3C' .^^\^-. ^^guiA 5M r « 5» pplied Sci.. ;riaU " Monographie der Zo antil aria sclerodermata riigosa der Silurformation Estlands, Nord-Livlauds und der Insel Gotland. (Fortsetzung.) Vüu Mag. Wladlslaiv ISu-tecz Dyhoivski, (Mit drei Tafeln.) Sonderabdruck aus dem Archiv. Bänd V. Serie 1. Lieferung 4, ÜORPAT, ÜI4. I) )• u ok V o 11 Hein r. L a a k in a n n. Monographie der Zoantliaria sclerodermata rugosa der Silurforaiation Esllaads, Nord-Li\lands und der bsel Gotland. (Fortsetzung.) Von Mag. Wladislaw Na^ecz Dybowski. b) ünterabtheilung Pleonophora m '). Die Ünterabtheilung Pleonophora fasst den grösseren Theil aller bis jetzt bekannten Formen der Zoantharia rugosa in sich-, die liierlier gebörigen Arten zeichnen sidi vor denen aller übrigen Abtheilungen durch einen mehr complicirten inneren Bau aus. Bei den Pleo^iophora-Arten, enthält die Visceralhöhle heteromorphe Ausfüllungsgebilde : der peri- pberische Visceralraum ist stets mit dem Blasengebilde, der centrale mit verschieden gestalteten Boden, sowie mit acces- sorischen Lamellcn ausgefüllt. Das Mittelsäulchen kommt in sehr mannigfachen Modificationen vor, oft aber fehlt es. Die Längssclieidewände treten in verscbiedenen Stufen der Entwickelung auf ; sie sind entweder regelmässig radiär, oder iiederförmig angeordnet; die Seitenflächen der Scheidewände sind entweder glatt und eben, oder uneben, d. h. mit ver- 1) Vergl. Dybowski, Monogr. d. Zoanth. sclerod. rugosa (Archiv für d. Naturk. Liv-, Ehst- und Kurlands. Ser. 1. Bd. V, 3. Lieferung, p. 330; Separatabdr, p, 74. Archiv S. 416 2 schiedenen Auswüchsen versehen, ferner sind entweder alle Längsscheidewände gleichmässig entwickelt^), oder eine bis alle vier primären Längsscheidewände sind modificirt. Die Epitlieka kommt bei allen einfaclien Formen olme Aus- nahme vor, felüt dagegen bei manclien Sprossenpolypen der astreoidiscben Stöcke, im letzteren Faile stossen die ein- zelnen Sprossenpolypen mit ilirer Aussen^Yand unraitteibar an einander, fliessen aber nie mit einauder zusammen. Familie Cyathophyllidae M. Edw. et J. Haime (partim) vide p. 331/75. Unterfamilie Cyathophyllinae M. Edw. et J. Haime (partim). Charakteristisch für diese Unterfamilie ist das innere Blasen- gebilde, welclies aus zahlreicben Blasenreilien bestehend, den peripherisdien , verhältnissmässig beträchtlichen Theil der Visceralhölile einnimmt. Die Blasen sind klein und nelimen stets von aussen nach innen an Grosse ab. Die Boden können sehr mannigfaltig gestaltet sein;, sie stossen immer unmittelbar an das Blasengebilde. Genus Cyathophyllum Goldfuss. 1826. Cyathophyllum Goldfuss, Petref. Germ.T. I. p. 54. (partim). 1829. Floscularia Eicliweild, Zool. spec. T. I. p. 188. (partim). 1834. Peripedium, Cyafhophyilian, Strombodes (non Schweigger), Pterorhiza Ehrenberg, Die Coralen d. roth. Mecres. p. p. 84, 87. 88. 1) Unter dem Ausdrucke ,, gleichmässig entwickelte Längsscheidewände" habe ich überall nui- die der ersten Ordniing gemeint. Ausserdeni darf der Ausdruck : ,,die Längsscheidewände der beiden Ordnungen sind gleichmässig entwickelt" (vid. Genus Crewivgkia^ Archiv p. 384, Separatabdnick p. 128) nicht missverstanden wcrden, wcil ich bereits in der Einleitung (p. 285/29) das regelraässige Vorhandensein zweier Ordnungen der Septen bei Zonnthnria ruqosn crwänhnt und die wenigen Ausnahmen angeführt Iiabe. 3 Archiv S. 417 1837. Cyafhophi/lltan Hisinger, Leth. suec. p. 102. 1839. — Lonsdale, in Miirchison Sil. syst. p. 691. 1841. — Phillips, Fig-. and descript. of the paleoz. foss. -p. 9. 1846. Cladocora Geinitz, Gnmdr. d. Versteiuerungskunde p. 569. (part.) 1851. Cyathophyllum M. Edw. et J. Haiaie, Monogr, des Poi. foss. p. 360. 1851. — Mc. Coy, Brit. palaeoz. foss. p. 69. (part.) 1851—56. — Bronn et Römer, Leth. geogn. T. I. p. 104 et p. 194. 1860. — M. Ewards, Hist. des Cor. T. 3. p. 364-365. — — Bronn , die Klassen und Ordnungen. Strahlenthiere T. 2. p. 47. 1869. — Karsten, Die Versteinening. d. Ueber- gangsgeb. p. 15. Der Polyp ist einfacli oder bildet verscliiedenartig zu- sammengesetzte Stöcke. Die Längssclieidewände des Polypen sind vollkommen ausgebildet, entweder stossen sie im Centrum des Polypen einfacli an einander, oder sie bilden, sicli spiral um einander roUend, ein falsclies, melir oder weuiger stark auf dem Grunde des Kelches sicli erhebendes Mittelsäulchen '). Obgleicli man eine selir beträchtliche Anzahl (gegen 80) von Arten zu dieser Gattung rechnet, geliört sie dennocli zu den am wenigsten erforschten. Der Name Cyathophyllum ist in der That selir viel be- nutzt worden. Man liat nämlicli eine jede wenig bekannte Form, sobald sie nur dem allgemeinen Typus der Eugosen entsprach , olme weiteres Cyathophyllum benannt. Den Grund davon glaube ich darin zu finden, dass die iirsprüng- liche Charakteristik der genannten Gattung durch Goldfuss 1) Es wäre vielleicht zweckmässig, alle mit falschem Mittelsäulchen versehenen Formen, ais Repräsentanten eines besonderen, der Gattung Streptelasma Hall analogen Typus zu betrachten. 1* Archiv S. 418 4 zu wenig bestimmt gegeben worden ist. Nach Goldfuss nämlich nmfasst die Gattung CyathophyUum beinahe alle Formen der jetzigen Zoantharia rugosa, denn bei ihm (1. c.) heisst es: „Stirps calcarea, libera vel radicans, cellulis cyathiformibus laraellosis e ceiitro vel margine proliferi in cylindros acervati, solitorii vel sociales, trarsversim riigosi, longitudinaliter striati. Cellula terminalis radiatim plicati- lamellosa"* Milne-Ewards und J. Haime benutzten (Monogr. des Poi. foss. p. 360) den Goldfiiss^sclien Namen Cyaiho- phyl/um zur Bezeidiniing eines sehr charakteristischen Typus ^ sie beschrieben denselben wie folgt: „Polypier simple ou com- pose, et dans ee dernier eas se multipliant par gemmation sõit calicinale sõit laterale*, eloisons bien developpees et s'etendant jusqu' au eentre du ealiee, oü elles sont legerement cour- bees et relevees de maniere ä produire quelquefois Tappa- rence d'une eolumelle rudimentaire *, planehers occupent seulement le eentre de la ebambre viscerale, ses parties exterieures sont remplies par de nombreuses traverses vesi- culaires ; une seule muraille situee exterieurement et parais- sant entierement constituee par une epitbeque (?) complete". Die genannten Autoren waren aber nieht im Stande alle bis dabin unter dera Gattungs-Namen Cyaihophyllum zusammengefassten Arten systematisch zu ordnen, einerseits weil sie dieselbeu selbstständig niclit zu untersueben, anderer- seits, weil sie die typischen Formen einer Gattung aus Be- schreibungen nicht zu erkennen vermoeliten. Aucb in der neueren Literatur finden sieb einige Bei- spiele, dass die Gattung Cyaihophyllum^ welcbc bercits die allerverscliiedensten Formen nmfasst, zu einem bequemen Zu- fluchtsort fiir wenig bekannte und unsiehere Arten geworden ist — die Gattung bedarf entsehieden einer gründlclien Re- 5 ArchivS. 419 vision. Diejenigen Arten, Avelche von der Charakteristik der Gattung Cyadwphjllum M. Edw. et J. Haime abweichen, müssen entweder anderen Gattungen eingereiht, oder zu besonderen , neuen Gattungen erboben werden. Eine Beschreibung der Rugosen, in welcber die innere Struktur nicht berücksichtigt wird, kann bei heutigen Forderungen. der Wissenschaft nur nachtheilig für dieselbe sein, da bei einer so aiiffallenden Gleichförmigkeit der äusseren Gestalt, die Verschiedenbeit innerer Struktur, die einzige Möglichkeit giebt, die einzelnen Formen von einander zu unterscheiden. Zu der Gattung Ci/athophy!lum rechne ich folgende Arten: 1. Cyathophyllum articulatum W a h 1 e n b e r g ^). Funderte Dudley (Engl.), Ins. Gotland, Ins. Oesel. 2. C. Rosenii n. sp. Fundort: Ins. Worms. 8. C. proliferum n. sp. Fundort: Ins. Karlsö. 4. C. siluricum n sp. Fundort: Ins Oesel. 5. C. hfilianthoides Goldfnss. 1826. Cyathophyllum helianlhoidea Goldfuss, Petref. Germ. T. I. p. 61, Tab. 20. Fig. 2a-k. 1830. Farasfrea helianthoidea De B 1 ai n ville, Dict. Sc. nat. Tme. LX. p. 341 ; idem, Man. d'act. p. 375. 1831. Turbinolia helianthoides Steininger, Mem. soe. geol. de France. Tme I. p. 344. — Jstrea helianthoidea Idem, ]. c. p. 345. — Monticularia areolata I de m , 1. c. p. 346. Tab. 20. Fig. 10. 1832. Cyathophyllum hetianthoides^loTYGn^ Descr.coral.Belg. p.58. 1836. — M. Ewards Ann. de la 2de edit. de Lamarck Tme. II. p. 429. 1840. Asfrea helianthoides Lonsdale, Geol. transact. 2d Ser. Vol. V. p. 697. 1850. Discophyllum helianthoides jyOvhigM J ^ Prodr. de pa- leont. Vol. I. p. 106. 1) In Betreff der Synonymik vergl. unten. Archiv S, 420 g 1851. CyathophyUwn helianthokles [M. Edw. et J. Haiine, Poi. foss. des terr. palaeoz. p. 375. Tab. 8. Fig. 5. (optima). 1852. Brit. foss. Cor. p. 227. Tab. 51. Fig. 1, la. 1860. M. EdwardsHist. desCor. Tme.3. p. 375. Fundorte: Devonisch. Vise (B>ai]kr.) ; Plymouth (Engl.); Eifel (Deutschl.); Ohio (Nord-Amerika). 6. C. hexagcnum Goldfass. Madrepora fnmcafa Esper, Die Pflanzen-Petref. Tab. 4. (dou Auct.) 1826. Cyaiophyllum /lexagomim Goldfuss, Petref. Germ T. I. p. 61. Tab. 20. Fig. 1. 1830. Favasfrea hexagona De Blaiii ville, Dict. des Sc. nat. Vol. LX. p. 340. : idem Manuel p. 375. 1831. Asrtea hexagona Steininger, Mem. Soe. geol. de France Tme. I. p. 345. 1832. CyathophyUum hexagonum Morren, Descr. Coral. in Belg. repert. p. 57. 1843. Astrea ananas Roemer (Ad.) Verst, des Harzgeb. p. 5. Tab. 2. Fig. 11. 1851. Cyafhop/iylhim hexagotmniM. Edw. et J. Ha ime, Polyp. foss. des terr. palaeoz. p. 382. 1852 , Brit. foss. Coral. p. 228. Tab. 50. Fig. 4, 4a. 1860. M. Ewards Hist. des Cor. Tme. 3. p. 381. Fundorte: Torquay (Eng!.), Montignies (Belg.), Bemberg, (Preuts.), Grund (Harz). Devonisch. 7. C. arietiDum Fischer. 1837. TurbinoHa arietina Fischer, Oryct. du Gouveru. de , Moscou p. 153. Tab. 30. Fig. 4. 1845. Cyathophyllum arietinum Keyserling, Wissenschaftl. Beob. auf einer Reise in d. Petschoraland. p. 165. Tab. II. Fig. 3, a, b. 1851. M. Edw. et J. Hai me, Poi. foss. p. 392. ArchivS.221 1860. Cyathophylhim arietinum M. Edwaids, Hist. des Cor. Tme. 3. p. 387. Fundort: Ilytsch (Westseite des Ural) — Külileiiformation. 8. G. angastum Lonsdale. 1839, Cyafhophyllum angiisfwn Lonsdale, iu Murchison Sil. sjst. p. 690. Tab. XVI. Fig. 9. 1850. ■ D'Orbiguy, Prodr. de Paleontol. Vol. I. p. 47. 1850. Mc Coj', Aun. and Mag. of nat. hist. 2nd Ser. Vül. 6. pf 276. 1851. Idem, Brit. palaeoz. foss. p. 32. Tab. I. B. Fig. 19. 1851. M. Edw. et J. Hai me, Poi. foss. des ter. pulaeoz. p. 365. 1855. Brit. foss. Cor. p. 281. Tab. 66. Fig. 4,4a. 1860. M. Edwards, Hist. des Cor. Vol. 3. p. 368. — — — Liudström, Komiua foss. Gotl. p. 8. Fundort: Wenlock Shale (Engl.) — Silurisch. 9. C. StUtchburyi M. Edwards et J. Hai me. 1836. Turbinolia fungites Phillips, Geolog. of Yorkshire 2d part. p. 203. Tab. 2. Fig. 23. (non Fleming). 1844. — — expansa Mc Coy, Synops. Carb. foss. of Irel. p. 186. Tab. 28. Fig. 7. 1850. Cyathophyllum expaiiswn D'0 r b i g n y , Prodr. de Paleontol. Vol. I. p. 159. (non Fischer). 1851. StUtchburyi M. Edw. et J. Hai me, Poi. foss. des terr. palaeoz. p. 373. 1852. Brit. foss. Cor. p. 179. Tab. 31. Fig. 1 (?), la, 2, 2a ; Tab. 33. Fig. 4. 1860. M. Edwards, Hist. des Cor. Vol. 3. p. 373. Fandorte: England u. Ireland (Kohlenformation). Archiv S. 422 8 10. C. flexuosum L. 1749. Madrepora composita Fougt, Coralia Baltica, in Linnei Amoen. acad. T. 1. p. 96. Tab. 4. Fig. 13. Nr. 5. 1767. flexuosa Linne, Syst. nat. edit 12. p. 1278. 1839 Caryophyllia flexuosa Lonsdale, in Mnrchison Sil. syst. p 689. Tab. 16. Fig. 7. (non Lamarck). 1850. Diphyphyllum. flexuosiim D'Orbigny, Prodr. de paleont. T. I. p. 38. 1851. Cyathophyllum flexuosum M. Edw. et J. Hai me, Poi. foss. des terr. palaeoz. p. 386. 0855. Brit. foss. Cor. p. 285. Tab, 67. Fig. 2, 2a. 1860. M. Edw., Hist. des Cor. Tme. 3. p. 384. — — Lindström, Nom. foss. p. 8. Fundorte: Gotland, Malvern (Engl.). Ferner reclinen die Autoren zu der genannten Gattung Cyafhophyllum noch eine grosse Anzahl anderer Arten, deren viele nur weuig, manche gar nicht untersucht sind. Meiner Ansiclit nacli ist die Stellung der meisten dieser Arten im System, d. h. ihre Hingeliörigkeit zu der Gattung Cyathophyllum^ mehr ais zweifelhaft. Diese' zweifelhaften und wenig bekannten Arten sind folgende: 11. C. Römeri M. Edw. et J. Haime. 1826. Cyathophyllum dianthus Goldfuss , Petref. Germ. T. I. p. 54. Tab. 16. Fig. 1 e. 1851. — — Römeri M. Edw. et J. Haime, Poi. foss. p. 362. 1853. , Brit. foss. Cor. p. 224. Tab. 50. Fig. 3. 1860. M. Edwards, Hist. des Cor. Vol, 3. p. 366. Fnndorte: Eifel, Torquay. 12. C. vermiculare Goldfuss. 1826. Cyatfiophytlum rermiculare Goldfuss, Petref. Germ. T. I. p. 58. Tab. 17. Fig. 4. 9 Archiv S, 423 1831. Turhinolia corniculata Steininger. Mem. Soe. g6ol. de France. T. I. p. 384. 1850. Cyathophyllum vermiculare D'Orbigny , Prodr. T. I. p. 106. 1851. M. Edw. et J Haime , Poi. foss. p. 363. 1860. M. Edwards, Hist. des cor. T. 3. p. 366. Fundort: Eifel. 13. C. Goldfussii M. Edw. et J. Haime. 1851. Cyathophyllum Goldfussii M. Edw. et J. Haime, Poi. foss. des terr. palaeoz. p. 363. Tab. 2. Fig. 3, 3 a. 1860. M. Edwards, Hist. des Cor. Tme. 3. p. 366. Fundort: Eifel. 14. C. excentricum Goldfuss. 1826. Cyathophyllum excentricum Goldfuss, Petref. Germ. T. I. p. 55. Tab. 16. Fig. 4. 1851. M. Edw. et J. Haime, Poi. foss. p. 363. 1860. M. Edwards, Hist. des Cor. Tme. 3. p. 367 Fundort : Ratingen (Kohlenformat. in Preussen). 15. C. radicans Goldfuss. 1826. Cyathophyllum radicans Goldfuss, Petref. Germ. T. T. p. 55. Tab. 16. Fig. 2. 1850. D'OrbigDy, Prodr. depaleantol.Tme.I.p. 106. 1851. M. Edw. et J. Haime, Poi. foss. p. 388. Tab. 13. Fig. 3. 1860. M. Edwards, Hist. des Cor. T. 3. p. 386. Fundorte: Eifel, Bamberg (Devon isch). 16. C. Burtini M. Edwards et J. Haime. 1842—44. Caryophyllia duplicata De Coninck, Anim. fauss. des terr. carb. de la Belg. p. 19. Tab. D. Fig. 3 et Tab. G. Fig. 10. 1851. Cyathophyllum Burtini M. Edwin et J. Haime, Poi. foss. p. 391. 1860. M. Edwards, Hist. des Cor. Tme. 3. p. 386. Fundort: Vise (Kohlenformat.). ArcMvS, 424 j_0' 17. G. ragosum Hall. 1843. Astrea rugosa Hall, Geol. of New-York 4. Part. p. 159. Is^r. 32. Fig. 2. 1843. Cyathophyllum dianthus ibid. p. 160. Nr. 33. Fig. 2. 1844. .4«^rea AMg osa ü ale Owen, Rep on geol. of Jowa,'\Viskons. and Illinois p. 33. Tab. 7. Fig. 6. 1847. Cyathophyllum euglyptumCla.i)T[>eved^ inYondell^et Shoumard Contr. to geol. of Kentucky p. 7. — astrea rugosa ibid. p. 8. 1850. Favastrea rugosa D'Oorbigny, Prodr. de paleontol. Tme. I. p. 107. 1851. Cyathophyllum rugosum M. Edw. et J. Ha ime, Poi. foss. p. 387. Tab. 12. Fig. la— b. 1860. M. Edwards, Hist, des Cor. Tine. 3. p. 385. Fündort: Ohio und Kentucky (N.-Amer. Devonisch). 18. C. Loveni M. Edwards et J. Haime. 1749. Madrepora simplex Fougt, in Amoenit. acad. T. I. p. 190. Tab. 4. Fig. 4. 1757. Fungites Penn ant, Philos. transact. T. 49. 2. Die eiuzelnen Eeihen der Blasen sind convex und zugleich schräg gestellt. Ln äusseren Absclmitte der Zone sind die Blasen etwa 0,5 mm. lang und 0,3 mm. hoch, zur Mittellinie hin nehmen die Blasen allmälig an 1) Vergl. p. 311/55 u. p. 329/73. 2) Vergl. p. 313/57. 3) Da der peripherische Abschnitt des Visceralraumes auf Längs- schnitten in 2, gleicbes Aussehen darbietenden Zonen erscheint, so werde ich bei der Beschreibung der Längsschnitte stets nur eine Zone in Betracht ziehen- 4) Vergl. p. 314'58 et p. 328,72. Archiv S. 442 28 Grosse ab, so dass an der Grenze der mittleren Zone schon 3 — 4 auf 1 mm. Eaum zu stehen kommen, ausserdem sind sie hier ganz vertical gerichtet, wolier sie auch ihre Con- vexität nach inuen kehren müssen. Der Querschnitt eines Polypen dieser Art ist, je nach- dem derselbe einem freien, oder einena sicli mit anderen Polypen verbindenden Abschnitte entnomraen ist, entweder kreisrund, oder eckig. Der vorliegende Quersdmitt (Fig. Ib) hat eine rhom- bische Gestalt mit abgerundeten Ecken. Er ist einer Stelle entnommen, an welcher die Verbindung durch einen An- wachswulst gebildet wurde. Die beiden etwas spitzwinklig ausgezogenen Ecken entspreclien eben denjenigen Stellen, an welchen der Polyp mit zweien angrenzenden Individuen ver- bunden war («, a' Fig. Ib). Der Quersclinitt ist nicht gleichmässig, sondern lässt ein kreisrundes Centrum (centrale Zone) und eine peripherische Zone erkennen. Die centrale Zone entspricbt der mittleren, die peri_ pherische den beiden äusseren Zonen des Längsschnittes. Der Querschnitt ist durch einen regelmässig gezähnelten Contour begrenzt. Von den Berührungspunkten der, mit ihrer Convexität nach aussen gerichteten Zähne verlaufcn gerade, gcgen den Mittelpunkt des Vierecks convergirende Linien- die Zahl dersclbcn beträgt 44—50. Die Linien sind die Durchschnitte der Septen. Die den Septen der ersten Ordnung entsprcchenden Linien vcrlaufen anfangs gerade, zum Centrum hin werden sie zickzackförmig und legen sich einfach an einander (p Fig. Ib). Zwischcn je zwei das Centrum erreichenden Linien (Septen der ersten Ordnung) findet sich je eine nur wenig 29 Archiv S. 443 kürzere, das Centrum nicht erreicliende Linie. Diese kürzeren Linien sind die Durchsclinitte der Septen 2^^' Ordnung (y Fig. Ib). In den Eäumen zwischen zwei benachbarten Linien (den Kammern) finden sich quer verlaufende, leiclit nach aussen convexe Linien. Diese Querlinien entspredien den quer- durclischnittenen, die einzelnen Kammern ausfüllenden Blasen. Da die Querlinien gegen das Centrum des Querschnittes hin dichter stehen, ais zur Peripherie, so erliält der die centrale Zone umgebende Abschnitt der peripherischen, das Aussehen einer besonderen, ringförmigen Zone, welche sich von den beiden genannten Zonen deutlich unterscheidet ^ sie könnte auch mittlere Zone genannt werden (s Fig. 1 b). In der centralen Zone, in welcher nur die Septen der ersten Ordnung sich befinden, sind die Kammern entweder ganz leer, oder mit 1 — 2 kleinen Querlinien versehen; die ein- zelnen Querlinien sind so gestellt, dass sie in ihrer Gesammt- heit, 1 oder 2 concentrische Einge (C Fig. Ib) bilden, letztere stellen die Querschnitte der nach oben gewölbten Boden dar^). Fundorte : Lode (bei Arensburg), Kattentack, Kaugotoma- pank, Kattri-pank (Ins, Oesel. Z. 8]^ Insel Karlsö-, Ekelhem (Ins. Gotland.) II. Cyathophyllum Rosenii sp. n.^). Taf. III. Fig. 3. 3 a. Der Polyp (welcher mir nur in Bruchstücken vorliegt) ist einfach, frei^ seine Gestalt ist subcylindrisch, ^hwach 1) Vergi. p. 311155 et p. 329|73. 2) Zii Ehren des Herrn Dr. Fr. Baron Rosen, Prof. der Mineralogie in Easan. Archiv S. 444 30 gebogen. Die Länge des grössten mir vorliegenden Bruch- stückes beträgt 10 Ctm.; der Durchmesser beträgt: am Kelchrande 2.4 Ctm.. am unteren , abgebrocheuen Ende 1,5 Ctm. Die Auwachsglieder sind tonnenförmig und durch sehr feine und seichte, kaum angedeutete Anwachsfurchen von einander geschieden, so dass die einzelnen Auwachs- glieder des Polypen scheinbar ganz ununterbrochen in ein- ander übergehen. Die Anwacliswülste sind mittelständig, ungleichmässig von einander entfernt und treten ver- schieden stark hervor (Fig. 3). Die Epitheka ist schwach entwickelt, die Epitliekalstreifen verlaufen parallel und haben im oberen Theile des Polypen eine Breite von 0,1 Ctm., nach unten verschmälern sie sich uur unbedeutend. Der Kelch ist tief ausgehöhlt, becherförmig (a Fig. 3 a}. Die obere Oeffnung des Kelcbes beträgt 1,4 Ctm. (bei 2,1 Ctm. Totaldurchmesser des Kelches) ; die Tiefe des Kelclies be- trägt 1,5 Ctm. Die Längssdieidewände, deren Summe 40 — 50 beträgt, treten scharf auf dem Grunde des Kelcbes hervor und stosseu im Centrum desselben an einander, ohne sich um einander zu roUen» Die Kammern des Kelches sind fast vollkommen mit Blasengebilde ausgefüUt. Beschreibung der inneren Strnktur. Ein 2,4 Ctm. im Durchmesser betragender Längsschnitt zerfällt in 3 Zonen: eine mittlere (7 Fig. 3 a) und zwei äussercn (6 Fig. 3 a). Jede der beiden äusseren, 0,6 Ctm. breite Zone zeigt 5 — GLängsreihen convexer, denBlasen entsprechenderLinien. Die Blasen sind in convexe , schräg von oben und aussen nach unten und innen verlaufende Eeihen angeordnet. Die Blasen sind verhältnissraässig ziemlich gross-, die im äusseren Abschnitt der Zone befindlichcn Blasen erreichen 3j[ Arcliiv S. 445 eine Länge von 3 mm. und eine Breite von 1,2 — 1,4 mm. Nach innen zu nehmen die Blasen allmälig an Grosse ab, indem sie ganz dicht an der inneren Grenze der Zone nur 1,2-0,8 mm. lang, 1 — 0,6 mm. breit, und ausserdem fast ganz vertical gestellt sind. Die innere 1,2 Ctm. breite Zone besteht aus wellen- förmig gebogenen, den Boden entsprechenden Linien (y Fig. 3 a). Die Anordnung der Boden ist ziemlicli gleichmässig, am häufigsten sind sie um 1 mm. von einander enfernt, zu- weilen aber kommen sie zu 4 — 5 auf 3 mm. breiten Eaum vor. Die peripheriscben Ränder der Boden sind nach oben ausgehöhlt und mit deutlichen accessorischen Lamellen ver- sehen. Die accessorischen Lamellen, welcbe genau die Gestalt der Ränder der Boden liaben, erstrecken sich mitunter ziem- lich tief zur Mitte hin, so dass sie niclit immer deutlich von den Boden zu unterscheiden sind. Der Querschnitt dieser Art unterscheidet sich nicht von dem des C. articulatum. Fundort: Insel Worms. III. Cyathophyllum proliferum sp. n. Taf. m. Fig. 2 a— b. Der kleine, zierliche, stark proliferirende Polyp hat eine verschiedenc Gestalt und bildet einen vereinzelten Stock (vid. p. 274/18). Der Stammpolyp ist mehr oder weniger schlank, gerade subcylindrisch oder hornförmig gestaltet. An der Spitze ist er entweder mit einem kleinen, zur Befesti- gung dienenden, wurzelförmigen Auswuchse versehen, oder auch ganz frei. Die Anwachsglieder des Polypen sind ArchivS. 446 32 kegelförmig- die Anwachsfurclien sind selir fein und kaum zu bemerken, weshalb die Anwachswülste kaum vortreten. Die Epitlieka ist sehr schwach. Die Epithekal- und An- wachsstreifen sind sehr fein. Die Grosse der Sprossenpo- lypen ist verschieden. Die Höhe der schlanken Individuen beträgt 1,7 Ctm., der Durchmesser: am unteren Ende 0,2 Otra., am Kelchrande 0,5 Ctm. (Fig. 2b). Bei einer Höhe von 2 Ctm. aber steigt der Durchmesser am Kelchrande bis auf 0,9 Ctm.. Der Kelch ist flach ausgehöhlt, die Tiefe desselben beträgt 0,2—0,3 Ctm. Aus dem Kelch eines so gestalteten Polypen treten mehrere (4 — 5) Individuen ais Knospen hervor. Die Knospen wachsen entweder nach oben empor, indem sie baid die Ge- stalt des Stammpolypen annehmen, weichen dann ganz regel- los nach allen Seiten auseinander und treiben ihrerseits neue Knospen (Fig. 2), oder die Knospung hört mit der ersten Generation ganz auf und die Knospen überschreiten kaum die Ränder des Kelches (Fig. 2 b) Beschreibung der inneren Struktnr. Die Abbildung, welche dieser Beschreibung beiliegt, ist nach einem Längs- schnittc gezeichnet, der so geführt worden ist, dass sowohl der Stammpolyp, ais auch zwei einander gegcnüberliegende, aus dem Kelche hervorwachsende Sprossenpolypen (Kelch- knospen) im centralen Längsschnitte (vid. p. 328J72) ge- troffen sind. Auf dem (0,9 Ctm. im Durchmesser haltendcn) Längs- schnitte des Stammpolypen unterscheidet man 3 Zonen: jcde äusserc, etwa 2 mm. breitc Zonc cnthält die dem Blasen- gebilde, die inncre Zone die dcn Boden cntsprcchendenLinien. Das Blasengcbilde bestcht aus sehr kleinen (2 — 3 auf 1 mm.), stark gewölbten, fast runden Blascn, welche allmälig 33 Archiv p. 447 von aussen nacli iiinen aus ciiier liorizontalen in eine verti- cale Lage übergelieu. Es nelimen diircliscliiiittlich 4 bis 6 Blasen die ganze Breite der Zone ein. Die Blasen sind fast gleich, es kommen aber ausser den kleinen auch einige grosse (2-3 kleiuere vertretendej Blasen, ganz regellos zerstreut, vor. Die Boden der inneren (0,5 Ctm. breiten) Zone sind stark nadi oben gewölbt. Die obere Wölbung der Boden ist abgeflacht, woher die mittleren Abschnitte derselben, auf Längsschnitten in Gestalt von horizontalen Linien erscheinen. Es kommen der Boden 4 — 5 auf 2 mm. vor. Die accessorisdien Lamellen, weldie sicb baid von oben, baid von uuten an die nadi oben concavenRänder der Boden an- heften, liaben genau die Gestalt der letzteren. Auf demselben Längssdmitte kann man deutlich die gegenseitige Beziebung der inneren Gebilde zwisdien Stammpolypen und Knospen erkennen. Das Blasengebilde des Stammpolypen und der Knospen gehen unmittelbar in einander über, so dass keine deutlidie Scbeidegrenze zwischen Stamm und Knospen statt- finden kann. Die unteren Enden der Knospen sind voUkommen mit Blasengebilde ausgefüllt und die Boden fangen erst über demselben an. Die innere Struktur der Knospen stimmt mit der der Stammpolypen vollkommen überein. Der Quersdinitt dieser Art zeichnet sich vor dem des C. articulatum dadurch aus, dass die Kammern der centraleu Zone stets leer sind, weil hier der, dem Querschuitt der Boden entsprechende Kreis, an die Querlinien des Blasen- gebildes anstösst. Fundort: Insel Karlsö. Arcliiv p. 448 o^ IV. Cyathophyllum silnricum sp. n. Diese Art zeichnet sich vor dem C. articu/atum haupt- säclilich durcli die Gestalt und Bescliaffenlicit des Polypen- stockes aus. Es wird uämlicli aus zahlreichen, 4 — Gseitig prismatisclien , dicht an einander sicli anschliessenden und aufs Innigste unter einander verwachsenen Sprossen- polypen, ein massiger, astreoidischer Stock gebildet. Ueber die eigentliche Gestalt des Polypenstockes bin ich nicht in's Reine gekommen, ^\ei\ der Stock mir nur in verschieden grossen Bruchstücken, oder in unregelmässig gestalteten, ganz abgeflachten, oder schwacli gewölbten, sehr beträcht- lichen Massen vorgelegen ist. Auf der oberen Fläclie des Polypenstockes treten die polygonalen Kelche hervor, deren diagonaler Durchmesser 1,3—1,8 Ctm. beträgt. Die innere Struktur ist der von C. articulatum sehr ähnlicb, unterscheidet sich aber durch viel beträchtlichere Dimensionen der einzelnen Gebilde. Der peripherische Visceralraum, welcher 0,5 Ctm. ^bei 1,6 Ctm. Totaldurchmesser eines Sprossenpolypen) misst, ist mit 4-5 Reihcn von Blascn ausgefüllt. Die Blasen sind länglich oval, zicralich ungleichmässig ausgebildet und un- regelmässig angeordnet. Der centralc Visceralraum , welcher nur urn 1 mm. breiter ist, ais der peripherische, enthält Boden, die fast ebenso bcschatfen sind, wie bei C. articulatum. Sie sind jedoch stärkcr nach oben gewölbt und weiter von einander entfernt ais bei dem letzteren. Die Entfernung der Boden von einander beträgt durchschnittlich 0,5 mm. Die Längsscheidcwände, deren Sumnie 40 — 50 beträgt, sind sehr zart und dünn ^ die der ersten Ordnunj<( reichen 35 Archivp. 449 bis an das Centrum, wo sie nur einfach an einander stossen, die der zweiten sind kaum 1 mm. kürzcr (schmäler), ais die der ersteren. Unter allen bereits aus der Silurformation bekannten Arten wird keine mit astreoidischem Stocke angeführt. Es ist wohl möglich, dass diese eben beschriebene Art mit einer der zahlreich in der devonischen Formation vorkommenden Cyathophyllum- Artell identisch ist. Die Angaben über die devonischen C^athophyllum-Arten sind nocli zu spärlich, um die Frage über die etwaige Identität mit Sidierheit zu ent- scheiden. Die Entscheidung der Frage tiberlasse ich Den- jenigen, welche die devonischen Arten genauer zu unter- suchen Gelegenheit finden werden. Fundorte: Kaugotoma-pank, Leo-pank. (Ins. Oesel) Z. 8. Anmerkuug: Die unter Nr. 18. angefülirte Art: Cyatho- phyllum Loveni M. Edw. et J. Haime ist von Lindström (vid. The geol. mag. Vol. 8. p. 125) zum Typus einer neuen Gattung erhoben worden; er motivirt dieses tblgendermassen : ^The Authors of this species (M. Edw. et J. Haime) themselves doubt its (C. Loveni) belonging to the Genus Cyathophyllum (Hist. nat. des Cor. Vol. 3. p. 367; Brit. foss. cor. p. 280. Tab. 66. Fig. 2). In this they are quite right, as it does not in any way coincide with the species commonly considered as Cyathophylla." Seinen neuen Gattungstypus, für welchen er den Namen „Pholidophylluni" proponirt, charakterisirt er mit folgenden Worten: „Specimens of this very common and vv^idely distributed fossil (C. Loveni) show, when in a good state of preservation, a thick covering of small ('/a mm.), wery thin scales, tihfjhtly elustered together in longitudinal rows along the costae. There are two rows of scales in each costa, this being indeed double or divided into two halves by a shallow furrow. Thus, each moiety of the costa is provided with its row of scales. The adjoining rows of the same costa meet in an obtuse angle, the point direc- ted downwards. This position of the scales on the theca or epitheea of the corai gives them an exothecal character. Archiv p. 450 36 Ifs (C. Loveni) strange exothecal coveriny in scaly rous. ifs sepfa. its well-develloped tabulae, its double costae and the com- plet waut of dissepimental structure between the septa, jastify my forming a new genus out of it, which J propose to name ..Pholidophyllum". Hieruach legt Lindström das Hauptgewicht auf die aus Spi- colae („scales") bestehende äussere Umhüllung des Polypen, welche neben Jamellenartigen Septen und Boden vorkommt : die Spicolae betrachtet er ais Exotliekalgebilde. In wie fern diese Charakteristik bei der Begründung einer neuen Gattung von "NViclitigkeit ist, will ich dahingestellt sein lassen, ich beabsichtige hier nur auf die Verschiedeniieit zwischen den von mir aufge- stellten Gattungen : Acanthophyllum und Microplasma und der von Lindström beschriebeneu Gattung hinzüweisen. Bei den von mir aufgestellten Gattungen fehlen die Septen und es werden dieselbeu durch Längsreihen von meistens ab- wecliselnd verschieden langen Dorneu ersetzt. Letztere sind auf keinen Fail für Exotliekalgebilde anzusehen. Die Umhüllung der Polypen hat keine besondere Struktur ; die Epithekalstreifen (costae Lindström) zeichnen sich auch nicht im Geringsten vor denen der anderen Formen aus. Genus Campophyllum M. Edw. et J. Haime. 1850. Campophyllum M. Edwards et; J. Haime, Brit. foss. Cor. Introd. p. 68. 1851 — 56. — — Broun et Romer, Leth. geogn. Bd. L p. 195. 1852. M. Edw, et J. Haime, Poi. foss. des terr. palaeoz. p. 168 et p. 389. 1860. M. Edwards, Hist. des Cor. T. 3. p. 389. „ — — Bronn, Die Klassen und Ordnungcn. T. 3. p. 47. 1870. Kunth, Zeitschr. der deutscli. geol. Gesell. Bd. 21. p. 198. Der Polyp ist entweder einfach, oder zusammengesetzt, ais Polypenstock. Die Längsscheidewändc sind in jeder der beiden Ordnungcn ganz gleichmässig entwickelt und regel- mässig radiär angeordnet. Sie erreichen das Gentrum niclit, 37 Archiv p. 451 sondern lassen stets einen beträclitlichen mittlereu Visceral- raum ganz frei nacli. Die Boden siud stark ciitwickelt und erscheinen ais brcite, verschieden gestaltctc, liorizontale La- niellen. Die Epitlieka ist stets vorlianden. Die angeführte Charakteristik des Genus ist vveiter gegeben, ais M. Edwards und J. Haime für diese Gattung angeben. Ich habe, um gewisse, den genannten Autoren unbekannte Arteu auch in dieses Genus einschliesseu zu können, mich veranlasst gesehen, eiuige Zusätze zu der von M. Edw. u. Haime aufge- stellten Charakteristik zu geben. Die Gattung Campophyllum steht in solchem Verhältnisse zu Cyathophyllum, wie Cyathopsis D'Orbigny (nicht Amplexus Sowerby) ') zu Zaphrentis Rafin. et Cliford, oder wie Amplexus Sowerby zu Calophyllum Dana, welche bei einer fast ganz ähn- lichen inneren Struktur , nur durch verschiedene Ausbildung der Längsscheidewände sich von einander unterscheiden. Kunth (1. c.) verwechselt diese Gattung mit Caninia Michelin, indem er das Vorhandensein einer Septalfurche bei der letzteren für unwesentlich erklärt"). Die Gattung Campophyllum umfasst folgende 6 Arten: 1. C. flexuosum Goldfuss. 1826. Cyathophyllum flexuosum Goldfuss, Petref. Germ. T. I. p. 57. Tab. 17. Fig. 3 a et 3b. 1831. Turbinolia flexuosa Steininger, Mem. de la Soe. geoi. de France. T. I. p. 341. 1835 — 37. Cyalhophyllum flexuosum Broun et Römer, Leth. geogn. Bd. I. p. 49. Tab. 5. Fig. 2. 1841. — turbinatum Phillips, Palaeoz. foss. p. 8. Tab. 7. Fig. 9. 1845-46. — ~ Geinitz, Grundr. d. Verst. Tab. 23 A. Fig. 7. 1851—56. Campopliyllum flexuosum Broun et Römer, Leth. geogn. Bd. I. p. 195. Taf. 5. B^ig. la-b. 1) Vergl. M. Edw. et J. Haime, Monogr. des Poi. foss. des terr. pa- laeoz. p. 395. 2) Vergl. Campopliyllum compressum Kuath. 1. c. p. 198. Archivp. 452 38 1852. Campop/iylliim flexuosnm M. Edw. et J. Hai me, Poi. foss. des terr. palaeoz. p. 395. Tab. 8. Fig. 4, 4 a. 1860. M. Edwards, Hist. des Cor. Vol. 3. p. 390. Fundort: Eifel. 2. C. Duchateli M. Edw. et J. Ha ime. 1852. Campopliyllum Duchafeli M. Edw. et J. Haime, Monogr. des Poi. foss. p. 396. 1860. M. Edwards, Hist. des Cor. Vol. 3. p. 390. Fundort: Mons (in Belg.) Devonisch. 3. C. corniculum Keyserling. 1846. Cyathopfiyllum corniculum Keyserling, Wissenschaftl. Beob. auf einer Reise iu d. Petschora-Land. p. 166. Tab. n. Fig. 4 a— 4 c. 1852. M. Edw. et J. Haime, Poi. foss. p. 386. 1860. M. Edwards, Hist. des Cor. T. 3. p. 386. Fundort: Bergkalk am Flusse Ylytsch. (Petschoraland.) 4. C, Murchisoni M. Edw. et J. Haime. 1852. Cawpophylluvi Murchisoni M. Edw. et J, Haime, Poi. foss. p. 396. „ — Brit. foss. Cor. p. 184. Tab. 36. Fig. 2, 2 a, 3. 1860. M. Edwards, Hist. des Cor. Vol. 3. p. 391. Fundort: KohlenformatioD (Engl.) 5. C. dianthoides Mc Coy. 1849. Cyathopliyllum dianf/ioides Mc Coy, Ann. and Mag. of nat. Hist. Vol. HI. Ser. 2. p. 7. 1852. Idem, Brit. foss. Cor. p. 85. Tab. 3C. Fig. 7a -7b. 1852. M. Edw. et J. Haime, Poi. foss. p. 390. 1853. Brit. foss. Cor. p. 182. 1860. M. Edwards, Hist. des Cor. T. 3. p. 379. Fundort: Arnside, Kendal (Engl.) Kohlenformat. 6. C. irregulare sp. n. Fundort: St. .Johannis (Ins. Oesel) Z. 7. 39 Arcbiv p. 453 Campophyllum irregulare sp. n. Taf. III. Fig. 4 a — b. Der Polyp ist frei, schlank - kegclformig , oder sub- cylindrisch gestaltct und gerade, oder gegen das untere, oft sehr spitz zulaufende Ende gebogen. Die Länge des Polypen beträgt 1,8 — 4,5 Ctm., sein grösster Durchmesser am Kelch- rande 0,8—1,2. Die Anwachsglieder sind im unteren Theile des Polypen sehr schlank kegelförmig , im oberen dagegen fast cylindrisch. Die Anwachsfurchen und Anwachsstreifen sind gewöhnlich sehr schwach angedeutet ^ bei manchen In- dividuen aber sind die Anwachsfurchen so tief eingeschnitten, dass der ganze Polyp förmlich gegliedert und zuweilen sehr verunstaltet erscheint. Die Epitheka ist deutlich eutwickelt. Die Epithekalstreifen verlaufen im oberen Theile des Polypen einander parallel, im unteren aber sind sie fiederförmig an- geordnet. Den Kelch habe ich nicht untersuchen können, da derselbe bei allen mir vorliegeuden Exemplaren voU- kommen mit Muttergestein ausgefüllt war. Beschreibung der inneren Struktur. Zur Untersuchung der inneren Struktur liegen mir 14 durclisichtig dünn ge- schliffene Präparate vor. Ein Längsschnitt, von 1,2. Ctm. im Durchmesser, zerfällt in drei Zonen, deren mittlere (p Fig. 4a) 5 mm. und jede der beiden äussereu (a Fig, 4a) etwas über 3 mm. an Breite betragen ^). Die äussere Zone besteht aus länglichen, schmalen, elliptischen , mit ihrer läugeren Axe vertical gerichteten Blasen. Die Grosse der Blasen ist ziemlich verschieden und beträgt etwa 1 — 2,5 mm. in der Länge und 0,5—1,2 mm. in der Breite (Höhe). Die Zahl der Längsreihen von Blasen 1) Dieses Zonenverhältniss ist unbeständig, indem eine Zone auf Kosten der anderen sich ausbreiten kann. Archivp. 454 4Q schwankt bei einem und demselben Individuum sogar und beträgt 3 — 7 in der Zone. Die mittlere (innere) Zone entliält unregelmässig ge- staltete Boden (vid. p. 313 o7), welche in zwei versclüedenen Formen erscheinen. Die breiteren, welche die ganze Breite der Zone einnehmen, sind nacli oben concav nnd steheu etwa um 4 — 6 mm. von einander ab (y Fig. 4a). Die Zwischenräume dieser breiteren Boden werden gewöhnlich mit kleineren, Aachen und sehr unsymraetrisch angeordneten Lamellen ausgefüUt, deren Breite und Anordnung aus unserer Figur 4 a (Taf. IIL) zu ersehen ist. Die zwischen den letzteren Boden eingeschlossenen Hohlräume haben keine abgerundete (blasenartige) Gestalt, wie es bei der Abthei- lung Cystiphora m. (vid. p. 315J59) der Fail ist, sondern sind ganz unregelmässig gestellt, daher müssen sie nicht mit jenem Blasengebilde verwechselt werden. Die ganz Aachen Lamellen haben hier viel eher den Charakter von Boden, ais von Blasen des Blasengebildes, jedenfalls können sie ais eine Uebergangsform der beiden Gebilde zu einander be- trachtet werden. Die grossen, concaven Boden stehen ausserdem zu den Anwachsfurchen in nächster Beziehung, sie wiederholen sich nämlich so oft, wie oft auf der OberAäche des Polypcn eine neue Anwachsfurchc entsteht. Ein kreisrunder 0,9 Ctm. im Durchmcsser betragcndcr Querschnitt ist von aussen mit einem, der äusseren Um- hüllung entsprcchcnden, feinen aber deutlichen Contour be- grenzt, von wclchcm aus 48 Längsschcidewände der beiden Ordnungen gegen das Centrum hin ausstrahlen (Fig. 4 b). Die Summe der Septen bei verscliiedenen Polypen ist , je nach der Grosse des Durchmessers derselben , ziemlich MA Archiv p. 455 verschieden , scheint aber die Zahl sechzig nicht zu über- schreiten. Die Längsscheidewände der ersteii Ordnung erreichen das Centrum nicht, sondern habeii nur eine Lcänge (Breite) von 3,5 mm., so dass sie einen etwa 2 mm. breiten freien Raum in der Mitte des Quersdinittes freilassen '). Die Septen der zweiten Ordnung, welche mit denen der ersten Ordnung alterniren, sind kaum 1 mm. breit. Der mittlere, freie Raum hat in unserer Figur (4 b) eine abgerundet fünflappigc Gestalt , auf anderen Quer- schnitten erscheint er aber kreisrund oder auch ziemlich unregelmässig begrenzt. Der Quer?clinitt zerfällt in drei besondere , ziemlich deutlich abgegrenzte Zonen. Die äussere 1 mm. breite Zone enthält die beiden Ordnungen der Septen und die Kammern sind hier mit dichtgedrängten Querlinien versehen, welche den durchschnittenen Blasen der äusseren Zone entsprechen. Die Zahl dieser Querlinien beträgt 3 — 5. Die zweite (etwa 1,4 mm. breite) mittlere Zone enthält nur die Septen der zweiten Ordnung. Die Kammern dieser Zone sind ebenfalls mit Querlinien ver- sehen- die Querlinien sind aber viel weniger gedrängt, ais die der äusseren Zone und haben ausserdem eine bedeutende Breite, welche jedoch gegen das Centrum hin abnimmt. Die Zahl der Querlinien in der Zone ist sehr unbeständig-, ich habe nämlich auf manchen Querschnitten nur 2—3, auf an- deren dagegen 5 — 7 Reihen derselben gezählt. Aus der Combination der Längs- mit Querschnitten ergiebt sich, dass die letzteren Querlinien den durchschnittenen Bödenlamellen 1) Bei (iickeren Individuen ist der freie Raum viel beträchtlicher, so z. B. ist er auf einem anderen 1,3 Ctm. messenden Querschnitte etwa 5rarn. breit und die Summe der Septen beträgt 56. Archivp. 456 42 entsprechen müssen. Die dritte oder innere Zone ist ent- weder strukturlos, da hier öftcrs nur das AiisfüUungsgesteiu zuni Vorschein komrat, oder es treten auch die Durchsclinitte der Boden auf, welche ais coucentrische Ringe, oder auch ais unregelmässige, quer über die ganze Zone verlaufende Bogenlinien ersclieinen. Fnndort: St. Johannis auf der Insel Oesel (Z. 7.). Unterfamilie Diphyphyllinae m. Diesc Unterfamilie , welche mit der vorhergehenden (Cyathophillinae) sehr nähe verwandt ist, zeichnet sich durch einen verschiedenen Charakter des Blasengebildes aus. Das Blasengebilde nimmt einen sehr geringen, Vs — ^jx des totalen Durchmessers des Polypen ausmachenden äusseren Theil des Visceralraumes ein. Die Blasen kommen hier nur in 1—2 Reihen vor-, sie sind meistens gross, zuweilen aher so eigenthümlich gestaltet, dass bei manchen hierher ge- hörenden Formen, der allgenieine Charakter der Blasen nicht mchr zu erkennen ist. Die zwei Reihen ganz kleiner Bläschen bei Dlpky- phyllum Schönfeldii m. ') lassen noch dcn allgemeinen TjTpus des Blasengebildes deutlich erkennen, bei anderen Diphy- phyllum- und allen Doanacopfiylhon- Arten werden die Blasen so gross, me sie bei keiner Forni der vorhergehenden Unter- familie {Cyaihophyllinae) vorzukommen pflegcn. Bei der Gatttung Fascicularia m. verwischt sich der allgemeine Typus des Blasengebildes fast gänzlich und die Blasen gehen in die nur schwach gebogenen Interscptallamellen über, was bei der Fascicularia Kiinilii Dames sp. besonders auffallend ist. Die Längsscheidewände kommen stets in zwei deutlich sich unterscheidenden Ordnungen vor. Sie sind stets glcich- 1) Vergl. Dybowski Verh. d. Russ. miner. Gesell. Jahrg. 1873. 4 3 Archiv p. 457 mässig ausgebildet und regelmässig, radiär angeordnet •, ihrer Ausbildung nach treten sie in verscliiedenen Stufen auf, was fiir einzelne Formen besonders charakteristisch ist und daher mit Vortheil zur Unterscheidung einzelner Gattungen ge- braucht wird (vid. p. 285 29). Die Boden bilden sich beson- ders stark aus und kommen in verschiedener Gestalt vor. Genus Fascicularia m. Der Polypenstock besteht aus dünnen, bündelartig zu- samraengehäuften Sprossenpolypen. Die Epitheka ist schwacli aber stets deutlich ausgebildet. Der peripherische Visce- ralraum des Sprossenpolypen ist mit zwei Reihcn kleiner, gekrümrater Interseptallamellen ausgefiillt. Die Längsscheide- wände sind voUkommen ausgebildet. Hierher gehören folgende zwei Arten: 1. Fascicularia dragmoides n. sp. Fundort: Östergarn (Ins. Gotland). 2. F. Kunthi Dames. 1868. Lif/iosfro/ioti caespifosvm Dames, Zeitschr. d. deutsch. geol. Gesell. Bd. XX. p. 492. (non Auct.) 1869. Cyalhophyllum Kunthi Dames, ibid. Bd. XXI. p. 699. 1873. Fascicularia Kunthi Dybowski*). Fundort: Oberkunzendorf (Niederschlesien) Devonisch. Fascicularia dragmoides n. sp.^) Taf. III. Fig. 5a- b. Der Polypenstock dieser Art kommt in mehr oder weniger grossen Bündeln vor. Die durch Seitensprossung sich vermehrenden Sprossenpolypen erscheinenals cylindrische, 1) Eine specielle Beschreibung dieser Art findet sich in der Zeitschr. d. deutschen geol. Gesell. Jahrg. 1873. p. 406. Tab. XIII. Fig. 3 u. 4. 2) t6 opaY|Jt« = die Garbe. Archiv p. 458 44 0.2 — 0.6 Ctm. im Durcliniesser und 0.3 --1,5 Dcm. in der Länge (Höhe) betragende Stäbchen. welclie verschieden weit von einander aufrechts stehen. Die einzelnen Sprossen- pol}-pen sind nicht immer einander parallel, sondern Tveichen znweilen auseinander und sind gekrümmt. Indera nun die stäbchenförmigen Sprossenpolypen in unmittelbare Be- rührung mit den benachbarten kommen, verwachsen sie streckenweise vermittelst ihrer Epitheka. So entstebt nun ein zusammenhängender Stock. ünsere Figur 5. (Taf. III.) stellt vier zusammenhängeude Sprossenpoh^Den in natürlicher Grosse vor. Aus dieser Figur sind die Sprossung (|3) und die Verwachsung der Individuen (a) deutlich zu erseben. Der Durchmesser einzelner Individuen beträgt 2 — 4 mm. Sie wurden aus dem unteren Theile eines ziemlich beträcbtlichen (1,2 Dcm. langen, 0,4 Dcm. dicken und 0,3 Dcm. breiten) Brucbstücks abgelöst. Während im unteren Theile des erwähnten Bruchstückes die Knospung sich oft wiederholt, so habe ich sie doch iu der ganzen übrigen Strocke desselben kaum vier mai sich wiederholen sehen. Ausser dem erwähnten grossen Bruchstück liegen mir auch noch mehrere von bedeutend geringerem (1 — 2 Ctm. hoch und 4 — 5 Ctm. dick) Umfange vor. Sie zeichnen sich alle durch eine reichliche Knospung und einen fast durch- gängig 6 mm. betragenden Durchmesser ihrer Sprossen- polypen aus. Die einzelnen Sprossenpolypen haben eine schwach aber deutlich entwickelte Epitheka. Die Epithekalstreifen ver- laufen parallel, sind aber sehr schwach ausgeprägt. Die Anwachsglieder sind cylindrisch. Die Anwachsstreifen, deren 7 — 8 auf 2 mra. kommen, treten sehr schaif und deutlich AK Archiv p, 459 liervor. Die Anwachswülste sind nur durch etwas stärker hervortretende Anwachsstreifen gekennzeichnet. Beschreibung der inneren Struktur. Ein 0,4 Ctm. breiter Längsschnitt (Fig. 5 a) , welcher von beiden Seiten mit deiitlichen, der äusseren Umhülluiig entspredieiiden Linien begrenzt ist, zerfällt in 3 Zonen. Die beiden äusseren Zonen (a), deren jede 7^ des totalen Durchmessers aus- maclit, entlialten zwei Reihen von Lamellen. Die Lamellen der äusseren Reilie (y) haben anfänglich eine fast horizontale Richtung, biegen sich dann aber unter einer Abrundung nacli iunen und unten urn und sind in eine Längsreihe so regelmässig über einander angeordnet, dass ihre freien, nadi innen geriditeten, convexen Flächen in eine gerade Linie zusammenfallen. Es kommen der Lamellen 4 — 5 auf i mm. über einander gestellt vor. Die Breite derselben erreicht kaum 0,4 mm. Die Lamellen der inneren (zweiten) Reihe sind genau so gestaltet und angeordnet, wie die der äusseren, haben aber eine doppelt so grosse Breite, ais diese. Sie sind ferner schräg geriditet und etwas weiter von einander ent. fernt, ais die der äusseren Reihe. Die oben beschriebenen Lamellen lassen in ihrer Gesammtheit eine Art von Blasen- gebilde entstehen, indem sie gewissermassen die den Blasen analogen Räume einschliessen • dieses Blasengebilde hat jedoch ein ganz verschiedenes Aussehen und anderen Cha- rakter, ais bei allen übrigen Formen der Abtheilung Pleo- nophora. Die innere, von beiden äusseren eingeschlossene Zone (P) enthält horizontale, etwas nadi oben concave Lamellen, welche den Boden entsprechen. Sie kommen etwa zu 2 — 3 auf 1 mm. vor. Archivp. 460 4g Auf einem Querschnitte (Fig. 5 b), welcher uur in dem Faile, dass sich melirere ludividuen eng an eiuauder an- schliessen, etwas verunstaltet erscheiut. soust aber regel- mässig kreisrund ist, uuterscbeidet mau drei coucentrische Kreise : der erste (äusserste) eutspricht der äusseren Ura- hüllung, die beiden iuuereu, deu querdurchschuittenen Inter- septallamellen. Von der iuuereu Peripherie des äussersten Kreises entspriugeu zahlreiche, radiär augeordnete und deu Septen eutsprechende Streifeu. Die längeren (breiteren) Streifen reichen. die beideu iuuereu Kreise durchsetzeud, bis zum Ceutrum , die kürzeren (schmäleren) dagegeu, welche mit ihneu alternireu, übersclireiteu niclit deu zweiteu iuuereu Kreis. Die Summe aller Läugsscheidewände beträgt 20 — 30. Fundort: Östergaru (Ins. Gotland). Geuus Donacophyllum n. g. ') Der Polypeustock besteht aus dicken , cylindrischeu Sprossenpokpen, ^yelche büudelartig zusammeugehäuft siud. Die Epitheka der einzelnen Sprosseupolypeu ist deutlich ent\Nickelt. Der äusserc, schmale, etwa Yg — '/^^ der Total- breite des Polypeu ausmacheude Yisceralraura ist mit 1 — 2 (selten uud zufällig mit 3} Eeihen vou Blaseu ausgefüllt. Die Blaseu sind verhältnissmässig sehr gross und gleich- förmig gestaltet. Der innere sehr grosse Visceralraum ent- hält horizontale Boden. Die Längsscheidewände sind uuvoll- kommen ausgebildet. Donacophyllum Middendorffii u. sp. Taf. ni. Fig. 6a— b. Unter zahlreich mir vorliegendeu Bruchstücken ver. schiedeuer Polypenstöcke dieser Art zeichnet sich besonders 1; 6 UtcfX = Schilf. '47 Arcbiv p. 461 ein Bruchstück durcli seiiie beträclitliclien Dimensionen aus. Dieses Bruchstück stellt eine 3,8 Dcm. lange, 2,7 Dcm. breite und 1.3 Dcm. dicke Platte dar, welche aus einem dunkelgraucn und haiten Kaike bestelit. Die Sprossenpolypen sind vollkomraen in diesem Kalk eingcbettet, so dass sie nur auf beiden Scitenflächeu der Platte vortreten. Auf der einen Seite der Platte zeigen sich die cylindrischen Sprossen- polypen in ihrer Länge, auf der entgegengesetzten, anderen aber treten sie nur mit ihren kreisrunden Querschnitten, reihenweise über einander angeordnet, auf. Das betreffende Bruchstück ist somit ein, etwa der Mitte eines sehr grossen Polypenstockes in verticaler Eichtung entiiommener Theil. Die grössten Individuen dieses Bruchstückes betragen 20 Ctm. an Länge und 2,5 Ctm. am Querdurchmesser. Die einzelnen Sprossenpolypen sind der Art angeordnet, dass sie, aus einer gemeinschaftlichen Stelle entspringend, nach allen Kichtungen auseinander weichen. Ich habe in der Fig. 7 (Taf. III) ein kleineres Bruch- stück dargestellt, in welchem sowohl die äussere Gestalt, ais auch alle möglichen Verhältnisse, unter weichen dieselben zu einander stehen , ganz deutlich zu sehen sind. Die Sprossenpolypen sind hier bündelartig zusammengehäuft und stehen zuweilen so nähe, dass sie dadurch ihre gewöhnliche C)'lindrische Gestalt einbüssen. Sie zeigen deshalb hie und da eine oder sogar 4 Fläclien (a Fig. 6), so dass ihre Gestalt allerendlichst vierseitig ist. Die Vermehrung des Polypen geschieht durch eine der Kelchsprossung so sehr ähnlichen Seitensprossung, dass man die zu betrachtende Sprosse ais eine Uebergangsform der einen zur anderen ansehen kann. Ein jeder Sprossenpolyp besteht nämlich aus einer An- Archiv p. 462 48 zahl von auffallend gleich liohen Anwachsgliedern (vergl. 0. Fig. 6),' die gar niclit mit einander verwaclisen. sondern mit ihren frei hervorragenden, oberen Rändeni dic Basis des nächstfolgeuden Gliedes umsclilicsseu, woher der Sprossen- polyp aus zahlreiclien, gleichsam in einander hineingeschobenen Gliedeni gebildet erscheint. Der obere, ausgehöblte Theil eines jeden Anwachsgliedes muss natürlich ais ein Kelcb fungirt baben. Zu jener Zeit also entstebt inimer nur eine einzige Kelcbknospe, die, obne ihren Stammpolypeu in seiner weiteren Ausbildung zu hemmen, fortwächst. Indem nun die beiden Polypen (Stamm und Knospe) neben einander sicb entwickeln. wird die Kelcbknospe zur Seitenknospe (vid. ?, Fig. 6). Die Gestalt der Knospe ist aucb von der des Stamm- polypeu verscbieden ^ wäbrend nämlicb der Stammpolyp über- wiegend cylindrisch gestaltet ist, bat eine Knospe die Gestalt eines sehr scblanken Kegels, oder ist zuweilen subcylindrisch, wenn sie in ibrem Wacbstbum bcträcbtlicb vorgescbritten ist. Die Epitbeka der einzelnen Sprossenpol3'pen ist sebr stark entwickelt. Die Epitbekalstreifen sind etwa 1 mm. breit und verlaufen an jedem Gliede des Sprossenpolypen einander parallel. Die Anwacbsstreifen sind sebr fein, aber deutlicb markirt. Beschreibung der innneren Struktur. Die seitlicbe Be- grenzung eines 2,3 Ctm. breiten Längsscbnittcs dieser Art (Fig. 6 a) bildet eine etwa 0,8 mm. breite, dicbte, struktur- lose Zone, welcbe der äusseren Umbüllung des Polypen ent- spricbt (öc Fig. 6 a). Innerbalb dieser Begrenzung zerfällt der Längsscbnitt in 3 Zonen. Dicbt an die äussere Um- büllung scbliesst sicb jederseits eine 3 mm. breite, äussere Zone, welcbe 2 Reiben convexer, sebr grossen Blasen 49 Archiv p. 463 entsprechcnder Linien enthiüt (p Fig. 6 a). Von diesen beiden äusseren Zonen eingesclilossen liegt eine mittlere 1,3 Ctm. im Qiierdurclimesser betragende mittlere Zone (T Fig. 6 a). Die elliptisclien Blasen der äusseren Zone (P) stehen mit ihrer Längsaxe fast vertical, wober sie auch ihre Con- vexität fast ganz nach innen keliren. Die Grosse der Blasen ist sehr beträclitlicli : sie messen nämlich 3—6 mm. in der Länge und 1,2 — 2 mm. in der Breite (Höhe). Die Boden, welclie die ganze Breite der mittleren Zone einnehmen, erscheinen ais horizontale und unregelmässig gebogene Linien, welche sich so mannigfaltig unter einander verwirren, dass der Verlauf der einzelnen, den Boden ent- sprechenden Linien undeutlich ist. Ein 2,5 Ctm. im Durclimesser betragender Quersclmitt eines Sprossenpolypen ist kreisrund (Fig. 6 b). Derselbe hat eine ebenso dicke, sturkturlose Begrenzungszone, wie der Längssclinitt. Von der Begrenzungszone laufen 72 ver- schieden lange, den Längsscheidewänden entsprecbende Linien radiär gegen das Centrum. Die Längsscheidewände besteben an ibrem Ursprunge aus doppelteu Lamellen (vid. Fig. 6b), was sicb ziemlich weit nacb innen verfolgen lässt* Die Längsscheidewände der ersten Ordnung erreichen das Centrum nicht, sondern lassen einen etwa 4 mm. im Durchmesser haltenden, mittleren Kaum frei* Die Septen der zweiten Ordnung sind nur unbedeutend kürzer, ais die der ersten. Der ganze Querschnitt wird durch eine Kreislinie in 2 ungleicbe Zonen getbeilt, welche genau in demselben Maassverhältnisse, wie die beiden Zonen des Längsschnittes zu einander stehen. Ausserhalb des Kreises bemerkt man in einzelnen Kammern befindliche, Archivp. 464 gQ kleine Querlinien, welclie den querdurchschnittenen Blasen entspreclien. Fundort: Herküll (Z. 3.) Donacopliyllum Lossenii n. sp. Taf. IV. Fig. 6, a, b. Die in Bruchstücken mir vorliegenden Polypenstöcke dieser Art bestehen aus 7—8 Ctm. langen und 0,2 — 0,7 Ctm. dicken, bündelartig zusammengehäuften Sprossenpolypen. Die einzelnen Sprossenpolypen sind gewölinlich cylindriscli ge- staltet, durcli ein dichtes Aneinanderstossen nelimen sie jedoch oft eine viereckige, prisniatische Gestalt an. Die Vereinigung der einzelnen Individuen findet durcli ein streckenweises Verwaclisen ilirer Epitheka statt, am häufigsten abcr stehcn sie neben einander, oline sicli mit einander zu verbinden, dalier findet man oft Bruckstücke einzelner Sprossenpolypen, welche entweder frei, oder in eine Gesteins- masse eingebettet sind. Die Vermehrung der Polypen ge- sdiieht durch Seitensprossung (vergl. Fig. 6). Die Epitheka ist sehr zart. Die Epithekal- und Anwadisstreifen treten sehr deutlich hervor. Die Anwachsglieder sind cylindrisch. Dio Anwacliswülste sind randständig. Beschreibung der inneren Struktur. Ein 0,7 Ctm. breiter Längsschnitt dcs Polypen zerfällt in drei Zonen. Der peri- pherische, den beidcn äusseren Zonen entspreclicnde Visceral- raum, welchcr etwa V^ des totalen Durchmessers des Sprossen- polypen ausmacht, ist mit einer Roihe, vcrhältnissmässig sehr grossen Blasen ausgefüllt (vid. a Fig. 6 a). Die Blasen sind länglich oval und mit ihrcr Längsaxe vertical gerichtet. Die Länge derselben beträgt 1 — 2 mm., die Brcite 0,5 bis 1 mm. KH Archiv p. 465 Der centrale 0,5 Ctm. breite Visceralraum, welclier auf dem Längssclinitte durcli die mittlere Zone repräsentirt wird, enthält die Boden. Die Boden erscheiuen ais convexe Linien und sind durchschnittlich urn 0,5 mm. von einandcr entfernt. Die Linien sind auch in einem und demselbcn Individuum nicht gleichgestaltet in sofern, ais der mittlere gewölbte Ab- schnitt der Boden zuweileu concav oder abgeplattet sein kann. Die accessoriscben Lamellen sind uugleiclimässig an- geordnet, treten aber deutlich hervor. Die Längsscheide- wände, deren 50 auf einem 0,7 Ctm. im Durdimesser hal- tenden Querschnitte ais radiär angeordnete Linien ersclieinen, sind unvollkommen ausgebildet •, ^die der ersten Ordnung er- reichen das Centrum nicht, die der zweiten sind nur unbe- deutend kürzer, ais die ersteren. Die Boden und Blasen ersdieinen auf einem Querschnitt ais zwei concentrische, von Septen durclisetzte Kreise (vid. Fig. 6b). Fundort: Grossenliof (Ins. Dago). Z. 4. Donacophyllum Schrenckii sp. n. ') Taf. IV. Fig. 8. Der Polzpenstock besteht aus subcylindrischen, bündel- artig zusammengehäuften Sprosseupolypen und stellt sebr beträchtliche Massen dar. Die Sprosseupolypen sind in den mir vorliegenden Bruclistücken 1 Dcm. lang und am oberen Ende 0,3 — 0,4 Ctm. dick-, sie nehmen nur langsam und selir unbedeutend gegen das untere Ende an Dicke ab. Die Epitheka der einzelnen Sprosseupolypen ist sehr dünn. Die Epitbekal- und An- wachsstreifen treten sehr deutlich hervor. Die Verbindung der Sprosseupolypen geschieht durch wulstförmige Seiten- 1) Zu Ehren des Herrn Dr. Alex. v. Schrenck. Archiv p. 466 52 auswüchse. Die einzelnen Auswüclise stehen über einander und sind 2,3 — 2,5 Ctm. von einander entfernt. Die Vermelirung der Polypen gelit durcli Seitensprossung hervor. An einem eüva 1,7 Dcm. breiten und 1 Dcm. hohen Bruclistücke sehe ich die Sprossen aus den Seitenauswüchsen hervorgelien, was auf dem beigefügten Längsschnitte deutlich zu ersehen ist (vid. a Fig. 8). Da die einzelnen Sprossen- polypen in verschiedenen Höhen des Stammpolypen ent- springen, so sind die auf der oberen Fläche des Polypen- stockes erscheinenden Kelche von verschiedenem Durch- messer. Die Tiefe des Kelches bei einem 0,8 Ctm. dicken Individuum beträgt etwa 5,5 mm. Beschreibung der inneren Struktur. Der centrale Längs- scbnitt des Polypen zerfällt in 3 Zonen. In dem peripheri- schcn 2 mm. breiten Visceralraume eines 1 Ctm. dicken Individuums kommen 2 Rcihen von Blasen vor. Die Blasen der ersten oder äusseren Reihe, welche auf dem Längs- schnitte ais convexe Linien erschcinen (vid. (3 Fig. 8) sind länglich oval, stark convex und mit ihrer Längsaxe schräg gerichtet. Sie nehmen fast die ganze Breite des peripheri. schen Visceralraumes ein, da die zweite Reihe aus sehr kleinen und vertical gerichteten Blasen besteht, An der- jenigen Stelle des Polypen, an welcher sich der zur Ver- bindung mit anderen Individucn dienende Seitenauswuchs bildet und an welcher der betreffende Theil des Visceral- raumes bedeutcnd an Breite zunimmt, findet in der Regel eine Anhäufung der Blasen statt, so dass hier 3 oder sogar 4 Reihen unregelmässig angeordneter Blasen vorkommen können. Die Blasen der ersten Reihe sind zuwcilen inso- fern etwas unregelmässig gestaltct, ais die Lamallen, aus welchen sic gebildet werden, im äusseren, der Aussenwand 53 Archiv p. 467 sich anschliessenden Abschnitte, sicli niclit an einander legen, sondern einen gleiclisam nacli aussen offeuen Raum bilden. Der ccntrale 6 mm. breite Visceralraum entliält die Boden. Letztere ersclieiiieii auf einem Längssclinitte ais flaclie, wellenförmige, um 0,5 mm. von einander entfernte Linien (7 Fig. 8). Die accessorischen Lamellen sind deutlicli ent- wickelt und reiclien zuweilen sehr weit nacli inncn hin. Die Septen, deren Summe je nacli dem Durchmesser der Sprossenpolypen 26 — 72 beträgt, verlialten sich genau wie die der vorher beschriebenen Art (D. Lossmii)^ mit dem Unterscliiede jedoch, dass bei der uns bier beschäftigenden Art die Septen der ersten Ordnung einen weit geringeren mittleren Raum freilassen, ais es bei der vorbergehenden Art der Fail ist. Die Seitenknospe des Polypen stebt in der Weise mit dom Stamm in Verbindung, dass das Blasengebilde des Stammpolypen unmittelbar in dasselbe der Knospe übergeht und die Basis derselben umgiebt {o. Fig 8). Die innere Struktur der Knospe stimmt im Allgemeinen mit der des Stammpolypen überein. Fundort: Pühhat (Z. 5.) Familie Stauridae. M. Edwards et J. Haime (ex parte). Die zur Familie Siauridae gehörigen Polypen baben bei der, der ganzen Abtheilung Pkonophom eigenthümlichen inneren Struktur 1 — 4 besonders stark ausgebildete, oder 1 — 4 im Gegentheil durchaus verkümmerte, primäre Längs- scheidewände. Ferner sind die Septen in der einen Hälfte des Kelches regelmässig radiär, in der anderen fiederförmig angeordnet, d. h. im letzteren Faile laufen sie einem primären Archivp. 468 54 Septum (Hauptseptum^ ') zu beiden Seiten unter einem spitzen Winkel zu. Genus Stanria ^I. Edw. et J. Ha ime. 1&50. stanria M. Edw. et J. Hai me. Brit. foss. Cör. p. 64. 1852. — — — Poi. foss. des terr. paleoz. p. 316. 1860. — M. Edwai-ds, Hist. des Cor. T. 3. p. 325. Der Polypenstock ist astreoidisch. Die vier primären Septen der einzelnen. prismatischen Sprossenpolypen sind dicker, ais die übrigen, sie reichen bis zum Centrum. wo sie mit einander vei^wachsen. Dadurch entsteht ein Kreutz, welches sich sehr deutlich von den Längsscheidewänden aus- zeichnet. Die Boden sind in der Mitte durcbbrochen. Zu dieser Gattung gehört uur eiue Art: Stauria Astreiformis M. Edw. et J. Kaime. 1749. Medrepora aggregata Fougt, in Lin. amoen. acad. T. I. p. 97. Tab. 4. Fig. 16. 1767. — favosa Linne, Sist. nat. edit. 12. p. 1275. 1850. Stauria astreiformis M. Edw. et J. Haime, Brit, foss. Cor. Intr. p. 64. 1852. — Poi. foss. des terr. palaeoz. p. 316. Tab. I. Fig. la~d. (Prachtvoll.) 1860. M. Edwards, Hist. des Cor. T. 3. p. 325. Der Polypenstock ist astreoidisch und bildet sebr be- trächtliche Massen. Die Sprossenpolypen sind 5 — 6seitig prismatisch und auf s Innigste mit einander verwachsen. Der diagonale Durcbmesser des Sprossenpolypen beträgt 6 bis 7 mm. Ich habe zur Untersuchung keine solchen Exem- plare gehabt. durch welche ich über die Art der Vermehrung Aufschluss machen könnte. Xach M. Edw. et J. Haime sollen die neuen Polypen 1) Vid. p. 293137. 55 Archivp. 469 aus (lem Kelclie der alteu hervorgelien (M. Edw. et J. Haime 1. c. Tab. I. Fig. Ib). Beschreibung der inneren Struktur. Auf eincm dunn geschliffeneu. durchsiclitigeu Quersclinitte erscheinen 6 neben einander liegende Sprossenpolypen. ais 5 — öseitigc, durch deutlidie Contoureii von einander getrennte und imregel- mässige Polygoue. Dor äiissere Contour der Pol^-goue ent- spricht der äusseren Umhüllung der Sprossenpoh-pen. Die Scheidegrenze eines jeden ludividuums erscbeint ais eine äusserst feine, diinkle. in der Mitte der Contourcn ver- laufende Linie. Innerlialb eines jeden Polygons erscheinen die Längsscheidewände ais radiär zum Centrum der Polygone angeordnete Linien. Ihrer Länge und Dicke uach zerfallen die Linien iu drei Stufen. Zuerst sind vier derselben viel dicker, ais die übrigen und erstrecken sich bis zum Centrum des Polygons, wo sie unter recbtem "Winkel kreuz-weise an einander stossen ^). Durch dieses Kreuz ^vird ein jedes Polygon in vier gleiche Theile (Quadranten) getheilt. Die erwähnten 4 Linien entsprechen den 4 primären Septen. Ferner sieht man in jedem Quadraute der Polygone 4 — 7 dünne Linien. welche das Centrum nicht erreichen, sondern entweder an den nächsten Arm des Kreuzes sich anschliessen, oder frei auslaufen : diese sind die Septen der ersten Ordnung. Schliesslich steht zwischen zwei den Septen der ersten Ord- nung entsprechenden Linien eine ganz kurze (0,8 — 1 mm.) und viel dünnere Linie ^ es sind die Septen der zweiten Ordnung. Auss>erdem bemerkt man innerhalb eines jeden Polygons 1 — 2 Eeihen von Querlinien, -welche zuweilen in 1—2 continuirliche, conceutrische Kreise zusammenfliessen. Letztere eiitsprecLien den Blasen des Blasengebildes, welches 1) Vic»,, M. Edw, $t J. Haime Poi. foss. Tab I. Fig. Ic. Archivp. 470 56 wir baid auf Längsschnitten der Poh-pen werden kennen lernen. Der Läugssclinitt eines Sprossenpoh-pen zerfäUt in drei Zonen. Die mittlere 3,5 mm. breite (bei 7 mm. Total- durclimesser des Längsschnittes;. dem centralen Visceralraum entsprechende Zone enthält horizontale. 0.5 mm. von ein- ander entfernte Linien. Die Linien entsprechen den Boden. In der Mitte der centralen Zone befindet sich ein dickcr. strukturloser, verticaler Streif, welcher die Zone in z^\"ei gleicbe Hälften tbeilt, an diesen Streifen lieften sich die horizontalen Linien. Nacli der Combination des Quer- sclmittes mit dem Längssclinitt, muss icli scliliessen, dass der dicke mittlere Streifen derjenigen Stelle entspriclit. in welcher sich die 4 primären Septen zu einem Kreuze mit einander verbinden. Durcli das Yerwaclisen der primären Septen werden die Kammern von innen abgesperrt. wolier audi die Continiütcät der Boden anfgehoben sein \\h\\. Dass die Boden aber nur diircli Septen zersetzte Lamellen sind. be- weisen, einerseits die bei M. Ed^Y. et J. Haime (1. c. Tub. I. Fig. Id) praclitvoU ausgeführte Abbildung. anden-rseits die mir vorliegenden Präparate, an welchen icli genau dieselbeu Erscbeinungen beobacbtet habe. Die beiden äusseren Zonen enthalten z^Yei Eeihen von länglich viereckigen. vertical gerichtctcn Blasen. Die Bhisen der äusseren Eeihe sind kleiner und viel regelmäs-iger ge- staltet. ais die der zweiten, inneren Pieihe. an welche die Boden uumittelbar sich anhefteu ^vgl. ]\I. Edw. et J. Haime 1. c. Fig. Id). Fnndorte: Kabilleu. Vindau ^Geschiebe). Ins. Gotland. 57 Archiv p. 471 Genns Hallia M. Edw. et J. Haime. 1850, HalliaU. Edw. et J. Haim e , Brit. foss. Cor. Introd. p. 67. 1851. Poi. foss. des terr. palaeoz. p. 352. 1860. — M. Edwards, Hist. des Cor. T. 3. p. 356. 1860. — Bronn , Die Klassen und Ordnungen ete. Bd. 2. p. 47. Der Pol}T3 ist frei, kegelförmig oder subcylindrisch ge- staltet. In der einen Hälfte des Polypen sind die Längs- scheidewände regelmässig radiär angeordnct, in der anderen dagegen laufen sie dem primären, stärker entwickelten und über die Mittelaxe des Polypen hinausreichenden Septum fiederförmig zu. Das Mittelsäiücheu fehlt '). Zu dieser Gattung gehören folgende Arten: 1. H. insignis M. Edw. et J. Haime. 1851. Hallia insignis M. Fdw. et J. Haime, Poi. foss. p. 353. Tab. 6. Fig. 3. 1860. M. Edwards, Hist. des Cor. T. 3. p. 3.56. Fnndort: Colambus (Ohio). Devonisch. 2. (?) H. Pengellyi M. Edw. et J. Haime. 1851. Hallia Pengellyi M. Edw. et J. Haime, Poi. foss. des terr. palaeoz. p. 354. 1853. Brit. foss. Cor. p. 223. Tab. 49. Fig. 6 (6 a, 6 b ?). 1860. M. Edwards, Hist. des Cor. T. 3. p. 357. Fnndort: Torquay (Engl.). Devonisch. 3. H. tnberculata n. sp. Fondort: St. Johannis (Ins. Oesel), Wisby (Ins. Gotland). 4. H. calceloides Lindstrom. 1866. Hallia calceloides Lindstrom, Someobserv. ontheZoanth. rugosa, Geol. Mag. Vol. 3. p. 356, Fundort: Ins. Gotland. 1) Das von M. Edw. et J. Haime in der Gattungscharakteristik erwähnte Mittelsäulchen wird nicht nur in ibrer speciellen Beschreibung, sondern auch in der beigegebenen Abbildung vermisst. Archiv p. 472 58 Letzterer, mit einem Operculum versehener Polyp wird von Lindström zur Gattung Haltia gerechnet. Dieses halte ich nicht für passend, weil ich die mit einem Operculum versehenen Polypen lieber zu einer besonderen Gruppe zusammengestellt sehe. Uebrigens ist diese Art viel zu wenig bekannt, dass man ihr eine sichere Stellung im System anweisen konnte. Hallia tuberculata sp. n. Taf. IV. Fig. la— b. Der Polyp ist frei, subcylindrisch, ganz gerade oder scliwach gebogen. Die Länge des Polypeu beträgt 7,5 Ctm.^ der Durchmesser beträgt: am oberen Ende 1,7 Ctm., ani unteren, abgebrochenen Ende 0,5 Ctm. Die Epitheka ist deutlich entwickelt •, die Epitliekal- und Anwaclisstreifen sind sehr deutlich. Die Anwachswülste laufen in dorn- oder zapfenförmige Aus^Yücllse aus, welche mitunter comprimirt sind. Es hat daher die ganze Oberfläclie des Polypen Er- höhungen, welche entweder in ungleichmässig von einander entfernten, rundum den Pol}'pen umgebenden Eeiben stehen, oder auch vereinzelt auftreten. Zuweilen ersdieinen die An- wachswülste einfach ringförmig mit schwach ausgeprägten, niedrigen Tuberkeln. üeber den Kalch kann icli keinen Aufschluss geben, weil die mir vorliegenden Bruclistücke keinen solchen hatten. Beschreibung der innneren Struktur. Auf einem 1 Ctm. breiten Längsschnitte dieser Art (Fig. la) unterscheidet man drei Zonen. Die beiden äusseren, gleichförmigen Zonen (deren jede etwa 0,4. Ctm. breit ist) enthalten die den Blasen entsprechenden, convexen Linien. Die Blasen, deren 7 — 8 die ganze Breite der Zone einnehmen, bildcn sehr ab- schüssige, nach oben convexe Reihen. Allmälig nehmen sie von aussen nach innen an Grosse ab und gehen aus der 59 Archivp. 473 horizontalen in die verticale Lage iiher. Zur mittleren Zone hin bilden die 3 — 4 Eeilien kleiner Blasen eine be- sondere Zone, welche sich durch die Kleinheit der Blasen von dem äusseren Absclmitt der äusseren Zone unterscheidet. Die innere Zone enthält die Boden und die, an die letzteren sich anlieftenden accessorischen Lamellcn. Die mittleren Abschnitte der Boden stellen ganz flache, horizontale Lamellen dar, welche im Längsschnitte ais gerade, horizontale Linien erscheinen, die äusseren Abschnitte der- selben erscheinen im Längsschnitt S-fÖrmig gekrümmt. Die accessorischen Lamellen sind dem äusseren Abschnitt der Boden so sehr ähnlich, dass man sie von ihnen fast gar nicht unterscheiden kann. Die Entfernung der einzelnen Boden von einander be- trägt durchschnittlich 1 mm. Der mittlere horizontale Ab- schnitt der Boden misst 1,5 mm., der äussere 0,8 mm. Der Querschnitt eines Polypen ist kreisrund und zer- fällt in 2 Zonen (vergl. Fig. Ib). Die Septen erscheinen auf dem Querschnitte ais gerade Linien mit folgenden Modificationen. Die dem einen pri- mären Septum entsprechende Linie ist auffallend dick und lang, sie erstreckt sich über das Centrum des Querschnittes hinaus, die übrigen, zu beiden Seiten gelegenen Linien laufen auf die erstere fiederförmig zu. Uebrigens ist hier die fiederförmige Anordnung der Septen wenig ausgeprägt insofern, ais nur die zunächst dem primären Septum ge- legenen eine schiefe Eichtung erkennen lassen, die übrigen aber radiär gestellt sind. Die den Septen der ersten Ordnung entsprechenden Linien reichen nicht bis an's Centrum, sondern lassen einen mittleren Eaum frei. Archiv p. 474 gO Die Linien, welche den Septen der zweiten Ordnung entsprechen, sind nur unbedeuteud kürzer, ais die ersteren. Die zwei concentrischen Zonen, in welche der Quer- schnitt zerfällt, zeichnen sich dadurcli vor einander aus, dass in der ersten oder äusseren Zone die Septen der beiden Ordnungen verlaufen und dass die den Kammern entsprechen- den Zwischenräume derselben mit Querlinien verselien sind. Die Querlinien, welche offenhar den durchschnittenen Blasen entsprechen, sind gegen das Centrum des Querschnittes hin dicht gedrängt und bilden eine deutlich sich auszeichnende, ringförmige Zone^ letztere Zone entspricht den kleinen Blasen, welche wir im Längsschnitte gesehen haben. In der mittleren Zone verlaufen, ausser dem primären Septum, nur die Septen der ersten Ordnung, da die letzteren aber das Centrum nicht erreichen, so bleibt der mittlere Theil derselben ganz frei. In den Kammern dieser Zone bemerkt man nur liie und da eine Querlinie, welche den Durchschnitten der Boden und der accessorischen Lamellen entspricht. Fundorte : St. Johannis (Ins. Oesel) , Wisby (Ins. Gotland.) Genus Aulacopliylluin M. Edw. et J. Haime. 1850. Atdacophyllum M. Edw, et J. Haime, Brit. foss. Cor. Introd. p. 67. 1851. — — — Poi. foss. des terr. palaeoz. p. 254. 1860. — M. Edwards, Hist. des Cor. T. 3. p. 357. 1860. — Bronn, Die Kiassen und Ordnuugen ect. Bd. 2. p. 47. Der Polyp ist frei , kegelförmig gestaltet. Das Hauptseptum ist verkümmert und die übrigen Septen sind in der einen Hälfte des Polypen regelmässig radiär änge- Q^ Archiv p. 475 ordnet, in der anderen laufen sie einer mittleren imaginären Linie fiederförmig zu. Den Typus dieser Gattung kann man sich aus demjenigen der Gattung Hallia M. Edw. et J. Haime durch das Veikümmern des primären Septums entstanden denken. Anstatt des primären Septums kommt hier nämlich eine ziemlich breite Furche vor, in welcher die fiederförmig angeordneten Septen unter spitzem Winkel an einander stossen. Dicht bei der Aussenwand, im Anfange der Furche, befindet sich das verkümmerte Hauptseptum. Aufzählung der Arten : 1. A. SUlcatum D'Orbigny. 1850. Caninia sulcata D'Orbigny, Prodr. de paleontol. T. I. p. 105. 1851. Aulacophyllum sulcatum M. Edw. et J. Haime, Poi. foss. des terr. palaeoz. p. 355. Tab. 6. Fig. 2. 1860. — M. Edwards, Hist. des Cor. T. 3. p. 357. Fundort: Ohio (Devonisch). 2. Ä. Elhuyari De Vemeuil et J. Haime. 1850. Auiacop/iylhim Elhuyari De Verneuil et J. Haime, Bul. de la Soe. geol. de France 2. Ser. Vol. 7. p. 167. 1851. M. Edw. et J. Haime, Poi. foss. p. 355. 1860. M. Edwards, Hist. des Cor. T. 3. p. 358. Fundort: Sabero (Devonisch). 3. A. mitratum Schlotheim. I 1820. Hipurites mitratus ^dh\oi\iQ\m ^ Petrefaktenkunde p. 352. 1831. Turbinolia obliqua H isinger, Anteckningar. T. V. p.l25. Tab. 8. Fig. 4. „ — fiircaia ibid. p. 128. Tab. 7. Eig. 4. 1837. — 7niiraia Idem, Leth. suec. p. 100. Tab. 28. Fig. 10. et 11. 1845—47. Cyathophyltiim mitratum Geinitz, Grundr. d. Verst. p. 571. Tab. 33 A. Eig. 8. 1851. Aulacophyllum mitratum M. Edw. et J. Haime, Poi foss. p. 356. Tab. 2. Fig. 6. 1855. Brit. foss. Cor. p. 280. Tab. 66. Fig. la-b. Archiv p. 476 ^2 1860. Cyafhophyllum mitratum M. Edvrards, Hist. des Cor. T. 3. p. 359. Fundorte: Ins. Gotland, Dudley (Engl.), silurisch. Es liegeu mir 2 aus den Geschieben von Ostrominsk (Livl. nördi. v. Burtnecksee) stammende Bruchstücke vor, an welcheu der T}'pus dieser Gattiiug {Aulacopkyllum) deutlicli zu erkennen ist: welcher Art aber diese Bruclistücke auge- hören. konnte icb mit Siclierlieit niclit bestimmen, weil sie sich zu einer genauen üntersuchung nicht eigneten. Ich vermuthe, dass sie zu der letztgenannten silurischen Art (^. mitratum') gehören. Familie Spongophyllidae m. (Yergl. p. 332,76.) Genus Spongophyllum M. Edw. et J. Haime. 1851. Spongophyllum M. Edw. et J. Haime, Monogr. des Poi. foss. p. 425. „ Endophyllum — — ibid. p. 393. 1851—56. — Bronn et Römer, Lefh. geogn. T. I. p. 190. 1860. — M. Edwards, Hist. des Cor. T. 3. p. 388. „ Spongophyllum M. Edwards, ibid. T. 3. p. 416. „ — Bron n, 1. c. p. 47. Der Polypcnstock ist astreoidiscli oder zusammenge- bäuft. Die Sprossenpolypen sind stets mit einer äusseren Umhüllung versehen und bei den astreoidiscben Stöcken deutlicli von einandcr abgetrennt. Die Visceralhöhle ist mii Blascngebilde und mit Boden ausgefüllt. Die Längs- scheidewände sind rückgebildet d. h. nur auf den centralen Visceralraum beschränkt, so dass sie mit der Aussenwand in keinem Zusammenbange stehen. Der peripherische Visce- ralraum besitzt keinc Kammcrn, da die Längsscheidewände entweder gar nicht, oder nur unbedeutend zwischeu die Blasenreihen des Blasengebildes sich hincin crstrecken. ao Archiv p. 477 M. Edwards und J. Haime führen (1. c.) unter dem Namen Endophijllum noch eine Gattung niit rückgebildeten Septen auf, welche sie folgendermassen charakterisiren : „Polypier composš; polypierites unis entre eux par des murailles exterieures rudi- mentaires et un tissu vesiculaire irregulier ; murailles interieures bien marquees; cloisons assez bien developpees, maisseprolongeant tres-peu en dehors des murailles internes; plauchers petits." Nach dieser Charakteristik soil die Gattung Endophyllum eine sowohl rudimentäre äussere, ais auch wohl ausgebildete iunere Wand besitzen und würde sich eben hierdurch von der Gattung Spongopkyllum unterscheiden. Ich finde aber, dass die Autoren in der Beschreibung des Endophyllum abditiim (Brit. füss. Cor. p. 233) in einen offenbaren Widerspruch mit der Cha- rakteristik der Gattung gerathen, denn es heisst bei ihnen : „Walls (äussere Wand) are strong, inner walls (accessorische Wand) thin." Wie nämlich eine rudimentäre äussere Wand stark (dick) sein soil, verstehe ich nicht. Die erwähnte Cha- rakteristik dürfte daher nur auf die andere Art Endophyllum Bowerbanki (1. c. p. 234) passen. Ferner aber stiramt die Charakteristik nicht mit den bei- gegebenen Figuren (1. c. Tab. 52. Fig. 6. et Tab. 53. Fig. 1.), weil die innere (accessorische) Wand, auf welche die Autoren das Hauptgewicht legen und von welcher die Charakteristik sagt, dass sie „bien marquee" sei, gar nicht sichtbar ist. Ferner sagen die Autoren in ihrer Einzelbeschreibung der Arten, dass die innere Wand „often double and rather irregu- larly circumscribed" sei. Die letztere Angabe von einem Doppelt- sein der äusseren Wand, beruht, meiner Meinung nach, auf der falschen Deutung des beobachteten Befundes. Auf Querschnitten der Endop/tyllwn- Arten haben die Autoren einfache und concentrische Ringe gesehen, welche sie ais innere Wand deuten. Dieses halle ich nicht für richtig, sondern erkläre sie ais Querschnitte der Boden oder Blasen. Zur Unterstützung dieser meiner Deutung verweise ich auf den Längsschnitt. Die Autoren haben offenbar einen Längsschnitt gar nicht untersucht, Archiv p» 478 g4 deun sonst hätten sie sich überzeugen müssen , dass auf dem- selben nur eine Anzahl über einander liegender, convexer Linien erscheint; diese Linien sind die diirchschnittenen Boden, welche auf Querschnitten des Polvpen ais einfache oder concentrische Kreislinien erscheinen. Lage den Kreislinien wirklich eine acces- sorische Wand (Lamelle) zu Grunde, so müsste dieselbe auf einem Längsschnitte des Polypen stets ais zwei verticale Streifen erscheinen. Die Gattung Endophyllum^ da sie sich von Spongophyllum gar nicht unterscheidet, ziehe ich mit der letzteren zusammen. Die Gattung SpongophyUum umfasst folgende Arten: 1. S. abditum M. Edw. et J. Hai me. 1852. Endophyllum abdiliim M. Edw. et J. Hai me, Poi. foss. des terr. palaeoz. p. 394. 1853. Biit. foss. Cor. p. 233. Tab. 52. Fig. 6. 1860. M. Edwards, Hist. des Cor. T. 3. p. 389. Fündort: Teignomouth-Beach (Engl.) Devonisch. 2. S. Bowerbanki M. Edw. et J. Ha ime. 1852. Endophyllum Bowerbanki M. Edw. et J. Ha ime, Poi. foss. p. 394. 1853. Brit. foss. Cor. p. 233. Tab. 53. Fig. 1. 1860. ' M. Edwards, Hist. des Poi. T. 3. p. 389. Fandort: Torquay (Engl.) Devonisch. 3. S. Sedgwicki M. Edw. et J. Ha ime. 1852. Spongophyllum Sedgwicki M. Edw. et J. Ha ime, Poi. foss. p. 425. 1853. _ _ _ — Brit. foss. Cor. p. 242. Tab. 56. Fig. 2a— c. 1860. M. Edwards, Hist. des Cor. T. 3. p. 416. Fundort : Torquay. 4. S. pseudovermiculare Mc Coy. 1852. Cyafhop/iyllum pseudo-vermicttlare M'^ Coy, Brit. palaeoz. foss. p. 84. Tab. 3 c. Fig. 8. 65 Archiv p, 479 1873. Spongophyllum pseudo-vermicttlare D y b o w s k i , Zeitschrift der deutschen geol. Gesell. p. 402. Tab. 13. Fig. 1—2. Fundort: Coiven (Engl.) 5. S. reetis eptatam m. Fundort: Humelkosholm bei Rohnehalm (Ins. Gotland). 6. S. contortiseptatum m. Fundorte. Leo-pank, Kaugotoma-pank (Ins. Oesel). Spongophyllum reetis eptatnm sp. n. Taf. IV. Fig. 3, 3a. Der Polypenstock ist astreoidisch und bildet beträcht- liche, verschiedenartig gestaltete und verschieden grosse Massen • die Höhe des grössten mir vorliegenden Bruch- stückes beträgt 1,2 Dcm. Die Sprossenpolypen sind prismatisch und nicht sehr innig mit einander verwachsen, so dass icli beim Spalten der grössereu Bruchstücke die einzelnen Individuen unver- letzt von einander zu trennen vermochte. Der diagonale Durchmesser der Sprossenpolypen beträgt 0,4 — 0,6 Ctm. Die Epitheka der einzelnen Sprossenpolypen ist deutlich entwickelt. Die Epithekalstreifen sind breit, erhaben und einander parallel. Die Vermehrung der Polypen scheint durdi Kelchsprossung zu geschehen. Beschreibung der inneren Struktur. Ura auf einem und demselben Präparate alle möglichen Schnittformen der Sprossenpolypen zu haben, fertigte ich ausser mehreren Querschnitten audi einen Schrägsdmitt an. Auf einem solchen Schnitte traf ich eine grosse Anzahl (über 25) Sprossenpolypen in allen möglichen Richtungen durch- schnitten und hatte somit Gelegenheit, alle Uebergänge von wirklichen Längsschnitten zu wirklichen Querschnitten zu untersuchen. Hierdurch wurde ich in Stand gesetzt, die I, Serie. k Archiv p. 480 QQ gegenseitige Beziehung der Längsscheidewände zur Aussen- wand geiiauer kenneii zu lernen. Die querdurchschnittenen Sprossenpolypen erscheinen ais 3 — Gseitige, dicht neben einander liegcnde und deutlich contourirte Polygone. Sie werdeii aucli durch deiitliche, dunkle Linicn von eiuander geschieden (Fig. 3). Betrachtet man genauer die beigegebeiie Abbildung (Fig. 3), so bemerkt man, dass der Contour eines jeden, dem einzelnen Sprossenpolypen entsprechenden Polygons doppelt ist. Es sind die beiden Schichten der äusseren UmhüUung (Theka und Epitlieka), welche hierzu die Ver- anlassung geben. Der innere Contour (Theka), welcher auf den Präparaten dunkler erscheint, ais der äussere, ist ge- zackt, der äussere (Epitlieka) geradlinig (|3 Fig. 3). Inner- halb des Grenzcontours eines jeden Polygons liegt eine ringförmigc Zone, welche aus 2—3 Reihen convexer, mit der Convexität zum Centrum des Polygons gerichteter Linien besteht. Diese Zone entspricht dem Blasengebilde (s Fig. 3). Erst innerhalb dieser Blasenzone erscheinen zahlreiche, feine, radiär gerichtete und im Centrum sich an einander legende Linien, welche die durchschnittenen Septen darstellen. Die Summe der Septen beträgt 40 - 50. An einzelnen Querschnitten, oder nocli besser an Schrägschnitten der Sprossenpolypen kann man sehen, dass einige jener, den Septen entsprechender Linien im ununtcrbrochenen Zu- sammenhange mit den Zacken des inneren Contours stehen (Y Fig. 3), an anderen dagegen, dass sich zwischen die Zacken des inneren Contours und die radiären Linien all- mälig kleinc oder grosse Mengen der Blasen eingedrängt liaben. Es kann somit keinem Zweifcl unterliegen, dass die Zacken des inneren Contours aufzufassen sind ais ein (]7 Ai-chiv (). 481 Beweis für den Ursprung der Septeii von der Epitlieka; des- lialb die Zahl der Zackcn onts])riclit stets derjcnigen der radiären Liiiieiu Es sind liier also rückgebildete Septeii (vgl. p. 288|32), welche mit der Aussenwand meistens in keinem Zusammen- hange steliend, derselben jedoch ihren Ursprung zu ver- danken haben. Ich habe nodi einer besonderen, auf dem oben er- wähnten scbrägen Schnitte von niir beobachteten Erscheinung zu gedenken. Innerhalb eines länglich-viereckigen Quer- schnittes eines Individuums des Präparates fand ich zwei mit einander bisquitförmig verschmolzene Individuen der Art eingeschlossen, dass sie in die Blasenzone des ersten Individuums eingebettet erscheinen (ž Fig. 3). Ich halte diesen Befund deshalb für wichtig, weil ich hieraus auf eine Kelchsprossung der in Rede stehenden Art schliesse. Zur Untersuchung des Längsschnittes liegen mir mehrere Schliffe vor, deren grösster 15 dicht einander anliegende und verwachsene Sprossenpolypen umfasst. Im letzteren Präparate hat der Schnitt den Visceralraum einzelner Indi- viduen in verschiedener Entfernung von der Mittelaxe ge- troffen, so dass verschiedene Längsschnitte zu Tage kommen. Die drei der Länge nach durchschnittenen, in unserer Abbildung (^z, p, y Fig. 3 a) dargestellten Sprossenpolypen sind durch dicke, dunkle Streifen von einander getrennt. Die Streifen (s Fig. 3 a) stellen die äussere Umhüllung dar. Der peripherische Längsschnitt des Sprossenpolypen (« Fig. 3 a) trifft genau die äussere, das Blasengebilde enthal- tende Zone. Da die Septen, wie auf einem Querschnitt er- sichtlich, in diese Zone sich nicht hinein erstrecken, so füllt hier das Blasengebilde, in der Gestalt voi? convexen Linien, A rchiv p. 482 68 den ganzen Visceralraum aus. Im oberen Abschnitte des- selben Längssdinittes bemerkt man eine Strecke (6 Fig. 3a) noch mit Epitheka bedeckt, welche anfänglicli deutlicbe, ver- tical verlaufende Streifen zeigt, dann aber, nach unten hin, strukturlos und so dünn wird, dass man die, durcb dieselbe durchscheinenden Blasen sehen kann. Der Sprossenpolyp 7 (Fig. 3 a) ist der Art excentrisch der Länge nach durchschnitten, dass die Längsscheidewände getroffen sind. Der Längsschnitt zerfällt in drei Zonen. Die mittlere , dem centralen Visceralraum entsprechende Zone zeigt ein Gitterwerk. Das Gitterwerk kommt dadurcli zu Stande , dass borizontale den Boden entsprechende Linien sich mit verticalen den Septen entsprechenden Linien kreuzen. Die beiden äusseren Zonen siud mit 3 Reihen convexer, den Blasen entsprechender Linien ausgefüllt. Der centrale Längsschnitt des Sprossenpolypen p (Fig. 3 a) zeigt ebenfalls 3 Zonen. Die beiden äusseren Zonen, deren jede 0,15 Ctm. (bei einem 0,6 Ctm. breiten Total- durchmesser des Polypen) breit ist, enthalten convexe, den Blasen entsprechende Linien (x), die innere 0,3 Ctm, breite Zone ist mit horizontalen, den Boden entsprechenden Linien (X) versehen. Die Blasen bilden nur zwei bis drei Längs- reihen-, die erste, der Aussenwand dicht anliegende Reihe enthält 0,8 — 1 mm. im Längsdurchmesser und etwa 0,6 mm. in der Höhe betragende Blasen. Die beiden inneren Reihen bestehen aus bedeutend kleineren Blasen, ais die der äusseren Reihe. Es sind aber die Blasen der beiden inneren Reihen nicht alle von gleicher Ausdehnung. Die Blasen sind ferner in der äusseren Reihe schräg, in den beiden inneren fast vertical gestellt. Die Boden kommen 3 — 4 auf 1 mm. über einander gestellt vor. 69 Arcliiv p. 483 Fundort: Humelkosholm bei Kolinehalra (Ins. Got- land. Z. 3). Spongophyllum contortiseptatnm n. sp. Tab. IV. Fig. 2, 2a. Der bündelartig zusammengehäufte Polypenstock bestelit aus langen, verhältuissmässig sehr dicken, cylindrischen Spros- senpolypeu und bildet beträchtliche Massen. Ein mir vor- liegendes, flaclies Brudistück, welches aus 43 Individuen be- steht, misst in der Hölie 2 Dcm. und in der Dicke 7 Ctm. In der Mitte des Bruclistückes sind die einzelnen Sprossen- polypen vertical gestellt, zur Peripherie hin nehmen sie aber eine geneigte Eichtung an. Die Sprossenpolypen haben subcj^lindrisch gestaltete An- wachsglieder , vvelche gleidisam in einander geschoben er- scheinen insofern, ais die einen mit ihren oberen, freien Rändern uach aussen hervortretend, die nächstfolgenden um- geben. Die Höhe der einzelnen Anwacbsglieder beträgt durchschnittlich 2,5 Ctm., der Durchmesser derselben be- trägt: am oberen Ende 2,5 Ctm., am unteren 1,5 Ctm. Die Verbindung der Sprossenpolypen unter einander geschieht durdi streckenweise Verwachsung ihrer Epitheka. Die didit an einander gefügten Sprossenpolypen berühren einander nur mittelst des oberen, dickeren Abschnittes ihrer subcylindri- schen, fast gleich hohen Anwacbsglieder, daher entsteheu zwischen den unteren Abschnitten der Anwacbsglieder be- trächtliche, durch das ganze Bruchstück hindurchgehende Lücken, welche mit Muttergestein ausgefüllt sind. Die Vermehrung der Polypen findet durch Seitensprossung statt, daher treten auf der oberen Fläche des Stockes neben den grossen auch ganz kleine (0,4 Ctm. im Durchmesser) Kelche hervor. Aichivp. 484 70 Beschreibung der inneren Struktur, Der Längssclinitt eines 2,1 Ctiu. im Durclimesser betragenden Sprossenpolypen zerfällt in 3 Zonen (vergl. Fig. 2 b). In der äussereu, 0,5 Ctra. breiten Zone bemerkt man convexe, den Blasen ent- sprechende Linien. Die Blasen, welche 3—5 Längsreihen bil- den. sind schräg gerichtet. länglich oval und ungleidi gross ^ die der ersten Reihe sind 2 — 3 mm. lang und 0,2—0,4 mm. hoch. Zuweilen sind einzelne Blasen der ersten Reihe so selir verlängert, dass sie die ganze Breite der Zone ein- nehmen. Die Grosse der Blasen nimmt in allen übrigen Reihen von aussen nach innen ab, so dass die eine bis zwei innersten Reihen ganz klein und fast vertical sind. Die innere 1,1 Ctm. breite Zone enthält Linien, welche den Boden entsprechen ■ die Boden ^ind horizontal und erscheineu ais tiache oder etwas nach oben gewölbte Lamellen • einzelne Boden sind jedoch so unregelmässig gestaltet und ungleich- mässig angeordnet, dass sie in ihrer Gesammtheit der mittleren Zone ein blasiges Aussehen verleihen (vergl. «Fig. 2b). Der Querschnitt, welcher in zwei Zonen zerfällt (Fig. 2a), ist entweder kreisrund, oder eckig, wenn er nämlich der Berührungsstelle zweier benachbarten Individuen entnommen ist. Die äussere, ringförmige Zone enthält die den Blasen entsprechcnden, convexen Linien. Die länglich ovalen, nach innen mit ihrer Convexität gerichteteu Blasen sind in 1 — 4 conccntrische Reihen angeordnet. Inncriialb dieser Zone verlaufen zahlreiche, sehr feine, radiär angeordnete, den Septen entsprechende Linien. Die Summe derselben be- trägt, je nach dem Durchmesser des Individuums 56 — 80. Die Septen der ersten Ordnung erstrecken sich bis zum Ccntrum, wo sie sich urn einanderroUcn, die der zweiten aber sind bedeutend kürzer (vergl. Fig. 2 a). 71 Archivp. 485 In den, den Kammern cntspreclienden Räiimeu bemerkt man quenerlaufcnde, convexe, die durcliscliiiittenen Blasen dar- stellendeii Linien (jB Fig. 2 a), von deneii die Septen in dem äusseren Abschnitte der Zone durdisetzt wcrden (a Fig. 2a) ^ an der inneren Peripherie der Zone bildet die Summe der Blasen eine continuirliche Kreislinie. Fundorte : Leo-pank, Kaugotoma-pank (Ins. Oesel) Z. 8. Familie Aulophyllidae m. Die Familie AuIophyUidae umfasst alle diejenigen Formen der Unterabtheilung Pleonopbora, welche eine accessorische Wand (innere Wand der Autoren) haben. Die Polypen dieser Familie besitzen kein Mittelsäulchen, nocb wird durch das Zusammenfliessen der Sprossenpolypen ein Stock gebildet. Durch das Auftreten der accessorischen Wand wird der centrale, die Boden enthaltende Visceralraum voUkommen abgeschlossen. Die accessorische Wand kann entweder rand- ständig (Craspedophyllym m.^)j Eridopliyllum M. Edw. et J. Haime), oder mittelständig sein. Im ersten Faile treten die Septen nur in einer Eeihe, im letzten in zwei Reihen auf^). Die Septen der beiden Reihen sind verschieden entwickelt und in ungleicher Anzahl vorhanden {Cydophylhm Dunkan et Thomson '^), oder die innere Reihe erscheint ais eine Fortsetzung der äusseren {Acervularia Schweigger). Auf einem centralen Längsschnitt erscheint die accessorische Wand in Gestalt zweier dicker, verticaler, die mittlere Zone begrenzender Streifen, auf einem Querschnitte dagegen ais eine Kreislinie. 1) Vergl. Dj^bowski, Beschreibung einer neueii aus N.-Amerika stam- menden, devonischen Art der Zoanth. nigosa (in Verhandl. der Russisch- Kaiserlichen Miner. Gesell. 1873). 2) Vergl. pp. 298-301/42—45. 3) Vergl. Quaterly journ. Vol, 23. p. 327. Archiv p. 486 72 Genus Acervularia Schweigger. 1820. Acervularia Schweigger, Haiidb. der Naturgeschichte p. 418. 1829. Floscularia Eichwald, Zool. spec. T. I. p. 188 (part.). 1852. Acervularia M. Edw. et J. Haime, Poi. foss. des terr. palaez, p. 414. 1860. — M. Edwards, Hist. des Cor. T. 3. p. 407. — — Broun, Die Klassen u. Ordnungen. Bd. 2. p. 47. Der Polypenstock ist astreoidisch. Die accessorische Wand ist mittelstäudig. Die Septen der iuneren Reihe er- scheiuen ais eine Fortsetzung der äusseren, von welclien sie nur durch die accessorische Wand getrennt sind. Der peri- pherische Visceralraum ist mit Blasengebilde, oder mit Inter- septallamellen, der centrale mit verschieden gestalteten Boden ausgefüllt. Aufzählung der Arten: 1. A. anaoas L. 1749 Madrepora composifa Fougt in Lin. Araoen. Acad. T. I. p. 92. Tab. 4, Fig. 9. 1767. — ananas Linne, Syst. nat. edit. 12, p. 1275. 1820, Acervularia baltica Schweigger, Handb. der Natur- gesch. p. 418. 1829. Eichwald, Zool. spec. T. I. p. 187. 1830. Favastrea baltica De Blain ville, Dict. des Sc. uat. Vol. LX. p. 340; Manuel d'actiniol. p. 375. 1852. Acervularia ananas M. Edw. et J. H aime. Poi. loss. des terr. paleoz. p. 421. 1860. M. Edwards, Hist. des Cor. Vol. 3. p. 412. Fundort: Gotland. 2. A. luxurians Eichwald. 1749. Madrepora composifa Fougt, Lin. amoen. acad T. L p. 93. Tab. 4. Fig. 8. 73 Archiv p. 487 1757. Fimgites Pennant, Phü. trans. T. 69. 2 part. p. 515. Tab. 15. Fig. 11. 1767. Madredora ananas Linne, Syst. nat. edit. 12. p. 1275. 1808. — truncata Parkinson, Org. rem. Vol. II. Tab. 5. Fig. 2 (non L.) „ — ananas Ibid. Tab. 5. Fig. I. 1829. Floscularia luxurians Eichwald, Zool. spec. T. I. p. 188. Tab. II. Fig. 5. 1837. Astrea ananas Hisinger, Leth. suec. p. 98. Tab. 28. Fig. 1. „ Caryophytlia truncata Hisinger, 1. c. p. 101. Tab. 28. Fig. 14. 1839. Astrea ananas Lonsdale, in Murchison, sil. syst. p. 688. Tab. 16. Fig. 6. 1844. Porifes astreiformis Dale Owen, Report. on the Geol. of Jowa. Tab. 13. Fig. 8. 1850. Lithostrotion Lonsdalei D'Orbigny, Prodr. de paleont. T. I. p. 48. 1852. Acervularia luxurians M. Edw. et J. Hai me, Poi. foss. des terr. palaeoz. p. 415. 1853. — Brit. foss. Cor. p. 292. Tab. 69. Fig. 2a--f. 1860. M. Edwards, Hist. des Cor. T, 3. p. 407. Fandorte: Dudley, Gotland, Jowa. Es werden ferner von Miine -Edwards und J. Haime noch einige Arten der Gattung Acervularia eingereiht', ob aber mit Recht, ist fraglich. Eine gründliche Revision der Arten wäre erwünscht. Diese Arten sind folgende: 3. A. Troscheli M. Edw. et J. Haime. 1826. Cyathophyllum ananas G oid f uss, Petref. Germ. T. I. p. 60. Tab. 19. Fig. 4 b (excl.) 1851. Acervularia Troscheli M. Edw. et J. Haime, Poi. foss. p. 416. 1860. M. Edwards, Hist. des cor. T. 3. p. 408. Fundorte: Namur, Eifel, Harz (Devonisch). Archiv p. 488 74 4. A. coronata M. Edw. et J. Hai me. 1851. Äcervularia coronata M. Edw. et J. Haiaie, Poi. foss. p. 416; Brit. foss. Cor. p. 237. Tab. 53. Fig. 4a - b. 1860. M. Edwards, Hist. des Cor. T. 3. p. 408. Fundort: Torquay. 5. A. limitata M. Edw. et J. Haime^). 1840. Astrea penfagona Lonsdale, Geol. traiis. 2d Ser. T. V. Tab. 58. Fig. la (excl.) 1851. Äcervularia limitata M. Edw. et J. Hai me, Poi. foss. p. 419. 1853. Brit. foss. cor. p. 238. Tab. 54. Fig. 1. 1860. M. Edwards, Hist. des Cor. T. 3. p. 411. FUDdort: Torquay. 6. Battersbyi M. Edw. et J. Ha ime. 1851. Aeervularia Battersbyi M. Edw. et J. Hai me, Poi. foss. p. 419. 1853. Brit. foss. cor. p. 239. Tab. 54. Fig. 2. 1860. M. Edw., Hist. des Cor. T. 3. p. 411. Fundort : Torc^uay. 7. A. Davidsonii M. Edw. et J. Hai me. 1851. Äcervularia Davidsonii M. Edw. et J. Haime, Poi. foss. p. 418. Tab. 9. Fig. 4a— b. 1860. M. Edwards Hist. des Cor. T. 3. p. 410. Fundorte: Ferques, Ohio (Devonisch). 8. A. pentagona Goldfuss. 1826. Cyatliophyllum pentagonum Goldfuss, Petref. Geom. T. I. p. 60. Tab. 19. Fig. 3. 1830. Favastrea pentagona De Bl ai n ville, Dict. des Sc. nat. T. 60. p. 340. Idem, Man. d^actioniol. p. 375. 1) Mir scheint diese Art der Gattung Udiophyllnm (vide unten) zu zuge- hören, oder wcnigstcns derselben sehr nähe verwandt zu sein. Ich mache daher andere Forscher aufmerksam : einerseits auf die hier vorhandenen Ver- ticalleistchen und unvollkommen ausgebildeten Septen, andcrerseits auf den Mandel der accessorischen Wand. 75 Archiv p. 789 1832. Cj/af/iop/iyl/wn pentagonnm Morren, Descr. corall. Belg. p. 56. 1840. As/rea pentagona LoDsdale, Geol. trans. 2d Ser. T. V. Tab. 57. Fig. 1. 1841. Phillips, Palaeoz. foss. p. 11. Tab. 6. Fig. 15. 1845. Acerrulaiia pentagona Michelin, leon. p. 180. Tab. 49. Fig. 1. — - ananas, ibid. p. 180. Tab. 47. Fig. 1. 1850. Lithosfrotion pentagonnm D ' O r b i g n y , Prodr. T. I. p. 106. 1851. Acervu/aria peyifagonaMc Coy, Brit. palaeoz. foss. p. 91' — M. Ed w. et J. Haime, Poi. foss. p. 418; Brit. foss. cor. p. 238. Tab. 53. Fig. 5a— b. 1860. M. Edwards, Hist. des Cor. T. 3. p. 410. Fundorte: Ferque, Torquay, Eifel, Limbourg (Devonisch). 9. A. intercellulosa Phillips. 1841. ^strea intercnllulosa Phillips, Palaeoz. foss. of Corn- wal, p. n. Tab. 6. Fig. 17. 1850. Favasfrea intercellulosa D'Orbigny, Prodr. T. I. p. 107. 1851. Acervularia intercellulosa M. Edw. et J. Haime, Poi. foss. p. 417; Brit. foss. Cor. p. 237. Tab. 53. Fig. 2, 2a. 1860. M. Edwards, Hist. des Cor. T. 3. p. 409. Fnndort: Torquay. 10. A. Goldfussi De V eru e uil et J. Haime. 1826. Cyathophyllum ananas Goldfuss, Petref. Germ. T. I. p. 60. Fig. 4a. 1830. HoU, Handb. der Petref. p. 416. 1832. — — Morren, Descr. corall. in Belg. repert. p. 56. 1843. Astrea basaltiformis Roemer, Verst, des Harzgeb. p. 5. Tab. 2. Fig. 12. 1850. Acervularia Goldfussi De Veru eui 1 et J. Haime, Bull. Soe. geol. de Frauce 2 Ser. T. 8. p. 161. — Lithostrotion ananas D'Orbigny, Prodr. T. I. p. 106. 1851. Acervularia Goldfussi M. Edw. et J. Haime, Poi. foss. p. 417; Brit. foss. cor. p. 236. Tab. 53. Fig. 3, 3a. Archiv p. 790 7g 1860. Acervtilaria Goldfussi M. Edwards, Hist. des Cor. T. 3. p. 409. Fundorte: Namur, Harz, Torquay, Sobero (Spanieo) — Devonisch. II. Ä. Roemeri De Verneuil et J. Haime. 1843. Asirea Hennahii Roemer, Verst, des Harzgebirges p. 5. Tab. 2. Fig. 13. — Parallela ? ibid. Tab. 3. Fig. 1. 1850. Phillipsastrea parallela ? D'Orbigny, Prodr. de paleon- tol. T. I. p. 107. — Acervularia Roemeri De Verneuil et J. Haime, Bul. Soe. geol. de France, 2. Ser. T. 7. p. 162. 1851. M. Edw. et J. Haime, Poi. foss. p. 420; Brit. foss. cor. p. 239. Tab. 54. Fig. 3. 1860. M. Edwards, Hist. des Cor. T. 3. p. 412. Fundorte: Torquay, Harz, Sobero. Acervularia ananas L. Der Polypenstock ist astreoidiscli und bildet verschieden grosse, mehr oder weniger stark gewölbte Massen. Auf der oberen Fläche des Polypenstockes treten zahlreiclie, deutlich abgegrenzte, polygonale Kelche hervor ^ innerhalb der Kelche erscheinen kreisrunde Ringe, vermittelst welcher ein seichtes Grübchen begrenzt wird. Die Ringe stellen die oberen Ränder der accessorischen Wand dar. Die oberen Ränder der Septen , welche in dem Raum zwischen der acces- sorischen und äusseren Wand sich befinden , bilden in ihrer Gesammtheit eine breite, horizontale oder schwach nach innen abfallende Umrandung der innerhalb der acces- sorischen Wand gelegenen Kelchgrube. Der diagonale Durchmesser der Kelche beträgt 0,4 — 0,8 Ctm., der Durch- messer der Kelchgrube 0,2 — 0,4 Ctm., die Tiefe der Kelch- grube 0,1 — 0,2 Ctm. Die Summe der Septen ist 24 - 38. 1^7 Archiv p. 491 Die Vermelirung der Polypen fiiidet durch Kelchsprossuug statt. Beschreibung der inneren Struktur. Auf eineni Quer- schnitte erscheinen die Sprossenpolj^pen ais 5 — Gseitige, ver- schieden grosse aber ziemlich regelmässige Polygone, welclie durch gezackte oder gezähnelte Contoure von einander ge- scliieden werden. Innerhalb der Polygone verlaufen zahl- reiche, gegen das Centrum derselben convergirende, die quer- durchschnittene Septen darstellende Streifen. Alle Streifen werden durch einen dicken, kreisrunden oder elliptischen Streifen, welcher der querdurchschnittenen accessorischen Wand entspricht, in zwei ungleiche Theile getheilt. Die ausserhalb des Kreises befindlichen Abschnitte der Septen (die Septen der ersten oder äusseren Reihe) sind einander gleich, die innerhalb desselben gelegenen (die Septen der zweiten oder inneren Reihe) sind abwechselnd verschieden lang. Die beiden Ordnungen der Septen der zweiten Reihe lassen sich eben in der verschiedenen Länge der Streifen erkennen: die den Septen der ersten Ordnung entsprechen- den Streifen reichen bis zum Centrum des inneren Kreises, die der zweiten Ordnung entsprechenden sind nur wenig kürzer, ais die ersteren. Innerhalb des ersteren Kreises befindet sich oft eine andere concentrische Kreislinie , welche dem querdurch- schnittenen Boden entspricht. Zwischen den Abschnitten der Streifen, welche ausserhalb des Kreises gelegen sind, bemerkt man keine Querlinien, weil der peripherische Ab- schnitt des Visceralraumes horizontale Interseptallamellen an- statt des Blasengebildes besitzt, was wir baid auf dem Längs- schnitte kennen lernen werden. In der Figur 4 a sind zwei dicht neben einander gelegene Arclüv p. 492 ,78 und verwachsene Sprossenpolypen, im centralen Längsscliiütte, nach eineni durchsiclitigen Präparate dargestellt. Der cen- trale Längsschuitt eines jeden Individuums zeigt drei, durch eine deutliche Sclieidelinie von einander getrennte Zonen. Die Sclieidelinien entsprechen der accessorischen Wand. Die mittlere, von beiden Seiten abgegrenzte Zone enthält ziemlich unregelmässig gestaltete und angeordnete, den Boden ent- sprechende, convexe Linien, an deren peripherischen Abschnitt hie und da kleine, den accessorischen Lamellen entsprecliende Linien sich anlieften. Die Entfernung der Boden von ein- ander beträgt durchschnittlicli 0,5 mm. In den beiden äusseren Zonen treten horizontale, gerade oder etwas nach oben concave Linien auf, deren etwa 3 — 4 auf i mm. kommen. Die Linien entsprechen den Literseptallamellen. Fundorte: Ins. Karslö, Östergarn^ ais Geschiebe bei Kabillen (in Kurland). Acervularia luxurians Eichwald. Diese Art ist der vorhergehenden sehr ähnlich, unter- scheidet sich von ihr aber, 1) durch das den peripherischen Visceralraum ausfüUende Blasengebilde ; 2) durch die Di- mensionsverhältnisse der einzehien Sprossenpolypen: der diagonale Durchmesser der Sprossenpolypen beträgt 0,4 — 1 Ctm., der Durchmesser der Kelchgrube 0,2 — 0,5 Ctm., die Summe der Septen 40 — 52. Ob diese Merkmale jedoch zur Feststellung einer besonderen Art ausreichen, muss ich vorläufig dahingestellt sein lassen. Fundorte: Gotheim, Östergarn (Ins. Gotland)-, ais Ge- schiebe bei Kabillen (in Kurland). •79 Archiv p. 493 Familie Craspedophyllidae mJ) Die Hauptdiarakteristik aller zu dieser Familie gehorigen Formeu besteht in dem Yorkommen verschiedener Auswüchse, welche aus den Seitenflächen der Längsscheidewände her- vorgeheii-). Im Uebrigen stimmen die Polypen in Betreff der innereii Struktur mit einigen anderen {CyathophyUum^ Eridophyllum) der ünterabtlieilung Pleonophora tiberein. Genus Acanthophyllum m. Der Polyp ist festgewachsen, kreisel- oder kegelförmig. Die Längsscheidewände sind regelmässig radiär angeordnet und YoUkommen ausgebildet. Das Mittelsäulchen fehlt. Von den beiden Seitenflächen der Längsscheidewände entspringen zahlreiche, in Längsreihen angeorduete, dornartige Aus- wüchse. Der peripherische Visceralraum ist mit Blasen- gebilde, der centrale mit Boden ausgefüUt. Hierher gehören folgende Arten: 1. A. heterophyllum M. Edw. et J. Haiaie. 1851. Cyathophyllnm heterophyllum M. Edw. et J. Haime, Poi. foss. des terr. palaeoz. p. 367. Tab. 10. Fig. la — c. 1860. M. Edwards, Hist. des Cor. T. 3. p. 369. Fundort: Eifel. 2. A. LinarsõDÜ m. Fundort: Ins. Oesel. Acanthophyllam Linarsönii m. Taf. V. Fig. 1, la. Der Polyp ist festgewachsen, schlank kegelförmig und gerade oder gegen das untere, zuweilen spitz zulaufende 1) Vergl. Dybowski, Beschreibung einer neuen aus N.-Amerika stammen- den, devonischen Art der Zoantharia nigosa (in Verh. d. russ. rainer. Gesell, Jahrgang 1873). 2) Vergi. p. 283^27. Archiv p. 494 30 Ende gebogen. Die Höhe des Polypen beträgt 7 — 8,5 Ctm., der Durchraesser (an der Basis) 2.5 — 3 Ctm.-, die Tiefe der Kelchgrube beträgt 1 — 1,5 Ctm. Die Epitheka ist sehr deutlich entwickelt. Die Epithekalstreifen treten nicbt her- vor- die Oberfläche des Poh^pen bietet ein eigenthümliches, mattes Aussehen dar. Sie erscheint niclit glatt und eben, sondern quergestreift •, die Ursache dieser Querstreifuug sind zahlreiche, mehr oder weniger stark hervortretende, mittelständige , parallel über einander gestellte Anwachs- wülste, zwischen welchen sehr feine aber ziemlich deiitliche Anwachsstreifen hervortreten. Aus der unteren Hälfte des Polypen entspringt ein breiter, starker Seitenauswuchs, ver- mittelst welchen der Polyp an fremde Körper sich befestigt. Zur Bildung des Seitenauswuchses trägt nicht nur die Epi- theka bei, wie es bei den meisten festgewachsenen Poh-pen der Fail ist, sondern man findet in demselben alle Theile des Polypen auftreten, so dass der Polyp beim Festwachsen den Stützkörper gleichsam umwuchert. Die untere Spitze des Polypen, welche bei dem in Rede stehenden Individuum (Fig. 1) gebogen und etwa 1 Ctm. lang ist, bleibt stets ganz frei. Der Seitenauswuchs hat eine Breite von 2 Ctm., eine Länge von 1,3 Ctm. und ist mit mehreren Eindrücken ver- sehen. Auf der unteren Fläche des Auswuchses sieht man eine tiefe Aushöhlung, in welcher der fremde Körper ein- gebettet war. Die Anwachswülste und Anwachsstreifen des Polypen gehen unmittelbar auf die Oberfläche des Seitenaus- wuchses über. Beschreibung der inneren Struktur. Der Längsschnitt des Polypen zerfällt in drei Zonen'). Die Blasen der 1) Ich füge der Beschreibung keine Abbildung des centralen Längs- 3 j^ Arcliiv p. 495 äusseren Zone. welche auf dem Längsschnitt [o. Fig. la) in Gestalt von convexen Linien erscheinen und 5 — 8 Längsreihen bilden, sind länglich oval \ sie sind in allen Reihen mit ihrer Längsaxe vertical gerichtet und uehmen von aussen nach innen an Grosse ab. Die Länge der Blasen ist selir ver- schieden und beträgt 1,5 — 0,3 mm. Jede der beiden Zonen ist \ mm. breit, bei einem 1,6 Ctm. Totaldurchmesser des Polypen, so dass der übrige (8 mm. breite) Raum des Längsschnittes von der mittleren Zone eingenommen wird. In der mittleren Zone treten zahlreiche (etwa 3 — 5 auf 1 mm.), verhältnissmässig sehr dicke und nach oben schwach concave Linien auf. Die Linien entsprechen den Boden, welche hier einen ungewöhnlich breiten, mittleren Visceral- raum einnehmen. Zwischen den einzelnen horizontalen Boden bemerkt man sehr deutliche, ihrer Gestalt nach den convexen Linien der peripherischen Zonen ähnliche Linien. Ob letztere die zwischen die einzelnen Boden sich hineinerstreckende Blasen der peripherischen Zonen darstellen, oder ob sie irgend eine andere Bedeutung haben, darüber vermag ich keinen Auf- schluss zu gcben. Auf einem Querschnitte ist die Zahl der querverlaufenden Linien in den einzelnen, den Kammern ent- sprechenden Zwischenräumen grösser , ais die Zahl der Blasen auf dem Läugschnitte jeder der beiden äusseren Zonen beträgt*, ich schliesse daraus, dass jene zwischen den Boden befindliche, convexe Linien, den Blasen ihren ürsprung verdanken. Auf einem excentrischen Längsschnitte ist die Zahl der schnittes bei, sondern beziehe micli auf den excentrischen, nach welchem dei- erste leicht zu denken ist, indem man die den Boden entsprechenden Quer- linien der mittleren Zonen zusammenfliessen und die verticalen, die Septen darstellenden, verschwinden denkt. 6 Archiv p. 496 Q2 Zonen vermehrt, insofern ais die frühere mittlere Zone des centralen Längsschnittes durch einen besonderen mittleren Absclinitt in zwei seitliche Zonen zerlegt wird. Wir finden daher (vergl. Fig. la) 5 Zonen, von denen die äusseren dasselbe Bild zeigeu, ais die besproclienen Zonen des cen- tralen Längsschnittes. Die mittlere Zone (des excentrisclien Längsschnittes) zeigt (yid. p Fig. la) einige vertical gerichtete Linien. Die einzelnen verticalen Linien sind nicht gerade, sondern zick- zackförmig und haben zahlreiche, unter mehr oder weniger spitzen AVinkeln ausgehende Seitenlinien. Die verticalen Linien stellen die der Länge nacli durchschnittenen Septen der ersten Ordnung. die kleinen Seitenlinien die Dornaus- wüchse vor. Li dem betreffeuden Präparate sind alle Linien gleich beschaffen, weil der Schnitt gerade diejenige Region des Polypen getroffen hat, in welche nur die Septen der ersten Ordnung sich hinein erstrecken, wird nun aber der Längsschnitt der Peripherie etwas näher gelegt, so erscheinen in demselbcn auch die Septen zweiter Ordnung, ais eben solche Linien, wie die Septen erster Ordnung, nur sind die den Septen der zweiten Ordnung entsprechenden Linien äusserst fein. Man sieht daher in der mittleren Zone eine Anzalil Streifen und feiner Linien regelmässig mit einander abwechseln. Der Querschnitt eines Polypen dieser Art ist krcisrund (zuweilen aber elliptisch) und zerfällt in drei nicht sehr scharf begrenzte Zonen. Von aussen ist der Querschnitt durch einen sehr deut- lichcn Oontour begrenzt, von welchcm aus 60 — 70, radiär augeordnetc, gerade oder wellenfOrmig verlaufende, ab- wachselnd verschieden dicke und verschieden lange, den g^ Arcliiv p. 497 Septen entsprecliende Strcifeii entspringeii. l)ic äusscre, oder periplierisclie Zonc cnthält die Septen bcider Ord- niingen; die deii Karamcni entsprechenden Zwisclienräume, zwischen den Septen sind mit 5 — 8 Querlinien versehen, welclie durch qiierdurchschnittene Blasen bedingt sind. In gleiclier Weise fanden wir dieselben Verhältnisse in den beiden peripherischen Zonen des Längssclinittes. Die Quer- linien sind entweder nach aussen convex, oder winklig ge- brochen und ziemlich diclit gedrängt. Die zweite oder mittlere Zone hat ebenfalls zwei Ord- nungen der Septen und 5—7 Reihen von Querlinien, welche aber etwas diciiter gedrängt sind, ais in der äusseren Zone ^ letztere können nur den zwischen den Boden befindlichen convexen Linien des Längsschnittes entsprechen. In der dritten oder centralen Zone treten nur die Septen der ersten Ordnung auf, die Querlinien fehlen. Die Dornauswücbse der Septen müssten auf einem Querschnitte in der Gestalt von kleinen Punkten auftreten. Ich habe freilich hie und da in den Zwischenräumen zweier, in den Kammern befindlichen Querlinien je ein Pünktchen gesehen, ob sie aber den Dornen entsprechen, konnte ich nicht entscheiden. Fundort: St. Johannis (Ins. Oesel). Genus Heliophyllum Hall. 1846. HeliophyllumliaW^ in Dana's Expl. Exped. Zooph. p. 356. 18.50. — M.Edvv. etHaime, Brit. foss. Cor. Introd. p. 69. 1851. — Poi. foss. des terr. palaeoz. p. 408. 1852-56. — Bronn et Rönier, Leth. geogn. T. I. p. 190. 1860. — Br onn, Die Klassen u. Ordnungen, T. 2. p. 47. _ — M. Edwards, Hist. des Cor. T. 3. p. 401. Der Polyp ist entweder einfach, oder bildet einen ver- schiedenartig gestalteten Stock. Die Längsscheidewäude sind Archivp. 498 84 vollkommeii ausgebildet. Aus den Seitenflädien der Längs- scheidewände entspringen zahlreiche Verticalleistclien, welche auf den periplierischen Visceralranm besclirenkt, zmschen die Blasenreihen des Blasengebildes sich hinein erstrecken. Weder^Iittelsäiüchen iiochaccessorisclie Wand sind vorhanden. Aufzählung der Arten und ihre Synonymik: 1. H. dianthus Lonsdale')- Fundorte: Ins. Oesel und Ins. Kailsö. 2. H. truncatum L. Fundorte: wie vorher. 3. H. Halli M. Edw. et J. Ha ime. 1841. Strombodes helianthoides Phillips, Fig. and descr. of palaeoz. foss. p. 10. Tab. 5. Fig. 13a (non Goldfuss). 1843. Hall, Geol. of New-York. 4, Thl. p. 209. Nr. 48. Fig. 3. — Cyathophyllum turbinatum Hall, ibid. Nr. 49. Fig. 1. — — ? Castelnau, Terr. silur, de TAmer. dn Nord. Tab. 16. Fig. 5. 1850. Heliophyllum Halli M. Edw. et J. Hai me, Brit. foss. cor. Introd. p. 69. 1852. Poi. foss. p. 408. Tab. 7. Fig. 6a- b. 1853. Brit. foss. cor. p. 235. Tab. 51. Fig. 3. 1860. M. Edw., Hist. des Cor. Vol. 3. p. 401. Fundorte: Torqaay, Ohio — devonisch. 4. H. Damesianum m. 1873. HeUophyllum Damesianum Dybowski, Beschr. einer neuen aus N.-Amer. stamm. devon. Art. d. Zoanth. rug. (in Vorh. d. russ. mineral. Gesell. Jahrg. 1873). Fundorte: Ins. Oesel und Ins. Gotland. 5. H. Sedgwicki M. Edw. et J. Hai me. 1852. Cyathophyllum Sedgwicki M. Edw. et J. Haime, Poi. foss. des terr. palaeoz. p. 387. 1) lu BetreffderSjnionymik dicscr mulder nächstfolgendeu Ait vergl.uiUeu. g5 Archivp. 499 1853. Cyathophyllum Sedgwicki M. Edw. et J. Ha ime, Rrit, foss. Cor. p. 231. Tab. 52. Fig. 3, 3a. 1860. M. Edwards, Hist. des Cor. T. 3. p. 385. Fundort: Torquay. 6. H. Ganadense. 7. H. Eriense. 8. H. Hayugaense. 9. H. exiguum. 10. H. CoUigatum Billings, Canadian Journal, new series, Yol. 4 and 5. Fundort: Canada in Coniiferous Limestone. 11. H. Colbornense Nicholson. Fundort: wie vorher. 12. H. sub-caespitosum Nicholson. 1874. H. sub-caespitoswn Nicholson, Descript. of new Fossils from the Devonian Format. of Canada West (in geolog. mag.) p. 58. Tab. 4. Fig. 9. Fundort: Hamilton Shales of Bartletts Mills. 13. H. proliferum Nicholson. 1874. H. proliferum Nicholson, 1. c. p. 59. Fundort: Corniferous Limestone at Ridgway. Heliophyllum dianthus Lonsdale. Taf. IV. Fig. 7, 7a. 1839. Cyathophylluin dianthus Lonsdale, in Murchison Sil. syst. p. 690. Tab. 16. ¥\%. 12a— e. (non Goldfoss.) Der Polypenstock ist kelchsprossig, bündelartig zu- sammengehäuft und bildet beträchtliche. blumenstraussartige Massen. Die niir zahlreicli vorliegenden verschieden grossen Briichstücke dieser Art selien einigeii Varietäten des Cya- ihophyllum ariiculatum auifallend ähnlich. Die äussere Aehn- lichkeit war Veranlassung zur Verwechselung der beiden Arten. Vom Cyathophyllum articulatiim unterscheidet sich aber die in Eede stehende Art nicht nur durch die innere Struktur, sondern auch äusserlich durch die etwas verschiedene Archiv p. 500 gg Gestalt der Šprossenpolypen und besonders durch die Be- schatfenheit des Kelches. Die Gestalt der Šprossenpolypen ist selir schlank kegel- förniig oder subcylindricli ^ die Länge derselbcn beträgt 5,5 — 3,5 Ctm., der grösste Durclimesser (am Kelchrande) beträgt 1,4 — 1 Ctm. Die Epitlieka ist deutlicli eutwickelt^ die Epithekal- und Anwachsstreifen treten selir deutlicli hervor. Die Anwaclisglieder sind kegelförmig ; die rand- ständigen Anwacliswülste ragen mehr oder weniger stark nacli aussen liervor. Der Kelcli ist flach und muldenförmig • er hat einen breiten (0,3 Ctm.), leicht gewölbten Rand, so dass bei der Be- trachtung von oben her der Rand ais eine ringförmige Fläclie erscheint^ letztere umfasst eine 0,5 Ctm. tiefe Kelchgrube {a. Fig. 7). Der Kelclirand wird durcli die oberen, abge- rundeten Ränder der Septen gebildet. Aus dem breiten Kelchrande des Stammpolypen entspringen zalilreiclie Knospen (Y Fig. 7), vvelche zuweileu die Kelchgrube von allen Seiten umgeben. An den mir vorliegenden Bruchstücken habe ich höchtens drei Generationen beobachtet. Die Gestalt und Höhe der Šprossenpolypen der zweiten Generation sind den- jenigen der Stammpolypen vollkommen gleich (vergl. Fig. 7), die Knospen (Šprossenpolypen der dritten Generation) sind aber sehr klein, kegelförmig und fahren nach allen Seiten regellos auseinander;, zuweilen sind sie so niedrig, dass ihre Kelclie kaum über die Oberfläche des Kelchraudes von Stammpolypen hervortrcten. Die Vcrbindung der einzelnen Šprossenpolypen geschieht durch streckenweise,schwache und unvoUständige Verwachsung ihrer Epitlieka, wohcr der Polyp sehr häufig nur in kleinen Gruppen, ja zuweilen auch nur vereinzelt angetroffen wird. 87 Archiv p. 501 Beschreibung der inneren Struktur. Auf eiuem etwa 1,3 Ctm. im Durchmesser haltenden, kreisruudeii Qiiersclinitte des Polypen bemerkt man zwei scharf von einaiider sich ab- grenzende Zonen. Die Peripherie des Quersclinittes ist mit eiuem ziemlich dicken, gezähnelten, der äiisseren Unihülliuig entspreclieiiden Coiitour umgeben. Von den Berührungspunkten der einzelnen nach aussen abgerundeten Zähne des Contours entspringen in radiärer x\nordnung die sehr feinen, den Septen der beiden Ordnungen entspredienden Linien. Die Summe der- selben beträgt 64 — 70. Die radiären Linien sind nicht immer gerade, soudern erscheinen zuweilen winldich ge- brochen. Die den Septen der ersten Ordnmig entspredien- den Linien erstrecken sidi bis zum Centrum, wo sie sich hakenförmig umbiegen und au einander legen, oder zuweilen sehr schwadi um einander roUen. Die Linien, welche den (Septen der zweiten Ordnung entsprechen, sind bedeutend kürzer, ais die ersteren und hören etwa um 2,5 mm. vom Centrum des Querschnittes ganz auf. In der äusseren ringförmigen, etwa 4 mm. breiten Zone verlaufen die den Septen der beiden Ordnungen ent- sprechenden Linien. Zu beiden Seiten dieser Linien be- merkt man sehr kleine, vertical gestellte Streifchen (vergl. Fig. 7a\ welche in die den Kammern entsprechen den Zwi schenräume hineinragen. Sind die radiären Linien winlich gebrocken, so stehen die Streifchen gerade an den Winkeln derselben. Die Streifchen sind die querdurchschnittenen Verticalleistchen. Ausser den Veriicalleistchen bemerkt man in jeder Kammer der äusseren Zone 6—8 Reihen, nach aussen convexer, den durchschnittenen Blasen entsprechender Querlinien, welche zur inneren Peripherie der Zone viel Archiv p. 502 gg dichter gedrängt sind. ais in ihrem äussereii Abschnitte. Üie Querlinieii der letzten. innersten Reihe, welciie die Grenze dor beiden Zoiien bildet, erscheinen wiuklicli ge- brochcii : die Schcitel der Winkel sind nach aussen gerichtet. In der zweiten oder inneren Zone finden sicli nur 8epta der ersten Ordnuug, an welclien man keine Vertical- leistchen bemerkt-, ausserdem sind die Kammern entweder ganz leer, oder nur mit 1 — 2, den querdurchschnittenen Boden entspreclieuden Reihen von Querlinien versehen. Der Längsschnitt eines Polypen zerfällt in 3 Zonen, deren beide äusseren der ersten, die innere der zweiten oder inneren Zone des Quersclinittes eutspricht. Die beiden äusseren (je 4 mm. breite) Zonen enthalten die den Blasen, die raittlere (5 mm. breite) die den Boden entspreclieuden Linien. Die Blasen sind selir zart und ungleichmässig gross, ilir Ltängsdurchmesser beträgt 1 — 0,3 mm., Höhendurcli- messer 0,5 — 0,3 mm. Die einzelnen Reihen, in welclie die Blasen angeordnet sind, haben eine scliräge, von oben und aussen nach unten und innen verlaufende Richtung. In der ganzen Breite der Zone laufen über das Blasengebilde zahl- reiche, sehr feine, dicht gedrängte (etwa 4 — 5 auf 1 mm.), parallcle Streifchen hin. Die Streifchen entsprechen den Verticalleistchen. Die Richtung der Streifchen ist derjeuigcn der Blasenreihcn entgcgcngesetzt, so dass sich die Streifchen und Blasenreihcn kreuzen. Die Streifchen durchsetzen die Blasen nicht, daher erscheinen die den Blasen entsprechen- den Linien in ihrer gewöhnlichen Gestalt, ais kleine, cou- vexe Linien. Die Boden der mittlcren Zone erscheinen auf cinem Längsschnitte ais äusscrst feine, stark nach oben convexe und gg Arrhiv p. 503 in ihrem oberen Abschnitte, etwas nach unten eiiigebogene Linien. Die Entfernung der Boden beträgt 0,5 — 0,25 mm. Fundorte : Lode. Kaugotoma-pank (Ins. Oesel); Ins. Karlsö. Heliophyllnm truncatum L. Tab. IV. Fig. 1, la. 1749, Madrepora composifa Fougt, in Lin. amoen. acad. T. I. p. 196. Tab. 4. Fig. 10 et Kr. 3. 1757. Fimgites Pennant, Phil. Trans. T. 49, 2nd part. pp. 514, 516. Tab. 15. Fig. 6 et 12. 1758. Madrepora truncata Linne. Syst. nat. edit. 10. T. I. p. 795. 1761. Idem, Fauna suecica p. 536. 1767. Idem, Syst. nat. edit. 12. p. 1277. 1820. Strombodes frtincafus Schweigger, Handb. der Natur- gesch. p. 418. 1821. Madreporites tmncatiis Wahlenberg, Nõva aeta Soe. Scient. Upsal. T. 8. p. 97. 1829. Strombodes Iruncalus Eichwald, Zool. s[)ec. T. I. p. 188. Floicu/aria corol/igera Ibid. p. 188. Tab. II. B'ig. 4. 1830. Strombastrea tnincafa B 1 ai n ville, Dict. des Sc. nat. T. 40. p. 342; Manuel p. 376. 1831. Caryophyllia explanata Hisinger, Anteckningar T. V. p. 129. Tab. 8. Fig. 9. 1837. Idem, Leth. suec. p. 101. Tab. 28. Fig. 13. 1848. Cyathophylhim truncatum Bronn et Römer, Leth. geognos. T. I. p. 370 (non M. Edw. et J. Haime')- 1850. — subdiüthus D'Orbiguy, Prodr. T. I. p. 47. Der Polypenstock ist kelchsprossig. büschelartig zu- sammengehäuft und stets mit einer stark convexen oberen Fläche versehen. Die eigentliche Gestalt des Polypenstockes 1) Vergl. Dybowski, Beschr., einer neuen silurischen Streptelasma-Art CZeitschr d. deutsch. geol. Gesellsch. .Jahi-g. 1873. p. 409). Archiv p. 504 9() ist halbkugelförmig. es kommeu aber auch kreisel- oder kegelförmige Stöcke vori zuweilen bildet der Polyp sehr zierliche. nur aus einigen ^venigen Individuen bestebende Gruppen, in welcben die eiuzeliien fast ganz freien Sprossen- polypen in ihrer vollkommsten und regelmässigsten Gestalt zu Tage kommen (vergl. Tab. IV. Fig. 8). Die Gestalt der Sprossenpolypen ist regelmässig kreisel- förmig; die Höhe der ausgewachsenen Individuen, welcbe stets dem Querdurchmesser (am Kelchrande) gleicb ist, be- trägt 1,6—2 Ctra., die der Knospen 0,5 — 1 Ctm. Die Epi- theka ist schwach aber deutlich entwickelt, die Epitliekal- und Anwachsstreifen sind deutlicb markirt. Der Kelch ist becherförmig mit breitem, fiacbem, nach innen abgerundeten Rände versehen (vergl. a Fig. 9 a). Der Kelchrand ist 5 mm. breit. Die Septen sammt ibren Verticalleistchen er- scheinen auf dem Kelchrande ais breite, schwach gewölbte und von beiden Seiten gezackte oder gezähnelte Falten. Die Tiefe der Kelchgrube beträgt 0,3—1 Ctm. Die Sprossuug geht aus dem breiten Kelchrande her- vor. Die Verbindung der einzelnen Sprossenpolypen ge- schieht durch innigo Verwachsung der Epitheka im oberen Abschnnitte des Polypen, woher einzelne, auf der oberen Fläche des Stockes gelegene, kreisrunde Kelche zuweilen eine mehr oder weniger unregelmässige eckige Gestalt annehmen. In Bezug auf die innerc Struktur ahnelt die eben be- schriebene Art der vorhergehenden mit dem Unterschiede jedoch, dass bei Heliophyllum truncatum die Boden stets nach oben convex sind und die Blascn viel gleichmässigere Grosse besitzen, ais bei //. dianthus, Die Summe der Längs- schcidewändc beträgt 50—70. Fundorte: Kattri-pank (Ins. Oesel)^ Ins. Karlsö. Q-\ Archiv p. 505 Heliophyllum Damesianum m. Taf. IV. Fig. 5 a— c. Diese Art komnit iii zwei verschiedenen Modificationen vor, dereu eine aus Gotland, die andere aus Oesel stammt. Der Unterschied zwischen den beiden Modificationen besteht nur in der äusseren Gestalt, der inneren Struktur nach sind sie-einander gleich und den beiden vorhergehenden Arten sehr ähnlich. a) Die gotländische Form. Der Polyp ist frei:, die Hölie desselben beträgt 2,5 Ctm., der Durchmesser (am oberen Ende) 1,4 Otm. Nui im unteren Drittel ist der Polyp kegelförmig, sonst cylindrisch gestaltet (vid. Fig. 5bj. Die Anwachswülste sind mittel- ständig. Die Epitliekal- und Anwachsstreifen sind deutlich markirt. Der Kelcli ist becherförmig und niit eineni 4 mm. breiten, tlaclien, liorizontalen Rände verselien (Fig. 5 a). Der Kelchrand erscbeint ganz eigentbümlich gefaltet (vergl. Fig. 5c). Jeder einzelnen Falte des Rändes entspricht je eine Längssdieidewand sammt ihren Verticalleistchen. Die Verticalleistchen treten aut" der oberen Fläcbe des Kelch- randes mit ihren oberen, scharfen Rändern hervor, welche, von oben betrachtet, in der Gestalt ziemlich dicker Streifchen erscheinen. Die Streifchen, welche zu beiden Seiten der scharf und schneidig hervorragenden oberen Ränder der Septen, baid unter rechtem, baid unter spitzem Winkel ent- springen und denselben gleichsam aufgesetzt erscheinen, fallen abschüssig auf beide Seiten ab. Da die Vertical- leistchen der benachbarten Septen nur seiten mit einauder correspondiren und nie mit einander verwachsen, so bildet sich zwischen den einzelnen in der Weise entstehenden be- nachbarten Falten, eine deutliche Furche, welche ais Scheide- Archiv p. 506 92 grenze der Falten erscheint. Die zwischen den einzelnen Verticalleistchen befiiidlicheu (iii unserer Abbildung dunkel gezeiclmeten) Lücken sind mit den Blascn des inneren Blasengebildes ausgefüUt. Die Septen, deren Summe 58 — 60 beträgt, erscheinen auf dem Kelclirande gleichmässig lang (breit). Die beiden Ordnungen derselben lassen sich erst auf dem Grunde der Kelchgrube wahrnehmen. Die Septen der ersten Orduung reichen bis zum Centrum des Polypen, ^Y0 sie sich nur einfach an einauder legen, die der zweiten aber sind etwas kürzer (schmäler) , ais die ersteren • alle Septen erscheinen hier nur ais einfache Streifen, nicht aber ais oben beschriebene Falten, da hier weder die Verticalleistchen, noch das Blasen- gebilde vorhanden sind. Die Tiefe der Kelchgrube beträgt 0,5 Ctm. p) Die oeselsche Form. Fig. 5. Der Polyp ist festsitzend und plump kreiselförmig ge- staltet. Sowohl die Höhe desselben, ais auch der Durch- messer betragen 1,3 — 1,5 Ctm. Die Befestigung des Po- lypen an fremde Körper tindet in der Weise statt, dass aus der Seite desselben (etwa in der Mitte der Höhe) ein breiter, starker Auswuchs entspringt, vermittelst welchen der Polyp einen kleinen fremden Körper vollkommen umwächst. Das untere spitz zulaufende Ende des Polypen bleibt dabei ganz frei. Auf der unteren Fläche des Auswuchses bemerkt man oft einen Abdruck des zur Stütze dienenden Körpers. Durch den Seitenauswuchs wird der Polyp zuweilen so sehr ver- unstaltet, dass die ursprüngliche Form desselben kaum zu erkennen ist. Der Kelch ist flach muldenförmig, mit sanft abgerundeten Rändeni. Die Tiefe der Kelchgrube beträgt 93 Archivp. 507 0,2 — 0,3 Ctin. Die Verticalleistchen erscheinen hier viel zarter und schmäler, ais bei der voiiiergehenden Forra, wo- her die Septen nur ein sehr zierlich gereiftes Aussehen ge- winiien. Die Suinnie der Septen beträgt 36 — 40. Fundorte: Östergarn (Ins. Gotland); Kaugotoma-pank (Ins. Oesel). 2. Abtheilung Cystiphora m. Die Längsscheidewände felilen entweder, oder kommen in verschiedenen Stufen der Ausbildung vor. Die Boden fehlen. Die Visceralhöhle der Polypen dieser Abtheilung ist durchgängig mit Blasengebilde gefüllt. Die einzelnen Blasen sind entweder gleichförmig , klein, halbkugelig und reihenweise angeordnet (vergl. p. 316|60), oder sehr unregel- mässig gestaltet und angeordnet, d. h. es sind sehr grosse, die ganze Breite der Visceralhöhle einnehmende Blasen mit ganz kleinen, verschieden gestalteten Blasen regellos ver- mischt (vergl. p. 317|61). a) Unterabtheilung Anoperculata m. (vergl. p. 330|74.) Familie Plasmophyllidae m'). Die Längsscheidewände sind in verschiedenen Stufen der Ausbildung vorhanden. Die mit verkümmerten Septen versehenen Formen haben ein, aus ungleichförmigen und verschieden grossen Blasen bestehendes Blasengebilde, bei den übrigen Formen sind die Blasen klein und gleichförmig halbkugelig gestaltet. 1) Auf der S. 332176 Zeile 4 v. w. lies Plasmophyllidae statt „Plasmo- cystidae." Archiv p. 508 94. Genus Microplasma n. g. Die Längsscheidewände sind verkümmert, dorn- oder faltenförmig. Das Blasengebilde besteht aus grossen, gleicli- förmigen, oder versclüeden gestalteten Blaseu. Aufzähluug der Arten : 1. lEf. gotlandicum n. sp. Fundorte: Gotland, Kailsö. 2. ffl. Schmidti n. sp. Fundort: Karlso. 3. ffl. pectiniseptatüm u. sp. Fundort : Gotland. 4. M. LoveDianum sp. n. Fundort: KailsO. Microplasma gotlandicum n. sp. Taf. V. Fig. 5 a — d. Der Polypenstock ist bündelartig zusammengehäuft und besteht aus cylindrischen oder subcylindrisclien , stäbchen- förmigen Sprossenpolypen, welche in unregelmässiger Ent- fernung von einander, aufrecht neben einander gestellt sind. Die einzelnen Bruchstücke der Sprossenpolypen haben eine Länge von 4 — 7 Ctm. Der Durchmesser der cylindrischen Sprossenpolypen beträgt 0,3 — 0,7 Ctm., die subcylindrisclien dagegen nehmen sehr langsam und nur unbedeutend gegen das untere, stets abgebrochene Ende an Dicke ab (vergl. Fig. 5). Die Epitheka der einzelnen Sprossenpolypen ist sehr zart aber deutlich entwickelt; die Epithekal- und An- wachsstreifen sind sehr scharf und deutlich markirt •, die An- wachsglieder werdcn nur durch etwas stärker hervortretende Anwachsstreifen angedeutet (vergl. Fig. 5a). Bei den rair vorliegenden Bruchstücken sind die Sprossenpolypen durch einen hcUgrauen, kalkigen und weichen 'IMion mit einander 95 Archiv p. 509 zu eincm zusammenhängeiideii Stocke vereinigt ;, eine organische Verbindung der einzelnen Individuen unter einander habe ich iiiclit bcobachten können. Diesc Sprossenpolypen lassen sicli von ilirem Mutterges teiii schr leicht trennen, wobei man stets an dcr cntspreclienden Stelle einen vollkommenen Abdruck dos entferuten Individuums wahrnimmt. Aus diesem Grunde findet man am häufigsten die einzelnen Sprossen- polypen auf ihren Fundörtern, ais verschieden grosse, frei herumliegende Bruclistücke. Die Vermehrung der Polypen geschieht diircli Kelchsprossiing (vergl. a Fig. 5). Beschreibung der inneren Struktur. Der Querschnitt dieses Polypen ist kreisrund und wird von einer sehr sclimalen (kaum 0,3 mm. an Breite betragenden), homogenen, ring- förmigen Zone begrenzt (vid. Fig. 5 d). Betracbtet man diese Zone vermittelst einer Lupe, so bemerkt man, dass sie durch sehr feine Querlinien in zahlreiche, dicht neben einander liegende und gleiche Streifchen zerlegt wird. Die Streifchen entsprechen den querdurchschnittenen, faltenartigen Septen, welche hier auf der niedrigsten Stufe der Entwickelung auf- treten. Eine Unterscheidung zweier Ordnungen wie bei anderen Polypen lässt sidi hier nicht machen. Innerhalb dieser Zone sieht man 2 — 3 concentrische Reihen convexer, mit ihrer Convexität gegen das Centrum des Querschnittes gerichteten Liuien. Die Linien der peripherischen Reihen sind stets kleiner, ais die der centraleu. Die convexen Linien entsprechen den querdurchschnittenen Blasen des inneren Blasengebildes. Der Längsschnitt bietet, je nach der Tiefe, in welcher man ihn legt, ziemlich verschiedenes Aussehen dar. Ein peripherischer Längsschnitt, welcher kaum die Epitheka ent- fernt, zeigt zahlreiche, längsverlaufende, dicht gedrängte Arcbivp, 510 96 Streifen, welche den Septen entsprechen. Aiif einem excen- trischen Längsschnitte sieht man 2 Reihen convexer, mit der Convexität nach oben gerichteter Linieii (vergl. Fig. 5c) ^ der centrale, durcli die Axe des Polypen gelegte Querschnitt zeigt drei Reihen convexer Linien, welche denjenigen des ex- centrischen Längsschnittes älinlich sehen und sicli uur durcli etwas bedeutende Grosse von ihnen unterscheiden. Die convexen Linien stellen die längsdurchsclinittenen Blasen dar (vid. Fig. 5 b). Fundorte: Ins. KarlsÖ, Ins. Gotland. Microplasma Loveniaüum n. sp. Taf. V. Fig. 4, 4a. Der Polypenstock ist vereinzelt büschelförmig. Der Stammpolyp ist subcylindrisch. Die Länge des grössten In- dividuums beträgt 4,5 Ctm., der Durclimesser : am oberen Ende 1,4 Ctm., am unteren, abgebrochenen Ende 0,7 Ctm. Die Epitheka ist sehr dünn und mit deutlichen Epitliekal- und Anwacbsstreifen versehen. Die Anwacliswülste sind mittelständig. Aus einem verhältnissmässig sehr stark ver- tieften Kelche eines Stammpolypen (vergl. Fig. 4 «) gehen 4 bis 5 cylindrische Sprossenpolypen hervor. Die Länge der Sprossenpolypen beträgt 0,8 — 1,5 Ctm., der Durchmesser 0,3-0,6 Ctm. In den Kelchen der Sprossenpolypen der zweiten Generation sieht man oft 1—2 Knospcn der dritten Gencration, die aber schon ganz klein sind und kaum über den Kelchrand ihres Stammpolypen hervorragcn. Beschreibung der inneren Struktur. Die Visccralliöhle eines Polypen dicsei Art ist mit zahlreichen, verschieden- artig gestaltetcn und verschicdcn grossen Blasen ausge- güfüUt, welche sowohl auf Qucr-, ais auch auf Längs- a>y Archiv p. 511 sclinittoii (vergl. Fig. 4a) in cler Gcstalt von convcxen Liiiien erscheinen. Die Septen, welclic liier ais Längsreihen von kleinen, dicht gedräiigten Doriien auftreten, erscheinen auf eineni Querschnitte in der Gestalt von kleinen Streifchen, gerade so, wie wir sie auf einem Querschnitte der vorhergehenden Art kennen gelernt haben. Dass diese Streifchen des Quer- schnittes den Dornenreihen entsprechen müssen, davon kann uns erst ein peripherischer Längsschnitt überzeugen. Auf einem so peripherisch geführten Längsschnitte, dass durch denselben kauni die Epitheka entfernt worden ist (vergl. p Fig. 4), erblickt man zahlreiche, dicht gedrängte Längs- reihen von Punkten^ jede Reihe von Punkten entspricht offenbar den querdurchschnittenen dorn- oder den zacken- artigen Gebilden, welche liier die gleichbeschaffenen Septen darstellen. Fundort: Ins. Karlsö. Microplasma Schmidti n. sp. Taf. V. Fig. 3a— b. Der Polypenstock ist bündelartig zusammengehäuft. Die cylindrischen Sprossenpolypen sind in aufrechter Richtung ganz dicht neben einander gestellt. Die Länge der Sprossen- polypen, welche ich an einigen, in verschieden grossen Bruch- stückenmirvorliegendenPolypenstöcken messen konnte, beträgt 5 — 8 Ctm.-, der Durchmesser beträgt 0,8—1 Ctm. Die Epi- theka ist selir zart und mit deutlichen Epithekal- und An- wachsstreifen versehen. Die Verbindung der einzelnen Sprossenpolypen findet entweder durch Vervvachsung ihrer Epitheka , oder durch besondere Seitenauswüchse statt 7 Archiv p. 512 gg (vergl. Fig. 3). Dic Art und Weise der Vermehrung der Polypen war niclit zii beobachten. Beschreibung der inneren Struktur. Aus der Combi- nation des von uus angegebeueu Längssclmittes mit dem Quersclinitte (vergl. Fig. 3 a und 3 b) kann man sicli eine ganz deutliche Vorstelluug verscliaffen über die Gestalt und Grosse der Blasen, aus welchen das innere Blasengebilde besteht. Die einzelnen Blasen zeichnen sich hier durch sehr verschiedene Grosse und selir ungleichförmige Gestalt aus (also anders, ais bei der vorliergebenden Art M. Lowenianum). IJas Blasengebilde der in Rede stehenden, ins Besondere aber der folgenden Art (J/, pecnniseptaium)^ bietet einen deut- lichen Uebergang der Blasen zu den Boden dar. Weil aber stets die blascnähnliehen Hohlräume durch einzelne, gebogene Lamellen eingeschlossen werden. bin ich geneigt, sie eher für ein Blasengebilde. ais für gewöhnliche Boden aufzu- fassen. Die rudimentären Septen dieses Polypen bieten sowohl auf Längs-, ais auch auf Querschnitten, genau dieselben Er- scheinungen dar, ais wir sie bei M. gollandicim kennen ge- lernt haben. Fundort: Ins. Gotland. Microplasma pectiniseptatum n. sp. Taf. V. Fig. Ga — b. Der Polypenstock ist bündelartig zusammengeliäuft. Die cylindrisdien, dicht an einander gefügten, vertical gericbteten Sprossenpolypen sind ihrer ganzen Länge nach unter einander verwachsen, ohne jcdoch dadurch ihre cylindrische Forra ein- zubüssen. Die auf der oberen und unteren Fläche des Bruchstückes eines Polypcnstockes ersclieinenden Quersclinitte 99 Archiv p. 513 der Sprossenpolypen habcn eine vollkommen rcgelmässige, kreisrunde Gestalt. Der Durclimesser einzelncr Querschnitte wechselt zwischen 0,5 — 1,3 Ctm. Die Länge der grössten Bruchstücke beträgt 8 Ctm. Die Epitlieka ist ziemlicli dick und mit deutlichen Epithekal- und Anwachsstreifen versehen. Die Anwachswülste sind mittelständig. Die Ver- mehrungsart der Polypen war aus den mir vorliegenden Bruchstücken nicht zu ermitteln. Beschreibung der inneren Struktur. Der Quersclmitt eines Polypen dieser Art ist kreisrund und hat einen Durch- messer von 7 mm. Er lässt eine centrale Masse und einen dieselbe einsdiliessende äussere Zone erkennen. Die äussere ringförmige, 1,5 mm. breite Zone (vergl. Fig. 6a) bestebt aus dicht gedrängten, abwechselnd ver- schieden langen und radiär angeordneten Streifen, Avelche in ihrem äusseren Abschnitte durcli ein dichtes Coenenchym unter einander verbunden sind. Die Zahl derselben beträgt 60, bei anderen Individuen steigt sie bis auf 80. Die Streifchen stellen hier die querdurchschnittenen, den Septen entspreclienden, dornartigen Gebilde vor. lunerhalb der äusseren Zone (in der centralen Masse) sieht man einige convexe, den durchschnittenen Blasen entspredienden Linien. Auf einem centralen Längsschnitte unterscheidet man drei Zonen (vergl. Fig. 6)-, die beiden äusseren Zonen (der ringförmigen, äusseren Zone des Querschnittes entsprechend) besteht aus diclit gedrängten (etwa 3 — 4 auf 1 mm.) gleich- langen, horizontal über einander gestellten Streifchen. Die Streifchen sind in ihrem äusseren Abschnitte unter einander verbunden, nach innen zu laufen sie ganz frei aus, woher die Septen dieser Art, welche durch die erwähnten Gebilde dar- gestellt sind, ein kammartiges Aussehen gewinnen. 7* Arcbiv p. 514 100 Die mittlere Zone (der centralen Masse des Quer- scliuittes entsprechend) enthält couvexe, den kleinen und grossen, regellos unter eiuander vermiscliteu Blasen eut- spreclienden Linien. Legt man eineu peripherisclien Läugs- schnitt aii, so erscbeinen die Streifcheu iu der Gestalt von kleinen, runden, in Längsreilien angeordneten Pünktchen, woraus man auf eine dornartige Gestalt der Streifclien scliliessen muss (vergl. Fig. 6b). Die Längsreilien der Pünktchen sind um 0,5 mm. von einander entfernt. Z^vischen jeder Längsreihe der Pünktchen bemerkt man eine äusserst feine, etwas welienförmig gebogene Linie in verticaler Richtung verlaufen. Der Zwischenraum zweier Pünktchen- reihen erscheint hellgrau gefärbt , während sowolil die Pünktchen selbst, ais auch die zwischen denselben verlaufen- den Linien weiss gefärbt erscbeinen. Fundort: Ins. Gotland. Genus Strephodes M^^Coy. 1846. Cysfiphyllum Kejserling. Reise in das Petsclioraland, p. 158 (iion Lonsdale). 1850. Strephodes Mc Coy, Ann. and mag. of uat. hist. 2. Ser. Vol. V[. p. 275. 1852. — Idem, Brit. palaeoz. foss. p. 30. Der Polyp ist entweder frei, oder festgewachsen. Die vollkommen ausgebildeten Längsscheidewände, welche stets in zwci Ordnungen auftreten, bilden zuweilen ein falsches, jedoch schwach entwickeltes Mittelsäulchen. Hierhcr gehören folgende Arten: 1. S, excavatUS Key serling. 1846. Cyal/iop/iyllum excavatum Key ser ling, Reise in d. Pe- tschoraland, p. 159. Tab. I. Fig. 4a— c. 1860. M. Edwards, liist. d. cor. T. 3. p. 371. ^Ql Archivp. 515 Fundort: Silm-ischer Kfilkstein an dem Flüssclien "NVascli- kina. 2. S. obliquus Keyserliug. 1846. Cystiphyllum obliifuwn Keyserliug, 1. c p. 160. Tab. I. Fig. 5a— d. 1860. — M. Edwards, Hist. des Cor. Vol. 3. p. 371. Fundort: Im Bergkalk am Berge Sopljussa. 3. S. multiplex Keyserling. 1846. Cyalhopfiytlnm multiplex Keyserling, I. c. p. 163. Tab. II. Fig. la— d.. 1852. — — M. Edw. et J. H a i in e , Poi. foss. des terr. palaeoz. p. 370. 1860. M. Edwards, Hist. des cor. Vol. 3. p. 371. Fundort: Bergkalk an den Ufern des Ilytsch. 4. S. Murchisoni M. Edw. et J. Hai me. 1848. Palaeosmilia Murchisoni M. Edw. et J. Haitne, Ann. Sc. nat. 3e Ser. Vol. X. p. 261. 1849. Strephodes multilumellatüm Mc Coy, Ann. aud mag. of nat. hist. 2. Ser. Vol. 3. p. 5. 1852. Idem, Brit. paleozoic. foss. p. 93. Tab. 3C. Fig. 3, 3a. „ Cyathophyllum Murchisoni M. Edw. et J. Haime, Poi. foss. des terr. palaeoz. p. 369. Brit. foss. cor. p. 178. Tab. 33. Fig. 3a— b. 1860. M. Edwards, Hist. des Cor. Vol. 3. p. 371. Fundorte: Kendal (Ireland), Frome (Engl.) — Kohlen- formation. 5. S. gracilis Mc Coy. 1850. Strephodes gracilis Mc Coy, Ann. and mag. uf nat. hist. 2. Ser. Vol. VI. p. 378. 1852. - - Idem, Brit. palaeoz. foss. p. 72. Tab. 2A. Fig. 5a— b. ^ _ _ M. Edw. et J. Haime, Poi. foss. p. 393. 1860. M. Edwards, Hist. des cor. Vol. 3. p. 388. Fundort. Newton Buschel (Devonisch). Archiv p, 516 102 6. S. Keyserlingi n. sp. Fundorte: Ins. Oesel, Ins. Gotland. 7. S. vermiculoides Mc Coy. 1850. Sirephodes vermimloides Mc Coy, Ann. and mag. of nat. hist. Ser. 2. Vol. VI. p. 275. 1852. _ _ Idem, Brit. palaeoz. foss. p. 31. Tab. IR. Fig. 22, a. Fundort: Wenlock limestone (Engl.). 8. ? S. trochiformis Mc Coy. 1852. Strephodes trochiformis Mc Coy, Brit, palaeoz. loss. p. 31. Tab. IB. Fig. 21. Fundort: Dudley. 9. S. vermicularis L ons d ale (Keyserling). 1847. Cysliphyllwn vermiculare Keyserling, Beschr. d. Petref. aus d. Kalkst. d. Inä (in Hofmann's Reise nach d. Goldwächen Ostsibiriens p. 221). Fundort: Kalkstein der Inä. 10. S. pseudo-ceratites Mc Coy. 1852. Strephodes pseudo-ceratites Mc Coy, Brit. palaeoz. foss. p. 30. Tab. IB. Fig. 20, a. Fundorte: Wenloch, Dudley. 11. S. graigensis Mc Coy. 1850. Strephodes graigensis Mc Coy, Ann. and mag. of nat. liist. Ser. 2. Vol. 7. p. 275 1852. — — Idem, Brit. palaeoz. foss. p. 30. Tab. IC. Fig. 10. Fundorte: Craig Head, Ayrschire. NB. Die beiden letztgenannten Arten (vid. Nr. 10 und 11) müssen, meiner Ansicht nach, zu einem besonderen, selbst- ständigen Gattungstypns erhoben werden. Dieser Typns nnterscheidet sich nämlich von dem der Gattung Strephodes dadnrcli, dass der peripherische Visceralraum des Polypen ein diclites, strukturloses Coenenchym, „a solid matter" (Mc Coy, Brit. palaeoz. foss. p. 31) anstatt des Blasen- gebildes besitzt. Es würde somit der erwälinte, neue Typus 103 Archiv p. 517 unter der Abtlieilun^ Cifstip/wra eiiien Analügon unserer Gcitttnng Piiknophyhyllum (für DensiphyllwnY) aus der Ab- Üieilung DiaphragnuUka darstellen. Aus der Abbilduug Mc Coy's scbliessend (vid. Brit. palaeoz. loss. Tab. IB. Fig. 22a), müsste man auch seine Ävi S. vermiculoides zu derselben Kategorie rechnen ; in der Beschreibung der ge- uannten Art (1. c. p. 31) sagt er aber folgendes : „Ver- tical section, outer third on each side very dense of ex- tremly small ronnded vesiculare plates nearly united." Mc Coy führt ausserdem noch 2 Sfrep/iodes- Aiten auf : Ä. helianthoides aus Teignmoutli (Brit. palaeoz. loss. p. 73) und Ä. vermicularls aus Newton Buschel (l. c. p. 73), welche er mit gleichnamigen, Goldfuss'schen Cyaf/io- phyllum-Avteu identiücirt, ob sie aber identisch sind, be- darf einer besonderen Bestäligung. Die bei Keyserling (I. c. p. 157. Tab. I. Fig. 3a— b) unter deni Namen y^Peripedhim heliops'-'- aufgestellte Art schliesst sich zunächst der Gattung Strephodes an, niit welcher sie die mit Blasengebilde ausgefüllte Visceralhöhle gemeinsam hat. Die rückgebildeten Septen sind für die erwähnte Art charakteristisch. Wir haben somit in dleser Art ein Analogon der Gattung Spon(/op/iyl/mn M. Edw. et J. Haime. Soilten nun aber die von Keyserling er- wähnten, „1 mm. breiten, subhorizonlalen, unregelmässigen Biättchen" des mittleren Raumes ais Boden sich erweisen, so wiirde die uns bescbäftigende Art, der Gattung Spongo- phyUum einzureihen sein. Strephodes Keyserlingi n. sp. Tab. V. Fig. 7a-f. Der einfache Polyp dieser Art bietet ein so sehr ver- schiedenes Aussehen dar, dass ein eingeliendes Studium er- forderlich ist, um über die Zusammengeliörigkeit der ver- schiedenen Gestalten sich überzeugen zu können. Ich habe von den verschieden gestalteten Exemplaren 1) Vid. Dybowski, Beschr. einer neuen silur. Streptelasma-Art (Abdr. a. d. Zeitschr. d. Deutscli. geol. Gesell.) Jahrgang 1873. p. 409, Artliiv p. 518 1()4 der betreffendeii Art durchsiclitige Präparate angefertigt. urn den inneren Bau studireii zu können und habe micli daher überzougt, dass auch dcr iunere Bau nicht bei allen Polypen ein gleicher ist. Ungeachtet der Abweichungeu der einzelneii Polypen von einander im inneren Bau lässt sicli innnerliin derselbe Typus deutlich erkennen, wodurch die einzige Mög- lichkeit gegeben ist, über die Zusammengehörigkeit der Formen einen Aufschluss zu erlangen. In Bezug auf die äussere Gestalt rauss iiuin vor allem die freien von den festgewaclisenen Polypen unterscheiden. Die freien Polypen erscheinen: 1) In der Gestalt von kleinen (Höhe 0,2—2 Ctm., Durchmesser 0,6 — 1,5 Ctm.) Kegeln. Die Polypen sind ihrem allgeraeinen, äusscren Häbitus nach der Sireptelasma corniculum Hall so auffallend älinlich, dass man sie erst durcli die innere Struktur von einander unterscheiden kann. Es genügt schon die untere Spitze des kleinen Polypen anzuschleifen , um sofort den Unterschied zu finden. Sind in den Kaintiurii des ge- Avonnenen Querschnittes kleine , dem Blasengebilde ent- sprechende Querlinion zu selien . so ist es ein Sirepliodes, \veil l)ei Streplclasma das Blasengebilde fehlt und also im peripherisclicn Theile des Querschnittes keine Querlinien er- scheinen können. 2 Ais unregelmässig gebogene, stumpf zulaufende, sub- cylindrische. Die hierher gehörigen Polypen (vid. Fig. 7, 7a) sind eigentlich zusammengesetzt: der untere Theil gleicht einem Kegel, der obere eineni Cylinder. Nachdem der Polyp nämlicli bis zu einer gewissen (aber unbeständigen) Höhe ais Kegel fortgewachsen ist, biegt er sich entweder unter stunipfem Winkel um, oder seltener fähit in gerader Richtung in dcr Weise fortzuwachscn , dass die neu sich J^Qq Arcliiv p. 519 anlegeiidon Amvaclisgliedcr stets deiiselbeu Durclimesser bci- behalten. so wird der weitere Absclmitx nicht kegelförmig, sondern cyliiidriscli. Aus den beigegebenen Abbilduiigen kanu man sich ciue geiiauc Vorstcllung über dio Wadis- thumsverhältnissc verscliaffen. 3) Die Polypen erscheineii gerade und sclir spitz zu- laufend subcylindrisch, liornförmig oder selir schlank kegel- förmig. Im letzteren Faile sind sie fast gestielt. Schliesslich kommt der einfache Polyp oft in einer ganz unregelmässigen Gestalt vor, welchc unter keine bestimmtc Regel zu zielien ist, weil sie aus der Combination ver- schiedener Formen besteht und ausserdem ganz unrcgel- mässig im oberen Theile gebogen ist (vergl. Fig. 7b). Der festgewachsene Polyp erscheint in verschiedensten Gestalten •, die allergewöhnlicbstc und liäutigste Form aber ist eine gerade subcylindrisclie. Diese Form stammt nur aus der Ins. Gotland lier. Sie stellt einen sehr langen (Ilölie 8 — 10 Ctm., Durchmesser 1,5 -2 Ctm.) Cylinder vor, wclcher nur gegen das untere Ende zugespitzt ist. Uie unterste Spitze ist am häufigsten gebogen oder verscbiedenartig ge- wunden und bleibt stets ganz frei, weil der zur Befestigung des Polypen dienende Seitenauswuchs, erst über derselben zu entspringen pflegt. Die untere Spitze des Polypen wird oft abgebrochen, woher man die gotländisclien Exemplare am häufigsten ais verschieden grosse, cylindrische Bruch- stücke zur Ansicht bekommt. Der festgewachsene Oesolsche PoWp zeichnet sich vor dcm gotländisclien durch geringere Hölie und beträclitlicheren Durchmesser aus, woher die subcylindrischen Formen in kegel- förmige oder schlank kegelförmige übergehen müssen. In Bezug auf die Beschaffenheit der Oberfläche des Archiv p. 520 j[06 Polypen habe ich sclion vorlier eine ausführliche Beschreibung geliefert (vergl. p. 318 62), lüer habe ich noch hinzuzufügen, dass es auch solche Polypen dieser Art giebt, bei welchen keine Wülste überhaupt zu sehen sind, sondern die ein- zelnen Anwachsglieder nur durch etwas stärker hervortretende Anwachsstreifen gekennzeichnet werden. Beschreibung der inneren Struktur. Auf einem kreis- ninden Querschnitte unterscheidet man z^Yei Ordnungen vou Längsscheidewänden, welche in Gestalt von radiären und sehr verschieden langen Streifen erscheinen. Die Septen der ersten Ordnung erreichen das Centrum des Querschnittes, wo sie sich zuweilen schwach um einander rollen; die der zweiten Ordnung sind kaum 3 mm. lang. Die Kammern (d. h. Zwischenräume zweier benachbarten Streifen) sind mit Querlinien versehen. In Folge der ver- schieden dichten Anordnung dieser Linien zerfällt der Querschnitt in zwei Zonen (vergl. Fig. li). Es entsteht zuweilen auch eine dritte, centrale Zone, welche sich von dcn beiden anderen durch vollkommen leere Kammern aus" zeichnet: letztere kann nur dann zu Stando kommen, wenn der Querschnitt eine mittlere, grosse Lücke trifft, welche wir baid auf Längsschnitten kennen lernen werden (vergl. b, Fig. 7b). Da die innere Struktur auf verschiedenen Längsschnitten der Polypen zahlreiche und bisweilen sehr bedeutende Ab- weichungen zeigt, so habe ich hier zwei extreme Beispiele dargestellt (vergl. Fig. 7 b und 7c), um dadurch die anderen Fälle leicht denkbar zu machen. In der Fig. 7e sieht man die innere Struktur unter norraalen Verhültuissen dargestellt. Hier unterscheidet man drei Zonen : zwei pcripherischc und eine mittlere oder -[QY Archiv p. 521 centrale Zone, welche sich durcli verschiedene Grosse und Auordnung der Blaseii voii eiuander unterscheiden lassen. In den beiden äiisseren oder periplierischen Zonen sieht man die Blasen in schräger Richtuug angeordnet, wie es auch bei den anderen mit peripheriscbem Blasengebilde versehenen Polypen (z. B. Cyathophyllum -Arten) der Fail war. Die centrale Zone, welche bei anderen Polypen (der Unterabthei- lung Pleonophord) mit Boden versehen ist, zeigt hier horizontal angeordnete Blasenreihen, deren Blasen etwas grösser sind, ais in den peripherischen Zonen. Ersterc (centrale) Zone ist gerade der Ort, in welcliem die hauptsächliclien Ab- weichungen in der Gestalt und Anordnung der Blasen statt- finden können (vergl. Fig. 7b). Die Ursache dieser ver- scbiedenen Abweichungen muss gesucht werden in der Tendenz des Polypen zur Bildung der Boden zurück zu kehren. Be- trachtet man unseren Längsschnitt (Fig. 7 b), so sieht man fast regelmässig nach eiuigen Reihen von convexen Linien (Blasen) mehrere breite, horizoutale Linien (Boden) sich wiederholen (b. Fig. 7 b). Ausserdem ist noch zu bemerken, dass alle diese Abweichungen in nächster Beziehung zu den Anwachswülsten stehen (vergl. a. und c. Fig. 7b). Bei den unausgebildeten Individuen sieht man oft schon ähnliche Abweichungen in der Gestalt der inneren Gebilde vorkommen. Auf dem Längsschnitte (Fig. 7c) eines jungen Individuums derselben Art erscheint die Visceralhöhle im unteren Absclmitt mit convexen Linien (Blasen) gefüUt, während im oberen (ganz unmittelbar an dem Kelchgrunde) horizontale Linien (Boden) auftreten. Der betreffende Polyp ist offenbar im Ansetzen eines neuen Anwachsgliedes be- griffen. Die in Rede stehende Art bietet eine Uebergangsform Archiv p. 522 j Qg von Pleonophora zu Cystiphora dar, woher man oft solche Va- rietäten vor sicli hat, welclie man nicht recht unterzuordnen versteht. Es geschieht, sobald das eine oder das andere Gebilde des centralen Visceralraumes die Oberliand gewinnt. Es kommen nämlicli zuweilen Fälle vor, wo die beiden Formen des Gebildes ganz regellos mit einander vermischt sind. Fundort: St. Johannis, Leo, Kaugotoma- pank (Ins. Oesel) \ Moon (Ins. Moon) •, Oestergarn, Burswik, Närhamn (Ins. Gotland)-, Ins. Karlsö. Familie Cystiphyllidae M. Edw. et J. Hai me. 1852. Cystiphyllidae ^l. Edw. et J. Ha ime, Monogr. des Poi. foss. p, 462. 1860. — M. Edwards, Hist. des Cor. Vol. 3. p. 446. Der Polyp besitzt eine äussere UmhüUung. Die Längs- sclieidewände fehlen, die Visceralliöhle der Polypen ist da- her ungekammert und die verticalen Blasenreihen stossen unmittelbar an einander (vergl. p. 315J59). Die in den Kelch des Polypen mit ihren Wölbuugen hineinragenden Blasen lassen gewölbte, radiär angeordnete Streifen (En- dothekalstreifen) zu Stande kommen. Die Familie Cystiphyllidae besteht aus einer einzigcn Ga-ttun^ Cysiiphyllum Lonsdale, deren Charakteristik derjemgen der Familie entspricht. Genus Cystiphyllum Lonsdale. 1826. Cyatliopliyllum (pars) G cl d f u s s , Petref. Germ. T. I. p. 58. 1839. Cystiphyllum Lonsdale, in Murchison sil, Syst. p. 691. 1848. — Dana, Explor. Exped. Zooph. p. 360. 1851 — 56. — Bronn et Römer, Leth. geogn. Bd. I. p. 201. 1852. — M. Edw. et J. Hai me, Poi. loss. p. 462. <860. — M. Edwards, Hist. des Cor. Vol. 3. p. 447. j^Q9 Archiv p. 523 Aufzälilung dcr Arten und ihre Synonymik: 1. C. americanum BI. Edw. et J. Hai me. 1843. Cysfip/iyiium rylindricum Hall, Geol. of New- York, part. 4. p. 209. Nr. 48. Fig. J, 2 (uon Lonsdale). 1852. — americamim M. Edw. et J. Ha ime. Poi. foss. p. 464. Tab. 13. Fig. 4, 4a. 1860. M. Edwards, Hist. des Cor. Vol. 3. p. 448. Fundort: Eifel, Lae Skeneateles (N.-Amer.) devonisch. 2. C. Grayi M. Edw. et J. Hai me. 1852. Cystiphyllmn Grayi M. Edw. et J. Ha ime. Poi. foss. p. 469; Brlt. foss. Cor. p. 279. Tab. 72. B^ig. 3, 3a. 1860 M. Edwards, Hist. des Cor. Vol. 3. p. 449. Fundort: Dudley (Silurisch). 3. C. impUDCtum Lonsdale^. 1845. Cystiphyllxnn hnpuncluin Lonsdale, in Murchison, Ver- neuil et Keyserliüg, Russia and Ural T. L p. 615. 1852. M. Edwards et J. Hai me, Poi. foss. p. 466. 1860. M. Edwards, Hist. des Cor. Vol. 3. p. 450. Fundort: Petropawlowsk, Bogoslawsk (üralgebirge) silurisch. 4. C. siluriense Lonsdale. 1839. Cystlphylliim siluriense (pars) Lonsdale, in Murchison sil. Syst. p. 691. Tab. 16 bis Fig. 1. 1840. Cyaihophyllum vesiculosum Eich wald, Sil. Syst. in Ehst- land p. 201. 1852. Cystiphyllum siluriense M. Edw. et J. Hai me, Poi. foss. p. 465. Brit. foss. Cor. p. 298. Tab. 72. Fig. 1, la. 1860. M. Edwards. Hist. des Cor. Vol. 3. p. 449. Fundorte: Wenloch, Ardaun, Cong, Reval, Pawlowsk. 1) Da die Polypen dieser Art mit Längsreiheii von Dornen versehen sind, welche die Septen vertreten, so muss sie der Gattung Microplasma ni. eingereiht werden. Eine Besclireibung der inneren Struktur des genanuten Polypen werde ich, nach den aus Bogeslawsk stammenden und in der Samm- lung des palaeontologischen Museums der hiesigen Universität befindlichen Exereplaren, in der kürzesten Zeit veröffentlichen» Archiv p. 524 ±±0 5. C. cylmdricum Lonsdale. 1728. Fungifes gotlandicns Bromel, Aeta Liter. snec. T. II. p. 464. 1839. Cystiphijllum cylindricwii Lonsdale, in Murch. sil. Syst. p. 691. Tab. 16 bis Fig. 3. 18.52. (?) M. Edw. etJ. Haime, Poi. foss. p. 464; Biit. foss. Cor. p. 297. Tab. 72. Fig. 2a-c. 1860. M. Edwwards, Hist. des Cor. Vol. 3. p. 448. Fundorte: Dudley, Benthal Edge (Engl.), Ardaun, Cong (Iral.) Silurisch. C. C. lamellosum Goldfuss. 1826. Cyathophyllnm lamellosum Goldfuss, Petref. Gerni. T. I. p. 58. Tab. 18. Fig. 3. — — placentiforme Ibid. Fig. 4. 1850. Cystip/iylliim lamellosum et placentiforme D'Orbigny, Prodr. de Paleontol. Vol. I. p. 106. 1852. Cystiphyllum lamellosum M. Edw. et J. Haime, Poi. foss. p. 463. 1860. M. Edwards, Hist. des Cor. T. 3. p. 447. Fundort: Eifel. 7. C. vesiculosum Goldfuss. 1826. Cyathophylhim vesiculosum Gol dfuss, Petref. Gerin. T. I. p. 58. Tab. 17. Fig. 5 et Tab. 18. Fig. 1. — — secundum Ibid. p, 58. Tab. 18. Fig. 2. — — ceratites (pars) Ibid. Tab. 17. Fig. 2k. 1851. Cystiphyllum vesiculosum Phillips, Palaeoz. foss. p. 10. Tab. 4. Fig. 12. 1850. De Verneuil et J. Haime, Bull. de la Soe. geolog. de France 2e Ser. T. 7. p. 162. — — secundum D ' O r b i g n y , Prodr. de PaMontol. T. I. p. 106. 1852. — vesiculosum M. Edw. et J. Haime, Poly. foss. p. 462. j^lj^ ArcMvp. 525 1860. Cystiphyllnm vesiculostim M. Edwards, Hist. des Cor. Vol. 3. p. 447. Fundorte: Toiquay, Plymouth, Eifel , Corn-Island, Ohio, Millar (devonisch). Cystiphylluin Sp. ?') Taf. V. Fig. 2, 2 a, Der Polyp dieser Art ist schwacli gebogen subcylindrisch, die Länge desselben beträgt 6—8 Ctm., der Durclimesser 1,3 — 1,6 Ctm. Das untere, rnehr oder weniger lange Ende des Polypen läuft in eine verschieden dicke, kegelförmige Spitze aus, an welcher zuweilen ganz kurze und unregel- mässige Epitliekalausvvüchse sich wahrnehmen lassen. Die Epi- theka ist ziemlich dick und mit deutlichen Epithekal- und Anwadisstreifen versehen. Der Keldi des Polypen ist etwa 6 mm. tief und zeigt zahlreiclie, feine, radiär ange- ordnete Endothekalstreifen. Beschreibung der inneren Struktur. Auf einem 1,5 Ctm. im Durcbmesser haltenden Längsschnitte unterscheidet man drei Zonen , welche mit zahlreichen, convexen, den durchschnittenen Blasen entsprecheuden Linien versehen sind. Die beiden äusseren (je 5 mm. breiten) Zonen ent- 1) Wir besitzen heut zu Tage noch sehr mangelhafte und ungenügende Angaben über den inneren Bau der Cystiphyllidae überhaupt, daher wird die specielle Bestimmung der Arten, für welche, wie es scheint, die innere Struktur allein genügende Unterscheidungsmerkmale liefern kann, sehr er- schwert und oft unmöglich gemacht. Ich kann aus diesem Grunde nicht mit Sicherheit entscheiJen, ob die hier zu beschreibende Art mit einer der aus der Silurformation be;eits bekannten Arten (vergl. Nr. 2. 3 und 4) identisch ist oder nicht. Der betreffende Potyp, welchen ich vorläufig unbenannt lassen muss, scheint mir der bei Lonsdale unter dem Namen C. cyliiidrician (in Murchison sil. syst. Tab. 16 bis Fig. 3) abgebildeten Art ani nächsten ver- wandt zu sein. Letzteren Polypen halte ich von dem bei M. Edw. et J. Haime (Brit. foss. cor. Tab. 72. Fig. 2a- c) mit gleichem Naraen bezeichneten für verschiede'!. Archivp. 526 ±±2 halten kleine (0,3 -0,5 mm. lange), ovale Blasen (^ Fig. 2). Die Blasen stehen im äusseren Abschnittc der Zonen fast vertical, nacli innen, gegen die Mittclaxe des Polypen zu, gehen sie allmälig aus der verticalen in horizontale Lage über und nelimen dabei ganz allmälig an Grosse zu*, die horizontal gestellten Blasen der mittleren Zone halten durch- schnittlich 1 mm. im Querdurclimesser. Im peripherisclien Längsschnitte (a Fig. 2) erscheinen die Blasen in Gestalt von kleinen, horizontalen, naeli oben convexen in Längsreihen über einander angeordneten Linien, welche durcli verticale Linien geschieden sind-, letztere muss man ais Contactsgrenzen der einzelnen verticalen Blasen- reihen deuten, weil die Septen, wie uns ein Querschnitt überzeugt, gar nieht vorhanden sind. Ein kreisrunder Querschnitt des Polypen ist von aussen mit einem deutlichen, gezähneltcn, der äusseren UmhüUung entsprechenden Contour begrenzt^ der ganze innere Eaum des Querschnittes enthält zahlreiche, concentrische Eeihen von convexen, den Blasen entsprechenden Linien (vergl. Fig. 2a). Die convexen Linien stellen die durchschnittenen Blasen dar und sind mit ihrer Convexität nach innen, gegen das Centrura des Querschnittes gerichtet. An der Peripherie des Querschnittes sind die Blasen kleiner und viel dichter gedrängt, ais die im Centrum •, sie sind durch radiäre Streifen (Septen) nicht zerlegt, wie es bei den Polypen der vorher- gehenden Gattung der Fail war. Fundorte: Leo, Kaugotoma-pank, St. Johannis (Ins. Oesel). Eode (Icr iiionographisciicn Besclireibiiiig. -£j^3 Ai-chiv S. 527 Erklärung der Tafeln. Tafel IIL Ciiul/iophyUum arHculafmn Wahlenberg. ¥\g. la— b. Fig. 1. Polypenstock, nat. Gr. ») Zwei dicht neben einander stehende, subcyliudrische Sprossen- polypen. ('O Eiii Sprossenpolj'P rait deutliclien Anwachsstreifen und Anwachs- gliedern. yy) Zwei Individuen mit Kelchsprosseii. 5) Zwei unter einander verwachsene Kelclisprossen. ^) Seitenauswuehs des Sprossenpolypen. '.,) Zwei durcli Anwacliswülste mit einandei- verbundene Sprossen- polypen. •'«' ') Sprossenpolypen der dritten Generation. Fig. la. Längsschnitt, zwei Mai vergrössert. o") Mittlere, 3) äussere Zone. Fig. Ib. Querschnitt, drei Mai vergr. ». =<') A.nwachswulst. f* fi) Scpten der ersten Ordnung; r Y) Septen der zweiten Ordnung. 2) Aeussefe, e) mittlere, 'j innere Zone. Cyathophyllum proliferiim m. Fig. 2a — b. Fig. 2. Polypenstock, nat. Gr. Fig. 2a. Längssclmitt, zwei Mai vergr. '-<, 3) Zwei Kelclisprossen. Fig, 2b. Polypenstock mit sclilankem Stammpolypen und sehr schwach entwickelten Sprossen, nat. Gr. Cyathophyllum Rosenii m. Fig. 3, 3a. Fig. 3. Einfacher Polyp, nat. Gr. Fig. Sa. Längsschnitt, nat. Gr. «) Kelch. i'; Die den Kelch ausfüllende Gesteinsmasse. y) Innere, . S) äussere Zone. Campophylliim irregulare m. Fig. 4a — b. Fig. 4. Einfacher Polyp, nat, Gr. ^ Fig. 4a. Längsschnitt, '/^ Mai vergr. ) Innere Zone; y) äussere, s) innere Reihe der Lamellen. Fig. 5b. Querschnitte der Sprossenpolypen, drei Mai vergr. DonacophyÜum Middendorffii m. Fig. 6a — b. Fig. 6. Polypenstock, nat. Gr. o) Zwei zum Theil abgeflachte Individuen. fi) Zwei Seitenknospen. õ) Anwachsglieder. Fig. 6a. Längsschnitt, nat. Gr. «) Aeussere Umhüllung. 1') Aeussere, V) innere Zone. Fig. 6b. Querschnitt, '/^ Mai vergr. a) Aeussere Umhüllung. 3) Aeussere, y) innerere Zone. Tafel IV. Hallia tuberculafa m. Fig. la - b. Fig. 1. Einfacher Polyp, nat. Gr. Fig. la. Stück eines Längsschüittes, drei Mai vergr. «) Aussere, I") innere Zone. Fig. Ib. Querschnitt, nat. Gr. ') Das primäre Septum. Spongophyllum conlortiseptahim n. sp. Fig. 2a — b. Fig. 2. Polypenstock, nat. Gr. Fig. 2a. Querschnitt, 7» Mai vergr. =) Die durch eine Blase getheilten Septen. P) Die den Blasen entsprechenden, convexen Linien. Fig. 2b. Stück eines Längsschnittes, nat. Gr. '^) Die den Boden entsprechenden Querliiiien. Spongophyllum recliseptahim n. sp. Fig. 3, 3a. Fig. 3. Querschnitt einiger Sprossenpolypen, drei Mai vergr. a) Doppelter Contour eines Individuums. 115 ArchivS. 529 p) Der innere gezackte Contour. t) Stelle, an welcher die Septen mit den Zacken des inneren Contours im Zusainmenhange stehcn. 6) Bisquitförmig mit einander verschmolzene Individnen. e) Das Blasengebilde (äussere Zone). Fig. 3a. Längsschnitte der Sprossenpolypen, zvvei Mai vergr. " Pr) Drei dicht neben einander steheiide Individuen. 5) Längsgetreifte Epitheka. e) Die der äusseren Umhiillung entsprechende Scheidegrenze der Sprossenpolypen. x) Aeussere, >) innere Zone. Acervitlaria anaiias L. Fig. 4, 4a. Fig. 4. Qnerschnitr, drei Mai vergr. a) Aeussere, a') accessorische (innere) Wand. p) Querdurclischnittener Boden. 4a. Längsschnitt, drei Mai vergr. ') Scheidegrenze zweier Individuen. •i) Accessorische Wand. y) Interseptallamellen. j) Boden. HeliophijUuin Damesianum n. sp. Fig. 5a — c. Fig. 5. Oeselsche Form, nat. Gr. a) Seitenauswuchs. Fig. 5b. Gotländische Form, nat. Gr. Fig. 5a. Längsschnitt des Kelches der letzteren Form, nat. Gr. Fig. 5c. Kelclirand eines Polypen derselben B\)rm, 5 Mai vergr. Do7mvoPhyllum Lossenii va. Fig. 6a — b. Fig. 6. Ein abgelöstes Individuum, nat. Gr. a) Seitenknospe. Fig. 6a. Querschnitt, nat. Gr. Fig. 6b. Längsschnitt, '/s Mai vergr. Heliophyllnm dianthus Lonsdale sp. Fig. 7, 7a. Fig. 7. Sprossenpolypen, nat. Gr. «) Der Kel eh. f>) Die Kelchsprossen. Fig. 7a. Querschnitt, drei Mai vergr. (Die den Blasen ent- sprechenden, in den Kammern benfindlichen, convexen Querlinien sind, der Deutlichkeit vregen, grösstentheils fortgelassen.) Donacop/iyflnm Schrenckii m. Fig. 8. Fig. 8. Längsschnitt, zwei Mai vergr. «) Seitenknospe. p) Aeussere, Archiv S. 530 116 y) innere Zone. Heliophyllum truncaium L. sp. Fig. 9, 9a. Fig. 9. Ein Polypenstock, nat. Gr. Fig. 9a. Längsschiiitt, zwei Mai vergr. s) Der Keich. Tafel V. AcanthoP/iyUum Linarsönii. m. ¥\g. 1, Ja. Fig. 1. Ein Polyp, nat. Gr. o) Seitenauswuchs. [', Spitze, Fig. la. Längssciinitt, vier Mai vergr. 7) Blasengebilde der peripherischen Zone. y) Septen rait ihren Seitenauswüchsen. ;-) Boden. Cysliphyllimi sp. ? Fig. 2, 2a. Fig. 2. Einfacher Polyp, nat. Gr. «) reripherischer. [0 ceiitraler Längsschn?tt» Y) Epitheka. £) Kelcli. £) Die Ausfüllungsraasse. x) Querschnitt der Kelchwandiing. Fig. 2a. Querschiiiü, '/e Mai vergr. Microplasma Schmidti. Fig. 3a— b. 3b Längsschnitt, V- ^^«1 vergr, P'ig. 3. Polypenstock, nat. Gr. Fig. 3a. Querschnitt eines Sprosscnpolypen, nat. Gr, Microplasma Loreniannm ni, Fig. 4, 4a. Fig. 4. Polypenstock, nat. Gr. '■') Kelch mil Knospen. .'-) Periphcrischer Liingsschnitt. Fig. 4a.Uentra!er Längsschnitt, '/•■* Äial vergr. Microp/asma gollandicum m. Fig. 5a — d. Fig. 5. Ein vom Polypenstocke abgelöstes Individnuni, nat. Gr '-<) Knospen. Fig. 5a. Epitheka, vier Mai vergr. Fig. 5b. Centraler Längsschnitt, nat. Gr. Fig. 5c. Perjpherischer Längsschnitt, nat. Gr. Fig. 5d. Querschnitt, drei Mai. vergr. Microplasma pectinisepfafum m. Fig. 6a — b. Fig. 6. Centraler Längsschnitt, zwei Mai vergr. Fig, 6a. Querschnitt, nat. Gr. Fig. 6b. Periphcrischer Längsschnitt, vier Mai vergr. 117 ArchivS. 531 Sfrephodes Keyserlingi m. Fig. 7a - f. Fig. 7. Unausgebildeter, siibcylindrischer Polyp, uat. Gr. Fig, 7a. Ein ansgebildeter Polyp, nat. Gr. Fig. 7b. Centraler Längsschnitt, drei Mai vergr. a, c) Anwachswiilste. b) Die unregelmässigen Blasenrannie. Fig. 7c. Centraler Längsschnitt eiiieskegelförmigen Polj^pen, nat. Gr. Fig. 7d. Peiipherischer Längsschnitt eines kegelfürmigen, unaus- gebildeten Polypen. nat. Gr. Fig. 7e. Centraler Längsschnitt, nat. Gr. Fig. 7f. Querschnitt, zwei Mai vergr. Ber lehtigu Ilgen. Seite 63 Zeile 1 v. u. lies rhizoholon statt Thomsoni. Auf der Seite 84 ist die Zeile 6 v. u. niit d. Z. 8 v. u. zu vertauschen. S. 140 Z. 11 V. u. lies unregdmässig statt regelmässig. S. 19 Z. 10 u. 13 V. u. lies Lesueiiri statt Lesueri. S. 35 Z. 8 V. u. lies tightly statt tebglitly. S. 36 Z. 2 V. 0. lies dfvelcped statt develloped. S. 36 Z. 13. V. 0. lies Acanthodes statt Acanthophylliim. S. 38 Z. 8 V. u lies Brit. pnlaeoz. foss. statt Brit. foss. cor. S. 42 Z. 10 V. u. lies Donacophijlliim statt Doanocophyllum. S. 49 Z. 2. V. o. streiche das Wort „mittlere" aus. S. 51 Z. 11 V. u. lies Polypenstock statt Polzpenstock. S. 56 Z. 1 V. u. lies Windau statt Vindau. S. 62 Z. 1 V. 0. lies Aidacnphyllnm statt Cyatliopliyllura. S. 99 Z. 16 V. 0. lies Siderencliyin statt Coenenchyra. S. 102 Z. 3 V. u. lies Sderenchym statt Coenenciiym. Taf.m. Fiš 1 ', Mikd .mjt,. r OMilU,- Lith. t. CStAuU, Mtr/i^^ Taf.W. Piö.2 t-^- ^^^'^■^^^^■^ . Fiõ.l^ ^^, '^^^^^ ^ J Yik.r \\h %. c^ >>\;^\>;,::'^-, mm. 5 Fii3. ^:??' '\'X. Yii.T ■Ty bS ^ww^^ "■^ Fiö.'l MŠ^""- ,. Fig-5" / /Fiö.6. ' lalA.^ ^Aa-ty/n. 27 i^ Ji'-!iM;,- -^TsAi-p C Schult, Har^iac Rg.I Taf.V. '^■-0! w£^<*/' ilMš « Fi^Jf ,i.( '^"^'"a 1 T| ^■■^ffil^.i'/^-