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NEUPHILOLOGISCHE "' MITTEILUNGEN

SECHZEHNTER JAHRGANG 1914

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HELSINGFORS

AKTIEBOLAGET HANDELSTRYCKERI ET

1914

in

Inhaltsverzeichnis.

I. Aufsätze.

Se te.

Andresen, H., Zu Ozil de Cadars 7

Karl, Louis, Le Conte de la femme chaste convoitee par son beau-frere

dans la tragi comedie frangaise 5

Karsten, T. £., Ein europäischer Verwandtschaftsname 160

Längfors, Arthur, Chäteaux en Brie et en Espagne 107

Lehtonen, J. V,, Sur la Genese du »Capitaine Fracasse» de Th.

Gautier 195

Lindelöf, U., Die englische Sprache in den finnländischen Schulen . . 174

Mikkola, y, y., Ein unbeachtet gebliebenes vulgärlateinisches Wort . 4

■» , Über ein angeblich germanisches Lehnwort im Kirchenslavischen 172

» , Nochmals vulgärlat. *sculca 174

Müller, Ewald, Erfahrungen bei der Verwendung der Sprechmaschine

im Schulunterricht 15

Ojansuu, Heikki, Finn. malja ein germanisches Lehnwort . . . 163

P'pping, Hugo, Über den Schwund des h in den altnordischen Sprachen 124

Polrot, J., Les noms de quelques personnages des >Burgraves» . . 106

Setälä, E. N,, «Entlehnung» und »Urverwandtschaft» 165

Söderhjelm, Werner, Les nouvelles de F. M. Molza 43

Suolahti, Hugo, Germanische Namen für Körperteile im Finnischen . . 1

» , Ein französisches Suffix im Mittelhochdeutschen 1 1 1

Tal'gren, Olva Joh , Glanures catalanes et hispano-romanes, IV (Fin) . 63

Väisälä, Hanna, Esp. et prov. mejana 8

II. Besprechungen.

Brunot, F., Histoire de la langue francaise des origines ä 1900, t. IV

(A. IV.) 215

Funke, Otto, Die gelehrten lateinischen Lehn- und Fremdwörter in der

altengl'schen Literatur (U. Lindelöf) igy

yeanroy, A , Carducci et la Renaissance italienne (IV. Söderhjelm) . 22

yunk, V.t Gralsage und Graldichtung des Mittelalters (y. Poirol) . . 181

Seite.

Legier, Hugo, Englisches Lesebuch (Anna Bohnhof) 26

Lerch, Eugen, Das invariable Part, praes. des Französischen (A. Wal- lensköld) 216

Montoliu, Manuel de, Estudis etimologic* catalans (L. Spitzer) ... 19

Schinz, Albert, Les accents dans l'ecriture frangaise (y. Poirot) . . . 180 Soames Laura, und Victor, Wilhelm, The Teacher's Manual (U. Lin-

delöf) 188

Stcinberger, Hermann, Untersuchungen zur Entstehung der Sage von

Hirlanda von Bretagne (A. Wallensköld) 23

Studier i modern sprakvetenskap, Bd. V (A. Wallensköld) 213

Thorn, A. Chr., Sartre tailleur (y. Poirot) 185

Wilzel-Gough, E., Praktische Einführung in die englische Sprache

(Anna Bohnhof) 24

III. Nachrichten über die Tätigkeit des Neuphilologischen

Vereins.

Protokolle des Neuphilologischen Vereins (16. Dez 1913 31. Jan. 1914) 27

j> , (15. März 1914) 189

» , (28. März 31. Okt. 1914) 219

Jahresbericht des Neuphilologischen Vereins über das akademische Jahr

1913 -1914 231

IV. Eingesandte Litteratur.

Zur Besprechung eingesandte Arbeiten 38, 191, 232

Schriftenaustausch 39, 191, 235

V. Mitteilungen 41, 193, 237

NEUPrillOlOQISCHE MITTEIIUNGEN

Herausgegeben vom Neuphilologischen Verein in Helsingfors.

Redaktion: A. Wallensköld H. Suolahti

Professor der romanischen Philologi

Professor der germanischen Philologie

Dr. 1/2

Acht Nummern jahrlich. Preis: 4 link (= francs) direkt bei der Ke- yyi . daktion, 4: 30 durch die Post und 5:— durch die Buchhandlungen. , ' 5'

Zahlende Mitglieder des Vereins erhalten da? Blatt unentgeltlich. Abonnementsbetrag, Beiträge, sowie Buchet zur Besprechung bi;- 10 I 4

tet man an Prof. A. Wal I ensköl d. V. Hamng. 5, zu senden.

Germanische Namen für Körperteile im Finnischen.

Aus dem Wortverzeichnis, welches den Schluss von Thomsens bekannter Arbeit »Über den Einfluss der germa- nischen Sprachen auf die rinnisch-lappischen» bildet, kann man leicht ersehen, dass unter den alten germanischen Ent- lehnungen im Finnischen auch mehrere Bezeichnungen für Körperteile vorkommen. Zu den dort erwähnten Worten mako. maha anord. magi 'Magen', hartio, hartia (gew. im Plur. -t) = anord. her&ar Plur.) 'Schulter , lantio, lanne = anord. lend 'Lende', parma, parmas = anord. barmr 'Busen', parta = anord. ban\ 'Bart'(r)1, ranne 'Handgelenk' = anord. rond 'Rand, Kante', utav. utarc = ahd. ütar 'Euter' (?) 2 ist noch hinzuzufügen kipiä, hiviä 'Haut, Oberfläche', das von Tunkelo und Ojansuu 3 mit got. hitui 'Aussehen', aschvved. hy 'Haut'

1 Nach Thomsen Beröringer mellem de linske og baltiske Sprog S. 162 könnte finn. parta aus dem Litauischen oder Slavischen entlehnt sein ; vgl. auch Mikkola Berührungen zwischen den westfinnischen und slavischen Sprachen S. 91.

2 Thomsen Beröringer S. 233 I. hält litauische Herkunft für wahr scheinlicher als germanische; nach .Setälä Archiv für slavische Philologie XV, 280 ist finn. utar ein altes arisches 1 ehnwort.

* Vgl. Setälä, Bibliographisches Verzeichnis der in der l.itteratur be handelten älteren germanischen Bestandteile in den ostseefinnischen Sprachen S. 24.

2 Hugo Suolahti,

verbunden worden ist. Die Lautgestalt der genannten Aus- drücke weist überhaupt auf eine recht frühe Entlehnungszeit.

Zu dieser Gruppe von germanischen Lehnwörtern möchte ich auch das finnische Wort kuve, Gen. kupe(h)en 'Weiche, Leiste; Leistenbruch; die Weichen eines Tieres, Seite, Nähe' (s. Lönnrot Lexikon I, 830 s. v.) führen, welchem im Est- nischen kube. Gen. kubeme, kube, gew. im Plur. kubemed 'der unterste Teil des Leibes, Inguinalgegend' (s. Wiedemann Wörterb.- Sp. 397 s. v.) zur Seite steht. Das Wort, welches in den ugrischen Sprachen keine Verwandten hat, kann ganz gut mit got. hups 'Hüfte' = ahd. Iiuf\ ags. hype 'dass.' in Ver- bindung gebracht werden. Diese Formen führen auf urger- man. *hupi- zurück, das im Althochdeutschen als Femininum, im Gotischen und Angelsächsischen aber als Maskulinum auftritt. Den germanischen Maskulinen auf -iz entspricht im Finnischen der Flexionstypus -es oder -eh (wie germ. *balgiz } finn. palje 'Balg'), s. Setälä Aännehistoria S. 317 f. und Zur Herkunft und Chronologie der älteren germanischen Lehn- wörter in den ostseefinnischen Sprachen S. 20 Fussn. 2. Demnach ergiebt german. *hupiz im Finnischen ein Paradigma kuve(Ji): kupe[h)en. l Durch die Wiedergabe des anlaut. german. // mit finn. k wird die Entlehnung in eine sehr frühe Periode verlegt (vgl. die übrigen Belege bei Setälä Zur Herkunft usw. S. 35 rf).

Begrifflich naheverwandt mit kuve ist finn. nivus (Gen. nivukseti) oder nius (Gen. niukseri) 'Lende, Hüfte, Hüfte mit den Weichen' (s. Renvall Lexicon II, 13 s. v. und Lönnrot Lexi- kon II, 27 s. v.); das Deminutivum nivunen wird als Pluralis nivuset auch im Sinne von Niere (bei Schafen und Kälbern)' verwendet, s. Lönnrot a. a. o. Die entsprechende estnische

1 Die analogen Fälle unter den germanischen Entlehnungen, wie kiiuppa, raippa, mitta, sakko, weisen freilieh auf ein Paradigma kupe{/i): kuppe{li)en hin ; «loch giebt es auch Beispiele für die Behandlung der germanischen stimmlo- sen Verschlusslaute in der Weise des oben angesetzten Paradigmas: juko. ju- von neben jukko, jukou ; vafi, vadin u. a., vgl. Thomsen Einfluss S. 72 f., Be- röringer S. 75, Selälfi Kinnisch Igrische Forschungen XII, 285.

Germanische Namtn für Körperteile im Finnischen. 3

Form ist/////* (Gen. niue] oder niue (Gen. niude) 'Hüfte, Kreuzge- gend- (s. Wiedemann Wetterb2. Sp. 672 s. v.). Auch diesem Worte fehlt es an Beziehungen in den verwandten Sprachgruppen. Dagegen findet es Anklang in den germanischen Sprachen, wo das deutsche Wort Niere und seine Sippe als Etymon in Betracht kommen könnte. Ahd. nioro, mndd. mittelengl. nere. ndl. nicr. anord. nyra werden allgemein auf eine germanische Grundform *neur-{i)an bezw. *neur-on zurückgeführt und diese wieder mit griech. vetpgoq 'Niere, Hode' und lat. (pränestin.) nefrönes, (lanuvinisch) nebrundines 'Nieren, Hoden' verbunden, indem als idg. Urform *negAron angesetzt wird, vgl. Kluge Et. Wb.7 s. v. Nier e, Weigand Wb.'' s. v. Niere, Falk und Torp, Et. Ordb. s. v. n y r e, Franck vanWijk Et. Woordenb. s. v. n i e r, Walde Lat. et. Wb. s. v. nefrönes. Von den zitierten Gewährsmännern deutet jedoch Kluge auf die Möglichkeit hin, dass der /-Laut des germanischen Wor- tes aus älterem z entstanden sei, und in Bezzenbergers Bei- trägen III, 105 f. hat Bugge von den in Betracht kommen- den Grundformen *ncuzo und '■'neuro die erstere sogar vorge- zogen. Wenn man demnach als gotische Form *niuzd ansetzt, so könnte diese oder eine ähnlich lautende germa- nische Form die Grundlage für das finn. ni(v)us gewesen sein; vgl. inbezug auf den Diphthong finn. kiusa f., estn. kiuz 'irritamentum, sollicitatio', finn. kiusata, estn. k/ucai/ia 'irritare, tentare' < got. kiusan, anord. kjosa (Thomsen a. a. O. S. 144 f.). Die verschiedenen Varianten des germa- nischen Wortes lassen am ehesten auf einen ursprünglichen neutralen //-Stamm schliessen. Solche Stämme kommen unter den germanischen Entlehnungen im Finnischen sonst nicht vor; unser Wort hat sich offenbar inbezug auf den Stamm- ausgang an bekannte Typen angelehnt. Der //'-Laut in nivus (neben nius] hat sich vielleicht erst im Finnischen entwickelt; parallele Lautformen wie hius hivus können auf nius ein- gewirkt haben.

Wenn die Vermutung von einem Zusammenhang zwischen finn. nivus und der germ. Sippe von Nieresich als richtig erwei

4 7. 7. Mikkola, l-'.ui unbeachtet gebliebenes vulgärlateinisches Wort.

sen sollte, würde der germanische Name von der sinnverwandten griechischen und lateinischen Benennung weiter abgerückt wer- den; eine Stammverwandtschaft wäre aber immerhin nicht ausgeschlossen. Vom semasiologischen Gesichtspunkte aus dürfte gegen die Verbindung des finnischen und des germa- nischen Wortes kaum etwas einzuwenden sein. Neben der Bedeutung 'Lende, Weiche' kommt im Finnischen auch die von 'Niere' vor, und dass die beiden Bedeutungen mit einan- der in engem Zusammenhange stehen, sieht man u. a. daraus, dass das deutsche Wort Niere auch für die Nieren- oder Len- dengegend gebraucht wird, vgl. die in Grimms Wb. VII, 832 zitierten Belege: gürtend uwer nieren (Var. lenden), Die deut- schen Historienbibeln des Mittelalters (hrsg. von Merzdorf) 216; der glaubt ist die gurt seiner niere/t, Jes. II, 5 5 m't l^em glauben zieren begiirt unser nieren. Kehrein Katholische Kir- chenlieder I, 386, 10; und seiner nieren gart ist friede, Ram- ler 2,147.

Ins Estnische ist in neuerer Zeit ndd. nere als ner (Gen.

rieru) übernommen worden.

Hugo Suola/iti.

Ein unbeachtet gebliebenes vulgärlateinisches Wort

Den Romanisten scheint ein vulgärlateinisches ":: seulca unbekannt geblieben zu sein. Es ist aus dem 7. Jahrhundert beltgt und zwar bei Theophylactus Simocattes: vijc öia(pQOVQ<kc . . rjv oxovXxav Gvwjfrzg ry maoio (fanrfj Pcof/aloic, ctJioxa).elv (Hist. lib. VI, 9, ed. de Boor). öiatyQOVQa heisst 'Wacht, Wachtposten'. Das somit belegte seulca 'custodia' ist eine deverbale Ableitung von excollocare und stellt sich hübsch zu rum. eulcä 'legen; schlafen gehen'. Das Weitere bei Meyer-Lübke Roman, etym. Wb. sub 2052. Puscariu Et. Wb. der rumän. Sprache sub 435.

J. J. Mikkola.

Louis Karl, Le Conti de la femme chasie convoitee par ton beau //■/,-. 5

Le Conte de la femme chaste convoitee par son beau-frere dans la tragi-comedie francaise.

Le tonte de la femme chaste convoitee par son beau- frere, dont M. Wallensköld a fait le sujet dune etude de- taillee l, resumee dans l'Introduction a 1 edition de Florence de Rome -, se presente avec tant de variantes au moyen äge qu'il n'est pas etonnant den trouver des reflets dans la litte- rature moderne echappes a ses recherches. Ces reproductions du recit dans les genres differents changent aussi peu la ques- tion de l'origine et de l'evolution successive du conte que la version latine dun manuscrit ä Cambridge ou le conte slavo- macedonien ajoutc par AI. Stefano vi c 3. II s'agit de deux tragi-comedies du dix septieme siecle, produits d'un genre qui forme la transition entre les moralites ou les mysteres du moyen age et la tragedie classique. Une action compliquee, romanesque, puisee dans des sources tres variees, caracterise les tragi-comedies.

Uinceste suppose de La Caze 4 met en scene le recit de la version de la Vie des Peres, appartenant ä la branche du Miracle de la Vierte 5. Clarismond, roi de Hongrie, rentre a Albe-Royale apres une guerre victorieuse contre les Turcs. Son frere Clarimene accuse la reine Alcinee d'inceste. Le roi la fait conduire dans la foret, ou eile sera executee. Le meurtrier apporte le c<eur dune biche; il a laisse echapper sa victime. Le roi, trouble par le remord du sang innocent verse, s'agenouille au tombeau de la reine, qui s'y tient de-

' Acta Soiictntis Scientiarum Fennicae, t. XXXIV, no 1. - Societe </es amieiis texles frangais 1909 Florence de Rome, t. I, p. 105). 1 ( '!. Wallensköld dans les .V. .1/, annee 1912. p. 73, n. I, et p. 77, n. 1.

4 L' Inceste supose. Tragi-comedie par La Caze. Paris, Toussaint Quinet, 1640 \Bibl. Nai. Res, Yf jogV Une seconde edition: Clarimene ou 1' Inceste supose. 11>. 1648. Cf. Bibliotheque du theätre frangais III, 16. La Valliere II, 62.

5 V. A. Wallensköld, T.e Conte etc., p. 44-45.

6 Louis Karl, I.c conti uc In feinmt chaste convoitee par so// beau-frere.

bout en statue. Alcince pardonne a son etourdi de mari, et eile unit Clorinie a Clarimene, qui a neglige cette amante ridele a cause de son amour pour sa belle-soeur.

La seconde tragicomedie n'est qu'une reproduction de la premiere avec quelques legers changements de detail. Theodore, reine de Hongrie, de l'abbe Franqois Le Metel de Boisrobert ', se distingue de YJncesie suppose par le choix des noms. Le roi Ladislas a confie son royaume et sa femme ä son frere Tindare, qui se venge du refus de la reine par la calomnie. Le roi ordonne ä Rameze de poignarder sa femme. Irene, 1 amante dedaignee de Tindare, atteste l'inno- cence de la reine, qui reparait et pardonne. Tindare epouse Irene. L'abbe Boisrobert a precise l'allusion historique ä la guerre contre les Turcs:

»Dans le chatnp d'Amurat il a seme l'effroi,

Madame, et devant Varne il a bien fait paraitre,

Qu'il est chef des chretiens, qu'il est digne de l'etre» etc.

L'auteur s'est permis quelques libertes envers les faits

historiques en faveur de son roi theätral. Ladislas V, roi

de Hongrie, fut vaineu sous les murs de Varna, ville forte

de la Bulgarie, par le sultan Amurat II en 1444. Est-ce

que le familier de Richelieu a voulu flatter quelque secrete

pensee politique du Cardinal '2?

Louis Karl.

1 Tkeodoie, renn- de Hongrie. Tragicomedie par üoisrobert. Paris, Toussaint Ouinet, 1657. Cf. l'artaict V, 22. Bibliotheque du tJieätre fran- cais II, 417.

- Ine version de la legende Ut inise en scene pas Felix Lope de Vega Carpio 11562—1635) dans la comedia de I a Corona de Hungriu y la injusta venganza. terminee le 23 dec. 1633 a Madrid. Elle est inedite. le manuscrit original est conserve dans les Archives du Marquis d'Astorga, unt- copie se trouve ä la BUd. Nac. de Madrid ile ms. 15. 108). La Caze a-t-i! mite la piece espagnole : Cela est Ires probable, et nous allons le prouver dans une ettule consacree a cette nuestion.

//. Amiresen, Zu Ozil *ie Cadars. 7

Zu Ozil de Cadars.

(Bartsch. Grundr.t 314.' ' Strophe IV, 33 4, ist vielleicht zu bessern:

E si-us ditz no, tenetz vostre cami, Ou'el cor delai a tan prim e volven

»Und wenn sie euch nein sagt, geht weg, denn im Herzen hegt sie eine so feine und schwankende Verzögerung», d. h. »sie ist im geheimen darauf aus, euch auf so feine und un- sichere Weise hinzuhalten. Brecht deshalb lieber gleich auf, wenn sie euch nein sagt.» Strophe V

40 Que non penra tan gran descobertura

heisst, glaube ich: »da er nicht eine so grosse Offenbarung (Entdeckung) davon tragen (erfahren) wird.» Wenn er sich gleichgültig zeigt und vielen Frauen zugleich den Hof macht, läuft er weniger Gefahr, dass seine Leidenschaft, für die, die er wirklich liebt, bekannt werde.

Quan loncx amars troba home nems li 42 L'alongamens l'acuelh tan sobre si

Que-1 tolh som briu e"l mielhs de son joven,

E bona fes ten son dan en nien, 45 Mas ab breu temps {mit IK) li'smenda la torturä.

»Wenn langes Lieben einen Mann allzu treu erfindet, so nimmt die Verlängerung (die weitere Fortdauer) ihn so sehr ein (hält ihn so gefangen), dass sie ihm seine Kraft und die Blüte seiner Jugend raubt. Und Treue (andrerseits) achtet seinen Schaden für nichts, sondern vergilt ihm in kurzer Zeit die Pein.»

Der Schluss des Gedichtes wird wohl nur dann ver- ständlich werden, wenn es gelingt die P'abel ausfindig zu machen, auf die er anspielt.

H. Andresen.

I ' Les remarques imprimees ici avec l'aulorisation de 1 eminent roma- niste de Münster ont ete communiquees par lettre a l'editeur de la chanson d'Ozil de Cadars ä laquelle elles se rapportent. Elles completent utilement Celles de M. C. Appel, publices dans le lome precedent, p, 184.:

8 Hanna l äisälti.

Esp. et prOV. mejana.

Note fie semantique et de phonetique.

Dans ZRPh. XXXVII (1913), p. 220, M. Segl, parlant de l'esp. mejana, mot aragonais, y voit un derive de* met(u)- |ana, qui serait forme du dimin. metüla « meta). II trouve que mejana aurait les deux sens que voici: 1. 'kleine aus dem Meer aufragende Felsinsel', 2. 'schwimmende Insel von Gewächsen und Gesträuchen in Flüssen.' Ce metulana s'expliquerait par la forme »conique» qu'aurait, non seulement une 'Felsinsel', mais aussi une ile produite dans un fleuve par des vegetaux etc. que charrie le courant.

Pour faire l'etude semantique d'un mot de ce genre, il faudrait, d'une part. connaitre personnellement les forma- tions geographiques qu'il designe, et de lautre, etre ä meme de consulter une serie de dictionnaires espagnols qui sont d'un acces difficile ici. Aussi les lignes suivantes ne peuvent- elles avoir la pretention d'etre decisives ä cet egard. Si elles sont publiees aujourd'hui, c'est surtout pour presenter les objections auxquelles donne Heu Targumentation phonetique de M. Segl.

D'abord, en passant, quelques mots sur la semantique de mejana. S'en rappelant ä des dictionnaires espagnols- espagnols (»die eigentlichen spanischen Wörterbücher») l, M. Segl pretend que le mot en question est synonyme d'islole. Quels sont bien ces dictionnaires espagnols? Aucun de ceux qui sont ä ma disposition ne donne la synonymie trouvee par M. Segl. Je ne saurais attester, pour mejana, que la defini- tion de 'ile situee au milieu d'une riviere' 2. En suivant les

1 Cela parce qu'il trouve »wenig treffend» l'explication donnee par les dict. esp -allemands, qui donnent [T o 1 h a u s e n ; : I. 'Kelseneiland', 2. 'Flussinsel'.

- Dia. Acad. Esp.^'A 1899): 'isleta en la mitad de un rio ;' E c h e- garay, Diu, eüui. esp. (1889): 'isla en la mitad de un rio'; Barcia, Diec, caft. (Paris 1903): 'Isla situada en mitad de un rio'; liorao, Dicc. Aragt (1884): 'isla de rio'. Dans Sa Iva, Dicc. cast. (18651 et dans le Dicc. de

Esp. et prov. m e j a n a, 9

indications des dictionnaires espagnols que je cite en note, on n'arriverait guere aux sens que donne M. Segl, meme pas en admettant la synonymie de mejana avec islote, mot qui, selon le Dicc. Acad. Esp. 13 et selon Echegaray, signifie 'Isla pe- quena y despoblada. Periasco muy grande, rodeado del mar' x. Ainsi l'on n'a pas precisement l'idee de 'kleine aufragende Felsinsel', encore moins celle de 'schwimmende Insel von Gewächsen und Gesträuchen in Flüssen.' En presence de ces faits, il parait deja difficile de s'en tenir en tout au raisonnement de M. Segl.

Puisqu'il fait la comparaison dune 'ile flottante dans un fleuve' avec un '(kegelig) aus dem Meer ragendes Felseninselchen', M. Segl, en parlant de la forme 'conique' de l'ile du fleuve, n'entend evidemment pas par l'ile entiere du bas en haut, mais la partie qui en est visible sur l'eau '-'. C'est ä ce point de vue que mejana serait en rapport seman- tique avec meta ;.

Autor. (1726-— 39) mejana ne figure point. Mais l'aire geographique de

mejana n'est pas honiee ä l'Espagne, car notre mot se trouve aussi en pro- vengal. En effet, Mistral, dans son Tresor döu Felibrigt (1878 86) ex- plique le prov, »mejano (catal. mijana)* par 'tle situee au milieu dune riviere', 'zone de terre entre deux cours d'eau' et l.evy, Petit Dict.prov ,-frangais (1909! par 'ile situee au milieu d'une riviere .

1 S a 1 v ä, s. v. islote: 'Isla pec|uena y despoblada. Periasco grande rodeado del mar'.

2 II y a bien en esp. un mot nudano ou medaixo, i|ui est probable- ment derive de meta, et qui signifie d'apres Salvä:' L na porcion ö monton de arena eubierta de agua, donde hay poco fondo en la orilla del mar', ou bien: 'Cerro, montecillo ö colina de arena que forma el viento y muda de una parte ä otra en las orillas del mar'. Mais le portug. meda, medüo v. Gongälvez Viana, Apostilas aos duiotuxrios portug. II, p. 126', mot men- tionne de meme par M. Segl, demontre bien qu'en realite nous devons avoir affaire ici ä une application analogique successive des sens donnes suivants qu'on dirait ranges en climax: (portug.) 'Berg"-"Haufen'-'Schober' ) (portug esp.) 'Sandhüger-'Düne' ) (esp.) 'montön de arena eubierta de agua".

3 M. Segl rend bien exaciement coropte du sens de meta: '»jede kegel oder pyramidenförmige Kigur» (Walde), demnächst der »Schober» (eigent- lich »Zusammengeschobenes*), »Diemen», »Meiler»'; on pourrait ajouter •eigentlich »Pflock»' (\Y a 1 d e). Walde est, du reste. d'aecord avec Georges.

io Hanna Väisälä,

Mais est-ce lä, en realite, le trait caracteristique de cette espece d'iles? II me semble que les exemples qu'en presente la nature, et qu'on peut observer n importe oü, fönt croire qu'il s'agit plutot dune hauteur peu elevee Une ile formee dans un fleuve avec du gravier !, des vegetaux etc., tend a grandir, non pas en direction verticale (»nach Höhe»), mais en direction horizontale (»nach Fläche»), et c'est bien surtout du cote du courant qu'aurait lieu l'entassement des materiaux arretes. Par consequent, si Ion voulait parier d'une forme "conique", ce n'est qu'une espece de cone »couche», avec la pointe en amont, qu'on pourrait, a la rigueur, simaginer; mais cette facon de voir serait sans doute un peu eloignee du domaine de l'imagination populaire. Voilä, si je ne me trompe, des arguments d'ordre semantique qui ne sont pas favorables au rapprochement de mejana et m e t a.

Or, s'il est vrai que mejana ne semble pas avoir, avec metulana, ce point de contact semantique que verrait M. Segl, on doit bien s'en tenir ä l'etym. generalement proposee, qui est celle de mediana (insula), etant donne que, comme il sera dit plus bas, aucune raison serieuse ne s'y oppose.

M. Segl doute qu'on ait designe une ile par un mot indiquant sa Situation au milieu dun fleuve, puisque, enfin, selon lui, ou pourrait considerer n'importe quoi comme situe »inmitten einer Umgebung». Mais alors. pourquoi les langues romanes offrent-elles, de medius, quantite de survivances attestees sous un sens nominal?

C'est tout autre chose qu'on peut se demander. Ce sens d'ile situee au milieu dun fleuve est-il bien admissible au point de vue de la semantique, latine et romane, de medianus?

Je ne transcrirai pas ici une petite etude que j'ai entre- prise pour connaitre les differentes acceptions de medius, avec derives et survivances. Je me borne ä resumer i'essentiel.

1 A propos de »nyuiio, Mistral renvoie a inivc^ qui signifie -javeau, ilot de gravier; greve, gravier laissc par un fleuve'. Ce renvoi ne fait-il pas penser. lui aussi, ä quekpie chose de Kien different. du moins pour le pro- vengal, de ce que nous su^gere M. Segl-

I:sp. et prffü, in ( j a n ,i, I 1

On peut distinguer, pour medius, trois sens locaux prin- cipaux: i| situe au rnilieu d'un objet donne; 2) situe dans un cercle ou un groupe forme par plusieurs objets: 'du milieu '; 3) situe entre deux objets: 'mitoyen, intermediaire'.

Medianus, mot de la langue vulgaire l, se presente comme synonyme de medius pris, soit sous le sens 2.-', soit sous le sens 3., acceptions par excellence aussi des survivances de medianus dans les langues romanes (cf fr. moyen, ital. mezzano etc.). Le sens de 'mitoyen, intermediaire' est meme exclusif pour les mots romans indiquant quelque chose de forme ovale ou prolongee. Mistral attribue au substantif prov. mejan ou mejano. entre autres, les sens de '(moyen); mur mitoyen; zeste de noix; entre-deux; terrain qu'on seme entre deux rangees de vigne, entre deux allees d'oliviers, sole; zone de terre entre deux cours d'eau; ile situee au milieu d'une riviere'. Comme l'idee de mitoyen, dont il s'agit, se repete, et meme tres nettement, ä travers toute cette file d'exemples, ä l'exception du dernier d'entre eux, il est peu vraisemblable que ce sens roman exceptionnel remonte jusqu'au latin medianus. Seulement, c'est la un sens qui est bien proche de celui de zone de terre entre deux cours d'eau. II est bien vrai, je dis, qu'une ile au milieu d'un fleuve peut et doit etre qualifiee de »situee au milieu de qc», sens qui parait naturellement sujet ä caution au point cle vue de l'etymologie mejana (mediana; cependant, dans ce cas precis, cette de- finition incommode doit nous preoccuper bien peu, etant donne que, dans la plupart des cas du moins, une ile situee au milieu d'*un fleuve est, precisement, une zone de terre entre deux cours d'eau; ce qui nous reporte au sens original de 'mitoyen, intermediaire'. Du reste, tonte ile situee au milieu dun fleuve est une terre situee entre deux autres terres.

1 Cf ALL [, 177 ss.

1 Cf E. Löfstedt, l'lulol. Komm. „111 Peregr. Aetkeriae, L'ppsala 191 1, p. 68. C'est ce sens, <>u celui de 'miloyen',qui est atteste egalemeni chez Vitruve, et cela dans chacun, ou pres<]ue, des 17 pa^sat^es ou media- nus se rencontre chez lui.

1 2 J I tin na I titstilä,

Si, par consequent, l'etym. mediana est applicable au point de vue semantique, reste ä voir si eile Test phoneti- quement. M. Segl la trouve inadmissible pour un mejana arago- nais, car, dit-il, en espagnol, mediana devrait aboutir a '■'meyana, tandis que c'est metulana qui y donnerait regu- lierement mejana.

Si mejana est indigene en Aragon, il faut d'abord qu'il se soit developpe selon les lois phonetiques de l'aragonais, non pas selon celles de l'espagnol (castillan) qu'invoque pour- tant ici M. Segl. D'apres la phonetique aragonaise, mejana ne peut remonter au lat. metulana, qui aurait abouti ä *me//ana, de meine que vetulus () veclus) a arag. viello1, tulus ä (der.) mollar -. C'est que dans la formation populaire, lat. tl s'est developpe de meme que cl, c'est a dire, en arago- nais, en //. Un mejana d'origine aragonaise ne saurait non plus s'expliquer par mediana, qui, ici encore, aurait abouti a * meyana; cf. lat. inodiare ) enoyar, *podiare ) pnyar ''

Ne pouvant guere proposer une troiseme etymologie, on doit considerer mejana comme mot d'emprunt en aragonais

Dans son travail, M. Segl a raison de dire que, selon les lois phonetiques du castillan, un * metulana peut aboutir ä» mejana ', de sorte que l'etymologie proposee par M. Segl serait phonetiquement admissible a cette modirication pres, qu'il faudrait considerer mejana comme un mot castillan. Mais autant qu'il est possible de juger de 1 'äge dun mot donne d'apres son existence ou non-existence dans les dictionnaires, il parait que mejana represente une des acquisitions les plus

1 Umphrey, Revue Hisp. XXLV iqii . 21. Selon ce travail, il y a bien aussi quelques inots oflVant une formation demisavante ä la place du lat. cl: peri^/o, mira*^/o. sie^/o ; n ais 1<* developpement cl ) / ne se presente pas. Malheureusement, les recherches aragonaises de Saroihandy ]>uhliees dans X Annuaire de l' Ecole pratiqut t/es Ilautes Etiutes, 1901, p. 106 ss.. ne m'ont pas ete accessihles.

- Je propose mS tulus contormement a M.-L . Etym, Wertb. 5797.

:l Uniphre y, 1. c.

* Pourtant le developpement t 1 ) /</, lui aussi, se presente dans les mots mi-savants (M.I.., R. Gr. I, 4^0 ; cf. encore ro//o C( rotiu)lus).

Esp. et prov. nie ja na. 13

recentes du vocabulaire de la langue espagnole. II nc figure pas encore dans l'edition de 1726 39 du Dicc. Acad., pas meme dans Ted. 1865 du grand Dict. de Sa Iva. Au nombre des ouvrages de lexicographie castillane que je connais, l'edition 13 1899 de l'Academie est le preniier livre mejana ait etc admis 1.

Dans ces conditions, on doit se demander si ce n'est pas un mot d'emprunt en espagnol. II pourrait etre rap- proche d'un catalan mijana, de meme que viennent du catalan -', par ex., esp. enojar et pujor. Mais comme ce catal. mijana est tres mal atteste, Mistral etant le seul qui le cite, ou a peu pres ', il est difficile de rien fonder la-dessus avant qu'on n'ait constate que ce mot se trouve meme au delä de la Catalogne, en Provence. En effet, ä en juger par Mistral, il y a en prov., comme nous l'avons vu, un mot mejano, qui, en tant que provencal, pourrait bien etre un mot indigene;

1 II se peut cependant que ce mot soit cite dejä dans l'edition de 1884, a en conclure par ce fait que Tolhausen l'introduit dans son die- tionnaire esp.-allemand (1888), pour lequel il s'est servi, precisement, de Ted. 1884 de l'Academie. En tout eas. mejatia ne doit pas avoir tigure dans une edition anterieure a 1865. S'il est vrai que Tolhatisen a rendu lateralement l'indication que l'Academie aurait donnee en 1884, on doit en conclure que l'Acad aura appone, en 1899, quelque modification i\ la definition de mejana.

2 M.-I,., Etym, Wörib. 4448. (Comme cet ouvrage n'est pas encore complet, on peut seulement supposrr que le pujui esp. qui signifie 'hinaufstei gen, steigern' y obtiendra un traiiement analogue ä celui de enojar}.

" Mijana n'est pas indique dans les trois dict. catalans a ma portee : S a u r a et P u j a 1 y Serra Barcelona 19061, H u 1 b e n a y T o s e 1 1 ^Barcelona 1905), Vogel (Berlin 191 1 ;. On trouve un migana, il est %rai. dans un texte latin datant de 1002, que je cite d apres Mol ine y Brases, La Llenga Catalana. Estudi histbrich (Barcelona 191 1), p. 45. Mais comme l'auteur ne nous dorne ;ci qu'une simple liste de mots catalans prelitteraires sans en indiquer le sens et sans parier de la valeur crititjue de ses lextes, ce migana { = mijana'-. nom de lieu? aragonais '-.) ne prouve ä lui seid, helas ! que bien peu de chose. (Le g, lui, pourrait ])arfaitement representer ici le son correspondant au j moderne. J .es dict. catal. anterieurs a Mistral offrentils bien mij'ana'i Si oui, l'explication donnee ici devra paraitre a peu pres definitive.

14 Ha Hiia l'iiisa/ti, I:sp, et prov, nie ja na.

il se trouve dans l'ancien provengal sous la forme de mejana, et Mistral le fait remonter au lat. mediana. Cette etym. semble bien admissible pour le provencal-catalan; cf. prov. podiare ) pouja, [pouia), modiolus ) mujol. [muiol).

II parait donc que mejana ne peut etre indigene que dans le groupe provengal-catalan et qu'il remonte a mediana.

II y a peut-etre lieu de preciser davantage. Malgre l'insuffisance de notre connaissance du mijana catalan, on est tente de le considerer, non pas comme un emprunt accidentel au provengal, mais, apres tout, comme un mot indigene en Catalogne. Si, comme il vient d'etre dit, mijana ne ngure dans aueun de nies dict. catalans, ce fait indique, bien entendu, que c'est un mot inconnu ä present, du moins ä Barcelone. Toutefois, l'existence d'un Mejana comme nom de lieu *, en Navarre, pres de la frontiere aragonaise, semble prouver que mejana, dans ces contrees de langue aragonaise, est un mot plutöt vieux.

Or, s'il en est ainsi, c'est le catal. mijana qui a passe dans l'aragonais, ce qui aura eu lieu ä une epoque assez reculee. Ce n'est qu'ä titre de mot d'Aragon, enfin, que mejana a ete admis, de nos jours, dans les dictionnaires espagnols.

J'espere avoir demontre, tout au moins, que le raisonne- ment de M. Segl est contredit par une serie de faits d'ordre phonetique, geographique et chronologique; et on conviendra que l'explication donnee plus haut ne se heurte a aueune difficulte serieuse.

Hanna Väisälä.

' Mejana: »Isla formada por el rio Ehro, junto d Tudela de Navarra, eüne ' 4 de legua de largo y cosa de un tiro de fusil de aneho» i'S a 1 v a, 1865, supl.).

Ewald Muller. Erfahrungen bei <icr Verwendung der Spreckmasckine . 15

Erfahrungen bei der Verwendung der Sprechmaschine im Schulunterricht.

Man dürfte wohl behaupten können, dass eine beträcht- liche Anzahl der Lehrer unserer höheren Schulen bei der immer brennender werdenden Frage von der Schulsprechmaschine noch unbeteiligt dastehen, wenn sie nicht gar in Vorurteilen gegen das Ding befangen sind. Es ist nun nicht meine Absicht, den sicherlich sehr verschiedenen Ursachen dieses passiven oder ablehnenden Verhaltens nachzugehen; es liegt aber die Vermutung nahe, dass der Hauptgrund zu der Nichteinführung der Sprechmaschine bei uns darin zu suchen ist, dass man trotz aller Reklame noch nicht mit seinem Urteil über den Neuankömmling fertig ist. Dies ist auch sehr erklärlich, denn ausschlaggebend für die Beurteilung ist doch schliesslich nicht die Reklame, sondern die Erfahrung. Unter solchen Umstän- den finde ich, dass es der Sache nur förderlich sein kann, wenn ich in ein paar Ze'ilen die Versuche mit einem Schul- grammophon erörtere, die ich seit einigen Jahren in einer höheren Schule für Knaben und Mädchen zu Kotka gemacht habe *.

Meine Erfahrungen beschränken sich auf den Unterricht im Deutschen und Französischen. Die Methode, für die ich mich nach mehreren tastenden Versuchen entschlossen habe, ist in aller Kürze die folgende: Bevor ich das Grammophon der Klasse vorführe, wird der einzulernende Text sowohl dem Inhalt als der Aussprache nach eingeübt. Hörübungen mit einem fremden Sprachstoff an der Maschine anzustellen emp- fiehlt sich aus dem einfachen Grunde nicht, weil gewisse Laute von ihr so undeutlich oder fremdartig wiedergegeben werden, dass ein sehr geschultes Ohr dazu gehört, eine Sprachplatte vom blossen Hören zu verstehen. Nachdem die Klasse dann den nunmehr bekannten Text im Ganzen an dem Apparate angehört hat, erfolgt die Einübung in kleineren Textabschnit-

1 Das Grammophon war bereits dank meinem w. Vorgänger im Amte. Herrn Lektor Ludvig Gran t, für die Schule angeschafft.

i6 Ewald Afü/Ier,

ten, die wiederholt vorgeführt werden, wobei die Schüler mit Hilfe des Lehrers Ouantitäts- und Betonungsverhältnisse. Satzmelodie, Sprachrythmus usw. feststellen. Erst dann erfolgt das Nachsprechen, einzeln und im Chor, mit und ohne Beglei- tung der Sprechmaschine. Der eingelernte Textabschnitt wird als häusliche Aufgabe für die nächste Stunde aufgege- ben und in dieser noch einigemal durchgenommen, worauf in derselben Weise weitergegangen wird.

Wie aus dem Gesagten hervorgehen dürfte, nimmt dieser Vorgang nicht wenig Zeit in Anspruch. Bei der geringen Stundenzahl, die den verschiedenen Fremdsprachen in unseren Lehrplänen angewiesen ist, können derartige Übungen auch nur recht selten vorgenommen werden. Ausserdem finde ich es ratsam, den Umfang dieser Übungen von dem jeweiligen Schülermaterial der Klasse abhängen zu lassen. In einer Klasse also mit mehreren sprachlich veranlagten Schülern führe ich die Sprechmaschine öfter vor als in einer, wo das Interesse oder das Vermögen durchgehends fehlen. Im deut- schen wie im französischen Unterricht habe ich mich durch- schnittlich auf nur ein paar Texte pro Schuljahr und Klasse beschränkt. Auch hat das bisher vorhandene ziemlich kleine deutschsprachliche Plattenmaterial, das für unsere Schulzwecke geeignet ist, eine Einführung des Grammophonunterrichts auf der Unterstufe noch nicht ermöglicht. Besonders macht sich der Mangel an Ausspracheproben der Redeweise des täglichen Verkehrs geltend 1, während die rhetorisch-deklamatorischen Aufnahmen in den Plattenverzeichnissen reichlich vertreten sind. Aus der noch anspruchslosen Sammlung von Un-

terrichtsplatten, die mir zu Gebote stehen, empfehlen sich für die Oberstufe der von Max Montor vornehm und überaus wirkungs- voll vorgetragene Belsazar, Prof. Ernst von Possarts Vortrag von Schillers Handschuh und die zwar etwas monotone, zu-

1 Diesem Übelstand scheint endlich durch die neuerschienene um fangreiche Sammlung Dr. Dr.esens (Unterricht u. Sprechmaschine, 5. Jahrg. S, 81) abgeholfen worden zu sein.

Erfahrungen bei der Verwendung der Sprechmaschine. 17

gleich aber ungewöhnlich deutliche Wiedergabe einer Szene aus der Ringer -Zählung (Nathan der Weise) von dem verstor- benen v. Sonnenthal Unter den französischen Platten sind vor allen Dingen hervorzuheben Gourdiat: Les quatre saisons, die, in einem deutlichen und ruhigen Vortragston hergesagt, inbezug auf die akustischen Eigenheiten der Sprache sehr lehrreich sind. Von wirklichem Nutzen für den Sprechunter- richt sind auch zahlreiche andere Sprachlehrplatten, von denen ich mit Erfolg Gespräche aus dem täglichen Leben wie A Vhötel und Bonjour, monsiew, comment ca va-t-Ur verwendet habe. Bedeutend schwieriger sind die meisterhaften Dekla- mationsnummern von Garry : L'aveugle et le paralytique und La lanterne magique, die beide eine ganz besonders gründliche Einübung verlangen.

Es fragt sich nun, ob der eben geschilderte Vorgang überhaupt einen der verwendeten Muhe und Zeit entsprechen- den Erfolg zeitigt. Wer einmal Gelegenheit gehabt hat. seine Schüler denselben Sprachstoff vor und nach der Einübung an der Sprechmaschine vortragen zu hören, wird zugestehen müssen, dass die Aussprache der allermeisten im späteren Falle nicht gering anzuschlagende Verbesserungen aufweist. Besonders veranlagte Schüler können es tatsächlich auch bis zu einer fast illusorisch treuen Wiedergabe der Platte bringen. Schwieriger fällt es zu entscheiden, in welchem Grade die allgemeine Aussprache eines Schülers durch das Studium ei- niger einzelnen Sprachplatten beeinflusst wird, denn dieser Umstand hängt ja unter anderem auch von dem Umfang der betreffenden Übungen ab. Auf alle Fälle steht aber fest, dass die Aufmerksamkeit der Schüler in höchst anregender Weise auf eine wichtige Seite des Sprechenlernens gelenkt und ihnen eine richtige Auffassung der dazugehörigen Details beigebracht wird. Ein grosser Nachteil bei der Anwendung des Gram- mophons im Klassenunterricht scheint mir die verhältnismäs- sig kleine Tonstärke, die den Grammophonunterricht in sehr grossen Klassen erschwert. Dieser Übelstand kann aber - was ich ausdrücklich betonen möchte - von einer Eigenart

18 Ewald Müller Erfahrungen hei der Verwendung der Sprechmaschine,

des mir zu Verfügung stehenden Apparates herrühren. Wie es sich mit Violets neuem trichterlosem Spezialmodell für Schulen in dieser Beziehung verhält, ist mir nicht bekannt1. Hin zweites Übel ist das rasche Tempo, in welchem der Text abgespielt werden muss, um volltönend zu erklingen. Wenn man nämlich die Umdrehungsgeschwindigkeit des Plattentellers mittels der Regulatorschraube vermindern will, stellt sich bald eine auffällige Tonsenkung ein, die das Abhören in einem Klassenzimmer erheblich erschwert. Von solchen technischen Unvollkommenheiten abgesehen finde ich, dass die Sprech- maschine, jenes akustische Ersatzmittel der Anschauung, sich in jeder Hinsicht mit den optischen messen kann, die ja auch im Sprachunterricht längst gebräuchlich sind.

Von einer Erleichterung der Arbeit des Lehrers, deren öfters Erwähnung getan wird, kann dabei meines Erachtens schwerlich die Rede sein, wohl aber von einer Belebung und einer fördernden Einwirkung auf das Ergebnis des Unterrichts. Was übrigens die Rolle des Lehrers im Sprechmaschinen- unterricht betrifft, ist es dringend vonnöten, dass er den zu behandelnden Text an der Hand der Maschine bis zum völli- gen Vertrautwerden mit demselben studiert, bevor er ihn in der Klasse zur Behandlung aufnimmt. Diese Arbeit erledigt er freilich nicht ohne Opfer an Zeit, aber es ist dies jeden- falls keine vergebliche Mühe, denn die Bedeutung der Sprech- maschine für die phonetische Ausbildung des Lehrers kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Hierin stimme ich mit Herrn Oberlehrer Dr. Kahle in Kiel vollkommen überein : »Die Förderung, die der phonetisch geschulte Lehrer der neueren Sprachen für seine Intonation des fremden Idioms durch das wiederholte Abhören der Schallplatten erhält, ist so gross, dass dieser Gesichtspunkt allein jeder Anstalt die Anschaffung einer Sprechmaschine als notwendig erscheinen lassen sollte» 2. Ewald Müller.

1 Sehr vorteilhaft äussert sich über solche Apparate z. B. Prot. Dr. Hammer in Wien, Unterr. u. Sprechm., 4. Jahrg., Nr. 3, S. 3.

2 Vollmöllers Krit. Jahresbericht über die Fortschritte der roni. Phil. Bd. XII. Abs. IV. S. 123 (angeführt in Unterr. u. Sprechm., 5. Jahrg., S. 71).

Besprechungen. Spitzer, Montoliu^ Estudis ttimologics catalam 19

Besprechungen.

Manuel de Montoliu, Estudis etimolögics catalans. (Extret del volum VII de la revista Estudis Universitaris Catalans). Barcelona 1918. 32 S.

Da Verf. und Rez. unabhängig voneinander (letzterer Neu phil. Mitt. 1913, S. 157 179) eine Reihe eatalanischer Wörter besprochen haben und manchmal zu den gleichen, manchmal zu verschiedenen Resultaten gelangt sind, so sei es Rez. gestattet, die verdienstvollen Beiträge de Montoliu 's einzeln Revue passie- ren zu lassen: wo Rez. keine Bemerkung hinzufügt, ist er einverstanden: ubi tacet, consentit. A. 1. alteat. acens .dort' = ecce hie 4- inde 4- -s. 2. age , fremd' (gegenüben korrekten alle) ist aus castil. ajeno entlehnt. 3. aixelebrat etourdi' = excerebellatus, cf. Neuphil. Mitt. 163 escar(a)bitllat geweckt, munter, klug' zucerebel- tum, vgl. noch nprov. escarrabihä emoustiller, reveiller, degourdir, ragaillardir' (vielleicht aber zu scarabaeusl) 4. ai.rerit soll ein exseriius sein (von serum , Abend', das mit serenus .heiter' verwechselt wurde, wie umgekehrt prov. serena den , Abend' bedeutet) und soll zu prov. essernit = ::-:exserenitus eine Parallele bilden. Nun haben wir aber nicht bloss prov. eissernit geweckt', sondern auch das Verb eissernir indi- quer, raeonter, achever, executer', das ganz klar auf das bisher angenommene Etymon excernere hinweist, so dass domna eisser- nida einem fz. dorne distinguee entspricht (cf. deutsch gescheit zu scheiden). Ein *serius in dem bei Honorat (nicht Rayn. und Levy) belegten luna seria sowie in afz. seriete zu sehen geht nicht an (afz. seriete ist seriete also seri ,klar' -\- -ete abzuteilen), dagegen weist auf ein *serivus die von M. nicht erwähnte cat. Form aixeribit hin (mit t), cf. escalivar, -mera, dagegen aber revifar bei Rarnils, Mundart v. Alacant 48). 5. alteat. allens = alli -\- inde -f- -s. 6. aloba ist die korrekte Entwicklung von alauda (mit b- Einschub aus *aloa), alosa die provenzalisierende. 7. alteat. alt Gefallen', altar-se .Gefallen finden' = aptm. 8. altrejar attetoricare. 9. amarar .nassmachen' = ad-mar-are, vi. Tallgren, Neuphil. Mitt. 1911, 168. 10. cat. cast amohinar = imaginäre (wir hätten dann bei einseitiger nasaler Hingebung einmal im Span.-Catal. ein -o- wie in ptg. fome bei doppel- seitiger, eher aber vielleicht Metathesis aus omainar mit 0 vor m, vgl. omplir, romanir, Gr. Gr. I2 852. Zur Bedeutung lässt sich noch an magin .mauvais, -aise, en Dauphine, v. marrit (Mistral)' erinnern. Vgl. als gelehrten Vertreter von imaginäre

20 Besprechungen. /,. Spitzer,

im Cat. das Neuphil. Mitt. 165 erwähnte esmaginar ersinnen', magi Kopf. 11. antuvi ante öbviam, wohl nichts Neues. 12. altcat. anxexins = neucat. assassi. 12. anyorar .regretter, sich sehnen' = ignorare wie REW 4158. Dagegen stellt Barnils 1. c. 63 die (übrigens schon von Vogel, Neucatal. Stud. 52 vorgeschlagene) Etymologie anyor = angor auf. ,14. apaybagar = ad-pacificare wie Neuphil. Mitt. 174. 15. Apat Festmahl, Gelage: = appastum ist unmöglich. Wie sollte sich die Akzent- verschiebung erklären*'1 Bloss in archaisch lateinischer Zeit hätten wir *äppastus< in historischer stets appdstus zu erwarten. Die Fälle wie separat ) t'z. sevre, cöllocaf) cat. colga können mit ihrer korrekt erhaltenen lateinischen Betonung nicht zu Zeugen angerufen werden. Vgl. übrigens neuprov. a/>atiä repaitre, rassasier', das Mistral zu päti .pätis, terrain de vaine päture, pacage, quartier affecte au logement des troupeaux, place l'on fait reposer le betail, Ton laisse croitre 1' herbe zu- sammenstellt. 16 aquigar hetzen' zu acutiare, quicu .Hund' davon als Rückbildung geht nicht wegen ii ) 0 im Cat. Vgl. noch neuprov. aguissä, ahissä, atissä und Barnils, 1. C; 103. 17 [x)are- gall .Ackerfurche' zu arare, vielleicht auch zu rec .Furche', regar .bewässern', regall .Rinnsal', regallar ahrinnen (Kerze)' (vgl. jetzt REW 7312). Auch aregar ensenvar les besties de carga' kann ad-rigare statt ar-icare sein. 18. Assolir .beenden' = *absoliricire (während Vogel Neucatal. Stud. von ad-sol-ire zu sotum .Boden' ausgegangen war, cf. ital. arrivare). 19 Atrotinar abnutzen' zu trutina. Die Bewahrung des -/- durch EinHuss von trotar (!) ist unmöglich: eher Latinismus, wie auch die Bewahrung des -i- zeigt. 20 (a)viat = vivacius. Der Verlust des -s wird nicht erklärt. Soll man an cat. malvat neben prov. malvais erinnern? Es wäre zur Zeit der Beseitigung des Nominativ -s im Cat. dieses auch in unberech- tigten Fällen weggeschafft worden. Oder wie mag aus magis? 21. avir und averany .Vogelzeichen' zu augurhim. Für lezteres Wort wird Tallgren's gleicher Ableitung (Neuphil. Mitt. 1911, 157 und 1912, 162) ein alter Beleg mit der Bedeutung Vorzeichen' gefügt. B. 1. altcat. Labor = vapor. 2. bacallä: Nachweis, dass dies die portugiesich-andalusische, abadejo die rein castilische Benennung des Kabeljaus ist. 3. Nachweis von bacallar als Schimpf- wort und als indifferentes Wort. 4. bagassa .Mädchen' zu ba- got .Biene' und dies zu ajiis ^apicula) äpicay *apicottns. Allerdings nennt man ein tolles Mädchen nie Biene' (sondern nur ein fleissiges). und grade M.'s Parallele, dtsch. nUde Hummel, zeugt dagegen. Ferner pass{ dieses Etymon nicht zu frz. bauissc. 5. bajanada Dummheit' zu bajana Bohne' (REW 885). (>. balg zu

Montoliu, Estudis etintologics catalans, 21

prov. balz. 7. barjau, barjaula soll zu prov. baujard ( = *balbiu& -f- ard\ passen, aber wir haben neuprov. barjau .babillard', bar- jaire broyeur de chanvre ou de lin, grand parleur, häbleur, bavard, vantard', die doch zu der von Gehrig, Die Terminologie der Flachskultur S. 56 besprochenen Sippe von altprov. bregar .broyer le chanvre' passen. 8. barrejar zu barra, ziemlich über- flüssig. 9. be zur berr- Sippe, die Jud BDR III 172 erwähnt. Keinesfalls gehört hieher cat. marrä (REW s. v. marro Widder). Barroer kann nur (Neuphil. Mitt. 160) zu Berniter passen. Von berr- wäre eine -oer (= -oarius) Ableitung unmöglich. 10. beta = vitta. 11. ble blese , Docht'. Mir war aus den Wörterbüchern nur die erste Form bekannt, daher stellte ich mit Rücksicht auf cat. blenera Königskerze', .frz. molene id. und span. melena , Haarzopf' ein mollenum auf (Neuphil. Mitt. 173), dessen ml ) b wie mry br in brenar = merendare geworden wäre. Die zweite Form blese weist nun gewiss auf ein anderes Etymon hin, das mit Verf. im Germ, gesucht werden kann: doch kann nicht von engl, blaze, mhd. blas ( Fackel', sondern höchstens von einer etwaigen gotischen Entsprechung blesa für cat. blese ausgegan- gen werden, wie diese unter Vorbehalt von REW s. v. *blaso Schild' für prov. hlezon, blizon angenommen wird. Auch die prov. blese, blest(e) müssen hieher gehören, immerhin haben die andere Betonung als cat. blese = *bles arius. Biest wird sich nicht durch Einrluss von biet = blitum, sondern von blesto (touffe de cheveux, echeveau de soie ou de fil' (zu REW s. v. *blesta) erklären. 12. bogar rudern' = vocare leeren'. Zu beachten, dass erst unter den romanischen Sprachen die Spenderin des Wortes ermit- telt werden müsste: Frz. voguer ist nach Dict. gen. Entlehnung aus ital. vogare. Vgl. auch neuprov. vougä. Braune, Zeitschr. 32 führt die Sippe auf deutsch wogen zurück. 13. Beleg für bogia ^ffe'. 14. böig = *balbius. 15. boira boreas. 16. bolva Flocke' zu pulvis. Pols »sortida de polt, polv?» ist unmöglich: vielmehr die Neutral- form *pulvus, pulveris (cf. cat. Jons aus neutralem fundus, wie frz. pous, wovon poussiere; die cat. Form ist zu den von Meyer- Lübke Einf . 2 163 angeführten Formen hinzuzufügen) 17. Bony ,enflure' zw punctum, ist wegen nct ) ny unmöglich. 18. Beleg für cat. bori ,Butter'. 19. borni = orbulus -j- b von borrt cavitat' glaube ich nicht. Eher ist orni (in fer Vorni) aus *lorni (frz. lorgner, ital. lornio ,tardo', v. Wartburg RDR III 482 ff.). 20. bretol unver- schämt' zu brittus wie Neuphil. Mitt. 160. 21 bustia = pyxida, cf. REW s. v. pyxis: prov. bois{ez)a, b(r)ostia; dagegen ambosta nicht una bosta ) uri abosta ) uri ambosta, sondern wie Neuphil. Mitt. 170 gesagt wurde, wegen der Bedeutung soviel die Hand fassen kann', = imposta. jJ Spitzer

22 Besprechungen, Söderhjelm, Jeanroy, Carducci ei la Renaiss, italienne.

A. Jeanroy, Carducci et la Renaissance italienne. (Extrait du Bulletin Italien, 4:e serie, XXIV:e annee). Paris, Fon-

temoing, -!7 pages.

Cette petita etude »sur les sources du quatrierne discours Dello svolgimento della letferatura nazionale» est un modele de critique et d'analyse litteraires, et les resultats auxquels eile aboutit ne laissent pas de surprendre.

M. Jeanroy avait dejä voue au grand poete italien un livre entier, il ne pouvait cependant pas aborder des ques- tions aussi detaillees <|ue celle qui fait l'objet de eette etude. Elle concerne un de ces celebres Discorsi Carducci donne un apergu des idees qui ont dirige le developpement de la litterature italienne, celui qui est cönsacre ä la Renaissance.

Carducci, dit M. Jeanroy dans le premier chapitre de son travail, avait coneu une idee generale sur Fhistoire litteraire de son pays: c'est qu'elle n'est en realite qu'un reriet de l'histoire politique et sociale de l'Italie, et une manir'estation perpetuelle de la lutte ou de l'accord des trois Clements chevaleresque, i<>- main et ecelesiastique. Or, ceci est une idee que Carducci a trouvee chez Guizot probablement par l'intermediaire dun historien italien assez obscur et dont bapplication avait dejä ete t'aite par Michelet et Edgar Quinet. <"est ce dernier sur- tout qui a t'ourni ä Carducci ses vues d'ensemble; mais, tandis qu'au dehnt il partage l'opinion de Quinet sur la »mort» de l'Italie, incapable de s'aft'rancbir de la domination de l'Eglise, il se corrige plus tard et se demande comment on peut qualifier de »mort» un pays qui a produit tant de chet's-d'uuvres. En cela se reflete l'evolution <jui s'etait operee dans l'esprit du poete <>t qui, d'oppositionnel et de revolutionnaire <|u'il etait. la conduit peu ä peu au nationalisme et ä l'imperialisme.

Tres interessante surtout, l'analvse de M. Jeanroy de ce que dit Carducci sur le XV:e siecle. La plus grande partie de cet expose INI. Jeanroy est le premier ä le demontrer est composee de morceaux dejä publies au par a van t et tircs de Tira- boschi, ebose que Carducci dissimule soigneusement. Un autre ouvrage qu'il a consulte avec profit est dun Francais, Charpen- tier. Aux Lezioni de Settembrini il a pris sa tlu'orie sur la persistance de l'esprit romain et paien ä cote de l'esprit popu- laire dans la poesie de cette epoque. Enrin. il a empruntc quelques idees, et non des moins importantes, ä un ouvrage paru peu de temps avant et qu'il a encore pu lire, YHistoirc poMique de Charlemagne de Graston Paris. Par contre, cet histo-

Wallensk'öld, Steinberger, Zur Entstehung d, Sagev. Hirlanda v, Bretagne, 23

rien de la Renaissance Ltalienne n'a pas daigne prendre con*

naissance de deux ouvrages allemands de haute importance, encore indispensables }>our quiconque s'oceupe serieusement de eette epoque: la Wiederbelebung /!<■* classischen Altertums de Voigt et la Kult tu der Renaissance in Italien de Burekhardt. Carducci etait fortement prevenu contre l'espril germanique et ne posse- dait pas la langue allemande.

I/impression finale qui sc degage de L'eiüde du quatrieme discours, c'est que Cardueei »reste suspendu, hesitant, entre deux methodes, la methode purement histori<|iic et cviti(jue, flont il avait l'intuition et dont il trouvait, en France möme, au moins un modele tout recent, et la inethode abstraite et philosophk|iie des Quinet et des Michelet, qui le faseine et l'entraine a d'aven- tureuses generalisations. ("est a leur exemple qu'il traite l'his-

toire eomine un theoreme ; e'est sous leur influence

que eet irreeoneiliable ennemi du romantisme en art et en poesie reste en critique un romantique inconscient».

Ainsi se termine l'etude de INI. Jeanroy. 11 ne souligne pas dans sa conclusion le manque presque complet d'originalite, 1'impressionabilite exeessive, la peur de citer les sourees, qui resultent de son examen et jettent une lumiere etonnante sur eette partie de l'activite de Cardueei. Plus importante est en tout cas la leeon qui s'en degage pour celui qui veut faire de l'histoire et de la critique litteraires: defiez-vous des abstrac- tions, ne partez pas de systemes concus d'avanee, laissez parier les faits et uniquement les faits.

M: Jeanroy dit avee raison qu'on devrait soumettre toute la serie des Discorsi a un examen critique. L'essai qu'il vient de faire avee un des discours est en effet enga- geant. Mais qui serait plus appele ;'i continuer eette tache que lui-memeV

W. Söderhjelm.

Hermann Steinberger, Untersuchungen zur Entstehung der Sage von Hirlanda von Bretagne, sowie zu den ihr am nächsten verwandten Sagen. Inaug. Diss. München 1913. 71 S. 8:0.

Die H i r 1 a n d a s a ;n e, welche dem weitverbreiteten Zyklus von der unschuldig verleumdeten und verfolgten Krau angehört, kommt am frühesten in zwei aus dem 17. Jahrhundert

24

Besprei huttgen. Anno Bohnhoj\

»tammendec Versionen vor: in dein Werke des französischen Jesuitenpaters Rene Cerisiers: »Les trois estats de l'Innocence», und in einem bretonisehen Misterium: »Sainte Tryphine». Als gemeinsame, Quelle dieser beiden Versionen setzt der Verf. eine französisch-bretonische Volksdichtung voraus, welche ihrer- seits eine Kompilation oder Kombination mehrerer bekannten Sagenmotive sei. Die eigentliche Grundlage der Hirlan- dasa,av sei die anglo-dänische Gunhild s*ge (Motiv des Zweikampfs, den ein jugendlicher Kämpfer für die von einem männlichen Verfolger angeklagte Frau besteht), beeinflusst durch die Sage von den Sc b w a n e n k i n d e r n (der Kämpfer = der Sohn der Frau). Das Eingangsmotiv vom aussätzigen König, der nur durch das Blut eines Kindes Heilung finden kann, stamme aus der s. g. Konstantinlegende, und aus der B e r t a s a g e sei das Motiv von der verfolgten Frau, die als Dienstmagd unbekannt lebt, herübergenommen. Einen Einfluss von Seiten der Creszentiasage sieht der Verf. darin, dass als Verfolger der eigene Schwager, und nicht, wie in der Gunhildsage, ein Ritter des Hofes auftritt *.

Die Untersuchung des Verfassers ist mit Sachkenntnis und Umsicht geführt und scheint in den Hauptzügen end- gültige Resultate gesehen zu haben.

.4. Wallensköld.

E. Witzel-Gough, Praktische Einführung in die englische Sprache. Dresden, Leipzig, C. A. Koch. 1913. 41 pp. 8°. Price RM. : 75.

This is a little English Primer, divided into seven in- troduetory lessons, followed by exercises, in the formofquest- ions and answers, beaded : The Boy washes his Hands The Children get up in the Morning and have their Break- fast - The Boy does his Hair, (isn't it tbe girl who does her hair?) etc. - The author mentions a book »Alles lebendige

Wenn der Verf. von der >Sage von Creszeutia-Florence> Bpricht, hat er offenbar nur diejenige Versionengruppe vor Augen, in welcher die Heldin den Namen >Creszentia» führt, denn sonst würde er z. B nicht (S. 17 und 18) von den zwei Verfolgern der Heldin reden. In den Versionengruppen der Gesta Romanorum und der Florencede Rome, die m. E. gerade in Betreff der Zald der Verfolger ursprünglicher sind, haben wir deren vier.

A. Witzel-Gongh, Praktische Einführung in die englische Sprache. 25

Übung», founded 011 the Gouin method, t<> which tili.- one is an introductory course.

The grammatical rules (in German), extreniely simple and clear as well as practica], take up a great part of the book. Instances of the paradigms are:

Today 1 have an Knglish lesson

Yesterday l had » »

To morrow I shall have an Englieh lesson

Today I am glad Yesterda}' I was sorry To-morrow 1 shall be angry

Today I make a mistake Yesterday I made a mistake To-morrow [ shall make no mistakes.

The verb do is given in illustration of the progressive form :

Paradigms: Now - at this moment I am doing

Then - - at that minute - I shall be doing (nothing might have been added).

Only in the explanatory rule the example runs: What are you doing now?

Do, as an auxiliary for the interrogative form, is explain- ed in an N. B., which seems a rather summary way of dis- missing a difficult subject. - The negative form is only re- presented by an imperative. It is meant to be taught, how- ever, according to the preface.

The author thinks it essential that the verb should as far as possible be accompanied by its preposition, which testifies to her practical tendencies. Paradigms: I put the book onto the table - I put the ink into the inkstand - - I go out for a walk Let us go out for a walk.

The whole gram mar is to be repeated by translating grammatical questions and answers from German into English.

A look at the »Lehrbuch» would have facilitated the review of the present book.

Anna BohnhoJ.

26 Besprechungen. Anna Bohnhof, Hugo Legier, Englisches Lesebuch.

Hugo Legier, Englisches Lesebuch, mit Wörterverzeichnis,

Angabe der Aussprache und erläuternden Anmerkungen. Dres- den & Leipzig. C. A. Koch 1913. V + 298 S. 8°. Preis geb. RM. 2: 80.

Wie der Verfasser ganz richtig im Vorwort sagt, ist der Brief die einzige Art schriftstellerischer Betätigung, welche sich im praktischen Leben in der fremden Sprache als notwendig erweist. Demzufolge lässt er den Brief in seinem Lehrbuch einen grossen Raum einnehmen. Er hat, wie er weiter sagt, ins volle Menschenleben hineingegriffen», und Briefe, die durch wirklichen brieflichen Verkehr hervorgerufen sind, un- ter die Lesestücke aufgenommen. Byrons Brief an Goethe, Lady Montague über ihre Erlebnisse in Dresden und Leipzig und eine Masse anderer, teilweise sehr interessanter Briefe ge- hören zu der Sammlung. Eine Reihe von Anekdoten schickt der Verfasser dem übrigen Text voraus. Eine kurze drama- tische Skizze. Alfreds Abenteuer bei Gubba und Gandelin, recht lebhaft geschrieben, gehörte, scheint mir, dem Inhalt nach und seiner Leichtigkeit wegen in dieses erste Kapitel und sollte den Schülern auch zu Anfang geboten werden. Eine kleine Sammlung Gedichte: We are seven, The Evening Beils, The Last Rose of Summer u. a. m. beschliessen das Ruch.

Das weitläufige und sorgfältig ausgearbeitete Wörterbuch nimmt die Hälfte des Bandes ein. Die Aussprachebezeichnung ist jedoch in manchen Stücken nicht genau. Z. B ist von dem Einlluss des /• auf den vorhergehenden Vokal nirgends die Rede, \va,- besonders für die Aussprache solcher Wörter wie hair. iiioo)-. sure, there, feere hervorgehoben werden muss. Die leichte Diphthongierung in Wörtern wie name, home ist nur in einer Fussnote zu der Erklärung der Aussprachebezeichnun- gen angedeutet, während der Verfasser erklärt, dass das a in name wie «las ee in Seele und das o in home wie das o in Kot laute.

Anna Bohnhof.

Protokolle des Neuphilologischen Vereins, 27

Protokolle des Neuphilologischen Vereins.

Protokoll des Neuphilologischen Vereins

vom 16. Dezember 1913. Anwesend: der Ehren Präsident. Prof. W. Söderhjelm, der Vorstand

und 14 Mitglieder des Vereins.

§ 1.

Der Jahresbericht des Neuphilogischen Vereins über das akademische Jahr 1912 1913 wurde verlesen.

§ 2.

Da das Protokoll der letzten Sitzung bereits im Druck war, wurden der Präsident und der Vizepräsident vom Verein beauftragt, es zu schliessen.

Prof. W. Söderhjelm hielt in deutscher .Sprache einen Vortrag über die deutsche Kuneberg Litteratur.

In den dreissiger Jahren wurden die ersten Verdeutschun- gen Runeberg'scher Gedichte in der »Skandinavischen Bibliothek» (Kopenhagen und Leipzig 1836) veröffentlicht. In der Zeit- schrift, die übrigens «eine höchst sonderbare »Auswahl des Anziehendsten und des Neuesten aus der dänischen, norwegi- schen und schwedischen Litteratur» enthielt, erschien im ersten Hefte das lyrische Gedicht Julkvällen» (»Den bleka mänen sken mon» u. s. w.). (Eigenbrodts Angabe, es sei hier das gleichgenannte epische Gedicht erschienen, ist nicht richtig. Auch im zweiten Hefte der Bibliothek ist Runeberg vertreten.

In Finnland wurde die erste Übersetzung, eine Schrift »pro exercitio», an der Universität von Stud. E. Elfström aus Wiborg veröffentlicht (1846). Später Hess Elfström eine Verdeutschung von > Julkvällen» (1 851 ) und »Kan ej» (1868) erscheinen. Auch andere, nicht sehr gelungene Versuche sind aus Finnland zu verzeichnen.

Die Ostseeprovinzen waren schon in den vierziger und fünfziger Jahren an denselben Bestrebungen beteiligt. Unter den Übersetzern verdient besondere Erwähnung Stud. Schirren (später ein hervorragender Geschichtsschreiber, gest. in Kiel als Professor). Seine Verdeutschungen - »Julkvällen*, »von Döbeln», »Idyll och epigram», von denen die letztgenannten

2S Protokolle lies Neuphilologischen l'ereins.

am besten ausgefallen sind zeuge» von einem grossen Inter- esse und einem nicht schlechten Können. Sie sind aber nicht gedruckt.

In Schweden hatte Runeberg in Frau I. Meves (gebürtig aus Pommern und in Stockholm verheiratet) eine Verehrerin von Hingebung und Bewunderung, die auch mit ihm in brief- lichen Verkehr trat (1851). Sie hat den ersten Teil von »Fän- rik Stäl» übersetzt und auch drucken lassen (1852). Nach der Vollendung dieser Übersetzung liess sie die Verdeutschung von »Nadeschda» erscheinen (1853), um sich dann an den König .Fjalar zu machen, den sie jedoch erst 1877 veröffentlichte. Die Übersetzungen sind für ihre Zeit ganz gut: Frau Meves hat die Sprache richtig verstanden und übersetzt Doch besitzt sie nicht genügende Kraft, und besonders ihr König Fjalar ist zu weich, zu weiblich. Den Übertragungen von Frau Meves etwas überlegen, obwohl prosaischer als diese, waren Hans Wachen - husens Übersetzungen von »Nadeschda» und »Kung Fjalar». die im selben Jahre wie die Meves'sche Verdeutschung von >Fän- rik Stäl» in Deutschland erschienen (1852). In die fünfziger Jahre gehören noch die gut gelungenen Übersetzungen von acht lyrischen Gedichten Runebergs, die in einer deutschen Anthologie, »Die Nordlandsharfe» betitelt, veröffentlicht wurden und in zwei Auflagen erschienen. Eine grössere Sammlung lyrischer Gedichte von Runeberg hat M. Vogel übersetzt und in Leipzig herausgegeben (1878).

Aus den sechziger Jahren stammt die im ganzen befrie- digende Übersetzung der Nadeschda» (zweite Aufl. 1879) von Selma Monike, <]ev Tochter des Übersetzers von Tegners »Frit- hjofs Saga», sowie die Verdeutschung der »Kungarne Sa- lamis» von Hermann Paul in Helsingfors (1869), die jedoch keine Verbreitung fand. Trefflich gelungen ist das letztge- nannte Trauerspiel in der von Denhardt gelieferten Überset- zung in Reclams Bibliothek (1875).

Ein kleines, vorzügliches Buch »Johan Ludvig Rune- berg Ein schwedisch-finnischer Dichter» über Runebergs Leben und Dichten (es behandelt ausserdem die Verhältnisse in Finnland, finnische Volkspoesie und die schwedisch-finnische Litteratur vor Runeberg) - - hat in den achtziger Jahren E. Pe- schier aus Konstanz zur Hochzeit des jetzigen schwedischen Königs veröffentlicht (Stuttgart, 1881).

Eine seltsame Bearbeitung erfuhr »Kung Fjalar* in der Übersetzung von Gottfried von Leinburg (1890), der es unter- nahm, nicht nur «las Metruni il^s Originals ganz zu verändern

Protokolle des Neuphilologischen I ereitis. 29

sondern auch das Gedicht durch eigene Zusätze viel länger zu machen.

Eigenbrodt's Übersetzung von Kunebergs epischen Dich tungen 1 1891) hat eine günstige Kritik gefunden. Doch erscheint eine Bearbeitung nötig, um aus der Übersetzung das Unpoeti- sche und etwas Steife zu entfernen, das ihr noch anhaftet. In Deutsehland haben die Dichtungen keine grössere Verbrei- tung gefunden, weil sie trotz der sichtbaren Bemühungen des Übersetzers nicht poetisch fertig sind. In Fähnrich Stahls Erzählungen (auch in IJeclams Bibliothek erschienen) hat Ei genbrodt seine Aufgabe im grossen und ganzen sehr befriedi- gend gelöst.

Fliessend und gut sind einige der Verdeutschungen des »Fänrik Stäl» von A. Kenipe Berlin. Tilgmanns Übersetzun- gen wurde hei ihrem Erscheinen (1. Aufl. I(.i0'_i, 2. verb. Aufl. 1910) eine ziemlich günstige Kritik zuteil. Metrische Fehler und Missverständnisse linden sich jedoch hie und da. Unter den jüngsten Verdeutschungen nuuss Ohnesorges Übersetzung von »Fänrik Stäl» (1910) als schlecht bezeichnet werden. Eine wirklich gute Leistung ist dagegen, trotz einiger unpoetischen Stellen, König Fjalar von Huntziker (1905).

Viele Artikel über den Dichter haben deutsche Zeitungen und Zeitschriften, zumal im Jubiläumsjahr 1904 enthalten.

Es sind, wie hieraus ersichtlich, eine grosse Menge Über- setzer aufgetreten, von denen leider doch die allermeisten nicht berufen waren, Runeberg in Deutschland einzuführen. Es kön- nen im grossen und ganzen nur drei Übersetzungen aus der ganzen Menge als wirklich gut angesehen werden:

Eigenbrodts Übersetzung von »Fänrik Stäl», Denhardts von »Kungarne Salamis» und Huntzikers von »Kung Fjalar >.

§ 4.

Prof. Vi. Saoloh/i hielt einen Vortrag über den Universi- tätsunterricht und 'die Vorbildung der neusprachlichen Lehrer.

Der Vortragende, der vor kurzem Gelegenheit gehabt hatte, das Unterrichtswesen an skandinavischen und einigen deutschen Universitäten genauer zu studieren, erstattete zunächst einen ausführlichen Bericht über Examens- und Unterrichts Verhältnisse an diesen Universitäten.

In Deutschland sind die hier in Frage kommenden Exa- mina zweifacher Art: 1) Das Doktorexamen, in dem das Wissen- schaftliche allein betont und eine Dissertation verlangt wird

jO Protokolle lies Neu-philologischen Vereins.

der Doktortitel berechtigt den Inhaber nicht zur Ausübung de* Lehramts. 2) Das Staatsexamen, welches ebenso wie das Doktorexamen in einem Hauptfach und zwei Nebenfächern gemacht wird und allein das Recht zum Lehramt gibt. Prak- tische Sprach kenntnisse sind für dieses Examen nötig und wer- den durch eine Übersetzung ohne Hilfsmittel bezeugt. In der Kegel werden diese Kenntnisse durch Lektüre und den Unter- richt der betreffenden Lektoren erworben; eine Reise ins Aus land wird erst nach abgelegtem Examen unternommen. Der Unterricht wird in der Eorm von Vorlesungen, Proseminar- und Seminar Übungen erteilt; die letztgenannten sind jedoch nur für die Doktoranden bestimmt und die dabei gemachten Seminararbeiten werden später eventuell zu Dissertationen er- weitert.

Auch in Dänemark besteht neben dem Staatsexamen ein besonderes gelehrtes Examen Magisterexamen), welches zum Doktortitel berechtigt, sobald die hierzu noch erforderliche Dis- sertation erledigt ist. Eür das Staatsexamen, das ein etwa li-jähriges Studium in Anspruch nimmt und eine sehr aus gedehnte Lektüre der Litteratur voraussetzt, ist ein Aufenthalt im Auslande erwünscht, wird aber nicht unbedingt verlangt. Die moderne Sprache wird neben den älteren Sprachstadien im Unterricht ziemlich stark betont. Wie in Deutschland sind auch in Dänemark Seminarübungen (»laboratorier») eingerichtet und wie dort bestehen diese teils in Interpretation moderner oder älterer Texte, teils in kritischer Behandlung kürzerer Seminararbeiten. Nur l>ei der Behandlung moderner Texte kommt im Seminar die fremde Sprache zur Anwendung; sonst wird der Unterricht, wie in Deutschland, in der einheimischen Sprache erteilt.

In Schweden existiert ein Staatsexamen (lilosofisk ämbets- examen) seit dem Jahre 1891; es dient zugleich als Vorstufe zum Lizentiatenexamen, welches nach der Veröffentlichung einer ausführlichen und gründlichen Dissertation im Doktor- titel mündet. Neben dem Staatsexamen, das in drei Fächern gemacht wird und höchstens 7 Studiensemester in Anspruch nimmt, existiert als Vorstufe zum Lizentiatenexamen das leichtere Kandidatenexamen, dieses wird aber, da es nicht zum Lehramt berechtigt, äusserst selten gewählt. Durch den könig- lichen Erlass vom Jahre 1891 dürfen im Staatsexamen nur Kenntnisse in der modernen Sprache verlangt werden; für das Lizentiatenexamen dagegen, welches allein zur Ausübung des höheren Lehramts als Lektor berechtigt, sind neben erhöhten

Protokolle des Neuphilologischen Vereins, 31

Erfordernissen der praktischen Sprachbeherrächung ausgedehnt« Kenntnisse älterer Sprachstadien erforderlich. Weil die histo- rische Sprachbehandltfng bei der Vorbereitung für d;is Staats- examen so gut wie'ausgesehlossen ist, ist dieser Teil des Un- terrichts meistens den Lektoren, manchmal auch einem Dozen- ten überlassen, während die Professoren ihre Vorlesungen und llmngen im allgemeinen nur den künftigen Lizentiaten wid- men. Wie in Dänemark ist auch in Schweden ein Aufenthalt im Auslande für das Staatsexamen nicht vorgeschrieben.

Nach dieser Übersicht der Examens- und Unterrichtsver- hältnisse im Auslande ging der Vortragende zur Behandlung des heimischen Unterrichtswesens über. Man könnte eventuell durch Wiederbelebung des alten Lehramtskandidatenexamens ( »Lehrerkandidatenexamen») ein ähnliches Examen wie das schwe- dische Staatsexamen zustande bringen, in dem nur die mo- derne Sprache betont würde. Die praktischen Vorteile davon wür- den aber höchst wahrscheinlich nur sehr gering sein, da die meis- ten neusprachlichen Studenten sich sicherlich nicht mit diesem Examen begnügen, sondern wegen der starken Konkurrenz das » Phil.- kand. -Examen» wählen würden. Dieses Examen aber, welches zugleich ein Staatsexamen und ein gelehrtes Examen ist, sollte nicht durch allzu grosse Unterdrückung der älteren Sprachstadien auf das Niveau des alten Lehramtskandidaten- examens gebracht werden. Das wäre ein entschiedener Rück- schritt, wodurch der Standpunkt erreicht würde, auf dem wir uns vor etwa 25 Jahren befanden und von dem wir versucht haben, uns emporzuarbeiten. - - Dass man in dem Kandidaten- examen der modernen Sprache allmählich immer mehr Raum gegeben hat, ist ganz richtig, aber zu weit darf man in dieser Beziehung auch nicht gehen. Mehr als bisher geschehen ist, sollte man den praktischen Bedürfnissen des künftigen Lehrers nicht zum Opfer bringen. Das Ziel des Universitäts- unterrichts ist nicht allein, den künftigen Lehrer ^o gut und direkt wie möglich für sein Amt und dessen Bedürfnisse vor- zubereiten, sondern ebenso sehr den Studenten mit der wissen- schaftlichen Denkweise und den Ergebnissen und .Methoden der betreffenden Disziplin bekannt zu machen. Die philolo- gische Schulung, die dem Studenten durch den Universitäts- unterricht gegeben wird, macht ihn auch fähig, in der Zukunft sich neben seiner Lehrtätigkeit mit wissenschaftlichen Fragen zu beschäftigen. Bei der Heranziehung der sog. Realia wie Geschichte, Kulturgeschichte u. s. w.), die Dr. Laurila in einer früheren Behandlung dieser Präge betont hatte, muss man

32 Protokolle des Neuphilologischen Vereins.

sehr vorsichtig sein. Die Methoden dieser Fächer, die hierbei in Betracht kämen, weichen von den sprachwissenschaftlichen derart ab, dass den Lehrern der linguistischen Disziplinen nicht gut zugemutet werden kann, auf diesem Gebiete Unterricht zu erteilen. Wenn dies aber nicht der Fall ist, können Realien, wie Kulturgeschichte usw., nur in ganz beschränktem Masse in den Examensforderungen berücksichtigt werden. Wie

die Realien könnten auch praktische Sprachkenntnisse den Studenten im Universitätsunterricht nur in geringem Masse beigebracht weiden. Die Lektoren, denen dieser Teil des Un- terrichts obliegt, können sich wegen der überaus grossen Zahl der Schüler nur wenig mit dem Einzelnen befassen und in der fremden Sprache unterhalten. Zum Erlernen der fremden Sprache ist aber ein gründliches Studium der modernen Litteratur ausserordentlich nützlich, und durch zweckmässige Einrichtung kann diese Seite des Unterrichts in den Proseminarübungen sehr fruchtbringend werden.

Der Redner schloss mit dem Wunsche, dass grössere Veränderungen zu Gunsten der praktischen Bedürfnisse der Lehrer in den akademischen Lehrplänen nicht vorgenommen werden möchten, damit das Studium der modernen Philologie nicht seicht und unwissenschaftlich werde.

In Hdem : Ludvig Granit.

Protokoll des Neuphilologischen Vereins vom 31. Januar 1914. In der Sitzung waren anwesend: der Vorstand und 14 Mitglieder des Vereins.

§ 1.

*

Das Protokoll vom 16. Dezember 1913 wurde verlesen und geschlossen.

§2.

Der Schriftführer verlas folgenden Bericht der Revisoren, worauf dem Kassen Verwalter Decharge erteilt wurde:

Protokolle des Neuphilologischen Vereins. 33

Bericht der Revisoren

über die Kassenverwaltung des Neuphilologischen Vereins für die Periode 1. Januar 1913 1. Januar 1914.

Einnahmen :

Kassenbestand am 1. Januar 1913 . . . . F. M. 1,616: 46

Jahresabgaben der Mitglieder » 676:

Abonnements der Neu philologischen Mittei- lungen » 494: 28

Zinsen für das Jahr 1913 » 30: 29

Von der Universität für die Neuphil. Mitt.

angewiesen » 500:

Summe F. M. 3,317:03

Ausgaben :

Druckkosten der Neuphil. Mitteilungen im

Jahre 1913 F. M. 2,091:66

Sprachliche Durchsicht der Neuphil. Mitt. 1913 » 103: 50

Porti und Schreibmaterialien » 192: 63

Einkassierung » 27: 20

Anzeigen » tf2: 28

Jahresfest 84: 50

Bedienung » 16:

Verschiedenes » 5: 95

Kassenbestand am 1. Januar 1914 ... . » 733: 31

Summe F. M. 3,317:03

Bei der heute bewerkstelligten Revision der Kassenver- waltung haben wir sämtliche Posten mit den uns vorgelegten Verifikaten übereinstimmend gefunden und schlagen deshalb vor, dem Kassenverwalter Decharge zu erteilen.

Helsingfors, den 27. Januar 1914.

Erik Svibergson. Uno Cronttall.

§ 3.

Als neues Mitglied wurde Stud. N. Johansson vorgeschla- gen und aufgenommen.

34 Protokolle des Neupkiloiogischen Vereins.

§ 4.

Zu Mitgliedern des Jahresfestkommittees wurden gewählt: die Fräulein S. Ilmoni. M. Stoltzenberg und die Herren U. ( 'ronwall, K. A. Nyrnan, L. Granit, sowie als Suppleanten : Fräulein H. Wecksell und Herr E. Svibergson.

§ o.

Mag. phil. E. Jlvonen hielt in französischer Sprache einen Vortrag über die mittelalterlichen Narrenfeste in Frankreich.

Schon im 18. Jahrhundert begann man seine Aufmerk- samkeit auf das Studium der Narrenfeste zu richten. Aber zu einer unparteiischen Beurteilung derselben brachte man es da- mals nicht. Aime Cherest gebührt das Verdienst, die Narren- feste auf Grund neuer Untersuchungen gerechter und objekti- ver beurteilt zu haben. In einem 1853 im Bulletin de la societe des sciences historiques et naturelles de l'Yonne veröffentlichten Artikel beschränkte er sich allerdings auf das Studium der Kirchenfeste in Sens, es lassen sich aber unschwer weiterge- hende Schlüsse aus seinen Beobachtungen ziehen. Abbe H. Villetard Hess im Jahre 1907 das Office de Pierre de Corbeil, »Office des Fous» genannt, erscheinen. Als er im obenerwähn- ten Bericht eine Übersicht dieses Buches gab, trat er auch der Frage von den Narrenfesten überhaupt näher. Seine Schluss- folgerungen sind fast dieselben wie die Aime Cherest's.

Es muss zum richtigen Verständnis des wahren Charak- ters dieser Feste zunächst daran erinnert werden, dass man im Mittelalter, jener Zeit naiven Glaubens, es wagte, eine ver- traulichere Haltung gegenüber der Kirche anzunehmen. Daher kommt es, dass einige Zeremonieen, die dem modernen Ge- schmack anstössig erscheinen können, damals mit grösserer Nach- sicht beurteilt wurden. , Dann muss man einen Unterschied machen zwischen den ursprünglichen Narrenfesten von altem, heidnischem Ursprung und den in den Kirchen gefeierten, nicht dem liturgischen Teil angehörigen Gottesdiensten.

Um die römischen Saturnalien abzuschaffen, ordnete die Kirche in derselben Zeit des Jahres, wo diese heidnischen Feste gefeiert wurden, d. h. am Ende des Jahres, eine grosse Anzahl religiöser Feste an. Bei diesen Festen spielten die Chorknaben, die Diakonen, die Unterdiakonen religiöse Dramen und hielten aus- serliturgische Gottesdienste ab. Diese Äusserungen des Froh-

Protokolle des Neuphilologischen I 'ereins. 35

sinns, die anfangs unschuldiger Art waren, arteten bald in schändliche Ausgelassenheit aus. Besonders das Fest der Be- sclmeidung, das am 1. Januar gefeiert wurde und unter ver- schiedenen Namen bekannt ist (fete des calendes, fete de l'äoe, fete des fous), gab den Bischöfen oft zu Klagen Anlass.

Die Kirche zeigte sich indessen lange sehr nachsieht ig gegen diese Feste. So schaffte Odon de Sully, Bischof von Paris, das Fest selbst nicht ab, während er doch die Tänze und Maskeraden unterdrückte (1198). PieTre de Corbeil, Erz- bischof von Sens (gest. 1222), kompiliert für das Fest der Be- schneidung einen nichtliturgischen Gottesdienst von sehr fröhlichem Charakter. Bis zum 14. Jh. interessieren sich die Geistlichen fortwährend für die Anordnung dieser Feste, indem sie sogar Geldunterstützungen zum Abhalten derselben gewähren.

Aber vom 15. Jh. an wurden die Missbräuche so häu- tig, dass die Kirche gezwungen war, die Narrenfeste zu unter- drücken. Ausserhalb der Kirchen wurden sie jedoch von den zahlreichen fröhlichen Gesellschaften, wie den Basochiens, den Enfants sans Soucv u. a., noch immer gefeiert.

Dr. /. Uschakofi besprach Artur Korlens Tysk spräklära.

Der Verf., der dem neusprachlichen Unterrichte in Schwe- den schon früher viele Anregungen gegeben hat, hat in seinem jüngst erschienenen Lehrbuch des Neuen viel zu bieten, und auch unseren Lehrbüchern könnten viele Gesichtspunkte, von denen aus der VTerf. seinen Lehrstoff behandelt, willkommen und nützlich sein.

Die Lautlehre, ein Spezialgebiet des Verfassers, ist mit besonderer Vorliebe behandelt (Die Lautlehre und Lehre von der Rechtschreibung umfassen 32 Seiten). Die Lehre von der Lautbildung, der mehrere Bilder zur richtigen Einstellung der Sprachwerkzeuge beigeschlossen sind, dringt oft sehr ins Ein- zelne und erscheint für die Schulbedürfnisse zu ausführlich. Der Bildung des sch-Lautes schenkt der Verf. auffallend grosse Aufmerksamkeit, was durch die abweichende Bildung des ent- sprechenden sch-Lautes in Schweden berechtigt erscheint; bei uns dürfte die Bildung des sch-Lautes der des deutschen ziem- lich nahe kommen. Auch über den sog. Knacklaut giebt der Verf. ausführlich Bescheid; es fragt sich nur, ob die Schüler auch zur gewohnheitsmässigen Anwendung dieses Lautes zu bringen sind.

36 Protokolle des ATeuphilologischen Vereins.

Hinsichtlich der Aussprache stellt sich der Verf. auf den- selben Standpunkt wie die Mehrzahl unserer neusprachlichen Lehrer; es gilt dies vor allem der Aussprache des Buchstaben^.

Mit den ausführlichen für eine Schulgrammatik zu ausführlichen Regeln von der Aussprache steht im Einklang die Behandlung der Betonung, der Korlen eine besondere Auf- merksamkeit widmet. In unseren Lehrbüchern ist dieser prak- tisch wichtige Abschnitt bekanntlich allzu knapp abgefertigt.

Bei der Flexionslehre vermeidet der Verf. die bei uns übliche Form reiner Wortparadigmen, indem er zur Einprä- gung der Formen womöglich nur die Satzform anwendet. Die- ses Verfahren ist bei der Abfassung des grammatischen Teils eines Elementarbuchs immerhin zu empfehlen. In einem grös- seren grammatischen Lehrbuch können jedoch die Ansichten über die Zweckmässigkeit eines solchen Verfahrens geteilt sein, zumal wenn die gewählten Mustersätze nicht die erwünschte Kürze haben, wie das in der vorliegenden Grammatik bei den Verben teilweise der Fall ist.

Augenfällig ist die Behandlung der Beugung des Substan- tivs, wo die Benennung nach der Reihenfolge der Deklinations- gruppen nicht aufrechtgehalten wird, und die Typen »Luft- ballon - - Luftballons, Sofa Sofas sowie der Name den grös- seren Deklinationsgruppen gleichgestellt werden.

Zur Einübung der Kasus dienen Satzreihen, von denen einige gut, andere weniger gut ausgefallen sind. Die Reihen- folge der Kasus ist eine andere als bei uns, indem der Ge- nitiv im Schema an letzter Stelle steht. Es beruht dies wohl darauf, dass der Genitiv in den zwei ersten Janren überhaupt nicht eingelehrt wird.

Bei den Genusregeln nimmt der Verf. überall Bezug auf die Muttersprache. Das dürfte aber in den Fällen, wo das deutsche Wort mit dem gleichbedeutenden schwedischen ety- mologisch nicht zusammenhängt, keinen praktischen Nutzen haben.

Eine wesentliche Vereinfachung hat die Behandlung der Deklination des Adjektivs erfahren, indem der Verf. hier nur von einer Beugungsart, nicht mehr von einer starken, schwa- chen und gemischten Deklination redet. Der Schüler, der ge- lernt hat, dass immer eine starke Endung (im Paradigma rot gedruckt) entweder beim Bestimmungswort, »artikelordet> >, oder beim Adjektiv nötig ist, soll in jedem einzelnen Falle ent- scheiden, ob das Bestimmungswort die Eigenschaften besitzt, die die Anhängung schwacher Endungen bei dem folgenden

Protokolle des Neuphilologischen l'eieins. 37

Adjektiv erfordern. Die nötige Klarheit dürfte jedoch bei die- sem Lehrverfahren in gewisser Hinsicht schwer zu gewinnen sein.

Auch bei den Verben erscheinen die Paradigmen in voll- ständigen Sätzen. Durch dieses Verfahren wird die fälscht Aussprache von solchen Formen bekämpft, die in natürlicher Rede unbetont sind, sowie das Gefühl für den richtigen Platz der Partizipien und der Infinitive geschärft wird.

Das Anredewort »Sie» hat der Verf. zur zweiten Person, Sing, und Plur., gezogen; es fragt sich aber, ob dringende Gründe zu dieser kühnen Anordnung vorhanden sind.

Bei der Einteilung der starken Verben hat sich der Verf. dem Vorschlag des Rez. angeschlossen. Starke Verben, die sich nicht genau an eine der elf regelmässigen Gruppen an- schliessen, werden als Ausnahmen angeführt. Der Verf. ver- zichtet auf vollständige Aufzählung der Hauptformen sämmt- licher ein und derselben Gruppe angehörigen Verben, indem er bei einigen nur den Infinitiv angibt.

Zur Erlangung grösserer Klarheit und Festigkeit hat der Verf. seiner Einteilung der Syntax nicht die gewöhnliche An- ordnung nach den Wortklassen, sondern die nach den Satz teilen zu Grunde gelegt. Es bietet dieses Verfahren, obgleich nicht einwandfrei, gewisse Vorteile, z. B. bei der Behandlung der Zeitbestimmungen, indem sämmtliche hierher gehörigen Fälle an einer Stelle erörtert werden, wogegen bei der üblichen Auf- stellung die Erörterung der Zeitbestimmungen teils unter dem Genitiv, teils unter dem Akkusativ, teils bei den Präpositionen zu suchen ist. Andererseits ist es bei dieser Aufstellung dem Verf. nicht gelungen, gewisse Ungenauigkeiten zu vermeiden; so behandelt er unter dem Prädikat auch den Infinitiv und das Partizip.

Was die einzelnen Teile der Syntax sonst betrifft, hat der Verf. viele davon trefflich behandelt. Die Breite der Darstel- lung und die Fülle der Beispiele gereichen hier der Behand- lung zum Vorteil. Bei der Lehre vom Konjunktiv trifft der Verf. zweifellos das Richtige; nur fällt es auf, dass er das Vor- handensein eines Präs. Konjunktivs der 1. Pers. Sing, und der 1. 3. Pers. Plur. ausser bei dem Verbum sein in Abrede stellt, weil diese Formen mit denselben Personen des Präs. Ind. gleichlautend sind. Es scheint hier der Verf. zu weit ge- gangen zu sein.

Der Vorsitzende sprach dem Rez. den Dank des Vereins für die Besprechung aus. Da die Zeit schon weit vorgeschritten war, wurde die Diskussion anlässlich der Besprechung zur folgenden

38 Eingesandte Littcraiur.

Sitzung aufgeschoben. . Dr. Uschakoff erklärte sieh bereit, einige besonders wichtige Punkte seiner Besprechung tbei dieser Sit- zung dem Verein zur Diskussion vorzulegen.

In fidera : Ludvig Grcmifc

Eingesandte Litteratur.

Carlo Battisti. Testi dialettali italiani in trascrizione fone- tica. Parte prima: Italia settentrionale. (= Beihefte zur Zeitschrift für romanische Philologie, Heft 49). Halle a. S., Max Niemeyer. 1914. 191 S. Abonnementspreis RM. 7: ; Einzel- preis RM. 9: .

Ernst Bendz, The Inrluence of Pater and Matthew Arnold in the Prose-Writings of Oscar Wilde. Diss. Lund. Wettergren & Kerber, Gothenburg H. Grevel & C:o, London 1914. 114 S.

Dr. Otto Funke, Die gelehrten lateinischen Lehn- und Fremdwörter in der altenglischen Literatur von der Mitte des X. Jahrhunderts bis um das Jahr 1066, nebst einer einleiten- den Abhandlung über die »Quaestiones Grammatieales» des Abbo Floriacensis. Halle a. S., Max Niemeyer. 1914. XVIII + 209 S. Preis RM. 6:—.

Josef Gerhards, Beiträge zur Kenntnis der prähistorischen französischen Synkope des Pänultimavokals (= Beihefte zur Zeitschrift für romanische Philologie, Heft 55) Halle a. S.. Max Niemeyer. 1913. XII -)- 96 S. Abonnementspreis RM. 3: 20; Einzelpreis RM. 4: - .

Otto Jespersen, Större engelsk grammatik historisk grundlag. IL Syntax. Forste afdeling. Gyldendalske boghan- del, Nordisk forlag, Kobenhavn & Kristiania, 1914. 266 S.

Des Minnesangs Frühling, mit Bezeichnung der Abweichungen von Lachmann und Haupt und unter Bei- fügung ihrer Anmerkungen neu bearbeitet von Friedrich Vogt. Zweite Ausgabe. Leipzig, S. Hirzel. 1914. 459 S.

Erich Niestroy, Der Trobador Pistoleta. Fritz Nmidieth, Der Trobador Guillem Magret (= Beihefte zur Zeitschrift für romanische Philologie, Heft 52). Halle a. S., Max Niemeyer. 1914. XVI -f 144 S. Abonnementspreis RM. 4: 40; Einzelpreis KM. 5: .

Schriftenaustausch, 39

Das Pariser Reformationsspiel v o n 1 5 2 4. Ausgabe in Lichtdruck nach dem Exemplar der Marien bi- bliothek zu Halle. Mit einer Einleitung von Karl Voretzsch. Halle, a, S., Max Niemeyer. 1913. 20 S. 8°. Preis: KM. 1: 50.

Gertrvd Richert, Die Anfänge der romanischen Philologie und die deutsche Romantik. (== Beiträge zur Geschichte der romanischen Sprachen und Literaturen, Heft X). Halle a. S., Max Niemeyer. 1914. XI + 100 S. Preis RM. 3:40.

Wilhelm Victor, Elemente der Phonetik des Deutschen, Englischen und Französischen. Sechste, überarbeitete und erweiterte Auflage. Mit einem Titelbild und Figuren im Text. Erste Hälfte. Leipzig, O. R. Reisland. 1914. 194 S. Preis: RM. 5:—.

Schriftenaustausch.

Bulletin de dialectologie romane t. V, no 3/4 (juillet de- ■eembre 1913): Coraptes-rendus; Nouvelles; Bibliographie.

The Journal of English and Germanic Philology, Vol. XII. No 4: George O. Curme, Has English a future Tense?; Ed- win W. Fay, Germanic Word Studies ; G. Schaaffs, Zu Goethes Weissagungen des Bakis; John S. Kenyon, Notes on the Owl and the Nightingale; Allan H. Gilbert, Thomas Heywood's Debt to Plautus; James Routh, The classical Rule of Law in English Criticism of the Sexteenth and Seventeenth Centimes; J. B. Beck, An Introduction to the Study of Old French Lite- rature; Reviews etc.

Les Langues Modernes, Onzieme annee, n:o 11 (dec. 1913): L. Wolff, Le probleme de l'education sexuelle; L. Marchand. Les lois d'acquisition du langage; G. d'Hangest, Notes ang- laises; Ch. Krumholtz, Notes allmandes; R.-L. Cru, Notes americaines; M. Mignon, Notes italiennes; Revues etc. Dou- zieme annee, n:o 1 (janv. 1914): L'Assemblee generale du 18 Decembre; A. Croiset et Ch. Andler, Ernest Lichtenberger; Fournier, Les langues Vivantes en Philosophie et en Mathe- matiques; G. d'Hangest, Notes anglaises; Ch. Krumholtz, Notes allemandes; H. Collet, Notes espagnoles; R -L. Cru, Notes americaines; Revues etc. N:o 2 (fevr. 1914): Annuaire de

40 Schriftenaustausch.

1' Association pour 1914; Statuts de l'Association; Anatole Graindemil, Comment enseigner la grammaire?; G. d'Hangest, Notes anglaises; Ch. Krumholtz, Notes allemandes; M. Mignon. Notes italienries; Revues etc.

Mnemosyne, nova series, vol. XLII (1914), pars I.

Moderna Spräk, VIII. Jahrg , N:r 1 (Jan. 1914): Artur Korlen, Spräkhistorien och skolgramrnatiken, Svar tili Prof. E. A. Kock; Virgile Pinot, Notes sur l'argot de Chantecler (suite, et fin); Birger Palm, 'Some' och Any'; C. S. Fearenside, Three English Works of Reference; Litteratur etc.

Modem Languages Notes, Vol. XXVIII, No. 8 (December 1913): Federico Olivero, Hood and Keats; H. Carrington Lan- caster, A. French Provincial Repertory in 1662; Fred Newton Scott, The Order of Words in Certain Rhythm-Groups; Albert Morey Sturtevant, Zum Reimgebrauch Otfrids; Gerald E. Se Boyar, Skelton's Replycacion; J. R. Schultz, Sir Walter Scott and Chaucer; John William Scholl, On the two Place- Names in »T h a n a t o p s i ; Reviews etc. Vol. XXIX, No. 1 (January 1914): Joseph Quincy Adams, Jr., Two Notes on Hamlet; F. M. Warren, An Earlier Version of the Ro- land Miracle; Allen Wilson Porterfield, An unpublished Let- ter of Imraermann; Reviews etc. No. 2 (February): J. Warshaw, The Identity of Somaize, I ; McBurney Mitchell, Poe and Spielhagen, Novelle and Short-Story; George O. Curme, Origin and Force of the Split Infinitiv; Reviews etc.

Museum, 21:ste Jaarg. No. 3—6 (Dec. 1913 Maart 1914)

Publications of the Modern Language Association of America. Vol. XXVIII, N:o 4 (Dec. 1913):\john S. P. Tatlock, Chau- cer's Retractions; Norman Foerster, The Vogue of Richard Jefferies; Edgar A. Hall, Spenser and two Old French Grail romances ; Carl F. Schreiber, Deutschland ist Hamlet; J. P. Wickersham Crawford, Inedited letters of Fulvio Orsini to An- tonio Agusten ; Joseph Quincy Adams, Jr., The authorship of A. Warning for Fair Women.

Eassegna Bibliograßca della Letteratura Italiana, anno XXI, nurn. 11 12 (nov. die. 1913); anno XXII, num. 1 2 (gerin. febbr. 1914).

Studi di Filologia Moderna, anno VI, fasc. 8 4 (luglio- dicembre 1913): Angelo Monteverdi, Le fonti de »La Vida es suefio»; Carlo Pellegrini, La letteratura italiana nella critica del Sainte-Beuve ; Lydia Marinig, Der Einrluss von Ariost's »Or- lando Furioso» auf Wieland, IV ; Comunicazioni; Hicensioni etc.

Mitteilungen. 4 1

Unterricht und Sprechmaschine, 5. Jahrg., Nr. 6" (Dezem- ber 1913); 6. Jahrg., Nr. 1 (Februar 1914).

Virittäjä, 1918, Nr. 8; 1914, Nr. 1—5 (Festgabe für E. N. Setälä).

Mitteilungen.

Einheimische Publikationen: Der Lambeth- Psalter, eine altenglische Interlinearversion des Psalters in der Hs. 427 der erzbischöflichen Lambeth Palace Library, zum ersten Male vollständig herausgegeben von U. Lindelöf. II. Beschreibung und Geschichte der Handschrift. Verhältnis der Glosse zu anderen Psalterversionen. Bemerkungen über die Sprache des Denkmals. (= Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Tom. XLIII. N:o 3). Helsingfors 1914. 104 S. gross-4°.

Einheimische Beiträge zu ausländischen Publikationen: Von Dr. Artur Längfors enthält das letzte Heft der Romania (Oktober 1913) eine Mitteilung unter dem Titel »Nouveau fragment de la Vengeance Ragidel» und eine Rezension über E. Lommatsch, Gautier de Coincy als Sa- tiriker. — In der Deutschen Literaturzeitung 1914, Nr 6. Sp. 344—349 hat Prof. Hugo Suolahti E. N. Setäläs Arbeit »Bibliographisches Verzeichnis der in der Literatur behandelten älteren germanischen Bestandteile in den ostseefinnischen Spra- chen » besprochen .

Ausländische Besprechungen einheim i- scher Publikationen: U. Lindelöf, Grundzüge der Geschichte der englischen Sprache, bespr. von »SV., Zeitschrift f. das gesamte kaufm. Unterrichtswesen XV, Nr. 12, von Hugo Dietze, Deutsche Handelsschul-Lehrer Zeitung 1918, Nr. 6, im Pädagog. Jahresbericht 1912, in der Pädagog. Zeitung 7. Aug. 1913; in der Bayer. Zeitschrift f. Realschulwesen XXI, 5 (1913), in den Pädagog. Blättern 42. Jahrg. 3. Heft (1913), von H. Willert im Deutschen Philologenblatt 16. April 1913; in der Frankfurter Zeitung 8. Juni 1913. Hugo Suolahti, Die deut- schen Vogelnamen, bespr. von Siebs, Mitteilungen der Schle- sischen Gesellschaft für Völkerkunde Bd. XV, S. 288—289.

42 Mitteilungen,

Ferienkurse: In Lausanne vom 20. Juli bis 7. Au- gust (»Premiere serie») und vom 10. bis 28. August (»Deuxieme serie»). In Marburg a. d. Lahn vom 9. bis 29. Juli (erster Kursus) und vom 2. bis 23. August (zweiter Kursus). In Paris (Alliance francaise) vom 1. bis 31. Juli (»Premiere serie») und vom 1. bis 31. August (* Deuxieme serie»). Nähere Auskünfte bei der Redaktion dieses Blattes.

Als Vertreter des Neuphilologischen Vereins in Helsing- fors war Professor A. Wallensköld, der sich zur Zeit in Paris aufhält, eingeladen worden, an der »assemblee generale» teil- zunehmen, die am 18. Dezember 1913 von der »Association des Professeurs de Langues Vivantes de l'enseignement public» veranstaltet wurde. Bei dem darauf folgenden Bankett, dessen Vorsitz von Lucien Poincare, directeur de l'enseignement se- condaire, geführt wurde, hatte Professor W. Gelegenheit die Sympathien unseres Vereins für die französische Gesellschaft zu bekunden, von deren Mitgliedern Professor E. Simonnot durch seinen Besuch in Helsingfors den rinnischen Neuphilologen wohlbekannt ist. Vgl. den Bericht in der Zeitschrift »Les lan- gues modernes» XII, (1914), No 1, S. 1—34.

AXEL WßLLENSKÖLD

ZUM FÜNFZIGSTEN GEBURTSTAG 10. V. 1914

von KOLLEGEN und FREUNDEN dargebracht

NEUPrillOlOQISCHE MITTEILUNGEN

« «

Herausgegeben vom Neuphilologischen Verein in Helsingfors.

Redaktion: A. W allen sköld H. Suolahti

Professor der romanischen Philologie

Professor der germanischen Philologie

Dr. 3/6

Acht Nummern jährlich. Preis: 4 Fmk (= francs) direkt bei der Re- daktion, 4: 30 durch die Post und 5: durch die Buchhandlungen. Zahlende Mitglieder des Vereins erhalten das Blatt unentgeltlich. Abonnementsbetrag, Beiträge, sowie Bücher zur Besprechung bit- tet man an Prof. A. \V a 1 1 e n s k ö 1 d, V. Hamng. 5, zu senden.

XVI. Jahrg.

Les nouvelles de F. M. Molza.

En parlant, dans un article paru il y a quelque temps1, du manuscrit des nouvelles de Molza, j'ai mentionne les te- moignages qui nous sont parvenus de son activite dans ce do- maine, et j'ai enumere les editions qui en ont ete faites-. Je

Le manuscrit des nouvelles de Francesco Maria Molza dans les Mi- langes Picot t. I, p. 167 ss.

2 J'ajouterai ici que l'edition Bongi des quatre nouvelles, seule acces- sible (et ceci tres relativement. puisqu/elle ne fut imprimee qu'en 80 exem- plaires) et faite sur l'edition de Busdrago de 1549, renferme quelques lacunes ä des endroits le modele a ete tache. Voici ces endroits conipletes d'apres le manuscrit :

Nouvelle 3, ed. Bongi p. 37, porte : che tu non voglia da gli altri . . . . degenerare ; mais il n'y a rien entre les deux derniers mots, c'est juste. Deux lignes plus bas : [che .... adetto tabarrd) lisez : che non dissi maledetto ta- barro. P- 39 en bas : et genera . . . . la festa ; lisez : e generalmenie di tutta la festa ; ensuite : // prete . . . mente parlare et seiäendosi dalla coscientia ai cos) . . . stimolare ; lisez : 7/ prete udendo cosiui cos) falsamente parlare e sen- tendosi della conscienza di cos) grave deliito dentro ßeramente stimolare: ensuite encore : e senza che si . . . passasse put avanti, lisez ; e iemendo che la cosa non passasse piii avanti.

Nouvelle 4, ed. Bongi p. 4 1 porte : goderono . . . co?i gli anni; mettez un point apres le premier mot et intercalez Ora ; ensuite : quali . . . frutti.

44 Wetner Söderhjelm,

ferai suivre ici quelques remarques detachees sur ces nouvel- les et j'imprimerai ensuite les deux qui terminent le ms 3890 de la Bibliotheque Casanatense ä Rome; on se rappellera que l'une d'elles est inachevee et que l'autre porte comme rubri- que: si crede cid Molza, laissant ainsi le champ übte ä la recherche de la paternite.

Theoriquement, ce ms pourrait bien etre, comme le ms Cortesi, qui circulait au XVIII:e siecle, une simple copie des nouvelles dejä imprimees (une avait paru ä Bologne en 1547, les quatre autres etaient sorties des celebres presses de Bus- drago ä Lucques en 1549), car le texte en differe extreme- ment peu et pour la plupart des cas, au desavantage du ma- nuscrit. Mais il semble pourtant que des preuves d'ordre ex- terne et interne s'opposent ä une teile supposition. J'ai fait valoir, dans l'article ci-dessus cite, que le manuscrit de la Casanatense est la copie d'un manuscrit plus ancien, qui ä son tour a forme la quatrieme partie du grand volume les heritiers de Molza avaient reuni, comme nous le savons par Serassi, la collection complete de ses ceuvres, destinee ä etre imprimees, mais qui, quant ä cette derniere partie, ne parait pas avoir ete achevee (ainsi la rubrique porte: Parte dftle no- velle etc.), probablement parce qu'on ne trouvait pas d'autres nouvelles de Molza que ces six ou sept. En tout cas, c'est sur ce manuscrit collectif qu'ont ete faites les publications, de meme que la copie de la Casanatense. Les divergences qu'on y trouve proviennent du soin plus ou moins grand qu'ont mis les deux copistes ä la lecture du manuscrit original; le notre a ete le moins scrupuleux: il va jusqu'ä sauter de temps en temps un mot ou une phrase entiere. La plupart de ces ne-

lisez : quali in aleuni frutti. P. 42 : la quäle hebte nome Beatrice si . . . buoni, lisez : la quäle hebbe nome Beatrice, figliuola di fiiesser Simon Tornabuoni, P.

44 : AI giovane di queslo si mor . . . star troppo bene, lisez : AI gio-

vane di queslo suo amor pareva star troppo bene. P. 46 : la mano dt su . . , suo malgrado sin la, lisez : la mano di sopra a suo malgrado fin la.

Quelques corrections ä la nouvelle 4 sont faites dans une note addition- nelle de Bongi, mais d'une maniere peu satisfaisante (sauf pour la page 44. )

Les nouveJks Je F. M. Molza. 45

gligences auraient pu se produire sans doute aussi en copiant un texte imprime; mais il y en a d'autres qui indiquent clai- rement un modele manuscrit. Ainsi, dans la premiere nou- velle (ed. Bongi, p. 7) le texte imprime porte che quäl soglza, la copie che quäl si voglia\ or, une erreur pareille ne se com- met guere en copiant un texte imprime, tandis qu'elle peut tres bien dependre de la lecture fautive d'un manuscrit; p. 9 de Timprime: cti qui ad Anversa, et dans le ms: di gire ad A., la premiere version peut provenir d'un gire mal ecrit dans un manuscrit, mais peu probablement de ce mot imprime en toutes lettres. Dans la cinquieme nouvelle il y a des preuves encore plus convaincantes: le ms porte in cos} stretto giro et agusto, le texte (p. 69 de l'edition Zambrini) a e angusto, qui est justc1; correspondant ä la p. 81, la copie porte: e cos) ad un' hora potremo piacer a Dio et alla quiete del vostro stato per vedere, les deux derniers mots sont visiblement pour pro federe mal lu; ce qui le prouve encore, c'est que le copiste qui a fait la transcription pour rimprimerie a sup- prime tout simplement ce mot, parce qu'il ne comprenait pas l'ecriture du manuscrit, et a fait des deux phrases une seule; quelques lignes plus bas notre copiste a permettete pour pro- mettetc, qui est dans le texte; p. 83 du texte: commesse, qui est juste, ä cöte de compresse dans le ms. Cela suffira; mais on pourrait encore citer des fautes comme qucllo pour quella, oltra pour altre, et d'autres.

La premiere nouvelle, Novclla di Teodorica Flaminga, offre cet interet qu'on la retrouve tout ä fait identique quant au fond, mais dans une forme beaueoup plus serree, chez Bandello, IV. 7 (dans quelques editions, c'est la nouvelle 8 de la partie IV). Si la Chronologie de la quatrieme partie des nouvelles du venerable dominicain pouvait s'etablir avec cer- titude, il serait facile de dire lequel des deux auteurs est le debiteur de l'autre, car nous sommes autorises ä croire que la nou-

1 II peut s'agir ici d'une faute d'impression; mais c'en serait la seule.

46 Werner Södeili/elm,

velle de Molza etait ecrite deja quand, vers 1523 25, il rencontra Bandello ä Bologne. La quatrieme partie des nou- velles de celui-ci a ete composee de 1554 ä 1 561 , dit G. Pa- ris, mais il ajoute ä un autre endroit »du moins en partie», ce qui change beaucoup la chose 1 ; en effet, la plupart des nouvelles de cette partie etaient pretes deja quand les trois premieres furent imprimees a Lucques en 1554. Cela n'em- peche pas que Bandello n'en ait ecrit quelques-unes en France. M. Morellini suppose meme que celle qui nous occupe pourrait, avec deux autres, etre posterieure a l'an 15542. II ne donne pas ses argurnents; mais la mention, dans la dedicace de Ban- dello, du pays de Flandre, se passe l'action, comme »una terra qui vicina» semble explicite. D'un autre cöte, Ban- dello a souvent compose ses dedicaces apres coup, et il ne faut nullement croire tout ce qu'il y dit. II avait, du reste, deja fait des sejours en France avant d'y fixer sa demeure en 1525. Mais quoiqu'il en soit, le plus probable est cepen- dant que cette nouvelle a ete ecrite apres celle de Molza et qu'elle en est une imitation directe. II est vrai qu'un coup d'cetl rapide sur les deux versions evoquerait tout d'abord l'idee que celle de Molza est brodee sur un texte beaucoup plus court, ne contenant que les faits et rappelant telles anecdo- tes pour ainsi dire nues reproduites par des Poggio, des Sac- chetti ete , et que ce texte primitif aurait pu etre celui de Bandello ou bien que les deux auteurs se sont servis d'une meme base, p-e. la tradition orale. Mais ä regarder de plus pres, nous arrivons a un autre resultat. Nous ne nions pas du tout que Molza ait travaille sur un modele rudimentaire; mais ce n'a pas ete la nouvelle de Bandello. Celle-ci se presente plutot comme un extrait de celle de Molza, de laquelle Bandello n'a tire que les evenements, laissant souvent de cote l'enchaine- ment logique et se servant ga et des memes expressions que son modele.

1 G. Paris, Alelanges de litterature frangaist du vioyen age, deuxieme partie. p. 648, 656.

2 1). Morellini, Alatteo Bandello novellatore lomlardo, 1899, p. 174.

Les nouvelles de F, M. Molza. 47

Voici ce que raconte Bandello - - pour la comparaison il vaut mieux donner d'abord son recit ä lui, representant la carcasse:

II etait ä Anvers im homme qui, apres avoir servi long- temps dans l'armee, s'etait fait marchand et avait institue a Bruxelles une succursale qu'il inspectait tous les samedis. Ce marchand epousa une tres jolie dame, de laquelle s'en- flamma un jeune marchand florentin, venu dans ces parages. Gräce aux bons offices d'une chambriere, gagnee par »saint Jean Bouche-d'Or», la dame se laisse attendrir. Le soir dun samedi, la fidele bonne introduit le Florentin dans la chambre de sa maitresse, mais ne voulant pas elle-meme re- noncer ä ses plaisirs, eile place un valet ä la porte comme garde et s'en va chez son amant. Le mari ayant termine ses affaires plus vite que d'habitude, retourne le meme soir ac- compagne dun ami, et apres avoir banquete avec lui dans une taverne, rentre a la maison ; le valet stupefait lui ouvre ; il surprend les amants, veut les tuer, mais pensant a leur sort funeste dans la vie future s'ils meurent sans confession, il envoie le gargon chercher le »guardiano» du moutier voi- sin. La chambriere survient tout ä fait par hasard au meme instant, apprend la chose et se met elle-meme en route pour le monastere; eile demande au gardien, auquel eile raconte l'affaire, une defroque de moine, s'en revet et part avec lui. ' Arrives ä la maison, eile entre dans la chambre, change d'habits avec l'amant et se couche aupres de sa patronne. L'amant en sortant accable le mari de reproches pour avoir derange inu- tilement deux religieux. Celui-ci n'y comprend rien, entre dans la chambre pour constater encore une fois le fait et ne voit que la chambriere. La femme lui lance encore quelques invectives tres fortes, et le pauvre mari est force de deman- der humblement pardon.

Ce recit n'offre sans doute rien de frappant a celui qui le parcourt sans refiexion. Mais si on le compare ä la nou- velle de Molza, on remarquera de suite les maladresses de Bandello en ce qui concerne la psychologie des faits et la

48 Werner Söderhjelm,

filiation des episodes, choses que Molza observe avec une ri- gueur et un soin etonnants.

Regardons d'un peu plus pres.

Bandello commence par dire que le marchand avait pris part aux guerres »che questi anni fatti si sono e ancora si fanno» et qu'il y avait ete charge par ses capitaines, et sur- tout par le comte Butra, de missions honorables, qui lui avaient apporte pas mal d'argent. Ceci n'est qu'une broderie inutile et malhabile destinee ä donner au recit un aspect de verite et d'originalite. Chez Molza, den de pareil: son his- toire debute en caracterisant le jeune marchand florentin, riche, beau, homme du monde, adonne aux plaisirs amoureux, et le mari, »homme loyal et droit, mais deplaisant et bizarre et de temperament grincheux». Chez Bandello, le marchand fait le voyage entre Anvers et Bruxelles par le flux et le reflux du fleuve; chez Molza il habite Gand et va au contraire ä Anvers »par un tres grand canal», l'eau decroit et monte selon les fluctuations de la mer; ceci est en tout cas plus conforme ä la realite (quoique dans un cas comme dans l'autre il eüt ete impossible de faire le voyage en un jour). Chez Molza, l'influence de »saint Jean Bouche-d'Or» est in- voquee contre la dame elle-meme, qui se laisse eblouir par la splendeur de ce saint; chez Bandello c'est la bonne qui se laisse corrompre et qui reussit ä convaincre sa maitresse ce qui est beaucoup plus ordinaire. Chez Molza la bonne, en montant la garde devant la porte, se trouve ennuyee et considere ceci est un bon specimen des tournures habi- tuelles de notre auteur que »del nostro star otiosi hab- biamo da rendere strettissima ragione nell'altra vita»; voilä pour- quoi eile file trouver un sien amant qui est dans la taverne de l'autre cöte de la rue; en confiant la garde au gargon eile lui dit de ne laisser entrer personne et de venir l'avertir tout de suite s'il se passe quelque chose d'extraordinaire; le gargon proteste parce qu'il a envie de dormir, mais la bonne le menace du courroux de la patronne. Bandello simplifie assez gauchement: la bonne va tout simplement

Les nouvelles de F. AI. Molza. 49

»giacersi con un suo amico» et laisse ä la porte »un servi- tore consapevole del tutto». Ici se manifeste le plus claire- ment, selon moi, la maniere commode et sommaire que Ban- dello emploie en adaptant le conte pour ses besoins: je ne crois pas que la version populaire la plus simple eüt fait ainsi, en passant, du valet un confident de la patronne ou de la servante, sans expliquer pourquoi et comment et sans que ce soit du tout necessaire ä l'economie du recit1. - Dans la suite Bandello, en faisant entrer le mari dans la chambre ä coucher, dit simplement: »e trovato la moglie con l'amante a lato, prese la spada per ucciderli»; cependant il reflechit et envoie chercher le pretre, tandis que les amants ne bougent pas; Molza a pris soin de dire qu'ils dormaient d'un sommeil sür et doux, ce qui explique leur insouciance. Chez Bandello le mari envoie chercher le »gardien» du mou- tier; la servante, survenue par hasard, apprend la chose, se charge elle-meme de la commission, et »apres avoir fait appeler le gardien, lui raconte Vaffaire et obtient de lui d'etre vetue comme un moine». Ceci a bien l'air d'etre un »rifacimento» grossier de la version de Molza, beaucoup plus naturelle et psychologique: le mari envoie demander au prieur qu'il mande un confesseur pour un malade; le gargon, charge de la course, s'avise de sa promesse d'in- former la servante et va la trouver eile est; eile court vite au moutier, fait appeler un frere auquel eile a montre jadis quelque bonte, lui explique la chose, le prie de lui don- ner une defroque et de l'accompagner ä la maison. La ruse menee ä bonne fin, la femme de Bandello promet daher trouver ses parents et ses freres et de leur raconter que dejä depuis quelques jours eile s'est apergue qu'a force d'avoir trop bu le mari voit trouble et que cette nuit justement il devait avoir fait la noce dans la taverne. Molza, dans la scene tres dramatique qu'il construit ici, ne parle pas du tout des pa-

1 Un domestique masculin confident de la maitresse de la maison, serait, du reste, une chose peu ordinaire, ä moins qu'il ne soit l'amant de la servante, ce qui n'est pas prevu ici.

50 Werner Söderhjelm,

rents etc.; ce passage de Bandello semble etre pris de l'his- toire connue du puits [Pitteus), la femme, apres avoir reussi ä tromper la vigilance du mari, profere de pareilles menaces (Moliere: Georges Dandin).

Enfin, Bandello termine ainsi sa nouvelle: ^E cosi il saggio avvedimento e subito conseglio de la fante salvö la vita a li due amanti». Molza, avec son ironie habituelle, dit: »Degna d'immortal laude fu veramente la fante, et di sottile avvedimento dotata; per opera di cui non furono tolti dal mondo i due benigni e felicissimi amanti: ne indegnamente da barbarica mano sparso il sangue italiano». Ici encore, la version de Bandello fait l'impression d'etre reproduite et rac- courcie d'apres le modele de Molza (on remarquera que le mot »avvedimento» se retrouve chez Tun comme chez l'autre).

La seconde nouvelle de Molza, celle de Mantovano, qui a joui d'un grand prestige, ä en juger par les reimpressions repetees, est exposee d'une maniere moins prolixe et sans in- tercalation de reflexions diverses, comme il y en a dans la precedente. Ginese, originaire de Padoue quoique habitant Parme, etameur de profession et tres apre aux affaires, epouse une dame qui de son premier mariage a un fils dejä adulte et assez bete, et donne ensuite ä ce jeune homme, Ghedino, une femme dont il espere exploiter la dot pour ses entre- prises. Le beau-pere oecupe Ghedino dans son atelier pen- dant toute la journee, et reussit ä s'insinuer dans les bonnes gräces de'sa femme. Un jour Ghedino les surprend; sa femme saute par la fenetre, qui se trouve pres de terre, et s'enfuit; cherchant refuge dans la premiere maison de la rue car eile n'est pas tres chaudement habillee'! eile tombe dans les bras d'un jeune homme, qui jusqu'ici a soupire en vain pour eile, et qui maintenant sait obeir aux avis de la destinee. Ghedino la suit, penetre dans la maison et voit le jeune homme, qui serre dans ses bras sa femme vetue seulement d'une che- mise. »A cette vue, il tomba subitement dans une teile stu- pefaction qu'il se demanda s'il revait ou s'il etait eveille.

Les nouvelks de /• . M. Molza. 5 1

Considerant la suite si extraordinaire des evenements et ne sachant que faire ni que dire, il ne vit rien de mieux que de s'enfuir ä son tour, dans la crainte que, s'il s'opposait meme legerement aux desseins de la Fortune, il n'en resultat pire scandale, puisque, en voulant remedier au premier, il avait si facilement cause le second. Comme il fallait eviter le troisieme, il laissa les deux amants et courut ou ses jambes voulurent le conduire». L'heureux amant trouve moyen de raccommoder tous et d'en tirer profit pour sa propre part.

Je ne saurais dire si Molza a tire cette histoire d une source litteraire, et je ne peux pas non plus, avec les moyens bibliographiques tres restreints qui sont ä ma disposition ac- tuellement, alleguer des analogies chez d'autres conteurs avec ce theme du beau-pere rival heureux de son beau-fils, double du theme de l'autre adultere. Mais si Molza a trouve ailleurs cette Variante assez originale de la vieille histoire du rnari effrontement trahi, les reflexions qu'il met dans la bouche de Ghedino et qui le caracterisent d'une fagon si mordante sont bien de sa propre fabrique. C'est ä ces traits-la qu'on le reconnait.

Plus amüsante est en tout cas la troisieme nouvelle dei Trombetti.

Deux compagnons, qui se nourrissent du bas metier de faiseurs de musique payee, arrivent un jour a Florence et, apres s'etre promenes dans les rues, entrent dans l'eglise de l'Annunziata 011 ils admirent longtemps les peintures et les voütes jusqu'ä se sentir fatigues, et s'etendent pour un instant sur le pave derriere l'autel, esperant trouver la un peu de re- pos. Ils s'endorment et ne se reveillent qu'ä la tombee de la nuit. Alors ils entendent frapper ä la porte de l'eglise et voient surgir, ä cet *appel, dans l'obscurite de la nef un pre- tre qui s'avance vers la porte, une petite bougie ä la main, et l'ouvre. Ils apergoivent une bonne femme qui porte deux plats d'etain enveloppes d'une toile. Le pretre ne tarde pas ä lui faire des caresses, et arrives devant l'autel, ils se pre- parent ä commettre a cette sainte place un acte indecent.

52 Werner Söderhjelm,

L'auteur intercale ä ce propos une longue et vehemente philippique contre la depravation des gens d'Eglise, en de- crivant, ä titre d'exemple, un personnage special, auquel il semble avoir garde une rancune tres amere. Apres ce long sermon, il se calme et reprend son recit. Les deux trom- pettes, pris d'un acces de bonne humeur, trouvent que la fete ä laquelle ils vont assister manque absolument de musique ils portent leurs instruments aux levres et les fönt sonner triom- phalement. Le pretre et sa dame prennent la fuite, comme chasses par mille demons. Les joyeux musiciens s'emparent des bonnes choses qu'ils trouvent dans le paquet, ainsi que du manteau du pretre qu'il a laisse en s'enfuyant, et rentrent dans leur auberge. Mais le malheur veut que le lendemain Tun d'eux vend le manteau, contre l'avis de son compagnon, et que son possesseur le reconnait chez le marchand, piazza San Lorenzo. Accuses, les deux trompettes se defendent en disant qu'ils avaient ete engages pour faire de la musique ä la noce de ce monsieur et pour toute leur peine car ils avaient mieux travaille que lui-meme ne l'eüt desire! ils furent payes seulement avec ce manteau que le pretre avait laisse derriere lui. C'etait donc bien injuste de le reclamer; mais si le plaignant insistait, ils seraient prets a indiquer d'une facon plus precise toutes les circonstances de l'affaire. Sur quoi le pretre se retire; les trompettes sont relaches et retour- nent chez eux.

Parmi les nombreuses variantes du theme de la musique interrompant les douces occupations d'un couple amoureux1, celle de Giovanni Sercambi, ecrite plus de cent ans avant Molza, lui ressemble le plus et lui a sans doute servi de mo- dele. La scene se passe dans une eglise et la dame apporte des provisions, comme chez Molza; mais rl n'y a qu'un temoin,

1 Voy. R. Köhler, Kleinere Schriften, t. II, p. 594 et suivv. Avant la publication de cet article, la plupart des meines indications tirees des notes de Köhler avaient ete donnees, et litteralement de la roeme fagon, par d'Ancona dans les annotations ä la nouvelle correspondante de Sercambi {Novelle inedite di Gioz'anni Sercambi, Alla libreri* Dante in Firenze, 1886, p. 67.)

Les noitvelles de F. M. Molza. 53

qui joue non pas de la trompette mais des orgues; celui-ci s'empare des deux manteaux que les amants ont laisses sur le pave, les depose chez un usurier, est accuse de vol devant le tribunal et fait par ses allusions indiscretes que le pretre et la dame se retirent couverts de honte.

La nouvelle de Sercambi, malgre une certaine vivacite dans le recit, manque absolument d'esprit et de toute couleur personnelle. Les trompettes par lesquels Molza a remplace les orgues de Sercambi et qu'il decrit d'une maniere fort amüsante, ne sont pas de son invention ; ils se retrouvent, au contraire, dans la plupart des versions de ce conte. Köhler cite comme la plus ancienne celle des Epigrammata de Euricius Cordus; mais la premiere edition de cet ouvrage (1529) est sans doute posterieure ä la nouvelle de Molza.

Quant aux invectives qu'adresse Molza ä un personnage designe assez clairement, au moins pour les contemporains, elles nous livrent un bon specimen de son temperament et de son style tel qu'on le retrouve p. ex. dans ses lettres; elles meritent d'etre citees:

De' quai non intendo per ora di parlare piü avanti in generale, poi che di tale adunanza di tutte sceleraggini composta, un solo ne conosco in Roma che tanto al sommo d'ogni vitio e pervenuto, che tutti gli altri, dico i piü tristi et scelerati che ivi si possano ritrovare, posti con lui possono essere addimandati santi, et veri araici di Dio. Costui da l'onde della religione di san Domenico quasi vilissima carogna ributtato come pestifero et venenoso serpente, con gli occhi eminenti, col collo gonfiato, et con la gola grossissi- ma, ad ogni occasione che di malvagiamente operare gli occorra, cosi volen- teroso si appresenta come ad ogni giustissima operatione un santo uomo farebbe. Non fu mai nave in publico fiume alcuno cosi commodo, et presta al servigio d'ogni persona, come egli a chi lo invita a testimonianze false, od a commetter male tra amici et parenti o qualunque altra rea cosa e sempre prestissimo, et senza dire di no ad alcuno apparecchiato ; imitatore, et dili- gentissimo osservatore non solo delle tristitie che egli sappia de gli antichi, ma di nuove malvagitä inventore solennissimo, golosissimo bevitore, et nel fango d'ogni lordura vie piü che porco f;rocissimo rivoltato. Non perdonö mai manco a luoco, che per forza prendesse grave et poderosa hoste ; quanto costui a tutte le parte del corpo suo, et d'altri, con la sua focosa libidine non perdona, ne vuole essere da altri perdonato: publico corrompitore di semplici giovani che gli credono. Ma che piü? Egli con le sue dishonesta non s'ha

54 Werner S'öderhjelm,

lasciato altro iinalmente d'huomo, che la forma: perche dovete credere, che il gloriosissimo santo, sotto la cui ombra (come anco la maggior parte per alcuna ispiratione del diavolo) riffugito si era, cosi grave moslro lontano da' suoi altari, et da' suoi purissimi sacrificij habbia discacciato, et sostenuto patiente- mente, che co'l rubbare la religione a Roma, come d'ogni bene, com d'ogni bruttura ricetto, si sia ridutto, et s'abbia comprato quel Vescovato suo tanto indegnamente: le cui insegne so che comporterä Iddio un giorno, per la sua misericordia, che per mano del giustitier publico gli siano con la mitra levate di dosso, et insieme con lui buttate sul fuoco. Io sento giä lo strepito delle flamme vicine, et il puzzo deU'arsura di cosi orrendo mostro sotto il naso mi viene. S'io non sapessi con qual'allegrezza egli ogni vitio che gli venga rimproverato ascolti, vi potrei (costumate donne) con piü parole assai dimo- strare come non nascesse mai il peggior huomo di lui ; ma io per me non sono acconcio di compiacergli per hora . . .

II faut bien dire que c'est un entassement d'injures qui ne laisse absolument rien ä desirer. . .

Quel etait donc le personnage que Molza attaque avec cette violence presque insensee, et en somme si mal a propos? Dans la biographie du poete, autant qu'elle nous est connue, il n'y a qu'un point auquel on puisse se tenir. Dans deux let- tres ecrites de Rome en 15 17 et 1520, Molza parle d'un pro- ces duquel il s'occupe pour son pere et qui semble avoir pour objet un heritage; quelques lettres de Bologne de 1525 et 1526, adressees egalement au pere, traitent sans doute de la meme cause, qui a beaucoup traine1. La relation des pro- gres qu'a faits successivement cette affaire est entremelee de quelques noms de pretres accompagnes d'invectives assez for- tes, comme »quel ladro» etc., et ä un endroit il est parle de falsification de documents. L'archeveque de Santa-Severina est nomme ainsi qu'un bref dirige contre lui. C'est en effet ce prelat, beau-frere de Lodovico Molza, qui fut Tun des inte- resses du proces -', et nous avons tout Heu de croire, par consequent, que l'attaque vehemente de Molza etait dirigee contre ce venerable oncle.

1 Voy. l'abbe Serassi, Delle poesie volgari e latine di F. M. Molza, t. 11, p. 151 s., t. III, p. 45 ss.

2 Serassi, /. c. t. I, p. V.

Les nouvelles de F. M, Moha. 55

Nous pouvons passer rapidement les deux autres nouvel- les publiees. L'une roule sur un sujet de fabliau, excessive- ment grossier. Un jeune homme de mceurs perverses se marie pour remedier ä sa mauvaise reputation; mais il laisse sa jeune femme inoccupee, et celle-ci se console avec l'ami-complice de son epoux; le mari la surprend, menace de la tuer, eile s'avise au dernier moment dun moyen de se sauver: en se couvrant les yeux avec ses jupes pour ne pas voir l'execu- tion, eile attire l'attention du mari sur ses appas et eveille chez lui des appetits. Tout s'arrange, et l'auteur termine ainsi, de son ton ironique habituel: »Ouello che poi del garzon di- venisse non s^ppi gia mai; ma troppo non vi sono mancati di quelli, che hanno affermato, che a lui altresi perdonö, et che tutti tre vissono poi lunga pezza in buona concordia, non si sapendo quäl piü si fusse moglie a Rinaldo d'ambidue, il garzone, o Beatrice». II y a dans cette nouvelle une allu- sion aux circonstances locales et reelles. Molza fait dire ä Rodolfo, quand il s'apergoit des charmes de sa femme: »Pour sur, lorsque Praxitele fit sa fameuse Venus de Cnide, ou lors- que le sculpteur, quel qu'il soit, sculpta l'Apollon, qui aujourd'hui se voit au Vatican, dans un marbre eclatant de blancheur, s'ils avaient vu ces reins-lä, ils se seraient, en cette region, merite beaucoup plus de gloire qu'ils n'en ont acquis». L'Apol- lon du Belvedere avait ete trouve, comme on sait, ä Antium sous le regne de Jules II, et Molza devait encore sentir, lorsqu'il arriva ä Rome dix ans apres cet evenement, l'enthousi- asme que la trouvaille avait provoque.

La longue nouvelle d'Odoardo re di Britannia est une Variante assez peu alteree du theme extremement repandu de la Storia de IIa Pitfcella d'Inghilterra 0 di Francia. dont une autre Variante, tres voisine de celle de Molza, a ete donnee par Jacques Poggio. M. Zambrini a raison de dire, dans la preface de son edition, que toutes deux proviennent de la meme source et que chez Molza »l'art et Peloquence se fönt plus sentir». Cependant la difference n'est pas grande, et

56 Werner Soderhjelm,

dans la version de Molza il n'y a en tout cas rien du style personnel et dramatique des autres nouvelles.

Nous voici enfin arrives aux morceaux inedits.

Le premier, designe dans le ms comme novella sesta. est un fragment, mais qui laisse au moins voir sur quel theme devait roiiler l'histoire. Au debut, l'auteur formule la question de savoir si Ion peut tomber amoureux sans avoir vu de ses yeux l'objet qui inspire ce sentiment, et il y repond affirmati- vement en ajoutant qu'on peut meme mourir d'un amour congu ä distance. Cette question serieuse est pourtant illustree par une plaisanterie. Molza cite comme exemple un certain Podestä de Mantoue, peu instruit et tres vaniteux, qui s'en- flamme pour une dame qu'un ami, voulant se moquer du Podestä, dit etre amoureuse de lui. On ne sait comment devait se terminer l'histoire. Mais la structure de cette nou- velle rappelle de tres pres celle de la nouvelle I, 50 de Ban- dello dediee ä Molza avec une preface extremement flatteuse: aussi, il s'agit d'une discussion de principe, ä savoir si une courtisane peut aimer sincerement, aussi il est question de la mort par amour. Cette circonstance, comparee avec la mention de Pomponazzo et Furnio, savants bolonais, dont le premier a fourni ä Bandello le sujet d'une de ses nouvelles, nous permet de presumer que la nouvelle de Molza a ete ebauchee pendant son sejour ä Bologne, il rencontra Bandello.

La derniere nouvelle est-elle vraiment de notre auteur? Je le crois, pour ma part. Plusieurs traits indiquent sa main. Je n'attache pas tant d'importance aux »vaghe donne», for- mule employee ici comme dans les nouvelles authentiques de lui, mais qui est usitee par d'autres aussi. Plus frappants sont quelques indices pour ainsi dire internes, la maniere d'amplifier un theme donne, la fagon de depeindre par une foule de petits traits realistes les personnages, les situations et les attitudes. De pius, la scene est ä Rome, et l'auteur parle non seulement de localites connues, mais aussi d'amis

Les nouvelles de F. .)/. Molza. 57

qu'il a (les freres Portio, que je n'ai pas pu verifier). Or, Molza est le seul, si je ne me trompe, des conteurs de la Renais- sance dont les nouvelles aient pousse dans le terrain de la Ville Eternelle et qui y ait mis quelques Souvenirs de Rome (comme dans la quatrieme nouvelle que je viens de citer.)

Quant au theme, ce sont Sacchetti et Poggio qui l'ont fourni. Dans les Iuicctiae du dernier, il y a sous le n:o 143 une anecdote qui co'incide absolument avec la reponse que. fait chez Molza le beau-fils au pere quand celui-ci lui reproche d'avoir entretenu des relations trop intimes avec sa belle-mere. Sacchetti a brode un petit peu sur le theme, tandis que Pog- gio donne l'anecdote toute nue; l'histoire est aussi depourvue de pointe chez Tun que chez l'autre. Quand l'auteur des Cent nouvelles nouvelles reprend ce theme en le mettant dans la bouche d'Antoine de la Säle, il y introduit un changement tres important, qui ne rend pas l'histoire moins deplaisante, bien au contraire, mais qui lui donne un trait puissamment grotesque et par sa raison d'etre: ce n'est pas avec sa belle-mere que le jeune homme est surpris, mais avec sa grand'mere, et sa reponse devient par en meme temps plus logique et plus surprenante: quoi, dit le fils, il me reproche de faire avec sa mere ce que lui-meme a fait cent fois avec la mienne sans que je lui aie rien dit. M. Küchler a raison, me semble-t-il, de supposer que la version de Sacchetti repre- sente la defiguration d'une vieille anecdote populaire renou- velee par l'auteur des C. n. n.1; seulement il n'est pas dit que ce soit Sacchetti qui ait opere le premier ce changement, car l'histoire a pu passer par differentes bouches, dont quel- qu'une a trouve la version avec la grand'mere trop degoütante et remplace la vieille femme par la jolie belle-mere.

Quoiqu'il en soit, il faut dire que Molza a ajoute ä la version italienne des conteurs cites plusieurs el^ments nou- veaux qui lui donnent un cachet special. II y introduit la jeune

1 Walter Küchler, Die Cent Nouvelles Nouvelles (dans Zeitschrift für französische Sprache und Litteratur XXX, p. 305).

58 Werner Söderhjelm,

fille, objet de l'amour de Gabriotto, et relie cette intrigue avec lautre. II donne ensuite ä l'aventure meme un cadre vivifiant. Et il decrit tout avec beaucoup de details et une certaine energie dans l'exposition; il place ä la fin un petit epilogue destine d'abord ä donner ä l'histoire plus de vrai- semblance (»eile fut divulguee par toute la ville et il en na- quit un proverbe . .») et ensuite ä presenter au lecteur deux amis de l'auteur.

Malgre sa production extremement restreinte, Molza me- rite bien une place assez elevee parmi les prosateurs de la Renaissance italienne. C'est un artiste, beaucoup plus que ne le sont la plupart de ses contemporains et predecesseurs apres Boccace, bien entendu et il a un talent tout per- sonnel. II raconte tres bien, et avec un entrain toujours eveille; il a l'imagination assez riche, surtout quand il s'agit de decrire des details d'ordre exterieur ou interieur, par les- quels il donne ä son recit du relief et du naturel. Son style est souvent pittoresque et colore. Mais il a surtout une veine ironique tres abondante, qui peut projeter sur ses personnages des lumieres vraiment comiques et produire un effet tres amü- sant. On trouve ä cet egard dans ces nouvelles des endroits si spirituels et si pleins de verve qu'aucun conteur italien apres Boccace n'aurait pu les ecrire, et qui quelquefois ne sont pas sans rappeler l'auteur du Dccaineron, son maitre. II faut bien regretter qu'il ne soit jamais arrive ä realiser son plan visä-vis de ce recueil de cent nouvelles qu'il avait projete.

Maintenant je fais suivre les deux morceaux inedits du ms de la Casanatense. Mais les meilleures nouvelles, qui sont certainement Celles du recueil de Lucques, meriteraient bien d'etre reimprimees, puisque la rarete de l'edition de Bongi parait les avoir derobees ä 1 'attention des interesses; on a vu, du reste, que le texte de cette edition n'est pas satisfaisant. II resterait sans doute aussi ä completer les rapprochements avec d'autres nouvelles, ce que je n'ai pu entreprendre que dans une mesure tres modeste. Werner Söderhjelm.

Les nouvelles de f. .'/. Molza. 59

Novella sesta.

Quanto piü col pensiero, amorose donne, sopra le forze d'Amor io nii distendo, tanto piü oltra quello che si possi estimare santissime, maravigliosis- sime, incomprensibili le ritrovo, tal che non mi viene udita cosa d'alcuno amante cosi nova che subito non sia da me creduta per vera, et quella piena fida prestoli che ä qualunque altra veritate piü aparente prestare si possi gia maj. Parve gia forse ad alcuno credere ch'altri per udita potesse si fieramente ina- morarsi, che senza havere veduto gia mai la cosa amata, a manifesta morte per cio si conducesse. Nondimeno ha di questo con grave danno di miseri mortali mostrato Amore prove si vere, che pochissimi hoggi sono coloro e quasi non niuno che non lo tengano per fermissimo. Et volesse Dio ch'egli di cosi largo et spatioso campo si fosse contentato et non havesse i cuori degli huomini di cosi fiero veleno riscaldati, che divenire fiere non fosse stato il loro sommo desiderio et non havessero bramato di armarsi le fronte di mi- nacciose corna et sotto durissimo et villoso coio nascondersi, in modo che non le fosse tolto il costumarsi con le dette fiere et il divenirli famigliari. Sono adunque, bellissime donne, le costui forze inconparabili, inconprensibili, indici- bili, alle quali nessun termine, come veggiamo, manifestamente e preferitto et niuna, legge si oppone : il che si mai per adietro conobbi esser vero per le cose racconate et tutto di avenute, hora un novo accidente, che mi piace di raccontirvi, ccn si abbandonate rendine in questa cotale oppinione me importa, che ä me non parerä mai di potervi dire abastanza; et tanto piü mi porge materia di temerle e riverirle quanto egli e piü strano e'n tutto fuori del com- mune costume di tutti gli huomini et fuori medesimamente delle predette manie- re, avenga che per altro sia piacevolissimo e tale che non si ne possa senza risa molto ragionare, come vedrete. Dico adunque ch'in Modena non ha molto di tempo un Potestate, il quäle, come che nelli studi delle lettre non fosse il piü essercitato huomo del mondo, nondimeno non se ne potea di scientia alcuna, dove egli fosse, cosi altamente ragionare ch'egli non volesse la sua parte udire, et senza havere riguardo ch'en cio domandato non fosse et in prode et in contro rispondere secondo che piü li piacea, in modo che chi non l'havesse conosciuto, non so Thavrebbe istimato un grandissimo scientiato, ma havrebbe detto essere il Furnio medesimo o forse il Pomponazzo. Oltra di questo, se da tanto e di cosi perfetta bellezza dotato istimava che tutte le femine, ch'il vedeano o almeno la seconda guattatura li gettavano adosso, pen- sava che di lui s'innamorassero, per che molte volte nel tempo delle ferie fra sQoi sergenti milantandosi solea dire che quel medesimo termine concedea alle donne, purche li potesse parlare dappresso, ch'egli facea ä quegli che tenea in prigione dannati a pena capitale ; oltra acciö aggiungendo, con gra- vissima molestia e quasi intollerabile di chiunque l'ascoltava, mille advenimenti

60 Werner Söderhjelm,

amorosi impossibili del tutto et poco degni di fede, se egli stesso con questo che uderete appresso ton li havessi fatti crediti et d'ogni credenza maggiori. Hora essendo la fama di questo nostro messer lo Potestate quasi a ciaschuno chiarissima, non vi manco chi li ponesse mente alle mani; e piü che gli altri colui, appo il quäl era in quel tempo il sommo magistrato di quella cittate, prese lungamente maraviglioso diletto delle sue sciocchezze, delle cui lode non le parlero altrimente perciö ch'io non intendo di palesare il suo nome per hora. Lungo saria ä volervi narrare in quanti modi fosse tentata la peco- ragine di costui, sopra della quäle non era fatto disegno alcuno cosi novo che pienamente reuscisse a chi vi si inframettea, massimamente nelle cose d'amor, ove egli facea la sua maggior professione et vendeasi ä chi gli havesse prestato intera credenza per il piü saggio et aveduto huomo che nascesse giamai ; per- che avenne ch'il sopradetto signor, per vedere s'egli era piü tale quäl egli s'imaginava, fece di lui l'ultima prova in questa guisa, ch'egli ritrovö una certa femina assai sufficiente per far quello ch'egli havea divisato, et havendola appieno informata, l'impose che fosse a messer lo Podestä et fingendo d'esser mandata da una gentildonna delle prime della cittate, le dicesse, tiratolo da parte secretamente, com' egli havea con la sua bellezza talmente accesa l'anima d'amoroso foco della sua padrona, che ne di ne notte ad altro mai potea vol- gere il pensiero; ma che, per esser del suo honore tenera sopra modo, non volea che gli fosse cosi leggiermente manifestato il suo nome. Alle prime parole della bona femina perse la coregia il Podestade, et appenna sostenne d'udirla tutta, che, senza altrimenti pensare nell'animo suo chi ella fosse o dove che abitasse, cominciö focosamente ad amare, et in risposta di cosi lieta ambasciata fece subitamente una lettera piena di foco et di rammarichi, nella quäle concludea che'l suo maggior desiderio era di servirla et di ho- norarla, sempre pregandola che volesse havere compassione di lui, che senza dubio alcuno si sentia venir meno. Hora daravi il cuore, piacevoli donne, di credere ch' alle forze d'Amor si possi resistere in alcun modo et ch' egli sia tale solamente 6 bono 6 reo quäle ci apporta la qualita delli obietti : certo, si vorrete riguardo al novello amante di ch' io vi parlo, questo non direte voi (ch' io mi creda). Considerando ch' altri per fama, si com' e detto, si sia molte volte innamorato assai, credetti che li termini di questo Iddio fossero ampliati et quasi inmenso produtti, oltra che non rompendo i suoi privilegi alla natura a divenire fere et habbia costretti et qualche volta, nelle cose prive di senso ponendo mano, d'un muto segno et d'una statua ignuda invaghissi. Ma hora conosco (merce di messer lo Podesta, al quäl e piaciuto di darle questa giunta cosi grande) quanto io fosse di questa mia opinione fieramente ingannato, e mi si lassa credere che ci possiamo inamorare a credenza, senza che sappiamo altrimenti onde cio sia, ne di chi innamorati ne, come fingono i poeti, essere stato un Ixione ä cui Giove per la pietä ch' egli hebbe del grande amore che portava alla sua moglie, provide d'una Giunone intagliata in una nube, cosi simile alla vera ch'egli puote sfogare il suo ardentissimo desiderio ; medesima-

/.es vouvelles de F. M. Moha, 61

mente possiamo dire del nostro Magnifico i venti et le nubi esser stato intecdi- mento, 6 forse, come di Martino d'Amelia, la Stella Diana. Nondimeno vadi pur la cosa come si voglia, che questo non si puö dir meno che gran cosa : il perche dovete pensare, ritornando ä quello che cominciato havemo, che la risposta del Podestä fosse d'infinito diletto cagione ä che gli havea fatto tare la dianzi detta ambasciata, per la quäle conoscendo chiarissimamente il signore che piacevoli

mavca il resto.

Si cretle del Molza.

Chiamano volgarmente i Romani le lor donne piü attempate et quelle che nelle case sono di maggior autoritade Nonne ; il che appresso di noi non viene a dir altro che Madonne. Hora non ha gran tempo che di queste nonne vi fu una detta Vannozza di Rienzo Jaccovaccio, moglie di Menico di Janni di Lolla Rosso, di fameglia assai honorevole et molto tra Romani istimata, la quäl era di gentilissimo aspetto et molto piacevole e parlante. Havea Menico, non di Vannozza, ma d'un'altra moglie, havuto un figlio, il quäl era gia grande, ma quasi matto e di pochissima speranza, gli modi di cui non solo ä Vannozza, che per tema del marito non osava scuoprirsi, ma ä tutti gli vicini della contrata erano di non poco trastullo et porgevano mirabilissimo diletto ; a che non possendo, ne con lusinghe ne con battiture 6 cura di maestro, prc- vedere Menico, quella cura ne prendea che se suo stato non fosse, et i vi- cini altresi delle sue sciocchezze assicurati davangli libertade di potere gir per le case loro senza sospitione alcun' haverne. La onde assai sovente in casa d'un gentilhuomo, che si chiamo Luca d'Antonazzo, huomo solazzevole che della simplicitade et de' nuovi costumi suoi ridevasi, molto piü che'n altra parte se riteneva, et tanto continuo d'andarvi ogni giorno, che della figliuola di Luca, il cui nome fu Jaconella, piacevoletta e costumatissima, come che rozzo fosse et accio mal sufficiente, se inamorö. Di che facea la giovane maravi- gliose feste come quella ä cui piacevano la maniere di Gabriotto, che cosi si chiamava, et le maraviglie che dicea; et non temendo che la rusticita sua ad alcuna cosa, che in vergogna le ritornasse, il movesse, faceagli motto et in- vitavalo spesso seco ä bevere ; per il che Tun invitando et a l'altro giovando di essere invitato, avenne che, Tun piü di grossezza perdendo che non era usato, et l'altro piü di segurtade acquistando che non si credea, nacque tra loro il piü dolce amorazzo del mondo. AI fine temendo la giovane che per troppa dimestichezza non gli uscisse un giorno d'addosso tutta la pazzia da dovero et non gli venesse voglia di doventar savio alle sue spese et di ap- prendere con quäl dolcezza si stampano gli huomini, penso di volersi accorta- mente da cio ritrare, et non gli mostrando piü quel buon viso che solea, ne

62 Werner Söderkjebn,

gli facendo quelle carezze ch'era usata di fare, Gabriotto, nel cui rozzo petto havea giä con la sua inirabil potentia, ch'egli ha in tutte le cose create, tanto debito cognoscimento destato Amore, che tutto giä del viso della sua donna pendea, portava di ciö pena intolerabile; et sapendo imaginarsi la cagione, stava oltre'l suo costuine maninconioso molto et dolente; il che vedendo Vannozza, che dell'amore informatissima era, piü volte ne lo riprese et confortandolo a dovere stare allegro, fra l'altre volte un giorno gli disse: »Se Dio m'aiuta, Gabriotto, ch'egli mi pare d'esser certa che Jaconella tua ti tratti molto male: ma, s'io fussi tu, io so ben quel ch'io le farei>: di cui Gabriotto le rispose: »Troppo saprei io che mi fare, s'ella non si movesse, ma non mai diavolo iscatenato quanto e ella, che mai non si ferma, hora qua hör discorrendo, come se fosse sopra l'argento vivo fondata. Ma pur che si parrebe ch' io le facesse?» »Io me li aventarei quando si ritrovassi sola (disse Vannozza) per si fatta manera al collo ch'io crederei gettarmela ä piedi, et poi l'alzarei la gonella et la camisa ancora et le farei quel che patreto faceva ä matreta quando si piantorno. Hammi ben inteso?» »Ma s'ella havesse le brache come ha il nostro vignaruolo, 6 s'ella non volesse lasciarmi fare (disse all'hora Ga- briotto), debbo io prima legargli le manir» Disse Vannozza: >Fa come ti piace, ma d'una cosa ti fo certo che, quanto piü ella si fingerä di non volerc tanto piü harä voglia di compiacerti et lasciarassi con quel bei modo vincere: et non solo questo di lei averria, ma di tutte l'altre ancora; per ciö che la natura di tutte le femine e cosi, ch'all'hora vogliono quando p.ü mostrano co- tanto d'havere ä schivo che sia d'altri bramato. Come tu habbi pur un poco contrastato con lei, ella diventarä la piü piacevole cosa che tu vedessi mai et te stesso invitarä ä quello ä che harä voluto mostrare d'esser venuta per forza. Se Dio mi salvi ch'egli mi pare vederti dimenarla e scherzar con lei non al- trimente che farebbe un cotal asnaccio grande come sei tu aponto com una mel'appia». Dagli conforti di Vannozza sospinto Gabriotto diede piü assalti a Jaconella, ma quante volte ella con un mal viso se gli rivolgea, tante volte l'ardir gli cadea et mancava l'animo. Onde nel primo assalto restava perdi- tore. Hora accadete ch'ä Vannozza venne desiderio d'andarsi, perciö chel tempo delle vindemie si venia accostando, ä star per un giorno ad una sua vigna che di fuori di porta Salara havevano. Di che chiese ä Menico licenza et hebbela et seco menö Gabriotto si com' era usata di fare quando dell'altre volte vi andava, e com' aviene ch'in que' luoghi alle povere donne, che quasi tutto l'altro tempo stanno renchiuse et serrate, vengono alle volte de' strani capricci, essendo sola nella vigna con Gabriotto et essendosi avenuta ä bellis- simo et grosso piede de' fichi pagnottari, volse da lui aiutata montarvi suso ad ogni modo, et cosi fece, et mentre dalla bellezza de' frutti invitata disavedu- tamente si rivolgea, non so come, tra verdi rami con la veste impacciösi, si che Gabriotto, che di sotto stava con la bocca mezza aperta, aspettando s'al- cun ne cadea, et con Vannozza brontolava che non gli faceva quella parte ch' egli harrebbe voluto, puote agevolmente vedere quant'ella di quella cosa

Les nouvelles de F. M. Molza. 63

abundasse, dal dolce sapor di cui tirata, era su l'albero salito: per il che, cacciata la voglia di quelle prime, tulto si diede ä pensare come gli potesse venir fatto di gustar di quest'altre ancora; e ritornandogli ä memoria il con siglio poco inanzi da lei datogli, d'sse seco medesimo: »Per certo egli mi convien vedere se cosi e come costei nvha detto, ciö e che le donne quanto piü sono vaghe di quella cosa tanto piü schiffe si dimostrino». Et cosi nel discendere ch'ella fece dell' albero, abbracciatola come se aiutar ne la volesse, appresso d'un cespuglio la distese et montövi di sopra. Vannozza, questo vedendo, cominciö a dirgli villania et a sgridarlo et a volersi difendere con morsi et con l'ongie; a che Gabriotto non rispondendo mai altro se non: >Mo' voi, Nonna», tanto fece et tanto affaticössi et ä tanto di stracchezza la donna ä la quäle, quanto piu s'ingegnava d'uscirgli dalle mani et facea maggior sforzo et diceagli maggior villania, altro non le dicea mai all'ircontro se non: >Mo' voi, Nonna-», condusse, ch'egli restö della sua impresa vincitore, et hebbe mag- gior fortuna assai con nonna che non havea havuto con Jaconella. Ne fu pero tutto contra ragione che colei che di tutte le dcnne havea cosi arditamente dato sentenza et quasi diffinitiva, essa stessa co' fatti vera la dimostrasse. Van- nozza, sdegnata fuor di misura, come ritornata ä casa, cosi a Menico disse che Gabriotto la haveva voluta sforzare. Di che montato in colera Menico, che non era pero il piü savio huomo di Roma, senza considerar altrimenti ch'egli la sua vergogna publicava, preso un pezzo di saligastro in mano, drieto ä Gabriotto che fuggiva si pose in caccia et seguitolo, per quanto mi e stato detto, da san Mauto per fine in Parione, ove da molti ch'al rumor corsero, gli fu tolto dalle mani, senza esser d'alcuna cosa offeso, da gli quali addiman- dato della cagione di questo cruccio, narro loro distesamente tutto il fatto si com'era passato, et rivoltossi ä tutti coloro che l'ascoltavano et si credevano smascellare dalle rise, disse: »Hör che vi pare: egli che mille volte con ma- trema quando vivvea si e giaciuto, mai non gli dissi pur una parola, et hora, perch'una volta sola ho voluto fare alla moglie di lui quello ch'io son certo ch'egli facesse mille volte a quella povera christianella di Dio, per cosi fatta via s'e adirato come vedete et questo roraore ne fa cosi grande». Multiplicaro le risa tali et cosi fatte ä quelli che l'ascoltorno che non si potevano acquet- tare in modo alcuno, et tutti affermavano questa essere cosa veramente degna che si ponesse sul libro delle Cento Novelle, et tanto la giudicavano degna quanto ch'esser vera la ritrovavano. Fu poi in breve per tutta la citlä divol- gata et ne nacque un proverbio cosi fatto, che, quando veggono ch'alcun sos- tenga d'esser molto pregato di quello ch'egli sommamente desideri, gli dicono: »Mo' voi, Nonna» ; et cosi vi s'usa di dire hoggi piü che mai. II quäl pro- verbio, vaghe donne, quando a voi non escitasse quelle voglie cosi squarciate di ridere ch'egli fece a quelli che vi si trovarono presenti, non e da mara- vigliare. Et se pur sarä di voi che freddo lo giudichi, non me noa Valerio Portio, romano nobilissimo et ä me di strettissima amistade congionto, accusi ; da cui mi fu in questo modo dichiarato et commendato assai ; et non pur solo

64 Oiva yoh, Tallgren,

a Valerio. ma ad Antonio suo fratello medesmamente ne dia la colpa ; poich'es- sendo di persona cosi l'uno all'altro somigliante che non vi sa la madre istessa pigliar differenza, vogliono, non pur di visi et di vesti, ma de' costumi et d'animo, cosi in uno convenire che non si possi ne vituperio ne laude ad un' attribuire che tutto non sia commune all'altro medesimamente.

// fine.

Glanures catalanes et hispano-romanes. IV.

{Fin, avec Registre)

Parmi les quelques comptes-rendus qu'ont obtenus les series precedentes de mes Glanures 1, ceux de M. l'Abbe A 1 c o v e r et de M''e E. Richter contiennent des ob- servations interessantes dont j'aurai l'honneur de discuter aujourd'hui quelques-unes sous la rubrique Additions et Rec- tißealious (p. 84 ). J'aurai ä renvoyer egalement ä deux ou trois notes additionnelles presentees par M.Paul Barbier f i 1 s, dans la CJirouique etymologique des längues romanes [suite), RDR V (191 3) 232 260. Au prealable, et avant d'ouvrir la serie IVe de mes petits articles en ordre alphabe- tique, il conviendra d'attirer ici l'attention sur le travail intitule Etymologiselies aus dem Catalanisclien que M. L. Spitzer (Vienne) vient de publier dans cette revue (XV, 19 13, pp. 157 179) 2-

1 P. Barbier f i 1 s, BDR IV (1912) 44 ; [A n t o n i M.Alcover], Bolleii del dicrionari de la llengua catalana VII (19 13) 299 302 ; E. R i c h t e r, KJbRPh XIII (1914) I 105 6. Les series precedentes furent publiees, I (n:os 1 44), en 191 1 (XIII), pp. 151 174; II (42 62 J, en 1912 (XIV), pp. 12 34; III 1^63 81), en 1912 (XIV), pp. 161 177. Le compte-rendu de REW, en 1912 (XIV), pp. 213 217.

2 Avant d'envoyer ä l'imprimerie le present article, je reeois de M. Spitzer, par lettre, quelques notes additionnelles concernant son travail ci- dessus mentionne, qu'il m'autorise ä incorporer ä l'occasion dans mes Glanures, Je ferai imprimer ces notes, entre crochets, au bas de la page, ä la place correspondant au numero des mots-tete respectifs.

Glanures catalanes et hispano-romanes. IV. 65

Ainsi, les notes detachees dont se composera le present article se ramenent ä trois sources difTerentes:

S: materiaux de M. Spitzer, en tant que discu- tables ici et en tant que non rattaches a mes propres travaux anterieurs;

C: materiaux de mes critiques, y compris M. Spitzer, et d'autres observations relatives aux Glanures I— III ;

N: quelques materiaux nouveaux portant sur des etyma qui n'ont ete etudies ni sous S ni sous C.

Au point de vue de cette division, l'agencement des presentes ■»Glanures IV» pourrait etre indique par: S (pp. 65-69) + N (pp. 70—84) + C (pp. 84—98).

Dans le Registre final des Glanures I IV (p. 99 s.), il sera tenu compte de tous ces materiaux, meme de S et de C, autant que je les aurai faits miens par quelque rapproche- ment nouveau ou par quelque Observation plus ou moins personnelle.

Outre les dictionnaires etc. qui ont ete cites au com- mencement des series I III, je me sers ici de

J. Marti y Gadea, Dicäonario general Valenciano- Castellano, Valencia, Impr. de J. Canales Roma, 1891. X, 1 975 pp. petit in-40. (»valenc.»).

Parmi les remarques judicieuses de M. Spitzer, m'ont paru particulierement interessantes, en premiere ligne, Celles qui sont presentees sous les mots-tete ager, bucca, commentari,

CONSPIRARE, *CRINICULA, DISJEJUNARE, LABES, LIGARE (cf. Vogel, NeU-

catal. Studien, p. 49, qui ne convainc pas), luna, renegare, siccus, tondere; de plus, quelques-uns des nombreux articles de M. Spitzer dont je parlerai plus loin.

708. A la difiference de M. Spitzer, je ne crois pas que l'explication donnee en note de catal. xollar 'das Haar

66 Oiva Joh. Tallgren,

kahl scheren', .roll 'kahl' soit la bonne; le majore, dit sali »adj. que se aplica al animal a quien han cortado las astas ö estä sin ellas debiendolas tener, moclw» (Amengual), et c'est bien un mot identique au nötre. (1050. Chez Ruyra 338, ce mot catal. a la forme barruhel). 13 18. Vu les contextes cites par M. Spitzer, catal. apriar doit equivaloir ä aparellar 'appareiller', qui, dans bien des textes, s'ecrirait avec y ä la place du //; de meme, pria (ibid.) m'a l'air d'un parella pareya dialectal (cast. parejä), ce qui va tres bien aussi comme sens. 1357- Pour les formations adverbiales en -ONE, dans la Peninsule, cf. aussi Vogel, Neucatal. Studien, p. 48. A tomballons se trouve meme en valenc. Centuria (s. v.) est usite en cast. egalement, toujours avec le sens de l'angl. Century. 1826. Escar{d)bitllat aura en tout cas subi l'influence de cara 'visage' et qui sait? de bitlla 'Kegel'; je vou- drais aller jusqu'ä ne point le rapprocher du groupe cerebellum, qui est extremement incommode ici tant au point de vue phonetique que, et surtout, au point de vue du sens (v. M.L.). Pour moi, l'assonance polysyllabique cspaidlat, esparvillat, escar(a)bitllat represente une seule serie progressive, ä modi- fication analogique et pittoresque d'un meme theme l. 2048. Dans le cas precis du catal. valenc. encisar, valenc. he[fi)gicar, on peut attribuer \'-n-, si l'on veut, ä une contamination avec le synonyme encantar. Le majore, ne prononce pas encore cet ;/: heesisar (Amengual), etsisadora [Rond. I 191). *conjugminare? Cela parait fort peu probable ! 2 2536. Voir Additious, n:o 50. 2950. Ce catal. decandirse 's'afiaiblir', faudra-t-il en separer un decandirse 's'apietrer' (B. y T.), que l'on retrouve encore sans prefixe: valenc. candir 'endurecer, petrificar' (Escrig; Marti y Gadea), candhnent 'endureeimiento, aeeiön de endurecerse'? Quelle sera bien la relation de ce candir 'petrificar' ä Körting 5273? Je voudrais encore rap-

1 [»Hinzufügen möchte ich noch zu 1826 neuprov. escarralrihä (emous- tiller, reveiller, degourdir, regaillardir', worauf Prof. Jeanroy aufmerksam macht, und wohl auch an SCARABAEUS denken»].

2 [»2316- esquerdar besser zu germ. SKARTS Scharte' (Körting S7755»].

Glanures catalanes et h'spano-romanes. IV. 67

procher de decandirse 's'affaiblir' le gandido 'finarse, consumirse' que Cuervo a etudie dans le Bull. hisp. XI (1909) 25 suivv. 1 4188 2. Je prefere voir dans catal. a-no-rres-ar, tout sim- plement, un parallele ä cast. a-no-nad-ar = ian4ant-ir '. No res est particulierement frequent, du moins, dans le majore, des Rondayes, 4580. Oui, la distance de 'lassen' ä 'weiden lassen' s'est montree facile ä franchir: en effet, malgre le silence de tous nos dictionnaires, nous sommes heureux de tres bien connaitre ce engegar de Catalä qu'il faut rendre, non plus par 'soltar' ni par 'austreiben', mais bien par 'garder les betes' (»Vos en vindreu a enge gar ab uosatros :'uofar», p. 167; de meme, toujours sans complement direct, pp. 43, 235> 237> 246). Outre les graphies enjegar et etjegar que M. Spitzer cite sous 2048, les dictionnaires nous donnent etzivar, aezibar, et je retrouve cette forme Rond. I 53 [etzibar^f. - 5102. Est-ce vraiment un petit germe flamand qu'il faut aller trouver sous cette belle floraison de mots catalans et provengaux? J'ai toute la peine du monde ä le croire, comme parait le faire M. Spitzer, 2536, fin. M. Meyer-Lübke ne connaissait point nos mots catal. et prov.! 5017. Je ren- drais s'enllehia al endotararse par 's'arretait . . .', 'se entorpe- cia . . .'. 3273. Maldaiucnt: Non! v. mon num. 84. Comme forme, maldar est ä maldir (M.-L. 5258), selon moi, comme deixondar ä deixondir'. un simple cas d'heteroclisie. Le sens ne s'y oppose pas. A cöte de malesa, il y a maleza cast. 5362. Catal. marmanyer 'Kleinkrämer, Grünhöker' sera un

1 [»4052: cf. prov. aliscara peine'»].

2 [»4188: nach dem bei Levy Suppl.-Wb. s. v. orri = HORREUM ^Kornspeicher' erwähnten en orris (Peages tav.) [»je le regarde comme le derive et l'equivalent du latin HORREUM egrenier'. On dit encore aujourd'hui dun navire Charge de ble verse ä meme la cale, qu'il est charge en grenier, En orris signifie donc (dans les flancs du navire, dans la cale'»] gehört cat. en orris (drunter und drüber' doch zu HORREUM»].

8 [»4580: vgl. jetzt Meringer, Wörter u. Sachen 1913. Mit fassen' < (weiden lassen' vgl. umgekehrt altfrz. envoyer paltre im Stiche lassen', Rom. I913> S. 504 Anm.»].

68 Oiva yoh. Tal/gren,

derive de minimus + -anius; cf. cast. [et cata).] mermar 5586, esp. vianuesor, catal. marmessor manumissore (cf. RDR I 3 1 5 , § 27), etymon manquant chez M.-L., mais qui se trouve dejä dans le dict. de l'Acad. Espagnole. 5014. Catal. libert ecrire llibert ou plutot llivert, v. plus bas) est donne par B. y T. et par Vogel, non seulement avec le sens savant de 'esclave affranchi' (Saura: llibert), mais encore avec celui de 'libre'. M. Spitzer a trouve chez un ecrivain cet adjectif catal., qu'il eüt pu citer sous lFbertus. La popularite de ce llivert 'libre' est garantie en outre par Ruyra 281, passage en patois, un marin apprenti, un petit mousse, qu'on vient de Her sur la poupe lors d'un ouragan, s'ecrie sans comprendre l'utilite de cette demarche: deixeume estar . . .! Vuy nedar Vuy estar llivert! Du reste, llivert 'libre' et en vogue ä Majorque, temoin le dict. d'Amengual et, ce qui importe, un passage de Rond. I 148. 5565. Quelle que soit la bonne explication de ce groupe de mots interessant et diffi- cile, je considere comme sur que c'est ici qu'il faut aussi ranger le remirgolat 'zusammengeschrumpft, winzig' que Vogel est le premier ä relever et qui se rencontre tant de fois chez Catalä. 61 12. A remarquer aussi prov. ctsumä 'aspirer'. siccus, p. 177: parfaitement; et quiconque a ete l'assidu d'une des petites »casas de comidas» de Madrid, aime ä repasser encore dans l'esprit ce bon moment l'on vous demandait si c'etait ä secas ou con verdura que vous desiriez le deli- cieux »puchero»; ä secas, cela voulait dire un puchero con- tenant les »garbanzos», les pommes de terre, le petit morceau de viande et le »sainete», non point ä sec, car c'est tout bai- gne du »cocido» d'or; mais sans »verdura»! skafjan: escafit est aussi catal. supplex: Non! D'abord, la forme •»aixaplegar* ne se rencontre pas dans mes dictionnaires, qui, d'ailleurs, donnent tout un choix de graphies: aixoplugar (Vogel, B. y T.; Congres 151), aixoplugar (Vogel, Saura), a(i)xuplugar (Saura), exaplugar (B. y T.), assoplujar (B. y T.), soplujar 1 Vogel, B. y T. ; Congres 151), soplugar (Saura), suplujai (Saura), sotaplujar (Vogel, B. y T., Saura). De plus, „exsup-

Glanures catalanes et hispano-romanes. IV. 69

plicare" ne pourrait pas facilement signifier 'Schutz gewähren'.

Troisiemement; tel n'est pas, je crois, le sens de notre verbe ;

car, ä part Vogel s. v. aixoplugar, aixaplugar, les dictionnai-

res disent 'gaarecer de la 1 1 u v i a, del agua, asubiar', 'de-

fendre de la pluie'. Personne ne tächera de separer les

formes en a{i)xo- de celles en so-, sota, qui sont transparentes:

sub (ou derives) -f- *plovia. Ce qu'on peut rester ä se de-

mander, c'est la fagon dont ce »sous la pluie» est arrive ä

egaler un l'abri de la pluie' (sens de a sopluig, Vogel, B.

y T., Ruyra 267; cf. aixopluch, subst., Catalä 170). C'est

probablement par une espece d'ellipse logique, que je retrouve

d'ailleurs en finnois [satten sitojassa). - tunicA: teile est egale-

ment la bonne etymologie de l'Acad. Espagnole, ed. I3feme.

volvere: pour volva, v. Additions, n:o 80; pour vol 'Umfang',

je ferai remarquer que le chapeau aux bords larges des

Espagnols »tiene mucho vuelo», ce qui renverse l'etymologie

presentee. Deverbal de volare, ce vol ou vuelo traduit la

meme idee que le fr. volet (»visage couvert d'un voiet» ; vieilli),

bavolct\ vo leite. l

* * *

1 C'est ä cet endroit que je placerai quelques observations restantes, que voiei, de M. Spitzer;

[»Hinzufügen möchte ich noch . . . die Etymologie von cat. ple de göm d göm (zum Brechen voll' (zum Typus de -j- x -\- ä -\- x vgl. Spitzer, Mitt. d. Rum. Inst. Wien 1914): zu REW 2390 CUMULUS Haufen' (cf. frz. comble, prov. comel soVl): Rückbildung wie die Rom. Gramm. II § 355 auf- gezählten. Zu c ) g vgl. cat. gombolar Raufen' zu CUMULARE- In die ur- sprüngliche Wendung, wie sie frz. de fond en comble darstellt, wurde die Wortdoppelung sekundär eingeführt: (von Giebel zu Giebel' hat keinen Sinn.

Barnils, Mundart von Alacant (1913) S. 18 führt cat. deu (Quelle' auf DUCTUM zurück, was unmöglich ist. Ob das daselbst erwähnte beu nicht mit bed (REW 1016, afz. bief etc.) zusammenhängt ?>].

Encore une note additionnelle. Comme c'est au mois de fevrier dejä que la plus grande partie du present article a ete c o m p o s e e, je n'ai pu y tenir compte, dune fagon systematique, des materiaux etymologiques tout recents que renferme le compte rendu d'une etude catalane publie par M. Spitzer, dans le fascicule precedent des Neuphil. Mitteilungen (pp. 19 21). En dis- cuiant les Estudis de M. Montoliu, M. Spitzer vient ä effleurer en trois points

70 Oiva yoh. Talig reu,

.82. * AFFÜSARE 'verser sur'. A peu pres comme Tacite disait ut equitum III milia cornibüs affunderentur [Agric. 35) pour 'jeter de la cavalerie sur les ailes' de l'ennemi, il arrive aujourd'hui aux Majorcains (Amengual) de dire qu'une volee d'oiseaux safiia, 's'abat' sur quelque objet; on dirait une survivance du sens »medial» de affundi. On sait qu'en latin ce sens rappelant le moyen grec etait connu surtout pour le partic. Affusus, qui, equivalant dans ce cas ä quelque chose comme 'se precipitant vers qqn, pour entourer, pour embrasser', etait admis meme en parlant d'une seule personne, comme dans palernis Affusus genibus et d'autres tournures de cette espece; cf. encore Affusa totuni corpus amplexu tegam (Seneque, Phoen. 475). Dans le majorcain des Rondaves, ce sens, on le dira presque, se retrouve, mais modifie »in malam partem»: il y a, p. ex., deux femmes qui se afuaren ä un bonhomme un peu sot, un brise- raison qui les avait exaspe- rees (25); de meme, Situation ressemblante, deux personnes qui s'afuaren d une troisieme pour lui donner une bastonnade (147), trois betes fauves qui s'afüen A un roi (227). II y a meme un seul chevreau qui s'afiia ä un pauvre voleur effare (69), une faux redoutee par le peuple des ignorants qui s'es afuada ä un de ceux-ci (251). Tres frequent par consequent avec un sens general qu'on pourrait ranger sous celui de 's'attaquer ä', 'attaquer', ce afu a r s e majorcain a meme donne naissance, a ce qu'il semble, ä un substantif deverbal qui serait parfaitement inexplicable ä un point de vue exciusi- vement etymologique: c'est ce fiia qu'Amengual interprete par 'el vuelo räpido y vario que lleva el ave de rapina, ya

des questions dont je parle ici. C'est d'abord (p. 19, n:o 3) le catal. escaiia)- bitllat que, ici encore, M. Spitzer rattacherait ä CEREBELLUM, ce qui me pa- ratt inadmissible, v. plus haut, p. 66, n:o 1826; ou bien, alternativement, ä SCARABAEUS. C'est ensuite (p. 21, n:o 11) catal. die 'Docht', bleiiera, fr. vwlene 'Königskerze', esp. mollena 'Haarzopf' ; je doute (p. 95, n:o 69) qu'il faille songer ä un *MOLLENUM. Enfin, c'est (p. 21, n:o 16) catal. bolva, qui n'a probablement rien ä faire ä PULVIS ; je crois avoir donne l'explication definitive de ce bolva, plus loin, p. 97, n:o So.

Glanures catalanes et hispano -romanes. IV. 71

abatiendose, ya levantändose, calada et qui, ä en juger par un certain nombre de contextes, est souvent employe au figure, toujours dans le marjorc. des Rondayes: c'est, par exemple, un bouc effarouche qui, sans attaquer personne, feya bots y escaravits, y tot eran fues y ' xecalines (46), un roi qui li pega fua, 'se precipite vers eile (sans l'attraper)', 'lui flanque une fua' (258); ä noter encore, echantillon dun style extremement vif, cette tournure d'une description des proues- ses nocturnes d'un chat: Se posan d comp arexer rate s y raies ; y eil fua a tiaquesta, fua ä n' aquella altra (248).

Ce fua curieux, je suis meme en etat de l'attester pour un patois du catalan proprement dit. Ruyra (p. 229) fait dire ä un ours de mer: Be, doncks, si us coit poseushi fuhes: 'bien, donc, si cela vous pique [= si les ofifenses de cet homme vous restent sur le coeur], mettez-vous-y des »fues»,' ['car moi je n'y interviendrai sinon pour vous servir'], ce qui veut bien dire '. . . attaquez-le . . .', 'donnez-lui son paquet', 'contez-lui-en ä lui'.

Quant aux dictionnaires catalans, ils ne connaissent qu'un (partieipe?) afu{Ji)at, mais celui-ci sous le sens secon- daire interessant de 'rapide' (B. y T., Vogel).

Phonetiquement, afuar est ä *affusare comme aviar a *advIsare. La chute de l'S intervocalique est connue en dehors des Baleares (GC I2 859, § 43), meine dans le parier de Sopeira [Congris, p. 423, aviar).

83. AURA 'Lufthauch, leiser Wind', M.-L. 788. M. M.-L. cite ici dubitativement un portug. oitmtdo 'schwindelig'. Une explication egalement dubitative de M. Bruch (ZRPh XXXVI- 1912, p. 578; provenance germanique du portug. ourar 'schwin- delig werden') paraissant peu convaincante, je citerai ici un cas catalan pas trop different du portugais, qui pourrait don- ner raison ä M. M.-L. C'est catal. 0 r a f, avec une forme secon- daire aurat citee par M. Spitzer sous 788, ayant le sens de 'fou'. (Pour la Variation orat aurat, cf. les cas comme obrir [aubri], qfici ~ [aufisi] etc., Boll. del dicciouari IV- 1909, p. 245, et, d'autre part, urc, uräs, itra Jiaurc etc., ibid.

72 Oiva Joh. Tallgren,

IV 241, renvois qu'il convient de tenir presents egalement pour mon n:o 18, alinea final). Ajouter: )esp. orate )portug. orate, 'fou', mot que je cite d'apres M. Lang, Romanze Re- view III (191 2) 310 312.

Si, en rappelant l'attention sur cet interessant article, j'ai quelque chose ä y ajouter, c'est ä propos d'un detail concernant le catalan. Apres avoir mentionne catal. orat, M. Lang ajoute en note (p. 311, n. 2): >The Taschenwörterbuch . . . [de M. Vogel] still registers orat, and also the adage : 'Infant y orat diuhen la Verität', but Mr. Foulche-Delbosc writes me that böig is now the current expression in place of orat». Partant de lä, M. Lang qualifie orat de »Old Cata- lan». Or, ä en juger par le catal. moderne de Ruyra (passage non patoisant), il ne parait pas que l'on puisse considerer notre mot comme vieilli : la pauvre Jacobe de la derniere nou- velle est qualifiee üinfelis orada (336).

B. y T. cite un catal. exorar 'bogejar' (c. a d. 'extravaguer, folatrer'), qui ne se retrouve ni chez Saura ni chez Vogel, ni, non plus, dans les dictionn. valer.c. et majore, et que je n'ai pas rencontre dans les textes. Si ce mot existe {»exorarse» 'folatrer'? »exorat» 'folätre' ?), ce qui ne parait pas incroyable etant donne prov. cissawä, fr. essore etc. (M. L. 2941, *EXAURARE), il pourrait etre considere comme constituant un precieux point de contact semantique entre le groupe gallo- roman et le groupe hispanique 1.

1 Pour le sens hispanique de notre *AURATUS ou *EXAURATUS 'frappe d'un [mauvais] vent' )'folätre, fou', il parait sür que des pendants pourront etre trouves ailleurs. Je dois peut-etre me borner ä copier ici la traduetion en Italien d'un passage du Kalevala, poeme finnois (XVIII 698 suiv.; trad. de P. E. Pavolini, publ. dans la Biblioteca dei popoli, dir. da G. Pascoli, Milano, Sandron, [19 10]):

Io non lodo l'uom di mare,

non l'eroe che va per l'onde !

Porta il vento il sennoin mare,

spezza il turbine il cervello.

Ce dicton populaire peut bien servir ici d'une espece de commentaire de la formation semantique qui nous interesse.

Glanures catalanes et hispano-romanes. IV. 73

A noter, apres tcut, les deux allotropes que sont, selon moi, en portug., ourado 'pris de vertige' et orate 'fou'.

84. BATIL (arab.) 'vanite, 'vain', M.-L. 991. Me repor- tant ä C. Salvioni, Spigolature Siciliane {Serie $a e 6a) (191 1), n:o 17 des Ginnte, et ä C. Salvioni, Osserv. varie sui dialetti me- ridionali di terraferma (191 1), n:o 47, je dois faire observer ici que le catal.-valenc. et meme le majore, des Rond. con- nait, non seulement ce debades qui parait se ranger naturelle- ment du cote du gallur. dibbata, mais encore, mot mentionne par Schuchardt, ZRPh XXXII (1908) 470 et coexistant avec debades, un b a l d a m e n t, m a /de m ent, qui, lui, reflete notre etymon arabe. Voici ce que donnent les dictionnaires. Vogel : maldement 'vergebens', baldament mit conj. 'o dass doch . . .!', 'wenn auch, obgleich'; ni b. 'nicht einmal'. B. y T.: malda- nicnt 'encara que', lbaldamenf\ et sous ce dernier mot: 'tant de bö!', 'encare que'. Saura: baldament, valdament, toujours avec les deux sens de 'ojalä' et de 'aunque'. Marti y Gadea: b-, de meme. Amengual: nialdament (adv.) 'con todo eso', 'con t. esto'.

Abstraction faite de la traduetion 'o dass doch' = 'tant de bö' = 'ojalä', cas dont je n'ai pas rencontre d'exemples, les sens ci-dessus remontent au sens n:o 1 de M. Schuchardt: 'ohne Erfolg', 'inutilement', 'in v a n u m' = f i ' 1 b ä t i 1 1. Apres deux repliques que l'on pourrait rendre par »Lui n'est pas le Chevalier qui a tue le dragon». »Mais il a apporte les sept tetesl» -- on est en presence d'une troisieme replique que voici: »Soit! ce n'est point lui, je vous le dis». Ce »soit», que le texte majore. [Rond. I 277) exprime, pröcisement, par maldement, on n'a pas beaueoup de peine ä y reconnaitre le sens 1. en question: ». . . il a fait voir les tetes». »Inu- tilement! je ne crois pas ä ce qu'il dit!» Ailleurs, la chose devient un peu plus compliquee en apparence. Prenons

1 C'est precisement par un 'fal bdtil' que Pedro de Alcalä, dans son Vocabulista aräbigo (1505; ed. de Lagarde, 1883), rend l'esp. en vano o en vazio.

74 Oiva yoh. Tallgren,

un des huit passages que j'ai annotes maldement regit un verbe au subjonctif et peut etre rendu par 'quoique'. Maldement fos d'auzina o d'ityastre, la capdellava [Rond\ 275) equivaut a: [un tronc d'arbre] 'eut beau etre de chene ou d'olivier sauvage, le dragon le plia en deux'. Ce qui est dit, par consequent, sous la forme suivante: »(il etait) inutile (que) ce füt un tronc ä toute epreuve, le monstre le brisa». Ce sens concessif est frequent et se rencontre aussi chez Ruyra (300).

Un troisieme cas: /Tlra, donem! jNo'u conexeränl /Mal- dement no mes sia una espipellada! \Rond. I 156): 'allons, donne-m'en! on ne va pas s'en apercevoir! Ne füt-ce qu'un tout petit peu !'. Quelle est bien la genese syntactique de la troisieme de ces exclamations ? Mot ä mot: »inutilement (que) cela ne soit qu'une espipellada; [j'en jouirai neanmoins]»; c'est a dire: »le fait qu'il y en aura peu, ne m'e mpechera pas d'etre contente». On dirait une »inutilite» (bätil) pour un acte negatif. Bien entendu, ce dernier maldement ne re- presente encore au fond qu'une variete speciale du sens secon- daire de tout ä l'heure, du sens de 'quoique'. II est vrai qu'au point de vue frangais, il serait necessaire, pour placer un quoique dans la traduction de notre passage elliptique, de sous-entendre toute une serie de mots qu on ne saurait omettre sans compromettre l'intelligence du contexte. Mais il y a d'autres langues qui permettent de reproduire teile quelle cette ellipse. En finnois, par exemple, il suffirait de traduire ici mot ä mot, ou presque, tout en conservant, pour maldement, son equivalence ordinaire signifiant 'quoique' (finn. vaikkd) l. De meme, passage moins complique: Quin estufat ! Jo vol- dna per casa 7ina coqitesa que l fes aixis, valdament me'l fumes cada dia (Ruyra 192); c'est dit pour consoler un cuisinier dont le plat a un goüt de brüle.

Pour ni maldavicnt, que Vogel mentionne expres avec la traduction 'nicht einmal', il y a lieu de citer {Rond. I 180)

1 Maldement no mes sia una espipellada '. = Vaikka ei olisi kuin hyp- py stilinen ! Ce vaikka equivaut egalement ä notre mot roman dans tous les autres passages que je cite ici.

Glamtres catalaties el kispano-romanes. IV, 75

» '/'(■ donare 7 doble des freu». */Nz maldement cl me do- blasses sei vegadesh, l'on traduira ce nim. par 'nicht ein- mal w e n n', 'pas meme si', ce qui equivaut ä dire que ;//(// dement sert, ici encore, de conjonetion.

La construetion certainement ingenieuse de M. Spitzer, s. v. malus, parait peu convaincante comme forme. II n'y a que la vacillation initiale entre le [t)] etymologique et un m- qui puisse etre expliquee par une contamination avec le mot mal. Pour le lien qu'il peut y avoir entre l'idee de 'quoique' et celle de 'mauvais', cf. les formations comme malgri, malgrat, mal su grado.

85. CANISTRUM 'Korb', M.-L. 1594. Ajouter : -\- panera 'panier' : sopeir. p a n i s t r a 'cistell', Congris p. 427.

86. CUMBA (gaul.) 'Tal', 'Schlucht', M.-L. 2386; cf. 2440 et Vogel, Neucatalanische Studien, p. 65, 9. Les sur- vivances citees par M. M.-L. sont localisees entre l'ital. du Nord et les Landes. En dehors de ce domaine gaulois, cumba 'Tal' peut etre attestee au sud des Pyrenees. II est vrai que les dictionnaires catal. proprement dits ne le con- naissent pas1; mais son existence dans l'ancien ampourd. est assuree par le fait que le majore, offre un c o in a, qu'Amengual explique par: 'el espacio que hay entre dos montanas ö alturas poco distantes entre si, el cual por su frescura suele producir pasto para los ganados, canadd [coma conradisa [M.-L. 2252] 'el terreno en forma de vega, que se halla entre algunas sierras ö rios') et signification secondaire carac- teristique par: 'la tierra senalada para que los ganados trashumantes pasen de sierra ä extremos; entre los mestenos, es de noventa varas de ancho, canada, canada real'. Et, malgre le silence du dictionn. de Vogel (191 1), il se peut qu'il faille attester ce coma egalement pour l'ampourd. moderne. Je trouve coma chez Catalä, en dehors des passages en patois, dans une description qu'elle fait du paysage vu d'en haut

1 Vogel ne donne coma qu'avec le sens de 'Komma'. Saura et B. y. T, lui connaissent le sens de 'colline, loma'.

76 Oiva Joh. Tallgren.

(p. 19). Le contexte ne montrant pas s'il s'agit d'un 'Tal' ou dune 'Hügel', on se demande toutefois si c'est ici qu'il faut placer ce coma mysterieux, que je citais NM 191 2, p. 215, n:o 2386. En 1909, dans sa traduction du roman (que je consulte aujourd'hui), M. Vogel rendaitnotremotpar 'Hügeln'. Les anciens Celtes de la Peninsule semblent avoir transmis dans la toponymie un cumba, s'il est vrai qu'il faut le recon- naitre et sous la forme Con/ba, nom d'un certain nombre de localites situees dans les provinces respectives de La Co- rogne, de Lugo, d'Orense et de Pontevedra, dans Combcl (deux »aldeas», dans la prov. de La Corogne), dans Combedo (»lugar» de la prov. de la Corogne), dans Combarro (difteren- tes petites localites, provinces de La Corogne, de Lugo, de Pontevedra), Combarros (prov. de Leon, pres Astorga). Bien entendu, avant de trancher definitivement cette derniere ques- tion, il faudrait trouver un moyen de distinguer les quelques cas il parait s'agir plutot de sancta columba (Jungfer, Personennamen in d. Ortsnamen Spaniens u. Portugals, p. 13) de ceux qui, par des raisons de geographie linguistique, peuvent en tout cas remonter ä un etymon sans -L-. Je regrette de n'avoir pu me servir d'une etude annoncee en BDR, Bibliographie 4745, de P. Vidal, traitant de coma et comba dans la toponymie catalane.

87. DE SUBITO 'plötzlich', M.-L. 2607. Frequente dans la latinite archaique et aussi, d'autre part, dans la la- tinite tardive (voir Löfstedt, Philologischer Kommentar zur Peregrinatio Aetheriae. Uppsala 1911, p. 170), cette expres- sion se retrouve en Gaule, comme l'a montre M. Thomas, cite par M.-L.; eile se retrouve egalement de l'autre cöte des Pyrenees: catal. valenc. de sobte {Glanures III, p. 215) et ) cast. de sopetön, 'de improviso'. Ce s o p e 1 0 n represente, selon moi, pour ainsi dire, une ampliation castillane du [söpta] des parlers de l'Est, avec resolution du nexe [pt], qui est inconnu en Castille. Ce que les dictionnaires cast. donnent ä la premiere place, sous sopetbn, c'est la signification de 'soufflet sur la joue'. Que teile ne soit pas la signification primitive,

Glanures catalanes et hispano-romanes. IV. 77

c'est ce que semble bien nous montrer, sans qu'il faille sortir du domaine castillan, l'emploi de notre mot dans des passa- ges comme le suivant: Recoja usted lo suyo y vdmonos . me dijo de sopetön [el guardiänl. Estä usted libre . - - No esperaba tan pronto desenlace. (Ciro Bayo, Lazarillo Espanol, Madrid 191 1, p. 70). N'est-il pas plus iacile d'admettre qu'il y ait eu substantivation secondaire, de sopetön 'soudain' ayant pu donner naissance ä un sopetön, dit plaisamment pour 'une gifle', ä peu pres comme il y a ä cote d'un de antut'iön 'de repente' (cf. M.-L. 499) un subst. un antitviön 'golpe repentino' !

Ce sopetön fait defaut dans la Gaya (1475). Le Diu. de la Acad. Bsp. le donne des sa premiere edition (1739), mais ä titre d'une des aeeeptions speciales (!) d'un sopetön signifiant 'la sopa grande', mot derive de sopa. Quant ä la definition de notre mot precis, eile reste identique, en somrae, depuis 1739 ä 1899 du moins.

88. ELLUM 'sieh ihn da', M.-L. 2851. L'etude des parlers majore, parait reserver au romaniste, entre autres, la joie speciale de retrouver de temps en temps, bien vifs ä ce qu'il semble, quelqu'un de ces mots latins antiques, attestes chez un Piaute, un Lucrece, dont on s'est aecoutume ä ne chercher des sur- vivances romanes que dans quelque patois italien ou sarde. ELLUM survit, je crois, sous le majorcain e 1 1. Au nombre de mes dictionnaires, celui d'Amengual est seul ä donner, quoique sous un meme mot-tete, cet eil adverbe differant du pronom per- sonnel eil 'lui'. Amengual dit: %Ell . . . expresion eliptica, que equivale ä una cuarteta 1 'ello es que', 'el caso es que'. Asi hecha para un reloj de sol, dice :

Si 'm demanas -;Qui n' hora es? et respong ; eil es estada ; S'hora que seiTy ja's passada, de modo que ja no's res>.

Voici quelques-uns des passages fort nombreux des Rondayes

1 Ces mots ne donnent pas de sens. II faut lire plutöt : »que equivale en una cuarteta ä 'ello es que' . . .». L'edition dont je me sers foisonne en fautes d'impression de toute Sorte.

78 Oiva "Joh. Tallgren,

I le mot en question se trouve sans qu'il faille admettre une »ellipse» (»'eil' es que-» }ell) comme le ferait Amengual : Ell el Key s'en hagui de tornar (264) 'voila donc le roi force ä rentrer chez lui'. Ell na Xeloch s'hi allargd (118) 'voilä que cette vieille s'y etendit de son long'. Ell les sarments comensan ä inflar (208). Dans aueun de ces passages, le contexte ne permet de traduire eil par la tournure »c'est que». Par contre, il y a un grand nombre de passages ce sens explicatif, le seul que donne Amengual, cadre parfaitement avec le con- texte: fSi visseu la resta! iJo vos ho assegur! Ell aquests dos dits encara son lo nies negre y nies rapallos dcl seit eos (113; c'est une lille dont on ne montre ä un etranger que deux doigts passes par un trou pratique dans la porte :) 'si vous voyiez le reste! Je vous l'assure! C'est que ces deux doigts sont encore tout ce que son corps a de plus noir. . .'. Ell la tenian den lluny ä sa son (217) 'c'est qu'ils faisaient tout leur possible pour ne pas s'endormir'. Somme toute, j'ai annote bien 9 passages sürs de cette derniere categorie, qui represente, ce semble, de eil, un sens secondaire, mais ayant toujours pour point de depart le sens de 'voilä' ou plutöt 'voyez-vous' 1.

89. EXTENTARE 'ausdehnen', M.-L. 3084. Cet ety- mon rare, faudra-t-il y rattacher catal. estantola r, e sti n- tolar 'stützen'? Ce mot, mes dictionnaires ne le donnent pas pour majore, valenc. prov.; quant au catal. proprement dit, Vogel est seul a le donner tout en l'indiquant comme releve pour la premiere fois par lui. C'est un mot plutot frequent chez Ruyra, et on en rencontre des exemples ailleurs (voir plus bas).

1 M. Spitzer, apres avoir lu une epreuve de cet article, vient de me faire la communication interessante que voiei : »Sur ELLUM = eil je publie un article dans la RDR (je pense que eil est ILLUD ! Cf. portug. isso dans la meme fonctionS. Sans pretendre deeider d'avance, je voudrais cepen- dant objeeter des maintenant qu'abstraction faile de notre cas present, le ma- jore, eil ne m'est point connu sous les fonetions d'un pronom neutre comparable ä Yisso portug. Une tournure comme por isso ne saurait etre rendu en majore, que par per aixö, per allb, (Ce qui, je le repete, n'est pas encore decisif).

Glanures catalanes et hispano-romancs . IV. 79

La forme. Ruyra s'etant decide pour la graphie avec /, cette lettre doit bien representer un [e] relache (propre aux dialectes archaiques comme Test, je pense, celui de Blanes), phoneme qui ne saurait etre rendu par l'orthographe barce- lonaise que, precisement, par un i. L'autre graphie estantolar correspond, selon moi, ä une prononciation barcelonaise IBstBntuläl ou bstantuläl, qu'il conviendrait d'ecrire *estentolar. si mon etymologie est exacte. De formation apparemment savante en catalan, le suffixe olar (Meyer-Lübke, Gramm. , II § 584) est tres en vogue ici: on a, non seulement des mots comme mormolar, tremolar, mais aussi remirgolat (cf. migrat\ v. ä l'Index), agombolar (cumulare; agomblat, Ruyra 220!), esmicolar, axarcolar, espigolar; udolar et braholar (Vogel, Neucatal. Studien 54); rodolar, bressolar (ib:d. 53); reviscolar iCatalä 42: sc reviscbla 'se ranime'; I\c»id. I 157: reviscolä 'eile revint ä eile'); cf. i>inc{ii)lar, n:o 59, n.

Comme s e n s, il est vrai que l'etymon latin et X estin- tolar hispano-roman ne ressemblent pas tout ä fait l'un ä l'autre. Frequentatif de EXTENDERE (supin -nsum ou -ntum), le mot extentare (que M.-L. a tort de munir d'un asterisque), se rencontre une fois chez Lucrecc (III 488, ed. Brieger 1894; - III 490, ed. Lachmann 1871 et ed. Heinze 1897), il est employe en parlant d'un malade, d'un fievreux qui desipit, extentat nervös, torquetur, anhelat. Ensuite, il n'y en a que deux exemples chez Ammien Marcellin (IVe siecle): XXII, 14,3, c'est un homme rabougri auquel on trouve ridicule sa maniere d'affecter un exterieur imposant umeros extentans angustos; XVII, 5,2, un roi oriental qui, latius sein et extentans ('die Stirn stolzer erhebend' Georges), croit le moment venu de dicter aux Romains les conditions de la paix. En somme, ce sont des sens qui correspondent a ceux du »etendre I, l°» du Dictionnaire General: 'developper en mettant dans toute sa longueur, dans toute sa largeur, ce qui etait contractu tout ä l'heure'.

Estintolar, par contre, a le sens assez nettement pro- nonce de 'stützen', estantolarse 'sich aufstützen, sich stemmen'

So Oiva yoh. Tallgrcn,

(Vogel). Des huit exx. que j'ai annotes, il y a lieu de citer ici quelques-uns. Etant donne la rosee qui couvrait les plats- bords de l'embarcation, la jeune fille declare: no rnhi podia cstintolar: . . . nies, com que la marxa era tan suau, no ki hama pas perill de perdie Vequilibri (Ruyra 175). Toujours assez eloigne semantiquement de extentare, voiei un autre setintolär, qui, lui, serait egalement difficile ä expliquer par ce * stant-ulare auquel on est peut-etre amene ä penser en presence du passage precedent: Une nageuse s'approche d'un speetateur assis sur le rocher et lui saisit un pied pour se reposer un moment. L'autre consent bien volontiers: »Pol estintolarse ta?it com vulga y descansar* . - »Grades», fa clla. no hi ha neecssitat de nies. Aixis estich millor quen un lüt ; suro naturalment y Vaigua es nies tova que la llana y la ploma nies estufades» (Ruyra 126). Estintolar una rnä (Ruyra 336) equivaut ä 'appuyer la main' en enfilant un sentier entre un rocher et un preeipice. Ella, sang-glassada, s estantola en la taula (Catalä 268) pour se tenir debout; tant eile etait effaree. II faut avouer qu'apres tout, et quoi qu'il faille dire de la phonetique du vocalisme, ce dernier exemple de notre mot semble se rapprocher beaueoup, comme sens, d'un *stant-are, *stant-ulare, qui pourrait signifier 'mettre debout' ou 'soutenir debout'.

90. TIMERE 'fürchten', Körting 9543. Le develop- pement semantique de ce mot offre un point special. A part catal. tembre. qui pourrait egalement bien refleter un * trembre tremere (cf. ß{r)endrc), mais que Hetzer, Beihefte zur ZRPh VII (1906) pp. 8, 173, citerait ä titre de representant atteste unique d'un pretendu * 1 1 m e r e qu'il verrait sous le »temto = »t 1 mit des Gl. de Reichenau, nous avons un catal. -valenc. temei\ qui, lui aussi, est depourvu d'interet, la forme accen- tuelle ne pouvant guere etre consideree comme significative pour le developpement protoroman (GG' I- 870, § 66) et le sens ('fürchten, bangen') n'oftrant rien de nouveau. C'est le sens majore, qui merite d'etre signale. Rond. I 42, il est question d'un charbonnier et de ses deux petites filles, qui sont si

Glanures catalanes et kispano?oma>ies. IV. 8l

pauvres que lorsque l'une d'elles porte le seul vetement, l'autre doit passer la journee toute nue et, s'il vient des etrangers, rester cachee dans un grand cabas sans souffler mot, perque )io se temin tfclla, 'afin qu'on ne s'apergoive d'elle'. Toujours verbe reflexif, ce / e in er s e 'remarquer', dont j'ai annote 21 exemples dans le tome I der Rondayes, et que le dictionnaire d'Amengual connait avec le sens 'advertir', regit presque toujours un de suivi, soit d'un substantif, soit dun pronom, soit, enfin, d'une proposition s'ouvrant par que, quant\ je n'ai trouve que 4 cas l'on ait iemerse que. sans de1. Le sens etymologique de ce temer se de qualcoiu doit avoir ete celui de 'craindre pour soi-meme en presence de quelque chose' = lat. sibi timere ab aliqua re\ ce qui rap- pelle la tournure frangaise Se douter, qui signifia autrefois 'avoir peur' (Littre II 1235, Rem. 6), etant donne que l'anc. douter = mod. redouter -. Commune par consequent ä l'anc. majore. temer[se) et au frang. du XIVe s. (se) douter, l'idee de la 'crainte' a ainsi evolue, non seulement dans cette idee tres peu inat- tendue que represente le frc. mod. se t/oute/- de = 'soupgonner', 's'imaginer qc', mais aussi dans cette idee sensiblement plus eloignee de l'origine qui repond au majore, mod. temerse de = 'remarquer, apercevoir qc ou qn'. C'est encore un de ces cas etranges un sens plutot abstrait ä l'origine se trans- forme dans un sens physique; cf. mon numero 68, fin.

En dehors du majore, on retrouve bien le mot se temer \ mais on ne le retrouve pas, je crois, sous le sens de tout ä l'heure. Quant aux dictionnaires, je n'ai rencontre, il est vrai, que

1 de -j- subst. ou pron. (139, 177 [deux exx.], 187); s'en i. (2, 36, 96, 99, 106 etc.); se va temer de que (150); si jo no me fem de quani sa fia del Key buidava sa carabasseta (18) 'si je n'avais pas fait attention au raoment la fille du roi a verse l'eau de la gourde'. Sans de: 101, 205, 222, 261.

2 Le DUB1TARE roman signifiant 'redouter' (M.-L. 2781) est connu egalement en anc. esp., et cela jusqu'au XVIIe s.: v. Menendez Pidal, Mio Cid, II, pp. 631, 632, s. vv. dubda, dubdauga. En anc. ital., c'est non seule- ment le gallicisme dottare, mais encore le latinisme dubitare qui a le s ens de avoir peur': che ella d'a/trui non dwegna dubitate, Bocc. Decam. X 9.

82 Oiva yoh. Tallgren,

cette indication de Levy, Petit dict. prov.-francah: sc temir ou sc temir de 'etre en souci de', 'craindre pour', ce qui dif- fere du majore, et du lat. C'est la lecture de Ruyra qui nie fournit une expression analogue pour le cat.: caminava ai- xarrancat. ab una fermesa y un aplöm, posant eis peus tan piaus. que no nies de veurel sc comprenia qitc. encara que sc li rentes una empenta de part darre ra. no sc'l faria caitrc: senipre anava com qui sc la tan (Ruyra 167): il avait l'allure süre des ours de mer: jamais un pas ä l'aveuglette. Comme c'est dififerent du majorcain !

Somme toute, l'entourage semantique du majore, temerse pourrait etre represente de la fagon suivante:

TIMERE SIBI TIMERE AB ALQA RE DUBITARE

'craindre' 'craindre pour soi-meme *'craindre' devant qc'

1 \

anc. majore temerse de anc. fr. (soi) doutcr *'craindre pour soi-meme 'craindre (pour soi-memej' devant qc'

l i

cat. lemer(se) qcom majore, mod. lei/urse de fr. mod. se douter de

craindre(prendregardeä)' 'remarquer qc' 's'imaginer, deviner'

91. *TUMBARE (tumba '(Grab)hügel' -f germ. tu- rn ö n 'sich drehen', cf. Kluge s. v. Taumel) 'über einen Hau- fen stürzen' (?), v. Körting 9804 9806. Tout en n'ayant rien de particulierement interessant ä dire pour dissiper tout doute au sujet de catal. / 0 m b a r, majore, tombar, 1 0 m a r, je dois m'arreter la-dessus pour discuter, en le completant, l'ar- ticle correspondant de M. Spitzer (s. v. tumb a). Je trouve trop categorique la declaration suivante: »tombar hat im Cat. allein die Bedeutung von sp. volver, ital. tornare 'wenden', nicht die von 'fallen', daher tom [tom(p)] 'Drehung, Änderung, Miene, Mal'». Certes, le sens de 'tourner' est facile ä attester en catal., et j'ajoute qu'il existe, ä titre d'emprunt aux par- lers de la cöte de l'Est, meme en cast., sous ce tomar du Dict. de l'Acad. Esp.1:; qui signifie 'virar el buque por avante para reeibir el viento por la banda opuesta' {tomar por avante

Glanures catalanes et Iiispano-romanes. IV. 83

,virar la nave involuntariamente 6 de propösito por la parte por donde viene el viento'). Mais je serais ä meme de citer plus d'un passage catal. qui demontre que nous avons afifaire incontestablement ä un tombar signifiant, sinon 'fallen', du moins, et precisemenr, 'zu Fall bringen'. Voici un de ces temoignages : Au cours d'une navigation dangereuse, une de- moiselle, qui etait ä bord, se disait pour se consoler: Quan no hi licm qu.ed.at fins ära, j que ha de venir quens tomhi '.- (Ruyra 267), '. . . qu'est ce qui peut arriver qui nous perde, qui nous fasse chavirer'; le contexte montre qu'il ne faut pas du moins songer ä traduire '. . . qui nous fasse retourner'. A en juger, non seulement par les dictionnaires du domaine catalan, mais, et surtout, par les passages en langue quoti- dienne dont on peut faire collection, il parait que le sens fonds mental, pour ainsi dire, de tombar est, dans l'Est de la Peninsule, 'renverser, faire tomber'; sens identique, par conse- quent, ä celui du vfr. tomber 'renverser', que Godefroi con- nait meme pour l'argot des lutteurs de nos jours et qui sur- vit, d'autre part, sous le iombar valenc. et le tumbar cast. Ces mots signifient, le plus souvent peut-etre, 'hacer caer 6 derribar'; l'idee de 'tomber' s'exprime ici, soit par le verbe reflexif: se tomber; cat. tombarse Ruyra 276 (cast. tumbarse et valenc. tombarse signifiant 'echarse ä dormir'), soit, aussi, par le verbe neutre, dont, ä vrai dire, je n'ai pas rencontre d'exemples. Pour ce qui est du majore, il y a, d'abord, le dictionnaire d'Amengual, qui donne deux verbes differents (je demande pardon de copier in-extenso, ou ä peu pres, ces explications verbeuses, mais peut-etre necessaires) : I. tombar 'torcer ö trastornar alguna cosa, häcia un lado 6 totalmente, de modo que ella caiga 6 lo que se contiene en ella, volcar'; 'inclinarse . . . lo que debia estar en equilibrio . . .' et 2. tomar 'arruinar, demoler, echar ä tierra las casas, los muros y cualesquiera edificios, derribar'; 'tirar contra la tierra, hacer dar en el suelo ä alguna persona, derribar'. Par consequent, 'remuer de cote' et 'faire tomber, renverser'. Est-ce peut-etre un seul sens ä deux nuances? La ligne de demarcation

84 Oiva Joh. Tallgren,

pourrait, dans ce cas encore, etre etymologique. Les Rond. I offrent des exemples de Tun et de l'autre de ces mots; je regrette de n'avoir annote que les cas suivants: Deux aven- turiers en trouvent un troisieme, qui estava tombat, ab una oreya a sa terra (p.3) 'qui etait par terre, y appliquant l'une de ses oreilles' en attitude d'ecouter. Puis, c'est un bouc monte par une jeune fille qu'il tomava, qu'il 'jeta par terre' (46); un ble haut et epais qu'on pretendait couper rien qu'en y tirant des fleches: y el tomavan tirant flctxcs a lies brins (249). Fer la tömbola (164) 'se jeter par terre pour coucher'. 92. "VITRIOLUM 'Vitriol', Körting 10258. Aj. : -f petra; sopeir. p e drio /, ä cote de bedriol, Congres 427.

Additions et rectifications.

Glanures I, p. 153, 1. 5 d'en bas, lire abbaye.

1. Pour consolider encore davantage l'explication pro- posee [abccerolcs derive de abece = *abecer), je citerai une forme accidentelle du mot quinque 'sorte de lampe, quinquet', mot remontant, comme on sait, au nom de Qtänquet. Ce quin- que, qu'on entend, du reste, ä tout propos ä Madrid, presente chez Ruyra 137 la graphie qiänquers (plur.). A noter les additions de M. Spitzer, p. 158. Par lettre, M. Spitzer me fournit encore, pour -ers = -es, recers recessus, et le derive arrecerar.

2. 1. 3 d'en bas, pour prendre la chose avec la derniere exaetitude, lire äa{h)uc{h). Cf. 63, avec additions. 5. Cf. 64

6, p. 158, en bas, aj.: Pour la phonetique et l'ortho graphe de auueros et d'autres cas esp. anciens ou modernes d'importantes remarques se trouvent chez Menendez Pidal Mio Cid, p. 179, 1. 15 suiv., et p. 148, 1. 31 suiv. 7. Cf. 65

8. Munir d'un asterisque le mot »albacinam. Voici un autre mot catal. en -äcTnvs, qui fait defaut dans les diction- naires, mais que l'on trouve chez Catalä, p. 93 (passage en patois): secalü, en un trist lladö sccaJn ('ein elendes, dürres Äpfelchen', trad. de Vogel); de s ecus. M. l'Abbe Alcover

Glanures caialanes et hispano-romanes. IV. 85

ajoute, dans son compte-rendu (p. 300), que ce mot, prononce [aubsina], signifie ä Söller (Majorque) 'una pluja molt fina molt fina, que nomes fa unes gotineues casi imperceptibles, com la rosada matinal, de X anbei '. Ce mot tres beau albäina aubdina 'calme en mer', 'pluie tres fine', il faut peut etre apres tout le rattacher au substantif roman alba, auba. Mais il n'en parait par moins difficile de dire quelle aura ete l'idee representee par le *albacina de l'occitanien primitif.

10. Aj. ä la fin: Cf. cependant Niepage, RDR I (1909) p. 369, § 124, 125; p. 370, § 126. 12. Cf. 42 et 42.

15. Pour canado, v. maintenant Menendez Pidal, Mio C '/'(/, l rocabulariot s. v.

16. Supprimer ces deux lignes.

18. arbiträre, cf. 68. Ibid., ligne derniere, lire »cette forme» et non »ce mot». Ibid., alinea final: cf. 83.

19. Autres variantes correspondant ä l'esp. alborotar, alboroto: a. prov. avalot [p ouvert), majore, avalot (Rondayes I 277), valenc. a{l)bolotar, a[l)bolot.

22. Pour la fonetion du suffixe dans abo/or/o, M. Spitzer (p. 157, n.) a bien trouve la bonne explication.

23. Pour bell 'e fatto, cf. fr. Vous le croyez encore la: il est b e l et b i e 11 parti Chez Catalä, on rencontre tres souvent un autre bo y signifiant 'tout en', avec gerondif: bo V terüni a le sens concessif. On trouve meme : bo y en mitj de les tenebres (Catalä 269) 'toujours plongee dans les tene- bres', a peu pres = 'quoique p. d. 1. t.' (M. Spitzer m'ecrit au dernier moment: »sur bo y j'ecris un article dans RDR-»).

24. Ouelqu'un pourrait penser que le mot balandra (M.-L. 143 1) a ete pour quelque chose dans la formation du mot balandrejar\ en presence des exemples comme Balan- drejo enlayre'l mocador de bntxaca (Ruyra 338) je crois süffi- sante l'explication donnee dans le texte, surtout qu'on trouve en catal., de plus, brandar et meme brandejar, 'brandir'. Cf. 69. 28. Cf. 46.

29. »A Mallorca [ablamar] significa . . . 'cremar un cos de manera que no quedi res que no torni foc'» (Alcover

86 Oiva Joh. Tallgren,

p. 300). Des exemples que j'en trouve encore dans Rond. I (pp. 39, 205) confirment ce sens pour le majorcain. Ajouter majore, esblamarse 'encenderse bien'; parlant d'un acces de mauvaise humeur: 'acabarse, cesar' (Amengual).

30. Le sens cite dans le texte est aussi a. prov.: gemela 'jumelle, piece de bois qui en renforce une autre'. Ajouter encore les deux verbes expliques par M. Spitzer, s. v. gemellus.

32. Pour jera, v. M.-L. 2625 (Cornu, GG P 960, §111; 924, § 3, 2).

33. Nombreux exx. de amarar rencontres ä la lecture. Mais pas une forme forte! Je n'ai pu voir une etude sur amarar du Dr. M. de Montoliu, v. BDR, Bibliographie, 4728.

M. Spitzer (s. v.) et Mlle Richter (Krit. fährest. XIII, I 105) ont raison de rejeter mon etymolologie du portug. en- xambrar, catal. valenc. aixamorar. Ce dernier mot ayant en majore, la forme aixuiuorar [ssumorä] et le sens de 'banyar, brufar, roar (rosar), posar homida una cosa tirant-hi aigua, fer-la suar d'homitat' (Alcover, p. 300; Rond. I, p. 149; cf. Amengual) doit evidemment etre analyse comme il Test par M.-L. (exhumorare). Ibid., note finale: cf. 61 (p. 32). Mon explication est la bonne; seulement, les formes interessantes en question sont connues l'une et l'autre ä Majorque (Alcover, p. 300).

34. Une autre etymologie que voiei a ete proposee en 1886 par M. E. Vogel, Neucatalanischc Studien, p. 44: *neptiÄca. Jusqu'ä ce qu'on puisse attester une ancienne graphie '■■ ne- hissaga, l'etymologie de M. Vogel devra paraitre plus aeeep- table que la mienne, surtout comme sens.

36. Ouoi qu'il en soit de la valeur d'un exemple comme celui-ci, la graphie pompeienne repetee EXSANGUNI (Corpus inscript. latinarum IV 1410, 141 1) merite bien d'etre citee l'on parle des sangonells etc. du roman.

38. Cf. Jj. M. Spitzer (p. 157, n.) explique bien le changement du genre. Je vois aujourd'hui que l'etymologie de deixondar avait dejä ete donnee par Vogel, Neucat. S/u-

Glanures catalanes et kispavo-ioi/ianes. IV. 87

dien. p. 8o, et que le mot avait ete mentionne par Elise Richter, ZRPh XXXII 676.

39. Aj. esp. sobön. sobonazo 'faineant', RLR LI 277, portug. soblo, sobinho 'rücklings', Literaturblatt 1909 col. 242. A cote du sens secondaire de asobinarse que je cite dans le texte, d'apres l'Acad. 13, il y a Heu de mentionner ici que le sens originaire 'apoyarse 6 recostarse indolente y pesada- mente' est connu en province, v. Lopez Barrera, Estudios de semäntica regional, arcaismos y barbarismos de la prov. de Cuenca (Cuenca, 1912), p. 20. M. Lopez a tort de qualifier ce dernier sens de metaphorique.

41. Voici le contexte dun aixonar employe au figure [il s'agit d'un nageur] : Ab wies quantes fregades saixonä la mullena qui li regalava per brassos y cames (Ruyra 13) l. Le dict. valenc. de Marti y Gadea donne notre verbe, en le qualifiant de catalan, toujours sous les deux graphies axonar et axunar.

Glanures II, p. 12, 1. 9, biffer »pouvoir».

42. (1. 13, remplacer toute la ligne par »les formes ca- talane et castillane ne peuvent guere etre expliquees»). La forme peninsulaire »normale» etant representee par cong- (portug.-galic. congosta, esp. cougosto [avec des noms de lieu comme C. de Valdavia pr. Palencia, C. pr. Leon, Coiigosliina pr. Guadalajara I, catal. congost), c'est Y-a- du portug. cangosta

1 M. Spitzer a eu l'obligeance de me suggerer une autre etymologie. II vient de m'ecrire : »Votre etymologie de aixonar est absolument ä rejeter : nous avons un EXUNDARE, comme le prouve bien l'exemple de Ruyra. D'ail- leurs X -o- ne s'explique qu'assez difficilement, si l'on jiart de EXUNARE; en- suite, le prov. a seulement dezunar et l'on ne peut, meine a priori, concevoir qu'un D1S-UNARE 'enteinen', 'desagreger', non pas EX-UNARE>. Etant donne la facon dont aixonar est interprete par tous les dictionn. catalans et valenc. (le majore. d'Amengual ne paraissant pas le connaitre), je dois persister a croire plus admissible mon etymologie. Selon moi, un EXUNDARE serait encore plus difficile a concevoir sous le sens de 'despampanar' que ne Test un EXUNARE sous le sens metaphorique du contexte de Ruyra cite ci-dessus. Somme toute, avant de deeider ou avant de formuler une troisieme hypothese. il faudra aller trouver quelques contextes de plus.

88 Oiva jtoh. Tallgren,

que j'ai voulu expliquer, ce que je n'ai pas dit dans mon article d'une fagon tout ä fait claire. Me rangeant sur ce point ä l'avis de Rev. Lusit. IV 272, je me rendais compte de cet -a- portug. par congosta -\- angosto,-a. Mlle Richter [Kril. Jak- resb. XIII. I 106) serait portee ä admettre plutot »eine Kontamina- tion mit callis, da ja caleja vorhanden ist». Que angosto soit vieilli en portugais, H. Michaelis ne le dit pas ; c'est Gon- galves Viana qui, dans son Vocab. ortogrdfico e ortoepico da lingua portuguesa (Lisb. 191 1), ne mentionne que angusto, qui est un mot savant {estreitoX). Malgre ce fait je dois avouer qu'il m'est fort difficile d'oter toute la responsabilite de can- gosta ä ce angosta on angusta des lettres. A mentionner encore la forme, pour moi inexplicable, d'un quingosta relevee par Carolina Michaelis de Vasconcellos, chez Gassner, Literatur- blatt 1909, col. 242.

44. J'ajoute que les formes en per- ne paraissent point etre connues au nord des Pyrenees, v. ALF s. v. cerfueil.

»Noter que l'esp. perejil, comme l'esp. pcrifollo, ce dit des 'ajustements de femme'», P. Barbier fils, RDR V 243.

45. Um de l'esp. calima n'est pas un catalanisme, puis- que le mot se retrouve ailleurs dans la Romania. J'ai eu tort de ne point etudier ici les rapports de sens. Voir P. Barbier fils, RDR V 243/4.

50. Voir Spitzer 2536. J'avoue que mon travail doit etre refait en partie; mais je ne crois pas que l'hypothese de M. Spitzer soit facile ä soutenir. Nous avons en latin

et M. Meyer-Lübke a eu ses bonnes raisons de relever ces deux :ts, d'une part, deliquare ou delTcare, et d'autre part, delegare. Ces deux mots signifient d'apres le Thesaurus l. latinae :

A. DELICARE. *■ ('liquidum facere'); 'decanter, transvaser'. De lä, figure bien facile ä saisir chez un peuple vinicole : 2. ('eclaircir') 'expliquer, montrer, dire'. Ce sens A 2. se rencontre dans la latinite vulg. de l'epoque republicaine.

B- DELEGARE. 'mandare, iubere' {ut plauderent Piaute, huic negotio Colum.). 2. 'relegare, mittere, tradere' [alicui Cesar, Tac. ; servus to?-tori d-atur Tert. ; exilio Victor Vit. ; in Tulliatium 'dans la prison de Tullius

Glanures catalanes et hispano-rotnanes . IV, 89

Liv. ; in custodiam Tert. ; ad laevam Tert.). 3- '(munus, negotium, culpam) deferre', v. plus bas. 4. 'pecuniam solvendam alteri raandare'. 5. 'addicere, dedicare' (dedit ei domum et cibos constituit et terram d-avit Vulg.).

Voici de quelle fagon on pourrait faire correspondre ä ces differents points les sens romans attestes. Pour A 2 : (,j) astur, occid. indilgaches una copla (Munthe s. v. endilgar) 'dis-leur un couplet' (?), endilgöyas utra comparanza (ibid.) 'il leur dit une autre parabole'; cf. cependant B 2. De plus, c'est bien ä A 2 que repondent, apres l'accomplissement de l'evolution semantique dont je rends compte dans mon art. 50 : astur, occid., berc. endilgar, bable indirgar, galic. iudilgar, mots qui, tous, sont attestes avec le sens-type de 'ver con trabajo, ver apenas, ver con cuidado'. (II serait inutile, je crois, de se reclamer ici d'un majore. afi)iar 'ver, remarquer'

mot tres frequent dans les Rond. I , qui serait ä l'idee de 'fin, mince' comme endilgar ä l'idee de delgado delicatus).

Par contre, c'est bien un B 2 qu'il faut reconnaitre avec M. Meyer-Lübke (4371 * in-delegare) sous les mots suivants: esp. endilgar 'encaminar, dirigir, acomodar, facilitar' (et 'persuadir' Dicc. Autorid.), galic. indilgar '=', valenc. (Marti y Gadea) endilgar 'dirigir', 'placer sur un rang' (cf. »arrauger»), bable endilgar 'dirigir, encaminar', astur, occid. endilgöse con elli 'il s'en alla avec lui' (Munthe s. v. endilgar); et l'on pourrait songer a citer ici cet astur, indilgaches una copla '»lance»-leur un couplet' (?), cndilgöyos utra co/uparansa, que je viens de placer sous A 2; cf., pour la semantique, fr. adresser a qn. Enfin, malgre tout ce que cela peut avoir de surprenant, vu le caractere eminemment litteraire des tournures latines en question, Ton conviendra que nous avons affaire ä un sens B 3 conserve dans l'hispano-roman populaire. En eftet, si Ciceron a bien pu dire improborum convicia sustinere non poteram: delegavi amico locupletiori, et si tant d'autres apres lui se sont exprimes de meme (v. Thesaurus), l'on ne s'attendrait pas a retrouver ce mot en roman. Or, voici bable endilgar 'dejar ä otro la carga, lo pesado de un negocio', bable indirgar 'endosar'! Pour l'histoire de la forme du

90 Oiva yoh, Tallgren,

mot endilgar en esp., j'ajoute que la Gaya (1475) ne donne qu'un adilgar, mot repete ä travers les flexions verbales et offrant les formes fortes adilga, -ue, -o. II semble qu'on doive admettre comme etymon un delegare, sans in- pour l'epoque latine. Le groupe -lg- ou -rg- des mots romans etant justifiable tant pour delicare que pour delegare, le groupement ci-dessus na pu etre realise que d'apres des criteres semantiques. Encore l'-z- reste-t-il, ce semble, inexplique.

Avec tout cela, nous n'avons pas encore parle du c a t a 1. ende gar. Sens: 'richten, einrenken, zurichten, [einen Fluss] eindämmen'; forme forte: endego (Ruyra 178), 'je prepare [le bouillon]'. Y ajouter d'abord prov. mod. endegä 'ajuster, agencer, accommoder, mettre en ordre; (»voir asegav. adae- quare); terminer; maltraiter' ; endegä -ado 'habille, termine; concluant' ; endegaduro 'accoutrement, en mauvaise part' ; d'autre cöte, prov. endigd 'endiguer'; cndigauioi 'endiguement'. M. Spitzer a raison en derivant catal. endegar 'eindämmen' du holland. dijk 'Deich'; mais il faut deeidement un courage plus grand que le mien pour identifier ce endegar 'eindämmen', endigä 'endiguer' avec le endegar '(zu)richten', endegä 'ajuster' dont il s'agit ici. Alors, d'oü vient ce dernier mot, catal. endegar, prov. mod. endegä}

II est difficile de le dire aujourd'hui. II n'y a que le sens qui puisse justifier, apres tout, 1'identification tentee dans mon article 50, sens qui en tout cas se rapproche sin- gulierement de celui de l'esp. endilgar, que je viens de ranger sous delegare 2. Un indicare ne se retrouve pas ailleurs et ne rendrait peutetre pas suffisamment bien compte de l'ac- ception romane. Un adaequare, prov. asegar, azegä, anc. prov. adegar, irait bien comme sens; mais on serait embar- rasse, je crois, pour dire par quel »changement de prefixe» ce az- ou ad- remontant ä un lat. advoc- aurait ete remplace par un end-. Tout au plus y aura-t-il quelqu'un qui songe ä voir dans endegar, endegä et peut-etre aussi dans l'anc. prov. adegar, un „* de-aequare" muni d'un prefixe roman en- ou a- respectivement; ou bien encore, ä expliquer endegar

Glanures catalanes et hispano-romanes. IV, 91

par adegar -f- (M.-L. aequare) engä. II importerait beau- coup de savoir si Yendegar du catal. moderne doit etre con- sidere comme un proven<,alisme, c'est ä dire, depuis quel siecle il est connu en Catalogne.

(Pour un anc. cast. yengo, *engar etc., v. Menendez Pidal, Rem XXIX 377—379)-

J'ai pris note dun certain nombre d'autres passages catal. oftVant le mot endegar (Ruyra 178, 207, 215, 242, 247, 268). Si je m'abstiens de les copier ici, c'est qu'aucun de ces passages ne permet de serrer de plus pres le sens primi- tif de endegar.

La graphie avec a [endagar\ Vogel, Spitzer etc.) devrait etre proscrite, ne füt-ce qu'en presence de la forme forte endego.

52. Je me suis trompe dans la bonne compagnie de M. Spitzer (p. 157, n.). Certes, le cote semantique, auquel est consacre, du reste, presque tout mon article, ne donne pas Heu a objection, temoin encore ce llambretjar que M. l'Abbe Alcover atteste (p. 301) pour Majorque, precisement, sous le sens neutre de 'lluir, resplandir'. C'est l'evolution phonetique qui ne peut avoir ete teile que nous l'avons admis, car fl- ne donne pas //- en catalan. Pour moi, aujourd'hui, llamöregar, -etjar represente un des resultats actuels d'une contamination de lamp- (cf. M.-L. 4870) avec je ne sais quel autre mot, qui ne peut avoir ete lumen (puisque lumbre, fem- bra etc. n'est pas catalan; v. Saroihandy, G(7 I2 865, n. 1), mais bien *flammulicare. Pour le sens, cf. encore les tournures latines comme iuga Samnii perlustrando Liv. XXII 14, \i. Dans tous ces cas de connexion entre les deux sens de 'jeter un eclat' et 'observer', on dirait quelqu'un qui observe, qui cherche dans les tenebres, une lanterne a la main.

53. Pour les adverbes formes par la soudure de (sub) so avec un autre adverbe, cf. encore ce que j'annote au- jord'hui a jS. Ibid., p. 22, 1. 7, aj. ital. or ora, lat. tardif modo (Löfstedt, PhiloL Kommentar .;. Peregrinatio, Uppsala 191 1. pp. 240—244), qui signifient et 'aussitöt avant' et

92 Oiva yoh, Tallgren,

'aussitot apres'1. En allemand, suedois et finnois nous n'avons, je crois, rien de semblable ä ces derniers mots je ne parle pas de olim ni, d'autre part, de ces quelques expressions modernes qui, comuie justement, precisewcnt, sans constituer ä proprement parier des adverbes de temps, peuvent etre employees dans la plupart des langues avec le sens de 'aussitot (avant ou apres)'.

55, fin. II est peu vraisemblable apres tout qu'un libet ou lubet, que l'on ne retrouve point ailleurs, se soit con- serve dans le domaine catalan. II faut bien preferer l'explication Uoure = Heitre licere, pour laquelle il y a Heu de citer encore Schädel,. Untersuchungen zur katal. Lautentwickelung, Halle 1904, p. 9. Cela en depit du sens, qui pourrait paraitre au premier moment un peu trop rapproche du sens de libet et que je connais aujourd'hui gräce ä ces quelques exemples offerts par Alcover (p. 301): anar et lloitrc 'anar-se 'n un per allä ont vol, no estar fermat, estar franc i lliure de tot lligam', deixar et Uoure qualcü 'deixar-lo anar per allä ont vol, sensa contrariar-lo en res', bestiar a Uoure 'en llibertat, no tancat, ne fermat ni guardat'. Quant ä la forme Ueurc (pour laquelle, du reste, il est inutile de construire un latin ,* licere"), j'ajoute que c'est un mot capable encore aujourd'hui d'etre conjugue: nie Ueit, nie llevia, llegue, ha llegut, lleurd, lieget, llegues sont vifs, non seulement ä Majorque (Alcover, p. 301; Rond. I, pp. 131, 163, 165), mais aussi, ce semble, dans les patois de la cöte: be'ui lleura prou (Catalä 86), encara no ni ha llcgut d'anarhi (Ruyra 177), lleurä (ibid.).

57. Pour pair, qui n'est pas patire, v. aujourd'hui M.-L. 6151.

58. P. 27, 1. 7, lire, pour »pasteur», berger; meme remarque pour 59, 1. 2, et pour 61, p. 33, 1. 12 et 1. 3 d'en bas. Pour ce fbtja si difficile, cf. Paul Barbier fils, RDR IV 113, s. v. fulica; M.-L. 3557, 2; de plus, P. Barbier fils, RDR V 248, en haut (remarques ä propos des miennes).

1 M. Spitzer me rappelle encore fr. tantol.

Glanures catalanes et kispano-romanes. 1\~. 93

60. Un grand nombre de materiaux nouveaux et des explications detaillees concernant le groupe de mots que j'etudiais dans la seconde partie de mon article ont ete publiees simultanement par M. Carlo Salvioni, Per la fonetica e la morfologia delle parlate meridionali d ' Italia (MHano 191 2), n:o 10. II parait y avoir mcme des contaminations avec randa. Cf. aujourd'hui, pour tout ce probleme si complique, Subak, KfbRPh XIII (1914) I 154 suiv.

61. Aj. majore, (ässoejar, sogar, cite par Amengual, qui pourtant ne le traduit point) sotjar, qui, ici, presente encore un sens different : 'estar-se un sense far res, com si vel-läs i aluias qualque cosa sense sebre perque, perdent el temps' (Alcover, p. 301). Au nombre des exx. catalans rencontres, je releverai encore celui-ci ; bord d'une epave flottante] Eram sers del altre mön, qne^sotjats per l'ull de Deu, seguiam una navegaciö fatal y misteriosa (Ruyra 293). En fin de compte, il faut bien etablir, pour les sens si multiples et par- fois si inattendus que nous avons attestes pour les differentes survivances de ce *segutiare, une filiation semantique comme suit: d'une part, 'hündisch schmeicheln' (portug .); d'autre part, 1. 'flairer' (dictionnaires catal.); 2. 'guetter' (dict., Ruyra, Ca- talä); 3. 'veiller sur qn', en parlant, p. ex., de l'ceil de Dieu (Ruyra, dans le passage ci-dessus); 4. 'rester inactif et immo- bile' (Alcover, pour le majore). Le point de depart commun de toutes ces echappees de sens hispano-romanes est consti- tue, naturellement, par le sens etymologique, celui de 'faire ce que fait un segutius'.

62. L. 20, lire: cttte derni/vr, frequente. M. Spitzer vient de m'envoyer une Observation qui doit interesser ceux qui etudient fr. tuer: »A la question d'atuliir il faudrait ajou- ter majore, t dir dans le sens de Jähmen' (cf. Tres al'lotes fines dans Rond. VI, p. 45 et suiv.)». Ce tudar ce rencontre chez Amengual, qui le rend par 'malgastar'.

Glanures III.

63. Oue adhuc puisse etre traduit par 'encore', comme je Tai admis sur la foi des dictionnaires, c'est ce que montrent

94 Oiva Joh. Tallgnn,

les nombreux passages catal. reunis par M. Spitzer, s. v. adhuc. II est curieux du reste de ne retrouver que le sens, conserve de toutes pieces, de 1'adhuc latin tel qu'il est employe dans les passages enumeres dans le Thesaurus I. tat., I, col. 66 1 1. 75 suivv. (tres frequent, p. ex., dans la Pere- grinatio AitJiaiac, et connu dejä chez Quintilien).

64. Quelles differences encore entre le majorcain et le catal. proprement dit! C'est a tort que je m'etais fie ä un dictionnaire catal. pour juger d'un passage en majorcain; v. Alcover, p. 300. L'etude definitive de la semantique de averäny reste encore a faire.

67. P. 163, 1. 2 den bas, lire [konk'eXju] ; 1. 4 d'en bas, lire motjr.

69. Ajouter: Oue catal. b/e, blenera, esblenar, esp. melena s'expliquent ou non par mollis, chose affirmee par M. Spitzer (s. v.; cf. plus haut, p. 21, n. 11), c'est ä ce groupe- que l'esp. Diilano (que je mentionnais en passant) pourrait de- voir son ;;/-; cf. Rom. XXIX 359. Cependant, je crois aujour- d'hui qu'avant de formuler des hypotheses pour blc. mclciia, mi- lano, etaussi, peut-etre, pour fr. molaine (M.-L. 5649), il serait utile ou plutöt de rigueur d'entreprendre une enquete speciale pour rcunir tous les mots romans, sans doute nombreux, qui offrent quelque ressemblance semantique et phonetique avec ces mots difficiles, et d'en etablir la geographie. Pour l'origine du portug. melena, M. Gongälvez Viana, dans ses Apostilas aos dicio)iärios poriugucscs (Lisboa 1906), II 132, songe a un »vocäbulo cigano romani mlana». Dans une publication inti- tulee Diccionario gitano-cspauol y csp.-git., de Tineo Rebolledo (Barcelona 1909), dont je ne suis pas en etat de controler la valeur, je trouve les mots cabello et pclv rendus en bohemien par bal, bale. Quoi qu'il en soit de ces faits, ils servent peut-etre ä mettre en relief le point de vue auquel je viens de me placer.

70. P. 167, au milieu : II parait que j'ai attache un peu trop d'importance ä la cause de ce que j'appelle »maladie innee» du mot colombrpno. II y a Heu de preciser davantage

Glanures catalanes et hispano-romanes. IV. 95

et de dire, je crois, ceci : I. (»ihre (et derives) ayant ete fre- quemment admis pour nombre dans des textes aragonais (v. Menendez Pidal, El Poema de Yiiotf, § 3§, p. 55 de l'extrait; Saroihandy, RF 1907, p. 246), mon explication des conse- quences fatales de la dissimilation, dans colombrono, n'est vala- ble que pour les contrees lombre aurait ete absolument inconnu, soit de tout temps, soit des le XVe siecle. Cf. du reste, formes de l'Ouest, lembrar et (vieilli en portug., GG I2 964, § 120) nembrar, ä cote de memoria.

73. Cf. Alcover, p. 301/302. Je puis encore ajouter, deverbal de xalar exhalare, un valenc. jala 'huelga, holgura, holgorio, recreaeiön que suele tenerse en el campo' (Marti y Gadea), catal. xala 'Landpartie, Picknick'; de plus, meme un adj. catal. xal, xala 'angenehm, lieblich', qui n'a naturellement rien ä faire avec sal, salat etc. Tout au plus pourrait-on son- ger, selon moi, a rattacher ä sal (ex-sal-?) le majore, xalest, xelest, que je persiste cependant ä croire derive de la racine xal- de xalar, la xala, xal. Ces derniers mots sont-ils donc aujourd'hui toutä-fait inconnus en majorcain? Pour le couple xalar xalcar, cf., par exemple, esp. osmar husmear.

75. P. 173, tableau, 1. 1, biffer cäbdal, cabdal, camlal, cabdal\ chatcl, serie qui ne repond point ä bt.

76. L'objection presentee par mon honore critique dans le Ballet/ del dicäonari catalä ne me convainc pas. A part le sens, ce rebent, rabent 'rapide, leste', que je fais remonter ä repentem, ne saurait etre rattache ä rapientem qu'a la con- dition de presupposer un * raber (quel sens? cf. fr. ravirS), verbe qui nous donnerait rabent comme saber donne sabent. En effet, un rap/entem aurait bien du aboutir ä quelque chose comme :-'ratxeut (*rajent})\ cf. Niepage, RDR I 352, chap. VII.

78. Pour cet esp. souno, consuno, on pourrait meme admettre comme etymon un sub uno, qui est atteste avec le sens de 'ensemble' 1. C'est du moins ce que je trouve che/.

1 Dans ce cas precis, j'ai eu tort de considerer (7S, p. 176) l'element so comme soude avec un a d v e r b e (ce qu'il faut bien admettre pour les autres cas, qui representent ure soudure post-romaine, comme su aqui), En

96 Oiva yoh. Tallgren,

Commodien (IIIe siecle) : Sub uno morantur, sed pars in sen- tentia flebit (II 2, 11) 'ils se maintiennent ensemble, mais une partie d'entre eux pleurera lorsque sera prononce le jugement'. Ce sub uno morantur se retrouve encore II 14, 8. Je cite Ted. du Corpus script. eccleslastlcorum, tome XV. Au nombre de ces etranges formations lexicales que constituent les ad- verbes composes par so ou su (sub) et un autre adverbe, ajouter encore, pour le majorcain: süss/ 'just assi' ('ici meme'), su-llä 'just allä', su-devora eil, su-ran d'ella, su-xi 'just aixi', a-su-xi 'just aixi', assetsuaixi 'd'aquesta manera', a-su-qui 'just aqui", a-su-qiänetcs 'just aqui'; de plus, pour la semantique du sub isole, sus cap 'devora el cap'. Si je me suis permis de copier tout un passage de la Revue de l'Abbe Alcover (p. 302), c'est qu'ä part un axuxi, que donne Amengual, aueun de ces mots ne se trouve dans les dictionnaires et qu'ils paraissent etre du plus haut interet au point de vue de la formation des mots dans les langues romanes: en effet, rien d'analogue, si je ne me trompe, dans la Grammaire des langues romanes, tome II! Pour ce assetsuaixi 'd'aquesta manera', il convient de relever les quelques contextes que voiei. Li entra una i>essa ['paresse', ou 'engourdissement'] d'allb mes maleyt. Assetsuaxl sc fa un poc cnfora, et le voilä qui met en ceuvre un plan qu'il avait coneu pour se soustraire ä cette corvee [Rond. I 286). Ce passage, si on nous demandait de l'interpreter en allemand, nous fournirait bien, pour assetsuaixi . . ., quelque chose comme 'Und s o geht er d e n n ein bischen beiseite'. Meme traduetion, ce semble, pour les passages des pp. 54, 189, 223, 238, et peut-etre encore ä la p. 273: Ca- mina camluaräs. des cap d'una partida de dies sc u'eutra dlns un barrancli molt foudo y estrei. y assetsuaixi sent un plant tendre y viu. Mais il est de rigueur d'ajouter les deux ' pas- sages suivants, ou assetsuaxl . . . assetsuaxl fait l'effet d'equivaloir

effet, SUB UNO ) souno ayant du signifier ä l'origine 'sous un meme [toit]', meme le mot consuna ne doit evidemment pas etre analyse comme compor- tant l'anc. locatif devenu l'adverbe latin qu'est UNA 'emsemble', mot qui, du reste, n'a pas servecu en roman.

Glanures cata laues et hispanoromanes. IV. 97

a 'tantot . . . tantöt': c'est un bouc effare qui, tout en cou- rant, assetsuaxi servava cami, ass. no'ii servava (p. 46), et c'est un musicien rompu qui assets. sonava ä romprc. y ass. ben petit a petit. y llavö callava, y des cap de una estona tomava reprende (p. 168). Ce assetsuaixi, c'est dejk nettement temporel! Quelle sera bien la Constitution etymologique de toutes ces cinq syllabes? Je n'ai toujours pas une loupe suf- fisamment puissante pour y voir clair. Asuquinetes est, bien entendu, formee comrae si suqui etait un adjeetif en 4,-ina (inus -ina). Amengual öftre encore un axinos = axi.

80. Cf., de plus, volva 'corpuscule en Suspension dans l'air', chez Saroihandy, RF XXIII (Mel. Chabaneau) 251, l'origine du mot n'est pas etablie. Un exemple: Le berger de Catala (p. 197) dit en observant un ciel tres pur: ni una volva de nigulet al eel. C'est ainsi seulement qu'on voit bien toute la petitesse des deux »volles liuma ?/es», de Catala (191), qui ont le courage de deranger par une promenade matinale le repos des montagnes eternelles. M. Vogel, dans sa tra- duetion de notre passage, met ä la place de ce volves huma- nes un 'Zwerglein', ce qui vaut mieux en tout cas que le mot »Gestalt» dont se sert M. Spitzer, qui a tort de citer notre mot sous volvere (191 3, p. 179). Pour un sens majore, special ('sorte de maladie du ble'), v. Alcover, p. 302. Pour le [X)\- prosthetique, cf. Niepage, RDR I (1909) 335, § 75; 382, § 153: yuit OCTO etc.

81, note finale. Ajouter: Orecchio pourrait remonter ä oricla, v. Salvioni, RDR IV 191, 793; pour le latin vulgaire, v. ALLC XI 315, n. 83; RF VII 196 etc.

Je me permettrai encore deux notes de detail relatives a ces addenda au Rom. etym. Wbuch de M.-L. que je publiai dans la section des comptes-rendus, NM XIV (1912), pp. 213 217. p. 215, n:o 1721: cf. angl. to carry. n:o 1926, 1. 2, remplacer »cf.» par »et surtout». n:o 2090, aj. portug. commungar. n:o 2325, importantes remarques de

98 Oiva Joh. Tallgren,

Spitzer, s. v. crinicula- n:o 2381,2. La forme importante qu'est ce contcll cuntellus (App. Probi) ne m'est connue que par F. Mistral, Eis caps d'ase, trad. catal. de Benet R. Ba- rrios (Barcelona), p. 7, passim. n:o 2557: Levy avait muni d'un point d'interrogation les sens que je cite ici d'apres lui. II importe d'ajouter un detail interessant que je trouve dans CGL III 70 42: aux mots avvayt ae correspond, du cote latin, un densa te (cf. p. 637, alinea 3., fin). Mais c'est notre sens provengal! Tel est egalement, on peut bien le dire, le sens premier du catal. desar 'beiseitelegen; aufheben, bewahren; gefangen setzen', mot que l'on ajoutera encore chez M.-L. (cf. Körting). Chez Catalä, on trouve deux exx. de ce mot; le sens en est 'beiseitelegen' (pp. 207, 213). p. 217, n:o 4995: Supprimer cette remarque. Isid. XV 16,1 ne dit que. precisement: »Mensuras viarum nos miliaria dici- mus, Graeci stadia, Galli leugas» (ed. Lindsay, 191 1). n:o 5061, aj. les sens du majore. giriyal Les voiei: 'orniere; ligne de pecheur': »pelo trasparente y duro que se ata al anzuelo por una parte, y por la otra al hilo de la caüa de pescar» ; de plus, sous la graphie jiha: 'el cordel que se ata a la punta de la vara en que se pone la paloma que sirve de sonuelo, para cazar otras, cimbel' (Amengual). Aj. encore, verbe majore : jinar 'inclinar ä otro ä su voluntad,. atraer, a 1 1 i c e r e, encabestrar'. Pour ce [g]- repondant ici au son initial de linea, cf. jull et les autres survivances de lolium, chez M.-L. Du reste, Ruyra 29 ecrit notre mot ainsi: nviiiya; les dictionnaires connaissent nyinyäs (fem. plur.) 'Netz', nyinyol 'Angelschnur'. Le principe de ces variations a ete indique par Saroihandy, GG" I2 859, n.

Glanures catalanes et hhpano-romanes, IV 99

Registre

des

Glanures I IV.

Le Registre ne comprend pas tous les mots et toutes les ciyinologies mentionnes, v. Glanures IV, p. 65.

Sont exclus en outre les etyma qui, tout en figurant comme mots- tete, ne sont pas accepies dans le texte; ex. 9 AA1B1TARE. Au nombre des etyma qui ne se trouvent ni chez Körting ni dans les sept premieres livrai- sons de REIV czux qui paraissent sürs sont mis en caracteres espaces.

Sont mis en italiques espacees les quelques mots catalans qui ne se trouvent ni dans les dictionnaires ni chez les autres autorites citees, mais qui ont ete rencontres ä la lecture et etudies. En tant que donnes par les lexicographes, sont munis dun I (point d'exclaination entre les guillemets de semantique) les vocables qui ont ete l'objet de i|uelque remarque seman- tique plus ou moins importante, basee sur l'etude des contextes cites.

Contrairement ;'i la methode admise en France, je me permets, pour plus de commodite des lecteurs hispaniques, de marquer l'accenl tonique des mots provengaux modernes du type abalandra, lire abalandrd.

Sauf indication contraire, les chiffres I 92 renvoient aux articles ainsi numerotes. Toutes les fois qu'il pourra etre utile de consulter en meme temps le numero correspondant des Addition s et Reclifications, le chiffre de renvoi sera muni d'un +. Ainsi, etant donne que les chiffres en italiques 34) designent les numeros des Additions et Rectifications et ne designent que ceux-ci, 34-f- equivaut ä »34-{-jV».

Le signe CR renvoie ici au compte-rendu de REW {^Romaniscltes etymologisches \\'örterlntcli\ de M.-L. = 'Meyer Lübke), que je publiai dans l'annee 1912, pp. 213 217. [Les autres abreviations sont faciles a dechit- frer; employees 9a et la dans les Glanures, surtout dans la serie I, les abre viations des titres de revues sont les memes en general que Celles dont on trouve l'explication dans les listes de KybRPh ^Kritischer Jahresbericht über die Fortschritte der romanischen Philologie') on dans Celles de BDR (f Bulletin de dialectologie romatie'). -— Pour la bibliographie des dictionnaires hispano ro- mans et des quelques textes catalans cites, voir les premieres pages des Glanures I, II, III, IV respectivement].

Etyma

(latin Eon indiquej

^B_C 1-f ADHUC 63 AGINAVI CR 281

AC1NÜS 8 AEGYPTANUS o AGNINUS 4

LDAEQUARE 50 AEQUARE 50 AGURIUM 5, 6+, 64, -f

U)HAERENTE 60+ *AFFUSARE 82 ALA 7, 65

Oiva Joh. Tallgren,

*ALBACINA 8 + *AMICITAS 10+ goth. ALISNA CR 346 arab. ANB1Q 11 ANGUSTIA 12 ANGUSTUS 42 + ANIMA 13 ANTENATUS 15 AQUATILIA 67 *AQUILEIA 17, 36 ARBITRÄRE 18, 68 ARBOR 19, 20 AR ENI UM CR 631a AREPENDIS CR 634 ARMUS 20 AURA 83 •AURATUS 83 *AURINA 81 *AVIA 21 »AVIOLUS 22 + zingare BAL(E) 69 arab. BATIL 84 BERNA 43 germ. BLINCHAN 59 BONUS 23 + germ. BRAND 24+, 69 CAEREFOLIUM 44+ CAL(L)IGO 45+ CALLIS 42 CANISTRUM 85 CANTHUS 25 CARA 26 CATENATUS 15 CAVEOLA 27 *CERESEA 28, 46 •CHARACTUM 70, n. CO(A)NGUSTUS 42 + COGNITUS 47 COGNOMINALIS 70) COGNOMINIS 70+ COLLUM 71 COLLUVIES 48 C O N F I G E R E CR 2 1 34a

CO-NOM- 70 CREPANTARE 76 CRINICULA 1914 p. 65

98 CRYPTA 72 gaul. CUMBA 86 CUNTELLUS CR 238 1,2

1914 p. 98

DELECTARE 49

D E L E G A R E 50

DELICARE 50+

DENSA TE

DE SUBITO 87

DE UBI 2

holl. DIJK 50

DISPARPALIARE 35

DUBITARE 89

ELLUM 88

*E X A R I D I T U S CR

2939 a

*EXAURARE 83 EXHALARE 73+ *EXMERCIO 56 EXSANGUNI 36 EXTENTARE 89 •EX-UNARE 41, 61 »EXUNDARE 41n. FABULARI CR 3125 FLAMMA 29+ FLAMMULA 52+ FULICA 58+ *GEMELLICA 30 GEMELLUS 30+ HAERENTE 60+ HORA 53 + *IN-DELEGARE 50 INSIPIDUS 31 JUGUM 32 LAMP- 54, 52 LIBERTUS 1914 p. 68 LIBET 55 LICERE 55 + LIGARE 1914 p. 65

LINEA 1914 p. 98

n:o 5061 , LUBET 55+ MANUMISSORE 1914

p. 68

MARE 33 + JMERX 56 MINIMUS+ ANIUS

1914 p. 68 zingare MLANA 69 MOLL IS 69 *NEPTIACA 34 NIDUS 34 + -ONE 1914 p. 66 -ONEU 70 PAPYRUM 35 PATIRE 57 + *PAVORUCUS 33, n.

finale, 61 PLICARE 59 arab. qatran 74 RADENTE 60+ goth. *RANDA, *-US60+ RAPIDUS 75 RAPIENTEM 76 RASE, -US 60+ REPENS 76+ REPENTINUS 76 RIPA 75 SAL 73 SANGUIS 36+ SARIRE 37 *SEGUTIARE 61 + SIBI TIMERE 90

siccus 8, 1914 p. 68

somnus 38+, 77 *stantulare 89 SUB 53, 78+ subito 75, 87

SUB UNO 78 SUPINUS 39+ TEMTO 93 TIMERE 'SO

Glanures calalancs et hispano romanes. IV.

101

*TIMERE 90

•TIM1TO 90

TRAGOEDIA 79 TREMERE 90

TUMBA 91 URINA 81

gerra. TUT- 40, (52+ VILLUS 69 ULVA 80+ VINCUL- 59

UNUS 41

VOLARE 1914 p. 69

Domaine catalan

(catal. non indique)

abeceroles 1 + (majore) ablamar 29 + ' ! ' valenc. abolot(ar) 19 majore, adotellar 72 majore, aezibar 1914

p. 67 adularse 7, 52 adalerarse 55 adelerarse 55 ädhuc 2, 63 + majore, afinar 50 majore, afuarse 82 aft{h)at 82 agomb(o)lar 89 pgrair 57 agur 6

ahuir 5, 6, 64 ahuirat 6 ahtir 6

(valenc.) aixamorar 33 aixaphujar 1914 p. 68 s. aixarreMt CR 2939a aixartellar 37 aixonar 41+, 61, '!' aixoplugar 1914p. 68 s. majore, aixumorar 33 aixunar 41 + aixuplugar 1914 p. 68 aladar 7 alambinar 11 + alamb(r)l 11 alba(h)ina 8+ albirar 18, 68 valenc. albolot(ar) 19 alejama CR 298

alejar 7

alena CR 346

aleteig 7 ', 65

aletejar 7

«//wra CR 4176, 1

aliguenya 1 7

amarar 33+

amidar 9

amistat 10+

androna CR 450

anorresar 1914 p. 67

anyinas 4

apriar 1914 p. 66

am*?/ CR 631a

arm« 1 3

armös 20

«rran(ar) 60

arme CR 672

majore, assetsuaixi 7SC!'

majore, assoejar 61

assoplujar 1914 p. 68

majore. a-su-qui(netes) 78

majore, a-su-xi 78

atuhir 40,57,62+, T

majore, aubcüna 8

aurat 83

awfjV 5

a.r- v. aia? majore.

axinos 78 majore, avalot 19 (majore.) averany 5.64+ averar 5 sopeir. atn'ar 82 avior 21 ay?V 5, 64

majore, a.ru.ri 78 balandra 24 balandrejar 24 + , (69) balandrim balandräm 24 balda, -dö CR 2455 baldament 84 '!' (valenc. majore.) ball(ar)

CR 909 ftara CR 961 barruhel 1914 p. <>8 &awpr& CR 1249 beceroles 1 + sopeir. bedriol 92 bernat 43 binclar 59 &tY«a 1914 p. 66

blegar 59

blenera 69

blincar 59

feoton 22+

fcofea 80+ c!'

feow^re's CR 1249

bo y 23 '!'

&ot/ 23

brac CR 1264

brandar 24

brincar 59

calhiga 45

calima 45+

calitja 45

valenc. candir 1914 p. 66

ca?^) 25

rem 1914 p. 66

carantonya 70

Oiva Joh. Tallgren,

cirera 28, 46 datell 72 majore, clofell 72 eodina CR 2275 cohondament 47 coindament 47 eoma 86 '!' comba 86 co n dicia 47 confegir CR 2184a congost 42+ ro)ujoxa 12, 42 eontell CR 2381,2;

1914 p. 98 da/e 55 //«W 49 debades 84

decandirse 1914 p. 66 deixondar 38+, 77 deixondir 38, 77 'ZeJer 55 valenc. rfeför 55 <M# 49

valenc. f/eJ/?7 49 desar 1914, p. 98 majore, eil 88 c!' encatarhiarse 74 encaterinarse 74 ( valen c . ) encisar 1914

p. 66 endagar 50, n.,+ ende gar 50+ valenc. endilgar 50 sopeir. endriet CR 4379 ciujarjolar 27 eugegar 1914 p. 67 Y enllehia, s', 1914 p. 67 vmajorc.)ew//of CR 5097 enquitranar 74 cnsangonar 36+ majore, esblamarse 29 esblaymat CR 1147 esblenar H9

escafit 1914 p. 68 eseallimpar 45 escar(a)bitllat 1914 p. 66 e.s'Mer.S'(ar) 56 espahordir 77 esparpellat 35 esparvülat 35, 1914

p. 66 estantolar 89 estemordir 11 estintolar 89 etjegar 1914 p. 67 majore, etsisadora 1914

p. 67 majore, etzibar 1914

p. 67 majore etzivar 1914

p. 67 ea?- v. aix- exorar 83 fö#a 58+ '!' /wa CR 3506 majore. /«« 82 '!' ,/'w A e s- 82 garjola 27 gimelga 30 majore. #m#« CR 5061;

i914 p. 98 </y>M 3

gwtoJJ CR 2275 majore, heesisar 1914

p. 66 valenc. he{n)giear 1914

p. 66 indret CR 4379 valenc. /a/a 73 valenc. jalear 73 majore, jino(r) 1914 p.

98 majore./«// 1914 p. 98 leher 55

majore, lena CR 346 ft&erif 1914 p. 68

llambregar 52+ cf majore, llambretjar 52 Heute 55+ (majore.) llivert 1914

p. 68 llostre 54 Z/owre 55 + llucar CR 5102; 1914

p. 67, n:o 5102 malahuirat 6 (valenc., majore.) mal-

dameni 84 '!' mal dar 1914 p. 67 malhaurat 6 manyach 34 marmanyer 1914 p. 67 marmessor 1914 p. 68 mermar 1914 p. 68 w?7/a 9

aigaga 34+ '!' ■wiwo« 14 nissaga 34+ '!' nyinya 1914 p. 98 -otor 89

ribagory. o/va 80+ ora£ 83 om^ CR 392 ovirador 18 ovirar 18, 68 pahir 57 + Pallerols 1+ sopeir. panistra 85 parany 5 parucli 33, n. bagur. £>9<f/ 57 sopeir. pedriol 92 perifull 44 porueQi) 33+, 61 2?ria 1914 p. 66 quinquers 1 majore, rabent 76 + ra&eM 75 rem 60+

Glanures catalanes et hispano-romanes. 1 1 '.

103

majore, rebent 76 reite 75+ remirgolat 89, 1914

p. 68 renach 34 reventar 76 reviscolar 89 siuii/oyiell etc. 36+ s e c a h i 8 majore, so TS soft/' 39 sobte 75, 87 majore, sogar 61 son 38+

soplugar 1914 p. 68 sotaplvjar 1914 p. G8 sotjar 61 +

majore, sm- 78+ .sw«m 53+ !' majore, sm// 1914}). i!>() majore, sussi 78 sutjar 61 + tembre 90 (valene.) temer 90 majore, temerse 90 fem?/ 70

majore, tomar 91 (majore.) tombar 91 (valene.) tombarse 91 majore. £ d m b 0 l a 91 fo»i(p) 91

ampourd. trageri 79 fre // e r < a 79 *trembre 90

majore. faäar 65 Mfofar 89 valdament 84 '!' /v/„v 1911 p. 154 vinclar 59

vinc(u)lar 59, n., 89 10/ 1914 p. 69 roZva SO '!'

.ra/a ?■'>

(valene.) xalar{se) 73 +

valene. xalear 73 +

majore, .raZesf 73 +

xartell 37

majore, .relest 73

xera 26

.eoll(ar) 1914 p. 65 s.

Domaine espagnol

(esp. et castillan non indiques)

äbolengo 22

abolongo 22

abolorio 22+

abolotar 19 +

aboluengo 22

ft/w 6

a. adesoras 53

a. adilgar 50

ado 2

ag-uadija 67

«//»;• (')

«ÄMr 6

alborotar 19 +

«fcrtr 7

aletear 7, 65

astur, altragerias 79

amistad 10+

«wa/e CR 4153

anouadar 1914 p. 67

antuvwu 87

a«eJ 4

aüinos 4

d sew.s- 1914 p. 68

asoMnarse 39 +

asovdar 40

a. asoora 53

aspaventar, -viento CR

3035, 1 atöbar 40 a. auerar 5, n., 6 «wn 2+ fcaiZar CR 909 astur. feZiwc« 59 astur, blinga 59 bregar 59 astur, breuga 59 brincar 59

bufanda 1911 p. 154 calima 45+ calina 45 carantona 70 cardtiila 70, n.

cienaga 1911 p. 154 nW/a CR 1926; 1914

p. 97 n:o 1926 colombrono 70+ astur, colono 70. 71 bable colonu 71 Coml>a{rros) 85 Combedo 85 Combel 85 congoja 42, n. congosto 42 + Congostrina 42 a. consuna 78+ vonstnio 78+ desalarse 7, 52 desganitarse 1911 p. 154 de sopetön 87 de soMwo 78+ despüfarrar CR 2675 tfo 2 a. rmholota 19 +

104

Oivn Joh. Tallgren,

enarbolarse 20 enarmonarse 20 (astur.) (berc.) endilgar

50+ a. enfestijar CR 3217 foja 58+

gandido 1914, p. 67 garatusa CR 4764 garrapato CR 1671 gira 26

a. gratusar CR 4764 bable indirgar 50 jadear CR 4260 jalear 73+ ,/em 26

jimelga 30

jira 26

arag. lonbre 70

astur, llargatesa CR

4821, 4 marmesor 1914 p. 68 meo/a CR 5451 melena 69

astur, milandreras 69+ milano 69+ nombre 70+ -dra 87 orate 83 iorina 81)

perejü 44 + perifollo 44+ germ. quemantes 52 reventar 76 Sangonera 36+ sopetön 87 a. sonda 75 sewwo 78+ tocayo 70

tomar por avante 91 tumbar(se) 91 vilano 69 + vweZo 1914 p. 69 a. xalear 73+

Domaine portugais

(portug. non indique)

acoleja, -o 17, 36 + adejar 7 aguadilha 67 a. amurujar 33 angosto 42+ arrentar 60+ galic. arrente(s) 60+ brinco 59 galic. bringa 59 galic. brinquino 59 calombo 48 galic. calume 45. n. cangosta 42+ carantonha 70 caräntulas 70, n. collonho 70, 71

galic. columbra(z)o 48 Combarro etc. 86 (galic.) congost(r)a 42+ coronho 71 ensangoentar 36+ enxambrar 33+ enxebre 31 e'scwfo 51

garatujar CR 4764 garatusa CR 4764 gurupes CR 1249 galic. indilgar 50 lagartixa CR 4821, 4 Zozer 55 lembrar 70

galic. löstrego 54 marulho 33 melena 69 murulho 33 nembrar 70 orate 83 ourado 83 oMrar 83 ourina 81 galic. ourinar 81 quingosta 42 reute 60+ sabajar 61 tocaw 70 asira 26

Domain es proven^al et fran^ais

abalandrd 24+ a. adegar 50 norm, a M fe 25 fr. alambiquer 11

(prov. non indique)

a. albirar 18, (68) argot allumer 52 amarä 33 argot ardents 52

ase^t 50

asumä 1914 p. 68 Aubazine 8 auhird 18, (68)

Gldnures catalanes et Iiispano-romanes. IV.

105

auburä 19 a. avalot 19 azegä 50

balandrejd 24+ balandrin-balandrant fr. bavolet 1914 p. fr. bei et bien parti renn., vend. bindet norm, blinquer 59 chald 73 fr. chere 26 a. coindia 47 debird 1 8 deleire 55 bearn. deleret 55

a. desarse CR 2557; 1914 p. 98

de(s)virä 18

desaubird 18 24 a. dezunar 41 69 fr. douter, (se) 90 53 endegd 50 59 endigd 50

eissart{ar) 37

eissaurä 83

ew<7« 50

fr. essore 83

fr. /aire fro/we cÄere 26

a. gemela 30

fr. haleter 7, (65)

Z«re 55

ftlfö CR 5102

fr. molene 69

Quinquet 1

rabenit) 76+

ras 60

ra^ew 60+

Rebenti 76

fr. red outer 90

fr. rez 60

a. teme'r, -ir, se 90

fr. tomber 91

fr. /wer 40,62+

wr 6

fr. volet{te) 1914 p. 69-

Domaines italien et roumain

furb. allumare 52 angdscia 12 bergam. aredcnt 60+ attutare 40.62+ belVe fatto 23+ blschero CR 1383 /yon'a CR 1219

(ital. non indique)

cera 26

gallur. dibbata 84 a. dottare 90 n. dubitare 90 n. /ar buona cera 26 orafa 81, n. or««a 81

or ora 53

a. radent 60+ rasente 60+ redente 60+ re>rt etc. 60+ rourn. repede 75+ ripido 75+

Mots non r o m a n s

rapproches pour le sens seulement (cf. »etyma»)

allem, sich bäumen 20 finn. pihkaantua 74 finn. vaikka 84

angl. to carry 1914 p. 97 finn. sateen suojassa grec i'jrr^og 39

angl. to glance 52 1914 p. 69 lat. modo 53

arab. fi'lbätil 84 finn. selittaä 50 lat. perlustrando 52

Communication finale. En 1912 fNenphil. Mitteil. XIV 162, n.), fax commis V 'imprudence de promettre ce qu'il ne dependait pgs de moi de donner. TJne charge universitaire qui, peu apres, me fut imposee inopinement pour une annee entiere, m'a empeche depuis lors den- treprendre la publication de la Gaya, texte attendu avec impatience par plus d'un des lecteurs de cette Revue. Je ne veux point terminer au- jourd'hui sans repe'ter ici ma promesse melioribus auspiciis.

Oiva Joh. Tallgren.

ioö y. Poirot, Les 710ms de quelques ptrsomiages lies Burgräves.

Les noms de quelques personnages des Burgraues.

On est un peu surpris, en lisant les Burgräves, de ren- contrer parmi les acteurs d'un drame qui se passe dans l'Alle- magne de Barberousse des noms connus dans la «matiere de Bretagne». C'est d'abord Guanhumara, la vieille esclave qui poursuit sa vengeance sur le burgrave centenaire; puis Gorlois, arriere-petit-nls de Job, Cadwalla, «burgrave d'Okenfels» et un sire Uther, pendragon de Bretagne» (II, 6).

Ces noms figurent tous dans X H/stor/a regum Britan- ?iiae de Gaufrei de Monmouth. Sire Uther, pendragon de Bretagne, est naturellement Utherpendfagon, pere d'Artus1; Gorlois est chez Monmouth Gor /o/s. dux Cornubiae (VIII, 6); Cadwalla termine la liste des rois de Bretagne a Biuto . . . usque ad Cadwalladrum fil/itui Cadwallonis (I, i); enfin Guan- humara est la femme d'Artus. - - Ce qu'il y a de curieux, c'est d'une part que Gaufrei est le seul qui donne cette forme (Gwenhwyvar en gallois, Guenievre en frangais), et de l'autre que Hugo sait que c'est bien la forme correspondant au nom de Guenievre. Guanhumara dit (III, 2):

Oui, mon nom est charmant en Corse : Ginevra ! Ces dnrs pays du nord en fönt Guanhumara.

le poete a-t-il puise ces noms, qui lui ont plu par leur aspect etrange? II est difficile d'admettre qu'il ait Iu ou feuillete dans l'original l'ouvrage de Gaufrei, le nom de Gorlois est en somme cache, et il faut plutot croire qu'il a note ces noms ä la lecture dun travail concernant les legendes arturiennes. Mais, en fait d'ouvrages ayant pu traiter de ces matieres, je ne vois, avant la date de composition des Bur- graves, que l'edition de Wace par Leroux de Lincy (1836— 1S38) et les Contes popula/rcs des anciens Brctons de la Ville- marque (1842). Les noms en question y figuraient-ils ? Ne les ayant pas ici sous la main, je dois m'en tenir ä ce point d'interrogation. J. Po/rot.

' V. Hugo semble se l'etre represente comme un seigneur de la Bre- tagne francaise (en admettant d'ailleurs que l'anachronisme de Bretons insu- laires au XHIe s, ait ete pour le gener).

Arthur Lungfors, ChäieaitA en Brie et en Espagne. 107

Chäteaux en Brie et en Espagne.

L'expression «faire des chäteaux en Espagne» a des c rrespondants dans diverses autres langues: l'espagnol rem- place Ies «chäteaux en Espagne» par des castillos en el aire ou torres de viento, en allemand on dit Luftschlösser bauen, le suedois, le finnois et le russe ont des locutions analogues, probablement de date moderne, en anglais on dit Castle buil- ding tout court. Le sens de toutes ces expressions est le memc; Montaigne1 l'a joliment defini ainsi: «Une resverie sans corps et sans sujet regente notre ame et l'agite; que je me mette a faire des chasteaux en Espagne, mon imagination m'y forge des commodites et des plaisirs desquels mon ame est recllement chatouillee et rejouie.»

L'expression est ancienne. Elle se trouve dans sa forme actuelle dejä dans le Roman de la Rose (v. 2442 de Ted. E. Langlois), il est dit de l'amant qui dans le reve croit tenir la bien aimee entre ses bras:

Lors feras chastiaus en Espagne.

C'est M. A. Morel-Fatio2 qui (gräce ä une communica- tion de M. E. Langlois) a definitivement explique l'origine de la locution. Le point de depart est une belle scene de chanson de geste. «Charlemagne revient de Roncevaux. Les douze pairs sont morts; le roi est triste et les pleure. Sur sa route se dressent soudain les tours d'une ville sarrasine, Narbonne. II veut la prendre et la donner ä Tun des com- pagnons qui lui restent. Mais tous sont las, rassasies de guerres, tous refusent . . . Charlemagne appelle tour a tour ses barons, Naymes, Dreux de Mondidier, Richard de Nor- mandie, Huon de Cotentin et d'autres encore, qui tour ä tour le rebutent . . . C'est alors qu'Ernaut de Beaulande presente au roi son fils Aymeriet, qui aeeeptera le fief perilleux»''.

1 Cite par Le Roux de Lincy, Livre des proverbes /rattfais, 2* ed. I, 287.

2 Melanges offerts a M. Emile P/cot, I, 335 42. 8 J. Redier, Les Legendes epiques, I, 28 9.

108 Arthur Läagfors,

•/Richard a une reponse caracteristique. II en a assez de com- battre en pays d'infideles il n'a pas passe sept jours sans sa cotte de mailles. Tout ce qu'il desire est de rentrer chez lui:

«Mais, par l'apostre que l'on requiert et prie, Se j'estoie or arier en Normendie, Ja en Espaigne n'avroie manantie, Ne de Narbone n'avroie seignorie. Donez la autre, car je ne la quier mie. De mal feu soit ele arse!»1

Dans ce passage la manantie en Espagne signifie quel- que chose qui est de conquete difficile, sinon impossible. Ce sens est plus clair encore dans un passage du roman de Baudouin de Sebourc un chastel en Espaigne signifie un don que celui qui vous le donne ne possede pas lui-meme et qu'il faudra «conquerir au fer et au baston»:

' Sire. dit Baudewin, vous me donnes biau don ! Un chastel en Espaigne, tant qu'en comparison Conquerre le m'estuet au fer et au baston»2.

Ainsi, «donner des chäteaux en Espagne» regoit peu ä peu le sens de «vous payer en paroles, en monnaie de singe».

II a dejä ete signale par Le Roux de Lincy3, et apres lui par Littre, que le nom d'Espagne peut etre remplace par d'autres. Le Roux de Lincy a cite un passage des Monis propos de Pierre Gringore, mais sous une forme corrompue, l'Espagne est remplacee par l'Asie. Voici le texte correct4:

Sans y penser je ne me puis tenir,

Car le regard esmeult le souvenir

Et le songer fait chasteaulx en Asie,

Le grant desir la chair ne rassasie,

Mais la contraint plusieurs griefz soustenir.

1 Aymeri de Narbonne, ed. Demaison, v. 371-6. Voir Morel-Fatio,

l. c, p. 341.

2 Morel Fatio, /. c, p. 342.

8 Le Roux de Lincy, /. c„ II, 487.

4 Je cite l'edition de 1521 (Bibl. nat., Reserve Ye 295).

Chäieaux en Brie et en Espagne. 109

Le meme poeme contient un autre exemple de la meme expression, qui n'a pas encore ete remarque. II se trouve dans la partie intitulee Les menus propos des atnoureux qui ne ont la gra.ee joyr de leur da mc:

L'amant me veit, qui tout soubdain pensa Me declairer son cas, puis se avanca Venir vers moy en grande fantasie, Car il faiseit des chasteaulx en Asie.

Littre (Dict., I, p. 575. s. v. chateau) cite le premier passage de Pierre Gringore (dans le texte corrompu de Le Roux de Lincy) et de plus cet autre exemple il est ques- tion de chasteaux d'Albanyc dans le meme sens:

Je vays, je viens, le trot et puis le pas, Je dis ung mot, puis apres je le nye, Et si bastis sans reigle ne compas Tout tin seullet les chasteaux d'Albanye. (Le Verger d'honnettr, E. III, dans Ducatiana, t. II, p. 479).

*On a dit aussi, ecrit Littre dans l'historique du mot chateau, chäteau en Asie, chateau en Albanie; de sorte que, au fond, cela veut dire faire des chäteaux en pays etrangers, l'on n'est pas, c'est-ä-dire se repaitre de chimeres; le nom d'Espagne a fini par prevaloir, sans doute parce qu'il etait tres connu par les recits de Roland».

Si je reprends ici un sujet qui a ete tout recemment, et avec une parfaite competence, traite par M. Morel-Fatio, c'est uniquement pour avoir l'occasion de signaler un nouveau passage la traditionnelle Espagne est remplacee par un autre pays.

C'est Gautier de Coinci l qui parle des religieux qu, chantent et prient au moutier, tandis que leurs cceurs restent attaches aux biens terrestres:

. . . S'a ses veaus et a sa proie Pense li cuers, bouche que proie? Bouche que proie et de quel conte,

1 Ed. Poquet, col. 486. Cite sans commentaire par M. Lommatzsch, Gautier de Coincy als Satiriker, p. 39.

i io Arthtir Längfors, Chäteaux en /hie et en Espag?ie.

Puis que li cuers ses bcrbiz conte

Que vaut bouche seure les livres,

Quant li cuers conte mars et livres ?

Bouche por quoi chante ne lit,

Quant li cuers pense a fol delit

Et il estraint, pince et embrace

Ce que la raort a Tanne brace ?

Bouche por quoi chante matines

Quant li cuers met en galentines

Granz bars, granz luz et granz lamproies :

S'a la foire est mes cuers a Troies,

A Mustereul ou au Lendit,

Que vaut quanque ma bouche dit :

Que vaut quanque dient mes levres.

Puis que mes cuers est si chalevres

Que toute jor s'en va ribant

Par le pa'is et regibant ?

Que me vaut chose que je die,

Quant mes cuers fait chasliaus en Brie ?

Le sens de ces deux derniers vers est evidemment: «Oue vaut ce que je dis, si mon c<tur nourrit des desirs frivoles et insenses?».

Ce passage nous apprend deux choses: d'abord que les pays qui pouvaient remplacer l'Espagne dans la lo cution souvent citee ne devaient pas necessairement, comme le croyait Littre, eveiller l'idee de quelque chose d'etranger et de lointain; puis, que, des le XIIIe siecle, l'expression «faire des chäteaux en Espagne» etait tellement familiere qu'un poete pouvait, in graziä della rima, remplacer l'Espagne par n'importe quel autre nom de lieu et etre compris tout de meme. II suffisait deja, pour eveiller l'idee voulue, de dire tout court «faire des chäteaux» tout comme en anglais moderne : Castle building.

Arthur Längfors.

Hugo Suolahti, Ein französisches Suffix im Mittelhochdeutschen. 1 1 1

Ein französisches Suffix im Mittelhochdeutschen.

Neben den bekannten Lehnsuffixen -ie und -iaai. welche mit den vielen französischen Worten der Ritterzeit in der deut- schen Sprache Eingang finden und bereits in den Denkmälern des 12. Jh. vereinzelte Zeichen von Produktivität [arzedie, balsieren, walkieren) aufweisen, verdient noch Beachtung ein analoges Bildungselement -{n)ier, das ebenfalls der franzö- sischen Kulturströmung seinen Ursprung verdankt. Zwar ist es auf einem sehr engen Begriffsgebiete produktiv gewesen und hat im Gegensatz zu den vorhingenannten Suffixen, welche im Laufe der Jahrhunderte immer mehr um sich greifen, nur eine kurze Lebensdauer gehabt. Aber neben jenen veranschau- licht es die Intensität des französischen Einflusses auf das Mit- telhochdeutsche und ist auch von Interesse für das allgemeinere Studium fremder Ableitungssuffixe und ihrer Einbürgerung in der Sprache. Daher empfiehlt es sich nicht nur die Aufmerk- samkeit auf dieses Bildungselement zu lenken, sondern auch deren Entstehung und Verbreitung näher ins Auge zu fassen.

Unter den überaus zahlreichen französischen Entlehnun- gen im Mittelhochdeutschen giebt es eine ganze Menge von Worten, die auf -ier ausgehen. Ausser den Personenbezeichnun- gen, wie kurrier, nokelier, schevalier, soldier, deren Suffix in letzter Instanz auf das lat. -avius zurückgeht, finden sich eine Anzahl Substantiva wie quartier, viviev, toblier, ussier, fur- rier u. s. w., die entsprechende französische Etyma auf -icr (aus lat. -civilis oder -avium) und -icve (aus lat. -avia) voraussetzen. Besonders häufig sind unter den letzteren die Benennungen für die ritterliche Rüstung. Das Altfranzösische hat eine grosse Anzahl diesbezüglicher Feminina: baniere, barbiere, bra- chiere, kiaumiere, jambiere, cropiere, lanic vc ueülieie u. s. w., daneben auch Maskulina: barbier, collicv. lancier u. s. w. Ei- nige von den ins Deutsche entlehnten W'orten haben ihr Ge- schlecht beibehalten. So entspricht dem französischen cro- piere im Mittelhochdeutschen ein Femininum cropiere^ und die französischen Ausdrücke baniere, barbiere finden sich im

112 Hugo Svolahli,

Mittelhochdeutschen ebenfalls als Feminina. Aber die übri- gen entlehnten Bezeichnungen für die Rüstung, welchen im Französischen teils Formen auf -ier, teils auf -iere entsprechen, treten mit ganz vereinzelten Ausnahmen als Neutra auf: Col- lier <( afrz. collicr. panzier <( afrz. pancicr, schinnelier <( afrz. genoulliere, genoillier, tchticr { afrz. testiere. Im Anschluss an diese zeigen auch banier. barbier und zin/icr (<(afrz. dinier) neben dem häufigeren femininen Genus neutrales Geschlecht. Der Typus von banier. barbier, collier. panzier. schinne- lier. tehtier. zimier ist produktiv geworden, so dass nach dem Vorbild der genannten Worte aus einheimischem Sprachgut ana- logische Ableitungen gebildet werden, die Teile der ritterlichen Ausrüstung bezeichnen. Die am häufigsten belegte von diesen Neubildungen ist das Wort hersenier'.

Parzival1 75.29 man stroufte im ab sin harsenier (harsnier

G) : fierl 77,20 sin härsnicr (harsenier G) eins knappen hant

wider üf sin houbet zöch 105,14 sin harsenier (harsenier G, haerserin D)

von im er zoch 155,8 da der heim unt diu barbier

sich locheten ob dem härsnicr (harsnier G) 212,28 er enblozt imz houbet schier

von helme und von herssenicr (hersseniere

D, harseniere G) 219,2 im bat diu junefrouwe her

ab nemen heim untz hersnier (harsnier G) 261,17 sme hosen, halsperc, hersnier (harsenier

G) |: schillierj 440,24 vonme hersenier (harsenier G, hersniere

Dj daz houbet bloz er macht e daz er gein ir sprach 748,2 ieweder sin houbet schier

von helme unt von hersenier enblözte an der selben stunt

1 Ed. Lachmann (5. Ausg.).

Ein französisches Suffix im Mittelhochdeutschen, i 1 3

Willehalm1 127,27 er begunde sich do entwäpen baz

von dem hers?iiere (harschnier opt) j: schierei 410, 20 hin er swanc ims helmes breiter danne ein hant, daz ez ufern hersenier (hersniere K) erwant 422,20 von stahel ein veste herse7iier I: collien Wigalois'-' 7991 sin härsenicr (härnäsch CD) daz was im dan von dem houbet enbunden gar 10944 durch heim unt durch härsenicr (härsch-

nier C) [: girf mit joste da maneger wart erslagen 11651 er sluoc wunden wite

durch helme und durch härsenicr (härsch-

nier C) [: fierj Krone ; 7372 und garte sich vil schiere

unz hin zem hersenicre Ecken 1. ' 140, 2 swaz er uf daz härsnier stach Gariel5 3819 und löst von im daz härsenicr [: vier] Tandareis'1 6761 und lost von im daz härsenier (härsnir M)

[: vier] 6800 sin härsenicr (härsnier h, harnesch) er al

ze hant wider üf sin houbet zöch 8559 unt lost von im daz härsenicr (harnesier H,

hsersner h) [: vier] 9403 den heim er im abe gebrach

unt daz härsenicr (härsner H, das harnasch h) 10445 von dem härsenicr (harnasch h) der wigant

im daz houbet machte blöz 12652 den heim er von im gebant

unt stroufte abe daz härsenicr [: vier] 13298 unt lost von im daz härsenicr (harnesse-

mer M) [: fier]_

1 Ed. Lachmann (5. Ausg.). 2 Ed. Pfeiffer. * Ed. Scholl. 4 Ed. Zupitza. 6 Ed. Walz. Ed. Khull.

1 1 4 Hugo Suolahti,

Meleranz1 6091 ouch lösten üf diu kärsenier (die harnasch-

schnür) [: fierj 6122 zöch wider üf sin kärsenier (harnasch schnier)

:fier] 6244 daz kärsenier (harsnier) 10222 daz kärsenier U. v. Türl. Willen.2 52,4 in den heim daz swert so tiefe wuot biz üf daz kärsenier 132,1 7 Diunalt trage diu isenhosen

Eigunt koufen und hersenier [: ir] 151,13 des harsnieres (harsiners A, härsniers y)

was er blöz 314,3 iserhosen und hersnier [: lendenierl J. Titurel3 1649,1 halsperc und hersnier r : fierei 2969,4 halsperc goltzen hersnier 3535,2 ein kollier vvol gesteppet dicke von palmate von ringen starc gereppet ein hersnier der

kvnic fvr mit rate 4719,1 enstricket wart sin hovbet von helme vnd

von hersniere [: schiere] 5826,1 nv wart er hie verschroten der ie geprvfet

wart gein richer miete dvreh heim durch beckelhouben durch hersnier

mit alle Enik. Weltchr.' 15512 blaten heim und zimier,

hersenier (harstainiu A, härsnur 9, hersteiner 10, här snier 11, hestreiner 12, hantschuch 13, harfwer 14), sper und alle zier U. v. Es eh. Alex.7" 8554 sin guldin hersnier er verschriet 131 18 der Krieche mit dem swerte sin durch daz hersnier guldin, do der heim wante unz mit slage spante

1 Ed. Bartsch. 2 Ed. Singer. 3 Ed. Hahn. 4 Ed. Strauch. s Ed. Toischer.

Ein französisches Suffix im Mittelhochdeutschen . 1 1 5

1 3 5 1 9 wer daz hersnier niht gewesen er waer des slages niht genesen Rabenschi.1 663,6 si sluogen durch diu hersnier ab diu

houbet

952,1 durch daz starke härsnier

er daz sper stach.

Dietr. Flucht1' 6535 daz bluot durch diu hersnier spranc

6763 er sluoc durch patwat und hersnier [: mir]

9069 si sendeten ouch diu hersnier (haersnir R)

i: girl Lohengrin:1 2214 daz hersenier er von im brach K. v. Würzb. Tr. Krieg l 31459 den jungen herren Tröilum

gevienc er in daz hersenier I: zier] 35540 im wart biz üf daz hersenier [: tieri

heim unde beckenhübe entrant S. Helbling ' I, 871 daz hersenier im für daz lieht

ninder was gerucket II, 1265 halsberge, hosen, hersenier [: mir] Heinr. Tristan1' 6242 Nampotenisen er do sluoc

den manlichen degen her

durch heim und durch hersenier (hersenir F) Das hersenier ist eine aus Kettenwerk gefertigte oder mit Ringen benähte Harnischkappe oder Kapuze, die über den Kopf gezogen wurde, um unter dem Helm den Nacken und das Haupt zu schützen, vgl. Schultz Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger II- 50 ff. Wie Kluge Et. Wb." s. v. Hirn und Verwijs-Verdam Middelnederl. Woordenb. s. v. hersenier richtig angeben, ist das Wort eine Ableitung von mndl. Jtersen 'Hirn' und bedeutet demnach eigentlich 'Hirn- schutz'. Wahrscheinlich ist der deutsche Ausdruck eine Über- setzung des frz. Terminus cerve{l)lier[e) 'eine Art Eisenhaube' ', dessen Bedeutung zwar nicht genau mit der des deutschen

1 Ed. Martin. 2 Ed. Martin. s Ed Rückert. 4 Ed. v. Keller. 5 Ed. Seemüller. ft Ed. Bernt 7 Vgl. über die cervdliere Schultz a. a. O. S. 56 f. und besonders Köhler, Die Entwickelung des Kriegswesens und der Krieg- führung in der Ritterzeit III, 1, 37 u. 47 f

1 1 6 Hugo Suolahti,

Wortes übereinstimmt, der aber jedenfalls einen Schutz des Kop- fes und Gehirns bezeichnete.

Wie in kersenier, so hat auch in dem Worte miusenier der Körperteil, der geschützt werden soll, dem betreffenden Teil der Rüstung den Namen geliefert; das Grundwort ist mhd. ums 'Muskel, bes. des Oberarms', und die Ableitung bezeichnet die eisernen Schienen, welche den Arm des Ritters bedeckten, s. Schultz a. a. O. S. 47. Der entsprechende französische Ausdruck ist brachicrc, in deutschen Quellen finden sich für den Armschutz auch die Ausdrücke armisen, armleder und die entlehnten Worte bräzel und manikel. Mhd. miusenier. mitsenier ist nur zweimal belegt:

K. v. Würzb. Tr. Krieg 32526: er sluoc in durch daz

miusenier [: zier]

so tiefe in den linken arm Der Borte1 651 sin arme heten spozzenier

bedekket unde muzzenier

Ähnlich gebildet wie miiscnicr ist huffenier (zu //v/'Hüfte') 'Schutzpolster für die Hüften' (s. Schultz a. a. O. S. 34): Frauenturnier 2i 66 so wol gesteppet huffenier f: senftenier]

begreif nie mannes hant Der Borte3 647 mit golde übergozzen

üf der huf gedozzen

lag ein sidin huffenier [: spaldenierj

Im selben Sinne wie huffenier erscheint der Ausdruck lendenier (zu lende 'Lende') 'Gürtel oder Binde um die Lenden'; mit dem lendenierstric wurden die Eisenhosen des Ritters zusammengehalten (s. Schultz a. a. O.). '

1 Gesamtabenteuer I, 472. 2 Gesamtabenteuer I, 375. 8 Gesamtaben- teuer I, 472. 4 Wegen der Bedeutung ist noch Köhler a. a. O. S. 40 zu vergleichen.

Ein französisches Suffix im Mittelhochdeutschen, 117

Willehalm 78,29 ame lendenier si entstricket wart

von der hurteclichen vart,

diu iserhose sanc üf den sporn 231,24 da der lendenierstric (der lendenier Kn,

der lendnier m, des lendenieres (lindenieres 1)

lop, der lendeniers t, der lindeniers z) erwant.

etlichiu het ein semftenier M. v. Craon1 ein harte guöten lendenier [: tier]

den bant er umbe die huf

und nestelte die hosen drüf Krone 2857 er gurte den lendeniere [: schiere]

U. v. Türl. Willeh. 314,4: iserhosen und hersnier

stivalikein und lendenier Soweit das Geschlecht aus den obigen Belegen hervor- geht, ist es, von dem allgemeinen Typus abweichend, mas- kulin; vgl. auch mndl. lendenier (und lendenaer) Mask., da- gegen mnd. lendener 'Hosengürtel' bei Schiller-Lübben Mnd. Wb. II, 663 und Liibben Mnd. Handwörterb. S. 202 als Neutrum verzeichnet.

Mit dem Worte senftenier (zu mhd. senfte 'sanft, weich, bequem') wurde wahrscheinlich eine weiche gepolsterte Binde bezeichnet, die unter der Rüstung getragen den Unterleib gegen Stösse bewahrte, vgl. Schultz a. a. O. S. 33 f. '-'. Das Wort ist in mehreren Quellen belegt: Willehalm 231,25 da der lendenierstric erwant

etlichiu het ein semftenier 1: mir] 356,3 isernhosen und senftenier [: Grohier] U. v. Türl. Willeh. 132,24 senft einer, stivellichin H. Ernst D ! 2537 und namen auch vier senfftenier Frauenturnier4 165 diu die riemen alle bant

oben an daz senftenier R. v. Würzb. 2 Kaufl. 5 753 ouch truoc diu frouweein senftenier

und ouch ein sulch hurtbuklier

1 Ed. Schröder. 2 Vgl. auch Köhler a. a. O. S. 40. 3 Ed. v. d. Hagen. 4 Gesamtabenteuer I, 375. h Zs. f. d. Phil. VII, 83.

1 1 8 Hugo Suolalili,

Ludw. Kreuz f.1 6200 etslicher niht vollen die semftinir

1": ir] tzu den beinen gebunden het In einer niederdeutschen Rechtsquelle findet sich die Form samftener (Braunschw. Urkundenb. I, 25 zitiert bei Schiller-Lübben Mnd. Wb. IV, 22.).

Auf die Rüstung des Ritters bezieht sich weiter noch das Wort hurtenier wie lendenier als Maskulinum belegt , welches wohl die Schienen oder die Platten bezeichnet, mit denen das Bein und besonders das Knie gegen Verletzung beim stossenden Losrennen der Pferde [hurt, bezw. hurten) geschützt wurde, vgl. Schultz a. a. O. S 37 f. Frauendienst2 1400. 5 die waren lieht, von rost behuot,

dar über zwen hurtenier von hörn U. v. Türl. Willeh. 132,24 so trag min niftel hie, Persit, hurtenier, brassel und kursit 314,5 hurtenier^ koufen unde prassel

Neben der Form hurtenier kommt auch die deutsche Bildung hurteling vor (Der Borte 642 (Gesamtabenteuer I, 472): Die hosen waren kleiner ringe Vil guot sin hurte- linge)\ vgl. auch mnd. hurteleder.

Während die obengenannten Bildungen auf iiier auf die Rüstung des Ritters Bezug nehmen, bezeichnen brustnier und lankenier die Rüstung des Streitrosses. Der erstere Ter- minus, mit dem der vor dem Sattel befindliche Teil der Eisen- decke benannt wird und der dem afrz. coliere entspricht (vgl. Schultz a. a. O. S. 102), ist nur einmal belegt. J. Titurel 4690,3 ob die orss bi leben da beliben

daz musten gvte brvstnier da wenden

Öfter findet sich das Wort lankenier (zu lanke 'Lende'), das sich auf die Hülle der Lenden bezieht:

Ed. v. d. Hagen. ' Ed. Bechstein.

Ein französisches Suffix im Mittelhochdeutschen. 1 1 9

LT. v. Esch. Alex. 13180 manic ungehiure tier

truoc riche lankenier Heinr. Ritter f. 112 kovertiure und lankenier : gir 1

dar üf geleit gar wunnencliche Der Borte1 607 rot was ouch sin lankenier (lancni(e)r

HC) : pantier, 667 - des vil guoten meisters vliz ziert' harte wol daz lankenier von golde was daz testier daz lankenier was gruene var. Ein abgeleitetes Verbum verlankenieren 'die Seiten des Pferdes bedecken' findet sich in Heinr. von Freibergs Tristan 4450 {per lankenier et (gelankenyeret O): gezieret).

Dieselbe Bildungsweise wie in den vorhinerwähnten Wor- ten ist wohl auch vorhanden in dem Terminus technicus spal- denier, womit ein gefüttertes, meist aus Seidenzeug angefer- tigtes Kleidungsstück bezeichnet wird, das unter dem Harnisch zum Schutze der Schultern getragen wird, vgl. Schultz a. a.

O. S. 39.

Frauendienst 1015,3: ich legt an mich ein spaldenir j: schir] 1669,5 ez het der edele fürste rieh

an im niht wan ein spaldenier : min Tandareis 11 164 man lie dem degen wert erkant niht [mer] dan sin spaldenier an 127 31 Tandareis, der degen vier

het niht an dan sin spaldenier Meleranz 4376 sin spaldenier daz het er an S. Helbling I, 169 da inne süme pflegent

so wunderlicher spaldenier : vier] I, 201 ez sint niht spaldenier

man sol ez gelouben mir

III, 144 lieber kneht, noch volge mir

waz wil du witer spaldenier

1 Gesamtabenteuer I, 471. - Gesamtabenteuer I, 472,

1 20 Hugo Suola/iii,

III, 161 ir dehein baz gewafent was sam der hat ein spaldenier. daz got einez fuogte mir! Heinr. Ritt er f. 88 ein spaldenier ganz sidin

was im prislich da bereit Enik. Weltchr. 16013 si legt im an ein spaldenier [: vierj Der Borte 649 x von blankeit ein spaldenier [: huffenierj zieret' im den lip vol Neben spaldenier erscheint in derselben Bedeutung auch die Form spai(l)ier (R u d o 1 f v. Ems Wilhelm v. Orlens2 756: Er hate nicht an sich gelait, Won ain veste panzier, Über ain sidin spallier; Konr. v. Würzburg Schwanritter3 118: Dar über ein Spalier was bekleit, Daz liehten schin den ougen bar, Von palmätsiden rosenvar; 1032: Daz swert biz üf daz Spalier dranc; 1046: Wan daz daz spalier schirmet in Daz vil guot palmätside was; 1275: Und leite sin spalier an; Wolfdietrich D4 V, 12, 3: Daz spalier (beliere c, salier f) guot von siden Daz muoz ich von im han; VII, 83, 2 : Kursit und gesmide Wolt sim han ab gezogen, Sin spalier guot von siden; Böhmenschlacht"' 87: Unde balde schire an sich gelacht Wol gesteppet unde gemacht Ein spalir von siden). In Grimms Wb. X, 1, 1845 und bei Weigand Wb. II,5 897 werden die beiden Formen spaldenier und spalier ohne Erklärung der lautlichen Diskrepanz bloss als Varianten desselben mittelhochdeutschen Wortes angeführt, das aus ital. spalliera 'Schulterharnisch' hergeleitet und mit dem neuhoch- deutschen Worte Spalier zusammen behandelt wird. Dieses wird aber kaum mit dem alten Terminus technicus der Ritterzeit in direktem Zusammenhang stehen. Im nhd. Spalier haben wir nämlich ein spät, im 17. Jh., entlehn- tes italienisches Wort; dagegen handelt es sich beim mittel- hochdeutschen Ausdruck nicht um eine Entlehnung aus dem Italienischen, wo ich spalliera in der Bedeutung 'Schulterharnisch'

1 Gesamtabenteuer I, 472. 2 Ed. Junk. :i Ed Roth. 4 Ed. Jänicke. PBB. XIX, 487.

Ein französisches Suffix im Mittelhocluüuischen. 121

übrigens nicht finde, sondern um ein französisches Lehnwort. Wenn man als Beweis für italienische Herkunft etwa die häu- figen Belege der Form spaldcnier in österreichischen Quellen anführen wollte, so ist daran zu erinnern, dass die Belege der hier zunächst in Betracht kommenden Form spal{l)ier vorzugs- weise nach Westen weisen. Wichtiger aber ist, dass das Wort im Mittelniederländischen in der maskulinen Form spaulicr und der femininen spaulierc vorkommt, welche auf den gleichbedeu- tenden französischen Formen cspaiilicr und cspaulicre beruhen. Nimmt man nun für die deutsche Entlehnung niederländische Vermittlung an, so lässt sich auch die Form spaldcnier auf die- sem Wege erklären. Ein Zwischenglied zwischen den beiden Formen ist die im Mittelniederländischen übliche Form spal- dicr. spoudier (Verwijs-Verdam Middelnederl. Woordenboek VII, 1 791), als deren französische Grundform *espaldier an- zusetzen ist. In dieser Gestalt dürfte der Ausdruck in un- seren altfranzösischen Quellen allerdings nicht belegt sein, aber das Grundwort der Ableitung erscheint als cspalde in den aus dem 12. Jahrhundert stammenden Quatre Livres des Rois (Bartsch Chrestomathie 9 S. 43 Z. 29), im Cambridger Psalter und den aus der ersten Hälfte des 13. Jh. herrühren- den Bruchstücken des Amadas und Ydoine (s. Andresen Zs. f. roman. Phil. XIII, 92 Anm. zum Vers II, 23). Auf Grund dieser Lautform ist eine der altprovenzalischen cspaldar (Meyer- Lübke Gramm. II, § 464) zur Seite stehende Bildung *cspal- dier anzusetzen, auf welche mndl. spaldier, spoudier zurückgeht. Ob die Nebenform spaldcnier, welche auf niederdeut- schem Gebiet als spoldener in einer Braunschweiger Urkunde v- J- 1303 (Schiller Lübben Mnd. Wb. II, 663) belegt ist und in der maskul. Form spaldener{e) in der Sage von Karl und Ellegast l vorkommt, direkt aus dem Französischen er- klärt werden darf, ist zweifelhaft. Jedenfalls Hesse sich die

1 In einer Hs. aus der ersten Hälfte des 15. Jh. (Germania IX, 337)

S. 146 a; Vff richtet sich der konnig here Er zoch an einen spaldenhe\ S.

164 a: Die bronnige he vz czoch Also det he ouch den spaldcncr Der hoch gelobete fürste her.

122 Hugo Suolahti,

Entstehung dieser Form auch auf niederländischem Sprach- gebiet verstehen, wo das begriffsverwandte hersenier (bezw. leridenier) auf spaldier, spoudier, welches offenbar als eine Ableitung von spalden, spouden 'spalten' gefühlt wurde, einwir- ken konnte. Zunächst entstand vielleicht die Form spaldcn<zr{c) unter dem Einfluss von Bildungen auf -ncerc. von denen vor allem lendenaer neben lendenier, soldenaer, soudenaer (= mhd. soldaucrc) neben sondier (mhd. saldier) und soudenier (== mhd. soldenier) in Betracht kommen.

Übrigens liegen ähnliche Parallelformen auch vor in mndl. lumiere (aus afrz. lumiere) und lumeniere 'Öffnung im Helme des Ritters' (Verwijs-Verdam a. a. O. IV, 883), nie- derrhein. lumeniere stn. (im Karlmeinet, s. Lexer Mhd. Wb. s. v.), die vielleicht eher auf romanischem als auf nieder- ländischem Sprachboden entstanden sind.

Zu dem Typus der hier behandelten Bildungen auf -nier gehören wahrscheinlich noch die ritterlichen Termini spozzenier und grusen{i)er. die sich einer sicheren etymolo- gischen Beurteilung entziehen, vielleicht auch das dunkle Wort krocanir, welches unter Teilen der ritterlichen. Ausrüstung von Herbort von Fritzlar im Lied von Troja V. 4736 (pancir, kollir, krocanir, testir) genannt wird.

Wie krocanir ist auch spozzenier 'Armbekleidung des Ritters' nur einmal belegt (Der Borte 651 in den Ge- samtabenteuern I, 472: sin arme heten spozzenier (spossenir C): bedecket unde muzzenier), dagegen kommt grusen{i)er in mehreren späten Rechtsurkunden vor: de schu- len eyn herwede geven . . vortmer zinen ysernhod mit eyner slappen, zine platen grusener schot unde kragen (Brem. Stat. 153); weret ok, dat dar bestoruen were eyn plate mit gruzenere vnde schoete vnde dat dar to horde (Brschw. Urkdb. I, 123, 274); una thorax, un pantzer, 1 schot, 1 kraghe und 1 grusener, Item ein slappe et II panzer hanschen. Item 1 par Armleder et 1 par Vorleder (Nachlass des Eberhard

Ein französisches Suffix im Mittelhochdeutschen. 123

Russenberg v. J. 1359 im Urkdb. d. Stadt Lübeck 3,339); wer drizzich mark verschozzet, der sal haben redeliche wapen: eine schopen, crayn, grusenir, schoz, eine swebische plate, eine tarschen, isenhut, wapenhenschen, einen spiz unde ein swert (Förstern. Nordh. Mitth. III, 4, 49); s. Schiller-Lübben Mnd. Wb. II, 159. In truca pro domino gollirium it. IUI gratisenier, item II schozz, it. panzirium dni., it. II chetenhant- schuch, it. II schlappen simpl., item cervical cum slappen, it. II rieche ... it. duo grceusenier (Freys. Salbuch f. 20a), s. Schmeller-Frommann Bayer. Wb. I, 1011. Mit dem grusenier ist der Waffenrock gemeint, vgl. Schiller Lübben a. a. O. und auch Köhler Die Entwicklung des Kriegswesens und der Kriegführung in der Ritterzeit III, I, 55 Anm 2.

Wie aus dem Obigen hervorgeht, ist das Suffix -n-ier auf einem eng begrenzten Begriffsgebiete produktiv gewesen: es wird zur Bildung von Bezeichnungen für die verschie- denen Teile der ritterlichen Schutzrüstung ver- wendet. Mit dem ausgehenden Rittertum schwinden diese Termini technici, und damit erlischt auch die Bildungsweise. Der romanische Ursprung des Suffixes leuchtet sofort ein. Doch giebt es keinen genügenden Anhalt die Form desselben ausschliesslich aus dem Romanischen zu erklären, denn Bil- dungen auf -iticr (aus lat. -n-aritts) finden sich nicht unter den hier in Betracht kommenden französischen Benennungen. Wahrscheinlich ist das n vor dem frz. Bildungselement so entstanden, dass die deutschen Neubildungen auf -ier mit stammauslautendem ;/, vor allem also kersenier, vorbildlich gewesen sind und dass deutsche Bildungen auf -ncere sowie Parallelformen wie lumiere <-" lumenier{e), späldi'er 00 spaldenier, {schlier «-o soldenier) dabei mitgewirkt haben.

In kersenier, das von den Bildungen auf -nier die weitaus bekannteste und verbreitetste ist, ist aber das Grund- wort eine spezifisch niederländische Wortform. Auch spalde- nier erklärt sich, wie bereits oben dargetan worden ist, aus

124 Hugo Pippi?ig,

dem Niederländischen, und diesem Sprachgebiete gehört fer- ner lumemer an. Von den übrigen Bildungen findet sich noch Icndcnicr {lendenaer) im Niederländischen. Die Nieder- lande haben ja, wie bekannt, als Vermittler höfischer Sit- ten und französischer, Ausdrücke im 12. und 13. Jh. eine wichtige Rolle gespielt ; auch speziell niederländische Kunst- ausdrücke und Floskeln waren zu dieser Zeit in Deutschland verbreitet. In der niederländischen Sprache beginnt ja das frz. Suffix -icrcn zuerst lebenskräftig zu werden, und das ic- Suffix scheint ebenfalls hier besonders beliebt gewesen zu sein. So darf man vielleicht auch bei der Frage nach dem Auf- kommen der Bildungen auf -nier mit niederländischer, Vermittlung rechnen. Die lautliche Ausbildung dieser Suf- fixform, wo ein organischer Konsonant des Stammes mit dem fremden Bildungselement zusammenschmilzt, ist eine bekannte Erscheinung; in derselben Weise ist z. B. aus -ie die Lautform -rie und aus ari die Form -(i)nari erwachsen.

Hugo Suolahti.

Über den Schwund des Ii in den altnordischen Sprachen.

Sophus Bugge1 hat hervorgehoben, dass der Weg- fall von k in den Verbindungen rh und Ih zuweilen mit Er- satzdehnung eines unmittelbar voraufgehenden Vokals ver- bunden ist, zuweilen nicht. An erstgenannter Stelle wird gesagt: 'Oprindelig maa kort og lang Vokal i Oldn. foran / og /-, der er traadt istedenfor aeldre rh og /h, have skiftet efter en besternt Regel; men jeg skal her ikke fremsaette nogen For- modning om, hvilken denne Regel har vaeret'.

1 S. Bugge Studier over de nordiske Gude- og Heltesagns Oprin- delse. Forste Rjekke. Christiania 1881— 1889. S. 208, Fussn. 2. Arkiv f. nord. fil. VI 242.

Über den Schwund des h in den allnordischen Sprachen. 12$

Wie B u g g e haben auch spätere Forscher es im All- gemeinen unterlassen, eine Regel für den Eintritt der Ersatz- dehnung in den betreffenden Fällen zu formulieren. Noreen1 sagt: 'Vor rh und Ih findet selten und sporadisch dehnung statt'. Hesselman1' begnügt sich damit, auf Noreen und M. Olsen hinzuweisen.

Magnus Olsen" ist, soweit ich gefunden habe, der einzige, welcher das Problem ernstlich in Angriff genommen hat. Olsen betont den Gegensatz zwischen dem Fjordna- men Malangr mit anorw. kurzem a und den mit diesem Fjord- namen zweifelsohne zusammengehörigen Namen Maalselven, Maalsjorden, Maalsnes, welche im Anorw. langes a gehabt haben müssen. Das erste Glied dieser Namen ist nach Olsen awn. nialr \ *malk-] 'Sack'. 'Maaske', sagt O 1 s e n S. 106, 'kan de her behandlede, med oldn. nialr sammenhörende steds- navne give et bidrag til belysning af dette forhold. Foran / med efterfölgende s finder vi i disse stedsnavne kun lang vokal'.

Aus Olsens Darstellung weiter unten geht indessen hervor, das die Regel, welche er durchschimmern lässt, in dem vorliegenden Materiale keinen festen Boden hat.

Sich auf 0. Rygh 4 stützend, hebt Olsen hervor, dass ein mit -angr zusammengesetzter Fjordname nicht selten ei- nen älteren nicht zusammengesetzten Namen ersetzt hat. Leir- angr steht für älteres *Leiri, Grytangr für *Grytir. Auch für den Fjord Malangr setzt Olsen wohl mit Recht einen älteren, einfachen Namen voraus, dessen Genitiv das erste Glied der Namen Maalselven, Maalsjorden, Maalsnes bil- det. Unter diesen Umständen steht aber die Möglichkeit of- fen, dass die lange Quantität von a mit dem nachfolgenden

1 A. Noreen Aisl. Gr. 3 § 119, Mom. 2. Vgl. §224, Mom. i und Gesch. d. nord. Spr. 8 § 46. e.

2 B. Hesselman Västnordiska studier I, S. 38 und Fussn. 4.

3 M. Olsen Ark. f. nord. fil, XXII, S. 105 f.

* O. Rygh Norske Fjordnavne in 'Sproglig-historiske Studier tilegnede Professor C. R. Unger'. Kristiania 1896. Siehe vor Allem S. 81.

12 6 Hugo Pipping,

Is nichts zu schallen hat, sondern in den Quantitätsverhält- nissen des nicht zusammengesetzten Fjordnamens wurzelt. Diese Eventualität scheint Olsen auch nicht entgangen zu sein, denn für den einfachen Fjordnamen setzt er die alter- nativen Nominative *Malr oder Mail an.

Es lässt sich also wohl behaupten, dass in der bis jetzt vorliegenden Litteratur keine zuverlässigen Regeln über den Eintritt der Ersatzdehnung beim //-Schwund in den Verbin- dungen rh, lli gegeben worden sind. Dieses Problem soll hier in der Weise behandelt werden, dass die Beispiele von rh, lli nach der Stellung gruppiert werden, welche sie in um. Zeit einnahmen.

I. rh. 1h vor stimmlosem Konsonanten.

a. Die Verbindungen -rlit- -llit-.

Urn. woi\d\hto [auf dem Stein von Tunel ) aisl. oria 'machte'. Vgl. agotl. sup. ort 'gemacht'.

Urn. *berktaRl ) aisl. biartr, adän. Hart, nschw. bjärt 'hell'. Formen ohne Brechung sind sowohl im Aschw. als auch im Adän. belegt. Siehe S ö d e r w a 1 1 Ordbok I 119; K a 1 k a r Ord- bog I 213; Reuterdahl Gamla Ordspräk, Lund 1840, S. 26, Nr 212; K o c k und Petersens Östnordiska och latin- ska medeltidsordsprak I, im Texte S. 29, Nr 241 ; S. 33, Fussn. 9, Nr 279; S. 39, Nr 333; S. 161, Nr 213(212). Die ungebrochenen Formen dürften uns kaum zu der Annahme zwingen, dass der Wurzelvokal c in gewissen Fällen Ersatz- dehnung bekommen hätte, bevor die. Brechung eintreten musste. Es ist möglich, dass die gebrochenen Formen durch Ausglei- chungen innerhalb des Paradigmas eliminiert wurden. Die Brechung konnte nicht überall gleichzeitig eintreten, weil die Endungsvokale zum Teil synkopiert wurden, zum Teil nicht. -

1 Siehe FFT, S. 264. Mit FFT bezeichne ich 'Vergleichendes Wör- terbuch der Indogermanischen Sprachen' von August Fick. Dritter Teil. Wortschatz der germanischen Spracheinheit unter Mitwirkung von Hjalmar Falk gänzlich umgearbeitet von Alf T o r p.

2 Vgl. hiermit, dass im aisl. Eigennamen Erpr die Brechung fehlt.

Über den Schwund des h in den altnordischen Sprachen. 127

Unwahrscheinlich ist auch, dass ^-Brechung und //-Brechung gleichzeitig eintraten, was alles zum Sieg des ungebrochenen Vokals e hat beitragen können. Und vor Allem ist es denkbar, dass die ungebrochenen Formen zum Teil auf westgermanischem Einfluss beruhen. Vgl. as. berht, beraht, mhd. berht [FFT 264].

Auch der Reim

Saa wr barn i by besrth som Memme cer Ucrth l scheint mir die Annahme von Ersatzdehnung nieht unumgänglich zu machen.

In aisl. mialtr, Adj. 'melk', mialtir, f. pl. 'das Melken' norw. mjelte m. 'Fischmilch', furn. -////-] 2 ist // ohne Ersatz- dehnung geschwunden.

Ersatzdehnung findet man auch nicht in aisl. 2. Sg. Prät. Ind. falt( *falht 'bargst'. Allerdings muss beachtet werden, dass falt keine isolierte Form ist, sondern als das Glied eines ganzen Beugungsschemas zu betrachten ist. Auf keinen Fall finden wir aber hier eine Stütze für die Annahme, dass // in der Verbindung -Iht- mit Ersatzdehnung geschwunden wäre.

b. Die Verbindungen [r/ist-], -Uist-.

Wahrscheinlich wird man es erstaunlich finden, dass ich die betreffenden Verbindungen in diesem Zusammenhang überhaupt diskutiere.

T a m m hat in Ark. f. nord. fil. II 342 gezeigt, 'att alla nordiska ord med x av hs hafva den nästföregäende vokalen Ursprungligen kort men att // fallit bort framför s ofta h föregicks af urgerm. läng vokal eller diftong.' T a m m s Ansicht ist, soweit ich gefunden habe, von allen späteren Forschern als richtig anerkannt worden. '' Man hat sogar noch einen Schritt weiter getan, indem man behaup- tete, dass um. fis, wo kein langer Vokal oder Diphthong

1 Vgl. Kock und Petersens I, im Texte S. 33 und 39.

2 Siehe Noreen Aisl. Gr. s § 311, S. 206. FFT S. 316.

8 Auffallend ist jedoch, dass in FFT 382 aisl. exla 'vermehren' aus *wöhslian hergeleitet wird, was mit der zweiten Hälfte der Tarn m'schen Regel in Widerspruch steht.

128 Hugo Pipping,

voraufging, immer ks gegeben hätte. 1 Aber in dieser kate- gorischen Form hat sich die Regel nicht gut bewährt. Wenn man FFT durchblättert, findet man leicht, dass die betreffen- den Autoren vielfach eine Entwicklung -/ist- ) -st [nicht xt\ annehmen, und zwar auch in Fällen, wo kein langer Vokal oder Diphthong voraufging. Ich verweise auf die Artikel mihstila S. 320 und la/istu, lahstra S. 357. Mit einem Fragezeichen versehen worden sind die Grundformen Jnhst/la S. 184, bulhstra - [siehe unter bulstra S. 268] und mihsta S. 320. Was S. 382 unter wahstu mitgeteilt wird, gehört eigentlich nicht hierher, denn aisl. voxtr stand ja fortwährend unter dem Einfluss des Zeitwortes vaxa < *tvahsan, wo keine Verbindung -/ist- vorlag.

Ich glaube also nur eine in der Praxis im Voraus be- folgte Regel zu formulieren, wenn ich behaupte, dass // in der Verbindung -/ist- - - unabhängig von der Quantität und Qualität des vorhergehenden Lautes gesetzmässig ge- schwunden ist. 3 Mit den vorsichtigen Äusserungen T a m m s gerät diese Regel in gar keinen Widerspruch.

Unter diesen Umständen sind wird nicht nur berech- tigt, sondern auch verpflichtet nachzuforschen, ob in den Verbindungen -r/ist-, -llist- das // mit oder ohne Ersatzdeh- nung geschwunden ist.

Für die Verbindung -r/ist- kenne ich keinen Beleg. Die Verbindung -//ist- dürfte aber in den Grundformen folgender Wörter vorhanden gewesen sein.

1 Noreen Aisl. Gr.8 § 216. 2. Gesch. d. nord. Spr. 8 §66 b.

2 Auch Hultman Hälsingelagen S. 187 denkt, dass h in *bulhslra geschwunden sein könnte und zwar mit Ersatzdehnung, W. Cederschiöld Studier över genusväxlingen i fornvästnordiska och fornsvenska, Göteborg 19 13, S. HO, Fussnote macht dagegen nach Noreens Regeln die Kon- struktion *bolkstr < *bulhstra.

Eine Grundform *bolhslra- konstruieren Kluge Nominale Stamm- bildungslehre2 § 94 und Falk-Torp Et. Ordb. I 68, Et. Wb. I 91. Siehe aber auch Tanim Et. ordb. S. 52 und Noreen IF IV 322.

8 Vgl. Kluge Vorg. d. altg. Dial. 3 § 48 c, Anm. 4.

Über den Schwund des h in den altnordischen Sprachen. 129

aisl. holstr, anorw. bolstr <*•. ht/lslr, aschw. und adän. bolstc i- -. hülstet- 'Polster'.

adän. fialster ^.ficclstcr, aschw. ficelster 'Versteck', Vgl. nschw. dial. fjälster pl. 'tarmar som brukas tili korf [Rietz].

nschw. kvalster 'ein Insekt', ndän. kvalster 'Schleim in der Brust', alt. dän. kvalster 'ein Insekt', ndän. dial. kvolster 'Schleim, ein Insekt'. 1

F a 1 k - T o r p bezeichnen nord. kvalster ^ kvalster als ein westgerm. Lehnwort, welches aus einer vermutlichen Grundform *ktoalkstra- entwickelt wurde. Nschw. kvalster scheint in der Tat vor Allem der Sprache der Gebildeten oder gar derjenigen der Fachleute anzugehören, und der hei- matliche Ursprung dieses Wortes kann deshalb mit Recht angezweifelt werden. Weniger sicher scheint mir trotz der Nähe des westgerm. Sprachgebietes der fremde Ur- sprung der dänischen Dialektformen. Auf keinen Fall dürfen wir den //-Schwund in der Verbindung -Ihst- als Beweis ge- gen die heimatliche Provenienz gebrauchen. Aber schon die Möglichkeit fremden Ursprungs macht diese Wortsippe wenig geeignet, als Basis unserer Beweisführung zu dienen. Allerdings bleibt in meiner Darstellung eine Lücke, solange die Vor- geschichte der betreffenden Dialektformen nicht vollständig klargelegt worden ist. -

Die schwedischen und dänischen Formen des Wortes fialster is, ficelster ('^felhstra- liefern keine Stütze für die An- nahme, dass vor der Verbindung Ihst ) Ist Ersatzdehnung ein- getreten wäre. Wenn in Og fiala geschrieben wird, aber

1 Über kvalster, kvolster siehe FFT 62; Falk-Torp Et. Ordb. I 428, Etym. Wb. I 601 f. ; Kaikar Ordbog II 668 ; F e i 1 b e r g Ordbog II 342; Weigand-Hirt Deutsches Wörterbuch II 500.

2 Auch wenn diese Wortsippe einheimisch ist, dürfte sie keine siche- ren Beweise für eingetretene Ersatz.dehnung liefern. Über die Entwickelung von postkonsonantischem um im Adän. siehe Hultman Hälsingelagen § 7. S. 13 ff., Bennike-Kristensen Kort over de danske Folkemiil § 29, S. 33, Lis Jacobsen Studier til det danske Rigssprogs Historie § 51, S. 47.

130 Hugo Pi/pitig,

fiiclstwr neben fialstar, 1 liegt es sehr nahe, mit T a m m anzunehmen, dass fialstcer von fiala beeinflusst wurde, und dass ficdstwr die lautgesetzliche Form ist. - Und da Ög in der Regel keinen Übergang ia ) icä ;! zeigt, lässt sich dieses lautgesetzliche ficelster am besten erklären, wenn man annimmt, dass in *felhstra das Ji ohne Ersatzdehnung schwand.

Die Form fialstT&x in 'Vald. Urs Jydske Lov'- 3. 67 Th orsen S. 285] ist wohl von fialic [ibid. 2. 97, Thor- s e n S. 188] beeinflusst worden.

In 'Eriks Saell. Lov' 2. 15 [T h o r s e n S. 33] findet man flicestrcz, verschrieben statt fioelstrce. i L u n d s Angabe, dass die Form fialster in 'Chr. V. D. Lov' zu finden sei, ist unrichtig. In der Ausgabe von Schyth [Kjobenhavn 1 S 5<5 6. 16. 1 [nicht 5. 16. 1 !] steht Fiehter. In Kalkars Ord- bog I 554 steht flelster [lies : fieister] Chr. V. D. L. 6 16—1. Keine Form mit ia ist von K a 1 k a r verzeichnet worden.

Über neunorw. fjelster 'et Skjul' siehe Aasen S. 973, und über neunorw. ßcstr 'en tarm, som mand foggar Mor udj' siehe Hesselman Västn. stud. I 21, Fussn. 4, O 1 s o n Ark. f. nord. fil. XXX 230 f. und vor Allem 'Maall?ere og ordtoke fraa Vest-Agder', Kristiania 191 1, S. 19. Die Form fcestr kann vom Zeitwort fela [lautgesetzlich *fela, siehe un- ten beeinflusst worden sein.

Aisl. bölstr beweist nicht, dass das h in "'bitllistra- mit Ersatzdehnung geschwunden wäre. Kakuminales / zeigt die- ses Wort in vielen neuschwed. Dialekten, ' und im Aisl. wurde ein Vokal vor kakuminalem / -j- Konsonant gedehnt. ,; Der Umstand, dass in diesem Worte einige nordische Dialekte dentales, andere dagegen kakuminales / zeigen, scheint H u 1 1- m a n a. a. O. aufgeklärt zu haben. In wesentlicher Uberein-

1 Tamm L ppsalastudier S. 25.

2 Vgl. doch auch O 1 s o n Östgötalagens ljudlära S. 76. 8 Siehe Tamm a. a. O. und O 1 s o n S. 74 ff.

4 Nicht fialstrtz, wie Lund Ordbog. S. 31 lesen will.

6 Siehe die Zusammenstellung von H ul t m a n in Hälsingelagen, S. 187.

8 Siehe Noreen Aisl. Gr.8 § 119. 3.

Über den Schwund des h in den altnordischen Sprachen, 131

Stimmung mit H u 1 t m a n nehme ich an, dass das // in *bulhstra- lautgesetzlich so früh schwand, dass das / wegen der Nachbarschaft des dentalen Konsonanten s dentale Qua- lität annahm. Unter dem Einflüsse verwandter Wörter konnte indessen ein sekundäres *bulhstra- l entstehen, - wo das h so spät wegfiel, dass eine Dentalisierung des / unter dem Ein- rluss des s. überhaupt nicht zu Stande kam.

Auch dieses sekundäre h kann in der Verbindung -/ist- geschwunden sein, weshalb man kaum genötigt ist, mit W. Cederschiöld eine Entwickelung *bolkstr ) *bolsktr > bölstr anzunehmen.3

Kurz gesagt, aisl. bölstr liefert uns keinen Beweis für die Annahme, dass das h i *bulhslra mit Ersatzdehnung geschwunden wäre. Eher tut dies H u 1 1 m a n s Bemerkung, dass der Vokal u meistens mit dentalem / zusammensteht, der Vokal 0 dagegen mit kakuminalem. H u 1 1 m a n ist der An- sicht, dass *bul/istra lautgesetzlich eine Form *bülslra gege- ben habe, dessen U selbstverständlich nicht ^-umgelautet wer- den konnte, während das sekundäre *bul%stra [Oder wie ich lieber schreiben möchte *bulhstra\ keinen Konsonantenschwund vor dem Eintritt des ^Umlautes aufzuweisen hatte. Aber H u 1 1 m a n hat selbst bemerkt, dass der Parallelismus zwi- schen Vokalqualität und /-Qualität nicht ausnahmslos ist, in dem eine Form bolstär mit o und dentalem / in Dalarna ver- zeichnet wurde. Als ein vollgültiger Beweis für die Entwicke- lung *bulhstra ) *bühtra dürfte Hultmans an sich sehr in- teressante Beobachtung kaum betrachtet werden können.1

Gar nicht zwingend ist ein anderer Beweis, welchen H u 1 1 m a n zu Gunsten seiner Dehnungshypothese hat liefern wollen. H u 1 1 m a n glaubt diese Hypothese nötig zu haben,

1 Hultman schreibt *bulvstra, aber vor s hat das - wohl den Stitnrn- ton unmittelbar eingebüsst.

2 Oder vielmehr konnte das h über den Zeitpunkt hinaus erhalten werden, wo es lautgesetzlich hätte schwinden müssen.

8 \V. Cederschiöld Studier över genusväxlingen S. 1 IO, Fusinote. 4 Vgl. Olson Ark. f. nord. lil. XXVIII 298.

132 Hugo Pißßing,

wenn es gilt, das Fehlen des ^-Umlauts in anorw. bulstr 1 zu erklären.

H u 1 1 m a n setzt hier voraus, dass anorw. bulstr masku- lin gewesen wäre. Diese Annahme kann indessen keineswegs unbedingt gebilligt werden. Mit besserem Recht hatte N o- reen schon in Aisl. Gr.:; S. 356 anorw. bulstr als Neutrum bezeichnet. Aasen S. 70 und Ross S. 53 kennen für neu- norw. bolst[c]r nur neutrales Geschlecht. Von den anorw. Be- legen für bulstr u^ bolstr zeigen drei männliches Geschlecht 2 und drei neutrales, " während das Geschlecht in zwei Fällen nicht zu bestimmen ist. l

Selbstverständlich würde es wichtig sein, zu wissen, welches Geschlecht das Wort bulstr zur Zeit des a Umlautes hatte. Eine bestimmte Meinung hierüber kann man sich in- dessen erst dann bilden, wenn man die Ursache der Schwan- kung des Geschlechts ermittelt hat. Berührt wurde diese Frage von W. C e d e r s c h i ö 1 d, ' welcher das neutrale Ge- schlecht als das ursprüngliche betrachtet, aber auf die Erklä- rung des sekundären Genuswechsels verzichtet.

Ich glaube, dass dieser Wechsel als eine verhältnismäs- sig junge Erscheinung betrachtet werden kann. Veranlasst wurde er wahrscheinlich durch ein Missverständnis der aus dem Aschw. bekannten Formel :

a en bulstcr ok undir am blco,

wo en sicherlich anfänglich Neutr. pl. mit der Bedeutung 'dieselben' war, obgleich es später als A s m aufgefasst wurde.

1 Die Form bulstr ist im Aisl. nicht belegt. Siehe Noreen Aisl. Gr. § H9. 3- Mit Unrecht sagt Lis Jacob sen Studier til det danske Rigs- sprogs Historie S. 62 : 'den vestnordiske Form var bohlt'.

2 Dipl. Norw. II 668: ein buhter. Aslak Bolts Jordebog [udg. af P. A. Munch Christiania 1852] 165, S. 110: alle syndre wtten ein [sc. buhter^ 168, S. 113: inj bulsira,

3 Dipl. Norw. II 668: eil hofdabulster. Aslak Bolt 165, S. 110: iij g— buhter: 166, S. 111 : iiij buhter.

4 N. G. L. 1 S. 351, Zeile 4: /' bcc^ium efta bohlrom; S. 362, Z. 9 10: i btFfjiut/i efia bulstrum.

5 W. Cederschiöld Studier över genusväxlingen, S. 6 und 10.

Über den Sshivund des h in den all nordischen Sprachen. 133

Die Möglichkeit, die Form en hier als Neutr. pl. aufzu- fassen, wird Niemand bestreiten wollen.

Als Stützen für diese Auffassung möchte ich nicht in erster Linie die Belege

fylghias bafce om en swar Vml. Kr. B. 24: 12.

Schly ter V. S. 108: 14 i cnom laghum Vgl. II U. B. 13, Coli in

S c h 1 y t e r I. S. 216: 16—17

anführen, denn nicht nur lag/i, sondern auch swar ist als PI. t. gebraucht worden, l was die Anwendung von en im Plural begünstigt haben muss.

Aber ganz abgesehen von solchen Fällen dürfte es fest- stehen, dass das Zahlwort en (aisl. einn) im Plural angewen- det werden konnte, wenn seine Bedeutung eine Färbung hatte, welche von der rein numerischen abwich. - Dass en bulster 'dieselben Polster' hat bedeuten können, ist nicht mehr befremdend, als dass in U. L. [I. B. 10, Schly ter III 190: 16] utioi husum enum 'nur die Gebäude ausgenommen' bedeutet, oder dass in Vku. 22 'ihr zwei alleine' mit den Worten einir tueir wiedergegeben wird.

Ausser in der Verbindung a en bulsfeex ok vndir ena bleo Collin-Schlyter 33: 3-4 a en bulstcer ok vripir ena bleo Collin-Schlyter 35:20 findet sich das Wort buhten- in Vgl. I nur in dem Satze

taki bulstcer oc bheiur Collin-Schlyter 15:6, wo wir ohne Zweifel berechtigt sind, bulstmr als N. pl. aufzufassen."

Ich bin entschieden der Meinung, dass awestg. bulstcer [bulster) ein Neutrum war. Das mask. Geschlecht des ent- sprechenden neuwestg. W'ortes ' ist sicherlich so entstanden,

1 Vgl Fritzner2 III S. 608 und verschiedene Belege bei S ö d e r- w a 1 1 Ordbok II S. 562.

2 Siehe Rydqvist II S. 515. Noreen Aschw. Gr. § 479 Anm. 2 und Aisl. Gr.3 § 434 Anm. 1.

8 Vgl. die Zitate aus N. G. L. oben S. 132 Fussnote 4.

4 Sven Hof Dialectus Vestrogothica S. 98 hat : Bullsterr masc. gen.

134 Hugo Pipping)

wie ic hes oben (S. 132) angenommen habe. Der Unterschied zwischen Napn en und Asm en{ii) wird kaum genügt haben, um einem Missverständnis vorzubeugen, welches dadurch be- günstigt wurde, dass en in der Regel singulare Form hatte, und auch dadurch, dass das mit bulstcer koordinierte Wort blco im Sg. stand.

Die Formel, welche nach meiner Vermutung den Ge- nuswechsel des Hauptwortes bulstr {bulster) verursacht hat, ist sicherlich sehr bekannt und weit verbreitet gewesen. Ich verweise auf die S. 133 verzeichneten Zitate und ausserdem auf folgende Belege, welche mit dieser Formel eine mehr oder weniger enge Verwandtschaft zeigen.

Vgl. II: a en bulster celler a ence ble. G. B. 2. Collin- Schlyter I 144: 20.

a 01 bolster ok inibcr ence ble G. B. 16. Co 1- lin-Schlyter I 148: 15 f. \vndcr ence. ble G. B. 2. C o 1 1 i n-S c h 1 y t e r I 144: 17.] Vgl. III: vndir ence blco 6j. Collin-Schlyter I

266: 12.] Og: a en bulstcer ok undir ena bloiu G. B. 10. C ollin- Seh lyter II 102: 2.

[beer til uitne bulstcer ok blea Eps. 26. Collin- Schlyter II 41: 8.] U: [a bulstcer ok bleo JE. B. VI, Seh lyter III 108: 12. Vergl. bolster ok bleia S. 109, Fussn. 13 und bulster ok bleia S. 109, Fussn. 17.]

Ly seh and. at hiemme doe paa bulster oc blee. Siehe K a 1 k a r I 244.

Unzweideutig maskulines Geschlecht für bulster habe ich in den aschw. Gesetzen nur an zwei Stellen gefunden, nämlich: Ög: bulstcer - kan1 G. B. 16, Collin-Schlyter

II 106: 12.

bulstra G. B. 18. Collin-Schlyter II 108: n.

1 hau fehlt in cod. A, ist aber in B. C. und F. vorhanden.

I ber den Schwund des h in den altnordischen Sprachen, 135

Und in Ög findet sich die Formel [siehe oben , welche meiner Ansicht nach den Genuswechsel verursacht hat. !

Die Annahme, dass en in der Formel a en bulster als eine Pluralform aufzufassen sei, wird dadurch gestützt, dass zur vollständigen Bettausrüstung nicht nur ein undirbulsterl - sondern auch ein hof^abulster 3 gehörte. Einer freigeborenen Frau wurde bei der Verlobung ein eigenes bulster at hof^e zugesprochen. 4 Zum Bette eines freigeborenen Ehepaares gehörten also wenigstens drei bulster, und eine unverheiratete Person hatte deren wenigstens zwei. Hiermit stimmt auch die Formel i heebium eba bulstrum in N. G. L. [siehe oben].

Nach dem, was oben gesagt wurde, dürfte es klar sein, dass uns im Paradigma bolster ^ bulster diejenige Vokali- sation nicht befremden darf, welche bei fleissiger Anwendung neutraler Pluralformen entstehen musste. Nun hat H u 1 1- m a n gezeigt, "' dass in solchen Fällen die a Stämme den AYurzelvokal u [ohne ^-Umlautl zu bewahren pflegen, und zwar auch im Awestn. Der Vokal u in anorw. bulstr beweist also gar nicht, dass das // im Stamme *bulhstra mit Ersatzdehnung geschwunden wäre.

O 1 s o n Ark. f. nord fil. XXVJII 298 meint, dass die labiale Qualität des b dazu beigetragen hat, den ^-Umlaut in bulst(e)r zu verhindern. Wenn dies richtig ist, scheint die Annahme, dass bulst(e)r aus *btllstr [mit Ersatzdehnung] ent- standen wäre, noch weniger notwendig zu sein, als ich sie dargestellt habe.

1 Folgende in den aschw. Gesetzen angetroffene Belege für bolster <s~> bulster sind oben nicht verzeichnet worden : Ög bulsiar Coli i n-S c hly t e r II 96:17. MEL G. B. 16. bolster Schlyter X 65:9. wndebolsthtr 65, Fussn. 48, hufjjabnlster 65, Fussn. 50.

- Vgl. MEL Schlyter X 65, Fussn. 48; Süderwall Ordbok II 816 f.

s Vgl. MEL Schlyter X 65, Fussn. 50 ; S ö d e r w a 1 1 Ordbok I 5 10.

4 Vgl. Ög G. B 1. Col 1 i n-Sc hl y t er II 96:17 und G. B. 16 ibid. 106: 12.

0 II u 1 t m a n Hälsingelagen, S. 191 .

136 Hugo Pipping,

II \-rh\ -Ih im Auslaut.

Für rlt in Auslaut kenne ich keinen Beleg. Die Prä- teritalform barg 'barg' ist eine Analogiebildung, welche die lautgesetzliche urn. Form *barh < *&arg in keiner Weise reflektiert. l

Auch sualg 'schluckte' ist eine Analogiebildung.1 Dagegen stand in 1. 3. Sg. Prät. Ind. fallt 2 vom Zeitwort fela 'verbergen' [got.ftlltan] die Verbindung 11t im Auslaut. Weder aisl. fal noch runschw fal[-k] 3 kann eine Stütze für die Annahme abgeben, dass h hier mit Ersatzdehnung geschwun- den wäre.

Schon in Xenia Lideniana, Göteborg 1912, S. 162 habe ich, auf Untersuchungen von Ernst A. Meyer4 und von mir B hinweisend, hervorgehoben, dass urn. 1t in der Stellung zwischen zwei stimmhaften Lauten stimmhaft gewesen sein wird. In den lebenden Sprachen ist dieses Verhalten des h nämlich so oft konstatiert worden, dass man in diesem Falle fast von einer internationalen phonetischen Regel sprechen kann. '"' Dagegen dürfte ein stimmhaftes 1t, dem ein stimm- loser Laut oder eine Pause voraufgeht oder nachfolgt, zu den

1 Vgl Paul PBB VI 99.

2 Vgl Björketorp falahak.

3 Siehe Noreen Aschw. Gr. § 535. 2, S. 436.

4 Ernst A. Meyer Beiträge zur deutschen Metrik. Marburg 1897, Tafel Nr 15. Stimmhaftes //, Die neueren Sprachen, Bd VIII Heft. 5. Mar- burg 1900.

5 Hugo Pipping Zur Phonetik der finnischen Sprache. Memoires de la Societe Finno-Ougrienne XIV 1899. S. 224.

6 Die Forderung, dass stimloses h zwischen zwei stimmhaften Lauten nicht stehen darf, wird nicht immer dadurch erfüllt, dass das h mit Stimm- ton ausgesprochen wird, sondern zuweilen auch dadurch, dass einer der Nach barlaute seinen Stimmton einbüsst. Aisl. Prät. rcenia [nicht *randa\ zum Inf. rana [vgl. ahd. birahanen\ macht es wahrscheinlich, dass die urn. Verbin- dung -ahn- ein stimmloses ;/ enthielt. Vgl. Hoffory Ark, f. nord. fil. II S. 28, Fussnote zu S. 27.

I 'ber den Schwund des h in den altnordischen Sprachen. 137

Seltenheiten gehören, l weshalb ich in Xenia Lideniana a. a. O. auch angenommen habe, dass das // in solchen Stellungen stimmlos war. Wenn wir diese Betrachtungsweise billigen, können die Resultate obiger Untersuchungen folgendermassen zusammengefasst werden :

Es ist nicht zu beweisen, dass ein schon im Um. stimmloses h in den l rerbindungen rh. Ih mit Ersatzdehnung eines un- mittelbar vor r, 1 stehenden Vokals geschwunden wäre.

III. rh, Ih haben im Urn. vor einem stimmhaften Laute in konsonantischer Funktion gestanden, und dieser stimm- hafte Konsonant [bez. Halbvokal] ist bis in die littera- rische Zeit bewahrt worden.

Die Belege sind sehr spärlich und liefern keine Stütze für die Annahme, dass h hier mit Ersatzdehnung geschwun- den wäre.

Obgleich die aisl. Pluralformen fyruar, fioruar (^ferhwiöR^ lautgesetzlichen /^-Schwund zeigen sollten,3 ist das w hier auf analogischem Wege kontinuierlich bewahrt worden [unter dem Einfiuss des Sing. *ferkwiaRy*/yruir]t und das voraufgehende // ist ohne Ersatzdehnung geschwunden.

Wenn aisl. hylr 'Vertiefung in dem Bette eines Ba- ches' von einem Stamme *kulkwia- ausgeht,1 lässt sich der lautgesetzliche Nom. sg. *hyluir ohne Ersatzdehnung konstruie- ren. Die faktisch vorliegende Deklination zeigt durchweg ungedehntes y.

Im aisl. PI. oruar 'Pfeile'5 hat das // vor kontinuierlich bewahrtem w gestanden. Die Quantität des Wurzelvokals schwankt im Aisl., aber die Vokallänge kann in den Kasus-

1 Im Tschechischen sind solche Fälle von Meyer beobachtet worden. Siehe Stimmhaftes H, S. II f.

2 Vgl. FFT 234.

3 Vgl. unten S. 150 und Fussn. 3.

4 Siehe FFT 81, v. Friesen Xenia Lideniana S. 239 und P i p- p i n g ibid. S. 143.

5 Stamm *arh7vo, siehe FFT 18.

138 Hugo Pipping,

formen entstanden sein, wo das w vor // geschwunden ist. Siehe unten S. 152.

Paradigmata, in welchen // nur ausnahmsweise vor stimm- haftem konsonantischen Laute stand [z. B. aisl. fior 'Leben' Dsg. fzpruz], werden hier nicht verzeichnet, weil man nicht be- haupten kann, dass die lautgesetzliche Entwickelung in den betreffenden Kasusformen ungestört vor sich gegangen wäre.

IV. rh, Ih vor Vokal, welcher seit urn. Zeit dem h unmittelbar nachfolgte.

Das wichtigste Beispiel innerhalb dieser Gruppe ist aisl. föli 'Diebsgut'. Länge des Wurzelvokals wird von B u g g e [Fritzher2 III 1108] mit Bestimmtheit angegeben. Vgl. auch Hsegstad-Torp Gamalnorsk Ordbok XXXIX. Der Stamm *fulhan hat eine Stütze in dem tw-Stamme aSsl.fulga f. [(*fulgön] 'tyndt Daekke av noget, som er udbredt over en Straekning eller et Underlag',1 und von *fulkan ausgehend er- hält man durch normalen a LTmlaut - *folha\n\ und, nachdem das h mit Ersatzdehnung geschwunden ist, föla == Gdasg. von aisl. föli.

Es ist gesagt worden,3 dass a\s\. foli mit agotl.///// nicht identisch sein könne, wohl aber aisl. *föli. Diese Behauptung war berechtigt, solange man es für bewiesen hielt, dass agotl. ü in haupttoniger Silbe aus gemeinnordischem 0 in einer Menge von Fällen entwickelt worden war.' Hultman hat aber gezeigt, ' dass agotl. u in den meisten Fällen als die di- rekte Fortsetzung des urgerm. // aufzufassen ist, wobei man

1 Siehe Fritz ner2 I 500 ; H e 1 1 q u i s t Ark. f. nord. fi'. VII 54.

s Siehe Hultman Hälsingelagen S. 195.

:i Vgl. Söderberg Fgutn. lj, S. 17, Fussn. 1; Bugge Ark. f. nord, hl. II 237; [Bugge] Fritzner2 III 1108. Hellquist Ark. f. nord. fil. VII 54 setzt für aisl. foli kurzen Wurzelvokal an.

4 Vgl. Söderberg Fgutn. lj. S. 17, Fussn. I. Noreen Aschw. Gr. % in. Pipping G L. och G. S., Inledning S. [LXX f. und] 1. XXIV.

8 Hultman Hälsingelagen S. 343. Vgl. nunmehr auch Kock Sv. ljudh. II S. 108; Noreen Gesch. d. nord. Spr.:( ^ 31 a. a.

Über den Schwund des h in den altnordischen Sprachen. 139

den Kreisgang ii)oyu vermeidet. Bei dieser Betrachtungs- weise ist man berechtigt, folgende Entwickelung anzuneh- men: urn. *fiilhau'y agotl. Gdasg. füla. Aisl. föli und agotl. /Fi// lassen sich also von derselben Grundform herleiten, und der Unterschied ist nur durch die verschiedene Verbreitung des e/-Umlautes hervorgerufen worden.

Den Eigennamen Väli hat Bugge1 mit ahd. Walaho2 zusammengestellt. Sievers3 hat eingewendet, dass der Völ- kername Valir wenigstens in der Regel, und der historische Personenname Vali ' stets kurzen Wurzelvokal habe.

Hierbei ist aber nicht zu vergessen, dass der Völker- name Valir (^ Välir sicherlich oft im Sing, gebraucht wurde [valr 'ein Kelte' oder 'ein Franzose' '], wo das h in den meisten Kasusformen nicht vor stabilem '' Vokal stand, und dass der Eigenname Vali unter dem Einfluss des appellativi- schen valr gestanden haben wird. Auch wenn es als Perso- nenname gebraucht wurde, dürfte die Bedeutung 'der Kelte' in dem Sprachbewusstsein nicht ganz verblasst gewesen sein wenigstens nicht zur Zeit des //-Schwundes. Und später konnte natürlich keine Ersatzdehnung zu Stande kommen.

Der mythologische Name Väli kann früher als der histo- rische aus dem Zusammenhang mit dem Völkernamen losgelöst worden sein und hat nachher die lautgesetzliche Entwickelung mit Ersatzdehnung durchgemacht. Ich meine also, dass S i e- v e r s' Kritik von B u g g e s Darstellung nicht stichhaltig ist.7

1 S. Bugge Studier over de nordiske Gude- og Heltesagns ( >prin- delse S. 207 ff.

4 Forste mann Altdeutsches Namenbuch2 I. Bonn 1901. S. 15 14: Walho.

3 Sie vers PBB XVIII 582 f

4 Vgl S. Bugge a. a. O. S. 207, Fussn. 4.

5 Vgl. super maper 'ein Mann aus dem Süden' in Vgl. I mit zwei Belegen im Sg., keinem im PI. Auch dansker »taßer, norcn maj)er sind in Vgl. I im Sg. belegt.

6 Der Kürze halber nenne ich einen synkopierenden Vokal labil, einen nicht synkopierenden stabil.

7 Wegen anderer Etymologien für Väli siehe Bugge a. a. O. S. 208, Fussn. 1 und Kock IF X 103.

140 Hugo Pipßing,

Ersatzdehnung, welche von einem vor stabilem Vokal schwindenden h bewirkt wurde, findet sich vermutlich auch in awestn. (poet.) väri, vära 'Flüssigkeit', 'Wasser', 'Meer' *warhan, *warköri\. Vgl. Falk-Torp Et. Ordb. II 416, Et. Wb. II 1336. Awestn. rar? 'serum' gehört vielleicht zum Stamme *waran. Siehe FFT 396, aber auch Falk-Torp Et. Ordb. II 455, Et. Wb. II 1392. Über aschw. und neu- schw. var, dän. vor 'Eiter' siehe unten S. 145.

Die Annahme, dass der urn. Stamm *fiii'hön in den nord. Sprachen fi'ira gegeben hat, scheint erlaubt zu sein. Alternative Länge wird mehrfach angesetzt.1 Die häufigere Form föra beweist wohl nicht, dass h vor stabilem Vokal ohne Ersatzdehnung geschwunden wäre. Denn neben dem Stamme *furkön und in stetiger Wechselbeziehung mit ihm stand der Stamm *furkö, wo das h in mehreren Kasusformen vor labilem Vokal seinen Platz hatte.2

In urn. *felkan 'verbergen' (got -filhaii) stand das h zwischen / und stabilem Vokal, aber dieser Fall ist für die Beurteilung der lautgesetzlichen Entwickelung nicht massge- bend, denn der Inf. *felhan gehört zu einem Beugungssystem, aus welchem er nicht leicht losgerissen werden konnte. Be- sonders lehrreich ist die Beugung des entsprechenden Zeit- wortes im Ags. Neben der Form feolan mit lautge- setzlicher Ersatzdehnung findet man den unter dem Ein- fiuss des Systemzwanges gebildeten Inf. feolan. 3 Ein mäch- tiger Faktor war hier vermutlich die Proportionsanalogie x: fcalli = ?veorpan: ?uearp. In entsprechender Weise hat man im Aisl. nach dem Muster stcla ~ stal zum Prät. fal einen

1 Siehe Noreen Aisl. Gr.3 § 119. 2, Gesch. d. nord. Spr.8 § 46 e, Falk-Torp Et. Ordb. I 205 unter Fyr I, Et. Wb. I 285 unter Fyr. Vokallänge liegt vielleicht bei Arnorr iarlaskäld vor. Vgl. F. J ö n s s o n Heimskringla III S. 37: 7 und IV S. 192.

2 Siehe die unter Fussn. i verzeichnete Litteratur und T a m m Et. Ordb. S. 181.

8 Vgl. Sievers Ags. Gr.a § 218. 1 und § 387 Anm. 4. Luick Historische Grammatik der englischen Sprache S. 226 f.

Über den Schwund des h in den altnordischen Sprachen, 141

Inf. fela neugebildet. Im Aschw. findet man nebeneinander die Zeitwörter fiala (fieela) und stiala (sticsla, stcela). 1 Hier ist es aber nicht ausgeschlossen, dass fiala fiala *<?* fallt a < *felhan\ zu lesen ist, mit lautgesetzlicher Ersatzdehnung des zweiten Komponenten des Brechungsdiphthongs. Nach dem Muster fiala w fal konnte später zu stal ein Inf. stiala neuge- bildet werden.- Bevor dies mit Bestimmtheit behauptet wird, muss aber eine nähere Untersuchung gemacht werden. Ich wage vorläufig nicht zu behaupten, dass wir im Anord. in ähnlicher Weise wie im Ags. Spuren von Ersatzdehnung in den aus *felkan entwickelten Formen haben. Auf kei- nen Fall lassen sich die belegten Formen von aisl. feiet, aschw. fiala-' <^ ficela als Beweismittel gegen die An- nahme gebrauchen, dass h zwischen / und stabilem Vokal mit Ersatzdehnung geschwunden ist.

Vom Zeitwort fcla beeinflusst ist selbstverständlich auch das aisl. Hauptwort fela f. 'Versteck'. l

Dagegen kommt es mir wahrscheinlich vor, dass dän. fjaale 'bly', 'undselig' 5 sich von der Verbindung" mit dem Zeitwort *felhan einigermassen freigemacht hat, so dass der zweite Komponent des Brechungsdiphthongs Ersatzdehnung bekommen konnte.

Dass eht h rj.tvisclten r. / und stabile in l^okal in mehre- ren Fällen mit Ersatzdehnung eines unmittelbar ?>or r. I ste- henden Vokals geschwunden ist, dürfte sicher sein, und ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass die entsprechende Re- gel ohne Einschränkungen lautgesetzlicher Art ihre Gültig- keit hatte.

1 Vgl. Noreen Aschw. Gr. § 535 Moni. 1 und 2, sowie § 96; Tamm Uppsalastudier S. 25; Olson Ög. lj. S. 75 f.

2 Noreen Aschw. Gr. § 96 denkt, wie Tamm und Olson. dass a in siial 'stiehlt' (Og) lang sein kann.

J Vgl. auch fär. fiala und neushetl. *fiäl. Siehe Jakobsen Det norrone Sprog pa Shetland S. 97 und 131, Hesselman Vn. St. I S. 21. 4 Fritzner2 I 400. Hellquist Ark. f. nord. fil. VII 55.

3 Siehe Kaikar I 550 unter Fjale.

142 Hugo Pipping,

V. rhy lh vor labilem Vokal oder Halbvokal, dem kein stabiler Vokal folgte.

In der grossen Mehrzahl der Fälle liegt ein Wechsel zwischen Formen mit labilem und Formen mit stabilem Vo- kal vor. In folgenden Fällen, wo die Ersatzdehnung fehlt, dürf- ten die Formen ohne nachfolgenden stabilen Vokal das Über- gewicht gehabt haben.

*furhaR ) aisl. forr 'hastig', 'voreilig'. FFT 232.

*fai'ha-s) aschw. far\gälter\ 'porcus' FFT 234. Tamm Et. Ordb. S. 132 f. Vgl. nschw. dial. far = nschw. fargalt 'porcus'. Ri etz S. 131.

*markuR ) aisl. mqrr 'Eingeweidefett'. FFT 313.

*l>ucrliaR ) aisl. ]>i/crr 'quer', 'hinderlich', 'widrig', FFT 197.

*snarhaR ) aisl. snarr 'rasch' 'schnell'. FFT 521. Falk- Torp Et. Ordb. II 243 f.; Et. Wb. II 1090. Wegen einiger verwandten Wörter siehe weiter unten.

*snarka ) nnorw. dial. snar 'dünne Rinde'. Siehe Skulerud Festskrift til Torp S. 174.

*ferktva > aisl. fior 'Leben'. FFT 234.

*hurhwaR > aisl. horr 'Nasenschleim'. FFT 95.

*fal/i > aisl. fair [Apl. falz] 'der rohrförmige Teil einer Waffe, in welchen der Stiel eingefügt wird'. Tamm Ark. f. nord. fil. II 348.

*malkdt > aisl. mot 'Steingriess'. FFT 316.

*melhaR > aisl. melr 'Sandbank'. Siehe Noreen Urg. Lautl. S. 132, 207, 229. Hellquist Sv. L. XX. 1. S. 418. FFT 316. Wiklund FUF XII S. 33 f. H es sei man Vn. Stud. I S. 40, Fussnote 2, aber auch Bugge Sv. L. IV. 2, S. 126 und Fussn. 3, und Hesselman a. a. O. S. 39 f.

*selhaR > aisl. selr 'Seehund'. Bugge Ark. VI 242. FFT 436. Vgl. jedoch auch Hesselman a. a. O. S. 38. Hesselmans Bedenken gegen eine Grundform *selhaR schei- nen vor Allem mit dem Fehlen der Ersatzdehnung zusammen- zuhängen und dürften daher unbegründet sein, wie aus den hier mitgeteilten Parallelen hervorgeht.

Über den Schwund des h in den altnordischen Sprachen. 143

In einer recht grossen Anzahl von Fällen schwankt die Vokalquantität, vermutlich weil die Verbindung rh, Ih in ei- nigen Formen vor stabilem Vokal stand, in einigen nicht.

*furko > aisl. for 'Furche'. FFT 244. Alternative Länge, wahrscheinlich im Plural *förar entstanden, ist belegt durch nschw. dial. för 'Furche'. Siehe Noreen Aisl. Gr.3 § 119. 2, Kock Sv. ljudh. II S. 152.

*uiarhaRs) aisl. marr 'Pferd'. FFT 313. Alternative Länge liegt nach Noreen Gesch. d. nord. Spr. 3 § 46. e in schwed. Ortsnamen auf Mär- vor. Wenn dies richtig ist, dürfte der lange Vokal z. T. dem Plural *märar entstammen. Vor Allem wird er aber in solchen Zusammensetzungen ent- standen sein, wo das zweite Glied mit einem Vokal anfing. Dieser Fall gehört aber nicht hierher und soll deshalb weiter unten behandelt werden.

*malhar > aisl. malr 'Sack'. FFT 316. Alternative Vo- kallänge liegt, wie schon oben bemerkt wurde, in Ortsnamen vor, wahrscheinlich weil der Dat. sg. [/' Mali] häufig angewandt wurde. Über die Anwendung dieses Wortes als Fjordname siehe oben S. 125 f. und M. Olsen Ark. f. nord. fil. XXII 104 ff. [Malangr ^ Maalse!ven\.

Dass auch im Appelativ malr, aschw. *mal alternative Länge des Wurzelvokals vorgekommen ist, scheint mir aus dem aschw. Pflanzennamen inälyrt hervorzugehen, den ich anders erklären möchte, als es Noreen in Värt Spräk III 138 f. tut. Allerdings ist das erste Glied dieses Wortes ur- sprünglich = aschw. mal m. (aisl. ///o/r 'tinea') 'Motte'. 1 Aber es kommt mir unwahrscheinlich vor, dass die Grundform dieses Wortes jemals ein h enthalten hätte. Dagegen ist es leicht zu verstehen, dass aschw. i/ialyrt falsch gedeutet wer- den konnte und zuweilen als 'Sackpfianze' aufgefasst wurde. Es scheint nämlich, dass diese Pflanze häufig als Arzneimittel gebraucht wurde, wobei man sie in 'Kräutersäckchen' - (Krau-

1 Vgl. F a 1 k-T o r p Et. Ordb. I 494.

2 Neuschw. 'kryddpäse'.

144 Hugo Fipping,

terkissen) hineinstopfte. Ich verweise auf folgende Zitate aus 'Lake- och örteböcker frän Sveriges medeltid', herausgegeben von G. E. Klemraing Stockholm 1883 1886.

S. 159: 'Item stampar man malyrt ok bind<rr wid^r manzs bulit anbudh mz linnen klut '.

S. 162: 'Item malyrt stöt ok lagh wydrr howdh dugrr'.

S. 238: 'Stamp^v ma« maalört och bind^r ved maws bulit anbudh mz lynnu/;/ klut '.

Und von der Schwesterart 'grabo' [Artemisia vulgaris] heisst es S. 85 : 'Item om nakon q/z/ne äptz'r barnbyrd pinas ok haffu/7 wärk widh naffla;/ ok harde stinge tha take thesse yrt ok siwde ok lägge vman eth kläde ok binde thz sa wärmt wppo nafflaw '.

Zwar finden wir in der aschw. Litteratur das Wort *mal 'Sack' nicht belegt. Aber es scheint mir doch erlaubt anzu- nehmen, dass dieses in den germ. Sprachen sonst so weit verbreitete Wort x dem Aschw. nicht fremd gewesen ist.

* walluiR ) aisl. *valr 'Fremder' 'Kelte', 'Romane'. FFT 403. Im Plural heisst das Wort valir oder välir. - [Vgl. oben S. 139 vom Personennamen Väli\. Das kurze a gehört wahr- scheinlich in den Sing., das lange in den Plural.

Den Konsonantenstamm *a/kFFT 21 [vgl. got. aihs 'Tem- pel'] habe ich nicht dort behandelt, wo von den Verbindun- gen ///, rh vor stimmlosem Konsonanten oder im Auslaut die Rede war. Der lautgesetzliche Nom. müsste in den nord. Sprachen *alx heissen 3, ist aber nicht belegt. Ohne auf die Frage näher einzugehen, in welcher Ausdehnung Spuren der konsonantischen Deklination eventuell zu finden sind, dürfte man zu der Behauptung berechtigt sein, dass die urn. Verbindung -Ui hier z. T. vor stabilem, z. T. vor labilem Vokal gestanden hat. Hierdurch erklärt es sich auch, dass der Wurzelvokal a bald gedehnt wurde, bald nicht.

1 Vgl. Fritzner2 II S. 631 f. FFT 316.

2 £> u g g e Gude- og Heltesagn I 208 Fussnote ; Noreen Aisl. Gr. § 119:2; Gesch. d. nord. Spr.* S. 79. M. Olsen Ark. XXII 105.

3 Vgl. Streitberg Urg. Gr. § 178. Mom, 1.

Über des Sehwund des h in deti altnordischen Sprachen, 145

Siehe Bugge Aarboger f. nord. Oldk. 1905, S. 179 ff; Noreen Ortnamnen i Älvsborgs län II S. 1, Xenia Lide- niana S. 12 f., Gesch. d. nord. Spr.:: § 46 e. Der Um- stand, dass gerade der Plural A » kurzes a zeigt, ist für die Beurteilung meiner Hypothesen von keiner entschei- denden Bedeutung. Hier liegt eine sekundäre Pluralbildung vor, welche jünger sein kann als der Schwund des //. In dem lautgesetzlichen Plural (Nom. Akk.) nach der konsonan- tischen Deklination stand -Ui- vor labilem Vokal, dem ein Konsonant folgte.

Aschw. var (vaar), nschw. var, nnorw. var, alt. dän. vaar, dän. dial. var, neudän. vor 'Eiter', 'Schleim' [S ö d e r- wall Ordbok II 921, Kaikar IV 862, F a 1 k-T o r p Et. Ordb. II 455, Et. Wb. II 1392, FFT 396]. Der Stamm warha- zeigt in den meisten Formen h vor labilem Vokal, und dem- gemäss findet sich meistens keine Spur von vorlitterarischer Dehnung. Am ehesten könnte bei ndän. vor von solcher Dehnung die Rede sein. Wenn diese Form wirklich so zu deuten ist, was ich nicht glaube, darf man vielleicht an Beeinflussung durch den Stamm *warkan denken. Siehe oben S. 140.

Die Wörter, welche von der Wurzel *sner 'drehen', 'win- den' und dessen Erweiterung germ. fsner'/i 'zusammenziehen', 'binden', 'knüpfen', 'schlingen' ausgehen 1, haben offenbar in so enger Berührung miteinander gestanden, dass man erwarten kann, alternative Formen mit und ohne Spuren von /i, aber mit derselben Bedeutung zu finden. Der sicherste Fall von Dop- pelformen mit so gut wie identischer Bedeutung ist folgender :

Der Grundform *snarhian '' entstammt ostschw. dial. sncer[a). Dieses Zeitwort hat nach V e n d e 1 1 :; u. A. die Bedeutungen 'snärja', 'avdraga löv frän kvistar.'

1 Siehe FFT S. 294 und 521 ; Skulerud Festskrift til Torp S. 174.

2 Vgl. FalkTorp Et. Ordb. II 244; Et. Wb. II 1090.

3 V e n d e 1 1 Ordbok över de östsv. dialekterna S. 899. Dass die Vokal- länge hier auf dem Wegfall des // beruht, soll unten gezeigt werden. Vgl. S k u 1 e r u d, der a. a. O. nnorw. snare in der Phrase 'det sncerer seg eit snar yver' = 'det legg seg ei tunn skorpa yver' von *snarhiön herleitet.

146 Hugo Pipping,

Der Grundform *snarian 1 entstammen dagegen alt. dän. besn&rje 'hilde', 'fange' -, aschw. snaria 'snärja' :i neuschw. snärja 'verstricken' und ostschw. dial. snäri 'snöra', 'avdraga löv frän kvistar eller knoppar frän hampa". 4 Das Zeitwort snccria lässt sich unmöglich aus einer Grundform *snarhian herleiten, denn urn. *marhwR giebt ja im awestn. merar [<*n inarar], aber nie *meriar.

Unter diesen Umständen scheint es, dass man ziemlich freie Wahl hat, von der Wurzel *sner oder von *snerh auszu- gehen, wenn es gilt, eine einfache Erklärung der Vokalquantität innerhalb dieser Wortsippe zu finden '. Wenn man ausserdem in Betracht zieht, dass Wörter und Formen, in welchen rh vor stabilem Vokal stand, in Wechselbeziehung mit anderen Wörtern und Formen standen, wo dies nicht der Fall war, dürfte es nicht zu verlangen sein, dass die Regeln für das Eintreten der Ersatzdehnung beim //-Schwund sich in der betreuenden Wortsippe abspiegeln.

*snarha ) snar 'Gestrüpp'. Die Form snar ist sowohl im Nnorw. als im Nschw. belegt. ,; Die jetzt gebräuchliche schwed. Form ist snar, und in nnorw. Dial. findet man snaar. Die Vokallänge lässt sich vielleicht dadurch erklären, dass der Dativ dieses Wortes häufig angewendet wurde. 'Im Ge- strüpp', 'aus dem Gestrüpp' sind Wendungen, welche der Jä- ger sehr oft gebraucht. Daneben ist aber zu beachten, dass

1 Vgl. Falk-Torp Et. Ordb. I 47 und II 244; Et. Wh. I 63 und II 1090.

1 Kaikar I 175. Vgl. siuir{j)e IV 19.

3 So d e r \v a 1 1 II 450.

4 V e n d e 1 1 S. 900.

5 Dies scheint auch Skaler uds Ansicht zu sein. S. 174 sagt er von nnorw. snar 'tande, forkullet del av vreken i et lys eller paa en lampe', dass die germ Grundform *snara oder *snarha sei.

6 Siehe FalkTorpEt. Ordb. II 244, Et. Wb. II 1090, Skulerud Festskr. til Torp S. 175, sowie Kock Sv. ljudh. 1 386 und dort zitierte (Quel- len. Die schwed. Form snar 'Gesträuch' findet man noch in 'Nytt Svenskt och Tyskt Handlexikon' Leipzig 1873, S. 307. Vgl. auch noch FFT 521.

Über den Schwund des h in den altnordischen Sprachen. 147

nach Kock Sv. ljudh, I 458, S. 386 die Entvvickelung ä} ä ) ä vor tautosyllabischem r[r) nicht beispiellos ist. l

In norw. Dialekten ist das Wort snar auch in der Be- deutung 'Sammenslyngning', 'Kurre paa Traad', 'en Lokke', 'en liden Bugt' belegt. - Die Berührungen mit diesem Worte wer- den dazu mitgewirkt haben, dass das Hauptwort snara 'Schlinge', 'Dohne' in den nord. Sprachen laisl., aschw., nnorw. dial., nschw.; sntre im Dän.j durchweg kurzen Wurzelvokal zeigt, obgleich ahd. snarahha eine Grundform *snarhon mit // vor stabilem Vokal vermuten lässt. :; Ausserdem hat der Wechsel *snarhian s^ *sn@rian 'verstricken' [ einen Wechsel *snarnön ^ *snarön hervorrufen müssen. Hierzu kommt, dass das Wort snara 'Schlinge' wohl mit snari 'Schnur' assoziiert wurde, in welchem Worte ein h niemals vorhanden war. '

Mit Rücksicht auf das aisl. Zeitwort snara '' mit wech- selnder Bedeutung sei bemerkt, dass es in der Bedeutung 'in Bewegung setzen', 'beschleunigen' vom Adj. snarr 'rasch' beein- flusst worden sein kann, wo in vielen Kasusformen kein stabi- ler Vokal dem h nachfolgte. In der Bedeutung 'drehen' steht es der Wurzel *sner näher als der erweiterten Wurzel *snefh und dürfte von *snarön ausgehen, nicht von *snarhön. Nnorw. snaaraa 'vride', 'snoe', eine Nebenform von snara [Aasen 715 b], darf nicht als Beweis für vorlitterarische Länge an- geführt werden. Vgl. Amund B. Larsen Om Vokalhar- moni etc. Kristiania Vid. Selsk. Forh. 1913, Nr 7, S. 12

1 Diese Erklärung von nschw. snar hält Noreen Värt spräk III S. 138 und Fussn. 9 für unrichtig. Die Beurteilung von Kocks Ansicht muss indessen wohl etwas anders ausfallen, nachdem gezeigt wurde, dass // in der Verbindung rh ohne Ersatzdehnung zu schwinden scheint, wo kein stabiler Vokal folgt.

2 Aasen S. 715.

3 Siehe FFT 521.

* Siehe oben S. 145 f.

5 Über die Beziehungen zwischen snara und snL'ri siehe Schade Alt- deutsches Wörterbuch S. 836 {snarha) und 838 srierhan, Noreen Sv. etym. S. 56, aber auch Falk-Torp E'. Ordb. II 249, Et. Wb. II 1098.

11 Nach FFT 521 aus * snar hon.

148 Hugo Pipping,

gapa^) gäpä\. Nnorw. snara 'besnaere', fange i en Snare' [A a- sen 716], alt. dän. snare 'hilde', 'fange' [K a 1 k a r IV 191 kann von snar 'Schlinge' [Aasen 715] x beeinflusst wor- den sein.

Wenn es richtig ist, dass awn. illr - t-o illr von einer Grundform *elhila- :; ausgeht, erhält man die lautgesetzlichen Formen Nsg. *///// mit //-Schwund vor stabilem und Asg. Ulan mit //-Schwund vor labilem Vokal und die Kompromiss- formen Nsg. illr ~^> Asg. Illa/i.

Durch Beobachtungen über eine Anzahl der oben dis- kutierten Wörter und Formen bin ich vor einiger Zeit zu dem Resultate gekommen, dass die scheinbare Unregelmässig- keit in dem Eintreten der Ersatzdehnung beim //-Schwund verringert oder gar aus der Welt geschafft werden könnte durch die Annahme, dass das // vor labilem Vokal früher geschwunden sei als vor stabilem. Mit meiner in Xenia Li- deniana aufgestellten Hypothese vom /^'-Schwund vor labilem i würde eine solche Annahme gut zusammengehen. Ferner hatte ich a. a. O. S. 162 f. auch andere Gründe zu finden geglaubt, welche dafür sprachen, dass stimmhaftes // vor la- bilem Vokal früher schwand als vor stabilem. Da meine früheren Untersuchungen mich also für eine in dieser Richtung gehende Lösung sehr stark prädisponierten, hätte ich leicht bei dem hier skizzierten Resultate stehen bleiben können. In- dessen habe ich zufälligerweise in einem Gespräch mit mei- nem Freunde B. S j ö r o s die wichtigsten meiner Beobachtun- gen auseinandergesetzt. Bei dieser Gelegenheit hat Dr.

1 Vgl. Kaikar IV 19: 'sosom fogle the gripes i snar', wo K a 1 k a r allerdings die Grundform snare ansetzt.

2 Die Form illr ist angezweifelt worden. Siehe Hesselman Västn. stud. II S. 18, Fussn. 2.

3 Falk-Torp Et. Wb. I 461, II 1490. FFT 31 f. Noreen Värt spräk III 138. Siehe aber auch Lindroth Xenia Lideniana S. 57 ff. und dort zitierte Litteratur.

Über den Schwund des h in den altnordischen Sprachen. 149

S j ö r o s bemerkt, dass die von mir beobachtete verschiedene Wirkung des h in der Stellung vor labilem und vor stabilem Vokal auch darauf beruhen könne, dass ein //, nach welchem ein Vokal synkopiert wurde, in der Regel antekonsonantisch oder im Auslaut zu stehen kam. Diese Bemerkung hat mich veranlasst, nach Tatsachen zu suchen, welche sichere Schlüsse in Bezug auf die relative Chronologie des //Schwundes er- lauben könnten.

Solche Tatsachen scheint es wirklich zu geben.

Wichtig sind vor Allem die Parallelen, welche das Ags. bietet.

In seiner Ags. Gr.'' § 218 stellt Sievers folgende Re- gel auf:

'Inlautendes einfaches h und altes ktv vor vocalen schwindet.'

und im Mom. 1 wird hinzugefügt:

'Geht dem // ein consonant voraus, so wird bei dem ausfall des h der vorhergehende vocal gedehnt ; '

Aus den Beispielen feorh ^ fe'öres, mearh ^ mearas, Wealh ^ Wealas geht deutlich hervor, dass mit 'inlautendem Ji vor vocalen' ein h gemeint ist, welches nach der Vokalsynkope inlautend vor Vokal steht, und dass ein // vor labilem Vokal, wenn dieser labile Vokal in pausa oder vor einem Konsonan- ten stand, länger bewahrt wurde als dieser labile Vokal und länger als ein //, welches vor stabilem Vokal stand.

Die aus dem Ags. geholten Belege machen es also wahrscheinlich, dass der Gegensatz zwischen der Entwickelung *furhaR ) forr und *fu1han ) föla darauf beruht, dass inlau- tendes, antevokalisches // mit Ersatzdehnung geschwunden ist, aber erst nach der Synkope, also als aus *furhaR schon *forh.R geworden, wobei das // nicht mehr antevokalische Stellung hatte.

Zu einer sicheren Entscheidung kommt man indessen erst durch Berücksichtigung des Falles

15° H"i° pipp™g,

VI. rh, lh standen in urn. Zeit vor labilem Vokal, dem ein stabiler Vokal nachfolgte.

Das wichtigste Beispiel innerhalb dieser Gruppe ist aisl. suiri 'Nacken' ( *swerhian 1. Die lange Quantität des i scheint begreiflich zu sein, nur wenn man eine Entwickelung *swerhian ) *swirha{n) ) Gda. siiira ansetzt. Denn wenn man annehmen will, dass das // mit Ersatzdehnung schwand, schon als es vor dem labilen Vokale stand, muss man auf die Möglichkeit verzichten, die Kürze des Wurzelvokals in forr < *furhaR zu erklären. Dagegen erklärt sich der Gegen- satz *forIiR ) forr ^" *suirha[n) ) sulra sehr einfach dadurch, dass das // im ersten Falle antekonsonantische, im zweiten antevokalische Stellung hatte.

Wesentlich gleichartig ist die Entwicklung *ferkioiÖR 2 ) *firkiÖR '■'■ > aisl. firar 4 'Männer'.

Die Wechselform firar kann auf dem Einfluss des Sing. *fcrhwiaR ) *ferhwiR )] *firhtozR i) *fyruzr] beruhen, wo das // nie antevokalische Stellung hatte und deshalb auch ohne Ersatzdehnung fiel. Die Form fyruar ist eine Neubil- dung zum lautgesetzlichen Sing. *fynär. Während der Sing, noch *ferhiviR lautete, wurde dazu ein Plural *ferhwÖR [) *ferh- /iwr] neugebildet, woraus später fioruar wurde.

Wegen der Formen fyruar und fioruar siehe z. B. No- reen Aisl. Gr.3 § 355. Ebenda § 119. 2 wird angegeben,

1 Siehe Haegstad-Torp Gamalnorsk ordbok S. XXXIX. N o- reen P. Gr.3 § 46. e. Bugge ging in Bezz. Beitr. III 109 f. von einem Stamme *suerih- aus. Eine Diskussion des Wortes suiri findet man ferner bei Holtzmann Altd. Gr. S. 188, Roth K. Z. XIX 219, Sievers Ags. Gr. § 218 Anm. 1. Wegen des entspr. ags. Wortes siehe auch L u i c k Hist. Gr. S. 226 f.

2 Vgl. FFT 234.

B Wegen des rt'-Schwundes vor labilem i siehe meinen Auf-atz in Xenia Lideniana S. 139 ff.

4 In Xenia S. 142 habe ich firar als die lautgesetzliche Form be- zeichnet. Die Regeln für die Ersatzdehnung beim Schwund des // waren damals noch ganz unaufgeklärt.

Über den Schwund des h in den allnordisclien Sprachen. 151

dass die Form firar stets kurzes i habe. 1 Dagegen verzeich- nen F a 1 k - T o r p - die Wechselformen firar ^ firar. F a 1 k- T o r p s Ansicht wird dadurch gestützt, dass im Cod. Reg. der älteren Edda, wo die Ouantitätszeichen allerdings nicht immer massgebend sind, ;i die P'orm fira zweimal iphotolith. Ausg. S. I: 3 und 35: 22, die Form firom einmal [S. 22: 32* vorkommt.

In den beiden Fällen, wo der Cod. Reg. die Form fira hat, nämlich

Vsp. 1: 4 4 Jörn spioll fira

Vku. 3: 4 4 fogr ma-r fira

ist die lange Quantität des i metrisch befriedigend. Vgl.

Vsp. 25: 4 4 Obs mey gefna

Hym. 25: 1 4 Hreingqlkn h tumbu

Dass die Form firom in Skirnismöl 27: 4 4 aus metri- schen Gründen durch firom ersetzt werden muss, beweist nicht, dass sie unecht sei. Eine metrisch richtige Form konnte vom Schreiber durch eine metrisch falsche leicht ersetzt werden, wenn die letztere Form sonst üblich war. Dagegen kommt es mir unwahrscheinlich vor, dass der Kopist in diesem Worte drei Mal ein falsches Ouantitätszeichen geschrieben hätte. ■'

Ostschw. dial. snär[a) < *snarhian ,; 'snärja' fänga med snara', 'draga löv frän kvistar eller knoppar frän hampa' '

1 Vgl. Sievers Ags. Gr.8 § 218 Anm. 1.

1 Falk-Torp Et. Ordb. II 244, Et. Wb. II 1090.

8 Siehe \Y i m m e r Oldn. Laeseb.6 S. XV f.

4 Nach Hildebran d-G e r i n g. 8

8 Ohne Längezeichen findet man das Wort firar 13 Mal im Cod. Reg. Siehe die photol. Ausg. S. 6:21. 16:13. 30:30. 38:9. 38:12. 38:22. 42:29. 45:24. 59:30- 59:3i- 64:30. 76:36. 80:17.

l'' Siehe oben S. I45 und V e n d e 1 1 Ordbok S. 899.

7 Mit ostschw. snär'Kd) in der Bedeutung 'draga löv frän kvistar eller knoppar frän hampa' kann zusammengestellt werden :

nnorw. laievsnare [(-*snar/iia\ 'den kvisten som er att, naar fenaden har ete lauvet utav'. Siehe Skulerud Festskrift til Torp S. 168 f. um! 175. In den meisten Formen vom Stamme *snarkia stand das h kontinuierlich vor stabilem Vokal.

152 Hugo Pipping,

scheint noch ein Fall zu sein, wo das h mit Ersatzdehnung geschwunden ist, obgleich es erst nach der Vokalsynkope vor einem stabilen Vokal zu stehen kam.

S k u 1 e r u d Festskrift til Torp S. 175 leitet das nnorw. Zeitwort suTsre [siehe S. i45,Fussn. 3] von *snarhiön her und zeigt, dass Ersatzdehnung vorliegen muss. Auch hier stiess das // erst nach der Vokalsynkope mit einem stabilen Vokal zu- sammen.

Aus dem oben gesagten scheint hervorzugehen, dass schwindendes // in den Verbindungen rk, lli Ersatzdehnung eines unmittelbar vor rh, Ih stehenden Vokals hinterlassen hat, wenn es vor stabilem Vokal gestanden hat, und zwar ist die Dehnung eingetreten, sowohl wenn das h von Anfang an vor stabilem Vokal stand, als auch wenn es erst nach dem Schwund eines labilen Lautes mit dem stabilen Vokal zu- sammentraf.

Von diesem Gesichtspunkte aus wollen wir noch einige Fälle betrachten, welche sich auf die Wirkung des /^-Schwundes beziehen.

Die alternative Vokallänge in aisl. or f. 'Pfeil' [neben or] x lässt sich dadurch erklären, dass dieses Wort oft im Dativ [skiöta öru] angewendet wurde, wo das h nach dem w-Schwunde vor stabilem Vokal stand.

In aisl. merr f., aschw. mcer f. 'Stute' [Stamm *marhio\ stand das // in mehreren Kasusformen vor stabilem Vokal. a Wir sind also berechtigt, hier alternative Länge des Wurzel- vokals zu erwarten. Langer Wurzelvokal scheint in der Tat vorzuliegen in Aschw. As nies res [=mesre3] Vgl I Collin- Schlyter IS. 38: 15. In SNF III. 10. S. 1 ff. glaube ich gezeigt zu haben, dass in Vgl I der Endungsvokal e (es) fast

1 Siehe oben S. 1 37 f. und N o r e e n Aisl. Cr. 3 § 1 19. 2, P. Gr. 3 § 46 e.

2 Ich werde hier nicht auf die Frage eingehen, in welchen Kasusfor- men diese Stellung ursprünglich war und in welchen sie erst nach der Syn- kope eintrat. Zur Geschichte der z?-Stämme siehe Hesselman Västn. Stud. II S. 22 ff.

8 Vgl. Noreen Aschw. Gr. § 137, Anm. 1.

Über den Schwund des h in den altnordischen Sprachen, 153

nur nach 0 (/<?), 0, e vorkommt, ausser wenn der Endungs- vokal in einer offenen Silbe steht, deren Betonung den Grad 'starker levis' (starker Nebenton) nicht erreicht. Unter den wenigen Ausnahmen wurde [S. 4] die Form mcerce aufgeführt. Aber diese Ausnahme kann gestrichen werden, wenn wir an- nehmen, dass der Wurzelvokal lang war und die Endungs- silbe also nur schwachen levis hatte.

Zur Ergänzung meiner Darstellung S. 143 ff. sei auch Fol- gendes bemerkt. Wenn das erste Glied der Ortsnamen, welche mit Mär- beginnen, aus *marha- herzuleiten ist, kann die Ersatzdehnung gesetzmässig eingetreten sein, dort wo das zweite Glied der Zuzammensetzung mit Vokal (oder mit li) anfing.

Der Name Fiqlnir [wohl aus *felhun- a] zeigt gesetz- mässig keine Ersatzdehnung, denn nach der Synkope stand das h hier vor einem Konsonanten. Ebenso N. pl. fyrbar 'Män- ner' (* fcrJiwiboR. Vgl. Noreen Aisl. Gr." § 154. 1.

Nur eine scheinbare Ausnahme von unserer Regel bildet der Name Fialarr. Die Kürze des Wurzelvokals e wurde hier unter dem Einfluss des Zeitwortes fe'a [siehe oben S. 140 f.] bewahrt, bis das h geschwunden war, und nachher trat ^-Brechung ein.

Wenn agotl. fyli 'Diebsgut' nicht verschrieben ist, muss man nach dem oben gesagten Länge des Wurzelvokals anset- zen und zwar unabhängig davon, ob man die Quelle des /'- Umlauts in einer obliquen Form *fulhin- oder in einem Stamme *fulhian sucht. 2

In Aisl. fyri n. 'Föhre' scheint die Vokalquantität ge- schwankt zu haben. :J In dem Paradigma *furkia stand das h in allen Kasusformen früher oder später vor stabilem Vokal. Aber der Stamm *furhia stand ohne Zweifel stets in Berüh-

1 Vgl Noreen Aisl. Gr.8 § 119. 2.

2 Siehe Pipping G. L. och G. S. Ordbok S. 26, Fussnote 1, und die dort zitierte Litteratur.

8 Siehe B u g g e Gude- og Heltesagn S. 208 Fussn. 2. F. Jönsson Heimskringla III S. 37:10 und IV S. 192. Noreen Aisl. Gr3 § 119. 2, P. Gr8 $ 46 e.

154 Hugo Pifiping,

rung mit dem Stamm furho l 'Föhre', wo das h in mehreren Kasusformen nie vor stabilem Vokal stand und also keine lautgesetzliche Ersatzdehnung bewirken konnte.

Genau wie die Form fyri erklärt sich der kurze Vokal in der einmal belegten aisl. Form fyra - F. 'Föhre', wenn wir diese Form nicht mit F r i t z n e r2 I 511 als verschrieben betrachten wollen. Tamm Et. Ordb. S. 181 betrachtet fyra als eine zuverlässige Form.

Bugge in 'Gude- og Heltesagn' S. 208 Fussn. 2 meint, dass aisl. liri [ein Vogelname] seine Vokallänge dadurch er- halten habe, dass nach dem r ein // mit Ersatzdehnung ge- schwunden sei. Diese Annahme lässt sich mit den hier ge- machten Beobachtungen gut vereinbaren, weil /(//) hier in allen Kasusformen vor stabilem Vokal stand.

Dass in dem ersten Gliede des Inselnamens Sjaelland ein Stamm *scl/i- sich verbirgt, ist aus verschiedenen Gründen angenommen worden." Die von Bugge vorgeschlagene Herleitung aus selr 'Seehund' [urn. *sclliaR\ scheint nicht ge- gen unsere Regeln zu sprechen. Die awestn. Form Schuld K kann vom Simplex selr beeinflusst worden sein. Die Formen Siölund, Siälund können darauf beruhen, dass der durch ;/ hervorgerufene Brechungsdiphthong Ersatzdehnung erhielt, als das h vor stabilem Vokal schwand, wonach volksetymolo- gischer Anschluss an stör 00 szär 'See' fast unvermeidlich wurde.

Die Etymologie von M. Olsen führt uns zu demselben Endresultat wie die von Bugge vorgeschlagene. Denn auch wenn *Selhund- 'die gefurchte Insel' bedeutete, dürfte die

1 Vgl. oben S. 140. * S E II 483.

3 Siehe Bugge Ark. f. nord. fil VI S. 237 ff. Rök I S. 57 ff. Rök III S. 69 ff. M. Olsen Stedsnavnestudier Kristiania 1912, S. 49 ff. Dass die Rökerinschrift diesen Namen nicht enthält, glaube ich in SNF II. 1 S. 13 ff. gezeigt zu haben. Über eine sehr abweichende Auffassung des betreffenden Inselnamens siehe Brate in Nordiska Ortnamn S. 86.

4 Vgl. Bugge Ark. f. nord. fil. VI S. 242.

Über den Schwund des h in den altnordischen Sprachen. 155

Volksetymologie diesen Namen doch mit *selhan ) selr 'See- hund' und siör c^o siär 'See' verknüpft haben.

Die von Noreen in Aisl. Gr.3 § 119. 2 mit einiger Reserve vorgeführte Etymologie des mythischen Namens *ByIeiptr<^> Byleistr1 aus bylr 'Windstoss' und *heiftr oder *keistr] kann, wenn sie richtig ist, die Annahme nur stützen, dass das Ji in /// vor stabilem Vokal mit Ersatzdehnung schwand.

Die von mir in Xenia Lideniana S. 143, 145 und 161 f. gemachte Annahme, dass das // in den nordischen Sprachen früher vor labilem als vor stabilem Vokal geschwunden ist, steht mit den hier gemachten Beobachtungen nicht im Ein- klang. Vielmehr zeigt der Gegensatz *furha.R y/orr -^ *stuer- Man ) Gda. sulra, dass der //-Schwund vor Vokal erst nach der gemeinnordischen Synkope stattgefunden hat.

Meine frühere Annahme schien mir die Erklärung des Vokalwechsels in dem Eigenschaftsworte hör oo hör f~> [hdr) 'hoch', in dessen Komparationsformen h<fcr(r)i u^ /w(/)/, hdeslr <^~> hestr und in dem verwandten Hauptworte hceb u^ häb f. 'Höhe' zu liefern. Jetzt wo sie hinfällig geworden ist, drängt es mich, eine bessere Erklärung der betreffenden Formen zu suchen. Einen zweiten Grund, diese Formen von Neuem zu besprechen, finde ich in dem unbegründeten Einwand, welchen Hesselman auf dem Kongress in Göteborg gegen meine Erklärung der Form Iid'b gerichtet hat.2

Hesselman hat behauptet'', dass ich mit Unrecht eine phonetische Erklärung der Form hceh gesucht habe, die als eine Neubildung zum EiVenschaftsworte här zu betrachten sei.

1 Zur Frage nach der Bedeutung dieses Namens siehe auch S e t ä 1 ä FUF XII S. 226 ff und die dort zitierte Litteratur.

2 Vgl, Förhandlingar vid Svenska Filolog- och Historikermötet i CJüte- borg den 19—21 Augusti 1912 Göteborg 19 13. S. 129.

8 I »as Referat ist sehr knapp, aber ich glaube doch, dass kein Miss- versthndnis meinerseits vorliegt.

156 Hugo Pipping,

Hesselman wiederholt hier eine Äusserung von Läff- ler in Ark. f. nord. fil. I 274, x und seine Behauptung steht im schönsten Einklang mit der Ansicht, nach welcher auch die komparierten Formen hcrrri, kcestr als Neubildungen zum Positiv här aufzufassen wären.- Alle diese Behauptungen Hes- sen sich verteidigen, solange Larssons 'Ordförrädet' noch nicht erschienen war, aber heutzutage sollte man sie nicht wiederholen. Larssons Wörterbuch zeigt nämlich, dass in den ältesten aisl. Handschriften das Hauptwort hseb und die Komparationsformen hserri, haestr die einzig gebräuchlichen waren, obgleich es einen Positiv har damals überhaupt nicht gab.

Zur Erhärtung dieser Behauptung will ich hier eine Sta- tistik mitteilen, die auf Larssons Verzeichnis gegründet ist.3

Hdschr. Adj. hör -^ ho>- Subst. heep

Pos.

Komp.

Superl.

H

8 6, 1 0

(5 ce

21 ce

9 et

645

5 6

1 ce

3 ce

2 /e

El

2 6

3 ce

1 ce

PI

2 6

1 ce

Rb

1 6

2 <k

5 ck

Phil [1 ä?] 1 ce

Aus dieser Tabelle geht hervor:

1. Dass es ein schwerer Fehler ist, die Formen h&b, heerri und hc'estr als Neubildungen zum Positiv här erklären zu wollen.

2. Dass es auch nicht angeht, mit Falk-Torp Et. Wb. I 451 eine Entwickelung *hanhan-} hävan anzunehmen. Denn falls diese Annahme richtig wäre, versteht man nicht,

1 Läffler sagt: 'Det allmänna fno. //.rQ är en ombildning af hce§ efter här '

2 Siehe Noreen PBB VII 433. Kock Sv. ljudh. I 330 f. Falk- Torp Et. Ordb. I 321, weniger kategorisch in Et. Wb. I 451.

3 Die Zusammensetzungen ratintior, iafnhor und r/iantthrej) sind hier mitgerechnet worden. Graphische Varianten sind normalisiert worden.

Über den Schwund des h in den altnordischen Sprachen. 157

warum die Form här, Akk. hdvan l in den ältesten Handschriften nie angetroffen wurde.

Dagegen ist man berechtigt, die Form här als eine Neu- bildung zu den komparierten Formen h&rri, hcestr zu erklä- ren 2 und zwar nach dem Muster :

fär fcerri f<kstr

smär smcerri sm&str.

Lautgesetzlich sind ohne Zweifel die komparierten For- men hcerri, hcbstr und das Hauptwort hcrh 3, wie ich es in Xenia Lideniana behauptet habe. Aber die Entstehung die- ser lautgesetzhchen Formen denke ich mir jetzt nicht mehr so wie damals. In Xenia ging ich von der Hypothese aus, dass das h schon vor der Synkope vor labilem Vokal ge- schwunden sei.

Der urn. Komparativstamm *hauhzRan gab nach dieser Hypothese *hawzRan, und mit /<y-Schwund vor labilem /, *häiRan ) aisl. Gdasgmn. h<kr{f)a. Meine Untersuchungen über das Eintreten der Ersatzdehnung in den Verbindungen r/i, Ih ha- ben es indessen wahrscheinlich gemacht, dass das h vor la- bilem Vokal erst nach der Synkope schwand. Von einem ^-Schwund in der Stellung unmittelbar vor labilem /' kann also in diesem Falle kaum die Rede sein. Statt dessen drängt sich uns der Gedanke auf, dass der /-Umlaut von au vor h lautgesetzlich zu ^ wurde, ausser im Agotl.1, wo die Kom- paration haur, hoyri\n\, hoystr zeigt, dass der /-um gelautete

1 Folgende zweisilbige Positive finden sich in Larssons Verzeich- nis: 645 Asm hovan. El A p m hofa. PI A s f hqva.

' Falk-Torp Et. Ordb. I 321 sehen in här eine Neubildung zu hör nach dem Muster mior <-" miar.

3 Über die Synkope von zwei Silben in urn. *ht>Uhihu siehe Hes- selman Västn. Stud. II S. 8 und 33.

Die komparierten Formen h0rri, hjgstr und das Hauptwort h&fi treten verhältnismässig spät auf und sind deshalb als jüngere Neubildungen zum Pos'tiv hör aufzufassen.

4 Dass die Komparation härri, hTcster im Awestgöt. vorhanden gewesen ist, zeigt Hultman in Hälsingelagen S. 306 Fussn. 1.

158 Hugo Pipping,

Diphthong oy ebensowenig wie der unumgelautete Diphthong an durch ein nachfolgendes // beeinflusst wurde.

Gegen diese Annahmen darf man kaum einwenden, dass eine Entwickelung -auh- ) 0 vor i zu finden sei in

*flauhian ) f.'oii 'fliehen', Prät. *f/a uJd 00 y f o'oa

*tauhian ) t'oia 'helfen', Prät. *tauhioo~ ) to~ba 1. N o r e e n a. a. O. hält nur einige dieser Formen für laut- gesetzlich, und wahrscheinlich ist es keine von ihnen. Sie kommen erst in der geistlichen Litteratur vor. -

Die Beobachtung, dass ein //, welches in urn. Zeit vor labilem Vokal stand, erst nach der Synkope geschwunden sein kann, zwingt mich, nicht nur meine Auffassung der For- men hcerri, hcestr und Jid^ zu verändern, sondern auch meine Herleitung der Formen hör, hör muss korrigiert werden. Eine Entwickelung *hau/iaR ) *hawaR ) hör ?' ist nicht denkbar, wenn das // später fiel als das a.

Aber wenn meine hier vorliegenden Untersuchungen über den Ji Schwund meine früheren Versuche, die Vokalisation hör ■^> hör zu erklären, unmöglich gemacht haben, so haben sie andererseits neue Möglichkeiten sie zu erklären geschaffen.

Wenn es mir geglückt ist, einigermassen wahrschein- lich zu machen, dass das // in den Verbindungen rh. Ih erst nach der Synkope und auch dann nur in der Stellung vor Vokal mit Ersatzdehnung geschwunden ist, so ist es denkbar, dass auch ein h in der Verbindung -uh- in dieser Weise wirkte. Die Konsonanten /. r und u zeigen in mancher Hin- sicht gegenseitige Verwandtschaft alle drei verhindern die Brechung eines nachfolgenden c. Der Gedanke, dass // in der Verbindung Vokal -{- uh mit Ersatzdehnung schwinden könnte, ist übrigens nicht neu. Wenn F a 1 k-T o r p Et. Wb. I 45 I die Entwickelung *hauhana ) hävan konstruieren, haben sie

1 Vgl. N o r e e n Aisl. Gr.s § 94. 2 und § 478 Anm. 2 und Anra. 4. FFT 166 und 195.

2 Siehe Fritz ner I 448 und III 739. Zur Diskussion dieser und ähnlicher Formen vgl. die in Xenia Lideniana S. 148 verzeichnete Litteratur.

:l Siehe Xenia Lideniana S. 162 und 168.

Über den Schwund des h in den altnordischen Sprachen. 159

ohne Zweifel gedacht, dass das h mit Ersatzdehnung des a geschwunden ist.

Wie ich oben schon bemerkt habe, muss gegen F a 1 k- T o r p eingewendet werden, dass die ältesten Handschriften keine Formen vom Typus hävan kennen. Im Positiv dieses Adjektivs sind in der Wurzelsilbe nur die Vokale 6 und (> vertreten. Diese Tatsache lässt sich ganz einfach in folgen- der Weise erklären:

Npl. *haiihvR ) hquheR l ) *hgucR ) hqvir Nsg. *hauhaR ) *hguhR ) *IioJir 2 ) hör.

Nur im Agotl., wo die Kontraktion au ) o vor // nicht eintrat, findet man den Nsm. haur.

In dieser Weise dürften alle nordischen Formen, welche dem urn. Adjektiv *Jiauha- entstammen, ihre Erklärung ge- funden haben bis auf die Kompositionsform ha-, welche vor Allem in Eigennamen vorkommen soll. 3

Zu dieser Form bemerke ich 4 erstens, dass L a r s s o n unter holeitr, höleitlega, hötij>. hötilrfcga und hoäplegr circa 150-mal die Kompositionsform ho- <s~> ho- verzeichnet hat, keinmal die Form hd-. Läffler sagt a. a. O.: 'Fno. no- mina propria likasom appellativa sammansatta med ha- som första led äro vanliga, men hd- synes här i allmänhet vara yngre an ho;'. 5 Die Hauptquelle der awestn. Kompositions- form hd- ist offenbar der ziemlich spät auftretende Positiv hdr, wenn wir davon absehen, dass, nachdem 6 und d lautlich zusammengefallen waren, das d in hd- einen ^-Laut be- zeichnete.

Im Aschw. scheint die Kompositionsform ha- recht verbrei- tet gewesen zu sein. Aber nichts verbietet die Annahme,

1 Vgl. Noreen P. Gr. s § 42 a. - Vgl. Noreen P. Gr. :1 § 43 a.

8 Läffler Ark. f. nord. fil. I 276. Kock Sv. ljudh. I 331. 4 Vgl. auch [Bugge] Fritzner3 III 1105.

•"' Nach [Bugge] Fritzner3 III 1 105 sind Hokon, Hölogaland die ältesten Formen.

i6o T. E. Karsten,

dass hier der Positiv hdr zum Komp., Superl. harre, licester frü- her neugebildet wurde als im Awestn. Die Bedingungen der Ausgleichung waren im Aschw. ganz andere als im Westn., weil im Aschw. die Abkömmlinge des Stammes *kau§a domi- nierten, so dass ein eventuell vorhandener Positiv *A6r, *hgr nicht besonders lebenskräftig sein konnte.

Die Grundgedanken meiner Erklärung des Vokal- wechsels hör e-^ hör sind nicht neu. Dass au vor h in ver- schiedener Weise entwickelt wurde, je nachdem das h nach der Synkope antevokalisch stand oder nicht, wurde schon von N o r e e n PBB VII 432 und [wesentlich anders] in Aisl. Gr. :! §55 behauptet. Ersatzdehnung des ersten Komponenten eines Diphthongs beim Schwund eines nachfolgenden // wurde von F a 1 k-T o r p Et. Wb. I 451 angenommen. Aber alle frü- heren Versuche, die Vokalisation des Adjektivs hör <^~> hör (später hdr), Jiarii. hcestr (später liorri. hostr) zu erklären, scheitern daran, dass ihre Urheber die Chronologie der Formen nicht in genügender Weise berücksichtigt haben. Eine Detailkritik dieser älteren Theorien halte ich deshalb für überflüssig. Die wichtigste Litteratur findet man verzeichnet bei Läffler Ark. I 266 ff. und Kock Sv. ljudh. I 330 ff.

Hugo Pipping.

Ein europäischer Verwandtschaftsname.

Das finnische Wort avio 'Ehe' ist von J. Neuhaus in seiner Finnischen Sprachlehre S. 134 mit dem bekannten ger- manischen Ausdruck des Begriffes 'Ehe' fahrö in ahd. c/ra. as. eo, ags. oew 'Gesetz, Religion, heiliger Brauch, Ehe' zu- sammengestellt worden, und E. N. Setälä hat in dem »Biblio- graphischen Verzeichnis der in der literatur behandelten älte- ren germanischen bestandteile in den ostseefinnischen Sprachen» S. 360 diese Gleichung nur mit ? versehen, d. h. sie somit als möglich anerkannt. Dieser Erklärungsversuch wird nichts- destoweniger sowohl von Seiten der Form als der Bedeutung

Ein europäischer Verwandtschaf tsnamc. 1 6 1

widersprochen. Erstens ist die für finn. avio <germ. *ai/cü vor- auszusetzende Metathese sonst nicht nachweisbar und daher ganz problematisch, wie sich Metathesen in germanisch-fin- nischen Lehnwörtern überhaupt nur ganz ausnahmsweise be- legen lassen 1. Zweitens decken sich die Bedeutungen nicht, was für mich den Ausschlag gibt.

Nach Lönnrot, Finskt-svenskt Lexikon S. 50, bedeutet das Wort avio nicht nur 'Ehe' sondern auch 'Ehegatte' oder 'Ehegattin' ; vgl. die Ausdrücke pyytää avioksi 'zur Ehe (d. h. zur Frau) verlangen', antaa, ottaa avioksi 'zur Ehe (d. h. zur Frau) geben, nehmen'. Die bei avio hier zutage tretende Bedeutung von 'Ehefrau', 'Gattin' ist offenbar älter als die abstrakte von 'Ehe'. Dafür spricht besonders auch, dass avio in einigen alten Zusammensetzungen im Sinne von finn. emä 'Mutter' gebraucht ist: avio-kylä = emä-kylä 'das Hauptdorf (im Gegensatz zu einem neuen Dorfteil)', avio-pello 'alter Acker, im Gegensatz zu einem Neubruchland', avio-maa 'erbeigenes Land und Grundstück'.

Die für das in Frage stehende Wort hier belegte Be- deutung von 'Mutter' hat den Anschein die ursprüngliche zu sein, und so aufgefasst knüpft sich finn. avio an eine weit verbreitete europäische Wortgruppe: lat. avia 'Grossmutter',

1 Eine solche liegt in finn. palnia 'Stroh, Streu, Lagerstelle' vor: <germ. *bansa- (finn. h (urfinn. z (germ. s) in anord. bdss m. 'Stand im Kuhstall', schw. das 'Krippe' ags. *bos in bbsig 'Kuhstall', nd. banse, nhd. Banse, Diese Zusammenstellung (schon bei Thomsen, Einrluss der germa- nischen Sprachen auf die finnisch-lappischen S. 159) bezeichnet freilich Setälä a. a. O. mit r, aber gewiss mit Unrecht. Eine Parallele bietet südestn. iehn (^lenho = nordestn. länu, fi. ienho 'Zauberkraft' (vgl. got. fieihwö ^p-nhiu* 'Domer', worüber das Nähere a. a. O.). Auch sonst zeigt ja der finn. // Laut eine gewisse Tendenz der Beweglichkeit; vgl. finn. erhe 'error' (germ. *e?zia- und die finnische Ableitung ereh-dys 'Irrtum', finn. perhe 'Familie' : pereh-iyä 'sich orientieren', finn. vene' und venlie 'Boot'. Könnte die alte, sehr bestrittene Gleichung finn. hevo-nen, hepo 'Pferd' .~ germ. *ehvo- fgot. aihwa , anord. jor, ags. eoh, as. ehit-) ds., mit Rücksicht auf die genannten //-Umstellungen doch schliesslich richtig sein? Vgl. noch z. B. fi. ihminen 'Mensch': inhi- millinen 'menschlich', vanha 'alt' : dial. vahna.

IÖ2 T, E, Karsten, Ein europäischer Verwandtschaf tsna nie.

gr. ala 'Urmutter Erde' {(*ainä nach BrugmannJF 15,94 ff.); vgl. die mit anderem Suffix gebildeten lat. ava = aina, got. awo 'Grossinutter' sowie die maskulinen Entsprechungen lat. avus, arm. haw, aisl. afe 'Grossvater', aisl. de 'Urgrossvater'. Ausserdem umfasst diese Sippe eine Anzahl Ableitungen: lat. avunculus (St. *auon-), altcorn. ewitor (*auen-tro), lit. avynas, preuss. awis, abulg. u/it [(*aitjo-), ahd. öheim, ags. eani, afries. em {(^auioi-haims), alle in der Bed. 'Oheim' = 'Bruder der Mutter'; vgl. noch air. a/te, da {^au'w-) 'Enkel'.

Da die Mutter in der Regel zugleich Gattin ist, lässt sich die finnische Bedeutungsentwicklung Mutter -> Gattin begreifen. Im Estnischen erscheint unser Wort nur in dieser jüngeren Verwendung: vgl. abi 'Gattin' (und nach F. Wiede- manns Wörterbuch auch 'Gatte'\ abi-laps 'ehelich geborenes Kind' ( = rinn, avio-l psi) sowie das Diminutivum abikeze 'Weibchen' (Schmeichelwort). Sonst vertritt estn. abi seiner Form nach (est. b ^ finn. i>) eine analogisch entstandene »starke Stufe» zum finn. avio. Ein analogischer Stufenwechsel finn. p <s~* v ist früher nachgewiesen in Fällen wie finn. arpi aus germ. *atwi- 'Narbe', finn. hipiä 'Haut' aus germ. *hiwia- in got. kiwi n. 'Aussehen', schw. liy 'Haut, Hautfarbe'. Vgl. noch z. B. finn. kavio 'Huf neben estn. kabi (Gen. kabja) id.

Schliesslich vergleiche man noch mordwin. (i?>a, Dem. (Ersa; ai'h'ie, (Moksha) avam 'Mutter, Weib, Frau', Ersa avajvt,-ft ,-frx 'Schwiegermutter', Moksha avas id. sowie tscher. abaj\ cba, abi etc. 'Mutter'. Diese Wörter stammen nach H. Paasonen, Journal de la Societe Finno-ougrienne XV, 2, S. 31 f. aus dem Tschuwassischen.

Unter diesen Umständen halte ich die Entlehnung der finnisch-estnischen Wörter aus dem Germanischen für aus- geschlossen. Mit grosser Wahrscheinlichkeit liegt der ganzen Sippe ein Kinderlalhvort zu Grunde, wie man es für die indo- germanischen Belege auch vermutet hat. 1 Gerade innerhalb

1 Vgl. z. B. A. Walde, Lat. etym. Wb.2 s. v. avus.

H. Ojansuu, Finn. mal ja ein germanisches Lehnwort. 163

dieses Begriffskreises sind ja Lallnamen recht begreiflich. l In dem in Rede stehenden Falle spricht ausserdem die weite Verbreitung der Wortgruppe über so durchaus heterogene Sprachen wie Indogermanisch, Finnougrisch und Turkotata- risch für die Richtigkeit der Hypothese.

/. /:'. Karsten.

Finn. ma/ja ein germanisches Lehnwort.

Malja bedeutet nach D. Juslenius' Fennici Lexici Tenta- men (1745) scutella: potatio in memoriam vel sanitatem ali- cujus, schw. skäl, nach G. Renvall's Lexicon Linguae Finnicae (1826) scutella, max. fictilis, patera Schale, inde fig. po- culum 1. potatio in cujus memoriam 1. sanitatem bibenda Trunk auf Jemandes Gesundheit 1. Erinnerung. In Suomalais- Ruotsalainen Sanakirja (Finskt-Svenskt Lexicon) I, 1874 von Elias Lönnrot sind die Bedeutungen etwas genauer angege- ben: skäl, spilkum, pokal, remmare; bäl, backen; minnesskäl; juoda jkun maljaa dricka ensskäl. Im Finnisch-Deutschen Wörterbuche von Karl Erwast (1888) ist das Wort übersetzt: der Napf, der Pokal, der Trinkbecher, Römer, die Bowle, das Becken; (fig.) der Becher, der Toast, eine beim Trinken ausgebrachte Gesundheit; juoda jkun malja auf Jmds Gesund- heit trinken ; esitellä jnkun maljaa Jmds Gesundheit ausbrin- gen, einen Toast auf Jmdn vorschlagen 1. ausbringen; mal- jasi auf dein Wohl! prosit!

Das Wort kommt schon in der ältesten finnischen Lite- ratur vor und ist auch aus den Volksmundarten manchenorts

1 Vgl. z. B. O. Schrader, Sprachvergleichung u. Urgesch.8, III, S. 306. 309 , S. Feist, Kultur, Ausbreitung und Herkunft der Indogermanen S. 105. Worte wie f/iama, fäpa (neben taia\ für 'Mutter' bezw. 'Vater' kommen sogar in südamer.kanischen Indianersprachen (mindestens in derjenigen der Chorotis in Chaco) vor, wie ich von meinem Bruder, dem Soziologen Dr. R. Karsten erfahre, der neulich diese Indianerstämme besucht hat. Auch hörie er, wie ein Chiriguano-Kind seine Mutter mit dem Worte äiti anredete (vgl. fi. äiti, got. aißei 'Mutter').

164 Heikki OJansuu, Finn, malja ein germanisches Lehnwort.

verzeichnet. 1 In Nedertorneä bedeutet es Waschfass, -bek- ken, Spülfass, in Kemi Schüssel, Schale u. s. w. Seiner Form wegen interessant ist das aus Ylöjärvi verzeichnete iiial'u (auch saitnamaliii) 'längliches, flaches Spülfass'. Heut- zutage ist der Ausdruck meistens als Trinkterminus bekannt; z. B. in Tottijärvi und Nakkila [juoda malja. maljoja).

Im Karelischen lautet das Wort mal'l'a « malia) und bedeutet dort nach Genetz »malja». Im Tverisch-Karelischen (nach Karjalainen) ist die Bedeutung »stautsa» = hölzerne Schüssel od. Schale, im Olonetzischen (Salmi, Kujola) hat ma/'I'/i, Gen. mal' Fan « nialia, malian) dieselbe Bedeutung wie im Karelischen. Ebenso im Wepsischen nach Setälä mal' , PI. mal' l' ad 'malja'.

Das Wort scheint germanischen Ursprungs zu sein und lässt sich mit dem norwegischen mcele »ein gewisses Mass» vergleichen. Die altnordische Form lautet mvelir m. »Mass für trockene Waren» = ags. mclc «Mass für flüssige Waren» neben mcele «Napf»; vgl. auch got. nu-la »Scheffel». Die ger- man. Ausgangsform ist *malia- 2, nach welcher im Fin- nischen mülia (nach der finn. Orthographie maaljd) zu erwarten wäre. Diese Form kommt auch tatsächlich einmal vor. Der estnische Grammatiker Heinrich Göseken (Henricus Gösekenius) erwähnt es in seinem Werke Manuductio ad Linguam Oestho- nicam (Reval 1660, S. 213): gesundheit trincken, terwusse {Finn:. mahlia lies medial ) iohma. Die übliche Form mit kurzem Stammvokal erklärt sich aus der Verkürzung der haupttonigen langen Vokale, die in den westlichen Mundar- ten des Finnischen überhaupt eintritt, wenn die erste Silbe des Wortes mit einem Konsonanten geendet hat; z. B. lakso,

1 Handschriftliche Sammlungen der Finn. Literatur-Gesellschaft.

2 Siehe Falk und Torp, Norw.-Dän. Etymol. Wörterbuch s. v. mcele. In semasiologischer Hinsicht möchte ich auch auf das finn. vakka »grosse, runde Schachtel, aus Wurzeln od. Birkenrinde geflochtener Korb; Scheffel > und das mordwinische vakant. Schale, Gefäss» hinweisen. Siehe H. Paasonen, Kielellisiä lisiä S. 39.

E, N. Setälä, % Entlehnung* und > Urverwandtschaft* . 165

kärme, huhta (im ostf. gewöhnlich laakso, käärtne, hituhta) u. s. w.

Das germanische Lehnwort kommt in einer der fin- nischen sehr ähnlichen Form auch im Mordwinischen vor. H. Paasonen hat in seinem wertvollen Werke Kielellisiä lisiä Suomalaisten sivistyshistoriaan, S. 20, mordwinisch mal'anka 'Mass', mal'onka cGetreidemass", mal'iuka »ny^OBKa» mit dem finnischen malja verbunden. Die mordwinischen Wör- ter können jedoch, wie Prof. Paasonen mir mitgeteilt hat, russische Entlehnungen sein; vgl. MajieHKa (lies mal'onka), auch MaHHiuKa (nach MaHeHbKifl < Ma.ieHLKiü) 'ein Kornmass' (= einem Tschetwerik), J. Pawlowskys Russisch-Deutsches Wörterbuch und Wladimir Dal' (^ajit) Tojkobbiü CiOBapL II, Sp. 764—5. Nach Dal' sind die Wörter in nordöst- lichen (grossrussischen) Dialekten gebucht worden. Die Sla- visten haben sie mit MaJibiil 'klein' verbunden. Ich glaube je- doch, dass wir auch hier das germanische *mälia haben, das im Russischen volksetymologisch umgestaltet worden ist; von hier aus ist das Wort ins Mordwinische gedrungen. Wie Paasonen richtig angenommen hat, ist also das mordwinische Wort mit dem finnischen malja zu verbinden, es gehört aber nicht dem finnisch-mordwinischen Gemeingute an, sondern ist später den Finnen und Mordwinen durch fremde Völker ver- mittelt worden.

Heikki Ojansuu.

»Entlehnung» und Urverwandtschaft-

Zwei lose Blätter aus meinem Notizbuch.

Finn. panka.

Im Finnischen findet man mehrere etymologisch verschie- dene Wörter, die panka lauten.

Zuerst begegnen wir dem finn. panka, Gen. pangan'd- b u 1 a, bulla metallica fibulatoria, lunula', est. pang, Gen. panga 'Spange, Armband, Halsschmuck', welches, wie schon

i 66 E. N, Setälä,

von Thomsen dargelegt worden ist, germanischer Herkunft ist: zu awn. sppng, ags. spang, spo)ig,ah<\. spanga. Die Form pauka gehört zu den finnischen Formen auf -a, welche in vie- len Fällen den germanischen Femininen auf -o entsprechen; wie bekannt, werden diese auf verschiedene Weise gedeutet, ich fasse sie aber noch immer als Entlehnungen ostgerma- nischen (gotischen) Typus auf. Daneben gibt es auch, aber nur im Finnischen (nicht im Estnischen), Formen auf -u mit der- selben Bedeutung: panku und (mit Übergang in eine andere Stufenwechselreihe kk ^ . k) pänkku, welche eine spätere, nor- dische Form *spangu vertreten.

Was die Bedeutungen anbelangt, bezeichnet panka in der Volkspoesie neben 'Spange' auch 'Ohrgehänge'; das Wort päällispanka in dem gedruckten Kalevala (18:236, 308) ist nämlich falsch normalisiert, es sollte *pie/i(s)panka heissen, wo pieli einen bisher nicht beachteten Beleg für das alte ge- mein-finnischugrische Wort für das 'Ohr' darstellt 1. Aber man findet auch allerdings nur in Ortsnamen Belege für die zweite Bedeutung des germ. *spangö: ahd. spanga 'Querholz, Querbalken',- adän. spang[e), spng, aschw. spang, nschw. späng, nnorw. spong 'eine schmale Brücke für die Fussgänger'. Es gibt nämlich einige zusammengesetzte Gewässernamen mit dem ersten Glied panka : Pankakoski, Pankajärvi etc., welche ursprünglich ohne Zweifel 'Strom- schnelle mit einer Brücke', 'See mit einer Brücke' bedeutet haben.

Ein zweites finn. panka hat die Bedeutung 'Halfter des Renntiers' (nach gütiger Mitteilung im nördlichsten Finn-

1 Darüber näher an einem anderen Orte.

2 Diese Bedeutung hat ja auch das aus dem Germ, entlehnte ital. sprarga 'Querholz, Querstange, Querriegel, Spange' (siehe Diez, Etym. Wbuch 402), welches wohl sein ;■ irgendeiner Fernwirkung verdankt. - Wiklund, Le Monde Oriental V 237 glaubt, wenn ich ihn recht verstehe, einen lleleg für die Bedeutung 'Querholz' im finn. pankka in pankkareki 'eine Art Schlit- ten' zu finden. Die eigentliche Bedeutung des finn. pankka ist aber hier et- was dunkel; es kann wohl ebenso gut zu dem fmn. pankka 'armus, ala' gehören, welches ein finn. ugr. Wort ist (zu ostj. patjvat, pa>j%tt, par^el 'Schulterblatt', nordostj. por\gim-lu id., wog. pojg/nv^l id.).

» Entlehnung* und » Urverwandtschaß* . 167

land auch 'Halsfessel für Kühe'). Daneben kommt auch eine Form panko} panku in derselben Bedeutung vor. Hierher kann noch gehören : finn. panko od. panku 'stria colorum in pilis animalium', 'Farbenstreif', also panko eig. 'ein halfter- förmiger Streif bei einem Tier'.- Bei dem letztgenannten Wort wird jedoch von Thomsen die Frage nach event. baltischem Ursprung aufgestellt: das finn. panko könnte zu einem balt. *ßanga gestellt werden, vgl. lett. pu'ogis 'Hund (Tier) mit weissem Halse', welches ein dem poln. patga, petga 'Streif, Fleck' entsprechendes lett. *pn'ga vorauszusetzen scheint (siehe Thomsen, Beröringer mellem de finske og de baltiske Sprog 2061; dieser nur mit einem Fragezeichen angeführten Vermutung kann jedoch die eben gegebene Erklärung gut zur Seite gestellt werden.

Auch dieses Wort hat Karsten in dem Wörterverzeichnis zu der von ihm herausgegebenen »Mitteldeutschen poetischen Paraphrase d. Buches Hiob» (S. 274) aus dem Germanischen hergeleitet: *fanhä in mhd. väch st. F. 'capistrum'. Diese Glei- chung ist meines Erachtens unzulässig, nicht nur deshalb, weil ein germ. *fanho so spärlich belegt ist, sondern auch des- wegen, weil das Wort im Finnischen finnisch-ugrischen Ur- sprungs ist. Man findet das in Rede stehende Wort erstens im Lappischen : bagge 'capistrum rangiferi' ; es ist sogar möglich, dass das finn. Wort in der Bedeutung 'Halfter des Renntiers' eine Entlehnung aus dem Lappischen ist. Ein Gegenstück zu dem finn. -läpp. panka bagge lässt sich aber auch im Mordwinischen nachweisen : ich habe nämlich wie ich es auch heute noch tue dazu das ersamordwinische pango 'Haube' gestellt. Ich denke dabei an eine solche semasiologische Parallele wie bei schwed. grimma 'Halfter': aschw. grima 'capistrum; Maske; Streif, Fleck', nschw., awn. grima f. 'Bedeckung des Gesichts', nnorw. dial. grima 'Streif od. Fleck im Gesicht' ; wie man auch die

1 Hierzu wohl auch panko in pankokarhu 'ein Bär, welcher an einem Ring herumgeführt wird' ; dass hier panko aus einem germ. *spango stamme, kommt mir weniger wahrscheinlich vor.

2 Vgl. auch Wiklund, Le Monde Oriental V 237.

168 E. N. Setälä,

Bedeutungsentwicklung erklärt (vgl. Tamm, Etym. svensk ordb. s. v. grimma u. Falk u. Torp, Etym. ordb. s. v. grime\ ist die Übereinstimmung der Bedeutungen auf beiden Seiten frappierend (nord. 'Gesichtsbedeckung; Maske; Streif,; Halfter'; fiugr. 'Haube; Halfter; Streif).

Auf Grund der mordwinischen Entsprechung hatte ich in dem von mir herausgegebenen »Bibliographischen Verzeich- nis der in der Literatur behandelten älteren germanischen Bestandteile in den ostseefinnischen Sprachen» die Gleichung von Karsten als nicht stichhaltig bezeichnet. Karsten, der in der Germanisch-romanischen Monatschrift 19 14 S. "JJ 78 seine Etymologien verteidigt, meint, dass meine Heranziehung des mordwinischen Wortes u. a. deshalb unsicher sei, weil das mord. Wort auch 'Pilz' bedeutet. Aber das mord. Wort pango 'Pilz' hat sicherlich mit dem mord. pango 'Haube' nichts zu tun, sondern ist ein Vertreter eines auch in anderen finnisch-ugrischen Sprachen vorkommenden höchst interessan- ten Wortes für 'Schwamm, Pilz'1; mord. pango 'Haube' und pau°o 'Pilz' werden auch von Wiedemann in seinem ersamord- winischen Wörterbuch als verschiedene Wortartikel angeführt.

1 Mokschamordw. pai]ga 'Schwamm, Bratling', tscher. poi^o 'Schwamm, Pilz', wog. patj% 'Fliegenschwamm', ostj. porf/, pat/tr, par^a 'Schwamm, Ple- genschwamm'. Es ist zu beachten, dass wog. pä)j/ auch 'Rausch' bedeutet (ppfii/i 'sich berauschen'), und im Ostjakischen kommt nach gütiger Mitteilung von Dr. Karjalainen ein Verbum par^ydt-, parjfol- usw. vor, welches 'schreien, nachdem man Fliegenschwamm gegessen hat; ein Rauschlied singen' be- deutet. Das Wort hat unter diesen Umständen wahrscheinlich ursprünglich 'Fliegenschwamm als Narkotikum' bedeutet (der Fliegenschwamm wird noch heute von den Ob-ugriern in dieser Eigenschaft gebraucht). Man kann nämlich kaum umhin dieses Wort zu folgenden arischen zu stellen: aind. bhahgas 'Hanf, bhanga 'Hanf, ein aus Hanfsamen bereitetes Narkotiku m', aw. bcuigha 'Name einer Pflanze (und deren Saft), die auch zur Kindsabtreibung benutzt wurde ; Name eines aus dieser Pflanze herge- stellten Narkotikums und zugleich Bezeichnung des dadurch hervorge- rufenen Betäubungszustandes'. (Wäre es vielleicht möglich lat. fungus 'Pilz' nicht als Lehnwort aus dem griech. 0(fbyyo= aufzi fassen, sondern zu aind. bhahgas zu stellen ? ? Dies ist natürlich nur eine bescheidene Frage eines Laien).

»Entlehnung* und * Urverwandt scliaf tu. 169

Finn. -läpp. /wz/v? bagge kann also semasiologisch gut mit mord. pango verbunden werden. Wenn sie aber zu scheiden sind, gehört das finnisch-lappische Wort mit einem finn. panka zusammen, dessen allgemeine Bedeutung etwa 'Handhabe, Griff ist: die Bedeutung 'Halfter' ist ja gut aus einer Bedeu- tung 'Handhabe' herzuleiten (vgl. semasiologisch : ahd. halftra F., mhd., nhd. halfter F. 'Zaum zum Festhalten eines Tieres' zu ahd., mhd. halb, mndd. helvt, ags. ///^"'Handhabe, Stiel'). Dieses finn. panka stellt jedoch eventuell wenn finn. panka 'Halfter' wirklich zu mord. pango 'Haube' gehört ein d r i 1 1 e s panka dar; seine Bedeutungen sind, etwas genauer angegeben: 'Tragband eines Eimers; Arm eines Spinnrockens'. Eine Ableitung von panka ist finn. pattki od. pankki, wot. paijkö, est. pang, Gen. pangi od. pange (*< patjkci) 'Eimer', also eig. 'mit Tragband, mit Griff versehen'). Der Gedanke könnte nahe liegen, dass man es hier mit einer germanischen Entlehnung (germ. Wz. */ank- '^> -'fang-) zu tun haben könnte, dies ist aber unzulässig, denn man kann für dieses panka Entsprechungen nicht nur im Finnisch-ugrischen, sondern sogar im Samojedischen finden, wie ich es in meinen Vorträgen über den Stufenwechsel im Samojedischen in der Finnisch-ugrischen Gesellschaft (24 2 u. 23/3 1912) nachgewiesen zu haben glaube. Erstens ist das ung. fog 'capio, prehendo' (vgl. auch fogö 'Zange ; Schlinge', nyelfogö 'Griff') sowohl lautlich als sema- siologisch eine vollkommen regelrechte Entsprechung des finn. panka-. Aus dem Samojedischen gehört hierher Tawgy- samoj. fonka, Jenisejsamoj. foggo. poggo, Ostjaksamoj. pa^, par/a, pak 'Schaft (am Beil, Hammer)', Tawgysamoj. ftupib- sat], fur]usai] 'Griff am Kessel', welche vortrefflich zu einem finn. panka stimmen.

Man muss freilich immerhin unwillkürlich an die ger- manische Wurzel *fctnh fang- denken. Es ist jedoch ohne weiteres klar, dass man bei einem finnischugrisch- samojedischen Worte nicht von einer germanischen Entlehnung sprechen kann. Wenn hier vielleicht trotzdem ein Zusammen- hang besteht, kann man in diesem Fall überhaupt nicht von

170 E. N. Setä/ä,

einer Entlehnung im gewöhnlichen Sinn des Wortes reden, sondern man hat es dann mit einem von denjenigen Wörtern zu tun, welche einmal dem Indoeuropäischen (germ. *fanh-, lat. pango usw.) und Finnischugrisch-samojedischen »gemein- sam» gewesen sind.

Finn. menninkäinen.

Finn. menninkäinen [männinkäinen), od. gew. plur. meri- ninkäiset bedeutet nach dem Wörterbuch von Renvall 'genii mythol. minoris gentis, quales circa templa, domos, arbores nee non sub terra versari putant superstitiosi, inde spectrum, manes'. Die ursprünglichere Auffassung der Bedeu- tung der Wortes scheint jedoch 'Geister der Abgeschiedenen' zu sein; nach Juslenius' »Suomalaisen sanalugun coetus» (1745) bedeutet menningäiset 'manes', 'dödas siälar, jordspöken', und in dem Verzeichnis der Götter der alten Finnen von Michael Agricola v. J. 155 1 heisst es:

Menningeiset mos heiden Wffrins sait, Die Geister erhielten ihre Opfer, cosca Lesket hoolit ia nait. wenn die Witwen sich verheirateten.

Hier wird also gesagt, dass dem Geist des abgeschie- denen Mannes geopfert wurde, wenn eine Witwe sich verhei- ratete. Diese Zeilen Agricolas führten meine Gedanken, als ich im Frühjahr 191 1 an der hiesigen Universität einen Kursus über mythologische Etymologien hielt, auf das ahd. minni F. 'Erinnerungstrunk', awn. minniN. 'gefüllter Becher, welcher zur Erinnerung der Abgeschiedenen getrunken wurde' (siehe dar- über eingehende Belege und Notizen in Fritzners Ordbog over det gamle norske Sprog (s. v. minni) und besonders auf awn. minning F., welches nicht nur 'Erinnerung', sondern auch etwa 'Erinnerungsfest' (?) bedeutet (Fritzner zitiert aus Fornaldar Sögur Norörlanda III 33 2:! kom Juit ä samt inc'b ficiu/. at peir skyldu gjöra riökkura m i n n i ng blöt s 1 n s und aus Vigaglümssaga 6 '-'' fiar var veizla bitin at vetrnöttum ok gört d 1 s a b l ö t ok allir skulu jicssa m i 11 n i n g gera); es fällt etwas schwer eine vollkommen klare Auflassung der Be-

> Entlehnung* und »Urva oft*. 171

deutung des minning in diesen Fällen zu erhalten, aber jeden- falls ist das Wortgefüge minning blötsins 'Opfer m i n n i n g' und die Zusammenstellung mit disablöt 'Opferfest für disir' d. h. 'Geister der abgeschiedenen Weiber' recht bemerkens- wert. Wäre also das Opfer für menninkäiset nicht so aufzufassen, dass man ein Kompositum menninkäisuhri, welches etwa ei- nem nordischen *minningarblöt entsprechen würde, so aufge- fasst hätte, dass hier das Anfangsglied direkt die Geister der Abgeschiedenen bezeichnete?

Aber minning hat noch eine Bedeutung, welche den

Gang der Bedeutungsentwicklung noch besser erklären könnte:

minning bezeichnet auch 'praemonitio', 'Vorzeichen' = awn.

furba ("Vorzeichen, auch des Todes'); ein Vorzeichen konnte

ja auch in der Gestalt eines Geistes erscheinen.

Einiges Bedenken hatte ich jedoch teils deshalb, weil der Gang der Bedeutungsentwicklung nicht über jeden Zwei- fel erhaben war, teils auch deshalb, weil eine Verbindung von flnn. menninkäinen und awn. minning auf eine sehr alte germanische Sprachform, etwa *men])ing- mit e vor dem Nasal, zurückführen würde und Formen von solchem Typus sonst spärlich vertreten sind (bemerke fi. rengas 'Ring').

Etwas später wurde meine Aufmerksankeit auf einige lappische Formen gelenkt: Inarilapp. meäöus 'der letzte Fang des Menschen während seiner Lebenszeit', nach einer ande- ren Mitteilung 'ein von einem Fischfänger gefangener Fisch, welcher dem Fangenden Tod oder Unglück voraussagt', Ko- lalappisch mientus 'ein Wesen, welches bald als Renntierstier vorkommt, bald nach Abwerfung der Hörner sich in einen Menschen verwandelt', mintys 'ein männlicher Gott'. Das Inari- lapp. meäöus hat dieselbe Bedeutung wie finn. marta 'Vor- zeichen des Todes', welches sich im Fanggerät eines Fischers offenbart (siehe Porthan Lenqvist, De superstitione veterum Fennorum, Porthan, Opera selecta IV 52), welches Wort un- zweifelhaft arischen Ursprungs ist, vgl. aind. mrta- 'gestorben'.

Die lappischen Formen machten mich anfangs noch be- denklicher: es schien mir sicher zu sein, dass das lappische

172 7. 7- Mikkola,

Wort irgendwie mit rinn, menninkäiset zu tun habe, aber die Frage war, ob es sich um ein finnisch-lappisches Wort han- delte, oder ob man auch im Lappischen eine germanische Vorlage desselben Stammes wie bei menninkäirten vorauszu- setzen hatte. Eine solche germanische Vorlage hätte wohl "i)icu])uz gelautet (Wz. uicn- -j- SufF. -tu-).

Die Frage, welche ich den Germanisten zur Beantwor- tung überlasse, ist nun : kann man ein germ. *menpuz voraus- setzen mit der Bedeutung 'Vorzeichen', eventuell auch 'Geist, Geist eines Abgeschiedenen' (vgl. auch lit. menta 'Geist, Seele'):1 Wenn dem so wäre, so hätte man auf Grund des Lappischen und Finnischen im Germanischen und sogar in sehr alter Zeit (vor dem Übergang von -en- zu -in-) mythologische Benen- nungen *meriping- und *menpuz mit der Bedeutung 'Vorzeichen* (eventuell auch 'Geist eines Abgeschiedenen') zu folgern 1.

/:. X. Setälä.

Über ein angeblich germanisches Lehnwort im Kir- chenslavischen.

Kirchenslav. bforri/j 'faber' gilt jetzt allgemein für ein germanisches Lehnwort. Matsenauer Cizi slova 114 stellte es noch mit einigem Bedenken mit d. Blech zusammen. Miklo- sich Et. Wb. leitet es ausdrücklich von ahd. bl'eh ab, und ihm folgt Berneker Slav. et. Wb. unter b/cchr/ß. B. geht aber noch weiter, indem er das Wort durch 'Blechschmied' über- setzt. Ausserdem hält er es für ein altrussisches Wort. We- gen des vermeintlichen Zusammenhangs mit d. Blech stellt Berneker die Form blecJiX-iji und Miklosich in seinem Et. Wb. blechi&ij als Nachschlagewort auf. Nun hat aber schon Miklo- sich in seinem Lexicon palaeo-slovenicum auch die Formen

1 Nach einem Vortrag in der Finnisch ugrischen Gesellschaft am 25/i4 14 scheint von Prof. T. E. Karsten darauf gekommen zu sein finn. menninkäiset mit dem Vorgänger des awn. minning zu vergleichen 'das läpp. Wort wurde von ihm nicht genannt), was ich hier nachträglich bemerke.

Über ein angeblich germanisches Lehnwort im Kirehenslaviscken. 173

bfaxwij und bhxdi angeführt, und diese sind unzweifelhaft die älteren. Ausserdem ist das Wort nicht altrussisch, son- dern kirchenslavisch und zwar altbulgarisch. Die Quellen, in welchen das uns interessierende Wort auftritt, rühren frei- lich aus Russland her, sind aber Abschriften, welche auf altbulgarischen Vorlagen beruhen.

Die Zusammenstellung von bhnX-ij mit d. Blech wirkt schon wegen des offenbar türkischen Suffixes des ersteren Wortes nicht überzeugend. Die betreffenden Stellen, in welchen das altbulg. Wort vorkommt, geben auch keinen Anlass es durch »Blechschmied» zu übersetzen. Die alte Übersetzung 'rtxzov, faber, artifex' bei Miklosich Lex. pal. bleibt die richtige. Und das Wort selbst ist absolut aus der Liste der altgermanischen bzw. altdeutschen Lehnwörter im Kirchenslavischen zu streichen. Es ist türkisch und zwar eine von den interessanten turkobulgarischen Entlehnungen im Alt- kirchenslavischen. Das türkische Original muss bilikH oder bilixQi gelautet haben. Dies ist zu bilig 'Wissen, Weisheit', das schon in den Orchoninschriften vorkommt, gebildet, ganz wie dschag. bilgüci 'Kenner, Weiser' zu bilgü 'Verstand, Wis- sen'. Der 'Schmied' ist ja in vielen Sprachen etymologisch 'der geschickte, weise Mann', und ähnliche Benennungen ken- nen gut die turkomongolischen und altaischen Sprachen. Mein Freund Dr. Ramstedt hat mich auf das folgende typische Beispiel aufmerksam gemacht. Im Tungusischen bedeutet baksi 'Schmied, Handwerker'. Es ist das mongolische baksz 'Priester', kirg. baksi, dschag. bafcsy 'Zauberer', welche alle auf chin. faJi-si eig. 'Gesetzlehrer' zurückgehen.

7. J. Mikkola.

174 7- y. Mikkola, vulgärlat. *sculca. U. Lindelöf,

Nochmals vulgärlat. *scu/ea.

Meine Notiz im vorhergehenden Heft der Neuphil. Mitt. über mittelgriech. oxovÄxa, vulglat. sculca war überflüssig. Das Wort hat schon Schuchardt in Vokalismus des Vulgl. II, 374 f. genügend behandelt. Ich hatte mich nach der Etymologie von oxovXxa bei MeyerLübke Rom. et. Wb. unter collocare und bei Puscariu Et. Wb. der rum. Sprache unter culc umgesehen, und da ich das Wort dort nicht angeführt fand, geglaubt, dass es den Romanisten unbeachtet geblieben sei.

J. J. Mikkola.

Die englische Sprache in den finnlandischen Schulen.

Das finnländische Schulwesen hat infolge ethnogra- phischer und politischer Verhältnisse mit Schwierigkeiten in- bezug auf den Sprachunterricht zu kämpfen, von denen man sich in den grossen mitteleuropäischen Kulturländern wohl kaum eine Vorstellung machen kann und die einer pädago- gisch befriedigenden Anordnung des Lehrprogramms unüber- windliche Hindernisse in den Weg legen. Ausser der Unter- richtssprache verlangt die zweite Landessprache das Schwedische in den Schulen mit finnischer Unterrichtssprache und umgekehrt einen nicht geringen Platz im Schulunter- richt, und das Russische hat auch zu Zeiten, wo in Finnland der politische Druck von Osten nicht besonders stark gewesen ist, über zahlreiche Wochenstunden verfügt. Erst nach diesen drei obligatorischen Sprachen kommen die eigentlichen Haupt- sprachen der modernen Kultur an die Reihe. Unter diesen Sprachen hat, soweit neusprachlicher Unterricht überhaupt getrieben worden ist, das Deutsche von jeher den ersten Platz behauptet, was durchaus berechtigt erscheinen muss, wenn man den starken deutschen Einfluss auf die Kulturentwicklung der nordeuropäischen Länder berücksichtigt, der über die Re-

Die englische Sprache in den finnländischen Schulen. 175

formationszeit hinaus bis ins Mittelalter zurückgeht. Keine fremde Sprache wird in Finnland so allgemein gelesen, ver- standen und z. T. auch gesprochen wie das Deutsche. In allen finnländischen Lyzeen, den klassischen Lyzeen sowie den Reallyzeen, ist das Deutsche ein obligatorisches Unter- richtsfach, in den Reallyzeen mit einer verhältnismässig nicht geringen Stundenzahl (20 Stunden wöchentlich). In den Reallyzeen tritt als obligatorisches Fach daneben noch das Französische ein, mit 12 Wochenstunden; in den klassischen Lyzeen kommt das Französische nur fakultativ mit einer ge- ringen Stundenzahl vor. In den höheren Schulen für Mädchen sind Deutsch und Französisch in je einem längeren obliga- torischen und einem kürzeren fakultativen Kursus nebeneinan- der gestellt. Die Schülerinnen haben zwischen den beiden Sprachen freie Wahl. In den meisten Schulen pflegt dabei die Mehrzahl derselben Deutsch als Hauptfach zu wählen. Die überaus zahlreichen höheren Privatschulen, von denen die meisten für beide Geschlechter gemeinsam sind, stimmen in- bezug auf das Lehrprogramm in der Hauptsache zum Typus der staatlichen Reallyzeen. Fast ohne Ausnahme ist das Deutsche die erste fremde Kultursprache; hinsichtlich der zweiten fremden Sprache kommen dagegen in vielen Schulen gewisse Abweichungen von diesem Typus vor, welche unten berührt werden sollen.

Die englische Sprache hat sich in den finnländischen Schulen überhaupt mit einem äusserst bescheidenen Platz be- gnügen müssen, und nimmt auch heute eine Stellung ein, die in gar keinem Verhältnis steht zu der Bedeutung dieser Welt- sprache im internationalen Verkehr und im Kulturleben un- serer Zeit. Dieser Sachverhalt, wenn auch bedauerlich, ist immerhin historisch begreiflich. W'ährend der deutsche Ein- fluss in Nordeuropa, wie schon hervorgehoben wurde, bis in alte Zeiten zurückgeht und die französische Sprache und Li- teratur zumal im 18. Jahrhundert überall in Europa massge- bend waren, sind die Berührungen Finnlands mit der ensr- lischen Kulturwelt erst in den letzten Jahrzehnten lebhafter

176 U. Lindeloj\

geworden. Ein beredtes Zeugnis für die wachsende Bedeu- tung des Englischen in den nordeuropäischen Ländern legt die allmähliche Entwicklung der Lehrpläne der skandina- vischen Staaten ab. Auch in Finnland ist das Interesse für das Englische in letzter Zeit mächtig gewachsen, was u. a. daraus hervorgeht, dass zahlreiche »Institute für moderne Sprachen», gewöhnlich nach dem Berlitz-System, entstanden sind, in denen Englisch das vor anderen bevorzugte Unter- richtsfach ist. Es hat auch nicht an Bestrebungen gefehlt, dem Englischen in den höheren Schulen Finnlands einen festen Platz zu bereiten. Dass bei dem in den finnländischen Schulen herrschenden »Sprachengedränge» derartige Bestre- bungen auf grosse Schwierigkeiten stossen, dürfte nach den obigen Ausführungen dem Leser offenbar sein. Die folgenden Zeilen wollen mit Hilfe einiger statistischen Angaben die Stellung der englischen Sprache im finnländischen Schulun- terricht und die darauf bezügliche Entwicklung der letzten Jahre zu beleuchten suchen.

In dem Lehrplan der klassischen Lyzeen kommt das Englische als Unterrichtsfach jetzt ebensowie früher überhaupt nicht vor. In den staatlichen Reallyzeen, welcher Schul- typus mit einer vereinzelten Ausnahme erst seit 1883 existiert, hat das Englische dagegen von Anfang an einen wenn auch bescheidenen Platz gehabt. Der Lehrplan dieser Schulen ist mehrfach verändert worden und ist nicht immer für alle Real- lyzeen völlig gleichmässig gewesen. Leider sind inbezug auf das Englische nicht Fortschritte, sondern ein Rückschritt wahrzunehmen. Während nämlich in dem ursprünglichen Lehrplan von 1883 das Englische ein obligatorisches Fach, freilich nur mit 6 Wochenstunden, war, ist die Stundenzahl später auf 4 beschränkt worden, und etwa seit der Jahrhun- dertwende sind diese Stunden nicht mehr obligatorisch. Es ist offenbar, dass bei solcher Sachlage nur diejenigen Schüler, die eine besondere Sprachbegabung und ein aussergewöhn- liches Interesse für das Fach besitzen, es über die dürftigsten Anfangsgründe hinaus bringen können. In der Mehrzahl

Die englischt Sprache in <lcn finnländischen Schulen, 177

der staatlichen höheren Mädchenschulen kommt englischer Sprachunterricht gar nicht vor. Nur in den Schulen in Hel- singfors kann in dem obenerwähnten kürzeren fakultativen Sprachkursus (i. g. 8 Wochenstunden) auch Englisch gewählt werden. In den seit einigen Jahren bestehenden, bis zur Universität führenden staatlichen Fortsetzungsklassen der Hel- singforser Mädchenschulen wird ebenfalls, wenn auch in recht geringem Umfang, englischer Sprachunterricht geboten.

Unter den vollständigen, zur Universität führenden Privatschulen, deren Gesamtzahl jetzt bedeutend grösser ist als diejenige der Staatslyzeen, haben viele überhaupt keinen Unterricht im Englischen. Mehrere Schulen haben einen kleinen wahlfreien Kursus von 4 Wochenstunden nach dem Muster der Reallyzeen; in einigen Schulen kommt ein etwas längerer wahlfreier Kursus vor. Recht gross ist aber auch die Zahl der Privatschulen, die in ihre Lehrpläne einen eng- lischen Kursus aufgenommen haben, der nicht ausserhalb des obligatorischen Unterrichtsprogramms fällt, sondern als wähl- bares obligatorisches Fach neben eine andere Sprache gestellt ist. Für weibliche Schüler kann dabei das Englische an Stelle des Russischen oder des Französischen treten (die einzelnen Schulen weisen in dieser Hinsicht verschiedene An- ordnungen auf) ; für männliche Schüler in sämtlichen Schulen ist seit mehreren Jahren das Russische ein obligatorisches Fach, weshalb ihnen tatsächlich nur die Wahl zwischen Eng- lisch und Französisch offen steht. Schliesslich verdient Beach- tung, dass einige, meistens unlängst gegründete, Privatschulen das Französische aus dem Schulprogramm gänzlich entfernt und durch das Englische ersetzt haben. Die englischen Sprach- kurse in den Schulen, wo diese Sprache entweder als alter- natives Fach oder als für alle Schüler obligatorisches Unterrichts- fach auftritt, sind inbezug auf Umfang und Anordnung von- einander recht verschieden. Die kürzesten Kurse dieser Art umfassen nur 7 Wochenstunden, was als durchaus unzurei- chend bezeichnet werden muss. Ein paar Schulen haben 8 Wochenstunden, mehrere 9 Stunden (je 3 in den drei obersten

178 U. Li>ukluf\

Klassen), vier bis fünf Schulen haben längere Kurse von 1 1 , 12 oder 13 Wochenstunden, eine Stundenzahl, mit welcher bei einem methodisch geordneten und energischen Unterricht schon recht befriedigende Resultate erreicht werden können. Im höchsten Grade wünschenswert wäre es, dass die Schulen, welche dem Englischen einen festen Platz im Lehrprogramm bereiten, dem Unterricht in dieser Sprache dann auch eine genü- gende Stundenzahl jedenfalls nicht weniger als 10 Wochen- stunden — geben wollten. Man sollte sich wahrhaftig nicht durch die Vorstellung von der grossen »Leichtigkeit» der eng- lischen Sprache täuschen lassen, eine Vorstellung, welche, soweit meine Erfahrung reicht, hauptsächlich Leuten eigen ist, die das Englische entweder gar nicht oder jedenfalls nur ganz oberflächlich kennen.

Die folgenden Zusammenstellungen aus den Protokollen und Verzeichnissen der Studentenexamenskommission an der Universität dürften ihrerseits geeignet sein, auf die Stellung des englischen Sprachunterrichts in den finnländischen Schu- len einiges Licht zu werfen. In dem mündlichen Teil des Studentenexamens (= Reifeprüfung), welcher an der Univer- sität stattfindet, wird jeder Examinand obligatorisch in drei fremden Sprachen geprüft. Die Prüfung der Schüler der klassischen Lyzeen und einiger »Lateinlinien» an Reallyzeen und Privatschulen lasse ich hier beiseite und beschränke mich auf Fälle, wo nur lebende Sprachen als Examensfächer auf- treten. Für alle männlichen Abiturienten ist das Russische ein obligatorisches Fach, und mit ganz verschwindenden Ausnah- men werden alle Abiturienten, männliche wie weibliche, im Deutschen geprüft. Für die Schüler der staatlichen Reallyzeen ist die Kombination Russisch-Deutsch-Französisch die massge- bende. Für die Abiturienten aus Privatschulen kommen neben dieser Kombination auch solche in Betracht, in denen das Englische als ordentliches Fach auftritt also für männliche und weibliche Schüler Russisch-Deutsch-Englisch, für weibliche Schüler auch Deutsch-Französisch-Englisch. Ausser den drei obligatorischen Sprachen kann ein Abiturient auch als Extra-

Die englischt Sprache in den finnländischen Schulen 179

fach eine vierte Sprache anmelden; dieses ist oft der Fall mit denjenigen Schülern aus den klassischen Lyzeen, welche an dem fakultativen Unterricht im Französischen teilgenom- men haben, und so auch mit den Abiturienten aus Reallyzeen und Privatschulen, wo ein fakultativer Kursus des Englischen vorkommt.

Noch im Jahre 1900 war die Zahl der Abiturienten, die im mündlichen Studentenexamen im Englischen geprüft wur- den, eine sehr geringe : 9 Abiturienten haben Englisch als ordentliches Fach, 18 als Extrafach angegeben. In den folgen- den Jahren wächst die Zahl der Examinanden mit Englisch als Extrafach recht schnell (1904 schon 71 und 1908 nicht weni- ger als 106, welche Zahl auch in den folgenden Jahren nicht wesentlich überschritten wird). Dagegen hält sich die Zahl der Examinanden mit Englisch als ordentlichem Fach lange recht niedrig (in den Jahren 1901 1908 je 16, 13, 17, 21, 18, 23, 38, 38). Im Jahre 1909, wo mehrere neue Schulen - - vor allem die oben erwähnten staatlichen Fortsetzungsklassen für Mädchen in Helsingfors Schüler zu dimittieren beginnen, wächst die Zahl dieser Gruppe von Examinanden mit einem male ganz beträchtlich: von 38 i. J. 1908 bis auf 114 i. J. 1909. In dem folgenden Jahre (1910) zeigt sich eine zufällige kleine Abnahme (95), aber in den folgenden Jahren steigt die Zahl wieder (191 1 191 3 je 132, 133 und 163). Unter diesen Examinanden bildeten jedes Jahr die weiblichen Abi- turienten die grosse Mehrzahl, durchschnittlich etwas mehr als 80%.

Die Zahl der jährlich an der finnländischen Universität immatrikulierten neuen Studenten ist in den letzten Jahren ausserordentlich schnell gewachsen (von 488 i J. 1900 bis auf 712 i. J. 1905 930 i. J. 1910 und 1121 i. J. 1912). Unter diesen Umständen ist es von Interesse, auch die relative Zahl der Abiturienten mit Englisch als ordentlichem Fach im Ver- gleich mit der Gesamtzahl der Abiturienten festzustellen. Von 1900 bis 1908 wechselt die Prozentzahl zwischen 1,9 und 4,9. Im Jahre 1909 steigt die Zahl auf 13,5 °/o. Die

180 Besprechungen. Poirot, Schi/tz, Lcs accents dans l eoiture frangaise.

darauf folgenden Jahren weisen einen kleinen Rückgang auf (je 9,9 I2,i - - 12,4 Prozent), im letzten Jahre (191 3) ist die Zahl von 13,5 °/o aber wieder erreicht worden.

Der englischen Sprache in den finnländischen Schulen eine Stellung zu bereiten, die der Bedeutung dieser Sprache einigermassen entsprechen würde, scheint, sowie die Verhält- nisse nun einmal liegen, kaum möglich zu sein. Als ein be- dauerlicher Umstand muss vor allem hervorgehoben werden, dass es die obrigkeitlichen Bestimmungen männlichen Schülern auch in Privatschulen unmöglich machen, das Englische als ordentliches Fach zu wählen ohne dabei das Französische gänzlich aufzuopfern ein Opfer, das ein jeder, dem das Verständnis für die Bedeutung der französischen Sprache und Literatur nicht abgeht, gross und schmerzlich finden muss. Doch, unsicher wie die allgemeine Lage des Landes und die Zukunft der Schule in Finnland erscheint, wagt man gegen- wärtig kaum auf Fortschritte zu hoffen, sondern muss vor- läufig zufrieden sein, falls den Schulen auch nur dasjenige ge- ringe Mass von Freiheit in der Anordnung der Lehrpläne er- halten bleibt, das sie in den zuletzt vergangenen Jahren besessen haben.

U. Lindelöf.

Besprechungen.

Albert Schinz, Les accents dans Vecriture franfaise. Etüde critique de leurs diverses fonctions dans le passe et dans le present. Paris, Champion, 1912. 1 br. 81 p. 2 frcs 50 (d'abord paru dans la Revue de philologie francaise).

W. Schinz veut proposer une reforme du Systeme d'ac- centuation en francais; et, pour mieux en faire comprendre la portee, il commence par exposer rapidement l'histoire des ac- cents en francais, indiquant les fluctuations par lesquelles ils ont passe depuis le moyen äge. Ils ont servi ä la fois de signes diacritiques (p. ex. ou et oü) et de signes orthoepiques marquant soit la qualite (e, e), soit la longueur (e). C'est avec lenteur et au milieu d'une confusion inextricable que se sont

/'. Junk, Gralsage und Graldiehtung des Mittelalters. 181

degages les principes de l'emploi actuel, <|iii manque encore

bien de consequence et de logique.

Les reformes proposees par M. S. sont radicales. Au fond il trouve tous les accents inutiles; mais il reconnait que eette reforme n'a aucune Chance d'aboutir, et il restreint ses propo- sitions. Les signes diacritiques ne servent ä rien et devraient disparaitre. Le circonflexe sur les voyelles autres que e serait inutile si on uniformisait l'orthographe en marquant d'une con- sonne double les finales breves (patte) et d'une simple les fi- nales longues (pate); de meme celui sur e pourrait ä la finale etre remplace par le grave (signe de e ouvert), qui n'est meme pas indispensable. L'accent aigu a la finale comme signe de la qualite f'ermee est utile parce qu'il allege l'effort de lecture.

Ces reformes sont trop radicales pour reussir, et meme pour etre desirables. M. S. a bien vu, quoiqu'il eüt pu l'ex- primer avec plus de clarte encore, que la question des accents sur e doit etre traitee ä part, parce que, si la lettre o ne designe que des sons de la famille o (ouvert, moyen ou ferme), la lettre e designe des sons de la famille e et un son de la famille ö (e muet); et des distinctions nettes sont necessaires entre les 4 prononciations possibles, ou au moins entre les 3 principales (e ouvert ou ferme, e muet). Mais, meme pour o, il est inexact de dire que le circonflexe ne soit qu'un signe de longueur ; dans iiotre o est moyen, dans h nötre il est ferme. Ce qu'on pourrait obtenir peut-etre, et ce serait deja un grand pas vers la simplification, c'est la suppression des accents sur a, i et u quand ils sont purement diacritiques, et l'etablissement de regles logiques, simples et consequentes pour le Systeme des accent sur e.1 J. Poirot.

{/. Junk, Gralsage und Graldichtung des Mittelalters. 2:te Auflage. Wien, Holder, 1912, s. v. 8°. 193 pp. (= Sitzgsber. d. Wiener Akad., philos-histor. kl. Bd 168, Abt. 4.)

Dans cet essai de determiner le fonds commun et pri- mitif des legendes du Graal, M. Junk part de l'interpretation donnee par M. L. v. Schröder '. Sur le sens et l'origine des

1 M. Schinz, qui poursuit de son inimitie les accents fraiu/ais, les nmltiplie hors de raison en grec: p. 3 trois des rnots grecs cites portent deux accents; un suffit, comme on sait.

s L. v. Schoeder. Die Wurzeln der Sage vom heiligen Gral, Sitzgsber. Wien, phil.hist. Kl, Bd 166, N:o 2 (1910). La procession dans le chäteau du Graal porte 3 objets merveilleux : la lance, le graal et le «tailleor d'argent>. Selon M. Schroeder, le conte represente la

182 Besprechungen, J. Poirot,

trois objets merveilleux, Crestien ne dit rien. Plus on descend dans la tradition, plus les renseignements abondent et prennent im sens chretien, jusqu'ä aboutir ä un vrai symbolisme li- turgique. Le probleme central est alors: d'oü vient cet ele- ment chretien, et corament s'est-il fondu avec les elements celtiques de la legende? Mais il faut d'abord fixer ce qu'a ete l'element celtique, ou d'une faeon plus vague non chretien. C'est ä cette etude «|ue s'attache surtout M. Junk.

II part d'un examen detaille et serre du conte breton de Peronnik l'idiot, dont le transcripteur, Souvestre, avait lui- meme Signale" les rapports avec les legendes du Graal, mais qu'on considerait generalement comme ayant subi leur intluence. M. J. y voit au contraire une source independante, ä certains egards meme plus archaique, les elements chretiens sont de purs accessoires. II en donne d'abord une raison d'ordre general, ä savoir que les poemes litteraires, quand ils tombent dans le peuple, ne se transforment pas en contes, mais en «Volksbücher» (p. 72). La remarque est juste, mais n'exclu- rait pas les influences litteraires : le conte 60 des Kinder- und Hausmärchen (die zwei Brüder) en rent'erme plusieurs. On peut y voir avec les freres Grimm une reminiscence du mythe de Siegfried; mais la scene du combat contre le dragon coin- cide dans le detail avec l'episode correspondant de Tristan, et la biche blanche qui attire les freres dans la foret enchan- tee est bien connue aussi dans les poc-mes arthuriens; de meme l'epee nue placee dans le lit par le second frere est un Souvenir sans doute litteraire. Des infiltrations peuvent tou- jours se produire et modifier les details du recit1. D'autre

forme speciüquement celtique d'un mythe naturiste indo europeen figurent le soleil (graal), la lune (tailleor) et le Tonnerre (lance). Tan- töt il s'agit, avec l'arme du dieu des orages, de reconquerir les autres talis- mans dispensateurs de la fertilite ; tantöt les 3 objets ont ete derobes, et le heros doit les repreudre. M. Junk accepte ces conclusions, dout le principe me parait trop simpliste et exclusif. Mais au fond ce point est secondaire; l'essentiel est qu'on reconnaisse la triade des ob- jets merveilleux, et, comme le note M. Junk (p. 109), le fait qu'ils sont d'egale importance.

1 Le conte 116 des freres Grimm (das blaue Licht) en offre en- core un exemple clair. La lumiere bleue peut bien avoir ete ä l'ori- gine un feu follet, et la pipe une flute donnee par le kobold, comme le veulent les öditeurs. Mais la mise en scene (le soldat descendant dans le puits, et remonte ensuite par la sorciere qui veut d'abord avoir la lampe, le refus du soldat que la vieille, dans sa rage laisse retomber, et la maniere dant il decouvre le secret du talisman) rapl pelle si bien dans le detail le debut du conte celebre d'Aladin qu'i-

V, Juuk, Gralsage und Graldichtun^ des Mittelalters. 183

part il faut noter que le conte de Peronnik esl isole, sans variantes, ce qui rend difficile l'etude de sa genese. Mais il faut reconnaitre, apres l'examen approfondi de M. Junk, qu'il öftre une grande valeur pour l'histoire du conte.

De l'analyse du conte et d'une comparaison detaillee avec les poemes du Graal, M. J. conclut que Peronnik re- presente une brauche independante du conte primitif, dont les poemes du Graal sont une autre forme de plus en plus pene- tree de legendes chretiennes. Les noms Peronnik, Perceval, Peredur montrent que le heros qui trouve le Graal est bien primitivement Perceval.

Quant aux identifications que presente l'auteur entre les episodes et personnages du conte breton et des poemes me- dievaux, elles rae semblent souvent im peu foreees. D'une facon generale, je crois que M. J. veut trop prouver; sa these, ä laquelle 011 peut fort bien adherer, ne tire aueun appui de constatations trop fragiles. Une des difficultes de ces identili- cations tient d'ailleurs ä ce que les rapports des poemes et romans du Graal sont encore bien obscurs, comme le remar- que M. Junk. C'est de ce cöte qu'il faudrait maintenant di- riger les recherches. Du conte breton M. J. a tire tout le parti possible, et il montre qu'on peut en extraire beaueoup.

P. 34 une legere erreur de traduetion. Peronnik remercie Dieu de lui avoir fait tant de presents sans y ctre oblif/e. M. J. traduit: ohne ihn dafür zu verpflichten; il faut bien en- tendu: »ohne dazu verpflichtet gewesen zu sein». P. 37 M. J. veut retrouver dans le conte un reste dun trait primitif: le Graal Hotte suspendu dans l'air. Le bassin d'or du geant Ro- gear semble aussi ctre de lui-meme mobile, «denn innerhalb des Schlosses Kerglas kann Rogear es nicht an sich tragen: Da versinkt es von selbst in den Keller» (v. encore p. 63). Le texte ne porte rien de semblable: des que Rogear arrive au chäteau, «la lanee et le bassin sont <h:j>oses au fond d'un Sou- terrain obscur», sans doute par lui. Pp 43 et 64: dans les poe- mes du Graal le pays est frappe de sterilite insqu'ä l'appa-

est difficile de ne pas croire h une infiueijce directe, assimilable dans le cas present ä nne influence litteraire. Ce qu'il faut conceder n M. J., c'est qu'il ne s'agit que de la mise en scene dun episode evidem- ment constitutif du conte. Et, en ce qui concerne Peronnik, on peut presumer par snite que, s'il y avait eu influence directe des poemes du Graal, (011 de leurs continuations), la lance et le bassin d'or ne seraient pas aussi complctement purs de toute influence chretienne, et qu'ils apparaitraient comme des reliques au Heu d'etre des talismans. Mais il ne s'agit toujours que d'hypotheses.

184 Besprechungen. J. Poirot.

rition du heros predestine qui fait revenir la fertilite. Dans Peronnik il est d'une part question d'une lande «aride et ])lus triste qu'un ciraetiere» <jue traverse le jeune homme au sor- tir de la foret enchantee et avant d'arriver au pommier ma- gique. D'autre part il est ä la fin question du mariage de P. avec la fille du soudan sarrasin, de laquelle il a cent en- fants. Cette fecondite est «eine Folge langer Zurückhaltung, resp. völliger Keuschheit». M. Junk y voit un trait primitif deforme dans les poemes du Graal (sterilite, puis fecondite de la terre, p. 44) ou bien, dans la lande devastee, un reste du trait mieux conserve dans les poemes du Graal (p. 63; la pensee ne parait pas tres claire). Ces rapprochements sont du nombre de ceux que je declarais plus haut trop forces. l Du reste celui de la lande aride de Peronnik ne concorde pas avec le motif des poemes du Graal ; car au dela de cette lande Pe- ronnik trouve le pommier charge de fruits, la pelouse semee de fleurs, la vallee des delices. Et, quand il a enfin mis la main sur le bassin d'or et la lance de diamant, le premier effet de cette conquete du Graal est d'aneantir toutes ces splendeurs naturelles (magiques il est vrai, donc trompeuses). II resterait donc en tin de compte le parallele: sterilite, puis fertilite de la terre dans le Graal; chastete de Peronnik, puis fecondite de son mariage. Cela rae semble bien maigre. P. 81 82: il n'est pas exaet de dire que la dame jaune conduit Peronnik ä Kerglas comme Kundrie conduit Parzival au chäteau du Graal. Peronnik la prend avec Im, comme il sait qu'il doit le faire, et eile lui enseigne le moyen de tuer Rogear et de s'emparer des objets qu'il cherche. P. 132 et passim. II ne me parait pas admissible de citer Wolfram sous la forme: Kiot 508,26 etc, quand on n'a pas une raison au moins specieuse de sup- poser que le passage en question vient d'une tradition diffe- rente, representee ici par l'hypotheticpie Kiot. Une reaction a pu etre necessaire contre le seepticisme anterieur a l'egard de cette source de Wolfram; mais il me semble qu'on va trop loin; on finirait, ä lire les affirmations pleines d'assurance des

1 Ea voiei deux autrea exemples. P. 41 Rogear parle td'une voix qui retentissait comme le tonnerre»: M. J. veut voir, dans cette remarque si naturelle a propos d'un geant, «eine weitere nicht zu übersehende Parallele zu der Person des Gewittergottes >. P. 38 la remarque que la lance «brdlait comme une flamme« est «höchst be- deutsam . . . augenscheinlich ein Rest der alten Beziehung zu Gewitter und Blitz >, encore que cette conclusion soit plus acceptable que la precedente.

A, Chr. Thorn, Sartre tailleur, 185

critiques «kiotistes», par croire «ju'on a vraiment decouvert l'ouvrage de «Kiot la schantiure». M. Junk voit ici une dif- ference dans la tradition des noms propres, paree que la dame anonyme, la Orguellouse de Logres (= l'orgueilleuse Anglaise) de Crestien v. 10007 porte dans Wolfram le nom propre Orgelüse. Mais l'exemple est visiblement mal choisi, parce qu'il peut y avoir une simple erreur, et dans ce cas c'est evidemment Wol- fram et non pas Crestien qui a pris le Piree pour im homme. D'une facon generale le desir de Wolfram de trouver un nom (et quels noms souvent!) ä tous les personnages est un trait si caracteristique en comparaison de 1 'anonyme qui voile les ac- teurs du roman de Crestien qu'on ne peut rien condure sur la forme des noms chez Kiot. J'ai quelque peine ä me repre- senter que le nom d'Antigone (Wolfram: Antikonie) soit tire de Kiot, encore moins celui de Klinschor; et quelle figure avait bien chez Kiot une forme monstrueuse comme Schiä- natulander? J. Polrot.

A. Chr. Thorn, Sartre-tailleur. Etüde de lexicographie et de geographie linguistique. (Extrait de Lunds Universitets Arsskrift, N. F., Afd 1, Bd. 9, No 2). Lund Gleerup et Leip- zig Harrassowitz, 1913, 71 p. 8°, 2 cartes.

M. Thorn a deja publie (dans l'Archiv de Herrig, t. 129, p. 81 ss) une etude basee sur les donnees de l'Atlas linguisti- que et consacree aux denominations du cordonnier en fran^ais. Le present travail est consacre aux denominations du tailleur. L'interet de ces noms de metiers est naturellement avant tout historique, en tant qu'ils fournissent des renseignements sur les changements de la civilisation materielle; et ceci est vrai surtout d'industries qui, comme Celles du costume, dependent etroitement des modes.

Les resultats auxquels aboutit l'etude methodique et pru- ilente de M. Thorn sont les suivants :

l:o la designation latine du tailleur (vestitor, vestißcus) n'a pas subsiste (ou penetre) en Gaule.

2:o le terme le plus ancien en gallo-roman est sartor (= ravaudeur) qui a donne sartre. L'Atlas, ainsi que les diction- naires provencaux et les anciens dictionnaires fran^ais montrent que le mot a du etre röpandu autrefois dans toute la France; mais il a recule, et ne se maintient plus que dans des val- lees reculees du Plateau central, des Alpes (oü son maintien

i86 Besprechungen. J. Poirot, A. Chr. Thorn, Sarlre-tailleur,

peut tenir ä une influenee de l'italien sarto) et dans le Rous- sillon (domaine catalan). Partout ailleurs il a ete noye sous des denominations posterieures. Le t'ait qu'il etait etymologi- quement isole, sans l'appui du verbe correspondant (sarcire) a du aider ä ce resultat, autant que les transformations du goüt et de la technique.

3:o On trouve dispersees vers la peripherie d'un cercle dont le centre a ete visiblement la capitale du royaume 3 denomi- nations qui ont succede ä sartre dans un ordre difficile ä de- terminer: parmentier, cousandier, couturier. Parmentier (=faiseur d'ornements) doit avoir appartenu d'abord a la langue ecclesi- astique; il a ete repandu sürement dans le N. et l'E., bien qu'il ne se trouve plus qü'ä la limite Orientale du francais (Vosges, Jura). Couturier et cousandier indiquent une tech- nique nouvelle, 1'importance de la couture dans les robes atnples et trainantes du moyen äge. Cousandier n'existe plus que dans la Suisse romande, mais a du exister aussi dans le S. E. Couturier se retrouve en Bretagne franc-aise, et par ilots en Nor- manclie, dans le Nivernais, la Comte et le pays de Vand;mais les docunients anterieurs prouvent qu'il a couvert toute la France au XVIe S. (v. carte 2) et n'a cornmence de disparaitre que dans la seconde moitie du XVIIe.

4:o L'importance des fourrures dans le costume au rooyen age a fait que le terme pelletier a aussi designe le tailleur, et a du aussi se repandre; mais il ne se conserve plus que sur la limite septentrionale de la Suisse romande.

5:o La denomination de tailleur a fini par submerger tou- tes les autres et par s'etendre dans tout le domaine francais. Elle cornmence ä se repandre au XVIIe S., et correspond au changement des modes qui, en substituant les habits ajustes aux robes arnples, a donne a l'ouvrier qui taille retoffe (le cou- peur, comme on dit maintenant) une preponderance sur celui <jui coud ensemble les parties de l'habit.

En somme il y a eu 3 denominations principales qui se sont etendues ä tout le domaine de langue i'rancaise: sartre, apporte par la conquete romaine en Gaule (et en Espagne); couturier puis tailleur, irradies de Paris, centre des modes. Les autres semblent avoir ete inoins repandues.

Quelques remarques en terminant. En indiquant la distribution geographique des formes envisagees, M. Thorn ne donne que les numeros de la carte muette de 1' Atlas. C'est insuffisant, le lecteur ne pouvant pas toujours avoir recours ä la carte explicative de l'Atlas. 11 faudrait toujours indiquer

U. Linde löf, Funke, Die gelehrten lat. Fremd™, in d. altengl, LH. 187

soit le nom de la localite, soit plutöt la region correspondante, dont les points sondes doivent evidemment passer pour repre- sentatifs. P. 33, note: l'auteur indique comrne source auxi- liaire letude des noms propres et de leur distribution geographi- que. II est evident que, dans des cas comme ceux etudies par lui, la diffusion des noms comme Parmentier, Pelletier etc., ou encore Sueur, Sabatier etc., est le temoignage de l'existence des noms communs correspondants. 11 eüt ete bon de dire que cette etude a ete entreprise systematiquement sur le Didot- Bottin par feu Ad. Bertillon (le directeur du Service anthropo- metrique), qui est parti du principe, evidemment juste en theorie, que la region un nom se retrouve en masse est celle (ou une de celles) il est ne; l'apparition sporadique de noms propres ne prouve vraisemblablement qu'une migration inte rieure. II etait ressorti de cette statistique certaines conclusions immediates; mais je ne sais ni si ni les etudes de M. Ber- tillon ont ete publiees. Dans le cas present le nom Couiurhr est malheureusement inutilisable, car, comme le remarque M. T., il a le sens de »cultivateur» (couture < cultura) aussi bien (|iie de »tailleur» (couture < *consutura). Tout au plus la presenee de / ou s adventice pourrait-elle decider, s'il etait sur qu'elle füt transmise par traditio» ininterrompue.

J. Poirot.

Otto Funke, Die gelehrten lateinischen Lehn- und Fremd- wörter in der altenglischen Literatur von der Mitte des X. Jahr- hunderts bis um das Jahr 1066. XVIII -f- 209 Seiten. Halle, Max Niemeyer, 1914.

Der Verfasser gibt, um ein einigermassen sicheres Bild von der Aussprache des am Ende des 10. Jahrhunderts in Eng- land gelehrten Lateins zu gewinnen, im ersten Kapitel der vor- liegenden Abhandlung eine Darlegung der auf die Aussprache bezüglichen Teile der »Quaestiones grammaticales» des Abbo von Fleury, der zwei Jahre lang (980 982) als Lehrer an der englischen Klosterschule von Ramsey wirkte und wegen seiner ( Gelehrsamkeit hochangesehen war. Im zweiten Kapitel geht der Verf. zu seiner eigentlichen Aufgabe über, indem er die Kriterien gelehrter Entlehnung behandelt, wobei er sich vor allem mit Fragen der Akzentuierung und Quantität beschäftigt. Das dritte Kapitel gibt eine interessante Skizze der grossen englischen Klosterreform in der zweiten Hälfte des 10. Jahr-

1 88 Besprechungen. U. Linde/öf, Soames Vietor, The Teacher's Alanttal

hunderte, welche einen so grossartigen Aufschwung der alt eng- lischen Prosaliteratur und der gelehrten Bestreitungen zur Folge hatte und den lateinischen Einfluss auf die Sprache steigerte. Im vierten Kapitel werden die rlexivischen Verhältnisse der ge- lehrten lateinischen Lehn- und Fremdwörter und im fünften Kapitel die Verbreitung derselben in der altenglischen Litera- tur und ihre begriffliche Stellung im Verhältnis zum einhei- mischen Wortschatz geschildert. Das sechste Kapitel gibt schliesslich ein chronologisches Verzeichnis der in den einzel nen Denkmälern neubelegten Lehn- und Fremdwörter. Die vom Verfasser behandelten Wörter sind zum grossen Teil sel- tene Fremdwörter, die nur ganz zufällig gebraucht und auch vorübergehend kaum festen Fuss in der Sprache gefasst ha- ben; zum Teil sind es Wörter, die in der gelehrten Literatur recht verbreitet waren, mit einheimischen Ausdrücken konkur- rierten und diese zurückdrängten. Nur in den seltensten Fäl- len scheinen aber diese in spätaltenglischer Zeit auftretenden gelehrten Fremdwörter sich in der englischen Sprache fest eingebürgert zu haben. Ein direkter Zusammenhang zwischen Entlehnungen dieser Art und der in mittelenglischer Zeit all- mählich immer schneller wachsenden Übernahme von roma- nisch-lateinischem Sprachgute lässt sich deshalb kaum an- nehmen, wie denn auch der Verf. bei der Behandlung dieser prinzipiellen Frage mit der nötigen Vorsicht verfährt. Die Abhandlung ist mit Sachkenntnis und Sorgfalt ausgearbeitet und zeichnet sich durch klare und gewandte Darstellung aus.

U. Lindelöf.

Laura Soames and Wilhelm Vietor, The Teacher's Manual. Part I: The sounds of English; Part II: The Teacher's me- thod. Second edition, revised und rewritten. XXII -j- 90 und 117 Seiten. London, Macmillan & Co. 1913.

Das vorliegende Werk ist die zweite Ausgabe der von Prof. Vietor besorgten Edition (1896) einer hinterlassenen Ar- beit der im Jahre 1895 verstorbenen bekannten englischen Phonetikerin Laura Soames. Die grösste Veränderung gegenü- ber der ersten Ausgabe ist der Ersatz der früheren Lautschrift durch diejenige der Association Phonetique Internationale. Aber auch sonst hat der Herausgeber die Arbeit gründlich durch- gesehen und viele kleinere Verbesserungen eingeführt. Das Buch ist in erster Linie für englische Lehrer der Muttersprache

Protokolle des Neuphilologischen Vereins, 189

bestimmt, dürfte aber auch dem ausländischen Leser einen nicht geringen Nutzen bringen können. Die Darstellung ist sehr populär gehalten und die Zahl der transkribierten Beispiele über- aus gross; der zweite Teil besteht wesentlich aus systematisch geordneten Wörterverzeichnissen, wo eine Unmenge schwieriger und gelehrter Wörter in phonetischer Transkription vorgeführt werden. Der Herausgeber hat im Texte des Buches durchge- hends die Ansichten und die phonetische Wiedergabe der Ver- fasserin bewahrt, auch wo er selber eine abweichende Auffas- sung hegt, die er dann gelegentlich in einer Fussnote andeutet. Ein paar Engländer haben die Korrektur durchgesehen und ihre z T. abweichende Aussprache in Fussnoten angegeben. Vor allem hat der bekannte Phonetiker Prof. D. L. Savory ein Südengländer, der, wie Prof. Vietor sagt, die Aussprache einer jüngeren Generation vertritt zahlreiche Fussnoten

beigefügt. Diese Fussnoten, welche eine Vergleichung ver- schiedener Aussprachetypen ermöglichen, schenken dem Buche ein ganz besonderes Interesse und machen das Studium des- selben auch für den Nichtengländer fruchtbringend und lehrreich.

U. Lwdelöf.

Protokolle des Neuphilologischen Vereins.

Protokoll des Neuphilologischen Vereins vom 15. März 1914 (Jahresfest). Anwesend waren der Ehrenpräsident, Prof. \V. Söder- hjelm, der Vorstand und 40 Mitglieder des

Vereins.

1.

Der Vorsitzende, Prof. H. Suolahti, eröffnete die Sitzung mit einer Ansprache, in der er zunächst einen Rückblick auf die Tätigkeit des Vereins im verflossenen Jahre warf und auf bemerkenswertere wissenschaftliche Arbeiten von den Mitglie- dern desselben hinwies. Nachdem dann der Redner die ver- dienstliche Tätigkeit des vorigen Präsidenten, Prof. A. VVallen- skölds, in Erinnerung gebracht hatte, hiess er die beim Fest zahlreich erschienenen Mitglieder willkommen.

190 Protokolle des Neuphilologischen Vereins.

§ 2.

Die Schliessung des Protokolls vom 31. Januar 1913 wurde dem Präsidenten und dem Vizepräsidenten überlassen.

§ 3.

Folgende neue Mitglieder wurden aufgenommen: Fräu- lein Aina Hohnström, Sic/ne Mattsson Cand. phil., Astrid Tamme lander Cand. phil., Lydia Lawikainen Stud. phil, und Herr fand. phil. Harald Monsen.

§ 4.

Professor U. Linäelöf hielt einen Vortrag über die engli- sche Sprache als Lehrfach in unseren gelehrten Schulen.

§ 5.

Nach Erledigung des geschäftlichen Teils der Sitzung ge- langte zur Aufführung ein deutsches Theaterstück »Plautus und Terenz», das von Fräulein R. Hedvall und den Herren B. Lesch, N. Johansson und E. Svibergson gespielt und mit Bei- fall aufgenommen wurde.

§ 6.

Es folgte ein geselliges Beisammensein, das einen fröh- lichen, ungezwungenen Charakter trug. Beim Festmahl brachte der Präsident, Professor H. Suolahti, einen Toast auf die bei- den Ehrenmitglieder des Vereins aus: auf Herrn Prof. Dr. F. Gustafsson und den Ehrenpräsidenten, Prof. Dr. W. Söderhjelm. Letzterer antwortete in französischer Sprache, indem er dem Vorstand den Dank für die im vergangenen Vereinsjahre aus geführte Arbeit aussprach. Auf eine vom Redner verlesene te- legr iphische Begrüssung vom vorigen Präsidenten des Vereins. Proi. A. Wallensköld, der sich dieses Jahr im Ausland aufhält, beschloss der Verein ein Antworttelegramm zu senden. An- sprachen hielten noch Prof. H. Suolahti und Dr. J. Poirot. Nach dem Souper trug Fräulein S. Jlmoni mehrere, mit gros- sem Beifall aufgenommene alte französische Lieder vor. Fi-

Eingesandte Littet atur. 191

gens für das Fest geschriebene Couplets, Musiknummern und zuletzt Tanz belebten noch das Fest, das die Teilnehmer in fröhlichster Stimmung bis spät in die Nacht zusammenhielt.

In fidem : Ludvig Granit.

Eingesandte Litteratur.

Richard Ackermann, Das pädagogisch-didaktische Seminar für Neuphilologen. Eine Einführung in die neusprachliche Un- terrichtspraxis. Leipzig 1913, G. Frey tag. 202 S. Preis geb. RM. 3:—.

Eugen Lerch, Das invariable Participium pra?sentis des Französischen [une femme aimant la vertu]. Ursprung und Konsequenzen eines alten Irrtums. Habilitationsschrift München. Erlangen 1913. (Sonderabdruck aus den »Romanischen Forsch- ungen» Bd. XXXIII, S. 369—488).

El Sacrificio de la Misa por Gonzalo de Ber- ceo. Ediciön de Antonio G. Solalinde. Madrid. 1913.

66 S.

Studier i modern spräkvetenskap, utgivna av Nvtilologiska Sällskapet i Stockholm. V. Uppsala, Almqvist & Wiksell. 1914. XLIII4-252 S.

Schriftenaustausch.

The Journal of English and Germanic Philology, Vol. XIII, No 1 : Ernst Feise, Zu Entstehung, Problem und Technik von Goethes 'Werther'; Philip Seiberth, A Study in the Principles of Linguistic Change ; R. W. Pettengill, The Source of an Epi- sode in Heinrich's von Neustadt Apollonius ; Eugene F. Clark. The Fable Frosch und Maus as found in Luther and Hans Sachs; Ingebrigt Lillehei, Landsraaal and the Language Move- ment in Norway; R. S. Forsythe, Modern Imitations of the Populär Ballad; Rachel M. Kelsey, Indian Dances in »The Tempest»; T. S. Graves, The Origin of the Custom of Sitting

192 Eingesandte Litter atur.

on the Stage ; Helen Sard Hughes, Characterization in Clarissa Harlowe; Reviews etc.

Les Langiies Modernes, Douzieme annee, n:o 3 (mars 1914): Anatole Graindemil, Comment enseigner la grammaire? ; L. Duchemin, La Situation des Professeurs de langues Vivantes dans les cours complementaires des Ecoles primaires de la Ville de Paris; G. d'Hangest, Notes anglaises; Ch. Krumholtz, Notes allemandes ; H. Collet, Notes espagnoles ; Revues etc. N:o 4 (avril 1914): Anatole Graindemil, Comment enseigner la grammaire?; Jules Bernard, M. Payot contre la methode directe; Ch. Touzot, Les humanites modernes en Allemagne ; G. d'Han- gest, Notes anglaises ; Ch. Krumholtz, Notes allemandes ; R.-L. Cru, Notes americaines; Revues etc.

Mnemosyne, nova series, vol. XLII, pars II.

Moderna Spräk, VIII. Jahrg., N:r 2 (Febr. 1914): Hilmer Gillqvißtj Hebbels Judit; Herman Söderbergh, Randanmärknin- gar tili franska skoltexter; Litteratur etc. N:r 3 (März 1914): Hilmer Gillqvist, Hebbels Judit (Forts, u. Schluss); C. S. Fea- renside, A brief List of recent British Books on English Spel- ling and Pronunciation. N:r 4 (April 1914): Värens student- stilar.

Modern Language Notes, Vol. XXIX, No. 3 (March 1914): Friedrich Hanssen, Die jambischen Metra Alf ons des X. ; Fran- cis A. Wood, Etymological Notes ; James Routh, Notes on the Sources of Poe's Poetry: Coleridge, Keats, Shelley; G. F. Rey- nolds, Another Study of Shakespeare's Stage; J. Warshaw, The Identity of Somaize, II; P. R. Kolbe, Variation in the Old High German Post-Ofridian Poems: IL Das Ludwigslied; Oli- ver Farrar Emerson, Two Notes on Patience; John L Campion, Zu Ulrichs Lanzelet 4720 ff.; Gustav G. Laubscher, Boileau and Pulteney; Reviews etc. No. 4 (April 1914): John S P.

Tatlock, Notes on Chaucer: Earlier or Minor Poems; G. Schaaffs, Zwei Divangedichte: I. Lieb' um Liebe; Walter Peirce, Destou- ches and Moliere; Samuel C. Chew, Jr., Notes on Byron; Jo- sef Maximilian Rudwin, Zum Verhältnis des religiösen Drainns zur Liturgie der Kirche; Reviews etc.

Museum, 21:ste Jaarg., No. 7 (April 1914).

Publications of the Modern Language Association oj America, Vol. XXIX, N:o 1 (March 1914): Karl Young, The Origin of

Mitteilungen. 193

the Easter Pia}' ; Charlotte F. Babcock, A Study of the me- trical use of the inrlectional e in Middle English ; Frederick Tupper, Chaucer and the seven deadly Sins; .John L. Low«-, The »Corones Two» of the Second Nun's Tale. A p p e 11 d i x : Procedings of the 31. annual Meeting of the Modern Language Association of America; The President 's Address; The Chair- man's Address, etc.

Rassegna Bibliografica della Letteratura Italiana, anno XXII, num. 3 (marzo 1914).

Spräk och SM, XIV. Jahrg. (1914), Heft 1.

Mitteilungen.

Einheimische Publikationen: Parodies de themes pieux dans la poesie francaise du moyen age : Pater - Credo Ave Maria Laetabundus, textes critiques precedes d'une introduction, par Eero Ilvonen. These de doctorat. Hel- singfors 1914. IV -4- 179 p. Les classiques francais du moyen age, publies sous la direction de Mario Roques: 13. Huon le Roi de Cambrai. (Euvres editees par Artur Langfors. I: ABC Ave Maria La descrissions des Religions. XVI + 48 p. 8°. Paris, Champion, 1914.

Einheimische Beiträge zu ausländischen Publikationen: T. E. Karsten, Die germanischen Lehn- wörter im Finnischen und ihre Erforschung, Germanisch-Roma- nische Monatsschrift VI, 2, S. 195—204. T. E. Karsten, TT waz, Nordiska Ortnamn, Festgabe für Adolf Noreen (= Namn och Bygd 1914), S. 195 204. A. Langfors, Le troubadour Guilhem de Cabestanh, Annales du Midi 101. A. Langfors, Notice du manuscrit frangais 17068 de la Bibliotheque Natio nale, Romania XLIII, S. 18—28.

Ausländische Besprechungen einheimi- scher Publikationen: Hugo Suolahti, Die deutschen Vo- gelnamen, bespr. von Dietrich v. Kralik in den Göttingischen Gelehrten Anzeigen 1914, Nr. 3, S. 129—168. - - A. Hilka u. W. Söderhjelm, Disciplina Clericalis, ausführlich bespr. von E. Hoepjfner in Zeitschrift f. roman. Philologie XXXVIII, Heft 2.

194 Mitteilungen .

Ferienkurse: In Bordeaux vom 1. September t>is 31. Oktober; nähere Aufkünt'te bei Doz. O. J. Tallgren («membre correspondant du Comite de Patronage des etudiants etrangers de l'Univ. de Bordeaux»). In Dijon vom 1. Juli bis31.0kto ber; nähere Auskünfte bei M. P. Martenot, 3, rue de Metz, Dijon. In Freiburg i. B. vom 3. bis 29. August. In Kaiserslautern vom 3. bis 29. August (Vorbereitungskurs vom 15. Juli bis 1. August. Ergänzungskurs bis 11. Sep- tember). — In Le Havre (Alliance francaise) August 1914; Auskünfte beim Directeur, Prof. L. Bascan, Institut de Phoneti- que francaise, Rambouillet, pres Paris.

NEUPrlllOlQGISCrlE AMTTEllUNQEN

* «

Herausgegeben vom Neuphilologischen Verein in Helsingfors.

Redaktion: A. Wallen sköld H. Suolahti

Professor der rumänischen Philologie

Professor der germanischen Philologie

Dr. 1,1%

Acht Nummern jährlich. Preis: 4 fmk (= francs) direkt bei der Re- daktion, 4: 30 durch die Post und 5: durch die Buchhandlungen. Zahlende Mitglieder des Vereins erhalten das Blatt unentgeltlich. Abonnementsbetrag, Beiträge, sowie Buchet zur Besprechung bit- tet man an Prof. A. W a 1 1 e n s k ö 1 d, V. Hamng. 5, zu senden.

XVI. Jahrg.

Sur la Genese du «Capitaine Fracasse » de ThGophile Gautier

Le Capitaine Fracasse, le seul essai un peu serieux de Gautier dans le domaine du roman historique, si l'on ne compte pas La Bclly Jenny, pur conte d'aventures, a toujours erran- gement partage les critiques. Pour Armand de Pontmartin, ce roman n'est qu'une «inutilite splendide», dont l'intrigue est ridicule, la langue un affreux pele-mele d'elements les plus heterogenes, les types imites et faux. Victor Fournel etablit que d'une epoque Gautier ne ressuscite que le decor, et non pas l'ame ni ies idees maitresses. Felix Frank n'y voit qu'un pastiche de Scarron sous les couleurs du ro. mantisme, ou le memoire d'un tapissier. Barbey d'Aurevilly assure, de sa maniere brusque et incisive, que, si ce roman a mis trente ans ä naitre, il ne mettra certainement pas trente ans ä mourir, tellement il est depourvu d'invention puissante et de toute originalite. Et enfin, Emile Faguet, qui a en horreur tout Gautier, vers et prose, ne trouve rien ä louer dans Le Capitaine Fracasse non plus. Pour lui, Gautier est entre dans la litterature sans avoir rien ä nous dire. Dans ses romans, les personnages de premier plan, tres soignes, tres etudies, n'ont rien qui ressemble ä un caractere.

ig6 J. V, Lehtonen,

Mais d'autre part, il y a aussi des critiques frangais qui admirent sincerement Theophile Gautier et surtout son Capitaine Fracasse. En premier Heu, il faut nommer Sainte- Beuve. Dans son article du lundi 30 novembre 1863 il retracte tout le mal qu'il avait dit jusque-lä de Gautier et de son ceuvre, rend compte du roman avec une bonne volonte evidente, s'avoue enchante des nombreux tableaux et fait surtout ressortir la grande importance qu'a cette curieuse evocation de vieux temps pour la litterature de l'epoque de Louis XIII. II est jusqu'ä dire: «Quand on ecrira desormais l'histoire litteraire de l'epoque de Louis XIII, on ne pourra le faire sans y joindre cette oeuvre posthume, ce ricochet qui fait bouquet.» A cote de Made- moiselle de Maupin, Lc Capitaine Fracasse est en France le plus repandu des romans de Gautier, on en donne sans cesse de nouvelles editions, illustrees par Gustave Dore, on en tire des operas et des drames, et on le proclame tout simplement une ceuvre de genie. Ce qui est fort curieux, c'est que les Anglais et les Americains en raffolent. Les cri- tiques des revues d'Outre-Manche sont tout specialement epris de la forte couleur, du ton vif et spirituel de ce roman, et ils le nomment aussi «a work of genius if any story ever was». Henry James est franchement de l'avis que ce delicieux roman, Gautier s'est surpasse lui-meme, «ranks with the first works of imagination produced in our day». George Saints- bury prefere Le Capitaine Fracasse aux turbulents romans de cap et d'epee d'Alexandre Dumas, et enfin, on connait l'admiration d'Oscar Wilde, de Lafcadio Hearn, d'Andrew Lang pour Gautier et pour son ceuvre tant en vers qu'en prose.

Ces opinions si contradictoires s'expliquent facilement. Ceux qui admirent ce roman pensent sans doute ä ces nombreux tableaux traces par un crayon de maitre, ä ces Interieurs dignes d'un Rembrandt, ä ces paysages tres artistement rendus, ä ce style coulant et comme qui dirait legerement moqueur et ä ce monde planant entre le reve et la realite,

Sur la Genese du *. Capitaine Fracasse* de Theuphile Gautier. 197

ses personnages passent leur vie remplie d'aventures les plus inattendues. D'autre part, ceux qui ne peuvent goüter Le Capitaine Fracasse sont evidemment ennuyes par l'interminable description des costumes, des chambres et des meubles; l'intri- gue et le denouement leur paraissent artificiels et tires d'un conte ä l'usage des petits enfants, la psychologie tres faible et le style, qui confond la vieille langue et la langue moderne, purement insupportable. Ils fönt valoir que le roman a paru trente ans trop tard, puisqu'il appartient, aussi bien par son esprit que par sa maniere, ä l'epoque romantique: un de ses principaux personnages, le duc de Vallombreuse, est un parfait heros romantique ä ia Byron, plein de cynisme, de sombres passions et d'energie farouche.

Sur ce dernier point, les antagonistes du Capitaine Fra- casse ont parfaitement raison. Ce roman n'appartient vraiment pas ä l'epoque il a ete ecrit. Son premier germe avait pousse dans ce sol fertile qui avait dejä donne ä la jeune ecole romantique tant d'objets d'un juste orgueil : les romans historiques de Vigny, de Vitet, de Balzac, de Merimee, de Victor Hugo. A cöte de cet engouement pour tout ce qui etait vieux, pittoresque et caracteristique, il est plus qu'evident que Gautier etait tout specialement entraine ä ecrire Le Ca- pitaine Fracasse par les etudes qu'il avait faites pour ses chers Grotesqucs. Si Sainte-Beuve avait voulu rattacher l'ecole ro- mantique ä la vigoureuse poesie de Ronsard et s'il avait pour cela, avec une Sympathie tres marquee, mis en lumiere les merites des versificateurs dedaignes du XVIe siecle, Gautier, de son cote, avait voulu sauver les victimes de Boileau du XVIIe siecle et cueillir des perles dans leur furnier. Frangois Villon seul celui-lä etait du XVe siecle, mais il etait un «grotesque», s'il en fut , Scalion de Virbluneau, Theophile de Viau, Pierre de Saint-Louis, Saint-Amant, Cyrano de Bergerac, Colletet, Chapelain, Georges de Scudery, Paul Scar- ron passent, plus ou moins glorifies, sous les yeux du lecteur dans ces etudes bienveillantes. Meme sans compter la belle occasion qui se presentait ainsi de pouvoir faire voir

198 y. V. Lehtonen,

qu'il y avait dans les poetes condamnes sans appel par les clas- siques quelque chose de bon, quelques passages qu'un Cor- neille, un Racine ou un Moliere n'auraient pas trouves, Gau- tier etait, en premier Heu, attire vers ces rimeurs si injuste- ment oublies, par l'exuberante couleur locale, par le langage, par les moeurs par toute la vie debordante et bizarre qu'il trouvait dans leurs vers. Dans la preface de son livre Gautier s'exprime ainsi sur ce point: «Ces ecrivains dedai- gnes ont le merite de reproduire la couleur de leur temps; ils ne sont pas exclusivement traduits du grec et du latin. Les centons de Virgile et d'Horace s'y rencontrent moins frequemment. II est vrai que l'imitation italienne et espagnole y remplace souvent l'imitation de l'antiquite; mais c'est du moins une imitation vivante et contemporaine, qui ne sent pas le College et les ferules du regent de rhetorique. Vous retrouvez dans ces bouquins mille details de moeurs, d'habi- tudes, de costumes, mille idiotismes de pensee et de style que vous chercheriez en vain ailleurs.»

Le roman historique etant ä la mode, Gautier congut donc l'idee, fort naturelle pour un ecrivain ä ses debuts, de tirer profit, dans un roman historique, de toute cette couleur du temps et de toute cette vie pittoresque. La tache lui paraissait extremement facile, et l'on commenga ä annoncer la publication de ce roman, dont pas une ligne n'etait encore ecrite, chez Renduel, aussitöt apres Mademaiselle de Maupin, parue en 1835, et ce procede se repeta, sur les couvertures d'autres livres, en 1838, 1839, 1846, 1853, 1854, 1856. Enfin, au cours de l'annee 1854—55, ^e premier chapitre, Lc Chäteau de la misere, sort de la plume de l'auteur, et est publie en partie dans la Revue de Paris, apres bien des altercations, meme un proces intente ä Gautier, en 1853, par Buloz, qui avait deja avance une somme assez considerable sur ce ro- man si difficile ä naitre. Apres cette heureuse tentative, Gau- tier, envahi par le journalisme et par d'autres preoecupa- tions litteraires, n'a pas le temps de se mettre serieusement au travail. Pour se consoler de sa paresse il avait, en outre,

Sur la Genese du «.Caßitaine Fracasse* de Theophile Gautier. 199

devant lui l'exemple de plusieurs poetes romantiques qui, dans leur insouciance juvenile, avaient publiquement promis des romans, des contes, des recueils de vers qu'ils n'acheverent jamais. Enfin, Charpentier, l'editeur de la Revue Nationale et Eträngere, a l'heureuse idee de verser ä notre poete une somme assez rondelette comme honoraire pour chaque petite feuille qu'il deposera ä la caisse de la revue, et ce n'est que de cette maniere que Gautier paye enfin «cette lettre de change de jeunesse tiree sur l'avenir». La publication dans la revue dure un an et demi du 25 decembre 1861 au 10 juin 1863 et dans les librairies on vend le roman, en deux volumes, vers la fin de 1863.

En passant ainsi ses loisirs dans la compagnie des heros et des heroines qu'il avait evoques il y avait tant d'annees, Gautier se souvenait des jours de sa jeunesse tapageuse et de l'enthousiasme qui l'avait fait peete et romancier et qui lui avait aussi inspire l'idee du Capitaine Fracasse. Absorbe par ces Souvenirs si joyeux et pourtant si tristes maintenant, Gau- tier a ecrit son roman entierement dans le gout qui regnait alors. Dans l'avant-propos du Capitaine Fracasse il le dit ex- pressement: «Pendant ce long travail, nous nous sommes autant que possible separe du milieu actuel, et nous avons vecu retro- spectivement, nous reportant vers 1830, aux beaux jours du romantisme; ce livre, malgre la date qu'il porte et son execu- tion recente, n'appartient reellement pas ä ce temps-ci. Comme les architectes qui, dans l'achevement d'un plan ancien, se conforment au style indique, nous avons ecrit le Capitaine Fracasse dans le goüt qui regnait au moment il eüt du paraitre.»

En achevant son roman en 1863 Gautier a donc rigou- reusement suivi le plan qu'il avait compose vers 1833, au moment il etudiait ses Grotesques, bien que son penchant ä la description se soit de plus en plus accentue, durant les annees, en laissant dans le roman des traces bien visibles. II a feuil- lete de nouveau ces volumes couverts de poussiere, pour y noter des mots bizarres, des images et comparaisons pittores-

200 y. V. Lehtonen,

ques, des descriptions detaillees sur les hommes, sur leur vie, sur leurs mceurs, sur leurs costumes, etc., ä moins qu'il n'ait tire tout cela de sa memoire, qu'il avait excellente. Qa. et lä, il a pourtant imite ses sources de si pres qu'il a forcement du avoir le livre ouvert devant lui. De cette maniere, il a fait de son dernier grand roman un veritable deversoir pour tout ce qu'il avait lu d'ancien et de moderne, un des plus curieux recueils de locutions rares et etranges, de types calques sur ceux des vieux romans, de descriptions les plus prolixes et les plus inattendues. Lä, surtout pour ce qui est de l'imitation de l'ancienne langue, il pouvait s'appuyer sur l'exemple de tant de romanciers de 1830: d'un bibliophile Jacob, qui ecri- vait en style tres archaique des romans tres archaiques, entre autres un sur la Dause macabre; d'un Balzac, qui dans ses Contcs drolaiiqucs voulait faire revivre la langue de Rabelais. A ce moment, une tendance generale poussait aussi les poetes ä enjoliver leurs vers par des vieux mots tels que moutier, pa- lefroi, chef, ouir, choir, etc. Et vers 1863, Claudius Popelin, ar- tiste-emailleur, tres bon ami de Gautier, expliquait les secrets de l'art de potier dans une langue dont s'etaient servis les pre- miers maitres limousins. Quant au style grotesque des prosa- teurs du XVIIe siecle, Gautier n'y trouvait aucune difficulte, lui, qui se vantait d'etre capable d'ecrire avec la plume de n'importe qui, et qui avait vraiment rivalise avec Marivaux dans ses nouvelles rococo telles que Le petit cliien de la mar- quise. Jean et Jeannette, et avec Moliere dans deux ou trois comedies en vers. Et c'est justement ce pele-mele de la lan- gue, ce caractere pompeux du style, cet entassement d'elements les plus heterogenes, glanes ca et entre le XVe et le XIXe siecle, qui a le plus vivement choque les antago- nistes du roman et qui leur en a rendu la lecture tres penible et tres ennuyeuse. Aussi le goüt avait-il beaucoup change de 1833 ä 1863 ce dont Gautier, qui ne voulait que suivre son vieux reve, ne s'est pas apercu. II refaisait exactement Pceuvre des peintres d'histoire de 1830, qui entassaient aussi dans

Sur la Genese du iCapitaine Fracasse* de Theophile Gautier. 201

leurs tableaux tout un musee d'ethnographie, le plus souvent Sans aucune critique et sans aucune vraisemblance.

C'est surtout le Roman cömiqilß de Paul Scarron que Gautier a le plus courageusement pille. Ce chef-d'ceuvre du poete burlesque, «vrai modele de naturel, de narration et d'origi- nalite», comme dit Gautier dans son article sur Paul Scarron, a toujours eu beaucoup d'admirateurs et de lecteurs en France, mais surtout aux beaux jours du romantisme. Delacroix, chef d'ecole de la peinture romantique, et Rioult, maitre de peinture de Gautier, y avaient dejä puise des sujets pour leurs tableaux, de meme que Scarron s'etait inspire, pour certaines de ses scenes, des gravures de Callot. C'est Scarron qui a donne ä Gautier tout ce monde de comediens l'auteur du Capitainc Fiacassc a place ses personnages. Beau- coup de details dans les faits et gestes de ces personnages, une partie de l'intrigue meme sont ä ramener ä la meme source: l'amour de l'Etoile et du Destin, la poursuite de Saldagne, le nom du baron de Sigognac, etc., ont leurs pendants assez exacts dans le Capitainc Fracassc. Sans compter les vieux mots et les locutions inconnues au lecteur moderne, tels que : la male honte, la male rage, souffler d'ahan, ratiociner, la hart, ne faire que blanchir, estomaquer, orde, faire ca- rousse, ce globe terraque et sublunaire, le petun, petuner, nez cardinalise de puree septembrale, navrer, trucider, equi- poller, gesir, l'huis, sus donc!, chacun se retire en sa chacu- niere, l'ost des Sarrasins, vietdaze, le noble luminaire, absconce, qui se rencontrent tant chez Scarron et ses contemporains que chez Villon et Rabelais, Gautier a pris ä l'auteur de r Eneide travestie d'autres fleurs de style burlesque, des ima- ges et des comparaisons. Ainsi, quand Le Capitainc Fracasse (ed. definitive, Bibliotheque-Charpentier, 1908, I, p. 53; II, p. 92) parle d'un homme qui ronfle «comme la pedale d'un tuyau d'orgue», l'image est imitee du Roma)! comique (II me partie, chap. XVI) de Scarron, qui avait dit, plus naturellement, que Ragotin ronfiait «comme une pedale d'orgue».

Les comedies de Georges de Scudery et de Cyrano de

202 y. V. Lehtonen,

Bergerac, qui sont largement analysees dans le roman, lur donnent aussi maint detail bien place dans le cours du recit; le mot de Theophile de Viau, qu'il etait ne sous une etoile enragee, lui parait digne d'une frequente repetition, et il a aussi trouve beaucoup a imiter chez le bon et gros Saint- Amant. La place nous manquant ici pour nous etendre plus longuement et sur la nature et sur le nombre de tous ces em- prunts, nous! nous' bornons ä indiquer le role que les poesies de Saint-Amant ont joue dans la formation du Capitaine Fracassc.

Saint- Amant etait, comme on sait, un de ces «grotes- ques» auxquels Gautier consacra ses «exhumations litteraires» ; l'article qu'il fit sur cet auteur parut dans le numero d'octobre 1834 de la France litteraire. Si Gautier aima, beaucoup ä cause du nom, Theophile de Viau, s'il fut emerveille par Paul Scarron, il admira Saint-Amant. Dans l'auteur de la Solitude et du Fro- ))iage Gautier trouva un ennemi convaincu d'Aristote et de toutes ses regles idolätrees par les classiques, un poete qui confondait de propos delibere les genres et s'elevait, d'un coup d'aile, du burlesque au sublime. Aussi lui fournit-il une bonne occasion pour tourner en ridicule Boileau, «cet adroit arrangeur qui n'a peut etre pas dans toute son oeuvre quatre lignes qui lui appartiennent en propre», tandis qu'il paraissait tres juste de dire de son adversaire :

«Saint-Amant est ä coup sur un tres-grand et tres-ori- ginal poete, digne d'etre cite entre les meilleurs dont la France puisse s'honorer. Sa rime est extremement riche, abondante, imprevue et souvent inesperee. Son rhythme est nom- breux, habilement soutenu et menage. Son style est tres- varie, tres-pittoresque, tres-imagine, quelquefois sans gout, mais toujours amüsant et neuf».

De plus, il etait assez curieux de constater que ce poete evidemment romantique avait dejä traite les memes sujets que Victor Hugo, Musset et Vigny aborderont plus tard 1)„

') A ces sujets communs, nommes par Gautier, on pourrait ajouter l'idee de ce vers celebre de Musset: tMon verre n'est pas grand, mais je bois'dans

Sur la Genese du iCapitaine Fracasset de Theophile Gaulier. 203

Un pareil poete, qui, en entrant ä l'Academie Franchise, fut charge de recueillir tous les mots burlesques de la langue, et qui ne menageait point son talent de decrire ironiquement ou emphatiquement quoi que ce soit, »la description des moindres choses etant de son appanage particulier», comme il dit lui-meme, devait fournir ä Gautier beaucoup de details pittoresques pour le Capitaine Fracasse.

Or, Gautier a, dans son roman, copie des pages en- tieres de Saint-Amant, mais, ce qui est bien ä noter, exclu- sivement des passages l'auteur des Visions decrit, avec une verve endiablee, soit les merveilles du Pont-Neuf, entre au- tres le Poete crotte, soit la Chambre du debaucJie\ soit la vie superbement paresseuse des Goinfres. Toutes ces pieces de vers dont Gautier se sert pour rehausser la couleur locale de son roman archaique avaient dejä ete longuement analysees et louees dans l'article de 1834 sur Saint-Amant, de meme que le sonnet des Goinfres, cite tout entier, puisqu'on trou- vait «dans ces vers quelque chose de vivace et de penetre, un accent de nature qui est rare dans la poesie francaise». En ecrivant son roman Gautier parait avoir consulte de nou- veau les descriptions de son poete, puisque les passages ana- logues du Capitaine Fracasse suivent souvent les tournures et les idees du texte primitif de plus pres que l'analyse de 1834, bien qu'ils aient ete sensiblement amplifies par des images et des raisonnements de l'auteur.

Examinons d'abord le portrait que fait Gautier du poete crotte dans le Capitaine Fracasse. Ici, comme d'ailleurs dans l'article de 1834, Gautier a amalgame les parties descriptives des deux pieces de vers, La Gazette du Pont-Xeuf[CEuvres compl. de

mon verre». Saint-Amant l'avait largement developpee dans la preface de son Moyse sauve', et il est plus que probable que Gautier s'en est souvenu lui- meme en parlant, dans les Emaux et Camees, «du vin de son cru, du vin de sa propre pensee.» Ces vers d' Apres le feutlleton furent publies dans la meme revue Gautier, au meme mo:s de decembre 1861, commenga la publica- tion du Capitaine Fracasse.

204 J. V. Lehtonen,

Saint-Amant, ed. Livet, I, p. 161 sq.) et Le Poete crotte (I, pp. 212 214), Saint-Amant avait verse tout le deborde- ment de sa verve sarcastique sur la tete de ce malheureux poete de cour de la reine Marguerite. Saint-Amant visait un personnage reel, Marc de Maillet, qu'on prenait alors pour la personnification du poete pauvre et orgueilleux et qui pa- rait avoir ete, en realite, assez ressemblant ä sa caricature. Entre autres, Theophile de Viau et Meynard s'etaient dejä moques de lui, mais Saint-Amant les surpasse tous dans son ironie cruelle. En racontant ä son ami Bois Robert ce qu'il a vu de merveilleux sur le Pont-Neuf, il dit:

«J'ay veu nostre fou de poete Avec ses yeux de chouette, Sa barbe en feuille d'artichaut, Et son nez en pied de rechaut; II est d'une humeur plus fantasque Que le son d'un tambour de basque. Vous le voyez sur le Pont-Neuf, Tout barbouille d'un jaune d'ceuf, Depuis sept heures jusqu'ä onze Faire la cour au roy de bronze. Tous ceux qui le rencontrent Demandent: Qu'est-ce que cela? Et s'arrestent ä voir sa trongne Comme ä voir celle d'un yvrongne Oui, plus rond que n'est un bacquet, A chaque pas darde un hocquet Et semble vous faire la moue, Traisnant son manteau dans la boue. L'un croit que c'est un loup-garou, L'autre un vieux singe de Perou; Cestuy-lä que c'est une austruche, Cestuy-cy que c'est une cruche; Et, dans ces jugements divers, L'un dit que monsieur de Nevers

Sut ta Genese du «.Capitahie Fracasse* de Theophile Gautier. 205

A des chameaux en son bagage De sa taille et de son langage. Ses pauvres vers estropiez Ont des ampoulles sous les piez A force de courir les rues; Chez lui les Muses, toutes nues, Se repaissent le plus souvent, Comme il fait, d'espoir et de vent.

II vous traisne une longue latte Dedans un vieux fourreau de natte, Pendue au bout d'un marroquin, Qui vous sangle son casaquin; Tantost il vous porte une broche, Qui fait garde devant sa poche, De peur qu'en y jettant la main On ne prist son quignon de pain.

Tous ceux qui, domptans leur paresse, S'en vont de bonne heure ä la messe, Le rencontrans tous les matins Sous le portail des Augustins Et voyans sur son estamine Grouiller les monceaux de vermine Luy jettent l'aumosne en passant, Ou'il ramasse en les maudissant.

Ses discours, pleins d'une elegance Qui fait rage en l'extravagance D'un galimathias de mots Mercure en a dans le dos, Nous preschent avec des miracles Que ses vers sont autant d'oracles; Aussi le sont-ils en ce point: Ce que l'on ne les entend point.»

2o6 y. V, Lehtontn,

Au moment Gautier envoie Herode et Sigognac, qui viennent d'arriver ä Paris avec la caravane comique, visiter la grand' ville, il lui parait naturel qu'ils rencontrent sur le Pont-Neuf ce personnage burlesque de Saint-Amant. Aussi Herode, qui sert de cicerone ä Sigognac, s'ecrie-t-il bientot (pour la description complete du Poete crotte, voir Le Capi- taine Fracasse, II, pp. 74 Jj):

«Eh! tenez, voici precisement le Perigourdin du Maillet Gautier ne tait pas le nom que Saint-Amant meme n'avait pas revele dans les deux pieces de vers en question dit le poete crotte, qui fait la cour au roi de bronze. Les uns pretendent que cest un singe echappi de quelque menagene; d'autres affirment que cest un des chameaux ramene's par M. de Nevers. On na pas encore resolu le probleme : nioi je le tiens pour komme a sa folie. a son arrogance. a sa malpro- prete. Les singes cherdient leur vermine et la croquent par esprit de vengeatice et represailles : lui ne prend pas im tel soin: les chameaux se lissent le poil et s'aspergent de pous- siere comme de poudre d'iris; ils ont d'ailleurs plusieurs estomacs et ruminent leur nourriture: ce que celui-ci ne saurait faire, car il a toujors le Jabot vide comme la tete. Jetez-lui quelque aumöne : il la prendra en maugreant et en vous maudissant. Cest donc bien un homme, puisqu'il est fol, sale et ingrat.»

Sigognac lui tend une piece blanche, que celui-ci, sortant de sa meditation creuse, prend d'un geste brusque et fou et plonge dans sa pochette en grommclant quelques vagues injures, puis, le demon des vers s' emparant de nouveau de lui, il se met a brocher des babines, a rouler des yeux, a faire des i^rimaces aussi curieuses au moins que Celles des mascarons sculptes par Germain Pilon sous la corniche du Pont-Neuf, accompagnant le tout de mouvements de doigts pour scander les pieds du vers qu'il murmure entre ses dents» . . . Dans sa prose, Gautier a encore, comme on voit, rencheri sur la description en vers de son modele.

Avant de faire ouvrir la bouche ä sa pauvre victime,

Sur la Genese du \Capitaine Fracasse* de Theophile Gautier. 207

dans Le Porte trotte, piece consacree dans toute sa longueur ä la caricature de notre Perigourdin, Saint-Amant lui donne d'abord une touche de son pinceau «pour l'habiller tant qu'on s'en puisse esmerveiller» :

«Un feustre noir, blanc de vieillesse, Garny d'un beau cordon de gresse, Qu'il ne sgauroit avoir perdu, Non plus qu'engage ny vendu Sans se voir aussi-tost nu-teste, Couvroit la hure de la beste, Trousse par devant en sainet Roc, Avec une plume de coc.

Son pourpoint, sous qui maint pou gronde,

Montroit les dents ä tout le monde,

Non de fierte, mais de douleur

De perdre et matiere et couleur.

II fut jadis d'un drap minime;

Mais qu'est-ce que le temps ne lime?

Le pauvre diable a fait son cours:

Autant puissent durer mes jours.

La moitie d'une peccadille,

Sur qui sa criniere pandille,

Afifreuse et sentant le sabat,

Luy servoit au lieu de rabat.

Des gregues d'un faux satin jaune, D'un coste trop longues d'une aulne, Et de l'autre ä bouillon trousse, Reliques d'un ballet danse, Qu'un galand coiffe d'une dame Luy donna pour son anagrame Avec un demy-quart d'escu, Enharnachoient son chien de cu.

208 y, V. Lehtonen,

Un rocquet de bourraccan rouge, Qui jamais de son dos ne bouge, L'aftubloit, quoy qu'il fust hyver, Et qu'il fust ronge de maint ver.

Une estroitte jart:ere grise Faite d'un vieux lambeau de frise, En zodiaquant le gipon, Servoit d'escharpe ä mon fripon, Et trainoit, comme ä la charrue, Pour soc un fleuret par la rue, Dont il labouroit le pave, Lequel en estoit tout cave.

Ses jambes, pour paistrir les crottes,

S'armoient ä cru de vieilles bottes,

L'une en pescheur, d'un gros cuir noir,

La plus grande qui se pust voir,

Lautre d'un cuir blanc de Russie,

A genouilliere racourcie;

L'une ä pie-plat, ä bout pointu,

Et l'autre ä pont-levis tortu.

Un petit esperon d'Engliche,

A la garniture assez chiche,

Ergottoit son gauche talon ;

Quant au droit, le bon violon

N'y portoit rien qu'une ficelle

Pour en soustenir la semeile,

Qui, comme un fruict meur ou pourry,

Laissant l'arbre qui l'a nourry,

Par quelque soudaine tempeste,

A tous coups estoit toute preste

De quitter, en se remuant,

La plante de son pied puant. »

Sur la Genese du « Capitaine Fiacasse* de Theophile Gaulier. 209

Gautier suit de tres pres cette cruelle enumeration, quel- quefois mot ä mot:

« Un vieux feutrc roussi par le sole/l, laue par la pluie. ceint d'un cordon de graisse. accrete. en guisc de plümet, d'une pliime de coq rongee aux mitcs, plus comparable ä une chausse ä filtrer d'apothicaire qu'ä une coiffure humaine, luidescenda.it jusqu'au soura'l, le forgant a relever le nez pour voir, car les yeux etaient presque occultes sous ce bord flasque et crasseux. Son pourpoint, d'une etoffe et d'itne coulcur indescriptibles. pa- raissait de meilleure humeur que lui, car il riait par toutes les coutures. Ce vetement facetieux crevait de gaiete et aussi de vieillesse, ayant vecu plus d'annees que Mathusalem. ( rne lisiere de drap de frise lui servait de ceinture et de baudrier, et soutenait en guise d'epee un fleuret demouchete dont la pointe, couinie un soc de charrue, creusait le pave derriere lui. Des gregues de salin ja une. qui jadis avait de guise les masques ä quelque entree de ballet, s engloutissaient dans des boltes, Vune de pecheur d'/iuitres, en atir noir, Vautie a genouillere, en cuir blanc de Russie, cellc-ci a pied plat, Vautre a pied tortu, ergotee d'un eperon. et que sa sanelle feuilletee ei/t abaudonnee depuis longteuips sans le secours d'une ficelle faisant plusieurs tours sur le pied comme les bandelettes d'un cothurne antique. Cn roquet de bomracan rouge, que toutes les saisons retrouvaient a son poste, completait cet ajustement qui eüt fait honte ä un cueilleur de pommes du Perche, et dont notre poete ne sem- blait pas mediocrement fier. Saus les plis du roquet, ä cote du ponnneau de la breite chargee saus doute de le defeudrc, un chignon de pain niontrait son ncz.v

Dans le meme chapitre Gautier met ainsi ä profit la «couleur locale» fournie par Saint-Amant, se trouve un autre long passage qu'il a aussi tire d'une piece de vers de son poete. II s'agit du spadassin Jacquemin Lampourde. Bien que ce brave bretteur ne soit pas sans avoir un peu les sympathies de Gautier, il l'a pourtant place dans le meme bouge que Saint-Amant decrit, avec ses sarcasmes habituels, dans La Chambre du dcbauche [CEuvres compl., I, pp. 144 152).

2IO y. V, Lehtonen,

Le decor exterieur est le meme chez Saint-Amant et chez Gau- tier (Le Cap. Frac. II, pp. 89 92): les vapeurs mephitiques s'ex- halant de l'escalier et de la chambre; l'acre fumee qui pique les yeux et fait le visiteur tousser comme un chat enrhume; les tapisseries des murs faites par les infiltrations du toit et par les crachats du locataire; les figures fantastiques qu'on y voit; les branches dun cotret vole fumarit dans la cheminee; le flacon servant de chandelier, «vrai flambeau d'enfant prodigue et de biberon»; un cornet de tric-trac, «trois des plombes, les Heures de Robert Besnieres (Saint-Amant dit: 'desheures de Robert Beiniere'), ä l'usage du lansquenet»; «un fagot de bouts de vieilles pipes» (mot a mot, comme le passage precedent); le pot en gres ä mettre du petun; un chausson renfermant un peigne edente; le fer ä relever la moustache, fait d'un compas; les longues rapides au vieux clou, «terreur de maint et maint filou» ; le vieux panier defonce, la malle et l'etui de luth trainant dans un coin (Saint-Amant avait fait, de ce fameux etui de luth tout casse, le chevet et la malle: Gautier a mal compris son intention), qui fönt, tous, l'office de chaises et de tabourets; le volet abattu sur deux treteaux servant ä la fois de table et de lit; le maitre du logis s'y allongeant, «faisant demi-tour a gauche, du cöte de la muraille, pour ne plus voir les bouteilles vides» et prenant le coin de la nappe pour couverture; tous ces details pittoresquement grotesques sont fidelement calques sur le texte de Saint-Amant. Mais quand il est dit de Lampourde que ce coin de la nappe il s'enroule «n'etait autre que la panne de son manteau, dont il avait vendu le dessus pour se doubler la pause», cela n'est plus emprunte ä la Chambre du debauche, mais bien au sonnet des Goiufres. mentionne plus haut, le premier tercet etait ainsi congu:

«Mettre au Heu de bonnet la coeffe d'un chapeau, Prendre pour se couvrir la frisc d un manteau Dont le dessus servit a uous doubler la pause» .

[CEuvres compl. de Saint-Amant, I, p. 244).

Sur In Genese du '.< Capitaine Fracasse* t/e Theophile Gautier. 211

Pour son roman, Gautier a donc, en general, pris son bien ou il l'a trouve. Sans compter les longs et nombreux emprunts faits aux poetes grotesques et surtout ä Saint-Amant, il a consulte les eaux-fortes de Callot et les gravures d'Abra- ham Bosse, les memoires de l'epoque de Louis XIII et autres sources purement historiques, ce qui est fort bien1). Mais il est alle encore plus loin. II a aussi tire profit des auteurs mo- dernes, dont il s'est souvenu au moment de la composition et dont il a amalgame dans son roman des descriptions speciales, des tournures pittoresques, des images. Ainsi, pour ne nom- mer que quelques exemples, il a fait traverser ä sa charmante Isabelle, prisonniere dans le chateau de Vallombreuse, une salle qui ressemble fort ä une salle decrite dans la Ligende des siecles de Victor Hugo. 2) L'image bizarre du Capitaine Fracasse sur les galeriens qui ecrivent leurs memoires sur l'Ocean avec une plume de quinze pieds (I, p. 43) avait dejä figure dans la Main cncJiantce, conte fantastique de Gerard de Nerval, l'ami le plus intime de Gautier. Ces images, il les prend, si elles sont bien romantiques, dans ses propres poesies memes. Ainsi: les fenetres qui, debordant d'immondes guenilles, ontl'air de ventres ouverts dont les entrailles coulent (cf. Le Cäp. Frac. II, p. 88 et la piece de vers, publiee en 1838, Les Ven- deurs du Temple, I). Ainsi : l'habitude, cette pale et lente com- pagne de la vie, laissee assise sur le seuil, en partant (cf. Lc Cap. Frac. I, p. 71 et le Dcpart, de 1841, qui ouvre la serie d'Fspana). De meme, il mettra dans son roman beaueoup d'impressions de voyage et de choses vues en Gascogne

') En 1866, lors de la mise en vente de l'edition illustree du Cap, Fracasse, Gautier ecrit ä l'historien Edouard Fournier: jVous qui aimez le vieux Paris, je vous envoie le Capitaine Fracasse, pour lequel votre Histoire du Poni-Neuf m'a ete d'un grand secours. C'est un peu votre ouvrage. Protegez-le donc.> (Voir Spoelberch, Histoire des auvres de Th. Gautier, II, p. 260).

■) Voir l'article de F. ßrunot dans V Histoire de la langue et de la litter fr. de Petit de Julleville, VIII, chap. XIII, p. 786, note 6. Cf. le Cap. Frac., chap. XVI.

212 J-. I '. Lehlonen, Sur la Genese du ».Capitaine Fracasse*.

aux Pyrenees, et meme en Espagne. l) Enfin, il en fera un miroir pour ses sentiments personnels, pour ses joies et, plus encore, pour ses tristesses. On sait que Gautier avait d'abord voulu donner une fin triste ä son roman, pour qu'elle soit conforme ä sa maniere d'alors d'envisager le monde: «c'est de cette fagon que procede la vie». Et dans le Chä- teau de la misere, qui a ete tant admire, il a peint la melan colie il fut plonge en pensant aux beaux jours du roman tisme et ä tous les reves qui ne s'etaient pas realises. Aussi en a-t-il donne tout le decor exterieur ä ce long poeme du Em au. x ct Camees qui porte le titre du Chateau du souvenir, compose ä la meme epoque que son pendant en prose, et qui est expressement consacre aux vieux Souvenirs du romantisme combattant et des camarades morts depuis longtemps. -)

Si l'on retrouve dans Le Capitaine Fracasse. tel que l'a fait Gautier en 1863, les graudes lignes de la coneeption originale, il est par contre eertain que cette oeuvre, quant aux petits details, serait tout autre, si eile avait ete achevee en 1833. I' y est entre un peu de tout ce que l'auteur avait lu, vu et senti pendant ces trente annees. Tout Gautier y est maintenant. Mais si le roman avait ete ecrit en 1833, nous n'y aurions vu qu'un Gautier truculent, un Gautier go- guenard ä la Jeune France, un Gautier romantique ä tous crins- Je crois que nous avons gagne ä attendre.

J. V. Lehtonen.

J) Voir, dans La Revue de Paris, vol. IV de 1900, pp. 642 653, l'article de Paul Lafond sur «Quelques decors du Capitaine Fracasse*.

2) Pour la fin triste du Cap. Fracasse et pour la genese du Chäleau du souvettir voir ma these Tutkimttksia Theophile Gautiern runoaiheista (Etudes sur C~ Inspiration poetique de Theophile Gautier), pp. 37 43.

Besprechungen. A. U'allensköld, Stttdier i modern spräkvetenskap, V. 213

Besprechungen.

Studier i modern spräkuetenskap, utgivna av Nyfilologiska Sällskapet i Stockholm. V. Uppsala, Almqvist & Wiksell, 1914. XLIII + 252 p. in-8°. Prix: 6 cour.

Le nouveau torae des Etudes toujours bienvenues de la Societe neo-philologique de Stockholm s'ouvre par une necro- logie, consacree ä la memoire de Carl Wahlund (f le 23 avril 1913) par son vieil ami et collegue d'Upsal, M. P.-A. Geijer. Ces trente-cinq pages (ecrites en suedois, avec le portrait de Wahlund) donnent, avec beaucoup de details interessants sur la vie du regrette romaniste, une excellente idee du caractere noble et foncierement bon de ce savant si sympathiquement original. Les romanistes finlandais, dont quelques-uns ont eu le bonheur de compter parmi les amis personnels de Carl Wahlund, se joignent ä leurs confreres suedois pour exprimer leurs regrets sinceres au sujet de la grande perte qu'a faite la philologie romane en Suede.

Outre cette necrologie, le volume contient onze memoires traitant des sujets les plus varies. Je dois me borner h indi- quer sommairement le contenu de ces memoires, qui, presque tous, meriteraient un examen plus approfondi.

P. 1 23: R. E. Zachrisson, Two Instances of French In- fluenae o)i English Plaee-Names. M. Z. veut prouver que, sous l'inrluence de la prononciation ou bien de l'orthographe anglo- normande, certains noms de lieu anglais ont subi un develop- pement anormal II s'agit, dans l'espece, de la perte de t et d medials (p. ex. Tingeicick, m. angl. Tedingwiche <( anc. angl. *Tidinganie; Taynton, m. angl. Tatintun ( anc. angl. * Tcetingatun; Studland, m. angl. Stollant ( anc. angl. sföd -f- land) et de la perte ou de i'addition d'un r (p. ex. m. angl. Blande = Ireland; Recidver, anc. angl. Beculf, lat. Regulbium). Le memoire fait suite aux recherches presentees par l'auteur dans sa these de doctorat, intitulee A Contribution to the Study of Anglo-Norman Influence on English Place-Names (Lund, 1909).

P 25 43: R. E. Zachrisson, Shakespeares uttal. M. Z. admet pour Shakespeare une prononciation beaucoup plus mo- derne que celle admise generalement. Cette opinion, l'auteur l'avait deja proclamee dans son ouvrage intitule Pronuneiation of English Voicels 1400—1700 (Göteborg, 1913), dont il rappelle le plan et le but dans une longue note (p. 27 ss.), ecrite spe-

214 Besprechungen. A, Wallensköld, Studier i modern spräkvetenskap, /'.

cialement pour refuter une critique officielle du professeur E- Björkman, jugee injuste par M. Z.

P. 45 86: A. Malmstedt, Om Smnburnes liv och diktning. Conference tres instructive sur la vie et l'ceuvre lyrique du poete anglais.

P. 87—114: P. A. Geijer, Lingvistiska käserier. Ces < cau- series linguistiques» se composent de deux memoires. Dans le premier (p. 87 104), l'auteur traite des cas tres varies oü, en anc. frangais, un que adverbial, primitivement, d 'apres M. Geijer, le pronom relatif neutre, est k la tete d'une proposition subordonnee. Au sujet du que qu'on trouve ä la place de quiy pron. rel. cas-sujet masc. et fem. au sing, et au plur. (p. ex. deables, que si est forz R. Thebes 330), je suis, ä l'encontre de M. Geijer, tres porte ä le regarder comme un developpe- ment dialectal (en position atone) de qui, du moins en ce qui concerne la chanson de Florence de Borne, publiee dans le dia- lecte lorrain du ras. principal. 1) Dans le second memoire (p. 105 114), M. Geijer discute la theorie de M. Carl Svede- lius, exposee dans son remarquable ouvrage intitule L'analyse du langage appliquee ä la langue francaise (Upsal, 1897), d'apres laquelle l'analyse logique du langage doit cöder le pas k une analyse psychologique, et arrive a la conclusion qu'au point de- vue de l'enseignement pratique l'analyse psychologique de la syntaxe presente certains inconvenients, qu'on evite en se ser- vant de l'analyse traditionnelle.

P. 115 130: E. Staaff, Le developpement phonetique des suffixes -abilis et -ibilis en francais. L'auteur adraet l'ori- gine populaire de ces deux suffixes. La conservation de Ya dans -able s'expliquerait par l'influence de la labiale suivante,. devenue w avant le passage de a libre ä e. Plus tard la spirante bilabiale serait dialectalement redevenue b.

P. 131 135 : R. Ekblom, Buregi— By ringe. L'auteur demontre (en frangais) que le village de Büregi, non loin de Novgorod, tire son nom dun scand. Buringr, qui survit aussi dans le nom de lieu suedois Byringe.

P. 137 146: Josef Reinius, A feie Miscellaneous Notes on English Pronouns. M. R. donne des exemples de irhat (rel. et

l) Cf. mon edition de ce poeme, t. I, p. 86, note 2. Dans Flo- rence de Rome, on trouve egalement que comme cas-sujet masc. et fem. sing, et plur. du pron. interr. (v. 823 Et si savrons, chier pere, que le demoisel fu ; v. 4205 De qiml terre eile est nee et que sont si parant ; v. 4362 Que estes vos et dons et de quel terre nee; etc.)

. /. IV. , F. Bj-unot, Histoire Je la langue frattgaise, IV. 215

interr.) avec le verbe au pluriel (p. ex. The people in the High- lands are what are called Oelts), de which se rapportant ä un antecedent personnel (p. ex. He /ras not the man which the Jupiter had described him to be) et de which (rel.) an Heu de what (p. ex. When, which happened every <!aij, they forgot their disguises for a while, they talked quite freely).

P 147 157: Kuben G:son Berg, Bidrag tili attraktions- läran. Ce memoire, Supplement ä celui publie par l'auteur dans le t. III des Studier i modern spräkvetenskap (1905), contient de nouveaux exemples curieux de l'attraction grammaticale que peut exercer, en suedois, un mot psychologiquement do- minant sur son entourage (p. ex. stelheteu i haus rörelser voro skönjbara) .

P. 159 1 81 : Ake W:son Munthe, Strödda anteckningar om uttrycket «■myror i huvudet» och nägra närstäende bilder. L'auteur •continue ici ses recberches extremement interessantes sur cer- taines locutions animales figurees en suedois (cf. Studier, tomes II et IV). Cette fois, il s'agit de locutions semantiquement plus ou moins rattachees ä la locution francaise avoir la />tt<-r ■d Vor edle.

P. 183 227: Hilding Kjellman, Une Version anglo-normande inedite du Miracle de s. Theopliile. La version publiee est celle du ms. Londres, Brit. Mus., Roy. 20 B XIV, avec la version de l'archetype latin (ms. Oxford, Balliol 240) au bas des pages. Un Appendice donne le «Miracle de la femme enceinte retiree de la mer par la sainte Vierge» d'apres le meme ms. anglo- normand. Des «Observations sur la langue des deux pot'mes» ierminent le memoire.

P. 229 252: Hilding Kjellman et Harald Lindkvist, Apercu bibliographique des ouvrages de philologie romane et germa- nique publies par des Suedois de 1908 ä 1912.

A. Wallenskö'ld.

Ferdinand Brunot, Histoire de la langue frangaise des ori- gines ä 1900. Tome IV: La Langue classique (1660 1715), premiere partie. Paris, A. Colin, 1913. XXIX -(- 656 p. gr. in-8°. Prix: broche 18 fr., relit> 23 fr.

La publication de la magistrale Histoire de la langue fran- caise se poursuit avec une etonnante regularite. En 1911 parut la seconde partie du tome III (v. Neuph. Mitt. 1911, p. 87), et dejä en 1913 M. Brunot nous en donna une suite de pres

2l6 Besprichungen. A. Wallensköhi,

de 700 pages: le volume ci-dessus indique. Pour pouvoir mener ä bonne fin cette ceuvre colossale, M. Brunot a eu, pour le volume en question, l'excellente idee de s'adjoindre comme collaborateurs deux specialistes : son eleve et ami M. Th. Ros- set, l'auteur des Origines de la prononciation moderne (Paris 1911), et le savant romaniste de Groningue, M. J.-J. Salverda de Grave, qui a traite, avec tant de succes, de l'element francais en neerlandais. l) Des quatre livres qui composent le volume: I: Theoriciens et theories, II: La forme exterieure de la lan- gue, l'orthographe, III: La prononciation, et IV: Le vocabu- laire, le troisieme est presque entierement du ä la plume de M. Rosset, et le quatrieme, qui, ä lui seul, comprend les deux tiers du volume, est, si j'ai bien compris les paroles de M. Brunot dans la preface (p. X XI), l'ceuvre du professeur hol- landais. M. Brunot s'est «borne ä retoucher par endroits la forme de leur expose pour le mettre en harmonie avec le reste du livre».

Le volume, par lequel s'ouvre l'histoire de la langue francaise pendant le demi-siecle qui a eu une si grande im- portance pour le francais de nos jours, est en tout digne des precedents. A. W.

Eugen Lerch, Das invariable Participium praesentis des Französischen [une femme aiman£ la vertu]. Ursprung und Konsequenzen eines alten Irrtums Habilitationsschrift Mün- chen. Erlangen 1913. (Sonderabdruck aus den »Rom. Forsch.»,. Bd. XXXIII, S. 369—488).

Schon in seiner als 42. Beiheft zur Zs. f. rem. Phil, erschienenen Abhandlung über »Prädicative Participia für Ver- balsubstantiva im Französischen» (Halle, 1912) hatte Verf. (S. 21 fg.) das Thema der vorliegenden Arbeit berührt. Seine jetzige, sehr eingehende, auf ein überaus reichhaltiges Ma- terial gestützte Untersuchung will Folgendes beweisen:

1. Das s. g. invariable Part, praes. des heutigen Fran- zösisch sei, insofern es »zur Charakterisierung eines Nomens» dient (une femme aimanf la vertu), eine direkte Fortsetzung des alt- und mittelfranzösischen variablen »adjektivischen» Par-

!) Voir specialem ent De Franse Wborden in ket Nederlands (Am- sterdam 1906) et L' influenae de la langue francaise en Hollande d'aprcs les mots empruntes (Paris 1913).

E. Lerch, Das invariable Pari, praes. des Französische?! 217

tizips (une chaine d'or pesante vingt et cinq mille soixante et troys marcz d'or Rab.), das noch im XVII. Jahrhundert ganz le- benskräftig ist (Beispiele 8 . 402 fg.) und von dem sogar in der heutigen Juristensprache Spuren zu rinden sind (les ayants droit, les ayants cause). Die Veranlassung zur In Variabilität die- ses adjektivischen Partizips, welche Invariabilität die Academie francaise am 3. Juni 1679 nach Abstimmen dekretierte, hätten die alten Femininformen auf -ant gegeben, welche als nicht- rlektiert und somit als Fortsetzungen des lateinischen Gerun- diums aufgefasst worden seien.

2. Es wäre somit, da die jetzige Invariabilität die Folge eines Irrtums sei, richtiger und vernünftiger das Part, praes. regelmässig zu flektieren (une femme aimante la vertu, une maison portante le numero 40, une femme ayante cinq enfants), ausgenom- men in den Fällen, wo das Part, »zur Begleitung und Cha- rakterisierung eines Verbums» dient, d. h. einen gerundialen (adverbiellen) Charakter hat (Elle revenait pleurant, wo es auch en pleurant heissen kann; Je les voyais cueillant des fleurs [»im Pflücken», aber auch cueillants, »als Pflückende»]; La ville re- fusant de capituler, le genöral la ßt bombarder). l) Der Verf. ist der Überzeugung (S. 486), »dass das Sprachgefühl der Besten sich in Frankreich längst innerlich gegen diese Regeln [d. h. die Regeln über die Verwendung des invariablen Part, praes.] empört», so dass er nicht den Sprachgebrauch zu ändern beab- sichtigt, sondern »ihm nur gegen die Regeln zum Durchbruch verhelfen» will.

In Betreff des ersten Punktes hat der Verf. m. E. un- zweifelhaft recht. Welche lateinische Verbalform (Participium oder Gerundium) »etymologisch» auch zu Grunde liegen mag, eine Tatsache ist es ja, dass das Part, praes. im Alt- und Mittel- französischen adjektivisch aufgefasst wurde (vgl . auch Ka- lepky, Zs f. fr. Spr. XLI, Ref., S. 33). Und dass die un- flektierten Femininformen auf -ant zur Auffassung von der Invariabilität des Part, praes. beigetragen haben, .scheint mir die Untersuchung des Verfassers völlig bewiesen zu haben. Aber in Betreff des zweiten Punktes kann ich dem Verf. un- möglich folgen. Er sagt selbst S. 486: »Für einige Fälle ist vielleicht aus dem alten Irrtum von 1679 eine neue Wahrheit geworden, so dass hier die Nichtflexion dem Sprachgefühl der heutigen Franzosen wirklich entspricht.» Ganz so beurteile ich

') S. 441 fg. bespricht Verf. einige Fälle von missbräuchlich rlek Viertem Gerundium im älteren Französisch.

2l8 Besprechungen. A. Wallensköld, E, Lerch, Das invar. Part, praes. des Franz.

überhaupt die heutige Verwendung des invariablen Part, praes. Allmählich sind die Franzosen zu der Auffassung gekommen, dass, sobald eine -ant-Fovm einen verbalen (nicht-adjekti- vischen) Charakter hat, sie unflektiert bleiben muss. Der Verf. macht sich mehrfach lustig über Verba, die angeblich eine »Handlung» (action) ausdrücken und wo Verf. keine »Hand- lung» entdecken kann (z. B. 8. 473 gemir). Aber das ist nur ein Streit um die richtige Definition des invariablen Part, praes. Übrigens stellen ja gewöhnlich die Franzosen (s. z. B. Girault-Duvivier, Gramm, des gramm., 14. Aufl., Paris 1851, S. 707) neben die »action» auch die »Operation d'esprit» [pen- ser, desirer). Genauer sagt natürlich Kalepky (Zs. f. fr. Spr. XLI, Ref., S. 34), dass beim Part, praes. (Kalepky: Gerondif) »von dem (ein- oder mehrmaligen, rasch verlaufenden oder längere Zeit andauernden) Vollzuge eines Zustand es oder Tätigkeit die Rede ist», während das Verbaladjektiv »nur zur Kennzeichnung von Seienden als Trägern von Eigen- schaften gebraucht wird». Dass bisweilen Schwankungen vor- kommen können (des sauvages vivent errant oder errants dans les bois), ist begreiflich, da die Auffassungsweise nicht immer die- selbe zu sein braucht. So verstehe ich in dem Ausdruck des sauvages vivent errants dans les bois (ich würde allerdings nicht so schreiben) die Worte errants dans les bois als ungefähr gleichbedeutend mit »als in den Wäldern herumirrende» (= als Waldnomaden), während errant dans les bois einfach mit »wel- che in den Wäldern herumirren» zu übersetzen ist.

Wenn also, nach der heutigen Auffassung, das invariable Part, praes. immer einen verbalen Charakter hat, ist es un- nötig bald vom Part., bald vom Gerundium zu sprechen. Ent- weder sollte man mit Kalepky (Zs. f. rom. Phil. XX, S. 287 fg.; Zs. f. fr. Spr. XLI, Ref., S. 28, 34 fg.) nur von Gerondif reden, oder auch, was mir praktischer zu sein scheint, mit den Franzosen diesen Namen für die Konstruktion mit en reservieren.

Folgende Kleinigkeiten seien noch erwähnt: S. 407 macht der Verf. einen kuriosen Fehler, wenn er enfes <( in f ans schreibt, und glaubt, dass der Nora, am ans aimes gegeben hätte. - S. 465, Fussn. 2. In der Tatsache, dass man Elle lux en jut reconnaissante sagt, sieht Verf. eine Inkonsequenz, da ein Ver- baladjektiv nicht mit einem Objekt konstruiert werden darf. Aber Objekt und Dativ sind nicht dasselbe, und Adjektiva können mit einem Dativ verbunden sein, z. B. Elle lux fut tres sympathique. S. 477, Z. 1 v. u. Warum die altpik. Form se'ir anstatt seoir? A. Wallensköld.

Protokolle des N eupkilologischen l ereins. 219

Protokolle des Neuphilologischen Vereins.

Protokoll des Neuphilologischen Vereins vom 28. März 1914. In der Sitzung waren anwesend: der Vorstand und 10 Vereinsmit- glieder.

§ l:

Das Protokoll vom 15. März (Jahresfest) wurde verlesen und geschlossen.

Dr. I. Uschdkoff hatte im Anschluss an seine frühere Besprechung der deutschen Grammatik von Korlen (Schweden) mehrere Fragen über die Aufstellung und Behandlung des Lehr- stoffes in unseren deutschen Schulgrammatiken ausgearbeitet, die er dem Verein zur Diskussion vorlegte.

1. Ist in der Schulgrammatik eine breitere Darstellung, die grossenteils den Charakter von Erklärungen hat, einer möglichst kon- zisen Abfassung der Hegeln vorzuziehen .'

Dr. 1. Uschakojf' weist auf die Möglichkeit eines vermit- telnden Lehrsystems hin, wo eine knappe Formulierung der Ke- geln mit hinzugefügten, breiter abgefassten Erklärungen ver- bunden wäre, und erinnert an die Erfahrungen, die man mit einheimischen Lehrbüchern gemacht hätte und die nicht un- bedingt zu Gunsten einer ausführlichen wissenschaftlichen Dar- stellung ausgefallen seien. Dem Lehrer sei zwar die ausführ- liche Behandlungsart ansprechender und interessanter, der Schü- ler aber brauche vor allem klare und konzise, im Lehrbuch zugängliche Regeln.

Professor U. Lindelöf macht auf den Unterschied aufmerk- sam, der zwischen der Grammatik der Muttersprache und der- jenigen einer fremden Sprache besteht, tn der muttersprach- lichen Grammatik sind die Regeln zur richtigen Anwendung der Sprache entbehrlich, weil der Schüler diese Sprache schon beherrscht. Im fremdsprachlichen Unterricht aber sollen die Regeln wirklich ein Mittel sein zum Erlernen der Sprache. Auch die dem neusprachlichen Unterricht angewiesene geringe Stundenzahl macht bei uns eine verhältnismässig knappe Dar-

220 Protokolle des Neuphilologischen Vereins.

Stellung nötig. Dem philologisch geschulten Lehrer liegt es ob, darüber hinaus dem rein Wissenschaftlichen tunlichst Rechnung zu tragen.

Magister M. Wasenius betont den grossen Nutzen von kon- zis abgefassten Regeln, die dem Gedächtnis eine wertvolle Stütze geben. Der räsonnierende Ton würde unseren Schulgrammati- ken nicht zum Vorteil gereichen.

Professor H. Suolahti hält eine möglichst praktische und konzise Darstellung für erwünscht, sonst würde dem Theoreti- sieren ein zu grosser Spielraum gelassen. Die Aufgabe des gram- matischen Lehrbuches sei nur das rein Sprachliche zu lehren. Besonders auf der Unterstufe sollte man alles Theoretisieren vermeiden.

Dr. Uschakoff hebt hervor, dass Korlens Darstellung nicht deshalb von der üblichen abweicht, weil er das Sprachliche mehr berücksichtigt als gewöhnlich, sondern weil er eine brei- tere, von der üblichen abweichende Darstellung der Regeln an- wendet. Übrigens sei eine wissenschaftliche Darstellung, die dem rein Praktischen keinen Eintrag tue, auf der Oberstufe nötig und berechtigt.

2. Ist die Darstellung von den Bedeutungen und dem Ge- brauch der grammatischen Ausdrücke womöglich vor allem auf einen Vergleich der fremdsprachlichen Ausdrücke mit den entsprechenden mutterspracMichen zu gründen?

Dr. Uschakoff weist auf zwei Darstellungsarten hin: für die eine die z. B. Korlen anwendet ist charakteristisch, dass bei der sehr ausführlichen Behandlung des betr. gramma- tischen Gebiets die Ausdrücke der Muttersprache herbeigezogen und stets mit den entsprechenden fremdsprachlichen zusam- mengestellt werden. Die andere Art sucht die Anwendung der Ausdrücke vor allem durch die fremdsprachlichen Beispiele selbst klarzulegen, ohne auf einen Vergleich mit der Mutter- sprache besonderes Gewicht zu legen.

Prof. Suolahti findet, dass in der Lehre von den Präpo- sitionen Beispiele allein nicht immer genügen, um den Schülern den Gebrauch der Präpositionen klarzumachen. Derselben Mei- nung sind Lektor Granit, Dr. Uschakoff und Magister M. Wasenius, die kurze praktische Regeln, die sich doch nur auf leicht fassbare Sachen beschränken sollen, für notwendig halten.

Prof. U. Lindelöf findet die Formulierung solcher Regeln sehr schwer. Für die Wahl des jeweiligen Lehrverfahrens komme auch die Eigenart der betr. Muttersprache in Betracht.

Protokolle des Neuphilologische n Vereins. 221

Prof. Suolahti hält Regeln über den Gebrauch der Präpo- sitionen nicht für weniger berechtigt als andere grammatische Regeln. Was sich nicht als Regel formulieren lässt, gehört in das Wörterbuch.

Dr. Uschakoff meint, dass man bei der Anführung von Ausdrücken mit Präpositionen nicht zu weit gehen, sondern sich auf gewisse Zusammenstellungen wichtiger Ausdrücke be- schränken solle. Zu dem Zwecke müssten bei der nicht zu aus- führlichen Erörterung solcher einzelnen (zeitlichen, ursächlichen u. s. w.) Abteilungen die Präpositionen von ihrem Platz in den Kasusgruppen getrennt werden (so sollten z. B. ursächli- ches vor und aus in derselben Gruppe behandelt werden). Dabei sollten die schwedischen Präpositionen nicht für die Behandlung massgebend sein. Ein ähnliches Verfahren Hesse sich auch auf anderen grammatischen Gebieten verwirklichen.

S. Ist es empfehlen sie er t, die grammatischen Beispiele zum grössten Teil dem Textbuche zu entnehmen, das die Schüler auf der Unter- und Mittelstufe anicenden?

Magister M. Wasenius hält dieses Verfahren, das z. B. in Nyströms Lehrbuch zur Anwendung kommt, für ein sehr glück- liches Prinzip. Die Schüler finden ein besonderes Vergnügen daran, ihnen schon bekannte Sätze zur Feststellung von gram- matischen Regeln anzuwenden. Auf diese Weise können auch Musterbeispiele leichter dem Gedächtnis eingeprägt werden.

Lektor Granit stellt sich prinzipiell auf denselben Stand- punkt wie Mag. Wasenius, findet aber das Prinzip bei uns praktisch nicht durchführbar wegen der grossen Menge von inhaltlich einander sehr unähnlichen Lesebüchern. Bei Wie- derholungen auf der Oberstufe könnte auch der Mangel an Abwechslung nachteilig wirken. Derselben Ansicht sind Prof. Lindelöf und Dr. Uschakoff, der noch hinsichtlich der Korlenschen Grammatik bemerkt, wie die meistenteils dem Rodheschen Lesebuche entnommenen Sätze oft einen sehr zufälligen Cha- rakter tragen. Es wäre zu wünschen, dass Beispiele, die die- selbe Regel veranschaulichen, womöglich einen stofflichen Zu- sammenhang hätten.

4. Ist betreffs der syntaktischen Erscheinungen eine in der Hauptsache nach den Satzteilen geordnete Darstellnna einer Auf- stellung nach den Wortklassen vorzuziehen?

Der Vorsitzende fragt die Anwesenden, ob sie sich dies- mal über die Frage äussern wollen. Man beschliesst auf eine

222 Protokolle des Neuphilologischen Vereins.

Diskussion zu verzichten, zumal da die Frage ohne praktische Erfahrung schwer zu diskutieren sei.

5. Ist es wünschenswert, dass in einem vollständigen gram- matischen Lehrbuch die Anwendung der Formen in der Flexionslehre durch Beispiele beleuchtet wird, die in Satzform auftreten, und sollen in diesem Falle die Paradigmen selbst Beispiele in der Form von Satzreihen enthalten.'

Prof. Lindelöf gibt dem Paradigmensystem den Vorzug, teils weil gute Beispiele in Satzform schwer zu finden sind, teils weil sie den Schülern Schwierigkpiten bereiten. Den reinen Paradigmen kommt, ausser dem Vorzug des geringsten Raumes, die grösste Klarheit und Übersichtlichkeit zu.

Magister M. Wäsenius hält Beispiele in Satzform auf der Unterstufe für wünschenswert, rindet aber die ausschliess liehe Anwendung von Satzparadigmen in einer vollständigen Grammatik nicht zweckmässig. Nach der Einübung mit Sätzen muss dem Schüler noch eine Übersicht über die reinen Fcrmen geboten werden.

Prof. U. Lindelöf findet die Anwendung von Satzparadig- men in der Kasuslehre besser begründet als in den Verbpara- digmen, wo die Motive zur Vermeidung reiner Paradigmen schwer zu ermitteln seien.

Dr. Uschakoff sagt, es sei von Gewicht, die Bedürfnisse der Oberstufe von denen der Unterstufe zu unterscheiden. Dem grammatischen Teil eines Elementarbuches gereiche der Ge- brauch von Satzparadigmen zum Vorteil. Aber auf der Zwischen und Oberstufe mache die geistige Entwicklung der Schüler solche Beispiele nicht mehr unentbehrlich, und bei Wiederho- lungen sei dieser Ballast den Schülern nur hinderlich. Auch sollte dasselbe Verfahren nicht auf alle Formen angewendet werden So könnte in einer für diese Stufen bestimmten Gram- matik z. B. die Flexion der Substantive, Adjektive und der gewöhnlichen Pronomen sowie der Verben im Indik. rein pa- radigmatisch behandelt werden, da diese Formen bereits auf der Unterstufe eingeübt sind. Aber wenn es sich um den Konjunktiv handelt, sollten in der Flexionslehre nicht nur die reinen Formen sondern auch die hauptsächlichsten Gebrauchs- weisen derselben veranschaulicht werden. Es sei nämlich undenkbar, dass der Lehrer bei einer ersten Vorführung des Konjunktivs von der ausführlichen Behandlung des Lehrbuches, wie sie der syntaktische Abschnitt bietet, Gebrauch machen könnte.

Protokolle des Neuphilologischen Vereins. 223

Dr. E. Hagjors erinnert daran, dass in Nyströms Lehrbuch der Konjunktiv bereits im zweiten Jahreskursus eingeübt wird und zwar in der Weise, dass die Lesestücke die Bekanntschaft mit den Konjunktiven vermitteln, während in dem gramma- tischen Teil nur die reinen Paradigmen aufgenommen werden.

Dr. Uschakoff weist darauf hin, dass nicht alle Schulen das Lehrbuch von Nyström anwenden. Übrigens könnte die Zweckmässigkeit des ersten Einlehrens vom Konjunktiv auf einer so frühen Stufe in Frage gestellt werden. Und was das Französische betrifft, enthält kein bei uns gebräuchliches Lehr- buch Lesestücke, die sich zur ersten Einführung in die Lehre des Konjunktivs eignen.

Magister Wasenius hält reine Paradigmen in den Gramma- tiken für notwendig; ausserdem sollten aber in den Elementar- büchern Satzreihen zur Anwendung gelangen.

Professor Lindelöf ist der Meinung, dass die Paradigmen nur die reinen Formen zu vermitteln hätten und nicht mit den später zu behandelnden Gebrauchskategorien zu vermengen seien.

Dr. Uschakoff erinnert daran, dass die Lehre vom Gebrauch des Konjunktivs in unseren deutschen und französischen Gram- matiken für die Oberstufe bestimmt ist. Die Behandlung des Konjunktivs lasse sich aber nicht bis dahin aufschieben.

6. In Korlens Grammatik ist die Lautlehre sowie die Lehre von der Ausbräche sehr weitläufig dargestellt, und dies ist beson- ders in denjenigen Teilen der Fall, die die Lautwerte der Buchsta- ben sowie die Dauer der Vokale und die Betonung behandeln. Ist eine solche ausführliche Darstellung zu empfehlen?

Professor ü. Lindelöf macht die Ausführlichkeit von der Unterrichtsstufe abhängig. Wenn die Schüler schon früh durch stetiges Üben die nötige praktische Fertigkeit in der Aussprache erreicht haben, brauchen sie zu deren weiterer Befestigung in der Schule keine sehr ausführlichen Regeln mehr.

Dr. Uschakoff findet eine so ausführliche Darstellung wie diejenige Korlens in keiner Weise begründet; auch als Nach- schlagebuch auf der Oberstufe sei dieser Teil wohl überflüssig, weil der Lehrer die vorkommenden schwierigen Wörter selbst angeben könne. Noch weniger sei dieser Teil wegen seiner Ausführlichkeit zur vollständigen Durchnahme in der Schule geeignet.

7 . Ist hinsichtlich der Biegung des Adjektivs Korlens Ver- jähren zu empfehlen, nach welchem nicht drei verschiedene Deklina-

224 Protokolle des Areußhilologischeti Vereins.

tionsklassen aufgestellt werden, sondern die Schiller in jedem ein- zelnen Fall den allgemeinen Regeln gemäss zu entscheiden haben, ob starke oder schwache Adjektivform anzuwenden ist?

Professor U. Lindelöf meint, man könne auch eine andere Aufstellung anwenden, die zwischen der üblichen Dreiteilung und der Korlenschen die Mitte halte, denn die gemischte Dekli- nation ergebe sich bei folgerichtigem Denken aus der starken und schwachen und brauche deshalb nicht unbedingt als selb- ständige Deklinationsklasse aufgenommen zu werden.

Lektor Granit betont die Notwendigkeit die Schüler über die Gesetze zu belehren, die die Anwendung schwacher oder starker Endungen bedingen.

Dr. Uschakoff' meint, dass eine Darstellung, die der gemisch- ten Deklination keinen besondern Platz einräumt, das von Korlen angewendete Lehrverfahren zur Folge haben muss.

8. Sollen in der hehre von der Beugung des Substantivs die Typen der Luftballon, -s, -S, das Sofa, -8, -S, und der Typus der Name. -ns. -n als den übrigen Deklinationsklassen gleichge- stellte Gruppen betrachtet werden?

Dr. TJschakojf hält für seinen Teil eine solche Aufstellung nicht für notwendig: der Typus Luftballon, Sofa vertrete eine sehr spezielle Klasse der Substantive; die zweite Gruppe wiederum könne wegen der geringen Zahl der hierher gehöri- gen Substantive den anderen zahlreich vertretenen Klassen nicht gleichgestellt werden. Professor H. Suolahti ist derselben Mei- nung wie Dr. Uschakoff.

9. Hat man Grund, in den Verbparadigmen und beim per- sönlichen und j^ossessiven Pronomen die höfliche Anrede, den Typus Sie kommen, als den Typen du kommst, ihr kommt gleichgestellte Fälle der 2. Fers. Sing, und Plur. zu behandeln?

Prof. Suolahti findet diese Aufstellung nicht nötig, ebenso Prof. Lindelöf.

Dr. Uschakoff glaubt, der Verf. sei durch die Rücksicht- nahme auf die Bedeutung allein, nicht aber auf die Form, zu dieser Aufstellung gekommen. Ein solches Verfahren sei dem der englischen Grammatiken ähnlich, wo »you» im Sing, und Plur. vorkommt.

Prof. Lindelöf findet dieses Prinzip in der englischen Grammatik berechtigt, weil ^>thou» nicht mehr gebraucht wird. In einer deutschen Grammatik scheint die zweimalige

Protokolle des Neuphilologischen Vereins. 225

Aufnahme von »Sie» etwas schwerfällig und zumal in den Paradigmen unbequem.

In fidem:

Ludviy Granit.

Protokoll des Neuphilologischen Vereins vom 2. Mai 1914. Anwesend waren der Vor- stand und 13 Vereinsmitglieder.

§ 1.

Das Protokoll der letzten Sitzung wurde verlesen und geschlossen.

§ 2.

Lektor L. Granit hielt einen Vortrag über die P]inrichtung und Anwendung des Übungsbuches.

Die Einrichtung des Übungsbuches hängt von den ver- schiedenen Lehrzielen und Methoden ab. Die Reformmethode bedient sich oft keiner besonderen Übungsbücher, weil die Be- handlung der Lesestücke eben in möglichst abwechselnden Übungen besteht, die zugleich das Einlehren bestimmter sprachlicher und grammatischer Escheinungen bezwecken. Wenn Übersetzungen in die Fremdsprache vorkommen, schliessen sie sich immer bereits eingeübtem Lehrstoff an. Wie ein reform- methodisches Übungsbuch eingerichtet ist, wurde durch die Besprechung des Übungsbuches von B. Eggert klargemacht.

Wird besonderes Gewicht auf grammatische Übungen und Regeln gelegt, doch unter Wahrung des Prinzips, dass nur ein bereits behandelter Lehrstoff der grammatischen Übung als Unterlage dient, so können Übungsbücher entstehen, in denen zu- sammenhängende, fremdsprachliche Textstücke, ohne die eigent- liche Hauptlektüre zu bilden, den zur Einübung der betr. Re- geln nötigen Stoff abgeben. Am bequemsten schliesst sich jedoch ein Übungsbuch dieser Art dem eigentlichen Lesebuche an.

Lesestücke und damit verbundene Übungen können auch in dialogischer Form auftreten, wie das z. B. oft in norwegi- schen Lehrbüchern geschieht. Es wird z. B. zuerst der fremd- sprachliche Dialog durchgenommen und dann eine dialogisier- te Variante davon in die Fremdsprache übersetzt.

Von finländischen Lehrbüchern, in denen nur bereits be-

226 Protokolle des Neiipliilologischen Vereins.

kannter Lehrstoff den Übungen als Unterlage dient, wurden Nyströms Hilfsbuch und Uschakoffs Elementarbuch kurz be- sprochen. Nyström hält streng an dem Prinzip fest, dass die Lektüre das Zentrum des ganzen Unterrichts bilden soll. Der interessante zweite Teil scheint eine nicht leichte Aufgabe glücklich gelöst zu haben, nämlich wie der Grammatikunter- richt in der 5. Klasse zu treiben ist ohne die Anwendung einer grösseren Grammatik und des bei uns üblichen Übungs- buches.

Uschakoff folgt einem etwas anderen Plan, indem er die Übungen (»Aufgaben») nicht nur gewissen Lesestücken an- schliesst, sondern auch die im grammatischen Teil gegebenen Mustersätze sowie frühere Übungsaufgaben und zuweilen auch das s\rstematische Wörterverzeichnis zu diesem Zwecke verwertet.

Weniger abwechselnd als die Einrichtung der Übungs- bücher mit Anschluss an die Lektüre ist die der unabhängi- gen Übungsbücher, die zumeist nur Übersetzungen in die Fremdsprache enthalten.

Es fragt sich nun: wie kann ein Übungsbuch, das mit der Lektüre, also mit dem Lehrstoff, den der Schüler wirklich beherrscht, in fast keinem Zusammenhange steht, einen Übungs- stoff bieten, den der Schüler hinsichtlich des Vokabulars, der idiomatischen Ausdrücke u. dgl. m. zu bewältigen vermag"? Vor allen Dingen : wie ist das möglich bei den Extemporalien, die doch oft bei den systematischen Übungen einen so grossen Raum einnehmen?

Soll der Endzweck dieser Übungen, die Einübung der grammatischen Regel, nicht vereitelt werden, so müssen die- systematischen Übungen nur leichten Übungsstoff bieten.

Was die äussere Form der Übungen betrifft, können be- kanntlich die Übungsstücke entweder aus zusammenhangslosen Einzelsätzen bestehen oder einen zusammanhängenden Text bieten. Wenn grundsätzlich daran festgehalten wird, dass die Übungen einen womöglich interessanten Inhalt sowie nötige Abwechslung bieten sollen, müssen natürlich losgerissene Ein zelsätze ausschliesslich als ein Notbehelf betrachtet werden, der nur dann zur Anwendung kommen soll, wenn zusammenhän- gender Text weniger sicher zum Ziele führt oder unbequemer ist. Auch dürfen die einzelnen Stücke nicht lang sein. Der Lehrer kann doch in der kurzen Zeit, die ihm bei uns gewöhn- lich zur Verfügung steht, jedesmal nur ziemlich kurze Ab- schnitte durchnehmen, wenn er die Übung nicht allzu ober- flächlich behandeln will. Auch rein psychologisch wirkt ein

Protokolle des Neuphilologischen Vereins. 227

langes Stück dem es vielleicht an jedem fesselnden Inhalt mangelt viel abschreckender, als wenn dieselbe Länge sich auf mehrere kleine, auch inhaltlich abwechselnde Stücke verteilt.

Unter den bei uns benutzten Übungsbüchern kamen zur kurzen Besprechung die von Calwagen und Öhquist. Die Ein- richtung des letztgenannten Buches unterscheidet sich u. a. von der des Calwagenschen dadurch, dass es im ersten Teile auch deutsche Texte (Umänderungen u. Ergänzungen) bringt. In der Regel werden hier nur zusammenhangslose Sätze gegeben, die sich vor allem in der 5. Klasse zum Teil recht gut anwenden lassen. Im systematischen Teil werden sowohl zusammenhangs- lose Sätze als auch Aufgaben mit zusammenhängendem Inhalt gegeben. Die letzteren sind überhaupt zu schwer und öfters zu lang. Die für die Oberstufe bestimmten Aufgaben der »gemisch- ten Übungen» sind oft beträchtlich schwer, wozu noch kommt, dass einige von ihnen, als Übungsstücke betrachtet, eine sprach- lich zu wenig abwechselnde Form haben.

Die Anwendung des Übungsbuches ist oft schwerer als man es auf den ersten Blick vermuten könnte. Oft bieten die Übungsbücher einen so reichlichen Übungsstoff, dass der Leh- rer keine Zeit dazu findet die Mehrzahl der Übungen durch- zunehmen. Da kommt es denn in jedem einzelnen Falle auf den pädagogischen Blick des Lehrers und vor allem auf seine Erfahrung an die richtige Auswahl zu treffen.

Die Frage, welche Übungen unvorbereitet in der Klasse, welche nach häuslicher Vorbereitung durchzunehmen sind, muss ■der jeweiligen Entscheidung des Lehrers überlassen werden. Doch dürften sich einige Übungen, wie die Ergänzungen, sicher- heitshalber zum unvorbereiteten Durchnehmen in der Klasse empfehlen. Beim Gebrauch eines unabhängigen Übungsbuches auf der unteren Mittelstufe stellen sich bei uns den unvorbe- reiteten Heimaufgaben weit grössere Schwierigkeiten in den Weg, weil die muttersprachlichen Texte hier noch zu schwer sind. Auf der Oberstufe kommen grammatische Übungen ohne Vor- bereitung häufiger zur Anwendung. Eine unerlässliche Bedin- gung ist jedoch auch hier, dass die Übungen leichter Art sind.

Was die mündliche oder schriftliche Behandlung der Übungsstücke belangt, spricht für die erstere das raschere Tempo, das die Bewältigung grösserer Textabschnitte in kurzer Zeit ermöglicht, wobei der Lehrer zugleich Gelegenheit hat das Falsche sofort zu verbessern, Erklärungen zu geben, Vergesse- nes aufzufrischen u. s. w. Dazu kommt, dass die Schüler die mündlichen Aufgaben zwecks leichterer Einprägung oft auch

228 Protokolle des Xeuphilolo^i sehen J 'er eins.

schriftlich vorbereiten. Doch zwingt natürlich eine schriftliche Übersetzung, die dem Lehrer eingereicht werden soll, den Schüler zur grösseren Sorgfalt bei der Ausarbeitung.

Was die Übungen ohne direkten Anschluss an die Gram- matik betrifft, sollten grundsätzlich Übersetzungen in die Fremd- sprache auf der Unterstufe vermieden werden, wenn sie sich nicht den Lesestücken eng anschliessen. Auch auf der Zwi- schenstufe kann die Nützlichkeit und Notwendigkeit von freien Hinübersetzungen in Frage gestellt werden, zumal auf der un- teren Zwischenstufe. Auf der Oberstufe, wo bekanntlich, wie die Sachen jetzt bei uns liegen, die freien Hinübersetzungen einen sehr grossen Raum einnehmen, kommt es für den Lehrer vor allem darauf an sprachlich und inhaltlich geeignete Texte zu finden. Diese Auswahl ist in der Regel nicht leicht, zumal wenn der Lehrer Texte benutzen will, die einen wertvollen und anregenden Inhalt besitzen, der sich womöglich auf die jeweilige Lektüre bezieht und sich zur Einführung in die Kulturverhältnisse des betr. Volkes eignet.

§ 3.

Lektor Granit verlas einige Thesen, die er im Anschluss an seinen Vortrag ausgearbeitet hatte. Der Verein beschloss folgende Leitsätze einer Diskussion zu unterziehen:

1. Auf der unteren Mittelstufe ist es vorzuziehen, dass die grammatischen Übungen sich dem Lesebuche anschliessen.

2. Wenn auf der unteren Mittelstufe grammatische Übungs- stücke, ohne Anschluss an das Lesebuch angewendet werden, sollen sie kurz, zusammenhängend und leicht übersetzbar sein.

3. Die zum Übersetzen aus der Muttersprache bestimmten grammatischen Übungsaufgaben sollen auf der Oberstufe womöglich die Form von kurzen, zusammenhängende n und leicht übersetzbaren Stücken haben.

4. Von der Lektüre unabhängige Übungen im Hinübersetzen beginnen am frühsten auf der oberen Zivischenstufe und zwar unter gleichzeitiger Einführung eines grossen Wörterbuches.

Diskussion.

1. These. Dr. Vschakojf und Prof. Suolahti sind betreffs der Schwierigkeiten, die mit der Anwendung des Übungsbuches verknüpft sind, derselben Ansicht wie der Vortragende. Dr. Uschakojf macht auch darauf aufmerksam, dass die zusammen- hangslosen Einzelsätze unseres deutschen Übungsbuches nicht numeriert sind und ihre Reihenfolge oft eine so bunte ist, dass

Protokolle des Nenphilologischen Vereins. 229

das Aufsuchen und die Zusammenstellung grammatisch zusam- mengehöriger Beispiele den Gebrauch der Sätze in hohem Grade erschweren. Das unabhängige Übungsbuch hält Dr. Uschakoff auf der unteren Mittelstufe nicht für nötig, wenn ein für diese Stufe bestimmtes Elementarbuch benutzt wird, in dem sich passende Übungsstücke den Textstücken anschli essen. Aber in den Lehranstalten, wo ein so weitläufiges Elementar- buch nicht gebraucht wird, machen sich die Schwierigkeiten sehr fühlbar, wenn das zu Gebote stehende Übungsbuch, wie das bei uns der Fall ist, sich auf dieser Stufe nicht gut an- wenden lässt. Lektor Granit hält ein auch für die untere Zwi- schenstufe bestimmtes Elementarbuch für ein sehr geeignetes Mittel zur Abhilfe des jetzigen Übelstandes.

2. und 3. These. Dr. Uschakoff findet es prinzipiell nicht unrichtig, dass von der Lektüre unabhängige Übungsstücke zur Anwendung kommen, hebt aber die Notwendigkeit einer sorg- fältigen Auswahl hervor, damit die Übungen dem jeweiligen Standpunkte der Klasse entsprechen sollen. Dr. Laurüa macht auf einige Mittel aufmerksam, die das Übungsbuch ersetzen können : Besprechungen von Bildern und Benutzung des Lese- stoffes, woran sich Übungen verschiedener Art anschliessen können. Doch will Dr. Laurüa das gut eingerichtete Übungs- buch nicht abgeschafft wissen. Derselben Meinung ist Prof. Suolahti sowie Dr. Hagfors, der doch den vom Lehrer selbst ausgearbeiteten Beispielen den Vorzug gibt. Die Notwendigkeit einer Kontrolle über die Arbeiten der Schüler beim Gebrauch eines Übungsbuches betonen die Herren Laurüa und Hagfors. Der letztere weist auch auf die knappe Zeit hin, die es verbie- tet besonders zahlreiche Übungen anzustellen. Dr. Uschakoff' gibt zu, dass der Mangel an Zeit einen intensiven Gebrauch des Übungsbuches verhindert, glaubt aber, dass die Methode mit dem Übungsbuch zu arbeiten, doch einen wesentlichen Vor- zug darbietet, indem die Schüler dann noch Gelegenheit haben, die Aufgaben zu Hause vorzubereiten, was besonders den schwächeren Schülern zum Nutzen gereicht.

4. These. Dr. Uschakoff meint, dass den Schülern auch vor der Zeit, wo sie ein vollständiges Wörterbuch benutzen dürfen, ein muttersprachlich- deutsches Wörterverzeichnis zu- gänglich sein sollte. Prof. Suolahti hält die freien Übungen für entbehrlich und meint, kurze Übungsstücke im Anschluss an die Grammatik seien nützlicher. Dr. Hagfors ist der Meinung, dass diese Übungen nur mündlich zu treiben seien, weil die schriftlichen Arbeiten oft nicht selbständig ausgeführt werden.

230 Protokolle des Neuphilologischen Vereins.

Dr. Laurila findet schriftliche Arbeiten notwendig, wenn die Übungsaufgaben schwer sind, und weist auf die Notwendigkeit hin, den Schülern eine gewisse Unterlage für die Maturitäts- prüfungen zu geben. Die Gefahr der Unselbständigkeit sei aller- dings nicht ganz zu beseitigen, doch könne der Lehrer sich durch Abfragen darüber vergewissern, ob der Schüler selbstän- dig gearbeitet habe. Dr. Uschakqff' glaubt, diese Gefahr sei doch mehr mit den häuslichen als mit den Klassenarbeiten ver- knüpft. Prof. Suolahti hält mündliche Übersetzungen in der 8. Klasse nicht für nötig, weil die Schüler grösseren Gewinn aus schriftlichen Übungen tragen, wie sie auch nach seiner Er- fahrung solchen Arbeiten mehr Interesse abgewinnen. Auch bleibt bei gründlichem Treiben der schriftlichen Übungen keine Zeit zur mündlichen Übersetzung übrig. Dr. Laurila dagegen ist der Meinung, dass eine schriftliche Arbeit jede zweite Woche die nötige Zeit zu mündlichen Übersetzungen übrig lässt. Er möchte die mündlichen Übersetzungen nicht besei- tigen, weil dabei oft eine gehaltvollere Ausbeute möglich wird und sie zudem ein Zeitersparnis bedeuten, was bei der knapp bemessenen Zeit von beträchtlichem Wert ist. Die Schüler selbst finden die schriftlichen Arbeiten oft bequemer, weil sie nicht, wie bei mündlicher Arbeit, den Text zu memorieren und etwaige Fragen des Lehrers zu beantworten haben.

In fidein : Ludvig Granit.

Protokoll des Neuphilologischen Vereins vom 31. Oktober 1914. Anwesend: der Eh- renpräsident Prof. W. Söderhjelm, der Vor- stand und 21 Vereinsmitglieder.

§ 1. Das Protokoll vom 2. Mai wurde verlesen und geschlossen.

§ 2.

Der Schriftführer, Lektor L. Granit, verlas den Jahres- bericht über das akademische Jahr 1913—1914.

§ 3.

Die Wahl des Vorstands für 1914- 1915 ergab folgendes Resultat :

Jahresbericht des Neuphilotogischen Vereins. 231

Prof. A. Wallensköld, erster Vorsitzender; Prof. U. Lindelöf, zweiter Vorsitzender; Lektor L. Granit, Schriftführer und Kassenverwalter. Zu Revisoren wurden gewählt: Fräulein E. Snabb und Herr E. Svibergson; Suppleant; Fräulein Mag. Phil. M. Stoltzenberg.

§ 4.

Professor A. Wallensköld übernahm den Vorsitz mit warmen Worten des Dankes für das ihm erwiesene Vertrauen. Zugleich sprach er dem Verein und dessen vorigem Präsiden- ten, Prof. H. Suolahti, seinen Dank aus für die ihm an seinem fünfzigsten Geburtstage erwiesene Aufmerksamkeit.

§ 5.

Folgende neue Mitglieder wurden aufgenommen:

Die Damen Mag. Phil. Ella Bläfield und Stud. Helmi

Arneberg, die Herren Lektor E. Härdh und Mag. Phil. H. G.

Kuusinen .

§ 6-

Prof. W. Söderhjelm machte auf das soeben erschienene französisch-finnische Wörterbuch von E. Hagfors aufmerksam.

Prof. W. Söderhjelm hielt einen Vortrag über »George Dandin».

In fidem:

Ludvig Granit.

Jahresbericht des Neuphilologischen Vereins über das akademische Jahr 1913—1914.

Im Laufe des Berichtsjahres fanden sieben Sitzungen stattr die durchschnittlich von 17 Mitgliedern besucht waren. Die Programme der Verhandlungen enthielten Vorträge und Bespre- chungen. Es wurden acht Vorträge gehalten, von welchen fünf einen wissenschaftlichen Charakter trugen und drei Fragen pädagogischer Art behandelten. An die pädagogischen Vorträge

232 Eingesandte IAtteratur.

sowie an die Besprechungen, die gleichfalls pädagogische Ar- beiten erörterten, knüpften sich Diskussionen in allem vier Diskussionsabende an.

Das Jahresfest wurde am 15. März gefeiert.

Die Neuphilologischen Mitteilungen erschienen im Jahre 1913 in 4 Lieferungen mit 8 Nummern und enthielten 268 Text- seiten. Als Beitrag zur Bestreitung der Druckkosten hat das Consistorium Academicum auch für dieses Jahr dem Verein 500 M. angewiesen.

Die Mitgliederzahl des Vereins die zwei Ehrenmitglie- der nicht mit eingerechnet betrug 138, die der Abonnenten der Zeitschrift 117.

Der in der ersten Sitzung vom 27. September 1913 ge- wählte Vorstand setzte sich zusammen aus den Herren:

Professor H. Suolahti, erster Vorsitzender und zugleich Hauptredakteur der Neuphilologischen Mitteilungen;

Professor U. Lindelöf, zweiter Vorsitzender;

Dr. I. Hortung, Schriftführer und Kassenverwalter.

Da sich Dr. Hortung verhindert sah, das Schriftführer- und Kassenverwalteramt zu bekleiden, wurde am 25. Oktober 1913 Lektor L. Granit zum Sekretär und Kassenführer gewählt.

Helsingfors, den 21. Oktober 1914.

Ludvig Granit.

Eingesandte Litteratur.

Anna Bohnhof A. Cotter, Engelsk handelskorrespondens för nybörjare. Helsingfors, Otava, 1914 ( = Högre Svenska Handelsläroverkets publikationsserie IV). XII -J- 93 8;o. Preis 2: 50, geb. 3: 25.

Max Born, Nachträge zu The Oxford English Dictionary, A New English Dictionary on Historical Principles, edited by Sir James A. H. Murray, H. Bradley, W. A. Craigie. III. Teil. (= Wissenschaftliche Beilage zum Jahresbericht der Cha- misso Schule in Schöneberg. Ostern 1914). 72 S. 8:0.

Collection Teubner, publiee ä l'usage de l'en- seignement secondaire par F. Dcerr et L. Petry, 11 : La Revolution francaise. Vol. IL La Convention, morceaux choisis et annotes en collaboration avec W. J. Leicht par Georges Hardy. Texte, avec 8 illustrations, 73 p. Notes, 52 p. Leipzig et Berlin, B. G. Teubner, 1914.

Eingesandte Litteratur, 233

A. Götter -- Anna Bahnhof, Englantilainen kauppakirjeen- vaihto. Alkeiskurssi. Helsinki, Otava, 1914 (=Suomen Liike- miesten Kauppaopiston julkaisuja XVII). XII -f- 65 S. 8:0. Preis 2: 50, geb. 3: 25.

Edwin Hagfors, Dictionnaire fran<;ais-finnois Ranska- lais-suomalainen sanakirja. Helsinki, 1914 (= Suomalaisen Kirjallisuuden Seuran toimituksia. 13(i osa). XXXI -\- 1088 p. in-8°.

Gustav Krüger, Schwierigkeiten des Englischen. II. Teil: Syntax, 2. Abt.; Eigenschaftswort, Umstandswort. Zweite, ver- besserte und stark vermehrte Auflage. Dresden u. Leipzig, C. A. Koch, 1914. XII S. -f S. 219—702 8:0. Preis: geh. 11 Mk., geb. 13 Mk.

E. Lasserre et J. Grandjean, Etüde du verbe, theorie et exercices. Manuel destine ä l'Enseignement pratique du Fran- cais. Geneve, A. Jullien, 1913. VI + 208 p. in 8°.

Heinrich Morf, Geschichte der französischen Literatur im Zeitalter der Renaissance (= Grundriss der romanischen Philo- logie, begründet von Gustav Gröber. Neue Folge. 1. Französi- sche Literatur. 4). Zweite verbesserte und vermehrte Auflage. Strassburg, Karl J. Trübner, 1914. VIII -f 268 S. 8:0.

Namn och Bygd, Jahrg. I (1913), Heft 3; Jahrg. II (1914), Heft 1—5.

Obra del Diccionari general de la llen- gua c a t a 1 a n a. Questionari I.

Pour faire connaitre un peu la maniere dont on a organise la grande enquete dialectologique ayant pour but la reunion de materiaux pour le futur Dictionnaire general de la langue catalane, le directeur actuel de ce travail, M. P. Barnils, nous a adresse en quelques exemplaires le premier «Fragebogen», sont formulees des questions relatives aux noms des mois et aux noms des jours de la semaine, la circulaire generale fournissant les indications ne- cessaires pour unilier la transcription et un block- modele portant quelques autres indications pratiques, avec l'echantillon d'une flehe toute faite. Sur cette derniere sont inscrits une forme du nom du 'chat', singulier et pluriel, et un certain nombre de tours de phraee ou de proverbes entre le nom du chat, le tout en transcription et avec des explications en catalan litteraire L'alphabet phonetique, quoique un peu simplifie, est celui de M. Schädel, mais

234 Eingesandte Litteratur.

d'autres transcriptions sont tolerees. Tous nos voeux pour que ce travail important avance et soit menS ä bonne fin! 0. J. T.

Onmerm UMnepamopcxazo Mocxoecxaeo u PyMnmi,oecK(uo My- :ien m 1893 eod?, Moskau 1914. 94 -f- 221 + XV + 81 4-24 S.

W. Fritz Schmidt, Die spanischen Elemente im franzö- sischen Wortschatz (= Beiheft 54 zur Zs. f. roman. Philol.). Halle a. S., M. Niemeyer, 1914. XV -f 210 S. 8:o. Abon- nementspreis M. 6,50; Einzelpreis M. 8, .

Hugo Schuchardt, Die Stellung des Subjektpronomens in den baskischen Verbalformen (zu RB 7, 428 438), 5 S. (Son- derabdr. aus der Revue basque, Bd. VIII, 1).

Derselbe, Zu Rev. 7, 475 ff. Baskisch und Hamitisch. 4 S. (Sonderabdr. aus der RB).

Derselbe, Zu RB 7, 571 ff. Zu RB 7, 566 Bespre- chung von L. Siret, Questions de Chronologie et d'ethnographie iberiques, t. I. (1913). 6 S. (Sonderabdr. aus der RB).

Derselbe, Besprechung von Otto Jespersen, Sprogets Logik (1913). 4 S. (Sonderabdr. aus Anthropos, 1914).

Derselbe, Zum Negerholländischen von St. Thomas, 20 S. (Sonderabdruck aus Tijdschrift voor Nederlandsche Taal- en Letterkunde XXXIII, S. 123—142).

Sprachkunde, Blätter für Sprachforschung und Sprachlehre. Berlin Schöneberg, Langenscheidtsche Verlagsbuchhandlung (Prof. G. Langenscheidt). II. Jahrg., Heft 1—4 (Okt. 1913— Juli 1914): H. Kuttner, Der Werdegang unserer Muttersprache; C. A Rossignot, Über die Anwendung der Phonetik im Sprach- unterricht (Schluss) ; C. J. Vierhout, Die Wirkung der Analogie in der Sprachentwickelung; P. Jansen, Über französische Laut- lehre; K. Stuhl, Bayern, Böhmen und Boier; Kleinere Mittei- lungen; usw.

Die Zeitschrift, die kostenfrei an Interessenten zugesandt wird, erscheint im er- sten Monat jedes Viertel-Jahres in Heften von 16 Quartseiten.

Emil Winkler, Die Lieder Raouls von Soissons. Halle a. S., M. Niemeyer, 1914. IX -f- 96 S. kl. 8:o. Preis: Mk. 3,—

Schriftenaustanscli , 235

Schriftenaustausch.

Bibliotheque Meridionale, 2e Serie, tome XVI: Henri Meri- mee, L'art dramatique ä Valencia depuis les origines jusqu'au commencement du XVlIe siecle. Toulouse, Imprimerie et Librai- rie Edouard Privat, 1913. 734 p gr. in-8°.

Bulletin de dialectologie romane, vol. VI (1914), 1: B. Schädel, Preface h la sixieme annee; Comptes-rendus; Nou- velles; Bibliographie.

Butlleti de Dialectologia catalana, publicat per les oficines del Diccionari general de la Llengna Catalana, I (Abril De- sembre 1913), Barcelona, Institut d'estudis catalans, 1914: Als lectors; Sisterna de transcripcio ; P. Fabra, Eis mots ätons en el parlar de Barcelona, I; P. Barnils, El parlar «apitxat»; A. Griera, Notes sobre'l parlar d'Eivica i Formentera; M. de Mon- toliu, Etimologies catalänes; P. Barnils, Notes sobre l'aranes; Bibliografia ; Crönica.

«El Butlleti de Dialectologia catalana con- starä anualment de quatre nümeros de 16 pägines almenys. El preu de subscripcio serä de 3 pessetes l'any».

The Journal of English and Germanic Philology, Vol. XIII, No. 2 (April 1914): Julius Goebel, Aus Rudolf Hildebrands Nachlass (Zu Walther von der Vogelweide); Harry T. Collings, The Language of Freytag's »Die Ahnen»; Frederick A. Braun, Margaret Fuller's Translation and Criticism of Goethe's »Tasso»; Emma Gertrude Jaeck, John Oxenford as Translator; A. Le- Boy Andrews, Ibsen's »Peer Gynt» and Goethe's »Faust»; Horace Ainsworth Eaton, De Quincey's Love of Music; Frank- lyn Bliss Snyder, Stuart and Jacobite Lyrics; Raymond Mac- donald Alden, The Use of Comic Material in the Tragedy of Shakespeare and his Contemporaries; Joseph Quincy Adams, Jr., Some Notes on Henry Glapthorne's »Wit in a Constable»; J. B. Fletcher, »Spenser's Earliest Translations»; Reviews and Notes.

Les Langues Modernes, 12e annee, 5 (mai 1914): Rene Sturel, Culture desinteressee?; M. E., Les familles et l'ensei- gnement des langues Vivantes; G. d'Hangest, Notes anglaises; Ch. Krumholtz, Notes allemandes; H. Collet, Notes espagnoles; Livres et Revues; etc. 6 (juin 1914): Une Exhumation ; L'epreuve ecrite au baccalaureat ; G. d'Hangest, Notes anglai- ses; Ch. Krumholtz, Notes allemandes; M. Mignon, Notes ita-

236 Schriftenaustausch.

liennes; Livree et Revues; etc. 7 (juillet 1914): Mlle B. Gagnot, Les langues Vivantes aux examens des bourses (ens. sec. des jeunes filles); E. Simonnot, Le Congres de Breme; J. Milliot-Maderan, Le Congres de Montpellier; G. d'Hangest, Notes anglaises; Ch. Krumholtz, Notes allemandes; H. Collet, Notes espagnoles; R.-L. Cm, Notes americaines; Livres et Revues; etc. 8 (aoüt sept 1914): H. Dupre, Le Congres d' Am- sterdam ; Compte-rendu de la reunion pedagogique du 25 juin 1914 (conference Marchand sur l'enseignement scientifique des langues Vivantes et le röle du phonographe; discussion); Livres et Revues; etc. - 9 (oct. nov. 1914): Bibliographie; Bulletin de 1' Association; Chronique du mois; Notes et Docu- ments; etc.

Mnemosijne, nova series, vol. XLÜ, pars III IV (1914).

Modern Language Notes, Vol. XXIX, No. 5 (May 1914): Gordon Hall Gerould, The Legend of St. Christina by William Paris; A. Le Roy Andrews, Old Norse Notes; Henri Francois Muller, »Daphne»: Alfred de Vigny Historien; John S. P. Tatlock, Notes on Chaucer: The Canterbury Tales; Reviews; etc. No. 6 (June 1914): Allan H. Gilbert, »Samson Ago- nistes», 1096; Colbert Searles, The Three Kings of Racine's »Andromaque», Act. V, Scene 2; Preston A. Barba, »Ein Mann ohne Vaterland»; Wm. Chislett, Jr., The Sources of »Ralph Roister Doister»; Reviews; etc. No. 7 (November 1914) : W. Strunk, Jr.: Some Related Poems of Wordsworth and Coleridge; M. B. Ogle, Further Notes on Classic Literary Tradition, I; Henry David Grey, Romeo, Rosaline, and Juliet; Jacob N. Beam, American Birds and Two German Poets; Reviews; etc.

Moderna Spräk, VIII. Jahrg., Nr. 5—6 (Mai— Juni 1914): Ivan Pauli, Nägra ord om textval och textbehandling vid un- dervisningen i tyska ä gymnasiet; Hilding Andersson, Hermann och Dorothea; C. S. Fearenside, A further Stage on the Stage- Coach; Carl Collin, Eine Worterklärung: »Irrwurzen»: usw. - Nr. 7 (Okt. 1914): Hilmer Gillqvist, Ein Kleistwerk; Sidney Charleston, That old Stage Coach again; T. H. Svartengren, Oxford Vacation Course 1914; Artnr Korlen, En randanmärk- ning tili Ivan Paulis artikel om textbehandling; Ivan Pauli, Svar. Nr. 8—9 (Nov.— Dez. 1914): Carl 0. Koch, The Super- natural in Modern Fiction; Emil Läftman, Om uttalet av läne- ord i tyskan; H. Klinghardt, Ett inlägg i frägan om översätt- ningen i skolorna; usw.

Museum, 21ste Jaarg., 8—12 (Mei— Sept. 1914); 22ste Jaarg. 1 2 (Oct.— Nov. 1914).

Mitteilungen. 237

Bassegna bibliografica della letteratura italiana, anno XXII, Num. 4—6 (30 Aprile— 30 Giugno 1914): A. Bertoldi, Appunti bibliografici per un commento al »Decameron»; A. Della Torre, Rassegna del centenario Boceaccesco; ecc. - Num. 7 9 (31 Luglio 30 Sett. 1914): A. Pellizzari, L'arte e la fede di Ales- sandro Manzoni [Rassegna Manzoniana] ; L. Filippi, rec. di L. Tonelli, L'evoluzione del teatro contemporaneo in Italia; ece. Num. 10 (31 Ott. 1914): P. E. Pavolini, rec. di Dante, Juma- lainen näytelmä, I, Helvetti (Suomentanut Eino Leino); ecc. Bevista de Füologla Espanola. Director: Ramön Menendez Pidal. Tomo I, cuad. (Enero— Marzo 1914). Sumario: M. Asin Palacios, El original ärabe de la »Disputa del Asno contra Fr. Anselmo Turraeda»; R. Menendez Pidal, Elena y Maria (Disputa del clerigo y el caballero), poesia leonesa inedita del siglo XIII; Reseiias; Bibliografia de 1913; Noticias.

»La Bevista de Filologia Espanola se publica

en cuademos trimestrales, forin ando cada aüo un

tomo de 400 o mäs päginas. Comprende estudios

de bibliografia, historia de la civilizaciön, lengua,

literatura y folklore. Precios de subscrip-

ciön: Espana, 15 pesetas aüo; estranjero, 17 francos

aüo. Redacciön y administraciün : Paseo de Reco-

letos, 20, Madrid.»

Studi di Filologia Moderna, anno VII, fasc. 1—2 (Genn.

Giugno 1914): Guido Manacorda, Riccardo Wagner e lo spirito

del germanesimo; Eugenio Mele, Tra grammatici. maestri di

lingua spagnuola e raccoglitori di proverbi spagnuoli in Italia;

Lorenzo Bianchi, Die dramatische Kunstform bei Heinrich von

Kleist; Comunicazioni; Recenzioni; ecc.

Unterricht und Sprechmaschine, 6. Jahrg. Nr. 2 3 (April Juni 1914).

Virittäjä, 1914, Nr. 6—7.

Mitteilungen.

Einheimische Publikationen: Olaf Hörnen, Studier i Fransk Klassicism (1630—1665). Helsingfors 1914. 419 S. 8:o. Arthur Längfors, L'Histoire de Fauvain. Re- production phototypique de 40 dessins du manuscrit franeais 571 de la Bibliotheque nationale (XIVe siecle), precedee d'une

238 Mitteilungen,

introduction et du texte critique des legendes de Raoul le Petit. Paris, P. Geuthner, 1914. 32 p. in-4° et dix planches.

Einheimische Beiträge zu ausländi- schen Publikationen: T. E. Karsten, Ett par sven- ska ortnamnsgrupper i Finland, in Namn och Bygd 1 (1913), 117—125; Tlwaz, ebend. II (1914), 165—204. A. Läng* fors, Le Dit des Herauts par Henri de Laon, in Rom. XLIII, 216 25; Le troubadour Guilhem de Cabestanh (cont.), in An- nales du Midi, 1914, Nr. 102; Bespr. von Archiv für das Stu- dium der neu. Spr. und Lit. CXXVIII-CXXX (1912—1913) in Rom. XLIII, 136—7, 284—6; von G. Huet, Saint Julien l'Hospitalier (Mercure de France, 1er juillet 1913, p. 44-59), in Rom. XLIII, 155 6; von J. Zanders, Die altprovenzalische Prosanovelle (1913) und K. Zipp, Die Clarisse-Episode des Lion de Bourges (1912), in Rom. XLIII, 160. U. Lindelöf, Alt- nordhumbrisches gimungo »Hochzeit», in Anglia, Beiblatt XXV, 6. R. Saxen, Nägra nyländska byanamn, in Namn och Bygd II (1914), 226—234. Oiva Joh. Tallgren, Sur le vocalisme castillan, ä propos des decouvertes de M. Oolton, in Bull. hisp. 1914, S. 225—238.

Ausländische Besprechungen einheimi- scher Publikationen: E. Ilvonen, Parodies de themes pieux dans la poesie fran§aise du moyen äge, bespr. von A. Jean- roy, Rev. crit. 1914, Nr. 19. U. Lindelöf, Grundzüge der Gesch. der engl. Sprache, kurz bespr. in den Neu. Spr. XXII, Nr. 3. L. Spitzer, Etvmologisches aus dem Katalanischen (N. M. 1913, S. 157 ff.), bespr. von P. B. in Butlleti de dial. cat. I, 64.

Voranzeige: Doz. 0. J. Tallgren bereitet unter Mit- wirkung von Prof. Dr. Luigi Sorrento (Catania) eine italienische Neuausgabe seiner Arbeit »Sur la rime italienne et les Sici- liens du XIIIe siecle» (Memoires de la Soc. neo-philologique de Helsingfors, tome V) vor. Prof. Sorrento hat die Absicht der Ar- beit obendrein ein »Studio sul dialetto siciliano» beizufügen.

Berichtigungen und Zusätze: S. 127, Fuss- note 3, soll hinzugefügt werden: »Durch die ausführlichere Behandlung Hultmans in Hälsingelagen S. 196, Fussn. 2 wird die in FFT ausgesprochene Ansicht über 0xla indessen gerechtfertigt.» S. 158: 8 9. Der Satz »Sie - - - - vor» wird gestrichen.

NEUPHILOLOGISCHE MITTEILUNGEN

SIEBZEHNTER JAHRGANG

I9!5

HELSINGFORS

AKTIEBOLAQET HANDELSTRYCKERIET 1915

)/'

Inhaltsverzeichnis.

I. Aufsätze.

Seite

OJansuu, Heikki, Beiträge zu den linnisch-germanischen Berührungen . 157

Schlick, Henrik, La nouvelle theorie des origines des chansons de geste 1

Sorrento, Luigi, Note di sintassi siciliana 101

Suolahti, Hugo, Der Ausdruck barlaufen 1 1 7

7 (tilgten (O. G.), Blaßeid (Ella), Eskelinen (Väinö), Studi su la Urica

siciliana del Duecento. I II 53

Tallgren CO. jC.), Oller (Eagnat), Studi su la lirica siciliana del Due- cento. III 164

II. Besprechungen.

Ackermann, E., Das pädagogisch-didaktische Seminar für Neuphilologen

(L. Granit) . 188

Cotter (Arthur) Bohnhof (Anna), Englantilainen kauppakirjeenvaihto,

alkeiskurssi Engelsk Handelskorrespondens för nybörjare

(H. Gm.) - 42

Griera, Antoni, Lo libre dell nudriment he de la cura dells ocels los

quals pertanyen ha cassa (0. J. Tätigten) SS

Hig/ors, Edwin, Dictionnaire francais-finnois. Ranskalais-suomalainen

sanakirja (0. J. J'allgren) 133

Ilvonen, Eero, Parodies de themes pieux dans la poesie frangaise du

moyen ;ige (IV. Söderhjelm) 35

Jeantoy, Alfred, Les chansons de Guillaume IX, duc d'Aquitaine (O.

J. Tallgren) 83

Langfors, Arthur, Le troubadour Guilhem de Cabestanh (O. J. 'J'allgren) 38 Morf, Heinrich, Geschichte der französischen Litteratur im Zeitalter der

Renaissance, 2. Aufl. (IV. Söderhjelm) 33

Naudiäh, Fritz, Der Trobador Guillem Magret (O. J. Tallgren) . . 40

Xiestroy, Et ich, Der Trobador Pistoleta (O. J. Tallgren) 40

Nyrop, Kr., Philologie frangaise, 2e ed. (A. U'allensköld) 124

Schmidt, W. Eritz, Die spanischen Elemente im französischen Wort

schätz (0. 7. Tallgren) 85.

Seite. Sperber, Hans, Über den Affekt als Ursache der Sprach Veränderung

(Hugo Suola> . 80

> , Studien zur Bedeut' ^gsentwicklung der Präposition über (Hugo

Suolahii) 121

Winkler, Emil, Die Lieder Raouls von Soissons (A. Wallensköld) . . 125

III. Nachrichten über die Tätigkeit des Neuphilologischen

Vereins.

Protokolle des Neuphilologischen Vereins (28. Nov. 1914 30. Jan. 1 9 1 5) 43

> (27. Febr. 27. März 1915) 91

»— (24. April 2. Okt. 1915) 148

> (9. 23. Okt. 1915) 209

Jahresbericht des Neuphilologischen Vereins über das akademische Jahr

1914 1915 153

IV. Eingesandte Litteratur.

Zur Besprechung eingesandte Arbeiten . 49, 97, 154, 210

Schriftenaustausch 50, 97, 155, 211

V. Mitteilungen 52. 99, 156

NEUPrlilO LOGISCHE

Herausgegeben vom Neuphilologischen Verein in Helsingfors.

Redaktion: A. Wallensköld H. S u o 1 a h t i

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La nouvelle thöorie des origines des Chansons de geste1

Toutes les anciennes explications de la naissance des epopees du moyen äge ont eu, comnie le dit avec raison M. Bedier, le defaut de se fonder moins sur un examen reel de la matiere medievale que sur des conclusions tirees de l'epo- pee homerique, et les differentes phases des etudes consacrees ä Homere se refletent ainsi dans les differentes theories qui ont ete exposees sur les origines du Beowulf, du Nibelungen- lied et des chansons de geste.

A part les Prolegomena de Wolf, c'etait, ä proprement parier, la fameuse Liederike orie de Karl Lachmann qui donna le ton quand il s'agit de trouver la Solution du probleme de la naissance des epopees medievales, et, avant de publier ses recherches sur Homere, Wolf avait lui-meme adapte cette theorie au Nibelungenlied. On sait que ses recherches ten- daient a prouver qu'un poeme comme Ylliade n'avait pu etre ecrit que par un poete qui l'avait compose la plume ä la main. Mais comme l'ecriture ainsi que le croyaient les

1 Cet article a paru en suedois dans Uppsala Universitcts Arsskrift, 1914 (Program 3) (Annuaire de l'Universite d'Upsal).

2 Henrik Schuck,

contemporains de Wolf etait inconnue du temps d' Homere, il en resultait que l'epoque homerique n'avait pu produire que de petits poemes isoles, qui, plus tard, sous Pisistrate, avaient ete reunis en un seul. Partant de cette theorie, Karl Lachmann, en 1826, conclut que le Nibelungenlied st. composait en realite de vingt poemes differents, qui avaient ete soudes ensemble, apres coup, et, se fondant sur les memes arguments, il declara, en 1837, Que V Iliade etait nee par la reunion de dix huit chants distinets et, selon les successeurs de Lachmann, com- poses par des poetes differents.

La theorie de Wolf, appliquee aux chansons de geste francaises, est reprise par Fauriel: l «II est impossible de conce- voir l'existence de ces romans, si on les suppose brusquement inventes et pour ainsi dire de toutes pieces, trois ou quatre siecles apres les evenements auxquels ils se rapportent. On ne peut les concevoir que comme l'expression d'une tradition vivante et continue de ces memes evenements; si au XIIe siecle le fil de ces traditions avait ete rompu, il aurait ete impossible de le renouer et d'y rattacher la foi et l'interet populaires. On a d'ailleurs la preuve positive et direetc que ce fil n'avait pas ete rompu, et que les romans du XIIe siecle il s'agit des guerres anterieures des chretiens avec les Arabes d'Espagne se rattachent ä d'autres produetions poetiques sur le meme sujet, produetions dont quelquesunes remontent aux commencements du IXe siecle».

II s'agit donc egalement ici d'une suite de petits poemes ayant existe avant la naissance de la chanson de geste proprement dite. Pour ce qui concerne la Chanson de Roland en particulier, Fauriel s'exprime ainsi: 2 «On peut reconnaitre qu'il n'y eut d'abord sur ce sujet que de simples chants populaires: on trouve plus tard des legendes dans lesquelles ces chants ont ete lies par de nouvelles fictions, et ä la fin de vraies epopees tous ces chants primitifs et ces

1 Histoire de la poesie provevgale, II, 262. 1 Jb., II, 257.

La nouvelle thiorit des origines des chansons de geste, 3

dernieres fictions sont developpes, remanies, arrondis, avec plus ou moins d'imagination et d'art, parfois älteres et gates».

Ces petits poemes, d'un caractere plutöt populaire, qui auraient precede les chansons de geste, regurent bientöt le noin de cantilenes, nom assez mal choisi ainsi que nous le verrons tout ä l'heure , et Leon Gautier, dans la pre- miere edition de son celebre ouvrage sur les Epopees fran- faises (I, 99), pouvait declarer, en parfait accord avec Lach- mann, que «pour former une chanson de geste, on n'a eu qu'ä juxtaposer un -certain nombre de cantilenes jadis indepen- dantes et isolees».

Toutefois, la LiedertJieoric negligeait completement l'unite que presentent, en effet, non seulement les poemes homeri- ques, mais aussi le Nibelungenlied, le Bcowulf et la Chanson de Roland, et selon cette theorie, le soi-disant «poete» n'au- rait rempli, pour ainsi dire, que la fonction d'un relieur , il n'aurait fait, somme toute, que relier entre eux une suite de poemes originairement distincts ce qui ne laissait pas d'eveiller quelque doute. Enfin, comme la maniere peu scienti- fique dont les critiques modernes distinguaient les differents Lieder ou les differentes «cantilenes» entrant dans la compo- sition du grand poeme, etait loin d'inspirer confiance, on aban- donna, comme on sait, la Liedertheorie en faveur de la theo- rie des «noyaux» ou des «couches», qui a ete appliquee aux chansons de geste par Gaston Paris. Cette theorie a ete formulee de la maniere la plus claire et la plus concise par M. Nyrop dans son excellent ouvrage Den oldfranske Hel- tedigtning (p. 33): «Les grands evenements politiques et la vie et l'activite de personnages eminents fönt naitre des le- gendes fantastiques, qui se repandent rapidement dans le peuple, passant de bouche en bouche, et qui sont toujours ornees d'additions et d'exagerations n'ayant rien ä faire avec l'hi.-toire; la tradition prend souvent une forme poetique, et ces chants lyrico-epiques populaires qui sont sur les levres de tout le monde, racontent en traits brefs et puissants un episode parti- culierement frappant, une attaque, un combat, un meurtre, un

4 Henrik Schuck,

siege, une noce, une ambassade, etc. Ces chants, dont le nom- bre va croissant en meme temps qu'ils gagnent eux-memes en etendue, se reproduisent de generation en generation, se transformant constamment, ne sachant jamais faire abstrac- tion de leur propre epoque, mais presentant les hommes et les evenements du passe dans la lumiere du moment et refle- tant ainsi les idees et les aspects de la vie des differentes epoques; ajoutez-y que le peuple, ä mesure que s'eloigne la realite qui constitue le fond de la legende, attribue ä son heros favori tout ce qu'il sait d'autres heros, que ceux-ci soient plus anciens ou plus recents, et ainsi les legendes se renouvellent, en quelque sorte, de siecle en siecle. Les chants populaires constituent, par consequent, ä cote de la tradition en prose, qui a naturellement existe, eile aussi, l'element prin- cipal dont sortiront plus tard les chansons de geste organi- ques. Peu ä peu une grande partie de cette matiere legendaire s'est trouvee reunie en un petit nombre de mains si j'ose m'exprimer ainsi - ; il s'est forme une classe ä part de poe- tes populaires, parmi lesquels les traditions sont surtout con- servees et continuees, et qui cherchent ä les connaitre d'une maniere aussi complete que possible. Ainsi, dans un moment d'inspiration, un poete particulierement doue a recueilli quel- ques legendes et chants ayant rapport par exemple ä la mort heroique de Roland dans les defiles des Pyrenees, et, prenant ces traits epars et legendaires pour fondement et point de depart, il a compose, sans doute en y ajoutant diverses di- gressions individuelles, un poeme ordonne et uni, dont les differentes parties forment un tout et se completent mutuelle- ment, et dans la composition duquel nous voyons la pensee directrice du poete servant de fil conducteur; autrement dit: de la tradition populaire desordonnee a ete cree un ensemble organique, se pliant aux exigences de l'unite du temps et de l'action Vepopie est nee!-»

Selon M. Nyrop et Gaston Paris, les «cantilenes» qui ont precede les chansons de geste auraient ete des chants popu- laires lyrico-epiques, nes dans la periode de 600 ä 900.

La nouvelle Iheorie des ortgines des chansons de geste. 5

Avec ce dernier siecle cette poesie s'epuisa et fut remplacee par des chansons de geste. Toutefois, ce point de la theorie en question fut attaque par M. Pio Rajna dans ses Origini dell'Epa- pea francese (1884). II fit observer, avec raison, que cantilena ne signifie pas «poewe lyrico-epique . mais tout simplement un poeme en langue vulgaire, et que, par consequent, les chansons de geste etaient aussi appelees cantilenes. L'asser- tion que les chansons de geste avaient ete precedees par des cantilenes etait donc depourvue de sens, car on pourrait aussi bien dire que les chansons de geste avaient ete precedees par des chansons de geste.

Mais selon M. Pio Rajna, les chansons de geste que nous possedons actuellement ont ete, en realite, precedees de canti- lenes, qui, cependant, n'etaient pas de petits chants lyrico-epi- ques, mais de petites chansons de gestes, c.-ä-d. des poemes purement epiques, analogues a ceux qui ont ete conserves, seulement plus courts, plus populaires et moins artisti- ques quant ä la forme. Et M. Pio Rajna consacre une par- tie considerable de son livre ä la demonstration de l'exis- tence de ces anciennes chansons de geste perdues. M. Gode- froy Kurth s'efforce egalement ä en fournir des preuves dans son Histoire poctique des Merovhigiois (1893).

Pour les epoques plus anciennes c'est-ä dire ante- rieures d'une centaine d'annees ou davantage ä l'epoque du poete toutes les vieilles chroniques se fondent sur la tra- dition, sur des legendes et des poemes, qu'on retrouve sans difficulte derriere la prose latine de tous les historiens anciens, dans Jordanes, dans Paul Diacre, dans Saxo Grammaticus. Comme on le sait, Charlemagne voulut aussi recueillir «bar- bara et antiquissima carmina, quibus veterum regum actus et bella canebantur», et la meme coneeption de l'historicite de ces chants se manifeste encore dans Messenius, qui songeait «ä rassembler les plus anciens et les plus beaux chants he- roiques de Suede, d'oti a ete tiree la chronique suedoise. l

1 «At sammanhätnta the äldste och sköneste Sweriges Rijkes Kämpe- wijsor, äff hwilke Swenske Crönikan uthdragen är.»

6 Henrik Schuck,

L'idee de retrouver dans les chroniques franques une histoire fabuleuse de ce genre, fondee sur d'anciens chants, pouvait donc s'appuyer sur les analogies qu'offraient les ouvrages trai- tant de la plus ancienne histoire des Goths, des Longobards et des Danois, et MM. Kurth et Rajna ont releve une foule de cas des traditions et des poemes analogues ont laisse des traces aussi chez Fredegaire et Gregoire de Tours. Dans ces recits nous aurions donc, selon leur opinion, les restes de la poesie qui dans la periode de 600 ä 900 et meme avant avait precede la C Tiamon de Roland. Ces petits chants se seraient developpes ensuite par «aggregation» et «expansion» 1 pour nous servir des expressions de M. Pio Rajna et seraient devenus les chansons de geste que nous possedons actuellement. Les plus anciens etaient naturellement en langue franque (c.-ä-d. en allemand), mais comme la popu- lation de la Gaule etait bilingue, ils furent traduits en dia- lecte roman.

Le livre de M. Pio Rajna suscita de vives discussions, sans amener, cependant, de notables changements dans les opinions, et pendant les premieres annees apres Tapparition de son livre, on s'en tint encore ä la theorie des «couches», en lui donnant toutefois trois nuances differentes. Gaston Paris persistait ä croire que les chansons de geste avaient ete precedees de chants lyrico-epiques, M. Pio Rajna soutenait que ces cantilenes plus anciennes avaient ete des poemes purement epiques, mais de moindre etendue, et, selon M. Paul Meyer, les chansons de geste auraient ete precedees d'une tradition orale, existant des l'cpoque de Charlemagne et developpee ulterieurement. Par contre, une maniere entierement nouvelle d'envisager le probleme en question fut exposee par M. Bedier dans son ouvrage Les Legendes epiques, dont les deux premiers tomes parurent en 1908. L'opinion qui y etait soutenue sembla d'abord, ä moi

1 C.-ä-d. certains episodes auraient ete developpes et amplifies (expan- sion), et plusieurs petits poemes, traitant de divers episodes de la vie du he- ros, fondus en im seul (aggregation).

La nouvelle iheorie des originis des chansons de geste. 7

du moins, peu convaincante. La methode que l'auteur avait choisie pour son expose, etait la meme qui lui avait servi dans ses recherches, ce qui eut pour effet que l'oeuvre, dans son ensemble, parut trop decousue, trop riche en details et pas assez claire. Mais l'impression fut une autre quand M. Bedier, en 19 1 3, eut publie les deux derniers tomes, il avait pu et s'etait cru oblige de donner un expose general de ses idees et une critique plus approfondie des theones ante- rieures. II est, sans doute, impossible de dire si l'explication de M. Bedier restera, mais on ne niera pas que ses recherches n'aient fait faire un progres enorme ä la science, meme si Ton peut trouver que tous les points obscurs n'ont pas ete eclaircis et que les anciennes theories n'ont pas ete entierement refutees. Ce sont les rapports des chansons de geste avec les lieux de pelerinage qui forment le point de depart des recherches de M. Bedier. Que du moins certaines chansons de geste comme le Pelerinage de Charlemagne aient ete desti- nees ä etre chantees dans de pareils lieux et aient eu pour but surtout de celebrer les reliques et les saints du sanctuaire respectif, c'est ce que Ton savait dejä. Mais que ce lien eut ete aussi fort que M. Bedier vient de le demontrer, on etait loin de s'en douter. II constate, en effet, que les lieux princi- paux mentionnes dans teile chanson de geste, lieux se de- roule l'action, coincident avec telles routes de pelerinage, et par un examen des legendes attachees aux lieux en question, il arrive au resultat que ces legendes ont fourni les matieres premieres aux recits contenus dans les chansons de geste. Pendant les siecles anterieurs ä la redaction des chansons de geste actuellement connues, ces matieres ont ete elaborees par les religieux et les moines de l'eglise ou de la chapelle en question, par les pelerins eux-memes, et, enfin, par les croises et les Jongleurs qui visitaient ces lieux saints. Saint-Jacques de Compostelle, ainsi que les lieux situes sur la route de pele- rinage menant ä ce celebre tombeau de saint, avait une im- portance particuliere, car c'est que s'est developpee la legende de Roland.

8 Henrik Schuck,

M. Bedier fait a ce propos une Observation qui est sans doute parfaitement juste. En realite, Charlemagne avait peu de relations avec les Sarrasins d'Espagne. II entreprit une expedition malheureuse en Espagne, qui ne dura que quelques mois. II y detruisit une ville chretienne, Pampelune, et fut lui- meme battu par les Basques chretiens. On ne voit donc pas tres bien pourquoi cet episode insignifiant de la vie du grand empereur ait pu, par la suite, s'amplifier dans la poesie jus- qu'ä devenir l'evenement essentiel et predominant de son regne, tandis que sa longue guerre contre les Saxons a ete presque entierement oubliee. Mais l'explication que donne M. Bedier de ce phenomene jusqu'ici incomprehensible, parait d'une justesse frappante.

Apres une critique ä laquelle je reviendrai tout ä 1 heure des preuves qu'on a cru tenir de l'existence de cantilenes ou de chansons anterieures au milieu du XIe siecle, M. Bedier arrive a la conclusion que ces cantilenes n'ont pas existe; nous ne possedons pas de poeme epique, ni meme d'allu- sion ä un poeme epique sur Charlemagne, Roland, etc., datant dune epoque anterieure au milieu du XIe siecle, et il n'y a donc aucune raison de donner aux chansons de geste une ori- gine plus ancienne. Mais il y a, au contraire, des raisons se- rieuses pour placer leur origine precisement a cette date-lä, outre la raison bien connue que le milieu du XIe siecle marque le premier epanouissement de la culture medievale.

Cette poesie, dans laquelle Charlemagne et ses paladins, contrairement ä la verite historique, sont representes comme des croises combattant les Musulmans d'Espagne, se rattache intimement aux etapes de la route de pelerinage de Saint- Jacques de Compostelle. Mais ce tombeau de saint etait encore inconnu du temps de Charlemagne. Le temoignage le plus ancien que Ion connaisse du culte de saint Jacques, en Gali- cie, se trouve dans un martyrologe compose vers 860, et le premier Frangais qui, autant qu'on sache, ait fait le pelerinage de Compostelle, est un eveque qui y alla en 951. Avant lui, d'autres avaient probablement dejä fait ce voyage, mais ces

La nouvelle theorie des origines des chansons de gtste. 9

pelerinages ne furent en vogue qu'au XIe et surtout au XIIe siecle, et c'est alors seulement que nous entendons parier d'eglises et de chapelles sur la route de pelerinage. A Ibaneta, non loin de Roncevaux, se trouvait un sanctuaire du Saint- Sauveur, mentionne pour la premiere fois en 1071, sans qu'il soit expressement dit que ce sanctuaire fut de construction recente. Mais ce n'est que vers 11 27 qu'il est appele Capellä Caroli, et seulement depuis 11 50 environ, il porte le nom de Hospitale Rotolandi. L'abbaye de Roncevaux fut fondee aussi tard qu'en 1130, et une eglise plus ancienne, Sainte-Foy de Conques, qui y existait, il est vrai, dejä au debut du XIe siecle, et qui avait, probablement, ete elevee bien avant cette date, n'etait pas, dans les notices anciennes, mise en rapport avec le celebre combat de Roncevaux, qui, du reste, selon toute probabilite, n'eut pas Heu ä cet endroit, mais, d'apres la seule relation digne de foi, celle d'Einhard, dans un etroit defile, non loin de lä. II est donc certain que des legendes attachees ä ces localites n'avaient pu se former au IXe, probablement pas meme au Xe siecle.

De plus, si l'on considere que ces chansons de geste, qui s'occupent uniquement des croisades imaginaires de Charle- magne en Espagne, sont animees d'un esprit guerrier et reli- gieux qui ne peut etre issu que de croisades authentiques, il faut donner raison ä M. Bedier, qui fait observer qu'une pareille poesie n'a pu se developper avant que les Frangais eussent commence leurs croisades en Espagne. Mais la premiere de ces croisades contre les Maures d'Espagne fut entreprise par un Normand, Roger de Toeny, en 1018; eile fut suivie de plusieurs autres au cours du meme siecle.

Que les poemes chantant la lutte de Charlemagne et de Roland contre les infideles en Espagne aient pu se developper sous l'impression produite par les pelerinages de Saint-Jacques de Compostelle et les croisades contre les Maures, on le comprend aisement, tandis que l'on ne peut comprendre qu'une pareille tradition ait pu naitre rien qu'ä la suite de l'expedi-

IO Henrik Schuck,

tion insignifiante et manquee que fit Charlemagne en Espagne, en 778.

M. Bedier a aussi montre comment cette poesie est nee. Les pelerins s'arretaient, naturellement, aux eglises et aux cha- pelles qui se trouvaient sur leur route, et les clercs de ces sanctuaires tenaient, sans doute, ä exhiber et ä faire l'eloge de leurs reliques. Ce qui eut une grosse importance, c'est que ces lieux de pelerinage devinrent, ä partir du XIe siecle, des stations pour les croises qui allaient en Espagne pour combattre les infideles. Car les traditions et les reliques qui avaient quelque rapport avec la lutte contre les infideles, etaient naturellement ce qui les interessait surtout. Mais la seule guerre ancienne qui put etre consideree comme une croisade frangaise en Espagne, etait l'expedition de Charlemagne, en 778, pendant laquelle, selon Einhard, cEggihardus, regiae mensae praepo- situs, Anseimus, Comes palatii, et Hruotlandus, britannici li- mitis praefectus» tomberent, avec toute l'arriere-garde, dans un defile basque. Et dans les eglises le long de la route on montrait leurs tombes; l'inscription qu'on lisait jadis sur celle d'Eggihard, est conservee dans un manuscrit de la Bibliothe- que nationale, et ä Blaye, non loin de Bordeaux, les pelerins pouvaient voir la tombe, reelle ou supposee, de Roland. A la suite des pelerins venaient des Jongleurs, auxquels les clercs transmettaient les traditions rattachees aux lieux s'arre- taient les pelerins. C'est de ces traditions que les Jongleurs ont tire les chansons de geste que nous possedons et que, par consequent, on ne peut faire remonter au delä du milieu du XIe siecle. L'hypothese d'une production de chansons des le regne de Charlemagne doit donc etre rejetee comme n'e- tant ni fondee sur des preuves, ni raeme vraisemblable, les conditions necessaires au developpement d'une poesie de ce genre n'existant pas avant le XIe siecle.

Quant ä la plus importante de ces chansons, la CJiansu)i de Roland, rien ne nous autorise ä la faire remonter a une epoque anterieure au debut du XIIe siecle. Le manuscrit qui nous donne le texte le plus ancien (le manuscrit d'Oxford)

La nouvelle Iheorie des origines des cJiansons de geste. 1 1

date d'environ 1170. Dejä en 1131, un texte ä peu pres iden- tique fut traduit en allemand, et l'original doit, par conse- quent, etre plus ancien, mais pas de beaucoup, selon l'avis de M. Bedier, qui est tente de le dater de 11 20 environ.

Voilä ce que contient, dans les grands traits, le remar- quable ouvrage de M. Bedier. Ouoi qu'on pense du resultat, on ne saurait nier que son enquete, empreinte d'un apre realisme, n'ait fait faire un progres enorme ä la science, et, dans tous les points essentiels, ce resultat demeurera. Mais le but que s'est propose M. Bedier, ä savoir, de faire avant tout la critique des theories anterieures, a donne, ä mon avis, un caractere quelque peu exclusif ä son ouvrage, et l'auteur me semble avoir, sinon neglige, du moins laisse de cote, certai- nes circonstances importantes, qui pourraient presenter le pro- bleme sous un jour un peu different.

A M. Bedier il importe surtout d'ecarter les preuves que Gaston Paris, Pio Rajna et d'autres ont cru posseder de l'existence d'anciennes chansons ou cantilenes, datant de la periode 800 iooo, et, dans certains cas, il semble avoir reussi ; mais dans d'autres, on peut encore se permettre quelques doutes.

Le temoignage le plus important de l'existence de chants lyrico-epiques a ete, comme on sait, un passage de la / rie de saint Faron par Hildegaire. D'apres cette source, Clotaire II aurait fait, vers 620, une guerre aux Saxons, dans laquelle saint Faron aurait joue un r61e important. Apres avoir relate la victoire de Clotaire, l'auteur continue: «Ex qua victoria carmen publicum juxta rusticitatem per omnium pene volita- bat ora ita canentium, feminaeque choros inde plaudendo componebant :

De Chlothario est canere rege Francorum, Qui ivit pugnare in gentem Saxonum, Quam graviter provenisset missis Saxonum, Si non fuisset Faro de gente Burgundionum.

Et in fine hujus carminis:

1 2 Henrik Schuck,

Quando veniunt missi Saxonum in terram Francorum,

Faro ubi erat princeps,

Instinctu Dei transeunt per urbem Meldorum,

Ne inficiantur a rege Francorum.

Hoc enim rustico carmine placuit ostendere, quantum ab Om- nibus celeberrimus habebatur.»

Clotaire II est mort en 628, et la guerre contre les Sa- xons, ainsi que la chanson de danse precitee, doit, par consequent, etre datee d'environ 620. Mais ä cette conclusion on peut, sans doute, opposer des objections bien fondees. D'abord, Hildegaire, qui mourut en 875, ne pouvait pas sa- voir si cette chanson de danse avait ete chantee deja au VIIe siecle il ne le dit pas non plus , et puis, meme en admettant cette possibilite, la chanson n'a pas ete, en tout cas, exactement la meme que celle reproduite par Hilde- gaire, car, bien que nous ne connaissions la langue frangaise qu'ä partir du IXe siecle (les Serments de Strasbourg), il est evident que le poeme, tel que nous le presente Hildegaire, n'est ecrit ni dans la langue vulgaire du VIIe, ni dans celle du IXe siecle, mais donne, tout au plus, la traduction latine d'un poeme en langue vulgaire.

Mais M. Bedier ne se contente pas de faire ces objec- tions. II nie meme que Clotaire ait jamais combattu les Sa- xons, et il emet l'avis qu'Hildegaire n'a fait que piagier une chronique plus ancienne, le Liber Histoiiw Francorum, d'en- viron 720. Dans cette chronique, la guerre contre les Saxons est narree d'une maniere assez detaillee, mais, selon M. Bedier, la fagon meme dont les faits y sont presentes, prouve l'in- vraisemblance de cet evenement, et le Liber Historie Fran- corum ne peut donc etre invoque ä l'appui de l'historicite de cette pretendue guerre. De plus, comme la chronique dite de Fredegaire, de Tan 642, la seule source contemporaine que nous possedions pour l'epoque de Clotaire nous apprend que les seize dernieres annees du regne de ce roi furent pai- sibles, et ne fait meme pas mention d'une guerre contre les

La nouvelle thcorie des origints des ckansons de gesle. 1 3

Saxons, M. Bedier se croit en droit de presumer que la guerre en question n'a jamais eu Heu.

Ouand il s'agit d'une epoque pour laquelle les sources sont aussi rares que pour le VIIe siecle, il faut se garder de se fier sans reserve ä un argument ex silentio, et bien qu'on ne puisse affirmer, sur le temoignage du Liber Historics Fran- corum, que Clotaire ait entrepris la susdite guerre, on a encore moins le droit de le contester en s'appuyant sur Fre- degaire. Car on peut toujours supposer que cette guerre n'ait ete qu'une rencontre insignifiante ä laquelle un chroniqueur contemporain n'a pas attache d'importance, tandis que la tradition posterieure l'a transformee en une verkable guerre. Le combat de Roncevaux, qui, cependant, est un fait authen- tique, offre un parallele frappant, et c'est un pur hasard qu'un ecrivain, Einhard, l'ait mentionne en passant.

Mais pour la question qui nous occupe en ce moment, l'authenticite de la guerre contre les Saxons n'est d'aucune im- portance. Oue cette guerre soit historique ou non, nous cons- tatons ce fait que, cent ans apres, il existait une tradition relative ä cette guerre, qui nous est conservee dans le Lider Histo- rie Francorum. M. Bedier reconnait lui-meme que ce recit a un caractere poetique plutot qu' historique, et ceci est d'une grosse importance, car ce que nous cherchons, dans le cas present, ce ne sont pas des faits historiques, mais des poemes historiques. Et c'est, sans contredit, un poeme de ce genre qui se trouve ä la base du Liber Historice Francorum meme selon l'avis de M. Bedier. Ou'Hildegaire n'ait fait que pia- gier ce recit, M. Bedier ne l'a guere demontre. S'il en etait ainsi, on trouverait sürement, comme chez d'autres compila- teurs de l'epoque, une quantite de concordances verbales, mais Celles que M. Bedier a relevees sont si peu nombreuses, si insignifiantes et si vagues qu'elles ne prouvent rien.

Mais a ce point en litige il n'est pas necessaire non plus d'attacher de l'importance. On peut tres bien admettre qu'il n'y ait jamais eu de guerre contre les Saxons, qu'Hilde- gaire ait plagie le Liber Historiic Francorum et meme qu'il n'ait

14 Henrik Seh tick,

jamais entendu de poeme populaire sur saint Faron, mais qu'il l'ait, tout simplement, fabrique lui-meme. II reste toujours ce fait indeniable : Hildegaire veut illustrer la popularite de son heros, en disant qu'il etait celebre dans des chants populaires accom- pagnant des rondes de femmes. II en resulte necessairement que de pareilles chansons de danse lyrico-epiques, en strophes, etaient frequentes ä cette epoque (le IXe siecle), et c'est ce qui importe reellement et non pas la question de savoir s'il y a eu une chanson de danse precisement sur saint Faron. Si, de nos jours, quelqu'un voulait donner des preuves de la cele- brite d'un homme, en relevant le fait qu'on chante sa gloire dans les chansons des rues, ceci peut tres bien etre un men- songe, mais ce ne peut pas etre un mensonge que des chan- sons de ce genre existent reellement.

II reste donc etabli qu'Hildegaire pouvait considerer comme une preuve de la popularite d'une personne le fait qu'elle etait chantee dans des chansons de danse lyrico epiques; et par consequent, ces chansons existaient vers 870. M. Bedier sent tres bien que c'est precisement cet argument-lä qu'il fau- drait ecarter, mais ä ce point il ne consacre que quelques mots qui, en realite, ne disent pas grand'chose. II renvoie aux passages de la Bible il est question de choeurs de femmes dansantes (la soeur de Moi'se, Deborah et Judith), et il donne ä entendre qu'Hildegaire aurait pu, pour embellir son recit, se servir de modeles bibliques. Mais il n'ose et avec raison soutenir cette opinion, qui est tres peu vraisemblable, et en concluant, il s'abstient de pretendre que le temoignage d'Hildegaire soit nul, mais il ajoute qu'il faudrait qu'une theorie de l'origine des chansons de geste füt bien depourvue de preuves, si eile ne pouvait exister sans l'appui d'un tel document.

Malgre cette formule prudente, il considere, dans les autres parties de son ouvrage, le poeme de saint Faron comme etant nul et sans valeur en tant que temoignage} Mais d'une

1 P. ex. t. III, 255: «nous tächerons de montrer en notre tome IV que le texte ainsi denomme [la cantilene de saint Faron] ne prouve rien.»

La nouvelle thiorie des origives des chansons de geste. 1 5

part, il est loin de l'avoir prouve, et, d'autre part, il n'a pas du tout considere les raisons qui parlent en faveur de l'exac- titude de l'allegation d'Hildegaire.

La question se pose ainsi: y a-t-il eu, au IXe siecle, des chants lyrico-epiques eccompagnant les rondes de femmes, ou bien devons-nous considerer l'indication d'Hildegaire comme une imitation fantaisiste de la Bible? Je citerai ici quelques faits qui montrent combien de pareilles chansons de danse etaient frequentes, faits qui excluent toute idee d'imitation biblique. II est singulier qu'ils n'aient pas ete releves par M. Bedier; en tout cas il n'a pas touche ä cette partie de la question.

Au concile d' Autun (573 —603) fut prononcee, entre autres, cette decision :

«Non licet in ecclesia cliorus saecularium vel puellarum cantica exercere nee convivia in ecclesia prseparare, quia scrip- tum est: domus mea domus orationis vocabitur.» Ici sont donc mentionnes comme frequents des chants aecompagnant les rondes de jeunes filles. Et la meme decision est renou- velee par le concile de Chälons-sur-Marne (639 654): «Valde omnibus nuscetur esse decretum, ne per dedicationes basilica- rum aut festivitates martyrum ad ipsa solemnia confluentes obscina et turpea cantica, dum orare debent aut clericos psal- lentes audire, cum clwris foemiiicis, turpia quidem, decantare videantur.» Et en 826 est promulgue ce capitulaire: «Sunt quidam, et maxime mulieres^ qui festis ac sacris diebus atque sanetorum nataliciis non pro eorum quibus debent delectantur desideriis advenire, sed balando et verba turpia decantando, choros tenendo ac ducendo, similitudinem paganorum peragendo, advenire procurant.»

On peut donc suivre cette coutume depuis le VIe siecle jusqu'au temps d'Hildegaire, et on peut prouver par d'autres citations que les chansons de danse en question survecurent ä son epoque. Ainsi on lit dans la Vita saneli Wilhelmi (d'en- viron 11 22) le passage suivant:

«Quse enim regna et quae provincise, quae gentes, quae

i6 Henrik Schuck,

urbes Wilhelmi ducis potentiam non loquuntur, virtutem animi, corporis vires, gloriosos belli studio et frequentia triumphos? Qui chori juvenum, qui conventus populorum, praecipue mili- tum ac nobilium virorum, quae vigilia sanctorum dulce non resonant et modulatis vocibus decantant, qualis et quantus fuerit, quam gloriose sub Carolo glorioso militavit, quam for- titer quamque victoriose barbaros domuit et expugnavit.» Ici sont donc mentionnes des chori juvenum qui celebraient Guil- laume d'Orange, le fameux heros de tant de chansons de geste, et il est difficile d'y voir une allusion ä la Chanson de Guillaume (d'environ 1080 1100), car celle-ci etait chantee par un seul Jongleur et non pas par un chorus juvenum.

Mais dans un compte rendu, Les Origines de la poesic ly- rique en France \ publie dans le Journal des Sauants (1891—92), Gaston Paris a releve d'autres passages, tires de la litterature frangaise du XIIe siecle, les chansons de danse se trouvent mentionnees, et je me permets de le citer:

«Un fragment de chanson lyrico-epique nous met exac- tement sous les yeux la repartition des plaisirs que prenait un jour de fete la haute societe du XIIe siecle :

Souz un chastel q'en apele Biaucler

En rnout poi d'ore i ot granz baus levez.

Ces damoiseles i vont por caroler,

Cil escuier i vont por bohorder,

Cil Chevalier i vont por esgarder.

{Guillaume de Dole, v. 5184).

Ces rondes de femmes, nous les retrouvons dans Chre- tien de Troies {Erec, v. 2047), dans Gut de Nanteuil (v. 25 11), dans VArt d'amours de maitre Elie (v. 133, 137), dans Dur- inart le Galois (v. 2333), dans plusieurs de ces «chansons de caroles» dont nous allons parier, dans les sermonnaires, 1 dans la Clef dlamours (v. 437, 1569, 1575, 2614, 2670), dans les Toumois de Chauvenci (v. 3093), dans la Berte d' Adenet (265,

1 Voir entre autres Et. de Bourbon, p. 161 : une jeune fille, ä Angers. cum alii irent ad sermot/em, alias socias couvocabai ad choreas.

La nouvelle thiorie des origines des chansons de geste. 1 7

302), dans l'etrange commentaire fait au XIVe siecle de VArt d aimer d'Ovide, 1 et encore, a la fin du XI Ve siecle, dans les descriptions de Froissart. Ce qui caracterisait surtout les Caroles, c'etait le chant qui les accompagnait. II y avait un des danseurs, le plus souvent, meme dans les Caro- les mixtes, une des danseuses, qui «chantait avant», et les autres «repondaient», c'est-ä-dire reprenaient le refrain.»

L'existence de chansons de danse executees par des fem- mes peut donc etre constatee depuis le commencement du VIP siecle jusqu'ä la fin du moyen äge, et ainsi il est evi- dent que la coutume dont parle Hildegaire, n'est pas une pure invention qui lui a ete inspiree par un modele biblique, mais un fait reel par lequel il veut mettre en relief la popularite de son heros, en rappelant que celui-ci etait un des person- nages principaux des chansons de danse epiques, bien connues du public lettre du IXe siecle.

Par contre, il me semble que M. Bedier a eu raison de rejeter quelques autres temoignages sur lesquels les recher- ches anterieures s'etaient appuyees. Un pacta Stt.ro du IXe siecle, parfaitement inconnu, d'ailleurs, mentionne dans un poeme les vulgaria carmina dans lesquels les ancetres de Louis le Pieux etaient celebres, mais ces chants de meme que les barbara et antiquissima carmina que Charlemagne voulut recueillir etaient, sans doute, composes en langue franque, c.-ä-d. germanique, et non romane. Et le passage de l'Astronome limousin qu'on a souvent cite, ne se rapporte nullement ä des chansons; ce n'est en realite qu'un renvoi a la Vita Caroli d'Einhard.

Mais l'intervalle entre la Vie de saint Faron d'Hildegaire (environ 870) et la Chanson de Roland (environ 1 1 20) peut, au point de vue litteraire, etre comble autrement. La langue de la Chanson de Roland est, comme le dit M. Bedier (III, 190), «une langue litteraire, on ne sait si le poete ecrivait plutot dans

1 Ce commentaire nous presente toujours les chansons de Caroles comme chantees par les femmes. Voir notamment //ist. litt, de la France, XXIX, 479.

l8 Henrik Schuck,

l'Ile de France ou dans la Normandie, par exemple, ou ailleurs». Mais une pareille langue demande, tout de meme, pour se produire, une assez longue periode de preparation remplie d'activite poetique. De meme qu'Homere ne fut pas le premier poete grec, l'auteur de la Chanson de Roland ne fut pas le premier poete frangais. Et il n'est guere probable qu'il ait tire ses heros du neant. Les personnages du poeme Ro- land, Olivier, Naymes, Ganelon, Turpin, Charlemagne ont, evidemment, eu chacun leur caractere bien defini avant de de- venir les heros de la Chanson de Roland, car ils y apparais- sent comme des figures dejä connues du public et n'ayant pas besoin de lui etre presentees. Et ä aucun poete isole ne serait venue l'idee de donner ä Charlemagne deux cents ans alors qu'il n'en avait en realite que trente-sept; cet age fabu- leux est evidemment le fruit d'une poesie anterieure, qui s'est developpee successivement pendant un nombre d'annees con- siderable. Si l'on n'admet pas l'existence dune tradition poe- tique anterieure, une foule de problemes restent, en effet, in- explicables, et il est impossible que la notice succincte d'Ein- hard sur l'attaque basque ait pu donner ä l'auteur de la Chanson de Roland le sujet de son poeme, car alors il serait difficile de comprendre pourquoi seuls les exploits de Roland aient ete celebres, tandis que ceux de ses freres d'armes, Eggi- hard et Anselme, ne sont chantes ni dans cette chanson, ni dans aucune autre. Ces deux derniers ne sont pas meme nommes, bien que le tombeau d'Eggihard, tout comme celui de Roland, se trouvät sur la route de pelerinage.

M. Bedier ne croit pas devoir nier non plus que le Sys- teme de versification que nous trouvons applique dans la Chanson de Roland, n'ait demande une longue periode de prepa- ration prealable. Mais il s'agit de savoir, dit-il, s'il a fallu pour cela trois, quatre ou cinq siecles, ou si un seul n'a pas suffi. Et c'est, en effet, une question qu'on peut discuter. Mais en se plagant au point de depart de M. Bedier, il semble que cette periode ne puisse guere embrasser plus d'un demi-siecle, et cela me parait bien insuffisant. II fait observer que cette poesie d'ins-

La noavelle theorie aes oiigmes des chansons de geste. 19

piration guerriere et religieuse ne peut etre anterieure au XIe siecle, que l'idee d'une croisade de Charlemagne en Es- pagne n'a pu naitre qu'ä l'epoque de la croisade frangaise du XIe siecle contre les Maures, et que les chroniques et les diplomes anterieurs ä ce siecle n'offrent aucune allusion ä des chansons de ce genre. Cette poesie n'a donc du se de- velopper qu'au XIe siecle, pour se presenter au debut du siecle suivant dans la Chanson de Roland - sous une forme dejä parfaite, au point de vue technique.

A cela on peut objecter, d'abord, qu'il est vrai que la premiere croisade en Espagne eut lieu en 1018, mais que, comme le croit M. Bedier, ce n'est que dans la seconde moitie du meme siecle que ces croisades prirent un essor plus con- siderable. Et avant qu'elles fussent devenues frequentes, c'est- ä-dire, avant que les routes de Saint-Jacques de Compostelle se fussent remplies de pelerins et de Chevaliers, la tradition ne pouvait, selon la theorie de M. Bedier, guere naitre. Mais alors cette periode de tradition devient singulierement breve.

II est vrai que le poeme exprime l'ideal de l'epoque des croisades de l'an 1100 environ, mais ici une parallele s'offre tout naturellement a la pensee : le Nibelungenlied^ qui date des dernieres annees du XIIe siecle. Ce poeme est, lui aussi, une expression de l'esprit chevaleresque du XIIe siecle, et Ton ne saurait imaginer cette epopee sans le milieu social de l'epo- que. Mais, pour ce qui est du Nibelungenlied, nous savons que ce poeme, quant aux motifs, aux caracteres, etc., a ete prepare depuis le Ve siecle et que c'est le fruit mür d'un tra- vail poetique continue pendant des siecles. La difference, sous ce rapport, entre le Nibelungenlied et les chansons de geste, est donc que, dans le premier cas, la litterature nous a conserve, au moins en partie, des traces des diverses etapes de preparation ou bien des notices sur cette preparation, tandis que, dans le se- cond cas, elles fönt defaut. Mais on n'est pas autorise ä en tirer la conclusion que de pareilles preparations n'aient pas existe, car le fait qu'un poeme du XIIe siecle reflete naturellement la eulture et la vie politique contemporaines, ne prouve pas

20 Henrik Schuck,

que cette poesie n'ait pu etre precedee d'une autre, plus an- cienne, qui, ä son tour, a reflete, non pas la culture du XIIe siecle, bien entendu, mais celle du siecle ou ce poeme plus ancien a ete compose. Ces poemes perdus ont pu differer, quant au choix des sujets et ä la maniere de les traiter, des poemes plus recents. Mais c'est gräce ä eux que s'est developpee la technique poetique teile qu'elle se presente dans le plus an- cien poeme conserve.

On peut, sans doute, objecter que, dans le Nibelungen- lied, la chevalerie se trouve aux prises avec une civilisation plus ancienne qui n'a pu etre entierement effacee, et cette lutte temoigne pourtant de l'anciennete du poeme. Mais n'est- ce pas aussi le cas de la Chanson de Roland: On n'a qua rapprocher l'un de l'autre deux poemes comme Ylvain et le Roland pour voir l'enorme difference qu'il y a dans leur maniere de comprendre la vie; on dirait que des siecles les separent. M. Bedier a, naturellement, senti cette difference frap- pante, mais il passe rapidement dessus et ne semble y voir qu'une difference de style, necessitee par le choix des sujets, qui peut exister entre les divers genres poetiques de la meme epoque. II dit:

«Les auteurs des chansons de geste ont donc simple- ment projete dans le passe carolingien les idees et les senti- ments de leur temps. Le camp de Charlemagne fut pour eux le lieu de tout heroisme, comme la cour d'Artur etait le lieu de toute courtoisie. Comme Ferceval et Lancelot, sous leur costume breton, sont de courtois Chevaliers de France, ainsi un Olivier ou un Vivien, sous leur costume carolingien, sont de preux croises du XHe siecle» (IV, 402). Mais il ne semble pas etre bien sür de son fait, car en terminant son livre il revient au meme probleme, qu'il avoue, cette fois, ne pas avoir resolu: «Je n'y ai que tres imparfaitement reussi, je le sais. Oue de questions j'ai posees sans les resoudre, que de questions j'ai entrevues peut-etre sans oser meme les poser! Quel est le rapport des chansons de geste aux romans pres- que contemporains du cycle de l'Antiquite et du cycle de

La nouvelh theorie des o?igines des cliansoiis de geste. 21

Bretagne? Pourquoi, dans les chansons de geste, tel type de heros plutot que tel autre, tel type d'aventures plutot que tel autref» (IV, 476). Et a cette question il ne donne pas de re- ponse et n'en peut guere donner, vu le point de depart qu'il a choisi.

Quant ä moi, je ne puis m'empecher de voir dans cette difterence de style un argument contre M. Bcdier. h'Ivain a sürement ete ccrit au XIIe siecle, et tout le genre qu'il repre- sente, le «roman», n'a ete cree qu'ä cette epoque. Ici nous avons donc une expression veridique precisement du XIIe sie- cle. Comme la Chanson de Roland offre, d'une part, des traits provenant du XIIe siecle, et que, d'autre part, eile decele une conception de la vie qui parait beaucoup plus archaique, je dois, pour mon compte, en conclure que la Chanson de Roland, de meme que le Nibelungenlied, dans son style, dans sa technique et dans ses motifs, suppose l'existence d'une poesie plus ancienne qui y a laisse des traces.

De cette poesie presumee on trouve un indice au moins un siecle avant le Roland. Du commencement du XIe siecle nous possedons le Fragment de la Ilayc, qui raconte en prose latine comment Charlemagne assiege une ville d'apres Suchier il ne peut etre question ici que de Narbonne , ainsi le meme sujet et la meine tradition que nous rencontrons dans les chansons de geste. Le fragment est, comme la mon- tre Suchier, un exercice decolier, presentant trois ecritures differentes, provenant de trois eleves differents. Ouant ä la date du manuscrit, Pertz l'avait attribue au Xe siecle, Campbell et Gautier de meme, mais le paleographe Demaison le place dans la premiere moitie du XIe siecle, et c'est ce que fait aussi M. Kruch.

Mais dejä Gaston Paris avait, longtemps avant, decouvert que derriere le texte en prose se cachait un original latin versifie que l'on peut, pour la plus grande partie, reconstituer rien qu'en changeant l'ordre des mots, et Suchier a fait observer que la lache imposee aux trois ecoliers avait sans doute consiste ä transformer le poeme latin en prose latine.

22 Henrik Schuck,

Mais il en ressort un fait assez important, que M. Bedier na pas pris en consideration : le poeme doit etre plus ancien que le theme d'ecolier du debut du XIe siecle, de combien nous ne saurions le dire, il est vrai, mais ce doit etre d'un nombre d'annees assez considerable, et nous pouvons donc constater qu'un sujet de chanson de geste a ete traite dans un poeme latin, qui date peut-etre de l'an mil environ. Le fragment de La Haye montre donc que la tradition concernant ces heros caro- lingiens etait en plein developpement dejä ä la rin du Xe siecle.

Le saut de la chronique d'Hildegaire aux chansons de geste carolingiennes ne serait donc pas aussi grand que le suppose M. Bedier.

Mais on peut aussi envisager la question d'un autre point de vue, que M. Bedier, autant que j'ai pu le constater, n'a pas pris en consideration. Le premier germe de la tradi- tion se rattachant ä la croisade de Charlemagne en Espagne se trouvait, selon son opinion, qui est probablement la juste, dans les contes et legendes qui s'etaient developpes dans les lieux de pelerinage sur la frontiere espagnole et dans le Midi de la France. Mais cette tradition se transmettait sans doute dans la langue meme du pays, c'est-ä-dire en provenqal, et non en francais. Les heros des plus anciennes chansons (le fragment de La Haye et la Chanson de Guillaume) etaient des Proven- gaux. Parmi les pelerins qui passaient par ces routes, de meme que parmi les croises, les Provengaux se trouvaient au moins en aussi grand nombre que les Francais du Nord. Et cepen- dant les chansons de gestes sont des oeuvres frangaises et non pas provengales. II est vrai qu'il existe quelques epopees meridionales, mais, d'une part, elles sont evidemment com- posees sur le modele des chansons frangaises, d'autre part, elles proviennent toutes d'une province qui etait particulierement exposee ä l'influence frangaise.

M. Bedier n'essaie pas d'expliquer ce phenomene. Mais d'apres sa propre theorie, le probleme ne peut guere etre re- solu que d'une seule maniere. Les matieres brutes proviennent, selon son opinion, des clercs attaches aux eglises des lieux

La nouvellt theorie des origines des chansons de geste. 23

de pelerinage et ont ete, par la suite, elaborees par les pelerins et les croises. Mais une pareille tradition, ce n'est pas encore de la poesie. La «legende» de la Chanson de Roland est, comme dit M. Bedier, des plus simples. L'arriere-garde de Charlemagne est attaquee dans les Pyrenees par les Sarrasins, et Roland, le chef de cette arriere-garde, est tue, apres de merveilleux exploits de bravoure. Les clercs montrent le tombeau du he- ros; peut-etre ajoutent-ils ce trait, qui se retrouve dans presque toutes les traditions du meine genre, que la defaite a ete cau- see par un traitre; peut-etre transportent-ils le combat de l'etroit defile il avait eu lieu en realite, ä la large vallee de Roncevaux, mieux en accord avec l'idee dune grande ba- taille ; enfin, ils montrent la pierre que Roland a frappee de son Durendal, et racontent le miracle du gant du martyr, mais tout cela est fort peu de chose et ne constitue pas encore un poeme. II en est de meme, ä peu pres, des autres legendes de pelerins qui formeront, plus tard, les chansons de geste. Pour que ces maigres legendes locales fussent transformees en poesie, il fallait qu'elles fussent recueillies et remaniees par des poetes d'abord, peut-etre, par des poetes populai- res locaux, ensuite par des professionnels, c.-ä-d. par des trouveres ou des Jongleurs. Mais ces derniers ont du etre des Francais du Nord, car, bien que rattachee ä des sujets pro- vengaux et ä des lieux de pelerinage en Provence, cette poe- sie est frangaise. Et il n'est guere vraisemblable qu'une epo- pee composee dans l'idiome parle dans le nord de la France ait vu le jour en Provence, sans aucune sorte de prepara- tion dans le Nord. Si Ion admet cette hypothese, on arrive necessairement a la conclusion suivante : dejä avant ce poeme sur les exploits des Francais faisant la croisade en PLspagne, il y a eu, dans le nord de la France, une poesie analogue qui, certes, ne celebrait pas les croisades en Espagne, mais dont la technique a du etre developpee jusqu'ä un certain degre, et c'est cette technique qui apparait dans les chansons de geste que les Jongleurs du Nord composaient plus tard sur

24 Henrik Schuck,

les sujets tires des croisades, jouissant d'une si grande popu- larite au XIe siecle.

La theorie de Gaston Paris, bien que victorieusement combattue sur plusieurs points essentiels par M. Bedier, n'est cependant pas aussi completement refutee qu'on serait tente de le croire ä la premiere lecture de l'important ouvrage de M. Bedier.

Car il y a deux faits qui s'imposent comme points de depart ä la discussion de ce probleme: depuis le VIIe siecle, il etait d'usage de traiter des motifs epiques dans des chan- sons de danse strophiques, usage qui a survecu pendant une grande partie du moyen äge; et de l'an mil environ, nous possedons un poeme latin qui a chante le siege de Narbonne, et qui appartient au cycle de Guillaume d'Orange.

Pour Gaston Paris il etait evident que le poeme latin etait la traduction d'une chanson de geste provengale, et M. Bedier, dont l'esprit critique se manifeste d'ordinaire d'une maniere si remarquable, n'a rien ä objecter ä cette assertion, ä laquelle il ne s'arrete pas du reste. Voici ce qu'ecrit Gaston Paris :

«On peut en effet affirmer, sans hesitation, que le poeme dont il faisait partie a ete traduit d'une langue vulgaire; le moine quelconque qui l'a compose ne pouvait avoir les quali- tes d'invention necessaires ä un poete original; on ne saurait meme preter ä la versification latine de ce temps la faculte de faire un poeme d'apres les recits populaires. Le sujet est d'ailleurs trop d'accord avec les poemes en langue vulgaire, pour qu'on puisse se refuser ä admettre que le versificateur a travaille sur Tun d'eux. Ce fait n'a rien qui doive surprendre; on pourrait en produire de nombreux exemples. Nous nous bornerons a quelques-uns: le W'altharius, poeme latin compose dans la premiere moitie du dixieme siecle par Gerald ou Eckehard dans le couvent de Saint-Gall, est certainement tra- duit de l'allemand, et sans doute d'un de ces chants n:eme, appartenant au cycle des Nibelungen, qu'avait fait rassembler Charlemagne; on peut attribuer la meme origine au Rnodlieb,

La nouvelle theorie des origines des chansons de geste. 25

ecrit dans les premieres annees du onzieme siecle par le moine de Tegernsee Fromond ; dans la meme abbaye, vers 11 60, Metellus donne le resume d'un des poemes qui ont concouru ä former la chanson d'Ogier le Danois. Plus tard, cet usage ne disparut pas: au douzieme siecle on peut citer le poeme De Traditione Guenonis, imite de notre Chanson de Roland, et au treizieme un fragment de traduction du Willehalm de Wolfram d'Eschenbach. On est donc parfaitement autorise a regarder le fragment de la Haye comme traduit d'un poeme en langue vulgaire; c'est le plus ancien document que nous possedions en ce genre.» 1

Comme on le voit, les preuves se montent ä deux : le poeme traite le meme sujet que les chansons de geste, et il y a des analogies qui montrent que les traductions d'une langue vulgaire en latin etaient frequentes.

Pour commencer par les analogies, la theorie de Gas- ton Paris, quant ä celles-ci, est actuellement abandonnee. Le Ruodlieb n'est certainement pas la traduction d'un seul long poeme allemand ; l'auteur a, sans doute, utilise plu- sieurs contes allemands, mais on ne peut pas dire non plus qu'il ait directement traduit ces derniers, meme s'il s'en est servi comme base ä son roman. Et on ne considere plus le Waltharius comme la traduction d'un poeme allemand. L'au- teur aura, peut-etre, versifie un conte en prose latine, mais il est encore plus probable qu'il a connu la legende de Walter par une serie de petits poemes ; en tout cas il a fait, non pas la traduction d'un certain poeme, mais une adaptation de la legende de Walter, qu'il a connue par des recits oraux ou par une serie de poemes allemands, peut etre aussi, mais ceci est moins probable, par un recit en prose latine. Enfin, quant au Carmen de Proditzone Guenonis, on est aujourd'hui moins que jamais fixe sur 1 'äge de ce poeme latin, et on ne peut, par suite, l'invoquer ä l'appui d'un usage du XIe ou du XIIe siecle.

1 Histoire Poetique de Charlemagne, p. 51.

26 Henrik Schuck,

II est vrai que le fragment de La Haye traite du meme sujet que les chansons de geste, mais il n'en resulte pas que le poeme soit la traduction d'une de ces chansons, car il peut aussi bien avoir ete ecrit comme le Walthärius sur un fond de legendes, de traditions et de petits poemes se rappor- tant au siege de Narbonne, et ce qui etait evident pour Gaston Paris, ä savoir qu'il y a eu des chansons de geste vers l'an mil, doit aujourd'hui etre considere comme non prouve et meme comme invraisemblable.

Si nous passons maintenant au poeme lui-meme, nous trouvons, en effet, qu'il traite le meme groupe de sujets qui sera plus tard repris dans les poemes sur Guillaume d'Orange. Mais ce qui a plus d'importance la maniere dont le sujet est traite ici, differe entierement. Cela forme un ensem- ble embrouille et diffus, ne se fait sentir aucun interet pour l'action, mais qui est plein de raisonnements et de periphra- ses, bourre, en surplus, de plagiats de Virgile et d'Ovide, en cela semblable aux poemes latins originaux du Xe siecle, mais entierement different des chansons de geste. On n'a qu'a lire p. ex. ce passage:

Declarat insatiabilis cupido humane laudis quanti pretii sit quantoque refulgeat aclu animositas Ernaldi. Quicquid enim bellice virtutis offitio datur opus, id ab eo haud segniter conpletur. Haud secus famelica rabies leonis grassatur occurrente sibi preda, quam virtus Ernaldi per prelia. Post multa vero feJiciter acta aspicit quendam fraterne stirpis cedis reum. Qui nil mora- tus, validam in hunc contorserat hastam, cui volanti torax fit pervius hostis. Quo ictu inpellitur corpus militis longius x cabites; sicque excussus equo vitam demiserat orco.

Je crois donc qu'on ne risque pas de se tromper en affirmant que ce n'est pas sur un original provengal ou fran- gais determine que se base ce poeme.

Mais voici une autre question ä laquelle nous devons nous arreter un instant. Le poeme ne traite pas d'une croi- sade en Espagne, mais d'un combat en Provence entre Sarra- sins et Provengaux.

Et ici nous touchons ä un point de la demonstration de M. Bedier qui, jusqu'ä present, n'a pas ete pris en consideration.

La nouvelle ihiorie des origines des chansons de gcsle. 27

II est parfaitement exact que la tradition des croisades en Espagne n'a pas pu se developper avant la seconde moitie du XIe siecle. Mais il ne s'ensuit pas qu'on n'ait point eu de traditions anterieures relatives ä la lutte entre les Sarrasins et les Provengaux pour la possession de la Provence, lutte si importante et de laquelle dependait le sort du pays. II serait meme singu- lier qu'une pareille tradition n'eüt pas existe, et M. Bedier a probablement raison de dire que ces traditions ont ete attachees aux monasteres d'Aniane et de Gellone, en ce sens que toute la base historique que l'on trouve dans les chan- sons plus recentes sur Guillaume, a ete empruntee a la tradi- tion monacale de ces couvents. Mais du fait que ces monas- teres etaient devenus plus tard des etapes sur la route de Saint-Jacqnes de Compostelle, il ne suit pas que ce fut alors seulement qu'ils devinrent de celebres lieux de pelerinage dont les traditions ne se seraient developpees qu'ä l'epoque les pelerinages d'Espagne avaient commence. II faut plutot croire qu'ils sont devenus des etapes sur la route parce qu'ils etaient deja, en ce temps-lä, des lieux de pelerinage connus que l'on visitait souvent.

Je me permettrai maintenant de tirer la conclusion de mes premisses. Au moins des le debut du VIIe siecle, il etait d'usage en France, et sans doute aussi en Provence, de cele- brer des evenements historiques dans de courts chants de danse. A Aniane et ä Gellone il y a eu sur Guillaume d'Orange des traditions monacales que l'on peut faire remon- ter jusqu'au commencement du IXe siecle, epoque vivait Guillaume, et dans d'autres couvents s'etaient formees des tra- ditions relatives ä d'autres heros. A la fin du Xe siecle, ces tra- ditions ont du se revetir d'une forme poetique, car, peu apres, elles se revelent sous cette forme dans le fragment de la Haye. Ce developpement poetique de la tradition monacale n'a pas pu se produire par l'intermediaire des moines memes et encore moins peut-il etre attribue, en premier Heu, ä l'auteur latin du fragment de la Haye, mais il a du se faire au moyen de poemes composes soit par des poetes populaires, soit pas des Jongleurs profes-

28 Henrik Schuck,

sionnels qui frequentaient les lieux de pelerinage et y recueil- laient de la bouche des moines les traditions des couvents. Or, on ne connait pas d'autre forme poetique existant a cette epoque que celle de la chanson de danse, et il n'est guere probable non plus, apres la demonstration de M. Bedier, que dejä au Xe siecle la Provence ait ete envahie par des Jongleurs frangais; selon toute vraisemblance, ces poemes etaient donc comme Gaston Paris l'a suppose - de courts chants ly- rico-epiques, composes par des hommes du peuple, dans le voi- sinage des lieux de pelerinage en question.

Mais Gaston Paris n'explique pas comment ces courts chants lyrico-epiques, en strophes, aient pu devenir d'amples epopees rhapsodiques, c.-ä-d. des chansons de geste, car ni la Liederlheorie , ni la theorie des «noyaux» ne sauraient etre appliquees ici. Ce n'est pas par la simple juxtaposition de courtes chansons en strophes que l'on obtient une epopee rhapsodique sans strophes, et il n'est guere possible non plus que de courtes chansons strophiques se soient developpees, sans autre forme de procedure, en une ample epopee sans division en strophes. Ce fait ne saurait s'expliquer sans l'in- tetvention d'un troisieme dement.

Le chainon intermediaire entre les chants lyrico-epiques releves par Gaston Paris et les chansons de geste a ete, ä mon avis, la poesie en langue latine. Dans la poesie latine classique on trouva le modele du long poeme rhapsodique, non seulement chez Virgile, mais aussi chez des poetes bas- latins comme p. ex. Prudence, auteurs de / les de saints versifiees. De meme qu'on avait dejä anterieurement imite celles-ci en langue vulgaire, on commenga, au XIe siecle, ä remanier, en des poemes latins, les motifs poetiques qui avaient ete repan- dus grace aux chansons de danse chantees par le peuple dans certains lieux de pelerinage. De ces poemes au moins un nous est parvenu, savoir le fragment de la Haye. L'etape suivante fut de composer en langue vulgaire, sur la base de la tradition epique dont il a ete question, des poe- mes rhapsodiques semblables, ce qui ne veut pas dire que

La nouvelle theorie des origines des chansons de geste. 29

les Jongleurs aient incorpore directement dans leurs chansons de geste les chansons de danse qu'ils avaient entendues, mais qu'ils profitaient de la tradition legendaire qui s'etait develop- pee dans ces chansons de danse et de la technique poetique qu'on y avait perfectionnee. II n'y a que cette hypothese qui explique le fait que les heros, mcme ceux des chansons les plus anciennes, sont presentes comme des personnages connus de l'auditoire et ayant chacun leur caractere dejä fixe.

On ne peut probablement pas faire remonter ces chan- sons de geste frangaises au delä de la date indiquee par M. Bedier, savoir le milieu du Xle siecle.

Mais c'est precisement a cette epoque qu'eut Heu le change- ment dans l'etat des choses queM. Bedier aconstated'unemaniere si convaincante. Les Frangais du Nord commengaient ä affluer vers Saint-Jacques de Compostelle, les croisades en Espagne deve- naient frequentes, des Jongleurs du Nord aecompagnaient les pelerins et les Chevaliers frangais dans leurs voyages aux sanc- tuaires provengaux et espagnols, ou ces Jongleurs apprenaient a connaitre les legendes monacales et les poemes populaires qui avaient pris naissance dans les lieux saints. C'est de ces legendes et poemes qu'ils s'inspiraient pour leurs nouvelles chan- sons. Mais ä la base de cette poesie qui, vers 1100, avec la C hanson de Guillaume et la C 'hanson de Roland, devint une verkable poesie d'art, suscitant une foule d'oeuvres du meme genre et se trouvant mentionnee aussi dans la litterature sa- vante, qui, comme cela arrive toujours, n'avait pas prete atten- tion aux poemes purement populaires, les chansons de dan- se, — ä la base de cette nouvelle poesie de chansons de geste se trouvaient non seulement les chansons de danse et les tradi- tions monacales du midi de la France qui ont fourni la ma- tiere, non seulement la poesie latine rhapsodique qui a fait naitre la forme et qui, surtout vers le milieu du XIe siecle, epoque de la renaissance des etudes classiques, etait rede- venue populaire, mais il s'y trouvait aussi une poesie septen- trionale plus ancienne, dont la forme et la popularite nous sont attestees par la Vie de saint Hildegaire. Et cette nou-

3<D Henrik Schuck,

velle poesie, bien que le produit de l'activite poetique de plu- sieurs siecles, etait cependant et avant tout l'expression de la culture du XIIe siecle, en ce sens qu'elle porte l'empreinte de l'enthousiasme guerrier et religieux de cette epoque.

II faut donc, dans toutes les parties essentielles de son ouvrage, donner raison ä M. Bedier. Mais je crois que dans son ardeur de critique M. Bedier n'a pas tenu suffisamment compte de certains details qui ne meritaient pas d'etre rejetes avec le reste des theories anterieures, et il me semble que ni lui, ni d'autres n'ont senti l'importance que la poesie epique latine a eue pour le developpement de la poesie medievale, ou plutöt l'importance que la composition artistique des epopees de l'antiquite latine a eue pour la naissance de l'epopee me- dievale.

Je crois pourtant que cette influence, ici comme ailleurs, a ete considerable. II suffira de relever un seul fait pour eclairer cette question.

A en juger d'apres la litterature islandaise-noroise, les peuples du Nord etaient, au moyen age, parmi les mieux doues au point de vue poetique. Et cependant ils n'ont pas produit de longues epopees, mais seulement de courts poemes episodiques, semblables ä ceux qu'il faut supposer comme connus des lecteurs d'Hildegaire. Mais les peuples du Nord ne connaissaient pas la litterature latine, qui, par consequent, n'a pu exercer aucune influence sur la forme de l'ancienne poe- sie scandinave. Mais si nous tournons nos regards vers les peuples qui connaissaient cette litterature latine, les Anglais, les Francais, les Espagnols et les Allemands, nous constatons qu'ils possedent tous de grandes epopees, quoique celles-ci, selon toute vraisemblance, aient ete precedees avant le XIIe siecle de courts poemes epiques, semblables ä ceux des peuples du Nord. Et l'apparition de ces grandes epopees coincide partout avec la connaissance de l'epopee latine.

C'est en Angleterre que la litterature latine penetra d'abord. C'est que furent ecrits les plus anciens poemes d'ecolier les Enigmcs d'Aldhelm et c'est aussi que

La nouvelle theorie des origines des chavsons de geste. 31

nous rencontrons la plus ancienne des veritables epopees me- dievales, le Beowulf, qui, sur la base de petits poemes et de le- gendes, fut compose par un clerc qui, comme M. Brandl l'a montre, non seulement connaissait Virgile, mais s'est aussi laisse influencer par son style. De l'Angleterre la connaissance de la litterature latine se repandit en France ä l'epoque de Charle- magne, et plusieurs poemes latins, provenant de l'entourage de l'empereur, nous ont ete conserves qui, ä n'en pas douter, ont subi l'influence de l'epopee classique. Mais, en France, l'invasion des Vikings et les lüttes intestines arreterent de bonne heure cette evolution. II n'en fut pas de meme en Allemagne, nous ont ete conserves les drames latins de Hroswitha, le Ruodlieb et le Wallharius, datant du Xe siecle, pour ne men- tionner que les productiqns les plus connues de cette poesie neo-latine. Le Waltharius est le premier poeme allemand que nous possedions sur une legende germanique. Mais nous savons que les memes motifs ont ete traites avant et apres cette epo- que dans de courts poemes episodiques. Le Hildebrandslied, de l'an 800 environ, en est un exemple, comme aussi le chant sur la trahison de Grimhild, qu'un Jongleur saxon chanta de- vant Canut Lavard en 1 1 3 1 :

«Tunc cantor quod Kanutum Saxonici et ritus et nomi- nis amantissimun scisset . . . speciosissimi carminis contextu notissimam Grimildae erga fratres perfidiam de industria me- morare adorsus, famosoe fraudis exemplo similium ei metum ingenerare tentabat». x Selon la Vita Kanuti le poeme fut chante trois fois devant le duc. II etait par conscquent tout court, sans doute de la meme longueur, ä peu pres, que les chants nordiques de Sigurd.

II se peut, d'ailleurs, que la legende des Nibelungen, eile aussi, ait ete traitee, au Xe siecle, dans un poeme latin que composa, sur la commande de Pilgrim, eveque de Passau, le clerc de celui-ci, Konrad. M. Roethe a recemment allegue

1 Saxo, ed. Holder, p. 427.

32 Henrik Schuck, La tiouvelle the'orie des origines des chansons de geste,

des raisons tres plausibles en faveur de cctte opinion genera- lement contestee. 1

Mais ce n'est que vers la fin du XIIe siecle qu'appa- rait pour la premiere fois une epopee germanique, ecrite en allemand, qui a ete, en tout cas, precedee par les epopees latines, mentionnees ci-dessus, et par les harmonies des Evan- giles, composees par des clercs sachant le latin.

II en a ete de meine en France. L'epopee la plus an- cienne basee sur un theme de chanson de geste, est un poe me latin, le fragment de la Haye, et il faut voir dans ce fait, etant donnees les analogies, quelque chose de plus qu'un hasard. Nous savons qu'en France aussi, des sujets epiques ont ete traites anterieurement dans de courts poemes strophi- ques, et il serait fort etonnant que la litterature latine n'eüt ete pour rien dans le changement que subissait le goüt, alors que ces sujets ä l'epoque meme la connaissance de la litterature latine se repandit en France, savoir au XIe siecle commengaient ä etre traites dans de longues epopees rhapsodiques.

Les peuples barbares ne pouvaient de leurs propres for- ces s'elever ä la conception d'une ceuvre de grande enver- gure, parfaitement charpentee et organisee, et ce sont les Romains qui leur ont servi de maitres. Non que l'influence se fasse sentir dans les details; mais l'art de maitriser la ma- tiere, riche en episodes, et de la soumettre ä l'unite de l'action, on l'apprit par le contact avec la poesie latine, tandis que les peuples du Nord, ä qui cet enseignement faisait defaut, ne sortirent pas du stage primitif caracterise par les chansons de l'Edda et par les ballades, autrement dit, de la phase litteraire qui a precede les chansons de geste.

Henrik Schlick.

1 Sitzungsberichte der Kön. Preuss, Akad. der Wissenschaften, 1909, P. 649.

Besprechungen. Söderhßim, Morj\ Gesch. d.frz. Litt, im Zeitalter d. Renaiss. 33

Besprechungen.

Heinrich Morf, Geschichte der französischen Litteratur im Zeitalter der Renaissance. Zweite verbesserte und vermehrte Auflage. (Grundriss der romanischen Philologie begründet von Gustav Gröber. Neue Folge. I. Französische Litteratur). Stras- burg, Trübner, 1914. 268 8. 8:0.

Die im J. 1898 erschienene erste Auflage dieses wohlbekann- ten Buches stellte sich dar als der erste Teil einer weitläufigen Geschichte der gesammten neueren französischen Litteratur. Aus der Fortsetzung ist jedoch nichts geworden, statt dessen tritt der Anfangsband in einer zweiten Auflage auf, dies- mal der neuen Folge des Gröberschen Grundrisses einverleibt (diese erscheint bekanntlich in zwangfreien Bänden). Man darf Wohl hoffen, dass die neue Auflage auch der verspäteten Fort- setzung einen neuen Anstoss geben wird.

Wenige Epochen der Literaturgeschichte sind Gegen- stand so zahlreicher zusammenhängender Gesammtdarstellungen gewesen wie das Zeitalter der Renaissance in der französischen Litteratur. Es zieht ja nicht so viel durch den litterarischen Wert seiner Erzeugnisse an einige grosse Namen ausgenom- men — als vielmehr dadurch, dass während dieser Zeit sich der gewaltige Bruch zwischen Mittelalter und Neuzeit vollzog und der moderne französische Geist sich bildete. Der Entste- hungsgeschichte dieses modernen Geistes ist man vor allem nachgegangen so wie er sich bei Montaigne, in den Bestre- bungen der Pleiade, in den Geschichts werken, in den religiös- polemischen Schriften u. s. w. bekundet und als Sainte- Beuve 1842 die neue Auflage seines 1828 zuerst erschienenen berühmten Tableau herausgab, gestand er zu, dass er »constate ce qui Unit; j'epie et denote avec interet et curiosite ce qui commence», und rühmt sich, dass er vor allem die Versuche der Pleiade, »notre premiere poesie classique avortee», in Bezug auf ihren Charakter festgestellt habe. Auch Faguet in seinen Studien über das XVI. Jhdt (1894) ist nicht vollständig, son- dern giebt nur Charakterzeichnungen derjenigen Schriftsteller, die ihm am besten die drei Hauptströmungen der Zeit, Refor- mation, Renaissance und Humanismus, zu vertreten scheinen freilich ganz vorzügliche Bilder, welche uns das Verständnis für das Ganze besser eröffnen als irgend ein vollständiges Hand- buch. Zehn Jahre früher war schon Darmesteters höchst brauch- bares und nützliches Werk erschienen, 1889 hatte Birch-Hirsch-

34 Besprechungen, Söderhjelw, Morf, Gesch. d.frz. Litt, im Zeitalter d. Kenaiss.

feld den ersten Teil seiner Literaturgeschichte veröffentlicht, der die Regierungen Ludwigs XII und Franz I umfasste, 1897 kam der grosse dritte Band des Petit de Julleville'schen Wer- kes, sehr uneben, an der Seite von vortrefflichen Monographien, wie die über Montaigne, äusserst schwache allgemeinere Darstel- lungen, wie die der Novelle, enthaltend. Nach Morfs erster Auflage erschien noch, abgesehen von der Lanson 'sehen Biblio- graphie (erster Teil, XVI. Jhdt, 1909), und von anderen Wer- ken, die Teile eines Ganzen bilden, wie das von Brunetiere, das zweibändige Werk von A. Tilley in Cambridge, The Literature of the French Renaissance, ein angenehm geschriebenes, auf selb- ständigen Studien bauendes Buch, das mit grossem Nutzen gelesen werden kann, nicht am wenigsten wegen der biblio- graphischen Angaben, aber gewiss auch sonst.

Morfs Buch, das in der zweiten Auflage bedeutend erwei- tert ist, hat neben allen den genannten Werken seine volle Existenzberechtigung. Es ist äusserst vollständig und enthält die reichsten bibliographischen Angaben, die so zu sagen bis auf den allerletzten Tag geführt sind. Dabei ist es jedoch keines- wegs ein blosses Kompendium. Überall giebt der Verf. sein eigenes Urteil und analysiert so weit als möglich die Werke, besonders der grossen Schiftsteller, wie Rabelais, Montaigne, Ronsard. Sein klarer, knapper, ausdrucksvoller Stil kommt ihm dabei sehr wirkungsvoll zur Hilfe. Er teilt seinen Stoff nach Gattungen ein, was den Nachteil hat, dass man zuweilen von einer interessanten Persönlichkeit, die es verdienen würde, in dem ganzen Umfange seines Lebens und Wirkens uns vorgeführt zu werden, kein einheitliches Bild bekommt ich denke z. B. an Agrippa d'Aubigne, diese äusserst repräsentative, wuchtige Renaissance-Gestalt, auch an Margaretha von Navarra, deren Bedeutung für das kulturelle Leben wohl nicht ganz an den Tag tritt. Doch, ich denke an die Menschen und hier handelt es sich ja um die Litteratur. . . .

Natürlich kann man bei einem so persönlichen Beurteiler vie Morf zuweilen von verschiedener Ansicht sein. Nur ein kleines Beispiel, um bei Margaretha zubleiben: »an Anstössig- keit bleibt das Heptameron nicht hinter dem Dekameron zurück». Das möchte ich doch bestreiten: es giebt bei Boccaccio Sachen, die Margaretha gewiss nicht hätte niederschreiben können, wenig- stens nicht so. Und die moralisierende Tendenz kommt doch gar oft bei ihr zum Vorschein, zumal wenn es erotische Dinge gilt.

Auch denen, für die das XVI. Jhdt in Frankreichs Litte- ratur kein unbekanntes Feld ist, wird Morfs Buch in seiner

Söderhjelm, Ilvonen, Paradies de themes pieux dans la poesie fr anc. du moyen äge. 35

neuen Gestalt vorzügliche Dienste leisten. Nur darf man von ihm keine Ideengeschichte im tieferen Sinne des Wortes und auch, wie gesagt, keine weitergehende psychologische Charak- teristik verlangen. Das lag nicht in dem Plan, und deswegen konnte auch das Buch dem »Grundriss», dessen erste Teile aus Gröbers altfranzösischer Literaturgeschichte diesem über- reichen Repetitorium bestehen, zugesellt werden.

W. Söderhjelm.

Eero lluonen, Parodies de themes pieux dans la poesie francaise du moyen äge. Pater Credo— Aue Maria Laetabundus. Textes critiques precedes d'une introduction. Paris, Champion, 1914. 180 pages in-8:o. (These de doctorat de Helsingfors).

Le but que s'est propose M. Ilvonen est de rassem biet- et de traiter methodiquement les textes francais du moyen äge contenant des parodies ou des paraphrases des prieres ou hym- nes latines mentionnees dans la rubrique de son livre. II en a trouve une dizaine. Trois d'entre eux ont ete publies dejä auparavant d'une maniere satisfaisante, de sorte que le nouvel editeur n'a presque pas eu besoin d'y toucher. Un seul etait reste inedit ou a peu pres; d'un autre l'editeur donne une nouvelle Variante; deux textes sont reconstitues ä l'aide de pln- sieurs manuscrits et se presentent par consequent sous une forme definitive; les autres ont ete corriges en plusieurs en- droits apres une nouvelle consultation du manuscrit.

Dans une longue introduction M. Ilvonen a jete un coup d'ceil historique sur le developpement, dans la litterature latine et francaise, du genre auquel appartiennent les pieces qu'il va publier. II a pu se servir ici d'un article de M. F. Novati; mais M. I. est alle plus loin que le savant italien; il a essaye d'analyser les differentes especes de ces productions et leurs rapports avec la culture generale du temps. II a etudie tres soigneusement la litterature en question, et les resultats aux- quels l'ont conduit ses recherches me semblent en general bien fondes. J'aurais desire seulement que son expose füt plus clair et mieux proportionne : je veux dire qu'il aurait pu laisser de cote certaines choses se rattachant moins directement k la matiere, et qu'il aurait du, d'autre part, aborder quelques questions auxquelles il n'a pas touche. Ces poemes ne sont pas tous des parodies ft proprement dire (les derniers sont des invectives politiques), et il y a beaucoup de nuances qu'il au-

36 Besprechungen, IV. Söder/tjeli/i,

rait fallu etudier de pres. Ca et lä, en traitant des differents morceaux, M. I. fait sur eux des remarques souvent tres justes, mais il manque une anabyse suivie et un coup d'oeil general. Ainsi, ce n'est qua la page 46 qu'il parle de ce qui, selon moi, est le trat prineipal des vraies parodies, c'est-ä-dire l'effet provoque par le contraste entre le texte sacre et le texte profane. Je ne peux pas suivre l'auteur quand il dit que la plupart de ces compositions ont ete ecrites dans une Intention pedagogique: cela peut se dire tout au plus des plus ancien- nes. Quand M. I. voit un texte les phrases latines se trou- vent dans une connexion syntactique avec le contexte francais, il suppose que ce texte provient d'un auteur sachant bien le latih, tandis que quand ces phrases se presentent tout ä fait isolees, cela dependrait, selon lui, de ce que l'auteur aurait ete moins habitue ä manier le latin. Mais je ne crois pas qu'on puisse mesurer le degre de eulture generale des auteurs d'apres cette circonstance; il s'agit sans doute seulement de differents procedes techniques. Du reste, ces parodies ne se trouvent pas uniquement dans la litterature des grandes nations, on en rencontre un peu partout, meme chez nos Finnois.

Je ferai suivre quelques remarques de detail. P. 2. La citation de Novati ä la fin de la page n'est pas tout ä fait exaete. P. 7. Le rapprochement des parodies et des sculp- tures grotesques de quelques eglises du moyen äge a ete fait par Novati, qui aurait du etre cite. P. 8. Ici l'auteur donne lui-meme un exemple d'une parodie destinee ä l'amusement, par consequent pas ä l'edification. - - P. 32. Je ne vois pas tres bien l'utilite de la reimpression entiere de la pastourelle anglo-normande publice jadis par P. Meyer. P. 43. Dans le groupement que fait ici M. I. de ces pieces, son point de de- part est tout ä fait formel et fait regretter justement le man- que d'une di vision selon la nuance de la parodie. P. 47-48. II y a une inconsequence dans la definition de l'usure («tout pret pour lequel on demande un interet (juelconque, si minime qu'il füt» et plus tard «prets ä l'interet enorme»). P. 55. II est difricile de voir la ressemblance de l'anecdote de l'Ermite et l'äne avec le Patrenostre a Vusurier. P. 62. Ce n'est pas talem qui donne tieus (inexaetitude). P. 63. fourment est note comme cas suj. sing, mais c'est naturellement l'adverbe. P. 89. La rime recordance: creance ne prouve pas que et en soient confondus. P. 105. Si la forme du regime est employee une fois pour le cas suj., cela ne prouve pas

I fronen, Parodie* de themes pieux daus la poesie frangaise du moyen äge. 37

grand'choae, puisque c'est le seul endroit <lu t<'.\te en question parait un subst. masc. au nom. sing, (du reste, l'article qui pivcede ce mot a la forme reguliere li). P. 106. Que l'auteur de ce texte (Laetäbundus) soit un Anglo-normand, cela ne resulte pas le moins du monde des riraes; l'auteur aurait du faire remarquer, du reste, que meme la copie anglo-normande contient quelque trait Continental (comme soit); en enumerant p. 109 les preuves d'ordre interne de la provenance anglo- normande, il aurait fallu citer F. Michel et G. Paris; quand M. I. suppose, p. 116, que l'auteur de ce poerne est un ancien raoine, puisque il «va au moutier», il oublie que 'moutier' signifie ici tout simplement eglise. P. 121. Je ne vois pas que la fameuse Confessio Goliae ait rien ä faire avec le Patre- »ostre dnvin. P. 123. Voirre est donne comme cas suj. sing., mais 011 voirre signifie tout simplement «dans le verre» ; vez n'est pas = veez, mais c'est la forme atone du sing. P. 151. M. I. parle de la disparition de la declinaison de ce texte du XIVe siecle, mais il y a cependant deux exemples de la conservation de Ys du nom. sing. P. 160. La rime regnend: prenent n'est pas etrangere aux dialectes du Nord, et les autres rimes inexactes mentionnees ä la meme page s'expliquent par l'a- muissement de la consonne finale.

Pour ce qui concerne les textes, il y a peu de correc- tions ä faire, mais plusieurs endroits restent difficiles ä expli- quer. En renvoyant aux quelques remarques de M. Jeanroy dans la Revue critique 1914 n:o 19, j'y joindrai seulement les suivantes. P. 67, v. 28. J'aurais prefere la lecon du ms. A; meme remarque p. 68, v. 50; p. 74, v. 218. P. 81, v. 107 (cmp. Remarques): il s'agit ici des usuriers en general. P. 126, v. 13. Virgule apres Paris] v. 21. Virgule apres veü. P. 132, v. 212. II faut lire pr'\ avec ßarbazan-Meon. au lieu de pris, cmp. v. 206.

Parmi les remanpies aux textes, il y en a qui sont tout ä fait superflues, d'autres qui temoignent d'une reflexion müre et d'autres encore qui contiennent quelques observations heu- reuses. Voici quelques corrections au glossaire: accörder: pas 'aimer', mais 'se mettre d'accord'; acoster: pas 'frequenter', mais 'aborder'; amordre ic pas 'manier, mais 's'attaquer ;V; an- tandue'. pas 'pensee', 'desir', mais 'intention'; atorner: pas 'mal- traiter', mais 'regier, disposer, traiter'; aval: pas ';\, dans', mais 'vers, du cöte de'; cenele: 'cenelle', cmp. Dict-Gen.; en requ&i: pas 'dans un endroit retire', mais 'en paix'; riveor: 'riviere'; vuider: pas 'couler', mais 'se vider'.

38 Besprechungen. 0, J. Tallgren,

Le sujet de cette these n'est pas precisement fait pour raettre ä l'epreuve la sagacite et la competence philologiques d'un debutant. II n'y avait, somme toute, pas beaucoup ä ajouter aux resultats dejä acquis. Mais il etait utile neanmoins de rediger un recueil de ce genre, avec de bons textes et des commentaires : il servira ä presenter aux curieux une image nette et claire d'un genre de poesie medievale qui ne man- que pas d'interet au point de vue de l'histoire de l'esprit fran- cais. Et sans donner lieu ä des recherches personnelles, ce sujet a pourtant l'avantage de promener celui qui s'en occupe dans differents domaines de la philologie du moyen äge. M. II- vonen montre que pendant ces promenades il a appris bien des choses, il fait preuve surtout de jugement et de tact, et la fache qu'il s'est imposee, il l'accomplit avec beaucoup de consci- ence et de soin. En somme, son travail de debut, tout en portant les traces d'un premier essai, peut etre qualifie de fort satisfaisant.

W. Söderhjehu .

Arthur Langfors, Le troiibadour Guilhem de Cabestanh. (Extrait des Annales du Midi, t. XXVI, 1914.). Toulouse, Edouard Privat, 1914. 96 pp. in 8°.

C'est l'edition critique du chansonnier du fameux Gui- lhem de Cabestanh. Sa poesie la plus celebre et la plus belle !) nous a ete conservee dans une vingtaine de manuscrits; le nombre des mss. est egalement tres eleve pour certaines autres des neuf chansons etudiees. Aussi est-ce une somme de travail considerable que represente ce beau petit livre tres conscien- cieux et tres bien fait de M. Langfors.

J) Le mot «belle» n'est pas denue de sens pour la chans. V dont il est question (Diez, Leben und Werke der Troubadours*, p. 77). Sans parier de l'inspiration rythmique, dont il parait possible de saisir en- core de nos jours, ä la simple lecture, la note infiniment douce et caressante, on est frappe par ce qu'il y a de puissamment poetique dans une metaphore comme celle ci (v. 61 suiv.), tout entour^e quelle est de lieux communs:

Ans que s'ensenda

Sobre'l cor la dolors, . . . Joys vos mi renda

E*m luenh sospirs e plors.

Arthur Langfors, Le troubadour Guilhem de Cabestanh, 39

Les observations que j'aurai ä presenter se reduisent ä peu de chose. Apres avoir lu le livre de M. Niestroy (v. !e compte-rendu ci-dessous), on regrette un peu que M. Langfors, lui avec tant d'autres provencalistes , omette tout ce qui servirait ;i nous faciliter la confrontation de la phraseologie du troubadour etudie avec celle des autres troubadours. Chans. I, v. 46: c'est en hesitant que M. Langfors presente la tra- duction 'Car quelqu'un [Dieu?], avec une volonte courtoise' (fait garder ma dame d'inimitie et de toute mauvaise renom- mee). Cette traduction me semble fausse; on peut prendre us, ici, non pas sous le sens de unus, mais sous celui de usus: 'L'usage qu'elle fait de sa volonte courtoise la fait garder de'. Ses ginh 'sans artifice'. Tout le passage devient ainsi parfaite- ment clair. II 44: modifiant un peu la conjecture que j'avais presentee, mais en changeant un peu trop le texte, dans Neuph. Mitteil. XV (1913) 183, j'ose demander s'il n'est pas probable que l'original ait porte Sens aco no m'en te Nuilla res, 'sans cela rien ne m'en retient'; c'est la meme traduction, selon moi assurement irreprochable au point de vue du con- texte, que celle que je proposais en 1913. Corrompue, la let;on o que du ms. unique pourrait etre issue de ce aco ou aquo. IV 12: qie'm, faute d'impression pour q'ie'm. VII 23: les mots E se mai non, que M. Langfors traduit par 'et quand meme je n'obtiendrais rien autre chose (?)', fönt moins de difficulte si on les prend d'une autre facon. Voici le contexte:

E'l desirer mi auran tost aucis,

E se mai non, ben ai Amor servida

E servirai tot lo jorn de ma vida

'et le desir m'aura bientöt tue, et quand meme . . . no», j'aurai bien servi Amour'. II faut bien suppleer 'et quand meme [la mort se ferait attendrej, j'aurai bien servi Amour'; la suite, y compris les mots tot lo jorn de ma vida, va tres bien ainsi. Ici, donc, mai ne signirie pas 'plus, «autre chose»'. Qu'on pense h la tournure correspondante it. e se, caso mai, non [morissi subito]; e se mai no. V 64: l'imprimeur a fait sauter la virgule apres don'. P. 90, note, en bas: ä la place de que posseydo, qui ne donne pas de sens, Beuther a sans deute fue posseydo. A l'Index des noms propres, j'eusse releve l'ac- centuation bien inattendue qu'est celle du nom catalan Lerida, Lleyda, lat. ilerda, ville d'un pays connu du troubadour. Gui- lhem de C. se permet de rimer (I 32) espandida avec un « Lerida» !

40 Besprechungen, 0. J. Tallgren,

I 36 : on ne voit pas bien le rapport qu'il y a entre le mot adhonor et le point correspondant de la traduction. Je dois avouer que je ne comprends pas ce mot adhonor, qui ne figure pas au Glossaire. Le verbe adonorar de Levy ne fait pas notre affaire ici; c'est ä peu pres le cas egalement de l'expression ad honor, Raynouard II 24.

0. J. Tallgren.

Der Trobador Pistoleta. Herausgegeben von Erich Niestroy.

Der Trobador Guiüem Magret. Herausgegeben von Fritz

Naudieth. [Beihefte zur Zeitschrift f. roinan. Philologie. Heft

52]. Halle a. S., Niemeyer, 1914. - XVI, 144 pp. in-8°.

Prix: RM. 5 ; souscripteurs, RM. 4: 40.

Pistoleta parait etre ne vers 1180, Magret a fait des demarches aupres du roi d' Aragon en 1204. Ces deux con- temporains d'il y a sept siecles ressuscitent ici dans un livre qui porte leurs noms.

II est vrai qu'ä part le titre, la dedicace et la table des ma- tieres, le travail de M. Naudieth n'a aucune partie en coramun avec celui de M. Niestroy. N'eüt-il pas mieux valu fonder en une seule aussi les deux Bibliographies, qui forcement, ici, devaient se reproduire l'une l'autre pour une grande partie ? Le second des deux travaux est un peu moins etendu que le premier, qui finit ä la p. 77.

Un detail concernant la methode de M. Naudieth. II ouvre sa dissertation, apres le Vorwort et la liste des ouvrages cites, par une rubrique ainsi conyue : «Einleitung: Guillem M:s Leben und Werke». Or, cette rubrique contient un chiasme, car apres etre entre premierement en pleine discussion des attributions, l'auteur ne sort de cette matiere tres detaillee qu'apres un grand nombre de pages, pour arriver enfin aux questions de biographie proprement dite. II est vrai que la biographie precise dont il s'agit ici ne peut guere etre recons- truite que sur les poesies memes du troubadour; on eut tout de meme pu faire preceder les pages 89 suivv. de l'Introduc- tion par les pp. 99 suiv. On aime mieux la facon de faire de M. Niestroy, qui a le sens de l'ordre.

M. Niestroy, qui est celui des deux editeurs dont j'ai un peu plus approfondi la connaissance, fait l'effet de travailler avec beaucoup de soin et de critique. Nombreux et bien pre- sentes notamment les paralleles etablis, le cas echeant, entre

Niestroy, Der Trobador Pistoleta Naudieth, Der Trobador Mugret. 41

les vers de Pistoleta et les passages analogues des autres trou- badours.

La moins insignifiante des observations de detail que j'ai ä presenter concerne le mot prov. dese. Dans IJ 36, l'auteur imprime de se et traduit 'von hier', ce qui est certainement faux. Dese signifie ici, comme ailleurs, 'tout de suite' (v. p. ex., Guilhem de Cabestanh, ed. Längfors, dans les Annales du Midi XXVI-1914, chans. II, 25); cf. le iase de V 12. - Dans I 19, ecrire quäl qe en deux mots. La traduction est bonne; voir, a ce sujet, Guillaume IX, ed. Jeanroy, VI 28, cf. le compte-rendu ci-dessus. I 24: le mot laus peut-il bien representer ici un laudo, comme l'admet l'editeur? remärquez que le ms. I n'offre jamais, du moins dans la chanson en question, Vs repondant au z(d latin. II serait peut-etre moins risque de s'en tenir, soit ä ce l'aus auquel M. Niestroy declare avoir pense ä l'origine (cf. sa note), soit au substantif laus, qui remonte au nom. lat. laus (cf. afr. los). Peut-on proposer de lire notre vers

car [dir no] l'aus n'i ai tau ric desire

et de traduire: '(je dois faire des chansons en son honneur) car je n'ose pas le [lui] dire et [, d'autre part,] je la (i) desire tant? L'idee 'je n'ose declarer mon amour qu'en chantant' irait tres bien, comme on le voit par la note de M. Niestroy, p. 26, v. 24; pour ce i, egalement, on pourrait toujours s'en rappor- ter ä M. Niestroy lui-meme, p. 38, note au v. 10. Dans III 28, on aimerait ä voir rendre dolzamen par autre chose que par 'leise', mot qui semble bien mal caracteriser la serenite de cette heroi'ne riante. V 44: la traduction gagnerait a rendre exactement le mot regri . VIII, p. 55, 1. 20: la graphie malade ne peut etre imputee a l'italianisation de D, l'italien n'ayant jamais dit que malatto, malato, que je sache. II est peut-etre plus exact de dire (p. 74) «creansa ist ital. Form und begegnet im Prov. sonst nie». En effet, dans l'italien des Canzonieri, credanza se rencontre souvent, meme ä la rime (et cela des l'epoque des Siciliens primitifs; v. p. ex. la chans. La namoranza disiosa de Giacomo da Lentino, v. 13, rime -anza, les deux Canzonieri, le Laur.-Rediavo [oublie par Mo- naci, Crestom. 50] et le Vat,, donnent toutefois la graphie credenza). Ce -anza ital. ä la place de -enza vient, bien entendu, de la (Jaule du Nord et peut etre un souvenir des Normands de Sicile (cf. Mätzner, Monaci, Bertoni, chrez M. Pelaez, Krit. Jahresbericht XI ii 362 suiv.); ce qui n'implique pas, il est vrai, qu'il

42 Besprechungen. H. Gm., Cotter Ja Bohnhof, Engl, kauppakirjeenvaihto.

faule necessairernent reconnaitre l'inrluence fran^-aise pour notre cas provengal. Magret II 24: j'eus rendu per que, non pas par 'weil', mais par cause de quoi'.

0. J. Tallgren.

Arthur Cotter ja Anna Bohnhof, Englantilainen kauppa- kirjeenvaihto, alkeiskurssi. English Coramercial Correspondence, Elementary course. The Otava Company Ltd. 92 pp. XI. Price: Marks 3: 50.

Arthur Cotter och Anna Bohnhof, Engelsk Handelskorre- spondens för nybörjare.

Every teacher of English should be pleased with this nice little volume of English Commercial Correspondence for Elementary Instruction. Compared with the books that have been in use hitherto in Finnish Commercial Schools at least, this one is modern and practical, pleasant to handle as well as to look at. Linen covers, type clear and quite English look- ing. At the commencement we find general hints about Form and Display with various examples of opening & closing phrases of letters. The Introductory Remarks are invaluable to the beginner in Business-Correspondence, and at the same time act as an Index to the series of letters, 65 in all. Some of the letters are addressed to places in Finland, but this idea is not carried out throughout the book, which is an advantage, as in that case the choice of subjects would necessarily have been a very limited one, or eise the letters merely dissembled. and thus unnatural. As it is, we have a nice collection of original business letters well ordered and numbered, so as to render selection easy. One rather expects some letters from the Hangö Hüll Butter-Exportation, but these latter are con- spicuous by their absence.

The Form of the letter (a very important matter to an English man of business) is precise to the quarter of an inch.

A series of exercises, stating various tasks to be per- formed by the students, follows the collection of letters.

The concise Glossary will be found very useful. (But Ciaret is not »vaaleanpunainen [pink] Ranskan viini», it is heleänpunainen)

The book is sure to receive a hearty welcome from be- ginners of Commercial Correspondence.

H. Gm.

Protokolle des Nettpkilologischen Vereins. 43

Protokolle des Neuphilologischen Vereins

Protokoll des Neuphilologischen Vereins vom 28. November 1914. In der Sitzung waren anwesend: der Vorstand und 14 Vereinsmit- glieder.

§ 1.

Das Protokoll vom 31. Oktober 1914 wurde verlesen und

geschlossen.

§ 2.

Dr. J. V. Lehtonen hielt in französischer Sprache einen Vortrag über die Entstehung von Theophile Gautiers Roman »Le Capitaine Fracasse».1

§ 3.

Der Vorsitzende, Prof. A. Wallensköld, besprach in fran- zösischer Sprache den fünften Band von »Studier i modern spräkvetenskap, utgivna av Nyfilologiska Sällskapet i Stock- holm».-

In fldem :

Ludvig Granit.

Protokoll des Neuphilologischen Vereins vom 30. Januar 1915. Anwesend: der Vor- stand und 25 Vereinsmitglieder.

§ 1 Der Vorsitzende, Prof. A. Wallensköld, verlas folgenden Bericht der Revisoren über die Kassenverwaltung des Neu- philologischen Vereins für die Periode 1. Januar 1914 1. Januar 1915:

Bericht der Revisoren

über die Kassenverwaltung des Neuphilologischen Vereins für die Periode 1. Januar 1914 1. Januar 1915.

1 S. N. M, 1914, S. 195—212.

2 S. ebenda, S. 213—215.

44 Protokolle des ATeuphilologischen Vereins.

Einnahmen :

Kassenbestand am 1. Januar 1914 .... F. M. 733: 31

Zinsen für das Jahr 1913 » 46: 34

Jahresabgaben der Mitglieder ...... » 846:

Abonnements und verkaufte Exemplare der

Neuphilologischen Mitteilungen ... » 452: 86 Von der Universität für die Neuphilologischen

Mitteilungen angewiesen » 500: -

Summe F. M. 2,578: 51

Ausgaben :

Druckkosten der Neuphilologischen Mitteilun- gen für das Jahr 1914 F. M. 1,607: 75

Sprachliche Revision der Neuphilologischen

Mitteilungen 1914 » 86: 50

Briefporti und Expedition der Neuphilolo- gischen Mitteilungen » 97: 59

Anzeigen » 42: 96

Jahresfest » 64: 60

Bedienung und Einkassierung » 44: 30

Verschiedenes » 20: 85

Kassenbestand am 31. Dezember 1914. . » 613:96

Summe F. M. 2,578: 51

Bei der heute bewerkstelligten Revision der Kassenver- waltung haben wir sämtliche Posten mit den uns vorgelegten Veritikaten übereinstimmend gefunden und schlagen deshalb vor, dem Kassenverwalter Decharge zu erteilen.

Helsingfors, den 24. Januar 1915.

Maisie Stoltzenberg. Elin Snabb.

Dem Kassenverwalter wurde Decharge erteilt.

Als neue Mitglieder wurden vorgeschlagen und aufgenom- men: Dr. J. Y. Lehtonen und Fräulein Svea Silanäer.

§ 3.

Prof. U. Lindelöf hielt einen Vortrag über neuere Bestre- bungen zur Reformierung der englischen Orthographie, wobei

Protokolle des Neuphilologischen Vereins. 45

er vor allem der amerikanischen Bewegung für »simplified spelling» Aufmerksamkeit widmete.

§ 4.

Das Protokoll vom 28. November 1914 wurde verlesen und geschlossen.

§ 5.

Dr. E. Hayfors referierte in deutscher Sprache die Frage: »die neuen Lehrpläne und der neusprachliche Unterricht».

Seit Beginn dieses Schuljahres wird in unseren Schulen nach neuen Lehrplänen gearbeitet, die durch sukzessive Wei- terführung nach drei Jahren vollständig durchgeführt sein sol- len. Dadurch werden auch die modernen Sprachen vom Englischen abgesehen, das nach wie vor in den nicht-klas- sischen Lyzeen ein freiwilliges Fach mit 4 Wochenstunden in den zwei höchsten Klassen bleibt in eine veränderte Stel- lung eintreten. Das Französische wird in allen Lyzeen ein wählbares Fach. In den klassischen Lyzeen bedeutet das eine Verbesserung, da die jetzige Stundenzahl (6) mit 3 Stun- den vermehrt wird, die zudem nicht mehr, wie früher, ihren Platz ausserhalb des Stundenplans finden werden. In den Reallyzeen, wo die jetzige Stundenzahl (12) unverändert bleibt, könnte vielleicht der Umstand zu einer Vertiefung des Unter- richts beitragen, dass die Schüler nunmehr Gelegenheit haben, Latein zu lernen.

Das Ziel des französischen Unterrichts wird durch die neuen Lehrpläne nicht verändert; nach wie vor hat er die Aufgabe, den Schülern eine leidliche Aussprache zu geben und sie zum Verständnis leichteren französischen Textes zu bringen.

In eine veränderte Lage wird die deutsche Sprache treten. In den klassischen Lyzeen werden dieser Sprache von der 4. Klasse an 3 Wochenstunden für jede Klasse angewie- sen, im ganzen also 15 Wochenstunden gegen frühere 14 Wochenstunden mit Beginn in der 5. Klasse. Hat somit diese Sprache in den klassischen Lyzeen einen Gewinn zu verzeich- nen, so erfährt sie dagegen in den Reallyzeen eine beträchtliche Verminderung, indem sie hier nicht weniger als 4 Wochen- stunden eingebüsst hat. Dieser Verlust wird um so fühlbarer, weil er auch die drei obersten Klassen trifft, denen nur je 2 Wochenstunden zugeteilt werden (früher je 3 st.). Es ist dies eine Veränderung, die die Veränderung des Lehrziels und des Unter- richts zur Folge haben muss. Das Beibehalten der schriftlichen

46 Protokolle des Neuphilologischen Vereins.

Schlussprüfung in ihrer jetzigen Form würde nämlich den Wegfall der Lektüre in den 3 höchsten Klassen und die Allein- herrschaft des Grammatikpaukens bedeuten. Eine Veränderung der die Form des höheren deutschen Unterrichts im Wesent- lichen bestimmenden Schlussprüfung erscheint mithin zur Ab- hilfe eines solchen Übelstandes unvermeidlich, obgleich der Regierungserlass kein Wort darüber enthielt.

Man könnte sich freilich auch einen gänzlichen Wegfall der schriftlichen Reifeprüfung denken. Eine solche Lösung ist aber nicht erwünscht, weil dadurch der Unterricht an Intensi- tät und Interesse von Seiten der Lehrer verlieren könnte. Den Schülern würde er als eine Degradation dieses Lehrfaches erscheinen.

Muss man somit noch immer eine schriftliche Schluss- prüfung in den Reallyzeen für notwendig halten, können hin- sichtlich ihrer Form die Ansichten verschieden sein. Unter Vertretern der Schulbehörde sowie unter den Fachgenossen dürften sich bezüglich einer Veränderung der jetzigen Schluss- prüfung besonders zwei Ansichten geltend machen.

1. Den Schülern werden zwei Aufgaben gegeben: a) eine kurze und leichte Hin Übersetzung, mit der sie in zwei Stunden fertig sein sollen; b) eine Herübersetzung, die in 4 Stunden gemacht wird.

Bei der Hinübersetzung, die als Beweis dient, dass der Schüler die Formenlehre beherrscht und mit den Gesetzen der Wortstellung vertraut ist, könnte man die Anwendung von Hilfsmitteln erlauben. Die Herübersetzung, die zur Kontrolle des Wortschatzes und des Textverstehens dient, wäre ohne Hilfsmittel zu machen.

2. Von den Schülern wird nur eine Herübersetzung verlangt, die in 4 Stunden ohne Hilfsmittel fertig zu bringen ist.

Dass das Hinübersetzen, wie das beim Lateinschreiben in unseren klassischen Lyzeen geschieht, in den mittleren Klas- sen zur Befestigung der Formenlehre ziemlich viel getrieben werden müsste und mit einer schriftlichen Prüfung beim Ver- setzen in die 6 Klasse schliessen könnte, findet der Ref. prin- zipiell ganz richtig. Nur dürfte eine ähnliche schriftliche Arbeit bei der Reifeprüfung nicht verlangt werden. Denn die zwei Wochenstunden in den oberen Klassen reichen nicht aus, um das Hin- sowohl als das Herübersetzen zu üben. Bei der Reifeprüfung sollte nur eine Herübersetzung verlangt werden.

Protokolle des N euphilologischen Vereins, 47

Eine Schlussprüfung dieser Art würde den Unterricht in neue und bessere Bahnen lenken beklagen muss man nur, dass die dem deutschen Unterricht angewiesene Stundenzahl so gering ist , vor allem würde dem gedankenlosen Nach- schlagen im Wörterbuch ein Ende gemacht werden ; auch würde die beträchtliche Einschränkung, die der grammatische Kur- sus erfahren müsste, dem Unterricht zum Vorteil gereichen. Hin- sichtlich der Methode, die beim Unterricht der höheren Klas- sen in den neuen Verhältnissen zu befolgen wäre, sprach der Ref. nur den allgemeinen Wunsch aus, dass die Lehrer, trotz- dem dass die Schlussprüfung die Form einer Herübersetzung erhielte, doch keineswegs in eine veraltete ausschliessliche Über- setzungsmethode verfallen sollten. Vielmehr sollten sie sich angelegen sein lassen, überall wo der Text es erlaubt, den In- halt der Lektüre gesprächsweise, in Fragen und Antworten u. dgl. m. zu behandeln. In der Frage nach dem Lektürestoff in unseren oberen Klassen ist der Vorzug eher guten, zweck- mässig zusammengestellten Chrestomathien zu geben, als gros- sen litterarischen Werken.

Zuletzt berührte der Redner die Unsicherheit, die jetzt bezüglich der Art der schriftlichen Übungen in der 6. Klasse unserer Reallyzeen herrscht, wo die Verminderung der Stun- denzahl bereits eingetreten ist. Welche Art von schriftlichen Übungen Hin- oder Herübersetzen? sollen die Lehrer hier treiben, da sie nicht wissen, welche Anforderungen dereinst bei der Schlussprüfung an die Schüler gestellt werden können? Auf sein Anfragen bei verschiedenen Vertretern der Behörde habe Dr. Hagfors nichts Bestimmtes über die zu treffenden Massregeln erfahren, nur soviel, dass die Lehrer dieses Schul- jahr beim Alten bleiben sollten.

Der Vorsitzende dankte Dr. Hagfors für das Referat und schlug vor, die folgende Diskussion zunächst auf die etwaigen Modifikationen der schriftlichen Prüfung zu beschränken.

Dr. Laurila findet, dass die alte Form der Hinübersetzung durch die veränderte Stellung der deutschen Sprache von jetzt an in den Reallyzeen nicht mehr aufrechtzuhalten ist, zumal da der bisherige Ausweg, nötigenfalls mitunter eine französische Stunde für den deutschen Unterricht zu borgen, dem Lehrer nicht mehr offen steht. Bezüglich der Form der Prüfung schliesst er sich dem Ref. an, hält aber auch das Üben der

48 Protokolle des Xeuphilologischen Vereins.

Hinübersetzung zur Erhaltung der grammatischen Sicherheit für notwendig. Für diese Hinübersetzung könnte aber schon früher gesorgt werden, etwa durch eine Prüfung beim Versetzen in die 6. oder 7. Klasse. Das Hauptgewicht sollte jedenfalls auf dem Herübersetzen liegen. Dadurch würden sich die Schü- ler auch der freiwilligen Lektüre mehr belieissigen als bisher. Was den Lektürestoff belangt, spricht sich Dr. Laurila für zu- sammenhängende Lektüre aus, damit die Schüler schon in der Schulzeit die Schwierigkeiten besonders bei der poetischen Lek- türe überwinden. In den jetzigen Verhältnissen in der 6. Klasse der Reallyzeen rindet er keine unmittelbare Veränderung notwendig.

Prof. Suolahti sagt, es sei nach der jetzt vorgenommenen Änderung nicht mehr möglich, die jetzige Prüfung beizubehal- ten. Von den zwei vorgeschlagenen Formen der Schlussprü- fung ziehe er die der Herübersetzung vor, weil sie in höherem Grade als die jetzige eine Prüfung der Reife sei. Auch als Kontrollmittel der sprachlichen Kenntnisse genüge eine Über- setzung aus der fremden in die Muttersprache vollständig und die Vernachlässigung der Formenlehre und der Grammatik sei dabei nicht zu befürchten. Was die Frage nach den zu tref- fenden Massregeln belange, könnten zur Lösung derselben die Schulbehörde und die Examenskommission in nähere Berüh- rung mit einander treten. Der Verein hätte nur auf die Not- wendigkeit einer Änderung der jetzigen Prüfung hinzuweisen.

Dr. Vschakoff rät von einem Ausspruch ab, dereinen offi- ziellen Anschein haben könnte. Er selbst stellt sich vorläufig auf einen abwartenden Standpunkt, hebt aber hervor, dass man nicht die Veränderung der deutschen Schlussprüfung bloss vom Standpunkte dieser Sprache allein zu betrachten habe. Auch die anderen Sprachen bleiben nicht von den neuen Lehrplänen unberührt. So hat auch die zweite Landessprache eine Ver- minderung der Stundenzahl erfahren, und die Prüfung einer neuen Sprache, der russischen, ist in Aussicht gestellt worden. Da man nun auch betr. der letztgenannten Sprache die Herü- bersetzung für die zweckmässigste Form der Prüfung halten dürfte, könnte leicht der Fall eintreten, dass in allen Sprachen eine Übersetzung in die Muttersprache verlangt würde. Eine solche Einseitigkeit erscheint aber nicht wünschenswert. We- nigstens in einer von den Sprachen sollte man der Schluss prüfung eine andere Form, etwa die der Hinübersetzung, geben, um die sprachliche Fähigkeit der Schüler auch in dieser Rich- tung zu entwickeln. Dr. Uschakoff erinnert noch an die Um-

Eingesandte Litteratur. 49

frage, die vor einigen Jahren der Verein an die Lehrer der modernen Sprachen gerichtet hatte. Aus den Antworten ging hervor, dass die meisten Lehrer eine leichte Hinübersetzung ohne Wörterbuch, aber mit Angabe schwieriger Wörter für zweckmässig hielten. An den Vorschlag, zwei schriftliche Ar- beiten bei der Schlussprüfung zu verlangen, sollte man auf alle Fälle in letzter Linie denken.

Der Vorsitzende rindet, dass der Verein jetzt keinen be- stimmten Antrag betreffs Änderungen der jetzigen Prüfung machen sollte. An die Examenskommission könne der Verein sich füglich nicht wenden, und eine Verabredung privater Natur halte er nicht für angemessen; da könnten doch besser die beiden Oberlehrer unserer Normallyzeen über die Verände- rungen gemeinsam beraten.

Prof. Wallenskölds Vorschlag, der Verein möge es bei der geführten Diskussion bewenden lassen, wurde gebilligt.

§ 6.

Zu Mitgliedern des Jahresfestkommittees wurden gewählt: Herr und Frau Dr. A. von Kraemer, Fräulein E. Snabb, Dr. E. Järnström und Herr E. Svibergson.

In fidem: Ludvig Granit.

Eingesandte Litteratur.

Carl S. R. Collin, A Bibliographical Guide to Sematology. A list of the most important works and reviews on sematolo- gical subjects hitherto published. Lund, A.-B. Ph. Lindstedts Univ.-Bokhandel, 1915. 46 S. 8:0. Preis 1 Kr.

»Since 1850 some 300 articles or dissertations on sematology have appeared, most of them short and unimportant, it is true, but still worth noting, especially from a historical point of view. As there are signs that sematology will sooner or later attract greater notice than has hitherto been bestowed upon it in most countries, it does not seem an altogether unmeritorious task to assemble bibliographically whatever has been written on that subject up to

50 Schriftenaustausch.

the present date. Everyone knows how much

precious time is expended in looking up articles in

periodical publications, time that is sometimes en-

tirely wasted. This little book, humble as it may

appear, is intended to save that expenditure and

will, I hope, prove useful to future students of that

most interesting subject, the devclopment of word-

signification.»

E. N. Setälä, Bibliographisches Verzeichnis der in der

Literatur behandelten älteren germanischen Bestandteile in den

Ostseefinnischen Sprachen. 138 S. 8:0 (Sonderabdruck aus

den Finnisch-ugrischen Forschungen XIII, Festgabe für Vilh.

Thomsen, 2. Teil).

Joh. Storni, Storre Fransk Syntax. II : Prcepositioner. Kri- stiania und Kjobenhavn, Gvldendalske Boghandel Nordisk Forlag, 1914. XII -f 161 S. 8:0.

R. E. Zackrisson, Pronunciation of English Vowels 1400 1700. Göteborg, Wettergren & Kerber, 1913. XIV + 232 S. 8:0. Preis 4 Kr. 50 öre. (aus: Göteborgs Kungl. Vetenskaps- och Vitterhetssamhälles Handlingar. Fjärde följden. XIV: 2). Derselbe, Two Instances of French Influence on English Place-Names, und: Shakespeares uttal (aus: Studier i modern spräkvet. V; vgl. Xeuph. Mitt. 1914, S. 213—4).

Schriftenaustausch.

The Journal of English and Germanic Philology, Vol. XIII, No. 3 (July 1914): Günther Jacoby, Einige Missverständnisse über »Herder als Faust;» George B. Dutton, Dramatic Fashions II lustrat ed in Six Old Plays; Frederick Morgan Padelford, Spenser's Fowre Hymnes; Bernard L. Jefferson, Queen Anne and Queen Alcestis; Reviews and Notes. No. 4 (Oct. 1914): G. O. Curme, The Development of modern Groupstress in German and English; Francis A. Wood, Germanic Etymolo- gie.«?; H. W. Nordmeyer, Das schallanalytische Verhältnis von G ottfrieds Vierzeilern zu den erzählenden Partien des »Tristan;» Alexander Green, The Analytic Agent in Germanic; Frederick Tupper, The Pardoner's Tavern ; Oliver Farrar Emerson, What is the Parlement of Foules?; H. S. V. Jones, Imaginatif in Piers Plowman; Hardin Craig, The Corpus Christi Procession and the Corpus Christi Play ; Reviews.

Schrifienaustaiisih . 5 1

Les Langues Modernes, I2e annee, 10 (dec. 1914): Henri Goy, Une ecole normale de langues Vivantes; Gaston Sevrette, Hamlet d'apres M. Jean Richepin; Livres et Revues; etc. 13e annee, 1 (janv.-fevr. 1915): Assemblee generale du 17 dec. 1914; Livres et Revues; etc.

Mnemosyne, nova ser., vol. XLIil (1915), pars I. Modern Language Notes, Vol. XXIX, Xo. 8 (Dec. 1914): Albert Morey Sturtevant, Aase and Peer Gynt; F. M. Darnall, Tvvo Disciples of Transcendentalism ; Milion A. Buchanan, Cervantes and Books of Chivalry; M. B. Ogle, Fnrther Xotes od Classic Literary Tradition, II; Elbridge Colby, Questions of Authorship ; Maximilian Josef Rudwin, Die Bestattung Sieg frieds in Hebbels »Nibelungen»; Reviews; etc Vol. XXX, No. 1 (Jan. 1915): H. Carrington Lancaster, The Dates of Corneille's Early Plays ; Fred. Tupper, Chaucer's Bed's Head ; M. Blakemore Evans, Schiller's Attitüde toward German and Roman Type as indicated in his Letters; J. P. Wickersham Crawford, The Seven Liberal Arts in Lope de Vega's »Arcadia»; Walter Graham, Notes on Sir Walter Scott; Reviews; etc. Federico Olivero, On R. H. Horne's »Orion» ; A. L. McCobb, The Loss of Unaccented e in the »Transition Periode ; C. H. Conley, An Instance of the Fifteen Signs of Judginent in Shakespeare; William Pierce Shepard, The Imperfect Subjunc- tive in Provencal ; Louise Pound, Intrusive Nasals in English; Reviews ; etc.

Moderua Spräk, IX. Jahrg., Nr. 2 3 (Febr. 1915): Her- man Söderbergh, Fredrik Wulff och den svenska uttalsunder- visningen ; Hilding Andersson, Goethes Torquato Tasso ; Olof Bosson, Nägra ord om översättning ; Carl S. R. Collin, Allmän sprakvetenskap vid sprakundervisningen ä skolstadiet ; Gustaf Ernst, En fransk-dansk grammatik och parlör i manuskript frän 1652; C. S. Fearenside, Wulff on Dante on Himself ; N. Otto Heinertz, Ein Kapitel aus der deutschen Adjektivflexion ; E. A. Kock, Litet spräkhistoria ; H. B. Romberg, Ett par ord om italienska dialekter; Christer Thorn, Nägra ord om spräk- geografien och dess betydelse.

Das stattliche und inhaltreiche Doppelheft (88 Seiten), das mit dem Bildnis Fredrik Wulffs anfängt, ist dem ehemaligen hochgeschätzten Inha- ber des Lehrstuhls der romanischen Sprachen an der Universität Lund anlässlich seines 70. Geburts- tages am 11. Febr. 1915 gewidmet. Museum, 22ste Jaarg., 3—5 (Dec. 1914 —Febr. 1915.)

j2 Mitteilungen.

Publications of the Modern Langvage Association of America, Vol. XXIX, N:o 3 (Sept. 1914): Albert H. Tolman, Is Shake- speare aristoeratie ? ; Charles Wharton Stork, The Influence of the Populär Bailad on Wordsworth and Coleridge; John K. Bonnell, The Source in Art of the so-called Prophet's Play in the Hegge Collection ; F. M. Warren, The enamoured Moslem Princess in Orderic Vital and the French Epic; John W. Scholl, Kleist at Boulogne snr-Mer ; John L. Lowes, Spenser and the Mirour de l'Ornme; John S. Kenyon, Ye and You in the King James Version. Vol. XXIX, N:o 4 (Dec. 1914): Arthur Beatty, Ballad, Tale and Tradition; John M. Berdan, The Dating of Shelton's Satires; Olin H. Moore, Jaufre Rudel and the Lady of Dreams; Oliver M. Johnston, Repetition of Words and Phrases at the Beginning of Consecutive Tercets; Morris P. Tilley, The Organic Uhity of Twelfth Night; Acts of the Executive Council; Members of the Modern Language Associa- tion of America.

Spräk och Stil, Jahrg. XIV (1914), Heft 5.

Virittäjä, 1914, Nr. 8; 1915, Nr. 1—2.

Mitteilungen.

Einheimische Beiträge zu ausländischen Publikationen: A. Längfors, Bespr. von Archiv f. das Stud. der neu. Spr. u. Lit,, Bd. CXXXI (1913), in Rom. XLIII, 605 6, und von G. Huet, La legende de la statue de Venus (Rev. de l'hist. des religions, 1913), in Rom. XLIII, 628 9; Arthur Längfors, Le Troubadour Guilhem de Cabestanh, in Annales du Midi, t. XXVI (96 S.).

Ausländische Besprechungen einheimi- scher Publikationen: Neuphilologische Mitteilungen 1913, bespr. von L. Foulet, Rom. XLIII, 606—7; 0. J. Tallgren, Glanures catalanes et hispano-romanes (Sonderabdr. aus den Neuph. Mitt.), bespr. von L. Spitzer, Literaturbl. XXXV, 395 9.

NEUPtilLOLOGISCHE MlfTElIUNGEN

Herausgegeben vom Neuphilologischen Verein in Helsingfors.

Redaktion: A. Wallen sköld H. Suoiahti

Professor der romanischen Philologie

Professor der germanischen Philologie

Dr 3/4

Acht Nummern jährlich. Preis: 4 Fmk (= francs) direkt bei der Re- ' y\/|| lahro- daktion, 4: 30 durch die Post und 5:— durch die Buchhandlungen. Zahlende Mitglieder des Vereins erhalten das Blatt unentgeltlich. I1 Abonnementsbetrag, Beitrage, sowie Buchet zur Besprechung bit- I lyl5 tet man an Prof. A. W a 1 1 e n s k ö 1 d, V. Hamng. 5, zu senden

Studt su la Urica siciliana de! Duecento. I, II.

§ 1. Sotto siffatto titolo, verranno pubblicati successiva- mente alcuni saggi critici, per i quali si sollecita la benevolenza dei lettori. Sono, per la piü gran parte, lavori d'esercizio eseguiti sotto la direzione di chi sottoscrive x, il quäle, naturalmente, se ne assume volentieri tutta la responsabilitä.2

§ 2. Tutti gli studi di critica testuale che si pubbliche- ranno qui versano intorno a canzoni auliche del Due- cento, conservateci in un manoscritto unico (ecce- zionalmente, in due mss. strettamente imparentati).

§ 3. I meriti e i demeriti della poesia aulica son cosa nota a tutti. La poesia aulica siciliana del periodo di Fede- rico II e di Manfredi riesce anch' essa, per lo piü, ingrata assai dal punto di vista meramente letterario; ma puö van- tarsi di un'attrattiva speciale e notevole: la gloria della lingua. E dico bene: le poesie di questo periodo, le canzoni che

1 L'aver promesso pubbl camente, tempo fa, un altro lavoro urgente (v. questa Rivista, XVI-1914, p. 105) non implica che i doveri dell'inse- gnamento possano essere trascurati.

2 Dal sottoscritto furono aggiunti alcuni rinvii ad alire canzoni e tutte le citazioni dei testi siciliani in prosa.

54 0. G. Tallgren, Ella Blaßeid, Väinö Eskelinen,

aprono il Canzoniere Vaticano custodiscono il segreto del- lorigine della lingua letteraria d'Italia.

§ 4. I nostri ragionamenti linguistici furono diretti dalla convinzione, oramai resa molto cospicua, anzi provata giusta dal Parodi [Bullettino de IIa Societa Dantes ca Italiana, N. S., XX-1913, p. 123 ecc), che i rimatori meridionali in questione scrissero originariamente in siciliano.

Credo pure che, linguisticamente parlando, gioverä con- siderare i componimenti meridionali, avanti tutto, comeungruppo a parte, da schiarire per se stesso piuttosto che per tutt' intero quell ' »italiano antico» o »predantesco» o »di Stile sicilianeg- giante» che si dica, del quäle molti, anche il Gaspary, hanno trattato come se formasse un complesso relativamente uniforme. II vero si e e questa veritä fu messa in rilievo, principal- mente, dal Cesareo che »la lingua della scuola poetica siciliana» forma una entitä suddivisibile, poco omogenea. Ci sono poesie di scuola siciliana i cui originali erano scritti in una lingua meridionale, e ce ne sono che furono scritte in una lingua non meridionale, screziata bensi di meridionalismi 1. II secondo dei due gruppi si scarta qui. Fra i numerosi gallicismi onde si fregiava la »lingua siciliana» che c'inte- ressa ce n'erano, non solo di vocabolario o di rima, ma anche forse di metro (i troncamenti!) 2.

§ 5. Per ricostruire (come lo postula il criterio della rima), per tentar di ricostruire, dico, la forma siciliana origi- naria, ci vorrebbe un previo ragionamento molto particolareg- giato, per il quäle ne sarebbe questo il tempo ne il luogo. Secondo Tintendimento di chi sottoscrive, lasciando stare i dubbi e tutte le veritä gravi formolati dal D'Ovidio, in prineipio della sua recente edizione critica della Rosa fresca 3,

1 In un libro, ancora inedito, del sottoscrhto e di L. Sorrento: La rima inesatta italiana e la rima dei Siciliani del Duecento, con una Introdu- zione sul dialetlo siciliano, ho tenuto conto di tutto ciö meglio che non lo avevo fatto nel mio libro Sur la rime ilalienne ecc. (1909), p. 341 e segg.

2 Cf. la pag. 93 del presente fascicolo.

3 Nel volume Versificazione ital. e arte poetica medioevale (Milano, Hoepli, 1910), p 668.

Studi su la Urica siciliana del Duecento, I, II. 55

una vera e propria ricostruzione idiomatica del siciliano poetico del Duecento non sarebbe permesso di tentarla se non dopo (e non subito dopo) la pubblicazione integrale, col Prospetto grammaticale e col Glossario, del Dialogu de Sanctu Gregoriu. il piü antico testo siciliano autentico che conosciamo, del principio del Trecento. Questa importante pubblicazione (cf. Neuphil. Mitteil. XV- 191 3, pp. 193 198) ci farä intravvedere, esposti in un luogo, i lineamenti principali del siciliano prosastico del Trecento; di lä, perö, alla conoscenza sicura del siciliano rimato da ricostruire per il secolo precedente, ci corre. Difficile soprattutto e anzi, periculosa plenum opus alea il dire quäle fosse, in tutte le sue incertezze.

nel continuo suo fluttuare fra il latino e il romanzo, l'»orto»- grafia dei primi rimatori, nei manoscritti loro originari 1. Perciö, non si e creduto opportuno di presentare qui saggi di ritraduzione in siciliano dei testi studiati. Se ne mantiene dovunque, purche lo permettano i criteri del metro e del senso, la forma quasi toscaneggiata, quäle ce la da il Canzoniere. (Per certi particolari riguardanti la grafia, vedasi § 7).

§ 6. Per i numerosi passi difficoltosi che offrono i nostri testi, come ne offrono per lo piü tutti i testi pervenutici in un manoscritto unico dell' alto medioevo, se voluto anzi che formolare uno dei soliti non UqUet proporre, con tutta la modestia necessaria, qualche nuova ipotesi personale. Alla competenza critica del nostro futuro recensitore, non agli edi- tori stessi tocca poi dipingerci sopra, con colore oscuro caso mai, la condanna della disperazione. Anche nei passi guasti, ci siam detti, deve esserci in fondo in fondo una realta di forma integra e di pensiero, devesserci stato un contesto

1 Non lanto difficile forse lo stabilire, magari con un certo grado di verosimiglianza, una pronunzia ipotetica che riempia tutte le condizioni fonetiche distintive di quella lingua, «juali le conosciamo attendendo alla rima, alla sillabazione, ai criteri del metodo d'interpolazione. Converrebbe di tentare una siffatta ricostruzione all'ingrosso della forma siciliana originaria mediante una trascrizione fonetica non troppo carica di modifieurs, che forse avrebbe un giorno l'ospitalitä del Mahre phonetique.

56 0, G. Tallgreti, Ella Bläßeid, Väin'ö Eskclimn,

conseguente secondo l'intendimento degli aristocratici poeti del Duecento, deve intravvedersi ancora qualche traccia della veritä smarrita; e chiunque crede di aver trovato qualcuna di tali tracce, ha il dovere di seguirla e forse non deve fuggire dal presentare le sue nuove congetture meno male se queste non importeranno troppe alterazioni al testo tradizionale. A- vremo noi saputo offrire ovunque un testo e una traduzione dei quali si dirä: ci pare che riflettano il pensiero originario? Alla critica il giudicarne.

§ 7. Per quanto alla grafia, poco si scostano i testi provvisori presentati qui dai testi corrispondenti del D'An- cona: 1) le vocali in rima, che il D'A. stoscaneggio qua e lä1, vengono stampate anch'esse, qui, proprio come stanno nel manoscritto toscano. F, dal mio punto di vista, consi- dero come grafiche anche le variazioni come eo ^ io, giacche non hanno importanza ne per la misura del verso - ne per il significato; e vanno stampate l'una e l'altra come le da il canzoniere. Nessuno ne sarä indotto in errore; la trascrizione fonetica, se la si pubblicasse qui, non offrirebbe che la forma con e accentato, [eu], che e la sola forma antica siciliana corrispondente allV<? o io dei testi tradizionali, come lo dimo- stra la rima. Dall'altro lato, 2) s'introduce qua e lä, nei testi, ciö che stando all'apparenza si potrebbe dire una forma siciliana nuova. Per esempio, la parola chi nel passo (II 12) chi spero, che toscanamente darebbe che spero o etil spero, e cosi sarä stato inteso dal copista toscano. In realtä, considerando che la lezione del ms. chifpero potrebbe anche risalire a un chi spero o ki speru dell'originale, col dividerla in chi spero siamo sicuri di non esser piü francesi dei fran- cesi stessi. - Peraltro, 3) si fa a meno degli accenti, sempre

1 Es. -hcherire dire», laddove il ms. da cherere dire. Metodo applicato dal D'A. con poca conseguenza; probabilmente non volle scrivere merzide o »tirzidi Qdiffidi) in rima e merzede nel corpo del verso, a poca distanza della parola in rima.

2 Veramente, qualunque ne sia la grafia, il nom. del pronome della prima pers. non si sinalefa mai con la parola susseguente, nelle nostre poesie.

Siudi su la liiica siciliana del Duecento. /, II. 57

che non siano significativi, ammettendosi cioe l'accento usuale soltanto dove questo serva a distinguere parole o forme che altrimenti sarebbero di aspetto uguale; dunque: cio per *ciö», pitiy e sim.; ma: a = ha, habet; a = a, AD; e sim. In confor- mita con ciö, s'introduce un accento distintivo non usato al- trove, ma utile qui, nei casi come quello del so = so, sapio, so = sono, sum, sunt (per l'introduzione di questo so, che non costituisce un mero fatto di ordine grafico, vedasi qui sotto, canz. I ig, 28; II 10, 27). - Oltre che nei nomi propri, l'ini- ziale maiuscola si mette in principio di fräse (dunque, dandosi il caso, anche in mezzo a un verso; non in principio dei piedi, volte o sirima se non quando esso coincida con un principio di fräse).

§8.1 rispettivi manoscritti unici di tutti i testi scelti qui si

trovano nell'uno o l'altro dei due Canzonieri seguenti (del

fine del Duecento):

Cod. Vat. 3793. Stampa diplomatica: // libro de varie ro- manze volgare, Cod. Vat. J/pj, a cura di F. Egidi, con la collaborazione di S. Satta, S. B. Festa e G. Ciccone. Roma, Societä Filologica Romana, 1908. Edizione integrale: A. D'Ancona e D. Comparetti, Le vi ine antiche volgari secondo la lezione del Cod. ]Tat. j/pj pubbl. per cura di . . . I V. Bologna, Romagnoli, 1875 88 [Collezione di opere inedite o rare dei primi tre secoli della lingual. II t. V contiene le Annotazioni critiche sulle rime stesse, per cura di T. Casini. S'indicheranno qui sotto, con »Vat.», il ms. (= la stampa diplomatica), con »D'A.» i tomi I IV e con »Cas.» il tomo V dell 'edizione.

Cod. Palat. 418. Stampa: // Canzoniere Palatino 418 della Biblioteca Nazionale di Firenze, pubbl. da A. Bärtoli e T. Casini [nei Propugnatore, XIV (1881)! 230—265, 253— 91, 348 375; XVIIj 133—147, 2279-294; XVII2 433-446; XXI (= N. S. I, i888)t 412—446]. Abbrev.; »Pal.».

58 O.G. Tallgren, Ella Bläfield \ Väin'ö Eskelinen,

Altre abbreviature:

»Cesareo» G. A. Cesäreo, La poesia siciliana sotto gli Si>evi. Catania 1894.

»Cruyllis-Spatafora» // Codice De Cruyllis-Spatafora, in antico siciliano. de/ sec. XIV, contenente la Ma- scalcia di Giordano Ruffo, pubbl. da G. de Gre- gorio [Z/RPh XXIX— 1905]. Ms. dell' a. 1368. Ne ho spogliato la prima ventina di pagine.

»Dial. Greg.» Lu libru de lu dialogu de Sanctu Gregor in. In quali si e traslatatu da gramatica in vulgari per Frati Johanni Campulu de Missina (Cod. V. E. della Nazionale di Roma, n. 20), pubbl. da G. B. Grassi Privitera e A. De Santis. I. Pa- lermo 1913 [Documenti per servire alla storia di Sicilia pubblicati a cura della Soc. sicil. per la storia patria. Serie IV, vol. XII. Ms. anteriore al 1330. Ne ho spogliato cento pagine (princi- pio del libro I e tutto il libro II).

»D'Ovidio» F. D'Ovidio, Versificazione italiana e arte poetica medioevale. Milano 19 10. Gaspary» A. Gaspary, Sicilianische Dichterschule des XIII. Jahrhunderts. Berlin 1878.

»Monaci» E. Mönaci, Crestomazia italiana dei piiiui secoli, con prospetto grammaticale e glossario. Citta di Castello 1889 1912.

»Tallgren, La rime» mio libro Sur la r'une italienne et les Siciliens du XI IL siede. Helsingfors, 1909 [Estr. dai Memoire s de la Soc. Xco-philologique de Hel- singfors, V]. - Per un rifacimento e traduzione di questa pubblicazione purtroppo prematura, v. p. 54, n. 1. Abbrev: »Tallgren, La rima ital».

»Wiese» B. Wiese, Altitalienisches Elemeniarbuch. Hei- delberg 1904.

Le abbreviature dei titoli di Riviste sono quelle che si ado- perano, p. es., nelle liste del KJbFRPh {"Kritischer Jahresbericht über die Fortschritte der ronian. Phi-

Stud"i su la Urica siciliana del Duecenlo. /, //. 59

lologie) ovvero in quelle del BDR ['Hüllet in de dialectologie romane)\ cosi, NM indica la presente Rivista.

I rinvii ad altre poesie si faranno sempre, non per i numeri della Bibliografia del Festa, che e purtroppo di- fettosa (RF XXV; cf. il mio libro La n'mc, p. 347 e segg.), ma mediante tutt'intero il verso iniziale, onde permettere al lettore di servirsi di una qual- unque delle Bibliografie esistenti (quelle rispettive del Biadene, del Festa e la mia). II numeretto sottoscritto indica la stanza (per i discordi e la ballata, le differenti parti corrispondenti).

Le rimanenti abbreviature e citazioni non dänno luogo a dubbio.

Delle due canzoni costituenti la presente serie prima, l'una offre poche difficoltä di testo e molte invece di psico- logia; mentre l'altra, senza pur esser forse degna di anno- verarsi fra le piü difficili di tutta la lirica italiana, da luogo perö a moltissimi dubbi da dissipare, tanto per il fondo come per la forma.

Ed eeco cedo la parola, per questa volta, alla signorina E. Bläfield e al signor V. Eskelinen.

{Continua).

0. G. Tallgren.

I. In gioi mi tengno tuta la mia pena.

MANOSCRITTO UNICO: Vüt. C. 8b— 9a, XXXIII.

edizioni: DA. I, nu XXXIII, dove s'indica anche Ted. preced. del Trucchi, I (1846), 34.

versificazionE: cinque stanze dello schema: na nb, na nb; 3b-6c je ub. Nelle st. III e V, c'e sina- lefe fra il trinario e il senario. Incerta natural-

6o

O. G. Tallgren, Ella Bläfield, l~tii>iö Eskelinen,

mente la misura originaria dei versi (5, 12, 19, 26, 33) che qui si danno sotto la forma rara d'un novenario (3 -j- 6). Se non che il novenario pare deva ricostruirsi pure in un'altra delle canz. di Ro- naldo d'Aquino, quella cioe che segue qui; e in ambedue le poesie, esso occorrerebbe nella sirima. attribuzionE: Messer Rinaldo d'Aquino.

TESTO DEL MS.

gälgioto mircngtto tuta [amta pena. ccontolami ingranbonaueittura. (honte pavifgt quaubo amaita teua cofi fado membranbo pcroranora: Woncfmra. lomeo core fapena. membvanbo logtoia cfjeuene. quanto piu böte cbeüa ptu bura.

TESTO CRIT1CO.

1 In gioi mi tengno tuta la mia pena,

2 e contolami in gran bona Ventura;

3 sicome Paris quando amav' Alena,

4 cosi facio, membrando per ongnora.

5 Non chura lo meo cor, s'ä pene,

6 membrando gioi che vene.

7 Quanto piu dole, ed ello a piu s'indura.

II. Jtuüomo crebo camt kalemente. cqetema pene jnuerfita bona cama. amante e ebeama falfamente.

8 Null' omo credo c'ami lealmente,

9 che tema pene inver sua donna c'ama. 10 Amante e che ama falsamente;

nuanbunqite uebe umpoco eque ptubrama; 11 quandunque vede um poco, e ello piu

brama, tScbJamct. tuta Uta merciebe. 12 e chiama tutavia merciede,

ciiiamat nonflcrcbe. 13 e giamai non si crede

camore conofea itmalc caltrut infrlama. 14 c'amor conosca'l male c'altrui inframa.

III. t'cro [ateniino grarbe fcanofcteitja. rbtrtmprocca atamoic jfuo tovmciUc. cfjemme gtota diefiucnba increbenja.

15 Perö la tengno grande scanoscienza,

16 chi rimprocca a I'amor li suo tormente.

17 Che nonn e gioi che si venda in credenza,

Discrepanze principali del testo del D'A. (e delle congetture del Cas.): 3 SI com' Parisgi quando amava 'Lena (amav' Alena Cas.). 5 Non cura - lo mio core se ä pene (verso endecasillabo secondo l'lntendlmento del D'A ). 7 Q. p. d., ed ella piu dura. 8 N. o. c. c'ami lealemente. 11 Q- v. u. p., e que' piu brama. 12 E chiama -tuttavia merc'i'ede (sie!). 14 Ch'amor c. '1 mal c'altrui in far l'ama (II v. 14 e guasto, come avvertono gli edd , ma ne anch'io saprei come emendarlo, se non forse ridu- cendo a „c'altrui inflama' la lezione di A [= Vat.J, . . . dove forse il copista tralasciö di cancellare l'„r" cadutogli dalla penna invece di „I" Cas.). 16 c. rlmproccia al'a- more i suo tormente. 19 (Non mente - [Amor] a quelli che son suoi Cas.). 26

Stua i su la Urica siciliana del Dutcento, /, //.

61

nepcr foc^a bipcne cattnii fente: SJlonmente. aqueltt tije fono fuot. an tl übona glol. rcmcfa üuoito fcngnorc ofuo fenieute

18 ne per forza di pene c'altrui sente.

19 Non mente a quelli che so suoi;

20 anti li dona gioi,

21 come fa buon sengnore a suo servente.

V. Tnnquc mabona l>cnc faccu rafglonc. Itfl iit conto tepenc cliio patia. äcoro ciilaflto amtto gutbevbone. bcla pturfca gioia riictiitot fta i SJoria beHa apoco apoco. co »oi rlntrare ingioco. ccmto fono uoftvo euoi mabonna mta.

22 Dunque, madonna, ben facco rasgione,

23 s'io vi conto le pene ch'io patia,

24 ancora Chi agia avuto guiderdone

25 de ia piu rica gioia che 'n voi sia.

26 Voria, bella, a poco a poco

27 con voi rintrare in gioco,

28 com'io so vostro e voi, madonna, mia.

V. DSRttrtmcmlivi DcHa aquello (junto. iliebto tipvcft abamare cotogio. bapot d)c ijvauemcntc liiaiite puitto. tiita lapena tieitini patc djtagto! benagto. lamore euofeniive. etraiiicnbo marttrc cno cnngta. pev mifla giola cagto.

29 Or ti rimembri, bella, a quello punto

30 ched io ti presi ad amare coragio ?

31 Da poi che gravemente m'agie punto,

32 tuta la pena ben mi pare chi agio.

33 Ben agio. Amore eu vö' servire,

34 e tragiendo martire,

35 E non cangiar per nulla la gioi c'agio.

[che io] vorna, - b. a p. a p. Cas.). 33 Bene agio - l'Amore, e vo servire, (B. a. - l'Amore e vo' servire 'cioe bene servirö l'Amore e voi' Cas.). 35 E n. cangiar p. n. gioia c'agia.

COMMENTO.

4. membrando per oneptora 'avendola sempre presente nel mio pensiero'.

6. membrando gioi che vene 'pensando alla gioia che verrä'. Non troppo frequenti siffatti esempi del membrare riferentesi al futuro (manca nel Tommaseo e Bellini). Eccone l'elenco provvisorio per le canzoni siciliane: »Amore in chui disio ed ö speranza»3, »De la mia dissianza»2, »Dolze meo drudo e vatene»2, piü il passo presente II ■»membrarsi nel futuro» e come un continuo ricordarsi della propria aspet- tazione. Per l'uso meridionale del presente col senso di futuro {vene 'verrk'), preme vedere ora il D'Ovidio, p. 692, nota al 54, e p. 713, n. al 153 della Rosa fresca. Esempi attinti da altre canzoni: quando a voi, bella, (mtV) torno {ritomo}) »Lo meo core che si stava»3, aspetola che vene, tragami

62 O. G. Tallgren, Ella Bläßeid, Väin'6 Eskelitien,

d este sortte »Oi lassa namorata»2, e poi ini torna in diletanza »Amor che m'ä'n comando»2 (qui sotto, II 26), meinbrando Vora ched io vengno a voi »Amore in chui disio ed ö spe- ranza»3, ecc.

7. quanto piu dole, ed ello a piu sindura. Per l'uso di introdurre la proposizione verbale per la congiunzione e, vedi (Wiese, p. 189, § 117 e) Mey er-Lübke III, §§ 654, 653. Altri esempi: »Amore in chui disio ed ö speranza»! (dopo quando . . .), canz. presente, v. 1 1 (dopo quandunque), »Lo gran valore e lo presgio amoroso»! (dopo se\ »Poi tanta caunoscenga»! (Pal. solo) (dopo quanto piu)} Dial. Greg. 9222 [andati. et coiuu eu vj monstray in sompnu, et cussj edificatit). Del rimanente, nel 7, ne torna il verso, ne corre liscio il senso. Interpretando »e//a» come elFa = ello a, ammetto che questo ello si riferisca a lo meo cor (5). L'ultima parola del verso dev'essere un verbo; non va, pero, senz'altro, il durare. La lezione accettata parmi dia naturalmente il senso di 'quanto piu duole il mio cuore, a tanto piu esso s'indura', 'tanto men sensibile ci diventa', 'tanto piü atto riesce a sop- portare il dolore'. Paleograficamente, la degenerazione di piu s'indura in un piu dura anderebbe spiegata cosi: Essendo frequente in scritture antiche siciliane un //// {Dial. Greg. 97^ I022 I0417 io6t io820 21 25 l J56> accanto a pluj. pluy e simili; »Pir meu cori alegrari»6, accanto a plui.,), par lecito ammettere un prototipo piu s'indura, scritto »plujTdura». Questo, un copista seguente l'avrebbe ben potuto decifrare cosi: plus idura; donde, plus essendo stato preso per forma latina, un plutdura o fors'anco piujdura. Dimenticata poi l'abbreviatura che indica il nasale, rimase pluidura o piuidura, che per occhi toscani doveva aver le fattezze d'un siciliano plui dura. Toscanamente, dunque, senz'altro, piu dura, lezione viziosa del ms.

9. tcnia pene inver sua douua. Ben noto l'uso del pro- venzalismo inver un po' per ogni dove (e cosi, tacendo delle

1 E cosi pure, stando al Pal., »Madonna dir vi voglo>4 (dopo quando), dove il Monaci (p. 53, v. 48) preferisce invece la lez. del Vat.

Studi su la Urica siciliana del Duecento. /, //. 63

canzoni auliche, nella Rosa fresca, nella Quaedam profetia 165, e poi anche nel Dial. Greg. 9o17 ^i1) c°l senso provenzale. Nel passo presente, invet pare deva venir tradotto press' a poco con: 'nelle sue relazioni con', o con qualche altra locu- zione meno scialba che indichi »relazione in genere» (Tom- maseo e Bellini, s. v. ■»inverso Prep.», 6).

10. Amante e che aina falsamcntc 'Ci sono degli amanti che amano falsamente'. Niente straordinario l'iato di amante e, dove Ye porta un accento indipendente molto spiccato. Tale non e il caso -dell'altro iato, quello di che ama. In tutta la poesia siciliana par non si trovi passo aleuno dove l'iato appaia cosi bene stabilito, cioe, cosi difficile a eliminare per qualche congettura. E s'intende che per »congettura», qui, si vuol dire »congettura verosimile».

11. e ello piu brama 'egli [il falso amante] ne brama di piü', vuol avere la »mercede». Per la congiunzione, cf. la nota al 7. Se non che il ms. dice eque piu brama, che il D'A. lesse: e que p. b. La parola quei 'quegli' non pare ammissibile in un testo meridionale e realmente non se ne incontrano esempi altrove nelle nostre canzoni. Sara stata introdotta dal copista, cui non dovette arridere un »e Mit pluj brama . Altrove, ben e vero che egli ebbe qualche rispetto per il pronome person. illu, rendendolo per cllo\ parola che s'incontra, infatti, lasciando pur stare il nostro v. 7, nell'altro passo esattamente analogo ch'e e quando vede'l tcmppo, ed ello spamia, verso citato implicitamente qui sopra (»Amore in chui disio ed ö speranza»^. Nemmeno sarä poi da am- mettersi presso i meridionali un qitel troncato, se e vero ciö che va riassunto altrove, p. 93 di questo fascicolo, a proposito dell'origine del troncamento poetico siciliano.

12. Potrebbe aversi qui un tuta via o tutav ia col sigiii- ficato di 'subito', che s'incontra, se non altrove, nel Ritmo

1 E cosi pure, se non mi sbaglio, 9O20, dove Yaccusava del testo sarä da correggersi certo in aecustava. C'e corrispondenza fra aecustavasi multu mver kyllit{y.) e si aecustava troppu inver soy segnurf(i0).

64 O. G. Tallgren, Ella Bläfield, Väin'ö Eskelinen,

Cassinese (v. Gloss. del Monaci; spiace di non aver sott' oc- chio lo studio del D'Ovidio, del quäle alla RBLIt 19 13, p. 155). Pure, dato il [quand)unque (11) e il giammai (13), e certo preferibile il tradurre tutavia, anche qui, con 'ogni volta' o sim., come il tutesor e il tute fiate che abbiamo in »Donna, eo languisco e no so qua speranza»2.

14. c'amor conosca'l male c altrui inframa, che l'amore rechi il dolore, che tormenta altrui (me?). II mal d'amore »infiamma» in tanti e tanti altri passi e specialissimamente in quello di tutt'intera la quarta stanza di »Amorosa donna fina», del quäle v. NM XI (1909), p. 90, nota 1. II nesso frl del ms. anderä citato come testimone di un originario inframa (cf. Cesareo 154/155), voluto poi scrivere, benche un po' po' troppo tardi, inflama. La pronunzia, accertata per la rima, di un mm etimologico come ///, si constata, fuori del caso presente1, nel solo passo »Contro a lo meo volere»4 {jnflame rechiame ame). Estremamente difficile la questione della retta sillabazione del v. 14. Va letto male o mal} In altrui inframa, cioe, si ha da contar cinque sillabe ovvero se ne con- teranno sole quattro? La questione dovrä risolversi in presenza di materiali estratti dalle sole poesie siciliane vere e proprie; ora, questi materiali sono insufficienti dato il cattivo stato dei testi pervenuti a noi. Possono citarsi bensi dei passi analoghi come 710(11) mi uen mai increscenga (»Poi tanta cauno- scenga»!), settenario che attesterebbe la sinalefe mai ';/-. per il Pal.; se non che, per lo stesso passo, il Vat. da non e mai jncrcscicnza, con iato dopo mai. Non sarä facile, insomma, il trovare un solo passo che si possa considerar come deci- sivo2; e poi, nemmeno e esclusa a priori, s'intende, la possi- bilita che i rimatori abbian praticato l'una e l'altra delle due sillabazioni, secondo i casi. Si e ritenuto opportuno quindi il

1 Dove forse e da leggere in veritä, non »i\\»i, ma tiim\\mm, v. D'O- vidio 693, n. al v. 58.

2 Se fosse decisivo, il verso ched altrui ingannare e grati falleuza (»Per fino amore vo si altamente»4) ci darebbe l'iato per -vi in , tanto nel Pal. come nel Vat.

Studi sn In Urica siciliana del Ditecento. /, //. 65

mantenere tale e quäle la misura del verso manoscritto, che potrebbe leggersi . . .altrui 'nframa. Meno difficile la questione della forma dell'articolo (Ca ix, Origini. p. 197). II ms. ci da conosca ilmale; ora, quäle stä scritto qui, quell' // va necessa- riamente eliminato dai componimenti siciliani. Gli e che non vi s'incontra un solo passo dove un il del testo tradizionale appaia saldo; anzi, tacendo dei numerosi versi che non tor- nano se non dopo la correzione di il in lo (///), gli altri esempi di iL e sono ben pochi in numero relativamente si possono tutti scartare senza congetture ardite. L'enclisi (7) dell'articolo o del pronome sarä da ammettere in al, del, col [tri ecc), con- solidati spesso pel consenso di tutti i mss. (e cosi sempre nella fräse al nteo vivente), no'l (3 casi sicuri), chil (2 casi sicuri); sarä poi da ammettersi pure, ma rade volte, in alcuni casi somiglianti al conosca'l male; cioe, dopo vocal finale atona di un polisillabo. Ecco l'elenco degli altri casi in parola: vede'l temppo (»Amore in chui disio ed ö speranza»^, a ssanto portto l diteie! (»Giamai non aio confortto»7, congettura per »a ssanto portto lo conducie!», che dev'essere un settenario), sahUa'l da mia partte (Vat. CCCXII6 = Monaci p. 288, IUI 2), guardando'l (Vat. ibidem2 = Monaci p. 287, v. 12); fors'anche a tuto'l mco i'iventc, che e frequente, ma non esente del dubbio che l'articolo abbia mancato negli originali. In fin dei conti, il verso 14 del testo critico non da luogo forse a obiezioni per quanto alla misura. ->.

Ora, se e esatto il ragionamento che precede, deve ag- giungersi questo: un' altra congettura, quella che ci mettesse sott'occhio un camor conosca lo m a l c' altrui inframa, sarebbe ammissibile si, necessaria no.

15- Perb avrä qui, dei due suoi sensi principali, quello avversativo di 'ma perö', spagn. pero; onde il prineipio de! verso anderä tradotto 'io, perö, ritegno molto ignorante colui, che rimprovera'. II ms. dice la tegno. Si potrebbe pensare che il testo originario avesse lo tegno ';/, lo tegnö; donde, dimen- ticata poi l'abbreviatura, il copista avrebbe fatto un la tengno. credendo si trattasse di un determinativo antieipato della pa-

66 O. G, Tallgren, Ella Blafield, Väiriö Eskelinen ,

rola scanoscienza. Pure, giova rammentare il Molte gran cosa cd inoiosa, chi vede cio che piu gli agrata (»La namo- ranza disiosa»5), passo tormentato, donde par si possa rica- vare ad ogni modo un cht equivalente a 'quando uno'. Se ciö e vero, bisogna lasciare stare, come l'ho fatto, il la tengna grande scanosäenza, chi rimprocca. Cf. E tengno grande scherna, chi dispende in tauerna, Brunetto Latini, citato dal Wiese, p. 187, § 113; voy sei porto, scara e ponte chi vor in cel a De montar; cosi pure che iropo g c a carminar chi vo ben tigna peitaiar, Annot. del Flechia alle Rime e alle Prose Genovesi, AG YX 166, § 105. Vedi Meyer-Lübke III, § 637.

16. In vece di i suo' tormente, come avrä inteso bensi il copista toscano, ci sarä stato, nella lingua del mezzogiorno, sia li soi turmenti, sia soi turmenti (vacillazione ben cono- sciuta). Nel nostro testo, possono mantenersi suo e tormente, grafie che non hanno importanza per la sillabazione; ma, per l'articolo, la sola forma ammissibile e //, che recano le scritture antiche siciliane. Difficile la scelta da fare fra Famor li suo t. e Vamore suo t. E poi, amore / potrebbe < sicil amoti.

ij . Soggetto dei due verbi : 'Pamore'.

19. Per il sono del ms. e da leggere, sia son sia so. Basta ricorrere una volta attentamente le poesie siciliane per vedere quanto vi sia frequente questo sunt monosillabico; anzi, il sono del copista non verrä mantenuto che in pochissimi passi, che saranno enumerati altrove. Rimane la questione della scelta fra son e so, per i passi come questo, dove la parola seguente comincia con consonante altra che s iiupuiu/u. Dato che il Dial. Gieg.. per le cento pagine spogliate, non offre un solo esempio di sunu o sugnu e invece molti di su (an- che in fin di fräse: da chillu locu du vi su 61 15), pare pre- feribile il so. E vero perö che il cod. CruyMs-Spalafora e del partito del son coi suoi frequentissimi sunu 'SUNT' (569, bis; 571; 572, bis; 574; 575; 577, bis {sunu scursi}; 577; 579; 580) e perfino con alcuni esempi che ci balenano di un bei sun: duri sun li unghi 572, sun dicti 576, suu discursi 578/579;

Studi su la Urica siciliana del Duecenlo. I, II. 67

allato ai quali fan poca figura tre esempi di su: su sctipti 576, kinchi su boni e ki 576, ki su tropu e ki fan tut 577. Anche il Monaci preferisce so a sott, p. 54, VIII- ,, ecc.

20. //'illis'. Questo dativo plur. (Monaci, p. 602, § 464) s'incontra pure nel Dial. Greg.: cusst cotttit li persunj suberbi cht [pronunz. 'ci'? 'si'?] allcgranu qttatidit li e factit grandi hittittrc. in tal inayticra kyllj c/ä [pron. 'chi'] su huiuili. viragi, st a lieg ratio quattdu li etil factit grattde uirgogna, 37. - anti oecorre pure nel Dial. Greg., 4316, 75i2-

24. attcora die suol reggere il soggiuntivo (es. senza il che: »Assai cretti cielare»3, »Amore avendo interamente vol- glia»o ecc.). Anche per il nostro passo, deve pensarsi di ricostruire una serie paleografica giustificativa; e sarä questa: orig. *aia atittlii, ) *aiauutu (o *aggiauutd), da leggersi af at'itltt, donde, sotto la pluma d'uno sbadato, ) Yaggio auuto del ms. Vat.

28. conC 'dacche'. Per la correzione di sotto, vedi 19. Tutto quel che vi va formolato sopra il sotto 'sunt', puö appli- carsi pure al sotto 'sum'.

29. puttto 'momento'.

31. Da poi che ha due significati: il causale ('poiehe') e il temporale ('dopo che' e sim.). Se il primo si ammette qui, in quäl senso prendere allora il part. pass puttto r Forse 'ferito (dallo strale dell'amore)'? In tal caso, i versi 31 32 direbbero press' a poco: 'Poiehe ti amo tanto, le pene che soffro per te mi paiono un tesoro'. Per il seguente motivo credo perö preferibile il significato temporale del da poi che. I versi 29- 30 Or ti ritueutbri bella ecc, certo non intro- dotti senza intenzione, credo siano scritti apposta per formare un contrasto coi versi 31 32. Nel primo cominciamento quasi inconsapevole di se stesso, l'amore (che vogliamo creder reale qui) e divenuto piü profondo per via degli impedimenti e dei dolori. Cosi, l'idea espressa dal poeta nei versi 31 32 sarebbe questa: Dopo che ho sofferto per il mio amore, esso m'e divenuto piü prezioso. Puttto, dunque, qui, sara da tradurre con 'offeso', 'fatto male', come nel cos) niavete punto

68 O. G, TaUgren, Ella Bldße/d, Väinö Eskeiifien,

duramente del Comjat »Amore avendo interamente volglia»4, dove perö l'offesa fu tutt'altra. Per agie 'habes', che non ho riuscito a ritrovar altrove (un age del Dial. Greg. 1 1 33 e un agi di Cruyllis-Spatafora 579 rappresentando Pimperativo = soggiuntivo) e che non trovo menzionato presso il D'O vidio, p. 708, n. al 135, non so se c'entri il degi(e) 'debes' che occorre nel »Tuttor la dolze speranza»4 e che del resto e ben noto in siciliano: digi in Cruyllis-Spatafora passim, diyi dichi [e divi\ nella Quacd. profetia 122, 144, [162] (Monaci, p. 612 b, § 502). Non fa per noi quell' ai che, frequente nelle canzoni, e sempre monosillabo (es. »Dolcie coninciamento»2, due volte; »Et donali conforto se te chiace» [Monaci, p. 287 seg., Vat. II2]2, 3; ecc). Ne par lecito pensare a un -»avi», che non apparisce mai nella 2a persona (nel Dial. G/eg. habes e ai: 2,4 4821 71, 8419 io620 io86 n88 H2U).

32. cht agio e bisillabico come cht agia nel 24.

33 ben agio 'sto bene' o piuttosto 'ho diletto' (T om- ni aseo e Bellini, I 781 b, s. v. vaver bene I»). Cf. aver male »Amore avendo interamente volglia»^ »Ben m'e venuto prima al cor dolglienza»^ avere alegramente »Madonna de lo meo namoramento»3. Non si e pensato finora qui al ben agio grechesco. La spiegazione del Cas. ci darebbe un agio servire, inconveniente grave. II D'A., invece, col suo ben agio: (/') amore, ci darebbe una ripetizione artistica del ben agio del 32. Ma cosi non sembra chiaro il senso di e vo servire ; del resto, pare evidente che il poeta, tenero certo di effetti artistici, si sia dato premura avanti tutto di per- suader la donna della felicitä che sentiva »anche tragiendo martire». II vo' 'voglio' si conosce in sicil. mod. (Schnee- gans 17 1: la vo' siggilari) e antico (Cesareo 210). Nelle canzoni, se ne trovano esempi: d'amor prendo cumiato e vöi partire »Contro a lo meo volere»^ cf. un settenario di »Venuto m'e n talento»3, dove leggerei so stato e vollio stare, ma dove

i canzonieri dänno invece:

1

son stato : e uollio stare (Pal.) sono stato e?/0stare (Vat.).

Studi sit la Urica sidliana del Duecenlo. I, II. 69

Cf. pure Ed io in variith non voi piu stare, congettura per il nonuolglio piu stare del Vat, »Feruto sono isvariatamente». La parola siciliana eu parmi vederla far capolino nell' cuo del ms.

34. e 'anche', 'sebbene', cf. la nota precedente.

35. E strano di vedere che il D'A. e anche il Cas. si siano contentati della rima falsa del copista toscano, con cui hanno forse pensato che nulla gioia cagia = 'nessuna gioia ch'io possa mai avere'. Invece, dato agio, converra leggere, sia e non caugiar per nulla -- gioia c'agio, sia piuttosto come dice il testo; dunque ed eeco la cosa principale bisognerä considerare nulla come sostantivo. Si tratta della gioia reale ch'egli ha, la quäle egli non »vuole» [i>o* 33) caiu- biare per nulla. Questo confa bene con quel che si ammette nella n. al 33. II uullalajoi, che credo fosse nell'originale, diede luogo ad una aplografia.

COMPOSIZIONE E CONCETTO DELLA C ANZONE.

Per spiegare lo stato d'animo (reale o immaginario) che rispecchia la canzone, giova ricorrere alla stanza IV, dove il poeta parla d'un guiderdone che giä aveva ricevuto dalla sua donna e continua: »Vorria, bella, a poco a poco con voi rintrare in gioco», versi che dänno ad intendere che ci sia stato un malinteso fra il poeta e la sua dama malinteso non molto grave perö, dacche egli poi con tanta fiducia assi- cura: »Com'io so vostro e voi, madonna, mia». II poeta s'e sentito offeso (»Da poi che gravemente m'agie punto») e se n'e andato via dalla donna, afflitto nell' anima e ferito nel- l'amore e nell'orgoglio. Svanita la prima ira e la prima im- pressione dolorosa, avrä forse visto che aveva esagerato la sua infelicitä, avra trovato un sollievo nel perdonare la »offesa» ed una consolazione nel darne la colpa intera a se stesso. E quel suo stato d'animo a metä riflessione, a meta sentimen- talitä esaltata che avrä, credo, introdotto nella sua poesia la descrizione del »falso amante» (st. II e III). Inconsapevol- mente s' e forse fatto identico con lui e ha rimproverato in

7<D 0. G. Tallgren, Ella Blafield, Väinö Eskelinen,

lui i sentimenti amari ed impazienti, dai quali fu vinto poco innanzi. Condannando > il falso amante» ed in lui la sua propria colpa, ha fatto la »penitenza» e si sente di nuovo degno di entrare fra i fedeli vassalli dell'Amore, i quali con gioia »traggono martire» nel servizio di quella grande »signoria». Puö adesso dire: »Dunque ho ragione di raccontarvi le pene ch'io patia», perche quella sua confessione deve essere una gloria ed un incenso per la donna amata. E puö dire: »Sto felice, non cambierei per niente questa mia gioia», versi che si riannodano alla prima stanza; mentre le stanze II IV costi- tuiscono un' apologia, un sillogismo, le cui premisse sono espresse nelle st. II e III e la conclusione nei primi versi della st. IV.

Ella Blafield.

IL Amor, che m' ä 'n comando.

manoscritto unico: Vat. c. 8a, XXXI.

edizioni : D'A. I, XXXI. Nel tomo V, il Casini indica pure Ted. princ. de! Grion, Propugnatore IV (1871)!, p. 147—149.

versificazionE: tre stanze unissonantz e forse cäpfinidas per le quali par devasi ricostruire questo schema: 7a yb yb 7c, 7a yb yb yc; yd 7e-4f uf ye 5f-6g 9(?)g nd. A=ando, b = -are, c = -iret d = -cnh\ e = -ato, f = anza, g = -issc. Gli editori prece- denti arrivarono ad altri resultati. r>Lo schema . . . della strofa-f. dice il D'A., re in tutto turbato e scomposto. Si vede che ciascuna strofa doveva es sere i(»idotta colle medesime ritne: c le cose vanno bene fino al decimo verso. Poi nella prima, Vordine e questo: AB CCD: nella seconda: ABACC: nella terza: a a ba CD. Ond'e che il verso undecimo della prima strofa resta senza rispondenza di ritna: le tre rime in anza, che probabilmente erano rime al mezzo 0 versiculi a sc nella prima strofa, sono

Studi su la Urica siciliana del Duecento. /, //. 71

due sole nella seconda: tornerebbero tre \ anzi quatfro, nell 'ultima, ma in questa evidentemente tutto e di- sordiuato, e vi sono sedici anziehe quindici versi come nelle strafe antecedenti: nella seconda strofa manca V ultimo /'er so in ente ehe pur hanno le alt/r due : e nella ierza, una delle due rinie in isse e fuori di posto. Probabilmente questi grau guasti nacquero principalmente dal ridurre la canzone di siciliana a toscaua : questa riduzioue per la quäle facisse e potisse si cangiarono in faciesse e potesse, ha fatto st ehe altre parole si allungassero o scor- ciassero. e cos) tutta la poesia ne riniauesse poi cosi nialconcia > . D'altronde, il Casini annota:» . . . gli editt. non riuscirono a determinare lo Schema della stanzet, ehe e il segueute : a. b. b. c, a. b. b. c, d. eF. gF. e, G. H. H. D; come dimostrb poi il Monaci. Secondo questo Schema le volle delle tre stanze s hanno a legge re e disporre cosi: jse- guono tre brani di testo del Casini, le cui varianti v. a pie del testo critico]. Lo Schema proposto qui ha, dirimpetto agli schemi anteriori, il vantaggio di darci uniformitä assoluta per tutt'e tre stanze, pur risparmiandoci congetture ardite quali quella dei tre versi nuovi intercalati dal Monaci e dal Casini. Per il novenario (14, 29, 44), cf. I, Versincazione. attribuzionE: Messer Rinaldo d'Aquino.

TESTO DELMS. TESTO CRITICO.

I. Slmore ifjemcmcomanöo. 1 Amor, che m' ä 'n comando,

miolcfito begia catitare. 2 vuol ch'io degia cantare,

lomalötrc contare. 3 lo mal dir e contare

rtiemtfa foferfre, 4 che mi fa soferire

blquella rimenU'ranbo. S di quella rimembrando,

caltra J>hi beHa paie. 6 c'altra piu bella o pare

no | porta rtnformare. 7 non poria rinformare

natura fuo pobhe: 8 natur' a suo podire,

72

O. G. TaUgren, Ella Bläfield, Väinö Eskelinen,

l£'ac£)ut lungtamcntc.

fer | Diborc fono t'toto . cteanjo

lepovtto cottcorftno . ebofperan.ia

cbifpevo ebo I portato.

cbefffaHaitia jnucvbüci facict'fe.

chegtoia ctuto bene faHtife.

pcrcltio | nonfaffcvagto almio uiucnte.

9 ed a chui lungiamente

10 servidore so stato, e leanza

11 le portto con cor fino, ed ö speranza

12 chi spero ed ö portato.

13 Che se fallanza inver di lei faciesse,

14 che Gioia e Tuto Ben fallisse.

15 Per ch'io non falseragio al mio vivente.

II. ällautta nttn falfanöo. notnporia clomipavc. bemtporia aTcgrare. bito i Ic bonna feruire. calfuo preigto natjanbo. tofuo uifo moftrarc. mifa ! ioucntc itavc. btgioio rtfbatbtre: Gpoi djionconttmente belagioia ftrno alu \ ngtoto . jfijetanja miucne cpot mitorna . jnbttctanjo pcrcbefrnc abimorato. enonfo quanto toufo arttorna. ccio faria ftfare poteffc. rbcftno amore ingio ia firifbolbiffe.

16 A Vita Mia falsando

17 nom poria, cio mi pare

18 be mi poria alegrare

19 di tal donna servire,

20 ca'l suo presgio nalzando

21 lo suo viso mostrare

22 mi fa sovente stare

23 in gioi, a risbaldire.

24 E poich'io ncontanente

25 de Gioi fui alungiato, disperanza

26 mi venne, e poi mi torna in diletanza?

27 per che so adimorato,

28 e aritornanza non so quando avesse.

29 E cio faria si far potesse

30 che fino amore in gioi sia risbaldente.

III. gortte potcifco ftnttbo. bamore phl burare. lomalc cbcmifa burare. labt i mova fcntive. cpol ciiefla fcoltanbo. leptaceva manbare. piacclc cfiebiftave. |

31 Fortte potess' eo stando

32 d'amore piu durare

33 lo mal, ehern fa durare

34 la dimora sentire ;

35 e poi, ch' a ella, scoltando,

36 le piacerä mandare

37 piacele che di stare

Discrepanze importanti del testo del D'A. e di quello parziale del Cas. 10 S. son stato D'A., S. son stato - e leanza Cas. 11 E leanza le porto con cor fino D'A., Le porto con cor fino - ed ö speranza Cas. 12 E ö speranza ch'i' spero ed ö p. D'A. 12a: intercalando un nuovo verso che iL copista avrebbe tralasciato, il Cas.

stampa: [ -ino]. 13 senza il rimalm. D'A. e Cas. 14 C. g. e t. bene [mi]

fallisse D'A. e Cas. 16 Ala vita m. f. D'A., La v. m. f. Cas. 20 Ca '1 s. p. narrando D'A., il quäle lesse nel ms.: c al s. p. nahando. 23 Di gioia [a] risbaldire D'A., Di g r. Cas. 25 Dela gioi' sono a. D'A., De Ia gioia sono a. - isperanza Cas. 26 Ispe- janza mi vene, e poi mi torna D'A., Mi vene e poi m. t. - in diletanza Cas. 11 In diletanza per che so' a. D'A. 28 E non so quanto ü so' aritorna D'A. e Cas. 29 E c. f. sT fare p. D'A. e Cas.; endecasillabo? 30 C. f. a. in gioi' si risbaldisse D'A.,

C. f. a. in gioia si risbaldisse Cas. 30a: il Cas intercala : [ -ente].

35 E poich'ella asc. D'A. 37 Piacie lei c. di s. D'A. 40 Ch'e tanto desiato D'A., Ch'e

Studi su la Urica siciliana del Duecenio. I, //. 73

oboueffc btgire : 38 od avesse di gire

lun Cello coralcmcntc. 39 d'un bello coralmente?

dietanto dlftato . dOengttoraitja. | 40 che tant' ö disiato, che ngnoranza

meuenuta totale fpcranja. 41 m'este venuta cotale speranza.

caffto foffc Ofliutato. 42 Ca ss'io fosse agiutato,

noncrebcrta djenbifoeräja | öeniffe. 43 che 'ndi speranza non credo verrisse,

nenuUalcflranja ttefentiffe. 44 ne null' alegria ne sentisse.

malnonmuolfiiia mifa mtfcrebcnte. 45 Ma la gran volglia mi fa miscredente.

tanto desiato - che 'ngnoranza Cas. 40a: verso a parte presso il D'A.: Che 'n 'gno- ranza. 41 M'e v. cotal sp. D'A., M'e v. cotale - isperanza Cas., che aggiunge nel testo:

[Monaci: M'e venuta - cotal sp.]. 42a: il Cas. intercala: [ -ale] e aggiunge:

[Monaci: -Uta?]. 43 Non crederia che 'n disperanza D'A., N. crederia 'n disp.

venisse Cas. 44 Venisse, ne null' alegranza ne s. D'A., Ne nulla alegranza ne s. (ende- casillabo?) Cas., coll'aggiunta: [Monaci: Ne che null' al.].

Scelta delle discrepanze Grion: 10 Servidor sono s. 16 A la vita f. 20 E '1 suo p. n. 23 Di g. a r. 25 De la gio' so' a. 25a Isperanza. 26 Mi vene e p. m. t. in d. (senza rimalmezzo). 28 Che fino amore in gio' si risbaldisse. 29 Si questo fare si potisse. 30 E' non so quanto, 'u so', torna [in mente]. 33 Lo m., che mi fa dare. 34 La d. a s. 35 E poi ch'ella asc. 38 0 dovesse d. g. 40 Ch'e t. d. 41 Mi e v. c. sp. 43 Non crederia 'n disp. v. 44 Ne nulla legranza s.

COMMENTO.

6. faltra piu bella. Ammettendo che sia questa una proposizione relativa supposizione che non pare gratuita visto il v. 9 abbiamo qui un costrutto assai raro e difficile, che, ricalcato in latino, darebbe un bei * quam pulchriorem alteram. Sara forse da mandare con alcuni degli esempi studiati dal Meyer-Lübke III, § 628: un »che ultra piu bella [di lez\» corrisponderebbe esattamente allo spagn. las cosas maravillosas de aquella insula, las cuales otras se- me ja ntes que ellas en ninguna parte del mundo se po drian veer. - bella 0 pare. Congettura ingegnosa del Grion e del D'A. e accettata dal Gaspary, p. 48. E forse e la sola lezione ammissibile. Potrebbe pensarsi bensi ad altri due modi di decifrare il bella pare del ms.: vedendovi cioe un asindeto, che corrisponderebbe a un pulchriorem, parew, pronunziato crescendo; ovvero vedendo nel pare un verbo, anzi un breve inciso affermativo, quasi fra parentesi, come le parole cid mi pare del 17. Siccome par poco probabile che Rinaldo d'Aquino avesse usato due volte, in rima, una parola cosi

74 O.G. Tallgren, Ella Bläfield, Väinö Eskelinen,

gratuita e buona a nulla, preferisco le due prime spiegazioni; ne credo che i poeti primitivi usassero un asindeto come ■»bella, pare*.

10. Per la questione della forma da ammettersi per sum,' sunt, vedi nota a I, v. 19, 28. Siamo forse 1 in presenza di uno dei casi ivi menzionati, dove bisogna intravvedere il su siciliano. E cosi certo nel v. 27, qui sotto.

11. [a chui . . . so stato, e leanza) le poitto. Costrutto molto usato nelle lingue romanze (Mey er-Lübke III, § 656), perfino presso un Petrarca :

Ed io ne prego Amore, e quella sorda, c h e mi lassö de' suoi color dipinto, e di chiamarmi a se non le ricorda

(Son. XXIII) e presso un Moliere :

Son sort offre ä mon bras des perils glorieux, d o n t je puis faire hommage ä l'eclat de vos yeux, et par eux m'acquerir, si le ciel m'est propice, la gloire d'un revers que vous doit sa justice.

(Moliere, Don Garde de Navarre I, 3, cit. dal Livet, Le- xique, III, p. 404).

12. Tutto il verso e una mera zeppa. II mascolino portato va mandato coi casi del Wiese, p. 177, § 70; cf. Meyer-Lübke III, § 416.

16. A Vita Mint falsando. Ben noto l'uso meridionale (non dovuto ad imitazione spagn.) della prep. a davanti al- Foggetto, quando questo indichi una persona o un essere vivo (Wiese p. 173, § 57; cf. D ' O vidio 683, nota al 30). Oltre agli esempi allegati dal Cesareo 187, ne offre vari altri il brevissimo frammento, ivi citato, dell' Evangclio di S. Marco (ediz. Cesareo, Messina 1898): ad is\s\u lu gittau a lu focu (cf. spagn. a el le echö en cl fuegd), non lu pbttimu cachari

1 »Forse»; dacche potrebbe tirarsi in ballo un servidor sono stato, che piacque al Grion e non agli altri Editori.

Studi sn In liiica siciliana del J)uecenlo. I, II. 75

ad is[s]u (no le pudimos arrojar a tt\ insingniaua a li disi- \pu\li so [ensehaba a sus disapulos).

17. no'M poria mira all' alegrare (18), usato axb xoivov - L'enclisi, specie di troncamento [nome poria ) nom poria come omo che > 01/1 che), e credibile sia da attribuire ad imi- tazione provenzale; e cosi pure l'uso del no, parola che fuori dell'enclisi non pare mai ben assodata nei nostri testi e che non ho trovato nel Dia/. Greg, {nou), nel Cruyllis-Spatafora [non, nun). Non troppo frequenti poi i casi sicuri dell' enclisi, nelle poesie siciliane; e verranno enumerati altrove. Intanto, vedi v. 33 e cf. la nota a I, 14.

20. Ovvero ca siio p. n.\ cf. la nota precedente. Non scrivo 'nalzando\ l'aferesi meridionale par ben salda nei nostri testi visto un verso come ctiio non mi credo giamai snamo- rare (»Lo gran valore e lo presgio amoroso»5), che non ci darebbe un disinnamorare se non a costo di alterarlo in s ck'io non credo mai d.y>

23, 25. in gioia (ms. di gioia), disperanza (ms. ispe- ranza). La mia lezione va fondata su l'osservazione che, nel ms., da di a isperanza, ci corre un rigo press' a poco. In una delle copie precedenti al Vat., le parole di e isperanza possono essere state in principio di rigo, l'una di sotto all'altra. Ora, si vede arrivare lo sbaglio:

lgioia . . . difperanza

d'gl°,a ljperanza

donde

digioia . . . ifperanza . .

con gravissimo danno per il senso del 25; e tale e la lez. del Vat. e degli Editori.

24. Dalla descrizione dell'unica sua gioia attuale (18 23), l'autore passa ad allusioni vaghi concernenti il suo nau- fragio amoroso, tanti e tanti anni indietro. Una delle solite: qualche passo inoltrato, e poi un ordine della donna: »allon- tanarsi 'subito'». Un inconiinenti, con questo medesimo significato, si trova pure nel Dia/. Greg. (79J e nel Cruyllis- Spatafora (passim).

76 ü, G. J allgren, Ella ßläßeld, Väinö Es keimen ,

25. Uno dei versi dove, come nel 10 (v. nota), convien di credere che prima del so?/o, c'era un so ovvero piuttosto, ap- punto appuntino, un fu. Questo poi, secondo noi, altro non era, qui, se non un fu' [fiä) storpiato. In fin de' conti, niente difificile disfarsi del sono, che non fa al caso. Ouello che ci rimane di difficile, e il problema della giusta misura ; per il quäle v. qui sopra, nota a I 14. Prima di avere le edizz. critiche di tutte le poesie siciliane, non sarä lecito dire se qui ci voglia un de la gioi o de Gioi. Quest'ultimo mi arride, visto il 14 e simili.1 (Verrebbe provato l'iato da un verso come questo: tardi mi risvelgliai a disamare »D'amoroso paese»5?). fui alungiato, giro ingentilito cavalleresco imper- sonale, che potrebbe significare, ancorche non lo dica, che chi »allontano» era la donna in propria persona. Delicatezza che dovra esser rispettata nella traduzione. Per <[d~)ispe- ranza, v. nota al »23, 25».

26. i>enne, ms. »vene». Rammento che tali svarioni li pigliano gli amanuensi perfino in rima; per i tre o quattro casi v. Tallgren, La rinic, p. 273, note 3 e 4, II pun- tino dopo la voce torna, gravido pur di tante calamitä metriche come si puö vedere sotto la rubr. Versificazione, non ap- pari che dopo quella »coquille» enorme che mise sotto- sopra il v. 28. Per il pres. torna, v. I, nota al 6. (In fin- nico, il presente si usa come in siciliano!).

2/. per che 'per il che', si riattacca, se non mi sbnglio, al di sopra della parentesi e poi mi torna in diletanzar (26), al mi venne e quel che precede. Per il so, v. nota al 10.

28. La nostra ricostruzione del verso par che deva soddis- fare e lo Schema versificatorio e il senso. La deformazione d'un quando in »quanto» non e cosa inaudita: senza pur par- lare degli errori come »detagli» per de, dagli (corretto taci- tamente presso il Monaci, p. 287, v. 28), »destuttu» per desduttu (Ritmo Cassinese 45), si puö allegare un »tanto» che

1 Non sempre poi arrisero al copista queste personifieazioni, de Gioi qui, a Vita Mia 16. Egli ci mise l'articolo di sana pianta.

Sltid'i stt la Urica suiliana del Duecetito. I, II. 77

verrä letto tando, »De la mia dissianza»3 e, starei per dire, anche in »D'arnoroso paese»4 (passo che da luogo a dubbi, dei quali avrö forse occasione di riparlare); e poi eeco due passi interessanti, corretti ambedue nell' ediz., del Dial. Greg.'

ka quantu (1. quandii) ht oi/itt e distruetu tandu intendj

(54.23), e all'incontro: quandu e inultu intenda (1. intentd) la persuna (s68).

30. sia risbaldente per il sinonimo »(si) risbaldisse» e le- gittimo. Noto sin dal latino (frequentissimo presso Lucifero Calaritano), questo giro si riaftaccia sovente nelle canzoni (es. »Amor mi fa sovente»1, »Ben m'e venuto prima al cor dol- glienza»t ) e perfino nel Dial. Gieg:. non foru ausanti aecustare (7823). Nel suo Philologischer Kommentar zur Peregrinaüo Aetheriae (Uppsala 191 1 ) , il latinista E. Löfstedt fa un ra- gionamento interessante (p. 246 seg.) per stabilire la differenza che c'e fra il giro perifrastico e il verbo da se; differenza che, s'intende, non ha importanza per il nostro caso preciso.

32, 33, durare durare. II Biadene, nel suo studio La rima nella canz. ital. dei secoli XIII e XIV (Raccolta D'Ancona, 1901), p. 733, intese che i due verbi, qui, fossero »identici di significato». E come pensö egli dunque di tra- durre il nostro passo?

33. Per l'enclisi, v. nota al 17.

35. S'ha da leggere c poiehe (da tradurre: 'anche in quel momento [futuro] nel quäle') oppure e poi. che (da tra- durre: 'e, piü tardi, quello che')? E poi, chi sia. a »scolfare»? e il poeta ovvero la donna? La concisione e difficile, pre- cisamente perche le idee da sottintendersi affluiscono in troppa abbondanza. II modo di vedere dell'editore (A) apparisce dalla punteggiatura e dalla traduzione. Ma, ripetiamo, e una of- ferta senza monopolio. Ammettendo sempre, come ho am- messo, che chi ascolti sia la donna, e da vedere (i>) se non si possa accettare il poiehe, leggendo c poiclia ella, ascoltando, le place rix mandare ovvero pure e poicli , ella ascoltando, le piacera mandare e tradurre: '(potessi io sopportare il mal d'amore) anche [in quel momento aspettato] quando, mentre

78 O. G. Tätigten, Ella Blaßeid, Väinö Eskelincn,

ella ascolterä [la mia umile preghiera], le piacera di darmi un ordine'; lezione e traduzione piü difficili certo di quelle accet- tate, raa che, per quanto a ella scollando, trovano il loro ris- contro esatto nel dantesco

Questi m'apparve, tornand'io in quella

{Inf. XV 53; osservazione fattami da Ella Bläfield). C'e poi l'altra possibilitä : che stia ad ascoltare lui. Sarebbe un ubbi- dire di quanto manda la donna (36). Anderebbe letto allora: (C) e poi -- che, ella ascoltando, le piacera e tradotto : 'e, poi, [potess'io,] il giorno che stessi ad ascoltarla, [sopportare quello] che'. (Sicilianamente, non farebbe difficoltä quell' ella ascol- tando = 'ascoltandola'). Delle quattro combinazioni, la sola che ci resta e quella (D) di 'poiehe' con 'ascolta lui'; e par sia la sola che vada rigettata senza lambiccamento.

Nei casi di A e 6, ho tradotto un che con 'quello che'; e par lecito (cf. M ey er- Lübke III, §§ 577, 619), dato un esempio come e non cognoscouo h'a lloro [ovvero ka UoroT\ e dato »Sovente. amore, n'ö viduto mantiSl, Pal. (dove il Vat. da perö e non conoscono cio c'a lor e dato, da leggersi pro- babilmente e n. conoscon cio ecc). Bisogna scegliere fra A, B e LI e anderä eliminato il C, dove l'ordine delle parole riesce il piü insopportabile.

38. Congettura eccellente del D'A.

39. un hello coralmcntc, detto della donna amata. Ta- cendo delle espressioni come ai bela doussa res!, voi aidente cosa. s) amoroso bene, e altre simili, non abbiamo trovato nessun esempio analogo dell'uso del »neutro», in italiano o provenzale che sia.

40 41. che ngnoranza ni este venuta cotale speranza. II Gaspary (229) cita questo passo casualmente e lo tradurrebbe: »'Nichtwissen ist mir solche Hoffnung geworden', d. h. 'ich bin über sie ungewiss geworden'». E, certamente, aleune pa- role dell'ultima stanza come: un hello (masc.r), ngnoranza, niisiicdcntc paiono a prima vista giustificare una tale inter- pretazione. Se non che il Gaspary non ci dice come mai

Studi su la Urica siciliana del Duecento /, //. 79

avrebbe pensato di metter d'accordo questa idea col concetto della canzone; la quäle egli, dacche non parla della costi- tuzione del testo, avrä letta a foggio della vecchia edizione.

42. agiutare potrebbe significare forse quel modo di portarsi della donna del quäle si tratta nel seguente esempio med. francese: K'ü nosire desier aiueet, dove il Godefroy (I, p. 180) traduce: 'seconder, favoriser'? E cf. nota al 25, verso il fine. Cosi pure il si d 'Amor so aiutato, verso penultimo della canz. difficile ch'e »Per fino amore vao si allegramente», pur' essa del D'Aquino. Ma le conseguenze dell' aiutare sa- rebbero tutt' altre qui.

43. Nel chendisperanza del ms., gli edd. precedenti lessero un disperanza. Risalta agli occhi con miracolosa evi- denza il rischio che c'e a volere ammodernar la divisione delle parole, in edizioni mancanti di traduzione e di commento.

TRADUZiONE FRANCESE.

I. Amour, qui m'a en son pouvoir, -Veut que je chante, 3dise et fasse connaitre le mal 4qu'il me cause 5en me rappelant celle ,Jde qui la Nature, par tout son pouvoir, ne pourrait creer un autre modele plus beau ou pareil; ''celle dont je suis depuis longtemps le serviteur et ä qui je porte loyaute, d'un cceur fidele, et en qui j'ai mon espoir. 13Car si je manquais ä son egard, 14je tromperais Joie et Tout Bien. 15C'est pourquoi je ne [la] tromperai de tout mon vivant.

II. En trompant Ma Vie, 17je ne pourrais pour sür [me rejouir]; 18je ne pourrais me rejouir que de servir une teile dame; -°car [l'action de] moptrer sa beaute en exaltant sa valeur 22me fait souvent rester 23en joie ä m'ebaudir. 24Et lorsque, de suite, 25je fus eloigne de Joie, je fus pris de des- espoir mais, un jour, [mon desespoir] sera-t-il change en jouissance? 27ä cause de quoi je reste [au loin], 2ssans savoir quand le retour pourra m'etre accorde. 29Et, si je le pouvais, je ferais si bien 30que le fin amour put se rejouir en allegresse.

III. Sans defaillance, puisse-je, pendant que je reste

80 Besprechungen. H. Suolakti,

[loin d'elle], 32endurer davantage [pvvero encore mieux) le mal d'amour, que [cette] peine de la Separation me fait [tant] durer [ovvero me rend si interminable) 35et, plus tard, [puisse-je düment endurer ce] que, [m'] ecoutant, 36il lui plaira de [me] mander : 37lui plait-il que [j'aie] ä rester [aupres d'elle] 38ou que j'aie ä quitter 3i,un etre [qui est si] beau pour le cceur? 40que j'ai tant desire, qu'une teile esperance m'est devenue une ignorance [pvvero a pris l'aspect de l'Inconnu). 42Car, [meme] si l'on me venait en aide [en vue d'une re- conciliation], 43je crois que Tespoir ne m'en reviendrait point, 44et [que] je n'en eprouverais aucune joie. 45Mais mon grand desir me rend mefiant [piü diiaro: Mais ce qui m'inspire toute cette mefiance, c'est l'immensite meme de mon desir).

1 'aiiio Eskelinen.

Besprechungen.

Hans Sperber, Über den Affekt als Ursache der Sprach- veränderung. Versuch einer dynamologischen Betrachtung des Sprachlebens. Halle a. S., Max Niemeyer, 1914. IV -f- 106 S.

Sperber leitet seine Schrift mit einer kurzen theoretischen Erörterung der Sprachentstehung und Sprachentwicklung ein. Diese letztere stellt sich ihm dar als ein Kampf zwischen der Ver- kehrsvermittelung und der Affektäusserung, welcher noch nicht abgeschlossen ist. Da die Verkehrssprache möglichst allgemei- nes Verständnis bezweckt, giebt sie individuellen Änderungen nur wenig Raum und führt unbedingt zu einer Fixierung der lautlichen Gebilde. Daher ist man berechtigt die Hauptursache der Sprachveränderungen in der Funktion der Sprache zu suchen, die das Gegengewicht zu dieser konservierenden Ten- denz bildet, also in ihrer Aufgabe zur Entladung von Affekten zu dienen.

Von den Sprachveränderungen wird zunächst der Bedeu- tungswandel besprochen, der einerseits als Namengebung, an- dererseits als ein Konkurrenzkampf unter den Worten aufzu- fassen sei. Bei der Namengebung, wo die objektiven Merkmale

Hans Sperber, Über den Affekt als Ursache der Sprachveränderttng. 81

des zu benennenden Gegenstandes gewöhnlich die Wahl zwischen mehreren Möglichkeiten erlauben, sei das schliessliche Ergebnis immer als die Resultante zweier Komponenten anzusehen, in- sofern, als sieb von der einen Seite das objektiv wichtigste Merkmal ins Bewusstsein des Namengebers drängt, von der anderen Seite derjenige Name, der die angenehmsten Vorstel- lungen erweckt. Mit noch grösserer Zuversicht dürfe man bebaupten, dass beim Konkurrenzkampf unter den Worten die grössere oder geringere Lustbetontheit das schliessliche Resultat bestimmt. In dem Satze »der Vortrag war schrecklich langweilig und dumm, anderthalb Stunden lang hat der Esel geschwätzt» haben »Esel» und »schwätzen» die Ausdrücke »Herr und »sprechen» verdrängt, weil sie zur Entladung des Affekts, des Ärgers über die verlorene Zeit und des Wi- derspruchs gegen das Vorgetragene, wirksamer waren als die neutralen Ausdrücke. An anderen Beispielen aus der eigenen Erfahrung will der Verfasser zeigen, dass die affektbetonten Worte auch eine ausserordentliche Fähigkeit haben sich auszu- breiten und zwar in der Regel auf Kosten von Synonymen, die keinen Gefühlswert haben. Die Rolle des Affekts wird auf Grund dieser Ausführungen durch folgenden Satz formuliert: »Bei jedem Bedeutungsübergang, der nicht einer kulturhisto- rischen Änderung entspricht, haben die mit den einzelnen Wor- ten verknüpften Affekte eine wichtige Rolle gespielt, oder viel- mehr, sie sind als Ursache der nicht kulturellen Bedeutungs- übergänge zu betrachten».

Aber Sperber macht die Affekte nicht nur für den Be- deutungswandel verantwortlich, auch bei dem Lautwandel und den syntaktischen Neuerungen sollen sie mitwirken. So soll z. B. die syntaktische Konstruktion »dem Vater sein Hut» die ältere Genetivkonstruktion »der Hut des Vaters» verdrängt haben, weil in den Übergangskonstruktionen vom Typus »ich habe dem Bruder sein Buch genommen» die Bedeutung der betreffenden Verba einen starken Affektgehalt hatte. Weiter sucht der Verfasser die Bedeutung der Affekte für die durch Versprechen entstandenen Formen zu erweisen, wobei er den Euphemismus ausführlich analysiert, und hebt schliesslich die Rolle des Affekts bei der Weiterverbreitung der neuen Ausdrücke und Konstruktionen hervor: Ausdrücke, die geeignet sind, einer grossen Zahl von Menschen zur Affektentladung zu dienen, haben Aussicht, Gemeingut eines weiten Kreises zu werden. -- In einem Anhang wird ein zufällig aus der Vorrede zu Wundts Völkerpsychologie herausgegriffener Säte inbezug auf die Ent-

82 Besprechungen. H. Suolakti, H. Sperber, Über den Affekt usw,

Wickelung der einzelnen Bestandteile und die dabei hervor- tretende Bedeutung des Affekts analysiert.

Die Ausführungen Sperbers über den Bedeutungswandel enthalten eigentlich keine neue Idee; den Kern derselben hat Wundt in einem Satze ausgesprochen, den der Verf. selbst zitiert (Völkerpsychologie: Sprache II2, 560 ff.): »Sie (die Ab- nützung dieser Worte) entspricht in diesem Fall der allgemei- nen Erfahrung, dass Gefühle durch häufige Wiederholung sich abschwächen. Aber mag dieses Moment mitbeteiligt sein, für sich allein reicht es schwerlich aus, einen Bedeutungswandel zustande zu bringen. Ein positiver Grund zu einem solchen liegt dagegen häufig in der wirklichen Gefühlssteigerung, im Affekt, die den Redenden zu einem Worte greifen lässt, das dem auszudrückenden Gefühlswert, objektiv betrachtet, nicht entspricht. War es nun aber auch subjektiv in dem Moment, wo es zuerst angewendet wurde, ein adäquater Ausdruck des gesteigerten Gefühls, so kann doch diese Wertung nicht andauern. Fixiert sich daher gleichwohl das im Affekt gebrauchte Wort, so ist die Abnahme der innewohnenden Gefühlsstärke die Folge». Sperber behauptet freilich selbst, dass diese Worte Wundts sich mit den von ihm vertretenen Anschauungen nicht berühren. Das »gleichwohl» des letzten Satzes in der zitierten Textstelle soll »die ganze Schärfe des Gegensatzes» zwischen Wundt und ihm enthüllen: »nicht trotz der Übertreibung, son- dern icegen derselben fixieren sich die im Affekt gebrauchten Worte . Aber auch Sperber wird wohl zugeben, dass die subjektiven, im Affekt gebrauchten Worte sich oft nicht weiter verbreiten und nur auf diesen Umstand bezieht sich doch wohl das von Wundt gebrauchte »gleichwohl».

Das Neue in den von Sperber vorgetragenen Anschauun- gen liegt, so viel ich sehen kann, darin, dass er die Rolle der Affekte für den Bedeutungswandel viel schärfer betont als bisher der Fall gewesen und dass er sie auch als Ursache des Lautwandels und der syntaktischen Neuerungen betrachtet. Doch scheint es mir, dass er die Tragweite der von ihm verfochtenen Theorie stark überschätzt hat Dass die Affekte beim Laut- wandel mitwirken, ist nur eine Hypothese, für die der Ver- fasser keine Beweise zu erbringen versucht hat und der Versuch, die Hypothese inbezug auf die syntaktischen Neuerungen zu beweisen, muss als verfehlt betrachtet werden. Solche zufällig überlieferten Belege, wie die hier aus Grimms Wörterbuch zitierten, haben keine Beweiskraft und ich kann auch nicht finden, dass der Affektgehalt der betreffenden Verba so deutlich in die

O. J. Tallgren, Les chatisons de Guillaume IX, cd. />. .-/. Jeanroy. 83

Augen fiele, wie der Verfasser meint. Bei einer Prüfung der Affektbetontheit der einzelnen Worte befindet man sich doch auf sebr schwankendem Boden, und dies gilt besonders auch von derartigen vergleichenden Betrachtungen wie die Gegen- überstellung von laufen und springen, von welchen dieses einen stärkeren Äffektgehalt besitzen soll als jenes. Überhaupt ver- misst man eine scharfe Begrenzung der Benennung »Affekt». In einigen Fällen scheint es, dass damit eher eine Assozia- tionsvorstellung als ein wirklicher Affekt gemeint ist.

Obgleich die von Sperber vorgetragenen Anschauungen kaum einen so umgestaltenden Einfluss auf die semasiologische und etymologische Forschung haben werden, wie er selbst sich verspricht, so wirkt das Büchlein, welches eine Menge interessanter Beobachtungen enthält, jedenfalls anregend auf den Leser und trägt durch die klare und unterhaltende Dar- stellungsweise des Verfassers sicherlich dazu bei, das Interesse für sprachpsychologische Fragen in weiten Kreisen zu erwecken.

Hugo Suolahti.

Les chansons de Guillaume IX, duc d' Aquitaine (1071 - 1127), editees par Alfred Jeanroy. [Les classiques francais du moyen äge, publies sous la direction de Mario Roques]. Paris, Cham- pion, 1913. - - XIX, 46 pp. in-8°. Prix: 1 fr. 50.

Guillaume IX, le plus ancien de tous les troubadours connus, est l'auteur de onze chansons conservees, qui sont les plus anciennes poesies lyriques que nous connaissions dans une langue romane ou plutot dans une langue de l'Europe moderne. L'eminent provencaliste francais nous en clonne ici l'edition critique definitive.

Introduction, texte avec traduction, variantes, notes, im bout de melodie, index des noms propres, glossaire tout comme dans n'importe laquelle des editions critiques de nos jours. Et cependant, toutes les Introductions ne valent pas les dix-huit pages de francais de M. Jeanroy. Od dirait un chef-d'(cuvre d'information double d'un chef-d'teuvre de discre- tion, de hon goüt; c'est me permet-on de le redire*? une vraie Introduction et quelque chose de plus On y trouve reunies certaines qualites qui rendent les meilleurs livres uti- les, non seulement aux gens de profession, mais aussi aux simples curieux, ä ceux qui ne connaissent meine pas la bi- bliographie principale du sujet; c'est ce dont, en 1914, j'eus

84 Besprechungen. O. J. Tallgren, Les chans. de Guill. IX, ed. p. A. Jeanroy.

l'experience toute directe.. Bien lumineuses, par exemple, les quelques lignes rendant compte de la facon dont est traitee la cesure (p. XIV/XV).

II y a un passage du texte qui ine semblerait donner lieu ä quelque doute. C'est ä la p. 12, vers 65, 66. Le texte critique de la chanson V, dont il s'agit, est fonde sur le ms. V, dont M. Jeanroy nous donne plus loin les lecons rejetees. De plus, on trouve, dans la section des Variantes et notes, in extenso, une reproduction ä part des mss. C et N, pour notre chanson. Or, pour le passage en question, il nie semble que la legon de V eüt du etre rejetee en faveur de N. Le man- que du pronom de la le personne, dans V, constitue un incon- venient sensible; la traduction de M. Jeanroy en donne d'ailleurs la preuve. Je voudrais donc lire:

Tiron lo mi per lo costat Tro qu'au talo

(ou tro dl tallon). La legon de V: la um, pourrait accuser la mauVaise lecture, la corruption successive d'un lo mi. II est vrai que les raots la una fönt bien dans une historiette de cette espece; il me parait necessaire de les sacrifier tout de meme, ä moins qu'on ne prefere combiner V et N et lire, par exemple: L'una lo'm tira del costat.

On est amene ä reflechir egalement sur le vers VI 28, que l'editeur traduit par 'tel que vous me voyez', mais en munissant cette traduction d'un point d'interrogation. Le texte des mss. est

Qual que'm vejatz

(excepte celui de N, qui donne Quel quem vezaz, ce qui ne fait pas notre affaire). Ne faudra-t-il pas voir un n ä la place de cet -m? Qual que'n vejatz irait bien apres ce 'j'en sais plus qu'aucun de mes voisins' du vers precedent; cela nous don- nerait, en effet: 'j'en sais plus que mes voisins, qui que ce soit que vous voyiez d'entre eux' ('vous pouvez aller trouver n'im- porte qui d'entre mes voisins, vous verrez que je lui suis su- perieur'). Pour la syntaxe du subjonctif vejatz, tel qu'il vient d'etre concu ici, cf. la tournure a quäl qe dir Vauiatz 'wen auch immer ihr es mögt nennen hören', de Pistoleta (ed. Niestroy, chanson I, vers 19; v. le compte-rendu publie ci-dessus p. 40).

0. J. Tallgren.

O. /. Tallgreit, IV. Fritz Schmidt) Die Span. Elemente im franz. Wortschatz. 85

W. Fritz Schmidt. Die spanischen Elemente im französischen Wortschatz. [Beihefte z. Zeitschrift f. roman. Philologie. Heft 54]. Halle, Niemeyer, 1914. XIII, 210 pp. in-8°. Prix: RM. 8.

Paragraphe 12: ». . . Wenn unsere Arheit auch keine ety- mologische Studie darstellen soll [?|, so muss doch hier auf rein sprachliche Dinge ein gegangen werden...» etc. Muss? ßien sür, quiconque se met ä ecrire sur les ele- ments espagnols du vocabulaire franeais, aura affaire ä des »rein sprachliche Dinge», que cela lui chante ou non. De quel cote l'auteur desire-t-il donc qu'on le prenne? On reste ä se le demander provisoirement; et l'on attendra jusqu'ä la p. 200 677) pour savoir enfin qu'en effet, des l'origine, l'intention de l'auteur a ete de remettre ä un travail special ä publier plus tard le cote linguistique du sujet (»behalten wir uns die Aufgabe vor, den rein grammatischen Dingen später eine besondere Abhandlung zu widmen») et, par consequent, de nous dire autre chose ici.

La grincheuse critique linguistique pourrait se resigner ä cette declaration et se tenir en paix en attendant l'oeuvre linguistique future promise par M. Schmidt. 11 parait toute- fois que ce serait lui rendre un mauvais Service. La critique aura ä dire des maintenant un mot ä l'intention de M. Schmidt linguiste.

M. Schmidt a eu la bonne idee de citer ä la Biblio- graphie, parmi quantite de dictionnaires franeais et de diction- naires italiens, aussi un dictionnaire espagnol, qu'il connait dans une 5öme edition, imprimee en Allemagne en 1874. (A la p. 86, il en cite pourtant un autre, cette fois rien moins que Ted. prineeps du Diccionario de la Academia Espanola, et ä la p. 143, de plus, le magnifique Dictionnaire de Salva). C'est probablement d'apres ce Booch-Arkossy5 qu'il rend gäbän par 'Regenmantel von langhaarigem Filze mit Kragenkappe und Ärmeln (beim Landvolk)'. 11 parait ainsi en tout cas que M. Schmidt n'est jamais alle faire une promenade le long du Pa- seo de la Castellana, ä Madrid, pour voir comment sont faits les gabancitos qu'y portent les senoritos; Observation dont, ä vrai dire, personne ne lui fera un reproche. Meme pour le present travail, cependant, il eüt ete de rigueur de savoir un peu tout ce que signifie l'esp. seguidüla, tout ce que les dictionnai- res presentent a propos de ce mot (p. 73). II y a, en somme, trop de detinitions miserables, qui auraient eu un aspect et une valeur tout autres, si l'auteur n'avait pas recule devant la

86 Besprechungoi, O. J. Tallgren,

peine de lire toujours l'espagnol des grands dictionnaires qui t'ont autorite.

M. Schmidt ne liientionne pas toujours le mot espagnol dont il parle ä propos d'un hispanisme francais; raais, quand il se decide ä transcrire en vue de son livre quelques mots d'espagnol, il n'a decidement pas de chance. II mentionne plus d'une fois, en jurant par le REW, un mot esp. qui doit bien etre, soit cumplimiento, soit complemento, mais dont il ne reussit jamais ä donner une forme correcte. Et si seulement il avait regarde dans un des grands dict esp.-espagnols avant de forger sa theorie semantique sur l'origine du mot fr. com- pliment\ II croit ecrire de l'espagnol en presentant des mons- tres comme »escabescia» (combien de fautes !), »ponto» (p. 64 ; plus bas, la forme correcte punto), »quintillo» (65; acception de quinüttal), »pasacalla» et »calla 'Strasse'», »guerillero», »gue- rilla», »morion», »pronunciamento» (95; »die Form ist rein sp.»), »caragna», »zarzaparillo» (deux fautes), »balestilla», »indico» (140, pour indico ou indigo, origine du fr. indigo), >;grenadilla», »ijade», »grammatica*, »bastonnada», »fanfa- ronnada» (deux fautes), etc. etc. Parfois, il prefere ecrire de l'anc. espagnol.

Un romanisant qui deforme de pareille faeon le mot esp. calle et qui, par consequent, n'aura jamais non plus reflechi sur la provenance du mot calle, dans Inferno 1 18, texte qui appartient cependant dejä au bagage le plus indispensable de tout romaniste soit litterateur soit linguiste, n'est pas encore digne de salire il diletioso monte de la lexicographie romane comparee. II a commis un peche mortel et appartient, ou peu s'en faut, ä Graffiacane.

Je le repete: il n'etait pas necessaire pour le present travail de tres bien savoir l'espagnol, mais il etait indispen- sable de savoir le respecter.

Cap, p. 129 et dans avoir cap et quetie 'von einem Stück Zeug, von dem noch nichts abgeschnitten ist' ne remonte pas a l'esp. (cabo), mais soit au catal. soit ä un autre des parlers meridionaux offrant la forme cap. M. Schmidt n'a jamais du voir un dictionnaire catalan, par ex. celui de Vogel. L'italien ne dit pas »maggiordome», mais -o, ne dit pas »balustrata», mais balaustrata, ne dit pas »carbonnata» (deux fautes), etc.

Pourquoi se mettre ä com poser tout un bouquin de lexi- cographie quand on n'en a pas le goüt? Surtout comme il s'agissait de le faire pour une serie comme celle des Beihefte, qui est serieuse.

W, Fritz Schmidt, Die spanischen Elemente im französischen Wortschatz. 87

Somme toute, la preparation de M. Schmidt, comme lexicologue, est absolument insuffisante Observation qu'il voudra bien tenir presente avant d'entreprendre un jour sa »besondere Abhandlung» de linguistique pure. Sans quoi il risquerait de nous fournir la plus sonderbare Abhandlung du monde. Ce ne serait agreable ä personne. Videant consules, ne (juid Respublica detrimenti eapiat.

Certes, le livre de M. Schmidt est rebarbatif ä cause des taches qu'il porte.

Seulement, parfois, un livre mal presente est pour nous rendre un Service, pour combler un vide.

Est-ce le cas du travail en question? Dans une certaine mesure, oui. C'est en historien de la civilisation que M. Schmidt a travaille. Dans le domaine de l'histoire des rela- tions culturelles ayant uni l'Espagne avec la France des 1500 environ, M. Schmidt arrive ä d'interessantes constatations syn- thetiques (qu'il trouvera su Jettes ä plus d'une modification de detail le jour il aura refait son travail quant ä l'exactitude des citations lexicographiques surtoutparce qu'il n'a pu toujours avoir la competence necessaire pour juger si c'est de l'esp. ou de l'ital. que provient un mot donne). Ainsi, par exemple, apres avoir fait (d'apres DG etc.) la liste chronologique des hispanis- mes attestes pour la premiere fois entre 1500 et 1800 669), M. Schmidt eleve ä 110 environ le chiffre des mots introduits au XVIe et au XVIIe siecles respectivement et k 70 80 le chiffre des emprunts faits au XVIIIe siecle. Nous avons vu <[ue ce ne sont pas lä, les chiffres definitifs; ils contribuent cependant d'une fayon positive ä nous informer sur la quantite et la Chronologie relative des hispanismes francais (cf., p. ex., Darmesteter, De la creation act. de mots nouveaux, 1877, p. 252, cite par l'auteur). Dans le cours du premier des trois siecles en question, on a emprunte surtout des expressions relatives a la guerre, ä l'armee, ä la marine, ä l'equitation; au XVIIe siecle, ce furent en premiere ligne des termes designant les institutions, les coutumes, les jeux espagnols; les expressions concernant les produits vegetaux se partageant en raison ä peu pres egale sur ces deux siecles, XVIe et XVIIe.

Dans le § 671 (»Kulturhistorische Beziehungen und Etymo- logie»), il est montre d'une fayon frappante qu'un maximum d'intensite dans les relations culturelles (domaine de la theo-

88 Besp>echu?:gen. O. y. Tallgren,

logie) n'implique pas necessairement une abondance en mots d'emprunt introduits.

Voici deux petites remarques ä part. Un depouillemeut encore plus attentif de Villatte, Parisismen, aurait probablement fourni pas mal d'hispanismes qui fönt defaut cbez M. Schmidt. A peine l'ai-je sous les yeux, voici que je tombe sur palabre, verbe palabrer. Dans d'autres livres, on pourra glaner davan- tage. La 7e livraison, publiee en fevrier 1914, du BEW, est vraisemblablement arrivee trop tard pour etre depouillee par M. Schmidt; eile nous fournit sous le 7388 fr. röder < esp., et peut-etre d'autres nouveautes encore. II n'est pas permis d'interpreter fr. cap de bovssole par 'mit der Richtung des Kiels parallel gehender Strich an der Kompassrose' (p. 129). C'est une definition plusieurs fois malheureuse. La rai- nure ou le trait en question est vertical et apparait, non pas sur la rose des vents, mais a l'interieur de l'habitacle ou boite au dedans de laquelle pivote l'aiguille aimantee (ou les aiguilles aimantees) portant la rose. On ne saurait d'ailleurs parier d'un trait qui, applique »an die Kompassrose», serait pa- rallele >:ä la direction de la quille», deja parce que cette direction vaiie a chaque virement, la rose restant orientee sui- vant les quatre vents.

0. J. Tallgren.

Lo libre dell nudriment Ae de la cum dells ocels los quals pertanyen ha cassa. Text catala del sigle XIII, copiat del Ms. nüm. 212 de la Biblioteca Nacional de Paris per Antoni Griera. [Extr. del »Bolleti de la Soc. Arqoeolögica Luliana»]. Palma, 1913. 24 pp. in-12°.

C'est la reproduction presque diplomatique d'un traite de fauconnerie, en catalan du XIIIe siecle.

Je me permets de faire quelques observations concernant le travail du docteur Griera. Le titre du texte, (pie j'ai re- produit ci-dessus tel qu'il est donne par M. Griera sur la cou- verture, n'a point cette meme forme dans certaines indications bibliographiques donnees ä la p. 4, ni non plus dans l'en-tete du texte, p. 8; voici la Variante la plus importante que pre- sentent ces deux passages par rapport au titre de la brochure: . . . los quals se pcrtar\yew (h)a cassa. Quelle est donc la le^on du ms.? M. Griera dit que pour rendre lisible le texte il y a introduit la ponctuation et l'apostrophe. La premiere eüt du

Lo liln'e dell nudriment he de la cura deHs ocels etc., p.p. A. Giiera, 89

etre plus abondante; il est de rigueur de ponctuer apres egipte, p. 8, 1. 3 d'en bas, et aussi apres mechäbeu, ibid., 1. 5 d'en bas. Apres mantinent, p. 10, 1. 5 d'en bas, remplacer la vir- gule par deux points, car ce qui suit nous fournit l'ex- plication promise par axi. P. 18, 1. 9 et 8 d'en bas, ponctuer: soffre, tymia e ferre limat e consolda ; d'aquest li dona cascuu per si, 'du souffre, du thym et du i'er lime (— limaille de fer)' etc. Pour ce limat, d'ailleurs, Ted. porte li mat, sans avertissement. A propos de l'usage de l'apostrophe il y a lieu de noter: pour ages (p. 10, 1. 10) lire age's habeat se, et faire preceder ce mot d'une virgule ; le contexte aura alors la forme lisible <|iie voiei: En los locs on son nudritz, age's tota hora herbei. Le groupe ontelin de l'edition (p. 10, 1. 4 den bas) represente, bien entendu, ontelin {ontelin) 'oins-lui-en; de meme, ailleurs: lauan (ibid., en bas) est lauan, donan (p. 16, 1. 7) est dona'n, etc. P. 13, 1. 6, introduire la ponetuation et l'apostrophe: muylletda, e'l suc li sia donada; ce fem. donada doit dependre d'une »at- traction» exercee par les mots fem. qui precedent. P. 13, 1. 10 d'en bas, commence une phrase que l'editeur imprime sans ponetuation, apostrophe ni parenthese. Je lis: Item si'l aura tretes les penes per raon de les ti/nes, tot lo cors sia untat de la barba del papauer; muylla (lo meyllor!) lo menyar de quell en aquell metex suc 'de meme, s'il [catal. mod. si eil] a perdu de ses pennes par suite de la teigne, il faudra oindre tout son corps etc. ; et (c'est ce qui sera le mieux) trempe son manger dans ce meme suc'. P. 18, en bas, voiei la ponetuation qu'il faut: e frega-lo li souen, tro per les nars li decorr, e fe-lo seer deiun dl sol.

Etant donne la ponetuation et l'apostrophe introduites, on eüt aime ä voir introduire aussi l'accent pour marquer les futurs etc. Cent ete Interpreter les garra (p. 21, 1. 4) et les garas (p. 19, 1. 18), representants de 'guerira' et 'gueriras' respectivement.

N'eüt-il pas ete bon de dire egalement quehjue part <pie »segens» (p. 8, 1. 2 d'en bas) est une erreur pour legens des lecteurs', que lurs (p. 9, 1. 7) vaut lur, que prenent (ibid., 1. 12) vaut prenents, que jjoejues (p. 11, 1. 10) signilie ici, chose re- marquable!, 'petites', (jue »gro» (ibid., 1. 19) est groc, que un (p. 13, 1. 7) est une erreur pour ui 'le vin', «jue sur (p. 14, 1. 21, tin) est une erreur pour suc, que »emig» (p. 15, 1. 3) Test pour enuig 011 enug 'ennui', <|ue ca del (p. 17, 1. 3) Test pour cadel catellv, que,//» (p. 21, 1. 18) represente l'imper. finde?

Tout bref qu'il est, il va sans dire qu'un texte technique

90 Besprechungen. O. y. Tallgren, Lo lihre dell nudiiment eh., p.p. A. Griera.

medieval comme le notre, qui d'ailleurs n'est conserve que dans un seul manuscrit, offre beaucoup de points difficiles non seulement en fait de passages ou contextes entiers, mais aussi en fait de quelques vocables inconnus. M. Griera a reuni un certain nombre de ces derniers dans le Vocabulari, en les mu- nissant d'un point d'interrogation. U n'a pas mis le point d'interrogation apres un petit article ainsi concu: »Cep, verb, 'cornensa'». Ce cep se trouve (p. 18, au milieu) dans un pas- sage il s'agit des remedes ä appliquer pour empecher le faucon de crier. Voici le contexte dont il s'agit (j'y mets du mien la ponctuation) : pren mugols d'ous e mescla ab oli; dona- li-ho a meniar ab carn, e serä guarit, si cep crida. La traduction marche toute seule, pour commencer: 'prends des jaunes d'oeuf [mediolos] et meles-y de l'huile; donne-le-lui a manger avec de la viande, et il sera gueri' mais la suite? qu'est-ce que veut dire si cep crida? Je ne vois pas que cep puisse etre un verbe; pour cela, il faudrait bien, tout d'abord, cridar; et puis, coepi n'a pas laisse de traces en roman. Quand on ne sait pns si ce cep enigmatique remonte jusqu'ä l'original, il vaut mieux peut-etre s'abstenir de toute hypothese ä ce sujet. 11 semble que personne ne pourra songer non plus ä une sur- vivance en anc. catalan de saepe, mot egalement disparu ailleurs dans la Romania. 8i vraiment il s'agissait ici de saepe, le sens de notre passage serait h rendre par: 'et il sera gueri, quand meme il aurait constamment crie jusque-lä'. Je pense que c'est un maners que l'editeur aura vu dans le mot manes (p. 11, 1. 4 d'en bas); c'est ce qui donne un sens excellent. L'editeur ne mentionne pas non plus dans le Voca- bulaire le mot sex (p. 11, 1. 9 d'en bas). II s'agit d'un eper- vier de premiere classe, qui, entre autres bonnes qualites, a eelle d'etre alegre e suau sex tota an. Je pense que nous som- mes en presence d'un curieux latinisme representant secus: 'il est gai et doux plus <|u'aucun autre oiseau'. II faut se rap peler que notre texte est une traduction du latin.

Le texte publie par le Dr Griera gagnera en interet, je crois, le jour on l'aura rapproche, comme traite et surtout comme mine lexicographique, des quelques morceaux versi- fies de Daude de Pradas dont on trouve des extraits dans la Chrestomathie provencale de Bartsch. Ce traite de Li auzel cas sador date du meme siecle que le traite catalan. Par contre, comme on sait, les deux traites castillans De las aves de caga (celui de Juan Manuel et celui de Lopez de Ayala) lui sont posterieurs.

0. J. Tallgren.

Protokolle des Neuphilologischen Vereins. 91

Protokolle des Neuphilologischen Vereins

Protokoll des Neuphilologischen Vereins vom 27. Februar 1915. Anwesend waren der Vorstand und 23 Vereinsmitglieder. Anstatt des verhinderten Schriftführers wurde das Pro- tokoll von Mag. U. Cronwall geführt.

§ 1-

Das Protokoll der vorigen Sitzung wurde verlesen und geschlossen.

§ 2.

Als neue Mitglieder wurden vorgeschlagen und aufgenom- men : Mag. phil. Bolf Pipping, Stud. John Granlund und Stud. Aune Malinen.

§ 3.

Prof. H. Suoldhii hielt im Anschluss an Hans Sper- bers 1914 zu Halle a. S. erschienene Arbeit »Über den Affekt als Ursache der Sprachveränderung» einen Vortrag in deutscher Sprache über: «Die Ursachen der Sprachveränderung».1

§ 4.

Prof. A. Wallensköld besprach in französischer Sprache eine 1913 zu Genf erschienene Grammatik «Etüde du Verbe; Theorie et exercices. Manuel destine ä l'Enseignement prati- que du Francais par E. Lasserre et J. Grandjean». Der Re- ferent sagte, die Einführung dieses «Manuels» als Lehrbuch in unseren Schulen sei zwar ausgeschlossen, er habe es aber doch besprechen wollen, weil es auch für ausländische Studierende gedacht sei und unsere Studenten sich seiner beim Selbststu- dium bedienen könnten. Zu diesem Zwecke wollte der Referent die kleine Arbeit jedoch nicht geradezu empfehlen, denn sie sei in vielen Stücken sehr unphilologisch. Es kämen darin manche vom sprachgeschichtlichen Standpunkte aus teils falsche, teils veraltete Erklärungen und unphilologisch abgefasste Regeln

Vgl.. Neuph. Mitt, 1915, S. 80.

92 P?-otokolle des Neuphilologischen Vereins.

vor, obgleich sie anscheinend auf historisch- philologischer Grundlage ruhten. Mehrere Beispiele solcher Unrichtigkeiten wurden angegeben. Die Grammatik hat jedoch auch manche grosse Verdienste. Unter diesen hob der Ref. die Fülle guter Beispiele hervor. Die bei denselben angewandte s g. Ergän- zungsmethode veranlasste den Referenten, auf diese Frage et- was näher einzugehen. Er stellte die Zweckmässigkeit der Methode beim Schulunterricht in Frage, da sie die Schüler leicht in Versuchung führe, bei den zu ergänzenden Bei- spielen die ausgelassenen Formen und Endungen einfach ins Buch einzuschreiben, um sie dann bequem bei der Hand zu haben. Die Ergänzungsmethode könne vielleicht sogar einen unter den Schülern zirkulierenden s. g. «Schlüssel» der Bei- spiele zur Folge haben, und dann sei die durch die Ergän- zung bezweckte Übung ganz verfehlt. Bei vom Lehrer ange- wandten extemporierten Beispielen sei dagegen die «Ergänzungs- methode» gewiss zu empfehlen.

Auf die Frage der Ergänzungsmethode folgte eine leb- hafte Diskussion, wobei sich sämtliche Redner, trotz der her- vorgehobenen Schattenseiten der Methode, für deren Zweck- mässigkeit aussprachen. Man war der Meinung, dass den ("beiständen der oben erwähnten Art durch einige Wachsamkeit seitens des Lehrers leicht abzuhelfen sei.

In iidem : Uno Gronwall.

Protokoll des Neuphilologischen Vereins vom 15. März 1915 (Jahresfest). Anwesend waren der Ehrenpräsident, Prof. W. Söderhjelm, der Präsident, Prof. A. Wallensköld, und 30 Mitglieder des Vereins.

§ 1. Prof. A. Wallensköld hielt in französischer Sprache einen Vortrag über Thibaut de Champagne's Leben und Werke.

Zur Aufführung gelangte ein alter französischer Schwank, «La farce du cuvier*, der von den Fräulein E. Snabb und E. Nyman und Herrn E. Svibergson gespielt und mit grossem Bei- fall aufgenommen wurde.

Protokolle des Nenphilologischen Vereins. 93

§ 3.

Beim Souper brachte Prof. A. WallensJcöld die Gesundheit der Ehrenmitglieder des Vereins aus, worauf der Ehrenpräsi- dent, Prof. W. Söderhjelm, in launigen Worten erwiderte.

In fidem : Ludvig Granit.

Protokoll des Neu philologischen Vereins vom 27. März 1915. Anwesend: der Ehren- präsident, Prof. W. Söderhjelm, der Präsident und 13 Vereinsmitglieder.

§ 1.

Die Protokolle vom 27. Februar und 15. März 1915 wur- den verlesen und geschlossen.

§ 2.

Folgende neue Mitglieder wurden vorgeschlagen und auf- genommen: Fräulein Stud. Katri Yrjö-KosMnen, Fräulein Stud. Tyyni Haapanen.

§ 3.

Dr. 0. J. Tallgren hielt in französischer Sprache einen Vortrag über den Ursprung der Schriftsprache Italiens (»Ob- servations sur l'origine de la langue litteraire de l'Italie»).

Der Vortragende ging von der seit Parodi (Bull, della Soc. Dantesca ital., N. S., XX, 1913, S. 113-128) feststehen- den Tatsache aus, dass die ältesten italienischen Canzonen ur- sprünglich in sizilianischem Dialekt geschrieben waren. Nach Prüfung dieses ganzen sizil. Canzonen materials bei soweit wie möglich kritischer Behandlung der einschlägigen Textstellen ergab sich, dass das sog. »Troncamento» (z. B. ben credo statt bene credo) auch hier sehr häutig, jedoch in einigermassen be- schränktem Umfange nachzuweisen ist. Andererseits konnten auf hundert Seiten sizilianischen Prosatextes in diplomatischem Drucke nur ganz sporadische Fälle von Troncamento belegt

94 Protokolle des N euphilologischen Vereins.

werden. Dr. Tallgren machte nun den Versuch zu beweisen, dass das unsizilianische Troncamentö im Canzonensizilianischen ohne Annahme etwaiger Beeinflussung seitens des Toscanischen oder sonstiger kontinentalitalienischer Dialekte, in welchen das Troncamentö geläufig ist, sich gut erklären lässt. Es stellt sich nämlich heraus, dass das Verzeichnis der canzonensiziliani- schen Troncamenti lauter Formen enthält, die mit den ent- sprechenden provenzalischen identisch sind oder doch nur rein graphische Abweichungen aufweisen. Troncamenti wie die bei Guittone, Dante und anderen Nichtmeridionalen oft begegnenden nichtprovenzalischen Formen men = meno, contrar = contraro, vender scheinen hier überhaupt nicht vorzukommen. Der Vortragende stellte die Hypothese auf, das canzonensizi- lianische Troncamentö sei hauptsächlich auf die auch sonst ja vielfach bezeugte, sogar rein formell bestehende Nachahmung des Provenzalischen (bzw. des Französischen) zurückzuführen. Der Vorsitzende dankte Dr Tallgren für den interessanten Vortrag. Es entspann sich über die vom Vortragenden aufge- stellte Hypothese eine kurze Diskussion, an der sich die Herren WallensMld, Tallgren und Söderhjelm beteiligten.

§ 4.

Magister M. Wasevius referierte in schwedischer Sprache: •>< Einige Gesichtspunkte beim Korrigieren der schriftlichen Ar- beiten».

Ein einheitliches Verfahren bei dem Korrigieren der schriftlichen Arbeiten dürfte bei uns nicht herrschen. Das. worauf es aber immer ankommt, ist ja vor allem, dass die Schüler den grösstmöglichen Nutzen aus der Korrekturarbeit des Lehrers ziehen, dann aber auch, dass diese Arbeit, ohne »lern Interesse der Schüler zu nahe zu treten, dem Lehrer selbst keine allzu schwere Bürde auferlegt. Ein vollständiges Zyni- sch reiben der korrigierten Arbeit sollte nicht als Regel gelten, weil es immerhin fraglich ist, ob die dadurch dem Lehrer in hohem Grade vermehrte Korrekturlast in richtigem Verhältnis zu dem Nutzen steht, den der Schüler davon hat. Sonst aber kann der Lehrer sich bloss mit dem Umschreiben der verbes- serten Stellen begnügen. Nur in den unteren Klassen und im Falle völlig ungenügender oder nachlässiger Arbeit erscheint das vollständige Umschreiben erwünscht.

Die Art des Korrigierens kann nach der Unterrichtsstufe wechseln. Auf der Unterstvfe genügt beim Korrigieren des

Protokolle des A'etiphilologischen Vereins. 95

Diktats das Unterstreichen, weil der Schüler im Text nachsehen und das Fehlerhafte selbst verbessern kann.

Bei Umwandlungen dagegen muss auf dieser Stufe der Fehler klar und deutlich verbessert werden, und die Schüler haben dann die verbesserten Stellen ein oder mehrere Mal umzuschreiben, damit die richtige Form sicher eingeprägt wird.

Auf der Zwischenstufe, sei es bei Umwandlungen oder bei Übersetzungen, genügt nicht das Korrigieren der fehlerhaf- ten Stellen allein, sondern der Lehrer muss den ganzen zu- sammengehörigen Komplex, der zum klaren Verständnis der verbesserten Stelle nötig ist, noch unterstreichen Der Schüler soll ebenfalls die ganze Wortgruppe nochmals umschreiben.

Auf der höheren Mittelstufe werden die Fehler vom Lehrer fertig korrigiert und nachher in der Klasse erklärt. Die Schü- ler haben dann beim Umschreiben der fehlerhaften Stellen die Komplexe selbst herauszusuchen eine Arbeit, die ihre Ur- teilskraft oft auf keine leichte Probe stellt.

Auf der Oberstufe werden die Fehler in der Regel nur unterstrichen und, nachdem der Lehrer sie mit den Schülern in der Klasse besprochen hat, von diesen selbst zu Hause ver- bessert. Dabei muss der Lehrer seine Schüler zu sorgfältigem Korrigieren anhalten und die Verbesserungen jedesmal genau nachprüfen.

Der Referent hält die Methode des Unterstreichens über- haupt für sehr gewinnbringend, nicht nur weil sie die Korrek- turlast des Lehrers bedeutend erleichtert, sondern auch und vor allem, weil sie das flüchtige Durchsehen der Fehler ver- hindert und die Schüler zu gründlicherem Nachdenken zwingt.

Der Vorsitzende sprach dem Referenten den Dank des Vereins aus und hob hervor, wie wichtig es sei, die Korrek- turlast der Lehrer irgendwie zu erleichtern.

Prof. Söderhjelm findet, dass die Schüler oft einen ganz erstaunlichen Mangel an Urteilsfähigkeit zeigen, glaubt aber, dass die Lehrer nicht immer die richtigen Mittel zur Bekäm- pfung dieses Übels finden, weil sie die Schwächen ihrer Schüler mitunter nicht hinreichend kennen. Denn erst diese Kenntnis so schwer sie auch in den stark besuchten Klassen zu er- werben sei lasse den Lehrer in jedem einzelnen Falle die richtige Erklärung finden. Die vom Referenten vorgeschlagene

96 Protokolle des Neuphilologischen Vereins.

Methode des Korrigierens findet Prof. Söderhjelm interessant und sehr nützlich, weil sie zur Entwickelung der Urteilskraft der Schüler beitrage.

Lektor Granit meint, dass die meisten Lehrer wohl jetzt die vom Ref. empfohlene Unterstreichung der Fehler wo möglich anwenden. Er selbst halte seine Schüler auf allen Stufen regelmässig dazu an, die Verbesserungen selbst zu machen, und schreibe nur dann die vollständige Korrektur aus, wenn wie z. B. bei Reproduktionsübungen anzunehmen sei, dass die Schüler die Schwierigkeiten bei blossem Anstreichen nicht zu bewältigen vermögen. Bei der Zurückgabe der schriftlichen Arbeiten müssen die Schüler die von ihnen und dem Lehrer gemeinsam gemachten Verbesserungsvorschläge sich notieren. Man dürfe auch die regelmässige womöglich stündliche - Benutzung der schwarzen Tafel nicht vergessen. Denn die Schreibhefte könnten doch bei den stark besetzten Klassen zu selten zur Anwendung kommen, um den Schülern genügende Übung im schriftlichen Gebrauch der Sprache zu geben.

Dr. Hagfors glaubt nicht wie der Vorredner, dass die Unterstreichung der Fehler bei uns sehr gewöhnlich ist. Für den Lehrer bedeute dies Verfahren nicht immer einen Gewinn an Zeit, denn es könne leicht geschehen, dass die Schüler das Unterstrichene ganz falsch ändern und den Lehrer zum noch- maligen vollständigen Korrigieren zwingen. Die Methode ver- lange notwendig die Anwendung von verschiedenen Zeichen, um Zusammengehöriges hervortreten zu lassen.

Magister IVasenius findet den von Dr. Hagfors gemachten Vorschlag, verschiedene Zeichen anzuwenden, sehr beachtens- wert. Es zeige sich bisweilen, doch nur auf der Unterstufe, dass die Schüler die unterstrichenen Stellen falsch verstanden haben. Eine mühevolle Arbeit werde das Korrigieren übri- gens stets bleiben. Ein Meinungsaustausch in dieser Frage könne aber immerhin neue Gesichtspunkte und Erfahrungen an den Tag bringen, die jedem Lehrer willkommen seien. Das von ihm empfohlene Verfahren dürfte wenigstens die Lehrer interessieren, die ihre Schüler jede schriftliche Arbeit um- schreiben lassen und über Korrekturlast klagen.

Lektor Granit findet das vollständige Umschreiben nur in den Fällen angebracht, wo die schriftliche Arbeit von sicht- licher Nachlässigkeit zeugt oder sonst zu viel Fehler enthält. Auch das mehrmalige Umschreiben einer verbesserten Stelle erscheint ihm nutzlos. Er macht noch auf einige Schwierig-

Eingesandte Litteratur. Schrifienaustausch, 97

keiten aufmerksam, die mit dem ausschliesslichen Anstreichen verbunden sind, z. B. bei fehlerhafter Wortfolge.

Magister Cronwall weist auf einige graphische Zeichen hin, deren er sich beim Unterstreichen zu bedienen pflegt, um ver- schiedenartige Fehler, wie die der Wortstellung, Beugung u. a. zu bezeichnen. Das vollständige Umschreiben verlange er nur auf der Unterstufe, nicht aber in den oberen Klassen.

In fidem: Ludvig Granit.

Eingesandte Litteratur.

F r ä n F i 1 o 1 o g i s k a f ö r e n i n g e n i L u n d . Spräkliga uppsatser IV. Lund, Gleerupska Univ.- Bokhandeln Leipzig, 0. Harrassowitz, 1915. 200 S. 8:0. Preis: 4 Kr. (Mk. 4,50).

Schriftenaustausch.

Anuario estädistico de la Repüblica Oriental del Uruguay. Libro XXII, tomo II (Anos 1909—910). Montevideo, 1914. XXXVI -f- 451 pag. 4°.

Frän Filologiska föreningen i Lund. Spräkliga uppsatser [—IV (1897, 1902, 1906, 1915). Enthalten u. ' A.: Bd. I: Emil Rodhe, Transitivity in Modern English ; Sven Berg, Bi- drng tili frägan om det attributiva adjektivets plats i modern franska. Bd. II: Hilma Borelius, Etüde sur l'emploi des pronoms personnels sujets en ancien francais; E. Walberg, Etüde sur la langue du ms. ancien fonds royal 3466 de la Bibliotheque royale de Copenhague; Fredrik Wulff, Trois son- nets de Petrarque selon le ms. sur papier, Vat. 3196 (et une rectification). Bd. III: Carl Collin, Semasiologiska studier över abstrakter och konkreter; Gustaf Ernst, La grammaire francaise de Pourel de Hatrize (1650); Ernst A. Kock, Giebt es im Altsächsischen einen Gen. Sing, suno'?; Nils Robert Palm- löf, Labet och bet ; E. Walberg, Classification des manuscrits de la «Vengeance d'Alexandre» de Jean le Nevelon; Fredrik Wulff, Le developpement de la canzone «Amor, se vuoi», de Petrarque,

98 Schriftenaustausch.

selon le ms. Vat. lat. 3196, fol. 12 recto. Bd. IV: Carl Collin, An en gang abstrakter och konkreter; N. Otto Heinertzr Ein romanisch-germanisches Reiter- und Ritterwort; E. Sletten- gren, On M. E., early N. E. oi, ui in French loan-words con- taining pop. Lat. stressed 0, 0; E. Walberg, Quelques remarques sur l'anc. franc. ne garder Veure que . . .

The Journal of English and Germanic Philology, vol. XIV, no. 1 (Jan., 1915): Edward Henry Lauer, Luther's Translation of tho Psalms in 1523 24; Charles Edward Lyon, The Phöbus Fragment of Kleist's Kätchen von Heilbronn; C. H. Ibershoff, A New English Source of Wieland; Käthe Brodnitz, Nicolai und die Schundliteratur; Allan H. Gilbert, The Tempest: Pa- rallelism in Characters and Situations; Charlotte D'Evelyn, Sources of the Arthur Story in Chester's Loves Martyr; D. L. Thomas, Concerning Glapthorne's Wit in a Constable; Harriet Manning Blake, Golding's Ovid in Elizabethan Times; Clarissa Rinaker, Twenty six unedited Letters of Thomas Warton; Re- views and Notes.

Les Langues Modernes, 13e annee, 2 (Mars-Avril 1915^.

Mnemosyne, nova ser., vol. XLIII (1915), pars IL

Modern Language Notes, vol. XXX, no. 3 (March, 1915): \V. 0. Sypherd, The Completeness of Chaucer's »Hous of Farne»; G. L. Kittredge, Chaucer's »Troilus» and Guillaume de Ma- chaut; Joseph Quincy Adams, Jr., Hamlet's »Brave o'erhanging Firmament»; Reviews; etc. No. 4 (April, 1915): Karl Young, Chaucer und the Liturgy; Gerard E. Jensen, Concerning Chris- topher Smart; A. H. Appelmann, Longfellow's »Poems on Slavery» in their Relationship to Freiligrath; Reviews; etc.

Moderna Spräk, IX. Jahrg., Nr. 4 (März 1915): Edvard Strömberg, Den experimentella pedagogiken och spräkunder- visningen; usw.

Museum, 22ste Jaarg., No. 6—7 (Maart-April 1915).

Rassegna bibliograßca della letteratura italiana, anno XXIII, num. 1—2 (Genn.-Febbr. 1915).

Revista de Filologia Espanola, tomo I, cuad. 2:o (Abril- Junio 1914: Z. Garcia Villada, Poema del abad Oliva en ala- banza del monasterio de Ripoll; A. G. Solalinde, Fragmentos de una traducciön portuguesa del «Libro de buen amor» de Juan Ruiz; A. Castro, Disputa entre im cristiano y un judio; Resenas; Anälisis sumarios; Bibliografia; Noticias. Cuad. 3:o (Julio Sept. 1914): M. Artigas, Fragmento de un glo- sario latino; Rafael Mitjana, Nuevos documentos relativos a Juan del Encina; Arturo Farinelli, Mistici, teologi, poeti e

Mitteilungen. 99

sognatori della Spagna all' alba del dramraa di Calderön ; Kesenas; Analisis sumarios; Noticias. Cuad. 4:o (Oct.-Dic. 1914): R. Menendez Pidal, Poesia populär y Romancero, I; Pedro G. Magro, Merindades y seiiorios de Castilla en 1353; A. Castro, Mozos e ajumados; J. G. Ocerin, Para la bibliografia de' Lope ; Resenas; Analisis sumarios; Bibliografia. Tomo II, cuad. l:o (En.-Marzo 1915): R. Menendez Pidal, Poesia populär y Ro- mancero, II; Federico Hanssen, Las coplas 1788 1792 del «Libro de Alexandre»; W. Meyer-Lübke, Acerca de la palabra «rueca»; Maria Goyri de Menendez Pidal, Dos notas para el «Quijote»; Narciso Alonso Cortes, Algunos datos relativos a D. Pedro Calderön; Notas bibliognificas ; Bibliografia; Noticias.

Spräk och Stil, XV. Jahrg. (1915), Heft 1—3: Nils Berg- sten, Om engelska länord i svenskan; usw.

Studi di Filolo</ia Moderna, anno VII, fasc. 3 4 (Luglio- Dic, 1914): Guido Manacorda, Maurice Barres; Lily E. Mar- shall, The Letters and Poems of Edward Dowden; Victor Klem- perer, »Prolem sine matre creatam», Einführung in eine Mon- tesquieu-Monographie; Comunicazione, Recensioni, ecc.

Virittäjä 1915, Nr. 3—4. Nr. 3 enthält: E. A. T[unkelol, Muutama sana kansainvälisten lainasanain käytöstä suomen- kielessä; Yrjö Sirola, Kokoelma Amerikan suomen englantilais- peräisiä lainasanoja.

Mitteilungen.

Ausländische Besprechungen einheimi- scher Publikationen: A. Längfors, Huon le Roi de Cambrai, CEuvres, bespr. von A. Jeanroy, Rev. crit. 1914, 27, p. 8, und von Leo Jordan, Literaturbl. 1915, Sp. 17. .7. Runeberg, La Bataille Loquifer 1, bespr. von R, W[eeks], The Rom. Rev. V (1914), S. 110—111. W. 0. Streng, Himmel und Wetter in Volksglaube und Sprache in Frankreich, I (Ann. Acad. Scient. Fennicae), bespr. von L. Spitzer, Literaturbl. 1915, Sp. 20-22.

Ferienkurse: In Lausanne, Serie I, 22. Juli 1 1 . Aug.; Serie II, 12. Aug. 1. Sept. In Paris (Alliance franyaise), Serie I, 1. 31. Juli; Serie II, 2. 31. Aug.

Berichtigung: M. Ferd. Brunot a bien voulu nie faire savoir que j'ai mal interprete ses paroles quand j'ai dit

i oo Mitteilungen,

(Neupk. Mitt. 1914, p. 216) que tout le quatrieme livre de YHistoire de la langue francaise, tome IV, premiere partie, etait du ä une collaboration avec M. Salverda de Grave. Le savant hollandais n'a ecrit qu'un chapitre sur les mots francais dans le neerlandais, chapitre qui ne sera publie que dans le tome V de l'ouvrage de M. Brunot. A. W.

N EU Prl ILO LOG ISCHE « MITTEILUNGEN

Herausgegeben vom Neuphilologischen Verein in Helsingfors.

Redaktion: A. Wallen sköld H. Suolahti

Professor der romanischen Philologie

Professor der germanischen Philologie

l)r 5/v

Acht Nummern jährlich. Preis: 4 Fmk (== francs) direkt bei der Re- L \/wj| \^\\ra daktion, 4: 32 durch die Post und 5:— durch die Buchhandlungen. Zahlende Mitglieder des Vereins erhalten das Blatt unentgeltlich. | t \t m Abonnementsbetrag, Beiträge, sowie Bücher zur Besprechung bit- 1 l^'V tet man an Prof. A. Wall ensköl d, V. Hamng. 5, zu senden. II

Note di sintassi siciliana.

I. va vaeci.

Neil' Arch. glott. ital. (XV- 1896, 453), G. I. Ascoli si occupö di «un problema di sintassi comparata dialettale», esa- minando tre locuzioni dialettali:

1) va chiama, vo chiamo

2) va e chiama, vo e chiamo

3) va a chiama, vo a chiamo,

che corrispondono alla costruzione letterararia :

va a chiamare, vo a chiamare,

cioe alla costruzione di un verbo di moto (spesso andare), che si trova specialmente nella funzione imperativa, ma anche nell' indicativa o congiuntiva, e viene a reggere l'infinito con la prepozizione a. Giä il Gaspary [Zeitschrift, III, 257 59) aveva notato l'espressione toscana vatteVa pesca, spiegandola come una mescolanza di va, pesca con vaapescare. L' Ascoli,

1 Affidata al sottoscritto la eorrezione delle bozze di questo articolo, che non furono mandate in Italia per mancanza di tempo, ho l'onore di invitar l'Autore, in nome della Redazione, a stampare in uno dei fascicoli prossimi le aggiunte e le correzioni che gli parrebbero opportune.

O. y. Tallgren.

102 Luigi Sorrento,

ristudiando la questione intus et in cute, come suol dirsiT estese anzitutto la sua ricerca a tutti i nostri dialetti, appunto perche questa particolaritä sintattica e in generale propria di tutta Italia, e dimoströ che l'ipotesi che si abbia da vedere nel secondo verbo un infinito coll'accento ritirato e illusoria. Con non minore ragione fece derivare la particella a, che si trova spesso tra i due indicativi o imperativi, da ac e non da ad. Questa particella ac notö anche efifettua piena- mente il raddoppiamento della consonante seguente. Egli vide, dunque, nel nostro costrutto, due verbi dello stesso modo e tempo che formano due proposizioni coordinate copulative.

La Sicilia gli apprestö il miglior materiale per copia e varietä; anzi dagli esempi siciliani dove forse venirgli la prima intuizione della soluzione del problema. Infatti, mentre in quasi tutto il resto d'Italia, da Venezia a Palermo, troviamo soltanto il costrutto nella forma imperativa

va a chiama,

la quäle appunto da l'illusione di un imperativo seguito da un infinito apocopato, invece in Sicilia e frequente anche la forma indicativa

va (iu) a chiamu (v a d o a c h i a m o),

la quäle non lascia dubbio di sorta che il secondo verbo e nella stessa condizione flessionale del primo, cioe nello stesso modo e tempo e nella stessa persona. Son tanti nell' isola questi casi di applicazione indicativa del nostro costrutto che aH'AscoH stesso parve che l'applicazione imperativa «s'avver- tisse appena». Egli, lontano com' era dalla Sicilia, dove fare la sua ricerca sui testi scritti, antichi e moderni, e, con la guida d'essi, asseri: «Nel dialetto siciliano siamo, esclusiva- mente o quasi, alla costruzione indicativa; e non mai senza particola. La quäle e sempre e nei pochi esempi che io trassi da testi in vecchio siciliano, e oscilla tra a ed e nel moder- no>. In veritä gli esempi, desunti dagli antichi testi siciliani, hanno sempre la cong. <?, ma non mancano casi della costru- zione imperativa. Uno degli esempi antichi, riportati dall'A-

Note di sintassi siäliana. 103

scoli stesso, ha due imperativi che formano due proposizioni coordinate : Vatindi a lu regnu cffa tun armata 'vattene al regno, e fa la tua armata' (dal «Rebellamento di Sichi- lia», Amari, Storia del Vespro siäliano, III, 130). In quegli esempi, scelti dalle raccolte moderne di canti e fiabe, non si trovano casi di costruzione imperativa, e veramente la parti- cella e ora e ora a. Corrado Avolio, uomo di gran buon senso e modesto e non corrivo studioso del suo dialetto na- lio, inviando privatamente al Maestro una lunga serie di esempi siciliani della particolaritä sintattica1, moströ come sieno continue le serie parallele e assolutamente sinonime rappresentate dal doppio tipo vaju e vviju, vaju a viju e accettö linterpretazione ascoliana *vado— et-video, *vado— ac-video (allato a vaiju a widiri, che si trova pure in Sicilia). Tra gli esempi dello studioso notigiano, ce n'erano alcuni all'impera- tivo, perö tutti con la preposizione.

*

Ma per il dialetto moderno siciliano (mi riferisco in ispecial modo al sottodialetto di Catania), bisogna correggere le restrizioni suaccennate dell'Ascoli. Perche almeno in Catania c'e tanto la costruzione imperativa quanto la indi- cativa e per giunta essa e piü frequente in ogni ordine di parlanti.

Inoltre ci sono benissimo casi di soppressione della particella.

Evidentemente ciö non intacca la bella soluzione del- l'Ascoli, che fece derivare, coH'autoritä di esempi di Plauto e senza pregiudizio delle leggi fonetiche, la a da ac e non da ad, come abbiamo accennato ; anzi si viene ad allargarla e a sostenerla maggiormente. E bene ripetere che quel che vide e affermo l'Ascoli sulla particolaritä sintattica da lui studiata, e un segno, sebbene piccolo, di quella forza d'intuizione che e proprio dei veri Maestri. Ciö ben comprese un altro auto-

1 L'Ascoli ne riportö alcuni nell'Arc/iivio, XV- 1901, 221.

104 Luigi Sorrento,

revole studioso, H. Schneegans, che in uninteressante recen- sione del Krit. Jahresber. (V, 1897 98, 155) accettö intera- mente la tesi del grande glottologo italiano.

Esempi di costruzione imperativa si trovano dunque a iosa nel dialetto di Catania. Esaminiamo appunto quelli senza particella, che, quando c'e, e la a. Sono in generale preceduti daH'imperativo di andare:

va pigghia va pigghiala va vacci, ecc.

Senza dubbio qua non c'e alcuna traccia della particella ; poiche non avviene il raddoppiamento della iniziale del secon- do verbo. Infatti va da solo non ha la facoltä di raddoppiare la iniziale della parola seguente, salvo che questa sia un'encli- tica (cfr. D'Ovidio, An//., IV, 180). Ma come spiegare la mancanza della particella a in questo caso ? Io me la spiego in una sola maniera. Sappiamo che quando piü proposizioni unite tra loro, col medesimo soggetto, si seguono, si ricorre alla copulazione con la cong. r, che, sotto l'azione di un'emo- zione, spesso si sopprime. Or questo fatto sintattico che il Meyer-Lübke 1 chiama giustaposizione, cioe la paratassi, e anzitutto coraune con due imperativi, «il primo dei quali esprime in maniera del tutto generale un'esortazione ad agire, mentre il secondo indica in maniera piü precisa l'azione che si ha da compiere». E questo e il caso nostro, del sacchettiano i>a doniii (nov. 54) e degli esempi riportati dall'Äscoli, che son tutti di tipo napoletano e hanno appunto per primo verbo l'imperativo va "-'.

1 Grammaire d. lang, rom., III, pp. 596 97, §§ 53 1 32.

2 Arch., XIV, 459. Nella citta di Napoli dicesi l'attence corca, vatle nee sßassa ecc., e nella «Collezione di tutti i poemi in lingua napoletana» l'Ascoli notö una serqua di esempi tutti con va. Ancora esempi fuori di Na- poli : va ti chiama (Spinoso, Basilicata), vanni chiamma (Bagnoli Irpino, Prin- cipato Ulteriore). A questi posso aggiungere altri che ho rinvenuti nella fa- mosa lettera in dialetto napoletano del Boccaccio a Francesco di messer Ales- sandro de' Bardi : Figlio meo, ba spicciate : ba joca a la scola co H ziiiclli.

Xole dz sintassi Hciliana. 105

Lo stesso verbo andare nella costruzione indicativa della nostra particolarita e seguito pero dalla particella a, appunto perche l'azione e espressa «con calma», e priva, cioe, di quella emozione e di quella rapiditä che son proprie del modo im- perativo. Nel presente indicativo la a c'e sempre, nonostante non paia: essa viene incorporata nel verbo e la prova ne e il raddoppiamento della consonante successiva.

Va bbivu (vado a bere)

e espressione contratta- di

vaiu a bivu.

Nella stessa costruzione imperativa, pero con verbi di moto diversi da andare, si trova anche nel dialetto di Catania la particella a :

manna a vidi.

Come mai ? In italiano si traduce manda a vedere\ e, secondo la interpretazione dell'Ascoli, corrisponde al sicil. manna e vidi. Ora in quest' espressione, pur essendoci l'im- perativo, manca l'azione emotiva e rapida. I soggetti dei due verbi sono solo apparentemente della stessa persona ; ma chi e che manda, a rigore di logica, non e colui stesso che e mandato a vedere. L'esortazione ad agire e l'azione da com- piere non sono fuse come nel caso tipico di va vacci, e ap- punto perciö si mette tra esse la congiunzione ac che le distacca. La copulazione viene a prendere il posto della giu- staposizione.

In conclusione, nel nostro costrutto c'e ora la giustapo- sizione e ora la copulazione delle due proposizioni, non mai la subordinazione. La copulazione avviene naturalmente con le sue concr'iunzioni e (et) e a (ac).

Qui finirebbe questa mia Nota; perö debbo aggiungere che contro tanto ovvia spiegazione ci e stato chi ha fatto

ioö Lttigi Sorrento,

delle riserve e opposizioni, sostenendo l'ipotesi suaccennata del Gaspary, proprio (e quel che piü stupisce !) per la Sicilia. Giacomo De Gregorio osserva: «Se la particola nel vecchio siciliano, per la costruzione indicativa, e sempre e, e oscilla tra a ed e nel moderno (Ascoli, 461), a rigore di logica si dovrä credere che a sia una fase moderna, svoltasi vuoi per ragione fonetica che morfologica da quell' e (!), anche antico, che nei testi appare sotto forma genuina di et.... O come si potrebbe mai ammettere, che 1'ac sia restato latente nei secoli piü antichi, di fronte al dominio di et, per poi ricomparire nei moderni l. Per vero dire, il rigore di logica del De Gregorio qui non e molto forte. Crede egli che l'antico sici- liano, nei suoi varii sottodialetti, sia tutto negli esempi e nei testi citati dall'Ascoli ? Se noi non troviamo, nei testi che ci rimangono, esempi di costruzione con a, non possiamo sen- tenziare subito che essa non esistesse nei varii sottodialetti siciliani antichi. Del resto il De Gregorio stesso ricorda e aggiunge «che anche nel siciliano attuale della zona a cui appartengono, in massima parte, i testi, ove sono spigolati i precedenti esempi, tra' quali testi primeggia la Vita di lo beato corrado contposta per lo nobili Andriotta Rapi notiziano, esistono casi di <?». Dunquef Casi di costruzione con e esistet- tero nell'antico siciliano, come esistono nel moderno ; ma lo

1 Studi glott. ital., 1899, I, 239: «Sopra un problema di sintassi com- parata dialettale». Noto di passata che il De Greg, considera persino come una parlicolaritä del nostro costrutto le espressioni messinesi : cerca mi nesci, vuoli mi zappa ecc, per venire a conchiudere che ci troviamo davanti a un fenomeno generale di sintassi che «si ripete anche coi verbi diversi da andare nei quali il valore della particella non e semplicemente copulativo, ma di specificazione e anche di fine, equivalendo ora a che ora ad a*. E esatto che le espressioni messinesi indicano un fine, ma, appunto per ciö, sono diverse dal nostro costrutto e per la sintassi e per la fonetica. Mi non e, come pensa il De Greg., una particella pronominale, ma deriva dal lat. MODO e si usa, ohre che nella forma indipendente, nella dipendente (ipotassi) dai verbi che esprimono un movimento dell'animo, un' intenzione, per es. persuadeo, come in latino (v. il mio Stud o di sintassi: Lat, modo nel dialelto siciliano, Madrid, 1912, p. 14).

Note di sinlassi siciliana. 107

stesso puo ben pensarsi per quelli con a. Gli autori antichi avranno preferito quelli con e, o perche erano nativi della provincia dove si usava la e o perche (e questo sarä stato il caso piü frequente) non comprendevano o disprezzavano la costruzione troppo vernacola con a. II De Gregorio, desioso di vedere e stabilire fasi evolutive del nostro costrutto, pur senza avere tutti i dati positivi, giunge a pensare che va a chiama possa rappresentare una fase piü moderna di va e ckiama, e spiega nientemeno il sorgere di a da et. Per lui »questo compito non sarebbe arduo, potendosi ammettere, che sul costrutto va e chiama si sia esercitata una influenza incompleta di quello letterario, o meno confidenziale va a chiamare. L'analogia con esso potrebbe aver fatto mutare Xe in a, non giungendo a modificare anche la seconda forma. Ciö vuol dire che a da et dei vernacoli siciliani, e forse anche de' non siciliani, se la nostra idea avesse buon fondamento, potrebbe essere attribuito a una spinta analogica o assimila- tiva». Non si capisce bene l'ipotesi della congiunzione e deri- vante per analogia dalla preposizione a, senza che il feno- meno di analogie giunga a modificare il secondo verbo. Ab- biamo alcuni esempi dell'uso siciliano che ci presentano il secondo verbo nella stessa relazione flessionale del primo, mentre avrebbe potuto subire un' influenza dell'infinito.

1. Si vinni a misi

2. viegnu a fazzu

3. unni mi vaiu a tegnu r

4. iu vegnu e moru.

In questi esempi l'infinito dei secondi verbi e rispettiva- mente ntettiri, fari. taiiii, moriri, che apocopati darebbero »ictti, fa, teni, niori. Oueste forme non hanno nessun rapporto di somiglianza con misi (pass. rem.) e con fazzu, tegnu, moru, che si trovano al presente come i tre primi verbi. Nessun dubbio e possibile : il secondo verbo non e ne arieggia afifatto un infinito. II valore copulativo della particella a e preciso e chiaro.

108 Luigi Sorrento,

II caso di va vacci e poi piü caratteristico e interes- sante. Sono due imperativi, diciamo cosi, giustaposti, senza veruna traccia di preposizione e d'infinito, se no si sarebbe avuto il raddoppiamento dell'iniziale della seconda parola, op- pure l'espressione va aiida col secondo verbo formato dal- l'infinito and-are e non da imd-ere, il cui tema e rimasto nelle tre persone sing, e nella 3a plur. del presente indicativo e congiuntivo e appunto nella 2a sing, dell' imperativo. In questo caso di giustaposizione e esclusa dunque ogni influenza dellinfinito; perche dobbiamo ammetterla nei casi della co- pulazione, e solo nella preposizione che unisce i due verbi ? per gusto di non accettare la felice interpretazione dell' a derivante da ac? Ancora. L'Ascoli stesso a un certo punto venne a fare delle riserve, anche lui, opinando (p. 467) che «un' influenza della costruzione col verbo infinito {va er chiamare) si poträ tuttavolta vedere nel fatto che i pronomi in clisi sempre vadano, nel nostro costrutto, con la prima delle due voci verbali. Come vallo a pigliare, lo i>ai a pigliare, cosi i tipi vallo a piglia, lo vai a pigli». II grande glottologo spiegö ciö con la giusta osservazione che «gli aecompagnamenti in clisi, in quanto riflettano il soggetto cui e rivolta l'esortazione o di cui e espressa la disposizione, sono di naturale spettanza della prima delle due forme verbali». Ebbene, per il siciliano non c'e neppur bisogno di una tale spiegazione, ne si puo fare aleuna riserva, per il fatto che i pronomi in clisi si uni- scono regolarmente al secondo verbo. Ciö perche il primo verbo e strettamente legato al secondo, forma, si puö dire, tutt'una cosa con esso, tanto che ha identici modo e tempo e persona.

Resta cosi sempre meglio dimostrato che nel nostro co- strutto non c'e nessuna traccia di subordinazione; esso, come ho detto, e una forma pura e semplice normale nel latino popolare ora di giustaposizione e ora di copulazione. Nella

Note di Htltassi siciliana. 109

costruzione indicativa abbiamo sempre la copulazione. Nel- l'imperativa, tanto la copulazione con e ed a quanto la giusta- posizione; ecco tre esempi :

1. Lat. 1-DORMI : Sic. va dormi (v a a dormire)

2. Lat. MITTE-ET-DORMI : Sic. manna e dormi

> M1TTE-AC-DORMI : Sic. manna a dormi (m a n d a a dormire).

II. nun siari.

L'imperativo, come si sa, adotta il piü spesso le forme del congiuntivo: cosi in italiano (sä e sici siate) come in rumeno fii fiti) e in francese (so/s soyez). Ouesta adozione non e solo un fatto formale, ma si deve specialmente al significato particolare dell'imperativo di certi verbi. »Bisogna osserva il Meyer-Lübke x rivolgere l'attenzione su alcuni verbi che, per il loro significato, non potrebbero veramente esprimere un comando diretto e coll'aiuto dei quali non si puö formulare che il voto energico quäle e contenuto nel congiuntivo. Si tratta dei verbi seguenti: esse, habere, sapere, volere, posse». i quali, per dirla piü semplicemente, ricorrono al congiuntivo per esprimere un cortese comando. Di questa preferenza che essi dänno al congiuntivo, nel modo della cortesia, rimane traccia evidente nella forma dell'imperativo stesso, quando lo posseggono. Infatti il franc. sachons, come sackez, si distingue si oggi dalla forma del congiuntivo, ma, a causa della sua radicale, mostra di essere originariamente un congiuntivo. Fermiamoci tra i verbi suddetti ad essere. Son chiare le ragioni fonetiche e sintattiche per cui sii e siate 2 2a pers. sing, e 2a plur. dell'imperativo non sono che forme del congiuntivo. Esprimono esse in fondo un congiuntivo di volontä che e un modo piü rispettoso dell'imperativo. Pero nessuna traccia di codesto modo si trova nella 2a pers. sing.

1 Gramm, d. lang. rom„ III, 147, $ 118.

3 In Sicilia le forme dell'imper. affermativo sono prese in prestito da stare.

I IO Luigi Sorrtnto,

dell'imperativo negative In italiano, come in rumeno, in antico francese e in provenzale, abbiamo per esso la carat- teristica forma dell'infinito preceduto dalla congiunzione non: una forma che risante forse della perifrasi latina noli col- l'infinito, la quäle perifrasi nel linguaggio familiäre veniva a sostituire normalmente il modus prohibitivus con ne e la 2a persona del perfetto o del presente del congiuntivo, secondo che il soggetto fosse stato determinato o indeterminato.

Nel siciliano abbiamo in generale la stessa farmazione dell'imperativo negativo che in italiano; perö esiste una forma che ha la funzione di infinito per l'imperativo negativo, ma che porta evidenti tracce del congiuntivo. Accanto a

nun essiri ostinatu (nun siri ostinatu) abbiamo

nun siari ostinatu,

dove appare la curiosissima voce verbale siari. E e non e un infinito. E infinito per la desinenza ( m; contiene il con- giuntivo per la radicale (sia-): voce diciamo cosi com- posita, che porta le tracce della fusione delle due forme latine per esprimere il modus prohibitivus, la familiäre e la lette- raria. A Tun siari e il piü bell'esempio di ciö che abbiamo detto di sopra: cioe che certi verbi, come esse(rei, habere ecc, per il modo della cortesia, rivolgendosi la parola a qualcuno, pre- feriscono il modo congiuntivo all'imperativo o un altro modo che abbia nella radicale stessa tracce del congiuntivo.

Nun siari e frequente, per quel che ne so io, a Messina, a Catania giü giü fino all'isola linguistica di Licata e in altre province ancora ; ma per il caso nestro non ha grande im- portanza fissare i limiti geografici del suo uso. E invece interessante rilevare che, a Catania per esempio, si trovano medesimamente le forme:

1. nun siari

2. nun essiri | > nun essiri |

3. nun siri.

Note di sintassi siciliana. 1 1 1

L'ultima e piü rara, e usata dal popolo basso e va quasi scomparendo. Grande vitalita hanno nun siari e nun essiri {mi gnessiri e una semplice Variante di nun essiri coli'« finale iotacizzato ed e in uso nel basso vernacolo). Nun siari e sino- nimo di nun essiri, e la differenza consiste appunto nel si- gnificato: nun siari si usa nel modo della c orte sia, del desi- derio e dell'esortazione, sarebbe come si dicesse in italiano: Dell non essere l; mentre nun essiri esprime con piü risolu- tezza l'idea del comando. Evidentemente il parlante sente questa differenza di significato dell'uno e dell'altro modo di dire, pur senza rendersi conto che essa si rivela nel congiun- tivo che s'e ben mantenuto nella radicale di nun sia-ri. Questa voce verbale assai caratteristica giova anche a mostrare che, se in siciliano come in molti dialetti romanzi (Meyer-Lübke, Uli 739^ § 665) l'uso del congiuntivo s'e ristretto fino a scomparire interamente, perö qualche avanzo di esso, come ho notato altrove, si puo rintracciare ancora in vernacoli viventi. In nun siari abbiamo infatti il cong. sia, che si in- contra spesso nelle antiche scritture siciliane, ma non piü nel linguaggio moderno.

III. veni cca a niatri.

La logica che s'e fatta entrare nei fenomeni linguistici, quasi a dominarli, a spiegarli e, peggio ancora, a correggerli, e stata la maggiore nemica della grammatica: coll'intenzione di regolizzarla e di nobilitarla l'ha relegata come in un museo di cose antiquate, fuori della vita. Questo imperio della logica ha generato tutte le false teoriche sulla lingua. L'una e l'altra si son fatte andare dai grammatici a braccetto, come due sorelle, e si son foggiate quasi alla stessa guisa. Ma,

1 Con tale significato e comune in siciliano: esempio tipico e nei proverbi. Eccone uno ; Nun statt manu di tneli e vucca di feit (v. Motti ; concetti siciliani colla corrispondtnza alla sacra Bibbia, concordaii da G. A. Satta, Palermo, 1789).

112 Luigi Sotre/äo,

nonostante questi sforzi, come sono diverse e lontane, e quante volte l'uso della lingua si e opposto e si oppone al rigore della logica! II maggior contrasto tra logica e lingua e appunto la dove parrebbero andare di conserva: nei costrutti. II concetto e il termine di «proposizione» e stato desunto dalla logica; ebbene, se l'applicazione di essa nello studio della sintassi ha tutta l'apparenza di cosa ben pensata e ben fatta e risulta assai interessante e, direi, quasi suggestiva, la lingua parlata ne sconvolge i ben architettati piani e si regola da se. La proposizione, per esempio, secondo la grammatica logica, deve avere come suo centro un verbo di modo finito; eppure ci sono innumerevoli locuzioni che non l'hanno affatto. Tale e il caso di pensieri espressi sotto l'azione di un'emozione e non della riflessione: pensieri che son propri della lingua parlata. Per cid ogni dialetto e ricco di tali locuzioni, che diremo, per intenderci, abbreviate. Si tratta qui in generale di espressioni familiari, che non trovano posto nella gram- matica regolare o logica, ma che hanno da fare i conti con l'estetica.

In Sicilia ci si imbatte in un caso assai curioso e fre- quente di locuzione abbreviata e ridotta a un solo sostantivo. Ecco alcuni esempi:

a) veni cca a mairi;

b) mangia a tnatruzza\

c) tu dicu pirchi ti vogghiu beni a mairi;

d) a mairi iu ti vogghiu beni;

e) non chiangiri a matti,

E una madre la madre (a matri) che si rivolge al figlio, e la stranezza sta nel fatto che essa nomina se stessa, quasi per ricordare la sua qualita di madre. E inutile dire che non ci troviamo di fronte a un vocativo, che altrimenti si sarebbe detto: o figlio. Si tratta di una proposizione ab- breviata. La madre vuol dire al figlio nei nostri esempi:

a) lIo, come madre, io, che sono la madre, ti dico : vieni qua'. 'Son io la madre che ti dico: vieni qua';

b) 'Io, che sono madre, ti dico: mangia;

Note di sintassi siciliana. 113

c) 'Io che sono la madre, io, la madre, te lo dico perche ti voglio bene';

d) 'Io, la madre, ti voglio bene' ;

e) 'Come madre ti dico: non piangere'. 'Via, son io, la madre, che ti dico: non piangere'.

L'espressione ellittica siciliana, tradotta cosi, perde senza dubbio quella freschezza e quel senso aftettivo spontaneo che ha nella bocca dei parlanti dell'isola: vien raffreddata da un senso di calma che deriva dalla riflessione; mentre quanto e ingenuo e dolce ed espressivo quel risalto che al caro nome di mamma da la donna siciliana, parlando al proprio figliuolo ! Che questa particolaritä sintattica esprima un che di affettivo e di familiäre si vede dall' uso a cui e ristretta. Xon soltanto la madre mette in rilievo il suo grado di dolce parentela ri- spetto al figlio, ma, sebbene piü raramente, il padre rispetto al figlio stesso, il nonno e lo zio rispetto ai nipoti; insomma ogni persona che abbia grado di parentela piü rispettabile e intima con un' altra. Cid s'intende quando si vuol dare al discorso un tono di affettuositä particolare. Infatti non sem- pre la madre e il padre, parlando ai figli, menzionano la relazione di parentela. Un ragazzo siciliano, poniamo, capira se le parole che gli rivolgono i suoi genitori siano o no affet- tuose, secondo che nel loro discorso senta o no aggiungere la parola matri oppure patH.

Tra amici non sussiste questo uso in nessuna maniera. Oaalche volta si sente che la padrona dica alla propria ca- meriera:

veni cca a signura,

ma in questo caso la donna di servizio e considerata come una domestica, nel senso proprio della parola, cioe una per- sona della casa; ma naturalmente essa non farä uso a sua volta della nostra espressione con la sua signora. E in gene- rale il superiore o il maggiore che se ne puö servire tra i familiari, e quindi un fratello di venti anni dirä a uno di dieci:

114 Luigi Sorrento,

studia u 1 fratnzzu ;

ma non viceversa. Ancora c'e il caso che un maestro o capo-operaio dica al suo garzone :

veni cca u mastru,

nella quäl locuzione vien costui a considerare il ragazzo come persona intima e quasi della sua stessa famiglia. Questi viene esortato, da quell'affettuosa menzione del superiore, a fare qualcosa. In tal caso c'e l'idea dell'esortazione, perche il modo del verbo della proposizione completa e l'imperativo [veni cca), e in a matri, u patri, a signura, u mastru si avverte un principio di esclamazione derivante da una proposizione abbreviata. Ouando invece c'e l'indicativo nella proposizione completa, allora la nostra proposizione abbreviata e relativa- appositiva. L'esempio:

iu ti vogghiu beni u mastru

sarebbe in italiano:

'Io che sono il tuo maestro, io, il maestro, ti voglio bene'. Sciogliendo la nostra espressione sintetica in

'Io, che sono il tuo maestro', ecc. abbiamo evidentemente una proposizione relativa-appositiva, nella quäle, come si sa, puö avvenire l'ellissi del verbo, e quindi piü espressivamente si avrebbe

'Io, il maestro', ecc. Ouesto sarebbe il caso della giustaposizione appositiva-, e tale appare la nostra curiosa particolantä sintattica dialettale.

Insomma, essa e un' espressione familiäre alla buona, che, sotto la piena di un intimo e caldo affetto, rompe il rigore della grammatica, e cosi com'e, breve, rapida, attaccata direttamente all'altra proposizione completa, ci esprime e ci scopre con piü forza ed evidenza lo stato d'animo e la con- dizione di chi parla.

1 In Catania, cittä, la u si chiude in o. Nella provincia ora abbiamo u ora o o un suono intermedio.

2 Meyer-Lübke, Grammaire, III, p. 152 161, §S 121 129.

Note di sintassi siciiiana. 1 1 5

IV. portulu, leggiulu ecc.

Nel siciliano antico e moderno abbiamo due coniuga- zioni di verbi: in -ari e ///, e l'imperativo (2a persona) st forma rispettivamente dall'innnito, togliendo la desinenza ri. Da pürtari si ha l'imper. porta, de leggiri e seutiri gl'imper. leggi e senti.

Ouel che mi propongo di esaminare in questa nota e il fenomeno, caratteristico in siciliano, del mutamento delle desinenze dei due imperativi a -i sotto l'azione dell'enclitica.

Sappiamo deH'influenza della proclitica sulla iniziale della parola seguente1: l'articolo giunge a influenzare persino una vocale tonica di parole comincianti per consonante. Tale e il caso delle forme abruzzesi : nu pluande^ nu kuane ecc. Perö non abbiamo esempi dell'infiueriza delle enclitiche sulle parole alle quali si attaccano, se non in siciliano. Sotto l'azione della finale dell'enclitica lu, la 2a persona dell'imperativo, per es. porta, muta la sua desinenza da a in u e si ha:

portwlu.

Cosi anche da leggi e seilt/

leggiwlu e sentwlu.

Se consideriamo, come viene a risultare difatti, che la forma portulu e una trisillaba sdrucciola, possiamo mettere il nostro fenomeno analogico accanto a quello che avviene in amano, che in siciliano e amunu. Nell'uno e nell'altro caso la u fi- nale ha influenzato la a postonica, come pure nell'imperfetto amäunu da amabant, amäuvu da amabat:s. Ma il fatto che anche la i di leggi e senti si muta in u nelle stesse circo- stanze, ci conduce a formulare la regola piü generale, che, cioe, pure portulu da porta si deve all'azione analogica del- l'enclitica. Questa azione naturalmente e agevolata da una certa tonicitä che viene ad acquistare l'enclitica in composi- zione. La vera atona e la sillaba interna, che viene pronun-

1 Meyer-Lübke, Grammairt, \, pp. 547 48, 622 23.

Il6 Luigi Sorrento, A'ole di sintassi siciliana,

ziata in siciliano cosi rapidamente e unitamente alla seguente, da formare quasi con questa una sillaba sola, come se fosse pörftu, povfli.

II nostro fenomeno di fonetica sintattica non cessa di esistere anche col pronome enclitico plurale. Porta cambia la sua desinenza sotto l'azione della finale di //, e si ha

portz'li.

Per l'imperativo di 2a coniugazione non e necessario in questo caso il fenomeno di analogia. Da leggi e senti si ha rego- larmente Icggili e sentili.

Curioso e quel che avviene col pronome enclitico fem- minile la (il plur. femm. e //, eguale al plur. maschile). Questa enclitica non esercita la sua influenza sulla finale dell'impera- tivo. Si dice in siciliano:

portila, leggila, sentila.

Non la esercita, e vero; ma intanto non si attacca diretta- mente alla forma normale del verbo. Per l'imperativo di ia coniugazione ciö e ben evidente: da porta si sarebbe dovuto avere portala, fenomeno questo che bisogna spiegare. Insi- stendo nella mia ricerca, per rendermi conto di questa parti- colaritä, ho notato che pare si senta nella bocca dei parlanti della provincia di Catania una sfumatura di a in portiala e di piü in pigglüala e ma)igiaIa, quasi come una reminiscenza, un residuo della analogia dell'enclitica -la oppure della -a della desinenza del verbo. Questa sfumatura di a non si sente nell'imperativo della 2a coniugazione. Se veramente ci trovassimo di fronte a pigghiala, mangialat potremmo dire che l'enclitica femminile non esercita la sua influenza sul verbo, poiche lo lascerebbe intatto; ma a me pare piü sodisfacente quest' altra spiegazione, tuttavia basata sul- l'analogia. Per portulu, leggiulu, sentulu non c'e d'uopo d'altre parole : la -u- interna atona e dovuta all' -u finale, diciamo cosi, semitonica. Per portili, leggili, sentili abbiamo lo stesso fenomeno analogico, agevolato negl' imperativi di 2a coniugazione dalla coincidenza della desinenza i coli'/ di

Hugo Suolahti, Der Ausdruck bar laufen. 117

//'. Per la, se non avviene la diretta azione analogica della

particella sul verbo, abbiamo perö la stessa forma verbale

che si ha coll'enclitica li. Portilla non si dovra forse all'in-

fluenza di portili, in cui il pronome li e maschile e medesi-

mamente femminile ? II mutamento di porto in porti e il piü

frequente coll'enclisi : infatti le nitre enclitiche comuni termi-

nano anche in -i\ portici. portimi, portili. Or l'analogia, nei

verbi in ispecie, non avviene senza ragione. Spesso essa de-

vesi alla maggioranza di casi che s'impone sulla minoranza.

Mangili (masch. e femm.), mangimi, mangiti, mangici son casi

in maggior numero di fronte a */uangiala, e perciö hanno

influito su quest'ultima forma: cosi si spiegherebbe la forma

mängila, esempio di analogia dovuta alla preponderante forza

del numero.

Luigi Sorrento.

Der ÄUSdrUCk barlaufen.

Grimms Wörterbuch (I, 1 1 34) hat für das Wort bar- laufen 'cursu certare' keine anderen Kommentare als einen Hinweis auf Schmellers Wörterbuch und die mhd. Form harre loufen; unter dem Worte Barre (I, 1 140) werden jedoch einige Belege aus dem 16. Jh. mitgeteilt {da liefen die jungen edlen und burgers situ der lierren barr, Pauli Schimpf und Ernst; sputen der barr. des wettlauf s und nachgehends lief er der barr, der eier, des kirzes, Fischart Gargantua). Schmeller- (Frommann), der den Ausdruck mit Pai 'das Paar' (I, 401) in Zusammenhang bringt, belegt ihn in der Form par/auff'eu und Barloujfiuig aus zwei Vokabularen des 16. u. 17. Jhs. und erwähnt (I, 1448) eine eigentümliche »antiquarische Erklärung» des Wortes von Aventin. Auch Fischers Schwab. Wb. (I, 652) führt Belege aus dem 16. und 17. Jh. an: do begab sich. das ziucn Spanier . . . eintweders der Barr odei aber sonst umb ein Ge wette liefen ; der Barr lau/'eu; das jung Volck mag Keglen scliiessen, Barr loufen oder kurtzwilig C o/uedias für-

1 1 8 Hugo Suolahh,

halten dem Volck; in übertragener Bedeutung »einem zuvor- kommen, seine Absichten vereiteln»: ivie sie disem und jenem die Barr haben vor geloffen, alle Weg verlegt, damit dieselbigen weder mündtlich noch schriftlich fürkommen ; ivaferr sie im nicht bey Zeiten in die Barre laufen und sein tägliches Wachsen und Zunemmen verhindern würden. Aus dem modernen Schwä- bisch wird a. a. O. nur das Substantiv Barlauf als «turne- rischer» Ausdruck angeführt. Dagegen kennt Staub-Toblers Schweiz. Idiotikon das Wort gerade aus modernen Dialekten. Hier wird auch eine genaue Beschreibung dieses Laufspiels, so wie es in Zürich gespielt wird, mitgeteilt: »Zwei gleich starke Reihen von Knaben stehen einander gegenüber; vor jeder zieht sich in einiger Entfernung quer über das Spielfeld eine markierte Linie, über welche keiner von der Gegenpartei hereinlaufen darf. Das Spiel beginnt damit, dass die eine Partei ihren gewandtesten Läufer zu den Gegnern absendet, die ihm die Hände entgegen strecken. Er teilt nun nach freier Wahl drei Schläge aus und ruft beim letzten den Namen Desjenigen, der ihn bis zu der markierten. Linie verfolgen darf, um ihn gefangen zu nehmen. Um dies zu verhindern eilen Einer oder Einige von seiner Partei dem Bedrängten zu Hilfe, indem sie ihrerseits den Gegner gegen sein eigenes Ziel zurückscheuchen und drohen ihn zum Gefangenen zu machen. Daraus entwickelt sich nun ein gegenseitiges Zuhil- felaufen, wobei immer der bereits im Laufe begriffene vor dem später vom Ziele auslaufenden zurückweichen muss» (III, 1 1 39 s. v. barr ^är-laufen). Eine andere Modifikation des Spiels wird a. a. O. IV, 1435 f. aus Stein a. Rhein erwähnt, wo der Name in der Form Bare* laufe1' vorkommt: »ein Fang- spiel, wobei anfänglich die ganze Schar einem Einzelnen ge- genübersteht, dem aber Alle, die er fängt, behilflich sein müssen; das Fangen geschieht unterwegs, während die beiden Parteien ihr Ziel tauschen.»

Im Sinne eines Fangspiels, wo die Grenzlinien der Par- teien nicht überschritten werden dürfen, findet sich der Aus- druck auch im flämischen Belgien (Woordenboek der Neder-

Der Ausdruck bar laufen. 1 1 9

landsche Taal II, 1, 820 ff.) und in den nördlichen Dialekten Englands (New English Dictionary I, 661). Der niederlän- dische Name baarloopen ist bereits in mittelniederländischer Zeit aus Belgien belegt; Verwijs-Verdams Mndl. Wb. I, 580 führt unter dem Worte bare die Redensart speien ter baren, Zopen tei baren an. Der älteste englische Beleg für den Spielnamen, der in der Pluralform bars gebraucht wird, stammt ungefähr aus dem Jahre 1400 (pe children ournen at fie bars), s. New English Dictionary a. a. O. Im Mittelhochdeutschen erscheint der Ausdruck zufrühst im Lanzelet V. 282: ouch nutost er loufen alebar und üz der niaze springen; darauf in Wolframs Willehalm 187, 19:

da sprungen riter sere:

ze der zit was ere,

der den schaft verre schoz,

des auch da mangen niht verdröz:

so liefen dise die barre.

von der manger slahte harre

wart versümet lihte ein man

der über den hof wolte gän.

In einer ähnlichen Beschreibung erscheint der Name in dem von Wolfram beeinflussten Mantel des Heinrich von dem Türlin V. 295 ff.

dise liefen, jene sprungen dise zuoloufes, jene von stete; do spilten die üf dem brete mile aide wurfzabels; dise phlägen schächzabels, jene teilten ir spil an den val ; so sluogen dise den bal, die liefen die barre (Hs. pare) hie mit gaehe, dort mit harre so schuzzen jene zuo dem zil.

120 Hugo Suolahti, Der Ausdruck barlaufen.

Im Spätmhd. kommt er in der Aufzählung der Spiele beim Meister Altswert vor, s. Lexer Mhd. Wb. I, 131 s. v. barre. Es ist bekannt, dass Barr(e) in dieser Redensart ein französisches Wort ist und dass das Spiel den Namen also von der Grenzlinie (frz. barre) der Spielenden hat. Im Fran- zösischen wird les barres eben von dem obengenannten Fang- spiel gebraucht: » jeu de course qui est divise en deux camps dans lequel les joueurs de chaque camp s'engagent successivement ä la poursuite les uns des autres et qui est ainsi nomme parce que les deux camps sont marques par une barre fictive ou tracee sur la terre» (s. Littre Dict. I, 300). Die Redensart iouer aux barres, dem das deutsche die (bszw. der) barr spielen nachgebildet ist, begegnet im bildlichen Sinne 'einander suchen, ohne zu finden' bereits im 16. Jh. Aber die Grundlage von barrlaufen reicht bis ins Altfranzösische zurück; corre as barres findet sich als Bezeich- nung des Laufspiels im alten Texte Jourd. de Blaivies 660 (s. Godefroy Complem. S. 295b):

A la quintainne et a l'escu jouster Et corre as barres et luitier et verser.

Hier haben wir also die plurale Form (as) barres, die eben- falls im Englischen vorkommt. Doch muss auch die singu- lare Form a la barre im Altfranzösischen vorgekommen sein, denn diese steckt offenbar im mhd. Lanzelettexte, wo dem- nach die Lesart allabar der Handschrift P der von Hahn in seinen Text aufgenommenen Lesart alebar vorzuziehen ist. Eine direkte Übersetzung dieser afrz. Redensart ist das nie- derländische lopen tcr bare//.

Es handelt sich also hier um ein ritterliches Spiel, des- sen Benennung bereits um das Jahr 1200 durch die französische Kulturströmung nach Deutschland gebracht worden war und nachher eine sehr weite Verbreitung fand.

Hugo Suolahti.

Besprechungen. Suolakti, Sperber, Zur Bedeuittngseniwickl. d. Präp. über. 121

Besprechungen.

Hans Sperber, Studien zur Bedeutungsentwicklung der Präposition über. Uppsala 1915. V -f- 161 S.

Sperbers Untersuchung über die Bedeutungsentwicklung der Präposition über steht in engstem Zusammenhang mit den von ihm in der Abhandlung »Über den Affekt als Ursache der Sprach Veränderung» vertretenen Anschauungen. Der Affekt ist nach ihm der vornehmste Grund der sprachlichen Verän- derungen, vor allem des Bedeutungswandels: ein affektbetontes Sprachgebilde greift in das Gebiet anderer Wörter ein und übernimmt dadurch allmählich deren Bedeutung, wobei es zugleich seines ursprünglichen Affektgehalts verlustig geht. In der vorliegenden Arbeit ist der Versuch gemacht worden diese Theorie auf einen speziellen Fall anzuwenden.

Von der Auffassung ausgehend, dass als ursprüngliche Bedeutungen von über nur diejenigen zu gelten haben, die sich durch die Formel »Lage oberhalb, in vertikaler Richtung, ohne direkte Berührung» charakterisieren lassen, und dass alle anderen als abgeleitet zu betrachten sind, versucht der Verf. zunächst zu zeigen, wie über allmählich in das Gebiet von auf eingegriffen hat. In gewissen Phrasen, welche die Präpo- sition über in ihrer ursprünglichen Bedeutung und ausserdem die Vorstellung der "Bedeckung enthielten, sei das letztere Be- griffselement zur Hauptvorstellung geworden, und an diese sekundäre Bedeutung habe sich eine neue lokale Vorstellung angeschlossen, die das Element der direkten Berührung enthielt und also in das Gebiet von auf hinübergriff. Die Grundlage dieses Bedeutungsübergangs sei aber in einem Komplex von Ausdrücken zu suchen, in welchen die Bedeckung dem speziellen Zwecke dient den betreffenden Gegenstand zu schützen. Die Affektbetontheit dieser Schutzvorstellung habe den Übergang verursacht. In besonderen Abschnitten will der Verf. dann mit Hülfe zahlreicher Belege anschaulich machen, wie die an- gegebene Entwicklung in bildlichen Ausdrücken und in Phrasen wie »über einem halten», »über etwas wachen», »über einen beten» von der Schutzvorstellung ausgeht. Eine andere Art von Funktion als in den vorhingenannten Fällen hat über in Ausdrücken wie »über die Heide gehen», aber auch hier habe man von dem »Bedeckungstypus» auszugehen und zwar von den Phrasen, wo von der Bedeckung des Gefildes durch Hee- resmassen (»Heerestypus») oder grosse Flüssigkeitsmassen

122 Besprechungen, Hugo Suolahti,

(»Flutentypus») die Rede ist. In diesen zum Zwecke einer affektischen Übertreibung verwendeten Phrasen sei allmählich die Vorstellung der Bedeckung dem Begriffe der überwältigend grossen Masse gewichen, dieser wiederum der Vielheit, und als man dann soweit war, dass man die Phrasen auch bei einer geringen Anzahl von Subjekten oder gar bei einem Subjekte im Singular verwenden lernte, da war auch der Typus »über die Heide gehen» erreicht, in welchem jede Spur von der Vor- stellung der Bedeckung geschwunden ist, während sich die Vorstellung der Bewegung erhalten hat. In ähnlicher Weise wird ein mit dem vorhingenannten ursprünglich aufs engste verwandter Typus erklärt, wo über eine vielseitige Verbreitung bezeichnet. Aber auch für die Erklärung der übertragenen Bedeutung von über in Ausdrücken wie »über etwas zürnen» habe man von dem Begriff der Bedeckung auszugehen und zwar wiederum von den affektstärksten Teilen seines Gebietes, der Bedeckung durch Wasser mengen und Heeresmassen. Mit diesen Typen verband sich nämlich vielfach die Vorstellung eines Erdrückens durch eine überwältigende Masse, aus dieser wiederum entstand durch Affektverlust die Vorstellung der Schädigung und schliesslich die der feindlichen Tendenz, so dass über die Bedeutung von »gegen» erhielt. Diese Bedeutung hatte über ursprünglich auch in Phrasen wie »über jemanden klagen», »über jemanden schreien», »über jemanden richten», jedoch mit dem Nebensinn, dass die feindliche Handlung auf den Menschen, gegen den sie gerichtet war, eine vernichtende oder wenigstens schädigende Wirkung ausübte. Der letzte Abschnitt des Buches behandelt den Typus »über etwas weinen», dessen Ursprung in solchen Fällen zu finden ist, wo sich die Tätigkeit des Weinens oberhalb des beweinten Objekts abspielt, also in erster Linie in der Situation der Totenklage.

Im Laufe seiner Untersuchung muss der Verfasser oft feststellen, dass die Ausdrücke mit über ihr Vorbild im La- teinischen haben, aber auch hier will er für ihre Verbreitung im Deutschen die Affekte verantwortlich machen.

Der Gedanke, dass die Affekte beim Bedeutungswandel eine Rolle spielen, ist nicht zuerst von Sperber ausgesprochen worden. Wie ich in meiner Besprechung seines Buches über den Affekt bereits betont habe \ hat Wundt in seiner Völker- psychologie bemerkt, dass der Grund zum Bedeutungswandel im Affekt liegen kann. Allgemein bekannt ist ja auch, dass

1 8. Neuphil. Mitteil. 1915, S. 80 ff.

Hans Sperber, Studien zur Bedeuiungsentwicklufig der Präposition über, 123

Wörter und Ausdrücke abgenutzt und durch andere anschau- lichere ersetzt werden, obgleich man nicht gewohnt ist diese letzteren als affektbetont zu bezeichnen. Sperber hat nun den Affekt, ohne diesen Begriff genau zu definieren, für die aller- meisten Fälle des Bedeutungswandels verantwortlich machen wollen und auf diese Weise ein Erklärungsprinzip erhalten, welches fast überall bei Bedeutungsübergängen angewandt wer- den soll. So nun auch für die Präposition über. Zwar ver- sichert der Verf. selbst, dass er in seiner Untersuchung, welche die Allgemeingiltigkeit des Satzes von der affektischen Grund- lage der Bedeutungsübergänge beweisen soll, um einen cir- culus vitiosus zu vermeiden , bei der Bestimmung der Aus- gangspunkte des hier in Rede stehenden Bedeutungswandels die Affektstärke der einzelnen in Betracht kommenden Phrasen völlig aus dem Spiele gelassen habe. »Erst wenn es durch andere Mittel durch die Chronologie der Belege, durch Anwendung von Stöckleins Schema oder durch Überlegungen anderer Art gelungen war, diejenigen Phrasen zu konstatieren, bei denen sich alte und neue Bedeutungen berührten, erst dann durfte und musste die Frage aufgeworfen werden, ob die so konstatierten Übergangsbeispiele infolge ihres Affektgehalts geeignet waren, als Ausgangspunkte einer sprachlichen Bewe- gung zu dienen.» Mit diesen von Voreingenommenheit freien Worten, die der Verf. im Eingang des Buches inbezug auf seine Methode äussert, lässt sich das Raisonnement S. 106, wo Pauls Erklärung abgefertigt wird, nicht recht gut in Einklang bringen: »Wir hätten uns also nach Paul die Entstehung von z. B. sein Zorn über den Verräter in der Weise vorzustellen, dass gewissermassen eine elliptische Verkürzung von sein Zorn, der sich über den Verräter erstreckte stattgefunden hätte. Diese Erklärung flösst nach unsern bisherigen Erfahrungen kein allzu grosses Vertrauen ein. Wir haben bis jetzt die Ansicht bestä- tigt gefunden, dass bei dem Übergreifen einer Präposition auf ein neues Gebiet stark affektbetonte Komplexe im Spiele sind. Es müsste daher, um Pauls Ansicht wahrscheinlich zu machen, bewiesen werden, dass der Begriff des Erstreckens, der ja heute ziemlich affektlos ist, früher einmal mit starken Gefühlen ver- bunden gewesen sei.» Aber es handelt sich nicht bloss um das Raisonnement an einzelnen Stellen. Überhaupt macht die ganze Untersuchung den Eindruck, dass der Verf. nicht von der Beobachtung des Sprachmaterials ausgegangen ist, um nachher aus den Tatsachen die Schlüsse zu ziehen und die Linien der Entwicklung zu zeigen, sondern dass er mit einer

124 Besprechungen. A, Wallensköld, Kr. Nyrof, Philologi : frangaise,

vorgefassten Theorie operiert und die Belege nur zum Illu- strieren derselben wählt. Diese Theorie selbst ist aber ein sehr gefährliches Erklärungsmittel, weil sie der subjektiven Willkür ganz freien Spielraum gewährt. In besonders ekla- tanter Weise geht dies aus dem letzten Abschnitt des Buches hervor, wo Sperber zu zeigen versucht, auf welchem Wege der Übergang von der lokalen Bedeutung im Ausdruck »über je- manden weinen» zur übertragenen kausalen sich vollzogen hat. Aus einer einzigen Stelle bei Seuse, wo der Dichter in leiden- schaftlichen Worten seinen Schmerz über den Fall der wieder- gefundenen Schwester äussert ( »lass mich ob minem toten kinde erschrien und weinen»), zieht Sperber den Schluss, »dass sich der Übergang von der lokalen Bedeutung zur kau- salen bei den Phrasen «über etwas weinen» infolge einer Ex- pansion affektischer Natur vollzogen hat, indem man diese Phrasen bildlich auch dort verwendete, wo das Objekt des Weinens zwar als Leiche gedacht wurde, in Wirklichkeit aber noch lebte».

Auf eine genauere Auseinandersetzung mit der Beweis- führung des Verfassers muss ich hier verzichten. Es scheint mir, dass er weder für die affektische Grundlage der hier in Rede stehenden Bedeutungsübergänge noch für die Allgemein- giltigkeit des Satzes von der affektischen Natur des Bedeutungs- wandels den bezweckten Beweis geliefert hat.

Die dem Verfasser eigene lebhafte und klare Darstellungs- weise macht auch in diesem Buche einen angenehmen Eindruck; etwas störend wirkt nur der Mangel an Konzentration, der sich in der Form von Exkursen und anderen Nebensprüngen fühlbar macht.

Hoffentlich findet Sperber bald den Weg, der ihn von dem Labyrinthe seiner Affekttheorie, in dem er jetzt herumirrt, herausleitet, und verwendet er seinen Scharfsinn auf Arbeiten, welche die Sprachforschung mehr fördern als das den Reali- täten fern stehende Theoretisieren.

Hugo Suolahü.

Philologie frangaise, publice et annotee par Kr. Nyrop. Deuxieme edition, revue et augmentee. Copenhague, Gvlden- dalske Boghandel Nordisk Forlag, 1915. 192 p in-8°.

On ne peut que louer M. Nyrop de son idee d'avoir reuni, ä l'usage des etudiants de philologie romane, en une espece de

.4. WallensköIJ, Emil iViiikler, Die Lieder Ä/iou/s von Sois<ons. 125

Chrestomathie francaise des articles et des extraits d'ouvrages d'auteurs frangais sur des sujets appartenant au domaine de la philologie franc.aise. L'etudiant, tout en apprenant comment des auteurs franyais ecrivent sur des matieres scientifiques, acquiert quelques notions utiles sur les etudes qui l'interessent specialement.

A la premiere edition du recueil, parue dejä en 1895, M. Nyrop a fait des additions importantes, de sorte qu'on a maintenant une assez honne idee du style de tous les meilleurs romanistes frangais : sont ainsi representes E. Littre, G. Paris, P. Meyer, A. Darmesteter, F. Brunot, A. Thomas, L. Cledat, E. Bourciez, A. Jeanroy, J. Bedier, E. Philipot, M. Roques et A Dauzat.

Le recueil est divise en trois sections, dont la premiere traite de quelques romanistes celebres (Fr. Diez, G. Paris, A. Darmesteter, F. Mistral) et d'ceuvres remarquables (le Dkiion- riaire de Littre et la Societe des Anciens Textes Fran(;ais). La deuxieme est consacree ä des vues d'ensetnble sur des sujets de philologie romane, et la troisieme section comprend quelques ^-pecimens d'etudes de detail.

Quelques «Notes et Eclaircissements» peu nombreux, mais fort bienvenus, terminent le beau volume, qui temoigne de l'activite incessante du celebre romaniste danois.

^4. Wallen sköld.

Emil Winkler, Die Lieder Raouls von Soissons. Halle a. S., Max Niemeyer, 1914. IX -\- 96 p. pet. in- (avec deux tableaux)

L'ouvrage du jeune savant autrichien comprend: une Introduction, contenant la biographie du trouvere, ainsi qu'un chapitre sur les manuscrits, les attributions d'auteur et la Chro- nologie des chansons; l'edition critique des douze chansons d'amour que M. Winkler attribue ä Raoul de Soissons; un Appendice, qui donne un jeu-parti qu'a echange Raoul avec le celebre Thibaut de Champagne, ainsi que quatre chansons que M. W., malgre les attributions de certains mss., ne croit pas etre de Raoul de Soissons ; et des Remarques au texte. Des deux tableaux adjoints, Tun presente la genealogie du poete, l'autre une liste synoptique des chansons attribuees ä Raoul de Soissons et des mss. qui les contiennent.

La biographie de Raoul est fondee sur un depouillement consciencieux d'anciennes sources, parmi les<melles nous voyons

126 Besprechungen. A, WaUensköM,

quelques chartes du trouvere lui-meme. Ne vers 1215, Raoul de Soissons prit part ä la malheureuse croisade du roi de Na- varre (1239 1240) et s'y distingua par sa bravoure. Daus l'espoir d'obtenir la couronne du royaume de Jerusalem, il contracta en Palestine un mariage avec la veuve du roi de Chypre, Alix, qui, etant la fille ainee de feu Isabelle de Jeru- salem dans son troisieme mariage avec Henri II, comte de Champagne, avait des pretentions ä ce royaume. Mais les aspira- tions de Raoul se heurterent aux intrigues des princes chretiens, qui lui opposerent comme caudidat au trone de Jerusalem Conrad, fils de l'empereur Frederic II et arriere-petit-fils d 'Isa- belle de Jerusalem dans son second mariage, avec Conrad, marquis de Montferrat. Raoul dut renoncer ä ses projets am- bitieux et retourna bredouille en France, en 1243. II prit en- core part aux deux croisades de saint Louis (1248 et 1270) et mourut probablement pendant la derniere de ces expeditions. M. Winkler suppose (p. 14) que les vers que le roi de Navarre adresse a Raoul ä la fin d'une de ses chansons d'amour (Raynaud , Bibl, n:o 2095):

Raoul, Türe ne Arabi N'ont rien du vostre saisi : Revenes par laus arriere,

se rapportent au sejour prolonge de Raoul en Egypte apres la defaite de Mansourah (5 avril 1250). Je serais plutöt porte ä croire que Thibaut a adresse ä Raoul ces vers lors du sejour de celui-ci en Palestine apres l'issue fatale de la croisade du roi de Navarre. II me semble qu'en 1250 Thibaut de Na- varre, ne en 1201, etait un peu trop äge pour avoir compose la chanson d'amour en question. En outre, on peut trouver l'ex- hortation du roi de Navarre passablement deplacee ä un mo- ment le roi de France etait retenu prisonnier. Enfin, l'allu- sion au fait que les infideles n'avaient pas depossede Raoul de ses biens est difficile a comprendre, s'il s'agit du sejour en Egypte, tandis qu'elle est fort comprehensible, si par La Thi- baut de Navarre veut dire que ce n'etaient pas les infideles, mais les chretiens, qui l'avaient frustre du royaume de Jerusa- lem l).

J) Comme le texte porte N'ont rien saisi, c'est ä tort que M. Winkler traduit: «.bevor Araber und Türken ihm Schadeu zuge- fügt hätten >.

Emil Winkler, Die Lieder Raouls von Soissons. 127

Pour ce qui concerne la vie privee de Raoul, M. Winkler nous fait encore savoir qu'apres la mort d'Alix de Chypre, en 124(>, Raoul epousa en secondes noces Conte^se de Hangest. Mais je ne saurais, avec M. Winkler (p. 1(), note 26), admettre que cette <Contesse» ait pu etre l'objet d'une chanson d'amour du roi de Navarre ou du Chätelain d'Arras (Raynaud, Bibl, n:o 308). Vu certaines particularites de versi- tication (interversion des rimes dans les couplets pairs) et de langue (rimes pures en ant, subj. eschaie), la chanson ne peut guere etre du roi de Navarre, h qui eile n'est attribuee que par le peu sür ms. de Berne (Schwan: C). Et meme si, malgre tout, l'attribution etait juste, on se figure dit'ficilement le bon roi Thibaut faisant ouvertement des declarations d'amour ä la femme de son ami Raoul. D'autre part, l'attribution de la chanson au Chätelain d'Arras par un autre ms. (Schwan: P) est egalement tres contestable, parce que la chanson est adressee ä un Thomas de Coucy qui doit bien etre le contem- porain connu de Thibaut de Champagne et de Raoul de Sois- sons, et que le chätelain d'Arras en question ne peut etre que Huon, mort en 1229, qui nous a legue une chanson de croi- sade se rapportant ä la croisade de 1202. x) Tout ce qu'on a le droit d'aifirmer par rapport ä la «Contesse» de la chanson Rayn. n:o 308, c'est donc que la femme de Raoul a peut-etre recu cet hommage d'amour de la part d'un trouvere dont nous ne connaissons pas le nom.

Dans la partie de lTntroduction qui traite des mss., des attributions d'auteur et de la Chronologie des chansons, M Winkler demontre, d'une fagon convaincante, que le personnage de Thierri de Soissons, qui, dans deux des mss., apparait comme auteur, est apocryphe. Ce que je regrette particuliere- ment dans cette partie de l'ouvrage, c'est que M. Winkler n'ait rien dit de la versification et de la langue de Raoul de Sois- sons. II aurait certainement ete utile de reunir tous les traits qui prouvent (jue Raoul de Soissons s'est constamment servi du dialecte picard. Voici les cas que j'ai annotes:

l:o -s: -z dans les chansons III, IV, V, VI, VIII, IX, XI et XIII (dans le 3e couplet de ce jeuparti, Raoul rime pris et Jarsiz) ;

') V. J. Bedier, Les chansons de croisade (Paris, 1909), p. 133 et suiv. (n:o XII).

128 Besprechungen. A. Wallensköld,

2:o -en- ne rime pas avec -an : chansons II, str. 1 (les rimes en -ant et en -ent sont separees), III (sept rimes en ent), V (six rimes en -ewf), VII (huit rimes en -am), VIII (dix-huit rimes en -ent), XII (seize rimes en -ent), sans compter les rimes pures en ante et en -endre;

3:o f fauche: -ance I 15 (malgre l'assertion aux Remar- ques, p. 87) ;

4:o -teg monosyllobique VI 47 (ms. C) et X 2 (legon douteuse). l)

Les quatre chansons que M. Winkler eonsidere comme faussement attribuees ä Raoul (Thierri) de Soissons, presentent les memes particularites de langue que les autres chansons.

J'arrive maintenant au texte des chansons, et je dois avouer que cette partie importante de l'ouvrage me parait pre- ter ä quelque critique. Non que je desapprouve en principe la methode de M. Winkler de reproduire aussi fkleleme.nt que possible Tun des mss. (de preference le ms. ilf= Paris, ß. N ., fr. 844, ensuite le ms. K = Paris, Ars. 5198), en ne s'en ecartant que quand une legon, par son sens ou sa forme exterieure, est franchement impossible, mais il me semble que M. Winkler aurait pourtant du tächer de choisir des legons qui s'accordent avec le groupement general des mss. II est vrai que toute Clas- sification devient un peu arbitraire par le fait que certains mss. ont pour sür puise dans plusieurs sources, c'est ä-dire que leurs copistes (ou ceux de quelques mss. anterieurs) se sont servis de deux ou plusieurs modeles pour l'etablissement de leurs textes. Mais il y a tout de meine quelques groupements assu- res, constates par M. Winkler lui-meme (p. 19), et il aurait donc ete d'une bonne methode d'editeur de ne negliger ces groupements que dans l'impossibilite absolue de s'y conformer. Je montrerai par une serie d'exemples combien M. Winkler a peche ä cet egard.

Dans la chanson II il y a un cas (v. 43) M. Winkler a garde la legon du ms. K (ms. qui est pris comme base du texte critique de cette chanson) contre le reste des mss., NVXRB (VT: Cur son ami fet dame mesprison, NVXRB: Qu'a etc.). Or, le ms. K fait partie du groupe VNKX(P) 2), et il n'y a au-

') Par consöquent, la ler. >u adoptee par M. W. pour XII 29 (aviex) n'eet guere la bonne.

2) VT Winkler, p. 19 Cf. E. Schwan, Die afrx. ZÄederhandschriften, p. 171; A. Wallensköld, Chansons de Conon de Bethune, p. 73; ete.

£»«7 Winklet, Die Lieder Raouls von Soissotis 129

cune raison d'admettre que le texte de ce ms. soit le resultat de contaminations de divers mss.

Plusieurs chansons (III, IV, V1I1, XI et XIV) sont don- nees par les trois mss. K, N et V seuls. Or, l'etude de la fi- liation des mss. demontre que NK forment groupe contre V l). M. Winkler a donc eu tort de rejeter, sans commentaires, des legons communes de VN aux vers suivants: III 14; IV 7, 31, 53-54; VIII 37, 40; XI 5; XIV 39. 2) Ce qui l'excuse cependant an peu, c'est qu'il est acquis que le ms. V a sou- vent utilise plusieurs sources.

La chanson VII, qui est donnee par dix mss. (MTB, CU, VNKXP), donne lieu ä plusieurs remarques. Au v. 6, M. Winkler suit la legon du dernier groupe (fist) en rejetant celle des deux autres groupes (fait), que demande absolument la Classification des mss. D'autre part, au v. 36, M. Winkler a garde la legon de M contre celle de tous les autres mss., choix impossible. Et encore une autre remarque de principe ä propos de cette chanson Comme le couplet II et la plus grande par- tie du couplet III manquent en M par suite de l'enlevement d'une miniature, M. Winkler aurait du, pour ces Couplets, prendre pour base de son texte un ms. apparente ä M, p. ex. T, et non pas le ms. fort eloigne K. Maintenant, le texte de la chanson VII presente un melange de legons qui n'a pas la moindre chance de representer l'original. Et le choix de K est meme inadmissible aux vers 13, 15, 16 et 19, la legon de T est appuyee par le groupe CU, puisque M. Winkler, dans cette meme chanson, admet plusieurs fois des lautes commu- nes ä CU et VNKXP. C'est une autre question que de decider si le groupe MTB est toujours ä preferer aux groupes CU et VNKXP reunis. Au moins au v. 44, M. Winkler a eu tort de garder la lecon de MTB, qui donne rendre en rime en ■aindre, tandis que les autres mss. ont une legon acceptable (remaindre).

La chanson IX est donnee par les deux groupes de mss.: CU et VNKXP. II n'est, par consequent, pas conforme ä une restitution prudente du texte d'admettre comme bonne la legon d'un seul ms. (K) contre celle de tous les autres. C'est ce qua fait cependant M. Winkler pour le v. 7.

') V. les ouvrages de Schwan et de Wallensköld aux endroits cites dans la note precedente ; cf. aussi l'edition de M. Winkler VIII 33k

i) A deux endroits (IV 21 et XIV 23) la source commune des trois mss. a du etre fautive, d'oü il e'ensuit que les lecons de Ä' ne sont que des corrections posterieures

130 Besprechungen. A. IV allen sköld,

Dans la chanson X, qui se trouve dans onze mss. (MTB, CU, H, VNKXP), le choix de M comme base du texte est certainement errone pour les vers 29, 30, 31 et 33, la le- (;on de M est isolee (contre TECH 011 TBH). Au v. 33, la le- con de M est, d'ailleurs, impossible dejä par le fait qu'elle donne au vers une cesure epique. D'autre part, pourquoi M. Winkler n'a-t il pas cru pouvoir garder la lecon de M aux vers 43 (bons, sc. li cuers) et 59 (MT contre KP) ?

Le choix de K comme base du texte dans la chanson XII a amene M. Winkler ä preferer quelquefois (aux vers 8, IG, 27, 29, 33, 36, 41 et 61) les lecons du groupe XKXP ä Celles donnees par le reste des mss. (CU, aBF Metz, SV Maz), ce qui est contraire ä tout classement des mss. Les lecons de ce groupe sont du reste fautives en elles-memes aux vers 29 (v. ci-dessus p. 128, note 1) et 36 (cas-sujet honme, lecon donnee egalement par le peu correct ms. U). De meme, le choix de la lecon de V (contre CUS) au v. 66 est fort arbitraire.

A la chanson XV, donnee par les mss. BVK, M. Winkler nie semble avoir sans necessite prefere deux fois (v. 6 et 15) une lecon de X ä celle de BV, et le groupement normal est cependant VN contre B.

Comme dans la chanson XVI les Couplets III V man- quent en M, M. Winkler a, pour ces couplets, pris comme base du texte le ms. Z. J'aurais, dans ce cas, prefere donner toute la chanson d'apres Z, pour eviter le melange inutile de lecons heterogenes dans la meme chanson. Mais quoi qu'il en soit de ce choix, il n'est guere possible, ainsi que l'a fait M. \\\, de garder la lecon isolee de M (contre ZB, CUF, OV) aux vers 6 et 15 ce dernier endroit C va cependant avec M: gent pour grant).

Enfin, dans la chanson XVII, donnee par les mss. MTa, OK, le choix de la lecon de M est contraire au classement normal des mss. aux vers 2 (la lecon de M est mauvaise en elle-meme), 27, 33, 34 (M. W. a corrige deruerie de MT en druerie, aK: grant folie), 56 et 57.

Outre ces corrections au texte que je considere comme exigees par le classement des mss., les corrections suivantes me paraissent encore indispensables.

II 13 donne un contresens ; ou bien il faut mettre un point et virgule ä la fin du v. 12 et une virgule ä la fin du

Emil Winklet, Die Lieder A'aouls von Soissotis. 131

v. 13, ou bien adopter la lecon de VR (Qu'ainz si bete ne

vi ). 25 : Cesure epique (Ainz fet ma face vermeillier ou

palir). Je lirais avec KV (contre RB) au second hemistiche: ou vermeille ou palir.

III, str. VI. Dans les Remarques qui suivent le texte, M. Winkler aurait du dire comme quoi ce couplet n'a pas exaete- ment la raeme strueture metrique que les autres couplets (äbba- ac*c*bb au Heu de ababbc*c*dd). En outre, le v. 53 a, dans les deux mss. V et N, dix syllabes au lieu de six (vers corrige par l'editeur). Le couplet a donc tout ä fait l'air d'avoir ete ajoute apres coup. Dans les Remarques, M. W. rne semble avoir donne une Interpretation fausse des vers 46—52 (que voudrait dire : aint a Challon ?). Je construirais la phrase ainsi : (Je) proi

a Challon, qui vaint (aint, que la mere Den,

qui prendre, aint.

IV 66: souez (reg. sing, fem.): -ez semble indiquer une lecon corrompue du seul ms. (N). 68. Corriger raie (radiat): ■aie. 70. Je prefererais la graphie Des: -ez (cf. la correction blaut en blanc au v. 67). Tout le couplet m'a l'air d'avoir ete ajoute par un copiste (v. notamment la facon dont parle le poete de sa dame ä la 3e personne du sing , apres l'avoir apostrophee directement aux couplets IV V).

V 14: c'aneois, lire c'ancois. 18. Vers incomprehensible, que n'a pas rendu plus clair la correction de M. W. 20. La correction de ses (= de l'Amour) en ces est inutile. 21 : richece; corriger richor: or. 29 reste defectueux, malgre l'ex- plication des Remarques 48 est ä mettre entre virgules.

VI 13: prou d'om, lire proudom: -on. 14 15: les plus- hauls barons (:-on) Et les povres, corriger en le plus hault baron Et le povre 44: avroit, lire avra (ms. C: avrait). Dans cette chanson, donnee pas le seul ms. lorrain C, M. Winkler a introduit une orthographe normalisee, mais je me demande pourquoi il ecrit tantot z (sachiez 7, 10, sanz 9, etc., doutez 10, solaz 16, porriez 47, chantez 52), tantot s (sous 14, pies 14, hauls 14, menes 20, partis 23, amans 28, fois 29, ans 31, ains 36r venus 40). Ajoutons ä cette liste encore desevre 24 pour desevrez. Des qu'on ne donne pas 1 'orthographe d'un ms. teile quelle, il est bien inutile de varier l'orthographe admise.

VII 47 fu'ir, correction inutile de fo'ir.

VIII 39: Que ne fet Deus Champion loeiz, corriger en Deu Champions . 50: Qu' = «de sorte que»; la traduetion donnee dans les Remarques («Wenn er es nicht ver- steht -») est donc trop libre.

132 Besprechungen. A. Wallenskäld, E. Winkler, Die I. eder Raouls von Seissons.

IX 19 20: cors (corpus) ne rime pas a.vec flor, etc. Le ms. U seul donne une leeon acceptable de ces vers : La facon et la colour De son vis der. Comme cependant U forme d'ordinaire groupe avec C et que ce dernier ms. semble appuyer ici la leeon du groupe VNKXP (G: Son gent cors et sa faisson Et son vis cleir ; VNKXP: La facon de son gent cors Et son vis der), il est possible que U presente une correction de la leeon com- mune corrompue. 49: voi: ai. II faut lire, avec CP, sai. 66. Snpprimer les deux virgules («Car je suis certain que »)■

72 : qi ert; lire q'iert. II s'agit de l'imparfait du verbe estre, et non pas du futur, comme le croit M. W. (v. les Remarques).

76. Supprimer la virgule (euer est le regime des deux ver- bes du vers).

X 4 : n'ait, corriger en n'a avec les mss. CVHKKPYX (le ms. lorrain C, qui est mis en tete, a la graphie n'ait. Est ce que M. YV. ne donne pas regulierement l'orthographe du ms. mis en tete?). 13: suis, lire sui. 18: quider (lec;on de M): -ier. Lire qui die) avec tous les autres mss. II est cu- rieux de constater que oüblier (:-ier) du vers precedent rime ailleurs (IV 17) normalement en er. La chanson de Thi- baut de Navarre, donnee aux Remarques (p. 89 90), se trouve dans l'edition de Tarbe ä la p. 27. A la p. 138 commence precisement la chanson X de l'edition de M. W. -'— Dans ces memes Remarques il est dit (I 1) que les heretiques brüles en 1239 sur le Mont-Ayme etaient au nombre de 100: la Chroni- que d' Alberic des Trois-Fontaines (Mon. Germ. Hist., t. XXIII, p. 944) en fixe le nombre ä 183.

XII 52: hat; lire hai.

XIII 17: En (21); corriger en Ou d'apres OVNKX; cf. v. 18 om parier. 22: Mere Merlin. L'explication donnee ä l'a ]). 94 n'est pas convaincante ; eile se heurte merae a une diffi- eulte de langue : on dirait la mere Merlin. II s'agit de Mere- meilin [Mirämolin), corruption de Emir ebnem unin d'apres le Dict. hist de Morery, t. III9 (1702), p. 251 s., roi d'Afrique, du Maroc et d'Espagne, qui, en 1211, faillit reconquerir l'Espagne (v. Les Grandes Ghroniqües de France, ed. P. Paris, t. IV, 1838, p. 100: Mommelin). 11 parait avoir ete pris comme type du monarque oriental laseif. 51 : le douz cors; lire, avec M, les doueors: tenebrors. 64 65 (v. p. 94). Je considere les deux vers comme une espece de parenthese se rapportant aux infinitifs precedents : «rire, parier et s'amuser (quels doux mots qui rejouissent le cirur!)»

O. J. Tallgren, Edwin Hagfors, Diclionnaire fravgais-finnois, 133

XIV 43: Si. Ne faudrait-il pas corriger en Se (conj. cond.) la leyon du ms. unique ?

XV 46 48. Ces trois vers ne forment pas im «envoi» (voir les rimes). Ils sont le commencement d'un couplet tron- que (le dernier feuillet du ms. unique, B, se terra ine par la).

XVI 1 : raisons, lire raison : -on. 16 : lui, lire li ( = Amor) d'apres CUF (d'apres l'ouvrage de Max Richter, Die Lieder des afrz. Lyrikers Jehan de Nuevile, Halle 1904, p. 69, ce ne sont que les mss. MB qui donnent lui). 38 - 39. Placer les deux points apres amour.

XVII 14. Adopter la lecon de OK, puisque celle de MTa donne une syllabe de trop au vers. 25. Pour ce vers MTa ont aussi une syllabe de trop ; K donne une lecon satisfaisante. 49. Supprimer Quar, qui rend le vers trop long. 53 : onques (MT). Introduire la lecon de a, qui donne au vers le nombre de syllabes requis.

Malgre les imperfections du texte critique, l'ouvrage de M. Winkler peut etre considere comme une contribution fort precieuse a nos editions de chansons lyriques francaises du moyen äge.

A. Wallensköld.

Edwin Hagfors, Dictionnaire frangais-finnois. Ranskalais- suomalainen sanakirja. Suomalaisen kirjallisuuden seuran toi- mituksia, 136 osa. Helsinki, Keisarillisen Suomen senaatin kirjapaino, 1914. XXXI, 1088 pp. grand in-8°. Prix: 22 marcs finnois = l'rancs.

Cette importante nouveaute de la librairie finlandaise est dediee »ä Monsieur J. W. Söderhjelm, l'erainent champion de la culture frangaise en Finlande».

Elle constitue le tome 136 des Publications de la Societe de litterature finnoise.

Parmi les collaborateurs, sont nommes J. Poirot, R. Gauthiot, et, pour le finnois, A.-V. Koskimies.

M. Hagfors, professeur des langues dites »modernes» (allemand, francais) au Lycee normal finnois de Helsingfors, nous presente un travail tres soigne. C'est a peine si, pen- dant les quelques jnois que j'ai eu ce travail sous la main,

134 Besprechungen. O; y. Tallgren,

j'y suis tombe sur une demi-douzaine de fautes d'impression sans portee l.

L'aspect typographique de la page est fort agreable; Jes caracteres, quoique plus petits que ceux du petit Sachs- Villatte, me paraissent plus lisibles. On regrette un peu que le J. qui precede les locutions appartenant au langage de tous les jours ait plus de relief que n'en ont les chiffres arabes indi- quant les subdivisions; ces chiffres ressortent decidement trop peu. Cherchez plutöt le »3» de l'article prendre 11 j'aurai beau en indiquer la page, 775a; le chiffre n'en est pas plus facile a trouver. En omettant par principe, parmi les derives en -ment, -age, -ion, -teur, -trice, -ble, tous ceux qui n'offrent rien de particulier quant ä l'orthographe, la semantique ou la phraseologie, ainsi que par certaines innovations fort raison- nables, M. Hagfors a si bien su menager la place disponible, que, dans le travail place aujourd'hui sous nos yeux, plusieurs des articles les plus importants sont plus etendus que dans le grand Sachs-Villatte. C'est le cas p. ex. de compter. Dans cet article, Hagfors exclut deux ou trois des signirications don- nees par S.-V. (ne p>as compter apres q), mais en offre d'autres qui ne figurent pas dans le travail allernand (avoir les morceaux comptes, je ne c-e ])as nies peines, vous me c-ez cette marchandise trop eher, c. avec qn, avec qc ottaa lukuun etc., j'y c-e, tu peux y c-er, moi, je ne c-e pas ei minusta väliä etc.). Qu'on n'objecte pas que la simple existence en franyais d'un derive donne (en -ment, par exemple) constitue un argument süffisant pour faire figurer ä la nomenclature ce derive; qu'on ne diee pas qu'un lexicographe doit en tout cas vous renseigner sur la question de savoir si numerotage a ete sanetionne ou non par l'usage a cöte de numeroter. En effet, il parait y avoir des raisons d'admettre que ce n'est point aux dictionnaires bilin- gues, mais bien aux ouvrages de consultation fran§ais-frangais qu'il incombe de droit de fournir les informations de cette espece. M. Hagfors a bien raison de relever, par contre, meine des mots comme embrocation et embrasser un cheval, dont un Frangais comme Ch. Bally peut ignorer impunement le sens (Traue de stylistique francaise, I, p. 206)! Signaions, enfin, qu'au nombre des locutions que l'auteur pourrait etre le premier ä relever dans un dictionnaire, il y en a une qu'en 1913, en-

1 p. finale, 8. v. Xeres, lire Jerex, et s. v. Ximenex, lire Ximemx ou plutöt Jimenex. II est fächeux que des inots comme aiil, omvrrs 8e trouvent parfois imprimes avec oe.

Edwin Hag/ors, Diciionnaire franfais-finnois. 1 3 5

core, le savant redacteur de la revue annuelle sur la lexico- graphie fran^aise que publie le Kritischer Jahresbericht (XII, I 189) declarait n'avoir trouve »in keinem Wörterbuch, auch nicht in Sachs- Villatte»: cela na rien ä voir avec notre affaire.

La transcription qui suit tout mot-tete est, bien entendu, donnee dans les caracteres de l'Ass. phonetique internationale. Au tableau alphabetique des signes phonetiques, p. XXX, apres l'indication de la valeur de [s], il nous est dit que [t] e- -quivaut ä une nasalisation de finnois. Cela est tres juste; il est bon que l'auteur se soit ainsi passe de cette indication courante d apres laquelle [t] representerait un [e] nasalise. Pour les voyelles respectives de peur et de peu (transcr. [ce] et [o]), il est peut-etre exact egalement de dire que celle-Pa se pro- nonce comme un ö ouvert finnois (avoin suomen ö) et que peu a un ö ferme. Dans la prononciation finnoise, l'ö d'un rnot comme kööri (mot d'emprunt, categorie unique se ren- contre en finnois un ö long accentue) me semble en effet, comme ouverture, se rapprocher d'assez pres de l'[ce] de chceur; ce qui n'est pas le cas, pour le dire en passant, de l'ö suedois de hör. (La serie que voici, represente selon moi, une espece de gradation d'ouverture d'un maximum ä un minimum: sued. kör, fr. choeur et fi. kööri, fr. peu). C'est bien aussi, ce sem- ble, l'opinion de M. Hagfors. Si sommaires que soient for- cetnent ici toutes les indications phonetiques, il y avait lieu peut-etre d'admettre ä cöte de [fe], un [ht] (fait).

Apres la transcription, l'etymologie. Malheureusement, il y a ici beaucoup d'indications surannees. On aimerait da- vantäge que l'enfant nouveau-ne ne portät pas ces cheveux de vieillard. M. Hagfors s'est contente de reproduire apres un < ce qui a semble le plus sür en fait d'etyma latins ou »latins vulgaires» [lire: latins vulgaires de la Gaule du Nord] qu'admet ou que reconstruit le DG. C'est ainsi qu'on se voit en pre- sence d'etymologies comme »äuge, lat. vulg. alviam" ■»recourir, lat. vulg. recurere"; du reste, le terme de lat. vulg. (abrev. »rl.») a ete applique d'une facon bizarre non seulement aux reconstructions de cette espece, qui se heurtent au temoignage des autres langues romanes, mais aussi ä un certain nombre d'etyma veritables qui, comme par exemple agnellum (agneau), sont faciles ä attester dans la litterature latine. (Dans ce der- nier cas precis, ce n'est pas sur le DG que retombe la faute). Un des etyma les plus formalistes du DG, c'est ce cum qu'il faudrait reconnaitre sous le fr. comme, second article. Cette etymologie a passe dans le nouveau livre; dejä les langues

136 Besprechungen. 0. y. Tallgren,

germaniques criaient gare etant donne leurs als, som etc. tem- poreis. II convient de se rappeler toutefois que le plan de l'ouvrage de M. Hagfors date d'une epoque la publication du DG etait ä peine achevee. Abstraction faite de ce qui est ainsi vieilli, les indications etymologiques sont donnees avec beaucoup d'exactitude, comrne on pouvait s'y attendre ici. En fait de grec, je n'ai note que »/äyr>», faute plusieurs fois repetee (p. 21 a), d'accord d'ailleurs avec le DG, pour ut'jQ, et »jtciqcc- XtMOfiivä», pour xaQalucoßEva (jiaralipomenes), mot releve par M. Hagfors. Le lat. cachecticus (cachectique) est-il ä la place d'un xaxcöq tysiv, xaysxTuxog^ quel est en somme le principe d'apres lequel l'original de tant de grecismes est donne tantot sous la forme grecque, tantot dans une transcription ä la la- tine? Un oivotpoQoq existant bien, ä quoi bon le travestisse- ment en oenophorus (cenophore)? C'est M. Hagfors qui aura ä repondre, car ce dernier mot, p. ex., manque dans le DG et n'est pas transcrit chez 8.-V. Je saisis l'occasion pour corriger une mauvaise etymologie arabe que j'avais communiquee ä l'auteur par une inadvertance bien singuliere. Dans le sens de 'sultan', soudan remonte bien entendu, non pas ä [südän] (= le Soudan), mais, ä travers l'ital. soldano, ä [sulTän], etymologie du fr. sultan egalement. En outre, pour la transcription des mots arabes, quelques minuscules fautes d'impression sont ä la charge de M. Hagfors, quelques inconsequences, ä la mienne.

J'en viens ä la traduction finnoise. L'agencement des materiaux dans le corps d'un article donne doit differer ici, bien entendu, de celui qui a pu paraitre bon dans un diction- naire fr.-allemand, fr.-suedois etc. Un mot comme affection signifiant, soit une modification psychique, soit une modifica- tion physique, et d'autre part, le mot coeur evoquant, lui aussi, une idee soit d'ordre physique soit d'ordre psychique, il en resulte qu'une phrase comme il a une affection au coßur est un peu delicate au point de vue des etrangers et demande k etre placee dans les dictionnaires avec beaucoup de jugement. M. Hagfors s'acquitte parfaitement de cette täche en traduisant l'exemple en question juste en tete de la serie des locutions donnees sous amr, premiere acception: sydän au sens physique.

Voici quelques observations portant sur la semantique des mots et des phrases en tant qu'appartenant ä la langue ecrite ordinaire, ä la langue intellectuelle (Bally).

II n'y a que peu de chose qui ait echappe l'attention toujours en eveil de l'auteur. Voici ce que je voudrais propo . ser d'ajouter dans une nouvelle edition, pour le domaine en

Edwin Hagfors, Dtclionnaire Jranfaisfinnois. 137

question. Sous 2. pas: aj. pas encore ei vielä, toujours p>us ei vieläkään; aj. lequel des deux kumpi(ko); sous peu 2., faire ressortir davantage le cas typique d'un c'est peu probable; car hiukan sent ä renverser le sens; sous 1. comme, un kuin mikäkin (minkäkin etc.] serait de ri- gueur etant donne les contextes comme livres ä la bise, c. des arbres et des pierres; proprement du (p. 338 b, rnilieu) ad- jectif: varsinainen, varsinais-; prenez donc place: la seule trad. possible est istukaahan (ou bien painakaa puuta, proprement une tournure assez »affective»: »pesez sur ce bois»!); derisoire n'est pas epuise par les significations offertes, qui, pour des touruures comme les residtats furent d-s, donneraient des traductions ratees. Corriger naurettava en naurettava(n kehno), naurun arvoinen, et le faire preceder du point virgule; cf. Sachs-Villatte; dans les argu- mentations, point de repere peut signifier tukikohta; sous corvee, aj. taakka (»la pesante c. des äpreuves*); cachet est aussi ruoka(ilu)lippu ; et parmentiere, pour le dire dans ce contexte, n'est pas vieilli (cf. Sachs-Villatte, Supplem.): les belles (soupes) p-s que nous avons tous pu goüter dans quel- ju'une des petites maisons ä prix-fixe ou a la carte de la rue Monsieur le-Prince, par exemple, au beau milieu de la capitale du monde !; corriger les parentheses en » dömissionnaire . . . virasta eronnut (henkilö)»; un demissionnaire au bureau d'abonnements d'une Revue, par exemple, est un eronnut;

donnees de l'histoire etc.: tpsiasiat; epopee aussi eepos; -— siirvivances romanes d'un mot latin : jatkajat. En un moment voulu par l'auteur des Miserables, debouche du boule- vard tenebreux une sorte d' encombremevt confus qui en finnois serait un rykelmä ou roukkio et non ce que donne le dict.

En presence de cette phrase : son costume etait ä la fantaisie de la misere (Hugo), on pourrait en donner sous fantaisie la tra- duction que voici: hänen pukunsa kuosin oli sommi- tellut hätä. 1

Apres cette liste d'acceptions ou de nuances d'acception a ajouter, puis-je proposer maintenant de modifier, de rendre plus variee, de rapprocber du francais, la traduction des mots et des locutions usuelles ci-dessous, pour lesquelles je m'ex- cuse de supprimer faute de place les traductions offertes par

1 Renvoyer de danse k p. 1072 Guy (d. de Saint-O.) et, en gene- ral, renvoyer du corps du dictiounaire a la liste des noms propres, pour ce qui est des locutions.

138 ' Besprechungen. O. y. Tallgren^

M . Hagf ors ? blafard k e 1 m e ä ; - carnage r a a t e 1 u ; foules compactes sankat joukot; combien, fin, ajouter : monesko (päivä)?, qui repond bien au fr. comrue syntaxe ;

delier kirvottaa (kielen kanta); Charles V, dit le Sage . . . lisänimeltä . . . c'est exquis parfois : se ha- kee vertaistaan; groin kärsä; hagard avant tout vauhko; morbide, terme d'art, aussi uhkea; il l'a fait en moins de huit jours . . . vajaassa viikossa; oiseleur linnustaja; plus d'un: la traductiontype, n'est ce donc pas monikin?; ä ta place je le ferais bien tekisin sen kyllä sinuna; poli au figure: hiotun-hieno; se pr oyio n cer possede en notre langue cette equivalence ele- gante qu'est ääntyä M. Hagfors lui-meme ne s'en sert-il pas ä la p. III?; rendement (techn.) tu los, teho; renvoyer pa- lauttaa; resulter koitua; scabreux, flg., säädytön, equivalence des plus parfaites. Le dict. nous donne säädyl- lisyyttä loukkaava [circonlocution non necessaire] , r i v o n- sekainen, ruokoton [me senible rendre une nuance plus basse], sopiraaton [trop vague] ; traduction, aj. trad. fran- caise ranskannos, t. ßnnoise suomennos etc.; menager de la place egalement aux verbes rans kantaa etc., sous traduire;

2. voilure käyryys, ä ajouter ou ä substituer ä kierous, qui ne se dit que trop souvent au figure, ce qui n'est pas le cas de voilure. De jour, 2., ligne 5, renvoyer ä tout, 2., se rencontre le mot arki-, equivalence de de tous les jours. De beau, I, p. 108 a, vers le milieu, renvoyer ä esprit, p. 405 b, milieu, se trouve kaunosielu, equivalence de un bei esprit.

D'autre part, toujours pour ce qui est du domaine en question, le dictionnaire contient bien des traductions qui sont tout specialement dignes de louanges. Ce sont des fennismes, pour l'introduction desquels, bien entendu, l'auteur n'a pu se reporter ä aucun ouvrage semblable anterieur. Voici quelques- uns de ces fennismes obligatoires : j o mmoinen, adjectif rela- tif dont M. Hagfors a düment tenu compte sous 1. comme; p ä ä 1 1 ä (du haut de); luettaa itselleen (se faire lire qc); k u i n k a p a 1 j o n (on sait tout le mal qui . . .) ; tehdä heinäkuorma (charger une voiture de foin); auttakaa taakka selkääni (aidez-moi a me charger); lukija suvaitkoon huomata (le lecteur est prie d'observer);

herahtaa itkemään (fondre en lärm es); des chants rythmes par Venvol des voiles . . . joitten tahdissa liehah- telivat hunnut; voyez plutöt un article entier comme

Edwin Hag/ors, Diciionnaire francais -finnois. 139

dire. Quel sens pour le bien tourne, pour le bien rythme meme! ßref, l'auteur sait trouver, non seulement des traductions, mais la traduction, et il ne se fatigue pas ä chercher les mots-tete sous lesquels tel un tel fennisme fait bien. Prolonger ici jus- qu'au bout la liste de ces fennismes, ce serait remplir bien des pages.

Voilä a peu pres ce que j'ai ä dire aujourd'hui sur la nomenclature, la transcription, l'etymologie, et, apres avoir fait de tres nombreux coups de sonde dans ce mare magnum, sur la traduction des mots et des phrases appartenant au francais intellectuel.

J'en suis ainsi ä peu pres arrive ä une iimite. Derriere cette lirnite un peu diffuse, s'etend un autre domaine ; et, en regardant celui-ci, je vois planer au-dessus de lui, surtout, ce quelque cbose de tres reel et de tres positif que j'ose appeler l'attrait de l'etude d'un dictionnaire. La prairie riante dont il s'agit, c'est le domaine de la langue familiäre, non intellek- tuelle. Un dictionnaire bilingue est captivant s'il abonde en faits de langage qui tiennent du spontane, evoquent les mo- ments d'abandon, ne sentent pas trop l'encrier. C'est le cas du dictionnaire de M. Hagfors.

L'auteur declare s'etre applique a traduire en finnois les faits de langage qui sont generalement admis aujourd'hui dans le francais litteraire et dans le parier des gens bien eleves (Preface, p. I [en finnois uniquementj) ; il a de meine releve, en les indiquant comme tels, par principe, les archaismes ren- contres le plus souvent ä la lecture des classiques frangais (ibid.). En realite, le present travail öftre une riche moisson egalement des faits de langage propres au parier non seulement familier, mais aussi vulgaire, meme grossier, argotique. Or, ce n'est que rarement qu'on traduit mot ä mot la langue non intellectuelle, la langue affective; dejä la simple definition d'un fait de langage donne appartenant a ce domaine doit compter avec des facteurs vagues et mal definies comme l'evocation. Dans ce travail- delicat, l'auteur a la main exercee.

Soit la phrase »Vaffaire est aplatie» (eile fait defaut chez S.-V.). L'une des traductions qu'en offre le dictionnaire est: asia on nukkunut nahkoihinsa. C'est du bon fin- nois »vert» ; et c'est d'une fidelite stylisti([ue qui frappe. Si, pour le francais, il n'y a pas d'»affaire endormie dans sa peau», il n'y a d'autre cöte pas d'»affaire aplatie» pour le finnois. Ce qui nous importe, c'est que les deux locutions differentes, cha- cune sur le fond d'un contexte imaginaire ä completer soit en

140 Besprechungen. O. J. Tallgren,

frangais soit en finnois, projettent une meine silhoutte d'evoca- tion. Voici quelques autres tours de phrase ou mots sim- ples, tous plus ou moins familiers ou vulgaires ; je les ferai suivre de celle d'entre les traductions respectives proposees qui me semble la plus digne d'applaudissement. Parfois, on le di- rait, c'est un peu en romanciers que ciselent leur finnois M. Hagfors et son habile collaborateur. Un meable de ruelle, c'est katuluuta (proprement »balai ä balayer les rues»); bon enfant hyvänahkainen ihminen; avoir bon pied olla k o v a k äy m ä ä n ; en voilä une bonne siinäpä häntä o n s i i s t i j u 1 1 u ; il y a du bon et du mauvais s i t ä o n hyvää ja huonoa; la faire courte et bonne elää niin- kuin viimeistä päivää (c'est ce qu'on ne saurait guere retraduire par »vivre comme si c'etait le jour [du jugement] dernier» ; le tour finnois est meme inseparable d'une intonation speciale qui a je ne sais quoi d'inoffensif et d'a la bonne fran- quette); une fois n'est pas coutume ei yksi kerta vielä m i t ä ä n ; changer de gamme panna toinen ääni kel- 1 o o n s a ; il lui en prendra mal paha hänet perii (orig. »le mal viendra le prendre»); n'aimer que le coin de son feu olla oikea kotikissa (»faire le chat domestique» ; cf. casanierl); cela coüte les yeux de la tete se on silmittömän kal- lista; c'est un balai neuf ou . . . il fait balai neuf uusi luuta uunin puhdistaa (meme Villatte, Parisismen, s. v. balai, ne donne ici que la definition : »von einem neuen Diener: diensteifrig sein»!). A noter, enfin, les belies trouvail- les dans certains articles comme 1. biberon, 2. coco, coller, diable. jaillir, lorgner, minauder, pendre, pointu, quia, sabreur, venette.

On le voit bien: l'auteur s'en donne a cceur joie de placer dans leur jour les faits d'expression dont disposent les deux langues, l'interpretante aussi bien que l'interpretee. II parait bien probable que si Ton se mettait ä ranger dans une liste alphabetique, en nomenclature, tout le finnois qui a passe dans le present dictionnaire, cette liste contiendrait la plupart des mots-tete d'un dictionnaire finnois moderne quelconque. C'est beaucoup dire. II y a des dictionnaires bilingues de ce format qui n'admettent de la langue interpretante que juste ce qu'il faut pour definir tant bien que mal les mots et les expressions de la langue ä Interpreter. Si M. Hagfors avait suivi ce principe, il y eüt eu bien peu de chances que des expressions comme katsella vesissä suin (lorgner) fussent introduites dans le nouveau dictionnaire. Celui-ci ne nous eüt

Edwin Hagfors, Dictionnaire frangais-finnois. 141

donne dans ce cas que la traduction de regarder avec evvie, en langue finnoise non affective.

Certes, il y a lieu ä des modifications et ä des additions, pour la langue non intellectuelle aussi bien que pour l'intellec- tuelle; et ä plus forte raison, car la langue familiere est diffi- cile ä rattraper au bout de la plume.

Etant donne precisement que l'ideal poursuivi par M. Hagfors coincide par plusieurs de ses aspects avec l'ideal que je me suis forme d'un dictionnaire bilingue de ces dimensions, je me permets de soumettre maintenant ä son jugement les observations, les critiques de detail qui suivent.

Soit l'exemple il n'est hon qu'ä mettre les points sur les i. Hagfors: hän on turhan, sai varte levan tarkka, jou- tavan pikkumainen. Ce sont autant de variations du theme 'c'est un pedant', en langue intellectuelle pure et simple ou par des metaphores presque completement pälies aujourd'hui. C'est une circonlocution ; selon moi, ce n'est pas ce qu'il laut ici. Je suis sür qu'en traduisant un roman notre expression se rencontrerait, M. Hagfors ecrirait ei hänestä muuhun ole kuin i:n pilkkuja pistämään, ou quelque chose de mieux que cela. Alors, pourquoi la »traduction» du dictionnaire? Soit- ü ne craint ni Dien ni diable, ei hän pelkää ketään ('il ne craint personne'). A quoi bon, de gräce? Les phrases ne craindre ni Dieu ni diable et ne craindre personne ne se ressemblent elles pas a peu pres comme pendre et suspendre? Supprimer phrase et traduction! On a l'ha- bitude de rendre ce bout de fran^ais: un peu plus, il etait tue par hän oli vähällä menettää henkensä. Cela languit; le francais est saccade et haletant. Peut-etre quelque chose comme vielä hetki: hän oli kuoleman oma. (Sil- loin . . .). Pour plus on a, plus on veut avoir: kuta enem- män on, sitä enemmän tekee mieli, ou plutöt kun paljo on, nun enemmän t. mieli; etre ä deux doigts de la mort katsoa kuolemaa silmiin, ou silmästä silmään (proprement »regarder la mort d'un ceil ä un autre ceil»!); dire pis que pendre de qn levitelläniitähirtehisen juttuja jksta; en venir aux gros mots: Hagfors joutua riitaan, ce qui est decidement trop peu dire; ruveta pitä- mään ääntä, pistää haukkumiseksi?; il a |pour avoir] des yeux, de Vesprit au bout des doigts: Hagfors: . . . (fig.) erittäin kätevä, näppärä sormiltaan; dans mon pays, on dit: ei ole hänellä peukalo keskellä kämme ntä (»lui n'a pas le pouce au milieu de la paume»), et je pense

142 Besprechungen. O. J, Tallgren,

que cette tournure pourrait passer dans certains contextes, malgre tout ce que le fran^-ais a ici de plus civil, de plus spirituel; ils s'ennuient comme tout (III, 1.) heidän on pa- h a n p ä i v ä s e n i k ä v ä, ou pourquoi pas encore (etant donne »so frei wie nötig, so treu wie möglich!» l) directement: hei- dän on ikävä kuin mikähän? facile comme tout h e 1 p p o kuin mikäkin; tout le tremblement [cas ä aj outer] = koko hökötys [belle trouvaille d'un critique anterieur]; cabou- lotte siinähän se hurisee; boulotter (p. 1055) suimia; charger, 6., pour liioitella, parfois huiputtaa; clou (p. 1055) pulka; faire des courbettes ä qn hännyste llä jkta (»jouer de la queue devant qn»; evocation vague de l'idee de 'habit de ceremonies', en finnois hänny stakki); aj. salete" de; ex. s. de corvee pahakurkisen urakkaa; il y a une bonne trotte jusque-lä on sinne aika huippaus; - au pri x de ma vie pourquoi pas (v a i k k a) henkeni kaupa 1 la?

Hagfors donne: savoir sa lecon] sur le bout de son doigt niinkuin 5 sormeaan, virheettömästi, moitteetto- masti (»comme ses cinq doigts, sans faute, d'une facon irre- prochable»). Ces deux dernieres indications sont des trans- positions au mode intellectuel; en fallait-il? la premiere ä eile seule est acceptable, c'est l'equivalence finnoise. Par contre, on trouve : voilä qui est fort etrange sepä on kovin omi- tuista, no sepä kummaa, eihän mokomata. C'est une tournure en frangais intellectuel (d'une nuance affective tres legere, il est vrai, due ä la presence de voilä; cf. cela est fort etrange) ; or, la troisieme des trad. la rend dans un langage extremement familier, presque vulgaire, comme qui dirait en frangais »j'crois pas celle-lä». Passe encore pour no sepä kummaa. Heureusement, les cas de nielange de cette -espece sont rares chez M. Hagfors. II est rare aussi qu'une trad. unique ou toutes les traductions offertes soient conyues dans un langage plus bas que le francais interprete; c'est ce qui arrive pour l'esprit malin, terme que je ne rendrais que par pahahenki (cf. malin) ou par pahuuden enkeli.

D'ailleurs, le melange de styles dont je parle parait ad- missible ou meine presque inevitable dans un certain nombre •de cas dont il n'a pas encore ete question. Pour quelques uns de ces cas, ce n'est peut-etre que l'apparence d'un melange. Toutes reserves faites ä cause de ma connaissance imparfaite

1 Cauer, Die Kunst des Übersetzens, 4e ed., p. 12.

Echvin Hagfors, Dictionnaire franfais-finnois. 143

lies procedes d'expression du francais parle, j'ose declarer croire que certaines traductions donnees par le lexicographe dans im finnois plutot tres familier peuvent trouver leur justification meme la la phrase francaise ä traduire ne porte pas d'indi- ces bien visibles du mode familier. M. Hagfors rend faire une af faire de tout par tehdä kärpäsestä härkänen, tournure finnoise frequemment employee qui, dans une tra- duction aussi litterale que possible, donnerait quelque platitude comme »appeler petit beruf une mouche», mais qui, pour nous, ne manque pas de saveur dans le balbutieraent de l'original aux assonances initiales. Or, et c'est ce qui nous interesse, le petit miracle semantique qu'est fr. affaire, un des mots de predilection du parier par gallicismes, mot que l'on osera ap- peler pittoresque etant donne le grand nombre de milieux differents qu'il evoque dans ses diverses combinaisons, mot- protee, enfin, qui par tout cela differe si profondement de son »equivalence» finnoise asia, ce mot pourrait bien etre assez qualine, somme toute, pour justifier dans une certaine mesure la juxtaposition proposee de la locution franyaise avec la locution finnoise ä l'image palie. (Pas d'ailleurs pour n'im- porte quel texte, bien entendu). M. Hagfors va jusqu'ä risquer, entre les quelques traductions de il ne porter a pas loin, un sillä ei hän pitkäl le potki (»comme cela, il ne garnba- dera pas loin»), et pour man quer a sa parole, un syödä sanansa (»manger sa parole»);" mais il faut admettre que ces images, tres affaiblies elles aussi par l'usage quotidien que nous en faisons, sont bien moins »saisissantes» en finnois qu'elles n'en ont l'air sous le voile d'un mauvais francais.

II nous reste l'autre categorie de ces traductions qui detonnent: je parle de cette espece de gallicismes pittoresques qui n'ont absolument rien de correspondant dans le finnois pittoresque. Par exemple., avoir V esprit de Vescalier. Uesprit de Vescalier, nous l'avons souvent, helas!, nous autres Finnois; c'est le terme que nous n'avons pas eu l'esprit d'inventer. Dans le dictionnaire, la » traduetion » , en mode intellectuel, ne sur- passe pas une definition: hoksata sattuva sana t. vas- taus liian myöhään (oikeast.: vasta portaissa, pois mennessä), olla hidasälyinen. II ne pouvait en etre autrement. C'est a peine si dans quelque contexte on songera h rendre tombeau des secrets par autre chose qu'une definition (ehdottoman vaitelias ihminen); meme remarque pour il est toujours pendu ä mes oreilles, prendre son co?ur ä deu.r malus, vouloir prendre la lune avec les dents; en voir d'autres,

144 Besprechungen. O, J, Tallgren,

par exemple, sous lune. Peut-etre la langue finnoise connait- elle quelque equivalence pour l'adj. bellätre; cette equivalence, adjectif, verbe ou autre mot, ni l'auteur ni moi ne l'avons encore trouvee. Dans tous les cas pareils, la täche du lexico- graphe bilingue, coincidant en principe avec celle qui incom- berait ä des lexicographes francais, a consiste ä expliquer par d'autres termes, ä definir.

Peut-on terminer cette etude rapide du traitement de la langue familiere dans le dictionnaire par la transcription d'un bout de dialogue en langue grossiere, meme argotique? Meme dans ce morceau, qui est cependant d'une »limpidite cristalline pour n'importe quel Francais» (Bally, I, p. 243), il y a quel- ques expressions dont M. Hagfors n'a pas tenu compte, soit coinme mots-tete soit comme traduction. Faut-il lui en faire un reproche? Faudra-t-il faire entrer le langage tout entier dans un dictionnaire? Ce serait, ou tres peu s'en faut, vouloir prendre la lune avec les dents.

L'homme du gaz,

Elle: On passera payer. Lui: Vlä huit fois que vous nie la faites, celle lä; je commenee ä la connaitrel Elle: Mais ... Lui: Y a pas de mais! Je vous dis que vous devez soixante metres et que la compagnie en a plein le dos. Qu'est ce qui m'a fichu des bo- hemes comme ca, qui disent tout le temps: on passera I Cre salete de puree, va! Quand on n'a pas le moyen de se payer le gaz, ou brüle de la chandelle. En voilä des crasseux 1 Elle: Vous etes un mnfle!

Lui : Ah ! c'est comme ca ? Des gros mots et pas de galette ? Eh bienl je vous ferai couper la conduite. Elle: Me couper la conduite, ä moi ? Ah la la ! eile est bien bonne, etc.

Et voici une tentative un peu risquee pour traduire cela (syntaxe »non Orientale»):

Vaimo: Me tullaan kyllä raaksamaau. Mies; Tämä kerta on kahdeksas, ja sama juttu taas; mua alkaa kyllästyttää ! Vaimo: Tuota noin ... Mies : Tuota noin, tuota noin ! Asia on nyt se että teidän on 60 kuutiometriä velkaa ja yhtiö tahtoo jo niskoiltaan sen pois. Mistä helkkarista niitä aina mulle kaikenmailman tattareita jotka hokee että kyllä me tullaan ! Pahuksen suutarin kiipeliä se semmonen. Kun ei ole millä kaasua kustantaa, sopii polttaa kynttilää. Senkin visukintut!

Vaimo: Kolhol Mies: Ohoo, niinkö päin? Suuta soittaa, mutta pennin pyöreet puuttuu. No, jahka sanon että panevat teiltä jobdon kiinni. Vaimo: Minulta johto kiinni, häh ? Kas kas kun häntä osaakin, mukamas ! etc.

Sans avoir droit au titre de lexicograpbe, oserai-ja parier d'un ideal de dictionnaire francais et finnois, tel que je le con-

Ed-win Hagfors, Dictionnaire frangais-finnois. 145

c,ois aujourd'hui? Ce livre de l'avenir presenterait certaine- ment plusieurs des qualites qui caracterisent l'ouvrage recent de M. Hagfors.

Je voudrais me figurer un dictionnaire qui, tout en ayant peut-etre les memes dimensions ä peu pres qui celui que nous avons aujourd'hui sous la main, contiendrait deux parties et serait capable de nous rendre des Services qui ne coincide- raient qu'en partie avec Celles que l'on demande aujourd'hui au livre de M. Hagfors. La partie I constituerait, ä eile seule, une espece de dictionnaire frangais-finnois contenant par prin- cipe, non seulement les mots et les locutions francaises, mais aussi tous les mots et les locutions finnoises qui peuvent etre considerees comme appartenant ä, la nomenclature ou ä la phra- seologie d'un dictionnaire finnois ordinaire ; et voici comment je me figure l'arrangement de cet ensemble. Les faits de lan- gage frangais qui possedent quelque correspondance finnoise di- recte (cid: taivas) ou indirecte (etre ä deux doigts delamort: katsoa kuolemaa silmiin) y seraient traduites avec fide- lite stylistique, et un grand nombre de traductions d'un meine fait de langage seraient donnees le cas echeant en vue des differents contextes possibles, comme chez Hagfors. Les autres faits de langage francais, en l'absence (reelle ou imaginaire) d'une correspondance finnoise stylistique (bellätre adj. ; brioche; Vesprit de l'escalier), seraient, soit rendus par quelque mot fin- nois du type slähinnä vastaava» (demi-correspondance la plus proche), soit munis, du cote finnois, d'un signe special a ex- pliquer par 'intraduisible', 'a rendre par une periphrase'; ils ne. seraient jamais definis. Quant aux faits de langage finnois a admettre dans le dictionnaire, la plus grande partie d'entre eux se trouveraient düment distribues par le procede meme -qui vient d'etre decrit pour la traduction du francais 1; mais il en resterait d'autres, disons p. ex. des noms de mets nationaux inconnus en dehors du domaine des Finnois. Meme ces termes devraient etre places, et cela, faute de mieux, sous des mots- tete fran§ais comme färbte, etc. simple enumeration precedee de »vrt., cf. ». Dans ces conditions, la partie I remplirait peut-etre, ä eile seule, les deux tiers environ d'un livre comme celui de M. Hagfors. Paraitrait-il possible de disposer d'un peu plus de place? Tant mieux! ce serait pour admettre.

1 II devrait en etre ainsi des nombreux mots composes tinnois qui sont difficiles ä traduire, ainsi que des mots du type suurem- muus »le fait d'etre plus grand» faire figurer sous yrand), etc. etc.

146 Besprechungen. O. J. Talfgreti,

enfin, quelques definitions, en premier lieu Celles des locutions intraduisibles qui ne se trouveraient pas dans le DG.

La partie II, eile, constituerait un depouillement alpha- betique complet, inais purement enumeratif, des vocables finnois places dans la partie I; ee serait une espece d'In- dex muni de renvois aux mots-tete de I. Le Systeme de ces renvois pourrait etre considerablement simplifie par l'exclusion methodique de certains faits de langage qui offpent un interet semantique tres faible ; du reste, il serait inutile, etant donnr p. ex., dans I, sous doigt, le fait de langage etre ä deux doigts de la mort katsoa kuolemaa silmiin, de renvoyer en II de kuolema ä doigt ; il suffirait d'y renvoyer de s i 1 m ä. L'art. doigt porterait, bien entendu, une numeration marginale, et la presence d'un numero dans le renvoi serait l'indice d'une locution ä trouver dans l'article.

Ainsi concu, le livre constituerait une espece de repertoire de traductions fran^ais-finnois et finnois-francais. La place me- nagee par l'omission des definitions serait occupee tout entiere par ce qui ne saurait etre cherche ailleurs qu'ici : les traduc- tions. Celui qui voudrait s'informer sur le sens precis d'une nuance, sur la prononciation, sur l'etymologie dun fait de lan- gage francais, tirerait peu de profit ou plutot n'en tirerait point du repertoire en question ; c'est a un Larousse illustre, au DG, ä Sachs- Villatte, ä Michaelis et Passy ou Martinon, ä Meyer-Lübke ä des ouvrages speciaux, enfin, qu'il lui fau- drait s'adresser. II est vrai que le plus petit d'entre ces ouvra- ges speciaux lui fournirait la plupart de ces informations de- sirees avec une richesse de details plus grande que ne le fait le dictionnaire recemment publie.

On objectera peut etre que, dans le domaine de l'ensei- gnement ou ä la lecture des ecrivains frangais par exernple, le »dictionnaire general» frangais tinnois de M. Hagfors est plus utile que ne le serait un repertoire de traductions avec Index ; on me repondra surtout qu;une traduction en finnois peut, le cas echeant, vous rendre bien moins de Services que ne le fe- rait une definition en finnois. Je ferai observer ä ce sujet qu'au- cun neo-philologue, qu'il soit pedagogue ou litterateur, ne pourra düment exercer son metier sans posseder sa langue maternelle avec une perfection toute speciale, et que le repertoire de tra- ductions serait destine ä etre employe ä cöte d'un dictionnaire frangais-frangais, 1 qui, lui, ne fournit en fait d'appareil se- mantique que des definitions en langue intellectuelle.

1 Ajontons : et ä cöte de ce desideratum que serait un bon die tionnaire finnois finnois moderne.

Edwin Haefors, Dictionnaire frangais-finnois. 147

Le but principal ou plutöt unique que se proposerait ainsi l'auteur du repertoire ou »dictionnaire» francais et fin- nois dont je viens d'esquisser le plan, ce serait de fournir de honnes traductions dans les deux sens. Encore le lexicographe ne pourrait-il pas prendre k sa charge toute la responsabilite qui est inherente ä cette täche dejä si limitee, mais difficile ä mener ä bien. Comme l'a fait M. Hagfors, et ä plus forte raison, il devrait travailler en collaboration avec des hommes de profession ; le plus important d'entre ceux-ci, ce serait peut- etre le romancier, qui, philologue ou non, aurait consacre tout son temps ä etudier les faits d'expression du parier non in- tellectuel finnois, les dialectes principaux y compris.

L'utilite d'un ouvrage de cette espece serait en tout cas tres considerable ; non seuleraent au point de vue du contact de la jeune culture finnoise avec l'Europe occidentale, mais aussi, je pense, au point de vue de cette science future qu'on a ose appeler stylistique comparee. En raison des particularites syntaxiques et stylistiques du finnois, qui n'est pas une lan- gue indo-europeenne, les dictionnaires finnois bien qualifies ne sont-ils pas appeles ä servir ä cette science k cöte des diction- naires en langues romanes, germaniques, slaves?

Tel qu'il est, une espece de compromis entre un dic- tionnaire general et un repertoire de traductions, le livre de M. Hagfors est le meilleur dictionnaire finnois que je connaisse, du moins comine phraseologie. II se distingue avantageusement, entre autres choses, par une tendance tres declaree k bien tenir compte des nuances de style. Admis dans un grand nombre, les faits de langage appartenant au francais familier ou vul- gaire sont tres souvent, non definis, mais traduits. Etant donne que les echantillons du finnois plus ou moins populaire qui ont ainsi trouve leur place dans le dictionnaire k cöte de la langue intellectuelle sont nombreux et bien representatifs, l'ouvrage pourrait se recommander le cas echeant, dejä dans cette premiere edition, comme base k des recherches ä entre- prendre dans le domaine de la phraseologie comparee. x

1 II est fächeux que notre dictionnaire tinnois-francais (par E. S. Yrjö-Koskinen ; Helsinki, Suom. kirj. seura, 1900) soit dejä un peu Tieilli, notamment pour ce qui est du finnois.

0. J. TaUgren.

148 Protokolle des Neilphilologischen Vereins.

Protokolle des Neuphilologischen Vereins

Protokoll des Neuphilologischen Vereins vom 24. April 1915. Anwesend: der Ehren- präsident Prof. W. Söderhjebn, der Vorstand und 24 Vereinsmitglieder.

§ 1.

Das Protokoll vom 27. März 1915 vurde verlesen und geschlossen.

§ 2.

Prof. W. Söderhjelm hielt in schwedischer Sprache einen Vortrag üher die litterarischen Einflüsse auf die Jugenddich- tung Oscar Levertins.

Prof. Söderhjelm wies nach, dass Levertins Jugendgedichte Spuren seiner Bekanntschaft mit skandinavischen, vor allem älteren und jüngeren schwedischen Dichtern verraten. Aber auch der Einfiuss von deutschen, englischen und französischen Dichtern ist mehr oder weniger leicht erkennbar. So waren seine frühesten Dichtversuche im Heineschen Geiste geschrieben, wie etwas später die deutsche Neuromantik nicht ohne Einfiuss auf seine Dichtung blieb. Von französischen Dichtern wurde u. a. Victor Hugo erwähnt, an dessen Dichtkunst einige Ge- dichte aus der Mitte der achtziger Jahre in Stimmung und Inhalt erinnern, sowie Musset, aus dessen Elegien schwächere Nachklänge vernehmbar sind, und der von ihm besonders bewunderte de Vigny. Von wesentlicher Bedeutung für Le- vertins Dichtung ist aber seine Bekanntschaft mit den engli- schen Dichtern, besonders mit Dante Gabriel Rossetti und Swinburne. Sein Anschluss an die englische Dichterschule ist jedoch ganz selbständiger Art, wie er überhaupt durch seine litterarischen Kenntnisse stets zur selbständigen Tätigkeit in- spiriert wird, nie aber zur blossen Nachahmung herabsinkt.

§ 3.

Dr. J. Hortling behandelte in einem in deutscher Sprache gehaltenen Vortrag einige Punkte der grammatischen Schul- terminologie.

Dr. Hortung wies auf die in mancher Hinsicht schwan- kende und unklare grammatische Terminologie hin, die in der

Protokolle des Neuphilologischen Vereins. 149

grammatischen Litteratur, vor allem aber in unseren Lehr- büchern zur Anwendung kommt, in denen sie den Schülern viel Mühe bereitet. Das gilt z. B. von der Apposition, dem substantivischen und dem prädikativen Attribut. Ganz beson- dere Schwierigkeiten macht die Definition der Apposition, wie Dr. Hortung u. a. durch die Anführung der einschlägigen Stel- len in dem 1886 erschienenen Kommissionsberichte des letzten Grammatikkomitees (vom J. 1885) und in vielen bekannten grossen Grammatiken (Blatz, Heyse-Lyon, Wunderlich, Ayer u. a.) feststellte. Die Definitionen vieler Verfasser scheinen darin übereinstimmend zu sein, dass ein Substantiv nur dann als Apposition zu betrachten ist, wenn es selbständige Stellung hat und somit eine verkürzte Bestimmung von satzvertretender Natur bildet (Heinrich, mein bester Freund). Wenn aber das kongruierende Substantiv mit seinem Träger eine begriffliche Einheit bildet, also keine selbständige Stellung einnimmt, ist es richtiger es als substantivisches Attribut zu bezeichnen (mein Freund Heinrich). In manchen bei uns angewendeten Schul- grammatiken lässt die Behandlung der Apposition viel zu wünschen übrig, indem z. B. bald das substantivische Attribut, bald das prädikative Substantiv (»dein Bruder als mein Freund riet mir dies») oder das prädikative Adjektiv (»er kam gesund nach Hause») als Apposition dargestellt wird, bald die Appo- sition gar nicht definiert und praktisch beleuchtet wird.

Hinsichtlich des substantivischen Attributs findet Dr. Hort- ung die Formulierung des letzten Grammatikkomitees rich- tig, macht aber auf eine Inadvertenz der erklärenden Anmer- kung aufmerksam.

Attributive Satzverkürzung liegt vor in einem Satze wie : »själv lycklig, försökte hon även befrämja sina medmänniskors lycka» (selbst glücklich, versuchte sie auch das Glück ihrer Mitmenschen zu fördern). Sie kann durch Substantive und Adjektive (Partizipien) ausgedrückt werden.

Für das prädikative Attribut (»af tonen framskred kulen och mörk») findet sich die richtige Definition in Pauls Prinzi- pien der Sprachgeschichte. In den Grammatiken wechseln die Be- nennungen hier häufig. Bei Beckman wird das prädikative Attribut uneigentliches Prädikativ oder prädikatives Attribut (»oegentligt predikativ el. predikativt attribut») genannt: »han gick bedrövad bort» (er ging traurig fort). Bei Heyse-Lyon heisst es im Gegensatz zum wirklichen Prädikat : das Leben ist kurz prädikativer Zusatz: wir gingen traurig fort; einen glücklich machen. Bei Blatz findet man die Ausdrücke: reine

150 Protokolle des A^euphilologischeti Vereins.

und unreine (durch als eingeführt), adverbiale (zu, für) und umschriebene (er ist von Adel [= adelig]) Prädikative.

Der Vortragende sprach sich noch über die Frage aus, ob irgend ein Grund bestehe, die Apposition und das sub- stantivische Attribut voneinander zu trennen, welche Frage er bejahte. Was die Darstellung der in unseren Grammatiken so vernachlässigten Apposition betrifft, wollte er mit Blatz die Apposition als »eine selbständige Bestimmung, die einen Ne- bensatz vertritt» definieren.

In der darauf folgenden Diskussion äusserte sich zuerst Dr. I. Uschakoff, der das grosse Schwanken auf dem vom Ref. behandelten Gebiete der grammatischen Terminologie, vor al- lem bezüglich der Apposition, bestätigte. Er glaubt, dass die Benennung Apposition sich ursprünglich nur auf substantivische Bestimmungen bezogen habe, sei es dass diese rein attributiven Charakter haben oder zu der Art von prädikativen Bestim- mungen gehören, für die das jetzige Grammatikkomitee den Ausdruck »tilläggsbestämning» vorschlägt. Die vom Ref. erwähnte bunte Anwendung des Ausdrucks Apposition sei die Folge teils einer späteren Beschränkung, teils einer Erweiterung dieser Benennung, wobei sie u. a. auch auf adjektivische Bestim* mungen bezogen wurde. Wenn überhaupt der Ausdruck Apposi- tion noch beizubehalten sei, müsse man seine Anwendung aus- schliesslich auf attributive substantivische Bestimmungen be- schränken. Im Komitee sei dafür die Benennung »Epithet» (Konung Fredrik; Helsingfors, Finlands huvudstad) in Aus- sichtgestellt; woneben die vom Ref. als substantivisches Attribut und Apposition bezeichneten zwei Arten dieser Bestimmungen wegfallen könnten. Für »predikatsfyllnad» habe das Komitee >predikativ» vorgeschlagen, das u. a. auch die Anwendung des Adjektivs als »prädikatives Attribut» sowie die des Substantivs als prädikative Bestimmung in Fällen wie: »diu broder säsom min vän rädde mig därtill» (dein Bruder als mein Freund riet mir dies) in sich schliessen würde. Die Prädikative könn- ten dann einerseits in subjektive und objektive Prädikative, anderseits in notwendige und nicht notwendige Prädikative : »fyllnads- o. tilläggspredikativ» geteilt werden. Für »satsför- kortning» (Satz Verkürzung) (»trötta efter det länga arbetet, gingo de hem») schlüge das Komitee »satsmotsvarighet» vor.

Prof. A. Wallensköld findet überhaupt die Einführung neuer Benennungen, die in den Grammatiken anderer Sprachen keine Äquivalente haben, nicht zweckmässig. Es frage sich auch, ob ein Ausdruck wie Epithet, der sich mehr auf die

Protokolle des Neuphilologischen Vereins, 151

Stilistik beziehe, zu empfehlen sei, da er falsche Ideenassozia- tionen veranlassen könne. An der üblichen Terminologie fest- zuhalten sei besser. Dagegen sollte die Anzahl der gramma- tischen Benennungen womöglich vermindert werden. Es Hesse sich z. B. der Ausdruck Prädikativ auch für adjektivische Satz- verkürzungen anwenden, sowie man sich auch für das substan- tivische Attribut und die Apposition einen gemeinsamen Namen denken könnte. Auf diese Weise sei auch das jetzige Komi- tee bei seiner Behandlung des Prädikativs verfahren, indem es zwei verschiedene, nahestehende Kategorien unter einem ge- meinsamen Namen zusammenfasste, diese Gruppe aber dann in Unterarten teilte, für die es die sehr glücklichen Benenn- ungen »tilläggs » und »fyllnadspredikativ» gefunden habe.

Dr. Hortung sagt, dass der Unterschied zwischen dem sub- stantivischen Attribut (»huvudstaden Helsingfors») und der Ap- position (»Hel^ingfors, Finlands hufvudstad») seinem Sprach- gefühl ganz deutlich sei. Die Apposition vertrete etwas Satzar- tiges. Er würde es sehr bedauern, wenn das Komitee in sei- nem Vorschlag diesen Unterschied unbeachtet Hesse. Was aber den Ausdruck Prädikativ belange, finde er den Vorschlag des Komitees annehmbar. Die Unterscheidung zwischen der attri butiven Satzverkürzung und dem prädikativen Attribut sei häu- fig schwer.

Dr. Uschakoff gibt zu, dass in wissenschaftlicher und psychologischer Hinsicht ein Unterschied zwischen den als sub- stantivisches Attribut und als Apposition bezeichneten Bestim- mungen bestehe, weshalb sie in einer wissenschaftlichen Dar- stellung durch verschiedene Namen von einander getrennt zu halten seien. In einer Schulgrammatik sei jedoch die Einführung von verschiedenen Benennungen nicht zu empfehlen. Der Name substantivisches Attribut sei übrigens nicht zutreffend, weil er auch das Genitivattribut sowie die »Apposition» in sich schliesse.

Prof. Wallensköld berührt noch die Frage, wie die mit »sasom» (als) eingeleiteten Ausdrücke (»sasom en vän av rätt- visa, försvarade han den anklagade») zu betrachten seien. Für sein Teil zähle er sie zu den Prädikativen, weil sie sich in Sätze auflösen lassen.

Dr. Uschakoff findet die Definition des »sasom »-Typus als ausschliessliches Prädikativ zu eng. Als allgemeine Be- nennung für sämtliche attributive Bestimmungen könnte der Name Attributiv angewendet werden. In der Gruppe der Attri- butive seien dann u. a. zwei Arten zu unterscheiden: a) Appo-

152 Protokolle des Neuphilologischen Vereins.

sition (oder Epithet), b) Attribut (in der ausschliesslichen Be- deutung von adjektivischem Attr.).

Prof. Wallensköld hält den gemeinsamen Namen Attribu- tiv nicht für glücklich.

In fidem :

Ludvig Granit.

Protokoll des Neuphilologischen Vereins vom 2. Oktober 1915. Anwesend der Vorstand und 20 Vereinsmitglieder sowie eine Anzahl Mitglieder des Vereins für schwedischen Sprach- unterricht (»Förening för svensk spräkunder- visning).»

§ 1.

Das Protokoll vom 24. April 1915 wurde verlesen und geschlossen.

§ 2.

Lektor L. Granit trug den Jahresbericht über das akade- mische Jahr 1914 1915 vor.

§ 3.

Bei der Wahl des Vorstandes für das akademische Jahr 1915 1916 wurden gewählt, nachdem Prof. U. Lindelöf und Lektor L. Granit einer event. Wiederwahl entsagt hatten : zum Präsidenten Prof. A. Wallensköld, zum Vize-Präsidenten Prof. H. Suolahti sowie zum Schriftführer und Kassenverwalter Dr. 1. Hortung.

§ 4-

Der Vorsitzende teilte mit, dass das vom Staate einge- setzte, aus Prof. E. K. Setälä und den Oberlehrern I. Uschakoß und Ralf Saxen bestehende Komitee zur Herbeiführung von Einheitlichkeit und Gleichförmigkeit im Grammatikunterricht an den Verein das Ersuchen gerichtet habe, sich über den Berichtsvorschlag des Komitees auszusprechen. Zugleich mel- dete der Vortsitzende an, dass der Verein für schwedischen Sprachunterricht durch seinen Vorsitzenden Oberlehrer R. Saxen gebeten habe, an der Diskussion, die anlässlich des genannten

Jahresbericht des Neuphüologischen Vereins. 153

Berichtes stattfinden werde, teilnehmen zu dürfen, und dass der Vorstand in diese Bitte gern eingewilligt habe.

Auf Antrag des Vorsitzenden beschloss der Verein al.s Antwort auf das Ersuchen des Grammatikkomitees die in die- ser und etwa in folgenden Sitzungen zu führenden Diskussions- protokolle, die sich auf den Bericht des Komitees beziehen, dem Kommitee zu überreichen. Im Hinblick darauf, dass die kommende Diskussion sehr genau wiedergegeben werden müsse, schlug der Vorsitzende vor, es möchte dem Schriftführer unter den Mitgliedern des Vereins für schwedischen Sprachunterricht ein Gehülfe gewählt werden. Der Verein stimmte diesem Vor- schlag zu und wählte zum assistierenden Schriftführer Dr. B. Sjöros.

Hierauf folgte ein Detailkritik der 29 ersten Paragraphen des Berichtes, an welcher sich Frau Edla Freudenthal sowie die Herren Dr. Cannelin, Oberlehrer Hagfors, Dr. Hortlitu/. Prof. Lindelöf, Lektor Lundström, Oberlehrer Saxen, Dr. Sjöros, Prof. Suolahti, Oberlehrer Uschakoff, Prof. Wallensköld und Mag. Waren beteiligten.

Die Fortsetzung der Kritik des Berichtes wurde zu einer folgenden Sitzung aufgeschoben.

In fidem :

Ivar Hör Hing.

Jahresbericht des Neuphilologischen Vereins über das akademische Jahr 1914—1915.

Im Laufe des Berichtsjahres fanden 7 Sitzungen statt, die durchschnittlich von 24 Mitgliedern besucht waren. Die Programme der Verhandlungen enthielten Vorträge und Be- sprechungen. Es wurden 10 Vorträge gehalten, von welchen 7 wissenschaftlicher und 3 pädagogischer Art waren. Die Zahl der Besprechungen war 3. Diskussionen schlössen sich jedesmal an die pädagogischen Vorträge, an die wissenschaftlichen sowie an die Besprechungen je einmal.

Das Jahresfest wurde am 15. März 1915 gefeiert.

Die Neuphilologischen Mitteilungen erschienen im Jahre 1914 in 3 Lieferungen mit 8 Nummern und enthielten 238 Textseiten. Als Beitrag zur Bestreitung der Druckkosten hat

154 Engesandte Litieratur.

das Consistorium Academicum dem Verein für dieses Jahr 500 Mk angewiesen.

Die Mitgliederzahl des Vereins die zwei Ehrenmitglie- der nicht mitgerechnet betrug 140, die Zahl der Abonnen- ten der Zeitschrift 94.

Der in der ersten Sitzung vom 31. Oktober 1914 gewählte Vorstand setzte sich zusammen aus den Herren :

Prof. A. Wallensköld, erster Vorsitzender. » U. Lindelöf, zweiter »

Lektor L. Granit, Schriftführer und Kassenverwalter.

Als Redakteure der Neuphilologischen Mitteilungen fungierten die Herren Prof. A. Wallensköld und Prof. H. Suolahti.

Helsingfors, den 19. September 1915.

Ludvig Granit.

Eingesandte Litteratur.

Hanna Andersin, Engelsk grammatik för nybegynnare, ut- given av Anna Bohnhof och Hanna Granström. Helsingfors, Otava, 1915. 78 S. 8:o.

Carl Collin, Tyska Översättningsövningar. Lund, Lind- stedts Univ.-bokh., 1913. 48 S. 8:o. Preis: 1 Kr.

Carl Collin och Heinz Hungerland, Praktisk hjälpreda vid tysk stilskrivning för skolor och självstudium. Lund, Lind- stedts Univ.-bokh., 1914. Preis: Kr. 1:25.

Carl Collin och Heinz Hungerland, Nägra anmärkningar tili prepositionernas bruk i tyskan tili hjälp vid stilskrivning. Lund, Lindstedts Univ.-bokh., 1914. 20 S. 8:o. Preis 50 öre.

Philologie francaise, publiee et annotee par Kr. Nyrop. Deuxieme edition, revue et augmentee. Copen- hague, Gyldendalske Boghandel Nordisk Forlag, 1915. 192 p. in-8°.

Schriftenaustausch. i 55

Schriftenaustausch.

Anuario estadistico de la Re]/übUca Oriental del Uruguay. Libro XXIII (arios 1911 y 1912). Montevideo, 1915. XV -f 736 pag. 4°.

Les Langues Modernes, 13eannee, n:o 4 (Juillet-Aoüt 1915): N. Weiller, Rapport sur l'enseignement de la langue allemande au lycee Jules Ferry pendant l'annee scolaire 1914 1915; Livres, Revues et Journaux; etc.

Mnemosyne, nova series, vol. XL1II (1915), pars III IV.

Modern Language Notes, vol. XXX, no. 5 (May, 1915): Allen Wilson Porterfield, Rhetorical Contrasts in Schiller's Dramas, I; Benjamin M. Woodbridge, Biographical Notes on Gatien de Courtilz, Sieur du Verger; John M. Berdan, »Speke, Parrot», an Interpretation of Skelton's Satire; Reviews; Cor- respondence. N:o 6 (June, 1915): Gertrude H. Campbell, The Swinish Multitude; Allen Wilson Porterfield, Rhetorical Con- trasts in Schiller's Dramas, II; Laura A. Hibbard, The Books of Sir Simon de Burlet, 1387; Louise Mallinckrodt Kueffner, Orphic Echoes in Modern Lyric Poetry: Ernst Lissauer's »Der Strom»; John Whyte, The Order of Monosyllables and Dis- syllables in Alliteration; Reviews; Correspondence ; Brief Mention.

Moderna Spräk, Jahrg. IX, Nr. 5 (Mai 1915): Fredrik Gadde, Litet om engelska texter för skolbruk; Litteratur, usw. Nr. 6 (Juni 1915): T. Hilding Svartengren, Critical Notes to Ronald B. McKerrow's Edition of the Works of Thomas Nashe; Arne von Kock, A New Interpretation of »Something is rotten in the state of Denmark»; Litteratur.

Museum 22ste Jaarg., N:o 8—12 (Mai— Sept. 1915); 23ste Jaarg., N:o 1 (Oct. 1915).

Namn och Bygd, 3. Jahrg. (1915), Heft 1—2.

Rassegna bibliografiea della letteratura italiana, anno XXIII, num. 3 6 (Marzo-Giugno 1915).

Revista de Filohgia Espanola, tomo II (1915), cuad. 2°: R. Menendez Pidal, Poesia populär y Romaneero, III IV; Jose R. Lomba y Pedraja, Enrique Gil y Carrasco: su vida y su obra literaria; Notas bibliogräficas; Bibliografia.

Virittäjä, Jahrg. 1915, Nr. 5—6.

156 Mitteilungen.

Mitteilungen.

Personalia: Zum ordentlichen Professor der roma- nischen Philologie an unserer Universität wurde am 21. Mai d. J. Prof. A. Wallensköld ernannt als Nachfolger Prof. W. Söderhjelms, der seit dem 22. März 1913 den neueingerichteten Lehrstuhl der einheimischen und allgemeinen Literaturge- schichte inne hat. Prof. Wallensköld trat sein Amt am 25. Sept. mit einer öffentlichen Vorlesung (»Ein Blick auf die Entwickelungsgeschichte der romanischen Sprachen») an.

NEUPtllLDLOGISCHE « MITIEIUJNQEN

Herausgegeben vom Neuphilologischen Verein in Helsingfors.

Redaktion: A. Wallensköld H. Suolahti

Professor der romanischen Philologie Professor der germanischen Philologie

Dr. 7/$

Acht Nummern jährlich. Preis: 4 Fmk (= francs direkt be> der Re- daktion 4: 39 durch die Post und 5:- durch die Buchhandlungen. Zahlende Mitglieder des \ ereins erhalten das Blatt unentgeltlich. Abonrementsbetrag, Beiträge, sowie Bücher zur Besprechung bit- tet man an Prof. A Wallensköld.V Hamng. 5, zu senden

XVII. Jahrg. 1^15

Beiträge zu den finnisch-germanischen Berührungen.

1. Finn. luoto = anord. fliib.

Über das finn. Wort luoto schreibt A. Ahlqvist in seinem Werke »Die Kulturwörter der westfinnischen Sprachen» S. 165 folgendes: -»luoto ist genuin finnisch und scheint ein Derivat vom Verbum luon aufwerfen zu sein; in dem Gebrauch des Wortes scheint die Sprache nicht recht sicher zu sein, da das Wort in verschiedenen Theilen des Landes bald grös- sere, bald kleinere Insel, bald Grund (Untiefe) oder Klippe bedeutet. »

Ich glaube, dass die Erklärung Ahlqvists nicht auf- rechtzuerhalten ist. Derselben stehen sowohl formelle als semasiologische Hindernisse im Wege.

Im Estnischen ist das Pendant des Wortes lood (früher *löto), Gen. loo (früher *lööon) und bedeutet 'kleine, flache Insel (ohne Wald), trockene Fläche'.

Vielleicht ist das Wort luoto (früher *löto) nordischen Ursprungs. Ich denke dabei an x\ox\\.ßu fem. 'blinde Schäre, blinde Klippe', anord. flüb 'flache Schäre, die bei niedrigem Wasser sichtbar wird.'

Es wäre eher die Form *luuto (lies: lüto), (estn.) luud anzusetzen als luoto (resp. lood). ö und uo (( o) lässt sich wohl

158 Heikki OJansuu,

als volksetymologische Verdrehung (vgl. luojda aufwerfen) erklären.

Dieses germanische Wort ist durch Vermittelung des Ka- relischen und Wepsischen (wo es ebenfalls vorkommt) auch ins Russische gedrungen. Vgl. näher Jalo Kalima, Die ostseefinni- schen Lehnwörter im Russischen, Helsingfors 1915,8. 155 156.

2. Estn. fallt, Gen. paha = got. bansts, anord. bäss.

Südestn. paht, Gen. paha bedeutet: 1) Stall, z. B. tsea- paJit 'Schweinestall', hanipaht 'Gänsestall'; 2) Lager, Streu, z. B. hiirepaht 'Mäusenest'.

Das estnische Wort ist offenbar ein got. Lehnwort. Zur Vergleichung kann herangezogen werden got. bansts 'Scheuer', anord. bäss 'Lagerstelle', aschwed. büs 'Kuhstall'. Was die Kon- sonanten anbelangt, herrscht hier dasselbe Verhältnis wie beim finnischen Worte laJito, das nach Thomsen auf lit. slästa <( *slansta zurückgeht. Lakto und paJita waren verall- gemeinerte Schwachstufen des angenommenen Stufenwechsels st <-"> zt, woraus st <~^> ^/entstanden wäre. Vgl. z. B. ahku <( *azku = got. azgö oder finn. askar und ahkera.

Finn. pahna, das Thomsen mit bansts. bäss zusammen- gestellt hat, kann mit südestn. paht (<( *paltta) verbunden werden, falls die Annahme eines urfinnischen Wechsels t <^> n stichhaltig ist. Dafür gibt es wirklich ein Beispiel. Neben unse- rem Worte tähti 'Stern' begegnet auch tähne 'Punkt, Fleck, Far- benfleck', estn. tälin. Gen. tähni 'Fleck'. Vielleicht reicht der Wechsel t <^~> n schon ins Vorfinnische zurück. Vgl. z. B. den mundartlich vorkommenden Übergang n ) / im Lappischen, ebenso auch im Tscheremissischen, ferner finn. tämä <^> nämä, tai o"> nai, tuo f"> nuo, tousen (estn. fousen) ^ nousen, estn. tukkuma fi finn. ntckkua usw. Zum erstenmal sind die Wörter tähti und tähne, tähn von O. Donner zusammenge- bracht worden (Vergl. Wörterb. Bd. I, N:o 413). 3. Finn. laidun, vgl. altisl. lei^a.

Finn. laidun, Gen. laitumen bedeutet nach Lönnrot 'vidt, öppet, gräsbevuxet fält; vall, betesmark, bete, mulbete;

Beiträge zu den finnisch-germanischen Berührungen. I 59

betesplats, löt' (weites, offenes, grasbewachsenes Feld, Weide, Weideland, Weideplatz, Viehweide, Trift), käydä laitumella 'beta' (grasen, weiden), mennä laitumette (auf die Weide gehen); yhteinen l. 'falad'; laitumella o/o /. käyminen 'betande' (Wei- den). Nach Juslenius hat das Wort die Bedeutung 'pascua, betesmarck' (Weideplatz). Soweit ich weiss, ist das Wort aufs Finnische beschränkt.

Laidun ist früher flektiert worden: laiduin, /as'Au/uta, laitumen, laitumella (vgl. z. B. onnetoin o^ onnettoman). In Renvalls Wörterbuch ist das ältere laiduin noch angeführt. laiduin erinnert an Wörter wie istuin (Gen. istuimeny mund- artlich istun, istumen), <w/////(seutu), synnyin(maa) usw. Wie neben istuin das Verbum istua, neben asuin asua, neben synnyin syntyä vorkommt, wäre auch neben laiduin ein Verbum :':/aiiua denkbar. Bei Lönnrot begegnet in der Tat die Verbform laitua in der Bedeutung 'uraktlätas, försummas' (?). Das beigefügte Fragezeichen zeigt, dass die Bedeutung nicht als sicher zu betrachten ist.

Das Wort ist germanischen Ursprungs. Das Altislän- dische hat leiha u. a. 'have gaaende bete' (auf der Weide hal- ten); im Altdänischen lässt sich damit zusammenbringen fi?/ä[i, im Neuschwedischen (mundartlich) fälad (neudänisch fcelled) 'Weide(land)', aschwed. feelädh 'Vieh' usw. Vgl. bei Fritzner leida Mom. 4). S. Axel Kock, Svensk ljudhistoria I, 2, 337. Im Urnordischen hatte das Wort noch den Diphthong ai in der ersten Silbe. Das Original des finnischen Wortes lau- tete *laiba 'auf der Weide halten'. Ein Verbum laidan, lai- tua, wie wir es erwarten würden, kommt im Finnischen nicht vor. Daraus scheint jedoch früh ein reflexives Verbum laitua \ 'weiden' entstanden zu sein, woher dann das Substantiv lai-

1 Ob das von Lönnrot angeführte laitua dasselbe Wort ist, wie man gern annehmen möchte, ist schwer zu sagen. Zur Beziehung *laitaa <«"> lai- tua vgl. löytää <«« löytyä, johtaa <^> Johtua, kastaa <-»-> kastita. paistaa «*•» pais- tua usw.

IÖO Heikki Ojansmi,

dum {laidun), laitumen zur Bezeichnung eines Weideplatzes des Viehs i.

Die einheimische Bezeichnung für die Weide ist syöttömaa (bei Renvall: pascuum, Weide), auch syönfömaa, syöntiniaa (terra pascenda, pascuum) = estn. sööt Gen. söödii oder sööt', Gen. söödi u. a. 'Weideland'; auch söödäwaa, söömamaa.

4. Piettiö, pietin, pietimys, pieturi.

Pietiii, -inten, pietimys, -yxen ist nach Juslenius equus morbo exsectus af siukdom snöpt hast (wegen Krank- heit verschnittenes Pferd). Bei Renvall steht ausser den erwähnten Formen noch pieturi, pietti und picti equus morbo castratus, al. male castratus bos 1. equus, cui unus testi- culorum restat hodenloser oder halbverschnittener Hengst 1. Ochs. Bei Lönnrot: pieto (?), pietimys, piettimys, pietin (Gen. piettiniem, piettiö, pieturi; Bedeutung: illa kastreradt djur (hast, ren), som har blott en testikel, halfgälling, ein schlecht kastriertes Tier (Pferd, Renntier), das nur einen Hoden hat. Aus Akaa ist mir die Form piettari bekannt.

Das Wort ist germanischer Herkunft, und sein Origi- nal lässt sich leicht ermitteln. Im Dänischen findet sich ein Verb bede 'verschneiden, kastrieren'. Falk und Torp be- trachten dieses Wort als eine entstellte Form von dän. bede 'Weibchen ausschneiden', das wiederum eine Entlehnung aus ndd. boten <( mndd. boten 'heilen, kastrieren' sei. An das Verbum schliesst sich ein Substantivum : dän. bede 'verschnit- tener Widder', schwed. (mundartlich) bete, das Falk und Torp auf die gleichbedeutenden ndd. böte/, mndd. bötlink beziehen.

Ahlqvist, Suomen kielen rakennus S. 1 1 f. hält das Wort piettimys für eine ostfinnische Form einer ursprüng- lichen *pidättimys, eine Zusammenstellung, die sowohl wegen der Form des Wortes als auch aus semasiologischen Gründen bezweifelt werden muss.

1 Wie mir Herr Dr. E. A. Tunkelo mitgeteilt hat, ist auch er schon früher auf diese Zusammenstellung gekommen.

Beiträge tu den finnisch-germanischen Berührungen, 161

Das Kastrieren wurde zum Zweck der Heilung (an kran- ken Tieren) vorgenommen; daher der Bedeutungswandel: heilen ) verschneiden. Die von Juslenius und Renvall ange- gebenen Bedeutungen scheinen die ältere germanische Be- deutung behalten zu haben.

Das Wort begegnet auch im Karelischen: pieft'ie, Gen. pieffien auch pieffivö 'Tier, welches nur einen Testikel hat'. Dies liegt dem russ. nemam 'unkastrierter Ochs' zu Grunde. Vgl. Jalo Kalima, a. a. O. S. 184.

5. Aschwed. hvif > finn. huivi ) estn. uju (pju) ) finn. ujo(vaatteet).

Die Wörter sind wahrhaftig »geflügelt». Auch unsere Überschrift liefert dafür ein ausgezeichnetes Beispiel an- genommen, dass ihre Richtigkeit sich nachweisen lässt.

Aschwed. hvif bedeutet: Schleier, weibliche Kopfbedek- kung, Kopftuch, das finnische Wort nach Lönnrot: duk, hals- duk, qvinnors hufvudbonad (Tuch, Halstuch, weibliche Kopf- bedeckung).

Da das Wort im Schwedischen der Ostseeprovinzen nicht vorkommt, ist es möglich, dass estn. uju (Gen. uju) 'Schleier, Tuch (welches der Braut gleich nach der Trauung übergelegt wird)' eine Entlehnung aus dem Finnischen sei.

Schon Ahlqvist (Kulturwörter S. 157) hat das finnische und estnische wort zusammengestellt, ohne jedoch auf ihre lautliche Beziehung näher einzugehen. Es verhält sich damit folgendermassen: h ist im Anlaut beinahe auf dem ganzen estnischen Gebiete lautgesetzlich geschwunden, ebenso hat die Apokope (schon früher) stattgefunden. Ist das Wort aus den südwestlichen Mundarten des Finnischen entlehnt, so muss das estnische Wort in apokopierter Gestalt entlehnt werden sein. Es Hesse sich also die Form uiv erwarten. Im süd- westl. Estnischen ist aber auslautendes v (m. E. durch den Einfluss des Lettischen) in u übergegangen, z B. ladu = finn. latva, kaju = finn. kaii'o, köju = finn. koivu usw. Dem- nach also auch uju. Die Flexion sollte eigentlich uju, Gen.

IÖ2 Heikki Ojansuu,

uivi oder (infolge vi > i) u[j)i lauten. Es hat aber eine Ve- rallgemeinerung zu Gunsten der Nominativform stattgefunden. Estn. uju ist seinerseits ins Südwestfinnische entlehnt worden, in dem es durch volksetymologische Verdrehung die Form ujo aufweist. Es begegnet nach Lönnrot in Zusam- mensetzungen wie ujopaita brudgumslinne, skjorta (Wäsche oder Hemd des Bräutigams), ljovaatteet, ujoverhot brud- gumskläde (Rräutigamsgewand). In meinen Aufzeichnungen über die südwestlichen Mundarten von 1899 habe ich aus dem Kirchspiele Gustafs: ujdvätte (Nom. PL); es bezeich- net Trauungskleid, sowohl mannliches als weibliches. Der Bedeutungswandel ist wohl der gewesen, dass das Wort uju- vaate zuerst nur den Schleier der Braut bezeichnet hätte, weil aber der erste Teil des Kompositums volksetymologisch an das Wort ujo 'blöde, schüchtern, scheu, schamhaft, be- scheiden, verzagt' angelehnt wurde, hat die Bedeutung sich zuerst auf das ganze Traukleid der Braut, dann auf das Traukleid überhaupt (sowohl das weibliche als das männliche) erweitert. Mundartlich wird unter dem Worte vielleicht nur das Trauungskleid des Bräutigams verstanden. In diesem Falle hat somit die Volksetymologie eine Form- und Bedeu- tungsveränderung hervorgerufen.

6. Finn. laittaa.

Finn. laittaa hat zwei Bedeutungen: 1) 'tadeln; verklei- nern, schmälern'; in dieser Bedeutung erscheint das Wort auch im Estnischen laitma 'tadeln, verachten, verschmähen, schelten'; 2) 'in Stand setzen; machen, einrichten; verschaffen, veran- stalten; anstellen, ordnen; verbessern, ausbessern, reparieren; bereiten, zubereiten, verfertigen, besorgen'. Hier sind zwei Wörter zusammengeflossen, die ursprünglich lautlich verschie- den gewesen sind.

1. laittaa 'tadeln' ist meiner Ansicht nach wohl mit estn. laimama 'verläumden, herabsetzen, verächtlich machen, verspotten, kränken (biblisch)' und finn. laimin (wahrscheinlich aus dem Estn. entlehnt) in der Redewendung lyödä laimin. 'versäumen, unterlassen' zu verbinden.

Beiträge tu den finnisch-germanischen Berührungen. 163

2. laittaa 'in Stand setzen, ausbessern usw.' ist schon in zweierlei Weise erklärt worden.

Thomsen hat es als eine Ableitung aus laita 'Ordnung, Beschaffenheit, Verhältnis' erklärt; vgl. Beröringer 196 f. Da aber z. B. die faktitive Ableitung von aita aidoittaa, die von rauta raudoittaa lautet, wäre laidoittaa (nicht laittad) zu erwarten. Nach meiner Ansicht ist Thomsens Erklärungs- versuch zu verwerfen. Was die Bedeutung anbelangt, ist die Zusammenstellung unanfechtbar.

H. I. Streng, der die Erklärung Thomsens übersehen zu haben scheint, hat in seinem Buche »Nuoremmat ruot- salaiset lainasanat vanhemmassa suomen kirjakielessä» S. 91 das Wort mit dem aus dem Schwedischen entlehnten laji 'genus 1. indoles rei, agendi modus' zusammengestellt, also laittaa { lajittaa. Es muss jedoch bemerkt werden, dass die Bedeutungen zu weit auseinander liegen.

Das Original des Wortes ist auf germanischem Gebiete zu suchen, laittaa gehört zu dem Worte laki, aller- dings nicht in dessen heutiger Bedeutung, sondern in der älteren: »rätt ställning, ordning». Hinsichtlich seiner Ableitung ist das Wort gleich Verben wie avittaa aus einer Grundform apiy die noch in der ingrischen Mundart vorkommt (= estn. abi), ripittää <^> rippi usw (Diese Ableitung ist noch immer produktiv: laji <^> lajittaa, nappi <^> napittaa, pari <^-> pa- rittaa, väri <-^ värittää, tili <^> tilittää usw.) - - Vergl. auch aschw. lagha (isl. laga) 'laga, ställa, ställa tili, foga, ordna, inrätta, lampa, afpassa' (K. F. Söderwall, Ordbok öfver sven- ska medeltids-spräket).

In einer Quelle aus dem Jahre 1636 begegnet das Ver- bum laittaa in einer lautlich älteren Form: »Ylös nous col- manel päiväl, Lagitti meille caick hyväx»; siehe Streng a. a. O. S. 91. In dem finnischen Worte lai (<( laji) = aschwed. slagh kommt nie ein inlautendes y (mit g oder gh geschrieben) vor, und das Wort selbst ist ohne Zweifel später entlehnt als laki.

Heilcki Ojansuu.

IÖ4 O. J, Tallgren, R. ÖJUr,

Stud! su la Urica siciliana del Duecento. III.

§9. I primi due studi pubblicati sotto questo titolo 1 ci valsero una serie di osservazioni interessanti comunicatemi per lettera o per cartoline. Comportano note critiche particolareg- giate quelle dei signori Alfred Jeanroy (Parigi) e Amerindo Camilli (Roma). Pregando tutti i signori che s'interessarono del nostro lavoro di ricevere i rispettosi ringraziamenti degli autori della prima serie, mi permetto di riserbare per le Giunte e correzioni che chiuderanno la serie ultima, i ragionamenti che ci furono ispirati dalle critiche ricevute. Faccio eccezione per una nota completiva riferentesi alla canz. I, nota che non sarebbe forse opportuno rimetter sino all'ultima serie. Parlo della traduzione della canzone, che noi avemmo torto di escluder dall'edizione ce lo dice anche il prof. Jeanroy. Ci affrettiamo dunque a trascriverla qui sotto. Siccome perö un'altra delle osservazioni del Jeanroy ha finito col convin- cerci del vantaggio che v'e a accettare un ragionamento di- verso da quello formulato nella serie prima, giova conformare ora la traduzione a questa nostra convinzione, per i due passi interessanti.

TRADUZIONE FRANCESE della Canzone I

In gioi mi tengno tuta la mia pena

(p. 59 del tomo annuale, p. 7 dell'Estratto)

I. Je considere comme de la joie toute ma peine, 2je la compte pour une grande felicite pour moi; 3tout comme Paris, lorsqu'il aimait Helene, 4ainsi je vis, absorbe a tout moment par [cette] pensee. 5Mon coeur ne se soucie point s'il a des peines, 6il pense ä la joie qui viendra. 'Plus il souffre, plus il s'endurcit ä la souffrance.

1 NM XVII (1915), pp. 53—80.

Studi su la Urica siciliana licl Duecento. III. 165

II. Personne, je crois, n'aime loyalement Vil a peur d'eprouver des peines aupres de la dame qu'il aime. 10I1 est [maint] amant qui aime faussement; quelque moment qu'il voie quelque chose, il en desire davantage l2et crie merci ä chaque rencontre, 13sans jamais croire 14que l'amour doit connaitre le mal (la soufTrance), lequel enrlamme les autres (= tout amant loyal).

III. Pourtant (Mais) j'estime qu'il y a grande ignorance 16ä vouloir reprocher ä Amour les souffrances qu'il cause; 17car ce (l'amour) n'est pas une joie qui se vende ä credit [cioe chi aspira alla gioia. devesser pronto a coniperarla »a contanti ■-, a pagame il prezzo arUicipato in sofferenze) lsni (qui se vende) au prix des peines qu'[aurait] ressentfies] un autre {cioe, proprio a chi ha söffe rio spetta la ricompensa, la »gioia-»; non ad altri. Sapendo questo, dunque, e forza?ido im poco la logica, lui che tanto ha soff er to. ne conchiude che deve pur avere dirilto ad essa gioia lui, proprio lui). 19I1 ne ment point ä ceux qui sont ä lui; 20non, il leur donne de lajoie, 21comme fait le bon seigneur envers ses serviteurs.

IV. Ainsi donc, ma dame, j'ai grandement raison 23de vous compter (ouvero raconter/3) les peines que je souffrais (= que j'ai souffertes .-), 24bien que j'aie dejä obtenu une re- compense: 25la joie la plus riche qui soit en vous. 26Je vou- drais, belle, peu ä peu 27reprendre le jeu avec vous, 2Spuisque je suis ä vous et que vous, ma dame, vous etes ä moi.

V. Te rappelles-tu bien aujourd'hui, ma belle, ce mo- ment 30oü je fus saisi du desir de t'aimer? 31Depuis que tu m'as inflige la grave blessure, 32toute la peine que je ressens me semble un bien. 33Je suis heureux, Amour, de vous servir, 34meme en supportant des tourments, 35et contre rien au monde je n'echange[rai] la joie que j'ai. x

1 La traduzione qui sopra armonizza con quanto vien detto nell'edizione

(testo, commento, concetto della canzone), fatta eccezione di due o tre passi :

v. II, il problematico eque del ms. (che data la paleografia del Can-

166 O. J. Tallgnn, R. Öller,

Ecco poi uno dei lavori nostri novelli. Come nelle edizioni I e II, il „testo del ms." si stampa qui, non a rigo lungo come sta scritto nel Canzoniere, ma disposto secondo i versi del testo critico.

0. J. Tallgren.

III. De la mia disianza.

manuscrit unique: Vat., feuillet 14a, n0 LI. Les Pre- miers mots de la chanson se trouvent repetes ä l'Indice

zoniere Vaticano ' non puo aver nulla da fare con un »e che») verrebbe forse letto ende, cioe 'ne'. Detortnazione, dunque, anziehe dialettologica (c^me sa- rebbe quella ammessa nel Commento p. 63 = II), quasi puramente paleogra- fica: indi ~) ende, ede ) e<\ e ) eqe ) >eque». Cioe, credendo di leggere un >ege*, il copista avrebbe voluto rimediarvi, se non con altro, con un povero u. Per quanto al senso, questa corgettura e da preferirsi certo a quella dell'edizione ; ma l'ordine delle parole sarebbe latineggiante.

v. 33, m'e parso preferibile una lezione proposta dal prof. Jeanroy: »La phrase serait plus naturelle en lisant: Ben agio, Amore, en vo(i) serviret o piuttosto, dacche en e rarissimo nei nostri testi, B. a., Amore, 'n vo servire. Giustificazione paleografica: amorenuo o amoreuo ) atnor euo, tamore cuo*. Pare cioe che uno dei copisti toscani ha capito a guisa del Casini: Arno- r(e) e voi\ idea inammissibile, cf. il Commento. L'infinito reito dall' in e frequente nelle Canzoni: in voi, madonna, amare »La buona venturosa inna- moranza», e »Poi ke ti piace, amnre»,, madonna, in voi amare »Amando lun- gamente»,, in voi mirare »La namoranza disiosa»3, in voi venire 'nel venir verso voi' »Amore in chui disio ed 6 speranza», , so dato in voi laudare »Amor ben veio che mi fa tenere>3; di piü nel Pal. (ma non nel Vat.) »Poi le piace k'avangi suo valore»8.

v. 35, leggo ora col prof. Jeanroy e non cangio (ms. cangia., ediz.

cangiar); modifieazione necessaria dopo quel che va detto nella nota precedente

(giacche voi non equivale piü a 'voglio'). E non solo necessaria; anzi, serve

pure a rendere la fräse »plus naturelle». II presente cangio va bene: p. 61 =

9; 11, 6. E serä, credo, il modo di leggere definitivo.

Ella Bläßeid.

1 Per altri mss., vedi C a i x, Origmi, p. 177, § 161 (Q); il Parodi, RBLIt 1913, p. 158, n. I, cita fatti di pronunzia, non grafie, pronomi inter- rogativi, non relativi.

Studi su la Urica sialiana del Ducccnto, III. 1 67

du Chansonnier sous la forme: Delamia difianza cope nata adauere inifa Jbaldire.

editions: L. Valeriani, Poeti del primo secolo della lingua italiana in due uolumi raccolti, Firenze 18 16, I 66 (je connais ce texte bizarre par l'intermediaire de D'A.); D'A. I, LI (sans traduction et avec un minimum d'appareil-commentaire) suivi des A)inotaziom de C a s i n i dans le t. V (reconstruction integrale du texte de la str. IV; corrections eparses); J. Ulrich, Altital. Lesebuch, Halle 1886, 18 (ce livre mentionne par Cas. n'a pas ete ä ma portee; d'apres ce qu'en disent l'anonyme du GStLIt VII (1886) 253-7 et surtout Mussafia, LbGRPh VII (1886) 145-7, ü parait que je n'ai absolument rien ä regretter).

versification: cinq strophes [coblas capfinidas) ä deux piedi et une sirima, selon le scheme suivant:

7a, 7b, Sb-f6c, | 7a, 7b, 5b-f6c, || 5c-f6a, 5a-f6c, 5c-f6a.

A la difference de ce qui est le cas dans les chans. I et surtout II, le copiste ne se trompe pas ici une seule fois quant ä la ponctuation metrique. Les fautes de rime sont frequentes dans la str. IV. Quant ä la sylla- bation, le scheme assez complique ci-dessus s'adapte d'une fagon reguliere ä toute la chanson dans le texte critique. Sans compter les lapsus evidents rimemem- brando 10 et sososp'nando 18, les vers ä corriger sont les suivants:

Termesduscheme Vers faux (nombre de syllabes)

I 7a II 10 (8 s.)

7b III 20 (8 s.) !5b-t-6c II 12 (5-1-7 s.), IV 30 (5 + 7 s.), V 39 (13 s.)

I 7a aucun

7b IV 32 (8 s.) (5b + 6c [I 6 lacune], V 42 (5 + 7 s.)

,50+63 I 7 (5 + 7 s.), ?III 25 (5-I-7? s.), [IV 34 lacune]

Ua-f6c I 8 5 + 7 s.), ?II 17 (5 + 7? s.), [IV 35 lacune

l.5c+6a IV 36 (6-I-7 s.)

168 O. J. Tallgren, R. Oller,

On voit que pour le terme 5b-f-6c du premier piedc les vers faux sont plus nombreux (3) que les vers corrects (2). Neanmoins, j'ose croire parfaitement acceptable mon scheme, qui, du reste, coincide avec celui que Casini admet pour sa reconstitution de la str. IV. Toute ten- tative d'etablir un autre scheme ä appliquer ä la chanson entiere amenera la necessite de corriger un nombre de vers bien plus grand. Puisque les Chansonniers les plus anciens [Pal. et surtout Laur.-Red. A) observent les troncamenti exiges par le metre avec beaucoup plus de regularite que ne les observent les Chansonniers plus tardifs (dejä le Vat. et surtout le Chig. etc.), Monaci [Crestom., p. V) ne parait pas avoir raison de dire contre Ca ix [Origini, p. 133) que les plus anciens auteurs et copistes auraient connu l'usage d'ecrire l'hypermetre tout en pronongant le vers correct. Pour les diver- ses corrections admises, v. le Commentaire. Pour quelques strophes de la chanson, on constate une espece de coblas capfinidas d'ordre psychique; v. ibid. v. 13. Attribution: jperadore federigo, c'est ä dire Frederic II de Hohenstauffen (1 194 1250)1. Au nombre des chansons italiennes qui nous sont parvenues, sans comp- ter les anonymes, deux seules peuvent avoir ete compo- sees par l'Empereur. Si la poesie presente lui est attri- buee par le ms. unique, l'autre, »Poi ke ti piace, Amore» (Monaci, p. 72), ne Test que par trois mss. tardifs d'entre les cinq qui nous ont transmis la chanson. II se pourrait toutefois que quelqu'une des trois chansons qui, dans quelque Chansonnier, portent le nom de »Fe- derico Re» ou «F. d'Antiochia» (1229 1258), ait ete ecrite par Frederic II. Si on fait abstraction des temoi-

1 C'est par quelque confusion bizarre que M. Giulio Bertoni, dans son Ducccnto (Storia lett. d'Itaha), p. 65, arrive a parier de notre chanson comme ayant ete conservee non par le Vat., mais par le Palatin (n° 5°> dit M. Bertoni), ou eile serait attribuee a »Rex Fridericus Antiochie».

Stuat su la Urica sicihana del Duecento, II) '.

169

gnages des contemporains (»scribere et cantare sciebat et cantilenas et cantiones invenire» Salimbene1), nous avons par consequent tres peu de materiaux pour juger des aspirations poetiques de l'Empereur Frederic. Ni Hans Niese, Zin Ges kickte des geistigens Lebens am Hofe Kaiser Friedrichs II, Historische Zeitschr. CVIII (1912), pp. 473 540, ni Torraca, Studi su In Urica italiana del Duecento (Bologna 1902), pp. 235 333, n'etudient FYederic II poete lyrique.

TEXTE DU MS.

^etamia btfftanja .

copenata abduere .

mtfa fbalbire . pot djtno rafgtone .

die | mabata fermattja .

comio poffa comptcve .

fenja ongne cafgtone:

Sllaftogto I ne . cfiie loucro poffattja .

fenjo fuUaiiäa . uoIgLlano le perfont .

p^rdjut cagto | ne . faccamo membranja

TEXTE CRITIQUE.

1 De la mia disianza,

2 c'ö penata ad avere,

3 mi fa sbaldire poi Chi n'örasgione,

4 che m'ä data fermanza

5 com'io possa compiere

6 ire senza ongnecasgione.

7 Alastagione ch'io l'avrön possanza,

8 senza fallanza volglia la persone

9 per chui cagione faccamo

membranza!

Sltutora vimemcmbranbo .

bclobolje btletto .

c&ebio afpetto . fonne alegvo egau | bcnte

uato tanto tarbanbo .

diepaura mtmetto .

ebofofpetto bclantalo gientc i |

cfie p^rnctente . uamto btfturbatibo .

erampongnanbo . ditama teale mente .

onbto foue | nte . uabo (ofofpiranbo .

10 A tut'ora membrando

11 de lo dolze diletto

12 ched io aspetto, so alegro e

gaudente.

13 Vaio tanto tardando

14 che paura mi metto

15 ed ö sospetto de la malagiente,

16 che per neiente vanno disturbando

17 e rampongnando chi ama leal-

mente;

18 ond'io sovente vado sospirando.

III. Sofpivo efto ranctwva . cfrio funo übtitofo . cpaurofo . mtfate penarc

19 Sospiro e sto n ranchura;

20 ch'io so s'i disioso

21 e pauroso, mi face penare.

Sans compter l'orthographe, le texte de D'A. et les quelques Annotazioni de Cas. dlfferent du texte critique dans: 4 ;Che m. d. f. D'A. 6 D'A. ne fait pas observer la lacune; Cas. la comblerait par [Lo meo volire]; D'A. ne ponctue pas apres casgione. 7, fin, polnt vlrgule D'A. 8 s. f. volglian le p. D'A. 10 A tuttor rimembr. D'A. 12 c. io a., - sonne gaudente D'A, „per far la strofa di nove versi". —20 c. son si d. D'A. 21 E p. - mi fate p. D'A.— 22 Ma tanto m'a. D'A.,

1 Cronica (Cod. Vat. 7260), ed. Monumenla Germ, historica, Scriptorum t. XXXII (1905— 1913), p. 348/349. Le renvoi de M. Bertoni {Duecento, p. 268) est inexact.

170

O, J. Tallgren, R. Öller,

matanto moft I ct)Ui'a . Io(uo uifo amorofo . elogioiofo . rifo elofgnarbarc '. Slopartare . biqucHa crta | tura cf>e perpnma . mtfocie penare . ebtmorarc . taute ftnc epura .

22 Ma tando m'asichura

23 lo suo viso amoroso

24 e lo gioioso riso e lo sguardare

25 e lo parlare di quella criatura,

26 che per paura mi facie penare

27 e dimorare. Tarife fine e pura!

IV. Santo cffaafa ccovtefe . nocvebo cftepenfafie . neblftornafie . btcto d)cmt jmpromtfe

bala | rta gtente aprefe . balora nomfiftornaffe . ctiemttornaffe . abano ditgliofefe i

E6enmi | amifo .

jnfoco dorne auifo .

chelobeHo utfo . locorc mabtutfe .

28 Tanto e ssagia e cortese,

29 no credo che pensasse

30 ne distornasse cio che m'ä

mpromiso.

31 Da la ria giente aprese;

32 da lor nom si stornasse!

33 che mi tornasse adannochi

gli ö ofeso.

34 E ben mi ä miso ise

35 ise in foco, cio m'e aviso;

36 che lo bei viso lo cor m'adivise

S^tuifo ma (ocove .

clocorppo ambaUla .

cticncmt jmttta . fovtte jncatcnato

lafiore | bonane fiove .

pvcgo per cottefla .

rtictiiu nomfta . lofuu betto faUato

Kebtfturbato . | p^tnijnbovc .

nefuo uatore . nomfia tiicnouato .

ncvabaffato . per altro amabore .

37 Diviso m'ä lo core

38 e lo corppo ä m ballia

39 e in umilia etienmi incatenato.

40 La fiore d'ongne fiore

41 prego per cortesia

42 che piu nom sia suo detto fallato,

43 ne disturbato per inizadore,

44 nesuovalore nom sia menovato

45 ne rabassato per altro amadore.

(Ma tando m'a. Cas., citant Gaspary). 30 Ne d. - di cio m'impromise D'A., - cio che m'ä impromiso Cas. 31 D'A. et Cas. ne ponctuent pas apres aprise. 32 D'alor non si s., Cas. 33 Che mi t. - a danno ch'i' gli offise, D'A.; Che mi t. - a d. che gli ä ofiso. Cas. 34, 35 D'A. n'observe pas la lacune; Cas. la comble ainsi: E b. m. ä m. [in pene e fatt' offise | Poi che mi misej - in f., c. m. a. 35 :Che lo bei viso D'A. 36 Lo core mi divise. D'A.; Che lo b v. - lo cor mi di- vise. Cas. 39 E tienimi in milia - incatenato („quel 'forte' abbiam creduto glossa inutile") D'A; renvol ä Gaspary cftez Cas. 42 c. p. n. s. - lo s. d. f. D'A.

TRADUCTION.

I. De mon ardent desir, 2qu'il m'a ete une torture de porter, 3elle me fait me rejouir car j'ai raison en cela *elle, qui m'a manifeste avec certitude 5comment (=que?)je

pourrai accomplir 6 , sans mesaventure aucune. 7Au

moment eile sera tombee dans mon pouvoir, 8puisse-t-elle ne pas y manquer, mais avoir la bonne volonte, la per- sonne 9ä propos de qui nous donnons l'essor ä nos pensees!

Studi su la Urica siciliana del Duccentc. III. 1 7 1

II. A chaque instant, ne pensant qu' naux douces delices 12qui m'attendent, je suis tout joyeux et egaye. 13Tellement je vois se prolonger mon attente' 14que je suis pris d'appre- hension 15et que je suspecte les mechantes gens, 16qui sans au- cune raison vont tracassant 17et outrageant quiconque aime d'un amour loyal; 18aussi vais-je souvent poussant des soupirs.

III. Je soupire et je reste anxieux; 20car je suis si plein de desir 21et de crainte (que) cela me fait souffrir. 22Mais voilä que me rassure 23son visage d'amoureuse, 24son joyeux rire et le regard 25et la parole de cette personne, 26qui, par la confusion qui me saisit, me fait tarder 27et rester indecis. Tant eile est gracieuse et pure !

IV. Tant eile est discrete et courtoise 29(que) je ne crois point qu'elle ait songe manquer] 30ni qu'elle ait man- que ä ce qu'elle m'a promis. 31C'est aux mechantes gens qu'elle ä entendu dire [qu'on ne maintient pas toujours la promesse donnee]; 32puisse-t eile ne pas s'etre egaree dans leur compagnie! 33car je les ai offenses et cela pourrait me porter dommage. 34Et vraiment, eile m'a mis . . . 3B . . . en feu, cela m'est evident; 36c'est que la beaute de sa figure m'a fendu le coeur.

V. Oui, eile m'a fendu le coeur, 38elle maintient mon corps en son pouvoir 39et en toute humilite et me tient en- chaine. 40La fleur de toutes les fleurs, 41je la prie par cour- toisie 42que sa parole ne reste plus en suspens 43ni offusquee par les perturbateurs, 44que sa valeur ne soit point entamee 45ni abaissee par un autre amant.

COMMENTA1RE.

I. Trouvee dans l'Indice (cf. manuscrit), la graphie di- sianza est retablie ici etant donne ital. disio, prov. dezeg. dezieg. dezig etc.; v. Meyer-Lübke, REW 2590. D'autres lan- gues romanes hesitent entre s [z] et ss] voir notamment Me- nendez Pidal, Mio Cid, p. 625. II est vrai que notre copiste retombe dans sa *dissia?iza*, p. ex. dans »A pena pare

172 O. J. Tallgren, R. ÖlUr,

ch'io saccia cantare« (Vat.3, ou le Pal.-0 donne disianca), et cela bien qu'il ne confonde guere ailleurs s et ss.

2. La legem du ms. c'ö penata ad avere pourrait facul- tativement etre consideree comme issue d'un crb penaf ad avere ( c. penato ad a. Le passage n'en est pas moins diffi- cile. Ce qu'il y a d'evident, c'est que che est le regime de avere et non de penata, verbe toujours neutre (par consequent, on ne songera pas a un >ff dovere-» pour adauere). Ce qu'on se demande, c'est tout d'abord s'il faut prendre ce penare a dans le sens de 's'efforcer de', 'affaticarsi per' (Tomm. et Bell, penare 3) ou bien dans le sens temporel de T. et B. 4 (v. ci-dessous) ou bien, encore, dans le sens premier de 'souffrir, patir pene'; puis, pour le mot avere, est-ce ä un des sens duratifs ('posseder' etc.) ou bien ä un sens inchoatif ('ob- tenir' etc.) qu'il faut penser? A priori, il parait naturel qu'en declarant qu'il a langui apres sa dame, le poete nous dira ici, soit (A) que cette tristesse a longuement dure, soit (B) qu'elle a trop pese sur son cceur, soit (6) qu'il s'est eftbree de la supporter comme il convient ä un amant; ou bien, enfin, (D) il nous dira quelque chose concernant la naissance de ce senti- ment. La question est d'autant plus delicate que l'usage des prepositions varie, dejä pour ce qui est des materiaux recueil- lis chez T. et B. (v. penare 3). Le penare 4 (sens tempo- rel) irait bien quant ä la preposition ad donnee par le ms., mais non quant ä la semantique de ce penare 'mettre du temps ä'. II suffit d'etudier d'un peu pres les nombreux exemples qu'en donnent T. et B., pour les voir se grouper assez nettement autour des deux nuances des sens que voiei: 1. 'mettre peu de temps ou longtemps ä finir' (action ayant quelque duree), 2. 'mettre peu de temps ou longtemps ä ar- river ä . . .' (action momentanee). Cela etant, on doit trou- ver mal fondee l'idee que le poete ait voulu dire: 'que j'ai si longtemps porte' (A). II ne parait pas non plus possible d'etablir une combinaison bonne pour le avere inchoatif (T. et B 23, 74 etc.) (D). Reste ä voir quels inconvenients il y a ä reconnaitre dans notre passage le penare 1 ('souffrir')

Studi su la Urica siciliana del Ducccnio. III. 173

ou le penare 3 ('s'efforcer pour'). Celui-lä nous donnerait un »que j'ai peine ä avoir», 'qu'il m'a ete une peine d'avoir, de porter' (cf. plus bas), 'qui m'est devenu si lourd ä porter' (= B) ce qui irait bien, n'etait la construction penare a, dont il n'y a pas d'exemples, du moins chez T. et B., dans ce sens de 'avoir de la peine ä'. Le penare 3, lui, nous met en presence d'un 'que je me suis efforce d'avoir, de (düment) porter'; (cf. plus bas) (= C)\ il est vrai que cette interpreta- tion parait necessiter la conjecture d'avere pour le ad avere du ms. On peut bien se permettre de rendre le mot avere, comme dans ces deux derniers cas B et C, par 'porter' ou 'supporter'; v. T. et B. 61 ('patire, soffrire, sostenere'. lo credo pure davervi ringraziato de IIa buotia intenzione vostra delle fatiche e dei travagli, che ci aoctc avuti) et voir, en general, 5. Certes, les exemples cites sont moins difficiles que le nötre, il s'agirait, quant ä C, d'appliquer au mot tres peu affectif qu'est avere un sens comme 'porter de parti pris', 'porter de propos delibere' (»je me suis efforce d'avoir»!). On voit que c'est la formule B qui constitue la base de la traduction donnee plus haut. Elle ne repond peut-etre pas trop mal ä la pensee du poete. II y en a eu d'autres qui, avec l'auteur du comjat »Amore avendo interamente voglia»!, ont confesse que:

Mentre ch'eo disiava,

ver' e ch'eo tormentava disiando.

Quant au texte, ad avere a ete maintenu sous les reserves formulees; de meme penata (pour pena/o ; cf. le commencement de cette note), et cela malgre tout ce qu'il y a d'inattendu ä voir s'accorder le participe d'un verbe neutre non mo- dal, comme Test penare. C'est autrement curieux que l'it. moderne le ho dornte sbrigare.

Le raisonnement ci-dessus semble avoir montre en tout cas qu'il n'y a pas d'arguments suffisants pour alterer le texte traditionnel par quelque conjecture radicale.

3. Le sujet de fa ne peut-etre que le determinatif im- plique par le che du v. 4 (v. n. 4). Dans/w cht = 'poiche',

174 0. J. Tatlgren, R. Öller,

17 orig. n'a pas ete toscanise, parce que ce cht a pu etre pris pour du toscan: c'est vraisemblablement un clii {che io) qu'a cru ecrire le copiste. De meme, v. 33; cf. § 7 et I 24,32, II 12. Dans le Dial. Greg., 'poiche' est poi ki (vanantes graphiques). L'expression ?ib rasgione peut etre commentee par celle ci, qui se trouve dans l'autre chanson attnbuee [Chig. etc.) ä Frederic II qu'est »Poi ke ti piace, Amore»:

Io meo core adesso a voi s'inchina.

2 Si inkino, rason agio di si amoroso bene; ka spero e vo sperando c'ancora deio avere allegro meo coragio e tucta la mia spene.

4. Ce die. qui signifie 'celle qui' (non comme chez D'A.), doit-il etre prononce ki\ Que le copiste ait ecrit che et non cht a la toscane, cela ne devrait pas dans ce cas nous preoc- cuper beaucoup; notre passage est un peu trop complique pour avoir sürement ete bien compris par toute la serie de copistes qui ont travaille sur la chanson. D'autre part, il faut se garder d'alterer ici la legon du ms. sans bien s'y con- naitre. C'est que l'hypothese de la prononciation ki est con- tredite, du premier abord, par le fait qu'en sicilien, cid sert aussi de nominatif (M ey er- Lübke II, § 107) ainsi, c'est par cid et non par ki qu'est exprimee l'idee de 'celui qui', dans la Quaedam profetia, v. Monaci 609a, vers le bas de la colonne; dans le Dial. Greg., je ne me rappelle pas avoir vu un seul ex. du ki = 'celui qui', 'celle qui'; l'interrogatit y est bien toujours cui. Et il y a plus; car il est curieux de re- trouver dans un autre chansonnier toscan le die sigmfiant 'celle qui'. On lit dans Pal. 51^ Per la fera membranca : delo mio gran disio: malamente fallio: he mi fece partire etc., passage ou Gaspary 94 propose dubitativement de lire Chi mi f. De meme, Pal. 16 (chanson du »fino uccellatore»)4: K'asai piu k'eo non kiesi n/'a donato Ke vale oltra valere ; E di nid- i altra avere Prendo yollia. Est-ce qu'ä cöte du masc. cui, des restes de QUAE auraient ete conservees dans le midi de l'Italie

Studi su la Urica siciliana de/ Duecento. III. 175

sous la forme kc, qui y serait phonetiquement reguliere? On a l'habitude de dire que la confusion de quae avec QUI re- monte au Ve siecle (cf. Meyer- Lübke II, § 107). La forme ke, si eile a existe dans l'original sicilien de notre chanson, a bien du rester intacte sous la plume des copistes.

6. II serait facile de combler la lacune en conjecturant un lo )>ieo volire (Gas.), tu meu plachiri ou quelque chose dans ce genre. A la difference du cagione du v. 9, le mot correspondant du 6 signifie manifestement un 'accident, contre-temps, adversite'. Ce sens rare en italien se retrouve dans »Uno disio d'amore sovente»5 (poesie ressemblant ä la nötre):

... in voi spero, avenente,

k'eo non sarö perdente;

sicome da voi ebbi guiderdone,

mi tragerete fuor d'ogne casone.

et, ce semble, dans »Assai cretti cielare^:

ca lo troppo taciere nocie manta stagione, e di troppo parlare puo danno adi venire; per che m'aven temere l'una e l'altra c a s g i o n e.

Le Glossaire de la nouvelle ed. de Vat. ne mentionne pas notre sens. T. et B., cagione 4 7, offre dcux exemples qui le montrent et cite düment ital. mod. cagionevole, cagionoso 'maladif, mais il se trompe quant ä l'origine de ce sens, qui rappelle lat. oc-casus et que represente egalement le portug. {a)cajüo, latinisme o{c)casiäo 'Unglück, Unstern', 'Gefahr', 'mau- vaise diance': REW 6029. (Le changement de prefixe roman pourrait etre du ä 1'ac- du synonyme accidens, H:ac-cad-). Le sens (ou groupe de sens) qui nous interesse semble etre atteste, en dehors du portug. et de l'ital., en anc. provencal [acaizö ou ocaizo). C'est par 'sans difficulte, s. obstacle' que sfs ocaizo est rendu par Raynouard, Lex. roman II 360a; Ltrvy, Proi>. Supplcm.-Wbuch V 461a formulerait, pour la traduction de Rainouard, des reserves qui ne paraissent pas

176 0. J. TaUgren, R. Öller,

necessaires etant donne l'ital. senza casgipne (< prov.?) et le portug. Pour la ponctuation apres casgione, v. note 8.

7. Ce ala staxuni cJü se retrouve dans Cruyllis-Spa tafora 580 ('au moment oü'). Ms. aucro, texte crit. avrb donne Heu ä quelques observations. Caix, Orig., § 102 n'etudie pas l'usage des formes syncopees chez les Siciliens; il n'en donne aucun exemple. Les formes que l'on trouve dans les textes sicil. non courtois, en poesie ou en prose, n'offrent pas la syncope: Dial. Greg, averia 50n 5418 22 23 I04si averiano 14, 4; Cruyllis-Spataf. aiärö 570, auiria $j2,auira 573 574 etc., auirianu 577; Qnaedam prof. 160 /;/ premiu ki avirimu etc. Quant aux chansons courtoises, on a de meme (cas assures): non tn'averia savore (septen.) »Umile core e fino ed amoroso>2, la saveria trattare ibid3, non doveria dottare »Assai mi pia- cieria*3, perby madonna, ognomo doveria »La bnona venturosa innamoranca»2, io riaverb pensiero e cordolglianza «Mem- brando l'amoroso dipartire'2, non doveria tarda re (septen.) »In amoroso pensare»3. Mais ce n'est pas tout. En effet, sans compter les cas peu sürs comme celui de »Pir meu cori alegrari»2, le texte traditionnel donne ben In divria fari, qu'on lira soit ben In diviria f., soit bene lu divria f., on trouve un certain nombre de passages oü, sans doute par gallicisme, la syncope seule rentre dans le metre, qu'elle soit donnee par tous les mss. ou non: ben mi dovreste perdanare »La namoranza disiosa»6 (= mss.), morto fusse. dovria »Troppo so dimorato»! (= mss.), 7ion mi doinia pnnire »La buona venturosa innamoranga»2 (= mss.); de plus: »Venuto m'e n talento?2 [dovria Vat., deve Pal.), »Distretto core e amoroso»4 (Vat., corriger tlscomforttamento nauerano» en Scomf.na- vra?inol), »Per fino amore vao si allegramente»3 (oü il convient de lire, cf. Cesareo 172: Paragio non avrai. si se' va/ente).

Dans ces conditions, la legon du texte critique est par- faitement justifiee.

1 Cela, pour repeter tel quel le scomforttamento final de la str. prece- dente {coblas capfinidasX). D'autres preferiront peut etre Iscomforlo ti ' avtranno.

Studi su la Urica siäliana del Duecento. III. 177

8. 'Sans faute, puisse cette personne le vouloir bien, (9) celle ä cause de qui nous faisons exercice d'esprit'. Pen- dant qu'il chante, le poete (Sa Majestef) se sent en commu- naute de pensees avec son noble auditoire; tous ensemble ils fönt »membranza». Absente ou presente, connue de tous ou gardant son incognito, l'inspiratrice du poete est en quelque sorte aussi celle des auditeurs. Pour constituer ce texte, il suffit d'admettre qu'un copiste a pu meconnaitre, comme en d'autres passages, un la pirsuni ou la persone qu'a pu lui donner son original. Trouvant cette forme ä la rime, il a du croire bien faire en mettant au pluriel l'article et le verbe: votgliano le p. Ce gallicisme la persone, que M. Salvioni a muni d'asterisque en 1905, KJbRPh VII I, 1 19, est atteste dans Dial. Greg 23, 218, 47* [stecti in la trj anni. ky non lu sappi nulla persune exceptu kyllu monacu), 5215 [la persune), 3 5 [la persanj), ä cole de nombreux exx. de persuna; puis, chez Brunetto Latini (Wiese p. 177, § 69) et, sous la graphie le persone, dans un certain nombre de passages qu'enumere aujourd'hui Monaci, 594, § 401 (D'Ovidio 691); y ajouter le sing, persona rimant avec prigione. dans un Discordo an- terieur ä 1266 (f), Miscellanea di lett. del medio evo (Soc. Fil. rom.) I, p. 31. D'autre part, il ne serait peut-etre pas im- possible non plus de garder tel quel le pluriel le persone. etant donne le pluriel faccamo. On ponctuerait, ce semble, dans ce cas:

senza ongne casgione a la stagione ch'io l'avrö n possanza. Senza fallanza volglian le persone per chui cagione faccamo membranza!

'Sans faute, puissent-elles accorder un jour le je-veux-bien, ces personnes qui sont nos inspiratrices'. Ces amoureux [Vat. XVII, fin) pouvant avoir chacun leur inspiratrice ä eux, le »facciamo membranza» collectif d'un d'entre eux pourrait ainsi constituer une apostrophe collective ä l'adresse de toutes ces dames. Le voglian qu'on lirait dans ce cas pour ms. -o serait bien legitime comme troncamento, dans le sens de NM XVII (1915) 93-

178 O. J. Tallgrert, R. ÖUeri

Encore pourrait-on songer ä supprimer la virgule apres possanza (7) et ä ponctuer apres fallanza: 'au moment je l'aurai dans mon p. infailliblement'.

IO. Dans les mss., on rencontre tu[c)tora et a t. L'une de ces formes aussi bien que l'autre est admissible au point de vue metrique pour le passage precis dont il s'agit [Tutora rimembrandoT). II serait impossible de lire <<7 tutora* dans le quinaire tutora aspetta de »Membrando l'amoroso dipartire»3, ou dans l'octonaire »Tutor la dolze speranza*x. Ainsi, on ne transcrira du moins pas notre passage par »A tutor rimembr.* Pour la traduction de [ri)membrare \ v. I 6, note.

12. io aspetto compte bien entendu pour 4 syllabes 7, n. 2). Pour l'introduction de so ä la place de sono sum, v. I 28, II 27. II est vrai que le passage present nous donne sonne. Le metre interdit d'y voir un son(o)-\-ne, un 'j'en suis' authentique. II parait que le copiste, qui n'ecrit jamais so dans le sens de sum, a ajoute ici äson son ce ne qui, il faut bien l'avouer, est assez bien motive par le contexte comme une espece de resume de 10 II, mais qui peut etre omis sans compromettre en rien la clarte de ce contexte (v. Traduc- tion). La correction de D'A. ne donnerait l'hendecasyllabe qu'ä la condition de faire quatre syllabes de gaudente, ce qui est inoui'.

13. vaio vado figure en 18 sous la forme vado La premiere seule est mendionale: Gaspary (1878) 189, Caix Origini (1880) 241, 243, Cesareo 177. Dans un autre pas- sage, Gasp. corrige justement >vado> en vaio, etant donne la rime. Vaio tanto tardando, che pourrait bien signifier, soit 'je vais tant tardant, que' = 'j'y parviens si tard, que' (= dans la Traduction), soit 'je marche ä pas si ralentis; car'. La premiere seule de ces deux fagons de voir semble bien tenir compte de tanto. Du reste, et sans vouloir partout faire la chasse aux paralleles, on ne peut s'empecher de voir la ressemblance qu'il y a entre ce 'j'y parviens si tard' et le passage correspondant d'une Strophe du Notar Giacomo, le changement de ton est introduit par les mots

Studi du la Urica iiciliana dtl Dueunto, III. 179

Ma tanto tarda la speranza

(La namoranza disiosa»4). Je disais changement de ton. II est curieux d'observer qu'en effet il y a ici transition assez brusque du plus joyeux optimisme au plus morne pessimis- me ä un endroit precis de la Strophe oü, dans la strophe suivante (v. 22), s'opere un changement de ton non moins brusque, mais en sens inverse. Dans la str. IV, encore, le septenaire initial du second pied introduit le changement. On di- rait une suite de coblas capfinidas d'ordre psychique constituee par: str. II, commencement, confiance, suite et fin, d out es; III, commencement, doutes, suite et fin, confiance; IV, commencement, confiance, suite, doutes; et Von aime ä croire que la musique doit avoir reflete d'une facon gentille ces alternances de coloris dans le texte. A noter que les pen- sees exprimees dans »II doutes» sont analogues ä Celles de »III doutes»; de meme, que »III confiance» est sensiblement egal ä »IV confiance». Les str. I et V, elles, ne constituent qu'une espece d'introduction et une espece de conclusion respec- tivement; elles encadrent le tableau dualiste donne par le poete.

14. Pour che paura mi metto on peut annoter avec T. et B.: mettersi paura dice meno che mettersi in paura.

17. Comme dans I 24 et 32, il n'y a pas d'hiatus apres chi chose evidente pour ces deux derniers passages, chi equivaut ä un simple che ou ch' (v. ci-dessus, n. 3). Voici au contraire un passage sicilien les trois mss. anciens sont d'accord en faveur de l'hiatus: chi e temente, fuggie villania »Ben m'e venuto prima al cor dolglienza».^. Dans cette meme chans., Laur.-Red.z nous donnerait chi a torto hatte o fa incresäe?isa, vers l'on serait enclin ä ne pas admettre l'hiatus apres hatte (ponctuation?); le Pal., lui (202; v. Tallgren, La Rime, 274, n. 5), donne l'hiatus apres chi: E ki a torto bacte nfa increscenca; Vat.: e chi per tortto hatte e fa ncrescienza. La question est difficile et ne peut etre traitee ä fond ici (cf. n. 4). Cf. les deux septenaires du XIVe (ou du XVe ?) siecle que voici [Quaed. Prof. 192):

beatu cui esti amanti di la tua santa gloria,

180 O. y. Tätigten, R. Öller,

l'on n'aimerait pas ä remplacer esti par e. Pour resoudre la question, il faudra examiner attentivement ce qui se trouve, non chez Dante, mais chez les meridionaux les moins tosca- nises.

18. Pour vado, v. n. 13. Ond'io langnisco e tormento. c'est ce que dira Odo de le Colonne di Messina, dans une Situation absolument ressemblante, »Distretto core eamoroso»2.

21. pauroso, Cruyllis-Spatafora 574 pagurusu. La forme fate du ms. ne peut etre qu'une faute d'ecriture. Main- tenue par DA., la 2e pers. ne donne pas de sens et ne se ren- contre d'ailleurs nulle part dans la chanson. (II serait mal ä propos de rappeler ici ce e faitemi penare 'vous me faites souffrir' qui se lit dans »Madonna mia, a voi mando»4, Pal., chanson qui est tout entiere ä la 2e pers.). La correction ad- mise est paleographiquement facile; cf. >rateso» pour raceso, corrige sans avertissement chez Monaci, p. 84, 1. 41. Pour la ressemblance de notre vers avec 26, v. n. 26. Quant ä l'omission de »c/te», ici et 29, nos passages pour- raient figurer chez Meyer-Lübke III, § 538, il n'est pas tenu compte de l'ital. pour ce qui concerne la juxtaposi- tion employee apres une proposition verbale offrant sz. tanto. Wiese 183 § 91 offre quelques exx. non meridionaux et renvoie, outre ä Meyer-Lübke, ä David, Über die Syntax des /tat. im Irecento (1887), p. m/112 (renvoi pas tout ä fait precis de M. Wiese). Voy. Bourciez, Elements, § 134.

22. Pour tando 'alors', qu'il est parfaitement permis 1 de reconstituer et que dejä Gaspary 194 a trouve vraisem- blable pour notre passage, 011 eüt pu admettre ä la rigueur le tanto du ms.; non que ce tanto puisse etre mis en relation avec le ehe du v. 26 (car on obtiendrait ainsi: 'maisjusqu'ä

1 V. II 28 Voici un exemple de plus pour illustrer la facilite avec laquelle se confondait nd is~-> nt dans les mss. meridionaux. Dia/. Greg. 1220, on lit: lu qaali tandu pluj certamenti cunctava chisiu mhaculu quantu alt/ che era statu fresente, 'qui racontait ce miracle avec autant plus de certitude qu'il y [che = 'ci') avait ete present' (pour alij, cf. esp. alli 'lä'). Cornger ce tandu en tatitu.

Siudi su la Urica siciliana dtl Duecento. III. 1 8 1

tel point me rassure sa figure charmante . . ., que, par la confusion qui me saisit, eile me fait tarder'), mais bien, je pense, avec ce qui est dit au commencement de la Strophe: 'Je soupire, car je suis si plein de desir et de peur, que cela me cause des souffrances. Mais [juste aujtant [que j'ai de souffrances, de peur etc.,] me rassure l'aspect de ses beau- tes, qui . . .' . On ne niera pas, je crois, que la legon admise dans le texte a plus de »vraisemblance interieure». Cette legon admise pourrait, du reste, s'appuyer en quelque sorte sur l'analogie du passage que voici. Les deux chansonniers Vat. et Laür.-Red. (partie plus recente du ms.) concordent ä y donner quando et non quanto (»Assai cretti cielare»2). II s'agit de »leo core qui est tout peureux

e fa simile mente

come chi va a furare,

che pur veder li pare

l'ombra (suppr. di ?) chui a dottanza ;

e poi prende ardimento.

quant'ä magior paura.

Cosi Amor m' asichura

quando piu mi spavento.

Pour le ehangement de ton qu'introduit notre v., voir n. 1 3.

23. Comme ses equivalences prov. et francaise, le mot amoroso a deux sens, Tun actif: 'amoureux' (ie acception) et l'autre passif: 'aimable' ou 'aime'. Ce n'est que l'ensemble de la Strophe qui servira de criterium ici. Je crois que ce cri- terium nous inclinera ä accepter 'amoureux', sens actif. Pour 'rassurer' cet amant souffrant, le 'visage d'amoureuse' est mieux fait que ne Test un 'visage charmant'.

25. La legon ms. di quella criatura est-elle correcte? On est embarrasse pour etudier la prosodie de criatura des l'epoque primitive. II y a des vers comme le septenaire uoi gientile criatura (»Poi ke ti piace, Amore>~4, Vat. seul), qui peut etre lu voi giefitil criatura tout aussi bien que roi gientile criatura (il y en a deux dans »A pena pare ch'io sacca cantare»3). Nous avons un exemple d'un criatura qua-

i82 0. J. Tätigten, R. Öller,

drisyllabe qui semble assure : tri auete Jatto, gentil creatura dans le sonnet »Si como parpaglion, ch'ä tal natura» (Laur.- Red. seul, Notar Giacomo). On ne sait pas si c'est sur ces materiaux que se base Gaspary, ZRPJi IV (1880) 61 1, pour faire a Ca ix, Orig. 115, le reproche d'avoir mal mesure le mot criatura dans la chanson precise qui nous occupe au- jourd'hui. Caix, lui, ayant lu e lo parlare - di quella criatura (comme nous), voici ce que ferait observer le savant Allemand: >. . . nicht criatura zu lesen, sondern folgendermassen: E lo pat lar(e) - di quella criatura, d. h. Binnenreim mit überschüs- siger Silbe wie so oft>. Quant ä cette licence metrique, d'abord, »im Binnenreim eine tonlose Silbe zu verwenden, die das Versmass zu apocopieren zwingt», on doit faire observer qu'il est impossible d'en trouver un seul exemple sür chez les Si- ciliens; ensuite, il y a un exemple du moins qui plaide pour Caix et non pour Gaspary (c'est un exemple un peu tardif, mais sicilien): Cusi, gentil criatura, septenaire que donnent les deux vieux mss. independents Pal. et Laur.-Red., »Ancor che l'aigua per lo foco lässig (le Pal., lui aussi, donne cria- tura, non »creatura» comme imprime Monaci dans son texte quasi-diplom. en bas de la p. 221, v. 4). Personne ne pre- tendra conjecturer ici un »Si. gentil criatwa». La seule conclusion qu'il soit permis de tirer de ces materiaux insuffi- sants quant ä la prononciation poetique du latinisme qui nous occupe, c'est que le passage de Caix parait inattaquable et que, par consequent, l'usage pourrait avoir admis pour notre mot et pour criatore etc. la synerese aussi bien que la dierese. II convient d'ajouter que les textes anc. siciliens en prose ne paraissent pas offrir d'exemples de illu soit demonstratif soit determinatif, tandis que, dans ces fonctions, killu s'y rencontre des dizaines de fois par page. On ne songera donc pas ä la possibilite d'un »d'illa criatura».

26. paura. Dans les vv. 14 et 21, le pöete a peur de la mala giente (les inizadori du 43; cf. note 33!); ici, en pre- sence de la beaute, celle-ci seule lui inspire la ■»paura* dont il parle. Le mot a un sens un peu special ici: lui se sent

Siud't su la Urica siciliana dcl Ducccnto. ///. 183

saisi par un acces de timidite fatale qui le confond. La rime est plus que leonine. Excepte les syllabes initiales, les vers 21 et 26 tout entiers riment entre eux l. Seulement, comme pour 21 pauroso <^> 26 paura, il y difference de sens pour la rime proprement dite; car le mot penare doit signifier tout autre chose ici que dans 21. On est en presence evidem- ment de -»penare 4>, dont il a ete question dans la n. 2: il met du temps ä s'approcher d'elle; saisi de timidite, il n'en vient pas ä bout. La belle caracteristique de Cesareo 297 est bonne pour les vv. 22 27.

29. Pour suppleer un 'que', v. n. 21. Apres pensasse, sous-entendre *dz distornare*. C'est ce qui rappeile la figure constatee dans II 17 et 18; ici, il y a cette complication de plus que la forme ä suppleer (l'infinitif) est autre que celle qui l'evoque {distornasse).

30. distornasse cid] ms. d. dz cid. Le verbe actif ('de- tourner, faire retroceder, annuler qc') est bien connu; le co- piste, lui, a pense au verbe neutre, qui, parfaitement atteste lui aussi dans les dictionnaires, necessite la preposition qui a fausse le vers. ma mpromiso. Ici et ailleurs dans notre Stro- phe, le copiste ne fait pas bien attention ä la rime; il est vrai que la proximite formelle et fonctionnelle des deux ter- minaisons -ist et -isu pretait ä la confusion. Promise, passato remoto et ha promesso, passato prossimo (on sait que ces denominations accentuent trop la difference de fonetion des deux formes), avaient anciennement les formes respectives mprumisi, a mpnonisu; pour le partic. de weitere, dans les poesies siciliennes, v. Tallgren, La rime, p. 279, n. 3. Les deux i de ml impromise pourraient etre dus ä la ressemblance qu'il y avait dans certains mss. (du moins en Espagne) entre a et //, explication qui nous donnerait directement le mam- prom. du texte critique (cf. Casini).

1 Cet exemplaire tout ä fait splendide de l'espece rima equiveca. il convient de l'ajouter a la liste de Biadene, Raccolta D'Ancona 731 suiv. Je regrette de ne connaitre Parodi, Btdl. Soc. Dantesca iial., N. S., III 141 suivv., que par Parodi, RBLIt 1913, p. 157.

184 O. J. TaUgren, R. Oller,

31 32 33. Passage le plus difficile de la chanson. Etant donne la presence des »mechantes gens» [la ria giente), on entrevoit bien immediatement l'ordre d'idees qui va etre ex- prime ou du moins effleure ici ; mais la lecture du texte du ms. ne laisse de prime abord aucune impression precise. Cela tient, non seulement ä la concision extreme, mais aussi, et surtout, au fait que plusieurs des mots et des formes qui fi- gurent dans notre passage sont de ces faits de semantique versatiles qui n'ont un sens precis que dans un contexte bien determine surtout etant donne les imperfections de l'orthographe de l'epoque (epoque de transition dialectale). C'est d'abord le mot aprese, qui, correspondant ä sicil. aprisi, peut signifier 'j'ai appris' ou 'eile a appris'; ensuite, (32) dalora, qui peut etre = d'allora, c'est ä dire 'des lcrs', mais qui, puisque 'allor(a)' s'ecrivait allora ou al{l)or, peut etre issu d'un da lor mal entendu d'un copiste et signifie dans ce cas, soit 'de chez eux', soit 'chez eux', 'vers eux'; de plus, (32) nom si stornasse, dans ce contexte, prete ä la traduction '[appris] qu'elle ne se serait pas detournee' aussi bien qu'ä 'püt-elle ne pas s'etre d.' (et pourrait en fin de compte, qui sait?, remonter ä. un *»no mi stornasse»); le (33) che peut etre soupgonne de nous reporter ä 31: '[appris] que . . .', mais peut egalement bien etre rendu par 'c'est que' (— cht); (33) tornasse est ä la ie ou la 3e personne et peut etre verbe actif ('cela me tournät') ou verbe reflechi ('je me tournasse'), ou bien encore v. neutre ('cela tournät pour moi en . . .'); enfin, sans parier de tout ce que le che repete peut avoir de vague, le groupe de mots (33) gliofeso (la fausse rime corrigee) peut dans ce contexte repondre ä des prononciations differentes que l'on devrait Interpreter soit par '...les a offenses' (>li ofeso» < »li aufeso» < »li ä aufisu») soit par 'je les ai offenses' (»li ö 'fisu); or, si c'est 'a offenses', on se demande si le sujet en est 'eile' ou 'cela' (= 'ce qui'); meme remarque du reste pour (33) tornasse. Quelques-unes de ces difficultes se refletent dans les divergeances deconcertantes que l'on aura constatees entre les textes reconstitues par les critiques precedents.

Studi su la Urica siciliana del Duecento. III. 185

Or, parmi les centaines de combinaisons differentes qui seraient theoriquement possibles etant donne le canevas ci- dcssus, une seule repond bien entendu ä l'idee concue par l'auteur vers 1220 ou 1230. Cette combinaison a-t-elle ete trouvee par celui qui ecrit les presentes lignes? Aucun fait de langage ou de psychologie ne parait le contredire.

Dans ces conditions, il n'a pas semble necessaire de lancer des conjectures nouvelles comme »da l'onor mi stör- nasse* ou »dolor )io ndi storn.» pour dolor a nomsist. Et voici quelques notes supplementaires.

31. Pour le changement de ton, v. n. 13.

32. 'Puisse-t-elle ne pas s'etre detournee, fourvoyee, ne pas etre allee chez eux'. Pour arriver ä cette interpretation, il n'est peut-etre pas necessaire de proposer la conjecture paleo- graphiquement facile que serait a lor ('ä eux') pour da lor. Meine dans la combinaison stornare alcuno da alcuni, il parait que da peut signifier 'vers', 'chez'. On se rappelle que Dante dit Io mi volsi dallato con paura D'esscr abbandonato, 'je me tournai vers lui', exemple cite par Tomm. et Bell. s. v. dallato. Quoi qu'on en ait dit, loru est bien atteste en anc. sici- lien, non seulement dans les chansons, mais aussi dans les textes en prose etc. (Cesareo 226 suiv.)

33. Cette apprehension au sujet de la dame est celle meme qui se fait jour dans les vv. 14 et suivv., 21. Les me- chantes gens (rei parladori, la noiosa e falssa gientc. imzadori. lusingatori etc.), qu'il n'aime certainement pas, le poete se rap- pelle encore les avoir un jour offenses; on voit la scene d'ici. Or, qui sait, se dit-il, est-ce que ce monde ne va pas prendre vengeance de moi? est ce qu'on ne va pas tout faire pour me priver de la bonne faveur de madamef C'est dans ce sens qu'a ete" prise ici l'expression (33) 'que je les aie offen- ses [un jour], cela pourrait tornarmi a dannd . Cette derniere tournure est frequente ä cote de (Gaspary 228) teuer damw 'porter prejudice'. Le conditionnel > pourrait porter> de la traduetion est justifie, vu Cesareo 189 complete par NM l9°9i P- 92, "• 2 et par Tallgren, La Rime> p. 359, s. v.

i86 O. y. Ttllgrtn, R. Öllcr,

>Mortte, percheV Aux exemples qui y sont indiques, ajou- ter le notre. Pour cht = 'che', v. n. 3. Au lieu de »gli ho offesoDy on dirait aujourd'hui ■»gli ho offesi*. II faut croire que nous avons affaire ä un li datif (I 20; Monaci 602); c'est le datif que regit notre verbe dans le ms. de »Troppo so dimorato»2 (a nulVorno nonn afesi Quant' a me solo) et dans Dial. Greg. Pour l'usage de ce datif, v. II 16.

30 distomasse, 32 stornasse, 33 toniasse. Je me per- mettrai d'attirer encore l'attention sur cet emploi triple du theme tornare. On dirait un ifait qui ressemble ä une pensee». Ce n'est pas bien entendu le manque de mots-rime qui a in- troduit notre rim gramviatical, car, mis au subjonctif passe, n'im- porte quel verbe de la premiere conjugaison etait disponible ici. Ce n'est peut-etre pas non plus la simple recherche for- melle d'une rime grammaticale. Appeler cet artifice, soit une plaisanterie soit un jeu de mots plus ou moins insaisissable aujourd'hui, ce n'est peut-etre pas non plus tout dire. Car il me semble y avoir, entre l'idee de tornare et i'idee funda- mentale de la Strophe, une certaine concordance qui pourrait etre intentionnelle. Je pense ä la facon dont nous impres- sionne le passage dantesque {Inf. XIII 67 suiv.)

Infiammö contra me gli animi tutti;

E gl'infiammati infiammär si Augusto,

etc. C'est un efifet de rhythme voulu, une suite d'eruptions, une gradation, ce sont des flammes qui montent. Notre pauvre poete amoureux du commencement du XIIIe siecle, on n'aura peut-etre pas mauvaise grace ä dire qu'il peut avoir suivi dans le passage qui nous occupe une espece d'inspira- tion artistique rappelant de loin oui, de tres loin cette inspiration puissante qui nous a donne les deux vers aux flammes montantes. C'est comme sMl avait voulu rendre par une sorte d'onomatopee l'idee de la torture dont il est la vic- time ä cause de sa Jalousie, de son indecision. II met le verbe tornare sur le chevalet pour le tordre et le tourner, et les trois formes distornassc, stornasse et toniasse qui sortent de ce procede, le subjonctif leur donne encore un arriere-goüt

Siudi su la Urica siciliana dcl Duccento. 111. 187

de doute et d'incertitude. Si peu caressante que cette rime triple en (-)tomasse doive paraitre ä un lecteur moderne, qui est habitue ä des rimes d'un autre genre, eile a pu exercer un charme tout particulier sur l'esprit de la societe courtoise ä laquelle le rimeur s'est adresse. II est bien notre devoir de tächer de l'ecouter dans ce milieu.

34 35. Interessante est la tentative de Casini pour combler la lacune des deux hemistiches qui ont ete oublies par le copiste unique (v. appareil des variantes). Etant donne la facon dont je comprends les vv. 31 32 33, je ne saurais cependant pas accepter le e fatf offisc.

36. La forme prothetique meridionale addividere a ete admise dans le texte.

39, Vers estropie. Plutot que d'accepter la conjecture de M. Tallgren {La Rime, 261, n. 2), qui commet l'erreur de reconstruire un septenaire il nous faut un quinaire, et rejetant egalement, vu l'objection presentee par M. Tallgren, la conjecture de Cesareo 192, on est amene, soit ä opter pour la reconstruction de Gaspary 192, soit ä en tenter une quatrieme. Ayant trouve dans Vat. XCVI2 un millia si- gmfiant 'il me lie', Gaspary propose de voir ce verbe dans le immilia incomprehensible du ms. et de lire:

forte mi lia e tienmi incatenato.

C'est beaucoup changer, dit-il; mais le sens est excellent. Voici, partant de la conjecture de M. Tallgren, une espece de modification qui me semble permettre d'entrevoir la facon dont serait nee la lecon fautive du ms. Un des ms. ante- rieurs peut avoir donne, legon correcte selon moi,

e in umilia e tienmi incatenato.

Le copiste ayant saute les mots e inumilia arrive ä ecrire : etienemi, comme dans le Vat.\ puis, apres un juiilia qui represente le inumilia un peu estropie, il intercale cet ad- verbe forttc que DA. me semble avoir raison de considerer comme une glose inutile. J'ose introduire cette conjecture dans le texte.

188 Besprechungin. Ludvig Granit,

40. Ce ogne fiore est au singulier, comme qui dirait en frangais : »la fleur de toute fleur». La preuve en est four- nie par la rime dans les tournures comme celles-ci: fiore d'ongni cristiana »Distretto core e amoroso»5, fiore d'ogne amorosa, »Meraviglosamente»7 [Laur.Red. et Vat.\ manque dans Pal). Lorsque le mot omnis n'y est pas, on a bien entendu le pluriel: flor de le donne sete »Madonna mia a voi mando»5 [Pal.).

42. II y a une syllabe de trop dans lo suo d. f. D'a- pres I 14, on pourrait songer a admettre l'enclise de l'article (st'al suo d. f.) ; la synaphie des vers quinaire et senaire se trouve ailleurs, merae dans notre chanson (33, 35; 38 con- jecture). Mais la suppression de l'article devant les possessifs est parfaitement legitime; dans les textes en prose, des nostru segnuri se trouvent pele-mele avec des lu nostru s., et les chansons nous fournissent, bien attestees, un grand nombre des deux faits de syntaxe (I 16).

43. Le glossaire de J~af. rend inizadore, qui ne se ren- contre qu'ici, par 'aizzatore, inframettente'. A ranger sous l'etym. de REW 4558; cf. 456. La graphie -ore ne nous donne aucun indice pour savoir si le mot est au pluriel ou au singulier; la confusion est sicilienne.

44. menovato. Dans Dial. Greg., la graphie corres- pondant a ce *-uare est -ttare: mentuata ii15, meiitiiati 99*.

Ragnar Oller.

Besprechungen.

Dr. Richard Achermann, Das pädagogisch-didaktische Seminar für Neuphilologen. Eine Einführung in die neusprach- liche Unterrichtspraxis. Verlag von G. Freytag. Leipzig. 1913. Preis gebunden 3 M.

Der Verfasser, Konrektor des Realgymnasiums mit Re- formgymnasium in Nürnberg, veröffentlicht in diesem Buche die methodisch-didaktischen Vorträge, die er als »technischer Leiter» der neusprachlichen Seminarkurse dieser Schule vor

N, Ackermann, Das pädagogisch- didaktische Seminar f. Neuphilologen. 189

•den Lehramtskandidaten gehalten hat. Er hat darin die Erfahrungen verarbeitet, die er während seiner dreissigjährigen Tätigkeit gemacht hat nicht nur als praktisch tätiger Lehrer an Lehranstalten verschiedener Art und mit verschiedenen Systemen und Lehrbüchern, sondern auch als schriftstellerisch tätiger Pädagog, dessen Vorschläge und Anregungen auf ver- schiedenen Gebieten der neusprachlichen Unterrichtspraxis in der bayerischen Schulwelt Beachtung gefunden haben. Zugleich aber will das Buch auch einen Einblick gewähren in die Ein- richtung der bayerischen pädagogischen Seminarien für die Lehramtskandidaten der neueren Sprachen, indem es über die Leitung derselben, ihre Arbeitsmethoden, Leistungen u. a. m. berichtet, wovon gewiss interessierte Kreise auch »jenseits der blauweissen Grenzpfähle» gerne Kenntnis nehmen.

Seinern Hauptinhalte nach zerfällt somit das Buch in zwei verschiedenartige Teile: der eine führt in den Seminar- betrieb ein, der andere und umfangreichere Teil behandelt methodisch-didaktische Fragen. Beides wird durch den Anhang ergänzt, der die bayerische Seminarordnung und die verschie- denen offiziellen Lehrprogramme, Instruktionen und Lehrpläne enthält.

Ihre praktisch-theoretische Vorbildung erhalten die Lehr- amtskandidaten der philologisch-historischen Fächer in Bayern an bestimmten Lehranstalten, an welchen alljährlich einjährige Seminarkurse angeordnet sind. Die neusprachlichen Semina- rien — die übrigens sehr jungen Datums sind : die drei ersten wurden 1908 eingerichtet sind vier verschiedenen Lehran- stalten angegliedert, durch die die drei Gattungen der höheren Schule vertreten sind (Oberrealschule, Realgymnasium und hu- manistisches Gymnasium). Sie sind in die Universitätsstädte (München, Erlangen, Würzburg) oder in deren nächste Nähe (Nürnberg [einger. 1909] Erlangen) verlegt, sowohl um den Praktikanten die Benützung der für ihre Seminararbeiten nöti- gen litterarischen Hilfsmittel einer Universitätsbibliothek zu erleichtern, als auch um den vorgeschriebenen Unterricht der französischen und englischen Universitätslektoren zu ermöglichen, die den Kandidaten »zur Übung der Konversation und zur fremdsprachlichen Lektüre in zwei zusammenhängenden Wo- chenstunden» Vorträge und Übungen abzuhalten haben.

Die Zahl der jedem dieser Seminarkurse vom Unterrichts- ministerium zugeteilten Praktikanten soll in der Regel nicht über sechs betragen eine gewiss sehr wohlbedachte Beschrän- kung, durch die einerseits die Überbürdung der mit der Lei-

190 Besprechungen. Ludvig Granit,

tung und Unterweisung der Kandidaten betrauten Personen verhindert wird, anderseits eine den Seminaristen so persön- liche und so wenig schematische Anleitung als möglich gewährt wird. Übrigens kann eine übermässig grosse Zahl von Praktikan- ten auch an sehr grossen Anstalten weder im Interesse des planmässig geordneten Unterrichts liegen, noch für den ruhigen, ungestörten Verlauf der einzelnen Unterrichtsstunden er- wünscht sein.

Die Oberleitung des Seminars liegt in den Händen des Rektors der betreffenden Anstalt, des Seminarvorstands, der einen (oder mehrere) Seminarlehrer aus den neusprachlichen Lehrern seiner Schule auszuwählen hat. Diesem Seminarlehrer, der »sich in besonders umfassender Weise an der Leitung des Kurses zu beteiligen und erforderlichen Falls als Stellvertreter des Vorstands zu fungieren» hat (Bestimmungen, § 6), kommt nicht der geringste Teil der Arbeit bei der Ausbildung der Kandidaten zu. Er hat nicht nur, gemeinschaftlich mit dem Vorstand, ihre praktische Einführung in den Lehrberuf und dadurch grossenteils auch ihre praktische Ausbildung für die Lehrtätigkeit überhaupt zu leiten, sondern auch, wie der Vor- stand, ihre theoretische Unterweisung zu handhaben Diese theoretische Belehrung erfolgt in Vorträgen und Konferenzen, die »in jeder Woche durchschnittlich mindestens einmal unter der Leitung des Vorstandes oder auch des Seminarlehrers stattfinden» (Bestimmungen, § 9). Der Vorstand führt, wenn er kein Neuphilologe von Fach ist, in seinen Vorträgen die Kandidaten in die Grundfragen und Hauptrichtungen der Pä- dagogik ein macht sie aber auch mit Fragen mehr prak- tischer Natur bekannt, z. B. mit der vorschriftsmässig zu be- handelnden bayerischen Schulgesetzgebung. Dem Seminarleh- rer fällt vor allem die »Methodik der einschlägigen Lehrfächer unter Hinweisung auf Litteratur und Unterrichtsmittel» zu (Bestimm., § 9, a). Der Seminarlehrer der neueren Sprachen hat demgemäss in erster Linie Vorträge über die Methodik und Didaktik der neueren Sprachen zu halten, wobei er die Themata nach freier Wahl bestimmen kann.

An den Konferenzen haben auch die Praktikanten sich als Vortragende zu beteiligen, indem ein jeder Kandidat wäh- rend des Seminarjahres eine Frage »pädagogischen oder schul- technischen Inhalts» in freiem Vortrage zu referieren hat, wie er hier auch Berichte über seine beim Hospitieren sei es in den gewöhnlichen Hospitierstunden oder in den Probestunden gemachten Erfahrungen regelmässig erstatten soll. Im

Ä. Ackermahn, Pas pädagogisch-didaktische Seminar f. Neuphilologen, 191

übrigen enthalten die Programme der Konferenzen Kritiken der Probestunden sowie methodische Vorträge, die einzelne Fach- lehrer über »ihre spezielle Lehrsparte» halten.

Über jede Sitzung des Seminars auch über die Vor- träge der Leitenden und die Übungen der Lektoren haben die Kandidaten der Reihe nach Protokoll zu führen und sind dabei »zu klarer Hervorhebung der Hauptgesichtspunkte sowie zu gewandter Darstellung anzuleiten» (Bestimm., § 9). Dass da- durch die Kandidaten von dem rein inhaltlichen Gewinn abgesehen eine höchst nützliche Übung im guten Referieren erhalten, liegt auf der Hand. Doch scheint es, als führe eine strenge Beobachtung dieser Bestimmung in gewissen Fällen zu einer unbequemen, ziemlich nutzlosen Vielschreiberei. Wenn z. B. die Kandidaten wöchentlich zehn Unterrichtsstunden be suchen die gesetzlich vorgeschriebene Höchstzahl ist fünf- zehn — macht das nicht weniger als zehn Protokolle in jeder Woche, oder durchschnittlich vierzig Klassenberichte im Monat. Es fragt sich nun, ob nicht die Führung solcher nicht immer sehr ungleichartigen Protokolle, so notwendig sie auch anfangs zur Einführung in das Schultechnische einer Unterrichtsstunde ist, ohne Schaden aufhören kann, sobald die Kandidaten die nötige Sicherheit in der Auffassung der Hauptmomente einer Lektion zeigen. Schliesslich ist diese Arbeit doch nur ein Kopieren. Als Unterlage bei der Führung der Protokolle dient das Tagebuch, das jeder Kandidat regelmässig »über alle Vor- gänge während eines Seminarkurses» zu führen hat und das »zeitweise auch von dem Vorstand oder dem Seminarlehrer eingesehen werden kann» 8).

Über das Hospitieren erhalten die Praktikanten ganz be- stimmte Anweisungen, sie dürfen also den Unterricht im eigenen oder in anderen Fächern nicht planlos besuchen. Zuerst wer- den die Neuphilologen in den vorbildlichen Unterricht der mitt- leren Klassen vom Seminarlehrer eingeführt, von dort stufen- weise abwärts, nachher aufwärts in den der übrigen Klassen. Indessen erweitert sich allmählich der Plan: die Kandidaten besuchen die Musterlektionen anderer neusprachlicher Lehrer, haben allmählich auch mit dem Unterrichte anderer Fächer, vor allem und zuerst mit dem deutschen Bekanntschaft zu machen und sollen schliesslich noch zur möglichst vollständi- gen Einführung in alle Gebiete der Unterrichtspraxis wieder- holt andere an Ort und Stelle befindliche Mittelschulen besuchen. Ein sehr wichtiger Umstand ist dabei zu bemerken: jeder Hospitierstunde soll eine Einführung in den zu behandelnden

192 Besprechungen. Ludvig Grämt,

Lehrstoff vorangehen, wie über eine jede Bericht in den Se- minarsitzungen erstattet wird.

Auch bei der eigenen Unterrichtserteilung der Kandidaten geht anfangs der Probestunde von Seiten des Seminarlehrers eine Besprechung des Pensums voraus, wobei die Behandlung und Einteilung des Lehrstoffes u. a. m. ausführlich erörtert Avird. Schriftliche Vorbereitung zu den Probestunden kann T»nach Bedürfnis» verlangt werden, doch sind die Ansichten ■der Leitenden über ihre Notwendigkeit geteilt. In der Tat kann gegen die »viele Bogen langen schriftlichen Vorbereitun- gen» eingewendet werden, dass sie im entscheidenden Augen- blicke öfters doch für den Probekandidaten von wenig Nutzen sind, weil er dem allzu ausführlichen Programm nicht in den Ein- zelheiten zu folgen vermag und dadurch verwirrt und in der Führung der Klasse unsicher wird, wie auch, dass sie bei zu rigoroser Befolgung zu einem unpersönlichen oder gar schablo- nenmässigen Unterrichtsbetrieb führen können. Dazu kommt, <lass solche zeitraubenden Vorbereitungen von den meisten Kan- didaten als eine lästige Bürde empfunden werden, die leicht ■eine nicht erwünschte Unlust gegen eine sorgfältige Vorberei- tung überhaupt aufkommen lässt. Dagegen ist wie auch im vorliegenden Buche betont wird für den Probekandidaten eine kurze schriftliche Fixierung der Hauptpunkte seines Plans, die er zur sicheren Durchführung desselben während der Stunde stets vor Augen hat, wenigstens im Anfange von grossem Nutzen.

Gegen Ende des Schuljahres erhalten die neusprachlichen Kandidaten Gelegenheit zu selbständiger Unterrichtserteilung, indem sie 4 5 Wochen lang eine Klasse zu führen haben und dabei die Verantwortlichkeit des Fachlehrers auch in allem, was die schriftlichen Probearbeiten betrifft völlig übernehmen. Etwas illusorisch freilich bleibt doch die Selb- ständigkeit, da nach den Bestimmungen der betreffende Fach- lehrer in jeder Stunde eine kurze Kontrolle auszuüben hat und auch »im Wechsel mit dem Vorstand in angemessenen Zwischen- räumen einer Unterrichtsstunde ganz beiwohnen» soll. Diese Besuche werden daher auch, wie sehr natürlich, »von der Mehrzahl der Lehrer und Praktikanten, besonders der tüchti- geren unter den letzteren, als etwas lästig empfunden.» Be- sprechungen dieser Unterrichtsstunden finden in den Seminar- sitzungen statt.

Es sei zum Schluss noch bemerkt, dass die Kandidaten während des Seminarjahres eine pädagogisch-wissenschaftliche Abhandlung zu schreiben haben, die vom Vorstand oder Se-

A'. Ackermann, Das pädagogisch-didaktische Seminar f. Neuphilologen, 193

minarlehrer, die auch das Thema gemeinschaftlich bestimmen, schriftlich beurteilt und in den Seminarsitzungen bespro- chen wird.

Es wird, wie aus diesem Überblick ersichtlich, während des Seminarjahrs an den bayerischen Anstalten sowohl von den Seminaristen als auch von den Leitenden ein tüchtiges Stück Arbeit geleistet. Aber nicht die Menge der geleisteten Arbeit allein gewährt eine tüchtige Ausbildung der Kandidaten, son- dern in ebenso hohem Grade die Plan- und Zweckmässigkeit dieser Arbeit. Alles ist geregelt, bestimmt und genau auf die bestmögliche Ausnützung der Seminarzeit berechnet. Nichts Unvorbereitetes und Planloses beim Hospitieren, kein lässiges Schlendern der Kandidaten aus der einen Stunde in die andere. Über jeden Vorgang Notizen, Protokolle und Besprechungen in den Seminarsitzungen. Auf eine gediegene theoretische Aus- bildung wird nicht weniger Gewicht gelegt, als auf eine mög- lichst umfassende praktische Vorbereitung.

Dr. Ackermann ist, wie nach seiner Angabe die meisten neusprachlichen Lehrer in Bayern, ein Anhänger der vermit- telnden Methode, und dieser Umstand drückt seiner Behandlung der methodischen Fragen ein ganz bestimmtes Gepräge auf. Das ist umso natürlicher, als er sich in diesen Vorträgen in erster Linie an bayerische Lehramtskandidaten wendet, deren Einführung in die gesetzlich vorgeschriebene Methode eine gemässigte Reform der Vortragende vor allem zu berück- sichtigen hat. Vermittelnde Methode darstellen heisst aber bald die Forderungen der Reformmethode anerkennen, bald sie be- kämpfen. Und so erhalten die Kandidaten Gelegenheit, auch die Reform bis zu einem gewissen Grade theoretisch kennen zu lernen. Das geschieht zunächst in dem ersten Vortrage, den Verf. unter dem Titel »Allgemeine Einführung in die Un- terrichtspraxis» vor allem einer Charakteristik der vermitteln- den Methode widmet. Als ungeeignet und beim Klassenun- terricht undurchführbar sind nach Verf. folgende Forderungen der Reform anzusehen: 1. Die Sprachfertigkeit oder gar die Sprachbeherrschung als Ziel des Unterrichts. 2. Die Ausschal- tung der Muttersprache. 3. Die Ausschaltung aller Übersetzung. 4. Der ausschliesslich induktive Betrieb, »der bloss sprach- meisternd wirkt und geisttötend wird.»

Es ist wohl ohne weiteres zuzugeben, dass die Sprachbe- herrschung als Ziel des Unterrichts den Lehrer vor eine Auf-

194 Besprechungen, Luiivig Granit,

gäbe stellt, deren Lösung er in den meisten Fällen als un- möglich betrachten muss. Weiss er doch, wie Verf. mit Recht betont, dass »vollständige Sprachbeherrschung auch für den Lehrer, wenn er nicht eine längere Reihe von Jahren im Auslande verbracht hat, ein Ding der Unmöglichkeit bleiben wird.» Anders die Sprachfertigkeit. Denn wenn Sprachfertig- keit, wie Thiergen (Meth. des neuspr. Unterrichts, S. 45) sagt, »die Betonung des praktischen mündlichen Gebrauchs» ist, kann ein guter Sprachunterricht füglich nicht darauf verzichten, diese Übungen so früh und so intensiv als möglich zu treiben. Und je weniger beim Unterricht überhaupt die Muttersprache zur Anwendung kommt, desto mehr kann diese Sprachfertigkeit befördert werden. Die gänzliche Ausschaltung der Mutterspra- che schafft natürlich die günstigsten Bedingungen einer möglichst häufigen und natürlichen Übung in der Anwendung der Fremdsprache. Die Frage nun, ob auch bei der streng- sten Wahrung der Interessen der gesprochenen Sprache wirkliche Sprachfertigkeit beim Klassenunterricht zu erreichen ist, verneint Verf., indem er sich einem Ausspruch von W. Münch anschliesst: »Es wird diesen Übungen nur ein beschei- dener Nutzen bleiben, man mag es machen wie man will.» Ein bescheidener Nutzen, mag sein. Wenn aber die radikal- sten Reformer so wenig erhoffen können, welcher Nutzen bleibt denn in dieser Hinsicht dem Unterricht derjenigen vermitteln- den Reformer, die, wie Verf., nur lautliche Schulung und Ein führung in die Konversation als Vorbereitung für den späteren praktischen Gebrauch der Sprache anstreben, zumal wenn die »tunlichste Anwendung der Fremdsprache» auf die oberen Klas- sen zu beschränken ist, und somit das empfänglichste, zur Einführung in eine gewohnheitsmässige Anwendung der Fremd- sprache geeignetste Alter mehr oder weniger un verwertet bleibt? Allerdings lässt sich nicht bestreiten, dass viele Umstände, auf die Verf. aufmerksam macht, wie die stark besetzten Klassen, die geringe Stundenzahl, in gewissen Fällen wohl auch das Alter und die Schwerfälligkeit der Schüler u. a. m., die Übung zur Erreichung von Sprachfertigkeit nicht leicht machen, wenn sie auch nicht, wie Verf. um jeden Preis es wünscht, als unüber- steigliche Hindernisse zu betrachten sind, und dass sie daher bei richtigem Betrieb ausserordentlich grosse Anforderungen an den Lehrer stellen. Und so erklärt sich wohl auch die Tat- sache, dass diese und andere Forderungen der extremen Re- former manchen Lehrer abschrecken, der prinzipiell kein Gegner der Reform ist. Sie finden, wie Verf., diese Übungen

K. Ackermann, Das pädagogisch-didaktische Seminar f. Neuphilologen, 195

zu aufreibend, oder sie betrachten die Verhältnisse, in denen sie zu arbeiten haben, als zu ungünstig, und bevorzugen ein we- niger anstrengendes, zudem vielleicht ihrem persönlichen Ge- schmack und Temperament angemesseneres Lehrverfahren. Dass aber ein fortgesetztes Üben dieser Art für den Schüler zu lang- weilig sein und zu einem »ewigen mechanischen Drill» führen miisste, dürften die Reformer energisch bestreiten, wie denn auch selbst von Anhängern der vermittelnden Methode das Urteil darüber sehr günstig lauten kann. So sagt Thiergen (Methodik des neuspr. Unterrichts, S. 45): »Soll solche Sprach- fertigkeit gewonnen werden, dann heisst es zeitig anfangen, von den ersten Stunden ab, und wir werden es nicht bereuen. Denn abgesehen von der schönen, wirklich erhebenden Sicherheit, die das Gefühl solchen Könnens mit sich bringt für Lehrer und für den Schüler, ist damit ein solch belebendes Element in die Stunde gebracht, dass die Stunden nach der gramma- tischen Methode und die der direkten sich scheiden wie Nacht und Tag, wie trüber Himmel und Sonnenschein.» Dass üb- rigens das Ziel, das Verf. den Übungen im mündlichen Gebrauch der fremden Sprache gesetzt wissen will, »zum Teil» wie er sagt erreichbar ist, soll nicht geleugnet werden. Es wurde »zum Teil» auch mit der alten grammatischen Methode erreicht. Schliesslich kommt alles doch auf den Grad an. Indem aber die Reformmethode das Ziel klar und präzis als Sprachfertigkeit formuliert, lässt sie wenigstens den Lehrer nicht im Zweifel darüber, wann und wieviel er die gesprochene Sprache zu üben hat. Es sollen ihm diese Übungen, wie die Anwendung der Fremdsprache überhaupt, von früh an eine Regel sein, von der er unter Umständen eine Ausnahme machen kann, häufig aber nicht zu machen braucht, wenn von Anfang an systematische Ordnung dabei herrscht. Weshalb durch diese Übungen »das Eindringen in die Sprache selbst», wie Verf. sagt, gehemmt werden müsste, ist auch nicht recht einzusehen. Das Privilegium sprachlicher Vertiefung ist doch wohl nicht ausschliesslich derjenigen Methode anzuerkennen, die die prak- tische Anwendung einer lebenden Sprache weniger stark betont. Gehört doch zum Eindringen in eine moderne Sprache auch das Eindringen in die gesprochene Sprache.

Was im übrigen den Gebrauch der Fremdsprache betrifft, fällt es auf, dass Verf., im Anschluss an die bayerische In- struktion, beim Grammatikunterricht die Anwendung der Fremd- sprache für zweckmässig hält, nachdem die erste Erklärung in der Muttersprache gegeben worden ist. Dagegen findet er bei

196 Besprechungen. I.udvig Granit,

der Lektüre die Muttersprache unentbehrlich zur vollständigen Erfassung des Inhalts: durch die gänzliche Ausschaltung der- selben werde nur »die Oberflächlichkeit systematisch grossge- zogen» (!). Dass der Lehrer bei schwierigen Texten nicht im- mer — vieles hängt da von dem Talent des Lehrers und dem jeweiligen Schülermaterial ab die Hilfe der Muttersprache entbehren kann, werden wohl viele Lehrer, die die einsprachige Methode ernstlich geprüft und versucht haben, nicht in Abrede stellen. Denn halb- oder unverstanden darf der Text doch nicht gelassen werden. Aber das schliesst natürlich keines- wegs die regelmässige, wenn auch nicht alleinige Anwendung der Fremdsprache aus. Auch Verf. hält »bei leichten und für das Ganze unbedeutenden Stellen» das Kontrollieren durch Zwischenfragen allein für ausreichend, tritt aber im übrigen warm für die Vorteile und die Notwendigkeit des Übersetzens ein, weshalb die Zugeständnisse an den einsprachigen Lek- türebetrieb eigentlich nicht viel zu bedeuten haben. Zumal wenn »Übung und Förderung» für die Muttersprache beim fremdsprachlichen Unterrichte- gewonnen werden soll, liegt die Gefahr nahe, dass der einsprachigen Behandlung der Texte ein sehr bescheidener Raum angewiesen wird, und dass den Lek- türestunden nach wie vor der alte Charakter von Übungen im Übersetzen anhaften wird. Die Hinübersetzungen betrachtet Verf. u. a. als ein wertvolles pädagogisches Mittel 'zur Einü- bung des vorhandenen Sprachmaterials», das die Reformer selbst nicht alle verwerfen, wie das die neueren Lehrbücher der Reform beweisen. Es soll aber bei diesen Übersetzungen die »moderne» Auffassung ein Verdienst der Reformer zum Ausdruck kommen, nach welcher der Fehler im voraus zu verhüten, nicht nachträglich zu verbessern ist, indem z. B. mündliche Übersetzung oder Besprechung der Hauptpunkte regelmässig der schriftlichen Abfassung der Aufgabe vorauszu- gehen hat. Diese Übungen lehnen sich wohl in der Regel an solchen Lehrstoff an, der den Schülern bereits in fremd- sprachlicher Form geboten war, zumal nach Verf. die Lektüre im Mittelpunkte des Unterrichts stehen soll. Alles zusammenge- fasst: es kann bei der Methode des Verf. nicht über Mangel an »Übung im Vergleichen» geklagt werden, vielleicht aber wenigstens im Vergleich mit der Reform über Mangel an Übung in der fremden, besonders der gesprochenen Sprache. Den induktiven Betrieb des Unterrichts schliesslich hält Verf., ohne den Wert dieses die Selbsttätigkeit des Schülers befördernden Lehrmittels zu unterschätzen, nur dann für geeig-

R, Ackermann, Das pädagogisch- didaktische Seminar f. Neuphilologen. 197

net, wenn dessen Anwendung nicht mit zu grosser Zeitver- schwendung verbunden ist.

In seinem zweiten methodischen Vortrage behandelt Verf. den (französischen) Anfangsunterricht, ein Gebiet, wo die An- weisungen nicht gleich bestimmt und einheitlich sein können,, wie auf anderen Gebieten, da Umstände äusserer Art das je- weilige Verfahren nicht wenig beeinflussen können, wie die Altersstufe der Schüler, die Stundenzahl, der Schullypus, die einen Wechsel im Tempo, in den Anforderungen an den Schü- ler, z. T. auch im Lehrstoffe notwendig machen. Ein gut eingerichtetes, den jeweiligen Bedürfnissen angepasstes Lehr- buch ist dabei, besonders dem weniger erfahrenen Lehrer, eine sehr willkommene Hilfe.

Als Einführung in die betr. Fremdsprache empfiehlt Verf. eine dem geistigen Niveau der Schüler angepasste kurze Ge- schichte der Entwicklung der Sprache, wobei der Lehrer mit »einer kurzen Unterhaltung über den Wert dieser Fremdsprache» (»Warum lernen wir in dieser Klasse Französisch?») beginnt, nachher unter stetiger Mitwirkung der Schüler auch die ver- wandtschaftlichen Verhältnisse der Sprache, sowie die Gebiete, in denen sie gesprochen wird, mit in den Kreis zieht. Das Ganze soll sich in den drei bis vier ersten Stunden abspielen. Zugleich aber soll auch der Lautkursus beginnen. Über die Notwendigkeit einer solchen Zweiteilung der ersten Stunden können die Ansichten geteilt sein, so sehr auch tunlichst ein baldiger Beginn der Lautlehre erwünscht sein muss.

Die meisten Lehrer dürften wohl mit dem Verf. einig sein, wenn er das Ausgehen vom Laut (nicht vom Buchstaben oder Alphabet wie früher) kräftig betont, wie denn auch viele Leh- rer seiner Meinung beistimmen werden, dass ein ausschliesslicher Lautkursus, der etwa vier Wochen (mit sechs Wochenstunden?) in Anspruch nehmen müsste, für die Mehrzahl der Schüler als zu wenig anregend und zu abspannend anzusehen ist. Er will deshalb die Einübung der Laute mit der gleichzeitigen Übung in der Sprache verbinden, so dass etwa im Verlaufe des franzö- sischen Lautkursus' die Elemente der Flexion bewältigt werden könnten. Der Lehrer, der den Schülern immer als Vorbild zu dienen hat, soll die Laute möglichst praktisch einlehren und sich mit reiner Theorie nicht abgeben. Lautschrift und Lauttafeln sind dabei nicht unentbehrlich: ihr Gebrauch scheint dem Verf. »eine Frage des subjektiven Geschmacks und nicht von einschneidender Wichtigkeit zu sein». Es soll nun freilich nicht bestritten werden, dass eine gute Aussprache auch ohne

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diese Hilfsmittel zu gewinnen sei. Sind sie deshalb wohl als Geschmackssache zu betrachten? Sie bedeuten für den Lehrer eine Erleichterung bei der Arbeit, wie sie auch zweifelsohne als ein zuverlässiges Mittel zum sicheren Einlehren einer mög- lichst nationalen Aussprache anzusehen sind. Auch Verf. hat übrigens in einzelnen Fällen »einfache diakritische Zeichen» zur deutlichen Darstellung der Laute nötig.

Nicht weniger auffallend ist sein Urteil über das Nutzen des Chorlesens, das seiner Erfahrung nach nur gruppen- weise (6 10 Schüler) und zwar nur in den unteren Klassen zu treiben ist. Dass diese Übung ohne kräftige Disziplin und grosse Aufmerksamkeit von Seiten des Lehrers leicht ihren Zweck verfehlen kann, lässt sich auch nicht leugnen. Aber anderseits feuert das Chorlesen bei richtiger Leitung auch die sonst Verzagten zur kräftigen Teilnahme an und hat in gros- sen Klassen den Vorzug, wie das ein deutscher Methodiker ' mit Recht betont hat, dass alle Schüler sprechen, und dass jeder das Gesagte hört, was nicht immer der Fall ist, wenn ein einzelner Schüler liest oder spricht. Dem Chorsingen als Mittel zur Einübung der Aussprache steht Verf. skeptisch gegenüber, will es vielmehr als ein Erholungsmittel für die Kinder betrachten. Dabei sollen die Schüler nur nationale Lieder singen, was ohne Zweifel das Richtige ist.

Auf den mit dem Lautkursus verbundenen Elementar- kurs (im Franz. umfasst er: Hilfszeitwort, Artikel, die einfach- sten Flexionen des Nomens) folgt der systematische Betrieb der Formenlehre, wobei mit dem Verbum, »der Seele oder aber dem Gerippe des Satzes», zu beginnen ist. Bei der systema- tischen Darstellung der beiden Hilfsverben hält Verf. auf Grund praktischer Erfahrung ein gleichzeitiges Einüben für zweckmässig, wie er auch die regelmässigen franz. Verben nicht nacheinander, sondern miteinander behandelt. Zu diesem Zwecke bedient er sich eines systematischen Schemas, das die Schüler selbst niederschreiben müssen und in dem die grup- penweise geordneten Flexionsformen und die Endungen der drei nebeneinander gestellten Musterverben, sowie kurzgefasste Regeln die Gleichheiten wie die Differenzen der Bildung deut- lich hervortreten lassen; z. B.

»Pre'sent du Subjonctif: e, es, e, ions, iez, ent.

1 Dr. Karl Ehrke, Der neusprachliche Unterricht an Real- und Reformanstalten, Marburg i. FL, N. G. Elwertsche Buchhandlung. 1912.

A'. Ackermann, Das pädagogisch-didaktische Seminar/, Neuphilologen, 199

Es wird gebildet, indem man von der 3. P. Plur. Present ent weg- läset und dafür die Endungen des Subjunktivs anhängt:

que je loue | que je punisse | que je vende.>

Der Wert einer derartigen einfachen, sehr klaren Zusam- menstellung, die das Paradigmensystem mit der gleichzei- tigen Darstellung der notwendigsten Hegeln verbindet, liegt auf der Hand. Unseren französischen Lehrbüchern könnten ähnliche Schemata einverleibt werden, da sie bei den Wieder- holungen einen sichereren Überblick gewähren als die blos- sen Paradigmen und die davon getrennte Übersicht der Endun- gen, welch letztere bekanntlich der Schüler häutig vermei- det, weil er sie für überflüssig hält. Fraglich bleibt nur, ob bei der ersten Durchnahme dem Nebeneinander des Verf. das Nacheinander, wie es wohl vielen Lehrern zur Gewohnheit geworden ist, stets der Vorzug zu geben ist. Zahlreiche, mög- lichst abwechselnde Übungen (Satzreihen u. a.) im gleichzeiti- gen Konjugieren der drei Typen müssen auf alle Fälle noch während längerer Zeit auf die Darstellung der einzelnen Kon- jugationen folgen. In gewissen Fällen ist allerdings das gleich- zeitige Einüben zu bevorzugen, wie z. B. bei der Behandlung des Futurs und des Konditionals.

Sehr grosse Aufmerksamkeit wird natürlich dem Einlehren der unregelmässigen französischen Verben geschenkt. Es soll der Lehrer sie nicht bloss mechanisch memorieren lassen, sondern sich aller zugänglichen Mittel bedienen, um die Eigentümlich- keiten zu erklären und das Gedächtnis zu stützen : Vergleichen der Verben miteinander und mit den in der Muttersprache vorkommenden Verben französischen Ursprungs, Heranziehen der Sprachgeschichte und der Lautgesetze, eventuell auch des Vulgärlateins »bis zu einem gewissen Grade auch bei la- teinlosen Schulen»; dann natürlich auch eine gute, praktische Gruppierung der Verben. Das Letztere ist nach Verf. nur un- ter zwei Bedingungen möglich: 1) Erst das Ausgehen vom Laut, dann die Orthographie. 2) Das Erkennen des Stammes und der sog. Kennformen, analog der regelmässigen Konjugation. Im Übrigen betrachtet Verf. die Einteilungsweise als gleichgültig, zieht aber selbst eine Gruppierung nach den Formen des Defini und Participe passe vor. Seine Methode veranschaulicht er durch eine grosse Reihe von gruppenweise geordneten Beispielen. Aber so sehr auch diese und andere Mittel geeignet sind, das mechanische Einlehren zu beschränken und die Selbsttätigkeit der Schüler zu befördern, einen zu theoretischen Charakter

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darf der Unterricht doch nicht haben. Denn gedrillt werden rauss der Schüler immer, soll er die nötige Sicherheit erlangen. Nur muss auch dieser Teil der Einübung mit der grösstmög- lichen Abwechslung und in methodischer Ordnung vom Leich- teren zum Schwereren geschehen: zuerst Treffübungen, d. h. einzelne Formen erst in der Fremdsprache, dann in der Mut- tersprache, sollen möglichst rasch in der anderen Sprache wie- dergegeben werden; danach Einübung in Sätzen.

Wie Verf. den Unterricht in anderen Teilen gestaltet und geordnet wissen will, kann hier nur kurz angedeutet werden. Der Wortvorrat soll durch den ganzen Lehrgang das wäre wenigstens das Ideal eines Lehrbuches nach konzentrisch sich allmählich erweiternden Kreisen systematisch geordnet sein und idiomatisches Wortmaterial bieten. Systematische Zusam- menstellung des gelernten Wortschatzes Wortgruppen nach Form, Genus, Redeteil oder nach Sinn und Zusammengehörig- keit wird schon im Elementarkursus von Zeit zu Zeit verlangt. Das Diktat hält Verf. für ein wertvolles Bildungsmittel, das wegen seines Nutzens im praktischen Leben häufig zu üben ist; zugleich aber warnt er gewiss mit Recht vor einer übertriebenen Wertschätzung derselben. Vor allem sollte es nicht als Probeleistung in den oberen Klassen einer Hin- oder Herübersetzung gleichgestellt werden. Wie das Diktat, soll das Memorieren von Gedichten auf allen Stufen verlangt werden, wobei die zu erlernenden Gedichte von Anfang an stufenmässig für jede Klasse nach Inhalt und Schwierigkeitsgrad zu ordnen sind. Zwecks systematischer Durchführung dieses Plans emp- fiehlt Verf. die Aufstellung eines Gedichtekanons für jede Anstalt und die Angabe eines Minimums von Gedichten, die in jeder Klasse gelernt werden müssen. Es ist freilich nicht zu bezweifeln, dass ein derartiger Gedichtekanon dem Lehrer in jedem einzelnen Falle die Auswahl in hohem Grade erleich- tert und eine stets erwünschte Einheitlichkeit als geradezu unvermeidliche Folge haben muss. Aber da über die zweck- mässigste Verteilung der Gedichte auf die einzelnen Klassen vielleicht auch über die Wahl der Stücke selbst die An- sichten wohl in nicht wenigen Fällen auseinander gehen können, dürfte ein Kanon, der dem persönlichen Geschmack des Lehrers keinen Zwang antäte, immerhin recht schwer zu schaffen sein, mag die Zahl der obligatorischen Stücke auch sehr gering sein.

Ein besonderes Kapitel wird der Darstellung der franzö- sischen Syntax gewidmet, ein Kapitel übrigens, das an nützlichen Winken für den Lehrer sehr reich ist und auch sonst wissen-

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schaftlich anregend auf den Leser wirkt. Verf. legt Gewicht auf eine möglichst klare Abgrenzung der beiden Gebiete der Formenlehre und der Syntax. Die letztere soll die Zusammen- setzung der Wörter zu einem Satze behandeln. Tatsächlich werden aber noch immer viele zur Formenlehre gehörige Erschei- nungen in der Syntax behandelt, was durch den Einfluss der lateinischen Grammatiken zu erklären ist, die aus praktischen Gründen die theoretisch richtige Aufstellung schon früh aafga ben. So gehören z. B. die genera verbi (verbes pronominaux, neutres u. s. w.) nicht in die Syntax, sondern in die Formen- lehre, d. h. in denselben Teil, wie das Aktivum und Passivum. In die Formenlehre ist auch das ganze Gebiet zu verweisen, das der Kasuslehre der lat. Grammatik entspricht, weil die hierher gehörigen Erscheinungen lexikalischer Art sind, also zur Wortlehre gehören. Man wird dem Verf. wohl Recht darin geben müssen, dass z. B. die Erlernung von Ausdrücken wie se passer de, content de, consentir ä einfach die Bedeutung der- selben memorieren heisst. Solche Ausdrücke gehören also in die Formenlehre, in der die Wörter nach der Form und nach der Bedeutung behandelt werden. Sonst aber wird wohl immerhin viel Lexikalisches übrig bleiben, das in der Syntax, weil damit aufs engste zusammengehörig, behandelt weiden muss; so z. B. in der Lehre vom Infinitiv die zahlreichen »Einzelheiten und Einzelfälle, die man als Ausnahmen bezeichnet» und die nach Verf. am besten als lexikalische Gruppen zusammenzustellen und zu memorieren sind. Übrigens spielt diese Unterscheidung beim praktischen Unterricht keine grössere Rolle, wohl aber bei der Einrichtung des Lehrbuches, wo eine reinliche Ausein- anderhaltung logisch nicht zusammengehöriger Teile immer erwünscht ist.

Eine erfolgreiche Behandlung der syntaktischen Gesetze stellt nicht geringe Anforderungen an den Lehrer : er soll nicht nur selbst die Syntax auch in ihren Einzelheiten gut beherr- schen, er soll auch ein sehr guter Pädagog sein, um das Interesse der Schüler für diese oft recht abstrakten Dinge stets wachhalten zu können. Das wird ihm erst dann gelingen, wenn er die Kunst versteht, überall Anknüpfungspunkte für seinen Unterricht zu finden, sei es dass er auf schon bekannte Erscheinungen der betr. Fremdsprache oder auf die der Mutter- sprache und anderer den Schülern bekannten Sprachen hin- weist, sei es dass er die sprachgeschichtliche Entwicklung berücksichtigt, um dadurch das Interesse für die Einzeler- scheinung zu erhöhn und deren gedächtnismässige Einprägung

202 Besprechungen. Ludvig Granit,

zu erleichtern. Dazu kommt natürlich dann noch die ge- hörige Übung, der Drill, ohne die der Lehrer auch hier sich nicht behelfen kann. Doch ohne ganz bestimmte, oft recht strenge Anforderungen an die Denkkraft und die eigene Ener- gie der Schüler wird das Einlehren der syntaktischen Gesetze, die immer vielen Schülern erhebliche Schwierigkeiten machen, nicht erledigt werden. Und so ist es denn vielleicht kein Zufall, dass Verf. bei seiner Behandlung der französischen Syntax auch auf die Gefahren hinweist, die mit jener moder- nen Tendenz verbunden sind, welche die Arbeit der Schüler auf jede Weise zu erleichtern versucht und »falsch angewandt, das selbständige Denken und die eigene Energie des Schülers lähmt und für sein späteres Leben grosse Gefahren in sich birgt.» Aus den Leitsätzen, in denen Verf. seine Ansichten über das Lehren der Syntax zusammenfasst, mögen die folgenden ange- führt werden: 1. Der Memorierstoff der einzelnen Partien der Svntax ist auf ein Minimum zu beschränken. 2. Dieses Mi- nimum soll nicht mechanisch als ein Faktum gegeben werden, sondern soll entweder logisch oder historisch-vergleichend, aus dem Latein oder mit Hinweis auf das Deutsche, erklärt werden. 3. Von Beginn der Lehre von der Syntax an soll eine Samm- lung von entsprechenden Gallizismen (Idiotismen) angelegt und durch alle Kapitel der Syntax fortgesetzt werden.

Mit grossem Interesse wird der praktisch tätige Lehrer von der Darstellung des Betriebs der neusprachlichen Lektüre Kenntnis nehmen. In dem knappen Raum von nur zwei Seiten wird hier so ziemlich das Meiste berührt, worüber der Lehrer Auskunft zu erhalten wünscht. Der Betrieb darf nicht in zu langsamem Tempo vorwärts gehen : die Vorfragen sollen sich nur auf nicht verstandene Stellen oder einzelne sachliche Punkte beschränken; beim Abfragen bereits behandelter Textabschnitte soll nur auf wenige wichtige Details eingegangen werden. Vor allem ist möglichst grosse Abwechslung in den Unterricht zu bringen: Lektüre mit und ohne Präparation, kursorisches Lesen, Referieren des Inhalts, Präparation von einzelnen Schülern oder Schülergruppen können dabei je nach den Umständen zur An wendung kommen. Auch in der einzelnen Lektürestunde kann die sonst übliche Reihenfolge der Vorgänge wechseln.

Was dem Verf. nach der methodischen Einführung in den Unterricht an Einzelheiten sprachlicher und methodischer Art noch übrig bleibt, wird in einem besonderen Kapitel »Klein- kram und Handwerksmässiges in der Praxis» zusammengefasst. Sie sollen vor allem dem jungen Lehrer über gewisse Schwie-

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rigkeiten hinweghelfen, die ihm am Anfang seiner Laufbahn begegnen, wie sie denn auch z. T. den Besprechungen über Probestunden ihre Entstehung verdanken. Viele Einzelfälle, wie die Aussprache von französischen und englischen Eigennamen (z. B. Domremy = dorami, »wo der abusus eine zweite Aus- sprache nach der Orthographie kennt»), und das, was unter dem Titel »Handwerksmässiges» behandelt wird: Haltung des Lehrers vor der Klasse, Frage und Antwort, Chorsprechen, Anwendung der schwarzen Tafel u. a. dürften für alle Lehrer nützlich und interessant sein. Ein lesenswertes Kapitel ist das über die Vorbildung der Neuphilologen und ihre Fortbildung in der Praxis. Verf. ist für sein Teil der Meinung, dass der Student nicht vor dem Examen ins Ausland gehen soll. Erst nachdem er seine wissenschaftlichen Studien zu einem gewis- sen Abschluss gebracht hat und somit im Besitze einer geA\is- sen Sprachfertigkeit ist, wird er die nötige Reife besitzen, um den Aufenthalt im Ausland in richtiger Weise verwerten zu können. Wenigstens sollte der Studierende seine eigenen Stu- dien in der Heimat zwecks eines langwierigen Aufenthalts im Auslande nicht unterbrechen, sondern dafür einen wiederholten, seinen eigenen Ferien angepassten Auslandsbesuch in den Ferien- kursen wählen. Was die praktische Fortbildung des Lehrers im Schuljahre betrifft, empfiehlt Verf. vor allem hier das alte bewährte Mittel: die Lektüre; daneben stetige schriftliche Übung und nicht zum mindesten, zwecks praktischer Weiter- bildung in der gesprochenen Sprache, den Gebrauch transkribier- ter Texte und tägliche laute Übung, sowie das Studium pho- netischer Lehrbücher. Auch die Sprechmaschine hätte in diesem Zusammenhange erwähnt werden können, zumal sie nach Verf. (S. 61) als ein wertvolles Mittel zur Kontrolle der Richtigkeit der eigenen Aussprache anzusehen ist. Natürlich müssen diese Studien durch einen so oft als möglich wiederholten Besuch im Auslande ergänzt werden. Die Auslandsreise ist für den Neuphilologen keine Vergnügungsreise sollte es wenigstens nicht sein , sie gehört, heutigen Tages zu seinem Beruf. Billigerweise sollte der neusprachliche Lehrer denn auch die Kosten nicht selbst zu tragen haben sind doch die Vertreter anderer Lehrfächer von solchen Opfern befreit. Der Staat hat hier einzugreifen, indem er ihm durch Stipendien und .andere Erleichterungen einen womöglich längeren Aufenthalt im Auslande in gewissen Zeiträumen ermöglicht. Aber auch seine wissenschaftliche Ausbildung darf der Lehrer nicht aus den Augen verlieren: »diese Studien bieten das Gegengift

2C>4 Besprechungen. Lmivig Granit,

gegen seinen aufreibenden Beruf, so dass sie natürlich mit Mass betrieben geradezu eine Erholung für den richtigen Neuphilologen ausmachen.» Zu diesem Zwecke empfiehlt Verf. vor allem das Treiben eines Spezialstudiums, damit der Lehrer sich auf der Höhe hält und nicht zum Routinier herabsinkt.

Einen ganz besonderen Wert erhält dieses Buch durch sein äusserst reichhaltiges bibliographisches Material. Auf die einschlägige Litteratur wird in den einzelnen Kapiteln reichlich verwiesen, auch auf lesenswerte Abhandlungen und Aufsätze, die in verschiedenen Zeitschriften und Programmen erschienen sind. Ausserdem aber widmet Verf. der Bibliographie zwei besondere Abschnitte seines Buches. Der eine besteht in einer Zusammenstellung von litterarischen Hilfsmitteln der neuesten Zeit, die zur Anlage einer guten Seminarbibliothek notwendig sind und unter denen der neusprachliche Lehrer viele Werke verzeichnet findet, die er zur eigenen Fortbildung gern seiner Privatbibliothek einzuverleiben wünscht. Durch diese Liste, die natürlich jedoch auf Vollständigkeit keinen Anspruch machen kann, wird dem Lehrer das mühselige und zeitraubende Auf- suchen in Zeitschriften, einzelnen Werken und Katalogen in vielen Fällen erspart. Dazu kommt, dass sie sehr klar und übersichtlich geordnet und in der Regel mit Preisangaben ver- sehen ist.

Der andere bibliographische Abschnitt hat einen ganz anderen Charakter. Er bildet die Fortsetzung und Ergänzung zu dem vom Verf. gegebenen Überblick über die Geschichte und Entwicklung der neusprachlichen Schullektüre in Deutsch land und will dem Lehrer einen Einblick in die überaus reiche Litteratur der Schulausgaben französischer und englischer Schriftsteller gewähren. In der chronologisch geordneten, mit den vierziger Jahren beginnenden Übersicht über die Entwick- lung dieses jetzt so blühenden Litteraturzweiges werden die verschiedenen Editionen sämtlicher deutschen Verlagsfirmen kurz besprochen, wobei Einrichtung (Anmerkungen unter dem Text oder getrennt davon, Erklärungen in der Muttersprache oder Fremdsprache, Sonderwörterbücher, u. dgl. m.) und Aus- stattung, wie auch Redaktion und allgemeiner Wert berück- sichtigt werden. Welch ungeheuren Aufschwung übrigens der deutsche Büchermarkt auf diesem Gebiete genommen hat, geht daraus hervor, dass laut Angabe des Verf. im Jahre 1913 über 25 Sammlungen französischer und englischer Schulausgaben mit mehr als 2000 Bändchen zu zählen waren!

Doch so sehr auch eine sachlich wie sprachlich gut kom-

A\ Ackermann, Das piidogogisch-JidaktiscItc Seminar f. Neuphilologen. 205

orientierte Schulausgabe die Arbeit des Lehrers und des Schü- lers erleichtert, ihre Wahl ist schliesslich doch eine Frage zwei- ten Ranges im Vergleich mit der nach der Auswahl der zu lesen- den Autoren, zumal wenn, wie bei uns, geordnete Lektürepläne gänzlich fehlen. In Deutschland ist man in dieser Hinsicht schon viel weiter, seitdem bereits vor beinahe dreissig Jahren die ersten Versuche zur Aufstellung von Kanonlisten gemacht wurden. So besitzen schon einzelne Provinzen amtlich festgelegte Lektürekanons, die als Grundlage für die Aufstel- lung von Lektüreplänen an den einzelnen Schulen l der gan- zen Provinz dienen. Freilich, die Bewegungsfreiheit des Lehrers dürfen diese Listen nicht zu sehr einschränken, und mit Recht betont Verf. die Notwendigkeit, bei der Auswahl nur eine ge- ringe Zahl von obligatorischen Schriftstellern für jede Klasse festzustellen.

Es sei zum Schluss noch bemerkt, dass das Buch zwei interessante Kapitel über die Tätigkeit der Lektoren enthält sowie ein Kapitel, das den schriftlichen pädagogisch-wis- senschaftlichen Schlussarbeiten der neuphilologischen Semi- naristen gewidmet ist. Es enthält das letztere u. a. eine grosse Menge pädagogischer Themata, die vor allem die Oberlehrer unserer Normallyzeen interessieren dürften. Auch von den im Anhang zusammengestellten Verordnungen und Instruktionen der bayerischen Schulbehörde wird der Lehrer moderner Sprachen mit grossem Interesse Kenntnis nehmen, da sie höchst wertvolle Winke für den neusprachlichen Unterricht enthalten und einen guten Überblick über das ganze Gebiet geben. Unwillkürlich stellt man dabei Vergleiche mit unseren Verhältnissen an und kann nicht umhin, unsere Rückständigkeit zu konstatieren, sowohl was ausführliche und klare Lehrprogramme und Lehr- pläne, als auch und vor allem was eine methodische Instruktion für den Unterrichtsbetrieb betrifft.

Dr. Ackermanns Buch ist als eine erfreuliche Erscheinung auf dem Gebiete der neusprachlichen methodisch-didaktischen Litteratur zu begrüssen. Freilich wendet es sich vor allem an die in das Schulleben hinaustretenden Lehramtspraktikanten und will ihnen die Erfahrungen eines »ergrauten Methodikers»

1 Verf. hat dem Kapitel über die neuspr. Lektüre einen »Ver- such eines Kartons für neusprachliche Lektüre am Realgymnasium in Nürnberg» beigefügt.

2o6 Besprechungen. Hugo Suolahti.

nutzbar machen; und dieser Umstand drückt natürlich dem Buche ein bestimmtes Gepräge auf: ohne unnötig in den Ton theoretischen Räsonnierens zu verfallen, sucht Verf. in einer streng sachlichen Weise, besonders auf Grund eigener Erfah- rung, die jeweilige Frage zu lösen oder zu deren Lösung beizutragen. Aber eben dadurch wird der Wert des Buches •erhöht, denn die Winke und Ratschläge, die er bei diesem Einblick in die Werkstatt des praktisch tätigen Lehrers gibt, bieten jedem neusprachlichen Pädagogen viel des Interessanten wie des Nützlichen. Dabei stellt er immer das Ideal des Leh- rers hoch : der Lehrer soll sich hüten zum Routinier herabzu- sinken. Er warnt den jungen Lehrer vor übertriebener Schät- zung des eigenen Könnens und Wissens und ermahnt einen jeden zur unablässigen Arbeit an der eigenen Fortbildung im Fach und im Unterricht und gibt über zuverlässige einschlägige Mittel gute Auskunft. Der ruhige, auch in den methodischen Streitfragen verhältnismässig sehr selten scharfe Ton verrät sorgfältige Überlegung vor dem Niederschreiben und wirkt an- genehm auch auf den Leser, der in diesem und jenem Punkte die Meinung des Verf. nicht teilen kann.

Das Buch darf natürlich in den Bibliotheken unserer Normallyzeen nicht fehlen. Auch dem angehenden neusprach liehen Lehrer, der in ihm einen nützlichen Ratgeber finden wird, sei es aufs wärmste empfohlen!

Lvdvig Granit.

Solmu Nyström, Die deutsche Schalterminologie in der Pe- riode 1300-1740. I. Schulanstalten, Lehrer und Schüler. Wort- gesehichtliche Studie. Helsinki 1915. XI -(- 256 S.

Den Gegenstand der vorliegenden Dissertationsarbeit bildet nicht die deutsche Schulterminologie in ihrem weitesten Um- fange, sondern die offizielle Terminologie, wie sie uns vorzugs- weise in den Schulordnungen der betreffenden Periode entge gentritt. Als Hauptquelle haben dem Verf. daher die pä- dagogischen Sammelwerke und Programme gedient, in welchen diese zahlreichen Schul- und Kirchenordnungen veröffentlicht worden sind. Daneben sind aber auch einige nicht direkt einschlägige Texte wie Platters Autobiographien, Mathesius" Ehespiegel, Zeidlers Sieben böse Geister und aus älterer Zeit Hugo von Trimbergs Renner ausgebeutet worden. Von den

Nyström, Die deutsche Schulterminologit in der Pericde ijvo— JJ40. 207

lexikalischen Quellen dieses Zeitabschnitts scheinen nur Rots Dictionarius und Frischs Teutsch-Lateinisches Wörterbuch sys- tematisch zu Rate gezogen worden zu sein.

Da die in Betracht kommenden Schulausdrücke meisten- teils bekannte lateinische Worte sind, spielen hier die etymo- logischen Probleme keine besonders wichtige Rolle. Den Au- ditor (S. 105) hat der Verf. wohl richtig als den »Verhörer» gedeutet und zur Erklärung einiger schwierigen Worte, wie Stampual (S. 87), Kalmeuser (S. 135) und Parteke (S. 232) hat er beachtenswerte Gesichtspunkte vorgetragen; auch der Hin- weis auf das Verhältnis von Klippschule und Knipschule sowie auf das damit eventuell zusammenhängende Kneipe (S. 52 f.) verdient durchaus Beachtung. Dagegen finde ich die ausführ- lich begründete Erklärung des Wortes Kurrende (S 227 ff.), welches mit corradere 'kratzen' in Verbindung gebracht wird, sehr problematisch. Die bei dieser Beweisführung aus Rots Dictionarius zitierte Stelle den part abradirn (S. 228 Fussnote) ist von Nyström gründlich missverstanden worden ; dieser Aus- druck bedeutet »den Bart rasiern» und hat also nichts mit dem Bettlerterminus partem zu tun. Das Verbum aussingen (S. 225) ist nicht richtig beurteilt worden; die Schulord- nung, aus welcher die Worte Ceremonia des Aussingens zitiert werden, zeigt uns deutlich, dass es sich um die Begleitung der Leiche mit Gesang handelt, und Fischers Schwab. Wb. er- wähnt den Ausdruck einen Toten aussingen. Auch das Verbum goldnen (S. 225), welches als »um Gold (= d. h. Geld) singen gedeutet und ohne weitere Kommentare abgefertigt wird, hätte eine etwas eingehendere Behandlung verdient; ich verweise auf die Redensarten goldenes Almosen, Guldenglocke usw. in Fischers Schwab. Wb. Jungmeister ist nicht eine Übersetzung von ma- gister puerorum (S. 86), sondern offenbar ein Terminus der Handwerker und ähnlich zu beurteilen, wie Altmeister und Junggeselle. Da der Verf. die Schreibung Lorat in Locat ver- bessert hat, so hätte er auch in Syllabirant (pro Syllabicant) den- selben Schreibfehler erkennen sollen.

Wenn also die Deutungen der schultechnischen Benen- nungen nicht immer glücklich ausgefallen sind, so ist zu beachten, dass wie bereits bemerkt wurde diese Seite der Untersuchung nur einen bescheidenen Platz einnimmt. Die eigentliche Bedeutung der Arbeit liegt in dem semasio- logischen Teile. Die Hauptaufgabe des Verfassers war die Feststellung des jeweiligen Bedeutungsinhalts der betreffenden Schulausdrücke und die Schilderung der bedeutungsgeschicht-

2 08 Besprechungen. Suolahti, Xvstrom, Die deutsche Schulleriniuologie.

liehen Prozesse auf diesem Gebiete. In der pädagogischen Fachlitteratur sind derartige Fragen vielfach schon erörtert worden, ohne jedoch eine systematische Behandlung in stren- gerem Sinne erfahren zu haben. Dem Verf. ist die auf dem pädagogischen Gebiete geleistete Arbeit von grossem Nutzen gewesen, und ich finde, dass er dies im Vorworte zu seiner Arbeit und auch im Laufe der Darstellung schärfer hätte be- tonen sollen. Weit unbedeutender waren die lexikalischen Vorarbeiten. Schulz' Fremdwörterbuch ist nicht über die erste Hälfte hinausgeschritten und giebt ja nur eine beschränkte Auswahl des Fremdwörterbestandes; in Grimms Wörterbuch sind viele Fremdwörter planmässig ausgeschlossen und die auf- genommenen in sehr ungleicher Weise behandelt worden. Im- merhin bieten auch diese Wörterbücher ebenso wie die grös- seren Dialektlexica bisweilen ausführlichere Artikel über die Schultermini. Diese Artikel sind von Nyström nicht immer genügend verwertet worden, und ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass er aus prinzipiellen Rücksichten soweit möglich eine Wiederholung der bereits in den Wörterbüchern vorhandenen Angaben vermeiden will. Dadurch kann aber in einigen Fällen das Gesamtbild, das von der Geschichte des betreffenden Wortes gegeben wird, Abbruch leiden. So z B. wenn Belege für das Verbum gassieren (S. 224) erst aus dem Ende des 16. Jh. u. dem 17. Jh. mitgeteilt werden, obgleich Lexers Mhd. Wb. und Fischers Schwab. Wb. Zeugnisse aus einer früheren Zeit kennen. Auffällig ist die Behauptung, dass Schulmeister zum ersten Mal in einer ahd. Glosse des 12. Jh. und zwar in der Form scolmagister begegnet. In Grimms Wb.. auf welches der Verf. verweist, finden wir einen Hinweis auf Grafts Sprachschatz 11, 657, und wenn wir den betreffenden Beleg hier und in den Ahd. Gll. III, 133 30 ff. kontrollieren, so stellt es sich heraus, dass sc(h)ulmeister in 3 Hss. des 12. Jh. und scolmagister in einer Hs. des 13. Jh. steht und dass alle diese Hss. auf eine Grundlage aus der ersten Hälfte des 11. Jh. zurückgehen.

Freilich ist das Material, welches der Verf. selbst gesam- melt hat, so reichhaltig, dass er meistenteils die Belege der Wörterbücher entbehren kann. Sein Material stellt er in sach- lich geordneten Begriffsgruppen dar (z. B. Schulanstalten: a) Lateinschulen, b) Lateinlose Schulen, c) Mädchenschulen, d) Privatschulen), innerhalb deren die einzelnen Benennungen der Reihe nach behandelt werden. Durch diese Anordnung ist es ihm gelungen ein höchst interessantes und anschauliches Bild

Protokolle des Neuphilologischen Vereins. 209

von der Entwicklung des Schulwesens in der angegebenen Periode zu entwerfen. Da die Beweisführung stets von einer reichhal- tigen Auswahl von Belegmaterial begleitet ist, kann der Leser sich von ihrer Richtigkeit leicht überzeugen. Dabei hat er zu- gleich die Gelegenheit festzustellen, dass er in dem Verfasser einen zuverlässigen und scharf urteilenden Führer hat, der nicht allein mit der modernen wortgeschichtlichen Methode vertraut ist, sondern auch in den pädagogischen Realien gut bewandert ist und also die besten Voraussetzungen zur Bloss- legung der Fäden besitzt, welche auf diesem Gebiete oft sehr verworren laufen.

In einem »Rückblick> sind die wichtigsten allgemeinen Ergebnisse zusammengestellt Doch scheinen hier nicht alle bei der Lektüre sich aufdrängenden Gesichtspunkte ver- wertet worden zu sein, und so bleibt es dem aufmerksamen Leser überlassen einige weitere Konsequenzen aus dieser Arbeit zu ziehen, welche nicht allein als lexikalischer Beitrag höchst wertvoll ist, sondern auch den Pädagogen viel Neues und In- teressantes bietet.

Druckfehler und kleine Irrtümer begegnen nicht ganz selten, sind aber fast alle von unschuldiger Art.

Hugo Suolahfi.

Protokolle des Neupnilologischen Vereins.

Protokoll des Neuphilologischen Vereins vom 9. Oktober 1915. Anwesend der Vor- stand und 12 Vereinsmitglieder sowie als ein geladene Gäste Mitglieder des Vereins für schwedischen Sprachunterricht.

§ 1. Das Protokoll vom 2. Oktober 1915 wurde verlesen und

geschlossen.

§ 2.

Der Vorsitzende meldete, der Vorstand habe beschlossen, dass das detaillierte Protokoll von den Sitzungen, in denen der Bericht des Grammatikkomitees kritisiert wird, von einer be- sonderen Prüfungskommission geschlossen werden soll, be-

210 Eingesandte Litteratw.

vor es dem Grammatikkomitee überreicht wird. Zu Mitglie- dern dieser Kommission wurden, ausser den Schriftführern, Professor Wallensköld und Mag. E. V. Lundström gewählt.

Bei der fortgesetzten Diskussion des obenerwähnten Be- richtes wurden die §§ 30 68 unter Debatte gezogen. An der Diskussion beteiligten sich die Herren Hagfors, Hortung, Lau- rila, Lindelöf, Lundström, Sjöros, SuolaMi, Uschakoff', Wallensköld und Waren.

In fidein : Ivar Hortling.

Protokoll des Neuphilologischen Vereins vom 23. Oktober 1915. Anwesend der Prä- sident, Professor Wallensköld, und 9 Vereins- mitglieder, sowie als Gäste Mitglieder des Ver- eins für schwedischen Sprachunterricht und Prof. Setälä.

§ 1- Das Protokoll der Sitzung vom 9. Oktober wurde verlesen und geschlossen.

§ 2.

Die Behandlung des Grammatikkomiteeberichtes wurde fortgesetzt und zu Ende geführt. Bei der Diskussion äusserten sich, ausser den Komiteemitgliedern (Prof. Setälci, Dr. Saxen und Dr. Uschakoff), die Herren Cannelin, Hortling, Ldurila, Lin- delöf, Lundström, Sjöros und Wallensköld.

In fidem : Ivar Hortling.

Eingesandte Litteratur.

Engelske Forfattere for Gymnasiet. Kj0ben- havn-Kristiania, Gyldendalske Boghandel Nordisk Forlag, 1915: Nr. 1. Modern English Plays and Dialogues, by Georg Bruun. 147 S. 8:o. Preis: Kr. 1:75. Nr. 2. English Es- says, vol. I, by Georg Brunn, Emil Rathsach and V. Osterberg.

Sckri/tenaustausck. 211

125 -f 64 S. 8:0. Preis: Kr. 2: 25. Nr. 3. English Essays, vol. II, by V. österberg. 121 + 104 S. 8:0. Preis: Kr. 2: 50. - Nr. 4. The Dickens Reader, edited and annotated by Vil- helra Stigaard. 134 -f- 91 S. 8:0. Preis: Kr. 2: 50. Nr. 5. Shakespeare, The Merehant of Venice, by Jakob Aisted and V. 0sterberg. 100 + 79 S. 8:0. Preis: Kr. 2:25. -- Nr 6 a. George Eliot, Selections from Arnos Barton, compiled and an- notated by H. Heiweg- Moller and K. Thaning. 93 8. 8:0. Preis: Kr. 1: 25. Nr. 6 b. From Thackeray's Vanity Fair: Rebecca Sharp and the Crawleys, by V. E. J. Andersen. 89 S. 8:0 Preis: Kr. 1: . Nr. 7. English Poems, selected and anno tated by V. österberg. 240 S. 8:0. Preis: Kr. 2:75. Nr. 8. A Reader's Companion to George Eliot's »Silas Manier», by Jakob Aisted. 72 S. 8:0.

Artur KorUn, Kortfattad tysk spräklära. Stockholm, P. A. Norstedt & Söner. 1915. V -f 126 S. 8:0. Preis: geh. Kr. 1: 20, kart. Kr. 1: 50.

Walter O. Streng, Himmel und Wetter in Volksglaube und Sprache in Frankreich (aus den Annales Academiae Scien- tiarum Fennicse). 96 -f- VI -j- 198 S. gr. 8:0.

Schriften austauscht.

Les Langu.es Modernes, I3e annee, 5 (Sept.-Oct. 1915).

Modern Language Notes, vol. XXX no. 7 (Nov., 1915): Evelyn May Albright, Eating a Citation ; G. D. Brenner, The Infiuence of Cooper's »The Spy» on Hauffs »Lichtenstein»; H. Carrington Lancaster, Rostand, Magne, and Baro ; M. P. Tilley, Notes on »All's Well that Ends Well; J. P. Wickersham Crawford, Sources of an Eclogue of Francisco de la Torre; Reviews; Correspondence ; Brief Mention.

Moderna Spräk, Jahrg. IX, Nr. 7—8 (Okt. 1915): Daniel Elfstrand, Tjugofem ärs erfarenhet med den induktiv-imitativa spräkundervisningsmetoden ; A. B. Öberg, Franskans ställning; Herman Söderbergh, Ett par notiser frän Jönköpingsmötet ; Sigurd Segerström, »Something is rotten in the State of Den mark»; Litteratur. Nr. 9 (Nov. 1915): Student- och real- skolestilar m. m.

Museum, 23ste Jaarg., N:o 2 (Nov. 1915).

212 SehrifUnaustausch.

Namn och Bygd, Jahrg. III (1915), Heft 3: Jöran Sahlgren, Bläkulla och bläkullafärderna, en spräklig och mythistoriBk undersökning.

Publications of the Modern Language Association of America, vol. XXX, n:o 1 (Maren 1915): G. L. Kittredge, Guillaume de Machaut and The Book of the Duchess; Karl Young, The Poema Biblicum of Onulphus; Raymond Thompson Hill, The Enueg and Plazer in Mediäval French and Italian; Edward Chauncey Baldwin, The »Character» in Restoration Comedy; Clarissa Rina- ker, Thomas Warton and the Historical Method in Literary Criticism; Robert Withington, The Lord Mayor's Show for 1623; Samuel Moore, The Position of Group C in the Canterbury Tales. Appendix: Proceedings of the 32. Annual Meeting of the Mod. Language Association of America. N:o 2 (June 1915): Ronald S. Crane, The Vogue of Guy of Warwick from the Close of the Middle Ages to the Roman tic Revival; Dudley H. Miles, The Original of the Non- Juror; McBurney Mitchell, Goethe's Theory of the Novelle 1785—1827; John Livingston Lowes, Chaucer and the Seven Deadly Sins; William Witherle Lawrence, Beowulf and the Tragedy of Finnsburg. N:o 3 (Sept. 1915): Colbert Searles, Stendhal and French Classicism; Evelyn May Albright, »To be Staied»; H. Carrington Lan- caster, Gaillard's Criticism of Corneille, Rotrou, Du Ryer, Marie de Gournay, and other Writers; Roger Sherman Loomis, Richard Coeur de Lion and the Pas Saladin in Medieval Art; Gertrud H. Campbell, The Middle English Evangelie; Albert Leon Guerard, The Academic Study of French Civili zation; Henry David Gray, The Arrangement and the Date of Shakespeare's Sonnets; F. M. Warren, A possible Forerunner of the National Epic of France; Friedrich Schönemann, Theo- dor Fontane und England.

Revista de Filologia Espaüola, tomo II (1915), cuad 3°: Federico de Onis, Sobre la trasmisiön de la obra literaria de fray Luis de Leon ; Carolina Michaelis de Vasconcellos, A pro- pösito de Martini Codax e das suas cantigas de amor ; Alfonso Reyes, Göngora y «La gloria de Niquea»; Antonio G. Sola- linde, Intervenciön de Alfonso X en la redaeeiön de sus obras; Jose de Perott, Reminiscencias de romances en übros de Caba- llerias; Notas bibliogräficas; Noticias. Virittäjä, Jahrg. 1915, Nr. 7—8.

1951

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