IC, . ; ^ »t 4ft i für die Natur kunde Liv-, Elist- uiKl Kurlands. H e I' a u s g t! g c I) e n vüii dcr Dorpaler Naturforseher- Gesellschaft, ais Filialvereiii (ler livläiidisclien gemeinnützigen iiiid ökonoraisclien Societät. Mineralogische fš^^issenschaflten, nebst Chemie, JPhysile unel Evdbeschreibuag . FUNFTER BÄND. D r i t t e L i e f e r u n g. (Jllit zvvei Tafeln.) DORPAT. I) r II ck V () il II e i 11 r i cli li a ;» k in a ii ii. 1873. Von dei- Censur gestattet. Dorpat, clcii 9. Febraai- 1873. Monographie der Zoantliaria sclerodermata mgosa aus der Silurformalion Estlands, Nord-Livlands und der Insel (lOlland, nebst einer Synopsis aller palaeozoischen Gattungen dieser Abtheilung und einer Synonjmik der dazu gehörigen. bereits bekannten Arten von Wladislaiv Naiecz DyhoivsM, JJie Klasse Corallaria ') M. Edwards et J. Ha ime (Polypi Auct.) ist mehrmals Gegenstand genauer Stiidien gewesen, doch wurde die Abtheilung Zoanlharia scleroder- mata rugosa M. Edwards et J. Hai mc meist zu wenig berücksiclitigt. Es gescliali wohl zunäclist deslialb, weil die Kugosen bei grosser äusserer Aehnliclikeit, dennoch eine sehr verschiedene innere Structur aufweisen, und weil aus demselben Grunde die genauere Kenntniss dieser Thiere schwer zu erringen war, und nur unter geliöriger Berück- sicbtigung ihres anatomiscben Baues geliörig gefördert werden konnte. Letzterer ist bei den Zoantharia rugosa so auffallend und doch nocli so wenig erforscht, dass ich es nicht für überflüssig halte eine ausführliche Beschreibung der inneren und äusseren Structur, so weit mir das vorliegende Material und die mir zugänglichen literärischen Mittel es erlauben, meiner Monographie vorauszuschicken. Auch die so mangel- haft bearbeitete systematische Terminologie will ich dabei 1) Die Corallaria bilden bei Miine Edwards eine Classe der Radiaten (Hist. des Cor, T. 1 p. 3 et p. 92; Fromentel. Paleontol. franc. T. 8. p. 9.) 17 258 ins Auge fassen und festzustellen versuchen. Da mir aber niir palaeontologisches Material zu Gebote stand, so miiss icli aiif dio Untersuchung der thierisclien Weiclitlieile der Korallen verziclitcn und micli in dieser Hinsicht mit dem Hinweis auf specielle Werke anderer Forsclier begnügen. ') Aus dem oben Gesagten ergiebt sich, dass die Schwie- rigkeiten, mit welchen man bislier bei der Bestimmung einer Art der Zoantharia rugosa zu kämpfen hatte, nicht geringe waren, und dass man keineswegs immer das Riclitige traf. Da aber ferner die geologische Verbreitung der Arten der Eugosen noch zu wenig bekannt ist, so kann nur selten mit Sicherheit angegeben werden, welche Art für eine be- stimmte Formation der palaeozoischen Gruppe und für eine gewisse Localität derselben Formation bezeiclmend ist. Unter der Voraussetzung, dass in verschiedenen Formationen stets verscliiedene Arten der Rugosen sicli finden, berücksiclitigte man endlicli bei der Bestimmung einer Art bisber mehr die Localität ais den Bau des Thieres und bracbte dadurch grosse Verwirrung in die Wissenschaft. Es wurden Arten und Gattungen verwechselt und dieselben Gattungen in verschiedenen Formationen mit verschiedenen Namen belegt. Ungeachtet der zahlreichen Werke über die Eugosen ist man daher noch nicht zu einer allgemcin anerkannten 1) Semper. Ueber Gcnerationswechsel bei Stcincorallcn und über das M. Edwards'sche Waclisthumgesetz der Pol3'pcn (Zeitschr. für wissensch. Zool. T. 22. p. 235.) Miine Edwards et J. Hai me. Observation sur la nature et la mode de croissance des Pol)'pes. Annales des Sc. nat. Zool. Ser. 2. T. X. 1838. Ibid Ser. 3. T. IX. 1848. Ibid. Ser. 4. T. I. 1854. Dc Quatrefages. Ibid Ser. 2. T. 18. 1842. Hollard. Ibid. Ser. 3. T. 15. 1851. Kölliker. Icones histiologicae 2 Abth. Heft I. Fromentel. Paleontol. frang. T. 8. p. 1—140. Dunkan. A monogr. of the Brit. foss. Cor. Introduct. (Paleontogr. Soe. 1866. pag. 1-33.) 259 Systematik derselben gekommen. Hiervon überzeugte icli micli bei der Vorbereitung zur systematisdien Besdireibung und Bestimmung der Zoantharia sclerodermata rugosa der Ostseeprovinzen nur zu baid. Ja es ersdiien mir sowolil die Versdiiedenheit der Ansiditen bei den zahlreidien For- sdiern, ais die Willkür in der Annalime versdüedener Gattungstypen so gross, dass icli micli veranlasst sali, selbst ein System der Rugosen auszuarbeiten, urn dadurdi eine feste Grundlage für deren Bestimmung zu gewinnen. Die systcmatisdie Uebersidit aller bis jetzt genauer bekannten palaeozoisdien Gattungen ist der Monographie vorausgesdiidvt. Zu einer Uebersidit der Arten fehlt nodi das Material, da es oft nicht möglidi ist aus den Beschrei- bungen den Typus einer Gattung, gesdiweige denn den Typus einer Art zu erkennen. Aus demselben Grunde madit aber audi die Charakteristik der Gattungen keinen Ansprudi auf Vollständigkeit und hat nur den Zweck: die bisher gesammelten durdi meine eigenen üntcrsudiungcn bestätigten oder erweiterten Thatsachen geliörig zu verwerthen. Die vorliegende Abhandlung zerfällt in zwei Hauptabsdinitte : Der erste Absdinitt gicbt: 1) eine Uebersidit der von mir benutzten Literatur, 2) ais Einleitung, eine möglidist specielle anatomisdie Untersucliung des Gerüstes der Rugosen und 3) eine syste- matische Uebersidit aller genauer bekannten Gattungen der Zoantharia rugosa. Der zweite Absclinitt umfasst: 1) eine monographische Besdireibung aller von mir untersuchten Arten der Rugosen aus der silurisdien Forma- tion der Ostseeprovinzen, nebst einer Aufzälilung und Syno- nymik der aus anderen Localitäten bekannten Arten derselben 17* 260 Gattungen. 2) Eine Synouymik aller andereii Gattungen und Arten. welclie in den übrigen Formationen der palaeo- zoischen Gruppe vorkommen. Scliliesslich gereiclit es mir zur angenehmen Pflicht allen meinen Dorpater academisclien Lelirern liiemit öffent- lich meinen Dank auszusprechen, insbesondere aber Herrn Professor Dr. C. G r e w i n g k, der mir nicht nur bei allen meinen wissenschaftlidien Arbeiten.^ sondern aucli sonst mit Rath und That zur Seite stand. Xiclit unerwähnt darf ich endlicli lassen, dass mich Herr Prof. Dr. L. S t i e d a bei der Redaction dieser Arbeit in bereitwilligster und freundschaftlichster Weise unterstützte, wofür ich auch ilim meinen lierzliclien Dank sage. 261 Erster Abschnitt. I. Uebersiclit der benutzten Literatur. B, *ronn. (H. G.) et Römer (Fr.) Lethaea geogiiostica. T. I. Stuttgart. 1851—1856. 8. Atlas, 1850— 185G, in kl. fui. Bi-ünn. Die Klassen und Ordnuogen des Tliier- Reidis. T. 2. Aktinozoen. Leipzig uud Heidelberg. 1860. 8. Bigsbj. (John. J.) Thesaurns siluricus. — Tlie Flora and B^auna of the silurian period wi(h addenda. London. 1868. 4. Dunkan. (C. Martin. F. G. S. 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Philadelphia. 1846. Eichwald (Edouard d'). Lethaea rossica ou paleontologie de la Russie decrite et figur^. Stoutgard. 1855. Zoologia specialis. T. 1—2. Vilnac 1829. 262 Eichwald (Edouard d') Ueber das silurische Schichten- system in Estland. St. Petersburg. 1840. 8. — — Die Urwelt Russlands diirch Abbildungen erläutert St. Petersburg. 1840—48. Mlt lithogr. und Kupfertafehi. 4. Ehrenberg (C. G.) Die Corallentbiere des rotben Meeres. Berlin. 1834. 4. Fougt. Dissertatio de Corallis Balticis. (Linnaei Amoeni- tates academicae). P. I. Lugduni Batavorum. 1749. 8. Foster and Wbitney. Report on the geology of the lake Superior Land district. Part. II. Washington. 1851, Fromentel (M. de). Paleontologie frangaise ou description des animaux iuvertebres fossiles de la France, continuee par une reunion de Paleontologistes sous la direction d'un comite special. Terrain cretace. T. 7. Zoophytes. Paris 1862. 8. Fischer de Waldheim (Gotthelf). Bibliographia Palaeon- thologicaanimaliumsystematica.Edit. altera, aucta. Mosquae.1834.8. — — Oryctographie du gouvernement de Moscou. Moscou. 1837. gr. Fol. Gr e\vingk(C.) GeologievonLiv-undKurland. Dorpat.1861.8. Geinitz (H. B.) Grundriss der Versteinerungskunde. Dresden und Leipzig. 1846. 8. Goldfuss (Dr. August). Abbildungen und Beschreibungen der Petrefacten Deutschlands und der angrenzenden Länder. Unter Mitwirkung des Herrn Grafen zu Münster herausgegeben. Thl. I. Düsseldorf 1826-1833. gr. Fol. Hisinger (W.) Lethaea svecica — seu petrifacia Sveciae iconibus et charactcribus illustrata. Holuiiae. 1837. cuin suppi. I. et II. 4. Hall (.lames). Katural Ilistory of New-York. Palaeontology of New York. Albany. T. I. 1847. T. II. 1852. 4. Keyscrling (Alexander, Grat). Wissenschaftliclie Bcobach- tungen auf (,'incr Reise in das Petschoraland im Jahre 1843. St. Petersburg. 1846. 4. Bcsclireibung der Petrefacten aus dem Kalkstcin der luä. (Reise nach den Goldvväschen Ostsibiriens von E. Hofmann.) 1847. 8. 263 Koninck (L. de) Descriptioii des animaux fossiles qui se trouvent dans le terrain carbonifere dc Belgique. Textc et Adas. Liege. 1842-44. 4. Karsten (Gustav). Die Versteineruugen des Uebergangs- gebirges in den Geröllen der Herzogthümer Schleswig und Hol- stein. Kiel. 1869. 4. Kunth (A.) Beitrag zur Kenntniss fossiler Korallen. ([ii der Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. T. 22. Heft I. p. 183—220). Berlin. 1870. 8. Ibid. Tm. 21. Heft I. p. 24—43 u. Heft UI. p. 647— 688. Berlin. 1869. 8. Kutorga(Dr. St.) Beitrag znr Geognosic und Palaeonto- logie Dorpats und seiner nächsten Umgebung niit 7 Stcindrnck- tafeln. St. Petersburg. 1835. 8. — — Zweiter Beitrag zur Geognosio und Palaeontologie Dorpats niit 10 Sleindrucktafeln. St. Petersburg. 1837. 8. Kölliker (A.) Icones histinlogicae, zweite Abtlieilung. I. Heft. Die Bindesubstanz der Coelenteratcn mit 10 Tafeln und 13 Holzschnitten. Leipzig. 1865. 4. Lindstrüm. (Dr. G.) Nomina fossilium siluriensium Got- landiae. 8. — — Om tvenne nya öfver silurika Koraller frön Got- land. 1868. 8. — — Some observalions on the Zoanthoria rugosa. (The geological magazine. T. 3. p. 356—361 et p. 406—414). 1866. 8. On some operculated Corals, silurian and recent. Wisby, Isle of Gotland. (The geological magazine. T. 8. p. 122-126. 1871). 8. — — A dcscription of the anthozoa perforata of Gotland. Stokholm. 1870. 4. Lagu sen. Ueber eine neue Phillipsastraea-Art, aus der obersilurischen Formation Ehsllands; russisch in Verhandlungen der Russisch-Kaiserlichen Mineralogischen Gesellschaft. 2. Ser. Bd. 3. St. Petersburg. 1868. 8. Lamouroux. Exposition methodique des genres de Tor- dre des poljpiers. Paris. 182L 4. 264 Lonsdale. (W.) Cürals. (described by.) In the Silurian- sjstenifouuded on geological researches by Roderick, Impey Mur- chison. London. 1839. 4. (p. 675.- 694.) — — Description of some cbaracteristic palaeozoic corals of Russia. (Mnrchison, Verneuil et Keyserling. Geologie de la Russie. T. I. p. 592—632. Tb. A.) Lamarck. (J. B. de.) Histoire naturelle des animaux saus vertebres. 2. edition T. 2. Paris. 1836. 8. Ludwig (R.) Zur Palaeontologie des Urals. Actinozoa und Bryozoa aus dem Carbon-Kalkstein im Gouvernement Perm. Mit 18 Tafeln Abbildungen. (Resonders abgedrnckt aus den Palaeon- tograpbicis X. 4.) Cassel. 1862. 4. Miine Edwards et J. Haini e. Monographie des poly- piers fossiles des terrains palaeozoiques precedee d'nn tableau general de la classification des Polypes. Extrait du T. V des Arcbives du Musenm d'Histoire naturelle. Paris. 1851. — — A uionograph of tbe Britisb fossil corals. Palaeon- tograpliical society. 5. Part. Corals from tbe silurinn forniation. London. 1854. 4. Part. Corals from tbe Permian furmation and the mountain limestone. Ibid. 1852. 4. Corals from the de vonian formation. Ibid. 1853. Oolitic formations. Ibid. 1851. 4. Miine Edwards. Histoire naturelle des coraliiaires ou polypes proprement dits, T. 1 — 3. Paris. 1857. 4. Mc. Coy (Frid.) A synopsis of the silurian fossils of Irland. Dublin. 1846. Description of the Britisb [)alaeozoic fossils on tbe geolo- gical museum of the University of Cambridge. Part. II. 1851. 4. — — On some new genera and species of Palaeozoic Co- rals and foraminifera. (Tbe Annals and magazine of Natural history. T, III. Scr. 2.) London. 1849. 8. Milachcwitch (C.) Remanjues sur la slrncture de la co- lumelle de Lonsdaleia E. et II. (Avec nne planche.) St. Peters- bourg. 1872. 8. Murchison (Roderick, Impey), Verneuil (Edw, de) et Keyserling (le comte Alex. de). Geologie de la Russie d'Eu 265 rope et des Montagnes de rOural. T. 2, Paleontologie. Londre et Paris. 1845. 4. Murcliison. Siluria. The history of the oldest known rocks contaiiiing organic remains. 3 ed. London. 1859. 8. Malewski (C.) Ueber die Silurformation des Dniepr-Bassin. (Riissisch.) Kijew. 1868. 4. Münster (G. Graf zu). Beiträge ziir Petrefactenkunde. Bayreuth. Heft 1. 1839. Heft 2. 1840. 4. Michelin (Hardouin). Iconographie zoophytologique. Des- cription par localites et terrains des polypiers fossils de France et pays environnants. Textes et planches. Paris. 1840 — 1847. 4. Orbigny (Aicide d'). Prodrome de paleontologie strati- graphique universelle. Paris. 1850. T. I. Pander (H. C.) Beiträge zur Geognosie des Russischen Reiches. St. Petersburg. 1830. 4. Phillips. Illustration of the geology of Yorkshire. Part. II. The mountain limistone District. London. 1836. 8. — — (John). Figures and descriptions of the palaeozoic fossils of Cornwall, Devon and West Somerset. London. 184L 8. Philippi (Dr. R. A.) Handbuch der Conchyliologie und Malacozoologie. Halle. 1853. 8. Pourtales. Beschreibung einer neaen, jetzt lebenden Ru- goseiiart, Haplophylla parcif/oxa Pourt. (Bulletin of the Mnseum of Comparative Zoology. Cambridge. N. 7. p. 139-141.) 1869. Portlock (.L E.) Report on the geology of the coiinty of Londonderry and of parts of Tyrone and Fermanagh. Dublin. 1843. Parkinson (James). Organic remains of a former world. An examination of the mineralized remains of the vegetables and animals of the antidiluvian world ; generaly termed extra- neous fossils. Vol. 2. Second edit. London. J833. 4. Quoy et Gaimard. Voyage de decouvertes de TAstro- labe. Zoologie. Paris. 1833. T. 4. 8. u. Atl. gr. fol. Quenstedt (Fr. Aug.) Handbuch der Petrefactenkunde. Mit 62 Tafeln. Tübingen. 1852. 8. Mit Atlas. Römer (Dr. Ferdinand). Die fossile Fauna der silurischen Diluvialgeschiebe von Sadewitz bei Oels. Breslau. 1861. 4. 266 Sowerby (James). The mineral conchology of great Britain. London. 1822. 8. Sai te r (J. W.) List and description of the silnrian fossils of Ayrshire. (In Murchison. On the silurian rocks of the South of Scotland). 1851. 8. Schmidt (Mag. Fr.) Untersuchungen über die silurische Formation von Ehstland, Nord-Livland und OeseL (Aus dem Archiv für die Naturkunde Liv-, Ehst- und Kurlands. 1. Ser. T. 2. p. 1—248, besonders abgedruckt. Dorpat. 1858. 8.) Beitrag zur Geologie der Insel Gotland nebst einigen Bemerkungen über die untersilurische Formation des Festlandes von Schweden und die Heimath der Norddeutschen silurischen Geschiebe. Mit einer Karte. 1858. (Im Archiv für die Katurkunde Liv- Ehst- und Kurlands. T. 2. Ser. 1. p. 403—464.) S chlossberger. (L E.) Versuch einer allgemeinen und vergleichenden Thier-Chemie. Leipzig 1856. (Bd. I. p. 176 — 179. Poljpen). Schweiger. (Dr. August, Friedr.) Handbuch der Natur- geschichte der skelettlosen ungegliederten Thiere. Leipzig 1820. 8. Semper. (C.) Ueber Generationswechsel bei Steinkorallen und über das Miine Ed\vards'sche Wachsthumgesetz der Polypen. Mit Tb. 16—21 und 3. Holzschnitten (Zeitschrift für wissenschaft- liche Zoologie. Herausgegeben von Siebold (C. Th. v.) und Kölliker (Albert). 22. Bd. Heft 2. Leipzig 1872. p. 235. ete. 8.) Siebold und Stannius. Lehrbuch der vergleichenden Anatomie 1. Theil. Wirbellose Thiere von Siebold. Berlin 1848 (p. 26. Die Polypen). Win eh ell and Marcy. Enumeratio of fossils collected in the Niagara Limestone at Chicago, Illinois ; with descriptions of several new species. (Memoirs read before the Boston Society of Natural Hist. T. 1. Boston. 1866 p. 81.) Zeuschner (Ludwig). Geologie fasslich dargestellt (pol- nisch) Krakau. 1865. 8. 267 II. üeber den anatomischen Bau des Gerüstes der Zoantharia rugosa. Allgemeine Besclireibung des Polypen. Durcli Ausscheidung und Ablagerung einer kalkigen Substanz in den Weiclitheilen des unteren Körperabsclinittes der Zoantharia sclerodermata bildet sich ein festes Gerüst oder ein Skelett. Milne-Edwards bezeiclmet die ausgesclüe- dene körnige und kalkige Substanz ais Gewebe (tissu dur) und nennt es (1. c. p. 7) Sclerenchym, so dass alle aus demselben bestelienden Gebilde sclerenchymatische heissen. Ein besonderer Ausdruck „Polypier" zur Bezeichnung dieses Gerüstes im Gegensatz zu dem, auch die Weiclitheile umfassenden, ganzen Individuum, existirt bei den französi- sclien Autoren. Die deutschen Palaeontologen und Zoologen nannten in früheren Zeiten dieses Gerüst „PolypenstOck"*, neuere Zoologen (Semper, Kölliker) bezeichnen es ais „Po- lyparium. " In der nachfolgenden Beschreibung werde ich mich stets des einfachen Ausdruckes „Polyp" bedienen, worunter jedoch nur derjenige Theil des Thieres, welcher sich in Mincralsubstanz erhalten hat, d. h. das eigentliche Polypen- 268 gerüst zu verstelieii ist. — Deiii Vorwurfe, dass icli liicr einen, das gaiize Tliier bezeichneiideu Ausdruck iiiir auf einou Theil dessclbeii übertrage, glaube icli dadurch aiii -vvirksamsten zu begcgneii, dass ich darauf hinweise, dass man in der Palacontologic den Xameii eines Thieres gebraucht, obgleich nur gewisse Tlieilc desselben vorlianden sind. Unter Polyp (Polyparium. Corallum der Engländer, Polypier der Franzosen) verstelie icli somit das dem thieh- sclien Individuum augeliörige sclerenchymatisclie Gerüst. Sind aber melirere dieser Polypen mit einander vereinigt oder verwachsen, so heisst die Gesammtheit, ais Collecti- vum genommen Polypenstock. ^Polyparium compositum. Polypier compose) und der einzelne Polyp in diesem Faile Sprossenpolyp. (Polyparium progermiuatum, Polypierite der Franzosen.) Im Allgemeinen lassen sidi an jedem einfaclien Poh-- pen zwci Theile untersclieiden: 1. Der Kelch (Calix, calice, terminal cup, Tb. I. Fig. 5 a und 5,«) d. i. der obere vertiefte Theil des Ge- rüstes, weldien ich nach unten mit eineni, durch den tiefsten Punkt des Kelches gelegten idealen Querschnitt abgrenze. 2. Der Stamm (Truncus, Tb. I. Fig. 5,(3) d. i. der unterhalb des Kelches bctiudlichc übrige Tlieil des Gerüstes. Das Maassvcrhältniss von Stamm zu Kelch wechselt schr. Es kann sicli nämlich der eine Theil (Kelch bei /V- irnia^ Stamm bei S(auria) auf Kosten des andercn ausdehnen. Bei der grossen Gleichförmigkeit im äusscrn Bau der Zoantharia rugosa, lassen sicli alle verschiedenen Gestalten stets auf die beiden Grundformen : Prisma und Pyramide oder die davon abzuleiteuden Formen Cylinder und Kegel zuriickfiihren. 269 Betrachten wir jetzt die versclüedenen Formen des Polypen : I. Polyp oder einfacher Polyp (Polypier simple, Corallum simple — Polypaiium siinfilex) d. i. das sclerenchymatische Gerüst von Thieren, \Yelche iiiclit die Fähigkeit besitzen, sich durch Knos- pung zu vermehren, sondern stets isolirt, ais Einzel-Individuen leben. Der eiiifacbe Polyp erscheint in folgenden Formen : A) Kegelförmig. (P. coniforme) wenn er die GestaU eines mit der Basis nach oben gerichteten Kegels hat, und das Ver- bältniss des Durcbmessers der Basis des Kegels (oder der KelcbötVnung des Polypen) zur Höhe des Kegels (oder der Länge des Polypen) 1 : 2 ist. (Cyathopyllinn Roemeri M. E. et J. II. Monogr. des Poi. Tb. 8. Fig. 3). 1) Normale Kegel- oder Kreiselform. Der kegelförmige Polyp erscbeint : «) Schlank kegelförmig. Hierher gehören Formen, bei wel- cben das Verhältniss der Basis zur Höhe 2:3 ist (Streptelnsma cornicnlum M. E. et H. 1. c. Tb. 7. Fig. 4). /5) Subcylindrisch, (P. subcylindricum seu cylindroconicum) M-enn die Basis zur Höhe sich wie Ve : 2 verhält und der Polyp denselben oder einen langsam zu- nehmenden Durchmesser zu habeu pflegt, so dass nur sein unteres Ende deutlich kegelförmig erscheint. (Cyathophyllum Shoumardi. M. E. et H. 1. c. Tb. 7, Fig. 3. Campophylhini flexiiosum, Ibid. Tb. 8. Fig. 4.) J') Kreiselförmig (P. turbinatum) mit dem Verhältniss der Basis zur Höhe wie 1 : 1 (Zaphrentis cornicuta M. E. et H. 1. c. Tb. 6. Fig. 1). d) Schlank kreiselförmig. Basis zur Höhe wie V* : 1 (Cyatha- xonia Dalmani M. E. et H. 1. c. Tb. 1. Fig. 6). f) Dick oder plump kreiselförmig, wenn der Kreisel bei zugespitztem Ende im Uebrigen einen fast gleich- mässigen Durchmesser behält. (Ileliophyllum Halli. M. E. et H. 1. c. Tb. 6. Fig. 6). 270 ^) Abgeflacht kreiselfõrmig. Basis zur Höhe wie 2:1, (PlychophyUian pafellatum, Cyathophylhim heliant hoides. M. E. et H. 1. c. Tb. 8. Fig. 5). 2) Abnorme Kegel- oder Kreiselform. Sowohl die Kegel- ais die Kreiselfoimen modificiren sicli verschiedeiiarüg : «) Ist nämlich eine Kegel- oder Kieiselform seitlich zusammeugedrückt, so heisst sie: zusammengedrückt kegel- oder kreiselfõrmig (Cystip/>yi/um lamellosum Goldfnss. Petr. Germ. Tb. 18, Fig. 3). /S) Sind dieselben Formen aber nur von einer Seite abge- flacht, so heissen sie halb oder flach kreisel- oder kegelförmig (Calceola sandalina Römer, Hhh.ophyJlum Gotlandicum Römer). y) Ist der Kelch stark vertieft, so dass er fast bis zur untersten Spitze des Polypen reiclit, so heissen die Formen : 1) Ausgehöhlt kreisel- oder kegelförmig, wenn die Höhe im Verhältniss ziim Durchmesser beträchtlich ist (/■*e/rrtm-Arten), 2) Napfförmig, wenn das Verhältniss seiir gering ist (^Acanthocyclus-Axieu). J) Liegt die Basis des Polypen (Kelchöffnung) nicht ho- hovizontal , sondern schief oder geneigt, so heissen die Formen schief kegel- oder kreiselfõrmig {Grewingkia anthelion n. sp.). e) Ist ein kegel- oder kreiselförmiger Polyp seiner Lüngs- axe nach mclir oder weniger gebogen, so heisst er: kegel-, kreisel-, schlank kegelförmig, subcylindrisch gebogen. Da ein subcylindrisch gebogencr Polyp cincm Sficr- horn auflallend ahnelt, so kann er sehr zwcckmässig horoförmig (P. cornilorme) genannt werden. (Amplexus cornubovis M. E. et II. 1, c. Tb. 2. Fig. 1. Zaphrentis gigantea 1. c. Tb. IV. Fig. 1. Greicingkia buceros Eicli- wald sp.) 271 ^) Geht der kreiselförmige Polyp im unteren Theile in einen verhältnissmässig dünnen, geraden Cylinder oder Subcylinder über, wobei er gleichsam gestielt erscheint, so heisst er : trichterförmig (hypocrateriformis). {Za- phrenlis excavata M. Edw. et J. H. Monogr. Tb. II. Fig. 5.) B) Scheibenförmig (P. discoideum) heisst ein kreisrunder durch zvvei hoiizontale Flächen begrenzter Polyp, dessen Hühe im Verhältniss zur Basis sehr unbedeutend ist. {Palaeocijchis porpita L. sp. Hisinger. Laeth. svec. Tb. 28. Fig. 5. Com- bophylhim Osismoruin M. E. et H. 1. c. Tb. IV. Fig. 7.) C) Pyramidenförmig (P. pyramidale) heisst der Polyp wenn er wenigstens von vier dreieckigen Flächen begrenzt ist. Ein solcher kann gerade oder gf^bogen sein. {Goniophyllum py- ramidale M. E. t ei. c. Tb. 2. V\g. 4.) D) Cylindrisch (P. cylindricum), heisst der Polyp, wenn er sei- ner ganzen Länge nach von gleichem Durchmesser ist {Cya- thophylhim Marmini M. E. et H. 1. c. Tb. 9. Fig. 3). E) Prismatisch (P. prismaticum) heisst der Polyp, wenn er von vier oder mehr rechtwinkligen Flächen begrenzt ist. Diese letzte Form ist nur den zusammengesetzten Polypen (Poly- penstöcken) eigenthümlich , indem die neben einander ge- stellten und einen Druck auf einander ausübenden Sprossen- polypen polygonale Gestalt annehmeu {Cyathophyllnm hexa- gonnm Goldf., Spongophyllum rectisepiafutn m.), Alle diese Forraen künnen frei oder festgewachsen sein. In letzterem Faile setzen sie sich veimittelst besonderer, sogenannter WUrzelfÖrmiger AuswÜchse an fremde Kürper fest {Acanlhophyllum Dunkani m., Acanthodes radicans m., Eichwaldi m.) *) 1) Durch die mitgetlieiltc Terminologie sind die trivialen und ganz vagen Ausdrücke wie : „wurstförmig", «wurmförmig" ete. vermieden worden, indem zur Unterscheidung der verschiedenen aber gleichförmigen Geslalten das V"er- hältniss der Höhe (Länge) zur Basis (Dicke) za Grunde gelegt worden ist. Wenn die Höhe bei geradem Kegel leicht bestimmbar ist, so ist sie bei gebogenem viel schwicriger zu ermitteln. In solchen Fällen habe ich (um dasselbe Princip zu befolgen) ausser der verticalen Hölie, auch noch die 272 II. Polypefisfock oder %usammengesef%1er Polyp (P. compositnm s. coUectivum). Derselbe entsteht, %veDn das Thier, ausser der geschlechtlichen Furtpflanzung, auch noch die Fähigkeit besitzt, sich durch Knospung (Sprossenbildung) zu vennehren. Xach der Verbindungsweis-e der Individuen (Sprossen- polypen) untereinander ist dieser Poljpenstöck : 1) fflassig (P. c. densuni), wenn die einzelnen Individurji, aus welchen er besteht, ganz dicht aneinander grenzeu und aufs Innigste und ganz untrennbar mit eiuaudi-r ver- wachsen sind. Der mässige Stock kann sein : a) Astreoidisch (astreoideum), wenn die Sprossenpolrpen deutlich von einander abgegrenzt sind und des gegen- seitigen Druckes wegen stets polygonal erscheinen. (Sfauria asfreifonnis. M. Edw. et J. Haime). b) Züsammenfliessend (confluens), wenn keine individuelle Abgrenzung stattfindet, sondern die Sprossenpoljpen un- mittelbar zusammenhängen oder in einander übergehen. Der zusammenfliessende Polvpenstock ersclieint je nach der Art der Verbindung seiner einzelnen Individuen in zwei Fornien : «) Gleichmässig (aequale). wenn die Sprossenpolypen ihrer ganzen Länge nach durch innere Gebilde niit einander verwachsen sind und der ganze Stock im Längsschnitte gleichmässige Structur hot. (Familie Aracfniophyllidae m.), ,5) ÜDgleichmässig (inaequale). wenn die Sprossenpolrpen von einander entfernt stehen. und der Zwischenraum durch die Verbindungslamellen nebst einem blasigen Coenenchym ausgefüllt ist, so dass der ganze Stock auf einem Längsschnitte gleichsam geschichtet er- scheint. (Daruinia speciosa m.) 2) Zusammengehäuft (nggregatum), wenn die Sprossenpolrpen nicht verwachsen, sondern nur entfernt und lose neben Krümmungsaxe. welche sich mir nach einem centralcn, durch die Kriimmungs- ebene gelegten Längsschnitt bestitnmeu lässt, angegeben. In den seltenen Fällen. in welclien ich keinen Längsschnitt niachen konnte. habe ich nur die verticale Höhe des gebogenen Polypen angefiihrt. 273 einander gestellt sind oder aucli durch besonders ausgebildete Orgaiie (Seitenauswüchse) mit einander verbiinden werden. (Eri- dophyJlum-Arten.) Je nach der Art der Sprossnng der einzebien Individnen sind zu unterscheidcn: n) Stamm- oder seitensprossiger Stock (P. compositum e latere pro- liferum), wenn die Sprösslinge aus der Seite des Stammes enlspringen, ohne dadurch den Poljpen selbst in seiner wei- teren Ausbildung und seinem Fortwachsen zu hemmen, so dass er gleichsani verästelt erscheint. Diese Forra kanu sein : u) Rasenfõrmig (caespitosum), wenn bei einer üfters sicb wie- derholenden Sprossung die einen stumpfen Winkel bil- dendeu Aeste im Verhältnisse zum Stamme kurz und durch einander gewachsen sind. /S) Bündelförmig (fasciculatum), wenn die Sprossung nur spär- lich erfolgt und die cylindrischen, wenig von einander ent- fernten Polypen parallel angeordnet sind. In diesem Faile sind die Formen entweder: *) Stengelartig (P. f. calamifomie). wenn die Sprossenpolypen (verhältnissmässig) dick siud und der Stock einem aus Röhren zusammengesetzten Bündel ahnelt (Donacoph^-l- lum m.) oder: **) Halmförmig (P, f. culmiforrae), wenn die Polypeu im Ver- hältnisse zu ihrer Länge selir dünn sind, (Fascicularia m. Calophyllum dragmoides m.) b) Kelchsprossiger Stork (P. compositum e calice proliferum sen fruticosuni) ist diejeuige Form, bei welcher zahlreiclie Spröss- linge aus dem Kelch hervorgehen, wodurch die Entwickelung des sprossenden, mütterlichen Polypeu in seinem Fortwachsen gehemmt wird. Diese Form erscheint: «) Bündelförmig (fasciculatum), wenn die Sprossenpolypen cylindrisch oder subcylindrisch und verhältnissmässig lang sind. §) Büschelfõrmig (paniculatum) , wenn die Sprossenpolypen kreisel- oder kegelförmig und kurz sind. 18 274 Die BUschelform kann eutweder: *) ÄDgehäuft (associafiim) sein, wenn unter einander verbun- dene Polypen solcher Sprossung unterworfen sind, oder: **) Yereinzelt (solitarium), wenn nnr ein einziges Individuum niehiere Knospen trägt. (Cyat/ioides irregularis m.) Bei der Mannigfaltigkeit der Kelchfornien unterscheiden wir am Kelche : I. In Betref!" der integrirenden Theile: 1) Die Kelchgrobe (Fovea seu fossa calicis) oder den Hohlraum des Kelches (Calophyllum Römeri ni. Tb. II. Fig. 3 a, ;'., Petraia silurica m. Tb. I. Fig. 7, J). 2) Den Kelchgrund (Fundus calicis), d. i. der Boden der Kelch- grube (Tb. I. Fig. 12). 3) Den Kelchrand (margo calicis), d. i. die obere Unigrenzung des Kelches. (Tb. II. Fig. 3,/; Fig. 3 a, «). II. In Betreff' der Dimensionsverhältnisse der integrirenden Theile des Kelches nnterscheide ich: 1) Einen äusseren und eineu inneren Dnrchmesser des Kelches (Diameter calicis et fossae). 2) Die Tiefe der Kelchgrube (altiludo fossae calicis), d. h. die Entfernung des Kelchrandes vom Kelchgrunde. 3) Der Kelch kann sein : «) Breitrandig (C. iatimarginatus), wenn er niit verhältniss- niässig breitem Rände umgeben ist. §) Scharfrandig (C. acutimarginatus), wenn er einen scharfen, schmalen Rand hat. y) Mit umgeworfenem Rände (C. deflectimarginatns), wenn der Rand breit, abgcrundet und gleichsam umgeschlagen ist. (Cyathophjdlum helianthoides). 4) Kach der Gestalt der Kelchgrube benenne ich den Kelch: «) Muldenfõrmig (Calix pclviformis), wenn der Kelciigrund concav ist und zwar : *) Flach muldenfõrmig, wenn die Tiefe im Verhältniss zur Breite unbedeutend ist. **) Tief muldenfõrmig, wenn dieTiefe.beträchtlichererscheint. 275 fi) Becherförmig (C. poculiformis), wenn der Kelcligrnnd eben oder convex ist. Er kann melir oder weniger verticft sein. )') Trichterförmig (C. infandibulifbimis), wenn die Kelchgrube im Längsschnitt dreieckige Gestalt haf. IJnterscheidung äusserer und iimerer Gebilde des Polypengerüstes. Das sclerenchymatische Gebilde, welches den Polypen, bei vertjcaler Entwickelung desselben seitlich, bei horizontaler Aus- dehnung aber nur von nnten begrenzt, nenne ich äUSSere UmhÜl- lUDg, AusseDWand oder Wand im allgemeinen Sinne. Integumentum (Mauerblatt der deutschen, Muraille der franzüsichen Autoren). Den inneren, auf diese Weise eingeschlosseneu Ranm, dem thierischen Körper entsprechend, nenne ich dagegen Visceralraum oder innere Höhle (Cavum internum seu viscerale, chambre visceral, loge). Selbstverständlich geht die Visceralhöhle im oberen Theile des Polypen (Kelcb) in die Kelchgrnbe (oder Kelchhöhle) über. Alle Gebilde innerhalb der Aussenwand heissen innere (organa interna), alle ausserhalb derselben gelegene heissen äuSsere Ge- bilde (urgana externa). Die äussere Umhüllung (Integumentnm) besteht aus zwei aufs Innigste ndt einander verwachsenen Lagen: einer inneren, der eigentlichen Wand oder Wand im engeren Sinne i^Theka — i^f]y-f], Tstxog, paries) und einer ällSSeren, dem Wand- überzuge (Epitheka). Die Organe des Polypen sind nun : I. Organa integumentaria, d. i. solche, welche von der äusseren Umhüllung gebildet werden. Diese zerfallen nach den beiden Schichten, aus welchen die äussere Umhüllung besteht : 1) In solche, welche von je einer Schichte gebildet werden. 18* 276 a) Wandgebilde (Organa thecalia), vvelche von der Waud im engeren Sinne (Theka, paries) gebildet werden und mit ihr im genetischen Zusammenhange stehen. Sie können sein entweder u) innere oder /S) äussere. b) Epithekalgebilde (Organa epithecalia), solche, die von der Epitheka ihren Ursprung nelimen. Diese sind nur äUSSere. 2) In solche, welche von beiden Schichten gebildet werden. Sie sind nur äuSSere. II. Alle Organe dagegen, die nichts mit der äusseren Umiiüllung zu thun liaben, d. h. unabhöngig von derselben entstanden sind, heissen AüSfällungSgebilde (Organa explementaria sea visceralia) Diese sind nun entweder «) innere oder §) äussere. Nach dieser Darstellung und Definition der Hauptbestand- theile eines Polypen, lassen sich die anderen, aus denselben her- vorgehenden folgendermassen eintheilen : I. Organa infegumenfaria (siehe oben). 1) Die von je einer Schichte gebildet werden. a) Organa thecalia. «) Innere : Längsscheidewände (Septa) sammt allen von densel- ben gebildeten Theilen, wie Verticalleisfchen, Dornauswüchse, B'alsches Mittelsäulchen (columella thecalis, parieta- lis, pseudo-columella), Interseptalbälkchen (Trabeculae). Accessorische Wand. /S) Aeussere : Rippen (Costae). b) Organa Epithecalia : Wurzelförmige AusvvUchse, die zur Befestigung des Po- lypen an fremde Körper dienen. 277 Seitenauswüchse, welche die individuelle Verbiiidung des angehäuften Stockes vennitteln. Coenencliym, Peritheka (Aiict.). 2) Die aus beideu Schichten bestehen : Randausbreitungen der einzelnen Anwachsglieder oder Aiiwachsschichten des Polypen (Verbiiidiingslamellen). Communicationsröhichen. Communicationsröhiensysteme. Kelchdeckel (Operculum calicis). Kelchdeckelapparat. II. Ausfüllungsgebilde (Organa visceralia sen explementaria). «) Innere: luneres Blasengebilde (Endotheca M. E. et H,). Transversallamellen (Laminae inteiseptales). Bödeu (Tabulae sen Diaphragmata), Qaerscheidewände, planchers franz., transverse diaphragms engl. Accessorische Lamellen. Wahres Mittelsäulchen. Röhrenapparat. /J?) Aeussere : ^) Aeusseres Blasengebilde (Exotheca M. E. et H.) Diese an der Bildung des Polypen Antheil nehmende Organe können einauder vertreten, verdrängen, ersetzen oder auch ganz oder nur zum Tiieil fehlschlageu und man kann sich einen solchen Polypen, wo alle bekannten Bestandtheile beisammen sind, nur ideal vorstellen. 1) Die orgaiia extenia thecalia und visceralia kommen bei den Rugosen iiicht vor oder sind wenigstens bis jetzt nicht [bekannt, dass sie aber von vielen Autoren angeluhrt werden, beruht auf einer falschen Vorstellung der Aussenwand. 278 Specielle Beschreibung* der einzelnen Gebilde des Polypengerüstes. 1. Organa iiitegunientaria. Aeussere Umhüllung (Integumentum). Die äussere UmhüUung, welclie, wie erwähnt wurde, aus zwei Scliicli- ten bestelit, kommt in der Eegel bei allen einfaclien Polypen und zusammengeliäuften Stöcken der Zoantharia rugosa vor. Die beiden Schichten lassen sich aber nur selten ais soldie deutlicli Yon einander unterscheiden, da sie fast immer ganz inuig verwacbsen und nur unter sehr günstigen Petrifications- zuständen oder bei verwitterten Exemplaren (wie bei Grewing- kia-Arten.) DensypkyUuni Thomsoni m.) durdi einen deutlichen Zwischenraum getrennt erscheinen. Es können aber beide Lagen zugleidi, d. h. die ganze Umhüllung felilen, wie es bei der Familie der Araclinophyllidae m. der Fail ist, wo die einzelnen Individuen des astreoidisdien Stodves ohne irgend eine Abgrenzung in einander übergehen und durch ihre inneren Gebilde im Zusammenhange stehen und verwadisen. In anderen Fällen kann von beiden Scliiditen die Epi- tbeka felilen, während die Theka erhalten bleibt. Ein Fehlen der Tlieka bei Erhaltung der Epithcka, nadi Miine Edwards (Hist. des Cor. Tm. L p. 37) Behauptung: „Les polypieritcs des Cyathophylles et des Lytfwslrolions ne sont pius circonscrits que par Tepitheque" — muss ich entschieden in Abrede stellen, indem ich midi auf seine eigenen Abbil- dungen stütze. Bei allen Arten der beiden Gattungen, die einen astreoidisdien Stock bilden (vid. M. Edw. et J. Haime Brit. paleoz. foss. Tb. 39. 53. 54 ete.) fehlt die Epitheka 279 und sind die einzelnen Individiien nur durch die eigent- iche Wand abgegrenzt. Eigentliche Wand (Theka). Die Form und Gcstalt der eigentlichen Wand lässt sicli ohne specielle Bcschreibung der Längsscheidewände gar nicht darstellen (sielie unten), dalier bemerke icli hier vorläufig, dass die Längsscheide- wände nichts ais nach innen gericlitete einfache Längsfalten der Theka sind: Epitheka (Thekalüberzug). Unter Epitheka ist nur die äus- sere Lage der allgemeinen Umhüllung zu verstehen, welche die Theka von aussen umkleidet und allen Einstülpungen (Falten) derselben folgt. Dem entsprechend ist die Epitheka auch gefal- tet, die Falten sind aber ganz flach und erscheinen ais gewölbte Streifen und schmale, seichte Furchen auf der Oberfläche des Poljpen, in alternirender Anordnung, der Länge nach verlaufend. Diese Streifen und Furchen nenne ich Epithe- kalstreifen und Epithekalfurchen. Sie sind besonders wich- tig, weil sie genau den Verlauf und die Anordnung der Längsscheidewände angeben und deshalb anstatt der Längs- scheidewände selbst in Betracht gezogen werden können. (Kunth. Zeitschr. der deutsch. geol. Gesell. T. 27. p. 648- fg. n et nobis Tb. L fg. 3). 1) Organe die von eiuer der beiden Schichten gebildet werden. (p. 19.) a) Organa thecalia. d) Innere. Längsscheidewände (Septa) sind diejenigen verticalen, leistenartigen Gebilde, welche von der inneren Peripherie der äusseren Umhüllung ausgehend, die innere Höhle des Polypen in neben;^cinander stehende Fächer theilen. Die 280 von denselben abgegrenzten Räume oder Fächer heissen Kammern oder Verticalkammern. Urn sicli die Structur der Längssclieide\Yäiide und ihre Beziehung zur eigentliclieu Wand deutlich zu maclien, nehme man einen bandartigen Streifen steifen Papiers, lege den- selben abwecliselnd in gleicli breite und gleicli sclimale Falten und verbinde die beiden freien Enden des Papier- streifens fest niit einander;, hierdurch entsteht eine Art von Röhre mit gefalteter Wand. Lässt man nun die beiden Lamellen jeder einzelnen Falte möglichst nalie an einander rücken, so dass die Falten innerhalb der Röhre sicli ordnen, denkt man sich dann die einzelnen Falten aussen vermittelst einer Abrundung in einander übergehen, so gewinnt man eine genaue Vorstellung von der Beziehung der Längs- scheidewände zur Aussenwand des Polypen. Die Falten der Röhre entsprechen den Längsscheidewänden. Eine eigent- liche Wand existirt aber nur insofern, ais an der äusseren Peripherie des Polypen die einzelnen Falten in einander übergehen. Bei allen zusammengesetzten Arten dagegen, \vo die Epithcka fehlt und die Längsscheidewände schon aussen zu einer einzigen Lamelle verwachsen, erscheint eine besondere Wand. Aus dicser Erklärung folgt, dass jede Längsscheide- wand eigentlich aus zwei Lamellen entstehen muss, die bei den ( irerving leia- Arton^ Bensvphyllum Thomsoni m. in ihrer ganzen Breite gctrennt bleiben-, bei Donacophy/lum- Arten und llalUa imignis noch ziemlich weit von der Wand sich verfolgcn lassen. Bei den meisten Formen aber verwachsen die Lamellen schon ganz dicht bei der Wand miteinander und lassen nur durch ihre gegenseitige Umbiegung den doppelt- 281 schichtigen Ursprungerkennen. Diese doppeltscliiclitige Structur der Längsscheidewände ist schon melirmals beobachtet worden, so von Miine Edw. et Haime (Mon. des poi. foss. p. 153) bei Hallia insignis^ dann von Fromentel (Paleont. frang. Tme. 7. p. 40) bei anderen sowohl fossilen ais aucli lebenden Formen, oline dass jedoch von diesen Aiitoren die Beziehung dieser Gebilde ziir eigentlichen Wand erkannt wiirde. Kuntli (Zeitsclir. der deutsch. geoi. Gesell. T. 21. p. 647) stellt in seiner schematischen Fig. II diese Erscheinung ganz deut- lich dar, die walire Beziehung der beiden Gebilde zu ein- ander wird aber audi von ihm nicht berücksichtigt. In der schematischen Abbildung (Querschnitt von Acervidaria Tb. I. Fig. 3) besteht die äussere UmhüUung aus zwei Schichten*, die äussere Schichte (a) entspricht der Epitheka, die innere (P) der eigentlichen Wand mit den aus ihr durch Fältelung entstandenen Längsscheidewänden. DasVerhalten der Längs- scheidewände zur Wand (Theka) ist so wichtig, dass wir die Aufmerksamkeit darauf lenken müssen, da nur durch das richtige Verständniss der gegenseitigen Beziehung dieser Gebilde zu einander der bis jetzt so sehr schwankende Be- griff derselben festzustellen ist, und da von der Wand, ais von einem, zwischen inneren und äusseren Gebilden befindlichen, vermittelnden Organe (organe mixte Fromentel, 1. c. p. 26) die richtige Auffassung und Bezeichnung der übrigen abhängt. Die allereinfachste Form, in welcher die Längs- scheidewände auftreten können, ist die einer mehr oder weniger dicken, von beiden Seiten ganz ebenen dreieckigen oder viereckigen Lamelle, je nachdem sie aus einem kegel- oder einem prismen- und cylinderförmigen Poljqjen heraus- genommen gedacht wird. Bei einer dreieckigen Längsscheide- wand unterscheidet man zwei Flächen oder Seitenflächen 282 (latera) und drei Ränder (margiues) eineu oberen (m. supe- rior), eiuen äusseren oder Parietalrand [m. externus seii pa- rietalis) und einen inneren oder Columellarrand (m. internus seu columellaris). Bei den viercckigeu Lüngsscheidewänden kommt nocli ein vierter Basilarrand (m. inferior seu basi- laris) hinzu. Endlich unterscheide icli nocli die drei Dimeu- sionen: Höhe, Dicke und ais Breite die Entfernuug des Innen- randes von der Aussenwand. Der obere Rand ist mehr oder weuiger ausgeschnitten, von welchem Ausschnitte die Gestalt und Tiefe der Kelcli- grube abhängt. In Betreff seiner Bescliaffenheit erscheint der obere Rand entweder ganzrandig (m. integer), ^Yas das gewöhnlichste ist, indem er stets ais glatte und scharfe Schneide in dem Kelche hervortritt, oder er ist gezähnelt (ra. denticulatus), wie bei Greicingkia formosa m. und in Zacken auslaufend (m. pectinatus), wie bei Zaphrentis cor- nicula, M. Edw. et J, Haime (Monogr. Tb. 6. Fig. 1). Der innere Rand ist entweder scharf und dünn (m. acu- tus), \vie er am häufigsten und bei fast allen, sowohl mit geraden ais auch gewundenen Läugsscheidewänden versehenen Formen vorkommt oder ist zuweilen verdickt (m. crassus), "wie bei Anisophyllum Lindströmi mihi^ oder mit Zipfeln ver- sehen (m. fimbriatus), wie bei Gretoingkia-AxiQVL. Nach der Form unterscheide ich folgende x\rten der Längsscheidcwände : 1) Keilförmige (S. cuneata), die von aussen nach innen allmälig an Dicke abnehmen und ganz dünn und scharf zu- laufen, was die gewölmlichc und rcgelmässige Form ist. 2) Ungleichdicke (S. ad medium intumcscentia), d. h. solche Längsscheidewände, welche etvva an der inneren Hälfte ihrer Breite verdicktc Längsstreifeu besitzen, und von 283 beiden Seiten dieser Verdickuiig ihre gewöhnliche Gestalt beibelialten . wie bei Syringophyllum cantabricum (M. Edw. et J. H. Brit. pai. foss. Tb. 55. Fig. 3 a), Acervularia Roe- meri (Ibid Tb. 54. Fig. 3) und Acerv. Goklflussi (Ibid. Tb. 53. Fig. 3). Die beiden Seitenflächen der Längsscheidewände sind entweder eben (Latera plana) oder uneben (implana), indem sich auf denselben verschiedenartige Auswüdise oder Her- vorragungen befinden. Unter diesen sind nur folgende ge- nauer bekannt: 1) Verticalleistchen (laminae verticales) sind kleine zarte Lamellen, welche vertical zur Längssdieidewand ge- ricbtet, schräg oder bogenförmig über dieselbe laufen und frei in jeder Kammer einander entgegenragen, wie bei der Fara. CraspedophylUdae m. 2) Dornauswüchse (processus spinosi) sind kleine kegel- oder dornförmige Auswüchse, weldie von den Seitenflächen der Septa unter melir oder weniger spitzen Winkeln ent- springen, wie bei Acanthophyllum mibi. 3) Interseptalbälkchen (trabeculae) sind unregelmässig gestaltete Stäbdien, weldie zwischen zwei einander zuge- kchrten Seitenflcädien der Längsscheidewtände ausgespannt, quer durch die sonst ganz leeren Kammern verlaufen und sowohl mit Längsscheidewänden ais audi unter einander verwachsen. 4) Es soUen nodi nadi Lonsd ale (in Murchison, Ver- neuil und Keyserling, Russ. and Ural, p. 614. Tb. A. Fig. 7) bei Triplasma aequabilis, kleine, horinzotale Röhrchen vorkommen, welclie quer durch die Kammern hindurchziehend, sich auf die Seitenflächen der Septa ansetzen und die einzelnen Kammern mit einander verbinden. Die Existenz dieser Röhr- 284 chen wird von einigen Autoren geleiignet. Ich kann die Röhr- chen nicht leugnen, bin aber der Ansicht, dass Lonsdale vielleicht Querbälkclien für Eöhrchen gehalten hat, deshalb habe ich die bei mir abgebildete niit jenen Interseptalbälkchen versehene Form für identisch niit seiner Tripksma vorläufig wenigstsns erklärt. 5) Granulation (granulatio), wenn die Seitentlcächen der Längsscheidewcände gekörnt sind {Palaeocyclidae m.) Ferner muss man nnterscheiden, ob die Längsscheide- wände aus continuirlichen, undurchbohrten oder durchbohrten Lamellen bestehen und ob sie eben oder gefaltet sind. 1) Ganz flache und ebene Längsscheidewände (Septa plana) sind solche, welche aus continuirlichen, ebenen und Aachen Lamellen bestehen, wie sie bei den meisteu Formen vorkommen. 2) Gefaltete (S. plicata), die aus continuirlichen aber gefalteten Lamellen bestehen und zwar: der Länge nach gefaltet, wie bei Denisphyllum Thomsoni m., und der Breite nach gefaltet, wie bei Petraia subduplkata Mc. Coy (Brit. pai. foss. Tb. 1 B. Fig. 26). 3) Dnrchbohrte oder poröse Lcängsscheidewände (S. cri- brosa), welche rait runden Oeffnungen versehen sind, so dass die Kammern in unmittclbarer Communication mit einander stehen. [Triplasma aequahilis m.) In Betreif der Ausbildung zeigen die Längsscheidewände der Zoantharia rugosa eine sehr wichtige und charakteri- stische Erscheinung, welche darin bcsteht, dass im Gegensatz zu der verschiedeneu Ausbildungsstufe und zur complicirten Anordnung der Längsscheidewände bei den anderen Abthei- lungen der Corallcn die Längsscheidewände der Zoantharia 285 rugosa selir einfacli sind. Die Zoantliaria riigosa besitzen nämlicli niir zwei durcli ihre Dicken- und Breitenverhältnisse verschiedene Arten vonLängsscheidewänden,\velche altcrnirend angeordnet, ais zwei besondere Ordnungen auftreten, wobei icli schon lüer erwälmen muss, dass jede dieser Ordnungen niclit gleiclizeitig entstandene, sondern nur gleichmässig aus- gebildete Längsscheidewände enthält. Die breiteren und stärker entwickelten Längsscheidewände will ich die Längs- scheidewände der ersten, die sdimäleren und sdiwäcberen die der zweiten Ordnung nennen (Ordo primus et secundus). Nach den Angaben mancher Autoren sollen einige Ausnahmen von dieser fast allgemeinen Regel in sofern stattfinden, dass es audi soldie Arten unter den Zoantharia rugosa giebt, bei wekhen alle Längsscheidewände gleichmässig breit und stark entwickelt sind, wie bei Cyathophyllum aequiseptatum M. Edw. et J. Haime (Brit. pai. foss. Tb. 32. Fig. 2. p. 232) und bei Amplexus- Arten (Sow^erby) was aber nocli einer Be- stätigung erfordert. Diese Ausnahmen sind jedoch so sehr gering, dass man jene Anordnung ais allgemeine Regel gelten lassen kann. Die Längsscheidewände der beiden Ordnungen können sehr verschiedene Stufen der Ausbildung erreichen, dabei können diejenigen der zweiten nie zur Voll- kommenheit der ersten gelangen, woher also nur diejenigen der ersten Ordnung den Charakter einer Vollkommenheit ausdrücken müssen. Die Ausbildungsstufe der Längsscheide- wände der ersten Ordnung bietet so eine wichtige und be- ständige Charakteristik eines Typus, dass sie schon von Seiten mehrerer Forscher trefflich und mit vollem Recht ais Hauptmerkmal zur Begründung der Gattungstypen be- nutzt wurde, wie z. B. Streptelasma Hall., CampophyUum M. Edw. et J. Hm., Strephodes Mc. Coy, Calophyllum Dana, 286 Spongophyllum M. Edw. et J. Hm. ete. Diesc völlig rich- tige Idee der Autoren habe icli aucli in meiner Synopsis Generum so weit ais thunlicli mit Consequenz durchzuführen gesucht. Nach der Ausbildungsstufe müssen die Läugs- scheidewände der ersten Ordnung voUkommen aiisgebildete oder VOllkommene {Septa complela)^ unvoUkommen ausge- bildete oder unvollkommene {S. incomphta) und verkümmerte (Ä\ imperfecta) benannt werden. 1) Unter den vollkommenen sind solche zu versteben, welche ibrer Breite nadi von der Aussenwand bis zur Axe des Polypen reichen, \vo sie sicb entweder an einander legen (wie bei Cyathophyllum Goldfuss, Slrephodes Mc. Coy, Densi- phyllum m., Fascicularia m.) oder sich um einander rollen (wie bei Plychophyllum, Sireptelasma) oder endlicb in zahl- reiche Zipfeln sich auflösend, eine schwammige Masse {colu- mella spongiosd) in der Mittelaxe des Polypen entstehen lassen. Die Längsscheidewände der zweiten Ordnung wcrden nie vollkommen, d. li. erreichen nie die Axe, sie stehen daher denjenigen der ersten Ordnung stets nach und tragen nichts zur Charakteristik des Typus bei. 2) Unvollkommene Längsscheidewände beissen diejenigen, welche die Axe nicht erreichen, sondern stets einen mehr oder weniger bcdeutcnden mittleren Raum frei lassen. Die beiden Ordnungen der Längsscheidewände durch- laufen natürlich alle möglichen Stufen der Ausbildung, w\äh- rend die der zweiten stets unvoUkommen sind. Sie lassen aber immer den allgemeinen Charakter der lamcllcnartigen Längsscheidewände deutlich erkennen (wie z. B. Campo- phyllum^ Diphyphyllum^ Calophi/lliim, Donacop/iyl/um). Ais die niedrigstc Stufe der Ausbildung der Längsscheidewände 287 ais verkümmerte niuss ich verschiedene Uebergangsformen anselien. 1) Dornen {Spiculae). Es sind kleine dorn- oder stäb- chenartige Gebilde, welclie in Läugsreihen angeordnet, auf der inneren Peripherie der Aussenwand stehen. Während diese Dornen bei AcanlJiodes lubulus m., Acanlhocyclus catinulus m. nur in ihrer Stellung und Anordnung den Charakter der Längsscheidewände erkennen lassen, so drücken sie diesen Charakter schon viel deiitlicher bei Acanthodes radicans m. dadurch aus, dass sie mit sclerenchymatischem Gebilde ver- bunden, in förmliche Lamellen umgewandelt werden. Einen noch schlagenderen Beweis bietet uns das Calophyllum Eö- merim. dar,inwelchem bei unvollkommen ausgebildetenLängs- scheidewänden der ersten Ordnung, die der zweiten ais Längsreihen solcher Dornen erscheinen. 2) Streifen oder Runzeln {Rugae) sind dicht gedrängte, der inneren Peripherie der Aussenwand entlang verlaufende, mehr oder weniger breite, nach innen gewölbte Falten. Ais solche kommen sie bei Microplasma Schmidii m. vor, bei Petraia -Arten Darwinta speciosa^ Plychophyllum patellatum gehen sie in die vollkommen ausgebildeten, lamellenartigen Längsscheidewände über. Die beiden letztgenannten Gattungen zeichnen sich durch den äusserlichen Verlauf dieser Runzeln aus. Die erste Art der verkümmerten Längsscheidewände verbindet diese Thier-Abtheilung mit den Zoantharia tabulata, die zweite mit den Zoantharia tubulosa, bei welchen die Längsscheidewände nur ais Runzeln erscheinen (Miin. Edw. et J. H. Monogr. des poi. foss. p. 159). Die Längsscheidewände können auch durch einen ihrer Ausbildung entgegengesetzten Vorgang, durch Zurückschreiten 288 eine Stufe der Unvollkommenheit erreiclien, wie z. B. bei Spongophyllum M. Eclw. et J. Haime, Pac/iyphy liuni M. Edw. et J. Hm., Lonsdaleia Mc. Coy. Hier zeigeii sie keinen Zu- sammenhang mit der Aussenwand, treten aber erst in einer mehr oder weniger grossen Entfernung von derselben mit dem Charakter der YoUkommenheit aiif. Diese Stufe der Unvollkommenheit wollen wir rückgebildete Ltängsscheide- wände (5. paJHim evanescentia) nennen. Wenn in jeder der beiden Ordnungen und bei jeder Ausbildungsstufe die Längsscbeidewände meistentlieils voll- kommen gleichmässig ersclieinen, so wird docli in manclien Fällen diese Gleicbmässigkeit dadurch gestört, dass manche sich viel stärker ais die übrigen derselben Ordnung aus- bilden oder verkümmern können. Diese Erscheinung pflegt aber nur im Bczirke der ersten Ordnung stattzufinden. Es können nämlich eine {Hallia\ drei {Anisophyllum) oder auch sogar vier {Slauria^ Polycoelia) Längsscbeidewände der ersten Ordnung sicli stärker ausbilden oder eine (Zapkrcntis)^ drei {Hadropliyllum)^ oder vier {Omphyma, Goniophyllum) verküm- mern, was stets in bestimmter, symmetrischer Anordnung zu gescbeben pflegt, indem sie stets in der Mehrzahl vor- kommcnd rechtwinklig zu einander gestellt sind. In dem Faile aber, wo sie nur vereinzelt auftretcn, haben sie auch eine bestimmte Stellung, woranf wir aber noch später zurück- kommen müssen, um es deutlich erörtern zu können. Mit dem Verkümmern einer Längsscheidewand ist das Vorkommen einer Lücke verbunden;, an dem cntsprechcndcn Orte wird in Folge dessen die Kammer bei einer vollkommen gleich- mässigen Ausbildung und radiären Anordnung der Längs- scbeidewände von doppelter Breitc sein {Zaphremis sphmlosa^ Caninea Guerangeri)-^ diese Lücke erschcint aber viel breiter 289 in Folge dessen die Kammer, bei einer vollkommen glcicli- mässigen Ausbilduug und radiüron Aiiordiiung dcr Läiigs- scheidewände, voii doppclter Brcite sein {Zaphreniis spinulosa und Caninia Guerangeri M. Edw. et J. Haini c, diese Lücke erscheint aber vicl breiter und ist verschicden gestaltet, wenn die übrigen Längsscheidewände beiderseits dcr Lücke winklig zulauten {Menophy/lum tenuimarginalum^ Zaphrenlis- Arten). Die Furche heisst Septalfurche •) bei deutschen, fossettc septale bei französisdien Autoreu. Diese Erscheinungen konimen niclit uur vereinzelt, son- dern aucli zugleidi in einem und demselbcn Individuum vor, wie das Baryphyllum Vernenillamim M. Edw. et J. Hai me lelirt, wo bei drei reclitwinklig zu cinander gestellten, stärker ausgebildeten Längsscheidewänden, eine der mittleren Längs- scheidewand entgegensetzte Septalfurche vorkommt. In Be- treff der Anordnung der Längsscheidewände ist ferner noch die Anordnung derselben in horizontaler und verticaler Ricbtung in Betracht zu ziclien. In horizontaler Eichtung müssen die Längsscheidewände ais regelmässig und unregelmässig angeordnete unterschieden werden. Unter der regelmässigen Anordnung (Positio regularis seu radiata) verstehe ich diejenige, bei welcher sie im Querschnitte wie die Radien eines Kreises, regulär und convergirend, von der Aussenwand gegen den Mittelpunkt verlaufen, wie das bei den meisten Formen dcr Fail ist. Die unregelmässige (Positio irregularis) ist diejenige, wo ihre Anordnung verschieden von dem regelmässigen ist. Hier unterscheide ich die fiederartige Anordnung (Po- sitio pinnata) und die unbestimmte Anordnung (Positio incon- stans vel ambigua). 1) Obgleich diese Cenenniing nicht ganz passend ersclieint, so muss sie jedoch ais eingebiirgerte beibehalten werden. 19 290 Die fiederartige Anordnung (P. pinnata), welche meisten- tlieils niit dcm Anftreten ciner stärker entwickelten oder einer Ycrkümmerten Längsscheidewand verknüpft ist, erscheint nnr in ciner Hälfte des Polypen, während in dcr anderen eine regelmässige Anordnung stattfindet. In diesem Faile ordnen die Septa sich nämlicli in ciner Hälfte des Kelclies symmetriscli zu beiden Seiten einer wirkliclien, stärker ansgebildetenLängsscliei- dewand {Ilallia) oder zu beiden Seiten einer in dersclbcn Eicli- tung gcdacliten Linie (ÄuIacophyUu7n) oder einer Septalfurclie (Zaphrenüs)^ unter spitzem Winkel zulaufend an-, ^Yobei sie gleichsam eine fiederartige Stellung zeigen. Unbestimmte Anordnung (P. ambigua) ist diejenige, wo die Längsscbeide- wändc in unbeträclitliclier Anzahl vorkommend, einen baid radialen baid schrägen Verlauf haben {Heterophyllia grandis Mc. Coy. Brit. pai. foss. Tb. 3 A, Fig. la) m\o. Heterophyllia õrnata Mc. Coy. Ibid. Fig. 2,2 a). Die Längsscheidewände sind bei den Eugosen in der Grundzahl vier und deren Vervielfältigung vorhanden, was für diesc Abtheilung besonders charakteristisch ist, da die Vervielfältigung jener Organe bei allen anderen Abtheilungen der Corallaria, den Angaben verscliiedener Autoren zufolge, stets nach der Grundzahl sechs vor sicli gelit. Miine Edwards (Hist. des Cor. T. I. p. 41) nennt dies hexameren, jenes tetrameren Typus. ImjugendliclienZustandc eines Zoan- tharium mit tetramerem Typus entwickeln sich anfänglich vier Längsscheidewände, welche die ganze Visceralhöhlc nur in vier gle-iche Karamern theilcn. Die ursprünglichen vier Septa und die dadurch begrenzten Kammern nenne ich mit Kunth (Zeitschr. der deutsch. gcol. Gcsellsch. T. 21. p. 651) pri- märe Längsscheidewände (Septa primitiva) und priiiiäre Kam- mern (Camerac priniitivac). Der tetranicre Typus dcr 291 Längssclieidewände bleibt häiifig iinbcmerkt, wenn man ilin im Kelclie oder auf eineni Qucrsclinittc eines Stammes zn erkennen snclit, da die primären Septa meistens gar niclit Yor den übrigen sich auszuzeicbnen pflegcn. Es kommen aber auch hier, \Yenn gieidi verhältnissmässig selten, Fälle Yor, in ^velcllen der Typus besonders deutlicli ausgesprodien ist. Dies ist der Fail, sobald alle Yier primären Septa sich verwandeln. Es können aber, wie oben gezeigt wurde, drei oder nur ein Septum umgewandelt werden. Vier umgewandelte Septa sind immer symmetriscli ein- ander gegenüber gestellt nnd entsprechen somit den vier primären Septen (Stauria astreiformis). Bei der Umwand- lung dreier Septen wird das Gegenseptum niemals betroflen, es bleibt stets unverändert. Wird nur ein einziges Septum umgewandelt, so ist es das Hauptseptum, das Gegenseptum und die beiden Seitensepta bleiben unverändert stehen (vgl. p. 37). Jene Fälle, wo eine unpaare Anzalil von primären Septen umgewandelt wird (eine bis drei Septalfurchen oder eine bis drei stärker ausgebildete Längsscheidewände) stellen ein deutliches Beispiel einer bilateralen Entwickelung des Polypen Yor, da lüer alle Modificationen sowobl in Betreff der Anordnung ais auch der Umgestaltung der Längsscheide- wände nur in einer Hälfte des Polypen stattfinden, deshalb die beiden Hälften ganz verschieden bleiben. Dass die beiden Hälften in diesem Faile auch ganz unabhängig Yon einander sich entwickeln, beweist uus auch die Yerschiedene Zahl der Längsscheidewände in denselben, worin ich mich durch genaues Zählen derselben aufs Entschiedenste habe überzeugen können. Diese Thatsache ist auch Yon Kunth (1. c. p. 653) auseinandergesetzt-, die Resultate meiner Un- tersuchungen weichen aber insofern von den seinigen ab, 19* 292 ais icli die beiden Quadranten, in welclie jede Hälfte des Kelclies durch auftretende umgewandeltc Längssclieidcwände getheilt wird, stets ganz symmetrisch mit gieiclier Zahl der- selbcn verseheii, gcfunden habe. Einen vicl wichtigeren und deutlicheren Beweis der Exi- stenz eines tctrameren Typus, welcher mit der Bilateralität der Zoantliaria rugosa coincidirt, bietet uns die verticale An- ordnung der Längsscbeidewände dar, welchc Anordnung eine bedeiitende Ausdehnung hat-, sie kommt, meiner Mei- nung nacb, allen Typen der Zoantharia rugosa ohne Aus- nahme zu. Mit dieser Anordnung verhält es sicli nur fol- gendermassen. Betraclitet man den Verlauf der Epithekalfurchen an der Oberfläelie irgend einer Kegelform der Zoantharia rugosa (vid. Tb. I. Fig. 6 j oder entblösst man, durch vorsichtige Aetzung mit Salzsäure oder auch durch Feilen die äusseren oder Parietalränder der Längsscbeidewände, so findet man leicht drei sich besonders auszeichnende Epithekalfurchen («, p) oder die ihnen entsprechenden Parietalränder selbst, wclche Yon der Spitze des Kegels bis zur Basis verlaufen. Von ihnen verlaufen zwei einander gleiche symmetrisch zu beiden Seiten des Kcgelpolypen, die dritte verschiedene aber nimmt die Mitte zwischen jenen beiden ein, die vierte, aus gewissen crst später zu crörternden Gründen, kann sich nicht auszeichnen, muss aber der mittleren gcgenüber ihre Stellung haben. Somit haben wir es mit vier symmetrisch gcgenübergestcU- ten Furchen oder mit vier primärcn Längsscheidewänden zu thun. Wir woUen mit Kunth (1. c. p. 650) jene mittlerc Furche, welche stets auf der convcxen Seite eines gcbo- gencn Polypen steht und durch zwei gewölbte einander und 293 der Furche parallcl über die ganzc Länge dcs Polypcn bis ziir untersten Spitze desselben verlaufendc Streifcii bcgrcnzt wird Haupt-, die ihr entgegengesetzte Gegen- und die beiden zwischen denselben verlaufenden Seitenfurchen be- nennen. Jcne Scite, an wclcber die Hauptfurcbc sicli bc- findet, nennc ich die hintere, die entgegengesetzte die vordere Fläehe und die beiden übrigen die rechte und die linke Seite oder die Seitenflächen. Durdi diese vier Furchen wird die Oberfläche des Po- lypen in vier gleidie Quadranten getheilt (vide Tb. I. Fig. 6 Y, 0). Kuntb (1. c.) nennt die beiden der Hauptfurche an- liegenden Quadranten Haupt-, die der Gegenfurcbc dagegen anliegenden Gegenquadranten. Dabei ist zu bemerken, dass in gleidier Weise wie die Oberfläche, so auch die Surame der Längsscheidewändc und die ganze Visceralhöhle des Polypen in Quadranten abgetheilt werden kann. Betracbten wir den Verlauf der übrigen Streifen und Furdien, so iinden wir, dass sie sidi durdi ein ganz eigen- thümlidies Verhalten zu den vier primären auszeidmen, was uns nicht nur die primären Längssdieidewände jedcsmal zu erkennen möglidi macht, sondern auch cin Mittel an die Händ giebt, dasAuftreten und Nacheinanderfolgen der Längs- scheidewände unter eine Regel zu ziehen. Auf der Oberfläche des Polypen laufen nämlich eine Anzahl mit einander alternirender Streifen und Furchen in folgender Weise (vid. Tb. I. Fig. 6). In den beiden Gegen- quadranten verlaufen die Streifen parallel der sie von ein- ander trennenden Gegenfurche und werden somit die Seiten- furchen (Grenzen zwischen Seiten- [o. S] und Hauptquadranten 294 [•{. '(]) unter melir oder weniger spitzem Winkel treffeu. Id deu beideu Hauptquadranteu dagegen laiifen die Streifeu deu letztgeiianiiteii Seiteiifurclien parallel und stossen somit spitzwinklig aiif die, beide Hauptquadranteu von einander trennende Hauptfurclie. Die eine Hälfte der Obcrfläclie des Kegelpolypen bietet daher eine fiederförmige, die andere dagegen eine parallele Längsstreifuug dar. Während nun die Haupt- und Seitenfurchen auf der Oberfläclie des Polypen in Folge der zu ilinen schräg ge- richteten Streifeu sicli deutlidi auszeiclmen, so lässt sicli eine Gegenfurclie nicht unterscbeiden, weil die Streifeu parallel zu einander vcrlaufen • dass aber aucli hier eine Gegenfurclie und eine ihr entspreclieude Längssclieidewand existiren muss, erfordert einerseits schon das allgemeine Sj^mmetriegesetz, anderseits haben ^Yir eineuBewd. in der am entspreclienden Orte auftretenden. umgewandelten Längssclieidewand, welclie Umwandlung stets nur auf die priuiären Längssclieide\Yände sicli bezielit. Auf diese Weise zeiclmet sicli die Hauptfurclie von beiden Seitenfurchen dadurcli aus, dass sie von zwei Streifeu begrenzt ist und ferner dadurch, dass die librigen Streifeu und Furchen ilir zu beiden Seiten unter spitzem Winkel zulaufen, während die Seitenfurchen durch einen Streifeu begrenzt sind und von einer, deni Streifeu entgegen- gesetzten Seite, unter spitzem Winkel zulaufende Furchen aufweisen, was von der riederförmigen Anordnung der übrigen Furchen nur von einer Seite derselben (Seitcnfurchc) ab- liängt. Denkt man sicli nämlich die beiden Gegenquadranteu uuserer Figur ganz frei abgetreunt und lässt man sie niit ihren Seitenfurchen au einander stossen, so gewinnt man genau dieselbe Erscheinung, wic man sie in deu beiden Hauptquadranteu hat. 295 Durcli dicse Betraclitung liabcii mv eine ganz genauc Yorstellung über deii Verlauf und Aiiordiiung dcr Ijängs- sclieidewände gewonnen, da die von uus betraclitcten Epi- thekalstrcifeu, ^Yic obeii gezeigt wurde, genau dcn Scpten entspreclicn. Dass mit dieser tiederartigen Anordniing der Längs- sclieidewände in der Läiigsricbtnng eine entsprecliende An- ordnung in horizontaler (im Querschnitte also) niclit notli- wendig verknüpft sein muss, wie es Kiintli meint (1. c), davon kann man sicli diircb die einfacbe Construction cincr, mit analogen Septen versebenen Papierdüte leicbt überzeugen. Sucbt man einerseits die oben bescbriebene fiederförmige Anordnung der Längsscbeidewände, anderscits das Auftretcn derselben in zwei alternirenden und verscliicdenen Ordnungen, (vergl. p. 29) mit dem von Miine Edwards aufgestellten Gesetz für das Auftreten dieser Organe, welcbes bei bexamerem Typus so trefflicb anwendbar ist, in Zusammenbang zu bringen, so überzeugt man sidi, dass es bier kcinc Gel- tung haben kann. Es geht liier nämlicb dieser Vorgang nacb cinem viel einfacberen und ganz selbstständigen Gc- setze vor sicb. Nacbdem bei eineni jugendlichen Polypen des tetrameren Typus vier primäre Längsscbeidewände entstanden sind, bilden sicb baid vier secundäre. Diese entsteben am oberen Kelchrande des cmbryonalen Polypen, dicbt an drei primäre Längsscbeide^Yände angelegt, und zwar: zwei von beiden Seiten des Haupt- und je eine an einem Seitenseptum von der dem Gegenseptum ■ zugekebrten Seite, je eine also in jedera der vier Quadranten. Wenn man also den Kelcb eines embryonalen Polypen in diesem Stadium dcr Ent- wickelung von Oben betracliten könnte, so würde man ein 296 in dcr Fig. 3, Tb. I dargestelltes Bild liaben müssen, wo (a) die primärcn, (b) dio secundcären Längssdieidewände be- zeicliuen. Bei weite^emFort^Yacllscll desKegelpolvpcn nelimeii die secuudären Längssdieidewände eine parallele Eichtung zii derjenigcn primärcn Längssdieidewand, welclie ihnen am entferntesten liegt, an. Daher vcrlaufen sie in beiden Hauptquadranten den Seitensepten, in den Seitenquadranten aber dem Gegenseptum parallel nnd bei starker Umfangszu- nahme des Kegels bilden sich neiie (tertiäre, quaternärc ete.) genau nach demselben Gesetze wie die früheren, indem sie alle stets in der einraal angenommenen Eiditung vorwärts wadisen. Hieraus folgt, dass die Kammern bei den Zoan- tharia mit tetramercm Typus dureh das Auftreten der neuen Längssdieidewände nidit halbirt werden, wie es bei den Korallen niit hexamerem Typns dcr Fail ist und wie es Kuntli audi filr die Zoantharia niit tetramercm haben will, soudern die primärcn Kammern bleibcn auch nacli dem Auf- treten der secundären Längssdieidewände in ilircm Volumen unverändert. Sclioii das allgemeine Symmetriegesetz erfor- dert. dass alle Kammern glciche Breite liabcn:, sobald also die secundären Kammern zur Breite der primärcn wälircud der Ümfangszunahmc des Kegelpolypen gelangcn, trcten die secundären Längssdieidewände auf. Somit treten die neuen Kammern ganz sclbstständig in dem, durcli das Weiterwaclisen des Polypen, neu entstandenen Raume auf, und jede neu zukommende Kainmer ist um die Breite der unmittclbar vorher entstandenen Kammern kürzer, war durcli die ficderformige Stellung der Längsschcidcwände bedingt wird. Jede neu cntstclicnde, aus vier Septen (und somit audi aus vier Kammern) bestehendc Reilie, will icli mit dem Namen Cyclus bezeiclincn •, die vier primärcn 297 Läugsschcidcwäudc bildcn somit dcn ersten oder primären, die vicr sccuiidäreu deu zweiten, dic vier tertiäreii deii dritten Cyclus ete. Nacli dem Auftretcn eines zweiten und dritten Cyclus wiirden die Kelclie von oben betraclitet, das in den Figg. 4 und 5 dargestellte Ausselien liaben müssen, \Y0 die alpliabetische Keihenfolge der Buchstaben die Folge der Septen bezeichnet. Die Cyclen des tetramereu Typus uuterscheiden sich somit von deu gleichbedeutenden Cyclen des hexameren dadurch: 1) dass ein jeder stets uur vier Längsscheidewände enthält;, 2) dass die neu auftreteiiden Cyclen niclit innerhalb der schon vorher existirenden Kammern, sondern in dem stets neu entstehenden Eaume ersclieinen und 3) dass alle Cyclen der ungeraden und geraden Zahl für sich ganz gleiclimässig ausgebildete Längsscheidewände besitzen, die aber relativ ganz verschieden ausgebildet sind, wodurch das Auftreten derselben in zwei alter- nireuden Ordnungen bei ausgebildeten Individuen sich erklärt. Die ungerade Zahl der Cyclen entspricht der ersten, die gerade der zweiten Ordnung der Längsscheide- wände. Aus der eben geschilderten Entwickelungsweise der Längsscheidewände des tetramereu Typus, welche wir fieder- förmige Entwickelung (Exitus pinnatus) nennen wollen, leuchtet deutlich ein, dass diese Entwickelung mit der Kegel- form verknüpft ist, bei jeder anderen Form dagegen, wo keine Umfangszunahme stattfindet, wie z. B. bei einem Cy- linder- oder Prismenpolypen, ist dieser Vorgang ganz uu- möglich. Daraus folgt also, dass alle anderen Formen nur aus der Kegelform entstanden sein können und dass jeder Typus der Zoantharia rugosa, im jugendlichen Zustande 298 wenigstens, eine Kegclform geliabt haben muss, iii welclier er nur so lange verharrte, bis die der entsprechenden Art zukommende Zahl der Längssdieidewände sich ausgebildet liat. Von diesem Augenblickc an hört die Vervielfältigung der Längsscheidewände ganz auf und der Polyp wäclist mit der in diesem Stadium erlangten Zahl der Septen bei gleidi- bleibendem Durcbmesser weiter vorwärts. Hieraus resultirt eine subcyliudrische Form, wenn der Polyp nur eine im Verbältnisse zur ursprünglichen Kegelform unbedeutende Länge gewinnt oder es resultirt eine cylindriscbe Form, ^Yenn die Länge sehr beträcbtlicb wird. Mit dieser fiederförmigen Anordnung der Längsscheidewände ist weiter die Kegelge- stalt aufs Innigste verbunden. Die Gestalt des Polypen wird schlank, wenn der durch die primären Längsscheide- wände gebildete Winkel spitz und die Höhe beträcbtlicb ist. Der Polyp wird dick und seine Gestalt wird dem Kreisel ähneln, wenn der Winkel stumpf und die Höhe unbedeu- tend ist. Zu den Parietalgebilden gehört fcrner die accessorische Wand (Paries accessoria — muraille interne — divisional wall — innere Wand, innerer Wall). Die accessorische Wand ist ein der eigentlichen Wand (Theka) ganz analoges Gebilde. Sie befindet sich in der Visceralhöhle, läuft der Theka parallcl und thcilt den Visceralraum in zwci be- sondere Eäume: den äusseren und inneren Visceralraum. Das Vcrhältniss der Grosse bcider dadurch entstandener lläume zu einander ist sehr vcrschiedcn, wcil die Entfer- nung der accessurischen Wand von der wirklichen Wand (Theka) bei verschiedenen Gattungen wechselt. Die acces- sorische Wand tritt in der Kegel an der Grenze zweier Ausfüllungsgebildc (Boden und anderer nach Aussen von 299 denselbeii gclegcnen Gebildc) auf und sclilicsst die Bödcn stets vollkommeii ab {ErUlophyllum^ AulophyUum^ Phillipsastrea M. Edwards et J. Haime^ Cyclophyllum Dunkan et T li 0 m s 0 n ;, Craspcclophyllum mihi j. Suclieu wir die Entsteliung dcr accessoriscben Wand zii erklären, so bietet uns das Craspedophyllum americanum mibi, bei welchem sie iii ihrer eiufacbstcn Form vorkomint, den Ausgangspuiikt zur Betracbtung. Blickt man auf unsere Fig. 2, Tb. I, so bemerkt man die bciden diclit angelegten Lamellen, aus welchen die Längsscbeidewände erster Ord- nung gebildet sind, an ihrcm innercn Eande wiederum aus- einander weichen. Dieser Vorgang geht hier folgendermassen vor sich. Auf ganz analoge Weise , wie die Längsscbeidewände selbst durcb Fältelung der Aussenwand (Theka) entstanden sind, bilden sich an den inneren Kändern der Längsscbeide- wände zwei seitliche oder secundäre Falten und indem sie sich nach beiden Seiten (nacli rechts und links) gegen die benachbarten umbiegen und mit denselben auf s Lmigste ver- wachsen, eutsteht ein röhrenartiges Gebilde, durch welches ein gewisser Raum abgeschlossen w^ird. Auf diese Weise entstehen nun zwei in einander eingeschaltete Röhren, von welchen die äussere durch Längsscbeidewände gekammert wird, die innere ungckammert bleibt. Die beiden bei dieser Art auftretenden Wände sind einander ganz analog gebildet, sie stellen beide ein continuirliches Gebilde dar ;, sie unterscheiden sich von einander dadurch, dass die eigent- liche Wand einschichtig, die accessorische doppelschichtig ist. Die letztere nenne ich ihrer relativen Stellung halber die randständige accessorische Wand. ^Meistentheils aber hat auch die accessorische Wand das Aussehen einer einzigen 300 Schiclit, weil beide Lamellen aufs Innigste imter eiii- ander verwacliseu. Jcde Kammer des äusseren Visceralraumes stellt auf dem Qiiersclinitte des Polypen einen länglich ovalen Kauni dar, er wird durcli die an der Theka sicli bildende Läugsscbeidewand der zweiten Ordnung (^Yelcbe keinen An- tbeil in der Bildung der accessoriscben Wand iiimmt) in zwei kleinere Kammern abgetheilt. Unter denselben Verbältnissen 'miiss dic accessorische Wand auch hei Erkluphtjllum ^) und Au/ophyUum^ M. Edw. et J. Haime (Monogr. des poi. foss. p. 423 et p. 413) auf- treten, was aber der ungenauen Augaben wegen, mit Sicber- heit nicbt zu ermitteln ist. Es können sidi auch auf den Seitenflächen der Längsscbeidewände beider Ordnungen analoge secundäre Falten bilden. Bilden sidi diese secuii- dären Falten nicbt so weit aus, dass sie niit einander in Berührung kommen können, so entstebt keine accessorische Wand. Die erste Anlage zur Entstehung der accessoriscben Wand bieten uns die Längsscbeidewände, welcbe wir ungleich dicke (S. ad niedium intumescentia) genannt haben. Wenn nuu aber die secundären, von den Seitenflächen ausgebenden Falten mit einander aufs Innigste verwachsen, so dass ihre beidcn Lamellen zusammenfliessen, entstebt eine doppelschicb- tige accessorische Wand, die ich mittelständige accessorische Wand nenne. Die so gebildete accessorische Wand wird allc Längs- scbeidewände, sowobl der ersten ais auch der zweiten 1) Miine Edwards' Vcrfahren, die accessorische Wand ais cigeiit- liclie Wand (Tiioka, muraille. Hist. des Cor. T. I. p. 58) vcrniittelst der Rippen (ootes 1. c.) zu dcuten, erscheint niir unzulassii,', wcil man liier es nur mitLängsschcidcwänden zu tliun hat (vergl. Eridop/n/llmii M i 1 n o E d \v a r d s et J. Haime Monogr. p. 423. Tb. 8 Fig. 6 a). 301 Orclnung in zwci Abschnitte theilen: in den äussereü, im äusseren Visceralraiim und den iuneren im inncren Visceral- raiim gelegenen. Selbstverständlicli werden die äusseren Ab- schnitte der Längsscbeidewände beider Ordnungen alle ein- ander gleich sein, ich nenne diese Längssdieidewände erste oder äussere Reihe (Orbis prima seu externa}, die einander ungleiehen iuneren Abscbnitte nenne ich zweite oder innere Reihe (Orbis secunda seu interna). Es bleibt uus noch ein Typus mit der accessorischen Wand, Cyclophyllum Dunkan und Thomson (Quarterly journ. T. 23. p. 327) zu betrachten übrig, bei welchem nach den Angaben jenerAutoren die Längsscheidewände der ersten Reihe in keinem Zusammenhange mit der accessorischen Wand (innere Wand, Auct.) stehen und die der zweiten in verschiedener Zahl auftreten sollen. Die Richtigkeit der ausgesprochenen Behauptung ist noch nicht erwiesen, daher erscheint der Versuch einer Deutung verfrüht. Zur Kategorie der Parietalgebilde muss schliesslich noch gerechnet werden das sogenannte falsche Mittelsäulchen (Co- lumella parietalis), welches jedoch, seiner Bcziehung zu dem wahren Mittelsäulchen wegen, erst später besclirieben werden kann. b) Organa epithecalia (p. 20). Unter Epithekalgebilden verstehen wir diejenigen, welche unmittelbar aus der Epitheka ihren Ursprung nehmen. Sie kommen unter zwei verschiedenen Modificationen vor: 1) Solche, welche iinmittelbare Fortsätze der Epitheka sind (Epithekalfortsätze). 2) Solche, die durch Unnvandliing der Epitheka entstehen (Coencnchym). 302 1) Zu den Epithekalfortsätzen müssen gereclinet werden : o) Dornige Fortsätze (Processus spiniformes) liaben eine verhältnissmässig dünne, kegelförmige, spitzziilaufendc Gestalt, sie sind horizontal oder nacli oben gericlitct und über die ganze Oberfläche dcs Pol^-pen zerstreut. P) Knollen- oder zapfenförmige Fortsätze (Tubcrcula) sind meistens unregelmässig gestaltete dicke, stumpf abge- rundete oder zugespitzte Auswiichse, welclie mclir oder weniger unregelmässig auf der ganzen Oberfläche des Stammes zerstreut auftreten {Hallia tuberculata m.) '0 Fadenförmige Fortsätze (Processus filiformes seu radici- formes) sind melir oder weniger dicke oder dünne, lange oder kurze Epithekalauswüchse. Sie befinden sich in der Kegel nur an dem unteren Viertel oder nur an der Spitze eines einfachen Polypen und sind irainer nacli unten gericlitet {Omphyma turhinata^ Acanlhodes radicans^ A. Eichwakli). Sie dienen zur Befestigung des Polypcn an fremde Körper. o) Seitenauswüchse (Processus laterales) sind verhältniss- mässig kurze und dicke Epithekalfortsätze, welche an verschiedenen Stellen der Seitenflächen des Stammes stets rechtwinklig vorspringen. Sie bedingcn die Ver- bindung cinzelner Individuen eines zusammengehäuften Stockes {Eridophyllum M. Edw. et J. H.) ') 2) Verbindungsmasse (Coenenchym). Bei gewissen zu- sammengesetztcn Polypcnstöcken sind die einzelnen Individuen nicht von einander isolirt, sondern durch eine Zwischensub- 1) Sind die Sprosscnpol3'pen eines zusammengcluiuftcn Slockcs diclit ge- drängt, so kommcn diesc Auswiichse niclil zur Ansbildinif,', sondern die Ver. Iiindiiiifr {(eschielit durch uiiiiiiUcll>;ire, streck(Mi\veiye \'rr\va( lusimg (U.t i']|)illick;i {('yntliophyllum articnlatuiii.) 303 stauz, welclic ais eiii gemeinsamcr Theil des ganzen Stockes ersclieint, iii Verbindiing gesetzt. Man kann an jcdem cin- zelnen Individiuim dcutlicli unterscheiden eine Tlieka, dagegen statt einer Epitlieka bildet sicli zwischcn einzelnen Indivi- ducn jenc Masse ais sogenanntes Coenencliym aus. Da diese Masse unmittelbar an die Theka sicli anschliesst und auf diese Weise die Epitlieka crsetzt, so ist man gewiss be- rechtigt, dieselbe ais ein aus der Epitheka hervorgegangenes Gebilde, ais eine Umwandlung der Epitliekalschiclit (des thieriscben Körpers) anzusehen. Die Besdiaffenheit des Coenencliyms ist nicht überall gleich. Bei dcn Zoantharia tabulata, welchen dieses Gebilde bauptsächlicli eigenthümlich ist, erscheint es: 1) unter der Gestalt von Blasen-, das Aussehen desselben gleiclit in vielen Bezieliungen dem inneren Blasengebilde der Zoantharia rugosa (siehe unten weiter: Blasengebilde). Unter dieser Gestalt kommt es bei Propora-ArtGii vor. 2) Das Coenencliym bestebt aus verticalen und dicht neben einander gestellten prismatisclien, durcli zahlreiche Querscheidewände getheilten Rölirdien {Heliolites)^ oder 3) bildet eine diclite compacte Masse (M. Edw. et J. Hm. bei der Fam. Seriatoporidae. Monogr. p. 303). Unter den Formen der Zoantharia rugosa ist nur eine einzige Art {Darwinia speciosa) bekannt, wo ein der Propora ähnliches blasiges, aus grossen unregelmässigen Blasen be- stehendes Coenenchym vorkommt. Dieses Coenencliym ver- bindet jedocli die Individuen nicht unmittelbar unter einander, sondern füllt die zwischen den besonderen Verbindungsor- ganen entstehenden Lücken aus (siehe Organa tegumentaria). 2) Organe, welche von beiden Schichten gebildet werden. Sie sind nur äusscre (vid. p. 19). Die Organe sind bcstimmt 304 zur Verbindimg einzelncr Individuen eines Polypenstockes und sind also: Verbindungsorgane (Organa conjunctiva) zu nennen. Sie erscheinen: «) ais conipacte Lamellen, welche die einzelnen Polypen uiit einander verbinden ; (i) ais ein Rührensysteni, welches sowolil zur Verbiiidaiig ein- zelner Polypen ais auch zur CommuDication der benarli- barten Visceralhühlen dient. «) Verbindungslamellen (Laminac conjunctivae). Da Dar- winia speciosa m. die cinzige Art nnter den Zoantliaria ru- gosa ist, welclie eine derartige Form der Verbindungs- organe darbietet, so giebt sie aucb über das Zustande- kommen derselben einen Aufscbluss. In eineni Stocke dieser Art sind die Sprossenpolypen durcli parallele, in unbestimmter Entfernung von einander angeordnete Lamellen verbunden. Die dabei entstelienden Lücken sind mit eineni, deniBlasengebilde ganz analogen, aus grossen unregelmässigenBlasen bestelienden Coenen- cliyni erfüllt. Die Oberfläclie der einzelnen Lamellen selbst ist mit zablreichen, uni die Kelcbe radiär ange- ordneten erbabenen Streifen bedeckt. Innerhalb der Kelchgruben gelien die Streifen in Längsscheidewände der Visceralbülile über. Die Entstebung dieser Verbindungslamellen ist auf folgende Weise zu erklären. Nachdem alle cylindriscben Sprossenpolypen eines Stockes eine gewisse Hölie er- reicbt baben, scblägt sicb der obere Eand eines jeden Lidividuums nacli Aussen lamellenartig um. ])ie um- geschlagcnen Kändcr cinzelner Polypen wachsen ein- ander entgegen und nacbdem sie in eine unmittelbare Bcrübrung mit den bonacbbartcn gckumnicn sind, fliessen 305 sie, olme jede Abgrenzung mit ciiiandcr ziisammeii. Es wäclist nun dic Wand eines jcden Individiiums, von der Basis des umgeschlageiien Rändes in der nrsprünglichen verticalen Riclitung anfwärts, urn, nadi- deni eine gewisse Höhe erreiclit ist, abcrmals sicli imizusclilagen. Da nun diese Umbiegung der Ränder in gewissen, ziemlieh regelmässigen Abständen nielir- mals sich wiederholt, so entsteht ein gleiclisam gescliich- teter Stock, in welcliem die Lagen durcli Verwacli- sung der mngeschlagenen oberen Ränder einzelner Anwachsglieder der Sprossenpolypen entstehen. Aus der Epitlieka, welche auf diese Weise die untere Fläche der Verbindungslamellen überziehen muss, entsteht das die Lücken zwisdien den Lamellen ausfüUende Coe- nencli3'ni. Die Oberfiädie der Verbindungslamellen er- sdieint mit zablreidien, erbabenen, in Bezug auf je einen Keldi radiär gestellten Streifen bedeckt. Die Streifen der Verbindungslamellen der einzelnen Indivi- duen gelien oline Unterbrediung in die der benacbbarten über und verwandeln sidi erst innerhalb der Keldi grube in die eigentlidien Längsscheidewände, ais deren ur- sprünglidie Anlage sie zu deuten sind. [i) Die andere Art der Organe: Communications-Röhrchen und Communications-Röhrensysteme kommt bei denZoan- tharia rugosa nicht vor, wobl aber bei den Syringopora, Syringophyllum und Tub ipora- Arten. Es bieten die in Rede stehenden Organe, welche bei den letztgenannten Gat- tungen bisher durdiaus verkannt Avorden sind, da- durdi ein besonderes Interesse dar, dass sie: 1) bei zwei so sehr weit in dem System von einander ent- fernten Formen (TuMpora und SyringophyUum) in ganz 306 analogcr Weise vorkommen, 2) dass clic äusscrcn Com- municatioiis-Rölirensysteme der Tuhipora musica L. mit cinem bcsondercn, ganz eigentliümlicli gestalteten. inneren, aus klcincn, zarten Rölirchen besteliendcn Organ (Röh- rcnapparat) in Vcrbindung stehen. Dic dicsen Gcgcnstand crläuterndc Untcrsuchung miiss ich, da sic von meincr cigcntliclicn Aiifgabc abfiilirt, bei Seitc lasscii und werde frülicr oder später die angercgte Fragc in einor bcsonderen Abhandlnng crledigcn. Der Kelchdeckel und der Kelchdeckelapparat der Cysii- phora opcrcidata müssen nodi zur Kategoric der in Rede stehendcn Gebilde, (dic aus beiden Schiditcn der äusseren Umliüilung bcstchcn), gcredmet werdcn. Beide sind aber nodi zu -wcnig bckannt, ais dass man eUvas Genauercs über sic angeben könntc. II. Organa cxplcmcntaria (p. 20). Die Ausfüllungsgebildc (Organa explcmcntaria sen vis- ccralia) sind soldie, welche von den Parictalorganen ganz unabhängig in der Visceralhöhle auftreten und, bei allmäligem Zurücksdireiten der tliicrisdicn Wcichtbeilc (durdi Atrophic) aus dem untcren Theilc des Polypen, die Visceralhöhle schichtenweisc und alhnälig ausfüllen (M. Edw. Hist. des Cor. T. I. p. G7-, Fronicntel. Paleont. frang. T. VIII. p. 89). Die Ausfüllungsgebildc entwickeln sidi in zwei ver- schiedcncn Richtungen: das mittlere, stcts die Axc des Polypen einnehmende Gebilde, tritt ais eine verticale Säulc auf: Mittelsäulchen (Columella), die anderen lamellenartigen breiten sidi, die ganzc Visceralhöhleaus füllend, überwiegend 307 liorizontal aus. Dicscs sind Transversallamellen (Laminao transversales). Die transversalen Lamellen köiineii, ihrcr relativen Gestalt und Anordniing iiacli, selir vcrschicdcii ausselicn. 1) Dicjenigen, welclie ais breitc, horizontalc, wcnigstcns dcii mittleren Kaum der Visceralhölilc einnclimende Lamellen vorkommen, lieissen ftuerscheidewände oder Boden (Tabulac scu Diapliragmata). 2) AUe übrigen, stets niir in dem äusseren Raume der Visceralhölilc auftretenden und von den Boden ganz verscliie- dcnen transversalen Lamellen, zerfallen wiederum in ver- scbicdene Kategorien. (j) Sie erscheinen meistens ais kleine gewölbte Lamellen welche in alternirenden, vorwiegend sebräg gericbteten und ganz dicht über cinander gestellten Reilien ange- ordnet sind. Durcb die an einander stossenden La- mellen werden kleine, vollkommen abgesclilossenc, ge- wölbte Räume begrenzt, welche reihenweise angeordnet sind. Dieses Gebilde nenne ich blasiges Ausfüllungs- gebilde oder einfach Blasengebilde (Endotheca M. Edw.) p) Sie zeigen sich ais horizontale, im Verhältniss zu den Boden stets viel dichter angeordnete, kleine, flache La- mellen, welche in den Kammern an die einander zuge- kehrten Seitenflächen der Längsscheidewände angeheftet sich ausbreiten. Ich nenne sie Interseptallamellen (Laminae interseptales). y) Zur Kategorie der Lamellen müssen noch die acces- sorischen Lamellen gerechnct werden, welche aher ais integrirende Theile der Boden sammt denselben in Betracht gezogen werden. 20* J08 Während die Ausfüllimgsgebilde bei unserer Abtlieilung Zoanlharia nigosa inexplela entweder ganz fehlen oder nur allein aiif das Mittelsäulclien beschränkt sind, so dass die Karameni dieser Abtlieilung stets vollkommen leer und offen bleiben, und nur im letzten Faile {Cyalhaxanid) von innen durcli das Mittelsäulclien abgesclilossen sind, so füUen sie bei allen anderen in der Regel die Kammern vollkommen aus. Sie kommen entweder alle, verscliieden unter ein- ander combinirt zugleicli, oder auch ganz gosondert vor. Unserc Abtlieilung Zoanlharia rugosa diaphragmatoplwra bcsitzt nur Boden, Cysiiphora hat nur Blasengebilde, wälirend bei der Abtlieilung Pleonophora alle bis jctzt bekannten Aus- füUungsgebilde zugleich auftreten können. Am unbestän- digsten unter allen diesen Gebilden ist das Mittelsäuldien, die anderen Gebilde aber treten stets unbedingt auf. Die Anordnung der Ausfüllungsgebilde ist folgende: Den mittleren Raum der Visceralhölile nelimen stets die Boden ein, den täusseren entweder das Blasengebilde oder die Interseptallamellen (in manclien Fällen sind beide zu- gleicli vorlianden, so bei Craspedophylhim amerkamim mihi\ das Mittelsäulclien befindet sicli (verhältnissmässig nur selten), die Boden durclibrecliend, in der Mittelaxe des Po- lypen. Diesc Anordnung fällt mit der von mir sclion früher beschriebenen Tlicilung der Visceralhölile durcli die acces- sorische Wand in zwei Räunie zusammen, in sofern ais das Blasengebilde dem äusseren, die Boden und das Mittelsäulclien dem inneren Raum der Visceralliöhle entsprechcn. Es stosscn meistcns die Visceralgebilde unmittelbar an cinander. In der Regel zeichnet sicli das Blasengebilde an der inneren Contactgrenze durcli eine auffallcnde Diclitigkcit aus. Dass 309 je nacli der grösscreu oder geringereu Ausdeliiuing diescr boidcii Gebildc aucli ein grösscrer oder geriiigcrer Raum eingeuommcn wird, ist selbstverständlich. Trctcn die Boden immer melir und melir zurück, so breitet sidi das Blasengebilde mcbr aus {CyathophyUum anguslwn Lonsdale) und bei den Zoantharia rugosa cystipfiora werden die Boden ganz verdrängt. Breiten sich bingegen die Boden aus, so gebt das Blasengebilde stets mebr und melir zurück (Diphyphyllum Mc. Coy), bis bei den Zoantharia rugosa diaphragmatoplwra die Boden allein auftreten. Mittelsäulchen (Columella). Unter einem Mittclsäulche n verstebt man ein säulenförmiges Axengebilde des Polypen, welcbes, in verticaler Ricbtung sich ausbildend, stets die Mitte der Yisceralliölile einniinmt. Das Mittelsäulchen ist nach seiner Bezieliung zu den anderen inneren Gebilden ein wahres oder ein falsches. 1) Wahres Mittelsäulchen (Columella vera) heisst es dann, wenn es selbstständig, d. h. ohne Betheiligung irgend welcher anderer Organe zu Stande kommt-, dieses Mittelsäulchen erschcint seiner Structur nach ais: «) Compactes, homogenes Gebilde (C. v, compacta) und ist a) Stäbchenförmig (C. stiliformis) bei Cyathaxonia M. Edw. et J. Haime. b) Seitlich zusammengedrückt oder lamellenartig (C. lamelliformis) wie bei Lühosirolion Lonsdale, Liiho- dendroriy Petalaxis^ Clysiophyllum M. Edw. et J. Haime. P) Aus schichtenartig sich anordnenden dünnen Lamellen gebildet (0. v. lamellosa)-, das Mittelsäulchen heisst: a)spiralgewunden (C. contorta), wenn die vcrtical gestellten 310 Sclüchtenlamellen desselbcn spiral geclreht sind {Lons- daleia^ Axophijlhmi). b) glockenartig (C. campanulata), wciiii die liorizontalen Lamellen glockenartig über einander angeordnet oder in einander eingcschaltet sind {Chonaxis). 2) Falsches Mittelsäulchen (C spuria sen parie talis). Es unterscheidet sich von dem waliren dadurch, dass es durcli Betheiligung der Ltängssclieidewände zu Stande kommt und ais unmittelbare Fortsetzung jener Organe die Mittelaxe des Polypen einnimmt. Das falsdie Mittelsäulchen kommt in drei versclüedencn Gestalten vor: a) Gewundenes Mittelsäulchen (C. tortilis). Es entstcht da- durch, dass die voUkommen ausgebildeten Längsscheide- wändesich in der Mittelaxe des Polypen um einander rollen und eine Art von Saule bilden, welche von den Boden durch- setzt wird {Melriophyllum^ Plychophyllum, Streplelasma). b) Schwammiges Mittelsäulclien(G.spongiosa, parietalis Auct.). Es entsteht dadurch, dass die inneren sich spaltenden Rän- der (Columellarränder) der Längsscheidewände unter ver- schiedenartigen Biegungen, Knickungen und Anastomosen niit einander sich verbindon und dadurch ein schwammiges Gebilde darstellen, welches einen bcträchtlichen Raum in der Mitte der Visceralhöhle ausfüllt (Grewingkia). c) Röhriges Mittelsäulchen (C. tubulosa). Es bildet eine Zwi- schenstufe zwischen dem falschen und dem wahren Mittel- Scäulchen, indem es sowohl durch Vermittelung der Längs- scheidewände entsteht ais auch vöUig unabhängig von denselbcn sich entwickelt. Das röhrige Mittelsäulchen besteht nämlich aus einem Bündel ctwas gewundcner, dichotomisch sich verzweigender und vielfach anasto- misircndcr Röhrchcn, zwischen welche die gespaltencn 311 Längsscliciclcwimde mclir oder wenigcr ticf liinciiidiingcu oder imr etwas gewundeii zwisclieii denselbeii veilaiifeii {Siphonaxis m.). Boden oder Otuerscheidewände (^Tabulac scuDiaphragmata, plaiichers franz., transvcrse diaphragms eiigl.) sind diejenigeii Gebilde, welclie ais breite, melir oder weniger dicke, sehr ver- scliiedeu gestaltetc, vorwiegeiid liorizoutal aiigeordiiete La- mellen ersclieinen. Diircli sie wird die imicre Hölilc des Po- lypen iii zahlreiclie horinzontale Fächer oder Kammern (Camcrae horizontales) getlieilt. Die Boden erstrecken sicli entweder über die ganze Breite der Visceralhöhle und sind mit ihren peripherischen liändern der Wand angeheftet — VOllkommene Boden (Tabulae completae), oder sie nehmen nur den centralen Raum der Visceralhöhle cin und legen sich peripherisch an das Blasengebilde — unvoilkommene Boden (Tabulae incompletae). Sowohl vollkommene ais un- voilkommene Boden zeigen in der Regel dieselben Modifi- cationen und ganz analoge Gestalten, der ganze Unterscliied bestelit in ihrer relativcn Breite {Pkonoyhora). Die Boden stellen keine continuirlichen LamcUen dar, in sofern ais sie von den Längsscheidewändcn durchsetzt werden. Man muss sich denkcn, dass jeder Boden aus einer Anzahl besonderer, in allen Verticalkammern in derselben Ebcne liegenden Lamcllen gebildet wird. Dies ist der Fail sowohl bei den Polypen mit voUkommcnenSepten ais auch bei denjenigen,^Yelche ein walires Mittelsäulclien {Liihoslrolion., Lithodendronj Chonaxis) oder ver- wachsene primärc Septen (Stcmria) haben. Sind die Septen unvollkommen ausgebildet, so erscheint die Mitte eines Bodens, da hicr die Scpta fehlen, ais eine continuirliche Platte, vvährend der peripherisclie Theil der Boden wie im vorher- gehenden Faile durch Septen getheilt wird. Sind nun aber 312 clie Septeii ganz vcrküraracrt, so trctcn clie Bödcn ais voU- kommen continiürliclie Lamcllen auf. Iil Betreff ilirer Gcstalt cinerscits uiul ilirer Auordiiung aiidrerseits bieteii die Boden folgeiide Typen dar: In Betreff der Anordnimg sind sie: I. RegelmäSSig horizontal (T. horizontales), wclche wiedei-mn ihrer Gestalt iiach zei-fallen in : «) Flache (T. planae), (S) Gewölbte (T. convexae) und II. ünregelmässig angeordnete (T. irrcgnlares). Diesc kommeu nur ais flache vor. Die Aachen, horizontalen Boden treten ais ganz ebene, melir oder weniger dicke, die ganze Breite der Visceralhölilc einnehmende Lamellen auf. In dieser Gestalt sind sie aber liauptsäclilich den Zoantharia tahulata eigentlUimlich. Bei den Zoaniharia riigosa kommen sie in dieser Gestalt selten vor, z. B. bei Äcanlodes tubulus m., Calophyllum fasciculus m. (ais Yollkommene) und bei Fasckidaria dragmoidcs m. (ais unvollkommcnc). Bei anderen Formen weidien sie darin ab, dass die einzelnen Lamellen sicli etwas wölben oder wellig krümmen oder überliaupt nicbt vollkommen horinzontal er- sclieinen. Bei Ampleaus coralloidcs Sowerb}^ A. altaicus und Dtphyllum Schönfcldii m. schliessen sie sich der typisclien Form am näclisten an, bei JJonacophyUum Middendorffi und Spongo- phyUum cnntortiseplatum ni. weidien sie soweit ab, dass der urspriingliclic I>(»dencliarakter kauni erkennbar ist. Die gewölbten Boden crsdicinen ent^Yeder ais nadi obcn concavc [Ccdoplii/Ilum robustum milii, Sirephodes graigensis Mc. Coy) oder ais nadi oben convcxe Lamellen. Die con- vcxen Bödcn stellcn horizontale in der Mitte stark glockenartig aufgetricbene Lamellen dar, sie sind stets rund und mit cinem mehr oder weniger breiten Eandc umgcbcn. Der 313 Rand kann cntwcder flach {Calophyllum Dunkani m.) oder nach oben concav (Cyaiophylhim artkuküum^ C.siluriensc^ Darivi- nia speciosa^ Cyaihophyllo)dcs cassariensis m.) oder aucli nacli oben convex sein {Grcwingkia buceros Eicliw.) Ferner kann der niittlcre aufgetriebene Absclinitt der convexcn Boden oben abgeplattet {DiphyphjUum latiseptatum) oder mehr oder weniger stark dellenartig eingestülpt sein, wolier die Boden im Längsschnitte eines Polypen ais gewellte Linien erscheinen. Die unregelmässigen Boden sind solclic, welche in ilirer Anordnung keiner Regel unterworfen sind-, dabei stellen die Kammern keine horizontalen Fäclier dar, sondern er- scheinen ais unregelmässige, von ebenen Flächen begrenzte Holilräume (Campophyllum irregulare ra.) Mit dem Aachen Typus der Boden ist oft der soge- nannte siphoüoidale Kanal (Canalis siphonoidalis ^ Siphon, engl.- depression correspondante a la fossette septale, franz.) verbunden, welcher aber nur dann vorkommen kann, wenn sich eine Septalfurche gebildet hat. Dieser Kanal entsteht dadurch, dass die Boden, sowohl vollkommene ais unvollkom- mene, an dem der Septalfurche entsprechenden Orte, sich nach unten sackförmig einstülpend, eine Art von Röhre bilden, welche somit gegliedert nnd quer gekammert er- scheinen muss. Sie verl^uft der ganzen Länge des Polypen nach {Caninia lata Mc. Coy, Zaphrentis gigantea M. Edw. et J. Haime). Unter den accessorischen Lamellen (Laminae accesso- riae) verstehe ich diejenigen kleinen, zarten Lamellen, welche gewisse Formen der Boden begleiten und gleichsam zur Unterstützung derselben dienen. Mit Ausnahme der typischen, Aachen Form der Boden sind sie fast allen übrigen Formen eigenthümlich, können jedoch zuweilen ganz fehlen. Sie lehnen 314 sich stets mit einem Eaiide oben oder uiiten an die äus- sereii Absclinitte der Boden, mit dem andeni aber heften sie sich an die aussen angrenzenden Gebilde. Sie sind meistens sclimal, zuweilen aber delincn sie sich so sehr aus, dass sie sich mit den Boden ganz vermischen {Diphyphyllum Asmussi m.). Bezüglich ihrer Gestalt kommen die accesso- rischen Lamellen ais ganz flache unter einem mehr oder weniger spitzen FlächenAvinkel {Lithodendron) an die periphe- rischen Eänder der Boden sich anheftende oder ganz parallel zu denselben verlaufende Lamellen vor {CyathophyUoidcs fas- ciculus m., Cyat/iophylloides cassariensis m.). Am häufigsten sind sie aber gekrümmt-, ais S-förmig gekrümmte kommen sie bei Hallia tuberculala m., Cyalliophyllum regium M. Edw. et J. Haime vor^ oder sie gleichen in ihrer Krümmnng den periphe" rischen Kändern der Boden, wobei die Boden gleichsam mit gespaltenen Rändern versehen sind {Darwinia speciosa m., Heliophyllum truncalum Schweiger, Cyathopkyllum silaricum m., Diphyphyllum Schönfeldti m., Acervtdaria ananas L.) Blasengebilde (Endothcca M. Edw. et J. H.)- Indem die ge^Yölbten Lamellen in mehr oder weniger zahlreichen alternirendcn Querreihen übcr einander sich anordnen und verschieden grosse Räume begrenzen, so entsteht das Blasen- gebilde. Es füllt die einzelnen Ka^nmern der Art aus, dass je eine Lamelle sich von ciner Längsscheidewand zur andcrn hinübcrspannt. Daher erscheint auf dem peripherischen Längsschnitt eines Polypen in einer Kammer nur eine einzige Reihe der Blasen über einander, im Querschnitt aber er- scheinen sie in mehrere Reihen angeordnet. Die Summe aller Blasen einer jeden Kammer ist somit von beiden Seiten durch ein Septum begrcnzt, an dcrcn Seitcntlächen die ein- zelnen Blasen dcssclbcn sich anhcften. Dcnkt man sich die 31i Septa weg, so cntsteht der Typus von CystlphyUum Lonsdalc, bei wekliem das Blasengcbilde jedcr cinzcliicii Kainmcr uii- mittelbar aii einander stösst. Der radiären Anordimng der Blaseiireihen halber müsseii die letzten, obersteii, horizontalen Blaseiireihen im Kelche ais gewölbte durdibrochene Streifen erscheiiien. Dicse Streifen nennen wir Endothekalstreifen, welche bei Cystiphyllum vesicidosum Goldfuss bis zum Centriim sidi verfolgeii lasseu, bei deii anderen Cystiphyllum- Arten aber nur auf deii peripherisdien Tlieil der Visceralhöhle bescliränkt sind. In morphologischer Hinsicbt zeigt das Blasengebilde ein ziemlich versdiiedenes Aussehen. Die einzelncn Biasen des- selbcn, wenn sie sidi nämlidi stärker nadi oben wölben, zeigen eine halbkuglige, wenn sie sich aber der Qnere nadi ausstredien, eine lialbelliptisdie oder länglidi gewölbte Gestalt. In Betreif der Grosse und Anordnung der einzelnen Biasen zeigt das Blasengebilde, dem peripberischen und centralen Abschnitte der Visceralhöhle entsprechend, folgende Ver- schiedenheiten. Das den äusseren Theil der Visceralhöhle ausfüllende Blasengebilde zeichnet sich im Allgcmcinen dadurch aus, dass die einzelnen, mehr oder weniger deutlich ausge- sprochencn Querrcihcn derselben stets eine dem oberen Rände der Septen parallele Richtung haben {Cystiphora und Pleonophora). Die Reihen der Biasen verlaufen somit ent- weder schräg oder mehr oder weniger gekrümmt, wobei die einzelnen Biasen schliesslich im Centrum des Polypen {Cystiphyllum vesiculosum) oder an der inneren Grenze des peri- pberischen Blasengebildes in eine schon ganz verticale Rich- tung übergehen. Es kommen 1 — 3 Reihen solcher Biasen zu Stande. 316 Die Blasenreihen des centralen Blasengebildes, welches bei der Abtheiliing Cysiiphora offenbar die Boden der Plenophora vertreten, haben aucli eine den Boden ganz analoge Anordnung, welclie cbcnfalls vorwiegend horizontal ist. So sind die Querreihen bei allen Cysüpkyllum-AYtGn horizontal, nur bei Cystipkyllum vesiculosum Goldfuss gelien die Blasenreihen der beiden Theile der Visceralhöhle sym- metrisch von beiden Seiten bogenförmig ununterbrodien in einander über, wobei sie in der Axe des Polypen unmittel- bar an einander stossen. Bei Clysiophylloides sind die Reihen nach oben convex, bei Strephodes Murchisoni M. E. et J. H. erscheinen sie im Längssdinitte in wellenförmigen Reihen an- geordnet. Die Grosse der einzelnen Blasen ist im Allgemeinen wechselnd, aber in einzelnen Arten von Polypen constant- entweder sind die Blasen, wegen der kleinen aber stark gewölbten Lamellen ebenfalls sehr klein oder sie erscheinen wegen der grossen, jedoch schwach gewölbten Lamellen ais grosse Räume. Sind die Blasen klein, so können sie ent- weder in sehr zahlreichen Reihen auftreten, wobei auf einer Querlinie bis zwanzig Blasen erscheinen {Cyaihophyllum regium) oder sie nehmen an Zalil immer mehr und mehr ab {Cam- popliylluni)^ bis sie bei DiphyphyUmn-Avten auf nur zwci Reihen reducirt werden, was fiir diese Gattung charakte- ristisch ist. Sind die Blasen gross, so treten sie höchstens in drei Reihen auf {SpongophyUum coniortiseplaiuni)^ am häu- figsten sind nur zwei vorhanden {Lonsdaleia, Donacophylhmi). Für beide Fälle ist es eigenthiimlich und charakteristisch, dass die Blasen des pcriphcrischen Theiles der Visceralhöhle nach innen stets kleiner werden, bis sie an der Contactgrenze mit den anderen den centralen Thcil der Visceralhöhle aus- füUenden Gebilden äusserst zart und fein erscheinen [Stre- 317 phodes Keyscriingij DonacophyUum Middcndorffi m.). Das innerc centralc Blascngcbilde zeichnet sich in dcr Regel vor dem periplierischcn aus. Es sind die Blasen des ccntralen Blasengcbildcs bcdeutend grösscr ais die des peripherisdien, ferner sind die einzclncn Blasen des centralen Blasengebildes stets von gleiclicr Gestalt und so angcordnet, dass sich eine scliarfe Grenze zwisclien centralen und peripherisdien Bla- sen erkennen lässt. Eine Ausnahme von dieser allgemeinen Regel maclien: Microplasma gollandka und Schmidti milii, bei der ersteren sind alle Blasen, sowohl die inneren ais auch die äusseren gross und gleichförmig, bei der letzteren wie auch bei anderen M icroplasma- Arten sind sehr grosse mit kleineren ganz unregelmässig vermischt. Die Interseptallamellen (Laminae interseptales) kommen stets im peripherisdien Visceralraume vor und zwar bei Acanthodes Eichwaldi m., welcher keine Blasengebilde besitzt, in der äusseren Peripherie der Kammern oder nach innen zu, wie bei Craspedophyllum americanum m., indem sie hier nach aussen an das Blasengebilde, nach innen an die acces- sorische Wand angrenzen. ~ . Der Gestalt nach kommen sie beim ersten ais flache, horizontale, bei dem letzten ais gebogene, nach unten con- vexe Lamellen vor. Ueber die Bescbaffenlieit der Oberfläclie bei deii Polypen. Abgesehen von der verschiedenen Gestalt und Form, welche das Polypengerüst bei den Zoantharia rugosa darbietet, ist auch die Oberfläche desselben selbst sehr mannigfaltig gebildet und verdient deshalb eine ausführliche Beschrei- 818 bung^ letztere ist niclit allein filr die Systematik von Wich- tigkeit, sondern deshalb, weil man aus der Bescliaffenlieit der Oberfläclie gcwisse Sclüüsse über dic Wachstliumsver- hältnisse des Polypen zieheii kann. Ais Ausgangspunkt der Beschreibung nchme icli den Slrephodes Kcyserlimji mibi, einen Polypen, dessen Gestalt nacli der gemeinhin angenommenen Bezeichnungsweise ais subcylindriscli anzusehen ist. Die Obcrfläche eines Indivi- duums der genannten Species bietet nnn keineswegs eine einfach gekrümmte Fläclie dar, wie das aus dcm Ausdrueke subcylindriscli hervorgehen sollte, viel mehr zcigt dic Ober- fläclie von Strcckc zu Strecke, d. h. in gewissen Abständen von einander herumlaufende Wülste und diclit oberlialb der- selben tiefc Furchen. Ueber die Form und Gestalt dieser Wülste und Furclien wird man sicli am besteu dadurch eine Vorstellung verschaffen, wenn man annimmt, es sei gleichsam der ganzc Polyp zu- sammengesetzt aus einer Anzahl in einander geschobencr, mit der Spitze nacb unten gericliteter Kegel. Der Basal- rand eines jeden unteren Kegels wird der angegebenen Vor- stellung zufolge über den Mantel des oberen Kegels vor- springen. Die dadurch zu Stande kommenden Hervorragungen werden eben jenen oben genannten Wülsten, die durch den Basalrand abgegrcnzten Räumen den Furclien entsprechen. Die Wülste, welchc ausser bei Slrephodes heyscrlingi au eh bei vielen anderen Formcn (Axophyllum expansum Edw. et J. H. Monogr. des poi. foss. Tb. 12, Fig. 3 •, Zaplireniis Phil- lipsi 1. c. Tb. 5, Fig. 1- Lonsdaleia rugosa Mc. Coy, Brit. paleoz. foss. Tb. 3B, Fig. G und v. a.), wenn glcich nicht in so rcgelmässigcr Weise ausgebildet auftreten, sind den Autorcn längst aufgefallen, von ihncn beschrieben und ais Anwachsringe 319 (bourelcts tVacroisscmcnt. M. Edw. et J. Hai mc. Monogr. dcs polyp. toss., rims. of growtli Mc. Co}^, Brit. pai. foss. p. 93} bczeiclinct worden. Obglcich ich dic Bczicliung der Wülste zum Waclistlium anerkennc, so kann ich dcn von dcn Autorcn gobrauchten Namcn „Anwachsringe" nicht acccp- tircn, wcil darunter sich nicht alle dio mannigfaltigcn Formen untorordncn lasscn- ich wcrdc sic mit dem Ausdruckc An- wachswülste bczeichncn. Dic dem Wulst sich anschliesscndc Furchc ncnnc ich Anwachsfurche ^ dcnjcnigen Theil eines Polypen, welcher von cincr Anwachsfurche bis zur anderen rcicht, ncnnc ich Anwachsglied. Ganz abgesehen von dicscn Wülstcn und Furchen zcigt sowohl der Eingangs von uns crwähntc Sirephodes Keyser- lingi ais auch dic übrigcn Polypen an ilirer Obcrfläche eine Anzahl fciner, rcgelmässiger parallel einander und recht- winklig zur Längsaxc dcs Polypen vcrlaufendcr Streifcn, wclchc sich mit dcn in der Längsrichtung desselben hinzie- henden Epithckalstreifen krcuzen und dadurch der Obcrfläche ein ungemcin zicrliches Aussehen vcrlcihcn. Ich bezeichne diese Streifen mit dem Namcn Anwachsstreifen. Diejenigen Abtheilungen dcs Polypen dagegen, welche von zwci An- wachsstreifen begrcnzt werdcn, ncnnc ich Anwachsschichten. Bezüglich der verschicdencn Beschaffenheit der Obcr- fläche eines Polypen ist noch auf Folgcndcs aufmerksam zu machen. Es gicbt 1) eine Anzahl Polypen mit cincr Obcrfläche, dic ich glatte ncnnc ^ an dicscn Polypen sind nur Anwachswülstc und dazwischen Anwachsfurchen sichtbar, Epithckalstreifen und Anwachsstreifen sind nicht zu erkennen, sondern dic Obcrfläche der Anwaclisgliedcr crschcint matt und feinkörnig (z. B.: Acanthophyllum radicans mihi, Densiphyllum Thomsoni 320 mihi, CysUphylhun americanum M. Edw. et J. Haimc (Mo- nogr. des poi. foss. Tb. 13, Fig. 4), Zaphrends cyalhophyUoides (ibid. Tb. 5, Fig. 8) • 2J die übrigeu Polypen besitzen eine Oberfläche, die icli ais gestreifte bezeichnen raiiss-, bei dieseii treten nebeii den durcli die Furclien getrennten Wülsten die Epitliekal- strcifen und Anwachsstreifen so hervor, wie icli das an dem Strephodes Keyserlingi besclirieben liabe. Dass bei einzelnen Polypen sich in dieser Bezielmng noch manche Unterscliiede darstellen, bedarf einer besonderen Erwälmiing, so z. B. zeiclinen sich bei manclien Formen die längsverlaufenden Epi- thekalstreifen durcli einen selir auffallenden zickzackartigen Verlauf aus. ') In Betreff der Anwachsglieder und ihrer Form zeigen sich nun, ganz cineiiei, ob mit glattcr oder gcstreifter Ober- fläche : 1) Solche Polypen, bei denen die einzelnen Anwachs- glieder kegelförraig sind, diese Form habe ich schon be- schrieben bei Strephodes Keyserlingi. Das Eigenthümliche dieser Polypen niit kegelförmigen Anwachsgliedern besteht darin, dass die Epitheka die Oberfläche des Polypen nicht vollständig überzieht-, die Innenfläche eines jeden Kegels, soweit der letzte niit seinem Rände hervorragt, ist ohne Epitheka. Die Epithekalstreifen laufen deshalb nicht con- tinuirlich über die ganze Oberfläche des Polypen, sondern werden an den vorspringenden Rändeni eines jeden Kegels durch die Längsscheidewände unterbrochen {AccophyUum ex- pansum M. Edw. et J. Hai me). 1) Die Ursache dieser Ktrcifung ist noch niclit geluirig crforsclit wordeii. Sie scheint jedocii durch besondere den VerlicallpisIchf.Mi analoge üebilde bedingt zu sein {Zaphrenfis zikzak Mc. Coy und (inuilhd luiiii). B21 2) Die Anwaclisglieder einiger andercr Polypen licaben die Gestalt ciner Eolle — rollenförmige Anwaclisglieder-, bei diescn liegt der Wulst wie bei den kcgelförmigcn am oberen Rände eines Gliedes, deshalb nenne icli die Wülste randständige. Der Wulst der rollenförmigen Glieder zcidmet sich dadurch aus, dass er von keiner Furclie begrenzt ist, son- dern scharf und schneidend hervortritt und durch Zusammen- stossen zweier in der Mitte eingeschnürter, benachbarter Glie- der entsteht [Cyatlwphylhim Shumardi M. Edw. et J. Hm. Monogr. Tb. 7. Fig. 3, C. articulalum u. m. a.). Diese Wülste machen oft einen ücbergang zu denen der kegelförmigen Anwadisglieder. 3) Es giebt aber aucli nocli soldie Polypen, bei weldien die Form der einzelnen Anwadisglieder annähernd die einer Tonne ist — tonnenförmige Anwaclisglieder. Bei den tonnenförmigen Anwachsgliedern ist die Mitte des Gliedes wulstig aufgetrieben und zwischen zwei aufgetriebenen Glie- dern befindet sidi die oben erwähnte Anwadisfurdie {^Zaphreniis cornicula M. Edw. et J. Hm. Monogr. des poi. foss. Tb. 6. Fig. l,a — b und andere). Es mag gestattet sein jenen Wulst mit dem Namen des mittelständigen Wulstes zu bezeichnen {Zaplirenüs gigantea M. Edw. et J. Hm. 1. c. Tb. 4. Fig. 1. Amplexus cornu-bovis ibid. Tb. 2. Fig. 1). 4) Es kommen ferner nodi soldie Formen vor, wo keine Wülste vorbanden sind, sondern die eigentlidien Anwachs- glieder nur durch Anwachsfurdien abgegrenzt werden. Die Gestalt der Anwachsglieder kann dabei sehr versdiieden sein. Diese Formen sind eine Modification der vorhergehenden {Acanthodes rhizophorus m.). Bei dieser Gelegenheit erlaube ich mir eine kleine Ab- schweifung in Betreff des Wadistliums des Polypen, um liier- 21 322 durcli insbesondere die von mir gebrauchten jSTamen (An- v\'achswülste . Anwachsfurclien . Anwachsstreifen , Anwaclis- glieder und Anwaclisschicliten) zu rechtfertigen. Man muss sich nämlich vorstellen, dass ein wachsendes Korallenthier seine Substanzmassen schiclitenweise an die oberen Eänder der alten ansetzt. Die iirsprüngliche Form des Polypen ist die Kegelform, die neuen Substanzscbichten setzen sich an die Basalfläche des Kegels, wobei jede neiie Scbidit die älteren etwas au Breitenausdebuung übertrifft. Es wächst also der Polyp nicbt allein in die Länge, sondern audi in die Breite. d. li. in der Eichtung des Kegelmantels. Xadi- dem das Wachsthum des Polypen eine Zeit lang fortgedauert bat. macbt dasselbe ge^visse^massen einen Halt. indem die neu binzutretenden Sdiiditen sicb \N"ie ge^yöhnlidl an die alten ansetzen, aber dabei die alten Sdiicbten nicbt an Breite übertreffen, sondern im Gegentbeil von geringerem Um- fange sind. Xacbdem nun eine Zeit lang die neuen Scbicbten an Umfang abgenommen baben. nebmen sie allmälig an Breite wieder zu, d. b. sie wacbsen Aviederum in der Ricb- tung des Kegelmantels weiter. Durcb dicscn Wecbsel in der Anlagerung der Scbicbten erklärt sicb das aufangs bescbrie- bene Ausseben des Polypen. Ais Zeicben für das allmälige Auftreten der neuen Scbicbten sebe icb die feinen Quer- streifen der Obcrfläcbe an. Desbalb nenne icb jede einzelne Scbicbt Anwachsscllicllt und die sie begrenzenden Streifen Anwachsstreifen. Eine gewisse Summe von Anwacbsscbicbten, ■welcbe sicb äusserlicb durcb eine tiefcrc Einscbnürung deutlicb macbt. stellt dann einAnwachsglied dar,wäbrend die Summe der grössten (breitesten) Anwacbsscbicbten einen Anwacbswulst bildet. — Wie sicb auf der Obcrfläcbe des Polypen sein Wacbs- thum durcb Wülste und Streifen künd giebt, so müssen aucb 323 innerlialb dcsselben , einzelne Veränderungcn Hanel in Haud gelien. Diese lasseii sicli am deiitlichsten am Läiigs- schnitte solclier Formen wahrnelimen, wo die Visceralhöhle mit AusfüUungsgebilden versehen ist. Eineni jcden Anwachs- wulst der Aussenfläclie entspricht nämlich eine durcli die Form und Grosse der Blasen sidi von den übrigen auszeich- nende Zone des Blasengebildes. Da das Polypengerüst in jedem Stadium der Entwickelung immer mit einem Keldi versehen ist. der, wie oben erwälmt wurde, durch Ausliöhlung des oberen Stammabschnittes zu Stande kommt, so muss die Ablagerung neuer harter Tlieile des inneren Gebildes sich der Gestalt dieser Aushöhlung anbequemen. Dadurdi erklärt es sich, dass die Blasenreihen bis an den obern Eand der Längsscheidewände rcidien und dass ferner die Gestalt der einzelnen Zonen genau dem Längsschnitt des Keldies entspridit. — Die besonders sidi auszeidinenden Zonen des Blasengebildes bezeidme idi mit dem Nanieu An- Wachszonen (vid. Slrombodes Murchisoni M. E dw. et J. Haime. Brit. foss. Cor. p. 294. Tb. 70 Fig. 2 a.) Man kann sich, wie bereits oben erwähnt, jeden Poly- pen aus einer Anzahl von Gliedern, welche aus einzelnen Schichten gebildet werden, zusammengesetzt denken. Die einzelnen Anwachsglieder desselben sind äuserlich durch die Anwachswülste , innerlich durch die Anwachszonen gekenn- zeichnet. In Bezug auf die zu Grunde gestellte Anschauung des schichtenweise erfolgenden Wachsthums des Polypen, muss noch hervorgehoben werden, dass jede einzelne Schicht, nicht die Gestalt einer Scheibe sondern vielmehr die eines Bechers, von der Form des Polypenkelches hat. 21* 324 Es fragt sicli nun ob alle Gebilde einer jeden Anwachs- schicht gleichzeitig sich ablagern ? Aus mcinen Untersuchiingen ergiebt sich: 1) dass die Parietal- und Ausfüllungsgebilde unabhängig von einander sidi bilden und : 2) dass auch die Ausfüllungsgebilde im inueren und im äusseren Raume der Visceralhöhle niclit zu gleicher Zeit auftreten. Vergleicht man nämlich die Breitendimensionen der Epitliekalschicliten mit den Blasenreihen des Blasengebildes 80 ergiebt sidi, dass sie nur in hödist seltenen Fällen ein- ander entsprechen, die Blasen sind im Gegentheil entweder grösser oder kleiner ais die Epithekalsdiichten und die Boden sind immer weiter entfernt von einander ais die Höhe der Blasenreihen oder Anwachsschiditen beträgt. — Dass alle Parietalgebilde gleichzeitig auftreten, dafür haben wir in den Formen der Familie PtychophylUdae m. einen Beleg, indem bei allen die Ltängssdieidewände stets auf den umgeworfenen Eändern der einzelnen Anwadisglieder sowohl, ais auch einzelner Anwachsschichten auftreten (vide Darwmia speciosa mihi, und Plychophyllum patellalum M. Edw et J. Haini e). üeber die im Kelche des Polypengerüstes befindliclien Gebilde. Der Kelch, ais eine unmittolbarc Fortsctzung des Po- lypenstammes, enthält nur solche Gebilde, welche ebenfalls eine Fortsctzung der im Stamnie befindliclien, darstellen. Sie sind auch in derselbcn Weise angeordnet. 325 Der Kelch ist aiisseu von der allgemeinen Umliül- lung begrenzt^ der Grund des Kelches (fundus calicis) wird durch den letzten Boden (Abtheilung Diaphragmaiica) oder durcli die oberste Scliicht des Blasengebildes (Abtheilung Cysliphora) dargestellt. Innerhalb des Kelches komraen vor: die Längsscheide- Wcände mit allen auf denselben beiindlichen Gebilden (Fam. Craspedophyllidae)^ fernerLängsreihen von Dornen (^Acanlhodes) oderEndothekalstreifcn(C?/Ä//pA?///j(7ri),dannmannigfachgeformte Mittelsäulchen, welche aus dcm Grunde nach oben hervorragen :, schliesslich kommt auch das peripherische Blasengebilde vor. Die Längsscheidewände beider Ordnungen erscheinen aber im Kelche stets nur ais schmale LaracUen, wcshalb die Kammern hier nur von sclir geringer Ausdehnung sind. Die Kammern des Kelches sind entweder ganz leer (Diaphrag- malophora und Incxphta) oder mit Blasengebilde ausgefiillt {Cysliphora^ Pleonophora '). Das eigenthümliche von Kunth (Zeitschr. der deutschcn geol. Gesel. T. 21. Heft 3 p. 665) allen Rugoscn oline Ausnahme zugeschriebene punktirte Aussehen des Kelches ist nach meiner Untersuchung nur auf sehr wenige Arten beschränkt. Es ist dieses Aussehen, wie mir scheint, durcli die Gegenwart von Verticalleistchen bedingt, deshalb betrachte ich die betreffenden Arten ais zu unserer Familie Craspedophyl/idae gehörig. In Bezug auf das Mittelsäulchen und dessen verschie- dene Formen, so wie in Betreff des Blasengebildes, habe ich dem früher Erwähnten nichts mehr hinzuzufügen. 1) Bei CystiphjiUiim und Microplasmasind keine Kammern , da die Längsscheidewände bei der ersten Gatlung ganz fehlen, bei der letzLen ver- kümmert sind. 326 Die Üntersiicbiiiigs-Methode. Um die innere Structur eines Poljpen kennen zu lernen sind wenigstens zwei Sclinitte: ein Querschnitt und ein Längsschnitt erfordeiiich. Die Metliode, welclie man früher, um derartige Sclinitte zur Untersuchung vorzubereiten, be- folgt liat, bestand darin, dass man die Scliuittfiäche möglichst fein polirte. Eine derartige polirte Fläche giebt aber meist ein undeutlidies nnd verwischtes Bild, insbesondere an Po- lypen mit sehr feiner und zarter Structur. Ueberdies ist das Poliren selir mühsam und zeitraubend. Viele Forscher haben aus diesem Grunde die Untersuchung von dergleichen Schnitten ganz bei Seite gelassen. Das Verfahren \Yelches ich bcfolgte ist folgendes: Einfache Individuen spaltete ich zuerst vermittelst eines Meissels und Hammers, dann schliff ich auf eiuem ge^Yöhn- lichen, nicht zu grobkörnigen Schleifsteine die Bruchfläche so lange bis sie eben wurde. Die so erhaltene, selbsverständlich, rauhe oder geritzte Schlifffläche befeuchtete ich mit concentrirter Salzsäure so lange bis sie ganz glatt und spiegelglänzend wurde, was man der Bildung von Chlorcalcium zu verdanken hat. Eine so zubereitete Fläche braucht nur ctwas befeuclitet zu werden, um sofort die Structur erkennen zu lassen. Ich haltc es nicht für überflüssig hervorzuheben, dass ich unter Otuerschnitten nur solche verstehe, wclche senk- recht zur Längsaxe gerichtet sind, ganz abgeschen von der Stcllung oder Krümmung der letzteren. Einzclne Autoren haben nämlich unter Querschnitten auch solche beschrieben, welche wohl horizontal liegen, aber desshalb keineswegs immer vertical zur Längsaxe stehen. Nur die 327 eigentlichen Querschiiitte lassen die Structurveiiiältnisse richtig erkenuen. Längsschnitte legte ich clurch verschicdene Regionen des Polypen eiitweder so an, dass sie das Ceiitrum niclit trafen (periplierisclie oder excentrische). oder so, dass die Schnittflächen genau mit der Längsaxe zusammenfielen. Um die letzt bezeichneten Scliuitte zii erhalten, spaltete ich das betreffende ludividuum der Länge nadi in zwei ungleiche Theile und schliff den grössereu Abschnitt so lange, bis ich die Mittelaxe erreichte. An kleinen Individuen liess sich das Spalten nicht ge- hörig ansführen, weil sie bei dieser J3ehandluDg gewöhnlich zerbrachen; ausserdem genügten die aiif diese Weise erhal- tenen und präparirten Quer- und Längsschnitte nicht, um die feinen Structurverhältnisse kennen zu lernen. Ilierzu bedurfte es durchsichtiger Schnittpräparate, welche icli auf die Weise erhielt, dass ich an den betreffenden Polj-pen erst die eine und dann die andere Fläche so lange abschliff, bis der Rest, ein dünnes Plättchen. die nothweudige Durch- sichtigkeit erlangt hatte. Besonderes Augenmerk rausste dabei darauf gerichtet werden, dass die beidcn Schleiftlächen parallel mit einander verliefen. Die beiden Flächeu eines so präparirten Plättcheus behandelte ich mit concentrirter Salzsäure, dann spülte ich das Plättchen mit Wasser ab, und legte es auf eine kleine Glastafel in einen Tropfen Canadabalsam. Die freie Fläche des Plättchens ^vurde endlich noch mit einer möglichst dün- nen Schichte von Kanadabalsara überzogen. Die so zubereiteten Plättchen Hessen sich bei durch- fallendem Lichte mittelst einer Lupe sehr gut unterscheiden, und es bedurfte dazu nicht des Microscopes. Um aus einem Polypenstocke Präparate bereiten zu 328 können, löste ich ein grösseres Individuum, oder mehrere kleiucre ab, und behandelte sie in der oben angeführten Weise. Yon astreoidiscben Stöcken liessen sich uur selten zur Untersuchung geeignete Stücke absprengen • ich durdisägte sie daher mit einer gewöhnlichen Laubsäge, ^Yelche ich während des Sägens stets mit AYasser befeuchtete. Eine vollständige Einsicht in die innere Struktur eines Polypen gewährt niir ein centraler Längsschnitt, ^veil nur auf einem solchcn zwei einander gegenüberliegende Kam- mern mit ihrem Inhalte zum Vorschein kommen. Die Längsscheidewände erscheinen, da sie vertical ge- stellte Lamellen sind, wenn sie von einem cenlralen Längsschnitt direct getroffen werden, oder derselbe in ihre Nähe fällt, im Profil, im excenlrischen Längsschnitle erscheinen sie dagegen ais parallele oder nach oben divergirende Streifen, im Qrschiienitte ais radiäre oder fiederig angeordnete Streifen, welche, je nach der Beschaffenheit der Längsscheidewände das Centrura er- reichen oder nicht. Das Blasengebilde , welches aus meist halbkugelig gewölbten, in Reihen über einander gestellten Lamellen zusammengesetzt ist, erscheint im centralen Längsschnitt, unter dem Bilde ziemlich regclmässig angeordneter, über einander liegender, gekrümmter Linien, auf einem excentri- schen Längsschnitte dagegen wie ein Gitterwerk, indcm sich zwischen je zwei Längsstreifen eine grosse Zahl mit der Convexität nach oben oder nach unten gerichtcter, schräg verlaufender Linien crstrecken, welche durch die Lamellen des Blasengebildes bedingt sind. Im Querschnitt erscheint das Blasengebilde unter dem Bilde mit der Convexität nach ausscn gerichteter Linien, 329 welche zwischen zwei radiären Streifen (Längsscheidcwänden) verlaufen. Da in einer jeden Kammer nur eine Schicht der Blasen existirt und die Blasen gegen das Centrum an Grosse abnehmen, so wcrden die ihnen entspreclicnden Linien öfters so selir au einander gedrängt, dass sie deu Eindruck eines Ringstreifeu machen. Eiuige Forsclier haben fälschlich diesen Ringstreifen ais accessorisclie Wand (innere Waud, Auct.) gedeutet. Die Boden erscheinen im centralen Längsschnitle ais ver- schieden gestaltete und verschieden angeordnete, vorzüglicli in querer Riclitung sich erstreckende Linien. Die Linien sind meistens nicht gerade, sondern häufig gekrümmt, je nadideni die Boden flacli oder gewölbt sind. lm excentrischen Längsschnitte construiren die durchgesclinittenen Boden ein ähnliches Gitterwerk wie die Blasen. Auf üuerschnitten erscheinen die Boden in verschiedener Weise. Sind sie flacli, so werden sie kein besonderes Bild erzeugen, weil man eben nur ihre Fläclie vortreten sieht. Sind die Boden nach oben gewölbt, so müssen sie unter der Form eines Kreises erscheinen, Da die Boden zuwcilen sehr nähe liegen, so können durch die Schnitte zwei, ja sogar drei unter einander liegende Boden getroffen werden, welche ais concentrische Ringe erscheinen werden. Selbst- verständlich werden die Kreislinien durch die radiären Streifen (Länsscheidewände) zerlegt. Auch hierin sind Missverständnisse vorgekommen, indem einige Forscher die von den Boden herrührenden Kreise ais accessorisclie Wand gedeutet haben. Diese Autoren hätten sich durch Anferti- gung von Längsschnitten leicht von ihrem irrthümlichen Schlusse überzeugen können. 330 III. Synoptisclie üebersiclit der in der palaeo- zoischen Formation gefundenen Gattungen der Zoantliaria sclerodermata rugosa. M. Edw. et J. Haime. A)Uebersiclit der Grupp en und ilirer Abtheilungeu. I. Ausfüllungsgebilde fehlen. Nur bei einigen ist ein wahres Mittelsäulchen vorhanden. Kammern leer. I. Gruppe Z. r. inexpleta m. II. Ausfüllungsgebilde (Boden oder Blasen oder auch beide zu- gleich) nehnien den ganzen Raum der Yisceralhühle ein. II. Groppe Z. r. expleta m. 1. Boden vorhanden. 1. Abtheilong Diaphragmafica m. a) Boden vollkommen ausgcbildet (Blasengebilde lldilO- a) ünterabtheilung Diap/nagmafop/tora m. b) Boden unvollkommen ausgebildet (Blasengebilde füUt den peripherischen Raum der Visceralhühle ans). b) ünterabtheilung Pieonop/wra m. 2. Boden fehlen (Blasengebilde füllt die gan7,e^'isceralh(■Jhle aus). 2. Abtheilung Adiaphragmatica rel Cyutiphora m. a) Kelchdeckel fehlt. a) ünterabtheilung Anopercnlaia m. b) Kelchdeckel vorhanden. b) ünterabtheilung 0/;6'7Tj;/«/a m. B) Uebersicht der Familien. I. Gruppe. Zoantharia rugosa inexpleta. a) Polyp kcgel- oder kreiselförmig. 1. Familie Cyat/iaxonidaeM. Edwards et J. Haime (part.) 331 a) Ein wahres Mittelsäulchen fehlt. «)Uiiterfamilie Petrainae m. ^) Ein wahres Mittelsäulchen ist vorhanden. /j) Unterfamilie Cyathaxoninae m. b) Polyp scheiben- oder napfförmig. 2.Y'Am\\\Q Palaeocyclidaera. II. Gruppe. Zoantharia rugosa expleta. 1. Äbtheilung Diaphragmatica. a) ünterabtheilung Diaphragmatophora. I. Der Polyp ist uiit mannigfaltig geformten Wülsten versehen. Die Anwachsglieder sind nicht nach Aussen umgeschlagen. 1. Längsscheidewände gleichmässig entwickelt und regel- mässig angeordnet. «) Kein Mittelsäulchen. 1. Familie Cyathophylloidae m. a) Die Boden erstrecken sich bis zur Aussenwand. a) Unterfaniilie Cyathophylloinae m. b) Die Boden uehmcn nur den centralen Rauni der Vis- ceralhöhle ein. b) Unterfamilie Densyphyllinae m. /?) Ein wahres Mittelsäulchen ist vorhanden. 2. Familie Axophylloidae m. 2. Längsscheidewände ungleichmässig entwickelt und unregel- mässig angeordnet. 3. Familie Cyafhopsidae m. a) Primäre Längsscheidewände baid verkümmert, baid be- sonders stark ausgebildet; die übrigen, gleichmässig ausgebildeten Längsscheidewände sind in beiden Haupt- quadranten fiederfürmig angeordnet. a) Unterfamilie Cyaihopsinae m. b) Längsscheidewände ganz nnregelmässig angeordnet. b) Unterfamilie Heterophyllinae m. II. Die einzelnen Anwachsglieder oder die Anwachsschichten sind nach aussen umgeschlagen. 4. Familie Pfychophyllidae m. b) Ünterabtheilung Pleonophora. 1. Die äussere Umhüllung (Tegumentum) oder wenigstens die eigentliche Wand (Theka) ist vorhanden (einfacher Polyp oder Polypenstock). a) Seitenflächen der Längsscheidewände eben. 332 «) "Wahres Mittelsänlchen fehlt. y) Accessorische Wand fehlt. c)) Längsscheidewände gleichmässig entwickelt und regel- mässig angeordnet. 1. Familie Cyathophyllidae Miine Edvv. et J. Haime (ex parte\ x) Das Blasengebilde besteht aus zahlreichen Reihen kleiner Blasen und niinmt eincn beträchllichen pe- ripherischen Raum der Visceralhülile ein. a) ÜDterfamilie Cyathophyllinae M. Edw. et J. II. (ex parte). xx) Das Blasengebilde besteht nur aus 1 — 2 Reihen von Blaseu und nimmt einen geiingen Raum ein. b) Unterfamilie DiphyphyUinae ui. od) Längsscheidewände ungleichmässig entwickelt oder un- regelmässig angeordnet. 2. Familie Stauridae M. Edw. et J. Haime (ex parte). JcTcJ) Längsscheidewände sind rückgebildet (partim evane- scentia). 3. Familie Spongophyllidae m, YY) Accessorische Wand ist vorhandcn. 4. Familie Aulophyllidae m /?) "Wahres Mittelsänlchen ist vorhandcn. 5. Familie Axophyllidae M. Edw. et J. Haime. b) Seitenflächen der Längsscheidewände mit verschiedenen Aus- wüchsen versehen. 6. Familie CrasPedophyllidae m. 2. Aeussere UmhüUung fehlt (Polypenstock zusammenfliessend). 7. B^amilie Aracfmop/iyllidae m. 2. AbtheilüDg Ädiaphragmatica s. Cystiphora, a) ünterabtheiluDg ÄDopercQlata. 1. Längsscheidewände fehlen. 1. Familie Cystiphyllrdae M. Ed w. et J. Haime. 2. Längsscheidewände sind vorhanden. 2. Yo^vcnW^ Plasmocystidaem. b) UnterabtheiluDg Opercnlata. 1. Ein Kelchdeckel oder niehrere (Deckelapparat) sind vorhanden. 1. Familie Goniophyllidae m. 333 C) Uebersicht der Gattungen. laaexplcta. 1. Familie Cyathaxonidae. a) ünterfamilie Pelrainae. 1. Kelch selir stark vertieft; Längsscheidewände beginnen dicht am oberen Kelchiacde ais weiiig eihabeue Streifen, werden dann allmälig in ihrem Verlaufe nach unten zu förmliclien Lamellen, jedoch erst in der untersten Spitze des Polypen zu vollkommenen Längsscheidewänden. «) Die beiden Ordnungen der Längsscheidewände gleichmässig entwickelt. Genus Pefraia Münster. /5) Die erste Ordnung der Längsscheidewände ist ungleich- mässig ausgebildet. Vier stärker entwickelte primäre Längsscheidewände. Genus Polycoelia King. 2. Kelch ist wenig vertieft und nimmt nur den oberen Theil der Visceralhöhle ein. Längsscheidewände voUkommen ausgebildet; ein falsches Mittelsäulchen fehlt. Genus KenoPhyllum n. g. b) Ünterfamilie Cyathaxoninae. 1. Längsscheidewände regelmässig radiär angeordnet und un- gleichmässig entwickelt. Eine deutlich entwickelte Septalfurche ist vorhanden. Genus Cyalhaxonia Michelin. 2. Familie Palaeocyclidae. 1. Polyp napffürmig. a) An der Inuenfläche de.s Kelches sind Dornen in Längs- reihen angeordnet; am Grunde stehen die unregelraässig dicht zusanimengedrängten Dornen auf einem gewölbten Hügel. Genus Aconthocyclus u. g. b) Längsscheidewände lamellenartig, ungleichmässig entwickelt. Drei unfer spitzem Winkel zu einander gestellte Sep- talfurchen, deren mittlere bedeutend stärker ausgebildet ist. Längsscheidewände laufen der inittleren Septalfurche von beiden Seiten fiederförmig zu. Genus Hadrophylltim M. Edw. et J. Hai me. 2. Polyp scheibenföruiig. 334 Seiteuflächen der lamellenartigen Längsscheidewände sind mehr oder weniger stark graiiulirt oder gestreift. a) Läugsscheidewände gleichmässig entwickelt and regehnässig angeordnet. Genus Palaeocyclus M. Edw. et J. H. b) Längsscheide%yände ungleichmässig entwickelt und unregel- rnässig angeordnet. a) Eine einzige Septalfurche ist rorhanden; zu beiden Seiten derselben sind die Längsscheidewände fieder- förmig angeordnet. Genus CombopJn/lliim M. Edw. et J. Ha ime. ^) Drei stark ausgebildete, rechtwinklig zu einander ge- stellte Längsscheidewände. Der mittleren steht eine Septalfurche gegenüber und die in beiden Hauptqua- dranten befindlichen Längsscheidewände laufen ihr bei- derseits fiederförmig zu. Genus Baryphyllum M. Edw. et J. Hai me. Oiaplirag^inatophora. L F a m i I i e C y a t h o p h y 1 1 o i d a e. a) Unterfamilie Cyathophylhinae. 1. Längsscheidewände treten ais Längsreihen von Dornen auf. Genus Atanthodes n. g. 2. Längsscheidewände lamellenartig und mehr oder weniger voll- kommen ausgebildet. a) Kein Wittelsäulchen. u) Längsscheidewände stark verkümmert. Beide Ordnungei gleich beschaffen. Genus Amplexus Sowerbj. (i) Die beiden Ordnungen der Längsscheidewände sind deutlich zu unterscheiden. o) Längsscheidewände unvollkommen ausgebildet. Genus Calophyllum D nn a. oo) Längsscheidewände vollkommen ausgebildet. Genus Cyathophylloides n. g. b) Ein falsches Mittelsäulchen ist vorhanden. u) Ein falsches gewundenes Mittelsäulchen, Genus Streptelasma Hali. 335 /S) Ein falsches sclnvammiges Mittelsäulchen. Geniis Grevnngkia ii. g. y) Ein rohienartiges Mittelsäulchen Gemis Siphonaxis n. g. b) ÜQterfamilie DensiphylUnae. Längsscheidcwände vollkonimen ausgebildef, kein falsches Mittel- säulchen. Genus Densiphyllum n. g. 2. Familie Axophylloidae. Ein compactes, stabartiges, seitlich abgeplattetes Mittelsäulchen ist vorhanden. Geinis Lifkodendron Phillips. 3. Familie Cyathopsidae. a) ünterfamilie Cyathopsinae. a) Eine Septalfurche. u) Längsscheidevvände schwach ausgebildet, Genus Cyafhopsis D ' O r b i g n y. /5) Längsscheidewände vollkommen ausgebildet. Genus Zaphrenfis Rafinesque et Clifford. b) Drei Septalfurchen sind uuter rechtem Winkel zu einander gestellt. In der einen Hälfte des Kelches laufen die Längsscheide- wände fiederförnnig der mittleren Septalfurche zu, in der an- deren dagegen sind sie unvollkommen ausgebildet, aber regel- mässig radiär angeordnet, woher ein freier, mittlerer, halb- mondförmiger Raum zu Stande kommt. Genus Menophyllum M. E d w. et J. Haime. c) Keine Septalfurche. Längsscheidewände ungleichmässig entwickelt. Drei gegen den Columellarrand verdickte priaiäre Längs- scheidewände stossen im Centrum zusammen. Der mittleren laufen beiderseits die angrenzenden fiederförmig zu. Genus Anisophyllum M. E d w. et J. Haime. b) ünterfamilie Heterophyllinae. Längsscheidewände ganz unregelmässig angeordnet. Polypenstock bündelartig. Genus Heterophyllum Mc. Coy. 336 4. Familie PtijchophylUdae. 1. Die uberen Ränder jeder einzelneii Anwachsschichte eines Po- lypen sind nach aussen stark lamellenartig unigeschlagen, indeni diese über einander licgeuden Lamellen innig ver- wachsen, bilden sie eine sehr dicke Umwandung der Visce- ralliülile. «) Längsscheidewände bilden ein gewundenes, falsches Mitlel- säulchen. Geniis PfychophyUum W. Edw. et J. Haiiue. /5) Längsscheidewände sind unvollkommen ausgebildet, Genus Endophyllwn M. Edw. et J. Ha ime. 2. Die oberen Ränder der Anwachsglieder sind nach anssen h^mel- lenartig umgeschlagen. Die einander parallelen Lamellen jedes Sprossenpoljpen fliessen mit einander zusammen und verbinden dieselben zu einem massigen, znsammenfliessenden Stocke. Die zwischen den Lamellen befindlichen Lücken sind mit blasigem Gebilde (Coneuchym) ausgefüllt. Genus Dariiinia n. g. Pleoiiopliora. L Familie Cyathophyllidae. a) ünterfamilie CyafhopliyUinae. o) Längsscheidewände reicheii bis zuni Ccntrum, wo sie an ein- ander stossen oder spiralig um einander gewunden, ein lalsches, mehr oder weniger sfark auf dem Grunde (^ds Kelchcs sich erhe- bendes Mittelsäulchen bilden. Genus Cyathophyllum G o 1 dfuss. b) Längsscheidewände unvollkommen ausgebildet, lassen stets einen mittlereu Raum frei. Genus CampophyUnm M. Edw. et J. Ha ime. b) ünterfamilie Diphypfiyllhiae. a) Längsscheidewände crstreckcn sich bis zum Centrum, wo sie an einander stossen, oline sich spiralig zu drehen. Genus Fnscimhnia n, g. b) Längsscheidewände erstrecken sich niclit bis zum Ccntrum, sondern lassen stets einen mehr oder weniger beträchllichen Theil der VisceralliOhle frei. Endothekalblasen gross. Genus Donacopkyllum n. g. 337 c) LängsselieidcwaiKJe verkümiiioit mul imr ais giin/. scluuale LanicllcM au dcr Aussciiwand voilaufciKl. Eiulolliekalhlaspii k\vu\. Geniis Diphyphtjllum i\Ic. Ooy. 2. Familie SUinridae. 1. Längs chcidewändc sind voUkommen ansgbeildet. a) Vier syininelrisch chiander gegenübergestclKc primüre Längsscheidewände siud bcdeutend stärUcr ausgebildol ais (Iie iibiigen der erstcu Ordming uiul im Ccutruui /.usam- menstüssend bildcu sic oiu Kreuz. Genus Stamia M. Ed \v. et J. Hainio. b) Nur eine priuiarc Läugsscheidewaud ist stijiker ais die iibiigeu eutwickclt und reicht iiber das Ceutrmii liinaus. Die übrigen Längsscheidewände laulen iu der eiuen Hälfle des Kelciies deni priuiäien Septum beiderscits fiodcrfih-mig zu, iu der andern aber siud sie radiär augeordnct. Genus Hallia E. Edw. et J. Jlaiiue. c) Alle LžiugsschcidcwSnde sind gleichmässig eutwickelt und iaufcn iu einer Hälfte dos Kelches eiuer mittlercn imagi- nären Linic (iederfürniig zu, in der anderen sind sie radiär angeorduet. Genus Aulacophyllwn M, Edw. et J. Il aime. 2. Längsscheidewände sind unvollkoinmcn ausgebildet. a) Vier diagoual einander gegenüber liegende Septalfurchen sind vorhauden. Genus Oniphyma Ralincsque et Clilford. b) Nur eine Septalfurclie ist vorhauden. Genus Caninia Mie helin. 3. Familie SpongophylUdae. Längsscheidewände sind im ccntralen Visceralraum voUkommen ausgebildet, wo sie entwedcr au einander slossen oder sich um einander roUen. Polypcnslock astreoidiscli. Genns Sponyophyllum i\L Edw. et J. II ai me. 4. Familie AulophylUdae. 1. Nur eine auf den peripherischen Visceralrauni beschräukte Reihe der Längsscheidewände ist vorhauden. a) Poly{)cns(ock bündclartig. Genus Eridophyllum M. Edw. et J. Hai me. b) Polyp von verschiedener Kegelform. Genus Aulophylhim M. Edw. et J. Hai me. 22 338 2. Zwei Reihen der LängsscheidewäDde. a) Längsscheidewände der beiden Reihen sind gleithmässig entwickclt und regelmässig angeordnet. Polypenstock astreoidiscli. Genns Acervninria Sciiweigger. b) Längssclieide\\ände der ersten Reihe haben eine deufliclie Septalfurche, die der zweiten sind nnregelniässig ange- ordnet, die Anzahl der Septa der ersten Reihe ist von der der zweiten verschiedeu. (?) Polyp l8io!*a. 1. Familie CystiphylUdae. Das Blasengebilde ist in verticalen und radiar znm Centrum gestelitcn, unmittelbar an einander stosscnden Scliichlen an- geordnet, im Kelclie treten die obersten Reilien des Blasen- gebildes mit ihren Wölbongen hervor nnd bilden Endothekal- sfreifen. Genus CysliphyJlum L o n s d a 1 e. 2. Familie Plasmophyllidae. 1) Längsscheidewände ganz verkümmert, d. h. treten ais Längs- reihen dornartigerGebilde oder ais äusserst schmalc ganz diclit gedrängte Lamellen auf. Genus Microplasma n. g. 2) Längsscheidewände lamellenarlig und mehr oder wcnigcr voUkommen ausgebildet. a) Längsscheidewände voUkommen ausgebildet. Kein falsches Mittelsäulchen. Genns Sfrephodes Mc. Coy. b) Längsscheidewände unvoUkommen ausgebildet. «) l)lasenreihen des centralen Ranmcs der Visccrolhrihle niclit gewulbt. Genus Plasmophy liuni n. g. /V) Klasenrcihen des centralen Raumes der Visceralhöhle nacli oben convex, wodurch eine hügelartige F^rliöhung auf dem Grunde des Kelches zu Stande kommt. Genus Clisiophy Hoides n. g. 3. Familie Goniophyllidae. 1) Der Kelch ist mit vier abgcsonderten Deckeln (Deckelapparat) verselien. Die Gestalt des Polj^^pen ist eine vierscitigePyramide. 2) Der Kelch ist nur mit einem Kelchdeckel versehen. Genus Goniophyllnm RL Edwd. et J. II ai me. a) Polyp schlank, halb kegelfcirmig; die Obernächc mit zahl- reichen, wurzelförmigen Auswüchsen versehen. Genus Rhizophyllnm L i n d s t r (i m. b) Polyp halb kreiself()rmig. Kciue wurzelf()rnugeu Auswüchse. Genus Calceola Lamarck. 341 Zweiter Abschnitt. I. Monograpliisclie Besclireibiiiig dor iii der Silur- foriiiatioii dor Osteeproviiizen gefiindeneii Arteii der Zoantliaria scleroderinata rugosa. ') Sectio Zoantliaria rugosa M. Edw et J. Haiiiie. 1851. Zoantharia rugosa Miine P](l\vard cl ,1. Haluie Moiio- graphie des pc»l. foss. p. KjO. 1860. Zoantharia rugosa Miine Edw aids Hist. dcs Corail. T. 3. p. 323. — Madreporaria rugosa M. Edw. ibid. p. 322. 1869. Züunlharia rugosa K u n iii. Zeitsclir. der deutsch. geol. GeselL S. 21, Heft UI. p. 682. Der Pol}^! ist frei oder festgewaclisen, voii verscliie- dener Gestalt, eiitweder einfacli oder bildet eiiieii, zuweilen sehr grosseu, aus zahlreichen zusaninieiibängenden Individuen (Sprossenpol3'pen) bestehendeu Stock (Polypenstock). Dic Längsscheidcwände sind faltcnartige Einstülpungen der eigentliclien Wand (Tlieka)- sie bestehen aus zwei La- mellen, diese Lamcllen sind cntweder in ihrer ganzen Breitc {Densiphyllum Thomsoni nühi., Grewingkia-Arten ete.) oder nur in der Nälie der Wand {DonacophyUmn n. g.) ais gesonderte zu erkennen, oder sind auch diclit an der Wand mit ein- ander verschmolzen. Es giebt zwei Ordnungen der Längs- 1) Das von mir ziir Uiitersucliung beiuitzte Material befindct sicli iii der palaeontologischen Samirilung der üniversität Dorpot, einige Exeraplare habe ich iudessen dem Herrr Dr. E. Schönfeldt in Dorpat zu verdaiiken. 342 scheidewände, welche sicli durcli Breite und Stärke von einander iintersclieiden- sie siiid alteniirend angeordnet:, sie kommen iii verscliiedenen Stufen der Entwickelung vor und ^Yerdcn auf der niedrigsten Stufe durcli Längsreihen von Dornen vertreten {Acaniocychs m., Acanthodes m.). Die Längsscheidewände sind nacli dem tetrameren Typus angeordnet und vermehren sicli fiederförmig.nacli bestimmten Gesetzen. Der tetramere Typus wird zuweilen durcli vier primäre von den übrigen sicli unterscheidende.^ ins Kreuz gestellte Längsscheidewände ausgedrückt, {Stainia, Polycoelia., Omphymo.) oder er lässt sicli bei manclien Formen durcli primäre, vertical gestellte, vor den andeni durcli den abwei- clienden Verlauf sicli auszeiclinende Längsscheidewände oder ilinen entsprechende Epithekalfurchen der Oberfläche erkennen. Die Anordnuug der Längscheidewände in horizontalerRichtung (wie auf eineni Querschnitte sichtbar) ist am häufigsten regel- mässig radiär- sie wird aber zuweilen durch das Auftretcn einer oder drei umgewandelter Längsscheidewände gestört, in sofern ais die zu beiden Seiten des Hauptseptums gelegenen Längsscheidewände sich fiederförmigstellen,während die übrigen radiär bleiben. Durch die Anordnung der Längsscheidewände bekommt der Polyp einen bilateralen, symmetrischcn Bau. Die Epitheka ist bei einfachen Formen stets vorhauden, bedeckt die Wand von aussen und indem sie den Septal- faltcn folgt, bildet sie auf der Obertiächc des Polypen die sogenannten Epithekal-Streifen und Furchen, welche letzterc genau den Verlauf und Anordnung der Längsscheidewände darstellen. Bei den zusammengesctzten Formen kann sie zuweilen felilen. (Astreoidischc Polypenstöcke von Uihosiro- tion- und Cyalopliyllum- Arten. M. Edw. et J. Haime. Brit. palaeoz. foss. Tb. 39. 53. 54). 343 Die Visceralhöhle ist gewöhnlich ausgefüllt diircli eine Reilie voii Boden, oder durcli Blascngebilde, am häufigsten aber durcli beide Gebilde zuglcicli, in welchem Faile diese Gebilde ziiweilen durcli eine accessorisclie Wand von ein- ander gescbieden werdcn. (Äcervularia Scliweig., Eridophyl- lum M. Edw. et J. Ha ime). Die Boden können sclir ver- schieden gestaltet sein ^ in der typischen Form ais flaclie horizontale Lamellen kommen sie fast garniclit vor (Acan- thodes sipho m.) Die Visceralhöhle bleibt aber oft ganz leer, so dass nur die Längsscheidewände entwickelt sind {Keno- plnjUum m."), mitunter aber sogar die letzteren auf ein Minimum reducirt erschcinen [Pctraia King.). Die Rugosen vermehren sich entwcder durcli gcschlecht- liche Fortpflanzung allein oder aucli durch Knospung, welche letztere aus dem Kelche oder aus der Seite des Stammes stattfindcn kann. Im crsten Faile wird das Wachsthum des Stammpolypen (mütterlichen Polypen) unterbrochen und es bilden sich Schichten von Geuerationen über einander, im zweiten Faile bei der Knospung aus der Seite des Mutter- oder Stammpolypen wachsen beide Geuerationen (Mutter- polyp und Knospen) ungehindert neben einander. Die Sprossenpolypen sind entweder deutlich von einander gescbie- den oder fliessen mit einander zusammen. Das Coenenchym, mit Ausnahme von Darwinia speciosa m. fehlt gänzlich. Manche Polypen sind mit einem oder mit vier Deckeln (Kelchdeckel und Kelchdcckelapparat von Calccola Lamarck und Goniophyllum M. Edw. et J. Hai me) versehen, deren erster mit dem Gegenseptum articulirt. I. Gruppe Z 0 a n t h a r i a r n g o s a i n e x p 1 e t a. m. Die Ausfüllungsgebilde d. h. die Boden und das Blasen- gebilde fehlen- die Visceralhöhle wird nur durch "Längs- 344 sclieidewäude iu Kainnieni ( Verticalkamnieni ) getlieilt. Die Kammeni sind mit der einzigoii AusnaliDie der Gattuug Cyadiaxonia.^ Nvclclic eiu walires Mittelsäiüclieii besitzt, stets voUkumiiien leer und uffen. Die liierlier geliörendeu Formeu zerfallen in zwei Fa- milien : Cyathaxonidae und Palaeocyclidae ^ welche sicli nur durcli ilire Gestalt vou einander untersclieidcn: die Polypen der ersten Familie Cyathaxonidae) sind kegelförmig, die der zweiten {Palaeocyclidae) sind sclieibenfürmig, Die eigentliclie Sclieibenforni des Polypen liat Miine Edw. et J. Hai me (Monogr. des Poi. foss. p. 203) bcwogen den Hauptreprä- seutanteu der letzteren Familie: Palaeocychis porpiia L. sp. der Familie Fungidae unterzuordneu. Icli dagegen muss dem geuannten Polypen, seines Baues wegen, unter den Rugosen eine Stellung geben. Die Familie Cyathaxonidae habe idi in zwei Untcr- familien : Cyatliaxoninae und Pcirainae trennen müssen. Die erste eutspriclit der Familie Cyathaxouidac M. Edw. et J. Haime (1. c.) und umfasst nur eine Gattung Cyatlmxonia Micheliu. 'j (vid, Synopsis Gener. p. 77). Unterfamilie. P c t r a i n a c m. Der Polyp ist immer seiner Längsaxe nach ausgebildet. Die Epitheka ist deutlich cntwickelt und mit zahlreiclien licder- förmig angeordneten Streifen verselien. Die Längssclieide- wände sind stets vorlianden und melir oder wenigcr voU- kommen ausgebildet. Ein Mittelsäulchen felilt. Genus Petraia Münster (non xVuct.). 1843. Pe/zö/fl. Münster. Beidäge zur Pcticfcikteiikuiulc Ilcltl. [». 54. 1) Aus der Silm ronualiun der Ostsecproviiizeii licyt iiiir lu-iii Reprii- seutant dieser Gattung vor, daher ich liier keine Besclireilnmg derselboii liefere. 84 J5 1853. Petiaja Pliilijipi. Handbuoh der Coiichyliologie p. 480. 1870. — Kunth. Zeitsclir. der dcutscii. geol. Gesel. T. 22. Heft. I. p. 40. Der Polyp ist einfacli, festge^vachseii oder frei und selir verscliieden gestaltet. Die Epitlieka ist stcts deutlicli und mehr oder weniger stark entwickelt. Die Epitliekalstreifen und Furclien sind deutlich fiedcrförmig angeordnet. Der Kelch ist sehr tief, tricliterförmig und rciclit fast bis zur untcrsten Spitze des Polypen. Die Längssclieidewände sind nur im unteren, verhältnissmässig sehr kurzen Theile des Polvpen zu voUkommenen Lamellen ausgebildet, -svährend sie auf der innereu Peripherie des Kelches ais breite er- habene und allmälilig nach uuten sich zuschärfende Falten verlaufen. Xur der untere Theil des Polypen Avird in Kam- niern getheilt, während der obere bedeutend grössere vom Kelch eingenommen ist. Die beiden Ordnungeu der Längs- scheidewände sind gleichmässig ausgebildet. Aufzählung der Arten und ihre Synonymik. 1. Petraia radiata Münster. 1843. Petraia radiata Münster. Beitr. znr Petrefactenkiinde. I. Heft. p. 64. Tb. 3. Fig. 4, a, b. — — decussata. Ibid. Fig. la— c. — — K oeh ii. Ibid. p. 65. Tb. 3. Fig. 5,a,b. 1850. Cyathophylltim rudiatum? decussattim? Kochii'i D'Or- bigny. Prodr. T. I. p. 105. 1851. — — ~ — M. Edw. et J. Haimc. Monogr. des poi. foss. p. 393. 1860. Petraia radiata, decussata, Kochii M. Edwards. Hist. des Cor. T. 3. p. 387. 1870. — radiata Kunth. Zeitschr. der deutsch. geol. Gesellsch. T. 22. Heft I. p. 41. Fundort: Elbersreut. 346 2. P. tenuicostata M ü n s t e r. 1843. Petraia tenuicostata Münster. I. c. p. 65. Tb. 3. Fig. 3. — — semisliiala. Ibid. Fig. 2. 1850. Cyathophyllum tenuicostatnm? se?nist/ialujn? D'Orbigny. Prodr. T. I. p. 105. 1851. — — — M. Edw. et J. Ii ai me. Moiiogr. des poi. foss. p. 392—393. 1860. Petraia tenuicostata^ semistriata M. Edw. Uist. des Cor. T. 3. p. 387. 1870. — tenuicostata Kunth. 1. c. p. 41. FUDdort: Ebersdorf. 3. P. disciformis Münster. 1843. Patella disciformis Münster. ]. c. Heft. II. p. 81. Tb. 14. Fig. 23. — — subradiata. Ibid. Fig. 24. 1870. Petraia disciformis Kunth. 1. c. p. 41. Fundort: Ebersdorf. 4. P. profunda Hall. sp. 1847. Streptelasma? profunda Hall. Geol. of New- York. T. I. p. 49. Tb. 12. Fig. 4, a— e et Tb. 25. Fig. 7, a, b. 1860. — — _ M. Edwards. Hist.desCor. T.3. p.394 Fundort: Black River Liniestone (N. Amcrika). 5. P. turbinata Hall. sp. 1852. Polydilasina turbinatum Hall. Geol. of Nevv-York. T. 2. p. 112. Tb. 32. Fig. 2,a— i. Fundort; Lockport (Niagara group). An dicse Fortnen schlies.sen sicli zunachst die liiesigen vier Arten an, welche besondcrs dem von Kunth aufgestelltcn Gat- tnngstypus entsprcclien. 6. Petraia silurica mihi. Fundorte: Kirna, Orrenhof, Kartel (Insel Dago), Insel Worins. (Zonc 2)'). 1) Wcfren d(M- Gliedcniiitx rit. foss. Cor. p. 149. 1860. — — M. Edw. Hist. des Coral. T. 3. p. 327. Fundort: Ilmenau; Humbleton (Perm. Engl.) 3. Polycoeüa sadevicensis sp. n. Fundort: Bei Sadewitz, ais Geschiebe. Polycoelia sadevicensis n. sp. Taf. I. Fig. 9. 1861. Streptelasiuü europemn Römer. Foss. Fauna von Sade- wi tz. p. 16 (pai-t.) Der Polyp ist einfach, frei, fast gerade, schlank kreisel- förmig mit unregelinässig gebogener Spitze. Die Höhe des Polypen beträgt 5,2 Cm., der grösste Durchmesser 3,5 Cm. Die Anwaclisglieder sind toiiiienförmig. Die Anwachswülste sind mittelständig und treten stark über die Oberfläclie lier- vor. Die Epithekalstreifen sind ficderförmig angeordnet. Die Epi- theka istziemlicli dick. DurcliEinwirkungeiner selir verdünnten Salzsäure lässt sie sich ais eine besondere Schicbt isoliren (Fig. 9.7.) Der Kelch ist sehr stark vertieft. Die Kelchgrube ist obcn sehr weit, verengt sich allmälig bis zu einer Tiefe von 2,8 Cm. und geht dann plötzlicli in einen Kanal über- hicdurch erhält die Kelchgrube nahezu die Gestalt eines Trichters. Wie weit dieser Kanal nach unten reicht, liabe ich des nicht ausreichcndcn Materials wegen nicht ermitteln können. Bei 357 der Betrachtung voii obeii licr kann er bis zn cincr be- trächtlichen Tiefe verfolgt werden, so dass liöchstens die unterste Spitze durcli Längsscheidewände eingenonimen sein kann. Die Ltängsscheidewände sind im oberen Thcile der Kelchgrube sclimale Lamellen , weldie nach unten an Breite zunehmen, dann plötzlicli unter einer bedentenden Verbreitening einander sich ncähern, obnejedoch das Centrum zu erreidien-, der von ihnen dadurch eingeschlossene Eaum entspricht dem nnteren Kanal der Kelchgrube. Die Längs- scheidewände sind sehr dick, am Ursprunge deutlich aus zwei Lamellen gebildet, schärfen sich aber zur Kelchgrube zu. Die Seitenflächen der Längsscheidewände sind mit stark vortretenden in schräger Richtung verlaufenden Hervor- ragungen versehen, welche auf den oberen Rändorn der Scheide- wände in unregelmässige Zähne übergehen und denselben dadurch ein gekerbtes Aussehen verleihen. Vicr primäre Längsscheidewände sind besonders stark ausgebildet und zeichnen sich vor den übrigen durch ihrc viel bedeutendere Dicke und ihr bedeutenderes Hervortreten aus. Durch diese vier stärkeren Längssclieidewände wird der Kelch in vier Quadranteu getheilt, von denen die beiden Hauptquadranten je 13, die beiden Seitenquadranten je 10 Längsscheidewände jeder der beiden Ordnungen enthält. Diese Längsscheidewände sind in alternirender Anordnung, ais stärkere und schwächere neben einander gestellt und haben in den beiden Haupt- quadranten eine schwach fiederförmige Stellung, indem sie dem Hauptseptum beiderseits etwas schief zulaufen. Die Kammern scheinen ausserdem in ihrem äusseren Umfange mit einer ziemlich dicken Schicht von compactem Scleren- chym ausgefüllt zu sein (Fig. 9. f:!), was man jedoch vielleicht dem Petrificationszustande zuschreiben muss. 358 Die mir vorliegendenExemplare clieser Art verdanke icli dcr Güte des Hrn. Prof. Dr. R ö m e r in Breslau. Icli habe sic iintcr deu von ilim zugeschickten Exemplarcn seiner Art, Sirepie- lasnia curopeim ^ entdeckt und da sie ilires Fundortes und ihrer Structur wegen ein besonderes Interesse darbieten, so habe ich sie, meine Aiifgabe überscbreitend, einer speciellen Betrachtung unterworfen . Fundort: Sadewitz bei Oels. (Geschiebe.) Genus KeROphyllum n. g. (xsv^^ = leer\ Der Polyp ist einfacli, frei. Die Gestalt, ist sclilank kegelförmig bis subcylinderisch. Die Epitheka deutlicli ent- wickelt und niit ficderförmig angeordneten Epithckalstreifen versehen. Die Längsscbeidewände sind vollkommcn ansge- bildet. Kcin Mittelsäulchen. Dcr Keldi ist tlach ausgehöblt. Ais cbaraktcristiscli für diesc Gattung selie ich an, dass die Kammern leer und die Längsscbeidewände vollkom- men ausgebildet sind, ohne jedoch ein falchcs Mittelsäulchen zu bilden. Eis jetzt kann ich nur eine Art K. subcylhuJricum n. sp. niit Sicherheit zu diescr Gattung reehnen, es ist jedoch zu vermuthen, dass unter den oben (p. 92) angcführtcn Pctraia- und Turbinolopsis-AvtQn der Autoren, mehrere hier- her gehörendc Fonnen sich finden werden, besonders will ich in dieser Beziehung die bei Mc. Coy (Brit. foss. Oorl. p. 89 ete.) ais neu angeführten Pclra kt- Artan hervorludjen. i. Ke?iophyllnm su bcy lindi icimi S|). ii. (iioii dcpiciu). Diagnose. Der Pulyi) Js( ciiifacli, IVei, siibcyliudriscli oder lioriilorinig gestaltef. Die IlOlic des JNilypcii betrügt 8,6 Cm. der gn"»sst(! Diiiclinicsscr 4,2 Cni., dio öuiniiic der Läiigsclieide- wäiide, wclche selir (Hclii iicbcii ciiiander gosIclH. sind, Itciriigt gegen 100. Fundorte: Tlolieneiclicn (Ins. Diigo) Iiis. Worms (Z. 2). Ais Gcscliicbc bei Torma, Saximois. 359 Familie Palaeocyclidae m. Der Polyp ist stets in der Richtung seiner Queraxe aiisgebildet, die Gestalt dessclben ist scbeibcii- oder iiapf- förinig. Die Längsscbeidewände kommeii in verscbiedenen Stufen der Entwicklung vor. Kein Mittelsäulcben. Zu dieser Familie gebören mebrere Gattungen (vid. Synopsis) von denen aber nur zwei Acanlhocychts n. g. und Palaeocyclus M. Edw. et J. Hai me aus der Silurformation bekannt sind. Gonus Acanthocyclus n. g. Der Polyp ist napfförmig, statt der Längsscbeidewände treten Längsreiben von Dornen auf, welclie auf der inneren Peripberie des Kelcbes stehen. Die Gattung icanlhocyclus entbält % Arten. 1. A. Fletcheri M. Edwd. et J. Hai me. 1851. Palaeocyclus Fletcheri M. Edw. et J. Haiine. Pul. des terr. palaeoz. p. 205. 1851. — — _ Ann. des Sc. nat. Ser. 3. T. 15. p. 111. 1855. _ _ — Hrit. fuss. Cor. p. 248. Tb. 57. Fig. 3. — — — Pictet. Traite de Pal6ontol. T. IV. p. 424. Tl). 5fi. Fig. 5. 1860. — — iM. Edw. Hist. des Cor. T. 3. p. 48. 1867. Cyathophyllum F/e/rÄeriDa n kan. Philos. transact. T. 157. p. 652. Fundort: Dudley (Siluriscli). 2. Acanthocyclus catioulus n. sp. Fundort: Ins. Moon (Z. 7). Acanthocyclus catinulus n. sp. Taf. I. Fig. 10. a, b. Der Polyp ist frei, napfförmig. Die Hõbe desselben beträgt 0,5 Cm., die grösste Breite an der Kelcböffnung 1,4 Cm. Die Obcrfläcbc ist im Allgemeinen ganz eben, 360 da man ^vcder Anwaclisglieder iiocli A^^vaclls^vülste be- merkt. Die Epitheka ist scliwacli eiitwickelt, Die Epi- thekalstreifcn sind luir angedeutet, ihre fiedeiföriuige Aii- ordnung ist iiiir aii der Spitze dcs Polypen zu erkennen. Der Kelcli ist stark aiisgehölilt und reicht bis zur untersten Spitze des Polypen-. seine Tiefe beträgt 0,3 Cm. Die Längs- scbeidewände sind durdi Längsreiben dornartiger Gebilde ersetzt, welche in der Keldigrube ais abgerundete Knöpfchen erscheinen. Die Knöpfchen der einzelnen Eeihen sind niclit von gleicher Grosse, sondern es ^vedlselt regelmässig eine Reihe grösserer und eine Eeilie kleinerer Knöpfchen mit einander ab, ausserdem nehmen in jeder Eeihe die Knöpf- chen von oben nacli unten an Grosse ab. Auf dem Grunde der Kelchgrube erhebt sich ein schwacher Hügel, ^Yelcher ebenfalls mit rundlichen. unregel- mässig angeordneten Knöpfchen besetzt ist, letztere sind jedocli viel grösser ais diejenigcn im unteren Theil der Längsreiben, daher sehe ich sie nicht ais Fortsetzung der Eeihen an. Im Flächenschnitte (Fig. 10 b.) erscheinen die dornartigeu Gebilde ais Längsreiben von Punkten. Genus Palaeocyclus M. Edw. et J. H. i^non Dunkan.) 1801. Cyclolites Lamarck. Syst. des niiini. |). o69 (jtarf.)- 1849. Valaeocytlus M. Edw. et .J. Maime. C'oiii[i(. leiid de seanc. de TAcad. des 8c. T. 29. ji. 71. 1850. CijclopInjUuniY)' Ovh\y,ny. Prodr. de paletuit. T. I. p. 47. 1851. Palaeocychis M. Edward et J. II a i m e. Monogr. des poi. foss. p. 203. 1860. - M. Edw. Hist. des Cor. T. 3. p. 47. Der Polyp ist flach, scheibenförmig. Der Kclch ist tlach ausgehöhlt. Die liängsscheidewände sind aus vollkom- menen Lamellen gebildet. Die Seitentiächen der Längs- scheidcwände siud mehr oder weniger stark granulirt. Kein Mittelsäulchen. 361 Zii dieser Gattung geliören nur zwei Arten. 1. P. praeacutus Lonsdale s[). 1839. Cycloliles praeacutus Lonsdale. Iii Mnrcliison Sil. Sjst. p. (J93. Tb. 15. Fig. 4. 1839. — lenficnla/a. Ibid. p. 603. Tb. 15. Fig. 5. 1840. — praeacutus Eicliwald. Sil. Schichtensyst. p. 201. 1850. Discop/iyllum praeacutum et tcnficulattim D'Orbigny. Prodr. T. I. p. 47. 1851. Palaeocychis praeacutus M. E d \v. et J. Ha ime. Monogr. des pül. foss. p. 205. 1851. — — Ann. des Sc. nat. Ser. 3. T. J 5. p. 110. 1855. — — Brit. foss. Cor. p. 247. Tb. 57. Fig. 2. 1860. — — M. Edw. Hist. des Cor. T. 3. p. 49. 1867. Cyat/iop/iylhan praeacufu7n D uuknu. Pliilos. tians. T. 157. p. 652. Fundort: Marloes baj. 2. Palaeocyclus porpita L. sp. 1714. Fossile querfurtense Biitlner. Corallogr. subterianea. p. 25. Tb. 3. Fig. 5. 1728. Fungitarum capitula Bromel. Aeta liter. siiec. T. II. p. 446. Fig. a. h. 1749. Madrepora simplex^ uröiciifaris ete. Fougt. Amoen. acad* T. 1. p. 9J. Tb. 4. Fig. 5. 1767. Madrepora porpita Linne. Syst. nat. edit. 12. p. 127.2. 1801. Cyclolites numismalis Laniarck. Svst. des Anim. p. 369. 1820. Porpites hemisphaericus Schlotheim. Petiefakteiikuude. T. I. p. 349. 1821. Madreporites porpita Wahlenberg. Nõva aeta regiae Süciet. Upsal. T. 8. p. 95. 1837. Cyclolites numismalis Hisinger. Leth. suec. p. 100. Tb. 28, Fig. 5. (Optima). 1850. Palaeocyclus porpita M. Edw. et J. Ha ime. Brit. foss. Cor. Intr. p. 66. 1851. — — M. Edw. et J. Ha ime. Monogr. des poL foss. p. 204 ; Aon. des Sc. nat. 3. Ser. T. 15. p. 110» 362 1855. Palaeocyclns porpifa M. Edw. et J. Hai me. Brit. foss. Cor. p. 246. Tb. 57. Fig. 1. 1860. — — W. Ed'.v. Hist. des Cor. T. 3. p. 47. 1867. Cyathopliyllum porpifa Dunkaii. On tlie genera ffefero- phyllia^ Battersbya ete. Philusophieal trausatt. T. 157. Thl. 11. p. 653. Palaeocyclns porpila Lindström. Noni. foss. silur. Got- landiae. p. 8. V. 287. 1871. — — Kunth. Zeltschr. der deiitsch. geol. Gescllseh. T. 21. p. 647. Tb. 18. Fig. 5. Der Polj-p ist frei und liat die Gestalt eiiier kreis- förmigen Scheibe. Seine Hühe beträgt 0,15 — 0,4 Cm., Qiierdurchmesser 0,8 — 0,15 Cm. Die untere Fläche des Polypen ist flach und mit einor deutlicli entwickelten Epitheka bedeckt. In dem Mittelpunkte der untcren Fläche befindet sich eine schwache abgerundete Erhöhung, welclie mit deutlicli lier- Yortretenden concentrischen und bis zum äusseren Eande sich erstreckenden Streifen umgeben ist. Auf der oberen Fläche treten 46 — 60 stark entwickeltc, dicke, lamellenartige Längsscheidewände vor, \Yelche regelmässig radiär ange- ordnet und senkrecht gestellt sind, so dass die Epitheka nur ihre Basalränder bedeckt und die Basis derselben nach aussen mit eineni schmalen, freien Rände umsäumt. Die Längsscheidewände bilden z^Yei deutliche Ordnungen, welclie sicli durch ihre Stärke und Breitc auszeichnen und alterni- rend angeordnet sind. Die Aussenrändcr der Längsscheide- wände sind frei und stark abgerundet, sic gehen unter einer Abrundung in die oberen Eänder iiber, ^velche ganz steil gegen den Mittelpunkt abfallend ein 0.3 - 0,5 Cm. tiefes mittleres Griibchen entstehen lassen. Das Grübchen Avird somit mit eineni abgerundeten >Yallartigen Saume umgeben sein. Die Seitentlächen der Längsscheidewände sind stark 363 graiuüirt oder cannelirt. Dic obcren Ränder der Septa sind niclit gezähnelt. Ein Mittelsäiilcheii fehlt. ') Fundort: AVisby (Ins. Gotland). (In dem Universitätsmuseum und in der Sanimlung dcs Herrn Dr. Schönfeldt in Dorpat.) Die dritte, der Gattnng Palaeorychis bei M. Edw. et J. Hai me (1. c.) eingereihte Art: P. rvgosus aus Dudley, wird VOH Dunkan (1. c.) für eine Cyathopliyflum- Art erklärt, welclie jedoch weder zur einen, nocli zur anderen Gattung gehören kann. Mir scheint sie der Gattung Donacophylhim m. am nächsteu verwandt zu sein, was icli aber zu entscheiden niclit vermag, da sie mir durch eigcne Anschauung nicht bekannt ist. Ueber diese Art vergleiche man: 1H51. Palaeocyclus riigosus I\l. Edw. et J. Hm. Moiiogr. dcs poi. p. 206. 3851. — — Ann. des Sc. nai. Scr. 3. T. 15. p. 111. 1855. — — Brit. foss. Cor. p. 248. Tb. 57. Fig. 4. 1867. Cyaihopliyltwn Edwardsi Dunkan. Philosoph. transact. T. 157. p. 652. Tb. 32. Fig. 6. Fundorte: Wenlock, Dudley. II. Gruppe Zoantbaria rugosa expleta m. Die AusfüUungsgebilde nelimen den ganzen Raum der Visceralhölile ein. 1) Abtlieilung Diaphragmatica m. Die Boden sind stets vorhanden. 1) M. Edward et J. Haime (1. c.) wollen ein Mittclsäulchen be- ob.ichtet habeii, welches icli bei den gotländischen Excinplaren entschieden iil Abrede stellen inuss. Die von ihiieii behauptete Zähnelung ist niir schein- bar und rührt von der Cannelirung der Seitenflächen der Septen ab. 364 a) Unterabtheilung Diaphragmatophora. Die Boden ncliineii den gaiizeu Visccralraum ciii. Der peripherische Raum der Visceralhölile ist nie mit Blasen- gebilde ausgefüllt, zuweilen aber ist er mit einer structur- losen AusfüUung verschen, so dass die Boden bis ziir Aiissen- wand sich nicbt erstrecken können (DmsiphyHum). Die Kammern bleiben stets leer, iiidem sie niir durch die Boden in horizontal über einander liegende Fächer getbeilt werden. Familie Cyathophylloidae. Unterfannlic Cyathophylloinae (vergl. p. 78). Genus Acanthodes n. g. (ax«vdtüO-^š = spinis obsitus\ Der Polyp ist cntweder einfadi und mannigfaltig gestaltet, oder zu einem bündelartigen Stocke angehäiift. Die Epitbeka ist stets deutlich entwickelt. Die Lägsscheidcwände treten hier auf der niedrigsten Stufe ibrcr Entwickehmg aiif: sie sind entwedcr durcb dornartige in Längsreiben angeordnete und ganz gesonderte Gebildc vertreten, oder die dornartigen Gebilde werden vermittelst des Schrcnchyms zu förmlicben Lamellen verbunden {A. rhizophonts m.). Die B()den sind sebr verscbieden gestaltet, nebmen fast den ganzen Visceralraura ein, errcicben jedocb die Aussenwand nicbt, weil die in ibrem äusseren Abscbnitte diclit gedrängten Dornenreiben keinen Raum frei lassen. Diese Gattung umfasst folgende fünf Arten. 1. Acanthodes cylindricus sp. n. Fundort: Lauberg (Insel Gotland). Z. 3. 2. A, lubulus 11. s(). Fundort: P)orkliohri (Estland) Z. 3. 3. A. rhizop/ioms n. sp. Fundorte: Kaltri-pank, I.odc (Ins. Oosel) Z 8; Oestergarn (Ins. Gotland) Z. 3. 365 4. .4. Eklnualrii sp. ii. Fundort: Insel Carlsü (Z. 2 b). 5. .4. fasces sp. ii. (non depictti). DiagDOSe. Der Polypenslock ist angeliänft, bündelartig; die eiiizeluen, linlmröiinigeii Sprossenpolypen sind 4 — 5 Cm. lang; der Duiclinicsscr deisclben betiägt 0,2 — 0,3 Cm., die Siurime dcr die Lüngsscheidewände vertretenden Dornreihen beträgt 38 — 50. Epilbeka deutlich entwickelt und mit Läiigsstreifen ver- sehen. Keine Seitenanswüchse. Die Sprossnng geht aus der Seite des Stammes hervor. Fundort: Sandarfvekulle (Ins. Gotland) Z. 2 b. Acanthodes cylindricus sp. n. Tb. I. Fig. li. a, b, c. Der Polyp ist subcylindrisch, schwach gegen die Läiigs- axe gebogen und aus sehr niedrigen, abgestumpften naliczu kegelförmigen Anwachsgliedern gebildet. Die Anwachswülste sind randständig, schwach liervortretend. Die Epitheka ist deutlich entwickelt und mit schwach hervortretenden Epithe- kalstreifen versehen. Parallel dem oberen Kande einzehier Anwachsglieder vcrlaufen sehr feine, dicht gedrängte An- wachsstreifen (etwa 4 — 5 auf 1 mm.). Der Polyp ist mir nie in unversehrten Exemplaren, sondern nur in Bruch- stücken zu Gesicht gekommen. Die Länge des grössten mir vorliegenden Bruchstückes beträgt 2,5 Cm. Der Durcli- messer ist fast in der ganzen Länge des Bruchstückes der- selbe und beträgt: am oberen Kelchrande 6 mm. am unteren abgebrochenen Ende 5 mm. Beschreibung der inneren Structur. Das Aussehen eines Längsschnittes ist sehr verschieden, je nachdem man den Schnitt cxcentrisch, oder central gelegt hat. Auf einem obertlächlichen Läng^schnitte unterscheidet man mit Hülfe eihcr Loupe eine Anzalil vertical gestellter Reihen von Punkten. Es wechselt eine Reihe kleiner und dicht gedrängter Punkte mit einer Reihe grösserer und in 366 grösseren Abständen von eiuander befindliclier Punkte init einander ab. Ein mehr von der Oberfläche sidi ent- ferncnder aber nocb nicbt die Axe erreichender Schnitt Fig. 11 a.) zeigt in der Mitte ein dcni pcripherisdien ganz analoges Aussehen {aX nadi anssen aber gehen die Punkte beiderseits allmälig in scbräg verlaufende Streifen über (7), die äussersten Reihen derselben erscheinen scbon ais 0.5 nun. breite, aus lauter parallelen Streifen bestehende Zonen |5). Jeder dieser Streifen ist nach aussen etwas verdickt und gewinnt dadurdi das Aussehen eines Dornes (Fig. 11b (3). Legt man die Sdmitttlädie central (Fig. 11b), so versdiwinden die niittleren Reilicn der Punkte voUständig und anstatt der- selben kommen sehr zarte. didit gedrängte Querlinien zum Vorsdiein. Diese Linien haben einen unregelmässigen bori- zontalen Yerlauf. verbinden sich zuweilen unter einander und sind ziemlich didit gedrängt, indeni sie zu 3—4 auf 1 mm. vorkoramen: sie erstrecken sich nicht bis zur Ausscnwand, sondern hören an der äusseren Zonc der Dornen ganz auf. Sudit man alle Ansichten der verschiedenen Lcängs- sdmitte zu einer Yorstellung zusammen zu fassen, so ergiebt sich: 1. Die Verticalreihen der Punkte entsprechen ottenbar der Längsreihe von Dornen. welche hior die auf der nie- drigsten Stufe der Entwickelung stehenden Längsscheide- wände ersetzen. Wie es dem allgemeinen Gesetze entspre- diend bei allen Eugosen zwei Ordnungen der Längsschei- dewändc giebt, so sind hier zwei Keihen von Dornen abwechselnd versdiiedencr Grosse vorhanden. 2) Die Quer- linien der niittleren Zone stellcn die J]öden im Längsschnitte des Polypen dar, wclche also aus breiten, unregelmässig ange- ordncten Lamellen bcstchen und fast die ganze Breite der Visceralhöhle einnehmen, 3) Dass die Pöden sich aber bis 3G7 zur Aussenwand niclit crstrccken könncn, hängt davon a,b, dass die beiden Ordnungcii der dornartigcn Längssclicidc- wändc diclit an der Aussenwand sicli ganz cng an einander legend, keinen freien Raum übrig lassen. Ein kreisrundcr, G mm. im Durclimesser betragender ftuerschnitt bietet eine allgemeine, allcn Arten diescr Gattung gcmeinschaftlicbe Erscbeinung dar. Man nntersdieidet näm- licb zwei besondei"e concentriscbe Zonen. Die innere etwa 4 mm. im Durchmesser betragende Zone erscheint ganz stru- cturlos, da sie enhveder das Muttergcstein oder einen Boden darstcllt^ letzterer wird jedocli beim Horizontalscbnitt nur selten getroffen werden können. Die äusscie Zone dagegen besteht aus radiär gestellten, diclit an einander gedrängten, mit der Spitze zum Centrum gericliteten Zacken von abwech- selnd verscbiedencr Grosse. Die scbmäleren (kürzeren) er- heben sicb 0,5 mm. von der Wand, die breiteren (längeren) dagegen überragen jene etwa um 0,3 — 0,5 mm. Die Summe aller Zacken beträgt 56. Fundort: Insel Karlsö (Z. 2 b). Acanthodes rhizophorus sp. n. Taf. I. Fig. 12 a, b, c, d. Der Polyp ist einfach, scblank kegelförmig oder sub- cylindriscb, mit stumpf kegelförmigen Anwachsgliedern und randständigen Anwacbswiilstcn verseben, wird aber zuweilen dadurch verunstaltet, dass die einzclncn Anwaclisglieder niclit überall gleicli liocb sind und ferner dadurcb, dass die Wülste nicbt in einer gcraden Linie, sondern zickzackförmig um den Polyp herumlaufcn. Der Polyp erbält dadurch ein ganz unregelnivlssiges Ausselien und ersclieint wie geknickt und gebrocben (Fig. 12 . Der Polyp ist vermittelst dünner, 368 fadenförmiger Wurzelauswüchse, welche nur von clem unteren Viertel desselben entspringen. aii fremdeKörper festgewaclisen. Die Dimensionsverliältnisse der einzeluen Individuen sind sehr verschieden. wälirend nämlicli das grösste mir vorliegende ludividuum etwa 6,5 Cm. lang ist und am oberen Kelcli- rande einen Durchmesser von 2.2 Cm. hat. so kommen auch ganz schlanke, 3,8 Cm. lange und 1,1 Cm. dickc Individuen vor. Es kommen aber aucli sehr kurze Exemplare vor, Aveldie icli für unausgebildete halte, da sie genau die Gestalt des unteren Endes manclier langen Polypen haben. Der Kelch ist selir breit, tief ausgehöhlt und mit ganz steil ab- fallenden Wänden versehen. Der Kelcligrund ist flacli und uneben, wird durcli den letzten obersten Boden der Yisceral- höhle gebildet (Fig. 12 b orfo(i Tat.ir. Pi^A^- he i •- * > Ri3•^ / Yii2^ Tiiä' / // rig.3 R6.2' W /^ ^ Eii5^ H^.S^. /? H^B. F4.9.- Tie,.^^ :r^,.6 "Pi&7, '%^ F1-.9 ^^^4^\'./:% yarJt-ii Kft. ^nxn ^JHälUr. Ziift'- 7>. C SchvZx,Z>r>r/^'xt.