acutangulus bey Fig. 1638. Allein es hat keine Noth, daß man daruͤber dieſen Kegel mit jenem Kreuſel verwechſeln werde. Die Grundfarbe dieſes feinen Kegels iſt weiß. Doch ſiehet man hin und wie⸗ der einige ſehr ſparſam vertheilte gelbe Flecken. Er wohnet bey Ceylon, bey dieſem Wohnplatze der herrlichſten Conchylien. Ich habe ihn erſt vor einigen Monaten von meinem ſeit einigen zwanzig Jahren treuer wie Gold erfundenem oſtindiſchen Freunde, dem Herrn Mißionarius John, aus Tranquebar empfangen. e Tab. 183. Fig. 1774. 1775. Ex Mufeo noftro. Der Suͤdſeeiſche Kegel. a Conus Auſtralis, teſta elongata, ſcabra, cylindrica, fuleis transverſis exarata, ex flavido et fusco maculata, venofa, maculis in tribus quibus eireumvelatur fasciis ſatu- ratioribus punctata, ſpira exquifita, elongata, cylindro teſtae triplo lon- N giore quam ſpira, labro ſuberenato. Naturforſcher 26ſtes Stuͤck pag. 33. tab. I. fig. 2. Der queergeſtreifte, braun geflammte und geſtippelte Boͤttichersbohrer. 2 Wer den Conum Clavum Linnaei kennet, der wird es geſtehen muͤßen, daß dieſer ſuͤdſeriſche Kegel mit ihr die groͤſte ene 115 2 ehn⸗ 60 Kegelſchnecken. Tab. 183. Fig. 1776 — 1779. Aehnlichkeit habe. Er zeichnet ſich durch ſeine ſchmahle cylindriſche langgeſtreckte Form und Bildung unter den Mitgliedern ſeines Geſchlech⸗ tes aufs kennbarſte heraus. Von lauter parallel laufenden Queerfur⸗ chen, die bey großen halbverwitterten und veralteten Exemplaren wie ge⸗ ſtippelt erſcheinen, wird er umgeben, und dadurch ganz rauh gemacht. Auch bemerket man bey der aͤußern Lippe feine Einkerbungen, welche durch daſelbſt hinauslaufende Queerfurchen verurſachtt werden. Die erſte Windung iſt dreymal laͤnger als der durch Flecken gezierte, geſtreckte und ziemlich weit hervortretende Wirbel. Die Grundfarbe iſt weiß, ſie wird aber bey einigen durch braunroͤthliche Flecken, Puncte und Adern ganz bunt gemacht. Dieſe Flecken ſind mit ſtaͤrkeren Farben aufgetragen und in dreyen Queerbinden, welche mit drey weißeren und lichteren abwechſeln, dichter zuſammengeſtellet worden. Ich zaͤhle bey juͤngeren von dieſer Gat⸗ tung 10, bey aͤlteren 12 Stockwerke. Die inneren Waͤnde ſind bey den mehreſten weiß, bey andern etwas violet. Es wohnet dieſer Kegel in der Suͤdſee, vornemlich bey Suͤdwallis. Er iſt durch Engliſche Schiffe die von e hergekommen, in China, an Daͤniſche Seefahrer verkauft worden. Tab. 183. Fig. 1776. 1777. Ex Muſeo Spengleriano. Der bleyfärbige Kegel. Conus lividus, 8 teſta eylindrica, oblonga, laxe convoluta, livida, maculis flavidis len- tiginibus fimillimis adſperſa, obſoleta fascieta, transverſim infra ſul- cata, ſulcis penes baſin profundioribus, ſpira exquiſita. i Wo ich mich nicht gaͤnzlich irre, ſo ſehen wir hier das wahre Eben⸗ bild jenes ſchneeweißen Kegels, der im roten Bande dieſes Conchylien⸗ werkes bey Fig. 1304 abgebildet und beſchrieben worden. Jenes war ein glänzend weißes Exemplar welches vermuhtlich aus einer großen Tiefe des Meeres heraufgezogen worden, und eben um deßwillen wie ſo viel andere aus dem Abgrunde etwa durch die laͤngſten Angelſchnuren mit heraufge⸗ zogenen Schnecken, keine Farben gehabt. Dieſes jetzige aber pranger in ſeinem friſcheſten natuͤrlichen Farbenkleide. Linne wuͤrde ohne Zweifel dieſen Kegel, wenn er ihn gekannt, jener Unterabtheilung, welche die laxe convolutos Conos in ſich faßet, beygeſellet haben, weil feine en Kegelſchnecken. Tab. 183. Fig. 1777— 1779. 61 nicht fo an einander graͤnzen, und feine Mundoͤfnung weder fo ſchmahl noch ſo enge iſt, als bey den meiſten andern Kegeln. Er wird auf ſeinem etwas blaͤulichten bleyfaͤrbichten Grunde durch ſehr viele ſolcher gelblichen Fle⸗ cken, welche den Sommerſproſſen (lentiginibus) gleichen, wie beſaͤet. Die obere Haͤlfte der erſten Windung iſt glaͤnzend glatt, aber die andere Haͤlfte wird von zwölf Queerfurchen umgeben, welche, je mehr fie ſich der Baſi naͤhern, immer tiefer werden. Ein wohlbewafnetes Auge entdecket in den Furchen viele den Einkerbungen gleichende Runzeln. Ein paar weiße Queerbinden legen ſich auch um die Schale herum. Es befinden ſich bey dieſem Cono, wie bey den meiſten Kegelſchnecken, zehen Umlaͤufe; auch be⸗ merket man an der innern Wand ein nahe bey der Muͤndungslippe herab⸗ laufendes breites braͤunliches Band. Der hervortretende Wirbel endiget ſich in eine ſcharfe Spitze. Es wohnet dieſer Kegel in den Oſtindiſchen Meeren bey den Moluckiſchen Inſuln. Tab. 183. Fig. 1778. 1779. Ex Muſeo Spengleriano et noſtro. Die g a h ber ien. Conus Circae, ſeu Sagae, teſta cylindrica, oblonga, transverfim lineis ſubtilisſimis nigricantibus et al- bis alternis cineta, fafciis tribus ex albo et fpadiceo maculatis circumdata, ſpira lineis et maculis fuscentibus et albis nitida, baſi f g ſtriata. Knorrs Vergnügen der Augen, Tom. 6. tab. 16. fig. 5. Der eigentliche wahre Conus Magus Linnaei ſcheinet vielen gaͤnzlich unbekannt zu ſeyn. Man erfähret ſolches ſogleich aus den grundfalfchen Citationen, welche von jenen angefuͤhret werden, die uns den Linne erklären und das Studium der Conchyliologie erleichtern wollen, mel ches doch durch dergleichen unrichtige Citationen aͤußerſt erſchweret, und mehr als labyrinthiſch verwirret wird. Welcher verdrießlichen, undank⸗ baren, herkuliſchen Arbeit wuͤrde man ſich unterziehen muͤßen, und welch Stabulum Augiae wuͤrde man auszuraͤumen haben, wenn man die conchy⸗ liologiſchen Suͤnden mancher Schriftſteller aufdecken, ihre Erklaͤrungen des Linne kritiſch beleuchten, und dabey ihre Unachtſamkeit auf die ſo ge⸗ nau beſtimmten Kennzeichen des Linne und ihre ſeichten Kenntniße ins Licht vor ihren und anderer Leute men darſtellen wollte? N Ey Die 62 Kegelſchnecken. Tab. 183. Fig. 1779— 1780. „Die meiſten, wie ich es beym Nachſchlagen erfahren, halten jenen ſchoͤnen Kegel, welcher im zweyten Bande dieſes Syſt. Conchylienwerfes bey Fig. 641. und am beſten in Knorrs Vergnügen der Augen Tom. 6. tab. 13. fig. 6. abgebildet worden, und beym Solander Conus Augur, Angl. dotted Cone heißt, für den eigentlichen Conum Magum Linnaei, Daran kehren ſie ſich im geringſten nicht, daß der Conus Magus nicht wie Conus Augur, teſtam conicam arcte convolutam, ſondern teſtam cylindri- cam laxiorem minus arcte convolutam; nicht ſpiram truncatam, ſondern anfractus rotundatos; nicht fascias transverſas, ſondern longitudinales; nicht pundta rubicunda, ſondern grifea et alba, und bey feiner forma oblonga eine nahe Verwandſchaft mit dem ſogleich im Syſtem auf ihn folgenden Cono ſtriato haben muͤße. Was ſoll man alſo von der greulichen Unachtſamkeit und Uebereilung ſolcher Leute denken, die dergleichen charakteriſtiſche, im Muſ. Reg. Lud. VIr., ſo Linne verfaßet, ſtehende Beſchreibungen, we⸗ Der Soc noch merken, und doch unfere Lehrer und Handleiter feyn wollen: Wer den eigentlichen Conum Magum Linnaei will kennen lernen, der betrachte nur genau jenen Kegel, den ich im zehnten Bande dieſes Syſt. Conchylienwerkes bey Fig. 1295. habe abbilden laßen, und der ohne alles weitere Bedenken dafuͤr ſicher angenommen werden kann, ob er gleich da⸗ mals, vor ſieben Jahren, nur fuͤr eine Varietaͤt und nahen Verwandten deßelben angeſehen, und ſein Linneiſcher Name deßwegen verſchwiegen wor⸗ den. Es liegen anjetzt mehrere und noch beſtimmtere Exemplare vom Co- no Mago in meiner Sammlung, die einmal kuͤnftig, wenn Gott ferner Leben und Geſundheit verleihet, abgebildet und dargeleget werden koͤn⸗ nen. Indeßen wird es jedem ſchon ſogleich bey jenen im zehnten Bande bey Fig. 1295. befindlichen einleuchten, daß er eine ſonderbare Aehnlich⸗ keit mit dem Cono ſtriato Linnaei habe, und nun wird man es deſto eher erklaͤren und begreifen koͤnnen, warum uns Linne im Muſ. Reg. Lud. VIr. warne, den Conum Magum und ſtriatum nicht zu verwechſeln. Derjenige Kegel, welchen ich hier zu beſchreiben habe, wird eben⸗ falls zum öftern mit dem Cono, der beym Linne Magus heißt, verwech⸗ ſelt. Soviel iſt nicht zu laͤugnen, er iſt demſelben nahe verwandt. Ich habe ihm daher den Namen der Zauberin, oder der Circe beygeleget. Es hat dieſer ſeltene Kegel eine laͤnglichte cylindriſche Form. Er wird von ſehr vielen Linien, darauf weiße und ſchwarze Striche abwechſeln, uͤber⸗ dem auch von drey weiß und braungefleckten Queerbinden e Kegelſchnecken. Tab. 183. Fig. 1780 — 1781. 63 Das braungelbliche Farbenkleid, welches aus herablaufenden Flammen und Binden zu beſtehen ſcheinet, und dabey hie und da wieder der weiße Hintergrund hervorblicket, kan ein jeder aus der Abbildung ungleich beſ⸗ ſer kennen lernen, als es meine Feder zu beſchreiben vermag. Der her⸗ vortretende Wirbel wird durch weiße und braune Flecken und Linien zierlich bezeichnet. An der innern Seite der aͤußern Lippe zeiget ſich ei⸗ ne breite ſchwarzbraune Einfaßung. Es wohnet dieſe Schnecke bey den Moluckiſchen Inſuln. ; Tab. 183. Fig. 1780. 1781. Der Mo luckiſche Kegel. Conus Moluccenfis, teſta conica, crasfa, alba, maculis rufescentibus longitudinalibus nubecu- lata, transverſim denſe ſulcata, ſulcis pertuſis, ſtriis ſubgranulatis, ſpirae anfractibus ſeptem ſtriatis, maculatis, coro- natis. Beg dieſem Kegel, der ſelten vorzukommen pfleget, laͤßet ſich man⸗ ches eigenthuͤmliche anmerken. Er hat eine dicke ſtarke Schale, und iſt im Grunde weiß. Er wird aber von vielen dunkelroͤthlichen, kleineren und groͤßeren Flecken umwickelt. Auf den ziemlich tiefen Queerfurchen, die ihn umgeben, ſtehen unzaͤhlige vertiefte Punkte, die ein bewafnetes Auge ſogleich bemerken wird. Die Dueerftreifen, welche auf der Ober⸗ flaͤche bey den vielen Queerfurchen nothwendig entſtehen muͤßen, ſind zum Theil granuliret und gekoͤrnet. Zwiſchen den Knoten ſiehet man roͤthliche Flecken. Der hervortretende Wirbel wird von concentriſchen Streifen umgeben. Die innern Waͤnde ſind weiß. Ich habe dieſen Kegel den N ehr genannt, weil er bey den Moluckiſchen Inſuln gefunden ird. Tab. 183. 64 Kegelſchnecken. Tab. 183. Fig. 1782 — 1785. Tab. 183. Fig. 1782. 1783. Ex Muſeo Spengleriano. Dar Date ee Conus tenellus, tefta cylindrica, transverfe ſubtilisſime et denfisfime ſtriata, ex flavido, rubi- eundo, et badio in fundo albo punctata, maculata, nebulata, ſpira pla- niuscula, anfractibus fubcanaliculatis. Bey dieſem cylindriſchen Kegel ift alles fein und zart. Man findet bey ihm in Vergleichung mit dem vorigen dickſchalichten, eine zarte Schale, welche von den feinſten Queerſtreifen und Furchen, die ſehr dichte bey⸗ ſammen ſtehen, umgeben wird. Der Grund iſt weiß, wird aber durch allerhand vermiſchte Farben, die auf lichteren und dunkleren Baͤndern, und auf unzaͤhlige Puncte und Linien wunderbar vertheilt und nur ſehr duͤnne aufgetragen worden, bunt gemacht. Auf dem hervortretenden rothbraͤunlich gefleckten Wirbel zeigen ſich etwas ausgekehlte Stockwerke. Auf den innern Waͤnden erblicket man eine blaßroͤthliche zarte Farbenmi⸗ ſchung. Es wohnet auch dieſer zierliche Kegel, wie der vorige, bey den Moluckiſchen Inſuln. Tab. 183. Fig. 1784. 1785. Ex Muſeo Spengleriano. Der Sperber. Conus Niſus, teſta ſubeylindrica, minus arcte convoluta, ex cinerascente et albo nebu- lata, punctata, fasciata, transversim fulcata, ſpira exſerta, fauce brunnea. Diieſer Kegel iſt cylindriſch und dabey ſehr duͤnnſchalicht. Er hat ein aſchfaͤrbig weiß bewoͤlktes und punctirtes Farbenkleid. Der größte Theil feiner erſten Windung wird von Queerfurchen umgeben. Der herz vortretende Wirbel endiget ſich in eine ſcharfe Spitze. Die innern Waͤn⸗ de ſind dunkelbraun gefaͤrbet. Es wohnet dieſer zierliche Kegel, welcher in der Form und Bildung mit jenem bey Fig. 1776. abgebildeten gar ſehr uͤbereinkommt, ob er gleich weit kleiner iſt, und ganz anders gefaͤrbt er⸗ ſcheint, in den oſtindiſchen Meeren. — — Tab. 183. Kegelſchnecken. Tab. 183. Fig. 1786 — 1780. 65 Tab. 183. Fig. 1786. 1787. Ex Muſeo noſtro. Der abe e d an kt e. Conus Capitaneus Senex, f tefta conica, ſpadicea, cingulo albido cindta, ſpirae anfractibus fubcanali- culatis, marginatis. f Von der Gattung, welche beym Linne Conus Capitaneus genannt wird, giebt es gar viele Varietaͤten. Wir haben ſchon einige derſelben kennen gelernt, und hier ſehen wir wieder eine neue Abaͤnderung. Man findet bey dieſem Kegel ein braunes einfaͤrbiges Kleid, welches von einer breiten braungefleckten weißen Queerbinde umgeben wird. Hin und wie⸗ der blicket hinter dem weißen Ueberzuge der weiße Grund beym Wirbel, und in der Naͤhe deßelben auf einigen andern Stellen hervor. Bey den Umläufen des Wirbels bemerket man einige Auskehlung und einen etwas erhobenen Rand. Die inneren Waͤnde ſind ſchmutzig braun. Der weiße Queerguͤrtel iſt auch an den innern Wänden ſichtbar. Es wohnet dieſer Kegel in den Oſtindiſchen Meeren. | Tab. 183. Fig. 1788. 1789. Ex Mufeo noftro. Met. le Lime 86 98 .L Conus pufillus, | tefta conica, fasciis longitudinalibus et punctis rufescentibus in fundo albo ornata, fpira planiuscula ſubcoronata, baſi et fauce violacea. Ich würde dieſen Kegel Minimum genannt haben, weil er unter al⸗ len, die ich in dieſem Bande abbilden laßen, der kleinſte iſt. Allein vom Linne wird ſchon ein ziemlich gemeiner Weſtindiſcher Kegel, von wel⸗ chen eine ſehr undeutlich und ſchlecht gerathene Abbildung im aten Bande dieſes Syſtematiſchen Conchyliencabinets bey Fig. 703 und 704. befind⸗ lich iſt, um deßwillen Minimus genannt, weil er bey den Franzoſen Le Minime heißt. Wer die Moͤnchsorden der katholiſchen Kirche ein we⸗ nig kennen gelernet, den werde ich nicht erſt belehren duͤrfen, daß die Mit⸗ glieder eines gewißen wohlbekannten Moͤnchsordens, welchen Franziſcus Conchyliencah. liter Band. ö J de 66 Kegelſchnecken. Tab. 183. Fig. 1788. 1789. de Paula geſtiftet, Minimi heißen. Daher hat nun Linne den franzö⸗ ſiſchen Namen, Le Minime, der Minorit, ſehr richtig in Minimus ver⸗ wandelt. Manche haben daraus ſehr unrichtig den kleinſten gemacht, und alsdann hinterher den von ihnen ganz mißverſtandenen Linne ge⸗ tadelt, daß er einen Kegel, der doch nicht unter die kleinſten gehoͤre, dennoch Minimum genannt. In der vom Herrn Gmelin beſorgten neueſten Ausgabe des Linneiſchen Naturſyſtems ſtehen beym Cono Mi- nimo lauter falfche Citationen. Man vergleiche nur das Muf. Reg. Lud. VIr. bey no. 162. pag. 556, fd wird man es mit Händen greifen, daß Linne eine ganz andere Gattung vor dem Auge und im Geſich⸗ 0 Nn als diejenige, darauf man durch ſolche Citationen gewie⸗ en wird. f Jedoch alles obige habe ich nur im Vorbeygehen, um einen Line neiſchen Namen von einer verkehrten Auslegung zu retten, erinnern wollen. Der hier vorgeſtellte kleine Kegel wird auf weißem Grunde von laͤnglichten braunroͤthlichen Baͤndern, und bey der Baſi auf den Queer⸗ ſtreifen abwechſelnd durch rothe und weiße Punkte bezeichnet. Der ziem⸗ lich flache Wirbel wird durch kleine Knoten wie bekroͤnet. An der Baſi und auf den innern Waͤnden ſiehet man eine violetne Farbenmiſchung. Es wohnet dieſer kleine Kegel an der Guineiſchen Kuͤſte. Ein⸗ | | Einleitung zum Geſchlecht der Kinkhoͤrner welche beym Linne Buccina heißen. enn ich die vielen ſonderbaren Begriffe, welche ſich aͤltere und neuere Conchyliologen von einem Buccino gemacht, und mit dieſem Ge⸗ ſchlechtsnamen verbunden, ſammlen, und die unuͤberſehbare Menge con⸗ chyliologiſcher Suͤnden und Verirrungen, ſo bey dieſem Geſchlechte vor⸗ mals begangen worden, und noch faſt taͤglich begangen werden, aufrech⸗ nen und darlegen wollte, ſo wuͤrde ich keine kurze Einleitung zu dieſem Geſchlechte, ſondern einen weitlaͤuftigen Tractat zuſammen ſchreiben muͤſ⸗ ſen. Bey den Alten wurden inſonderheit die Tritonshoͤrner, nebſt eini⸗ gen andern größeren Gattungen, deren man ſich als Trompeten, Poſau⸗ nen und zu Blaſehoͤrnern zu bedienen pflegte, Buccina genannt. Allein dergleichen Tritonshoͤrner und mehrere mit ihnen verwandte Arten ſind laͤngſtens durch den Linne aus dieſem Geſchlechte herausgemuſtert, und ganz andern Geſchlechtern, inſonderheit den Spindelförmigen oder Muri- cibus beygeſellet worden. In der Hiftoria Conchyliorum des ſonſt fo achtungswerthen Liſters werden beynahe alle Gattungen der Schnecken Buccina genannt. Kaum trauet man anfaͤnglich ſeinen eigenen Augen, wenn man es daſelbſt lieſet, wie ſelbſt Patellen und Dentalia, Buccina minime tortilia, wie ſelbſt Nau- tili Buceina compresſa, wie fo gar Porzellanſchnecken Buceina cum rima ſtrictiore utrinque dentata genannt werden. Nun dem uͤbrigens um die Conchyliologie unſterblich verdienten Liſter, vergiebt man bbereitwilligſt ſolche Verirrungen, die er, wenn er laͤnger gelebt, gewiß ſelber wuͤrde zu⸗ ruͤckgenommen und verbeßert haben (denn wer weiſe iſt, der beßert ſich Proverb. I, 5.)5 aber wenn heut zu Tage jemand dergleichen zur metho⸗ J 2 diſchen 88 Einleitung diſchen Eintheilung der Conchylien abermals aufwärmen, und als nach⸗ ahmungswerth anrathen wollte, er wuͤrde damit uͤbel ankommen, und von der ganzen conchyliologiſchen Welt ausgepfiffen werden. Bey den Buceinis des Gualtieri, die er in feinem ſchoͤnen Indice Conchyliorum in parva, majora et maxima abgetheilet, nnd den erſteren os apertum et mucronem mediocriter elongatum, und den letzteren os magis apertum et mueronem valde elongatum zugeeignet, waͤre auch gar vieles zu erinnern. Wer ſie mit einem durchs Linneiſche Syſtem erleuchteten Auge anſiehet, und darunter Bullas, Helices, Turbines, Volutas und ſehr viele Murices mit ihren ſehr verlaͤngerten Schnabel erblicket, der ſiehet es ſogleich, daß die Buccina des Gualtieri einer großen Reinigung und Ausmuſterung beduͤrfen. Beym Klein wird man ſogleich ſtutzig und wie verſteinert, wenn man in feinem ſonſt ſo lehrreichen Tentamine methodi oftracologicae $. 122. 123. folgende Worte lieſet: Buccina ſunt ſtrombi in ventrem ultimae fpirae globoſum et vaſtum dilatati, ore ſubrotundo, breviter canaliculato. Sunt ergo verorum Buccinorum, circa quae hallucinationes innumerae apud aucto- res, characteres; 1) Venter globoſus. 2) os ſubrotundum. 3) canaliculus brevis. 4) Muero ſeu apex ſtrombiformis. Von den Kennzeichen, welche Dargenville bey feinen Buccinis angegeben, habe ich im vierten Bande dieſes Syſt. Conchylienwerkes pag. 50. umſtaͤndlich geredet, und finde es ſehr unnoͤthig und uͤberfluͤßig, ein Wort weiter davon hinzuzuthun. Allein von ſeinem Verbeßerer, dem Herrn de Favanne, hätte man es mit Zubverſicht erwarten können, und ſollen, er werde unter feinen Buccinis eine beßere Auswahl getrof⸗ fen, und darunter ſolche Gattungen nimmermehr aufgenommen haben, die keinesweges dazu gehoͤren. Allein wenn man auf den fuͤnf Kupfer⸗ platten, die er von tab. 31. bis 35. in feiner Conchyliologie den Buccinis gewidmet, eine große Menge von Voluten als Mitram Papalem und Episco- palem, Volutam Araufiacam, Lapponicam, Plicariam und ſelbſt das Opfer⸗ horn Volutam Pyrum Linn. erblicket, und wohl ſiehet, daß niemals auf Columel- lam plicatam Nuͤckſicht genommen worden; wenn man ferner unter ſeinen vermeinten Buecinis, Spindeln mit den laͤngſten Schnaͤbeln und einen ganzen Haufen anderer Arten von Schnecken antrift, die bisher niemand Buceina genannt, und auch kuͤnftig niemand ſo nennen wird: ſo wuͤnſchet man es zu erfahren, welchen Hauptbegriff der ſonſt mit den Conchylien beſtens di err zum Geſchlechte der Kinkhoͤner. 69 Herr Favanne bey dieſem Geſchlechte moͤge angenommen und welche Kennzeichen er moͤge veſtgeſezt haben, und wie er ſichs getraue ſolche un⸗ endlich verſchiedene Körper und Conchylien gleichſam unter einen Hut zu bringen und unter ſeinem Hauptbegriff zu vereinigen. Nach den Kennzeichen, welche Linne von feinen Buccinis angegeben, muͤßen fie bey der erſten Windung eine gewoͤlbte bauchichte Schale (te- ſtam gibbam), alsdann eine eyfoͤrmige, unterwaͤrts rinnenartige, abge⸗ ſtumpfte, zur rechten Seite ausgeſchnittene, oder heruͤber gebogene Muͤn⸗ dung, und eine glatte ausgebreitete Spindellippe haben. Allein wenn man nun die Mitglieder, welche Linne in die Geſellſchaft der buc- cinorum aufgenommen, ein wenig naher und genauer betrachtet, und ſelbſt die langgeſtreckten thurm⸗ und pyramidenfoͤrmigen, welche Na⸗ deln, Pfriemen Marlpriemen, Pennen, heißen, in der letzten Unterab⸗ theilung dieſes Geſchlechtes erblicket, wo iſt da eine bauchichte und ge⸗ mwölbte Form, und teſta gibbofa bey der erſten Windung anzutreffen? Wenn wir ferner Die Buccina casſidea caudata des Linne, die helmfoͤr⸗ migen Schnecken oder Sturmhauben, vor uns nehmen, wo iſt den labium explanatum an der Spindel zu ſehen? Die mehreſten derſelben haben ja labium plicatum, dentatum, rugoſum, ſeaberrimum. Endlich ſo ſoll ja die Vertheilung der Schnecken in Geſchlechter vornemlich auch dazu dienen, um die Conchyliencabinetter beßer zu ordnen, um die Schnecken ſymme⸗ triſcher zu rangiren und aufzuſtellen. Allein es verſuche nur jemand, die Buccina nach Linneiſcher Ordnung einzurangiren und aufzuſtellen. Er wird bald muͤde werden, und anſtatt der erwarteten Harmonie die größte Disharmonie wahrnehmen. Jedoch da ich mich nicht berufen fuͤhle, den Linne zu tadeln, und ſeine Einrichtungen und Anordnungen, welche dennoch unter allen übrigen die kluͤgſten und beſten bey allen Mangeln find, zu meiſtern, fo will ich hier abbrechen, und ſelbſt den Wunſch unterdrücken, er möge doch wenigſtens aus den helmfoͤrmigen oder Sturmhauben ein eigenes Geſchlecht errichtet, und auch den langgeſtreckten Nadel⸗Thurm⸗ und Pfriemenfoͤrmigen, den turritis, subulatis, elongatis, welche bey den Franzoſen unter den Namen Vis begriffen, und bey den Hollaͤndern Pennen, Priemen, Naalden heißen, und für welche ſich der Name Buceinum gar nicht zu ſchicken ſcheinet, die Ehre unter einem beſondern Geſchlechte zu ſtehen, erwieſen haben. Ich habe mich in juͤngern Jahren ſehr ernſtlich mit dem Aufſchleifen der Schnecken beſchaͤftiget, um die innere hoͤchſt wunderbare e 7 AN 3 elben 70 Einleitung zum Geſchlechte der Kinkhoͤrner. ſelben beßer kennen zu lernen. Sobald man aber das innere der Nadeln, und noch weit mehr den gar ſonderbaren Bau der Sturmhauben ſiehet und näher betrachtet, fo wird man vollends uͤberzeugt, daß fie unter den Buc- cinis am unrechten Orte ſtehen und eine ganz verſchiedene Geſellſchaft aus⸗ machen, daher auch Klein, in feinen Tentamine meth. oftrac. pag. gı ſeq. und viele andere mit ihm die Casſides zu einer Geſellſchaft verſammlet und vereiniget. Verzeichnis der hier abgebildeten Kinkhoͤrner. Tab, 184. und 185. Fig. 1790. 1791. Die breitlippige Sturmhaube. Bucci- num casfideum labiatum. Casfis labiata. Tab. 186. Fig. 1792. 1793. Die gewürfelte Sturmhaube. Buccinum casfideum tesſellatum. Fig. 1794. 1795. Die gewaͤſſerte Sturmhaube. Buccinum casfideum undulatum. - Tab, 187. Fig. 1796. 1797. Der blutige Mund. Buccinum haemaftoma Linnaei. Fig. 1798. 1799. Der Waffentraͤger. Buccinum Armigerum, five Armiger. Fig. 1800. 1801. Der Gelbmund. Buccinum luteoftoma. Fig. 1802. 1803. Das gefräufelte Kinfporn. Buccinum crifpatum. Tab. 188. Fig. 1804. 1805. Das Suͤdſeeiſche oder Chineſiſche Weinfaß. Bucci- num Dolium Auſtrale ſeu Chinenſe. Fig. 1806. 1807. Das bleyerne oder bleyſchwere kaſtanienbraune Kinkhorn. Buccinum plumbeum feu caftaneum. Fig. 1808. 1809. Die Feile oder das ausgefeilte Kinkhorn. Buc- cinum Lima ſeu limatum. Fig. 18 10. 1811. Das veraͤnderliche Kinkhorn. Buceinum mutabile Linnaei. Fig. 1812. 1813. Das geringelte Kinkhorn. Buceinum annulatum. Fig. 1814. 1815. Der Caffeeloͤffel. Buccinum vittatum Linnaei. Fig. 18 16. Varietaͤt der vorigen Gattung. Varietas notabilis Buc- eini vittati. 5 ö Fig. 1817. 1818. Das hectiſche Kinkhorn. Die eingedruͤckte Na⸗ del. Buccinum hedticum Linnaei. arte Tab, 184. Sinfhörner. Tab. 184. 185. Fig. 1790. 1791. 71 Tab. 184. 185. Fig. 1790. 1791. Ex Mufeo noſtro. Die breitlippichte Sturmhaube. Casſis labiata, teſta triangulari, magnitudine capitis humani, tuberoſa, umbilicata, ſpinis conicis ſeu obtuſis cornubus coronata, in dorfo cingulis tribus nodoſis cir- cumdata, ſpira obtuſa ſuturis aliquot oblique pofitis diftindta; labro lato, in- crasſato, fimbriato, dentibus fex in medietate inſtructo; labio interiori in- ſigniter dentato, feu fextuplicato, repando, dilatato, latisſimo; apertura poſtice in ſinum anguſtum et roſtrum recurvatum terminata, area labiorum flavescente, fauce ex araufiaco colorata. LISTER Hiftor. Conchyl. tab. 1008. fig. 7 1. lit. b. (Er ſcheinet dieſe Sturmhaube für eine Varietaͤt vom Buccino cornuto zu halten, welches bey ihm tab. 1006. fig. 71. lit. a. geſehen und als Buceinum recurviroftrum, ventricoſum, ma- ximum, fasciatum clavicula muricata beſchrieben wird.) "KLEIN Tentamen meth, oftrac. 5. 239. lit. b. pag. 93. Caſſis muricata, cor- nuta, tuberoſa major et antiquior quantitate humani capitis quinque ſaltim muricibus in trochi et dorſi concurfu, reliquis in teſta fepul- tis, labio crasfo, lato, fimbriato, fasciato. Teſta exterior alba minus elegans. RUM pH Amboin, Tab. 23. fig. A. Casfis tuberoſa prima feu cornuta. Gehoo- rende Stormhoeden of Osfekoppen. DAVILA Catal. rais. No. 303. pag. 178. Casque triangulaire tres grande, & deux rangs de tubercules, für le milieu du Corps, et un de clouds tres-faillans à l’extremite, -a levres applaties et extremement fail- lantes für tout du cote de la tète qui eft peu elevee à coque tres epaisfe et bouche dentee de deux cotes, FAVANNE Catal. rais. No. 755. pag. 159. Casque triangulaire remarquble fur tout par la prolongation de J appendice de fa columelle, laquelle pro- duit exactament un triangle allonge. ir Zeitlang bin ich fehr geneigt geweſen, dieſe vorliegende breitlippige Sturmhaube fuͤr eine merkwuͤrdige Var ietaͤt jener gehoͤrnten zu hal⸗ ten, welche vom Randeletius Murex triangularis, vom Bonnani in ſeiner Recreat. mentis - - Cl. 3. fig. 155. Turbo auritus et tuberoſus, von vielen 73 Kinkhoͤrner. Tab. 184. 185. Fig. 1790. 1791. vielen das Jaͤgernetz und die geſtrickte Sturmhaube, Buecinum Textile, vom ſel. Martini im zweyten Bande dieſes Syſt. Conchyliencabinets bey Fig. 348 — 349. die geſtippelte punctirte gekieperte Sturmhaube, von den Hollaͤndern de Oſſe Kop, gebreide Kasket, von den Engelaͤndern Trian- gular Whelk, von den Franzoſen Casque tricotté triangulaire, und vom Linne Buccinum cornutum genannt wird. Allein nachdem ich beyde Arten naͤher und genauer betrachtet, unterſuchet und verglichen, ſo habe ich bey der gegenwaͤrtigen breitlippigen ſo viel eigenthuͤmliches und unter⸗ ſcheidendes angetroffen, daß ich nun vollkommen uͤberzeugt bin, es ſey eine ganz eigene Gattung. Der ganze Bau ihrer Schale iſt bey weiten nicht ſo bauchig und hochgewoͤlbet, als bey jener, ſondern hat eine mehr drei⸗ ſeitige Form und Bildung. Bey jener zaͤhlet man neun bis eilf Umlaͤufe, da ich bey dieſer kaum ſechſe zuſammenbringen kan. Ihre Schale iſt un⸗ gleich dicker, ſtaͤrker, ſchwerer, ihr Wirbel flacher, ſtumpfer, zuruͤckge⸗ druͤckter, ihre Hoͤrner auf der hoͤchſten Woͤlbung ihres erſten Stockwerkes größer, dicker, länger als beym Buccino cornuto Linnaei, Jene iſt wie geſtrickt, geſtippelt, netzartig gekiepert, auch wird fie durch unzaͤhlige vertiefte Punkte rauh gemacht. Auf dieſer aber kan ich von dem allen wenig Spuren entdecken. Beym Buccino cornuto ſtehen oͤfters, vornemlich bey juͤngeren Exemplaren wohl zehen bis zwoͤlf Zaͤhne an der aͤußern, und wohl zehen bis funfzehen Falten bey der innern Lippe. Hingegen unſere dreyſeitige hat nur ſechs Zähne in der Mitte ihrer aufs fern, und gerade gegen uͤber nur ſechs Falten bey der innern Lippe. Neh⸗ men wir dazu die Farbe der Lippen und der innern Waͤnde, ſo iſt ſolche beym Buccino cornuto blaßgelblich und braungefleckt, bey unſerer Breitlippe aber lichtgelb, und auf den innern Waͤnden orange- oder pomeranzenfaͤr⸗ big. Durch die ungewoͤhnlich dicke breite Lippe, welche ſich weit uͤber den ganzen Bauch der Schnecke verbreitet, oberwaͤrts mit der aͤußern Lippe vereiniget, und faſt dritthalb Zoll uͤber die Hoͤhe des Wirbels hinausrei⸗ chet, und auf ihrer Außenſeite mit einem beſondern Rande verſehen iſt, wird ſie vollends aufs deutlichſte von andern Sturmhauben unterſchie⸗ den, und als ein vorzuͤglich bemerkungswuͤrdiges Mitglied unter allen helmfoͤrmigen Schnecken herausgezeichnet. Ich habe fie wegen dieſes vornhemſten Unterſcheidungszeichens die Breitlippe genannt, ob es mir gleich wohl bekannt iſt, daß ſchon eine ſeltene Gattung von Fluͤgelſchne⸗ cken, deren Abbildung in dieſem Werke Tom. 3. bey fig. 832 — 835 geſe⸗ hen wird, den Namen der Breitlippe führe, weil ich verſichert bin, 10 : meman Kinkhoͤrner. Tab. 184. 185. Fig. 1790. 1791. 73 niemand leichte unſer Buccinum casfideum labro et labio latisſimo praedi- tum, mit jenem Strombo latisfime alato verwechſeln werde. Einige meiner Freunde haben es mir gerathen, ich möchte dieſer Schnecke den Namen des Aegeiſchen Schildes beylegen, oder fie ſchlechthin das Schild, Bucci- num casſideum ſcutatum nennen, weil doch ihre breite Lippe den ganzen Bauch, ja den ganzen Bau ihres ſchalichten Wohngebaͤudes dergeſtalt be⸗ decke, daß man es kaum vor dieſem hervorſtehenden Schilde ſehen koͤnne. Allein wer darf es wagen, eine helmfoͤrmige Schnecke, welche ohne alle Widerrede zur Familie der Sturmhauben gehoͤret, nun wieder mit dem Namen eines Schildes zu belegen, und dabey die hoͤchſtverſchiedenen Be⸗ griffe Helm und Schild in einen Namen zu vereinigen? Vom Rumph, der auf Amboina, alſo in der Nachbarſchaft jener Inſuln gelebet, wo man dieſe Gattung am erſten und haͤufigſten zu finden pfleget, wird uns von dieſer Schnecke und ihrem Bewohner noch manche leſenswerthe Nachricht ertheilet. Von ihm erfahren wir es, daß ihre Schale beym Wachsthum zum oͤftern die Groͤße des Kopfes eines erwachſenen Man⸗ nes erreiche; daß dieſe Schnecke ſich nicht, wie ſo viele andere, an Steine, Felſen und Klippen anhaͤnge, ſondern im Sande und auf fla⸗ chen Stranden wohne; daß der Bewohner durch den krummgebogenen, zur rechten Seite ſich hinuͤberbeugenden Schwanz oder Schnabel ſeine Zunge herausſtrecke; daß er ein zwar eßbares, aber ſehr zaͤhes Fleiſch habe; daß es bey den dortigen Indianern gebraͤuchlich ſey, die Schale auf Kohlen zu legen, das Fleiſch auf ſolche Weiſe in der Schale zu ko⸗ chen und zu braten, alsdann dieſelbe zu zerſchlagen, und ſo das Fleiſch zu verzehren; daß dieſe Schnecke mit einem duͤnnen, laͤnglichten, honig⸗ faͤrbigen, gezaͤhnelten Opereulo verſehen fey, welches der Kralle eines großen Vogels gleiche ꝛc. Ich wuͤnſchte ſehr, daß der aufmerkſame brave alte Rumph auch darauf moͤge geachtet und uns davon naͤher moͤchte belehret haben, wozu ihr die ungewoͤhnlich große, ausgebreitete, dickſchalichte, ſpaden⸗ foͤrmige Lippe diene und nutze? ob ſie ſich etwa durch die Beyhuͤlfe der⸗ ſelben deſto eher im naßen Sande einzugraben wiße? was ihr ferner ein fo kleines Operculum helfe? weil fie doch damit ihre Mündung ganz und gar nicht zu bedecken noch zu verſchließen im Stande ſey. Ob es beym Herauskriechen des Bewohners vielleicht die Stelle einer leder⸗ nen Fußſohle vertrete? ob bey kleinen jugendlichen Exemplaren von die⸗ ſer Gattung, auch ſchon eine gleichfoͤrmige breite Lippe bemerket werde? Lonchyuencavinet riter Band. K oder 74 Kinkhoͤrner. Tab. 184. 185. Fig. 1790. 1791. oder ob dergleichen (wie die grauen Silberhaare bey den Menſchen) ein eigenthuͤmliches Vorrecht und ein eigenthuͤmlicher Vorzug der alten Hoch⸗ bejahrten, und ein gewißes Kennzeichen ſey, daß ſie ihren Wachsthum vollendet? und im letzteren Falle, wie alt eine ſolche Schnecke erſt wer⸗ den, wie viele Jahre ſie erſt zaͤhlen und erleben muͤße, ehe ſie derglei⸗ chen außerordentliche breite Lippe zum Schmucke ihres Alters erhalte? ob dergleichen nicht erſt alsdann geſchehe, wenn der Anbau mehrerer Stockwerke und Windungen bey ihr ganzlich aufgehoͤret, und fie daher jene Materialien ihres Körpers, welche ſonſt zur Vergroͤßerung ihrer Schale und Erweiterung ihres Wohnhaußes gebrauchet, nun alleine dazu anwenden koͤnne, um ihre breite Lippe anzulegen, und fie immer ftärfer, breiter und dickſchalichter zu machen? welche Höhe des Alters und wel⸗ che Zahl der Jahre eine ſolche Schnecke, nebſt mehreren anderen, gewoͤhn⸗ lich erreiche? ob ihr Alter das hoͤchſte Menſchenalter uͤbertreffe, oder viel geringer ſey? Endlich wuͤnſchte ich, daß Rumph uns auch davon un⸗ terrichtet haͤtte, womit ſie ſich ernaͤhre? wie ſie ſich fortpflanze? ob ſie ſich auch wohl mit andern Gattungen von Sturmhauben paare und ver⸗ heirathe, oder alleine bey ihrer Art bleibe? warum man auf jugendlichen Exemplaren von dieſer und der nahe mit ihr verwandten Gattung des Buceini cornuti, wohl zwoͤlf ſtumpfe Knoten auf der hoͤchſten Höhe ihrer Schale und erſten Windung erblicke? und daſelbſt bey alten, voͤllig aus⸗ gewachſenen, nur ſechs hervorgetretene Knoten zaͤhle? warum die Zahl derſelben alſo im Alter ſich verringere und abnehme, da man es vermuz then follen, die Zahl derſelben werde nach der Analogie des Wachs tyums anderer Schnecken, im Alter und bey der Erweiterung der Schale, auf dem größeften Stockwerke eher zu- als abnehmen. Was ſoll man doch von den vielen hohen Knoten denken, welche auf ihrer Hoͤhe, nach Rumphs Ausſage, als Bockshoͤrner hervortreten? Sind es gleichſam Verwahrungsmittel und Palliſaden, um gegen feind⸗ ſelige Angriffe vieler im Meere befindlichen Raubthiere deſto eher geſchuͤ⸗ Bet und geſichert zu ſeyn? Sollte auch nicht die ſteinharte, dicke, nicht leichte zu durchdringende Schale, hiezu das ihrige beytragen, und die Stelle einer Veſtung vertreten. g Wozu dienet wohl dieſer Schnecke der Nabel? Sollte er nur als ein unnuͤtzer durch die beſondere Bauart ihres ſchalichten Wohngebaͤudes entſtandener Winkel anzuſehen ſeyn? oder da Gott und die Natur nichts umſonſt zu machen pflegen, ſollte er nicht ſeinen beſondern Zweck und Nu⸗ tzen fuͤr dem Bewohner haben? Und nun welchen? | =: Kinkhoͤrner. Tab. 184.185. Fig. 1790. 1791: 75 Es find zwo Kupfertafeln, nemlich tab. 184 und 185 dazu hergege⸗ ben worden, um dieſe breitlippige Sturmhaube theils von der Seite ihrer Muͤndung, theils von der Seite ihres Ruͤckens vorzuſtellen. Sie iſt acht⸗ halb Zoll hoch, ſechs Zoll neun Linien breit, zehen Zoll und einige Linien lang. Ihr groͤſtes Horn oder ihr laͤngſter Zacken hat eine Laͤnge von zween Zoll. Der krumgebogene Schnabel iſt zween Zoll fünf Linien hoch“). Durch die Guͤte des verdienſtvollen Herrn Mißionarii John zu Trans quebar, dem ich fo viele Bereicherungen meiner Conchylien Sammlung verdanke, habe ich dieſe jetzt beſchriebene Schnecke empfangen. Zwar hat er es mir nicht dabey gemeldet, woher er ſie bekommen. Soviel aber bleibt allemal gewiß, daß ſie im Oſtindiſchen Meere wohne. Ich beſitze noch mehrere in dieſen Werke unbeſchrieben gebliebene Gattungen von Sturmhauben. Allein ihre Abbildung und Beſchreibung iſt mit ſo vielen Schwierigkeiten verknuͤpft, daß ich noch immer dadurch zuruͤckgeſchrecket worden. Eine derſelben iſt faſt noch einmal ſo groß als die zuvor beſchriebene. Es treten bey ihrer runden gewaltigen Woͤlbung nur einige kleine Knoten aus der Höhe ihres Ruͤckens hervor. Sie kan daher durchaus nicht Casſis cornuta heißen, noch mit ihr verwechſelt wer⸗ den. Sie hat gleichfals eine ſehr breite Lippe, welche ſich aber nicht wie bey unſerer Breitſippe über den Wirbel hinaus ansdehnet, ſondern nur uͤber den Bauch der Schale verbreitet. Es ſtehen auf der dicken breiten aͤußern Lippe zehen Zaͤhne, davon die mehreſten in der Mitte wie getheilt, oder wie gedoppelt erſcheinen, und deren ſchneeweiße Farbe durch eine ſchwarzbraune Einfaßung ſehr erhoͤhet wird. Die vielen Falten der in⸗ nern Lippe, deren ich mehr als 40 zaͤhle, ſind gleichfals weiß, und der Grund darauf fie hervortreten, iſt glaͤnzend ſchwarzbraͤunlich. Sie hat 12 Zoll in der Laͤnge, 8 Zoll in der Breite, und 10 Zoll in der Hoͤhe. Nun ſolche große ausnehmende Exemplare verdienten es ja wohl vor vie⸗ len andern abgebildet und bekannter gemacht zu werden. Allein dazu waͤ⸗ ren viele Folioblaͤtter erforderlich. Wie viele Unkoſten würde es nun nicht verurſachen, wenn man anfangen wolte die groͤßeſten Conchylien (oh⸗ ne ſie zu verkleinern und nach dem verjuͤngten Maaßſtabe en miniatur zu mahlen) vorzuſtellen? Allerdings iſt dies eine von den Haupturſachen, warum uns die Abbildungen der groͤßten 1 welche Rieſen im Rei⸗ ö 2 che *) Der Gleichfoͤrmigkeit der Tafeln wegen, wurden dieſe beyde, an die Verlagshandlung vorlaͤu⸗ fig eingeſendete Abbildungen, von den Kuͤnſtlern verkleinert vorgeſtellt, und zwar nach dem beygefuͤgten verjuͤngten Rheinlaͤndiſchen Mags. 6 Kinkhoͤrner. Tab. 186. Fig. 1792. 1793. che der Conchylien heißen koͤnnen, davon eine gute Anzahl hieſelbſt in der Königlichen, Graflich Moltkiſchen, Spengleriſchen, in der Meinigen und andern Conchylien Sammlungen befindlich iſt, vorenthalten werden, und vermuthlich auch kuͤnftig wird vorenthalten werden. Tab. 186. Fig. 1792. 1793. Ex Muſeo noſtro. Die gewuͤrfelte Sturmhaube. Buccinum Casſideum tesſellatum, tefta ovata, umbilicata, tumida, transverfim late fulcata, in fundo albido quadratulis rufescentibus et albis alternantibus feriatim ftratis tesſellata et faſciata, ſpira exferta, anfractibus rotundatis, penes apicem decusfatim ſtria- tis, ſubgranulatis, labio interiori dilatato membranaceo, rugoſo, verrucoſo; labro fimbriato, viginti dentibus dentato; apertura ovali; roſtro reflexo ad latus et emarginato. Dieſe Sturmhaube kan mit vollem Rechte die gewuͤrfelte heißen, weil ihre rundgewoͤlbte Schale von viereckigten weißen und roͤthlichen reihenweiße geordneten Flecken bezeichnet, dadurch ihre Oberflaͤche wie ge⸗ wuͤrfelt dargeſtellet, und einem gepflaſterten mit viereckigten Steinen aus⸗ gelegten Boden ähnlich gemacht wird. Die Schale iſt glänzend glatt, obgleich Queerfurchen über fie hinuͤber laufen, und breite Streifen bil- den, die oben und unten merklicher und ſtaͤrker als in der Mitte ſind. Ich finde bey ihr acht wohlgerundete Stockwerke, die naͤher bey der Wir⸗ belſpitze, wo ſich Queerſtreifen und laͤnglichte Streifen durchereuzen, fein gekoͤrnt und granulirt gemacht werden. Die Muͤndung iſt eyfoͤrmig. An der aͤußern ſtark geſaͤumten und verdickten Lippe ſtehen zwanzig Zaͤhne, und hinter dem Lippenſaum bemerket man auf ſolchen Stellen, wo ſich die Queerfurchen endigen, weit tiefere, durch roͤthliche Flecken bemerkte Ein⸗ ſchnitte und Eindruͤcke, als man es beym Ausgange ſo flacher und feiner Furchen erwartet haͤtte. Die innere Lippe leget ſich wie ein pergament⸗ artiges breites Blat uͤber den ſogleich dahinter liegenden Nabel hinuͤber, und wird durch ſehr viele warzenartige erhobene Punkte, und an der in⸗ nern Seite durch Runzeln rauh gemacht. Der herumgebogene Schnabel hat einen tiefen Ausſchnitt. Auch bey dieſer Sturmhaube und bey mehreren anderen Arten bemerket man einen doppelten Nabel. Auf den meiſten Gattungen helmfoͤrmiger Schnecken ſtehen Klammern und Leiſten, 5 a Kinkhoͤrner. Tab. 186. Fig. 1792. 1793. 97 als die Ueberbleibſel ehemaliger Mündungslippen anzuſehen ſind. Allein bey der 5 iſt von ſolchen Leiſten auch nicht das geringſte Merkmal anzutreffen. N Nachdem alles vorhergehende niedergeſchrieben war, erſahe ich es aus Gmelins neueſten Ausgabe des Linneiſchen Naturſyſtems Tom. 1. P. 6. daß daſelbſt pag. 3476. no. 20. ſchon eine gewiße Gattung von Sturmhauben, Buccinum tesſellatum genannt worden. Es iſt eben dieſelbe, welche im Liſter Tab. 997. fig. 62. im Seba Tom. 3. Tab. 73. fig. 1. 12. 13., in dieſem Syſt. Conchylienwerke Tom. 2. fig. 369. 374., und in Favannens Conchyliologie Tab. 26. B. 1. B. 2. ſtehet. Sie heißt beym Solander mit einem ihr beſtens angemeßenen Nah⸗ men, Buccinum granosum, und bey den Engeländern Peacok Helmet from Guinea, wobey nur der Catal. Mus. Portland. no: 1293. nachgeleſen wer⸗ den darf. Die Ausſage des Davila in ſeinen Cat. rais. Tom. 1. no. 293. pag. 176, welche Favanne in feinen Catal. rais. no. 740. 741. wiederholet, es fen Casque colore connu fous le nom Casque ovale ou Téte de Crocodile, de la mer du Sud, ift grundfalſch, obgleich im Martini und im Gmelin an den vorhin angeführten Stellen das nemliche bezeuget wird. Sie wohnet an der Guineiſchen Kuͤſte, daher ich ſie einigemal bekommen habe. Es iſt, welches ich nebenher anmerken muß, eine ſehr üble Gewohnheit mancher Conchylio⸗ logen bey raren Conchylien, wenn ſie das eigentliche Vaterland nicht mit Gewißheit anzugeben wißen, ſogleich das Suͤdmeer oder den Oceanum auſtralem zu nennen. Niemand muß es daher mir und andern verdenken, wenn wir bey ſolchen Schrift— ſtellern, die wir ſchon mehrmalen betreten, daß ſie uns die Wohnſtellen der Conchy⸗ lien falſch angegeben, und uns durch offenbar unrichtige Nachrichten hinters Licht gefuͤhret, endlich ganz mißtrauiſch geworden. Nach dieſen nun von mir gelieferten Erklaͤrungen und Erläuterungen, uͤberlaße ich es nun gaͤnzlich den Conchylienfreunden, ob fie jene im Syſt. Conchylienkabinette abgebildete laͤnglichte Sturmhaube mit dem Solander, Buccinum granofum, (denn ſie hat ſpiram granoſam) oder mit den Engelaͤndern Peacok Helmet, das iſt den Pfauenhahn, oder mit dem Fa: vanne, Casque ovale colorè, Tete de Crocodile, oder mit dem Herrn Gmelin,) der bald nachher Tom. I. P. 6. des neueſten Linneiſchen Natur Syſt. pag. 3479. no. 37 wieder von einem buccino tesfulato redet, und faſt in je⸗ dem Geſchlechte verſchiedene Gattungen hat, die einerley Namen führen, davon in Schreibers Conchylien Kenntniß Tom. 2 gleich nach der Vorrede ein fehr lan— ges Verzeichniß dargeleget wird, welches ich, wenn es gefordert werden ſolte, noch gar anſehnlich vermehren koͤnnte) Buccinum tesſellatum nennen, oder die erſten Solandriſchen und Engliſchen Namen fuͤr jene beybehalten, und mir es erlauben wol⸗ K 3 len 78 Kinkhoͤrner. Tab. 186. Fig. 1794. 1795. ten für die allhier bey Fig. 1792 beſchriebene Sturmhaube den Namen der gewuͤr⸗ felten, oder des Buccini casſidei tesfellati beyzubehalten. „Tab. 186. Fig. 1794. 1795. Ex Mufeo noftro. Die gewaͤſſerte Sturmhaube. Buccinum casſideum undulatum, teſta ovali, umbilicata, trans verſim rarius ſuleata, maculis rufescentibus undulata, ſpirae anfractibus decusſatim ſtriatis, labro lato, erasſo, dupli- cato, valido, extus fasciato, intus dentato, ſubplicato, labio interiori dilatato verrucoſo, rugoſo, fauce nitide fusca. LIsTER Hiftor, Conchyl. Tab. 996. fig. 61. Buccinum recurviroſtrum, ven- tricofum variegatum, ftriis rarioribus exafperatum. Barbad. BONANNI Recreat, Cl. 3. fig. 159. pag. 132. — — Muſ. Kirch. Cl. 3. fig. 159. pag. 458. — — Edit. nov. Tom. 2. Cl. 3. fig. 159. pag. 79. Cochlea pariter aurita et fasciata. Os habet orbium maximo aequale et labrum valde crasfum, ac validum, ita reflexum ut canaliculum fatis profundum efficiat. Colore tingitur ravo, ubique crifpatur fülcis transverfis, quos octo fasciae albescentes comitantur, et binae binae in plures veluti clasfes di- vidunt. GUALTIERI Index Conchyl. Tab. 39. fig. B: Cochlea casfidiformis umbili- cata, ſtriata, lineata, labio finiftro verrucoſo, ex albido et fufco ne- bulata. sesa Thef. Tom. 3. Tab. 68. fig. 14. 15. Perdix tesfellata. Ore amplo patet haec cochlis et ventricofa per varias fpiras fubito in apicem acumina- tum terminatur. Subtus labium monftrat replicatum ac veluti den- tatum: explanata oris fimbria plurimis quafi ocellis eſt interpuncta. DAVILA Catal. rais. no. 287. pag. 173. Casque de la Mediterranee. Les ta- ches s' y joignent en forme de bandes logitudinales. Ses cannelures transverſales ſont très grandes et ſa coque eſt epaisſe. GMELIN Nov. Edit. Syſt. Nat. Linn. Tom. I. P. 6. pag. 3475. no. 18. Bucci- num undulatum, teſta rarius transverſim ſtriata, undatim maculata. ſpira Kinkhoͤrner. Tab. 186. Fig. 1794. 1795. 79 ſpira obtufa, labroque interiori glaberrimis. Areolae affine at teſta magis producta. x Das Beywort gewaͤßert, ſchicket ſich nicht recht wohl für eine Sturmhaube, und ſcheinet alſo der Name, Buccinum undulatum, nicht gut gewaͤhlet zu ſeyn, beſonders da wir ſchon ein Buccinum undatum und undoſum in dieſem Geſchlechte des Linneiſchen Syſtems haben, und nun auch ein undulatum annehmen ſollen. Wäre es nicht rathſamer, dieſe Schnecke nach ihrer Wohnſtelle, mit dem Davila die Mittellaͤndiſche Sturm⸗ haube zu heißen, oder von ihrer ungewoͤhnlich dicken Lippe die Benen⸗ nung herzunehmen. Indeßen da Herr Gmelin in der neueſten Ausgabe des Linneiſchen Naturſyſtems an der oben angeführten Stelle ihr den Na⸗ men eines Buccini undulati beygeleget, und fie auch wuͤrklich auf ihrer Ober⸗ fläche durch ſchwache braunroͤthliche Flecken wie gewaͤßert wird; fo iſt es nun das beſte dieſen Namen unverändert beyzubehalten, um die unend⸗ liche Menge conchyliologiſcher Namen ohne Noth nicht noch weiter zu vervielfältigen. Es wird dieſe eyfoͤrmig gebildete Sturmhaube von breiten Queer⸗ ſtreifen und Furchen umgeben. Die oͤberſten vier Streifen der erſten Win⸗ dung, und die ſaͤmtlichen Streifen der übrigen ſechs Umläufe des ziem⸗ lich weit hervortretenden Wirbels, werden von ſenkrecht herablaufenden feineren Streifen durchereuzet, wie eingekerbet und rauh gemacht. Auf dem aſchgrauen ſchmutzig weißlichen Grunde ſtehen bey friſchen Stuͤcken braunröthliche Flecken. Die Mündungslippe iſt außerordentlich dicke, Das bey abwechſelnd weiß und lichtbraunlich bandiret, und gleichſam in acht ungleiche Felder abgetheilet, worauf ſich die lezten Worte in der Beſchrei⸗ bung des Bonanni weit beßer als auf die Oberfläche der Schnecke zu paßen ſcheinen Hinter den breiten Saum der Lippe ſiehet man wieder⸗ um fo tiefe Einſchnitte beym Ausgange der Furchen, als bey der vori⸗ gen Gattung. Die innere weiße Seite der äußern Lippe ſitzet voller Zah⸗ ne und Runzeln. Die weiße verdickte Spindellippe leget ſich uͤber den Bauch der Schnecke hinuͤber, und wird durch Warzen und Falten ganz rauh gemacht. Deſto unerklaͤrbarer ſind mir in der oben angezogenen Stelle, des Herrn Gmelins Worte von einem labro interiori glaberri- mo. Ich vermuthe es wird ein Schreib- und Druckfehler ſeyn, und ſo heißen ſollen: labro exteriori et labio interiori ſcaberrimis. Auch bey die⸗ ſer Sturmhaube iſt keine Spur von Seitenleiſten zu finden, dagegen aber finde ich einen eben ſo krummgebogenen ausgeſchnittenen nn ; ah oppel⸗ 80 Kinkhoͤrner. Tab. 187. Fig. 1796. 1797. . doppelten Nabel wie bey der vorigen Gattung. Ich habe dieſe Schnecke aus dem Mittelländifchen Meere von den Ufern bey Marſeille und Cette bekommen. Liſter nennet Barbados als ihre Wohnſtelle. Es iſt alſo ſehr glaublich — denn Liſters Angaben der Wohnſtellen find zuverlaͤßig — daß ſie auch dort gefunden werde. Tab. 187. Fig. 196. 1797. Ex Muſeo noſtro. Der blut ige M unn d. Buccinum Haemaftoma Linnaei, teſta ovata, cinereo grifea, transverfim ſtriata, cingulis tubereulatis obtufe nodofis circumdata, labro intus croceo ſtriis exarato, in margine fubtilisfi- me denticulato ſeu fpinofo ; labio planiusculo glabro croceo; cavitate interna pallida feu carnea. LISTER Hiftor. Conchyl. tab. 988. fig. 48. Buccinum breviroftrum, labroſum, aſperum erasſum, ore croceo, labro leviter dentato. KLEIN Tent. metli. oſtrac. f. 237. pag. 93. Casſis ſtriata labrofa, aſpera, cras- fa, ore croceo. BONANNI Recreat. Cl.3. no. 346. pag. 163. — — Muſ. Kircher. Cl. 3. no. 345. pag. 472. — — Nov. Edit. Tom. 2. Cl. 3. n. 345. pag. 66. Turbo mucronibus afper, qui binos circulos in maximo orbe effingunt. Caeteri ſpirarum ductus brevem conum formant: circa os valde produeitur labro aeque crasfo et aperto. Carneo colore facies interna pingitur, helvaceo externa. GUALTIERI Index Conchyl. Tab. 5 1. fig. A. Buccinum majus canaliculatum et ſulcatum, crasfum, ſtriatum, primis ſtriis majoribus tuberoſis; labio externo rugofo, colore cinereo depictum, intus croceum. ADANSON Hiſt. de Coquillages du Senegal Tab. 7. fig. 1. Sakem. Les Vieilles font cendrees au dehors, blanches en dedans, et fauves tout autour de l’ouverture. LINNAEI Syſt. Nat. Edit. 12. pag. 1202. no. 466. Buccinum Haemaſtoma, teſta ſubmuricata, labro intus ſtriato, columella planiuscula, fauce fulva. Habitat in Oceano Europaeo. Teſta ovata, rudis, eincta du- plici fascia nodofa anfractuum. Faux crocea. Labrum intus crenula- tum et ſtriatum. N GME- — Kinkhoͤrner. Tab. 187. Fig. 1796. 1797. 1 81 GMELIN Nov. Edit. Syſt. Nat. Linn. Tom. I. P. 6. pag. 3483. no. 52. Bucci- num Haemaſtoma. Habitat in mari Mediterraneo et Aethiopico, teſta ad 2 pollices longa, ovata, rudi, transverſim ſtriata, fusca vel cinerea, interdum fusco lineata; labro intus erenulato, ſpira obtuſa, anfractibus faseia duplici nodoſa cindtis. v. BORN Index rerum naturalium. pag. 248. Der Rothmund. — — Teftacea Muf. Caeſ. pag. 254. Buccinum Flaemaftoma, tefta ovata, folida, tuberculis feriatim digeftis muricata; fpirae brevis acuminatae anfractus quinque; labrum acutum intus ſtriatum; columella elabiata explanata, laevis, notata antice plica folitaria, introrfum continuata; baſis oblique marginara, fubtus effuſa; color teſtae cinereus, fauce crocea. Kleinere Exemplare von dieſer Gattung find ſchon vom feel. Marz tini im dritten Bande dieſes Syſt. Conchyl. Werkes bey Fig. 964 — 966. beſchrieben worden. Doch hat es der liebe Mann damals nicht gewußt, daß er dabey dasjenige Buceinum, welches beym Linne Haemaſtoma heißt, vor ſich gehabt habe. Er wuͤrde es ſonſt nicht verſchwiegen, den Namen Blutiger Mund, beybehalten, und ihn nicht in Carneolmund umgeaͤndert haben. Man findet dieſe bekannte Schnecke faſt in allen Mee⸗ ren. Ich habe dergleichen aus Oſt- und Weſtindien, von der Guinei⸗ ſchen Kuͤſte, aus dem mittellaͤndiſchen Meere, aus Frankreich, von den Ufern der Provinz Gascogne, und da ich in Wien als Legationsprediger ſtand, einige ſehr ſchoͤne aus Conſtantinopel, vom Strande des ſchwar⸗ zen Meeres, bekommen. Freylich bemerket man unter dieſen Schnecken nach der Verſchiedenheit ihres gehabten Climatis und Wohnortes einen ſo großen Unterſchied, daß mancher zweifeln wuͤrde, ſie fuͤr Kinder ei⸗ ner und eben derſelben Gattung anzuſehen. Man betrachte nur die Fi⸗ guren in den Schriftſtellern, welche oben citiret worden, fo wird man hie⸗ von keiner weiteren Beweiſe und Zeugniße beduͤrfen. Darinnen aber kom⸗ men ſie doch alle uͤberein, ſie haben eine aſchgraue Farbe und werden von Queerſtreifen umgeben. Man ſiehet auf ihrem Ruͤcken einige Reihen ſtumpfer Knoten. Linne redet von einer gedoppelten Reihe derſel⸗ ben. Aber bey größeren werden oft vier bis fünf Reihen ſolcher Kno⸗ ten angetroffen. Die aͤußere Lippe wird an der innern Seite durch lau⸗ ter merklich erhobene Streifen rauh gemacht. Dabey iſt ſie blut⸗ roth, und auf dem Rande der aͤußern Lippe voller kleinen Zaͤhne, od er kleinen ſpitzigen Dornen. Die innere flache und glatte Lippe bey der Conchyliencah. liter Band. NE N Spin⸗ 82 Kinkhoͤrner. Tab. 187. Fig. 1796 — 1799. Spindel iſt gleichfalls blutroth. Oberwaͤrts ſiehet man daſelbſt einen er⸗ hobenen Wulſt, der ins innere hineinlaͤuft. Linne, und viele ſeiner Nachbeter, reden in ihren Beſchreibungen von einer fauce fulva ſeu ero- cea. Allein durch den Schlund (faucem) verſtehe ich die inneren Waͤnde. (cavitatem interiorem) Die find aber bey dieſer Gattung weißlich oder auch fleiſchfarbig; dagegen aber iſt nur die Gegend bey der aͤußern und innern Lippe bluthroth gefaͤrbet, welches auch Adanſon bezeuget, wenn er ſchreibet: ils font blanches en dedans et fauves tout autour de I ouver- ture. f i Jene anſehnlichen Stuͤcke dieſer Gattung, welche ich hier abzeich⸗ nen laßen, ſind vier Zoll lang, zween Zoll drey Linien breit. Ich habe ſie vor einigen Jahren einem aus der Barbarey zuruͤckgekommenen Manne abgekauft, der ſie an den Ufern von Tanger und Tunis gefunden. Die erſte Windung hat fuͤnf Knotenreihen, deren ſtumpfe Knoten immer klei⸗ ner werden, je mehr fich die knotenvollen Gürtel der Baſi nähern. Auf den hoͤheren Umlaͤufen ſtehet nur eine Reihe ſtumpfer Knoten. Nach Adanſons Außage wird das Buccinum haemaftoma ſehr haufig bey der Inſul Gorne ohnweit der Afrikaniſchen und Senegalliſchen Kuͤſte ange⸗ troffen. Der Bewohner hat ein weißes und ſehr weiches Fleiſch. Die Neger pflegen dieſe Schnecken auf Kohlen zu legen, und alſo das Fleiſch a in ihren Safte zu kochen. Es foll hernach ſehr wohlſchmeckend eyn. Tab. 187. Fig. 1798. 1799. Ex Muſeo Spengleriano. Der Waffentraͤger. Buceinum Armigerum ſeu Armiger dictum, teſta turbinata ex albo et obscure flavo varia, ſpinis feu tuberculis co- nicis feriatim locatis circumftipata, fpira exferta tuberculato nodoſa, apertura ampla, alba, baſi parum emarginata, ecau- data. Faſt ſolte man es glauben daß dieſe Schnecke auch wohl eine Abaͤn⸗ derung von dem eben beſchriebenen Kinkhorn welches den Namen des blutigen Mundes fuͤhret, und Haemaſtoma hieß, ſeyn koͤnne. Allein bey einer naͤheren und genaueren Vergleichung zeiget ſich eine weit groͤßere Verſchiedenheit, als man es beym erſten fluͤchtigen Anblick vermuthet hätte, Jene hat ja eine blutrothe, dieſe aber eine weiße Mündung. Bey jener Kinkhoͤrner. Tab. 187. Fig. 1798 — 1801. 83 jener ſiehet man auf ihren knotenvollen Guͤrteln lauter ſtumpfe, kugelfoͤr⸗ mige, veſt verſchloßene Knoten. Bey dieſer dagegen ſtaͤrker erhobene, mehr zugeſpitzte, an der einen Seite einigermaßen geoͤfnete und wie aus⸗ gehoͤlte Knoten. Man ſiehet ſpinas conicas ſemiexplicatas. Bey jener fanden wir lauter ſtarke Streifen und Runzeln an der innern Muͤndungs⸗ lippe, die ſich endlich in kleine Zaͤhne und Dornenſpitzen endigten. Bey dieſer iſt innerlich alles glatt, man findet weder Streifen noch Runzeln, doch wird die Muͤndungslippe durch die daſelbſt ſtehenden offenen Knoten eckig und winkelhaft gemacht. Die Knotenreihen haben eine weiße, und die darneben und darzwiſchen liegende Vertiefungen eine dunkelgelbliche lichtbraͤunliche Farbe. Es laufen auch einige feine Streifen uͤber die Schale hinuͤber. Auf der erſten Hauptwindung erblicket man drey Knoten⸗ reihen, aber auf jedem Stockwerke des Wirbels nur eine einige. Es iſt dieſe Schnecke gewiß nicht gemein, ſondern rar und ſelten. Denn ſie wohnet im Suͤdmeere, deßen conchyliologiſche Reichthuͤmer nur ſelten nach Europa gebracht und alsdann ſehr vertheuret werden. Da ich ihre vielen Knoten als Waffen betrachte, die ihr vom guͤtigen Schoͤpfer zum Schutze ihres ſchalichten Wohngebaͤudes verliehen worden, ſo habe ich ihr, da ſie meines Wißens noch keinen Namen hat, den Namen des bewafneten Kinkhorns oder des Waffentraͤgers beygeleget. Tab. 187. Fig. 1800. 1801. Ex Muſeo noſtro. Der Gel bm unn d. Buccinum-luteoftoma, tefta tuberculata, cingulis quatuor muricato nodofis in primo anfractu, duobus in fpirae gyrationibus armata, transverſim denfe fulcata, ſtriata; apertura ovali, ore lutescente, labro intus ſtriato, labio planiusculo. Dieſe Schnecke wird auf ihrem erſten Stockwerke von vier Reihen ſtumpfer Knoten umgeben. Auf den beyden oberſten Reihen ſtehen die groͤßten, und auf der dritten und vierten Reihe viel kleinere Knoten. Auf jedem der hoͤheren Umlaͤufe des geſtreckten Wirbels ſiehet man nur zwo Knotenreihen. Ihre Farbe iſt aſchgrau. Ich zaͤhle bey ihr acht Windungen, um welche ſich viele ſehr dichte beyſammenſtehende Queer⸗ furchen und Streifen herumlegen. Die Was iſt eyfoͤrmig 175 971 5 2 eyden Sr 84 Kinkhoͤrner. Tab. 187. Fig. 1800 — 1803. beyden Seiten blaßgelblich gefaͤrbet. Die innere Seite der äußern Lippe wird durch viele erhobene Streifen, die ſich zuletzt in ſehr feine Spitzen endigen, rauh gemacht. Die innere Lippe bey der Spindel iſt glatt und flach. Es wohnet dieſe Schnecke in der Suͤdſee und im Chineſiſchen Meere Es hat dieſe Schnecke viele Gleichfoͤrmigkeit mit jenen Exempla⸗ ren vom Buceino Haemaſtoma Linnaei, welche ich ehemals aus dem ſchwar⸗ zen Meere erhalten. Sie wuͤrde für eine bloße Suͤdſeeiſche Varietät je⸗ ner Gattung angeſehen werden koͤnnen und muͤßen, wenn ſie in der Muͤn⸗ dung anſtatt der blaßgelblichen eine blutrothe Farbe haͤtte. Jener kleine Unterſchied, daß bey den hoͤhern Stockwerken des Blutigen Mundes nur eine Knotenreihe ſtehet, hingegen beym Gelbmunde zwo Knotenreihen ge⸗ funden werden, auch ihr Bau ſchmaͤhler und ihr Wirbel geſtreckter fey, würde uns alsdann nicht abſchrecken, fie dennoch für eine nahe Verwandte jener Gattung zu erflären. Tab. 187. Fig. 1802. 1803. Ex Mufeo nostro. Das gekraͤuſelte Kinkhorn. Buccinum criſpatum, teſta turbinata brunneo flava, transverſe coſtulata, rugis longitudinalibus membranaceis imbricatis crifpata, apertura ovata, labio planiusculo. Aus London iſt mir dieſe Conchylie unter dem Namen The furbe- lowed Whelk, die beblaͤtterte, gleichſam mit Falblaͤttern und Bändern behaͤngte Schnecke, zugeſandt worden. Weil aber dieſer Name ſchon laͤngſtens andern, ungleich mehr beblaͤtterten Schnecken mit größeren Rechte zugehöret: fo habe ich billig Bedenken gehabt, dieſes Kinkhorn das beblätterte, (Buccinum frondofum feu foliaceum) zu nennen, ſondern es lieber unter den Namen des gekraͤuſelten, des Buccini crifpati, darſtel⸗ len wollen. Es wird von ribbenartigen Queerſtreifen umgeben, und durch viele laͤnglicht herablaufende, duͤnne, pergamentartige, bey jeder Queer⸗ ſtreife ſich wie Hohlziegeln erhebende Nunzeln, krauß und gekraͤuſelt ges macht. Es hat dieſe ziemlich geſtreckte Schnecke acht Stockwerke. Ich beſitze drey Exemplare von dieſer Gattung, die in der Größe einander völlig gleichen, aber im Farbenkleide verſchieden ſind. Die erſte, welche ich hier abzeichnen laßen, iſt einfarbig lichtbraun, die andere eee die N ritte Kinkhoͤrner. Tab. 188. Fig.1802— 1805. 15 dritte grauweiß und auf den letzten Windungen hellbraun. Die Muͤn⸗ dung iſt eyfoͤrmig, die Spindellippe glatt und flach, die aͤußere Lippe et⸗ was eckigt und eingekerbet. Mehrere dieſer gekraͤuſelten Schnecken ſind in Koͤnig Georgens Sund, dadurch Neuſeeland in zween Theile abgeſon⸗ dert wird, bey den Cookiſchen Reiſen gefunden worden. Vielleicht wer⸗ den manche geneigter ſeyn, dieſe Gattung den Murieibus beyzuzaͤhlen, weil unten bey der Muͤndung kein zuruͤckgebogener Schnabel, (keine cauda re- tuſa) ſondern ein gerader rinnenartiger Canal (canalis integer rectus) ge- ſehen wird. Weil ſie aber bey den Engliſchen Conchyliologen ſchon das Bürgerrecht unter den Buccinis erlanget, fo habe ich fie von dieſem Pla⸗ tze nicht verdraͤngen wollen. en Tab. 188. Fig. 1804. 1805. Ex Mufeo noftro. Das Südfeeifhe oder Chineſiſche Weinfaß. Buccinum Dolium Australe ſeu Chinenfe, teſta globoſa, umbilicata ſtriis numeroſisſimis laevibus quafi circulis ſeu ein- gulis doliaribus circumdata, in fundo flavide albido maculis ſeu flammis fuscentibus longitudinaliter undulatis nitidisfime colorata; fpira exferta, aper- tura patula, labro in adultioribus dentato, labio membranaceo repli- . cato, fauce ſtriata. f Von der allgemein bekannten Tonnenſchnecke, welche den Namen des Weinfaßes führt, und vom Linne Buceinum Dolium, von den Enz gelaͤndern Spotted Ton, von den Franzoſen Tonne cannelee, la téte de Singe dentee et mouchetee, von den Hollaͤndern de geplekte en geribde Belhooren genannt wird, bekommen wir hieſelbſt faſt mit allen von Trans uebar zuruͤckkehrenden Schiffen einen ſo reichen Vorrath, daß wir alle onchylienſammler damit im Ueberfluß verſehen koͤnnen. Nur pflegen die groͤßten gemeiniglich nicht mehr die friſche Farbe und eine ſo unver⸗ ſehrte Schale, als die jugendlichen und juͤngſten, zu haben. Doch wurde mir einſt von der Inſul Java durch den Schmidt eines aus China zuruͤck⸗ kehrenden Schiffes, der auf Java eine Zeitlang ſeine Werkſtaͤtte aufge⸗ ſchlagen, um manche zerbrochene Schiffsgeraͤthſchaften wieder zuſammen zu ſchmieden, ein voͤllig friſches, unverſehrtes Exemplar mitgebracht, wel⸗ ches ſieben Zoll lang, fuͤnf Zoll breit, vier Zoll hoch iſt, und nun als ein wahres Prachtſtuͤck in meiner Sammlung lieget. In Java muͤßen alſo die groͤßeſten und ſchoͤnſte von dieſer e befindlich ſeyn. ir 3 un 885 Kinkhoͤrner. Tab. 188. Fig. 1804 1807. Nun ſolche gewoͤhnlichen gefleckten und bandirten Weinfaͤßer ſind im dritten Bande dieſes Syſt. Tonchyliencabinets bey Fig. 10731075. item 1081 — 1082. abgebildet und beſchrieben worden. Davon will ich alſo kein Wort hinzuthun. Hier aber habe ich eine ſehr feine Gattung der ſogenannten Wein⸗ faͤßer, die in der Suͤdſee und im Chineſiſchen Meere zu wohnen pfleget, abzeichnen laßen. Sie wird, wie eine Weintonne, von vielen Reifen um⸗ geben, oder von ſehr vielen glatten breiten Queerſtreifen, in deren Zwi⸗ ſchenfurchen immer ein kleiner Streif, wie ein Zwirnsfaden, geſehen wird, umwunden. Ihre Grundfarbe beſtehet aus einer ſolchen Miſchung des weißen, gelblichen, fleiſchfarbigten, die ſich nicht wohl beſchreiben laͤßet. Farbenmiſchungen laßen ſich eben ſo wenig, als der Geſchmack, durch Worte recht beſchreiben und begreiflich machen. Der Geſchmack muß durchs Gefuͤhl und die Farbe durchs Auge erkannt, jener geſchme⸗ cket, dieſe geſehen werden. Durch braunroͤthliche flammicht und wellen⸗ foͤrmig herablaufende, ſehr weitſchichtig gezeichnete Adern und Flecken wird dieſe Schnecke ungemein verſchoͤnert und bunt gemacht. Sie hat ſechs Stockwerke. Der Wirbel tritt merklich hervor. Bey der gedreh⸗ ten Spindel ſiehet man einen engen Nabel. Die Spindel und inneren Waͤnde ſind eben alſo als die Oberflaͤche voller Streifen und Furchen. Die aͤußere Lippe hat bey ſolchen die ein hoͤheres Alter erreichet, ei⸗ nen Saum, der voller Zaͤhne und Einkerbungen ſitzet. Es liegen mehrere von dieſer Gattung in meiner Sammlung, die zwar einerley Form und Bau haben, aber im Farbenkleide verſchieden ſind, auch zum Theil der feineren Linie in den Zwiſchenfurchen gaͤnzlich ermangeln. Tab. 188. Fig. 1806. 1807. g Ex Muſeo Spengleriano. Das bleyſchwere, oder bleyerne, kaſtanienbraun gefaͤrbte Kinkhorn. > ’ Buccinum plumbeum, feu caftaneum, tefta ponderoſa, fubglobofa, ecaudata, emarginata, glabra, ex badio feu caftaneo infecta, fpira obtufiuscula parum exſerta; basi ſuleis duobus exa- ratis notata, apertura ovali patula, labro acuto, labio valde crasfo, fauce alba. Dieſe kugelfoͤrmig gewoͤlbte ſehr dickſchalichte ungewöhnlich ſchwere Schnecke habe ich mit gutem Vorbedacht das Bleyerne oder Ne ink⸗ Kinkhoͤrner Tab. 188. Fig. 1805 — 1809. 87 Kinkhorn genannt. Daßelbe iſt dem Herrn Kunſtverwalter Spengler aus London unter dem Namen eines Buccini caſtanei, eines Caſtanienbraunen Kinkhorns, zugeſchicket worden. Es gehoͤret offenbar zur Zahl der neuent⸗ deckten, deren Abbildung und Beſchreibung in den Schriften der aͤltern und neueren Conchyliologen niemand finden wird. Die Schale iſt ſpie⸗ gelglatt und ermangelt aller Queerſtreifen und Queerfurchen. Nur al⸗ leine unten bey der Baſi ſtehen zwo tief einſchneidende Furchen, dadurch ein zwiefacher Wulſt verurſachet, und gewißermaßen von dem uͤbrigen Bau der Schale abgeſondert wird. Weil dieſe Schnecke ein einfaͤrbig caſtanienbraunes Farbenkleid traͤget, ſo haben davon die Engliſchen Con⸗ chyliologen die Veranlaßung genommen, fie Buccinum caftaneum zu nen⸗ nen. Ich zaͤhle bey dieſer Schnecke fuͤnf Stockwerke, die aber beym Wirbel ſich wenig erheben. Die aͤußere Lippe iſt ſcharf und ſchneidend; auch zeiget ſich daſelbſt beym Ausgange der tief einſchneidenden Furche ein kleiner Zahn. Die innere Lippe iſt ſehr dicke und wulſtig. Die inneren Wände find weiß und glatt. Die weite eyfoͤrmige Mündung en⸗ diget ſich unterwaͤrts in einen merklichen Ausſchnitt. Es iſt dieſe na⸗ gelneue Gattung an den Ufern einer Inſul, ohnweit Californien, ent⸗ deckt worden. Wie ſelten pflegen Europaͤiſche Schiffe Californien zu beſuchen. Daher iſt wenig Hofnung vorhanden, daß wir oftmals Exem⸗ plare dieſer bleyſchweren Schnecke, die in London ſehr theuer verkauft worden, erhalten werden. | Tab. 188. Fig. 1808. 1809. 10 Ex Mufeo Spengleriano. Die Feile oder das ausgefeilte Kinkhorn. Buccinum Lima, ſeu limatum, teſta ovali, ventricoſa, tenui, alba, ex ravo fasciata, longitudinaliter pli- cata, ſtriis transverfis decusfata, cancellata, crenulata, exaſperata; fpira exquiſita, anfractibus octo rotundatis contiguis; apertura ſubrotunda effu- fa, roſtro recurvo abbreviato; labro acuto; labio membranaceo replicato. N Beym erſten Anblick ſcheinet dieſes zarte und feine Kinkhorn mit dem Netzhorn oder Buccino clathrato, welches der Herr Hofrath von Born in den Teſtaceis Muſei Caeſarei Vindob. Tab. 9. fig. 17. 18. ab⸗ bilden laßen, und daſelbſt pag. 261. umſtaͤndlich beſchrieben, ſehr viele Gleichfoͤrmigkeit zu haben. Allein da ſich bey jenem Netzhorn auf 175 — erſten 88 Kinkhoͤrner. Tab. 188. Fig. 1808 - 1809. erſten Windung eine weit groͤßere Woͤlbung als bey dem unſrigen zei⸗ get; da es ferner nach Borns Beſchreibung genabelt und blaͤulicht ſeyn, voll ſtarker Knoten ſitzen, mit ſchief laufenden Falten und einer ſutura canaliculata verſehen ſeyn ſoll; welches alles Eigenſchaften ſind, die man bey der jetzigen Schnecke vergebens ſucht: ſo kan das gegenwaͤr⸗ tige Kinkhorn nicht von Borns Buccinum clathratum ſeyn. Dagegen gleichet daßelbe in ſeiner Rauhigkeit einer Feile. Es hat auf jeder Win⸗ dung einige zwanzig ſenkrecht herablaufende Falten, welche von ſehr vie⸗ len Queerſtreifen durchkreuzet, und dadurch ganz rauh gemacht werden. Eben dadurch bin ich veranlaßt worden, ihm den Namen einer Feile, oder des ausgefeilten Kinkhorns zu ertheilen, welchen Namen Kenner ganz bequem und der Schnecke angemeßen finden werden. Wenn man in des Bonanni Recreat. mentis et oculi, Cl. 3. die Fig. 62. betrachtet, fo ſchei⸗ net es, daß Bon anni dieſe Gattung ſchon gekannt habe. Ich zaͤhle bey ihr acht rundgewoͤlbte Stockwerke. Ihre Schale iſt im Grunde weiß, duͤnne und durchſichtig. Einige ſehr zarte lichtbraͤunliche Baͤnder legen ſich um ſie herum. Ihre faſt runde Muͤndung endiget ſich unterwaͤrts in einen rinnenartigen Canal, und kurz zuruͤckgebogenen Schnabel. Die aͤußere Lippe iſt ſcharf. Die innere weiße Lippe gleichet einem duͤnnen Pergament. Es wohnet dieſe ſeltene Schnecke in den oſtindiſchen Gewaͤßern. Unter den Foßilien, welche bey Crignon und Courtagnon in Champagne gefunden werden, beſitzet der Herr Spengler auch ein ſolches Exemplar, welches dem hier abgebildeten und beſchriebenen völlig gleichet. Wie muß doch dieſes, nebſt ſo vielen andern ſonderbaren Conchylien, in die Sandgruben von Champagne hingekommen ſeyn? Gewiß durch eine ſolche Revolution der Erde und des Meers, welche ungleich groͤßer geweſen, als die jetzige, ſo Frankreich in ſeiner Regierung erfahren, da⸗ durch das ganze Land zerruͤttet, und an den Rand ſeines Verderbens und Unterganges gebracht worden. Tab. 188, Kinkhoͤrner. Tab. 188. Fig. 1810. 18117. 89 Tab. 188. Fig. 1810. 1811. Ex Mufeo noſtro. Das veraͤnderliche Kinkhorn. Buccinum mutabile Linnaei, tefta ovali, laevi, diverfimode colorata, fpira exferta, apice longitudinaliter 55 baſi transverſaliter ſulcata, labro in adultis incrasfato, intus ſtriis exarato; 6105 replicato. LISTER Hift. Conchyl. Tab. 975. Fig. 30. Buccinum breviroſtrum parvum, laeve, undatim five nebulatim depictum, imo ad imum quemque or- bem lacinia vermiculata. Mar. Mediterr. BONANNI Recreat, mentis. Cl. 3. fig. 60. et 63. pag. 1 20. — — Muf. Kircher. Cl. 3. fig. 60. et 63. pag. 453. — — Nov. Edit. Tom. 2. Cl. 3. fig. 60. et 63. pag. 83. Hujus Turbinis praecipua diſtinctionis nota eſt macularum candidarum et fanguinea- rum difpofitio. Modo enim colore flavo et cianeo diluto quo tefta pingitur confunduntur, modo ab eo omnino diſtinctae apparent. Ut plurimum in Neapolitano littore colligitur, colore osfeo tectus cum candidis notis. GUALTIERI Index Conchyl. Tab. 44. Fig. B. Buccinum parvum fulcatum et canaliculatum, in ſummitate lineis punctatis circumdatum, labio inter- no coftulato, externo fimbriato. LINNAEI Syft. Nat. Edit. 10. fp. 398. pag. 738. — — Edit. 12. ſp. 460. pag. 1201. Buccinum mutabile, tefta laevi, adultiore rugoſa, ſpira exſerta, labio interiore ſubexplanato. Teſta tenera, lae- vis, pallida, anfractibus margine ſuperiore obſolete albis rufisque. Spira exquifita, anfractibus diſtinctisſima longitudine teſtae. Adultior , vero longitudinaliter rugoſa evadit cinerea opaca; labium interius an- tice extenditur crasfiusculum, GMELIN Nov. Edit. Syft. Nat. Linn. Tom. I. P. 6. pag. 3481. no. 45. v. BORN Index rerum Nat. pag. 245. Die Afterſturmhaube. — — — Teftacea Muf. Caeſ. pag. 252. tab. 9. fig. 13. Buccinum mutabile, tefta ovata, longitudinaliter plicata, ſtriis rarioribus transverſis incifa; ſpira conica, anfractus ſex diſtincti; apertura ovata; Labrum incrasfa- tum; Labium replicatum, expanſum; baſeos ſubtus effuſae canalis re- Conchyliencab. Irter Band. flexus, \ 90 Kinkhoͤrner. Tab. 188. Fig. 1810. 1811. flexus, extus oblique marginatus; Color pallidus albo luteoque varius. Pro aetate teſtae ſuperficies variat. FAVANNE Conchyl. Tab. 33. fig. S. 2. f — — 7 rais. no. 823. La Mauviette jaspee. Die Jaſpisfaͤrbige Acker⸗ lerche. i Man wuͤrde fehr viele Schnecken, veränderliche, nennen müßen, wenn fie nach der Verſchiedenheit ihres Alters, Wohnortes, Farben⸗ kleides follten benannt werden. Viele der jüngeren, (ich rede von Schne⸗ cken einer und eben derſelbigen Gattung) find duͤnnſchalicht, ſpiegelglatt, ohne Lippenſaum, und bey den Strombis ohne Flügel und Finger. Aber aͤltere ausgewachſene ſind dickſchalicht, ſitzen wie alte Leute voller Runzeln und Falten, und haben einen ſtarken Lippenſaum, und bey Strombis ei⸗ nen weit ausgedehnten Fluͤgel und ſehr lange Finger. Bey vielen der juͤngern bemerket man ein friſches jugendliches Farbenkleid und einen tie⸗ fen Nabel, aber dagegen bey vielen alten und bejahrten ein verbleichtes abgetragenes Farbenkleid und einen verwachſenen und verſchloßenen Na⸗ bel. Das find ja lauter erhebliche Veränderungen. Aber bey dieſer Gat⸗ tung, von der wir hier reden, muß doch wohl das Veranderliche dem Linne beſonders aufgefallen ſeyn, weil er ihr deßwegen den Namen der Veraͤnderlichen beygeleget, und fie Buceinum mutabile genannt. Ich habe dergleichen ſchon im vierten Bande dieſes Syſt. Conchy⸗ liencabinets beſchrieben, bey Fig. 1194. und 1195. aber es zu der Zeit nicht gewußt, daß ich das wahre Buccinum mutabile Linnaei in der Hand ge⸗ habt. Meine damalige Vermuthung, es koͤnne jene Schnecke wohl das Buceinum nitidulum Linnaei ſeyn, war deſto irriger und unwahrſcheinli⸗ cher, da ich es ſogleich haͤtte vermuthen und errathen ſollen, Linne muͤße nothwendig bey feinem diminutivo, Buccinum nitidulum eine ungleich klei⸗ - nere Schnecke gemeinet haben. Ich will daher meine Leſer erſuchen, jene Worte im vierten Bande zu durchſtreichen, und dafuͤr Buccinum mutabile hinzuzuſetzen. Das Vaterland habe ich ſehr richtig angegeben. Es woh⸗ net die dort vorgeſtellte Varietaͤt des Buceini mutabilis in ziemlicher An⸗ zahl an den Tranquebariſchen Ufern. Die hier abgebildete, wird beym oberſten Nande ihrer Umlaͤufe wie von einer Halsbinde, darauf weiße und rothbraunliche Flecken abwechſeln, umgeben. Die Schale iſt glatt, allein auf den letzteren Stockwerken des geſtreckten Wirbels ſiehet man viele ſenkrechte, und bey der Baſi viele queer⸗ Kinkhoͤrner. Tab. 188. Fig. 1810— 1813. 91 queergezogene Streifen. Voͤllig ausgewachſene Stucke haben eine ver⸗ dickte Mündungslippe, welche innerlich durch ſtarke Streifen rauh gemacht, und unten, nahe beym zuruͤckgebogenen kurzen Schnabel, ſogar fein ge⸗ zaͤhnelt wird. Bey manchen mehr bejahrten, pflegen auch wohl vom Wir⸗ bel bis zur Baſi herablaufende Falten und Runzeln zu ſtehen. Bey zus nehmenden Jahren leget ſich auch wohl über die Spindellippe ein labium album crasfiusculum hinüber. Linne, Liſter, Bonanni und andere behaupten es einſtimmig, das Mittellaͤndiſche Meer ſey das Vaterland dieſer Gattung, wiewohl man fie auch in andern Meeren zu finden, und beydes aus Oſt⸗ und Weſtindien uns zuzufuͤhren pfleget. Tab. 188. Fig. 1812. 1813. Ex Mufeo Spengleriano. Das geringelte Kinkhorn. Buccinum annulatum, tefta fübeylindrica, alba, annulis feu cingulis valde elevatis circum- data; labro acuto, ſub eingulis parum ſinuato; labio incrasfato. a Das Gürtel: Kinfhorn, deßen Abbildung im Catal. des Davila Tom. I. tab. 8. fig. 5., in Knorrs Vergnügen der Augen Tom. 3. tab. 7. fig. 2.) im Syſtematiſchen Conchylienwerke Tom. 3. fig. 1089, in Schroͤ⸗ ters Einleitung zur Conchylienkenntniß Tom. J. tab. 2. fig. 8., und am größeften und deutlichſten in Favannens Conchyliologie Tab. 34. fig. E. geſehen wird, heißet bey den Franzoſen, je nachdem es mit einem, zween, drey oder vier Gürtel umgeben iſt, Cabeſtan finple, double, triple, qua- druple. Vom Martini wird es ſehr unrichtig, die Vortreppe, im drit⸗ ten Bande des Syſt. Conchyliencabinets Fig. 1089., und vom Gmelin in der neueſten Ausgabe des Linneiſchen Naturſyſtems Buceinum Scala (ef. Tom. I. P. 6. pag. 3485. no. 61.) und vom Linne in der Mantisfa Buc- einum eingulatum genannt. Eben dieſes Buceinum eingulatum wird vom Gmelin, ob es gleich ſchon unter dem Buccino, das bey ihm Scala heißt, ſtecket, abermals loco ſupra citato pag. 3506. no. 171. und noch dazu an einem Orte, wo man es nimmer geſuchet, nemlich in der Unterabtheilung, welche Buccina turrita, laevia, ſubulata enthält, aufgefuͤhret. Linne muß ein gerechtes Bedenken gehabt N ob dieſe Schnecke nicht Hl M2 mehr 92 Kinkhoͤrner. Tab. 188. Fig. 18121815. mehr den Muricibus als den Buceinis beygezaͤhlet werden muͤße, weil er beym Worte Buccinum ein Fragezeichen beygeſetzet. Linne nennet aufs Vorgeben des D. Königs, Island; und Martini, Oſtindien; als Wohnſtelle dieſer Schnecke. Liſter will ſie von Maryland in Nord⸗ amerika, nach Tab. 1059. ſeiner Hiſtor. Conchyliorum; und das Muſeum Portland. nach no. 3516. fie eben daher als ein Foßil; Favart d' Herbigny aber dieſelbe von Suͤdamerika aus der Magellaniſchen Straße, nach der Außage ſeines Diction. Tom. I. pag. 156. bekommen haben. Ich beſitze ein Dutzend derſelben, die mir insgeſamt vom Worgebürge der guten Hofnung zugeſchicket worden. Einige hoͤchſt ſeltene Varietaͤten habe ich unter den Muricibus des zehnten Bandes abzeichnen laßen. | Nun alles obige habe ich nur beyläufig zur näheren Bekanntma⸗ chung des Buccini eingulati Linnaei um deßwillen bey dieſer Gelegenheit anfuͤhren wollen, weil jenes mit unſerm jetzigen geringelten Kinkhorn, oder Buccino annulato, in ſehr naher Verwandſchaft ſtehet. Auf der er⸗ ſten Windung erblicket man drey Ringe, oder drey ſtarke, merklich er⸗ hobene, wohlgerundete Guͤrtel oder Ribben, und dazwiſchen tief ausge⸗ kaͤhlte Furchen. Auf den höheren Stockwerken leget nur ein einiger Ring ſich um die Schnecke herum. Die Form derſelben iſt cylindriſch. Sie hat, fo klein fie iſt, doch ſechs Umlaͤufe. Ihre Grundfarbe iſt weiß. Die äußere Lippe it ſcharf und ſchneidend / und bey den Ringen ein wenig aus⸗ gebogen. Die Spindellippe iſt dicke und wulſtig. Es gehoͤret dieſes Kink⸗ horn zur Zahl der neuentdeckten, welche man bey den Cookiſchen Reifen um die Welt kennen gelernet. Es wohnet in der Suͤdſee. N 5 Tab. 188. Fig. 1814. 1815. Ex Muſeo noſtro. %%% re ee heine: Buccinum vittatum, Linnaei, teſta ovato, turrita, livida, emarginata, nitida, unica tantum ſerie crenularum in ſutura anfractuum eincta, apertura ovata, fubtus effuſa, marginata, labro albo fimbriato. Gall. La Cuilliere a Caffé. Das bekannte bewundene Kinkhorn, Buccinum vittatum Linnaei, welches gemeiniglich auf ſeinen Umlaͤufen, wie mit einer doppelt 56 8 inde Kinkhoͤrner. Tab. 188. Fig. 1814. 1815. 93 Binde (in ſutura anfractuum duplici vitta crenulata) umgeben wird, habe ich ſchon im vierten Bande dieſes Conchylienwerkes bey Fig. 14611463. ferner bey Fig. 1468— 1471. beſchrieben. Den ihr damals ertheilten un⸗ richtigen Namen einer gekerbten Schraubſchnecke, daraus andere eine ge⸗ kerbte Nadel gemacht, wuͤnſchte ich voͤllig ausgemerzet zu ſehen, da er ſich auf viele ihrer Varietaͤten, die aller Einkerbungen ermangeln, und doch unlaͤugbar zu dieſer Gattung gehoͤren, ganz und gar nicht anwenden laͤßet. Die Franzoſen nennen das Buccinum vittatum Linnaei den Kaffee⸗ Loͤffel, (wie man ſolches aus des Favanne Catal. raisſ. no. 1383. pag. 272. erſehen kan.) Moͤchte doch dieſer Name, da er ſich fuͤr alle Abaͤnderun⸗ gen deßelben beſtens ſchicket, angenommen und allgemeiner gemacht wer⸗ den. Die gewoͤhnliche Gattung des Buccini vittati Linnaei bekommen wir hieſelbſt uͤberreichlich von Tranquebar. Wer ihren inneren Bau kennen lernen will, dem empfehle ich des Superintendent Sch roͤters nuͤtzli⸗ ches Werk vom innern Bau der Schnecken Tab. 3. Fig. 8. pag. 52. nach⸗ zuſchlagen. Dasjenige Buccinum vittatum, welches ich hier abbilden laſ⸗ fen, und nun mit wenig Worten bekannter machen will, werden die mehr reſten vergebens in ihrer Sammlung ſuchen. Vor einigen Jahren erkaufte ich eine ziemliche Paͤrthie vorzuͤglich guter Schnecken, die insgeſamt bey den Ufern der Inſul Ceylon waren aufgeſammlet worden. Darunter fand ich zu meiner Freude mehrere Exemplare von dieſer feinen Schnecke. Ich überreichte einige derſelben meinem hieſigen aͤlteſten und bewaͤhrteſten Freunde, dem Herrn Kunſtverwalter Spengler. Er glaubte aufaͤng⸗ lich unter den vielen, die er vom Buccino vittato befiße, müßten doch wohl einige ihnen völlig gleichende befindlich ſeyn. Allein all fein Nachſuchen war vergebens, und nun waren ihm diejenigen, ſo ich ihm uͤberreichet, deſto lieber und willkommener. Worinnen iſt denn, werden manche fragen, die hier abgezeichnete, von dem gemeinen Buccino vittato eigentlich unterſchieden? Sie hat ja ebenfalls acht Stockwerke, eine gleichmäßige thurmfoͤrmige Bildung, ein grauweißliches, und auf den höheren Windungen bläulichtes Farben⸗ kleid u. . w. Worinnen beſtehet nun der Unterſchied? Die Schale der je⸗ tzigen iſt ungleich Dinner, zarter, glatter, niedlicher und glaͤnzender. Die Queerfurchen ſind ſo fein, daß man ſie kaum mit bloßen Augen ſe⸗ hen kan. Bey den Abſaͤtzen der Windungen, in ſutura anfractuum, fte- het keine verdoppelte, ſondern nur eine einfache, aus den feinſten, regel⸗ maͤßigſten, weißlichen Einkerbungen e e 5 3 ur 94 Kinkhoͤrner. Tab. 188. Fig. 18147 1816. durch keine Queerfurchen unterbrochen wird. Endlich fo wird die Lippe, und gleichfalls unten bey der Muͤndung, der Ausſchnitt auf das zierlich⸗ ſte von einem ſchoͤnen weißen Saume eingefaßet. Es iſt da keine ſcharfe und ſchneidende Muͤndungslippe, wie bey den andern Exemplaren des Buccini vittati zu finden, ſondern ein labrum fimbriatum marginatum, oft gar duplicatum. Daß bey Ceylon ihre eigentliche Wohnſtelle und das wahre Vaterland dieſer Gattung ſey, habe ich ſchon oben angemerket. Tab. 188. Fig. 1816. Ex Muſeo noſtro. ; Varietaͤt der vorigen Gatttung. Weta notabilis Buccini vittati, tefta turrita; diverſimode fasciata, fpirae anfractibus decusfatim ftriatis. Hier ſehen wir wiederum eine merkwuͤrdige Abänderung vom Bucci- no vittato Linnaei, von der es gleichfalls wieder viele Nebenarten giebt. Denn die Natur, oder beßer, der Herr der Natur, iſt unerſchoͤpflich in ſeinen Erfindungen und in der Verzierung und Verſchoͤnerung ſeiner Ge⸗ ſchoͤpfe. Die zuvor beſchriebenen Arten des gleichſam mit einer Haarbinde umwundenen Kinkhorns, des Buccini vittati, waren glatt; ſie wurden nur von einigen parallel laufenden weitſchichtigen Queerſtreifen umgeben, und nahe bey der Nath ihrer Umlaͤufe bald nur mit einer einfach gekerb⸗ ten Binde, bey den mehreſten mit einer doppelt gekerbten Binde umzin⸗ gelt. Bey dieſer Varietaͤt befindet ſich zwar auch die doppelt gekerbte Dueerbinde, aber ein ganz anderes Farbenkleid. Auch iſt fie ſchmaͤhler, duͤnnſchalichter, thurmfoͤrmiger. Einige dieſer Art haben ein einfaͤrbi⸗ ges dunkel- oder lichtbraunes, andere ein gelbliches, wieder andere ein weißes oder auch aſchgraues und blaͤulichtes Farbenkleid; wieder andere werden von weißen, gelblichen, blaͤulichten und andern Baͤndern umwun⸗ den. Hernach ſo laufen von der Spitze viele ſenkrechte Streifen herab, die von vielen Queerſtreifen durchkreuzet werden, dadurch denn die Schne⸗ cke ganz rauh und granuliret gemacht wird. Jedoch machen hievon die beyden unterſten Windungen, als welche groͤßtentheils glatt ſind, eine merkliche Ausnahme. Mir find mit den letzteren, im vorigen 1794ften Jahre allhier zu⸗ ruͤckgekommenen oſtindiſchen Schiffen, gar ſehr viele von dieſer Art Hu andt Kinkhoͤrner. Tab. 188. Fig. 1816 — 1818. 95 ſandt worden, welche man bey Tutucoryn, nahe beym Vorgebuͤrge Co⸗ morin, auf der Malabariſchen Küfte, gefunden. Ich habe, mich ſorgfaͤltig darnach umgeſehen, ob ich bey keiner einigen eine Muͤndungslippe, wie bey der Fig. 1814. und 1819. beſchriebenen Gattung, oder, da ſie friſch gefangen worden, ihren Deckel oder Operculum entdecken möchte? Allein alles Nachforſchen war vergebens. Ich fand nirgends eine umgelegte Lippe noch einen Deckel. Tab. 188. Fig. 1817. 1818. ’ Ex Mufeo noftro. 5 Das hektiſche Kinkhorn. Die eingedruͤckte Nadel. Buccinum He&icum Linnaei, teſta turrita, emarginata, laevi, alba, maculis quadratis rufescentibus pal lidis, quafi decoloratis, feriatim pofitis, notata, margine ſuperiore gyratio- num depresfo feu attenuato, inferiore incrasfato, apertura ovali, labro acuto, labio planiusculo torto. LINNAEI Syft. Nat. Edit, 10. fp. 417 pag. 741. — — — — Edit 12. ſp. 482. pag. 1206. Buccinum hedicum, an- fractibus bifidis margine ſuperiore compresſo attenuatis. Habitat in Oceano Africano. N Es koſtet wuͤrklich nicht wenig Muͤhe und Arbeit, um ſich durch den Wuſt der vielen grundfalſchen Erklaͤrungen und Widerſpruͤche ſolcher Conchyliologen, die ſich mit der Auslegung und Erläuterung des Linnei⸗ ſchen Naturſyſtems abgeben, hindurch zu arbeiten. Ein gruͤndlicher Re⸗ tzius zu Lund in Schonen, ein vortreflicher Thunberg zu Upſal, ein wuͤrdiger Schuler des Linne, Solander, der fo viel tauſend Con⸗ chylien im Mufeo Britanico und im Mufeo der Herzogin von Portland unter Haͤnden gehabt, benannt und geordnet, ein D. Schmidt zu Lon⸗ don, welcher die ganze Naturalien⸗ und Conchylienfammlung des Linne, zum groͤßten Schaden und zur Schande fuͤr Schweden, an ſich gekauft, ein einſichtsvoller Hwaß zu Paris, und dergleichen Männer, würden uns weit ſicherer fuͤhren koͤnnen, als viele verblendete Leiter, die wenige Conchylien haben und kennen, ſelber im Finſtern herumtappen, und doch andern Blinden den Weg zeigen wollen. Inſonderheit herrſchet bey der letzten Unterabtheilung Linneiſcher Kinkhoͤrner darinnen von Buccinis tur- 0 ö ritis 96 Kinkhoͤrner. Tab. 188. Fig. 1817. 1818. ritis et ſubulatis die Rede iſt, eine folche Verwirrung bey vielen Auslegern des Linne, daß ein mit Luthers Geiſt beſeelter Feuerkopf und Re⸗ formator noͤthig wäre, um die Conchyliologie einmal von den ſchrecklich uͤberhand genommenen Sauerteige der Irrthuͤmer und falſchen Citationen zu reinigen. Ich rathe es einem jeden, den Linne ſelber zu ſtudieren, ſich genau an die vom Linne angegebenen Kennzeichen zu halten, und ſich auch ſelbſt in feinem Naturſhſtem an die vielen falſch citirten Abbil⸗ dungen, die uns öfters nur auf aͤhnliche Stuͤcke hinweiſen ſollen, nicht zu kehren, weil ſolche bey manchen Gattungen nicht von ihm ſelbſt, ſondern von ſeinen Schuͤlern herruͤhren. * Linne hat anfänglich, da er das Muſeum Reg. Lud. VIr. aus- gearbeitet, viele thurm- und nadelfoͤrmige Kinkhoͤrner unter vier Gat⸗ tungen zuſammengefaßet, und gewiß damals das Buccinum ſubulatum, hecticum und dimidiatum unter der Gattung des Buccini maculati mitbe⸗ griffen. Waͤren die erſteren, daraus er erſt hernach eigene Gattungen ge⸗ macht, von ihm ſo genau und umſtaͤndlich, wie er alles im Muſeo Regi- nae zu beſchreiben pfleget, (denn er mußte allemal des Abends der Koͤ⸗ nigin und ihren Damen vorleſen, was er den Tag hindurch aus ihrem Cabinette zu Drottningholm beſchrieben,) characteriſiret, und auch die kleinſten Unterſcheidungsmerkmale mit angegeben worden; ſo wuͤrde alles leichter zu erkennen ſeyn, und wir uns weit eher zurecht finden koͤnnen. Unter den thurm = und nadelfoͤrmigen Buccinis des Linne hat nun vollends das Buceinum hecticum das Ungluͤck gehabt, faſt von allen verkannt, und faſt von niemanden recht erkannt zu werden. Es iſt auch wuͤrklich weit ſeltener, als jene anderen Gattungen. Man findet bey dem⸗ felben keine unabgetheilten Stockwerke, wie beym Buccino ſubulato, ſondern es hat getheilte Stockwerke, die in zwey ungleiche Felder, in ein breiteres und ſchmahleres, abgeſondert werden. Dieſe Abtheilung wird durch keine tiefe Furche, wie beym Buccino duplicato et dimidiato Linnaei unterſchieden, ſondern bloß dadurch verurſacht, daß der obere Rand nahe bey der Nath oder Sutura wie eingedruͤckt erſcheinet, und dadurch etwas niedriger, vermuthlich auch etwas duͤnner gemacht wird, als der vorhergehende Rand. Dergleichen meinet nun Linne, wenn er von einem margine ſuperiore compresſo attenuato redet. In der Zeichnung und Abbildung, hat ſich bey aller Aufmerkſamkeit, die Sache nicht fo deutlich, einleuchtend und augenſcheinlich vorſtellen laßen, ach N i Kinkhoͤrner. Tab. 188. Fig. 1817. 1818. 97 ich es wohl gewuͤnſchet. Dergleichen läßt fich auch beßer am Originale ſe⸗ hen und wahrnehmen, als beſchreiben und in der Abbildung darſtellen. Warum hat aber wohl Linne dieſes Kinkhorn das hectiſche genannt? Vermuthlich um deßwillen, weil deßen blaßroͤthliche, viereckigte, reihen⸗ und baͤnderweiſe auf weißlichem Grunde dahingeſtellten Flecken nie lebhaft, ſondern ſtets wie verbleicht, als habe der Bewohner die Auszehrung oder Heetic gehabt, geſehen werden. Auch die duͤnne Farbe, dadurch der nie⸗ dergedruͤckte verduͤnnete Rand wie bandirt wird, erſcheinet eben ſo ver⸗ bleicht. Ich beſitze von dieſer Gattung ein ganz friſches glaͤnzendes Exem⸗ plar, welches fuͤnftehalb Zoll lang und mit zwanzig Stockwerken verſe⸗ hen iſt. Allein die ſaͤmtlichen Flecken find darauf eben fo blaßroͤthlich, als die Wangen eines hectiſchen Menſchen. Linne nennet die afrikaniſche Kuͤſte als die Wohnſtelle des Buceini hectiei. Ich habe mein Exemplar aus Oſtindien bekommen. 0 Obſf. 1. Oftmals bekommt man das Buceinum dimidiatum ebenfalls mit ſehr heeti⸗ ſchen blaßrothen Flecken. Da muß man nun nicht unbedachtſam zufahren, und ſo⸗ gleich glauben, das rare Buccinum hecticum Linnaei zu beſitzen. Erſt muͤßen die andern weit zuverlaͤßigern Kennzeichen vorhanden ſeyn, ehe man ſich ans Farben⸗ kleid kehren kan. For Obſ. 2. Der Herr Hofrath von Born redet in feinen Teſtaceis Muſ. Caef, Vindob. pag. 263. von einem Buceino candido, deſſen Abbildung daſelbſt Tab. 10. Fig. 8. geſehen wird. Es iſt das Gegenbild von unſerm Buccino Hectico. Das unſrige hat anfractus bifidos prope ſuturam diminuatos, depresſos, attenuatos, jenes aber anfractus integerrimos indiviſos, prope ſuturam incrasfatos. Doch vermuthe ich, daß ihr color niveus nicht natuͤr⸗ lich ſey, ſondern durch die ſtarke Sonnenhitze ihr wahrer eigentlicher Farbenſchmuck ausgebleichet worden. Es iſt alſo wahrſcheinlich keine neue Gattung, ſondern ein ab⸗ gebleichtes Buecinum dimidiatum Linnaei. ie —— a „ Conchyliencabinet irter Band. N Einlei⸗ eu | zum Geſchlecht der Stachelſchnecken welche beym Linne Murices heißen. Nag der Ordnung des Linneiſchen Naturſyſtems ſollten nunmehro auf die Kinkhoͤrner (Buccina), die Fluͤgelſchnecken (Strombi) folgen. Als lein da ich nur vier neue Gattungen aus dieſem Geſchlechte darzulegen ha—⸗ be, und der Mahler noch dazu dieſe wenigen den Muricibus anhangsweiſe beygeſetzet: ſo werden ſich meine Leſer bis dahin gedulden, und dieſe Ver⸗ ſuͤndigung gegen die chonchyliologiſche Rangordnung guͤtigſt verzeihen und uͤberſehen. Die Murices haben unter allen Geſchlechtern der Conchylien die meiſten Kinder und Mitglieder. Stachlichte Fußangeln werden von den Lateinern Murices genannt. Da nun die mehreſten, welche man un⸗ ter die Mitglieder dieſes Geſchlechts aufgenommen, ebenfalls rauh, un⸗ eben, blaͤtterich, dornicht und ſtachlicht ſind, voller Furchen, Streifen, Nibben, Falten, Wulſte, Leiſten und Knoten ſitzen, ſo hat man dieſen den Namen der Fußangeln beygeleget, und fie insgeſamt Murices genannt. Daß ſich Linne bey feinen Claßificationen und Unterabtheilungen an den Farbenſchmuck der Schnecken wenig, ja gar nicht gekehret, weil derſelbe gar zu oft variiret und verſchieden iſt, und daher alſo kein ſicherer und beſtaͤndiger Character hergenommen werden kann, ſolches wißen alle, die den Linne naͤher kennen gelernet, und auf ſeine Art zu verfahren oder auf ſeine Handelsweiſe gemerket. Daß ſich auch Linne durch keine Auctoritaͤten der aͤltern und neuern Conchyliologen, (welche ſelbſt Volu⸗ ten, Sturmhauben, Fluͤgelſchnecken und eine Menge von Kinkhoͤrnern ih⸗ ren Muricibus beygeſellet, und es zuletzt felber nicht mehr gewußt, welche ſie nach ihren ſchwankenden Begriffen und elenden Charakteren in dies Geſchlecht mit hineinnehmen und davon ausſchließen ſollen) im 1 55 en Einleitung zum Geſchlecht der Stachelſchnecken. 99 ften verführen und blenden laßen, ſondern feinen eigenen Weg fortgegan⸗ gen, und ſolche Leute weit uͤberſehen, werde ich als etwas allgemein be⸗ kanntes nicht erſt beweiſen, und durch viele Zeugniße außer Zweifel ſe⸗ tzen duͤrfen. Wer die vom Linne angegebenen und genau beſtimmten Kennzeichen bey dieſem Geſchlechte recht merket und kennen lernet, dem wird es hernach deſto leichter fallen, die Murices zu erkennen, und ſie von den Gattungen anderer Geſchlechter zu unterſcheiden. Murray in feinen lehrreichen Fundamentis Teftaceologiae ſchreibet pag. 37. bey Fig. 15. Character Muricis petitur e cauda recta. Bey dieſen Hauptkennzeichen wird man ſich nicht leichte verirren. Doch kan und will ich es nicht laͤugnen, es giebt allerdings Faͤlle, dabey es ſchwer haͤlt, bey manchen Gattungen die Graͤnzlinie zwiſchen Kinkhoͤrnern und Murieibus zu beſtim⸗ men. Auch verfallen Anfaͤnger gar zu leichte in den Fehler, daß ſie un⸗ ausgewachſene Fluͤgelſchnecken für Murices anſehen. Deſto mehr muß ihnen Aufmerkſamkeit und Behutſamkeit empfohlen werden. Von den Muricibus find in dieſem Bande folgende abgebildet und beſchrieben worden. Tab. 189. Fig. 1819. 1820. Die größte Art der Spinnenkoͤpfe. Aurem Tri- g bulus maximus. N Fig, 1821. - . en Tab. 190. Fig. 1 9 Der doppelte Spinnenkopf. Muren Tribulus duplicatus. Fig. 1823. 1824. Das kleine Falblatt. Der kleine blaͤtterichte b Murex. Murex foliaceus minor. Fig. 1825. 1826. Der Keulentraͤger. 7 Clavator. Fig. 1827. 1828. Der Suͤdſeeiſche oder Chineſiſche Thurm. Au. re Turris Auſtralis ſeu Chinenſis. Fig. 1829 183% — 1 Er item 1833. 183 a Die hoͤckerichte Stachelnadel. Murex gibboſus. Fig. 183 1. 1832. Der gecroͤnte Thurm. Murex Turris coronata. Fig. 1835. 1 836. Der Jungfernthurm. Murex Turris virginea, Tab, 191. Fig.1837. 1838. Der Oelkuchen. Murex Pileare Linnaei. - Fig. 1839, 1840, Der Spengleriſche Murex. Hurex Spengleri, N 2 Tab. 191 100 Einleitung zum Geſchlechte der Stachelſchnecken. Tab. 191. Fig. 1841. 1842. Der Schiffswimpel. Muren Anpluſtre. Tab, 192. Fig. 1843 1846. Die wahre Kroͤte. Murex Bufonius. Fig. 1847. 1848. Die knotige Holzbirne. Murex Pyrum nodoſum ſylveſtre. Fig. 1849. 1850. Der Capuzinermoͤnch. Murex Monachus Capuci- nus. Fig. 185 1. 1852. Der wellenfoͤrmige Murer. Murex undatus. Tab. 193. Fig 1853. Die Feige des rothen Meeres. Muren Ficus Maris Erythraei. . Fig. 1854. 1855. Eine juͤngere Feigenſchnecke des eee Murex Ficus junior Maris Erythraei. Fig. 1856. 1857. Der heimliche Murer.. Murex elandeſtinus. Fig. 1858. 1859. Der Dreyfuß. Murex Tripus. a Fig. 1860. 1861. Neue Art von Kaulfroͤſchen. Varietas notabilis Muricis Gyrini. Fig. 1862. 1863. Der Saitenſpieler oder Harffenſpieler. Murex = N tharoedus. Fig. 1864 — 1866. Das Diſtelhorn. Murex Senticofus Linnaei. Tab, 194. Fig. 1867. 1868. Das Suͤdſeeiſche Tritonshorn. Murex TI rito- nis, Tritonium auſtrale. Tab. 189. Sctachelſchnecken. Tab. 189. Fig. 1819. 1820. 101 Tab. 189 is 1819. 1826. Ex Muf. Acad. Hafnienfis et noſtro. Der größte Spinnenkopf. Murex Tribulus maximus, tefta ovali, transverfim ſtriis elevatis rufefcentibus in fundo exalbido in- ſtructa, aculeis latis, fisfis, longisfimis, interdum curvatis, ordine triplici di- ſpoſitis armata et circumflipata, roftro canaliculato, recto, elongato, fimili- ter ſpinoſo; labro aculeato et penes aculeos disſecto et quaſi dentato; labio membranaceo glaberrimo fupra partem ventris dilatato et explanato, fauce brunnea. Angl. Great thorny Woodeock. Belg. Spinnekop. Gall. La grande „ Becasſe epineuſe. Bey den Spinnekoͤpfen muß man drey verſchiedene nicht unter⸗ einander vermiſchen, ſondern ſorgfaͤltig unterſcheiden, nemlich den einfa⸗ chen, den gedoppelten, und den ausnehmend großen. Der einfache iſt ſehr gemein. Wir bekommen ihn hieſelbſt in Menge von den Tranquebari⸗ ſchen Ufern. Auch Rumph bezeuget es in feiner Amboiniſchen Raritaͤt⸗ kammer bey Tab. 26. Fig. G: man finde dieſe Gattung ſehr häufig auf allen flachen ſandichten Stranden bey Amboina. Sie gereichten den Fiſchern beym Aufziehen der Netze zur groͤßten Plage, indem ſie durch die Spitzen derſelben an ihren Fuͤßen verwundet wuͤrden. Ich beſitze einige derſelben mit ihren horn⸗- und lederartigen, eyfoͤrmigen, mit feinen concentriſchen Streifen und Falten gezierten Deckeln, dergleichen nach Rumphs Zeug⸗ niß in Oſtindien zum Rauchwerk gebrauchet wird. Der ſehr große, mit den laͤngſten Stacheln verſehene Spinnenkopf, welchen ich hier zu be⸗ ſchreiben habe, iſt deſto ſeltener. Und der doppelte, wenn man vollends fo gluͤcklich aſt, ihn ganz unbeſchaͤdiget und unverſehrt zu bekommen, das iſt der allerrareſte und ſeltenſte. N b Den vorzuͤglich großen Spinnenkopf hat zwar ſchon mein Vorgaͤn⸗ ger, der ſeelige Martini, im dritten Theile dieſes Syſtematiſchen Conchylienwerkes bey Fig. 1052. abbilden laßen, und ein wenig beſchrie⸗ ben. Allein der hier abgebildete, welchen ich aus der Naturalienſamm⸗ lung der Kopenhagener Univerſitaͤt, in der mehrere Exemplare von die⸗ ſer großen Gattung liegen, entlehnet, laͤßet jenen aufs weiteſte hinter ſich zuruͤcke. Er iſt im rothen Meere, wo es viele derſelben geben ſoll, N 3 heraus⸗ 102 Stachelſchnecken. Tab. 189 Fig. 1819. 182005 herausgefiſchet, und von der gelehrten Geſellſchaft, die unſer hoͤchſtſeliger Koͤnig Friedrich der Fuͤnfte nach Arabien geſandt, hieher geſchicket wor⸗ den. Er iſt ſieben Zoll lang, drey und einen halben Zoll breit, (wenn nemlich die Stacheln mitgemeßen werden) und mit dem oberſten Sta⸗ chel des Nückens drey Zoll hoch. Einige feiner geſpaltenen, etwas ge⸗ kruͤmmten und gebogenen Stacheln haben die Laͤnge von zween Zollen. Nur wenig Conchylienſammlungen werden fo ausnehmend große, fo un⸗ verſehrt erhaltene, und ſo vollkommen friſche Exemplare aufweiſen koͤnnen, als hier davon in der Univerſitaͤts⸗Naturalienſammlung befindlich ſind. Ich zähle bey dieſer Schnecke acht Stockwerke, davon beſonders das erſte hochgewoͤlbet und bauchigt iſt. Ueber die Windungen laufen ſtarke Queerſtreifen hinuͤber, welche genau mit den hervortretenden Stacheln einerlei Richtung nehmen, oder einerlei Linie halten, daher man die Sta⸗ cheln als eine verlängerte Aus dehnung der Streifen anfehen möchte. Dieſe erhabenen Queerſtreifen erſcheinen als rothbraun gefaͤrbte Binden. Ihre dick aufgetragene Farbe ſchimmert auch bey den inneren, bis zum Glanze glatten, braͤunlich gefaͤrbten Waͤnden ſehr deutlich hindurch. Man erbli⸗ cket auf dieſer anſehnlichen Schnecke drey ſenkrecht herablaufende Haupt⸗ reihen oder Abtheilungen von Stacheln, darauf Linne zielet, wenn er bey der Gattung, die in feinem Syſtem Murex Tribulus heißt, im Mufeo Reg. Lud. Ulr. pag. 626. no. 292. von ſpinis ſetaceis trifariis, oder von ſu- turis tribus longitudinalibus adglutinatis inerasſatis, oder von ſpinis ferie tri- pliei ſpiram, ventrem caudamque armantibus redet. Einige dieſer Sta⸗ cheln find länger, andere kuͤrzer. Einige find gerade, andere gekruͤmmet, alle aber ſind etwas geſpalten und ausgehoͤhlet. Warum aber dieſer Gat⸗ tung ſo ſehr viele, dazu ſo lange, geſpaltene und gekruͤmmte Stacheln zu⸗ getheilet worden? was hierbey die Abſicht und Endurſache des aller⸗ weiſeſten, nichts ohne hinreichenden Grund und Urſache veranſtaltenden Schoͤpfers ſeyn moͤge? das will ich andern zu erforſchen und zu beſtim⸗ men uͤberlaßen. Ich habe davon allerhand Gedanken und Vermuthun⸗ gen, wage es aber nicht, meine Leſer damit aufzuhalten. Die unge⸗ wohnliche Länge des rinnenfoͤrmigen, dreyeckigten, etwas geöfneten, auf allen Seiten mit langen und kurzen Stacheln, wie mit Palliſaden, beſetz⸗ ten Schnabels oder Schwanzes, wird die getreue wohlgerathene Abbil⸗ dung anſchauender darſtellen, als es meine Feder zu thun im Stande iſt. Wozu derſelbe diene? Ob der Bewohner darinnen, nach einiger Vorge- ben, ſeine ſonderbare Zunge, wie in einer Degenſcheide, verberge? da⸗ von weiß ich nichts gewißes zu melden. Bey der faſt rundartigen ra b ofnung — Stachelſchnecke. Tab. 189. 190. Fig. 1820 — 1822. 103 oͤfnung zeigen ſich an der äußeren Lippe manche Stacheln, und bey ders ſelben tiefe Ausſchnitte und Einkerbungen, als waͤre die Lippe mit z aͤh⸗ nen verſehen worden. Die innere Lippe leget ſich wie ein pergamentar⸗ tiges Blatt uͤber einen Theil des Bauches hinuͤber. In meiner Samm⸗ lung lieget zwar eben dieſe Gattung der größten Spinnenkoͤpfe; allein fie iſt weit kleiner, als die hier abgebildete; auch pranget fie mit keinem fü friſchen Farbenſchmucke. Sie ermangelt auch auf ihrem weißen Grunde der rothbraunen Queerbinden, dadurch jene nicht wenig verſchoͤnert werden. Tab. 189. Fig. 1821. Tab. 190. Fig. 1822. 0 Ex Muſeo Spengleriano et noſtro. Der doppelte Spin nenko pf. i Murex Tribulus duplicatus. tefta ovata, ſpinoſisſima, ſtriis transverſis noduloſis eincta, trifariam diviſa, ſpinis fere parallelis, acutisſimis, longisfimis, inaequalibus, majoribus et mi- noribus curvatis et rectis multo pluribus et longioribus quam in Murice Tribulo fimplici munita et muricata; cauda elongata, recta, triquetra, pa- rum fisfa, utrinque valde fpinofa, labro aculeato crenato; la- bio explanato; apertura ovali in caudae canalem ! 979 deſinente. Belg. Een dubbelde Spinnekop. Angl. Double ſpined thorny Wood- cock. Gall. La grande Becasfe epineuſe. Chausſe Trape Pour- pre. L' Araignee, ruMpH Amboin. Tab. 26. no. 3. De Zubbelde Spinnekop. Het Weeten Kam- metje. (Der Nißkamm.) Een heel zeltzaam Stuk waardig om te be- ſchouwen. @UALTIERL Index Conchyliorum Tab. 31. fig. B. (Es iſt die Are in der oberſten Reihe, oder A. 4. Man muß zur Aten Figur das B. beyſetzen, denn fo erfordert es der dabey ſtehende Text. Folglich haben ſowohl Linne als Martini ganz recht eitiret.) Purpura rectiroſtra ſtriata, mucronata, muricata, aculeis ſpisſio- ribus acutis, longis, rectis, nonnullisque incurvis; canaliculo longiſſimo ſimiliter inſigniter muricato: nam in hac Purpura ſeptem ſunt aculeo- rum ordines, adeo ut difficillimum fit eos omnes prouti ſunt exactiſſime delineare; tota eſt ſubalbida. | HEBEN - 104 Stlachelſchnecken. Tab. 189. 190. Fig. 1821. 1822. HERBEN STREIT Muf. Richterianum pag. 3 16. Tribulus major dupliei fpinarum ſerie horridus. KLEIN Tentamen meth. oftrac. $. 183. Sp. 2. pag. 64. Tribulus roſtratus du- plex. Cochlis globofa, longiroftra muricibus longis acutis denfisque hifpida, fpinis longioribus cum minoribus fuper buccino grandiusculo roſtrato in tribus feriebus alternantibus. \ ! D’ARGENVILLE Conchyl. tab. 16. Fig. A. La Pourpre A. eft extrèmement belle; fa couleur eſt jaunätre et fa queue tres-longue, garnie de grandes pointes dont on diſtingue quatre rangèes avec quelques étages de pe- tites pointes entre deux; ſon corps canelè et fa clavicule font eleves et garnis de longues pointes, qui ſuivent les rangees de fa duell on 1 appelle la grande Becasfe epineufe. seBA Thef. locuplet. Tab. 78. fig. 1 — 3. Specimen ejus generis quod ab Ara- nes nomen habet hic exhibeo duplicata ſpinarum ferie confpicuum, ac infolitae magnitudinis, cui par aliud rarisfime invenitur. Corpore eft exiguo, fi ſpinas valde exporrectas et nonnihil aduncas confideres. Utraque facie depictum eſt. No.3. ſimile aliud minus tamen et ceterum a priore non discrepans. Dilute flavi utrumque coloris eſt. Knorrs Vergnuͤgen der Augen Tom. 5. Tab. 27. fig. 1. pag. 42. Die doppelt ge⸗ zackte Spinne, deren Stacheln nicht nur in der Zahl weit ſtaͤrker, ſondern auch laͤnger und duͤnner ſind. Vollſtaͤndige Exemplare ſind koſtbar und ſelten. Da dieſe Sta⸗ cheln nicht hohl ſind, ſo ſiehet man es nicht, warum der Einwohner mit einer ſolchen ſtachlichten Schale bewafnet worden. DAvILA Catal. rais. Tom. I. no. 379. pag. 202. Une Pourpre des Indes blan- che veinee de fauve, à trois cötes longitudinales chargees dans toute leur longueur d' epines fines ou arretes longues, pointues, et re- courbees, à queue longue creufee interieurement en canal, efpe- ce nommee en France la grande Becasfe epineufe, et en Hollande l’ Araignee. FAVART d' nerrıicny Dictionaire d’Hiftoire naturelle Tom. I. pag. 66. Grau- de Becasſe epineuſe. Purpura magna ſpinoſa, ſeu Purpura transver- fim canaliculata et ſtriata; in ſpiris, in corpore ſubrotundo, et in ca- nali roſtrato, maxime elongato, tenui, longisſimis aculeis vel ſpinis per ſeriem et longitudinem in triplici vel quadruplici ordine regulari- ter armata et fingulariter inſtructa, apertura elliptica et colore fubal- bido. Item pag. 209. Chausſe Trape Pourpre. Purpura ſpinoſa canali tenui Stachelſchnecken. Tab. 189. 190. Fig. 1821 — 1822: 105 tenui maxime elongato, aculeis acutisſimis in tribus ordinibus diſpoſi- tis armata, canaliculata, ex colore cinereo purpurascente nebulata, Tribulus ſpecifice dicta. Regenfuß Conchylienwerk Tom. 2. tab. XI. fig. 46. N v. sorN Teftacea Muſ. Caeſ. Vindob. pag. 288. Murex Tribulus ſpinis ſub- aequalibus duplicatis. FAVANNE Conchyl. Tab. 38. lit: A. 2. N — — Catal, rais no. 1110. Une Pourpre tres rare appellèe la grande Becaſ- fe epineufe, ou la Becasfe epineufe double, ou le Squelette de Poisfon, ou le Peigne: elle eft de quatre pouces et demi de longueur. Tout le monde connoit le merite de cette Coquille l’orsqu’ elle eft asfez bien confervee. MUSEUM Portland. no. 3366. A fine Specimen of a fcarce variety of Murex „I ribulus Linnaei the Venus’s Comb, or double fpined thorny Woodcock from China, rare, Mein Vorgänger, der gute Martini, bekennet es mit der groͤßten Aufrichtigkeit im dritten Bande dieſes Syſtematiſchen Conchy⸗ lienwerkes pag. 367. er ſey nicht ſo gluͤcklich geweſen, ein Original des doppelten Spinnenkopfes in Berlin zu ſehen und zu finden, ſonſt wuͤrde er dergleichen ſehr gerne nach der Natur haben zeichnen laßen. Nun aber ſey er genöthiget worden, ſich mit ſolchen zu behelfen, die dem Doppel⸗ ten ziemlich nahe kaͤmen. Er ſtand in der Meinung, es beſtehe aller Un⸗ terſchied zwiſchen einem einfachen und gedoppelten Spinnenkopf bloß und allein in einer vorzuͤglicheren Groͤße, hoͤherem Alter, ausgeſtreckteren Laͤn⸗ ge, und weit ſtaͤrkeren Anzahl der Stacheln. Dieſes letzte Unterſcheidungs⸗ zeichen iſt das beſte und richtigſte. Wenn man bey dem einfachen Spin⸗ nenkopf auf einer herabgehenden Leiſte oder Saume der Schalen nur vier⸗ zehn bis ſechzehn Stacheln antrift, da wird man bey einem doppelten, vor⸗ nemlich auf der Leiſte, die neben der Muͤndung herablaͤuft, einige dreyßig zaͤhlen, und wenn man die Nebenſtacheln, die bey den Wurzeln der groͤs⸗ ſern, als kleine Auswuͤchſe und Ableger ſtehen, mitrechnet, einige vierzig zuſammenbringen können. Allein weder die Groͤße noch das Alter verur⸗ ſachen dieſen gewaltigen Unterſchied. Aus dem einfachen Spinnenkopfe kan und wird auch beym hoͤchſten Alter nie ein doppelter werden, und die Groͤße kan vollends dazu ganz und gar nichts beytragen. Jener anſehn⸗ liche, bey der vorigen Figur beſchriebene, aus dem rothen Meere daher Conchyliencab. liter Band. O ſtam⸗ * 106 Stachelſchnecken. Tab. 189. 190. Fig. 1821. 1822. ſtammende, den man wegen feiner vorzuͤglichen Größe den Rieſen oder Fluͤ⸗ gelmann unter den Spinnenkoͤpfen nennen moͤchte, wird dennoch wegen ſeiner Groͤße niemals auf den Namen des doppelten Spinnenkopfes einen rechtsbeſtaͤndigen Anſpruch machen koͤnnen. Linne will den doppelten auch nur fuͤr eine mehr veredelte Varietaͤt des einfachen gehalten wißen. So lautet feine davon ausgeſtellte Erklarung in der zwölften Ausgabe des Naturſyſtems, bey der fpec. 519. pag. 1214. Nobilior Farietas ſpinis lon- gisſimis integris parallelis pectinata. Allein es iſt weit rathſamer, ſie fuͤr bal eigene, weſentlich von jener einfachen unterſchiedene Gattung zu alten. | Der doppelte Spinnenkopf wird durch die Menge feiner größten theils parallel laufenden, dichte beyſammenſtehenden Stacheln und Dor⸗ nen, davon einige kuͤrzer, andere laͤnger, einige gerade, andere gekruͤmmt, einige geſpalten, andere ungeſpalten ſind, auf das deutlichſte und ſichtbar⸗ ſte vom einfachen, und auch vom groͤßten Spinnenkopf unterſchieden. Linne urtheilet vollkommen recht, wenn er ſchreibet: (vid. Muſ. Reg. Lud. Ulr. no. 292. pag. 626.) Nobilitant hanc teſtam fpinarum longitudo, aequalitas, integritas. Was den letzteren Punkt, nemlich die integritatem anbetrift, fo zweifelt Gerſaint in feinem Catal. raisſ. de Coquilles Tom. I. pag. 77. daß man jemals ein voͤllig unverſehrtes Exemplar mit gaͤnzlich un⸗ beſchaͤdigten Stacheln finden werde. So lauten davon feine eigenen Worte: „La Becasſe epineuſe avec une grande quantitè de pointes eſt beau- „ coup plus rare que les autres, et il eſt extrèmement difficile de la trou- „ver avec quelques pointes confervees et totalement imposſible de les „trouver toutes entieres.,, i Ich wuͤnſchte, daß er das eben vor mir liegende Exemplar meines theuer⸗ ſten Freundes, des Herrn Spenglers, geſehen haͤtte, welches in Hol⸗ land mit vierzig Gulden erkauft worden, er wuͤrde es mit vollſtaͤndigen Spitzen und völlig unverſehrt gefunden, und alsdann ſeine vorige Aus⸗ ſage zuruͤckgenommen haben. i Es ift ein gar ſonderbarer Einfall den ich oben aus dem Knorriſchen Buche angefuͤhret, wenn es daſelbſt heißt: „da dieſe Stacheln nicht hohl ſind, ſo ſiehet man es nicht ein, warum der Bewohner mit einer ſo ſtach⸗ lichten Schale bewafnet worden., Sobald alſo nur die Stacheln hohl waͤ⸗ ren, ſo getrauet es ſich jener Schriftſteller alſogleich einzuſehen und zu er⸗ klaͤren, warum die Schale dergeſtalt mit Dornen und Stacheln beſetzet worden. Davon wuͤnſchte ich doch den Grund und die naͤhere Urſache zu wißen, wie und warum doch die Aushoͤhlung der Stacheln dieſe ſche [| Stachelſchnecken. Tab. 189. 190. Fig. 1821. 1822. 107 ſicht und Entdeckung befoͤrdern, und Das nicht hohl ſeyn, dergleichen ver⸗ hindern koͤnne. Zugleich waͤre ich ſehr begierig, mich uͤber folgende Frage von einem einſichtsvollen Naturkuͤndiger belehren zu laßen, wie eine ſolche Schnecke mit der Menge ihrer zarten, langen, kammartig geſtelten, ge⸗ kruͤmmten, zerbrechlichen Dornen und Stacheln im Meere leben, ſich auf flachen Sandſtranden, darauf ſie ſich aufzuhalten pfleget, eingraben, und es verhuͤten koͤnne, gleichſam bey jedem Schritte und Augenblicke, im Seeſchlamme, im Meergraſe und fo vielen andern Meergewaͤchſen verwi⸗ ckelt, oder vom Sande und eingeklemmten Steinen in den kleinen Zwi⸗ ſchenraͤumen ihrer kammartigen Stacheln beſchweret, oder von uͤberhin⸗ rauſchenden Wellen, oder bey ſtarker Brandung mit daher rollenden Stei⸗ nen zerſchmettert zu werden? Wer will und wird mir doch auch das Raͤthſel aufloͤſen, wie der Wachsthum ihrer Stacheln geſchehen möge? Sollte derſelbe etwa dem Wachsthume der Haare unſeres Hauptes und der Naͤgel unſerer Finger gleichen? Wie ſoll ich aber das verſtehen, wenn in den vielen oben angefuͤhr⸗ ten Nachrichten der Conchyliologen, welche den doppelten Spinnenkopf beſchreiben, Hebenſtreit und Seba von einer duplici fpinarum ſerie; Klein dagegen von tribus feriebus alternantibus; ingleichen Linne von ſpinis ſetaceis trifariis ſerie triplici ventrem caudamque armantibus; d' Ars genville und Favart d' Herbig ny von einer quadruplici ferie fpina- rum reden, und Gualtieri gar ſeptem aculeorum ordines bey ihr finden will? Ich glaube Seba und Hebenſtreit wollen mit ihrer duplici ſpi- narum ſerie nur ſoviel andeuten, daß bey jeder Leiſte eine gedoppelte Rei⸗ he der Stacheln bemerket werde. Klein dagegen und Linne reden von den drey Hauptabtheilungen, dadurch die ganze Schnecke in drey Felder abgeſondert wird. Dazu rechnet nun noch d' Argenville und Favart eine der vornemſten Reihen von Nebenſtacheln die bey den Wurzeln der uͤbrigen auf der Leiſte hervortreten. Da kommen denn vier Reihen der Stacheln heraus. Gualtieri aber nimmt vollends alle und jede zu⸗ ſammen, und da er bey jenem Abſatze der zunaͤchſt bey der Muͤndung lie⸗ get, drey Reihen von Stacheln, und bey jeder der andern beyden, zwo Rei⸗ hen von Stacheln erblicket, ſo ſiehet er, was vor ihm keiner will geſehen haben, ſeptem ordines aculeorum. 15 Es wohnet dieſe ſeltene Schnecke im Chineſiſchen Meere und beym Strande der Moluckiſchen Inſuln. Eben habe ich ein gu⸗ tes Exemplar derſelben erhalten, fo bey Cochin, auf der Malabari⸗ ſchen Kuͤſte, gefunden worden. Ihre = iſt grauweiß, die 791 2 ung 108 Stachelſchnecken. Tab. 189.190. Fig. 1821 — 1824. dung etwas eyfoͤrmig, und an den innern Waͤnden hellbraun. Der lan⸗ ge, auf beyden Seiten reichlich mit Dornen und Stacheln beſetzte rinnen⸗ foͤrmige Schnabel, ift ein wenig geſpalten. Die äußere Lippe erſcheinet wie eingeſchnitten und gekerbet. Die Einſchnitte haben eine rothbraune Farbe, und behalten mit den dahinter befindlichen Stacheln einerley Richtung. Auch die etwas koͤrnichten, gleichſam aus nodulis concatenatis zuſammen⸗ geſetzten Queerſtreifen des eigentlichen Coͤrpers, Ruͤckens und Bauches dieſer Schnecke ſtehen immer mit den Stacheln in gleicher Linie. Es iſt dieſe Schnecke vier Zoll neun Linien lang, zween Zoll fuͤnf Linien mit den Stacheln breit. Hieſelbſt find mir nur noch ein Paar Cabinetter bekannt, darinnen ebenfalls der doppelte Spinnenkopf befindlich iſt. Er lieget nem⸗ lich in der graͤflich Moltkiſchen Sammlung und unter den Conchylien des Herrn Kaufmann Lorenzens. Tab. 190. Fig. 1823. 1824. Ex Muſeo nostro. Das kleine Falblat. Der kleine blaͤtterichte Murex. Murex foliaceus minor, i tefta tenui, frondoſa, ovato- oblonga, caudata, fubumbilicata, albida, ex- erescentiis ſeu plieis longitudinalibus membranaceis circa ſpiram in auriculas eductis lamellata ſeu multifariam lanciniata, cauda brevi canaliculata, apertura ovali. Angl. The furbelowed Murex. The pleated Buccinum from the ſtrait of Magellan. Gall. Bucein feuilletè papyrace. FAVART d’Herbigny Tom. I. pag. 135. Buccinum foliaceum Magellanicum mi- nori ſpecie, valde ventricofum, feptem fpiris rotundis in acumine gra- datim et regulariter definentibus volutatum , viginti lamellis foliaceis perpendiculariter inſtructum, teſta tenui et fragili diſtinctum, candore niveo intus et extus et undique praeditum. Ses feuillages font unis et non interrompus. Neue Sammlung von Verſuchen und Abhandlungen der Danziger Naturforſchen⸗ den Geſellſchaft. Tom. I, Tab. 3. fig. no. 1 1 I. A. B. Die Beſchreibung, welche der mit der Conchyliologie beſtens bekannte, nun ſelige Baron von Zorn verfertiget, ſtehet daſelbſt pag. 25 6 bis 259. DE FAVANNE Conchyl. Tab. 79. fig. I. DEFA- Stachelſchnecken. Tab. 180. Fig. 1823. 1824. 109 PDE FAVANNE Catal. rais. no. 1109. pag. 225. La Pourpre d Hollande ı vive; arretes. Nous n' avons vu que deux de ces Pourpres dans Paris. THOMAS MARTYN Univerfal Conchol. Tom. 2. fig. 42. Flounced Buccinum. Buceinum laciniatum from Falklands Islands. Mufeum Portland. No. 2284. pag. 104. Murex plicatus or plicated Es from Falkland’s Islands, undescribed, — — item No. 279. A non deseript pleated Murex fem Falkland's Islands rare. GMELIN Nov. Edit. Syſt. Nat. Linn. Tom. I. P. 6. pag. 3536. Murex lamel. lofus, teſta varicibus membranaceis per fpiram continuatis ſpina termi- natis, Habitat ad Infulas Falkland. Diejenige blaͤttervolle Schnecke, welche von den Engeländern The furbelowed Murex; von den Franzoſen Pourpre feuilletèe ou Pourpre à vi- ves arr&tes de Magellan genannt wird, habe ich umſtaͤndlich im vierten Bande dieſes Syſtematiſchen Conchylienwerkes bey Fig. 1297. pag. 130. ſeq. beſchrieben. Die ſchoͤnſte Abbildung derſelben ſtehet in Thomas Mar ſtyns Univerſal Conchologie Tom. I. Fig. 6. Die hier abgebildete iſt eine ganz eigene, von jener ſehr verſchie⸗ dene Gattung. In einigen Stücken kommen freylich beyde uͤberein. Sie haben einerley Wohnſtelle, denn man findet ſowohl die eine als die andere in der Magellaniſchen Straße und bey den Falklands Inſuln, welche letz⸗ tere ja auch nicht weit von der Magellaniſchen Straße entfernt liegen, wie ſolches allen bekannt ſeyn wird, die ſich nur ein wenig in der Geographie umgeſehen haben. Beyde Arten ſitzen voller laͤnglichten, pergamentartigen Blaͤtter; ihre Windungen ſind oben etwas flach, und ſetzen ſtark von ein⸗ ander ab. Oberwaͤrts endigen fie ſich in eine feine Spitze, und unter⸗ waͤrts in einen kurzen rinnenartigen Schwanz oder Schnabel. Aber bey dem allen len ſich zwiſchen beyden ein gar großer Unterſchied. Jene im vierten Bande bey Fig. 1297. vorgeſtellte, iſt ſehr bauchig und rund ge⸗ woͤlbet; dieſe dagegen ungleich ſchmahler und laͤnglichter. Jene iſt zwi⸗ ſchen den Blaͤttern rauh, geſtreift, gegittert; bey dieſer befinden lich zwiſchen den Blaͤttern weder Streifen noch gitterfoͤrmige Anlagen. Je⸗ ne hat eine weißgelbliche Farbe; bey dieſer ſind die Blaͤtter ſchneeweiß, und die Zwiſchenraume derſelben faſt bläulicht und braunroͤthlich. Jene hat wohl zwanzig Blaͤtter auf der erſten Windung; dieſe daſelbſt nur zwoͤlf laͤnglichte Blaͤtter. Die eyfoͤrmige, 780 den inneren glatten 1 3 raun⸗ 110 Sctachelſchnecken. Tab. 190. Fig. 1825. 1826. braunroͤthlich gefärbte Mündung, endiget fich in einen etwas gebogenen, rinnenartigen Schnabel. Ich habe dieſe ſeltene Schnecke aus der Samm⸗ lung des Doct. Solanders, welcher nebſt Herrn Banks den Capi⸗ tain Cook auf ſeiner zwoten Reiſe um die Welt begleitet, empfangen. Sie ift zween Zoll zwo Linien lang, und einen Zoll breit. Tab. 190. Fig. 1825. 1826. Ex Muſeo Lorenziano et noſtro. Der Keul e nt er d g e Murex Clavator, tefta ovali, albida, longitudinaliter plicata, (plicis ex flavido coloratis) va- ricibus oppofitis donata, transverfim ftriis elevatis nodofis exarata, fimul- que ftriis intermediis longitudinalibus minoribus quafi cancellata; roftro elon- gato, canaliculato, flexuofo ; apertura ovali in canalem exeunte; labro duplicato dentato, labio dilatato. Einige mit der jetzigen Schnecke nahe verwandte Gattungen find zwar ſchon im dritten Bande dieſes Syſtematiſchen Conchylienwerkes bey Fig. 745. und 746. und bey Fig. 1044 bis 1049 abgebildet und mit den Namen der Hochſterze beleget und kuͤrzlich beſchrieben worden. Allein deßwegen wird die jetzige Abbildung, dadurch eine weſentlich verſchiedene Gattung dargeſtellet wird, gewiß nicht unnoͤthig und uͤberfluͤßig gemacht: daß ſie in ihrer Form und Bauart einige Aehnlichkeit mit einer Keule habe, und daher den ihr mitgetheilten Namen verdiene, wird niemand in Abrede ſeyn. Durch viele vom Wirbel herablaufende Ribben oder Fal⸗ ten, welche auf der Hoͤhe des Ruͤckens von gelblichen Baͤndern gezieret und dadurch ſehr verſchoͤnert werden, wird dieſe Schnecke rauh, winkel⸗ haft und uneben gemacht. Dazu kommen nun noch einige ſtarke abwech⸗ ſelnd weiß und gelblich gefaͤrbte Wuͤlſte oder Leiſten; welche als die Ue⸗ berbleibſel des vorigen Lippenſaumes anzuſehen ſind. Ueber die laͤng⸗ lichten Falten gehen dicke Queerſtreifen, welche auf dem Ruͤcken der Falten, Knoten bilden, hinuͤber. Die Zwiſchenraͤume und Furchen werden durch feine laͤnglichte Streifen wie gegittert gemacht. Es hat dieſe Schne⸗ cke ſechs Stockwerke die merklich von einander abſetzen. Die eyfoͤrmige Mundoͤfnung endiget ſich in einen verlaͤngerten etwas gedrehten, queer⸗ geſtreiften, krummgebogenen, rinnenartigen Schnabel. Die aͤußere Lippe hat einen dicken gezaͤhnelten Saum, daran ſowohl auf der 1 5 d 5 Bes Stachelſchnecken. Tab. 190. Fig. 1827. 1828. 111 äußeren Seite, ſieben Zähne ſitzen. Die innere Lippe leget ſich wie ein Blatt uͤber einen Theil des Bauches dieſer Schnecke N Sie wohnet bey den Stranden der Inſul Ceylon. Tab. 190. Fig. 1827. 1828. Ex Muſeo noftro. Der Suͤdſeeiſche oder Chineſiſche Eben Murex Turris Auſtralis ſeu Chinenſis, teſta turrita, fuſiformi, crasfiuscula, albida, ſtriis ref fubtilt ter granulatis eincta, anfractibus rotundatis, ſubventrieoſis, roſtro valde elongato, recto, labro excifo feu ſinu ſeparato. Da Linne eine von den Ufern der Inſul Java dahergekommene thurmfoͤrmige Schnecke, Muricem javanum genannt, fo wird es mir deſto eher vergeben werden, daß ich dieſe in der Suͤdſee und im Chineſiſchen Meere gefundene Schnecke mit dem Namen des Suͤdſeeiſchen oder Chine⸗ ſiſchen Thurmes beleget. Es befinden ſich bey dieſer ziemlich dickſchalich⸗ ten weißgelblichen Schnecke, zehen rundgewoͤlbte etwas bauchichte Umlaͤu⸗ fe, welche von feingekoͤrnten Queerſtreifen umgeben werden. Bey der gleichſam ausgekehlten Nath, oder dichte bey den Abſaͤtzen aller Gewinde, ſtehen immer zween etwas feinere Queerſtreifen nahe beyſammen. Auch bemerket man ſehr viele zarte laͤnglicht herablaufende Streifen, welche die Queerſtreifen durchereuzen und feingekoͤrnt machen. Der offene rinnen⸗ artige Schnabel hat eine anſehnliche Laͤnge. Den ſonderbaren Ausſchnitt der äußern Lippe, welcher vielen Gattungen thurmförmiger Schnecken gleichſam eigenthuͤmlich iſt, vermißet man auch bey dieſer Schnecke nicht. Sie iſt drey Zoll und ſieben Linien lang, einen Zoll drey Linien breit. Mir iſt aus der Suͤdſee noch eine andere Art von Thuͤrmen zu Theil worden, die dem zuvor beſchriebenen in der Form und Bildung gleichet, allein eine duͤnnere gelblicher gefaͤrbte Schale hat, und von zarteren braun⸗ roͤthlich gefärbten Perlenſchnuͤren, oder von fein gekoͤrnten Streifen umwun⸗ den wird. Auch hat mir ein Freund aus jenen entlegenen Meeren eine ſo ge⸗ nannte Babyloniſche Thurmſchnecke mitgebracht, die vier Zoll lang, und einen Zoll drey Linien breit iſt, und anſtatt der auf weißem Grunde ſte⸗ henden ſchwarzen viereckigten Flecken mit laͤnglicht herablaufenden Flam⸗ men auf grauweißem Grunde bezeichnet wird. Auf der Mitte BO en 112 Stctachelſchnecken. Tab. 190. Fig. 1827 1834. den Stockwerkes tritt eine ſcharfe, merklich erhobene, weiß und braunge⸗ fleckte Kante hervor, und bey der Muͤndungslippe ſiehet man einen ſehr tiefen, regelmaͤßigen Einſchnitt, ſo wie ihn die Babyloniſchen Thurmſchne⸗ cken zu haben pflegen. f Mir ſind auch andere Nebenarten Babyloniſcher Thurmſchnecken bekannt worden, deren ich hier nur mit ein paar Worten gedenken will. Einige, die den bekannten und gewoͤhnlichen in der Form voͤllig gleichen, haben ſtatt der viereckigten ſchwarzen, roͤthliche Flecken. Wiederum an⸗ dere werden von unzaͤhligen kleinen und großen ſchwarzbraunen Puncten auf ihren Streifen bezeichnet. Noch andere haben einen ganz kurzen, gleichſam abgeſtumpften Schnabel; ferner ſtehen dichte bey der Nath oder Graͤnze ihrer Umlaͤufe, zween genau verbundene erhoͤhete Streifen, auf welchen ſchwarze und weiße Striche kettenfoͤrmig, wie Gelenke, abwech⸗ ſeln. Alle dieſe in meiner Sammlung liegende Nebenarten haben bey der äußern Lippe den bekannten Spalt, oder das labrum fisſum des Mu- ricis Babylonii. i Tab. 190. Fig. 1829. 1830. item Fig. 1833. 1834. Ex Muſeo Academiae Hafnienſis et noſtro. Die hoͤckerichte Stachel nadel. Murex gibboſus, teſta turrita, longitudinaliter plicata, angulata, transverſim ſulcata, ſtriata, cauda abbreviata, ſubumbilicata, apertura oblonga deſinente in canalem ro- ftri; labro ſubalato ſupra exciſo, infra finuato, labio reflexo. v. BORN Index rerum naturalium Muſ. Caeſ. pag. 32 5. Die hoͤckerichte Sta⸗ elnadel. — No Muf. Caeſ. pag. 321. Tab. XI. fig. 12. 13. Murex gibbofus, tefta turrita ; anfractus circiter novem transverfim ſtriati, plicis longi- tudinalibus decusfati et fupra prope ſuturam compresfo-marginati: Venter gibbus, apertura oblonga; labrum ſupra finu transverfo lato fisfum, marzine denticulato; columella replicata laevis; roſtrum reètum breve; color albus maculis pallide rubris. Patria ignota. Obgleich ſchon im vierten Bande dieſes Syſtematiſchen Conchy⸗ lienwerkes, bey Fig. 1503. eine nahe Verwandtin der hier abgebildeten Gattungen, unter dem ſchlecht genug gewaͤhlten weitlaͤuftigen Namen, 15 gefluͤ⸗ Stachelſchnecken Tab. 190. Fig.1829.1830. it. 1833. 1834. 113 geflügelten Bandſpindel⸗Schraube, pag. 344. beſchrieben worden: fo habe ich mich dennoch dadurch nicht abhalten laßen, die getreue Abzeichnung jener vortreflichen Exemplare, die wir nun vor uns ſehen, zu veranſtalten. Sie liegen hieſelbſt in dem Muſeo der Kopenhagener Univerſitaͤt, und find deſto merkwuͤrdiger, da ſie von den Ufern des rothen Meeres durch die ehemals nach Arabien geſandte gelehrte Geſellſchaft hieher geſchicket wor⸗ den. Den Namen eines Muricis gibbofi, oder hoͤckerichten Stachelnadel, welchen der Herr Hofrath von Born in dem oben angefuͤhrten Orte, dieſer Gattung, davon ſich ein verbleichtes Stuͤck im Kayſerlichen Ka⸗ binette zu Wien befunden, ertheilet; werden viele weder loben noch billi⸗ gen wollen. Nachdem aber dieſer Name ſchon durch die Schriften eines durch ſeine Verdienſte unſterblich und unvergeßlich gewordenen Mannes auctoriſiret worden, ſo wage ich es nicht, denſelben abzuaͤndern. ö Daß jene bey Fig. 1829. und 1830. vorgeſtellte langgeſtreckte thurm⸗ foͤrmige Schnecke durch laͤnglichte Falten winkelhaft gemacht, von merk⸗ lich erhobenen Queerſtreifen umgeben, und bey der Nath ihrer Umlaͤufe ein wenig eingebogen werde, dieſes alles wird ein jeder beym erſten An⸗ blick ſogleich erkennen. Sie hat oͤfters zehen bis zwoͤlf Stockwerke. Herr von Born giebt ihr bey der ziemlich ſchmahlen Form dennoch ventrem gibboſum, und ſcheinet daher auch die Veranlaßung zu dem ihr ertheil⸗ ten Namen genommen zu haben. Ihre Farbe iſt gelblich; der Schna⸗ bel kurz und ſtumpf; die äußere Lippe, welche faſt einen kleinen Fluͤgel bildet, iſt oben eingeſchnitten, unten ausgebogen. Die innere Lippe iſt glatt, und hat bey großen Exemplaren hinter ſich einen kleinen Nabel. Von Tranquebar bekommen wir dieſe Gattung unter allerhand Abaͤn⸗ derungen; aber allemal viel kleiner und ſchmahler, als jene, deren ei⸗ gentliche Wohnſtelle das rothe Meer iſt. Diejenige, welche bey Fig. 1833. und 1834. geſehen wird, iſt weit ſeltener, als die vorhergehende. Man findet auch bey ihr laͤnglichte Fal⸗ ten, die von Queerfurchen durchſchnitten werden. Ihre neun Stockwerke ſetzen ſtark von einander ab, ſind oberwaͤrts wie ausgekehlt, und werden bey der Nath von einem ſchneeweißen wulſtigen Bande umwunden. Die aͤußere Lippe bildet einen kleinen, oben eingeſchnittenen, unten eingeboge⸗ nen Fluͤgel. Ihre Farbe iſt blaͤulicht. Die faltigen Knoten ſind hie und da weiß. Der Schnabel iſt kurz, unten abgeſtumpft, und hat einen klei⸗ nen Nabel. Sie wohnet im rothen Meere. ' Conchyliencab. iter Band. P Tab. 114 Stachelſchnecken. Tab. 190. Fig. 1831. 132. Tab. 190. Fig. 1831. 1832. Ex Mufeo noſtro. Der gekrönt e du rm Murex Turris coronata, tefta turbinata, ſubturrita, fpadicea, anfractibus octo decusfatim ſtriatis, eo- ronatis, aculeato nodoſis, in ſutura excavatis, roſtro brevi obtuſo, ſub- umbilicato, labro finuato, Diefe Gattung iſt zwar ſchon im vierten Bande dieſes Ton⸗ chylien⸗Werkes pag. 176. und 177. beſchrieben, aber daſelbſt auf der zoſten Vignette bey Lit. C. fo aͤußerſt elend, verbleicht und unkenntlich nachgeſtochen und abgebildet worden, daß es unmoͤglich iſt, ihre eigent⸗ liche Form und Geſtalt aus einer ſo elenden Abzeichnung zu errathen. Weil ich nun ſeit der Zeit einige dieſer gecroͤnten Thuͤrme von der Gui⸗ neiſchen Kuͤſte, wo ſie eigentlich zu Hauſe gehoͤren, in ihrem natuͤrli⸗ chen braunen Farbenkleide bekommen: fo habe ich es für Pflicht gehal- ten, eine beßere und genauere Abbildung zu veranſtalten. Zu der ehe⸗ mals gelieferten Beſchreibung will ich nur folgendes anmerken. Die letzteren Worte, wenn es daſelbſt heißt: Ihre Farbe ſey weiß, (damals kannten wir davon keine andern als weiße Exemplare,) und das Vater⸗ land iſt vermuthlich Oſtindien — muͤßen zuruͤckgenommen, und Dafür folgende Worte hinzugeſetzet werden: Ihre eigentliche Farbe iſt licht⸗ braun, und ihr wahres Vaterland die Guineiſche Kuͤſte. Vom Herrn Juſtitzrath Hwaß, den ich bereitwilligſt fuͤr meinen Lehrer und Rathgeber im Conchyliologiſchen Fache erkenne, bin ich durch einem Brief belehret worden, daß der von mir im zehnten Bande bey Fig. 1550. beſchriebene Murex Taxus, bey den Franzoſen nicht Bucein d' If oder le Baton d' Epine genannt werde, ſondern dieſer Name dem gecroͤn⸗ ten Thurme zugehoͤre, deßen beßer wie vormals gerathene Abbildung ich jetzt zu liefern bemuͤht geweſen. Tab. 190. Stachelſchnecken. Tab. 190. 191. Fig. 1835 — 1838. 115 Tab. 190. Fig. 1835. 1836. Ex Muſeo noſtro. j ⁵⁵⁰ Murex Thurris Virginea, teſta turrita, longitudinaliter plicata, ſulcata, transverſim ſtriata, nodulis concatenatis cincta, fasciis albis et fübcoeruleis alternantibus Zzonata, ſpira exquiſita, ſutura carinata ſeu annulata, roſtro brevi, labro finuato. Dieſes artig gebildete und bezeichnete Thuͤrmchen verdient es we⸗ gen ſeiner Schoͤnheit, den ihr oben beygelegten Namen zu fuͤhren. Es wird durch laͤnglichte Furchen und Falten, welche wiederum von Queer⸗ ſtreifen durchſchnitten werden, ganz rauh und koͤrnicht gemacht. Kleine Knotenreihen legen ſich wie Perlenſchnuͤre um dieſe kleine Schnecke herum. Weiße und blaͤulichte Queerbinden wechſeln darauf mit einander ab. Ihre acht Stockwerke ſind oberwaͤrts wie ausgekehlet, und werden bey der Nath von einer erhabenen Kante umgeben. Der Schnabel iſt kurz und die aͤußere Lippe eingeſchnitten. Es wohnet dieſe Schnecke bey der Guineiſchen Kuͤſte. Tab. 191. Fig. 1837. 1838. Ex Muſeo noſtro. ß, u. d-& Murex Pileare Linnaei, | teſta ventricofa, plicaturis decusſatis reticulato nodofa, rugofa; la- Y bro duplicato, dentato; labio ſtriato; roſtro brevi fub- elevato. SEBA Theſaurus Tom. 3. Tab. 57. fig. 29. Buccinum faſtigiatum dilute fla- vum, cujus rufi gyri crasfis elatisque annulis et tuberibus inaequales ſunt; filamenta graciliora annularia reliquam fuperficiem totam exor- nant. Clavicula longa eſt, labia late plicata atque alternatim ex albo et fusco maculantur. LINNAEI Syſt. Nat. Edit. 10. ſp. 458. pag. 794. Murex Pileare teſta ſuturis varicofis decusfatis &c. P 2 LINNAEI 116 Stctachelſchnecken. Tab. 191. Fig. 1837. 1838. LINNAEI Syſt. Nat. Edit. 12. ſp. 534. pag. 1217. Muren Pileare, teſta varici- bus decusfatis ſubnodoſo- rugoſa, apertura dentata, cauda ſubascen- dente. Habitat in Mari Mediterraneo. GMELIN Nov. Edit. Syſt. Nat. Linn. Tom. I. P. 6. pag. 3534. no. 31. Von derjenigen Gattung welche vom Houttuyn in feinem Cata- logo Mufei pag. 160., und in feiner Hift. natur. pag. 297. gedroogde Peeren, von den Franzoſen grand Marſoin fauve, (vid. Favanne Catal. rais. no. 936.) und von andern der Oelkuchen genannt wird, weil ihre Schale, ſobald der haarichte Ueberzug behutſam abgenommen worden, dergeſtalt glaͤn⸗ zet, als wäre fie mit Oel beſtrichen worden, giebt es gar ſehr viele Ab⸗ änderungen. Einige find leichte und duͤnnſchalicht, andere ſchwer und dickſchalicht. Einige haben nur wenig laͤnglichte wulſtige Leiſten, (vari- ces) andere dagegen ſind deſto reichlicher damit verſehen. Bey einigen ſiehet man nur einige hervortretende netzfoͤrmig durchflochtene Knoten, Streifen und Ribben, bey andern wiederum deſto mehrere. Denn da dieſe Gattung unter verſchiedenen Himmelsſtrichen, nemlich im Mittel⸗ laͤndiſchen Meere, an den Weſtindiſchen und Africaniſchen Stranden, und vornemlich im Oſtindiſchen Meere wohnet, nun im jugendlichen duͤnn⸗ ſchalichten, unausgewachſenen Zuſtande, nun von mittleren Alter, nun im völlig ausgewachſenen Stande, nachdem fie ſchon viele Jahre erreiz chet, uns zugebracht wird: ſo muß daraus nothwendig eine große Man⸗ nichfaltigkeit entſtehen. Einige von dieſer Gattung ſind ſchon im vierten Bande dieſes Conchylienwerkes bey Fig. 1242 — 1250. vorgeſtellet und beſchrieben worden, woſelbſt man auch die Citationen anderer Schrift⸗ ſteller, welche dergleichen ebenfalls abgebildet und beſchrieben, in Menge angefuͤhret finden wird. Aber es würde mir ein leichtes ſeyn, noch weit mehrere Varietaͤten von dieſer Gattung darzuſtellen, wenn ich mich und andere damit aufhalten moͤchte. | Vormals, da ich den vierten Theil dieſes Conchylien-Werkes ausarbeitete, konnte ich mich lange nicht uͤberzeugen, daß Linne un⸗ ter der Gattung, die bey ihm Murex pileare heißt, die verſchiedenen Ar⸗ ten und Abaͤnderungen der Oelkuchen gleichfalls mitgemeinet und begrif⸗ fen habe. Allein bald nachher bin ich davon völlig uͤberzeuget worden. Sobald man die vom Linne citirten deutlichen Figuren im Gualtieri Tab. 49. fig. G. und im Seba Tab. 57. fig. 23. 24. 29. 31. anſiehet, und ſolche mit feiner characteriſtiſchen Beſchreibung vergleichet, fo merket 15 e Stachelſchnecke. Tab. 191. Fig. ı 837 — 1840. 117 es bald, daß er bey feinen Murice Pileari keine andere Schnecke, als die bes kannte Gattung der Oelkuchen, gemeinet habe. Es hat die hier vorgeſtellte Schnecke bey ihrem langgeſtreckten Bau acht Stockwerke, welche von vielen breiten, ſtarken Queerribben umge⸗ ben, von ſenkrecht herablaufenden Streifen und Linien durchkreuzet, auf den Puncten des Durchſchnitts knotig, und auf den hoͤheren Stockwer⸗ ken ganz netzfoͤrmig gemacht werden. Weiße und braune Queerbinden wechſeln untereinander ab. Außer dem dicken Wulſte der Muͤndungs⸗ lippe, findet man bey ihr nur eine einzige, laͤnglicht herabgehende, ge⸗ ribbte und geſtreifte, weiß und braun gefleckte, dicke Leiſte, welche der Muͤndungslippe gegen uͤber ſtehet. Die doppelte, ſtark geſaͤumte Leiſte der Muͤndung ſitzet innerlich voller weißlichen Zaͤhne, davon immer zween und zween auf braunem Grunde beyeinander ſtehen. Die innere braune Lippe hat weiße Streifen und Runzeln. Die Mundofnung iſt eyfoͤrmig, der Schnabel kurz, und wird am Ende ein wenig in die Hoͤhe gebogen. Daher redet Linne von einer cauda ſubascendente. Die Laͤn⸗ ge dieſer Schnecke betraͤgt vier Zoll drey Linien; die Breite faſt zween Zoll. Sie wohnet in den oſtindiſchen Meeren. Tab. 191. Fig. 1839. 1740. 71 Ex Muſeo Spengleriano. Der Spengleriſche Murex. Murex Spengleri, | tefta ovato-oblonga, crasfa, ſubumbilicata, flavescente, varicibus decusfa- tis angulata, coſtis validis crenatis ſeu interſectis, ſuperioribus nodofis feu tuberculatis cincta et nodulis feu punctis eminentibus concatenatis in fulco- rum medietate circumligata, anfractuum ſutura quafi agglutinata, apertura ovali ampla, roftro brevi recto, labro varicato, dentato, ſulcato, no- dofo, columellae finuatae labio explanato, fauce candida. Weil dieſe nagelneue Gattung fich hier zu Lande nirgends als alleine in der an Conchylien fo ausnehmend reichen Spengleriſchen Samm⸗ lung befindet: ſo wird es jeder leichte begreifen koͤnnen, warum ich ſolche zur Ehre und Andenken meines liebſten Freundes, die Spengleriſche genannt. Da ſolche bißher den Conchylienfreunden und Sammlern gaͤnzlich unbekannt geweſen, ſo wuͤrde > umſonſt und vergebens ſeyn, 3 5 ihre 118 Sctachelſchnecken. Tab. 191. Fig. 1839. 1840. ihre Abbildung und Beſchreibung in conchhliologiſchen Schriften muͤhſam aufzuſuchen. Seitdem in den neuern Zeiten die Schiffarth nach der Suͤd⸗ ſee zugenommen und gewoͤhnlicher worden, ſo hat man vor kurzen dieſe Gattung am Strande von Neuſuͤdwallis entdecket und nach Europa ges bracht. Sie iſt dem Herrn Spengler unter den Namen eines geſtreif⸗ ten knotenreichen Buceini aus Engeland zugeſandt, und zu dem hohen Preiſe einiger Guineen angerechnet worden. Alleine es iſt kein Bucci- num, ſondern ganz ohnſtreitig ein Murex, der mit jenem, welcher beym Linne Pileare heißt, in einiger Verwandſchaft zu ſtehen ſcheinet, und ebenfalls mit ſolchen Klammern und wuͤlſtigen knotenvollen Leiſten, ver⸗ muthlich ehemaligen Muͤndungslippen, als jener, beſetzet und verſehen iſt. Das helle ſtrohgelbliche Farbenkleid, welches beym Murice Femo- rali, Lotorio und Pyriformi geſehen wird, erblicken wir auch bey dieſem Murice Auftrali.. Die Furchen haben eine weit dunklere braungelbliche Farbe als die Ribben. Ueber den ganzen Schalenbau, deßen ſonder— bare Form am beſten aus der getreuen Abbildung erlernet werden kan, laufen viele hundertmal gekerbte, ganz rauh gemachte, zum theil ſtark ge⸗ knobbelte und knotenvolle Ribben hinuͤber. In einer jeden der braunen vertieften Zwiſchenfurchen ſiehet man in der Mitte einen viel taufendmal eingekerbten erhoͤheten Streif, oder vielmehr eine aus kleinen Knoten zu⸗ ſammengereihete Schnur, dadurch dieſe Schnecke wie von kleinen Stricken eingeſchnuͤret erſcheinet. Die Ribben ſind bey der Nath, wo ſich die etwas eingebogene und wie niedergedruͤckte Schale an die naͤchſtfolgenden Win⸗ dungen ſehr genau anſchließet und anleget, ungleich breiter, aber die Queerfurchen daſelbſt flacher. Die weite eyfoͤrmige Mundoͤfnung endi⸗ get ſich in einen kurzen geraden rinnenartigen Schnabel. Die innere Lippe iſt glatt und hat hinter ſich einen Nabel. Oben ſiehet man an derſelben einen getheilten kleinen Wulſt, als wenn ein paar Zaͤhne daſelbſt befindlich waͤren. Der aͤußere dicke Lippenſaum, welcher von einer wul⸗ ſtigen Leiſte begraͤnzet und eingefaßet wird, ſitzet voller Zaͤhne, Furchen, Einſchnitte und Knoten. Die inneren Wände find ſchneeweiß. An den⸗ ſelben erblicket man die Spuren und Eindruͤcke der aͤußern Ribben und Furchen, jedoch im umgekehrten Verhaͤltniße. Wo aͤußerlich Ribben, ſind innerlich Furchen; wo aͤußerlich Furchen, ſind innerlich ribbenartige Erhoͤhungen. Es iſt dieſe aͤußerſt rare Schnecke drey Zoll neun Linien lang, und auf der dickſten und breiteſten Stelle zween Zoll breit. Tab. 191. Stachelſchnecken. Tab. 191. Fig. 1841. 1842. 119 Tab. 191. Fig. 1841. 1842. Ex Muſeo Spengleriano. )))) iN 8.0... ec. a Murex Ampluftre, tefta ſubeaudata, nitida, transverfim ex obscure coeruleo flavido et candido fasciata, fascia ſuperiore anfradtuum alba tuberculato nodofa, cauda brevi recta, obtufa; columella alba leviter triplicata, labro acuto intus ex albo et coeruleo alternatim lineato, fauce nitide ; alba. TH. MARTYN Univerf. Conchol. Tom. I. Tab. 3. Buccinum Ampluſtre. Flag Buccinum from Friendly Isles. Catal. Mufei Portland. No. 944. The American Hag Buccinum from The N. W. Coaſt of America, extremely ſcarce. 5 Welchem Geſchlechte der Conchylien wird doch wohl dieſe neue hoͤchſtſeltene Gattung zugeeignet und beygeſellet werden muͤßen? Daß ſie bey ihrem gerade ausgehenden Schnabel kein Buceinum ſeyn koͤnne, ob ſie gleich in des Th. Martyns mehr praͤchtigen und koſtbaren als nutz⸗ baren und belehrenden Werke Dafür ausgegeben und von dem durch Th. Martyn verfuͤhrten Verfaßer des Catal. Portl. gleichfalls dafuͤr ausge⸗ rufen wird, werde ich nicht erſt weitlaͤuftig beweiſen duͤrfen. Aber ſollte das Geſchlecht der Voluten nicht den naͤchſten und gerechteſten Anſpruch auf ihre Geſellſchaft machen koͤnnen? Sie hat ja auf der Mitte ihrer ſchneeweißen inneren Lippe drey Falten. Freylich ſind dieſe nur ſehr klein und kaum merklich, auch ſiehet man uͤberdem bey ihr einen geraden laͤng⸗ lichten Schwanz. Linne aber verlanget von feinen Voluten teftam ecau- datam. Will aber jemand fie dennoch unter die Voluten aufnehmen, fo will ich mit niemanden daruͤber rechten, indem ich mich überzeugt halte, daß allerdings ein ſcheinbares Recht dazu vorhanden ſey. Allhier iſt ſie unter die Murices um deßwillen hingeſtellet worden, weil ſich ihre Mund⸗ oͤfnung in einen gerade auslaufenden Schnabel endiget. Sie wird auf das zierlichſte von breiten weißen und blauen Baͤndern, und auf den hoͤheren Stockwerken von gelben und weißen Baͤndern abwechſelnd umwunden. Die Schale iſt mehr glatt als rauh. Die weißen Streifen ſind etwas hoͤher als die blauen. Auf der Hoͤhe des Ruͤckens bey der erſten, anderen und dritten Windung findet man dieſe Baͤnder etwas knotig und zackig. Ste hat ſieben Stockwerke. Die innern Waͤnde ſind nebſt der Spindellippe ſchneeweiß, ſpiegelglatt und glänzend. Bey Gelegenheit der Cookiſchen See⸗ 120 Stachelſchnecken. Tab. 191. 192. Fig. 1847 1846. Seereiſen iſt dieſe Schnecke deren Baͤnder einer Flagge gleichen, zuerſt von den freundſchaftlichen Inſuln der Suͤdſee nach Europa gebracht worden. Nachher hat man ſie auch auf der Nordweſtlichen Kuͤſte von America angetroffen. In dem Verzeichniße der zu Paris gehaltenen Auction von Nanteuil's Conchylien wird ſie daher Le Pavillon Americain genannt. Sie iſt zu einem ſehr hohen Preiße verkauft worden. Beym Gmelin in der neueſten Ausgabe des Linneiſchen Natur. Syſtems pag. 3545. Tom. 1. P. 6. wird ſie als eine Nebenart vom Murex Argus angefuͤhret. Weil aber ein Fragezeichen dabey ſtehet, ſo merket man es bald, daß Herr Gmelin ein gerechtes Bedenken gehabt, ſte im Ernſte fuͤr eine Varietaͤt jener Gat⸗ tung — die weit davon unterſchieden iſt — auszugeben. Tab. 192. Fig. 1843 — 1846. Ex Muſ. Spengleriano et noſtro. %% na Murex Bufonius, tefta difformi, horrida, varieibus nodoſis oppoſitis validisſimis marginata, tubulis canaliculatis apertis ftillicidio ſimilibus in anfractuum lateribus in- ſtructa, nodis tuberculatis ſtriis granulatis transverſis exafperatis cingulata, apertura ampla ſubrotunda deſinente in canalem dextrum; labro fim- briato, ſerobiculato, varicato, ſupra ſinu ſeparato; la- | bio rugofo. sEBA Theſ. locuplet. Tom. 3. Tab. 60. fig. 14. 20. Buceinum bufonium tube- roſum. a D’ARGENVILLE Conchyl. Tab. g. fig. R. pag. 220. Buceinum aſperum tubulis circulatim elatis donatum. f DAVILA Catal. raisſ. Tom. 3. pag. 170. no. 277. Rocher des Indes rare. MUS, GOTTWALDIANUM Tab. 36. fig. 234. b. FAVART d’HERBIGNY Diet. Tom. 2. pag. 92. Buccin Crapaud en Gouttiere. Buccinum depresfum canali brevi recurvo diftinetum ſtriis transverfis granulatis et tuberofis ſtriatum, ex utroque latere coſtatum, et tubulis apertis in quinque vel fex ſpiris fingulariter inſtructum, ftillicidium ap- pellatum. Les bourrelets lateraux font munis dans chaque ſpire de deux tuyaux ouverts, élevès, qui ont fait appeller ce Bucein la Gouttiere. FAVANNE Conchyl. Tab. 32. fig. B. 1. FAVANNE - Stachelſchnecken. Tab. 192. Fig. 1843 — 1846. 121 FAVANNE Catal. rais. pag. 19 1. no. 931. 932. Bucein. Le Crapaud violet à Gouttiere tr&s rare, a caufe de fa bouche violette. — — item No. 934. Un Crapaud à Gouttiere d' un Volume extraordinaire. II eft trois pouces deux lignes de longueur. GMELIN Nov. Edit. Syft. Nat. Linn. Tom. I. P. 6. pag. 3534. no. 32. Murex bufonius, tefta varieibus fex oppoſitis continuatis fornicatis, cingulis nodofis cauda obliqua. Woferne nur etwa ein einziges Exemplar von dieſer unförmlich gebildeten Schnecke bekannt waͤre, fo würde man daßelbe laͤngſtens ſchon für eine Mißgeburt oder für eine monſtröſe in der Geburt verungluͤck⸗ te Schnecke erklaͤret haben. Allein da man viele von eben dieſer Form, Bauart und Bildung kennet, ſo iſt es mehr wie zu gewiß, daß es eine eigene Gattung ſey. Von den meiſten Conchyliologen wird fie den Bucci- nis beygeſellet, und da ſich der rinnenartige Ausgang ihrer Muͤndung zur rechten Seite hinüber kehret, fo ſcheinen fie dazu Grund und Urſache zu haben. Jedoch da ſie in naher Verwandſchaft mit jenen Muricibus ſte⸗ het, welche beym Linne den Namen Rana, Gyrinus, Lampas, führen, ſo werden andere es lieber ſehen und wünfchen, fie in der Nachbarſchaft der eben genannten Gattungen zu behalten, und alfo den Muricibus bey⸗ gefuͤgt zu finden. Das Original von dem bey Fig. 1843. und 1844. vorgeſtellten Mu- rice Bufonio lieget in der Spengleriſchen Sammlung. Wir erkennen dar⸗ aus das eigentliche Farbenkleid dieſer den Kroͤten ſo aͤhnlichen Schne⸗ cke. Es wechſeln bey ihr lauter weiße und dunkelbraune Flecken mit einander ab. Die ſtarken Knoten ſind groͤßtentheils weiß, und werden nis nur von einigen braunen Punkten beſpruͤtzet. Dahingegen ift die ſchwarzbraune Farbe in den Furchen und Vertiefungen deſto merkli⸗ cher. Bey der Spindellefze ſiehet man weißliche Runzeln auf einem ſchwarzbraunen Grunde. Sie wohnet in der Suͤdſee. Weil ihre Schale auch noch ſehr duͤnne und durchſichtig iſt, fo merket man es bald, daß fie von einer jungen Kroͤtenſchnecke herkomme. Bey bejahrten und veralteten, wird man ſchwerlich die friſchen braunſchwarzen Farben antreffen. Von Fig. 1845 — 1846. liegen ein paar Stucke in meiner Samm⸗ lung. Sie zeichnen ſich durch eine vorzuͤgliche Groͤße, unter den übrigen Mitgliedern ihrer Gattung vortheilhaft heraus. Sie find ebenfalls wie jene, die Favanne in der oben angeführten . ſeines Catal. rais. Conchyliencah. Liter Band. Q als 122 Gtachelfehnecken. Tab. 192. Fig. 1845— 1848. als Stuͤcke von ungewöhnlicher Größe befchrieben, drey Zoll lang und zween Zoll breit. Die fonderbaren offenen Rinnen ihrer Seitenleiſten, welche viele Aehnlichkeit mit einer Dachrinne baben, und ihr daher auch. den oben bemerkten franzoͤſiſchen Namen erworben, wird man bey dieſen ſehr großen deſto deutlicher wahrnehmen koͤnnen. Wozu mögen ihr wohl dieſe rinnenartigen Ausgaͤnge nuͤtzen? Warum ſind ſie ihr von dem wei⸗ ſen Schoͤpfer der Natur, der auch das geringſte nicht ohne weiſe Abſich⸗ ten und Urſachen veranſtaltet, verliehen worden? Das find Näthfel, die 10 i aufloͤſen kan. Das ſind Fragen, die ich nicht zu beantwor⸗ n weiß. Tab. 192. Fig. 1847. 1848. Ex Muſ. Spengleriano et noſtro. Die knotige Holz birne. | Murex Pyrum nodofum filveftre, tefta ovata, albida, transverfim ſtriata, anfractibus contiguis, quinque ſe- riebus nodulofis, muricatis rubicundis in primo anfractu, duabus in reliquis eircumſtipata, apertura ovali, labro angulato, labio explanato, fauce lineata flava, bafı obtuſa brevi. Von der erwähnten Schiffahrt nach der Suͤdſee haben mehrere Wiſſenſchaften, und nebenher auch die Conchyliologie, gar anſehnliche Vor⸗ theile gehabt. Viele neue Gattungen find entdecket, und andere, vor⸗ mals außerſt ſeltene Gattungen, in mehreren Umlauf gebracht worden. Hier ſehen wir wiederum eine zierlich gebildete Schnecke, deren eigentliche Wohnſtelle in der Suͤdſee zu finden iſt. Sie hat in ihrer Bildung etwas birnfoͤrmiges, daher man es deſto eher genehmigen wird, daß ich ihr den Namen der knotigen Holzbirne gegeben. Sie wird auf ihrer erſten queer⸗ geſtreiften rundgewoͤlbten Windung, bey kleineren Stuͤcken von vier, und bey der hier abgebildeten größeren, von fünf Knotenreihen umgeben. In jeder Reihe ſtehen zwoͤlf ſtachlichte Knoten in gleicher Entfernung, oder im genaueſten Ebenmaaße von einander. Dieſe Knoten ſind etwas roͤth⸗ lich, und auf den oberſten Stockwerken ganz roth gefaͤrbet. Die Stock⸗ werke ſchließen ſich ſo genau aneinander, daß man kaum dazwiſchen ihre Nath oder Graͤnze erkennen kan. Wenn der gelbliche Ueberzug hinweg⸗ genommen worden, ſo iſt die Grundfarbe weiß. Die eyfoͤrmige Mund⸗ oͤfnung endiget ſich in einen geraden rinnenartigen Ausgang und ſehr kur⸗ zen Stachelſchnecken. Tab. 192. Fig. 1847 — 1830. 123 zen Schnabel, der auf der Seite des Ruͤckens von einem runzelvollen kno⸗ tigen Wulſte umgeben wird. Der Schlund iſt bey einigen ſchneeweiß, bey der hier abgebildeten fein liniirt, und dabey faſt fo gelb, wie beym Gelbmunde, der im Linne Turbo Chryfoftomus heißt. Exemplare von der Größe, wie dasjenige, fo ich hier aus der Spengleriſchen Samm⸗ lung abbilden laßen, ſind große Seltenheiten. Tab. 192. Fig. 1849. 1850. Ex Muſeo noſtro. Der Capuzinermoͤnch. Murex Monachus Capucinus, tefta triangulari, ſtriis transverfis rugofa, ſuturis feu varieibus tribus vali- dis continuatis eriſpatis, ſpirae anfractibus feptem pyramidatis; colore ni- gricante; apertura ellyptica definente in canalem brevem rectum parum i fisſum; labro duplicato, crifpato, dentato; labio explanato, fauce ſubalbida. FAVANNE Catal. rais. pag. 218. no. 1073. Tab. 4. fig. 1073. Une grande Pourpre de toute rarete a laquelie j’ ai donne le nom de Moine ou de Capucin a caufe de fa couleur brune: fa figure a quelque resfem- blance a celle du Buccin Marfoin: elle eft efilee compofee de neuf orbes renfles et arrondis, chargee de cordelettes circulaires; trois cõ- tes extremement faillantes fort epaisfes et denticulèes parcourent lon- gitudinalement tous les orbes; fon interieur eft blanchatre et fa levre terminèe par une cöte, eft dentée. 5 Favanne hat dieſer Gattung von Purpurſchnecken in der oben angeführten Stelle den Namen des Capuziner⸗Moͤnches wegen ihres oft⸗ mals braͤunlichen Farbenkleides ertheilet, welchen Namen ich ſehr gerne beybehalten habe. In Frankreich muß dieſe Schnecke weit ſeltener ſeyn, als an unſerm Orte, theils weil ſo viel Aufhebens von ihr gemacht wird, theils weil man ſie zum oͤftern von hier zu verſchreiben pfleget. Sie wird bey den Stranden von Choromandel und Ceylon gefunden. Daß ſie mit den allgemein bekannten Brandhoͤrnern, nemlich mit dem Murice ramoſo, ſaxatili, frondoſo des Linne, ſehr viele Gleichheit habe und ih⸗ nen gar nahe verwandt ſey, wird niemand leugnen wollen noch koͤnnen. Indeßen iſt ſie doch in vielen Stuͤcken kn kennbar und merklich von jez 5 2 nen 124 Steachelſchnecken. Tab. 192. Fig. 1849— 1852. nen unterſchieden. Sie wird durch drey ſtarke, laͤnglichte, wulſtige Lei⸗ ſten wie eingefaßet und in drey Felder abgetheilet. Dieſe drey Leiſten ſind dreyeckig, ſehr rauh und runzelvoll und wie gekraͤuſelt, aber ſie ha⸗ ben weder Blaͤtter noch hervortretende Aeſte und Zweige. Ueber alle ſieben Stockwerke laufen feinere und groͤbere Queerſtreifen und Furchen hinuͤber. Der Wirbel erhebet ſich wie eine Pyramide. Die eyfoͤrmige Mundoͤfnung endiget ſich in einen kurzen rinnenartigen, gerade ausgeh⸗ enden faſt gaͤnzlich verſchloßenen Schnabel, bey welchem nur allein auf der rechten Seite eine kleine Spalte geſehen wird. Die aͤußere Lippe wird durch eine dicke ſtarke Leiſte wie eingeſaumet und umgeben. Die innere Seite derſelben ſitzet voller Zaͤhne und Einkerbungen. Die Spindellippe iſt glatt und nicht wie bey den Brandhoͤrnern roͤthlich, ſondern weiß. Die innern Waͤnde ſind grauweiß. Meine groͤſten Exemplare ſind zween Zoll und einige Linien lang, einen Zoll und drey Linien breit. Tab. 192. Fig. 1851. 1852. Ex Mufeo noſtro. Der welenföormige Murex. Murex undatus, teſta ovata, longitudinaliter undatim plicato- coftata, angulata, nodoſa; transverfim ſulcis et ſtriis exarata; cauda recta brevi, labro duplicato, den- ticulato, erenato; colore nigricante, fauce alba. 5 N LISTER Hiſtor. Conchyl. tab. 939. fig. 34. lit. a. Dieſe Schnecke muß mit jener Suͤdſeeiſchen von der ohnweit Chi⸗ na liegenden Inſul Pulo Condore daherſtammenden, welche ich im zehnten Bande bey Fig. 1524 — 1525. beſchrieben, nicht verwechſelt, noch für ei⸗ nerley gehalten werden; denn ſie iſt gar ſehr von ihr unterſchieden. Je⸗ ne wird von zackigten, gekoͤrnten und gekraͤuſelten Falten, wie auch von erhobenen weißgelblichen Reifen umgeben und umwunden, auch ſcheinet ſie bey ihren vielen Vertiefungen wie gegittert und gleichſam mit Fenſtern verſehen zu ſeyn. Auch ihr grauweißliches Farbenkleid iſt ganz verſchie⸗ den, und der Schlund violet. Hingegen die hier abgebildete iſt ſchwarz, nur in den Zwiſchenfurchen ſchimmert ein weißer Hintergrund hindurch, auch ſind einige der oͤberſten Stockwerke weiß. Man findet bey ae N ang⸗ Stachelſchnecken. Tab. 192. Fig. 1851— 1857. 125 änglicht herablaufende, wellenförmig gebildete, oberwaͤrts knotige Falten, uber Wasch Queerſtreifen und Furchen hinuͤbergehen. Durch die Falten wird ihre Schale eckigt, und durch die vielen Streifen und Furchen ſehr rauh und runzelvoll gemacht. Die eyfoͤrmige Mundoͤfnung endiget ſich in einen kurzen gerade ausgehenden rinnenartigen Schnabel. Die äußere Lippe wird von einer Falte wie eingefaßet und eingeſaͤumet, fie hat da⸗ bey kleine Zaͤhne und Einkerbungen. Die innere leget ſich wie ein glatz tes Blat an die Spindelfäule hinan. Die innern Wände find weiß. Ich zaͤhle bey ihr ſechs bis ſieben Stockwerke. Wir bekommen ſie hieſelbſt in guter Anzahl von Tranquebar. Ob ſie aber an den dortigen Strande ge⸗ funden werde? davon weiß ich nichts gewißes. So viel bleibt denn doch allemal gewiß, ſie wohnet in Oſtindiſchen Gewaͤßern, und bey ſolchen Meernfern, die nicht gar weit von Tanquebar entfernt ſind. | Ich habe im vorigen Jahre von dieſer Gattung eine artige Abaͤnderung bekommen, die auf der Höhe eines jeden Stockwerkes durch eine ſchneeweiße Knotenreihe beym ſchwarzen Hintergrunde wie bekroͤnet, und ſehr vortheilhaft herausgezeichnet wird. Dieſe iſt bey Tutucorin gefunden worden, woſelbſt auch vermuthlich die zuvor bez ſchriebenen ihre Wohnſtelle haben werden. f Sa Tab. 193. Fig. 1853. Ex Muf. Acad. Hafnienfis et noſtro. Die Feige des rothen Meeres. Murex Ficus Maris Erythraei, teſta pyriformi, ponderoſa, rotundato ventricofa, umbilicata, laevi, ſupra nodoſa, transverfim fasciis pallide violaceis redimita, fpira obtufa, baſi atte- nuata, caudata, ſtriata, labro finuato crasfo dentato; labio albo dila- tato, fauce ſulcata. Aufmerkſame Beobachter haben es laͤngſtens bemerket, daß viele Schnecken wenn ſie ein hohes Alter erreichet, viel ſchwerer und dickſcha⸗ lichter, auch rauher runzelvoller und knotenreicher zu ſeyn pflegen als die juͤngeren von eben der Art und Gattung. Den friſchen jugendlichen Far⸗ benreitz und Schmuck muß man auch bey den veralteten und wohlbetag⸗ ten nicht mehr ſuchen. Dieſe hier abgebildete Feige des rothen Meeres, deren Original im Naturalienkabinette der Copenhagener Univerfität lies get, kan uns hierinnen zu einem neuen Beweiſe und Zeugniße dienen. Sie muß gewiß ein hohes Alter unter ihren N erreichet haben. Ih⸗ m 23 re 126 Stctachelſchnecken. Tab. 193. Fig. 1853 — 1855. re Schale iſt fehr ſtark, ſchwer und dicke. Auf ihrem verbleichten Geſichte fieyer man nur noch die lezten Reſte und Ueberbleibſel ihrer ehemaligen Schoͤnheit, nemlich die Spuren ihrer weißen und blaͤulichten Baͤnder, damit fie umguͤrtet geweſen. Ihre Windungen werden von einer Kno— tenreihe wie becroͤnet. Der Wirbel iſt ſtumpf und wenig erhaben. Die queergeſtreiften Umlaͤufe ſchließen ſich genau aneinander. Die eyfoͤrmige weite Mundoͤfnung endiget ſich unterwaͤrts in einen kurzen, offenen, rin⸗ nenartigen etwas abgeſtumpften Schnabel. Hinter der dicken, glatten, ſich weit uͤber den Bauch der Schnecke hinuͤberlegenden innern Lippe ſie⸗ het man einen tiefen Nabel. Die äußere verdickte oberwaͤrts etwas aus⸗ gebogene Lippe ſitzet voller ſtarken Zaͤhne. Im Schlunde ſiehet man Fur⸗ chen und Streifen. Es wohnet dieſe Gattung im rothen Meere. Ein paar Exemplare derſelben ſind nebſt ihrem hornartigen Deckel von der oft⸗ mals erwehnten gelehrten Geſellſchaft, welche der König Friedrich der Fuͤuf⸗ te nach Arabien gefandt, hieher geſchicket worden. Wenige Sammlungen werden eine voͤllig gleichfoͤrmige aufweiſen koͤnnen. Tab. 193. Fig. 1854 — 1855. Ex Muſeo Spengleriano. Eine juͤngere Feigenſchnecke des rothen Meeres. Murex Ficus junior Maris Erythraei, teſta pyriformi glabra, rotundato ventricoſa, ſubperforata, trans verſim ex coeruleo et albo nitide fasciata, baſi attenuata, caudata, ſtriis exarata; fpi- ra ſubtilisſime ſtriata, obtufiuscula; apertura ovali definente in canalem patulum redtum; roſtro abbreviato, truncato; labro finuato, ſtriato et ma- culato; (ſtriis albis maculis fuscis alternantibus) fauce leviter fulcata; labio tenui explanato. Dieſe jugendliche Feigenſchnecke unterſcheidet fih auf mancherley Weiſe von der zuvor beſchriebenen uralten und hochbetagten. Jene ver⸗ bleichte, hatte ihren Farbenſchmuck verlohren und dagegenan Nunzeln Des ſto mehr zugenommen. Dieſe, pranget dagegen im friſcheſten Farbenklei⸗ de. Sie iſt bis zum Glanze glatt, und wird abwechſelnd von blaͤulich⸗ ten und weißen Baͤndern zierlichſt umwunden. Jene, iſt dickſchalicht und ſchwer, und ſitzet oberwaͤrts voll ſtarker Knoten. Dieſe, iſt duͤnnſchalicht und leichte, und ermangelt aller Knoten. Nur ſoviel bemerket man auf der Hoͤhe ihrer Windungen, daß ſolche Knotenreihen beym Wachs 1 6 Stachelſchnecken. Tab. 193. Fig. 1854 — 1857. 127 Wachsthum wuͤrden hervorgekommen ſeyn, weil ſchon die Knoſpen dazu im Kleinen vorhanden find. Die Umlaͤufe des weiß und blaulicht gefaͤrb⸗ ten Wirbels, werden von feinen concentriſchen Streifen umgeben. Beym ſtumpfen Schnabel, ſiehet man weit ſtaͤrkere Queerſtreifen. Die aͤußere Lippe ſitzet an der inneren Seite voll weißer merklich erhobenen Streifen die feinen Zähnen gleichen, und in den Zwiſchenraͤumen braunrothe Flecken haben. Hinter der glatten, duͤnnen, weißen Spindellippe befindet ſich ein wenig geöfneter Nabel. Es iſt dieſe Schnecke ebenfalls wie die vo⸗ rige im rothen Meere gefunden werden. Sie iſt beynahe drey Zoll lang, einen Zoll neun Linien breit, und einen Zoll drey Linien hoch. Eine gelbliche Feigenſchnecke des rothen Meeres, dergleichen ich auch mit einer grauweißen Schale beſitze, hat mit der jetzigen einige Aehnlichkeit. Ich habe ſie im zehnten Bande bey Fig. 1564. abbilden laſſen, und da kuͤrzlich beſchrieben. Diejenige, welche Martini im dritten Bande ſowohl auf der 32ſten Vignette, als auch bey 910. und 915. abzeichnen laſſen, kommen der dießmal von mir dargeſtellten etwas näher. Doch wird die jetzige Abbildung dadurch weder unnoͤthig noch uͤberfluͤßig gemacht. a f Tab. 193. Fig. 1856. 1857. Ex Muſeo noſtro. Der heimliche Murex. Murex clandeitinus, tefta caudata, anfractibus ſex rotundato globofis, ſtriis transverfis exaratis fla- vescentibus interſectis et cancellatis lineis longitudinalibus elandeſtinis aut ſubtilisſimis, labro fimbriato duplicato, decusfatim ſtriato, dentato; apertura ſemilunari definente in canalem rectum; la- bio erenato. Lis TER Hiftor. Conchyl. Tab. 940. fig. 36. Buceinum roftratum, labro du- plicato. f Knorrs Vergnügen der Augen Tom. 6. Tab. 29. fig. S. Das gefurchte Kinkhorn. Es ſtehet dabey, d' Argen ville rechne dieſe Schnecke auch unter die Kinkhoͤrner, da doch bey demſelben keine Spur von ihr zu finden iſt. 5 FAVANNE Catal. rais. no. 947. pag. 197. Bucein fort rare dit la Pelofte de H. gelle (der Knaul von einem Bindfaden) il aun Pouce dix lignes de long für quinze lignes de large; fort Volume pour cette efpece. 5 Daß Linne einer gewißen Porcellanſchnecke den Namen der heim lichen ertheilet, und ſolche Cypraeam clandeftinam genannt, weil 15 RR Ufer 128 Stachelfchnecfen. Tab. 193. Fig. 1856 — 1859. aͤußerſt feine faſt unſichtbare und geheime Queerlinten gefunden werden, ſolches wißen alle diejenigen, welche mit dem Linneiſchen Naturſyſtem eine vertrauliche Bekantſchaft gemacht. Weil nun bey dem gegenwaͤrtigen Murice, ſehr feine dem bloßen Auge kaum ſichtbare Linien gefunden wer⸗ den, welche die gelben Queerſtreifen und blaßgelblichen Furchen durch⸗ kreuzen; ſo bin ich dadurch veranlaßet worden, dieſen Muricem, den heimli⸗ chen oder clandeftinum zu nennen. Es hat dieſe Schnecke fünf bis ſechs kugelrund gewoͤlbte, von rothgelblichen ſtarken Queerſtreifen und blaßgelb⸗ lich gefärbten Furchen umwundene Stockwerke. Die halbrunde Mundöf- nung endiget ſich in einen gerade ausgehenden rinnenartigen Canal. Der: verlängerte Schnabel wird von granulirten Streifen umgeben. Ein dicker wulſtiger, knotenvoller gezaͤhnelter Saum dienet der aͤußeren Lippe zur Einfaſſung. An der inneren Lippe, bemerket man unterwaͤrts nahe beym Schnabel lauter Einkerbungen. Das eigentliche Vaterland dieſer Schne⸗ cke kan ich nicht genau beſtimmen, indem ich es leider vergeßen, ob ich fie aus Oſt- oder Weſtindien erhalten. Tab. 193. Fig. 1858. 1859. Ex Mufeo nostro. DEE Dh CD Aal. Be Murex Tripus, teſta triformi, ex albo flavefcente colorata, coſtis ſimulae ſtriis transverfis decusſatis et crenatis eincta, feriebus nodoſis et futuris varicofis angulata, anfractibus canaliculo explanato et excavato penes ſuturam diſtinctis; labro ſutura varicofa latiore terminato, intus dentato; labio ſtriato rugoſo; aper- tura definente in canalem rectum; roftro elongato; fauce ſulcata ni- tide candida. Niemand muß dieſe Schnecke mit der bey Fig. 1039 im dritten Ban⸗ de dieſes Werkes beſchriebenen, welche daſelbſt den Namen der getrockne⸗ ten Birnen fuͤhret, und beym Linne, Murex femorale heißt, verwechſeln. Denn ſie iſt in ihrer ganzen Form und Bauart ſowohl von ihr, als von andern, die daſelbſt bey Fig. 1040 bis 1043. gefehen werden, weit unterſchie⸗ den. Eines ihrer deutlichſten Unterſcheidungszeichen, dadurch ſie auf das ſichtbarſte herausgezeichnet wird, finden wir bey der Nath und Graͤnze ihrer Umlaͤufe. Ihre Stockwerke werden durch einem vertieften wie durch eine Hohlkehle ausgehoͤhlten glatten Canal, welcher in etwas jenen 545 het Stachelſchnecken. Tab. 193. Fig. 1858 1861. 129 chet der beym Murice canaliculato Linnaei befindlich iſt, von einander ge⸗ trennet und abgeſondert. Laͤnglicht oder ſenkrecht herablaufende Furchen durchſchneiden die vielen Ribben und Streifen dieſer dreyſeitigen, weißgelb⸗ lich gefärbten Schnecke, welche dadurch wie eingekerbet und fein gekoͤrnet gemacht werden. Da man nun auch viele Seitenleiſten und Knotenreihen bey ihr wahrnimmt, ſo wird ſich niemand wundern duͤrfen, wenn ich ſie in der vorangeſetzten charakteriſtiſchen Beſchreibung als ſehr vieleckigt angegeben. Sie hat ſieben bis acht Windungen, welche eine dreyſeitige Pyramide bilden und ſtark von einander abſetzen. Unterwaͤrts ſiehet man einen breiten, mit ſtarken Streifen und Ribben belegten, etwas geboge⸗ nen Schnabel. Die eyfoͤrmige Mundoͤfnung endiget ſich in einen faſt ge⸗ raden, auslaufenden Canal. Die aͤußere Lippe wird von einem breiten gezahnten Saume eingefaßt, oder von einer furura latiore coſtato nodoſa umgeben. Die innere Lippe ſitzet voller Streifen und Runzeln. Auf den glaͤnzendweißen Waͤnden des Schlundes bemerket man einige Furchen. Es wird dieſe Gattung bey Tutucoryn, welches auf der aͤußerſten mit⸗ täglichen Seite von Choromandel, Ceylon gegen Über, lieget, und eine Tagereiſe von Cabo Comorin entfernet iſt, gefunden. Dorten iſt eine ſtillere See, und keine ſo heftige Brandung, als bey Tranquebar. Da⸗ ſelbſt wohnen die ſchoͤnſten Schnecken und Muſcheln. Dahin pfleget nun mein ſeit einigen zwanzig Jahren treuer wie Gold erfundene Herzens⸗ freund, der Herr Mißionarius John aus Tranquebar ſeine Emißarien und Schneckenfiſcher auszuſenden, um fuͤr mich und andere, conchyliolo⸗ giſche Reichthuͤmer zu hohlen. Oftmals iſt ihr Fiſchzug ſehr ergiebig ge⸗ weſen, aber vielmals hat er auch nur wenig eingebracht, und die darauf verwandten Unkoſten nicht erſetzet. Tab. 193. Fig. 1860. 1861. Ex Mufeo noftro. Neue Art von Kaulfroͤſchen. Varietas notabilis, Muricis Gyrini, teſta ſupra et infra attenuata, fubcompresfa, varicibus oppoſitis latioribus inſtructa, folitaria ferie nodulofa in anfractuum dorfo cingulata ſimulque transverſim ſtriata et ſulcata, ſtriis ſuberenatis; labro ſutura varicoſa val- de lata circumſcripta; apertura orbiculari dentata; roſtro recto, brevi, acuto. t Die Kaulfroſchſchnecken, Murices Gyrini Linnaei, welche bey den Hollaͤndern Vorfchen Poppen, und bey den Franzoſen Grenouilletes, ou les Conchyliencab. liter Band. R Pattes 130 Sctachelſchnecken. Tab. 193. Fig. 1860. 1861. Pattes à bandes heißen, find ſchon laͤngſtens im vierten Bande dieſes Conchy⸗ lienwerkes bey Fig. 1233-1235. abgebildet und beſchrieben worden. Linne muß davon ſehr junge und kleine Exemplare gehabt haben, weil er es be⸗ hauptet, dieſe Gattung habe keine gezaͤhnelte Muͤndungslippe, dergleichen man doch bey allen, etwas groͤßeren, aus dem Stande der Kindheit her⸗ ausgetretenen antrift. Ich habe bey der Ausarbeitung des vierten Ban⸗ des, die zunaͤchſt damit verwandten daſelbſt bey Fig. 1224 bis 1227, und 1229, ja bis 1230, ſtehenden unter dieſer einigen Gattung mitbegriffen. Da nun auch Herr Superintendent Schroͤter in ſeiner brauchbaren Einlei⸗ tung Tom. I. pag. 488, und Herr Gmelin in der neueſten Ausgabe des Linneiſchen Naturſyſtems Tom. I. P. 6. pag. 353 1. no. 24. eben dergleichen gethan, wie ſolches aus ihren Citationen erhellet, fo muß ich es glau⸗ ben, daß ſie meinen Schritt, der mir vormals ſchon als ſehr gewagt vor⸗ gekommen, gebilliget und genehmiget. Nachdem ich aber von dieſer letz⸗ teren Art zu dem eigentlichen Beſitz eines eben ſo großen Exemplares ges langet, als dergleichen in Knorrs Vergnuͤgen der Augen Tom. 6. Tab. 24. fig. 6, abgebildet geſehen wird, ſo bin ich ganz zweifelhaft und un⸗ entſchloßen gemacht worden, und glaube nun, daß der Linneiſche Name Murex Gyrinus alleine auf Fig. 1233 — 1235. des vierten Bandes einge⸗ ſchraͤnket werden mußte; denn es wollen ſich die vom Linne angegebe⸗ nen Kennzeichen nicht alleſamt bey der andern Art antreffen laßen. Da⸗ her ſich auch der einſichtsvolle Herr von Born wohl gehuͤtet, ſolche bey ſeinem Murice Gyrino mit einzuſchieben. Dabey will ich es mir uͤber⸗ haupt recht dringend ausgebeten haben, den vierten Theil dieſes Wer⸗ kes, welchen ich mit einer in der conchyliologiſchen Schriftſtellerey noch ganz ungeuͤbten Feder niedergeſchrieben, mit großer Geduld, Nachſicht und Barmherzigkeit zu leſen, und mir niemals blindlings zu folgen, ſondern die guͤldene Regel allemal forgfältig zu beobachten: Prüfer Alles, und das Beſte behaltet. Auch bey allen uͤbrigen Baͤnden dieſes großen und weit⸗ läuftigen Werkes habe ich auf die Güte und Nachſicht der Leſer ſichere Rechnung gemacht, und mich bisher in meiner Hofnung nicht getaͤuſcht gefunden. Wißentlich werde ich freilich nichts falſches und unrichtiges ſa⸗ gen, auch mich fuͤr Unbedachtſamkeit und Uebereilung ſorgfaͤltig huͤten. Sed homo ſum et humani nihil a me alienum esſe puto. Die hier vorgeſtellte Schnecke gehoͤret ohnſtreitig zu der Gattung, welche beym Linne Murex Gyrinus heißt, wiewohl fie von der gewoͤhn⸗ lichen in vielen Stuͤcken unterſchieden iſt. Sie wird auf der Hoͤhe des Ruͤckens ihrer Stockwerke nur von einer ſtark hervortretenden a 6 über Stachelſchnecken. Tab. 193. Fig. 1862 — 1863. 131 über deren Mitte eine Furche hinuͤbergehet, umgeben. Auf den uͤbrigen Queerſtreifen ſtehen keine Knoten, doch ſcheinen fie feingekerbet zu ſeyn. Die Seitenleiften ſchließen nicht aneinander, (es find alſo keine Varices con- tinuatae), ſondern ſie ſtehen in einiger Entfernung von einander, auch ſind ſie flacher, gepreßter, breiter, und auf ihrer ſcharfen Hoͤhe knotenreicher als jene beym Murice Gyrino Linnaei. Die aͤußere Lippe wird von einem breiten, gezaͤhnelten Saume (von einer ſutura varicoſa latiore) eingefaßet. Die runde Mundoͤfnung endiget ſich in einen kurzen, gerade auslaufen⸗ den, ſpitzigen Schnabel. Das eigentliche Vaterland dieſer ſonderbaren Schnecke weiß ich mit keiner Gewißheit zu beſtimmen. Tab. 193. Fig. 1862. 1863. i Ex Mufeo noftro. Der Saiten: oder Harfenſpieler. | Murex Citharoedus, tefta ecaudata, ovali, glabra, achatina, longitudinaliter plicato coftata, li- neis nudo oculo vix conſpicuis transverfim lineata, fpira obtufa lucide coerulea; labro fimbriato denticulato, labio ſtriato; apertura angufta definente in canalem dextrum truncatum. Einige werden denken, dieſe kleine niedliche Schnecke, welche den Harfen ſo nahe verwandt zu ſeyn ſcheinet, haͤtte billig unter die Kinkhoͤr⸗ ner mit dahingeſtellet, und bey dem Buceino, welches beym Linne Harpa heißt, mit untergebracht werden ſollen. Allein da ich bey ihr keinen aus⸗ geſchnittenen, zur rechten Seite hingebogenen Schnabel (weder caudam emarginatam retuſam, noch dextrorſum procedentem) finden kan, ſondern bey ihr einen geraden Auslauf bemerke, fo habe ich fie den Muricibus bey⸗ gefuͤget. Da die innere Lippe derſelben voller Falten ſitzet, ſo haͤtte ſie auch wohl bey den Voluten mit angebracht werden koͤnnen. Sie haͤtte wenigſtens dazu ein näheres Recht gehabt, wie Voluta mereatoria. Bey den bekannten gewoͤhnlichen Harfenſchnecken ſetzen die ſechs Windungen ſtark von einander ab, auch ſtehen oben beym Ende der ribbenartigen Fal⸗ ten, Dornen und Spitzen. Sie haben eine weite Mundoͤfnung, ſind nur ſelten auf dem Rande ihrer aͤußeren Lippe gezaͤhnelt, und wißen nichts von einer Spindellippe, (Labium interius nullum heißt es davon im Mul. Reg. L. Ulr. pag. 609.). Von dem allen befindet ſich bey unſerem kleinen Harfeniſten das gerade Wiederſpiel. Denn bey dieſem ſetzen die vier ſpie⸗ gelglatten Windungen, unmerklich von 7 ab. Die ar: 2 1 132 Sctachelſchnecken. Tab. 193. Fig. 1862— 1866. iſt ſehr ſchmahl und enge. Die verdickte aͤußere Lippe ſitzet an der in⸗ neren Seite voller Zaͤhne, und die Spindellippe voller Runzeln und Fal⸗ ten. Es hat dieſe Schnecke ein achatfarbiges Kleid, und, was nur ſel⸗ ten gefunden wird, einen hellblauen Wirbel. Glatte, laͤnglichte, feinen Ribben gleichende Falten laufen vom Wirbel bis zur Baſi herab, und werden von ſo feinen Queerlinien umwunden, die ich mit bloßen Augen gar nicht, und mit einem bewafneten Auge nur ſchwach erkennen kan. Ihr eigentliches Vaterland weiß ich nicht zu beſtimmen. So viel weiß ich, daß ich ſie durch den geſchickten Gothenburgiſchen Ingenieur, Herrn Berggreen, bekommen, der ſie vermuthlich von der kleinen Schwe⸗ diſch⸗Weſtindiſchen Inſul Barthelemi erhalten. Tab. 193. Fig. 1864 1866. Ex Mufeo noſtro. e DIO.E.W. Murex fenticofus Linnaei, tefta turrita, alba aut ſublutea, faepius ex fusco fasciata, longitu- dinaliter plicato coftata, muricata, transverfim ftriis elevatis validis ‚exarata, decusſata; cauda obtufa emarginata; fauce intus ſtriata. LINNAEI Syſt. Nat. Edit. 12. ſp. 546. pag. 1120. Murex ſenticoſus, tefta ecaudata, ſubturrita, longitudinaliter coſtata, transverſim cancellata, apertura ſtriata. Columellae plica una alterave. GMELIN Nov. Edit. Syſt. Nat. Linn. Tom. I. P. 6. pag. 3539 — 3540. no. 49. Murex ſenticoſus. Habitat in Oceano Indico, teſta ad 2 pollices usque longa flavicante, anfractibus ſingulis faſeia fusca einctis, coſtis aculeatis, apertura oblonga, columellae plica ſolitaria, ſpira acuminata anfractibus diſtantibus. v.BORN Index rerum naturalium, pag. 304. Die Diſtelſchnecke. — — Teſtacea Muf. Caeſ. pag. 306. Murex fenticofus, teſta ovato · turrita, cancellata; anfractus decem connati, longitudinaliter coſtati, ſtriis elevatis membranaceis, transverſim decusſati, punctis decusſationum muricatis; apertura ovate- oblonga; labrum crenulatum, intus trans- verſim ſulcatum; baſis oblique marginata torta; canalis deflexus bre- vis, effuſus; color pallide luteus. TAVAN- Stachelſchnecke. Tab. 193. Fig.1864— 1866. 133 FAVANNE Conchyl. Tab. 31. fig. L. — — Catal. rais. no. 853. pag. 178. La Vrille ou le Villebrequin. MUSEUM LESKEANUM descriptum a Clarisfimo D. eusT. DE KARSTEN, Vol. I. no. 1020. pag. 266. Tab. Helminth. fig.6. Hurex cancellatus, tefta tur- rita, pallida, fasciis transverfis fuscis; anfractus novem longitudinaliter plicati, gibbi, transverfim fulcati, ſtriis ſubmembranaceis elevatis, un- de facies cancellata; apertura ovata, ferrugineo maculata, ftriata, co- lumella fere elabiata, cauda ſubascendente. Patria ignota. Der Murex ſenticoſus Linnaei, welcher bey den Englaͤndern, nach Petivers Ausſage, Small Prikle Whelk, von den Franzoſen Bucein epi- neux, Chardon, la Vrille ou le Villebrequin (der Windelbohrer, deßen ſich die Tiſchler zu bedienen pflegen) genannt wird, und bey den Hollaͤn⸗ dern Diſtelhoorentje heißt, iſt zwar ſchon unter ſeinem rechten Namen im vierten Bande dieſes Syſtematiſchen Conchylienwerkes bey Fig. 1466. 1467 hinlaͤnglich beſchrieben, und dabey ein ganzer Haufe conchyliologi⸗ ſcher Schriftſteller, welche von dieſer Schnecke Zeichnungen und Nach⸗ richten geliefert, angefuͤhret, auch ſelbſt der Umſtand nicht dabey vergeßen worden, daß dieſe Schnecke oͤfters von einer roſtfaͤrbigen Binde umwun⸗ den geſehen werde. Weil doch aber jene Abbildungen im vierten Bande nicht recht deutlich und gluͤcklich ausgefallen, und es gar in der Vorrede des vom Hern D. Karftens meiſterhaft beſchriebenen Musei Leskeani bes hauptet wird, daß dieſe Gattung in unſern Werke vermißet werde; wel⸗ ches, wenn es Grund hätte, bey einer fo wohlbekannten Schnecke allerdings eine große conchyliologiſche Verſchuldung ſeyn würde) fo finde ich mich dadurch bewogen, ſolche in einer getreueren Abbildung und mit einigen Ab⸗ änderungen darzuſtellen. Im Leskeſchen Mufeo heißt dieſer Murex, der ges gitterte oder cancellatus, welcher Name ſehr gerne beybehalten werden koͤnnte, wenn dieſe Schnecke nicht ſchon ihren anderweitigen auctoriſirten Namen fuͤhrete, und wenn ſie nicht laͤngſtens im Linneiſchen Naturſyſtem unter dem Namen eines Muricis fenticofi ihren Platz bekommen. Dieſer Umſtand iſt vom gelehrten Herrn D. Karſtens uͤberſehen worden, oder ihm vielleicht unbekannt geweſen. Ueberdem fo wird vom Herrn Gme—⸗ lin in der neueſten Ausgabe des Lineiſchen Naturſyſtems Tom. I. P. 6. pag. 3548. no. 81, der Name eines Muricis cancellati ſchon einer andern in Knorrs Vergnuͤgen Tom. 2. Tab. 27. Fig. 3. ſtehenden Gattung, die ofte Gitterfoͤrmig geſehen wird, zugeeignet, daher er nicht wohl aufs neue adoptiret werden kan. ö N 3 Es 134 ©tachelfchnecken. Tab. 193. 194. Fig. 1864— 1868. Es liegen eben aus meiner Sammlung, neun Exemplare dieſes nicht gemeinen thurmfoͤrmig und pyramidaliſch gebildeten Muricis ſenticoſi vor mir, und ich bemerke unter ihnen dreyerley Abaͤnderungen. Einige ha⸗ ben ſo wie jene im vierten Bande bey Fig. 1466. ſtehende, bey ihren laͤng⸗ licht herablaufenden ribbenartigen Falten, dadurch die Schale eckigt ge⸗ macht wird, nur einen ſehr engen und ſchmahlen Zwiſchenraum, und ſie erſcheinen auf dem Ruͤcken der Falten im Punkte des Durchſchnittes der Queerſtreifen, wie granulirt oder gekoͤrnet. Andere haben, wie die hier bey Fig. 1864. vorgeſtellte, bey den Falten einen weiteren Zwiſchenraum, auch iſt ihr Gitter merklicher und deutlicher. Jedoch werden ſie nur al⸗ leine durch die laͤnglichten ribbenartigen Falten und durch die uͤber ſie hin⸗ laufenden Queerſtreifen und Queerfurchen gitterförmig gemacht. Denn deutliche, ſenkrechte, die Queerſtreifen durchſchneidende Streifen, dadurch erſt wahre und eigentliche Gitter gebildet werden, ſiehet man nicht Von dieſer Art ſind manche gelblich, andere ſchneeweiß. Endlich ſo werden ei⸗ nige bey der weißeſten Grundfarbe von breiten braunroͤthlichen und roſt⸗ farbenen Baͤndern umgeben, wie bey Fig. 1865. und 1866., auch treten auf der Hoͤhe ihrer Falten ſtarke Dornenſpitzen hervor, weßwegen ſie denn deſto mehr den Namen der Diftelhörner verdienen. Ich zaͤhle bey dieſen Schnecken neun bis zehen Stockwerke, und finde bey ihnen einen ſtumpfen Schnabel, eine eyfoͤrmige Mundoͤfnung, eine eingekerbte und eingeſaͤumte Muͤndungslippe, einen tiefgefurchten, hie und da mit braunrothen Fle⸗ cken bezeichneten Schlund, und zwo Falten unten bey der Spindellefze. Sie wohnen bey den Nicobariſchen Eilanden, im Chineſiſchen Meere und in der Suͤdſee. Ihr Vaterland iſt alſo ganz bekannt. Tab. 194. Fig. 1867. 1868. Ex Muſeo noſtro. Das Suͤdſeeiſche Tritonshorn. Murex Tritonium Auftrale, teſta ovato oblonga, ventricofa, anfractibus contiguis rotundatis, ſtriis transverfis valde elevatis et coftis nodoſis ex fufco flavido et albo macula- tis ac variegatis circumdatis; ſtriis atque coftis denfisfime decusfatis, crena- tis, exafperatis et interſectis varieibus longitudinalibus diſtinétis; ſpira pyra- midata, roſtro brevi, apertura ampla ovali intus alba, ſulcata; labro den- tato, maculis fuscis et albis alternis notato; labio adnato, ſupra callo 1 5 infra Stachelſchnecken Tab. 194. Fig. 1867. 1868. 135 infra denticulis quibusdam diftin&to; apice fere in omnibus truncato, mutilato, erofo. Von den Tritonshoͤrnern, welche bey den Englaͤndern Trumpet Shells, bey den Hollaͤndern Trompet of Tritons Hoorens, bey den Fran⸗ zoſen Conques de Triton, Trompes marines, Trompettes Tritoniennes heißen, habe ich umſtaͤndlich im vierten Bande dieſes Syſt. Conchylien⸗ werkes bey Fig. 1281 bis 1285 gehandelt. Sie werden von den meiſten Conchyliologen, und was mir am meiſten auffallend iſt, ſelbſt vom So⸗ lander dieſem aͤchten Schüler des Linne, den Bueeinis oder Kinkhoͤr⸗ nern beygeſellet, aber vom Linne ſelber den Muricibus zugeeignet. Sie erreichen oftmals eine bewundernswuͤrdige Größe. In meiner Samm⸗ lung liegen ein paar ſolcher vorzuͤglich großen Exemplare, davon iſt jedes 15 Zoll und ſechs Linien lang, acht Zoll drey Linien breit, und fuͤnf Zoll hoch. Es find ohnſtreitig die wahren Enackskinder oder Niefen unter den Familien der Schnecken. Man findet die Tritonshoͤrner im Mittel⸗ laͤndiſchen Meere, an der Africaniſchen Kuͤſte, in den Weſtindiſchen und Oſtindiſchen Gewaͤßern, in der Suͤdſee, und ſo weiter. Allein ſie ſind nach der Verſchiedenheit ihrer gehabten Wohnſtellen gar ſehr von einan⸗ der unterſchieden. Im Catal. Mus. Portl. wird es daher bey den Tri⸗ tonsſchnecken immer genau angemerket, ob fie aus Weſt- oder Oſtindien hergekommen. Die erſteren werden Occidental die anderen Oriental Trum- pet Shells genannt, cfer. daſelbſt pag. XI. no. 222. Die Weſtindiſchen ſind gemeiniglich dickſchalicht und ſchwer, im Schlunde weiß, beym Wir⸗ bel roͤthlich, und haben ein weiß und braun auch faſt blaͤulicht geflamm⸗ tes und gewaͤßertes Farbenkleid (colorem undulatum.) Die Oſtindiſchen ſind ungleich feiner, geſtreckter, ſchoͤner und reitzender. Im Schlunde find fie orangefarbig und werden auf den höheren Windungen mit kor⸗ nichten oder knotenvollen Schnuͤren umwunden. Sie haben Veltem pen- natam, darauf die abwechſelnden Flecken einen Pfauenſchwanze gleichen. In beyden Arten zeigen ſich auf den breiteren und ſchmahleren Streifen nahe bey der Nath der Gewinde und unten bey der Baſt, ſtarke Einker⸗ bungen, dadurch ſie rauh und gekoͤrnt gemacht werden. Bey jeder Win⸗ dung erblicket man auch eine ja wohl zwo laͤnglichte wulſtige Leiſten, als uͤbrig gebliebene Rudera ehemaliger Muͤndungslippen. Bey den Mittel⸗ laͤndiſchen, auch bey einigen Oſtindiſchen, treten ſtarke Knoten auf der Hoͤhe ihrer Stockwerke hervor. Die Zahl der Stockwerke ſteiget bey den Oſtindiſchen bis auf zehen, ja bis auf zwoͤlfe hinan. Linne 136 Stachelſchnecken. Tab. 194. Fig. 1867. 1868. Linne muß ohnſtreitig, da er das Mul. Reg. Lud. VIr. geſchrieben, ein Oſtindiſches vor ſich liegend gehabt haben, weil er daſelbſt pag. 842. no. 324. ſchreibet: Spira anſractibus duodecim. Apertura intus flava. Co- lor pallidus undulatus luteo ferrugineoque. Anfractuum margo ſuperior con- tractus plerisque moniliformis. Große Exemplare haben auch einen Nabel, dergleichen man bey kleineren vergeblich ſuchet. Das Operculum coria- ceum gleichet einem eyfoͤrmig gebildeten, mit ſtarken Streifen beſetzten Schilde. Sonderbar genug iſt es, daß man dieſe Gattung faſt niemals mit einer vollſtaͤndigen Spitze zu ſehen bekommt, daher es auch der Herr Gmelin in der neueſten Ausgabe des Linneiſchen Naturſyſtems Tom. I. P. 6. p. 3550. bey dieſer Gattung no. 89. ſehr richtig anmerket, ſie werde apice utplurimum laeſo gefunden. Ich beſitze ſechzehn Stuͤcke dieſer Gat⸗ tung, wenn ich die groͤßeren, mittleren und kleineren zuſammenzaͤhle, in meiner Sammlung; allein kein einiges derſelben hat eine ganz unverſehrte Spitze. Alle gleichen hierinnen der Helici decollatae, auch zeiget es ſich, daß ihre abgeſtoßene Spitze mit einem gleichfoͤrmigen Schnirkel, oder mit einem ſchneckenartigen Emplaſtro teſtaceo wieder zugeheilet und gleich⸗ ſam zugeleimet worden. Worinnen die eigentliche Urſache dieſes bey der jetzigen Gattung ſo allgemeinen und gewoͤhnlichen Fehlers zu ſuchen und zu finden ſey, moͤgen andere erforſchen und beſtimmen. i Nachdem ich nun dieſe allgemeinen Anmerkungen uͤber die Tritons⸗ hoͤrner vorangeſchicket: ſo will ich nun noch insbeſondere von der ſeltenen Nebenart reden, welche hier bey Fig. 1867. und 1868, abgebildet und ſehr gut getroffen worden. Sie gehoͤret, wie es ſogleich einem jeden beym er⸗ ſten Anblicke einleuchten wird, nicht zur Zahl der ſchmahlen und langge⸗ ſtreckten, ſondern zur Zahl der kurzen, dicken, unterſaͤtzigen, hochgewoͤlbten und bauchichten Tritonshoͤrner. Bey ihrer glatten Spindellefze (bey ih⸗ rem labio adnato), vermiße ich die vielen erhobenen ſchneeweißen Runzeln oder Streifen, und die glaͤnzend ſchwarzen darzwiſchen ſtehenden Fur⸗ chen, welche ſonſt den Oſt⸗ und Weſtindiſchen Tritonshoͤrnern zur Zierde gereichen und ſolche aufs vortheilhafteſte herauszeichnen. Dagegen aber tritt oben bey der Spindellippe ein ſtarker weißer Wulſt hervor, der einem dicken Zahne gleichet, auch ſtehen daſelbſt unterwaͤrts beym Canal des Schnabels einige kleine Zaͤhne. Die rund gewoͤlbten Windungen werden von dicken Queerſtreifen und Furchen wie auch von ſolchen Ribben umge⸗ ben, darauf Knoten oder Knobbeln hervortreten. Das Farbenkleid iſt dunkelgelb, doch wechſeln auf den Ribben weiße und braunroͤthliche Fle⸗ cken zierlichſt miteinander ab. Die Stockwerke ſchließen bey der Nath genau Stachelſchnecken. Tab. 194. Fig. 1867. 1868. 137 genau und enge aneinander. Aber das Hauptunterſcheidungszeichen, da⸗ durch ſich dieſer Suͤdſeeiſche Triton von allen ſeinen Mitgenoßen auf das kennbarſte unterſcheidet, iſt folgendes: Alle Queerribben und Streifen deſ⸗ ſelben werden unzaͤhligemal von ſenkrechten feinen Streifen durchkreuzet, eingekerbet, durchſchnitten, und auf ſolche Weiſe ganz rauh gemacht. Auf der aͤußern eingeſaͤumten und gezaͤhnelten Muͤndungslippe wechſeln braune und weiße Flecken mit einander ab. Der Schlund iſt weiß, hat einige Furchen, und da kleine Vertiefungen wo auf dem Ruͤcken Knoten ſtehen. Es wohnet dieſe Schnecke, welche unter die neuentdeckten gehoͤret, an den Stranden der Inſul Neuholland, oder wie ſie von den Engelaͤndern ge⸗ nannt wird, Neuſuͤdwallis. Sie iſt in China durch einen Daͤniſchen Freund von einem aus Botanybay dort eingelaufenen Engliſchen Schiffe fuͤr meine Rechnung erkauft worden. Im Catal. des Muſei der Herzo⸗ gin von Portland wird fie pag. 152. no. 3341 folgendermaßen beſchrieben: A large and finely- coloured fpecimen of Buceinum Tritonis Solandri, Mu- rex Tritonis Linnaei from New Holland, rare. Im Verzeichnis der Sel⸗ tenheiten, die im October 1794. der Herr Humphrey aus London in Hamburg verkaufen laßen, wird dieſe Schnecke ein paarmal angefuͤhret, als pag. 8. no. 72, zwey vortrefliche Tritonshoͤrner, das eine violet und braungefleckt, das andere ganz fleiſchfarbicht von New South Wales. Es hat auch der Herr Spengler ein paar Exemplare dieſer Gattung aus London mit folgender Beyſchrift bekommen: The red and brown clouded Trompet from New South Wales, das heißt: die roth und braun bewoͤlkte Trompete von Suͤdwallis. PP Wen Conchylieneab. liter Band. S Vom Bon den Strombis oder Fluͤgelſchnecken. eil ich nur wenig neue Gattungen von Strombis auftreiben koͤnnen, ſo ſcheinet mir eine weitere Einleitung zu dieſem Geſchlechte faſt unnöthig und uͤberfluͤßig zu ſeyn. Allein da doch allen übrigen Geſchlech⸗ tern eine kleine Einleitung vorgeſetzet worden; ſo wuͤrde mir es verdacht und verarget werden, wenn ich die Strombos ohne alle weitere Einleitung entließe. Hier ſind alſo einige Bemerkungen, die ich dem Nachdenken der Conchylienfreunde empfehle. ’ 1) Bey den Strombis iſt es ſogleich ein fehr bemerkungswerther Um⸗ ftand, fie bilden groͤßtentheils nicht eher ihre Zacken, Finger, Fluͤgel, Lip⸗ penſaͤume, ihre lobos, digitos, alas, ihr labrum incrasfatum, dilatatum, am- plicatum, als bis ſie mannbar werden, zu reiferen Jahren und hoͤherem Alter gekommen, voͤllig ausgewachſen ſind, und ihren Schalenbau und die ganze Auffuhrung ihrer Stockwerke vollendet haben. Die Murices verfertigen gleichſam bey jedem Jahrgange einen neuen Lippenſaum, oder eine neue Thuͤrſchwelle. Sie ſitzen um deßwillen voller wulſtigen Seiten⸗ leiſten. Ueberall, wo man hinſiehet, erblicket man Varices oder Ueber⸗ bleibſel vorjaͤhriger Lippenſaͤume. Wiewohl dergleichen Anomalien, wel⸗ che bey den Muricibus fo häufig vorkommen, werden bey den Strombis nicht geduldet noch gut geheißen. Vielleicht koͤnnte daher durch dieſes Unterſcheidungszeichen die Graͤnze zwiſchen beyden Geſchlechtern um deſto leichter beſtimmet werden. 2. Ob ich gleich nur wenig neue Recruten zum Geſchlechte der Fluͤ⸗ gelſchnecken anwerben koͤnnen, ſo verdienen doch dieſe wenigen auch ſchon um deßwillen unſere Aufmerkſamkeit, weil ſie in gar weit entfernten Mee⸗ ren zu Haufe gehören. Die beyden erſteren, nemlich der Strombus fisſus aculeatus und der Strombus ſulcatus haben ihre Wohnſtelle im Fee un Einleitung zum Geſchlecht der Fluͤgelſchnecken. 139 und Chineſiſchen Meere; der große Strombus Oniscus koͤmmt von den Weſtindiſchen Meerufern, und der Strombus Erythrinus iſt beym rothen Meere gefunden worden. Dazu koͤmmt nun noch auf einer eigenen Ku⸗ pfertafel der Strombus Goliath, deßen Abbildung alleine in Liſters Hit. Conchyl. geſehen wird. Am Ende dieſes eilften Bandes werde ich unter den gegrabenen, beſtens erhaltenen Schnecken, noch den Strombum fpino- ſum Linnaei darſtellen. Allein in welchem Meere und Welttheile das Ori⸗ ginal deßelben wohnen moͤge, getraue ich mir nicht zu beſtimmen. 3) So wie uͤberall beym Linne einige Ausnahmen von denen durch ihn angegebenen Characteren und Kennzeichen vorkommen, fo iſt es auch bey dieſem Geſchlechte. Es gilt auch hier der wohlbekannte Satz: Nulla regula fine exceptione. Da iſt zum Exempel beym Fufo dentato, bey Dies ſer ſeiner erſten Gattung, die er in der zehnten Ausgabe des Naturſy⸗ ſtems und im Muſeo Reginae den Muricibus beygeſellet, und ihre teſtam als diſtinctisſimam beſchrieben, hernach aber in der zwölften Ausgabe den Strombis zugeeignet — kein ſolcher Schnabel, der ſich zur linken Seite hinuͤber wendet, kein roſtrum deſinens in canalem ſiniſtrum, ſondern cau- da recta elongata. Ferner ſo iſt bey ihr keine teſta latere ampliata, ſondern blos labrum dilatatum et dentatum. Und doch iſt es ein wahrer Strom— bus, welches alles nun auch auf unſern Strombum fisſum aculeatum mit hingedeutet werden muß. Eben alſo waͤre bey dem Strombo, welcher den Namen des Kellerwurms fuͤhret, gar ſehr vieles zu erinnern. Denn ihm fehlt der in die Höhe gewundene Wirbel, die erweiterte Seite, der zur linken Hand ſich hinuͤberkehrende Schnabel und Ausſchnitt. Kurz, man findet bey ihm keine teftam fpiralem, kein latus ampliatum, kein labrum definens in canalem ſiniſtrum, ſondern caudam retuſam, wie bey den Buccinis. Dennoch iſt der dem Strombo Onisco angewieſene Platz der bequemſte. Eben fo waͤre auch gar vieles beym Strombo tu- berculato Linnaei und vielen andern im Geſchlechte der Fluͤgelſchnecken zu erinnern. e g 4) Wer will, ſagt die Schrift, einen Reinen finden, wo keiner rein iſt? Und wer will doch bey menſchlichen Eintheilungen und Ver⸗ anſtaltungen die Vollkommenheit finden, wo immer Unvollkommenheit iſt? Der Zweck, warum man Geruͤſte bey einem Gebaͤude aufſtellet, iſt ja nur dieſer, um bequemer hinanzukommen, um es deſto leichter auf⸗ bauen, abputzen, anmahlen, V zu koͤnnen. Dahin geht 15 2 au 140 Einleitung zum Geſchlechte der Fluͤgelſchnecken. auch die Abſicht unſerer Abtheilungen in Claßen, Ordnungen, Ges ſchlechter, Gattungen, Arten, Nebenarten. Daran kehret ſich niemand, wenn hie und da ein Bret oder Balke bey einem Geruͤſte nicht am ge⸗ hoͤrigen Orte zu ſtehen ſcheinet, wenn nur die Hauptabſicht erreichet wird. Und daran wollen wir uns nun auch nicht kehren, wenn eine und die andere Schnecke in ein unrechtes Geſchlecht verſetzt zu ſeyn ſcheinet. Sie wuͤrde vielleicht bey jedem anderen Geſchlechte an einem noch viel unbequemeren Orte ſtehen. Darum ſo ſchaͤme man ſich doch einmal, uͤber dergleichen Kleinigkeiten ein zu großes Aufheben zu ma⸗ chen, und einen Lermen um Nichts anzufangen. | Verzeichnis der hier abgebildeten und befchriebenen Fluͤgelſchnecken. Tab. 195. A. Fig. 1869. Die ſtachlichte geſpaltene Fluͤgelſchnecke. Strombus i Fufus fisfus aculeatus. Fig. 1870. 1871. Die gefurchte Fluͤgelſchnecke. Strombus fulcatus. Fig. 1872. 1873. Der Kellerwurm. Strombus Oniscus Linnaei. Fig. 1874. 1875. Der Rothbart. Strombus Erythrinus, Tab, 195. B. Fig. Lit. A. Der Goliath. Strombus Goliath, ) r , , —— 2... 9 Tab. 195. Fluͤgelſchnecken. Tab. 195. A. Fig. 1869. % 141 * Tab. 195. A. Fig. 1869. Die ſtachlichte geſpaltene Fluͤgelſchnecke. Strombus Fuſus fisſus aculeatus, tefta turrita, laevi, ex albo- flaveſcente, recto- caudata (ſimillima Strombo qui Fuſus dentatus et alatus appellatur) apertura oblongiuscula fubovata; Labio reflexo, albo, adnato, incrasfato, ſinuato, ad apicem usque diducto et protenfo; Labro fubalato, fimbriato, dentato, ferrato, aculeato, con- tinuato, lacuna feu fisſura longitudinali foluto a ventre et fpira; roftro recto elongato; baſi ſtriata; cavitate feu fauce N candida. FAVANNE Conchyl. Tab. 79. Lit. V. N Hi wunderbare Schnecke habe ich in dieſem Werke nicht übergehen wollen, ohnerachtet ich ſie nur alleine aus der Abbildung kenne, die von ihr in Favannens Conchyliologie an der oben angefuͤhrten Stelle gegeben worden. Das ſeltene Original derſelben habe ich nie geſehen, und werde es auch wohl nie zu ſehen Gelegenheit haben. Ich befinde mich, da ich ſie beſchreiben ſoll, in einiger Verlegenheit, indem ich we⸗ der das Cabinet zu nennen weiß, darinnen ſie befindlich iſt, noch den Namen melden kan, der ihr in Frankreich ertheilet worden; noch mich im Stande ſehe, das Meer oder die Wohnſtelle, wo ſie ſich aufzuhalten pflege, anzugeben. Weil Fav anne dieſe ſtachelvolle Fluͤgelſchnecke bey der Ausarbeitung ſeiner Conchyliologie noch nicht gekannt, ſondern ſolche erſt auf der einen von den beyden Supplementstafeln, die er ſeinem Buche angehaͤnget, abgezeichnet; fo ſchließe ich es daraus, daß fie erſt in den neueren Zeiten, etwa bey den vielen Neiſen in die Suͤdſee, entdecket wor⸗ den. Vergeblich habe ich mich bemuhet, in des Favanne Catalogue raifonne, und in den lehrreichen Nachrichten, welche uns derſelbe von den beſten Cabinetsſtuͤcken großer Conchylienſammlungen Frankreichs und anderer Laͤnder gegeben, etwas naͤheres von dieſer hoͤchſt ſonder⸗ baren Schnecke anzutreffen; allein alles mein Nachforſchen iſt bisher umſonſt und unnuͤtz geweſen. Sobald die jetzigen unſeligen und verderb⸗ lichen Kriegsunruhen, dadurch aller gelehrte Briefwechſel ſchwer und un⸗ ſicher gemacht wird, ſich werden geleget haben, ſo will ich bald vom de Favanne, und von meinem Hochachtungswerthen Gönner, den ſich zu Paris aufhaltenden Koͤnigl. Daniſchen Herrn Juſtitzrath Hwaß, das gewißere von dieſer Schnecke erfahren = erfragen. Bis dahin 555 3 wir 142 Fuuͤgelſchnecken. Tab. 195. A. Fig. 1869— 1871. wird man ſich mit einer mangelhaften und unvollſtaͤndigen Beſchreibung dieſer Schnecke behelfen muͤßen. Soviel lehret ſchon der erſte Anblick und Augenſchein, daß dieſe Gattung, obgleich die Murices wegen ihres verlaͤngerten Schnabels auf ſie Anſpruch machen koͤnnten, dennoch wegen ihrer gefluͤgelten und ſtark gezahnten Lippe den Strombis zugeeignet wer⸗ den muͤße. Hernach ſo wird es niemand laͤugnen wollen und koͤnnen, daß ſie die groͤßte Aehnlichkeit mit der feinen Zahn- und Sternſpindel, mit dem Fuſo dentato Linn. habe, welcher von den Engeländern Long back Spindle, von den Franzoſen Fuſeau denté, ailè et etoile, von den Hollaͤn⸗ dern Staare Pen genannt wird, deßen Abbildung man im Beſchluß des vierten Bandes auf der zıften Vignette ſehen, und die umſtaͤndliche Bez ſchreibung daſelbſt bey Fig. 1500. pag. 338. nachleſen kan. Und da nun die feine Sternſpindel bey Japan und in der Suͤdſee wohnet, fo iſt es ſehr wahrſcheinlich, daß auch dieſe gar nahe mit ihr verwandte ſtachlichte Spindel eben daſelbſt wohnen werde. Bey ihrer bis zur ſchaͤrfſten Spi⸗ tze des Wirbels verlängerten geſpaltenen Lippe, koͤmmt fie mit dem Strom- bo, der beym Linne Fisfurella heißt, und im Syſtematiſchen Conchylien⸗ Cabinet Tom. 4. bey Fig. 1498. 1499. geſehen und beſchrieben wird, ge⸗ nau uͤberein. Allein durch ihre ſpiegelglatte Schale, darauf nur bey ber Baſi einige Queerſtreifen geſehen werden, und durch ihre ſonderbare, mit Dornen und Zähnen von oben bis unten fägeförmig beſetzten Lippe wird ſie aufs weiteſte von ihr und andern Schnecken unterſchieden. Tab. 195. A. Fig. 1870. 1871. Ex Mufeo noſtro. Die gefurchte Flügelſchnecke. Strombus ſulcatus, tefta turrita, lutescente, transverfim ſulcata, anfractibus rotundatis ſulco disjunctis; ſpira pyramidata labro dilatato, ſubalato, ſinuato, intus denſe ſtriato; labio reflexo crasſiusculo; baſi fulcata; apertura oblonga; roſtro brevi. Wer es etwa beym erſten Anblick dieſer Schnecke glauben moͤchte, nur eine Abaͤnderung vom bekannten Strombo vittato Linnaei zu ſehen, der wuͤrde ſich ſehr irren. Sie iſt gar merklich von ihm unterſchieden. Sie wird bey der Nath ihrer Umlaͤufe von keiner erhoͤheten Queerbinde, von Feiner ſolchen Su- tura elevata oder Vitta umgeben, welche doch eben den Linne veranlaßet, jene Fluͤgelſchnecken. Tab. 195. A. Fig. 1870 1873. 143 jene in dieſem Werke Tom. 3. Fig. 822. 823. ferner Tom. 10. bey Fig. 1481. 1482. und Fig. 1496, beſchriebene Gattung Strombum Vittatum zu nennen. Sie ermangelt ferner aller laͤnglichten Falten, welche jene Fluͤgelſchnecken ſo kenntlich herauszeichnen. Auch vermißet man bey ihrem einfachen, weiß⸗ gelblichen Kleide den bandirten Farbenſchmuck, damit jene gezieret und verſchoͤnert wird. Bey der hier abgezeichneten findet man keine eckigten und faltenvollen Umlaufe, ſondern wohlgerundete Stockwerke. Ich habe ihr den Namen der gefurchten Fluͤgelſchnecke beygeleget, weil ihre Win⸗ dungen bey der Nath durch eine ſehr vertiefte Furche deutlich von einan⸗ der abgeſondert werden. Es find alſo bey ihr nicht, wie beym Strombo vittato anfractus contigui, ſondern anfractus fosſula et fulco diſtincti vor⸗ handen. Ueberdem wird ſie von feinen Queerfurchen umgeben, die nur auf den oberſten Windungen von einigen ſenkrechten Streifen durchkreu⸗ zet werden. Endlich ſo wird ſie auch noch unten bey der Baſi von Queer⸗ furchen umgeben. Ich zaͤhle bey ihr zehen Stockwerke, die ſich in eine ſcharfe Spitze endigen. Auf dem erſten Stockwerke iſt die Schale ſowohl auf dem Nuͤcken als auf dem Bauche glatt, ohne alle Furchen, die nur erſt unterwaͤrts geſehen werden. Die innere weiße Spindellippe iſt etwas wulſtig. Die äußere bildet einen kleinen, auf der inneren Seite dichte geſtreiften Fluͤgel. Die laͤnglichte Muͤndung endiget ſich unterwaͤrts in einen kurzen Schnabel. Es wohnet dieſe Schnecke im Chineſiſchen Meere. Ich habe ihr wahres Ebenbild noch bey keinem conchyliologiſchen Schrift⸗ ſteller gefunden. Denn durch jene im Liſter Tab. 852. befindliche, ihr ziemlich nahe kommende Zeichnung wird ohnſtreitig der Strombus vittatus Linnaei angedeutet. i Tab. 195. A. Fig. 1872. 1873. Ex Mufeo Spengleriano. Der Kellerwurm Die Aßelſchnecke. Strombus Onifcus Linnaei, tefta obovata, ecaudata, maculis lentiginofis nigricantibus in fundo albido infecta, feriebus fex nodofis geminatim pofitis et ſtriis transverſis eincta, fpira valde obtuſa; labro incrasfato, duplicato, dentato; labio callofo, zugofo, verrucofo, quafi fiſtulariis obſito; apertura oblonga, fauce alba, bafi vix emarginata obtufa, apice et labiis rubicundis, LINNARI Syſt. Nat. ſp. 502, pag. 1210. Strombus Oniscus. Magnitudine coryli, obovata, cingulis tribus ſubnodoſis, nodis ordine longitudinali itidem difpo- 144 Jluͤgelſchnecken. Tab. 195. A. Fig. 1872 — 1873. fitis, pallida, maculis nigricantibus fparfis contaminata. Spira obtu- ſisſima, eingulo folitario noduloſo; apice tenuisfimo albo. Apertura alba longitudinalis, columella laevi. Labro exteriore vix repando. Cau- da nulla et baſis vix manifefte emarginata, GMELIN Nov. Edit. Syft. Nat. Linnaei Tom. I. P. 6. pag. 35 14. Strombus Onis- cus. Habitat in Oceano Americam auftralem alluente. Tefta vix ultra pollicem longa, nodis trifariam longitudinaliter difpofitis, columella laevi. An hujus generis? MUS, GOTTWALD. Tab. 26. fig. 179. b. fig. 180. Martini allgemeine Geſchichte der Natur Tom. 3. pag. 402. Tab. 99. fig. 4. 5. DE FTA VANNE Conchyl. Tab. 26. fig. K. g — — Catal. rais. No. 737. Le Casque Bourgeonne. Knorrs Vergnuͤgen der Augen Tom. 6. Tab. 15. fig. 6. v. BORN Index rerum naturalium Muſ. Caeſ. pag. 276. Die Aßelſchnecke. — — Teftacea Muſ. Caeſ. pag. 279. Strombus Ouiscus, teſta obovata; an- fractus ſex; ſpira obtuſa, cingulo ſolitario noduloſo tuberculata, apice tenuisfimo albo; Dorſum einctum ferie triplici nodorum; apertura an- guſta longitudinalis; labrum denticulatum vix repandum; labium re- flexum, adnatum, papillofum; columella laevis; Baſis haud manifefte emarginata; color pallidus, maculis nigricantibus fparfis. Schroͤter vom innern Bau der Conchylien Tab. 4. fig. 8. pag. 1 2. no. 10. Da ſchon mein wuͤrdiger Vorgaͤnger, Martini, im zweyten Bande dieſes Syſtematiſchen Conchylienwerkes bey Fig. 357. und 358. von dieſer Gattung umſtaͤndlich geredet, ſo wuͤrde ich mich nimmer zu einer abermaligen Abbildung und Beſchreibung entſchloßen haben, wenn ich nicht ein vorzuͤglich großes und merkwuͤrdiges Exemplar aus der Spengleriſchen Sammlung bekannt zu machen haͤtte, und manches von dieſer Gattung genauer zu beſtimmen und zu berichtigen wuͤßte. Auf jene conchyliologiſchen Schriftſteller, nemlich auf den Liſter, Petiver, Valentyn, Gualtieri, Seba, Davila, Knorrs sten Theil ꝛc. welche alle Martini ſchon citiret, verlange ich mich hier nicht aufs neue zu berufen. Aber die Stellen aus dem Linne und aus den Schriften der neueren und neueſten Conchyliologen, welche von dieſer Gattung handeln, habe ich hier nicht hinweglaßen wollen noch können. Der liebe Martini hat es bey der Ausarbeitung ſeines zweyten Bandes von cr on⸗ Fluͤgelſchnecken. Tab. 195. A. Fig. 1872. 1873. 145 Conchylienwerke noch nicht gewußt, daß er in dieſer Schnecke Strombum Oniscum Linnaei vor ſich habe. Aber bey der Ausgabe des dritten Ban⸗ des ſeiner Naturgeſchichte oder Lexicons iſt er davon ſchon uͤberzeugt ge⸗ weſen, wie man ſolches aus der oben angezogenen Stelle derſelben erfah- ren kan. Dieſe Gattung hat uͤbrigens das Schickſal gehabt, bald hie bald da hingeworfen, und ſehr verſchiedenen Geſchlechtern beygezaͤhlet zu werden. Vom Martini wird ſie zur Sturmhaube, vom Favanne zur Casque Bourgeonne, vom Seba zum Rhombo, vom Davila zur Volute enchaneree, und endlich vom Linne zum Strombo gemacht. Je⸗ doch ſcheinet Herr Gmelin, der neueſte Editor des Linneiſchen Natur⸗ ſyſtems, noch daran zu zweifeln, ob ſie bey den Strombis auf der rechten Stelle ſtehe, weil er am Ende ſeiner Beſchreibung die Frage anhaͤnget: an hujus generis? Das wahre eigentliche Vaterland dieſer Conchylie iſt dem Linne unbekannt geweſen, aber Gmelin nennet Americam auftra- lem. Hieſelbſt, bekommen wir ſie im Ueberfluß von den Weſtindiſchen Zuderinfuln. Seba will uns überreden, daß fie rar wären, wenn er ſchreibt: rarae admodum ſpecies, und es ſind die allergemeinſten Schne⸗ cken, die man leichte Scheffelweiſe bekommen kan. Jenes Vorgeben des Seba, Pumilionum inſtar nunquam majores evadunt, ſie wuͤrden, wie Zwerge, nie groͤßer; iſt eben ſo ungegruͤndet. Statt aller weiteren Wi⸗ derlegung darf man nur die hier abgebildete anſehen. „ Die vom Linne und Gmelin gegebene characteriſtiſche Beſchrei⸗ bung will ſich auf das gegenwaͤrtige Exemplar nicht recht paßen und an⸗ wenden laſſen, und ſtimmet daher auch mit der oben von mir entworfenen nicht völlig überein. Beyde reden nur von drey Knotenreihen, von cin- gulis tribus ſubnodoſis trifariam diſpoſitis, und dieſe hier abgebildete hat ſechs ſolcher Knotenreihen. Beyde zeugen von einer glatten Spindel, von einer columella laevi; das mag fie innerlich auf den höheren Stock- werken ſeyn, bey der erſten Windung iſt ſie es gewiß nicht. Ich finde eine wulſtige, warzenvolle Spindellefze, labium columellae calloſum, ru- goſum, verrucofum, papillofum, quasi fiſtulariis obſitum. Hernach fo muß ich mich wundern, wie keiner von beyden, und ſelbſt auch nicht Von Born in ſeiner ſonſt ſo treffend gerathenen Beſchreibung, der Queerſtrei⸗ fen gedenke, die bey allen unabgeriebenen, ja ſelbſt bey den kleinſten, ſo ſichtbar ſind, und uͤber die Knotenreihen hinuͤber laufen, ſie zertheilen und rauh machen. Der weiße Hintergrund wird bey einigen von ſchwaͤrzli⸗ chen, bey anderen von roͤthlichen und gelblichen Flecken, die den Som⸗ Conchyliencab. lter Band. S mer⸗ 146 Fluͤgelſchnecken. Tab. 195. A, Fig. 1872—1875- merflecken ähnlich find, wie beſaͤet und befprüßet. Die Kotenreihen fie hen gedoppelt bey einander, und werden durch tiefe breite Furchen von einander geſchieden und abgeſondert. Die ſehr verdickte aͤußere Lippe, welche faſt einen kleinen Fluͤgel bildet, iſt bey den mehreſten dieſer Gat⸗ tung ſchneeweiß, aber bey der hier vorgeſtellten hellroth, und ſitzet bey allen nur etwas ausgewachſenen, voller Zaͤhne. Auf der inneren, gleich⸗ falls verdickten Lippe, erblicket man viele weiße, erhobene, warzenartige Puncte. Da die Spindellefze bey den mehreſten weiß zu ſeyn pfleget, fo iſt fie bey dieſer roͤthlich. Der Schlund und die inneren Wände find weiß. So gemein auch die kleinen von dieſer Gattung ſind, ſo ſelten wird man dagegen in den Conchylienſammlungen Stücke von fo anſehn⸗ licher Groͤße antreffen, als das hier abgebildete. Jenes Vorgeben des Linne, daß ſie nur die Groͤße einer Haſelnuß erreiche, und jene Aus⸗ ſage im Knorr, daß ſie nur zum Speculationsgut gehoͤre, faͤllt alſo nun gaͤnzlich hinweg. f Tab. 195. A. Fig. 1874. 1875. Ex Muf. Acad. Hafnienſis. Der mie t h baer Strombus Erythrinus, teſta lueide rubicunda, quafi ex rofeo infecta, dorſo fpiraque plicato nodu- lofis, labro fimbriato, intus et extus ſtriato infra attenuato; labio ad- nato reflexo albido, hasi ſtriata. Wer jenen Strombum, der beym Linne Urceus heißt, ferner auch je⸗ nen, der von ihm dentatus genannt wird, kennen gelernet, der wird es geſtehen muͤßen, daß dieſe hier vorgeſtellte kleine niedliche Schnecke in ih⸗ rer Form, Bildung und ganzen Bauart viele Gleichfoͤrmigkeit mit jenen habe, und ihnen nahe verwandt ſey. Sie empfiehlt ſich inſonderheit durch ihr ſchoͤnes, friſches, jugendliches, roſenrothes Farbenkleid, bey welchem doch hie und da ein weißer Hintergrund hervorblicket. Auf ihren ſieben Stockwerken treten einige faltenartige Knotenreihen hervor. Die aͤußerliche Lippe hat einen breiten, beydes innerlich und aͤußerlich geſtreif⸗ ten und wie geriffelten Lippenſaum. Die innere Spindellippe iſt glatt und weiß. Der Bauch iſt glatt und ermangelt aller Falten. Es wohnet dieſe rothe Schnecke am Strande des rothen Meeres. Sie ſcheinet freylich auf den Namen eines Strombi oder einer Fluͤgelſchnecke, keinen recht ſtarken f Anſpruch Stachelſchnecken. Tab. 195. B. Fig. Lit. A. 147 Anſpruch machen zu koͤnnen. Aber da doch ein in die Höhe gewundener Schalenbau, eine erweiterte Muͤndungslippe, und ein zur linken Seite hinüber gekehrter Canal, alſo tefta ſpiralis, labrum ampliatum und canalis ſiniſter bey ihr geſehen wird, ſo darf ihr niemand den ihr angewieſenen Standort ſtreitig machen. 5 Tab. 195. B. Fig. Lit. A. Ex Muſeo Spengleriano. Der Goliath. Strombus Goliath, tefta alata, praegrandi, crasfa, valde ponderofa, albida, transverfim ftriata, ſuleata, plicata, fulcis duplicatis, plieis planiusculis latis; anfractibus de- cem conglutinatis, ſubnoduloſis excepto maximo nodis obtuſis validioribus in ſummitate coronato; labro latisſimo rotundato eirculari ſupra ſpiram et verticem expanſo et dilatato, penes apicem ſoluto, ſubtus complanato et in attenuato margine integerrimo, Teſta rarisſima duodeeim pollices longa, novem pollices lata. n LISTER Hiftor. Conchyl. Tab. 862. fig. 18. a. Die Abbildung dieſer ſonderbaren, vorzüglich großen und aͤußerſt ſelte⸗ nen Fluͤgelſchnecke ſtehet nur alleine in des Liſters vortreflichen Hiſtoria Conchyliorum, und ſonſt meines Wißens in keinem einigen conchyliologiſchen Schriftſteller. Deſto mehr iſt es zu beklagen, daß Liſt er, der doch ſonſt den allermeiſten Figuren ſeiner Conchylien eine kleine Beſchreibung beyzu⸗ fuͤgen, und uns ihre Wohnſtelle zu melden pfleget, bey dieſer ſo anſehn⸗ lichen Schnecke ein ſo tiefes und trauriges Stillſchweigen beobachtet, und uns doch auch kein Wörtlein zur nähern Erkenntniß derſelben ſagen mag. Soviel bemerket man freyich aus dem ihr angewieſenen Standorte, daß fie vom Liſter den Buccinis bilinguibus afperis et muricatis beygeſellet worden; allein dadurch werden wir nicht kluͤger gemacht. Ich beſorgte es anfaͤnglich, viele wuͤrden wohl in ihren Schriften dieſe rare Liſteriſche Fluͤgelſchnecke mit dem gemeinen und bekannten Weſtindiſchen Strombo, der beym Linne Gigas heißt, und im dtitten Bande dieſes Syſtemati⸗ ſchen Conchylienwerkes bey Fig. 824. geſehen wird, verwechſelt haben. Jedoch dieſe Vermuthung und Beſorgniß war ungegruͤndet. Denn ich fand keinen Schriftſteller, der ſich beym Strombo giganteo Linnaei, von welchem es Bonanni ſehr unrichtig Re er fe) fortasfe mole et 2 pon- / 148 Fluͤgelſchnecken. Tab. 195. B. Fig. Lit. A. pondere maximus inter teſtacea, auf die obige Liſteriſche Figur ſollte be⸗ rufen haben. Der Unterſchied zwiſchen beyden Gattungen iſt auch wuͤrk⸗ lich zu groß und zu ſichtbar, als daß ſo leichte bey einiger Aufmerkſamkeit dergleichen Verwechſelung ſtatt finden koͤnnte. | Bey der rieſenmaͤßigen Fluͤgelſchnecke oder dem Strombo giganteo Lin- naei ſitzen alle zehen Stockwerke des langeſtreckten pyramidaliſchen Wirbels voller ſpitzigen kegelfoͤrmigen Zacken, welche zwar nicht allemal aͤußer⸗ lich, aber wohl innerlich hohl und offen ſind. Daher Linne von ſpinis conicis patentibus redet. Liſter ſchreibet, es ſey dieſe teſta murieibus acu- tis horrida. Man findet auf ihrer Oberflaͤche ſtark erhobene faltenarti⸗ ge Nibben und breite vertiefte Furchen, und im aͤußern Rande der Lippe allerhand Einſchnitte. Der breite Fluͤgel, welcher beym Wirbel ſich ve⸗ fie anſchließet, nimmt keine gleichfoͤrmige ſondern eine gekruͤmmte und ausgebogene Richtung. Kurz es iſt Ala valde ſinuoſa. Dazu kömmt ins nerlich das lebhafteſte und friſcheſte Roſenroth, darauf Linne zielet wenn er von einem colore interno vividisſimo redet. b 5 Hingegen bey unſerer jetzigen Fluͤgelſchnecke ſtehen nur alleine auf dem erſten und groͤßeſten Stockwerke einige dicke, merklich erhabene, ſtumpfe Knoten; aber auf den fieben Übrigen, wenig geſtreckten, flachen, wie zuruckgedraͤngten, nahe aneinander graͤnzenden, faft unmerklich von einander abſetzenden Stockwerken, die zuſammen eine Pyramide oder Trochum bilden; ſind entweder gar keine, oder doch nur ganz unbe⸗ deutende Knoten (nodi obſoleti et obliterati) zu ſehen. Ueber die Ober⸗ fläche laufen breite, flache, glatte, faltenartige Queerribben und dar⸗ zwiſchen verdoppelte Furchen hinuͤber. Gualtieri glaubt beym Strom- bo Gigas oder giganteo, der bey ihm Tab. 33. und 34. geſehen wird, den größeften und breiteſten Fluͤgel (aurem omnium longisfimam et latisfimam) zu erblicken. Ich wuͤnſchte, daß er die gegenwaͤrtige Gattung gekannt und geſehen, er wuͤrde feine Superlativos nicht bey jener verſchwendet, ſondern für dieſe verſparet haben. Der außerordentlich große und breite Fluͤgel dieſes wahren Goliaths unter den Fluͤgelſchnecken, bildet einen vollkommenen halben Cirkul, und gehet weit über die Spitze des Wir⸗ bels hinaus. Derſelbe hat am aͤußerſten etwas mehr verduͤnneten Rande, weder Ausſchnitte noch Einkerbungen, und auf der inneren Seite iſt er ganz ungewoͤhnlich breit und flach. Die untere flache breite Lippe betraͤget auf den mehreſten Stellen, drey Zoll in der Breite. 11 1 rg MT Fluͤgelſchnecken. Tab. 195. B. Fig. Lit. A. 149 will man doch unter allen übrigen Fluͤgelſchnecken eine Gattung finden, deren Lippenſaum eine flache Breite von drey Zoll aufweiſen koͤnne ? Ich bewundre ſchon die wunderbare flache innere Lippe, welche im Li⸗ ſter bey der Figur 856. 12. c. geſehen wird. Aber der Lippenſaum bey der jetzigen iſt ungleich bewundernswuͤrdiger. Es hat dieſe Fluͤgelſchnecke eine ſehr ſchwere und dicke Schale. Sie iſt beydes innerlich und aͤußerlich weiß, ohne weitere Farbenmiſchung. ER chr ſchmahle verengerte Mundoͤfnung gleichet einem laͤnglichten iereck. i Hieſelbſt lieget dieſe Gattung nur alleine in dem großen Conchy⸗ lienvorrathe des Herrn Kunſtverwalters Spengler, der die Freund⸗ ſchaft gehabt, die getreue Abbildung derſelben zu beſorgen, und mir da⸗ mit ein angenehmes Geſchenk zu machen. Jedoch iſt fie etwas verklei⸗ nert vorgeſtellet worden, weil man ſonſt eine viel groͤßere Kupferplatte dazu hätte nehmen muͤßen. Das herrliche Liſteriſche Exemplar iſt vier⸗ zehn Zoll lang und zehn Zoll breit. Das Spengleriſche iſt zwoͤlf Zoll lang und neun Zoll breit. Da Herr Spengler dieſe Fluͤgelſchnecke einſtmals unter einer Sammlung anderer Conchylien mit erkauft, ſo weiß er mit keiner Gewißheit die Wohnſtelle derſelben anzugeben. Er vermu⸗ thet es aber, daß ſie in Weſtindien zu Hauſe gehoͤren werde. Viele conchyliologiſche Schriftſteller glauben, in dieſer Fluͤgelſchne⸗ cke die Breitlippe des Rumphs (Alatam latam Rumphii), oder den Strombum latisſimum Linnaei fpec. 505. zu erblicken. Daher wird von ihnen immer zuerſt Rumphs Tab. 36. fig. L, und alsdann Liſters Tab. 862. fig 18. a. citiret, als wenn beyde Figuren eine und eben die⸗ ſelbe Gattung andeuteten. Dieſe conchyliologiſche Suͤnde begehet Klein in feinem Tentamine methodi oftracol. pag. 100. $. 261. ſp. I. Bey ihm iſt es Species coftofa Trocho- Coni labio rotundo effuſo inſignis. In eben dieſen Fehler iſt auch Martini im dritten Bande dieſes Syſtemati⸗ ſchen Conchylienwerkes pag. 124. bey Fig. 832 und 835. verfallen. Ihm folget auf gleichem Irrwege nach, Schröter im erſten Bande feiner Einleitung zur Conchylienfenntniß pag. 438. no. 18. und Gmelin in der neueſten Ausgabe des Linneiſchen Naturſyſtems Tom. I. P. 6. pag. 3516. no. 21. Auch Liſters Tab. 886. fig. 12. e, gehöret gar nicht hie⸗ her, ſondern iſt eine ganz verſchiedene Gattung. T 3 Der 158 Fluͤgelſchnecken. Tab. 195. B. Fig. Lit. A. Der Strombus latisſimus des Linne iſt ja eine zarte, duͤnne, Teich? te, mit dem ſchoͤnſten und reizendſten Farbenkleide gezierte, auf der er⸗ ſten Windung aller Ribben, Knoten, Furchen beynahe gaͤnzlich erman⸗ gelnde Schnecke, deren Wirbel im Fluͤgel hinein verſenket und verwach⸗ ſen iſt, und deren Lippe ſich in der Mitte umleget, und einen ſehr ver⸗ dickten, beſtens mit Farben gezierten Lippenſaum bildet. Von dem allen iſt ja bey unſerer jetzigen dicken, bleyſchweren, ſtarkgefurchten, ſchnee⸗ weißen, faltenvollen Schnecke, deren Fluͤgel ſich beym aͤußerſten Rande nicht verdicket, ſondern verduͤnnet, und deren Wirbel und Spitze ſich gar weit vom Fluͤgel entfernet, keine Spur zu finden. Wie will man denn beyde zu einer Gattung vereinigen koͤnnen? Beyde haben auch gewiß ein ganz verſchiedenes Vaterland. Der Strombus latisſimus wohnet bey den Moluckiſchen Inſuln, und haͤufiger bey der Inſul Pulo Condore; aber unſere hier beſchriebene Fluͤgelſchnecke nach aller Wahrſcheinlichkeit in den Weſtindiſchen Meeren. Zuletzt ſollte ich billig noch davon reden, wie dieſer Strombus in der Form ſeines Wirbels viele Aehnlichkeit mit dem vom Martini ſo be⸗ nannten Adlersfluͤgel, Ala accipitrina, habe, welcher im dritten Bande dieſes Werkes bey Fig. 829. geſehen wird; aber dennoch in der uͤbrigen Form ſeines ſchalichten Wohngebaͤudes, und inſonderheit durch den brei⸗ ten, unten flachen, oben ſehr weit uͤber den Wirbel hinausreichenden Fluͤ⸗ gel auf das ſtaͤrkſte von jener Gattung verſchieden ſey. Weil ich aber be⸗ fuͤrchte, ſchon zu weitlaͤuftig geworden zu ſeyn, will ich hier abbrechen. Das mehrere wird ſich aus der wohlgerathenen Abbildung beßer, als aus woͤrtlichen Umſchreibungen erkennen laßen. 8 Einlei⸗ Einleitung 3 zum Geſchlechte der Mondſchnecken beym Linne Turbines heißen. x die voͤllig gerundete Mundoͤfnung, apertura rotunda, orbicularis, inte- gra, iſt und bleibet unlaͤugbar das ſicherſte Kennzeichen aller Mond⸗ ſchnecken. Im zweyten Bande der vom Herrn Superintendenten Sch rös ter verfaßten gemeinnuͤtzigen Einleitung in die Conchylienkenntniß fin⸗ de ich hievon folgende Worte pag. 2, denen ich meinen ganzen Bey⸗ fall ſchenke. 5 ir „Man kan ſich in den mehreften Fällen kaum einen Zirkul fo rund „und regelmaͤßig denken, als die Mundoͤfnung, und bey vielen „auch die Muͤndungslippe dieſes Geſchlechtes. Daher iſt bey den⸗ „felben die runde Mundoͤfnung das ſicherſte und gewiſſeſte Kenn⸗ „zeichen. Ob der weitere Schalenbau kurz zuſammengedraͤngt oder langgeſtreckt, ſchraubenartig und thurmfoͤrmig ausgefallen, darauf hat Linne nicht geachtet, uno davon darf und muß man ſich nun auch, wenn man fein treuer Nachfolger ſeyn will, nicht kehren, noch dadurch irre machen laßen. Durch die runde Mundoͤfnung werden die Turbines hinlänglich von den Neriten, die eine halbrunde Muͤndung (aperturam ſemilunarem) haben, und von den Kraͤuſeln, die mit einer plattgedruͤckten Muͤndung verſehen find, und daher vom d' Argenville Limacons à bouche ap- platie genannt werden, unterſchieden. Weil aber beyde Geſchlechter ſehr nahe an einander graͤnzen, ſo fehlet es auch hier nicht an Exempeln, 155 manche \ 152 Einleitung zum Geſchlechte der Mondſchnecken. manche Gattungen den Kraͤuſeln beygeſellet worden, die ſich beßer zur Geſellſchaft der Mondſchnecken ſchicken wuͤrden; und ebenfalls manche den Mondſchnecken beygeſellet worden, die andere fuͤr Kraͤuſel erklaͤren. Ich ſtimme dem voͤllig bey, was Herr von Born hievon in ſeinen Te- ſtaceis Muſ. Caeſ. Vind. pag. 339. geſchrieben. ö „Adeo affine ſibi eſt utrumque genus Turbinum et Trochorum ut „non raro ſpecies confundant autores, et in Syſtemate Linnaeano „ quoque Turbines plures majori jure ad Trochos et vicisfim refe- „rendi videantur. Ich habe leider, fo fehr ich mich darnach umgeſehen, nur vier Arten von Mondſchnecken diesmal zuſammenbringen koͤnnen, davon ich hier das kleine Verzeichniß darlege. Tab. 195. A. Fig. 1876. 1877. Die vorzuͤgliche Mondſchnecke. Turbo Prin- cipalis. ö Fig. 1878. 1879. Die Groͤnlaͤndiſche unaͤchte Wendeltreppe. Turba Clathrus Groenlandicus. Fig. 1880. 1881. Die eingekerbte Mondſchnecke. Turbo crenatus Linnaei. Fig. 1882. 1883. Der Krummfuß. Turbo tortuoſus pede torto. Tab, 195. A. ws ws Mondſchnecken. Tab. 195. A. Fig. 1876. 1877. 1 Tab. 195. A. Fig. 1876. 1877. N Ex Muſeo Spengleriano. Die vornehme oder vorzuͤgliche Mondſchnecke. | Turbo Principalis, | tefta turrita, alba, ſubdiaphana, imperforata, ſtriis transverfis exafperata, et longitudinalibus ſubtilioribus cancellata, anfractibus decem rotundatis, contiguis, varicibus quibusdam membranaceis in quovis anfractu obviis, apertura rotunda, baſi carinula diſtincta, labro reflexo in annulum. PALLas Specilegium Zoologicum Faſe. 10. pag. 33. tab. 3. fig. 5. 6. Turbo Principalis, affinis Turbini Scalari, e curioſorum ditiorum dementia fa- moſo facto. Ipſe rarior et carior habetur folito a quo nisi minori cras- ſitie et ſuturis longitudinalibus plus duplo numerosioribus vix differt. Color etiam ut illi albus, teſta tenera, et anfractibus ſolutis per ſolas ſuturas cohaerentibus notabilis. a MUSEUM GEVERSIANUM pag. 260. no. 203. Cornet du Poſtillon. Scalaris ſeu Varietas rarisſima, alba, tenuis, elongata, plurimis coſtis contiguis. GMELIN Linnaei Syſt. Nat. Edit. Nov. Tom. I. P. 6. pag. 3603. no. 62. lit. B. Turbo principalis teſta imperforata, anfractibus decem rotundatis. Von dieſer ſeltenen Schnecke habe ich ſchon A0. 1780. im vierten Bande Si dieſes Syſtematiſchen Conchyliencabinets, bey Fig. 1428. und 1429. pag. 273. geredet, und mich dabey nach der Abbildung gerichtet, welche der ſelige Martini von ihr hinterlaßen. Das Original hatte ich nicht geſehen; auch meinem Vorgaͤnger war es nie vor Augen gekommen. Nach⸗ dem aber der Herr Spengler A0. 1787. aus der Auction des Geveri⸗ ſchen Cabinets zu Rotterdam dieſe rare Mondſchnecke fuͤr einen hohen Preiß erkauft, ſo bin ich nun im Stande, eine getreuere Abbildung und zuverlaͤßigere Beſchreibung von derſelben zu liefern. Jene, hievon im vierten Bande ſtehende Abbildung, muß als unrichtig ausgeſtrichen, und der nach einer fo grundfalfchen Zeichnung abgefaßten Beſchreibung weder Glauben noch Beyfall geſchenket werden. Auch halte ich mich davon völlig uͤberzeuget, daß der um die Naturgeſchichte fo hochverdiente Kayſerl. Rußi⸗ ſche Staatsrath, Ritter Pallas, ſeine Characteriſtik von dieſer Schne⸗ cke viel genauer, richtiger und treffender werde entworfen haben, wenn er ſie damals verfertiget, als er einſt zu Rotterdam geweſen, ſie im Geveri⸗ Conchyliencab. Liter Band. u ſchen 154 Mondſchnecken. Tab. 195. A. Fig. 1876. 1877. ſchen Cabinette gefehen, und das Original vor Augen und in Händen gez habt. Er meldet es aber ſelber, daß ihm die Zeichnung nachgeſchicket wor⸗ den, und er ſich nun bloß nach derſelben richten mußte. So viel bleibt einmal gewiß, weder auf den Namen einer aͤchten Wendeltreppe, (die ihren wohlverdienten Ruhm nicht nach dem obigen, viel zu hart ausgefallenem Urtheile des Herrn Pallas, dem Unſinne und der Narrheit reicher Sammler zu verdanken hat, ſondern wegen der unnachahmlichen Einrichtung ihres kunſtvollen Wohngebaͤudes, die groͤßte Achtung, Bewunderung und Aufmerkſamkeit verdienet,) noch auf den Titul einer nahen Verwandtin von ihr, oder einer wuͤrklichen Varietaͤt von derſelben, kan und darf dieſe Schnecke, ob ſie gleich ſeltener und we⸗ niger bekannt als die aͤchte Wendeltreppe iſt, nicht den geringſten An⸗ ſpruch machen. Dadurch wird ſie noch lange nicht dazu berechtiget, wenn gleich Herr Pallas ſchreibet, fie ſey affinis Turbini ſcalari, ja rarior und carior als derſelbe, und wenn fie gleich im Muſeo Geverfiano tefta ſealata und Scalaris genannt, oder doch wenigſtens fuͤr eine hoͤchſt rare Va⸗ rietaͤt derſelben ausgegeben wird. Ihr fehlen ja die hauptſaͤchlichſten Anz terſcheidungszeichen der aͤchten Wendeltreppe, bey der ſich ein tiefer, wei⸗ ter, bis zur Endſpitze hindurchgehender Nabel, eine auf den Zwiſchen⸗ raͤumen der Seitenclammern ſpiegelglatte Schale, und dergeſtalt von ein⸗ ander abſtehende, hoch- und rundgewoͤlbte Stockwerke befinden, darzwi⸗ ſchen man uͤberall hindurchſehen kan. (Turbo Scalaris differt a Turbine Principali umbilico profundo amplisſimo, anfractibus tumidis totaliter dis- junctis et diſtantibus, teſta laevi glaberrima.) Beym Turbino Principali iſt keine Spur von einem Nabel zu ſehen; er hat keine glatte, ſondern rau⸗ he, gitterfoͤrmig geſtreifte Schale, einen langgeſtreckten Wirbel und ſehr genau an einander ſchließende Stockwerke. Jener Nebengattung vom Turbo clathrus, welche im Oſtindiſchen Meere wohnet, und Tom. 4. Fig. 1436. und 1437. in dieſem Werke geſe⸗ hen wird, koͤmmt ſie freylich ungleich naͤher. Aber da ſie ſich uͤber jene durch eine außerordentliche Groͤße, die bey der Gattung fuͤr rieſenmaͤßig zu achten, erhebet, und auf ihrer Baſi eine carinula geſehen wird, die bey jener fehlet, und ſich auch uͤberdem noch manche anderweitige Verſchie⸗ denheit wahrnehmen laͤßet: ſo wage ich es nicht, den Ausſpruch zu thun, daß beyde für eine Gattung zu halten, und dieſer Turbo Principalis nur durch ſeine vorzuͤgliche Groͤße den Vorſprung behaupte. Es Mondſchnecken. ‚Tab. 195. A. Fig. 1876. 1879. 155 Es hat dieſe langgeſtreckte thurmfoͤrmige Mondſchnecke, welche weiß und halbdurchſichtig iſt, einen thurmfoͤrmigen Bau, zehen rundgewoͤlbte Stockwerke, welche von merklich erhobenen Queerſtreifen umgeben wer⸗ den. Feinere, ſenkrecht herablaufende Streifen durchſchneiden die Queer⸗ ſtreifen, und machen ſie dadurch gitterfoͤrmig. Hin und wieder treten feine pergamentartige Ringe oder Gürtel hervor, (cingula membranacea), welche als Ueberbleibſel ehemaliger Muͤndungslippen anzuſehen ſind. Die Mundöfnung iſt cirkelrund. Ihr Lippenſaum gleichet einem Ringe. Ihre Länge betraͤget zween Zoll drey Linien, und ihre Breite zehen Linien. Im Geverſchen Catalogo wird daaon ein ganz verſchiedenes Maaß angege- ben, vermuthlich weil man ſich eines anderen Maasſtabes bedienet. Das wahre Vaterland dieſer Gattung, die man in den meiſten Tonchylienſamm⸗ lungen vergebens ſuchet, weiß ich nicht anzugeben. Tab. 195. A. Fig 1878. 1879. Ex Mufeo noſtro. Die Grönländifhe unaͤchte Wendeltreppe— Turbo Clathrus Groenlandicus, tefta turrita, imperforata, albida, cingulis validis longitudinalibus, laevi-- bus, numerosis in quovis anfractu cindta, transverſim ſtriis exaratis can- cellata, apertura rotunda, labro annulato, baſi vix manifeſte carinata. Die unaͤchte Wendeltreppe, welche von den Franzoſen la fausfe Sca- lata, von den Engelaͤndern The falſe Wenteltrap, von den Hollaͤndern Ba- ſterd Wenteltrapje genannt wird, wohnet faſt in allen Meeren. Man fin det deren ſchon unzählige an den Norwegiſchen, Engliſchen, Hollaͤndi⸗ diſchen, Franzoͤſiſchen und Spaniſchen Stranden. Aus dem Mittellaͤn⸗ diſchen Meere habe ich mehrere langgeſtreckte, zierlichſt gefaͤrbte bekom⸗ men, dergleichen gewiß Fa vanne im Geſichte gehabt, wenn er in ſei⸗ nem Catal. rais. no. 1398. von ſolchen unaͤchten Wendeltreppen redet, die er als grisätres, veinèes de lilas, et tachetees de brun für leur cötes ou anneaux befchreibet. In den Weſt⸗ und Oſtindiſchen Meeren find vol⸗ lends die unaͤchten Wendeltreppen recht zu Hauſe. Einige haben unten bey der Baſi einen ſcharfen Rand (marginem acutum five carinulam,) ans dere ermangeln dieſer Kante. Einige werden nur von einer kleinen, an⸗ dere von einer großen Anzahl eee Guͤrtel umgeben. Haben . 2 aben 156 Mondſchnecken. Tab. 195. A. Fig. 1878 — 1881. haben feine, zarte, dünne, andere ſtarke, breite und dicke Seitenelam⸗ mern. Einige ſind weiß, andere bunt, noch andere braͤunlich. Einige ſind ſchmaͤhler und geſtreckter, andere bauchichter und gewoͤlbter. Und wer kan alle Abaͤnderungen dieſer Gattung zaͤhlen? Aus dem entfernten, rauhen, eißkalten Groͤnlande wuͤrden wir uns dieſe Gattung wohl nicht verſchreiben, noch von den dortigen mit Eiß⸗ ſchollen, ja Eißbergen, ſo ofte umlagerten Stranden ſo anſehnliche Exem⸗ plare derſelben, als ich hier abbilden laßen, jemals erwartet haben. Von der Colonie Julianenshofnung, die im ſuͤdlichen Groͤnlande an einem tief ins Land hineingehenden, mit Fiſchen und Seehunden (dieſer liebſten Nah⸗ rung der Groͤnlaͤnder) reichlich beſetzten Meerbuſen lieget, dahinein ſich aber nur ein wohl erfahrner Schiffer, wegen des engen, gemeiniglich mit Eißſchollen faſt voͤllig verſtopften Einganges, hineinfinden kan, ſind mir einige von dieſer Gattung geſandt worden. | Ich zähle bey dieſer Groͤnlaͤndiſchen, langgeſtreckten, unten weißen, oben gelblichen, thurmfoͤrmig gebauten Wendeltreppe, zehen Stockwerke, die von vielen dicken, glatten, Clammern und Guͤrteln, deren ich vier— zehn auf den unterſten Umlaͤufen erblicke, wie eingefaßet und umſpannet werden. Die in den Zwiſchenraͤumen ſtehende Furchen und Streifen ma⸗ chen fie gitterförmig. Ihre runde Mundoͤfnung wird von einem Ringe eingefaßet. Daß endlich bey dieſer Groͤnlaͤndiſchen der ganze Schalen⸗ bau lange nicht ſo zaͤrtlich, duͤnne und durchſichtig, als bey ſolchen Kin⸗ dern dieſer Gattung, die aus waͤrmern Meeren hergekommen, ſondern viel gröber, dicker und maßiver ausgefallen, daruͤber wollen und duͤrfen wir uns nicht wundern. ’ Tab. 195. A. Fig. 1880. 1881. N Ex Muſeo noſtro. Die ein gekerbte Mondſchnecke. Turbo crenatus Linnaei, tefta turrita, alba, margine ſuperiore anfractuum crenato, noduloſo; aper- tura rotunda annulo eincta, bafi carinata. a LINNAEI Sy ſt. Nat, Edit. 10. ſp. 550. pag. 765. — — Edit. 12. ſp. 633. pag. 1238. Turbo crenatus, teſta fubcancellata turrita, anflactibus contiguis ſupra crenatis. 0 LINNAEI Mondſchnecken. Tab. 195. A. Fig. 1880. 1881. 157 LIN NAEI Muſ. Reg. Lud. VIr. no. 353. pag. 659. — — tefta habitu Turbinis clathri, turrita, alba. Anfractus octo teretes, contigui, ubi cohaeren- tes crenati. Cingula faepe obtufa, defcendentia oblique in Phalanges duas. Apertura annularis, margine gibbo. @MELIN Nov. Edit. Syſt. Nat. Linn. Tom. I. P. 6. pag. 3604. no. 65. Da ich es mir zur Pflicht gemacht, die vormals zuruͤck gebliebenen Linneiſchen Gattungen fleißig nachzuholen: ſo habe ich hier die eingekerbte Mondſchnecke, den Turbo crenatus Linnaei, abbilden laßen. Viele Con⸗ chyliologen ſcheinen ihn gar nicht zu kennen, warum hätten fie uns ſonſt die genaue Abzeichnung deßelben, die in keinem Schriftſteller meines Wiſ⸗ ſens gefunden wird, vorenthalten? Im Mufeo Geversiano no. 196. pag. 260. wird jene Schnecke, deren Abbildung in Valentyns Verhandling der Zeehorenkens Tab. I. fig. 7. ſtehet, für den Turbo erenatus Linnaei ausge⸗ geben. Daß ſie es nicht ſey, und nach allen vom Linne angegebenen en nimmer ſeyn koͤnne, darf ich wohl nicht erft umſtaͤndlich bez weiſen. ä Von vielen wird es auch mit Recht gelaͤugnet und bezweifelt, daß daß unſer Turbo crenatus mit der unaͤchten Wendeltreppe, oder dem Turbo Clathrus in fo naher Verwandſchaft ſtehe, als es vom Linne und Gme⸗ lin hehauptet wird. Die wenigen Leiſten oder Gürtel (cingula) fo man einzeln hin und wieder antrift, ſind ja bloße Ueberbleibſel vormaliger Muͤndungslippen. Da ſie bey einigen gaͤnzlich fehlen, und bey den klei⸗ neren und juͤngſten von dieſer Gattung gar nicht vorhanden find, fo darf von ihrem zufälligen Daſeyn kein Merkmal und ſicheres Unterſcheidungs⸗ zeichen hergenommen werden. Wie gehet es ferner zu, daß bloß der Ein⸗ kerbungen, die auf dem obern Rande der Stockwerke dieſer artigen, weißen, thurmförmigen Schnecke befindlich find, gedacht wird, und dagegen der ſich neben den Einkerbungen und Vertiefungen erhebenden ſpitzigen Kno⸗ tenreihen, welche ſich wie Palliſaden bey der Nath aller Gewinde herz umſtellen, mit keiner Sylbe Erwehnung geſchiehet? da doch ihre Erhoͤ⸗ hung eben ſo merkwuͤrdig zu ſeyn ſcheinet, als jene Einkerbung und Ver⸗ tiefung. Vermuthlich bleibet dieſe Gattung allemal klein und im niedri⸗ gen Stande, ohne ſich jemals zu einer anſehnlichen Groͤße zu erheben. Auf der Baſi ihrer ſonſt faſt völlig glatten Schale, tritt eine eben ſolche ſcharfe Kante oder Carinula hervor, dergleichen bey vielen der unaͤchten Wendel⸗ treppen geſehen wird. Die Mundoͤfnung iſt rund, und wird von einem weißen Saume wie von einem Ringe 1 Ich beſitze unter meh⸗ 3 f reren 158 Meondfchnecen. Tab. 195. A. Fig. 1882. 1883. reren von dieſer Gattung ein ſo friſches Exemplar, in deßen Muͤndung noch der duͤnne durchſichtige, honigfarbigte Deckel lieget. Wo ich mich recht beſinne, fo habe ich die fämtlichen Mitglieder dieſer Gattung von den Weſtindiſchen Zuckerinſuln erhalten. Tab. 195. A. Fig. 1882. 1883. Ex Muſeo Spengleriano. Der Krummfu ß. Turbo tortuoſus (pede torto ſeu tortuoſo), teſta cylindrica, fubumbilicata, alba, pellucida, anfractibus fex rotundatis, roftro feu anfractu infimo infolite protenfo, exferto, curvato, baſi cari- nata; apertura orbiculari annulata. Wäre mir und anderen von dieſer ſonderbaren Schnecke nur ein einzelnes Stuͤck bekannt worden, fo würden wir fie ohne langes Ber denken für eine Mißgeburt erklaͤret, und uns überredet haben, ihre unz gewoͤhnlich verlaͤngerte und herausgebogene unterſte Windung muͤßte etwa durch einem ungluͤcklichen Zufall alſo verenket und verdrehet wor⸗ den ſeyn. Allein da in der reichen Spengleriſchen Conchylienſammlung ein paar gleichfoͤrmige, ſich einander völlig gleichende Exemplare von die⸗ ſem Sonderlinge, oder von dieſer ganz ungewoͤhnlich gebildeten Gattung, befindlich find: fo fallt die obige argwoͤhniſche Vermuthung, als wenn wir eine Mißgeburt vor uns hätten, gänzlich hinweg. Der Schalenbau dieſer Schnecke iſt etwas cylindriſch, und da⸗ bey duͤnne, weiß und durchſichtig. Sie hat vier Stockwerke, davon die vier groͤßeſten ſich einander ziemlich gleichen, und die drey oͤberſten ſich allmaͤhlig verjuͤngen oder kleiner werden, bis ſie ſich zuletzt in eine zarte Spitze endigen. Unterwaͤrts zeiget ſich ein kleiner Nabel. Die Mundoͤfnung iſt cirkulrund, und wird von einem weißen Lippenſaume wie von einem Ringe eingefaßet. Man ſiehet bey der Baſi eine weiße, vom Nabel bis zur Muͤndung hingehende, ſchneeweiße erhabene Kante oder Carinulam. Zur größeften Sonderbarkeit dieſer Schnecke gehöret der gekruͤmmte Fuß, oder der herausgebogene hervorgeſtreckte Schnabel, dadurch bie Mondſchnecken. Tab. 195. A. Fig. 1882. 1883. 159 die unterſte Windung von den andern abſondert, und eine ganz uner⸗ wartete Richtung nimmt. Es iſt dieſe Schnecke auf den Nicobariſchen Eylanden, welche nach ihrem neuen Namen die Friedrichsinſuln heißen, gefunden worden. Ob man fie für eine Land⸗ und Baumſchnecke halten, oder fie unter die Fluß⸗ ſchnecken rechnen, oder gar fuͤr eine Meerſchnecke erklaͤren muͤße? daruͤ⸗ ber habe ich nichts gewißes. i Bey ihrer cirkulrunden Mundoͤfnung wird man es bald begreifen, warum ich ſie unter die Turbines mit dahin geſtellet. Ohnſtreitig wird dieſe ſeltene Schnecke hier zum erſtenmale bekannt gemacht, da gewiß die Conchyliologen bisher von ihrem Daſeyn keine Wißenſchaft gehabt. Es iſt leider wenig Hofnung da, daß mir fie kuͤnftig öfter und haͤufi⸗ ger bekommen werden, da die Nicobariſchen Eylande beynahe gaͤnzlich aufgegeben und völlig verlaßen worden. Das Land, welches ſonſt ſehr erwuͤnſcht und fruchtbar iſt, und von ſehr gutmuͤthigen Leuten bewoh⸗ net wird, frißet gleichſam die Fremden, welche ſich dort niederlaßen wollen. Die Coloniſten, welche man dahin geſchicket, haben groͤßten⸗ theils da ihr Grab gefunden. Ich zweifle daher, daß man vors erſte wieder eine neue Kolonie daſelbſt anlegen, und ſich ſobald abermals zu neuen Aufopferungen entſchließen wird. Ein⸗ Einleitung sum Geſchlechte der Kraͤuſelſchnecken. Die Krauſelſchnecken werden von den Engelaͤndern Top- Shells, von den Hollaͤndern Tollen, Bagyne-Drollen, Pyramiden, von den Franzoſen Sabots, Toupies, Limacons à bouche applatie, von den Italienern Troc- coli oder Trottoli genannt. Die Kraͤuſel laßen ſich am natuͤrlichſten in genabelte und ungenabelte abtheilen. Im fuͤnften Bande dieſes Conchy⸗ lienwerkes habe ich dieſen Eintheilungsgrund erwaͤhlet, und die Kraͤu⸗ ſel, Mondſchnecken und Neriten in genabelte und ungenabelte abgetheilet. Ich werde auch kuͤnftig dabey bleiben, weil ich keine erhebliche Urſache finde, davon abzugehen. Soviel iſt freylich nicht zu laͤugnen, daß man⸗ che Kraͤuſel nur im jugendlichen Alter einen offenen Nabel haben, der aber vielmals im Alter verwaͤchſet, und kaum noch eine Spur zuruͤcklaͤßet. Al⸗ lein dieſe Faͤlle ſind nur als kleine Ausnahmen von der Regul zu betrach⸗ ten, dadurch dieſe Abtheilung noch lange nicht verwerflich gemacht wird. Eine gedruͤckte Muͤndung, die ein verſchobenes Viereck bildet, ſollte billig das Hauptunterſcheidungszeichen der Kraͤuſel bleiben. Allein Lin ne, dieſer communis Doctor Naturae Curiosorum, redet, wenn er die Charaktere und Kennzeichen der Kraͤuſel beſtimmt, nicht nur von einer apertura fübte- tragona, ſondern auch rotundata. Und nun muͤßen wir freylich es gut ſeyn laßen, und ein Auge zudruͤcken, wenn er viele mit einer wohlgerun⸗ deten Mundoͤfnung unter die Mitglieder ſeines Kraͤuſelgeſchlechtes mit da⸗ hin ſtellet, welche wir ſonſt den Mondſchnecken wuͤrden zugewieſen haben. Linne erfordert zu einem Kraͤuſel Columellam obliquatam, eine ſchie⸗ fe Spindel; allein viele ermangeln derſelben. Und doch wird es nicht leichte jemand wagen, ſie bloß wegen eines ſolchen Mangels aus dieſem Geſchlechte zu verbannen. g Favart d' Herbigny will uns in feinem lehrreichen Dictionaire d' Hiſtoire naturelle uberreden, die Kraͤuſel hätten insgeſamt bafın in am- bitu Einleitung zum Geſchlechte der Kraͤuſelſchnecken. 161 bitu rotundam fere horizontaliter complanatam, oder une baſe longe et ar- rondie dans fa circonference avec une lèvre et une ouverture applatie et presque parallele à cette bafe de maniere que la coquille s' y tient pofee für un plan horizontal. Wiewohl das find gleichfalls Kennzeichen, die zwar bey den meiſten, aber nicht bey allen, vorhanden ſind. Der Herr Superintendent Schröter ſchreibet in feiner ſonſt fo em⸗ pfehlungswuͤrdigen Einleitung zur Kenntniß der Conchylien, Tom. I. pag. 645. „die Mundoͤfnungen der Kraͤuſel haben keinen Einſchnitt. , Und den⸗ noch hat ja Trochus perſpectivus Linnaei bey der Mündung einen recht ſtarken und merklichen Einſchnitt. Selbſt Linne behauptet es von der Dicklippe, die bey ihm Trochus Labeo heißt, labium interius poſtice ſinu - excifum, ef. Muſ. Reg. Lud. Ulr. pag. 649. no. 335. Eine gefaltete und gezahnte Spindel pfleget eine eigenthuͤmliche Ei⸗ genſchaft der Voluten zu ſeyn; wiewohl es giebt auch Krauſel, welche mit Falten und Zähnen verſehen find. Trochus Telescopium, dolabratus, Labeo und andere, koͤnnen hierinnen zum Exempel dienen. 5 Verzeichnis der Kraͤuſel, welche hier abgebildet worden. s A. Genabelte. 8 Tab. 196. Fig. 1884. 1885. Suͤdſeeiſche Perſpectivſchnecke. Trochus per- ſyettivus auftralis. Fig. 1886. 1887. Der Hexenkraͤuſel. Trochus Magus. Fig. 1888. 1889. Der Zwerg. Trochus Pumilio. 1 B. Ungenabelte. Fig. 1890. 1891. Die Suͤdſeeiſche Dicklippe. Trochus Labeo au- ſtralis. Fig. 1892. 1893. Der vierfach gerandete oder gekielte Kraͤuſel. Tro. chus quadricarinatus. 5 Fig. 1894. 1895. Der ſtumpfe Kraͤuſel. Trochus obtuſus. Fig. 1896. 1897. Der auserleſene Kraͤuſel. Trochus ſelectus. Fig. 1898. 1899. Das gekroͤnte Wulſtknoͤpfchen. Trochus veſtiarius cOronatus. - Fig. 1900. Das jungferliche Wulſtknoͤpfchen. Trochus veſtiarius vir- gineus. . — . | Conchyliencab. liter Band. * Tab. 162 Kräuſelſchnecken. Tab. 196. Fig. 1884. 1885. Tab. 196. Fig. 1884. 1885. | Ex Mufeo noſtro. Die Suͤdſeeiſche Perſpeetivſchnecke. IJrochus Perſpectivus Auftralis, tefta praegrandi, circulari, umbilicata, convexa, anfractibus ſuleo disjun- ctis, ſupra infraque faſeiatis, marginatis, coſtatis, carinis elevatis maculis fufeis et albis alternantibus nitidisſime coloratis, ſuperiobus erenatis, de- cusfatis, granulatis ſeunoduloſis: umbilico pervio, amplisſimo infundibilifor- mi, artifieioſisſime cincto eingulis tribus crenatis, maximo denſe den- tieulato; apertura ſubtetragona. Im fünften Bande dieſes Conchylienwerkes, bey Fig. 1691 — 1696. pag. 121 bis 127, habe ich fo umſtaͤndlich von Perſpectivſchnecken geredet, und aus mehr wie vier und zwanzig Buͤchern die Nachrichten von denſel⸗ ben angefuͤhret. Ich koͤnnte daher, weil das noͤthigſte laͤngſtens ſchon von dieſer Gattung geſaget worden, nunmehr gaͤnzlich davon ſtille ſchweigen. Allein da mir aus Schiffen, die von Botanybay nach China gekommen, und einen Theil ihrer Conchylien Daͤniſchen Chinafahrern verkauft, mehr als ein halbes Dutzend vorzuͤglich großer und friſcher Suͤdſeeiſcher Perz fpectiofchnecken in die Hände gefallen: fo habe ich es nicht unterlaßen wollen, ein Exemplar derſelben abbilden zu laßen, und davon eine wei⸗ tere Nachricht zu geben. Soviel lehret ſogleich der erſte Anblick und Au⸗ genſchein, daß ſich dieſer Trochus Perſpectivus durch eine vorzuͤgliche Größe unter den Mitgliedern feiner Gattung auf das vortheilhafteſte heraus⸗ zeichne. Er iſt zween Zoll fieben Linien breit, aber nicht viel über einen Zoll hoch. Er gehoͤret zur Zahl der flachen, welche einen mehr zuruͤckge⸗ drückten, als ſtark erhobenen Wirbel haben. Er empfiehlt ſich ferner auf das beſte durch ſein friſches lebhaftes Farbenkleid. Auf den vielen Rib⸗ ben und ſcharfen Kanten, die ſich ſowohl um die Grundflaͤche als um alle Stockwerke herum legen, wechſeln immer weiße und rothe Flecken zierlich mit einander ab, dadurch denn alles deſto bunter gemacht wird. Auf den Kanten und Nibben der hoͤheren Stockwerke bemerket man unzaͤhliche Ein⸗ kerbungen. Der tiefe, weite, trichterfoͤrmige, perſpectiviſch eingerichtete Nabel mit feinen vielen Zähnen iſt und bleibt, wie Linne ſchreibet, ſtu⸗ pendum Naturae artificium. Dieſes kuͤnſtliche Stuck laͤßet ſich aber durch Worte nicht hinlaͤnglich beſchreiben; es muß geſehen, und wenn es vol⸗ lends das groͤßte Erſtaunen erregen ſoll, gegen das Licht oder gegen ie Kraͤuſelſchnecken. Tab. 196. Fig. 1884 — 1887. 163 b die Sonne gehaltenn, und alsdann mit einem guten Vergroͤßerungsglaſe betrachtet werden. | Die Mündung iſt faſt viereckigt, und hat unterwaͤrts einen tiefen Einſchnitt. Der bernſteingelbliche, etwas durchſichtige Deckel hat auf dem Mittelpunkt ſeiner Spirallinien eine hervortretende merkliche Erhoͤ⸗ hung, die einem kleinen Pfahle oder Stifte gleichet, dergleichen ich bey den Deckeln Tranquebariſcher Perſpectivſchnecken nicht gefunden. So viel erfahren wir aus dieſen Nachrichten, daß man die beſten und groͤße⸗ ſten Perſpectivſchnecken in der Suͤdſee ſuchen muͤße. Da es gar nicht glaublich iſt, daß mir ſchon die groͤßeſten von dieſer Gattung zu Theil wor⸗ den; ſo iſt alle Hofnung da, man werde mit der Zeit ungleich groͤßere und herrlichere erhalten. s Tab. 196. Fig. 1886. 1887. Ex Muf. Spengleriano et noſtro. e,, aa Trochus Magus Linnaei, tefta umbilicata, diverfimode colorata, anfractibus ſupra nodofo- plicatis, infra futura elevata vittatis et marginatis; bafi convexiuscula, lineis ro- ſeis et albis undatis feu flexuoſis notata; fauce argentea, umbilico ſinuoſo. 5 BONANNI Recreat. Cl. 3. no. 170. GUALTIERI Index Conchyl. Tab. 62. fig. L. Cochlea trochiformis ſtriata, um- bilicata, gradatim mucronata, margine ipforum graduum papillis coro- nato, ex roſeo et albido colore punctata et maculata. N Viele Gattungen der ſchoͤnſten Conchylien dürfen nicht erſt in den Oſtindiſchen Gewaͤßern und in der weit entlegenen Suͤdſee aufgeſu⸗ chet werden, denn fie liegen uns näher. Wir finden wuͤrklich ſchon viele recht große Schönheiten in den Europäifchen Meeren. Vorzuͤglich liefert uns das Mittellaͤndiſche Meer eine anſehnliche Anzahl der auserleſenen Schnecken und Muſcheln. Den hier abgebildeten, vielfaͤrbichten vortref⸗ lichen Kraͤuſel haben wir dem Mittelmeere zu verdanken. Ich vermu⸗ thete es, ſein Ebenbild bey ſolchen conchyliologiſchen Schriftſtellern zu finden, die in der Naͤhe dieſes Meeres gelebet, und ich fand es auch end⸗ lich im Bon anni und Gualtieri. Beyde eben genannte Schrift⸗ ſteller ſcheinen es aber nicht einmal N. zu haben, daß dieſer Kraͤuſel $ 7 5 2 in 164 Klraͤuſelſchnecken. Tab. 196. Fig. 1886— 1889. in ihrer Nachbarſchaft, befonders bey Malta und Sicilien wohne. Auf den breiten Abſatzen ſeiner ſtuffenfoͤrmig abnehmenden Windungen ſtehen ſolche Knotenreihen, die etwas den Falten aͤhnliches an ſich haben, und dabey weiße und rothe Flecken zierlichſt unter einander abwechſeln. Die Seitenwaͤnde der Stockwerke ſind braun, und werden von zarten Strei⸗ fen umwunden. Unten ſtehet bey jedem Umlaufe ein etwas erhobener, roth und weiß gefleckter, vielmals auch fein gekerbter Wulſt, der ſich wie eine Binde und Einfaßung um alle Windungen herumleget. Uebrigens ſo hat dieſe Schnecke ſieben bis acht Stockwerke. Die etwas gewoͤlbte Baſis wird auf weißem Grunde durch roſenrothe, flammicht gezeichnete Linien bunt gemacht. Der ſchneckenfoͤrmig gewundene Nabel gehet durch alle Umlaͤufe hindurch. Auf den inneren Waͤnden glaͤnzet die ſchoͤnſte Sil⸗ berfarbe des Perlemutters. Ich beſitze von dieſer Gattung noch mehrere Varietaͤten, bey deren ausführlichen Beſchreibung ich mich anjetzt nicht aufhalten mag. Wer etwas weiteres von dem Kraͤuſel, der beym Linne Magus heißt, wißen will, der beliebe den fuͤnften Band dieſes Conchy⸗ lienwerkes bey Fig. 1658 — 1660. nachzuſehen. Tab. 196. Fig. 1888. 1889. Ex Mufeo noſtro. Dale de Trochus Pumilio, teſta conica, umbilicata, anfractibus acute marginatis, duplicatis, mu- ricatis; baſi fcabra convexiuscula, apertura fubte- tragona. Dieſer kleine Kraͤuſel hat manches eigenthümliche, auszeichnende und bemerkungswerthe an ſich. Die ſieben Stockwerke deßelben endigen ſich unterwaͤrts in einem ſcharfen Rande, der voller ſpitzigen Knoten ſitzet. Ich wurde daher dieſen Trochum den dornichten oder muricatum genannt haben, woferne nicht Linne dieſen Namen ſchon einer andern Gattung zugeeignet hätte: Die Umlaͤufe des jetzigen Kraͤuſels haben in der Mitte einen Abſatz, und ſcheinen um deßwillen gedoppelt zu ſeyn. Sowohl die etwas gewölbte Baſis, als auch der ganze Bau, ſitzet voller Runzeln. Daher wird er durch Dornen, Knoten, Spitzen, Runzeln fo rauh ges macht, daß keine glatte Stelle mehr bey ihm zu finden iſt, ohne allein auf den inneren Waͤnden. Unten ſiehet man einen kleinen Nabel. f | in Kraͤuſelſchnecken. Tab. 196. Fig. 1890. 1891. 165 i Ein guter Kenner der Conchylien, welcher vor einigen Jahren im Marokaniſchen Reiche geweſen, hat dieſe Gattung bey Mogador im San⸗ de gefunden, und mir davon ein Duzend zukommen laßen. Alle dieſe ſind von gleicher Größe. Da fie ganz friſch zu ſeyn ſcheinen, fo wage ich es nicht, fie für Foßilien zu erklaͤren. Sind es nun Fluß- oder Land- oder Meerſchnecken? Iſt es wahrſcheinlich, daß ſie etwa bey einer Ueberſchwem⸗ mung zuruͤckgelaßen worden? Ich kann es nicht entſcheiden. Tab. 196. Fig. 1890. 1891. Ex Mufeo noſtro. Die Suͤdſeeiſche Dicklippe. Trochus Labeo Auftralis, tefta imperforata, folida, laeviuscula, ex albo et viridi fasciata, transver- fim ſtriata, anfractibus contiguis convexis collari maculis virescentibus et al- bidis alternis ornato einctis, bafı nitide varieagata ſtriis maculatis et puncta- tis moniliformibus; Labro duplicato, intus incrasfato, ſubargenteo, dentato; Labio albo replicato finuofo unidentato, fupra et infra quaſi exciſo; | fauce argentea. Unter den Suͤdſeeiſchen Conchylien bin ich mit keiner Gattung reich- licher bedacht worden, als mit derjenigen, welche beym Linne Trochus Labeo heißt. Das groͤßeſte, ſchoͤnſte und vornehmſte Exemplar dieſer Dicklippen habe ich hier ſorgfaͤltigſt abzeichnen laßen. Es dienet uns zu einem augenſcheinlichen Beweiſe, daß die Mitglieder dieſer Gattung oft⸗ mals zu einer gar anſehnlichen Groͤße heranwachſen koͤnnen. Denn 1 an: wird es noch weit groͤßere geben, als hier eben dargeleget worden. a Ob Trochus Labeo mit Recht unter den Kraͤuſeln ſtehe? Ob nicht dieſe Dicklippe bey ihrer vorzuͤglichen Groͤße, und bey ihrer ganz und gar nicht gedruͤckten und viereckigten, ſondern faſt cirkulrunden und weiten Mundoͤfnung eher den Mondſchnecken (Turbinibus) zugewieſen, als fer⸗ nerhin bey den Kraͤuſeln (Trochis) gelaßen werden muͤße? ja, ob es nicht rathſam ſey, mit allen von dieſer Gattung eine gleiche Ausmuſterung vor⸗ zunehmen? daruͤber mag ich nicht Richter ſeyn. Genug, Linne hat den Trochus Labeo unter die Kraͤuſel mit dahingeſtellet. Da mag er nun mei⸗ netwegen ruhig ſtehen bleiben. Doch Ba ich die Frage des a 1 3 me⸗ 166 Kraͤuſelſchneckeu Tab. 196. Fig. 1890. 1891. Gmelins in der neueſten Ausgabe des Linneiſchen Naturſyſtems Tom. I. P. 6. pag. 3578. no. 76. fuͤr ſehr gegruͤndet, wenn er ſchreibet: Nonne Tro- chus Labeo ad Turbines relegandus? Die mehreften Arten der Dicklippen werden von lauter Knotenrei⸗ hen, wie von Perlenſchnuͤren, umgeben, und daher von den Franzoſen les bouches doubles granuleuſes genannt. Allein die hier vorgeſtellte Gruͤnbunte iſt mehr glatt, als rauh, ob ſie gleich von Queerſtreifen um⸗ geben wird, die unterwaͤrts ſo gefleckt erſcheinen, als wenn es Knoten⸗ reihen wären. Grüne und weiße Flecken wechſeln auf ihren Bändern, und vornemlich auf dem Halsbande, welches ſich bey der Nath ihrer dichte an einander graͤnzenden Stockwerke herum windet, zierlichſt mit einander ab. Wie der Hofrath von Born bey ſeinen Dicklippen acht Stockwerke herausfinden koͤnnen, (vide von BonN Teftacea Muf. Caeſ. pag. 335.) begreife ich nicht, da ich bey meinen groͤßeſten Exemplaren kaum fuͤnfe, aufs hoͤchſte ſechſe entdecken kan. Die aͤußere Lippe hat innerlich einen ſilberweißen, dickſchalichten Anſatz, darauf Falten, die den Zaͤhnen gleichen, geſehen werden. Bey der ſchnee- ja ſilberweißen, inneren, breiten, zweymal gleichſam ausgeſchnittenen Lippe ſtehet ein ei⸗ niger ſtarker Zahn. Der Schlund iſt perlenmutterartig. Daß dieſe Schnecke in der Suͤdſee wohne, iſt ſchon oben angemerkt worden. Bey Neuſeeland ſollen Dicklippen die gemeinſten Schnecken ſeyn. Da mir einige von dorther mit ihrem Deckel im friſcheſten Zuſtande zu Theil worden, ſo melde ich davon nur ſo viel: daß ihr gelber, cirkul⸗ runder, mit concentriſchen Linien bezeichneter Deckel aͤußerſt zart und duͤnne ſey, da doch ihr uͤbriger Bau ſo dickſchalicht iſt. Wer etwas mehreres von den Dicklippen nachleſen will, den verweiſe ich auf den fünften Band dieſes Conchylienwerkes, wo pag. 60 bis 62. bey Fig. 1579 bis 1581 davon gehandelt worden. f | Tab. 196. Kraͤuſelſchnecken. Tab. 196. Fig. 1892—1895. 167 Tab. 196. Fig. 1892. 1893. 0 Ex Muſeo noſtro. 1 5 Der vierfach gerandete oder gekielte Kraͤuſel. Trochus quadricarinatus, tefta imperforata, transverfim ſtriis nodulofis exafperata, anfractibus margina- tis quatuor carinis muricatis, ore ſubrotundo, labro crenato, labio uni- | dentato, fauce fulcata argentea. Dieſer Kraͤuſel wird durch vier ausgezackte Kanten, die auf feinen Stockwerken hervortreten, ſehr kenntlich gemacht. Von dieſen vier Kan⸗ ten ſind die beyden oberſten, in etwas ausgerandeten, die groͤßten. Her⸗ nach ſo legen ſich viele gekoͤrnte Queerſtreifen um die Schale herum. Durch vermiſchte Farben, nemlich durch weiße, ſchwarze, roͤthliche und aſchgraue Flecken, wird dieſer rauhe Kraufel marmoriret. Die Mundoͤf⸗ nung iſt rund, und bey der aͤußeren, etwas verdickten Lippe wie einge⸗ ſchnitten oder eingekerbet. Auf der inneren Lippe ſtehet ein kleiner Zahn. Die inneren Waͤnde ſind ſilberfaͤrbig oder perlemutterartig. Es wohnet dieſe Schnecke im Mittellaͤndiſchen Meere. Ich habe ſie von Trieſt be⸗ kommen. Meine Vermuthungen beym Ginanni, der uns die Schne⸗ cken des Adriatiſchen Meeres beſchreibet, und bey andern Italieniſchen Schriftſtellern, als beym Bonanni und Gualtieri, einige Nachrich⸗ ten von ihr anzutreffen, ſind vergebens geweſen. Me Tab. 196. Fig. 1894. 1895. Ex Mufeo Spengleriano. Der ſtumpfe Kraͤuſel. Trochus obtuſus, teſta lineis longitudinalibus undatis purpureis et albidis alternantibus picta, anfractibus ſupra marginatis, apice planiusculo, ore ſubrotundo, umbilico vix manifeſto, fauce plumbea. Bey dieſem Kraͤuſel iſt wenig auszeichnendes zu finden. Er wird abwechſelnd von herablaufenden purpurfarbichten und weißen winkelhaft gebogenen Linien bezeichnet. Auf den Stockwerken tritt eine Kante her⸗ vor. Der Wirbel iſt ſtumpf, und der Nabel ſo klein, daß er kaum dieſen Namen verdienet. Auf den inneren Wänden ſiehet man ein fo ſchlechtes Perlenmutter, welches eher bley⸗ als ſilberfarbig heißen kan. Es woh⸗ net dieſer Kraͤuſel in den Oſtindiſchen Meeren. 1 5 ab. 196. 168 Kͤraͤuſelſchnecken. Tab. 196. Fig. 18961899. Tab. 196. Fig. 1896. 1897. Ex Muſeo Spengleriano. Der auserleſene Kraͤuſel. Trochus ſelectus, teſta imperforata, conica, tenui, anfractibus octo contiguis, ftriis transverſis concatenatis ex pundtis albidis, rubris, granofis; prima gyratione latisfima infra marginata; fpira exquifita, apice acuto; bafi convexa, concentrice ftria- ta, punctata, ex albo et rufo articulata; apertura ſubtetragona, fauce f argentea ſubtiliter ſulcata. Dieſen ſeltenen ungenabelten Sräufel haben wir wiederum der in den neueren Zeiten haͤufiger gewordenen Schiffahrt in die Suͤdſee zu verdan⸗ ken. Er iſt an den Ufern von Neuſeeland, die an Conchylien vorzuͤglich reich ſind, gefunden werden. Es winden ſich um ihn roth und weiß punctir⸗ te, feingekoͤrnte Queerſtreifen wie Perlenſchnuͤre herum. Das erſte, ſehr weit ausgebreitete Stockwerk wird durch einen ſcharfen Rand von der Grundflaͤche unterſchieden. Die hoͤheren, dichte an einander ſchließenden Umlaͤufe des Wirbels find mehr flach als gewoͤlbet, und endigen ſich in einer zarten Spitze. Die Grundflaͤche hat eine merkliche Woͤlbung, und wird von feinen concentriſchen, roth und weiß punctirten Streifen umge⸗ ben. Die weite, faſt viereckigte Muͤndung wird von einer ſcharfen, faſt ſchneidenden Lippe umgeben. Innerlich ſiehet man an den etwas gefurch⸗ ten Waͤnden ein ſchoͤnes Perlemutter, darauf die Farben des Regenbo⸗ gens ſpielen und ſchimmern. Tab. 196. Fig. 1898. 1899. Ex Muſeo noſtro. Das gekroͤnte Wulſtknoͤpfchen. Trochus veſtiarius coronatus, tefta convexiuscula, trans verſim fulcata, ex viridi et albo nitide punctata et lineata, nodis ſeriatim poſitis in margine ſuperiore anfractuum coro- nata, ſubtus callo convexo rubicundo valido notata, apertura ſubcordata. item Fig 1900. Trochus veſtiarius virgineus. GUALTIERI Index Conchyl. Tab. 65. fig. E. Cochlea marina depresſa, in prima ſpira papillis ſubrotundo coronata, reliquo dorſo ſtriato et punctis pul- f lis Kraͤuſelſchnecken. Tab, 196. Fig. 1898 — 1900. 169 lis et murrhinis alternis elegantisſime fignata, media bafi leviter tumi- da, et ex albo et rofeo muculata. Schroͤters Einleitung in die Kenntniß der Conchylien Tom. J. Tab. 3. fig. 13.? Das Wulſtknoͤpfchen, Trochus veſtiarius Linnaei, wird von Engelaͤn⸗ dern Button Shell, von den Hollaͤndern Bult Slakje, von den Franzoſen !’Oeil de Serpent, ! Oeil d’Autruche, l' Oeil de Faucon, I'Oeil Flambè genannt. Ich habe mich ſchon im fuͤnften Bande dieſes Syſt. Conchylienwerkes dahin erklaͤret und geaͤußert, daß ich bey der erſtaunlichen Verſchiedenheit, ſo un⸗ ter dieſer Gattung herrſchet, eine ganze Kupfertafel dazu hergeben muͤßte, wenn ich nur alle mir von derſelben bekannt gewordene Varietaͤten, die ſich von Tranquebar, Ceylon, Bengalen, China und aus der Suͤdſee herſchrei⸗ ben, abbilden laſſen wollte. Indeßen will ich doch ein paar Stuͤcke hier darlegen, die nicht gemein ſind. i Das gekroͤnte Wulſtknoͤpfchen wird auf dem obern Rande ſeiner Um⸗ laͤufe von einer Knotenreihe zierlichſt becroͤnet. Auf den glatten Queerfur⸗ chen und Streifen wechſeln weiße und dunkelgruͤne Flecken, und bey dem wohlgerundeten Rande gruͤne und weiße wellenfoͤrmig gezeichnete Linien unter einander ab. Anſtatt des Nabels findet man einen dicken Wulſt, der bey dieſer purpurroth iſt. Es wohnet dieſer niedliche Kraͤuſel in der Suͤdſee und im Chinefifchen Meere. Wo Gualtieri den ſeinigen mag herbekommen haben, weiß ich nicht, da er niemals den Wohnort der Con⸗ chylien, wenn er ihm gleich wohl bekannt geweſen, nennet; ſondern es bey einer trocknen Beſchreibung bewenden laͤßet. So viel aber merket mau bald, daß er nur ein ſehr kleines Exemplar gehabt, weil er es vergroͤßert vorſtellen laßen, und er es dabey meldet, daß nur auf dem erſten Stock⸗ werke deßelben Knoten befindlich waͤren, da ſie bey dem hier abgebildeten auf allen Windungen geſehen werden. f 1 Das glaͤnzende ſpiegelglatte Wulſtknoͤpfchen bey Fig. 1900. wird von ſchneeweißen und dazwiſchen von blaßroͤthlichen Baͤndern umwunden. Auf den weißen wechſeln blaͤulichte und weiße Flecken zierlich unter einander ab. Die blaßroͤthlichen Baͤnder aber ſind einfaͤrbig blaßroth, ohne Beymiſchung einiger Flecken. An der Stelle des Nabels ſiehet man einen runden Wulſt, der von einer grauweißen glaͤnzenden Binde umgeben wird. Man koͤnnte dieſer Schnecke, wegen ihrer vorzuͤglichen Schoͤnheit, den Namen des Juͤngferlichen Wulſtknoͤpfchens beylegen. 5 0 —e Conchyliencab. lter Band. ar Y Ein⸗ Einleitung sum Geſchlechte der Neriten. s iſt wohl das beſte und rathſamſte, auf die mit einer gedruͤckten, faſt viereckigten Muͤndung verſehenen Kraͤuſel, und auf die Mondſchne⸗ cken, welche mit ihrer Mündung dem Vollmonde gleichen, und eine cir⸗ culrunde Mundoͤfnung haben, die halbrundmaͤulichten oder die Neriten fol⸗ gen zu laßen. Denn obgleich dem Linnne eine andere Ordnung belie- bet, und er die Helices oder Schnirkelſchnecken dazwiſchen geſchoben, ſo kan und muß man doch ihm auch nicht in allen Stuͤcken blindlings folz gen, ſo groß und unbegraͤnzt uͤbrigens unſere Hochachtung gegen dieſen unvergeßlichen, verdienſtvollen, hochachtungswuͤrdigſten Mann immer ſeyn und bleiben wird. Die Neriten werden von den Lateinern Cochleae ſemilunares, von den Franzoſen Limagons à bouche demi - ronde et ceintrèe, Nerites, Bigour- nets, und wenn ſie genabelt ſind, Natices, von den Italienern Naridole, von den Hollaͤndern Halve Maan- hoorens, und wenn fie kleiner find, Halve Maantjes genannt. 6 Linne hat eine gewiße Neritenſchnecke den Patellen zugeeig⸗ net, nemlich fpec. 750, Patellam porcellanam. Ich habe mich durch das Anſehen dieſes großen Mannes nicht abhalten laßen, ſie den Neriten im neunten Bande dieſes Conchylienwerkes bey Fig. 1082. pag. 68, beyzugeſellen. Von dem mit der Conchyliologie fo ſehr vertrau⸗ ten Herrn Juſtitzrath Hwaß, ward dieſes ſehr gebilliget. Er meldete mir es ſchriftlich, daß er dieſe Schnecke mit ihrem Operculo beſitze, wo⸗ durch es denn vollends außer allen Zweifel geſezt werde, daß es keine Pa⸗ telle (denn die haben kein Operculum), ſondern eine wahre Nerite ſey. Herr Gmelin aͤußert eben dieſe Meinung in der neueſten Ausgabe des Linneiſchen Naturſyſtems Tom. J. P. 6. pag. 3693. weil er daſelbſt bey der Patella porcellana die Frage aufwirft; ob es nicht rathſamer ſey, 1 en Einleitung zum Geſchlecht der Neriten. 171 den Neriten zuruͤckzuſchicken? So lautet ſeine Frage: Nonne Patella Por- cellana potius ad Neritas amandanda ? Es find nur ſechs neue Rekruten, die ich fürs Geſchlecht der Neri⸗ ten anwerben koͤnnen, wobey ich um Vergebung bitten muß, daß ich bey den Meerneriten auch ſolche, die ſich in ſuͤßen Waſſern aufzuhalten pflegen, mit eingeſchaltet. Ich werde in dieſem Bande keine Gelegenheit haben, von den Neriten ein Wort weiter zu reden. Daher ſcheinet es mir das Be⸗ fie zu ſeyn, die wenigen neuen Mitglieder, fo ich in dieſem Geſchlechte vorzuführen habe, an einem und eben demſelbigem Orte nach der Reihe mit darſtellen, damit man ſie ſogleich mit einem Blicke uͤberſehen koͤnne. Verzeichnis der hier abgebildeten Neriten. f A. Genabelte Neriten. Tab, 197. Fig. 1901. 1902. Die Forskaliſche Nerite. Nerita Forskalii. | Fig. 1903. 1904. Die punctirte Nerite. Nerita punctata. B. Ungenabelte Neriten. Fig. 1905. 1906. Die Pfeffernerite. Nerita piperina. Fig. 1907. 1908. Die geſtirnte oder Sternnerite. Nerita Stella. Fig. 1909. 1910. Die Suͤdlaͤndiſche Dornenkrone. Nerita Co- rona Auſtralis. i Fig. 1911. Die bengaliſche Dornenkrone. Nerita Corona Benga- lenfis. NY, x — ———b— .... Y 2 Tab. 197. 172 Neriten. Tab. 197. Fig. 1901. 1902. Tab. 197. Fig. 1901. 1902. Ex Muſ. Acad. Hafnienſis. Die Forſkaliſche Nerite. f Nerita Forskälli, tefta globoſa, umbilicata, crasfa, laevi, ex albo zonata, fasciis rufeſeentibus et albis longitudinalibus alternis decorata, baſi alba, umbilico pervio, apertura ſemilunari. a dieſe Nerite von den Ufern des rothen Meeres durch den Profeßor Forskial hieher geſandt worden; ſo habe ich ihr den Namen dieſes verdienſtvollen, der Naturgeſchichte zu fruͤh entrißenen Mannes, beygele⸗ get. Sie hat in ihrer Form, Bildung und Bauart ſehr viele Gleichfoͤr⸗ migkeit mit jener, welche beym Linne Vitellus heißt, und noch eine groͤßere Aehnlichkeit mit jener, welche im fuͤnften Bande dieſes Werkes bey Fig. 1896. ſtehet, und den Namen der kugelfoͤrmigen fuͤhret. Nur durchs Farbenkleid wird ſie gar ſehr unterſchieden. Schneeweiße, vom Wirbel herablaufende Linien oder Baͤnder theilen ihr rothbraunes Farben⸗ kleid in lauter kleine Felder, welche groͤßtentheils die Figur eines laͤnglich⸗ ten Viereckes, zum Theil auch, beſonders am Bauche, die Form eines faſt gleichſeitigen Quadrates haben. Ein paar weiße Queerbinden, da⸗ von die breiteſte unten ſtehet, legen ſich um die Schale herum. Auch be⸗ merket man es, daß ſich noch eine kleine weiße Binde bey der Nath um alle Umlaͤufe herumleget. Die Grundflaͤche iſt weiß, der Nabel tief, die Mundoͤfnung halbrund. Selbſt auf den inneren weißen Wanden erbliz cket man einige braunrothe Baͤnder. In dem hieſigen Univerſitaͤtskabi⸗ nette lieget gleichfalls ihr operculum teſtaceum, welches jenem, damit ſich Nerita Vitellus und globoſa zu verſchließen pfleget, voͤllig gleichet. Ver⸗ muthlich wohnet in dieſer eben derjenige Bewohner, wie in jenen eben genannten; aber die Verſchiedenheit des Wohnortes, der Nahruugsmit⸗ tel, der gehabten groͤßeren oder geringeren Tiefe des Meeres, verurſachet wohl den großen Unterſchied der Farbenmiſchungen bey ihren Kleidern. Denn jene wohnen bey Ceylon und Tranquebar, dieſe eben beſchriebene aber im rothen Meere. g Tab. 197. Neriten. Tab. 197. Fig. 1903 — 1906. 173 Tab. 197. Fig. 1903. 1904. 3 Ex Mußto Spengleriano. _ Die punctirte Nerite. 5 Nerita punctata, teſta globoſa, umbilicata, punctis fiavescentibus numerofisfimis in fundo albido pundtata, et quaſi adfperfa, maculis rufeſcentibus interruptis difformibus ſeriatim locatis trifasciata, umbilico pervio, labio calloſo, apertura \ femiorbiculari. Die punctirte Nerite gleichet zwar in der Form und Bauart der zuvor beſchriebenen Gattung, aber ſie weichet im Farbenkleide deſto mehr von ihr ab. Man ſiehet auf ihrem weißen Grunde unzaͤhliche gelbliche kleine Flecken, als waͤre ſie damit beſpruͤtzet worden. Auch erblicket man auf ihrer erſten Windung drey Reihen großer braungelblicher, wunderbar geformten und ſonderbar gebildeten Flecken, welche zwar immer durch weiße Zwiſchenraͤume unterbrochen werden, aber doch in ihrer Zuſam⸗ menſtellung drey Binden vorſtellen. Beym andern Stockwerke zeiget ſich ebenfalls eine Reihe dieſer ſeltſamen figurirten Flecken. Der Nabel iſt tief, und gehet durch alle Stockwerke hindurch. Bey der halbrunden Mund⸗ oͤfnung erſcheinet die innere weiße Lippe etwas wulſtig. Es wohnet dieſe Nerite im Mittelländifchen Meere. Man ſollte glauben, ſolche Schrift: ſteller, die in der Nachbarſchaft des Mittelmeeres gelebet, als zum Exempel Bonanni, Gualtieri, Ginanni und andere, wuͤrden uns die richtigſten Abbildungen von ihr geliefert, und etwas naͤheres von ihr am umſtändlichſten gemeldet haben. Allein ich bin bey der ſchaͤrf⸗ ſten Nachforſchung nicht fo glücklich geweſen, in ihren Schriften das ge⸗ ringſte davon anzutreffen. Vielmehr ſcheinet ſie ihnen ganz unbekannt ge⸗ blieben zu ſeyn. | Tab. 197. Fig. 1905. 1906. Ex Muſeo noſtro. Die Pfeffernerite. Nerita Piperina, teſta ſubrotunda, laevi, tenui, extus obſcure flava, maculis triangularibus ni- gerrimis ſignata, intus albida, labio denticulato. Als einſt hieſelbſt eine große Ladung Pfeffers, den man auf der Malabariſchen Kuͤſte eingekaufet hatte, En ward; fo fand man 3 dar⸗ 174, Neriten. Tab. 197. Fig. 1905 — 1908. darunter allerhand fonderbare Gattungen von Schnecken und Muſcheln. Einige derſelben wurden mir uͤberbracht, und darunter war nun auch dieſe ſchoͤne Nerite, der ich um deßwillen den Namen der Pfeffernerite beyge⸗ leget, weil ſie unter Pfefferbuͤſchen mit aufgeſammlet worden. Wie und auf welche Weiſe ſie dahingekommen? Ob ſie etwa bey einem ausgetre⸗ tenen Fluße mit dahin geſpuͤlet, oder bey einer ſehr hohen Fluth des Mee⸗ res, welche die nahegelegenen Gegenden und Waͤlder uͤberſchwemmet, zuruͤckgelaßen worden? muß ich unentſchieden laßen. Die Grundfarbe ih⸗ rer glaͤnzend glatten, halbdurchſichtigen Schale iſt dunkelgelb. Sie wird von lauter pechſchwarzen, dreyeckigten, ſpitzig zulaufenden Flecken bezeichnet. Die inneren Wände ſind weiß. An der inneren Lippe ſitzen viele kleine Zaͤhne. Ein ſteinartiger Deckel bedecket die halbrunde Mundoͤfnung. Die aͤußere Lippe iſt ſcharf und ſchneidend. Tab. 197. Fig. 1907. 1908. a Ex Muſeo Societatis Naturae Curioſorum, et Spengleriano. Die Sternnerite, oder die geſtirnte Nerite. Nerita Stella, teſta ſubrotunda, transverſim ſulcata et ſtriis exarata, maculis nigricantibus ſeriatim pofitis in fundo rubefcente furvo fasciata, vertice radiis ſeu macu- lis nigris et flaveſcentibus ſtellato, labro et labio denticulato, operculo teſtaceo pundtis elevatis granulato. Aus der Naturalienſammlung unſerer hieſigen Naturhiſtoriſchen Geſellſchaft, habe ich dieſe Nerite entlehnet, aber hernachmals eine ihr voͤllig gleichende in der Spengleriſchen Sammlung angetroffen. Es wird dieſe Nerite bey ihrer rundgewoͤlbten Form von ſtarken Streifen und Fur⸗ chen umgeben, und dadurch ganz rauh gemacht. Auf ihrem gelbroͤthlichen Grunde ſiehet man ſchwarze Flecken, welche reihenweiſe ſtehen, und eine breite Binde ausmachen. Beym flachen Wirbel bilden die ſchwarzen und rothgelben Flecken einen Stern. Dadurch bin ich veranlaßt worden, die⸗ ſer Nerite den Namen der geſtirnten, oder der Sternnerite beyzulegen. Die inneren Waͤnde ſind weiß. Sowohl die aͤußere als innere Lippe ſitzet vol⸗ ler kleinen Zaͤhne. Auf dem ſteinartigen Deckel ſiehet man viele erhabene Puncte, dadurch derſelbe wie gekoͤrnet erſcheinet. Es wohnet dieſe Nerite in den oſtindiſchen Meeren. Tab. Neriten. Tab. 197. Fig. 1909. 1910. 175 Tab. 197. Fig. 1909. 1910. Ex Muſeo Spengleriano. Die Südländifde Dornenkrone. 5 Nerita Corona Auſtralis, teſta globoſa, rugoſa, fubfasciata, anfractibus ſpinis quaſi coronatis, ſpira planiuscula, labio ſubtilisſime denticulato. Von der Nerita Corona giebt es mancherley Abaͤnderungen. Einige ſind kohlſchwarz, andere braun. Einige ſind nur mit kurzen Dornenſpi⸗ gen beſetzet, andere dagegen haben fehr verlängerte Spitzen. Die Herzo⸗ gin von Portland muß einen guten Vorrath dieſer ſonſt nicht gemeinen Gattung gehabt haben, weil im Catalogo ihres Mufei zum öftern derſel⸗ ben Erwehnung geſchieht, und pag. 148. no. 3250. zugleich vier Varietaͤ⸗ ten mit folgenden Worten angemeldet werden; Five Varieties of Nerita Corona Linnaei — all fresh- water and from Afia — extremely rare, und abermals no. 3720, A very fine pair of Nerita Corona Linnaei, with very long ſpines, one of them having it's operculum from the Ganges ex- tremely fcarce. N Die hier vorgeſtellte Suͤdlaͤndiſche Dornenkrone iſt eine ganz neue Gattung, welche bisher den wenigſten Conchylienkennern wird bekannt geworden ſeyn. Sie gleichet einer kleinen Kugel, ſitzet aber voller laͤng⸗ lichten Runzeln, und wird bey ihrer ſilbergrauen Farbe von ein Paar etwas dunkleren Queerbinden umgeben. Auf der Hoͤhe ihres erſten Stockwerkes erblicket man eine Kante, aus welcher ſechs ſpitzige Dor⸗ nen hervortreten. Der Wirbel iſt platt und flach. Die Mundoͤfnung iſt halbrund. An der inneren, in der Mitte etwas ausgeſchnittenen Lippe ſtehen kleine dem bloßen Auge kaum ſichtbare Zähne. Die äußere Lippe iſt ſehr duͤnne, und dabey ſcharf und ſchneidend. Es wohnet dieſe zwar nur kleine, aber ſehr niedliche Schnecke auf der Inſel Timor, die den Holländern zugehoͤret. Sie pflegt ſich nie im ſalzigen Seewaßer, ſondern immer in ſuͤßen Waßern aufzuhalten. Tab. 197. Be Neriten. Tab. 197. Fig. 1911. Tab. 197. Fig. 1911. Ex Muſeo noſtro. f Die Bengaliſche Dornenkrone. Nerita Corona Bengalenſis, teſta ſubgloboſa glaberrima, flavefcente brunnea, anfractibus corona- 5 tis ſpinis. So klein auch immerhin dieſe mit Dornen wie bekroͤnte Nerite ſeyn mag, ſo ſehr empfiehlt ſie ſich dennoch durch ihre Schoͤnheit und Nettigkeit. Der Herr Profeſſor Rudolph zu Erlangen hat mir damit ein angenehmes Geſchenk gemacht. Sie koͤmmt von Bengalen, wo ſie auf einer Waßerpflanze gefunden worden. Ihre braungelblich gefaͤrbte Schale iſt bis zum Glanze glatt. Bey der Nath ihrer wenigen Um- laufe wird fie von einer ſchwarzen Linie, wie von einer Halsſchnur, ein⸗ gefaßet und umwunden. Ich zaͤhle ſechs kurze Dornen auf der Hoͤhe ihrer Stockwerke, und uͤberlaße es andern, zu beurtheilen, ob ihr dieſe Dornen ſtatt der Waffen gegen feindfelige Angriffe oder zum ander⸗ weitigen Gebrauche verliehen worden. Die kleinen Zaͤhne beym Aus⸗ ſchnitt der inneren Lippe koͤnnen kaum von einem bewafneten Auge wahr⸗ genommen werden. | Ein: ‚Einleitung zum Geſchlechte der Patellen. Das Geſchlecht der Patellen iſt eins der weitlaͤuftigſten. Die Zahl der Mitglieder deßelben iſt erſtaunlich groß, und wird noch immer groͤſ⸗ ſer, weil ſtets neue Arten und Gattungen entdecket werden. Bey aller ſeiner Weitlaͤuftigkeit iſt es aber bisher nie ein Lieblingsgeſchlecht der Conchyliologen geweſen, denn man hat ſich viel zu wenig mit der Samm⸗ lung und Beſchreibung der Patellen beſchaͤftiget, und ſie gleichſam der genaueren Aufmerkſamkeit nicht recht werth noch wuͤrdig gehalten. In dem Theſauro locupletisfimo des Seba herrſchet, wenn von Patellen und auch von Meerohren die Rede iſt, die größte Armuth. Iſt ders gleichen aus Vorſatz, oder aus Vergeßenheit und Uebereilung geſche⸗ hen, daß von Meerohren und Patellen auch kein Stuͤck abgezeichnet wor⸗ den? Weiß denn niemand uns uͤber dieſe Frage einige Auskunft zu ge⸗ ben? Ohnſtreitig wird doch Seba in ſeinem großen Conchylienvorra⸗ the Patellen und Meerohren im Ueberfluß gehabt haben. Warum wur⸗ den fie denn nicht abgebildet und beſchrieben? Viele andere, recht unnuͤ⸗ tze und kindiſche Zeichnungen haͤtten dagegen im Sebaiſchen Werke bil⸗ lig hinwegbleiben koͤnnen und ſollen. Den wahren Character der Patellen hat Ginanni in ſeinem Opere poſthumo kurz und richtig in der Italieniſchen Sprache ausgedruͤ⸗ det, wenn er fie als Teftacei non contornati e non intorti darſtellet. Auch Favart d' Herbigny ſcheinet es gar wohl zu treffen, wenn er in ſei⸗ nem Dictionaire Tom. 2. pag. 224. ſich alſo wegen der Patellen erklaͤret: „ Lepades ſeu Patellae ſunt conchae fpiris deſtitutae vel eonum vel parvu- lum clypeum efformantes, apertüra integra ſeu dentata et aliquando intus concamerata inſignes., Von den Engeländern werden fie Limpets, Fli- Conchyliencab. liter Band. 3 thers x 178 Einleitung zum Geſchlechte der Patellen. thers or Pap Shells, von den Franzoſen Patelles, Ecailles de Rochers, von den Hollaͤndern Lampjes, Schotels, Klipklevers, und von den Deutſchen Napf⸗ und Schuͤßelmuſcheln genannt. Sie pflegen ſich am liebſten auf Steinen und Klippen aufzuhalten, und ſich daſelbſt oft ſo genau und feſte anzuſchließen, daß es Kunſt und Muͤhe koſtet, ſie davon loszu⸗ machen. Einige Gattungen erreichen eine ſehr anſehnliche Groͤße, wie ich denn ſelbſt eine Patellam impresfam Linnaei beſitze, die vier Zoll drey Linien lang, dabey uͤber zween Zoll hoch, und über zween Zoll breit iſt. Andere werden wohl noch groͤßere Exemplare aufweiſen koͤnnen. Verzeichnis der Patellen, die in dieſem Bande abgebildet und beſchrieben worden: ‚Tab. 197. Fig. 1912. 1913. Die Sattinpatelle. Patella Tramoſerica. Fig. 1914. 1915. Die geperlte Patelle. Patella margaritaria. Fig. 1916. 1917. Die Strahlpatelle. Patella radiata. Fig. 1918. Die zweifelhafte Patelle. Patella ambigua. Fig. 1919. 1920. Die ſchneckenfoͤrmige Patelle. Patella cochleata. Fig. 192 1. Die zerbrechliche Patelle. Patella fragilis. Fig. 1922. Die hutfoͤrmige Patelle, oder der kleine Hut. Patella pi- leata, ſeu Pileolus. Fig. 1923. 1924. Die lange oder große Spalte. Patella Maero- ſchisma. Fig. 1925. 1926. Die netzfoͤrmige Spalte. Patella Fisſura reticu- lata. Fig. 1927. 1928. Die Ritzpatelle. Patella Noachina Linnaei. Fis- | ſurella. i Fig. 1929. 1930. Die kleine Spalte. Patella Fisfurata, D Tab. 197. Patellen. Tab. 197. Fig. 1912. 1913. 179 Tab. 197. Fig. 1912. 1913. Ex Muſ. Spengleriano et noſtro. a Die Satin pat e u e. f Patella Tramoſerica. teſta ovali, integra, tumida, radiis inaequalibus a vertice decurrentibus co- ſtata, ex aurantio fusco et albo colorata, radiata, cavitate argenteo- eitrina, margine denticulato. Sen des Thomas Martyns ſogenannten Univerfal Conchyliologie as (welche mit weit größerm Rechte Particular Conchyliologie heißen koͤnnte, weil ſie uns blos die Abbildungen einiger neuen Gattungen der Suͤdſee liefert, und der Text zum ganzen Werke nur ein paar Blaͤtter betraͤget, darauf noch dazu groͤßtentheils falſche Geſchlechtsnamen ſte⸗ hen) befindet ſich Tom. I. Tab. 16. eine Patelle, welche bey der Ameri⸗ kaniſchen Nordweſtkuͤſte gefunden, und, nach einer Art halbſeidener Zeus ge, die Sattinpatelle, Patella Tramoſerica, genannt worden. Sie hat mit der hier vorgeſtellten, welche von Neuſuͤdwallis herſtammet, und dem Herrn Spengler unter den Namen der orangefarbig geſtreiften zuge⸗ ſandt worden, die größte Aehnlichkeit, daher ich den vom Herrn Tho⸗ mas Martyn beliebten Namen gerne beybehalten. 5 i Es hat dieſe Patelle eine ſtarke Woͤlbung. Von ihrem Wirbel laufen ribbenartige orangegelbliche Streifen, wie Strahlen herab. Dar⸗ zwiſchen ſtehen hin und wieder ſchwarzbraune und weiße ſonderbare Flammen, dadurch denn eine angenehme Abwechſelung verurſacht, und die Schoͤnheit dieſer Patelle nicht wenig erhoͤhet wird. Innerlich ſie⸗ het man den ſchoͤnſten Silberglanz, eine citronengelbe Farbenmiſchung, und die hindurch ſchimmernden Strahlen der Oberflaͤche. Der ausge⸗ zackte aͤußere Rand ſitzet voller Zaͤhne und Einkerbungen. Ich beſitze ein paar von dieſer Gattung, die mir aus London mit der Beyſchrift: Orange ſtriped Limpets from South Seas geſchickt worden, allein die Speng⸗ leriſchen von Neuſuͤdwallis find ungleich größer, friſcher, farbenreicher. Daher ich hier ein Exemplar davon abbilden laßen. 5 3 2 Tab, 180 Patellen. Tab. 197. Fig. 1914 — 1917. Tab. 197. Fig. 1914. 1915. Ex Muſeo noſtro. Die geperlte Patelle. Patella margaritaria, teſta ovali, vertice nigro, coſtis obſcure viridefcentibus, radiis nigris punctis albis elevatis unionum inſtar ornatis, cavitate ex nigro argenteo radiata, fornice macula ſpatulata nigra ſignato. Dieſe Napfmuſchel gehöret ohnſtreitig zur Familie der Sternpa⸗ tellen. Vom Wirbel laufen eilf dunkelgruͤne Ribben und eilf pechſchwarze Streifen wie Strahlen herab. Auf dem Nüden der ſchwarzen Strahlen treten erhobene weiße Punkte oder kleine Knoten hervor, als waͤren ſie mit Perlen beſetzet worden. Auf den inneren Waͤnden wechſeln ſchmahle ſchwarze und ſilberfaͤrbige Baͤnder zierlich mit einander ab. In der Tie⸗ fe ſtehet ein ſchwarzer, ſpadenfoͤrmig gebildeter Flecken, dergleichen bey den mehreſten Patellen ebenfalls bemerket wird. Von den Engelaͤndern wird dieſe Napfmuſchel black and white beaded Auricula Limpet, die weiß und ſchwarz gekoͤrnte Oehrleinpatelle genannt. Sie wohnet, in der Suͤdſee, vornemlich bey Neuſeeland. ah, 197, Dig, e ii. Ex Mufeo nostro. Die Ster a hlßp ate te. Patella radiata, teſta ovali, leviter ſtriata, diaphana, radiis albis et ſubnigris ſtellata, cavitate g argentea glabra, ſimiliter radiata. Hier ſehen wir abermals eine Sternpatelle, deren Schale ziemlich duͤnne und durchſichtig iſt. Sie hat nur eine geringe Woͤlbung und ganz feine Streifen. Vom Wirbel laufen weiße und ſchwarze Strahlen her⸗ ab, die unter einander abwechſeln, und immer breiter werden, je mehr ſie ſich dem aͤußern Rande naͤhern. Auf dem inneren, wie Silber glaͤnzen⸗ den Grunde zeigen ſich gleichfalls weiße und ſchwaͤrzliche Strahlen. In der Tiefe ſtehet der ſpadenfoͤrmige, den Patellen eigenthuͤmliche Flecken. Es wohnet dieſe Patelle bey den Nicobariſchen und Moluckiſchen Stran⸗ den. Man bemerket auf ihren inneren Waͤnden den Schielerglanz, wel⸗ cher dem Suͤdſeeiſchen Perlemutter eigen zu ſeyn pfleget. 120 a ab. 197. Patellen. Tab. 197. Fig. 1918. 181 Tab. 197. Fig. 1918. f Ex Muſeo Domini Schumacher. Die zweifelhafte Patelle. Patella ambigua, teſta alba, oblanga, ſcutiformi, planiuscula, margine poſtico rotundato, an- tico quafi truncato, vertice ſubmueronata. pa costa Conchology or Natural Hiftory of Shells Tab. 5. fig. XI. Dieſe ſonderbare Conchylie befindet fich hieſelbſt nur alleine in der Naturalienſammlung des Regimentschirurgi vom Königl. Daͤniſchen Ar⸗ tilleriecorps, Herrn Schuhmachers. Ich habe ſie mit gutem Vorbe⸗ bedacht die zweifelhafte genannt, weil ich wirklich zweifelhaft und un⸗ gewiß bin, ob ich ſie fuͤr eine Patelle anſehen, oder fuͤr die einzelne Schale einer zwoſchalichten Muſchel halten ſoll. Der Herr da Coſta, dieſer in Engeland lebende geſchickte Conchyliologe, hat ſie an dem oben ange⸗ führten Orte feiner Conchyliologie unter die Patellen mit dahin geſtellet. Da aber leider mit dem Anfange der fuͤnften Tafel alle ſeine Beſchreibun⸗ gen aufhoͤren, und der Text nicht weiter fortgedrucket worden, ſo fehlen mir alle weitere Nachrichten von derſelben. Denn andere Schriftſteller gedenken ihrer mit keiner Sylbe, und ſcheinen ſie gar nicht zu kennen. Ich beſorge, daß es ihr, ſobald man fie genauer beſichtiget und näher kennen gelernet, nicht beßer ergehen wird, wie jener, die beym Linne Patella Un- guis heißt. Denn dieſe wurde fuͤr eine zwoſchalichte Muſchel anerkannt, den Patellen entrißen, und ihr eine ganz andere Stelle angewieſen, da⸗ von das weitere im zehnten Bande dieſes Werkes bey Fig. 1675 — 1677. pag. 360 — 364. nachgeleſen werden kann. Der Herr Juſtitzrath Owaß hat davon ein neues Geſchlecht unter dem Namen Lingula errichtet, da⸗ hinnein dieſe jetzige gleichfalls wird verſetzet werden muͤßen, ſobald man das Gluͤck erleben und ihre Gegenſchale entdecken wird. Soviel lehret der Augenſchein, daß ſie eine weiße ziemlich flache Schale habe, daß ſie laͤnglicht und ſchildfoͤrmig gebildet ſey, daß ihr Wir⸗ bel ſich weit von der Vorderſeite entfernet halte; daß bey ihr der obere Rand wohlgerundet, der untere dagegen wie abgeſtumpft, und der Sei⸗ tenrand ſenkrecht gebildet erſcheine. Aller Wahrſcheinlichkeit nach wohnet ſie ebenfalls, wie jene ſo nahe mit 15 vergeſchwiſterte Lingula in oſtindi⸗ ſchen Meeren. 3 3 | Tab. 197. 182 Patellen. Tab. 197. Fig. 1919— 1921. Tab. 197. Fig. 1919. 1920. f Ex Muſeo Spengleriano. Die ſchneckenfoͤrmige Patelle. Patella cochleata, S teſta alba, coſtata, vertice adunco, recurvo, cochleato, apertura ovata, 8 margine denticulato. Daß die hier vorgeſtellte neue Gattung von Patellen eine der ſon⸗ derbarſten und ungewoͤhnlichſten ſey, werde ich nicht erſt bemerkbar ma⸗ chen dürfen. Sie hat fo viel ähnliches mit den Neriten, daß ich fie oh⸗ ne langes Bedenken Patellam neritoideam wuͤrde genannt haben, woferne nicht dieſer Name vom Linne ſchon laͤngſtens einer andern Gattung waͤre zugeeignet worden, die freylich wegen ihrer innern Cammern darauf eis nen noch ſtaͤrkeren Anſpruch machen konnte. Weil ſich aber viel ſchne⸗ ckenfoͤrmiges bey dieſer befindet, fo Fan fie mit allem Rechte Patella coch- leata heißen. Ihre ſehr gekruͤmmte Wirbelſpitze kehret ſich zur rechten Seite der Schale hinuͤber. Ribbenartige Streifen machen ihre weiße durchſichtige Schale rauh und uneben. Die Muͤndung iſt eyrund und der aͤußere Rand wie ausgezackt und gezaͤhnelt. Dieſe kleine Napfmu⸗ ſchel wohnet in der Suͤdſee. 5 Tab. 197. Fig. 1921. f g Ex Muſeo noſtro. f Die zerbrechliche Patelle. Patella fragilis, | teſta ovali, pellucida, complanata, fasciis viridefcentibus et albis nitidis- fime fasciata, _ Was Forskial von einer im rothen Meere gefundenen Pinna pita in Deferiptione Animalium in itinere orientali obſervatorum pag. 125. no. 64. behauptet, fie ſey omnium ſui generis pulcherrima, verum ad moderandam quaſi hanc ſuperbiam, teſtaceorum omnium fragilisfima: das muß ich auch von dieſer Patelle bekennen. Sie iſt bey ihrer vorzuͤglichen Schoͤnheit ſo ſehr duͤnne und zerbrechlich, daß man ſich fuͤrchten muß, ſie anzugreifen und in die Hand zu nehmen. Ueberdem iſt ſie ſo flach, daß es kaum be⸗ greiflich iſt, wie ein lebendiges Thier unter einer ſo flachen Schale leben und wohnen koͤnne. Auf der durchſichtigen eyfoͤrmigen Schale ſiehet 1 70 ehrunde, Patellen. Tab. 197. Fig. 1922. 183 eyrunde, ſich zum Wirbel hinkehrende, meergruͤne und weiße Vaͤnder, welche auch an der innern Seite deutlich hindurch ſchimmern. Das klei⸗ ne Auge des Wirbels ſtehet oben nahe beym aͤußern Rande. Es iſt dieſe Art von Patellen bey den Cookiſchen Seereiſen in der Suͤdſee entdecket worden. Ob dies nur eine der juͤngſten in ihrer Gattung ſey? ob ſie im⸗ mer klein bleibe und niemals zu einer merklichen und anſehnlichen Groͤße heranwachſe? dieſe Fragen muß ich, da mir die weiteren Nachrichten und Kenntniße von derſelben fehlen gaͤnzlich unbeantwortet laßen. Tab. 197. Fig. 1922. Die hutfoͤrmige Patelle, oder der kleine Hut. Patella pileata ſeu Pileolus, teſta longitudinaliter ſtriata flaveſcente, in lateribus eompresfa, ver- tice perforato, foramine rotundo, margine ' finuato, | Nach dieſer ſonderbaren Patelle habe ich mich fleißig in den hieſigen Cabinettern umgeſehen, aber fie nirgends angetroffen. In den Schrif⸗ ten der Conchyliologen ſuchet man fie auch vergeblich. Herr da Coſta iſt der einzige, welcher uns von ihr in feiner Conchology Tab. 7. fig. 2, eine gute Abbildung geliefert, die ich hier copiren laßen. Da fein Conz chylienwerk das Schickſal ſo vieler andern gehabt, und unvollendet geblie⸗ ben, ſo ſind wir bey dem groͤßeſten Theile ſeiner meiſterhaft gezeichneten und gut illuminirten Kupfertafeln ohne weiteren Unterricht gelaßen wor⸗ den. So viel lehret aber doch ſchon die Zeichnung, daß dieſe Patelle ei⸗ nem Strohhute gleiche; daß ſie auf beyden Seiten wie zuſammengedruckt erſcheine; daß ihre Farbe ſich dem braungelblichen nähere; daß ihr Wir⸗ bel eine zirkulrunde Defnung habe. Der außere Rand iſt auf beyden Sei⸗ ten ſo merklich eingebogen, als ſey er wie ausgeſchnitten worden. Herr da Coſta und Humphrey, fein Verlrger, haben viele der Conchylien ihres Werkes aus dem Muſeo der Herzogin von Portland ent⸗ lehnet. Sollte er auch dieſe daher erborget haben, ſo mache ich mir alle gute Hofnung, daß ich noch dereinſt im lehrreichen Catal. des Muf. Port- land. die Stelle, wo fie näher beſchrieben worden, und man uns ihr Va⸗ terland gemeldet, finden werde. a Tab. 197. 184 Patellen. Tab. 197. Fig. 1923. 1924. Tab. 197. Fig. 1923. 1924. Ex Mufeo Spengleriano. 27 Die lange oder große Spalte. Patella Macroſchisma, teſta ovato · oblonga, leviter ſtriata, in lateribus quafi compresſa, vertice late fisſo, et in margine fuperiore excifo, colore extus rufescente, intus fubalbido. DA costa Conchol. Tab. 7. fig. 3. CATAL. Mus. PORTLAND. No. 1601. pag. 71. An extremely fine pair of a fpe- cies of perforated Patella the only two that are known named Ma- crofchisma, Nach aller Wahrſcheinlichkeit hat Soland er den oben angeführz ten Namen dieſer feltenen Patelle beygeleget. Denn vom Sol ander iſt es bekannt, daß er ſich viele Jahre lang damit beſchaͤftiget, das Portlandiſche Cabinet zu claßificiren und zu beſchreiben, wie auch den neuen Gattungen angemeßene Namen zu geben. Eben dieſes Geſchaͤfte hat er nun auch beym Mufeo Britannico gehabt. Er wurde aber vom Tode uͤbereilet, ehe er noch ſeine Arbeiten weder bey dem einen noch bey dem anderen Cabi⸗ nette vollendet hatte. In der Vorrede zum Catal. Muf. Portl. leſe ich fol⸗ gende Nachricht: Woferne Solander nur noch fuͤnf Jahre gelebet, ſo wuͤrde er fein Verzeichniß von dieſem Cabinette vollendet haben. Beym Mufeo Britannico hätte er wohl noch funfzig Jahre leben muͤßen, ehe er mit 9 Regiſter uͤber den erſtaunlichen Reichthum deßelben wäre fertig worden. Vormals ſind in Engeland nur allein ein paar Exemplare von die⸗ ſer ſonderbaren Patelle, die Macroſchisma heißt, befindlich geweſen. Ver⸗ muthlich wird daher da Coſta, und Humphrey der Verleger, das Original zu der in ihrer Conchology oder Natural Hiftory of Shells ſte⸗ henden Abbildung dieſer gegenwaͤrtigen, hoͤchſtſeltenen Napfmuſchel aus dem Portlandiſchen Conchyliencabinet entlehnet haben. N In ihrer Form gleichet dieſe Patelle einem Stroh- oder Sommer⸗ hut. Sie hat eine laͤnglichte Bildung, ein roͤthliches Farbenkleid, eine feingeſtreifte, auf beyden Seiten etwas eingedruͤckte Schale. Die Oef⸗ nung in dem laͤnglicht durchbohrten Wirbel ſiehet aus wie ein Schluͤßelloch, und wird an der inneren Seite von einem miichweißen Rande e er⸗ Patellen. Tab. 197. Fig. 1925 — 1926. 1585 Oberwaͤrts bemerket man an dem aͤußeren Rande einen Ausſchnitt. Die inneren Wände find ſchmutzig weiß. Es iſt dieſe Patelle, davon ſich ein paar ſchoͤne Stucke in der Spengleriſchen Sammlung befinden, bey der Inſul Japan gefunden worden. ö 1 Tab. 197. Fig. 1925. 1926. Ex Mufeo noſtro. Die nesförmige Spalte. 5 Patella Fisſura reticulata, tefta ovali, alba, longitudinaliter coftata, transverſaliter ſtriata, cancellata, re- ticulata, vertice adunco, fisfura notabili in margine. Angl. The slit. f DA cos rA Conchology Tab. 4. fig. 2. The cracked Limpet. Lepas entaille. Der Herr de Favanne, welcher ſich durch die verbeßerte und ſehr vermehrte Ausgabe der d' Argenvilliſchen Conchyliologie ber kannt und beruͤhmt gemacht, hat mir aus Paris vor einigen Jahren ein paar Stuͤcke von dieſer Gattung unter dem Namen Lepas à En- taille uͤberſchicket. Wenn ich die vom da Coſta in ſeiner Conchology auf der oben bemerkten Stelle gelieferte Abbildung derjenigen Patelle, die bey ihm Fisfura heißt, betrachte, fo duͤnket es mir, er müßte die hier vorgeſtellte gemeinet haben. Allein wenn ich es in ſeiner davon gegebenen Beſchreibung leſe: ſie habe einen coniſchen Bau und einen ſtark gekruͤmten Wirbel, und wenn ich weiter feine dabey angeführten Citationen anderer Schriftſteller nachſchlage, fo wird es je langer, je wahrſcheinlicher, daß er von keiner andern, als von der gewoͤhnlichen Patelle handle, die vom Linne Fisſura genannt wird. Linne irret ſich, wenn er vorgiebt, es werde dieſe Gattung nur ſelten bey der Engliſchen Kuͤſte angetroffen. Da Coſta, der es als ein in Engeland lebender, und auf die dort einheimifchen Conchylien ſtets aufmerkſam geweſener Mann beßer wißen muß, bezeuget es, ſie werde daſelbſt in Menge, und vornemlich an den Ufern der Grafſchaft Cornwallis, ſehr haͤufig gefunden. f Die hier abgebildete hat keinen coniſchen, ſondern einen eyfoͤrmi⸗ gen Bau. Vom Wirbel laufen ſtarke ribbenartige Streifen zu allen Seiten herab, die von feinen Queerſtreifen durchkreuzet und dadurch netzfoͤrmig und gegittert gemacht werden. Es iſt dieſe Patelle ſchnee⸗ weiß und halb durchſichtig. Der wenig gekruͤmmte Wirbel ſtehet nicht in der Mitte, ſondern nähert ſich dem obern Rande. Die Fisfuram Conchyliencab. iter Band. Aa oder 186 Patellen. Tab. 197. Fig. 1927. 1928. oder den Einſchnitt findet man nie bey einer Furche, noch auf einer von den beyden Seiten, ſondern immer auf einer gerade, hinter dem Wirbel herabgehenden Ribbe. Es iſt dieſer Einſchnitt jedesmal ſo re⸗ gelmaͤßig und genau, als waͤre derſelbe mit der feinſten Feile auf das kunſtmäßigſte und vorſichtigſte ausgefeilet worden. Die innere eyfoͤr⸗ mige Hoͤhlung wird von einem zart gekerbten oder gezaͤhnelten Rande umgeben. Es mohnet diefe geſpaltene, netzfoͤrmige Patelle bey den Falk⸗ landsinſunn. Vermuthlich meinet da Coſta eben dieſelbige, wenn er an dem oben angezogenen Orte bey der Patella Fisſura folgende Worte anhaͤnget, und alſo ſchreibet: J’ai vu des tres belles Coquilles de cette eſpece de l’Isle de Falkland ou Malouines. 0 Tab. 197. Fig. 1927. 1928. Ex Mufeo noſtro. Die Ritzpatelle. Die Noahspatelle . Patella Noachina Linnaei, tefta conica, alba, longitudinaliter ſtriata, non reticulata, vertice antice fisfo. LINNAEI Mantisſa pag. 55 1. Patella Noachina tefta conica, vertice recurvato anticeque fisfo. Tefta fimilis Patellae Fisfurellae, conica, compresfius- cula, ſtriata ftriis eireiter viginti elevatis. Vertex acutiusculus recur- vatus, antice fisſura ſeu rima notatus. Cavitas ſub rima verticis lacuna marginata protuberante. DA cosrA Conchology Tab. 7. Fig. 8. 0. MÜLLERI Prodromus Zool. Dan. pag. 237. no. 2865. Patella Fisſurella, teſta ſulcata, vertice recurvo, antice perforato. — — Zool. dan. Tom. I. no. 32. pag. 82. Tab. 24. fig. 4 — 6. o. TABRI II Fauna Groenlandica no. 381. pag. 384. Patella Fisſurella, tefta tota alba, intus glaberrima, oblonga- ovata, antice vix anguſtior, late- ribus compresfiusculis, gibba, vertice retrorſum curvato, acutiusculo, extremitati poſticae propiori. Ante verticem fisſura linearis deorſum amplior, intus in canalem fornicatum convexum prolongatur. Fisfuram vertieis fufpicor esſe exitum tubuli ſupra caput exfertilis, licet nun- quam inde porrectum vidisfe fatear. Habitat in fundo maris Groen- landici e littore remotiore fuper lapides. eMELIN Nov. Edit. Syſt. Nat. Linn. Tom. I. P. 6. pag. 3728. no. 193. Patel- la Fisfurellal; teſta ſulcata, vertice recurvo, anterius perforato. Habitat ad Isdlandiae littora, 8 Was Patellen. Tab. 197. Fig. 1927 — 1928. 187 Was den Linne muß bewogen haben, dieſe kleine Patelle Noachi- nam zu nennen, kan ich nicht errathen. Patellam Fisſuram hat Davila in feinem Catal. rail. Tom. I. no. 962. ſehr unrichtig unter die Conchylien des ſuͤßen Waßers dahin geſtellet, da fie nie anders, als im Meerwaßer gefunden wird. Linne hat ihr auch eine unrechte Stelle in ſeinem Sy⸗ ſteme angewieſen, indem er ihr in der letzten Unterabtheilung im Geſchlechte der Patellen unter ſolchen, die einen durchbohrten Wirbel haben, die erſte und öberfte Stelle eingeraͤumet, da doch bey ihr kein durchbohrter Wirbel, Vertex perforatus) ſondern nur ein eingeſchnittener Rand vorhanden iſt, alſo nur ein margo fisſus geſehen wird. f Die hier abgebildete Patella Noachina Linnaei kan mit weit groͤße⸗ rem Rechte den Patellen mit durchbohrten Wirbel beygezaͤhlet werden, wiewohl die Spalte im Vordertheile des gekruͤmmten Wirbels innerlich durch einen kleinen Wulſt dergeſtalt verkleiſtert wird, daß nur noch ein ganz kleines rundes Löchlein uͤbrig bleibet, dadurch vermuthlich der Bewohner ein Fuͤhlhorn oder einen tubulum durchſtecken wird. Unſer berühmte O. Muͤller pflegte ſolchen Thieren und Conchylien, die er zuerſt entdeckt zu haben glaubte, und davon er ſich uͤberredete, weder Linne noch andere hätten dergleichen vor ihm gekannt, nachfolgendes Zeichen * + in feinem Prodromo Zool. Dan. beyzufeßen. Solches Zeichen ſtehet aber zum öftern bey Thieren und Conchylien, die Linne und andere lange zuvor gekannt, davon ſichs alſo nur unſer Muͤller irrig eingebildet, daß er ſie zuerſt ent⸗ decket. Eben dergleichen Zeichen einer nagelneuen Entdeckung befindet ſich nun auch bey feiner Patella, die den Namen Pisſurella führer, von der es alſo der gute Mann nicht gewußt, daß Lin ne fie ſchon fünf Jahre zuvor in feiner Mantisſa, loco ſupra citato, umſtaͤndlich beſchrieben und Noachinam genannt, und daß da Coſta uns von ihr ſchon vier Jahre vor der Aug: gabe des Muͤlleriſchen Prodromi, in ſeiner Conchology am oben bemerkten Orte, eine gute Abbildung geliefert. Müllers Prodromus iſt erſt 1776, des Linne Mantisfa aber ſchon 1771 und des da Coſta Conchology 1772 herausgegeben worden. a Patella Noachina wird auf Felſen und Steinen ſitzend, bey Engeland und den Ferröiſchen Eylanden, bey Norwegen, Island und Grönland angetroffen. Allein, weil dieſe Patelle klein und unanſehnlich iſt, ſo wird ſie von den meiſten, die Conchylien ſuchen, uͤberſehen, und daher nur ſel⸗ ten in den Sammlungen der Conchylienfreunde gefunden, da ſie ſonſt haͤu⸗ fig genug auf ihren Wohnſtellen mag vorhanden ſeyn. Sie hat eben die coniſche Form und ſolchen er Wirbel, als Patella Fisſura; nur 1 / a 2 ie 0 188 Patellen. Tab. 197. Fig. 1929. 1930. fie gemeiniglich kleiner. Ihre laͤnglichten, vom Wirbel herablaufenden Streifen werden von keinen Queerſtreifen durchereuzet, und alſo weder netzartig noch gitterfoͤrmig gemacht. Tab. 197. Fig. 1929. 1930. Ex Mufeo noftro. Die fene S PS ET E a Patella fisſurata, | tefta ovali, rubicunda, longitudinaliter denfe ftriata, vertice fere centrali, margine antico parum fisſo feu excifo. va cosra Conchology. Tab. IV. fig. 3. pag. 20. TheFisfure, Fisſurata. Patella integra, parva, rubefcens, fisfurata. Cette efpece a une Fente ou En- taille droite ou reguliere fur le bord. Pais inconnu. ö Der verdienſtvolle D. Konig hat mehrere von dieſer etwas ein⸗ geſchnittenen Gattung bey der Inſul Ceylon angetroffen, und dem Herrn Spengler zugeſandt, der mir davon ein Exemplar zukommen laßen. Sie ſollte nun billig zum Andenken jenes eifrigen Naturforſchers Patella Koeni- giana heißen. Allein ſie iſt zu klein und zu unanſehnlich, daher ich den Namen dieſes braven Mannes fuͤr eine beßere und anſehnlichere Gattung beſtimmet habe. Ueberdem fo hat ſchon da Coſta eine ihr faſt völlig gleichende Pa⸗ telle beſchrieben, und ſie Fisſuratam genannt, welchen Namen ich lieber bey⸗ behalten, als die unendliche Zahl der Namen ohne Noth mit einem neuen vermehren wollen. Bey der kleinen, hier abgeblideten Patelle ſtehet der Wirbel faſt voͤllig in der Mitte. Viele feine laͤnglichte Streifen laufen vom Wirbel bis zum Rande herab. Sie traͤget ein einfaͤrbichtes dunkel⸗ rothes Farbenkleid. Auf der Vorderſeite ſiehet man im Rande einen klei⸗ nen Einſchnitt, der mehr einer Einkerbung als einer Spalte gleichet. Wir kennen alſo nun ſchon vier Patellen, die mit einer Spalte verſehen ſind, nemlich 1) Patellam Fisſuram Linnaei. 2) Patellam Fisſuram cum teſta ovali re- ticulata, fo bey Fig. 1925 — 1926. abgebildet worden. 3) Patellam Noachi- nam Linnaei, Fisſurellam ab aliis nominatam, die ich bey Fig. 1927— 1928. beſchrieben. Endlich 4) die eben beſchriebene Patellam fisſuratam. Wenn es fo fortgehet, ſo werden wir bald im Patellengeſchlechte eine neue Unterabtheilung veranſtal⸗ ten muͤßen, um darinnen die ſaͤmmtlichen Fisſuras et fisſuratas dergeſtalt beyſammen zu haben, daß man fie mit einemmale uͤberſehen konne. Se ———— — Von | Von Mu ſch eln, | 5 oder den zwoſchalichten Lonchylien. . 2. Einleitung zum Geſchlechte der Myen. Der vortrefliche Linne hat es laͤngſtens eingeſehen, daß ſeine vom Myengeſchlechte angegebenen Kennzeichen, bey der 28ſten und 29ſten Gattung, nemlich bey der Mya margaritifera und Pictorum, nicht zu fin⸗ den waͤren. Er hat daher nach dem Zeugniße des beruͤhmten Profeßor Retzius, welches in feiner lehrreichen Disſertatione hiſtorico- naturali, ſiſtente nova teſtaceorum genera, 5. 8. pag. 16. geleſen wird, beyde eben ge⸗ nannte Gattungen vom Geſchlechte der Myen abgeſondert, und ein neues Geſchlecht unter dem Namen Unio errichtet. Linne hat davon folgende (durch den zu Lund in Schonen wohnenden und lehrenden Profeſſor Re⸗ Bing ein wenig veränderte und verbeßerte) Charaktere feſtgeſetzet. Animal Aseidia. Teſta bivalvis, aequivalvis, aequilatera. Cardo: Dens ani in valvula dextra ſolidus ſubintruſus, in ſiniſtra duplex, omnes ere- nulati. In plurimis dens vulvae longitudinalis lamellaris intra ſiniſtrae valvulae bilamellarem. * Aa 3 Von 190 Einleitung Von dem Herrn Kunſtverwalter Spengler ſind in ſeiner Vorleſung, die er über das Myengeſchlecht bey der hieſigen naturhiſtoriſchen Geſellſchaft in Daͤniſcher Sprache gehalten, nach dem Rathe des Herrn Retzius alle Fluß⸗ und Perlenmuſcheln aus dem Myengeſchlechte herausgenom⸗ men und unter dem Namen Unio vereiniget worden. Dagegen iſt von ihm Solen anatinus Linnaei den Myen zugeeignet, Mya Vulſella Linnaei aber für eine Auſter anerkannt, Mya Penna für eine Mießmuſchel erklaͤret, und Mya arctica, weil Cardo edentulus vorhanden iſt, und fie auch wegen ihrer Form und Bauart unter den Myen nicht ſtehen koͤnne, aus dieſem Geſchlechte verſtoßen worden. Bey der letzteren haͤtte die in einer Note angebrachte Entſchuldigung des Linne etwas gelten ſollen, wenn er ſchreibet: Cardo in quibusdam ſpeciebus omnino edentulus, dignoscitur ta- men ex animali et teſtae hiatu ad alteram extremitatem. Im zehnten Bande dieſes Conchylienwerkes habe ich das Geſchlecht der Myen mit drey neuen Gattungen bereichert, nemlich mit der Mya Norvegica, Mya corrugata magna, und Mya noduloſa. Weil die letztere, von mir unter lauter Oſtindiſchen Gattungen die man mir verkaufte, ir gen zu dem Geſchlechte der Myen. 95 gend gefunden ward; ſo vermuthete ich es von derſelben, ſie werde gleich⸗ falls oſtindiſch ſeyn. Doch geſtand ich es zugleich aufrichtig, daß ich ihr wahres Vaterland nicht recht gewiß zu beſtimmen wuͤßte. Nun aber weiß ich es zu beſtimmen. Sie iſt einheimiſch. Denn mehrere von dieſer Gat⸗ tung ſind ohnweit dieſer Stadt bey der Reinigung eines Waßergrabens gefunden worden. Daſelbſt haͤtte ich ſie nun am wenigſten geſuchet und zu finden geglaubet. Anfaͤnglich zweifelte ich, in dieſem Bande einige neue Arten von Myen aufſtellen zu koͤnnen, weil in meiner Sammlung bey aller ander⸗ weitigen Vermehrung doch feit mehreren Jahren das Myengeſchlecht ganzlich leer ausgegangen. Endlich aber war ich noch fo glücklich, im Spengleriſchen Conchylienvorrathe drey neue Gattungen anzutreffen, die ich ſogleich abbilden laßen. Hier iſt das Verzeichniß derſelben: Tab. 198. Fig. 1934. Die huͤlſenfoͤrmige Mya. Mya Siliqua. Vignette 26. Fig. Lit. A. und B. Die Gaͤnſemya. Mya anferifera. — — — Pig. Lit. C. und D. Die geſchnaͤbelte Mya. Mya roſtrata. Eine ganz neue, bey Norwegen gefundene, vortrefliche Mya des Spengleriſchen Cabinets, ward mir zu ſpaͤte bekannt, als ich ſie nicht mehr bequem bey dieſem Bande einſchalten und unterbringen konnte. Sollte der Herr des Lebens meine Jahre noch fo weit verlängern, daß ich auch den zwoͤlften Band herausgeben koͤnne, ſo ſoll ſie gewiß nicht vergeßen werden. e ö Tab. 198. > Se er Myen. Tab. 198. Fig. 1934. Tab. 198. Fig. 1934. Ex Muſeo Spengleriano. Die hülſenfoͤrmige Mya. Mya Siliqua, teſta ovali, utrinque hiante, epidermide nigra ſuperinduta, intus alba et cal- loſa, quafi incruſtata. Schriften der Naturhiſtoriſchen Geſellſchaft zu Copenhagen Tom. 3. Erſtes Heft, pag. 48. Mya Siliqua; tefta crasfa, oblonga, tunicata, margine lineari, antice et poſtice hiante. a Wei dieſe Muſchel auf der Vorder- und Hinterſeite fo von einander ſte⸗ het, wie ein Solen, und dazu in ihrem Schloße eben der Wulſt oder margo lateralis geſehen wird, welcher den Scheidemuſcheln eigenthuͤm⸗ lich zu ſeyn pfleget; ſo wird man es deſto eher erklaͤren koͤnnen und billigen muͤßen, daß ſie vom Herrn Spengler mit einem aus dem Geſchlechte der Solenum entlehnten Namen beleget worden. Ich kan nichts beßeres thun, als meinen Leſern einen Auszug und Ueberſetzung der Spengleriſchen Beſchreibung, die er von ihr an der obenangefuͤhrten Stelle bey einer in Daͤniſcher Sprache gehaltenen Vorleſung geliefert, darzulegen. „Es hat dieſe Muſchel keine Schloßzaͤhne, und ſtehet zu beyden Sei⸗ ten offen. Ihr Umfang iſt eyfoͤrmig, auf beyden Seiten abgerun⸗ det, und noch einmal ſo breit, als ſie lang iſt. Der kleine flache Wirbel ſtehet nicht in der Mitte, ſondern weit naͤher zur Vorder⸗ ſeite, woſelbſt auch das Band geſehen wird. Auf der Oberflaͤche bemerket man nach der Breite hingehende, runde, ein wenig erhös hete Falten. Der Ueberzug gleichet einer glaͤnzenden kohlſchwarzen Haut, welche uͤber den aͤußerſten Rand in etwas hervortritt, und ſich zur inneren Seite dahinwendet. Die Wirbelſpitzen ſind abgerie⸗ ben und weiß, wie bey den mehreſten Flußmuſcheln. Die inneren Waͤnde der Schale werden von einer kalkartigen Materie dick beklei⸗ det, und dadurch ganz wulſtig gemacht. Die Laͤnge dieſer Muſchel betraͤget einen Zoll drey Linien, und die Breite drey Zoll zwo Linien. Sie iſt bey Terreneuve, oder bey der Inſul Neufundland, alſo ohn⸗ weit Nordamerika, am Meerſtrande gefunden worden. Doch ver⸗ muthet es der Herr Spengler, es koͤnne demohngeachtet eine Flußmuſchel ſeyn, die etwa durch einen Zufall aus dem friſchen ſuͤſ⸗ fen Waßer bey einem reißenden Vache mit fortgerißen, und . eer Myen. Vignette 26. Lit. A. et B. 193 Meer dahin geſpuͤlet, und darauf an den Meerſtrand verſchlagen und da ausgeworfen worden., a Vignette 26. Lit. A. et B. Ex Mufeo Spengleriano. Die Bänfempya. | Mya anferifera, tefta ovali, alba, pellucida, fragili, tumida margaritacea, membranacea, an- tice truncata, poſtice rotundata, utrinque hiante, cardinis dente utriusque valvulae unico ſolido, figura auriscalpii, cofta e dente cardinis exeunte falciformi. | Schroͤters Einleitung in die Conchylienkenutnis Tom. 2. pag. 638. no. 11. GMELIN Nov. Edit. Syſt. Nat. Linn. Tom. I. P. 6. pag. 3228. Solen Speng- leri, teſtae natibus bipartitis, cardinis dente primario rotundo, acces- foriis longis anguflis, altero curvato, Teſta vix pollicem longa, 2 $ pollices lata, utrinque rotundata. 0 Schroͤters Verſuch einer vollſtaͤndigen Conchylienkenntniß. Tom. 2. pag. 17. no. 23. Schriften der Naturhiſtoriſchen Geſellſchaft zu Copenhagen. Tom. 3. Erſtes Heft. pag. 32. no. 8. Mya anferifera; teftı ablonga membranacea, inflata, an- tice truncata, cardinis coſta descendente. Tab. 2. flg. 8. Der Herr Kunſtberwalter Spengler hat in feiner bey der hieſi⸗ gen Naturhiſtoriſchen Geſellſchaft über das Geſchlecht der Myen gehal⸗ tenen Vorleſung, dieſe perlenmutterartige Myam ſo meiſterhaft und voll⸗ ſtaͤndig beſchrieben, daß ich nur, um ſie auch in und durch dieſes Werk den Conchylienfreunden bekannter zu machen, ſeine Worte aus der Daͤni⸗ ſchen Sprache uͤberſetzen darf. „Dies iſt eine ganz neue Gattung, welche weder in den Schriften der Conchyliologen noch in ihren Sammlungen angetroffen wird. Sie hat ſehr viel gleichfoͤrmiges mit der Muſchel, welche beym Linne Solen anatinus heißt, aber richtiger zum Geſchlecht der Myen hinge⸗ zogen, und Mya anatina genannt wird. Denn ſie hat ebenfalls eine durchſichtige perlenmutterartige Schale, auch in jeder Schale einen ausgehoͤhlten Zahn, der einem kleinen Ohrloͤffel gleichet, und nicht, wie bey andern Muſcheln, heraus und hervortritt, ſondern gleich⸗ Caonchyliencab. iiter Band. Bb „an — 194 Myen. Vignette 26. Fig. Lit. A. B. „ſam herabhaͤnget. Sie erſcheinet auf der hinterſten Seite, wo die Schalen aneinander ſchließen, wie abgerundet, aber auf der vorder⸗ ſten, weit geoͤfneten Seite, wie abgeſtumpfet. Wiewohl bey aller Gleichfoͤrmigkeit, welche ſich in den eben angezeigten Stuͤcken mit der Mya anatina bemerken laͤßet, ſo findet ſich dagegen in manchen anderen eine ſichtbare Verſchiedenheit. Die Schale iſt bey unſerer Mya anſerifera etwas dicker und ſtaͤrker, und hat faft die Form ei⸗ ner Walze. Bey dem vorderſten offenen Ende iſt die Schale ſo breit, wie auf dem hinterſten. Die Wirbel ſitzen beynahe in der Mitte, und nur ein klein wenig naher gegen die verſchloßene Hinz terſeite. Man betrachte nur die getreue Abbildung, dadurch die Beſchreibung gar ſehr wird erlaͤutert werden. Es iſt bey dieſer Muſchel der Einſchnitt oder die Sutur in den Wirbeln ſtaͤrker, tie⸗ fer und offener, als bey der Mya anatina. Die Ribbe, welche dem Schloßzahne in jeder Schale zur Stuͤtze dienet, iſt ſichelfoͤrmig, und kehret ſich mit ihrer ſchiefen Richtung zur Vorderſeite hin. Sie iſt auf der Stelle, worauf der Zahn ruhet, faſt breiter, als ſelbſt der Zahn. Die Länge dieſer Muſchel betraͤget einen Zoll und eine Linie, die Breite zween Zoll drey Linien. Sie wird in Oſtindien auf den Nicobariſchen Eylanden gefunden., Vom Herrn Superintendenten Schroͤter und dem ihm hierin⸗ nen nachfolgenden Herrn Gmelin und Schreiber wird dieſe Gat⸗ tung unter die Solenes verſetzet, vermuthlich um deßwillen, weil fie das vom Linne angegebene Hauptkennzeichen der Solenum an ſich hat, und an beyden Enden offen iſt oder klaffet. Allein vom Herrn Spengler wird fie, weil der den Myen eigenthuͤmliche dens ſolidus, patulus, erasſus, vacuus, der einem Ohrloͤffel gleichet, vorhanden iſt, richtiger den Myen beygeſellet. Auch der ſogleich vorherſtehende Solen crifpus muß beym Schroͤter, Gmelin und Schreiber wegfallen. Denn es iſt Pholas crifpatus Linnaei, wie ſolches die Citation aus Liſt ers Hiſtor. Animalium Tab. 5. fig. 38. erweiſet. Ich melde dieſes um deßwillen, damit der Ir⸗ thum, welcher nun ſchon in drey Buͤchern ſtehet, nicht noch weiter fort⸗ gepflanzet und vervielfaͤltiget werden moͤge. Ganze Haufen anderer Gat⸗ tungen wuͤrden ebenfalls beym Schroͤter, Gmelin und Schreiber die groͤßte Verſetzung erleben, wenn eine ſcharfe und recht kritiſche Un⸗ terſuchung und Muſterung ihrer Werke vorgenommen werden ſollte, welches aber dem Zwecke dieſes Buches und meiner Gehen ie Myen. Vignette 26. Fig. Lit. C. P. 195 die bey ſich ſelbſt immer genug zu verbeßern findet, ganz entgegen ſeyn wuͤrde. | Ki | Vignette 26. Fig. Lit. C. D. N Ex Mufeo Spengleriano. Die geſchnaͤbelte Mya. 1 Mya roſtrata, | tefta fragilisſima, alba, diaphana, membranacea, antice roſtrata et hiante, poſtice tumida et rotundata, intus nitidis- 1 An ſima. ' Schriften der hieſigen Naturhiſtoriſchen Geſellſchaft. Dritter Band. Erſtes Heft. \ no. 16. pag. 42. Mya roſtrata, teſta membranacea, parva, ventri- cofa, antice roftro cylindrico producto, cardinis dente minuto exca- vato. Tab. 2. fig. 16. Fosſilia Hantonienfia Tab. 8. fig. 103. pag. 41. Solen Ficus, tefta ovata magnitudine nucis avellanae antice in roftrum extenfa, ttansverfim pro- funde ſtriata, cardinis dente unico ſubulato. (Diefe gegrabene iſt ohnſtreitig eine Varietaͤt unſerer gegenwaͤrtigen Gattung, aber ſie iſt nicht glatt, ſondern queer⸗ geſtreift; auch hat man von ihr Feine Dublette, fondern nur einige einzelne nicht zus ſammenpaßende Schalen.) Da der Herr Spengler in ſeiner bey der hieſigen Naturhiſto⸗ riſchen Geſellſchaft über das Seſchlecht der Myen gehaltenen Vorleſung auch dieſe geſchnaͤbelte Myam ſehr deutlich beſchrieben, ſo weiß ich nichts beſſeres zu thun, als ſeine in daͤniſcher Sprache vorgetragene Worte ge⸗ traͤulich ins deutſche zu uͤberſezen. „Hier ſehen wir eine der größten Seltenheiten im Geſchlechte der Myen. Ich kenne keine Muſchelgattung, die ihr vollig gleich kaͤ⸗ me. Sie hat, wenn beyde Schalen auf einander liegen, die Form und Geſtalt eines Vogelkopfes, der mit einem langen Schnabel verſehen iſt. Jede einzelne Schale gleichet der inneren Seite ei⸗ nes Loͤffels. In der Abzeichnung iſt fie etwas vergrößert vorge⸗ ſtellet worden. Dadurch wird uns nun ihre eigentliche Geſtalt und Bildung deutlicher, wie durch alle Beſchreibungen, dargeſtel⸗ let werden. Die hinterſte Seite dieſer Muſchel iſt eyfoͤrmig ſtark aufgeblaſen und abgerundet. Die 81 Seite verlaͤngert ſich 5 2 in 196 Myen. Vignette 26. Fig. Lit. C. D. „in einem am Ende etwas geoͤfneten Schnabel. Unter dem Wir⸗ bel ſtehet das Hauptkennzeichen des Myengeſchlechtes, nemlich ein ausgehoͤhlter Zahn in einer ſchiefen Stellung. Sogleich ne⸗ benbey findet man noch einen duͤnnen breiten Zahn, welcher in die andere Schale der Muſchel eingreifet, und dazu dienet, um beyde Schalen deſto eher mit einander zu verbinden. Der ſtarke Silberglanz, welcher an den inneren Waͤnden wahrgenommen wird, verhindert es, die Muskulflecken genau zu bemerken. Doch laßen ſich einige Spuren des Ligaments wahrnehmen, welches ſich uͤber die Laͤnge des Schnabels der Vorderſeite erſtrecket, und alſo auf dem oberſten Rande der Muſchel ſeinen Sitz gehabt. Eine matte weiße Farbe findet man auf der Außenſeite und Oberflaͤ⸗ che, dagegen aber iſt das innere glaͤnzend weiß. Es wohnet dieſe Mauſchel in den Tiefen und Abgruͤnden des Nordiſchen Meeres. Sie ward auf einer Madrepora prolifera, die im Hafen zu Ber⸗ gen in Norwegen aus der See herausgezogen worden, feſte ſi⸗ tzend angetroffen. \ HUHN | | ) \ 2 ee e NE Ein⸗ Einleitung zum Geſchlechte der Rinnen⸗ oder Scheidenmuſcheln. * der umſtaͤndlichen Einleitung, welche von mir im ſechsten Bande ) dieſes Conchylienwerkes den Solenibus vorgeſetzet worden, weiß ich diesmal wenig neues und erhebliches hinzuzuthun. Die Beſchreibung, welche da Coſta in ſeiner Hiſtoria naturali Teſtaceorum Britanniae von den Hauptkennzeichen dieſes Geſchlechtes pag. 235. gegeben, ſcheinet mir ſo richtig und treffend zu ſeyn, daß ich ſie herſetzen muß. Er ſchreibet, die Solenes, welche bey den Engelaͤndern Sheaths or Razor Shells, und bey den Franzoſen Manches de Couteau hießen, wären Bivalves à battans egaux ouvertes ou beantes aux deux bouts; des coquilles extremement lar- ges et tres courtes d’une forme oblongue; la charniere a dents aigues com- me des epines. L' Animal eſt un Ascidia. Im zehnten Bande dieſes Con⸗ chylienwerkes, wo ich mich zulezt kurz faſſen mußte, ward dieſes Ge⸗ ſchlecht mit keiner einzigen neuen Gattung vermehret. Dafür will ich in dieſer, ſieben neue Arten darſtellen, davon ich das Verzeichnis unten lies fern werde. e Seit vielen Jahren habe ich mich vergeblich darnach umgeſehen, um jene ſeltene Gattung, welche beym Linne Solen virens heißt, und von ihm ausführlich characteriſirt wird, naher kennen zu lernen, damit doch dieſe in unſerm Buche, darinnen alle andere Gattungen des Geſchlechtes der Solenum abgebildet und beſchrieben werden, nicht fehlen moͤge. Al⸗ lein alles mein Nachforſchen iſt vergeblich geweſen. Endlich fand ich im Catalogo des Muſei der Herzogin von Portland no. 3997. pag. 188. fol⸗ gende Anzeige: Solen virens Linnaei extremely rare from Java. This Spe- eimen is out the celebrated Linnaeus Collection. Ob nun Linne mehrere Exemplare von dieſer Gattung gehabt, und etwa eines davon der Herzo⸗ gin von Portland abgetreten, oder ob ſie nach dem Tode des Linne, wie fein ganzes Naturalien⸗ und EN dem Dod. Schmidt ie, A 3 zu 198 Einleitung zum Geſchlecht der Scheidenmuſcheln. zu London für taufend Guineen am Ende des 1783 ſten Jahres verkauft worden, erſt nach London gekommen? davon habe ich nichts gewißes. So viel weiß ich aus einem Briefe des Herrn Juſtitzrath Hwaß, daß Solen virens von einem Conchylienſammler zu Londen bey der Auction des Portlandiſchen Cabinets für ein Pfund Sterling und fünf engli⸗ ſche Schillinge (alſo etwa fuͤr ſechs bis ſieben Thaler unſers Geldes) erkauft worden. N Verzeichnis der hier abgebildeten und beſchriebenen Solenum. 960015 Tab. 198. Fig. 193 1. 1932. Das Lineal. Solen linearis ſeu Lineale. Pig. 1933. Der Chineſiſche Zweyſtrahl. Solen diphos Chinenſis. Fig. 1935. 1936. Das tuͤrkiſche Lager. Solen caſtrenſis. Fig. 1937. Der Guineiſche Solen. Solen Guineenſis. Fig. 1938. Der Solen von St. Martha. Solen Sanctae Marthae. Fig. 1939. Der Zweyzahn. Solen bidentatus. | Fig. 1940. Der durchſichtige Solen. Solen pellueidus. Ca ——— run 3 — —— Ae Tab. 198. Fig. 1931. 1932. Ex Muſeo Spengleriano, Das Lineal. Solen linearis, ſeu Lineale, teſta oblonga recta, cylindrica tenuisſima, utroque latere hiante, cardine unidentato, extremitate quaſi truncata. On den Schriften der hieſigen Naturhiſtoriſchen Geſellſchaft iſt dieſe * Muſchel im zweyten Hefte des dritten Bandes pag. 103. no. 18. ſo umſtaͤndlich vom Herrn Spengler beſchrieben worden, daß ich nur ſeine Worte ins deutſche uͤberſetzen darf, und alsdann auch keine Sylbe weiter beyzufuͤgen noͤthig habe. 5 „Man kan ſich, ſchreibt Herr Spengler, nicht leicht eine Muſchel vorſtellen, die in Abſicht der Feinheit und Schoͤnheit die jetzige 155 u treffen Scheidenmuſcheln. Tab. 198. Fig. 1931 1932. 199 „treffen ſollte. Wenn man fie von außen anfiehet, fo follte man faſt glauben, es ſey ein junges unausgewachſenes Kind von dem Solene, der beym Linne Vagina heißt, indem ſie derſelben voͤllig zu gleichen, und eben das im kleinen zu ſeyn ſcheinet, was jene im großen iſt. Jedoch zeiget es ſich gar bald aus dem Verhaͤltniße ihrer Laͤnge ge⸗ gen ihre Breite, daß es eine verſchiedene, neue und ſeltene Gattung ſey, die alſo durchaus nicht für eine junge unausgewachſene Geburt von jener Art, die Vagina heißt, angeſehen werden muͤße. Sie hat eine gleiche cylindriſche Figur, und erreichet nie die Dicke einer Feder⸗ ſpuhle. In jeder Schale ſitzet beym Schloße ein einziger Zahn, wie bey dem Solene, der Vagina heißt; aber bey unſerm kleinen, einem Lineale gleichenden Solene ſitzet der Zahn nicht bey der Kante des aͤußerſten Randes, ſondern in einiger Entfernung von demſelben; auch bemerket man bey dieſer keinen Lippenſaum, wie bey jener. Das Ligament nebſt den Nympfen ſind ſo duͤnne, daß ſie mit bloßen Augen kaum geſehen werden konnen. Sie ſchicken ſich auch um deß⸗ willen deſto eher fuͤr eine ſo duͤnne und durchſichtige Schale. Dar⸗ innen gleichet unſere Scheidenmuſchel dem Soleni, welcher Vagina heißt, daß ſie, wie jener, in beyden Schalen den Ruͤcken hinab mit einer Furche verſehen iſt, die von einem etwas erhoͤheten Rande eins gefaßt wird. Beyde Abtheilungen der Oberflache werden durch eine Diagonallinie in zwo lang zugeſpitzte Pyramiden abgetheilet. Die eine iſt ſchwach geſtreift und dunkelviolet; die andere iſt glatt, und wird nach der Breite mit weißen und purpurfarbichten Ban⸗ dern gezieret. Die Länge betraͤget zween und einen halben Zoll; die Breite kaum drey Linien. Beym Linne heißt das die Breite, was hier vom Herrn Spengler die Laͤnge genannt wird. So lau⸗ tet davon ſeine Erklaͤrung in der zwoͤlften Ausgabe ſeines Naturſy⸗ ſtems pag. 1124. in der Note — Longitudinalis nobis tefta a natibus ad marginem.) Es wohnet dieſer Solen bey den Nicobariſchen Ey⸗ landen., 1 Obſ. In meiner Sammlung lieget auch ein eben fo duͤnner und durchſichtiger, aͤußerſt ſchmahler Solen, allein er iſt gekruͤmmt; auch fehlen ihm die lebhaften Bänder der zugeſpitzten Pyramiden. Er muß alſo eher für eine Nebengattung vom So- lene, der Enſis heißt, angeſehen werden. ee Tab. 198. 200 Scheidenmuſcheln. Tab. 198. Fig. 1933. ab. 198. Fig. 1933. Ex Muſeo noſtro. N Der Chineſiſche Zweyſtrahl. Solen Diphos Chinenſis, | tefta ovali, laevi, fubcompresfa, in extremitate antica magis quam in poſtica hiante, utrinque rotundata, ex albo et violaceo fasciata, radiis duobus albis radiata, cardinis dente unico, nymphis valde prominentibus, cartilagine callofa alba inftructis, cavitate violacea. LINNAEIı Mantisfa pag. 544. Solen Diphos, tefta ovali, recta, laevi, fimil- lima Soleni radiato, violacea, radiis albis tantum duobus. Catal. Muſ. Portland. No. 3514. pag. 161. A very fine Solen violaceus So- landri from China — extremely rare. Im ſechſten Bande dieſes Syſtematiſchen Conchylienwerkes iſt ſchon ein ſogenannter Zweyſtrahl, Solen Diphos Linnaei, von jener Art, die bey den Nicobariſchen Inſuln wohnet, beſchrieben worden. Im Ca- talogo Muſ. Portland. no. 3487. wird eben derſelbe vom Solander (der die üble Gewohnheit hat, Linneiſche Namen vielmals ohne alle Noth abzuaͤn⸗ dern) Solen roſtratus genannt. Der hier abgebildete Zweyſtrahl wohnet in den Thineſiſchen Meeren, und iſt hieſelbſt weit ſeltener, als der vorhergehende. Die eyfoͤrmig ge⸗ bildete Schale dieſer Muſchel iſt glatt, dabey ziemlich flach, als waͤre ſie zuſammen gedruͤcket worden, vornen und hinten abgerundet, und an der Vorderſeite merklich klaffend. Auf der Oberflaͤche ſcheinen violette und weiße Baͤnder mit einander abzuwechſeln. Der Wirbel befindet ſich in der Mitte, doch kehren ſich die Wirbelſpitzen zur Vorderſeite hinuͤber. Zween weiße Strahlen, die vom Wirbel herablaufen, ſind auch an den inneren dunkel violetten Waͤnden zu ſehen. Im Schloße ſtehet nur ein einiger Zahn. Bey den Nymphen ſiehet man in jeder Schale einen weißen, ziemlich ſtark hervortretenden Wulſt, callum marginalem, dergleichen bey mehreren Gattungen im Geſchlechte der Solenum gleichfalls wahrgenom⸗ men wird. Es hat dieſe Gattung einige Aehnlichkeit mit dem Solene ra- diato, nur iſt dieſe dickſchalichter. Sie wird auch nicht von vier Strah⸗ len, wie jener, ſondern nur von zween weißen Strahlen bezeichnet. End⸗ lich fo hat fie innerlich keine erhobene Kante und Ribbe, keine coſtam trans- verſalem, dergleichen bey jener geſehen wird. Mein Exemplar iſt zween Zoll lang und drey Linien breit. | | Tab. 198. Scheidenmuſcheln. Tab. 198. Fig. 1935. 1936. 201 Tab. 198. Fig. 1935. 1936. Ex Mufeo Spengleriano. Das Tuͤrkiſche Lager. | Solen caftrenfis, teſta ovali, alba, pellucida glaberrima, utrinque hiante, lineis triangularibus purpurascentibus inſignita, cardine unidentato, margine Nympharum Prominente. Schriften der Naturhiſtoriſchen Geſellſchaft zu Copenhagen. Tom. 3. 2tes Heft. pag. 110. no. 24. Solen caftrenfis, teſta ovali, tenui, valvulis characte- ribus angularibus inſeriptis. Weil die dreyſeitigen, den Gezelten eines Lagers gleichenden pur⸗ purroͤthlichen Figuren, welche auf der Oberfläche dieſer Muſchel geſehen werden, jener Zeichnung aͤhnlich ſind, die auf der Venere caſtrenſi ange⸗ troffen wird: ſo kan man es gar leicht begreifen und errathen, warum ſie von unſerm lieben Herrn Spengler in ſeiner bey der hieſigen Naturhi⸗ ſtoriſchen Geſellſchaft uͤber das Geſchlecht der Solenum gehaltenen Vorle⸗ ſung Solen caſtrenſis genannt worden, obgleich der letztere Beynahme ſich zum Worte Solen nicht wohl zu ſchicken ſcheinet, und daher auch beyde Worte ſich nicht bequem in einem deutſchen Namen vereinigen laßen. Ich kan dieſe Muſchel nicht beßer beſchreiben, als mit den eige⸗ nen Worten des Herrn Spenglers, die ich aus der oben angefuͤhrten Stelle entlehne und uͤberſetze. f „ Diefe duͤnne und zarte Muſchel iſt eyfoͤrmig, aber auf der vorderſten Seite etwas breiter, als auf der hinterſten. Obgleich die Oberflaͤche von ſehr feinen, dem bloßen Auge kaum ſichtbaren Streifen umgeben wird, ſo iſt fie dennoch völlig glatt. Purpurroͤthliche, wie Gezelte gebildete, dreyſeitige Figuren bezeichnen dergeſtalt die weiße Schale, als waͤre darauf ein Lager abgeſtochen oder abgebildet worden. Der Wirbel kehret ſich zur ſchmahlen Seite hin. Im Schloße ſtehet ein einiger Zahn, der in ein Gruͤbchen der linken Schale eingreifet. Der Wulſt bey den Nymphen tritt ein wenig hervor. Weil die Schalen ſo duͤnne und durchſichtig ſind wie Glas, ſo ſchimmern die den Gezel⸗ ten eines Lagers gleichſehenden Figuren uͤberall hindurch, und ſind an den inneren Wänden fo deutlich zu fehen, als auf der Oberfläche. Conchyliencab. Iiter Band. C 0 „Es 202 Scheidenmuſcheln. Tab. 198. Fig. 1937. „Es wohnet dieſe Muſchel bey der Guineiſchen Kuͤſte. Sie ift zehen Linien lang und anderthalb Zoll breit., Tab. 198. Fig. 1937. Ex Muſeo noſtro. Der Guineiſche Solen. Solen Guineenfis, tefta alba, glabra, fubpellucida, ventricofa, utrinque hiante, margine Nym- pharum promiuentium valde calloſo. | Dieſer Solen hat viele Gleichfoͤrmigkeit mit jenem vom Ad an⸗ fon in feiner Hiftoire naturelle du Senegal Tab. 19. unter dem Namen Ta- gel beſchriebenen. Beyde ſtark gewoͤlbte Schalen ſind ſowohl innerlich als aͤußerlich weiß, voͤllig glatt, durchſichtig, vorne faſt wie eine Telline eingebogen, und dabey enger und ſchmahler, als auf der breiteren, gleich⸗ ſam abgeſtumpften Hinterſeite. Dieſe Muſchel klaffet oder ſtehet auf bey⸗ den Seiten offen. Der außere Rand iſt ſcharf und ſchneidend. Von den Zaͤhnen des Schloßes ſind in meinem Exemplare nur noch die Wur⸗ zeln vorhanden, daraus ich doch ſo viel abnehmen kan, daß in jeder Schale zween Zaͤhne befindlich geweſen. Eben dieſes behauptet auch Adanſon von ſeinem mit unſerm Solene ſehr nahe verwandten Tagel, wenn er loco fupra allegato pag. 256. alfo ſchreibet: Au dedans du Som- met de chaque battant on voit deux dents à peu pres egales, qui forment la eharniere. Bey den Nymphen ſtehet in jeder Schale der weiße herz vortretende Wulſt, welchen wir ſchon bey vielen Gattungen dieſes Ge⸗ ſchlechtes angetroffen. Niemand wird leichte die gegenwaͤrtige Gattung mit dem Solene ſtrigilato vermiſchen. Denn dieſe hier vorgeſtellte ift glatt, hingegen der Solen ſtrigilatus iſt rauh und ſitzet voller Streifen. Unſer Solen guineenſis iſt einen Zoll und zwo Linien lang, und zween Zoll neun Linien breit. Weil er bey der Guineiſchen Kuͤſte wohnet, ſo habe ich ihm den Namen des Guineiſchen gegeben. Tab. 198. Scheidenmuſcheln. Tab. 198. Fig. 1938. 1939. 203 Tab. 198. Fig. 1938. ; Ex Mufeo noſtro. Der Solen von Sanct Martha. | Solen Sanctae Marthae, tefta ovali, intus et extus alba, oblique ſtriata, antice et poſtice rotundata, utroque latere valde hiante, cardinis dente duplici recurvato in valvula dextra, margine cardinis prominulo, Der Königlich) Dänifche Oberconducteur und Obriſtlieutenant Herr von Rohr, deſſen ausgebreiteten Kenntniße in der Naturgeſchichte ich nicht genug zu erheben weiß, hat mir, nebſt vielen andern ſchoͤnen Con⸗ chylien, auch dieſen Solen aus St. Croix in Weſtindien, wo er ſich ge⸗ woͤhnlich aufhaͤlt, guͤtigſt verehret. Er meldete es mir dabey, daß er ihn bey der dortigen kleinen Inſul Sanct Martha gefunden, daher er denn auch nach derſelben von mir benannt worden. Er iſt, wenn man ſein dunkelgruͤnes Epiderm abgezogen, ſchneeweiß. Er ſtehet auf beyden Sei⸗ ten ſehr weit von einander. Er wird durch ſchief herablaufende laͤnglichte Streifen rauh gemacht. Im Schloße der rechten Schale befinden ſich zween krumm gebogene Zaͤhne, davon der erſte einem Ohrloͤffel, der an⸗ dere einem kleinen Hacken oder einer Klammer gleichet. Beyde ſcheinen in ein Gruͤbchen der anderen Schale einzugreifen. Der Rand bey den Nym⸗ yhen tritt etwas hervor. Es ſcheinet dieſe Muſchel nur eine Varietaͤt vom Solene ſtrigilato Linnaei zu ſeyn. Doch hat ſie allerdings manches ei⸗ genthuͤmliche und von jenem merklich verſchiedene an fich, Tab. 198. Fig. 1939. a Ex Mufeo Spengleriano. 5 Der Zwey zahn. Solen bidens, teſta ovali, tenui, alba, utrinque hiante, epidermide obſcure virideſcente ſuperinduta, cardine bidentato. Schriften der Naturhiſtoriſchen Geſellſchaft zu Copenhagen. Tom. 3. 2tes Heft. pag. 104. no. 19. Solen bidentatus, teſta parva, ovato-lineari, denti- bus binis productis. | Da mehrere, ja die meiften Gattungen, im Geſchlechte der Schei⸗ denmuſcheln zween Zaͤhne im Schloße 1 koͤnnen, und e a 2 le 204 Scheidenmuſcheln. Tab. 198. Fig. 1939. die kurz zuvor beſchriebene, von St. Martha herſtammende, mit zween eben ſo wie bey dieſer geformten und hervorſtehenden Schloßzaͤhnen verſehen iſt: ſo kan freylich die hier abgebildete nicht ausſchließungsweiſe auf den Na⸗ men der zweyzahnichten Anſpruch machen, noch dieſer Name als ein zuver⸗ laͤßiges Unterſcheidungszeichen angeſehen werden, dadurch fie von allen andern Mitgliedern dieſes Geſchlechtes kennbar unterſchieden wuͤrde. Nachdem er aber ſchon einmal dieſer Gattung von unſerm um die Kon⸗ chyliologie ſo hochverdienten Spengler in ſeiner bey der hieſigen Na⸗ turhiſtoriſchen Geſellſchaft uͤbers Geſchlecht der Scheidenmuſcheln gehal⸗ tenen Vorleſung beygeleget worden, ſo mag ſie denſelben immerhin behal⸗ ten, da ſie doch einen Namen haben muß, und dieſer noch dazu eine Haupteigenſchaft derſelben andeutet. Hier iſt die Ueberſetzung der Speng⸗ leriſchen Beſchreibung dieſes Solenis, welche in der oben angeführten Stelle geleſen wird. 5 „Dieſe neue Gattung iſt von einer langen, ſchmahlen, eyfoͤrmigen Fi⸗ gur. Der Wirbel ſitzet faſt in der Mitte. Das Schloß befindet ſich nur in der einen Schale, und beſtehet aus zwey krummgebo⸗ genen breiten Zaͤhnen, die unter dem Rande in gleicher Richtung und Stellung hervortreten. Der eine von dieſen Zaͤhnen iſt rund, der andere aber ausgehoͤhlet, wie ein Ohrloͤffel. Sowohl das Hy⸗ men als auch die Nymphen ſind kurz und ſchmahl, und die Muskul⸗ flecken eyfoͤrmig glänzend und vertieft. In jeder Schale lauft an der inneren Seite unter dem Wirbel eine Ribbe zum unterſten Ran⸗ de herab, welche auswendig durch einen rothbraunen Strahl an⸗ gedeutet wird. Uebrigens iſt die Schale weiß, nur wird ſie auf manchen Stellen von einem dunkelgruͤnen Ueberzuge bekleidet und bedecket. Sie iſt ſieben Linien lang, und einen Zoll acht Linien breit. Sie wohnet im Oftindifchen Meere, bey den ehemaligen Nicobari⸗ ſchen Eylanden, die nun Friedrichsinſuln heißen. Tab. 198. Scheidenmuſcheln. Tab. 198. Fig. 1940. 205 Tab. 198. Fig. 1940. e Ex Muſeo noſtro. N Der durchſichtige Solen. | Solen pellucidus, tefta ſubovali, diaphana, fragilisſima, ſubarcuata, cardine in altera valvula bidentato, in altera unidentato. (valvula bidentata excipit oppoſitum nn gensentalteriussteftde) ana Angl. Pellucid Razor. N B PENNANT British Zoology. Vol. IV. pag. 84. no. 23. Tab. 46. fig. 23. Solen pellueidus, fübarcuated and-fuboval, with the hinge conſiſting of a sharp double tooth on one ſide, receivning a ſingle one from the op- poſite, with a proceſs in each Shell, pointing towards the cartilage of the hinge. Shell fragile, pellucid, about an inch broad. Inhabits Red wharf, Anglefea. 8 Dieſer kleine Solen iſt aͤußerſt duͤnne, durchſichtig und zerbrechlich. Daher hat man es fuͤr ein beſonderes Gluͤck zu achten, wenn man unver⸗ letzte Exemplare deßelben erlanget hat. Es befindet ſich bey dieſer Gat⸗ tung eine etwas gekruͤmmte Schale, wie bey dem Solene, der Cultellus heißt. Pennant hat uns in der oben angefuͤhrten Stelle eine ſolche umſtaͤndliche und genaue Beſchreibung von dieſem Solene gegeben, daß ich kein Wort mehr hinzuzuſetzen weiß. Da er ſich an der Engliſchen Kuͤſte aufzuhalten pfleget, und ſichs da Coſta in feiner brauchbaren Hiftoria naturali Teſtaceorum Britanniae zum Geſchaͤfte gemacht, alle in und bey Engeland wohnenden Conchylien zu beſchreiben, fo vermuthete ich es gez wiß auch von dieſem Solene, bey ihm eine Nachricht und Abbildung an⸗ zutreffen. Aber mein Nachſuchen war vergebens. Ich beſitze ein paar Stuͤcke von dieſer Gattung, welche an der Schwediſch Schoniſchen Kuͤſte, etwa zehen Meilen von hier, im Meerbuſen bey Kulla (wo nicht weit da⸗ von der Leuchtethurm ſtehet) aufgefiſchet, und mir von einem Schwedi⸗ ſchen Prediger, zu deßen Pfarre die dort herumliegenden Fiſcherdoͤrfer ge⸗ hoͤren, geſandt worden. Ce 3 Ein: Einleitung sum Geſchlechte der Tellinen. Sem Geſchlechte der Tellinen kenne ich von allen Characteren und Kenn⸗ 8 zeichen, die Linne und andere angegeben, auch kein einiges, ſo ganz allgemein, und bey allen und jeden Mitgliedern dieſes Geſchlechts ohne Ausnahme befindlich waͤre. Auf der Vorderſeite ſoll nach der Vorſchrift des Linne bey allen Tellinen eine merkliche Einbeugung, ein latus fle- xum vorhanden ſeyn. Aber bey vielen Gattungen iſt keine Spur einer ſolchen Einbeugung zu ſehen, und doch heißen ſie Tellinen. Dagegen aber haben andere Muſcheln die ſtaͤrkſte Einbeugung, als zum Exempel Venus Penſilvanica; aber niemand wird ihr alleine um deßwillen eine Stelle unter den Tellinen einraͤumen. Es iſt alſo dieſes Kennzeichen, welches im Geſchlechte der Tellinen noch fuͤr das beſte und ſicherſte zu achten, gar nicht fuͤr ganz allgemein zu halten. Hernach ſo ſollen ja die Tellinen in der einen Schale drey Zaͤhne, nem⸗ lich einen oftmals geſpaltenen Mittelzahn und zween Seitenzaͤhne haben; aber in der Gegenſchale ſollen keine Gegenzaͤhne, daran die Seitenzaͤhne ſich anſchließen, und keine Gruͤbchen, darinnen ſie eingreifen koͤnnten, vor⸗ handen ſeyn. Wiewohl auch dieſe Sache leidet viele Abfaͤlle und Ausnah⸗ men. Daher auch Gmelin in der durch ihn beſorgten neueſten Ausgabe des" Linneiſchen Naturſyſtems gar weißlich bey den Worten: Cardinis den- tes tres, das utplurimum hineingeſchoben, und damit ſo viel lehren und and euten wollen, daß dieſer Umſtand zwar nicht allemal, aber doch bey den meiſten vorhanden ſey. Der einſichtsvolle Herr Juſtitzrath Hwaß hat daher aus ſolchen Tellinen, die einen dentem cardinalem duplicatum und keine Seitenzaͤhne haben, als zum Exempel aus der Tellina Polygona, Syſt⸗Conchylienwerk Tom. 6. Fig 77. Venere deflorata, ibid. Fig. 79 bis 555 un Einleitung zum Geſchlechte der Tellinen. Se; und Tellina Guineenfi, Tom. 10. Fig. 1651. &e, ein eigenes Geſchlecht unter dem Namen Capfula errichtet. Und jene, die in beyden Schalen Seitenzaͤhne und Gruben haben, dahinein ſie eingreifen, wird man auch wohl bald, wofern es nicht ſchon hie und da geſchehen, zu einem neuen Geſchlechte verſammlen. ! . Bey den Tellinen ſollten weiter nach von Borns Ausſage auf der Oberflaͤche, woferne ſie nicht glatt iſt, alleine Queerſtreifen zu ſehen ſeyn. Allein bey einigen Tellinen ſind laͤnglichte Streifen die herſchen⸗ den und haͤufigſten. Man beſehe nur die hier bey Fig. 194 1. ſtehende. Endlich behauptet von Born, die Tellinen hatten nur Anum lanceola- tum. Wiewohl auch dieſen wird man bey vielen vergebens ſuchen. Bey der hier Fig. 1943. abgebildeten iſt gar anus protuberans ſinuoſus margini- bus valde prominentibus zu ſehen. Kurz, die Natur laͤßet ſich bey dem Reichthum ihrer mannichfaltigen Geſchoͤpfe in unſere kuͤnſtlichen Abthei⸗ lungen und Unterabtheilungen weder hineinzwingen noch einſchraͤnken. Je⸗ doch bleibt ſo viel gewiß, man wird ſich in der Naturgeſchichte auf dieſen Kruͤcken, Stelzen und Stuͤtzen der Linneiſchen Charactere weit beßer als ohne dieſelben forthelfen. Man wird wenigſtens alsdann nicht ſo ofte ſtraucheln, Fehltritte thun und in den Koth fallen, als andere, die ohne dergleichen Beyhuͤlfe einhergehen wollen. Verzeichnis der hier abgebildeten und beſchriebenen 0 Tellinen. 8 Tab. 199. Fig. 194 1. 1942. Die herzfoͤrmige Telline. Tellina cordiformis. f Fig. 1943. 1944. Die rauhe Telline. Tellina ſcabra. Fig. 1945. 1946. Die ſchuppichte Telline. Tellina imbricata. Fig. 1947. 1948. Die chryſtalliniſche Telline. Tellina cryftallina, Fig. 1949. 1950. Die rethſelhafte Telline. Tellina aenigmatica. S Tab. 199. 208 Tellinen. Tab. 199. Fig. 1941 — 1944. Tab. 199. Fig. 1941. 1942. Ex Muſeo noſtro. Die herzfoͤrmige Telline. Tellina cordiformis, | teſta fuborbiculata, extus albida, intus flavefcente , longitudinaliter denfis- fime, transverfim ſubtilisſime ſtriata, cardinis dentibus mediis binis, lateralibus oblongis infertis ferobiculo oppofitae valvulae. Es iſt dieſe Telliue um deßwillen die herzfoͤrmige genannt worden, weil ihre Schloßzaͤhne jenen gleichen, die man bey den mehreſten Herzmu⸗ ſcheln zu finden pfleget. Denn die beyden Seitenzaͤhne haben in der Ge⸗ genſchale ein Gruͤbchen, Foraminulum ſeu ſerobiculum, wo ſie eingreifen. Ueberdem ſiehet man bey ihr ſenkrecht herab laufende Streifen, dergleichen man gemeiniglich bey Herzmuſcheln, aber nur ſelten bey Tellinen anzutref⸗ fen pfleget. Weil aber doch bey dieſer Muſchel die den Tellinen fo eigen thuͤmliche Einbeugung (teſta antice flexa) vorhanden iſt, ſo iſt es rath⸗ ſamer, ſolche den Tellinen als den Herzmuſcheln beyzufuͤgen. Ihre wohlgerundete, etwas gewoͤlbte Schale iſt weiß und ziemlich fa ob⸗ gleich ihre vielen ſenkrechten Streifen von feineren Queerſtreifen durch⸗ kreuzet, und dadurch einigermaßen gegittert und koͤrnicht gemacht wer⸗ den. Die inneren glatten Waͤnde ſind gelblich gefaͤrbet. Es wohnet dieſe nicht gemeine Muſchel bey den Weſtindiſchen Stranden. Tab. 199. Fig. 1943. 1944. Ex Muſeo nostro. Die rauhe Telline. Tellina ſcabra, teſta ſubquadrata, alba, tumida, antice inflexa et quaſi ſubtruncata, ſuper- ficie transverſim ſtriata, rugoſa, exaſperata, ano protuberante, margine elevato ſcabro, cavitate interna glaberrima, cardinis dente medio unico, marginalibus validioribus inſertis in foveola oppoſita. Lister Hiftor. Conchyl. Tab. 260. fig. 96. ?. Knorrs Tellinen. Tab. 199. Fig. 1942 — 1946. 209 Knorrs Vergnuͤgen der Augen Tom. 4. Tab. 14. fig. 4. Dieſe glatte Gienmuſchel wird wegen ihrer Farbe die Apricoſe genannt. Auch bey dieſer Telline greifen die Seitenzaͤhne, wie bey der zuvor beſchriebenen, in kleine Gruben der Gegenſchale hinein. Ich glaube ihr Ebenbild im Liſter und im Klein an den oben angezeigten Orten zu finden. Wie man aber im Knorr dieſe unlaͤugbare Telline zu einer Gienmuſchel oder Chama machen, und ſie für glatt ausrufen konne, da ſie runzelvoll und rauh iſt, weiß ich nicht zu erklaͤren. Es heißt auch daſelbſt, ſie werde die Apricoſe wegen ihrer Farbe genannt. Um die ahrheit dieſer Ausſage zu beſtaͤtigen, haͤtte man uns doch einen Con⸗ hliologiſchen Schriftſteller namhaft machen ſollen, der ihr dieſen Namen ertheilet. Vielleicht giebt es eine ihr voͤllig gleichfoͤrmige Muſchel, die beydes, glatt und apricoſengelb, iſt. Das letztere wird mir wahrſchein⸗ lich, weil Liſter es auch von der ſeinigen behauptet, ſie ſey innerlich wie verguͤldet. (intus ſubaurata.) Unſere hier vorgeſtellte hat eine weiße, eckigte, ziemlich gewoͤlbte, auf der Vorderſeite ſtark eingebogenene, wie abgeſtumpfte, und auf der Oberflaͤche durch viele Queerſtreifen rauh und runzelhaft gemachte Schale. Die Lippen des Anus treten ungewoͤhnlich hervor. Die inneren Waͤnde ſind ſchneeweiß und glatt. Es wohnet dieſe Muſchel an den Weſtindiſchen Stranden. Tab. 199. Fig. 1945. 1946. Ex Muſ. Spengleriano et noſtro. Die ſchuppichte Telline. i Tellina muricata, a a tefta orbiculari, compresfa, alba, longitudinaliter denfe ſtriata, ſtriis imbri- catis, cardinis dentibus mediis duobus, lateralibus infertis, natibus re- curvatis ad anum. Beym erſten Anblick kan man ſich kaum uͤberreden, daß dieſe Mu⸗ ſchel, (davon eine Verwandtin in Liſters Hiftoria Conchyl. Tab. 338. Fig. 175. zu ſtehen ſcheinet) den Mitgliedern des Tellinengeſchlechtes, von wel⸗ chen ſie in der Form und Bildung gar weit abgehet, an die Seite geſtellet werden duͤrfe. Allein da fie von einem fo großen Conchylienkenner, als unſer Spengler iſt, unter die Tellinen gerechnet wird, und dazu bey allen anderen Geſchlechtern noch weit mehr gegen ihre Aufnahme zu erin⸗ nern ſeyn moͤchte, ſo muß ſie wohl ruhig den Tellinen uͤberlaßen werden. Conchyliencab. Ilter Band. Dod Hier 210 Tellinen. Tab. 199. Fig. 1945 — 1948. Hier iſt die Beſchreibung, welche Herr Spengler in ſeiner bey der hie⸗ ſigen Naturhiſtoriſchen Geſellſchaft uͤber das Geſchlecht der Tellinen gehal⸗ tenen Vorleſung, die dem vierten Bande der geſellſchaftlichen Schriften wird einverleibet werden, bey No. 62. entworfen. „ Es hat dieſe neue Gattung von Tellinen einen circulrunden Umriß. Sie iſt flach zuſammengedruͤcket. Der Wirbel ſitzet in der Mitte. Beyde Spitzen deßelben kehren ſich zur Hinterſeite hinuͤber, daher man dieſe Art zur Zahl der linken Muſcheln zaͤhlen kan. Der gewoͤhn⸗ liche Tellinen⸗Eindruck an der Vorderſeite iſt zwar kurz, aber be⸗ ſtimmt. Der Wirbel wird durch eine aufgehobene Reihe von ver⸗ laͤngerten groͤßeren Schuppen und Stacheln herausgezeichnet. Das kleine Ligament, ſamt der Spalte, iſt mit hervorſtehenden Schup⸗ pen eingefaßet. Die ganze Oberfläche der Schale ſitzet voller laͤng⸗ lichten vom Winkel herablaufenden Streifen, die mit Schuppen wie bedecket und auf das regelmaͤßigſte beſetzet werden. Die Gelenkzaͤh⸗ ne find ſehr klein, dagegen aber find die Seitenzaͤhne in beyden Scha⸗ len deſto größer und ſtaͤrker. Die Farbe iſt durchſichtig weiß. Ihre Laͤnge betraͤgt zehn Linien. Sie wohnet in Weſtindien bey Lagueira, oder bey den Stranden von Terra firma., Tab. 199. Fig. 1947. 1948. Ex Mufeo Spengleriano. g Die CTryſtalliniſche Telline. Tellina cryſtallina, teſta ſubtriangulari, alba, pellucida, antice inflexa, transverſim coſtata. Valvula ſolitaria. Die Nachricht, welche Herr Spengler von ihr in ſeiner Vorle⸗ ſung No. 47. ertheilet, lautet wie folget: „Unter einer kleinen Parthie von Conchylien, die ich aus Nordame⸗ rika empfieng, fand ich zwo Oberſchalen von einer Telline, die es gewiß verdienen, aufbewahrt zu werden. Es ſind dieſe Schalen ſchneeweiß, dabey ſehr zart und duͤnne, ja durchſichtig wie Glas oder wie Cryſtall. Ihr Umriß iſt oval. Auf ihrer Oberflaͤche fies het man erhabene Streifen. Der ſpitzige Wirbel ſtehet in der Mitte und tritt merklich hervor. An der Vorderſeite zeiget ſich | „ein Tellinen. Tab. 199. Fig. 1947— 1950. 211 „ein tiefer Eindruck, dadurch der Winkel, der an der äußern Kante ſitzet, hoch aufgehoben und uͤbergebogen wird. Der untere Rand der Muſchel bildet einen Circulbogen. Nach dieſem Bogen find auch die Queerreifen geformt. Sie treten hoch empor, und ſte⸗ hen in regelmaͤßiger Weite von einander. Der Zwiſchengrund iſt glatt. An dieſer Oberſchale, die ganz flach iſt, ſitzen außer den zwey Gelenkzaͤhnen auch noch zwey Seitenzaͤhne. Vermuthlich wird die Unterſchale eine weit groͤßere Tiefe und Woͤlbung haben. Es iſt dieſe Muſchel an der Nordamericaniſchen Kuͤſte bey New⸗ port auf Rhode⸗Island gefunden worden., Ich würde glauben, daß Gronov, nach der Abbildung, die in feinem Fascic. 3. Zoophylacii Tab. I. fig. 3. geſehen wird, dieſe Gattung vor ſich gehabt. Allein aus der Beſchreibung, die von ihr pag. 278. no. 1201. gegeben wird, erfahre ich fo viel, daß es nach der dort angeführten zehn⸗ ten Ausgabe des Linneiſchen Naturſyſtems fp. 32. Solen inaequivalvis Linnaei ſeyn foll, der hernach in der raten Ausgabe bey ſp. 56. zur Tel- lina inaequivalvi erhöhet worden. Der Herr Juſtitzrath Hwaß hat aus ſolchen Tellinen, die oben einen flachen Deckel und unten eine tiefe Unterſchale haben, wie Tellina inaequivalvis, cryſtallina und andere, ein neu Geſchlecht errichtet und es Pandora genannt. Tab. 199. Fig. 1949. 1950. Ex Mufeo noftro. Die raͤthſelhafte Telline. Tellina aenigmatica, teſta ovali, rubicunda, planiuscula, fragili, diaphana, cavitate interna ar- gentea. Valvula ſolitaria. Mit ſehr gutem Vorbedacht habe ich dieſe einzelne Schale, welche ich einſt aus Oſtindien bekommen, die raͤthſelhafte genannt. Denn ich weiß es wirklich nicht zu entraͤthſeln, wofuͤr man ſie zu erkennen habe. Vielen meiner conchyliologiſchen Freunde habe ich ſie gewieſen, aber ſie haben mir das Raͤthſel ebenfalls nicht auflöfen koͤnnen. Oftmals iſt es mir bey ihrer aͤußerſt flachen Bildung ſehr wahrſcheinlich geworden, es koͤnne dieſe Schale auch wohl der en oder das Operculum einer ſel⸗ 1428 2 tenen 212 Tellinen. Tab. 199. Fig. 1949. 1950. tenen Schnecke ſeyn. Allein wenn ich ihren auf der Vorderſeite fo deut: lich hervortretenden Wirbel, und den uͤber dem Wirbel beydes an der in⸗ neren und aͤußeren Seite befindlichen Einſchnitt, den eingebogenen Rand, der um die ganze innere Seite herumlaͤuft, die Muskulflecken der inne⸗ ren Wand, den Reitz ihres dunkelroͤthlichen vortreflichen Farbenſchmuckes, den Silberglanz ihres ſchimmernden Perlenmutters, der uͤberall, oben und unten, hervorblicket, und endlich ihre ganze Form und Bildung be⸗ trachte, ſo kan ich ſie keinen Augenblick laͤnger fuͤr einen Schneckende⸗ ckel halten und anſehen. Wenigſtens ſind mir bisher noch niemals ſolche Deckel, die in der Form, Farbe und Subſtanz eine Gleichheit mit dieſer zarten perlenmutterartigen Schale haben ſollten, bekannt worden. Ver⸗ muthlich iſt alſo unſere teſta aenigmatica nur die Oberſchale von einer ſol⸗ chen vertieften, auf ihre Unterſchale gewoͤlbten Muſchel, dergleichen, wie die zuvor beſchriebene, zu dem neuen, vom Herrn Hwaß errichteten Geſchlechte gehoͤret, welches Pandora genannt wird. Vom » | | 18 m — un Vom Geſchlechte der Herzmuſcheln. Ha ich hier vom Geſchlechte der Herzmuſcheln nur die einzige Gattung des dornichten Herzens abbilden laßen, ſo halte ich es fuͤr unnoͤthig und überflüßig, eine weitere Einleitung voranzuſchicken. Nur fo viel muß ich doch anmerken: In der neuen zu Paris bey allen ſeit einigen Jahren daſelbſt herrſchenden Unruhen dennoch herausgekommenen Encyclop. me- thodique, 32 Livraiſon, Hiſtoire naturelle Tom. 6. Part I. werden alle Car- dia Linnaei, Bucardia genannt, und beſchrieben als Coquilles bivalves de valves egales, une charniere compoſèe de quatre dents für chaque valve, deux alternes, rapprochees vis a vis les ſommets et une ecartee articulee dans chaque cote, : Tab. 200. Fig. 1951 — 1953. Ex Mufeo noftro. Das Bunt inte Ders Cardium ciliare Linnaei, tefta cordiformi, transverſim rugofa, longitudinaliter coftata coſtis eirciter 17 triquetris feu trigonis acuto- ciliatis diſtantibus, ano cordato diſtinctis- ſimo, natibus gibbofis ineurvatis laevibus, cavitate fulcata, margine dentato; cardinis dentibus primariis duobus in utraque teſta, lateralibus re- motis inſertis. Gall. Le coeur arme de Scie. LINNAEI Syſt. Nat. Edit, 10. pag. 679. fp. 64. — — — — — 12. pag. 1122. ſp. 80. eMELIN Edit. Nov. Syft. Nat. Linnaei Tom. I. P. 6. pag. 3248. no. 9. Cardium ciliare, teſta ſubcordata: ſuleis elevatis triquetris, extimis aculeato ei- liatis. Habitat ad littus occidentale Africae, coſtato affine, teſta teſtis echinati et aculeati minore, tenuiore, fragiliore et magis pellucida, nivea, ſuleis transverfe rugoſis, coſtis trigonis aculeatis. Dod 3 i Ency- 214 Herzmuſcheln. Tab. 200. Fig. 1951 — 1953. Encyclop. methodique. Hiſt. Nat. Tom. 6. Part. I. pag. 218. no. 1. Bucarde frange. Cardium teſta gibba cordata, coſtis duodeviginti inferne ele- vatis triquetris, extimis aculeato ciliatis, interfticiis transverſe rugoſis. Im ſechsten Bande dieſes Syſtematiſchen Conchylienwerkes ſte⸗ het bey Fig. 171. und 172. nur ein ſehr ſchlechtes Exemplar vom Cardio eiliari Linnaei, daraus man es ſchwerlich wird recht kennen lernen. Seit der Zeit hat mir ein von Marſeille zuruͤckkehrender Schiffscapitain ein un⸗ gleich groͤßeres und beßeres mitgebracht, welches ich hier deſto williger abbilden laßen, weil ich dabey Gelegenheit habe, vieles mangelhafte der ehemaligen Beſchreibung zu berichtigen und zu verbeßern. Es iſt dieſe Herzmuſchel augenſcheinlich von dem ſo gemeinen und bekannten Cardio echinato, dergleichen ſchon in unſerer Nachbarſchaft wohnet und im Sun⸗ de gefunden wird, unterſchieden, wiewohl fie zum oͤftern Damit verweche ſelt wird, davon gar viele Exempel aus conchyliologiſchen Schriftſtellern angefuͤhret werden koͤnnten, wenn ich mich damit aufhalten moͤchte. Beym Cardio echinato zaͤhlet man einige zwanzig Ribben oder Sulcos convexos, die auf ihren Ruͤcken flach und breit ſind; auch daſelbſt eine vertiefte wie eingeſchnittene Furche haben, aus welcher die Dornen wie aus einer Wur⸗ zel hervorgehen. Allein unſer Cardium ciliare hat nur ſiebzehn vom Wir⸗ bel herablaufende, ziemlich weit von einander ſtehende Ribben, die ſich auf ihrem Nuͤcken in eine ſcharfe ſchneidende Kante endigen, und drey⸗ eckigt heißen koͤnnen, wenn man die angewachſene untere Seite, das latus adnatum, mit dazu rechnet. Auf dieſer Hoͤhe des ſcharfen Ruͤckens iſt nun keine Spur von einem Einſchnitt oder von einer Furche zu finden; auch ſind die Stacheln, ſo daſelbſt hervortreten, weit feiner, zierlicher, re⸗ gelmaͤßiger, und der ganze Schalenbau kuͤnſtlicher, gefaͤlliger und erwuͤnſch⸗ ter. Die vielen zarten, beſtens geordneten Queerrunzeln befinden ſich nicht alleine in den Zwiſchenfurchen, ſondern laufen auch uͤber die dreyſeitigen Nibben hinüber. Nur die hochgewoͤlbten Umbones und die gegeneinan⸗ der ſich neigenden Wirbelſpitzen ſind bis zum Glanze glatt, und erman⸗ geln aller Runzeln und Stacheln. Im ganzen Geſchlechte der Herzmu⸗ ſcheln iſt es etwas ſeltenes, beym After (Ano) einen recht deutlichen Ein⸗ druck anzutreffen. Die mehreſten haben auf ſolcher Stelle erhobene Lippen (margines elevatos). Dadurch unterſcheidet ſich nun unſer Cardium ciliare auf das ſichtbarſte und deutlichſte vom Cardio echinato, aculeato, coſtato und andern Herzmufcheln; es hat beym After den deutlichſten herzfoͤrmigen Ein⸗ druck, oder es hat anum cordiformem ſeu cordatum impresſum diſtinctisſimum. Auch Einleitung zum Geſchlechte der Backtroͤge. 215 Auch bildet die darauf folgende Zuſammenſtellung der Ribben lauter deut⸗ liche Herzen. Man betrachte nur genau die Abbildung bey Fig. 195 1., fo wird uns dieſes alles noch deutlicher einleuchten. Wo ſonſt auf der Auf ſenſeite Ribben geſehen werden, da erblicket man auf den inneren Waͤnden lauter Furchen, und da, wo auswärts Furchen ſtehen, ſiehet man inner; lich Ribben. Der Rand ſitzet voller Zaͤhne und Ausſchnitte. So große, friſche und anſehnliche Exemplare von dieſer Gattung, als ich hier abbil⸗ den laßen, find gewiß nicht gemein. Vermuthlich hat Gualt ieri in ſei⸗ nem Indice Conchyliorum Tab. 72. Fig. B. nicht das Cardium echinatum, ſondern Cardium ciliare Linnaei vor Augen gehabt. f Ag | | Einleitung ee zum Geſchlechte der Backtroͤge, die beym Linne Ma&trae heißen. * ls Linne in der zwölften Ausgabe feines Naturſyſtems den Anfang machte, das Geſchlecht der Backtroͤge zu ſtiften, da war es eine der kleinſten Familien, welche nur wenig Kinder zaͤhlte. Allein ihre Zahl hat ſich ſeit der Zeit gar anſehnlich vermehrer, und ſollte es fo fortgehen, fo wird dieſes Geſchlecht ſehr groß und zahlreich werden. Man hat Mactras von allerley Formen und Geſtalten. Einige find dreyſeitig, andere herz⸗ foͤrmig; wieder andere eyfoͤrmig. Einige ſind flach; andere wie aufgebla⸗ ſen und ſtark gewoͤlbet. Doch will man es bemerket haben, daß die meh⸗ reſten Arten breiter als laͤnger waͤren. Einige ſind weiß, andere mit Far⸗ ben geſchmuͤcket. Bey den wenigſten ſchließen beyde Schalen recht genau an⸗ und aufeinander; bey den meiſten Arten klaffen fie ein wenig. Einige ſind duͤnnſchalicht, durchſichtig, zerbrechlich; andere dickſchalicht und ſchwer. Jedoch wer kan alle Abaͤnderungen derſelben beſchreiben und nam⸗ haft machen? Alle Mactrae haben unter dem Wirbel in der Mitte des Schloßes ei⸗ nen dentem complicatum, der auf der einen Seite einem ſpitzigen Winkel gleichet, und als ein kleiner dreyſeitiger Zahn in einen groͤßeren der 560 . hale 216 Einleitung zum Geſchlechte der Badtröge. ſchale hineinpaßet. Hinter demſelben befindet ſich bey den meiſten ein Ein⸗ ſchnitt oder eine Spalte (lunula hians,) und neben derſelben eine kleine Grube. (foveola pyriformis.) Linne redet auch in feiner charakteriſtiſchen Beſchreibung der Backtroͤge von Seitenzaͤhnen, von dentibus lateralibus re- motis inſertis, deren doch aber viele Gattungen gaͤnzlich ermangeln. Ver⸗ gebens ſuchet man Seitenzaͤhne bey der Mactra planata Tom. 6. Fig. 238. 239, bey der Mactra lutraria, Tom. 6. Fig. 240. 241. und bey der Mya oblonga, Tom. 6. Fig. 12. welche andere unter die Mactras gerechnet wißen wollen. Das Thier, ſo in den Mactris wohnet, ſoll nach dem Zeugniße des Linne ein Thetys ſeyn. Worinnen es aber von jenen The- thydibus, die nach dem Vorgeben des Linne auch in den Tellinen, Herz⸗Donax⸗- und Venusmuſcheln, Archen, Chamen und Klapmuſcheln wohnen ſollen, unterſchieden fen, darüber herrſchet bey den Schriftſtel⸗ lern, die ich deswegen nachgeſchlagen, das tiefſte Stillſchweigen. Da die tiefen Eindruͤcke, welche die Muskuln an den inneren Waͤnden der Schalen hinterlaßen, faſt bey allen Gattungen der Korbmuſcheln einerley Figur und Form haben; ſo glaube ich, auch daraus laße ſich ein Beweiß hernehmen, daß in allen einerley und eben dieſelbe Thierart wohne. Auf die Muskulflecken bin ich diesmal bey den Mactris beſonders aufmerkſam gez macht worden, und werde darauf kuͤnftig bey allen Gattungen der Muſcheln eine mehrere Aufmerkſamkeit verwenden. Die eigentliche Stellung der Muskulflecken iſt wuͤrklich lehrreicher, als ich es vormals geahndet. Wer eine weitlaͤuftigere Einleitung zum Geſchlechte der Back⸗ troͤge nachleſen will, den erſuche ich, das nachzuſchlagen, was davon im 1 Bande dieſes Conchylienwerkes pag. 204 bis 207. aufgezeichnet worden. Verzeichnis der hier abgebildeten und beſchriebenen Backtroͤge. Tab. 200. Fig. 1954. Der violetblaue Suͤdſeeiſche Backtrog. Mactra violacea Auſtralis. Fig. 1955. 1956. Der Egyptiſche Backtrog. Mactra Aegyptiaca. Fig. 1957. 1958. Der achatne Backtrog. Mactra Achatina. Fig. 1959. 1960. Der glaͤſerne Backtrog. Mactra vitrea. Se Tab, 200° Backtroͤge. Tab. 200. Fig. 1954. 217 Tab. 200. Fig. 1954 Ex Mufeo Spengleriano. * g Der violetblaue Suͤdſeeiſche Backtrog. | Macłra violacea auftralis, _ » 5 teſta ſubtriangulari, ſolida, alba, umbone violaceo, cardinis dente primario in unaquaque valvula complicato, ſeu ad angulum acutum flexo, cum adjecta foveola, lateralibus remotis elongatis inſertis; vulva diſtincta lanceolata, ano Oval. i Die Suͤdſeeiſche Korbmuſchel hat fo viele Gleichfoͤrmigkeit mit der von mir im ſechsten Bande dieſes Werkes bey Fig. 213 — 214. beſchrie⸗ benen, von den Tranquebariſchen Ufern daherkommenden violetten Korb⸗ muſchel, daß ich ſehr geneigt bin, beyde fuͤr einerley und eben dieſelbe Hauptgattung anzuſehen. Freylich iſt die Schale der Tranquebariſchen ungleich duͤnner, durchſichtiger und zerbrechlicher, und dabey beydes inner⸗ lich und aͤußerlich violet gefaͤrbet. Dagegen findet ſich bey der jetzigen eine weit dickere und ſtaͤrkere Schale, deren Wirbel alleine violet gefaͤrbet er⸗ ſcheinet, da ſie uͤbrigens beydes innerlich und aͤußerlich weiß iſt. Alleine darinnen beſtehet nun auch der ganze Unterſchied, denn in allen uͤbrigen Stuͤcken herrſchet die groͤßeſte Uebereinſtimmung. Ich kan wenigſtens bey der laͤnglichten Vulva, beym eyfoͤrmigen After, bey den beyden ſich zur Hinterſeite hinkehrenden Wirbelſpitzen, und im Schloße bey den Mittel⸗ und Seitenzaͤhnen, ja ſelbſt in der Form und Stellung der Muskulflecken nicht den geringſten weitern Unterſchied von jener Mactra violacea bemer⸗ ken. Es dienet alſo dieſe Muſchel zu einem abermaligen Beweiſe, daß oft⸗ mals die Verſchiedenheit der Wohnſtellen bey einerley Hauptgattungen eine ſolche Veraͤnderung der Farbenkleider, wie auch der mehreren Groͤße, Di⸗ cke und Staͤrke der Schalen hervorbringe, die einen Unaufmerkſamen gar leichte verleiten koͤnne, aus bloſen Varietaͤten neue Gattungen zu machen. 55 wohnet dieſe Backtrogmuſchel in der Suͤdſee und den chineſiſchen eeren. Conchyliencab. sıter Band. . Ee Tab. 200. 218 Backtoͤge. Tab. 200. Fig. 1955 — 1958. Tab. 200. Fig. 1955. 1956. Ex Muſeo Academio Hafnienfis. Die Eegyptiſche Korbmuſchel. Mactra Aegyptiaca, teſta ovali, albida, epidermide flavescente ſuperinduta, longitudina- liter ſtriata. Die Schalen der mehreſten Backtroͤge oder Korbmuſcheln ſchließen nicht genau an- und aufeinander, ſondern ſie klaffen ein wenig. Derglei⸗ chen findet ſich auch bey der hier abgebildeten, welche bey den Ufern des rothen Meeres gefunden worden, und hieſelbſt in der Natturalienſamm⸗ lung der Copenhager Univerſitaͤt lieget. Ihre Form und Bildung iſt ey⸗ foͤrmig. Durch laͤnglichte Streifen, welche vom Wirbel herablaufen, wird ſie etwas rauh gemacht. Ihre Grundfarbe iſt weiß, jedoch der Ueberzug oder das Epiderm gelblich. Beym erſten Anblick ihrer Form glaubet man eine Telline zu ſehen und vor ſich zu haben. Aber ſo bald man ihr Schloß und deßen Zaͤhne, wie auch die Muskulflecken, in ihrer Stellung aufmerk⸗ ſam betrachtet, ſo merket man es ſogleich, daß es eine wahre Mactra ſey, die mit jener, welche im ſechsten Bande bey Fig. 237. vorgeſtellet worden, in gar naher Verwandſchaft ſtehe. f Tab. 200. Fig. 1957. 1958. Ex Muſeo noſtro. Die achatne Korbmuſchel. Macłra achatina, INT tefta fubcordata, glaberrima, ſubtus radiata, ſupra maculata, et imprimis maculis quatuor violaceis, duabus antice in vulva, duabus poſtice in ano notata et diftineta. Habitus Veneris fed Cardo Mactrae. Dieſen bis zum ſchoͤnſten Glanze glatten Backtrog, welcher auch um deßwillen den Namen des achatnen erhalten, wuͤrde man fuͤr eine Venus⸗ muſchel anſehen, wenn nicht ſeine Schloßzaͤhne es außer Zweifel ſetzten, daß er zum Geſchlechte der Korbmuſcheln oder Backtroͤge gehöre. Die ei⸗ gentliche Farbenmiſchung ſeiner Strahlen und Flecken getraue ich mir kaum zu beſtimmen. Soll ich ſie fuͤr blaßroͤthlich ausgeben, oder als eine ſchwa⸗ che Reh⸗ und Zimmetfarbe beſchreiben? Ich weiß eine folche W arbe Backtroͤge. Tab. 200. Fig. 1957 — 1960. 219 Farbe nicht bequem durch Worte anſchauend zu machen. Durch vier ſtaͤr⸗ kere Flecken, davon die beyden groͤßeſten violetblau find, wird fie vornemlich bezeichnet und kennbar gemacht. Davon befinden ſich zween auf der Vor⸗ derſeite, bey der Vulva, und zween auf der Hinterſeite, beym After. Auch hat jede Schale auf dem Wirbel einen großen violetblauen Flecken. An den inneren glatten Waͤnden, die weiß ſind, zeigen ſich in der Mitte roſen⸗ rothe Flecken, und auf beyden Seiten tiefe Musculflecken. Es iſt mir dieſe Macẽtra zwar aus Tranquebar zugeſchickt worden, vermuthlich aber haben meine dortigen Freunde ſie von Ceylon oder den Nicobariſchen Inſuln bekommen. 1 0 j Tab. 200. Fig. 1959. 1960. Ex Mufeo noſtro. Der släferne Backtrog. Maätra vitrea, teſta cordata, candida, diaphana, fragilisfima, transverfim ſtriata, plicata, ru- goſa, vulva intruſa lanceolata, ano ovali oblongo. Es gleichet zwar dieſer duͤnne zerbrechliche Backtrog in einigen Stuͤ⸗ cken dem Faltenkorbe, der Mactrae plicatariae Linnaei, (cf. Tom. VI. Fig. 202.) Aber er iſt in ſeiner mehr aufgeblaſenen herzfoͤrmigen Bildung und in der ganzen Lage und Stellung ſeiner Falten gar ſehr von jenem unter⸗ ſchieden. Er wird auch nicht blos von faltenartigen Querrunzeln, ſon⸗ dern auch von feinen Queerſtreifen umgeben. Er iſt beydes innerlich und aͤußerlich ſchneeweiß, und hat eine vertiefte Vulvam und eyfoͤrmigen After. Beyde Schalen ſchließen, gegen die Gewohnheit der mehreſten Korbmu⸗ ſcheln, ſehr genau an- und aufeinander. Es wohnet dieſe Gattung bey Tutucoryn, an der unterſten Kuͤſte von Choromandel, die der Inſul Cey⸗ lon gegen uͤber lieget. Erſt im vorigen Jahre habe ich einige Exemplare derſelben bekommen, da ſie uns zuvor gaͤnzlich unbekannt geweſen. Wo Ee 2 Einlei⸗ Einleitung zum Geſchlechte der Venusmuſcheln. enn von den Kennzeichen und Characteren der Venusmuſcheln die Rede und Frage iſt, ſo verweiſet man uns auf folgende Merkma⸗ le und Eigenſchaften, die ihnen eigenthuͤmlich ſeyn ſollen. Es legten ſich die Lippen beym Vorderrande uͤbereinander. Es ſtuͤnden im Schloße drey Mittelzaͤhne nahe beyſammen, davon aber nur allein die mittelſte eine gerade Stellung haben, aber die beyden Nebenzaͤhne eine ſchiefe Richtung naͤhmen, alſo dentes divergentes waͤren. Nur alleine in der linken Schale finde man drey, und in der rechten zween Schloßzaͤhne, ſchreibt Murray in ſeiner unter der Aufſicht des Linne ausgearbeite⸗ ten, und unter dem Praeſidio des! Linne vertheidigten Teſtaceologia pag. 42. no. 11. Endlich fo pflegen es viele anzumerken, daß man bey den Venusmuſcheln wunderſelten einen gekerbten aͤußern Rand und laͤng⸗ lichte Streifen und Ribben, aber deſto gewoͤhnlicher einen glatten aͤuſ⸗ ſern Rand und lauter Queerſtreifen und Ribben wahrnehmen wer⸗ de. Nun iſt freylich fo viel unlaͤugbar und gewiß, dieſe angeführten Kennzeichen findet man bey vielen, ja faſt bey den meiſten, aber durch⸗ aus nicht bey allen. Es giebt auch in dieſem Geſchlechte hievon gar ſehr viele Ausnahmen und Abweichungen. Bey einigen liegen die Vor⸗ derlippen ganz und gar nicht uͤbereinander. Andere haben im Schloße nicht blos drey nahe beyſammenſtehende, ſondern vier ziemlich weit von einander, in gerader Richtung ſtehende, und noch wohl obendrein ge⸗ kerbte und verdoppelte Zaͤhne. Jene Behauptung, daß nur drey Zaͤh⸗ ne in der Linken, und alleine zween Zaͤhne in der rechten Schale geſe⸗ hen wuͤrden, faͤllt alſo bey vielen Gattungen gaͤnzlich hinweg. Ferner, ſo ſind mir gar viele Venusmuſcheln bekannt worden, bey welchen we⸗ der Anus diſtinctus impresſus, noch Vulva diſtincta vorhanden iſt. 515 l wir Einleitung zum Geſchlechte der Venusmuſcheln. 221 wird man bey einiger Aufmerkſamkeit viele Venusmuſcheln als Vene. rem fimbriatam, pectinatam, mercenariam und viele andere bemerket ha⸗ ben, die einen ſtark gekerbten äußern Rand und ſtatt der Queerſtrei⸗ fen und Ribben ſenkrechte Streifen und Ribben haben. Uebrigens ſo iſt und bleibet das Geſchlecht der Venusmuſcheln unter allen Geſchlech⸗ tern der zwoſchalichten Muſcheln das zahlreichſte, ſchoͤnſte und weitlaͤuf⸗ tigſte. Daß auch in dieſem Bande eine gute Anzahl neuer Mitglieder nn geliefert worden, wird man aus den folgenden Blättern erfah⸗ ren koͤnnen. a 5 Verzeichnis der hier abgebildeten Venusmuſcheln. Tab. 200. Fig. 1961. 1962. Die Lorenziſche Venus. Venus Lorenziana. Tab. 201. Fig. 1963. 1964. Die ſommerfleckigte Venus. Venus lentiginoſa. Fig. 1965 — 1967. Die zweyfaͤrbichte Venus. Venus bicolor. Fig. 1968 — 1970. Die arabiſche Venus. Venus Arabica. Fig. 1971 — 1973. Die ſtrahlichte Venus. Venus radiata. Tab. 202. Fig. 1974. Die erblaßte Venus. Venus exalbida ſeu cretacea. Fig. 1975. Die geribte Venus. Venus coſtata. Fig. 1976. Die chineſiſche Venus. Venus chinenſis. Fig. 1977. Die armſelige Venus. Venus Paupercula. Fig. 1978. Die braune Venus. Venus brunnea feu badia. Fig. 1979. Die friſche Venus. Venus recens. ö Fig. 1980. Die zweydeutige Venus. Venus aequivoca. Fig. 1981. 1982. Die ungleiche Venus. Venus diſpar. Fig. 1983. 1984. Die donaxartige Venus. Venus donacina. Fig. 1985. 1986. Die Egyptiſche Venus. Venus Aegyptiaca. —— — Ee 3 | Tab, 200. 222 Venusmuſcheln. Tab. 200. F ig. 1961. 1962. Tab. 200. Fig. 1961. 1962. Ex Muſeo Lorenziano. Die Lorenziſche Venus. Venus Lorenziana, 3 teſta cordata, tumida, lineis rufescentibus undulatim pictis infignita, ano cor- diformi, natibus recurvis, margine integro. Hi vortrefliche Herzmuſchel befindet ſich hieſelbſt in der ſchoͤnen Conchy⸗ lienſammlung des Herrn Kaufmann Lorenzens, daher iſt ſie denn auch die Lorenziſche genannt worden. Wofern ſich der Beyſatz, wellicht oder wellenfoͤrmig, mit dem Worte Venus fuͤglich vereinigen ließe, und nicht ſchon der Herr Hofrath von Born ſich dieſes Namens in ſeinen Teſtaceis Muf. Caeſ. Vindob. pag. 67, und Gmelin in der neueſten Ausgabe des Linneiſchen Naturſyſtems Tom. I. P. 6. pag. 3290. no. 114. ſich dieſes Namens bedienet, ſo koͤnnte ſie Venus undata oder undulata heißen. Denn die braunrothen Schriftzuͤge, damit ihre Oberflaͤche bezeichnet er⸗ ſcheinet, haben etwas wellenfoͤrmiges an ſich. Die mehreſten Zuͤge bil⸗ den ein lateiniſches M, nur unten nahe beym Rande bemerket man ei⸗ ne veränderte Zeichnung. Es iſt dieſe Venusmuſchel ziemlich dickſcha⸗ licht und aufgeblaſen. In der Form gleichet ſie einem Herzen. Sie hat viele Aehnlichkeit mit der Venere caftrenfi. Ihre Wirbelſpitzen keh⸗ ren ſich zum After, deßen Eindruck herzfoͤrmig iſt, hinuͤber. An den inneren Waͤnden ſiehet man große braunrothe Flecken. Der aͤußere Rand iſt glatt. Im Schloße ſtehen die gewoͤhnlichen Zaͤhne der Venusmu⸗ ſcheln. Es wohnet dieſe Gattung bey der Inſul Ceylon. Es ſchei⸗ net, daß d' Argenville in ſeiner Conchyliologie Tab. 21. Fig. M. ei⸗ Ab Verwandtin dieſer eben beſchriebenen gemeinet und vor Augen gehabt. Tab. 201. Venusmuſcheln. Tab. 201. Fig. 1963 — 1967. 223 Tab. 201. Fig. 1963. 1964. Ex Muſeo Spengleriano. Die fommerfledigte Venus. Venus lentiginoſa. teſta cordata, crasfa, gibba, transverſim ftriata, maculis flavescentibus va- riegata, natibus recurvatis, labiis vulvae fubviolaceis, ano ſtriato ovali oOblongo, margine integerrimo. 5 Forskäls Deſeriptio Animal. in itinere obſervat. p. 123. no. 54. Nach dem Zeugniße des feel. Profeßor Forskäls iſt dieſe Venus⸗ muſchel eine der allergemeinſten an den Stranden des rothen Meeres. Sie wird, da ſie eßbar iſt, haufig verſpeiſet, und ſoll ganz wohlſchmeckend ſeyn. Man findet ſie von ſehr verſchiedenen Farbenkleidern. Die hier abgebildete, hat eine dicke Schale und ſtarke Woͤlbung. Sie wird von vie⸗ len Queerſtreifen und Queerfurchen umgeben, und auf weißlichem Grunde durch allerhand gelbliche, den Sommerflecken aͤhnliche und gleichkommende Flecken, die auf der Vorderſeite etwas dicker und groͤber, und in der Mitte duͤnner und ſchwaͤcher aufgetragen worden, bunt gemacht. Bey den Lip⸗ pen der Vulvae erblicket man ein ſchwaches Violet. Die Wirbelſpitzen kehren ſich zum eyfoͤrmigen After hinuͤber. Ich zaͤhle in ihrem Schloße drey Mittelzaͤhne, und noch einen größeren unter dem After, der in eine Grube der Gegenſchale eingreifet. Der äußere Rand iſt glatt. Die in⸗ neren Waͤnde find weiß, und nur bey den vertieften Mus kulflecken und den Lippen der Vorderſeite ein wenig gefaͤrbet. Kleinere Venusmuſcheln des rothen Meers von dieſer Gattung, ſind ſchon im ſechsten Bande die⸗ ſes are: bey Fig. 376. und 377. beſchrieben und abgebildet worden. f - | Tab. 201. Fig. 1965 — 1967. Ex Mufeo Spengleriano. Die zweyfaͤrbichte Venus. Venus bicolorata, tefta fubcordata, trans verſim ſtriata et fulcata, ex brunneo et albo nitidismfie f infecta, ano ovato, margine integro. Hier ſehen wir wiederum eine Venusmnſchel des rothen Meeres, welche gleichfalls, wie die vorhergehende, herzfoͤrmig und ſehr dickſcha⸗ 8 ilcht 224 Venusmuſcheln. Tab. 201. Fig. 1965 — 1970. licht iſt, von ſtarken Queerſtreifen (die natürlich beym Wirbel feiner und geym aͤußeren Rande dicker und gröber find) umgeben wird, die Wir⸗ belſpitzen zum eyfoͤrmigen After hinuͤberkehret, und beym Schloße drey Zaͤhne in der Mitte und einen Zahn unter dem After ſtehen hat. Aber ſo ſehr ſie in dieſen eben genannten Stuͤcken mit der vorigen uͤbereinſtimmet, ſo ſehr iſt ſie in Abſicht des Farbenkleides von ihr verſchieden. Denn dieſe iſt auf der einen Seite einfaͤrbig braun, und auf der anderen ſchneeweiß. Vielleicht denkt mancher hierbey, es ſey wohl das Epiderm oder das rothbraune Oberkleid auf der einen Seite bis zur weißen Grundfarbe ab⸗ geſcheuret worden; allein dieſe Muſchel hat kein Epiderm. Ueberdem iſt die braune Farbe ſo tief in die Schale eingedrungen, daß gar viel dazu ge⸗ hoͤren wuͤrde, wenn ſie bis zur weißen Grundfarbe hinweggeſcheuret und weggebeizet werden ſollte. Ob aber dieſer ſonderbare Umſtand von einem Zufalle herruͤhre, weil etwa die weißen Stellen beyder Schalen von einem andern Körper feſte bedeckt geweſen, und daher ungefärbt geblieben? oder ob dergleichen bey mehreren dieſer Art gleichfalls anzutreffen, und alſo derſelben natuͤrlich und eigenthuͤmlich ſey? getraue ich mir nicht zu ent⸗ ſcheiden. Waͤren hieſelbſt mehrere von gleichmaͤßiger Bildung und Zeich⸗ nung vorhanden, ſo waͤre ich geneigt, das letztere zu glauben. Nun aber kenne ich von dieſem Sonderlinge nur das einzige Exemplar, welches der Spengleriſchen Sammlung zugehoͤret. ! Tab. 201. F. 1g. 1968 — 1970. Ex Muſeo Academiae Hafnienfis et Spengleriano. Die arabiſche Venus. Venus arabica, tefta ſubeordata, trans verſim ſtriata et ſulcata, colore lutescente picto cha- racteribus partim angulatis, umbone niveo, natibus recurvatis ad anum obſolete ovalem, margine integro, cardine ut in praecedentibus. 5 Der Herr Profeßor Forskäl hat vollkommen recht, wenn er ſchrei⸗ bet, daß ſich die oben bey Fig. 1963. angemeldete Venusmuſchel unter allerhand Geſtalten und Abaͤnderungen im Arabiſchen Meerbuſen oder im rothen Meere aufhalte. Die hier abgezeichnete, welche ſich aus dem ro⸗ then Meere herſchreibet, und nur durch ihr buntes Farbenkleid von den vorigen unterſchieden wird, kan uns hierinnen einen neuen Beweis N | a Venusmuſcheln. Tab. 201. Fig. 1968 - 1974. 225 Da ſich die ſonderbare Zeichnung ihres Farbenſchmuckes durch woͤrtliche Beſchreibungen nicht wohl deutlich und anſchauend machen laͤßet, ſo bin ich deſto mehr fuͤr eine getreue Abbildung beſorgt geweſen. Im hieſigen Univerfitätscabinet wird dieſe Muſchel Venus Callipyga Bornii (die weiß und ſchoͤnbackigte Venus von M pulcher und roy nates) genannt. Al⸗ lein jene, welche von Born im Geſichte gehabt, und ſich dabey auf des Bonanni Recreat. Cl. 2. Fig. 62. bezogen, wohnet an den Ufern von Lißabon. Die gegenwaͤrtige, aus dem arabiſchen Meerbuſen da⸗ eee hat er gewiß nicht gekannt, folglich auch nicht meinen oͤnnen. 5 Tab. 201. Fig. 1971 — 1973. ale Ex Muf. Acad, Hafnienfi. Die ſtrahlichte Venus. 105 Venus radiata, i teſta ſubtriangulari, transverſim ſubtiliter ſtriata, longitudinaliter ex eine- rascente fusco radiata, natibus valde recurvis, ano cordato im- presſo. Hier iſt wiederum eine Venusmuſchel des rothen Meeres. Sie mag dorten ganz bekannt und haͤufig genug zu finden ſeyn; in den Europaͤiſchen Sammlungen iſt ſie deſto ſeltener anzutreffen. Die Schale dieſer Venus⸗ muſchel iſt grauweiß und etwas dreyſeitig. Sie wird von vielen Queer⸗ ſtreifen umgeben. Ihre Wirbelſpitzen kehren ſich zum herzfoͤrmigen After hinuͤber. Breite braunſchwaͤrzliche Strahlen, die immer breiter werden, je näher fie dem äußern Rande kommen, gehen vom Wirbel bis zum Rande herab. Die Eindruͤcke der Muskuln haben eben die Form und Stellung wie bey den drey zuvorbeſchriebenen Gattungen des rothen Meeres. 9 5 5 Tab. 201. Fig. 1974. Ex Muſeo Spengleriano. Die erblaßte Venus. Venus exalbida, ſeu cretacea; teſta cordata, alba, planiuscula, transverſim ſtriata, ſtriis ele- vatis ſublamelloſis, vulva lanceolata, rugoſa. Lister Hiftor. Conchyl. Tab. 269. fig. 105. ? Pectunculus in ſuperiore parte paulo planior. 8 Conchyliencab. sıter Band. Ff Dieſe 226 Venusmuſcheln. Tab. 201. 202. Fig. 1974. 1975. | Dieſe Venusmuſchel hat der Herr Kunſtverwalter Spengler erſt im vorigen Jahre aus London unter den Namen der Veneris cretaceae, der kreidenartigen Venusmuſchel, mit der Nachricht erhalten, ſie ſey bey den Falklandsinſuln gefunden worden. Es ſcheinet, wenn man die oben angeführte Stellen im Liſter nachſchlaͤget, daß er eine aͤhnliche, oder doch eine ihr ſehr nahe kommende beſeßen. Wer es etwa glauben moͤch⸗ te, an ihr eine wohlbekannte und gemeine zu erblicken, der irret ſich ge⸗ wiß, denn fie iſt ſehr ſelten. Sie iſt beydes innerlich und außerlich weiß, ja an den inneren Waͤnden glaͤnzend weiß. Ihre nicht ſtark gewoͤlbte, vielmehr etwas niedergedruͤckte Oberflaͤche wird von lauter merklich erho⸗ benen, parallel laufenden bogenfoͤrmigen Queerſtreifen, die ziemlich weite Zwiſchenraͤume haben, rauh gemacht. Die Vorderſeite iſt viel größer, als die mehr verkuͤrzte Hinterſeite. Die Wirbelſpitzen kehren ſich zum Alfter hinüber, der einen fehr deutlichen, eyfoͤrmigen, runzelhaften, laͤng⸗ licht geſtreiften Eindruck bildet. Im Schloße ſtehen die gewöhnlichen drey Zühne, und an den inneren Wänden ſolche Muskulflecken, wie bey den meiſten Venusmuſcheln geſehen werden. Die Lange dieſer Conchylie, bes traͤget zween Zoll neun Linien, die Breite drey Zoll. Tab. 202. Fig. 1975. Ex Muſeo noſtro. Die geribte Venus. | Venus coftata, tefta cordata flavescente, albida, nitida, parallele ſuleata et coftata, coſtis glabris latioribus, longitudinaliter radiata, et venis rufescentibus fparfis va- riegata, vulva lanceolata, natibus recurvis, ano cordiformi diſtincto impresſo, margine integro, cardine ſolito, cavitate alba immaculata. Es wird dieſe vortrefliche Venusmuſchel von tiefen Queerfurchen und breiten, bis zum Glanze glatten Queerſtreifen, welche Ribben glei⸗ chen, umgeben. Vom Wirbel gehen ein paar hie und da unterbrochene, farbichte Strahlen bis zum aͤußern Rande hinab. Die Farbe dieſer ziem⸗ lich gewoͤlbten Muſchel iſt gelblich weiß, nur ſtehen hin und wieder roth⸗ bräunliche Adern und Flecken. Die Wirbelſpitzen kehren ſich zur Hinter⸗ ſeite hinüber. Beym After ſiehet man einen ſehr deutlichen, herzfoͤrmi⸗ gen Eindruck. Der äußere Rand iſt glatt, die inneren ande find weiß. 5 Im pP Venusmuſcheln. Tab. 202. Fig. 1976. I 227 Im Schloße ſtehen die gewöhnlichen Zähne der Venusmuſcheln. Sie iſt oſtindiſch und wohnet bey Ceylon. 5 Tab. 202. Fig. 1976. Ex Mufeo nostro. Die Chineſiſche Venus. a Venus Chinenſis, teſta cordata, transverſim ſtriis planiusculis glabratis cincta, longitudinali- ter in fundo cinerascente ex violaceo denfe radiata, natibus recur- vis, ano cordiformi impresfo, margine integro ſubviolaceo, cardine folito. 3 Ä Mit der bekannten Venere maculata Linnaei hat dieſe in der Form und Bildung die groͤßte Aehnlichkeit, aber im Farbenkleide iſt ſie gar ſehr von ihr unterſchieden. Man ſiehet auf ihrer Oberflaͤche, viele theils ſchmaͤh⸗ lere, theils breitere, violetblaͤulichte Strahlen, welche vom Wirbel bis zum aͤußern Rande auf dem aſchgrauen Grunde herablaufen. Es legen ſich auch viele breite, glatte, flache Queerſtreifen um fie herum. Beym Rande wechſelt die weiße und violette Farbe mit einander ab. Die Wir⸗ belſpitzen kehren ſich zur Hinterſeite hinuͤber. Der After hat einen laͤnglicht herzfoͤrmigen Eindruck. Die inneren Waͤnde ſind weiß. Im Schloße ſte⸗ hen die gewöhnlichen Zaͤhne der Venusmuſcheln. Es wohnet dieſe nicht gemeine Gattung lin der Suͤdſee und im Chineſiſchen Meere. Tab. 202. Fig. 1977. Ex Mufeo noſtro. Die armfelige Venus. | Venus paupercula, teſta fubcordata, laevi, punctis et venis ſubrufis in fundo lutescente undi- que ſparſis notata, vulva retuſa ovali, oblonga et ano cordiformi im- 8 presſo violaceis. 5 Wer Venerem flexuoſam Linnaei kennet, der wird bey der jetzigen in der Form und Bildung einige Aehnlichkeit mit jener antreffen. Allein fie iſt in vielen andern Stücken gar ſehr von ihr unterſchieden. Ihre herz⸗ förmige, ſchmutzig gelblich gefärbte Schale iſt bis zum Glanze glatt. Auf der Oberflaͤche ſiehet man viele ee braͤunlichte und a * 2 i 228 Scheidenmuſcheln. Tab. bob: Fig. 1977. 1978. lichte Yuncte und Adern. Die laͤnglicht eyfoͤrmige vertiefte Vulva und der deutlich eingedruckte herzfoͤrmige After haben eine blaͤulichte, etwas aſchgraue Farbe. Auf meinem Exemplar gehet auf der rechten Schale eine vertiefte Furche, und auf der linken zwo ſolcher vertieften Einſchnitte und Furchen vom Wirbel zum aͤußern Rande herab. Ob dies von einem Zufall herruͤhren, oder dieſer Muſchel eigen und bey ihr natuͤr⸗ lich ſeyn moͤge, wuͤrde ich alsdann erſt mit Gewißheit zu beſtimmen im Stande ſeyn, wenn ich mehrere von dieſer Art und Gattung aufwei⸗ fen konnte, und alsdann eben dergleichen eingeſchnittene Furchen bey ihnen antraͤfe. Es wohnet dieſe Muſchel an der unterſten Kuͤſte von Choromandel, bey Tutucoryn. * Tab. 202. Fig. 1978. Ex Muſeo noſtro. Die braune Venus. Venus brunnea feu badia, teſta gibba, globofa, crasfa tota ſpadicea, natibus ineurvis, vulva ovali oblonga, ano cordiformi obliterato, natibus incurvatis margine interiore nigricante, cardine folito violaceo, cavi- tate alba. Mit jener braunen Venusmuſchel, welche bey Fig. 349. im ſechs⸗ ten Bande dieſes Syſtematiſchen Conchylienwerkes geſehen wird, muß dieſe nicht verwechſelt, noch fuͤr einerley gehalten werden; obgleich beyde ein braunes Farbenkleid haben. Jene iſt dreyeckigt etwas flach; ihre Wirbelſpitzen kehren ſich zum After hinuͤber, und der untere Rand iſt ſchon an der Außenſeite ſchneeweiß. Dieſe iſt faſt kugelfoͤrmig und ſehr dickſchalicht, beym Vorderrande an der inneren Seite ſchwarzbraun und bey den ſtarken Schloßzaͤhnen violet gefaͤrbet. Ihre Wirbelſpitzen kehren ſich gegen einander. Sie wohnet in den oſtindiſchen Meeren. Tab. 202. Venusmuſcheln. Tab. 202. Fig. 1979: 1980. 229 Tab. 202. Fig. 1979. i 125 Ex Muſeo noſtro. Die fer ache Ven uus. Venus recens, tefta fubcordata, einerascente, laevi, transverfim ſtriata, longitudinaliter radiata radiis tribus latis obscurioribus, natibus reflexis, ano ovali impresſo, latere antico et cardine intus virescente. Es Fan dieſe Venusmuſchel mit allem Rechte die frifche heißen. Sie iſt mir erſt vor kurzer Zeit, alſo ganz friſch, uͤberbracht worden. Sie traͤget das friſcheſte Farbenkleid. Sie muß im Oſtindiſchen Meere erſt ganz friſch vor der Abreiſe des im vorigen Jahre hieher zuruͤckgekomme⸗ nen Compagnieſchiffes gefangen worden ſeyn, weil bey ihr innerlich noch einige Ueberbleibſel des Bewohners befindlich waren. Ob ſich gleich viele Queerſtreifen um ſie herumlegen, ſo iſt ſie dennoch bis zum Glanze glatt. Ihre aſchgraue Grundfarbe wird durch viele dunklere Punkte bezeichnet. Drey breite, ſchwarz und weiß gefleckte Strahlen gehen vom Wirbel zum aͤußern Rande herab. Der After iſt grun gefärbet und ſehr deutlich. Auch erblicket man innerlich an der Vorderſeite bey⸗ der Schalen und bey den drey Zaͤhnen des Schloßes eine meergruͤne Farbenmiſchung. Sie wohnet bey Tutucoryn auf Choromandel. Tab. 202. Fig. 1980. Ex Mufeo noftro. Die zweydeutige Venus. Venus aequivoca, | teſta planiuscula, albida, ſtriis divergentibus triangularibus exaratis diſtincta, ano lanceolato, margine fübcrenato. Hier ſehen wir eine feltene, den meiſten Conchylienſammlern gaͤnz⸗ lich unbekannte Venusmuſchel, deren Abzeichnung und Beſchreibung da- her auch vergeblich in conchyliologiſchen Schriften geſuchet wird. Wer jene ſonderbare Telline, fo im ſechsten Bande dieſes Werkes bey Fig. 130. ſtehet, beſitzet, der wird in der Stellung ihrer Streifen eine auf fallende Uebereinſtimmung mit den Streifen der jetzigen wahrnehmen. Dieſe Streifen bilden lauter e davon der kleinſte Triangul 8 3 unten 230 Venusmuſcheln. Tab. 202. Fig. 1980-1982. unten in der Mitte beym aͤußern Rande befindlich iſt. Ueber ihn ſte⸗ het ein groͤßerer, uͤber denſelben wieder ein groͤßerer, und ſo gehet es fort bis zum Wirbel, nur mit dem Unterſchiede, daß manche ſich aus⸗ breiten, und zween ſpitze Winkel bilden, alſo ein lateiniſches M. vorſtellen. Dieſe ſtarken dreyſeitigen Streifen werden von zarten, dem bloßen Auge kaum ſichtbaren Queerlinien durchſchnitten, und dadurch etwas koͤrnicht gemacht. Es wohnet dieſe Muſchel in den Oſtindiſchen Meeren. Tab. 202. Fig. 1981. 1982. Ex Muſeo noftro. Die ungleiche Venus. | Venus dispar, tefta ſublentiformi antice longitudinaliter ſtriata et ramofa, poſtice trans- verfim ſtriis exarata, ano ovali impresfo nigro, margine integerrimo. Anfänglich glaubte ich, in dieſer zierlichen Muſchel eine nahe Ver⸗ wandtin oder gar nur eine merkwuͤrdige Varietaͤt von der Venere pecti- nata Linnaei anzutreffen. Aber ich ward gar bald davon uͤberzeuget, daß es eine ganz eigene, von jener weit verſchiedene Gattung ſey. Jene hat in der Mitte laͤnglichte, auf der Vorder⸗ und Hinterſeite augein- ander fahrende, den Baumaͤſten gleichende Streifen (fie iſt antice et poſtice ramoſa), und einen gekerbten äußern Rand. Dieſe aber hat nur auf der Vorderſeite dergleichen baumartige Streifen, auch hat ſie kei⸗ nen gekerbten, ſondern einen glatten Rand, und im Bau der Schalen eine ganz verſchiedene Woͤlbung. Durch dicke ſchwaͤrzliche Linien, die aus beyden Schalen beym Vorder- und Hinterrande zuſammenſtoßen, wird ſie auf der Seite als wie von ſchwarzen Klammern und Haken eingefaßet Auf der weißen queergeſtreiften Oberflache ſtehen allerhand roͤthliche Punkte, Linien und Adern. Es wohnet dieſe Venus muſchel, welche gewiß nicht gemein iſt, bey der Inſul Ceylon. Tab. 202. Venusmuſcheln. Tab. 202. Fig. 1983— 1986. 2831 Tab. 202. Fig. 1983. 1984. Ex Muſeo Spengleriano. Die Don ax artige Venus. Venus Donacina, N tefta triangulari, laevi, planiuscula, radiata, fasciata, antice obtuſa, margine integro. Habitus Donacis fed cardo Veneris. Wer dieſe Mufchel nur alleine nach ihrer äußern dreyſeitigen Bildung betrachtet, der wird es beym erſten Anblicke glauben, daß ſie dem Geſchlechte der Dreyeckmuſcheln oder den Donaeibus beygeſellet werden muͤße. Allein ſobald man ihre Schloßzaͤhne beſiehet, und es alsdann findet, daß ſie daſelbſt nicht mit den zween Mittelzaͤhnen der Donaxmuſcheln, ſondern mit den drey Mittelzaͤhnen der Venus muſcheln verſehen ſey, ſo iſt es offenbar, daß ſie nicht dem erſteren, ſondern dem letzteren Geſchlechte zugehoͤre. Sie iſt mehr flach als gewoͤlbet, und hat eine ſtumpfe Vorderſeite, welche durch eine Kante (carinam) von den Seitenwaͤnden abgeſondert und durch zarte blaͤulichte Linien, wie durch Adern bezeichnet wird. Ueber die ſpiegelglatte, blaßgelblich gefaͤrbte Oberflache leget ſich unterwaͤrts ein breites weißes Band hinüber, auch gehen vom Wirbel einige breite hellere und dunklere Strahlen her b. Es wohnet dieſe Muſchel in der Suͤdſee. 5 Tab. 202. Fig. 1985. 1986. Ex Muſ. Acad. Hafnienſi. : Die Egyptiſche Venus. 1 Venus Aegyptica, | teſta ovali, crasfa, ſolida, rudi, epidermide obscure badia ſuperinduta, natibus detritis et decorticatis, cardinis dentibus validisfimis, callo laterali in utroque latere valde lato, margine integro, cavitate ex rofeo, albido, carneo et violaceo nitide mixto infecta. Durch die gelehrte Geſellſchaft, welche der König Friedrich der Fuͤnfte nach Arabien geſandt, iſt die Naturgeſchichte uͤberhaupt, und die Conchyliologie insbeſondere anſehnlich bereichert worden. Das hie⸗ ſige Univerſitaͤtscabinet hat davon die groͤßeſten Vortheile eingeerndtet. Unter vielen andern Sachen iſt nun auch die hier vorgeſtellte, 9 = alichte - 232 Venusmuſcheln. Tab. 202. Fig. 1985. 1986. ſchalichte Muſchel von jener Geſellſchaft aus Egypten hieher geſchicket worden. Aller Wahrſcheinlichkeit nach iſt es eine Flußmuſchel, wie ſich ſolches aus ihrem dunkelbraunen Epiderm, welches einen roͤthlichen Grund bedecket, und aus ihrer Form, Bildung und ganzen Einrichtung abneh⸗ men laͤßet. Vermuthlich hat man ſolche beym Nilſtrom gefunden. Wo⸗ fern ich von dieſem letzteren Umſtande eine voͤllige Gewißheit gehabt, ſo würde ich fie nicht allgemein Venerem Aegyptiacam, ſondern Niloticam genannt haben. Ihre Schloßzaͤhne find zwar von den gewoͤhnlichen Zaͤhnen der Venusmuſcheln merklich verſchieden, doch kommen ſie ih⸗ nen weit naͤher, als den Schloßzaͤhnen aller andern Geſchlechter; auch gleichet die Stellung und Form der Eindruͤcke von den Muskulflecken, völlig jener, welche in den Venusmuſcheln geſehen wird. Die beyden breiten Wulſte, welche auf beyden Seiten des Schloßes ſtehen, verur⸗ ſachen freylich eine große Verſchiedenheit. Allein wegen ſolcher Sonder⸗ barkeit, die ſich bey einer Gattung findet, kan man nicht gleich ein neues Geſchlecht errichten. Dazu kommt noch dieſes, daß von ihr leider nicht einmal eine vollſtaͤndige Dublette, ſondern nur dieſe hier abgezeich⸗ nete Valvula ſolitaria vorhanden iſt. An der inneren Wand bemerket man eine wunderbare Miſchung von einer rothen, fleiſchfarbichten, weiß⸗ lichen und vornemlich violetblauen Schattirung, welches alles die Abbil⸗ dung deutlicher lehren wird. Der äußere Rand iſt glatt. Die Breite dieſer Muſchel betraͤget faſt viertehalb Zoll, und die Länge zween Zoll. Von Bon den Klapmuſcheln oder Spondylis. Das Geſchlecht der Klapmuſcheln iſt ſehr arm an Gattungen; aber deſto reicher an Varietaͤten dieſer Gattungen. Dergleichen gilt vornemlich von derjenigen, welche den Namen des Eſelfußes oder Eſel⸗ hufs führer, und vom Linne Spondylus Gaederopus genannt wird. Das her es auch Linne im Mul. Lud. VIr. Reg. bey dieſer Gattung beken⸗ net: Varietate infinita ludit; auch Gmelin hat vollkommen Recht, wenn er es bey eben derſelben in der neueſten Ausgabe des Linneiſchen Na⸗ turſyſtems Tom. I. P. 6. pag. 3298. bezeuger: Haec fpecies colore, ſtriis maculis, punctis, fasciis et ſpinarum colore, magnitudine, crasfitie in im- menſum variat. Wiewohl da ich nur ein paar neue Arten von Klapmu⸗ ſcheln darzulegen habe, und die erſtere beſte und groͤßeſte fuͤr nichts wei⸗ ter, als eine vorzuͤglich ſchoͤne Varietaͤt des Spondylus, der Gaedero- pus heißt, anzuſehen iſt; ſo mag ich keine weitere Vorrede und Einleitung dieſem Geſchlechte vorſetzen. Verzeichnis der hier abgebildeten und beſchriebenen | Klapmuſcheln. Tab. 203. Fig. 1987. 1988. Die Kohlblaͤtter. Spondylus Folia Brasſicae. Fig. 1989. 1990. Die nackte unbewafnete Klapmuſchel. Spondylus nudus et inermis. em — Lonchyliencab. liter Band. h Gg Tab. 203. 234 Klapmuſcheln. Tab. 203. Fig. 1987. 1988. Tab. 203. Fig. 1987. 1988. Ex Muſeo Spengleriano. De ie ee eee eee . Spondylus Folia Brasſicae, teſta aurita, ſpinoſa, longitudinaliter ſtriis exarata, foliacea, eminentiis te- ftaceis foliis Brasficae fimilibus foliata, altera valvula gibbofiore, et nate di- latata triangulari abrafa in medio fisfa. Mir iſt unter allen Muſcheln Feine Gattung bekannt, davon fo viele Abaͤnderungen vorhanden waͤren, als vom Spondylo, der beym Linne Gaederopus heißt. Gmelin zaͤhlet in der neueſten Ausgabe des Linnei⸗ ſchen Naturſyſtems pag. 3296. feq. 41 Varieraͤten dieſer Gattung. Ob man ſie insgeſamt fuͤr bloße Varietaͤten anzuſehen habe? Ob nicht viele g richtiger für beſondere Gattungen zu halten? Darüber will ich nicht ſtreiten. ® Bey dieſer Figur iſt eine der ſchoͤnſten Varietaͤten dieſer Gattung abgebildet worden. Sie gehoͤret der Spengleriſchen Conchylienſammlung. Der vortrefliche Conchyliologe, Herr Juſtitzrath Hwaß, hat ſie aus Paris hieher geſandt. Sie kommt von den Klippen bey St. Domingo, von dieſer Wohnſtelle der herrlichſten Klapmuſcheln. Es ſcheinet, daß Favanne in feinem Catal. raifs. Tab. 7. fig. 1699. pag. 355. no. 1699. eben dieſe Gattung, ja vielleicht eben dieſes Exemplar vor Augen gehabt. Seine Beſchreibung davon iſt ſehr gut und muſterhaft, aber ſeine Abbildung von derſelben deſto elender und unkenntlicher gerathen. So lautet ſeine Be⸗ ſchreibung: Gi 18 1 „ Huitre tres rare par fa beauté et fa varieté a laquelle j’ai donnè le nom d' Huitre à feuilles de Poiree, ou d’Huitre à feuilles de Choux. Sa Valve ſuperieure eſt armee de pointes rougeatres fur un fond blan- chätre à ſommet rouge · orange; fa valve inferieure eft chargèe de feuil- les minces circulaires extremement larges et de plus faillantes: fes feuill- _ les fon legerement plisfees et ſinueuſes a leurs bords; elles font rous- fatres et rougeatres fur un fond blanc; plufieurs de fes feuilles ont plus de fept lignes de faillie, et I’ Huitre eſt de quatre pouces huit lignes de longueur. II feroit tres difficile d'en trouver une feconde du merite de celle ci. Viele Stöcke hat dieſe Muſchel mit andern wohlbekannten Klapmu⸗ ſcheln gemein. Daher will ich mich in keine umſtaͤndliche Beſchreibung ih⸗ a n rer Klapmuſcheln. Tab. 203. Fig. 1987 1990. 235 rer rauhen Geſtalt, ſchneeweißen Grundfarbe, hellrothen Schattirung, an⸗ jetzt hineinlaßen, noch davon mit Weitlaͤuftigkeit reden, wie fie mit ſtar⸗ ken laͤnglichten Streifen, vielen theils kurzen, theils ſehr verlängerten, bald ſpitzigen, bald breiten Stacheln und Dornen beſetzet, erſcheine, einen dreyeckigten, in der Mitte geſpaltenen, wie abgeriebenen Schnabel habe, und wie ihre Unterſchale innerlich vertiefter, aͤußerlich gewoͤlbter erfunden werde als die Oberſchale. Sie unterſcheidet ſich von allen ihren Mitge⸗ ſchwiſtern am meiſten und merklichſten durch viele blaͤtterichte Auswuͤchſe, welche ungewoͤhnlich breit, duͤnne, durchſichtig und blaßroͤthlich ſind, auch zum Theil über einen Zoll in der Länge haben. Da man ſonſt faſt bey jeder Unterſchale der Klapmuſcheln, die Stelle wo fie am Felſen beveſtiget geweſen, ſehr deutlich bemerken kan; ſo macht dieſe davon eine ſeltene Ausnahme, denn es iſt bey ihr davon keine Spur zu finden. Tab. 203. Fig. 1989. 1990. Ex Mufeo Spengleriano. Die nackte unbewafnete Korbmuſchel. > Spondylus nudus feu inermis, tefta ſubaurita rubicunda, longitudinaliter ſtriata, radiata, radiis albis elatio- ribus, margine ſerrato. Die mehreſten Klapmuſcheln pflegen ſehr rauh zu ſeyn, und viele Spitzen, Dornen und Schuppen zu haben. Dergleichen hat aber dieſer kleine Spondylus nicht. Er wird auf ſeiner Oberflaͤche von ſenkrechten Streifen und zarten Furchen bezeichnet. Sein Farbenkleid iſt hellroth, welches durch weiße, erhobene, im genaueſten Ebenmaße von einander ſte⸗ hende Streifen oder Strahlen gar ſehr verſchoͤnert wird. Der aͤußere Rand ſitzet voller feinen Einſchnitte und Einkerbungen. Im Schloße ſte⸗ hen die gewoͤhnlichen Zaͤhne der Klapmuſcheln. Es wohnet dieſer Spon⸗ dylus in den Weſtindiſchen Meeren bey den Antillen. WM —— G32 Ein⸗ Einleitung zum Geſchlechte der Chamen. Vic der aͤltern und neuern Conchyliologen verſtehen durch Chamen ſogenannte Gienmuſcheln, welche auf der einen Seite klaffen und offen ſind, und deren Schalen daſelbſt nicht genau auf- und aneinan⸗ der ſchließen. Nicht alſo Linne, deßen Chamen groͤßtentheils ſehr genau zuſammenſchließen. Die Linneiſchen Chamen haben einen, auch wohl mehrere ſchiefliegende Zaͤhne, welche Linne callos oder Wulſte nennet. Von der aͤußern Form der zu dieſem Geſchlechte gehoͤrenden Arten kan kein ſicheres und zuverlaͤßiges Kennzeichen hergenommen wer⸗ den, da ſelbſt vielmals unter den Mitgliedern einer und eben derfelbiz gen Gattung eine ſo große Verſchiedenheit herrſchet, daß man faſt zwei⸗ feln mochte, fie für Kinder einer Familie oder für Abkoͤmmlinge einer und eben derſelben Gattung zu halten. Die wenigſten Thamen find glatt; die mehreſten ſitzen voller Streifen, Runzeln, Falten, dadurch ſie denn ganz ungleich und uneben gemacht werden. Ihr Hauptunterſchei⸗ dungszeichen iſt und bleibet der ſchiefliegende, ſtarke, wulſtige Zahn des Schloßes, welcher in eine ebenfalls ſchiefliegende Grube der Gegen⸗ ſchale eingreifet, oder wie hineingeſchoben wird. Daß unter dieſem nicht ſehr zahlreichen Geſchlechte dennoch die groͤßeſte aller Muſchel⸗ gattungen, nemlich Chama gigas oder gigantea anzutreffen ſey, iſt allge⸗ mein bekannt. a 670 Verzeichnis der hier abgebildeten und beſchriebenen Chamen. 8 Tab. 203. Fig. 1991. 1992. Die bleyſchwere Chama. Chama plumpea. Fig. 1993. 1994. Die Suͤdſeeiſche weiße Chama. Varietas Chamae oblongae Linnaei. Fig. 1995. 1996. Die ſchuppichte Chama. Chama ſquamoſa. Tab. 204. Chamen. Tab. 203. Fig.1991. 1992. 237 Tab. 204. Fig. 1997. 1998. Eine prächtige Varietaͤt der Nagel⸗ oder Bohlziegelmuſchel Varietas notabilis Chamae imbricatae ſeu Giganteae Linnaei. Fig. 1999 — 2004. Eine Varietaͤt der Linneiſchen Eichelmuſchel. Va- rietas Chamae calyculatae Linnaei. Fig. 2005. 2006. Das ſchiefe oder ſchlechte Viereck. Chama Tra- pezia Linnaei. . FR Tab. 203. Fig. 1991. 1992. 1 i Ex Mufeo Spengleriano. Die bleyſchwere Cham a. Chama plumbea, | | tefta fuborbiculari, margaritacea, folida, incrasfata, in füperficie nodoſa, epidermide brunnea ſuperinduta, natibus recurvatis, cardinis dente prima- rio validisfimo, fosfulis crenatis, cavitate argentea, margine integerrimo. Eine voͤllig perlemutterne Chama iſt gewiß eine ſeltene Erſcheinung. Die — hier vorgeftellte zeichnet ſich aber nicht alleine durch den ſchoͤnſten Silberglanz ihres Perlemutters, ſondern auch durch ihre dicke bleyſchwere Schale, und durch die vielen ſtarken Knoten ihrer Oberflaͤche auf das kennbarſte heraus. Ihr Silbergrund wird von einem braunſchwarzen Ueberzuge bedecket. Die Wirbelſpitzen kehren ſich zur Hinterſeite hin⸗ uͤber. Auf der inneren Wand glaͤnzet der ſchoͤnſte Silberglanz des Per⸗ lemutters; auch ſiehet man daſelbſt ſehr tiefe Muskulflecken. Im Schloße ſtehet ein ungewoͤhnlich dicker, ſtarker, wuͤlſtiger Zahn. Die Gruben, dahinein die Zaͤhne der Gegenſchale eingreifen, ſitzen voller Einkerbun⸗ gen. Der aͤußere Rand iſt glatt. Es wohnet dieſe neueſte Gattung von Chamen in der Suͤdſee. Doch ſind aus jener weiten Entfernung nur erſt ein paar einzelne Schalen zu uns hieher gekommen. Gg 3 Tab. 203. 238 Shamen. T ab. 203. Fig. 1993 —1996. Tab. 203. Fig. 1993. 1994. Ex Muſeo Spengleriano. Die Suͤdſeeiſche weiße Cham a. Varietas Chamae oblongae Linnaei, teſta alba, decusſatim ſtriata, antice angulata, carinata, vulva oblonga, ano cordiformi, obfoleto, cardinis dentibus tribus, et dente unico acuto fub vulva in ſiniſtra, duobus lateralibus in dextra valvula, cavitate ex purpureo maculata. Ohnſtreitig ift dieſe Chama nur eine Varietaͤt von jener Chama ob- longa Linnaei, welche im ſiebenten Bande dieſes Werkes bey Fig. 504. 505. beſchrieben worden. Ihre Vulva iſt zwar etwas tiefer, ihr Anus deutli⸗ cher, ihre fcharfen Kanten, dadurch die Vorderſeite von den Seitenwaͤn⸗ den abgeſondert und etwas winkelhaft gemacht wird, ſind ſtaͤrker und - merflicher. Allein bey einer fo geringen Verſchiedenheit darf ſie auf den Namen einer beſondern Gattung keinen rechtmaͤßigen Anſpruch machen. An den inneren Waͤnden, welche bey jener Chama oblonga weiß oder gelb⸗ lich ſind, zeigen ſich bey dieſer manche purpurrothe Flecken. Sie woh⸗ net in der Suͤdſee. Beym erſten Anblick ihrer Figur ſollte man es glau⸗ ben, eine Arche vor ſich zu haben. Allein bey der Betrachtung ihres Schloßes bemerket man es bald, daß fie am richtigſten den Chamen e werden muͤße. Tab. 203. Fig. 1995. 1996. Ex Mufeo noftro. Die ſchuppichte Cha ma. Chama ſquamoſa, teſta ſubquadrata alba, longitudinaliter ſulcata, antice ex purpureo radiata, rugis et ſquamis numeroſisſimis imbricatis ſeriatim locatis obſita, margine denfisfime erenato. Dieſe Chama kan mit allem Rechte die ſchuppichte und runzelvolle heißen. Sie hat eine faſt viereckigte Form und Bildung Sie iſt im Grunde weiß, jedoch iſt ihr Wirbel, vornemlich auf der untern Schale, hellroth. Auf der Vorderſeite erblicket man einige purpurröthliche Strah⸗ len. Uebrigens wird ſie von hohlziegelfoͤrmigen Schuppen wie beſaͤet b. e⸗ Shamen. Tab. 203. 204. Fig. 1995 — 1998. 239 bedecket. Dieſe haben zwiſchen ſich Furchen ſtehen. Sie fißen gedrängt bey und auf einander, und kehren ſich insgeſamt mit ihren Spitzen zum äußern Rande dahin. Im Schloße befindet ſich ein ſtarker wulſtiger Zahn, der in eine geriffelte Grube der Gegenſchale eingreifet. Die inne⸗ ren weißen Waͤnde haben auf der Vorderſeite eine roͤthliche Schattirung und im Rande unzaͤhlig feine Einkerbungen. Es wohnet dieſe ſchuppen⸗ volle Muſchel an den Felſen weſtindiſcher Meere. Tab. 204. Fig. 1997. 1998. Ex Mufeo noftro, Eine prächtige Varietaͤt der Nagel: oder Hohlziegel⸗ ni muſchel. t | Varietas notabilis Chamae imbricatae ſeu Giganteae | Ä Linnaei. Ä g Da ich im ſiebenden Bande dieſes Werkes bey Fig. 492494. ſehr ausfuhrlich von den Nagelſchulpen oder Hohlziegelmuſcheln geredet, fo. wuͤrde es ſehr unnoͤthig und uͤberfluͤßig ſeyn, mich abermals damit zu be⸗ ſchaͤftigen, wenn ich nicht eine vorzüglich ſchoͤne und bemerkungswuͤrdige Varietaͤt derſelben darzulegen hatte. Sie iſt beydes innerlich und aͤußerlich ſchneeweiß, und hat nur ſechs Ribben oder ſtark erhobene Falten. Dar⸗ zwiſchen ſtehen ſehr vertiefte Furchen, darauf ſowohl ſenkrechte Streifen als auch Queerlinien geſehen werden. Ihr groͤßter Vorzug beſtehet in den ungewoͤhnlich großen, breiten, hoch empor ſtehenden Naͤgeln oder Hohlziegeln, davon gemeiniglich zehen Stuͤck auf jeder erhoͤheten Ribbe hervortreten. Dem Mahler und Zeichner iſt es bey allem darauf verwand⸗ ten Fleiße doch nicht moͤglich geweſen, die Hoͤhe und Breite der Naͤgel und Hohlziegel ſo lebhaft und anſchauend darzuſtellen, als dergleichen beym Original gefunden wird. Um ſich einige Vorſtellung von der Groͤße und Breite dieſer Nägel zu machen, fo betrachte man nur dey der Fig. 1998. abgebildeten inneren Seite die beym Rande weit hervortretenden breiten Nägel und Hohlziegeln. Von ihrem offenſtehenden, laͤnglicht herz⸗ foͤrmigen, auf beyden Seiten gezaͤhnelten After, von den weiten Falten ihres nur beym Ausgange der vertieften Furchen eingekerbten Randes; von den beyden ſchiefen Zaͤhnen ihres Schloßes, die in Gruben der Ge⸗ genſchale eingreifen, ſchweige ich hier gaͤnzlich ſtille, weil ſie alle dieſe Eis genſchaften mit andern von mir laͤngſt beſchriebenen Hohlziegelmuſcheln ges u: mein 24 Chamen. Tab. 204. Fig. 1999 2006. mein hat. Nur dieſes einige füge ich noch zum Beſchluß hinzu, daß fie bey den Moluckiſchen Inſuln, woſelbſt die ſchoͤnſten Nagelmuſcheln ihre Wohnſtelle haben, gefunden worden. Tab. 204. Fig. 1999 — 2004. Ex Muſ. Spengleriano et noſtro. Eine Varietaͤt der Linneiſchen Eichelmuſchel. Varietas notabilis Chamae calyculatae Linnaei. Anfaͤnglich glaubte ich in dieſen Muſchelarten eine eigene Gattung anzutreffen; allein bey einer genauern Betrachtung und Vergleichung ward ich gar bald uͤberzeugt, daß es nur wenig verſchiedene Varietaͤten jener Gattung waͤren, welche vom Linne Chama calyculata, vom Herrn von Born die Eichelmuſchel, von den Franzoſen Coeur allonge, Haricot (die welſche oder tuͤrkiſche Bohne) oder auch la Cavette genannt wird, und von mir im ſiebenden Bande dieſes Werkes bey Fig. 500. 501, beſchrieben worden. Freylich haben die hier abgebildeten weniger Ribben und Schup⸗ pen; auch findet man auf ihrem weißen Grunde keine fo regelmäßige Zeich⸗ nung und Abwechſelung der weißen und blaͤulichtroͤthlichen Flecken. Denn die größte unter den hier abgebildeten hat blos roftfärbichte, und die Fleiz nere, braunſchwaͤrzliche Flecken. Allein wie geringe und unerheblich iſt nicht dieſer Unterſchied, welcher ſich auf das leichteſte aus der Verſchie⸗ denheit ihrer gehabten Wohnſtellen erklaͤren laͤßet. Denn jene wohnet in den Oſtindiſchen Meeren bey Ceylon und Nicobar; dieſe dagegen bey der Guineiſchen Kuͤſte und den Weſtindiſchen Stranden. Uebrigens iſt ihre Form und Bildung und die Beſchaffenheit ihres Schloßes und der Zaͤhne deßelben völlig uͤbereinſtimmend. Einzelne Schalen von dieſer Gat⸗ tung bekoͤmmt man zum oͤftern, aber gute Dubletten ſind nicht gemein. Tab. 204. Fig. 2005. 2006. Ex Muſeo noſtro. Das ſchiefe oder ſchlechte Viereck. Chama Trapezia Linnaei, tefta ſubquadrata, rubicunda, longitudinaliter ſtriata, ſtriis crenulato-nodu- loſis, margine denticulato. LIS TER Hiftor. Conchyl. Tab. 344. Fig. 18 1. Pectunculus exiguus ſubrufus leviter eancellatus. LINNAEI Shamen. Tab. 204. Fig. 2005. 2006. 2241 LINNAEI Syſt. Nat. Edit. 12. pag. 1138. fp. 158. Chama Trapezia. C. te- ſta trapezia gibba, ſuleis longitudinalibus crenulatis. Teſta magnitudine piſi, gibboſa ut Arca Noae, fere trapezia, ferruginea. Nates parum recurvatae. Anus ovato-cordatus. Vulva oblonga, diſtincta, plana, extus erenata. Striae totius 20 longitudinales erenatae nodulis obtuſis. Margo crenulatus. Habitat in mari Norvegico. | GMELIN Nov. Edit. Syft. Nat. Linn. Tom. I. P.6. pag. 3301. no. 5. Schroͤters Einleitung in die Conchylienkenntniß. Tom. 3. Tab. 8. fig. 17. Die kleine bierſeitige Chama. a Wenn beyde Schalen dieſer Gattung auf einander liegen, ſo bilden ſie ein ſchiefes Viereck, daher wird man es ohne Muͤhe errathen koͤnnen, warum fie vom Linne Chama Trapezia genannt worden. Sie ſtecket zum öftern in den Löchern jener Schwaͤmme, die man aus den Nordiſchen und Weſtindiſchen Meeren erhaͤlt, wiewohl es doch immer etwas ſeltenes iſt, gute Dubletten von ihr zu bekommen, weil die Schloßzaͤhne dieſer und al⸗ ler Chamen nicht recht genau und feſte an einander ſchließen, und daher die Schalen gar zu leichte auseinander fallen. Vom Linne iſt dieſe kleine Mu⸗ ſchel mit einer großen und umſtaͤndlichen Beſchreibung beehret, und da⸗ durch kenntlich genug gemacht worden. Möchte er doch mehreren Gattun⸗ gen, die er in ſeinem Syſteme aufgenommen, eine eben ſo genaue und treffende Charakteriſtik beygefuͤget haben, ſo wuͤrden wir nicht ſo oft im Dunkeln wandeln, bey der gar zu kurz gerathenen Beſchreibung mancher Gattungen zweifelhaft bleiben, und uns bey der Aufloͤſung vieler Linnei⸗ ſchen Raͤthſel — denn fo muß ich manche ſeiner Beſchreibungen nennen — oft Stunden, ja Tage lang verweilen muͤßen, um es auszufinden, welche Art er eigentlich gemeinet. i i Es befinden ſich auf dieſer Chama viele laͤnglichte Streifen, welche von feinen Einkerbungen durchſchnitten, und dadurch rauh, ſchuppicht und koͤrnicht gemacht werden. Der Rand iſt gekerbet. Linne giebt ihr teſtam ferrugineam. Die Meinige iſt beydes innerlich und äußerlich roͤth⸗ lich. Eben dieſes meldet auch Liſter von der ſeinigen. APE — Conchyliencab. Iiter Band. Dh Einlei⸗ Einleitung zum Geſchlechte der Archen. U den zwoſchalichten Conchylien find diejenigen am Teichteften zu erkennen und zu unterſcheiden, welche zum Geſchlechte der Archen gehören. Durch die vielen Zähne ihres Schloßes, durch dentes cardi- nis numerofos feu maſticantes, werden fie kennbar genug gemacht. Lin ne ſchreibt: die Archen haͤtten Teſtas aequivalves, oder beyde Schalen waͤren völlig einander gleich, und ſogleich die erfte feiner Archengattungen, nehm⸗ lich die gedrehte Auſter, Arca tortuoſa Linnaei, macht hievon die ſtaͤrkſte Ausnahme mit ihren voͤllig ungleichen Schalen, davon die eine un⸗ gleich kleiner als die andre iſt. Wie ſehr wuͤnſchte ich es, daß ich den Tonchylienfreunden die getreuen Abbildungen von einigen ſeltenen Ar⸗ chen darlegen konnte, davon im Catalog des Cabinets der Herzogin von Portland Nachricht gegeben wird. Allein ich weiß ihnen nichts weiter, als die trocknen, dort befindlichen Beſchreibungen derſelben zu liefern, damit fie ſich denn vors erſte werden begnügen. muͤßen. Catal. Muſ. Portl. no. 3977 En „A fingle Valve of Arca margaritacea Solandri, a curious Species of Pearly fresch water Bivalve, with a multiarticulated hinge, unique, Item No. 4034. Arca Legumen, a moſt delicate white non deſeript ſpecies, extremely curious ad rare; the country unknown. , Die mehreſten Archen werden im Meer, und alſo im ſalzigen Waßer gefunden. Jedoch kennet man auch ſchon einige aus friſchen ſuͤßen Waſ⸗ ſern, 155 denn auch die vorhin angefuͤhrte Arca margaritacea Solan- dri gehöret. Ver⸗ Archen. Tab. 204. Fig. 2007. has Verzeichnis der hier abgebildeten und beſchriebenen Archen. Tab. 204. Fig. 2007. Die zwofaͤrbichte Arche. Arca bicolorata. Fig. 2008. Die gefaltete Arche. Arca plicata. Tab. 204. Fig. 2007. Ex Muſeo Academico Hafnienſi. Die zwofarbichte Arch e. 5 a Arca bicolorata, f teſta ovali, tumida, colore fpadiceo (umbone candido, nitido,) de- cusfatim ſtriata, natibus approximatis, recurvatis, cardine ar 165 maſticante. 5 De s , Es ſcheinet dieſe Arche nur eine Varietaͤt von der Bartarche, von der Arca barbata Linnaei zu ſeyn. Sie ift beym Wirbel und auf der eis nen Haͤlfte beyder Schalen glaͤnzend weiß, und auf der andern groͤßern Haͤlfte ihrer Schalen braunroth oder dunkelbraun Sollte dieſer Um⸗ ſtand blos von einem Zufalle herruͤhren, und nur alleine bey dieſer Mu⸗ ſchel gefunden werden? oder ſollten mehrere, und vielleicht alle von dieſer Gattung, weiß und braun gefaͤrbet ſeyn? Wunderbar iſt es im⸗ mer, daß ihr Wirbel nicht alleine weiß, ſondern glaͤnzend weiß geſehen wird. Uebrigens werden ihre laͤnglichten Streifen von Queerſtreifen durchkreuzet und dadurch koͤrnig gemacht. Im Schloße ſtehen die ge⸗ woͤhnlichen vielen Zaͤhne der Archenmuſcheln. Es iſt dieſe Arche beym rothen Meere von der ſchon ofte genannten gelehrten Geſellſchaft, die de OnenaRt nach Egppten und Arabien geſandt war, gefunden worden. N Hh 2 Tab. 204. 2 J 244 Archen. Tab. 204. Fig. 2008. Tab. 204. Fig. 2008. Ex Muſeo Academico Hafnienſi. Die gefaltete Arche. i Arca plicata, tefta rhomboidali, albo cinerea, antice plicata, angulata, lateribus decusfatim ſtriatis, margine crenato, finuato, cardine folito. Auf der Vorderſeite ſtehen bey dieſer grauweißlichen Arche, lau⸗ ter Falten, welche beym Nande Einſchnitte veranlaßen, ee den Vorderrand als gezähnelt beſchreiben muß. Sie heißt wegen dieſer Falten die gefaltete. Die länglichten Streifen der Seitenwaͤnde wer⸗ den von zarten Queerſtreifen durchſchnitten, und dadurch etwas einge⸗ kerbet und gegittert gemacht. Der außere Rand ſitzet voller Kerben, und der Schloßrand voller Zaͤhne. Auch dieſe Arche iſt von den Ufern des rothen Meeres durch die vorgedachte gelehrte Geſellſchaft hieher geſchicket worden. > Ä Vom as Som Geſchlechte der Anomien Dem Geſchlechte der Anomien ſtehet eine große, und ich muß es auf; richtig geſtehen, eine laͤngſtgewuͤnſchte, hoͤchſtnothwendige Veraͤn⸗ rung bevor. Die Kennzeichen, welche Linne in ſeiner Charakteriſtik zu dieſem Geſchlechte angegeben, wollen nie recht zutreffen, und ſcheinen faſt keiner einzigen ſeiner Gattungen recht angemeßen zu ſeyn. Und wie darf man es ſo dreiſte wagen, vielen verſteinerten in dieſem Geſchlech⸗ te einen ſichern Standort anzuweiſen, da man doch mit ihrer innern Structur wenig, ja gar nicht bekannt iſt, ihr Schloß nicht kennet, und von der eigentlichen Thierart, die in ſolchen Schalen wohnet, vollends ganz und gar nichts weiß? Wie koͤmmt ferner Anomia Gryphus zu der Ehre, eine Anomie zu heißen? Es iſt gewiß eine Auſter. Wie kan doch jene vom Baron Huͤbſch unter dem Namen Sandalium beſchrie⸗ bene, und vom Linne in ſeiner Mantisſa mit aufgenommene, eine Ano⸗ mie genannt werden? Es fehlet ihr ja an allen und jeden Kennzeichen, daran man Anomien erkennen ſoll. Der zu Lund in Schonen wohnen⸗ de geſchickte Herr Profeßor Retzius, welcher ſich lange ſchon um die Naturgeſchichte beſtens verdient gemacht, hat um deßwillen recht und wohl daran gethan, daß er in feiner leſenswerthen Disſertatione ſiſten- te nova teftaceorum genera pag. 9. feg. vier neue Geſchlechter aus dieſem einigen Linneiſchen errichtet. 1. Den Namen der Anomien hat er ſolchen Gattungen, welche den dreyſchalichten Muſcheln am naͤchſten kommen, vorbehalten. Bey ihm iſt Anomia, teſta trivalvis, inaequivalvis, inaequila- tera, valvula inferiore plana perforata, ſuperiore convexa, tertia minuta, ab his ſeparata foramine planioris major pede animalis affixa. Ope hujus tertiae valvulae fe aliis corporibus affigit concha. Dh 3 | II. 246 Einleitung zum Geſchlechte der Anomien. II. Darauf folget das Geſchlecht der Cranien, dem die verſchie⸗ 15 Arten der ſogenannten Todtenkopfmuſcheln zugewieſen werden. III. Alsdann werden die wahren eigentlichen Bohrmuſcheln, welche einen durchbohrten Wirbel (umbonem ſeu verticem perterebra- tum et cardinem osficulis inſtructum) haben, zu einem beſondern Geſchlechte erhoben, und Terebratulae genannt. IV. Endlich ſo heißet das leztere von dieſen vier neuen Geſchlechtern Placenta, und beym Solander Placuna, dahinein denn Placenta orbicularis, quadrangularis und Ephippium vulgo dictum Angli- canum verſetzet wird. ; Der große ſich zu Paris aufhaltende Conchylienkenner, Herr Juſtitzrath Hwaß iſt hierinnen ſchon des Herrn Profeßor Retzius Nachfolger geworden, indem er dieſe Geſchlechter ebenfalls bereitwilligſt an⸗ und aufgenommen. Sollte ich noch einmal das Kapitel von den Anomien, wie vormals im achten Bande dieſes Werkes, zu bearbeiten haben, ich wuͤrde mich keinen Augenblick laͤnger bedenken, dieſe Geſchlechter ebenfalls zu adoptiren und an Kindesſtatt anzunehmen. y Verzeichnis der hier abgebildeten und beſchriebenen Anomien. Tab. 198. Fig. 2009. 2010. Die große Bernfteinanomie. Anomia eledrica, Tab. 203. Fig. 2011. 2012. Die bemahlte Bohrmuſchel. Anomia picka. Fig. 2013. 2014. Der Schlangenkopf. Anomia Caput Serpentis. S N IL —— Tab, 198. ‚ Anomien. Tab. 198. 203. Fig. 2009 — 2012. 242 Tab. 198. Fig. 2009. 2010. Ex Mufeo Spengleriano. Die große Bernſteinanomie. W Anomia electrica, teſta planiuscula, laevi, vitrea, pellucida, ſuperiore valvula lucide flava, et a quaſi deaurata, inferiore perforata albida. ö Dieſe Anomie, welche wegen ihrer goldgelben Farbe die Bernſtein⸗ anomie genannt wird, verdienet es, bey ihrer vorzuͤglichen Größe bekannter gemacht zu werden. Ihre Schale iſt duͤnne, durchſichtig, zer⸗ brechlich wie Glas. Die ziemlich flache, mit einem kleinen ſpitzigen Wir⸗ bel verſehene Oberſchale träger ein goldgelbes glaͤnzendes Farbenkleid / ja ſelbſt die innere Seite derſelben hat eine gelbliche Farbenmiſchung. Die etwas mehr convexe Unterſchale iſt beydes innerlich und aͤußerlich weiß, und nahe beym Wirbel ſiehet man eine große Defnung. Bey den Nicobariſchen Eylanden iſt dieſe Anomie gefunden worden. Die kleinere Anomja electrica wurde von mir im achten Bande dieſes Wer⸗ kes bey Fig. 691. beſchrieben. | | Tab. 203. Fig. 2011. 2012. Ex Mufeo Spengleriano. Die bemahlte Bohrmuſchel. N. Anomia picta, teſta obovata, tenui, convexa, laevi, ex rubicundo et albido colorata, valvula altera in nate productiore perforata, margine acuto integerrimo. Mit der Anomia vitrea, welche bey den Franzoſen le Coq et la Poule heißt, von der ich im achten Bande dieſes Werks bey Fig. 707 — 709 Nachricht gegeben, hat dieſe gegenwärtige allerdings viele Gleichförz migkeit. Nur wird ſie durch ihre lebhafte, roth und weiß gefleckte Far⸗ benmiſchung hinlaͤnglich von ihr unterſchieden. Vermuthlich iſt dieſe ges genwaͤrtige, welche ſich aus der Suͤdſee herſchreibet, eben dieſelbige, welche im Muſeo der Herzogin von Portland No. 3243. und No. 3928. Anomia fanguinea Solandri or Scarlet Anomia from New South Wales und from New Zealand genannt wird. Tab, 203. 248 Anomien. Tab. 203. Fig. 2013. 2014. Tab. 203. Fig. 2013. 2014. Ex Mufeo Spengleriano. Der Schlangen kopf. Anomia Caput ferpentis Linnaei, teſta ovali, longitudinaliter ſtriata, antice retuſa, et ſinuata, poſtice producta, roſtro feu umbone perterebrato, margine | crenato. N Hier ſehen wir ein ziemlich großes und anſehnliches Exemplar von jener Anomie, welche beym Linne der Schlangenkopf, Caput Ser- pentis, und bey den Franzoſen Terebratule allongee ou la petite Poulette- Pouponne, genannt wird. Ein kleineres iſt im achten Bande dieſes Syſtematiſchen Conchylienwerkes bey Fig. 712. abgebildet und beſchrie⸗ ben worden. Dieſes iſt ſchmutzigweiß und auf der Vorderſchale in der Mitte ſtark gewoͤlbet und erhoben, aber auf der Unterſchale in der Mitte merklich vertieft und eingedruͤcket; auch daſelbſt beym Rande deutlich eingebogen. Viele laͤnglichte Streifen gehen vom Wirbel herab. Es wohnet dieſe Gattung von Anomien, bey der Norwegiſchen Kuͤſte. Einlei⸗ | | 249 Einleitung zum Geſchlechte der Mytuln oder Mießmuſcheln. Der beruͤhmte Herr Profeßor Retzius zu Lund in Schonen bezeu⸗ get es in ſeiner leſenswerthen, ſchon einigemal von mir ruͤhmlich angeführten Disſertatione Hiftorico naturali fiftente nova teftaceorum gene- ra, daß der unvergeßliche Linne durch feinem für die Naturgeſchichte viel zu fruͤh erfolgten Tod verhindert worden, im Geſchlechte der Mieß⸗ muſcheln eine ſtarke, ſchon laͤngſt vorgehabte Reformation zu veranſtal⸗ ten. Vom Prof. Retzius werden die erſten drey Gattungen der Lin⸗ neiſchen Mießmuſcheln, nemlich Mytilus Criſta Galli, Hyotis und Frons, dem Auſtergeſchlechte, dahin ſie auch, wie ich ſolches ſchon im achten Bande dieſes Werkes erinnert, mit groͤßerm Rechte gehoͤren, zugewie⸗ fen. Die übrigen Mytili laßen ſich füglich in gezahnte und ungezahnte in dentatos et edentulos abſondern. Von den gezahnten wird ein neues Geſchlecht unter dem Namen Perna aufgerichtet. Die ungezahnten behal⸗ ten den Namen der Mytuln oder der Mießmuſcheln. Dieſen werde alle eigentliche Mießmuſcheln, welche im Schloße keine Zaͤhne, ſondern alleine eine Furche haben, zugeeignet. Ihr Hauptkennzeichen iſt alſo linea car- dinis ſubulata excavata longitudinalis. Das Geſchlecht Perna begreift alle diejenigen Mytuln, welche im Schloße außer der laͤnglichten Furche einen oder mehrere Zaͤhne haben, oder die in cardine terminali uno vel pluribus dentibus intruſis verſehen ſind. Dazu hat nun Herr Juſtitzrath Hwaß noch ein drittes, nach des Bruguiere Eneyclop. methodique, hinzugethan. Es heißt Avicula, und enthält alle Wögeleinz oder Schwalbenmuſcheln, die auch wuͤrklich fo viel eigenthuͤmliches und unterfcheidendes an ſich haben, und deren Anzahl ſchon ſo anſehnlich iſt, daß ſie es allerdings verdienen, zu einem eigenen Geſchlechte verſammlet zu werden. Jeder verſtaͤndige Conchyliologe wird dieſe Abtheilungen fehr natürlich finden, und nun deſto leichter ſeine Mießmuſcheln ordnen koͤnnen. Conchyliencab. liter Band. Ji Ver 250 Einleitung zum Geſchlechte der Mießmuſcheln. Verzeichnis der hier abgebildeten und beſchriebenen Mießmuſcheln. Tab. 198. Fig. 2015. Die breitſtrahlichte, oder Perlemutter⸗Mießmuſchel. My- tilus-margaritiferus Linnaei. Fig. 2016. 2017. Die baumartige Mießmuſchel. A ytilus arbo- TEscens. Tab. 205. Fig. 2018. 2019. Die Egyptiſche Schwalbe. Mytilus Hirundo ſeu Avicula Aegyptiaca. Fig. 2020. 2021. Die Braſilianiſche Mießmuſchel. Mytilus Mo- diolus Braſilienſis. Fig. 2022. 2023. Die gruͤne chineſiſche Mießmuſchel. Mytilus viri- dis Linnaei Chinenſis. ö Fig. 2024. Die geſchmuͤckte eßbare Mießmuſchel. Mytilus edulis Lin- naei exornatus. Fig. 2025. 2026. Das gelbe Voͤgelein. Mytilus Avicula crocea. Fig. 2027. Die hellgruͤne Mießmufchel. Mytilus perviridis. Fig. 2028. Eine Mießmuſchel aus dem Wolgaſtrom. Mycilus ex flu- vio Wolga. ur nn) (De e Tab. 198. Fig. 2015. Ex Muſeo Spengleriano et noſtro. Die breitſtrahlichte Mießmuſchel. Mytilus margaritiferus Linnaei, tefta convexiuscula, parum rugofa, extus radiis latis fubcoeruleis ex albis alternis nitide radiata, cavitate interna margaritacea feu argentea. Dieſe Perlemuttermuſchel wird alleine durch ihre ſehr breiten blaͤulichten und weißen Strahlen vortheilhaft herausgezeichnet. Selten bekoͤmmt man dieſe Gattung mit ſo breiten Strahlen, friſchem Farbenkleide und mit einer fo glatten, wenig gerunzelten Schale. Die jetzige koͤmmt aus Oſt⸗ indiſchen Meeren. In dieſen Tagen hat mir Herr Mißionarius John aus Tranquebar ein Paar vortrefliche Exemplare dieſer breitſtrahlichten Gattung uͤberſendet, die man zu Tutucoryn aufgefiſcht. Tab. 198. Miegmufcheln. Tab. 198. Fig. 2016 — 2017. 251 Tab. 198. Fig. 2016. 2017. Ex Mufeo Spengleriano. Die baumartige Mießmuſchel. a Mytilus arborescens, 5 teſta ſubcylindrica, dactyliformi, fragilisſima, laevi, nitida, penes marginem compresfa, colore aurantio vel croceo infecta, et lineis ramoſis ſeu ramifica- tis obscurioribus ſubtus ſicuti Dendrites notata, umbone albido, margine integro valde acuto, cavitate margaritacea. DavILA Catal. fyft. et rais. Tom. I. tab. 19. lit. Z. no. 898. pag. 386. Moule peu commune à coque tres-mince nacrèe en dedans, de forme pres- que cylindrique un peu applatie vers l’un des bouts, a robe partie fau- ve et partie chargèe d' un desſein en rezeau tres fin de couleur plus foncee qui fe remifie vers le bas, et qui a fait donner a cette efpece le nom de Moule arborif&e: On n' y appercoit nulle trace de char- niere. Encyclop. Recueil de planches, Sixieme Volume Tab. 73. fig. 1 1. Cette Moule eft du genre de celles qui n' ont point de dents et dont le bee n’eft pas alonge; elle eſt lisfe et d' un jaune aurore avec des traits bruns, qui reprefentent asſez bien le desſein d' une pierre herboriſèe, ce qui lui a fait donner le nom de Moule herborifee. On la trouve à& Saint Domingue. FAVART d’HERBIGNY Dict. Tom. 2. pag. 366. Moule arborifee. Muſeulus dactyliformis, teſta tenui, colore flavido et croceo in duabus maculis rubefcens et quaſi pluribus ramusculis ornatus. Toute la ſurface exte- rieure eſt d' une couleur jaunatre avec deux grandes taches fur chaque battant d' un rouge ſafranè d' ou part un faisceau de petites ramifica- tions qui s’etendent jusqu’ aux extremites tranchantes de la coquille. DE FAVANNE Conchyl. Tab. 50. fig. G. — — — Catal. rais. no. 1890. Une Moule rare dite la Moule arbo- rifee. | Mit dem bekannten Mytilo lithophago Linnaei, der bey den Franzoſen la Moule cylindrique heißt, hat dieſe walzenfoͤrmig gebildete Muſchel ſehr viele Aehnlichkeit. Sie wuͤrde in ihrer Form einer Dattel gleichen, wenn nicht nahesbeym äußern Nandelihre gleichſam zuſammen⸗ gedruckte Schale etwas flach würde, und ſich alsdann in einen ſcharfen 2 Ji 2 recht 252 Mießmuſcheln. Tab. 205. Fig. 2018 — 2019. recht ſchneidenden Rande endigte. Es iſt dieſe aͤußerſt rare Mießmuſchel ſehr zart, duͤnne, durchſichtig, zerbrechlich, bis zum Glanze glatt, und wie mit einem Firniß uͤberzogen. Sie traͤget bis zur Haͤlfte ein gelblich orangefarbichtes Kleid, welches naͤher beym aͤußern Rande von ſchwaͤrz⸗ lichen Linien, die lauter Baumaͤſte bilden, bezeichnet wird. Wer une ter den Steinen die ſogenannten Dendriten kennen gelernet, der wird bey dieſer Muſchel eine aͤhnliche baumartige Zeichnung bemerken. Sie wird um deßwillen von den Franzoſen mit Recht Moule arboriſèe oder Mytilus arboreſcens genannt. An den inneren Waͤnden ſiehet man ein feines Per⸗ lemutter, darauf allerhand Farben ſpielen. Die laͤnglichte, den Mieß⸗ muſcheln bey ihrem Schloße ſo eigenthuͤmliche Furche iſt bey dieſer ſo fein, daß ſie mit bloßen Augen kaum wahrgenommen werden kan. Im Ge⸗ ſchlechte der Mytuln iſt dieſe eine der rareſten. Sie wird bey der Inſel Domingo gefunden. Unſer Herr Spengler hat ſie durch den Herrn Juſtitzrath Hwaß aus Paris erhalten. Sie iſt zween Zoll drey Linien lang, und faſt einen Zoll breit. | Tab. 205. Fig. 2018. 2019. Ex Muf. Acad, Hafnienfi. Die Egytiſche Schwalbe. Mytilus Hirundo, feu Avicula Aegyptiaca, tefta laevi, tenui, valvulis bilobis radiatis, fasciis fuscentibus undulatis nitidis- fime ornata, intus margaritacea. i Von der Gattung Mießmuſcheln, welche von den Engeländern The Swallow Shell, von den Franzoſen !' Hirondelle ou I’ Oiſeau, von den Hol⸗ laͤndern Vogel doublette, von den Deutſchen bald die Schwalbe, bald das Voͤgelein genannt wird, giebt es ſehr viele ſonderbare Abaͤnderungen. Unter derſelben wird wohl die hier abgebildete, ſo im rothen Meere ge⸗ funden worden, den wenigſten Sammlern bekannt ſeyn. Daß ſie, wie alle Schwalben⸗ und Voͤgeleinsmuſcheln, in ihrer Form einigermaßen den Kopf, Fluͤgel und Schwanz eines fliegenden Vogels vorſtelle, lehret der Augenſchein. Ihr dunkles Farbenkleid wird durch helle Strahlen, die vom Wirbel zum aͤußern Rande herablaufen, und bey der andern Schale durch eine feine wellenfoͤrmige Zeichnung vortheilhaft verſchoͤnert. Auf den inneren Waͤnden ſiehet man ein ſchoͤnes Perlemutter. Beyde Schalen ſind ſehr duͤnne und zerbrechlich. Es befindet ſich nur ein einziges ae plar Mießmuſcheln. Tab. 205. Fig. 2018 — 2023. 253 plar dieſer Gattung im Naturaliencabinette der hieſigen Univerſitaͤt. In einer daneben liegenden Beyſchrift, die noch vom Profeßor Fors kal herz zuruͤhren feheinet, wird dieſer Mytilus rarisſimus genannt. Er mag alfo ſelbſt im rothen Meere, wo er doch zu Hauſe gehoͤret, ſelten genug zu finden ſeyn. 5 | Tab. 205. Fig. 2020. 2021. A ig Ex Mufeo Spengleriano. 10 Die Braſilianiſche Mießmuſchel. Mytilus Modiolus Braſilienſis tefta laevi, bicolorata, latere anteriore fpadiceo carinato, poſteriore obscure virescente gibbofo, natibus tumidis, cavitate nitide margaritacea. 8 Der Mytilus Modiolus Linnaei wird faft in allen Meeren, jedoch mit großer Verſchiedenheit ſeiner Ausdehnung und Farbenkleider gefun⸗ den, je nachdem dieſe Gattung etwa in einer noͤrdlichern und kaͤlteren, oder in einer ſuͤdlicheren und waͤrmeren Gegend ſeine Wohnſtelle gehabt. Der jetzige hier abgebildete koͤmmt von Braſilien. Er wird im Verzeich⸗ niße des Herrn Humphrey ſehr richtig Mytilus femicolor oder bicolora- tus genannt. Ein braunroͤthlicher Ueberzug bedecket die eine, und ein dun⸗ kelgruͤner Ueberzung die andere Halfte. Wird dieſes Epiderm abgezo⸗ gen, und die Schale ein wenig polirt und abgeſchliffen, wie ſolches bey Fig. 2021. geſchehen ift, fo erſcheinet die eine Hälfte blauröthlich, und die andere glaͤnzend ſilberweiß. Auf der inneren Seite ſiehet man das feinſte Perlemutter, darauf die Farben des Regenbogens ſpielen. Doch ſchim⸗ mert bey der Vorderſeite das blauroͤthliche der Oberfläche auch uͤber all innerlich hindurch. Der äußere Rand iſt ſcharf und ſchneidend, und im Schloße ſtehet allein die gewoͤhnliche lange Furche der Mießmuſcheln. Tab. 205. Fig. 2022. 2023. Ex Mufeo noſtro. Die grüne Chineſiſche Mießmuſchel. Mytilus viridis Chinenſis, | tefta laevi elongata, fubcurvata, epidermide viridescente ſuperinduta, mar- gine terminali in altera valvula bidentato, in altera unidentato, cavitate margaritacea. Die Schmaragdene Mießmuſchel, deren Abbildung im achten Ban⸗ de dies Conchylienwerkes bey Pig. 74. geſehen wird, iſt 1 des ö 313 errn 254 Mießmuſcheln. Tab. 205. Fig. 2022 — 2024. Herrn von Hwaß Behauptung Mytilus viridis Linnaei. Er ſchreibt, daß davon in feiner Sammlung Exemplare lägen, die über ſechs Zoll lang wäz ren. Die hier abgebildete gruͤne Mießmuſchel ſcheinet von jener im ach⸗ ten Bande vorgeſtellten Schmaragdenen Mießmuſchel nur durch eine an⸗ ſehnlichere Groͤße verſchieden zu ſeyn Sie pranget mit dem ſchoͤnſten gruͤ⸗ nen Farbenkleide, und auf den inneren perlemutterartigen Waͤnden ſpie⸗ len die Farben des Regenbogens. Im Schloße am aͤußerſten etwas ge⸗ kruͤmmten Ende ſtehen in der einen Schale zwey Zaͤhne, und in der andern nur ein einziger Zahn. Es wird dieſe Mießchuſchel in der Suͤdſee und in den Chineſiſchen Meeren gefunden. Im Catal. Muſ. Portland. wird fie No. 3085. genannt The green Mufcle from China- very fcarce. f Tab. 205. Fig. 2024. Ex Mufeo noftro. . Die geſchmuͤckte eßbare Mießmuſchel. Mytilus edulis Linnaei exornatus, teſta ovali, poſtice planiuscula, ſubcarinata, in dorſo gibbofa, transverfis accretionibus ſeu appoſitionibus rugofa, fasciis lineis et radiis viola. ceis et albis alternis nitidisſime decorata, natibus acuminatis. Dem Urtheile des Linne, welches in der zwoͤlften Ausgabe ſei⸗ nes Naturſyſtems pag. 1157. ſp. 253. in einer Anmerkung geleſen wird, daß der Mytilus edulis, und uͤberhaupt alle Conchylien im kalten Norden am kleinſten, und unter der Linie am groͤßeſten waͤren, kan ich nicht voͤl⸗ lig beypflichten. Es leidet ſtarke Ausnahmen und Einſchraͤnkungen. Je⸗ des Meer hat ſeine ihm angewieſenen eigenthuͤmlichen Bewohner, die da⸗ ſelbſt am beſten gedeyhen und fortkommen, und anderswo nimmer ſo ge⸗ maͤchlich ausdauren und ſich fortpflanzen wuͤrden. Viele Gattungen von Conchylien, die man in waͤrmeren Meeren ganz und gar nicht findet, leben in den kalten nördlichen Meeren im beſten Wohlergehen, vermehren fich das ſelbſt zuſehens, und erreichen vielmals die anſehnlichſte Groͤße und gefaͤl⸗ ligſte Schönheit. Der Mytilus edulis Linnaei muß ſich doch mit aller Kalte der Nordiſchen Gewaͤßer ſehr gut vertragen koͤnnen, weil er an den Ufern des aͤußerſten Norwegens, bey Nordcap und Wardoͤe-Huuß, beym ſuͤd⸗ lichen und noͤrdlichen Ißland, ja ſelbſt in den Eißmeeren bey Spitzbergen und Groͤnland und der Straße Davis in der unzaͤhlbarſten Menge und f ganz Mießmuſcheln. Tab. 205. Fig. 2024 — 2027. 255 ganz anſehnlicher Groͤße Millionenweiſe angetroffen wird. Es dienet dieſe Muſchelgattung ſowohl Menſchen als Thieren, inſonderheit auch den vielen Groͤnlaͤndiſchen Hunden, den Seevoͤgeln, Enten und vielen Fiſchen zur ges woͤhnlichen und reichlichſten Nahrung. Oftmals erwaͤchſet dieſe Mießmu⸗ ſchel daſelbſt bis zur Länge von vier Zollen. Die hier vorgeſtellte, gewiß nicht zu verachtende Groͤnlaͤndiſche Mießmuſchel kan uns zu einem Be⸗ weiſe dienen, daß man nicht ſelten unter dieſer allergemeinſten Gattung ſehr zierlich ausgeſchmuͤckte antreffe, die es vorzuͤglich verdienen, als Cabinets⸗ ſtuͤcke aufbewahret zu werden. Viele unter einander abwechſelnde blaue und weiße Felder, Strahlen und Baͤnder verſchaffen ihr ein ſehr reitzen⸗ des und hoͤchſtgefaͤlliges Anſehen. Die Menge ihrer Queerrunzeln, wel⸗ che ſich wie Falten angeleget, iſt vermuthlich von neuen Anſaͤtzen bey meh⸗ rerer Erweiterung und Vergroͤßerung ihrer Schalen entſtanden. Tab. 205. Fig. 2025 — 2026. Ex Mufeo noftro. Das gelbe Voͤgelein. Mytilus Avicula crocea, teſta laevi, flava, in dorfo valvularum ex nigro radiata. Allerhand Varietäten der Schwalben- und Voöͤgeleinsmuſcheln find zwar ſchon im achten Bande dieſes Conchylienwerkes auf der 8 iſten Ku⸗ pfertafel dargeſtellt worden. Dennoch habe ich die gegenwartige, welche ſich von Ceylon herſchreibet, nicht uͤbergehen wollen. Sie hat, wie es ſogleich der Augenſchein lehret, tiefere Ausſchnitte, und mehr verlaͤngerte Arme, wie jene, welche wir bey Fig. 2018 — 2019. unter dem Namen der Egyptiſchen Schwalbe kennen gelernet. Ihr einfärbiges ſafrangelbli⸗ ches Farbenkleid wird ſowohl auf der Höhe des Ruͤckens, als auch beym laͤngſten Arme der einen Schale durch einige ſchwarze Strahlen bezeichnet und verſchoͤnert. Tab. 205. Fig. 2027. Ex Muſeo noſtro. e Die hellgrüne Mießmuſch el. Mytilus perviridis, | tefta triangulari, laevi, fragili, pellucida, virefcente, cardine terminali uni- dentato, cavitate ſubmargaritacea. Dieſe hellgruͤne Mießmuſchel iſt von jener im achten Bande dieſes Verkes bey Fig. 745. abgebildeten dunkelgruͤnen, wie auch von 115 190 iefer 256 Mießmuſcheln. Tab. 205. Fig. 2027. 2028. dieſer Kupfertafel bey Fig. 2022. vorgekommenen Mytilo viridi Linnaei merklich in ihrer Form und durch ihr lichthelleres und friſcheres Farbenkleid unterſchieden. Sie hat beſonders auf ihrer wie zuſammen gedruͤckten er⸗ weiterten Vorderſeite eine gar ſcharfe Ecke, und in ihrem Schalenbau et⸗ was Dreyſeitiges. Sie iſt duͤnne, durchſichtig, zerbrechlich. In der Spi⸗ tze des Schloßes ſtehet nur ein einiger Zahn. Es wird dieſe hellgruͤne Mießmuſchel bey Tutucoryn, jedoch unter allerhand Abaͤnderungen ge⸗ funden. Denn viele haben kein ſo friſches, glaͤnzendes, hellgruͤnes, ſon⸗ dern ein marmorirtes Farbenkleid. Tab. 205. Fig. 2028. Ex Muſeo Spengleriano. Eine Mießmuſchel aus dem Wolgafluße. Mytilus e fluvio Wolga, teſta laevi, ſubtriangulari, transverfim ex albo et fpadiceo fasciata. Dieſe kleine Mießmuſchel wird durch ihre gehabte Wohnſtelle merkwuͤrdig gemacht. Sie iſt im Wolgaſtrome, hermuthlich ohnweit des Caſpiſchen Meeres: dahinein ſich dieſer Strom ergießet, gefunden wor⸗ den. Es iſt etwas feltenes, Conchylien aus jenen Gewaͤßern zu ſehen, weil es die benachbarten Bewohner noch nie der Muͤhe werth geachtet, ſich darum zu bekuͤmmern. Deſto lieber muß es uns ſeyn, hier einmal eine Muſchel aus dem Wolgaſtrome zu erblicken. Sie iſt ziemlich drey⸗ feitig, und hat auf der zuſammengedruͤckten Vorderſeitel eine ſcharfe Ecke, und auf der Hinterſeite eine durch eine ſcharfe Kante von der Seite abge⸗ ſonderte Flaͤche. Daß weiße und braune Queerbinden auf ihrer Schale abwechſeln, wird man aus der Abbildung erkennen. Vermuthlich iſt die hier vorgeſtellte nur eine junge unausgewachſene, davon im Kafpifchen Meere ungleich groͤßere und anſehnlichere wohnen werden. a 2 — ————————— — — em nn | Vom — Vom Geſchlechte der Auſtern. Da ich diesmal aus dem Geſchlechte der Auſtern nur die einzige Gat⸗ tung einer figurirten Auſter, nemlich des weißen Hammers oder der weißen Kreuzmuſchel, darzulegen habe; ſo halte ich es fuͤr unnoͤthig e eine weitere Einleitung zu dieſem Geſchlechte voran cken. d Tab. 206. Fig. 2029. 2030. Ex Muſ. Acad. Hafnienſi. Der weiße Hammer. Die weiße Kreuzmuſchel. Oſtrea Malleus albus, teſta einereo · albida, intus glabrata, extus rudi, ſeisſili, brachiata, figurata, literam T fed flexuoſe repraefentante, cardine hiante lacuno, cavi- | tate ſubargentea, Angl. The white Hammer Oyfter. Gall. Le Marteau blanc, Daß im Naturalienkabinette der Copenhagener Univerſitaͤt eine weiße Hammer oder Kreuzmuſchel liege, habe ich ſchon im achten Bande dieſes Conchylienwerkes pag. 14 angemerket. Hier finden wir nun die getreue Abbildung derſelben. Unſer hoͤchſtſeliger König, Friedrich der Sünfte, hat vormals die ganze Naturalienſammlung des Schwediſchen Grafen von Teßin erkauft, darunter iſt dieſe vortrefliche weiße Kreutzmuſchel be⸗ findlich geweſen. Wie aber, und woher ſie der Graf von Teßin mag be⸗ kommen haben, oder aus welchem Meer ſie aufgefiſchet worden, davon habe ich nichts gewißes. Viele werden glauben, das vom Linne be⸗ ſchriebene Mufeum Tesfinianum werde uns hierüber die beſte Auskunft geben konnen. Allein fie dürfen nur die in jenem Mufeo pag. 122. befind⸗ Conchyliencab. liter Band. Kk 5 lich 258 Auſtern. Tab. 206. Fig. 2029. 2030. liche Erklaͤrung des Linne leſen, wenn er ſchreibt: „Superſedemus enu- merarę Conchylia Muſei Tesſiniani, quae alium diem poscunt,, ſo werden ſie ſich dieſe Hofnung muͤßen vergehen laßen. Im Catal. Muſ. Portland. pag. 178. no. 3832. geſchieht eines weißen Hammers Erwaͤhnung, der bey Neuholland gefunden worden. Hier ſind die eigenen Worte des Verzeichnißes: A very large and fine ſpe- cimen of the white variety of Oſtrea Malleus Linnaei, broughr by Capt. Cooke from the Coral Reef, of Endeavour River on the Coaft of New Holland, very rare. Allein fo gar weit wird der hier abgebildete, wel⸗ cher ſechs Zoll lang und etwas uͤber ſechs Zoll breit iſt, gewiß nicht hergekommen ſeyn. Der Herr Spengler beſitzet auch einen weißen Hammer, der im Oſtindiſchen Meere gefunden worden. Ob die Meinung des Herrn D. Koͤnigs, welche er ehemals in einem aus Tranquebar an Herrn Spenglern geſchriebenen Briefe zu erkennen gegeben, ihre erweißliche Richtigkeit habe, daß nemlich derglei⸗ chen weiße Schale mancher Kreuzmuſcheln von einer gehabten Krank⸗ heit und Schwachheit des Bewohners herruͤhre, wie etwa die blaße Farbe eines Menſchen feine Kraͤnklichkeit und hektiſchen Zuſtand verrathe, getraue ich mir nicht zu entſcheiden. Ich halte es fuͤr wahrſcheinlicher, daß durch die brennende, in jenen Gegenden, wo Kreuzmuſcheln wohnen, herrſchende Sonnenhitze, die ſchwarze Farbe bey einigen herausgezogen, und fie dadurch weiß gemacht und abgebleichet worden. Da dieſe weiße Hammermuſcheln nur allein durch ihre weiße Farbe und in keinem ein⸗ zigen andern Stuͤcke von den ſchwarzen unterſchieden find, fo will es mir gar nicht einleuchten, daß ſie von einer andern Art und Gattung ſeyn ſollten, vornemlich da innerlich auf der Stelle, wo ſich der Bewohner aufgehalten, dahin, weil daſelbſt die Schale am dickſten iſt, die Macht der Sonnenſtrahlen nicht hindurchdringen koͤnnen, eben ſolche ſchwarze, mit einem ſchwachen Perlemutterglanze vergeſellſchaftete Farbenmiſchung zu ſehen it, wie bey den unausgebleichten ſchwarzen Kreuzmuſcheln. Wer an der Moͤglichkeit einer ſolchen Ausbleichung zweifelt, dem kan ich aus meiner Sammlung Hammermuſcheln zeigen, die ſchon zum Theil ausgebleichet worden, und vermuthlich im kurzen weiße Kreuzmuſcheln wuͤrden geworden ſeyn, wenn ſie laͤnger am Strande, der ſchrecklichen oſt⸗ indiſchen Sonnenhitze ausgeſetzet geblieben waͤren. Die Auſtern. Tab. 206. Fig. 2029. 2030. 259 Die Hammermuſcheln, welche vormals für große Seltenheiten ge⸗ halten worden, haben nun, da man mehrere zu erhalten Gelegenheit gehabt, einen Theil ihres ehemaligen Anſehens verlohren. Es iſt ein ſonderbarer Umſtand, daß keine der andern voͤllig gleichet. In meiner Sammlung liegen dreyzehn vollſtaͤndige Hammermuſcheln, die insgeſamt verſchieden ſind. Einige haben einen ſehr langen Stiel und ganz kurze Arme; andere einen kurzen, oft gekruͤmmten Stiel und ſehr lange Ar⸗ me. Wiederum bey andern iſt nur der eine Arm lang und der andere deſto kurzer. Einige haben eine ſtaͤrker gekruͤmmte, andere eine mehr gerade ausgeſtreckte Schale. Einige, deren hohes Alter bey ihren vie⸗ len Runzeln und Falten, auch neuen Anſaͤtzen, und bey ihren ſchilfe⸗ richten, aus lauter wie Schiefer uͤber einander liegenden Lamellen und Blättern zuſammen geſezten Schale, unlaͤugbar und unverkennbar iſt, ſind ganz ungewoͤhnlich dicke und ſchwer; andere juͤngere ſind deſto duͤn⸗ ner, glatter und leichter. Mein groͤßtes Exemplar iſt dreyzehn Zoll lang, und doch bey den Armen nur ſieben Zoll breit. Bey einem an⸗ dern iſt der Stiel fuͤnf Zoll lang; aber bey den Armen iſt dieſe Kreuz⸗ muſchel neun Zoll breit. Meine kleinſte Hammermuſchel iſt nur drey Zoll lang, und bey den Armen drey Zoll fuͤnf Linien breit. Im erſten Bande der Conchyliologie des Herrn de Favanne finde ich pag. 344. ö die Nachricht von einem ſehr ſeltenen Hammer, der vormals zum Cabinet des Herrn Lyonets im Haag gehoͤret. Er wird genannt Le Marteau de cou- leur d' ambre un peu transparent, und beſchrieben als tres different des autres. g 1 ö 5 Kk 2 Ein⸗ Einleitung | sum Geſchlechte der Kammmuſcheln s iſt mir noch niemals leid worden, die Kamm oder Mantelmufcheln vom Geſchlechte der Linneiſchen Auſtern getrennet, und davon am Ende des ſiebenden Bandes dieſes Conchylienwerkes ein eigenes Ge⸗ ſchlecht errichtet zu haben. Sie haben ſo viel eigenthuͤmliches und aus⸗ zeichnendes an ſich, daß ſie es gar wohl verdienen, in einer abgeſonderten Geſellſchaft beyſammen gelaßen, und zu einem eigenen Geſchlechte vers ſammlet zu werden. Diejenigen Auſtern des Linne, welche mit einem gekerbten Schloße, oder mit einem cardine multoties ſulcato verſehen find, als Oſtrea femiaurita, Perna, Iſogonum, Ephippium, habe ich gleichfalls vom Geſchlechte der Auſtern getrennet und ſie dem Archengeſchlechte an⸗ gehaͤnget. Doch bekenne ich es aufrichtig, daß mir uͤber dieſe Verſe⸗ tzung ſchon oftmals die Reue angekommen, indem ſie daſelbſi gar nicht am rechten Orte ſtehen. Ich leſe es daher in des Profeßor Retzius Disſertatione Hiſtorico naturali ſiſtente nova teſtaceorum genera pag. 22. mit vielem Vegnuͤgen, daß ſchon Linne aus dieſen den Auſtern ſo aͤhn⸗ lichen, aber durch ihr Schloß fo ſehr von denſelben unterſchiedenen Gat⸗ tungen ein neues Geſchlecht errichtet, und es Melina genannt, dahinein alſo Oſtrea ſemiaurita, Perna, Iſogonum, Ephippium verſetzet werden muß. Der Faltenkamm, Pecten plicatus, Oſtrea Plica Linnaei, ſcheinet mir auch mit ſeinem gezaͤhnelten Schloße als ein ſonderbarer Auswuͤrfling im Ge⸗ ſchlechte der Linneiſchen Auſtern, die ungezaͤhnelt ſeyn ſollen, da zu ſte⸗ hen. Da es noch ein Paar andere Kammmuſcheln giebt, die gleich- falls ein gezaͤhneltes Schloß haben, ſo ſollten ſie billig zuſammenin ei⸗ ne eigene Unterabtheilung des Geſchlechts der Kammmuſcheln zuſam⸗ mengeſtellet werden. Ver⸗ Kammmuſcheln. Tab. 207. Fig. 2031—2036. 261 Verzeichnis der hier abgebildeten und beſchriebenen a i Kammmuſcheln. Tab. 207. Fig. 2031 — 2036. Die einheimiſche Kammmuſchel. Pecten dome- ſticus. Fig. 2037. 2038. Die auslaͤndiſche Kammmuſchel. Pecten exoticus. Fig. 2039. 2040. Der netzfoͤrmige Kamm. Pecken reticulatus. Fig. 204 1. Varietaͤt des Faltenkammes. Varietas Pectinis plicati, Oſtreae Plicae Linnaei. N | Fig. 2042. Die ungleiche Kammmuſchel. Pecten discors. Fig. 2043. Die Daͤniſche Kammmuſchel. Pekten Danicus. Sie In u Tab. 207. Fig. 2031—2036. Ex Mufeo Spengleriano et noſtro. ; Die einhbeimifbe Kammmuſchel. ! Pecten domeſticus, teſta indigena, tenui, inaequaliter aurita, longitudinaliter denfisfime et ſub- 5 in tilisſime ſtriata. Dieſe vortreflichen Kammmuſcheln hat man auf der Copenhagener Rhede aus der Tiefe des Sundes des Sinus Codani herausgefiſchet. Ihre Schalen find fo zart, und ihre Farbenmiſchung iſt fo fein und fo ſchoͤn, daß ich fie für Weſtindiſche, ja fuͤr Oſtindiſche halten würde, wenn ich es nicht gewiß wuͤßte, daß ihnen das Daͤniſche Indigenatrecht zuge⸗ hoͤre, und daß ſie in unſerer Nachbarſchaft gefunden, und von hieſigen Fiſchweibern uns zugebracht werden. Wir haben alle Urſach, es uns dabey zuzurufen: En mira domi. Oftmals ſuchen wir alſo dasjenige in der weiteſten Ferne, was wir in der Naͤhe vielmals eben ſo gut, ja beßer haben koͤnnten. | Es gehören dieſe Muſcheln zu der Familie der Pectinum mit ungleiche ſeitigen Ohren. Sie ſitzen voller laͤnglichten Streifen, dabey man noch allerhand mit unnachahmlicher Kunſt kreuzweiſe, netzartig und gitterfoͤrmig gezeichnete, nur dem wohlbewafneten Auge ſichtbare, feiner wie Spin⸗ neweben gezogene Linien bemerket. Das Farbenkleid iſt bey jeder der hier abgebildeten Arten verſchieden. K Auf 262 Kammmuſcheln. Tab. 207. Fig: 2031 — 2038. Auf Fig 2031, welche in meiner Sammlung lieget, zeigen ſich einige dunkelroth und weißlich punktirte Strahlen, und in der Mitte ein ganz weißer Streif. Die inneren Waͤnde ſind ſpiegelglatt. Die Unterſchale hat eine blaßere Farbe und hie und da roͤthliche Flecken. Die bey Fig. 2032. ſtehende traͤget ein einfaͤrbig, dunkelroͤthlich, weiß⸗ punktirtes Farbenkleid. Auf ihrer Oberflaͤche befinden ſich mehrere und ſtaͤrkere laͤnglichte Streifen, die ſelbſt an den inneren Waͤnden Fig. 2033. ſichtbar ſind. Die Unterſchale gleichet in der Farbenmiſchung voͤllig jener, welche bey Fig. 203 1. geſehen wird. Die Kammmuſchel bey Fig. 2034. gehöret dem Spengleriſchen Cabi⸗ nette. Sie unterſcheidet ſich von den beyden vorhergehenden Arten durch ein bunter gemahltes, wunderbar geflecktes Farbenkleid, deßen Flecken auch an der inneren Wand bey Fig. 2036. hiudurchſchimmern. Die Farbenmi⸗ ſchung auf der Oberflaͤche ihrer Unterſchale bey Fig. 2035. iſt nur wenig von den vorigen Arten unterſchieden. f Bey allen dieſen Muſcheln ſitzet der aͤußere Rand voller feinen Ein⸗ kerbungen. Niemand glaube, weil ſie in unſerer Nachbarſchaft wohnen, daß wir ihrer leicht theilhaftig werden. Es ſind wahre Seltenheiten, die nur wunderſelten von unſern Strandfiſchern beym Heraufziehen ihrer Netze mit gefangen werden, vermuthlich weil ſie ſich in ſolcher Tiefe ge⸗ meiniglich aufhalten, dahin die Netze nicht reichen. Tab. 207. Fig. 2037. 2038. Ex Muſeo Academico Hafnienſi. ai a Die auslaͤndiſche Kammmuſchel. Pecten exoticus, teſta laevi, tenui, aequaliter aurita, fasciis triangularibus fuscentibus et albis nitidisſime decorata, et quaſi radiata, margine acuto integro. Es herrſchet doch wuͤrklich in den Farbenkleidern der Conchylien eine unendliche und bewundernswuͤrdige Mannichfaltigkeit. Die hier abgebil⸗ dete kan uns hierinnen zu einem neuen Beweiſe dienen. Sie wird auf ihrer mit gleichſeitigen Ohren verſehenen, ſehr duͤnnen, halbdurchſichti⸗ gen Schale von breiten rothbraunen und weißen Strahlen und Bändern, die lauter Dreyecke bilden, gleichſam nach einer neuen Erfindung auf das zierlichſte bezeichnet. Uebrigens iſt ſie groͤßtentheils glatt, obgleich 1 85 14 Kammmuſcheln. Tab. 207. F ig. 2039 - 20 41. 263 che zarte Tänglichte Streifen vom Wirbel herablaufen. Der äußere Rand iſt ſcharf und ſchneidend. Sie wohnet im rothen Meer, und iſt aͤußerſt rar und ſelten. g | | Tab. 207. Fig. 2039. 2040. x Ex Mufeo nostro. Die negförmige Kammmuſchel. BETT Pecten reticulatus, an, teſta inaequaliter aurita, Jongitudinaliter ſtriata, ex fusco et albo transverfe fasciata, ſubtilisſime reticulata, margine crenato. Auch von dieſer kleinen niedlichen Kammmuſchel wird es wiederum nicht leichte jemand vermuthen, daß ſie, wie einige der vorhergehenden bey Fig. 2031 — 2036. beſchriebenen, gleichfalls in unſerer Nachbarſchaft wohne, und in den Tiefen des Sundes ihren Aufenthalt habe. Und den⸗ noch iſt es mehr wie zu gewiß. Ich habe in der ganzen Zeit meines Hier⸗ ſeyns von dieſer Gattung nur dieſe einzige erbeutet, und meine Mühe iſt vergeblich geweſen, mehrere davon zu bekommen. Es hat dieſe Muſchel ungleiche Ohren. Sie wird durch viele laͤnglichte Streifen rauh gemacht. Weiße und braunroͤthliche Queerbinden legen ſich um ſie herum. Am mei⸗ ſten bewundere ich das zarte neßförmige Gewebe, welches ihre Oberfläche bedecket, aber nur von einem wohlbewafneten Auge wahrgenommen wer⸗ den kan. Es iſt zarter wie ein Spinnengewebe, und kan ſchlechterdings nicht gezeichnet noch nachgemacht werden. Die Unterſchale Fig. 2040. iſt einfärbig rothbraͤunlich, und hat auf beyden Seiten kleine weiße Lei⸗ ſten, die auch innerlich hindurchſchimmern. Der äußere Rand ſitzet voller feinen Einkerbungen. ö Tab. 207. Fig. 2041. Ex Mufeo noftro. i Der Faltenkamm. Varietas Pectinis plicati, feu Oftreae Plicae Linnaei, xefta ſubaequivalvi, convexiuscula, plicata, aequaliter aurita, longitudi- naliter ſtriata, in fundo albido ex rufo diverſimode maculata, car- ; dine denticulato. Dieſe faltenvolle Kammmuſchel, welche hier abgebildet worden, un⸗ terſcheidet ſich von jener im ſiebenten Bande dieſes ee bey Pig. 598. 264 Kammmuſcheln. Tab. 207. Fig.2041. 2042. Fig. 598. beſchriebenen nur alleine durch die Größe und durchs Farben⸗ kleid. Daher ich ſie auch fuͤr nichts weiter, als fuͤr eine bloße Varietaͤt ausgebe. Die Oberſchale iſt etwas flacher, hat auch weniger Falten, als die Unterſchale. Viele laͤnglichte Streifen gehen vom Wirbel zum aͤußer⸗ ſten Rande herab. Ich beſitze ſechs vollſtaͤndige Dubletten dieſer Gat⸗ tung, die ich aus Oſtindien bekommen, allein da die Farbenmiſchung bey allen verſchieden iſt, ſo kan ichs nicht ſagen, daß eine der andern voͤllig gleiche. Einige ſind mehr weiß als roth. Bey andern hat die rothe Farbe die Oberhand. Auf der Unterſchale ſind bey allen die Farben blei⸗ cher und ſchwaͤcher. Einige ſind innerlich ſchneeweiß, andere daſelbſt braungefleckt. Alle haben gleichſeitige Ohren, innerlich nur einen Muskul⸗ flecken, und im Schloße kleine Zaͤhne und Gruͤbchen, dahinein die Zaͤhne der Gegenſchale eingreifen. Wo aͤußerlich Falten ſtehen, ſiehet man in⸗ nerlich Furchen, und umgekehrt, wo äußerlich Furchen ſtehen, erblicket man innerlich Falten. Die hier vorgeſtellte iſt einen Zoll neun Linien lang, und eben ſo breit. 8 Tab. 207. Fig. 2042. Ex Muſeo Spengleriano. Die ungleiche Kammmuſchel. Pecten discors ſeu disconveniens, teſta aequivalvi, aequaliter aurita, ſubtilisſime longitudinaliter ſtriata, plicis laeviusculis quasi radiata, colore in ſuperiore valvula pallide rubro in inferiore albo. Ich glaube, dieſer Kammuſchel mit Recht den Namen einer unglei- chen zueignen zu koͤnnen, weil beyde Schalen in gar vielen Stuͤcken ganz und gar nicht mit einander uͤbereinkommen. Die Oberſchale iſt blaßroth, voller feinen laͤnglichten Streifen. Die Unterſchale iſt ſchneeweiß und glatt, und ermangelt aller Streifen. Bey der Oberſchale wechſeln große und kleine Falten dergeſtalt mit einander ab, daß allemal zwiſchen zwo großen eine kleine in der Mitte geſehen wird. Hingegen bey der Unterſchale ſte⸗ er die großen und ſehr breiten Falten in der Mitte, und die kleinen auf eyden Seiten. Unter dem einen Ohre ſitzen bey der Unterſchale an der inneren Seite kleine Zähne, oder, wie Linne zu reden pfleget, die au- ricula iſt ciliato ſpinoſa. Es iſt dieſe Kammmuſchel einen Zoll ſieben Linien lang, und einen Zoll neun Linien breit. Tab. 207. Kammmuſcheln. Tab. 207. Fig. 2043. 255 | Tab. 207. Fig. 20433. f Ex Mufeo noſtro. er Die Daͤniſche Kammmu ſſchel. in Pe&en Danicus, | tefta maculis rufescentibus in fundo albido undique adfperfa, quinque ſeu fex plicis acutis in valvula fuperiore et fex ſtriatis obtusioribus in inferiori valvula convexiore inſtructa, margine acuto ſinuato. AUnſere Strandfiſcher finden ſehr oft dieſe feine Gattung faltenar⸗ tiger Kammmuſcheln in ihren Netzen, wenn ſie ſolche aus der Tiefe her⸗ aufziehen. Die etwas flache Oberſchale hat gemeiniglich fuͤnf bis ſechs Falten, die ſich in eine ziemlich ſcharfe, oftmals laͤnglicht geſtreifte Kante auf ihren Ruͤcken endigen Bey der nur wenig gewoͤlbten Unterſchale findet man mehrentheils ſechs bis ſieben Falten mit keinem ſcharfen, ſon⸗ dern mehr abgerundeten und convexen Nücken. Die meiſten Unterſcha⸗ len ſind weiß, und ſitzen auf den Falten, aber nicht in den Furchen, voller laͤnglichten Streifen. Jedoch giebt es auch ſolche, die unten glatt und mit einer roͤthlichen Farbenmiſchung verſehen ſind. Der Grund iſt weiß, aber dabey ſo voller dunkelroͤthlichen, groͤßeren und kleineren Fle⸗ cken, als ſey er damit wie beſaͤet und beſpruͤtzet worden. Die Ohren find beynahe gleichſeitig, und das Schloß wie bey den gewohnlichen Kammmuſcheln. Linne wuͤrde dieſe Gattung gewiß fuͤr eine Nebenart von ſeiner Oſtrea Plica erklaͤret haben. A 904 Ä I 95 a 2 e ES PER 8 . r „ AN Conchyliencab. 1rter Band. L! Von Von einigen Land⸗ und Fluß ſchnecken. Da ich in der zweyten Abtheilung des neunten Bandes, welche die Land- und Flußſchnecken in ſich faßet, eine umſtaͤndliche Einleitung vorgeſetzet, ſo bin ich es nicht Willens, hier eine neue Vorrede zu ſchrei⸗ ben. Das nun folgende Verzeichnis wird es einem Jeden darthun konnen, daß hier in dieſem Bande ein ſehr ſtarker und anſehnlicher Beytrag zur Familie der Land⸗ und Flußſchnecken geliefert worden. Nur wird man die genaue ſyſtematiſche Ordnung vermißen, weil ich dieſe Schnecken Ai ae wie ich fie nach und nach Afneſbeg een a Tab. 208. Fig. 2044. 2045. Die alte Lampe. Helix Carocola Linnaei. Fig. 2046. 2047. Die Schlangenhaut. Helix Pellis W Fig. 2048. Das Labyrinth. Helix Otis. | Fig. 2049. 2050. Die Einzahnichte. Helix unidentata. Fig. 2051. 2052. Das Rieſenhorn. Helix Cornu Giganteum. Tab. 209. Fig. 2053. 2054. Das Treppenkinkhorn. Buccinum cochlidium. Fig. 2055. 2056. Die größere gezaͤhnelte Nuß. Mum denliculata. Helix ſinuata major. Fig. 2057. 2058. Mondſchnecke von Jamaica. Turbo Iamaicenſis. Fig. 2059. 2060. Die traurende Mondſchnecke. Turbo lugubris. Fig. 2061. 2062. Die Walze. Turbo Cylindrus. Fig. 2063. 2064. Das Marockaniſche Thuͤrmchen. Turbo Turricula Maroccana. Fig. 2065. 2066. Der Tuͤrkiſche Kraͤuſel. Trochus Turcicus. Fig. 2067 - 2069. Die flache Schnirkelſchnecke. Helix planata. Tab. Land⸗ und Fluß ſchnecken. Tab. 208. Fig. 2044. 2045. 267 Tab. 210. Be 2071. Die Sultanin unter den Hennen. Callina 5 ultana. Fig. 2072. 2073. Der Glasſchnirkel. Helix vitrea Bornii. Fig. 2074. 2075. Die rauhe Schnirkelſchnecke. Helix ſcabra Linnaei, Fig. 2076. 2077. Der Johniſche Schnirkel. Helix Johnia. Fig. 2078 — 2083. Marockaniſche Kinkhoͤrner. Buccina Maroccana. Fig. 2084. 2085. Die Coralliniſche. Helix Corallina. | Fig. 2086. 2087. Das Fuchsohr. Auris Vulpina. * FFT Tab. 208. Fig. 2044. 2045. Ex Mufeo noſtro. | ie alte d a m p e | Helix Carocolla Linnaei, tefta trochiformi, carinata, colore flavefcente, baſi convexa, fpira obtufa, apertura ſemiovali transverfa, labro fimbriato aurantio. Von der Schnirfelfchnedel, welche beym Linne Helix Carocolla heißt, wuͤrde ich gänzlich ſtille ſchweigen, da ich ſolche im neunten Bande dieſes Werkes bey Fig. 1090. umſtaͤndlich beſchrieben, wenn ich nicht eine ſehr merkwuͤrdige Varietaͤt derſelben bekannt zu machen haͤtte. Sie un⸗ terſcheidet ſich von den gewoͤhnlichen durch flachere, mehr zuruͤckgedruͤckte Windungen, durch eine breitere Form, und bey dem unterſten groͤßeſten Stockwerke durch einem ſcharfen Rand, welcher oben und unten wie von einem aus lauter ſchief laufenden Linien zuſammengeſetztem Bande einge⸗ faßet wird. Die mehreſten von dieſer Schneckengattung ſind braun⸗ ſchwarz; dieſe aber hat ein einfarbichtes gelbbraunes Farbenkleid. Jene haben ſechs Windungen, bey dieſer kan ich nur fuͤnfe herausfinden. Jene werden bey ihrer ohrfoͤrmigen halbovalen Muͤndung von einem breiten weißen Lippenſaume eingefaßet. Dieſe aber hat daſelbſt einen breiten glänzenden, orangefaͤrbichten Lippenſaum, bey deßen innerer Seite ſich auf ein paar Stellen ſolche Wulſte zeigen, die gewißermaßen den Zaͤh⸗ nen gleichen. Sie iſt zween Zoll neun Linien breit. Ihr eigentliches Vaterland kan ich mit keiner völligen eee, da ich ia 2 au 268 Land⸗ und Flußſchnecken. Tab. 208. Fig. 2046. 2047, aus einer andern Sammlung bekommen, bey der man fich nie nach dem wahren Vaterlande der Conchylien erkundiget. So viel aber weiß ich zuverläßig, es iſt eine Land > und Baumſchnecke, deren Gattung in Oſt⸗ und Weſtindien wohnet. Die jetzige, welche mit ihrer rothen orange⸗ gelben Muͤndung ſich aufs vortheilhafteſte herauszeichnet, und ungleich ſeltener iſt, als die gewoͤhnliche, wird vermuthlich von Jamaica, von dieſer Wohnſtelle der herrlichſten Land » und Baumſchnecken, herge⸗ kommen ſeyn. | Tab. 208. Fig. 2046. 2047. Ex Mufeo noftro. Die Schlangenhaut. Helix Pellis Serpentis, tefta trochiformi, umbilicata, lutescente, apice obtufo, anfractibus ſex con- vexiusculis pennatis, dupliei fascia maculis rufescentibus et albis alternis compoſita nitide einctis, anfractu infimo fubcarinato, et in media carina an- tice profunde intrufo et depresfo, apertura ſemiovata auriformi, labro albo reflexo, fasciis in fauce pellucentibus, Lister Hiftor. Conchyl. Tab. 66. Fig. 64. u — — item Tab. 76. Fig. 76. KLEIN Tentamen meth. oſtrac. F. 2 1. no. 2 et 3. pag. 9. PETIVER Gazophyl. Tab. 156. Fig. I. BONANNI Recreat. Cl. 3. Fig. 356. pag. 164. — — Mus. Kirch. Cl. 3. Fig. 349. pag. 472. — — Edit. Nov. Tom. 2. Cl. 3. Fig. 349. pag. 107. (In einer Anmerkung aͤußert Battara, dieſer Editor der neueſten Ausgabe des Bon anni, die grundfalſche Meinung, es ſey dieſe Schnecke Lucerna antiqua des d' Argenville in feiner Conchyl. Tab. 8. Fig. E. und ſetzet alsdann die unerwartete Anmerkung hinzu: Judicet de diſtantia et convenientia Conchyliologus qui ſi impar fuerit | confulatur Decempedator.) == — Muf. Kircher. Cl. 3. Fig. 393. pag. 475. Cochlea umbilicata in qua meatus orbium femirotundus ineft. Tota candido lacte imbuta, at in utraque parte undis caſtaneis et fulvis mira quadam difpofitione collo- catis, condecoratur. FAVANNE Conchyl. Tab. 63. fig.G.3. FAVAN- Land: und Flußſchnecken. Tab. 208. Fig. 2046. 2049. 269 . FAVANNE Catal. rais. No. 16. pag. 6. Limagon dit la Peau de Serpent. Catal. Muſ. Portland. No. 3802. pag. 177. A very fine Specimen of Helix undata, a carinated umbilicated Land Shell, the country unknown. it. n0.3924. A large and finely coloured Specimen of Helix undata, an undeferibed Species of Land Snail from whence unknown. | Nachdem dieſe feltene Baumſchnecke ſchon in neunten Bande dieſes Conchylienwerkes bey Fig. 1095. und 1096. von mir beſchrieben wor⸗ denz ſo wuͤrde ich bey ihrer abermaligen Abbildung und Beſchreibung die gerechteſten Vorwuͤrfe verdienen, wenn ich nicht manches neue und an⸗ merkungswuͤrdige von ihr zu ſagen wuͤßte. Wir finden hier zuerſt eine ungleich beßere Abbildung, welche nach einem weit friſcheren und voll⸗ kommneren Exemplare verfertiget worden. Ferner werden wir in den vor⸗ anftehenden Citationen conchyliologiſcher Schriftſteller eine ſehr anſehnliche Vermehrung und Vrrbeßerung wahrnehmen, fo bald wir fie mit den ehe⸗ maligen Allegaten werden berglichen haben. Hernach ſo kan ich nun von dem wahren Vaterlande dieſer raren Landſchnecke die ſicherſten Nachrich⸗ ten aus einem lehrreichen Briefe mittheilen, welchen mir vor einigen Jah⸗ ren der verdienftoolle Herr von Rohr, Oberconducteur und Obriſtlieu⸗ tenant auf den Koͤnigl. Daͤniſchen Weſtindiſchen Zuckerinſuin, zugeſchrie⸗ ben. Hier find die eigenen Worte des Briefes: „Auf einer zwoͤlftaͤgigen Reiſe, die ich in Guiana, bald zu Waßer, bald zu Lande, zwiſchen dem Fluß Conana und dem Strome Aprouage, bis unter den vierten Grad gemacht, habe ich dieſe ſchoͤne Landſchne⸗ cke entdecket. Der Fluß Conana ſtehet auf keiner Landcharte, er faͤllt aber in den Orapu, dieſer in den Oyae und dieſer in den Strom Cayenne. Es iſt lange her, daß wir beyde nicht viel mehr an die Geographie gedacht, es iſt aber angenehm, ſich ſeiner Jugend zu⸗ weilen zu erinnern. (Der Herr Obriſtlieutenaut von Rohr war ehemals mein Schuͤler in der erſten geographiſchen Claße, etwa in den Jahren 1750 — 1751. auf dem Wayſenhauſe zu Halle, darauf zielet er mit dieſen Worten.) Wir reiſeten nach dem Compaß durch einen dicken Wald, der zwiſchen beyden Gewaͤßern lieget, wo auf einige hundert Meilen ſuͤdwaͤrts kein Menſch wohnet. Nun ſollte es mich doch hoͤchlich wundern, wenn wenn dieſe einige Schnecke, fo ich auf der ganzen Reiſe gefunden, Ihnen auch ſchoͤn bekannt waͤre. Iſt das letztere, fo möchte ich es gerne wißen, an welchem Orte fie ſonſt gefunden wuͤrde. , £l3 ..- -Ich 938 2 270 Land⸗ und Flußſchnecken. Tab. 208. Fig. 2046. 2047. Ich ſandte darauf dem Herrn von Rohr die zweyte Abtheilung des neun⸗ ten Bandes dieſes Conchylienwerkes, damit er es daſelbſt bey Fig. 1095 und 1096. augenſcheinlich ſehen moͤge, daß ich dieſe Gattung ſchon gehabt, und wie ſolche den Conchylienſammlern laͤngſt bekannt geweſen. Zugleich meldete ich es ihm, daß ſchon Bonanni in ſeinen vor hundert Jah⸗ ren geſchriebenen Mufeo Kircheriano beſonders bey Fig. 393. dieſelbe bez ſchrieben. Vermuthlich habe derſelbe, als ein Jeſuit, von feinen Mitbruͤ⸗ dern aus dem Mittaͤglichen Amerika, wo die Jeſuiten vormals in Para⸗ guay und anderswo die groͤßten Etablißements, ja gleichſam ein Koͤnig⸗ reich gehabt, dergleichen bekommen. Indeßen ſey mir doch das uͤber⸗ ſchickte, vorzuͤglich friſche Exemplar, welches noch dazu in einem zahlrei⸗ chen Gefolge vieler andern auserleſenen Landſchnecken hieſelbſt angelan⸗ get, ganz ausnehmend erfreulich und willkommen geweſen. Es iſt dieſe Schnecke nur auf ihren bunten Queerbaͤndern ſpiegel⸗ glatt, aber uͤbrigens ſo rauh, als waͤre ſie mit einer Chagrinhaut uͤber⸗ zogen worden. Sie hat ohnweit der Muͤndung, mitten auf der Kante ihrer unterſten und größeften Windung, einen ſtarken vertieften Eindruck, als ſey die Schale daſelbſt, wie dieſe Schnecke noch juͤnger, zarter, beugſamer geweſen, durch eine aͤußere Gewalt zerknicket und zuruͤckgedruͤ⸗ cket worden. Ja, ein wenig weiter herunter, und etwas naͤher beym Na⸗ bel, ſtehet abermals ein vertiefter Eindruck der Schale, wie ſolches alles die Abzeichnung etwas deutlicher lehren wird, ob ich es gleich geſtehen muß, daß dieſer ſonderbare Umſtand auch dadurch noch lange nicht ſo an⸗ ſchauend und deutlich gemacht werde, als ich es gewuͤnſchet. Nur vor⸗ mals, da ich nur ein einziges, etwas verbleichtes Stuͤck von dieſer Gat⸗ tung beſaß, und keine Vergleichung deßelben mit andern Exemplaren an⸗ ſtellen konnte, indem in keiner einigen hieſigen Sammlung dieſe Gattung befindlich iſt, ſo hielte ich dieſe vertieften Eindruͤcke und Zuruͤckbeugungen der Schale fuͤr Naturfehler und fuͤr zuruͤckgebliebene Narben, die ſich von einem ehemals gehabten Nabelbruch, oder von einer erfahrnen gewaltthaͤ⸗ tigen Verletzung der Schale herſchrieben. Allein da ich durch die Freund⸗ ſchaft des Herrn Obriſtlieutenant von Rohrs nun das friſcheſte Exem⸗ plar von dieſer Gattung in die Haͤnde bekam, und nun daran zu meiner nicht geringen Verwunderung eben dieſelben Narben und zuruͤckgedruͤck⸗ ten Vertiefungen der Schale wahrnahm, ſo veraͤnderten ſich meine Ur⸗ theile. Ich ſehe mich nun gezwungen, dieſe ſcheinbare Unregelmaͤßig⸗ keit fuͤr etwas bey dieſer Gattung gewoͤhnliches und ir re | . erklaͤ⸗ Land⸗ und Flußſchnecken. Tab. 208. Fig. 2046-2048. 271 erklaͤren. Ob andere hierinnen mit mir gleicher Meinung ſeyn möchten 2 werde ich gelegenheitlich erfahren“). Woher nun der Eindruck bey die⸗ ſer Gattung komme? Wozu er nuͤtze und diene? das mag ein ande⸗ rer erklaͤren. f. llt, a tene | N Petivers Außage, der ich fonft nicht viel zugetrauet, daß diefe Schnecke in Mexico und Braſilien zu Haufe gehöre, halte ich nun für ganz zuverlaͤßig. Der ſonſt geſchickte und im conchyliologiſchen Studio beſtens bewanderte Autor des Catal. Mul. Portl. irret ſich gewaltig, wenn er es von dieſer Schnecke vorgiebt, ſie gehoͤre zur Zahl der unbeſchriebe⸗ nen, auch wiße man ihre eigentliche Wohnſtelle nicht. Daß beydes un⸗ richtig ſey, beweiſen meine oben dargelegten Nachrichten. Sie wohnet im mittaͤglichen Amerika, und iſt laͤngſt von mehreren Schriftſtellern be⸗ ſchrieben worden. Doch bleibt es allemal eine hoͤchſtſeltene Schnecke. ) Obf. Herr Spengler hat vor wenig Jahren, ein ſehr großes und anſehnliches Stuͤck dieſer Gattung aus London bekommen. Es hat eben dieſelben vertieften Eindruͤcke, wie meine beyden Exemplare. Folglich iſt es nun gewiß, daß dergleichen bey dieſer Art na⸗ tuͤrlich und eigenthuͤmlich fen. ; Tab. 208. Fig. 2048. Das Labyrinth. | Helix Labyrinthus, Helix Otis, teſta carinata, umbilicata, anfractibus ſex convexiusculis, apertura valde la- biata, fimbriata, auriformi, dentata, ſinuoſa, labyrinthica, prominula. Structura aperturae ſtupendum Naturae artificium, sEBA Thef. locupl. Tom. 3. Tab. 40. fig. 24. 25. pag. 123. Rarisſima haec eft cochlearum turbinatarum fpecies undique fpadicea cute quafi pelluci- da, tenui, per quam fpadiceus color transparet obducta. Subtus uti ſupra colorata, cavo profundo in quo gyri terminantur donata, ore gaudens aurem humanam referente anguftum hiante in ambitu fimbria- to anfa deorfum pendula praedito. DAVILA Catal. rais. Tom. I. no. 986. pag. 440. Un Limacon rare, fauve:roux de forme applatie, afix orbes un peu renfles, dont le plus bas eft marque dans fon milieu d' un pli en vive arr&te, à bafe dont le centre eft umbiliquè et a bouche dont les deux levres retrousfees et finueu- fes imitent asſez les anfractuoſités de l’oreille, et finisfent par une efpece de gouttiere qui fe jette dans ! umbilie; efpece nommee le Labyrinthe. Wg Ency- 072 Fluß⸗ und Landſchnecken. Tab. 208. Fig. 2048. Encyclop. Recueil de Planches. Sixieme Volume. Tab. 64. fig. 18. Le Li- mas terreſtre le plus rare que je connoisſe. Il eſt brun, ſa bouche eſt bordee par une forte de bourrelet qui rentre dans la bouche pour y former deux ailes et deux appendices en forme de dents qui en retre- cisfent beaucoup ! ouverture, Knorrs Vergnügen der Augen Tom. 5. Tab. 26. fig. F. Pag. 42. Sie wird ges nannt die aͤchte oſtindiſche Lampe. FAVANNE Conchyl. Tab. 63. Fig. F. II. — — Catal. rais. No. 20. pag. 5. Un Limacon dit le Labyrinthe. Tout le monde connoit la raretè de cette coquille qui eſt d' un fauve très vif; fa forme eſt applatie, et fon premier orbe produit une vive arrete circulaire: fa levre retrousſèe et arméèe de dents et de finuofites imite asfez bien les anfractuoſitès d' une oreille humaine. Ce Limacon a dix huit lignes de largueur. Catal. Muſ. Portland. No. 925. pag. 38. Helix Otis, an extremely rare ſpecies. Item No. 1260. pag. 53. A very fine Helix Otis, undeſeribed and very rare. Da ich nie ſo gluͤcklich geweſen, das Original dieſer allerſelten⸗ ſten Landſchnecke zu ſehen, und da ich weder in Daͤnnemark noch Schwer den und Deutſchland eine Conchylienſammlung kenne, darinnen ſie befind⸗ lich ſey, und daraus ich mir weitern Unterricht von derſelben erbitten koͤnnte: ſo wird man mich bey der Kuͤrze und Unvollkommenheit meiner Beſchreibung deſto eher entſchuldiget haben. Damit dieſe große Selten⸗ heit in unſerm Conchylienwerke nicht fehlen möge, fo habe ich für eine ger treue Abbildung derſelben geſorget, und aus conchyliologiſchen Buͤchern ſo viele Nachrichten in den vorſtehenden Allegaten zuſammengeſuchet, als ich nur immer aufzutreiben im Stande geweſen. Sogleich der Augen⸗ ſchein belehret uns, daß die ganze Anlage ihrer Muͤndung mit den vie⸗ len verdickten, gezaͤhnelten, ſchneeweißen, eingeſaͤumten Lefzen und laby⸗ rinthiſchen Kruͤmmungen, die weit uͤber den aͤußern Rand und Umfang der Schale herabhaͤngen und hervortreten, ein ganz ausnehmendes ber wundernswuͤrdiges Kunſtſtuͤck ſey, welche nicht leichte Jemand ohne Erſtaunen anſehen koͤnne. In welcher Abſicht und zu welchem Nutz und Zwecke dieſer Schnecke eine ſolche hoͤchſtſonderbare, ungewoͤhnliche, la⸗ byrinthiſche Mundoͤfnung verliehen worden? wird wohl niemand ſo leich⸗ te zu errathen und zu erklaͤren im Stande ſeyn. Ohne die weiſeſten ſich⸗ Land⸗ und Flußſchnecken. Tab. 208. Fig. 2048— 2050. 273 Abſichten und Urſachen iſt es gewiß nicht geſchehen. Das eigentliche Vaterland der Labyrinthſchnecke, welche in Engeland Helix Otis (die Trappe, oder das Haſelhuhn) heißt, weiß ich mit keiner Gewißheit zu beſtimmen. Ich vermuthe, ſie ſey Weſtindiſch. Profeßor Muͤller be⸗ hauptet es in ſeinem zum Knorriſchen Werke verfertigten Texte, ſie ſey oſtindiſch. Möchte er uns zugleich benachrichtiget haben, woher er die⸗ ſes wiße? und da Oſtindien groß iſt, aus welcher Gegend Oſtindiens dieſe Schnecke herſtamme, ſo wuͤrde ſeine Nachricht eher Aufmerkſam⸗ keit und Glauben verdienen.“) | Tab. 208. Fig. 2049. 2050. Ex Muſeo Spengleriano. Die Einzahnichte. Helix unidentata, teſta trochiformi, fubcarinata, colore teſtaceo, anfractibus ſex convexius- culis fascia alba einctis, baſi convexa, apice obtufo, labio unidentato, N labro marginato. Gall. Limacon dente de Cayenne. Dieſe Land- und Baumſchnecke iſt auf der Inſel Cayenne, wel⸗ che ohnweit Surinam im mittäglichen Amerika lieget, gefunden worden. Sie hat viele Gleichförmigkeit mit der Helice caftanea, deren Abbildung im neunten Bande dieſes Werkes bey Fig. 1177. ſtehet. Ich zähle bey ihr ſechs Stockwerke. Das erſte wird in der Mitte auf der ſtumpfen Kante durch ein weißes Band umwunden, welches Band ſich hernach verkleinert bey der Nath aller uͤbrigen Umlaufe herumleget. Der Wir⸗ bel iſt ſtumpf. Das braune Farbenkleid gleichet demjenigen, welches die bekannte Weinbergsſchnecke, Helix Pomatia Linn. zu tragen pfleget. Die Baſis iſt ſehr convex. Die halbovale Mündung, wird von einem verdickten weißen Saume eingefaßet. An der inneren Lippe, nahe bey der Spindel, ſtehet ein ſtarker Zahn, daher iſt ſie die Einzahnichte ge⸗ nannt worden. Sie koͤnnte auch nach ihrer Wohnſtelle die Cayenni⸗ che heißen. Tab. 208. „) Anmerk. Der Herr Spengler hat nunmehr das Original dieſer ſeltenen Schnecke aus Lon⸗ don zu erhalten das Gluͤck gehabt. 5 Conchybencab. iter Band. g Mm 274 Land⸗ und Flußſchnecken. Tab. 208. Fig.2051. 2052. Tab. 208. Fig. 205 1. 2052. Ex Muſeo Spengleriano. Das Rieſenhorn. Helix Cornu Giganteum, teſta umbilicata, convexa, anfractu primo valde dilatato, amplisſimo, fascia alba cincto, apice obtuſo, apertura ovali auriformi, labro fimbriato albo, baſi planiuscula. Im neunten Bande dieſes Conchylienwerkes haben wir unter den Landſchnecken manche Gattungen unter dem Namen der Poſt- Wald⸗ Schlangen⸗ Wirbel- und Jaͤgerhoͤrner kennen gelernet. Aber das hier abgebildete uͤbertrift alle uͤbrigen durch feine vorzuͤgliche Größe, ſonder⸗ bare Bildung und außerordentliche Seltenheit. Die Baſis iſt ziemlich flach, aber das erſte und zweyte Stockwerk hat dagegen eine deſto größere Woͤlbung und Ausdehnung Die ganze Schnecke wird von ei⸗ nem braunen Epiderm uͤberdecket, welches aber bey dieſer an den mei⸗ ſten Orten abgeſprungen iſt. Das blaßgelbliche Farbenkleid laͤßet ſich aus der Abbildung deutlicher, als aus woͤrtlichen Beſchreibungen er⸗ kennen. Es hat dieſe anſehnlich große Schnecke nur vier Stockwerke. Auf den hoͤheren, bis zum Glanze glatten Umlaͤufen ſiehet man feine Queerſtreifen. Das unterſte groͤßte Stockwerk wird von einer weißen Binde umwunden, welche zugleich eine etwas eingeſchnittene Furche be⸗ decket. Ein weißer umgelegter Lippenſaum umgiebet die ungewoͤhnlich große und weite Mundoͤfnung, welche ein voͤlliges Oval vorſtellen wuͤr⸗ de, wenn nicht die innere breite Lippe, ſo zugleich die Haͤlfte des tie⸗ fen Nabels bedecket, ſich queer hinüber legete, und oberwaͤrts einen Win⸗ kel und ſcharfe Ecke bildete. Es iſt dieſe anſehnliche Landſchnecke, wel⸗ che auf den Inſuln der Suͤdſee und auf Neuſeeland wohnet, drey Zoll breit, und einen Zoll neun Linien hoch. Ihre Abbildung wird man in conchyliologiſchen Schriften vergeblich ſuchen, auch werden wohl wenig Conchylienſammlungen eben dergleichen aufweiſen koͤnnen. Die inneren Wände find ſchmutzig weiß. Es ſchimmert daran das weiße Band Deutz lich hindurch. Tab. 209. Land⸗ und Flußſchnecken. Tab. 209. Fig. 2053—2056. 273 Tab, 209. Fig. 2053. 2054. Ex Mufeo Spengleriano. Das Treppenkinkhorn. Buceinum Cochlidium, | teſta alba, laevi, oblonga, anfractibus fex ſupra planis, (unde inftar Cochlidii ducunt ad apicem) apertura patula ovali. Die ſchoͤnſten und neueſten Gattungen der Conchylien find uns bey den Cookiſchen Seereiſen und durch feinem wegen widriger Zufaͤlle verlaͤngerten Aufenthalt auf Neuſeeland zu Theil geworden. Indeßen iſt doch auch bey der zur Suͤdſee vorgenommenen Reiſe des Bougain⸗ ville die Conchyliologie nicht leer ausgegangen, noch gar vergeßen wor⸗ den. Hier ſehen wir eine neue Gattung von Landſchnecken, welche der⸗ ſelbe aus den Inſuln der Suͤdſee nach Frankreich mitgebracht. Sie hat im Bau ihrer Stockwerke fehr viel ähnliches mit dem ſeltenen Murice, welcher beym Linne den Namen Cochlidium fuͤhret, und deßen Abbil⸗ dung und Beſchreibung im zehnten Bande dieſes Werkes bey Fig. 1569. gefunden wird. Die gegenwartige Landſchnecke iſt beydes innerlich und äußerlich ſchneeweiß, ohne allen weiteren Farbenſchmuck. Die Storck werke ſetzen ſtark von einander ab, und haben bey der Nath einen brei⸗ ten Rand, der wie eine Wendeltreppe bis zur Spitze hinaufgehet. Die weite Mundöfnung iſt eyfoͤrmig. Die Lange dieſer Schnecke betraͤget drey Zoll. Bougainville ſoll davon nur zwey Exemplare mitgebracht ha⸗ ben, davon ſich eine in dem Cabinette des Herrn Juſtitzrath Hwaß, und das andere in der Sammlung des Herrrn Spenglers befindet. Tab. 209. Fig. 2055. 2056. Ex Mufeo {noftro. Die größere gezaͤhnelte Nuß. Helix Nux denticulata, Helix finuata major, tefta trochiformi feu globulofa, ſcabra, obscure fpadicea, fascia alba cineta apertura valde finuofa, duobus dentibus acutis in labro dextro, qua- tuor in labro inferiore, et callo prominulo in labio inſtructa. FAVANNE Conchyl. Tab. 63. fig. F. 6. Mm ⁊ꝛ FA- 276 Land: und Flußſchnecken. Tab. 209. Fig. 2055. 2056. FAVANNE Catal. rais. Tab. I. fig.43. pag. II. no. 43. La Lampe antique ex- trömement rare. Elle eſt de forme globuleuſe. La bouche eſt bordee d' un bourrelet ſaillant armè de quatre dents, ſa robe eſt fauve. In Liſters Hiſtoria Conchyl. ſtehen gar viele Abbildungen ſol⸗ cher Landſchnecken, die mit einer wunderbar gezaͤhnelten Muͤndung, oder mit einer apertura dentata verſehen ſind. Aber die hier abgebildete habe ich bey ihm und andern Conchyliologen vergeblich geſuchet. In des de Favanne Conchyliologie wird fie zwar auf der oben angeführten Stelle mit ihrer verſchobenen winkelhaften Mündung ganz richtig vorgeſtellet, allein denen daſelbſt abgezeichneten Lippen fehlen alle Zaͤhne, weil dergleichen vermuthlich in feinem Exemplare gemangelt, da fie etwa zuvor abgerieben worden. Der von dieſer Gattung in feinem Catal. rais. befindliche Abriß iſt etwas beßer gerathen, wiewohl er doch auch billig noch weit beßer und genauer ſeyn ſollte. Im neunten Bande dieſes Conchylienwerkes iſt ſchon bey Fig. 1110 — 1112. eine gezaͤhnelte Nuß (Nux denticulata, Noiſette dentèe) beſchrieben und Helix ſinuata genannt worden. Aber dieſer Name der gezaͤhnelten Nuß gehoͤret eigentlich der jetzt hier vorgeſtellten. Da⸗ hingegen wird jene im neunten Bande abgebildete, von den Franzoſen La Lampe antique armèe de quatre dents genannt. Um aller Verwirrung vorzubeugen, fo kann jene Helix finuata minor, la petite Noifette dentee, und diefe gegenwärtige Helix finuato major, oder la grande Noifette den- tee heißen. Die jetzige gleicher in ihrer Form einer kleinen Kugel. Sie iſt einfärbig dunkelbraun, und wird beym erſten Stockwerke von einer weißen Binde umgeben, die auch an der inneren Seite hindurchſchim⸗ mert. Sie hat ſechs Windungen, deren Oberflaͤche durch ſonderbare, ſchief laufende Streifen rauh gemacht wird. Die Baſis iſt convex. Bey der wunderbar gebildeten Muͤndung laßen ſich drey braunweiß ge⸗ faͤrbte Lippen deutlich unterſcheiden. Die Seitenlippe hat zween ſtarke ſpitzige Zaͤhne, und hinter dem Lippenſaume eine merkliche Vertiefung. Auf der untern Lippe findet man vier kleine Zaͤhne. Bey der inneren Spindellippe tritt ein ſtarker Wulſt hervor, der dicker iſt, als die vori⸗ gen ſechs Zaͤhne zuſammen genommen. Wozu dergleichen ſonderbare Werdrehung der Mundoͤfnung mit den vielen Zaͤhnen dem Bewohner dieſes fchalichten Gebäudes nutzbar und vortheilhaft ſeyn möge? wird uns wohl nicht leichte jemand ſagen koͤnnen. Ich beſitze ein paar Exemplare von dieſer hoͤchſtſeltenen Gattung, die ſich vollkommen einander gleichen. Daher wuͤrde es ein grundfalſcher Gedanke ſeyn, wenn man die A 5 und⸗ Land⸗ und Flußſchnecken. Tab. 209. Fig. 2057. 205 8. 277 Mundöfnung für etwas monftröfes halten wollte, da dergleichen alle: mal bey dieſer Gattung geſehen wird. Sie wohnet auf der Weſtin⸗ diſchen Inſul Martinique. f 0 Tab. 209. Fig. 2057. 2058. Ex Muſeo Spengleriano. N Die Mondſchnecke von Jamaika. Turbo Jamaicenſis, teſta umbilicata, ſpadicea, anfractibus ſupra penes ſuturam leviter plicatis ſeu corrugatis, baſi fubplicata, umbilico profundo infundibiliformi, marginato, apertura rotunda, operculo orbiculari teſtaceo ſtriis eoncentricis cir- nato et notato. Lister Hiftor. Conchyl. Tab. 55. fig. 5 1. Cochlea umbililicata minor, ſubru- fa, ore circinato et operculato. Jamaica. b KLEIN Tentamen meth. oſtrac. Tab. I. no. 28. $. 39. lit. a. pag. 13. FAVANNE Cat. rais. No. 39. pag. 10. La Peau de Loche. Limacon à robe rou- geätre nuse de blanc, a bouche ronde, et un profond ombilie borde d' un cordon ſaillant. Dieſe rare Mondſchnecke, welche auf Jamaika in ſuͤßen Waßern wohnet, hat ſehr viel auszeichnendes an ſich. Sie traͤget nur ein einfaͤr⸗ bichtes braunroͤthliches Farbenkleid. Man ſiehet ſowohl bey der Nath ihrer fuͤnf Umlaͤufe, als auch unten nahe beym hohen Rande, welcher den tiefen trichterfoͤrmigen Nabel wie ein Wall umgiebet, gar ſehr viele Run⸗ zeln und feine Falten. Vom Favanne wird dieſer Nabel mit Recht als un profond ombilic bordè d' un cordon ſaillant beſchrieben. Die Mund⸗ oͤfnung iſt zirkulrund. Auf den inneren Waͤnden zeiget ſich ein ſchlechtes Perlemutter. Der ſteinartige, in der Mitte vertiefte, runde Deckel ſitzet voller erhobenen concentriſchen Streifen. Da Liſter bey dieſer Schnecke den Namen des Sloane beyge⸗ ſetzet, fo durchſuchte ich deßen Natural. Hift. of lamaic, ob nicht darinnen etwas naͤheres von ihr befindlich ſeyn moͤchte. Ich fand auch bald, was ich ſuchte, denn im zweyten Bande dieſes koſtbaren Buches ſiehet man Tab. 240. Fig. 8. 9. ihre Abbildung. In der Beyſchrift wird ſie genannt Cochlea terreſtris umbilicata minor, albida, compresſa, ore rotundo, oper- culo donato. Beym Liſter ſtehet fie auch unter den Erd⸗ und Land⸗ | Mm 3 ſchne⸗ 278 Land: und Flußſchnecken. Tab. 209. Fig. 2059. 2060. ſchnecken. Dem Herrn Spengler iſt ſie aber vor kurzen aus London mit der Nachricht: es ſey eine Schnecke, die in füßen Waßern auf Ja⸗ maika gefunden werde, zugeſchicket worden. Dieſes letztere ſcheinet auch das wahrſcheinlichſte zu ſeyn. Tab. 209. Fig. 2059. 2060. Ex Muſeo Spengleriano. Die traurende Mondſchnecke. Turbo lugubris, teſta trochiformi, nitida, nigerrima, apice albo, apertura ſubrotunda. Auf den Sandwichsinſuln der Suͤdſee wird dieſe Schnecke in ſuͤßen Waßern gefunden. Dem Herrn Spengler ſind vor einiger Zeit mehrere von dieſer Gattung aus London mit der Beyſchrift zuge⸗ ſchicket worden: in Dixons Voyage round the world werde man umſtaͤndli⸗ chere Nachrichten von ihr antreffen. Moͤchte man es doch auch mit ein paar Worten angemerket haben, an welcher Stelle und auf welcher Seite dieſes Buches das weitere von ihr nach geleſen werden koͤnne, wie ſehr wuͤrde dies mir und andern das Nachſchlagen erleichtern. Es hat dieſe ſpiegelglatte Schnecke ſechs Windungen. Ihre Farbe gleichet einem Trauerkleide. Sie iſt kohlſchwarz und bey den oͤberſten Stockwerken ſchneeweiß, auch dabey ſo glatt und glaͤnzend, daß ich vermuthe, ihre Schale ſey ſchon in den Suͤdlaͤndern abgeſchliffen worden. Die Muͤn⸗ dung iſt beynahe rund. Die kurze weiße Spindellefze iſt in der Mitte etwas verdickt, als wenn daſelbſt ein Zahn ſtehe. Die inneren Waͤnde ſind ſchmutzig weiß. Auf den Sandwichsinſuln pflegen die Einwohner dieſe Schnecken als einen Schmuck oder als Zierrathen am Halſe, an den Ohren, an der Naſe zu tragen. Daher koͤmmt es, daß faſt alle, die von dieſer Gattung nach Europa gekommen, eine durchbohrte oder durchloͤcherte Schale haben, dadurch das Band gezogen worden, da⸗ mit man dieſe Schnecken dem Halſe oder den Ohren anzuhaͤngen pfle⸗ get. Daß man auch Linksſchnecken von dieſer Gattung habe, werden wir am Ende dieſes Bandes bey Fig. 3014 3015. erfahren. Tab. 209. Land⸗ und Fluß ſchnecken. Tab. 209. Fig. 2061. 2062. 279 Tab. 209. Fig. 2061. 2062. Ex Muſeo Spengleriano. De Wa ; | Turbo cylindrus, tefta ſubumbilicata, pellucida, tenui, albida, eylindracea, ex purpureo tincta, anfractibus contiguis aequalibus, ſtriis capillaribus lineatis, apice ob- tufo, apertura orbiculari. LIsTER Hiftor. Conchyl. Tab. 21. fig. 17. Buccinum ventricofiusundecim or- bium, ore fubrotundo. Jamaica. KLEIN Tentamen meth, oftrac. 5. 74. lit. e. pag. 28. Olivaris Iamaicenſis ſtriis capillaribus. a SLOANE Voyage of Jamaica Tom 2. pag. 230. SRO wNS Natural Hift. of Iamaica Tab. 40. fig. 8. pag. 402. Licina fusca ma- jor tubo anguſto ſubaequali in ſpiram oblongam ſubaequalem voluta, ore ſubmarginato. 8 Weil alle Windungen bey dieſer walzenfoͤrmigen Schnecke ein⸗ ander beynahe voͤllig gleichen, und alſo unter demſelben eine große Gleich⸗ heit bemerket wird, fo koͤnnte dieſer Turbo nach dem Namen eines ger nug beruͤchtiget gewordenen Mannes, I Egalite heißen. Liſter redet von eilf Stockwerken. Ich kan bey beyden Exemplaren, die ich eben vor Augen habe, nur neun herausfinden. Es gleichet dieſe Schnecke in ihrer Form einer Walze oder einem Cylinder. Ihre Windungen ſetzen wenig von einander ab, und nur die oberſten ſind etwas kleiner als die unterſten. Die Schale iſt weiß, dünne, durchſichtig, etwas purpurfarbig und endiget ſich in einem ſtumpfen Wirbel. Die runde Mundoͤfnung wird von einem duͤnnen Rande oder Saum umgeben, und hat hinter ſich einen gar kleinen Nabel. Es wohnet dieſe Land⸗ ſchnecke auf Jamaika, wo überhaupt die ſchoͤnſten Land = und Flußſchne⸗ cken gefunden werden. Tab. 299. 280 Land: und Flußſchnecken. Tab. 209. Fig. 2063 — 2066. Tab. 209. Fig. 2063. 2064. Ex Mufeo Spengleriano. Das Marockaniſche Thbürmden. Turbo Turricula Maroccana, teſta turrita, alba, ex violaceo maculata, et variegata, anfractibus de- cem laeviusculis, primo longitudinaliter rugoſo, apertura orbiculari. Ein guter Conchylienkenner, welcher vor einigen Jahren, da eine Koͤniglich Daͤniſche Geſandſchaft mit Geſchenken nach Marocko zur Er⸗ neuerung des Friedens geſandt worden, dieſe Reiſe mit gemacht, hat da⸗ ſelbſt ein gutes Häuflein von Conchylien geſammlet, davon ſchon einige in dieſem Bande vorgekommen ſind, und noch mehrere auf den folgen⸗ gen Blaͤttern vorkommen werden. Die gegenwaͤrtige Landſchnecke hat derſelbe ohnweit Mogador gefunden. Sie hat bey ihrem thurmfoͤrmigen Bau zehen Stockwerke. Die Grundfarbe iſt weiß, ſie wird aber durch einige violette Flecken bunt gemacht. Dieſe Flecken ſchimmern auch an der innern Seite hindurch. Die Stockwerke ſind alleſamt glatt, nur auf dem unterſten ſtehen einige laͤnglichte Runzeln. Da die Mundöfnung 115 iſt, ſo kan dieſe Schnecke mit Recht den Mondſchnecken beygeſellet werden. Tab. 209. Fig. 2065. 2066. Ex Mufeo noftro. — Der Tuͤrkiſche Kraͤuſel. Trochus Turcicus, teſta albida, depresfa, umbilicata, carinata, ſcabra punctis eminentibus, mar- gine anfractuum acuto, muricato, umbilico pervio, amplo, marginato apertura ſubtetragona. Es hat dieſe Schnecke auf ihrer Oberflache viele Gleichfoͤrmigkeit mit der Helice Gualteriana Linnaei, welche im fuͤnften Bande dieſes Wer⸗ kes auf der 44ſten Vignette geſehen wird, davon auch eine merkwuͤrdige Varietaͤt im neunten Bande bey Fig. 1100. beſchrieben worden. Helix Gualteriana iſt eine Landſchnecke, die in Spanien gefunden wird; die ge⸗ genmärtige iſt ebenfalls eine Landſchnecke, die im Marockaniſchen Reiche zwiſchen Mogador und Marocko wohnet. Sie unterſcheidet ſich von Ale: ur Land» und Flußſchnecken. Tab.209.210. Fig.2067—2071. 281 durch einen tiefen trichterförmigen Nabel, der von einem erhoͤheten Rande umgeben wird, und durch die ſonderbare Form ihrer Muͤndung und Grundflaͤche. Das weißgelbliche Farbenkleid wird durch viele er⸗ hobene Punkte rauh gemacht. Auf der ſcharfen Kante der Windungen treten inſonderheit beym erſten Stockwerke kleine Zacken hervor. Ich kenne wenig Schnecken, die ſolchen weiten, vertieften, trichter⸗ und ſchne⸗ ckenfoͤrmig gebildeten, und von dergleichen ſtarkem Rande ebenfalls ein⸗ geſaͤumten oder eingefaßten Nabel haͤtten. Die Muͤndung iſt viereckigt, dadurch ich denn veranlaßt worden, fie nicht den Helicibus, fondern den Trochis beyzugeſellen. Tab. 209. Fig. 2067 — 2069. Ex Muſeo Spengleriano et noſtro. Die flache Schnirkelſchnecke. Helix planata, teſta alba, carinata, ſupra complanata, ſubtus convexa, apertura transver- ſali ovata. Auch von dieſer Landſchnecke hat der Reiſende, deßen ich bey Fig. 2063. gedacht, aus dem Marockaniſchen Reiche mehrere mit hieher gebracht. Die mehreſten ſind ſchneeweiß, doch werden auch einige derſelben mit rothbraͤunlichen Linien und Baͤndern umgeben. Der Wirbel iſt ſo flach, als waͤre er zuruͤckgedruͤcket worden. Bey der erſten Windung bemerket man eine ſcharfe Kante, die zugleich einem ſich etwas erhebenden Rande gleichet. Die Baſis iſt ſehr gewoͤlbet oder convex. Bey der ovalen ohr⸗ foͤrmigen Muͤndung zeiget ſich eine hellroͤthliche Schattirung. Tab. 210. Fig. 2070. 2071. Ex Muſeo Spengleriano. Die Sultanin unter den Hennen. Helix Gallina Sultana, teſta ventricoſa, papyracea, extus et intus ex fusco albo et flavido ni- tidisſime variegata, fasciata, maculata, ſtriis capillaribus nudo oculo vix manifeſtis longitudinaliter ſtriata, apertura pa- ö tula Ovata. FAVAN NE Catal. rais. Tab. I. fig. 47. pag. 13. no. 47. Un tres beau Bueein de la Nouvelle Zeelande, que nous avons appellè la Poule Sultane: il Conchylien cab. 1iter Hand. 5 Nn eſt r 282 Land⸗ und Flußſchnecken. Tab. 210. Fig. 2072 - 2073. eſt papyrace et par la tres-l&ger. Sa forme courte et tres-renflee eſt tournee de cing orbes bombees. II eſt a ſtries circulaires reticulees et presque imperceptibles. Ces couleurs exterieures penetrent fon in- terieur par la grande tenuitè de ce Bucein tres rare, Die jetzige Landſchnecke, fo beym Favanne zum Buccino gemacht wird, gehöret weit eher zum Geſchlechte der Schnirkelſchnecken, die beym Linne Helices heißen. Sie hat ſechs Stockwerke, davon das unterſte ſehr aufgeblaſen und ſtark gewoͤlbet erſcheinet. Die Schale iſt aͤußerſt duͤnne durchſichtig zerbrechlich. An den inneren Waͤnden ſchimmern die Baͤnder und vielen weißen, gelben und ſchwarzbraunen Flecken der bun⸗ ten Oberflaͤche aufs deutlichſte hindurch. Die laͤnglichten Streifen, da⸗ durch ſie bezeichnet wird, gleichen an Feinheit den Haaren, und koͤn⸗ nen mit bloßen Augen kaum geſehen werden. Es wohnet dieſe ſeltene Schnecke auf Neuſeeland. Sie iſt zween Zoll ſechs Linien lang, und einen Zoll ſechs Linien breit. ö Tab. 210. Fig. 2072. 2073. Ex Muſeo Caeſareo Vindobonenſi. Der G laß ſchn ir ke l. | Helix vitrea Bornii, teſta ſubumbilicata, papyracea, fasciis longitudinalibus flammeis lutescenti- bus et ſulphureis diſtincta. v. BORN Index Muſ. Caeſ. pag. 394. — — Teftacea Muſ. Caeſ. Tab. 15. fig. 15. 16. pag. 383. Helix vitrea, teſta fubimperforata, ovata, ventricoſa, laevi, fubpellucida, spirae anfracti- bus carinatis, Patria ignota. eMELIN Nov, Edit. Syſt. Nat. Linn. Tom. I. P.6. pag. 3622. no. 166. He- lix vitrea, teſta ovata, ſubumbilicata, femipellucida, glabra; an- fractibus quinque, primo gibbo, reliquis carinatis, apertura oblongo- ovata. . i 5 Da ich das Original dieſer Schnecke nie geſehen, ſo bediene ich mich der guten Beſchreibung, welche uns der Herr Hofrath von Born in ſeinem lehrreichen Verzeichniße der Seltenheiten des Kaiſerlichen Ca⸗ binets von ihr gegeben. „ Die Sand = und Flußſchnecken. Tab. 210. Fig. 2072—2075. 283 „Die Schale iſt eyförmig und fehr gebrechlich, halb durchſichtig und glatt. Sie beſtehet aus fuͤnf Gewinden, davon das unterſte bau⸗ chig und rund erhaben, die obern aber, welche den Schnirkel bil⸗ den, kielförmig erhaben ſind. Die Muͤndung iſt laͤnglicht eyfoͤrmig; die Spindel iſt durchbohret mit einem duͤnnen halbbedeckten Na⸗ belloch. Sie iſt von gelblich brauner Farbe, mit nach der Laͤnge herablaufenden wellenfoͤrmigen ſchwefelgelben Baͤndern. „, Tab. 210. Fig. 2074. 2075. Ex Muſeo Spengleriano et noſtro. Die rauhe Schnirkelſchnecke. | Helix ſcabra Linnaei, tefta ovali, acuminata, transverfim denfisfime ſtriata, in primo anfractu ca- rinata et linea elevata diſtincta, apertura ſubrotunda, labro acuto, labio labiato. Lister Hiftor. Conchyl. Tab. 583. fig. 37. Cochlea leviter et denſe ſtriata, g erebris undatis lineis rufis per obliquum depicta. Jamaica. — — item Fig. 38. Cochlea fublivida nigris lineis undatis diſtincta: hu- jus varietas eſt in qua lineae et nigriores et multo plures ſunt. Bar- bados. Jamaica, KLEIN Meth. oſtrac. F. 12 1. Sp. 2. no. 1.2. pag. 43. Saccus ore integro. LINNAEI Syſt. Nat, Edit. 10. ſp. 584. pag. 770. — — — — Edit. 12. ſp. 668. pag. 1243. 5 N GMELIN Nov. Edit. Syſt. Nat. Linn. Tom. I. P. 6. pag. 3620. no. 31. Helix te- ſta fubcarinata, imperforata, ovata, acuminata, ſtriata. Teſta fasciis fuscis disſectis varia: in inferiore anfractu linea elevata. In den vorigen Bänden dieſes Conchylienwerkes iſt die jetzige Linneiſche Gattung, welche doch durch ſeine genau angegebenen Kennzei⸗ chen kennbar gemacht wird, dennoch uͤberſehen und ſchaͤndlich vergeßen worden. Ein Paar andere Gattungen von Helicibus haben im neunten Bande den Namen, welcher der gegenwartigen gebuͤhret, aus Ueberei— lung und Unvorſichtigkeit davon getragen. Ich erſuche meine Leſer, die⸗ ſen von mir begangenen Fehler guͤtigſt zu uͤberſehen, und in der Stille zu verbeßern. Jene im neunten ns bey Fig. 1208. vorkommende muß Nen 2 nun 284 Land: und Flußſchnecken. Tab. 210. Fig. 2074—2077. nun alleine Helix rugoſa, und nicht zugleich ſeabra heißen, und der anderen, bey Fig. 1259. ſtehenden kan der Name eines Helicis ſcabriusculae zu⸗ geeignet werden. N Unſere jetzige, wahre und eigentliche Helix ſeabra Linnaei iſt eyfoͤr⸗ mig / und endiget ſich beym Wirbel in eine ſcharfe Spitze. Sie hat fie ben Stockwerke, davon das unterſte ‚größefte von einer erhabenen Linie oder Kante (von einer carina oder linea elevata) umgeben wird, welche ſich hernach bey der Nath der folgenden Stockwerke verlieret. Durch viele Queerſtreifen, welche noch dazu von Runzeln und laͤnglichten Streifen, wie auch durch farbichte Baͤnder und Flecken, unterbrochen werden, wird fie rauh gemacht, und kan daher mit deſto größerem Rechte Helix fcabra heißen. Die weite eyfoͤrmige Mundoͤfnung hat auf der innern Seite ei⸗ ne ziemlich breite weiße Lippe. Das Farbenkleid dieſer Gattung iſt ſehr verſchieden, je nachdem die Wohnſtellen verſchieden ſind, aus welchen ſie hergekommen. Oftmals iſt es ganz einfaͤrbig, wie bey jener roͤthli⸗ chen Fig. 2075, die von Guinea hiehergekommen, und der Spengleriſchen Sammlung zugehöret. Liſt er nennet Jamaika und Barbados als ihr Vaterland, auch ſtellet er ſie unter die Meerſchnecken. Andere halten ſie fuͤr eine Land⸗ und wieder andere fuͤr eine Flußſchnecke. Ich beſitze ei⸗ nen guten Vorrath derſelben, die ich aus Oſt- und Weſtindien, fer⸗ ner auch von Guinea und von dem Vorgebuͤrge der guten Hofnung er⸗ halten. Tab. 210. Fig. 2076. 2077. N | Ex Mufeo noſtro. Die Johniſche Schnirkelſchnecke. Helix enn, teſta laevi, pellucida, ovali, acuminata, anfractibus ſeptem vel octo con- vexis, inferiore ſubcarinato, apertura lunata. h Mein vertrauteſter auswaͤrtiger Herzensfreund, der verdienſtvolle Herr Mißionarius John zu Tranquebar, dem ich ſo viele conchyliolo⸗ giſche Bereicherungen zu verdanken habe, hat mir vor einigen Jahren dieſe Schnecke zugeſchicket. Ob fie auf Choromandel wohne, oder ob er fie von Ceylon, den Nicobariſchen Inſuln, oder andern Oſtindiſchen Laͤn⸗ dern bekommen; ob es eine Land⸗Fluß⸗ oder Meerſchnecke ſey, daruͤ⸗ ber hat er mich mit keinem Woͤrtlein belehret. Ich bin es 1 5 1 75 reunde Land⸗ und Flußſchnecken. Tab. 210. Fig. 2076— 2083. 285 Freunde ſchon gewohnet, ſeine mehreſten conchyliologiſchen Geſchenke ohne alle Beyſchriften und Erläuterungen zu bekommen, weil es feine eingeſchraͤnkte Zeit und fein mit Geſchaͤften uͤberladenes wichtiges Amt Dr erlaubet, ſich mit ſolchen Nebengeſchaͤften viel zu befaßen und ab⸗ zugeben. Wofern ich mich nicht gaͤnzlich in meiner Vermuthung ſollte irren, ſo iſt die jetzige eine Landſchnecke. Ihre Schale iſt duͤnne und durch⸗ ſichtig, auch bey dieſer ſchneeweiß, und nur auf manchen hoͤhern Stel⸗ len blaͤulicht braun. Vor kurzen iſt mir noch eine von dieſer Art zu Theil worden, die dunkelblaͤulicht gefaͤrbet erſcheinet. Die zarten Strei⸗ fen, welche die jetzige umgeben, ſind dem bloßen Auge kaum ſichtbar. Ich finde bey ihr ſieben bis acht Stockwerke, die eine merkliche Woͤl⸗ bung haben, und alſo convex ſind. Auf dem unterſten tritt in der Mitte eine feine Linie oder Kante hervor. Die Mundoͤfnung iſt faſt rund, und die Lippe ſcharf und ſchneidend. Tab. 210. Fig. 2078 — 2083. N ’ Ex Mufeo noſtro. i Marockaniſche Kinkhoͤrner. EN Buccina Maroccana in lacubus et fluviis iſtius regni inventa. Derjenige, mit den Conchylien beſtens bekannte Reiſende, von dem ich es ſchon einigemal gemeldet, daß er die Marockaniſchen Lande beſu⸗ chet, hat dieſe Gattungen daſelbſt in ſtehenden und fließenden Waßern angetroffen. Ich werde nun beliebter Kuͤrze willen, ſie hier unter dem Namen der Marockaniſchen Kinkhoͤrner zuſammenfaßen. Denn da ſie alle unterwaͤrts einen Auslauf oder zuruͤckgebogenen Schnabel haben; ſo muß man fie nach der Linneiſchen Ordnung und Vorſchrift den Buc- einis, und nicht den Helicibus beygeſellen. Die Schnecke bey Fig. 2080 und 2081. zeichnet ſich durch ihr feines gruͤnliches Epiderm, und durch ihre oberwaͤrts ganz platten Stockwerke, (durch anfractus ſupra planos) vortheilhaft unter den andern heraus. Allein Fig. 2078. 2079. iſt ungleich naher mit ihr verwandt, als es viele vermuthen werden. Sie wird eben⸗ falls im friſchen natuͤrlichen Zuſtande von einem gruͤnen Ueberzuge be⸗ decket. Viele einzelne Stücke derſelben haben ebenfalls oben flache, ſtark abſetzende Windungen. Sobald aber un 1 abgezogen, 1 5 hin⸗ 5 3 egge⸗ 286 Land⸗ und Flußſchnecken. Tab. 210. Fig. 2084. 2085. wegebeizet worden, ſo zeigen ſich bey einigen auf der ſonſt weißen Ober⸗ flaͤche breite blaͤulichte und braune Queerbinden. Die Schnecke bey Fig. 2082 und 2083. hat laͤnglichte, merklich erhobene Ribben, und gleichet hierinnen den bekannten Harfenſchnecken. Bey allen drey Arten werden die Lippen oben durch eine Rinne oder Einſchnitt getrennet, und an der inneren weißen Lippe tritt oben ein ſtarker Wulſt hervor. Tab. 210. Fig. 2084. 2085. Ex Muſeo nostro. Die Coralliniſche Schnirkelſchnecke. Helix Corallina, teſta turrita, alba, nitida, glaberrima, tenui pellucida, anfractibus quinque inferioribus cylindraceis ſed ſpirae acuminatis, apice exquiſito, aper- tura ſuborbiculari. Soll ich dieſe ſonderbare Gattung fur eine Meer- oder Landſchnecke halten? Dieſe Frage will ich andern zur Entſcheidung uͤberlaßen, wenn ich es erſt kuͤrzlich werde gemeldet haben, wie und wo ich ſie gefunden. Ich erhielte einſt ein paar Wagen voller Corallengewaͤchſe, Madreporen, Milleporen, Maͤandriten und dergleichen, damit ein aus den Weſtindi⸗ ſchen Zuckerinſuln zuruͤckgekommener Schiffer, der keine volle Ladung ge⸗ habt, und dem es an Steinen zum Ballaſt gemangelt, ſeinen unterſten Schiffsraum angefuͤllet hatte, und die mir nun willig uͤberlaßen wurden. In den Hoͤhlen und Loͤchern dieſer Seegewaͤchſe fand ich zu meiner nicht geringen Freude eine Menge neuer Gattungen von Schnecken und Mu⸗ ſcheln. Darunter waren nun auch dieſe allerliebſten Thurmſchnecken, die oft ſo tief in dieſen Steinmaßen der Corallen ſteckten, und dergeſtalt da⸗ mit umgeben und eingeſchloßen wurden, daß es mir unerklaͤrbar war, wie ſie da hinein gekommen, und mitten im Geſtein leben koͤnnen, und was ſie da zu ſuchen gehabt. Alſo ſind es denn Meerſchnecken, werden manche ſagen, weil fie in den Höhlen ſolcher Madreporen und Korallenfteine gez ſtecket, die man aus der Tiefe des Meeres herausgehohlet. Wie, wenn aber die Corallenſteine ſchon lange am Strande aufgethuͤrmet dagelegen, um gelegentlich, weil man daraus Kalk zu brennen pfleget, in Weſtindi⸗ ſchen Kalkbrennereien gebrandt zu werden? Koͤnnten nicht da auch Land⸗ ſchnecken ſich in die Hoͤhlen und Loͤcher derſelben, wie ſie noch naß, weich und friſch geweſen, hineingeſchlichen haben? Die Sache muß alſo 9058 vor Land⸗ und Flußſchnecken. Tab. 210. Fig. 2086. 2087. 287 vors erſte noch unentſchieden bleiben. Es ſind dieſe kleinen Thurmſchne⸗ cken ſo weiß und durchſichtig, aber auch ſo fein und zerbrechlich, wie das feinſte Glaß. Ich zaͤhle bey den groͤßeren Exemplaren zwoͤlf Stockwerke, davon die unterſten einander ziemlich gleich und cylindriſch ſind, die oͤber⸗ ſten aber mit einemmal ſtark abſetzen, und ſich endlich in eine ſehr ſcharfe Spitze endigen. . Tab. 210. Fig. 2086. 2087. Ex Muſeo Spengleriano et noſtro. Das Fuchs oh r. Auris vulpina, teſta in bivio poſita, generis dubii, forma ovali, anfractibus ſeptem ſupra planiusculis penes ſuturam crenato-nodulofis, apertura coarctata au- riformi, labro duplicato valde crasfo, labio replicato intus fuſco. Dieſe Schnecke habe ich hier zuletzt auf einen verlohrnen Poſten dahin⸗ geſtellet, weil ich ſie wirklich bey keinem der vorigen Geſchlechter bequem unterzubringen wußte. Wenn fie von der Seite ihres Ruͤckens angeſehen wird, fo ſcheinet fie ein Buccinum zu ſeyn; allein ſobald man fie umkeh⸗ ret, und aperturam coarctatam, und die wunderbarſte ohrfoͤrmige Muͤn⸗ dung erblicket, wer will und darf ſie alsdenn noch den Kinkhoͤrnern bey⸗ zaͤhlen. Im Humphreyiſchen Auctionscatolog ſeiner im October des 1794ften Jahrs zu Hamburg verkauften Conchylien, werden zwey Stuͤcke dieſer Gattung, No. 132. folgendermaßen angekuͤndiget: „Zwey hoͤchſt ſeltene, halbcalcinirte Midasohren, Landſchnecken. Sie haben ſieben Windungen, davon die erſte zwey Drittel des Ganzen . ausmacht, und find uͤberher bis zur Spitze gefurcht. Die Muͤndung iſt ohrfoͤrmig, und hat eine dreyfach abgetheilte Lefze. Dieſe Schne⸗ cken kommen von der Inſul St. Helena., Ich war ſo gluͤcklich, eben dieſe beyden Stuͤcke durch einen Freund fuͤr ei⸗ nen billigen Preiß zu erkaufen, denn beyde koſteten noch nicht voͤllig einen Nthlr. Wofern bey dieſer Gattung anſtatt der Wulſte, fo bey einigen auf der inneren Lippe hervortreten, Zaͤhne vorhanden waͤren, ſo wollten wir uns keinen Augenblick bedenken, fie den andern Midasohren im Ge⸗ ſchlechte der Voluten an die Seite zu ſtellen. Koͤnnte ſie aber dennoch nicht dem Geſchlechte der Voluten als eine Voluta edentula mit gleichem Rechte beygezaͤhlet werden, als Linne feine Venerem edentulam im Miche | echte 288 Land: und Flußſchnecken. Tab. 210. Fig. 2086. 2087. ſchlechte untergebracht. Denn ſogleich ein neues Geſchlecht mit dieſer ei⸗ nigen zu errichten, halte ich nun um deßwillen nicht fuͤr rathſam, weil ich mich ſtets ſehr lebhaft der Warnung erinnere, die einſt der große Linne ſoll gegeben haben: „Man muͤße mit der Aufrichtung neuer Geſchlechter durchaus nicht bereitwillig, geſchwinde und freygebig, ſondern ſehr ſpar⸗ ſam und zuruͤckhaltend ſeyn. Wiewohl nun koͤmmt eine andere Frage, die ich eben ſo wenig als die vorige gruͤndlich zu beantworten weiß. Iſt dieſe Schnecke, welche wir hier vor uns haben, eine Land- oder eine Meerſchnecke? Der Herr Kunſt⸗ verwalter Spengler hat eine friſche, die ich hier abzeichnen laßen, mit ihren Farben aus China bekommen, daher wir es vermutheten, daß fie in den dortigen Gewaͤßern zu Hauſe gehoͤre, oder vielleicht aus der Suͤd⸗ ſee dahin gebracht worden. Allein nun bekam er eine andere, etwas cal⸗ cinirte uͤber London von der Inſul St. Helena mit der Beyſchrift: fie ſey zwanzig Fuß tief im Felſen, oder da ganz Helena auf einem Felſen des Oceani Aethiopici lieget, in einem Thale beym Felſen gefunden worden. Daß meine beyden Exemplare eben daſelbſt gefunden worden, wißen wir ſchon aus dem oben angeführten Zeugniße. Deßwegen aber halte ich fie. doch nicht fuͤr Landſchnecken, die auf der Inſul Helena wohnen, bis uns friſche Stuͤcke derſelben von dorther geliefert worden. Die gegrabenen, halb calcinirten koͤnnen ja bey einer hohen Fluth und gewaltigen Sturm, oder ſchrecklichen Ueberſchwemmung aus den tiefſten Tiefen des Meers dahin verſchlagen worden ſeyn; da waͤren es denn doch auf der Inſul He⸗ lena niemals Landbewohner im friſchen Zuſtande geweſen. Die Stockwerke ſetzen bey dieſer Gattung ſtark von einander ab, und ſind bey der Nath etwas eingekerbet, koͤrnig und gefalten. Die win⸗ kelhafte ohrfoͤrmige Muͤndung erreget billig beym erſten Anblick dieſer Schnecke die meiſte Bewunderung. Die aͤußere Lippe iſt doppelt und drey⸗ fach geſaͤumet, auch die innere iſt ungewoͤhnlich dicke, und wird von ei⸗ nem ſtarken Saume eingefaßet. Beym friſchen Spengleriſchen Exemplare zeiget ſich ein deutliches Nabelloch, welches aber bey dem Meinigen von der dicken inneren Lippe verdecket wird. In der neueſten Ausgabe des Li⸗ ſters ſtehet Tab. 1058. Fig. 8. eine Schnecke, deren Muͤndung unſerer eben beſchriebenen ſehr zu gleichen ſcheinet. Von Bon | einigen monſtroͤſen Schnecken. Mir einer ausfuͤhrlichen Geſchichte der Baſtarte, Mißgeburten und heterogenen Conchylien würde wohl vielen Conchhlienfreunden nicht ſonderlich gedienet ſeyn. Da man in allen Reichen der Natur Mißgeburten antrift, und unter den Steinen, Pflanzen, Thieren, ja ſelbſt unter den Menſchen genug Mißgeburten gefunden werden: ſo darf es niemand als etwas unerhoͤrtes anſehen, wenn ihm unter den Con⸗ chylien dergleichen aufſtoßen und vorkommen. Nach dem zuverlaͤßigen und bey mir ſehr viel geltenden Zeugniße des Herrn Juſtitzrath Hwaß ſind auch einige ſolcher Conchylien, die man bisher als einzige in ihrer Art, als Enfants uniques, als die vorzuͤglichſten Seltenheiten dieſer und jener Sammlungen, als die allerrareſten unſchaͤtzbarſten Gattungen be⸗ trachtet, nichts anders als Mißgeburten. Dahin rechnet derſelbe aus dem Appendice des d'Argenville Tom. I. Fig. F. davon es dort heißt: Rien eft fi extraordinaire pour la forme. Favanne liefert uns eine Co⸗ pie derſelben in feiner Conchyliologie Tab. 34. fig. F. Herr Hwaß hat dieſe beruͤhmte Schnecke in Handen gehabt, und verſichert, es ſey nichts anders, als ein monſtroͤſer Strombus Luhuanus Linnaei. Diejenige Con⸗ chylie, welche im dritten Bande dieſes Conchylienwerkes bey Fig. 1103. abgebildet geſehen wird, haben wir hieſelbſt immer fuͤr eine der groͤßten Seltenheiten des Graͤflich Moltkiſchen Cabinets angeſehen. Sie iſt aus der Sammlung des beruͤhmten Hollaͤndiſchen Apothekers Seba erkauft worden. Sie ſteht in des Seba Theſauro locupletisſimo Tom. 3. Tab. 5. fig 1. und wird da beſchrieben als Buccinum peculiare haud cognitum alis maxi- maque dignum animadverſione. „Es iſt auch dieſe Schnecke, ſchreibt Herr Hwaß, nichts anders, als eine Monſtroͤſitaͤt von einer ſolchen Gattung, davon das wahre Original unter meinen Conchylien lieget., In dem Conchyliencab. zıter Band. Oo uner⸗ 298989 Von einigen monſtroͤſen Schnecken. — unerhoͤrt theuren Werke des Thomas Martyns, welches an ſeiner Stirne den ſchallenden leeren Titul einer Univerfal Conchyliologie führet, ſiehet man Tom. I. Tab. 39. eine von den freundſchaftlichen Inſuln des Suͤdmeeres dahergekommene Kegelſchnecke, die daſelbſt Girdle, Voluta Cingulum genannt, und fuͤr aͤußerſt ſelten ausgegeben wird. Allein es iſt wieder nur eine Monſtroͤſitaͤt. Ich beſitze eine Porcellanſchnecke von der Gattung, welche beym Linne Cypraea Exanthema heißt, und von einem eben ſo großen Queerguͤrtel, wie Martyns Voluta Cingulum umgeben wird. Allein ich werde mich huͤten, ſie wegen dieſes monſtroͤſen Aus⸗ wuchſes zu einer neuen Gattung zu erheben, oder ihr deßwegen eine ausnehmende Seltenheit und Wichtigkeit beyzulegen. Da ich ſchon ei⸗ nigemal aufgefordert worden, der monſtroͤſen Conchylien in dieſem Werke eingedenkt zu ſeyn, und ſie nicht gaͤnzlich zu vergeßen: ſo habe ich we⸗ nigſtens, um den Verlangen ſolcher Freunde nachzugeben, eine ganze Kupfertafel dazu anwenden, und einige vorzuͤglich ſchoͤne und merkwuͤr⸗ dige zu einer kleinen Probe darlegen wollen. Verzeichnis der hier abgebildeten und beſchriebenen monſtroͤſen Conchylien. Tab, 211. Fig. 2088. 2089. Die monſtroͤſe Spindel. Murex Colus. Linnaei monftrofus. Fig.2090. 2091. Der monſtroͤſe Delphin. Turbo Delphinus Lin- naei monſtroſus. Fig. 2092. 2093. Das Fuͤllhorn. Die Hornſchnecke. Cornu Copiae monſtroſum. i Fig. 2094. 2095. Der gezackte monſtroͤſe Schnepfenkopf. Murex Brandaris Linnaei monſtroſus. ö SS ‚— Tab, 211. Monſtroͤſe Schnecken. Tab. 211. Fig. 2088. 2089. 291 Tab. 211. Fig. 2088. 2089. Ex Mufeo noftro. ie Die monfiröfe Spindel. Murex Colus Linnaei monftrofus, Von der Gattung, die beym Linne Murex Colus, bey den Enge⸗ laͤndern Crane Shell, bey den Franzoſen la Quenouille cannelde ou tigee, bey den Hollaͤndern Tabakspypen, Franche Spille genannt wird, habe ich mehrere von allerhand Farben aus Ceylon bekommen. Darunter war nun auch dieſe monſtroͤſe Spindel. Nach der charakteriſtiſchen Beſchreibung des Linne ſollte fie teſtam ſubrecto caudatam, oder canalem ſeu roſtrum rectum haben, und fie hat roſtrum valde curvatum a dextra ad ſiniſtram deflexum. Man ſtehet es auch deutlich an den zuruͤckgebliebenen Nar⸗ ben ihrer Schale, daß ſie einſtmals, etwa in ihrer Jugend eine ſtar⸗ ke Verletzung ihres ſchalichten Wohnhauſes muß erlitten, und einen gar gewaltigen Stoß und Bruch bekommen haben, dadurch ſie denn gezwungen worden und ſich genöthiget geſehen, dieſe ſchiefe, bey ihrer Gattung ganz ungewoͤhnliche Richtung zu nehmen. Es iſt zwar den⸗ noch ein gerader Schnabel oder Schwanz bey ihr vorhanden; der aber nun gegen alle Erwartung nicht von dem Ruͤcken oder der Hinterſeite ihrer Schale auslaͤuft, ſondern vom Bauche und der Vorderſeite her⸗ abgehet, und ihr beym Aus- und Eingange und bey ihren Geſchaͤften mehr zur Verhinderung, als zur Foͤrderung und Bequemlichkeit wird gedienet haben. Dennoch wundere ich mich, wie ſie bey ſolchen Ano⸗ malien und Verrenkungen, noch das friſcheſte Farbenkleid und geſunde Anſehen hat behalten koͤnnen. | O 9 2 Tab. 292 Monſtroͤſe Schnecken. Tab. 211. Fig. 2090 — 2093. Tab. 211. Fig. 2090. 2091. a Ex Muſeo Fichteliano Vindobonae. Der monfiröfe Delphin. Turbo Delphinus monſtroſus. Dieſe monſtoͤſe Schnecke gehört zu jener Gattung von Delphinen, welche im fuͤnften Bande dieſes Werkes bey Fig. 1733. abgebildet wor⸗ den, und gemeiniglich Lappenſchnecken, Cochleae laciniatae, genannt wer⸗ den. Der Augenſchein lehret es, daß die Windungen des jetzigen, durch einen Zufall von einander gerißen und getrennt worden, da ſie ſonſt im natürlichen Zuſtande ſich genau zuſammen ſchließen, und dichte an und auf einander zu ſitzen pflegen. Tab. 211. Fig. 2092. 2093. Ex Muſeo Caeſareo Vindobonenſi. Das Fuͤllhorn. Die Hornſchnecke. Cornu Copiae monſtroſum, teſta conica turrita, anfractibus duobus liberis, apertura or- biculata. v. BORN Index Muf. Caeſ. Tab. I. pag. 371. = — Teftacea Muſ. Caeſ. Tab. 13. fig. 10. 1 1. pag. 361. Cornu, novum univalvium genus. Cochlea fpiralis fragilis, apertura perfecte orbicu- lari, et anfractibus a fe invicem remotis. i Nach meiner Ueberzeugung iſt dieſe Schnecke nur ein ausgear⸗ tetes, völlig aus der Art geſchlagenes, feinen Voraͤltern ganz unaͤhn⸗ lich gewordenes, aber dabey ſehr ſchoͤnes Kind von der bekannten Wein⸗ bergsſchnecke, welche beym Linne Helix Pomatia heißt. Eben dieſes Urtheil hat auch ſchon vormals der einſichtsvolle Conchyliologe, Herr Spengler, von ihr gefaͤllet, und es dem Herrn von Born verdacht, daß er mit einer einzigen Schnecke, die noch dazu unter die monſtroͤſen gehoͤret, ein neues Geſchlecht ſtiften wollen. Das Urtheil des Herrn Spenglers ſtehet in den neuen Schriften unſerer hieſigen Koͤniglichen Geſellſchaft der Wiſſenſchaften Tom, 2. pag. 177. Tab. 211. Monſtroͤſe Schnecken. Tab. 211. Fig. 2094. 2095. 293 Tab. 211. Fig. 2094. 2095. Ex Mufeo noſtro. Der gezackte Schnepfenkopf. Murex Brandaris Linnaei monftrofus. Dieſe Schnecke habe ich einſtmals, da ich noch zu Wien Lega⸗ tionsprediger war, aus dem Adriatiſchen Meere bekommen. Es wird ſolche Gattung daſelbſt und im ganzen Mittellaͤndiſchen Meere ſehr haͤu⸗ fig gefunden. Nun ſollte dieſer Murex einen geraden Schwanz oder Schnabel haben, caudam ſubulatam rectam, und er hat einen ſchiefen, von der rechten zur linken Seite hinuͤber gebogenen Schwanz. Er ge⸗ hoͤret alſo unlaͤugbar zur Zahl der monſtroͤſen Schnecken. Oo 3 Von Bon Foßilien oder gegrabenen Lonchylien. Ir einer ausführlichen Geſchichte ſolcher gegrabenen Conchylien, da⸗ zu man bisher noch in keinem Meere der Welt die wahren Dri⸗ ginalien entdecket, hat es uns bisher noch gefehlet. In der hieſigen Koͤniglichen Geſellſchaft der Wißenſchaften habe ich vor einigen Jahren eine Abhandlung vorgeleſen: de quibusdam teſtaceis deperditis quorum Ectypa inter Fosſilia e fundo terrae effodiuntur, ſed quorum Protypa feu Archetypa adhue in abysfo Oceani recondita latent, und darinnen meine Gedanken von dieſer Sache umſtaͤndlicher, als es hier geſchehen kan, dar⸗ geleget. Liſt er in feiner Hiftoria Conchyliorum, Carolus Nicol. Langius in ſeiner Hiſtoria lapidum figuratorum Helvetiae ejusque Vieiniae, Seba im vierten Bande ſeines mit vieler Uebereilung und Unzuverlaͤßigkeit geſchrie⸗ benen Theſauri locupletisſimi rerum naturalium, d' Argenville und Fa⸗ vanne in ihrer Conchyliologie, Schröter im vierten Bande feiner vollſtaͤndigen Einleitung in die Geſchichte der Steine und Verſteinerun⸗ gen, und im zweyten Bande ſeiner Beytraͤge zur Naturgeſchichte der Conchylien und Foßilien, Walker in feinem Tractat de teſtaceis mi- nutis rarioribus nuperrime in arena littoris Sandwicenſis detectis, und hun⸗ dert andere, haben dazu einen kleinen Anfang gemacht. Aber es ſind nur Bruchſtuͤcke, die kein ganzes ausmachen. Ein ausnehmender Vorrath der ſchoͤnſten Foßilien muß ſich im Cabinette der Herzogin von Portland befunden haben. Wem muß doch ſolcher bey der bald nach ihrem Tode angeſtellten Verſteigerung ihrer Seltenheiten zu Theil geworden ſeyn? Das Muſeum Britannicum zu London beſitzet unter ſeinen großen Schaͤtzen auch ohnſtreitig die groͤßte Sammlung von Foßilien. Branders Fosſilia Hantonienſia in Muſeo Britannico depofita, liefern uns davon ſehr leſenswerthe Nachrichten. 11 8 nde Von Foßilien oder gegrabenen Conchylien. 295 finde in der Vorrede dieſes Buches, deßen Kupferſtiche von einer rech⸗ ten Meiſterhand verfertiget worden, folgende Bemerkung, die ich mei⸗ nen Leſern nicht vorenthalten mag. Paucisfima Originalia horum Fosſi- lium in Angliae littoribus vel in ulla alia parte Europae habitare deprehen- duntur; maximus eorum numerus ſpecies comprehendit quae camparatione cum. recentibus inſtituta prorſus non cognitae ſunt: Deſeriptiones ſcienti- ficas et ſyſtematicas me D. Solandro amicisſimo debere lubens gratusque agnoſco. Ich erblicke unter den abgebildeten Foßilien dennoch einige, deren Originale ſeit wenig Jahren aus der Suͤdſee zu uns heruͤber ges bracht worden. Vermuthlich muͤßen alſo noch mehrere Originalſchne⸗ cken, die uns zur größten Erläuterung in Abſicht der urſpruͤnglichen Be⸗ ſchaffenheit dieſer vielen Foßilien dienlich ſeyn koͤnnten, im Suͤdmeere liegen. 5 Verzeichnis der hier abgebildeten gegrabenen Con chylien. i Tab, 212. Fig. 2096. 2097. Die Spindel Noaͤh. Muren Mode. Fig. 2098. 2099. Der Cithariſt. Citharoedus. Fig. 3000. 300 1. Die Zwiebel. Murex Bulbus. | Fig. 3002. 3003. Die Dornichte. Strombus ſpinoſus Linnaei, Fig. 3004. 3005. Die Feigenfoͤrmige. Murex Ficulneus. Fig. 3006. 3007. Die Muſikaliſche. Voluta Muſicalis. Fig. 3008. 3009. Die Didlippe. Voluta labiata. Fig. 3010, 3011. Die gemiſchte. Cochlea mixta. D f ß DDr | Tab. 212. 296 Foßilien oder gegrabene Conch. Tab.2ı2. Fig.2096.2097. Tab. 212. Fig. 2096. 2097. Ex Mufeo noftro. Die Spindel No aͤh. Murex Noae, teſta turrita fuſiformi, anfractibus transverſim ſtriatis et plicato nodoſis, cauda recta folida, labio reflexo crasfiusculo, cauda diftineta et ſejuncta ab apertura ovali canaliculata, baſi ſtriis trans verſis exarata. enn man dieſe gegrabene Conchylie, die ich nirgends abgebildet an⸗ a getroffen, und daher vermuthe, daß ſie nur ſelten gefunden werde, von der Seite ihres Ruͤckens anſiehet, ſo glaubet man, eine den großen Pabſtkronen ſehr nahe verwandte Volute vor ſich zu haben. Aber ſo bald man ſie umkehret, und an ihrer breiten Spindellippe auch keine Spur einiger Zaͤhne und Falten, aber einen ſehr verlaͤngerten, gerade ausgehenden Schnabel erblicket, ſo bleibet kein Zweifel uͤbrig, daß ſie den Muricibus beygeſellet werden muͤße. Sie hat eilf thurmfoͤrmig in die Hoͤhe ſteigende Stockwerke, welche von Queerſtreifen umwunden, und durch Falten und Knoten etwas eckigt gemacht werden. In der Mitte iſt ſie am dickſten, und ſtecket daſelbſt voller Pholaden, die ſich da eingeniſtelt und in der durchbohrten Schale erhalten haben. Sie ſind von der Gattung, die ich im achten Bande bey Fig. 73 1. beſchrieben. Der gerade herabgehende, dicke, maßive Schnabel wird durch die ſtark her⸗ vortretende dicke Spindellippe, wie durch eine Scheidewand, von der eyfoͤrmigen Mundoͤfnung, die ſich in einen geraden engen Canal endiget, abgeſondert. Im trocknen Sande zu Crignon und Courtagnon in Cham⸗ pagne wird dieſe Gattung gefunden. Wie und durch welche Revolution und Ueberſchwemmung ſie aus den entfernteſten Meeren und tiefſten Tie⸗ fen ſie dahin gekommen? In welchem Meere ſie vormals gewohnet? Ob jemals eine friſche und natuͤrliche von dieſer Art mit ihrem Farben⸗ ſchmucke irgendwo entdecket, und einer Conchylienſammlung einverlei⸗ bet worden? Ob etwa bey den vielen, in neueren Zeiten geſchehenen Rei⸗ ſen der Engelaͤnder zur Suͤdſee, die Originale zu dieſer und mancher an⸗ dern bey Hanton in Engeland und Courtagnon in Champagne gefunde⸗ nen Conchylien ſchon entdeckt worden, oder bald werden entdecket wer⸗ den, das ſind Fragen, dabey ich verſtummen muß, weil ich keine derſel⸗ ben vollſtaͤndig zu beantworten weiß. f Tab. 212, Foßilien oder gegrabene Conch. Tab. 212. Fig.2098.2099. 297 Tab. 212. Fig. 2098. 2099. Ex Mufeo noftro. Der Cithariſt oder Harfenſpieler. Citharoedus, i teſta ovata ventricoſa, laevi infra attenuata, longitudinaliter coſtata, coſtis ſupra mueronatis, ſpira exquiſita, labio ſimulac baſi transverſim ſtriatis, . apertura ovali, cauda brevi recta. Dieſe bey Courtagnon, ohnweit Rheims ausgegrabene, beſtens mit ihrem Glanze und Politur erhaltene Schnecke muß, ſo wie die vo⸗ rige, nicht gemein, ſondern ſelten ſeyn. Ich habe ſie vergebens bey den Schriftſtellern, die uns einige Nachricht von gegrabenen Conchy⸗ lien geliefert, aufgeſuchet. In den Sammlungen meiner Freunde habe ich fie auch nicht angetroffen. Daß fie viele Aehnlichkeit mit jenem Kinkhorn habe, welches beym Linne Buccinum Harpa heißt, lehret der Augenſchein. Nur werden viele geneigter ſeyn, ſie wegen ihres kur⸗ zen, gerade auslaufenden, nur wenig ausgeſchnittenen Schnabels den Murieibus beyzugeſellen. Aus den ſcharfen, im genaueſten Ebenmaaße von einander ſtehenden Ribben treten oberwaͤrts feine Spitzen hervor. Ich zaͤhle bey ihr acht Stockwerke, davon das unterſte ſehr bauchicht iſt, und die obern ſich in eine ſcharfe Spitze endigen. Der Raum zwi⸗ ſchen den Ribben iſt glatt. Die Baſis ſitzet voller Queerſtreifen, die bey der Spindellefze noch ſtaͤrker und dicker werden. Die Muͤndung iſt eyförmig. Die Stockwerke ſetzen ſtark von einander ab. Die neugieri⸗ gen Fragen, welche ich bey der vorigen aufgeworfen, werden auch wohl bey dieſer unbeantwortet bleiben. Es fehlet uns noch das wahre Ori⸗ ginal zu dieſer gegrabenen Conchylie. Ich beſitze von dieſer Art auch eine kleine, ungleich ſchmaͤhlere, davon eine Abbildung in Fa vannens Conchyliologie Tab. 66. Fig. I. 4. geſehen wird. Conchyliencab. 1rter Band. Pp Tab. 299. 298 Foßilien oder gegrabene Conch. Tab.2ı2. Fig. 3000 — 3003. Tab. 212. Fig. 3000. 3001. Ex Muſeo noſtro. Die wie be. Murex Bulbus, teſta laevi, globoſa, transverſim ſubtilisſime ſtriata, ſpira exſerta, apice exquiſito, cauda brevi, apertura ovali deſinente in canalem rectum labio acuto, labro reflexo nitido ſupra callofo, bafi attenuata, Lister Hiftor. Conchyl. Tab. 1028. fig. 3. BRANDERS Fosfilia Hantonienſia. Tab. 4. Fig. 54. pag. 27. Murex Bulbus te- fta diverfae magnitudinis plerumque nuci juglandis major Murici Fico (nune Bullae) valde affinis fed laeviuscula eft et ſpira magis exferta acutior. Apertura laevis oblonga. Cauda aperta, | Auch zu dieſer ſchoͤnen gegrabenen Schnecke, die in guter Anzahl ſowohl in Frankreich als in Engeland gefunden wird, habe ich noch nie das friſche Original, fo ſehr ich mich auch in Conchyliencabinettern dar⸗ nach umgeſehen, erblicken koͤnnen. Ob andere im Nachſuchen gluͤcklicher geweſen, daruͤber wuͤnſchte ich naͤher belehrt zu ſeyn. In der Mitte iſt dieſe Schnecke kugelfoͤrmig. Sie wird auf ihrer ſonſt glatten Schale von ſehr feinen Queerſtreifen umgeben. Der Wirbel tritt wenig hervor. Der kurze Schnabel nimmt eine gerade Richtung. Die eyfoͤrmige Muͤndung endiget ſich in einen geraden Canal. Die innere, glaͤnzend weiße Lippe hat oberwaͤrts einen merklichen Wulſt. Ich beſitze noch eine Varietaͤt derſelben, die etwas geſtreckter iſt, deren Abbildung in des Favanne Conchyliologie Tab. 66. Fig. M. II. kan nachgeſehen werden. Es ſcheinet, daß in Schröters Einleitung in die Geſchichte der Verſteinerungen Tom. 4. Tab. 10. Fig. 8. eben dieſe letztere gemeinet werde. Tab. 212. Fig. 3002. 3003. Ex Muſeo noſtro. Die d en ieee | Strombus fpinofus, tefta laevi, ſubplicata, ſuperne duplici ferie fpinarum in quovis anfradtu coro- nata, lineis purpurafcentibus eincta, baſi ſtriis exarata, cauda brevi recta, apertura ovali, labro integro, columella plicata. Lister Hiſtor. Conchyl. Tab, 1033. E ſabuletis Pariſienſibus. 91% GUAL- Foßilien odergegrabene Konch. Tab. 212. Fig. 3002. 3003. 299 GUALTIERI Index Conchyl. Tab. 55. fig. E. Strombus integer ore labioſo, mi- nutisſime ſtriis circumdatus, in prima fpira muricibus acutis coronatus, mucrone papillis divifo, candidus. D’ARGENVILLE Conchyl. Tab, 29. fig. 10. pag. 349. Rocher. ice LINNAEI Syft. Nat. Edit. 10. ſp. 271. pag.715. Conus ſpinoſus, teſta lineolis rubris cincta, coronata, fubplicataque fpinis argutis, fpira aculeata. — — — — Edit 12. fp.51o. pag. 1212. Strombus fpinofus, teſta la- bro attenuato integro, fubplicato, coronato fpinis argutis, fpira aculea- ta. Mihi fosſilis tantum. Statura Volutae Vefpertilionis, fed baſis mi- nime emarginata, nec columella plicata. Lineolae purpurafcentes pa- rallelae numeroſae cingunt teftam albidam ſuperne angulatam et fpinis acutisfimis coronatam. Mirum colores perennare in fosſili tefta. GMELIN Edit. Nov.Syft. Nat. Linn. Tom. I. P. 6. pag. 35 18. no. 27. Strom- bus ſpinoſus hactenus modo fosſilis inventus. Statura Volutae veſper- tilionis baſi tamen minime emarginata, nee columella ſemper plicata. BRANDERS Fosfilia Hantonienfia Tab. 5. fig. 65. pag. 30. 31. Strombus teſta conica, coronata fpinis validis, acutis, transverfim ſtriata, ſtriis aequa- libus longitudinaliter coſtata. Spirae anfractus ſupra concavi. Colu- mella ſtriata, oblique plicata. Admodum affinis Strombo Lucifero Linnaei, qui etiam mille modis figura ludit. An Labrum ampliatum, determinare nequeo. Volutis accedit columella plicata, plicae autem obliquae ſunt atque ſubobſoletae. DAVILA Catal. rais. Tom. 3. pag. 104. no. 135. Murex de Chaumont & cötes longitudinales couronnees für chaque orbe de deux rangs des petits tubercules pointus, à clavicule lisſe. FAVANNE Conchyl. Tab. 66. fig. I. 9. — — Catal. rais. pag. 489. No. 2157. Le Rocher à liferes couronn& d' Epines. Schroͤters Einleitung in die Geſchichte der Verſteinerungen Tom. 4. Tab. 8 fig. 8. — — neue Litteratur der Conchylien und Foßilien. Tom. 2. pag. 252. no. 29. Dieſe Schnecke hat ſich, wie in unſern Tagen die Emigranten, von einem Orte und Geſchlechte zum andern muͤßen herumtreiben laßen, und noch hat ſie keine ſichere Stelle, auf der ſie gewiß verbleiben wird. In der zehnten Ausgabe des Linneiſchen e wurde ihr gegen alle Er⸗ p 2 war⸗ 300 Foßilien oder gegrabene Conch. Tab.2ı2: Fig.3002.3003. wartung eine Stelle unter den Kegelſchnecken (Conis) angewieſen, auf der ſie ſich nimmer behaupten konnte. In der zwoͤlften Ausgabe des Linnei⸗ ſchen Naturſyſtems iſt fie unter die Fluͤgelſchnecken (Strombos) verſetzet wor⸗ den, vermuthlich weil Linne geglaubet, es ſey ein Stuͤmpfchen eines un⸗ ausgewachſenen Strombi. (Ich beſitze Stuͤmpfchen vom Strombo, der beym Linne Lucifer heißt, welche mit ihr eine große Aehnlichkeit haben, darauf auch Bran der in der oben angeführten Stelle zu zielen ſcheinet.) Da aber alle Exemplare, welche man bisher von dieſer dornichten gefunden, als aus⸗ gewachſene angeſehen werden koͤnnen, und keine Spur von einem Fluͤgel ha⸗ ben, ſo zweifle ich ſehr, daß ſie unter den Strombis eine bleibende Staͤtte behalten werden. Vermuthlich wird die Familie der Voluten ſichs endlich muͤßen gefallen laßen, dieſe Verwandtin aufzunehmen. Branders Fosſi- lia Hantonienſia machen ſchon am oben angeführten Orte dieſe Anmerkung: Volutis accedit columella plicata, plicae autem ſunt oblique et obſoletae, auch fehlen ſie in manchen Exemplaren gaͤnzlich, vermuthlich weil ſie bey ſolchen gegrabenen Schnecken abgerieben werden. Hernach ſo haben die Falten eine ſchiefe Lage; auch ſind ſie nicht einander gleich, denn einige find größer, andere kleiner. Endlich fehlet auch eine basis emarginata. Allein wie viele wuͤrde man aus dem Geſchlechte der Voluten ausmuſtern muͤßen, wenn man es ſo gar genau nehmen wollte? Die ribbenartigen laͤnglichten Falten, deren ich beym unterſten größeften Stockwerke zwölf bis dreyzehn antreffe, endigen ſich oberwaͤrts in ſcharfe Spitzen. Nahe bey der Nath tritt noch eine kleine Reihe von Spitzen hervor. Feine roͤthliche Linien umgeben dieſe Schnecke. Wuͤrklich iſt es hoͤchlich zu verwundern, ja faſt unerklaͤrbar, wie ſich ſolche roͤthliche Linien auf vielen Stuͤcken dieſer Gattung, mit einem dem Email gleichenden Glanze, ſeit Jahrhunderten, ja wohl ſeit Jahrtau⸗ ſenden, in einem aus Thon und Sand beſtehenden, oft naßen Erdrei⸗ che, zu Hanton in Engeland, und bey Chaumont und Kourtagnon in Frankreich, vorzuͤglich bey dieſer Gattung erhalten koͤnnen. Daher ſchreibt auch Linne: Mirum colores perennare in fosfili teſta. Was Linne weiter bey dieſer Art anmerket: Mihi tantum fossi- lis, wird ebenfalls wohl jeder, der Stuͤcke dieſer Gattung beſitzet, hin⸗ zuſetzen muͤßen. Bisher kennet man kein Original zu dieſer gegrabe⸗ nen Gattung. In meiner Sammlung liegen acht Exemplare von der⸗ ſelben; alle haben die roͤthlichen Queerlinien und kleine Falten S 907 pindel. Foßilien oder gegrabene Conch. Tab. 212. Fig. 30023005. 301 Spindel. Es ſcheinet, daß Linne dieſe Schnecke, als er ſie zuerſt im Muſeo Tesſiniano angetroffen, fuͤr friſch und natuͤrlich gehalten, wozu ihn ihr Glanz ſamt den rothen Linien verfuͤhret. Wenigſtens iſt in der zehnten Ausgabe ſeines Naturſyſtems bey 271. keine Spur, daß er ſie als eine gegrabene anerkannt. Aber in der zwoͤlften Ausgabe hat er ſie beßer kennen gelernet. Tab. 212. Fig. 3004. 3005. Ex Mufeo noſtro. Die Feigenförmige. Murex Ficulneus, tefta ſubgloboſa, longitudinaliter plicata, plicis ſupra fpinofis, ſpira parum exſerta, cauda brevi ſubadſcendente. . Schroͤters Litteratur und Beytraͤge zur Kenntniß der Conchylien und Foßilien Tom. 2. pag. 155. ſeq. no. 34. 35. Tab. 3. fig. 13. Der Herr Superintendent Schroͤter giebt uns von dieſer Gat⸗ tung an dem oben angefuͤhrten Orte eine gar gute Beſchreibung, die ich woͤrtlich beybehalten habe. „Ein feigenfoͤrmiger Murex mit runder ſcharf geribbter Windung und kurzem Zopfe von Courtagnon. Die erſte Windung iſt ſtark gewoͤlbet, beynahe rund, verlieret ſich aber ſchnell in eine etwas verlaͤngerte und nach der linken Seite gedrehete Naſe. Auf der erſten Windung liegen ſcharfe ſchmahle Ribben, welche durch eine erhoͤhete Queerlinie faſt im Mittelpunkte der erſten Windung in Dornen verwandelt werden. Die obern Windungen bilden eine kurze Pyramide. Beym etwas gebogenen Schnabel ſiehet man die feinſten Queerſtreifen. Die duͤnne Spindellippe hat unter⸗ waͤrts eine ſtarke Falte. Die eyfoͤrmige Mundoͤfnung endiget ſich in eine enge Rinne. „» Pp 3 g Tab. 212. 302 Foßilien oder gegrabene Conch. Tab. 212. Fig. 3006-3009. Tab. 212. Fig. 3006. 3007. Ex Muſeo noſtro. Die muſikaliſche Volute. Voluta muficalis, tefta fusiformi, emarginata, transverfe ſtriata, anfractibus angulato- plicatis, et ferie nodorum einctis, fpira elongata, columella plicis quinque vali- dioribus et quibusdam obſoletis inſtructa. BRAND ERS Fosfilia Hantoniensia Tab. 5. fig. 64. Strombus Ludtator, teſta decusſatim ſtriata, columella plicata. — Die wilde Muſicvolute, welche beym Linne die Ebraͤiſche, und bey andern das geaͤderte Holz heißt, ſcheinet dieſe gegenwaͤrtige aͤhnli⸗ cher zu ſeyn, als den bekannten Muſicſchnecken. Ich finde auch bey ih⸗ rer Spindellefze eine gleiche Anzahl von ungleichen, theils groͤberen, theils feineren Falten, und ich wuͤrde geneigt ſeyn, dieſe gegrabene für einen richtigen Abkoͤmmling jener Gattung zu halten, wenn nicht noch in einigen Stuͤcken ein gar merklicher Unterſchied vorhanden waͤre. Jene haben eine ſpiegelglatte, dieſe aber eine mit erhabenen Queerſtreifen, die von laͤnglichten durchſchnitten werden, belegte Schale. Von ihrem ge⸗ ſtreckteren Bau, von den vielen faltenartigen Knoten und Ecken ihrer neun Stockwerke, vom tiefen Ausſchnitt ihrer Naſe, will ich ſchweigen, weil ſolches alles durch die Abbildung deutlicher, als durch Worte dargeſtel⸗ let wird. Der Glanz ihrer braͤunlichen Spindellefze hat ſich bey ihr ſeit der langen Zeit ihres Begraͤbnißes im Schooße der Erde beſtens erhalten. Sie iſt bey Courtagnon gefunden worden. Tab. 212. Fig. 3008. 3009. Ex Mufeo noſtro. )ͤö;Äꝓů01Ü WER SpNe Voluta labiata, teſta obovata, anfractibus nodofo plicatis, bafı emarginata, columella qua- driplicata, labro fimbriato. Wer dieſe Schnecke alleine von der Seite ihres Ruͤckens anſiehet, der glaubet einen Strombum vor ſich zu haben, aber da an der Spindel⸗ lefze vier deutliche Falten ſtehen; ſo gehoͤret ſie offenbar zur Zahl di Vo⸗ : uten. Foßilien oder gegrabene Conch. Tab. 212. Fig. 3010. 3011. 303 luten. Sie hat ſechs Stockwerke, welche durch faltenartige Knoten eckigt gemacht werden. Bey der Baſis zeiget ſich ein tiefer Ausſchnitt. We⸗ gen ihrer verdickten Lippe iſt ihr der Name Dicklippe ertheilet, und fie Vo- luta labiata genannt worden. Sie wird bey Courtagnon gefunden. Tab. 212. Fig. 3010. 3011. Die Gemiſchte. Cochlea mixta, | tefta fusiformi, longitudinaliter coftata, columella ſubplicata, apice papillari, basi transverſe ſtriata. BRANDERS Fosfilia Hantonienſia Tab. 3. Fig. 45. pag. 20.? Voluta coſtata, teſta longitudinaliter coſtata, coſtis aequalibus. Columella quadripli- cata; plicis inferioribus majoribus, quae in aliis Volutis plerumque mi- nores ſunt. Admodum affinis Volutae Vulpeculae. Dieſe ſchmahle Schnecke muß ja mit jenen harfenartigen nicht ver⸗ menget werden, welche auf ihren laͤnglichten Ribben, wie bey Fig. 2098. 2099. mit einer doppelten Reihe kleiner Spitzen beſetzt geſehen werden. Denn bey der gegenwaͤrtigen befinden ſich glatte laͤnglichte Ribben. Die Spitze des Wirbels iſt warzenartig. Bey der Spindellefze ſtehen einige ſchiefe Falten, davon die obern ſehr klein und faſt unmerklich, die untern aber etwas groͤßer ſind. Soll man ſie nun ſogleich um dieſer kleinen ſchie⸗ fen Falten willen den Voluten beyzaͤhlen, oder ſie den Strombis, oder den Muricibus zuweiſen? Ich mag es nicht entſcheiden, denn fie iſt gewiß wixti et dubii generis. Sie wird bey Courtagnon in Frankreich, und auch nach Branders Bericht in Engeland gefunden. N . —— use ED) — —— Von Bon einigen Linksſchnecken. (Sobad man von gewißen Arten der Linksſchnecken gleichfoͤrmig ge⸗ bildete Rechtsſchnecken in großer Anzahl kennet, ſo wird man ſich ſchwerlich in ſeiner Vermuthung irren, wenn man alsdann dergleichen Linksgewundene fuͤr keine beſondere Gattungen, ſondern fuͤr Baſtarte, fuͤr ausgeartete, mißrathene, unnatuͤrliche Kinder wohl und rechtsgebor⸗ ner Eltern anſiehet. Wenn aber den Conchylienfreunden und Samm⸗ lern noch niemals rechtsgewundene von gewißen Arten der Linksſchne⸗ cken bekannt worden; ſo bin ich gaͤnzlich der Meinung, man muͤße ſie als eigene linksgewundene Gattungen anerkennen, und auf ihrem Stand⸗ punkt ruhig ſtehen laßen. Erſt alsdann, wenn man gleichförmig gez baute und gebildete Rechtsſchnecken entdecket, ſo wird die Rechtmaͤßig⸗ keit ihrer Geburt problematiſch, verdaͤchtig und zweifelhaft. Unter den hier abgebildeten hat man noch nie von Fig. 3020. und 3021. eine gaͤnz⸗ liche gleichfoͤrmige Rechtsſchnecke kennen gelernet. Daher gebuͤhret ihr die Ehre, eine eigenthuͤmliche linksgewundene Gattung zu heißen. Allein den mehreſten Linksſchnecken geſchieht weder Gewalt noch Unrecht, wenn fie für Baſtarte und Auswuͤrflinge erklaͤret werden. Niemand hat leicht einen groͤßern Vorrath von Conchylien, und unter denſelben eine ſtaͤrkere Sammlung von Linksſchnecken gehabt, als die Herzogin von Portland, davon der Catalogus Mufei Portl. zum Beweiſe dienet. ES gefällt mir ausnehmend, daß in dieſem lehrreichen Verzeichniße, daraus man vieles lernen kan, zugleich mit den Linksſchnecken auch die gleichfoͤrmigen Rechts⸗ ſchnecken ſtets unter einer No. verbunden, und fo gemeinſchaftlich ver⸗ kauft wurden. Zum Exempel No. 110. Murex Perverſus Linnaei, or right and left handed Figs from North America, und eben dergleichen geſchahe wohl bey funfzig andern Nummern. Ver⸗ Linksſchnecken. Tab. 213. Fig. 3012. 3013. 305 Verzeichnis der hier abgebildeten und beſchriebenen Linksſchnecken. Tab. 213. Fig. 3012. 3013. Die Narbenſchnecke. Helix cicatricoſa ſini- ſtrorſa. h Fig. 3014. 3015. Die linksgewundene traurende Mondſchnecke. Turbo lugubris ſiniſtrorſus. Fig. 3016. 3017. Der zweyſtirnichte Janus. Helix, Janus bi- frons. Fig. 3018. 3019. Die dreyfach Bandirte. Helix trifasciata. Fig. 3020. 302 1. Die Säule. Helix Columna. Fig. 3022. Der Thomasthurm. Turbo Turris Thomae. sss Ä—— — — Tab. 213. Fig. 3012. 3013. Ex Muſeo noſtro. Die Narbenſchnecke a f Helix cicatricoſa, teſta siniſtrorſa, ſubgloboſa, fubcarinata, penes ſuturam denfe rugoſa et quaſi eicatricofa, umbilicata, fragili, diaphana, ſubtus gibba, anfractibus fex convexiusculis a dextra ad ſiniſtram gyratis in fundo obscure flavido lineis et fasciis fuscentibus feu brunneis vittatis, umbilico pervio, pariete albo integrino papyraceo diſtincto et circumdato, fasciis in fauce pellucentibus. Gall. L' Eternel. D ARGENVILLRE Append. de trois nouvelles Planches Tab. I. lit. C. pag. 383. Limagon à bouche ronde. Son plus grande merite consifte à avoir la bouche tournée a gauche. 0. MÜLLER Hiſt. Vermium. No. 242. pag. 42. Helix Cicatricofa, cochlea ra- ritate et pulchritudine nulli siniſtrorſarum ſecunda. FAVANNE Conchyl. Tab. 63. fig. K. Conchyliencab. liter Band. Qq FAVAN- 306 Linksſchnecken. Tab. 213. Fig. 3012. 3013. FAYANNE Catal. rais. No. 1 I. pag. 4. Limagon nommé ! Eternel. Verzeichnis der Conchylien im Cabinette des Erbprinzen von Rudolſtadt, Tab. XI. fig. 6. pag. 173. no. 49. Der linksgewundene niedrige genabelte Kraͤuſel mit ab⸗ gerundetem kielfoͤrmigem Rande und umgebogenen Lippen. Die Spuren des Wachsthums find ſehr merklich und Narben aͤhnlich. 5 Dieſe Linksſchnecke kannte ich vormals, wie ich von ihr im neunten Bande bey Fig. 923. und Vignette 19. Lit. A. pag. 90. redete, nur alleine aus Zeichnungen und aus den Nachrichten, fo d' Argen⸗ ville, Muͤller und Favanne von ihr gegeben. Hernach fand ich fie im Verzeichniße der Conchylien des Erbprinzen von Rudolſtadt, davon die oben angefuͤhrte Stelle nachgeſehen werden kann. Endlich da ein Schiff der oſtindiſchen Compagnie aus China zuruͤcke kam, und ei⸗ nige Kiſtchen mit Conchylien mitbrachte, die einem Engliſchen aus Bo⸗ tanybay zu China eingelaufenen Schiffe waren abgekauft worden, und nun ein ſolch Kiſtchen auch mir zu Theil wurde, ſo bekam ich das wahre Original derſelben. Sie wohnet alſo auf den Inſuln der Suͤd⸗ ſee. Meine vormalige Vermuthung, daß ſie wohl auf Jamaika einhei⸗ miſch ſeyn werde, war alſo ungegruͤndet. Jetzt leuchtet es mir erſt recht ein, warum ſie die Narbenvolle genannt worden. Sie ſitzet nahe bey der Nath ihrer Umlaͤufe voller Runzeln, die den Narben gleichen, und nach der Meinung des Verfaßers vom Verzeichniße des Rudolſtaͤdti⸗ ſchen Cabinets, lauter Spuren des Wachsthums neuer Anſatze ſeyn ſollen. Die etwas gewoͤlbten ſechs Stockwerke dieſer duͤnnen, durchſich⸗ tigen, verkehrt gewundenen Schnecke werden auf dunkelgelblichem Grun⸗ de von ſchmahlen breiten braunen Baͤndern umgeben. Die Baſis, wel⸗ che durch eine kaum merkliche Kante von der Oberſchale unterſchieden wird, iſt ſehr convex. Eine weiße pappierduͤnne Scheidewand ums giebt den runden tiefen Nabel. An den inneren Wänden ſchimmern die braunen Baͤnder aufs deutlichſte hindurch. Die Breite dieſer raren Linksſchnecke betraͤget anderthalb Zoll. Andere Zeichnungen derſelben geben ihr ein Mundſtuͤck oder eine eingeſaͤumte umgelegte Lippe. Dieſe jetzige muß wohl ihren Wachsthum noch nicht vollendet haben, weil der⸗ gleichen nicht bey ihr geſehen wird. Tab. 213. Linksſchnecken. Tab. 213. Fig.3014— 3017. 307 Tab. 213. Fig. 3014. 3015. Ex Mufeo Spengleriano. Die traurende linksgewundene Mondſchnecke. Turbo lugubris ſiniſtrorſus, teſta trochiformi nitida, nigro- fusca, fasciis albis penes ſuturam eincta, apice albo apertura ſubrotunda. Die rechtsgewundene von dieſer Gattung iſt ſchon bey Fig. 2059. 2060. beſchreiben worden. Hier iſt nun eine linksgewundene, die man als keine eigene Gattung, ſondern als ein ausgeartetes Kind jener rechtsge⸗ wundenen Gattung anzuſehen hat. Ihre Schale iſt ſpiegelglatt, und braunſchwaͤrzlich gefaͤrbet. Nahe bey der Nath werden die Gewinde von einem weißen Bande zierlichſt umgeben. Die Spitze iſt weiß. Es wohnet dieſe ſeltene Linksſchnecke, fuͤr welche der Herr Spengler zwey Guineen in London bezahlen muͤßen, in den ſuͤßen Waßern der in der Suͤdſee liegenden Sandwichs inſuln. Die inneren Wände find weißlich. Weil die Bewohner jener Inſuln dieſe Arten von Schnecken als einen Hals- und Ohrenſchmuck zu tragen gewohnt find, und daher, um eine Schnur hindurch zu ziehen, die Schalen durchbohren, ſo hat man hie⸗ von bey dieſer raren Linksſchnecke keine Ausnahme gemacht, ſondern ſie gleichfalls durchbohret. Tab. 213. Fig. 3016. 3017. ä Ex Mufeo Spengleriano. Der zweyſtirnichte Janus. Helix Ianus bifrons, N teſta orbiculari, ſiniſtrorſa, tenui, diaphana, acute carinata, umbilicata, ſu- pra depresſa, alba, ſtriis capillaribus ſubtilisſimis obliquis denſisſime quasi crinita, ſubtus convexa, colore corneo feu teſtaceo apertura ſemilunata. Dieſe dünne durchfichtige; Linksſchnecke hat ſehr viel beſonderes und eigenthuͤmliches an ſich. Sie iſt oberwaͤrts ganz flach, als waͤre fie zuruͤckgedruͤcket worden. Die ſieben Windungen der Oberfläche wer⸗ den von lauter aͤußerſt feinen, ſchief herablaufenden, dichte beyſammen⸗ ſtehenden Streifen, die den feinſten Haarfaͤden gleichen, bezeichnet. Die Unterſchale iſt ſehr convex und dabey 1 genabelt. Durch eine feharfe, 24 2 etwas 308 Linksſchnecken. Tab. 213. Fig.3016—3019. etwas hervortretende Kante wird die Oberſchale von der Unterſchale abgeſondert. Mit allem Rechte heißt dieſe Schnecke der zweyſtirnichte Janus, Janus bifrons. Denn ſie hat gleichſam zwey ſehr verſchieden ge⸗ faͤrbte Geſichter, indem ſie oberwaͤrts ganz weiß, und unterwaͤrts horn⸗ artig lichtbraͤunlich gefarbt erſcheinet. Die Mundoͤfnung iſt halbrund. An den inneren Waͤnden iſt ebenfalls die eine Haͤlfte bis zur Carina weiß, und die andere lichtbraun gefaͤrbet. Es wohnet dieſe ſeltene Links⸗ ſchnecke auf den Inſuln der Suͤdſee. Tab. 213. Fig. 3018. 3019. Ex Mufeo Spengleriano, Die dreyfach Dandirte Helix trifasciata, tefta orbieulari, siniſtorſa, alba, convexiuscula, pellueida, in primo anfractu fasciis tribus, in reliquis duobus rufescentibus eincta, apertura ſublunata, labro reflexo, basi convexa immaculata. ö In London wurde dieſe Linksſchnecke die Livereyſchnecke genannt und als eine Abaͤnderung von der Helice nemorali angeſehen, ja von ei- nem bekannten Naturalienhaͤndler, der fie vermuthlich auf der Portlan⸗ diſchen Auction an ſich gekauft, fuͤr den uͤbertriebenen Preiß von funf⸗ zig Pfund Sterling feil geboten. Hernach hat der Herr Spengler eben dieſelbige Art durch ſeinen geſchickten Sohn, wie er ſich eine Zeit⸗ lang in London aufgehalten, fuͤr ein leichtes Geld erkauft. Die Grund⸗ farbe derſelben iſt weiß, ſie wird aber auf ihrem erſten Stockwerke von drey, und auf dem andern von zwey rothbraͤunlichen Baͤndern umwun⸗ den, welche Baͤnder auch an den inneren weißen Waͤnden der duͤnnen durchſichtigen Schale deutlich hindurchſchimmern. Die convexe ſchnee⸗ weiße Baſis hat in ihrer Mitte einen kleinen Nabel. Die halbrunde Mundöfnung wird von einem weißen Saume eingefaßet. Das wahre ne Vaterland dieſer Schnecke weiß ich mit keiner Gewißheit zu eſtimmen. Tab. 213. Linksſchnecken. Tab. 213. Fig. 3020. 3021. 309 Tab. 213. Fig. 3020. 3021. Ex Mufeo noſtro. ie Ob | Helix Columna, tefta cylindrica, turrita, siniſtrorſa, fcabra, fasciis longitudinalibus flam- meis fuscentibus insignita, decusfatim ſtriata, granulata, apice obtuſo fufco, apertura ovali auriformi integra, labio albo fim- briato callofo. ’ Catal. Muſ. Portland. No. 302. pag. 14. A curious reverfe turret-shaped Helix extremely rare. Eine Varietaͤt dieſer Gattung iſt zwar ſchon im neunten Bande bey Fig. 954. 955. abgebildet und beſchrieben worden. Allein ſeit der Zeit haben wir hier durch den Herrn Humhprey aus London ungleich beßere und groͤßere, von jener Art merklich verſchiedene, mit dem friſcheſten Far⸗ benſchmucke ausgezierte Exemplare bekommen, davon ich eines hier abbil⸗ den laßen. Die vielen im neunten Bande bey dieſer Gattung aus dem Liſter, Klein, Bonanni, Leßer, Davila, Müller, Schröter und Favanne angefuͤhrten Citationen und Nachrichten verlange ich hier nicht zu wiederholen. Der Herr Spengler erhielte im vorigen J.aahre aus London ein herrliches Exemplar derſelben, dabey dieſe Links⸗ ſchnecke, der linke Tyger, Lendix genannt, als außerordentlich ſelten bes ſchrieben, und Braſilien als ihr Vaterland angegeben ward. Ich wuͤnſch⸗ te, daß man uns zugleich das mir und vielen andern unbekannte Wort Lendix möchte erklaͤret haben. Bey der Auction, die Herr Humphrey aus London mit Naturalien im October 1794 zu Hamburg halten ließ, ward dieſe rare Schnecke No. 74. im Catalogo als eine rare getiegerte, langgeſtreckte, linksgewundene Landſchnecke von Braſilien angekündiget, und meinem Tommißionair für den ſehr billigen Preiß von anderthalb Thalern zugeſchlagen. x Es hat dieſe Schnecke, welche einer thurmfoͤrmigen Säule oder Walze gleicher, ſechs bis ſieben nur wenig von einander abſetzende Stock⸗ werke, welche von unzaͤhlichen Streifen in die Laͤnge und Queere durch⸗ kreuzet, und dadurch ganz rauh und koͤrnicht gemacht werden. Schwarz⸗ braͤunliche und rothbraune laͤnglichte Flammen laufen vom Wirbel bis zur Muͤndung herab. Der Wirbel iſt ſtumpf. Bey der zur linken Seite Qq 3 ſtehen⸗ 310 Linksſchnecken. Tab. 213. Fig. 3022. Lit. a. b. c. d. ſtehenden eyfoͤrmigen Mundoͤfnung zeiget ſich zur rechten Seite an der Spindel ein weißer, umgelegter, verdickter Lippenfaum. Ob man in Bra⸗ ſilien auch rechtsgewundene von dieſer Gattung finde? daruͤber wuͤnſchte ich naͤher belehret zu ſeyn. | Tab. 213. Fig. 3022. Lit. a. b. c. d. Ex Mufeo noſtro. Der Thomasthurm. Turbo Turris Thomae, N teſta turrita, alba, ſiniſtrorſa, parva, lineis rufescentibus nitidisfime fasciata, anfractibns duodecim ferie duplici punctorum eminentium nodulofis, apertura fubrotunda. Dieſe kleine linke niedliche Meerſchnecke iſt bey der Weſtindiſchen Inſul St. Thomas gefunden worden. Ich habe ſolche bey Lit. a. und b. in ihrer natürlichen Größe, und bey Lit. e. und d. etwas vergrößert vor⸗ ſtellen laßen. Ihre Grundfarbe iſt ſchneeweiß. Sie wird aber von roͤth⸗ lichen Linien zierlichſt umwunden. Ich zähle bey ihr zwoͤlf Stockwerke, und auf jeder zwo Perlenreihen, davon die eine glaͤnzend weiß iſt, die andere aber unter den roͤthlichen Queerbinden lieget, und mit kleineren Koͤr⸗ nern oder Knoͤtchen verſehen iſt, als die weiße. Die Mundoͤfnung iſt rund. Eben daher habe ich dieſes ſeltene thurmförmige linke Schneck⸗ lein lieber den Mond⸗ als den Schnirkelſchnecken beygeſellen wollen. Ferner find folgende Werke in der Verlagshandlung zu haben. Aoboandlung uͤber Beßerung der Muͤhlraͤder, mit Kupf. gr. 8. ö 16 Ggr⸗ Aitkens, J. Grundſaͤtze der Entbindungskunſt, aus dem Engl. uͤberſetzt und mit Anmerkungen von C. H. Spohr, mit 31 Kupf. gr. 8. 1 Thlr. 20 Ggr. Albertus magnus von den Geheimnißen der Weiber, oder Abhandlung von der Erzeugung, Schwangerſchaft und Geburt ꝛc. 8. 6 Ggr. Aleri, P. gradus ad Parnasſum, five novus ſynonymorum, epithetorum et phra- ſium theſaurus, 8. 16 Ggr. Amerikaniſche Gewaͤchſe, nach Linneiſcher Ordnung, auf hollaͤndiſch Pappier, mit illuminirten Kupf. 3 Hundert, gr. 8. 24 Thlr. Anweiſung zu kuͤnſtlichen Stickereyen mit 24 illuminirten Kupfern, nebſt ıflen und 2ten Nachtrag, re 5 Thlr. 8 Ger. — — furje, wie Malereien, Zeichnungen und Kupferſtiche auf leichte Art zu kopiren find, nebſt Unterricht von Farbenmiſchungen, mit Kupf. gr. 8. t 12 Ggr. d' Ardenne Tractat von den Ranunkeln, mit illum. Kupf. 8. 16 Ger. Auswahl ſeltener Gewaͤchſe, als Fortfegung der Amerikaniſchen Gewaͤchſe, auf hollaͤndiſch Pappier, mit illum. Kupf. Iſtes Hundert, gr. 8. (Wird fortgeſezt.) 8 Thlr. Baron F. G. Unterſuchung des Inſtruments der Laute, zum Nuzen der Liebhaber hiſtoriſch, theo⸗ retiſch und praktiſch entworfen, 8; ö 8 Gar. Bertrandi, A. Abhandlung von den veneriſchen Krankheiten, 2 Theile, m. K, gr. 3. 2 Thlr. 20 Gar. Beſchreibung der Kaiſ. Koͤnigl. Schatzkammer in Wien, gr. 8. 16 Ggr. Biſchofs, K. A. phyſiſch⸗ technologiſches Handbuch aller Naturprodukte und ihrer Zubereitung, 2 Theile, mit Kupf. 8. Schreibp. 1 Thlr 8 Ggr. Druckp. 1 Thlr. Blanks, J. C. 51 Bildniße berühmter Kuͤnſtler, Buchhaͤndler und Buchdrucker, fol. 2 Thlr. Blumenbuch, neues, für iunge Perſonen beiderlei Gefchlechts, Queerfol. 1 Thlr. Bolzens, J. G. wohl inſtruirter Amts und Gerichtsaktuarius, oder vollkommener Unterricht für einen Schreibereyverwandten, in 6 Theilen, mit einer Anleitung zu Amtirungs⸗ und Rech⸗ nungswerken, und dem geſchickten Amtsredner, 4. 2 Thlr. 8 Ggr. — — der in Schuldaustheilungen und Conkursſachen akkurate Beamte, 4. 16 Ggr. Braſch Abbildung verſchiedener Hunde, 24 Blatt, illum. gr. 4. 6 Thlr. Cabinet der Feen, oder geſammlete Feenmaͤhrchen, aus dem Franz, 9 Theile, mit Kupf. 8. 4 Thlr. Calen⸗ nn a Calender, allgemeiner öͤkonomiſcher, zur Haus und Landwirthſchaft, dem Feldbau, der Gaͤctnerey, dem Jagd ⸗ und Forſtweſen, der Fiſcherey und Viehzucht, nach den 12 Monaten, gr. 8. 1 Thlr. Charlevoix, S. J. Geſchichte von Paraguay und dem Mißionswerke der Jeſuiten in dieſem Lande, 2 Theile, gr. 8. 2 Thlr. Chemnitz, J. H. Abhandlung von einem Geſchlechte vielſchalichter Conchylien, mit ſichtbaren Ge⸗ lenken, welche beym Linne Chitons heißen, mit Kupf. gr. 4. 16 Ggr. Deßen ausführliche Abhandlung von den Linksſchnecken, oder den verkehrt gewundenen Conchy⸗ lien, mit Kupf. gr. 4. 8 Thlr. Deßen Abhandlung von den Land⸗ und Flußſchnecken, oder von ſolchen Conchylien, welche auf der Erde und in ſuͤßen Waſſern zu leben pflegen, mit Kupf. gr. 4. 10 Thlr. Conditor oder Zuckerbaͤcker, der geſchickte und wohlerfahrne, nebſt Unterricht zur Paſteten « und Tortenbäckerey, Einmachen der Früchte und andern dazu gehörigen Kuͤnſten, 8. 16 Ggr. Daniels, P. G. Geſchichte von Frankreich, ſeit der Stiftung der fraͤnkiſchen Monarchie in Gal⸗ lien, bis auf jetzige Zeiten, 16 Theile, mit Kupf. gr. 4. 32 Thlr. des Deutſchfranzos ſaͤmtliche Schriften, 2 Theile, mit Kupf. gr. 8. 2 Thlr. 8 Ggr. Degeer, des Herrn, Abhandlungen zur Geſchichte der Inſekten, aus dem Franzoͤſtſchen, mit An⸗ merkungen von J. A. E. Goͤze, 7 Baͤnde, mit Kupf. gr. 4. 30 Thlr. Dizzionario nuovo, italiano - tedesco e tedesco - italiano, fecondo !' Ortografia dell’ Academia della Cruſca, oder vollſtaͤndiges, italiaͤniſch ⸗deutſches und deutfch + italianis ſches Woͤrterbuch, entworfen von Don Clemente Romani, gr. 8. 2 Thlr. 8 Ggr. Einleitung zur Landwirthſchaft nach Grundſaͤtzen, für Anfänger, gr. 8. 8 Ggr. Ellis, J. Tractat von den Corallen und andern Meergewaͤchſen, aus dem Engl. mit Anmerkungen von D. J. G. Kruͤnitz, mit Kupf. gr. 4. g 3 Thlr. 8 Ggr. Eſpers, E. C. F. Naturgeſchichte im Auszuge des Linneiſchen Syſtems, mit Anmerkungen und Kupfern, gr. 8. ö i 2 Thlr. Deſſen Pflanzenthiere, in Abbildungen nach der Natur, nebſt deutlicher Beſchreibung, mit illum. Kupf. 12 Theile, nebſt vier Nachtraͤgen, gr. 4. 5o Thlr. Geoffroy Abhandlungen von Conchylien, welche um Paris ſowohl auf dem Lande, als in fügen Vaſſern gefunden werden, aus dem Franzöſiſchen von F. H. W. Martini, gr. 8. 16 Gge⸗ —— Ba Doläter. Volutae. Fe ne F , DH WEHR Tab , . lutae. 2 2 \ HP oliüten. ° 2 — Folien 5 15 NE Tab, 179. Vab. 180. | | Borcellan- Schneefen. Cnpracae. and 37 e BZ * 3 ů — 2 CR 8 ehn eker. Kegel f kr hang 5 EN 93 a F mar er u 88 17675 Stiurmlbasben. en. casfıdea. ! TEE 18.4. 2 * nahe Dr = — fürmkaiben. 4 l= cafe le TA 135, 1 7 2 m ee e, Toll, Pr — N Pr r * ee 5 Skiruehsicben. N Bee cafe La. e,, ine 5 ne K 5 e ” Eh, eee FR u AR [@ . g „Kinkhorner 8 1 A 88. Aa 1 er var . din dem nen 775 * eee. | Jab. 189. 0 N N N 7 28 23. 5 \ 8 DE = 1 " eMlurices. Jab. sgi. e 41 2 2 ULACEI. . Ae e . Er =” ee genen . FEN CCC Mau | Tab. 1 EU ehnecken. el⸗ uͤnd Maud urbines . Slügel L Schnecke 7 I trombırs. Se 293. “a 796. 92 7 Loch — ga Sehneet ſel d cräuf So ) W >) Pafellen. Ilge, 5 DIR = e, el, a: | YTellınae. | 2 Ä nn — ec age. . 2 N N 5 m = 7 u 8 % N \ N ä Sans SR II > A Aw N. { fee — smu — — enu — Fenüsmülcheln oe Sab 202. N 7. 0 5 „ . Ilapmbſeheln, , TEOTRLENT. 5 Tab 203. 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