of. gen. mr) KORSTEIERPREOBTE FOR EDVCATION | FORZSGLEINIGIE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY J— UNE ch A —2 DAN J e ge N aus dem Gebiete der Ratur- und Heilkunde, gefammelt und mitgetheilt ,‚&ul[a3) von Ludwig Friedrich v. Froriep, des K. W. Civil: Verdienft: Ordens Ritter, der Philofophie, Mebicin und Ghirurgie- Doctor und G.H. ©. Ober: Dedicinalrate zu Weimar, der Köniat, Preuß. Ucademie nüsliher Wiffenfchaften zu Erfurt Nice - Director, der Kaiferl. Leopoldiniſchen Garolinifhen Acabemie der Na- turforſcher, der Ruf. Katfer!. Ulabemie der Naturforfcher zu Moskwa, der Gefelinaft naturforſchender Freunde zu Berlin, der Metterauer Gefellſhaft für die aefammte Naturkunde, ber yhyficalifch = mebiciniichen Societät zu Erlangen, ber mineralegifhen Gefellfchaft zu Sena, der‘ Niederrheiniſchen Gefellfgaft ber phyſiſchen und medicinifhen Wilfenihaften, bes kanbwirthſchaftlichen Vereins im Königreiche Mürtemberg, der Société d’Agrieulture, Sciences et Arts du Departement du Bas-Rhin, ber naturforſchenden Gelellſchaft zu Leipzig, der Senkenbergiihen naturforfdhenden Gefelfhaft zu Frankfurt am Main, ber Societas physico-medica zu Vraunfchweig, ber Medical Society zu Philadelphia, bes Apotheier: Vereins für bad nörblihe Teutfhland, des Vereinẽ zur Beförderung des Gartenbaues in Preußen, Mitgliete und Ehrenmitgliebe, DI SE — zwei und zwanzig Stüde, (Nro. 67 bis 88.) 3 Tafeln Abbildungen in Quarto und 5 Tabellen nebft Umfchlag und Regifter enthaltend. Gedrudt in Erfurt, bei Loſſius, in Gommiffion bei dem ©. 9. ©. pr. Landes: Induftrie-Comptoir zu Weimar, | Wa 9 — ale ze — — rn TEEN — EEE — Ce x z a a — — — —— ——— — Be: rasiert in Y F = u Ri 4 N —— ale ER — Tee! F * ee ur Pal EVER 122472 9 > - * Sur, ar at — a Bu — Jr ET eg Bus — —* ZEIT, x AR Rn} 14 22 an Sm = Kin: } ? VE ER Fels here hr or —— — F —— —* br zn * — Ren ; x 7 y * MR PR " ae PR RO ee ARTE RR EN LELIENTEG 2. Alıd " u Dr au, v * — A * NR 27 Hrn EI MER x Biden) al: BT En : 2a Beditz, Mt Zad-smot, wagte en Ih) me ur Erle Bi 8* I —— LEN Fa SER er En RR — BETON — au An near ROHR Br 4 male hl N Rr A: — TEL GEN N aus — en dem Gebiete der Natur: and Heilkunde, gefammelt und mitgetheilt von Dr. L. F. v. ———— G. H. ©. W. Ober-Medicinalrathe und Ritter des K. Wuͤrtemb. Civil-Verdienſt-Ordens. Nro. 67. Gedruckt bei Loſſius in Erfurt. (Nr. 1. des IV. Bandes.) Sn Commiſſion bei dem Koͤnigl. Preußiſchen Graͤnz-Poſtamte zu Erfurt, ber Koͤnigl. Saͤchſ. Zeitungs⸗ Februar 1823. Erpebition zu Leipzig, dem G.H. F. Thurn u. Taxiſchen Poſtamte zu Weimar und bei dem G. 9. ©. pr, Landes-Induſtrie-Comptoir. Preis eined ganzen Banded, von 24 Bogen, 2 Nthlr. ober 3 Il. 36 Kr., biefes einzelnen Gtüded 3 gal. 23 FB A ie Ueber den Harnfoff. Mit Beziehung auf Ségéla's Beobachtungen, über den Harnſtoff, die wir Not, No, 47. ©. gı mitgetheilt, fiefern wir folgendes den nämlichen Gegenftand betreffen— de, was derſelbe Gelehrte in Magendie’s Journ, de Physiolgie. Oct, 1822 niedergelegt hat, ıflee Verſuch. Am Igten Juni wurden 10 Gran Harnfoff, in 3 Unze Waffer aufgelöfft, in die vena cru- ral, eines alten Dachshundes eingefprist, ohne daß ſich in feinen animaliſchen Sunetionen irgend eine andere Veraͤn— derung wahrnehmen lich, als daß das Thier unmittels bar darauf öfter als gewöhnlih zu harnen ſchien. Am folgenden Zage wurden 42 Gran, in 2 Unzen Waffer aufs gelöft, in die nämliche Vene injicirt, ohne daß ſich gleich darauf eine bemerfdarere Wirkung gezeigt hätte.» Altein nach Eurzer Zeit wurde dad Harnen haufiger und reichlicher, und diefe offenbar vermehrte Ürinfecretion ließ ſich mehrere Stunden hindurch deutlich wahrnehmen. Webrigens nahm ber Hund während der 8 folgenden Tage wie gewöhnlich Nahrung zu fih, und murde keinen neuen Operationen unterworfen. z Den 22ften entzog man dem Thiere eine Quantität Blut und unterwarf diefes der früher. ſchon angezeigten forgfättigen Analyfe (Vergl. Not. a. a. O.); aller Genauig> Eeit ungeachtet, Licß fich bei dem Zufag von Salpeterſaͤure nicht sin Atom von’ Harnftoff wahrnehmen, -. 2ter Verſuch. An demfelben Tage, und unmittelbar nach dem Aderlaß wurde ı Quentchen Harnftoff in, 2 Un— zen Waſſer aufgelöft, in die Venen des Thiers injicirt. Das Athmen und der Blutumlauf wurden plöglih, aber Bir: Mm: Dig nicht erheblich und andaurend, geftört, was fih ſchon ein- zig durch” den Zutritt des Waſſers zum Blute erklären laͤßt, oder doch wenigftens nicht zu der Folgerung berech— tigt, daß der Harnfloff unmittelbar auf deffen Functionen eingewirkt habe. Die Urinfecrstion dagegen murde thäti- ger, wie man aus der Häufigkeit und Meichlichkeit bes Harnens fliegen mußte. Dem zufelge ſchien ſich auch vermehrter Appetit zum Trinken einzuftellen. Beide Sym- ptome hielten indeß nicht lange an, und das Thier, wel: bes um 8 Uhr Abends operirt worden, befand fidy am fols genden Morgen in Hinfiht auf dem Appetit nad) Nahrung und Getraͤnk, und auf das Harnen, wie e8 fchien, im voll: kommen natuͤtlichem Zuftande. Den 13ten um 8 Uhr Abends wurde ein neuer Ader⸗ lag vorgenommen und das gewonnene Blut mit der nim- lihen Vorſicht, aber Eeinem beffern Erfolg analyfirt. „Aus diefen beiden Berfuchen Eann man, meiner Mei- nung nad, folgern.“ 1) „Wenn der Harnftoff fih auch wirklich in. dem Blute eines Hundes, welcher einer Niere beraubt tft, vors finden follte, fo ift er dennoch nicht durch das nämliche analytifche Verfahren darzuftellen, wie aus dem Blute ei: nes Hundes, der beide Slieren verloren hatte, und folglich in geringerer Menge vorhanden.’ 2) „Daß der in die. Venen gebrachte Harnſtoff fehr [&hleunig aus dem Blute ausgefondert wird, indem höch- ſtens 24 Stunden nöthig find, um jede Spur diefes Be— finndtheifes des Urins verfchwinden zu machen.‘ 3) „Daß der Harnftoff (in das Blut gebracht) bedeutend diuretifch wirkt.“ 4) „Daß der Harnftoff keine bemerkbare ſchaͤdliche Thaͤ⸗ tigkeit auf die thieriſche Oeconomie aͤußert.“ 7 1 — 3 —— Durch die letzte Folgerung fühlte ich mich bewogen, nachſtehende zwei Verſuche anzuftellen. Zter Berfuh. „Gleich nah dem zulegt angegebenen Aderlaß, iniieirte ih, dem Dachſe 3 Unzen Urin, welchen sr vor 2 Stunden geharnt hatte, in die vena jugularis. Die Folge davon war anfangs graͤnzenloſe Beaͤngſtigung, und nad) IO Minuten der Tod. Bei der Section ergab ji, dag das Herz und die großen Blutgefäße von geron- nenem Blute ſtrotzten, welches in den rechten Höhlungen ſchwatz und in ben linken mehr röthlih war. Hier ſcheint das Blut duch den Harn coagulivt worden, und hierduch der Tod herbeigeführt worden. zu ſeyn.“ zter Verſuch. „Diefer wurde an einem 8 Monat. al» ion Hunde angeftellt, und beſtand gleichfalls darin, daß nah und nach Urin, aber nur eine Unze davon, in die ju- gularis eingefprigt wurde. Die unmittelbaren Wirkungen waren allgemeine Beängftigung, Herzklopfen und unregel- maͤßiges Athmen, darauf folgten veichlihe faeces und be: trächtliches Harnen. Vier Stunden fpäter, um Mitter- nacht, wurde die Beobachtung des Thieres ausgefegt. Am folgenden Tag nahm es fehe wenig Nahrung, allein. defto mehr Getraͤnk zu fih. Hierauf befand es fi etwa 14 Zage in einem ‚offenbar Eranfhaften, von Durft, Dyspepfie und fieberhafter Bewegung begleiteten, Zuſtande. Nach Verlauf Diefer Zeit ſtarb es aͤußerſt abgemagert. — Bei der Deffnung des Cadavers glaubte ich, in der dunkelfarbiz gen Hepatifation, welche den größten Theil beider Lungen einnahm und, in dem feröseiterigen Ertravafat der bei— den Pleuren, die Spuren einer doppelten und intenfiven Pleuropneumonie zu erkennen. Außerdem fand ich in ben vorzüglichften venöfen und arteriellen Gefäßen geronnene Blutklumpen, die wurmförmig und den polnpartigen Con— erefionen, welche. man in der rechten Seitendes Herzens und des Blutſyſtems bemerkt, nicht unaͤhnlich maren. Sollte dieſe Befchaffenheit, des Blutens nicht darauf hins deuten, daß bei dieſem Thiere, wie bei dem fruͤher ange= führten, bie, primäre Wirkung der Einfprigung des Urins ein theilweifes, Gerinnen des Blutes gewefen, und die Pleu— sopneumonie, welche offenbar den Tod zunaͤchſt herbeiführte, aur als ſecundaͤre Folge eintrat. Die Entſcheidung biefer Frage und die darauf zu gründenden praktiſchen Folgerun- gen ‚bleiben für jest unerörtert. Ich begnüge mich damit, darauf hiuzumeifen, daß diefe Verfuche in Bezug auf den Urin, gegen diejenigen in Bezug auf den Harnjtoff gehal: ten, darauf hinzubeuten fcheinen, dag der Tod der Hunde, welchen beide Nieren ausgefchnitten waren, nicht einzig durch eine Anhäufung des Harnfloffes im thierifchen Körs per, fondern vielmehr. duch eine ſolche ſaͤmmtlicher Beftand- theife des Urins herbeigeführt worden ſey.“ Einige Bemerkungen über den Kleiderwechſel der Bergente (Anas manila L.)" m" Bis jest noch herrſchen unter den Ornithologen fehr derfchiedene Anfichten über den Kleiderwechfst der Bergente, indem von einigen behauptet wird, daß fie jährlich einer doppelten Maufer unterworfen fey, während andere *) die— fes läugnen und ihr nur eine einfache Maufer zugeſtehen; ohne uns auf eine beftimmte Entſcheidung in diefer Sache einzulaffen, theilen wir hier Unfere Erfahrungen dariiber mit, Diefem zufolge feine! die Bergente allerdings ein doppeltes Kleid zu tragen, denn von 20 Stuͤck derfelben, welche das hieſige Muſeum vom April bis Schluß vorigen Jahres erhalten, trugen alle im Fruͤhjahr erhaltene Maͤnn— chen und Weibchen, das reine bekannte Hochzeitskleid der beiden Geſchlechter dieſes Vogels. Dagegen aber fanden wie unter den im Herbfte (November und December) er- haltenen Exemplaren, alle männlihen Vögel; die und die Zergliederung niht als junge, fondern als wenig- ſtens mehrere Jahre alter Vögel Eennen Lehrte, in einem dem Kleide des Weibchens ſehr ähnlichen Kleide und nur mehr oder weniger, zureilen kaum merklich, im Ueber— gang zum Hochzeitskleide, fo, daß feldft Kenner einige die- fer Vögel, ohne vorher angeftelfte, anatomifche Unterfuchung, für mweiblihe hätten halten mäffen, Bei anderen Exem⸗—⸗ plaren, welche in der Maufer mehr vorgefchritten, zeigten fih in den rein weißen Baden und zwifhen den braunen Kopf: und Halsfedern, einzeln die fhönen fiahlgrünen, fo wie auf dem Nlüden die zierlich ſchwarz und. weiß gefchlans gelten Federn des meiblihen SHochzeitskleides, Auch Boie**) beobachtete auf feiner nordifhen Reiſe im Sep— tember die Bergente nur in diefem SKleide und hielt da— her alle für weibliche Vögel. Wir hatten im November und December vorigen Jahres Gelegenheit, Schwärme von mehrern Hunderten diefer Vögel zu beobacpten, ohne einen Einzigen in dern befannten Hochzeitskleide des Männchen darunter zu finden: Im Verlaufe diefes Winters und in dem bevorfichen- den Frühling, hoffen wir, durch unfere ferneren Beobach— tungen zu einem fihern Refultate zu kommen und behale ten ung vor, daſſelbe in dieſen Blättern, unfere ſaͤmmtli— hen Beobachtungen und ausfuͤhrlichen Befchreibungen al— ler Kleider dieſes, in Hinſicht ſeines Kleiderwechſels noch fo wenig gekannten und wie es ſcheint, ſehr merkwuͤrdigen, Vogels aber an einem andern Orte, naͤchſtens mitzutheilen. Greifswald, im Januar 1823. Dr. Hornſchuch, Director, W. Schilling, Konfervator des zool. Mufeums, *) Fr. Faber, Prodromus der islaͤndiſchen Drnithologie ꝛc. Kopenhagen 1822, ©, 66. Anm. +) Tagebuch), ‚gehalten auf einer Reife durd) Norwegen im Jahr 1817 ven Fr. Boie ıc, Schleswig 1922, ©. 308, Der Braunfhweiger Albino *). Der Knabe wurde den 25. Suli 1820. etwas ſchwer, obgleich, ohne Kunfthülfe, geboren. Sein Vater war im: *) Aus: Ueber das Weſen der Leukopathie 2c. von D. Mans— feld. Braunfhweig, 1822. 4 m, 1 illum. Kupf. Diefe, 5 mer fihwächlich geweſen und Titt an Seropheln, und im 20, Zahte noch an einer mehrere Monate dauernden Laͤh⸗— mung der untern Gliedmaaßen, nach welcher bloß ein ſchwaͤchlicher habitus zurtdbtieb. Ex heirathete in feinem 25. Jahre, und zeugte 3 Kinder, ließ fih dann ſcheiden und verheirnthete ſich wieder. Won biefer'zweiten Frau wurde ihm erſt nad 15 Jahren der Leukopath gebos ven. Die Mutter, 27 Jahr alt, von ſchlankem, aber nicht ſchwachem, Körperbau, blaf, mit dunkelblonden Han: ven und blauen Augen, litt in ihrer Kindheit, außer den gewöhnlichen Ausfchlägen, Blattern, Scharlach ı6,, nod) an einem hartnädigen Kopfausfchlage ‚an Ohrgeſchwuͤren, und in ihrem 9. Jahre befonderd an stomacace des Zahnfleifches der obern Zahnreihe, welche Auftreibung des Zahnfleifhes und fchiefgewachfene Zähne zuruͤckließ. Sie menſtruirte zum erſten Mal mit vielen Beſchwerden in ihrem 18. Sahre, litt in ihrem 21. und 24 Jahre, das erfte Mal einige Wochen, das andere Mal ein halbes Jahr an einem feharfen fluor albus. Von den Kindern erfter Ehe haben bie beiden noch Lebenden Mädchen einen fehlaffen Körperbau und ebenfalls die Scrophelkrankheit unter mancherlei Form. > Der Leukopath fol bei ſeiner Geburt 7 — 9 Pfd. gewogen haben und iſt auch fo bedeutend in feinem Wachsthum und in feiner Ausbildung fortgefchritten, daß er von Sachverftändigen für Älter gehalten wurde, als er iſt. Nichts deſtoweniger genießt er einer ziemlich guten Geſundheit, und iſt kraͤftig, dabei ſehr ſchoͤn gebildet. Das Lachen des Kindes, oder Albino, zeigt etz was Ernſtes und Beſonderes, wenn es durch einen Ge— genſtand uͤberraſcht wird; es iſt uͤbrigens ſehr aufgeweckt und heiter, Faft immertährend finden ‚fich bei ihm, Ausſchlaͤge und menn auch dieſe nicht immer gleich feht bemerkbar find, fo läßt ſich eine Efflorescenz dev Haut doch in dem Gefiht und an der aͤußern Seite. der Arme durch ein Dergrößerungeglas ſehr deutlich bemerken. Vom 4. bis zum 6. Lebengmonate litt es an einem heftigen, fehr hartnaͤckigen Milchſchorf. Die im 8. Monate eingeimpf- ten Kuhpoden verliefen natürfich, nur mit ftärkerer Eite— rung, und die Borken fielen nicht zur gehörigen Zeit ab, einen trockenen Boden hinterlaffend. Dann zeigte fich über den ganzen Körper ein Ausfchlag, der erft nach und nah, mehrere Wochen anhaltend, verſchwand. Der Durch- beuch mehrerer Zähne zugleich, im 9. und 10. Monate, erfchiwerte das Zahnen, und es trat. ein heftiges Fieber ein, auch, als Folge einer vernachlaͤſſigten Verfiopfung, im ııten Monat binnen 6 Stunden mehrere Anfälle von mir, jo eben zugefommene Eleine Schrift liefert, ſoviel ich weiß, die erſte Beobachtung über. ein leucopathiſches Kind, und macht alfo einen wefentlihen Vorſchritt zur. Vervoll⸗ ftändigung der Naturgefhichte der Albinos. Wielleicht in:, terefjirt es einige Leſer, zu erfahren, dag in der berühmten Stobwofferichen Ladirfabrid zu Braunfhweig, Schnupfta— „ badsdofen mit dem ähnlichen ‚Bilde des. Braunfchweigifchen, Albino's verfertigt werden und zu haben find. 6 Ecfampfie, welche jedoch durch Wegſchaffung der Urſache gehoben wurde, Das Gewoͤhnen von der Bruft wurde ohne viele Beſchwerden bemerkfteltigt, Das Sprechen erlernte das Kind ſchwer und fpät. Erft in einem Alter von einem Jahr und ır Monaten fing e8 an, mit großer Anftrengung einige Morte unver- ſtaͤndlich hervorzubringen. Der leukopathiſche Zuſtand des Knabens offenbart ſich hauptſaͤchlich durch folgende Eigenthuͤmlichkeiten Die Beſchaffenheit der Haut laͤßt ſich nicht, wie bei erwachſenen Leukopathen, auf den erſten Blick erkennen bei naͤherer Betrachtung bemerkt man jedoch, daß Stellen, welche beſtaͤndig mit Kleidungsſtuͤcken bedeckt ſind, oder in Gelenkbiegungen, eine beſondere weiße, ſehr ſchwer zu be— ſchreibende, Farbe, etwa wie gelblichweißes Briefpapier, zeigen. Im Geſicht, beſonders auf den Wangen, und an der Seite der Arme zeigt ſich die eigenthuͤmliche Roͤthe der Leukopathen, welche der Roͤthe der Scharlachkranken ſehr aͤhnlich iſt. Der Hautausſchlag, von dem das Kind nie gaͤnzlich befreiet geweſen iſt, ſondern der ſich nur bald mehr, bald minder deutlich zeigt, nimmt faſt beftändig das Geſicht und die Arme, befonders die Ellenbogenbiegungen, ſelte— ner den ganzen Körper ein. Die eltern wollen bemerkt haben, daß der Ausbruch--mit dem Neumond am ftärkjten fen, das Abtrodnen mit dem abnehmenden Monde an- ange. I Die genannten Theile werden häufig von einem Bor: kenausſchlag befallen, Mehrere Puſteln, wohl 10— 20, haben einen gemeinſchaftlichen Kreis, der durch erhoͤhte Temperatur lebhafter gefaͤrbt wird, ſo wie der Ausſchlag dann meiſt ſelbſt an Ausbreitung und Dicke zunimmt. Ue— brigens trocknet er oft auf der Oberfläche, fälle in Stuͤk— Een ab und erzeugt fich dann mieder von Neuem, Das Kind liebt auch große Waͤrme nicht. Das Wachſen der weißen, in's Gelbliche fpielenden, von der Spise bis zur Wurzel’ gleichmäßig gefärbten Haare ſcheint etwas träge vor fih zu gehen. Sie find fehe fein, und wie fie find Augenbraunen und Augenwim— pern befchaffen, welche etwas länger als gewoͤhnlich zu feyn ſcheinen und von denen die erftern Über der Nafen- wurzel zufammenhängen. Außerdem iſt die ganze Haut, befonders die der unter den Kleidungsftüden verborgenen Theile, mit einem ſehr feinen gefräufelten Haare bededt. Erft nah den 5 erfien Lebenswochen fiel den Altern des Knaben die beftändige Bewegung der Augäpfel, und die ausgezeichnete Lichtſcheu, welche ſich auch bei Erblik— kung heller Gegenſtaͤnde äußerte, auf; wahrſcheinlich war vorher die Pupillarmembran noch borhanden geweſen. Die Aeltern fahen diefe Umftände für eine Augenkrankheit an, big ein darum gefragter Arzt fie darüber belehrte. Das unruhige Umherwerfen der Augen im den Augenhoͤhten dauert fort, fo wie die Lichtſcheu und ber Blick iſt Furcht: fam. Bei gehörigem Auffallen der Sonnenftrahlen auf die Augen fieht man 'eine roſenfarbene Regenbogenhaut, und’ zugleich" blaue Streifen, die fidy ER Aerigen? Std 7 che, gleichſam wie Schattirung, zu erkennen geben. Die Pupille ift etwas dunkler und foll, nach ber Meinung des Beobachters, theile in der größeren Entfernung der Cho- rioidea, als der Sris, von der Oberfläche des Augapfels beruhen, theils in der Pupille ſelbſt, indem fie durch ihre Höhle, die fie bildet,’ aud von den fie umgebenden Theilen mehr befchattet wird, folglich ſchon dadurch dunkler er— feinen muß. Die Pupillen find eng, in beiden Augen gleihgroß, ungefähr von der Größe eines Stecknadel— Eopfs. Die Sclerotica ift außerordentlich weiß, in's Blaͤu⸗ liche fpietend. Das Kınd flieht jeden, auch den ſchwaͤch— ften Sonnenftrahl, und wenn es dem Gonnenlichte aus— gefegt wird, fo. neigt es den Kopf nach unten, und drückt die Augenlieder mit aller Kraft zuſammen. Werben. die offenen Augen dem Sonnenlichte ausgefest, ſo erweitert fid die Negenbogenhaut noch mehr, und geräth. in eine zitternde Bewegung, und das Kind füngt vor Schmerz an zu meinen. Kerzenlicht ertraͤgt es mit ganz offenen Aus gen, und fieht ſtarr hinein, am wohlften befindet es ſich in der Dämmerung und bei ttübem Himmel. Die nie: derwärts gerichteten Augen befinden ſich beftändig, ſelbſt im Schlafe, bei nigt aanz gefigloffenen Augenliedern, in einer, nad) beiden Seiten hin wechfelnden Bewegung. Das Kind ift Übrigens außerordentlich Furzfichtig. uns Ener) len ker Eine fonderbarbare Wirkung eines Erdbe— bens — wird von Schoolfraft, in feiner Beſchreibung — Bemerkungen uͤber das Verbrennen des Schlundes und Kehlkopfs von Dr. Marſhall Hall. Entzuͤndung der Speiſeroͤhre und des Magens entſteht nicht immer in Folge vom Herabſchlucken eines heißen Koͤr— pers, ſondern unter einigen Umſtaͤnden entzuͤnden ſich Schlund und Kehlkopf dadurch, woraus ein Uebel entſteht, welches ſehr viel Aehnlichkeit mit dem Croup hat. Hall erzählt den. Verlauf der Krankheit von vier Kindern, welche Eochend heißes Waffer aus dem Munpſtuͤck eines Theekeſſels getrunken hatten. „Die Wirkungen bie ſes Zufalls waren nicht, wie man glauben Eönnte, Entzüns dung ber Speiferöhre und des Magens, fondern eine Afz fection der Glottis und des Kehlkopfs, die dem Group glich.“ Bei diefer Art von Verbrennung Fann die Ope⸗ ration der Zracheotomie nSthig werben, um unmittelbare Erſtickung zu verhindern; das kochend heiße Waſſer wird nicht leicht bis in den Magen kommen, fondern veranlaßt dns Aufammenziehen der. muskuloͤſen Lagen des Schlun⸗ 8 ber Bleiminen am Miſſouri, berichtet, dag nämlich daſelbſt während des Erdbebens im Sahr 1812. eine Quelle plöße lid) heiß und teibe geworden, nad) einigen Tagen ausge— trocknet, auch nicht wieder erfchienen fey, während die Berg- leute auf der Stelle Häufig ſchnell voruͤbergehende Erleuch- tungen bemerken. ; Ueber den Ascomys, eine Gattung Nagethiere mit nach aufen geöffneten Backentaſchen, hat Hr. Profeffor Lichtenſtein, am or. Januar, der Academie zu Berlin eine Abhandlung vorgelefen. Sn Folge dev außerordentlihen Hige und Trockene des verfloffenen Sommers if der Lago Facino in Unteritalien bis zum 1. Detober um 144 Neapoli- tanifche Palmen niedriger geworben. Wugenzeugen wollen bes merkt haben, daß fih die Waſſermaſſe alle 4 Tage um einen Zoll einer Neapolitanifchen Palme vermindert hat. Das Institutum Linneanum zu Upfala, iſt die— felbe Gefellfehaft, welche im Jahr 1802 von dem Pr. Adam Afzelius ale zoophytolithiſche Geſellſchaft ge: fliftet war, und nachher 1807 bei der Feier des Jubelfe— fies Linne’s öffentlich unter dem neuen Namen inftal- lirt wurde. ; Bon dem unverhältnißmäßigen Wachs— tum der Schneidezähne bei Nagethieren er- zähle der Morning Chronicle ein befonders auffallen: des Beifpiel an einer Ratte, welcher vor einiger Zeit die zwei ‚Zähne (ded Unterkiefers), an Geftalt den Schweinszähnen ähnlich, fo gewachfen waren, daß der eine in's Gehirn gedrungen war, 1 Ma sa Va 2 des und der Speiſeroͤhre, wodurch wahrſcheinlich jener Fluͤſſigkeit der Weg nah dem Magen abgeſchnitten wird. Bon den vier Kranken, deren Gefhihte ung Hall giebt, entging einer der ihm drohenden Erflidung durch heftiges Schreien; zwei erflichten wirklich, der eine 10, der andere ı7 Stunden nad) dem Vorfall; der vierte, an dem die Tracheotomie vorgenommen wurde, überlebte die Ope— ration um 34 Stunden, ſtarb aber, erfchöpft dur ben mächtigen Reiz, welchen ‚der Brandſchaden veranlaßf hatte. Der erſte diefer Kranken war nicht Älter old 3 Jahr, und erhielt während ber erſten 3 — 4 Stunden nach dem Borfall durchaus Feine Huͤlfe. Während diefer Zeit wurde das Athmen mehr und mehr erſchwert. Man verordnete eine Mifchung von Det und Syrup; da die Dyspnoe den- noch fortſchtitt, wurde dem Eleinen Kranken an der vena jugularis zu Aber gelaffen, ‚ohne Erleichterung zu erhalten. Da die Erftifung drohte, ſchritt man dazu, eine gewiffe Anzahl Blutegel anzulegen, allein das Kind ſtieß, als es diefelben erblickte, ein folhes Geſchrei aus, daß fie nicht angelegt werden Fonnten, worauf die Dyspnoe abnahm, und 9 das Kind nad Verlauf einer Woche hergeftellt war. Die Aeltern vermutheten nicht “ohne Grund, daß die Brands blafe, welche die Nespiration hinderte, durch das heftige Schreyen geplaßt fen, und die Blutegel alfo die Heilung auf eine gang unerwartete Weiſe hexbeigeführt hätten. Das zivrite Kind war 2 Sahr alt; m Bier Stunden nad) «dem Zufall, ging die Nespiration mehr und mehr fhwierig, und mit einer Art von Nöcheln von Statten. Der Eleine Kranfe ſtarb 17 Stunden nach dem Unglüd an Erftidung. Aderlaß und ein öliger Trank waren vers gebens angewendet worden. Ein dritter Kranker, deſſelben Alters, ſtarb gleichfalls 10 Stunden nad dem Vorfall, Das vierte Kind war 25 Jahr alt. Dev Verfaſſer dieſer Beobachtung fah e8 5 Stunden nah dem Vorfall; es athmete ſchwer, und hatte eine croupähnlidhe Stimme. Schlingen konnte es ohne Zeihen des Schmerzes von fid) zu geben oder zu huften, Die Zunge und fämmtliche ins nere Parthien des Mundes waren weiß und blafenähnlich, der Puls haͤufig; die Dyspnoe nahm an Strenge zu. Um der Erſtickung vorzubeugen, fehritt man ı2 Stunden nad) dem Zufall zur Tracheotomie, welche fogleih Erleichterung verfchaffte. Der Eleine Kranfe fegte fih, nahm fein ge: woͤhnliches Spielwerk zur Hand, und fihauete fi mit vergnügter Miene um. Die Stimme war natürlichermeife erloſchen, die Nefpiration aber frei, und ging durch bie, in der Lufteöhre angebrachte Deffnung von tatten. Sechs Stunden fpäter hatte fich die Dyspnoe wieder mit ziemlicher Strenge eingeftellt. Das Geficht war blaß, und das Kind hatte ein hinfterbendes Anfehen. in paar Stunden fpäter wurden die Zufälfe gelinder, dag Kind fhien fidy wieder zu beleben, die Dyspnoe nahm ab. Am folgenden Tage befand es fich fchlechter, und wurde zufes hends ſchwaͤcher. Ungefähr 24 Stunden nad) der Operation gab es den Geift auf. Bei der Section zeigte fih die Oberfläche der Epi— glottis, des Hintermunds, der Zunge und überhaupt des innen Mundes fo runzlih, als wenn ein Beficator dar— auf gelegen hätte *). Im Kehlkopf befand ſich ein wenig Shleim, allin in Speiferöhre und Magen zeigte fic) durchaus Feine Frankhafte Anlage. Sn der Luftröhre be— merkte man feine Entzündung, nicht einmal in dev Nähe der von der Operation herrührenden Oeffnung. Zu diefen Beobachtungen fügt Hr, Stanley, wel- cher bei'm Guy: Hofpital angeftellt iſt, zwei ähnliche hin— zu, von dem er eine der Privatpraris eines Hrn, Guill- man’s verdankt. Hın. Guillman's Patient war ein Mädchen von 3 — 4 Iahren, welches gegen 7 Uhr Abends kochendes Maffer aus einen Theekeffel trank, oder vielmehr zu trinken verſuchte. Der Arzt fah fie eine Stunde fpäter; fie hatte während der Zeit häufig vomirt; der Speichel floß reich- lich aus dem Mund, der Puls war klein, ſchnell und *) Rader hat bemerkt, daß das Sprisen mit Fochendem Waf- Tee a on ‚Biteimükute eines ne Thiers eines I untruͤglichſten Mittel fey, um zu erkennen, 69 biefelben d eine Dberhaut bedeckt find: oder nicht. A ji A "ws 173 AHn - 10 weich. Man verordnete eine Miſchung von Gruͤhſchlelm mit Füßen Mandeloͤl und Opium-Tinctur, ſtuͤndlich ein zunehmen, und für den foigenden Morgen ein Purgato: vum. Waͤhrend der Zeit ward der Zuſtand bed Kindes bedenklicher, die Nefpiration erſchwerter, und es ftellten fi Vomiren und einige Anfaͤlle von Stikhuften ein. An dem untern und vorderen Theil des Halſes wurden / alsbald Blutegel gelegt; doch dad Kind befand fih am andern Tag Auferft übel und verſchied ZI Stunden nah dem Vorfalle. Bei der anatomifhen Unterfuhung der afficir— ten Theile boten der ganze innere Mund und Schlund und der obere Theil des Dofophagus ganz das Anſehen einer gewöhnlichen Verbrennung durch kochendes Waffer dar, Der Magen war! wenig afficirt, die Membran der Luft roͤhre ſehr entzündet und an mehreren Stellen mit coagur litter Lymphe bedeckt. Der zweite Fall wurde im Bartholomaͤus-Ho— fpital an einem Kinde von 3 Jahren beobachtet, welches nad einem. ähnlichen Ungluͤck noch 12 Stunden lebte, Bei diefem hätte man nach den Symptomen auf einv Ber: tekung der im Granium befindlichen Theile ſchließen follen. Die Gefichtszlige waren ohne Ausdrud, alle Haltung ver: fhwunden, und aus Allem offenbarte ſich eine vollfommene Niedergefchlagenheit der Kräfte. Bei der Leichenöffnung fand man zwiſchen ber arach- noidea und der pia mater und an dem Bellgewebe ber legtern eine geringe Ergießung eines durchfichtigen Flui— dum’s. Etwa 3 Drachmen von einer ähnlichen Fluͤſſig⸗ keit zeigten fih in den Geitenventrifeln des Gehirns. Die Gefaͤße diefes Organs waren indeg nicht ſtaͤrker injicirt, als im normalen Zuftande, Die Schleimmembran des Schlundes und der obere Theil bes Kehlkopfs über der Oeffnung der Glottis waren leicht geröthet und angelaus fen. Letztere hatte ihren gewöhnlichen Durchmeſſer. Das Erankhafte Anfehen diefer fümmtlihen Theile bewies hin— veichend, daß diefelben gereizt worden waren. Die Lufte und Speiferöhre, fo tie der Magen zeigten ſich von nor maler Befchaffenheit. Diefe Daten berechtigen uns zu ber Folgerung, daß bei Verbrennung des Schlundes und Kehlkopfs Dyspnoe dag vorherefchende Symptom, und die, Tracheotomie dag; einzige Mittel fey, von dem man die, wenn auch unge wiffe, Herſtellung erwarten dürfe. Doch muß die Ope— ration zeitig vorgenommen und die Deffnung in der Luft vöhre, felbft nachdem der Zuftand des Patienten nicht mehr allzubedenklich ſcheint, forgfältig unterhalten werben. Um die Reizung des Mundes zu befeitigen, möchten wir, ftatt dee Mifhung von Del und Syrup, den Gebraud) des gefrornen Rahms vorſchlagen. Gin verbeſſerter Schlingentraͤger (Wittheilung des Hrn. Profeſſor O. Bang zu Kovenhagen.) „Dieſes Inſtrumentes erwaͤhnte ih in meiner com- mentatio de foetus in partu versione, ohne Erfah— 11 rung genug gehabt zu haben, es empfehlen zu koͤnnen. Spaͤterhin habe ich es mit einer kleinen Abänderung ge— braucht und einmal, wo die Schlingenanlegung, auf eine andere Art faft unmöglih war, Das Inftrument befteht, wie Fig. I. darſtellt, aus einem 12” langen, der Are des Beckens angepaßten Stod von Holz, Elfenbein, Horn, doch am beften von Stahl mit einem hölzernen Handgriff (a, b.), deffen eines Ende fih in zwei 13 lange und 2 breite Aeſte ( d — c e) theilen, welche abgerundet ar ihrem Ende einen Einfhnitt haben, und deren converer Hand etwas divergirt. Die Aeſte gehen gebogen auch gegen e und d, wo fie 12" von einander ftehen und fo einen ovalen Einſchnitt biden. Sol das Sufteument gebraucht werben, fo legt man um diefelben eine gewöhnliche nicht zu breite geſtrickte Schlinge, wie die Fig IL. darflelit, nämlich au— Gen um die Aefte, den Einfchnitt und die Äußere Fläche der Furche, fo daß die Durchkreuzung (f) am unterfien Theil (c) des ovalen Einſchnittes d, c.e, an der Converis tät de3 Inſtrumentes liegt. Beide Enden der Schlinge windet man alsdann zufammen (g. g,) um den Stiel, - Diefen umfaßt nun der Accoucheur, bringt das Inſtrument, mit feiner Convepität gegen die inwendige Fläche der Hand gewandt, welche den heruntergezogenen Fuß hält, und lei— ter das Dreieck d. e, e., welches von der Schlinge und den Aeſten des Inſtrumentes gebildet wird, über die Zehe zue Hacke und ‚womöglich, Über die Knoͤchel. Hier wird es mit der inwendigen Hand des Acconcheurs gehalten, während die äußere die Schlinge vom Stiel entfaltet, die fon herausfuͤhrt und jene feſter um das Bein anzieht. Die Operation iſt, einmal gefehen, Teicht und geſchwind zu machen.“ Ich hoffe, durch die Beſchreibung und Abbildung das Anwendungsverfahren deutlich gemacht zu haben; ich muß jetzt auch die Unentbehrlichkeit und den Nutzen eines Schlingefuͤhrers im Allgemeinen und den Vorzug des mei— nigen in’sbefondere darthun. Iſt der Fuß außerhalb der Mutterfcheide, fo wird Eein Inftrument erfordert — wenn er dagegen höher bins auf in der. vagina ift, würde die Schlingenanfegung durch die Himde allein, beftändig fhmerzhafter ſeyn; ‚oft gleitet fie mehrere Male von den naffen und glatten Fingern, oft kann fie nicht angelegt toerden, ohne den Zuß fo weit herunterzuziehen, daß der andere mit doppelter Beſchwerde aufarfuht wird. in zwesmäßiger Schlingenführer kann daher in gewiffen Fallen für nothiwendig, immer für nüßs lich gehalten werden; aber die bis jetzt befannten haben alle Mängel gehabt, mwelhe man auch bei'm Gebrauche der bloßen Hand, fand: teils füllt die Schlinge Leicht ab, theils wird fie nie offen zum Fuß gebracht und nur mit vies ler Beſchwerde befomms man fie um das Bein angelegt, Pugh's Schlingenfuͤhrer hat zwar nicht, den Fehler, aber doc) andere‘, wodurch ex in Vergeſſenheit Fam. Bei der Einrichtung des meinigen glaube ich diefem Mangel ent⸗ gangen zu ſeyn, und da er tuto, eitorund jucundius als die Hand allein ‚gebraucht werden kann, ſo glaube ich, —f — 12 daß er in allen Faͤllen, wo eine Schlinge hoch in der vagina um den Fuß gelegt werden ſoll, den Vorzug verdiene. — Born 7 2 re — — — Ueber den Einfluß der Gewerbe, auf Hervorbrin⸗ gung von Krankheiten. Ein zu Paris erſchienener Traite des maladies des Arti-, sanset de celles qui resultent des diverses professions, d’a- pres Ramazzini. Par Ph. Patissier (Abhandlung über die Krankheiten der Handwerker und diejenigen, welche aus den ver— ſchiedenen Gewerben ihren, Urfprung nehmen) iſt zunädft nad den Muſter von Aamazzini de artificum morbis gefchrieben, aber mit Beruͤckſichtigung, aller neueren Entdeckungen der Heil- { kunde und ‘Chemie ſehr eriveitert, und gewährt eine Lehrreiche Lek— türe,. wie ſich ſchon aits folgenden kurzen Auszügen ergiebt. Die Einleitung giebt u. a. die in moralifch Atatiſtiſcher Hin-⸗ fit merkwürdigen, von Cadet de Gafficourt gemadten Be— obachtungen über den Einfluß gewiffer Befchäftigungen auf den Charakter, „So. ift es eine gemöhnlihe Meinung, daß Metzger graufam und biutgierig. feyen, Aber die Liften der. Polizei, der Gerichtshoͤfe und der Gefängniffe, Jehrten, daß von Mepgern we: TE uehätigfeiten Begangen worden, als von Bädern, der nen man feine fo graufame Gefinnungen zuſchreibt. Durch aͤhn⸗ liche Nachforſchungen habe ich gefunden, daß Maurer und beſon⸗ ders Drucker ſich durch unruhigen, aufrührecifchen Geift auszeich⸗ neten; daß die Argfte Luͤderlichkeit bei ben Be ageen vorkam; daß Paͤderaſtie ein bei Aufwaͤrtern in Kaffeeh 3 und Barbie⸗ en gewöhnliches Verbrechen warz daß Kohlendrenner ſich durch Geiz, Korbmader, Goldſchmiede durch Klugheit, Drbnungsliebe und Gelehrigkeit auszeichneten, Die Moralität der Handwerker ſteht gewoͤhnlich in Verhältniß mit dem Grade von Unterricht, den fie erhalten, mit ber Größe ihres Arheitslohnes und mit ber gefunden Wefchaffenheit ihres Geihäfts.” 4 ; In Beziehung auf ben Einfluß, den gewiffe Gewerbe in Epi- demien haben, ift es auffallend, daß bei der Peft zu Mlarfeille 1720 alleBäder umfamen und Desgenettes bemerkte während der Aegyptiſchen Erpebition, daß Bäder, Köche und Schmiede und alle Arbeiter, welche plößlichen umd bedeutenden Temperatur— veränderungen ausgefegt waren, leichter die Peft als andere ber famen *). Nas die Sterblichkeit der verfchiebenen Berufe anlangt, fo ift die allgemeine Bemerkung ſchon wichtig, daß, wo die Beſchaͤf⸗ tigung am ſchmutzigſten und das Arbeitslohn am niedrigſten, die Sterblichkeit am groͤßten ſey; figende Beſchaͤftigungen, das Arbei— ten in engen, mit Menſchen uͤberfuͤllten Räumen haben auf das Verhaͤltniß wefentlihen Einfluß. Nah einer Zabelle über die Handwerker, welche in dem 3. 1807 in die Hofpitäler zur Paris aufgenommen wurden und nad) dem Verhaͤltniß der Todesfälle, "zeichnen fi die Metzger durch ihre gute Gefundheit aus. Die Einteitung fließt damit, die Krankheiten der Gewerbe, auf eine Weife zu claffificiven, welche mit der von Fourcroy vorgefäjlagenen Glaffification bis auf einige Mobdificationen ziem— lich uͤbereinkommt. Die erſte Claſſe von Krankheiten, welche burd) die Dünfte metallifcher Subftanzen veranlaßt werben, leitet zu einer Betrach— tung dev Mittel, wodurch das Einathmen ſchaͤdlicher Dämpfe oder Theile verhindert werden kann. Alle deßhalb gemadten Vor— ſchlaͤge laffen den Einwurf zu, daß fie ziwar'den Mund fichern, aber die Nafenlöcher ohne Schutz laffen. Dazu kommt nod), daß die Unbequemlichleiten, weiche damit verbunden find, wenn Leute, die wirklich fhivere Arbeit vornehmen, eine Maske tragen, oder durdy Röhren athmen follen, die allgemeine Annahme folder Vor: fihläge verhindern werden) der Vorurtheife gar nicht zu geden- Een, welche bei ſolchen Leuten gewöhnlich herrſchen. Keiner dies fer Einwürfe trifft aber den eigen eingerichteten Zugofen, welche Hr. Darcet auf der K. Münze zu Paris erfunden und in feiner Eleinen Schrift), über die Kunſt zu vergoiden, 1818, befhrieben bat. Diefer Dfen, Tourmeau d’appel, ift als fo wirkfam aner: Eannt worden, daß in Fraukreich Fein Vergolder eine Veränderung in feiner Werkftatt vornehmen darf, ohne diefen Ofen ſich anzu— Schaffen. Die Veranlaffung zu diefer Erfindung war ein gewiffer Raverio, deſſen Gefchäft Vergoldung von Bronze gewejen war, und ber einen Preis von Zooo Franken hinterlaſſen hatte, für die befte Methode, die Arbeiter vor den giftigen Queckſilberdaͤmpfen zu ſchuͤßen; diefer Preis ward Hm, Dürcht zugeſprochen. Unter den Krankheiten, welchen Metallvergolder unterworfen find, ift das fogenannte Merkurialzittern die gewoͤhnlichſte und tödtlichfte. Es fteltt fi) gewöhnlich ganz allmälig ein. Zuerſt wird ein Leichtes Zittern der Arme beobadjtet und, wenn der Arbeiler feine Bez, ſchaͤftigung doc fortfegt, "montentaner Verluft des Gedaͤchtniſſes, Schlafloſigkeit und Deliriumz _die Bewegung der Glieder wird zulest ganz convulfivifh. "Der Appetit leidet übrigens nicht ehr, der Darmkanal verrichtet feine Funktipnen, und, wenn ‚die Deu: [hen ihre Beſchaͤftigung aufgeben, erholen ſie ſich. Zur Heilung ift, außer dem Aufgeben der Bejchäftigun ,. nicht viel mehr nöthia, als etwas Sarſaparille. Doch. ift in arig, feit Darcet’s Erfindung, die Krankheit auch fehr felten geworden, *) In Bezug auf bad gelbe Fieber, vergl. Not, XIII. S, 332. n 14 Ueber bie colica pictorum theilt der Verf. gerade nidıts Neues mit. Die Behandiungswelfe in’ der Parifer Charite, die hier befchrieben ift, hat doch färfich, daß nur von 34 etwa ı ftirbt. Von allen Metallarbeitern trägt keiner ſo ſehr das eigen thuͤmliche Gepräge feines Gewerbes als derjenige, welcher in ei: net „Atmosphere cuivreuse‘ (Kupferatmofphäre) lebt, wie der Verf, fi ausbrüdt. Sein Antlis, ſelbſt feine Augen und feine Zunge find gelblichgruͤn, feine Haare find gruͤnlich; die Er: eremente, Urin, Schweiß, Speichel, alles hat eine grünlide Fär- bung, bie ſich den Kleidungsſtuͤcken mittheilt. Ale diefe Erfheinungen werben durch die Kupfertheilhen hervorgebtadit, wodurch bieje- nigen, bie fie in ſich aufnehmen, vergiftet und Tangfam aufgezehrt werben, fo baß fie in der Mitte ihrer Laufbahn alt werben. Die zweite Klaffe von Krankheiten umfaßt alle biejeniz gen, welhe durch Einathmen thierifher Theile und Ausdüns ftungen entſtehen. Die Krankheiten 5. B., benen Abtrittsgru« benräumer, Kloakenreiniger und Brunnengräber hauptfächlid, uns terworfen find, rühren entweder vonder Entwidelung bes Am— moniafgafes her und werben von ben Franzoſen mite genannt; ober fie find die Wirfung von Nitrogen - ober f[hwefeligem Hy— drogengas und werben in der Sprache der Parifer mit dem Aus: druck plomb bezeichnet. Die erſte Affeltion verurſacht heftige Schmerzen nebft Roͤthe der Augen und ift bald vorübergehend. Dabei bemerft man eine unbehaglihe Empfindung von Verftop- fung der Nafenlöher und einen Schmerz, ber fih vom Grunde der Augenhöhle nad dem Vorderkopf verbreitet, zu weldem fid oft totale oder partielle Blindheit auf zivei bis drei Tage gefellt. Hütet man einige Tage in einem verbuntelten Zimmer das Bet: te, waͤſcht Vorderkopf und Augen mit Ealtem Waffer, fo geht diefe Unpäßlichkeit bald vorüber. Weit bevenkliher dagegen find die Anfälle von Asphyxia, deren man bei diefer Klaffe von Arbeits- leuten zwei Arten annehmen Fann. Die eine wrid durch ſchwefelhal— tiges Hydrogengas, oder durch Schwefel und amntoniakhalti- ges Wafferftofigas bewirkt. Die andere, bie wahre asphyxia, entfteht don mangelnder einathmenbarer Luft und ift die Wir: fung des Nitrogengafes. 4 Die unterfcheidenden Symptome der Wirkung ber erfteren biefer Gasarten find. heftige Schmerzen im Magen und den Ge— lenken; eine Empfindung, als wenn man erftiden müffe; unwill- kuͤhrliches Weinen, delirium, convulfivifches Lachen, Convulſionen durch den ganzen Körper, und Zod, Bei. Ausräumung flüffigen ABracaeSaRmög man diefe Gafe felten, inbem fie bloß durch die ewegung bes feftern Unrathes fi entwickeln." Man kann Letz⸗ tere daran erkennen, wenn brennende Gegenftände in diefer Luft mit weit geößerm Glanze als gewöhnlic, brennen. Ganz entgegengefegter Art find die Wirkungen des Nitrogengafes; es löfht die Flamme aus und bewirkt Tod ohne Gonvulfionen. Weit größere Gefa& fol nod; für diefe Klaſſe von Arbeite- leuten entftehen, wenn, nad der Ausleerung einer Grube, Waf- fer. hineindeingt. Solche Fälle find von Halle, Dupupykren, Thenard zc. erwähnt, und drei Fälle führt Hr. Yariffier aus den Annalen des Hotel Dieu an, und theilt zugleid) die Behandlung mit, ‚die in Einathmen von. Chlorine, Aderläffen und nachher in Begiefungen mit Ealtem-Waffer beſtand. Zwei Patienten wurden hergeftellt, ber dritte ftarb. Die, Zergliede: rung war bloß in Betreff der rafhen Decompofition des Kör- pers merkwürdig, die binnen go Stunden, ım Monat Septem- ber, bewirkt worden war. Alle Eingeweide waren mit Blut gefüllt und der Geſtank war fo fhredlid, daß ſelbſt deu Auf: märter des anat. Theaters und fein Weib einen ganzen Tag hindurch mit Colik oder Erhrehen befallen wurden! Rationeller und in der Regel von ſehr gutem Gefolg ift das Mittel, was biefe Urbeitsleute ſelbſt gewoͤhntich gegen diefe Afr feetion anwenden: Sie nehmen fogleid zu Stimulantiem ihre Zu- flucht und verfuchen alsdann, fo bald wie ‚möglich, Erbrehen zu erregen. Hoͤchſt wahrfheiniih wird au unmittelbares Be- gießen der Bruft und des Körpers mit kaltem Waffer fehr gute Dienfte Feiften, indem dadurch die Thätigkeit der Abvominalmus- fein — Diaphragma angeregt und dadurch die Bruſt ge— leert wird. 16 Die Krankheiten anderer Arbeiter, tie z. B. der Darmfai- Die Krankheiten ſolcher Arbeiter, welde eine ſitzende Ee- tenmadjer, der Gerber, Abdecker u. f. w., mit deren Beidäf- bensart führen, leitet Sr. Patiſſier von vier Urfachen her, tigung viel Geftant verbunden ift, find meiftentheils bloß Fol- nämlich von Mangel an Bewegung in freier Luft, von ungefuir- gen harter Arbeit, befonderer Stellungen, die fie, vermöge ih den Wohnungen, von bem Urbeitsftoff und von der mehr ober rer Arbeit, lange Zeit und immer annehmen müffen, Wirkungen weniger ungefunden und nadjtheiligen Körperftellung, die dev der Kälte und Feuchtigkeit, der fie häufig ausgefegt find. Ganz ‚Arbeiter während feines Geſchaͤftes annehmen muß. x befonders verdient indeffen bemerkt zu werden, daß gerade die Die legte Claſſe der zahlreihen Krankheiten, deren Herr genannten Gewerbsleute, wie überhaupt'alle, welche häufig thier Patiſſier Erwaͤhnung thut, entftehen aus allzugerins riſche Ausdünftungen einathmen und veforbiren, eine blühende ger Ober aus allzuübertriebener Anftrengung ber Gefundheit, eine befonders friſche und zarte Haut befigen, Ange Kräfte. Daß der Aderbauer oft in einem noch wenig vorz tomiewärter follen, nad) Hrn. Patiffier, gemeiniglic) an Aneü⸗ gefarittenen Alter einer Menge von KrankHeitszuftänden preig- rismen ober Zerreifung des Herzens flerben, wozu fie burd) ihre gegeben ift, vührt, wie Sr. Yatiffier meint, von ſeiner Neigung zur Trunkenheit und. durch das häufige Heben ſchwerer harten und beſchwerlichen Arbeit, von der Rauhheit der Wit Leichname prädisponirt werden follen. — terung und dem Einfluſſe der Feuchtigkeit her, welcher der— Hr. Huffon hat die Bemerkung gemacht, daß diejenigen, - felbe rortwährend oder doch meniaftens fehr häufig ausgefegt welche damit beſchaͤftigt find, bie Cocons der Seidenwürmer ab» if. Bei ärmlicher Kleidung, ſchlechter Wohnung und dürfriger zuhaspeln, häufig an Lungenſchwindſucht fterben; und daß Vo— Nahrung erklärt es fid) leiht, wie es Eimmt, daß feine Lebeng- gel, welche die fodten Körper der. Geidenwürmer fveffen, Eier - ausdauer fo wenig mit dem Gigantifchen feiner Muskeln in Ver— legen, die einen unertraͤglichen Geruch verbreiten. daͤltmß ſteht. Darin lag wahrfcheinlih aud) der Grund, warum Auch die Aerzte und die Krankheiten, denen diefe vorzugsweife Ramazzini fo fehr gegen die Verordnung ber Aderläffe und ausgefeßt zu feyn pflegen, hat Hr. Patiffier nicht vergeſſenz Purganzen beim Landvolke eiferte. Die Krankheiten, denen der daß die Meiften derfelben von fürcontagiös gehalten n Seuchen und Landmann gewöhnlid, unterworfen zu feyn pflegt, find: Gernien, Fiebern frei blieben, LEBE fi nur daraus erklären, daß der Arzt Aneurismen, Zevreifungen ber Blutgefäße und alle Arten ent- den Athem und die Auswurfsftoffe des Kranken vermeidet, nur zündlicher Affektionen. Corviſart bemerkt, daß Gouriere und Eurze Seit bei jedem Patienten zubringk, und gewöhnlich geringe Perfonen, die große Reifen zu Pferde machen, große Anlage oder gar Feine Furcht vor diefen Krankheiten hat. Außer Be A Krankheiten des Herzens haben. ſoͤnlicher Neinlichkeit, häufigem Wechfel dev Wäfche, guter Yagh-7 WE rung, häufiger Bewegung in freier Luft, mag es wohl Eefke 15 Mittel geben, durch welche dev Arzt entjchieden die Anſteckung Msn mein. vermeiden Fann, Die dritte Claffe von Krankheiten entfteht durch Ausduͤn— Die Eröffnung der Ruͤckgrathhoͤhle iſt Eürze ftungen oder Theilchen von Bregetabilien, und zwar nice ſowohl lic) in London von Dr. Tyrrel an einem jungen Manne vor: durd) eine fpecifiihe Eigenſchaft derfelben, als vielmehr durch EIER: A ; Be © medanifche Srrifation. Eine Ausnahme hietvon maden indef“ genommen, ‚bei melchen ng einem Falle auf dem Ruͤckgrath, fen die Ausduͤnſtungen des Weins, denn außer dem halben Rau: ohne bemerkbare aͤußere Verletzung, eine Laͤhmung der unte⸗ ſche, den nn der a SHaBfelaken fi) ven Extremitäten eingetreten war, die inan einem mechani—⸗ bei diefem Gefchäfte zuzieheh, werden fie aud) oft von asphyaıa, fhen Drucke auf das Ruͤckenmark zuſchrieb. Ohne (was in Folge des entwickelten Eohlenfauren Gaſes, befallen. Diefe “ —— ur Du N Dünfte hängen über, den Fälfern, wie ein dichter Nebel und Prof. Dzondi, dem ich dieſe aD De mit Recht bringt man eim Licht in ihre Nähe, fo wird die Flamme bald tgdelt), eine auf das dynamiſche gerichtete Behandlung eine gelb und ken: An verloͤſcht u. Eine en ln Zeitlang anzuwenden, nahm Dr. Tyrrel am dritten Tage auegefekte Perſon, faͤllt augendliklih um, und muß, ohne mit bei : Saͤge, Kettenfäge ıc, die Boaen zweier Rip— Hälfe, fterben. Die erfte Empfindung ift Erftarrung der Schen⸗ mit EEE DER f En ve Ei; Eel und Arme, eine Zufammenfchnürung der Bruft und des Hal, ' pen weg umd Iegte das R { ARE rfolg war fes, eine Verwireung der Cinne, zuerſt Aufhören des Athemho: feiner Erwartung nicht entiprechend, Die Lahmung blieb lens und dann len a u 3 AI Paz und war drei Wochen nachher noch vorhanden und am Ende tienfen muß man in die freie Luft bringen, frifches Waffer, oder EI lodrercheen halt ei ü lie Weineſſig und Waffer ins Geſicht fprigen, die Bruſt frottiven doch ber —— En uken Yet El Kan? Bor ei und Luft einblafen, wenn das. Athemholen micht bald zu: ne gemachter, 2 erſuch eh rt gehabt hatte. — — Ueber die Heilkraͤfte des Berger Leber— anche Gewerbe fihern auch vor gewiffen Krankheiten. So IN ar: 5 ; hat man 5. B. bemerkt, daß Del: und Seifenfabritanten nie die — (Stodfi en DE BR Heft bekommen. Unter eine befondere Claſſe bringt Hr. Paz Sheumatismen, hat Dr. Hofr. Scherer zu Siegen tiffier noch diejenigen Krankheiten, welde von Feuchtigkeit im Hufelands Journal Dec. 1822 eine Menge Beobach⸗ zu entftchen pflegen, Die Arbeiter, welche am meiften derfelben tungen mitgetheilt. Es wurde täglich dreimal fein Eptöffel ausgefeät zu feyn pflegen, find die Bleicher, die Faͤrber, die voll von diefem Mittel gereicht, was übrigens bisjegt nicht Schiffer u. |. w. Meiftentheils find fie mit chronifhem Gathare . ö a und Nheumatismus, aufgefprungenen f—hmerzenden Händen, ato- in den Apotheken, fondern nur von Kaufleuten, Noth= und niſchen Geſchwuͤren der Schenkel, Scorbut 2c, geplagt. WWeißgerbern, und nicht felten unvein, zu erhalten war, BDibliograpbifhe Neuigkeiten Anatomical and physiological Commentaries. By Herbert dieſes „Verſuchs zu einer Daͤniſchen dkonomifchen Pflanzenlehre’ Mayo. No. I. Lond, 1822. 3vo. (Zum Theil eigne Auf⸗ von Den. Profefforund Ritter Dornemann ift die bie dritte fäße, zum Theil Uebefegung von Reil's Abhandlung über ben Auflage.) Bau des Hirns.) Forsog til en dansk oeconomisk Plantelaere af J. W, Hor- Maladies de la croissance (Krankheiten des Wahethums); par nemann. Kopenhagen 1821..8v0, (Von bem eriten Theile M, Duchamp Päris, 1323. $. IH EEE — — — — Druckfehler: &, 16, 3. 20. v u. leſe man: Ruͤckenwirbel ft, Rippen J aus dem Gediere der Natur: und Heilkunde. Pro. 08. (Nr. 2. des IV. Bandes.) Nebruar 1823. Gedruckt bei Loſſius in Erfurt, In Commiffion bei dem König, Preußifchen Gränz»Poftamte zu Erfurt, der Könige, Saͤchſ. Zeitungs « Erpeditien au Belpiig, deu G. 9. ©. u. 3. Thurn u, Tarifihen Poftanıte zu Weimar und bei dem G. 9. S. pr. Landes Induftrie: Eomptoir, Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Mthlr, oder 3 Fl. 36 Kr., des einzelnen Stuͤckes 3 991, Natur Über den Tegten Ausbruch des Veſuvs. Zwei Schreiben eines Augenzeugen an die Herausgeber der Bibliotheque universelle. Neapel, d. 25. Dit. 1822. Den 22. huj. waren wir Zeuge eines furchtbaren Ausbruchs des Veſuvs, welcher feit drei Tagen dauert, und nod) nicht beendigt ift. Die Lava fihlug mehrere Neue Wege ein, aber obgleicy fie fehr reichlich ausfloß, gelangte fie doch nicht bis in das Meer. Auch hat fie nicht mehr als ein einziges Dorf, Bosco tre Case, auf "dem Berge gelegen, uͤberſchwemmt. Diefer Ausbruch hat fonderlid, eine fo ungeheure Quantität Afche hervors getrieben, daß man die Lavaſtroͤme kaum durch diefelbe hindurch bemerken konnte. Das furchtbare Donnern des Derges und die blizahnlichen elektriſchen Entladungen, welche fich, die ganze Mache hindurch zeigten, vermehrten das Schrecken der gesnaftigten Einwohner. Man erits nert fich feines fo fürchteriichen Ausbruchs. Auch der geftrige Tag verging unter ahnlichen Schreefniffen. Zwar "warf der Berg nur wenig glühende Körper und Feuer "aus; allein eine erftaunliche Menge Afhe, welche, in Seftalt eines Regens, unaufhoͤrlich berabfiel. Zu Nea— pel hörte der Afchenregen im Laufe diefer Nacht auf, ‘alfein aus dem Berge fleigt er noch fortwährend. Seit vorgeftern haben wir die Sonne nicht erblickt, da der Himmel noch von Afchenwolken getrübt if. Die Aſche, welche an manden Stellen 6 Fuß hoch liegt, verfperrt die Wege in der Mahe des Berge. Wenn diefelbe nicht einen unerträglichen Staub veranlafte, fo könnte man fie mit dem Schnee vergleichen; noch immer wirft der Berg deren aus, und man Fan fih ohnmoͤglich einen Begriff von der Beſtuͤrzung machen, welche diefes Phaͤ— momen hervorbringt. Gluͤcklicherweiſe hat ung fein Erd: beben heimgefucht, aber noch fürchtet man in diefer Hinficht. n Die fpätere, von demfelben Correfpondenten ber; rährende Nachricht vom 5. Nov. befagt folgendes: der gegenwärtige Ausbrud) des Veſuvs aleicht in mancher Hinficht dem vom Jahre 79, von welchem Plinius der a a © Juͤngere die, Defchreibung negeben hat. Am Abend bes Datums meines vorigen Briefs ſchien ſich die Thaͤtigkeit des Vulkans beträchtlich zu vermehren... Die Lavaſtrome Kürzten von allen Seiten herab. Gegen ıı Uhr Abends war der Anblick des Bergs graufenhaft; eine ungeheure ſchwarze Afchenfäufe erhob fic) pyramidenfoͤrmig aus dem Erater; Dlige, die von der Mündung deffelben ausgin— gen, dutchzuckten ne nach allen Nichtungen, fih in un— endlich mannichfaltige Verziweigungen verlievend, und fehlugen dann in die Bergwande oder in die See hins ein. Ich kann ihnen feinen deurlichern Begriff vor diefem erflaunenswürdigen Scaufpiel geben, als wenn ih Sie an das funfelnde magifche Bild (tableau ma- gique e£tincelant) der eleftifchen Apparate erinnere; auc war die Wolke nur ein folhes im viefenhaft ver: größerien Maaßſtabe, indem der vulfanifche Sand eine iſolirte Maffe in der Luft bildete. Die Erfcheinungen waren übrigens ganz die nemlichen, nur dag dag Tas bleau ſich über mehrere Meilen erſtreckte. Sobald ſich das eleftrifche Fluidum bis zu einem hohen Grade anges häuft Hatte, entlud es fih mit gewaltigem Geröfe, wäh: tend die eleftrifchen Feuerſtroͤme, welche die Säule be: fändig nach allen Nichtungen durchzueften, Fein hoͤrbares Donyern hervorbrachten. Der Schrecken war allgemein; die Einwohner von Torre del Greco, Annunciata, Bosco tre Case und Ottajano verließen ihre Wohnungen fo eilig wie mög: ih. Der Tag beach an, aber die Umgebungen des Be: fuvs blieben im Dunkel verhälft; der durch den Wind fortgeführte Aſchenregen erſtreckte fich fehr weit; zu Nea— pel fonnte man fih nur mit dem Negenfchirm in der Hand auf die Strafe wagen, um wenigſtens vor der größften Aſche fiher zu fern, und die ganze Stadt bar ein Bild der größten Beſtuͤrzung dar, Endlich fand die Lava in ihrem Laufe fill. ‘Sie hat wenig Schaden angerichtet, und meiftens nur alte Ströme, die von frühern Ausbrüchen herruͤhrten, be⸗ deckt; allein der Regen von vulkaniſchen Subſtanzen und Aſche hat unberechenbaren Schaden verurſacht, und thut 2 19 v dies noch gegenwaͤrtig; das ganze Sand ift dadurch über: zogen, und Pompeji fo. zu fagen von neuem begraben worden. Sch habe auf meinem Balkon mehrere Pfund von diefer Afche gefammelt; fie war anfangs vom braunroͤth⸗ licher Farbe, fpäter weißlich; die zuerft gefallene ſchien zerriebener Bimsſtein zu ſeyn, und eignet ſich vortreff⸗ lich um Metalle zu poliren. Mehrere Chemiker haben ſie zu analyſiren geſucht, und Hr. Pepe hat folgende Beſtandtheile darin er— kannt: ſchwefelſaures Kali, ſchwefelſaure Soda, halb— ſchwefelſauren Alaun, Kalk und Magnefia, Hydrochlorat der Potaſche, der Soda, viel Oxyd von aluminium, calcium, silicium und magnesium; viel Tritoxyd von Eifen und Antimonium, und ein wenig Gold und Silber. Diefer Chemiker hat fich bisher damit begnügt, die Namen der verfchiedenen Beftandtheile anzuzeigen, verfpricht aber auch über deren quantitative Miſchung genaue Angabe. Diefer Ausbruch feheint ung für die Hypotheſe zu fprechen, daß das vulfanifche Feuer durch) die Filtration des Seewaffers in Maffen von Potassium, Sodium und andern Erdmetallen, die noch nicht orydirt find, ev zeugt werden könne; auch könnte das elektrifche Fluidum denfelben Urſprung haben, indem die Wirkung der Vol— saifchen Säule ſich auf Oxydation der Metalle gründet. Zur Naturgefhichte der Schlangen. *) „Segen das Schlangengift Eonnte ich fein Mittel entdecken, welches deflen nachtheilige Wirkungen ganz befeitige hätte. Ich lieg Hunde, Kagen, Hühner und andere Ihiere beißen, und in allen Fallen zeigte fich, daß die Biffe mehr und mehr. von ihrer tödtenden Kraft verloren. Um eine Rage zu tödten, mußte die Cobra de Capella fchon ein ziemlich großes Eremplar ſeyn; eine zweite, eine halbe Stunde fyäter von derfelben Schlange gebiffene Kage erholte fich wieder. Ich will hier bemerken, daß das Gift auf jedes andere Thier, ausgenommen das Ichneumon (oder Munguds), hefti: ger wirkte, als auf die Kage. Der allgemein verbrei teten Meinung, als fünne dag Ichneumon durch Schlau; gengift nicht getödter werden, kann ich beſtimmt wider ſprechen; auch ift es fabelhaft, daß es fich durch den Genuß eines gewiffen Krautes heile. Sch fah mehrere Munguhs unmittelbar nach dem Schlangenbiffe fterben; andere erhielten, nachdem fie gebiffen worden waren, ein Erankhaftes Anfehen und taumelten im Gtafe um; her, ohne Verlangen zu bezeigen, etwas zu freſſen. Es wäre möglich, daß fie zuweilen Gras zu fich nehmen, . aber fie genießen dann gewiß nicht nur von einer ber fondern Species, und wohl blos wie die Hunde, um zu somiren. Nachdem fie fich ein wenig erholt haben ”) Aus einem ganz kuͤrzlich in London erſchienenen Werke Sketches of field sports, as followed by the natives « erhalten, of India etc. By Daniel Johnson, London 1822, 8. 20 und das Gift neutraliſirt ift, erneuern fie den Angriff foheinbar weit erbitterter, aber bedeutend vorfichtiger. Es iſt hoͤchſt intereffant, zu beobachten, mit welcher Ges ſchicklichkeit dieſe kleinen Ihiere ihren Feind befriegenz fie_greifen denfelben jederzeit zuerft am Schwanze an, wo fie felbft die wenigfie Gefahr laufen; dann nähern fie fi) dem Kopf immer mehr, indem fie auf einmal eine oder zwei Schuppen abbeifen. Zuletzt faffen fie die Schlange am KHinterkopfe und geben ihr. die Todess wunde. Es ife mir nicht unwahrfcheinlich, daß die Leute, welche dergleichen Gefechte fehen laffen, in den meiften Fallen den Schlangen erft die Giftzähne ausziehen, weil fie ihre Ichneumons nur fehr ungern auf frifch ges fangene Schlangen los laflen. Sch ließ von der obenz erwähnten Schlange ein Dusend Hühner beifen; das erfie Tearb in wenigen Secunden, und jedes fpäter Ge—⸗ biffene nach verhaltnißmaßig längerer Zeitz; das lebte brauchte über eine Stunde zum Sterben. „Ein Mann lieg vor einer großen Gefellfchaft eine Cobra de Gapella tanzen; fein etwa 16 Jahr alter Sohn machte das Thier wärhend, bis es ihn biß, und der Knabe flarb eine Stunde fpäter.. Dev Vater war erffaunt, und betheuerte, der Tod feines Sohnes koͤnne nicht durch den Biß verurſacht feyn, denn die Schlange habe feine Giftzahne, und er fowohl, als der Knabe, feyen fhon oft von ihr gebijfen worden, ohne üble Folgen zu empfinden. Die Schlange ward nun unterſucht, und es fand fih, dag die früheren Fang: zaͤhne durch neue erfeßt worden waren, die zwar noch nicht weit aus der Kinnlade hevvorragten, aber dem Kna— ben doch die tödliche Wunde beigebracht hatten. Der alte Mann behauptete, nie etwas ahniiches gefehen oder gehört zu Haben, und war über den Verluft feines Soh— nes ganz untroͤſtlich.“ „Die Eingebornen pflegen die Schlangen auf fok gende Weife zu fangen: Da dieſe Thiere fid) nie ſelbſt Höhlen bereiten, fondern in den Schlupfwinfeln der Eideren, Ratten, Maäufe u. f. w. wohnen, fo muͤſſen dergleichen Löcher vorher. unterfucht werden, ob fie von Schlangen befucht werden, was man daran erkennt, wenn das Erdreih am. Eingang unten durch das Einz und Auskriechen der Schlange glatt gerieben ift. Haͤuſig be merke man dafelbft auch ein wenig Schleim; geht dage— gen ein Ihier mit Fuͤßen ein und aus, fo ift der Eins gang rauh. Hat man dag Loc) einer Schlange ausge— mittelt, fo grabt man fehr vorfihtig ein, und wenn man das Thier am Schwanze ergreifen kann, fo thut man dies mit der linken Hand, faßt mit der rechten. bs ber hinauf, und zieht das Thier mir Blisesfchnelle durch die legtere, bis fich der Daum und Zeigefinger oben am Kopfe befinden, da denn das Thier durchaus nicht ſcha— den kann. Ich habe auf diefe Weife Schlangen fangen fehen, die fehnell auf den Boden hinſchluͤpften.“ „Eine Cobra de Monilo £onnte ih nie lebendig obgleich ich, einen hohen Preis auf eine folche feste; die Leute fagten, fie ſey zu Hein und hurtig 21 als daß fie es wagen dürften, fie zu fallen, indem ihr Biß unansbletstich todtet. Diefe Species iſt nicht ſtaͤrker, als der Heine Finger einer Mannshand und ı2 bis ı5 Zoll lang. Die Eingebornen und viele Europäer ftehen in dem Wahne, daß die Schlangenfanger geheime Mittel bejäfen, durch die fie alle Biſſe unfchadlich ma: chen koͤnnen. Ich ſuchte diefe Leute fowohl im nuͤchter— wen al3 beraufchtem Zuftande haufig in dieſer Hinficht auszuforfchen, und das Reſultat war, daß fie kein um: trügliches Mittel kennen, wofuͤr aud) fehon der Umſtand fpriche, daß fie ſich hartnaͤckig weigern, die Cobra de Monilo zu fangen. Was ich indeß darüber in Erfah— rung brachte, will ich hier mittheilen.“ „Die Leute gehen nie allein auf die Schlangenjagd; eine Perſon träge jederzeit den Guhr Guhri, oder die Rauchmaſchine. Diefe iſt in der Regel aus einer Ko— kosnußſchaale verfertigt, über welcher fi ein irdener Rauchfang befindet, der brennende Kugeln enthält. In diefem Feuer liegt beftandig ein Kleines eifernes Inſtru— ment, etwa von der Gräfe einer gewöhnlichen Gabel zinfe und der Geſtalt eines Schlangenzahns. Kat nun einer das Unglück, gebiffen zu werden, fo unterbinden fie erft den serwundeten Theil, fangen dann an dem Biffe, und fo wie fih Blut zeige, fenfen fie dag roth— glühende Inſtrument in die zwei Zahnwunden. Sinner lich brauchen fie Gongeah, eine Snfufion von Bazarz ſpiritus auf wilden Hanf oder Tabak. Dies find die einzigen, mir befannten Vorkehrungsmittel, welche diefe Leute, und zwar haufig mit gluͤcklichem Erfolg, ans wenden.’’ „Aus den Verfuchen, welche ich zu Kalkutta anftellte, seht dentlich hervor, daß die Schlangen die Fähigkeit zu gödten, zu verfchiedenen Zeiten in verfchiedenem Grade befigen. Jedoch bin ich noch nicht darüber im Neinen, ob fie auch zum BVerfchlingen und Merdauen ihrer Nah; rung des ©iftes bedürfen; wäre dies der Fall, fo wuͤrde ihr Big kurz mad) dem Fraße nicht fo tödtlich feyn, als nach langem Faſten, zumal da fie jederzeit erſt tödten, was fie verzehren wollen. Es fcheine mir aus allem hervors zugehen, daß das Gift buch Verhaftung im Körper‘ ftets an Kraft, und im Verhältniß zu der Wärme der Witterung an Fluͤſſigkeit zunimmt.’ „Ich feste die Schlangen mit einem Bündel Baums wolle in Wuth, und ließ fie hinein beifen, worauf ich ein Huhn verwunden Meß, welches lange Zeit zum Ster— ben brauchte. Daß fie fih ihrer Beute zuweilen durch fogenannte Bezauberung bemaͤchtigen, iſt durchaus nicht fabelhaft; ich jelbft mar Zeuge davon: Als ich einft mit Cap. Trench auf einer Terraffe faß, bemerften wir auf einem Baume einen Keinen Vogel, welder zitternd mit den Flügeln ſchlug; ohne daß wir den Grund davon eins fahen. Nach ein Paar Minuten fahen wir ihn vom Baume hevabfallen, und liefen hinzu, um ihn aufzuhes ben. Zu unferer großen Verwunderung bemerften wir aber eine große Schlange, welche fih mit dem Vogel im. Munde auf die Flucht begab; fie erreichte ihren 22 Schlupfwinkel, ehe wir irgend ein Inſtrument berbeis fhaffen konnten, um fie zu tödten. *“ „Nie follte Jemand in Indien ungeftiefelt durch Gras und Dinfen gehen, oder eitie Reife unternehmen, ohne fläffigen Spiritus bei fih zu führen. Sollte nicht ein geſchickter Mechanitus eine Mafchine erfinden koͤnnen, mit der man nach der Art, wie ein Schröpflopf oder eine Sprige wirkt, das Gift aus der Wunde zöge, was viels leicht auch auf den tollen Hundsbiß anwendbar wäre?” Stiefgag: Quellen in Renffelaer County, Meiv: Hork. Die merkwuͤrdigſten Quellen in dem Nenffelaer Ges biete im Staate New; York find die SalpetergasQuel; len am füdäftlihen Ende des Fleckens Hoſick. Sie be; finden fih erma 6 Meilen füdweltlih von dem Dorfe Bennigton, in Vermont. Es find drei Quellen auf dem Raume von 4 oder 5 Ader Sande. Die Quantität des reinen Salpetergas oder Stickgas, weldes in Dlafen in diefer Quelle auffteige, iſt gar nicht zw berechnen. Das Gas fcheine nicht mit dem Waſſer verz bunden, fondern aus dem Kiesboden unter dem Waſſer der Quelle hervorzudringen, und man kann nicht mit Sicherheit fagen, daß das Gas auf den Boden diefer Quellen befhränte wäre. Dielleicht daß es’ auch aus den trocdenen Boden um bie Quelle herum hervorkommt, aber nur daher fichrbar wird, daß es in Form von Blaſen durch) das Wafler in die Höhe fleigt. Wenn man auf etwa 4 big 5 QAuaͤdratzoll Flähe des Kiesbodens der Duelle ein umgekehrtes Glas drückt, fo fann man in 10 Secunden ein Quart Gas in demfelben auffangen. (Ea- ton’s Geological Survey of Rensselaer County p. 29. Albany ı322.) Einige naturbiftorifche Details, aus Schmidt meyers Travels to Chile, Sn Paragung wächft der Coca, welchen man die Theepflanze Südamerifa’s nennt, da der Aufguß über deffen Blätter allgemein genoffen wird. Diefer Baum’ gehört den Genus Ilex an, und gleicht an Wuchs einem - Orangenbaume. Man trocknet und pulverifirt das Blatt. Bor dem Kriege gab es einen ſtarken Handelsartikel nach den umliegenden Provinzen ab; gegenmärtig ift indeß der Verkehr fo fehr gehemmt, daß das Pfund in Chili gegen 23 Thlr. koſtet. Diefer TIheurung halber können jest nur die Reichen ein Getraͤnk genießen, welches fonft- das allgemeine übliche Gefellfehaftsgetränt war, Man, halt daſſelbe für Auferft gefund, und obgleich man es anfangs etwas fade findet, fo gewinnt man ihm doch bald Geſchmack ad. Man hatte angefangen, die hierba coca in England einzuführen; allein es gelang den eiferfüchtis gen TIheehändlern daffelbe als fchädlich zu verkegern und gänzlid aus dem Kandel zu verdrängen. Herr Schmidts meyer, der fich bei deffen ‚Senup vorzüglich wohl befand, 2 2) fucht es jeßt wieder zu Ehren. zu bringen. Vorzüglich angenehm wird der Geſchmack durch einen Zufak von chinefifhem Thee. Dr ir in Chili wildwachfenden Bäumen nennt jener Neifende den Kaffeebaum (doch nur verwildert!) und den Cacaobaum. Von legtern benugen die Indianer richt die Kerne, fondern nur das Fleiſch der Frucht. Der Baumwollenbaum, deſſen Stamm häufig eine Dicke von 15 Fuß erreicht, iſt aͤußerſt gemein. Wenn Hum— bold von dem Durchmeſſer eines Seigenbaumes redet, welcher über der Wurzel 225 Fuß im Durchmeſſer hielt, fo find gewiß die vielen fehr weit hevvorfpringenden Rips pen mit eingerechnet. Miscellen. Das Naturel des Bengaliſchen Tigers betreffend. — Johnſon erzahlt in feinen Sketches of field sports etc Beifpiele, die dafür fprechen, daB der granfame bengatifche Tiger ein von Natur furchtſames Thier ſey, das nur der aͤußerſte Hunger kuͤhn und un ternehmend mache. Die allgemein herrſchende Meinung, daß ein Tiger, welcher einmal Menſcheufleiſch gekoſtet, dieſe Nahrung jeder andern vorzoͤge, ſtuͤtzt ſich auf den limftand, daß ſich oft Jahre lang in einer Gegend, wo ſich diefe Raubthiere aufhalten, und dem Viehſtand Eins trag thun, fein Unglücsfall der Art ereignet; iſt aber erſt ein Menſch getoͤdtet worden, ſo trifft auch in der Kürze mehrere dieſes Loos. Johnſon findet den Grund dieſer, duͤrch Erfahrung beſtatigten Sache darin, daf der Tiger wegen natürlicher Schen vor, dem Menfchen 27 durch den Kunger aufs Äußerſte getrichen ſeyn muͤſſe, um einen folchen anzufallen; aber nachdem ihm dies geluns- gen, bei biejer Nahrung um deswillen beharre, weil er: fi der Menfchen weit leichter bemächtigen kann, als; des Wildes, und jene ſtets an beftimmten Orten bei Dörfern oder auf Straßen anzutrefien weif. Die Hyaneift nicht unzaͤhmbar, wie man gewöhnlich glaubt. Kr. Johnſon erzählt im obengenann: ten Werke, daß der Bediente eines Hrn. William Hun— ter, Namens Thomas ones, welcher zu Chittrah lebte, eine ausgewachfene Hyaͤne gehabt habe, welche wie ein Hund fret im Haufe herum gelaufen fey. Hr. Johnſon hat felbft gefehen, wie der Mann ganz vertraulich mit dem Thiere fpielte. Dholes oder Quihoes wird ein Thier ger, nannt, welches, in dem NanghursGebürge einheimifch, - big jegt noch von feinem Naturforfcher befchrieben ift. Es ijt, wie Hr. Johnſon berichtet, von der Größe eines Wolfs oder Schatals, leicht gebaut, birfchfarbig mit few rigen Augen und einer fpisigen Schnauze, wie ein Windfpiel. Die beruͤchtigte Seefhlange ift von der Linnean Society zu Boſton quası anerkannt. Don diefer Gefellfchaft fell die an: den Oſtkuͤſten von Nords amerita gejehene Eeefchlange, 40: bis 100 Fuß fang, 3 Sup um Umjange, für ein Meeramphibion erklärt, und Scoliophis allanticus, genannt worden feyn. (So lange die Linne'ſche Geſellſchaft nicht zur Begründung ihrer Ertlavung eine genaue Beobachtung oder. Zergliede: rung vorlegen kann, wird es erlaubt feyn, jener: Erkläs rung einige befcheidene Zweifel entgegen zu fegen.) CoD Zn 7 "Bemerfungen über die Mittel, Reifen für ärztliche Ausbildung am. vortbeilhafteften einzurichten. Ben Dr. Ludwig Frank, Geheimen Rath und Leibarst der Herzogin zu Parma. Es iſt meine Abficht nicht, den Nugen der Reifen, als Mittel zur Belehrung des Arztes zu beweifen, da die Erfahrung ſchon feit langer Zeit dafür gefprochen hat; aber es ſcheint mir für junge Arzte und diejenigen, welche fih für deren Studien interefjiren, nothwendig , Die wahre vortheilhaftefte und lehrreichfte Art des Neifens enzuzeigen. Ich glaube um fo beifer für diefen Zweck arbeiten zu fönnen, da ich felbft, zu verſchiedenen Zeis ten meines Lebens, viele Reifen, mit mehr oder weniger Erfolg, gemacht, zugleich viele andere reifende Arzte bez obachtet, und die Fehler, die fie bei ihren Reifen ges macht hatten, angemerkt habe. Die erſte Frage iftz ob ein junger Arzt eine wiſ— ſenſchafiliche Neife fogleih nad) Vollendung feiner Unis u n dee— verſitaͤtsſtudien unternehmen, oder dazu einen ſpaͤtern Zeitraum abwarten ſolle. Ich trage kein Bedenken, mich für das letztere zu erklaͤren, und zwar aus folgenden Gründen. Wie groß auch die Renntniffe feyn mögen, die ein junger Arze ſich während feiner Univerſitaätsſtu— dien erworben hat, fo hat er fih) doch nur die Grund⸗ fäge der von ihm befuchten Schulen zu eigen gemacht; die Krankheiten, dte er in feiner Elinifchen Schule oder in irgend einer Krankenanftalt zu beobachten Gelegenheit haste, find für ihn nur der erfte Anfang oder Umriß zu einem künftigen Gemaͤhlde. 3 Der Arzt, welder aus feinen Reifen den möglichften Vortheil ziehen will, muß fi) eine genaue geographiiche Kenneniß der Länder, die er bereifen will, erwerben, und zu dem Ende die unterrichteriten Reiſenden zu Rathe ziehen; er muß befonders die wiflenfchaftlihen und wohl: thatigen Anftaiten kennen, welche fich an allen den Or— ten befinden, die er auf feiner Reiſe beruͤhrt, und — was ich für dem Arzt, der fih über das Gemöhnliche erheben will, als höchft wichtig betrachte — er muß die a5 franzoͤſiſche, englifche, teutſche, und iralienifche Sprade verfichen, und mit der Geſchichte feiner Wiſſenſchaft ger nau bekannt feyn, um daraus die verſchiedenen Syſteme zu kennen und beurtheilen zu können, Überdies verlange ih, daß er in einem Hofpitale die Volkskrankheiten bes obachrer, fich aber auch fo viel als möglich mit der Civil praris befannt gemachte habe, um die Verſchiedenheiten der Civil- und Hofpitalpraris fennen zu lernen. Der Zwifchenraum zwifchen der Erlangung der Doctorwirde und der erften wiflenfchaftlichen Reiſe wird alfo, nach meis ner Berechnung, immer fünf bis ſechs Jahre feyn muͤſ— fen; denn außer den DVortheilen, welche aus den erwähns ten Studien hervorgehen, wird diefe Zeit auch hinreichen, dag Vorurtheil großer Kenntniſſe niederzudruͤcken, wel ches gewöhnlich die neuen Doctoren haben, und welches bei einer zur Belehrung unterhommenen Reife außeror— dentlich ſchadet. Ich weiß von mir ſelbſt, daß ich nie ftolger auf mein Wilfen war, als bei meinem Abgange von der Univerfirät Pavia, im Sahr 17875 und es ift mir ganz fo gegangen, wie der berühmte Prof! Gregory zu Edinburg von fich ſagt: „Als junger Arzt kannte ich gegen jede Krankheit wenigftens zwanzig Mittel; aber jegt- muß. ich geftchen, daß es wohl zwanzig Krankheiten giebt gegen die ich nicht ein einziges kenne,“ — Um viel zu lernen und zu fehen, muß man nicht ſtolz auf fein Willen, fondern vielmehr beſcheiden, zurück haltend, ohne VBorurtheil, und von feinem Syſteme eins genommen fenn; denn fo bald man fich einmal an eine Meinung zu fehr gefeflelt hat, ſcheint alles, was man hört, fieht oder lieſt, zur Beſtaͤrkung derfelben beizutras gen, und man lege die Anfichten. Anderer übel aus, hält fie wohl gar für unmwiffend oder für befchranfte Köpfe. Zeigt der reifende Arzt fid) befcheiden und wißbegierig, ’ fo wird er überall Sachkundige finden, die ihm die Kennt; nie, welche jie ſich durch Studium und Erfahrung er: worben baben, mitzutheilen fuchen; während man, wenn ev auf feine Anfichten ſtolz ubsfidh begnägt, ihn anzuhoͤ⸗ ten oder wohl höflich abzuführen. — Wenn es zur Abreife koͤmmt, mus man fich fo viel als möglich mit Empfehlungsfihreiben am Perfonen vom Face verfehen, ohne doch andere anszufchlieien, um die Zahl wichtiger Bekanntſchaften möglichft zu vermehren. Schicklich iſt es, in einer anfländigen Kleidung zu er: fioheinen, und fich nach den bequemften Stunden zu er; fundigen, um fich vorzuftellen; eine VBorficht, ohne welche man oft Gefahr läuft, kalt aufgenommen, und dadurch außer Faſſung gebracht zu werden. Man darf nicht zu fehnell veifen; dies fihadet dem Erfolge, den man fi vorfpricht, ganz; denn es kommt nicht darauf an, wie ein Courier von einer Hauptſtadt oder Univerſität zur andern zu-eilen. Es giebt oft mittelmäfige Städte, wo man. verdienfivolle Manner, gut eingerichtere Anftalten und andere lehrreiche Gegenſtaͤnde antrifft, die man in ei ner groͤßern Stadt vergebens fuchen würde; und. man würde fein Ziel verfehlen, wenn man fih nur darauf bejchränfen wollte, Arzte zu ſuchen; es. giebt. gefchiekte Wundaͤrzte, deren Belanntfchaft nicht zu vernachläffigen ift, und eben jo wichtig iſt die Bekanntſchaft verdienſt— voller Apotheker; Hofpitalärzte zu befuhen, darf man fein Bedenken tragen, wenn fie aud) feinen glänzenden Huf haben, denn man finder immer in ihrer Prarıs etwas Lehrreiches. Kat man die Perfonen vom Face befucht, fo muß man mit Sorgfalt die Krankenanſtalten befuchen, ihre Verfaſſung, die darin vorfommenden Krants heiten und ihre Behandlung, dann auch die Gefaͤngniſſe und Auchthänfer, in welchen oft ganz-eigenthämtiche, an anders Drten feltene Krankheiten vorkommen, fennen lernen Die Sammlungen für Natiwgefchichte und par thologifche Anatomie muͤſſen mehrmals befucht werden, da man bei jedem DBefuche neue intereffante Gegenftande entdeckt. Vorzuͤglich empfehle ich dem veifenden Arzte, mit befonderer Aufmerkfanikeit die Hofpitäler für Geiftes; kranke zu befuchen, nicht allein um die verfchiedenen Ars ten des Wahnſinns mir ihren Urfachen, ſondern auch um die phyfifchen und moralifchen Mittel, die man. zu ihrer Heilung anwendet, kennen zu lernen. Diefes Stu: dium-ift um fo nothiwendiger, als man gewöhnlich auf den Univerfiräten diefe Krankheiten nur flüchtig und im Borübergehen abhandelt. Bei Männern, die auf Uniz verſitaten angeftellt - find, verweile man nicht zu lange, um fie nicht zu ſtäͤren; man hoͤre fie nur aufmertfam an, und befrage fie erft in den folgenden Unterhaltun— gen über andere. Gegenſtaͤnde, welche dem Reiſenden wichtig find. Zuweilen trifft man freilich auch Perfonen, mit denen eine Unterhaltung weniger leicht anzuknuͤpfen iſt; bei diefen wird es zweckmäßig feyn, geradezu nach dem, was man zu wien wünfche, zu fragen. Wenn man auf einer Univerſitaͤt ankommt, fo it es nicht genug, fich mit den Profefforen feiner Fakultät bekannt zu machen; man muß auch fo viel als möglich ihre Vorleſungen befuchen, und befonders diejenigen des Profeſſors der medicinifchen Klinik nicht vernachläffiaen, allen vorkommenden. hirurgifchen Operationen und Ent: bindungsfallen beiwohnen, fih von den Anſtalten für Findelfinder: und von deren Krankheiten unter— richten; bern durch ſcharfe und richtige Beobachtung erlangs man hier in kurzer Zeit die Kenntniffe, die 26 ſonſt nur eine Praxis von mehreren Jahren gewaͤhren wuͤrde. In keiner Gegend, wo man ſich aufhaͤlt, darf man vergeſſen, uͤber die endemiſchen Krankheiten und ihre Behandlung Nachrichten einzuziehen, und ich rathe— fih dabei nicht blos auf das zu befchränfen, was mar von Kunſtverſtaͤndigen erfahren kann. Es ift nicht weniger wichtig, dergleichen Nachrichten von andern gebildete Einwohnern zu fammeln, welche oft TIhatfachen angeben z koͤnnen, welche denen der Arzte gleich kommen, befonders » was die Heilmittel gegen diefe Krankheiten betrifft. Mar muß fih) auch bemühen, Nachrichten über das gefellige Benehmen (Savoir faire) der Ärzte zu fammeln, das oft mehr werth iſt, als ihre Gefehrfamfeit. Doch muß man ſich huͤten dieſer Art von aͤrztlicher Politik ein zu großes Feld einzuraͤumen; denn wenn man ſich derſelben 27 nicht mit vieler Klugheit und Umficht bedient, fo artet fie leicht in eine verfeinerte Charlatanerie aus. Die befte Anleitung zu einem guten Benehmen giebt das treffliche Merk Gregorys. — Sm allgemeinen kann ich das Verfahren derer nicht billigen, die fi nur etwa 8 Tage auf einer Univerfität aufpalten wollen; follte ich eine mitt Iere Zeit befiimmen, fo dürften es nicht weniger als jehs Wochen feyn. Wenn man fie wieder verlaſſen will, ſo empfehle ich abermals, ſich mit Empfehlungsſchreiben an die Profeſſoren der Orte, die man noch beſuchen will, zu verſehen, und ſich mit ihren Schriften belannt zu machen. Dies ift ein Umftand, welcher ihnen nicht nur fhmeichelt, fondern auch fehr zum Vortheil eines Reifen: den fpricht, befonders wenn er von ihren Werken fpres hen, und mit Anſtand und Befiheidenheit Über die darin aufgeftellten Meinungen urtheilen kann, ohne die Achtung zu vergeffen, die eim junger Arzt immer einem Manne ſchuldig iſt, der ſeit vielen Jahren auf einer Univerſitaͤt iehrt. Verbindet man hiermit noch die Kenntniß der fruͤheren Lebensverhaͤltniſſe ber Profeſſoren, ſo wird die Unterhaltung mit ihnen noch) interefjanter und die Der bindung noch leichter werden, und fie werden, erfreut darüber, daß ein Fremder von allem, was fie betrifft, fo genaue Kenntniß hat, auch ihrerfeits nicht ermangeln, ihm gefällig zu werden. Indeſſen fann men fih aud) Perſonen vom Arztlichen Stande wohl ohne Empfehlung ſchreiben vorftellen, wenn man fih gleich anfangs als einen, zu feiner Belehrung reifenden Arzt angiebt, dabei mit Gewandheit des Geiftes über Einzelnheiten von den Drten, die man befucht hat, über die Gelehrten, die man gefprochen hat, u. dgl. zu fprechen, und denen, am die man fi) wendet, etwas Angenehmes zu fagen weiß. Es ift für einen reifenden Arzt rathſam, die Liber legenheit der Heilkunde feiner Nation nicht zu ſehr zu zühmen; diefe Art von Lob beleidigt Andere ohne Noth, ad üßerdies iſt es gar nicht erwieſen, daß die Heilkunde des einen Landes unbedingt beſſer fey, als Die „eines ans dern. Allenthalben habe ich fehr gelehrte Arzte und große Praktiker gefunden. Hei jeder Nation it nad) Verhaͤltniß des Klime’s und der Lebensart eine Verſchie— denheit in der Behandlung der Krankheiten nördig, und wenn die Heilungsweife in dem einen Rande von Der des andern abweicht, fo muß man nie glauben, da; man darum ſogleich Grund genug habe, die eine gegen die andere zu mißbilligen. Eben fo ift es mit den verfchies denen herrfchenden Syſtemen. Der Unpartheiiſche muß geftehen, daß jeder Ötreit darüber nur in fo weit verz nünftig if, als die Menfchheit dabei gewinnen kann, and er wird fih nie unbedingt auf eine Seite ftellen, ehe die Überlegenheit fulcher neuen Saͤtze hinlaͤnglich bes waͤhrt iſt, und zwar nicht durch Kritiken, Deklamatio⸗ nen und Syllogismen, ſondern durch zahlreiche, erwie⸗ ſene Thatſachen, die allein im Stande ſind, zu zeigen, auf welche Seite ſich die Wage neigt. Um ein treffen; *) Lectures on the duties and qualificatiens of a plıy- sician. Lond, 1772, — — 28 des Urtheil uͤber den Zuſtand einer Wiſſenſchaft in ei⸗ nem Lande zu faͤllen, muß man daſelbſt gereiſt ſeyn, ja ſelbſt einige Zeit darin gewohnt haben, ſeine Sprache vollkommen verſtehen, und feine Litteratur genau fen nen. Da es nun aber fehr felten ift, daß ein junger Arzt alle dieſe Bortheile befist, fo ift es augenfheinlich, daß es von feiner Seite eine große Verwegenheit ift, über Gegenſtaͤnde, die er fo wenig kennt, enticheiden zu wollen. Als ich 1801 in Paris war, unterhielt ich mich eines Tages mit einem jungen Arzte über den Zuftand der Heilkunde in Teutſchland; er antwortete mir ſpoͤt⸗ tiſch: In dieſem Sande uͤbt man die Medicin noch mit Fauſtſchlagen aus! — So erinnere ich mich, daß, als ich zu Pavia war, ein Arzt von Montpellier, voller Einbildung, auf einer wiſſenſchaftlichen Reiſe dahin kam, und einen teutſchen Arzt fragte: ob man da unten in Teutſchland auch wohl ſchon einen Vorſchmack (quelque teinture) von Chymie habe? — Wie, mein Herr Doktor! antwortete der Teutſche: Sie haben alſo die Namen eines Stahl, Hoffmann, Boerhave, Bergmann, Crell, Schele u. ſ. w. noch nicht gehoͤrt? — Noch mehr muß ich die Schriftſteller tadeln, welche ein ge— wagtes und ſtrenges Urtheil über den Zuſtand der Keil: £unde bei einem Volke fällen, von. dem fie meder, die. Sprache nod) die Litteratur fennen. Diefes anmaßende Vorurtheil fallt immer auf fie zurück, und man fey Schriftfteller oder nicht, fo muß man auf Neifen fich vor folhen Verirrungen hüten. { Ein Rath, den ich reifenden Ärzten noch geben muß, if, nicht mit zu vieler Hise nach) den Geltenheiz - ten zu eilen, die eine große Stadt ihnen etwa darbietetz denn diefe Beſchaͤftigung führt fie von ihrem Hauptzweck ab, und verurfacht ihnen Koſten, die am Ende fehr bes trächtlicd) werden. Überdies muß man die neueften Werke von Wichtigkeit, befonders die, Welche die praftifche Me; diein betreffen, und Zeichnungen oder Defchreibungen von toeniger befannten irurgifchen Mafchinen und In— firumenten anfchaffen. Nie muß der Neifende verfäumen, ein Tagebuch) zu führen , und daffelde gut in Ordnung zu halten; - denn ich will feinem, wer es auch ſeyn mag, raihen, fih auf fein Gedaͤchtniß allein, zu verlaffen. \ Die Zeit, welche man auf eine voliffändine wiſſen⸗ fchaftliche Neife, d. h. eine ſolche, wo man die vornehms ſten wiſſenſchaftlichen Anjtalten von Frankreich, Stalien, Teutfchland und England befuchen will, zu verwenden hat, muß wenigftens drei bis vier Jahre betragen. Wenn man fih, aus öfonomifhen Gründen, auf zwei diefer Länder bejchränfen will, fo innen zwei Sahre hinreichen. Hat der Arzt ſeine Reiſe nicht auf eigne Koſten, fondern auf Koſten des Staats gemacht, fo hat er ges gen dieſen eine große Verbindlichkeit, die ihm die Pflicht auflegt, nicht nur Beweife des daraus gezogenen Nutzens, fondern auch der Dankbarkeit zu geben, indem er aus feinem Tagebuche alle für die Fortſchritte dev Kunſt wichs 29 tigen Beobachtungen ſammelt und mit feinen eignen Ber merfungen begleitet, doch ohne Tadeljucht gegen feine Mitärzte, und ohne diefe durch die Srüchte feiner Reiz fen verdunfeln zu wollen. Ein befheidenes und achtungs— volles Betragen gegen dieſe wird ihm ihre Freundſchaft und Hochachtung gewinnen, anflatt daß Anmapung und fibel angebrachter Stolz ihm eine Menge Feinde zuzie— hen wird, die er mit allen Kräften vermeiden mul, weil er auch ohne fie nur zu viel, von dem Stande, dem er ſich gewidmet bat, unzertrennliche Unannehm; lichkeiten findet. Über die Perforation der Blaſe durch befeftigte Eatbeter. Profeſſor Lallemand zu Montpellier hat diefe Pers foration zu beobachten mehreremal Gelegenheit gehabt, und fchreibt fie der, im Folge einer Entzündung entſte— henden Erweichung des Gewebes zu. Es dürfte nicht überflüffig feyn, über diefen Gegenſtand, der ſtets den Tod zur Folge hat, einige Worte zu fagen. Iſt der velaftifche Catheter zu lang, oder die Urethra kürzer als gewöhnlich, fo pflegen dennody die Wundärzte denjelben haufig bis auf die ihnen gewöhnliche Entfernung, von der aͤußern Mündung der Urethra, namlich ı bis 2 Zoll, einzufchieben. So fann es fommen, daß dad Ende des Eatheters um ein Bedeutendes zu weit über den Dlafen: hals hervorragt, und fich alsdann, je nachdem es tiefer oder weniger tief eingeſtoßen ift, nach hinten oder oben umbieat, ſo daß die DBlafe dagegen zu liegen kommt. Wenn dann der Kranfe den Numpf nad vorne biegt, oder die Bander im geringſten erfchlaffen, wird der Ca— theter mehr oder weniger weit, aus der aͤußern Offnung der Urethra, Hervorgedrückt. Der Wundarzt, welcher befürchtet, der Catheter werde ganz aus der Blafe herausgetrieben, der Verband fey in Unordnung gerathen, oder,der Kranke habe ihm locker gemacht, bringt den Catheter wieder in feine vorige Lage. Gewöhnlich leidet der Kranke dabei viele Schmerzen, allein da diefe, aber, Vorſicht ungeachtet, nicht ganz umaangen werden können, fo beachtet man diefelben nicht viel. Endlich hört nach 5 bis 6 Tagen der Urin auf zu laufen oder kommt zwifchen dem Catheter und der Urethra hervor. Viöslich offenbaren fidh Symptome von Peritos nitis, und der Kranke giebt binnen 24 Stunden den Geiſt auf. Bei der Offnung bemerkt man unzweideutige Zeichen einer heftigen und unlangft entftandenen Perito— nitis, und hat man den Catheter nicht vorher ausgezogen, fo fieht man, wie deffen Ende ı bis 2 Zoll weit durch den hintern oder obern Theil der Blaſenhaut hervorfteht: wor; aus fich dann erklärt, weshalb der Urin neben der Sonde ausfloß, während er zugleich in größerer oder geringerer Menge in die Abdominalhöhle austrat. Der Grund der Perforation erklärt ſich fehr narärlih. Die Blaſe Hat, während des Zuſammenziehens, die Spise des Catheters umfaße: der Theil der Membran, welcher dadurch den meiften Druck erfuhr, hat ſich entzuͤndet: durch die Ent 50 zündung ward die Cohaͤſion verringert, und da der Druck forefuhr zu wirken, drang der Catheter durd) das Ge; webe, nachdem diefes fich in fo weit erweicht hatte, daf es zerreißen mußte. Auf gleiche Weiſe gefchieht bei der fistula ani die Durchſchneidung der weichen Parthien durch den Dleifaden, ferner die der Arterien durch Liga: turen ıc. n Um diefem furchtbaren Übel vorzubeugen, fann man nicht vorfichtig genug feyn, den Catheter nur fo weit in die Blaſe hervorragen zu laſſen, als nöthig ift, damit der Urin durch die ©eitenöffnungen auslaufen könne; und diefe -Lage des Eatherers lage fih fehr leicht ausmitteln, indem man denfelben, während der Urin läuft, ganz langfam berauszieht. Bon dem Punfte an, wo das Lau— fen ſtockt (woran man erfewnt, daß fich die Öffnungen des Katherers oben im den Canal der Urethra begeben haben) ſchiebt man denfelben um einige Linien tiefer ein, und befejtige ihn. (Journ. univers, de medecine,) Der Hpotheferverein im nördlichen Teutſchland. Se mehr man in unfern Tagen die Wichtigkeit und Mothivendigkeit erkannt hat, die Pharmacie und die ger fammte Ausbildung des Apothefers auf wiffenfhaftliche Grundlage zu erbauen, um fo erfreulicher müllen auch die Verſuche und Beftrebungen feyn, fie immer mehr auf diefen höhern Standpunkt zu erheben, von welchem aus diefelbe nicht nur für den engeren Gefcäftsfreis des Aposheters, fondern für die gefammmre Naturs und Heil wijjenfchaft überhaupt, Die erfprießlichften Wirkungen verfpricht. ‚Der Apotheferverein im nördlichen Teutfchz land, der ‚für diefe Zwecke fo thaͤtig auftrite, iſt daher, fowohl um feiner lobenswerthen Abficht, als feiner ſchon gewonnenen Ausdehnung willen, eine merkwuͤrdige und unferer Zeit Ehre machende Erfcheinung. Der fleißige Chemiter, Dr. Brandes in Salz Ufeln, bat an der Stiftung diefes Vereins den meiften Antheil. Nach mehreren, theils von ihm, theils von dem Medicinalaffeffor Beiffenhirs in Preuß. Minden, der Apothefern Afchoff in Bielefeld und Witting in Hörs ter, und dem Dr. DS Menil in Wunftorf gemach— ten näheren und entfernteren Vorbereitungen, traten diefe Männer zur Erreihung eines Zweckes zufammen, ver: fändigten fih theils bei einzelnen Zufammenkünften, theilg durch Briefwechfel über die Mittel und Wege zur Ausführung deffelben, und veranffalteten darauf am 7. und 8. September 1820 bie erfte Werfammlung zu Mins den, in Solge deren der Verein wirklich eröffnet, die Apotheker Weſtfalens zum Beitritt zu demfelben in öf⸗ fentlihen Blättern aufgefordert, und Einzelne zu befons derer Mitwirkung namentlic eingeladen wurden. Die Negierungsbehörden wurden von dem Vorhaben in Kennt: niß geſetzt, und ſchenkten demfelben ihren Beifall. Im Laufe des Winters 1820 — 21 verficherten die meiften Apotheker der preußifchen Negierungsbezirte Minden und Arensberg, fo wie der Lippifchen und anderer benachbar⸗ 51 Heitritt, und ald am 24. und 25. Direktorialverfammlung zu Salz ftieg die Zahl der Mitglieder fchon nahe an hundert. Mit diefer Verſammlung trat der Verein wirkfamer ing Leben, da er die Grenzen Weſtfalens, worauf er anfanglic berechnet war, über: fehristen hatte, fo wurde für ihn der Name eines Apo; thefervereing im nördlichen Teutſchland gewählt, und der Königlich Preusifche Staatsminifter vor Altenfein, als Chef des Medicinalwefens im Preußiſchen Staate, zum Proteftor des Vereins erbeten, wozu derſelbe fich auch bereitwillig erklärte. Die erften Stifter des Ver: eins übernahmen das Direktorium deffelden, indem fie die damit verbundenen Gefchäfte unter fich vertheilten, und unter ihnen Dr. Brandes, nah dem Wunſche der übrigen, das Dberdirektorium. Sm Laufe des Jahres 1821 machte der Verein im: mer weitere Fortfehritte. Am 8. Sept. deff. 5. wurde zu Minden die erfte Stiftungsfeier deffelben begangen, bei welcher Dr. Brandes in einer geiftvollen Rede das Leben, den Charakter und die Verdienfte feines vers .ewigten und unvergeblichen Yehrers Bucholz fehilderte. Der Verein hat eine Bibliothek, welche fich unter der Aufficht des Medicinalaſſeſſors Beiffenhirg zu Minden befindet, ein pharmakologifches Kabinet, unter der Aufficht des Aporh. Witting zu Körter, ein Her— barium, unter der Yufficht des Dr. Di Menil, eine Ver— einsfaffe, welche dem Apoth. Afhoff zu Bielefeld ans vertraut ift, und mehrere Lefezirkel für die Mitglieder gegründet. Die erfigenannten Sammlungen haben. fi) durch Gefchenfe der Mitglieder und anderer Freunde des Vereins fehon betvächtlich erweitert. Seit dem Anfange des Sahres 1822 erfcheint das „Archiv des Apotheker vereins im nördlichen Teutfchland, für die Pharmarie und deren Hilfswiffenfhaften; unter Mitwirkung der Nereinsmitglieder und in Verbindung mie Duͤ Menil und Mirting, herausgegeben von Dr. Rudolf Brandes. Schmalkalden b. Varnhagen“ bis jest. 8 Hefte, welche theils Nachrichten zur Gefchichte des Ber: eins, theils eigne Abhandlungen, kritiſche Anzeigen, No tizen und Korrefpondenznachrichten enthalten. Der Ber: ein ift in beſtimmte Kreife eingetheilt, welche durch Kreisz diveftoren geleitet werden, fo wie für die entfernteren Gegenden die Visedireftionen zu Braunſchweig, Kaſſel und Eſſen beſtehen. Fuͤr die einzelnen Kreife werden Kreis ten Staaten, ihren März 1821 die zweite Uffeln gehalten wurde, 52 Gibfiothefen gegründet, die aber Eigenthum des ganzen Vereins find. Zur Errichtung eines mineralogiichen Ka: binets hat der Hr. Staatsminifter von Altenffein feine Mitwirkung, durch Aufforderung an öffentliche Der hörden, verfprochen. Miscellem Eine neue Beinbruchſchwebe ift von Kun. G. R. Gräfe erfunden, und von Hrn. Prof. Hecker in dem Journal der Chirurgie und Augenheilkunde IV, Bandes II. Stück befchrieben, und durch Abbildung er» läutert. Sie vervollfommner zunschft die Bequemlichkei— „ten des Dofhifchen- Bettes und der Fauſtiſchen Mafchine. Geſchlagenes Blei auf veraltere Füßge— ſchwuͤre gelegt, wird von dem Kreiswundarzte Hayn in Nimptſch in Schlefien von neuem empfohlen. Man nimmt täglich zweimal zum Verband frifchgefchlageneg Tabaksblei, welches fo lange, nach vorheriger Neinigung, immer wieder angewendet wird, bis es nicht mehr ger braucht werden kann. Die auferlihe Anwendung des hydrio— dinfauren Kali's bei krebshaften Gefhwür ren, hat Hr. Prof. Ullmann in Marburg außerordents lich wirkfam gefunden, felbft da, wo das Cosmiſche, Baumannfche und Adairfhe Mittel vergeblich gebraucht waren. Eine halbe Drachme Hydriodinfaures Kali auf anderthalb Unzen Schweinefert (und felbft 18 Gran hys deiodinfaures Kali auf 6 Drachmen Fett) haben fich „‚bei Lippen-, Naſen-, Bruft: und Gebärmuttertrebg (bei letzterem durch Snjektionen), beim Skirrhus der Proftata, der fchon einmal die punctio vesicae kothiwendig gemacht hatte“ auffallend heilfam bewiefen. (Srafe Journal IV. 2.) Um ſchaͤdliche verſchluckte Körper, al Stecnadeln ı. ſchnell aus dem Magen zu bringen, wird im Maidstone Journal folgendes Mit tel als untruͤglich mitgetheilt. Man ſchlucke 4 Gran Tart. emet. in warmem Waffer aufgelöft, und unmits telbar darauf das Weiße von circa 6 Eiern. Die cow gulirte Mafle wird nicht länger als 2 bis 3 Minuten im Magen verweilen, und das Soninal berichtet von einem Falle, wo 24 Stecknadeln auf diefe Weiſe gluͤck— fich ausgebrochen wurden. Senner ift, 74 Sahr alt, entfchlafen. Die Einführung der. Kuhpocken-Impfung wird feinen Na; men auf die fpätefte Nachwelt bringen! Bibliographiſche Neuigkeiten ‚A comparative view of the sensorial and nerveus Systenis in man and animals. By John C. Warren M. D. Professor of Anatomy and Surgery in the University at Cambridge, Boston 1822. 890. Don der Flora of North- America illustrated by coloured figures drawn from nature, by William P. GC. Bar- 3 ton, it die 24ſte Nummer erſchienen. Yon der Sketch of the Botany of South Carolina and ire- orgia by Stephan Elliot, die Nr. 2. des II. Bandes. Practical observatinns on the Treatment and Cure of se- veral Varieties of pulmonary Consumption and on the effects of the vapour of boiling Tar in that Dis- ease, by Sir Alexander Crichton etc, Lond. ‘1822. 8 Ausführlihes Handbudy der gerichtlichen Medicin für Geſetz— geber, Rechtsgelehrte, Aerzte und Wundärzte 2c. Drit: ter Theil. Bon L. FG. C. Mende. Leipzig 1822. 8. (Diefer dritte Theil diefeg fehr empfehlungsmirdigen Hand: buchs behandelt die Lehre von ber reifen Frucht und dem neugebornen: Kinde.) a ae an dem Gebiete der Pro. 09. (Nr. 3. des IV. Bandes.) aus Ratur-und Heilkunde. Februar 1825. Gedrudt bei Eoffius in Erfurt, In Commiffion bet dem Könlgl. Preußifchen Gränz-Poſtamte zu Erfurt, der Kenigl. Sächſ. Zeitungs + Erpeditlon zu Peipsig, dem G. 9. ©. u. F. Thurn u. Sarlfhen Poſtamte zu Weimar und bei dem G. 9. ©. pr. Landes + Induftries Eomptoir, Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Rthlr. oder 3 Fl. 536 Kr., des einzelnen Stückes, 3 ggl, 224 Fi A a Ta > ler den Ornithorynchus paradoxus. *) (Aus einem in dem 2ten Theile des XIII. Bandes der Transactions of tie Linnean Society enthaltenen DBriefe-des Hrn. Hill, Chirurg n der 8. Marine, an den Öecretair der Linneifchen Gefellfchaft d. d. Sydney, New South Wales 3. Nov. 1821.) Es wird Ihnen angenehm ſeyn zu erfahren, daß ich die Nachrichten unferes Freundes Sir John Sanies - fon über den, Sporn des Ornithorynchus paradoxus vollfommen beftstigt gefunden habe. Ich füne den Aus: zug meiner Beobachtungen bei. „Sonntag ı. Oft. 1320 an den Ufern des Campbell: Sluffes. Biefen Morgen ſchoß ich einen männlichen Ornithorynchus, Bei der Unterfuchung, gleich nachdem es getödtet, fand ich nahe an dem Ende der converen Seite des Sporns einen Eleis nen Punkt, wie die Öffnung .cines Kanals, und, in: dem ich verfuchte, eine Borſte an diefer Stelle einzu: bringen, kamen nach einander drei Tropfen einer hellen - Slüffigkeit daraus hervor. _ Sch unterfuchte dann. den ans dern Sporn mit demfelden Refultate. Als ich nun den Fuß des Thiers zergliederte, fand ich auf der innern Seite der Wurzel des Sporns, dicht über dem Gelenk, einen kleinen Balg, welchen ich einfchnitt; er enthielt feine Flüffigkeit mehr; aber von ihm ber brachte ich mir Leichtigkeit ein Pferdehnar durch den Sporn.‘ Das Praͤ— parat ſammt dem getrockneten Balg habe ich Shnen zu gefendet, Eben fo wird es Ihnen gewiß Vergnügen machen zu hören, daß ich fo glücklich gewefen bin, ein trächtiges Weibchen diefer intereffanten Ihierart zu ers halten. Ich gebe Ihnen wieder einen Auszug aus met; nem Tagebuche. „„Bathurſt 13. Oft. — Nach dem Srähftü ging ich mit Ken. Scott, um eine Höhle zu unterfuchen, im welche fich ein verwundeter Ornithoryn- chus verfrochen haben follte, Als wir aber aufgruben, fand fich, daß es die Höhle einer Wafferratte war. Als wir nach Haufe zurück fehrten, waren wir fehr erfreut zu vernehmen, daß ein lebendiges Ornithorynchus; Weibs ) Vergleiche Notizen Nr: XL. und Nr. XLV. El chen eingebracht war, welches in feinem Neſte in einem Sumpfe in der Nahe von Campbeil’s Flug von Hen. Rawley gefunden war; diefer erzählte, daß er das-von Wurzeln und Binſen bereitete Neft, welches einen lan: gen Kanal zum Eingang hatte, aus welchem der Schna— bei des Thiers allein fihtbar war, zerreifen mußte, um das Thier zu bekommen. Das Thier wurde in ein Ku: bei mir Waſſer gethan, im welchem es fid) einige Zeit ganz behaglich zu fühlen fehien; indem es ſich von Zeit zu Zeit in dem Waſſer auf den Nüden legte, um den Kopf mit dem Hinterfuße zu fragen. Die Augen find £lein und hervorragend, von ſchmuzig brauner Farbe, fie liegen dicht hinter dem hautigen Wulft an der Ba— ſis des Schnabels. Nach kurzer Zeit aber fchien es nicht mehr gern in dem Waffer zu feyn, und wurde daher herausgenommen; eine Schnur wurde um den Hinter⸗ fuß befeſtigt, und man ließ es auf den Raſen, wo es mit Schwierigkeit fortkrabbelte. Eso ſchien es gern zu haben, am Kopfe gekratzt zu werden, indem es ſich dies von mir gefallen ließ und ganz ſtille hielt. — 14. Oft. Ich fand den Ornithorynchus faft todt und fehiekte mich an, feinen anatomifchen Bau zu unterfuchen. Rectum, vagina und vesica urinaria haben eine gemeinfchaftz fihe Offnung. Als ich den Unterleib öffnete, war ich fehr erfreut, in dem linken ovarium ein rundes gelbes Ei von ‚der Größe einer kleinen Erbfe zu finden. Es waren deren noch zwei Eleinere und eine unermefliche Menge von Eleinen Bläschen vorhanden, welche mit blo— fen Augen kaum wahrzunehmen, unter dem Mitroſtop aber deutlich fichtbar waren. Es war Fein ulerus oder ein ihn Ahnliches Eingeweide vorhanden, fondern nur eine Röhre, welche von der cloaca aufwärts führt, und fih in zwei Kanäle theilte, die zu den Dvarien hingin— gen, in ihrer Lage den fallopifhen Roͤhren der lebendig gebärenden Thiere aͤhnlich, aber viel größer und weiter, An dem rechten ovarium war feine Spur von Ber frudtung (impregnation). Ich fehnitt das Ganze der Generationsorgane, Harnblafe, einen Theil des rectum und de ganze Cloaca ununterfucht aus, und that fie in o 59 Spiritus. Diefes Präparat iſt nun im Beſitz des Hrn. Scott, welcher es mit nach Engländ nehmen wird: *) man muß bier die Harnblaſe nicht für einen Uterus anfehen. ’/ A „Kukugong, ein Eingeborener, Haͤuptling des Bw ra; Dura» Stammes, fagt: es fey eine ihnen wohlbe, fannte Ihatfahe, daß das Thier zwei Eier lege, von der Größe, Farbe und Geftalt eines Huͤhnerei's; daß das Weibchen beträchtliche Zeit auf feinen Eiern fiße, in einem Mefte, welches immer in dem Schilfe an der Oberfläche des Waſſers gefunden werde; daß das hier über Gras weglaufen koͤnne und zuweilen in bes trächtlicher Entfernung von dem Waffer gefunden werde; er fagt auch, daß man wohl wifte, daß eine Wunde von dem Sporn des Thiers Gefhwulft und Schmerz zur Solge babe, daß er aber, obgleich ihm viele Fälle der Art befannt geworden, feinen tödtlich hebe ablaufen fer ben; daß das Fleifch des Thieres nie gegeffen werde, und da es bei den Eingeborenen unter dem Namen Mullingong bekannt fen. *) Hr. Scott hat bei feiner Ankunft in England das Präs parat der Umverſitaͤt Oxford gefchenft. Bemerkungen über den Kuhbaum. Von Chesnet- Diefer merkwürdige Baum ift ung vorzüglich durch Humbold's und Bredemeyer’s Beobachtungen bekannter geworden. Erfterer traf ihn in den Thaͤlern von Aragua, kesstever im’ Thale Caucagna, dHftlich von Caracas. Er Scheint im allgemeinen den Ufergebirgen der Cordilleren von Barbula bis Maracaydo anzugehören. 5 Der Kuhbaum (Palo de vaca), auch Milchbaum genannt, gehört zu der Familie der Sapotilier’s, und hat den Habitus des Chrysophyllum Cainito; feine Hlätter find 8 bi$ 10 Zoll lang, von länglicher Geſtalt, in eine Spitze auslaufend, Tederartig und mit ©eitenz nerven befegt, die an der Ruͤckſeite hervorfiehen und par— allel laufen; fie fliehen abwechfelnd; die Frucht enthalt eine oder zwei Nuͤſſe. — Schneider man in den Stamm dieſes Baums ein, fo dringt eine dieke, finleimige, zucker— Haltige wird fehr lieblich riechende Milch in veichlicher Menge hervor. Die Eingebornen kommen Morgens und Abends, am diefe Milch in Calabaſſen aufzufangen, und genie; Gen dieſe nahrhafte Koft mit Brod von Mais oder Mar niok. Wie ein Hirt an gewiffen aufern Zeichen ev kennt, ob eine Kuh veichlihe Milch gebe, fo behaupten auch die Eingebornen, an der Dichtigkeit und Farbe des Laubes abnehmen zu koͤnnen, welche Stämme am meis ſten vor dem milchartigen Safte enthalten. Sept man den Letztern der Luft aus, fo bilden ſich auf der Oberfläche durch die Auffangung des Sauerftof: Rs Menibranen von einer gelblichen, faferigen, gleich: jean auimaliſirten Subſtauz, welche fo elaſtiſch iff, wie Kadutſchouk, und mit der Zeit in Faͤulniß übergeht. Riraodre man die Mic in einer zugepfropften Flaſche, — — — 36 ſo ſchlaͤgt ſich ein wenig koagulirte Maſſe nieder; allein fie wird keinesweges uͤbelriechend, ſondern haucht fort— waͤhrend einen balſamiſchen Geruch aus. Vermiſcht man den friſchen Saft mit kaltem Waſſer, fo koagulirt er fi) ſehr ſchwer, aber die Trennung der zähen Membras nen kann man leicht bewerkftelligen, wenn man Salpe— terfäure zuſetzt. % Sch geftehe, fagt Ar. v. Humboldt, dag von den vielen feltfamen Erfcheinungen, die mir im Laufe meis ner Reifen aufgeftogen find, der Kuhbaum wohl einen der ftarkften Eindrücke auf mich machte. An dem duͤrren Hange eines Felfens flieht ein Baum mit faftlofen und lederartigen Blättern, deffen dicke, holzige Wurze!n faum in das Geſtein eindringen. Mehrere Monate im Sabre lang benest ihn fein Degen; die Ufte feheinen abgeflors ben und vertrocnet, und wenn man in den Stamm bohrt, dringt dennoch eine füge und nahrende Milch herz vor; am veichlichften gefchieht dies bei Sonnenanfgang. über die Erdbeben. In The historical and topographical Essay upon the Islands of Corfu, Leucadia, Cephalonia Phaca and Zante: with remarks etc. on the Jonian Greels. By William Goodison. London ann 1922. 8. fagt der Verfaſſer, Chirurg des 75. Negiments: „In Bésziehung auf Erdbeben iſt es eine fonderbare Thatfache, dag von den, vielen Stößen, welche in diefen (Joniſchen) Inſeln vorkommen, wenige fih in zwei In⸗ fein in einem und demfelßen Augenblick ereignen; und, die verfchiedenen Nachrichten, welche von den Continens taltheilen Griechenlands eingegangen waren, zeigen, daß diefe Erfcheinungen in Bezug auf Zeit wenig oder gar feine Verbindung haben. Das meteorologifche Sournal, welches in dem britifchen Hofpital zu Cephalonia gehalten wird, und in welches jeder fühlbare Erdſtoß forgfältig eingettagen wird, wurde mit einem aͤhnlichen Sournale verglichen, was in dem Garniſons-Hoſpitale auf Zante geführte war, von März 1818 bis Suli 1820, und es ergab ſich, dag auc) nicht ein einziger Erdftoß auf beiden Sinfeln zu gleicher Zeit eintrat, indem ein Unterſchied von mehr. als 24 Stunden, ja oft von mehreren Tagen zwifchen zwei Stoͤßen flart hatte, welche auf beiden In— fein, als auf einander folgend, verzeichnet waren. (In dem Journal von Cephalonia waren innerhaib des ers wöhnten Zeitraums dreißig verfehiedene Erdbeben verzeich: net.) Hieraus könnte man folgern, daß die Urſache nicht viel tiefer Liegen oder wirken möchte, ‘als die oberflächltz hen Erdfnichren in beiden Inſeln. Und wahrfcheinlich iſt dieſe Urſache die Elektricitat. (d) Denn eg würde faſt eine Abfurditae feyn, wenn man annehmen wollte, daß jede Inſel oder jeder Punkt, welcher theilweife Erds beben unterworfen ift, feine befondere unterivdifche Feu— ergrube babe. Kierzu komme noch, daß die Stöfe gez wöhnlich, ‚wenn auch nicht immer, bald nach beftigen Regenguͤſſen vorkommen, wo das Waffer ficher nicht viek 57 Fuß in die Erde eingedrungen fern kann. Auch daß fie gewöhnlich bei ruhigem Wetter vorkommen, wo eine Maffe Luft im Zuftande von pofitiver oder negativer Elektricitaͤt über einer gewiffen Strecke Erdoberfläche am gehäuft ift, feheine für, diefe Anficht zu ſprechen.“ Über das Wiederaufleben vollfommen Fiſche. Man kennt im noͤrdlichen Amerika mehrere Arten von Fiſchen, welche, nachdem ſie vollkommen hart gefro— ren ſind, wieder zum Leben erwachen. Hiezu geben Fo— rellen und kleine Hechte ſehr merkwuͤrdige Beiſpiele ab; allein es gehoͤren beſondere Umſtande in Bezug auf die Luft dazu, ohne die es nicht y“ feyn würde, ſie wieder zu beleben. Nördlich Wem Staate New: York hacken die Einwohner bei ftarfem Zrofte Löcher in das Eis der Fluuͤſſe, um zu filhen. Sobald die Forellen und Hechte geangelt find, und aufs Eis gelegt werden, gefrierei fie bei kalter Witterung faft augenblicklich fo hart, wie das Eis ſelbſt. Im diefem gefühllofen Zuftand kann man fie mehrere Stunden, ja Tage lang aufbes wahren. Um fie wieder zu beleben, braucht man fie nur in faltes Waffer zu fesen, wo fih ihre Betäubung verliert. Soll diefer Verſuch gelingen, fo muß die Luft indeß kalt genug feyn, um die Fifche gefrieren zu mas chen, ehe fie ſterben; was fehr leicht gefchieht; denn wenn die Fische nicht faſt augenblicklich gefroren, fo blei— ben alle Anftvengungen, fie wieder zu beleben, fruchtlos. (Journal des Voyages. Oct, ı822.) gefrorner Zur Naturgeſchichte der Fledermaͤuſe. Eine Thatſache (erzählt Hr. Nobinfon im Monthly Magazine, November ı322), deren feiner der Autoren, welche ich Aber diefen Gegenftand nachgefehen habe, Ev; wähnung thut, und welche ich doch mit eigenen Augen gefehen habe, ift, daß die Sledermänfe ihre Zungen zus weilen auf den Mücken mit fich herum führen. Als ich vor einigen Sahren zwijchen den Baͤumen des Ackworth— Marks in Yorkſhire umherwanderte, fah ich, am hellen Tage, dicht neben mir eine Fledermaus. fliegen, auf welche kurz nachher eine zweite folgte. Diefe ungewoͤhn⸗ liche Erfcheinung machte mich aufmerkfam, zumal da die Thiere fämmelich in derfelden graden Richtung Iflogen, und nicht zuruͤckkehrten. Sch münfchte zugleich zu erfah⸗ ren, woher fie kaͤmen. Sch ging alfo in der entgegen; gefegten Nichtung fort, und bemerfte bald einen Daum mit einem Spechtloch, welches fich etwa 10 bis ı2 Fuß über dem Erdboden befand, und aus dem ich mehrere Sledermänfe herausfliegen fah., Meine Begleiter erkiets terten den Baum, hielten ſich zu beiden Seiten des Loches feft, und theilten mir bald die Bemerkung mit, daß die Sledermäufe ihre Jungen auf dem Nüden forttrügen. Zugleich bemüheren fie ih, die Thiere bei ihrem Aus: flug aus dem Loche mit den Huͤten herabzuſchlagen, was —n * bemerkte. * 58 ihnen auch mit zwei Jungen und einer Alten gelang, deren ich mich bemaͤchtigte. Ich erglimmte hierauf feloft den Baum, meine. Begleiter machten: mie Pas, und bald fah ich eine Fledermaus am Rande des‘ Loches ers feheinen, auf deren Ruͤcken ich ganz deutlich ein Junges Das Thier verweilte einige Sekunden, und flog dann davon. Wir ſtiegen dann heräb, folgten der Nichtung der Fledermäuſe, umd gelangten, etwa einen Düchfenfhup davon, an einen Baum, in welchem fid) gleichfalls ein Spechtloch befand, und in dieſes letztere fahen wir mehrere von den Thieren einfliegen. Das Loch, aus welchem fie auszogen, ſtank ganz unerträglich; wahrfeheinlich waren in demſelben einige Sledermäufe: ges ſtorben, und die Übrigen dadurch zur Nuswanderung bes wogen worden. Überficht der Witterung zu Jena, in Verglei⸗ chung mit der zu Ilmenau und Schloß Wart: burg bei Eiſenach im Monat December 822. Unter den Witterungsereigniſſen dieſes Monats ver— dienen vorzuͤglich die ſtarken und häufigen Veraͤnderun— gen des Barometers bemerkt zu werden. So war der höchfte Stand zu Jena am ı2. Mitt. PR VZI ZZ 28%, 4,92 bei N. Wind Sjirienau # 25. Mb. 27. 2,2 SER Sr Seh Wartburg » 11. Ab. 27. 5,3 > der tieffte Stand am 3. dr. 27” 2%,4ı bei S. Wind 2 1 eg. 7 Fu SH 2 ı 3. #. 26. 32 — — alſo der groͤßte Unterſchied ı Zoll 2, 11 Linien ——— ; % ae 73057 ⸗ Der Gang des Barometers, mit der gleichzeitigen Witterung verglichen, giebt folgende Überficht: Bei dem börhften Stand am ı1. ı2. u. 13. war die Witterung trübe mit Nebel und Schnee; während des Sallens am 14.0. 15. heiter und ſchoͤn; während des Steigens und des hohen Standes vom 24. bis 28. meijt trübe und nebelig, und während des, Fallens am 30. u. Zı. zu Sena und Ilmenau heiter und ſchoͤn, wie alles aus der Tabelle näher einzufehen ift. ” Im Allgemeinen war in diefem Monat’ die Witler rung im Anfang meift trübe und windig Gu Ilmenau mit etwas Schnee und Regen); dann fhön; gegen die: Mitte truͤbe, mebelig mit wenig Schnee; dag Mittel heiter und ſchoͤn; darauf meift truͤbe, windig mit eimis gem Schnee; vor dem Ende meift trübe mit vielem Nez bei und das Ende heiter und ſchoͤn. . = Die hoͤchſten Stände des Ihermometers find: alfo der größte der hoͤchſte AR in zu Jena am 2. M. + 5°,3 | am L St. — 199,0 o Imenauam 5. M. 4 60,0 am + St. — —34 5 Wartburgamg M. + 5°%,1 am zı. %.— 139,5 | 189,4 = %* n 5 - 09 Endlich folgt aus den Tagebuͤchern noch folgende Zuſammenſtellung: Tage mit heitere) ſchoͤne vermiſchte truͤbeTage Nebel| Regen zu Soma) 4 sm v6 8 10 o Slmenau | 4 7 16 7 10 2 Wartburg 3 3 Zune AS Ele | o Tage mit 4 Schnee IRg.u. Schnee) Sturm Wind 6 o 1 1 5 1 2 8 5 0 5 14 und zu Ilmenau 2 Tage mit Graupeln. Sjena, Anfang Februar 1823. (Hierbei eine Meteorologifche Tabelle.) Miscellen Walfifhe im Überfluß am Südpole — Merkwirdigift die neuerdings von Neu: Sud; Wallis einges gangene Nachricht, daß die wenigen im legt verflofienen Sabre daſelbſt ausgeruͤſteten Walfifchjäger in den Eisregio— nen des fuͤdlichen Polarmeers eine nie erhoͤrte Menge von Walfifhen angetroffen haben, und mir überfähwenglicher Beute zurückgekehrt find. Ein Modell über die Muskeln des Pfer: des zum Unterricht in der Veterinarkunde und für Mar ler und Bildhauer brauchbar, ift von Hrn. Bildhauer F. Matthei in Dresden verfertigt, bei demfelben um 25 Thaler Saͤchſ. und 2 Thaler für Emballage- zu, kaufen. Die HA. Seiler, Carus und Böttiger empfehlen dies Werk. Ungeheure Maffe Regen unter den Wen: dbefreifen. — Die folgende fonderbare und. faft un: glaubliche Angabe finder ſich in Profeflor Silliman's american Journal of science Vol. iV. p. 375. Um: ter der Gewährfhaft eines Briefes von Hrn. Kapitan Rouſſen dat. Cayenne, den 28. Febr. 1820. „Sie wer: den vielleicht nicht ohne großes Intereſſe folgendes mes teorologiſche Faktum vernehmen, wovon ich. die Authens ticität bezeugen fan. Bon dem erften bis zum 24. Sehr. fiel zu Cayenne zwölf Suß fieben Zoll Regenwaſ— — — — nern dieſe Aufklarung mitzutheilen. 40 fer. Dieſe Beobachtung-wurde von einer hoͤchſt wahr— haften Perſon gemacht, und ich uͤberzeugte mich ſelbſt, indem id) ein Sefaß in die Mitte meines Hofes ſtellte, daß in der Stadt zwifchen 8 Uhr des Abends. u. 6 Uhr des Morgens am 14. u. 15. deſſelben Monats 108 Zolf Negenwafler fiel. Bon disfem ungeheuren Regen iſt eine Uberſchwemmung entſtanden, von welcher, jede Pflanzung gelitten. hat. Von der ungewöhnlid fiarfen KHervor; bringungsfraftin einem großen Theile won Afrika geben die neueften Kefte des Miffionsmagazine aus Sierra Leona, an der Weftküfte von Afrika, (wo bes kanntlich feit mehreren Sahren eine immer blühender wer— dende Kolonie von freien Negern beſteht) folgendes Bei— friel. Am 6. Auguft 1821 wurden dafelbft einige Reb— fhöRlinge in den freien Soden gepflanzt, die 4 Tage nachher bereits in vollem Triebe waren. Am 2ı. Aus guft, alfo 16 Tage, nachdem fie gepfanzt waren, trieben fie bereits Iraubenblüthen, und am. 25. Auguft fonnte man an einem Reb-Schoſſe bereits 7 Trauben zählen, während feine Zweige 6 Zoll lang gewachſen waren. Der Saamen von Veronica hederaefo- liadurdh Gewitterwolfen weiter geführt. Am 15. Suli 1822 fand man nach einem Gewitter in der Gegend von Marienwerser in Oftpreufen auf mehreren Feld.;n eine Menge rundlicher Körner. Am. ı7. Sul waren.auch bei Drieg in Schiefen auf dem Felde ganz aͤhnliche rundliche Körner gefunden worden. Ein gleiches ſoll dei Dojen und im Meilenburgifchen der, Fall gewefen ſeyn. ° Die Botaniker waren anfangs nicht darüber einig, doch hielten die meiffen die Körner für Saamenkörner von Galium spurium. "Hr. von Schlechtendahl aber brachte heraus, daß fie nicht dem Galium, fondern der Veronica hederaetelia angehören. Kr. Profeffor Kries in Sotha dat die Güte gehabt, mir nebft einigen Koͤr— Ar. v. Schlotheim hat den beiten Weg eingefchlagen und die Koͤrner gefäet, die jert luftig aufgehen. Welches Wunder würde man Bi in diefen vom Himmel gefalmen Koͤrnern gefehen aben. Bier 1° Napoleons Anficht über die Heilfunde. *) „Der Raifer hatte fein Vertrauen auf die Medien, und bediente fich daher feiner ärztlichen Mittel. ,,, Doc *), Indem ic) fo eben (ı4. Kebr.) dat Memorial de Sainte Helene ou Journal ol se trouve consigne jour par jour ce qu’a dit et fait Napoleon durant dix huit moj<, par le Comte. de Las Oasas. Paris 1323. 8vo' z Bde. getefen habe, glaube idy, daß die Anfichten des merfmürdigen Mannes über die Heilkunde, den Yefern der Notiz. hoch neu ſeyn iverden. Sie tragen, was man auch aegen fie im Einzelnen mit Recht einwenden Fann, immer den Stempel des Genies. Sie finden fih a. a. D. Tome’II, p. 349- 2» Finſtern. us: de. tor, fprach er zu Hrn. Warden, unfer Körper ift eine Mafisine, um zu. leben; auf diefen Zweck ift ihr Or— ganismus berechnet. Laßt das Leben darin ungeftört fich felbſt vertheidigen, fo wird es mehr ausrichten, als wenn ihr e8 mit Arzneien in Unordnung bringe. Unſer Koͤr— per gleicht einer gut gebauten Uhr, welche eine gewiſſe Zeit lang gehen fol. Der Uhrmacher kann das Werk nicht öffnen, er tappt bei deren Behandlung flets im Gelingt es daher auch einem, mit den wun— derlichen Snftrumenten dem Werfe zu nüsen, fo fchaden doch verhaͤltnißmaßig viele Sgnoranten demfelben. „Der Kaiſer gefand der Medicin alſo nur in felt 41 nen Fällen Hungen zu. Z. €. bei bekannten Krankhei— ten, wo Zeit und Erfahrung das Mittel bewahrt hat ten. Er verglich dann die Kunft des Arztes mir der eis nes Ingenieurs bei vegelmäßigen Belagerungen, wo durch) Vauban's Grundfäge und die Summe der Erfahrungen ſaͤmmtliche Zufalle auf beftimmte Geſetze zurücgeführe find. Er war fogar fehon damit umgegangen, die große Maffe der franzsfifchen Arzte nur auf die Anwendung der jos genannten unfchuldigen Mittel zu befchränten, und die ſ. 9. hereifchen nur von folchen verfchreiben zu laflen, denen die Praxis wenigftens 3 bis 4000 Franten eintrüge, was ſchon eine gewiffe wiffenfchaftliche Bildung und Ders trauen von Seiten des Publitums vorausfest. „„Dieſe Maafregel, fprac er, hätte gewiß wohlthatige Folgen gehabt: indeß war es unter den obwaltenden Umftanden, noch nicht an der Zeit, fie zu ergreifen; geiftige Dil dung war noch nicht allgemein genug verbreitet; der große Volkshaufe hätte in einem Geſetz, welcher ‚das Hentersbeil von ihm entfernte, nur einen Akt der Ty— tannei gefehen. „Der Kaifer hatte häufig mit Corvifart über bie Arzneiwiſſenſchaft disputirt. Diefer geftand ihm (unbe fehader der Achtung für fein Collegium) ein, daß er uns gefahr diefelde Meinung hege, und felbft in die Praris übergehen laſſe. Er war den Arzneimitteln fehr gram, und verfchrieb nur felten deren. Als die Kaijerin Wins tie Louiſe während ihrer Schwangerfchaft große Schmer— gen litt, und inſtandig um Erleichterung bat, gab er ihr Pillen von Brodfrumen, welche ihr, wie fie ſagte, fehr gut befamen. . ‘ „Der Kaifer behauptete, Corvifart zu dem Geſtaͤnd⸗ niß gebracht zu haben, daß die Arzneiwiffenfchaft ein privilegirtes Mittel Geld zu erwerben fey; daß fie dem Reichen nüslich werden könne, aber eine Geißel der Ars muth fey. „„Aber find Sie nicht der Meinung; ſprach Napoleon, dag bei dem Mangel an Beftimmtheit in der Kunſt felpft und der Ignoranz der praftifchen Arzte die Reſultate im allgemeinen, dem Volke mehr fchaden, alsnüsen? Corvifart geſtand diefes freimäthig ein. (2?!) „und haben Sie felbft noch Niemand zu Tode kurirt?“ fprach der Kaifer. „Das leidet keinen Zweifel,‘ erwies derte Corvifart, „aber mein Gewilfen drückt mic) des halb nicht mehr, als dies bei Ew. Majeftät der Fall feyn würde, wenn bei einem richtig angelegten Mans: ver durch ein unvorhergefehenes Hindernis Soldaten umkamen.“ Hierauf Isgte der Kaifer dem Doctor eini: ge Probleme vor, und verlangte verfchiedene Definitionen. „Worin befteht das Mefen des Lebens? Wann und wie erhalten wir es? Iſt hieruͤber der Schleier des Ger heimmiffes nur im geringften gehoben ? „Hierauf nannte er die gutmuͤthige Narrheit (la folie innocente) eine Lücke in der Urtheilskraft zwifchen richtigen Spdeen und deren Verbindung: „„Ein Narr verzehrt in einem fremden Weinberge Trauben, und ev: widert auf die Vorwürfe des Eigenithimers: „Wir find Hier unfer zwei, die Sonne flieht uns, folglich habe 48 ih das Recht, Trauben zu eſſen.“ Der furdtbare Narr dagegen ift derjenige, bei welchem diefe Lücke in der Ureheilskraft zwifchen den Ideen und Handlungen liegt; derjenige, welcher einem fchlafenden Menfchen den Kopf abhieb, und ſich hinter eine Hecke verfteckte, um fih an der Verlegenheit des todten Körpers zu ergögen, wenn diefer aufwacden würde.’ „Noch verlangte der Kaifer von dem Doctor, daf er den Unterfchied zwifchen Schlaf und Tod angeben folle, und beantwortete feine Stage gleich felbft, indem er ſagte, der Schlaf fey die momentane Aufhebung derjenigen Kräfte, die von unferm Willen abhängig find; ber Tod dagegen, die dauernde Unterdruͤckung derfelben Krofte, und auch derjenigen, welche unabhängig von un: ſerm Willen wirken.’ „Hierauf fam das Gefpräh auf die Peſt. Der Kaifer behauptete, fie £önne fowohl durd) Einathmen als Berührung mitgetheilt worden. Am größten werde die Gefahr der Anſteckung durch die. Furdt, der Hauptſitz der Krankheit fey in der Einbildungskraft. In Agyp⸗ ten ftarben alle disjerigen, deren Einbildungsfraft eins genommen war; nichts konnte dagegen ſchuͤtzen, als geis flige Kraft. Er habe, ſprach er, zu Jaffa Peſtkranke berührt, ohne angeftecft zu werden, und viele Leute das durch gerettet, daß er die Natur der Krankheit über zwei Monate lang verheimlicht habe. Man hatte den Soldaten vorgeftellt, es fey nicht die Pet, fondern ein Bubonenfieber. Er hatte ferner die Beobachtung ges macht, dag ſtarke Bewegung durch die danach folgende zerfireuung und Ermattung das befte Vorkehrungsmittel dagegen ſey.“ „Der Kaifer fprach noch folgende Worte zum Docs tot: „„Wenn Hippokrates plößlic) in euer Hoſpital träte, würde er fich nicht wundern? Würde er auf eure Anfihten und Maafregeln eingehen, oder euch nicht vielmehr tadeln? _ Würder ihr euch gegenfeitig verftes hen?‘ und ſchloß damit, daß er im Scherze die bas byloniſche Heilkunde lobte, wo man die Kranken an der Thür ausfeste, und die Vorübergehenden fragte, ob fie je etwas Ahnliches gefehen hätten, und ein Mittel wuͤß— ten, wodurch das Übel gehoben worden ſey. Man war wenigftens dann ficher, fuhr er fort, auf Niemanden zu flogen, den die Arzneimittel getödter hatten.’ Es mag hier auch noch das folgen, was O'Meara in feinem- Napoleon in Exile, von Napoleons Aufes tungen über denfeiben Gegenſtand mitgetheilt hat, „Hatte eine lange Unterhaltung mir ihm uͤber mes dieinifche Gegenftände. Er fchien mir die Meinung zu hegen, daß, in Fällen die zu dem Gebiete des Arztes gehören, der Kranke eben fo große Ausficht habe, in die andere Weir geſchickt zu werden, entweder weil der Arzt die Krankheit verfenne, oder weil die gegebenen Mittel anders wirkten, als beabfichtigt und erwartet werde, und daß er daher dafiir fen, ganz der Matur zu vertrauen. In Deziejung auf Chirurgie hegte er eine fehr ver 49 ſchiedene Meinung und erkannte die große Nüglichkeit derjelben an.‘ ' 2 —— „Sch bemühte mich, ihn zu überzeugen, daß in eini⸗ aen Krankheiten die Natur cin ſchlechter Arzt fey, und führte als Beweis für meinen Satz die Faͤlle an, welche unter ſeinen eignen Augen bei der Graͤfin Montholon, General Gourgaud, Triſtan ꝛc. vorgekommen waren, welche der Natur uͤberlaſſen, in die andere Welt gelangt ſeyn wuͤrden. Ich bemerkte ihm, daß wir in der Praxis immer einen ſichern Zweck vor Augen hätten, und mies mals Arzneimittel verfchrieben, ohne vorher wohl übers legt zu haben, was wir von ihrer Wirkung zu erwarten haben. Napoleon aber war unglaubig und ſchien zu meinen, daß, wenn fie keine Arzneien genommen, und nichts als verdünnende Getränke genoffen hätten, fie auch gut durchgefommen feyn würden. Endlich, nachdem er meine Gründe angehört hatte, fagte er: „Nun, went ich ernftlich frank werde, werde ich meine Anficht viel: Leicht andern, und dann nehmen Sie Ihre Arzneien und thun Sie was Sie wollen. Ich wäre begierig zu wiſ— fen, was. ich für ein Patient feyn werde, ob ein gedul— diger oder das Gegentheil. Sch denie doch das erftere.’‘ Ich erwähnte nachher der Lungem Entzündung, und fragte ihn, ob er glaube, daß die Natur, fich ſelbſt überlaffen, hier eine Heilung bewirken Eönne ? Anfangs fhien er etwas ſtutzig hierüber. Aber als er mich nun nad) den Mitteln fragte, und ich erwähnte, daß Aderlaffen das Hauptrettungsmittel fey, fagte er, das Übel gehört in das Gebiet des Chirurgen, weil er es mit der Lanzette behandelt, und nicht des Arztes. Sch erwähnte dann die Dyfenterie und intermittirende Fie— ber: „die bei dem intermittivenden Sieber gegebenen Mit: tel, fagte er, bringen oft fchlimmere bel hervor als die Krankheit, welche fie befeitigen. Nehmen wir an, daß der gefchiektefte Arzt täglich 40 Patienten befuche ; unter diefen wird er monatlich. einen oder zwei umbringen, in: dem er die Krankheit verkennt, und auf dem Lande wer; den die unumnterrichteten Charlatang etwa die Hälfte der zer ums Leben bringen, welche unter ihren Händen ſterben.“ Geſchichte einer chroniſchen Peritonitis, mit Bruſtwaſſerſucht komplicirt. Von Dr. J. Copland. Ein Mädchen von ſiebzehn Jahren ſuchte am 15. Sun. 1820 unter folgenden Umſtaͤnden ärztliche Hilfe. Sie klagte Kopfweh, Schmerzen im größeren Theile der rechten Seite des Körpers, Huſten mit befchwerlichem Athem und geringer Expektoration, Nöthe des Geſichts, abwechfelnd mit kaltem Schweiße; der Duls fihlug 120, war unregelmäßig und fihwach; die Zunge belegt, der Durſt betraͤchtlich, Mangel an Appetit und unruhiger Schlaf; der Unterleib aufgetrieben, hart, gegen Dre empfindlich, aber ohne merkliche Fluctuation, die Leibes— öffuung haufig, der Urinabgang fparfam, Die Men — — — * 44 ſtruation war feit ihrem erſten Exfcheinen, welches ohn⸗ gefähr ı2 Monate vorher, ehe wir die Kranke fahen, : ſtatt gefunden hatte, nur zweimal eingetreten, und zwar im geringer Menge, und mit Schmerzen im Kopf und Ruͤcken; feit ihrem legten Erfcheinen. wären fchon fieben Monate vergangen. Die großen Hortfihritte, welche die Krankheit fchon gemacht hatte, und die augenfcheinlichen Merkmale are; Ger organifcher Veränderungen, liefen uns von der aͤrzt⸗ lichen Behandlung nichts weiter, als eine Erleichterung der dringendſteu Symptome erwarten. Es wurden Scilla, Digitalis, Opium, des Abends Queskfilberpiks len verordnet. Am 16. war der Huſten, der fchon dEei © Monate gedauert hatte, nicht verändert. Tiefes Ein; athmen ervegte ihn, und verfcehlimmerte zu gleicher Zeit einen Schmerz in der rechten Seite; die Beſchwerde des Athmens war beträchtlih, der Stuhlgang weniger häufig. Auf die ſchmerzhafte Seite wurde ein Dlafens pflafter gelegt, und mit den vorherigen innerlichen Mit: teln eine fehleimige Miptur verbunden. Am ı7. war die Dyspnoͤe größer, der Stuhlgang felmer, der Huffen ohne Erpectoration, der Schmerz in der Seite verfehwunz den, die Zunge dicker belegt, der Durft beträchtlich. Es wurde ein Aufguß der Disitalis, mit Ammonia- cum, effigfaurem Kali und Spir. Juniperi composi- tus, dabei pilulae scillae comp. und die Merkuriak pilfen wie vorher gegeben. Am 18. war das Lariren wieder ſtaͤrker; die übrigen Symptome dauerten diefen Tag, ſo wie den 19. U. 20. fort; nur wurde die Schwaͤ— che immer größer, der Puls war ſehr ſchnell, weich und unregelmäßig, die Haut kalt, wer Urin etwas veichlicher, das Anfehen blaulih. Es wurde mit den erwähnten und ähnlichen Medikamenten fortgerahren. -Am zı. was ten die Symptome auffallend fchlimmer, und am 22. erfolgte der Tod. Die Leiche wurde, ohngefähr fechs und dreißig Stunden nah dem Tode geoͤffnet. Die rechte Brufk höhfe enthielt wohl 6 Pfund Fluͤſſigkeit; die Lunge die fer Seite war fehr verkleinert. An der linfen Seite zeigte die Pleura einige Adhaͤſionen. Die Lungen wa: ren auf beiden Seiten voll Tuberkeln, die aber nicht eis terten. Das Herz war natürlich. - Die. innere Ober— fläche der Wände der Bauchhoͤhle, das Netz und das Meritondum, welches bie großen und Eleinen Gedärme bedeckt, zeigte die Erfheinungen einer chronifchen Ents zündung, und an einigen Stellen waren DBerwachfun: gen vorhanden. Die Oberfläche des Peritonaͤums, bes fonderd wo feine Verwachſungen waren, zeigte Kleine harte Knoten von verfchiedener Größe. Das Mes war fehe verdickt, an einigen Stellen auf drei Viertelzoll die; fein Gefüge ſtand zwifchen dem koͤrnigen und tus ber£uföfen in der Mitte. Die Milz war feft mit dem Zwerchfelle verwachfen. Der obere Theil der Urinblaſe hatte Adbäfionen mit dem Mes und den Wänden des Unterleibes gebildet. . Die Leber, die Nieren, der Ute— rus und feine Debentheile waren geſund, „und im Um 45 terleibe feine Fluͤſſigkeit ergoſſen. hielten eine geringe Menge Waller, i Diefer Fall tam ſchon zu nahe an feinem Ausgange in unfre Behandlung, als daß wir im Stande gewefen wären, ung über den Charakter, mit welchem er be gann, oder Aber die Natur des urfprünglichen Leidens, genauer zu belehren. Wahrfheinlich war das Perito⸗ näum, beſonders der Theil, welcher das Omentum bil; det, ſowohl von Anfange als zu Ende, der Sitz der Krankheit, Jo daß dieſe alſo eigentlich eine Omentitis war. Von hieraus konnte die Entzündung fich Teiche auf die Übrigen Theile des Unterleibes verbreiten. Die Störungen im Unterleibe waren ohngefähr feit der Zeit eingetreten, wo die Menftruation ausgeblieben war; ob aber die Peritonitis Folge diefer Unterdruͤckung, „oder diefe Folge der Störungen im den Übrigen Eingeweiden war, konnte nicht mehr beſtimmt werden. Diarrhhde iſt im legten Stadium chronifcher Peritonitis gewöhnlich, und würde hier den Tod noch früher herbeigeführt has ben, waͤr fie nicht noch etwas zuchefgehalten worden; allein fo wie die. Ausleerung der Gedärme zurückgehal: ten-wurdey wurden die Symptome der Ergiefung in die Bruſthoͤhle dringender. Wenn der Arzt zu Fällen, wie der befchriebene, ‚gerufen wird, befonders wenn fie, bei weit vorgefchrits tener Krankheit, fich durch heftige Diarrhoͤe, komplieirt mit den Symptomen einer Ergießung in die Brufthähle, auszeichnen, fo befindet er fich gleichfam zwifchen der Schlla und Charybdis; denn die Diarrhde muß den Kranken aufreiben, - wenn fie nicht gehemmt wird; und wird fie in etwas unterdrücdt, fo nimmt die Waſſeran⸗ haͤufung in gleichem Verhaltniß zu, wenn nicht die Ab: forption und Urinausleerung bald wieder hergeftellt wer; den kann. Um diefe Abſicht zu erreichen, muß man es indeffen doch wagen, die Diarrhoͤe zu unterdrücken, da es befannt iſt, daß die diuretiſchen "Mittel felten eine wohlthaͤtige Wirkung bervorbringen, ſo lange fich die Verrichtungen des Untenleibes in Anordnung befinden. Die Hirnhoͤhlen ent: Sufes Apparat zur Fortſchaffung von verfchluck ten Giften aus dem Magen. Es ift mir, als hätte ich früher fehon einmal den Vor ſchlag gelefen, bei Vergiftungen das Gift durch einges fpriste Slüjfigfeie zu verdinnen, und durch eine Saug: fprise mit langem Rohr ausjuziehen. Kr. Sufes, ein geachteter Chirurg in London, (vergleiche Notizen Nr. XXXIV. pag 185. und Wr. XXXIX. pag. 264.) hat aber dieje Idee wirklich ausgeführt. Der Apparat befteht aus einer Roͤhre von elaftifhem Gummi, 4 Zoll im Durchmeifer und 24 Fuß lang; an das eine Ende ift eine kleine durchloͤcherte elfenbeinerne Kugel befeſtigt, auf das andere Ende paßt eine Flaſche von elaſtiſchem Harz, welche gros genug iſt, wenigftens ein Quart Waſ—⸗ fer zu halten, sund welche mit einem Schließhahn verfe hen iſt, wie man zu der Einfprisung. bei der bydrocele | 46 eine Fleinere Flaſche gebraucht. — Statt der Flaſche fann auch eine hinlänglich große zinnerne Sprige an das biegfame Rohr angepafft werden, wodurch man feinen Zweck noch fchneller erreicht. Anwendyng. Der Patient wird auf die linke Seite gelegt, und das mit der Kugel verfehene Ende des Rohrs, entweder durch die Nafe oder durch den Mund eingeführt, vorfichtig bis in den Magen herabgefchobeir. Nachdem man die elaftifche Flafche oder die Sprige mie warmen Waſſer von 150° Fahr. geftellt hat, bringt mar fie mit dem Nohr in Verbindung und. treibt die Flüffigs keit langfam in den Magen. Die dann verdiinnten con- tentä, alfo Gift mit der Fluͤſſigkeit, werden fogleich mit Aufziehen des Sprigenftempels (oder ivenn man eine Flaſche gebrauchte, durch die eigne Elafticität derfelben) wieder aufgezogen. Die Operation muß fo oft wieder: holt werden, bis das Waſſer rein und gefchmacklos zu: ruͤck kommt. In den Erperimenten, welhe Ar. Jukes zuerft an Hunden, dann an fih und andern anftellie, leiſtete der Apparat vollkommen feine Dienfte. Bei diefen Verfuchen verſchluckte Hr. Jukes zuerft zwei Quentchen Lauda— num, nachher vermehrte er allmählich die Quantität, bis auf zehn Quentchen. Später hat er mehrern Individuen, worunter auch ein Frauenzimmer, eine Unze Laudanum eingegeben und mittels des Apparats alles ohne Nachtheil fortgefchafft. Die Procedur ift gewiß aller Aufmerkſamkeit wuͤr— dig, zumal da das Reſultat auch ohne Flafche oder Spritze blos mit einer Roͤhre allein erreicht werden kann, indem man durch diefelbe die Flüffigkeie einfüllen kann, womit das Gift verdünnt wird, und nachher durch Sanz gen Flüffigkeit und Gift wieder heraus hebt. (London medical Repository.) Ein Fall von Entzündung der Spinneweben: haut des Fleinen Gehirns. Don Robley Dunglifon. Ein Mann von 50 Sahren, und von fehwächlichem Körperbau, wurde, nach einer Unpäßlichkeit von 4 oder 5 Tagen, während der acht vom 9. Auguft, von hefz tigen Konvulfionen befallen. Der Puls war fehnell und voll, und die Hitze fehr beträchtlih. Es wurde ihm ein warmes Bad, fechs Dlutigel an die Schläfe, und ein Purgiermittel aus 5 Gran Calomel mit fchiwefelfanrer _ Magnefis und Infusum Sennae, nebft einem eröffnen: den Kiyfiire, verordnet. Am folgenden Tage, bei dem ' Beſuche, hatten die Convulfionen aufgehört, aber es hatte fih ein Gefühl von Leere und Druck um die Au— gen mit einer Störung des Gefichts eingefunden, die fo groß war, daß der Kranfe die Entfernung ganz naher Segenftände nicht unterfcheiden Eonnte; die Dupillen was ren erweitert, etwas Strabismus, der Puls war nch ſchnell, aber nicht fo voll wie in der vorigen Nacht, die Zunge weiß, Durfi nicht bedeutend, ſtarkes Delirium, 47 ein nach, ohne lucida intervalla. Es wur bene der N Eher Mirtur, alle 4 Stunden anberthalb Gran Calomel gegeben, welche einige gruͤne Stuhlgaͤnge hervorbrachten; und ein Dlajenpflafter wurde in den Nacden gelegt. Während der drei folgenden Tage nahmen die Krantheitserfheinungen zu; aber freilich konn: ten die Arzneimittel nicht regelmaßig angewandt werden, Am 15. trat völligeg Coma ein, mir beftandiger Bewe⸗ gung des rechten Schenkels und Armes, während bie linke Seite in einem hohen Grade gelähmt zu feyn ſchien. Waͤhrend der Nacht traten heftige Konvulſionen ein, un⸗ ter welchen der Kranke, am Morgen des 16. Auguft, fein Leben befchloß. Hr. Robinfon, welcher den Kranken behandelte, be merkte bei feinen Befuchen am 14. und ı5. penem esse continuo statu erectoe, et evidenter adesse perpe- tuam inclinationem genitalia manu tangere. Dbduktion. Dei der Öffnung des Kopfes ſchie— nen die Gefäfe der dura mater ungewöhnlich von Blut aufgetrieben,. jede von den Seitenhoͤhlen enthaͤlt ohnge⸗ faͤhr eine Theetaſſe voll Fluͤſſigkeit. Auf der basis cra- nii wurden ohngefähr 4 Unzen einer ſeroͤſen Fluͤſſigkeit gefunden. Eine ungewoͤhnliche Gefaͤßausbreitung zeigte fich über der ringfoͤrmigen Erhabenheit. Da: rat der Gefäße, welche die Arteria basilaris begleiten, war fo dicht, und fo von Blut aufgetrieben, daß man davor die Erhabenheit kaum unterfcheiden konnte. Dies fes Conglomerat war an der rechten Halbkugel des klei⸗ nen Gehirns feſt verbunden mit der Arachnoiden, welche beträchtlich verdiet war, und auf welcher fih mehrere Fäden von Fongulabler Lymphe ‘gebildet hatten. Der Hoden der vierten Höhle zeigte eine entzündliche Roͤthe. Das große «Gehirn zeigte feine befondern Erſcheinungen. Margo praeputii lividus erat et praeviam ırrıtat- onem indicare videbatur, Diefer Fall beſtaͤrkt den von Serres, in Magendie's ' Sournal, zuerft aufgeftellten Grundſatz, daß Ereftion des Penis und gereizter Zuſtand der Genitalien während apo⸗ plektiſcher Zufälle diagnoſtiſche Kennzeichen eines Leidens des kleinen Gehirns ſind. Das Conglome⸗ 48 Misceellen. Medicinifhrliterarifcher Diebftahl. Die Neapolitanifshe Zeitung enthält die Nachricht, daß ein Diebftahl begangen iſt, Welcher, wenn das Geftohlene nicht wieder herbei gefchafft wird, für die ganze gelehrte Weit, insbeſondere aber für Arzte und Anatomen ein bedeutender Verluſt feyn würde. Irgend ein Scuft hat Mittel gefunden, mehrere Manuferipte des vor fur; zem geftorbenen berühmten Cotugno auf die Seite zu bringen. Darunter befinden fih Cs. Anmerkungen zu Celfug, feine Reifen durch Stalien und Teurfchland; feine Institutiones Anatomiae, Pathologiae et Nosolo- giae; eine Schrift über die Krankheiten der Frauenzim: mer; die Geſchichte eines acephalus, welcher ı2 Tage lebte; Beobachtung über ein Zaubenei, in melches ein anders Ei eingefchloffen war. Ferner eine Eoftbare Samms lung von Beobachtungen, in der Art geordnet, wie Mor— gagni's in deffen Werf de causis et gedibus morbo- ram per anatoımen indagatis und vorzüglich eine Dissertatio de plexu plectiformi auris humanae, worin durch den nervus accessorins Willisii manche bisher unerklärbare Erfiheinungen erklärt werden. Thierarzneifhulen find in Rußland gegen: wärtig nicht mehr als drei, zu ©t. Petersburg, Moskau und Lubuy. Es werden hier nicht allein praftifche Thiers ärzte, befonders Nofdrzte, fondern auch Lehrer und Pros fefforen der Ihierarznerkunft gebildet. Die Petersburs sifhe Thierarzneifchule befinder fih in der Nachbarfchaft der medicinifch chirnrgifchen Akademie, um den hier Stu: direnden zu Chirurgen für die Cavallerie fih bildenden Sünglingen Gelegenheit zu giben, auch die Ihierarzneis funft zu erlernen, und fo für ihre künftige Beftimmung brauchbarer- zu werden. Zu fünftigen Lehrern der Thiers arzneikunſt werden auf Faiferliche Koften 5 bis 6 junge Leute gebildet, zu praftifchen Thieraͤrzten 10 und zu Roßaͤrzten 50 Zoͤglinge. Gegen ein billiges Koftgeld koͤnnen aber auch andere die Anftalt befuchen. Der jahr liche Etat ift 22,200 uBß. bi A. Die Thierarzneiſchule in Meflenburg, um ter Reitung des Profeſſors Steinhoff, iſt von Roſtock nach Schwerin. verlegt worden. ; SED E AH DIL DE. KEEURAF ELBE Fr. S. Voigt's (Hofr. u. Prof.) ꝛc. Spftemder Natur u. ihrer Geſchichte. Jena ı823. 8. ifteineintereffante Schrift. (Ein: leitung über den Zufammenhang der Naturfiudien mit dem Leben. Der erfte Theil, Spftem, behandelt imI. Abfchnitt die geiftige Natur, im IT. die organifche Natur, a. die or- ganifchen Körper überhaupt, b. die Zeugung der o. K., e, die innere Specififation der o. K., d. die fultematifche Elafiihifation des organiſchen Baues, e. die Reife Der ors ganiſchen Körper. Im LI. Abſchnitt das Thierreich. (Dies ift allein ausführlicher behandelt.) Saͤugthiere, Voͤ— gel, Amphibien, Fiſche, Mollusken. Gegliederte Thiere, Krebsthiere, Arachniden, Inſekten, Anneliden und Ein: geweidernürmer), Zoophyten, (Strahlthiere, Infuſorien und Polnpen. Im IV. Abſchnitt das Pflanzenreich. Der zweite Theil, Geſchichte, I. allgemeine lcherficht, IL. leitende Principien in der Geologie, TIL. Naturhifto- riſche Hauptbildungen in der Erdgeſchichte.) Aktenſtuͤcke uͤber die contagioͤſe Augenentzuͤndung Auf Vers anlaſſung des Miniſteriums der geiſtlichen Unterrichts- und Medicinal⸗Angelegenheiten herausgegeben. Erſte Samm— lung. Berlin 1822. 8. (Diefe aus offiiellen Quellen veranftaltete Sammlung ift hoͤchſt dankenswerth. Der Herausgeber dieſer Blätter ift bei feiner Auweſenheit in Bonn wahrhaft erſchreckt und berribe worden, durch die Veberzeugung, welche Hr. Prof. v. Walter — ein Mann, dem dody eine bedeutende Erfahrung im Sache ber Augenz “ Eranfheiten zu Gebot ſteht — von der Unherlvarfeit und dem ferneren weiteren Umficbgreifen dieſer viel beſproche— hen Augenentzuͤndung hegt-)- Meteorologifhe Beobadhtungen zu Zena, Ilmenau und auf dem Schloß Wartburg bei Eiſenach, im Monat December 1822, zur Bergleihung zus fammengeftelt von Ludw. Schroͤn, Conducteur bei Großherzogl. Sternwarte zu Sena. Thermometer frei Sngrometerl Bewölkung. : Ten Br Barometer bei 10° NR. | im Schatten. nach de Cüc. —J—— [ 319 und Winbfärke. | Witterung im Allgemeinen. | Wed. 13.13. | W-I3-]31- | W-] Jena. | | Web. | Ina. | Zlmenau. | Wartb, Zen. | Itmen. | Wartd. [| Ien. | 11 8 127: 6,04 120. 4, 2|26. z, oft 3014 2 hi 2,2156) 61] 56] 7) 10] 10o]&W. 3 4| SW. 4 io. St-ca. v. St fr Ifes Sı-cu 2 127- 6,1326. 4 3 20: R & ot ss 48|+ 20 en 5,0157! 61) 50] 8| 8| 1018B. ı em. —1833 or. Cu. St-eu, αα. — 6.3126. &_5]a SSIF 201F Zalksl el sefrel_5| zo] 31 ewilew sfr. [u um. 2| 8 |a7. 453125. 2,3] — 5 2]+ 1,3|+ 1,04 3,3156| 57) 49] 7] 3] — 30" g Mm ji si-cn. le alas. 4 zi+ Salt Hat aalas| sol aalıo) 6 3 Wil.c.“ mein er. ci. 8 l27: 2,6326. 1, 0[26. 3, 64 3,5 + 3,4 +43 45| 38| 35J10| 9 10 SW.2 _®.ı _®.o ir. St-cu, 7 er, 31 8 Jar. 2741/2511, 7126. 3, 2|4 0,714 2,3 + 40|sz| 49| geliol 7| 108 ©. ı) &ı| ©, of. cin Jorsune |. Br. 2 I27. 2,58|26. ı, 4126. 4, 6 45 6,0 4,2|51| 43] 42110) 5| 10] W.2 S. o SO. ılır. Bı or, Ci-st, ft. BL. 8 127.-3,26126. 2, 4126. 4, 411 22 3:5 4,0|61| 50] 43lı0| 6| 10 SB ıı &ı) —ı dr. tr. Dr. 7318 Ie7. 5,80\26. 3, 8126. 7, ol+ 0,21+ 0,5 + 3,1177| 60| 53j10| 9] 6| — ı] ©. ı Br lern. n 2 127. 6,14126. 4, 5126. 7, 2]+ 5,2 T 42 5,1162| 57| 261100 4| S8|SW.ı) © ı NW, 11 *54 "or, 7 s 127: 6,51126. 4 7126. 7, 9) 0,8 1,0) 4,2]80| 65| 50] o| o| 10| — I NW.ıl — Of Ci 1a ei. * tr. BL. er en Fa ER TER N Fi 1 in 58 fer. 619126. 4, 0126. 7, 2|+ 0,214 2,0|+ 40|82| 62| 36|10| 10 6| — 1] SW.2 SW; gl. or. ou. -|i. sı. == r| 2 jez. 6,83|26. 4, 8126. , ol+ 3,5 47|+ 3,2158| 51) 50] 5| 10] 10|SW. 1] SW.2| &W.; ei. ir. Stca, Dr 3 127. 760126. 5, 6126. 6, s|+ #2)+ 23|+ 2,1157) 5#| 52|10| 10] 10| — 2] SW.5| SW.4|.r cu. a vr. 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I, 717 Q45|—15,0|— 90109 69 55[10| zo| 10 — 1] ND.2 — ——— BEE tr. BL. f.Schn. 8 ]28. 1, 45 26 10, 8|27. I, 8 — 98 = zo 69 „5810| Io 429 — ND. 2| — 4fır. BL.F. au den Notizen No. 69, gehörig, JJ en aus dem Gehiete der Ratur⸗- und Heilkunde. Pro. 70. (Nr. 4. des IV. Bandes.) März 1825. Gedruckt bei Lofjius In Erfurt, zu Leipjig, dem ©. H. ©. u. 5. Thurn u, In Eommiffion bei dem Koͤnigl. Prenfifchen Gränz » Poftamte zu Erfurt, der Koͤnigl. Saͤchſ. Zeitungs : Erpeditiom Taxiſchen Poftamıte zu Weimar umd bei dem G. 9. ©. pr. Landes: Fnduflrie s Eoinptoir, Prelß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Rthlr. oder 3 Fl. 36 Kr., des einzelnen Stüdes, 6 ggl. a: Br A > Zwei Bruchftüce aus der am 24. San. in der Berliner Akademie gehaltene Vorlefung des Hrn. Alerander von Humboldt: „Über den Dau und die Wirfungsart der Vulkane in verſchiednen N, “ I „Benn eg ein rühmfiches Geſchaͤft gelehrter Geſell— ſchaften iſt, den cosmiſchen Veraͤnderungen der Warme, des Luftdrucks, der magnetiſchen Richtung und Ladung beharrlich nachzuſpuͤren, ſo iſt es dagegen die Pflicht des reiſenden Geognoſten bei Beſtimmung der Uneben— beiten der Erdoberfläche hauptſaͤchlich auf die veraͤnder— liche Höhe der Vulkane Ruͤckſicht zu nehmen. Was ich vormals in den merifanifchen Gebirgen, am udn Nauhcampatepetl und Zorullo in den Anden von Quito am Pichincha verfucht, habe ich Gelegenheit gehabt, feit meiner Nückkehr nach Europa, zu verfchiedenen Epochen am Veſuv zu wiederholen. Sauflure hatte diefen Berg im Sahre 1773 in einer Zeitigemeffen, two beide Raͤn— der des Craters, der norweftlihe und ‚füdsftlihe, ihm gleich hoch fchienen. Er fand ihre Höhe über der Mee— resfläche 609 Toiſen. Die Eruption von 1794 verur— fachte einen Abfturz gegen Süden, eine Ungleichheit der Craterrander, welche das ungeuͤbteſte Auge ſelbſt in gros Ger Entfernung unterfcheider. Wir mafen, Herr von Buch, Gay-Luſſace und ih, im Sahr 1805 den Veſuv dreimal, und fanden den nördlichen Nand, der der Somma_ gegenüber fteht, la Nocca del Palo, genau mie Sauffure; den füdlihen Nand aber 7ı Toifen niedris ger, als 1773. Die ganze Höhe des Vulkans hatte ge: gen Torre del Greco hin, (nad) einer Seite, gegen welche feit 30 Sahren das Feuer gleichfam vorzugsweiſe hinwirlt) um 4 abgenommen. Der Afchentegel verhält fih zur ganzen Höhe des Berges am Veſuv wie ı zu 3, am Pichincha wie ı zu 10, am Pico von Teneriffa wie 2 zu 22, Der Befus hat alfo verhaftnigmänig den hoͤch⸗ ſten Afchenkegel, wahrfcheintich fhon darum, weil er, alg ein niedriger Vulkan, am meiften durch feinen Gi— ah ı Edle a u 2 pfel gewirkt hat. Vor wenigen Monaten ift es mir ges gluͤckt, nicht bloß meine früheren Barometer s Meffuns gen am Veſuv zu wiederholen, fondern auch, bei drei: maliger Beſteigung des Berges, eine vollftändigere Bes ffimmung aller Craterränder zu unternehmen. Diefe Arbeit verdient vielleicht darum einiges Intereſſe, weil fie die Epoche großer Eruptionen von 1805 — ı822 umfaßt, und vielleicht die einzige in allen ihren Theilen vergleichbare Mefjung ift, welde man bisher von einem Vulkan bekannt gemacht hat. Sie beweift, daf die Ran— der der Erater, nicht blos da, wo fie (wie am Pic von Teneriffa und an allen Vulkanen der Andeskette) jichtbar aus Trachyt beftehen, fondern auch fonft überall ein weit beftandigeres Phanomen find, als man bisher geglaubt bat. , Einfache Köhenwinfel aus denfelden Punkten ber ſtimmt, eignen fih zu diefen Unterfuchungen noch) mehr, als vollftändige trigonometriſche und barometrifche Meflunz gen. Nach meinen legten: Beftimmungen hat fich der nordweſtliche Nand des Veſuvs ſeit Sauffure, alfo feit 49 Sahren, gar nicht, der füdsftliche Nand, gegen Bor fhe:tre: Cafe hin, welcher 1794 um 400 Fuß niedriger ward, überaus wenig verändert.‘ „Wenn man in öffentlichen Blättern, bei der De fhreibung großer Auswürfe, fo oft der ganzlich veränz derten ©ejtalt des Veſuvs erwähnt findet, wenn man dieſe Anſichten durch die pittoresken Anfichten bewährt glaubt, welche in Neapel von dem Berge entworfen werden, fo liegt die Urfache des Szerthums darin, daß“ man die Umriffe der Eraterränder mit den Umriſſen der Auswurfsfegel verwechfelt, welche zufallig.in der Mitte des Craters auf dem duch Dampfe gehobenen Boden des Feuerfchlundes fich bilden. Ein folcher Auswurfske— gel, von Napilli und Schlafen locker aufgethürmt, war in den Sahren 1816 und ı8ı8 allmählich über dem fuͤdoſtlichen Craterrand fihrbar geworden. Die Eruption vom Monat Februar 1822 hatte ihn dergeftalt vergroͤ— fert, dag er felbft 70 bis 80 Fuß höher, als der nords weftliche Craterrand (die Rocca del Palo) geworden war. Diefer mierfwürdige Kegel nun, den man fih in Nen, 4 "91 pel als den eigentlichen Gipfel des Veſuvs zu betrachten gewöhnt hatte, iſt bei dem leisten Auswurf, in der Nacht som 22. Oktober, mit furchtbarem Krachen eingeſtuͤrzt, fo daß der Boden des Craters, der ſeit 1811 ununter⸗ brochen zugänglich war, gegenwärtig 750 Fuß tiefer liegt, als der noͤrdliche, 200 Fuß tiefer als der ſfuͤdliche Hand des Vulkans. Die veraͤnderliche Gefialt und rela—⸗ tive Lage der Auswurfskegel, deren Offnungen man ja nicht, wie fo oft gefchieht, mit dem Crater des Vulkans verwechſeln muß, giebt dem Veſuv zu verſchiedenen Epos chen eine eigenthümliche Phyfionomie, und der Hiſtorio⸗ graph des Vulkans koͤnnte aus "dem Umriſſe des Berg— gipfels, nach dem bloßen Anblicke der Hackertſchen Land: Schaften im Pallaſte von Portici, je nachdem die noͤrd— liche oder füdliche Seite des Berges höher angedeutet it, das Jahr errathen, im welchem der Künftler die Skizze zu feinem Gemälde entworfen hat.“ „Einen Tag nach dem Einſturz des 400 Fuß hohen Schlaͤckenkegels, als bereits die Heinen aber zahlreichen Kavaftröme abgefloffen waren, in der Nacht vom 22. zum 24. Oktober, begann der fenrige Ausbruch der Aſche und der Napilii. Er dauerte unumterbrocden ı2 Tage fort, doch war er in den erften 4 Tagen am größten. Mährend diefer Zeit wurden die Detonationen im In⸗ nern des Vulkans fo ſtark, daß die bloße Erſchuͤtterung der Luft (von Erdſtoͤßen hat man durchaus nichts ge— ſpuͤrt) die Decken der Zimmer im Pallaſte von Portici ſprengte. In den nahe gelegenen Doͤrfern Roſina, Torre del Greco, Torre dell' Annunciata und Boſche tre Caſe zeigte ſich eine merkwuͤrdige Erſcheinung. Die Atmoſphaͤre war dermaßen mit Aſche erfuͤllt, daß die ganze Gegend, in der Mitte des Tages, mehrere Stun— den lang in das tieffte Dunkel gehüllt blieb. Man ging zit Laternen in den Straßen, tie es fo oft in Quito, bei den Ausbeüchen des Pichincha gefehieht. "Nie war die Flucht der Einwohner allgemeiner gewefen. Wan fuͤrchtet Lavaſtroͤme weniger als einen Afchenauswurf, ein Phanomen, das in folher Stärke bier unbekannt it, und durch die dunfle Sage von der Zerftärungs: weife von Herculanum, Pompeji und Stabi die Ein Hildungskraft der Menfchen mit Schreefbildern erfüllte.“ „Der beige MWafferdampf, welcher während ver Eruption aus dem Erater auffieg, und fich in die Atr woſphaͤre ergoß, bildete beim Erfalten ein dickes Ge— woͤlk um die 9000 Fuß Hohe Afchen: und Feuerſaͤule. Eine fo plößliche Condenfation der Dampfe, und wie Gay⸗Luſſac gezeigt hat, die Bildung des Gewoͤlkes ſelbſt, vermehrten die velektrifche Spannung. Blitze fuhren fhlangelnd nach, allen Nichtungen aus der Afschenfäule umher, und man unterfchied deutlich den vollenden Don— wer von dem innern Srachen des Bulfans. Bei feinem euderm Ausbruche war das Spiel der eleftrifchen Schläge fo auffallend gewefen. Am Morgen des 26. . Dftobers verbreitete fich die fonderbare Nachricht: ein Strom fies deuden Waffers ergiefe fie) aus dem Crater und flürze den Aſchenkegel herab, Monticelle, der eifrige und ger — — —ñ— 52 lehrte Beobachter des Vulkans, erkannte bald, daß eine optiſche Tauſchung Dies irrige Gerücht veranlaßt habe. Der vorgebliche Strom war eine große Menge trockener Aſche, die aus einer Kluft in dem oberſten Rande des Craters, wie Triebſand hervorſchoß. Nachdem eine die Felder verödende Duͤrre dem Ausbruch des Veſuvs vor hergegangen war, erregte, gegen das Ende deſſelben, das fo eben beſchriebene vuhkaniſche Gewitter, einen wol— fenbruchartigen, aber lang anhaltenden Regen. Solch eine Erfeheinung charakterifirt, unter allen Zonen, das Ende einer Eruption. Da während derfelben gewoͤhnlich der Aſchenkegel in Wolfen gehuͤllt iſt, und da in feiner Naͤhe vie Negengüffe am ftarkften find, fo fieht man Schlammſtroͤme von allen Seiten herabfließen. Der er ſchrockene Landmann hält diefelden für Waſſer, Die aus dem Innern des Vulkans auffteigen, und ſich durch den Crater ergießen; der getäufchte Geognoſt glaubt in ihnen Meerwafler zu erfennen, oder Eothartige Erzengniffe des Vulkans, fogenannte eruptions. boueuses, oder wie die alten franzoͤſiſchen Syilematiter fagten, Produkte einer feurig⸗ wäßrigen Liquefaction.“ — — — — 2, \ „Es ift oft die Frage aufgewworfen worden, was in den Vulkanen brenne, was die arme evrege, bei der Erde und Metalle fchmelzend fich mifchen. Die neuere Chemie antwortet: was da brennt, find die Erden, die Metalle, die Alkalien felbft, das beißt die Metalloide diefer Stoffe. Die fefte bereits-orydirte Erdrinde feheiz det das umgebende fanerftoffhaltige Luftmeer von den brennbaren unorydirten Stoffen im Innern unferes Plas neten. Die Erfahrungen, die man unter allen Zonen in Bergwerken und Höhlen gemacht, und die ich mit Heren Arago in einer eigenen Abhandlung zuſammenge— ſtellt, beweiſen, daß ſchon in geringer Tiefe die Wärme deg Erdkoͤrpers um vieles Höher, als an demfelben Orte die mitilere Temperatur des Auftkreifes if. Eine fo merkwürdige und falt allgemein bewaͤhrte Thatſache fteht in Verbindung mit dem, was die vulkanifchen Erfcheiz nungen uns lehren. Laplace bat fogar ſchon die Tiefe zu berechnen verſucht, in welcher man den Erdförper als eine geſchmolzene Maffe betrachten könne. Welche Zwei— fel man auch, teoß der gerechten Verehrung, die einem fo großen Namen gebührt, gegen die numerifche Nichtig: £eit einer folchen Rechnung erheben kann, fo bleibt es doch wahrfeheinfih, daß alle vulkanifchen Erfcheinungen aus einer ſehr einfachen Urſache, aus einer fleten oder voruͤbergehenden Verbindung zwifchen dem Innern und Außern unferes Planeten entftchen. Elaſtiſche Dämpfe drücken die gefihmolzenen, fich orydirenden Stoffe durch tiefe Spalten aufwarts. Vulkane find fo zu fagen, ine termittirende Erdguellen; die flüffigen Gemenge von Mer tallen, Aſtalien und Erden, die zu Lavaftrömen erftarz ven, fließen fanft und flille, wenn fie, gehoben, irgend: wo einen Ausgang finden. Auf adnliche Weiſe ftellten ſich die Alten (nach Platon's Phädon) alle vulkaniſchen 53 Feuerſtrͤme, als Ausfluͤſſe des Pyriphleaethon vor. Diefen Betrachtungen fey es mir erlaubt, eine andere noch gewagtere anzufchließen. Vielleicht liege auch in der inneren Märme des Erdlörpers, auf welche Thermome— ters Verfuche und Beobachtungen über die Vulkane hin deuten, die Urfach eines der wunderbarften Phänomene, weiche vie Petrefactentunde ung darbietet.“ - „Tropiſche Thiergeflalten, baumartige Farrenkrä ter, Palmen und Bambus; Gewächfe liegen vergraben im kalten Morden. Überall zeigt uns die Urwelt eine Dertheilung orgamifcher Bildungen, mit dev die dermaz ige Beſchaͤffenheit der Climate im Widerſpruch ſteht. Zur Löfung eines fo wichtigen Problem's hat man mehr rerlei Hypotheſen erfonnen, Annäherung eines Cometen. veränderte Schiefe der Ecliptit, vermehrte Sntenfität des Sonnenlichtes. Keine derfelben hat den Aftronomen, den Phnfiter und den Geognoften zugleich befriedigen Einen. Sch meines Theils laffe gern unverändert die Are der Erde, oder das Licht der Sonnenfcheibe, aus deren Flecken ein berühmter Sternkundiger Fruchtbarkeit und Mißwachs der Felder erklärt hat, aber ich glaube zu erkennen, dag in jeglichem Planeten, unabhangig von feinen Verhältniffen zu einem Centraltörper und von ſei— nem aftronomifchen Stande, mannichfaltige Irfachen der Märmeentbindung liegen, durch Oxydationsproceſſe, Nie derfchläge und chemifch veränderte Kapacität der Körper, durch Zunahme eleftrifch » magnetifcher Ladung, durch ger sfinete Communikation zwifchen den. innern und äußeren Theilen. ” ‚Bo in der Vorwelt die tiefgefpaltete Erdrinde aus ihren Kluͤften Waͤrme ausftrahlte, da konnten vielleicht Sahrhunderte lang, in ganzen Laͤnderſtrecken, Palmen und baumartige Farrenkräuter und alle Thiere der hei fen Zone gedeihen. Nach diefer Anſicht der Dinge, die ich. in einem eben erfihienenen Werke; Geognoſti— [her Verſuch über die,fagerung der Gebirgs— arten in beiden Demifpbaren bereits angedeutet babe, wäre die Temperatur der Vulkane die des inner Erdkoͤrpers ſelbſt und die Urfache, welche jest fo ſchauer— volle Verwüftungen anrichtet, . hätte einft auf der neu orydirten Erdrinde, auf den tiefzerklhfteten Selsfchichten, unter jeglicher Zone den uͤppigſten Pflanzenwuchs hervor: rufen koͤnnen.“ „Iſt man geneigt anzunehmen, um die wunderbare - Bertheilung der Iropenbildungen in ihren alten Grab; ftätten zu erklären, daß langbehaarte elephantenartige Thiere, jegt von Eisfchollen umfchloffen, einft den noͤrd— lichen Elimaten nifprünglich eigen waren, und dag aͤhn—⸗ liche, demſelben Haupttypus zugehörige Bildungen, wie Loͤwen und Luchfe, zugleich im ganz verfihiedenen Elimaten leben konnten, fo würde eine folche Erklärungss weiſe fich doc wohl nicht auf die Pflanzenprodufte aus: dehnen laffen. Aus Gründen, melde die Phyfiologie der Gewächſe entwickelt, können Palmen, Pifang ; Ger wächfe und baumartige Monocotyledonen micht die nordiz ſche Kälte ertragen, und in dem geognoftifchen Problem, — 54 das wir hier berühren, fcheint es mir ſchwer, Pflanzen: und Thierbildungen von einander zu trennen. Diefelbe Erklärungsart muß beide Bildungen umfaffen. Über die Anwendung des Potassium in der Eudiometrie. Don John Murrap- Man fan verfchiedene Wege einfchlagen, um bie Mifhung der atmofphärifchen Luft und deren verhaͤltniß— mäßige Reinheit zu erforfchen. Z. B. mittelſt einer Solution von gefinem ſchwefelſaurem Eifen (Eifenvitriof), welche mir Stiefgas gefhwängert ft; oder noch kürzer, wenn man in ein abgefchlofienes Volumen von atmofphär riſcher Luft cine befannte Menge von dem Gas felbfk einleitetz; ferner indem man Phosphor in einem gegebes nen Volumen verbrennt, oder. durch. eleftrifche Funken eine bekannte Quantität Waſſerſtoffgas mit der einges fehloffenen atmofpharifchen Luft explodiren laßt; die letzte Probe dürfte von den bier genannten wohl die zuverlät figfte ſeyn. Indeß ift die Elektriſir-Maſchine, wenn man des ten bedarf, nicht immer in Ordnung, und der Elektros phor, wegen ungänftiger Umftände in der Atmofphäre, haufig nicht empfindlich genug u. f. w. Auf folgende Weiſe kann das Polassium in der Eudiometrie den elek— teifchen Funken gewiſſermaßen erfegen. In eine gradnirte Nöhre, wie matt fie gewöhnlich zur Erpfofion nimmt, und welche mit der gewöhnlichen zuruͤckſpringenden Feder verfehen, und an den Queckſil— ber Behälter befeftige ift, laßt man die bekannte Quan; titaͤt Wafferftoffgas auffleigen und eine Mafferblafe fol gen, fo daß fich auf der Oberfläche des Merfurs eine duͤnne Schicht: bildet. Dann bringe man mit einer zar— ten eifernen Zange das kleinſte Theilchen Potassium durch den Merkur hindurch, worauf fogleich die Explo— fion erfolgt und das Queckſilber durch ſein Höheres oder geringeres Steigen die verhältnigmäßige Neinheit der Luft anzeigt. Verfuchsweife kann man auch Waſſerſtoffgas und Ehlorin zu gleichen Theilen in einem dünnen und ſtar— fen Eylinder über Waſſer mifchen, fo daß beim Umkeh— ten deffelben ein wenig Waffer darin bleibt. So wie man das Heinfte Theilhen Potassium hineinwirft, er; folgt augendlickiich eine heftige Erplofton, und es erzeugt fich falzfaures Gas. Auf ähnliche Weiſe kann man ein wenig von jenem Metall in einem mit Wafferftoffgas ges fülften Eylinder, der am Boden ein wenig Waſſer ents hält, und deffen Mündung der Armofphäre ausgefest wird, fallen laffen. Nach wenigen Sekunden wird die Exploſion erfolgen, ſobald fih nämlich genug von der atmofphärifchen Luft Herabgefenft hat, um eine Knall luft zu bilden. . — a on Mielke m., Sn der Tinnean Sociely zu London find am zı. San. vorgefefen worden: 1) Belchreibungen von drei Snfeften aus Mepaul, nämlich Gerris laticandata (£imex Linn,) Panorpa major und Bombylius lon- eirostris. 2) Befchreibung eines fehwanzlofen hirſch— artigen Thieres, welches in den Schneebergen Nepauls und in der Fläche von Muftinanth, etwa 35 Iagereifen nordweftlich von dem Thale Nepaul zu Kaufe ift, und als dem Gervus Pygargus Pallas fehr ahnlich geſchil— dert wird. Es befindet fich jegt in der Menagerie des Marquis v. Haſtings in Oſtindien, die Mittheilungen rährten vom General» Major Kardwick her. 5) Eine Stachricht von Dr. W. Sack über das Lansium und einige andere Malayifche Pflanzen» Gattungen; die bei fehriebenen waren Lansium domesticum (Decandria Monoeynia — Meliaceae Jussieu) und Hedycar- pus Malayanus, Die Sikung der Wernerian Society zu Edinburg am 25. Sanuar bot viel Lehrreiches dar. Es wurde erft eine Abhandlung über die verfchie: denen Arten, Schife durch Dampf zu treiben, vorgelefen; dann eine Abhandlung vom Profefior Jamieſon über —— — 56 die natürliche Wildheit der Raubthiere, von der Ar. 5. bewies, daß fie in Beziehung auf diefelden Species in allen Theilen der Erde gleich fey; dann wurde ein in Schottland gefundenes, über zwei Fuß langes Rhi—⸗ noceroshorn vorgezeigt; ein ausgeflopfter Dugong und deffen Sfelet vorgelegt, und zum Schlug wurde, wie der Derichterftatter ſich ausdruͤckt, ein lebendes Ichneu— mon auf die Geſellſchaft losgelaſſen. Nachweiſung. Es ſind mehrere Anfragen an mich ergangen, wo man ſich uͤber die Wolken-Formen, deren in dem meteorologiſchen Tabellen Erwahnung ges ſchieht, z. E. Cumulus, Cirrus, Stratus und deren Eombinationen, Raths erholen koͤnne. Sch antworte darauf: Howard’s Essay on Clouds ift, fo viel mie bekannt, nicht vollftändig überfest. Aber Auszüge dars aus geben Bertuchs Bilderbuch (nach Rees Cyclopaedia) 189. Heft; Gilberts Annalen vom Sahr 1815, Bd. XXL; von Göihe zur Naturwiffenfchaft IL, ; ferner Th. For- ster on Clouds, (Th. $. Unterjuch. üb. die Wolken, Leipzig 1819.) und, 9. WB. Brandes Deiträge zur Witterungss £unde, Leipzig 1819. 8. Sc werde dafür forgen, daß die zwei netten folorirten Tafeln aus dem Bilderbuche nebft dem dazu gehörigen Kommentar für diejenigen Leſer der Notizen, weldye es wünfchen follten, einzeln zu haben find, He —— — — Über temporäre Fieber-Hoſpitaͤler. (Hierzu eine Tafel Abbildungen.) In dem erſten Bericht des allgemeinen Gefundheits: gerichts (general board of health) zu Dublin,*) finden wir, bei Angabe zwecmäßiger Mafßregen, um dem Sraffiren epidemifcher Fieber Einhalt zu thun, folgen: den Vorſchlag zur Errichtung temporärer Fieberhofpitäler euf den Sande, oder fonft, zu defien Erläuterung wir die in demfelben Werke mitgetheilten Figuren hinzufügen. tan wähle zu diefem Zwecke ein 45 Fuß langes und 16 Fuß breites Grundſtuͤck, deifen Oberflache die gehoͤrige Befchaffenheit hat. In jedem Winkel diefes Rau— mes laffe man einen 4 Zoll im Duadrat haltenden Bal; fen fo eintreiben, daß er fich 64 Fuß über den Boden erhebt; dann kann man die Linien fammtlich mit Pfaͤh— len von derfelben Höhe und der halben Stärke in Zwi— fhenraumen von 2 big 3 Fuß befesen, doch fo, daß man einen NYaum für die Ihüren frei läßt. Aber den Kopf diefer Pfähle wird ein 4 Zoll breiter und 13 Zoll diefer Nahmen von Zimmerholz befefligt, der die Stelle einer Mauerplatte vertritt, und auf welchem die Trag— balten des Dachs und diefe zwar jederzeit auf den Kö: pfen der Pfähle zu ruhen kommen. Das Dach muß fo wenig Neigung als möglich haben, und die Tragbalten koͤnnen fih 5 bis 6 Zoll über den Rahmen hinweg ers ſtrecken, fo daß das Wafler von dem Dache absräufelt, *) Vergleiche Notizen Nr, 61. ©. 272, Minis Miralns neh ohne die Wände zu berühren. Auf der Nückfeite müffen diefe Balken ihrer ganzen Lange nach eine Rinne haben ; den Zweck diefer DBorrichtung werden wir hernach auss einander fesen. Gleich unter dem Nahmen bringt man, in paffenden Entfernungen, gehoͤrig große Fenfter an, um frifche Luft zulaffen zu können. Iſt das Gerippe des Hauſes auf dieſe Weiſe vollendet, fo fann man daß felbe mit leinenem Zeuge befchlagen, welches man von der Breite wählt, wie diefe fic) zu den, zwiſchen den Pfaͤhlen und Tragbalken befindlichen Räumen am beffen ſchickt. Die Befeſtigung der Leinewand wird auf foß gende Weife am zweckmaͤßigſten bewerkſtelligt. Man naht die Borten der Leinewand zufammen, und befeftigt fie dann mittelft eines Holjftreifen, der genau Aber die Math genagelt wird, an die Pfahle. Außer diefer Herz fieliung der Wände muß man noch vorzügliche Sorgfalt auf die Bedeefung des Daches wenden, weil diefes der Seuchtigkeit mehr ausgefegt iſt, welche leicht durch daß felbe traufelt. -Die Tragbalken des Daches find ſchon hierzu engerichtet, und man erreicht feinen Zweck durch die einfache Vorfehrung, daß man beim Aufnageln der Holzſtreifen die Naͤhte bis auf den Boden der Nine drückt. Sollte alfo auch einige Feuchtiafeit durch die "Nähte dringen, fo fammelt fie_fich in der Ninne, läuft in derfelben an dem Tragbalken herunter, und. fallt, ohne zu fehaden, von defien Spike herab. Sollte durch die Leineivand dem Eindringen des Regens nicht nachdruͤck— lid) vorgebeugt werden, fo kann man diefelbe ohne Um: —B KA KON — u 1 Yo Fienns. zu den Nolzen 52 .70. N a * 2 2 ht Ka X — u Be J J a Ann ah ET) gi pa u Iren eg: * uf T * w * si R: va Bl ya re — — — —— as o Pe va * na ar re er en — u re ee rt aan mine re 2; —9* nd u chi) Sir: i 2 8 23 r a ah f — a > * — ae Br 3: BR Eu — Pu 1 377 IE OR 19777 79 J 2 E — ep 5. u es Teen * — — — — —— BELTIGR Ad vba Ey DIOR. Aue den Bern — a Hair ar Tin zu RI 2 ua ee. 3 % as unit Yan ir —— — rer LA 0 EYE OR — — Ber ee rear. ea ——— u * —* Pe we a Fur elzenitennine — FR —— rel? Be ea: — ——— —— Me v7 — sur Dee gel; — — Et A u Dre h RE { 3 ae — 2 * eig Inst = erh er Kr a ee — AR 57 fiände und große Koften mit 2 oder 5 Lagen yon weißer Farbe, die mir einem trockneuden Dle bereitet ut, uͤber⸗ ziehen. Hierdurch wird der Naſſe der Eintritt volltoms men vertreten, und man kann fpater die Leinewand wies der ohne Mühe reinigen, im fo fern ich namlich Fein Vleipraparat unter dem Firniß befindet. Sollte man nicht fuͤr unumganglich morhwendig finden, aud die, zu den Wänden benuste Leinewand auf diefe Weife zu über ziehen, fo tft es weit vorzäglicher , dies zu unterlaffen, weil durch die, Zwifchenraume der Leinewand ein unun— terbeochener und gleichförmiger Luftzug unterhalten wird, welcher bei der Behandlung des Fiebers fo unbedingt erforderlich if. Man kann die Anwendung der Leine wand bei dergleichen SGebauden um fo mehr empfehlen, da diefelbe, wenn das Gebaude nach dem. Aufhoͤren der anfterfenden Krankheit abgebrochen wird, einen großen Theil ihres fruͤhern Werthes behält, und z. B. unter die Verarmten, an denen es nad) folhen Kontagionen felten fehlt, vertheilt werden kann. Die Grundfläche des Gebaudes iſt bei den oben angeführten Dimenfios nen hinlänglich weit, um 20 Betten von der gewöhnlis chen Groͤße aufzunehmen, fo daß zwifchen jedem noch ein Raum von ı8 Zoll, und in der Mitte ein 4 Fuß breiter Gang bleibt. Man bat berechnet, daß die Ev richtung des Gebäudes unter feinen Umftanden über 30 Pfund Sterling erforden werde; Fichtenholz und dichte, ungebleichte Leinewand find die empfehlungswertheften Materialien. Fig. 1. zeigt den Grundriß eines folchen tempord; ten Fieberhofpitals. Es ift in demfelben für jedes Ge— ſchlecht und für die Warter ein befonderes Zimmer ein; gerichtet. Den Fußboden kann mas nach Belieben von Nafen oder Erdfchollen machen. Fig. 2. a, b und c fielfe den Grundriß, den Durchſchnitt und die Anficht eines temporären Fieber; hofpitals vor. Das Gebäude hat diefelden Dimenfionen, wie das unter Fig. 3. aufgeführte. Die Mauern find von trockenen Steinen errichtet, und das Dach ift mit Stroh gedeckt, da man an vielen Orten diefe Materiaz lien am leichteften beifchaffen fann. Die Fenfter beftes hen aus leichten Holzrahmen und Olpapierfcheiben, und da diefelben, wegen der Mauer, nicht leicht zum Schie— ben eingerichtet werden können, fo muͤſſen fie mictelft Angeln geöffnet werden. Bei dem, auf der folgenden Platte angenommenen Plane können es Schiebefen: ſter feyn, . Das Hofpital, welches wir unter Fig 3.a,b,c erblicken, zugefchlagen werden. Auf unferer Platte (c) fieht man die eine Hälfte mit dem einem, und die andere mit dem andern Materiale bedeckt. Es braucht kaum in Erz innerung gebracht zu werden, daß fih eine Küche und Vorrathstammer in ser Nähe eines ſolchen Hoſpitals befinden muß. — — — kann entweder mir Segeltuch oder Bretern 36 Uber den Stand der Heilfunde bei den Morla— chenz nebſt einigen Bemerkungen über vie Dagelfranfbeiten., Don M. Dzanan. Der Graf Moſcati zu Mailand, ein ausgezeichneter Gelehrter, hielt fich lange Zeit unter den Morlachen auf, und ihm verdante ich die nachfiehenden Beobachtungen. Man hat haufig die Überflüſſigkeit der Arzte da: durch zu beweilen gejuche, daß bei den uncivilifirteften Voͤlkern die Sterblichkeit ſich nicht vermehre, allein dies fer Grund halt nicht Stich, indem die wilden Nationen zwar feine graduirten Arzte, aber doch immer Yeute be; fisen, weiche die Heilkunde zu verftehen glauben, und dieſelbe als Eimpiriter ausüben. Bei den Morlachen ſteht die Wiſſenſchaft noch auf diejer Stufe. Diefe Voͤlker⸗ ſchaft bewohnt die Gebirge Dalmariens und Albaniens, fte ſteht auf einer niedrigen Stufe der Civilifation, und Küsfte und Wiffenfchaften find ihnen fat ganz unbekannt. Einfach und rauh in ihren Sitten, leben fie nüchtern, und betreiben ein wenig Feldbau; aber Jagd und Krieg lieven fie leidenſchaftlich. Ihre Arzneitunde, deren Ges bier fi) nur Über wenige Krankheiten erſtreckt, beſteht in einem, Schatze von Erfahrungen, die vom Vater auf den Sohn fortgepflanzt werden. Nimmt man ihre Amu— lette und einige abergläubifhe Mittel aus, fo ftehen ihre Anfichten indep mit denen der berühmteften Arzte der civiliſirten Nationen im Einklang. Ihre chirurgiſchen Kenntniſſe erſtrecken ſich nur über wenige Operationen. Sie beſitzen Wundaͤrzte, welche Luxationen und Knochenbruͤche einzurichten verſtehen. Um die zuſammengezogenen Muskeln auszudehnen und ver— langert zu erhalten, werden kraͤftige Mittel angewender. Das Glied wird in einer ruhigen Lage erhalten, und ge: wohnlich gelingt die Heilung. ; Beim Aderlaß wenden die Morlachen feine Lancette an, jondern fie wiffen ein kleines Nafirmeffer zu diefem Zwecke ſehr geſchickt zu benutzen. Auch wenden ſie eine Art von tleinem Spieß mit platter, abgerundeter Spike an, der in einer Roͤhre liegt, ans weicher er, bis auf eine gewilie Weite mittelft eines Eleinen Bogens nach Art einer Armbruft hervorgetrichen wird. Diefes un: foͤrmliche Inſtrument erſetzt die Stelle des Schnäppers bei Aderlaß und Schröpfen. An entzündete und ſchmerz⸗ bafte Theile fegen fie Blutegel; frifhe Schnitt: und Quetſchwunden verbinden fie mit einer eifenhaltigen Erd⸗ art, die haufig im Gebirge getroffen wird. Das Eifens und Alumin⸗Oxyd, welche zu den Beſtandtheilen derſelben gehören, wirken in diefem Falle adfringirend und confos ldivend. Bgbeutendere Verfegungen werden mit einem Dalfam behandelt, der,aus Eidotter, Del und Sal; be: ſteht, und diefe feltfame Miſchung bewirkt bei frichen Wunden einen fehr befriedigenden Erfolg. Das Eryſipe⸗ las tömme bei den Morlachen häufig vor. Sie wenz den bei deſſen Behandlung ein Mittel an, weldies eben fo wohlshätig wirken foll, als vegetabiliſche Kohle bei 39 chroniſchen Wunden und frebsartigen Üseln. Sie laffen Waizen auf Eifenplatten verfohlen, pulverifiren ihn, und reißen das Pulver zu gleichen Theilen mit empyreumatis fhem DL zufommen. Die Salbe wird auf den kranken Theil gelegt, nach 3 Tagen waſcht man denfelben mit Mafer, und trägt dann die Salbe von neuen auf. Dies Verfahren heilt den Schaden ſchneller, als die bei uns gewöhnlichen Mittel. Die Morlachen kannten alfo die medicinifchen Eigenſchaften der Kohle ſchon längit. Innere Mittel. — Die Morlachen behandeln die Fieber im allgemeinen durch) Neizmittel, und wenn man einen reichlichen und lang anhaltenden Schweiß er: veichen ann, fo ift man über den Ausgang der Krank: heit nicht in Sorgen. Sie nennen dies das Übel aus fchwigen. Kolik, Wurmübel, Braune, Rheumatismen, Aſthma, imtermittivende Fieber, entzündliche Krantheiten, Unverdaulichkeit und Obftruktionen werden im Allgemei— new nach der empirifchen Methode gruͤndlich gehoben. Verliert ein Morlache den Appetit, fo trinkt er eine Menge Weineffig, und bald verrichtet der Magen wie— der feine gewöhnlichen Funktionen. Bei Unverdaulich £eit oder Gaftrodynie nehmen fie ihre Zuffucht zum Ka- kia, worin fie eine Quantität Schießpulver aufloͤſen. Dei nervoͤſer Kolik, welche ſie Zeludeze nennen, lafen fie eine Bleikugel fchlucken, welche der Kranke durch den Stuhlgang ausleert, und in wenigen Stunden find die Schmerzen vorüber. Dies Metall wirkt in dem Falle wohl nicht blos mechanifeh, oder durch fein ſpecifiſches Gewicht, fondern wahrfcheinlic durch das Waſſerſtoffgas, welches ſich während der Oxydation des Bleies durch die gaſtriſchen Säfte entwickelt. (2) Bei Wurmbefchwerden wird gemeiniglich Steindl auf den Unterleib eingerieben, und innerlich in Kleinen Dofen, gegeben. Dies Mittel ift ber kanntlich von berühmten Arzten fchon als anthelmintiſch anerkannt worden. Die dreitägigen Fieber werden durch ſtarke Dofen son Wein und Pfeffer kurirt. Man reicht den evften Tag ein Glas Wein, in welchem eine Prife Pfeifer mehrere Stunden lang digerirt hat. Am zweiten Tag diefelbe Dofis, welche man am dritten und vierten Tage bis zur Heilung um das Doppelte fteigen laͤßt. In am dern Fällen ſezt man den Kranken wohlbedeckt den bren— nenden Sonnenſtrahlen aus, und läßt ihn unaufhörlich Zaltes Waſſer trinten. Bald ſtellt fi ein reichlicher Schweiß ein, das Übel ſchwitzt, wie man fid aus druͤckt, und das Fieber verfehwindet. Ber Berftopfung wird ein großer platter und erhißter Stein auf den Un— terleib gelegt. Man unterſtuͤtzt die Wirkſamkeit dieſes Druckes dadurch, daß man den Kranken eine Doſis Rakia trinken läßt, in welchem Honig und Fichtenpech abgekocht worden iſt. Bei Pleureſien legt man einen fehr heißen, in trockne Peinewand gewickelten Stein oder auch geröfteten Hirſen auf die kranke Seite, Bei leich— ten Bräunen ummicelt man der Hals mit Feuer— ſchwamm, worauf reichliche Tranfpiration und fchnelle Heilung erfolgt; aber ein weit fonderbareres Mittel wird — 60 gegen dns Afthma gebraucht, nämlich Arſenikdaͤmpfe, welche doch alte Arzte zu den gelegentlichſten Urſachen dieſer Keaniheit zählen.*) Man fhürter einen Theeloffel von diefem Mineral auf glühende Kohlen, die mit ei nem umgelehrten Trichter bedeckt find, läßt den Dampf von Zeit zu Zeit einatämen, und unmittelfar nach jeder Einathmung einen Eßloͤffel Eypernwein trinken. Rheumatismen heilen die Morlachen dadurch, daß fie die Haut fo Tage reiben, bis fie blaͤulich wird, oder die Oberhaut fich trennt. Man ftelie den Kranfen auch wohl nackt gegen eim großes Feuer, hält einen beißen Backſtein anf die ſchmerzhafte Stelle, giebt ihm dann ein Glas fertigen Mei zu trinken, und trägt ihn zus fest in ein getwätnites Bett, wo ihn bald ein boohlthaͤti⸗ ger Schweiß bedeckt DEr Leiden: Rheumatismus wird der Datient mit den’ Bauch anf" die Erde gelegt, und ein Mann marſchirt barfuß auf dem Ruͤcken umber, und giebt ihn ziemisch unfanfte Tritte. "Darauf knetet man ihn Eräftig durch, legt ihn in fen Bert und laßt alg fehweißtreibendes Mittel Rahia nehmen. Dies wäre im Allgemeinen der Stand dev Arzneiiunde bei jenen unci viliſirten Bergbewohnern. Bemerkungen über einige Nagelkrankheiten. Die Nägel befiehen aus hoörnigen Plaͤttchen, die, wie die Schuppen eines Fiſches, übereinander liegen ; dieß bemerkt man bei ſchwuͤrigen Nägeln, welche wie Achat gefleckt find, fehr deutlich. Die Nägel find vers fhiedenen Krankheiten unterworfen, von denen wir hier einige ausheben. Der Selenos, oder weiße Flecken, welche ohne Ordnung und Sleichförmigkeit in Anfehung der Größe anf der Oberfläche der Nägel zerftrenet find. Diefe Abs normität verſchwindet von felbft, je nachdem der Nagel fortwächft. Der Melanos, oder ein fchwarzer Fleck oder Far bung, ‚die in Folge einer aͤußern Verlegung duch Ec— chymoſe entfieht. Sie zertheilt fich gewähntih nach und nach, wenn man nur den Theil bedeckt und warm hält. Zuweilen bat man auch den Nagel durchbohrt, um dem ertravafirtem Blute einen Ausgang zu verfhaffen. Die Gryphosis, oder die ungewoͤhnliche Verlänge, rung der Nägel, laͤßt ſich durch häufiges Einfchneiden der Nägel, dis an die Stelfe, wo fie an dem warzigen Körper anfigen, heben. Die Theilung, oder das Spalten des Na geld von oben bis unten, heilt man dadurch, daß man die Glafur des Nagels abfeilt, und ihn dann einen Mor nat lang. täglich ziweimal in lauwarmen Waſſer badet. Nah jedem Bade legt man einen Wachsuͤberzug auf, der mittelft eines ledernen Futterals in feiner Lage ev: halten wird. Der Nagelgrind, welcher jenes Organ fo fehr entftelfe, iſt bis auf diefen Tag für unheilbar gehalten worden. Vorzüglich; werden die Nägel der Hände da: *) Die Morlachen find eben hoömdiopathiſche Merite! 61 : durch hart, dick, Fchorfartig, ungleich, "zerreibbar und an den Rändern runzlich; zuweilen ſpaltet ſich der Na; gel, oder biegt fich ruͤckwaͤrts. Diefe Krankheit kanu durch eine unbedeutende und Lofale Nautentzündung ver anfaft werden, durch. welche die, Ernaͤhrung der Finger beeinträchtigt worden ift. Zumeifen, entſteht fie in Folge des Pellagra oder der einfacher Flechte; auch kann fortgefesste Berührung mit angreifenden, adſtringirenden, ſcharfen oder ſauren Subſtanzen der Grund dieſes Übels ſeyn, daher es ſonderlich bei den Faͤrbern, Seifenſiedern und andern Handwerkern vorfömmt,. die mit dergleichen Subftanzen umgehen. » Die: Behandlung befteht darin, dap man die kranken Nägel: täglich. mehrevennt in lauem Waſſer oder einem ſchleimigen Dekokt badetr, Mach 14 Tagen ift der Nagel Seträchtlich, erweicht, alsdann fange der Chirurg an, das Haͤutchen, welches die Wurzel und Seiten des Nogels im Halbkreis umgiebt, mit cinem fleinen ftählernen Spatel ſo tief loszutrennen, bis der Kranke Schmerz empfindet. Mit diefer Operation wird täglich _fortgefahren; indem man nach und nach die Spike, den mittlern Theil zund die Wurzel des Magels aufhebt, welcher fich mittelft der Iofalen Vader, die der Kranke fortwährend braucht, leichter von dem warzenartigen Koͤr— per trennt. Machdem man die erſte Schicht des Na— gels aufgehoben. hat, theilt man fie. mit- ‚eier Kleinen Scheere in zwei Hälften, faßt eine dev letztern mit der Pincette, zieht fie fanft ruͤckwaärts, und vollbringt fo der ren Erfiirpation, wobei einige kleine Reſte, der ſchwie— lensrtigen Haut, welche mit der Nagelwurzel innig vers bunden find, mit weggenommen werden. Hierauf ex ſtirpirt man den andern Theil auf diefelde Weife. Diefe Operation tft zuweilen ziemlich ſchmerzhaft, und von ei: nem geringen Blutverluft begleitet, welcher durch das Zerz reifen derfeinen Adern auf der Oberfläche des fogenannten warzenartigen Körpersentfteht. Nad) vollbrachter Operation thut man den Finger wieder in das Dad, wo er wenig; ftens 2 Stunden lang bleibt, damit Schmerz und Ent zündung vermindert werde. Binnen 8 Tagen exſtir⸗ pirt man alle übrigen kleinen Berhärtungen der Haut, und fehneidet an dem halbrunden Nande des Nagels die Kant bis auf dag Leben hinweg. Nach, der Operation muß man den warzenartigen Körper durch einen Wachs⸗ überzug vor jeder Verlegung fchügen. Nachdem fo die erfie Schicht des grindigen Nagels abgetrennt ift, fest man die lokalen Bäder fort, um auch die zweite dünnere mweozunehmen. Nah 14 — 20 Tagen ift fie gewöhnlich genug erweicht, worauf man fie wie die erfiere exſtirpirt. telft eines Spatels, einige, Faden Scharpie zwifchen den halbmondfoͤrmigen Nand und die Nagelwurzel, um der Berührung beider Organe vorzubeugen. Man wird nach der Erfiirpation der zweiten Lage eine fonderbare Erfcheinung wahrnehmen; das Hautchen namlich, welches an der Spise und der Mitte des Na— gels aͤußerſt feſt anhing, ſchwillt auf, und. wird täglich ſchwie lenartiger, weshalb man daſſelbe wenigſtens alte 5 Tage Alsdann bringt man, mit⸗ 62 einmal. bis faft auf das Lebeg mit einem fcharfen Bis ſtouri weofchaben muß; damit es der Bildung der neuen Magelwurzel nicht im Wege ift. s Etwa einen Monat nach det Erftirpation der zmeis ten: Lage: fieht man den jungen, fehr weichen, weißen und wenig gewölbten Nagel aus der Wurzel hervorwach⸗ fen, alsdann führe man, mit Beibehaltung der Bäder und des Scharpies, wöchentlih 2 bis 3 mal fort, die fehwielenartige Haut von den Rändern abzunehmen, und nad 4 Monaten wird. der Nagel feine natuͤrliche Größe erreicht. haben, Man darf dieſe Operation nurtim Sommer vorz nehmen 5 denn im Winter tönnte die nachfolgende Ent: zuͤndung chroniſch werden/ und zur Ausſetzung der Der Handlung zwingen. ur Die Eiterung des warzenartigen Koͤr— pers, wollen wir durch folgendes Beiſpiel erläutern: Ein Mann von 48 Jahren, bekam ploͤtzlich und ohne den Grund davon angeben zu koͤnnen, an ſaͤmmt⸗ lichen Fingern beider Hände eine von heftigen Schmer— zen, Hitze, Klopfen und ſtarker Roͤthe um die Nagel: wurzeln, begleitete Entzündung. Bald brach auch die Eiterung an dein ganzen Nande der Nägel aus. Letztere trennten fi) ganzlich von -dem darunterliegenden warzenz artigen Körper; die hornartige Subftanz wuchs nicht nach, fondern der warzenartige Körper nahm eine haut ähnliche Feſtigkeit an, blieb aber, vorzüglich gegen die Einwirkung der Luft, Außerft empfindlich. Diefe Haut fpaltete ſich in dünne Schichten, und verwandelte ſich in fchwielenartige, aͤußerſt weiche Rnötchen. Diefe Abnormität zeigte fih nach kurzer Zeit auch an allen Fußzehen; vergeblich waren alle innere und aus Gere Mittel, die man anmwandte. Das Einzige, welches einige Linderung. fchaffte, war, daß man die Theile mit frifcher Butter falbte, und mit Stückchen angefeuchteter Blaſe bedeckte. Zehn Sahre blieb das übel wie es war, und die Nägel wuchfen von felbft nach, fielen aber einer nad) den andern wieder ab. Über das In's Fleifh wahfen der Nägel, verdanken wir dem 1815 verftorbenen Jakopi, ehemals. Profeffor zu Pavia, folgende Beobachtungen : Ein junger Wann von 26 Sahren, und vorzüglich lebhaften Temperament, fam den 18. Nov. ıgıı in das Clinikum; er hatte ſtets fehr enges Schuhwerk getragen, obgleich ihn die beiden Daunen heftig fhmerzten. Sm - Augufi 1810 fah er fich jedoch genöthigt, das. Bett zu hüten, indem die beiden innern Nagelränder jener bei: den Zehen durch den ſtarken Druck in das Fleiſch ger wochen waren. Hieraus waren unerträgliher Reiz, leb⸗ hafter Schmerz, ſtarke Entzündung und heftige Geſchwulſt entjienden, daß das Fleiſch den Nagel faft ganz uͤberzog. Kleine Abſceſſe bildeten fih rings umher; und ein Chir: urg benutzte deren. Offuung, um hie und da einige, Na⸗ gelſtuͤckchen herauszunehmen. Am Tinten Daum exſtir⸗ pirte er den. Nagel auf dieſe Weiſe bis auf einige Theil—⸗ chen; welche an der halbmondfoͤrmigen Baſis hängen blies 65 ben; ein Hösartiges Geſchwuͤr war die Folge davon. Die Phalanx wurde carids, und die Zehe ſchwoll mit heftiger Entzündung an. Am linken Daumen blieb fortwährend Incarnation mit betraͤchtlicher Entzändung und Geſchwulſt. In dieſem Zuſtand befand ſich der Kranke nad) 16 mo⸗ icher Behandlung. * Sn Anfehung des linfen Daums, konnte die ur feinen andern Zweck haben, als Die Geſchwulſt, die Ent⸗ zuͤndung und den Schmerz zu mindern, die Exfoliation des Phalany, bar war, und die he Theile abzuwarten. + Dreliche serweichende Mittel brachten diefe Wirkung hervor, und nach Monatsfrift war die Heilung hergeftellt. Am rechten Fuß erfolgte dieſelbe nicht fo ſchnell; durch erweichende Mittel mußte zuvoͤr⸗ derſt die Geſchwulſt, Reizung und Empfindlichteit des über den Nagel verbreiteten Sleifches vermindert und gehoben werden; dann fuchte man den Nagel in die Hoͤhe zu heben und das Fleiſch zuruͤckzudruͤcken. Zu dieſem Ende bediente man ſich einer kleinen Platte von Eiſen— blech, die man zum Iheil unter den Nagel ſchob; den Hervorftehenden Theil bog man von oben nach unten um das Fleifch, und nach der Seite, um den Daum herum, fo daß der Nagel nad) oben und das Fleiſch nad) der entgegengefeßten Richtung hin gedrängt wurde, Das Blech wurde, Durch eine unten angelegte Compreſſe und leine Binde, die vermoͤge der Compreſſe den Nagel durchaus nicht druͤckte, in der gehoͤrigen Lage erhalten. Auf dieſe Weiſe wurde der Nagel in das Niveau des Fleiſches zuruͤckgebracht, und nah 24 Monat war das Hedentliche Übel volltommen befeitigt.- e Dies Verfahren verdient ohnfireitig den Vorzug vor dem häufig von den Chirurgen angewandten, wo man die ſchwammartigen Excreſcenzen, durch fauftifche Mittel zerſtoͤrt, wonach dieſe nur um deſto kraͤftiger hervorfprof fen; wo man ferner den Nagel zu verdünnen und end⸗ lich zu exſtirpiren ſucht. Dieſe Operationen ſind uͤber— dies außerft ſchmerzhaft. Die Atrophie des Nagels, da der lestere weiß wird und fich theilweife abloͤſt, iſt unheilbar. Ger an deren Oberfläche ſchon Nekroſis ſicht⸗ Vernarbung der weichen eiternden, 64 wöhnfich erzeugt füh der Nagel wieder, nah Maßgabe, wie der abfterbende verfchwindet. Ermweichende Fußbäder find die einzigen Mittel, durch welche man diefe Wieders erzeugung begünftigen. kann. Die Krankheit bemerkt man faſt nursandder großen Zehe. Miwcellen Eine fonderbare Beobahtung über den Scheintod einer Säugenden, bat D. E—r in R— 1 bekannt gemadt. Nachdem bei der ploͤtzlich finns los und flarr gewordenen Frau lange Zeit Belebungsmit—⸗ tel vergeblih angewendet waren, ohne daß vom Ath— men oder Herzſchlage etwas zu bemerfen gewefen wäre, wurde die Milhpumpe an die Brüfte geſetzt; und nach— dem eine Quantität Milch ausgepumpt worden, fing die Bruſt an, fid) zu heben, das Athmen kehrte zuruͤck, und unter nun von neuem angewendeten Wiederbelebungss mitteln flellte ih das Bewußtſeyn wieder ein, was funf jig Stunden verloren gewefen war. Die Perfon wurde völlig wieder hergeftellt. Die Brunnen: Anfalt des A. D. Struve, wo nad Belieben alle fünftlichen Mineralwäffer zu ha: ben find, hat in Dresden fehr großen Beifall gefunden und ift auch in Leipzig eingeführt, Dr. Struve hat jegt zwei feiner Gehuͤlfen nach London gefchieft, um dort in Verbindung mit einem dortigen Handelshauſe eine aͤhn— liche patentifirte Anftalt zu errichten, wozu ein vwollftäns diger Apparat in Holland eingefchifft wird. Eine Lahbmung der untern Exrtremitäten, feit drei Zahren bei einem ı6jahrigen Mädchen vorhan: den, ohne daß eine Urſache ausgemittelt oder Heilung bewerkftellige werden Eonnte, it vom Hrn. Kreis:Phy: fiftus Dr. Franke zu Landsberg mittels des in Schwefel; äther aufgelöfeten Phosphors (täglich 4 mal25 Tropfen) : und lauer Bader mit Schwefelkali gehoben worden. Die Ecole de medecine zu Paris ift durch ein Königl. Decret neu bergeftellt worden; 23 Profefforen gehören dazu. Naͤchſtens wollen wir die im mehrerer Hinficht intereffante Organifation derfelben vollftändig mittheilen. i BEINE LILH ERNEUTE ETTEN, Planches anatomiques du corps humain, exdentees d’apres les dimensions naturelles, accompagnees d’un texte explicatif par Antommarchi. Pukliees par le comte de Lasteyrie, editeur, Paris. I. Livraison, 6 Tafeln in Arlasformar und zwei Bogen Tert in Folio. Paris 1823. (Dies it alfo der Anfang der „anatomiſchen Tafeln des menſchlichen Körpers,” wovon diejenigen, weldye Probe: abdrücde gefehen hatten, ein fehr günftiges Urtherl fäll- ten; wir werden darauf zumüc Fonmen ) Mycologia Europaea seu completa omnium fungorum in varıis Europae regionibus detectorum enumeratio etc. elahorata a C. H, Persoon, Sect. I. Erlang. 1322. 8. mit Nupf- Terapeutica operativa, di Lorenzo Geri etc. Vol ı. Turin 1322. 8vo. m. K. (Dieſe „operirende Heilkunde” des Profeſſors zu Turin wird in drei Bänden vollendet wer— den, der jept erichienene enthält die, die Blutgefäße und Blutungen betreffenden Opergtionen (operazioni emosta- tiche). Abgebildet find des Vfs. Initrumente zur Artes rien=Unterbindung. Weber die Verſuche zur Erforſchung der Tertur-Eigenfchaften der einzelnen Arterienhäute, fol naͤchſtens etwas mitgetheilt werden.) Recherches sur la nature et les causes prochaines des fievres par A. Gendrin D. M. Paris 1323. 2 Vols in 8vo. (Diefe „Unterfuhungen über die Narur und näch- ften Urſachen der Fieber‘ find von der Societe de mé- decine als Preißſchrift gekrönt-) Not — aus £ dem Gebiete der Natur: und Heilkunde. Pro. 71. Gedruckt bei Loffius In Erfurt, (Mr. 5. des IV. Bandes.) In Eommiffion bei dem Koͤnigl. Preußischen Grin» Poftamte zu Erfurt, der Königl. Saͤchſ. Zeitungs: Expedition März 1825. zu keipjig, dem G. 9. ©. u. 5. Thurn, u. Zarifchen Poftamte zu Weimar und bei dem G. H. ©. pr. Landes: Induftrie: Comptoir, Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Rthlr. oder 3 SL 36 Kr., des einzelnen Stüdes, 3 ggl, 3 aR © > DMaturgefchichtliche Reifen in Schonen. - (Schreiben an Sr. Exc. den Herr Staatsminifter, Gras fen v. Engefiröm, vom Profeffor Nilsfon zu Lund. *) Ew. Ercellenz haben die Berichte von meinen wif fenfchaftlichen Bemühungen und von deren Ergebniffen immer mit Wohlgefallen aufgenommen. Sn erfreulicher Hoffnung auf die namliche aufmunternde Güte wage ich es auch jest, Ew. Exc. einen kurzen Bericht von mei nen, vorigen Sommer in der vaterlandifchen Provinz — welche vor allen für mich dag größte Intereſſe, und be; fonders für den Geologen die größten Merkwürdigkeiten hat — gemachten Reifen vorzulegen. — Ew. Exc. wer: den hoffentlich verzeihen, daß ich mit diefem Berichte fo fange gezögert babe. Sch war feir meiner Heimkunft theilg mit dem Muſeum der Afademie, und theils mit der Handſchrift zu einem Werke über die fchwedifchen Schnecken, welches bereits unter der Preſſe iſt, befchäf tigt. Es wird in lateinifcher Sprache beim Direkteur Berling, in des dänifhen Hof-Buchhaͤndlers Schubothe Verlage, gedruckt, defelbinen, der auch meine Orni- thologia Suecica verlegt hat. In zwei Monaten ift die Arbeit beendist, Zuerft machte ich eine Neife nach Hör, Bofarp und Högands. Das Merkwuͤrdigſte, was ich auf diefer Neife fand, war eine Anzahl DVerfteinerungen in den Hoͤga— nas's Steinkohlen ; Gruben, ungefahe fünfzig Famnars (Lachter) tief. Es ergab fich, daß diefe Verſteinerungen Seegewächſe (algac) ſeyen; darum überließ ich es Prof. Agardh, fie näher zu beftimmen. Diefer fcharflinnige Algologe erkannte fie fogleich für Algen, und bemerfte darunter Arten folder genera, die jekt einzig und als fein in den füdlichen Meeren und an Neu: Hollands Küften gefunden werden. Aber einige diefer Arten find unbekannt; vermuchlich ausgeftorben. Die vollkommen— ften Exemplare find bereits gezeichnet, und werden die *) Aug dem Stodholmer allmeanna journalen Callgemei: nen Zeitihrift). Nr. 249, vom 25, Dftober 1322. — er 10, 6 Folgereihe meiner in den Abhandlungen der Afademie der Wiſſenſchaften befchriebenen ſchwediſchen Verſteinerun— gen ausmachen. Außer dieſen fand ic auch Haifiſch— Zähne in der nämlichen Gebirgsart, ſammt der Schale eines Inſekts. Auch erhielt ich während der Reiſe ſiche— re Nachricht, daß der verfteinerte Fiſch, welcher im Mus feum der Akademie verwahrt wird, aus dem nämlichen Steinkohlen:Zuge (tract) if. — Noh hat man nicht ausgemacht, welche SteinkohlenzLager im Salzwaſſer oder Meere gebildet find. Daß unfere fchwedifchen das find, feheint durch diefen Fund völlig ausgemacht. Irre ich mich nicht: fo iſt diefe Ihatfache für die Geologie von Wichtigkeit. Meine mehrfachen neuen Entdeckungen von foffilen Pflanzen bei Hör befeftigten meine frühere Anficht von diefem Striche noch . mehr; und bewiefen vollkom— men, dag ein ganzer Wald der Urwelt bier nieder: gelegt iſt, und daß die Verſteinerungen nicht bloß den FSarrenfräutern angehören, wie man zu glauben fcheint. Jedoch habe ich, was die vorfommenden Kohlen betrifft, meine Meinung geändert. Sch glaube namlich nun nicht mehr, daß fie durch Feuer, fondern daß fie auf chemis fhem Wege gebildet worden find. Daß es aber Holz kohlen find, davon bin ich mehr. als jemals überzeugt. Ich bin diefer Kohlendbildung durch alle unfere jüngeren Formationen gefolgt; bis und mit in unferem gewöhnfiz hen Torf fommt diefelde vor, und es ſcheint mir beinahe unzweifelhaft, daß die Natur noch jeßt die Kraft ber fist, Gewaͤchſe auf chemifhen Wege in Kohlen zu vers wandeln. Die Thatſachen, auf welche fi dieſe Über— zeugung gründer, werde ich Fünftig vollftändig vorlegen, Kurz nad der Heimkehr von. diefer Reife unters nahm ich eine längere nach dem entgegengefeßten Theile der Provinz. . Bei Swenftorpes Mühle und St. Ri: pinge unterfuchte ich, ein merfwärdiges, Verſteinerungen führendes Lager, das ich wohl vormals wefehen Hatte, aber nur unvolltommen fannte. Diefe Gebirgsart fommt auch in England vor, und man nenht fie den gruͤnen Sand. Sie iſt ein älteres Glied der großen Kreide: 5 67 Formationen. Sie tft reich an Verſteinerungen, von denen ich hier bloß die vorher in Schweden nicht gefun⸗ denen Dentaliten erwähnen will, ſammt den Am; moniten von ungefähr einer Elle im Durchmeffer, oder größer als eim kleines Wagenrad, u. ſ. w. Das merk twürdigfte jedoch, was ich darin fand, war ein großer Gnochen von irgend einem DVertebralthiere, und, wie ich Urſache zu vermuthen habe, von einer großen See⸗ Schildkroͤte. Kinnladen von Sepien trifft man in Menge an. Von da wurde die Reiſe ſuͤdlich nach Skanoͤrs Heide (Cjung) fortgeſetzt. Dieſer Strich Landes, der unfeuchtbarfte und haplichfte von allen in Schonen, hat für Geologen ein großes Intereſſe. Dft- habe ich ihn beſucht; aber feine Merkwürdigleiten, gleich andern, über: feben. Ich fah namlich den Hier vorfommenden Sand für Meeresfand an, der von mechanifch zerfnirfchten oder aufgelöfeten Alteren Gebirasarten herrühre. Aber ich fand jest bald, daß fowohl ich als Andere hierin ges irre hatten Diefer Sand ift namlich ein ganz eigenes, feloftjtändiges Mineral, oder ein fehr lockerer Sandftein, der in der Luft leicht aufgelöft wird und Flugſand bilder. Diefe Gebirgsart halt Bernftein und Braunkohle in ſich; welche beide zu der namlichen Baumart der Vor; welt gehören, deren Harz der Bernftein und deren Holz die Brannkohle if. Im Bernſteine liegen oft Erzeug— niſſe der Walder eingefchloffen, z. DB. ein Blatt, ein Grashaͤlmchen, Waldinfeften u. f. w. Die Braunkohle, in welcher man die Tertur des Baums noch deutlic) fieht, kommt an der Oberfläche nur in Eleinen Stüden vor; aber aus bedeutenderen Tiefen babe ich größere Stuͤcke gefehen." Unter dem Sande foll man Thonerde finden, — Aufmerkſamkeit dürfte es verdienen, daß diefeer Sand und dieſer Thon ganz die namlichen Gebirgsarten find, wie diejenigen, in welchen die reis chen Bernſteingruben an der preufifchen Küfte angelegt ſind, deren Einkünfte der preufifchen Krone gehören. Huch in Schweden gehoͤrt diefe Landftverfe der Krone, und könnte leicht auf diefelbige Art benust werden. Wenn Ev Exc. glauben, dag diefer Gegenftand einige Auf merffamfeit verdiene: fo werde ich die Ehre haben, eine vollſtandigere Nachricht darüber zu liefern. Linterdeffen Bitte ih Ew. Exc. überzeugt zu feyn, daß ich mich nicht taͤuſche. Sch bin auch ficher, daß die gedachte Gebirgs— art den Boden der Oſtſee ausmacht, und fomit im Zus fammenhange mit dem Preußiſchen ſteht. Nur daraus Sam man erklären, woher die Menge Bernftein komme, welhe jeden Winter nach heftigen Stürmen an den Strand zwifchen Trelleborg und Falſterbo ausgeworfen wird. In geſchichtlicher Hinſicht dürften diefe meine Un— werſuchungen wohl gleichfalls einiges Intereſſe haben. Dar weh, daß Skanoͤr eine der aͤlteſten Städte auf ter Scandinaviſchen Halbinfel iſt; und man erftaunt, Fein fo niedriges Land, welches nur einige wertge Elen über dns Meer emporfeige, zum lage für eine — un 66 große und voltreiche Stadt dienen Fonnte, in einer Zeit, wo die Meeresfläche fiher höher fand, als jest, — und man bat dies als einen Beweis gegen die Abs nahme des Waſſers angeführte! Man erftaunt auch, daß ein fo trauriges Feld, welches aus unfeuchtbarem Sande » befteht, eine wirkliche Wüfte, die wildefte und ſchaurig— fie im ganzen Sande, gewahlt tworden ift, um eine Stadt darauf anzulegen; und daß diefe Stadt durch Kandel und jährliche Sahrmärkte die Bewohner des ganzen Lanz des über ein Gefild hinweg verfammeln Eonnte, über welches man jest nur mit der größten Befchwerde zu reifen vermag. Aber alle diefe Schwierigkeiten verſchwin— den, weil man weiß, daß der gedachte Sand nicht von der Dftfee ausgeworfener Meerfand, fondern eine eigne Gebirgsart ift, welche urfpränglich da, mo jest Land it, gebildet wurde. Man begreift dann, daß das Land nicht allzeit fo niedrig, wie jest, geweſen iſt; daß Diefe Sandfläache ehemals mit einer frifchen Vegetation bewach— fen war — wahrfcheinfich mit. Bald; denn Daume foms men noch jest fort, und gedeihen bei Skanor und Faß fierbo, und an dem erfiern Orte findet fich die größte Linde in Schweden, deren fehon Kine 1749 gedacht hat. Aber feitden der Wald ausgerdttet, und zulest auch felbft das Gras, womit/die Erde bewachfen war, zur Feuerung abgeführt worden tft, wirkte Negen und Sons re und Wind frei auf den lockeren Sandftein ein; Töfte denfelben auf; führte ihn in Wirbeln fort, und warf ihn in grofen Wolfen ins Meer hinaus; fo bildete ſich zugleich während gewaltfainzfehädlicher Mitwirkung vor Sahrhunderten die gegenmartige fhaurige Standrss Haide. Daß das Land vormals höher geweſen ift, und dag der Wind von deſſen ehemaliger, Höhe viel wegges führe Hat, ſieht man deutlich an den bier und da ſtehen gebliebenen höheren Punkten, welche vom Winde rund; umber abgefchliffen find, wie dicke Pfeiler, oft zu 4 bis 6 Ellen hoch über, die gefammte Feldflaͤche; und wahrfcheinlich Haben dieſe doch noch lange nicht die urz fprüngliche Höhe des Landes. Daß es nicht zuſaͤmmen gewehete Sandhügel find, fieht man daraus, dag man in ihnen auch Heine Stuͤcken Bernſtein und Braunkohle findet, die gewiß Nicht von den Winden mit dem Flugſande im die Luft geführt werden fonnten. Noch erlaube ich mir Ew. Ere. auf folgendes auf? merffam zu machen. Mitten über die ſchmaͤle Lands junge geht eine Vertiefung (Sidd), genannt Amme reannan (inne), die jest groͤßtentheils wiederum mit Flugſand vollgefüllt ift. Da wo fie fich mit beiden Enden an die Küfte ſchließt, iſt das Meer aufen davor fehr tief. Mit verhaͤltnißmaßig geringen Koften koͤnnte hier ein fehiffbarer Kanal gegraben werden, welcher den Sund mit der Oſtſee vereinigte, ohne daß der Schiffer nöthig hätte, fih den fchanderhaften Gefahren von Falfterbo’s Riff autzuſetzen, an welchem faft jedes Jahr Fahrzeuge verunglüeken. Die Koften des Leuchtthurms könnten da ers ſpart, und vieler Menfchen Leben und Eigenthum geret % 69 5 tet werden. Daß der Strom, der zivifchen den genann: ten Meeren fo ſtark iſt, den Kanal offen erhalten und auch groͤßer ausreißen würde, davon bin ich völlig über zeugt. Finden Ew. Exc. nicht, daß diefer Gegen: ftand einige Aufmerkfamteit „verdient ?. ‚Bei, der Gras bung eines folhen Kanales würde ‚auch. dies entſchieden werden, ob, wie ich glaube, Bernſteingruben in diefem Felde angelegt zu werden verdienen. — Noch Mehreres habe id) von meiner Reife zu berichten; aber ich, fürchte, Ew. Exc. zu ermüden. — Bald werde ich mit einem amtlichen Berichte über die große Sendung brafilifcher Naturprodukte, welche das Mufeum durch Ew. Exc. ev halten hat, einfommen. dit tieffter Ehrfurcht ꝛc. Euer Excellenz gehorfam: ffer Diener ©. Nilsfom Über die natürlichen Eisfellee und deren Entſtehung. Don Jean Andre Deluc.! Die natärlichen Eiskeller find Grotten oder Höhlen, in welchen fich ‚Eis bildet, welches fich das gan Jahr darin halt. Die Phyſiker haben die Bildung deffelben auf zwei verfchiedene Arten zu erklären gefucht. Einige vermuthen, ſie gefchehe durch befondere und lokale Ur— fahen, 3. B. Luftfirömungen, welche durch Spalten 36 gen, die mit dem Innern der Höhle in Verbindung fiehen und bei ihrem Durchgang durch die Ausduͤnſtun— _ gen des Waffers, welches die Wände diefer Spalten ber netzt, erkaltet würden. Für diefe Meinung entfcheidet ſich Dieter und beruft fich auf die Beobachtung, welche Sauſſure über die natürlichen Höhlen in der Schwer; und Italien mittheilt.“) Aus diefen wehen die Winde niche nur kälter als die aufere Luft, fondern auch als die Temperatur des Bodens, und es feheint, daß man diefe niedrige Temperatur nur den Ausdänftungen zus fhreiben kann. Indeſſen war in, feinem, von Sauſſure angeführten Falle die Temperatur diefer Winde unter dem Nullpunkt, und fie konnten folglich auch Fein Eis erzeugen. Ferner erklärt man jene Erfcheinung durch die Annahme, das die Winterfalte in jene Hoͤhlen ein: deinge, das fich dafelbft fammelnde Waſſer gefrieren made, und diefes im folgenden Sommer feine Zeit habe zu ſchmelzen. Diefer Meinung pflichtet Prevoft bei. Die erſtere Erfiärungsart ſetzt nothwendig voraus, daß in den Höhlen, welche zu natürlichen Eisfellern gez worden find, Luftitrömungen ſtatt finden koͤnnen. Es müßte alfo außer der Hauptoͤffnung, welche. als Eingang dient, noch irgend eine andere Offnung vorhanden feyn, durch welche der Boden der Grotte mit der aufern Luft in Verbindung ſtaͤnde. Vergleichen wir die Beſchrei— bungen,. welche Pictet, Eofjigny und Prevoft uns von derjenigen Grotte geben, welche ſich 5 Stunden von Difanson befindet, fo ergiebt ſich daraus, daß die Luft *) Voyage. dans les Alpes ©. 1404 — 1415. 70 in derſelben durchaus ſtagnirend iſt, und daß feine ein⸗ ige befondere und lofale Uxrfache eriftire, welche das Sefrieren des Waffers in derfeiben hervorbringen könnte, fondern daß nur die Winterfälte jene Erfcheinung ver; urſacht. In die Grotte bei Difancon fteigt man durch eine fehr abſchuͤſſige Spalte, welche 31 Teifen Fall, und folglich eine bedeutende Tiefe in vertifaler Nichtung hat. Stellt fih der Winter ein, fo fleigt die erfäftete Luft, wegen ihrer bedeutendern Schwere, in die Höhle hinab, und nimmt den ganzen horizontalen Theil derfeiben ein, welcher ſehr geraͤumig ift, und fich wie der Boden eis nes Sackes endigt. Je frenger der Winter iſt, defto ſtaͤrker if der Andrang der kalten Luft nach unten. Das Waffer, welches fih auf dem Boden fammelt, friert, und an der Decke bilden fih Eiszapfen und Stalastiten, welche nad) und. nach herabfallen und fih) mit der auf dem Boden befindlichen Eisdecke vereinigen. Wenn der Frühling heranfommt,, kann die dufere, warme Luft die fälteve nicht aus der Grotte vertreiben, teil leßtere mehr fpecififhe Schwere hat, Die Wärme kann ſich alfo nur fehr langfam in dieſelbe verbreiten. Auch and nach Coſſigny's Beobachtung dag Thermometer im Sommer nur 4° über dem Gefrierpunft, bei welcher Temperatur nur fehr wenig Eis ſchmelzen kann. Außerdem bemerkte Coſſigny, daß eSmaſſen, welche den 7. Auguſt im In— nern der Höhle ſich befanden, im Oktober sefhmolzen waren, woraus fich ergiebt, daß fih im Sommer nicht mehr Eis bildet, wie man dies von andern natüclichen Eistelfern behauptet hat. In Bezug auf dieſe Grotte, wäre alfo die Urſache der Eisformation mit Deftimmtheir anzugeben, est wollen wir von der St. George Grotte im Kanton de Baud reden, welche unter andern Pictet ber: ſucht und befchrieben bat. Diefelbe liegt 427 Toifen über dem Spiegel des Genferfees, und hat etiva 25 F. Tiefe. Man ſteigt auf mehreren Leitern hinab, von de— nen die erſte fenkrecht ſteht; die anderen aber geneigt find, und gelangt in eine Art von Saal, deffen Gewölbe aus Erdfihichten beſteht, welche unter verfchiedenen Winkeln zufammenfloßen. Nachdem man einige Schritte auf ſtei— nigem Boden vorgefchristen iſt, betritt man eine ſehr feſte Eismaſſe, welche ſich in einem tiefen Becken befin: det und 75 3. lang und ungefähr 40 F. breit ift. Zwei Fuß über dem Eife, in der Mitte der Grotte, flieg das Thermometer nicht über + 1°. Sn diefer Art von Brunnen kann unmoͤglich eine Luftſtroͤmung ſtatt finden, auch bemerkte Pictet nichts dergleichen, und die Urſache der Erzeugung und Erhaltung des Eiſes iſt offenbar die— ſelbe, wie bei der Höhle bei Beſançon. Uber den Eisfeller von Fondeurle im Departement de la Dröme, wollen wir noch einige Bemerkungen mitz theilen. Er befindet ſich unter dem Rande eines mehr als 5000 F, uͤber der Meeresfläche erhabenen Pfateaw’s.- Die Höhle hält 200 F. Tiefe und wechfelt bedeutend. in der Breite. Bon der Dede herab, hängen eine große Menge, Eisftalastiten, von denen mehrere den aus feffem Eis. beftehenden Boden berühren, und fih in deſſen 5 7 Maffe verlaufen, Als Hericart de Thury einige diefer Säulen los brach, bemerkte er, daß fie inwendig hohl nnd mit fehönen Eiskryftallen befegt waren. Das Pfla⸗ ſter von Eis beſtand durchaus aus kryſtalliſirten Maſſen, welche ſechseckige Prismen bildeten. Thury ſpricht von feinen Spalten im Innern der Grotte, welche mit der außern Luft kommuniciren, noc von einen falten Win de, den man im der Grotte verfpürt, und fo hat man auch hier einen Grund anzunehmen, daß eine bejondere lokale Urfache die Eiserzeugung begünftige. Um alle Erfcheinungen, welche die natürlichen Eis: £elfer darbieten, zu erklären, müßte man einen derfelsen mehrmals im Jahre und befonders häufig im Winter beftichen , die Fortjchritte der Eisbildung beobachten; bes urtheilen, wie viel davom im Sommer fchmelzen kann, jedesmal das Ihermomerer beobachten, um zu erfahren, welchen Wechfeln die Luft im Innern in Anfehung der Temperatur unterworfen fey, und damit jedesmal die Temperatur der Atmofphäre vergleichen. Hiermit tönnte man Deobachtungen im Bezug auf fünftliche Eisteller verbinden, und fo würden wir über den erfältenden Eins fluß einer fehon gebildeten Eismaffe auf die Temperatur der innern Luft und des Mauerwerfs oder Felfeng, wel ber das Eis umſchließt, Aufſchluͤſſe erwarten dürfen. Wir find überzeugt, daß die alljahrlichem-tleinen Veran derungen in den Fünfklichen und natürlichen Eistellern übereinftimmend ſeyn, und diefelben Urfachen auf die ev ven wie auf die andern einwirken werden. Bekanntlich — — 72 find die kuͤnſtlichen Eiskeller lediglich wegen des darin angehaͤuften Eiſes ſo kalt, und jemehr ſich dieſelben den natürlichen an Größe und Eisgehalt naͤhren, deſto länz ger wird fid) das Eis darin erhalten, Miscellen Auf Jamaika ift am 15. December, nachdem die warme und heitere Atmofphare auf einen eingefallenen Windftoß aus Nordoft plöglich kalt und truͤbe geworden, Schnee gefallen, wovon einige Flocken die Größe eines englifhen Schillings hatten, der aber fihon 6 Fuß von der Erde durch die auffteigenden warmen Dünfte ſchmolz. Das vierzehn Fuß hoch haͤngende Fahrenheit. Thermome— ter war in zehn Minuten 20° gefallen. Der Bericht: erftatter freut fih, einer der vielleicht 20,000 geweſen zu feyn, die in Weftindien Schnee fallen fahen. Käfer leben von mineralifhen Subftan: zen. — Hunnemann empfing Amianth (biegfamen Ass bet) son Bonelli, und da er Inſekten-Larven darin bes merfte, gab er davon zur Umerfuchung an Kirby. Dies fer erfannte das vollfommene Inſekt für Dermestes vulpinus. Fabr., daß die Larven diefe Materie nicht‘ blos Behufs der Verwandlung gewählt, fondern fich wirks lich davon genahrt, Schloß er aus der verfchiedenen Größe der Gänge, wovon einer ıL, ein andrer 2 Linien im Durchmeſſer bielt. LE WEN RT f u 1 BB A Scarpa’s Unfichten über Scirrhus und Krebs. *) Die Fortfchritte, welche in den neueften Zeiten die vathologiſche Anatomie gemacht hat, haben nicht wenig dazu beigetragen, die Finſterniß zu heben, welche bis jest über die Natur des Seirrhus und des Krebfes obgewaltet hat. Mittels diefer Fortfchritte hat Scarpa in der unten ans gezeigten wichtigen Schrift fih bemüht, die Linterfchiede zu enthüllen, welche diefe Gefchwäülfte von andern aͤhnli— Ken unterfcheiden, und fogar, was das Erfreulichfte ift, des zur Heilung erſterer geeignerfte chirurgifche Mittel feſtzuſtellen. Wie ſchwer es auch tft, den Inhalt einer Schrift, die an den herrlichften theoretifchen und prakti— ſchen Bemerkungen fo reich tft, in Kuͤrze entfprechend darzu: -fegen; fo wollen wir wenigftens verfuchen, von den wich: tigen Punkten dieſer Schrift eine Sdee zu geben, um, fo viel möglich, immer mehr pathologifche Klarheit über dieſe Krankheit zu verbreiten. Indem Scarpa den primitiven Sitz des Scirrhus * Sullo scirro e sul cancro, Memoria del Cav. Anto- nio Scarpa, Prof. emerito, Directore dellä facoltä Medico- Chirurgico - Farmacentica nell’ J. R. Univer- sta di Pavia etc. Milano dall’ Imp. R Stamperia 3822, Contavolein rame. (Der gegenwärtigen Mittheilung tıeaı das Kepertorio medico chirurgico zum Grunde.) und des Krebfes unterfucht, nimmt er als ficher und aus gemacht an, daß diefe Sefchwälfte niemals primitiv im Iymphatifchen einfaugenden Syſtem und auc nicht ein: mal in den Drüfen deffelben Namens vorfommen; daß ferner die bedeutendern Schleimdrüäfen, wie die sublin- guales, tonsillae und nicht einmal die Schilddruͤſe ang: genommen, davon frei find; daß diefe Freiheit auch die Eingeiwerde genießen, aufer diejenigen, über welche fich die Haut umfchlägt, wie z. B. der larynx, der oesopha- gus, die vagına, der uterus u. f. w.; daß dagegen die auferen glandulae conglomeratae und die - Haut diejenigen Gebilde find, "in welchen fich diefe ſchreckliche Krankheit entwickelt. Unter den glandulis congiome- ratis werden ganz befonders die der Brüfte affteirt, al dann die Parotiden, die lacrymales und der Körper des Teftifels. Befreit davon iſt auch die epididymis, die feine Difpofition für diefe Krankheit zu haben fcheint. In der Haut hat der Scirrhus, wegen ihres won den glandulis conglomeratis ganz verjchiedenen Gebildeg, eim ganz eigenihümliches Anfehen, und erfcheint entweder als ein hartes Kuötchen, oder als ein fehwarzer und harz ter varix. Ungeachtet diefer äußern Verfchiedenheit aber, hat, Scarpa beobachtet, daß die innere Subſtaͤnz Ähm lichkeit mit der, Struktur afficirter Dröfen hat. Er hat 75 auch gefunden, daß der Seirrhus um fo bösnrtiger iſt, je gefäßreicher, je empfindlicher und je wichtiger bie Theile find, über welche fich die affleirte Haut umfchlägt. Er ift ferner der Meinung, die fich auf zahlreiche That: umftände ftüst, daß fich der Krebs des uterus mit Ul— ceration eines oder mehrerer der Kleinen Scirrhen oder Knötchen anfängt, die fih als Warzen in der umgefchlas genen Haut bilden, welche das Laquear vaginae zus fammt dem Mund und Hals des Uterus austleidet. Nachdem Scarpa den Eis der Krankheit feftaeftellt hat, geht er zur Diagnofe Über und zeichnet die charak— teriftifchen Merkmale, woran man den Scirrhus und Krebs vom lipoına, sarcoma, osteo-sarcoma Unter; fiheiden fan, und diefe find theils in der Verſchieden— heit der Gebilde, in welchen diefe Geſchwuͤlſte ihren Sitz zu haben pflegen, theils in ihrer geringern Karte auf zuſuchen. Es iſt auch) nicht ſchwer, die struma oder Scro- fula davon zu unterfcheiden, ungeachtet fie mit dem Scirehus und dem Krebfe einen gemeinfchaftlichen Sitz haben können; denn die Skrofel-Krankheit ergreift am meijten die Inmphatifchen Druͤſen, und follte fie felbft eine äufiere glandula conglomerata afficiren,' fo fann man ſchon aus dem ffrofulöfen habitus des Patienten und aus den Zeichen der ffrofuldfen Dystrafie die wahre Natur der Gefchwulft abnehmen. Die Strofeln bieten eine platte, regelmäßige, weniger harte Gefchwulft wie die des Seirrhus dar, und verurfachen auch von ihrem Entftehen an ein hoͤchſt beläftigendes Gefühl. Auch Skarpa bemerkte, mas auch fchon andere beobachtet ha: ben, daß in dem Falle, wo die Sfrofeln den Teftitel afficiren, fie mir ähnlichen Gefchwülften der Gekroͤsdruͤ⸗ fen vergefellfchafter zu feyn pflegen; deshalb muͤſſen ſich die Wundaͤrzte in folchen Fallen in Acht nehmen, micht den Teftikel/ zu exſtirpiren, wenn es auch bei der Gr ſundheit des Saamenftranges räthlich fcheinen ſollte. (Auch der Herausgeber der Notizen kann darüber eine traurige Erfahrung, wo ihm ein Kranker, an welchem eine ſchwie— tige Caſtration glücklich verrichtet war, ein halbes Jahr nachher an Scirrhus der Gekrösdruͤſen frarb, mittheilen.) Sie dürfen ſich auch nicht verleiten laflen, eine folche Geſchwulſt für einen bösartigen Medullarfungus zu hal ten, und die fpätere Anſchwellung der Gefrös: Drüfen und der Lumbar; Drüfen als die Folge vorausgeganges ner Auflaugung erklaren zu wolle, Die größte Schwierigkeit in der Diagnofis betrifft den Unterfchied zwifchen dem Scirrhus und der stru- ma, in wie fern beide in den glandulis conslömera- tis externis vorzufommen pflegen. Der Scirrhus kommt aber nur bei Verfonen über 25 Sahren vor, die von ſanguiniſch-galligem Temperament, von ftraffer Safer und folglich außer allem Verdacht einer ſtrofuloͤſen Dys: frafie find. Der Scirrhus ift immer nur an einer ein: jigen Drüfe vorhanden, und von feinem Entftehen an ſteinhart und völlig ſchmerzlos, folglich nicht wie die Is 74 Sfrofelgefhwulft mir einer Phlogofe tief in der Ges fhmutft- vergefellfchaftet. *) Der Scirrhus wächſt langfam und ſcheint aus vie fen zufammengeleimten Schichten zu beftehen; der Schmerz wacht nicht eher auf, als bis der Scirrhus in völligen Krebs ausartet. So wie er größer wird, bedeckt fich feine Oberfläche mit einer Menge Kleiner Knöchen, und die Haut beginnt an jedem Punkte der Gefchwulft ans zufteben. Zeigen fich endlich ftechende Schmerzen im Scirrhus, fo zieht er fih, ſtatt fortzumachfen, vorher in fich ſelbſt zuſammen, wird härter, und zieht die an— Elebende Portion der Haut mit in fih hinein; alfo ger rade das Gegentheil von dem, was beim Kropfe (stru- ma) gefchieht, wenn er fein hoͤchſtes Wachsthum erreicht hat, und bereit ift, äußerlich oder innerlich in Suppu— ration uͤberzugehen. Dei zwei Gefchwälften, deren eine feirrhös, und die andere fErofulös ift, bietet fich folgender charakteriftifche Unterfchied dar: Eine Injektion, wenn auch noch fo fein, dringt nur in die Hauptſtaͤmme der feirehöfen Drüfe, und ſchneidet man leßtere in der Mitte auseinans der, fo bietet fie eine weißliche Fläche dar, die mit noch weißern Linien geftreift ift, welche firablenartig vom Mitz telpunfte divergirend nad) der Peripherie laufen. Druͤckt man die feirrhöfe aufgefchnittene Geſchwulſt, fo giebt ſie eine eiweißartige Feuchtigkeit von fih. Bei der andern Geſchwulſt dringt die Injektion leicht eine gewiſſe Strecke weit, und tritt dann, wegen der Schlaffheit der Blut— gefäße, ganz aus. Schneider man eine folhe Gefchwulft in der Mitte auseinander, fo erblickt man eine gefäß? reiche Textur, die mit einer eimeißartigen Feuchtigkeit, vermifcht mit einer falfz oder freidenartigen Mafle, ganz angefülle iſt. ! Viel leichter ift noch die Diagnofe der chroniſchen Sefhwülfte der fonglomerirten Drüfen, weil fie nad) durchlaufenen oder gewaltfam unterbrochenen achten Ent; zuͤndungen zurücbleiben, weil fie nicht fo fteinhart find, und weil fie einen Grad von Senfibilität beſitzen ıc. Endlich verfucht Scarpa auch anzugeben, mie. man den scirrhas vom anfangenden fungus medullaris unterfcheiden koͤnne. Diefer treibt feine Wurzeln im Zellgewebe unter der Haut oder zwifchen den Muskeln, oder, wie einige alauben, in den Mervenfcheiden, oder in den Merven felbft. Er beſitzt übrigens eine fo große Elaſticitat, daß er fich fchon dadurch von dem ihm ver wandten fungus haematodes unterfcheidet. Es iſt deshalb ziemlich fhwer, einen anfangenden fungns me- dullaris von einer ferofulöfen Geſchwulſt zu unterfcheis den, die eine Drüfe afficirt hat; und unter den äußern Zeichen giebt es, außer der Elafticität des fungus me- dullaris, keins, was zur Unterfcheidung dienen fönnte. *) Die neuen Beobachtungen des Dr. Treille, mitgetheilt inden Annales de Medecine physiologique, (mir werden darauf noch befonders zurüdfommen) fdeinen ganz für dag Gegentheil zu ſprechen Denfelben zufolge gäbe dieauf ganz veridiiedene Meife modificirte Phlogofe den Urfprung zu alten den Veränderungen, Die man amı Scirrhus wahrnimmt. 75 Die Diagnofe der feirrhöfen Geſchwuͤlſte, folcher, die mit dem Scirrhus verwandt find, oder in Krebs auszuarten geneigt ind, endige mit ben charakteriſtiſchen Kennzeichen derjenigen Warzen der Haut, die Scarpa's Erfahrung zufolge den erfien und eigentlichen Keim _der feirrhöfen Geſchwuͤlſte eiithalten. „Die bösartige De ſchaffenheit der Warzen und Knoͤtchen der aͤußern oder einwärts gefhlagenen Haut, fagt er, it an. ihrer un: gewöhnlichen Härte und Haubheit; an der Entbloͤßung »on der natürlichen Bedeckung, mit welcher die Warzen, wenn fie gutartig find, innerhalb gewifler Grenzen über der Haut bedeckt zu ſeyn pflegen, am der ungewöhnz lichen Ausbreifing und Tiefe ihrer Baſis, weiche über die Dicke der Haut hinaus zu gehen ſcheint; an der gelbbraunen und ſchwarzen Farbe mit einem tothen Umkreis; an dem unetträglihen Jucken derſelben, und an ihren Riſſen zu erkennen, aus welchen von Zeit zu Zeit ein dunkelgelbes, blutiges, ſcharfes Serum austroͤ⸗ pfelt, welchem die von ſelbſt entſtehenden und vorüber gehenden Stiche in der Gefchwulft voranzugehen pflegen.“ Es giebt aber auch aͤhnliche Gefchwülfte, Die nicht zu einer folchen Ansartung geneigt find. Einige berfel; ben ſcheinen von der Elephantiafis, andere von einge: wurzelter Ines venerea herzurähren. Dieſe können, Scarpa’s Meinung zufolge, nicht mit der Zeit in Krebs serwandelt werden, wohl aber, wie ev zugiebt, in übel ausfehende, ſchwammige und freffende Geſchwuͤre, die auf den erften Anfhein mit dem Krebfe Ahnlichkeit har ben. Daß der Arzt diefe Gefchwäre gehörig vom wah— zen Krebs zu unterfiheiden verfteht, ift von der größten Nichtigkeit, weil Mittel, welche den Kreds nur ver ſchlimmern, bei den feheinbar Erebsartigen Geſchwuͤren Erleichterung und auch Heilung gewähren koͤnnen. Hinſichtlich der Erklärung der krankhaften Erſchei— nungen des Scirrhus und des Krebfes ift Scarpa der Meinung, daß die, in den fongfomerirten aͤußern Druͤ— für, oder in der inneren Tertur der Warzen oder 68% artigen Knoͤtchen der aͤußern oder umgefehlagenen Kant verdickte albuminsfe Flüffigkeit in fich felbft den Keim einer fpecififhen Bösavtigfeit verberge, und daß diefer Keim nur das Zufammentreffen befonderer Umſtaͤnde erwarte, um mit aller Kraft feine ſchaͤdlichen Eigenfchaf tem zu entwickeln und zu entfalten. Diefe Eigenjchaften aber erhält derfelbe, wie Scarpa meint, weder durch feine fange Stockung (remora), noc durch phyſiſch⸗ chemifche Veränderung, noch durch einen Entzündungs Prozeß, noch durch zu ſchwache Hinneigung zur Suppus ration, weil daffelde nicht unter Ahnlichen Umftänden bei andern Geſchwuͤlſten einzutreten pflegt. Es iſt die Meinung Scarpa's, daß fih in dem Orga; nismus ‚gewiffe Keime bilden, die entweder ausgeſto— ßen, oder, im unglüdlichften Sall, in irgend einem Theile des Koͤrpers deponirt werden. Als den Beweis dafuͤr betrachtet Scarpa die Anſteckungsſtoffe, die manch: mal im menſchlichen Körper entfiehen. Aber er glaubt nicht, daß es, um die Netiologie des Krebfes zu erklaͤ⸗ „6 ven, nothwendig fey, eine permanente feirrhöfe Diarhefis anzunehmen; alles läßt ihn vielmehrglaus ben, daß der Scirrhus im Gegenfage von andern Aus Gern Krankheiten, denen eine permanente Dyskrafie zum Grunde liegt, eine ifolircte umd begrenzte Krank— heit ſey; und erfcheint der Scirrhus im Falle eines Can- cer occeultus vor Neuem, fo hat er alsdann nicht mehr diefelbe Geſtalt. Hier bemerkt auch der Verfaffer, daß die Erzeugungsurfachen des Krebjes, wenn auch zufäls lige, doch immer im Stande find, eine Alteration der feften und flüffigen Theile zu bewirken. Als causa ef- ficiens deffelben nimmt er die innere Ausarbeitung ei nes bösartigen Keimes an, und läßt die Ausartung des Scirehus in Krebs nicht von einer Bhlogofis und einer im Capillar:Syftem des afficitten Theiles entſtandenen Suppiration abhangen, wohl aber von einer Art der Sermentation und Wallung (fermentazione e sobollimento), wodurch, ſich der bösartige Keim ent wickelt, und die. fhon adgefeste eiweifartige Subſtanz in Krebs + Sauche vertwandelt wird.*) Die Zeichen, welche eine folche Veränderung verkünz den, find: ein Gefühl brennender Hitze in dem Theile ohne Veränderung der ihn bedeckenden Haut; von freien Stücken entftehende und vorübergehende Stiche, die nicht exacerbiven, wenn man die Gefchwulft druͤckt; Auflaufen der dem Sitze des, Scirrhus entjprechenden lymphatiſchen Drüfen. Zerſchneidet man die Drüfe in diefer Periode der Krankheit, fo ift fie, ſtatt eine gleichz föemige Subftanz darzubieten, hier und da mit rothen Punkten gezeichnet, rauh anzufühlen und mit Zellen von verfchiedener Größe ausgehöhlt, welche mit einer foharfen, Elebrigen, afchenfarbigen, mit Blut untermifch: ten Flüffigkeit ausgefüllt find. Die Ränder diefer Zellen find blaß und ihre innen Wände mit einer weichen und fhwammigen Subftanz bedeckt, die man auch hier und da in einzelnen Parzellen’ finder und leicht von der dar⸗ unterliegenden feften Maffe trennen ann, 3. DB. indem man nur mit dern Nagel daruͤber hinſtreicht. Auf die Stiche und das Auffchwellen der benachbarten Iymphatis fhen Drüfen folge nun ein Krankheitszuſtand, welcher die ganze Conſtitution afficirt. Früher glaubte Scarpa, daß die, in den Blutumlauf aufgefogene Krebs-Jauche Zerſtoͤrung in die verſchiedenen erganifchen Gebilde, felbft die Kochen nicht ausgenommen, bringe. Diefe Erfiheis nungen frebsartiger Dyskrafle werden von den Solidi— ften (Gegnern der Humoral-Pathologie) durch die con? fenfuelle Seritation erklärt, die von einem Theile des menfchlichen Körpers zum andern übergeht. Wie man aber aud) diefe Erfcheinungen erklären mag, fo ift fo viel gewiß, daß die Gefundheit des Patienten immer mehr untergraßen wird, die Haut nimmt eine gelbe Farbe an; der Mund und der Nachen find mit Schwaͤmmchen bes deckt; es beginnen die Abendficber, Erbrechen, Diarrhoͤe, *) Ungeaditet fi von allen Seiten Zweifel gegen Diefe Thebrie erheben werden, fo find doch die praftiichen Er— fahrungen des Verfaſſers auf der andern Geite fo wich tig, dap man ihm gern Schritt vor Schritt folgt. 77 und num geht der Krebs aus feinem verborgenen Zuftande in einem offenbaren über, und umgiebt ſich rings mit aufgefhwollener Haut und Zellgewebe, in. wel; che die bösartige Jauche eingedrungen, iſt. Aus dem Geſchwuͤr ſelbſt erheben ſich Sungofttäten, die verfehwins den und mit dunfelgelben oder aſchgrauen Flecken wieder erfcheinen. Es muß. aber bemerkt werden, daß die Ev fheinungen, welde die Erebshafte Dyskrafie befunden, nicht immer in derſelben Neihe auf einander folgen. In der Alteration der Sefundheit, die man im vorgefhrit tenen Stadium des Scirrhus wahrnimmt, fo wie in der frebshaften Dyekraſie findet nun Scarpa eine neue Be— ſtaͤtigung feiner Anſicht, dag der. Seirrhus der Aufbe— wahrungsort eines bösartigen Keimes ſey, der die Fähigs feit habe, durch den ganzen Organismus hindurch ver breitet zu werden. Eine weit folidere Folgerung zieht aber der Verfafler aus der Behandlung der Krankheit, und zwar die: daß. die Erflirpation der Geſchwulſt nur dann gelinge, wenn fie zu einer Zeit unternommen wird, wo der Scirrhus moch nicht in den Zuffand des cancer oceultus übergegangen iſt, namlich ehe fich die ftechenz den Echmerzen und die Anſchwellung der Iympharifchen Drüfen einftellen; indem er meint, daß einige von verz ſchiedenen Schriftfiellern angeführte Operationen ‚von ver borgenen Krebfen, wohl nur bei ftrumäfen (ſtrofuloͤſen) Geſchwuͤlſten ftatt gehabt hatten und auf diefe bezogen werz den müßten. Er ſtuͤtzt fich hierbei auf die Autorität des Hippofrates, der ausdruͤcklich ſagt, es fey beſſer, den verborgenen Krebs nicht zu heilen; und auf die Autori— tät des Eelfus, der den Schaden gezeigt hat, den in fol: chen Fallen das Ausfchneiden und Ausbrennen bringt. Aber auch aus feinen vielen angejtellten. Beobachtungen geht Klar hervor, daß auf Operationen ,.die in diefer fpaten Periode der Krankheit vorgenommen wurden, im; mer Necidive folgten, die fchlimmer als die urfprüngliche Krankheit waren. Eine Ausnahme hiervon machen aber die bösartigen Knöthen und Beulen, der aͤußern Haut, die niemals den virulenten Charakter der, Druͤſen-Scirr⸗ hen und der Scirrhen an der einwärtsgefchlagenen Haut befigen, weshalb auch die. Erfticpation derielben häufiger mit glüclichem Erfoige verbunden iſt. Zur Beffatigung diefer Wahrheit führt Scarpa aus der großen ‚Zahl won Sällen feiner Praris, einen an, wo drei Warzen an der linken Wange und der Nahe des Nafenflügels exſtirpirt wurden. Die größere davon war zufällig gefragt wor: den, und fing an, ein gelbliches, manchmal mit Blut gefärbtes Serum von fich zu geben. Wegen der Größe der Warzen gieng eine beträchtliche VBortion Kaut won der Stelle unter dem innern Augenwinkel an bis zur lin— ten Lippenfpalte verloren. Machdem aber alle Punkte mittelft der umfchlungenen Naht in Berührung, gebracht waren, wobei auch eine Knorpelpartie des linken Nas fenfiügels mit ergriffen wurde, wurden fehenmnach vier Tagen die Nadeln hinweggenommen die Wunde durch einige Berührung mit Höllenftein gereinigt, Hd“ eine permanente Heilung bewirkt, ms er — — — "d Über Manie aus Trunfenheit, Zufolge einer Snauguraldifferation von Isaac C. Snowden, de mania a potu, die zu Philadelphia 1817 erfchienen, ift Trunkenheit ein in Philadelphia weit verbreitetes Lafter. Man rechnet, daß dort (in ber Stadt oder in dem Staate Penfylvanien?) jährlich 40 Millionen Gallonen Branntwein verbraucht werden. Unz ter den traurigen Folgen ſtellt ſich zumellen eine Vers rüeftheit ein, die mania a potu genannt wird; fie flelle fi ein, wenn die flimulirenden Wirkungen der geiftis , gen Getränke aufgehört haben. Oft v@ggehen 2 bie 3 Tage nach einer vechten Debauche, bevor die Tollheit fid) offenbart. Der Verlauf der Krankheit beginnt. gewöhnlich. mit _ auffallender Beränderung der Geſichtszuͤge, die Augen find rorh, der Blick wüthend rollend, wild, das Antlig gez ſchwollen. Die Carotiden und Schlafarterien pulfiren hefz tig. Heftiges Kopfweh. — Dann eine Menge gaftrifche Dann ein Zittern und Schwäche der Symptome, — Dann die Manie, die entweder furi- Muskeltraft. — 05a oder ruhig ift. Nach dem Tode findet fih gewöhnlich der Magen entzündet, oft ſtirrhoͤs, mit Tuberkein und Abſceſſen verz fehen. Das Hirn zeigt Spuren von Congeftion, ſelten Ertravafat. — In der Bruſthoͤhle oft Waſſerextravaſat. Behandlung: beruhigende Mittel, Opium mit Neus tralfalz. Oft ein Brechmittel fehr wohlthätig. (Die Ber handlung iſt fehr empirisch.) Miscellenm. Das Schleifen f[hueidender Snftrumente mit Seife, ſtatt mit OL, welches von Herrn Neveley vorgefchlagen, auch ſchon früher in den Notizen erwahnt iſt, verdient wirklich zur allgemetz nerven Einführung empfohlen zu werden. Seine eignen Worte find: „Da ich gerade fein DI Hatte, um mein Raſirmeſſer zu ſchleifen, fiel mir ein meine Seife, wo— mir ich mid) wafche, dazu anzuwenden, und es entfprady diefelbe meinen Erwartungen ſo vollfommen, dag ich feitdem zu Raſir- und Federmeſſer frets Seife ſtatt Ol gebraucht habe. Sie hat dabei noch das Gute, daß fie nicht ſchmutzt, und auch nicht fo durch Staub verun— reinigt wird als DO. Man verfährt folgendermaßen. Nachdem man den Wesitein völlig mit Schwanm, Seife und Waſſer gereiniger hat, muß man ihn znförderft ab: - trocknen. Dann taucht man. die Seife in reines weiches Waſſer, befeuchtet aucd) den Stein, und reibt nun dag Stuͤck Seife leicht auf dem Stein fo lange, bis die Ober⸗ flache allenthalben dünn damit bedeckt ift; dann verfahre man mit dem Abzichen des Meffers wie gewöhnlich, und halte nur die Seife durch Hinzugerröpfeltes Waſſer hinz langlich feucht. Man gebe dabei acht, da die Seife von Staub rein ſey, ehe man fie auf den Stein bringt, dann. bringe man das Waffer auf den Streichriemen, und eben fo von neuem, wenn man es gebraucht Kat und 79 = einpaft. Der. Stein wird abgewafchen, wenn man ihn icht mehr gebraucht. Bi ae ui heilfame Wirkung des Holzef: figs bei phagedaͤniſchen Fußgeſchwuͤren, hat Hr Kreischieurg Schulze in Calau mehrere Erfahrungen gemadt. Die Geſchwuͤrflaͤche wird taͤglich einmal mit einem Pinſel mit der Holzjäure ‚beftrichen, und dann mit Digeftivfalbe verbunden. Die Heilung erfolgte in nicht tanger Zeit, Rust Mag. XI. ı. Heilung der Wechfelfieber duch Brech— weinfeinfalbe v Pommer, der einen trocdnen, £rampfhaften, Die Wechielfieber meift begleitenden Hu⸗ ften, weicher viel Ühntichkeie mit dem Keichhuften hatte, durch's Einreiben derfelben verſchwinden fah, wurde durch das Periodifche, defelben verleitet, fie auch beim Wech⸗ ſelfieber ſelbſt zu verſuchen, und dies geſchah mit ſehr gluͤcklichem Erfolg. Taͤglich wurde dreimal einer Haſel⸗ nuß groß am Unterleibe eingerieben, bis ſich die Pu— ſteln zeigten, und dann diefe immer in Entzündung und Eiterung erhalten. Bei der Quartana war gewöhnlich das Fieber mit dem ten, bei der Quotidiana mit dem oten und bei der Terliana mit dem ten Paroxysmus entſchieden. Blos in zwei Faͤllen wurde ſie ohne Erfolg angewandt. (Hufelands Journ. 1823. San.) Durbhlöherung des Magens nach dem Sode. Dr. Haviland zu Cambridge fand bei der Leichenoͤffnung eineg jungen Mannes, der an einem Fie— ber geftorben war, und vorher eine gute Gefundheit ger noffen hatte, zwölf Stunden nach dem Tode, die Schleims haut des Magens in ihrer ganzen Ausdehnung rörher und gefäßreicher als ‚gewöhnlih, bier und da Kleine Flecken wie von ertranalirtem Blut, die fich aber nicht abwifhen ließen, und im Magen zwei Löcher nebft mehr reren dünnen Stellen, auch ein Loch im Zwerchfeil, ohne eine Spur von Eiterung. Er glaubte, diefe Zerſtoͤrun— gen der Einwirkung des Magenfaftes zufchreiben zu können. Gebraud des Opiums bei Sangrän. Der Oberwundarzt des Hotel Dieu zu Lyon, Sanfon, 80 hat von dem innerlichen. Gebrauche des Opiums bet Sangrän der untern Eptremitäten, welche in den Jah— ten 1818, 1819 und ı820 als Folge des Genufies von Mutterkorn häufig vorfam, großen Nusen gefehen. Kalte Begiefungen gegen Opium-Ver— giftung ©. Wray und J. Copland theilen im Lond. med. repository mehrere Beobachtungen mit, aus welchem hervorgeht, daß ſtarke Begießungen des Kopfes und der Bruſt mit kaltem Waſſer, unterſtuͤtzt von den Übrigen zweckmaͤßigen Mitteln, bei Opium Ber; giftungen fehr fehnelle und fichere Hilfe gewährten. Verfahren, die Wirkung der Brechmit— tel aufden Magen zu befhräanfen Dr. Sur ton zu Greenwich hat beobachtet, daß Opium in Eleinen Dofen die Wirkung der Brechmittel nicht hinderte; viel mehr wurde ein Brechmittel aus Ipecacuanha dadurch in feiner Wirkung gefihärft, indem das Opium die Wir fung der Ipecacuanha vom Darmkanal abhielt, fo daß die Ipecacuanha alsdann ſchon in kleineren Doſen, als gewöhnlich, Brechen erregte. Er hat daher mehrmals, um dag fogenannte Durehfchlagen der Brechmittel zu ver hüten, der Ipecacuanha entiveder einige Tropfen Opium: Tinktur oder einen Viertelgran Opium in Pulver zugefest. Schwarzer Urin. Edw. Thompfon zu Londen wurde von einem jungen Manne zu Nathe gezogen, der,- bei übrigens fcheinbar guter Geſundheit, ſchwarzen, um durchfichtigen Urin, doch ohne deutliches Sediment, ges laffen hatte, ohne übrigens Befchwerden oder Schmers zen beim Urinlaffen zu empfinden, und ohne daß die FSunftionen des Leberſyſtems und der chylopoieriihen Or— gane geſtoͤrt ſchienen. Der Kranke fürchtere viele Ge fahr von diefer Erfeheinung; das bel wurde jedoch durch Uva ursi mit Eohlenftofffaurem Natrum, unter Vermeis. dung teizender Speifen und Getraͤnke, nebſt dem Gebrauch einhuͤllender, milder Getraͤnke, in einigen Tagen geheilt. Dr. Albers in Bremen medicinifche Bib— liothek wird im April diefes Jahrs auftionsweife vers ; kauft werden. Bibliographiſche Neuigkeiten De L’organisation des animaux ou principes d’anatomie comparee par M. H. M. Ducrotay de Blainville etc. Tome I contenant la Morphologie et l’aistesologie. Paris ı$22. 8vo, (Ein Werk, worauf id) mehrmals zu— rüdzufommen gedenke-) Muscologie ou Traite sur les Mousses par feu Palisot de Beanvois ete. Paris 1822. Svo mit 8 Kupfertafelm in 4to wird die. Botaniker intereffiren, obgleidy die Parifer Societe Linndenne mohl dieſes opus posthamum noc vorher hätte Durchfehen konnen. Das Wichtig— ſte jind die Nupfer, Die unter den Augen des Vers faffers gefochen und noch bei feinen Lebzeiten korri— gert ſind. Befbichte der Chirurgie vom Anfange bi auf die jehige Zeit, von D. Joh. Bottl. Bernfein, vormals Profeffor der Medicin an der K Univerfitit zu Berlin. Leipzig 1822. 2 Theile 8. (Der Verraffer hat emſig zuſammen gerra; gen, was ihm irgend zugaͤnglich wur. Das intereffanitefte aber find die Nachrichten üder Die jegt lebenden dyirurgis ' fen Shriftfteller, deren einige in Yutodiographien ein recht ergögliches Selbſtlob entfalten.) Legons sur les Epidemies et Uhygiene puhlique, faites a la facult® de medecine de Strasbourg, par Fr, Emm. lodere etc. Tom. I. Paris ı822. 523 & 8. (Diefer ' Theil zerfällt in 3 Sektionen, deren evfte die allgemei= nen Urfadyen der Epidemien, die zweite das Studium, der Krankheiten in ihrer Bildung und die Hetlungsmittel, die dritte die (erſte Drdnung der) Epidemien abhandelt, wide * Nahrungsmittel und Getraͤnke veranlaßt werden. Not — 9 aus dem Gebiete der Ratur⸗und Heilkunde. Pro. 72: Gedruckt bei Loffius In Erfurt, zu Reipsig, dem G. 9. ©. u. $. Thurn u, (Nr. 6. des IV. Bandes.) In Eomimiffion bei dem Könige. Preußifhen Graͤnz⸗Poſtamte zu Erfurt, der Könige. Sihf. Zeitunge Erpediticn Tarifhen Poftamte zu Weimar und bei dem G. 9. ©. pr. Landes: Subuftries Comptoit. März 1825. Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Rthlr, * 3 dl. 36 Kr., des einzelnen Stuͤckes, 3 ggl. Nee r rn di Über die Befchiffung der Luft. Diefe Kunſt, welche bei ihrer Entftehung fo viel verfprechend ſchien, unterfcheider fich auf eine ganz eis genthümliche NBeife von andern Zweigen der Mechanik, welche fich fufenmeife durch Erfahrung heben, während die Theorie der Praxis häufig nur fangfam folgt. Hier dagegen muß die Theorie” vorausgehen und wohl erwogen werden, ehe man einen bedeutenden Koftenaufwand an ein Unternehmen wagt, welches fruchtlos und fogar las cherlich ausfallen kann; daher diefer Gegenftand nicht häufig genug in Anregung gebrachte werden. kann, denn hierdurch werden neue Anfichten eröffnet, andere ver beutlicht, und man erhält wenigftens den negativen Vor— theil, daß man erfährt, welches Syftem nicht befolgt werden dürfe. Betrachten wir die Gefchichte der Kunſt, jo Be wir folgende Perioden aufftellen. ‘ 1. Der erfte Schritt war rein theoretifch, und ger ſchah wo wir nicht irren, vom Biſchoff Wilkins. Er ſah ein, daß ein Koͤrper, der leichter als die Luft iſt, in derſelben aufſteigen muͤſſe, hat aber keine zweckmaͤßi⸗ sen Vorſchlaͤge gethan, um etwas dergleichen auszufuͤh— ven. Er fihlug vor, ein kupfernes Gefäß luftleer zu machen, und fah nicht ein, daß der Druck der aͤußern Luft daffelde zufammen preffen müßte, wenn das Kupfer nicht fo Kart wäre, dab das Gefäß dadurch wieder zu fchwer würde. Alle frühern Verſuche waren rein mecha— nifh und meist Nahahmungen der Flügel. Es unter; liegt jest wohl feinem Zweifel mehr, dag jeder Apparat, welcher den menfchlichen Körper in der Euft erhalten foll, duch deſſen Muskelkraft durchaus nicht in Bewegung gefegt werden koͤnne, fondern dag hierzu eine Dampf maſchine erforderlich fey. Den zweiten Schritt thaten Dr. Black und Ar. avendifh, Sie verfielen auf die Anwendung des 'Waf ferffoffgafes und anderer Luftarten, welche ein geringe tes ipecififches Gewicht, aber gleiche Klafticität wie, die atmofpharifche Luft haben, und folglich deren Druck ei; nen gleichen entgegen fegen können. Sn der Praxis wurde damals diefe wichtige Entdeckung nieht viel Meiter ausgeführt, als daß man Seifenblafen und andere Sub— Ranzen von geringem Gewicht aufſteigen ließ. 3. Der dritte große Fortſchritt ging von den bei— den Montgolfiers aus. Sie entderkten, daß wenn man das Volumen des Ballons vermehrte, die Luft eine weit ftärfere Hülle empor tragen könne. Sie bemerkten, daß dad Gewicht der Hülle fih nur im Verhaͤltniß wie das Quadrat des Diameters vermehre; während die Wirz Eigen des Gaſes wie der Kubus deffelben zunähme. diefem Verhaͤltniß koͤnnen auch Luftarten von fehr mittelmäßiger Leichtigkeit hierzu gebraucht werden, was noch vor kurzem, bei Gelegenheit der Krönung, durch den fehr erwünfcht ausgefallenen Verſuch mit Kohlengas eriwiefen wurde. (Vergl. Notiz. Nr. 27. p. 72.) In dejfen läßt fich leicht vorausfehen, dag man in Zukunft Dampfmafhinen anwenden wird, um die Dallons in Be— wegung zu ſetzen, und in diefem Falle wird durch ers biste Luft die Steigekraft erzielt werden, wobei man noch den unfchäßbaren Vortheil haben wird, daß man die Kraft leicht ab: und zunehmen laffen kann. 4. Den nächften Schritt verdanken wir dem Sir George Eayley. Er fah ein, daß jeder Verfuch, die Mafchine zu regieren, fo lange erfolglos bleiben muͤſſe, als, wegen deren geringen Größe, jede Bewegung der Atmofphäre auf diefelde Einfluß Habe. Wir könnten, fagt Cayley, eben fo gut verfuchen, ein Atom durch den Dean zu fleueren; jedem Seemann tft befannt, da ein großes Fahrzeug weit mehr Selbftitändigkeit hat, und der Bewegung des Waſſers nicht fo unbedingt folgt, als ein Boot. Cayley vedet von ganzen Acres Leinewand, und ſchlaͤgt eine Subfeription vor; allein dies ift hoͤchſt voreilig, denn es Finnen noch Safe hingehen, ehe die richtige Iheorie ganz ausgebilder wird. 5. Dieſer Gelehrte hat einen fehr einleuchtenden Punkt außer Acht gelaflen. Als man namlich das aus einem einzigen. Baumſtamm verfertigte Canoe zu klein fand, zimmerte man ein Fahrzeug aus Bretern zuſam—⸗ men; fo fokten wir auch Br nicht einen einzigen Ballon > 63 zu vergrößern ſuchen, fondern mehrere verbinden, durch die eine Plattform in die Höhe gehoben wuͤrde. Haͤtte B ein gleichfchenklihes Dreieck, an jedem Wintel einen Ballon, fo wuͤrde dag Ganze Raum genug ein nehmen, fr fegen fönnte, und in Hinſicht des Steurens von jchr bequemer Geftalt feyn. Nach dieſem Plane kann tie ganze Maſchine eine beliebige Geſtalt erhalten, wahr rend ein einziger Ballon immer unbequem und mehr oder weniger fugelartig feyn muß. Es Finnen fih in der Praris Schwierigkeiten finden, welche man durch Scharfſinn Aberwinden muß; fo dürfte z. B. ein Win⸗ tel mehr zum Steigen geneigt ſeyn, als der andere, Diefem fann man vielleicht durch Verbindungsröhren abhelfen, oder durch ein Raͤderwerk und Gewichte, wel⸗ che durch Schnuren mit jedem Winkel der Plattform in Kerbindung fländen. Ehe man die Mafchine frei auf ffeigen läßt, müßte dieſelbe gut gerichtet werden; jede zähe Fluͤſſigkeit wird anzeigen, ob diefelde von der horis zontalen Lage abgewichen fey. — 6. Eine hoͤchſt einleuchtende Schwierigkeit hat dem Fortfchreiten dieſer Kunſt lange im Wege geſtanden. Wenn namlich die. ganze Mafchine mit der Atmofphäre gleiche fpesififche Schwere hat, fo befinder fie fih in Anfehung der Page in einer Art von Ungewißheit, und wird. durd) den Luftzug forrgeirieben, gleichviel, welcher Theil Hinz ten oder. vorn liegen mag. Sa, wir bemerken, dag die Hallons fortwährend eine drehende Bewegung, bald nach der einen, bald nach der. andern Geite hin, baden. Diefem kann man nur dadurch begegnen, daß man die Inertia: irgend. eines befondern Theils vermehrt, oder die Mafchine mit einer entfernten Luftſchicht in Ver bin⸗ dung ſezt. Hinge man z. B. von der Baſis der oben angeführten dreieckigen Plattform ein Gewicht bis auf eine bedeutende Entfernung herab, fo würde vielleicht das Vordertheil der Mafıhine in der Nichtung des Win des fortgetvieben werden; alsdann würde die ganze Mas fine, in Bezug auf die Strömung. der atmofphärifchen Luft, eine beftimmte Lage behaupten, welches der erfte wefentlihe Punkt ift, den man berücfichtigen muß, ehe man deren Nichtung zu beflimmen verfuchen darf. Die Eceleute legen im tiefen Waſſer ein Boot dadurch vor Anker, daß fie eine ſchwere Kugel bis zu einer beträcht lichen Tiefe einfenfen. Es wäre wohl der Mühe werth, zu verfuchen, ob man nicht die horizontale Lage der Plattform dadurch erhalten koͤnnte, daß man mehrere Gewichte bis auf verfchiedene Tiefen herabhängen liege. 7. Während. ſich auf diefe Weife die Maſchine lang: famer als der Luftſtrom bewegt, koͤnnen wir deren Rich tung um fo beifer in demfelben modificiren. Kr. Edge werth fehlug etwas dem Umlegen auf der See Ahnliches vor, namlich, eine Flache, unter einem gewiffen Win fel mit dem Horizont, an den Ballon fo anzubringen, daß deffen Richtung beim Steigen oder Fallen dadurch bedingt wuͤrde. Iſt diefes überhaupt ausführbar, fo koͤnnte die oben vorgefhlagene Plattform zu jedem belie— daß es der Luft genuͤgenden Widerftand entger 54 bigen Winkel erhoben oder herabgeftellt werden. Andere haben Segel und Ruder vorgefchlagen, die offenbar von feinem Nutzen feyn können, fo lange die Mafchine ohne Beſtimmung in Kinficht auf ihre Lage ſich mit der Fläf figteit, in welcher fie ſchwamm, gleihförmig fortbewegte. Sn fofern fih obige Vorſchlaͤge bewähren, koͤnnte eine Art von beweglichen Kiel, entweder über oder unter der Plattform, ſtatt Seegel und Ruder dienen; oder man fönnte auch einen feften Kiel, Ruder und Segel zuſam— men verfüchen. Man hege in diefer Hinſicht zu große Erwartungen; e3 würde fehon für die Mechanif ein gro: Ger Triumph feyn, wenn man nur ein Paar Punkte der Windrofe über den Luftzug gewinnen koͤnnte, denn die Schiffahrt hat Sahrhund...e lang nicht mehr als dies erzielen koͤnnen. 8. Es hieße zu tweit der Zeit vorgegriffen, wenn man beftimmen wollte, wann der Dallon die vollfom; mene und unabhängige Bewegung des Dampfbeots er; langen koͤnne. Indeſſen innen wir getroft mit Dark din fagen, daß auch hier die Dampfinafchine triumpbis ten werde. Wir können behaupten, daß durch die Nach— ahmung der Bogelflügel, welche nicht nur darauf ber rechnet find, eine fortfchreitende Bewegung, fondern auch das. Schweben in der Luft zu erzielen, nie etwas geleis fet werden wird. Dem letztern Erfordernig wird durch den Ballon weit zweckmäßiger entfprochen, welchen man mit der Zuftblafe vergleichen kann, welche dem Fifche die Fähigkeit giebt, im. Waffer zu fleigen und zu. finfen. Die Analogie weißt uns auf die Bewegung des Lachfes gegen. den reißendſten Strom hin, welche durch Schwin— gung des Schwarzes bewirkt wird, der hier wie das Ruder am KHintertheile eines Kahnes wirft. Experimente über Magnetismus und Seewaffer, wobei Fünftlihe Kälte angewandt wird. (Nah einem im Philosophical Magazine and Journal Nr. GOXGIIL mitgerheilten Briefe deg Dr. De Sanctis an Prof. Millington.) Zwiſchen zwei mit Eis und ſalzſaurem Kalk gefüllte und durch fertige Überzuͤge luftdicht gemachte Parallelopive: den von Kupferblech (Dimenfionen: 4 Zoll Ränge, eben fo. viel Breite und ı Zoll. Tiefe) ward das Fahrenheit fhe Thermometer angebracht, fo daß die Kugel auf dem Überzug des einen ruhete. Er zeigte 40°. Die magne: tifche Ihätigkeit einer gewöhnlichen pfeilförmigen, 2 Zoll langen und, an der breiteften Stelle, „5 Zoll breiten Nadel, welche mit dem meflingnen Huͤtchen 73 Gran wog, war fowohl in freier Luft, als unter der Glocke einer Luftpumpe fehr gehemmt, und dies noch weit mehr während und nach dem Auspumpen, wenn fie fih in Ruhe befand. Das Centrum der Nadel befand firh bei der halben Höhe der Parallelopipeden und etwa ı2 Zoll von denfelben entfernt. Zwei andre Nadeln, die von gleicher Geſtalt und über 3 Zoll lang waren, deren größte Breite z Zoll betrug, und die mit dem Huͤtchen 112 85 Gran wogen, zeigten gleichfalls eine obwohl nicht fo fehr gefchwächte Tätigkeit, als die andre. Wenn ich eine neue Nadel probirte, mußte ich diefer jederzeit erſt die gehoͤrige Zeit verſtatten, damit fie den niedrigern Grad der Temperatur annehmen fonnte, che ihre Kraft ger laͤhmt wurde. Hiermit will ich fo viel fagen, daß fie gegen den eifernen Stab, wenn ic diefen in derjelben Entfernung und Richtung hinhielt, weniger empfindlich war, und in ihre vorige Lage nur zoͤgernd, oder aud) wohl gar nicht zurückkehrte. Die Extreme dev Tempe ratur zeigte die Scale, wenn das Thermometer in die fruͤher angezeigte Lage gebracht worden, von 50°, wenn das Vacuum möglichft gut hergeſtellt war, bis 40° in freier Luft. Sehr nüslich dürften vergleichende Beob— achtungen über eine ausgedehntere und detaillirtere Scale, befonders im Vacuum feun, um fo mehr, da man bier her, bei Aufftellung des Satzes, daß ſich die magnetijche Kraft wegen des minderen Widerſtandes der Luft im Vacuum vermehre, die Temperatur wenig berückfich: tigt bat. Bekanntlich vernichtet auch Hitze die magnetifche Kraft, indeß feheint uns Kälte zu diefem Zwecke ge ſchickter zu feyn, da ſelbſt die Weißgluͤhhitze dieſelbe nicht volltommen aufhebt. In Bezug auf diefen Punkt wers den wir indeß erſt dann mehr mittheilen, wenn praftis fehe Beobachtungen über denfelben mehr Licht verbreitet haben. inter der Glocke einer Puftpumpe nahm die mag: netifche Kraft bei der Entleerung ab, und fellte fich mies der ein, fobald Luft zugelaffen wurde. Die Abnahme sing langfamer vor fih als die Ruͤckkehr derfelben, da auch die Auspumpung einen längern Zeitraum erfordert hatte, als die Fuͤlung. Eben fo verhielt es fich mit dev allmahlichen Verminderung und Erhöhung der Tem; peratur von 40 zu 50 herab, und wieder von 30 auf 40 hinauf. Waren indeß Luft und Temperatur wieder in den vorigen Stand bergeftellt, fo fehien dennoch, die magnetifche Kraft ſich nicht fo ſtark zu äußern, als früs ber. Sch weiß nicht, ob diefe Angmalie einer durch das Miederfchlagen wäfferiger Dünite hervorgeßvachten Friktion, oder dem verlängerten Einfluß der Kalte zuge fhrichen werden muͤſſe. In wie fern könnten wohl diefe Beiden. Einfläffe auf die Gefege der magnetifchen Dfeillation einwirken, wenn die beiden entgegengefesten Agentien, deren Thaͤtigkeit fih im Vacuum zeigt, ins Spiel kommen? Wir meinen den groͤßern oder gerinz gern Widerfland des Mediums, verbunden mit der h& bern oder niedern Temperatur, welche man zu verfchied: nen Zeiten prüfen muß, um’ die Nefültate ihrer ver fehtednen Kombinationen zu erhalten. Was ift ferner die Urſache der verjihiedenartigen Hemmungen der mag; netifchen Kraft? Die erfte' diefer beiden Fragen iſt nicht leicht zu beantworten, da ihre Loͤſung von der Genauig-— feit der Snfirumente und Experimente fehr abhängig if. Die zweite betreffend, jcheint man den Grund der Pa— ralyfe der magnerifhen Kraft nicht darin fuchen zu müf; 66 fen, daß die Verdichtung ber Luft dem magnetiſchen Strome hinderlich ſey, indem fih ja im Vacuum die; felbe Hemmung zeigte. Der Grund kann ferner aud) in der Verdichtung des Stable liegen, da bekanntlich eine dichte Stahlart fich die magnerifche Kraft zwar fehwer ereignet, aber auch defto feiter hält, fobald die Nadel einmal dem magnetifchen Strome gehordr; außerdem die Ab; und Zunahme nicht fo fehnell erfolgen konnte. Daher it die Paralyfe einzig, oder wenigfiens haupt— fahlih der Wirkung der Kälte auf das magnetifche Flur; dum jelbjt zuzufchreiben. Dei ſpater angeftellten Verſuchen blieben fich die Nefultare fters gleich. Se niedriger die Temperatur war und je länger die Nadeln und die eifernen Stäbe, ent: weder einzeln oder beide, der Kälte ausgefest wurden, dejto gröper war die Paralhſe. Welchen Einfluß mus alfo die niedrige Temperatur der Polargegenden auf die Ausfiäffe der Nadeln fowohl, als auch auf die in der Erde verborgnen Magnetmaſſen ausüben. Die Idee die: fer Experimente verdanfe ich Übrigens der einfachen De; merfung des Kapit. Ellis, welcher in der Hudſonsbay bemerkte, dag die Bewegung feiner Nadeln bei der Anz naherung won Eisbergen verdroffen wurde, und er durch kuͤnſtliche Waͤrme deren frühere Empfindlichkeit wieder berftelite. Auch Habe ich gegenwärtig meine Experimente Uber das Gefrieren des Seewaſſers glücklich beendige. Sch wandte dabei diefelbe erkältende Mifchung an, wie bei den Verſuchen über Magnetismus. Seewaſſer aus der Gegend des Süd: Endes (South End, Essek) friert bei vollfommener Ruhe fehon bei 18? F. oder hödyitens bei 18 bis 20°, wenn es in Eleiner Quantität vorſetz⸗ lich bewege ift. Bei 22° fonnte man auch in der längs ften Zeit unmöglich Eis erhalten. Man darf alfo der Behauptung Ihomfons, dag Seewaſſer bei 284° F. ges friere, feinen Glauben ſchenken; indeß war die allgemeis nie Temperatur des Zimmers ziemlich hoch, um die er: fältenden Wirkungen der Mifchung fo viel als möglich zu begänftigen. Das Eis, was man aus dem Seewaf; fer erhielt, enthielt faft gar feine Satztheife, vorzüglich) wann es jich bei unbewegtem Waſſer gebildet hatte, und hierauf mit kaltem Waffer abgewaſchen und mit Löfchpaz pier abgetrocfner war... Animalifche und vegetabilifche Subſtanzen, in chemifcher oder mechanifcher- Auflöfung, färben das Salz, welches nach der vollfommenen Ab; dunſtung des abgewafchenen und wieder aufgerhaueten Eifes übrig bleibt, weit intenfiver als das Salz von je; der gleichen Quantität des Seewaſſers, aus dem es ur; ſpruͤnglich ſammt. Wenn diefe Theile daher auch in ge: tingerer Quantitaͤt im Eife enthalten find, fo find fie wenigſtens im Salz verhaͤltnißmaßig in größerer Menge vorhanden, und die Zarbung muß Daher ftärker ſeyn. Die Farbe der trockenen Salze rührt gewiß nicht von Eifen her, da die Gegenwart deffelden, nach der Auflö— fung des Salzes in deſtillirtem Waſſer, weder bei der Prüfung mit Gallusſaure noch mit biaufauren Kali * 87 fihtbar ward. Offenbar folgt aus diefen Verſuchen, daß ſuͤßes Waffer zum Gebrauch der Küche und zum Waſchen durch Die Deftillation in befierer Qualität, ev Halten werden finne, als durch Gefrieren, fonderlich wenn man die Vorficht gebraucht, das deftillirte Waller noch durc) Sand und pulverifirte Holzkohle zu filtriren, und es fpäter mit ein wenig fohlenfaurem Gas zu ſchwaͤn⸗ gern, welches es ſchmackhafter machen wird. Es bleibt ndeß demohngeachtet eine intereſſante Erfahrung, daB man mit einer geringen Quantität Eis und ſalzſauren Kalk eine große Maſſe Eis in einem Gefaͤß erzeugen time, ohne daß man ſuͤßes Waſſer oder Eis, welches noch gebraucht werden Fan, zu verſchwenden braucht. Einige Paar dünne Bleicyfinder oder vielleicht noch beffer Parallelopipeden, die man eines in das atidere ſteckt, wuͤrden zu diefen Ende ausreichen. Man fülle den innern mit Seewaſſer und den Kleinen Zwifchen; raͤum zwiſchen beiden mit abmwechjelnden Lagen von ge fioßenem Eis und falzfaurem Kalk, der nicht nothwen⸗ dig geſtoßen zu ſeyn brauchte, und laſſe alles ruhig ſte⸗ hen. Nach einiger Zeit werden ſich leichte Wolken im Waſſer bilden; jetzt iſt der guͤnſtige Zeitpunkt, um die Kryſtalliſation dadurch zu beguͤnſtigen, daß man das Waſ⸗ fer fanft mit einem Stocke bewegt; fo bilden ſich Klum pen Eis, welche genug Volumen haben, um dem Auf thanen zu widerſtehen. Der falzfaure Kalt kann leicht zum fernern Gebrauch wieder ‚erhalten werben, wena man das fühe aufgerhante Eis verduniten laßt, nicht fo verhält es ſich, wenn er mit Seewaſſereis verbunden iſt. Dann vermiſcht er ſich mit dem Salz des Seewaſſers, und bleibt nach der Abdunſtung mit ihm vereinigt. Aber auch im Seewaſſer befindet ſich ſalzſaurer Kalk und ſalzſaure Magneſia, und wenn auch das ſalz— ſaure Kati fi zu der erkaͤltenden Miſchung nicht ſowohl eignet, als andere Muriate, fo kann es doch immer in Verbindung mit einer hinlaͤnglichen Quantität von ſalz⸗ faurem Kalk und falzfatrer Magnefia gute Dienfte leis fien. Das’ Eis’ aus dem Seewaſſer kann deshalb nicht ganz frei vom Sahtheilen erhalten werden, weil fich mir ten im demſelben falzige Tropfen bilden, die durch Feine Art der Reinigung befeitige werden koͤnnen; dieß ift fon derfich der Fall, wenn man die Bildung des Eifes durch Bewegung besänftigt hat. ’ Könnte diefe Beobachtung nicht über den Urſprung der großen Maſſen fügen Eifes in den Polarmeeren ei niges Licht verbreiten? Sch will keineswegs behaupten, daß idiefes Eis, wegen feiner Süße, nicht aus Seewaſ— fer entftände. Dein man kann mit Grund annehmen, daf es ſich in Gewäflern „U welche immer weniger Salz theile enthalten, je näher fie fih dem Pole befinden, und noch dazu ohne große Bewegung bilde, indem die beftändig niedrige Temperatur diefe verhindert. Außer dem Eönnen die aus der Luft niederfteigenden Dünfte du deſſen Vergrößerung beittagen. Die Eisfelder, web — .. 86 he von Notden herabtreiben, ausgenommen, möchte ich indeß glauben, daß ein großer Theil der füßen Eismafz ſen, welde man, an ‚dem „Ufern ſalziger Meergegenden ‚antrifft, von dem Aufthanen der Ströme und Seen herrühren, da ſich in dem Eife, fonderlich wenn es ſich bei bewegtem Waſſer gebildet (Was bei jeder Tempera tur über 1823der Hall feyn mug), nothwendig Salz theile befinden. — ‚Die ſpecifiſche Schwere des See waflerg, mit welhem wir unfte Experimente anftellten, war 1,02, De Sanctis ftellt zu Ende feines Schreibeng noch einige Hypotheſen auf, „von, welchen. wir, folgende aus; heben. Die Entladungen, der, Electricität, meint er, könnten, wie wir es in der Okonomie unferer Gegenden bemerken, die Kryſtalliſation der in der Luft verbreite— ten waͤßrigen Duͤnſte in den Polarregionen befoͤrdern; zumal da ſich in jenem Gegenden, durch das beſtaͤndige Zuſtroͤmen der Luft von dem Aquator aus, eine Anhaͤu— fung jener Materie bilden muͤſſe. Aus diefer Anhaͤufung ließe fich dann nicht nur die Häufigkeit der, Nordlichter erklären; fondern man koͤnnte ihr auch eine wichtige Stelle dei der Bildung jener ungeheuren Eismaffen zu: ſchreiben. Miscellen Zur Naturgeſchichte der Schlangen erzählt Campell's zweite Neife ind Innere von Südafrika, dag zu Beaufort (Südafrika), eine Sciange (ie Species ift nicht angegeben), nicht langer als ı F. und nicht dicker als der Eleine Finger, einer Mannshand, ‚bemerkt wor; den iſt, wie, fie ein Huͤhnekei verſchluckte, und nachdem es in den Magen hinabgeglitten, durch Umſchlingung zevdrückte, alsddann die Schaalen auswarf. . Phyſikaliſche Merkwürdigkeiten in Grie— henland Hughes fand, auf. feinen Reiſen unmwere Pollina (Apollonia) einen-sden Platz (die vermurbliche Stelle des Drakels des Nymphaeon), aus deſſen Spal—⸗ ten brenzlich riechende Dünfte gufſtiegen, welche fich ber Annäherung einer Fackel entzundeten,; während zu Del— phi und Dodona feine Spur mehr von dergleichen mis neralifchen Dünften zu finden if. — Das Waffer des Acheron (gegenw. Suli), welches ung die Alten als bit ter befchreiben, ft gegenwärtig mwohlfihymecfend, (klugh. ‚ Trav. Il. 265 u. 314.) Sn der einen Dafis in Ober-Egypten ber finden fih -mehrere warme ſchwefelhaltige Quellen. Sn der ‚bei El Cazar befindlichen (erzähfe Sir Archibald Edmonftone in feiner Journey to two of the Oases etc.) baden des Nachts die Weiber in freier Luft, wahrend die Bader der Männer bedeckt find. Hr. Droverti meint, daß der hanfige Gebrauch diefer Baͤder bei beiden Gefchlechtern die häufige Blindheit veranlaffe, welche diefem Dorfe eigenthuͤmlich fey und fih in andern Orten nicht finde, 89 a Demerfungen über die Ausſchlagsroͤthe welche nach der Vaccination eintritt, und über, Die Behandlung folcher Fälle, Sm Juni-Heft des Lond. med. Repository +g22, wird ein unglüclicher Fall von Ausſchlagsroͤthe (Erythema) nad) der Vaccination mitgetheilt, deflen Verlauf der Verfaſſer jenes Auffages auf folgende Art berichtet. Acht Tage nach der Vaccination eines Kindes zeigte fih eine Entzindungstöthe im Umfange der Impfſtelle, von wo fich diefelbe über den Arm und die Oberfläche des ganzen Körpers ausbreitete. Dieſer erythematdfe Zuftand der Haut war mit allgemeinen Zufällen, als Sieber und Übelbefinden, und mit Tenesmus verbunden, mit dem Ausbreiten der Hautentzuͤndung wuchſen diefe Zufaͤlle, und zulest trat Coma hierzu. Das Kind war vom Anfange mit Calomel und andern Abführungsmitteln, zugleich mit warmen Bädern behandelt worden; doch breiz tete ſich die Entzündung immer weiter aus, und die Zur: falle im Unterleibe verfchlimmerten fi), bis am ııten Tage das Kind ſtarb. Der Berfaffer fagt: Die Leiche wurde nicht geöffnet, aber man kann glauben, daß eine ähnliche Entzündung der innern Haut der Gedärme die Urfache des unglücklichen Ausganges der Krankheit war, zu welcher, die Vaccination die Gelegenheitsurſache abs gab. — Bir John Fosbroke, Wundarzt zu Berkeley, welcher, im Septembers Kefte deffelden Journals, ſowohl gegen des vorigen Verfaſſers Aettologie, als gegen feine Behandlung der Krankheit bedeutende Einwuͤrfe macht, fest ihm Dr. Senners Behandlungsart folcher Falle entgegen, wie fie diefer theils in feinem früheren Schrif— ten, theils in einem Privatbriefe, entwickelt. Schon in feinem erſten Werte erzählte Jenner, dafs, unter einer großen Anzahl vaceinirter Kinder, drei von einer ſekundaͤren Krankheit befallen wurden, als Folge einer ausgedehnten ernfipelatsfen Entzündung, wel che an dem geimpften Arme erſchien. Durch die Anz wendung von Merkurinleinreidungen in die entzünderen Theile wurde das bel ohne befondere Beſchwerden geheilt. In vier folgenden Fällen, fagt Senner: da ich eine erpfipelatäfe Entzündung befuͤrchtete, befchloß ich, einen Verſuch zu machen, um die Urſache derfelben zu entfer nen. Am achten Tage alfo, nachdem bei den Kindern ı2 Stunden lang die Symptome des Impf-Fiebers fich ges zeigt hatten, legte ich bei zwei Kranken ein gelindes Usmittel, befiehend aus gleichen Theilen Seife, und aͤtzendem Kalk, anf die Puftel, und ließ es fechs Stun: den darauf liegen. Es fehien den Kindern wenig Schmerz zu verurfachen, und entſprach nicht nur meiner Erwars tung, dem Erpfipelas vorzubeugen, fondern es fehien noch mehr zu thun, denn eine halbe Stunde nach feiner 99 BU N Anwendung Börte die Krankheit der Kinder auf. — Ein anderer- Sal wurde mit Queckſilberſalbe ebenfalls mit günftigem Erfolg, behandelt. Dei drei andern Kindern, entſtand eine Entzündung am Arme am elften oder zwölften Tage, indem das Fier ber, welches fchon verfehwunden war, wieder zuräuͤck— kehrte, wobei zugleich die Achfeldrüfen auffhwollen. Jenner ließ dreis oder viermal in einer Stunde Blei waſſer auf die entzuͤndeten Puſteln auffchlagen, und die entzündete Fläche im Umfange derfelben mit Tüchern, die mit kaltem Waſſer befeuchtet waren, bededen. Ahnliche Fälle werden fowohl aus Jenners fpäteren Schriften, als von andern Arzten, noch mehrere ans geführt. In feinem oben erwähnten festem noch ungedruck— tem Schreiben, fagt derſeibe: „Ich komme mun auf den fehr unglücklichen Fall, von welchem Sie mir gefchrier ben haben. Ich habe nicht Gelegenheit gehabt, einen ſolchen Fall zu fehen, wo die Entzündung einen fo gro— fen Theil der Haut einnahm; aber ich bin überzeugt, ohne die Maßregeln, welche ih Ihnen fogleich anneben will, würde ic) deren mehrere gefehen haben. So kurz als möglich will ich Shen den Umriß einer Geſchichte erzählen, die als Führer in folchen Fällen dienen. kann, um die gemeinfchaftlihe Wurzel diefes Irrlichtes (ignis fatuus) zu entdecken. Vor einigen Jahren, als ich in London lebte, impfte mein Freund Dr. Lettfom bie Tochter eines angefehenen Mannes, die ohngefähr zehn Sahr alt war. Sch wurde eines Abends in größter Eil dahin gerufen, und fand, dag fie, ohngefähr am achten Tage, ‚die, Docke zerkratzt hatte; an ihrer. Stelle befand ſich eine, Höhle, in die man eine halbe Erbſe legen konnte, und deren Oberfläche eine, waͤßrige Flüffigkeit ab: fonderte. Dr. Lettſom hatte den Dr. Woodvilie zu Hilfe gerufen, und beide betrachteten die Kranke mit großer Angft, denn der Arm. war von der, Schulter bis zum Handgelenke gefchwollen und blutroth. Dampfbäder wa— ren fihon fleißig angewandt worden, aber ohne Erfolg ; die Entzündung geiff immer weiter um fih. &ie wer— den mich für allzu verwegen halten, wenn ich Ihnen erzähle, daß ich. beiden -fagte, wenn fie noch einige Zeit verziehen wollten, wuͤrden fie fehen, wie die Entzän: dung eben fo fehnell, als fie entftanden fen, fich wieder verlieren werde, Meine Vorherſagung traf ein, und am folgenden Morgen war, an dem Arme feine Spur von Sefchwulft oder Entzündung mehr zu fehen. Dies war zu Wege gebracht werden durch die Zerfistung der Eis genfchaft dieſes Giftes, welche die frankhafte Ihärigkeit in den umliegenden Blutgefäßen hervorbrachte, durch) welche gleichſam ein Gefäß das andere anſteckte. Das Mittel, welches den Apparat diefer krankhaften Sekre— tion zerftörte, war fein anderes, als das fluͤſſige eſſtg⸗ faure-Blei (Acetum Saturni), wovon etwas ganz wes niges, mit Waſſer verdünnt, auf die Pockenſtelle apı Us gl eirt wurde. In früheren Zeiten machten folche Erfchei: nungen viel Auffehen, und furchtfam wegen des Auf ſchubs, "wandte ich kauſtiſche Mittel dagegen anzunber feit langer Zeit habe ich fein anderes, als das eben ge nannte, anzuwenden nöchig gehabt, indem ich es über all ausreichend fand. Werden Sie mir die Bemerkung verzeihen, daß, nad meiner Meinung, fein Fall diefer Art bei einer vollfommen gefunden. Haut vorkommen kann? Im Kindesalter kann in der That eine geringe Haurkrankheit in ihrer gelindeften Geftalt, ein ſolches komplicirtes Leiden des Armes hervorbringen, und das Kind, wie ich in Ihrem Falle fürchten möchte, für eine abermalige, jedoch gelindere Pocken-Anſteckung empfang? lich machen.” — Bemerkungen über die verfchiedene Behandlung der Gonorrhöe. Kon James Churchill, Mitglied des Koͤnigl. Collegiums der Wundaͤrzte. Bei der Behandlung der Gonorrhde brauchen wir die Entzündung blos als einfache und nicht al ſpecifiſche Ent— sindung anzufehen, in melder Meinung mid, aud C. M- Glarfe unterftüst, welcer die Möglichkeit, den von einer fpecififichen Entzündung hervorgebrachten Eiter von dem, wel: wer durch allgemeine Urſachen entftanden it, zu unterſchei⸗— den, bezweifelt. e Es iſt befannt, daß ein von andern Neizen herrührender {nmpathifcher Ausfluß dann und wann vorkommt. Ich habe jegt einen verbeiratheten Mann in der Sur, welder mit einem folchen ſympathiſchen Ausfluß, der allen angewands ten Mitteln widerfieht, behaftet if. Er iſt sohngefähr 36 Sahr alt, ſieben Jahre lang mit dem prurigo formicans und vorzüuglid mit den prurigo podicis behaftet. Letzteres Symptom verſchwand zum Theil vor einem Jahre auf kurze Zeit. Hierauf aber erfolgte ein Ausfluß von grünlicyer Farbe aus der Urerhra, welcher immer noch fortwährt: Coitum interea non omisit, uxor tamen ab infectione:libera man- sit. Da die Gonorrhoe eine oͤrtliche Krankheit ift, fo follten wir ſie auch ala eine ſolche behandeln, und uns bemühen, fie: nidyt durd) reigende, fondern durch milde Injectionen zu bes ertigen. ; Man follte wohl bedenken, und darnady handeln, daß die Urethra zu fenfibel, zu zart ift, und daß fie einen zu en- gen Durchmeifer hat, als daß man auf eine rohe Weife mit ihr verfahren koͤnne, und traurige Folgen ‚entftehen dadurch, dag man die Krankheit durd Erregung einer intenfivern Ent- zundung zu befämpfen fucht. Diefes bemeifen viele Perfonen, die an Strieturen leiden, fo mie auch Swediaur einen folchen traurigen Fall anführt, wo er durd Einfpiigung einer waͤſſ⸗ rigen Auflöfung des Ammonii carboniei eine Entzündung der. Harnröhre erregt hatte. Ich glaube, daß man deshalb wider die Injectionen eingenommen ift, aber wenn fie Feine Entzündung erregen, fo fönnen fie unmoͤglich Stricturen bervorbringen,. melde ihren Sitz gewöhnlih in der pars mnembranacea haben, und häufig von der Krankheit felbft herrühren, indem ſich Die Entzündung bie auf diefen Theil ausbreitet — vielleicht ‚häufiger als man es gewöhnlich ver- muthet oder weiß; denn der auf Diefer Stelle verurfacyte Schmerz wird häufig auf die Endigungen der Empfinduͤngs— nerven übergetragen,, und wenn man eine Bougie durch den konſtringirten Theil durchführt, und den Patienten auffordert Urin zu laffen, fo wird der hierdurch verurfachte Schmerz der Beſchreibung nad) feinen Sitz in der fossa navicularis ” y 92 haben, otgleid) die Entzündung und der darauf folgende Aus fluß ſchon oRonate-tang aufgehört haben. nn - Es war eine Zeit, mo es mir verdrießlich war, wenn fid) an: Gpnorrhoe leidende Perfonen ‘an mid) wandten, aber jetzt finde ich folgende fchon von den Alten angewa die In: jectiom von “fo entfdyiedenen Nugen, ihre Wirkung iv ge: ſchwind und ihre Anwendung fo ſicher, daß meine Patienten mir den Rüden eher zuwenden, ald ich es wuͤnſche: ‘Rec. Plumbi superäcetat, gr. octo : ö Ayuae rosae uncias octo Acidi acetici drach. duas M. Et. Injectio, . Diefes laffe ich, nachdem es in einem irdenen Zopfe warm gemadyt worden iſt, fo oft einfprigen,. ala es die Um— ftände erlauben. Da es weder Schmerz noh Entzündung er: vegt, fo kann man es in die Urerhra ſo weit, als man will, einfprigen, doch darf dabei die Urerhra nicht zu fehr ausge— dehnt werden, welches zuweilen beides, fomohl Schmerz ale Entzündung hervorbringt. Auch ift es zweckmaͤßig den Urin su laffen, bevor man Diefe oder irgend eine andere Injection anwendet, indem Dadurch verhindert wird, daß ſich die Krank heit durdy Die direkte Applikation der Injectionsſtüſſtgkeit uf andere Theile des Kanals ausbreiter. Bei Befolgung diefer Vorschriften. und bei Beobachtung von Ruhe und eines zweckmaͤßigen Negimens verſchwinden die Entzündung und der Ausſtuß gemeimelich nach Verlauf ven 36 Stunden, doc iſt es nörhig, den Gebrauch derielben eine Woche lang -fortzufepen, um einen Ruückfall zu verhüten. Solite jedoch noch einiger Ausfluß zurück bleiben, ſo verſtaͤrke id) entweder dieſe Injection um das Doppelte, oder laſſe Fol— gendes kalt einiprigen: Rec. Plumbi Superacetat. gr. viginti Zineci sulph. gr. sedecim Ag. rosae uhc. octo, M. et cola ut f. Injectio, ’ Es ift hieraus zu erfehen, daß mir durch diefe Zuſam— menſetzung ein Superacerat des Zinks im aufgelöften Zuftande eiDALEN, weldyes oft eine vortheilhafte DBeränderung her— vorbringt. Jedoch erreihen mir durd die erfte Injection meiften- theils unfern, Zweck, indem fie die Senfibilität der Theile durd) die den Bleipraͤparaten eigene Kraft vermindert, und zugleidy als ein mildes, adstringens wirft, Blogs durd Vers inderung der Anwendung vderfeiben erreichen wir oft unfern Zwed. Wenn aber die oben erwähnten Injektionen unwirk- fam find, fo halte ich die Krankheit entweder wegen der vor- handenen befondern Konftitution oder wegen der Nachläaͤſſig— feit des Patienten für hartnaͤckig. Ich have fat immer ges, funden, Daß fie den Schmerz, welder beim Uxinlajfen ent: fieht, verändern, nachdem lie cin:ge wenige Stunden anges, wendet worden find, mo man alsdann die Copaiva- Mirtur, verordnen kann; doch if die Etörung des Spyjtems gewöhn- lid) fo gering, daß jene unter zehn Faͤllen Eaum bei einem einzigen anzumenden nöthig iſt. Solite jedoch bei der gonorrhoea chordata der Schmerz, fehr groß und ein allgemeiner gereister Zulland vorhanden fein, fo wird eine gelinde diaphoresis, die man durch pul- vis ipecacuanhae eompositus bewirft, meldyes man in Eleis nen und wiederholten Gaben giebt, beirächrliche Erleichterung verfbaffen. Auch find die Opiate nad) der Angabe von Aftruc, Zurnes, Smwediaur u. f. w. ſchon vormals fehr empfohlen worden. Herr Sprague aus Kingfton verſchreibt gewöhnlich folgende Pillen, um denſelben Zweck zu erreichen: Rec. Camphorae drachm, dimidiam Extr, hyoscyami scrup, duos Natri earbonici dr. unam et dimidiam Saponis dr. unam, - 99 Ol, baccar, Janiperi gutt. triginta, Pulv. Irid. florent. q. 5, M. f. massa. Divide in tres nocte mane que. 4a) " bh) Gehr *6 Fälle erheiſchen die Anwendung, der anti- phlosifufchen Heilmerhode in ihrer ganzen Ausdehnung ob— leich eine ſtrenge Diat und Ruhe mehr zu beruckſichtigen ind, als es gewöhnlich die Patienten thin. „Dafür ipredyen jene 15 Fälle, mo die Gonorrhoe in dem Hofpital der Edin» burger Seltung blos durch Ruhe und eine ſtrenge Diät in Zeit von acht und einem halben Tage heılre. *) Unbarmbersig aber und marftichreiermäßig war cs, Pur» ganzen zu verorönen, mobei man nah meiner Vermuthung feine beſſere Abſicht haben Fonnte, als um den Yeıb von je— nen ſchlechten Säften zu befreien, welche die. Aerzte vormals fo fehr fürchteten. Mehrete Schrittiteller vor mir haben die Ynfarwellung der Teſtikel dem ploͤßlichen Stopfen Des Aus» fluffes, weldes durch Purganzen bommet wurde, zugefchrieben. Ob ſie Recht haben oder nur, fühle ich michnicht aufgefor— dere zu entſcheiden, Da ich niemals. einen Sal von der Art gefehen habe, der nicht von andern Urfachen hevzuleiten ger weien wire: Aber dag anhaltende Purganzen, welche manche Praktiker anwenden, viel Schaden verurfaden können, kann ich verſichern. Sie bewirfen eben fo wie die Diarrhoe, wel» che nicht durch Arzneimittel entitanden ift, Veränderungen im der Konſtitution. Even fo erregen fie eine fehr ſchädliche Thängfeir auf der Innern Oberfläche der Gedaͤrme, denn, wenn man die Sympathie, in weicher die Schleim» Membras ne zu einander fichen, betrachtet, fo wird man mir glauben, wenn id) fage, Daß ich die fpecikfche Entzündung der Harn: röhre durch Purganzen fehr vermehrt gefehen habe, nadıdem fogar die Krankheit beinahe oder gänzlidy verſchwunden war. Eine andere Beſchwerde ift die Störung, melde fie in den: jenigen heilen verurfadyen, die mir den Genitalten in ge= nauer Beziehung flehen. Die Muskeln des anus und einige des penis find in der That ſo von einander abhängig, dab, menn der eine ſich bewegt, die ander mit, bewegt werden; fü. 3. B. der. muse. levator ani, welcher ein Antagonift des sphincter ani ft, und weldyer, indem er den untern Theil der. Urinblafe, Die prostata und die vesieulas seminales um⸗ giebt, auf diefe Theile wirkt, ſo bald er, in Bewegung ge: bracht wird. Der Leib wird daher beifer durch gelinde Lafir— mittel und am beften durd) Kloſtire offen erhalten. Ich _ra- the die Klyſtire drei oder viergial;tiglid anwenden zu laſſen, wenn nimlicd die Entzündung ihren Sitz weit hinten in der Harnroͤhre haben, oder, der Schmerz, im perinaeo, oder die chorda heftig ſeyn follte. Das hier ‚beinefügte Recept ift in fo fern gut, als die hierinne vorgeſchriebenen Jugredienzen ſowohl larirend als ſchmerzſtillend wirken: RKee: Mucilag. Gummi arab unc, duas Ol. Rieini une. unam et dimidium ‚Asp Ferventis unc. quindecim Tinet. Opii gutt, undecim M. Ft. Enema, Man fagt, dab die Matrofen und Soldäten Gummigutt als ein Mitrel gegen die in Rede ſtehende Krankheit innerlicy anwenden.” Doch habe ih nichts Beſtimmtes hierüber erfah« ren Fönren, und ich fühle mid) nicht berechtiget mit einem 5* draſtiſchen Mittel Verſuche an meinen Patienten an— uſtellen. Bei plethoriſchen Subjecten wird die Eutzuͤndung zuwei— len ſo groß, daß die Eichel ſehr ausgedehnt, die Blaſe ge— reist wird, ſchmerzhaftes Harnen, und Schmerz im peringeo entſteht, daß die Leiſtendruſen anſchwellen, und eine partielle *) Edinburgh Medical and 'Surgical Journal, for April 1818. . R pilulas triginta. Sumat 94 oder totale Urinverhaltung entſteht, fo mie auch andere üble Zufälle, welche den Werten wohl befannt find, und eine Frär- tige Behandlung erferdern. In ſolchen Fällen ift der Ader- laß abſolut angezeigt: Aderläffe am Arm, die in kurzen Zwi— ſchenraͤumen wiederholt werden, verfchaffen bedeutende Er— leidyterung, doch darf man die Quantirir des wegzunehmen— den Blutes nidyt fparen. Bieweilen ift es noͤthig, Die Spera— tion Drei Oder viermal zu wiederholen, und auferdem eine oͤrtliche Blurentsiehbung damit zu verbinden, nämlid die An— legung von Bluregeln an die untere Dberflädhe Des penis und an das perinaetn, Durd Anwendung von Komentationen oier Breiumſchlaͤgen unmittelbar mach den Abfallen der Blut— egel geht eine fehr biträcdilihe- Menge Blut weg, indem die Haut und das Zellgewebe an diefen Stellen von einer ſehr lodern Structur find. Von der Behandlung der Folgen, melde die gonorrhoi- ſche Entzinmdung zuweilen zurüdläßt, wit id nur bemerken, daß da, wo die Sonorrhoe einmal habituell geworden ift, fie allen Bemühungen der Kunſt widerfteht. piate und Ruhe ſcheinen hier in Verbindung mit einer guten aber nicht rei: zenden Daͤt die zuverläffigften Mittel zu ſeyn. Warm ange: wendete Injectionen find felten von Nutzen, und fogar milde Injectionen verihlimmern zumeilen die Symptome durd) ihre mechaniſche Wirkung. Das Baden ın Salzwaſſer thut hier häufig mehr als alle Arzneimittel. Nöthig ift das Tragen ei- nes Gufpenforiume. Conversationes cum mülieribus, et omnia, quae res libidinosas animo offerunt, evitentur. Kranfenbefuch eines englifchen Arztes in der Yevante. *) In den chriſtlichen Samilien im ganzen Orient fieht der Arzt feine Patienten don beiden Geſchlechtern fo ungefähr wie in Europa, in den mohamedanifhen Bamtlien aber wird ein wenigumehr Zeremomiel und Rückhalt hinſichtlich der Frau: ensperſonen beobachtet. Ich hatte ein ziemlich gutes Beifpiel davonsin dem Haufe des Dberzahlmeiftere der Stadt, wel: cher mich erfucht hatte, feiner Fieblingsgemahlin etwas zu verſchreiben, welche feit acht Monaten uͤnpaß geweſen war. Ich willigte gerne ein, und begleitete ihn von feiner Schreib— ftube nad Haufe Nachdem wir uns im Wohnzimmer nie: dergelaffen, murden fogleidy Kaffee und Pfeifen herbeige— bracht, under fing an, mich von den Umfänden feiner Ehe: hälfte, oder vieimehr Viertel oder Secstel,: melde ihres Gatten Liebe mit fünfzehn Nebenbuhlerinnen theilt, zu unter halten Nachdem er die Hauprinmptome ihrer Krankheit aufs gezählt harte, fragte em mich, ob ıch es für nothmwendig hiel⸗ te, ihren Puls zu fühlen. Ich antwortete bejahend, und da= gegen machte er feine Einwendung. Als aber der Dollmer- ſcher hinzuſetzte: „Ja, und er muß fie auch fehen,“* da ſchien der gute Mann etwas beftürst, und wandte ſich an mic, damit ich die Behauptung des Dollmetſchers beftätigen oder verwerfen möchte. Ich verſicherte ihn, daß das Aus fehen eben fo fehr, als der Puls, die Srankheit verrarhe, und ein Arzt oft mehr von’ einer Unterfuhung des Gefichtä auf den Zuftand des Kranfen fließen Fünne, als von dene Pulfe. Als er dies vernahm, ſchwieg er eine lange Zeit, zog den Rauch ein, und blies ihm wieder in Wolken hervor, nid habe er alle feine Seelenfräfte ın Berarhung gezogen; end- lid) fragte er, ob ih denn ihr ganzes Geſicht fehen müßte. Id) ermiederte: „Ja, das ganze, fo wie ich jet das Ihrige vor mir fehe. „Fa, la, la, nein, nein, nein,‘ fchürtelte er den Kopf, und rief dann einmal, indem er mir forichend ins Gefiht blidte: „Meinen Sie midy zu beidimpfen *) Aus Travels along the mediterranean and parts adja- cent etc, by Richardson, London 1322. 8v0. 99 nd, daß fein Blick keinen Eindrud machte, fo be> Be fich ne an mit mir zu unterhandeln, daß ic) ihr Geficht ſuckweiſe fehen follte: den Mund und Die Zunge auf einmal, die Nafe und die Wangen ein anderesmal, aber nie das Ganze zugleich, und auf feinen Fall die Augen. Dies brachte mid) zum Lachen, und id) berichtete dem ehrenfeften Heren, daß es mir gar nicht darum zu thun fey, feine Srau zu fehen, da er mid) aber als Arzt gefragt hätte, was nöthig fen, um beifer von dem Nranfheits - Zuftande feiner Gemahlin ‚zu urtheilen, fo hielte id) es für meine Pflicht, ihm aufrich- tig und ohne Rüdhalt Alles das zu fagen, was er zu willen verlangte, „Sehe, Sehe, Dougre, Dougré (recht, recht, wahr, wahr)!’ rief er, und nad) einigem Nachdenken, wo: zin er fi ein wenig zu Verftande gebradyt zu haben fehien, fügte er hinzu, dem Anſchein nad) überwunden: „Nun, Sie sollen fie fehen.” Mit diefen Worten ging er hinaus und Eaın nad) wenigen Minuten zurüd, begleitet von einem Staus enzimmer, welches, wie gewoͤhnlich, in dem weißen Seldette eingehüllt war, welches den Kopf, das Geſicht und den grö= fern Theil des Körpers bededte. Cie trat aber nicht in das Zimmer, fondern feßte fid) oben auf der Treppe außerhalb der Thür nieder, der Dollmericyer blieb im Zimmer, und auf des Gatten Erfuhen, trat ic) hinaus zu ihr, und fah ein einfaches, fhüchternes, ungeſchminktes, und dem Anfchein nad) liebenswürdiges Srauensimmer, welches mir ohne alle Zieverei feine Hand, darreichte, und feine Zunge, Gefihr und Augen zeigte, ſo mie ein vernünftiges Weib in England oder jedem andern Lande gethan haben würde, und mir feine Lei: densgefchichte mit großer Einfachheit erzählte, indem es mic) ernftlih um Huͤlfe bat, und fragte, ob ich ihm Hoffnung zur Befferung geben Könnte. Die Befchreibung der Krankheit diefer Dame, fo wie die von vielen andern, überzeugte mich, dab Nervenzufälle unter den Damen des Orients eben fo haͤu⸗ fig, und wo moͤglich nody häufiger find, als in England. And wenn wir die tyranniſche Verſchließung bedenken, wozu der liebensmirdigfte Theil des Meyſchengeſchlechts im aanzen Orient, fo wie überhaupt in alten nicht chriftlichen “ändern , verdammt ift, Dürfen wir uns nicht wun— dern, daß deffen Gefundheit leidet, und deffen Tage und Nichte in Elend und Beforgniß dahinfchleichen. Luft und Seibesubung find ein Beduͤrfniß des Menſchen, und: mer fid) derfelben beraubt, darf nicht mehr erwarten, die Blürhe und ‚Stärke feines Körpers unbeſchaͤdigt zu fehen, ald der Natur: foricher die Wohlgerüche der Roſen und den Glanz der Nel- fen von Pflanzen fordern dürfte, die in einem Kerker gewach- fen. Auf diefe Weife predigte ic) meinem ſtolzen Türken durch den Mund meines Dollmetſchers, und fehte hinzu, dab, weni er feine Gemahlin gefund zu fehen mwünfchte, fie entfeffelt und der Freiheit zurudgegeben werden müßte, der fie fo un: gerechter Weife beraubt worden fey; daß fie die erfchlaffende Aurücaezogenheit des Harems mit der Luft und Leibesübung ‚auf dem Lande vertaufchen müßte, daß Fleine Nitte und ein ginmonatlicher Aufenthalt in der ſtaͤrkenden Luft des Libanons — 96 ige mehr gut thun würden, als alle Heilmittel in der Melt. Bei diefem Ausſpruch fhien der Ober: Stadtzahlmeifter ein wenig mißvergnügt, und obgleich er die Nichtigkeit deſſen, was ic) geſagt hatte, anerkannte, fo fah man es ihm Doc) an, daß er irgend ‚ein Univerſalmittei oder einen Zauberfprud) ers wartet hatte, wodurd ihm feine Frau auf einmal friſch und gefund, tie ‚fie ehemals war, zurüdgegeben werden follte. Die Unterredung endigte mir dem Verſprechen von feinee Seite, daß er feine Gemahlin, fobald er felbft fie würde be— gleiten können, nach feinem Landfige bringen würde, um ihr dadurd) das befte Mittel zu ihrer Wiederherftellung zu ver: ſchaffen, das nur in feiner Macht Hände. Der Suhat diefer Unterredung mit dem Dber » Stadtzahlmeifter ward von mei- nem Dollmettſcher einem jeden Mufelmanne mitgetheilt, der mid) wegen feiner Frau zu Nathe 309, und ich hatte nicht mehr noͤthig, mit dem Gatten zu unterhandeln, um feiner Gattin Gefiht zu fehen, für die ich verfchreiben follte. Die Damen felbit waren nicht immer fo gefällig, und mas Died noch fücherlicher machte, war, daß felbft foldye, die an Au— genkranfheiten litten, mir nicht ihre Augen zeigen wollten, vis ihr Catte fie fhüttelte, ſchimpfte und ihnen drohte. Miscellem Eine ähte Profopalgie (bei einer Frau von mittlern Sahren, die an bedeutenden hyſteriſchen Allge— meinleiden und großen Unterleibsbeſchwerden Titt) hat Kr. Dr. Struenhagen nach faſt dreimonatlicher Dauer der Schmerjen durch den anhaltenden Gebrauch der Bel; ladonnawurzel in feigenden Gaben, bis zum Schwindel, und ſanft auflöfende Mittel geheilt. Rust Mag. XII. ı. Holzfäure gegen Wafferfrebs. Dr. Klaatfch bediente ſich derfelden im unverdünnten Zuftande ‚und ungereinigt mit großem Nutzen in 2 Fällen als aͤußer— liches Mittel, während ihn die gewöhnlich dagegen ems pfohlene Safaure im Stich ließ. CAufelandg Journ. 1823. Jan.) ber Luration des ganzen Mittelfußes von der Gelenfflade der Fußwurzel, wovon man bis jest Fein Beifpiel Fannte, hat Dupuytren im vorigen November der Academie royale de medecine einen, bei einer Fran beobachteten, Fall vorgezeigt. Eine Dflaferfreihb: Walze, womit „man in einer Minute ein fyannenbreites, 20 Ellen langes Stuͤck Leinewand auf das gleichmäßigfte mit Pflafter; maffe beftreichen kann,“ iſt in Graͤfe's Journal IV, 3. befchrieben, und, gegen Einfendung eines Ducatens, von Ken. D. Krüger: Hanfen in Guͤſtrow zu erhalten, Bibliographiſche Neuigfeiten ®iagrammes chimiques, ou Recueil de 360 figures, qui expliquent succinctement les experiences par l’indi- cation des agens et des produits, a coté de l’appa- veil, et qui rendent sensible la theorie des pheno- menes en representant le jeu des attractions par, la convergence des lienes etc. par M. Ducremps. Paris 1825. Mo mit zı2 Tafeln. Heſchichte der Heilfunde. Nach den Quellen bearbeitet von I. 5: Deder.ca. Profeffor zu Berlin). Berlin 1822. 8. (Dirjer erſte Band eines dankenswerthen Werkes. behuns delt den Gegenftand vom Urfprung der Medicin bis auf Hippofrates, und von dieſem bis auf Galen.) — Analytie Physiology (Caualytiſche Phyſiologie) by James Hood. Liverpool ı822. 8. Scharfſinnige Raiſonnements und Heilverfuche- — Tracts on medical jurisprudence (Aufſaͤtze über mediciniſche Rechtslehre) with a Preface, Notes and a Digest of the Law relating to Insanity and nuisance' hy Thom. Cooper. Philad. 1322. 8. Iſt vorzüglid auch wegen ar a Amerika geltender Medicinal= Gefeke merk: würdig. Rnottizen aus dem Gebiete der Patur- und Heiffunde. Neo. 75. GSedrudt bei Loſſtus in Erfurt, (Nr. 7. des IV. Bandes.) In Gommiffion bei dem Königl, Preufifhen Graͤnz-Poſtamte zu Erfurt, der Königl. Saͤchſ. Zeitungs: März 1823. Erpsbition zu Leipzig, dem ©.9, F. Thurn u, Zarifchen Poftamte zu Weimar und bei dem G. 9. ©. pr. Lanbes= Induftrie: Gomptoir, Preid eined ganzen. Bandes, von 24 Bogen, 2 Rthlr. ober 3 FI. 36 Kr., biefes einzelnen Stüded fammt den Abbildungen 6 agl. re er Er — M. H. Dutrohet’s Beobachtungen über die SKnochenerzeugung *). Die Entwidelung ber organifhen Wefen ſtellt fi der Be: obachtung unter zwei verſchiedenen Gefichtspunften dar: mand): mal bemerkt man die Entwickelung neuer Theile, und manchmal, daß bereits ganz ausgebildete Theile durch eine innere Entivide: lung an Umfang und Mafje zunehmen. Diefe beiden Arten, oder vielmehr diefe beiden Varietäten der Entwicdelung, finden beiiben Thieren ftatt. In der erften Zeit ihrer Exiſtenz wach— fen fie durch Entwickelung neuer Theile, und haben fie durch diefe Art der Entwidelung ihre Vollkommenheit erlangt, fo nehmen fie bloß noch quf die zweite Art zu. Es giebt alfo in der Ent: wickelung der Thiere zwei ganz gefhiedene Phafen., Während ber erftern nehmen die Theile die Geftalt und Organifation an, bie fie erhalten folen, und die it die bildende Entwide: lung. In der zweiten haben die heile bereits ihre Äußere Geftalt und ihre innere Organifation erhalten, und nehmen bloß noch an Maffe und Umfang zu, und dieß ift die vergrößernde Entwidelung. Das Studium der bildenden Entwickelung ift Bisjegt noch ein faft ganz neues Feld der Phnfiologie, fo wie aub die Lehre von der Erzeugung der Organe als Wiſſenſchaft faſt erft begriindet werden muß. + Raum hat man angefangen, die Bildung der Knochen, bei.den Thieren genau zu beobachten, und felbft diefe Beobachtungen laffen noch viel zu winfchen übrig. FREE Die der Aufmerkfamkeit der Phyſiologen ſehr würdigen Un: terfuchungen der HHrn. Serre und Beclard, über die Kno— henentftehung, haben dloß die Zahl der Knochentheile zu be— flimmen gefuht, aus denen die Knochen urfprünglid zufammen= efegt find, umd zu dieſem Behufe die Zahl und Lage ihrer Ver- oͤcherungspunkte beobachtet. Aber, noch ehe diefe Verknoͤche— zungspunfte fi dem Auge darbieten, giebt es fehr merkwürdige Momente dev Knocdenerzeugung für die Wahrnehmung, Die Knochen find fhon im gallertartigen Zuftande vorhanden, noch ehe fie durch den Zutritt des phosphborfauren Kalkes Feftigkeit er halten, Und in diefem Entftehungszuftande muß man fie beob— achten, wenn man genaue und richtige Notionen über die Er: ſcheinungen ihrer Bildung erlangen will. Kenntni$ der Zahl und Lage der Verknoͤcherungspunkte iff allerdings von Wichtigkeit, aber damit hat man noch keine Kenntnig der Knochenerzeugung, weil es auegemacht ift, daß die Knochen ſchon im gallertartigen Zuſtande eriftiren, che nod der phosphorfaure Kalk in ihr Zelle gewebe abgefegt wird. Die fchaffende Natur macht zuerft die— genigen Knochen feft, die am frühften und am nothivendiaften gebraucht werden. Aber in diefen teifft man merkwürdige Ver: ſchiedenheiten, und nicht bloß zwiſchen verſchiedenen Thieren, N Hierzu bie Figuren 1— 18 ber beiliegenden Tafel, fondern felbft zwifdyen analogen Theilen eines und deſſelben Thieres an. Es laffen fih defhalb über biefen Gegenftand nicht wohl allgemeine Gefege feftftellen, denn die Beobadıtung giebt für entgegengefesten Meinungen Begründung her. Daraus leuchtete mir die Nothwendigkeit ein, meinen Beobadtungen cine ganz andere Richtung geben zu müfen. Das Gidtbarwerden der Verfnöcherungspunfte habe ich nur für ein fecundäres Phä- nomen gehalten, und mid, hauptfädlich zu den primitiven Er: fheinungen hingewenbet, zu denen nämlid, welde die Entfte- hung der Knochen im aallertartigen Zuftande darbietet. Und diefe Erfdyeinungen will ih nun ausführlicher mittheilenz aber che ich dazu fchreite, einige einleitende Bemerkungen vorausfcdyicen. Nicht alle Theile des thierifchen Körpers, die durdy den Zu— tritt des phosphorfauren Kalkes Fefligkeit. erlangen, find, wenn man es mit dem Ausdrud genau nimmt, Knochen; denn bie- fen Namen kann man eigentlich nur den Organen geben, welche urfprünglich von der Narur dazu beftimmt find, das fefte Ge: tippe des Körpers autszumaden. Es ift alfo mißbraͤuchlich, wenn man. Ligamente, Sehnen und Arterien, die durch Ablagerung von phosphorfausem Kalfe im ihren: Gebilden feft werden, Knochen— nennen will; und dagegen unerläßlih, folhe Theile, welche ſich den Knochen affimilirt haben, mit einem eigenen Ausdrud zu bes zeichnen, um nicht falfchen Begriffen, fo. oft bie Folge mißbraͤuch— licher Terminologie, Raum zu geben, Ich werde defhalb die Theile, welche dusc den Zutritt des phosphorfauren Kalkes feſt werben, ‚in zwei Glaffen theilen, und zwar in a) eigentlide Knochen und b) in Ofteiden (Enodenähnlihe oder knochenar⸗ tige Theile). Die Beobadhtung lehrt, daß ces einestheils Oſteiden, die ſtets mit dem, zu feiner Vollkommenheit gelangten, Knochen— ſyſteme verbunden find, und anderntheils auch zufällige Dfteiden giebt. Letztere rühren von Krankheit oder Alter ber, und liegen ganz außer dem Zweck, mit weldem. ich mic) hier be— ſchaͤftige. Die Knochen entſtehen durch einen wirklichen Wegetationd- proceß; und hat man dieſe Erſcheinung bisjetzt noch nicht beobz. achtet, fo liegt der Grund darin, daß dieſer Proceß vor ſich geht, bevor ſich diefe Organe fo weit entwickelt haben, um leicht beob: achtet werben zu koͤnnen. Diefen Vegetationsproce& Eann man auch nicht bei den Thieren mit warmem Blute beobaditen , wohl aber bei den Reptilien, und befonders an der Larve bes Waffer- Sulamanders und an derjenigen der Fröfhe. Bloß an biefen Thieren habe idy die Beobachtungen gemadt, die ich nun aus— führliher auseinanderfegen will. Die Knoden, welde man an der Larve des Waſſer- Cala manders zuerft gebörig beutlich wahrnehmen Tann, find die Koͤr— ver der Wirbelbeine.. Sie zeigen fid) unter ber Fig. T. darge- fteltten Geftalt. Jedes Wirbelbein beftebt aus zivei Kleinen hohlen Kegeln, die an. bb, abgefiumpft find * mit den Spitzen zu— 9) ammenftogen. Darin haben fie Aehnlichkeit mit den Körpern Ib ine bei den Fiſchen. Ich gebe dieſen Knochen den generifdien Namen doppelfegelige Knoden. Das Rüden: marE liegt nod ohne alle EnodigeBededung an der bintern Seite der Nüdaratsfaule, weiche bloß durch eine Längenreihe der dop= pelkegeligen Knochen gebildet wird, deren id, jo eben Erwähnung gethan habe, Die aorta liegt an ber vordern Seite der Rüde atsfäule. . for Berfoigt man die Fortfhritte des Wachsthums biefer Eleis nen doppelfegeligen Knoden, fo nimmt man wahr, daß fie ſich auf beiden Geiten durch eine wirkliche Vegetation ihrer beiden genenüberftehenden Ränder verlängern, und daß diefe Nänder zus gleich weiter werden. Bald nimmt man auch wahr, daß ſich auf ihren Körpern Enochige Gebilde ‚erheben, die an verſchiedenen Stellen der Ruͤckgratsſaͤule verſchieden von einander find. Wir wollen biefelben zuerft in der Schwanzgegend näher betradten, obgleich hier die Entwicdelung am fpätejten vorgeht. ; Man fieht auf jedem doppelkegeligen Knochen oder Wirbel: beinkörper zwei Knochenknospen ü. Fig. 25 fie wachſen durch eine vegetative Entwickelung, deren Sitz hauptfaͤchlich in ihren aͤußerſten Punkten zu ſeyn ſcheint. — Die Triebe, welche dar— aus hervorgehen, kruͤmmen ſich bogenfoͤrmig unter das Ruͤcken— mark, wie ig. 3. zu ſehen iſt, wo das Wirbelbein von vorn nad hinten gefehen wird, a bezeichnet die Cavität des dop- pelfegeligen Knochens; bb. die knochigen Erzeugniffe oder Triebe, weldye bogenförmig das Ruͤckenmark umaeben, und c. den Raum, welden dag Ruͤckenmark einnimmt. Diefe knochigen Ausmüdfe entftehen, wie man fiehbt, auf zwei Geitenpunften am hintern Theile des doppelkegeligen Knochens; fpäter aber nimmt man auch in der Mitte der Vorderfeite derfelten Knochen zwei neue Auswühfe wahr (dd. Fig. 4.), welche die zwiſchen ihnen lie: gende Arterie zu umgeben, beflinmt zu feyn fcheinen. Noch Ipäter bemerkt man, daß die knochigen Erzeugniffe, wel: che dag Ruͤckenmark umgeben, ſich einander ganz nähern, und duch Verwachſung einen volftändigen Canal für dafjelbe bilden, wie man Fig. 6. fehen kann. Die genannten knochigen Triebe waren anfangs. cylınderförmig , platteten fid) aber bald ab, und bildeten eine Knochenwand, die an ihren Rändern noch fortueges tirt. Doafielbe Wirbelbein, weldes Fig. 4., von vorn nach hin: ten geſehen, bargeftellt ift, fiehbt man unter Fig. 5. von der Seite. So entftehen die Lagen (lames) der Wirhelbeine. Che fie fih aber völlig mit einander vereinigen, nimmt man die Ent: ftehung transverfaler Fortfüge (ii. Fig 6.) wahr, die nicht aus Augen am doppelfegeligen Knochen hervortreiben; dieſe Augen fisen vielmehr am äußern Theile der Wirbelbeinlagen (lames) Die Dorfal: und Lumbar-Wirbelbeine weidhen darin von den Schwangwirbelbeinen ab, daß fie Feine Dornfortfäge an der Morderfeite haben, dagegen zwei fehr Eurze transverlale Fort— fäse auf jeder Seite. Diefe Fortfäge (ii. Fig. 7.) ſtehen auf jenen Cagen bb. des Wirbelbeins; fie articuliren mit zwei Zwei— gen einer gefpaltenen Rippe. Diele Zweige fcheinen anfänglich auf jeder Seite zwei Rippen zu bilden; die eine ift viel lärger in VBerbhältniß zur andern, die fi nur von dem Kortfag bis zur Bifurcation ausbreitet, Sc habe nie eine vollfommene Trennung diefer beiden Rippen aefrhenz; fie find im Anfang an der Stelle der Bifurcation durd ein ſchwaches Ligament verei— nigt, das bald verfnöhert. Es fcheinen die beiden Rippen zu zu feyn, die man bei mehreren Fiſchen getrennt findet, Wie dem aber auch fey, fo ift es gewiß, daß von dieſer Einrichtung die doppelte Articulation ber Rippen des eriwachfenen Salamanders abhängt. De boppelfegeligen Wirbelbeinknochen dev Larve des Waſſer— Salamanders find hohl; ihr Mıttelpunft, der nicht knochig ift, bietet eine röhrenformtae oder vielmehr eine doppelkegelige Hoͤh— lung dar, Der Kortichritt der Verknoͤcherung obliterirt allmaͤh— lich diefen Canal im Mittelpunfte, und zwar an der Gtelle, wo fih die beiden Eegelfürmigen Ausweitungen an ihren Epigen ver: einigen. Der doppelfenelige Wirbelbeinknochen bietet num zwei becherförmige ifolirte Höhlungen dar, die eine gallertartige Knorz pelfubftanz enthalten, In dieſem Punkte haben dieſe Knochen, 100 ſo wie hinſichtlich ihrer Geſtalt, im Allgemeinen mit den Wir— belbeinkoͤrpern der Fiſche Aehnlichkeit. Gegen die Periode der Metamorphofe bemerkt man, daß ein knorpelartiger vegetirender Trieb, der aus der vordern becherförmigen Hoͤhlung jedes dopz pelEegeligen 'Wirbelbeinfnohens hervortritt, fih verknoͤchert. Diefe knochige rundlihe Erzeugung ift ein wirklicher Gelenkkopf, der in das Innere der Hintern bedyerförmigen Höhlung des bar: überliegenden boppelfegeligen Knochens eindringt und mit dem: ſelben articulirt. Diefer Gelenfkopf, der mit einem Mal zu der vordern Portion jedes Wirbelbeinkörpere hinzugekommen ift, ift ein wirklicher Anfaß, der in alen Stuͤcken den Gelenfanfägen der Gliederknochen, wie wir weiter unten fehen werden, gleicht, Die Fig. 8. ftellt ein Ruͤckenwirbelbein eines erwadfenen Sala= manders, von der vordern Seite gefehn, dar: a. den doppelke— geligen Knochen oder den Körper des Wirbelbeins; b, den Ge: lenkkopf und.c. die Gelenkhoͤhle. Die Entwidelung der Wirbelbeine ift bei den Frofchlarven etwas ſchwieriger zu beobachten, als bei der Larve des Waffer- Salamanders. Deffenungeachtet ift es mir gelungen,- aud bei den Frofchlarven die Entftchung der doppelfegeligen Wirbelbein- Enodyen wahrzunehmen, was man bei den Salamandern durdaus nit im Stande if. Diejenige Froſchlarve, welde am beften zur Beobachtung dient, ift die der rana arborea. Die Haut und die weihen Parthien diefer Larve haben fehr wenig Conſiſtenz; es ift deßhalb fehr leicht, diefe Theile zu zergliedern, befonders unter Waſſer. a Die Rüdgratefäule der Froſchlarve ift im erften Anfange bloß eine gallertartige, aus einem einzigen Stuͤck beftehende, Schnur (chorda); man bemerkt durdaus Feine Spur der Iren: nung, umd es find nicht allein Feine getrennten Knochen a nehmen‘, fondern auch nody nicht einmal ein Knochen. efe gallertartige Schnur ift mit einer faferigen, aus einem einzigen Stüd beftehenden, Scheide uͤberkleidet. Dahinter liegt das Ruͤk— kenmark. Wenn die Srofchlarve ungefähr einen Monat alt ge— werben ift, bemerkt man allmählid, Eleine Erzeugniffe oder Eegel- fürmige Triebe, die auf beiden Seiten in einigen Entfernungen von einander auf der gallerfartigen Schnur hervorbrechen. Diefe Eleinen Triebe find die erften Grundlagen der knoͤbernen Umge— bung des Ruͤckenmarks Die Figo, ftellt einen Querducchfchnitt der gallertartigen Schnur an einer der Stellen dar, wo die zwei fegelformigen Triebe, von denen die Rede gewefen ift, zu fehen find: a. den Querdurchſchnitt der gallertartigen Schnur; bb. die gallertartigen und EFegelförmigen Triebe, die durch ihre wachſende Ausbreitung das zwiſchen ihnen mitteninliegende Nückenmark (c) zu umbhüllen ſtreben. Einige Zeit fpäter befommen die zwei gallertartigen Triebe bb. Biftrcationen an ihrer Epige, wie man Fig. 10. ſieht. No) fpäter vereinigen fid) die beiven innern gegeneinandergebogenen Aefte (mie man Fig. Ir. ſieht) an ihren Spigen im Punkt c., und bilden nun eine Umgebung ober viel: mehr einen völligen Ring um das Ruͤckenmark herum. Die bei: den äußern Aeſte dd. bilden die fogenannten transverfalen Hort: ſaͤtze. In den eben dargelegten Beobachtungen iſt noch nicht von Knodſentheilen die Rede geweſen. In ben Organen, die gegen— wärtig den Gegenſtand unferer Forfchung ausmachen, iſt noch alles gallertartig.. Man kann deßhalb leicht einen Irrthum be— geben, auf welchen ich die Beobachter im voraus aufmerkſam ma— chen will. Wenn man die Haut aufhebt, welche den Ruͤcken der F:ofdlarve bededt, fo findet man eine Ereidenartige Maffe in fehr reihliher Quantität, die man für eine, noch ſehr weiche, Rnocdenfubftarz halten koͤnnte; aber das ift fie nicht. Diefe Erridenartige Maffe, meiner Meinung nach phoesphorfaurer Kalk, wird in dem Zellgewebe der Ruͤckgratsſaͤule abgeſetzt, während letztere noch gallertartig it Sie icheint hier zu feyn, mie ich glaube, um durch die gallertartigen Organe, von denen eben die Rede geweſen ift, aufgefogen zu werben, und fo zur Entftehung der Knochen beizutragen, welche durch dieſe Drgane erzeugt wer: den. Dies ift aber nicht der einzige Umftand, warum id glau— be, daß die Organe ober ihre oraanifhen Grundlagen fih Mite telſt dev Auffaugung derjenigen Stoffe ernähren, welde die Ge: 10I faͤße in ihrer Nähe abfegen. Aber wieber zu unferm Hauptge— genftand zurück: erſt nachdem die Larve ber rana arboren ein Alter von zwei Monaten erreicht hat, gewahrt man in ber Nüd: gratsfäule den. Anfang der Berknöcerung. Beobaditet man in biefer Periode die gallertartigen Triebe, deren Entftehung wir bereits Eennen gelernt haben: fo bemerkt man, daß die äußern Aeſte (dd. Fig. 12.), indem fie feft werden, fid in zwei boppels egelige Knochen verwandeln, und an ihren Grtvemitäten mit eis nem gallertartigen Anfag verfehen find. Jeder dieſer doppel— kegeligen Knochen articulrt mit der obern Ertremität des Trie— bes b, und mit der untern Ertremität des innern Aftes g. Letz— terer und der Trieb b. bilden, fo wie fie feft werden, roͤhrenför— mige, von einander getrennte Knochen, bie bloß mittelft ihrer Anfäse zufammen verbunden -find. Der Zrieb b, fteht nicht mehr mit der galfertartigen Schnur a. in fortlaufender Verbin: dung, wie im Anfange; er iſt zivar noch an fie angefügt, trennt fih aber ſehr⸗leicht. So wird alfo der Trieb, der anfänglich und im gallercartigen Zuftande aus einem Stüd befland, an dee neuem Bifurcation in. drei verfchiedene Knochen verwandelt, fobald er Fnochig wird: in den Tried b, und in die beiden Aeſte gu.d., die num fämmtlih Verknoͤcherungsmittelpunkte abgeben. Eine analoge Erfheinung nimmt man an der gallertartigen Schnur a, wahr, aus weldher die Triebe bb. hervorgefchof- fen find, 3u der Periode, die ich fo eben bezeichnet habe, nämlich, wenn ber Zrieb b, und feine beiden Aeſte knochig zu werden ans fangen, nimmt man aud) zwei Verknoͤcherungspunkte in der gals lertartigen Schnur a. den Stellen gegenüber wahr, wo die Trie— be bb, ausgebrochen find. Dieſe beiden Verknoͤcherungspunkte wer: den die Eleinen knochigen Bogen ii., die fih auf der mittlern hinteren Linie dev gallertartigen Schnur im Punkt o. vereinigen, und bier zufammenmwachien, fo daß durch ihre Vereinigung nur ein einziger Knochenbogen gebildet wird. neue Knochenbogen (min. Fig. 13.) in der gallertartigen Schnur a. Mührend diefe beiden Bogen in ihrem Wachsthum fortſchrei— ten, vereinigen fie ſich endlich auf der vordern Mittellinie der gallertartigen Schnurim Punkt s. Die andere Extremität diefer beiden vordern Knochenbogen vereinigt fid) mit den beiden Ertre= mitäten des hintern Knochenbogens i., welcher, wie wir bereits gefehen haben früher durch die Vereinigung der beiden Kleinen Bogen ausgebildet worden ift. Durch die Vereinigung dieſer vier Theile entitehbt ein Knochenring, der, an feinen beiden gegen— überftehenden Rändern, ſich ermeitert, und ein Eleiner doppel— tegeliger Knochen wird, der den Wirbelbeinkörper der Frofhlarve bildet. Die Bildung der doppelkegeligen Wirbelbeinknochen geht unmittelbar unter der faferigen Scheide oder Röhre vor, welche, wie ich weiter oben gefagt habe, vollflommen die galertartige Schnur umgiebr, - aus deren Innern: diefe doppelfegeligen Knos hen entfpringen. Die verichiedenen Portionen diefer Röhre, wel- de dieſen Knochen entfprechen, werden ihr periosteum; die Por: tionen diefer Röhre, welde den Intervallen diefer Knochen ent— fprecdhen, werden, wie ich glaube, fibrofe Wereinigungstigamente. Zu der Zeit, wo der bopprlkegelige Wirbelbeinknochen ſich voͤl— lig formirt hat, nimmt man aud wahr, daß fi der transver« fale Fortfag d. Fig. ı3, mit den Knochentheilen g. und b. feſt vereinigt; letzter Knochentheil vereinigt fih aud feft mit dem doppelfegeligen Knochen- oder Wirbeibeinkörper, auf welchem er fteht. Diefe verfhiedenen Knocenftüde, die bei ihrer Entfte- bung ifolirt waren, bilden, Burze Zeit vor der Verwandlung der Larve nur ein, in allen feinen Theilen, in genauem Zuſammen— bang ſtehendes Kaochenorgan. Zu bderfelben Zeit fieht man an dem Aſt g. zwei Eleine Worrugungen cc. entftehen, die’ man Fig. 14., wo das Mirbelbein eines erwachfenen Feofches, von hinten gefehen, abgebildet ift, volllommen entwidelt erblicdt. Diefe Enodhigen Vorragungen (bb. cc. Fig. 14.) find wirkliche transverfale Fortfäge, und zwar die, erften die vordern und bie zweitendie hintern Die knochigen Anhängfel aa., die manıgemöhn: lic, für transverfale Fortfäge hält, find wirkliche Rippenz is iſt dev doppelfegelige Wirbeibeinknochen oder Wirbelbeinkörperz d. der dornige Fortſatzz o. der Wirbelbeinkanal. Sch habe eben Später zeigen ſich zwei. 102 gefagt, daß man bie langen MWirbelbeinanhänafel, bie man ge: woͤhnlich bei den Froͤſchen für transverfale Kortfäge hält, als wirklihe Rippen betrachten muß. Dir e knochſacu Anhängfel ha— ben auch wirklich die abgeplattete Geftalt der Rippen, und arti: euliven anfangs mit dem Wirbelbein, mit weldem fie fid zeitig in fette Vereinigung begeben. Aus biefer anfänglidyen Articulas tion geht fattfam bervor, daß fie Eeine transverfaten Kortfäge find, wohl aber die Grundanfänge der Rippen. Dies flimmt auch mit ben Beobachtungen der Hörn. Serre und Beclarbdb überein, welche dargethan haben, daß bie transverfalen Kortfäge der Hals- und Lendenwirbelbeine des Menfdien wirklich die Grundlagen ber Rippen find, und mit den Wirbelbeinen in fe— ſter Vereinigung ftehen. Aus diefen Brobadytungen geht hervor, daß die Nüdgratsfäule der Froͤſche nicht urfprünglid aus Kinos dien beftebtz fie macht im erften Anfange ein Ganzes aus, das völlig gallertartig if. Der Schwanz ber Frofchlarve behält felbft biefe Organifation bis zur Xerwandlungeperiode, wo er dann ganz aufgefogen wird. Die Körper der Wirbelbeine bilden fi aus der gallertartigen Schnur in beftimmten Zwiſchenraͤumen, und zwar einer nad) dem andern. Alsdann erft befteht die Rüd: gratsfäule aus Theilen, bie mit einander articuliven Die Forz mation ber Knochen ift demnadh eine, von ber Entftehung der gallertartigen Zriebe ganz verfchiedene Crſcheinung Letztere ent: ſtehen und wachſen durd) einen wirklichen Wegetationgprocek, und alsdann bilden: jid; die Knochen in dem Innern und den verſchie— denen Theilen derfelben. Jeder Aft erzeugt in feinem Innern eis nen befordern Knochen, und felbft die Triebe erzeugen, wenn fie eine gewiffe Länge erhalten haben, in ihrem Innern eine gewiſſe Anzahl Knochen, die an einander liegen. Diefe Knochen find anfangs ſaͤmmtlich röhrenförmig, und ihrer Geftalt nad dop: pelkegelig. Diefes ift hinſichtlich dev Wirbelbeinkörper, wie aud) der Rippen, ganz ausgemacht, und daß legtere in ber Folge diefe Geftalt verlieren und abgepluttete Knochen werden. , Die boppelfegeligen Wirbelbeinfnochen bilden ſich duch die Vereinigung von vier Stuͤcken, welde zwei Vereinigungspunfte auf der Mit- tellinie haben. Bei den Fröfchen werden die Rippen früher Eno: chig als die Wirbelbeinkörper; dagegen aber findet das Umge— gefehrte bei den Salamandern ftatt. Es laͤßt ſich deßhalb Feine allgemeine Regel aufftellen, welche Theile zuerft in Kuodyen über: gehen, foviel kann man aber mit Grwißheit annehmen, daß bie gallertartigen Triebe, die früher als die knochigen Rippen und die Enodige Umgebung des Ruͤckenmarks eriftiren, durchgehends durdy einen Vegetationsproceß aus der galfertartigen Schnur ent: ftehen, welche die mittlere Linie einnimmt, und in ihrem Innern die doppelfegeligen Wirbelbeinfnoden der Reihe nach erzeugt. Diejenigen gallertartigen Aefte, welche ſich nach hinterwärts wen: den, umhbüllen das Ruͤckenmark, und haben fie fih mit einander an der gegenüberftehenden Seite vereinigt, fo wählt biefe Ver: einigung auf ber mittlern hintern Linie feſt zuſammen. Diejeni- gen gallertartigen Aeſte, welche geradeaus getrieben find, geben die Rippen ab. . Die Knochen der Glieder bei ben Salamander= und. Frofdhs larven, : find fämmtlich doppelkegelig, und weiden von. ben dop— pelkegeligen Wirbelbeinfnochen nur durch ihre größere Länge ab. Sie beitehen ebenfalls aus zwei abgeftumpften Kegeln, die mit den Spigen einander gegenüberftehen- Die beiden Ertremitäten diefer Knochen bieten ebenfalls beherförmige Höblungen dar. Anz füge haben fie nicht, und folglich aud Feine Articulationen mit» einander; ja manchmal liegem fie zicmlid von: einander entfernt. Das Wachsthum hat feinen.Sig in dem Umkreis der beiden. Ertrer mitäten diefer Knoden, und in Folge deffelben nähern fie fih einander immer mehr. Nun erft eniftehen Anjäge, die bei dem Froſch auf folgende Weife fich bilden. Beobachtet man forgfältig den Schenkelbeinknochen des Fro— fches einige Zeit vor ber Verwandlung, fc wird man. bemerfen, dag aus den beiden beherförmigen Höhlungen diefes doppeltkegeligen Knochens: zwei gallertartige geründete Erzeugniffe hervorwachſen (be, Fig. 15); diefes find die entfteljenden Anfäge- Der untere Anfag e. zertheilt fidy in zwei Lappen, welche die beiden Gelenf- hoͤcker des Schenfelfnodens abgeben. Ich glaube, daß die Bil: — 103 sung diefee beiden Gelenkhoͤcker auf die Weife zu erklären ift, daß jih der weiche und gallertartige Anſatz c. in den beiden be— &erförmigen Höhlungen der tibia d. und des peroneum f, gig. 16. abformt. Diefe beiden doppelkegeligen Knochen haben gleiche Die, und entwiceln ihre Anfäge erſt, nachdem diejenigen bes femur erfhienen find. &o viel ift gewiß, daß bie beiden An: fäge der tibia und der fibula fi durch den Drud auf die beis den Gelenthoͤcker des femur aushöhlen. Auch dieje beiden An: füse treten aus dem Innnern ihrer entſprechenden doppelkegeli— gen Knochen hervor. Fig, 16. enthält: a. das femur ; d. bie übia; e, die Gelenthöder des femur; 1. die vereinigten Anſaͤtze der tibia und der fibula; h. die untern Anſaͤtze derjelben Kno⸗ chen, welche ebenfalls aus den entſprechenden becherfoͤrmigen Hoͤh⸗ lungen hervorgetreten ſind; b. den Kopf des temur. Der Un: faß, welcher legtern abgiebt und vorher (Fig. 15.) nur einen klei⸗ nen in der becherfoͤrmigen obern Hoͤhlung enthaltenen Kopf bils dete, tritt jest mehr heraus und figt auf der Ertremität ‚bes Knochens, wie der Hut eines entftehenden Schwammes feinen Strunk rings überkfeidet. t & Diefe Beobahtungen zeigen, daß die Anfäge aus dem In— nern der an beiden Extremitäten der doppelkegeligen Knochen ſich beſindlichen Höhlungen hervortreten. Wir haben ſchon Gele: aenheit gehabt, diefen Thatumſtand an ber Bildung des Gelenk— topfes der Wirbelbeibeine des Salamanders zu beobachten. Wir haben gefehen, daß fich diefer Kopf (b. Fig. 8.) durch bie Ber: inödherung eines gallertacrigen Knorpelerzeugniffes bildet, \wels ches aus dem Sunern der vordern becherförmigen Höhlung jedes doppelkegeligen Wirbelbeinknochens hervortritt, und das man aud) an den Wirbelbeinen der Fifhe findet, bei welchen es fi aber nie verknoͤchert. Die Formation der Gelenkkoͤpfe oder der Anfäge der doppelkegeligen Knochen der Extremitaͤten wird durch einen ganz aͤhnlichen Prozeß bewerkſtelligt. Jede Articula— tion iſt alfo bis zu einem gewiffen Punkte etwas Hinzuge— kommenes, und ihre Geftaltung hängt von der Art des Zu— fammentreffens der entftehenden Anfäge ab. Die Art, wie die Anfüge der Knochen im Verhältnig zu einander hervortreiben, und fi) begegnen, ift bei allen Individuen derfelben Art durch umvandelbave Gefetze feſtgeſtelltz und es iſt auch natuͤrlich, daß bei ihnen die naͤmlichen ürſachen immer die naͤmlichen Wirkun— aen hervorbringen. Die Knochen des tarsus und des carpus find in ‚der Regel, was ihre Geftalt anbelangt, gar [ehr von den anderen Knochen der Extremitäten verfihieden. Ich glaube indeffen, daß fie, gleich ihnen, doppelfegelige Knochen find; fie haben aber nicht diefelbe Entwicelung gehabt, und find in gewiſſer Hinfiht verfrüp: pelt. Diefe Meinung unterftüge id) damit, daß die beiden Kno— en des tarsus und des carpus bei den Fröfchen ganz deutlich zu erkennende doppeltegelige Knohen find. Die Kniefheibe dage- gen ift offenbar nur eine Dfteide, wie die andern ossa sesa- moidea; fie ift die Portion eines verfnöcherten Zendo. Eben fo verhält es fich, meines Erachtens, mit den Fortlägen der Glie— derfnochen, Diefe Fortfäge eriftiren nicht von Anfang an; der Trohanter des femur 5. B. eriftirt nicht am doppelfegeligen Schenkelbeinknochen der Salamanderlarve, ob man ihn gleich fehr deutlih am femur bemerkt, wenn das Thier erwachſen ift, Sc halte dafür, daß diefe Enochigen Vorragungen duch Verknoͤ— cherung einer Portion des Tendo, der fih an diefer Stelle befe- ftigt, zum Knochen hinzugefügt worden find, Hr. Serre hat beobachtet, daß diefe Fortfaͤße anfänglid nur einen knochigen, vom Knochen getrennten nucleus bilden, was zur Unterflügung meiner Meinung mit beiträgt. Ale andern Knochen der Extremitäten, nämlich die des me- tatarsus und des metacarpus, fo wie auch die der Finger, find ſowohl bei den Fröfhen, als bei den Salamandern deutlich dop= velfegelig. Sie liegen in einer Reihe neben einander, gleich den doppelkegeligen Wirbelbeinfnohen, und ihre Anſaͤtze treten eben fo aus dem Innern ihrer entfprechenden becherfoͤrmigen Hoͤhlun— ‚sen bervor. Die Krofhe haben zu ihrem Beden nur zwei Knochen, und zwar zwei ilea, welche beide mit einer Rippe articuliren, Dieſe c04 ilea find urfprünglich röhrenförmige und unvollkommene doppel: Fegelige Knochen. Eins derfelbeh ift Fig. 17. dargeltellt, und zwar bezeid;net b. das röhrenförmige ileon; a. den untern An= ſatz, deſſen Verfnöherung mit einem Eleinen Girkelbogen ans fängt; d, die Gelenkpfannez g, den obern Anfas, welcher mit einer Rippe articulivt. Die untern Anfäge der beiden ilea zei— gen anfänglid, feine gegenfeitige Adhärenz, aber bald nähern fie - fih, und kommen mit ihren entgegengefegten Flächen in fefte Ver— bindung mit derjenigen, wo fich die Gelenkpfanne befindet. Nach der Verwandlung verlieren die ilea auf einmal ihre röhrenför= mige Geftalt und werden flahe Knochen. Diefelbe Erſcheinung haben wir fchon bei den Rippen wahrgenommen. ben fo vers hält es fih mit dem Schulterblatt, welches ein doppelkegeliger Knochen ift, verfehen mit einem fehr breiten und abgeplatteten Anfag, wie man aus Fig. 18. erfehen kann, wo das Schulter- blatt eines jungen Frofches abgebildet ift, und zwar a, der dop— pelkegelige Knochen; b. der breite, abgeplattete Anfaß, der im: mer £norpelig bleibt; c. eine Portion der cavitas glenoidea, Diefe Beobachtungen zeigen, daß die flahen Knochen im Anfang, gleich) allen andern, röhrenformig und doppelfegelig jind. Duch eine eigenthümlicdye Art der Entwicelung verlieren fie diefe ur— fprünglihe Geftalt. Diefe Meinung dehne ich indeffen nicht bis auf die Knochen des Schädels aus, über welche ic, feine Beob— achtungen nody gemacht habe, welche angeführt zu werden ver— dienten. Aud) die Knochen des sternum fcheinen bei dem Froſch abgeplattete, doppelfegelige Knochen zu feyn *). Die Füße und der Schwanz des Salamanders werden, wenn man fie abfchneidet, bekanntlich wieder reproducirt. Beobachtet man diefe Reprobuction an jungen Larven, welche durdhfichtig find, fo gewahrt man durch das Mikroſcop Feine Spur von Kno— hen in den fid veproducirenden heilen, und man erblickt nur anfänglid) in ihrer Mitte ein gallertartiges Orgen, das fi) dem Auge ohne irgend eine Theilung darftellt. Es dauert nicht lange, fo bilden ſich in diefen gallertartigen Organen die Knochen, und foviel ih in diefem Betreff habe beobachten Eönnen, fo bin ich überzeugt, daß die Formation derfelben eben fo wie die der dop- pelfegeligen Wirbelbeinfnochen der Frofchlarve bewerkftelligt wird. Nämlich es entftehen in verfchiedenen Theilen eines, durchgehends zufammenhängenden, gallertartigen Triebes ifolirte Knochen in einer Reihenfolge nad einander. Da diefer gallertartige Trieb mit einer faferigen Scheide umhüllt ift, welde aus einer Fort: feßung des periosteum befteht; fo geht daraus hervor, daß die Reproduction der Knodyen mit einem Wegetationsproce$ im pe- riosteum beginnt, welches eine gallertartige Subſtanz in feinem Snnern enthält. Diefe erfte Erſcheinung ift gänzlid) von der zweiten gefchieden, welche darin befteht, daß ſich in den verſchie— denen heilen diefes Zriebes oder diefes faferig = gallertartigen, aus einem Ganzen beftehenden Erzeugniffes, feparirte Knochen formiren. } Salamander reproduciren Füpe und Schwanz, fo oft man fie ihnen auch abfchneiden’ mag. Sie reproduciren nicht allein ihre Füße, wenn man fie gänzlich exſtirpirt hat, fondern auch alle Portionen biefer Glieder, die man ablöft. Diefe Erfchei- nung bat, bloß Außerlid beobachtet, etwas Wunderbares, und ich möchte fagen, etwas Unbegreiflihes für das Vorftellungsverz mögen. Man follte meinen, die Thiere befäßen eine unendliche Menge Keime von Füßen, fo wie Keime von allen möglichen Fußportionen, die nur auf Gelegenheit warten, ſich entwickeln zu koͤnnen. ine folhe Erklärung empört aber die Vernunft. Die Beobahtungen, bie ich bereits. mitgetheilt habe, fegen uns in den Stand, diefe Erfcheinung aus dem richtigen Geſichtspunkte aufzufaffen. Sie lehren uns, daß die Knochen der reproducirten *) Bei der Myrmecophaga jubata L. befteht das sternum aus so deutlichen doppelfegeligen Knochen, bie an ihren Ers fremitäten mit fehr kleinen Anfägen verfehen find. Die Kno— hen liegen im einer Reihe an einander, tie bie doppelkegeli— gen Knochen der Rüdgratsfäyle und der Finger, K 105 \ Theile nicht vorher ganz ausgebildet, im, Zuftand bed Keimes exiftiven, fondern daß fie fih im Innern eines Triebes formiven, der durch eine vrgetative Ausdehnung des periosteum erzeugt wird, und daß letzteres zu dieſem Behuf eine gallertartige Sub: ftanz in feinem Innern enthält. Es iſt aud wahrſcheinlich, daß die andern Organe, aus denen die reproducirlen Glieder beftehen, eben fo wenig wie die Knochen im Zuftand bes Keimes ſchon vorher exiſtiren, ſondern daß ſie, gleich den Knochen, erſt wieder, nachdem fie abgefchnitten worden find, gebildet werben. Die Re— production der Glieder des Salamanders beftände demnad) bloß in der vegetativen Entwicdelung eines Zriebeg von beftimmter Geftalt, und die Organe, aus denen die Glieder zufammengefent find, bildeten ſich im Innern biefer Triebe, nadhrem letztere erſt entwickelt worden find. Dieſe Erklaͤrungsart zerftört aber noch lange nicht alles, was die fragliche Erſcheinung Wunderbares enthält; denn nun bleibt noch anzugeben übrig: welches iſt die Urfache der Formation diefer fortwährend einander aͤhnlichen Or: gane? Diefe Frage läuft endlich auf bie dev Erzeugung hinaus; denn es unterliegt keinem Zweifel, daß die Urfahe, welche die Füße des Salamanders reproducirt, aud dieſelbe fey, welche diefe Füße primitiv im Embryo hervorbringt. Beitrag zur Kenntniß der Feder: und Haar— bildung *). (Aus einem Schreiben bed Hrn, Prof, Heuſinger zu Jena.) Ew. haben (Notizen N. 1. Bd. 4.) eine Beobahtung der Heren Hornſchuch und Schilling mitgetheilt, die eine zwei— malige Maufer der Bergente beweifen foll, in der That aber nod) nicht beweiftt. Die Beobachtungen von Youell und Whi— tear (Linnean Trans. Vol. XII. 1818) feinen Hrn. Horn Schuch wohl nicht bekannt gewefen zw feynz; denn nad) diefen foll die Yarbenänderung ohne Maufer erfolgen. Herr Pr. Mek— kel, wird diefelben wohl in. feinem Archive abdrucken laffen. Whitear hat fih in emigen feiner Beobac)tungen getäufcht, denn mehrere der von ihm erwähnten Vögel, wechfeln ihr Kleid nur, indem fie im Fruͤhjahr die grauen ober weißen zc. Spitzen ihrer Federn abftogen, wovon mid, direkte Verſuche überzeugt . haben; aber daß ein Farbenwechfel ohne Maufer ftattfinden koͤn— ne, dafür fprechen gar manche Erſcheinungen (die idy theils Hrn, Merkel mittheilte, theils im 2ten Hefte meiner Diftologie ent— halten feyn werden), und daß mitten im Winter (im Januar und December, wo nah Vouwelt und auch nah Dorn: ſchuch der Farbenwechfel ftattfindet), und befonders vor dem Brüten eine zweite Maufer eintreten follte, das fcheint mir. allen analogen Erfcheinungen zw widerfpreden. Die Wiederholung der Douell’fchen Verſuche wird hier am ficherften entfcheiden; aber eine Anzahl diefer Vögel einzufangen und einzunügen, erfordert ja. keine fo große Mühe und ift einem jeden möglich, der au— Ber iA Leibe zugleih den Wiffenfhaften etwas opfern will und kann. .*) Dierzu bie Biguren a—F. der anliegenden Tafel. 106 Ic, benuge dieſe Gelegenheit, Ihnen ein Paar Kunde über verwandte Gegenftände mitzutheilen, die mic nit unmerkwuͤrdig zu feyn fcheinen: es ift bekannt, daß die Fahne der Federn aus Strahlen befteht, die in den mehrſten Källen wieder mit Neben- firahlen verfehen find, mande biefer Strahlen und Nebenftrah- len find gleihmäßig gefärbt, andere aber enthalten bekanntlich) nur einzelne Pigmentknoͤtchen, mit hellen Zwildyenräumen; diele Knoͤtchen haben, wie bereits Nigfch zeigte, bei verfhiebenen Voͤ— geln eine verfdhiedene Geftalt, und mande Nebenftrahlen find abermals mit Strahlen verfehenz daß nun ein beftimmter Zufam- menhang ftattfinde zwifchen ber Geftalt diefer Knoͤtchen, und ben Strahlen dritter Ordnung, hat wohl bisjegt Niemandem geahnt; bie beiliegenden Abbildungen von Nebenftrahlen der Federn ver: fhiedener Vögel, dürften diefen aber wohl ſehr wahrfdeinlich ma— Gen: a, b. c. d, find Stüde aus den Nebenftrahlen, bebeutend vergrößert: a. von einer Satır des Grünfpehts; b. ber Walt: eule; c. der Taube; de. dß. und dy. find Stüde aus ben Ne: benftrahlen einer und derfelben Pfauenfeder, nur von verſchiede— nen Stellen: in a. find die Knötchen ſehr einfach, in b. eben: falls, doc beadhtenswerth find die helleren, kleineren Kügeldyen, die in ben Zwifchenräumen liegen, in c. werden fie nad) beiben Seiten ausgezogen und bekommen eine fcheibenförmige Geftalt; in da, find fie in der Mitte gefpalten und nad) beiden Seiten bes Strahls geworfen; in dß. find fie mehr verlängert, und in dy. find fie zu vollfommenen Nebenftrahlen ausgezogen, alfo feinen die Knoͤtchen unentwidelte Strahlen zu fenn!! Die Strahlen gehen aus Pigmentkügelhen bervor, wie ich gezeigt habe, daß audy die Haare aus Pigmentkügelhen hervorgehen (f. über Pigs ment= und Saarbildung in Medels Archiv), e. und f. ftellen vergrößerte Stüde von Haaren von Kleber: mäufen vor; e. fand ich in mehreren Artenz f. ift von der Sped: flebermaus. Die Aehnlichkeit mit Keberftrahlen fällt gewiß gleich in die Augen; aber merfwürdig,. daß bdiefes gerade in biefen Säugthieren ftattfindet. Aber in den Gebilden des Hornge— webes ift überhaupt des Merfwürdigen Eein Ende, Marine wesen en Eine neue Beobahtung über die Wachsab— fonderung im Gewaͤchsreiche hat Hr. Prof. Raf— feneau:Delille zu Montpellier gemacht, an einer neuen Art aus der Familie der cucurbitaceae, bei welcher Kamilie man nod) feine wachsähnliche Abfonderung Eannte. Durch fortgefegte Einwirkung ber Voltais fhen Säule auf Alkohol, brachte Hr. Lindersdorf eine Atherähnliche Flüfftgkeit hervor; eine Mifchung von glei= chen Theilen Alkohol und flüffigem Ammonium, verlor durch diefe Einwirkung der VBoltaifhen Säule ihre Entzuͤndbar— Eeit, erhielt einen bitten Geſchmack, gelbe Farbe und ekel— haften Gerud,, } DB. 8 1 Dr RR | BEE ı Bei 17.077 Bemerkungen über eine partielle Combustio spon- tanea des menschlichen Körpers *); mitgetheilt von Leon Marchant zu Bourdeaur, Thatfachen, deren Erklärung uns unmöglich fcheint, koͤnnen uns zwar mit Staunen erfüllen, gehören aber deß— *) Rev, Med, Dec. 1822. halb nicht, unter die Wunde, Bu den merfwärdigften diefer Urt gehört die von felbft eintretende Verbrennung des menfälihen Körpers, die man dadurd) zu erklären gefuht hat, dag man einige Umftände nachwies, die deren Entwickelung unftreitig günftig find. Das Factum, mel: ches ich gegenwärtig mittbeilen werde, ıhat indeß das Ei: genthümliche, daß es fih unter befondern Umſtaͤnden er: 107 eignete, und daher jene Erflärungsart ald fehr problema: tiſch erfcheinen läßt. Um die Umftände diefes befondern Falles mehr her: vorzuheben, wollen wir eine kurze Ueberficht derjenigen vor: ausſchicken, welche man als Symptome bezeichnet hat, welche die Verbrennung des Iebenden menſchlichen Koͤrpers befoͤr— dern, Eine Erfoheinung, durch welche ein Iebensfräftiger Menſch durch von feldft entftehende Verbrennung in Aſche verwandelt werden konnte, mußte unſtreitig, als fie zuerſt vorkam, den großen Haufen. erfchreden, diejenigen, welche den Grund jeder Sache zu erforfchen fuchen, irre machen: noch jegt fest fie ung in Staunen; allein man hat der Sache den Schein des Munderbaren genommen, und fie auf natürliche Gefege zurüdzuführen gefuht. Etwas Un: beareifliches behält die von felbft eintretende Verbrennung des menfchlichen Körper immer, wenn man die unges heure Menge von brennbaren Stoffen bedenkt, aus denen die Scheiterhaufen. der Ingquifition beftanden. Indeß ilt jenes Phänomen, obgleich nicht häufig, doch oft genug beobachtet worden, um deſſen Thatbeftand außer Zweifel gefegt. l Die neuern Beobachter deffelben (ald Fair, Kopp, Marc ıc) haben aus den vorgefundenen Füllen folgende allgemeine Bedingungen, als der Entwidelung günftig, angenommen: I) das weibliche Geſchlecht ift demfelben mehr unterworfen, ald das männliche, und zwar, weil def: fen Körper mehr mit Fett durchwachfen und folglich entz zuͤndlicher iſt; 2) die von freien Stüden eintretende Ver— brennung Eommt an ältlihen Perfonen (faft Fediglih an mehr als 6ojährigen) vor; 3) diefelben Individuen litten an afthenifchen Zufällen; 4) ihr unthätiges. Leben. hatte deren Schwächung begüunftigt; 5) dieſer geſchwaͤchte Zus ftand begünftigt im Alter die Polyſarcie, welche in ein, durch allzuftarkes Vorherrſchen der, Lymphe gleihfam waͤſ— feriges Fett aus artet; 6) nur zu, leicht gewöhnt man ſich in jener. Lebensperiode an den übermäßigen Genuß geifti: ger Getränke; bei den Perfonen, welde ein Opfer jener Erfcheinung wurden, mar dieß der Fall gewefen; 7) fie befanden jid) in der Nähe eines brennenden Kö:pers, 5. ®. eines Lichts, von Kohlen ıc., oder eines folden, weicher, duch) Neibung leicht entzüundbar ift, ald, Schwamm, altes Holz, abgetragene Kleider 2c.; 8) von dem Oct, wo ſich das Phänomen -ereignet, ging ein empyreumatifcher Geruch aus; 9) Erhisung Fann nach heftiger Bewegung elsctris fhe Funfen hervorloden; Io) endlih muß der Winter als die Jahreszeit angefehen werden, welche der Verbren— nung am günftigften iſt, weil bei der geringen Leitungss fähigkeit erfälteter Luft, der animalifche Körper alsdann. den. intenfiveften Grad von eigenthuͤmlicher Electricitaͤt befist. Was das Phänomen felbft betrifft, fo aͤußert ſich daffelbe 1) durch eine lebhafte, bewegliche, b!äuliche Flam— me, mie die des Weingeiſtes; 2) Waſſer loͤſcht diefelbe nit; 3) der fich verbreitende Geruch ift empyreumatiſch; 4) das Feuer ergreift den ganzen Körper, che Hülfe möL= lich ift; 5) die Theile, welche verfchont bleiben, find die 108 Außerften Theile von Armen und Beinen, die Zche, Fin— ger, Hände oder Füße. Dieß wären die Umfkände, welche diefe merkwürdige Verbrennung begünftigen, und die Wirkungen, welche fie harakterifiren. Saͤmmtliche Schriftfteller, weiche Fille der Art mittheilen , find hierüber einſtimmig. Set werde ich die Details eines befondern Falles mittheilen, deffen Um— fände in mancher Hinfiht mit den angegebenen Meinun- gen jener Schriftfteller in Widerſpruch ſtehen. Pierre Reynateau von Leognan, einem Dorfe zwei Meilen von Bordeaur, ift 40 Jahr alt, von herz vorftehend bitiöfem Temperament; feine Muskeln find ſehr ausgedruͤckt; er ift Eraftig und hat fortwährend aͤu— ßerſt mäßig gelebt; nie hat er namentlich geiftige Getränke im Lebermaaf genoffen. Seine Ge: fundheit war nur felten und nie erheblich geſtoͤrt. Da er ein Schmidt ift, fo bringt fein Gewerbe e8 mit fid), daß er fich bie Hände häufig verbrennt. "Seine Gefchäfte eu: fen ibn zuweilen nad) Bordeaux. An einem Sommer: tage, e8 war der 5. Sept. 1822, fehrte er aus. diefer Stadt zurüd; der Zag war heiß, das Thermometer war faft auf 30° geftiegen, und das Anfehen des Himmels fhien, troß der wenigen Wolken, am Abend ein Gewitter zu prophezeihen. Der Mann ging, wahrſcheinlich ziemlic) fhnell, aufeinem breiten Wege, der Wirfuna der Son- nenftiahlen in ihrem ganzen Umfange ausgefegt; feine Kleidung beftand aus neuen Stoffen. Er führte £eine leicht entzündliche Subftanz, wie Schwefel= ober Salpeterfäure bei ſich, hatte mit feiner verbächtigen: Derfon Umgang gepflogen und nur ein leichtes Mahl: zu fih genommen. Als ev noch 3 Stunde von feinem Haufe entfernt it (e8 war fhon 4 Uhr Nahm.), will er den Pfad, den er verfolgt, vorlaffen, um einen andern einzu— ſchlagen, und während er die Bewegung zur Seite macht, kommt es ihm vor, als ob er einen Schlag auf den rech— ten OberfchenEel erhielt; er fieht nach der Stelle hin, wo er ſich berührt glaubt, bemerkt aber nichts; etwas weiter hin fieht er, daß der Zeigefinger feiner rechten Hand, welche am Schenkel herabhing, von einer bläulichen Flamme um: fpielt wird. Bei diefem Anblick ſchnickt er den entzuͤnde— ten Finger gegen den Mittelfinger, dem alsbald die Flam— me mitgetheilt wird. Augenblicklich fahrt er mit den Fin— gern, im der Abficht, die Flamme zu erfliden, an bie Hofe, die ſich gleichfalls entzündet. Neynat:au wirft fi) nieder und führt fo ſchnell wie möglidy die Hand unter den Sand und ſteckt davon in die Hofentafche, wohin das Feuer ſchon gedrungen war. Da er befürchter, feine - faͤmmtlichen Kleidungsftüde mödhten in Flammen aufge= hen, fährt er mit beiden Handen nach dem Hofenbund; die Finger der linken Hand fangen, als fie diejenigen der. rechten beruͤhren, gleichfalls an zu brennen. Jetzt lief ein Mädchen, das ihm begleitete, in feine Wohnung, um feine Frau von dem Vorfall zu unterrichten ; allein er fam faft in demfelben Augenbli in dem Haufe an. Es war ihm gelungen, die Flamme an der rechten Hand im- 109 Sande zu erftiden, aber noch ſtieg ein dichter Rauch von ihr auf, und die Finger der andern Hand ftanden in Flammen, Er tauchte fie mehrmals: in Enltes Waſſer, konnte fie aber nicht loͤſchen. Er läuft in die Werkſtatt, nimmt von dem Schlamme, welcher ſich unter dem Schleif: ftein vorfand, und legt dirfen auf die Singer; alles ums tonft; es gelang ihm zwar, die Flamme zu erftiden, aber die Finger tauchten nod immer; vier davon waren ber Sig einer brennenden und fhmerzbaften Entzündung, Uns ter den Perfonen, melde diefe fonderbare Begebenheit ver— fammelt hatte, befand fich eine Frau, welche ſprach: „Nach— bar, der Glaube rettet uns, taucht eure Haͤnde in dieſes Becken, in welches ich eine Flaſche Weihwaſſer gegoffen habe. Er gehorchte, der Rauch war augenblidlid, er— ſtickt und zeigte fih nicht wieder. Dieß ift der wahre Hergang der Sache. Div Ausbruch des Feuers, fein Verbreiten und Erloͤſchen, war das Merk von höchftens 5 Minuten. Gleich darauf wurden. bie dinger mit Kalk: waffer gewafchen und dann in Gompreffen. gewidelt, auf welche frifhe Butter geftrichen war, . Mit diefer Behand» lung wurde durchgehende fortgefahren. Es liegt wenig daran, zu mwiffen, dag Reynateau von nun an in den Aus gen feinee Nachbarn für behert galt. Seine Einbildungs- kraft war ferner fo erregt worden, daß er 14 Tage lang den Appetit verlor, Allein an dem Thatbeftand ift nicht zu zweifeln, da er von gefchicten Aerzten und vor der Givilbehörde außer Zweifel gefegt worden ift. Der Umftand mit dem Weihwaſſer Eönnte der Glaub: haftigkeit der Brgebenheit in den Augen mancher Perfonen fhaden. Waheſcheinlich hat daffelbe nur darum fo ente fchieden gewirkt, weil es das legte Mattel war, welches angewendet wurde, und gewöhnliches Waffer würte wohl daffelbe gethan haben. Bon den Umftänden, welche die Autoren angrgebin, als ob fie die von feibft eintretende Verbrennung begüns ffigten, bemerkt man bei dem eben mitaetheilten Falle nur einen einzigen, nämlich die, durch den langen Marſch in der verzehrenden Hitze verurfachte Erhigung, melde Teicht zu einer electrifchen Entladung hätte Anlaß geben koͤn— nen. Aber das Merkwürdigfte ift wohl, daß das Feuer gerade die Finger ergriffen und fidy nicht weiter verbreitet hat, da doch diefe Theile gemeiniglich unverſehrt bleiben. As fih Neynatrau zwei Monate nach dem’ Vorfall bei mir einfand, eiterte der linke Zeigefinger noch, tar jedoh im Heilen begriffen. Ich Habe alle Spuren des Brandſchadens genau unterfuht; das Feuer hat fich nicht höher, als das erſte Fingergelenk erſtreckt und nur ein Nagel war halb verbrannt. fid), foviet ich weiß, nie ein Echorf gebildet, und die Ei— terung befchränkte fidy nur auf die Ober: und Schleim: haut. Uebrigens zeigte fi) an den befhädigten Theilen eine Nöthe und Spannung, wie man fie an Feoſtſchaͤden bemerkt, Ich wunderte mid, daß faft alle Finger Spu: zen des Brandes zeigten, da doc anfangs nur vier be— theilige waren, Wahrſcheinlich hatte die Flamme bei der Auf. den wunden Stellen hat IIC Bewegung ber Hände, vom Beige: und Mittelfinger aus nach dem andern herübergelecdt; denn einige Tage nad) dem Vorfall trat eine fecundäre Entziindung an ihnen ein, welche, fonderbar genug, nad) Art der Froftbeulen, von einem Singer zum andern überging, Ueber das Aqua Tofana - Gift. Diele Aerzte haben Nachforfhungen über biefes Gift angeftellt, ohne zu einem Mefultate zu gelangen, Hr. Ozanam, melder ſich fange in Stalien aufges halten hat, glaubt die wahre Zufammenfegung biefes wunderbaren und ſchrecklichen Giftes entdeckt zu haben. Der Cardinal Bembo in feinen Memoires, Guic— eiardini, Zomaffini zc., melde von der aqua Tofana‘ reden, nennen fie aqua cantarella. Die Worte tofana und cantarella brzrihnen die Ganthas tide, Es ift gewiß, das man das von biefem Infekte deſtillirte Waſſer anwendete, welches mit etwas flüchti- gem, außerordentlich aͤtzendem, thierifhem Del, und mit einem völlig- duchfichtigen, von Herrn Nobiquet ente dedten Stoffe verbunden if, in welchem die zerftörenden Eigenfchaften des Giftes beruhen. Die mwäfferigen ober mit‘ Alkohol verfertigten Tincturen witken ftärker, als das Pulver des Inſekts. Uber es gab‘ und giebt noch drei Arten von aqua Tofana, und man verfertigt fie heimlich in Bologna, Rom und Neapel, wo «8, fo zu fagen, gar keine Medicinalpolizei giebt, Die erfte ift eine mit Alkohol und MWaffer be— werkſtelligte Deftillation von Ganthariden; es iſt eine etwas gelbliche, geruchlofe Zinctur, _ welche man, forg= faͤltig verftopft, in Gläschen aufbewahrt; denn fie verliert ihre Eigenfchaften, wenn fie mit Luft und Licht in Be: ruͤhrung kemmt. Die zweite iſt eine Aufloͤſung in deſtillirtem Wafs fer, uͤber der erhitzten Aſche von: weißem Arſenikoxyd, verbunden mit, etwas Kali und Alkohol: es iſt das ar— fenifhaltiae Kali von Fowler. )Es ift hell und durchs fihtig. Funfzig Tropfen enthalten mehr, als vier Gran Arſenik — Man verfertigt auch ein auflöslihes Pul— ven Es iſt das ein fehr weißes, geruchlofes arſenikhalti— ges Kali. Die dritte iſt eine ſtarke Aufloͤſung von cryſtalliſir⸗ tem eſſigſaurem Blei in deſtillirtem und filtrirtem Maf- ſer. Sie iſt heil, dutchſichtig, geruchlos, von ſuͤßlichem Geſchmack. Andern Getränken zugeſetzt, färbt fie diefe für einen Augenbli@ mit einem milhigen Wölkchen. Diefe iſt 68, welche einen langfamen Tod, durch Abzeh— zung hervorbringt, r Dieß find die Nachrichten, mwelhe Herr Ozanam J— dieß in Italien ſo bekannte Gift hat erlangen nnen. * — — — — III Mir Sc BRRBNe- 1: Peäfervativ gegen Mafern. — Tourtnal ruͤhmt als folhes den Schmefel, innerlih; von go Kin- dern, die ihn in der Epidemie nahmen, befam Eeins die Mafern (Hufeland, Journ. 1823 Febr.). Bergiftungeines Säuglingsdburh Mutter: mith. — ZTourtnal erzählt dieß Beifpiel: eine Frau ftoent ihrem Manne, der mit einem Soldaten im Streit gerathen war bei; letzterer dringt mit dem Saͤbel ein, und die Frau wird vor Schred und Furcht wie wüthend; kaum find die Streitenden getrennt, fo legt fie ihr 11 monatli= ches, ganz gefundes Kind an die. Bruft; nach einigen Mi— nuten läßt dich die Bruft los, zudt und iſt tobt; Fein Belebungsmittel brachte e8 wieder zum Leben. Ebend. Jodine gegen Mutterkrebs. — Dr. Hen— nemann fand die Zinctue (Jod, gr. vj. auf Zj. Wein- geift) Morgens und Abends zu 10 Zropfen von: großem Nusen; das Uebel war in feiner höchften Ausbildung, der Muttermund Enorpelartig Yerhärtet, und bie hintere Wand der vagina in eine ſchwammigte, blumenkohlartige Maſſe verwandelt; damit waren. häufige, ungeheure Blutungen und fürdterlihe Schmerzen verbunden. Die Kranke flarb, und bei der Section fand man Eeine Spur mehr von Erebshafter Degeneration, der Tod erfolgte wahrſcheinlich wegen vorausgrgangenem ungeheuren Säfteverluft. Ebend. Töodtliheg, Trismus durch Blutegel. — Eine Frau feßte gegen Zahnfchmerzen ſich zwei an’s Zahn fleifch, der eine fog ordentlich, der zweite ftach farf und fiel bald ab, Die Frau verreiſ'te diefen Zag noch, wo ihe ein Nordweſtwind gerade m's Geficht ging. Es ſtellte fih ein fpannender, ſtechender Schmerz in der Bade bis zum Nafenflügel, und fpäter au bis zur Zunge und Schlunde sin. Kaum nah Haufe zurüdgefehrt, bildete ſich vollfommener Trismus aus, wozu den folgenden Zag fih noch Tetanus gefellte, und aller angewandten Heil: mittel ungeachtet, jlarb die Kranke den 2. Tag nach Anz ſetzeng der Blutegel (Ruft, Mag. XIII. 3.). Schwangerſchaft der TubaFallopiana.— Ein fonft blühendes Maͤdchen Elagte ploͤtzlich über große Mattigkeit, heftige Schmerzen im Leibe und brennenden Durft, hatte fi auch einmal erbrochen; das Uebel für 112 eine Kolik haltend, wurden Hausmittet: warmer Thee und bitterer Branntewein gebraucht. Nach 4 Stunden war die Kranke todt. Eine Vergiftung befuͤrchtend, ward die See— tion gemacht, und man fand die linke Tuba Fallopii vergrößert, und an der hinten Seite zereiffen. Der Foͤ— tus war etwa ein vierwöchentliher (Struve in Ruſt's Mag. XI. 3.). Schwefelſaures Chinin ift bei'm Geſichts— ſchmerz einige Male mit dem guͤnſtigſten Erfolg ange— wendet worden. Herr Ribes gab den erſten Tag alle 2 Stunden ı Gran; den zweiten und dritten alle 2 Stun= den 2 Gran; am vierten Zage, wo der Schmerz verſchwun— den war, wurde die Dofis wieder vermindert. Als nad) einiger Zeit ſich ein Necidiv einftellte, wurde das Mittel von Neuem angewendet. Die fogenannten ſchwarzen Lancafter Tropfen, welche in England fehr verbreitet iind, find nichts Ande— res, als eine Auflöfung von Opium in Effigfiure Ein fhwarzer Tropfen hat etwa fo viel Opium, als drei Trop— fen gewöhnlihe Opiumtinktur, Sn England fielen vor Kurzem mehrere Pferde uns mittelbacrnah dem Genuß der Schößlinge des Ei: benbaumes (Taxus baceata,), Ueber die Gefahr, weldhe mit Anwendung von Del, bei®ßergiftungdurdh Ganthariden, ver: bunden ift, hat Dr. Dr. Pallas der Societe de Phrar- macie zu Paris eine wichtige Mittheilung gemacht, in— dem er nachwies, daß das Del das wirffame Princip der Ganthariden auflofe: fo daß man alfo durch das Del die Zufälle vermehre, ſtatt fie zu verhüthen, Drfila hat durch Verſuche die Behauptungen des Hın, Pallas be= ftatigt. Er ließ Ganthariden in Del, im Kühlen, macetis ten, das öligte maceratum gab er Hunden, welche wenige Minuten nachher farben. — Es ift um fo wichtiger dieß herauszuheben, da Del, von den Nichtärzten und felbft von den meiften Aerzten, für ein allgemeines antidotum, für eine wahre Panacee bei allen Vergiftungen, gehalten wird, und da dieſer Irrthum felbft in den Merken tiber Toricologie gefunden wird, Auf der fo brauchbaren toxi— «ologifhen Charte von Stobe ift erjegt berichtigt. Bibliographifhe Neuigfeiten Rapport de la nature & Thomme et de l’homme & Ia na- ture, ou essai sur l’instinet, l’intelligence et la vie, par le Baron Massias. Paris, 1822. 9. (GB ift dieß ein Merk ‚‚über Inſtinkt, Intelligenz und Leben’, in drei Baͤn— den, von benen die eriien zwei i82r erichienen.) Commentaria in praeeipuos Hippocratis aphorismos, pa- tholegica practica praecepta complectentia, auctore Joanne Petro Vastapani etc., opus posthumum typis vulgatumz anno 1822., curante Amedeo TestaM.D, etc, Augustae Taurinor, 1822. Della proprietä vitali dell’ utero gravido (Ueber bie Lebens⸗ sigenfhaften bed ſchwangeren- Uterus) e de’ parti che avengono dopo la morte della pregnante. D. fisico Domenico Meli. Milano, 1821. Memoria sopra un nuovo stromento per operere le cate- ratte, e per formare la pupilla artificiale del Prof, Giuseppe Giorgi, Imola, 1822. Mit Kupfern. (Abhand⸗ Yung über ein neues Snftrument zur Operation bes. grauen Staark und ber Eünftlihen Pupille.) Observations et reflections sur les causes, les symptomes et le traiteınent de la contagion dans differentes ma- ladies et specialement dans la peste d’Orient et la fievre jaune (über bie Urſache, Symptome und Behandlung der Antedung in verfbiedenen Krankheiten, befonderö in der Peft und dem gelben ‚Sieber) par Cl, Balme, Paris 1822. 8, Diss. del Zu den Notizen No.z3. * —9— 9* Ye kt? 9 A; r —— run: je * N * * et . Er 0 — 2) Bes) — Ber Rot — AR aus dem Gebiete der Natur: und Heilfun Pro. 74 Nr. 8. des IV. Bandes.) de. April 1825. — Gedruckt bei Loſſſus In Erfurt, In Eommiffion bei dem Könige, Preußifhen Gränz» Poftamte zu Erfurt, der Königl. Saͤchſ. Zeitungs : Expeditlon u Beipjig, dem ©, 9. ©. u. 8. Thurn u, ‚Tarifen Poftamte zu Weimar und bei dem G. 9. S. pr Landes + Jndufirie: Comptoir, Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Mthlr. vder 3 SL. 36 Kr., des einzelnen Stuckes, 3 gal, 232 a a A Aus einem Briefe des Dr. N. Wallih, Di reftor des botanıjchen Gartens zu Calcutta, an den Prof. 3. W. Hornemann, da tirt aus Katmandu in Nepaul den ıy. Sul: 1821. *) „Sch nehme an, daß meine Flora Nepaliana aus 1500 Arten Phanerogamen und Farrenkräutern befteht. Von lestern habe ich nicht weniger als 130 Arten, was faft den achten Theil aller befannten Arten, fo wie fie (Equisetum mitgerechnet) Willdenow anführt, ausmacht, und faft den ı2ten Theil der ganzen Nepaliſchen Flora, und tingefähr in demfelben Verhaͤltniß (vielleicht auch in noch größerm), was auf Samatta ftatt finder. Von mei; nen Mepatifchen Filices find nur wenige befannt, und einige davon hat Europa mir China und Cochinchina ıc. gemeinfchaftlich. Die Theile diefes Landes, die ich big jest Gelegenheit gehabt habe zu unterfuchen, find eigent: lich nur Wege hierher, die ich weder links noch rechts verlaffen mochte, und das einentliche. Nepals Thal mit feinen umliegenden Bergen. Sch babe folglich eine Kleis nere geographifhe Strefe unterfucht, als Plumier, Lous reiro, Ihunberg und Swark, dagegen habe ich hinfichts lich der Höhe ein weit ausgebreitereres Feld für meine Unterfuchungen gehabt. Der hoͤchſte Punkt, den ich er; reicht habe, ift ohne Zweifel der Gipfel des ungeheuren Sheopora (eigentlih Shivapore), welcher fi) 4 bis 5000 Fuß über das Nepals Thal erhebt, welches fchon ohnedies 4000 Fuß über dem Meeresfpiegel liegt. Uns seachtet ich) mit Dankbarkeit die Bereitwilligkeit und Huͤlfe anerkennen muß, die ich auf diefen Neifen bei den Eingebornen gefunden habe, fo muß ich doch beflas gen, daß es mir nicht erlaubt wurde, weder die Höhen mittelft Barometer: Mefiungen zu beffimmen, noch aud) andere phyſiſche Beobachtungen mit Inſtrumenten anzus *) Tidsskrift for Naturvidenskaberne, udgivet af H. C, Oerstedt, J, W. Hornemann, J, Reinhardt, Professo- rer ved Kjöbenhavns Universitet. 1822. Nr. 2. ©. 257- Eh Tale RR fielen ; aber demungeachtet habe ich doch, nach fchon fruͤ— her gemachten Mefiungen, die geographifche Ausbreitung der gefundenen Pflanzen genügend beitimmen können. Da die Farrenfräuter einen fehr bedeutenden Theil der hier gefundenen Pflanzen-Schaͤtze ausmachen, fo habe ich mir vorgenommen, eine Beſchreibung davon herauszu: geben, die auch bereits fchon größtentheild vollen; det iſt, und als eigene Abhandlung den Titel führt: Tentamen de Filicibus Nepalensibus, sistens de- scriptiones et icones Filicum in itinere Nepalensi observatarum, adjectis speciebus Indiae orientalis et Insulae Mauritii minus cognitis vel novis, be: nebft einer Einleitung über die geographifche Ausbrei— tung der Familien diefes Welttheils. Die Anzahl der Arten, die nicht zur Nepalifchen Flora gehören, wird ungefähr 30 betragen. Sie werden ſich vielleicht wun— dern, daß ich hier im Stande gewefen bin, zu beftim: men,. in wie weit die gefundenen Farrenkräuter neue Arten ausmachen; deswegen muß ih Ihnen bemerken, dag ic) auf meinen Reifen, außer andern botanifchen Werfen, auch mit Kampfers, Loureiro's, Lamarc’s, Swartz's, Willdenow’s und Nobert Brown's Schriften über diefe Familie verfehen war. Denn damit Sie ſich einen Begriff von den bier vorfommenden Familien mas hen können, will ich Ihnen nachſtehende Lifte mit bei— gefügter Anzahl der Arten geben. Lycopodium - 5 Spec. davon 4 neu Bernhartlia dr 89 Botreychium - 2 z neu Angiopteris SE 1 REN Gleichenia s{g21° 3% Hydroglossum - 2 ; Osmunda de | ⸗ Polybotria 11 ; Acrostichum - ıı : davon 8 neue Hemionitis ers 1% Solenopteris (Wallich) 2 neue Meniscium - 35 #. davon 2 neue Grammilis - 5 3 fämmtlidh neu . 8 119 Polypodium - ı5 Spec. davon 24 Neiie Aspidium -ı18 5 davon 14 neue Nephrodium - 3 + davon 2 neue Aitherobotrys (gen. nov.) ı ©per, neu Lomaria - ı Sper. neu Asplenium .18 + davon ı6 neue Diplazium -» 2 + davon ı Nele Pteris - 8 + davon 5 neue Vittaria ae 156 Blechnum A Woodwardiaa - ı 3 Lindsaea = 010g Adıiantum 13,05 Cheilanthes - 3 3 fänmtlich nei Davallia - 4 s fammelich neu Alsophila — ——— Cyathea - 2 5 beide neu Hymenophyllum 2 beide neu. Anger diefen babe ich noch einige Arten des As- pidium, der Pteris, des Equisetum elc., die ich noch nicht befchrieben habe. Aufer den Filices ift diefe Gegend auch beſonders reich an Orchideis, von denen id) beinahe 100 Arten habe; an Corymbiferis, von denen ich 50 bis 60 Arten befige; und an mannichfaltigen Gramineis. Man findet audy hier eine Menge Labiatae, Rosaceae, Scro- fulariae, Scitamineae, Amentaceae, Terebintha- ceae, Smilacinae (wovon ic) ein fehönes neues Genus: Hollböllia*) befige, von welchem mir 2 Arten betannt find) Ranunculaceae etc. Die übrigen Pflanzenfamilien, welche man bier findet: Acanthaceae, Acera, An- nonaceae, Alismaceae, Apocyneae, Araliae, Ari- stolochiae, Aroideae (von auferordentliher Pracht und Schönheit), Asclepiadeae, Asphodelaceae, Au- rantia, Atriplices, Berberides, Bignoniaceae, Bo- ragineae, Cacti, Campanulaceae, Capparides, Ca- prifolia (Lorantheae incl.) Caryophyliaceae, Com- bretaceae, Cornmelineae, Coniferae, CGonvolvola- ceae, Cruciferae, Cyperaceae, Cucurbitaceae, Dil- leniaceae, Dipsaceae, Dioscoreae, Ebenaceae, Elae- agni, Ericeae, Euphorbiae, Gardneriae,**) Genti- aneae, Gerania, Guajacanae, Guttiferae, Heme- rocallideae, Gramineae, Homalineae, Hypericinae, Irideae, Hydrocharideae, Jasmineae, Junceae, Labiatae, Laurinae, Lentibulariae, Tulipaceae (Lilia Juss., wovon ich unterſchiedliche herrliche Arten befiße, 5. B. ein Lilium giganteum mit einem 5 bis 7 Fuß hohen Stengel und fehr großen Blumen), Le- *) Nach unferm verdienfivollen botaniſchen Gärtner und Ritter des Danebrogs, Hollboͤll, fo genannt. +) Eine neue Samilie feit dem Geſchlecht: Gardneria Wall., meldyem er diefen Namen gegeben bat. feır Gärd- ner englifcher Rejivent bei Dem Naja von Nepanı ift, und fi) große Verdienſte um die Unterjubung des Landes, befunders in naturhiſtoriſcher Hinſicht, erworben bat, — num 116 guminosae, Magnoliaceae, Malvaceae, Melantha- ceae, Melastomeae, Menispermeae, Meliae, Mi- moseae, Musaceae, Myrsineae, Myrti, Najades, Oleinae, Onagrae, Palmae, Papaveraceae, Polygo- neae, Polygaleae, Portulaceae, Primulaceae, Hel- leboreae, Rhamnaceae, Rhodoraceae, Rubiaceae, Salicariae, Santalaceae, Sapindi, Sapotaceae, Saxi- frageae, Solanaceae, 'T'ernstroemeae, Thymelaceae, Tiliaceae, Typhinae, Verbenaceae , Urticeae, Va- lerianeae, Violaceae, Vites, Umbellatae, — Den Gefchlechtern Begonia, Spermadictyon Browr und Stylidium Loureiro habe idy nod feine Pläge im natürlihen Syſtem angewieſen. Das ift ed, was ich bis jest von Vegetabilien ger fammelt habe; ich bleibe aber auch) noch 4 Monate hier, und zwar in der fruchtbarften Zeit, der fogenannten Re genzeit, welche zu Ende des Mai oder zu Anfang des Junius eintritt, und bis zu Ende Oktobers fortdauert, Die Heftigkeit und Dauer des Regens iſt zu diefer Zeit ſehr groß, und meines Dejürhaltens noc) größer als in Südoften. Dagegen falle, die Bluͤthe der. Farrenkrauter in die kalte Zeit, vom November bis Marz, und des— halb Harte ich fehr fchöne Zeit diefe zu beobachten. Wo ich ſelbſt nicht hinkommen konnte, Habe ich Sandes;Eingeborne als Sammler bingefendet, und in diefem Augenblick habe ich eine bedeutende Expedition nad) Goffein Ihan vor, welches ein Iheil des Himalah oder Emodue ift, defjen hohe Berge befiandig mit Schnee bedeckt find. Meine Nepaliſche Inſektenſammlung fieht meiner N lanzenfammiung ſehr wenig nach. Sch zweifele, daß irgend ein Land eine größere Mannichfaltigkeit und prachts vollere Arten von Inſekten hervorbringt, als Nepal Sch babe bereits eine große Menge Lepidoptera u. f. w. fortgefendet, worunter eine Phalaena von 102 Zoll Breite, wenn die Flügel ausgefpannt waren. Auch habe ic eine neue Art des Goliathus, ‚die nicht größer if als ein Proscarabaeus, Die Behauptung, daß die Uguators Gegenden der Erde die größten Arten der In— fetten hervorbringen, findet alfo bier eine merkwürdige Ausnahme. Ich habe auch einige merkwuͤrdige Ammonshoͤrner von Mucktinath erhalten, was zu Nepal gehoͤrt und nordweſtlich vom Nepal-Thal liegt (vergl. Hamiltons u. Kirckpatricks Account of Napalu). Wan findet fie in einem Fluſſe, Salagrammi-River genannt, und jie bes fiehen theils aus dem foffilen Thiere ſelbſt, theils aug deiien Abdruck. Diefe Steine werden von den Hindus fehr hoch geachtet. Als Oustos des Musei asiatich habe ich fort Gelegenheit gehabt, Exemplare davon zu erhalten, nie babe id) aber fhon fo große gefehen, als man fie bier finder. Sowohl von dieſen, alg von In— feften und Pflanzen will id) Exemplare an meine natur⸗ forſchenden Freunde im Vaterlande fenden, 117 Auszug eines Briefes vom Propft Deinboll in Vadſoͤe in Finnland, mitgerbeilt von Prof. Sornemann.*) Wie angenehn follte es mir feyn, mich einige Stun den mit Ihnen über naturhiſtoriſche Gegenſtaͤnde zu uns terhalien; aber Zeit und Ruhe fehlt mir leider. Don meiner Reife nach Kola und in einen Theil des ruffifchen Lapplands nur kürzlich einige wenige Nachrichten. Den 3. Auguft 1820 reiſte ich von Vadſde Über Varanger— Bey nah Bugsen, von da nach Nejdens- und nach Pasvigss Bey, von wo mehrere Errurfiohen nach den höchften Gebirgen auf Derne und dem Feſtlande gemacht wurden. Der interejjantejle diefer Derge war der Hals megaards: Berg in der Nähe von Pasvig und von faft 1800 Fuß Höhe. Auf der ganzen Neife fanden wir bier die befte Ausbeute. Es war anfangs meine Abficht, von Pasvig oder Klofterelven bis zu ven alten Grenzen des norbruffifhen Gebiets in der Gegend von Enare vor zudringen; da aber die ruſſiſchen Yappen, Lie bier fehr mißtrauiſch And, unter manchen Ausfluͤchten nicht fahren wollten; fo veifte ich zur See Uber Dejzen und Bomeni nach Kola, deffen nachfte Umgegend ich unterſuchte. Von Kola wünfchte ich auf dem Tuluma-Fluß bis zu einigen ruſſiſchen Lappländerwohnungen beim Nordfjeld vorzu: dringen, und auf dem Enarefluß bis zum Pasvigfluß herab die Gegend zu unterfuchen. Da aber dies wegen Mangel an £undigen Leuten nicht moͤglich war, reifte id), verfehen mir den nöthigen Befehlen der Beamteten in Kola an die ruffifhen Finnlander, mich zu fahren, wohin ich wollte, wieder zurück. Nachdem ich Carte; gammen, Kenderne und einige Theile der Landfchaften Pejzens umteit hatte, kehrte ich auf dem Pasvigfluß zuruͤck, der in einer Strecke von beinahe 10 Meilen der einzige fortlaufende Strom iſt, und eine Menge kleiner IBafferfälle bildet, bis an die alte Grenze des Difteifts Geſomio. Bon hier aus feßte ich meine Reife fromabwärts bis zum füdäftlichen Theil des großen Enares Sewällers fort. Von bier aus machte ich Ercurfionen nah dem von Wahlenberg unterfuchten -pflanzenreichen Fluß Svolojofi bis hinauf nach Kyro-Gaardene, wo ich den erſten Fichtenwald unter 684 Grad der Breite und auch Kornban antraf, obgleich auf einer Höhe von beis nahe 450 Sun über dem Meere. Bon hier durchreifte ic) den weftlichen und nördlichen Theil des Landes am Enare: Fluß bis zum Grenzfluß Najsjauvre, von wo ich durch Foͤhrenwalder und über Berge bis an den Fluß Heiden wanderte. Den 8. September fam ich nad Vadſoͤe zurück. Die botanifhe Ausbeute entfprach kei— nesweges meinen Erwartungen, denn die durchreifte Gegend war Auferft fleril, und nur einige wenige Stri— che an den Ufern der Fluͤſſe waren etwas produktiv. Der große Gebirgsruͤcken fpaltet fih ſchon bei Alten in mehrere nach Porfanger und Ihanafjorden laufende AÄſte. *) Tidsskrift for Naturridenskaberne etc, ı822, Nr. 1. ©. 123. 118 Auf der Mordfeite von Varangerfiorden dacht fih das Land nach Vadſoe und Vardse hin immer mehr ab; auf der jüdlihen Seite von Varanger läuft wohl eine Kette fubalpiniiher Berge längs Havkyſterne bis beinahe nad) Kola, aber keiner derfeiben iſt Aber 2000 Fuß hoch, und binter diefer niedrigen Bergkette ift das Land ganz flah, mit ungeheuren Tannenwaldern und Moräften be; deckt. Die mittlere Luftiemperatur der durchreiften Ge gend kann ich im Allgemeinen zu 0° R. anfesen; die Erdtemperatur dagegen ungefähr zu 20, . Die feltenften Pflanzen, die ih auf diefer Reife fand, waren: Cineraria campestris (Retzii), die, fo viel ich weiß, früher noch nie fo weit nördlich gefunden worden iſt. Sie wicht am Meeresufer auf der füblichen Seite von ber Barangerbay, infonderheit bei Dos menisEjd und nachher an mehreren Stellen gegen Kola zu. Priwmula intesrifolia (Gun,). Diefe Pflanze fand Ag an drei Stellen. sentiana serrata g. detonsa, Diefe an ich befonders auf dem Berge Pejzen. —— Gentiana involucrata, Sie wuchs uͤppig mit blauen Blumen überall am Meerfirand. Pulmonaria maritima, gleichfalls. Lychnis apetala und Pisum maritimum, Die Phaca sordida war viel Üppiger auf der füsfichen Seite von Varangers Bay, als auf der nördlichen; dagegen war die Roenigia islandica und Juncus arcticus weit feltener. Die Ophrys cordata fand id; in der Gegend von Mejzen, und hier auch Adoxa moschatellina, die hier beinahe eine unter; irdiſche Pflanze ift, und in tiefen Berghöhlen waͤchſt. Aira atropurpurea und alpina wuchfen üppig auf dern Holmsgards-Berg und mehreren Orten, Da; ſelbſt auch Phaca frigida. Der ſchoöne Dianthus superbus bedeckt den ganzen Meerssftrand bis fat nah Kola hin. In diefen Gegenden des ruſſiſchen Lapplands findet man auch ſchon an meh⸗ rern Stellen den Sonchus sibericus. Dieſe Pflanze habe ih auch fhon im Sommer 1820 an dem Thanas Flur in der Gegend von Karagjof gefunden, und fie iſt ſolchergeſtalt auch ein Beitrag zu Norwegens Florg, Pinguicula villosa und alpina, j - Carex capitata, salina, hiliformis, pedata, bularis, norvegica, Arenaria huınifusa, Ranunculus Lapponicus und hyperboreus waren ziemlich allgemein. Merkwuͤrdig ift es, daß man auch an mehrern Stellen in der Gegend der Ba; rangers Bay, z. D. bei Vadſoe ıc. eine 8 * glo· 119 Baütastene findet, ohne Zweifel die einzige in uns ferm hohen Norden; denn fo viel id) weiß, findet man fie nirgends bis nach Tromjde hin, außer hier. Aber der Strich Yandes um die Varanger- Day herum bis nach Kola und Eandelar, machte wohl in alten Zei⸗ ten den Kern des alten Finnlandes aus, und wurde, da er zunachft an Biarmeland angrenzte, am meiften von den Normannern auf ihren Kriegszügen befucht. Einige geofogtfche Bemerkungen aus Amerifa. Die Geologie ſcheint in Amerifa mit befonderer Neigung und Vorliebe fudirt zu werden. In Sillimann's american Journal of Science and arts (Junt ı822 findet ſich eine neue Beſchreibung der natürlichen Mau— ern, welche in Nord: &arolina fo haufig find, und ver ren Urfprung fo problemarifch if. Dr. Beckwith, welcher fie zulest beobachier hat, fand die Regelmaßig— feit nicht, welche man der im Jahr 1818 bekannt ges machten Befchreibung zufolge hatte vermuthen füllen; aber er beftätigte das Woryandenfeyn einer Art Kuͤtt, welcher die Steine diefer Mauern bedeckt und zuweilen die Zwifchenräume ausfüllt. Doch ift Dr. Beckwith weit entfernt, diefe Mauern für Menfchenwerk zu Halten; er betrachtet fie vielmehr als eine Dafaltproduf tion, indem er jugleich erinnert, daß die Benennung Baſalt von Tage zu Tage unbeſtimmter und dunkler- werde. DHefonders merkwürdig und lehrreich iſt folgende Shatfache. Auf dem einen Ufer des Kanals, welcher den Hudſonſtrom mit den nördlichen Seen vereinigt, fin der fih ein fehr großes Kieslager. Diefes Lager erhob fid) zu der Zeit,, wo der Beobachter eine Meſſung aus ſtellte, über 30 engl. Fuß oberhalb des Wajlers, durch welches es herbei geführt war. Der Kies war, durch) eine unbefannte Urjache, auf dem Eife des oberen Thei— des des Fluffes verbreiter. Als das Eis des Fluſſes auf gieng, wurde eine ungeheure Eismaffe, Mit jenem Kies beiaden, auf dag Ufer des Kanals geführt, wo durd) Eigenthhmlichfeit der Lofalitat und durch die reipende Schnelligkeit des Waſſers der Kies fo zuſammengedraͤngt ee 120 und durch immer neue Zufuhr ‘fo auf einander gehäuft wurde, Daß er immer in der Höhe zunahm, bis die Heftigteit des Stroms abnahm. Man ſieht aljo, daß Ströme allerdings Abjage weit -über ihrer Waſſerflache bilden können, Miscellen. Zwiebelſaft auf den Magnet einwirfend. In den Afliches de Bordeaux finder ſich ſolgende Bes odachrung. „Die magnetifche Eigenfchaft einer Magnet nadel wird vernichtet oder. veraudert durch Zwiebelſaft.“ Diefe Thatſache ift, wie ein erhabener Beſchuͤtzer der Wiſſenſchaften mid) belehre hat, nicht neu; ſcheint aber doch weitere Verſuche anzuempfehlen. Su der Linncan Suciely zu London wur de amı 4. Februar vorgeleien eine Abhandlung von D. 5. Jack über Malayiſche Prlanzen, wo folgende Spe— cies vorfamen. Pierardia duleis. — Leuconotis an- ceps (l'etrandria monogynia — Apocyneae.) Myr- mecodia tuberosa (Tetrandria monogynia — Ru» biaceae) — Hydnophytum formicarum (Rubia- ceae) — Lasiantlius cyanocarpus (Rubiaceae) — Helospora flavescens (Rubiaceae) — Glaphyra ni- tida (lcosandria monogynia — [Myrtaceae) Gla- phyra sericea. Sodann ein Katalog der Lands und - Suͤßwaſſer-Conchhlien in der Grafſchaft Suffelf, von Hrn. Never Sheppard. — — Am ı8. Februar wurs den folgende Abhandlungen des Generals Major Hard⸗ wicke vorgelejen. Befchreibung. des Sciuru> Sagitta, nebjt Abbildung. Nachricht von dem Buceros galea- tus, mit 2 Abbildungen. Befchreibung einer neuen Species von Phasianus mit Abbudung des Mannchens und des Weibchens. — Beſchreibung des jür das Weib— chen gehaltene Phasianus eruentus, mir Abbrloung. — Beſchreibung einer kleinen Antiiope, welche jich in dem Himalah-Gebirge und ven Bergen ber Grenze von Nes paul finder, und Goral genannt wird. — Beſchrei— bung eines Inſekts, welches eine neue Species von Scutigera nad) Latraille oder Cermatia nad) Leach zu ſeyn ſcheint. Dede. Nachricht von zwei hydrocephaliſchen und mit Mangel des Gehirns gebornen Kındern. Don I. Breſchet, zu Paris. 1. Ein Kind, männlichen Geſchlechts, dem Anfchein nah ſchon zehn bis zwölf Tage alt, wurde in das Ho— fpttal des enfans trouves gebracht. Es befand fih in einem Zuftande großer Schwäche, hatte befchwerlihe Ne: ſpiralion, einige fonvulfwiihe Bewegungen, und farb ſchon zwei Tage nach feiner Aufnahme. Die aufere Bes ſcha fienheit des Kopfes war nicht ungewöhnlih, außer bag die Kopftnochen fehr beweglich waren. Als aber die IDEEN: Koyfhöhle geöffnet wurde, floß eine beträchtlihe Menge heller, jeröfer Siüffigkeit heraus, die wohl gegen ı2° big 15 Unen betragen konnte. Diefe Slüffigteit war in ber Hoͤhle der Aradinoidea enthahen geweſen. Die Dura mater war natürlich befchaffen,, aber die arachnoidea und pia mater dider und fefter als aewöhnlich, und: von fehr gefaßreichem Anfehen, Das grofe Gehirn und deffen vordere DVerlängerungen waren gar nicht vorhans den; nur eine ganz geringe, welche, warzige Subftanz, von ungleicher Oberflache, wer dem tube: culum an- nulare gegenüber zn bemerken; die Ausdehnung derjels ben betrug jeboch nach keiner Richtung mehr als 8 bie u 121 10 Linien. Das Meine Gehirn war durch das tento- rium bedect, und fein rechter lobus war um die Halfte Meiner als der linfe, Das tuberculum annulare, die medulla oblongata und das Nücdenmart waren von natuͤrlicher Beſchaffenheit. Die Nerven wurden ſorgfaͤl⸗ tig unterſucht, und man konnte deutlich das erſte Paar (Nervus oltactoriu⸗) erkennen. Die Sehnerven war ren in der Augenhoͤhle von natuͤrlicher Beſchaffenheit, hinter den foraminibus opticis aber von geringerem Umfange. Ihre Verbindung ſchien nicht ſowohl dutd) eine Deeuſſation als durch eine quergehende Commiſſur von zwei oder drei Linien Breite zu geſchehen. Das dritte, vierte und ſechſte Nervenpaar wurden nach allen ihren Verzweigungen verfolgt; die Vertheilung des fünf ten tar ganz fichtbar, und der erſte Aſt derſelben (opbthalmiens Willisii) wurde bis in die Augenhöple und Stirngegend verfolgt. Die übrigen Gehirnnerven, 9 wie die Ruͤckenmarkenerven zeigten keine beſonderen nee, In der Bruft war die thyanus jehr groß, und weit ftärfer ausgebildet, als es bei einem zeis tigen Kinde gewöhnlich ift. Sm Unterleibe zeigten jich die Nieren in lobulos getheilt, und die ſchon gejhwuns denen Gapsulae suprarenales feinestwegs von einer Groͤße, wie fie der thymus entfprad), und wie man fie fonft bet neugebornen Kindern finder. Die Teſtikeln waren noch nicht in das Scrotum herabgeftiegen, Die übrigen Eingemweide der Bruft und des Unterleibes zeigs ten nichts befonderes, fo wie auch, alle außern Verhalt— niffe die bei einem zeitig gebornen Kinde gewöhnlichen waren. 2. Ein Kind war in dem Hoſpital der Ecole de medecine zu vechter Zeit geboren. Der Kopf war ets was größer als gewöhnlich; die Geburt war natuͤrlich, doch etwas langlam. Das Kind lebte fünf Tage. Als man den Kopf öffnete, fand fid) das Cranium mit einer klebrigen, citronenfarbigen Fluͤſſigkeit gefuͤllt. Das Ruͤckenmark, das kleine Gehirn und der pons Varolii waren vorhanden. Die medulla oblongata war nach vorn getheilt, und es zeigten ſich daran einige Erhoͤhun⸗ sen, welhe man für die thalumi optici und die cor- pora striata erfennen konnte. Zwifchen diefen Erhas benheiten war die medulla in zwei weiße Fäden vers fängert, welche fich in der fossa ethmoidalis, als die Erpanfion der Seruchänerven, endigten. „Wenn man, fagt Brefcher: aus einer Kleinen Anzahl von Thatſachen allgemeine Folgen ziehen darf, fo möchte ich ia dieſen Fallen einen Beweis finden, daß angeborner Aydrocephalus vielmehr von einer mangelhafs ten Entwickelung einiger Theile des Gehirns abhangt, als daß dieſes Organ ſelbſt durch die Fluͤſſigkeit zeritört oder verandert werden ſey; ferner daß in dieſen Fallen roahrfcheiniich die Entwickelung des Gehirns nicht vollen— de: oder (ein Wahsthum gehemmt war; daß, wenn die gehemmte Entwickelung auch zugleich andere Theile aus fer dem Geyien betroffen hätte, der Zuftand eines Anen- ceplialus entflanden feyn, und das Kind aladann ein 122 bloß vesetatives Leben im Mutterleibe gelebt, aber von der Mutter getrennt, bald zu leben aufgehört haben würde; dan ein Leben von einigen Tagen, außerhalb des Meutterleibes, für ein neugebornes Kind ohne Gehirn möglich fey; daB das Gehirn nicht den Merven ihren Urfprung giebt, und dag wır das Gehirn, in Anfehung feiner Verhaleniffe zum Nervenſyſteme mebr für den Vereinigungspunft der Nerven (gleichfam ein größeres Sanglion), als für die Quelle derjelben anzufehen has beu ; daß endlich insbefondere die Geruchenerven, welche bei dieſen Kindern ohne Gehirn vorhanden waren, ihr ven Urfprung nice von diejem Theile des Gehirns has ben koͤnnen. Der jeberzeit betraͤchtliche Umfang diejer Nerven bei neugebornen Kindern, ihre Geftalt, Sub: ſtanz, die Silamente, welche von der unteren Fläche ih: res ausgebreiteren Theiles abgehen, endlih ihre Gegen⸗ wart bei den Kindern, die ic) hier befchrieben habe, bringen mic) auf die Meinung, daß die Theile, welche man Geruchsnerven nennt, nicht ſowohl eigentliche Ner— ven, ald Verlängerungen der Gehirnfubftanz, und dem Gehirn feldft analog find. Fähre man aber fort, fie als Nerven zu betrachten, fo muß man zugeftehen, daf die Corpora striata ihnen nicht ihren Urfprung geben, fons dern daß bdiefer in einem weiter entlegenen Punkte zu ſuchen iſt. Finden wir nicht bei manchen Fifchen eine Bildung, welche das von mir Gefagte beftätige? und iſt nicht eine uͤberraſchende Analogie zwifchen den Erhmois dal-Nerven diejer Thiere und jener des Gehirns beraubs ten Kinder? — Mir Bezug auf die Entwickelung dies fer Berlangerungen, ift zu bemerken, daß die Analogie des organiſchen Baues zwifhen Menfhen und Thieren um fo deutlicher hervortritt, je näher die erfteren noch) der ‘Periode ihrer erften Bildung find, alfo während ihe res Foͤtus-Lebens und der erften Kindheit. Endlich find wir nad) jenen beiden Fallen zu der Annahme berechtigt, daß die regelmäßige Entwicelung der enthaltenden Theile (partes continentes) nicht von dem Dafeyn und res gelmafigen Wachsthum der darin enthaltenen (partes contentae) abhängt. Das Cranium kann feine regels mäßige Geſtalt haben, wenn auch das Gehirn fehlt, oder fonjt in feiner Entwickelung eine größere oder geringere Abweichung erleidet.“ Merfwürdiger Fall einer Fonfenfuellen Entzuͤn⸗ dung des Hirns und Rücenmarfs. Von Dr. Robert Wight. Ein Menfh von 2ı Sahren, der drei Sahre vor feiner legten Krankheit an Gonorrhoͤe und fophititifchen Geihwüren gelitten hatte, behielt nach einer gewähnlis ben Behandlung diefer Übel, davon eine Neigung zu Strifturen der Urethra, die fih nad) einer neuen Ans ſteckung noch vermehrte. Es folgten darauf verfchiedene unangenehme Zufalle, beichwerliches Urinlaffen, bejtäns diger Schmerz und Schwäche in den Lendenwirbeln und benachbarten Theilen; und diefe nahmen fo zu, daf, 125 nach Verlauf von mehr als zwei Jahren, feine Einges weide ganz unthätig wurden, heftiger Kopfſchmerz ein trat, in Folge deſſen der Appetit geſtoͤrt, und er zuwei⸗ ° fen zu feinen gewöhnlichen Verrichtungen ganz unfähig gemacht wurde, , Seine Zunge war ſchwarz befegt, er hatte einige Monate lang. bittern Geſchmack, wurde oft des Morgens von Ekel und Erbrechen gequält, und die ansgebrochnen Subftanzen hatten eine ſchwarze Farbe. Demohngeachtet wollte er nicht zulaſſen, daß die Strik⸗ tur durch die gewöhnlichen Mittel entfernt würde. So war, feine Lage, als im Oktober 1819 Fieber mit heftis gem Kopfſchmerz hinzutrat. Er hoffte, es werde in wer nig Tagen vorübergehen, da er es übermäfigem Trinken zufchrieb, welchem er fich zumeilen in Gefellfchaften, die er fehr liebte, überließ. eine Hoffnung wurde getaufcht, und er ſuchte num Ärztliche Hilfe. Es wurden ausleerende Mittel angewandt, aber fein libeldefinden nahm zu. Er Hatte heftige Schmerzen in den Lenden und den Rücken herauf, Kopfſchmerz, feuchte Augen, trockne Haut, gras fen Durft, braune Zunge und flotternde Sprache, fleifen Nacken, und durc die Arme herabfließende Schmerzen; der Puls war fchnell und gefpannt, der Leib aufgetrieben, aber die Refpiration leicht. So waren die Erſcheinun— gen, als ein ausgezeichneter Arzt ihn befuchte. Es wur: den Einreibungen von Merkurialfaldbe mie Ramfer das Ruͤckgrat herab, befonders im Nacken und den Lenden, verordnet, und einige Tage lang fortgeſetzt; inzwiſchen regelmäßige Offnung durch gelinde Abführungsmittel uns terhalten, und, nach Erfordern der Umftände, Kiyftiere von Hafereräge mit Terpentindl und Opiumtinkrur ges geben. Den vierten Tag wurde ein großes Slafenpflar fter in den Nacken gelegt. Die Hise und der Froſt, fo wie der Durft, wurden hierdurch erleichtert, und um die Lebensthätigkeit zu unterftügen, wurden öfters Fleine Gaben von Wein gereicht. Nach zehn Tagen verſchwan— den die fieberhaften Symptome, und er fihien, nach zwei Tagen, fich fehnell zu erholen; aber am dreizehnten Tage, um zwei Uhr des Morgens, fühlte er heftige Schmerzen im Unterleibe, befonders in der Gegend des Dlafenhal: fes, welche eine Lrinverhaltung verurfachten. Somentas tionen brachten eine vorübergehende Erleichterung hervor. Ein fhmerzftillendes Kiyflier wurde gegeben, aber mit wenig oder feinem Erfolg; eben fo wenig eine Opiat— Einfprigung in die Urethra, und Salpeter-Ather mit Vinctura Opii ammoniata. Um 9 Uhr wurde ein dünner elaftifcher Katheter eingebracht, aber mit Schmwies rigfeit, und 10 Unzen duntelgefärbter Urin dadurch auss geleert: Dies verfchaffte beträchtliche Erleichterung ; gleich darauf folgte ein reichliher, zaher Schweiß, und der Puls fiel von 110 auf 86. Die Schmerzen kehrten jes doch bald zurück, und als Nachmittags der Katheter wies der eingebracht wurde, gefchah es mit weit mehr Schwies rigkeit; doch wurden ohngefaͤhr 8 Unzen Urin ausgeleert. Um Mittag, als der Katheter zum drittennial angelegt wurde, war das Einbringen deſſelben um vieles ſchwe— ter, und es wurden nur fünf Unzen ausgeleert. Um 124 drei Uhr des Morgens war der Verſuch, den Katheter einzubringen, vergeblih. Die Schmerzen dauerten fort; ſechs Blutegel wurden in die Singuinalgegendb und. auf die unteren Theile des Unterleibes gelegt, es wurde we— nig Blut herausgezogen, und keine Erieichterung ges ſchafft. Um fehs Uhr des Morgens zeigte ſich ein Drang zum Stuhlgange, und etwas fpäter eine natürlich ges farbte Ausleerung nebft vielen Blaͤhungen, deren Abs gang eine vorübergehende Erleichterung ſchaffte. Doc verſchwand der Dals und die Wärme in den Gliedma— ben; auch die Thätigeeit des Herzens und der Temporals Arterien nahm ab, und die Nefpiration wurde kurz und befhwerlih. Das Bewußtſeyn ſchien ungefhwägt, aber die Sprachwerkzeuge hatten ihre Kraft verloren. Um acht Uhr nahm er einige kleine Gaben von Wein, und erwas These mis Brod zu fih, aber etwa nach halb 9 Uber ſtarb er, ohne Stöhnen oder Unruhe. Die Tems poral⸗Arterien ſchlug noc) einige Zeit, nachdem die Ne ſpiration fhon aufgehört hatte, und die Bewegung des Herzens konnte noch von außen gefühlt werden. Es ift merkwuͤrdig, daß, obgleih die Merkuriak Einteibungen zwölf Tage laug, zweimal taͤglich, fortges fegt wurden, und jedesmal beinahe eine Drachme eins gerieben wurde, Doc nie eine mecklihe Wirkung davon zu Stande fam, außer daß das Zahnfieiſch etwas roͤ— ther wurde als gewöhnlid. Die Urfachen, welde in biefem Falle jedes angewandte Mittel unwirkſam mas: ten, find leicht aus folgendem Defunde der Leihen: Öffnung zu erkennen. Eine beträgtlihe Menge ſchwarzer dieliher Fluͤſ⸗ figkeit flog aus dem Munde, der Nafe und den Ohren. Nacken und Schultern waren blau, die Extremitäten ets was. fpagmodifh zufammengezogen, der Unterleib fehr gefpannt, die Muskeln allenthalben fehr weich. Beim Einfhneiden des Bauchfelles drang ein flinfendes Gas in großer Menge heraus. Alle Gedärme waren von Luft aufgetrieben, außer dem Theile des Colons zwiſchen dem linten Winkel und der flexura sigmoidea, melde fehr verengere war. Sie fdivammen in einer dien, ſchwarzgelben Fluͤſſigkeit, vermiſcht mit einer geronnes nen Materie, welche Eoagufirter und gallig gefärbter Lymphe glich. Die dünnen Gedärme hatten große blaue Sleden, welhe das anfangende Abfterben zeigten; an einigen Stellen waren fie brandig. Die dicken Gedärs me waren faft von gefunder Farbe, ausgenommen einen einen Theil der llexura sigmoidea, welcher das blaus liche Anfehen der dünnen Gedärme hatte, weil er in Ber ruͤhrung mit denfelben war. Die Leber war biutleer, von einer Farbe wie frifchgegerbtes Leder, und fehr zahe. Die Milz war zäher als gewöhnlih, und von ziemlich gefunder Farbe. Die Nieren waren von natürlicher Farbe und Geftalt, aber fehr weih. Die Haute der Urinblafe waren verdickt, und der Verſuch, ein dünnes Röhrchen aus der Blaſe in die Urethra einzuführen, war fruchtlos. Die Lungen waren gefund, ohne Verwachfung und auf der Oberflache blutleer. In beide Cavitaten 125 der Pleura Mar eine ſchwarze Fluͤſſigkelt in beträchtlis her Menge ergoflen; beinahe zwei Unzen ähnlicher Fiüffigeeie fanden fih im Hetzbeutel. Das Herz war groß, im Verhaͤltniß zum Körper; die Klappen def felben alle gefund. Die Haͤute der Aorta waren ſehr dünn, und die immere Oberfläche von dunkeln Gefaͤßen aufgetrieben; au ihrer hintern Dberfläche, und um den Urſprung der Sinterkoftals Ufte, waren Feine Quantitäten foagulabler Lymphe zwifchen der Mufs kular⸗ und innern Haut ergoffen, welche den Anfang eis ner Verinöcherung anzeigten. Bei der Öffnung des Koy: fes keunte der knöcherne Theil nur nach ſtartem Wibders fland entfernt werden, indem die verbindenden Venen fefter als gewöhnlich, alſo fehr aufgetrieben waren. Die tunica arachnoidea hing auf beiden Seiten des fichels foͤrmigen Fortſatzes der dura mater fehr feft mit dem obern Theile des Kopfes zufammen. Die Venen an der Dberflähe und zwifchen den Windungen des Gehirns waren von Blut aufgetrieden. Die Ducchfchnittflächen des Gehirns (das im Verhaltnig zum Nückenmarte feft war) zeigten fehr zahlreiche und dunkle Blutpunkte. Syn den Ventrikeln, und noch reichliher auf der basis cra- nii, toren feröfe, mit Blut gemifchte Ergiefungen. Eine ähnliche Fluͤſſigkeit zeigte fih, nach dem Durchfchnei: den der medulla oblongata, in der Nückenmartshöhle. Die Häute auf der basis cranii, befonders die, welche das große und kleine Gehirn verbinden, waren verdickt. Beim Durchfagen der Nücgratsivirbel, um das Ruͤcken—⸗ mark zu unterfüchen, floß viel fehwarzes Blut heraus, und als der Enscherne Kanal geöffnet war, zeigte er fich mit einer blutigen gelatindjen Subſtanz, rings um die dura mater, gefüllt, befonders im der Lendengegend, mo der Kranke bei Lebzeiten fo lange über Schmerzen und Schwäche geklagt hatte. Alle Haͤute, welche das Ruͤckenmark und die Venen, bei ihrem Austritt durch die foramina lateralia, umgeben, waren von einer fhwarzen Farbe, befonders von den untern Ruͤckenwir— bein big zum Ende der cauda equina. Als die du- ra mater, welche in ber Gegend fehr verdickt war, ges öffnet wurde, fand fi eine große Menge Serum, tie in den Hirnhoͤhlen. Die Gefäße diefer Haͤute, fo wie die am Urfprunge der Nerven, waren von ſchwarzem Blute ſehr aufgetrieben. Das Nüdenmart war weich und breiartig. : Zur Kenntniß der Seekrankheit. Sn den Notizen aus dem Gebiete der Na tur: und Heilkunde. Januar 1825. Mr. 66. pag. 550., wird die Beobachtung eines Neifenden angeführt, der während der Überfahrt von Ealais nad England auf einem Dampffchiffe fih auf eine eigene Weife gegen die Seekrankheit fhäßte, wahrend ale am Bord befindlis chen. Daffagiere derfeiben unterliegen mußten. Den Grund des Übels in der Bewegung des Fahrzeugs vermuthend, hielt er die unnatärliche Bewegung und die daraus ents fpringende Reibung und Keizung des Magens und der 136 Eingeweide für die nächte Urſache der Seekraukheit. Die Wirkung der Bewegung des Fahrzeugs mußte nun, nach ſeiner Meinung, durch dieſer entgegenwirkende Be— wegungen aufgehoben werden. Er feste ſich alfo auf dem Verdecke auf einen Stuhl, und fing an, feinem Körper eine heftige ſtoßende Bewegung zu geben, wie dies beim Meiten eines trabenden Pferdes der Fall iſt, und nad) wenigen" Minuten ließ der Ekel, den er bes veits empfand, nad, Mac, einer Wiertefftunde war er vollkommen munter, eine Viertelſtunde fpäter hatte er Eßluſt und blieb fernerhin troß der unruhigen See ganz wohl. Durch eine aͤhnliche Erfahrung kann ich die heilſa— me Wirkung eines ähnlichen ganz einfachen Mittels ber flätigen. Am 9. Auguft 1314 Abends 94 Uhr verlich ich Trieft anf einer zweimaftigen Barke, um mit ihr nad) Venedig uͤberzufahren. Das adriatifhe Meer lag bei volltommener Windftille ruhig wie ein Opiegel, fo daß das Fahrzeug nur Auferft langfam mit Huͤlfe ber Nuder fortbewegt werden Fonnte, Dies dauerte big am anderen Morgen fünf Uhr, wo wir fo wenig vorgeruͤckt waren, daß wir ung erſt zwifchen Pirano und Grado befanden. Aber um fünf Uhr erhob fich ein ſtarker fuͤd— öftlicher Wind, der das bisher glatte Meer im hohen Wellen aufwarf, die Segel fhwellte, und das Schiff mit reißender Schnelligkeit in neun Stunden nad) Ber nedig brachte. An Pafagteren befanden ſich auf dem Schiffe außer mir einige Stalienerinnen und zwei Teut⸗ ſche, welche ſaͤmmtlich bei ſtets an Heftigkeit zunehmenz dem Winde in kurzer Zeit völlig ſeckrauk das Verdeck verlaffen mußten. Auch ich befam fehr bald Schwindel, hoͤchſt unangenehme Empfindungen von Übelkeit und Vorgefühle des nahen Erbrechens, und machte mic das her auf das bittere Loos der Seefrankheit gefaßt. Eins gedenf der einfachen Worte des Hippocrates: declarat autem navigatio quod motus corpora turbat, in der Überzeugung, daß die fhwantende Bewegung der Barke, welcher der Körper ſtets folgen muß, das Übel erzeuge, und in dev Hoffnung, daß letzteres vielleicht verhütet werden fünne, wenn ber Körper ſich ungeftört in einer fentvechten Stellung erhielte, verfuchte ich ein Mittel, dieſe ſenkrechte Stellung fo gut, als es fi thun ließ, zu erzwingen. Es war dies nicht. anders möglich, ala dadurch, daß ich den Schwerpunkt des. Körpers abwechfelnd immer auf die Seite des Fahrzeugs brachte, welche bei der unaufhoͤrlich alternirenden Set: tenlage deſſelben die höhere war, d. h. dag ich ba— lancirend den ganzen Körper auf dem rechten Fuße rus hen ließ, wenn das Schiff auf der linken Seite, und umgekehrt auf dem linken Fufe, wenn das Schiff auf der rechten. Seite lag. Wiewohl ich etwas taumelnd war, gelang der Verſuch doch- ziemlich leicht. Nach fehr kurzer Zeit ließ das Übelbefinden gänzlich nad), dafür aber bemächtigte fich meiner eine unmiderftehliche Schläfrigkeit. Sch mußte mich niederiegen, fchlief aus genblicklich ein, und erwachte nach etwa anderthal Stun 127 den völlig friſch und heiter. Meine Gefährten Titten noch eben fo wie vorher, ich aber wagte mid) wieder auf das Verde, und fühlte mic fo wohl, daß id es ohne den geringften Anftog von Seekrantheit bis nad Venedig nicht wieder verlaflen habe. — Sollten dergleihen Mittel auch bei längeren Sees reifen und heftigerem Sturme nicht ausreichend feyn, fo dürften fie ſich doch bei fürzeren Fahrten bewähren. Ienigftens find fie fer leicht anzuwenden. Man muß das peinigende Gefühl ber Seefrantheit dur eigene Erfahrung kennen gelernt haben, um das Wohlthärige felöft einer Heinen Erleihterung deffelben in gehörigem Maafe anzuerkennen. Der Vorſchlag eine Dinde um den Leib zu legen, fönnte damit in Verbindung gefegt werben. ; Hamburg. Ludwig Wolff jun. Dr. Miscellem Strangulation der Gedärme im Unten teibe. Dr. Sadfon zu Norchumberland hatte einen Kranken zu behandeln, der lange Zeit uͤber einen feft figenden Schmerz im Unterleibe Elagte; von Entzündung war dabei fein Symptom wahrzunehmen; abführende und biähungtreibende Mittel wurden vergebens anges wandt, fo wie alle andere, auf diefe oder jene wahrs fcheinlihe Auficht gegründete Mittel, bis der Krante endlih, nah einem fhwarzen Erbrechen, ftarb. Hei der Sektion zeigte fih dag Netz an mehreren Stellen mit dem Peritonäum verwachfen, und auf ber rechten Seite, ohngefähr 2 Zoll vom Nabel entfernt, war eine feine Spalte im Retze, durch melde ein Stück des dünnen Darms, oßngefähr von 8 Zoll Länge, in einen, vom Ne und Peritonäum gebildeten blinden Sack ges deungen,, entzündet und; von Luft ausgedehnt war. Alle übrigen Eingemweide waren gejund. Blutung.aus der Uvula. Dr. Rudolph ber obachtete eine ftatt der durch Erkältung unterdrückten Menftruation vifarirende Blutung aus dem Zäpfchen, die durh Mittel, welhe die Menftruation berftellten, gehoben wurde. (Ruſſt's Magaz. XIII. 2.) liber dag Opium erzählte Dr. KrügersHanfen ein merkwürbigeg Beiſpiel, wie leicht fih der Körper daran 128 gewöhnt; er gab einem Kranken wegen Schwäche Reizbarkeit des Darmtanals im J. a a ie zwar wöchentlich nidyt gan; 2 Gran, im J. 1821 war der Kranke fo daran gewöhnt, daß er täglich mehr als ı3 Gran nehmen mußte. (Ebendaf.) Ausfag durd fertige Subſtanzen geheilt. In Campbells zweiter Reiſe ins innere Afrika ift ein Hall angeführt, wo ein Pflanzer fih duch Flußpferdfert von dem Ausfag reinigte. Die Ausfagigen auf Ssle de France werden nad) der kleinen Inſel Diego Gaſeia transportire, wo fle in den Kokosoͤl⸗Fabriken Beſchaͤfti— gung und meift Befreiung von ihrem Übel finden. Dlaufaures Eifen als Chinafurrogat wird von Dr. Zollick offer (treat. on the use of Prus- siate of iron in remitting and intermitting Fe- vers. Lond. ı822. 8.) empfohlen, und der China for gar vorgezogen, indem es befjer ſchmeckt, fih in jedem Stadium geben läßt, fir den Magen verträglicher ift und das Sieber ficherer und ſchneller heilt, Er erzähle 37 Kreantengefhichten, und der Anwendung des Mittels ging gewoͤhnlich ein Laxans oder Emeticum voraus, Unterbindung des Ductus thoracicus tft von Dr. Nogers in Deus York an zwei Hunden vers ſucht worden; fie lief nicht tödlich ab, und die Thiere erhielten ihre vorige Munterkeit wieder. Über Schwitzen einer Leiche erzähle Henning einen Fall, wo am dritten Tage nah dem Tode die Leis che im Geficht fo zu ſchwitzen anfing, daß die Tropfen herunterliefen, und man es mit einem Tuche abtrocknen —— Arch. 1822. Nov.) yphilis. Zu den verſchiedenartigen Traͤ dieſes Giftes fuͤgt Henning noch drei — 1) 7— form und vorzuͤglich der Hut eines an Phthisis pul- monalis syphilitica geftorbenen Soldaten ſteckten zwei feiner Nachfolger an; 2) ein mit dem Speichel eines An: geſteckten befelichteter Cigarro trägt das übel auf einen a un 3) 2 Waſchſchwamm, deffen fih ein vphilitifcher bedient Hatte, vergiftet ein ne Kind. . (Ebendaf.) au — Necrolog. Dr. Lyman Spalding, bekannt als Urheber der amerikaniſchen National-Pharmacopoͤe und als Entdecker eines angeblichen Heilmittels gegen die Hunds— wuth, der Scutellaria laterillora, ift geforbeun, Bibliographiſche Neuigkeiten. Von Curtis's Botanical Magazine iſt Nr. 432., von the Botanical Register Nr. 95., von Sweets Geraniaceae -Nr. 37. und von Loddiges’ Botanical Gabinet Part 69 erſchienen. ‘The Pathology of fever (die Pathologie des Fiebers). By J. R. Park M. D. etc, London ı822, 3. Cheoretiſch, aber intereflant-) A new View of the Infection of Scarlet Fever (eine tee Anfiche von der Anftefung des Scharlachfiebers) illustra- ted by Remarks on other Cutaneous Disorders, By W. Mac Michael etc. London ı322. — A practical Treatise on Nervous, Bilious and Inflamma- tory Affections. (Praftifbe AbharTung über nervöfe, bitiöfe und inflammatorifde Affektionen.) By Johu Zyuch, London ı822, 80. t ——— — — — — ae aus dem Gebiete der Natur: und Heilkunde. Pro. 75. (Mr. 9. des IV. Bandes.) April 1825. Gedruckt bei Loſſius im Erfurt, Im Eommmifion bei den Könige, Preußifchen Graͤnz ⸗Poſtamte zu Erfurt, der König, Saͤchſ. Zeitungs -Erpedition su Beipjig, den G. 2. ©, u. F. Thurn u. Tarifden Poftamte zu Weiner und bei dem & 2. ©. pr. Landes « Induſtrie⸗ Eoimptolr, Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Nthlr, oder 3 Fl. 36 Kr., des einzelnen Stüdes, 3 ggl, RNatuerfunde Noch einige naturhiftorifche Details aus Schmidt: meyers Travels to Chile. (Fortfegung des in Nr. 68. der Not, abgebrochnen Artikels.) Südlich vom Orinoco bis zu den Anden von Chiaui: ‚208 zu den nördlichen Grenzen von Paraguay zwiſchen ‚den Dden in Welten und. den brafilianifchen Gebirgen sin Oſten ift das Land durchaus mir dichten Wäldern überzogen; im denen reifende Ihiere, Reptilien und ‚Ungeziefer den Menfchen noch die Herrſchaft ftreitig mar hen. Diefe gefährlichen Thiere halten. in Gefellfchaft der fchädlichen Pflanzen das Land befest, und werden, wie diefe, vor dem Fortichreiten der Kultur zuruͤckwei— hen. Vielleicht dürfte einft eine Zeit fommen, da man die Löwen, Tiger und großen Schlangen, wie jest dag Mammuch oder Mezatherium und den amerifanifchen Elephanten, nur noch aus ihren foffiten Überreſten ken: nen wird. Die Knochen des evftern trifft man an den Slüffen Uraguay und Parana, und die des legtern Thiers haufig auf den Hochplateaus der Anden. Der Palometa iſt ein durch feinen Biß fehr ge: - fährlicher Fifch. Jede feiner Kinnladen enthalt 14 Zähne, die fo ſcharf und hart find, daß man fie zum Sägen ‚braucht. Das Thier greift die Badenden an, und ift vorzüglich gierig, wenn es Blut erblickt, Die Einge— bornen, welche die Sebeine ihrer Todten aufbewahren, find gewohnte, die Leichname während einer Mache in den Fluß zu ſenken; am andern Morgen finder man ‚das Fleiſch vollfommen von den Palomera’s abgenagt, und nur noch das Sfeler. Einige Stämme der india; ner gebrauchen die Zahne diefes Fifches, um ihren Ge; fangenen die Köpfe abzufchneiden. Der ameritanifche Loͤwe oder der Löwe ohne Mähne, iſt in den Wäldern feltner als der Tiger (Jaguar). Im Sommer begeben ſich diefe Thiere in großer Anzahl nach den Viehtrifften der Chilefhen Anden, und die bedeu— tenden Vieheigenthuͤmer ftellen daher bei ihren Heerden jeder Zeit einige Jäger an, die dem Viehe mit ihren ich nie fo große Eremplare beweglichen Hütten folgen, und bie Löwen vertreiben, Wir fanden auf einem 9 bis 10,000 Fuß über der Mee— vesfläche erhabenen Berge das Sfelet eines Löwen, der bier erlegt und von den Hirten und Sägern verzehrt worden war. Sein Fleifh ift eine fehr beliebte Speife, Wahrfcheinlich begeben fih die Löwen, fobald das Vieh aus dem Gebirge getrieben wird, durd die ziwifchen Chile und Peru befindlichen Anden in die großen Mäl: der der Ebene zuruͤck; in den Ebenen Chile's fieht man fie nie. Molina verfichert, daß ſich diefe Thiere der Pferde mit Lit bemächtigen; indem fie fich fpielend nA; bein, von Zeit zu Zeit niederlegen, bis fie auf den Ruͤcken des Pferdes fpringen und daffelbe tödten können. Das Hornvieh ftelle ſich zuweilen gegen fie zur Wehre, indem es einen Kreis bildet, und die Hörner von allen Eeiten vorhält. ! Der Suemuf (Equus bisulcus), oder das chileſche Pferd mit gefpaltenen Klauen, gleicht dem Pferde und dem Efel. Es ift aͤußerſt flüchtig und wild, und be wohnt die höchften Negionen der füdlichen Anden big 2 Magellanifchen Strafe. In Chile kennt man es aum. Das Lama finder fich beträchtlich häufig in Peru im wilden und gezähmten Zuftande. Es ift beim Fortſchaffen von Laſten, vorzuͤglich bei Bergwerken, von großem Nutzen. Es trägt bis zu 14 Centn., auf Bergwegen täglich 5 Stunden Wege. Es begnuͤgt ſich mit wenig Gras und trinkt felten; obgleich Pferde und Efel lange im Lande eingeführt find, fo find die Dienfte des Pama doch fortwährend von großem Nusen. Die Vigogne ift weit wilder als dag Rama, Der Guanaco (Alpaco?) findet fih in großen Heerden auf den chileſchen Sebirgen, Er hat ganz bie zierliche Geftalt des Dammhirſches, und erlangt zumeis fen, wie man fagt, die Größe des Pferdes, doch habe gefegen, Er iſt aͤußerſt fhächtern, tritt weftlich bis ans Meerufer hinaus, und befuht auch die Pampas, Seine Wolle ift kurz. Der Dammhirſch findet ſich noch in Carangas und 9 131 früher auch in andern Provinzen. Die in den Pampas unter dem Namen Guangco's heerdenweife weidenden Thiere find vielleicht Dammhirſche, oder mit Diefen vers miſcht. Nie bemerkte ich jedoch an ihnen Hoͤrner. Die Chinchilla iſt eine Feldmaus mit ſchoͤnem Pelz, welche unter der Erde lebt und ſich von Wurzeln naͤhrt. Die yeruanifche iſt größer, aber wegen ihres Pelzes wer iger geſchaͤtzt, als die chileſche, welche einen bedeuten den Handelsartikel über San Jago, Palparaifo und Lima abgiebt. Die Biscacia oder der peruanifhe Haſe bewohnt aut die falten Striche, und hat einen feinen Del. or Zeiten bereiteten die Peruaner koſtbare Stoffe für die Inca's daraus. Das Thier gleiche mehr dem Car ninchen als dem Hafen. Der FZöhnwind in den Alpen. So vieles auch von den auffallenden Erfheinungen dieſes füdlih warmen Windes in der Schweiz und bes fonders in ihren Gebirgslandern iſt gefchrieben worden, fo find darum feine Verhäliniffe noch keineswegs befrie digend erörtert, und manches darunter fiheint geeignet, denfelben aus dem Standpunkt gemeiner und allgemeiner Winde eher in den der Gewitter-Erſcheinungen uͤberzu— tragen und Lofalurfachen feiner Bildung anzudeuten. Das Thal von Alterf, im Kanton Uri, eignet fi vor zugsweife zur Beobachtung diefes Meteors, und die siachfolgenden Angaben find Wahrnehmungen des ruͤhm— lich bekannten Arztes und Naturforfihers, Herrn Doktor Luſſers in Altdorf. N Es kuͤndigt fih der Eintritt des merkwürdigen Föhn: indes meift duch folgende Vorzeichen an: Die Sonne fieht bleich aus; der Mond hat einen meift farbigen Hof; ferne Gegenftände find wie in Flor eingehällt, die Stevs ne flimmern, wie im Winde flatternde Lichter; Stern; ſchnuppen durchkreuzen die Luft; die Ausdünftungen der Erde bilden Landrauch, der, je naher der Erde, deko dichter if. Der Hauch aus den Schornfteinen will, bei anfheinender Windfiille, nicht in die Höhe ſteigen; es ſchlagen fi) hie und da, meift noch an der Nordfeite ver Gebirge, Dünfte nieder, fo daß ploͤtzlich größere »der kleinere Nebel entftehen, die fich fehnell bewegen, einmal verfehiwinden, fich wieder, bilden und wieder vers ſchwinden, und dies Spiel fo lange fortfegen, bis der Foͤhn mit voller Kraft einbricht. Es herrſcht dabei eine große Ungleichheit, ſowohl in der Bewegung, als in der Waͤrme der Luft, ſo daß, wenn man in einer gleichfoͤr⸗ migen, freien Ebene wandelt, man lange nicht die ges zingfte Bewegung der Luft wahrnim ut; dann aber plöß: lich bald kühl, bald warm angehaucht wird; auch ficht man haufig die Blatter eines BVaumes in finrker Bewer gung, während die eines nahe fiehenden, aleichartigen Baumes völlig ruhig find, und haufig trifft man Luft faulen, die fp auffallend warmer, als die andern. find, daß es fich verhält, wie wenn man ans einge Kühlen 132 Halle in eine geheiste Stube, und fogleich wieder in eine Halle tritt. Im Ganzen ift die Luft immer fehe warm, fie bleibt auch Nacht und Tag fait unverändert, und. tein Ihau erfolgt. Kurz vor dem völligen, Eintritt des ſtets von Süden nad) Norden wehenden Foͤhns kommt gewöhnlid Nordwind, der, wenn er auch auf der Erde und in der Tiefe nicht fühlbar iſt, doch nie in den höhern Regionen fehlt. Man kann fein ſchrittweiſes Zu: rüeweihen vor dem Föhn deutlih an den Nebein ber merten, die mit ihm vor dem Föhn weichen, und da, wo die Winde auf einander ſtoßen, oft hoch aufgerhuͤrmt toerden. Diefen Kampf kann man in diefen Gegenden fehr oft beobachten, bejonders im Frühling und Herbft, two fonft immer Nebel um die Berge ziehen. Die Pflans zen werden welk, die Thiere unruhig; das Nindvieh will nicht trinken; fpringe mit hochgehobenem Schwanz brüß lend umher; die Pferde fehnaufen oft in die Luft, find feuer und unbandiger als fonftz die Vögel verbergen fih, baden und zaufen die Federn; die Fifche fpringen häufig über die Oberfläche des Waffers; Mücken, Brem⸗ fen, Floͤhe find viel zudringlicher und peinigender. Auch der Menfch empfinder dag Herannahen des Foͤhns. Eine Abſpannung bemachtige fi) der meiften; ſehr viele ems pfinden Kopfweh, einige bis zur Übelfeit und zum Er; brechen, große Mattigkeit, Ochläfrigkeit und dennoch Schlafiofigfeit find ſehr gewöhnlich, wie auch Einfchlafen der Glieder und Unfahigkeit, etwas Ernfthaftes mit ei; niger Ausdauer zu überdenfen; andere fühlen Reifen in den Gliedern, befonders an folchen Theilen, wo Brüche, Berrenfungen, Duerfchungen und Wunden flart gehabt haben; auch leiden Kranke zu diefer Zeit mehr ‚als fonft. Mit dem wirklihen Eintritt des Fohns hingegen werden diefe Leiden wieder erträglicher oder hören ganz auf. n Die Temperatur der Luft bleibt fich gleich, die Pflanzen werden dabei immer welter, die Erde trocfner. Sm Fruͤhling ſchlagen die Baume ungemein fehnell aus; oft find am Abend die Rnosven noch völlig gefchloffen und Klein, und am folgenden Morgen ift fehon Alles in der Bluͤthe; vom Schnee ſchmilzt in 24 Stunden mehr hinweg, als bei ſtarker Sonnenhise ohne Föhn in drei bis vier Tagen, und mit der Eigenthümlichkeit, daß dens noch die Waffer dabei verhaltnißmaßig weit weniger ans ſchwellen, weil die Verduͤnſtung, oder der Übertritt der waͤßrigen Theile in die Luft viel fiärker ift. Der Dunſt⸗ kreis wird num gewöhnlich heller und alle Nebel ver: fhwinden. Auf den Seen wirft er. farfer alg andere Winde, zerreift die in großer Tiefe liegenden Fifchers vege und entwurzelt tiefe Waſſerpflanzen. Die Geſchwindigkeit und Stärke des Foͤhns ift fehr ungleih, wozu aber auch die mit höhen Sebirgen um: ‚grenzte und hach allen Richtungen durchfchnittene Lage diefes Landes vieles beiträgt. ı So—iſt oft an einem Orte beinahe Mindfiile, wahrend der Foͤhn wenige hunderr Schritte weit entfernte Baͤume entwurzelt, und daher Dacher adwirftz manchmal rauſcht er Deftig in den Wip⸗ 133 fein der Bäume, waͤhrend man am Fuße derſelben kaum ein leifes Wehen verfpürt. Auf jeden heftigen Sturm folge gewöhnlich Windftille, die nur durch ſanf— teres Wogen der Luft unterbrochen wird, bis ein neuer Sturm fie ſtoͤrt. Wegen der großen Heftigkeit, mit welcher der Föhn oft hervorbridt und durch bie Fugen der Haͤuſer eindringt, muͤſſen in den Ortern, die ihm beſonders ausgeſetzt ſind, ſogleich alle Feuer in den Haͤu⸗ fern geloſcht, und fie dürfen nicht eher wieder angezuͤn— det werden, als bis der Sturm vorüber iſt; eine Maß— regel, welde die geopen und unlöfchbaren Feuersbruͤnſte, die der Föhn bisweilenlveranlapt har, norhwendig ger macht haben. Die Dauer des Foͤhns ift eben fo ungleich, als feine Stärke, und geht von wenigen Stunden bis acht und mehrere Tage ununterbrochen. Beſonders haufig und ans haltend zeigte ev fich im Herbft und Fruͤhling, weniger im Winter und noch feltner im Sommer. Sein Auf hören gefchieht unter verfchiedenen Erfcheinungen: Ent weder plöslich; es erfolge Windftille, der Himmel blickt unbewoͤlkt; die vorhin beim Eintritt des Foͤhns bemerks ten Anzeigen nehmen wieder zu, das Wetter bleibe ſchoͤn hell, das Thermometer finkt, das Barometer +fteigt ein wenig, und es tritt an die Stelle des Foͤhns ein ange, nehmer Nord: Oftwind; dies hält aber nie lange an, und bald kehrt der Foͤhn wieder zurück; deswegen der Landmann nichts auf Diefe Art von Witterung halt, die er Foͤhn⸗Schoͤn nennt. Oder, es verfegen fih, wäh: gend der Föhn heftig wuͤthet, in hoͤhern Negionen der Atmoſphaͤre viele Dünfte, ganze Gewitterwolten bilden ſich, die ſich dann öfters in warme, ſtarke Negen, und im Sommer zuweilen, jedoch felten, in Gewitter aufld fen, welche gewöhnlich fehr heftig find; dabei fährt der Föhn fort, mehr oder weniger zu wuͤthen; oft gefchieht jenes fhon, ehe der Föhn auf die Erde kommt, und wenn er dann erft mit dem Negen eintritt, fo wird er in der Gegend von Altdorf Dimmer-Foͤhn genannt. Dder, es fammeln fic bei heftigem Föhn und heiterm Himmel am nordwefttichen Horizont ftarfe Wolken, die, vorn Nord⸗Weſtwinde getrieben, immer mehr gegen Suͤ— den ziehen, gefchwinder over. langfanıer, je nach der Stärke des ſich dagenen firäubenden Fohns. Man kann die Grenzen deutlich bemerten, wo fich beide Binde be— gegnen, und häufig fieht man, dag in hoͤhern Regionen der Nordweft fehon fehr weit vorgedeungen ift, während in der Tiefe der Föhn mie Wuth noch feine Stelle be; hauptet; darauf folgt dann gewöhnlich Negen oder Schnee; die Temperatur wird bedeutend Fühler, das Barometer freigt, und es tritt dauerhafte, ſchoͤne Witterung ein, Morgenbiatt.) Über ein efeetro'magnetifches Phänomen, von Hrn. Aſſiot, Profeffor der Phyſik zu Touloufe, Am 22. Juny 1322 ſchlug um bald 10 Uhr Abende, waͤhrend eines ſehr heftigen, aber gluͤcklicher Weiſe eben 194 fo kurzen Ungewitters in der Strafe Bouquiéères zu Touloufe der Dliß ein. Der Schornftein eines Rauch— fangs bildete das obere Ende des von dem elektrifchen Feuer eingefchlagenen Wegs, der in dem Auffag eines Brunnens, welcher mehr oder weniger bis 3 F. unter den Boden zerriffen wurde, endigte. Faſt der ganze Übrige Theil des Wegs wird durch eine Röhre oben von Eifenbled und unten von Blei, melde vom Dad bis höchftens einen Fuß von dem’ Brunnen läuft, Des zeichnet. Dieje Röhre hat ı2 Löcher befommen, theilg an den Stellen, wo das Eifenbled oxydirt war, theils an denen, wo bie blechernen oder bleiernen Röhren ohne Lörhung in einander gefteckt find. Diefe Löcher waren von ber Größe, daß man wenigſtens 3 Singer hinein bringen fennte. Da, wo dag Feuer fich mittelft einiger Nägel und Wirbel, welche die Breter von der Dede eines Dachſtuͤbchens befeftigten, welches gänzlich zerſtört worden war, von dem Schornfein nad der Röhre fort; gepflanzt hatte, konnte man die ganze Hand einführen. Einer der Wirbel in jener Dede hat eine folde magnetiſche Kraft erhalten, daß er ein Tifchmeifer in die Höhe hob. Man magnetifirte mittelft deffelben vers fihiedenes kleines Eifenwerk, aber nad 36 Stunden war feine Kraft faft durchaus verfchwunden. Im Augenblik der Erplofion rauchte ein Schnei— dergefell feine Pfeife, auf einen Stuhl gelehnt, deſſen Lehne ſich auf einen Balken der aͤußern Mauet ſtuͤtzte an welchem die blecherne Röhre durch Wirbel befeftige war; derjelbe verfpärte nicht die mindefte Erfehätterung, allein Montags war er aͤußerſt erftaunt, als er die Nar deibüchfe aus der Taſche nahm und die Nähnadeln fi) der Länge nad) an einander reiheten, indem fie ſtark ger nug magnetifirt waren, um fie (7 bi8 8 an der Zahl) "zu tragen. Die Nadeln in einer andern Buͤchſe, welche etwa 20 Fuß von der Nöhre auf einem Kamin lag, 5a; ben eine eben fo unverfennbare magnetifche Kraft erhal: ten. Dffenbar fommen alle diefe Wirkungen nur auf Rechnung der Strömung; denn in dem fehr beengten Hauſe waren gegen 15 Perfonen in allen Zimmern jerz fireuet, und feine. derfelben hat den geringften ‚unange; nehmen Eindru bemerkt, außer dem Krachen und biens denden Scheine, die mit der Nähe des Orts, wo die Erplofton, welche fih ıı bis ı2 mal längs dem Leiter hin entlud, vor fih ging, norhwendiger Weife verbuns den waren. q Bemerkungen über Die fpecififche Schwere des Seewaſſers, über die refpeftive tur der Luft und des Meers, Bon John Davp. nia Zwiſchen England und dem Vorgebirge Hoffnung fand ich das Meerwaſſer ne ——— Langen und Breiten uͤberall faſt von derſelben ſpecifi⸗ ſchen Schwere. Die groͤßte Abweichung uͤberſtieg nicht 2 Proc. Das im Kanal a Manche, in den fih mel; tere Slüffe münden, geſchopfte Waſſer hatte die ſpecifiſche 9 Temperq⸗ 159 Schwere von 1,077, und das unter dem Aquator erhal tene Maffer von 1,087. Der in eimigen ‚chemijchen Herten ausgefprohene Satz, daß das Meeriwafler ins nerhalb der Tropengegenden an Dichtigkeit und Salzge— halt gewinne, iſt alfo ungegründer. Der Temperarır von Luft und Waſſer habe ich auf meiner Seereife zu jeder Stunde des Tags viel Auf merkſamkeit gefehentt. Die Nefultate meiner Forfhuns gen flimmen ganz mit den allgemein angenommenen Srundfägen der Phufit überein. War das Land fehr fern, fo war zwifhen der Warme die am Tage, und der, welche in der Nacht herrſchte, nur ein Unterfchied von nicht vollen 2 Graden. Der höchfte Wärmegrad der Luft beftand gerade um Mittag, und 2 Stunden fpäter der des Waſſers. Unter der Linie flieg die Wars me der Luft nicht über 82°, mährend die des Waſſers faft eben fo hoch, naͤmlich go bis Hı° war. Der Thau war fpärlich, die Armofphäre fehr feucht. Man wird auch ohne meine Erinnerung begreifen, daß fih die heilfame Wirkung der Seereifen, infonders Heit bei Lungenaffeftienen, auf die bemerften Umſtaͤnde gründet; wozu noch die große Reinheit der Luft, Die nicht das geringfte Atom, nicht das Kleinfte Inſekt ents hält, und endlich das fanfte und regelmapige Schwans ten des Körpers kommt. Miscellen Über das afiatifhe Rhinoceros hat in der Exeter Change zu London, wo eins dergleichen drei Jahre lang lebte, und vor einiger Zeit ftarb, fein Wars ter folgende Bemerkungen zu machen Gelegenheit ges habt. „Es war fo wild, daß es, einen Monat, nach dem es nad) London gefommen war, feinen Waͤrter zu tödten verſuchte. Es ſtuͤrzte mit der größten Heftigkeit Seine »E Hernia cruralis und Bauchmafferfucht durch ein und diefelbe Operation gehoben. Dom Baron Larrey. Meder beim männlichen noch beim weiblichen Ge; ſchlecht iſt wohl je eine Brud); Operation vorgenommen worden, wobei der aufmerkfame Chirurgus nicht irgend einen befondern Umftand bemerkt hätte. Bei derjenigen, welche wir jest mitrheilen wollen, hat fidy ein merkwuͤr— diges Phanomen ereignet, welches um fo mehr Aufmerk famfeit verdient, da man vor der Operation durchaus feinen Grund hatte, daffelbe zu vermuthen. Das Subjekt diefer Beobachtung ift eine ohngefähr 45 Jahr alte Dame von magerer Iymphatifcher Leibes— befhaffenheit, aber lebhaften und heiterem Temperament, welche mehrere Kinder geboren hat. Dieſelbe hatte fon feit 4 Sahren in der vechten Leiftengegend eine eis förmige Geſchwulſt, welche ſenkrecht über der Stelle Ing, 156 auf ihn zu. Gluͤcklicherweiſe aber ging das Horn zwi⸗ ſchen den Schenkeln duch, und der Warter kam fo auf den Kopf zu figen. Das Horn traf auf eine hölzerne Sceidewand, und das Thier trieb es fo tief hinein, daß es einige Minuten lang nicht zurück Eonnte, umd während diefer Zeit rettete jih der Mann. Die Knut, obgleich den Anſehn nach fo hart, ift nur mit kleinen papierdicken fehildkrotähnlichen Schuppen bedeckt, und an den Raͤndern derjelben iſt die Haut felbft fehe empfinds lic), fowohl gegen Sliegenftiche als gegen Peitſchenhiebe; und das einzige Mittel, es etwas zu behandeln, war- mittelft einer kurzen Peitſche. Durch ihren Gebrauch lernte das Ihier den Warter fennen, und diefer es etz was bändigen. Aber oft, befonders in der Nacht, bes fam es Anfalle von Tolldeit, und während diefe anhiel⸗ ten, konnte nichts feine Wuth zähmen. Das Rhinoce— ros lief dann mit unbefchreiblicher Schnelle in dem Stalle herum, machte ungeheuren Lärm, ftörte die ganze: Nachbarſchaft, und wurde dann plößlich ruhig. — Waͤh— rend diejes Paroxysmus durfte fih auch der MWärter nicht nähern. — Es fraß ohne Auswahl alle Vegetabis lien, die man ihm vorwarf. Gewöhnlich fütterte m es mit Weidenlaubzweigen. Es befaß wenig oder ga fein Gedaͤchtniß. Es miftete an einer Stelle, und, wenn man es nicht hinderte, fo fraß es den Mift, oder zerftrente ihn am die Seiten des Stalles. Drei Jahre Aufenihalt in dem Käfig bewirkten feine Anderung. (Philosophical Transact. 1822. p. 43. 44.) Kr. Anderfon zu Derth hat ein neues Atmo— meter — um die von freien Stücen ſtatt findende Verdunftung der Wafferfläche in einer gegebenen Zeit zu meffen — erfunden, welches von feinem früheren Atmos meter ganz verfchieden und von allen bisher an folchen Inſtrumenten bemerkbaren Mangeln frei ift, ⸗ u n de. wo die Schenkel⸗Gefaͤße hervortreten, ohne daß fie die Natur diefes Übels im geringften ahnete, indem fie daf ſelbe für eine Drüfe hielt. Ploͤtzlich ftellten fich in den erften Tagen des Juni, nach einer heftigen Anftrengung, alle Zufälle eines eingeflemmten Bruds ein; die Ge ſchwulſt erhielt fchnell eine merkliche Volumens Vers mehrung, vorzüglich am obern Theile. Als ihre Arzt ges rufen wurde, erkannte diefer einen eingeflemmten Schen⸗ felbruch, er verſchrieb der Kranten in möglichfter Eile folhe Mittel, welche geeignet waren, die Entzündung zu füllen ; dennoch wich die Einklemmung nicht, und die dadurch verurfachten Zufälle wurden bedenklicher; als die Gefahr dringend ward, beriethen fich mehrere Ärzte, unter andern Segelas und ic), über den Fall. Da der Charakter der Krankheit nicht zweifelhaft war, und wir die Überzeugung hatten, daß alle gewoͤhn⸗ liche Mittel, durch welche die Zuruͤckbringung bewerkſtel⸗ ligt werden kann, vergebens feyen, fo wurde befchloffen,. 127 die Operation auf der Stelle vorzunehmen, da dies bei der drohenden Gefahr, in welcher die Kranke fihwebte, das einzige Mittel war, ihr Leben zu friften. Es war der dritte Tag, feitdem ſich die Zufälle eingeftellt; ihr Geficht war entfarbt, die Augen bohl, thranend; die Stimme ſchwach, abgebrochen ; das Schluchzen häufig ; Puls Hein, nervss; Extremitaten kalt; Vomiren zwar felten, ergab aber Ausleerungen von fäcesartigen Subſtanzen, und die. Gefchwulft, welche die Gröje eines Truthen: neneies hatte, und in dem rechten Schenfelbug lag, war gegen Berührung nicht fehr empfindlich. inter den angezeigten Umjtanden der Patientin lieh fih ofensar von der Operation kein glücklicher Erfolg erwarten. Aber die Kunſt bor uns kein anderes Auss kunftsmittel und eher mußte ein gewagtes Mittel vers fucht, als die Kranke dem unvermeidlichem Tode preis gegeben werden. Es wurden alfo in der Eile Anftalten jur Operation gemacht. Der Unterleib war ein wenig aufgetrieben und hers vorfiehend ; die Haut, welche die Geſchwulſt bedeckte, gefpannt und gleihfam mit dem feröfen Sacke verwachfen. Ohne uns bei der Urfache jener regelwidrigen Anfchwellung des Unterleibs aufzuhalten, richteten mir unfere ganze Auf: merkjamfeie auf die Gefchwulft. Das Einfchneiden der Hautderfen ging fihnell und ziemlich leicht von flatten; gleich darauf legten wir an dem abhängigen Theile den Bruchſack bloß, und fließen mit gehöriger Vorficht die Spige des Biltouri ein. Durch diefe Offnung, aus wel; cher eine Keine Quantität bräunlicher feröfer Feuchtigkeit hervordrang, führten wir die Hohlfonde ein, über wels her wir mit der Sceere die ganze vordere Wand des Bruchſacks bis an den Schenkelring zerfchnitten. Durch diefen Schnitt wurde eine female dunkel braune Darmfchlinge von etwas mehr ald 2 Zoll Lange bloß gelegt, welche von hinten aus etwa zu drei Viertheis fen durch eine Portion des Netzes bedeckt wurde, welche wir zum Theil gangrands fanden. Troß der übeln Be; fhafenheit diefer Theile und der geringen Hoffnung, zu welcher das eingeflemmte Darmftäck berechtigte, entfchloß ih mich, den Scenfelring an feinem dufern Wintel einzufchneiden, was ich früher bei vielen ähnlichen Sallen ausgeführt hatte. Nachdem dies gefchehen, wollten wir den Darın frei mahen, um deflen Defchaffenheit auszus mitteln, und, falls es thunlich, denfelben in die Bauch— höhle zurücdzubringen. Allein hieran verhinderte uns eine fefte Verwachfung, welche eine ringfsrmige Portion des Peritonaums, bis auf J Zoll tief in die Bauchhöhle hinein, mit den fi berührenden DarmsEnden eingegan: gen hatte. Mit einiger Muͤhe gelang es mir, den Ring einzufcehneiden und den Darm frei zu machen; was um fo fhwieriger war, weil fich legterer unmittelbar über der Austrittsftelle der SchenfelsGefäße befand, deren Pulſiren man deutlich fühlte. Diefe feltene Lage ver: dient in anatomifher Hinſicht um deswillen - vorzägliche Beruͤckſichtigung, weil der Schenkelbruch ſich meiften: theils an einer Stelle des Eruralringes bilder, welche 130 von dem Orte, wo die Hauptfchenkel: Gefäße hervortres ten, verſchieden und etwas entfernt iſt. Auch harte der Bruch, wie wir oben geſagt haben, bei dieſer Kranken ſchon vor der Operation eine ungewöͤhnliche Stellung und Geſtalt. Obgleich das Darmftüc von brauner Farbe war, fo wurde e3 dennoch zurückgebracht, indem wir es ela: fifh und von derfelben Temperatur, wie die übrigen Theile des Subjekts fanden. Als ich es mit dem Zeis gefinger in die Bauchhöhle begleitete, wurden mir plößz lich Hand und Arm durch einen Strom röthliher Fluͤſ⸗ ſigleit, welche auch einen der Gehülfen befprigte, über und Über benetzt. Alle glaubten, durd die fetten Eins ſchnitte fey eins der größten Schenkelgefäße geöffnet wor; den, Ich felbft theilte diefe Beſorgniß nicht, denn ic) fühlte witer meinem Finger fehr deutlich die Pulfatios nen des blofgelegten Stammes der art. cruralis, und die vena cruralis fonnte nicht verlegt feyn, weil die innere Dffnung, welche die Communication mit der Bauchhoͤhle herftellte, zu weit von deren Laufe entfernt war. Ein Blick auf das Gefiht der Kranken, melde mit fröftiger Stimme zu erfennen gab, daß fie fich er: leichtere fühle, überzeugte mich vollends, daß die ergoflene Fluͤſſigkeit nicht durch eine Verlegung jener Gefäße hervorz gefommen feyn könne Wirklich drang, nachdem ich mei— nen Singer aus der Offnung gezogen hatte, ein neuer Strom feröfer, aber weniger gefärbter Flüffigkeit aus der Bauchhöhle, und wir erfannten nun, daß diefelbe einer Dauchmaflerfucht ihre Entftehung verdanfe, und bei der Zurückbringung des Darms, dem Gefes der Schwere folgend, durd die Offnung entiwichen fey. Nachdem wir uns hiervon überzeugt, begünfkigten wir die Ausleerung diefer wäfferigen Fluiden, deren Auans tität etwa 13 Litres betragen mochte. Sch fhnitt einen großen Theil von dem Netze aus, meldher gangränds war, und beendigte diefe merfwürdige Operation, welche aͤußerſt glücklich von flatten ging, durch Anlegung eines zweckmaͤßigen Verbandes; nachdem das Ablaufen des Fluis dams durch ein mit Cerat beftrichenes Bändchen gefichere worden war. Alsbald verfchwanden alle durch die Eins flemmung herbeigeführten Zufälle, und die Kranke fühlte fih volltommen beruhigt. Noch in unferer Gegenwart gingen durch den After einige Blähungen ab. Der vor der Operation aufgetriebene Unterleib hatte ſich geſetzt. Das Waffer lief in den erften 24 Stunden ziemlich reich⸗ lih, fo dag der Verband, das Bett und die Kranke das durch benest wurden. Man verordnete fäuerfihe, mit Zucker verfegte Ges tränfe, eine ſchmerz- und frampfftillende Arznei, eroͤff⸗ nende Klyftire, auf welche reichlihe und häufige Auslees rungen von Fäces folgten. Am folgenden Tage befand fich die Kranfe auferors dentlich wohl und äußerte feldft, fie glaube fih von zwei Krankheiten befreit, von ihrem Bruch und der Waflers ſucht, deren Entwickelung fie feit mehreren Monaten bes fürtet hatte, weil fie ſehr ſpaͤrlich urinirte, immer 199 durftete, und daber die Bemerkung machte, dag ihr Um: terleib von Tag zu Tag fihtlih anſchwoll. Man legte einen neuen Verband an, und behielt diefelbe Diät bei. Am dritten Tage ftellte ſich die Ei terung in der Wunde ein und nahm zu, während die, aus der Bauchhöhle abziehende feröfe Fluͤſſigkeit merklic) abnahm und am 10. Tage nad) der Operation ganz ver fehwand. Zu diefer Zeit löften fich die verderbten Por— tionen des Nebes, welche meine Sceere verfchont hatte; die Wunde reinigte fih; ihre Rander näherten ſich; und mit dem ı9. Tage fieng die Vernarbung an. Diefe machte raſche Fortfchritte, und die Kranfe en ſich vor dem 31. Tage vollfommen hergeſtellt. Alle Funktionen gingen nach und nad) twieder gehörig vor ſich; der Um rerleiß erlangte feine normale Befchaffenheit wieder, und die Dame genießt gegenwärtig einer vollfommenen Ge: ſundheit. Durch die Operation wurde alſo die Patientin von zwei gleich gefaͤhrlichen Krankheiten befreit, und aus dem Reſultat ergiebt ſich, daß die Bauchwaſſerſucht (welche nicht wieder kehrte) durch dieſelbe gruͤndlich gehoben wurde. Dieſer gluͤckliche Erfolg iſt durchaus dem Umſtand zuzu— ſchreiben, daß die Offnung, welche die Communikation mit der Peritonealhoͤhle herſtellte, ſich an der abhangig— ſten Stelle derſelben befand, ſo daß nicht ein Tropfen son dem Fluidum im Unterleibe bleiben konnte, und daß das leinene, im innern der Höhle angebrachte Baͤndchen, welches den Ausfluß befoͤrderte, ohne Zweifel zugleich eine erhoͤhte Thaͤtigkeit im Peritonaͤum herbeifuͤhrte, welche die Exhalation des Serum verminderte und in demſel—⸗ ben DVerhältnig die Abforption vermehrte. Diefeg merkwürdige Beifpiel einer gelungenen Het: kung führt uns auf die Frage, od es nicht überhaupt rathfamer jey, wenn man die Heilung der Bauchwafler ſucht dadurch zu bewirken fuchte, daß man, anſtatt die Paracenteſe an der gewöhnlichen Stelle zu verrichten, dem Waſſer durch eine, mit der gehoͤrigen Vorficht um ter dem Schenkelbogen angebrachte Öffnung den Austritt möglich machte; zumal bei dem andern Gefchlecht, wo je; ner fo Gedeutende Dimenfionen hat. Durch Verfuche an Cadavern und lebenden Körpern wäre diefe Aufgabe, _bis ung jedenfalls fehr intereſſant erfcheint, zu loͤſen. Beobachtungen Martino Roſſi's, Chirurg am Hofpital Rivarolo, über die Striftur des Mafldarnıs. Die Striftur des Maftdarms ifE eine fehreckliche Krankheit und fehr haufig unheildbar. Mehrere berühmte Arzte haben in der neueften Zeit ihre Aufmerkfamkeit auf Heilung dieſes Übels gerichtet, und fich bemüht eine geeignete Heilmethode aufjuftellen. Sn diefer Hinſicht verdienen vorzüglich die berühmten Profeſſoren Default, Boyer, Richter, Scarpa und Andere genannt zu wer den; befonders auch C. Bell (Abhandlung über die Krankheiten der Karnröhre, Harnblaſe, Borfteherdrüfe 140 und des Maſtdarms, Weimar ıgzı. 8.) Da aber diefe Krankheit, hinſichtlich ihrer pathologiſchen Geſtaltung, ſo vielen Variationen unterworfen iſt, ſo glaube ich mich nicht geirrt zu haben, wenn ich der Meinung bin, daß nachſtehende Beobachtungen einigen Nutzen gewaͤhren dürften, inſofern fie zumal von denen, welche die eben; genennten Arzte angeftellt und uns mitgetheilt haben, gar fehr abweichen. .. . Der berühmte Prof. Volpi behauptet in feiner Überfegung der Richterſchen Chirurgie, daß von drei Srauensperfonen, die mit Striftur und Allceration des, Maftdarms behaftet twaren, nur eine Einzige mittelft der Wiefe, nad Scarpa’s Angabe, geheilt worden fey. Die Strifturen bei diefen drei Sranensperfonen waren aber fehr abweichend von denen, welche den Gegenftand nachftehender Beobachtungen ausmachten. Richter ſpricht von Verhartung und frirehöfer Anſchwellung der Haute des Maſtdarms, der manchmal in Ulceration übergeht, und obliterire wird, wie bei der Krankheit, welcher alte Perfonen und befonders Frauenzimmer unterworfen zu feyn pflegen. Bei diefer Gelegenheit fagt er, daß man marchmal in die Nothwendigkeit komme, zum Mefler greifen zu muͤſſen, um die verhärteten Haute des Maft darmes zu zerfchneiden, damit weder die Einbringung der Wieke gehindert werde, noch auch die Ausleerung des Darmunrathes, indem jene Haute eine verhartete Dueerfalte zu bilden pflegen. Meine Beobachtungen find nicht von der Art, wie die Nichterfchen. Im Bes treff der Urfachen, welche die Verhaͤrtung und Ulceras tion des Maftdarmes hervorbringen, behauptet Richter, daß fie ſtets fuphilitifcher, oder Hamorrhoidalifcher, auch ſerophuloͤſer oder arthritifcher Art find. Die Frauens— perfon, welde der Gegenſtand nachitcehender Beobach— tung gewefen ift, Hatte wirklich viele Sabre, vor der Krankheit des Maſtdarms, an Gliederſchmerz gelitten, und befonders im Kniegelenk, womit zugleich Anfchwels fung des lestern verbunden gewefen war. Sie war fpäs ter mit Mercurial: Mitteln befandelt worden, ohne aber davon nur die geringffe Befferung zu fpüren. Es hat ten fih weder ihre Schmerzen dadurch vermindert, noch auch die Ulceration des Maftdarms. Ihrer Ausfage En hatte fie nie ein oͤrtliches Symptom der Syphilis gehabt. N. N. Iymphatifch: fanguinifchen Temperaments, 45 Jahr alt, fehr Eorpulent, mehr Elein von Statur, wohnte im Jahr 1821 in Turin, wo fie, ihrer Erzählung zur folge, an einer heftigen Kolik litt, gegen welche Aderz läffe und ausleerende - Mittel angewendet wurden. In Folge diefes Übels empfand fie große Schwierigkeit beim Stuhlgang, und war mit einem jauchenartigen Ausflug aus dem After beläftigt; auch erlangte der Uterus ein großes Volumen und verurfachte ihr Schmerzen. Die Berftopfung nahm dermaßen zu, daß die arme Leidende, nach) etlichen Tagen vergeblicher Anftrengung Stuhlgang zu haben, genöthige war, fünf oder fechs Klyſtire zu nehmen, bis ein wenig Slüffigkeit des Klyſtiers durch ı4l das Hinderniß, weldes fih der Ofinung der Spritze entgegen feste, durchgedrungen war. Aledann begab fie fich über ein Gefäß und drückte mit beiden Haͤnden, fo ſtark fie nur immer konnte, den Unterleib, damit Durch diefen Druck etwas weniges von Stuhlgang, fo viel naͤmlich durch die geringe Quantität des eingedrungenen Klyſtiers erweicht und flüffig geworden war, abgehen möchte. Nach fehs Monaten folcher fchrecklidhen Leiden ber gab Fe ſich ins Hofpital Rivarolo, und nahm dem 13. Nov, ıg2ı meine KAülfe im Anſpruch. Mach genauer Unterfuhung überzeugte ich mich, daß Ulceration vor handen fey, und daß fich die Berhartung des Maſtdarms vier Querfinger breit erfirefe, an weicher Stelle der Maftdarm von einer vingförmigen, fehr konſiſtenten Haut verfehloften wurde, die in der Mitte eine fo kleine Off nung hatte, daß fie die Spise meines Zeigefingers nicht aufnehmen konnte. Sch entſchloß mich fogleich zur Oper ration, die ich mit einem Kleinen ſchmalen Meffer ver; richtete. Sch brachte das Meffer, mit der Schneide nach der Palmars Seite des Singers gewendet, in den After ein, und indem ich den Finger ein wenig frümmte, fpannte ich die Memdran etwas aus; nun wendere ich die Schneide des Meflers nach innen, und zerfchnitt mit einem Schnitt von hinten nach vorn diefes membranöfe Septum feiner ganzen Ausdehnung nad, wobei ich die ge genüberflehende Darmmwand mit dem Finger fehüßte. Die Umftehenden vernahmen ein Geraufch, dem ähnlich, wenn man Pergament zerfihneider. Es ſloß nun fogleich fin; tende Sauce heraus, die mit etwas Blut vermifcht war. Ich wendete nun eine Scharpie-Wieke von einem Zoll Durchmeſſer und fechs Zell Lange an, den ich mittelſt eines runden Stuͤckchen Holz, das an der Spige halbmond: förmig ausgehöhlt war, einführte. Diefe Wiefe wurde aber fogleih von. einer foihen Quantität ftinfenden Unrath mit Gewalt ausgetrieben, daß fünf Nachtgefchirre von gewöhnlicher Größe damit angefülle wurden, Dieſes Mittel wurde fortwährend angewendet, aber die Wieke mit unguöntum cerussae beftrichen, dag manchmal mit extract. aquos. opii big zur völligen Heilung vermifcht wurde. Die völlige Genefung zog fid) länger als drei Monate hin. Dies rührte meines Erachtens daher, weil der Darmkanal in Folge der auferordentlichen Auswei: tung von der in den fruͤhern Monaten angehauften Koth; maſſe, alle Zufammenziehungstraft verloren hatte. Die Kranke af mach der Operation mit Appetit, konnte aber ohne Purgir: Mittel den Stuhlgang nicht ausleeren. Verſaͤumte fie, diefe Medicin zu fich zu nehmen, fo blähte ſich ihr Leib außerordentlich auf, und fie wurs de von einem anomalen Fieber ergriffen. Alle diefe Krankheitsſymptome verfchtwanden aber alsbald, wenn fie zu ihrer Medicin zurückkehrte. Sch. hielt für zweckmas fig, die erfchlaffte Srritabilität der Inteſtinal-Muskelfa— fer wieder zu erwecken, und verordnete deshalb draſti— {he Purgirmittel, die täglich in Heinen Gaben genom; men wurden und tägliche Anslerrungen zur Folge Hat — —— — 142 tet. Die Kranfe erhielt ihre verlorene Gefundheit wie ber, und ihr Uterus hat jest fein gewöhnliches Volumen wieder erlangt, Über die Anwendung der Goldpräparate in der Arzneyfunde. Die Soldpräparate find in neueren Zeiten vorzuͤg— lich von Chretien in Montpellier empfohlen wor: den. Ganz neuerdings hat befonders der Profeffor Lallemand von dem goldhaltigen falzfauren Natron (muriate d’or et de soude) fehr günftige Erfolge bei mehreren mit inveterivter Syphilis behafteten Perſonen na bei welhen Merkurialpräparate fehlgefchlagen atten. Profeſſor L. zieht das Gold dem Merkur in allen den Faͤllen vor, wo einmalige, und beſonders mehrmalige Queckſilberkuren fehlgeſchlagen hatten. Er verſichert aber, es auch eben ſo wirkſam in friſchen Faͤllen gefunden zu haben als im eingewurzelten. — Er raͤth, es unter die Zunge in das Zahnfleifh und in die innere Geite der Wange einzureiben. Die Dofis ift anfangs der funf zehnte Theil eines Grans, und man geht dann allmäh— lid) zu 2% oder 5 bis zu F Gran. Sechs oder acht Gran reihen gewöhnlich zur Heilung hin. Wahrend des Gebrauchs des Mittels zeigt fih gar Leine bemerkbare Verfhlimmerung des Übels; das Zahnfleifh wird nicht davon angegriffen, und die Erfcheinungen, wodurch ſich das bel zu erkennen gab, verfchminden bald. Nach ganz neuen Verſuchen, welche in Paris in dem Hospi- tal des veneriens von Ar. Eullerier gemacht find, folk das ſalzſaure Platin, P’hydrochlorate de platine, eben fo kraͤftige Eigenfchaften haben als das falzfaure Gold, Miscellen Die Berbindungeineraromatifhen Tink: tur mit Scwefelfäure (Tinctura aromatica acida, anftatt des älteren Elixir Vitrioli Mynsichti) wird bekanntlich von der Preugifchen Pharmakopoͤe fo vorgefprieben, daß man ein Pfund Tinctura aroma- tica mit einer halben Unze concentrirter Schwefelfäure verjegen fol. Im Archiv des Apothefervereins im noͤrd⸗ lichen Teutfchland (1822, Nr. 8.) wird jedoch darauf aufmerkfam gemacht, daß, wenn aud) die Vermiſchung mit der nöthigen Vorfcht geſchiebt, fich dennoch ein ber deutender NMiederfchlag bilder, indem die Säure in ihr rer concengrirten Geſtalt zu heftig auf die Tinktur eins wirkt, und viel Wirkfames davon ausſcheidet. Es wär daher weit beffer, nah Myn ſichts urfprünglicher Vor; fehrift, den Weingeift vorher mit der beffimmten Menge Scwefelfäure zu vermifchen, und dann die zur Tinktur erforderlihen Subftanzen damit zu behandeln. Über die Bereitung eines reinen Succus Liquiritiae wird an demfelben Orte bemerkt, daß er weit vortheilhafter unmittelbar aus der trosfnen Süß: 149 Hofzwurzel, als aus dem käuflichen, oft unreinen, ange brannten und fupferhaltigen Lakritzenſafte bereitet werde. Zwei Pfund gereinigte Suͤßhelzwurzeln werden in dünne Scheiben zerfhnitten, mit 4 Maaß kochenden Waſſers übergoffen, nad genugſamer Einweihung die Slüffigkeit abgegoflen, * behandelt, beide, durd 24 flündiges ruhiges Stehen hinlänglich geflärte Fluͤſſigkeiten aber vermifcht und bei gelindem Feuer bis zur Extraktdicke abgeraucht. Gute Wurzeln geben ein Drittel ihres Gewichts von diefem Extraͤkt, dem an fügen und angenehmen Geſchmack der gewöhnliche Suͤßholzſaft gar nicht zu vergleichen iſt. Die Wurzel des Croton Tiglium wird in Amboyna und Batavia von den einheimifhen Arzten als ein fpecififches Mittel gegen Waflerfucht betrachtet. Man läßt von der gefchabten oder gerafpelten Wurzel fo viel, ala man mit den Fingern faflen kann, des Mors gens mit etwas Wein oder Arraf nehmen. Scirrhug des Magens bezwang Dr. Bernt‘ durch Klyftire anfangs mir Blaufäure, fpäter mit Bel ladonna verfeßt; doch flellten fich erft nach Heilung defr felden die Wirkungen obiger beiden Mittel als vorüber gehende Lähmung der Füße ein. (Ruf’s Magaz. XIII. 2.) Der Mauls und Klauenfeude analoge Krankheit bei Menfhen. Zu derfelben Zeit, wo im Franffurter Reg. Bez. im J. ı820 unter den Haus⸗ thieren obige Krankheit herrfchte, zeigte fi auch unter den Menfhen eine Entzündung des Zahnfleifhes, der Zunge und des ganzen innern Mundes. Abführende Meutralfalze thaten am beften dagegen. (Ebendaſ.) und der Ruͤckſtand mit 4 Maaß kaltem Wafz 144 Über den Schenkelbeinhalsbruch hat Herr Ouvrard die feltne Beobachtung gemacht, daß bei eis nem 6ojährigen Mann, auf welchen, indem er fih in fniender Stellung befand, ein großes Stuͤck Holz gefallen war, und die Berlegung bewirkt hatte, die Fußſpitze, flatt auswärts, nach innen zu fland. Die Einrichtung war leicht, und die Heilung wurde unter Gebrauch des Defaultfchen Apparats bewertftelligt. In einer Übrigens unbedeutenden Abhandlung des Hrn. Martin de ©t. Genis über die Lithotomia recto-vesicalis, findet fih die Beobachtung des Dr. Petetin aufbewahrt, wie ein junger Mann nad langedauernden heftigen Blafenfchmerzen ſich ein fcharfes Mefler in den Maſtdarm geflogen hatte, worauf nad) einigen Stunden ein Stein abging, die Schmerzen auf: hörten, und der Kranke bei firenger Diät und Ruhe bald vollfommen hergeftelle wurde. Über die Bereitung der China:Salze hat der Profeffor Stratingh zu Groͤningen einige neue Verfahrungsarten angegeben. 1) Ausziehung der China mit verdännter Salzſaure, Vermiſchung mit fchwefelfaus res Magnefia und Niederfchlagung durch Aäsendes Kali, 2) Ausziehung mir verdünnter Schwefelfäure, Zufesung von Alaun und NMiederfchlagung mit Kalt. 3) Kochung mit einer Mifchung von Schwefel» und Saljfaure, Nies derfchlagung durch Kalk und Ausziehung durch Alkohol. Nr. 3. fol ſich befonders empfehlen. Der gefchiefte und um die Behandlung der Krank— beiten der Urethra verdiente Chirurg Ducamp (Ber gleiche Noriz. Nr. 55. 58 u. 60.) ift in Paris verftorben. Bibliographiſch'e Neuigkeiten. Sur les Fonctions du cerveau et sur celles de chacune de’ ses parties. Par F, J. Gall. Paris 1823. 8. Diefe Schrift: über die Funktionen des Hirns und der einzels nen Theile deffelben it der ate Band der großen Orga- nologie, ou Exposition des instincts, des penchans, des sentimens et des talens ou des qualites morales et des facultes intellectuelles de l’homme et des ani- maux et du siege de leurs organes deffelben berühmten Verfaſſers. A Treatise on the Utility of Sangni-suction or Leech- bleeding in the Treatment of a great variety of Diseases, (Abhandlung über den Nußen der Blutigel bei fehr verichiedenen Krankheiten) including the Opi- nions of eminent Practitioners ancient and modern; with instructions for the process of Leeching and an Appendix, delineating the characteristie Distinc- tions of true Leeches etc. By Rees Price M. D. London ı822, 8. Recherches anatomico-pathologiques sur la medecine pra- tique ou Recueil d’observations sur les maladies ai- gues et chronigues (Anatomifd): pathologifcde Beobad)= sungen über akute und chroniſche Krankheiten) faites. a ‘ Y’hospice de clinique interne de la facult€ de mede- cine de Paris et dans les au tres höpitaux, sous les yeux de MM. les Professeurs Cordisart, Leroux, Boyer, Fouquier, Petit, Recamier, Laennec, Ja- delot et autres medecins recommandables a Paris 5 Vols, 8vo 1823. i Illustrations of the Inquiry respecting tuberculous Disea- ses. (Erläuterungen der Unterfuhung über tuberfulofe Krankheiten.) By John Baron M. D. London 1322. 8. m. 8. Diefe Schrift hat befonderd die Lungenknoten und deren Zortfhreiten zum Gegenftande. Dottrina teorico- pratica del morbo petecchiale, con nuo- ve ricerche intorno l’origine, Findole le cagioni pre- disponenti ed efföttrici, la cura e la preservazione del morbo medesimo in particolare e degli altri con- tagi in genere. Opera del Bottor F. Enr. Acerbi. Milano ı322. 8vo. (Scharfſinnige Unterfuchungen über die Petechial- und anſteckende Krankheit überhaupt.) Saggio teorico-pratica sugli aneurismi interni ete. di Mose Giuseppe Levi D. M. etc. Venezia ı822, gvo. (Diefe Schrift über die innern Pulsadergefhmälfte ift von der Neapolitanifhen Akademie gekrönt.) ne Re seh aus dem Gebiete der Ratur⸗ und Heilkunde. — —— (Nr. 10. des IV. Bandes.) April 1825. Gedruckt bel Lofiius In Erfutt, In Commiſſion bei den König, Preußifhen Graͤnz⸗Poſtamte zu Erfurt, der Könige. Saͤchſ Zeitungs : Erpeditiow wu elpjig “m © 2. ©. u. 3. Thum u, Tarlfhen Poftamte zu Weimar und bei dem ©. 9. ©. pr Landes + Induftrie : Eoinptolr, Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Rthle. oder 3 EL. 36 Hr., des einzelnen Stüdes, 3 99l, Ratur Über den Einfluß des Geruchſinns in Bezug auf den Geſchmack hat Dr. 5. €. Rouſſeau, indem er Unterfuhungen über die Wirkungen nachtheiliger Dünfte anftellte, einige fehr merkwürdige Beobachtungen mitgetheilt,*) welche die in Teutſchland durd) ſcherzhafte Werten veranlaßten Verſuche — nach welchen man bei verbundenen Augen und Naſe die verſchiedenen Weinſorten durch den Geſchmack allein nicht mehr unterſcheiden kann — weit uͤbertreffen und zu fernern Verſuchen auffordern. Dr. R. hatte lange vermuthet, dag Gaumen und Mund nur eine unterges — ordnete Rolle bei Unterſcheidung verſchiedentlich ſchme⸗ ckender Subſtanzen ſpielten, und nur empfindlich waͤren gegen die mechaniſche Wirkung der an ſie gebrachten Subſtanzen, und daß die am meiſten ekelerregenden oder die angenehmſten, die geruchloſeſten oder aromatiſchſten Subſtanzen, gleichartig auf den Gaumen wirken, wenn die Naſe nicht hilft; daß dieſe Subſtanzen aber, ſelbſt in geringfuͤgigern Abſtufungen leicht unterſchieden werden, ſobald die mir ihren Ausduͤnſtungen geſchwaͤngerte Luft in die Nafe gelangt. D. R. nimmt an, daß die Gens fation in Verhaͤltniß fiehe mit der Schnelligkeit, in wels cher die Luftfäule in die Nafe dringe, und meint, daf die Senfation ganz verhindert werden könne, wenn man die Naſenloͤcher mit hinlanglicher Sorgfalt verftopfe. Zur Erläuterung diefes Satzes werden num mehrere Verfuche erzählt, von denen zwei bei Ürjten angeftellt wurden, welche über die Genauigkeit der Verſuche des Dr. R. Zweifel hegten. „Einer meiner Colfegen, mit welchem ih mehrerer male über den Gegenftand difputirt harte, und welcher gar nicht geneigt war zuzugeftehen, daß der aus Eifen und Trinken entfpringende Genuß einzig und allein von den Geruchsorganen abhängen folle, verftand ſich dazu, fih durch Erperimente überzeugen zu laffen. Es wurden ihm alfo die Augen verbunden und die Nafenlöcher durch *) Philadelphia Journal Nr. VII. a a a RE > Zufammendrücen mit den Fingern verfchloffen. In die fem Zuftande wurde ihm ein Eleines Stuͤck Kamfer in den Mund geftecft und dies von ihm eine Zeitlang ges fauer: er war aufer Stande die Natur der Subftaunz, die dann einzig auf Zunge und Gaumen einwirkt, zu beftimmen, und meinte es fey ein Stuͤck Brodfrume mit Pfeffer.“ Ein anderer noch mehr ffeptifcher College mußte ſich folgendem Experimente unterwerfen: „Nachdem ihm vorher die Augen verbunden und die Naſenloͤcher verſchloſſen waren, wurde ihm ſtatt des in dem vorigen Experimente gebrauchten Kamfers ein Stuͤck assa foetida in den Mund geſteckt. Er bewegte es zwi: fhen Zunge und Gaumen hin und her und erklärte es fehe vergnuͤgt für Kamfer. Esiift ſchwer feinen Verdruß zu befchreiben, als er den Gebrauch feiner Sinne, deren man ihn wenige Zeit beraubt hatte, wieder erhielt, und nun fand, daß er ſich fo fehr getäufcht hatte.’ Diefe Erperimente wurden variirt durch das Eins arhmen flüchtiger Dele, aber nur wenn der Dunft durch die Nafe ging, konnten fie von einander unterfchieden werden. Ahnlihe Verfuhe wurden auf Tabak gemacht, indem Individuen, welhe in ein Bad von Tabads: Ins fufum gefeßt wurden, und Stundenlang darin blieben, feine Wirkung verfpürten, bis die Naſenloͤcher geöffnet wurden. Durd das Einathmen von fpiritusfen Düniter wurde feine Trunkenheit hervorgebracht> fo lange die Nafenlöcher verftopft waren; wurde der Dunft aber durch die Nafe eingezogen, fo wurde das Individuum fo das vor afficirt, daß es nach einer halben Stunde taumelnd wurde. Dr. Rouffeau meint, daß feine Beobachtungen, wenn fie richtig Mind, darauf hinwiefen, daf die mem- " brana Schneideriana der ſchwache und verwundbare Theil fey, durch welchen Anftefung ftatt hätte, und daf miasmata, welche durch die Atmoſphäre fortgeführe werden Eonnten, auf diefe Art beftändig am die innere Oberfläche der Naſe gelangten. 10 147. über das Clima Süd: Afrifa’s.*) V. 9. IS. Colebroofe, Die mittlere Temperatur der Capftadt beträgt, nad) einem meteorologifben Tagebuche, welches dafelbit mehrere Jahre hindurdy geführt wurde, 67'/3° F. Die Extreme 96 und 455 das Thermometer, welches bei den Beobachtungen diente, hing ındeß in einem großen Zimmer, ohne Der Einmwirfung der äußern Luft direkt ausgefeht zu feyn; und zeigte außer— dem nicht felbft den höchfien Stand an. Die ‚mittlere Tem— peratur des Eälteften Monats war 57, des heibeiten 79, der drei Wintermonate 53, der drei Sommermonate 775 Die ges ringfte Wärme mährend des Sommers 63°. ! Die mitrlere Temperarur der landeinmäıts liegenden Ort: ſchaft Stellenbofd ıR, nad einjähriger Beobachtüng, gleich) 651/55; Extreme: 87 und 505 von Zrwartland 66%,, 85 U. 54 An beiden Orten hängen die Thermometer in geräumigen luf— tigen Hallen. € au Zulbagh, weldes in einem Thale der großen Berg: fette liegt, weldye die oͤſtlichen und- weltlichen Diſtrikte der füdafrıkanifhen Kolonie trennt, ıft Die mittlere Temperatur des Jahrs 66%; ; die des Fältelten Monate 55%/, 5 des heißer fien 30%/,, die Ertreme 95 und 52. Das Mittel der drei Wintermonate 56V, , der u Sommermondte 79. Die ges ringfte Wärme ım Sommer 61. e i — enfeits der großen Bergkette läßt fid ein weſentlicher Unterſchied ım Elımma wahrnehmen; allein die meteorologiſchen Tagebücher, weldye an den Hauptortſchaften gehalten werden, unsafen keinen hinlänglic langen Zeitraum, um beftimmte Scluſſe aus ihnen ziehen zu künnen. Jedoch ſcheint ed, daß der öftlidhe Abſchnitt Sud - Afrikas einen Eältern Winter hat, als der weſtliche. Das Ertrem der Kälte zu Uitenhage iſt 52, Bathurſt 44- i hi Das Elia des weſtlichen Landſtrichs oder des zwiſchen «der hohen Bergkette und der See, von Gt. Helena Bay und dem Bergfluß bis zum füdlichen Ende der Halbinfel oder des Vorgebirgs der guten Hoffnung liegenden Landftriche, weicher die Diftrifte Stellenboſch, Cap und einen Theil von Zulbagh und zugleidy den bevölfertien und am beften anges bauten Theil der Kolonie begreift, hat, nad) den oven ange: führten Tagebüchern, für das ganze Jahr eine mittlere Tem⸗ peratur von 66 — 67; für den Eälteften Monat 55 — 58; im heißeften 77 — 80; Extreme 96 und 47. Mittlere Tem: peratur der drei Wintermonate: 75 — 79; geringfte Wärme im Sommer 61 — 63. A Der Winter dauert vom Juny bis zum Auguft, uud die fühle, regnige Jahreszeit im Ganzen von Mar bis zum Ok— tober. Der eigentliche Sommer hält vom December bis zum Sebruar an; die ganze warme und trockne Jahreszeit, vom November bis Apıtl. Der nordweſtliche Muſſuhn dauert von Mitte April bis Mitte September fünf Monate; der judöftli: He Mufuhn die übrigen ſieben Monute- A Auf dem Gap weht, wie im füdlichen Europa, und über: haupt. in den wärmern Ländern der gemäßigten Zonen, Der Wind gemeiniglih ım Sommer fühl, webrend die Sonnen— firahlen zugleich mir großer Kraft einfallen. Diefer Umitand unterfcyeidet ein mwarnıcg Clima von einem heißen, fo wie verfengende Winde und häufige Windfliken im Sommer ein heißes charakteriſiren. a einem. fühlen oder bioß warmen Elima bietet Die Temperatur der Lufr im Schatten und im Sonnenfhein (an Stellen, wo der Kuftzug frei wirken kann, und die mehrere Fuß vom Boden entfernt find) feine bedeus tende Abweichungen dar; allein in einer eingeſchloſſenen Kage, oder dicht am Boden, wird zur Mittagszeit die Sonnenhitze fehr intenfiv. Dieſe Intenſitaͤt der Wärme iſt, ftreng ge: nommen, nur oberflählib; indem fie kaum einen Zoll tief eindringt, und ſich auch nicht über ı bis 2 Fuß von dem Bo: *) Quarterly Journal Vol, XIV, — — 148 den in die Hoͤhe erſtreckt. Bei windſtillem Wetter iſt indeß das Bereich der zuruͤckgeworfenen Wärme etwas größer. Am Fuße der großen Berge und fo meit deren Einfluß reiht, wird die Wärme der über die Ebenen und Thäler verbreiteten Atmofphäre durd) einen Fühlen, von den Berg- mänden herabfteigenden Wind gemildert, Deffen Raubigkeit wiederum durc die von der Oberfläche der Erde ausgeftrahlte Wärme vermindert wird. Daher genießt das Cap, in Gegens den, wo der Wind freien Lauf har, felbit im Sommer einer gemäßigten Temperatur. Zugleich iſt die Kraft der Sonnen—⸗ ftrahlen und die daraus entipringende Erwärmung des Bo: dens hinreichend, um die Produkte der warmen Climate zur Reife zu bringen; mährend der gleichfalls gemaͤßigte Winter die Sommerprodukte Fälterer Regionen in gleich gutem Grade gedeihen läßt. \ Ä Was die hygrometriſche Befhaffenheit der Atmofphäre anbetrifft, fo kann ich nur einige unzufammenhängende Beobe adytungen angeben, die ich während weniger Sommer: Mo= nate zu machen Gelegenheit hatte. Ich wandte ald Hygrome— ter ein gewoͤhnliches Thermometer an, bei welchem die Scale von der Kugel getrennt iſt. Wenn man die Kugel mir Wal: fer benetzt und fie naß der Luft ausießt, fo macht die Ab— dünjtung der Keuchtigfeit von deren Oberfläche die Temperas tur, nach Maaßgabe der Trodenheit der Fuft, mehr oder meniger finfen. Um einen allgemeinen Maafftab zur Der: gleihung zu haben, werden die Grade der Trodenheit auf Sundert= Theile von der Gapacität der Luft in Bezug auf Feuchtigkeit bei der zur Zeit der Beobachtung herrfchenden Temperatur zurüdyeführt. Man findet hier die Beobachtun— gen zulammengeftellt, welche mit dieſem Außerft einfachen In— ſtrumente mährend der Sommermonate (December bis März) zu Capftadt an der Zafelbay, und im Hottentottenholland an der falıhen Bay angelelli wurden. Die Trodenheit der Yuft beträgt Morgens, vor Sonnen: aufgang, in der Regel 6 bid 7 Grad. Die Extreme find 12 und 3, meldes bei einer mittlern Temperatur von 77° den Hunderten 17 — 20, zo und g entſpricht. Die Trodenheit der Atniojphäre nimmt gewöhnlich, zu, je nachdem der Tag vorrücdt; Denn während fi die Temperatur gegen Mittag erhebt, bleibt der Punkt, bei welchem das hygrometriſche Thermometer ftationär wird, meit gleichfoͤrmiger. Das Maris mum um Mittag war 26° (nämlidy g2 — 66). Der größte Abitand ın der Zıodenheit dieſes Tages belief fid) auf 35°, und zwar fand das hygrometriſche Therm. bei Sonnenaufs gang auf 575 die Temperatur um Mittag betrug ım Schat— ten, mo dei, Wind einwirken Fonnte, g2, (das hygrom. Thers mometer zeigte Jen 66) der niedrigſte Stand des hygrom. Therm. 53, der hoͤchſte 70. Der hoͤchſte Grad von Troden- heit, der mit- einem Niedrigen Punkt des hygrom. Therm. überein Fam, betrug 66 — 54 — ı2. Der größte Grad von Trockenheit, der einem hohen Stande des hugrom. Therm. entfpiad): 89 — 70 = ıg. Mittlere Trodenheit des Mor: gend 7, um Mittag 14. Dhne Zweifel fanden im Binnenlande höhere Grade von Trodenheit ſtatt; allen id hatte auf meinen Neifen Feine Inſtrumente zur Hand, um diefe Bermuthung zu beftätigen; und das Minimum der wirklid beobachteten Feuchtigkeit ſteht faum %/, der Eapacırät der Atmofphäre im Bezug auf Feuch— tigkeit gleich. Auf dem Cap find während des Sommers, troß des vorherrſchenden füdöftlihen Muſſuhns, Weſtwinde niche felten. Sie find jederzeit feudyt. Dann und wann fällt ein Regenſchauer, oder tritt ein tegnichter Tag ein, vorzüglich) in dem Landſtrich, welcher zwiſchen der hohen Bergfette und dem weittihen Meere liegt. Häufig fieht man von ker See Nebel ins Eand herein ziehen. Noch öfter ſind die Berggipfel bis zur halben Höhe der Wände hinab in Dunſte gehult. zu allen diefen Zeiten, hält der Stand des Hygrometers faſt ohne Ausnahme mit Der Höhe der Wolken oder des Nebels 149 melde auf den Bergen liegen, gleichen Schritt. Der Grade von Trodenheit , weldye das Hpgrometer anzeigt, find gerade fo viele, als fid mir der Verſchledenheit der Temperatur, die wieder mit der jedesmaligen Verſchiedenheit der Höhe über: einftimmt, vertragen. 4 nn die Oſtwinde blafen, fo bringen fie von den Uns tiefen der Baut Kagullas Feuchtigkeit, weſche fi auf den Gipfeln der Berge verdichtet; und an ihren weſtlichen Abs hängen in dichten, Dunftmaffen herabfteigt ; die Höhe, bei wels cher diefe fich zerftreuen, enıfpribt genau dem hygrometriſchen Zuſtand der Luft. A i Wenn am den abichüffigen Wänden des Tafelbergs alle o Dardd, in perpendifulärer Höhe von der Bafıs aus, Mars en angebradyt wären, fo würde die Anzahl diefer Adichnitte, welche fid) unter der, gewöhnlich das Zafeltud) genannten Wolfe befinden, genau mit den durd das Hygromerer ange: zeigten Graden der Trodenheit übereinftinnmen; die Tempera— tur nimmt zugleid alle 90 Dards nad) oben zu ungefähr um o ı° 8. ab. Das wird fid) durch ein Beifpiel anſchaulich machen laf- fen. „Am ı1. Januar ı822 fand in der Gapfladt Das Thers mometer auf zı; Das hygrom. Therm. zeigte 53; über den Tafelberg hieng dicht über dem Gipfel eine Wolke. Die Höhe des Tafelbergs betraͤgt nach erigonomerrifchen Meſſungen 1,194 Dards: Unreriduied der Temperatur nach der angenvinz menen Theorie 131, Grad; Grade der beobachteten Trocken— heit: ı3. Ferner am ızten Januar war die Teniperatur im Schatten während des ganzen Tags (von 6 Uhr Vorm. bie 4Y, Nach.) 70 — 713 bugr. Therm. 39°; ziemlich ftarker - Sidoftwind. auf dem Tafe berg eine Wolfe. Um Mitiag be: trug auf einem erhabenen Standpunkt, an deffen Abhange über dem höciten bewohnten Drt die Temperatur in Wind und Sonneniche 690; hygr. Therm. 58. Auf einem nody ‚ erhavenern Standpunkt, uͤber den hoͤchſten Silberbaum Pflan: zungen (Protea argentea) war die Temperatur in Wind und Sonnenihein 68; hygr. Therm 55%,. Wenn der Wınd ın kurzen Stößen blies, fiel die Temperatur um %/,9; war der Wind ftärfer, um ı°. j Auf dem Gipfel des Bergs zeigt fi eine dichte weiße Wolfe, die zuſehends anwaͤchſt. Der Dunft feige ein wenig an der fteilen Wand hinab, und ſcheint fich zur Seite und ſenkrecht hinab zu Eräufeln, und fo wie er den Berg verläßt, allmählich zu verſchwinden. Ueber dem Signalpoften des Loͤ— menbergs ſteht gleichfalls eine Wolfe, eine andere vor der Campsbay, eine dritte ın der Ferne über dem Tigerberg, die fi aͤmmtlich mit der auf den Tafelberg ın einem oa zu befinden ſcheinen.“ Die bier angezeigten Grade von Zrodenheit, nämlih ıı — ı2, ſtimmeñn bemahe mit der Ere hebung der Wolfe, deren Stand ı bid zoo Eilen niedriger war, als die des Berge, Äberein. - Es dürfte kaum nörhig ſeyn zu bemerfen, daß foldhe hy: grometriſche Beobachtungen fo nahe als möglich an den Ber: gen angeltellt werden mujfen. Denn fen ı oder 2 Meilen davon wird man eine Verſchiedenheit im Grade der Troden: - heit bemerken. j Da ein Berg Fälter als die darunter liegende Ebene ift, fo verdichtet er die darüber hinziehenden Dünfte und macht fie fidıbar, ſo oft die Trodenheit des Windes geringer iſt, als die Verfchiedenheit der Temperatur zwiſchen dem Gipfel und dem Fuße. Vermoͤge der Ausitrahlung *erftredr ſich der Einfluß von dem Gipfel des Bergs auch auf die darüber bes findliche Kuftfäule, und daher fieht-man oft hoch dariiber eine Wolfe ruhig hingen. Die Wärme der Ebene har auf die darüber befindliche Armofppäre einen ähnlichen Einfuß, denn fie beftimmt Die Temperatur der unmittelbar über ihr befind» lichen Luftfdicht, Während die Dünfte den Berg verlaffen, gehen fie in eıne wärmere Region Kber, in meldyer fie aufge: löt worden , und nadydem fie dieſelbe unſichtbar durchſtrichen, 190 ben nem fie fich wieder, fobald fie fi einem andern Berge eril. So lafen fidy, meiner Meinung nady, die Erfdyeinungen, welche ſich bei einem dauernden und heftigen Sudoftwind anı Cap fo auffallend Außern, auf eine einfache Weije erklären. Dunſtwaſſen fieht man alsdann über die Gipfel und an den Seiten der hohen Berge herabfteigen, mährend über den Thälern und der Halbinſel nur jelten eine vorüberftreihende Wolfe Iich zeigt. Der mir Kälte und Geuchtigkeit gefdimän- gerte Wınd, welcher von den Bergen herabfteigr, weht mit b.deuiencer,, oft furmahnlicher Hertigleit; allein er it par— nell uno eritredt ſich guf Feine große Entfernung vom Ufer. Es ut der ungeftüme Andrang von Fälterer Luft, die fih über ein jtarf erwärmies Land, an die Stelle der erhigten dringt. Auf der Nordmweitleite der Berggipfel ift alsdann der Luftzug mäßig; auf der enigegengeleßten Seite heftig; auf der Gere herricht eine Meile vom Ufer Windftille. Sn der That find fvmohl der Südoſt- ald der Weltwind, in Bezug auf das Dorgerirge, welches die dußerſte Epıke von Südafrıfa -bils der, Seewinde, und der Südoſtwind behält diefen Charakter felbft nach) dem kurzen und ſchnellen Urbergang über das Bor» gebirge bei, Die ausgedorrie Erde muß durd) diefe feuchte Luft nochwendig erfriiht werden. Ihre Wärme und die dar- über befindliche Atmojphäre wird durd die fühlen Winde, Bi a den a — herabſteigen, und Feuchtigkeit ei Id) fuhren, Die ſie Eur; zuvor aus der Se haben) gemiet * x See anfgenonmmen Die periodiihen Winde von Cüdafrifa hängen mi Paſſatwinden des Deeans zuſammen. Auf m en lantiſchen Dcean, an der Spitze Südafrıfa’s, find die Wınde periodisch; während des Sommers mit dem fdöftlidyen Paſſat⸗ wind, Der auf beiden Seiten des Vorgebirges fortwährend wehrt, im inter mit dem Weftwwind, der zu allen Zeiten im füböltlihen Ocean vorherrſcht, überainitimmend. Mit andern Worten: die ſchwankende Gränze des weltlichen Fuftitromg reicht im Winter bis zur Spige des afrifaniichen Eontinente weicht aber im Sommer von demſelben zurüd. Gerade diefer Wechfel der OR: und Weſtwinde, oder des füdöftlichen und füdmeltliben Mufluhn giebt dem Clima und den Jahreszeiten des Caps ihren Ton. Allein der Wechfel der füdafrıkanılaen Muſſuhns iſt nur auf die äußerfle Spiße des Caps beichräntr. Der Weſtwind bejtreidyt auch einen Eleınen Theil des Binnen» landes. Jenfeits deffelben herrſchen fortwährend Südoftwinde, die über das Meer herziehen, und der dazwiſchen li Landſtrich wird durch Regen oder Nordwinde, ve Diefen beine gen ſollten, nicht erfrifcht, und bilder eine dürre Wüfte. Dos innere Südafrifa iſt, nad) dem Zeugnig aller Reifenden, dıe es beſucht haben, Außerit unfrudiebar. ı Joener wüfte Canoftrid, der fogenannte Karro,- enthält einen Boden, weldyer nur wegen des Waſſer mangels unfrucht⸗ bar ift; er liegt in der Mitte der capſchhen Kolonie. Ueberall von hohen Bergen umſchloſſen, kann er keine Feuchtigkeit von den umgebenden Meeren erhalten. Der über die weſtli⸗ he Kette ſtreichende Wind iſt ſchon auf der Ofſeite derſelben feiner verdichtbaren Feuchtigkeit beraubt worden, und kann alſo auf der binnenlaͤndiſchen Seite feinen Fluß und keine Duelle durch Regen oder Nebel nähren. Dann und wann ereignet fid ein Gewitter mit Hagel oder Regen, und fal- dien partiellen Ereigniffen verdankt der Karro einzig feine ———— —— nr ıhre Heerden zu gemifien Jahreszeiten auf dieſen Ebenen weide i Se: Bits ad, 5* ð n laſſen, ziehen den Se: uf der andern Seite genießen die weftli i des Caps, weldye innerhalb der Sränzen, — a: liche Muſſuhn gegen Norden erftredt, zwiiden den Gebirgen und der See liegen, in den Wintermonaten reiblihen Ke: gend. Der Nordweitwind lange mit Düniten geſchwaͤngert von der See an, und läßt feine Feuchtigkeit fahren, indem ı0 * = 151 er über Land freiht, welches fih im Winter unter die Tem: peratur der See verrüpli hat; wenn ex ſich Den noch fältern Bergen nähert, mird ihm feine Seuchtigfeit noch ferner ent= zogen. Regen fällt reichlich, allein nur während einer kurzen Zadreszeit; häufig bleiben die Herbſtregen aus, fo daß die Waitensrnte Färglidy ausfällt i Im Bezug auf die Quantität des Negend, welche in ge möhnlihen Jahren und zu verfchiedenen Jahreszeiten nieder: filir, fehle es in Bezug auf ale Drifhaften Südafrika’s an genauen Beobachtungen. Es feinen bisher überhaupt nod) feine Beobachtungen angeftellt worden zu feyn, um diefen me— teorologiſchen Dunkt zu beftimmen. > Was den baometrifchen Druck anbetrifft, fo fheint aus Den meteorologiſchen Tagebüchern ſich zu-ergeben, DaB er ım inter größer als im Sommer fey, und Die Extreme im Sun und Januar (oder Februar), d. i. in den Eiiteften und hwieften Monaten eintreten. Der Unrerfchied zwiſchen der mittlern Höhe des Merkurs in jenen Jahreszeiten beläuft fid) auf 0,05, und im Bezug auf den Fälteften und heißelten Monat auf 0,2. Der Außezite Aoſtand zwiſchen dem höoͤchſten Stand im Winter und dem niedrigften im Sommer nähert ſſch einem Zoll, und das Baromerer ſcheint alfo auf dem Cap feinen gıößern Spielraum zu haben. Der arößte Wechfel in einem und demfelben Tage, nel: eher bemerfr worden ift, ſtellte fid) im Jahre 1821 mit einem Difane ein; der Merkur fiel Eurz vor dem Sturm um 0,45 zınd flieg bei defien Abnahme um 0,6. Nur ın feltenen $äl- Ten varıırt er am demselben Tage um o,ı, und hoͤchſt felten um 0,2; wenn das Werter nicht, wie in dem eben angeführs zen Beiipiele, ftürmifch ift. Sewdhnliche Abwech elungen im barometrifhen Drucke ereignen ſich, innerhalb der angegebenen Graͤnzen, mit der Deränderung der täglichen Temperatur, der Richtung des Windes, oder der. hugromerrifben Beſchaffenheit der Luft. Sewoͤhnlich fieigt der Merkur, wenn fid der Weſtwind in Sſtwind umfegt, und füllt im umgekehrten Galle; d. h. er feige mit dem trodenen Winde. und fält mit dem feuchten, oder mit andern Worten mit einer trocdnen oder feuchten At— molphäre- Dies geſchieht, wenn ſich nicht zugleich ein Wed): fel ın der Temperatur einmiſcht; alleın das Sinken der Tem: peratur ift gewöhnlich yon einem Steigen im Barometerilande — — 152 begleitet und umgekehrt. Wirfen beide Urfachen im Einklane ge, Kälte mit Trockenheit und Feuchtigkeit mit Wärme, fo iſt natürlich die Wirknng am größten; am geringften dagegen, menn die vorherrichende Urſache durch eine weniger wirkjame, ihr entgegen arbeitende, gemildert wird; Trockenheit durch Wärme, Kälte durch Zeuchtigkeit, Man muß indeb eingeſtehen, daß ſchon ein flüchriger Ueberblick über die Tagebücher, melde diefen Bemerkungen zu Grunde liegen, zeigt, daß _Ddiefelben nicht Tag für Sag mit Genauigkeit geführt find. Der Wechſel im baromerrifchen Drud kann verhältnißmäßig "felten aus Der Verſchiedenheit ‚ der Temperatur und häufig aus der Verjchiedenheit der Feuch— tigkeit nachgemwielen werden. Auf dem Gap Jeht das Baro⸗ — der kaͤlteſten und zugleich feuchteſten Jahreszeit Am oͤchſten. Miscellen. Deifpielaußerordentliher Klugheit an Thieren. Ein Neufundlander Hund wurde kuͤrzlich, wahrend er aus der Ihemfe ſoff, von einem Dachshund angebellt. Bedaͤchtlich ergriff eriterer feinen Eleinen Ges fihlechtss Verwandten am Halsband, und hielt ihn fo lange mit dem Kopfe unter das Waſſer, daß er erſtickt feyn würde, wenn ihm nicht fein Herr zu Huͤlfe geeilt wäre. (9) zum Verkauf von Naturalien ausgeftopfz ten Saugethieren und Vögeln, Amphibien, Couchylien und Mineralien, erbietet fih Kr. D. Stellmader, Phyſikus des Amtes Heldburg bei- Hildburghaufen. Der berühmte Phyſiker Charles zu Paris, Bib— fiothefar und Mitglied des Inſtituts, iſt dafelbft geftor: ben. Er bat fich vorzüglich auch dadurch einen Namen gemacht, daß er zuerft vor 40 Sahren (am 1. Dec. 1785) die Kuͤhnheit hatte, mit einem Luftballon aufzus fteigen. Dale LU 2 Einige Beobachtungen über die Wafferfhen und über tollgewordene Thiere, Bon Daniel Fohnfon.*) Möchte e8 doch in meiner Gewalt fiehen, dem Pub⸗ likum ein aushelfendes Mittel gegen diefe fchreckiiche Krankheit geben zu koͤnnen! Leider ift diefes nicht der Fall, und ich theile jest meine Ideen hauptfächlich in der Hoffnung mit, denen einen Troft zu gemähren, die anglücklicherweife von tollen Thieren gebifien worden find, und nod Zeit haben, zu Gegenmitteln ihre Zus flucht zu nehmen. Sch will auch zugleich eine kurze Bes *) Dies ift das XT. Eapitel aus der ſchon ermähnten Schrift Sketches of field sports as followed by the Natives of india by Dan, Johnson, London 1822. 3. — BEER | EMS ER 2 fhreibung des Eintritts dee Waſſerſcheu geben, wie ih fie immer beobachtet habe, damit man fie von andern Anfällen unterfcheiden möge. Einen Theil diefer Bes fhreidung entichne ich aus einer Abhandlung, die ich dem Dr. James Johnſon mitgerheiit habe, und die er in feinem Aled, Chir. Journ. April 1819 befannt gemacht hat. „Die Zahl der von-tollen Hunden und tollen Scha: kals gebiffenen und von mir behandelten Perfonen, waͤh⸗ rend ich Wundarzt zu Ihitirah war (in Ramghur), würde unglaublich erfheinen, wenn ich fie hier angeben wollte. In jedem Falle, wo ich Zeit oder Gelegenheit hatte, das Syſtem des Körpers nach erhaltenem Biß mit Mercu— ring anzufüllen, ehe noch die Symptome der Waffers ſcheu fich gezeigt hatten, Fam leßtere nie zum Ausbruch. 153 Dem Einwurfe, daß ich mich in diefem Punkte getaͤuſcht haben könne, begegneiich, hoffentlich fattfam damit, daß ich fhon ehe ein Jahr auf meiner Statlon vergangen war, eine Menge Perfonen zu behandeln hatte, die von deinfelben tollen Ihiere gebiſſen worden waren. Unter diefen befanden fich Einige, die aus veligiden Vorurtheis ten fih meiner Vehandlung nicht unterwerfen wollten, fondern es vorzogen, Braminen für ſich beten zu laſſen. Diefe ftarben in der Regel an der Krankheit, wahr rend Andere, von bemfelben Thiere und zu derfelben Zeit gebiffene, Immer von der Wafferfhen durch den zus wege gebrachten Speichelfluß gerettet würden. Dies tönnte man wohl das experimentum crucis nennen. Sch Habe mich von der Wirkfamkeit meines Mittels fo oft und immer durch diefelden Nefultate überzeugt, daß in meiner Seele auch nicht der geringfte Zweifel gegen feine fhüsende Natur obmaltet. Die Beweife find pos ſitiv, negativ und fomparativ, umd ich überlaffe es den Ürzten, befonders den in DOftindien, wo die Wafferfheu fo häufig vorkommt, angeftellten, ob fie ein Mittel, das einen fo fichern Schuß gegen eine der fürchterlichiten Krankheiten gewährt, anwenden wollen oder nicht? Der Anfall der Wafferfiheu oder Rabies Canina unterfchetder fich Teicht, und Hauptfädhlich von jedem andern Anfalle durch bie heftigen Conrraftionen des Zwerchfellg, verbunden mir Erampfhafter Affek tion des Halfes der glottis und epiglottis, wodurch ein heftiges Athemholen und eine ziemlich lange Interbres hüng des Ausathmens bewirkt wird. Hierzu gefellt ſich noch eine Art stertor, der ein Geraͤuſch verutfacht, das man oft, aber nicht ganz treifend, mit dem Bellen ei: nes heiferen Hundes verglihen hat. Diefer Umſtand rührt meines Erachtens von der Verſchließung ber glot- tis ‚her, und von den Krämpfen, melde die Thaͤtigkeit der Bruſtmuskeln überwältigen. Durch die Frampfhafte Thaͤtigkeit des Zwerchfells wird heftiges Athemholen bes . wirft, und die Bruſtmuskeln werden dadurch auf eine ungewöhnliche IBeife ausgedehnt. Diefe Muskeln Haben, meines Erachtens, den Zweck, fih dem Zwerchfell, dem Lungen und der äußern Luft entgegenziiegen. Die frampfhafte Ihätigkeit und viels leicht der entzuͤndete Zuftand der glottis, epiglottis und der Schlingmuskeln erklärt auch die Schwierigkeit des Sechlingens, die in den lestern Stadien der Krankheit fo aro? ift, daß die Patienten, wiewohl fie von dem heftigften Durite gequält werden, doch nicht den Anblick von Fluͤſſigkeiten ertragen koͤnnen; und berührt man nur gefprachsmweife die dee des Schlingeng, fo entftehen aus genblicklich Krämpfe, oder verſtaͤrken fih, wenn fie fchon vorhanden find; werden diefe Kraämpie zu heftig, fo be; wirten fie meines Erachtens den Tod, indem fie das Aryemholen und dadurch die Cirkularion unterdrücken. *) Pöstices Licht, Geraͤuſch, die Erfcheinung eines Fremden, oder ein Luftzug erweckt diefe Zufälle, wor⸗ *) Yergl, Notiz. Nr. 59. p- 231, 154 aus man Sehen kann, daß die Nerven in einem fehr reisbaren Zuftande find. Auch tentigo pflegt fish einzu: fiellen. Dies alles find aber nur begleitende. Synıptome und das einzige harakteriftifche, was auch den Tod ver urſacht, ift meines Erachtens, die Erampfhafte Thätig: keit des Zwerchfells. Wenn der Tod durch einen ploͤtzli⸗ chen Schrecken herbeigeführt wird, fo gejchieht dies, wie id) glaube, auf demfelben Wege. Als ich Dr. Hutchinfon’s Preisaufgabe für den Mo: nat Sanuar 1821 (?) (ag, wurde ich außerordentlich durch die daſelbſt mitgetheilten Bemerkungen, der DD. Hut; chinſen, Curſon und Ker, fo wie dur bie Verſuche des Hrn. Bourdon uͤberraſcht. Sch bin laͤngſt der Mei— nung gewefen, daß die Ärzte dem Ziverchfell und den Lungen zu wenig Einfluß auf den Blutumlauf einräu: men und in einem kleinen Schrifthen (Maxims and Remarks on the Pulse for young Students p. 27.), welches ich im Jahr ı820 herausgab, habe ich gar be; fonders den Satz ausgefprochen, daß die Hungen auf das Herz und den Blutumlauf, wie das Feuer auf bie Dampfmafchine wirken, oder wie die Feder in einer Maſchine, welche legtere in Veftändiger Bewegung er: hält. Diefes Gleichniß faßt mehr in fih, als ich zu ers Elaren im Stande Ein, Es ſcheint mir nicht unzweckmaͤßig zu feyn, bier auf ein Mittel aufmerkſam zu machen, durch welches fh vielleicht diefe fürchterfihe Krankheit heilen läßt. Wäre ih noch ausuͤbender Arzt und hätte die Gelegens heit, die ich früher gehabt habe, fo würde ih an Hals und Bruf dag Cauterium ackuale anwenden. Sollte man nid): damit, indem man eine ſtarke Irritation herz vorbringt, demjenigen entgegen wirken können, welchen das Miasına der Rabies erzeugt hat, und eine Ableis tung von dem Zwerchfell und der glottis bewirken kön: nen? Reichliche Aderläffe und Medikamente könnten da; bei zur Unterftügung dienen. Diefe Bemerkungen theile ih der medicinifchen Welt zwar mit großem Miftrauen in ihre Wirkfamteit mit, lebe aber der Meinung, daß da, wo noch fein Ges genmittel befanht it, alles angewendet werden muß, ein ausreichendes zu entdecken. . Und fo geringfügig auch diefe meine Bemerkungen feyn mögen, fo fönnen file vielleicht doch dazu beitragen, beflere und geeignetere zu erwecken. Sch habe bereits bemerkt, daß der Anfall der Waſ⸗ ſerſcheu das Leben auf dieſelbe Weife zerſtoͤrt, wie ploͤtz⸗ licher Schrecken, und füge noch hinzu, auch auf diefelde Meife, wie beim Ertrinfen. In allen Fällen, wo der Tod durch Schrecken verurfacht ift, muß man, meines Erachtens, zu denfelben Hülfgmitteln greifen, die man bei ertrunfenen Perfsnen anwendet. In beiden Fällen fteht der Lebensprozeß nur um deswillen fill, weil die Thätigkeit der Lungen fehlt. Ich halte es für fehr wichtig, daß jedermann und befonders folhe Perfonen, welche Kunde halten, mit dem Fortſchritt diefer Krankheit in dieſen Thirren genau * 155 bekannt find, befonders aber mit den Erfheinungen, wos durch ſich die Krankheit in ihrem Entftehen außert, da mit man die nöthigen Vorkehrungen ergreift, um eine Verbreitung diefer ſchrecklichen Krankheit zu verhindern. Sch will deshalb die Zeichen diefer Krankheit in Gemäß heit der Beobachtungen befchreiben, die ich an mwüthen: den Ihieren zu machen Gelegenheit gehabt habe. Anfangs find die Thiere einige Tage fhwerfällig und träge, ohne ein anderes Zeichen von Krankheit ers kennen zu laflen. Sie freffen nur wenig, faufen aber mehr als fonft, doch aber nicht in einem folgen Grade, daß fie dadurch Aufmerkfamkeit erregten. Diefe Trägs beit und diefer Mangel an Appetit verliert fid) aber bald und fie werden ungewöhnlich lebhaft, freffen und faufen beinahe zum Überfluß, fpringen viel an ihrem Herrn oder Wärter in die Höhe, als ob fie bemerkt und ger liebkost feyn wollten. Unter folhen Umfiänden muß man fie fhon vermeiden. Diefe Lebhaftigkeit geht bald in große Reizbarkeit über, — die erſte Klare Indika⸗ tion der Krankheit. Man nimmt fie oft daraus ab, daß die Hunde bei den unbedeutendften Beranlaffungen am obern Theile des Halſes die Haare ſtraͤuben. In diefem Zuftande find fie nie ruhig, laufen von einer Stelle zur andern, wollen nicht freffen, und bewegt man fie ja, ein Klein wenig zu freflen, fo koͤnnen fie es nur mit Schwierigkeit fhlingen. Es iſt ihnen vor dem Waſ⸗ fer bange, fie lecken es aber mit großer Agitation. Trifft es fih, daß fie einen andern Hund oder eine Katze er⸗ blicken, fo ſchießen fie augenblicklich auf den einen oder die andre hin, feheinen aber in der Negel nicht geneigt zu feyn, ihren Weg zu verlafien, um Menfchen oder andere TIhiere anzufallen. Sch Habe wenige Ausnahmss fälle gefannt, und einer iſt mir ſelbſt davon begegnet: als ich eines Mittags durch ein Gefträuche gieng, fiel mich auf die heftigite Weiſe ein Schafal an; glücklicher mweife aber hielt ich ihn ab, und erreichte unverlegt mein Zelt. Kurz darauf fiel daffelde Thier einen Mann an, welcher beladene Ochſen trieb, big zuerſt die Ochfen und dann auch den Treiber, der einen Biß in den Schenfel erhielt, aber den Schafal tödtete, wo es ſich ergab, daß derfelbe toll fei. Da dem armen Manne feine Ochfen davon gelaufen waren, fo Eonnte ich ihn nicht bewegen, auch nur dag Geringſte an feinen Wunden vornehmen zu laffen, und kann deshalb nicht fagen, mas aus ihm geworden ift. Kommt folchen mwüthenden Thieren ein anderes in den Weg, fo beißen fie danach. Sn diefer Periode find fie fehr fräftig und munter, ihre Augen find Tebhaft entzündet, auch iſt die Speichel: Abfonderung veichlicher als gewoͤhnlich. Ihre Kraft nimmt aber nun bald ab, ihe Athemholen wird ſchwierig und die Zunge hängt et was aus dem Nachen. So tie die Krankheit vorfchreis tet, hängt die Zunge immer weiter heraus, und erhält endlich eine gang dunkele Farbe, wobei immer Schaum toͤdtet hatten. 156. aus dem Nahen läuft. In biefer Periode fcheinen fie die Hinterſchenkel mehr nachzufchleppen als aufzuheben. Saft, die ſaͤmmtlichen Haare des Ruͤckens und Hal; fes ſtraͤuben fid) empor; die Augen find blutig und das ben einen purulenten Ausfluß. Nun folgt die tödtliche Kriſis ſehr bald, uud meinen Beobachtungen zufolge fierben fie in ber Negel 3 Tage darauf, von der Zeit an gerechnet, wo ſich ihre Keizbarkeit zuerfi fund gab. King ihnen die Zunge erfi zum Nahen heraus, fo ift mir kein Beiſplel bekannt, daß fie nach der Zeit gefref fen oder gefoffen Hätten. Sn ein Hund lebhafter ald gewöhnlich, befonders, wenn er bie Haare bei unbedeutenden Veranlaffungen ſtraͤubt und ungewöhnlich beißig gegen andere Hunde ers fheint, fo muß man ihn einfperren; denn dieß find die Hauptſymptome, wodurch fich diefe Krankheit im erften Stadlum Harakterifirt. Die Hunde, gleid) andern Thie: ren, find verfchiedenen andern Krankheiten unterworfen, wo man diefe Symptome nicht wahrnimmt. So weit meine Beobachtungen reichen, befchränft ° fih die Zollheit nur auf die Hundeart, vielleicht aud) auf die Katzenart. Don diefen wird fie den Menfchen oder andern Thieren durch den Speichel in die Wunde oder ‚auf abgekratzte Haut gebracht, mitgetheilt. Mir ift wenigfteng fein Beiſpiel bekannt, daß fie durch ans dere Thiere oder durch Hunde andern Thieren auf eine andere Art mitgetheilt worden ſey. Wie diefe Thiere aber, die Krankheit fi einander felbft mittheilen, dar; über bin ich anderer Meinung und zwar aus folchen Gründen: Es ereignet fih oft in Oftindien, daß tolle Hunde oder Schakals in die Höhlen oder Hundeſtaͤlle dringen und fid beißen, oft auch während der Sagd auf dem Felde. Dies gefchieht befonders im erften Stadium der Toliheit. Die Schafals pflegen dann alle Hunde, die ihnen zu Geſicht kommen, anzufallen und zu beißen. In ſolchen Faͤllen muß eine allgemeine Unterfuhung an: geftellt werden, und jeder Hund, der nur im mindeften gefragt oder gebiffen ift, fogleich getädtet werden. Aber auch diefe Vorſicht gewährte nicht immer vollfommene Sicherheit, wie aus folgendem hervorgeht. As ic eines Tages mit einer Koppel Windhunde und mehrern Stäuberhunden, jagte, erblickte ich einen Schakal in beträchtlicher Entfernung auf einer Ebene. Sch richtete die Windhunde auf ihn, die ihn kaum ers bliekten, als} fie auch Jagd auf ihn machten. Zu mei nem größten Erftaunen flürzte fih der Scafal, ftatt die Flucht zu ergreifen, auf die Hunde los, deckte bald, daß er ganz toll fey. Es war unmöglich, die Hunde eher von ihm abzubringen, bis fie ihn ges Sch gieng nun fogleih nah Kaufe, ließ fammtliche Hunde wachen, und unterfuchte fie felbft auf das forgfältigfte. Vier meiner Lieblingshunde hatten Bißwunden, und ich tödtete fie ſogleich. Die andern hatten nicht die Spur und id ente 157 der mindeften Verlegung, und ich hielt fie deshalb für gefund. Ungefähr 3 Wochen fpäter, als ich nach Cal— cutta veifte, fürgte mein Hundewärter mit lautem Ger fehret auf mein Zelr zu, und hielt, fo gut er konnte, 3 Stäuberhunde in Armslänge von fih ab, bie alle Kräfte anmwendeten, ihn zu beißen. Mie er fich nahte, fah ich aus dem borfienartig ges firäubten Haar, aus dem entzinderen Augen und dem fhäumenden Nahen, daß fie toll waren; ich befahl dess halb dem armen Mann, die Leinen um einen Baum herum zu bringen, was er auch mit Geſchicklichkeit voll brachte, und ließ fie dann todt ſchlagen. Der Hundes wärter war an mehr ald 20 Stellen gebiſſen, an mans chen Stellen ſchwach, an manchen aber aud, fehr tief. Ich brachte auf alle Wunden Höllenftein, und verfeste den Mann, fo fehnell es nur möglich war, in Speichel; fluß. Diefer wurde 14 oder ı5 Tage lang unterhalten. Der Mann lebte nachher noch mehrere Jahre in. meinen Dienften und immer volllommen gefund. Ein andermal hatte ich einen Heinen Wachtelhund, der ungefähr fechs Monate alt war, und an einem Verandah angebunden war. Eines Nachts fing er entjeglich an zu heulen, als ‚ob ihn ein Thier toͤdten wolle. Als mein Diener herbei fprang, um die Urſache feines Heulens zu erforſchen, ließ ihn eine Hyaͤne aus dem Machen fallen und ents fernte fich fehr ungern. Der junge Hund wurde gewa— fhen und genau unterfucht, man Eonnte aber feine Der; legung an ihm entdecken. Er war, ald man ihn auf hob, mit einem Schleime überzogen, welches wahrfchein; lih Speichel der Hyaͤne gewefen iſt. Niemand dachte damals daran, daß die Hyaͤne toll gewefen feyn könne, ob fie gleich langfamer die Flucht ergriff, als fie es fonft zu thun pflegt... Drei Wochen nachher kam der Kleine Hund ganz toll in ein Zimmer, wo ungefähr 50. Derfos nen bei einem KHindoftanifchen Tanze verfammelt waren. Das Eleine Geſchoͤpf fiel fogleich Jedermann an, der ihn nur in den Weg fam, und. die ganze Tanzgefellfchaft zerfticbte augenblicklich nah allen Richtungen. „ Es wur⸗ den mehrere Stühle zerbrochen, ehe das wüthende Ihier getsdtet werden konnte. Ob in dieſen Fällen die Hunde durch den Speichel der tollen Thiere, welcher ihnen in den Nahen gedruns gen war, oder durch das Einarhmen ihrer Ausdünftuns gen vergiftet worden waren, kann ich nicht entfcheiden, aber verjichern, daß die Thiere keine Wunden hatten. *) Es geht wenigftens hieraus fo viel hervor, daß man Hunde, die mit einem tollen in Berährung gefommen find, wenigfteng einen Monat lang anlegen, und den Erfolg abwarten muf. Ich habe namlich bie: wichtige Erfahrung gemacht, daß in feinem einzigen Falle ein Hund, der nach dem Biß einen Monat lang gefund ‚blieb, noch toll wurde. *) Sollte man wohl überhaupt bei einem dichtbehnarten Thiere, Die Abweſenheit einer Hautverlcehung, durd) welche dag Nranfheitsprinzip aufgefogen -worden ſeyn dürfie, gehörig conftativen können? U. d. Web. 168 Die Tollheit brach in Oſtindien, meinen Beobachtungen zufolge, immer 14 bis 20 Tage nach der Vergiftung aus. In Oftindien iſt es eine allgemein verbreitete Meinung, daß Hunde und Schakals deswegen fo haus fig toll werden, weil fie fo viele verwefte Leichname freffen. Diefe Meinung halte ich aber für irrig, weil es in Chittrah eben fo viel tolle Thiere giebt, als in irgend einem Theile von Oſtindien, und vielleicht gar noch mehr, wiewohl hier fein menfchlicher Leichnam die Urfache davon feyn fann, indem die Bewohner einen Uberfing an Feuerung haben und deshalb ihre Todten verbrennen. Dies können an manchen Orten die Hin— dus, wegen Mangel an Feuerung, nicht bewerfftelligen. Doch ein anderer merfwürdiger Umftand, den ich wiederholt und immer beobachtet habe, verdient Beady tung, nämlich: daß diefe oben erwähnten Thiere am meiften toll zu mwerden pflegen, zu der Zeit, wo das jungle fever am meiften herrfcht und fo umgekehrt. Eine andere Bemerkung dürfte eben fo fehr Die ärztliche Beachtung in Anfpruh nehmen, nämlich daß nulla animalia praeter canes et alia ejusdem ge- neris, coitu facto , inter se maneant conjuncta, und nie eine Spur zeigen, daß fie durch die Haut fhwigen. Ob auch das mit dem Hundegeſchlecht nahe verwandte Kasengefchlecht in diefe Bemerkung mit eins zufchliegen iſt, überlaffe ich anderen zu entfcheiden. Sich fenne kein Beifpiel, daß fie die Wafferfcheu andern Thieren mirgetheile hätten, wiewohl folhe Fälle von ans dern angeführt werden. Wenn meine Bemerfungen richs tig find, dag nämlich die Hunde den Schweiß nicht durch die Haut, fondern durch den Rachen ausführen, follte fih daraus nicht der Umftand erklären, daß die Krankheit nur bei folhen Thieren entfiehen kann? Sn Betreff der erften Urfache diefer Krankheit fürchte ich, werden wir immer in Unwiffenheit bleiben. Miscellen. In einem intereffanten Werfe: Vestiges of anci- ent manners and customs, discoverable in modern Italy and Sicily by the Rev. John James Blunt. London 1823. 8. findet ſich folgendes. Ferner ift es bei den Neapofitanern gewöhnlih, die Aufenfeite ihrer Käufer mit Candfchaften zu verzieren, und bei der allges meinen Trockenheit der Atmofphäre erhalten dieſelben fi) lange. — Daffelbe thaten die Einwohner von Pom⸗ peji, wovon man eine Menge Beweiſe noch in der wies deraufgegrabenen Stadt findet. Allein dies iſt nicht ak les: Es war immer fehr ergöglich für mich, über den Thuͤren der Kaffeewirthe, Barbiere, Schneider, Käufer, Gewerbsleute aller Art, ganz leidlihe Gemählde zu be; trachten, welche Bezug auf ihre verfchiedene Beſchaͤfti⸗ gung haben: &o 5. BD. habe ih an Ehirurgenzund Apos theters: Häufern eine Neihe von Gemählden beobachtet, auf welchen mehrere Fälle dargeftellt waren, wo der Dok tor feine heilende Hand gebraucht. Auf einem zieht er 199 | einen Zahn aus; auf einem ander giebt er ein Brech⸗ mittel, auf einem dritten verbindet er einen Arm oder ein Dein. — Es iſt fehr merkwürdig, dap eine Menge ähnlicher Schilder zu Pempeji und Herkulanum gefun—⸗ den find. vu Eine neue Art von Bruchband wird in dem London medical and Physical Journal Februar 1823 pag. 176. empfohlen. Es if von einem gewiflen Eoles, in der Nähe von Londons Bridge erfunden. Liber die Einrichtung kann man durch die kurze Beſchreibung nicht ins Klare kommen, indem es bloß heißt: zwei Spis ralfedern find zwiſchen dem Bande und der Pelotte ans gebracht, welche, während fie eine ſich felbft anpaflende Bewegung zulaßt, einen gewillen Grad von Druck⸗ Nach⸗ giebigkeit erlaubt. Die Sterblichkeit in London iſt in dieſem Win; ter und Frühjahr fo beträchtlich gewefen, daß man ats nimmt, fie habe in den legten vier Monaten die fonft gewöhnliche um zwei Drittheil überftiegen. f Dr. Zitterland erzähle einen Fall von Vagıtus uterinus, to ein Kind im Mutterleibe fo ſtark ge fehrieen habe, daß es alle in der Stube vorhandenen Mens ſchen deutlich hösten; und zwar 48 Stunden vor der Ge; burt CHufeland Journ. 1825 Febr.) Sn Sonden, Hatton Garden; ift eine auf Subferips tion beftehende wohlthätige Anftalt zur Heilung verfchier dener Krankheiten durch Binden und Druck, the Insti- tution for the Cure of various Diseases, by Ban- dages and Compression, welche, wenn fie auch nicht alles feiftet, was Ar. Samuel Young, in feiner 1805 Berausgegebenen Schrift on Cancer, für die Heilung von Geſchwuͤlſten, Gefhwüren und Krebs davon erwartete, doch in gar manchen Fällen. Heilung bewirkt bat, die man fonft nur mit dem Meffer erlangen zu koͤnnen glaubt. 160 Widerrufung der Wirkſamkeit der Scu- tellaria lateriflora gegen Hundswuth. — Barton in f. Flora of Nerth-America berichtet, daß diefe Pflanze nie dieje Aufmerffamkeit verdient hätte, da fie ganz ohne allen Werth fey; blos Markefchreier und ſchlecht unterrichtete Arzte hätten fie gebraucht und fi) beteügen laſſen. h Brechweinſtein gegen Bruftentzändung. Peſchier's Beobachtung (S. Notijen Ne. 55.) wird durch) Wolfe in Warfchan und Hufeland's d. a. Erfah— rung beſtaͤtigt. (Hufelands Journ. 18253 März.) Chlorinwaſſergegen Scharlad. Wie Kopp, fo empfiehlt au) Braun in Köthen die Aqua oxy-muri- atica Ph. Bor., doch beftimmt er den Fall der Anwens dung genauer, namlich 100 Tendenz zum Brande obwal— tet, d. h. wo der Puls flark, die Hitze anhaltend und trocken, Kopfſchmerz vorhanden, die Haut über und über roth und turgeseirend, die Zunge hochrorh und auch dag Weiße im Auge gerötder iſt. Kinder bekommen davon ohne irgend einen Zufaß alle 2 bie 3 Stunden ı Thee— löffel, Erwachfene 3 bis ı Eplöffel voll. Nebenbei wer: den die Kranken alle 2 bis 3 Stunden Fühl gewafchen. (Hufelands Journ. 1825. März.) Die Zahl der Studenten der Arznetwiffenfchaft auf der Univerfitat zu Pennſylvania betrug bereits im Okto— ber ı822, ehe noch der Winter Curfus angefangen hatte, weit über Vierhundert, und verfprach alle vorher gefehenen zu überfleigem. Auf der im weftlihen Nordamerifa gegründeten, fogenannten Transfylvania:Univerfitär waren Einhundert und Siebzig Studenten der Arzneiges lahrtheit. Bibliographiſche Neuigkeiten. Abbildungen zur Naturgeſchichte Braſiliens, herausgegeben von Maximilian, Prinzen von Wied: Neuwied. Zweite Lieferung enthält: Gallithrix personatus, der Gauaffu; Hapale leucocephalus, der en mit weißen Geſicht; Hapale chrysomelas, der ſchwarze Löwen -Gahui; Bra- dypus tridactylus, das Faulthier, mit dem Jungen; Hy- strix insidiosa, der Cuiy; Boa aquatica, die Suchriuba. Weimar 1323. Sol. (Diefe zweite Lieferung übertrifft faft nod) die erfte an Schönheit der Abbildungen.) Observations on the Effects of Lightning on floating bo- dies; (Beobadytungen über die Wirkungen des Blitzes \ auf fhwimmende Körper) Wiih an account of a new method of applying fired and continuous Conductors of Electricity to tlıe masts. of Ships ete. By Wil- liam Snow Harris. London 1825. 400 m. K. Practical observations on ferer, Dysentery ‘and Liver complaints, as ihey occeur among the European Troops in India etc. by George Ballingall, London 1823. 8. (Das ift die zweite Ausgabe von Ballingals geachteter Schrift über die Krankheiten in Jndien.) Neuvelles Recherches sur les maladies chroniques et principalement sur [es affections organiques et les maladies hereditaires, Par Jaques Poilroux D. M, Paris 1323. $. Chirurgifche Beobachtungen, durch Fälle erläutert, von Wils lianı Hey. Nach der dritten Ausgabe des englifchen Ori— ginals überfent. Weimar 1323. 3. m. 4 N. (Diefes Werk des berühmten Wundarzted zu Feeds ift von einem ) ‚unferer geachtetſten Chirurgen ins Teutſche übertragen und macht den sten Band der chirurgiſchen Handbiblio⸗ thek aus.) fi Not aus " dem Gebiere der Ratur⸗ un (Nr. 11. des IV. Bandes.) In Commiffton bei dem Koͤnigl. Preukifchen Gränz » Poftamte zu Erfurt, der Keͤnigl. Sädf. Zeitungs : Erpeditiun Pro. 77: Gedruckt bei Loffius In Erfurt, Pieon d Heilkunde, Mai 1825. zu Reipsig, dem ©. 2. S. u. F. Thurn u. Zapifchen Poſtamte zu Weimar und bei dem G. H. S. pr. Landes» Induftrie s Comptoir, Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Rthlr. oder 3 Fl. 36 Kr., des einzelnen Stückes, 3 ggl, IHR NET UNE Neue Berfuche über Abforption. *) Es ift unfern Lefern bekannt, daß Magendie anf die Anficht geleitet wurde, die Abforption fey feine vitale Ihätigkeit, fondern werde durch capillarifche Ans ziehung bewirkt; die Wände aller Blutgefäße, ſowohl der Arterien als der Venen, befaßen eine phyſiſche Ei; senfchaft, duch weiche fich alle Erfcheinungen der Abs forption erklären liefen. Dieſe Schluͤſſe ſtuͤtzten fich eheils auf andre Praͤmiſſen, theils auf die Refultate ge: wiſſer Experimente, welche ihrem Hauptinhalte nach das rin beftanden, daß man Stüde von großen Gefäßen frei präpariete, indem man zwifchen fie und die umlie: genden Theile eine Karte einführte und giftige Subſtan— zen (gewöhnlich nux vomica) mit der Gefähwand in Berührung brachte. Unter diefen Umftänden zeigten fich Wirkungen, welche nach der Dicke des Sefäßes in Dauer und Intenſitaͤt verjchieden waren. Ahnliche Berfuche wurden von Dr. Hubbard zu Philadelphia angeftellt, welcher indeß ganz verfchiedne Reſultate erhielt. Nur bei dem dritten Verſuche fehlen das Gift das Ihier zu affiziven, und zugleich konnte man die Wirkung mit of fenbarer Wahrfiheinfichfeit von der Abforption durch andre Gewebe herleiten. „Wir haͤtten bier (fagt Hubs bard) in einen groben Irrthum verfallen können, wenn wir Wirkungen, welche offenbar durch das mit andern Theilen in Berührung gekommene Gift erzeugt waren, dem Umftande zugefchrieben hatten, daß eg durch die Adern abforbirt worden ſey. Denn als wir die fehr dünne Karte umterfuchten, welche gleich der Ader fort; während feucht erhalten wurde, fanden wir, daß auch die untere Fläche derfelben ſtark nach Gift ſchmecke, ins dem die Karte davon durchdrungen war. Diefem Umftande find ohne Zweifel die gleichwohl unerheblichen Wirkungen, welche fich zeigten, zuzufchreiben.” Man nahm nun an die Stelle der Karte ein Stück Stanniol, und alsbald zeigte ich nach der Applikation des Giftes feine Wirs fung mehr. Aus diefen Experimenten folgert Dr. Hub; *) Lond, Med, and Phys, Journ, Jan. 1822, ed bard: „daß die Wände ber großen Blutgefaͤße die phyſiſche Eigenfchaft der Kaargefaß + Anziehungskraft, durch welche Slüffigkeiten direkt in ihre Hoͤhlungen ges führe werden, nicht beſitzen; mährend er im Bezug auf die Eleinen Gefäße den Einwurf macht, daß die Erperimente des franzöfifchen Phyfiologen nur an todten Subſtanzen angeftellt wurden. Wir behaupten indef, daß Dr. Hubbard das bei weitem erheblichſte Experiz ment Magendie’s keiner Widerlegung gewürdigt hat; dies ift folgendes: Ein Hund wurde durch Opium ger fühllos gemacht, und deſſen Scenfel auf eine folde Weiſe vom Numpfe getrennt, daß er nur noch) durch die art, und vena cruralis mit demfelben zuſammen-— hing; indem das umgebende Zellgewebe fehr forgfaltig davon abpräparirt wurde. est wurden 2 Gran Upas in die Pfote injieirt, und die Wirkung war fo plöslich und intenfiv, als wenn das Glied überhaupt nicht ges trennt worden wäre. . Bei dem zweiten Verſuche wurde ferner eine Federſpule in die art, crur und eine zweite in die vena crur eingeführt; und in den Gefäße mittelft Ligaturen befeftigt, zroifchen denen die Wände der vena und art. getrennt waren. Das Gift wurde auf aͤhnliche Weife und mit ähnlichem Erfolg eingeführt. Bei Gelegenheit diefer äufer& merkwürdigen Expe⸗ rimente, wollen wir diejenige Erklärung derfelben zw erwähnen nicht unterlaffen, die Dr. Good in feınem neuften Werke (Study of Medicine Vol 11. p. 279.) aufgeftellt, hat. Cruikſhank, wahrſcheinlich auch Kunz: ter und Hewſon, waren der Meinung, daß abjorbiz rende Lymphgefaße, die Wände der Venen und Arierien ſehr reichlich durchſchnitten, und De Good finder daher die Annahme, dab das Gift in die Lymphgefaße ein: dringen und fo die Venen begleiten könne, durchaus nicht gewagt. Bei diefer Erklärung dringt ſich aber, in Dezug auf die Erperimente, bei welchen die Wände der Arterien und Venen beide ifolirt waren, feine geringe Schwierigkeit auf, welche der gelehrte Autor au; eite zivar finnreiche, aber dennoch nicht ganz befriedigende Art beantwortet. Er bemerkt, daß die Lumphgefäße eine 11 165 bedeutendere Anaftomofe haben, als andere, und daf ihre Alappen zuweilen beträchtlich weit, big zu 6 Zoll, von einander entfernt feyen. Diefe Klappen allein ver hindern die Möglichkeit, daß der Inhalt ruͤckwaͤrts nicht heraus fprudeln könne; und Good vermuthet daher, daß bei Magendies Erperimenten das Gift zuerſt durd) die Lomphgefaße aufgenommen, dann zu einer retrograden Bewegung gereizt, und fo zuleist durch die Mündungen derjenigen Lymphgefaͤße, welche die Wände der Venen durchdeingen, in die Blutmaſſe eingeführt worden fey. Außerdem wird bemerkt, dap im leblojen Körper die Klappen ihre Elafticität verlieren, fo dab die Flüffigkeis ten nacı feiner Richtung in ihrem Laufe gehemmt wers den, und hieraus gefolgert, dag in Dem durch Schmerz und Schwäche, vermöge diefer Experimente, herbeiges führten Zufand die Theile auf ähnliche Weife die Kraft des Miderftandes verlieren. Indeß find die Folgerungen bes Dr. Hubbard von denen des Hrn. Magendie fo durchaus verſchieden, daß erſterer fließt, die nux vomica, Blaufaure und ahn⸗ liche Gifte würden ganz und gar nicht abſorbirt; gelangs ten auch weder direkt durch die Wände der Blutgefäße, noch indirekt duch die Lymphgefäße in bie Dlutmaffe; fondern fie äußerten ihre. Wirkung einzig auf die Ner; ven. Ferner müfle der Nerv in feiner Lage bleiben, wenn der Verſuch gelingen folle. Wenn eine Karte uns ter demfelben eingeführt wurde, bewirkte das Gift feine nachtheiligen Folgen; unterblieb diefes, fo waren Die - Wirkungen in demfelben Verhältnig von Bedeutung, als der betheiligte Nero felbft es mar, und wie es fchien, nur von diefem Umftand abhängig; „ausgenommen, dag in einigen Fällen die Verlegung. kleiner Blutgefäße einis gen Autheil daran zu haben ſchien.“ Die Drn. Lawrence und Coates haben gleichfalls in Bezug auf Abforption eine Neihe von Verſuchen ans geſtellt, und einige intereffante Nefultate erhalten ; wel che über die chemifchen Veränderungen mancher Subſtan⸗ zen, welche durch Abſorption in lebende Gefäße gelangt find, mancherlei Licht verbreiten. Eine Solution von ſchwefelſaurem Eifen wurde in dns Abdomen und eine dergleichen von blaufaurem Kali in das Zellgewebe der Ybdominalwande einer Kae injicirt, mobei man die Bermifchung von beiden Solutionen forgfaltig verhinderte. Die Flüffigkeit des ductus thorac. nahm eine tief blaue Sarbe an; die congulable Lymphe des Blutes und die Lungen waren gleichfalls ſtark auf dieſelbe Weife gefärbt; der Urin fchwächer, jedoch fehr deutlih. Die kuͤrzeſte Merisde, binnen twelcher das blaufaure Kali bei jungen Katzen an den oben Theil des ductus gelangte, wech— feite von 2 bis 5 Minuten. Es ift zu bemerken, daß man nie eher etwas von dem Salze in dem Blut oder in ben andern Flüffigkeiten fand, Bis diefes fich im obern Theile des duct. thorac. gezeigt hatte. Ein Ums Fand, der gegen Magendies Anficht ftreitet. Daß die in den abforbirenden Gefäßen .enthaltenen Hlüffigteiten ihren Lauf noch eine gewiſſe Zeit lang nach dem Tode — — — 164 fortſetzen, iſt haͤufig vermuthet worden; allein noch ſcheint es an einem befriedigenden Beweis zu fehlen, daß ih— nen alsdann noch von außen neue Subſtanzen zuflöffen: Magendie theilt einiges mit, was dies für die Milchges faße zu beweifen ſcheint. Um diefen Punkt in Bezug auf die Lymphgefaͤße zu ermitteln, liefen die Drn. Lawrence und Coates junge Kasen zu Tode biuten, und injieirten dann blaufaures Kali in dag Abdomen ; bei einem Verſuche unterbanden fie alle größere Gefäfe dicht am Herzen, ſo daß gar feine Zirkulation ſtatt fin: den konnte. Sin allen Fällen zeigte fich deutlich Abforps tion des fremden Stoffs; wie fich bei Unterfuhung des aus dem duct. thorac. genommenen Fluidums ergab; aber binnen weit längerer Zeit als während des Lebens. Zwei Fälle von der erheiternden Wirfung des Salpetergafes. *) So wie der Mohnfaft, iſt jert auch das Salpe⸗ tergas ein durch die Fortfchritte der Wiſſenſchaften herbeigeführtes Beförderungsmittel der, in Großbritan— nien und Nordamerika viel mehr als fonft in Teutſch— land berrfchenden, Trunkfucht geworden. Die Trunken— bolde und der. Sprachgebrauch nennen es daher gewoͤhn— lich erheiterndes Gas (exhilarating gas). Ein ıgjahriger Schüler im Yale College in Nord; amerifa, ein beiterer, volltommen gefunder Menfch, athmere dag auf die gewöhnliche Weife bereitete Gag, welches die jungen Leute in diefer Anftalt fih, um eis nen frohen Tag zu haben, oft felbft machten, ein. Aus genblicklich wurden feine Empfindungen fo gefteigert, daß er, wie er fagte,-es unmöglich fand, fich des Tanz zens und Rufens zu enthalten. Die Aufregung ward fo ſtark, daß er ein heftiges Ssrrereden befam, Anftrengungen fo heftig, blieb. Nachdem er durch Nuhe einen Theil feiner Kräfte wieder erlangt hatte, fand er wieder auf, und befam die heftigften Zufammesziehungen der Muskeln, fo daß er laut fchrie und winfelte, und nach einiger Zeit, ans feheinend von der Heftigkeit des Anfalls überwältigt, wieder empfindungslos und nach Luft fehnappend, zu Boden fanf. Das längere Anhalter und die Heftigkeit diefes Anfalls erſchreckten feine Gefährten fo fehr, daß fie nad) ärztlicher Hülfe viefen. Aber der Arzt, zu dem fie eilten, flößte ihnen wieder Muth ein, verfündigend, daß der Anfall nicht lange währen würde. Aber er hielt doch zwei Stunden an, in denen der Kranke gar nicht wußte, was er that, und fich volllommen wie ein Wahn finniger gebehrdere. Nachher äußerte er, feine Empfin: dungen hätten in diefer Zeit beftändig zwifchen der voll fommenften Glückjeligkeit und dem tiefften Elende auf und abgewogt. Nachmittags, als die erften heftigen Erz feheinungen vorüber warn, mußte er fih vor Mattigs *) Sillimmins American Journal. of Science and the Arts. DB 5. ©. 194. und feine daß er nach einiger Zeit ers fchöpft zw Boden fanf, und dort eine Zeitlang liegen 165 feit zwei ober breimal hinlegen, fand aber ſogleich wie; der auf, wenn jemand ins Zimmer trat. Diefe Wir fung hielt drei big vier Tage im geringern Maape an, von Heiſerkeit begleitet, weiche ev den wahrend der Wirk— famkeit des Gajes gemachten Anſtrengungen zuſchrieb. Ein Lehrer an der namlichen Anſtalt, aber ein Mann von reifen Jahren und geſetztem, achtungswers them Charakter, harte ſchon ſeit zwei Jahren eine fehr fhwache Gejundheit, während fein Gemuͤth oft traurig und niedergedrädt war. Dies harte nun bejonders ſeit einigen Tagen ſtatt gefunden, fo daß er gelehtte Arbeis ten aufgeben und arztliche Hülfe fuchen mußte, als er in einem Zuftande geijtiger und leiblicher Schwache uns gefähr drei Quart Balperergas einachmete. Die Folge davon war eine erfinunenswiürdige allgemeine Kraftzu— nahme, nebft dem Gefühle eines volltommenen Wohlber hagens. Diefes zeigte ſich durch eine ungewöhnliche Neigung zum Scherz und zur Sröplichteit, jo wie durch merkwürdige Muskelkrafte. Die Wirkung des Safes dauerte wenigiteng Dreipig tunen unver mindert fort, und fehwächer eine ganze Woche durch. Ehe der Kranke das Gas genommen hatte, war es ihm ganz einerlei, was er genoß, aber von dem Augenblicke an, mochte er nur jüße Sachen, und aß einige Tage fang nich.s als füßen Kuchen, ja er that Zucker und vos hen Zucerfaft nicht blos auf fein Drod, feine Butter und übrigen leichteren Speifen, fondern auch auf fein Fleifh und Gemuͤße. Dies dauerte noch acht Wochen nachher, als gegenwärtige Gefchichte niedergefchrieben wurde, unausgefeist fort, und er gießt noch beftandig Zueerfaft über Rind: und Schweinefleifh, Geflügel, Kartoffeln, Kohl, oder was er fonft von thierifcher oder vegetabilifher Koft zu ſich nimmt. Sein Befinden, fo wie feine Gemuͤthsſtimmung find jeitdem immer gut gewefen, und er fchreibt deren Bellerung dem Gas zu. Bein Geiſt iſt jetzt ruhig und ohne ungewöhnliche Sröhlichkeit, ‚ aber er ift beftändig heiter, wahrend er früher ſtets ges feßt, ja fogar gewiſſermaßen trübe war, Verſuche, welche der Profeffor Lorenzo Geri mit Häuten der Arterien angeſtellt hat. Erſter Verſuch. Sch trennte aus der arteria iliaca communis (des Leich⸗ nams eines erwachſenen Menicyen,, die ich ſchon lange ge= trodner aufbewahrt und nut Hülfe der Maceration fait zu h— rer natürlichen Geſchmeidigkeit zurück gebracht hatte, ein Stuͤck der innern Membran los, und verjuchte diejelbe, über dem Finger ausgelpanat, an mehrern Stellen mittelt einer Zange zu gerreißen. Der Erfolg war, daß indem id) in der Rıdrung der Yänge des Gefäßes zog, die Membran in Eleis ne unregelmäßige Stüden zerriß; und zog ich in transverfaler Richtung, fo folgten einige Filamente ın der Richtung der Länge des Geräßes der Portion, melde zwiſchen den Schen— feln des Initrumentes hängen geblieben war. Dieſe Wahrnehmung leitete mich zu der Vermuthung, daß die innere Arterienhaut ebenfalls Längenfafern haven koͤnne, meshalb ih natürtıh den Verſuch wiederholte. . 166 Zweiter Verſuch. 0h trennte eine betraͤchtliche Portion der innern Arte, tienhaut, von der fibrofen, aus der friſchen Pulsader eines Ochſen los und wendete hierbei alle SGorgralt an, daß nicht eine Faſer der leftern Haut an erfterer Fleben bliebe, was fehr ſchwierig und vielleicht ganz unmöglid if, menn man in transverialer Richtung zieht. Ich machte die naͤmlichen Verſuche, wie im erſten Fall, und erhielt auch daſſelbe Re— fultat. Wie vorher pflegte das Stud Membran, welches ch zwiſchen dem Finger der einen und der andern Sand hielt, bei Anwendung der geringiien Slraft, der Yänge nad zu zer— reißen. Ich 509 namtich in transverfaler Richtung. Daffeibe mar aber nıdyt ın Der Art der Sal, wenn id ın der Kid: tung der Länge des Gefaͤßes zog— Dritter Derfud. Nachdem ich eine Porton von der arteria thoracica fir ned eben geſchlachteten Ochſen ein oder zwei Gefunden lang in ſiedendem Waſſer eingeweicht hatte, trennte ich ein Stück der innern Artexienhaut los, und ließ es trocken werden. Aud) dieſes zerriß nach verjchiedenen Richtungen und gab die nämlidyen Refultate. Dierter Berfuc. Sch weichte eine Portion der genannten innern Mem— bran, die ſchon fehr troden gemorden war, ı5 Tage lang ein, unterſuchte fie dann, gegen das Licht gehalten, und bemerkte ganz deutlich Faſern, melde ıhren DBerlauf der Länge des Sefißes nad) nahmen; fo lange die Membran noch friſch war, war ich nicht im Stande dergleihen wahrzunehmen. Das nimlide Stud Membran. wurde alsdann von neuem ins Waſſer gelegt uno diejelbe Zeitlänge darin macerirt. Als id) es mit derfelben Aufmerkfamfeit, wie vorher betrachtete, war ich nidyr ım Stande eine Spur von Faſer zu entdeden, mwahricheinlid) weil Idyon das ganze Gewebe einen Grad von Decompofition erfahren hatte. Ich ließ es troden werden, und man fonnte uun von neuem dıe Faſern ım Geſtalt din: ner Fäden erfennen. Mit großem Fleiß und Sorgfalt gelang es mir auch, fie der Yänge des WBeräbes nad) zu feparıren. Diefen Verſuch have ich fpiterhin an der Pulsader eines Ent« haupteren wiederholt, und dieſelben NRefultate erhalten. Sünfter Berfud. Sch Säfte mit der größtmöglidien Genauigkeit aud der aorta eines Kalbes eine Portion der ınnern Arterienhaut los, ſchnitt fie vollkommen quasrarförınig und maaß die Seiten genau ab; und nadıdem ich das Stud Membran eine kleine Sekunde in kochendes Waffer gerunft hatte, machte ich die Entdeckung, daß es faft die Hälfte feiner Breite, in der Fin: genrichtung des Gefäßes, und nichts von feınem Mars ım der transverfalen Rıchtung verloren harte, welches fidy vieluhr nod um einige Punkte, ſicher auf Koſten des erftern, vergrös Bert zu haben ſchien. Sechſter Verſuch. Ich bildete ein Quadrat aus, einem Stuͤck der Muskel— oder Saferhaut der aorta thoracica eines Kaldes, ırentre die innere und gemeinichafrlihe davon ab, und tauchte das Stück menige Sekunden lang in fiedendes Waſſer; es zeigte ſich aber Feine Veränderung weder rückſichtlich der Breite, noch der urfprünglichen natürlıhen Krümmung. i Siebenter Verſuch. Als ich vorgehenden Veriuc an der Musfelhaut der Ars terie eines Enthaupteten wiederholte, waren die Ergebniffe: ı) Abnahme der Breite in transverfaler Richtung, d. h. in der Richtung der Faſern diefer Haut; 2) eine geringe Zunab: me der Breite ın der Langenrichtung 11 107 Achter Derfud. Mie in den vorigen Verfuchen fente ich eine Portion der gemeinfhaftlichen oder Zellhaut, nachdem Die Muskelhaut da: von abgeldit war, der Einwirfung_des fiedenden Waſſers aus, und beim erften Berſuch ſchien fie ſich an allen Seiten zu⸗ rickgezogen zu haben; beim zweiten verlor fie faft die Hälfte ihres Maafes ın der Füngenridrung, und erhielt dafür nichts in der transverfalen Fichtung zum Erfaß. Die Haut rullte id) noch außerdem auf der Außenfeite zuſammen. Neunter Berfud. Sch brachte eine quadrarförmige Portion einer Arterie, von welcher blos die Zeuhaur abgelöft war, in fiedendes Wat: fer, und fie rollte fid) auf der innern Seite zufammen, und verlor ziemlich) viel von ihrer Breite in transverfaler Richtung. Zehnter Verſuch. Ich machte dafelbe Erperinient an einem Quadratſtuͤck⸗ chen einer Arterie, von welcher blos die innere Haut abge— löjt war, und erhielt: ı) eine Krümmung mit der Concavis tät mach der Außern Dberfläde zu und in der Richtung des Gefaͤßes; 2) eine Abnahme der Breite an allen Seiten, aber eimag mehr in transverfaler Richtung. Eilfter Berfud. Das quadratförmige Arterienftüc, welches zu diefem Bere ſuch gebraucht wurde, ſchnitt ich aus der aorıa eines Kalbes und tunfte es mır allen feinen drei Häuten in fiedendes Waf- fer. Es entftand eine Krümmung in longitudinaler Richtung, nit der Goncavırät nach der außern Oberflaͤche zu, und cine gleichmäßige Einſchrumpfung aller ©eiten. Als id) aber den Merfuc mit eıner andern Arterie wiederholte, bemerkte ich, daß die Häute betraͤchtlicher im der transverſalen Richtung eingeſchrumpft waren. Zmwölfter Verſuch. \ Zuletzt machte ic) noch den Verſuch, mie vorher, mit eis — — — 168 nem vierſeitigen Stuͤck Muskel von einem Kalbe, das nach Art der dicken Haut geftalter und einen halben Zoll dick nur. Als dag Stud aus dem heißen Waffer heraus Fam, mar es EN DB “ um Linien eingeichrumpft, ohne daß ı ransverjalen Richtung eine Bert 1 bemerkbar war. " a en Miscellen Auf der Inſel Cuba befindet fihjestein teutfher Naturforfher, Hr. Dr. Pöppig aus Leipzig. Im July 1922 auf Cuba angekommen, hat er bereits Sendungen nad) Europa machen können. Bota— nifern wird es gewiß angenehm feyn zu erfahren, daß von den angelangten Sämereien 44 Species, als Se- minum plantarum Cubensium Collectio I., um 5 Thaler Sächf. zu erhalten, find, wenn man fich mit poftfreien Briefen und Geldern an Arm. D. Kunze oder Hrn. D, Radius in Leipzig wendet. Doch find nur noch etwa ı8 Exemplare jener Sammlung übrig. Am ı. Marz farb zu Bern der jüngfte Sohn des großen Haller, Albrecht von Haller, Mitglied des Heinen Raths der Stadt und Republik Bern, und im lesstverfloffenen Sabre Prafident der fehweizerifchen nas turforfchenden Geſellſchaft, bekannt als ein guter Botas nifer, in einem Alter von 65 Jahren. Am 9. Marz farb zu Amfterdam der berühmte Naturforfcher van Swinden, 77 Jahr alt. Am 2ı. Marz zu Kiel der gefchaste Profeffor und Direktor des botaniſchen Gartens 5 Weber, 42 Jahr alt. er BD Meberficht der Witterung und Krankheiten, die im der Hauprfiadt Washington vom ı. Mal big zum 2. November ıg21 berrfchten. Mitgetheilt von Dr. Henn Huntt daf. Das Wetter war während des Monats Mai, im Ganzen genommen, angenehm, doc von häufigen Negengüffen und Gemwittern begleitet. Die mirtlere Qemperatur um 2 Uhr Nacın. war 71° 93, Fahrenheit. Zu Anfang diefes Monats herifhten, vorzüglich unter der Claffe von Perfonen, welche am vergangenen Herbſte damit behaftet geweſen war, Wechfels fieber. Später zeigte fid) unter den Kindern scarlatina an- ginosa; allen das Uebel mar nicht fo deutlich charakterifirt, wie gewöhnlich. Der erſte Fall, welcher mir zu Geficht kam, nurde fälfchlich für Mafern anerkannt, mard fehr hartnädig, und nahm durd) einen Ausfiuß aus den Ohren einen guͤnſti— gen Ausgang. Es folgten unverfennbarere, und leichter mit 5, ſtimm dbeit zu behandelnde Krankheitsfaͤlle. Das Uebel ver: inderte fpäter feinen C*.rafter und mard von einem regels widrigen, den Scafpoden einigermaßen ähnlichen Ausſchlag begleier, während der Hals von aller Mitleidenheit frei blieb. Äuch unter diefer Korm zeigte ed ſich gurartig und verlangte in vielen Faͤllen Feine ärztlidhe Hülfe. Endlich ar: sere cs in wunden Hals aus, ohne deu geringften Ausſchlag, und wurde fo ernftlicher und gefährlicher, Meine Abficht war anfangs, nur einen Blick auf diefe Epidemie zu werfen; allein da der Charakter der Krankheit für zweifelhaft gehalten werden dürfte, fo werde ıd) vie Des tails umſtaͤndlicher mittherien, Wilſon, Clark und Ruſh find ſͤmmtlich darin einſtim⸗ mig, daß das Scharlachfieber bald eruptive Symptome ohne wunden Hals, bald keinen Ausſchlag aber wunden Hals her— vorbringt- Daß dieſe Ktankheit wirklich Scarlachfieber fen, rourde durch den Gouverneur Miller noch wahrſcheinlicher gemacht, welcher in der Mitte des Monats hier anfam und mir mittheilte, daß das Scharlachſieber vor 2 Monaten ım Arkanfad» Gebiete graifirte, und er deſſen Spur auf feiner ganzen Neife bis hierher verfolgt habe. Seitdem habe id) vers nommen, daß die Kranfheir ſich almählıd nach Norden und Dften hin verbreitet har. Wir werden vorzüglich bei der lets ten Form derielben vermeilen, welche fih am vorherrfdend- ſten und gefährlichiten zeigte. Das Uebel hatte im Allgemeinen einen ſchnellen Verlauf, indem es nad wenigen Lagen ein günftiges oder unguͤnſtiges Ende nahm; es verlor zualeih Morgens an Hartnäcıgfeit nnd nahm Abends daran zu. Im Allgrmeinen wurden nur Kinder von ı bi6 12 uhren davon berallen; allein mir iſt nicht ein einziges Beiipiel befannt, Daß ein hugendes Kind daran gelitten habe. Ein Paar erwachſene Pertonen, vorzügs li werblihhen Geſchlechts, harten ſehr aͤhnliche Symptome. 169 Das Uebel fündigte fih in den meilten Bällen durch eine uns angenehme Empfindung in der Kehle, hocrorhes Geſicht und einiges Fieber an. Ber der Unterfuchung fand man den Ra: chen bid zum velum pendulum palati und zur uvula erpfls pelarös entzunder. That man dem Uebel nicht ſchaell Einhalt, fo fhwollen die Mandeln an, auf denen fa) alsdann Flecken und Gcorfe zeigten, welde ſich mit zunehmendem Sieber mehr und mehr ausdehnten: der Puls häufig, aber nicht hart. In einigen Faͤllen nahm die Affection der Mandeln fo lange zu, 616 dieſe durch einen einzigen Schorf bedeckt wa— ten, und die Entzündung die ganze Trachea uud Lunge zu betheiligen febien; indeß waren dieſe Spmptome nur aus: nahmsweiſe vorhanden. Zumeilen folgte auf die Entzündung des Rachens Anſchwellen der glandes manill. und parot, wo— nach erſchwertes Arhembolen. eintrat. Zeigten fich diefe Symp— tome, jo war das Webel leichter zu heben, wenn gleid, es anfangs einen hoͤchſt drohenden Anſchein hatte. Gm leßten Stadiun der Krankheit floß in einigen Sillen ein dider Schleim aus der Nafe, und zugleidy zeigte ſich auf der Ober: lippe ein Ausicblag: in andern Fällen um Hals und Bruft Puſteln, die den Schafpoden fehr Ahnlidy waren. In meh— rern Fllen endigte die Krankheit mit Mandel: Abfceffen, wels che das Schlingen fehr erſchwerten; Diefe Symptome waren dringend und beunruhigend, verſchwanden aber fters nad ung der Abjceffe, worauf die Herftellung ſchleunig er: olgte. ent werde id) die Art der Behandlung angeben, welche ſich bei dieſem Uebel, fo weit ich daflelbe beobächten Fonnte, am wirkſamſten bewies. Vor allen unterlich ich nie, ein Brechmittel von Ipecacuanha oder Brechweinftein in Verbin: dung mit Calomel zu verordnen, weldes häufig durch ſchleu— nige und thätige Einwirkung auf Magen und Darmfanal die Bösartigfeit des Uebels vollkommen brab. In diefer Krank: heit füllte der Arzt ganz vorzüglich darauf bedacht ſeyn, gleich anfangs durch energifhe Mittel zu Hülfe zu Fommen. Er kann auf dieſe Weile Diefelbe entweder ſchon während ihrer Ausbildung unterdrüden, oder doch einen fo großen Vor: fprung gewinnen, daß er fie leiten kann, wie er mill. Nachdem das Brechmittel und der Calomel gemwirft hat: ten, wurde der Darmkanal durd Epfom: Salz oder irgend ein anderes fanft purgirendes Mittel offen erhalten. Zeigten fib_die weißen Flecken oder Scurfe, fo murde ein Gurgel⸗ waſſer von Weineflig und Waſſer, ſchwach mir Kiüchenialz verfetzt, und hierauf Calomel in folden Dofen vererdner, daß häufige Stühle erfolgten. Calomel wirkte augenfcheinlicy in diefer Krankheit ald Purgativ am kraͤftigſten, und fchien nody außerdem einen eigenthümlichen Einfluß auf die Reinigung der Kehle zu äußern. Je nach den verſchiedenen Kortichritten und Indikationen der Stranfheit, wurden verfchiedene Gurgelwafler angewandt. 3. B. eine Chinainfufton mit Schwefel- oder Salzläure; eine Eolution von falpeterfaurem Kalı oder Alaun; Kalkwaſſer und die Infufion von Eapficum «es famen mir Beiſpiele vor, mo im eriten Stadium Des wunden Halfes durch ftarf flimulirens de Gurgelwaſſer viel geldyader murde). Sehr mohlthärig zeigten ſich Dämpfe von warmem Weineſſig und Waffer, die man in das Hintertheil des Rachens ziehen lief. Zumeilen wurde der Magen während der Fieber-Paroxys— men fehr reizbar; alsdann gewährten purgirende Klyſtire, un: terftügt durd) warme Baͤder und flimulirende Breiumichläge an den Küßen, bedeutende Grleichterung, und in wenig Stunden pflegte der Magen feıne Spannfraft wieder zu er: halten, und zur Aufnahme von Arzneimitteln fähig zu wer: den Blaaſenpflaſter an den Hals wurden ın dem zwei enm und legten Stadie» der Kranfheit, nach vorbergegangenen Stüh: len, mir großem Vortheil angewandt; jederzeit mußten LE indeg wiederholt und die Irritation und Eirerung durd an— dere Mittel unterhalten werden. Zumeilen war, nad dein s 170 dritten Tage, der Gebrauch der China indizirt, welcher ie: doch Nachmittags ausgefent werden mußte, weil die fieberhaf: ten Symptome in der Negel gegen Abend zunahmen. } Singen die Mandeln ın Eiterung über, fo murden die Abſceſſe jederzeit angeſtochen, fo bald man fie bemerfte, wenn fie nicht etroa zu tief lagen; in folden Fällen verfdarften fchwadye Bomitive fchleunige Erleichterung. Während des letzten Stadiums der Strankheit mar nur wenig Medicin erforderlid, und die Behandlung befchränfte ſich alsdann fat lediglidy auf eine hersftärfende und nährende Diät. „Praktiſche Aerzte, fagt Dr. Armftrong, follten nie vergeffen, Daß die Natur Ueberbleibfel vieler Krankheiten von felbjt ausmirft, und erfchöpfte Patienten nur zu leicht durch übelverftandenen Dienfteifer hingeopfert werden.’ Diefe Bemerkung findet vorzüglich auf Kinder Anwendung, wo das £ebeneprinsip nody ganz vorzüglich thärig ıft. Der Juni war ſehr warm, und bradte häufige Regen⸗ güſſe und Gewitter. Der mittlere Thermometerftand um = Uhr Nadım. war 810 367. Diefer Monar galt im Allgemeinen für gefund; die vor» fommenden Stranfheiten hatten einen gemiſchten Charafter. Am allgemeinften zeigte fi die Cholera infantum. Sie und da Sieberfranfheiten, die von pneumenifchen Leiden begleitet waren, oder täglıd) regelmäßige Paroxysmen beobadıteten, welche Sroft zum Vorläufer hatten. Einmal beſuchte id eis nen Patienten, der gerade im Kieberfchauer lag; das Athmen ging fo ſchwierig von flatten, und die Geſichtszüge waren fo entitelt, daß ıch einen ſchnellen Tod für fehr möglidy hielt. Durch den Gebrauh von warmen Umfchlägen und ftimuliren- den Mitteln erholte fih der Patient bald, und es erfolgte gieberhiße. Diefe beunruhigenden Paroxysmen wiederholten ſich taͤglich um diefelbe Stunde mit ſtets zunehmender ah Eeit. Aus dem Zuftand, in welchem ich den Kranken fahr, mußte ich fließen, daß ein neuer Anfall ihm wahrſcheinlis das Leben Eoften würde, und ich befcyloß daher, einem fol= chen moͤglichſt Doruhalgen: Am folgenden Morgen wurden aljo dem Patienten, während er ſich frei vom Fieber befand, ftarfe Dofen von falsfaurem Ammonium und Opium fhündlicy gereicht, und ai den Extremitäten flimulirende Breiumſchlaͤge angebradyt. Durch diefe Mittel wurde dem Paroxysmus er= folgreidy vorgebeugt. Später kamen mir ähnliche Säle unter die Hand, weldye durch diefelben Mittel ſchnell beſeuigt wur— den, worauf ſchleunige Genefung erfolgte. Es Fanıen einige Fälle vor, mo die Patienten das Zim— mer nicht hüten mußten, aber über große Martıgfeit und ſchwache Sieberfpmptome Flagten; Zunge belegt, mit einigen Schmerz und Unbehaglichfeit in Kopf und Bruſt. Anfangs hatte es den Schein, als ob der Grund des Uebels in einer Störung der Verdauung zu ſuchen ſey. Es wurde eine’ fireng antiphlogiſtiſche Behandlung befolge, Blafenpflafter au Kopf und Bruft gelegt, fpärer Abernerhus Methode bei Stöd- rung im Digeftiv: Spftem verfucht ; doc auf feine Weife er» heblicyer Erfolg bemwirft. Das Uebel pfleate bartnddig feinen Verlauf zu nehmen, und nur die ftarfe Conftiturion des Pas tienten einen glüdlihen Ausgang zu fidern. Der Juli war fehr angenchn, und bradte häufige Re— genguffe, bis gegen Ende des Monats, da das Wetter fehr mwarıı und troden wurde Mittlere Temperarur um 2 Uhr Nadım. 74° 60°. Wir hatten in diefem Monat meift mit Cholera infan- tum und Ruhr zu fämpfen. Einige Fälle von biliöfen Wed» felfiebern deigten fid, hatten aber, mie die andern Krankhei— ten, nichts Merfmwürdiges ın ihrem Charafter. Der Auauft war drüdend heiß und trocken. Am ı6. fand der Therm. um 2 Uhr Nadım. auf 95, und am 29. fiel der erfte Negen Mittlere Temperatur des Monate um 2 Uhr Nechm. 359 zZ. Taͤglich ereigneten ſich mehr Sranfheitsfälle. Die Chole- 171 iner-und boͤsartiger, als in irgend einem an⸗ ——— Sommers. Kinder wurden zuweilen plöß: ih von hartnädigem Erbrechen und Durchfall angegriffen, und wenn nicht bald Hülfe geleiſtet wurde , erfolgte der Tod aus Ericyöprung. Unier dieſen Umfiänden enthielt man fid) änzlıd) der ausleerenden Mittel, und hoffte nur von herz: fürfenden Aneien und ftrmulirenden Umſchlaͤgen an Die Haut Befferung Ju andern Faͤllen diefer Kraakheit wurde die Te: pandlung mi: einem Vomitiv vegennen, und mir gelinden abführenden und abjorbirenden Mitteln fortgeſetzt. Vorzuͤgli⸗ de Aufmerkſamkeit wurde der Diaͤt des Kindes und der Mutz ter, wenn jenes ein Säugling war, gewidmet. Der Körper murde 2 bis z mal täglidy mit ſtarken, geiftigen und im ho⸗ hen Grade mit Küchenſalz geſchwaͤngerten Sluiden eingerteben und flimulirende Breiumfchläge gelegentlid) auf Magen und Süße angebracht. Indeß hoften wir immer den beften Erfolg von herzitärfenden und flimuiwenden Arzneien. Gallıge intermittirende und remittirende Sieber wurden fo harınadig, daß der Erfolg der Behanplung nicht mehr mit Beltinmtheit vorauszufehen war. In einigen Sällen war der Magen fo reigbar, daß er alles augenblidlid wieder von ſich gab; unter ſolchen Umftänden waren Die Eingemeide wie ge: lähmt, und zuweilen ſchien der Magen alle Funktionen des Ernährungs - Kanals an fidy geriffen zu haben, und die Leber— Secretion war gehemmt. Weder purgirende Klyſtire, noch irgend ein anderes Mittel konnten eine Ausleerung von STE ces herbeiführen. Ich glaubte anfangs annehmen zu müſſen, daß die Patienten an einer Intusſusception Umſchlingung der Gedaͤrme) oder irgend einer andern Krankheit litten. Als id) aber das Abdomen unterfuchte, fand fid) weder Schmerz nod) Anipannung. Sobald der regelwidrige Zuſtand des Ma— gens befeitigt mar (mas durch bloßes Optum bewirkt zu wer⸗ den (dien), pflegten Eingeweide und Leber ihre Funktionen nieder zu verrichten, und die Ausleerung aus dem Darmka— nal wiederzufehren; anfangs fehr fpärlid), fpäter reichlicher. Sn der Regel zeigte fich die Krankheit, anfangs unter ei- ner intermittirenden $orm, und wenn China und Opium in diefem Stadium gehörig verordner wurden, fo bemirkten fie faft jederzeit Genefung. Bei allen Strankpeiten, melde in diefem Monat herrſchten, mußte der Arzt fein Hauptaugen⸗ merk darauf richten, toniſche und flimulirende Mittel zur rech— ten Zeit anzumenden, ſonſt hatte das Uebel einen langwieri— an und — Verlauf, und endete in den mei— Allen toͤdtlich. St a En September war die Witterung, vorzüglih Morgens und Abends, fehr angenehm. Zu Anfang diefes Monats er eigneten fi reichliche und häufige Negengüfe; pi ter war die Witterung bis zum 30. troden. Die mittlere Temperatur um 2 Uhr Nadym. betrug 70° 53°. h { Die Krankheitsfälle wurden fortwährend häufiger, vor Herrfchend waren Gallenfieber unter verfchiedenen Formen. Sn den meiften Sällen gieng ein partielles oder allgemeines röfteln den Fieber voran; welches zumeilen mit heftigen foasmodifdyen Leiden des Magens und der Lungen vergefells fdyaftet war. Im mehreren Sällen farben die Kranken waͤh⸗ rend des Paroryamus. Opium, in bedeutenden Doſen, un: terftünt durch heiße Umfchläge auf den Magen, hoben in den meiften Faͤllen dieſe Symptome; doc Famen mir Deren zwei tor, no jedes Mittel erfolglos blieb, big 2o Gran Ipecacu— anha gereicht wurden, auf welche unmittelbare Belferung eins “trat. Gaft alle in diefem Monat herridenden Krankheiten nahmen anfänglid, eine intermittirende Geftalt an, und wenn dem Paroxysmus durch ftarfe und wiederholte Dojen Opium vorgebeugt wurde, erfolgte reichliche Ausdünftung, und die Kraft des. Uebels wurde gebrochen. Bald fonnien die Patien: ten wieder ihren Geſchaͤften obliegen, ohne daß man an ihnen Spuren der Krankheit bemerkte. That man der letztern durch dieſe Mittel nicht gleich anfangs Einhalt, fo war der Art ——— — 192 nicht mehr im Stande, fie zu beherrſchen, fundern konnte wenig mehr thun, als ihr Fortſchreiten zu beobadyten und ihr Ende abzuwarten. Diejenigen, weldye ohne -Unterichied Ader— laß und Calomel verordneten, um die Erankhafte Thätigkeit zu ſchwaͤchen, und das Gallenſyſtem zu reinigen, fahen ıhre Patienten plößlidy ganz von Kräften Eommen, morauf Coma, Delirium und Tod, oder ein langwieriger Fieberzuſtand er— folgte, Der blos durch Eräftige Diät ein erfreuliches Ende nehmen Eonnte. Weine in diefem Sommer angeftellten Beobachtungen überzeugten mid vollfommen, daß Aerzte nie beftimmten Mit» teln eın unbefchränktes Vertrauen (denken, fondern unver: ruͤckt das Studium des Charakters der Krankheiten im Auge behalten, und ihre Mittel den verfhiedenen Veränderungen in demielben anpaffen follten. In mehreren Faͤllen fand, während der Paroxysmen, hef— tiges Eingenommenſeyn des Kopfes, hochrothes Geſicht und Delufum ſtatt. Hier verſchaften kraͤftige Doſen von Calomel und Brechweinſtein (zugleich gereicht) und Blaſenpflaſter ins Genie gelegt, in weiigen Siunden Erleichterung, und eine einfihtsvelle Behandlung mit China und Opium beugten je— dem Nuüudfall vor. Dieſe letztern Mittel waren felbft dann von Nußen, wenn die Zunge belegt und mit einem gelben Ueberzug bededt war, Ben man für eine Indikation auf fer: nere Ausleerungen hätte halten können. Den Paroxysmen begegnete man zumeilen durch Aderlaß, fpäter durd, Eräftige Doſen Calomel und Jalappa; allein der Ausgang bewies ſe— desmal, Daß diefe Behaudlungsart fehlerhaft ſey. Einige Sieperfälle Famen uns vor, wo alle Körperkräfte deprimirt, der Puls Elein und häufig, das Geſicht hochroth, Stottern, Delitium und große Unruhe vorhanden waren. Unter ſolchen Umftänden zeigten ſich ſchwache Aderlaͤſſe fehr mohlthätig, vorzuglich wenn fie durdy Calomel und pulvis antimonialis unterftügt wurven, melde man alle 2 bis 3 Stunden in fol- chen Dofen gab, daß fie mäßig auf Darmfanal und Haut wirkten; wurden die Eingeweide indeß Eriftig purgırt, und blieb die Haut troden, ſo verſchlimmerte fich jederzeit der Zuftand unferer Patienten. Diefe fonderbare Thatſache ließ ſich ın diefem Sommer und Herbſt bei der Behandlung aller Sieber bemerfen; berücfichtigte nıan den Zuftand der Haut nicht gehörig, fo ermieien fi) die Recepte nicht nur unwirk— fum , fondern aud) nachtheilig ! In diefen langwierigen Fällen wurde die Criſis zumeilen durd eine plöglihe Ausleerung von Blut aus dem Rachen, häufiger jedod) durd) screatus und einen reichlichen Schleim— fluß aus Rachen und Mund, der- mehrere Tage andauerte, bezeichnet. Die Genefung ging langſam von flatten, und Rüuͤckfaͤlle mußten durd) die größte Vorfiht und Wachſamkeit verhindert werden. Der Dftober war ausnchmend ſchoͤn; hatte man am ı0. Morgend, und vis zum 21. Veridyiedene andere. Yon da fing der fogenaunte ındianııhe Sommer an, der bis zum zo. andauerte. Mittlere Temperarur um 2 Uhr Nacdım. 620 3°. x ö y Man betradhtite dieſen Monat für den ungefundeften im ganzen Semefter. Die Krankheiten veränderten ihren Cha- rafter nicht weſentlich; fie zeigten ſich ſaͤmmtlich im Ein— gang intermittirend, nahmen aber, wenn man ihre Kraft nidyt binnen wenigen Tagen brad), eine remittirende Form au, und harten alsdann einen langwierigen und gefährlichen Berlauf. Diele Leute bildeten fidy anfangs ein, das Uebel fey nichts anders, als das altmodiſche Fate Fieber, melches in frühern Zeiten dieſe Stadt fo häufig heimſuchte, und ver- fuchten fi felbft zu Euriren, ſahen aber nad) wenigen Tagen ihren Irrthum ein, und befanden fid aladann in einer fo ge— fährlihen Lage, daß zumeilen ale aͤrztliche Hülfe an ihnen verloren war. h , r Unter diefen Umftänden zeigte fi meine frühere Behand- den erften Sroft 173 — lungsweiſe wieder fehr zwegmaͤßig. Bein erſten Parornanius wurden Magen und Eingeweide kraͤftig entleert, und dem folgenden durd) 2, 5 oder 4 Gran Opium, nebft warmen Srönfen und heißen ümſchlägen um Füße, Beine und Leib efteuert. So wurde die freie Ausdünftung_hergeflelt, und er Schauer fait ohne Ausnahme gehoben. Dem näditen Pas rormemus arbeitete man durch diefelben Mittel entgegen, und felten fand man für nöthig, fle zum dritienmal anzuwenden, oder uͤberhaupt Arznei zu verordnen. Die Patienten erholten fi ſchleunig, und ſahen nad wenigen Tagen fo geſund aus, als ob fie nie Franf gewefen wären. Bei der’ Behandlung dieſes Uebels Fonnte man auf den Gebraͤuch der China allein jehr wenig rechnen; zuweilen gelang die Kur, wenn man fie in ſehr Itarfen Dofen reichte, allein aud) dam verurfacdhte fie jederzeit große Niedergefchla: genheit, Ekel, Unruhe und erſchwertes Athemholen. Diefe Enmptome waren ftets für den Kranken beunruhigend, fo daß er Ängftli um ärztliche Hülfe bar. In ſolchen Bällen ſchaffte das elix, paregoric, die ſchnellſte Erleichterung. Bei der Convalescenz nach langwierigen: Fieberkrankheiten leiftete China die beiten. Dienfte, indem. fie die Kräfte ‚wieder her: ſtellte und Ruͤckfaͤlle verhinderte. In einigen langwierigen Sällen trat ein tuphusartiger Sieberzuftand, zuweilen mit dunkler dürrer Zunge, harınüdie gem Schluchzen und Delirium ein: zuweilen verbunden mit aewaltigem Efel und reichlihen Auslcerungen von ſchwarzen Materien aus Magen und Darınfanal: Calomel und Opium, abwechſelnd gereisbt, brachten ven erwünſchteſten Erfolg her: vor. Erfterer wurde in ſolchen Dofen gegeben, daß die Eins gemeide frei blieben; letzteres, daß die Reisung beſchwichtigt und Schlaf herbeigeführt wurde. Diefe Mittel, mebft Senf: und Blafegpfladern. und einer herzſtaͤrkenden, nährenden Diät, führten, bei einfichtsvoller Verordnung, ohne Ausnahme Ge: neſung herbei, Bei diefer Form des Flebers musten die Ar: men und Dürftigen vorzüglich leiden, da die geſchickteſte Hülfe des Arztes fib ohne gehörige Nahrung und Eräftige Diär unwirkſam bewies. Zuweilen ſchwollen während der Convalescenz Fuͤße und Beine, und bekamen eine rothe glaͤnzende Oberflaͤche, waren —— Berührung ſehr empfindlich und ſchienen in jeder Hin— icht vom Podagra ergriffen zu ſeyn. Einige Säle zeigten fid) hartnädig, aber nie trat Eiterung ein. Selhſſt nach mehreren Fröften ließen diefe Krankheiten nicht nach, fondern wurden im Gegentheil -hartnädiger und ſchwerer zu beherrfchen. Die Mittel, welche feither fo gute Wirfung gethan hatten, ſchlugen jetzt gänzlich fehl; ıd) mußte wirklich nicht, mas für eine Behandlung idy einſchla— en follte, und £onfultirte daher meinen Sreund, den Dr. harles Werthington zu Georgetown, deſſen Meinung für mich jederzeit eine hohe Autorität hatte. Er gab mir den Rath, dem Paroxysmus durd Verordnung eines Bolus vors subeugen, der aus präcipitirtem fihwefelfäuerlichen Antimo— nium gr. ij, Opium gr. ij, Kamfer gr. 5ij bereitet war; dies Mittel entiprady meinen Erwartungen vollfommen, und ich Eonnte die Kranfheit nun wieder vellfommen überfehen. Gegen den 23. hin wurden wir durch die Influenza heim— gefucht, und ſogleich verfchwanden alle frühere Sirankheiten mie Zugvögel. Geſchwaͤchte Patienten erlitten häufig Rüds fälle, aber diefe Fälle liegen ſich leicht behandeln. Die In— fluenza war gurartig und erforderte meift Feine ärztliche Hülfe- Diele Köpfe haben ihren Scharffinn auf die Probe ges fellt, um den Grund unferer Krankheiten angeben zu Eönnen. DieNaturforfder unferer&tadt behaupteren anfangs dreuft, daß die Niederungen am Ufer des Tiber die Quelle alter unierer Leiden fenen Hernach leate man die Ungeſund— hei den großen Erdmaſſen zur Lat, welche man aufgehaͤuft han um meue Straßen anzulegen Doch hielt man dieſe Theorie nicht fur folgerecht, weil Die Rrankheien ſich nicht 174 nur über die Nachbarfchaft diefer Stellen, fondern über die ganze Stadt gleidyförmig werbreiteren, und fogar die hohen Hügel in der Umgegend mehr heimſuchten, als die Niede— rungen am Tiber. EAN Die benachbarten Gegenden in Maryland und Virginia hatten mit denielben Krankheiten zu fämpfen. Alexandria litt mehr, als irgend ein anderer Drt, und Georgetown, wel« ches Seither für weit ungefunder galt als Waſhington, war mer niger heimgefucht. Nadıdem alle Gründe ihre Stärke verloren hatten, er» flärten die Wiffenden, Daß der Mangel an Gemittern nach dem Monat Juni die allgemeinen Krankheiten verurfact babe, und einige Stellen denielben aus unergründlihen Ur« fadyen entgangen jenen. Zulegt ſcheint alle Spefularion über diefen Gegenftand zu der Doctrin der Alten ‚zurüdzuführen, daß ale Epidemien aus einer und unbekannten Miſchung der Atmoiphäre entipringen; Die weder dur Wärme nnd Kälte, noch Trodenpeir oder Feuchtigkeit bedingt ift, aber periodiſch eintritt, und nicht den Chärakter, ſondern Die Form der Stranfheiten verändert. Eine neue Kranfheit? Es find in Amerika mehrere Mittheilungen über eine tödtliche Krankheit erfchienen, deren Grund man in dem Genuß der Milch oder des Zleifhes von Thieren, befonders Kühen, finden will, von denen man vermu— thet, fie hätten diefe fchädlichen Eigenfchaften durch das Abweiden gewiſſer Giftpflanzen in Tenneſſee erhalten. Unter diefe rechnet man den indifhen Hachy, welchen die Cherotee: Indianer. als Arzneimittel brauchen, und mit veffen fuftematifchen Namen der Berichtgeber (Dr. Mac Call) unbekannt war, Dies Gift wirkt fo heftig, daß die geringe Quantität Mil, welche man gewöhns lich zum Thee nimmt, zumeilen tödtliche Folgen nach fidy ziehen fol. Die Symptome find Efel, Bomiren, Schwins del, verwirrte Gefichte, Fieber mit unregelmäßigen Pas roxysmen. Der Puls ift veränderlih, bald ftarf, bald zitternd; die Haut heiß und trocken, die Augen find roth, und alle Sekretionen vermindert. Nimmt dag Übel eis nen tödelichen Ausgang, fo ftellt fi fur; vor dem Tode, und zwar am 6. big 7. Tag, Lähmung und Coma ein. In einem Falle bemerkte man eine Anzahl flacher Pu: ſteln von verfchiedener Neife, von welhen die größte wie ein Schilling war, und aus der, bei geringem Druck, eine dunkle, zähe Fluͤſſigkeit austrat. Kunde, Rasen, Schweine, Raubvögel und Naben, überhaupt jedes Thier, welches von dem angeſteckten Fleifhe frißt, wird von der Krankheit ergriffen. Dr. Coleman giebt uns eine, in allen wefentliche Charakteren ähnliche, Befchreibung von diefer Krankheit, wie fie fih im Staate Ohio zeigt: » nur daß er große Matrigkeit und Schmerz in der Wa; dengegend als Vorläufer der oben angegebenen Symps tome nennt; und feine Patienten etwa am dritten oder vierten Tage nach. dem Anfang des Vomirens einen fhwachen Kopfſchmerz, der.fih in Delirium und phrenes tifche Symptome endigt, verfpären. Dem legtgenanns ten Schriftiteller zufolge fichert fein Geſchlecht und fein Alter vor diefer Krankheit, obgleich Leute von mittlerm Alter am haͤufigſten davon ergriffen werden. Die Sterb: ⸗ 175 ichkeit iſt indeß nicht fo sroß,; ald_ man nach der Boͤs— an fhließen dürfte, indem es ſcheint, daß von zwanzigen oder nach andern von dreigigen 7 erſt einer ſtirbt, ſelbſt wenn das Übel fich in der hartnäckig: ſten Form zeigt. Sn Bezug auf die Behandlung, fol {en Brechmittel ſchaͤdlich und abführende Mittel wohlthä: tig feyn. Sndeffen muß man den Magen erft durch ein paar Gran fohlenfaures Kali, mit oder ohne Opium, beruhigen, che man abführende Mittel verordnet. Blei⸗ zucker ſoll ſich ferner zur Hebung des Ekels gut eignen, und ein großes Blaſenpflaſter uͤber dem Magen von en feyn. | Sa Beh von Tenneffee ſucht den Grund der Krank heit in etwas ganz Verfhiedenem, namlich in den Wir⸗ kungen der Malaria. Wenn wir gleich keine entſchiedene Meinung im Bezug hierauf auszuſprechen wagen, ſo müffen wir doch bemerken, daß einige von den Doctos ven Mac Eall, Koleman und Haines, welche ſaͤmmt⸗ lich über den Gegenftand gefchrieben haben, angeführte Umftände ſtark gegen Dr. Lea's Erklärung ftreiten. Un— ter andern führen fie an, die Krankheit herrſche in meh— reren der weltlichen Graffchaften von Ohio, an den Fluͤſſen Miami und Scioto, fey jedoch auf gewiſſe Land: firiche beſchraͤnkt, „welche in Bezug auf Feuchtigkeit, Trockenheit oder Erhabenheit nichts Eigenthümliches ha; ken.‘ In einem Falle wurde in einer trocdenen und erhabenen Lage ein Stuͤck Holzung zum Benußen der Aucerahorne eingezäunt. Jedes Thier, mweldes man hier grafen lieg, wurde frank, wenn es gleich den ganz zen Sommer ohne Nachtheil auf einer benachbarten of fenen Waide geftanden hatte. Die Krankheit greift fers ner vorzüglich nur folhe Thiere an, welche aus einiger Entfernung fommen, oder auf Eultuvirtem Boden aufs gezogen worden find, wodurch fie der Gelegenheit ber raubt wurden, fih an die Pflanze zu gewöhnen, oder fie vermeiden zu lernen. Saugende Kälber werden an—⸗ geſteckt, wenn fie ſich blos von der Milch der kranken Mutterkuh naͤhren, und Thiere, welche man von ſolchem Fleifche freſſen läßt, erkranken gleichfalls. „Ich war Zeuge (ſagt Dr. Koleman) eines Falles, wo eine ganze Familie erkrankte; und zwar einige Ölicder berfelben kurz nach dem Genuß von Kalbfleiſch. Später wurde 176 genuͤgend nachgewieſen, daß das Kalb, son welchen das Fleiſch ſtammte, zur. Zeit, als es geſchlachtet wurde, krank, und von einer gewiſſenloſen Perfon zu Markte gebracht war.” Es ſcheint darans hervorzugehen, daß die Milch» Sekretion der Kuh auf eine Weife von flats ten gehen kann, daß die Milch Kälbern, Hunden und ans dern Thieren ſchadet; während das Thier felbft nicht zu lel⸗ den fiheint; und daher wollen fich mehrere amerikani— fihe Schriftjteller zu der Meinung hinneigen, als werde das ſchaͤdliche Princip duch das Milch-Syſtem vorzugs⸗ weiſe ausgeſchieden und dargeſtellt. Miscellen—. Eine neue Heilmethode des prolapsus ani ift von Dupuytren in Vorfchlag und bei 10 bis ı2 Ders fonen mie Erfolg in Ausübung gebracht. Die einfache Dperation beſteht „in dem Wegfihneiden von mehr oder weniger der am Afterrande vorcagenden Hautfalten; die Dperation zieht die Offnung zufammen, faft auf diefelbe Weiſe wie fih ein Beutel zuzieht, wenn die Schnüre fefigezogen werden.‘ Die Zahl der Falten, welche D. wegfchneidet, richtet fi) nad) der Größe de3 Darm:Bor: falls, und nach der Weite des Afters 5; bluten die Arterien bei der Operation, fo werden fie von D. cauteriſirt. Ein Verband iſt weiter nicht nöchig, indem die Wunden, wenn fie nur rein gehalten werden, binnen 12 bis 14 Tagen vernarben. re Verwahrungsmittelgegen Kontägien und . Miasmen Als ein folhes empfiehlt Bories eine Auflsfung von 4 Unzen orydirt: falzfaurern Kalk in2 Pfund Waffer, welche man mit 2 Unzen Schwefelfaure verfeßt, wodurch das Waſſer möglichjt mit der oxydirten Salzſaͤure (dem Chlorin) gefättigt wird, Man foll damit Morgens und Abends, ehe man fich ankleidet oder zu Bette legt, drei oder vier Minuten lang alle Theile des Körpers wafchen. Dr. Pierquin erzaͤhlt in den nouv. Annales eliniques de la societ@ de Montpellier einen Fall, wo eine Frau fih durch unvorfichtige ‚ Erfaltung einen Rheumatismus zugezogen hatte, weicher von ſelbſt vers ſchwand, als die Menftruation, ohngefähr acht Tage vor der normalen Periode, eintrat. Bibliographiſche Neuigkeiten. Histoire et description du Museum d’histoire naturelle, ouvrage redige d’apres les ordres de l’administration du Museum; par M. Deleuze, Paris 18235. ı Vol. 8. (Dies ift ein vortrefflibes Taſchenbuch für diejenigen, meldye das fo reihe Mufenm der. Naturgefchichte zu Pa— vis benugen. Diefer erſte Theil enthält das Geſchichtli— che der Anftalt und die Biographien der jet Dort Ange: fteliten, dann eine Schilderung deſſen, was für Botanik dort vorhanden ift. — Ein zweiter Theil ‚der unter Der Preſſe iſt, wird die mineralogifden, geologiſchen, zoologifchen u. 500= tomifdyen Sammlungen und die Menagerien beſchreiben.) Trattato dell’ esterna conformazione del cavallo e degli altri animalı domestiei, di Gio. Battista Volpi etc, Miland 1822. 8. Dieſe Schrift „über das Aeußere des Pferdes“ ift ein Nachlaß des verftorbenen Profeffors der Neterinärkunde Volpi zu Mailand und wird fehr gelobt. Don der Galerie des oiseaux du Cabinet d’histoire natu- relle du jardin du Roi. Par L. P. Viellot et Paul! ' Oudart ift jeßt die 2gfte Lieferung erfhienen. to. Non der Histoire naturelle des mammiftres par Geoffroy St, Hilaire und Ered. Cuvier der 39te Heft. ‚Fol. Pharmacopoeia Imperialis, sive Pharmacopoeige iLondi- nensis, Edinburgensis et Dublinensis collatte$ cum notis Anglicis Decompositiones Cheinicas exponenti- bus. London 1323. Observations on the acute and chronic Dysentery of Ire land etc. By John O'Brien. Dublin 1322. ' wir sr, ; J 0 MN an IF nu vgl u ‚ mie ne aeg: —* —— a a ID") a wa —8 — 4: Fe —— — 9 mu ada Id „ar fa Sr Ei 4sı rT Man —— dal hie a 7 * * s — 9 9 a k z nu | en u ER ut « D er DER Ba ke. 1.08, f Fr . D ä Hab a h en ; 4 J v 9 —— Bir nr gap BAER IN 21 SZ j * 98% 3 as * zu: ALL J —9* —4 ER Amir — ——— Br u 1 8 —— M F 9* PUB" . n.On unnspn“ G rk 9 7 * re ER hie 37 a a eh ie —2 wirt DE hy 6 u — * ar * MR Rute * Dur Eitsier Yen ’ ra hr T h wi b * — SL’ sn we. F u — ⸗ * —24 * Lade £ * J FAR td, — * —* 1 Ina wsüa! F * us ——— — edge Fer Dur — ie r I» — — 7 / = } IRLTDOAI A EHI IEI2 UUDUIUUD YES: JIHMUD,O (re DILL RSL A f Not A aus dem Gebiete der Ratur-und Heilkunde. Nro. 78. Gedruckt bei Loſſius In Erfurt. Mr. 12. des IV. Bandes.) In Commiſſſon bei dem Koͤnlgl. Preußiſchen Graͤnz⸗Poſtamte zu Erfurt, der Keͤnigl. Saͤchſ. Zeitunge⸗ Erpeditiom — Mai 1825. zu Relpjig, dem ©. 9. ©. u. 8. Thurn u. Zaplihen Poſtamte zu Weimar und bei den G. 2. ©. pr. Landes + Inbuftrie- Eomptole, Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Kehle, oder 3 Fl. 36 Kr., des einzelnen Stldes, 3 ggl., der Kupferrafel 6 ggl. 6 Über die Wirkungen der Galle auf den Ver: dauungs-Proceß. Don B. C. Brodie.*) Über die Funktionen der Leber ſind von den Phy— ſiologen von jeher verſchiedene Meinungen gehegt wor— den. Einige haben die Gallen-Secretion fuͤr eine bloße Ausfcheidung von Aberflüffigen Stoffen gehalten; andere geglaubt, daß die Galle den Darmlanal reizen und die Ausleerung der Faces erleichtern folle; noc andere was ren der Meinung; daß die Galle zu dem Ende in den Zwöälffingerdarm ausfließe, dag fie fi mit dem Chymus vermifiken, und durch deffen chemifche Veränderung den Chylus herfteflen folle. Gegen die erfte diefer Hypothe— fen fpricht die Lage der Leber, da fie jederzeit mit dem odern Theile des Ernährungss Kanals in Verbindung ſteht; die legte erlangt dadurd viel Wahrfiheinlichkeir, daß die Chylifitation gerade an der Stelle anhebt, wo die Galle in den Darmkanal tritt, Um mir über diefe Punkte Auffchluß zu verfchaffen, legte ich eine Ligatur um den Sallentanal (ductus cho- ledochus) eines Ihiers, fo dag der Galle der Weg tn den Darmkanal volllommen verfperrt war, und beobachs tete dann, im wie fern die Verdauung des von dem Thiere eingenommenen Futter unmittelbar vor und nach der Operation auf verfchiedene Weife von flatten ging. Das Erperimenr wurde mehrmals wiederholt, und die Reſultate waren fich gleich, Ehe ich von diefen Nechens fhaft gebe, muß ich noch folgendes bemerken: die Ans lenung der Ligatur um den Darmfanal hat feine Schwies rigfeiten, und kann ohne große Leiden fir das Thier vollbracht werden, fo daß jede folgende Störung in den Funktionen der Eingeweide nicht wohl als Folge der blos fen Operation, fondern nur der Unterbindung ange— fehen werden kann. Die Zertrennung der Magenbänter oder der Theile, wo das achte Mervenpaar auf der Cars dia des Magens ausläuft und die Interbindung der gan— zen Spitze des Pancreas find weit ſchwierigere Operas *) Journal of Science Nr. XXVIII, dae. tionen; dennoch hat man ſich uͤberzeugt, daß fie der Ver— wandlung der Speiſe in Chymus und des Letzteren in Chylus nicht im geringften hinderlic) find. Schlingt ein hier fefte Nahrungsmittel, fo iſt deren erfte Verwand— lung, daß fie im Magen aufgelöft werden. Sn diefem Zuftande der Auflöfung nenne man fie Chymus. Das Anfehen des Chymus iſt nach der Natur der Speife vers fhieden. So wird in den Magen der Kage die animalifche Muskelfubftauz in ein braunes Fluidum verwandelt, wel: ches die Confiftenz jvon duͤnnem Rahm bat; während Mitch zuerfi in ihre beiden Beftandrheile, Lab und Molken, gefchieden wird, von denen der erſtere wiederum aufge— (ft und dann das Ganze in eine flüffiee Subftanz ver: wandelt wird, ‚in welcher fehr Eleine Theile von dem Lab umberfhwimmen. Unter gemwöhnlihen Umftänden nimmt der Chymus, gleich bei feinem Eintritt in dag Duodenum, die Eigenfchaft des Chylus an. Sm Darm iſt diefer leßtere mit den Faces vermiſcht, aber in dem Milchgefaͤßen fieht man ihn rein auflteigen. Im Mas gen feldft finder man nie etwas dem Chylus Ähnliches, und Dr. Prout, der fich viel mit der chemifchen Unter— ſuchung diefer Fluͤſſigkeiten befchäftigte, Hat ausgemitteir, dag Eiweißſtoff, welcher den Hauptbeſtandtheil des Chylus ausmadıt, nie höher hinauf, als der Pylorus angetrofs fen wird. Bet meinen Experimenten nun, weiche haupt: fihlih an jungen Rasen angeftellt wurden, ging, fo oft der Gallenkanal durdh eine Ligatur geſchloſſen wurde, der erſte dieſer Proceſſe, nämlich die Erzeugung des Chymus im Magen, auf die gewöhnliche Weiſe vor ſich; der zweite dagegen, nämlich dje Verwandlung des Chymus in Chylus, war jederzeit vollkommen aufgchos ben. Nicht die geringfte Spur von Chylus war in ben Eingeweiden ober Milchgeſaͤßen bemerkbar. Die eritern enthielten eine halbfihffige Subſtanz, welche dem in Mar gen gefundenen Chymus afich; fedoch mit dem Unter— fhied, daß fie eine um fo-dichtere Confiftenz erlangte, jemehr fie fih vom Magen entfernte; bei ihrer Annaͤhe⸗ zung an die Stelle, wo fich dag ileum in den Blind; darm emder, war der fluͤſſige Theil derfelben gänzlich 12 un 179 verſchwunden, und nur noch eine fefte Subſtanz übrig geblieben , die ein anderes Anfeben hatte, als gewoͤhnli⸗ che Färes. Die Milchgefaͤße enthielten eine durchſichtige Stüffigteit, die vermuthlich zum Theil aus Lymphe, zum heil aus den fläffigften Beftandtheilen des Ehymus, welche aufgefogen worden waren, zufammengefest war. Meiner Meinung nah, beweifen diefe Experimente hinlaͤnglich, daß die Galle die Beſtimmung habe, den nährenden Theil des Chymus in Chylus zu verwandeln, und die Faͤces von diefem zu trennen. Dem Phyſlolo⸗ gen wird hier folgende Frage aufſtoßen. Spielt die E»Te in der thierifchen Oekonomie eine fo wichtige Nolle, wie it es da möglich, daß Derfonen, bei welchen der Ausſtuß der Galle in das Duodenum unterdrochen ift, zuweilen nod) lange Zeit leben? In Bezug hierauf läßt fih folgendes fagen: erfilich if die Verftopfung des Gals jenkanals in Folge einer Krankheit nur felten fo voll kommen, daß dadurch der Fluß der Galle gänzlich vers Hindert wird; und der Umftand, daß die Faces von wer Ger Farbe find, kann zwar den Mangel, aber nicht die ganzliche Abwefenheit der Galle beweiſen. Ferner iſt anir, unter den wenigen Fallen, wo der Gallenkanal beim Menſchen erwiefener Weiſe gaͤnzlich obfiterire war, keiner befannt, wo nicht auperordentlihe Abmagsrung ſtatt gefunden-hätte, und hieraus geht hervor, daß ber Ernaͤhrungs-Proceß mwefentlid gelitten Haste, Endlich Zönnte man, in fo fern die Therfache, dag Perſonen zw weiten Wochen und Monate layg unter aͤhnlichen Um— fländen fortgelebt hatten, gegründet, iſt, daraus nur fol gern, daß auch ohne flattfindende Bildung des Chylus, die Ernährung in gewiſſem Grade vor-fich gehe. Bei meinen Exrperimenten fand ih, daß die fläffieern Thetle des Chymus abferbire wurden, und diefe wären mwahrs ſcheinlich hinreichend gewefen, um das Lebensprincip eine gewiffe Zeitlang thätig zu erhalten. Sm Verlauf diefer Unterfuhung fließ mir ein Ums fand auf, der zwar nit unmittelbar auf den Verdau— ungsproceg Bezug dat, aber dennoch wohl bei diefer Ges degenheit angeführt zu werden verdient. Die um den Sallenfanal gelegte Ligatur beftand jederzeit aus einem einfachen feidenen Faden, beffen Enden dicht am Kuno: zen abgefhnitten waren. Ließ man das Thier am Yes ben, fo befam es die Gelbſucht; die tunica conjuncti- wa ber Augen waren mit Galle injieirt, und lestere zeigte ſich audh im Urin. Nach Verlauf von 7 bis 8 Tagen fand ich indeg in mehreren Fällen, daß fid die Natur befirebt Hatte, das durch die Operation verurs ſachte bel zu Defeitigen, und den Ausfluß der Galle in den Darm wieder herzuflellen. Denn, menn das Thier nach der angegebenen Periode getödtet und die Abbominalhoͤhle famt dem Duodenum geöffner war, überzeugte ih mich, daß beim Zufammendrüden der Galienbiafe die Salle, ver Ligatur zum Trotz, aus der Mündung des Kanals in einem flarfen Strahle auss firömte. Es zeigte ſich bierauf, daß eine Maſſe coagus labeler Lymphe (Albumen) ſich ergoffen, und außer dem 180 Gallenkanal uͤber und unter der Ligatur fo feſt geſetzt hatte, daß ſich rings um vie Ligatur ein Schlauch gebils der hatte. Der Druck, welchen die lestere ausübte, hatte ben Gang in Eiterung verfest, ohne daß die in Beruͤh— rung gebrachten Oderjlähen ſich vereinigte hatten, und die durch Eirerung getrennte Ligatur lag locker in der Hoͤhlung, welche das rings umher ausgefhmwiste Aibus men bildete. In diefe Hoͤhluag konnte die Galle durch die obere Offnung und von da durd die untere des Gals lenkanals gedrüdt werden, und fo war der Zufammens hang des ber Sale angeiwiefenen Wegs wieder herge— ſtellt. Noch merkwuͤrdiger iſt es, daß ſich diefelbe Er⸗ ſcheinung ſogar zeigte, wenn zwei Ligaturen im einiger Entfernung von einander angelegt worden waren. Dem Phyſiologen wird der Unterfhied nicht ents gehen, weichen die Wirkungen einer, an Ausfuͤhrungs-Kas nale einerfeits, und an Xrierien oder Venen andernfeitd angelegten Ligatur darbieten. Hr. Travers hat in Bes zug auf die Linterbindung des Darmlanals ganz ähnliche Beobachtungen, wie die meinigen in Bezug auf ‚deu Gallenkanal, mitgerheilt. uͤber einen beim Pferde entdeckten Muskel. Aus einem Schreiben des Hrn. Prof. Renner zu Jena. „Auffallend tft es, daß noch fein Schriftſteller uͤber die Anatomie des Pferdes der kleinen unvollftändigen Rippen gedenkt, welche won verfhiedener Form und Größe hinter der legten falſchen Hegen, nad) oben haufig am Duerfortfage des erſten Lendenwirbels durch eine ſehnige Schnur befeitige find, und nad Wegnahme des obliquus externus bald auf einer, bald auf beiden Sei⸗ ten zum Vorſchein fommen; um fo mehr auffallend, da ich divfelden feit dem 16. Mai v. J., an welden Tas ge ich ſie zuerſt bemerkte, in ungefähr ı5 Pferden fünf mal fand. Angenehm aber war es mir, durch diefe Entz deckung auf eine weit wichtigere geleitet zu werden, naͤmlich auf diejenige eines. wahrfheinfich bei allen Säugetdieren, mit Ausnghme des Menfchen, vorkoms. wienden Musfels, melher im Pferde, von den vier, felten fünf Duerfortfägen der vorderen Lendenwirbel, im Schafe aber nur von denen ber zwei erflen entfpringend, fih an dem intern Sande ber legten falfhen Rippe, felten aber aud) an die Eleine überzählige Rippe befeſtigt. Die Richtung der Faſern entſpricht genau derjenigen der innern Zwiſchenrippenmuskeln. Diefer Umſtand if wichtig, indem dadurch offenbar die alte von Hamberger mit fo vielem Eifer versheidigte Meinung, daß diefe Mustefn der Ausathmung dienen, eine unerwartete Stoͤtze erhält. Der von mir entdeckte Muskel namlich) kann zu nichts anderm beſtimmt feyn, als die legte fals fhe Rippe nad) hinten zu ziehen nnd feft zu flellen, toorauf die übrigen innern Zwiſchenmuskeln daffelbe für die übrigen Rippen thun. Der Grund, warum bdiefer Muskel fſo lange unbemerkt geblieben war, liegt in dem Umſtand, daß der Quermuskel des Bauches in den betr 18: den von mit unterfüuchten Thierarten, wie auch wohl bei allen Säugethieren, ſich mir einer doppelten Aponeurofe an die gedachten Querfortfäse heftet, fo daß ver neue Muskel auf der innen liegt, und von der Aufern ber desit wird. Ein Mehreres über diefen Gegenftand werde id) in einer eignen Abhandlung nächſtens liefern.” Überfiche der Witterung zu Jena in Vergleihung mit der zu Ilmenau und Wartburg vom Dionat Januar :823. (Hurzu eine meteorologiſche Tabelle.) Die Wirrerungserfiheinungen die)es Monats find in vieler Rüffint einer beſondern Beachtung werth. Es finder namlich) in den erſten 10 Tagen ein hoher Daros meterjtand bei nördlichen und oͤſtlichen-Winden, fehr heis tere Witterung und eine bedeutende Kalte gleichzeitig ſtatt. Mir dem fallenden Barometerftand trist dann auch eine trübe, ſchneereiche und gelindere Witterung ein, welche ſich gegen den 22. bis 25. in eine nebelige, ziem⸗ lich truͤbe und ſehr kalte Witterung dei hohem Barome— terſtand verwaͤndelt. Auffallend if dann das in der Nacht vom 27. bis 28. eintretende Thauwetter, welches bei fallenden Barometerfiand trübe und gelinde Wittes rung nach ſich führte. Die auferiten Stände des Barometers find folgende: Der hoͤchſte zu Jena om 3. Febr. zu Ilmenau am 5. Sehr. 28”. 2,12 bei NO. Wind — — — — $ zu Wartburgam 3. Febr, 27%. 27 NO.⸗ der tiefſte alſo der größte Unterſchied am zı. Ab. 27”. 17,21 bei SW. Wind 177 — — am i7. St. 26. 0o”ı bi SW. = 1’ 0,6 zb SW = | au Jena auı 30. M, zu Amenau am 30. M. i au Wartburg am 30. M. T 5°%,2 | am 23. Ab. — 20°,3 aljo der größte Unierſchied 27,6 23,9 25,5 Sm Allgemeinen war die Witterung in diefem Mo: nat bis zum 10. heiter und kalt; dann truͤbe mit vielem Schnee; die Mitte mehr trübe als heiter, hierauf bis zum 21, trübe, mit vielem Schnee und Nebel; dann vermifcht und nebelig und gegen den 27. noch viel Schnee; am Ende meift trübe und zu Ilmenau einiger Regen. Aus den ITagebüchern folgt endlich folgende Zufams menftellung: . heitere | ſchoͤne vermiſchte truͤbe Tage au Jena 9 2 12 9 zu Ilmenau 10 4 11 9 zu Wartburg 5 5 9 12 ge mi j Nesel | Schnee Regen Wind | Sturm f 6 ı 2 2 24 ıı 2 5 — ıı ww — 12 2 182 zu Jena ein Tag mit Donner und zu Ilmenau ein Tag mit Regen und Schnee. Es wurden endlich zu Jena am 14. früh 14 big 14 Uhr in ©. W. drei ſtarke Donnerfchläge, und am 15. 10% Uhr Abends in OND. eine fehr Helle und große Beuertugel beobachtet, Zu Ilmenau fiel am ı5, Abends 6 Uhr eine ſtarte Feuerdugel zur Eroe, Überficht der Witterung zu Jena in Vergleichung mit der zu Ilmenau und Wartburg im Monat Februar 1823. (Hierzu bie zweite meteorologiſche Tabelle.) % Diejer Monat zeichnet fi durch feine truͤbe, fürs mifhe, ſchnee⸗ und regenreiche Witterung, fo wie durch den Gang des Barometers befonders aus. Der außer: ordentlich tiefe Barometerfiand am 2., und dag bedeus tende Steigen am 3., 4. und 5., ſo wie die fo fehe häufigen Abwechſelungen im Steigen umd Ballen deg Bas rometers zeigen fich bei genauerer Ducchficht der Tabelle fehr auffnilend. Vergleicht man nun noch die mittleren Daromererftände diefes Monats mic dem jährfichen Mic, tel von 1822, welches für Jena 27% 9,282, für Ilmenau 26°. 7,909 und für Wartburg 26”, 110 100 beträgt; fo erkennt man die tiefen Barometerſtaͤnde dier fes Monats noch deutlicher. Die außerſten Stände des Baremeters find: der hoͤchſte zu Sena am 21, St. Ey ki 10,56 bei SW, Wind zu Ilmenau am 2ı. Fr. 26. 8,4 SM. ; zu Wartburg am 2ı. Sr. 27% 0,1 ; S%, * der tiefſte am 2. Ab. 26 7,79 bei Oſtwind am 2. Ab. 25 ‚9 , ; — — alſo der groͤßte Unterſchied —. Das beftändige Schwanfen der Waͤrme über und unter dem Gefrierpunkt, führte den fo unangenehmen Wedel von Schnee und Regen, Froft und Thauwetter mit ſich. Die aͤußerſten Staͤnde des Thermometers waren: der hoͤchſte au Jena am ı2.M. 99,8 zu Ilmenau am ı2. M. 69,0 am 3.81. — 7,5 zu Wartburg am ı2. M. + 7°,ı am 7. Ad. — 7,3 alfo der größte Unteridied 17,2 - 15,5 der tieffte am 7: Ab. — 7/4 14,4 Den ganzen Monat hindurch war der Himmel meiſt mit Wolken bedeckt, oder gauz truͤbe, die Witterung meiſt windig und ſtuͤrmiſch, etwwas nebelig und die meiz fien Tage von Schnee over Regen, oder beiden zugleich begleitet. Nur der 2. und 14. zu Jena, der 14. und 15. zu Ilmenau und Er zu Warburg waren ſchoͤn, 12 183 welches ſich aus folgender Zuſammenſtellung vollſtaͤndiger ergiebt. heitere | Icöne ſvermiſchteſtruͤbe Tage| Nebel zu Jena — 2 21 5 4 zu Imenau — 2 20 6 11 au Warıbug — 2 11 16 6 \ Tage mit ? Regen | Schree Reg. u. Schnee] Wind | Sturm 25 9 ı 8 8 8 16 5 8 8 4 10 4 5 16 Miscellen über Eroton Tiglium. (Aus einem Briefe des Sen. Dr. Brandes zu Salz⸗ Uffeln an Dr. Erhard zu Erfurt.) „In dem Saamen von Croton Tiglium habe ich eine Säure entdeckt, welche furchtbare Eigen: ſchaften befißt. Sie ift fehr flüchtig, der Jatropha—⸗ Säure fehr aͤhnlich, vielleicht mit ihr identiſch. Der 184 Dunft davon, dem ich Bet der Darftellung ausgeſetzt war, bewirkte mehrtägiges Brennen im Gefichte, und nad eis nigen Stunden entffanden rund um das Auge lauter Eleine Blaſen. Eingeathmet mußte ich von dem Dunfte auch etwas haben, denn ich bekam ein heftiges Brennen in der Bruſt, welches fih bis in die Eingewetde herun— ter zog und zwei Tage anhielt.“ Geſchichthiche Notiz, Noh im Sahr 1750 erließ die Negierung zu Mainz unterm ı2. Suni einen Befehl, wegen einer auf den ı9. def. M. bevorftehens den ſtarken Mondfinfterniß, bei jeder Gemeinde ernftliche und nachdrücliche Verfügung dahin zu thun, daß dens ſelben Tag, wie auch den Tag zuvor und hernach, und fofort bei jeder andern einfallenden Sonnen: oder Monds finfterniß, fein Vieh auf die Weide getrieben, fondern im Stalle eingefperrt, auch die Brunnen zugedeckt ges halten werden follten. Sohann Friedrich Carl, galt Übrigens mir Necht für eis nen fehr untereichteten und aufgetlärten Negenten. N | f Bde Über den Markſchwamm des Auges, von Bartolonieo Paniza, Prof. der Anatomie zu Pavla. Bartolomeo Stragioglio von Sartirana, von ferophuld- fen Ellern geboren, erreichte, wiewohl von ſchwacher Confüi- tution, doc) ziemlich gefund, ein Alter von 6 Jahren. Nach einer ziemiich heftigen dußern Ophthalmie, verbunden init hefti- gem Kopfſchmerz, blieb im rechten Auge Schwaͤche der Sehkraft mit chroniſcher Roͤrhe der Bindehaut und Erweiterung der Bus pille zuruͤck. Der Kopffämerz, welcher in gewiffen Perioden zurüdfehrte, wurde in der Folge meit häufiger und intenitz ver, nad wenigen Tagen anhaltend und fehr ſchmerzhaft. So verging der Winter, und der Kranke magerte theil& durd) fein Leiden, theild dutch den Mangel geeigneter Nahrungs— mittel fehr ab. Das Sehvermoͤgen nahm nun immer mehr ab, und man nahm im Grunde des Auges eine Opacitaͤt wahr, die immer größer wurde, und gegen Ende des Winters fellte fi) auch Strabismus eın. Als er fein Auge gegen Ende des Fruͤhlings zu Papia unterfucen ließ, fo fand ſichs, daß fi im rechten Auge ein Linſen-Staar zu bilden anfange- Dabei klagte er fortwährend über heftigen Kopf: ſchmerz, und im Auguf verlor er das Sehvermoͤgen diefes Auges gänzlich, Auch Das linfe Auge, wiewohl es ganz ge= fund zu ſeyn ſchien, wurde fo ſchwach, Daß der Knabe an feinem Geburtstage nicht viel Damit mehr fehen Forinte. Zu Diefer Zeit fing das rechte Auge an. hervorzuragen, ‚und zwar nicht durch Zunahme feines Bolumens, fondern. in Folge der Mirfung eines Körpers, der es nach vorwärts drängte. Die Bindehaut‘ des Augapfels infunderheit, wurde von einer fo farken Entzündung ergriffen, die allmaͤhlich auch auf Die Horn— haut überging, und eine Chemofis herbeiführte; die Binde: haut wurde alsdann Fnotig und fungoͤs. Da mittlerweile aud) Die Hornhaut verdunfelt worden war, fo Eniinte man die Pu— pille gar nicht mehr erfennen. Zu allem diefen gefellte ſich noch ein un egelmaͤßiges Fieber, und der fonft muntere Kna— be wurde träge, fill und ſtumm. Fragte man ihn über fein feiden, fo antwortete er: der Kopf, nicht das Auge verur- fahe ihm Schmerz. Inzwiſchen wurde die Vorragung des Yugapfels immer größer, die Augenlieder flülpten ſich um, Ihre Bindehaut ſchwoll unmaͤßig an, und hate faſt dns Aus— fehen eines bösartigen Tungus. Gm den erften Tagen des Sebruars ging des Nachts von freien Süden die vorragende und verdunfelte Hornhaut auf, und es floß aus dem Auge eine reihlihe Quantität eines jauchenartigen, blutigen Se— runs, was dem Vatienten momentane Erleichterung gewährte. Als die folgenden Lage der jaudyenartige Ausflug fortdauerte und fih an dem Rıffe Rungofirären zu erheben begannen, ſo bielteö der Wundarzt Berroloni, einen Monat nah Aufplaken des Auges, für rathfam, den Franken Knaben ins Hofpital zu bringen, wo er den ır. März 1820 aufgenommen wurde; alſo 11), Jahr nad dem Ausbruce oder dem Anfange der Krank— beit; er fam bier in den Krankenſaal des Profefor Volpi, mit der Aubrik: „Krebs am redyten Auge.“ Hier zeigte fich nım binnen Eurzer Zeit eine unebene «us den Augenirebern hervorrzgende Geſchwulſt von der Groͤße einer großen Nuß, von Eupferrother Farbe mit einem oder zwei ſchwarzen Punk— ten in der Mitte verfehen, mo mar zugleich eine Rıköfnung gewahrte, aus welcher ein dünner Eiter aucfloß. Diefe Fun— goſitaͤt fühlte fi qleihniäßig weich an, gab leicht Blur von ſich, und ragte fo hervor, daß fie mehr der Bindehaur als dem Augapfel anzugehören ſchien. Der Knabe verblindete audy auf dem andern Auge, obgleid) daffelbe gefund zu feyn ſchien; er war fait aänzlid des Gehoͤrs und des Geſchmackes beraubt, und verlor auch die Sprache, und nad) einen langen Schlafe endete am 29. März fein elendes Feben. , Bei der Zorgliederung bes Körpers zeigte es fih, Daß, Alles eine ftropsulöfe Bildung darbot, Daß die Eingemeide des thorax eiu gefundes Anfehen harten, und daß unter den ı Abdomınal: Eingeweiden blos die Gekroͤs-Drüſen fehr anges ' ſchwollen und frumds waren. r Das Gehirn hatte Außerlicy ein gefundes Anfehen, aber - der sella turcica gegenüber eın ungeheures Volumen. Die Seiten: Bentrifel erſchienen, ald fie bios gelegt wurden, fehr \ erweitert, und enthielten 4 bie 5 Unzen eines blungen Ses rams. In diefen nahm man an ihrem vordern Theile, ftatt der zwei tiefen, in jeder Hirnhälfte. dev Baſis der geftreiften | Körper und dem septum pellucidum entfpredenden Gruben, wer geſchwulſtähnliche Erhöhungen wahr, wovon die rechte die— Größe eines Kleinen Hühnereied hatte Sie war fehr aefäßreich, H yörhlic) in der Mitte, weißlic und gelblich) auf der vordern Der damalige Kurfürft zu Mainz, - * ⸗* ⸗ 185 und innern Seite, durchgängig meitb und befonders im Mit: relpunfte, mo fie fon beim bloßen Berühren auseinander fil, und ein Serum von jid gab, das mit ganz weicher Hirnfubftanz vermifcht war. Man Eonnte fie wirklich für das Produkt einer pulpofen und fungofen Ausbreitung Der Baſis des entſprechenden geſtreiften Körpers halten; und dieſe pul— pofe Ausbreitung erfſchien noch bedeutender, wenn man den Heitreiften Körper an feiner hintern Extremitaͤt oder Spithe betrachtete. 4 ; Nachdem nun einmal die Baſis des rechten geftreiften Körpers ın eine jo voluminofe Geſchwulſt verwandelt worden war, fo drüdte fie auf dad septum pellucidum, hob es im Die Höhe, und drängte es ganz auf die linke Seite. Aehnliche Segeneration zeigte ſich auch an der Baſis des linken ge— fireifren Körpers, ın der Hirnſubſtanz unter dem fornix und septum pellueidum und ın dem Theile des Gehirns, der an der untern und Seitenfläche des Trichters des druten Ventri— Fels lag, ferner an dei Übrigen Theile der untern Wand dieſes Densritels, wie auch an den Seiten: Wandungen, melde von der innern glatten Oberfläche der thalamıorum opticorum gebils det winden. Dieſe organiſche Umgeltaltung ergriff auch Idie vordere Commiſſur und drängte fie un 6 Linſen und noch mehr in die Höhe, To daß fie fidytbar wurde, und mit der obern Flaͤche der geltreiften Körper gleiche Höhe erhielt; fie entrüdre ferner die Oberfläche der Beruprung der thalamorum opti- corum um 9 Finien weit, In Folge deſſen waren die Zu: berfeln diefer thalamorum, melde in der Regel ungefähr 3 Linien von einander abflehen , jest weiter als einen Zoll aus einander gerüdt. Aus der nämlichen Urfache waren audy die beiden vordern Säulen des fornix, die im natürlichen Zufande mit einander in Berührung flehen, um einen Zoll auseinander gerückt, und faßen rırlings auf dieſer Mafle, befonders die rechte Säule. Nach dteier ausführlichen Beſchreibung wird es begreiflich feun, daß man die walami nicht allein Yaricos fand, fordern auch durch vie Franthafte Anſchwellung der geftreiften Kür: per von vorn nach hinten zu erweitert. » Die Farbe diefer ganzen krankhaften Maffe war verfchier den, im allgemeinen weißlich, von ganz befonderer Art aber in den thalamis der Schnerven, wö fid) Eleine Erhöhungen geigten, von denen einige ſich etwas ründeren, andere nicht, und einer tuberfufofen Geſchwulſt aͤhnlich waren. Am ge: ringften war die Conſiſtenz des Gehirns auf der Mitte der, dem rechten geftraften Körper gegemüberliegenden Ges ſchwulſt; denn drüdte man-hier mit dem Finger darauf, fo gieng ed auseinander, und gab ein wenig Serum, vermiſcht mit etwas weicher Hirnſubſtanz, von ſich. Zerfchnitt man die anze krankhafte Maffe bis auf den Grund, fo beſand fie inner: id aus einer ungleicyarıgen Subſtanz, die an manchen Punk ten roth, an manden weiß, und gewiffermaßen marmo— rirt war, Das Gehirn wurde herausgenommen, und das linke Au— ge mit feinem Sehnerv murde frei gemacht. Der Augapfel war im Ganzen normal, aber der Nerv der Retina wurde nach und nach, in feinem DBerloufe nach dem foramen op- ticum hin, immer dicker und erförnig geitalter, und wurde alsdann in der Nähe dieſes Loches wieder dünner. Beim Beraften zeigte ſich diefe Anfchwellung ſehr confitent. Mit einem Kingenfahnit geöffnet, zeigte ficb der Gehnerv in der Mitte ganz unveriehrt, und ed ergab fid), daß dieie Geſchwulſt nur zwifchen der dura und pia mater ihren Sitz hatte, und in nichts Anderm beftand, ald in einer Gecretion der eritern dieſer Membranen und in einer geringen Degeneration des ſchlaſſen ZeUgewebes, was Übrigens ganz normal war. Die fecernirre Sutftun war weiß, Fäfig ım Mittelpunkte, fehr weich und ſehr confittene nad der Peripherie hin. Die ac- ceſſoriſchen Theile des rechten Auges waren ale Frankhaft vereinigt und auf einander zuſammengehaͤuft, und einige da— 106 » von bildeten an der hintern Seite ded Augapfeld eine Ge— ſchwulſt, fo daß Ichter etwas aus der Augenhöhle gedrängt wur» de. Die Bindehaur, befonders des Augapfels, war fehr tunade, roth, voller Knoͤtchen auf der Oberſſaͤche, fehr hart und un einigen Stellen ulcerirt, Das Auge war größer als narlır- lid), unfdrmlidy, vorn etwas weich, an der hintern entgegen eſehten Seite, in der Nähe des Sehnerven, hart, hatte eine isöffnung an der durdfidytigen Hornhaut mir hervorftehenz den und harten Rändern. Als es geöffnet wurde, fand man ed hinten mit einer weißen Subſtänz angefüllt, die nad) der Peripherie zu etwas Conſiſtenz hatte, ım Mittelpunfte und vorn — wo diefelbe eine Fortſetzung derjenigen bildete, die den vordern Theil der Cavität einnahm — weich war. Diefe Subſtanz war fehr weich, fungos, an mandyen Stellen weis— lic) und an andern röthlid. Der Verfaſſer fucht deshalb mit nod) andern Gründen darzuthun, daß die Anhäufung das Produlr einer offenbaren und außerordentlichen Veränderung der Netina ſey, welcher Äh, mie er glaubt, eine Eranfhafte Secretion der Gefüge der sclerotica zugefellt habe, Ahnlic derjenigen, Die längs des linken Sehnerven gefunden wurde. Der Nerv, un das Doppelte angefchwollen, da, mo er ins Auge tritt und rückwarts, nahm nad) und nad an Umfang au, und bildete eine beträchtliche eiförmige Geſchwulſt. Diele von der dura mater bededte Geſchwulſt war glatt, weißlich, ſehr weich in ver Mitte, an ihrem hintern heile etwas confiftent, und befonders alsdann vorn ın der Nahe des Aus es. Als man aud) diefe auffchnitt, fand man die Nerven— ſubſtanz fungoͤs und fteatomatög degenerirt und an der dura mater ſo fe adhärirend, mie der Sped an der Haut; auch hier zeigte ſich dieſelbe Secretion diefer Membren, wie vor: her. Die Fetthaut der orbita mar fehr hart, hatte ſich gleihhfam in drei vorumindsfe Maffen zertheift, die weich und ulcerirend in der Mitte waren, an der Kläche des Schnerven adpärirten, und den Augapfel aus der Augenhöhle drängten. Die aren quadrata der Gehnerven hieng fehr feit an der entfprechenden dura mater, war ums Doppelte angeichmollen, und in eine weiche, rörhlidde, fungdfe Suͤbſtanz verrpandelt. Die Sehnerven, von denen der rechte am didften war, wa— ren durch die Eranfhafte Entfernung der pedunculi cerehra- les ſehr eben geworden, Ihre corpora geniculata waren ziem— lich gefund, wie auch die entfpredyende obere Hervorragung- Der mittlere rechte Hirnlappen war in eine weiche, roͤthliche Subſtanz verwandelt worden; die Gefäße dewrRindenfubftanz hatten dermaßen an Caliver zugenommen, daß wenn man in fie einfanitt, eine fehr blutige Feuchtigkeit, mie aus einem Eimen Schwamm, von ihnen ausfloß. Diele Subftanz; drängte ſich fo jehr nach der area quadrata hin, daß fie zwiſchen den dritten Cerebral-Nerven Fam. Die Portion des entipredens den Sehnerven, die aud) bedeckt blieb, mar weit dider als gewoͤhrlich, fehr rorh, weich und fungbs. Eine andere Geſchwulſt, weit berrädhtliher als bie cben- genannte, erhob fich einen Querfinger über die Hienober ice, und correfpondirte der untern und vordern Seite des corpus eallosum , einem großen Theile der untern Tircumvolutionen der vordern Hirnlappen, ferner dem des redyten Mitteliappeng, der grauen Subſtanz über der area quadrata, derjenigen hinter derielben, dem Ötiel der glandula pituitaria, den emi- nentiis albicantibus, endlih der grauen Subſtanz zwi- ſchen den beiden Schenleln des Gehirns, und eben fo aud) derjenigen ihrer entfprechenden Oberflädyen, von melden fie wohl viermal weiter entwichen war, als im gewoͤhnlichen Zu: ſtande. Die Geſchwulſt war an einigen Stellen roth, wie im rechten Mittelluppen; an andern ſchmutzig weiß, mie an der linken Seite; zwiſchen den pedunculis war fie viel weicher, als an andern Stellen. Hier war auch die Oberfläche weit mehr mit Knoͤtchen bededt, als an irgend einer andern Stelle der Dberfläe. Nicht eine Spur von den Gerudysnerven war zu finden, und man fah nur, dag die der lamina 187 oribrosa eorrefpondirende Maffe fehr copioͤs und weich mar. Die Nerven des dritten Paares hatten die Dida einer Dlive, und waren hart und meiß. te 9 eine andere Eleine Gefdwulft da, wo er in die Drbita dringt. Als viefe ſaͤmmtlich zerſchnitten wurden, ergab ſichs, daß Die Nervenfiiamente in eine weiche, weißliche ıhnen ganz un: ähnliche Mafle verwandels waren. Leber der Porkiom der Gefhmulft der untern Wandung des druten Ventrifels, und des innern Theiles der Cerebrals Pedunkel bemerkte man zwei Fleine, birnzörmige, weiße, wei— de, den innern Rändern der Cerebral » Vedunkeln entipres chende und naheliegende, mit ihrer Baſis nady dem Hirn⸗— Knoten zu liegende Erhabenheiten. } Indem der Derfaffer die Nefultate der Unterſuchung die fer Geihmwulit zufanımenfaßt, fant er, es habe ſich gezeigt, daß fie größtentheild Das Ergebnip geweſen fey: x) der ſtru⸗ möfen und fungöfen Degeneration der geitreiften Körper, und befonders des rechten; 2) der Degeneration der anſtoßenden »berflächen der thalamorum opticorum; 3) der Degeneration des untern, vordern und hintern Theiles des Gehirns und des vechten Mittel-Lappens, wodurch auch der entiprechende pes Hippocampi mit fungds geworden fey; und 4) der De- generation der grauen Subſtanz unter und hinter Der area quadrata der Sehnterven, der Geruchsnerven, der Gehörnerven, der das Auge bewegenden Nerven, des grauen Sudſtanz zwi ſchen den Cerebral-Pedunfeln und dem ‘Boden des dritten Ventrikels. Hierauf erklaͤrt er für die praͤdiſpenirende Urſache des Markſchwammes die ferophuldfe Conſtitetion, und zwar @sgen Der großen Achnlidykeit zwiſchen dieſer Krankheit und deuten, mweldye von den Skropheln herrühren. Um feine Meinung noch mehr zu begründen, geht er nicht alleın Alles Durch, was die beiten Schriftfteller uber die Zeit der Skrophelnent⸗ wicelung und über die Qutartigkeit und Boͤsartigkeit derſelben fügen, und verſucht daraus zu zeigen, Daß üle Efropheln ın jedem Alter und in jeder Kebensperiode im Organisinus ſich kund geben können, daß ffrophulöfe Gefdmüifte immer gus⸗ fehen, wie üble Krebsgefhwüre, mit weichen, ſchlaffen Raͤn— Dern und eine flinfende Erebsartige Jauche von ſich gebend; fondern auch alles das, mas fie über den proteusaͤhnlichen Charakter Diefer Krankheit gejagt haben, Dann feht ew aus— einander, daß die Skropheln, wiewonl fie fehr haͤufig am nachtheiligften auf das Inmphatifhe Syftem und auf die demfelben angebörigen Drüfen wirken, doch auch die inner— ten Theile des Körpers nicht unverſchont Iajfen, und bald concentrif auf einen einzigen Punkt, bald diver- sirend auf die von einander entfernteften Theile des menſchlichen Organismus wirken, woraus fidy die Erſcheinung erklärt, daß fie primitiv die Haut, die Knochen, die Muss fein, Die Nerven und die edelften Eingeneide, wie das Ge— hirn, die Lungen, die Leber, die Teſtikel ıc, afſtciren; — fanımtlic) Gebilde, die unter einander Feine Jehnlichkeit der Struktur haben. Im Leichnam findet man oft nicht die ge— ringite Veränderung anderer Gebilde, und nach weniger im abs vordirenden Syiteme. Da, mo der Verfaſſer von der Franf- haften Veränderung ſpricht, welche oft die Lungen erfahren, befonderg zur Zeit der Pubertät, in Folge welcher Veraͤnde⸗ zungen falt ihr ganzes parenchyma in emne weißliche pulpofe, fremdartige, mehr oder weniger verdännte Maffe verwandelt wird, find folgende Reflexionen merkwürdig, die wir mit ſei— nen eigenen Worten wieder geben. „Man glaubt nicht, daß alle diefe Erſcheinungen in einer Degeneration des Iymphatt- ſchen Spftems ihren Grund haben: ı) weil die Alterasion mehr innerlich ald Außerlic) war, da das lymphatiſche Syſtem weit reichhaltiger nach außen als nad innen zu if; 2) weil man zivar die Inmphatifchen innern Drüfen längs der erften Zertheilungen der Brondien und derjenigen am Ende der ' trachea angeſchwollen gefunden Hat, aber eine gans andere Der rechte Nerv hatte nod) _ 185 Subftang enthaltend, als die man im Lungen-Parenchyma angetroffen hat, ch bin Dagegen der ———— daß die ſtro⸗ phuldfe Conſtitutidn unter gewiſſen Belegenheits: ütſahen im " tande ſey, dieſen Zuftand der Gefäße auf Diefed oder jenes Drgan Uberzutragen, ſie zu einer Eranfhaften Secretion der eingenommenen Nahrung zu verleiten, wodurch die organis fd;e Alteration ud folgiich die Veränderung des Parenanına fo ın Der Lunge bewirkt wird, daß Diefelde nach und nad) ſo viele Zuberfeln erhält, oder in eine puipofe, weiche, hiru- artige Mafie verwandelt wird. Diefe Meinung ſcheint mir der Wapcheit um fo entfprechender zu feya, da, wie ich, hier bemerken muß, ich bei der Sektion vieler folder Lungen in verſchiedenen Tuberkeln eine Gradation in der Degeneration des Cingeweides flets wahrgenommen habe.’ Nach altem diefen ſucht der Verfaſſer feinen Satz zu be- werfen, nemlih, daß der Markſchwannu Maunoirs, von an— dern fungus haematades genannt, fait immer als eine siru- ma maligna zu betrachten fer, indemalfe Schriftſteller über den Markichwamm und fungus' haematodes darin jüberein- ſtimmen, daB alle, Die von Diefer Krankheit befallen werden, eine ſchwaͤchliche Conſtitution, einen weiblichen habitus und ein, fiteng genommen, ſtrobhuloͤſes Ausfehen haben. Da ber Verfaͤſſer in allen von ihn unter dert Namen scrophula maligna befchriebenen Faͤllen, fo wie in Denen, Die Severino, Cooper, Wardrop, Breſchet und Maundir unter der Benens nung Marfowamm, fungus haematodes, siruma fungosa (im Weſentlichen ein und daſſeibe bezeichnend) mitgsthelit has ben, genau denfelden Anfang und Verlauf immer wahrnahm; fo aleubt er Daran folgern zu finnen: „Nach dem, was id) über den Drarkfehwann ber andern Theile des menſchlichen Körvers gefagt have; aud der genauen Würdigung des patho— logifchen "Berichtes Über das von mir befüpriebene Auge, zus fanmengehalten mit den Wbjivaftisnen aus den unzähligen von Andern erzählten Fällen, gisube ich zu der Behauptung mid) erinächtigt zu halten, dag der Markichwanm des Auges eine wirklide struma maligna if. Ehe ich ım Diefer wichti— gen Sache meiter freie, muß ich daran erinnern, daß Die tersphuldfe Conſtitution auch zum Theil aus den Augen er— kannt werden kann. Diefe find bei ſolchen Individuen groß und aus den Augenliedvern hervorragend; Die sclerotica ift zart und durch diefelbe leuchtet Das Schwarze der choroidea durch; die retina iſt fehr ‚empfindlih; Die Raͤnder der Aus genlieder find did, aufgedunfen, und reichlich mit dev Secre— tion der Meidomifchen Drüfen verfehen; eben fo reichlich iſt die Tpränenabjenderung. Bei diefen örtlichen Umfänden und denen der ganzen Conſtitution Leiden folche Individuen oft am Affektionen dieſes Organs, und meines Erachtens, aud) wie Manuoir behauptet, an fungus medullaris oder Markſchwamm des Auges.’ Die zahlreichen Beobachtungen von Wardrop, Cooper, Scarpa, Maunoir, Breſchet 2c., aus denen hervorgeht, baß der Markſchwamm leicht bei Kindern und Jünglingen, feltes ner dagegen bei in höheres Alter vorgefdirirtenen Perfonen vorkommt, beftärfen ın dem Betreff Dre aufgeftelfte "Behaup- tung des Derfaffers, die Niemand leugnen kann, daß der verderbliche Einfluß der Skropheln kalt immer ganz junge geute trifft, und daß er nicht nur, wenn er bei ihnen einmal mütber, feinen Theil ihres Körpers verſchont, fondern alle ın eine unförmlihe, weiche und Hirnartige Maffe verwandelt. Er thut.auc überdies noch dar, daB bie angeführten Schrift- fteller fehr häufig in dem Leichnam folder Individuen, Die mit dem Markſchwamm behaftet waren, Die dem Schwamm zunädyit liegenden Drüfen von einer aͤhnlichen Degeneration befallen angerroffen haden; und dadurch betätigt er den Satz nob um fo mehr, daß bei einer ſtrophulbſen Confliturion, ie LMBIAHIEDE Syſtem fehr leicht der Teidende Theil wer— en koͤnne. „Endlich, bemerft der Verfaſſer noch, wenn der Marks ” * 189 wamm fo haufig in den volkreichen Eridten ſowohl in Eng» En als — der Fombardey getroffen wird, Staͤdte und Känz der, mo die Sfropheln mehr als andermärts herrihen, fo ift viel Grund vorhanden, dieſe Frankhafte Affeftion für eine scrophula maligna zu halten. Und endlich, frage ich, welche andere prädifponirende Urſache (bei unbedeutenden oder unbe: Fannten Gelegenheits-Liefadyen) kann ſolche ſchumme Wirkungen hervorbringen, wenn nicht die fErophulsfe Eonftituion ? eine Konfitujion, die fi vererbt, oder die man in den erſten Sahren bes Lebens erlangt, wo befonders ihre Wirkungen ſich kund geben. Deshalb ift es nicht zum Verwundern, wenn wir den Marffchwamm bei Kindern von 2 bis ı2 Jahren fin: den; daf-ferner, in Folge meines Argumented, der Marke chwamm, insbelondere der bed Auges, Kinder von fo zarten gm befüllt. In der That hält die Erſcheinung der Skro— pheln mit der progrefliven Entvidelung des Lebens der Theile gleichen Schritt, und gerade das Cerebal»Nervenfuften ift dasjenige infonderheit, wo ich die charafteriftifchen Symptome der firephulöfen Eonfliturion Fund geben, und in demfelben bilden ia auch vor der Geburt die feröfen Anfammlungen nd andere Nranfheiten. Es befreinder mic Deshalb nicht, wenn die vorhereſchende frrophulöfe Conſtitution eine befon: dere Alterarion des Gehirnd und der benachbarten heile des Auges zur Entwickelung bringt, und fo den Markſchwamm verurſacht, und dies zwar um fo weniger, als, mie ich bes reits erklärt habe, in diefem Organe fich bereits die deutlis den Kennzeichen der fErophuldien Tonſtitution ausgeprägt ha— ben, und Daß gerade dadurch Das Auge zu vielen Krankheiten raͤdiſponirt If» Die Unterfuchung des Knabens, der meine J—— und Beobechtungen veranlaßt hat, beſtaͤtigt ebenfalis meinen Satz. Bei ihm fand keine andere praͤdiſpö⸗ nirende Urſache cufer den Skropheln ſtatt. Die Krankheit des Hirns iſt mit ven Geſchwülſten der scrophula maligna analag, folglich ann mit allen denen, die ich angeführt habe. Mir nieiner parhefogiiben Zdee über den Markſchwamm Kühe ſich die Entſtehung der kaͤſigen im linken Sehnerven und der dura mater gefundenen Suͤdſtanz leicht erklären, denn in der C-rophel- Krankheit bilden fidy vicht felten in verſchiedenen Theilen ähnliche Fäfige , atheromatöfe Anfanmlungen. Durd) diefe Affektion der Confitutien erklärt ſich auch die Anſchwel⸗ lang des dritten Nervenpagres als ganglienartige, denn dieſe Geſchwulſt enthielt eine kaͤſge Subfian; zwifchen den alterirs ten Rervenfilamenten. Eine Ähnliche Alteration habe ic) auf gleiche Weiſe in einem andern Solle am hintern nervus tibi- alis beirachtet, als einem jungen Mädchen, wegen einer gro— gen ſtrophulbſen Geſchwuiſt der Unterſchenkel abgenommen urde.“ J Meinung, welche Maunoir aufitellt, daß der Markſchwamm in dem verborbenen Gebilde der Ner: venſubſtanz feinen Urfprung habe, ſcheint mir eine fehr un— ſichere Conjektur zu ſeyn, weil in Faͤuen des Markſchwaͤmmes am Arm, am Unterſchenkel, an der Leber, an der Lunge und an dem Gekroͤſe ich ımmer die Nerven im gefunden Zuande angenvffen habe. Die Geſchichten, melde Maunoir zur Un« terſtüzang feiner Meinung aufführt, beweifen meines Erad): gend weiter michre, als daß das Weſen der in Brage ſtehen⸗ den Krankheit in einer Aiteranon der Nerven des afficirten Khriles ihren Grund hatte, tragen aber jegt dazu bei, nebft den andern über den Markſchwamm gefammelten Fällen, den ©op ats ein Ariom zu begründen, daB jeder Theil des leben⸗ den Weſens einer krankhaften Alteration fübig ift, die ſehr bösartig werden Fann, wie 3. B. der Markſchwamm, und dab die Nerven e nes foldıen Theiles, geſchweige die Hirn: fubflanz, primitiv davon affteire werden Fünnen. Aus diefem Geſichtsounkte mülfen ſowohl die von Maunoir und andern hierher gehörigen Hülle, als aud der von mir mitgerheilte betrachter werden Aus legterm geht augenfällig bervor, daß micht allein eine gleichmaͤßige fungdfe Alreranion in den ger 190 Rreiften Körpern entftand, fonderm auch in den thalamis opticis, am dritten „Cerebral-Neivenpnar und an den Seh— nerven.“ Ein Aueurysma der vier Höhlen des Herzens. In den Nour. annales cliniques de la societe de med, pra- tique de Montpellier befchrieben von Dr. Pierquin Ein Mann von 34 Jahren, von gewoͤhnlichem Wuchs and ſtarker Konftieution, hatte im feiner Jugend kurze Zeit Kriegsdienfte gethan, hierauf einige Jahre mir Gluͤck die Handlung getrieben, war aber durch widrige Zufälle in tiefes Ungluͤck geflürze und zu fünfjähriger Gefaͤngniß⸗ frafe veruetheilt worden. Diefes Unglück und die tiaws tige Lage feiner Familie machten ihn melandolifch, er überließ fih dem Trunk, und bald nachdem er feine Sreis heit wieder erhalten hatte, mußte er ing Hofpital ger bracht werden. Sein Anfehn war fehr verändert, blaf, aufgedunfen, gelbfüchtig, er hatte kurzen Athem und haus figen Huſten, fein ganzer Habitus war ſehr fchlaff, die Genitalien und unten Gliedmaßen oͤdematoͤs, der Puls ſchwach und oft unmerklich; in der Gegend des Herzens . bemerkte man ein leichtes Geräufch; in den Nadiak, Marilars und Temporal: Arterien war der Pulsſchlag kaum zu fuͤhlen. Einige Monate nach ſeiner Aufnahme ins Hoſpital farb er, und folgendes war das wefentliche Ergebniß der Obduktion. Außerlich zeigten fich bedeutende Merkmale von Blut⸗ fongeftion in den Venen, der Leib war ödematös, die Haut gelblih, bier und da befanden fih Ecchymoſen. Sm Herzbeutel war wenig Fluͤſſigkeit enthalten, das Herz war faft dreimal fo groß, als im natürlichen Zuſtande; nah Verhältniß waren die Höhlen fehr erweitert, und mit polypenattig geronnenem Blut angefüllt; die Wände derſelben waren weich und fchlaff. Am linken Ventrikel war das Herzohr diefer Seite fat viermal fo groß als im natuͤrlichen Zuftande, und viel fefter; der Ventrikel felöft Hatte eine ungewöhnliche Ausdehnung; die Müns dung der beiden Ventrikel in den Herzohren war ſehr weit, und dag Foramen ovale nur durch eine dinne, halbdurchſichtige Scheidewand verfchloffen. Das linke Kerzoht war durch ein großes Coagulum fehr ausgedehnt; die Wände waren fehr duͤnn, befonders nach dem Grunde zu; die Aorta und der Urfprung der Lungenvenen hatten einen ungewöhnlich großen Umfang und enthielten dide Coagula, die bis zu einer Höhe von ohngefähr zwei Zoll heraufſtiegen; auch die Venae coronariae waren ſehr erweitert und mit ſchwarzem Blute gefuͤllt. Der rechte Ventrikel hatte ebenfalls eine widernatuͤrliche Ausdehnung angenommen; die Wände deſſelben waren allenthalben fehr verdickt und hart; auch war er mit einem ſchwarzen geronnenen Blute gefuͤllt. Das Herzohr dieſer Seite war nur etwas groͤßer als im natuͤrlichen Zuſtande, aber ebenfalls verdickt und hart. — An der linken Lunge ſchienen ſich Spuren einer alten Vernarbung zu finden, bie man jedoch von feiner aͤußern Gewaltthaͤtigkeit ablei⸗ sen konnte; im dev Mitte war fie mit der Pleura durch 191 zahlreiche tendinöfe Fäden verwachſen, und auf ähnliche Art mit dem Zwerchfell. Beide Lungen waren von ſchwar—⸗ zem Blut aufgetrieben und mit Tuberkeln durchwachien. — Dei der Hffnung des Kopfes zeigte fih am mittleren Theile der linfen Seite, ohngefahr 4 bie 5 Rinien vom Sinus longitudinalis superior, die dura mater, in einer Ausdehnung. von einem Zoll Länge und 5 bis 6 Linien Breite, verfnorpeltz der Ventrikel derfelben Zeite mar mit vielem gelblichen Serum gefüllt, und hier und da zeigten fih im Gehirn die Dlutgefäpe an eingelnen Punkten verknoͤchert. Mtiscellem Um die Kraͤtze in zwei Tagen zu Euriren, wie Hr. Burdin sen. fich ausdrückt, bat derjelbe fih folgender Methode bedient und diefelbe der Societe de medecine mitgetheilt. „Bei der Aufnahme eines Pas tienten wird derfelbe den erften Tag gut mit Seife und Waſſer gewafchen und hernad eine Unze von folgender Salbe forgfältig eingerieben: R.Sulphur. sublimat. par- tes duas, Potassae subcarbonat. partem unam, Adipis suillae, partes octo; tiat unguentum, Den nächiten Tag werden noch drei Einreidungen in berfeiben Maſſe vorgenommen, und am folgenden Tage kann der Stanfe, nachdem er gut abgewafchen worden, in den meiften Fällen als geheilt entlaflen werden. Zu GSreifswalde ift durch die Fuͤrſorge des Herrn Staatsminifters von Altenftein ein Hoſpital für die chirurgifche Klinik eingerichtet, und am ı. Oftober 1822 von Hrn. Prof. D. Sprengel eröffnet worden. Sn der Detersburger Zeitung iſt ein Ruffifhes Hournal für Militatrs Medicin angekündigt, jährlich fehs Hefte zu 8 bis 10 Bogen um den Preig von ı5 Nub. Deo. A. | | Berfälfhung der Krabenaugen Man fin det feit einiger Zeit in Frankreich die im Kandel vor kommenden gerafpelten Krahenaugen haufig mit gratem Seeſalz in beträchtlicher Menge, bis zur Hälfte ihres 192 Gewichts, verunreinigt. Es wird verfihert, daß diefer Detrug von den, mit dem Pulcern diefer Saamenkerne befchäfitgten Perfonen verübt werde, um dadurch dag Gericht zu vermehren. Durch kaltes Waffer läßt ſich das Salz zwar von dem Krähenaugen: Pulver trennen, doch nicht ohne zugleich das Letztere eines großen Theils feiner wirkſamen Beſtandtheile zu berauben. Es tft ins deß unnoͤthig, die Kraͤhenaugen gepulvert zu kaufrn, da fie ſich leicht pulvern laſſen, wenn man fie in einem ver: ſchloßnen Gefaße dem Dunfte von kochendem Waſſer eine halbe Stunde lang ausfest, dann trodnen, "und hierauf in einem feft verſchloſſenen Moͤrſer ſtoßen läßt. Auch wird das Pulvern der Krähenaugen erleichtert, wen man fie, auf ftartes Papier oder Blech gefchichter, ein oder zwei Stunden lang in einem "Backofen trodnen laßt, nachdem das Brod ſchon drei oder vier Stunden heraus ift, um fie nicht durch zu ſtarke Hitze zu ver brennen, das Dulvern muß, aber gleich gefchehen, fo wie fie heraus kommen, fonft ziehen fie Feuchtigkeit an, und werden wieder zaͤhe. 0. - Kupfer⸗Tinktur. Die iminenern Zeiten mehr in Gebrauch gefommene Anwendung des Kupfers in der Heilkunde hat den D. DuMenil bewogen, auf eine geiftige Auföfung deflelben zu denken, um fie mit anz dern geiſtigen Fluͤſſigkeiten mifchen zu innen, wozu er fich des falpeterfauren Kupfers "feiner Auflöstichkeit wer . gen, bediente. Man loͤſt 20 Gran reine Aupferfeile in Oalpeterfäure auf, fest nachher ein Quentchen Waffer und fo viel Alkohol hinzu, dag das Ganze Kine Unze be trägt, im welche demnach 2o Gran Kupfer, oder 25 Gran Oxyd deffelben enthalten find. Um die unanges nehme grüne Farbe zu entfernen, fell man Cochene⸗ Dinktur hinzuſetzen, welche zu wenigen Tropfen ſchon fie fogleich dunkelblau färbt, 1 Drachmen auf eine Unze aber das fchönfte Purpurroth hervorbringt. Hahnemann und Brouffais. Es ift in neue: rer Zeit fo oft von den hHompiopathifchen Lehre und won der anedecine physielogique die Rede gewes fen, daß den Leſern der Mpkizen die Portraits der beis den Reformatoren willkommen ſeyn werden. Bibliographiſche Neuigkeiten. Bulletin general et universel des annonces et des Nou- velles scientifiques. (Allgemeines Bulletin der wiffen: fhaftlihen Neuigkeiten und Anzeigen) publie sous la Direction de M. ie Bon, de Ferussac etc. (Es ift dies eine große, faft zu große Anternehmung. ‚Die drei Num— mern, die ic) bis jetzt erhalten babe, enthalten eine Menge bibliographifher und wiſſenſchaftlicher Notizen über die fogenannten sciences exactes.) ' A Treatise on mental Derangement (handlung über Geiſtes⸗Verruckung) by Francis Willis M. —J 18235, & De l’Analogie en medecine, appliqude a la determination des maladies inconnues et a celle de la methode cu- vative qu’il faut choisir dans les cas douteux etc. Par: J. M. Audibert-Caille & Montpellier 1323. 8. Diefe Eleine, Schrift über die Benumung der Analogie zur Beſtimmung unbekannter Krankheiten, ıft im Jahre 2 von; der niedieinifhen Societät zu Montpellier ges 18.) ir ‘Application de la doctrine physiologique à Ja chirurgie. Par L. J. Begin. Paris 1925, 8. Hierzu eine Rupfertafel und zwei meteorologifhe Tabellen.) Te —— Meteorologifde Beobadhtungen zu Sena, Ihmenau und auf dem Schloß Wartburg bei Eifenah, im Monat Januar ı823, zur Vergleichung zufammengeftellt von Ludwig Schrön, Comducteur bei Großherzogl, Sternwarte zu Jena. Zeit der J Bewölkung. Zhpermoineter frei act | a Witterung im Allgemeinen. Beob: Barometer bei 10° R. / FR adtung] sr.@gein. jrabbesde | Größe, Bun u. Windftärke. — — — — — —— — — — — — — — — — — — —— — — — — — — — — —— nu z.|St.| Jena. Imen. ſWario | Sen gu | td. IIJi.W.I3. Ii. W.l Iena. | St. Wtb. J Jena. | Ilmenau | Wacıv. — — — — — — — — — — — — — — — —— — nn — — — — m m U — — — — 1 27 10,14|26.ı1, 7126.10, 27. 9,76|26.ı1, 3]26.10, 26.11, 1126.11, ſch. P. Wgr Ci. 8B80 800 On 27.11,59|26 10, 9127. 0, 27.11,51126.17, 1/27. I, 28. 0,30|26.10, 9/27. 1, 28. 2,12|26.11, 0127. 2, 7 28: 1,76126 11, 1]27. 2, 7 29. 1,66126.11, 4127. 2, 23. 0,891 611, 7|27- I, 28. 0,0: 46 11, 8|27: 1, 23. 0,49|26.11, 6127. 0, 2 De... 1. ull.— 2u%,3 ed. Hi. hr.+09,7 Ef. bt. Ahr. bt. 5 1.-219,7 Sch. ſi.n. Rb. hi.228,E. fi.n. IM. be. Ab. Nb. bt. oocelooo e=olooo ge —222 27: 0, 7|26.11, 127. 0, 5126.11, 27.10,80|27. 0, 5|26.11, 27.11.20|26.11, 2127. 0, 7 28. 0,20|26 10, 8|27. 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St-eu. vr, BL. ht. — Beiterz Ihe — ſchoͤnz dr. — vermiſcht; tr. — truͤbe; No. — Nebel; fl, — fallenderz fig. — fleigenderz; Rg. — Regen; NG. — Regen: (dauer; ft. — ftark; map — maͤßig; ſchw. — ſchwach; f. — fehrz ol — vielzabm,ı — abwechfelnd; rgh. — regenhaft; Schn. — Schnee; f. — fei ner; db. — dicker; Rf..— Reif; wnd, — windig; firm. — flürmifh; Mor. — Morgenroth; Ahr. — Abendroth; Fſt. — Fallfterne; SE — Feuerkugelz BI — Blitz; D. — Donner; HU. — 40 Sch. — Früh 6 Uns — 14 !R im Schatten; ; 20°: &f. — 2 Uhr Nachmittags 20° R. im Gonnenfhein; Cu, — Cumulusz3-Ci, —-Cirrus; $t. — Stratus; Ci-cu, „Cirro — cumulus; St cu. — Strato- cumulus; Ci-st, — Cirro-stratus; N. — Nimbus ; P. — Paries; BL. Fr Beitechie Luft, 1,4 021.9. 18 I zAl2ola 1: SIR, t I Zu den Notizen No. 78. gehörig. Meteorologifhe Beobadhtunger u Jena, Ilmenau und auf dem Schloß Warıburg bei Eifenah, im Monat Februar 1823, zur Vergleihung zufams mengeftelit von Ludw. Schrön, Conducteur bei Großherzogl. Sternwarte. Zeit der Bewödltu Brod Barometer bei 10° I. Thermometer frei Di Me ng: n 1 acstım im Schatten. nach db N N Barren. 7 [ra def rohe 1 Zugu. Wind —— Witterung im Allgemeinen: Z.|St.| Jena. [Sunenau.| Wartb, Tao. 4 Sen. | Sim. | “to. 13-1388 13 131.138-] Im, 1 Ien. | Sim. Wr. 144 HEISE" 13 13 131.138. 1. 1 Senn. Sena.| Im. [86 tb. | Iena. Tabartburg. 1, 8 126.11, 35 25. 9, 7,26 2 —— enter rn 10 10 10 | — Feel 2 126.10, 31 28.3, —34 ıfrs|o9138 [io 10 10 5 F a — ET Zube KOT ya Kae 18 [26.10.0152 9 -0/26. 0 Sfr u 7|+ 2% 0]+ 3, dß3173]0 —— 2tkelicenee 2| 8 |. 9, 918.7, 8 o — + 1:5|+ 3 1]+13 3bs|72|54° i0 10 I u SET ee 2 16. 884125. 6, |. —: + 5 21+ 8 0'+18, A77\65|62 ce. * Perg: DEREN amt 8 126. 7229125.6, 9 — 4+ 1,5141, 3,+11, 2173|73|67 F » 5415 ee? Ei |ir. —— | de — am gabe — *. den 5. Nb. 31 8 126. 9, 7115. 8, 7 — 1+0,7| 0,011, 083180168 Ji0 10° ir ND.1 —— een — 2 126.10, 87125. 9, 986.1, 4+1,0| 007 1, 3l32|79162 |10 10 3 — m RE] ma.Can | team 8 127. 0, 57|25.11, -0,26, 23, -— 0,1 0, 6'+ 0, lvo 132162 10110 | " A — ——— = — 1 = rbLfhmRg. | (vw: Rg. u 1. En. ihren Nb. ra edn. Er | bi fd) -: ERLR.A.NG er mn | mn om nn | us nn — Pd Ip The AA Rb. rah ſch Xgqu chn 4 8 127. 2, 92126. 0, 8264. 05 0,0 6, 191180/64 java — — — | ——— +30+ 1,0 + 1, 2'6y|65)67 R- Sal + reaucee] Eon Dee ir A — — 7 : une 3 Ir. ot-cu. mi El 2.5, A|? 26, 1, 3126, 6, 5 0,5 1, 0 il, 0.64 67160 W.1 S.R3€: ER — —* en ie. Rg. u. En, |vr. St. or. Je, Nm. t. i⸗eu.ſchw. — — — —— Ro. firm. 5| 8.127. = 1, 826. 5, 1,04, a Sr Fee ner ar ee ee 2 127. 4, 70/26. 2, 7126. 6, at 2, PR ö, 150|59|67 I sl 4 3 an. a = — — PEN 8 7% 5, 41 26. 4, 4 26, 7 9, 01— 1, 58162165 H10 | a6 r ai p \ J—— 3* mE, a x ri : 2 127; 9, 31/26. 7, 4126.11, 2Ir E77 1 0,.0/+ 1, 1455161 = 10!10 1 — — — ee maps tr. 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I ENTE nn — _— 52 7,620|26. 5,730 26. 9,543| + 177+ 0,57|-++ 1,53 de a N 97. 4,402|26. 2,662|26. 6,125] + 3,97|+ 1,36 + 1,95 et ar 127. 5,224|26. 3,344'26. 7,3866i+ 1,50|+ 0,32] +.1,04 ‚Mittel vom aanzen Monat. N Free Erklärung der Abkürzungen in der Nubrit: Witterung im Allgemeinen. ht. — heiter; ſch. — ſchoͤnz or, — vermiſchtz tr. — trübe; Nb. — Nebel; fl. — fallender; — ſtei genſchauer ; ſt. — Bart; mg. — mäßig; ſchw. — ſchwachz ſ. — ſehrz dh — A a, — sl — vn Eu: — — feiner; d. — dicker; Rf. — Reif; wud. — windig; firm. — ſtuͤrmiſch; Mgr. — Morgenroth; Abr, — —— Rab —— — — — en et) > — F u, — 2 Sch. 7 Seh 6 uhr — 40 R. im Schatten; 10% Sſ. — 3 Uhr Raymitte ö al onnenſchein ; u. Cumulus; Ci. — Cirrus; St. — Stratus; Ci· eu. — Cirrorcumulus; St.-cu, — $t N Cirro-stratus; N. —Nimbus; P. -— Paries; BL, Bedeckte Luft. \ ; St-eu, — Strato-cumulus; Ci-st. — — — — — Su ben Notizen No. 78. gehörig, — nn — — — — — — — —— dem Gebiete der Ractur— und Heilkunde. (Nr. 13. des IV. Bandes.) ns > { — —— — I I r Mai 1823. Gedruckt bei Loffius In Erfurt, In Counniſſion bei dem Konlgl. Preußlſchen Gränz» Poftamte zu Erfurt, der Kenlgl. Sachſ Zeitungs - Erpedition zu Lelpzig, dem © 2. ©. u F. Thurn us Tarifen Poftamte zu Weimar und bei Dim 9. ©. pr. Landes + JudufbriesEouiptoir, Preiß eines ganzeh Bandes, von 24 Bogen, 2 Rtihlte. oder 3 Fl. 56 Kr., des einzelnen Stüdes, 3 ggl. J MRui⸗ apitain Barometer⸗Meſſung der Höhe des vo auf der Inſel Madeira.“) Von Edward Sabine. (Aus einem Briefe deffelben an Sir H. Davy.) „Es iſt Ihnen wahrſcheinlich bekannt, day die bergts gen Theile des Innern von Madeira jest viel’ weiter als früher zugänglich gemacht worden find, durch neu ngefegte Wege, die in dem meiſten Jahreszeiten von aulthieren oder den kleinen Pferden der Inſel betre; ten werden fönnen, die, was die, Sicherheit ihres Gan— ges anbetrifft, mit den Maulthieren wetteifern. ch ber nuste die Gelegenheit, die Imir unſerkurzer Aufenthalt batbot, eine Erturfion auf den hschlien- Berg Ber Inf, der Abſicht, feine Höhe zu meſſen, und den erfich Ver— ſuch mic einem ——— he ſorgfaͤltig gearbei⸗ namlich auf den Gipfel des Br 9 un ah machen/ in" e teten Barometer von Newmankn mit eiſerner Kapr: ſel zu machen. Die Reiſegeſellſchaft beſtand aus dem Vege Clavering ee) Schiff Pheafant) Hrn. 5. Don, Naturforſcher den Hörticultural Society und zwei Sees Cadetten der Fregattge Sr, Blackburne, ein engfifcher zu Madeira wohngider Kaufmann, der fchon- früher dieſen Berg erftiegem hatte, war fo gefällig, ung zu begleiten und zu fuͤhren; durch feine Lokalkenntniß, jo wie durch, feine Autorität uͤber unfere portugieſiſchen Begleiter und Führer, und duch feine perfönliche Ent: ſchloſſenheit ſehte er ung im den Strand, unfer Vorhaben glücklich auszuführen. Lieutenant Stokes von der Sphis. genin, twar jo gefallig, den ganzen Tag Über am Bord, I UNE der Fregatte —2 und die Variationen der Tempe; N 4660 Fur hoch erheben ratur und der Dichtigkeit der Armofphäre, fo wie den von Daniels Hygrometer angezeigten DepofitiongsPunft aufzuzeichnen Dieſe Variationen würden fitndtich nach einem Chronometer beobachtet, damit fie mit denen, welche wir auf den Berghoͤhen anſtellten, gleichzeitig twären. Dieſe Beobachtungen und ihre Rechnungs⸗RKefuͤltate will j I - k ig 9-OTIEn «42 ‚*) Journal of Science. Nr. XXIX, Nature mnde ich Ihnen am Schluß des Briefes mittheilen, jeßt aber in Kürze unfern Weg befchreiben, indem vielleicht Pers fonen, die eine ähnliche Excurſion zu machen Willens find, daraus Nugen ziehen können. Wir verließen Funchal vor Tages Anbruch und reif ı ten ungefähr 6 englifche Meilen weit der Kuͤſte entlang. | wejtwärts nach Camera ‘de Coubog, von wo aug wir im ! nördlicher Richtung -aufivärts zu ſteigen anfingen. Um 8 Uhr hielten wir zu Jardim dei&erra var, um" zu fruͤhſtuͤcken; dieß iſt ein Fans welchẽs Fr. Veitch, eng⸗ liſcher General⸗Conſut, in einer Höhe ao faft 2800 up | rs Hat. Während wir uns diefer) „Höhe — fanden wir eine, Vegetation, die durchgangig liſchen A nelte, Die Landeseinwohner dfe ung; A, fig bege: eten, |gefielen uns fehr —— — "Ber | tragen, wohl gegen einander, als gegen Fremde. Sie waren gut und ſogar zierlich gekleidetz die Manner hate ten einen kräftigen Körperbau und>ein Hurdd-Angfehen, Zu Jardim de Serra fanden wir) die Temperatur | um 16°] 3 dem Megreöfpiegel aus noch eine Onen Sapnbe h Ausſicht auf Kürbal, die mich, ganz in Erſtaunen ſetzte, umd die praͤchtigſte Anſicht war, die ich je geſehen habe. Der Cürtal das, Freiras, was worttich ANe glaube, Schaafhärde der Nonnen heißt, iſt eine, St die fi) mehrere Meilen in nördficher und füdficher Nichz | tung augdehnt, dabei ſehr breit ift und Wande hat, die | durch an folben Stellen mit dem dunkelgruͤnen Laub— werte der Bäume, mit denen dieſe Wande in der Megel beſetzt find, „der ſchoͤnſte Contraſt herwprgebrasst. wird. Diefe Bäume ſind groͤßtentheils Lorbeerbaume und unter +, * 24 ihnen bemerfen wir, die mabilis, die indiga und „die foetens. Im Thal des Curral fließt ein Kleiner Fluß der von den Hoͤhen des Innern ganz im Charalterreines Bergſtroms ſich hevabſtuͤtzdt, Unſer Weg führte in.dag... - —— 15 F Br enge ® niedriger "als zu Fuhchalz “ein weit größerer) © ‚Unterfehred ,. als Di im Verhaltniß zu dieſer Hoͤhe der; > RR A Steige man vorhin | ' her, ſo hat man die erſtee Der 8 ki no Ku 195 Thal des Curral, und wir waren Willens von da aus wei— ter zu fleigen, aber an der Stelle, wo wir die erjie Ansficht hatten, war das Kinabfteigen unmöglich, und deshalb lief der Weg noch immer höher und zwar auf el nem fehr hohen Ruͤcken hin, wo wir vielen Schnee fanden. Heim Hinabfieigen vom diefer Berghöhe in dag Curral— Thal fanden wir in einigem Abſtande von dem Gipfel eine fehr veiche Duelle, „die fish in einem ſchattigen Das fin fammelt, welches die Arbeitsleute, von denen diefer Weg gemacht war, in den Felſen ansgehanen hatten, Die Zemperatur des Waflers in diefem Baſin war HK die der Luft 46° u. zu Funchal 65°; die Höhe 4454 Fuß. Während diefe Beobachtungen gemacht wurden, war der Gipfel des Pico Ruivo, der ben ganzen Tag über von Woiken umhuͤllt wurde, winige- Minuten fang ſicht⸗ bar, und es verdient bemerkt zu werden, daß dieß Der Zeitpunkt war, in welchem das Verhaͤltniß der Feuchtig⸗ Zeit in der obern Luft Gur Sättigung) geringer beobach—⸗ zer wurde, als zu Suncal. Der Wind war dem ganzen Sag Aber ein milder Oftwind, und verurjachte nur im geringen Grade die unangenehme Empfindung, weiche gewöhntich diefen Wind charafterifitr. Da wir keine Zeit zu verlieren hatten, ſo gaben wir nun unſere Pferde, den portugififchen Begleitern und fliegen: zu Fuße rafcher abwärts, als wir es zu Pferde gerhan baden würden, wiewohl wir manchmal ſtehen blie— den, um. das herrliche Naturgemählde zu bemundern, was fih uns von allen Seiten darbet, und am welchen man unmöglich, sohne es zu betrachten, voruͤber sahen konnte. Um Mittag) fegren wir uͤber das Fluͤßchen des Curral, indem: uns ein Baum; der quer im die Stroͤ⸗ mung gefallen wary zur Bruͤcke dxente, (weiter unten fanden die Pferde eine: Furth) und verfolgten einen Weg, welcher zudem Ende des Ihals führte, Hier begannen wir wieder zu fleigen und kamen durch ganze Striche von Ginſter und Farnkraͤutern, alsdann indie’ Schneeregion, die hier etwas tiefer lag, als auf den, Berghoͤhen in der Naͤhe der Küfte. Um — Uhr Nachmittags erreichten wir den Punkt, über welchen hinaus, wegen der Tiefe ded Schnees und der haͤufigen Riſſe und Löcher im Wege, bie durch herabſtuͤrzende Bergſtroͤme entfianden waren, die Pferde unbrauchbar find, Es iſt ein ‚ Rüden 4380 Zug über der See, über welchen der Weg am, Fuß des Pico das Torrinhas, der, an Höhe dem Pico Ruivo nachſteht, hinlaͤuft. Von hier aus — Whitelaw und ich die Reiſe zu Fuße fort, während die andern un: ſerer Gefellfhaft in das Thal zurückkeheten , um ung Dort zu erwarten. ir traten in einen biefen immerz gruͤnen Wald ein, beſtehend aus Lorbeerbäumen, der Quercus ilex und der. Erica arborea, die fehr groß wird, und ſelbſt auf. dem Gipfel der, Berge fortkoͤmmt, und waren bald in dieſelben Wolken eingehuͤllt, welche > 2 bie Spige des Berges unfern Blicken entzogen. , Nach⸗ dem wir anfern Weg anderthalb Stunden durch den weht über > Fuß tief liegenden Schnee fortgeſetzt hats sen, und manchmal durch Riſſe im Weg und Spalte, — 196 die man nur mie Hilfe von Wurzeln und Baumaͤſten pafliven Fonnte, aufgehalten worden waren, erreichten wir auf diefem gefahrvollen Wege, wo jeder Fehltritt unverz meidlich den Tod bringg, dem Sipfel des Berges. Wir ems fonden feine andere Ungemächlichteit, als dag wir von dem Degen durchnaͤßt waren und, etwas froren, während wir Anſtalt machten, die zur Erforfchung” der Höhe noͤthi⸗ gen. Beobachtungen anzuftellen, gewiß-alfo teine Unge— mächlichteit, durch welche fih andere won einer Ähnlichen Unternehmung in derſelben Jahreszeit abſchrecken laſſen dürfen; und follte dag Wetter heiter und klar ſeyn, fo werden fie gewiß für ihre Mühe ſich reichlich belohnt finden. Der Pico Liege faſt in der Mitte der Inſel, und die Ausſicht von ihm maß einzig in ihrer Art feyn; ein vollftandiges Urtheil darüber auszufprechen, vermögen wir nicht, wegen, der ungünftigen Witterung, die wir damals hatten, Er iſt nur Hinfichtlich feiner Höhe und Lage merfwärdig, indem: er übrigens blog eine unter den vielen Bergſpitzen diefer vulfanifchen Inſel ift. Ehe wir unfere Reiſegeſellſchaft im Thale wieder getroffen hatten, war es dunkel, geworden, und wir mußten nun die Seite vom Curral⸗Thale erfteigen, wel— he der gegenüber lag,” an weldem wir des Morgens herabgeflettert waren. So hatten wir einen nahern eg nach Funchal, als Aber Sardim de Serra. Hier waren Die Wande abſchuͤſſiger, als wir nur irgend gu funden hatten, weshalb diejenigen Unter uns Angftlich und furchtſam wurden, bie fich noch nicht. gewoͤhnt hat⸗ ten, in den fichern Tritt der, Pferde feſtes Vertrauen zu fesen; und in der That den gröften Theil des Me; ges hindurch wuͤrde ein einziger falſcher Tritt das Pferd und den Neiter mehrere hundert Zuß tief in das Thal hinab geftürzt Haben. Dieſe Befuͤrchtniſſe wurden viel⸗ leicht durch, den Umſtand noch vermehrt, daß wir uns des Fackellichtes bedienen mußten. Mehrere ſtiegen des; halb von -ihren Pferden ab, und festen" den Weg zu Fuße for, Wir alle erreichten sindeffen Funchal ganz wohlbehalten um Mitternacht. "© Der, Barometer hatte fich ‚nicht nur ſehr gut trans portiven laffen,-fondern ſich auch fehr ‚brauchbar gezeigt. Ich wüßte-wichtg ‚genen die eiſerne Kapſel anzuführen, wodurch die, mannichfaltigen ‚Bortbeile aufgewogen würz den, die, fie vor der. ledernen oder hölzernen , voraus hat. Beſonders fehlerhaft. iſt erſtere, da ſie ducch Feuchtigkeit veraͤndert wird, während. dagegen bei Bas rometern mit der eiſernen Kapſel die voͤllige Beſchuͤtzung des Queckſilbers vor Luft und Feuch igkeit, denſelben einen ausgemachten Vorzug vor denen giebt, welche an Ort und Stelle gefuͤllt werden, und die ich durchaus fuͤr ſehr ungewiß halten muß. Ich bedaure ausnehmend, daß ich Sie nicht mit der weit wichtigern Anwendung des Barometers bei der Erſteigung des Pico von, Tene—⸗ riffa unterhalten kann, aber unſere Abreiſe aus England hatte fich durch twiderwärtige und ſtuͤrmiſche Winde fo lange verfhoben, daß wir nur 7 Otunden vor Santa Cruz 197 preisen fonnten. Es wurde mir da zwar geſagt, daß der Pico im Winter unerſteiglich ſey, das namliche hats ten wir aber auch zu Funchal vom Pico Ruivo gehört, (Dan ’fagte mir, daß die Schwierigkeit der Erfteiaung, feine Vergleichung zulaſſe; das heißt aber weiter nichts, als daß feiner won beiden ohne "größere "Anftrengung, als Reiſende in der Regel anzuwenden Luft haben, zu er⸗ ſteigen if.) Hätte Sir Robert Mends nur 5 Tage auf, Tenevilfn bleiben duͤrfen, fo wuͤrden wir ſicher den Ver⸗ ſuch gemacht haben, and ‘da er Capitain Baudin im De⸗— cember gegluͤckt iſt, ſo glaube ich, wuͤrde es uns eben fo gut im Januar gelungen feyn“ 4 Die Yenaue Beftinl: mung der Höhe dieſes Pico muß erſt noch gegeben wer⸗ den und fiheine der Mühe werth zu feyh, und follte man nur die barometriſche Meſſung genauer mit der geometrifchen vergleichen, nachdem beide Meſſungen mit den Genauigkeit vorgenommen worden wären, welche die, neueren Inſtrumente gefiatten, Ein Aufenthaͤltvon mehrer! ren Tagen in der geeigneten Jahreszeit am Gipfel dieſes merkwürdigen Pico, der fo ſenkrecht und zu fo bedeutender, Hohe aus der Mitte des atlantiſchen Dceans in die Höhe fteigt, müßte eine Menge wichtige meteorolögifche und andere Reſultate gewähren, und würde fücher vieles Licht über den Umfang der Variationen verbreiten, welcher die barometrifche Meſſung aus mannichfaltigen, mit der. At mofphäre ſelbſt in Verbindung fichenden Umfiänden und unabhangig von Fehlern des Inſtruments, der Beobach— tung oder der, Formel, aus welcher ein Reſultat ent wickelt wird, unterworfen zu ſeyn pflegt. Die Gränzen, innerhald welcher diefe Variationen ſtatt zu finden pfie⸗ gen und zu vermuthen find, würden fih aus der Ver gleichung der Barometer: Beopachiungen auf der Spitze und am Fuße des Berges, wenn fie,eine gehötige Zeitz lang fortgeſetzt würden, ergeben muͤſſen. Eine aͤhnliche Unannehmlichkeit, und nicht geringer als diefe, begegnete ung dadurch, daß wir eiligft bei Suego,, einer der Inſeln des gruͤnen Vorgebirges, vor uͤberfuhren. Mir ift keine gute Befchreidung dieſer merkwuͤrdigen Inſel bekannt, und ich wundre mich, daß ſie ſo wenig beſucht worden iſt. Sie ſteigt kegelartig faſt von dem Waſſer an Big zu einer Hoͤhe empor, wel; che die von St. Antonio weit Nbertrifft, und vom Enz pitain Hochburg uf 7400 Fuß gefchägt worden if. Aus dem Winfel, den wir im verfhiedenen Entfernungen maßen, "hatten "wir allen Grund, dieſe Meffung für richtig zu halten, Der Gipfel von Fuego konnte vom Schiff aus 2 Tage lang geſehen werden, erhob fich weit über die Wolfen, und war immer deutlich fichtbar, auch drang fein Rauch aus ihm hervor, ob er gleich in der Regel brennen fol. Ich Eenne keinen zweckmaͤßigeren Stand punkt, um intereſſante Verſuche anzufteflen, und. zugleich Ruͤckſicht zu nehmen auf die Verhaͤltniſſe der Wärme und Feuchtigken zur Atmoſphaͤre, als dieſen. — — — = 198 Einige Erperimente im Bezug auf Waͤrme und - . Magnetismus, ons Don J. Mörrap.*) : ESs iſt noch, nicht ermittelt, ob die Stiche liche Abwelchung der Magnetnadel, rei a über oder unter dem Verbindungsdraht des Voltalſchen Stroms befindet, durch das Freiwerden dee Waͤrme ſtoffs oder die Entwickelung der Elektricitat erzeugt. wird, Die folgenden Erperimente fcheinen zu beweiſen, daß das Erftere die Urfache iſt, welche diefe Abweichung bewirkt, und ein kurzer und einfacher Bericht ber dieſelben wird, in fo fern er das gegenſeitige Verhaͤltniß der Wärme und des Magnetismus betriffe, nicht ohne Interoffe geleſen werden. Ich wandte eine lange und duͤnne Magnetnadel an, welche an einem feidnen Faden, dee an ihrem Mittels punkt befeftigs war, frei von’ einem meffingeuen Traͤt ger herab hing. Als ich die Flamme einer Spintusstampe oͤſt lich von dem Sübpol brachte, fo wurde derfeibe ans fangs, ſchwach darch die Flamme abgeftofen, und nady dem die Lampe Hintweggenommen tvar, bewegte fich dee Suͤdpol bis zu 45° Abweihung nah Often, und kehrte daun langſam in ſeine frühere Lage zurück. — Blaͤchte man die Flamme in eine we ſt li ch e Lage in Bezug auf den Suͤdpol, ſo ſchien fie anfangs die Nadel anzuziehen; nach der Entfernung der Lampe wich der Suͤdpol noch betraͤchtlicher gen. Oftem ab, und kehrte zulegt langfam in feine gewöhnliche Rage zurück, Hierauf wurde die Lampe weftlich vom Nordpol gebracht, den die Flamme anfangs zuruͤck zur ſtoßen fchier. Sobald ‚die Lampe ‚entferne wurde, bewegte ſich der Morde pol nach Wefteh und die Abweichung Jettug 70%, Nach der erforderlichen Zeit befand er ſich wieder an ſei⸗ ner, fruͤhern Stelle. Als jetzt die Flamme oͤſtlich vom Nordpol gebracht wurde, aͤußerte fie anfangs eine anziehende Wirkung, und bei ihrer Wegnahme bewegte fich der Nordpol langſam nach Weſten, und machte zuletzt wieder die ruͤckgangige Bewegung. ’ Es erhellt hieraus, daß die Abweichung fih iniche gleich blelbt, und wahrſcheinlich hängt dies von der Nabe und Amdauer der Flamme ab. Brachte man die Leiter unter den Mittelpunkt der hangenden Nadel, fo zeigte ſich eine kreisfsimige Bewegung. Ense *) Philosophical Magazine and Journal. ' März, 1823. | Nismellen.urııne Scheinfonnen Zu Deelmellington in Ayrfhire, wurden den 25. Januar gegen Mittag vier. Sonnen auf einmal am Firmament bemerkt, Ein ungewöhnlich leb— haft nen jregenbogenartiger Dunſtkreis umgad jede der, Scheinfonnen zur Hälfte, und die wahre Sonne ringsum. Die ganze Erfheinung nahm ſich ungemein fon aus; und felsft- die alteſten Schafer fomiten ſich nicht erinnern, ein gleich glänzendes Meteor 'gefehen zu 13 * 199 haben. Dies „Phänomen, ‚war ‚gleichfalls zu Ayr und ahdern Drtfehaften der Graffchaft, aber unter verſchie— dener Geſtalt ſichtbar. Vulkane in stand. Der Winter iſt in die ſem Sahre mild, aber reich an Stuͤrmen und Regen, der Hulfan „Dehelds Joͤlkeln“ ift dis Neujahr ſehr unruhig gewefen, im Februar aber hat ev nur Afche ausgewors fen, und man, hoffe, daß diefer Vulkan jest ausgeraſet habe. Dagegen werden neue Ansbrüche des feucripeiens 200 den. Berges Sfaptan: Sökfelr aus der Mitte Februarg gemeldet; derſelbe Berg hatte 1785 u. 84 ſehr verhee: rende Ausbruͤche. Die horizontale. Direktion bes Luftbal— lons will nun wieder ein Kerr Petor Egger zu Kevfch: baum bei Sterzingen erfunden haben, und ift, nach feiz ner in den Zeitungen befindlichen Bekanntmachung, erbötig, denen, die fih an ihn in franfirten Briefen wenden, das Nähere dieferhald, mitzutheilen. “ DH er ba Verſuch eines Beweiſes, daß die Alten die Lehre von einem Contagium im epidemifchen Krankheiten 5 nicht gekannt: haben. *) — Bon Dr. Maclean. Da die bloße Meinung weder das, was if, umſtoßen Noch dem, washicht ıft, das Daſeyn geben kahn, fo kann Die, Aufisiung des Problem’s, ob die Lehre vom Contagium, in epidemiiben Krantheiten, den Alten bekannt war, in- der Entcheidung der Kauprfrage, ob ein ſpecifiſches Conragium die Urfaye petartiger Krankbeiren abgebe oder nicht, nicht mefentlie) ſeyn. Da man jedoch zur Widerlegung meitter, von den gewöhnliden, ganz abweichenden Lehren über diefen wichtigen Gegenſtand die Autorität der alten Aerzte benußt har, fo wird es von Nußen ſeyn, darzuthun, daB diefe Alles arion eben fo. grundlos iſt, als jeder andere Theil bes Sys emd vom Gontagium in epidemifchen Kranfheitenz Daß fſich in der Geſchichte durchaus nichts findet, wsdurch die Folge— rung, daß die Idee der Fortpflanzung einer Krantheit mit⸗ zeit eines fpecifiihen Virus den Alten befannt geweſen, ge: rechtferngt würde ; und daß folglid eine folde Lehre von ihnen auf peftortige, Krankheiten nit angewendet werden Eonnte. Sbgleich feit 3000 Jahren, nämlich von ızoo Jahren vor, bis 1700 Sahre nach Chrifti Geburt, fat fortmährend peftars tige Krankheiten geherrichr haben, fo hat doch die Geſchichte üder ein Contagium, als Urſache diefer Krankheiten, ganzlich geſchwiegen. Im Fahr 1491 vor Chr. Geb., unter der Herr⸗ {haft des Amenophis oder Seſoſtris, leſen mir von einer bes fondern Peſtilen; in Egypten. 1460 befiel fie die Iſrgeliten an der Wüfle der Arabia Petraca.!)» ı308 vor Chr. Geburt mard der Peloponnes von einer zerſtoͤrenden Peſtilenz heim— gefucht.?2) Um 1285 vor Chr. Geb. herrſchte, ‘wenn mir Den Urkunden, die fid) auf den trojaniſchen Krieg besies hen, glauben dürfen, eine Pe in der grieifwen Armee, melde vor Troja Ing-3) 1o6o verheerte fie Griechenland und *) Grunde flir die Annahme, daß die Lehre vom Contagium in epidemiſchen und peſtilenzlaliſchen Krankheiten den Alten gaͤnzlich uubekannt war; und daß der generiſche Name peftartige Krankhbei— ten mit Unrecht auf beiondere Arten von Peſt angewendet wird, als Widerlegung der Gründe, worauf das koͤnlgliche Collegium dev Aerzte zu London feinen Bericht an den acheimen Rath, vom 31, März 1818, baute, nady melchem „die Beweiſe Fir die Nichts Erittenz des Tontagium die allgemeine Meinung "der Aerzte, Natur ferſcher und Gefchichtfchreiber, von den Zeiten des Tbucndides, Ariftoteles und Galen bis anf den heutigen Tag, anfmiegen müßs sen.“ Son Charles Maclean M. D. (Medical Reposi- tory.) 7) Wiertes Buch Mofis XI. 33, und XVI. 46— 50. 3); Rollin, Hist, Anc, t, U, p. 310. 3) Homer, Iliad A. | ORG; DEREN We u Kleinaften.*) 1064, nad. der Niederlage der Iſraeliten bei Evenezer, wurden die Philifter bei Asdod von ciner Peſt be: troffen, mworunter einige Haͤmorhagie (Dpfenterie) gemeint glauben.5) 1040, gegen Ende des Reichs David's, berraf, nad) einer: zjährigen Hungersnoth, Judaeg eine Peſti— lenz, die weitläuftiger an einem andern Drt abgehandelt‘ it.6) Sragen wir den. Herodotus, ‚Diodorus Siculus und- andere Gefhichtfchreiber, fo finden wir, daß ſowohl in Altern. als neuern Zeiten verfchiedene Kinder, mehr oder weniger oft, von Beltilensen heimgeſucht worden find. Nom mar vom Aus fang feiner. Gründung an epidemiſchen Kranfheiten ausgeſetzt. Sie berrihten fallt anhaltend von 4,0 bis 429 vor Ehr. Geb. Um even diefe Zeit fam die merkwürdige Pelt von Athen vor, deren Thucydides, Diodorus Siculus, Paulus; Argineta, Plurardy und Andere Erwähnung thun. 587 ward. Jefuſalem von einer ſchrecklichen Peſt befallen. 404, 24 Jahr nad) der athenienſchen Welt, ward. die große, 300,000 Man fiarfe, -carthagenienfiihe Armee, melde Syracus belagerte, von einer Deit-falt ganz aufgerieben. Einige Jahre (päter, 395, herrſchte in Rom eine zerftörende epidemiſche Krankheit; vid 165 nach Ehr. Geb., unter Marcus Aurelius und zur Zeit Galend, ward diefe Stadt abermals von einer Peſt heimgeſucht. In jenen Laͤndern, die, zur Zeit ihres Glanzes, unter der. Derrſchaft Griechenland's und Rom's waren, nahmen. diefe Seuchen in den erſten 1500 Jahren der hriftlihen Zeits rechnung an Häufigkeit und Heftigkeit in dem Verhaͤltniß zu, Bil diefe Laͤnder in Barbarei fliegen oder in Cwiliſation anken. In allen Stellen der heil. Schrift, mo von Peſtilenz die Rede ift, wird fie nicht anders als eine Plage, oder ein Ges richt, von Gott geſandt, betrachtet; und man ſuchte fie dem— nac blos durch Sühnopfer zu entfernen oder abzuhalten. So wird die Plage über Die Iſraeliten gefcbidt, wegen der Pars Aa 9— fie in dem Aufruhr von Korah gegen Moſes nahınen. Peſtilenz, Hungersnoth und Schwerdt find die auf Tee rufalem und Sirael für ihren Goͤtzendienſt gefdidten Ge— rıchte.8) Auch erfahren wir genau, melde Art von Peftis len; ed war, womit Iſrael heinigefucht ward. „Ich habe un-⸗ ter euch die Peſtilenz geſchickt, nad Arı Eguptens ;’ 9)" und im 2. Sam. XXIV. 17 —25, haben wir ein Beifpiel der Art des Suͤhnopfers, welches bei foldyen Gelegenheiten gebiäuchs lid) war. 4) Voyage du Jeune Anach, en Grece, t, VI. p. 202, t. VII. table I. des epoques, 5) ı. Sam. V. 6. 6) 2. Sam XXI. XXIV. 7) Viertes Buch Mofis, XVL, 46— 50, 8) Ezech. V. VI, VII. 9) Amos, VI, 10. 201 Wenn wir nun annehmen, daß die Poden und ald ein folcdyes Gericht, gefandt, und Gühnopfer deshalb angeftellt wären, mürde mohl ein vernünftiger Menſch, der weiß oder glaubt, daß die Krankheit durch Berührung mitgerheilt wird, die Anwendung der Mittel vernacläfiigen, — er müßte denn wirklich Die Krankheit befommen wollen, — die er gegen die Uebertragung Der Anſteckung auf fi oder andere als dienlich haͤlt? Solche Dorfinrsmantegeln nahmen aber die Alten hinſichtlich der Pet: Kranfheuen nice. Und hieraus folgt unvermeidlich der Schluß, daß entweder die Alten nr der Lehre vom Contagium in epidemifchen Krankheuen ganz uns befannt waren, oder daran ameifelten, oder, Daran glaubend, toll genug waren, alle auf die Verhinderung der Einführung oder Ausbreitung der Krankheit abzielenden Mittel ju ver: nachlaͤſſigen. Annehmen, dab das gaͤnzliche Stillſchweigen der Alten hinſichtlich folder Vorſichtomaßregeln, als unvermeidlich aus dem Glauben an ein Contagium hervorgehen würden, mit ei— ner Kenntniß deſſelben vereinbar wäre, hieße, die Alten, wo nicht für ganz unverftändig, Doc für hödyit inconfequent hals ten. Es iſt augenſcheinlich, fie harten Feine Kenntniß davon; denn in den ganzen Schriften von Hippokrates, deren vors valıhiter Theil von epidemiſchen Kranfheiten andelt, finder fid nicht eine Gentenz, nicht ein Wort, das auf Gontagium bezogen werden Fönnte. f } Nebft noch andern find vorzüglich folgende meine Gründe dafür, daß die Lehre vom Contagium, als eine Urſache epi— demifcher Krankheuen, den Alten nıcht befannt feyn Eonnte, und Daß fie folstih aud nicht daran glauben Eonnten. 2. Wenn eine ſolche Lehre bıfannt gewefen wäre, fo ift ed nicht wahrfcheinlih, Daß, da feit z00 Jahren, von ihrem Urfprung au, die Frage unter den Neueren noch nicht in's Reine gebtacht ift, ſe unter den Alten mit einem Male mir einer Art von ftillfchweigender Beipfichtung würde angenom— men worden fepn. 2. In einem joldyen Fall ift ed ganz un: möolih, daß mir einige Autoren frei und weirläuftig zu ihr ren Gunften folten gefhrieben haben. 3. Even fo unmöglich) ift ed, daß micht andere gegen fie geichrieben haben foülten. 4. Eine fo einflußreiche Fehre müßte, in irgend eıner Form, ein Thema allgemeiner Betrachtung unter Schriftſtellern über epidemiſche Krankheiten oder allgemeine Medicin gemefen ſeyn. 5. Es laͤht ſich gar nicht denken, daß, wäre dieje Lehre bekannt gewefen, entiprehende Vorſichtsmaßregeln nicht folls teu vorgefchlagen und befproden worden ſeyn. 6. Eben fo undenfbar ift es, dab, hätte man an fie geglaubt, ſolche Bor: fihtsntaßregeln nicht folten angenommen worden ſeyn. 7. Waͤren fie angenemmen morden, fo hätten Spuren von ihnen übrig biciben müffen. 8. So fönnte ed nicht fehlen, daß nicht allein die Lehre ſelbſt, ſondern auch die nothmendig aus ihre fließenden Vorfihtemaßregeln in der heiligen und pro— fanen Gerhichte, und beſonders von den medicinifchen Schrift: ſtellern unter den Alten, erwähnt und meit befprodyen wor» den wären, wenn fie wirklich eriftire hätten. Von ihrem —— iſt ein allgemeines Stillſchweigen ein genügender eweis. Die Anhaͤnger der Lehre vom Contagium haben ein gluͤck— liches Talent gezeigt, alles zur Beſtaͤtigung ihrer Fieblings« Hypotheſe zu Ichren. So fol nah einigen das Wort „un- rein” in der Schrift, ein bei religiöfen Eeremonien gebraͤuch— licher und auf viele Dinge eben fo angewandter Ausdrud, Contagium bedeuten. Nah mehrern Stellen der heiligen Schriſt 19) iſt ed ganz klar, daß nichts ungereimter ift, als su fagen, daß ein unreiner Menſch od.r ein unreined Ding, in dem Sinn der Schrift, moͤgliherweiſe einen ans geſteckten-Menſchen oder ein angefedtes Ding, im Sins ne der Lehre vom Contagium, bedeuten (ol. 10) Zünftes Buch Mofis, XIV, 7. 8. Vers 9— 20, 31» zeugen koͤnnen, 202 ‚ Befrogen wir das ste und. ste Buch Mofls über Unreins heit, ſo Anden wir alle diefe Dinge deutlich erklärt. Ein son Ausſatz unreines Haus fol der Priefter abbreden, und die Reſte davon aus der Stadt bringen.!!) Dies würde fider den Priefter nicht geboten ſeyn, wenn man hier eine Jdee vom Eontagium gehabt hätte. Das Haus fol bis zum Abend un« rein ſeyn.!) Es it Elar, daß diefe Furze Zeit von wenig Stunden mit den neuern dern von QDuarantaine in Feiner Beziehung Itchen Fann. Diefe Krankheit wird ebenfalls die piage genannt. 1?) Sodann folgen die Anordnungen für das Reimgen des Hauſes, welche fiber nicht auf die entferntefte Weiſe auf die Entfernung von etwas buchſtaͤblich Contagib— fen, im Sinne der neuen Lehre, paffen. Zunidft wollen wir nun bei den profanen Gchrififtel: Icen nachſuchen, welche Gründe für die Annahme, daß die Alten mit der Yehre vom Contagium in epidenifhen Kranfr heiten bekannt gerocfen, da find. Zugleidy bemerfe ich, das ich, 05 ich gleich mit Le Clere den Zeitraum der alten Geſchichte mit dem fünften Jahrhundert für beendigt anfehe, nicht das gegen bin, noch die 1000 Jahre von Finſterniß, melde dar: auf folgten, zusugeben, damit fidy der Verfechter des Conta= giums nicht zu beklagen habe, , Wir fangen mit den Werjten an. Hippocrates fagt, wie ſchon bemerkt, fein Wort, das auf Eontagium zu besie= ben waͤre. Allerdings har man aber aus folder Deutung des Wortes, Galen von Rom nad Pergamus mandern laffen, um dem Comtagium der Plage zu entgehen. Unglüdflichers meile aber fiir Diefe Caſuiſten handeln Dribafius, Aetius, Alerander und Paulus, die griedifchen erste, melde un» mittelbar auf Galen folgten, melde ihn in allen Dingen nach— ahmten und in vielen fat buchftäblich abfebrieben , von Feiner folchen Lehre in ihren Werfen. Eben dies gilt von dem ora= biſchen Aerzten. Härte Galen an das Contagium geglaubt, fo märe es fonderbar, daß feine Nadyfolger, Abfcyreiber und Nachahmer durchaus nichts davon erwähnen, fo mie auch, daß die Araber nicht darauf geachtet haben. Sollten fidy aber dennod in einigen der Ausgaben des Thucndides, Ariftoteled, oder Galen Worte oder Sentenzen finden, die auf eine Keuntniß, des Contagiums hinzudeuten ſchienen, fo muß dies der Verfaͤlſchung des wahren Tertes beigemeflen werden, mo: von ſich die neueren Fürſprecher des Contagiuma hätten übers ‚wenn fie das vortrefflibe Werf ded Dr. Freind (the History of Physic) zu Rath gesogen hät ten. „Wie fehr die Araber die griechiſchen Originale vers kehrten und verfaͤlſchten, anflart den genauen Sinn wieder zu geben, erhellt aus den vielen Abhandlungen Gas lens, (weunigſtens werden fie ihm äugefchrieben) melde in das Arabifche uͤderſeht worden fepn folen, und welche im Gries Hiſchen nicht vorhanden find +) Und wenn fid) die Araber diefe Freiheiten nahmen, dürfen wir won den Derausgebern der Abjihreibern des 16. Jahrhunderts eine größere Genauigr feit erwarten? Dr. Sreind fagt, daß ein ganzes Buch über den Urin,*3) und eine ganze Abhandlung über die Kur des Steins 16) faͤlſchlich dem Galen zugefchrieben wird. Was hin« dert nun zu glauben, daß Ausdrüfe, von den ein Gontagium annehmenden Herausgebern oder Abfchreibern des ı6ten Jahr⸗ hunderts in die dem Salen zugefchriebenen Schriften abſicht⸗ lich eingeſchoben, jet zum Beweis angezogen werden koͤnnen, daß die Lehre vom Contagium den Alten befannt gewelen fen, und daß fie daran geglaubt haben? Eben dies gilt folg- lich auch von Thucpdides, Ariſtoteles, und von jedem anderen 12) Drittes Buch Mofis, XV, 45 12) Ebendaf. 46. ” 13) Ebendaf. 48. 14) Hist. of Physic, II, 24. 15) Ebendaf. I. 249. 16) Ebendaſ. I, 269, — fern über Mediein gefunden hätten? 209: = alten Autor, welchem ſolche Lehren sugefihrieben worden find; und ic) alaube nicht, daß ſich auf Conzagium beziehiende Worte in irgend ciner Ausgabe der Alten, Die vor der, Mitte des ıöten Jahrhunderts, oder vor Dem Jahr 15477 gedruckt worden ilt, vorfinden. h i Hätten die Alten ein Contagium gekannt, fo würden fie fiher wenigfteng die Sache berührt und auf Mittel zur Ber hiüsung der weitern Verbreitung deffelben gedacht und diefe ini ihren Werten angeführt haben. Auch hätten gewiß die Glſchichtſchreiber und Dichter ſolcher Vorſichtsmaßregeln, Die dann. die Municipalitäiten noihwendig getroffen haben müß— en, gedacht. Aber haben wir nicht den offenbaren Seweis des geraden Gegentheils hiervon in den zu und nad) den Zei⸗ ten des Hippociates, Thucydides und Der merlkwardigen arhes nienfifhen Seuche jo häufig von den Roͤmern gehaltenen Sets tagen des Lectiſternium? : Obwohl die Lehre von Eontagium als eine Urſache epi⸗ demifcher Krankheiten ‚bisher mie widerlegt worden ifh, ſo has ben doc viele behauptet, daß fie den Alten nicht befannt war. Hierher gehört Heurnius!?) und Mercurialid, welcher fagt, daß es ihm, nad vielem Nachſuchen, unmöglic, gemes fen fen, eine Erwähnung einer foldyen Lehre unter den Alten zu finden. Auch unter den arabifhen Aerzten bis zum ızten Jahrhundert it feine Spur eines ſolchen Glaubens aufzunnden. Dr. Datrid Ruſſell ſucht, indem er dieſe Wahrheit micht leug> net, fie dadurch zu umgehen, dab er meint, Die Ziraber, bes fonders Rhazis und Avicenna,. hütten als Muhamedaner fehr wefentliche Gründe gehabt, über das Eontagiu zu ſchwei— gen.13) Welche dieje Grunde ſeyen, fagt er nicht. Leugnen denn die Muhanedaner, daß die Poden von einen Conta— gium abhangen? Im Gegentheil, wurden mir. nicht zuerſt von den Arabern, und bejonders von Rhazis und Avicenna, mit den Gejegen diefer Krankheit bekannt gemacht? Aber, wenn je ein Grund mit ihrer Religion verknüpft gemefen wire, warum die Mohamedaner die Eriftenz ded Contagiums in der Seuche leugnen folten, würden fie ſich nicht noch mehr verpfiichtet gehalten haben, Diefe Begriffe zu miderles gen, wenn fie fih in, den griechifchen oder roͤmiſchen Schriftſtel⸗ Sie ſchweigen aber gaͤnzlich, und dies allein ſchon iſt ein genügender Beweis, daß folhe Begriffe in den Schriften der Alten nicht zu Aus Den find; oder find fie in einem der innen zugefihriebenen Merke zu finden, fo müfjen fie feit Dem Zeitalter der arabi- ſchen Schriften, von weldem ic) ſpreche, faͤlſchlich eingefdyos ben worden feyn-. . j Wir wollen nun die Geſchichtſchreiber unterſuchen. He— rodot fpricht von Feinem Contagium in den Peſtilenzen des alten Argyptens; und mas Thucydides Meinung über die Urfache der athenienfiihen Seuche anlangt, fo kann ich nach reifer Erwägung behaupten, daß feine Geſchichte nicht eine Senten; oder einen Ausdruck enthält, der auf eine den neuern Ideen vom Contagium aͤhnliche Meinung hindeuten koͤnnte. Deunoch fagt ein Schriftiteller über Peſtilenz in feis nem Merk, daß „Thucydides bei feiner Belhreibung der athe: nienfifben Seude der Anftefung ausdrüdiid) erwähne.’‘1?) Es ift aber wohl zu bemerken, daß der Theil der Geſchichte Des Thucndides, welher fin auf diefe Seuche bezieht, vers ſchiedentlich oder vielmehr falſch überfegt roorden if; fü 3. B. Dr. Smith29 überfegt eine gewiffe Stelle zu Gunften der Kenniniß des Contagium, welcher aber Lucretius (Lib. VL. v. 1236, seg.), der doch ohne Zweifel weit beffer mit den Meis nungen feines Zeitalsers und mit der Anſicht des Thucydides befannt war, eine andere Wendung giebt, ſo: ı7) Vol. IL. lih. de Peste, c, III. p. 74 ı8) ‚Treat. of the Plague, p. 351. 19) City Rem. Vol. I. p. 149, 20, Vol. I. pp. 166, 167. — — 204 „Nam quicunque suos ſagitabant visere ad aegros Vitai nimium cupidi, mortisque timentes, Peribant paulo post turpi morte malayue Desertios, opis expertes, incuria mıactans, Lanigeras tanguam pecudes, et bucera saecla.“ Gewiß ward Dr. Smith, durd den Dr. Mead, auf def fen Autorität er diefe Stelle anders wieder gab, verleitet. Und in der. That kann nichts Elarer ſeyn, als daß, wenn die Athenlenſer oder ein Anderes altes Volk die neuern Begriffe vom Contagium gehegt härten, fie ihre kranken Verwandten nit würden gepflegt haben, wie fie doc) thaten; "und fülg- lich bemerkten free auch, Daß Die, weldhe die Kranken fters umgaben, nieht als andere geneigt waren, aflicirt zu werden, mas fie der rechten Urfahe, Ermüdung des Körpers, Ge— mürhsafeftionen und der Laftverderbniß zufchrieben, nie aber dem Contagium. Aehnliche falſche Ueberſetzungen finden ſich in Menge, dahingegen Der Context uns den vollkommenen Beweis van der Unwiſſenheit des Thuecydides hinſichtlich der Eriftenz des Contagium liefert. Das bis jetzt⸗Seſagte gilt auch von den Werfen Galen's und Ariſtoteles· Die Werke des Letzteren find zufaͤllig, aber nicht ohne unverbeſſerliche Beſchaͤdigungen und mit keinem leisten Verdacht hinſichtlich ihrer Autheuticitaͤt, zu uns ge— kommen. Die Manuferipte derſelben waren durch Alter und Naͤſſe verdorben, und gingen durch mehrere Haͤnde, wo ihr Text, man kann nicht wiſſen in wie weit, verunglimpft und verdunfelt wurde. Und hieraus laͤßt ſich wohl die Exiſtenz einiger Stellen, wenn deren wirklich zu Anden ſind, erklaͤ— ren, die fo gedeutet werden kͤnnen, das ſie auf eine Bes Eanntfihaft der Alten mit der Lehre vom Contagium in. epides miſchen Krankheiten hinzuweiſen jcheinen. Hlutarch giebt nicht nur Fein Contagium als eine Urſache der athenienſiſchen Seuche an, fündern fagr ausdrüclich, roae er für ihre wahre Urſache anſehe, nimliay die Zufaumenhäus fung von alten Völkern des Landes in, der, Stadt, die ver- möge ihrer Wohnorte, und: Lebensart ganz von einander 7b- widyen, und fo eine ſchreckliche Epidemie veranlaßten. Divdorus Siculus giebt unter andern Urfachen der athes nienfiiden Seudje den Mangel der Nordweſtwinde au, welche die Luft abkühlen, aber im jenem Sommer nicht weheren.2T) » Er fagr nichts, was ſich auf ein Contegium beziehen ließe. } Weber die Seud)e, welche 513.51 Konſtantinopel herrichte, und, wie man ung fagt, Die Erde z2 chre lang verheerte, fagt Procopius, daß Feine andere, Urſache gemeien wire, als die Hand Gottes feld. Die ganze Beſchreibung hindurd) finder fih Feine Idee, die dev. neyern Lehre vom Contagium liche. Dr. Freind nimmt jedoch, ungeachtet des Stillſchwei— gens des Procspius Aber das Contagium, ale ausgemacht an, daß er daran geglaubt baden muͤſſe, weil er fagt, die Seuche habe ın den Harenftüdten angefangen und ſich da vorzüglich. aufgehalten, Er überfieht aber einen auf der andern Seite viel wichtigeren und von Proropins “angegebenen Unıftand, dag nämlich in Diefer Epidemie Fein Arzt erkrankte. Warum Epidemien in Seehafenſtaͤdten häufiger feyn muͤſſen, habe ich anderswo erklärt. Wir wollen nun feben, welcher Beweis aus dem Volks— Aberglauben der Alten abgeleitet werden kann; und diefer bes weift, wie wir finden werden, ſchon alleın, dab fie ein Con: tagium in epidemifchen Krankheiten nicht fannten. Die Athe⸗ nienfer hielten, nad) Divdorus Giculus, für die Urſache ih: rer Seuche zu den Zeiten des Pericles den Zorn der Bdtter, megen Entweihung der Inſel Delos durchs Begraben tobıer Körper daſelbſt. 2 Die Römer pflegten über die Urfachen der bei ihren häus figen Peſtilenzen die ſibylliniſchen Bücher zu befragen, oder auch, bei großer Sterblichkeit, ein Lectiſternium au halten, 21) Lib. XU. c, VII, 005) Bei Gelegenheit einer Pet zu Nom, in Jahr 306 vor Chr. Geb. , wurden Feſte diejer Art gegeben, die 8 Tage dauerten, mobei jedes Haus offen Hand und eine Anzahl von Menſchen aufammenfloß; und doch hörte die Melt bald nad der Feier dieſes Feſtes auf. 22) So fudhten fie bei andern Gelegenheiten die Götter durch Menſchen⸗ und ‚andere Opfer ‚zu befünf tigen. t In neueren Zeiten, unter den Ehriften, und beſonders in katholiſchen Yindern, find Proceffionen, Gebete, Exercid: men und Faſten, die Mittel, deren ſich gemöhnfidy das Volk bediente, um eine Seuche abzumenden oder audzutilgen. Die Muhamedaner begeben, im diefer Abſicht ebenfalls aberglaubifdye Handlungen, Während der Peſt von Aledpo, 3763, mußten die Prieſſer einen gewiffen Vers aus dem Kos ran, au den beſtimmten Geberszeiten, neunmal fingen. Es bleibt nun blos noch das Zengnig ‘der Dichter zu un— terfuchen; und hier muß id) zuvörderft Demerfen, daß, wenn eine mediciniſche Docivin, die, wäre fie durchaus befannt oder Angenommen gemweien, alter Welt befannr gewefen ſeyn maßte, in den Werken der Aerzte vder Kiftorifer, und felbit in dem Volks⸗Aberglauben eines befondern Zeitalters nicht zu finden iR, ſſe auch ihren Weg in die Schriften der Dichter Derfeiben Zeir nicht anders als durch Zauberei oder Wunder tte finden Können, "Wenn Ausdrüde, die wirklich auf eine ee von Contaglum in epidemiſchen Krankheiten hindeuten, in den Aiten, Dieter su finden find, fo muß man fie alfo für das Werk loßer Erfindung oder Unterfchiebung halten; und obwohl "eine ſoſche Verfaͤlſchung in poetifchen Werken fhtwerer\iff und leſchter zu entdecken als in Proſa, fo ıft fie doch keineswegs unmoͤglich. Aber ich ſelbſt habe keine Worte dieſer Art gefunden , und die, melce von andern entlehnt, und Durd) eine gezwungene Auslegung in die Bedeutung von Contagium verkehrt worden find, Dürfen, wie mir febenit, eis gentlich nicht ſo ausgelegt werden. So it „inkeeti quasi valetudine et contaciu, “eitte biofe Nedersurt, und führt keineswegs zu ‚der Idee, dei Jemand eine Kränkheit durch ein foeaifiiäies virus befüme. „Inficere‘* hat unter den Als ten Frinen Bezug anf Contagium. Es bedeuret blog affeiren, oder metaphorifdy befbrmmgen. Eben ſo füglich Könnten die Motte ‚‚infechi quasi visu, quasi auditu, quasi curatione,‘“ fo awegelegt werden, daß fie meinten, eim Tontagium, bud)- ſtablich, durde durch das Sehen, Hören, oder durd die Hondieihung augeführt, Und it der That könnte man eben ſo our aunebiien, daß da8 „‚Nicri,contazia‘ dee Horaz oder des „scelerum comtagiac des Lucrez, oder die folgende Zeile dee Shatefpear — 6 „Thine eyes, sweet lady, have infected mine!“ buchſtaͤblich die Einwirkung seines contagidfen virus meinte. Das’ Mort infectinm ward von dem Alten nie in Bezug auf die Einwirfung eines ſpecifiſchen viras,ı! womit. fie ganz unbekannt waren, gebraucht; und nie verbanden fie joldy eine re mit dem Wort Contagium. die Wirkungen dev Symoathie nut denen eines angenpinmes nen Contagiams verwechſelt? Aber die wahren Meinungen der Alten über dieſen Ge: aentand kann man mit Gewißheit aus der gleichförmigen Sproche der Dichter hinfichtlih der Urſachen der Peſtilenz, mit unzmeideutigen Worten in ihren Werfen ausgel- dt ers fehen. Weberall finden mir das unsweideutige Zeugmß der Dichter hin hitich der Mrinungen, die unter den Grie— chen und Nimern über die Urſache der Weliteng wirklich herrſchten, Sie verknüpften fie ftets mit gewiſſen Jahreszei⸗ ten, der Herbfihige u. f. w.; nie aber mit fo einem Agens, wie Eontagium it. 22) Rollin, Hist. Rom. Tomi. II, pp, 388 — 391, - fen Perfonen erkundigt hatten, In neuern Zeiten hat han 206 Der einzige Grund für die Annahme, daß die Alten Vor fidjtemafregeln gegen Krankheiten, die man für mitrheilbar durch ein Contagium gehalten habe, gebraudit hätten, wel— dien ich in einem ganz neuen Werf angeführt finde, ift zu Agellich, um ihm ganz zu übergehen. Wermuthend, daß Gibbon, der berühmte Gefwicheihreiber, die Meinung des Ammiquus Marcelinus, mo er ihn den Römern feiner Zeit einen Glauben an das Contagium zufcreiben läßt, wider Willen mißverftanden habe, ſüchte ich in mehrern Ausgaben diefes Autors, und Fonnte nur einen einzigen Paragraph, und dieſen wiederum ın den verfdiedenen Ausgaben verſchie⸗ den finden, der zu einem Irrthum möglichermeife Anlaß ges geben haben Fonnte. Es if offenbar eine Satyre auf gewiſſe Becken zu Rom, daß fie von ihren Dienerh verlangten, fi) zu baden, ehe fie nad) Haufe Einen, wenn fie fi) nad) kran⸗ die an Krankhei itten, mit welchen Sefdymure Oder Flecken verbunden Ba ln dei fie ſich wohl, ‚wenn‘ fie jene Krankheiten für contagibs gehalten haͤtten, mit dem bloßen Bad, ala Verhirungsmittel gegen Antedung Anderer, begnüge haben ? Selbſt wihrend der Kreuszüge in dem ııten u. raten Yahrs hundert, wo die Freiſtaaten von Italien mit den Nanone' der Yevante und mit denen des nördlichen Gurova’s in Come munifarton ftanden, wird nicht erwähnt, daß man einide Furcht gehegr habe, daß die Peſtilen; durd) ein Contagium he mh nad) — —— irgend einer Nation Maß: 'egeln zur Verhütung einer fold r — 9 ſolchen Kataſtrophe getroffen wor— Ich weiß, daß in dem ızten und iaten Jahrhundert di Kennung von Krankheiten, die wirflic — — — gepflanzt werden, mie die Pocken und Luftfeuche, herrſchie; und. es iſt vernunftgemaͤß genug, anzunehmen, daß folde Be: gripe unter fonaniden vder unmiffenden Perfonen aud auf andere Krankheiten ausgedehnt Werden fonnten, no dazu Fein Grund yorganden war, fondern bloß meil fie ihre wahre Urſache nicht errathen Eonnten, und weil damit Die Sache mit einem Male abgefertigt mar. Daß fo eine Anslonie von den Aerzten bis zum Concilium yon Trient nie auf epidemiſche Krankheiten angewandt wurde, in gemig. &elbft 1500 und 1513 treffen wir noch Feine Spuren von Vorfichtämaßregeln gegen die Verbreitung des Contagiums, die man mährend- der Seuchen, die in diefen Jahren in London herrfchten, ge: teoften bärte. Als Grund hiervon führe Dr. Patrid Kuffell an, dab die Aerzte zu Yondon damals noch nicht incorporire gewefen wären. 23) Dies ift aber falfch; denn das Collegium ward fon 1508 errichtet; und wenn dies auch nicht der Fall er et une der we Mangel der Incorporafion meinen abgehalten haben, an e Men —— h angemeſſene Vorſichtsmaßre⸗ Die erſte Erwähnung des Contagiums in pefifenzialis - ſchen Krankheiten in Engfand foll fi im einer Acte von Heinrich VILL finden, worin den Barhiretit die As bung der ; Chirurgie und den Chirurgen das Barticheeren unterfagt wird, ı aus dem Grunde, „weil Chirurgen, die oft Werfonen, weichhe an Peſtilenz, Blattern und andern he contagibſen Krank⸗ heiten leiden, im ihr Haus aufnehmen, menn fie auch das Bartſcheeren, Wafpen und andere dahin gehörige-Dinge ver— richten, dadurch die Unterthänen des Romaaııı ten. Nun ıft zu bemerken, daß die Stimmen des Haufes der Gemeinen erft 1681 gedruckt mwurden;2+) und wie leicht ee daher gemwefen fern muß, in Folge der damals herrfchene den Fchren vom Gontagium, den Driginaitert das Mors „Peſtilenz⸗, vielleicht gar in der Meinung, es fen im Mas nujcript vergefjen worden, eimzufdieben. Prima facie ift es nicht wahr cheinlich, Daß in einer Acte der Geſetzgebung Per 23) Treat. of the Plague, p. 478, Note, a 24) Anderson’s Com, Vol, UI, 5, 553. A ıficiren fünns | + 207 ilenz mit Luftfeuche als ein Gegenftand der Chirurgie zuſam⸗ nee ron folfte. ber die Sache verdient Feine weitere Unterfadiung , wäre Die Allegation korrect, fo bemiefe fie nicht die Wahrheit der Lehre, fie würde nur ihre, Exiſtenz in einem partielfen und nicht accreditirten Zuſtand zeigen, ehe fie durch päpftliche Autorität allgemein und gangbar gemacht urde. , t * ſollen auch gewiſſe ungluͤckliche Ketzer zu Toulouſe, zwiſchen 1530 UND 1542, verbrannt worden feyn, weil fie Dad Treppengitter mit Thon, der mit Der Materie von Peſtbeulen imprägnirt gewefen, gerieben hätten. 2°) Db Biefe Ersblune wahr fen, oder nicht, dieg ift für unfer Argument gleich; 1 fie wahr, fo ift fie nur ein neuer Beweis von Graufamfeit Aus Bigotterie; iſt fie nieht wahr, fo Fünnen wir uns Dod) die Fortpflanzung der Erzählung ın fpärerer Zeit natürlich er- Fliren, zum Schrecken derer, delche die paͤpſtliche Lehre vom Gontagium in_ epidemifchen Krankheiten läugnen „möchten. Der wahre Urfprung diefer Lehre, in ihrer accreditiiten Form, it ausführlich dargelegt in meinen „Results of an Investi- gation respectin Epidemic and Pestilential Discases, in- eluding Bi in the Levant concerning the Pla- gue,‘“ was mid) det Nothwendigkeit überhebt, ihn hier ans zuführen; um fo mehr, als von Den vielen Eritifen über dies Werk bis jet noch Feine den Urſprung, welchen ic) dort für diefen verderblihen Betrug angegeben, widerlegt hat. 95) Arreis notables du Parlement de Toulouse. Par Laroche Havin, Lib. II. tit. 72. — Lafaille, Annales de Toulouse, sur l’annde 1542. ascnest lien. Merkwuͤrdige Sanitätspolizeiliche Ber: ordnung. Wie fehr in London alles ins Große getrieben wird, zeigt unter hundert andern auch folgendes Bei⸗ fpiel: Auf die Anzeige, daß hier in ber Strafanftalt Millbank feit kurzem die Arreftanten in ungewöhnlicher Anzahl erkrankten und zum Theil wegfiarben, ward vom Unterhaus eine Commiffion von Arzten, Wundätzten und Aufſehern zu Erforfchung der Urfachen diefer Sterblidy keit ernannt. Der Bericht fiel dahin aus, dab bie Sträf linge nahrhaftere als ihre gewöhnliche Koft, die blos aus Suppe und Brod beftcht, erhalten müßten, nämlich der Mann täglich ein Viertelpfund Fleiſch, und zu Verbeſ—⸗ ferung ihrer Säfte, täglich 3 Stuͤck Ayfelfinen, von de men die erfie des Morgens nüchtern genoſſen werden fol, Dieſer Vorſchrift gemäß, erhielt der Oekonom der Anſtalt Befehl, 20,000 Stuͤck Apfelſinen zu kaufen und damit nach Vorſchrift zu verfahren. — 208 Dr. Suchet zu Chalons hat einen Tratägogloss (Zungenherabdrücker) erfunden, wo ein die Zunge her; abdrücender Spatel durch eine Stahlfeder an das Kinn befeftige tft, zur Erleichterung von Operationen im hin— tern Theile des Mundes und am Gaumen, Ar. Swallow, ein engl. Staabschirurg, hat beim Carbunkel fehr wirkfam gefunden, einen tiefen Kreuz: ſchnitt zu machen, und etwas Leinewand in Arfenifauf I$fung (Liquor arsenici Ph. L) mit gleihen Theilen Hafer verdünnt, getaucht, einzulegen und ftündlich zu erneuern. Der Atzſchorf, welcher fich bildet, wird. nad) einigen Tagen ausgefloßen, worauf die Vernarbung ers folgt. Auch beim KHofpitalbrand hat ſich Arfenik, auf diefe Weife als Atzmittel gebraucht, als heilfam erwiefen. Soblenftofffaures Eifen fand D. Holbronf bei einer Neuralgia spasmodica, in Verbindung mit Myrrhe, von Nutzen. dt Die Blumen des Colchicum, glaubt Dr, Copland, feinen Verfuchen zu Folge, für den wirk famften und mildeften Theil diefer Pflanze verklären zu können. Er har ſich zu diefen Verſuchen ſowohl der fri ſchen und getroefneren Blumen felöft, als einer Tinktur, eines Being und eines Eſſigs, damit zubereitet, bedient Der Apotheker Nieten in Wirmund fand, daß Bilfenirauts Pflanzen, die in feinem Garten gewachfen waren, nichts von dem, diefer Pflanze fonft eigenthuͤm⸗ lichen, betäubenden Geruche befagen, und daß das Erz traft derfelben wenig oder gar Feine Erweiterung der Pupille bewirkte. Hieraus ſcheint hervor zu gehen, daß die in Gärten gezogenen narkotifchen Pflanzen nicht nur (wie man immer vermuthete) vor geringeren Kräften als die am urfprünglihen Standorte gewachſenen, ſon— bern zuweilen ganz unwirkfam ſeyn können. Eine unmittelbare Communication zwi— fhen den Herzohren, bei welcher kein morbus coeruleus ftatt fand, wird durch ein Präparat, das Fouguier beſitzt, erwieſen. Der. Kranke hatte nur an den gewöhnlichen Zufällen eines Aneurysma gelisten. — * Derfelbe Arzt hat gezeigt, dab aud im Gegentheil der morbus coeruleus ohne eine ſolche Communication. bes ftehen kann, und fchlieft daraus, daß zwar diefer orgası nifche Fehler oft mit jener Krankheit verbunden ift, daß aber nicht nothwendig beide zufammen gehören. Bibliographiſche Neuigkeiten. Geological Evidences of the Deluge (Geologiſche Beweife für die Suͤndfluth ꝛcc) comprising an account of an Ante- Deluvian Den, discovered in Yorckshire in ıg21. in which were found the Remains of the Hyae- na, Bear, Tiger, Elephaut, Rhinoceros, Hippo- potamus and many other animals formerly the Na- tives of this Country, with a comparative descrip- Lion of the other cayes and fissures containing Bones in England and Germany and a summary View of ihe Evidences of a General Inundation aiforded by Beds of Loam and Gravel containing similar Bones; and by the actual state of Hills and Valleys in afl Parts of the World. By the Bever. Wm. Buckland etc. (Profeffor der Mineralogie zu Oxford.) An Exposition of the Principles of Pathology and of the, Treatment of Diseases. — ESTER der Grund⸗ züge der Parholugie und die Behandlung der Krankhei— ten.) By Daniel Pring M. D. etc, London 1823. 8vo. Lecons du Docteur Broussais, sur les phlegmasies gastri- ques dites fievres continues essentielles des auteurs, et sur les phlegmasıes cutandes aigu&s. Par E de Caig- nou de Mortagne D, M, et A. Quemont D. M. deuxie- me Edition. Paris 1823. & u 2 aus N dem Gebiete der Ratur- und Heilkunde. tro. 80. — (Pr. 14. des IV. Bandes.) Juni 1823. Gedruckt bei Loſſius In Erfurt, In Eommiffien bei dem Kaͤnigl. Preußifhen Gring»Poftantte zu Erfurt, der Kenlgl. Sachſ. Zeitungs : Erpedition zu gelpsig, den G. H. ©. u. F. Thurn u, Tarifchen Poſtamte zu Weimar und bei dem & 9. ©. pr Londes + Judufteie » Eoınptolx, Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Rehlr. oder 3 BL 36 Kr., des einzelnen Stüdes, 3 ggl, JErGNT nie Unterfuchungen über die Entftehung der Nebel. Von Veorge Harvey. Mehrere der Mefultate, welche in diefer Abhand; fung mirgerbeilt werden, [ind durch Wiederholung der intereffanten Verſuche über die Temperatur der Luft und des Waſſers erhalten worden, welche der Prajident der Royal Society, wahrend feiner Reiſe auf dem Felt fande im der Abſicht angeftellt hat, die Urfachen auszu— mitteln, welche zur Entflehung der Nebel über Fluͤſſen und Seen bei heiterm, Vetter des! Nachts beitragen. Eine nahere Defchreibung diefer Verſuche findet man ih den Philosophical Transactions für das Jahr 1819. Diefe Abhandlung kann man als eine Reihe eriäus ternder Beiſpiele betraihten, 'zu deren Sammlung den If. die günjtige Lage von Plymouth and der Umgegend veranlaßte. Günftig ift die Lage zu nenten, wegen der Elevation des Landes, welches das Waller umgiebt und wegen der Tiefe des Tamer und der See, Betbe Umſtaͤnde find aber, den Bemerkungen des genannten Phyſikers zufolge, wefentlich norhwendig, zur Erzeugung eines Nebels von berrachsliher Dichtheit oder Gräfe. Das laufende Jahr hat manche Gelegenheiten dargebo— ten, diefe intereflante Erſcheinung zu beobachten, und in feinem einzigen Falle habe ich eine Abweichung von den Grundſaͤtzen bemerkt, melde Sir 3. Davy in der an—⸗ geführten Schrift aufgeftellt hat. Da meine Abhandlung demnach weiter nichts als ein Verzeichniß von Ihatfahen enthalten wird, fo er; laube ich mir, diefelben auch in der Ordnung mitzutheis fen, wie ich fie beobachtet habe, und werde nur ſolche Bemerkungen hinzuſetzen, welhe zur Erklärung der be treffenden Erſcheinungen beitragen. Einige Verſuche und Nachforfhungen, hinſichtlich der Ablagerung des Thau's, machten es nothwendig, vie ganze Nacht des 27. Aprils ı922 den Beobachtungen über die Temperatur der Atmofphäre und über diejenige des Graſes einer Wiefe, wo die Verſuche gemacht wur; den, zu widmen. Um nichts zur Sache gehöriges um El. D; .00 berührt zu laffen, muß ich bemerken, daß Thermometer von großer Empfindlichkeit und an verichiedenen Stellen angebracht, jede halbe Stunde von 9% des Abends bis zu 9 Uhr des Morgens der Neihe nah unterfucht wurs ben. Don 9% des Abends bis zu 4 Uhr des Morgens fand die Temperatur der Luft, 7 Fuß über dem Bo: den, höher, als die Temperatur der Oberfläche der Wiefe, und dabei waren der Himmel und der Horizont heiter und Kar. Nah 4 Uhr fing der Himmel an ſich zu vers ändern, und auch an dem Thermometern war eine Vers Anderung bemerkbar. Um 45 Uhr zeigte die Luft 337° 3. und der Boden 404°-F. an, während um 4 Uhr für erſtere 41° und für letzteren 40° bemerkt worden na: ven. In diefem Augenblicke konnte man, vermöge der Morgendämmerung, einen dünnen Nebel bemerken, der über den Marſch-Laͤndern am Fuße der Wiefe fchwebte, und um 5 Uhr, fowohl an Dichrheit als an Quantität, beträchtlich zugenommen hatte; die Temperatur der Luft betrug in dieſem Augenblick 40° und die des Bodens 41%. Um 53 Uhr des Morgens hatte der Nebel fehr zugenommen, und verbreitete fich über einige angraͤnzen⸗ de Felder, auch feine Dichtheit hatte ſichtbar zugenoms men. Eine Unterfuhung der Thermometer zeigte auch eine noch groͤßere Verſchiedenheit zwifchen "der Tempera: tur der Luft und des Bodens, als in dem frühern Faͤl⸗ len an, indem die Luft noch immer 40°, ver Boden aber eine Temperatur von 433° hatte. Um 6 Uhr des Morgens hatte der Nebel fo zugenommen, daß man die benachbarte Stadt Stonehoufe nicht fehen konnte, vie doch, wahrend des erften Theils der Nacht, jichtbar ger wefen- war. Die Temperatur der Luft tand um 6 Uhr auf 413° und die des Bodens auf 464°, und von dies ‚fer Stunde -an bis um 9 Uhr (wo die tete Beobach— tung vorgenommen wurde) beſaß der Boden immer cine Temperatur, die. um mehrere Grade höher war, als die der Luft; während ‚Ddiefer ganzen Beobachtungszeit behielt auch der Nebel eine berrachtiiche Dichtheit. Aus vorfiehenden Beobachtungen ſcheint ſich zu ers geben, daß die Quantitat und Dichtheit des Nebels in 14 211 dem Verhaͤltniſſe zunahm, in welchem die Temperatur des Bodens ih über die der Luft erhob. Eine der Bedingungen, die nad) ©ir 2 Davy vorhanden feyn muß, wenn fih über dem Waſſer eine große Quan⸗ tität Nebel bilden ſoll, iſt diejenige, daß die Tempera— sur des Waffers foviel wie möglich höher, als die ber Luft ſtehen muͤſſe. Die Temperatur der Luft und des Bodens war in: deſſen zu der Zeit, wo man den Nebel zuerft gewahrte, nicht auf dem niedrigſten Standpunkt der ganzen Nacht, denn um 3 Uhr des Morgens betrug die Lufttemperg⸗ zur 39°, und die der Wiefenoberflache 38°. Der nied⸗ rigſte Standpunkt der Temperatur wurde gerade in dem Augenblicke wahrgenommen, wo der erſte goldene Strahl der aufgehenden Sonne erſchien, und wo der Thau, der ſich auf die obere Fläche einer, 6 Zoll über dem Boden ruhenden, Glastafel angefest hatte, völlig gefroren war, während die Feuchtigkeit an der untern Fläche der Glastafel im flüffigen Zuſtande blieb. Da man vielleicht die ganze Neihe der Unterfuchungen zu überfehen wuͤnſcht, fo theile ich fie hier mit: [ad gem 2 Temperaturder Luft Temperatur des 7 Fuß über dem zeit. Bodens. Boden. 94 Uhr Abends 452° 482° — 412 45. 10% — 433 — 46 — 11 —— “ Has 7 1 — — 4457 32 — 39, m 43: 7 4 Uhr Morg. SO 40 — — 413 Arte a — 40 42,77 & mn HORSE Slam 22 — 398.7 —— 3 ers 58.7 39 = — 882 40 — 4 — 40 — 41 — 44 — 404" 3927 N a 42T 40 — 4357 40 — 6. — 4637 412 — 64. — 48) Tr 24 — — — 5257 — 75 — 55 515 — 8 _— 535 — SahT Ss — ar 55 Sen EN 7 Die Nacht des 15. Mai wurde ahnlichen Forfchuns sen gewidmet. Von Sonnenuntergang bis zu Sonnen⸗ aufsang wurden jede DViertelftunde Beobachtungen anges ſteüt, und man fand die Temperatur der Luft niemals niedriger als die des Bodens. Faſt gleih waren beide Temperaturen um 5 Uhr des Morgens, wo die 212 Wärme der Luft 230 Höher fand, als die des Bor dene. Es hatte fich aber während der Nacht Fein Ne— bel auf irgend einem Punkte di. benachbarten Waſſer— flaken gebildet, und eben fo wenig auf den Marfchs Ländern unter der Wiefe. Am niedrigfien fand die Temperatur um 4 Uhr, ungefähr 2o Minuten vor Som; nenaufgang. Um dieſe namliche Stunde ftand auch die Temperatur des Glaſes am niedrigſten; man hatte naͤm— ti) einen Thermometer auf den Boden gelegt, und fo mit einer Ölastafel bedeeft, daß diefelbe auf der Ku— gel des "Thermometers ruhte. Man hatte ferner einen Thermometer auf die obere Flaͤche der Glastafel gefeilt, und wiederum einen in den focus eines Thermoſcops. Sm Allgemeinen waren die Umſtaͤnde diefer Nacht aus genfällig diefelben, wie am 27. April, wenigftens fand in der Ablagerung des Thau's und in der Klarheit der Atmoſphaͤre die größte Ahnlichkeit flatt; dem ungeachtet war aber fein Mebel zu bemerken, und die Temperatur der Atmofphare Hatte niemals tiefer geftanden, als dies jenige des Bodens. Am 15. Sunius begann fih um 53 Uhr Abends ein Nebel auf der See zu bilden, der ſich in Eurzer Zeit und fehr raſch über das Land verbreitete. Folgende Bes obachtungen wurden Über die Temperatur der Luft und des Bodens angeftellt: 1 Temperatur des Temperatur der Luft As * 5 Fuß uͤber dem Zeit. ———— Boden. 642 U. Abends 70° 63° er 65 — 62 — 10 65 — 64 — Größte Kaltedes | Groͤßte Kalte des Nachts. Nachts. | — 6223 Am ſtaͤrkſten war der Nebel zu der Zeit, wo die erfte Temperaturs Beobachtung angeſtellt wurde, nämlich ungefähr eine halbe Stunde, nachdem man ihn zuert wahrgenommen hatte. Wahrend der zwei folgenden Be obachtungen nahm. feine Dichtheit ab, und eine Übers fiht der gegebenen Tabelle wird zeigen, daß die höhere Temperatur des Bodens Über derjenigen der, Luft auf gleiche 2Beife abnahm. Um 93 Uhr verwandeite ſich der Nebel’ in fchwachen Negen, und der Ihermomerer zeigte zu derfeiben Zeit blos eine Differenz von einem einzigen Grad. Während der Nacht beim größten Grad der Kälte ſcheint das Negifters Thermometer in der Luft eis nen halben Grad höher geffanden zu haben, als das auf dem Graſe befindliche. Zur Zeit, wo ‚die erke Beobachtung der Temperas tur auf dem Lande angeftellt wurde, machte zugleich ein Freund Beobachtungen auf der See und die efultate waren folgende ; 213 — — — — — — — — — Temperatur der Temperatur der Luft > 5 Fuß über der Zeit. @ee. Cre. 6: U. Abends | 66°? | 65° Temperatur der Luft 5 Fuß über dem Boden. 65° Temperatur des Zeit. Bodens, 6} U. Abends | 70° | Im Berreff der Beobachtungen, welche die leiste Tabelle enthau, muß ich bemerken, daß eine der weſent— lichen Bedingungen, wenn fich ein flarter Mebel über der See bilden fol, nad) Sir H. Davy, der Srad tif, um weichen die Temperatur des Waffers höher ſteht, als die der Luft, und es iſt miche unmahrfcheinlich, da die Höhere Temperatur des Kandes, oder die nies dere der See, wahrend die Temperatur der über beiden ruhenden Atmofphare fich ganz gleich verhielt, die Ur— fache war, daß der Nebel fo fehnell auf das Land über sing, als man zu Anfang der Beobachtungen wahr nahm. An mehrern der letzten Tage des Auguſts bemerkte man fruͤhzeitig des Abends einige zarte Nebelmaſſen, welche über der Waſſerflaͤche ſchwammen, und Über andern feuchten Plagen der vorgenannten Marfchländer. Am 27. Ab., zwifchen 8 und 9 Uhr, gewahrte man eine prächtige Nebelſchicht, die über einem Theile des Fluſſes hing, welcher die Stadt mit Waffer verforgt. Der Nebel bes wegte fich fromabwäarts, aber weit fehnelfer als der Fluß ſelbſt. Dabei verfolgte er in feinem Laufe auf eine hoͤchſt merlwuͤrdige Weiſe alle die Windungen und Kruͤm— mungen des Slupbeites. Die Breite des fich fortbewe: genden Nebels war faft die elbe, wie die des Fluſſes und feine mittlere Höhe ungefahr 5 Fuß. achtungen wurden darüber angeftellt: — — — — — — Temperatur Temperatur Temperatur Temperatur des der Luſt überd. Bod. nahe der Luft üb. Waſſers. |dem Waſſer/ am Nebel. dem Nebel, A5607 In Ten Pa 7 Die Verhäftniffe diefer Temperaturen find außeror— dentlich merkwuͤrdig. Daß die Temperatur des Waffers Höher fand, als die der Luft Aber ihm, war die Ur; fache der Entfehung des Nebels; und daß die Temperas tur des Landes niedriger fand, als die der Luft tiber demfelben, war ebenfalls die Urjache, warum man fer nen Nebel auf feiner Oberfläche gewahrte. Die Luft— ſaͤule über dem Waſſer war 84° Lalıer, als der Fluß; deshalb war die uͤber den Ufern fiehende Lufifäule 4° wärmer als ihre Baſis. Zu Anfang des Monats September wälzten fich ei ws Tages, ungefahr 2 Uhr Nachmittags, ungeheure Zeit. 474° Solgende Beob⸗— ra 14 Nebelmaſſen von ber See. her, und fülften den ganzen Hafen, überzogen aud einen Theil des angränzenden Landes. Um 3 Uhr war der größte Theil davon vers fhwunden, aber man bemerkte nach eine beträchtliche Säule im Zuftande völliger Ruhe über der Mitte der Bucht, die ſich nach dem Heinen Dorfe St, Sohn’s hinzieht. Nachdem ich ein Boot beftiegen hatte, um eiz nige DVerfuche anzuftellen, fand ich die Temperatur der Luft in der Nahe der Küfte auf 63%. Als id) mid, dem Nebel aber näherte, war allmahlich eine immer niedri: gere Temperatur der Yuft wahrzunehmen, und der Thers mometer zeigte erft 65, dann 64 und endlich 63° an; als das Door in die Mitte des Nebels gerudert wurde, bez trug die Temperatur nur, 62°, und die des Waſſers ungefähr 655°. So wie ich mich von dem Nebel ents fernte, bemerkte ich fogleich ein Steigen der Tempera: tur, indem das Queckſilber fih bis zu 64° erhob, und als ich mich noch weiter entfernte, nahm die Temperaz tur nad und nach bis zu 65 und 67° zu, hatte alfo wieder beinahe die Höhe, die ich wahrnahm, als ich die Kuͤſte verlieh. Bald darauf verfhwand die Nebeljäule. Am 13. November, 6 Uhr des Morgens, bededte ein fehr dichter Nebel das benachbarte Land und Waſſer, und erhob fi zugleich über die Höchften der umgebenden Huͤgel. Um 8 Uhr des Morgens hatte ich Gelegenheit, über den Flug Tamer zu feßen, wo noch immer der tebel feine ganze Oberflähe, fo wie die des an— grängenden Landes bedeckte. Da, wo ih überfuhr, war der Fluß ungefähr eine englifhe Meile breit, und ich hatte deshalb hinlängliche Gelegenheit, die Temperaruren des Waſſers und des Nebels zu meffen. Am öſtlichen Ufer des Fluffes hatte die Luft 42°, und 300 Elien vom Ufer abwärts fand ich noch immer die nämliche Tempes ratur. Gegen die Mitte des Fluffes aber betrug die Temperatur der Luft nur 41°; fo wie ich mich aber dem weſtlichen Ufer nahte, nahm fie nach und nach big zu 45° zu. Diefer niedrige Stand der Temperatur in der Mitte des Nebels, entfpricht fehr fehlagend der Anz fiht, welde Eir H. Davy Über die Vermehrung der Nebel nach ihrer erften Entſtehung aufgeſtellt hat. Geis ner Erklärung zufolge hangt namlicd die Zunahme des Nebels nicht allein von der fortwährenden Wirfung der Urſache ad, welche den Nebel anfangs erzeuate, fondern auch von der Wärme, welhe die oberfiachlichen Waſſer— theilchen, die den Nebel bilden, ausfirahlen , wodurch ein abfieigender kalter Luftſtrom in die Ne beifubfanz ſelbſt entſteht, wahrend das warme Waffer fortwährend Dünfte aufiteigen laft. Die Tems peratur des Sluffes betrug fowohl an feinen Ufern, als in. der Mitte 53°. Das Land an der weltlichen Seite des Fluſſes hat viefe Huͤgel und ift uncben, deshalb varüirte die Tems peratur der Luft von 45° bis zu 394°. Die Luft auf den Feldern in der Nahe des Fluſſes hatte 42°; beftieg man höhere Lander, jo fand man 43°, und in dem This. 14 * 215 fern und Niederungen variirte die Temperatur von 4ı° bis zu 395°. Um 9% Uhr war der Nebel noch immer vorhanden und fo dicht, daß er die Sonne gänzlich verbunteite. Die Temperatur eines Flüßchens hatte 51°, war aifo 2? fälter, als das Waſſer des Fluſſes; die Luftfaule über dem Fluͤßchen hatte 40°, war aifo 2° kalter als die mittlere Temperatur der Luft über dem Fluß Tamer. Zu derfelben Zeit betrug die Temperatur einer Wiefe 44°, und die eines gepflügten Feldes 46°. Um 93 Uhr ſchloß die Sonne plöslich den Nebel auf, mo dann die Luft über der Wiefe 42° und der grüne Boden 46° hatte. Zu Mittag war der Nebel verſchwunden, und die Temperatur der Luft fowohl über dem Sande, als über dem Wafler betrug 55°; der Fluß Hatte noch im— mer wie am Morgen die Temperatur von 53°. Während des Nachmittags, am 10. Junius, hatte fih ein dichter Nebel gebildet, welcher den prächtigen Huͤ⸗ gel, Mount Edgeumbe bedeckte und eben fo volllommen Breakwater, die Schiffe in der. Meerenge und Hamogze den Blicken verbarg. Umftände hielten mich ab, fon des Nachmittags Beobachtungen -anzuftellen, aber nad) 74 Uhr, als der Nebel ploͤtzlich verſchwand, Fam ich aufs Waſſer, und- fand, daß wie die Temperatur der Luft zunahm, eben fo auch der Nebel fich verminderte, Bei der erften Beobachtung fand ich die Temperatur der Luft und des Waffers ganz gleich, namlich zu 624° 5 als aber die Temperatur der Luft bis auf 634° und 64° geflies gen war, zevtheilte fich der Nebel ſchnell. Dieſe Evi Theinung ſtimmt wieder vollfommen mit der Beob— achtung überein, welche Sir H. Davy während ſei— ner Reiſe auf der Donau gemacht hat, daß naͤmlich das Verſchwinden des Nebels von einem Steigen der Temperatur der Yuft herruͤhre. Im vergangenen Cem: mer find mir Beifpiele vorgefommen, daß fehr dichter Hebel des Morgens über dem Waſſer hing‘, uns geachtet die. Differenz der Temperatur des Waſſers und der Luft nur 2 Grad ausmachte; ja einmal beobachtete ich einen merkwürdig dichten Nebel, und fand, daß fer ne Temperatur nur um einen Brad unter der des Waſſers ſtand. Soll ein Nebel entfichen, fo ſcheint es, den Verfuchen des Sir H. Davy zufolge, daß die Luft 3 bis 6° kalter feyn muͤſſe, als das Waſſer. Kat fih der Nebel aber einmal gebildet, fo kann er eine be wächtliche Zeitlang fortdauern, nachdem felbft die Tem; peratur der Luft fo zugenommen bat, daß die Differenz zwifchen der Temperatur der Luft und derjenigen des Waſſers nur noch fehr gering iſt. Won der erſten Ent fiehung des Nebels an, bis zu feinem endlichen Der ſchwinden, ‚muß. es, nad) den entwickelten Grundfägen, offenbar einen Augenblick geben, wo die Temperatur der Luft and des Waffers ganz mit einander Abereinjtimmen. Bor diefem Augenblic kann die Urſache, welche die Ent: - fiehung des Nebels begünftigt, manchmal ihre Wirkſam— Zeit fortfegen, aber mit verringerter Ihatigkeit, bis ends sic) völlige Übereinſtimmung der Temperatur eingetveren 216 iſt. Nach diefem Zeitpunkt aber wird der Nebel vers fhwinden, und zwar mit, einer Schnelligteit, welche ganz ‚genan mit der Zunahme der Temperarur der At— mofphäre im Verhaltniffe ſteht. Die Fortdauer des Ne beis muß — abgefehen von der Wärme, welche die obers fiählichen, den Nebel bildenden Waffertheilchen zurück ſtrahlen — von der Differenz der Temperatur, der Luft und, des Waffers abhängen; wegen der verfchiedenartigen Beſchaffenheit unferer atmofphärifhen Veränderungen, ‚muß natürlich diefe Differenz außerordentlich verfchieden und ungewiß feyn. Folgender Tabelle enthält die Beobachtungen, die ei ner meiner literarifchen Freunde auf meine Bitte aufs gezeichnet hat, und die mit den erleuchteten Anfichten des Sir H. Davy vollfommen übereinftimmen. — er TG —— Monat | Temperatur Temperatur u. Tag. | der Luft. des Waſſers. Bemerkungen. Juni 11 59 ° 63 °? dicker Nebel, Aug. ..3| 59— »— — — 4 2 — 59 — — — 6 54 — 59 — | mäßiger Nebel, 7 56 — 59 — | dünner Nebel, 8 54 — 60 — Nebelu.ſchwach. Reg. 28 58.— 62 — | desgl. 31 493— 6143— | fehr dichter Nebel, Sept. 3 — ı — | dünner Nebel, 4 56 — 61 — | dünner Nebel, 10 SS 593— | dichter Nebel, 12 54 — 60 — desgl. 24 Hal 59 — |] fehr dichter Nebel, . AN Bi — 58 — | mäßiger Nebel, St. 4 55 — 593— | fehr dichter Nebel, 11 44 55 — | mäßiger Nebel, 15 463— - 57 — | fehr dichter Nebel, Alle diefe Beobachtungen wurden um 7 Uhr des Morgens gemacht, und nur die erſte um 6 Uhr des Morgens. Es find auch einige Fälle vorgefommen, die einen Deleg für die Behauptung des Sir H. Davy geben, daß ein Strom trocdener Luft, welcher quer über einen Flug feinen Lauf nimmt, die Entſtehung des Nebels verhindere, felbjt wenn die Temperatur des Waſſers weit höher ſteht, als die der Atmofphare. Sir H. Das vy erzaͤhlt ein Beifpiel, daß namlich die Donau feinen , Nebel auf ihrer Oberfläche gehabt habe, bei einer Tems peratur des. Fluffes von 61° und einer Temperatur der , Luft von 54°. Er erklärte fich dies durch- einen ſtarken Oſtwind, welcher damals wehte. Folgendes find einige 6 die im vorigen Sommer angeſtellt wor— en find; 217 — — — —— — — — — — Monat Temperatur Temperatur u. Tag. | der Luft. des Waſſers. Demerfungen, Suly ı3| 58° 61° emofphäre Har. Wind von Mordoft. 30 58 — 63 — AAtmoſphaͤre klar. Wind von Oſt. @ept. 41 56— 59 — Jummölte. Wind von > Of. 19 58— 60 — |fklar. Wind von Of. 21 54— 59 — Jummslke, FriſcherWind von Oft. ‚ Diefe Beobachtungen wurden auch um 7 Uhr des Morgens gemacht. Ich muß auch noch bemerken, dag die Temperatyr der Luft manchmal wahrend eines Regens viel niedriger fieht als die des Waflers, wie aus folgenden Beobach— tungen hervorgeht: Monat [Temperatur | Temperatur u. Tag. | der Luft. des Waffers. Demerfungen. Suly 26 603° 623° |wolfig und Regen. 31 524 — 62 — ſttarker u. häufiger Reg. Aug. 2| 54 — 59 — [wolfig und Regen. Die Beobachtung vom Zı. Julius bietet eine merd wirdige Differenz in der Temperatur der Luft und des Waſſers dar. ae Se en Ir, Beftätigung des Nutzens des Brechweinfteins in Lungenentzündungen. Kr. Pefchier hat dans DVerdienft, uns Ärzte auf die gute Wirkung des tartari emetici in Lungen; Ents zündungen aufmerffam gemacht zu haben (vergleiche Nos tizen Mr, 54. oder Mr. 11. des Zten Bandes). Beine Anfiht von der Wirkung diefes Mittels beftimmte mich bald zu eigner Prüfung. Einige Krantengefchichten, die ich voranſchicke, wer— den zeigen, in wie fern Pefchier’s Beobachtungen mit den meinigen übereinjtimmen. Heinrich Auerbah, 36 Sahr alt, ein Bauer, von ffarfem Körperbau und lebhaftem Tenperament; klagte den legten October ı8:2 über heftiges Stechen in der finten Seite, dabei hatte er blutigen Auswurf; feit meh: teren Tagen wenig Epluftz war verdroffen und hatte eingenommenen Kopf. Nachdem ich diefes vorläufig von der Stau erfahren, begab ich mich zum Kranken ſelbſt; ich fand ihn mit rothem Geſicht, heißer, trocke— 218 M i sc ellem Neue Species von Shwämmen. Die Her— ren Pieter und Decandolle haben in einer Paptermühle in einem unterirdifchen Behälter, two die zu Papiermafle zu verarbeitenden Lumpen aufbewahrt wurden, eine grofe Menge Schwaͤmme von verfchiedener Form, Größe und Farbe gefunden, welche D. für noch nicht befchrieben hielt. Einer ſehr merfwärdigen elektro-mag— netifhen Entdedfung des Arn. D. Seebed’s in Berlin ift nur durch Zufall hier noch nicht gedacht worden. Diefer trejfliche Phyſiker hat nämlich gefunden, daß, wenn man beide Enden einer Wismuthftange (oder Spiefglanz ıc.) mit den zmei Enden eines Buͤgels von ftarfem Kupferbfech zuſammenloͤthet, fo daß beide Mes talle eine Art von Ning bilden, man nur die Stellen, wo die Metalle verbunden find, in einer Slamme zu ers bisen oder zu erwärmen braucht, um trocden damit auf die Magnermadel eben fo ſtark zu wirfen, wie mit eis ner Voltaifchen Kette. Erdbeben zu Grenada in Amerifa. Am 1. Dec. wurde die Stadt Grenada vor einem furdtbas ven Erdbeben heimgefucht, welches die Mausrn der mei: fien Haͤuſer befchädigte, und defien Wirkungen 8 fran. Meilen weit noch merkfich waren. Eine Woche hindurch wurden alle Tage zwei oder drei Stoͤße verfpürt, von denen der erfte gewöhnlich vor Tages Anbruch ſtatt hatte und der heftigfte war. Hr. Coocker, welcher es ſelbſt erlebte , verfichert, daß, als er fi) aus dem Kaufe auf die Straße flüchtete, der Boden unter ihnen fich wie. ein ſchwankendes Schiff bewegt habe, und fie fehr taus melnd geworden ſeyen. Auch am 20. Der. ward wieder ein ſtarker Erdbebenftoß empfunden Bm: — ner Haut, trockener weißbelegter Zunge, kurzem, aͤngſt⸗ lichem Athem, großer Unruhe; er verlangte jeden Aus genblick zu trinken, fein Puls war langfam, fehr vol und art, feit 3 Tagen war er nicht.zu Stuhle gegans gen, die Seitenftiche waren fo heftig, daß er mir faft nicht antworten fonnte. Die Symptome bdeuteten auf eine hartnädige Per ripneumonie. Ich verordnete tart, emet. gr, vj. ag. Ceras. nigr. Zv. Syrup. emulsiv 3j. Alle 2 Stunden ı Löffel vll; ung. neap. zum Einreiben. Gegen 4 Uhr Nachm. hatte dag Mittel nicht emetifh, fondern larirend gewirkt; der Patient äußerte, diefe Eröffnung habe ihn fehr erleichtert; fein Puls war noch wie am Morgen, Blutauswurf und heftiges Seitenftechen dauerten noch fort, allein das Arhemholen war merklich weniger befchleunigt. Abends 8 Uhr fand ich den Kranken heis terer und ruhiger; Nefpirarion faſt durchaus frei; Haut feucht; Seitenftechen hatte fich fo weit gemindert, daß es nur beim Huſten merklich war; Puls voll aber weich, dev Blutauswurf war verfhwunden. - Die Nacht hins. 219 durch verordnete ih tart. emef. gr. vjjj. Nit. Dj aq. samb Zvj. i Den 1. Nov. fruͤh; der Kranke hatte nah Mit ternache gefchlafen, ſchwitzte fehr, dev. Huſten hau figer als im der geſtrigen Nacht, aber mir diefem Aus wurf und großer Erleichterung; die Zunge feucht, an den Randern ſchoͤn roth, der Kranke richtete fich bei meinem Weggehen auf, und Außerte, er fühle ſich fo erleichtert, daß er bald zu genefen hoffe. { Abends fand ich denfelben heiter; er ſchwitzte fortwaͤh⸗ rend, warf befländig dicke sputa aus; nur bei fortges festem Huſten noch Stechen, er hatte wieder einige Stuhlgänge, aber mit breiähnlichen Faces gehabt; Kopf ganz frei; Appetit gut. TUN Früh den z2ten, hat ruhig gefchlafen, er ſaß auf dem Beti; Zunge rein, Puls ruhig, viel Schweiß, wer nig Durft, fein Seitenftehen mehr; die vorige Medi; cin wurde von neuem verordnet. Den Zten fah ich den Kranken nicht; den Atem bes richtete mir gegen Mittag die dran, ihr, Mann fey wies der gefund, und ließe mich fragen, ob er feinen Nach: bar befuchen dürfe, dies verbot ich ſtreng. Den sten fand ich meinen Patienten nicht zu Haufe, er wurde gerufen, und ih mußte ihn für völlig gejund erklären. Der Strafenfuhemann Weihrauch, 25 Jahr alt, erkrankte den 22. Now. Er Elagte über Seitenſtechen, Huften und Blutauswurf, Durſt, Kopfſchmerz, trockene Hitze und Verſtopfung. Wegen Entfernung des Kranken konnte ich ihn nicht felbſt ſehen, und daher den Puls, den Zuſtand der Zunge u. ſ. w. nicht unterſuchen. Ver— ordnet ward: tart. einet. gr, vj. und aq. samb. 3yj.; flor. malv., rad. alth., aven excort. zu Thee. Den ꝛaſten, das Seitenſtechen hat ſich ſehr vermin— dert, und verläßt öfters die alte Stelle links; Pat. hat ſich nicht erbrochen, wohl aber ift Stuhlgang erfolgt; ſchlet— miger Auswurf ohne Blut. Tart. emet, gr. vjjj. aq. samb, 3vj. ein emplast, cantharid. perp. zwiſchen die Schultern. Den 27ften, das Stechen faft ganz verfchwunden; dicker Auswurf, taͤglich Stuhlgang, Jucken auf der Haut, Eßluſt. Die obige Mifhung wird nochmals gegeben; dazu Thee von stip, dule., herb. alth., flor. malv., Nor, arnic. mont, Die Behandlimg ward nicht fort geſetzt; allein nach mehreren Wochen konnte der Patient zu feinem Gefchäfte zurückkehren. Hederich, 23 Jahr alt, ein Bauer, erkrankte den 17. December. Symptome: Huſten, Ölutfpeien, Geis tenfteben, furzer Athem, Kopfſchmerz und Schweiß; diefer Zuftand dauerte fehon mehrere Tage. Tart, eınet, gr. vjj. Nitr, drach. j aq. saınb. Zvj. Den 18. fand ich den Kranken ſehr verſchlimmert; Puls ſchnell und hartz dick belegte weiße Zunge, fehr furzer Athen, nicht zu ftillender Durfiz nach der erſten Doſis war Vomiren ‚erfolge, weshalb der Kranke eigen; = 220. mächtig das Einnehmen ausgefent Hatte. Gebrauch der Medien ward verordnet. Den ıgten, das Seitenſtechen iſt verſchwunden, der Hufen nur gering und mit dickem Auswurf; Stuhigang normal; Puls weich, aber ſchnell; Zunge vein und hoch roth; Jucken in der Haut. Tart. emet. gr. X. aq. valer. Zvi. j Den 25ften, Reſpiration frei, ein Huſten mehr, dichter Friefelausfchlag über dem. ganzen Körper; aliger meines Befinden befriedigend; infus. valer., ext, ta- rax. lig. terr. foliat. tart. Syrup. Diacodii, Der Mann ift hierauf gründlich genefen. Den 24. Dec. verlangte mich eine Fleifchersfrau, Hederichin; fie ift 63 Jahr alt, leider feit vielen Jah— ren an Lungentuberkeln; Symptome: Seitenſtechen, Aus fien, Ölutauswurf, harter Duls, große Mattigkeit, Durſt. Tart. emet, gr, vj. tinct, op. croc. IR in Emuk fiorsform. Den often, das Seitenficchen hat nachgelaffen, auch der Blutauswurf; Durft hefrig; Huſten troden. Den 27ften, fehr kurzer Athen, erloſchene Stim— me, Delirium, Zittern, brennende Nike, trockene brau—⸗ ne Zunge, ein Kniftern in der Bruſt. Unter diefen Umftanden vermuthete ich den nahen Aufbruch einer Vomica, und blieb deswegen bei der Kranken; fie nahm die neu verordnete Medicin aus kart. einet, aq. valer. und etwas mixt. camphorat, beftehend, die ganze Nacht hindurd ein; nad Mitternacht Eonnte die Krante nur durch Zeichen ihre Gedanken mittheilen. Den 28ſten früh gegen 8 Uhr faster Huſten, durch den eine große Vomica aufbrach; nachdem viel biutiger Eis Der fernere ter entleert war, wurde das Athmen ſtill, und die Rranfe verfiel in einen todtenähnlichen Schlummer. Gereicht ward alsdann zwifchen obiger Medicin op., liq. amm. anis. in einem milden fchleimigen Medium. Ges gen Mittag flieg der ganz zufammengefunfene Puls, fie holte tiefen Athen, ohne Stechen, dicker, Auswurf, war me feuchte Haut, im Ausıdary fein Blut. Den zgften, Kleine Schwaͤmmchen auf der nun feucht ten Zunge, matter, weicher Puls, große Kraftlofigkeitz ext, Ghin. opt. Sp. O. C!’succ. Syrup. seneg. aq. Ceras. nig, zum Getränfe Wein und Waſſer, und zur Speife Gerftenfchleim mit Eidotter. Den 7. Sun. 1823, iſt munter, ißt, nimmt an Kreaften fichtbar zu, und ge genwaͤrtig fühlt fih die Kranke ganz wohl. Ich könnte noch viele Krankenberichte, die alle guͤn— fig lauten, aufführen, allein diefe beweifen ſchon Hins laͤnglich für Peſchier's Beobachtungen. Es iſt alfo erfichtlich, daß diefes Mittel den Aders laß überfläffig macht; dadurch ift aber viel gewonnen, denn dutch eine ſtarke Blutentztehung wird bei bedenkli— chen Yungenaffeftionen die Reconvalescenz flets in die Länge gezogen, und geht oft, ven beiten Mitteln ohne erachtet, in Schwindfucht über. Die wehlihatigen Wirkungen des Tart. emet, beruhen nach meinen Beobachtungen auf Folgendem. 221 Durch die Eröffnung des Ernährungs: Kanals wird nicht nur der allgemeine Zuftand des Kranken erleichtert und eine freiere Cirkulation der Saͤfte hergeftellt, fon dern zugleich durch die Verminderung der Ehylififation den entzündlichen Symptomen wirkſam begegnet. Lets tre werden zugleich durch die erhöhte Thätigfeie in den Funktionen der Haut, welche fih häufig durch Friefel; ausfchlag offenbarte, und durch vermehrte Schleimferres tion in den Lungen, welche fih gewöhnlich wenige Tage nach fortgefegtem Gebrauch des Mittels durdy veichlichen Auswurf kund that, bedeutend vermindert. Es geht ferner, vorzüglich aus der legten Krankheitss aefchichte, in WUbereinfiisumung mit dem, was Defchier berichtet, hervor, daß der. Tart. emet. felbft in fehr vorgeruͤckten Stadien der Lungenfhwindfucht und in vers jweifelten Fällen einen erfreutichen Ausgang bewerkitellis gen kann. Nicht in der Regel, tie Pefchter bemerkt, aber wohl zuweilen, ſteilte fih in den von mir beobachteten Sällen nad den erften Gaben Vomiren cin. Jedoch hatte die Krankheit unter ſolchen Umftänden jederzeit ei; nen weniger gutartigen und fchnellen Verlauf. Den Grund hiervon dürfte man ganz einfad) darin fuchen, das durch Ausbrechen der Arznei die erſten wohlthätiz gen Wirkungen derfelben vereitelt werden, wenn man nicht annehmen muß, dag diefe Exfcheinung ſchon an fih eine ungänftige Dispofition des Kranken vorangfest. Den 17. April 1823. D. G. Richter, pr. Arzt zu Muͤnchenbernsdorf. Geſchichte einer ſchmerzhaften und hartnaͤckigen Gebirnfranfbeit, weiche zuletzt Durch unab— läfiige Anwendung von Kälte und durch fort währende Beibehaltung der aufrechten Stel— lung während einer Woche wich. . Bon G. D. Neats. M. D. Ich wurde von H. J, einem 40 Jahr alten Herrn, am 14. Febr. 1819 zu Mathe gezogen Er Elagte über ein allgemeines Leiden in der Magengegend,. das fich nicht wohl befchreiben ließ, aber auf eine gänzliche Erz fhlaffung jener Organe hindeutete. Die Zunge hatte jes nes belegte und ſchmierige Anſehen, welches bei geſtoͤrter Verdauung vorfömmt. Der Patient fchien auferlicd nicht frank; allein nach der Mahlzeit ward er jederzeit unpaßs lich, weshalb er während des Effens ziemlich viel Wein zu fih nahm, was ihm auf kurze Zeit Erleichterung vers ſchaffte. Er fühlte haufiges Kopfiveh, der Darmkanal war verftopft und die periftaltifche Bewegung gieng fehr unregelmafig von fintten; die Faces hatten nicht die nas türliche Geſtalt, und bei der Entleerung derfelben ver: fpürte der Kranfe ein unbehagliches Gefühl von Schwere im Kopfe. Die Befchaffenheit derfelsen lieg übrigens auf.einen krankhaften Zuſtand fehliefen. - Der Urin war in Qualität und Quantitat nicht bedeutend verändert, 222 und der Puls deutete nicht geradezu auf Übelbefinden. Dei der Unterfuchung des Unterleibs fand Ich denfelben nicht aufgetrieben; allein der Kranke Hlagte über Schmer⸗ jen, und beim Aufdrücken fie fich eine harte Stelle in ber Lebergegend fühlen. Er Hatte fchon fange Zeit mit feinem Übel gefämpft, mehrere Urzte zu Nathe gezogen und bedeutend an Wohlbeleibtheit verloren. Nachdem der Schmerz im Magen und Darmkanal durch zweckmäßige ansleerende und alterivende Mittel bedeutend vermindert worden, nahm der Zuffand des Kopfes meine ganze Aufs merkfamfeit im Anfpruch, da der Kranke fortwährend über großen Schmerz im demfelben klagte. Sch behan— deite den Fall durch örtliche Vlutentziehungen, hielt den Darmlanal durch kuͤhle Laranzen beftändig offen, und verordnete ein firenges Regime. Der Patient verlich London feiner Gefchäfte wegen im März, und begab fich nad) Cambridge, Sc hatte bis zum 5. Mai den Hrn. J. nach feis ner Ruͤckkehr mehrmals befucht. Er hatte fehröpfen und zur Ader gelaffen, Blafenpflafter angewendet und fort während ausleerende Mittel gebraucht, ohne in Bezug auf fein Kopfuͤbel mehr als vorübergehende Erleichterung, und felbft diefe zuweilen nicht, erreicht zu haben. Am 5. Mai 1819 nahm das Übel einen entfchieden bisartiz geren Charakter an. Der Puls war fchneller und har—⸗ ter geworden, und den Schmerz im Kopfe befchrieb der Kranke folgender Geſtalt: Ein tieffigender mit Hitze vers bundener Schmerz pflegte im Hinterkopfe zu entſtehen, und-fich fEufenweife im ganzen hintern Theile des Ger hirns zu verbreiten. Er hielt haufig 2 Stunden mit unerträglicher Heftigkeit an; ſchien aber nie über das Eleine Gehirn hinaus zu gehen, da der Ober: und Vor—⸗ derfopf nicht eingenommen wurden. Bei einer horizon? talen Lage vermehrte fich das Leiden, und äußerte fich um. 5 oder 4 Uhr Morgens, nach einigen Stunden Schlafs, am heftigften. Er fühlte auffallenden Schwins del und Verwirrung im Kopfe, wenn er fich bei irgend einer Gelegenheit bücdte. Die Symptome gaben augen— fällige Sndicationen auf Aderlaß; allein er wollte diefen durchaus nicht vornehmen laffen, weil ihm derfelbe bei frähern Gelegenheiten feine Erleichterung verſchafft Habe, Da feine Leiden fo wie die Gefahr jest bedeutend vers mehrt waren, fo ließ er fih endlich zu folgender Kur bereden. Auf meine Bitte legte ihm Sir Aftley Cooper ein Haarſeil in den Nacken. Hr. J. wurde auf ein fireng vegetabilifches und mehlartiges Regime befchtäntt. Ger ſten- und Aepfelwaffer u. dergl bildeten fein fammtliches Getraͤnk, und er mußte fortwährend feinen Körper in eir ner aufrechien Stellung erhalten, indem er auf einem Stuhle ſaß und fich durchaus nicht niederlegte. Der Kopf, welcher vorher fahl vafirt war, wurde unausgefegt mit einer falten Lotion (einer Solution von falzfaurem Ammos nium in Weineffig und Waller) befeuchter. Zu dieſer Behandlung beſtimmte mich die Anficht, daß das Blur, ° wegen der gewundenen und verwickelten Cyrkulation durch 223 das Gehirn, bei ber horizontalen Sage nicht fo leicht wie⸗ der aus dem Kopfe entweichen könne, ferner, daß Die Honen des Gehirns durch die fortwahrende Lberfüllung geſchwaͤcht worden ſeyn, und folglich nicht genug! Kraft hätten, bei der. geneigten Lage des Körpers den Druck, weichen das Blut dann vermoͤge feiner Schwere ausübte, zu überwinden; während diefe Lage zugleich die thatige Einführung des Bluts in den Kopf dur die Arterien vefoͤrdere; fo fand meiner Anficht nad, die Einnahme mit der Ausgabe in keinem Verhaͤltniß. Die aufrechte Stellung erleichterte das Zuruͤckſließen des Bluts aus dem Kopfe, und legte der Einführung deſſelben zugleich KHinderniffe in den Weg. Die kalte Lotion gab den Ber nen Contraftiongkraft, verkleinerte ihren Durchmeſſer und beſchleunigte fo den Lauf des zuruͤckkehrenden Bluts; wodurch deffen Anhäufung und der daraus entjpringende Schmerz vermindert werden mußten. Der gluͤckliche Erfolg beftätigte die Nichtigkeit diefes Saifonnements volltommen. Da fih Hr. 5. durch die Behandlung alsbald erleichtert fühlte, fo entſchloß er fih gerne darin zu verharren, und feste diefelbe eine ganze Woche fort. Um fich ein wenig zu erholen, ging er zu: mweilen in der Stube umher. Nach Verlauf diefer Zeit fühlte er fih fo wohl, daß die Dehandlung ſtufenweiſe ausgefeist wurde, und der Kranke eriwachte nun, nachdem er in horizontaler Lage gefchlafen, ohne Schmerz. Das Haarſeil wurde erſt den 6. Sul abgenommen, nachdem es 2 Monate gelegen hatte. An Arzneimitteln wurden nur eine Solution von überweinfteinfauren Kali, als Diureticum (um der Anhäufung von Säften im Kirn zu ftenern, da bei faft allen bedeutenden Affektiouen die⸗ fes Organs eine größere oder geringere Ergiegung von Lymphe ſtatt finder) und. fo oft es ſich möthig machte, Wurganzen verordnet. ı Hr. J. blieb bis 1822 von feis nem Übel frei, und feitdem habe ich nicht Gelegenheit gehabt, mich von feinem Zuftand zu unterrichten. Miscellen Ein FallvonHerniasacro-rectalis wird von Lacoſte in den Abhandlungen der Societe de Me- decine zu Toulouſe befchtieben. Diefer Bruch fand ſich bei einem Kinde von anderthalb Monaten, am hintern 224 Theile des Os sacrum, dem Dornfortſatze der zweiten Portion dieſes Knochens gegenuͤber, ohngefaͤhr anderthalb Zoll über dem anus, hatte die Größe einer Wallnuf, und wurde durch Huſten und Schreien herausgetrieben. Durch) die Zapis konnte man die Geſchwulſt ganz zum Berfchtwinden bringen. Da die Offnung, durd) welche der Bruch hervordrang, durch, eine unvollkommene Der: fnscherung ‚gebildet wurde, fo bewirkte L. die Zuruͤckhal⸗ tung des zurücgebrachten Bruches, und da die Öffnung durch. allmahliche Verknoͤcherung ſich fchloß, fo wurde dar durch das Heraustreten des Darmes völlig verhindert. Don einem Emphyſem durch heftigesSchreien hervorgebracht berichtet ebendaſelbſt Ducaſſe. Eine junge Frau von ſtarkem Körperbau wurde im achten Monat ihrer Schwangerfchaft von einer Lungenentzäns dung, und als diefe ſechs Tage gedauert hatte, von Ger burtswehen befallen. Die Geburt war befchwerlich und prefite ihr fall vier Stunden nad) einander ein heftiges Geſchrei aus. Bald nachher erfchten am oberen Theile des Thorar eine emphyſematoͤſe Geſchwulſt, die fich uͤber den Nacken, den Kopf, die Bruſt und die Oberarme erftreefte, und mit Erftiefung bedrohte. Vier Aderläffe am Arme, in Zeit von zwei Tagen, und die Aulegung von Blutigeln am anus (}) entjernten diefe Symptome. Dlutentleerung als Mirtelgegen Vergif tung durch DBlaufaure. Im Lond. med, and phys. Journal erzahlt Hume einen Verſuch, der ihm von einem feiner Freunde mitgetheilt worden war. Dies fer hatte. einem Kunde, um ihn zum Behuf anatomis feher Unterfuchungen auf die fehnellfte Weife zu tödten, eine halbe Drachme Blauſaͤure unter das Waffer gegeben. Der Hund verzehtte davon, ohngefaähr die Hälfte, und wenige Minuten nachher erfolgten Eonvuffivifche Zufälle des Zwerchfalls, Zittern und Laͤhmung der hintern Glieds maßen, und der Tod ſchien ganz nahe. In der Erwars tung, es fchneller zu endigen, öffnete er eine Sugulars vene des Hundes, diefe blütete ſtark, und zu des Expes rimentatord größten Erfännen ftand er anf, ſchuͤttelte fich und fihien ganz inter, wuͤrde Auch vielleicht völlig” wies der hergefelft worden fen) Rwenn ihn nicht eine zweite, ftärfere Dofis von Blauſaure getoͤdtet hätte. Er ſchließt aus diefem Vorfalle, daß man vielleicht dieſes Mittel ge: gen Vergiftung durch Blaufaure abftichtlich anwenden koͤnne. Bibliographifde Reuigfeiten A comparative. View of the sensorial and Nervous Sy- stems in Man aud Animals. (Vergleichende Veberficht des Empfinduugs- und! Nexrvenſyſtems bei Menſchen und Thieren.) By John €: /Farren.. Boston 1322. 8. (Der De, Profeffor der Anatomie und Chirurgie auf der ame: "rifanıfchen Univerfität Cambridge, iſt der erfte, welcher "nr Amerika im Kadye der vergleichenden Anaroinie und Hhnkologie als Schrifrfteler auftritt. Es finder ſich wohl Gelegenheit auf das. Buch zurückzukommen, worin auch die Galkiche Lehre ſehr bekaͤmpft wird.) 0 ud 4 praetieat ·Treatise on’the Symptoms, Oauses, Discrimi- nations and Treatinent of Some of the most impor- tant complaints that 'äffect the secretion and excre- tion of urine. (Oraktiſche Abhandl. Über die Symptome, Urſachen, Untericheideng und Behandlung einiger der wichtigſten Leiden, welche Die Adſonderung und Auslees tung des Urins begiriten.) By John Howıhip. Lond. 1822. 8. Essai NW steldgich pdihokdt jue sur la nature des hevres ». de Pinllammätion Ver des principales nevroses, appuye 1. @’ohservatious! prati ques etssuivi, de l’histoire des maladies obseryges a l’hopital des enfans malades pendant Yanude 1313. etc. (Phpliofogiih pathologiſchet Verſuch Über die Nürur der Fieber, der Entzundung und der wihtigſtenNerdenkrankheiten, auf praktiſche Beob⸗— achtungen gegrundet U. ſa w.) Par Ant, Duges. 2 Vol, 8. SR a aus dem Gebiete der Ratur- und Heilkunde, Nro. 81. (Nr. 15. des IV. Bandes.) Junius 1823. —— — —, — —— — ——— — —— — — —ñ—— — — —— — —e —— — Gedruckt bei Loſſtus In Erfurt. In Commiſſton bei dem Koͤnigl. Preußiſchen Gränz: Poftamte zu Erfurt, ber König. Sädf. Beitungd:- Grpebition zu Leipzig, dem G. H. 8. Thurn u, Taxriſchen Poflamte zu Weimar und bei dem G. 9, ©. pr. Sanbes- Indufirie: Gomptoir, Preis eines ganzen Banded, von 24 Bogen, 2 Rthlr. ober 3 BI. 36 Kr, ” Kette ren Chrysodonta larvaeformis, cin bisher unbefann: tes Neptil aus der Ordnung der Batradier. Von diefem aus Georgien fommenden Thiere (Chry- sodonta larvaeformis) befam Dr, Samuel 2. Mit: Hill, Profeffor der Botanik und Materia Medica an der Univerfität zu Neuyork, zwei Stud; das größte war 36 Zoll lang, um den Bauch 54 Zoll Umfang. Es hat vier und einen halben Zoll lange Beine, jedes in zwei un: gleiche Klauen (?) mit Nägeln (2) ausgehend; die beiden vor= deren gehen vom Bruftkaften dicht hinter und unter den Ahmungswerfzeugen aus, die hinteren vom Bauche, et: was vor dem After; fie find fo Elein und ſchwach, daß fie wohl nur wenig zur Stärke und Bewegung des Thie: res beitragen Finnen. Drei Zoll vom Ende der Schnauze ft am jeder Seite des Halfes eine mit den Athmungs— werfzeugen in Verbindung ftshende Deffnung, melche wie eine ſenkrechte Spalte, nad außen etwas runzlig oder fal: tig ausſieht. Jede ift fo groß, mie ein gewöhnlicher Gänfe- fiel, und bildet eine ungehinderte Verbindung zwifchen ber Luftröhre und der Lunge, mit dem umgebenden Waffer oder Luft, vermittelft des Halfes oder Rachens. Sn dem größten Thiere war eins diefer Luftlöcher mit der Mund und Nahen auskleidenden Haut bedeckt, fo daß felbft eine feine Sonde nicht durchgebracht werden Fonnte, von außen ber fchien der Gang aber eben fo offen als der andre zu feyn. Ueberdieß haben diefe Gänge hautige Franfen oder Klappen, aber nichts was Kuftröhrenäften uliche. Die Länge des Körpers beträgt, vom Ende des Schwanzes bis zur Kloake, 74 Zoll (2); die Haut ift glatt und ohne Schuppen ; der Ruͤcken fchieferfarbig, in’® Dun: kelbraune oder Schwaͤrzliche Üübergehend; der Bauch bloß und gleich, dem ſchmutzigen Weiß fich nähern». Der Kopf iſt ziemlich platt und breit, die Zähne ſcheinen Fortfäge der Kinnbaden zu fern, und abgemworfen zu werden, mie die Hörner des Rothwilds, fi aber auch) eben fo wieder zu erzeugen. Sie find fo dünn als Eleine Naben, fehen aus, als wenn fie zum Fangen und Feſt— halten der Beute, nicht aber zum Zerfchneiden oder Zer— Malmen derſelben bejtimmt feyen; fie find weder Schneide: noch Mahlzaͤhne. Das Ende (apex) jedes Zahns hat ine Biegung nad hinten, wodurch er im Stande ift, fir fier zu halten, die Spige ift gelblih, als wenn fie vergoldet gemwefen wären. Die Unterfinnlade hat eine Reihe von 24 bis 30 Zähnen, die obere, eine rund um die Kinnbaden, 24 bis 30 an ber Zahl. und eine unge: fähr eben fo zahlreiche auf den Gaumenbeinen. Die obere Kinnlade ragt vor der unteren hervor, die Zähne der in: neren Weihe find Eleiner als der Äußeren, und nad) hinten fhief ſtehend, damit fie das Ergriffene feſter halten koͤnnen. Die Oeffnung (rictus) des Mundes iſt weit, einen Zoll vom Ende der Nafe ſtehen die Augen, die Elein und von der Äußeren Haut fo bededt find, daß fie ſchwerlich zum deutlichen Sehen taugen. Die Naſenloͤcher find Elein, nahe an der Spige der Schnauze, der Schwanz iſt nicht ganz rund, fondern mehr ſenkrecht abgeflacht, und ene digt in eine Spige. Nippen fehlen, die Ruͤckenwirbel find duch fehr ftarke Bänder und Musfeln vereinigt, und die Seiten des Bruftkaftens und Bauches auf ähnliche Meife befeftigt. Die ancplotifh mit den Kinnladen verbundenen Zähne, find in allen Größen, vom vollendeten Wache— thume bis zum Dervorfommen aus ihren Keimen an ber inneren Seite des Kinnbackens. Die Zunge iſt knochig, die beiden oberen Beine derfelben fang, nad) hinten zum Unterkiefer gehend, die beiden unteren gleichen einem Zun- genbein. Ihre Verbindung ift fo lofe, daß Feine Bewegung zwiſchen ihnen flattzufinden fcheint. Zwerchfell fehlt, das Herz liegt nahe bei'm Kopfe, ift ſehr Eleim, hat aber ei nen fehr großen Herzbeutel. Das Herzohe ift größer ala die Kammer, und häutig. ; Die Luftröhre fpaltet fich im zwei Aefte, von denen jeder zu einer Lunge geht, fie Tiegt vor der Spaltuna hin- ter dem Herzen, nachher am deffen beiden Seiten. Die Lungen beftchen aus einem 16 Zoll (2) langen Lappen, an jeder Seite des Ruͤckgrats, der fich in eine. Spike, 4 Zoll (?) von der Cloake, endigt. Sie find mit einer Haut beffeidet, welche fie mit dem Rüden und den Seiten vet bindet, Mit dem Herzen hangen fie durch Blutgefäße zu- fammen welche längs dem inneren Rande jeder Lunge in langen, binnen Röhren vertheift find; durch Aufblafen werden die Lungen fehr groß, 15 227 Die Speiferöhre ift fehe Eurz, fo daß man fagen Eönnte, der Magen fange an der Zungenmwurzel an, Er ift 14 ol lang, aufgeblafen, walzenförmig, 13°3oll-im Durchmeffer. - Dur die gemeinfhaftlihe Haut wird er mit Ruͤcken und Ruͤckgrat verbunden, und iſt an feiner unteren Oeffnung zum Pförtner zufammengezogen. Der Darmcanal hat wenig Windungen, und Z Zoll im Durch— meffer, der hintere Theil ift fleifchiger als ber vordere, und bildet eine geräumige Deffnung in die Clone. Die Leber ift dunkelfehwarz, flach, ı% Zoll breit, 15 Zoll fang und liegt an der rechten Seite, zwiſchen Ma- gen und Nüdgrat. Die Gallenblafe ift pyramidenförmig, liegt der Länge nad) an der innern Seite dev Leber, am unteren Ende derfelben. Der Gallengang geht nad) oben gegen die Bauchfpeicheldrüfe zu, zum Darme; jene liegt in den Salten des Gekroͤſes, ift bräunlich, dünn, 2 Zoll lang und ZZoll breit. Die Milz ift vörhlihbraun, ſchlank, 6 Zoll lang, liege am unteren Ende des Magens, mit dem fie einen halben Zoll lang, durch die gemeinfchaftliche Haut verbunden if. Gekröcdrüfen find nicht zu bemer— fen. Die Nieren find rofenroth, lappig, flah, 7 Zoll lang, und in der fie mit dem Nüden verbindenden Haut befinden ſich noch Anhängfel von Eleinen Lappen, Don ihnen gehen zwei anfcheinend einander ähnliche Nöhren, vermuthlich die Harnleiter, zur Gloafe. Die Blaſe ift 12 Zoll lang und malzenfürmig, hat, wenn fie aufgeblafen wird, einen Zoll im Durchmeſſer, ift ſehr fleifhig und vungelig, welche Runzeln aber bei'm Aufblafen verfchwin- den, Sie geht in ben vordern Theil der Cloake aus, wo— durch der oben berührte Lauf der Harnleiter zweifelhaft wurde; Hoden 3 Boll lang, Feine Nuthe. Der Prof. Mithilt will nach diefer Beſchreibung das Thier weder zu Laurenti's Drbnung“ Gradientia, noch zu la Gepede’® Gattung Chalcides, noch zu Lau— renti's Seps, noch zu den Salamandern rechnen, und hält daher für nöthig, „eine neue Gattung dafür zu bilden, welhe er nad der Goldfürbe der Zahnfpigen, Chryso- donta zu nennen vorfhlägt. Dr. I. E. Dekay und der Wundarzt With. Underfon, feine Gehuͤlfen bei der Uns terfuchung diefes Thiers, haben aber ald Beiname für daffelbe larvaeformis gewählt: Die Beſchreibung wäre demnach: Chrysodonta. Onttungs= Charakter. Mit einer glatten Haut bededt, hat einen, mit zahl- reihen, ſcharfen Zähnen bewaffneten Mund, umd einen Leid mit vier Gliedmaaßen ohne Knochen (2211). Art» Charakter. Larvaeformis. Mit zwei ungleichen Klauen an jedem Fuße, einer Enochigen Zunge und einem flachen zugefpisten Schwanze, Chrysodonta larvaeformis, (Americ, Medical Recor- der ‚, 1822 ,- July.) * Es find diefer Nachricht mehrere Fragezeichen beigefügt; da ich aber das Original nicht ferbft vergleichen fann, fondern,die Ue— berfegung, fo wie fie hier abgedrudt ift, erhalten habe, fo muß id) geſtehen, das ih nicht weiß, ob die ‚damit ausgezeichneten Zingaben von dem Beobachter, von dem Americanifchen Sournat pder don dem Ueberfeser au vertreten find, hl 7 228 Ueber die am 7. Mai 1322 zu Bonn nieder- gefallenen Hagelmaffen. erhafte ich fo eben vom Heren Oberbergrath und Profeffor Noeggerath zw Bonn eine gedruckte Abhandlung, aus welcher ich einen Theil für die Notizen aushebe, g: * R * „um 7. Mai 1822, gegen 3 Uhr Nachmittags, be: fand ih mid, durch ein ziemlich anhaltendes, aber nicht ffarkes Donnern in’s Freie gelodt, in dem bei meiner Wohnung in Bonn befindligyen Garten. In Nordweſten zeigte fich eine dunkle Wolke, weldhe, unter fortdauerndem Donner, der jedoch, fo viel, ich bemerkt habe, von feinem Blitze begleitet war, in wenigen Minuten dem Zenith über der Stadt Bonn nahe kam. Che die Wolke denfelben vollfommen erreichte, vernahm ih, unabhängig vom Zone des Donners, ein heftiges eigenthuͤmliches Geraffel, demje— nigen nicht unaͤhnlich, welches Quarz-Geſchiebe hervor— bringen, die in einem Faſſe hin und her gefchüttelt. wer— den, wie foldhes die Küfer zum Meinigen der Zäffer zu thun pflegen. Noch während diefes Geraffels fielen einige wenige große Negentropfen; hiernach noch mit diefen, jedoch) fehr einzeln, einige große Schloffen, denen aber, vielleicht noch im Laufe einer halben Minute, ſehr viele folgten und in gleihmäßigee Quantität beiläufig fünf Minuten lang niederftürzten. Es hörte dabei auf zu regnen, „Diefer Zeitraum war hinreichend, um den größten Theil der Ölasfenfter in Bonn, welde mehr oder weni: ger nach der Morbweftfeite gerichtet waren, zu zerfchlagen. Nicht bloß die Scheiben wurden. zertrümmert, ſondern theilweife wurden ſogar Die hölzernen und bleiernen Cin- faffungen derſelben zerſpliktert und: zerftört. Alle Schie— fer= und Biegeldächer litten gewaltig, und man kann ſich von der Schmwere,ider Dichtlgkeit und Feſtigkeit, und ber Kraft des Niederfallens der Hagelmaflen dadurch einen Begriff machen, daß der groͤßte Theil der davon getroffes nen feften Dahfciefeennihhrzeufplittert wurde, fondern mehr oder weniger runde, durchgeſchlagene Löcher befam, in der Art, als wäre, mit Kartaͤtſchen durch diefelben ges [hoffen worden. Einige) im Freien befindliche, Menfhen wurden verwundet, Hafen, Vogel und andere, Thiere auf - dem Felde todt gefunden::.Daß bei ſolchen Wirkungen ebenfalls Baum und Feldfruͤchte, wie micht minder ‚die Weingarten, uͤberall, wo diefed Hagelwetter hinkam, große Zerflörungens und Beſchaͤdigungen ‚erleiden mußten, ‚bedarf keiner näheren «Unführung. Gluͤcklich war es noch, daß baffelbereines Theils von fo Eurzer Dauer war, und daß anderen! Theils die Schloſſen oder vielmehr die Hagelmaf- few, nicht ſehr gedrängt firlen, daher man nach den Wir- Eungen wohl annehmen Fann, daß einzelne Flächen von = bis.z und gar. ı Quadratfuß verfhont geblieben find, wenn. gleich, wieder an andern Stellen auf einer Fläche von einem Quadratfuß wohl Io bis I2 Hagelmaffen nie= dergefommen, find. — i 229 „Der Hagelfall ſcheint fih auf der linken Nheinfeite ganz auf den Kreis Bonn beſchraͤnkt zu haben, und nicht einmal alle auf diefev Seite gelegenen Gemeinden beffels ben wurden davon betroffen. Auf berswechten Nheinfeite bat der Hanelfall fich im Allgemeinen weiter und aud) aus Ferhalb des Kreiſes Bonn verbreitet, | „Weber Barometer: und Thermometer: Stand in Pop: pelsdorf find mir folgende Beobachtungen von unferm geehrten Herrn-Collegen Biſchof mitgetheilt worden: Barometer: Stand Montags, den 6. Mai, vor dem Hagelmelter — 27", 80 Par. Maaß; Dienftags, den 7. Mai nad) dem Hagelwetter — 27“, 80. Temperatur nach dem Hagelwetter im Schatten — 106° I. Barometer Stand den folgenden Tag, Mittwodys, den 8. Mai, = 27" 85 „Nach allen singezogenen Erkundigungen fchien der Hagrlfall in Bonn felbft, fowohl in Frequenz, ale Größe der Maffen, am ftärkften gewefen zu feyn. Die durchſchnittliche Größe der niedergefalfenen Schloffen mochte bier ı& bis IE Zoll betragen haben. remplare unter einen Zoll Durchmeffer waren felten, ebenfalls ſolche von 2! Zoll. 2, 3 bis 4 Loth war ihre gemwöhnliches Ges wicht, jedoch find einzelne Schloffen von ı2 big 13 Loth gewogen worden. In dem nur 10 Minuten von Bonn entfernten Poppelsdorf fcheinen fie fchon von geringe» rer Groͤße gewefen zu feyn, was ſich theild aus den beob= achteten Folgen, theils aus Meffungen und Miegungen der Schloffen ergiebt. Unſer College Bifhof hat folk gende Maaße tes größten Schloſſen, welcher ihm in der Naͤhe des Muſeums bri Poppelsdorf zu Geſichte ges fommen ift, beſtimmt: n 1,5 Par. Zoll laͤngſter Durchmeſſer/ InB kuͤrzeſter Duchmeffer, 0,2. 1,1, Diden 191 Gewichte 328, Gran Mede Gem, | Das Gewicht vom is landern Schlöffen zufammzr bes ſtimmte derfelbe zu 1424 ren. 7 N „Nach meinen Beebachtungen“waten die Schhloffen, wenn fie in ihrer Intehritaͤt herabkamen, was jedoch der feltenere Fall war, ihrem allgemeinen Umriſſe nach effip: foidifch oder auch flach gedrückt! kugelig. Die Oberfläche wir alsdann abwechfelnd vertieft und erhaben, fo daß die= felbe® wie aus unregelmäßig verbundenen groͤßern und Elei= nern’ Kiel: Segmenten zufammengefegt erſchien. Im All: gemeinen könnte man diefes Oberflächen = Ausfehen, ruͤckſicht⸗ lich des ptaſtiſchen Verhaͤltniſſes, mit demjenigen des Ge: bins eines warmbluͤtigen Thiers vergleichen, das von feiz nen Häuten entblößt worden ift *). Sehr oft war nur eine Seite der Schloffen mit jener unebenen Oberfläche verfehen,, die andere aber war in diefem Falle glatt‘, und *) Diefe Außenform hat bei vielen Beobachtern, welche auf die innere Textur nicht geadjtet hatten, die irrige Meinung erzeugt, dab diefe großen Scloffen durch die Vereinigung vieler Eleinern gebildet feyen, 230 es ſchien, daß dieſes durchgebrochene (in zwei Stüde zer: fprengte) Schloffen waren. Am häufigften fand indeffen von jener Oberfläche nichts mehr zu beobachten; die Schloſſen waren aledann mehr Linfenförmig, und fdienen auf beiden Seiten durch gegenfeitiges Aneimanderreiben ab» gefhliffen zu feyn. In ben beiden legten Fällen ſowohl, als wenn man die ganzen Scloffen durchfchnitt, Konnte man die innere Textur derſelben deutlich wahrnehmen. Diefe erfchien im Wefentlichen bei allen. von mir beobach— teten Schloſſen, deren Zahl fih wohl auf einige Hundert belaufen möchte, volllommen uͤbereinſtimmend. „Die Schloffen zeigten naͤmlich eine concentrifche Bit: bung. Im Sinnen lag ein undurchfichtiger und dadurch vollfommen weiß gefärbter Kern *), meift mehr rund ala elliptifh, alsdann folgte eine mehr durchſichtige Schicht, auf diefe, wieder, eine undurchſichtige, und es miederholten fih diefe Bildungen bei den meiften Exemplaren mehr— mals, fo daß bei einigen auf dem Schnitte oder der ab— gefchliffenen Fläche drei, vier, fünf bis fieben folcher ab- wechfelnd:n Ringe um den Kern herum erſchienen. Die Dide oder Mäcytigkeit diefer abwechfelnden, mehr oder minder durchfichtigen Ninge oder fphärifhen Schichten war unter fih in einem und bemfelben Cremplar, und mehr noch bei verfchiedenen Schloſſen, fehr abweichend. Abgeſehen von der in fehr Eleinen und unfidtbaren Par- tikeln eingefchloffenen Luft, welche, je nach ihrer geringern oder größern Quantität, die mehr oder mindere Durchſich— tigkeit der ohne fihtbare plaftifhe Abfonderungen feſt mit einander verbundenen coneentrifchen Schaalen erzeugte, Fam aud) noch eine zahlloſe Menge vom Centrum nach der Pe- ripherie auslaufender Strahlen zum Vorſchein, melde. fic) als, Reihen von kleinen Luftbläshen beim nähern Betrach— ten zu erkennen gaben, fo daß die Schloſſen neben dem bemerklen concentriſch-ſchaaligen, auch noch ein ausge— zeichnet concentriſch-ſtrahliges Gefuͤge zu haben ſchienen, welches jedoch bloß von dieſen meiſt in geraden Linien ge— reiheten kleinen runden oder laͤnglichen Luftbläschen her— ruͤhtte. „Im Ganzen beſtanden die Schloſſen aus einem fe— ſten Eiſe, und hatten hierin keine Aehnlichkeit mit den lockern, kleinern Schloſſen, wie ſie in unſerer Gegend ge— woͤhnlich fallen, welche oft aus kleinen Maſſen zuſammen— geballten Schnee's zu beſtehen ſcheinen.“ Der Verfaſſer hat dann die Beobachtungen von Deke crof, Considération sur la grele et description de Vun des grelons tombés a la Bacconiere, Departe- ment de la Mayenne (France), pendant l’orage du 4. Juillet 1819 à huit heures du soir, welche in ber Bibliorh&que universelle T. 13. 1820 ©. 154 enthalten find, nach der Ueberfegung in Gilbert’8 Annalen der Phyſik 1821 Stüd 7. ©. 323, zur Vergleihung wieder abdruden laffen, im welcher ſich im Allgemeinen eine große Uebereinftim= mung’ mit denen des Herrn N. findet, nur hat D. feine Ha- *) Herr Prof. Bifhof bat indeſſen in Poppelstorf aud Eremplare mit durchſichtigen Kernen bemerkt. VERS: 231 gelkugeln nicht am hellen Tage, fondern bei Kerzenlicht unterfuht und auch wohl die Betrachtung nicht, wie Hr. N., mit bewaffneten Auge angeftellt. Die vom Hın. N. gemachten Beobachtungen in zwei Stüde zerfpreng- ter HalbEugeln und die Wahrnehmung tes bis zum Gen: trum durchlaufenden ſcheinbar ſtrahligen Gefüges ſprechen ſehr laut für die Detcrofifhe Annahme, daß aller ge: wöhnliche (pyramidalifche) Hagel von zerfprungenen Ku— geln herruͤhre; wobei Herr N. die Frage aufwirft, ob nicht in der Elafticität der, beim Gefrieren in den Bla— ſenraͤumchen der Strahlen zufammengedrüdten, Luft, die innere Kraft zu fuchen fey, welche diefe Zerfprengung be: wirkt und die den Grund enthält, daß nur felten und un— ter befonbers günftigen Umftänden ganze Hagelmaffen fals len, ſondern flatt deren vielmehr fphärifhe Pyramiden ? 2, A A — Dptifhe Fallen. Das in Zeurfchland ſchon vor Alters bei'm Lerchenfang anaewandte Verfahren, durch welches man den Oefelligfeitstvieb der Thiere benugt, um diefelben durch angebrachte Spiegel in Fallen zu loden, hat neuerdings ein Jäger in der Gegend von Newport in Nordamerika, in Bezug auf die verfchiedenften Thierarten, mit ausgezeichnetem Glüde angewandt. Kennt man bie gewöhnlihen Gänge eines Thieres, fo wird der Spiegel in einer zweckmaͤßigen Falle fo angebracht, daß ſich jenes leicht darin erbliden kann, worauf es die Neugierde in die Sale führt, Für den Mine und die Mofhusratte 232 bedient man ſich einer gewoͤhnlichen Möhrenfalle, in deren Hintergrund man ben Spiegel anbringt, und die man an den Rand eines Fluffes oder Teiches ſtellt, wo fih jene Thiere aufhalten. Auch Kaninchen und Repphuͤhner hat jener Jäger fo ‚gefangen, und in einer Macht mehr als 2 Dusend Mäufe ohne alle Lodfpeife. Vulkane. Nachrichten aus Batavia vom 23. No: vember melden, daß am gten und 12, October Ausbrüche des. Galong-Goening ftatt hatten, weldye unbefchreib- liche Verwüftungen anrichteten. Die Ebene von Singa= pama iſt mit Schlamm und Schwefel bevedt, 124 Ort: f&haften (kampongs) find verwüftet, nnd 3085 Menfchen haben das Leben verloren. Man nimmt an, daß 1,668,000 Kaffeebaͤume zerftört find. Die Senkenbergifhe naturforfhende Ge- fellfhaft zu Frankfurt a. M. beging am I. Mai ihre Sahresfeier durch eine Öffentliche Werfammlung in dem fefttid) gefymücten Saale des naturgefhichtlichen Mufeums, wo die Hrn. Dr, Neuburg, Dr. Cretfhymar, Dr. Meyer aus Offenbah, Caffebeer, v. HeydenundDr. Mappes Vorträge hielten, Das naturgefhichtlihe Mu— feum der Gefellfchaft ift bereits fehr reichhaltig, befonders durch die Sendungen zweier Frankfurter, des Hrn. Eduard Nüppel, von Aegypten aus, und des Hrn, Freyreis, von Brafilien. Erfterer hat eine neue Art Kaße, die er felis assa nennt, entbedt, wovon ein Iebendes Eremplar, was er fah, an Größe dem Panther gleichkam, und ausgewachfen den größten Tiger übertreffen fol, Ba Sn DE en. Ein merkwuͤrdiges Empyem, glücklich behandelt von J. Betty. Ein Eräftig gebauter junger Mann von 25 Jahren, früher flets .gefund, wurde am 15. März. 1821 von hef— tiger Pneumonie befallen, welche jedoch ſtarken Aderläf- fen wid. Am 5. Tage wagte er ſich wieder in's Freie, mußte aber bald wieder fein Lager ſuchen. Sm Bette befand er ſich leidlich. An 22. wurde Hr. B, wieder gerufen. Der Kranke Elagte nun über einen befchwerlichen trodenen Hu: ften, einen dumpfen Schmerz in der rechten Seite ‚der Bruſt und eine unangenehme Empfindung, wenn ex fich auf bie linke Seite legte. Die Zunge war rein, Appetit gut, Puls regelmäßig. Er litt fehr an Verſtopfung und ‚bedurfte, ſtarker Dofen heftig wirkender Abführungsmittel und Kipfliere, um Deffnung zu erhalten. Der Hujten nehm allmälig an. Heftigkeit zu, und war nad einigen Tagen mit Auswurf eines grünlichen Schleimes bealeitet, tie ihn bie innere Membran der Bronchien fecernict, wenn fie im Zuſtande von Ireitation ifl, Er athmete im Ste: u ı Bella) an 2 ben und im Liegen völlig frei, außer wenn er zumeilen Anfälle von-fheinbaren Erftifungszufällen erlitt. Wenn diefe Anfälle ausbrachen, fo verlangte er fogleich im Bette aufgerichtet zur werden, und fo lange fie dauerten, d. i. eis nige Minuten lang, [bien er fehr agitirt. In den Zwi— fhenräumen dieſer Anfälle lag er entweder auf dem Ruͤk— fen oder der rechten Seite, ohne den Kopf oder die Bruſt hoch zu heben; wenn er aber den Verſuch machte, auf ‚ber linfen Seite zu liegen, hatte er die Empfindung, als müffe er augenblicklich erſticken. In dem Epigaftrio und dem rechten Hypochondrium, wurde eine beträchliche Voͤlle immer merkliher. Das Herz ſchlug etwa drei Zoll weiter unten, und mehr dem Winkel der Nippen nahe, als in feiner natürlichen Lage, und die ganze rechte Seite war ungemwöhnlid) vorragend, Diefe Symptome konnten nidt leicht, Falfch verftanden werden. Daß eine Ergiefung von Slüffigkeiten in der rechten Seite ftatt habe, war außer Zweifel; aber jede Bemühung, dieß durch die gemöhnli: hen Erfenntnißmittel darzuthun, war vergeblich. In keiner Lage war eine Fluktuation merklich, auch Eonnte bei Be— wegung des Körpers durch das Ohr nichts erkannt wer—⸗ 253 ten. Die Symptome nahmen täglich am Heftigkeit zu, und etwa 5 Wochen nach Anfang des Kranffenns, ließ fih eine Erhabenheit wahrnehmen, zwiſchen dem Schluͤſ⸗ ſelbein und der erſten Rippe, dicht Über dem Laufe der rechten a. subclavia zunddft ber Spaltung der a ano⸗ ayma. Nicht die geringfte Spur; von Slüffigfeit Eonnte an einer anderen Stelle durch die forgfamite Äußere Un— terfuhung entdeckt werden; die beuntuhigenden Symptome aber, nahmen täglich fo furchtbar zu, daß ih mid ent fhloß, dem Leidenden nad) feinem dringenden Wunſche durch die Paracenteſe einige Erleichterung zu verfchaffen. Die Fluktuation war an der erwähnten Stelle ſehr merk⸗ lich, beſonders wenn man den Patienten huſten ließ und waͤhrend der Zeit die Finger auf die Vorragung legte. Am 24. April ſchritt ich zur Operation, zerſchnitt die Hautdecke uͤber der Mitte der Vorragung, in einer, mit der erſten Rippe parallelen Richtung, und nachdem ich die Pleura einen Zoll lang bloß gelegt hatte, machte ich eine Oeffnung mit der Lanzette. Es drang ein beträchts liher Strom Flüffigkeit hervor, welche völlig geruchlos von gleichförmiger Conſiſtenz, ohne Floden von geronnener Lymphe und von blaffer Strohfarbe war. Ich brachte nun ein, ı Zoll langes, mit einem Stöpfel verfehenes Roͤhrchen ein, mit Ringen an feiner Mündung, wie an eis nem Gatheter, durch melde ein Band gezogen und um ben Bruch befeftigt wurde, um es in feiner Lage zu ers halten. Im Laufe von zwei Stunden, floffen neun pints Moͤſel) Fluͤſſigkeit, und eine Zeit lang floffen im Durch: fhnitt in 24 Stunden etwa 2 pints durch das Röhrchen ab. Ehe dieß aber eingeführt worden war, hatte ich ver: ſucht, mit einer Bougie die Richtung des Absceffes zu erforfhen. Senkrecht nah unten drang die Sonde nur 3 Zoll tief ein, fhräg gegen da& mediastinum und Zwergfell aber, ging die Sonde mit ihrer ganzen Länge ein, Der Kranke befand ſich auf eine nicht zu befchreiz bende Meife erleichtert, alle Beängftigung war verſchwun— ben, und feine Nächte ruhig. Nah etwa 10 Tagen nahm die Quantität dev Fluͤſſigkeit allmälig ab; Nachtſchweiße ober andere hektiſche Symptome ſtellten ſich nicht ein, und drei Wochen lang waren alle Hoffnungen höchft fan: guinifh. Um diefe Zeit aber bemerkte man, daß Huften, naͤchtliche Erftidungsjufäle und Schmerz an der Seite wieberfehrten und von Neuem zunahmen. Da aber Eeine Fluktuation wahrzunehmen war, die taͤglich ausgefonderte Materie auch fehr unbedeutend war, fo mußte man ver- muthen, daß eine neue Anfammlung an einer andern Stelle ftattgefunden hätte. Die Zufälle verfhlimmerten fih, Am 24. Mai endlich wurde eine Fluftuation zwi— {hen der Zten und gten Rippe, in der Nähe des Win— feld derfelben merklich. Man entfchied ſich ſchnell für Deffnung an diefer Stelle. Einige Fafern des m. pecto- ralis major wurden zerfchnitten, und die Operation ftatt mit der Lanzette, mit dem Biſtouri vollendet. Fünf pints dunfelbrauner, üÜbelriechender, mit Lymphflocken reich: lich verfehener Fluͤſſigkeit wurden ausgeleert. Diefer Abs: 234 Eß hatte eine Richtung nad abwärts und hinterwaͤrts. Ein Röhrchen wurde eingeführt, wie das vorige Mal. Alte Zufälfe liefen nah, und die Hoffnung zu Miederherftel: lung kehrte zurüd. Hr. B. z09 die Möhre eine kurze Zeit heraus, und verſuchte mit einem filbernen Gatheter eine Communication beider Absceſſe zu bewirken, allein dieß gelang nicht Ein bemerfenswerther Umftand aber war, daß, als der Kranke ſich einmal vorwärts bog, um etwas von der Erde aufzunehmen, eine Empfindung von Srritation in der Luftröhre einen leichten Huften veran— laßte, durch welchen etwa eine Unze Flüffigkeit, der durch den erften Absceß ausgetretenen Ähnlich, heraufgebracht wurde. Dieß wurde in der ermähnten Stellung mehrere Male im Laufe diefes Tages wiederholt, immer aber wurde die Quantität geringer, und fpäter kam gar nichts mehr. Die erfte Deffnung ſchloß fih, als das Roͤhrchen eiwas zu lange herausgenommen war, man hoffte aber, daf die Eleine Quantität Flüffigkeit abforbirt werden werde, Die Ausfonderung aus dem untern Absceß verminderte ſich im: mer mehr. Nun aber ſtellte fih nohmals Huften, Br: aͤngſtigung ıc. ein. Die Urfache ergab fich bald; aus einer fluktuirenden Vorragung an der erften Stelle zeigte fi, daß der erfte Sad ſich von Neuem fülle.‘ Hier aber operirte bie Natur ſelbſt. Während der Kranke duch eine tiefe Sn: fpivation fi anftrengte, den Testen Tropfen Fluͤſſigkeit aus dem untern Absceß zu treiben, gab, hörbar für die Umftehenden, innerlich etwas nah, und ein Erguf von Slüffigkeit, der aus dem oberen Absıeß Ähnlich, und et: wa 15 Pinte betragend, hatte durch die untere Deffnung ſtatt, während die Gefhwulft zwiſchen dem Schluͤſſelbein und ber erften Rippe fih augenblicklich verlor. Der Pa- tient erholte fich bald, gieng aus, und da ihm das Roͤhr— hen incommodirte, fo nahm er es gegen den Rath des MWundarztes weg. Die Folge war, daß die Absceffe ſich, wie der erſte, nochmals fuͤllten, und noch einmal, an der vorigen Stelle, geöffnet werden mußten, um die Fluͤſſigkeit auszuleeren. Nun wurde aber die Reconvalescenz nicht toieder geftört, und nach 14 Tagen, da gar feine Ma: terie mehr kam, ließ man die Deffnung heilen, Ein Des dema der untern Extremitäten verſchwand nad) einigen Wochen, und Gefundheit und Kraft kehrten zurüd, Die rechte Seite der Bruft erhielt ihr voriges Anfehen mieder, nur zwifchen Schlüffelbein und erften Rippe ift eine Ver— tiefung zuruͤckgeblieben. Die Quantität, welche innerhalb neun Wochen ausgefloffen und gemeffen wurde, betrug 58 pints, oder 73 Gallonen, das ungerechnet, was verlor ren ging. t Es iſt mehr als wahrſcheinlich, daß wohl manche plögliche Todesfälle, nachdem, wie man fich ausdrüdt, inner: lich etwas geplagt war, von folhen Sad-Absceffen der Pleura herrühren mögen und verhütet werden würden, wenn man den Fall erkennen und operiten koͤnnte. Ohne Zwei— fol würde auch hier ber Ausgang tödtlich geweſen fern, wenn man länger mit der Operation gezögert hätte. Man vergleiche hier was in Samuel Cooper’g vortrefflichem neueſten Handbuche der Chirurgie geſagt iſt. 235 Wichtig iſt dieſer Fall aub in Bezug auf bie Stelle, wo man die Operation des Empyems vorzunehmen hat, indem er von Neuem beweifet, daß der Naum zwifchen der zten und 6ten oder 6ten und 7ten Rippe, welchen man zu der Operation vorſchlaͤgt, wohl bei der, nad) friſchen VBerwundungen eintretenden Ertravafation in den Sad der Pleura gewählt werden darf, nicht aber bei Abecef- fen in der Bruft nad) Entzündung, wo man vielmehr da einfchneiden muß, wo man die Fluktuation entdeckt. Leber Ward's Methode, Verkruͤmmung des Rüd- grats, der Bruft und der Glieder zu heilen *). Hr. Wi geht davon aus, daß die Befreiung von Krankheit, deren uncivilifirte Nationen genießen, in niht geringem Grade der Anftrengung ihrer Körpers Fräfte zuzufchreiben fey, daß man aber, . ungeachtet man ſchon feit langer Zeit die Nuͤtzlichkeit von Anfirengungen der Körperfräfte eingefehen hat, doc wenig darauf ger dacht zu haben feine, diefelben zur Wiedetherftellung der natürlihen oder zur Entfernung einer Frankhaften Funke tion befonderer Theile des Körpers zu benutzen. Diefem Mangel, in gewiffem Grade durch Gombination theorstis ſcher Erfenntniffe mit praktifchen Ergebniffen, abzuhelfen, iſt der Hauptzwed, den fih Hr. Ward vorgeſteckt hat. Er gefteht felbft, daß die Behandlungsart, welche er anem— »fiehlt, ihm erft duch das Werk des Hrn, Pugh: On Muscular Motion fuppeditirt worden fey. Dabei fpricht er zugleich feine Meinung dahin aus, daß. die Anwen: dung diefes Prinzips, indem man 3. B. mit dem Kopfe ein Gewicht tragen läßt, ſich mehr für geringere Faͤlle von Krümmung des Ruͤckgrats nad vorwärts oder nach feitwärts, als für Fälle eigne, welche von großer Aus— dehnung und ſchon ſehr veraltet find. Bu diefem Mittel koͤnne man feine Zuflucht nehmen, erſt nachdem das Ruͤck— grat faft ganz wieder feine anfänglihe Geftalt erhal— ten bat. Um Hın. Ward's Verfahren zu verftehen, müffen folgende von ihm aufgeftellte Säge befonders im Auge behalten werben: „Die verhältnifmäsige Kraft der Muskeltheile hanat ab: I) von dem Zuftande der Funktionen, der Refpira: tion und des Blutumlaufes; Zunahme der Kraft ift dem- nach eine Folge des groͤßern Gefäßreihthumg, und der ver— mehrten Blutcirculation in dem Theile, und fo umge: Eehrt, Mangel dn Kraft, Folge mangelhafter Blutzufüh: rung; 2) von dem Grade der Uebung oder davon Wie haufig die Muskeln in Thätigkeis gefegt werden; 3) von der. Geiftegenergie, oder von der Kraft, die der Wille auf diefelbe ausübt; 4). das wirkſamſte Mittel die Muskel: ftärke zu vermehren, iſt die häufige Uebung der Kraft felbft, wodurch zugleid die gefunde Thätigkeit dev Funk: *) Practical observations on Distortions of the Spine, Chest, andLimbs; together with Remarks on Pa- ralytic and other Diseases connected with impaired or defective Motion, By William Ward, London 1323. 8V®, m 236 tionen erhalten wird, welche wiederum auf die Muskelftärke influeneiren; 5) die Muskeltheile haben eine fortwährende Neigung, ſich zufammenzuziehen, wodurch fie dem Zu— ftande des Glieds oder der Theile, an welchen fie befeſtigt find, ſich anpaſſen.“ „Die geeignete Anwendung dieſer Grundſaͤtze, ſcheint in der Behandlung folcher krankhaften Zuſtaͤnde der Glie— der von weſentlicher Wichtigkeit zu ſeyn, wo zugleich Muskelſchwaͤche mit vorwaltet, und zwar um ſo mehr, als dieſe Schwaͤche oft mit Krankheiten in Verbindung ſteht, welche nicht allein das Wohlbefinden des Patien— ten, ſondern auch das Leben deſſelben bedrohen.“ Gekruͤmmtes Ruͤſcckgrat. Hr. Ward beſchreibt zwei Arten von Curvaturen des Ruͤckgrats, wie gewöhnlich, die nach vorwärts und nach ſeitwaͤrts; letz⸗ tere kommen häufiger bei jungen, im Wadsthume bes griffenen, Perſonen vor, und erjtere in mehr. vorges rückten Lebensjahren, und zwar als Folge eines chro= nifhen Rheumatismus oder irgend einer langwierigen Krankheit, welhe Schwäche der Muskeln verurfachte. Die Wahrnehmungen bei der Zergliederung find folgende: die Zwifchenwirbelbein - Subftanz ift dünner, als im regelmaͤ— figen Zuftande, befonders auf der concaven Seite der Curve; die Ligamente find nicht fo ſtark, wie bei einer gefunden Derfon. Die Quermuskeln, welche an den Dornfort- fäßen befeftigt find, haben fich verlängert, find feiner und £leiner an der converen, als an der concaven Seite der Eurve, wo fie fürzer und voller find. Es ift nicht zu läugnen, daß dieſe Krankheit, befonders die Krümmung nach feitwärts, jetzt immer häufiger vorfommt; W, fchreibt diefes zum Theil der unheilbringenden Verfeinerung bei der weiblichen Erziehung zu, welche auf glänzende Fertige Eeiten mehr giebt, als auf,blühende Gefundheit, Mehrere find. der Meinung gewefen, daß gewiffe Ge— wohnheiten, 3. B. das ‚Stehen auf einem Beine, das Erumme Sigen u. ſ. tv. ‚zur Verdrehung des Ruͤckgrats mit beitrage; Hr. Ward nimmt aber an, daß diefe Ge- wohnbeiten eher fhon Symptome einer bereits eingetretes nen Beränderung in der Stellung des. Numpfes und bloß An— ſtrengungen find, das Gleichgewicht des Körpers zuerhalten, Auf die Schilderung der Art und Weife, wie die Krankheit eintritt, auf die Gruͤnde, warum die Kruͤm— mung häufiger auf die rechte Seite yin, als auf die linke, vorzufommen pflegt, ift bier nicht einzugehen. Ger fühl der Müdigkeit, die Abneigung aegen alle Bewegung, fhlehte Verdauung, bie einer fichtlihen und auffallenden Veränderung der Geftalt vorausgeht, follte Aeltern und Aerzte immer aufmerffam machen. „Daß die Haupturfahe der Krankheit, fagt Hr. Ward, in der Muskelfhwähe aufzufuchen fey, beftätige fih auch durch die Heilmethode, die fich auf den Grunde faß ftüßt, denjenigen Muskeln des Ruͤckgrats vermehrte Thätigkeit zu verfhaffen, welche durch ihre Schwächung die Entftehungifder Krankheit befoͤrdert haben.“ Es iſt eine bekannte Sache, daS Altern, fobald- fie die ger ngſte Ver— fhiebung der Geſtalt an ihren Kindern ‚bemerken, fogleich 237 bereit find, das Uebel mit Inſtrumenten ober Schnuͤrbruͤ⸗ ſten zu bekaͤmpfen. Nichts kann aber ſchaͤdlicher ſeyn als diefes Verfahren, und find ſolche Mittel je zu rechtferti— gen, fo find fie ed nur dann, wein die Anlage zur Krank⸗ heit bereits vernichtet iſt und nur als Mittel, um die Heilung zu vollenden, nachdem die gerade Stellung wie— der erlaubt iſt. Ganz dem entgegengeſetzt, was bei der winklichen Kruͤmmung der Fall iſt, — die unmittelbare Folge von Ulceration in der Zwiſchenwirbelbein-Subſtanz oder dem Knochen ſelbſt — erſcheint bei den Kruͤmmun— gen des Ruͤckgrats nad ſeitwaͤrts und vorwärts, bie Krankheit fehr langfam; Kein akuter Schmerz wird dabei empfunden und nur manchmal ein unbehaglihes Gefühl, was ſich aber in der Negel nicht auf den Knochen zu bes ziehen ſcheint. „Die Krlimmung des Nüdgrats nach vorwärts, als Folge eines chronifchen Rheumatismus oder irgend einer andern langwierigen ſchwaͤchenden Krankheit, iſt gar feine feltene Erfheinung. Sie fheint dadurch zu Wege ges bracht zu werden, daß fih der Patient, bei'm Sigen oder Liegen vorwärts neigt, um für feinen Schmerz Erleichte— rung zu finden.‘ Für folhe Fälle paßt ganz befonders das vom Hrn. Mard aufgeftellte Verfahren. Das Prin- cip ber Heilung geht darauf hinaus, das Gleichgewicht der Kraft zwiſchen den zufammengezogenen Muskeln und den im Zuftande der Ausdehnung befindlichen wiederher— zuftellen. Die Mittel theilt unfer Verfaſſer in paffive und active. Unter das Kapitel der activen gehört: Heiden, Kneten, Ktopfen, Erfchüttern des Theils, als vanismus, Eleftricität, anhaltende Beſchraͤnkung auf ge: wiffe Stellungen u. f. w. Die paffiven Mittel beftes ben in Anregung der Musfelthätigfeit in Folge von Au fitengung derfelben. Hr. Ward tadelt bei Krümmungen nad feitwärts und nach vorwärts die fehiefe Lagerfläche, worin wir ihm beiflimmen.. Mir glauben aud, daß die horizontale Lage für den Patienten auf einer guten har— ten Matrage weit angenehmer fey, indem fie ihm mehs rere theilweife Veränderungen feiner Lage verffattet, wo— buch die Ermüdung befonderer Muskeln gehoben wird, ohne zugleih die guten Wirkungen aufzuheben, welche mit der horizontalen Lage verbunden find, Wir fommen nun zur Anwendung der vom Verfaf- fer empfohlenen activen Mittel und bedienen uns hier feis ner eigenen Worte: „wodurch man die Muskeln antreibt, daß fie ihre ganze Kraft anwenden, um das Rüdgrat zu feiner natürlichen Stellung zurüdzubringen. ine der: jenigen Methoden, die ich zu diefem Entzweck anmwende und durch deren ausführliche Befchreibung der Gegenjtand in das hellſte Licht gefest wird, ift folgende: ein Gewicht wird an einem Strid befeftigt und über eine Nolle gehängt; das andere Ende des Stricks ift mit einem Riemen vers fehen, der um den Kopf des Patienten befeftigt wird. Nachdem das Becken des Patienten figirt iſt, läßt man ihm das Gewicht aufheben, dadurch, daß er Kopf und Rumpf nad hinterwärts bewegt. Mit diefer Uebung muß er bis zuc Ermüdung fortfahren, Mie oft er auf dieſe 238 Meife feine Muskeln anftrengt, und wie fehr bad Ge— wicht vermehrt werden müffe, hängt Iebiglih von ber zu: nehmenden Kraft des Patienten ad, Mach jeder foldhen Uebung ift es zwedmäßig, daß er fi in's Bette ober auf's Sopha legt, um auszuruhen, damit die Muskeln nicht ausgefpannt erhalten und gehindert werden, ſich wieder zu erholen. Diefe Art der Muskelnanftrengung laͤßt ſich eben fo gut bei der Krümmung des Nüdgrats nad) vorwärts, als bei derjenigen nad) feitwärts anwenden.“ „Sine Gombination diefer Mittel, die Muskeln an: juregen, iſt immer vortheilhafter, als wenn man jebes einzeln anwendet. Mir find mehrere Fälle bekannt, wo die Friktion allein, ziemlid lange Zeit hindurch, ohne Erfolg angewendet wurde, dagegen wieder andere Fälle, wo die fhiefe Fläche ebenfalls allein angewendet wurde, ohne dag man zugleich die andern Mittel mit beruͤckſich⸗ tigte. Sn beiden Arten von Fällen, war fpäterhin die Gombination von Erfhütterung und ſtarker Muskelan— ſtrengung nebft der’ Lage des Patienten in horizontaler Richtung mit völliger Heilung verbunden.” Um fein Verfahren zu erläutern, hat Hr. Ward 7 Fälle mit großer AusführlichEeit mitgetheilt, deren aber hier nur bloß Erwähnung gethan werden kann. Aus dem erften geht ſehr beſſimmt hervor, melde gute Wirkungen durd) fortgefeste Sriktion in Verbindung mit den andern Mitteln, unter anfcheinend ganz hoffnungsloſen Umſtaͤn— den, zu erhalten ffehen. „Die Deformität der Bruft” (wovon das dritte Kapitel der erwähnten Schrift handelt) ift zwar in der Negel die Folge irgend einer Abweichung von der na= türlihen Geftalt der Rüdgratsfäute, befteht aber, nah W, manchmal audy unabhängig von einer ſolchen Affek— tion. Die Deformität befteht entweder in einer Vorra= gung des sternum, in Folge deren fich die Nippen auf jeder Seite flach geſtalten; oder es kann flatt der Vorras gung des sternum auch eine Einſenkung deſſelben vorlies gen; oder endlich kann auch der Fall eintreten, daß eine Seite der Bruft abgeplattet ift, während auf der andern Seite die Bruft ſtark hervorſchwillt. Es läßt ſich leicht einfehen, daß eine folhe Veränderung der Geftalt ber Bruft, wodurd immer dodh ihre Dimenfionen vermindert werden, bei allen diefen Varietäten von Deformität, mit den Symptomen begleitet iſt oder fie zur Folge bat, „welche man bei unterbrodhener, befchleunigter. oder im Unordnung gerathener Girculatien wahrnimmt.” Eben fo begreiflich ift e8, dag Kinder, mit einer folhen Krank— beit behaftet, nicht fo laufen und fih fo kraͤftig bewegen Eönnen, wie andere Kinder von demfelben Alter, chne oft ftitte zu ſtehn und Athem zu fchöpfen, In Bezug auf die Behandlung fagt Wi: , Die Mes thode, welche ich in Betreff der örtlichen Mittel in fol: chen Fällen anmwendete, wo das Rüdgrat nicht krankhaft war, beſtand darin, dag ih die Sntercoftal= Muskeln und diejenigen, welche mit dem vordern Theile der Bruft in Verbindung ftehen, ftarf ausdehnte, indem ich den Pa= tienten auftecht binftellte, mit dem Ruͤcken an ein cylin⸗ S 239 driſches Stuͤck Holz und bie Arme nad, hinterwärts ausgeſtreckt. Dadurch wird eine Ausdehnung der Bruftmuskeln bewirkt und fie werben dahin gebracht, ihre volle Thätigkeit auf die Rippen auszuüben, und eben fo auf bie Muskeln des Unterleibes, welche jenen entgegenftreben. Won der Stellung, fo wie von der Lage der Muskeln, kann man fid) auf die Wrife einen Begriff machen, wenn man ſich eine Perfon vorftellt, welche eben einen Burzel— baum ruͤckwaͤrts maden will. Während ſich der Patient in die: fer Lage befindet, muß man ihn tief Athem fdöpfen Laffen. Ich berordne Friktion und alsdann Klopfen (percussion) der Theile, jeden Tag ein oder zwei Stunden lang, was man nach und nad) verſtaͤrken muß, je nad) der Wirkung die ſich an dem Pa: tienten davon Außert.’’ Den Körper an den Armen aufzuhängen und ähnliche Arten ter Anftrengung werben nody außerdem als Hülfs: Heilmittel empfohlen, hauptfädlidy aber wird auf anhaltender Fortfegung und Ausdauer in diefer Heilmethode beftanden. „Ich habe in der Regel die Erfahrung gemadt, fagt W, daß im Verhältniffe, wie die Theile ihre natürliche Geftalt wieder erhalten, nicht allein das Athemholen, ſondern aud die Thätigkeit der Verdauungs— organe wieder regelmäßiger wird.“ Ex erläutert feine Lehre duch zehn Fälle. . Ueber Gontraftionen ber Glieder (wovon bag 4. Ka: pitel der erwähnten Schrift hantelt), hat Hr, W. gerade nichts wichtiges Neues, weber für die Theorie noch für die Praxis beige bracht, aber 4 erläuternde Krankengeſchichten enthalten eine Schil⸗ derung, wie chroniſche Affektionen der Muskeln, entweder von einem Sturze oder von Rheumatismus herrührend, geheilt worz den find, und zwar vorzüglich durch Beharrlichkeit. Der erfte Fall der Anwendung der paffenden Behandlung ift dee merkwuͤr igſte, indem der Patient ein Alter von 50 Jah: ren hatte und die Finger bereits 12 Monate lang, nad) der Flach— band zu fich eingebogen hatten Außer den, zur Herſtellung der in Unordnung geratyenen Verdauungs- Funktionen angeivendeten Mitteln, wurden die Streckmuskeln taͤglich eine Stunde gefnetet und geflopft, an die innere Seite des Arms eine Schiene gelegt, die an ihrer Ertremität mit einer Feder verfehen war. Die Kraft diefer Feder wurde allmälig gefteigert, und Schiene und Feder abgenommen, fobald fie Schmerz verurfadhten. Eine 7 Wochen lange Beharrlidkeit bei diefem Verfahren, ftellte den Gebrauch der Hand und Finger wieder her. Sehr interefant ift aud) das, was W. über den Veitstanz fagt, dei welhem er ebenfalls die Anftrengung der willkuͤhrlichen Mus» fein zur Heilung zu benugen verfuchte, und in diefem Bezuge 4 Fälle mittheilt. Sn dem erften diefer Fälle wurde einem Irjäh: tigen Kinde, nah Hamilton’s Anfihten, die Hr. W. für die tichtigften hält, die solutio arsenici und Purganzen regelmäßig verorbnet; wie viel aber’ die Musfelübung des Armes dabei ges holfen habe, läßt fi nicht genau abmeffen. Der zweite Fall ift weit befciedigender, weil der Patient, ein Knabe zwiſchen 10 und ı1ı Sahren, lange Zeit verfchiedene Heilbehandlungen erfahren hatte; auch Arſenik und Purganzen, in Verbindung mit Muskel: anftrengung, waren ihm verordnet worden. Da man nun nicht wußte, welchem dieſer Mittel feine ftattfindende Befferung zuzus wu — 240 ſchreiben fey,_ To feßte Hr. Ward die Mebicin noch 2 Monate fort, unterließ fie aber alsdann und befchränkte die Heilung bloß auf Anftrengung der Muskeln des Unterfchenkels und Arms. Der Patient fing damit an, daß er ein 44 Pfund ſchweres Gewicht mit ausgeftrectem Arm fo lange hielt, als er vermodte. Dieß mußte er mehrmals während‘ des Tages wiederholen. Er mußte aud auf dem rechten Beine fo lange itehen, als er Fonnte und diefes haufig den Zag über wiederholen. Sn einem Monate hatten die convulfivifhen Bewegungen ganz aufgehört. Der dritte Tall ift deßwegen merkwürdig, weil die convulſiviſchen Bewegun: gen 14 Zage lang aufhörten, während das Neffelfieber eintrat. Diefer Umftand giebt für kuͤnftige Fälle einen Wink, zu verfir chen, inwiefern aͤhnliche Symptome ſich durd einen kuͤnſtlich her— vorgebradhten Ausschlag befeitigen laffen. Es ift ſehr wahrſchein— lid, daß in dieſem Kalle die Krankheit mit irgend einer Affek— tion des Magens und der Eingeweide in Verbindung fland, Kurz, er it Gall wurde durch verordnete Musfelanftrengung glück ich acheılt. Auch bei Rheumatismen empfiehlt Hr. W. fehr Bewegung, indem durd den Einfluß der Muskeln: Anftrengung die Häufig: feit des Puifes abnehme. Auch bei der Gicht wird Reiben, Kne— ten ur. f. w. dringend anempfohlen. Aud) wird es als wihrſchein— lich bargeftellt, daß fih gewiffe Unvollfommenheiten der Sprache, durch Uebung und Anftrengung der zum Athen erforderlichen Muskeln heilen laffen, Mi.t.=8 20 erst il. es. Neue Infteumente für Chirurgen. a. Zur Unterbindung der art. subelavia, hat der Snftruments maher Wei zu London ein nftrument, nad der Idee Kirby’s eines. Dubliner Chirurgen, verfer— tigt; die chirurgifchen Kupfertafelm werden die Abbildung liefern. Travers hat Fürzlich mittelft diefes Inſtruments auf eine bequeme Art jene Operation verrichtet, die uͤbri— gens Keinen glüdlihen Ausgang hatte. b. Zur Oper ration der Staarertraction hat Dr. Bancal ein neues Gyftitom erfunden, was aber wohl, außer Frankreich, nicht vielen Beifall finden wird. Warme Mafferdämpfe, als Heilmittel: bei frifhen Wunden, find von Dr. Macart: ney angewendet und empfohlen: zwölf Stunden lang ließ berfelbe Waſſerdampf von 97° Fahr. an die Wunde ges ben, legte dann Compreſſen in Waffer getränft auf, wo— bei Vernarbung ohne Eiterung erfolgte. Am 18. Mai verftarb zu Berlin der ehrwuͤrdige Ve: teran der Wundärzte, Chriftian Ludwig Murfinna, in feinem 79. Jahre. ? Bibliographifhe Neuigkeiten Digitalium Monographia, sistens historiam botanicam ge- neris, tabulis omnium specierum hactenus cognita- rum illustratam ete., cura J, Lindley, London 1823; Tol., 28 KRupf. Preis 4 Pf. 4 Sh. The natural’history of the Eepidopterous Insects of New- South- Wales (Naturgeſchichte der Schmetterlinge von Neu— Siv-Walis), By J, W, Lewin, London, 4to, mit 19 Tafeln, r System of anatomical Plates with descriptive Letter press. (Anstomifche Kupfertafeln mit befchreibendem Tert.) ByJohn Lyzars, Edinburgh 1822. (Diefeö erfte Heft enthält 8 Tafeln, auf welden bie Knochen ‚bargeftellt find.) Remarks on the Yellow fever in Spain (Bemerkungen über bad gelbe Fiber in Spanien), by Dr. J. O’Halloran, London 1823, 8 ————— — — — — — — a. , — STR a N aus dem Gebiete der Ratur-und Heilkunde. - Pro. 82. Gedruckt bei Fofäus In Erfurt Mr. 16. des IV. Bandes.) In Eommiffion bei dem Koͤnigl. Preußifchen Gränz»Poftamte zu Erfurt, der Keͤnigl. Sächf. Zeitungs⸗Expeditlon Juni 1823. zu kelpziig, den G. H. ©. u. F. Thurn u, Taxliſchen Poſtamte zu Weimar und bei dem G H. ©, pr Yondes « Jndufteie s Eomptoir, Preiß eines ganzen Bandes, vun 24 Bogen, 2 Rthlr. oder 3 Fl. 36 Kr., des einzelnen Stüdes, 3 ggl a0: A A | = Verdichtung der Gasarten zu tropfbaren Fluͤſſig— keiten. Hrn. Faraday iſt es gelungen, Chlorin big zum tropfbaren Zuſtande zu verdichten. Zu dieſem Ende wird ein wenig reines trocknes Hydrat des Chlorins *) in eine kleine gebogne Roͤhre gethan, und dieſe hermetiſch verſchloſſen. Man erhitzt dieſelbe nun bis zu 100°, worauf ſich ein gelber Dampf bildet, der ſich zu einer Flürfigkeit von tiefgelber Farbe verdichtet, deſſen ſpecifi— ſche Schwere bedeutender iſt, als die des Waſſers (circa 1.5). Hebt man den Druck durch Zerbrechung der Roͤhre auf, fo nimmt das verdichtete Chlorin angenblick⸗ lich wieder die gasartige Geſtalt an. Wenn volltommen trocdenes Chlorin mittelft eines Spritzenſtempels in einer Möhre condenfirt wird, fo nimmt ein Theil dejielben die tropfbare Beftalt unter einem Drucke an, welcher dem vier s bis fünffachen Druck der Atmofphäre gleich fteht. Thut man ein wenig falzfaus res Ammonium und Schwefelfaure von verfchiedenen Seis ten in eine gekruͤmmte Glasroͤhre und verſchließt man beide Muͤndungen luftdicht, fonerzeugt fih, wenn die Säure auf das Salz gebracht wird, die Salzſaͤure unter foihem Drucke, daß fie, gezwungen wird, die tropfbare Geſtalt anzunehmen, Sie iſt orangefarbig, leichter als Schwefelfaure, und begiebt fich augenblicklich in den gasartigen Zuftand zurück, wenn der Druck auf: hört, Sir 9. Davy hat der Royal Soc. einen Be: richt über dies Experiment vorgelegt. Durch verfchiedene ähnliche Experimente hat mar Schwefel » Wafferftoffgas (sulphuretted hydrogen); fhweflige Saure, Kohlenfaure, Cyanogen, Euchloris ne und falpetriges DOryd durch Druck bewogen, die tropfbare Geſtalt anzunehmen, wobei fie ſich Elar und höchft beweglich zeigten. Wahrfcheinlich könnten auch andere Sasarten, und feldft Stick⸗ Sauer; und Wafs ferftoffgas, auf ähnliche Weife, infofern man den erforders *) Ueber das Hodrat des Ehlorin wird im der nächften Nummer ein bejonderer Aufſatz von Saraday folgen. rent Da lichen Druck anzuwenden im Stande ift, verdichtet wers den. Einige von Hrn, Perkins Erperimenten machen es mehr als wahrfcheinlich, daß die atmofphärifche Luft, wenn ein mehrere hundertmal ftarkerer Druck als der der Atmoſphaͤre angewandt wird, ihre Geftalt verändert und durch eine geringe Modifikation des von jenem Phyz fifer bei Gelegenheit feiner DVerfuhe mit dem fogenannz ten high pressure (färkften Druck) Dampf, angewenz deten Apparats, dürften merkwürdige Nefultate erhalten werden. Sn Nummer CCC, des von Tilloh und Taylor herausgegebenen Philosophical Magazine (April), wor: aus ich obiges entlehne, findet fich Über denfelden Gegen: ftand folgendes: Einige fehr intereffante, neuerdings bekannt gemachte Thatſachen fheinen die Vermurhung zu beftätigen, daß alle Safe in tropfbare Flüffigkeiten verwandelt werden fönnen. Sch habe, in der Meinung, daß diefer Zuftand durch die vereinigte Anwendung von Druck und Kalte herbeigeführt werden Eonnte, verfchiedene dergleichen Es perimente beabjichtigt; aber wegen Mangel an Mufe nicht ausführen können. Bei der Verdichtung jedes Safes fteige die Temperatur, und die Elaſticität deffels ben wird dadurch vermehrt; wird dagegen eine erkaltende Mifchung angewandt, fo wirft diefe nicht nur durch Ents ziehung des Waͤrmeſtoffs, fondern erleichtert auch die Verftarkung des Drudes. Wird irgend ein Gas fehnell zufammengepreft, fo fcheint eine Zeitlang ein Dampf darin zu fchweben. Sollte dies nicht von einem Theil des in Dampf verwandelten Cafes herrähren ? Vergleichende Verſuche über das Verhalten der Zwiebel: Abfohung in Vergleich mic Arjes nif und Brechweinſtein. Es ift eine merkwürdige Erfheinung, daß einige Reagentien, deren wir uns zur Entdeckung des Arſeniks bedienem, ähnliche Reaktion auf eine Zwiebelabtochung ausüben. Dieſe Erfhetnung verdient bejonders bei ger 16 249 richtlichen Unterfuchungen beachtet zu werden, und es iſt daher, um jede Täufhung zu verhuͤten, fehr wichtig, die Verfchiedenheiten diefer Falle genau auszumitteln. Zu diefem Zwecke dienen die vergleichenden Verſuche, mwelbe Witting darüber angeftellt, und im Archive des Apothetervereins im nördlihen Teutſchland befannt ge macht hat. Diefen zu Folge giebt: ı) Cuprum ammoniatum mit Arfenif den befanns ten zeiiggrünen, mit Brechweinftein einen blaulichgrünen Niederſchlag, mit Zwiebelabfodung bloß eine lauchgruͤne Farbe, ohne einen Niederſchlag abzuſondern. 2) Kalfwaffer, mit Arfenit und Brechweinſtein einen weißen Niederſchlag, mit Zwiebelabtohung bloß eine gelbliche Farbe. 3) Mineralifher Chamäleon, fowohl mit Ars fenit und Bredweinftein, als mit der Zwiebelabkochung, einen braunen NMiederfchlag. 4) Eifenhaltiges blaufaures Kali, fäßt alle drei Stoffe unverändert. 5) Schwefelwafferfoff: Ammonium giebt mit Arſenik einen gelben, mit Brechweinfiein einen orans genfarbigen Niederſchlag; die Zwiebelabkochung bleibt ohne Veränderung. 6) SalpeterfauresQueedfilber:Drydul, mit Arfenit eine weiße Trübung, mit Brechweinftein einen solumindfen weißen, mit Zwiebelabfohung einen weißen ſchleimigen Niederfchlag. 7) Chromfanres Kali bleibt mit Arfenit uns serändert, mit Brechweinftein bildet es eine fmaragdgrüne Farbe ohne fihrbaren Niederfchlag ; Zwiebelabkochung bleibt unverandert. 8) SalläpfelsTinktur bleibt mit Arfenif uns verändert, bildet mit Brechweinſtein und mit Zwiebelads tochung eine gelblihe Trübung. 9) Salzfaures Zinn, mit Arfenif eine meißs liche Truͤbung, mit DBrechweinftein einen volumindfen weißen, mit Zwiebelabfohung einen citronengelben Nies derſchlag. 10 Salpeterſaures Silber, mit Arſenik eis nen blaulichen Schimmer, mit Brechweinſtein eine weiße Truͤbung, mit Zwiebelabkochung eine hellgelbe Farbe. 11) Ätzendes Kalt bleibt mit Arſenik und Brech— weinftein unverandert, mit Ziviebelabfohung wird es et was gelblich. 12) Jodin-Tinktur laͤßt die Zwiebelabkochung unverändert, und bewirft bloß eine Erhöhung der gelben Farbe. Die Arſenik- und Brechweinftein: Auflöfungen zeigen hier etwas bejonderes an. Beide bewirken mit der Jodin-Tinktur anfanglih ein Verfhwinden der gelben Farbe, bis ein haufigerer Zujaß der lesteren fie pradomis nirend macht. Beim Brechweinftein zeige ſich zuerft eine ins blaulihe fhimmernde Trübung, ehe die gelbe Farbe erfheint. Vermuthlich geht alfo das Sodin mit diefen Stoffen eine hemifche Verbindung ein, wodurd es 965 wie Modifitarionen erleidet. 244 Uber die Aurora borealis und die Ordnung, in mwels her diefelbe erfcheint und fich ausbreitet. Von James Farquharſon. Die Aurora borealis ift in Aberdeenfhire fehr häufig ſichtbar. Ich habe Gelegenheit gehabt, fie fehr vıelmals zu besbadyten, und dabei immer eine gemiffe Ordnung in ıhrer Erſcheinung und in ihrem Fertſchreiten bemerkt, wie id) es hier näher befcyreiben mil. Der Gegenitand ift, wegen feiner augenfälligen Verbindung mit der neuen Wiſſenſchaft des Elektro: Magnetismus, fehr inrereffant. Unter unferer ‘Breite (ungefähr 57° ı2° nördlich) erſcheint die aurora borealis in den Näditen, wo fie fidrbar it, in der Regel nad) voraus gegangener Dunkelheit, wie ein glaͤn— jendes aber umfchrievenes Zwielicht am ſichtbaren Horizont,*) deffen Mittelpunfr genau an der noͤrdlichen Spihe des mag» ben Meridians ıft. So lange als die glänzende Stelle nicviıg bleibt, hat das Licht viele Aehnlichkeit mit dem blafs fen blaumwesßen Fichte der eigentlichen Dämmerung, varlirk aber alle Augenblide in feiner Intenſitaͤt durch unaufhoͤrliche all unbeftimmte Aufftrahlungen und darauf folgende Dun» elheit. Allmaͤhlich wird das Meteor immer groͤßer, ſteigt hoͤher und verbreitet ſich mehr von Oſten nach Weſten am Horizont. Das Spiel der aufflammenden Lichtſtrahlen wird almählidy immer deutlicher, und der ganze helle Platz am Himmel hat das Anfehen, wie Pinfel oder Srrablenbündel, deren Spißen- nad aufwärts ſtreben; und betradyret man fie in Eleinen Ab—⸗ theilungen, fo nimmt man einen Parallelısmus unter denfel= ben wahr, ähnlid demjenigen der Sonnenftrahlen, wenn fie durd) zerriffenes GemdlE oder durch eine nebelige Atmoiphäre falten. Die Strahlen am mugnerifden Meridian find mit diefer Linie parallel und ſtreben genau nad dem Zenith, Dies jenigen aber, die betraͤchtlich oͤſtlich oder weftlid von dieſem Meridian avliegen, nehmen ihre Rıdyrtung nad) dem Zenith oder nad) eınem Punkte, der innerhalb 10° füdlid von dem— felben liegt. Das blaulihweiße Ficht geht in dag prädtigfte Blaßgruͤn über, und nımmt, wenn Das Wereor ganz über Den Horizont ſteigt, wie nachher befchrieben werden fol, an der untern Extremität der Strahlenbündel eine Kärbung von Blau und Violet, und an der obern Exriremirät von Gelb und Drange an. Die Strahlen, wenn man fie mit einander vergleidyt, find, was die Jurenfirät ıhres Lichtes anlangr, fehr verſchie— den, auch die odern und untern Portionen derfelben weichen in diefer Hinſicht Häuflg von einander ab. Ja das ganze Aus— ſehen eines jeden einzelnen Strahles varlırr unavlärfig,e Bald bricht ein jolder Strahl ganz; ab, und verschwindet an feiner obern oder untern Extremität ziemlich weit hin, und gleich darauf leuchtet er mieder in feiner ganzen Ausdehnung, ſchießt von Dften nad) Weiten, oder von Welten nad) Oſten durch einen Raum von 5,10 oder 120 in dem Zeitraum einer oder zweier Gefunden, und behält dabei ganz genau feinen Parale lelismus mit andern Strahlen bei, denen er fidy nähert oder am denen er voruberzudt. Alsdann bemerft man eine Ruhe von ein oder zwer Sekunden und mannıcrtaltige Veränderuns gen ir der Kebendigkeit des Yıdyres; end ıdy veridiwinder der Strahl augendbidHh, um von einem andern erießt zu were den, der eben ſo raid) erzeugt wird, ale ſein Vorgänger vere nichtet wurde. Dieſes herrliche und prächtige Ficht verbreiter ſich allmähs lich nad) Süden, und trennt fi endlich vom nördlichen Moe riſont, in dem Punkte Des magnetfiſchen Meriwians, bildet alsdann einen folhen Lichtbogen am noͤrdlichen Theile des >) Die Beobachtungen wurden in einem Thale gemacht, meldes auf allen Seiten mit Hügeln, soo — 1000 Fuß hop und 2 — 5 engl, Meilen vom Plage der Beobachtung abſtehend, umgeben war. 245 Himmels. Der Bogen rückt immer weiter gegen Süden, fo daß der convere Rand deffelben fih dem Zenuh naht, und der cuncane immer weiter vom Horizonte fid) entfernt. Hat der Bogen eine Elevatıon von 45° erlangt, fo Nellt er fid) dem Auge ale ei breiter Gürtel dar, der von Norden nad) Eden bin einen Raum, der Breite nach und an Der con» cavſten Stelle, von 25 bis 75° einnimmt, während die öftlıdıe und weſtliche Errremirät auf dem fichrbaren Horizonte ruhen. n dieſen Stadium des Kortichreiteng befinder ſich die öftlihe trremirät nahe am Nordoftpunfte des Compaſſes und die meitliche Ertremerät ein wenig nab Nordweſt. An feinen Er« trem täten iſt der Gürtel ſchmäler, als im Mitrelpunfte der MWölbung. und wenn ic) gejagt habe, daß er an diefer Stelle 25 bis 35° breit fen, fo babe Id) damit nicht genau die nörds lichen und füdıhben Hränsen bezeichnen wollen, fondern nur fo viel ausdrüden, dab die Strablenbündel ın ihrer größten Derlängerung nicht über dieſen Raum hinaus ſich verbreiteten. Da fi die Srrablen verkürzen und verlängern, und ihre ©telle in ückenden Bewegungen unaufhörli verändern, ſo it die Sränzlinte des Lichfraumes ſehr unregelmäßig und ge: zackt, ſowohl nad Norden als nady Süden hin. Der erleuchtere Gürtel behält bei feinem Vorrücken nach Eüden immer einen Waralleliemus mit feınen frühern Polls tionen, und hat er in feinem Mitteipunfte die Elevation von 45° uͤberſchritt en, fo erfährt er in jenem Ausſehen eine merfs würdige Meränderung Die Bündel der zudenden und man: delbaren Strahlen, die bie jetzt ın der Richtung ihrer Fänge einen Raum von 25 bie 35° einnahmen, verfürzen ſich all» mäblıh mehr und mehr, fo mie der Bürtel fi dem Zenith naht, und die ſüdliche und nördliche Graͤnzlinie des Lichtrau— mes verliert etwas von ihrer Unregelmäßigfei und Einzafung. Der Lichtgürtel wird allmählich dichter und nimmt an. Glanz und Feuer zu Die Strahlenbüſchel am magnetiiden Meris dian behalten immer die Richtung nad dem Zenith; die mei: ter öftlich oder weſtlich von diefer Linie abliegenden find ent: weder ebenfalls nah dem Zenith oder ein wenig von demfel» ben abwärts nach Süden gerichter, und verändern deshalb allmählich den Winfel, den fie ınır dem Gürtel bilden. Zu gleicher Zeit pflegt ſich auch de oͤſtliche und weſtliche Extres mitär des Bogens ollmäplih über den ſichtbaren Horizont zu erheben; ein Umftand, der auch haͤufig ſchon in einem frü— bern Stadium des füdlichen Vorrückens bei einer oder bei beiden Extremitäten wohl flat findet. Endlich erreicht der Yıchrgürtel den Zenith, und coincis Dirt feiner ganzen Ausdehnung nad von Dften nad Weften mit der Dertical« Prime zum magnetihen Meridian; und da die im ledten Saße befcyriebenen Verinderungen ununters brochen fortgedauert haben, ſo hat jetzt der Gürtel eine Ges ftalt erhalten, die eine befondere Beichreibung verdient. Er iſt jene ſehr ſchmal im Werbältniffe mır dem, mas er in den eriten Studien feines Forſſchreitens war, jo daß feine Breite von Norden nah Süden jegt nicht mehr ale z oder 49, oder hoͤchſtens an den breireften Stellen 5° berrägt, aud find feıne ®ränzlinien, ſowohl nach Norden ale nach Süden, jept deutlicher gezeichnet. Die Intenfität des Lichtes hat jeßt fehr zugenommen, und in der Nähe des Zeniths nimmt man feine parallelen Strahlen mehr wahr, mohl aber ein nebeliges ftaubiges Ausſehen, deffen Intenfirät unabläffig durch zitrerndes Blitzen in unbeflimmten Eleinen Flecken va— riirt. Oeſtlich und mweltlid vom Zenirh nimm das Licht eis nen gemiichten Eharafter an, fo daß man bier das neblige Ausfeben und auch die Paralleiftrahlen wahrnimmt. Je grös Ger der Aoftand vom Zenirh, deſto mehr berridıen leßtere vor, und erlangen nach den Ertremiuäten des Gürtels hin ihre ganze Vollfommenbeit. Da die Strahlen immer nad) dem Zenith hin ıhre Rıdırung nehmen, oder ein wenig füd» lich abwärts von demfelben, fo find ſie jent mit der Linie des 246 Güuͤrtels faſt oder ganz parallel. In diefer Periode haben fich in der Regel beide Ertremitäten mandımal 25 oder 30° und mandmal nod mehr über den Horizont erhoben. Mandımal hat ſich eine Ertremität nur fehr unbedeutend erhoben, viels leicht nur 5 oder 10°, mährend Die andere fat den Zenith Be dat: denn in diefer Hinſicht ſindet wenig Regelmäßigs eit Ra Der Lichtraum rüdt fortwährend nah Süden, und bee hält dabei feinen Parallelısmus mit den frühern Stellungen. Hat er endlid den Zenith um 5 oder 10° nad Süden übers fritten, jo beginnt er an Breite zuzunehmen, durch eıne Veränderung, Die gerade das Gegentheil von jener ıft, durch melde er ın feinem Sortrüden bis hierher idimäler gemorden it. Das Licht am Scheitelpunkte des Bogens bilner fidy wie der in Strahlenbüfhel um, Die mit dem manneriichen Meri— dian parallel werden, und die Strahlen an den Öfllidhen und weſtlichen Ertrenitären laufen nicht mehr parallel mir der Linie des Gürrels, fondern bilden wicder einen Winfel mit ihm, der allmänlidy zunimmt, jemehr der Gürtel nah Süden rüdt, denn fie jtreben immer fort nad dem Zenith bin, oder nad) einem Punfte innerhalb 100 füdlidy von demfelden. Diefe Ausbreirung und allmählidye Gellaltveränderung des Fichtraumes dauert immer fo lange fort, als man Yas Korte rücken Ddeffelben nad Süden wahrzunehmen im Stande ift. Bei den Beobachtungen aber, die ich gemadıt habe, erreichte das Meteor höcftens 25 oder 30° füdwärts vom Zenith, und murde vorher nad) und nad) undeutlidher, ja es verſchwand endlich ganz, als es diefe Gränze erreichte, Es iſt mir zwar der Fall vorgekommen, daß das Meteor faſt big zum ſüdlichen Horizonte gelangte, hier ift aber dies eine hoͤchſt feltene Erfdeinung, und id) Fann nichr jagen, ob in ırgend einem ſolchen Salle das Meteor feinen erften An— fang in Norden genommen habe, indem idy ſolche Erfdyeinun« gen nicht frühzeitig genug beobachtet habe, um den Punft der eriten Entiiehung angeben zu Fönnen. ch Fann nur jagen, daß die Strahlenbündel gerade fo im Süden fenfrechr oder beinahe fenkrecht waren, wie fie es im Norden zu fepn pflegen. Dies it die Reihe der Wahrnehmungen, melde die au- rora borealis darbietet, wenn man fie unter den günftigiten Umftänden beobachtet. Selten ift es aber, daß man alle diefe Erideinungen, die ich hier beichrieben habe, an ein und dei felben Abend fimmtlich zu beobachten Gelegenheit findet; aber auch Diejenigen, die man zu einer beiondern Zeit wahrnimınt, ftimmten immer mit obiger Beſchreibung überein. Ich werde mid) jetzt etwas ausführliher über die Varietäten diefer Ers ſcheinungen verbreiten. . Sehr häufig ift es der Fall, daß man am nördliben Ho— rizont meiter nıchtd bemerft, als rine Art Zwiencht, oder Morgendämmerung, momit die Erſcheinung begonnen hat und zu Ende ift. In dieſem Fall ft das Meteor ielten von langer Dauer, aber während feiner Dauer nınımt der belle Raum almählidı an Umfang nah Süden hin zu. Nach und nach verſchwindet er dann wieder, um einer andern ähnlichen Eriheinung Pla zu machen, Die eben fo tief am Horizont“ entſteht, ſich ausbreiret und verſchwindet, mie die frühere, Es pflegt auch ſehr häufig vorsufommen, daß das Meteor, felbft wenn es weiter nab Süden vorrudt, lange zuvor, che es den Zenith erreicht, nad und mac erlifht, denn diefes Verloͤſchen ift in jedem Stadium feines Borrückens möglich. So lange ed aber vorrüdt, geſchieht dies im der oben beichries benen Ordnung, nämlich, daß man die längften Strahlenpins je in — Ben von 45° 2. darunter wahrnimmt, anegen dichtere, zufanımengedrüdtere u ü i Br — 9 nd fürzere in der Auch fehr häufig kommt es vor, daß ſich plöglich und hoch uͤber dem Horizont bilder. a ange nimmt man ſchwache einzelne Strahlen wahr, Die ſchniell eine Verz eimigung eingehen und immer heller werden. In welchem 16 Meteor 247 Stadium das Meteor aber auch feinen Anfang nehme, fo ift dech der fernere Verlauf immer genau fo, mie ich befchrieben habe. Hauptiählich ſolche Meteore, die ihre erfte Entſtehung über dem Horizonte erhielten, rüdten, mie man bemerkte, über den Zenuh hinaus; und diejenigen, melde weiter nad) Norden hin entftanden, verloſchen in der Regel, ehe fie den Zenith erreicht hatten. 2 F 3 SE Eine andere Modififation, diefer Erſcheinungen ift die, wenn das ganze Mersor entweder ganz Öftlid) oder weſtlich von magnetifhen Merıdıan ftart findet, was nicht felten der Gall it. Im diefem Falle ſtimmt das Ausfehen und der Sort foritt des Ganzen genau mir den Forretpondirenden Portio— nen des obenbefchrievenen Gürtels überein, wenn das Mes teor ſich quer über den magnetiſchen Meridian hin ausbreitet. Diejenige Errvemirät des Lichtraumes, welche dem magneris ſDen Meridian zundat iſt, wird zuerft über den Horizont erboben. Die Strahlenbündel richten fih longıtudinal nad) Dem Zenith oder etwas ſuüdlich «bwärts von demſelben. Das Meteor bewegt ſich allmaͤhlich nach Suden, zieht fi nad und nad, was feine Seiten: Dimenfionen anlangı, zulammen, bis ed die Vertical Prime zum mugnerifchen Meridian er: reicht, wo es ſich als eine ſenkrechte glänzende Kıchrfäule, ven 3 oder 4° Durchmeſſer, und zufammengejegt aus parallelen Strahlenbüfibeln, erhält. Kat es die Verficah-Prime zum magnetiiden Meridian, oder auch z bie 10° ſuüdlich von dem— felben, überſchritten, fo nimmt das Meteor nadı und nad) an Breite zu, und zwar auf die entgegengefehte Weiſe von ders jenigen, nach weldyer es ſchmal geworden mar. Einige andere offenbare Unregelmäßigferren find auch zu Zeiten beobachtet worden. So hat man z. 3. mandımal dıe Strahlenpinfel in einzelne Gruppen getrennt erblidt, ſo daß jede Gruppe fowohl ihrem Anfehen als ihrer Lage nad mit den andern Gruppen übereinitimmte, und wären die Zwiſchen— zäunme zwiiden den Gruppen ausgefüllt geweien, fo würde Das Ganze einen vollffändigen Gürtel, wie oben beſchrieben worden, gebilder haben. Manchmal finder auch unmittelbar vor dem Verſchwinden des Meteors eine Zertheilung in ges srenete Gruppen flatt, manchmal ift aber diefe Folge nicht unmittelbar damit verbunden, fondern der Gürtel wırd wie— der in einem folgenden Stadium feines Sortrüdens nad) Sü— Den vollſtaͤndig oder doc faſt vollſtaͤndig. Anomalien hat man nie bemerkt, d. h. nichts, mas mit Der beſchriebenen Ordnung der Erfheinungen unverträglic) wire. An welchem Theile des Himmels die Strahlenpinfel auch zuerit erſch enen find, fo hat man fie immer nad dem Zenith gerichter erblidt, oder etwas füdlıcher; die Yicbrgürrel baden fih niemals nad Norden bewegt, oder einen ganz fe: fen Standpunkt gehabt. Ehe der Gürtel eine Elevarion von 45° erlangı hat, ſind zwar oft verhaͤltnißmaͤßig Furze Strah— lenpinſel mit längern vermiſcht erblickt werden, weil die Strah— len, mie oben bemerft iſt, haͤufig gewiſſermaßen abbrechen, dagegen har man nie lange Stahlenpiniel in der Nähe des Zenihs bemerft; eben fo wenig har man am Zenith Pardllel— rahlen gefeben, fondern nur den ſchmalen aus Nebellicht befiebenden Gürtel. Es liegt auf. der Hand, daß die einziae Bedingung, uns zer welcher ſich alle diefe Eriheinungen e:Flären und vereini— gen laffen, darin befteht, dab die Strahlenbüſchel der aurora borealis ſenkrecht, oder doch faft fo, find, und einen langen Schweif bilden, der weit hin von Dften nah Welten im zechren Winkel zum magnerifhen Meridian ſich erſtreckt, der aber in der Richtung von Norden nad Süden Feine große Die hatz daß fidh ferner dieſer Schweif nab Süden bemegt un: feine Richtung des rechten Winters zum magnerıfchen Mes ridian zu lten. Hinſichtlich der Schnelligkeit, mit welcher dag Meteor nah Süd n vorrüdt, finder außerordentlihe Verſchiedenheit Rate. Man har einmal beobachtet, daß das Meteor in Zeit — — — 248 einer halben Stunde von 45° noͤrdlichem Zenith, wo man es zuerſt erölidte, bis zu 30° jüdlidy vom Zenith vorrückte, wo es erloſch. Sein Licht war in diefem Kalle ungewöhnlidy lebe haft. In andern Sällen bewegte ſich Das Meteor verhältnißs mäßig jo langjam, daß man feine Bewegung nur durd) eine ziemlich lange fortgeſetzte Beobachtung entdeden Eonnte. Sein Licht war in dieſem Falle fehr matt, jo daß die Intenfität des Lichtes mit der Schnelligkeit des Fortrückens nah Süden in Derbindung zu ftehen ſcheint. Dug Meteor zeigt ſich bei ganz Elarer Atmofphäre eben fo gut, als wenn leßtere theilmeife dur Wolfen verdunfelt it; und felöft wenn eine dichte Wolkenſchicht den ganzen Simmel bededt, har man doch häufig die Eriftenz des Words lichtes ın den höhern Negienen durdy das Zurüdwerfen feines eigenthümlichen zudenden Lichtes erfannt. Es pflegi von mwiittidien over ſüdlichen Winden vorauszugehen oder fie zw begleiten. Es fragt fi, wie hoch die aurora borealis von der Erd— fläye entfernt fvy. Diefe Frage kann idy nur mir einer ons jeftur beantworten, Die Ich aus einer ganz merkwürdigen, im legten Winter von mir beobadyieten Erſcheinung abgeleitet habe. Wihrend eines anhaltenden angenehmen und milden Suͤdweſtwindes, murde die Armofphäire, welche den ganzem Tag Über wolfig geweſen war, gegen Sonnenuntergang ganz Elar, und nachdem Die Dunkelheit fich eingeftellt hatte, zeiate ſich ım Norden eine blaffe aurora horealis, melde id im Eurzen Zwiſchenraͤumen bevbadıtere. Der untere oder nördlis de Rand derſelben hatte ſich argen 20° über den fichtbaren Horizont am magnetifchen Meridian erhoben, als cine eins zelne Wu.fe an Diefer Stelle unter derfelben erſchien, und fid raid) von Welten nat Oſten bemeate. Man wurde bald gewahr, daß das Meteor durch diefe Wolfe auf eine fehr merkwürdige Werte arfları murde. Die untere Extremität der Strahlenbüſchel Des Nordlichts ſchien mit dem obern Theile der Wolfe in Berührung zu flohen, und das Licht diefer Strah enbüfcyel gerade ber der Wolfe murde ın Vers glei mit Denen, weldye die Wolfe nod) micdht erreicht harte, fehr lebhaft. Zu gleider Zeır wurden die obern Ränver dee Wolke ſelbſt leudytend und firablien ein dichteres und weißes res Licht von ſich, als fie durd cine Brechung der grünlichen Strahlen über ihnen erzeugen Fonnten. Hinter der Wolfey d. h. an der Stelle, melde die Wolfe bereits durdiaufen haste, wurde die aurora borealis faſt gun: ausgeloͤſcht. Diele merkwürdigen Erfdeinungen mwaren fo lange zu beob— achten, als die Wolfe von N. N. W. nad & ©. D. unter dem No:dlicyre hinweg ihren Yauf nahm. Spiter, ala die Molke vorüber war, wurde Das Nordlicht nicht weiter affls eirt, und der oͤſtliche Theil deffeiben blieb nody eine berrädhts liche Zeuleng ſichtbar, währen? derjenige, auf welchen die Wolke eingewirkt hatte, ganz verſchwunden mar. Au: dieſem Falle ſcheint hervorzugchin, daß die Region der aurora borealis unmittelbar über derjenigen liegt, iM welder fid) oe Wolfen biiden " Aus den oben angeführten Umftäinden fdyeint auch hervor⸗ zuachen, Daß diefe Breite an den Außeı® nm Graͤnzen der ges woͤhnlichen Ausbreitung Des Meteors nad) Süden hin liegt, \ Miscellem Bon einer Superfötation erzählt (Revue med. Fevr ı823.) Ar. Dercy. Kine Frau, welche zum deittenmale ſchwanger ift, empfindet fehr deutlich die Bewegungen des Kindes, welche aber allmahlich fhwächer werden und verfchwinden, ohne eine merfliche Urſache. Sieben Wochen nachher empfindet fie von 249 neuem alle Symptome einer anfangenden Schwangers fhaft. Zur gewöhnlichen Zeit wird fie in Gegenwart bes D. Cochard von einem Keinen aber lebhaften Anas ben entbunden, der fich noch jest wohl befindet. Einige Zeit nachher empfand die. Wöchnerin neue Schmerzen, während welcher aus dem Uterus Mehrere ſchwarze Mafs fen abgingen, in deren einer fich ein weiblicher foetus, von der Größe eines viermonatlichen, befand. Es giebe in EMland jet 179 verfchiedene Sorten Stachelbeeren, 47 vothe, 55 gelbe, 55 grüne und 44 250 weiße. Die größte rotheift die Top Sawyer (Gipfelfäger), welche 26 dwts. ı7 Gran wog, die größte gelbe: Nel- son’s Waves (Wellen) 2ı dwts, 6 gr.; die gröfte grüne: Ocean 26 dwts. ı1 gr.; die größte weiße: Smiling Beauty (Lächelnde Schönheit) 22 dwts, 18 er. Eine neue naturforfhende Gefellfchaft hat ſich zu Clermont gebildet, um das Studium der Geologie, Mineralogie und Botanik der fo merkwuͤrdi— gen Provinz Auvergne zu fördern. DIESE. Bin Über die Behandlung der Frafturen der untern Ertremitäten. *) Don I. Amesburp. Die Vorrichtung des Herrn Amesbury, zur Behand: lung der Frakturen ſowohl der untern als der obern Ex— tremitäten, verdient die Aufmerffamfeit der Wundarzte, wegen der fehr richtigen Grundſatze, nad) welchen der Apparat verfertigt iſt, und wegen der Außerft glücklichen Anwendung, die man bei verfchiedenen Arten von Frak— turen — bei neuen und alten, bei einfachen und zuſam— mengefesten — ſchon von ihm gemacht hat. Der Apparat befteht aus drei Stücken: das erfte Stück wird an den hintern Theil des Dberfchentels ge legt und läßt fich langer oder fürzer machen, da der obere Theil diefes Stuͤcks fih in einer Auskehlung des untern Theiles langer und kuͤrzer fehieben laßt. Das zweite Stuͤck wird auf den hintern Theil des Unterfchentels ges legt; und das dritte oder Fußftück kommt auf die Fuß: fohle. Das erſte Stuͤck ſteht mit dem zweiten mittelft eines kleinen Charniers in Verbindung, welcher in der Beugung des Knies angebracht ift. Das dritte oder Fuß— ſtuͤck iſt mit feinem hintern Ende an die untere Extre— mitat des zweiten oder Unterfchenkelftückes an dem Theile befeitigt, wo die Ferje darauf ruht, jo daß es mit dems felben einen rechten Wintel bilder, aber eine charnier: ähnliche Bewegung Über das untere Ende des Unterfchen; £elftickes erlaube und deshalb mir dem obern Stuͤcke fid in mehr fkump’e Winkel ftellen kann. Das Fußſtuͤck kann auch an dem Unterfchenfelbeinftück aufs und abgefchoben werden, damit leßteres der Lange des Unterfchentels entfpreche. Um die Stüden, welde den Unter- und DOberichenfel unterftügen follen, zu be feftigen und zu gleicher Zeit zu geſtatten, fie in verfchies dene Winkel zu einander zu dringen, ift ein dinner mes tallener Stab an beiden Enden mit Iharniergelenfen an Meſſingſtuͤcke befejtigt, von denen das eine am Lnterfchen: kelſtuͤck figt und das andere in Kimmen aufgenommen wird, die an den Dberfchenfelftück angebracht find. Eine ausführliche und über die kleinern und unters geordneten Theile des Apparats ſich verbreitende Befchreis *) Journal of Foreign Medicine Nr, 15. 1. bung kann bier nicht geliefert werden. Im Ganzen aber iſt er von der Defchaffenheit, daß er Enapp, feft und doch nicht laftig an die untere Ertremität, vom Trochanter bis zum Fuß, mittelft Bänder, Riemen u. f. w. ange: legt werden kann; und er fcheint nachftehenden Anforder rungen zu genügen, die, nach Amesbury, an einen gut eingerichteten Apparat für Frakturen zu machen find. „ı) Er foll das ganze Glied firiren, fo daf feine Bewegung möglich ift, deren Mittelpunkt nicht ins Hüfts gelene fallt. 2) Er foll die zerbrochenen Enden in einer natürli; chen Lage und in vollfommener Berührung erhalten. 3) Er foll an dem Gliede liegen, ohne den Patis enten zu beläftigen. 4) Er foll den Wundarzt in den Stand fegen, das Sue in den Winfel zu bringen, den der Fall erfordern ann. 5) Er muß die Anwendung der Ausdehnung und Segenausdehnung geftatten, auch) wenn das Glied halb gebogen ift. 6) Er muß zu den Bewegungen des Gliedes ganz paſſiv feyn und dem Patienten erlauben, fih in eine Lage zu begeben, wie fie ihm am angenehmften duͤnkt, (entweder auf die Seite oder auf den Rücken) und feine Lage nach Belieben verändern zu können. 7) Er muß fo eingerichtet feyn, daß der Wundarzt den Patienten von einem Plage zum andern bringen lafı fen kann, ohne irgend eine Gefahr, die zerbrochenen Ens den zu verfchieben. iR 8) Er muß an Glieder von verfchiedener Länge un verfchiedener Dicke ſich gleich gut anlegen laffen. 9) Er muß für Frakturen an jeder Stelle der Ers tremitar und für alle Arten derfelben paflen, fowohl für einfache, als für complicirte, und für folhe, wo der Knochen zjermalmt tft. 10) Er muß einfach ſeyn und fich leicht anlegen laſſen. ı1) Dei allen diefen Vorzügen muß er endlich dem Patienten eine ſchleunige Senejung und einen geraden und volltommmnen Schentel ſichern.“ 251 eobachtungen fchlimmer Folgen von Fleinen 0: A bei anatomifchen Arbeiten. g A. Colles, Profeſſor der Anatomie und Chirurgie —— eae3r va Dublin. Hr. W. Hutchinſon, ein Mann von zartem Koͤrper⸗ bau, erhielt eine kleine Wunde an der äußern Seite bes Daumens der rechten Hand, indem er die Leiche eines Mannes öffnete, der an Cynanche laryngea geftorben war. Die Wunde war faum einen Sechftel: Zoll lang, und übrigens fo gering, daß jie anfangs kaum bemerkt wurde. Das Zellgewebe des Leichnams enthielt an der äußern Fläche des Larynx und der Trachen eine braune, galfertartige Fluͤſſigkeit, wie fie oft bei denen gefunden wird, welche an diefer Krankheit gefterben find. Des Abends war Ar. H. ſchlaͤfrig, und ging daher früher als gewoͤhn⸗ lich nach Kaufe. Am folgenden Morgen hatte er Ropft weh, Übligkeit und einen heftigen Schmerz in der rech⸗ son Schulter. Da diefe Symptome zunahmen, fo nahm er ein Brechmittel und darauf eine abführende Arznei; amdritten Tage aber war der Schmerz viel größer, und im Schultergelenfe begrenzt, in deſſen Nähe fih eine Geſchwulſt befand, doch ohne Veränderung der Hautfarbe. Die Wunde war ohne Entzuͤndung, nur ein kleines Blas⸗ chen, mit einer milchartigen Feuchtigkeit gefuͤllt, zeigte ſich daran; weder Entzuͤndung der Lymphgefaͤße, noch Geſchwulſt der Druͤſen war zu bemerken. Er hatte ſtar⸗ kes Fieber und war ſehr niedergeſchlagen. Die gewoͤhn⸗ liche Fieber: Behandlung nebſt Somentationen auf die fhmerzhaften Theile und Blutigeln in bie Achfelgegend, wurde fruchtlog angewandt, auch große Gaben von Opium fonnten den Schmerz nicht erleichtern. Diefer Zuftand dauerte einige Tage fort, bis einiger Nachlaß der Schmers zen, aber ohne gleichmäßige Abnahme des Fiebers erfolgte. Nachdem nocd einige Tage vergangen waren, entfiand ein Schmerz auf der Bruft derfelben Seite, und eine erufinelatöfe Nöthe verbreitete ſich von der Schulter big in die Inguinalgegend. \ fchienen fih an einigen Stellen Bläschen, zu befinden, die aber, bei genanerer Alnterfuhung, fih als dichte Höcerhen zeigten. Die Kräfte des Kranken ſchwanden dabei fehr. Gegen das Ende der dritten Woche verlor jich zwar der Schmerz in der Schulter und der Geite; dagegen entftand aber ein heftiger Schmerz; am inneren Kande des musculus biceps, mit Gefhwulft und Ent; zindung des Armes, wobei ſich eine Verhärtung nach dem musc, pectoralis und latissimus dorsi hin ers ſtreckte. Es wurden Fomentationen und Kataplasmen angewandt, und als ſich endlich an der innern Seite des Arms Fluktuation zeigte, daſelbſt ein Einſchnitt gemacht, wodurch eine geringe Menge Feuchtigkeit ausgeleert wurde. Ein anderer Abſceß bildete ſich in der Seite, und hier— auf erfolgte ſchnelle Beſſerung, wiewohl der Arm erſt nach einigen Wochen völlig wieder brauchbar wurde. Hr. Deafe, vormals Profeffor der Anatomie und Chirurgie bei dem Koͤnigl. Collegium der Wundärzte in Auf der Oberflähe derſelben 252 Seeland, demonſtrirte die Cervicalnerren und plexus bra.hi.les an dem Leichnam einer Frau, die 48 Stun— den vorher an einer chronifchen Lungenkrankheit gefter: ben war. Am folgenden Morgen erwachte er fruͤhzeitig mit Froſt und Übligkeit, worauf Erbrechen folgte. Die Krantheit wurde als ein heftiger Anfall des damaligen epidemiſchen Fiebers betrachtet. Der Kranke fuͤhlte zu— gleich heftige Schmerzen in der linken Schulter, und wuͤnſchte eine Blutentleerung, welche auch in betraͤchtli⸗ cher Menge veranſtaltet wurde; das Blut zeigte keine entzuͤndliche Beſchaffenheit. Es erfolgte keine merkliche Beſſerung, und ſpaͤter wurde, ein Druck unter dem Schlüffelbeine bemerkt, der bei äußerer Berührung fehr fhmerzhaft wurde. Es wurden dagegen Blutigel in be; trachtlicher Menge angewandt, nebft innern Mitteln, welche die Leibesöffnung Defsrderten. Eıft am andern Abend, als der Kranke über Schmerz in der Seite Plagte, und bei der Unterfuchung eine farblofe Geſchwulſt unter der Schulter entdeckt wurde, bemerfte man bei diefer Gelegenheit auch eine Kleine Wunde am Daumen, an welcher fid ein Kleines, mit weißlicher Flüffigkeit gefuͤll⸗ tes Bläschen gebildet hatte, die aber fo wenig Schmerz verurfachte, daß der Kranke anfänglich aar nicht zugeben mollte, daß er fich verwunder habe, Die Krankheit ging übrigens ihren Gang fort, und exacerbirte jeden Abend; Abführungsmittel, Opiate, diaphorerifehe Mittel, Am: monium,. wurden nach einander angewandt; es ſchien auch einige Befjerung zu erfolgen ; aber am 6ten Tage (19. Febr.) wurde eine Dlafe am Vorderarme bemerkt, worauf die Geſchwulſt fi vergrößerte, eine ervfipelatöfe Roͤthe an: nahm und mit harten, blafenahnlichen Anötchen, wie fie bei dem vorigen Falle erwähnt wurden, fich bedeckte. Am folgenden Tage war das Sieber heftiger, mit flarz fem Delirium verbunden. Es wurde, da die Entziin: dung in der Seite zunahm, ein Kataplasma angewandt, und innerlich ftärkende Mittel gegeben. Nun wurde eine Sefhwulft am rechten Vorderaume bemerkt, die man oͤff— nete, worauf eine Theetaſſe voll feröfer Fluͤſſigkeit aus— floß, doc ohne daß die Gefhmwulft an Umfange abnahm. Am 2ı. Febr. Abends 9 Uhr war der Duls faft unfühl bar, das Achmen fehnell und muͤhſam, und um 10 Uhr ftarb der Kranfe. Hr. Egan, der einen Theil des Leichnams, wel: hen Ar. Deafe zu feiner Demonftration brauchte, an demfelben Tage (13. Febr.) zergliedert hatte, befam ebenfalls Steifigkeit und Entzündung des Daumens, mit Schmerz, der fich über den Vorderarm ausdehnte, und betrachtlis chem Fieber. Bis zum 28. verfchlimmerten fich die Symptome, und es fam Bruftaffektion hinzu. Ein Ab: feeß, welcher fid in der Achſelhoͤhle gebildet hatte, wurde nun geöffnet; es floß eine ungewöhnlich diefe eiterartige Materie aus, und die Höhle erſtreckte fih vom Musc, pectoralis bis zum latissimus dorsi. Bon dieſer Zeit an genas der Kranke allmahlich. Es muß uͤbrigens bemerkt werden, dag Hr. Deafe feit 20 Jahren gewohnt war, Zergliederungen zu verrich- 255 ten, und die Leiche, an welcher er fich verwundete, noch frifch, auch, außer einer dicken, braunen Fluͤſſigkeit im Herzbeutel, nichts abnormes daran zu bemerken war. Faulniß war alfo nicht in Verbindung mit der erregen— den Urfache des Übels. (Überhaupt bemerkt fowohl Dr. Colles als fein Necenfent im Lond. medical and physical journ»l, daß Leichen bei beveits eingetretener Faͤulniß mit weit weniger Gefahr in diefer Hinficht zer: gliedert wurden, als kurze Zeit nach dem Tode, und daß es daher fheine, als ob die Gefahr bei einer Verwun— dung um fo größer fey, je früher nach dem Tode die Zergliederung unternommen werde; dieje Bemerkung fey jedoch nicht neu, fondern fehon von Dr. Thomfon zu Edinburg in feinen Vorlefungen ausgefprohen worden.) Um diefen übeln Folgen vorzubeugen, rath Colles, fogfeich nach der Verwundung den Finger in Terpentindl zu tauchen. Andere Schriftfteller fegen mehr Vertrauen auf das Abwafchen mit faltem Waller; und es möchte wohl am fiherften feyn, beide Mittel mit einander zu verbinden, namlich zuerft die verwundete Stelle rein ab; jumafchen, und hernach durch ein Fauftifches Mittel die Oberfläche derfelben zu zerfisren. Diefer Meinung ift auch Chambon, der um fo mehr Aufmerkfamfeit auf diefen Gegenftand verwandt hat, da er zweimal von dies fem unangenehmen Zufalle betroffen wurde. Ein Fall von Zerreifung beider Ventrikel des Herzens. Erzählt von Dr. Afhburner. Ein Mann von fehr ruhiger Gemüthsart, ſtarkem Körperbau und lange Zeit ungeftdrter Gelundheit, wurde vor einigen Jahren mit einer Augenentzändung, verbuns den mir heftigen Kopffhmerzen, befallen. Diefe Bes fhwerden wurden durch, eine antiphlogiftifche Behandlung entfernt, doch blieb eine Schwäche des Gefichts zurücd, und die Augenentzündung fam von Zeit zu Zeit wieder. Sein Arzt legte ihm ein Fontanell auf den Arm, und flug eine antigaftrifhe Behandlung ein, wodurch fein Übel bedeutend gemildert wurde. Demohngeachtet befam er im Jahr 1818 einen Anfall von Lahmung, die bes fonders den rechten Arm befiel, und obwohl von dielem Anfalle wieder hergeftellt, jchien er doch an Kräften ims mer mehr zu verlieren. Man bemerkte, daß die Abs nahme feiner Krafte verhaltnifmaßig bedeutender war als feine Abmagerung, und daß beim Treppenfteigen feine Refpiration beflemmt wurde, wie auch Blaffe des Geſichts, blaue Lippen und ein Gefühl von Schwere und Schmerz in den Ertremitäten fich zeigten. Dabei war immer eine ſtarke Kongeftion des Blutes nad) dem Kopfe zuges gen, wodurd jedoch die Geifteschätigkeit nicht geftsrt wurde. Der Kranfe hatte beinahe fein 78ſtes Jahr erreicht. An einem Sonntage, den ı7. Juni ı821., als er nach feiner Gewohnheit die Kirche befuchte, und eine Anzahl Verwandte und Freunde bei fich zu Tifche hatte, war er 254 nod) fehr munter, und aß mit vielem Appetit. Es folgte jedoch eine ſchlechte Nacht, und am folgenden Mors gen hatte er trodne Hitze, Durft, Kopfweh, fehnellen, vollen und harten Puls, klagte zumeilen über Schwins bel, und über einen empfindlichen Schmerz im Nacken und Halfe, hatte dabei Verftopfung und feinen Appetit. Die folgende Nacht war zwar etwas ruhiger, doc nah— men die Übrigen Symptome zu, die Zunge wurde gelb belegt, und der Puls fehlug immer ſchneller. Aderlaß und Abführungsmittel fchafften einige Erleichterung, doch nicht von Dauer. Am dritten Tage, des Morgens um neun Uhr, hörte man ihn fehr laut und haftig feinen Diener rufen. Diefer eilte herbei und fand ihn ohns mächtig, mit vorwärts hangendem Kopfe, blauem Geficht, fat unwahrnehmbarem Pulfe und falten Gliedmaßen, mit Geräufch athmend. Durch angemefine innere und äußere Mittel kam er wieder zu fi, als man ihn aber nach feinem Verlangen in ein anderes Zimmer bringen wollte, kehrte die Ohnmacht zuruͤck; er wurde wieder zu fi) gebracht, zeigte noch Empfindlichkeit, war aber uns fähig, deutlich zu ſprechen; als man ihm nad) einiger Zeit zu trinken reichte, konnte er nicht fchlucken, huſtete und farb während dieſer Anftrengung, ohngefähr eine Stunde nad) dem erften Anfalle der Ohnmacht. Die Sektion wurde 43 Stunden nad) dem Tode veranftaltet. Das äußere Anfehen des Körpers zeigte von großer Muskelkraft, die der Mann in jüngern Jahs ren befejjen haben mußte. Zuerſt wurde der Kopf uns terſucht. Die Knochen des . Hirnfchädels waren unge: woͤhnlich dick, die Surchen der Arterien an feiner innern Slache tief und breit; die dura mater hing allenthalben feft mit dem Knochen zufammen. Die arachnoidea und pia mater zeigten einen. chronifhen Entzündungss zufland; fie waren beträchtlich verdickt, und durd eine, in bedeutender Menge dazmwifchen ergoffene Feuchtigkeit von einander getrennt. Die Subftanz des Gehirns war fehr weich, die Blutgefäße defielben leer, die Arterien in der Schädelhöhle beträchtlich verfnächert. Sn der Ger gend des pons Varolii befand ſich eine Feine, wahr: ſcheinlich fhon lange vorhandene Blafe, von der Gräfe einer Erbfe. — In der Bruft waren die Lungen ges fund, aber mit vendfem Blut angefüllt. Der Herzbeu— tel war voll Blut, deffen Menge fih gegen zwölf Unzen belief, nur ein kleiner Theil davon mar koagulirt. An der vorderen Fläche des linken, Ventrikels des Herzens waren zwei oder drei feine Offnungen, durd welche man eine Sonde in die Cavität bringen fonnte, in wel; her fich ebenfalls ungeronnenes Blur befand. Am hins tern Theile des rechten DVentrifels, nahe an feiner Vers einigung mit dem linfen, war eine eingetiffene Offnung, weit genug um einen Finger in die Cavität zu bringen, welche ganz leer war. Die Muskelfubftanz des Herzens war. viel dünner als im gefunden Zuftande; die Wände des rechten Ventrifels hatten faum ein Drittel von der gewöhnlichen Dicke, waren fehr mürbe, und-zerriffen wie verfengtes Papier. Die Aorta war von ihrem Urfprunge 255 aus dem Herzen am, dem ganzen Taufe ihres Bogens nad), erweitert, und an ihrer inneren Seite zeigten fi) viele verfnscherte Stellen. — Der Unterleib wurde nicht unterfucht. Das merkwuͤrdigſte in diefem Falle tft die gleichzeis tige Zerreißung beider Ventrikel des Herzens. Mor; gagmi führt mehrere Halle von Derfonen an, welde durch Zerreifung eines Ventritels ftarben, und zwar betraf diefe Verlegung bei einigen dem techten, bei ans dern den linken; aber er hat fein Beifpiel, dab beide zugleich zerriflen wären. Übrigens bemerfe ſchon Cor— vifart, daß die Zerreifung des Herzens nicht allemal mit plöglihem Tode begleitet it, weil, nad) feiner Er: klaͤrung, in einigen Fällen das Blut dnrch enge und ſchiefe Öffnungen, mithin nur langſam und allmahlıc) augfließt. Er ſelbſt bat indeß feinen Fall von Zerreigung des Her⸗ zens beobachtet, und weiß auch von keinem, wo beide Ventrikel geborſten wären. In gegenwaͤrtigem Falle vers dient noch das ftufenweife Zunehmen in der Anzahl der Mutsfchläge, während der legten Tage, befondere Auf merkfamfeit, indem es das Vorhandenfeyn einer eigen thämlihen Tendenz im Blutgefäßfyfteme zu beweijen ſcheint, eine Erfheinung, die zwar ſchwer zu erklären iſt, aber wenn fie wiederhohlt beobachtet wird, zu wicht tigen Schlüffen für die Diagnoftit führen dürfte. Miscellen Eine Nafe aus einem völlig getrennten Stücd der Haut des Oberſchenkels zu bilden, Hat Hr. Prof. Bänger zu Marburg mit glücklichen Erfolge verfucht. Dei einem 33jährigen Frauenzimmer wurde die Haut vorn oben und außen am Oberſchenkel, um die Lehensthätigkeit zu erhöhen, mit einem ledernen Riemen gepeitſcht, bis eine mäßige Roͤthe und Aufgeduns fenheit entftanden war. Unter der Zeit wurde die Franke Naſenhaut unter beträchtlihem Schmerz; und Blutung abgetrennt; erft nad einer Stunde war die Blutung geftilft. Nun löfte der Operateur aus der Schenkelhaut ein Dval von 4° Länge und 3 Breite ab, und als er ‚wurden nun 256 das getrennte Hautſtuͤck auf feiner Hand Liegen hatte, gab er ihm erft durch Befchneidung die nöthige Form, und befeftigte num den Lappen, der längft feine Warme und Roͤthe verloren hatte, mit blutigen Heften auf der Wundfläche, wohin die Nafe kommen follte, woruͤber ı2 Stunden vergingen. Die leichenblafe Nafe wurde mit. feiner trockner Charpie bedeckt. Am 2ten Tage war durch den Neiz der Hefte die Augenlieders und Ge: fichtshaut ſtark geröthet, die neue Nafe aber noch Eveides weiß. Am dritten Morgen aber trauten die mit nur wenig Hoffnung hintommenden Arzte kaum ihren Augen, als fie den Tags zuvor ganz weißen Lappen, der wenigs fiens ı3 Stunden lang dem Lebenseinflußg vom übrigen Körper entzogen gewefen war, in der Form einer Naſe foharlacheoth und aufgedunfen fanden. — Einige Hefte weggenommen; der Verband mit einem Dekoft von China und Sabina, mit etwas Kampfer vers fest, angefeuchtet; am 4ten Tage wurden alle Hefte wegr genommen; nur ein Kleiner Theil der angefeiten Haut ging noch durch Gangraͤn verloren, das Übrige erhielt fih, und was an der vollftändigen Nafe noch fehite, wurde der Perfon ein Jahr fpster, nach der ITaalincozs zifhen Methode, aus der Armhaut und ans der Wange angeheilt. Kr. P. D. wird diefen und einige andere Falle ausführlich befchreiden, und’ durch Abbildungen er: läutern. (Gräfe u. Walter’3 Journal.) Gluͤcklich verridhterer Kaiſerſchnitt. Schmidt in Eylau machte ihn bei 24 Zoll weiter Eonjugata, die Kranke verior dabei und die folgenden zwei Tage vieles Blut,’ fonft ging alles gut; und am zten Tage ftellte fich Berftopfung, Aufgetriebenheit, Hitze und Empfindlichkeit des Unterleibs ein; antiphlogiftiiche Mitte, befonders Elyftiere und Calomel hoben diefe Zur fälle. Nach 6 Wochen war die Wunde ziemlich gefchloß fen. (Ruf Mag. XIV. ı.) Sublimat in Nervenfiebern. Spiritus em— pfiehle ihn als ſehr hälfreich in denjenigen Nervenfiebern, wo vorzugsweife das Gehirn ergriffen iſt; er giebt ihn zu ı Gran in Zjv. Waſſers nach Verfchiedenheit des Alters ı bis 3 Theelöffel ale 3 Stunden. (Ebendaf.) Bibliographiſſche Neuigkeiten. Histoire naturelle des Animaux sans vertchres, par le Chev. de Lamarck. Tome VII, Paris 1822. 8. (Mit diefem fiebenten Bande ift nun die „„Naturgefchichte der rüdgrathlofen Thiere“ vollendet, und dadurch ein, be: fonders in conchyliologifcher Hinſicht, hoͤchſt verdienftii- es Werk.) A Treatise of the Materia medica and 'Theraneutics. By John ‚Eberle. Philadelphia, 1323. jwei Binde Svo. (Die: fen Werke über Materia medica, welches ich fo, eben durd) die Güte des Hin. Vfs., des geachteten Heraus: EN American medical Recorder, erhalten habe, iegt folgende Elaffifikation zum Grunde. A. Arzneimite tel, welche am specie auf den Nahrungsfchlauc wirken. I. a. Emetica. b. Cathartica, If. a. Anthelminthica. b. Antacida.xB. 4. M. die hauptfänlid auf dag Mude kelſyſtem wirfen. I. Tonica. II. Adstringentia. C. 4, SM. weldye fpecififch auf dag Uterin-Syitem wirken. I. Em- menagoga, Il. Abortiva. D. Mittel die auf dad Ners venfnftem wirfen. I. Narcotica. TI. Antispasmodica, BE. A M. welche die Thätigkeit des Herzens und der Artes rien vermehren. Stimulantia. F. 4. M. welche fpecis fiſch auf die Secretiong Drgane wirken. I. Auf die Haut allgemein, a. Diaphoretica; topiſch, b, Episvastica, errhina, emollientia. If. Diuretica. III. Antilithica. IV. Sialagoga. G. Auf die Reſpirations Drgatie. _ a. Expectorantia. b. Inhalatisnes. H. Blos topiſch wirkende Mittel. Escharotica.) Roh 2: cn aus dem Sebiere der Ratur⸗- und Heilkunde. ro. 85. Gedrudt bei Lofäus in Erfurt, (Mr, 17. des IV. Bandes.) In Commiffion bei dem Königl. Preußifchen Graͤnz⸗Poſtamte zu Erfurt, der Koͤnigl. Sachſ. Zeirungs Erpedition Juni 1823. zu Reipjig, dem G. 9. ©. u. 3. Thurn u. Taxiſchen Poſtamte zu Weimae und bei dem G. H. ©. pr. Landes: Induſtrie-Comptoir. Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Rehle. oder 3 SL, 36 Kr., des einzelnen Stüdes, 7 ggl, Meere an:n DS Neue oder genauer befannt gewordene Thiere und Pflanzen. Aus der eben erfchienenen Journey to the Shores of the Polar Sea in the years 1819 — 22. by John Franklin. I. a. Zoologifcher Anhang durch S. Sabine Esq. Meles labradoria. Buͤffons Abbild. zeigt falfchlicy die Vorderfuͤße 4zehig. Diefe Art ift wejentlich von der Europaifhen verfchieden. Sie ift Kleiner und zärteren Koͤrperbaues; der Kopf, obgleich eben fo lang, iſt doc) nicht fo fpisig; eine ſchmale weiße Linie, zwiſchen dem Augen entfpringend, zieht fich nach hinten, der übrige Theil des Kopfs ift braun, die untere SKinnlade und Kehle find weiß, die Backen find es theilweis; die weine Abzeichnung erſtreckt fich als ein Dreieck etwas über die Augen, und unter denfelben als eine Linie vorwärts nach dem Munde zu, übrigens liegt aber das Auge ganz in der dunklen Farbe des Kopfs, welche ſich mic ſchar— fen Ecken nach dem Augenwinkel ins Weiße herein zieht. Die obern Theile und Seiten find mit längerem feinem graulichem Haar bedeckt, die untern Theile find lichter; die Deine find tiefbraun; die Hichthornfarbenen Nägel find ftärker als am europ. Dachs, der Schwanz; fürzer als an diefem. Ein Er. maß 2’ 5 in der Länge, da: von der Schwanz 5”. — Häufig Erdhoͤhlen in Nordamerika bewohnend. — Mustela Pennanti. Erxleb, heißt falfchlich bei den Pelzjägern Fisher (engl.), da er wie M. Martes lebt. Die Befchreibung nach unvollffändi: gen Haͤuten Körperlänge 24 — 50. Der Schwanz 15 — 15“. Die Nafe fpisig, die Haare daran braun; der Pelz oben am ganzen Leib ift an den Wurzeln der Haare dunkel, nach oben gelblich mit fchwarzen Spitzen; am Kopfe.kurz und nach dem Schwanze hin länger, wo er den gelben Schein verliert, und mehr kaſtannienbraun ausfiehbt; der Schwanz ift fchwarz und glänzend; Die Kehle braun mit einigen weißgefpigten Haaren; Bauch und Füge find tiefbraun; die Ohren find kurz, breit, rund, an den Spisen heller. Die Hudfonsbay: Com: pagnie lieferte 1822 an 1800 Stuͤck. Mir Zobek ver: ‚Entreprife gefunden. wechfelt. In verfchiedenen Gegenden bemerkt. — Canis fulrus. Der häufigfte, vom Vulpes verfchieden; fchlans fer von Seftalt, höher von Füßen; Geficht lang und frisig, Ohren aufgerichtet und fpisig, außen ſchwarz, innen weiß; Hauptfarbe ſchoͤn roſtig am Kopf, Ruͤcken und Seiten, weniger ſchoͤn nad) dem Schwanze hin; Kinn weiß, Kehle und Nacen dunfelgrau, welche Farbe fih in einem fehmalen Streif nach dem Bauch zieht, an der Bruft fich Greiter zeigt; die Bauchſeite nach) dem Schwanze hin ift blaßroth, die Vorderfeiten der Vorder; beine und die Füße, fo wie die Vorderfeite des untern Theils der Hinterbeine find ſchwarz; der Schwanz ift fehr buſchig aber ſchwächer gefärbt als der Leib; die Hagre meift mit fehwarzen Spitzen, befonders nad) dem Ende des Schwanzes hin; wenige Haare an diefem find heller, doch iſt diefer ohne weiße Spise. Faſt 2 lang, der Schwanz 16% Fiber Zibethicus variirt weiß. Arvicola Xanthognatha? Leach. Gleicht der Haus maus fehr, doch größer, der Ruͤcken breiter, der letzte blaß kaſtanienbraun mit einigen ſchwarzen Haarſpitzen; die Seiten blaß gelblihbraun, der Leib aſchgrau; die Ohren breit, faſt freisrund, nicht aufgerichtet; die Aue gen Hein; die Bartborſten länger als der Kopf, der Schwanz rund, behaart, etwas über einen Zoll lang, oben wie Rüden, unten wie Bauch gefärbt; die him tern Extremitaͤten unmerklich länger als die vordern ; die Wohlbeleibtheit verbirgt die Beine; Sohle mit 6. Hoͤckern zu 3 vereinigt flenend. Die Haare der Zehen reichen über die Nagel. Arctomys Franklini, Etwas größer als eine Ratte, zu Cumberland Houfe und Fort Die allgemeinen Farben oben dun: kelgruͤn fchacfig, unten weiß; der Schwanz 4 Zoll lang, ſchwarz und weißbandirt, ſcheint undeutlich geftreift. Arctomys Richardsonii, £leiner und ſchlanker als vos viges, oben lohbraun, unten blaß, Schwanz dick ber haart, 5% Zoll lang. Wohnt in Höhlen bei Carlton Hufe. Arct. Hoodii, 74’ lang. Oben mit zahlrei⸗ hen ſchwarzen und weißen Längsftreifen, die braunen Sireifen in ihrer ganzen Länge mit kleinen lichteren 17 259 Flecken, eben fo wie die abwechfelnden bläffern "Linien. Die untern Leibestheile blaß braun: bei Carlton Houſe. Corvus Hudsonius, mit pica verwechſelt; eben fo groß, der Schwanz länger, "auf dem Rüden ein locke⸗ rer Buſch ſchwarzer und weißer Federn. Koͤrperlange 7. Kopf, Nacken, Bruſt und Obertheil des Ruͤckens, Schenkel, Unterbauch und Schwanzdeckfedern ſchwarz, Sauch und Schultern weiß; die erſten Schwungfedern braunſchwarz, an der innen Fahne zum Theil weiß, die eten und die größern Deckfedern glänzend blau, ver gedachte Bufc iſt unten grau, die Spitzen weiß und Vest fich fiber die andern Federn herüber; Schwanz ad: gefuft 111— ı2°% fang; blaugrün und purpurſchillernd; Schnabel, Füße und Klauen ſchwarz. Weibchen um et was größer. Cumberland Houfe. — Phalaropus Wil- soni; 103” lang, Schnabel ſchwarz und ganz ſchwach gekrümmt; Vorderhaupt und Scheitel vein heil afchfarbig ; Zügel ſchwarz, erweitern fih hinter den Augen, werden ‘ faftanienbraun, das ſich als ein großer Fleck nach dem Ruͤcken herabzieht; Kinn und ©eiten des Kopfs unter diefer Linie weiß; der Nacken weiß (dingsy-white) mit leichtem Anſtrich von Kaflanienbraun, der nach jenem Fleck hin fich verſtaͤrkt; Bauch und untere Theile weiß; zwiſchen den beiden braunen Streifen lauft hinten auf dem Nacken eine weiße Linie herab; Rücken und Schuitern find dums Zei afchfarbig, mir einigen kaſtanienbraunen Federn ger mifeht, welche ihrer Stellung nach eine Fortſetzung jenes Flecks zu feyn feinen; Schwung: und obere Deckfebern find im Ganzen dunkelfarben, die großen und zweiten Deckfedern leicht mit weiß gerandet; die Übrigen haben an der innern Fahne eine grau und weise Mifchung, obere Schwanzdeckfedern afchfarben, unteren weiß, Süße ſchwarz, ı Zoll über dem ‚Knie nackt, die 3 vordern Zehen gelappt mit ſchwarzen Nägeln. .— 1 b. Fiſche von Sohn Nichardfon, nah Euvier. Neu find: Sal- mo Hearni, (Subgen. Salmo Cuv.) maculis car- neo-rubris, squamis parvis multum nitentibus, maxillis aeqnalibus, cauda integra. — Kupfers mincn Fluß; $S. Mackenzü (Taf. 25. f. ı.) corpore subtereti, elliptico -lancevlato, capite longo, ro- stro truncato, ere dentibus parvis confertis mu- nito, maxilla infer, longiore. — Dolar: Meer, — Coregonus signifer, (Taf. 26,) pinna dorsali ma- xima: radiis posterioribus elongatis, maxilla in- feriore longiore, corpore maculato. In reifenden Fluͤſſen nordwärts vorn großen Sclaven⸗See. C. Thymal- sides, pinna dorsali n.agna radiis 22 aequalibus, maxilia infer. longiore; dentibus’ mandibulorum palatorum vomeris et pharyngi> parvis. Wo voriger. Calastomus Lesueurii (sg Leuciscus Cuv.) nicht charakteriſirt, ſcheint aber ausgezeichnet durch gleich große glänzende Schuppen, kleinen Kopf, frise Schnautze. Collus hexacornis wicht chavakterifirt, foll in Form ud Maaß C quadricornis gleichen, doch durch Fiof ſceuſtrahlen und 6 Hörner abweichen. B., 6. p. 16. V. 3. A..,D 7— 15. 6, 12. häufig im Polar Meer, 260 II. Botanik von J. Nichardfon. Die bedeutend; fien Botaniker haben geholfen, Brown hat Gramineae, Cypereideae, Junci, Filices, Schwägrichen Mus- ci, Hooker Lichenes und Fungi übernommen, Dal las und. Purſch Herbarium wurden verglichen, Banks und Browns ꝛc. Manufe. benutzt, wodurch denn ein reicher Katalog entfianden. Wir führen blos das neue namentlich an, und geben die Kennzeichen der neuen Gattungen. Valeriana sylvatica, Eriophorum stric- tum; Galomagrostis purpurascens; Elymus mollis; Batschia conspicua; Phlox Hoödii (mit Abb.) Eu- toca Franllinü T. 27. — (Eutoca. Brown, Hy- drophylleae, post Phaceliam fl, n. Holl,) Cal. 5 partitus persistens ; corolla subcampanulata; mermbranulae tubi 10, per paria ſlamentis alter- nantes; stamina exserta; stylus bifidus; capsula polysperma, unilocularis, biyalvis, valvis indivi- sis medio placentiferis.) — Xylosteum involu- cratum; Gentiana propingua, Heuchera Richard- soni (mit Abb., die Gattung von Brown genauer be— ftimmt); Funcus aflinis; Tofielda coccinea; Ziga- denus chloranthus; Vaecinium cauadense; Stella- ria laeta, St. gracilis; Arenaria propinqua; A. Ros- sii; Potentilla concinna; Anemone borealis; A. hudsoniana; Ranunculus arcticus,; R. Purshii (R. fistulosus Pursh in herbar. Lambert.); Pedicula- ris miacrodontis; braya? glabella; Cardamine di- gitata; Vesicaria arenosa, Sisymbriuem brachycar- pon; Hedysarum Machentzii; Astragalus aborigi- num; A, suceulentus, Crepis? nana; Tanace- tum paucifllorum; Artemisia virgata; Senecio lu- gens; Cineraria frigida; Aster? exscapus; A, salsu- ginosus; A. montanus; Chrysanthemum integri- folium; Carex allınis; altenuata; C, media; C, Richardsonii,; GC, concinna; C. mutica; C. arista- ta ; Salix desertorum; — Crypteg. — Woodsia glabella; Cryptogramma acrostichvides, (Urypto- gramma, Brown, Filices, Gyratae (Polypodiacese) inter Onocleam et Lomariam) Sori lineares (vel subrotundi) venulis costae (pinnulae) obliquis in- sidentes; capsulae pedicellatae,. reveptaculo com- muni elevato nullo; inyoluccrum commune (pin- nulae) marginale, continuum, disco venoso, mar- gine scarioso libero saepius induplicato; partiale nullum; Cetraria Rıchardsonii; Dufvurea aritica, Die Kupfer, ſchwarz und kolorirt, Fiſche und Pfiens zen darftellend, find englifh, d. h. vortrefflich geſtochen von Curtis, Uber das Hydrat des Chlorins. Bon Faraday. Bor dem Jahre 1810 glaubte man allgemein, daß Chloringas durch Kälte in feften Zuftand condenfirt werz den könne, und erft Sir Humphry Davy in feinen vortrefflichen Unterfuhungen über die Natur dieſer Sub— 961 ſtanz belehrte uns (Philosophical 'Transactions vom Sabre ıgro—ıı.), daß bie ‚folide Subſtanz, welche man erhait, wenn man Chloringas erkälter, eine Zufammens fesung wit Waſſer ſey, und daß das trockne Chlorin gas nicht condenſiet werden koͤnne, felbit bei einer Tem⸗ peratur von — 40° Zahr., während im Gegentheil feuch— tes Gas, oder eine Aufisfung von Chlorin im Waſſer, bei einer Temperatr von 409% Fahr, cryſtalliſtrt. The; nard bat in feinem Trait& de chemie die Depofition des Hyodrats des Chlorins aus einer waßrigen Aufldfung des Gas beidnieben. Es bilder das Hydrat des Chlo— rins Ervftalle von hellen gelber Farbe, welche fehmelzen, wenn ibre Temperatur sein wenig erhöht wird, und dann eine grofe Menge Gas geben. Diefe Subfianz kann ſehr gut eryfiallifiet erhaften werden, wenn man in eine reine Bonteille, die mit dein Gas gefüllt ift, etwas weniges Waſſer hinein bringt, aber nicht fo viel, daß es alles in Hydrat verwandeln fönnte, und wenn man dann die Bouteille einige Tage in einer Tempera auf oder unter dem Geftierpunkt erhalt; auch habe ich gefunden, daß fich die Cryſtalle beffer im Dunkeln als im Hellen bilden. Das Hydrat wird zu einer Rinde von dendritifhen Cryſtallen gebil— der; ſich ſelbſt überlaffen, wird es fih aber von einem Theile der Bouteille nach einem andern fublimiven, wie der Kamfer, und glänzende, verhaͤltnißmäßig große Eryftalle bilden. Diefe find von Hochgeiber Farbe, und, obgleich felten, fieht man zarte prismatifche Na; dein von einem halben Zoll bis zu, zwei Zoll in den Kaum der Bonteille hineinragen: gewoͤhnlich find fie kürzer, und in ihrer vollſtaͤndigſten einfachen Form. find fie mie als ſpitze abgepiatte Octaëöder vorgelommen, wo die drei Aren des Octaëdron verfchiedentlicye Dimenfios nen hatten. Obgleich eine Selution von Chlorin in der Kälte das Hydrat abfest, fo bleibt doch ein Theil in der So— lution zuruͤck, und die Cryſtalle löfen fich auch langſam im Waſſer auf. Es iſt daher aufisefich, aber es iſt es nicht fo fehr als Chloringas. Wenn eine Solution von Chlorin langfam erfaltet wird, bis das Ganze gefroren it, fo finder eine volltommene ‚Trennung ſtatt zwifchen dem Hydrat des Chlorins und dein übrigen Waller, oder vielmehr dem Eife; denn durch Eiscryſtalle, weiche in einer Solution von Chlorin gebildet find, die man aber nachher in reinem Waller abaewafhen und dann aufge— loͤſet hat, wird falpererfaures Silber nicht getruͤbt. Ich Babe vernachläffige die fperififche Schwere der Cryſtalle zu erforfhen, fo lange das Wetter kalt war, und man die Cryſtalle leicht erhalten. konnte; aber feirz dem habe ich die Erforfchung mittels kaltender Mifchungen verfucht. Aus folgen Berfuchen bei einer Temperatur von 32° Fahr. ſchien ſich zu ergeben, daß bei foliden Eryftallen die ſpecifiſche Schwere noch etwas mehr be tragen möge als ı.2. Das KAydrat des Chlotins wirkt anf andere Sub: tanzen, wie man erwarten konnte, duch die Wirkung 262 des Chlerins auf dieſelben Subſtanzen, und es weilen eine ſehr paſſende Anwendungsform für Verſuche ſeyn. Als es in Alkohol gethan wurde, fand eine Er; höhung der Tempera bis auf 8 und 10° flatt, Es zeigte ſich ſchnelle Wirkung, und es wurde gebilder vief Ather, Salzfäure und eine Feine Portion einer dreifaz den Verbindung von Chlorin, Kohlenſtoff und af ſerſtoff. Als es in Aufloͤſungen von ammoniacaliſchen Sal⸗ zen gethan wurde, bildete es Salzſaͤure und Chlorid deg ditrogens (bekanntlich ı3ı2 von Dulong entdeckt), wel ches unaufgeldfet auf dem Grunde der Solution zurück blieb. In wäßrigen Auflöfungen von Ammonium wur; den ähnliche Wirkungen beobadytet, nur wurde weniger Chlorid des Nitrogens gebildet. i Um die Beſtandtheile der Subſtanz kennen zu lernen, wendete ich folgenden Procef an. Die Cryſtalle wurden nebſt einer lleinen Quantitͤt von Solution des Chlorins geſammelt, und. die fluͤſſigen Theile mittelſt Loͤſchpapiers, bei einer Temperatur von 32° Fahr., (wo⸗ bei man ſich in Acht nahm, jene fo wenig wie möglich der Luft auszufegen) ſo wiel möglich befeitigt. Ein Glasflaͤſchchen mit engem Halſe, das eine vorher abge: wogene Portion Waſſer von 32° enthielt, wurde aͤb⸗ gewogen, und nun cin Theil der eben getrockneten Cryſtalle hineingethan; fie fanfen auf den Boden deg Waffers, und nachdem nun das Fläfchchen wieder ars wogen wurde, erhielt man dag Gewicht der Erpitalie, Nun wurde eine fchwache Auflöfung von Ammonium in. dag Waſſer des Flaͤſchchens getröpfelt, und zwar bes traͤchtlich mehr als dns unten befindliche Chlorin erfors derie. Das Ganze ließ man 24 Stunden fiehen, wahs trend welcher Zeit das Chlorin hinlaͤngliche Gelegenheit hatte, auf das Ammonium zu wirfen, und jede Portion des zuerft erwa gebildeten Chlorids des Nitrogens in ihre Grundſtoffe wieder aufgelöft, und ihre Chlorin tn Sul fäure verwandelt werden konnte. Dann wurde eg mäßig erhitzt, durch reine Salpeterfäure neutraliſirt, durch ſalpe⸗ terſaures Silber niedergeſchlagen und das erhaltene Chlo⸗ rid des Silbers gewogen. Folgendes iſt nun ein auf dieſe Weiſe durchge⸗ fuͤhrter Verſuch: 65 Gran von den abgetrockneten Cry fallen wurden in die, Flaſche gethan, und das Ammos nium zugefügt, einmal war auf einen Augenblick ein ſchwacher Geruch von Chlorid des Nitrogens an der Müns- dung des Flaſchchens merklich, und es wurde etwas mehr Ammonium zugelegt Am nachften Tage wurden 73,2 Sran Chlorid des Silbers aus‘ der Solution erhalten, und wenn diefes als ein Aquivalent von ı8 Gran Chlo⸗ rin betrachtet werden kann, fo muͤſſen 66 Sran Hy⸗ drat 47 Gran Waſſer enthalten haben, oder es be; fand alſo das Hydrat nach Hunderitheilen aus Ehlorin 27, 7, oder was ich nach mehrern anderen Verſuchen als das Mittel-Verhaͤltniß annehme aus Chlorin 26, 3 Waſſer 75, 6. 17 ı# / wird zu; 263 Über Goranifhe Geographie befindet fich in der flora Veronensis des Pollini Motijen Nr. LXVI. S. 351.) ein Beitrag. Der Vf. un terjcheidet dort folgende fechs Vegerarionss Zonen: 1. Die Region der Ebenen oder der Day yeln, fie erſtreckt fih bis auf 70 metres aufwärts; begreift die Meipfelder, die Maulbeerpflanzungen und Weinberge ꝛc. — 2. Die Region der Huͤgel oder Olbäume erhebt fid) bis zu 500 metres, enthält viele Gewächje der mitrellandifchen Landſtriche. Die Berici- und Euga— neis Berge gehören hierher. 3. Die bergige Region oder Buchen-Region geht bis auf 1600 metres, und’enthält die meiten Bau: me der gemäßigten Himmelsſtriche. 4. Die Region unterhalb der Alpen, oder die Fichtenregion, geht bis auf 1500 metres Hoͤhe; Sachen, Fichten und Rhododendron charafterifiven Ile. 5. Die Region der unteren Alpen -oder der Pinus Mugho, erhebt fih big zu 2000 mütres, ber Girfel des Monte Baldo gehört dahin. Bringt nur Sträucher, 3. €. Pinus Musho und Pumilio, Rho- dodendron chamaecisthus etc. - 6. Die Region der obern Alpen oder Schnees Region, bis auf 2500 metres feigend, und an geſchuͤtz⸗ 264 ten Stellen ewigen Schnee darbietend, enthält die Kraͤu⸗ ter der höchften Alpen Saxifraga, Gentiana etc, — — Miscellem Eine maͤnnliche Neunauge Hr. Staatsrath v. Bojanus in Wilna hat im Februar diefes Sahrs eine männliche NMeunauge (petromyzon fluviat. mas) gefunden, mit ganz deutlich ausgebildeter, in vielen ge⸗ franzten Lappen, wie die Eierſtoͤcke liegender Milch. Diefes Männchen war größer als alle zugleich gefangene Weibchen und hatte eine rothe Sris, die bei den Weibs chen fehwefelgelb ift. Da bei der Schild£räte ein gleicher Unterfchied dev Farbe die beiden Geſchlechter bezeichnet, fo iſt derfelbe wahrfceheinlich flandig und dann dann leicht dazu dienen, die Männchen der Neunaugen fogleich, noc) vor der Zergliederung, zu erkennen. So wird es denn bequemer werden, die fchon von Magendie und Bory St. Vincent gemachten Beobachtungen weiterhin zu bez ſtaͤtigen. Schwalben ſah Wilſon (Reiſen in Palaͤſtina ꝛc.) auf ſeiner Fahrt nach Agypten in dichten Schwaͤrmen gen Süden Über das mittellandifche Meer ziehn. Dieß zur Beſtreitung der Meinung, daß die zur Winterszeit gefundenen erjtarrten Eremplare, mehr als bloße Aus: nahme. von der Regel feyen, ae A A Fe f erh; \ Bemerkungen fiber die epidemifche Cholera Morbus, wie ſie in Oſtindien beobachter wird. *) Bon James Nanfen. Die Cholera Morbus hatte 1313 während einiger Mo: nate bedeutende Verhrerungen unter der Bevdlferung von Delhi angerichtet, als fie, gleichſam den Strid des Windes verfolgend, zu Ende Auguſts, in der 200 engl. Meilen weit entfernten Stadt Fenpore erfbien, und zwor Rach ungewoͤhn— lich heftigen Regengüffen. Am ı2. September, als dic Krank: beit in der Stadt in Abnahme war, zeigten ſich die eriten Spuren derfelben in dem abgefonderten Yager, in welchem ſich 15,000 Fingeborne und eine Artillerie = Somvagnie von Euvopiern befanden; von den Letztern wurde nur eın Mann angeſteckt. Der Boden, auf dem dies Lager ſtand, war ziem- lich feucht und rings mit hohem Rohr beftanden. Das Lager iſt 20 engl. Meilen von Jeypore entfernt, und, merkwürdig genug, biicben Die umliegenden Dörfer aanz von dem Uebel verſchont. Nach den täglıchen Berichten der Staabsaͤrzte fiarben vom ı7. Septeitder bis den 2. Oktober, mo die Sterb- lichkeit aufhörte, 140 Leute und 1514 Parienten wurden waͤh— rend dieier Zeit in tie Hoipiräler aufgenommen. Meines Wiſſens grafiiete die Krankheit in der Stadt in geringerm Verhaͤltniß und meniger bösartig ; indeh hat die öffentliche Behörde Feine Lifte Der Todesfälle aufgenommen, und die Einmohner-Zaht if überhaupt unbekannt. Die Patienten ge: hörten, wenige Ausnahmen abgeredinet, zu der niedrigften *, Aus dem Edinburgk medical and Surgical Journal N. LXXIV. 1323. Klaffe, die in der Regel halb verhungert und nadt if. Reiß erfcbeint hier nur auf dem Tiſche der Großen. Das Volk bes nuͤgt ſich mit den andern ın Indien üblidyen Gerraideforten. Wir bemerken ferner, Daß die Raipurs, welche bei weitem den größern Theil der Bevoͤlkerung diefer Provinz ausmachen, weniger gemwiflenhaft ale andere Hındus find, und das Fleiſch vom Wildpret und felbft von wilden Schweinen genießen. Der britifhe Präfident zu Rajputanag, bewohnte damald ein Fandhaus zwiſchen dem Fagor und Jeypore unfern der Stadt, und zufällig wurden von feiner Esforte nur diejenie gen von der Krankheit befallen, weiche ſich kurz zuvor unter den angefteften Truppen befunden hatten. Auch auf die Thierklaffen äußerte jener ungelunde Zritraum feinen nachtbeis ligen Einfluß, indem damals viele Kamele und Ziegen at heftigen Diarrhden und andern Krankheiten zu Grunde gin— gen. Nachdem die Krankheit ſtufenweiſe ihren Kulminations— punft erreicht, und eben fo almählıd) wieder abgenonmen hatte, verichmand fie mit der Regeneit, und wurde durd) havtnädige Wechſelfieber erießt, melde indeß ſchon mit ihr zugleich grailire harren. Spmptome — Dadie Benennung Cholera für diefe Krankheit einmal das Bürgerrecht erhalten. hat, ſo ſtehe ich aud) nicht an, ihr dieſelbe zu laſſen; obgleich in vielen Faͤl— len die Galle dabei Feine Rolle fpielre; deren Erſcheinung ich übriger® als die Wirkung und nicht als die Uriache der— felben berradıte. Die Beichreibung der Autoren, 3. B. des Gelfus, Sydenham, Cullen ſcheint ferner durchaus auf dag frogliche Uebel zu paffen. Die Symptome find dem Grade nad) unendlich verfhieden, dem Weſen mac dagegen wohl nur dann, wenn ein innerer Fehler oder eine andere zufüllige 265 Urfache vorhanden iſt. In allen Fällen, melde ich zu beob- achten Gelegenheit hatte, ging dem Hebel eine allgemeine Marrıgkeit voraus, welche hiufg mit Froͤſteln, gleichfan ei: nem Anfall von Faltem Rieber, endigte. Hierauf folgten ge: meiniglich gleidy nad) dem Eſſen Bauchgrimmen, Uebelfeyn, Momiven und Durchfall, welder letztere zumeilen fehlte. Die Muskeln und vorzüglid Die der Ertremiriten werden Erampfhaft sufammengezogen; die Augen finfen in ihre Hoͤh— len, die Ertremiriren werden kalt; die Haut dorrt gleichſam auf den Geſichteknochen auf, fo daß die Kranken die Facies Hippocratica erhalten. In diefem Stadium iſt der vom Au— fang ſchwache Puls am HandgelenE felten bemerkbar. Nach dem unverdauten Speifebrei werden die natürlichen Sekretio— nen der eriten Wege ausgebroden, und wenn die Krankheit oder das Yeben des Parienten lange genug anhaͤlt, wird zus lepı Galle vomitt. Gewöhnlich ſtellt fih mit den Ausleerun: gen des Magens ein brennender Durſt ein; zugleid finder in der Gegend def epigastrium eine Vrennende Empfindung ſtatt. Diefe Stelle fühte ſich auch Außerlich heiß an, und ift nicht felten der Sitz quälender Schmerzen. Wird dem Fort: ſchreiten der Ktankheu kein Einhalt gethan, fo hört nah Er— ſchoͤyfung der Kebensfrifte das Vomiren auf. Da dies in Folge Auperfter Schwache entfteht, fo zeigen ſich alsdann ſchnell die gewoͤhnlichen Zeidyen des herannahenden Todes. So Auberr ſich die Krankheit in ihrer böeartigften Ge— ftalt; zuweilen iſt fie fo gutartig, daß der Kranke ın Friner großen Gefahr ſchwebt, fondern nur von wiederholten Anfäls: len die Aufreibung feiner Kräfte zu befürchten hat. Auf der andern Seite Fann man nicht leugnen, daß viele Feute, mie man allgemein annahm, an derfelben Krankheit ftarben, an welchen fich diefe diagnoftiihen Symptome nicht zeigten, fon: dern die plöplich zu Boden fielen und den Geiſt aufgaben. Etwas Achnliches erzähle Sydenham von der Peſt, melde zuweilen, obwohl felten, ohne alle vorhergehende Reberhafte Symptome den Tod verurfachen fol. Entfernte Urſachen. Db ein Klima gel fen oder nicht, rıchter ſich micht immer nad) dem Verhaͤltniß, in wel: chem deſſen Temperatur beftändig ıfl. _ Wo der Wechfel ın dem Zuftand der Armofphäre, es mag fi) dieſer nun fo hits fig und regellod Ändern, wie er molle, immer in derfelben Geftalt vor fid) geht, werden die Einwohner eden fo gejund feyn, als die in andern Kindern, mo jene Wechſel fidy felten und zu gewiffen Zeiten ereignen. Die Gefundheit beider Kli— mate ſcheint daher von der Beftändigfeir ihrer weſentlichen Cigenſchaften, und nicht von irgend einer eigenthümlichen Be— ſchafenheit des Werters abzubingen. Würde 5. B. der gleich⸗ förmge Sommer Attica's nad Enaland und der veränderlis che Englifäye nach Attica verfeßt, fo würden ın beiden Laͤn— dern Kranibeiten entitehen. Demnach möchte ich die Cholera Morbus haupriählich der Negelmidrigkeit in der Witterung zuſchreiben, welche beim Anfang derjelben und bie jetzt fort: wihrend herrſchte. ’ Statt daß in der Negel nur vier Monate nach den mars men Winden Negen füllt, war dies in der Ichten Zeit fort: mährend der Fall geweien Die lehre Ealte Jahreszeit war unbeſtaͤndig, naß und ungewöhrlih mild. Schon ſeit mich: teren Jahren war im Herbſte cine Dürrung geweſen; alleın zwiſchen Mitte Juny und Ende September d. %. fiel mehr Regen, als dies feit Menſchengedenken in derſelben Periode der Fall geweſen. Diefe Meränderung Eann für eine relative Urfuche gelten, während fie ſchon ihrem Weſen nad) üble Folgen herbeiführen muste. In diefen Breiten trägt die Hitze viel Dazu bei, daß die Feuchtigkeit alle vegetabiliihen Stoffe und alle vermoderten Subftan;en zerfegt. Diefe Ausflüſſe ſchwaͤchen den Koͤrper, und prädisponiren ihn zur Stranfheit. Wo die Armoiphäre noch ferner durch viele thieriſche Refpira- tion verderbt wird, und nod mehr, wo alle aufgezählten. Ur—⸗ -— 266 fadıen ſich am einem Drte vereinigen, müffen mir einem ent« ſprechenden Grad der Epidemie erwarten. Die Cholera Morbus richtete zu Delhi größere Verhee— rungen als hier om Die Einwohner leben dort an Dem fiblammigen Ufer des Jumna in enge Straßen zuſammen gefeilt, ın denen, ſeitdem fie beftehen, nody mie gelunde Luft geberricht hat. Dagegen hat Zeppore weite, Iuftige Straßen und it auf Sandboden gebaut. Die nadten Felſen, melde in der Umgegend viele Kleine Berge bilden, erhinen ſich ſtark und verurfachen fo einen beftändigen Wechfel in der Atmoſpha— re; ferner wurden diefer Play und das britifdhe Lager im ganzen Gebiete allein von der Stranfheit heimgefuhr. Als die Hofpitäler gefüllt waren, unterlagen diejenigen Sepoys, welche al&-Siranfenwärter dienten, dem Uebel häufiger, als ihre übrigen Kameraden. Das Corps Idfte ſich endlich in Eleine Haufen auf, die ſich einzeln auf trodnen Pläpen las gerten. Die Siranfheit begann alsbald abzunehmen. Schon in der vorigen falten Zahreszeit mar eine Ahnlıhe Theilung bei der Hauptarimee wohlthitig geweſen. Dr. Thiler hat Öffentlich) die Behauptung audgefprodhen, daß die Krankheit im Diftrift von Jeſſore durch die Dorent- haltung ſchlehien Neifes, dem er ätende Eigenſchafien zu— fehreibt, gehemmt worden fen. (DIL. Notiz. Nr. XLIL. p. 314.) Seither iſt diefeibe meines Willens micht emtraͤftet worden ; altein abgefehen von diefer Tharfache, wird ungefunde Diär, durdy ihren machtheiligen Einfluß auf den Körper im Allge- meinen, für die Epidemie prädisponiren. Raͤchſte Urfade. — In dem geſchwächten Zuftande, den wir fchon als das Anfangsitadium der Cholera angegeben haben , find die Eleinern äußern Gefäße nicht mehr im Stan— de, ihre Fluida gehörig zu befördern, und fo häuft fid) nady und’ nad) die ganze zirkulirende Maffe in den innern Theile des Körpers an. In Folge deifen ſchwinden die Extremitaͤten, werden Ealt und erleiden ipaemodifche Anfälle, wie man dies jederzeit an einem Thiere beobachten Fann, das man zu Tode bluten läßt. Dagegen wird das zarte Gewebe der innern Ein= gemeide durd den unverhältmigmäßigen Zudrang des Blutes ausgedehnt; daher die Gefretionen der Leber und Eingeweide fi vermehren. Inden die Subftanz des Magens und Er— nährungsfanals alfe überladen ıft, erreicht ihre innere Flaͤche den hödhften Grad von Neisbarfeit, und in dieſem Zuftand fcheint es nicht unmwahrideinlich, daß die eigenen, Fluͤſſigkeiten der Drgane die Krankheits-Erſcheinungen hervorbringens wird aber irgend ein fremdartiger Stoff, vorzüglid) von Gen⸗ der oder fhädlicher Beſchaffenheit, genoffen, fo wird dieſer wahrfcheinlich das Uebel hervorloden, oder wenn ed ſchon vorhandey war, deflen Heftigkeit vermehren. > Die Therapie und Pathologie bietet und häufige Beifpiele dar, in welchen verfdiedene Grade derfelben Urfabe, Wir« fungen bervorbringen, bie ihrem Wefen nad verſchieden find. Die bösartigften Symptome der Cholera kommen indeß mit denen anderer Epidemien überein; bei denen. die Krank⸗— beit mir allmaͤhlicher Erfhöpfung der Lebensfräfte ſchwindet. Bei nichreren derfelben herrſcht in Magen und Eingemeiden eine mehr als nataͤrliche Ihätigfeir, während in den übrigen Theilen des Körpers Die Kraft erliſcht, und convulfiviide Bewegungen der Glieder begleiten häufig das Zurückweichen ded Blutes. Die Geſchichte der Fieber, Vergiftungen, Erfchd« pfung durch Hunger und feldft longfamer Häimorrhagien ſcheint diefe Meinung jederzeit zu beftärigem. Mögen fie Durch Dis refte oder indivelte Einwirfungen fdädlicher Ugentien hervor: gebracht feyn, fo erzeuge Doc ſtets das Aufhören der Frbens= Eraft foldye oder (hnliche Symptome, tie die naͤchſte Urfade der Cholera, f 4 .. Behandlung. — Aus den dargelegten Umfländen er» giebt fin, dag die Fräftinften Neismittel bei, der Deilmerbote indicirt find, und von diejen ijt die Opium Tınftur viekieuht I 267 das Zweckmaͤßigſte. miren 00 — genommen, häufig unnörhız ; \ u a gte geneiniglic die Dofis fo.oft zu wiederholen, bis fie im Magen biied. War dies der Fall und ließen die beunrupigenden Spmptome nicht nach, ſo habe ic) die 100 Tros fen ın einer Stunde wohl, dreimal gereicht, und zuletzt ei⸗ nen giüclichen Erfolg erhalten. Kleine Gaben bewirkten den⸗ felben nie. In karzen Zwiſchenraͤumen ſollte ein wenig Wein oder Liqueur getrunken werden, um der großen Erſchlaffung, welche leicht auf den durch das Opium erregten Reiz erfolgt, entgegen zu arbeiten. Zu gleicher Zeit kann der Durſt, der ſchon ohnehin ein Begleiter der Cholera und durch diefe Me⸗ Diein nod) vermehrt iſt, mittelft eines Zuſgtzes von > bie z Unzen lauen Waffers: zum Weine, vermindert werden. Es ift nicht rathſam daſſelbe auf einmal ın größerer Quantität au reihen. Der Patient muß gleich von Anfang an, gut mit Bertdeden zugedeckt, in einem warnen Zimmer liegen, mel: ces fters mit frifcher Luft verſorgt wird. Zumeilen geben zu Ende der Krankheit waſſerige Faͤces ad, und die Natur Röst dann von felbft den ſchaͤdlichen Stoff aus den Eingeweiden aus. Abführungsmirtel halte io in jedem Stadium unbe— dinge für gefährlich; indem ſie nicht nur Das Hebel yerfalts mern, fondern auch einen Rüdfall veranlaſſen Eönnen. Auch bin ich, wegen der daraus entſpringenden Schwaͤchung, ge: gen warme⸗Baͤder. Einige achtdare Stimmen haben ſich zu Gunſten des Ader— laſſes erhoben; doch kann ich mich weder auf dem Wege der Snöufrion noch der Erfahrung von deſſen Wohlthaͤtigkeit üderzeugen. In den gefährlichiten Faͤllen wird ſich die Ope⸗ vyaridın von felbft unausführbar machen, da die Denen alös dann wir eingeſchrumpft und faft leer find. Calomel und ans dere Merkurialmittel nenne zwar Cullen „einen Eräftigen und zertheifenden Stimulus für jede lebende Fiber;“ allein hier zeigen fie ſich zu langfam und Eraftlos ın ihren Wirkungen auf die Blutgefäße, als das man fie empfehlen föunte. Da fie indeß langſam und andauernd reisen, ſo diirfte man ſchlie⸗ Gen, daß man durch ſie den ſchwaͤchenden Folgen des Opium vorbeugen konne, und ſo laſſen ſich die günftigen Wirkungen erklären, weiche Hr. Johnſon und deſſen Elienten in Iudien dadurch evsielt Haben wollen. Wein nnd Liqueur, welche, wie arfagt, das Laudanuum am beften unterfiühen, verdienen we— nigitens dann, wenn das Vomiren von felbjt aufgehört und ven Patienten im hoͤchſten Grade eriböpft hat, unbedingt den Vorzug. Weber meine Anficht, wie das Zpium hier wirkt, wird man ſchon in Reinen ſeyn. Wenn daffelle mit den Nerven im Magen in enge Berührung gebracht, und in die Zirkufation eingetreten iſt, fo ſcheint es die Blutgefaͤße fo au erregen, daß diefelben die Kraft erhalten, Das in den eroßen Gefäßen angehäufte Blut nad den dußern Parthien fortzutreiden, So I86t fid die Nüdkehe der Wärme und Zirfulation in diefe Theile, wo nad) jener Zeit die Sympto— me gutartiger werden, leicht erklären. Die prophylactiſche Behandlung ergiebt fi von felbft, in fo fern man meine Meinung über die entfernten Urfachen ded Uebels gelten läßt. Einen Fingerzeig kann uns hierbei der Umftand geben, daß die niedrige Claſſe mehr als die höhere und Eingeborne mehr als Europaͤer dem Uebel ausgejegt waren. Sträftige Diät, namentlich animaliihe Nahrung und Wein, if folglich anzu⸗ rathen. Kerner eine der Jahreszeit angemeffene Tracht, 3. B. Signell auf der bloßen Maut und mäßige Bewegung, damit die Körperfräfte thätig erhalten werden. Sobald man Die erfte Anzeige von Störung in den Sunftisnen des Magens und der Eingeweide bemerkt, komme man Dielen Organen, zumaf wenn die Epidemie herrſcht, augenblicklich zu Huͤlfe. Sr. Nanfen fucht alsdann, durch Anziehung verſchiede— ner Zuteren, die Aehnlichkeit der Cholera Morbus mit dent Werden bei dem erften Anfall von Vo— fo macht fid) eine zweite Do— 268 jenigen Stoͤrungen des allgemeitten Koͤrper⸗Syſtems, melde die Sebenskraft gleichfalls gänzlich deprimiren, ala: Bergifs tung Durch einige vegetabiliſche irritirende Gifte, durch Digitgs lie, Scwämime,. Arſenik, Hunger zu bemeifen, und führt dann alſo fort. Auf die Coexiſtenz und innige Verbindung, wo nicht Identitaͤt der Urſachen der epidemiſchen Cholera und der Wechſelfieber, habe ich ſchon hingewieſen. Während beide graffirteil, raubten die Letztern mehr Europäern das Leyen, als die Cholera. Im einigen Theilen Indiens [dienen beide Uebel vereinigt geweſen zu feyn, ka man ein hißiges und kaltes Stadium ın der Epidemie bemertt haben will. So vi ich aus Erfahrung reden fann, bemerkte ich eine -Eranfhafte Reaction oder einen größern Grad von Wärme, als man auf Kechnung der ſtimulirenden Mittel bringen konnte. Sn Shaw’8 Handbuch der, praktifihen Anatomie reird ges legenstlih bemerkt, daß bei den meilten Subjekten, die an Siebern ſterben, die Eingrmeide von Blute ſtrotend, aber nicht entzündet gefunden werden. Das Vorſpiel des natuür— lien Todes it gewoͤhnlich Congetion in den großen Gefiz fen. Jedoch har Diefe Anhaͤufung ihren Grund mat im der Unipätigkeit der ınnern Gefäße; denn die mehr als natürliche Entwickelung von Waͤrme, welche ſich häufig kurz vor dem Tode offenbart, deutet auf ZThätigteit in den Arterien hin, Die innere Hige in den leiten Stadien der Cholera und an— derer deprimmrender Krankheiten fcbeint von dev Aufhebung des Gieichgewichts in der zirfulirenden Mafe, und veren Uebergewicht nad innen herzurühren. Diefeibe Urſache wirkt, wenn die Hauptarterie eines Glieds wegen eines Anenryema unterbunden worden, da Die ungewohnte Muffe von Blur die Fleinern Zweige ausdehne, und zu übertriebener Thaͤtigkeit reist. Daͤß bei der Cholera in den Abdominal- Eingeweiden ein ähnlicher Zuftand eriftire, wird durch die außernidentliche Duamtıriı von ausgefdhiedenen Fluͤſſigkeiten, die in den Faͤ— ces abgehen, noch wahrfcheinlicher. Zugleich find die Funk— tionen der Nieren beinahe aufgepoben, was fidy vielleicht aus den Bau ihrer winzigen Haarroͤhrchen und der verfchiedenen Bertheilung des Einfiuſſes der Nerven erklären laͤßt. Miele Epidemieen find in Wechſeln der Atmoſphaͤre bes genden, welche unbemerft vorübergehen, weil niemand ihren Charakter oder die Grenzen ihres Einfiüffes befinmen Fann, obgleich jedermann den leßtern zugiebt. Die Meteorologie kann uns vielleich fpäter über die Jlatur der Witterung, melde zu gewiffen Jahreszeiten das Wahsthum giftiger Schwaͤmme in Vegetabilien verurfaht, und vorzügiih den Genuß der Korn— fruͤchte dem animalifchen Leben verderblich macht, verſchaffen. Dr. Tytler in Bengalen hätte die ſchoͤnſte Gelegenheit. ge— habt, durch befonnene und philoſophiſche Unterſuchungen über diefen Punkt Licht zu verbreiten. Es fehlt ihm nicht an Ge— malitit und Scharfſinn; allein er hat fi) dennoch über eine. toichtige Thatfahe fo chimaͤriſchen Anſichten hingegeben, daß feine Throrie, wenigfiens in. Indien, ſchon alles Zutrauen verloren hat. Er nennt die Epidemie Morbus eryzeus, und behauptet unbedingt, daß eine verdorbene Neiberndte im Sahre ı3ı7 den Grund zur Exiſtenz der Cholera in der gau— zen Welt abgegeben habe. Gene Mpriader von epheneren Inſekten und andern Thiecchen, welche in hzißen Clininten durch feuchtes Wetter entitehen, mäffen gewiffermaßen Luft und Waſſer verſchlech— tern, ſo lange ſie leben, und im todten Zuſtande die fauligen Ausfiuſſe vermehren. Wälder, Fluͤſe und ſtehende Suͤmpfe find. in unſern Niederlaſſungen im Orlent die fruchtbaren Quel= ‚len von Krankheiten; da die gejundelten Drte diejenigen find, wo die wenigfte Vegetarion und Fein Waſſer die Oberfläche des Bodens bededen. Lalcutta, wo fid jene Krankheit am bösartigften zeigte, hat sin hoͤchſt peftilsnziaiifiyes Klin. Es 269 iſt übervöffert, dumpfig, ſchmuzig, von Schludten, Mars» ſchen und dem fdylamımigen ‘Bette des auaglı umgeben. Eine fummarifdye Ueberficyt meiner AÄnſicht im Betreff unferer Krankheit wäre folgende. Die indische Epidemie ift die Cholera Morbus der Aus toren in einer heftigen Geſtalt. Deren entfernte Urfachen, namlich die prabispoemrenden und erregenden ind: Abweicuns gen der Jahreszeiten von ıhrem gemöhnliden. Laufe und res elmidriger Wechfel der Witterung; übermäßige Bevölkerung; arge und ſchadliche Nahrung und überhaupr alles das, mas echielfieber hervorbringen Fann, in gefleigerrem Grade, Die Eriheinungen und Folgen der Krankheu haben Aehn— fichfeit nut den Wirkungen von Oiften, Allgemeine Erſchlaf⸗ fung des Syſteme in Solge deren ſich die sirfulirende Maſſe in der Mitte des Mörpers anhäuft; "daraus entftehende Reiz: barkeit, Secretion und Thärgkeit des Ernaͤhrungs-Kanals, geben die naͤchſten ürfachen ab. | Die Kur muß ganz vornehmlich dahin abzwecken, durch Erneuerung der Lebenskraͤfte Day Gleichgewicht der Zirkula- tion herzuitellen. Verdunnbare Crimulahtien , ſonderlich Dpiume Tinktur ın ſtarken Dofen und fünflihe Wärme von xußan, vereähren fich als die zweckmaͤßigſten Mittel, Bruchſtuͤck eines Schreibens eines jungen teut— ſchen Arztes. Paris, den 20. April 1823. Mein hiefiger Auf enthalt gefällt mir, befonders in medicinifcher Hinſicht, recht gut, durch die Menge des Schenswerthen in den Hofpitalern, wahrend freilich die franzofifche, Therapie am mir nicht fobald einen, Schüler gewinne. Denn indeß die Herren der achtfranzsiifehen Schule (ich lernte ehren⸗ volle Ausnahmen ſchon jest kennen, befonders in. biett und Gondret) beftandig damit prahlen, dag fie die Na— tur walten laffen, wie es der große Hippokrates gethan haben foll, (gelefen haben ihn die wenigſten; die alten Sprachen Horiren nicht gewaltig unter ihnen) find fie eigentlich Faullenzer am Krankenbette, bei denen: man das Beobachten gewiß nicht lernen kann, und die ihr Gum- mi arabique, Diete, Hydromel (ih fchreibe ıc. ıc., als wenn ich ſchon was anders gehört hatte) mechanifch herſagen. Dieſe freilich derbe Periode geht zum Theil auf Serjau, (Hospital des. enfans malades) hauptfächlic) aber auf Brouſſais, der mir einer der er— barmlichfen medicinifhen Lehrer iſt, die ich noch je fah. Sc kann und will bier feine theoretiſchen Sage nicht werthen, und ich bin überzeugt, dag manches Gute darin if, das aber freilich in der Megel nicht neu ift, wenig— ſtens dem Teutſchen nicht, obſchon es dafür auspofaunt wird: ja ich glaube felbft, daß wenn er. die. bei Fiebern ftets vorfommenden Lokalleiden ſtets als Urfache devfelben anführt, er nur das andere Extrem eines Sakes auf— ftelle, in dem manche neuere Ieutfche fehlten. Aber am Krankenbette taugt er nichts, und ich kann nicht begrei— fen, wie man neben den Viſiten eines Laennec, Bielt u. ſ. w. feine Beſuche frequentiven fann. Denn aufer daß feine Grobheit gegen alle Nicht: Brouffeisaner, alfo felgft gegen die ehrivärdigen Namen eines Pinel, Sau- vages u. f. f. alle Augenblicke auf eine unerträgliche Art lostriche, fo geht er beim Unterfuchen eines Kranken, 270 gleichviel ob neu oder alt, unverantwortlich flüchtig zu Werke. Selten fragt er nad) etwas andern als der Zunge, (die ihm die Kranken in, der. Kegel, ſo wie er zum Veite tritt, entgegen ftresfen) dem Puls und den, Schmerzen indem Epigaſtrium. &o, findet er freillch ſein Syſtem leichte überall beftätigt, und thut ſich darauf nicht wenig zu Gute. Alles wird apodiktifch gegeben. Won dem ſchoͤnen Analyſiren der Krankheiten, das ich bei dem, ges wiß die. Rechte der Natur nie fhmälernden Behrens (in Berlin) ‚beobachtete, ift hier feine Nede, Zweifel werden nicht gehdrt, Zweifler nicht gebulder, und die großen Arzte anderer Nationen nicht dem Namen nad) gekannt. Auf die Obfervationen, die. Broufais zu feinen Gunſten atız führt, werde ich nie das geringfte Zutrauen fesen; dein halb macht er fie und halb feine Schuler, und wenn cr einen Puls befchreibt, fo empfehle ich jedem, ihn nach—⸗ zufuͤhlen, da weniafteng mein Gefühl mit dem feinigen oft- fehlecht uͤbereinſtimmt. 2 Ein-ganz anderer Mann tft. denn freilich Blett, Arzt am, Hospital St. Louis, den ic). unter allen Das riſer Arzten, die ich bis jest ſah, obenan fegen möchte. Sein Hauptfach find natürlich die Hautkrankheiten, in deren Pathologie, Diagnofe und Syſtematik er, fo viel ich bis jetzt urtheilen kann, Alibert und Willan übertrifft. Defonders intereffant find die praktifchen Vergleichungen, die er über die Eintheilungen diefer beiden. Pathologen am Krankenbette anftellt, und wo er nur zu gut beider Unvolltommenheit. zeigt, befonders wegen der Abänderung und. oft ungefchieften Auswahl des Eintheilungsgrundes. Wahrfcheinlich haben wir von ihm einft cin völlig ratio nelles Syſtem diefer Krantheitd: Familie zu erwätten. Er unterfcheidet lange nicht fo viele Arten als Alibert, fondert und werthet aber „die Unterarten genauer, und giebt, befonders auf den Übergang ein und-derfelben Spez cies.aus einer Grundform in die andere Acht. In ſei— ner Therapie geht er fehr energifch zu Werke, und ſpart weder den Arjenit noch die fchärfften Mercurial: Prä: parate, bezwingt damit aber freilich oft Krankheitsgrade, die man für unheilbar zu halten gewohnt if. Sein Re: gime ift immer forgfaltig und mit genauer Beruͤckſichti⸗ gung des Individuums beſtimmt. Vielleicht daß er, wer nigftens in Vergleich mit vielen Teutfchen, oft zu fräftig topijch eingreift: zwar da er hierbei die innern Mittel nie vernachläffigt, fo kann der Schade nie fo evident feyn, und bis jest fah ich in der Beziehung nicht das mindefte Übel von feiner Behandlungsart entfiehen, (glaube auch, daß viele Urzte hiesüber allzu furchtfam find, und daher oft nicht heilen) aber um der Sache ganz ſicher zu feyn, muß ich natürlich erſt längere Zeit beobachten. Ein Mittel, das er jest innerlich und außerlich in dem hart: nädigften Fällen von Dartres rongeantes, 'syphiliti- ques secondaires, Lichen etc. anwendet,und das ihm, fo viel ich weiß, eigenthuͤmlich iſt, iſt das Protojodure und Deutojodure de Mercure, dns befonders die noch ſo fehr zerftörten undjauchenden Hautſtellen ſchnell ausheilt und wenn auch etwas vertieſte, dur) egale Narben hinterlaͤft. MmMiscellen Die Tandärztfichen Schulen zu München und Bam; Korg nehmen fünftig den Namen hirurgifder Schu: 1en an, und bleiben den Regierungen derjenigen reife untergeordnet, in welchen fie gelegen find. Der Unter richt in diefen Schulen beſchraͤnkt fich auf die Vorberei⸗ tungslehre und allgemeine Heilkunde, auf Anatomie und Chirurgie, und endlich auf Seburtshülfe. Der Lehrcurs für die hier zu bildenden Chirurgen dauert drei Jahr. Die nach gehoͤrigen Pruͤfungen erfolgende Anſtellung als Chirurg foll künftig nie ohne gleichzeitige Verleihung eis’ ner Baͤrbiers- oder Baders: Conceflion, oder ohne vor: Täufige Erwerbung einer Gewerbs: Gerechtigkeit dieſer Art ſtatt finden, und künftig auch außer diefen Chirurgen Niemand mehr eine Barbiers; oder Bader s Konceffion erhalten, oder zu Erwerbung einer folhen Gerechtigkeit zugelaffen werden. — Nückfichtlich der ſchon approbirten Yandärzte hat es bei dem für diefelben bereits gegebenen Beftimmungen fein Berbleiben. — (Der Verſuch, den man in Baiern mit abfichtlicher Bildung von Routiniers in der Arzneikunde gemacht hat, iſt fonach förmlich) auf gegeben.) Seltne Veranlaffung eines Geſichtsſchmer— zes. Hr. Seffreys, ein angefehener Londoner Chirurg, hat einen Fall befannt gemacht, wo bei einem jungen Srauenzimmer die furchtbare Krankheit durch ein faft 14 Sahre im den Integumenten vergrabenes Stuͤckchen Porzellain veranlaßt war, und nach Wegnahme des frem: den Körpers verfchwand. Als die Perfon fih an Hrn. Seffreyg wendete, erzählte fie, daß fie in ihrem fechften Jahre mit einer Theetaffe in der Hand gefallen, daß die Taffe zerbrochen fey und die Stuͤcke eine beträchtliche Hunde in der Nähe des Kinns gemacht hätten; daß die Hunde ſehr hartnaͤckig gewefen und nicht eher als nach 12 Monaten völlig geheilt fey; das faſt unmittelbar ein heftiger Schmerz auf derfelben Seite des Geſichts eins getreten fey und nur in unregelmäßigen Zioifchenräumen nachgelaffen habe. Jr. Jeffreys war der Uberzeugung, daß die Wunde über einem Stückchen von der Theetaſſe geheilt fey und ſchnitt am folgenden Tage ein, bie zu der — o-n 272 fremden Subſtanz, welche, als fie ausgezogen wurde, wirklich für ein Stuͤck Porzellain von der Größe einer Pferdebohne erfannt wurde. Die Operation war fehmerz: haft, aber unmittelbar nachher erklärte die Perfen, daß fie von dem gewohnten Schmerz völlig ftey fey. Die Wunde heilte in kurzer Zeit und das Frauenzimmer iſt von der Krankheit frei geblieben. Eine Privat: Anftalt für Gemuͤthskranke wurde 1770: zu Rokwinkel, 2 Stunden von Bremen, von dem D. Engelken, dem Vater, errichtet, und beftand unter defjen Leitung bis zum Jahr 1817. D. Engel; fen, der Sohn, welcher viele Jahre lang als praktiſcher Arze ſich mir der Behandlung gemüchskranter Derfonen, unter Anleitung feines Vaters, ausſchließlich bejchaftigt hatte, hat nah Ableben defjelben die Anſtalt uͤbernom— men und neu regulirt. Die Anftalt begreift 4 von ein: ander getrennte Gebäude, jedes nur von. einem Stock— werfe. ins derfelden bewehnen ruhige miannliche Str ren nebft ihren Aufwärtern, das andere weibliche Stren nebſt ihren Wärterinnen, das dritte laͤrmende Seren, dag vierte der Arzt nebft den Keconvalescenten. — Die 8 ften für heilbare Geiſteskranke betragen für jeden Menat 20 bis 25 Thlr. Gold, die Lerpflegungstoften für Um heilbare, für ein ganzes Jahr 100 bis ı25 Thlr. Gold. Eine medicinifhe Schule für die Einge— bornen von Hindoftan ift zu Fort William evrichs tet worden. Die Leitung hat, auf Ernennung des Ger neral⸗Gouverneurs, D. Samefen erhalten. Die Zöglinge werden nach und nach in dem großen Hofpital als Prak— tifanten zugelaflen und nachher da angeftellt, wo man fie gebraucht. Kälte gegen Gicht und Rheumatismus. Gremmler heilte mehrere Kranke dadurch, dag er auf die Stellen, wo der Schmerz ſaß, Schnee fegen ließ; dies wurde fo oft wiederhoft, bis der Schmerz nicht wieder kam. (Ruft Mag. AV. ı.) Sn Marfeille erfcheint jest ein unter dem Titel VAsclEpiade alle Monat ein Journal de medecine, chirurgie et pharmacie, Hr. Profeffor Mende zu Greifswald geht an Oſian— ders Stelle nach Göttingen. Bibliographiſche Neuigkeiten. Journal of ihe Academy of Natural Sciences of Philadel- phia. (Gournal_der Akademie der Naturmiffenihaft zu Philadelphia.) Von dieſem fehr reichhaltigen Journale, wovon in mehreren Nummern zwei Bände erfchienen “find (der ete 1821), feinen erft jeßt einige Exemplare mad) Europa gekommen zu feyn. Ich werde niehrere Aufſaͤtze daraus mittheilen. Chirurgie clinique de Montpellier, ou Observations et veflexions tirdes; des travaux de chirurgie clinique de cette ecole;; par le Professeur Delpech ete. Paris et Montpellier 1823. 4to mit ı6 Kupf. (Diefes Werk, welches für die chirurgiſche Handbibliothek und die chirur— giſchen Kupfertafeln teutſch bearbeitet wird, befteht aus vier, mit einer großen Menge von Beobachtungen ausgeftatteten Abhandlungen. I. Ueber die Ligatur der größern Arterien. Il. Ueber die Klumpfüße. ILL. Ueber die Frafturen, befonders über einige wenig befannte oder fireitige Punkte in Bezug auf die Frakturen des hume- ras. IV. Ueber die ſyphilitiſchen Krankheiten.) A Treatise on Nervous Discases, comprising the history and method. of cure of the various species of .Apo- plexy, Palsy and Epilepsy etc. (Abhandlung über ner: voͤſe Krankheiten, weldye die Geſchichte und Behandlungs— weiſe der verſchiedenen Arten von Apoplexie, Laͤhmung und Epilepſie umfaßt.) by John Cooke M. D. London 1823. 2 Vols 8vo. DU EE 0 aus dem Gebiete der NRatur— und Heilkunde, " Nro, 84 (Nr. ıd. des IV. Bandes.) Juni 1823. Gedrudt bei Loſſtus In Frfur, In Eommiffon bet dem Koͤnigl. Preußifhen Gränz»PBoftamte zu Erfurt, der Könial. Saͤchſ. Zeitungs» Erpeditlon wu Relpig, dem G. 2. ©. u. 5. Thurn u. Tarlfchen Poftamte ‘zu Weimar und dei dem & 9. &. pr Fandes + Jndufteies Edınptolr, Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Mihle, oder 3 Fl. 36 Kr., des einzelnen Stüdes, 3 gol, SER 328 ve 1 au» Nachrichten über die große Geefchlange. In den ganz kürzlich erfchienenen Travels through Sweden, Norway and Finmark to the vorth Cape in the Summer of ı820, By.A. de Capell Brooke, M. A. London 1823. 4to finden fich alle die Sagen und Nachrichten zujammengeftellt, welche dem Neifenden auf feiner Route von Augen: und Obrenzeugen mitge— theilt wurden, uno welche mir nicht ganz unwichtig vorge tommen find. Der Poftmeifter zu Ofterfum in Norwegen, Capi— tain Schildetup, erzählte folgendes (op. cit. pag. 198). Die Schlange erfihien zuerft im Monat July 1819 in dem Sunde zwilchen Oſterſum und den ihm gegemüber: liegenden Vigten-Inſeln. Vor diefer Zeit hatte Capitain Schilderup oft von der Exiſtenz diefer Creaturen gehört, aber nie daran geglaubt. Wahrend des ganzen Monat Suly war das Wetter fehr ſchwuͤl und ftill, und die Schlange wurde alle Tage faft an einem und demfelben Theile des Sundes gefehen. Sie blieb dafelbft, fo lange das warme Wetter dauerte, bewesungslos daliegend, als wenn fie in den Sonnenſtrahlen ſchlummere. Er und etwa 30 Einwohner haben fie. während der Zeit oft ser feden. Das erftemal, ats er fie fah, befand er fich in eis nem Boote, etwa 700 Yards davon entfernt. Er meint, daß fie etwa 300 Ellen oder 600 Fuß lang gewefen fev. Die Farbe war graulih. In der Entferzung konnte er nicht mit Beſtimmtheit ertennen, ob fie mit Schuppen bedeift war; Iautes knarrendes Gerauſch (crackling noise), was er deutlich vernahm. Der Kopf war wie der einer Schlange gebildet, od fie aber Zaͤhne gehabt Habe oder nicht, konnte er nicht fagen. Er bemerkte noch, daß fie einen fehr ftarfen Gerud) von fi gegeben habe. Die Fifcher fürch: teten fich ihr naber zu kommen, und fahen ihre Ans kunft überhaupt als ein uͤbles Zeichen an; da die Fifche die Küfte verlaffen batten. Zu Krogoen flimmte man mit der Erzählung des Hrn. Schilderup überein. (a. a ©. ©. 201.) aber wenn fie fich bewegte, machte fie ein ' Bau. DEE Der Sohn des Kaufmanns Greger, zu Stenefoen, erzählte (a. a. D. ©. 207.): Er habe fie im Auauft 1819 gefehen, als er mit andern in dem Viig oder Veg— fiord gefifcht habe. Er fey gerade am Ufer gewefen, als fie etwa 60 Mards entfernt bemerkbar geworden, der Sifcher, nicht wenig beunruhigt, fey zurück gegangen. Was von ihr über dem Waſſer fihrdar gewefen, Agte er, möge etwa ſechsmal fo lang, als ihr Boot gewefen feyn, von einer grauen Farbe, und in Bogen (coils) hoch über der Oberfläche liegend. — Das Weiter war fehr heiß und ruhig. Ein Paar Schiffer, die den Neifenden von Lekoe gefahren haben, harten am Mord; Cap die Seefchlange zweimal gefehen (S. 216.), und zwar in feiner großen Entfernung: fie fey von ‚grauer Farbe gewefen, der Kopf fhwärzlidy mit Zahnen. Was file davon gefehen haben, fhästen fie wenigſtens fünfmal fo lang, als ihr Boot, was etwa 30 Fuß lang if. Sie habe fih in großen Krümmungen auf dem Waſſer bewegt. Das Wetter war ruhig. Auch der Bifhof von Nordland und Finmark, den der Neifende zu Kobderdal traf, erzählte (©. 222.) daß er zwei Geefchlangen in der Bai von Gorfund, in dem Drontheimfiord in ganz geringet Entfernung und ſehr deutlich (plainly) aefehen habe. Sie hatten mit gros fen Wendungen (fold») gefhwommen, von denen ein Theil über dem Waſſer ſichtbar geweſen, und die Länge deifen, was von der größten zum Vorſchein kam, fdägte er etwa ı00 Fuß. Sie feyen von grauer Sarbe, die Köpfe aber meift unter dem Waſſer und kaum zu uns terjcheiden gewefen. . Wenn man dies num mit dem in Verbindung bringt, was Pontoppidan, Dlaus Magnus, Egede darüber bekannt gemacht haben, was von Amerika her gemelder wird, wo 1817 eine Menge Menichen in Glouceſter Harbour, und an der benachbarten Kuͤſte, vor⸗ zglich bei Cape Ann und Marble Head und 819 bei Nahant in der Nähe von Boſton eine ungeheure Schlange gefehen haben; fo kann (obwohl einige amerikanifche 18 279 Nachrichten zum Theil entfräftet find, vergl. Not. XLVIII p. 53) über die Eriflenz eines fehr großen noch nicht befannten Eretdiers kaum ein Zweifel feyn. 52. de Capell Broofer verſichert noch (©. 416.), daß nach ganz neuen ihm zugekommenen Hachrichten von achtungswerthen Verfonen die Geefchlange wieder in vorigen Sommer (1822) bei Soroe erjihienen und von bielen Eingebsrnen gefehen worden ſey. Die Lange des Thiers foll erwa den vierten Theil einer engliſchen Meile (IT) betragen haben, die Dice der eines ausgewady fenen Ochfen gleich gewefen ſeyn: die Farbe grau braun. — Das Wetter war zu der Zeu ruhig und fehön. Neues Zoolegifhes aus Eversmanns Reiſe von Drendburg nah Buchara 1823. Arctomys fulvus. Licht. 13 3. lang, davon 3 der Schwanz, lange dünne Zehen, fehr langer Da mennagel; Kerr glanzend braungelb; Wellpelz aſchgrau; am Fluſſe Kurandſchur. — A. leptodactylus. Licht, 8 Z. lang; davon Schwanz 25 3. Sehen ungemein duͤnn und lang, Hinterfuß vom Haken big an die Wur— zel der mütleren Krallen ein Bieriheil der Leibeslange; Sohle und Unterſeite der Zehen, die 2 mirtleren ausge nommen, mit dichtem firaffen Haar bewachfen; Pelz ſeidenartig; auf dem Rüden glangend goldgelb; Wollpeiz jchwarz; Bauchſeite weiß; Scheitel graubraun im ſpitzi⸗ gen Winkel gegen die Naſe ziehend, ſcharf begranzt von einem weißlihen Streifen, der den Raum zwiſchen Naſe und Auge einnimmt und auf dem ein ſchwarzer Strich vom innern Augenwinfel nach der Obertippe ber vorſticht. Unterſeite des Schwanzes glänzend ſchwaͤtz mit weißer Einfaſſung; Oberſeite wie Ruͤcken; Daumen ber Vorderfuͤße mit ſtarken ſtumpfen gekruͤmmten Nageln. Dei Caracta. — A. Mugosaricus Licht lang 8 2- Schwanz ı 3. ohne Daumennagel am Vorderſuß; Kin: zerfußfohle breit, kurz, „5 der Leibeslänge. In der Nahe der Mugofareifehen Berge. — Dipus Telum- Licht. 5 23. lang; Schwan; 6 3. im legten Drittheil ſchwarz ge: fäunt, ohne weiße Spitze; Tarfen ı4 3.; Zehen 7—8 Sin. Legtere unten mit fehwärzlihem Haar und flat kem Nageiballen. Am Araljee. — D Laeopus Licht, veizehig. Leib und Schwanz jedes 44 3. lang; Hbers Dies am leßtern an der Spitze, die ı 3. lang ſchwarz behaart, noch 2 3. lang ſchneeweißfes Kaar; Tarſen 17 3. lang; Zeben 3 3. unten mit fleifem weißem Haar wie Buͤrſte bewachfen. Oberruͤcken und Außenſeite der Schenkel heil iſabellfarbig; gegen lang: und reichhaarigen Hinterrücken mit braunen Spitzen und an der Haut aſchgrau; Unterfeite ſchneeweiß, eben fo ein Streif von der Schwanzwurzel ſchrag Über den Oberſchenkel bin. Am Eee Kamhüſchli. — D. Platurus Licht. 34 3. lang; Ohren fait fo lang wie Aopf; Schwanz 5 3. lang; nz der Baſis rund, dann immer breizer, in der Mitte vier Linien; platt gedrücft, lancertfärmig; gegen das Ende allmählich in eine ſtumpfe Spike auslaufend, an weicher ſich ein ganz kurzes zweicheiliges Buͤſchelchen von 4 276 ſchwarzen Haaren befindet; Fuͤße fünfjehig; Tarſen 10 Lin. lang; Sehen 5— 6 Lin., mit ausgezeichnet ſtarkem maßig zuſammengedruͤckten SOpringballen; Farbe und Zeihnung wie vorige; am Ruwan — Darja. — Me- riones opimus Licht, ſchwerfallig, kurzoͤhrig, 5 2. lang; Schwan; 4 3. mir brauner Quaſte. — Mus lineatus, Geſtalt und Groͤße der großen Feldmaug; Schwanz Leibeslange, vom Nacken zum Schwanz ein tiefſchwarzer ſchmaler Ruͤckenſtreif, zwei andere breiter, weniger dunkel; zu beiden Seiten ſchrag von der Schwanz: wurzel nach den Seiten. Ohren gelbbraun an jeder Seite mir großen ſchwarzen Fiecken, Bauch hellgrau— Die Jungen mit hellerer Gruͤnfarbe. Am Fluͤßchen Uſun Burtä. — Sorex pulchellus Licht. ı 3. 10 Lin.; Schwan; 9 Lin.; Hinterfüße vom Kalten bis Na— geifpige 6 Kin. lang, ſchneeweiß, Ruͤckenſeite fchiefer: gran. Bon der Stirn Anfang, auf dem Ruͤcken graus ſchwarz werdend Scharf vom beißen begrenzt und von dieſem 3 Lin. vor der Schwanzwurzel gerade abgefchnit ten. In der Mitte mit einem langlichen ſchneeweißen Fleck. Ohren febiefergran. Sm der Sandwuͤſte. — Corvus Panderi. Lieht. Podoces Panderi. Fischer. ein wahrer Corvus; Mückenjeite bis auf die weiße Schwanzwurzel heil afhgrau, Kehle weiß, Unterhals mir tief fehwarzem breiten Fleck. UÜbrigens, Unterleib matt grauroͤthlich; Dteipfedern weiß; auperjie unterfte Schwanz⸗ deeffedern wein und lang; Zügel fhwarz unter dem Aus ge verjchwindend. über demfelben ein weifer, das Auge umfaffender Streif; Schmwungfedern an "der Wurzel ſchwarz, in der Mitte weiß, gegen die Spige wieder ſchwarz, Deckfedern an der Wurzel fhwarz, dan = weiß; Schwanz zugerunder oben rabenſchwarz ſchillernd; ganze Länge 94 3.5 Füße und Schnabel ſchwarz; Lin: terkiefer fat volltommen gerade; der Oberkiefer neigt ſich in merkliher Krümmung, und vagt fowohl mit fer ner zugerundeten Spiße als mit feinen Nandern über den untern her. Sn der Wüſte Kaſilkum. — Sylvia caligata, Licht. Meotacil!a Salicaria Pallas. Bor; züglih durch die Lange der Schwung edern unterfchteden, 2 und 6 gleich lan, Zte, Ate und 5te die Langſte. — Motacilla melanecephala Licht, Oberkopf vom Schnabel bis Naden und an beiden Seiten big 2 Lin, unter die Augen matifchwarz Im Nacken geht dies in dag Olivengruͤn des Müdens, das nach dem Bürzel hin heller wird, über; Schwanzdeckſedern ſchwarz, grün eins gefaßt. Die ganze Unterſeite gejattige ranunkelgelb; am Kinn ein weißlicher Fleck. Übrigens ganz mit Boarala übereinftimmend und vielleicht nur ein altes Mannchen. — Parus Bohharensis Licht 6 Zoll fang, davon Schwanz 23, aufere ©teuerfeder reinweiß, mit fchmalem grauen Hand an der innern Sahne. Die zweite von außen mit weißem Fleck an der Spige. Die uͤbrigen ſchwarz mit breiter, grauer Einfaffung. Unterleib weiß, faft ganz ohne Grau. Farbung des Kopfes und Halſes wie bei: P, ater., n reicht das Schwarz auf der Bruſt nicht fo weir nach den Seien, fondern dag Weiß des 277 Seitenhalfes umfaßt es ganz, und es bildet fih ein ſchmaler, weißer Kragen, der Kopf und Rüden trennt. Auch iſt der Schnabel ſtarker und dange Ber Bw chara. — Kringilla obsoleta, Licht. 5+ 3. lang, das von Schwanz 245 Schnabel und Füße fhwarz, Tarſen ſehr kurz; Gefieder verſchoſſen gelbgrau, Schwung: und Steuerſedern braun, weiß eingefaßt; zweite Schwung— federn fo mie Deckfedern am Nand roſenroth. Charailrius bucurus. Licht. Laͤnge 10 Zoll; Füße gelbgruͤnz Gefieder dunkel, vorhgrau befonders auf Scheis tel und Nüden, wo es ſchwach purpur ſchimmert, am hellſten an Kehle und Kopfleiten, an ver Bruſt ins Blaugraue ziehend. Erſte Schwungfedern vein ſchwarz, zweisen weiß, Die 3 vorderften mit ſchwarzen Spitzen, die leisten mit weißen Spitzen. Deckfedern ruͤckenfar—⸗ big, von der weißen Spise wit breitem ſchwarzen Quer— Hand. Untere Slügelfedern, Schenkel, Baͤrzel, alle Schwanzfedern und Bauch fchneeweiß. Zwiſchen ben Kuwan und Sans Darı. — Lacerla grammica Licht, 10 Zoll, wovon 6 der Schwanz; unten ſchmu—⸗ zig weiß, oben aſchgrau, friſch gehautet blaugrau, mit ſchwarzen krummlinigen Zeihnungen,. die auf Nacken und Mittelruͤcken zu einem nesfdemigen Gewebe zufammen fließen, an. Seiten, auf Schenkeln und Schwanz einzel: ner zeilenförmig, budsftabenähnliche Figuren bilden, Halsbandſchuppen ſchwach, Zchenfhuppen etwas kamm⸗ foͤrmig vorragend. Am Aralſee u. ſ. w. — Lacerta leucosticta. Licht; Geſtalt ganz wie agilis blau— grau, in der Mitte des Ruͤckens ein Streifen aus ab: wechbfelnd grauen, braunen und ſchwarzen vierecfigen Stecken zufammengefest; in den Geiten regelmäßig ‚paar: weiß fichende, weine achtförmige Figur bildende, ſchnee— weiße Flecken von fohwarzen Ringen eingefaßt, Schwanz oben grau, unten ſchmuzig weiß. Junge wie alte ge zeichuer. Mugofarftifchen Berge und Aralſee. — Aga- ana ocellata. Licht. Kopf ftumpf, kurz, Körperlänge 5 Zoll. Schuppen unfsemig Hein, platt, Oberfeite gelb: grau; Naken und Schwanzwurzel am heilften. Der ganze Nücken von linſengroßen, belfen, ringfoͤrmig dun—⸗ kel eingefaßten Flecken bedeckt, dazwifchen groͤßere fchiefers farbige Felder ſymmetriſch vertheilt, paarweiſe, 2 zwiſchen Schultern, 2 auf Mittelruͤcken, 2 vor und 2 hinter den Schenfein; von da zufammenfließend 7 dunkle Binden über dem Schwanz bildend, die Ziifchenräume, fo wie untere Schwanzfpige röthlich, Bauch bis nach der Schwanz; fpige weiß; Obers und Unterarm, Ober: und Unterſchen⸗ Bel jeder auf der Oberfeite mit dunkler Binde. In den Wuͤſten bei Buchara u. ſ. w. — A. aralensis. Licht, 10 Zoll lang, davon. der gleich von der Wurzel dünne Schwanz 6 Zoll. Kopf berjförmig mit gefielten fiyms pfen, hinter den Ohren fpisigen Schuppen; die Schup—⸗ penkiele bilden auf dem Schwanz fchwach erhabene Li— nien. Müden aſchgrau mit helleren wellenfoͤrmigen Dverlinien, bie und da unterbrochen. Ähnliche fehmär lee auf den Fügen. Große Halsfalte, darin ſchwarze Flecken. Sunge mit läsalichen heilen Flecken auf blau— — 278 grauem Grunde Oſtlich vom Aralſee. — Boa tata- vica, Licht. ı£ bis 34 Fuß fang; 184— 189 fehmale Baudfihilder, am Schwanz 23 — 325 biefer „u des Leibs iſt fehr ſtumpf. Farbe fhmugig weiß; auf dem linken große unregelmäßige anfangs entgegengefeßte, dann abwechfeinde, zulest kettenfoͤrmig verſchlungene Flecken. Un jeder Seite verläuft ſich eine Reihe kleinerer ſchwar— zer Flecken mit verwafchenen Nand. Bauch mit zahireis den kleinen „lecken gefprenkelt. Junge mit fchmalem Streif vom Auge nach dem Mundwinkel, überhaupt dunkler. Am Aralfee nicht felten. Diele neue Inſekten find blos namentlich angeführe aber nicht charakteriſirt. Sehr intereffant iſt noch eine nach der Natur ge; zeichnete Darftellung des Begattungsgetes des Kameels. Anfündigung einer Entdeckung, in Folge deren Port: und Perlaſche beim Bleichen entbehr; li) werden dürften. (Aus einem Schreiben an den Herausgeber des Philosophi- cal Magazine and Journal.) Sie werden fih erinnern; daß ich Ihnen früher ein; mal meine Anficht mittheilte, wie einft ein galvaniſcher Apparat als nothwendiges Zubehör jeder Bleichanſtalt bez trachtet werden dürfte. Spaͤter Auferte ich gegen Sie, wie ich fammtliche Alkalien, alkalinifhe Erden und Sub— ſtanzen als bloße Modificationen einer und derfelben Bafıg betrachte, und ich noch zu erleben hoffe, daß man in Engs land den Bedarf an Pottaſche von den einheimifhen Kalks felfen, flart aus den Forſten Nordamerikas bezöge. Meine Behauüptung unterfläste ich mit dem Faktum, daß ſich aus derfelben Subſtanz durch Animalifation die drei Als falten bilden. Nach vielfältigen Erperimenten bin ich endlich zu einem durchaus befriedigenden Nefultate gelangt, durch welches mein Vaterland, in Bezug auf Dleichereien, vor jeden frensden Lande unabhängig werden wird; und zwar mit verhaͤltnif maͤßig unerheblichen Unkoſten. Weder die Pott: noch die Perlaſche iſt von nun an ein unentbehrs licher Artikel, indem eine Acht englifche Subftan; als ers ſchoͤpfendes Surrogat für diefelben angewandt werden kann. Savin Inglis. Hr. Tilloch beftätigt die Nichtigkeit der am Eingange angegebenen Umſtaͤnde, und fpricht die Hoffnung aus, daf Hr. J. bald durch einige Details, die Neugierde befries digen werde, welche diefe Ankündigung Überall vege mar hen muß. Über die Schneeberge in der chineſiſchen Pro vinz Yunnan, China enthält eine ungeheure, wegen ihrer lets ſcher merkwuͤrdige Bergkette: ‚fie hebt in Sfiden Keim Ere Rhulhunur oder Thsing-hai an, ‚lauft durch ıg * i 2,9 den weftlichen Iheil von Chen-si und Szu-tchhuan und erſtreckt fih bis nah Yunnan hinein. Sn diejer Provinz befinden ſich am Ende des Gebirgs die beiven füstichiten Schneeberge von ganz China. Der erftere (unter 26° 30° N. B. und 97° 15° D. 2. Pariſ. Merid.) heift Siue- Pan-Chan, oder Berg mir der Öchneeplaite, und liegt 10 Ly füdiid) von der alten Stadt Lan-tchcou. Der zweite heißt bloß der Siue-Chan, oder Schneeberg, und liegt unter 27° NM. DB. und 97° 63° O. L. In ber großen fair ferlichen Geographie der jegigen Dynaftie findet man über denfeiben folgende Notiz.— „Die Verzweigungen feines Nückens erſtrecken ſich 200 Ly weit; er erhebt fich in 7 Piks in die Wolken, deren Gipfel mir ewigen Schnee bedeckt find. An feir nem Fuße lauft der Fluß Ly-chonı Hin: ber Berg wird durch tiefe Thaler und Schluchten durchſchnitten, in welchen Giesbaͤche und reigende Quellen mit fehönem, Harem Waſſer firömen. Seine Höhe beläuft fih auf 20,000 Jiu, (ein Maas, das chineſiſche Fuß halt*) and man erblickt ihn auf taufend Ly we: Aug der Ferne betrachtet, fiheint der Siue-Chan zu der großen Chou -tcheou Kette, die gewoͤhnlich das Schneegebirge genannt wird, zu gehören. Seine Wände find auf bei den Seiten fo ſchroff, wie Mauern. Man bemerfe, daß diefe beiden Sihneeberge wenig: fiens einen Breitegrad füdlicher liegen, als die in dem Himalayas Gebirge (Nouv. Annales des ‚Voyages) Rlaproth. *) Diedeiht chineſiſche Damenfuͤßchen? D. U. Miscellen 7 über die Rieſenſchlangen, welche jetzt in Teutſchland zu ſchauen find, bat Kerr Drofeflor Lichtenflein einige Beobachtungen in der Berliner Zeitung vom ızten Junius befannt gemacht. Das erfte Kleinere Eremylar der Niefenfchlange, welches Herr Zourniaire 1821 nad) Teutſchland brachte, hat zu Ans fang des vorigen Monats in Elberfeld ı8 Eier gelegt, von melden eins an das Berliner zoologifhe Mufeum überfandt if. Es hat eine Lange von 4 Zoll, und einen kleinen Durchmeſſer von 24; beide Enden find ſtumpf, das 280 Die äufere Schalt und von innen mit einer ziveiten dünneren bekleider. Was es an flüffigen Stoffen ent hatten haben kann, ließ fi nicht beurtheilen, da es aufgefcehnitten gejchieft wurde. In der Mitre fand fich ein Dorter von 3 Zoll Zange, und von etwas zujammens gedruͤckter Geſtalt. Beim Durchſchneiden deifelden zeigte fid) eine ganz gleichartige pilsige weiße Maſſe, ohne alle Spur eines Embryo. Die Hoffnung des Befigers, daf die Eier ausfommen werden, wird alfo fehlſchlagen, wie es ſich voransfagen lieg, da fie nicht befruchtet feyn können. Die größere Rieſenſchlange, welche Kerr Hill im vorigen Sommer in mehrern Staͤdten zeigte, hat fih nie nur von dem iangueseirenden Zuſtand, in mel chem fie fid) damals befand, echolt, fondern in diefern Frühling aufs Neue. ganz gehautei. Da fie fich hierauf befonderg munter und fraftig zeigte, fo machte. Herr“ Hill den Verſuch, ihr Eleine Portionen Kaninchenfleifch in den Kaften zu werfen, von welchen fie am ı4. Mai (ebenfalls in Elberfeld) zuerft wieder, nachdem fie feit vollen zwei Jahren feine Nahrung: zu fih genommen, ein Stück verzcehrre. Am folgenden Tage wurde ihr ein lebendes Kaninchen geboten, ,. das fie fonleich umfchlang, erdrückte und in werig Minuten verichluckte. "Der Bew ſuch wurde noch öfter wiederholt, und gelang jedesmal. So verzehrte fie nach und nad) zehn lebendige große Ka; ninchen. Uber die neueſten Entdeckungen in Be: zug auf die Funktionen des Nervenſyſtems trug Magendie am 2. Suni in der oͤffentlichen Sitzung der Akademie der Wiffenfchaften zu Paris ein Memeire vor. Nachdem er von deifen Eintheilung in Nerven der Bewegung und Nerven des Gefühls. (Vergl. Not. Bd. 111 Ne. 19.) gehandelt, erwähnte er des Umftanz des, daß man durd eine befondre Zufammendräcung des kleinen Gehirns es in feiner Gewalt habe, ein Thier unwillkuͤhrlich ruͤck- und vorwärts gehen ju laffen. Hier; aus laͤßt fich ſchließen, daß zwifchen den beivegenden Kräften des Gehirns eine Art von Druck und Gegen: druck ſtatt finde, worauf die unwillkuͤrliche Erhalteing des Gleichgewichts beruht. (Dieſe vorlaufige Nachricht findet ſich in dem Journal de Paris, und muß wohl auf die Abhandlung felbft Hödjt begierig machen.) _ eine nicht zugeſpitzter als das andere, iſt pergamentartig, — SR RN, A 4 Unterbindung der arteria subclavia, wegen ei: nes Aneurysma in der Achfel, Don Todd *) zu Dublin. Der Patient, ein Eraftiger gefund ausfehender Mann, von 35 Jahren, fam ins Richmond: Hospital mit einer Geſchwulſt in der Ach elgrube, von welcher lestere nicht *) Dublin Hospital Repor!s Vol. IT. Die Aufnahme dies ſes lehrreichen Sales iſt nur durch Zufall verjpäter. Be ellein fo auseinander getrieben wurde, daß die scapula bedeutend nach hinterwarts gedrangt war, fondern die aych befonders nach vorwärts eine Vorragung bildete, während fih die Bafıs derfelben aufwärts nach der cla- vienla ausbreitere und dre eibe fehr in die Höhe hob; nad) einwarts reichte fie bis zu dem Nand des sternum, nach abmaärts bis zu der Bruſtwarze und an der Seite des thorax bis zu dem obern Rande der fechfien Rippe. Die Gefhwulft war geſpannt, elaſtiſch und pulfivend; I ‘ - 281 die Haut fühlte fich ausgedehnt auf derfelben an, war aber nicht mißfarbig. ‚Ein gerinafügiger Druck verur⸗ ſachte keine Schmerzen, doch klagte der Kranke über eine tiefſitzende befhwerliche Empfindung, welche er mehr in der Mitte des hurmerus als in der Geſchwulſt zu has ben glaubte.’ Das ganze Glied war oͤdematös und der Ellbogen ftand beträchtlich von der Seite ab. Die Gelente der Handwurzel und der Finger waren auffallend erjchlafit, die Muskeln des Vorderarms und der Hand waren vols fig Erafelos, und obgleich zuweilen ftechende Schmerzen den Arm herab bis zu den Fingern fuhren, fo war do uns terhalb des Ellbogens das Gefühl verloren, und die Haut konnte beträchtlich gezwicft werden, ohne eine Empfindung hervorzubringen. Der Kranke fagte, er fey überzeugt, daß die Anwendung eines heißen Eifens an der Hand oder dem Vorderarm feinen Schmerz verurfachen würde. Pulfationen fonnte man in der a. radialis oder wlnaris des kranken Gliedes nicht unterjcheiden, - eine merkliche Veränderung in der Temperatur deffelben war nicht wahrzunehmen. Die rafche Zunahme der Schlagadergefchwulft bewog Hrn. Todd zur Operation zu fchreiten, die den 8. Febr. 1822 auf folgende Weiſe gemacht wurde: „Der Patient wurde mit dem Mücken auf einen Tiſch gelegt, sder obere Theil des thorax etwas erhöht, Kopf und Nacken auf die linfe Seite gebeugt und die rechte Schulter, fo viel wie möglich, abwarts gebracht, durch einen Gehülfen, welcher anhaltend den Arm diefer Seite niederwärts z0g. Durch die gemeinfchaftlichen Hautbedeefungen wurde quer Über den untern Theil des Nackens hin ein ſchwach gefrümmter Schnitt gemacht, der ungefähr 2 Zoll über der Acromials Ertremiat der clavicula anfieng und einen halben Zoll über, und an der Außenſeite der Sternal-Ertremitär derfelben endigte. Die Convexitat diefes Schnittes war nach abwärts gerich; tet, fo daß durch eine geringe Abtrennung der Hautbe— deefungen nach aufwärts ein Kleiner Lappen entftand, der für die folgenden Stadien der Operation jattfamen Raum gewährte und eine extenſtvere "oder complicittere Zers ſchneidung der Haut unndthig machte.‘ i „Der folgende Theil der Operation begann mit Zers fehneidung des platysma myoides, der fascia und des darunterliegenden Zellgewebes. Dieß nahm beträdrliche Zeit weg, weil eine große Zahl Blutadern mit Ligaturen verwahrt werden muften. Die v. jugulapis externa und 2 oder 5 andere oberflächliche waren leicht zu un: terbinden, hingegen machte es bei mehrern tieferliegenden fehr große Schwierigkeit. Ein Aſt diefer Adern biutere vorzüglich ſtark und erregte Beſorgniß, dabei war er fo weit in die Schichten der fascia zurück gewichen, daß ich mich endlich der Nadel bedienen und eine Portion der fascia, mit weicher die zerfchnittene Vene verbun: den war, in die Ligatur mis einfäliegen mußte.” „Ich muß hier befönders bemerken, daß die ftarfe Venenbiutung Hauptjächlich davon die Folge war, dag die 282 Blutabern zu nahe dem arofen Stamme durchſchnitten "worden waren’, in welchen fie fich einmünden. Deshalb ergoß fi) das Blut aus der Vena subclavia in reiros grader Bewegung mächtig in diefelben und ſtroͤmte aus ‘ihren untern Mündungen heraus , wogegen die Blutung aus ihren obern Mündungen unbedeutend war und leicht gedämpft wurde. - Diefe Venen einzeln der Reihe nad zu unterbinden, ehe fie zerjchnitten wurden, würde eben fo langwierig als fchwer gewefen ſeyn, denn fie beftans den aus einem fehr verivorrenen plexus einander durdy treuzender Gefäße, umgeben von Zellgewebe und Schich— ten der Fäscia.* „Duden endlich die Venenblutung ganz unterdrückt war, begann id den m. omohyoideus aufzufuchen ; fo fehr waren aber alle Theile durch die Größe der Ge ſchwulſt verfchoben und fo beträchtlich die clavicula in die Höhe gehoben, daß die Portion diefes Muskels, welche ich in dieſem Stadilim der Operation zu Gefiht zu bes kommen erwartete, tiefer als einen Zoll unter der elavi- cula ſaß. Sch war deshalb genoͤthigt fie aus ihrem Ver: ftecde hevvorzuziehen und zu zerfchneiden, um zu den dar; unterliegenden Theilen gelangen zu können. Nachdem ich meinen Finger an den Nand des m. scalenus anticus gelegt hatte, wurde ich auf diefem Wege big zum Lager der Arterie geführt; aber hier zeig: ten ſich neue Schiwierigfeiren, befonders wegen der gros ben Tiefe der Wunde und wegen des Zmweifels über die Identität der Arterie, der natürlich entficehen mufte, da faſt alle Pulſation fehlte. Sch muß indeſſen bemerken, daß diefe undeutliche Dulfation der a. subclavia feiness tweges der Schwäche oder dem erfchöpften Zuftande des Parienten zuzufchreiben war, fondern wahrfceinlich darın ihren Grund hatte, daß das Gefaͤß in Folge der Aus— dehnung und Zerrung, die eg durch die aneurnsmatifche Geſchwulſt in der Achfelhöhle erlitt, fich auf der erſten Kippe breit gedruͤckt hatie.“ „Einige Zeitlang fonnte ih mich nicht überzeugen, daß das ſchwach pulfirende Gefäß, auf welchem die Spike meines Fingers ruhte, wirklich eine Arterie von der Sröfe der subılavia fey, und in Erinnerung der Miß—⸗ griffe, die andern*) bei diefer Operation begegnet ware, befchloß ih, mir und meinem Gehuͤlfen über einen Punkt von ſolcher Wichtigkeit erft Gewifheit zu ver: ſchaffen, ehe die Ligatur angelegt werde. Die Tiefe der Wunde machte es unmöglich bis auf den Grund der Wunde zu blicken; deshalb fehob ich die Spitze meines *»), Gm Quni ı8ı9 paffirte es fogar Dupuntren in Parig, dag fi bei der onatumı den ünterſuchung eines nad Diejer Operation Verſtorbenen eıgab, er habe mit der Lıgarur gar nicht die Urterie gefaßt gehabt. : Edinb. Med. and surgic. Journal Nr. 63.) — Auch Samuel Coo⸗ per macht darauf aufmerkſam daß einer der Gervical- Nerven für die art. subclavia gehalten werden Eönne, weil fid; die Pulſation dieſes Gefaͤßes allen nahe gelege— nen Theiſen mittheile, und daß er ſelbſt einen Mißgriff 3. Art von einem ſehr geſchickten Chirurg habe machen ehen. Od 289 linken Zeigefingers bie zum Gefäß vor, und trennte mit der ftumpfen Spige einer Hohlſonde daſſelbe forg: faltig von feinen Verbindungen los; und nachdem ich nun auch dem ‚Zeigefinger meiner vechten Hand in Die Wunde gebracht hatte, ‚gelang es mir, das Gefäß zwi— ſchen meinen Singerfpigen zu comprimiren, worauf die Pulſation der Geſchwulſt fogleich aufhörte und wiederkehrte, wenn der Druck nicht fortgefeßt wurde. Diefes war ent fcheidend und aus einleuchtenden Gruͤnden entſcheidender, als eine Compreſſion der Arterie gegen die erſte Rippe.“ „Wegen des ungewöhnlichen Grades von Verſchiebung der clavicula war zu erwarten, daß es ſehr ſchwierig ſeyn werde, die Ligatur um die Arterie zu bringen. Ich war deshalb mit den verſchiedenen Inſtrumenten verſehen, die man zur Erleichterung dieſes Theils der Operation empfohlen hat, brauchte aber keines derſelben anzuwenden, indem ich meinen Zweck ſchnell mit einer gewoͤhnlichen Aneurysmen-Nadel erreichte. Anfangs verſuchte ich, um die Vene in jeder Hinſicht zu ſchonen, die Nadel von vorn unter die Arterie zu bringen, was aber die Stel— fung der clavicula ganz unmöglich machte. Sch führte alfo die Nadel längs dem ande des m, scalenus und ſchob die Spige derfelben von hinten unter die Arterie, wobei ich die Vene fo lange mit dem Zeigefinger meiner linken Hand fhüste, bis die Spige der Nadel hoch ge: nug aufgefliegen war. Seßt Fonnte ich die Ligatur mit den Spigen meiner, in die Wunde eben fo eingeführten Zeigefinger, wie damalg, als ich die Arterie compri; mirte — fallen, und während die Nadel von einem Ger hälfen gehalten wurde, zog ich ein, Ende der Ligatur vorn heraus und dann auf) von der andern Seite die Nadel,” „Die Avterie lag nun auf der Ligatur, und. ich er fuchte meine Gehälfen und andere Kunftverftändige, welche leicht an den Dperntionstifch gefangen konnten, fih von diefem Umſtande durch genaue Unterfuchung zu uͤberzeu— gen. Der Kuoten wurde nun gefhärzt und mit dem befannten serre-noeud gehörig feft zufammengezogen. Sp wie die Ligatur feft zugezogen war, ließ die Pulſa— tion der Geſchwulſt ganzlich nach, die Spannung derſel—⸗ ben hatte bedeutend abgenommen und der Patient fühlte eine zunehmende Erſtarrung des Arms. Darauf wurde die Außere Wunde verbunden, der Parient ins Bette ges legt und das Glied auf ein Kiffen zur Seite.“ „Obgleich mein Patient ı3 Stunde auf dem Oper vationstifh war und eine große Menge vensfes Blut verloren hatte, fo fhien er doch nur wenig erfchöpft; die Stärke des Pulsſchlages und das gewöhnliche rothe Ausfehen des Anzlises war nach wenig Minuten zu ruͤckgekehrt. Etwa zwei Stunden nach der Operation empfand er einen leichten Anfall von Dyfpnoe, welche aber von ſelbſt wieder. verging.“ Am ı4. Febr. wurde der Verband zum erftennale erneuert. Am »5. gingen mehrere Ligaturen von den Denen ad. Der Puls am operirten Arm noch nicht zu fühlen, am andern g2. Am 18. Gebr. (den 10. Tag) — nn 284 wurde die um die Aeterie gelegte Ligatur locker gefunz den ‚und weggenommen. — Am 20. März konnte ver ſchon den Arm wieder in die, Hohe heben, die Geſchwulſt wird allmaͤhlich Kleiner ıc. Am 3, Mai ging alles auf dem. Kerfiellungswege fort. Gefhichte der Heilung. eines fibröfen Schwam— mes auf dem Kopfe. Bon D. Dominius Gilpert. Sultan Munnsz, ein 44jähtiger Bauer ans Cordor ville, bei Badajoz, fanguiniichen Temperaments, robu— ſter ſtarker Conſtitution, meldete ſich am 19. März ı822 bei dem Erzähler mit einem fibroͤſen Auswuchſe auf dem linken Seirenwandbeine, die einen Querfinger die und etwas größer als ein Spesiesthaler war. Er erzählte, ihm fey im November 1820 ein Stuͤck Dach— ziegel..von der Hoͤhe einer Elfe auf den Kopf gefallen, und er. habe fogleich einen Schmerz gefühlt, als ob man ihm einen. Nagel in den Kopf ſchluͤge. Die Bunde war fehr klein, lag etwa ı$ Zoll weiter nach Hinten, als der Auswuchs, gab nur wenig Blur, und wurde Daher eine Zeitlang gering geachter, bis fi ein Kleiner Auswuchs bildere, wegen deſſen er einen Art in Coceres um Rath fragte, der ihm zum Waſchen eine Abkochung von Lachentnoblauch (Herba scordii), Chinapulver und dag Pflafier del Alcalde mayor verprönete, was er big März 1821 ohne Nusen fortbrauchte. Im April fchaffte er den Auswuchs mit rothem Praͤcipitaͤt und Bleiſalbe weg, aber die Wunde eiterte fort. So brauchte er bins ter einander aͤußerlich Schwefel, Sublimat, Schwefel—⸗ faure, Ramfergeift, Salpererfäure u. f. w. ohne Nusen, welche legte ihm noch eine Entzündung der Hautmuskein des Schädels, und in Folge dieſer, eine Zufammenzie hung derſelben bewirkte. £ Der Erzähler, der erfuhr, daß der Bauer vor fies ben Sahren ein ı Sahr dauerndes viertägiges Fieber gehabt hatte, wonach bei ihm, ſelbſt nach gebrauchten Heilquellen, cine große Reizbarkeit des Lymphfuflems zutückgeblieben war, die fi) bei jedem Kleinen Stoße oder Verwundung, befonders im Frühling oder Herbſte auferte, gab ihm dreimal taͤglich Sarſaparilletrank mit Ziegenmilh, und fhnite ihm, aus Furcht vor zu gro: gem Ölutverluf, in zwei TIogen den Schwamm aus. Drei Tage nach der Operation füllte fi) die Wunde anderthalb Zoll hinter dem Schwamm aus, worauf er, da die weichen Theile hier dunkelbleich ausfahen, alles miß— farbige. Fleifh wegfchnitt, und darunter den Knochen ohne die Beinhaut des Schaͤdels fand, welche gleidyfam einen Sad zwifihen dem Seitenwandbeine und dem m. oc- cipito -frontalis bildete. Er legte diefe bloß, und hemmte die Blutung und die Bildung von Fleifhwarz zen auf dem Knochen, damit fie die Abblätterung des Knochens nicht Hindere. ‚Nachdem der Knochen 35 Tage fo bloß gelegen Hatte, loͤſte fih eine, Speciesthalergroße Knochenplatte ab, und unter derfelben fanden fich Fleiſch— wärzchen von guter Farbe und Defchafienheit. Die Hei 285 lung wurde nun fortgefegt, indem man ben Verband, zur Stärkung des jungen Fleiſchwuchſes, zuweilen mit Branntwein befeuchtete, und nach drei Monaten war er volltommen hergeſtellt. Während diefer legten Behandlung bekam der Krane die Taubheit, an der er bereits bei der frühern Krankheit ges litten bazie, und eine ziwangigragige, viermal wiederkehrende Hofe des Kopfes, Geſichtes und Halfes mit Fieber, galli; gem Erbrechen, u. f. w,, was durd Brechweinfteinauflds fungen und Mandelmilch gehoben wurde, Cine bei Ros fen fehr gewöhnliche Erſcheinung, zu deren Erklärung der Verf. das bekannte, leider auch in Spanien einge: führte Brouſſaiſche Raiſonnement von Entzündung der Magen: und Darmhaute u. f. w. zu Huͤlfe ruft. (De- cadas miedico- quirurgicas T. VII) Hann ein nach Snochenbrüchen zurückgebliebener feblerhafter callus, wodurch die lieder entſtellt und zu ihren Verrichtungen mehr oder weniger ungeſchickt gerzorden, durch einfache Mittel verbeſſert werden? Dies iſt die Frage, welche Kr. Sebaſtien Jac— quemin zu Paris in ferner Jnaugyral; Dijjerration zu beantworten Juchte. Er meint init Dare, de ia Motte und Keijier, dap man wohl verſuchen buͤrfe, cine fſeh— lerhafte Beichaffenheit der Knochenſragmente zu veran— dern, wenn zehinverter Gebrauch des Gliedes und Haus fige und ffarie Schmerzen die Foigen der fehlerhaften Defchaffenheit des callus- (ind. Er flüge ſich daͤbei hauptſachlich auf die Folgen, weiche eintresen, wenn man mit einer paffenden Behandlung einer Fraktur zu früh aufhört, oder wenn der Kranke unvorjichtige Beweguns gen vornimmt, und auf den Einfiuß gewiſſer allgemeis ner acuter Krankheiten, durch weiche der callus ſich er— weicht. Hiernach iſt er geneigte zu giauben, dag aud) fparer als 60 Tage nach der Frattur noch vernünftiger Weiſe Verfuhe gemacht werden tönnen, die er nicht ans fichen würde, fogar noch im vierten Monat nad) der gewöhnlichen Zeit der Kallusbildung zu machen. Das Mittel, welches Kr. 5. vorfchinge, um die fehlerhafte Diſpoſition des callus zu bejeitigen, beſteht darin: „eine langjam und allmahlicdy verjiartte Gewait auf die Anochenfiagmente in enigegengesester Rid).ung von der Verkruͤmmung anzuwenden, und mitiels eines in derjelben Richtung wirtenden Apparars fortwährend und allmaplich verjtartt angewender zu erhyalten.‘ Der Verſaner verſichert, daß vom erjten Augeublick der Ans wendung der mechaniſchen Gewalt eine gute Wirkung erlangte werde, ohne den Kranken Schmerz zu verurs ſachen. Am Ende feiner Abhandiung führe Kr. J. einige von ihm und Andern beobachtete Fale an, weiche feine Anſicht beftatigen. 1. Eine Schenteltnochenfrattur, "weis che mir Fuß Verkürzung vereinige war, und durch eis nen Ertenfions; Apparar in 9 Wochen wieder in Ord— — — — 26060 nung kam. 2. Einen ſchiefen Schenkelbruch, welcher ohne die geringſte Verkuͤrzung geheilt war, und wo ſich vier Monate nachher in der Stelle des callus ein be; trachtlicher Winkel gebildet hatte. 3. Ein Fal, wo cin Dein binnen drei Monaten wieder gerade gerichtet wurde, * vier Monate, nachdem der Bruch ſtatt gefunden atte. Ein Fall von Verknoͤcherung des Herzens. Erzählt von TH. Roſe. Im S. James Krantenhaufe farb, eine Frau von 69 Jahren am Dyfenterie. Sie hatte vorher an feiner befüimmten Krankheit gelitten, war aber ſchwach, und feit langer Zeit mit einem großen Geſchwuͤr am rechten Schenkel behaftet, welches ſie waͤhrend ihres legten Le; bensjahres genoͤthigt hatte, das Bett zu hüten. Wähs rend ihrer letzten Krankheit klagte ſie oft über eine große Beklemmung in der Gegend des Herzens. Ihr Puls war ſchnell, aber nicht intermittirend, und da die dyſen⸗ teriſchen Zufalle ſehr heftig waren, fo beſchrankten ſich alle ihre Klagen auf diefe. Einige Tage vor ihrem Tode war ver Puls an ihrer Druft gar nicht, und felbft am Arme nur mit Mühe zu fühlen. Den Tag nad) dem Tode wurde die Leichenöffnung gemacht. An der innern Eeite der dicken Därme, in ihrem ganzen Verlaufe, bes fonders aber im tieferen Theile de3 colon und im in- test. rectum, zeigte jich eine große Vereiterung, und an beiden Seiten der Brufthöhle Spuren einer frifchen Entzündung der Pleura, welche überdies mit dem Herz beutel verwachfen war. Die Cavität des Herzbeutels war ganz obliterirt, und die Wand deffelben am vordes ven Theile des rechten Herzohres, in einer Ausdehnung von beinahe drittehalb Zoll, verknoͤchert. Die Verknds cherung ſchien vom Herzbeutel ausgegangen zu ſeyn, und ſich allmaͤhlich in die Muskelſubſtanz verbreitet zu haben, wenigſtens war fie auf der Oberfläche volftändiger als in der Tiefe. Noch größer war die Verknoͤcherung am linken Ventrikel, der fait ganz, mit Ausnahme einer Hei: nen Stelle nach der Spige zu, eine dichte Knochenmaſſe bildete. Ein Stuͤck der Valvulae mitrales, zwiſchen dem linken Ohr und Ventrikel, war verknoͤchert; die val- vulae semilunares- der Aorta nur wenig; auch in den Wanden der Aorta war an verfchiedenen Stellen Kuno; chenſubſtanz angefest, befonders rings um den Urſprung der drei Hauptgefaße aus ihrem arcus und den unge⸗ paarten Arterien. Das Praparat wurde in dem Mus ſeum des Collegiums in Lincoln’s-Inn fields aufbewahrt. Hortihritte der Gymnaſtik in England. Kr Tlias, der fhon in der Schweiz mehrere gym⸗ naftiihe Anſtalten erriotere (©. Notiz. N. 24. ©. 25.), hat mit gieich gluͤcklichem Erfolg and in London zu ars beiten angefangen. In der Revue encyclopedique iſt folgender Brief von ihm, vom 5. Januar d. %, mit; getheilt. 287 „Sie werden ohne Zweifel mit Vergnügen verneds men, daß die Gymnaſtik bier fchnelle Fortſchritte macht. Seit einem Monat habe ih mit der Nachbildung der in der Mahler: Akademie aufgeftellten Muſter angefangen ; um die Menfchen zu gewöhnen, ſchoͤne Stellungen anzus nehmen, und eine Zeitlang zu behalten, und ihren Miuss fein eine freiere Dewegung zu geben, lehre ich ihnen alle athietifchen Übungen der Alten; ich laſſe fie auch Gruppen bilden. Vor kurzem, als der Profeſſor der Anatomie bei der Königl. Akademie in dem großen Aus ftellungsfaale eine Rede über die mechanijchen Demeguns gen. des Menfchen gehalten hatte, dachte ich daran, alles das, was der Profeffor gefagt hatte, durch eine von den einfachften zu den zufammengejeßtelten fortichreitende Rei⸗ henfolge der Bewegungen, denen die Zuſchauer mit Leich⸗ sigkeit folgen könnten, anfdaulid zu machen. Dies ges ſchah in Gegenwart von mehr als 500 Künftlern und Ürzten. Alle meine Darftellungen fanden vielen Beifall, befonders die mit dem Diſcus, wobei der Kösper in der That die fchönften Stellungen bildet. Der Enthufiass mus der Verfammlung war fo groß, dab der Prafident (Sir Lawrence) Mühe hatte, die lauten Beifallsbezeu— gungen zu befchranten. Während ich ausruhte, benußte der Profeffor der Anatomie dag, was ich gezeigt harte, um feinen Zuhörern bemerflih zu machen, daß die Als zen mehr anatomifche Kenniniffe gehabt haben mögen, als man gewöhnlich glaubt, und daß der bloge Anblick der Muskeln an lebenden Körvern, bei den gymnaftts chen Übungen, ihnen die Zergliederung, mit der fie ſich nicht befchäftigten, erfegen konnte. Anſtatt fich, fagte er, in einen Saal einzufchliegen, und da die todte und verunftaltete Natur zu ftudiren, befuchten Urzte und Künftler die Kampfſchulen; fehöne Mufter aus jedem Als ger waren damals fo haufig, daß man wegen der Aus wahl gar nicht in Verlegenheit war. — Der Profeflor faßte mich hierauf, unter neuen Beiſallsbezeugungen, bei der Hand, und führte mich zu dem Drafidenten, der mir auf eine fehr verbindliche Weiſe im Namen der Ger feltfchaft dankte. Seit diefem Tage ift der gute Forts gang der Gymnaſtik für England entfchieden. Der Her— zog von York, dem ich vorgeftellt worden bin, hat mich gebeten, meine Lehrart in der Militärs Erziehungsanftalt zu Chelfen einzuführen. Die Vorgeſetzten dieſer treffli— chen Anftalt, wo 800 Knaben und 4oo Mädchen, Kin 288 der von Milttärperfonen, in zwei abgefonderten Flügeln des Gebäudes erzogen werden, haben den Befehl erhaks ten, mir alles dazu nöthige zu verfchaffen, und feit acht Tagen bin ih befhäftige, mir hundert Monitoren zu bilden. Mein nächfter Brief wird. darüber genauere Nachrichten enthalten.‘ Daß auch in Frankreich das von Amoros gegruͤn⸗ bete Gymnase normal militaire et civil (®. Notiz. a. a. D.) bedeutende Fortfchritte gemacht hat, wird im berfelben Zeitfchrift berichtet. Mtscellem Ein neues Orthopädifches Inſtitut iſt in Turin errichtet, von dem gefchiefteften Dandagiften Bars tolomeo Borella, der in der Nähe jener Reſidenz ein geraumiges gefundes und angenehmes Haus acquirirt, und, in Dezug auf die medicinische Behandlung, ſich mir dem Dr. Siufeppe Piſtano verbunden hat. Die Marodhettifhen Angaben über die Hundswuth werden von einem Hrn. Magiftel, zu Saintes, beftätige. Diefer bat in einer kleinen Schrift Journal de l’höpital de Burlay eu memvire sur ’hydrophobie. Saintes 1823 4. mitgetdeilt, was er bei zehn von einem tollen Wolf Gebiffenen, die er behan— delte, und wovon, fünf farben, beobachtete. Er ver fichert, die Bläschen unter der Zunge (Notiz. N. ALIV.). aber mehr an den Seiten und an der ©pise der Zunge gefehen zu haben. Dei einem Verwundeten jeyen fie am 6ten Tage, bei andern am 4ten, am.ı2ten ıc. ſelbſt am 2often Tage erfchienen. Sie wurden mit dem glüz henden -Eifen gebrannt. Aber auch die Bißwunden wur— den mit dem glühenden Eifen behandelt, und bei denjes nigen Derwundeten, welche die Wuth nicht Defamen, harte die Anwendung des glühenden Eifens wenigftens innerhalb den erften 47 Stunden nach) dem Biſſe flatt gehabt. Merkwürdig ift mir befonders gewefen, daß Hr. M. auch einmal Blashen an den Rändern des Diffes gefehen haben will. (Ar. D. Urban in Creuzburg behauptet: Blaschen in dem Umfange der Bißwunde feyen charakteriftifche Zeichen der Wuthgift— Impfung und die Behandlung (er macht aus der fein; gen ein Geheimniß) müfe gegen diefes Wuthgift-Exan— them gerichtet feyn.) BRENNER Histoire physique des Antilles francaises, savoir': la Mar- tinique et les iles de la Guadeloupe; contenant la geologie de l’Archipel des Antilles, “le tableau du climat de ces iles etc. par Alex. Moreau de Jonnes, ı Vol. 8vo. Paris 1323. (Ar. Moreau de Sonnes hat ſich lange in Weitindien aufgehalten, und ift alfo wohl m Stande, über Geologie, Climate 2c. jener Gegenden et- was Belchrended mirzutheilen.) Ornithologie francaise, ‘ou Histoire naturelle generale et particuliere des oiseaux de France. Par L. P. Vieillot in 40. Es ıft davon das erfie Heft mit 6 Folorirten Zafeln erſchienen; was nicht blos in Frankreich Beifall Auden Wird, i Abhandlung über Furationen und Frakturen der Gelenke des Unterfiefers, Der vberen Ertres mitäten und der Knochen des Numpfes. Won Sir Aſtley Cooper. Aus dem Engliſchen. Weimar 1823. gvo mit 3 Kupfert. (In dieſem Bande, der die erfte Abtheilung des ſechſten Bandes der Chirurgiſchen Handbibliethef bilder, it aus dem in Nr. LVI. der No— tizen angeführten Driginale, alles überſetzt geliefert, was nicht bereits früher in den Aohandlungen und Verſuchen deſſelben Verfaſſers im ıten Bande der cirurgiichen Handbiblioehef enthalten war:) ‘ N u » 2: aus dem Gebiete der Natur: und Heilkunde, Pro. 85. (Nr. 19. des IV. Bandes.) Juli 1823. Gedruckt bei Loffus In Erfurt, In EComniffion bei dem Koͤnigl. Preußifhen Grinz;»Poftamte zu Erfurt, der Kaͤnlgl. Saͤchſ. Zeitungs + Erpeditiom u Lelpzig / dem G. 2. ©. u. 5. Thurn u, Zarlfhen Poftamte zu Weimar und bei dem & 9. ©. pr. Bandes: Jnduftrie s Eomptoir, Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Nthlr. oder 3 Fl. 36 Kr., des einzelnen Stüdes, 3 ggl, Riga ur Bon dr Nachricht von den Minerallen, die Kap. Parrv wäh: rend feiner nördi, Entdecungsreife im Xabre 1819 und ı820 gefammelr hat und die fich gegenwärs tig im britiſchen Mufeum befinden. Don König.*) Es läßt fi aus diefen Eremplaren von Steinen fließen, dab fowohl die Oſt- als die Weſtküſte der Davisitraße und Baffinsbay der Urformation angehören; und mit andern neueren Gebilden vermiſcht find, melde größrentheils verichies denen Zweigen von Werners Trappformationen anheim fal— len. Gedody moͤchte man, nad der geringen Anzahl von Exemplaren aus der Baffinsbay, welche entichieden zu dem Zrapp zu rechnen find, fchließen, daß dieſe Formationen an der Weftfüfte weniger vorherrſchen. Während fie an der Weſtküſte Geoͤnlands in allen verſchiedenen Abftufungen, fon- derlidy aber in Geſtalt des mandelfteinartigen Webergangs- Trapp, mit vielen von den Mineralien, 3. B. Chalcedon, Achat, Jaspis, Grünerde u. ſ. w., welche man gewoͤhnlich darın niſtend finder, vorkommen, ſucht man unter den von der Expedition an der Weftfüfte der Baffinsban gefammelten Eremplaren dieſe Subflanzen vergebens. Dort beftehen die Selfen hauptſaͤchlich aus Gneuß und glimmerartigen Quarsfel fen, mit einer gemwiffen granitartigen Kompofition, ın welder Hornblende eın untergeordnetes ngredien; zu fenn fdeint. In der Breite der Einfahrt in den John Lanfaiter Sund berricht, wie fih aus den virhandenen Eremplaren ergiebt, die Ältere Trappformation in Gefelifchaft anderer Ueberganges Gefteine vor. Unter ihnen find die erheblichſten, Bruchſtücke von deutlich charakterifirrem Syenit mir rothem oder auch ‚nit grünlichgrauem Feldſpath, welcher letztere verhältmigmi: Fig ſehr kompaft iſt. Epidot, welchen man häufig in dies fem Spenit trifft, ſcheint bei einigen Exemplaren das Geftein felbft mit zu Eonftituiren. Andere Mafien, von der Poſſeſ— fionsbay, befteben aus Hornblende mit eingeftreuten Granaten ; wahrfbeinlich primitivem Grünftein und einem grünlichgrauen Sandſtein, der mehr oder weniger mit Eiſenoxyd gejchwän dert it. Noch finden fih einige Arten von Sandflein vor, yon denen Die eine mehr oder weniger rorhbraune Streifen und durdaus den Charakter von Werners buntem Sandſtein hat; zumal da er von fajrinen und Floͤtz-Gips befleider if, wel— der —— in Geſellſchaft der zweiten oder bunten Sanditein = Formation oder auf derſelben ruhend gefunden und meift von dem Muſchelkalk bededt wird. Don letzterm ift ein Eremplar vorhanden, welches Herr Fiſcher ın dem Thale der ») Aus dem Quarterly Journal. of-Seience etc, Nr. XXIX. Pofeflionsbay fand. Nach der Beſchreibung deffelben befteht je- nes Thal zum Theil aus Balalt. Die übrigen Befteine aus jenem Striche, melde mir zu Geſicht gefommen, find meiſt primitiv, nämlıh Granat, Gneuß, Glimmeridiefer, Hornblen— de und Quartz. In Bezug auf ihre oryfrognoflifhen Eharaf- tere bieten fie nidıtd neues oder merfmwürdiges dar, Die vers ſchiedenen Arten von Granit unteriheiden fi von einander bioß durch die verfciedenartigen Miihungen der gewöhnlichen BeltandtHeile, durd Korn und Farbe. Der Gneuß fomohl als der Slimmer enthält Eleine Granaten. In legterm finden ſich Körner und amorphe Maflen von edlem Granat mit einer elblihmweißen Subftanz vermifcht, welche dichter Feidiparh zu Er fheint. Eine andere merkwürdige Subftan; von der Poſſeſſionsbay ift ein fafriger Kalkftein, der durch die Politur einen eben fo reihen Glanz annimmt, wie der Atlas: Spark von Kumberland. Verglichen mit den Geſteinen, meldye der Weſtküſte der Bafſinsbay angehören, ſcheinen die Exemplare, die an denjes nigen Küſten gefammelt wurden, melde Kap Parrp allererft entdedte, auf eine erheblide Verſchiedenheit in dem geologi« ſchen DBerhältniffen jener (Gegenden hinzudeuten. Die Nords fülte der Barrowſtraße ſcheint, weſtlich bis zur Polarfee und _ einem Theil der Oſtküſte der Prinz Regenten Einfahrt, einen Charakter zu offenbaren, mweldyer jenen neuern $ermationen angehört. Die aus den Urgebirgen Sfandinaviens und anderer Länder in hoben nördliden Breiten hervortreten Unter ih» nen ſcheint ein Kalkſtein vorzuberrichen, der dem Alpen» Kalk fehr nahe kommt. Derfelbe ıft dicht, von gelbliher oder grau« licher Farbe und enthält unter andern Ueberreften von Zoo— phyten und Muſcheln eine Menge Eremplare von derfelben Species von Terebratula, meldye jenes Geſtein in verſchiede⸗ nen Alpenländern Europa’s charafterijirt. Cine graulic- braune übelviehende Art von Kalkitein, an der Nordfüfte der Barrowſtraße gefunden, kommt dei Bergfalf, wie er ſich in Derbyſhire zeigt, ungemein nahe. Er enthält Bruchſtücke von Koradinen, die jedoch wegen ihrer Unoollkommenheit nicht ſpecifiſch beſtimmt werden ‚Finnen. Quartz oder Hornfein, welchen man gleichſalle in jenen Gegenden antraf, dürfte ſich als untergeordnetes Geſchiebe in dieſem Uebergangskalt zeigen, Unter den Eremplaxen von Rilepbay, befindet fid ein Frag: ment von weißem Förnigen Marmor, der in dichten übere geht. Sehr bezeichnend, in Antehung der Kormarıon, weicher die obenerwihnten. Arten von Raikein angehören, iſt fer« ner eine Ealfartige Maffe, die, wie ed fcheint, an verichiede- nen Stellen der Vordküſte der Barromftraße und an der Dfifüfte der Prinz Regenten Einfahrt häufig iſt und gleichfalls am der Südküſte von Nord » Georgien vorkommt. Dielr 19 291 dalkſtein, welcher dem Gothländifchen einigermaßen gleicht, Du " meldem man Brudftüde von den Aeſten der Enkriniten trifft, unterfcheider ſich jedoch hinlaͤnglich von jenem und allen brigen mir befannten Arten, um hier eine kurze Beſchreibung u verdienen. j } : Er ift von gelblichweißer Farbe, und die meiften Erem: plare zeigen eine gleihförmige, grobförnige Struktur. Er iſt Jerreiblich; Die Körner unbeſtimmt winklig, mehr oder weniger “glänzend und zuweilen mit einer tueſgelben Kalkmaſſe vers mifcht oder zufammengefittet. Pulderiſirt und auf ein heißes Eifen gefteuet, giebt er ein gelbes phosphoreicirended Licht. DBeridhiedene Proben von dieſem Kaltſtein, melde aus der Drinz Regenten Einfahrt ſtammen, enthalten eıxe Menge von vereinigten und einzelnen Gliedern eines, zur narürlichen Drd- nung der Enkriniten gehörigen Zoophpien, andere Ereniplare fernen dergleichen gar nicht zu dejigen. Unterſucht man In= Reh Die verſchiedenen Aggregate genauer, ſo Kinder ſich, das Diejenigen, welche Feine lleverrefte jener organiſirten Körper zu enthalten ſcheinen, dennoch durdaus aus deren Abfällen zufammengefeg: find. Man Eönnte dieſe enkrinituſche Maſſe bei einzelnen Exemplaren leicht faͤlſchlich für eine zerreibliche Aut Des gewöhnlichen Eörnıgen Kaltſteins halten; wenn mid) aus Der Bergleichung mehrerer Fragmente heivoraienge, Das jenes Aniehen durch eine außerordentlich ſtarke Verkleinerung Dev Eubitanz jener Zoophyten hervorgebracht fen, da jedes Pars ifeihen parallel mit den uriprüngliben Rhomboedren gefpal: zen if. Die Glieder des Stammes und der Zweige biejed Zoophyten, der fo bedeutend zu der Bildung Diefer Maffe beis getragen zu haben fcheint, find meiſt eylinoriſch. Ihre Stärke ſcheim mit derjenigen der Säule, welche aus ihnen zufanımen- gelegt ift, im umgekehrten Verhaͤttniſſe zu fliehen So find s!fo die dem Nlörper zunaͤchſt liegenden am breitfien und niedrige ten. Cylindriſche Brudffüde des Stammes, melde aus Dies Ten dinnern Wirbeln beftehen, zeigen auf ihrer Oberfiiche halb» Zugelförmige Hoͤhlungen, welhe fih zum Theil über 4 bis © diefer dünnern Wirbel erſtrecken; da man dann beren Thei— iungslinien ın horizontaler Richtung durch diefe Höhlen vers folgen Fan. Dies find die Gelentfapfeln, in melden, die Aeſte eingefügt waren. Die erhabenen Abgüffe, welche ich, vermöge dieſer Hoͤhlungen in der umgebenden Majie gebildet Haben, koͤnnte man, wenn man fie außerhalb diefer Formen Jeht, leicht für eigenthümliche organiſche Ueberreſte halten. - Dhne Zweifel iſt dieſer Zoophyt mit demjenigen Encriniten verwandt, deſſen Stamm und Aeſte fo häufig bruchſtückweiſe in dem Gothländifcyen Uebergangskalk vorkommen. Ks ſcheint mir gleichfalls wuhriheinlih, daß viele von den Schrauben— feinen (Epitonium L.) der Zerſtückelung von Thieren diefer Gettung ihren Urſprung verdanfen. Eine andere, dent Uebergangskalk eigenthümliche Specied son Zoophnien wurde vom Kap. Parry ın der Prinz Regen: zen Einfahre am Fuße vines hohen Berges angetroffen. Dies 5 eine fhöne Catenipora, weldye von der gemeinen Kettene koralle, Die in Gorhiand uno andern Kindern aefunden wird, vffenbar verſchieden ıft. Lamarck führt zwei Species von die= jer Gat ung an, nämlich die gemeine, die er, ziemlich un— raſſend, C. escharoides nennt und ©. axillaris. Die letztere betreffend, vermeift er auf eine Figur in den Amivenitatibus Aca- demieis, welche die Pubipora serpens L, darſtellt, die durch⸗ aus nicht in die Gattung Catenipora, ja. faum iu eine und dieſelbe natürlıne Ordnung mit ihr gebört. So Fönnen wir denn vie arktiihe Specties als wuberchrieben und unbenannt betrachten und ıch nenne fie daher: ‚‚Catenipora Parrii. zuhulis crassiusculis, compressis, ceollectis in laminas si- nualas varie inter sese coalitas, tubulorum orificiis ova- 4is, saepe cönliuentibus? dissepimentis confertissimis. . Der jroiideh den Schichten befindliche Raum, iſt durch sine gelbliche Kallkmaſſe ausgefüllt: Die Röhren ſelbſt find in 292 Fohlenfauren Kalk verwandelt und enthalten inwendig Drufen mir Eleinen Kryſtallen von derſelben Subſtanz. Aus den, von der Prinz Regenten Einfahrt und Barrom- firaße mitgebrachten Proben von Urfelfen läßt ſich wenig fol- gern. Es find meiftens Fragmente von Gefcieben und fie befehen hauptfählicy in Granit, Glimmeriwiefer und Quartz. Indeß befinden fih unter ihnen, vorzüglich unter denen von der Prinz Regenten Einfahrt, einige, welche offen— bar auf primitive Zrappformationen hindeuten. 3. 8. Füriige und ſchiefrige Hornblende, mehrere Arten von Syenit uno äh: liches Gefteine, in welchem Hornblende und Feldipath vorherr- ſchen. Einige von ihnen umſchließen reine Maffen unbeftimmt kryſtalliſirten Epidots, von gelblicher oder grasgrüner Farbe. Unter einigen Proben, welche zu Borsenshafen, an der oͤſtlichen Küfte der Prinz Regenten Einfahrt, gefunden wurden, er- waͤhnen mir eines Geſchiebe von einer Maffe, Die aus fleiſchfarbenem Feldſpath, graulichweißem Quark und ei: ner, dem Epidot Ähnlichen Subſtanz zuſammengeſetzt iſt. Nach einer Analyfe, melde ich der Güte des Herrn 5 ©. Children verdanfe, befleht fie aus Kieſelerde 59,39; Alauners de 22,455 Soda 6,845 Kalk 4855 Eifenoryd 4,0; Magnefia 0,67; Manganoryd 0,16; Verluſt 1,14. Ihre ſpeciſiſche Swe⸗ re betrigt 2,57. Vor dem Löthrohr ſchmilzt fie au ei— nem machweißen Emal; ıhre Farbe it ſchmuzig gelbgrän, ins braunlide übergehend; Stahl ritzt diefelbe mir wergem Strich; Bruch uneben, matt, gleichfam harzıg; hie und da mit kleinen ebenen Stellen vermiſcht, die zum Zheil ſtark glänzen; ziemlich fpröde; die Bruchſtücke find unbeftinmt glaͤn— zend edig, an den Rändern durchſcheinend. Diefe Subjtanz, mwelde meiner Vermuthung nad) eine befondere Art von ven DBerbindungen der Kielelerde mir Sodium bildet, ſcheint eilt Beſtandtheil des Gelteines zu feyn, welches Kerr von Bud) Gabbro nennt. Mir diefer Formation ſteht wahrfdeinlich der magnetifäye Eifenfkein in Verbindung, von dem einige Proben unter 72° 451 N. B. und 90% W. 8. gefammeir wurden. Derfelbe it von fehr feinem Korn und femme auch zerftrenet in, und abwecjelnd mit Förnigenn Quartz vor. Er zeigt weiße und graue Streifen. Ferner wurden an der Oſtküſte der Diinise Regenten Einfahrt einige Proben jaspıshaltigen und mit Quartz⸗ partikeln vernichten Sſenſteins gefunden. Auch ın dem neuern Trappfsrmationen deſſelben Strichs, 3. B. in verſchie⸗ denen Arien von Thon = Gifenitein und enienhaltigem Sandſtein, ließ fi der Eiſengeyalt erkennen. Von dem legtern ſcheint in jenen: Gegenden eine gruͤnlichgraue Art vorzüglich häufig vorzukommen, wenn wir nad den vielen, meiſt tafeltbinngen Bruchfiüden ſchießen Dinfen, die uns von dort zugekommen und ſaͤmmtlich mehr oder winfger' mit braune hydröſem Eis ſenoxyd geſchwaͤngert find. > Ber einigen ift der Gehalr fo der traͤchtlich, daß fie fiir ziemlih reicye Eifenerze gelten fünnen. Da es ſchon an Dre und Stelle ziemlich ſchwierig iſt, dag verhältnißmäßige Aterthum der Sandfleinlaaer zu beurtheilen, fo würden alle Konjefruren, un zu entideiden; welchen For— mationen die Fragmente und Geſchiebe angehören, mel: dıe an verschiedenen Stellen der Mordkfüfte der Barrome fraße und Prinz Regenten- Einfahrr gefammelt werden, zu nıdts führen. Am haͤufigſten zeigt fi) unter ihnen eın rothep Sandſtein und ein bunter mit bräusiihrorben Streiten Mar bemerkt, daß dıiefe Arten in einander übergehn. Sie beſtéhen aus kleinen Koͤrnern die durd) einen quaͤrtzigen Mörtei Vers bunden find und bäufg zuſammenfließen, ſo daß lie eıne Faft £ompafte, hornſt inaͤhnliche Maffe bilden Die dem harten Ägaps tifhen Sanzftein ähnelt, welcher im jenem Kande haͤufig zu Staruen und ar&iteftunichen Werfen benußr wurde. Den außern Charakteren nach, koͤmmt fie durchaus mut riner dep ältelten jandigen Slögiormarionen, Werners buntem Sandſtein, uͤberein; und der blättiige grane Sandſtein, von weichem man 209 Proben auffand, dürfte der Gandfleinfciefer deffelben Geolo⸗ gen feyn; der jenen zweiten Sandſtein ald Begleiter charaf» terifirt. $ N An den Exemplaren von der Byam- Martind Inſel zeigt fidy mchts beionders Miertwirdiges. Es find deren wenige, und dieje beftehen ın zwei Arten von Granit, die beide glänzend rothen Feldſpath, rothen feinkörnigen,: ind kompakte überger henden und einen eiſenhaltigen Sandſtein mit kleinen Bruch- ſtucken von Kieſelſchiefer (Nintstate) zeigen. j i Die Sıeinproben von der Melville Inſel, über die Ach in Bezug auf relative Yage wenig fagen läßt, da fie meiftens in GEeſchieben oder duch Zufall abgejonderten Stücken befleben, bilden dennody eine vollitändigere Reihe als die übrigen und gewähren zum Theil viel Iniereffe. Es befinden ſich unter ihnen 2 — 5 Arten von Granit, Gneuß und Spenit; der lef« tere (vom Winterhaafen, Winter Harbour an dev Nordküſte der Inſel) it gesbkörnig, mit rothem Feldſpath vermiſcht, ent hält viel grünen Epivor und Fommt dem fehr nahe, weldyer ih an einigen Stelien der Inſel Jerſey finder. In enter andern Art, welche einige eingeſtreute Eifenkiefel enthält, ers ſcheint die Hornblende in dichterm Zuſtande und in Geſtalt unregelmaͤßiger Adern und Faͤden. Un einer andern Urt aus derjelben Gegend zeigt fib die fonderbare Erſcheinung, daß fie bier und da kleine Hohlungen has, in denen winzige Quartz⸗ Erpftalen angeſchoſſen, und deren Winde mit (diuppigem ro> them Eiſenſtein ausgekleidet find. An einem andern Eyxems plare bemerkte ıch Elsine Körner von Eifenftein, Die dem Mag« net folgten und die, bei naͤh rer Unrerfuchung, als titanhaltig befunden worden; die wenigen Stücke von Hornbiende » Ger Rein ſtammen aus dem Winterhafen und fcheinen von abge: fonderten Maffen berzurünren Unter ihnen it aud ein Erem— plar von einem blaͤttrigen Gemenge aus Hornblende, Glims mer und rorhem Feldſpath t . Die Daupiforwation der Infel fcheint dem Sandfteinflöß und daneben dev Steinkohle und dem Eıfenftein anzugehören- Die Klippen melche lich eine beträchtlibe Strede längs dem nördlichen Ufer der Barrowſtraße hinzieben, enthalten horis zontale Yagerunaen und thürmen ſich in pfeilerartigen Vorſprun— gen und mauerähßlichen Winden empor. Diefe Struktur jin- det man bei den Sormationen des Webergangs » und aͤltern Floͤßkalkſteins nicht felten; allein weit auffallender ift in diefer Hinſicht das Anſehn der Sandfleinformation, vorzüglid der Altern. Sie ift durch eigenthümliche in perpendifuiirer Rich— tung einwirkende Agentien angegriffen worden und gleicht jeht jerflörtien Thürmen, Pfeilern, Säulen und Ähnlichen Werfen von Menfbenhand. Diefe Bildung, welde ſich in den Sand» fteinformatıonen Böhmens, Sachſens und anderer Theile Deutfblands, auf rm Vorgebirge der guten Hoffnung und beionders ın einigen Sergländern Ehina’s fo auffallend Äußert, zeigt ſich an der Külte der Inſel Melville, vorzuglic bei Kap. Dundas, der weſtlichſten Spike, bis zu weicher fi Parry's Unterfuhungen erftredfen, nicht weniger charaktertitifch. Diefer Sandſtein befteht aus fehr feinen platten zuſam— nenfließenden Körner, zmwifchen denen ſich bier und da £leine filberfarbene Schuppen zeigen, welche an manden Stellen fo gedrängt liegen, Daß fie der ganzen Maife ein glimmerartiges Anſehn geben. Er koͤmmt fomohl von einer weißlichgrauen Farbe, als mehr oder meniger durch Eleine braune ockerartige Sieden, die zuweilen in große Felder aufammenlaufen, gezeich— net vor. Er trennt fid) meiſt in tafelartige Fragmenke, und ift zumeilen an den Nigen mit dungen Blaͤttchen von weißem Eohlenfauren Kalk überzogen. Einige Arten ähneln dem Grau— wackenſchiefer, er enthält fefundäre Soflilien. Don den Bros ben, die ich zur unterfuchen Gelegenheit hatte, zeigten einige die Eindrüde eines Zrilobiten, der zu dem, Fürzlid von Brus gniars aufgeitellten Genus Asaphıus zu rechnen ift. In einer andern Art von grauem Sanditein, melde in der Nachbar: 294 (haft des Tafelbergd gefunden ward, bemerkte ich einige fcheis benförmige Nörper von ungefähr 7; 3. Durcdmeffer, auf des nen ſich concentrifbe Sireıfe und geiadre Strahlen, die vom Mittelpunfte aueliefen, zeinten. Cie (ind ohne Zweifel Glies der von dem Stamme eines Enkriniten; aber weiter läßt ſich von ihnen nıchts jagen. Die zwei Proben von Sandftein, melde die oben ers mähnten fefundiren Fofſtlien aufweiſen, kommen, dem Anſehn nad, mit den übrigen von der Inſel Melville gebrachten, weldye mit den vegetabiliſchen Weberveiten, die den Kohlenfandftein charafterifiren, angefüllt find, ziemlich überein. Diefe beftes hen meift in Abdrüden und häutigen verkohlten Ueberreften von Blättern (oder Yaub mit foliolis ovato-lanceolatis) und Ötengein, deren Driginale zu den baumähnlidyen Karrenträue tern gehören, Die man in fo großer Menge im Kohlenfanditein der ſüdlicheren Breuen bemertt; ein Beweis, daß die unwirth⸗ Iichyen hyperboreiſchen Gegenden einſt mit uͤppiger und föner Vegetation überzogen waren. Auf einem der Eremplare jenes Sandjtesns zeige ſich der Abdruck eines dünnen, der Laͤnge nad) geſtreiften Stengels, welcher einer Art von Rohr anger hört zu haben fheinr. Die Kohle ſelbſt it von mehr oder weniger fcieferartiger Struftur und nähert fid, ber einigen Proben, der “Braun: Kohle. Thre Farbe iſt braͤunlichſcwarz; fie fpalter feicyr, und die im Ganzen matten Bruchflächen zeigen hie und da fdymarze glänzende Flecken und Yinien, wie es fdyeint, von bitumindfer Narur. Beim Verbrennen haucht fie Eeinen unangenehmen Gerudy aus und hinterlaͤßt eine reichliche meiklidgraue Arche. Diefe Kohle iſt mit der von .der Inſel Diefo, melde Bernftein enthält, nicht identiſch, fondern weit von ihr ir Sarbe und Struftur ab. Unter den ın der Nabberfchaft von Kap Hearhe gefammelten Gegenftänden befindet fidy ein Stud ſchoͤne Pechkohle oder Gagat. Die Eremplare von Thon- und braunen Eiſenſteinen von der Infel Melville gehören offenbar zum Theil derfelben For— mation an, mie der, ın jehen Regionen fo häufige Gandftein und finden fit) gleichfalls nur im Gefolge der Kohle. Sie befteben mieift aus abgerundeten Stücken und Klapperſteinen (Geodes), Die erftere Art jcheint hier auch als Konglomerat vorzufommen. Cinige Proben vom Tafelberg, aus deſſen Nadız barihaft und vom Liddous Golf tragen die Xbdrüde zwei⸗ ſchaliger Thiere, vorzug'ich von einer Kleinen platten ei= und Eeiförmigen Species von Mytilus. Eines der Fragmente vom Eompaften braunen Eifenfteine zeigt glänzende Dberjlädye und Bruch und naͤhert fidh der fibröfen Terrur. Noch finden ſich Proben von einen Sandftein, in dem der Ueberging in eine Art von Eifenftein ſichtbar iſt. Sie beitehen meiſt in tafelfürmigen Stüden, und gleihen dem Ges fiein, das men, 3. B. in einigen Gegenden Norwegens, als Schichten von eın paar Zoll Staͤrke in Sandſtein eingelagert findet. in welchen es übergeht, Eben fo bemerkt man, daß das hodroͤſe Eifenorod in Thon eingefprengt ıft,- welcher hier und Da unter der Einwirkung von. Säuren. leicht. aufbrauft und alfo für eifenhaltigen Mergel zu halten ıft. Von Thons Schiefer, welcher ohnehin in Geſellſchaft der Kohlen = und Sandftein» Formationen ermartet werden darf, finden fid einige Arten vor. Sie find fehr weich, von aſch⸗ und grünlicharauer Farbe, und murden in der Tiefe von Schluchten unter Sandilein gefunden, j Der Kalfttein von der Inſel Melville, vorzuglich der vom ZTafelverg. trägt den Charakter der ülteften Floͤz oder Ueber⸗ gangsssormanonen. Die ‚fekundären Foſſilien welche er ente hält, find vorzüglich zweiſchalige Muſcheln und Koralinen. Doch find Feine devfelben vollfoinmen genug erhalten, um die Geſchlechter, zu denen ſie gehören, beitimmen sw'Färnen; außer eine Eleine Species von Terebratula, welche in die Mötheiz lung der Pedunculi früherer Autoren über die Verfteinerungen - 1) 295 gehört; ferner eine Specied won Favosites, welde F. Goth- landicus zu fepn ſcheint. Unter den Proben vom Winter ha⸗ fen und vom Tafelberg befinden ſich einige, welche auf das Dofeyn von Flöß-Trappgeftein zu deuten feinen. Da ſie aber fänmtlich in Gejdieben vorkommen, fo läßt ſich über ihr, Verhältniß zu den andern Formationen nichts vermu— ten. An diefen bemerkte ic einige Fleıne Sragmente ven Ehalcedon mit dunfeln Streifen, gleihb dem Dnpr von Seland und Ferroe; Fragmente von rothem Jaspis und von japisartiger Breccia; ein Srüd fompafte hernfteinartige Maſſe von grunliber Farbe mit Roth untermiſcht und kleine Geſchtebe Baffali. Unter ihnen befindet ſich guch ein Exemplar von Holz: Hornftein von gruͤnlichbrauner Farbe mit eoncentrifchen gelblichweißen Ringeln. Desgleichen eine aͤhn⸗ nche Brobe verſteinertes Hol; von der Byam-Martins Inſel wir vielen dichlen concemriſchen Ringen, nad deren Krüm— mung man ſchueßen kann, Daß es ein Bruchſtuͤck von dem Stamme eines verfieinerten dicotylatoniſchen Baumes ſey. Es ift einer fehr ſchoͤnen Politur faͤhig. Über die Entwicelung der Elektricitaͤt durch den Druck hat Becquerel in den Annales de Chimie et de phys. Jan. 1823 (in Beziehung auf die frühere Entdeckung, daß zwei fchmwachleitende Körper oder ein folcer Körper und ein Metall, wenn fie gegen einander gedruckt wer— den, fein Zeichen von Elektrizität geben, fo lang fie in Berührung find, daß aber bei ihrer Trennung der eine Körper mit Glas; Elektricität, der andre mit Harz: Elek; tricität geladen iff) einige Verſuche bekannt gemacht, woraus er folgende Schlüffe zieht. 1) Zwei ifolirte Körper, von verſchiedener Natur, von denen der eine nur wenig Leiter it, zeigen, wenn fie gegen einander gedruckt und dann von einander ent; fernt werden, entgegengefegte Elekricitäten. 2) Se mehr zwei Körper gute Leiter find, deſto weniger Elektricirät bringen fie durch den Druck hervor, und defto nothiwendiger ift es, fie recht fehnell von ein ander zu entfernen. 3) Zwei gleichartige Körper, welche gewöhnlich feine Eleftricität durch den Druck hervorbringen, entwideln deren, wenn man dem einen Körper einen von dem des andern verfchiedenen Wärmegrad mittheilt. Wenn aber der Druck large genug dauert, und das Gleichgewicht der Temperatur in den beiden Körpern ſich herſtellen ; 246 kann, zeige ſich auch bei der Entfernung der Körper feine Elektricität. 4) Die eleftrifchen Nefultate des Drucks werden durch ‚den Hygromerrifchen Zuftand der Körper und duch den Grad der Slätte ihrer Oberfläche mooificirt. Miscellem Meber das Verbrennen des Wafferftoff: gas und Sauerfioffgas an einem Lörhrohre hat ar. Skidmore die Beobachtung gemacht, daß die Flamme des Lörhrohrs fich vollkommen hell erhält, wenn man fie auch unter Waffer bringt. Die Flamme wird nur mehr rundiich, ftatt daß fie in der Luft langlich ift. Die Temperatur des Wafers, worin die Flamme brennt, erhist fich nicht bis zum Kochen. Brennbare Körper aber, z. E. Holz, brennen unter dem Waſſer in diefer Slamme, andere Körper werden dadurch) gefchmolzen. Die Flamme fol fich auch unter Alkohol erhalten. — Hr. ©. geht fo weit, daß er worjchlagt, man folle. diefe Flamme, weiche das Untertauchen erträgt, beim See— kriege anwenden! Ueber die Entwidelung der Wärme durd Reiben hat der Eaval. Morofi zu Mailand neue Verſuche angeftellt und bekannt gemacht. Die Körper, womit er erperimentirte, waren Eifen, Stahl, Blei, Sinn, Zink und Wismuth. Das Blei entwickelte ſtets die meifte Wärme ceteris paribus. — Ein ftärferer Druck, und eine größere Schnelligkeit beim Neiben vers mehrt die entwirkelte Warme, erſterer fehien aber mehr Einfluß zu haben, als lestrer. Hr. Morofi fihlägt for gar vor, daß man die, durch, die Friktion zu erhaltende Wärme für Künfte und Gewerbe benußen möge. Eine Überficht von parafitifhen und ges doppelten Menfbenkörpern hat Hr. Hofrat) Burs dach in Königsberg dem fechften feiner „Berichte von der Königl. anaromifchen Anftalt zu Königsberg. Leipzig 1823. 8. m. ı 8. angehängt, welche ich mit vielem Intereſſe durchlaufen habe. Der Bf. hat die bisher ges machten einzelnen Beobachtungen zuſammen gefudt, nad) einem Princip, durd) eine Kupfertafel erlautert, geordnet, und eine Charakteriftit der verfchiedenen Formen geliefert. Fir die Fortfesung feiner Arbeiten bittet er um Beiträge und um Berichtigung deflen, was hier etwa mangelhaft iſt. nn N ee f gp ruggB a a Bemerkungen über die Krankheiten tropifcher Climate. *) Obgleich bei den reißenden Hortfchritten, welche die me diciniſchen Wiffenfhaften in neuern Zeiten in Europa gemacht haben, es auch am beobachtenden Arzten im *) m London Med. and Phys. Journ. mitgetheilt yon einem Beamten des Militanr-Medicinalweſens. Oſt- und Weftindien nicht fehlt, fo bleibt doch in Kinficht der in tropijchen Climaten herrfshenden Krank heiten noch fehr viel zu thun übrig. Von allen Sekten, welche gegenwärtig in der Arzneiwiffenfchaft eriftiren, find die Brouffaiften ohne Zweifel die größten. Ciferer und Schreier. Daß die Familie von Symptomen, wel; ce wir fieberhaft nennen, vermöge einer primären Ent zündung der Schleimhaut des Magens und ver Einges 297 weide entſteht, till Brouffais zuerſt aufgeftellt haben; obgleich ſchon aͤltere Autoren Ahnlihe Meinungen hegs ten. Es iſt hier nicht der Ort, über die Nichtigkeit die; fer Anfiche zu entfheiden; jedoch möchte ich meine Colle— gen recht angelegentlich auf eine forgfältige Unterfuchung der innen Oberfläche des Ernährungstanals hinweifen. Dei den Sectionen wird dieſer Gegenjtand nur zu oft eberfiächlich behandelt. Häufig fah ich mit Verwunde— sung in den Heinen Därmen weit verbreitete Ulcerationen, wo man während des Yebens nicht die geringfie Ahn— dung davon gehabt hatte; indem weder die Empfindung des Patienten, noch die Symptome darauf hindeuteten. Mehrmals hatte ich Gelegenheit, Fieberfälle mit allen Symptomen de3 Typhus zu beobachten, bei denen fich die Eiterung faft durch das ganze Jlium erfiveckte. Haus fig erfcheinen die Deritoneals Belleidungen wenig oder nicht angegriffen, wahrend dies bei der Schleimhaut in einem ſehr hohen Grade der Fall iſt. Es ift alfo noͤthig, die innere Oberfläche forgfaltig zu beobachten, die Bes fehaffenheit der daran hangenden Subſtanzen zu unterfus hen, und die kranten Theile genau mit den gefunden zu vergleichen. Die kleinern weftindifchen Ssnfeln kann man mit Ruͤckſicht auf ihre Oberfläche in hohe und niedrige, fer ner in thonige, mir granitifcher Grundlage und forals linifhe, mit allen Abanderungen in Bezug auf Struc tur, theilen. Die grögern zeigen viel Mannichfaltigfeit in ihrer aͤußern und innern Structur. Einige haben vorzüglich viel Marfchland, und. diefe zeichnen fich durch Ungefundheit aus. Auf den höhern Inſeln wird vor; züglich der fehnelle Wechfel der ‚Temperatur gefährlich; wahrend die Feuchtigkeit der Atmofphäre die Ungeſund— heit vermehrt. Die über dem Oſtwind liegenden Inſeln find moraftiger und folglich ungefunder, als Curacao und die Nachbarinfeln. Das Sahr zerfällt bekanntlich in die trockene und naſſe Jahreszeit. Die erftere hält vom Anfang December bis Ende April an, und ift im Allgemeinen angenehm und gefund. Die Qualität des, wahrend der naflen Sahreszeit herabfommenden Regens ut außerſt veränderlih. Die mittlere, Temperatur der Inſeln beträgt an der Küfte und im Schatten, nach Dr. Chisholm, 84° F.; an den zugänglichen Stellen der bi bern Berge gegen 60%. Es iſt jedoch nicht unwahr: ſcheinlich, daß ſich Hr. Chisholm im diefer Hinficht etz was verrechnet har. Humbold und Dr. Brewfter baten 813° als die mittlere Temperatur des Aquators feſtge— ftelle. Zu Teincomalee in Oftindien, unter 81° N. Br., betrug die mittlere Temperatur in zwei Jahren 8075; daher halte ich Dr. Chisholm’s Berechnung ir zu hoch. Das Ihermometer beobachtet, nach feiner Angabe, beis nahe unausgefegt folgende Bewegungen: um 7 Uhr Morgens fange der Merkur an zu feigen, und fährt fo ‚fort bis ı Uhr Nachm.; da er dann bis 7 Uhr Mora. wieder finkt, und den ſtationaͤren Stand einnimmt. Nur bei einem merklihen Wechſel in der Atmofvhare, wie bei Regen und ſtarkem Wind, tritt cine erhebliche Abs — — 236 weihung von diefen normalen Dfcillationen ein. Die größte beobächtete betrug 10°. Als das Ihermometer dem direkten Einwirken der Sonnenftrablen ausgeſett wurde, flieg es einmal binnen 10 Min. auf 150°, oder 42° höher, als der flationäre Stand im Schatten; indeß halt Chisholm 30° für die mittlere Differenz, Wahr: fheinlich brauchte der Dr. ein Thermometer mit metalles ner Ecale, denn mit einer elfenbeinernen zeigt ein fol des in tropifchen Ländern, wenn cs der ftarkfien Eins wiltung der Sonnenftrahlen ausgefeßt ift, doc) nur wer nige Grade mehr an, als im Schatten. Es herrſcht wohl Über nichts ein fo undurchdrinalis ches Duntel, als über die direften oder indirekten Urs ſachen der meiften Krankheiten. Wollten wir aber fruͤ— bern Schriftſtellern über die Tropenkrankheiten Glauben Ihenten, ſo tiefe fich nichts leichter erklären. Unter— wirft man deren Hypotheſen jedoch einer nüchternen und genauen Prüfung, fo entdeckt man überall Blöfen. Auch diefen Gegenſtand fallen wir jedoch jest fallen, um den Leſer mir den Ergebnijfen einiger Unterfudungen betanne zu machen, in wie weit gewille Krankheiten in Oſt- und Weltindien eine größere Sterblichkeit veran: laffen, als in Großbritannien. Die, in Bezug auf die abfolute und relative Sterb— lichkeit gewilfer Yander und Krankheiten bekannt gewor— denen Berichte find leider nur zu häufig mehr oder wer niger mangelhaft. Jedoch find unter der gegenwärtigen Adminifiration des Arınees Medicinal: Wefens fehr zweck; mäßige Derfügungen getroffen, daß die Berichte Fünftig gewiffenhafter niedergelegt “werden. Dr. Hunter berich— tet, daß die mittlere Sterblichkeit fämmtlicher in Weſt— indien 35 Jahr, von 1780 am gerechnet, ftehenden Trups pen gegen 25 Prosent betrug. Indeß waren diefe Trups pen theils nicht an das Klima gewöhnt, theils im actis ven Dienft, theils faft durchaus aus junger Mannfchaft gebildet. Auf denfelben Infeln belief fich die Sterblich⸗ keit unter den britifchen Truppen binnen 7 Jahren (von 1796 bis 1802 incl.) jährlih auf 21,3; am meiften farben im Jahr 1796, nämlich) 404 Procent, am wer nigffen 1802 und zwar 11 Procent. Während derfciben Reihe von Jahren betrug die mirtlere jährliche Sterb⸗ lichteit unter den Negers&oldaten 5,7 Procent,- und, merkwürdig genug, im Jahr 1796 am wenigken, naͤm⸗ lih 3 Proc, Dem Dr. Jackſon verdanfen wir einen Bericht über die Sterblichkeit in den weftindifchen Inſeln und Eolonien, über und unter dem Oftwinde, der von 1803 bis 1814 geht. Das jährliche mittlere Verhaͤltniß ift in diejer Meihe von Jahren weit geringer, nämlich nur 12,6 Proc. Die größte Sterblichteit herrſchte im J. 1810, wo fie 20,5 betrug; die niedrigfte 1314 mit 5 Proc. Bon 1796 bis 1814 beträgt das jährliche Mitz tel etwa 16,9 Proc. In einigen befondern Ländern der öftlichen Halbku— gel ift die Sterblichkeit zuweilen eben fo groß, als in den Jahren, wo fie in Weftindien am ftärkften war, 299 Die mittlere jährliche Sterblichkeit zeigt ſich indeß nach einer Reihe von Sahren beträchtlich) geringer. Sch will den Leſern ein Paar Beifpiele von der Sterblichkeit mit theilen, welche bei verfchiedenen Regimentern herrſchte, aus denen deutlich erhellt, wie gewiſſe Orte verhältnigs mäßig einer befländigen Gefundheit ‚und Ungefundheit unterworfen find. Einige der merkwuͤrdigſten find aus Hın. Marſhall's Werk on the Medical Topography of Ceylon entlehnt. Das :gte Linien-Infanterie-Re— giment landete den 28. April 1796 auf jener Inſel und blieb dafeldft, ein Jahr ausgenommen, in welchen es auf der Halbinſel Border: Sindien fand, bis zum December 1819, da es nad) England abging. Wahrend dieſer Periode betrug die mittlere Sterblichkeit jährlich n0% an Invaliden erhielt e3 2,7. In Kandy war im Se 1803 die Sterblichkeit 4o Proc. Zu Trincomalee verlor es 804 19,9 Procent, und die geringſte Sterblichkeit war daſelbſt 5,7. Zu Colombo (5° N. Br.) betrug die groͤßte Sterblichkeit 5 Proc. ; die geringfie 1,75 das Mittel von 9 dafeldft zugebrachten Jahren 2,8; zu Srincomales, während derfelben Zahl von Zahren, 8,5. Sm J. 1820 befand ſich das Regiment theils zu Cha tham, theils auf der Ser, und verlor 4,75 1821 fland es zu Winchefter, und fein Verluſt bereug 1,1 Droc. f Das 75te Negiment verlor in den kandyſchen Dir feriften im J. 1818 41,2 Proc; im folgenden Se 28,2 und Anno 1820, theils zu Galle, theils zu Trins comalee 7,1. Das jährliche Mittel betrug an Todten 05,5; an Suvaliden 5,5. Nah diefem Verhaͤltniß müßte ein Negiment alle 3,9 Jahr erneuert werden. Zu derfelben Zeit befand fich das 8älte Regiment bald in den kandyſchen Diſtrikten, bald zu” Colombo; die mittlere jährliche Sterblichkeit betiug 3,65 zu Co— ſombo 2,55 zu Randy 6. Binnen 3 Sahren ſtarben yon den zum Regiment gehörigen Weibern jährlich 5,5 Proc.; von den Kindern 12,3. Das Adfte Reg. befand ſich von 1815 big 1819 in Irrland, wo die mittlere jährl. Sterblichteie nur wenig ber 1,2 betrug. Es langte 1819 in Ceylon an, und Hatte während diefes und des folgenden Jahres an Tod ten 4,7 Proc. Das weiblihe Perfonat ſtarb im Ber haͤltniß von 8 Proc. ; Die Kinder von 53,4. Mit der Sterblichkeit der Europaer in Indien bib det die der Malayen einen merfwärdigen Contraft. Das Malayifche Regiment von Ceylon, welches vom — big 1820 daſelbſt ſtand, hatte 3,4 Proc. jaͤhrl. Verluſt; dagegen in einem Jahr zu Trincomalee 11,4. Mit Ausflug diefes Jahrs würde die mittlere Sterblichkeit nur 2,5 betragen. As im J. 1818 das 73ſte Reg. 41,2 verlor, farben von den Malanen, welche denſel— den Dienft verfahen, nur 4,4 aufs Hundert. In ver ſchiedenen Stationen betrug, die Sterblichkeit zuweilen ur 0,9. Bier Sahre zu Galle und Colombo geben ei nen mittleren jaͤhrl. Verluft von 1,45 5 Sahre in den kandyſchen Provinzen, von 4,5. Nach den gefammten Sterbeliften von 10 Negimen: “ 300 tern, die eine beträchtliche Zeit hindurch in Java, Cey fon, Madras und Bengalen fanden, ergiebt fich die mittlere jährliche Sterblichkeit zu Proc.; jedoch dürfte dieſe für ein allgemeines Mittel zu hoch feyır; indem bei einem der Negimenter die Sterblichkeit 25,5 betrug, während fie fich bei feinem der Übrigen über Q belief. Mit Abzug jenes Regiments ergeben fich etwa 6,3 Proc. Sn England ftarben von demfelben Schlag Leute nicht viel mehr als ı Proc, und in Nordbritans wien ereignete fih in 5 jahren (von 1817 — 1820) uns ter 128 Leuten nur ein Todesfall. Sammtlihe Beobachter ſtimmen darin überein, daß fih unter jeder gegebenen Anzahl Menfhen, während der erſten Jahre ihres Aufenthalts in warmen Elimaten mehr Sterbefälle ereignen, als fpäter. Dr. Chisholm's Wahrnehmungen fcheinen dies für Weftindien im hohen Grade zu beftätigen. Auc im Orient zeige füh diefelse Erfcheinung, nur tritt fie aus den Negimentss Lrften nicht fo fihroff hervor. Blos bei einem einzigen Regi— ment ift dies der Fall. Das koͤnigl. Regim. verlor, wie ung deffen Chirurg, Ar. Ballingal, berichtet, im erften Sabre 21,3. Proc; im folgenden nur 4. Es Seftend meift aus Anaben und fehe jungen Leuten, auf welche das Clima vorzüglich nechtheilig wirkt. Wenn wir im deß ein Standguartier auswählen, weiches für Außerft gefund gehalten wird, wo feine endemifchen Krankheits— urfachen eriftiren, und die Krankheiten alljährlich den— felben Charakter tragen, fo finden wir dennoch in den Sterbeliften eine fehwer zu erflärende Werfchiedenheit. Das ı9te Meg. verlor im erſten Jahr feines Aufents halts zu Colombo 4,4 Proc.; im zweiten 2,2. Im J. ı307 fließen 369 Mekruren dazu; dennoch ereigneten fih die Sterbefälle in diefem Jahre nur im Verhaͤltniß von 2,55 1819, wo 70 Nefruten dazu ſtießen, war die Sterblichkeit 5 Proc.; 1812 famen 105 junge Solda— ten hinzu, und der Verluft betrug 1,7. Das Zaſte Reg. war 1805 feit 2 Sahren in Indien; von da bis ı810 befand es ſich durchgehends in denfelben Stand quartieren, und Doch wechfelte die Sterblichkeit in ben verfchiedenen Jahren folgendermaßen: 4,75 11,535 9,25 3,25 2,9. > Sn den Tropenländern zeigen fich die Krankheiten meift unter der ©eftalt von Ruhr, Fieber und Hepati— tis, und um die Aufmerkſamkeit auf diefen intereffanten Gegenftand zu lenken, werde ich das Verhaͤltniß, in welchem diefe Affektionen in Bezug auf alle übrigen Krankheiten vorkommen, ziemlich vollftandig beleuchten. Als ich die Derichte des 83ſten Negiments, wahr rend feines Zjahrigen Aufenthalts in Ceylon, durchging, fand ich, daß die mittlere jährliche Sterblichkeit 8,5 bes trug. Hiervon famen 6,7 auf Nechnung der Fieber, Ruhr und Hepatitis, der andern Krankheiten ı,8. Das 5Hfte Reg. kam im April 1806 in Indien an, und ver lor bis zum 31. December defielden Jahres 5 Proc., alfo für ein ganzes Jahr berechnet 6,75 durd Fieber 0,4; Ruhr 2,9; Hepatitis ı,ı; Summa 4,45 durch 12,2 =, 501 andere Krankheiten 0,6; Total 5. Aus Hrn. Ballin: gal's Tabellen über fechs Jahre laffen fich folgende Me; fultate ziehen: Sterblichkeit durch Fieber 0,6; Nuhr 5,5; Hepatitis 0,5; Summa 6,65 durch andere Krank; heiten 1,2; Total 7,8. Lungenaffeftionen kamen unter 1000 Krankheitsfällen und Nhenmatismen unter 1,525, einmal vor. In nachltehender Tabelle erhält der. Lefer das Ergebriß von Marfhalls Tabellen über die Sterb— lichkeit der Tenppen in den kandyſchen Provinzen, wels che fi) über drei Jahre erſtreckten. i | Europäer Malanen| Kaffern | Hindus Mirrlere jähr:! m em ankhei liche Sterb⸗desgl. sol; A Krankheiten Kern 8 de gl desgl. Procenten. —— 7,45 1,6 0,1 0,55 Ruhr . » . 1 55 1,8 1,15 1,9 Nuhr mir Leber: affektionen . 1,15 — — — Hepatitis . . 0,25 — 0,4 0,2 Summa 2,15 | 2,7 | 1,65 |: 8365| Shoe, » -! 08 108 1 2385 | 13 Doden. . . — — 1,15 1,2 Lungenaffeftion. 0,15 0,4 1,15 0,05 Andre Krankh. 0,7 0,45 1,3 1,05 Total der jahrlis chen Sterblich⸗ keit nach Proc.| 13,8 4,55 8,5 6,25' Während eines diefer drei Jahre herrfchte die Cho- lera als Epidemie durch ganz Indien. In einem zweis ten wurden befondere Volksklaſſen in Ceylon von den Pocken befallen; jedoch können diefe beiden Krankheiten, welche fi) während-einer langen Neihe von Sahren nur dies einzigemal zeigten, bei einer Berechnung fiir gewöhns liche Falle nicht mit in Anfchlag kommen. Die Sterbes fälle unter den Europäern find bier zahlreicher, als dag gewöhnliche Mittel austrägt; allein das Verhälmi von Fieber, Ruhr und Hepatitis zu andern Krankheiten ift wohl das allgemein Michtige. Die Kaffern find wie es fheint, vom Fieber faft ganz frei, während fie verhält nißmaͤßig fehr haufig an Lungenübeln leiden. Aus andern Tabellen ergiebt fih, daß während 6 Sahren in den Kandufchen Provinzen nur vier Europder mir Symptomen von Phthisis pulmanalis, alfo unge fähr jahrlid, einer unter 1,220 ffarben. In einem Falle, wo diefe Krankheit tödtlich wurde, war mit dem Bruſt— uͤbel, Nuhr verbunden: bei einem zweiten war ein Le— berabfces vorhanden, und diefer wohl dag primäre Leiden fo wie die Urjache des Todes. Ar Lunaenentzündungen leiden die Europder in Off: indien aͤußerſt felten, in Weftindien ſcheinen fie haufiger vorzufommen. Uber das Derhaltniß, in welcher fich die Phthiſis in Ceylon zeigt, babe ich fehon geredet (ız1,220)5 302 in Großbritannien ſtirbt von der ganzen Bevollkerung unter 224 Individuen, einer an Auszehrung; in Genf, nach Chisholm, einer von 521. Noch muß ich bemerken, daß unter den Kaffern in Eeylon die Auszehrung fehr häufig vorkoömmt. Dieſe Leute werden meijt von der, Mozambique gegenüberlics genden afritanifchen Küfte gebracht, und find tuberkularis fehen Affektionen in allen Geftalten fehe unterworfen. Die mefenterifchen Drüfen findet man häufig erweitert und mir Eiter und Materie gefüllt. Die Peritoncal Belleidungen dick mit Tuberkeln brfegt und deren Falten zuſammengebackt. Aud find die Malayen den Lungen: entzündungen weit mehr ausgeſetzt, als die Europäer. Es hat faſt noch Niemand die Meinung auszufpre chen gewagt, daß contagisfe Fieber in Oftindien herr; ſchen; dennoch zeigen fich die Fieber zuweilen unter eis ner eben fo bösartigen Geſtalt als in Weftindien. Sch koͤnnte viele DBeifpiele anführen, welche beweifen, daß fat jeder, auf welchen die Urſache derſelben influiren konnte, angefleckt wurde. So befiel zu Kottabawa in Eeylon, vom ı2. July bis zum 20. Oktober 1818, ein bösartiges Fieber, von den 254 dafelbft lebenden Euros paern 2525 von diefen frarben 195, und die Conftitutien der Ubrigen wurde fo gefchwächt, dag vielleicht fein Ein; ziger fich je vollfommen erholt hat. Sechzig Kaffern, welche diefelben Quartiere bewohnten, blieben ſaͤmmtlich vom Sieber frei. Die Eingebornen wurden gleichfalls hart mitgenommen; allein es fehlt daruͤber an genauen Daten. Die Gründe, welhe die Meinung von einer - in Oftindien herrſchenden Contagion durhaus widerlegen, find, meiner Anſicht nach, folgende. An befondern Orts ten und felbft in ganzen Diftrikten kennt man das Fie— ber nicht, an andern zeigt es fich zu gewiſſen Jahres— zeiten ohne Ausnahme, bald gut: bald bösartiger. — Wenn, wie dies haufig der Fall ift, ein Fieberpatient nach) einem gefunden Orte gefhaffe wird, fo hat man fein Deifpiel von Anfteefung. — Orte, welche fi) in einem Sabre im hohen Grade ungefund gezeigt haben, find es darum im nächften nicht, fondern bleiben gemeiniglich 4 bis 5 Jahre verhältnigmäßig gefund, und es herrfchen dann nur gutartige intermittirende oder remittirende Fie— ber. Dann bricht die Krankheit nach ihrer Umlaufspe⸗ tiode wieder mit Heftigkeit aus, hält eine Zeit lang an und verfchwinder. ie befällt Fremde mit weit mehr Hartnaͤckigkeit, als die an dag Clima gewöhnten Ein: wohner, und einige Volksklaſſen fcheinen ganz davon ber freie zu bleiben. Wenn- man den Einfluß des Merkurs bei der Ber handlung tropifcher Krankheiten einer gründlichen Unter; ſuchung unterwürfe, und den Erfolg der verfchiedener, von mehreren befannten Praktifern eingefchlagenen Me: thoden unpartheiifch würdigte, fo Könnte dies zu ſehr wichtigen Nefultaten führen. Dr. Jackſon feheint die Verminderung der Sterblichkeit in Weſtindien, welde fi) aus den legten Jahrgangen feiner Berichte ergiebt, hauptſaͤchlich dem haufig angewandten Aderlaß zuzufchreiben. 503 Finder fih ſtets ein Bruchſack bei den Bruͤchen folcher Perfonen, welche zum zweiten Male an einer Bruchſtelle operirt werden? Über dieſe Frage hat Tarbes, Profeſſor der Chirur— gie zu Toulouſe, eine Abhandlung geſchrieben, worin er entwickelt: Daß die Wunden des Peritonäums fich nie ganz unmittelbar vereinigen. : Daß fi) gewöhnlih eine hernia ventralis durch die Trennunggftelle im Peritongum bildet. Daß diefe hernia urfprünglich ohne Sack iſt. Daß es fi) eben fo mit ven Hernien verhalte, welche nach der Herniotomie wieder erfcheinen. Daß in diefen beiden Arten von Hernien fih aber doch am Ende ein Sack bilde, wenn fie ſchlecht oder gar nicht zurück gehalten werden. Mtiscellem Die Wirkung des Saftes der Datura arborea auf das Auge befieht, nach einem von Vallot zu Dijon erzählten Falle, in einer Erweiterung der Pupille, die der von der Belladonna hervorgebracht ten ganz gleich tft: (Vergl. Notiz. Nr. LVIII. ©. 216.) on Datura Stramonium und Datura ferox war ung diefe Eigenfhaft fhon früher bekannt. Prüfung auf Sauerkleefäure Da meh rere Deifpiele von Unglücsfalen befannt geworden find, welche durch Verwechſelung ber Sauerkleejäure mit Bit terfalz entſtanden waren, fo hat man sets das ficherfte und feichtete Prüfungsmittel eines zweifelhaften Salzes vorgefchlagen, etwas davon mit gemeiner Tinte zu ver⸗ miſchen, deren Farbe viel Ditterfalz unverändert bleibt, durch Sauerkleefäure aber in braun verwandelt wird, weil ſich dabel fauerticefaures Eijen bilder. Übrigens zum gewöhnlichen Getrank ohne Nachtheil. 504 wird bemerkt, daß die Sauerkleeſaͤure nur in großen Gaben (zu einer halben Unze und drüber) giftig wirkt, in Kleinen Gaben aber unfhädlih if. Eim Arzt, der diefe Bemerkung mittheilt, bediente fid) ihrer in Waffer nid (Es iſt ber kannt, daß die Sauerkleeſaͤure einen Deftandtheil vieler eßbaren Kräuter ausmacht.) Der Nutzen des Eohlenfauren Eifens beim Geſichtsſchmerz wird von Hutchinſon und andern durch mehrere Falle beſtatigt. Die Dofis war von einem Öfrupel bis zu einer Drachme, drei: bie vier mal täglich. Es fcheint jedoch nur da an feiner rechten Stelle zu feyn, wo keine materielle Urfache zu Grunde liegt, fondern der Sit des Leidens rein im Nervenfpftemne zu ſuchen iſt. Der Nutzen des weinſteinſauren Natrums und ſchwefelſauren Kali's bei krankhafter Affektion der Schleimhaut des Magens und der Gedaͤrme, und daher ruͤhrendem Erbrechen, Diarrhoͤe, Tenesmus, Kolik u. dgl. m. wird von Walter in Erinnerung gebracht und durch mehrere Falle beftätigt. « (Lond, med. and phys. Journal.) 1 Über die Jodine hat D. Auſtin einige nicht unmichtige Erfahrungen gemacht: - Er Hat in zwei eim ander ahnlichen Sallen von Kropf, bei dem einen ger brannten Schwamm, bei dem andern Sodine angewen: der und mit legter weit eher Heilung bewirkt, als durch erjteren. Wenn, die. Gabe der Jodin-Tinktur bis auf 20 Tropfen des Tages gefteigert wurde, ftellte fich, wie fhon Magendie beobachteie, Schwindel, Störungen im Darmfanal, Savdialgie und Neigung zum Erbrechen ein. Wenn das Mittel einige Tage ausgefegt und dann in Hleis nerer Dofis fortgefeßt wurde, fo verloren fich diefe Zufälle. Am 23. Juny ſtarb zu Derlin der Höchfigeachtere Formey in ſeinem 57ſten Sabre. EBERLE iu eltern, Recueil d'observations, ;electrodynamiques. contenant divers me&moires, notices extraits de lettres ou d’ouvrages periodi.jues sur les sciences relatifs 5 l’action mu- tuelle de deux courant electriques, à celle qui existe entre un courant electrique et un aimant ou le globe terresire et à celle de deux aimants l'un sur l’autre, par M. Ampere. Paris ı322. 8. mit 9 Kupfer. (Eine für den Phyſiker hoͤchſt ſchaͤtzenswerthe wohl unentbehrlicye Sammlung). A flora of Neorih America, iNustrated by original colou- red figures drawn from Nature. (Slora von Nord: Ame: rifa mit nach der Natur verfertigten Folorirten Abbildun— gen). By W. P. C. Barton. Philadelphia 1820 — 1822, jedes von 3 Tafeln 24 Hefte in 4. Enthält von manchen durch Nuttal aufgefundenen neuen Pflanzen, Abbildungen, die aber noch manches zu wuͤnſchen übrig laffen. ©. 273. Zeile zı. vom oben wird wohl ein Schreibfehler zu berichtigen fepn. Ich habe das Driginal nicht mehr zur Sand, vermuthe aber daß es Galvanifation ih — Recherches anatomico pathologiques sur la médecine pra- tique, ou Recueil d’observations sur les maladies aigues et chroni ques, faites a l’hospice clinique inter- ne de la faeulte de medecine de Paris sous les yeux M. M. les Professeurs Coryisart, l.eroux, Boyer, Fou- quier , Petit, Recamier, Laennec, Jadelot et autres medecinsrecommendables. Par CF. Tucheron M. D. ete. Tros Vol. Paris 1823. 8. Das Merkwürdigite bei die fer Summlung von etwa goo Beobachtungen, die aus ei- nem DBorrarh von mehr als 5000 Kranken: Journalen aus— gewählt wurden, it, dab Herr T. fie nad der Methode des Prof. Broufais georöner hat. Treatise on the Morbid Respiration of Domestic Animals, illustrative of the Diseases of Kespiration in Horses, Cows, Sheeps and Dogs with tlıe most approved mie- thods of Treatment etc. by Edward Causer. Loudon 1822..8. } x > 1 att Animahfation hergen ſoute. Not EB: en aus dem Gebiete der Parır: und Heilkunde. Pro. 80. (Mr. 20. des IV. Bandes.) Suli 1823. Gedruckt bei Loſaus In Erfurt, In Eommiffion bei dem Koͤnigl. Preußifchen Grän;» Poftamte zu Erfurt, der Köntal, Sächf, Zeitungs » Erpeditiou zu leipzig, den G. 2. ©. u. 5. Thurn u, Taxlſchen Poftamte zu Weimar und bei dem G. 9. S. pr. Landes: Znduftries Eomptolr, Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Mthlr. oder 3 Fl. 56 Kr., des einzelnen Stüdes, 3 ggf, Mugen DL Über das Berbäftniß, in welchem der Umfang der Rerisa und des Gehenerven bei den Bögeln mit der Schärfe und Weite ihres Echvermögens ſteht, bat Desmoulins der Acad&mie des Sciences eine Abhandlung vorgelegt. Derfelbe hatie fchon bei 8 Gat— tungen von Fiſchen die Eriftenz eines gefalteten Baues des Sehnerven (dies war nichts neues) und der Retina am Limfangsrande ihrer Kalbkugel nahgewiefen, und angetändigt, dag die mit diefem vervielfältigenden Mes chanismus verfehenen Fiſche mit einem energifcheren Seh— vermögen ausgerüfter wären, als die andern, und daß im Gegentheil die Fiſche, 10 die Lebensweife und die Tiefe, die fie bewohnen, ein geringeres Sehvermoͤgen erfordern, an der Retina und im Sehnerven feine Sal ten haben. Indem er nun zugleich noch andere bisher nicht in Anfchlag gebrachte Bedingungen der Funktionen des Sehens zu befiimmen fuchte, namlid) ı. die Größe der innern Durchmeſſer des Auges; 2. die relative Lange des Sehnerven; 3. die Farbe der comcaven Fläche der Choroidea und das Xolumen und die Zunahme der ins nern DOberfiiche der Seh-Huͤgel ıc. hob Hr. Desmou⸗ lins als Hauptpunkt in Bezichung auf das Sehen bie Zus nahme der DOberfiäche des Schnerven und befonders der Herina durch ihre Falten heraus. Diefe anatomifch phyfiologifchen Beobachtungen ters den durch Unterſuchung des Auges beim Adler, Gever und den Voͤgeln, die fih durch befonders ſcharfes Ges ficht auszeichnen, beftätigt. Bei allen diefen Thieren beobachtet man eine beträchtliche Faltung der Retina, während fie bei der Gang, der Ente, dem Puter glatt ift wie beim Menfchen. Desmontins hat beobachtet, dag die Faltung der Retina nicht uothwendig mit der Faltung des Sehner— ven zufammentrefie, obaleich dieſe beiden Zuflände der Organiſation beide den Umfang dee Sehvermoͤgens vers mehren. Außerdem verfteht es fih, daß bei Vögeln die Fal⸗ tung der Retina nicht an die Exiſtenz des Faltenkamms im Auge gebunden tft, denn diefer ift bei alfen vorhan⸗ den, wahrend der Zuſtand der Retina verſchieden iſt. Dieſelbe Beziehung läßt ſich wahrnehmen in dem Sehlappen (labe optique) oder den Vierhuͤgeln (corpora quadrigemina), welche angefehen werden müflen, als der Sin der Perception des Sehens. (Befanntlih hat Gall fie fchon dafür erkläre.) Ar. Desmouling meint, man dirfe nicht mit Slourens annehmen, dan diefe Funktion in den Hirnlappen ihren Sitz habe, weil es TIhiere giebt, denen diefe Theile des Hirns fehlen, und die doch ein fehr fcharfes Geficht Haben. Bei den Vögeln erhält z. D. der nervus opticus durchaus feine andern Fibern als von den, den Vierhügeln entfprechenden Theilen, während er bei Menfchen, Kasen ıc. eben fo fehr oder nah mehr mit den fogenaunten thalamis nervorum optica- rum in DBerbindung fteht. Hr. Desmoulins macht gegen die Verſuche Flous rens über das Kleine Hirn, welches diefer doch als ben Regulator der Fortbewegungen des Körpers betrach— tet, den Einwurf, daß bei dem Batradhiern, z. DB. Froſch, Kröte, das Kleine Hirn fehle, und doch die Bes wegung diefer Thiere ſehr vegelmäpig ſey. Über eine neuerdings von Bory de St. Vin- cent unter dem Namen Bacillarides aufges ftelfte Familie in der Elaffe der Infuſorien. ) Miller hat unter dem Namen Bacillaria eine Sat; tung von Infuſorien aufgeftellt, deren thierifcher Chas rakter noch ſehr zweifelyoft war, und welche er fpäter mit den Bibrionen vereinigte. Hr. Bory (welcher dent Marurforfher durch feine Arbeit Über die Familie der Artlırodices, welche Wefen begreift, die bald Thier bald Pflanze find, ſchen Bekannt ift) fellte jene erſte Sattung wieder her ud machte fie zum Typus einer neuen Samilie, die er Bacillarices nennt. Dieſelbe bilder anf der Außerften Grenze des Thierreichs ein neues ”) Bulletin des Sciences (Januarflüd. 1823.) 20 . 507 Glied zwifhen den Infuforien und Arthrodieen; mehr dere microfcopifche Thiere, die dahin gehören, haben ſo— gar mit den Stagillarien, der erften Abtheilung der das Dilie der Arthrodieen fo viel Ahnlichkeit, daß man fie auf den erften Blick faum von diefen untericheiden fann. " Die Familie der Bacillarien begreift Thierchen, von denen einige Spndividuen die Sähigteit fi) zu bewegen befigen; während die Bewegung anderer, nur in einer Art von Vereinigung verfhiedenartig gruppirter Indivi— duen fatt hat. Charakteriſirt find dieſelben, durch ei⸗ gen durchfichrigen, ſſeifen Körper, der ſich nie eine ſchlaͤn⸗ geinde Bewegung mittheilen kann, jondern wur durch Beränderung der ſpecifiſchen Schwere feine Orteverande⸗ rungen in dem umgebeuden Fluidum erleidet. Dieſer Körper iſt cylindriſch, oder bald auf einer einzigen bald auf beiden Seiten platt gedruͤckt; an bei beiden Enten entweder gleicy dick oder fpis zulaufend, liniens ober feiiförmia, ſpitz oder Humpf, gewöhnt) mit kugelarti— gen Punkten oder gelblichen Flecken gezeichnet. Die Gattungen, aus welchen diele Familie beſteht, ſind unter folgenden zwei Ordnungen zuſammengeſtellt. A. Körper eines jeden Individuums volltommen einfach. a. Häufig in Gefellfehaft lebend. ı) Bacillaria, Müller, Sörper linienfoͤrmig, cy⸗ tindriſch, in feiner ganzen Ausdehnung gieichformig; an denjenigen des benachbarten Indiriduums entweder der ganzen Laͤnge nach, oder nur an einem der Cuden anſchließend. Der Vibrio paxillifer Muͤllers, dient bie, fer Gattung, deſſen Arten in ſuͤßen ſowohl ats falzigen Gewaͤſſern leben, zum Typus. Eine derjelben, Bac. communis, ijt in der Gegend von Daris feyr gemein. 2) Echinella. &ungbie hatte in feinem Werte über die Dänifchen Waſſeralzen, diefen Namen einer aus ſehr verfhiedenen Wejen, deren Organiſation ihm unbekannt war, gebildeten Thierabtheilung beigelegt. Bory macht daraus eine Gattung, welche folgende Charaktere bat: Körper keilfoͤrmig, durchfcheinend, entweder einzeln ſchwim— mend, oder mit andern Sndividuen zuſammenhangend, fo daß fie doypelt, dreifach oder facherastig erſcheinen. Die Echinellen befeffigen fih im Zuſtande der Ruhe mit einem ihrer Enden an gewiſſen fremdartigen Körpern, denen fie dadurch ein ganz anderes Anfehen mittheilen. Die Schriftfteller Über die Danifhe Flora haben bekannte Arten von Conferven, die mit Eichinellen bedeckt waren, ots nen befchrieden. Lyngbie's Echinella cunesta tann als der Typus des Gefchlehts angejehen werden. b. Durbgehends tlolirt lebend. 3) Navicula. Diefer Name her zu diefem Geflecht gehörigen Thierchen entlehnt, deren Körper einem Weberſchiffchen ahnelt. Der Koͤr— ger iſt linienförmig, wenigfiens auf einer Seite zu am— mengedrüct und an beiden Enden dünner zulauend. Müller’s Vibrio tripunctatus dient dieſer Gattung zum Tppus; in dieſelbe achören die Echinella acuta des Lyngbie, und das Thierchen, welches Hr. Gaillou, ein iſt von der Geftalt 508 forgfältiger Beobachter zu Dieppe, als die Urfache der grünen Farbe der Auftern erkannt hat. 4) Lunulina; aud) diefe Thierchen verdanken ihren Namen ihrer (mehr oder minder halbmondförmigen) Ge; alt. Sie find weniger behend in ihren Bewegungen elö die der vorigen Gattung; ihr Körper ift einfach, an ben Enden duͤnn zulaufend und belbmondförmig gebos gen. Einige Arten find grün. Den Typus der Cat: tung, zu welcher die von Lungbie auf Pl. 70 unter dem Samen Echinella Olivacea abgebildeten Individuen gehören, giebt Müllers Vibrio Lunula ab. B. Körper jedes Thierchens kegelfoͤrmig, und auf ci: nem einfachen ober aſtigem Strunk aufſitzend, von wels dem er fich zuweilen trennt. (In diefe Abtheilung hat man bis jest nur eine Sattung ſtellen koͤnnen.) 5) Styllaria. Die Charaktere, welche Bory diefem Geſchlechte zuſchreibt, finds durchfichtiger Stamm ohne Gelenke, enıweder einfach oder in 2 bis 3 Afte getheilt, an deren Spisen ſich cylindriſche, feifärmige oder den Urnen eines Splanchnum ähnliche Körper bilden, die fih zu einer gewiflen Zeit ablölen, und mit mehr oder minderer Schnelligkeit ſchvimmen. Man könnte vie Styllarien für Echinellen anfprecben, welde auf einem Strunk fisen. Die Echinella geminata, paradoxa und cuneata des Lyngbie gehören in dies Geſchlecht, weiches Bory unter die Abtheilung der Zoocarpeen der Familie der Urhrodieen neden das Genus Anthophysa gefiellt haben würde, wenn den Styllarien nicht in allen toren Theilen die Gelenke gänzlich abgingen. Über die naͤchſte Urſache der Befruchtung bei den Pflanzen. *) Von Thomas Nuttal. Diefe Bemerfungen von der andern Seite des at: lantifchen Meeres, werden in einem Augenblicke gewiß um fo willkommener und beachtungsiverther feun, wo die durch die Koͤlreuterſchen Verſuche bereits früher ange: taftete Srundfefte ber ſtolzen Pyramide des Linneſchen Ger ſchlechtsſyſtem, durch vie geiftreiche Henſchelſche Schrift, einen fo mächtigen Stoß erlitten hat. Spallanzani fcheint bei dem Hanfe (Cannabis sa- tiva) ohne Hinzutreten des Samenjtaubes, volltommen fruchtbaren Samen erlange zu baden. Bei der Mer- curialis annua reifte dagegen nicht ein einziger Same, wenn die finubfädentragende Pflanze ganz fehlte, wohl aber einige, wenn fie fih, feldjt in ziemlich) beträchtlis cher Entfernung fand. Gleditſch's Verſuche mit der feit achtzig Jahren im Königlichen Garten zu Berlin befinds lihen Dattelpalme, find bekannt. Nah den über den Samenſtaub angeftellten DBeobs achtungen durc, das Vergrößerungsalas, it deſſen Ge ftalt und Groͤße verſchieden, vielleicht fo oft, als es *) Chapmaus Philadelphia Journal 1322. Auguſt. 509 verſchledne Pflanzenarten giebt, wozu ung wohl nur die hinreichenden Glaͤſer fehlen. . Wahrend bei der grofen Menge der mit Zwit— terblumen verfehnen Pflanzen fat fein Beiſpiel von Uns fruchtbarkeit gefunden wird, ift bei den Mondeiften und Disciften gar feine Berührung nöthig, um die Der fruchtung hervorzubringen, welche faſt eben ſo ſelten als bei jenen unterbleibt. Die Annahme, daß dieſes durch gewiſſe Inſelten geſchehe, iſt um ſo unſtatthafter, da J. B. die Bluüthezeit der Pappeln und Weiden, im er ſten Fruͤhlinge, lange vor der Thatigkeit der Bienen und andrer bonigtragender Inſekten eintritt. Dei der Vallisneria erreichen die männlichen Blu: men niemals die Oberflache des Waffers, und nur die Körner des Samenftaubes trennen fih von der vaͤterli— chen Pflanze, auf der Flache des Waſſers ſchwimmend, und fo wie die Luft auf fie einwirtt, platzend. Wie manchen Zufällen mögen nun diefe ſchwächen auf den Wellen treibenden Samenkorner ausgefegt ſeyn, ehe es ihnen gelingt, eine weibliche Blume zu erreichen. Doc) fieht man oft taufende von diefen beieinander fies ben, ohne eine einzige männliche Blume aud nur in der Nähe zu entdecken, und deſſen ungeachtet find jene fämmelich fruchtbar. Das nämliche gilt von dem ver wandten Gefchlechte der Udora. Dennoch würde es chen fo einfeitig als unphilofos phiſch ſeyn, mit Spallanzani, Smellie und Henſchel "die Staubfaden für uͤberſtuͤſſig zur Befruchtung zu hal ten. Sie find zu diefer nicht allein nothiwendig, fons dern Gärtner und Blumenlichhaber bringen ja durch jie beftändig neue Baſtardarten hervor. Es geht aus Spallanzani's Verſuchen, am Kanfe und Spinat, und Smellies an der Lychnis dioica deutlich hervor, wie thätig und zugleich verborgen ber Befruchtungsproceß unter gewiffen Umftänden ifl. Die Ausartung, Zus oder Abnahme der Theile der Blumen ift von jeher ein Gegenſtand der Dermunderung für Pflanzenfenner gewefen. So verwandeln ſich die Staubs faden, deren Charakter doch unzweideutig genug it, fehr haufig in Blumenblatter, und bei einer ganzen Abıheis fung Pflanzen tragen von den zehn Staubfaden fünf, fntt der Staubbeutel, Blumenblatter. Don den mans &erlei bunten und doppelten Mohnarten wird fehr oft Eamen erzeugt, obgleih die in Dlumenblätter verwan: delten Staubfaden ganz fehlen, und Decandolle ift fogar geneigt, . jene für bloße vergrößerte Staubfäden ohne Staubbeutel zu halten. Auch ift es noch gar nicht er⸗ wieſen, ob ſie nicht, ungeachtet ihrer Verwandlung in Blumenblaͤtter, dem Zwecke der Befruchtung zu entſpre— chen vermögen. Beide haben z. B. den naͤmlichen Ges ruch, welche fiüchtige Eigenfchart, gleichzeitig mit dem Dafeyn der Narbe, mit ihr entſteht und mit ihr vers gebt, und manche andre wahrnehmbare Ahntichkeit. Die Naͤtur bilder niemals Theile umfonft, und wo wir folche “vorhanden glauben, follten wir viel eher eine foldie Er— fheinung der Schwäche unſres Wahrnehmungsvermögeng 510 beimeſſen. So iſt z. B. nach Spallanzani's Beobach— tungen Froſchlaich im Verhaltniſſe von ı zu 1064777777 in Waſſer verduͤnnt, noch inmer fruchtbar. Warum ſollte denn nun in den Pflanzen eine ge: tingere Lebenskraft als in den Thieren feyn? Wie zart muß nicht jener Stoff feyn, der, um das Leben in dem bereits vorhandenen Ei zu erwerken, durch das Gefans ſyſtem des Griffels in den Nabelſtrang dringen muß, da fowohl nad) der Matur der diefe Eichen einfc)liefens den Hüllen, als auch nach ihrer Kage auf dem Mutters kuchen, feine andere Befruchtungsart ſtatt finden Eaun. Denn mit Recht hält Smellie eine Auferlihe Be fruchtung für unannehmbar, weil die zum Schutze des Samens, wenn er den micterlichen Stamm verläßt, bes fimmien Hüllen derfelben immer im Wege ſtehen wärs den. Keine Berbindungsart ift dagegen unmittelbarer, als die zwifchen den Gefäßen der Narbe, oder der driis figen Spitze des Griffels, und zwiſchen dem Nabels flrange des Eies oder Embryofameng. Doch dürfen uns diefe Wahrnehmungen darum nicht zu dem Schluffe ver: leiten, daß wegen der anfcheinenden Unmoͤglichkeit aus ßerer Befruchtung der Samenſtaub nun überflüffig, und der Griffel ſich ſelbſt zu befruchten im Stande fey. Ein folder Schluß würde wieder nad) der andern cite hin zu voretlig feyn, und vielmehr läge ſich annehmen, daß ſowohl bei Ihieren ald Pflanzen ein jeder Theil zum Zwecke der Erhaltung der Species verhältnigmäfig mit beitrage. Neues Moos aus dem neuentdeckten Suͤdpolar⸗ lande. ) Dr. S. L. Mitchill in Neuyork theilt aus dem fuͤdlich vVom Vorgebirge Horn gelegenen Lande, welchen deſſen britiſche Entdecker den Namen Neu-Suͤd-⸗Schet— land gegeben baden, eine dort auf Felfen gefundene Art Usnea mit, die um fo merkwuͤrdiger ift, da nach Acha— rius alle Ufneen auf Baumen wachfen. Da auf diefem beftändig mir Schnee und Eis bedeckten Boden weder Baum noch Strauch, noch irgend etwas Grünes zu fer ben ift, jo gewinnt dadurch dieſes Moos, dem Dr. Michill den Namen Usnea fasciata beigefegt hat, eine um fo größere Merkwuͤrdigkeit. Deſſen Beſchreibung ift folgende: Usnea thallo pendulo scabriusculo tereti glau- co virescenle ramosissimo, ramis rectis nigria fasciatis quasi articulatis, ramulis alternis capil- laceo -attennatis, fibrillis Jateralibus nullis, ce- phalodiis sparsis hemisphaericis atris, Die Lange zwei bis drei Zoll, herabhängend, von fleinen Warzen rauf. Der gemeinfhaftlihe Stamm kurz, ungefähr eine Linde im Durchmeſſer, Zweige dicht, ſich am Ende zu einem Gewebe zuſpitzend, und durch ſchwarze Querſtreifen ſchoͤn gegliedert, jedes *) Silliman's American Journal of Science and the Arts 1823. Januar. A 2 , 20 re Oli Gelenk faft länger als der Durchmeffer der Zweige. Zu den Aberfandten Stücen fehlten die Apothecia, Cepla- lodia waren zerfiveut, zuweilen auf einen Klumpen zu—⸗ ſammengehaͤuft und unregelmäpig. Fundort, jdie fenfrechten vulkanifhen Selfen von Heu: Sid; Schetland. Bemerkungen. Diefe Pflanze gleicht fehr der Us- nea articulata Hofmann’s und dee Klore frangalse, welche von Acharius für eine Spielart der Usnea bar- bata gehalten wird, die fich indes durch ihre graue Sarbe, gegabelte Zweige, bauchige Gelenke u. |. w. aus zeichnet. Miscellem Einefhsne blaue Farbe, welche dem Blau des Indigo nichts nachgiebt, aus der fogenannten Pap: pelrofe oder Malve (Althaea rosea Willd.) zu bereis ven — Mas vor einiger Zeit als die Erfindung eines Engländers angekündigt wurde — iſt bereits vor 1% —— U EIER Ze (Ben 312 Sahren dem Apotheter: Schälfen Hrn. Bauhart, dawals zu Eßlingen, jetzt hier zu Weimar, gelungen. Die ganze Pappelroſe mitt Kelch und Staubfaͤdenbuͤndel giebt kein Blau aber ein deſto ſchͤneres Grün, was auf Wolle, Dein, Holz ꝛc. fehr haltbar if; die oberen Bluͤmenblat⸗ ter allein aber geben das Blau. Die Proben, welche id) davon gefehen, ſind ſchoͤn. Die Seelacom oder heife Duelle Dei Monahyr, am Ufer des Ganges, am Fuße einer feiiigen Vergteite, hat einen großen Ruf duch ganz Indien wegen ihrer Heilkraft. Es entwidelt fid) aus ihr ein Gag, weides Stickgas zu feyn fheint. Ihre Temperatur ift ſtets 140° Sahrenheit, wahrend alle. übrigen Quellwafier 75°, und die Atmofphäre gewöhnlich ı oder 2 Grad mehr, zeiaen. Hrn. Enault, zu Eaen, iſt es gelungen, die in den Trovenländern heimiſchen blauen Aras in Srarfreih zu naturalifiren. Lamou— tour hat daruͤber eine Notice zur les aras bleus, nes en £rance el acclimatts dans le Departement du KGalvados bekannt gemacht. ir De Neue Methode des Dr. Lisfrank zu Paris, den Steinfchnitt bei Weibern zu machen. *) Seit dem erften Anfang der Kunft Fannten die Aerzte die Gefahr, weldye mit dev Aumelenheit fremder Körper in der Harndiaie verbunden war und ſannen auf Mittel, Diefe Kranz Heitzuheilen. Unter der ganzen Zahl von Kranthssten finder man eub mirkikb wenige Aſſektiouen, an welchen das Berie und Die Sagacıtdt der Epiryrgen fo mehr geübt hätten; auch find die Meihoden ſehr zahiveihb und mehrere von iin find im Stande geweſen, die Nahmen ihrer Erfinder auf die Nadıs weit zubringen. Über von aden dieſen Methoden, wie ſcharfſtang fie auch berechnet feyn mögen, führen eınize Enzändungen, die oͤfters toͤdtlich werden, mir lid, andere haben theils bedenHiche und fait unvermeidlihhe Blutungen, theils andere unangeneh— me und in der Regel unheilbare Beſchwerden zur Folge, andere endlich ſchlagen far immer fehl. Ich will der Akademie jesr eine neue Operations-Methode vorlegen, die große Vartheile vor allen denen zu verfprechen ſcheint, melde bie jest noch in Vorſchlag gebradye worden find, Bor allen Dingen will id) die Geſchichte der Kunſt aus diefem Geſichtspunkte vorläufig berühren. Ich mürde die Akademie um die Zeit bringen, wenn id die Methoden und Dperationg s Arten beicreiten woite; ich würde dann auch wiederholen, was Jedermann weiß; Deshalb will ib nur die Mittel anzeigen, mit denen ‚mon die Steine fortzuſchafſen gefucht hat und will ganz kuͤrz— ‚Io tie MVortheile und Nachtheile andeuten, welche jede der vekannten Operationzarten mir ſich brinat. In Aegypten, der Wiege der Künfte und Wiſſenſchaften, kam man zuerft, nad) Prosper Alpinus, auf die Methode, die urethra langſam zu erweitern; die Erfahrung hat aber gezeigt, Daß die anhaltende Anweſenheit der Sonden im Harufancl, bsi den Weibern, eine incontinentia urinae kewirken Ftne, Diefe Methode hat alfo den Doppelten Nachtheil, daß fie nur # ®) Aus einen dev Academic Royale de Chirurgie vorgeleſenen AAdmoire ausgejogenv in einer Fieinen Anzahl von Fällen angewendet werden kann, und den Patienien einer großen Beſchwerde ausſetzt. Die fteinaufisienden Mittel find in Vergeffenheit gerathen. Ich brauche wohl nicht zu bemerken, vaß irritirende Flüſſigkei— ten, die man eindringen wollte, tehr üble Wirkungen haben würden. Ich will sicht von Ber Sonde mit Doppeltem Kanal reden, mitſelſt weiwer man im tehr Finger Zei eine beträcht⸗ Ihe Quantitoͤt Finifistem in die Blaͤſe ein: und ausführen kann. Diefes von Stephan Hales errundene, und feit dem Jahr 1744 durch ete Hebertegung von Sauvages in Franuk⸗ reich beisuunt gewordene Mittel wurde nie durch Eıfolg ges kroͤnt Die Zange dee Stephan Hales, die man faͤlſchlich Hunter zuſchreibt, umd die ın die Darnblafe eingeführr mird, um fremde, Koͤrper durch die unzerichitittene Harnröhre auszuzie— ben, ſchlaͤgt faft immer fehl, ſeloſt in Sälen, mo ıhre Anwen⸗ dung norhmendig iſt. Die auganbbdtiche, Erweiterung der Harnröhre und des Blaſenhalſes hat man ganz aufgegebens der Verluſt der Zus fanmenziehungstähigkeit bieſer Organe, die Zerreißungen und die daraus entftehenden Entzundungen mußten die erste von diefer Methode abbringen. Die Methode, in den Blaſenhals einzuſchneiden und die Harnröhre zu öffnen, wovei man das Juſtrument zwiſchen die a. pudenda und die vagina brachte, feßte dieſe Theile und, die Seltenportion der Blaſe der Verlegung aus. Uebrigens ift, wie Dupuptren in feiner Differtarion bemerkbar gemacht har, die hunde, wenn man fie auch, fo viel als mialıh,(?) vers lingert bat, doch nicht groß genug, um einen Ötein feibft von gewoͤhnlichem Volumen auszusiehen, oder die Aussiehung des Steines bewirkt oft eine Zerveißung dev vagina, deshald hat man auch diefe Methode verrsurten. Wenn die doppeite Zerſchneidung der Harnröhre, wie fie Louis und Fleurant angerathen haben, den Wortheil gemägrt, die Ausztehung der Steine zu erieichtern und Die vagina we⸗ niger der Gefahr auszufehen, Dura fie zerriffen zu werden, fo kann der Wundarzt dennoch dabei die Gefahr nicht vermei— den, mit dem Biſtouri diefen mugfuldfen und membranoͤſen 313 Kanal und die Harnröhre zu verwunden, Die Bolge diefer Methode pflegt übrigens fehr häufig unheilbare incontinentia urinse zu fepn. - In | Die Methode von der Harnröhre bis an die symphysis ubis einzuidneiden, ift einfach und Leicht. Aber Herr Du: vis, ihr Erfinder, geſteht ſelbſt, DAB incontinentia urinae häurg die Kolge davon fey. , Die Sectio vaginalis gewährt Vielen Erfolg, das beftätis en die mitgetheilten Berichte von Fabrietus Hildanus, Roſ— et, Ruvicd und Toler; die Erfahrung har aber fehr oft bewie— fen, daß diefe OperatiuneMeihode unheilbare Fiſteln verurfachte- Wiewohl die Operation , über dem Scoosbein weit leichter bei der Frau ale bei dem Manne zu machen iſt, ſo hat man dod immer darauf Verzicht geleifter, in allen Fäͤllen, wo der Stein nit fehr voluminds war, und es iſt auch vernünfs tiger die Werber Lieber einigen Beſchwerden auszuſetzen als der Lebensgefahr. Litn Nachdem ich nun gezeigt habe, daß alle Methoden und die damı in Verbindung ſtehenden Operationsarten große Fehler haben, will ich über das Becken, die Harnröhre, Die Blafe und die Augern;mweiblihen Zeugunstheile einige ghato— miſche Bemerkungen mittheilen und Dann meine Merhode bes ſchreiben. Dr, Serres erflärt, in feinem vortrefflichen Werk sur les lois de l’ost&ogenie (Über die Gefene der Anochenbildung) auf eine ſehr idarffinnige 2Beife die Entſtehung der Foramina Sacra und ıhut dar, daß das Hüftbein aus vier Stücken bes ftehe; *) das vierte, welches meitens zur Bildung der cavi- tas votyloidea beiträgt, ift den os marsupiale der Beutel» thiere analog; es befinder ſich manchmal in der symphysis pu— bis, woher dann größere Durchmeſſer des Beckens entitehen- Unter diefen vier Stücken finden wir Das os pubis und das os ischii, welche nad) vorn den Schoßbogen bilden. Es ift beionders wichtig für uns, die an diefer Stelle ftarıfindende Entfernung der Knochen anzugeben. Wir wollen ‚hiebei, glei Deren Serres alle Altereperioden beachten. Mißt man von der Hälfte der Höhe der auffleigenden 2efte des ischium und der abfleigenden Wefte des os pubis in die Duere, fo beträgt diefer Aoltand 1) ber einem aueges tragenen Foetus 2%, Yınien; 2) bei einem vierjährigen Kinde 15 Linien; 3) ber einem achtjaͤhrigen ı9 Kiniems 4) sm zehn⸗ ten Jahre zı Linien; 5) im inaunbaren Alter 2s!/, Linie. Die elitoris, Deren corpora cavernosa ſich an der vordern Seite der symphysis pubis veremigen, bilder an diefer Stelle einen Vorſprung, der, bei übrigens gleichen Umfänden, ınımer wishr abninmr, jemehr man ſich Dem Zeitpunkte des vollendes ken Wachsthums nähere. Her Serres hat ın feinen Vorle— fungen dargerhan, wie diefer Unterſchied davon abhänge, DaB ira Alter ver Pubertät Die Knochen, am melden dieſes Or— gan feine Befeſtigung bat, ſich weit beträchtlicher von eınanz der entfernen, und Die Achte der Clitoris jerem Voneinander— weichen folgend, aud den Körper der clitoris nad rüdmwärts zoͤgen. Die corpora cavernosa, welche vor dem Alter der Huberrit weniger entwidelt find, figen völlig auf der vordern Seue der Knochen. Im erwgchſenen Alter bededen vie Aeſte der elitoris ſelbſt dauu, wenn fie injſcirt find, kaum den innern Rand der Schoßknochen, wie zahlreiche Sergliederungen be: wirfen baden. Die urethra ıft ı2 — ı3 Linien lang, mündet ſich in die vagina aus, und vilder eine unbedeutende Krümmung, deren Konkavitie nad aufwärts ſteht. Ihre obere Seite ſteht im *) Ich muß geftehen daß ih diefe Schrift noch nicht gefehen habe und mir die hier folgenden anatomiſchen Vehauptungen Über die vier Knochenſtuͤcke neu find, i ©.» — 314 ewoͤhnlichen Zuſtande 3 — 4 Linien von der symphysis pu- is ab: Diefer Raum ift unten durch eine dünne Lage anfhmwellungsfähigen Gemebes (tissu erectile), weiter ode durh eine Yage zufammengedrüdtes aber elaltiihes Zei: gewebe ausgefüllt. Aus diefen Umftänden geht hervor, daß man mittelit einer gefrümmten Sonde, Die man in diefen Na« nal einführt, ihn abwärts drüden und wenigſtens einen Zoll von der symphysis entfernen koͤnne. Ich brauche nicht zu ber merken, daß die vagina diefer Depreffion mit unterworfen If, Nadyden die a. pudenda interna big zur tuberositas ischii gelangt iſt (manchmal nody vor diefem Punft und manch— mal noch üder demfelben hinaus ıheilt) fie fi in zwei Aeſte. Nachdem der eine oberflaͤchliche Aeſte an die Muskeln abge- geben hat, welche an der tuberositas ischii befefligt find, ferner an den Umkreis ded anus und ans perinaeun, ſo fenft er fidy in die Dice der großen Schanmlefze, giebs Zwei— ge an die vagina ab und verliert ſich im obern Theile der elitoris und Des mons Veneris. Der andere tiefe AN dringe ſchraͤg nad) innen, oben und nach vorn, und ift dicht an Die innere Seite des ramus ascendens oss. ischii angelegt. IK er bis hinter den m, transversalis gelangt, ſo giebt ev einen Aſt ab, der in die Wandung der vagina und des Majldarınd eindringt. Alsdann dringt die Arterıe nach vormärts, iſt un— ter die clitoris und unter den m. ischio- cayernosus gelagert, nähert fi dann mehr dem innern Rande des ramus ossis pubis, vor welchen fie zu liegen koͤmmt, wenn fie bis auf eis nen Zoll weit von der symphysis angelangt ift. Der vordern Wand, der vagina gegenüber, giebt fie einen Aß ab, der ſich in der zwiſchen der vagina und urethra befindlichen Wandung det⸗ liert, läuft längs der vordern Seite Des Altes und des Kör— pers des os pubis, dringt unter die Bereinigung der Aeſte der clitoris, und verliert ji in ihr &sm>be, namdem er faſt kapillar⸗-aͤhnliche Gefüge an die weichen Theile abgegeben har, ae zwiſchen der Harnroͤhre und der symphysis pubis jegen. ) Unter der clitoris befindet ſich ein dreiediger Raum, dies ift des vestibulum, welches von sben Durdy die symphysis pu- bis, von unten durch die jehr leicht niederzudrücende Harn⸗ roͤhre, begränge wird; von außen begränzen ihn die rami os- sis pubis, die corpora cavernosa, Der ım. ischio- carerno- sus, die a, pudenda interna, die großen und Eleinen Schaamz lefjen. Diefer Raum verlängert fid) von beiden Seiten nad) auswärts und nach binterwärts, zwiſchen die urethra, die vagina und die Knochen Des Beckens. Die Höhe diefed Dreis eds berrägt über einen Zoll, wenn der Harnröhrenfanal_ ab⸗ wärts gedruͤckt iſt. Der Abftand, zwifchen der Äußeren Seite der mucosa und der vordern Seite der Blaje beträgt gewoͤhn⸗ lich einen Zoll. Zerfchneidet man dieſen Raum, fo findet man, indem man dag Meffer von vorn nad) hintermwärts führt, ı) Die mucosa, 2) Zelgemebe, 3) den m. constrictor vaginae, der fid) oft bis zur obern Portion der Aeſte der clitoris verbreiter, — ein Umftand den die Anatomen nicye angeführt haben; 4) ein dichtes fehr elaftifcheg Zellgewebe und endlich die vordern Li— gamente der Blafe: Dben in dem Raume finder man das Ligamentum triangulare symphyseos. An der urethra trifir man die ſchwache Schicht ereftilen Zellgewebre, deren wir (don Ermähnung gerhan haben. Dabei will id) nidyt_unter- laffen zu bewerten, daß, einige außerordenslidy feine Nerven — arteridfe Gefäße ſich in dem bemerkten Zellgewede veraltein. - .. Die Harnblafe, melde höher liegt als beim Mann, it eben Dadurch der vordern Wandung des Abdomen näher. Bei Weibern, welche viele Kinder gehobt haben, ıft der Quere durchmeſſer des Organs, weit beträchtircher. Man weiß körız gens, daß bloß das obere Drittel der vordern Seite der Bia’e von dem peritonaeum bedeckt wird, und daß diefe Srite in dır 3:5 Regel nur ſehr zarte Gefäße hat. Das Zellgemebe, welches die Blafe mit dein Störper des os pubis verbindet it fehr elaſtiſch. Neue Dperationd- Methode. Nachdem die Frau in die Fage gebracht morden ift, mie bei den andern Merhoden des Steinſchnitts unter dem os pu- bis, halten zwei Gehülfen die großen und fieinen Lefzen leicht auseinander. Der’ Dperateur ftellt fid) zwiſchen die Schenkel der Patientin und führt in die Blaſe einen gemöhnlicen Ka— theter ein. ZA das JInſtrument in der Blafe angelangt, (0 mendet er tie Ronverität Deffelben nad aufwärts, vertraut 8 einem Gehälfen an, der leicht von oben nach abwäͤrts und die ureihra nebft der vagina auf die bezeichnete Art ab» märts drüdt. Der Wundarzt unterfucht nun mit dem Zeige finger die Lage der Schoosbein-Aeſte und der clitoris, ehe er zwiihen der Harnroͤhre und der symphysis zu operiren bes innt. Mit dem Singer, den er im die vagina einführt, Fann er die a. pudenda fühlen und ihre Anomalien erforfchen, weiche, wie mir fpäter noch bemerken werden, ihn übrigens nicht im Verlegenheit verfegen dürfen. Der Kaum, auf wel: dem der Schnitt gemacht werden foll, muß vorher genau un» zerfucht worden feyn. Alsdann faßt der Dperareur mit feiner rechten Hand ein gemöhnliches Bifteuri, hält es wie eine Sihreibfeder und macht damıt einen halbmondförmigen Schnitt, fo daß die Eanverirät nach vorn oder oben gerichtet ift, wühz end er mit feiner linken Hand die Gewebe unterſtützt und mit dem Zeige - und Mittelfinger die Stellen markirt, mo der Schnitt anſangen und endigenfoll, Derfelbe fängt in gleicher Lime mit der rechten Seitenwand des Harngangs an, Läuft lingg der rami und der symphysis essium pubis hin im Abs fand einer Linie, und sieht fich bis zur gegenüberftehenden Seite hin. Der Crif_des Biſtouri muß etwas medriger ge— haften werden, als d-ffen Spige. Man koͤnnte wohl auf ein mal 513 zur Blafe_deingen, und ſelbſt bis in diejelbe hinein, mins aber fehr unklug gehandelt ſeyn würde. Ich ziehe vor, Schicht für Schicht die Gewebe zu durchſchneiden, welche, mie oben gedacht, im Wege liegen, aledann das Zefigemebe mit dem Zeigefinger, an welchem das Inſtrument, größerer Sicher: heit halber, eingebracht wird, auf die Geite zu fwieben. Cs it fehr wichtig, daß man nicht auf die entblößte Dorderfeite der Blaſe fo ſtark drüdt, daß fie von dem Slürper des os pu- bis abgeirennt werden Fönnte. | Zweites Stadium der Dperation. ft der Dre: rateur bis zur vordern und untern Seite der Blaſe gelangt, fo Fann er mit feinem Biftouri in das Organ einfteden und einen Querfennitt machen. Auf diefe Weile iſt mır die Ope— ration gelungen; wenn man aber den Daumen und Zeigefinger der linfen Hand, den erften in die vagina, den zweiten in die Wunde einführte, Damit die dazmifchenfiegenden Gewebe faß- te und fantr anzieht, fo wird die Blaſe geſpannt und mehr nad) vorreirts gebracht. Dana würde fülglid) der Kängen: oder Querſchnitt fiyerer und leichter. ' Befuͤrchtet man noch bei diefer Art, die Blafe einzufähnei- den, Gefahr, fo zerſchneide man fie auf der Konverität des Ka— theters oder man erfeße diefes Inſtrument mit der Sonde Adard, meldye eben fo bequem if. Nat man auf eine oder die andere KReife die vordere Wand der Blafe leicht oberhalb des Halſes geöffnet, fo dringt der Zeigefinger in die Oeffnung, welche man alsdanı Außerft leicht in die Fänge oder Quere vergroͤ— ern kann. : j ’ Der Laͤngenſchnitt läuft mit der Are der Mugfelfafern der Blafe parallel, aber feine obere Ertremitit bieibt 15 Liz nien vom peritonaeum entfernt. Der Querſchnitt läuft fſenkrecht mit der Are diefer Kafern, ift aber ſoch weit mehr vom peritonaeum entfernt, weshalb er den Vorzug zu verdienen fdeint. Die Wahl zwiſchen die— fen beiden Methoden überlaffe ich indeffen der Erfahrung. — — — 316 Die Methode, welche ich hier vorgeſchlagen habe, iſt ein- fach, nicht langroierig und. leicht. Seit zie ich langer Zeit haben wir fie von mehrern Studirenden anwenden laſſen, und diefe haben fie vollfommen gut ausgeführt. Wollte man uns einwenden, daB die urethra verletzt wers den koͤnne, fo ſtellen wir entgegen, daß die zahlreichen Ver— fuche, die wir die mindergeübren Studirenden haben machen laffen, die Unmoͤglichkeit diefer Verletzung beweiſen. Was die arteriae pudendae internae und die ver clitoris beirifft, fo find ſie immer mit dem Meſſer vermieden worden, wenn man ſich nad) den eben mitgetheilten anafomiſchen Angaben richtete, Uebrigens if die Wunde immer groß genug, um alle geeigne: ten Mittel für die Stillung einer Blutung anwenden zu Föns nen- Es iſt unmoͤglich die vagina zu verletzen. Wir wollen nicht vergeffen zu bemerken, Daß bei dem Steinfchnitt nad) der Methode des Herrn Dubois oft an den Geitenportionen eingejänitten wird, um die Ausziehung eines großen Steines zu erleichtern und daß Feine übien Folgen daraus entftehen. Eine Blutung in Folge einer Zerſchneidung des Körpers der Blaſe ıft ſo felten, doß in den Annalen der Kunſt kaum zwei folhe Fälle angeführt werden. : Die Wunde, welche wir machen, hat einen weit größern Durchmeſſer tals bei allen andern Merhoden, wo unter dem os pubis eingefdnitten wird. Seine halbmondfärmige (Ges ftalt erlaubt, Die vagina mehr herabzüdrücken, aud kang man mit größerer Sicherheit nach unten und binten einſchnei— den, wenn ed nothwendig ift, und dadurch wird aber dieſe Methode weit paffender und vortheilhafter für Die Auszichung großer Steine. (Im Sal eines fehlerhaft aebildeten Beckens kann es zur unerlaͤßlichen Nothwendigkeit werden, den Schaut zu verlängern.) Der Harn wird leicht durch die Karnröhre oder durch die Wunde ausfließen. Infiltration deſſelben ſcheint uns unmögs lich: ı) weil die Blafe bei Weibern viel höher liegt ale bei Männern; 2) weil das nicht reichliche Zellgewebe, was ſich zwiſchen der Blafe und dem os pubis befltider, nicht reichlich), fondern fein und elaftiich iſt; 7) weil die geringe Fänge des Kanals, feine Weite, feine abhaͤngigere Stellung den Abfluß des Harns, wie Schriftiteler beinarft haben, beganftigen muß; 4) freng genommen Fann der Abfiuß des Harns und Des Schleimes durd) die Harnröhre nur Dina) eine Entzuͤnduͤng gehindert werden. Eine Entzündung aber würde fih wahr: theinlich vorher der Wunde bemeiftert und das benachbarte Zellgewebe undurchgaͤnglich gemacht haben. Es koͤnnte viel: leicht nüplid) feyn, einige Tage lang eine Sonde in der Harn— röhre liegen zu laffen. Entzundung der Blafe und dee peritonaeum würde nicht mehr zu befürchten feyn, wenn wir einen Querſchnitt in Die Blafe machen, als wenn wir mittelft einer andern Methode nnter den os pubis einfchneiden. Wir wollen übrigens nocd bemerken, daß die Zerſchnei— dung des Blafenhalfes und die Aussiehung des Steines durch denielben weit ſchmerzhafter fird, ale wenn wir bei unjerer Dperation in den Körper des Organs einſchneiden. Bei der von und der Akademie mitgetheilten Methode vermeidet man alfo Entziindungen des peritonaeum, Narns fiiltein und incontinentia urinae, — Beſchwerden, die fonft fehr oft vorfamen und an denen oft alle Mittel der Kunft ger ſcheitert find. Beobachtung einer Magenfifiel.*) Bon Dr. Joh. Sof. Gomez in Madrid. Der Erzähler wurde am 2. April ı820 zu einer *) Decadas medico- quirurgicas y farmaceuticas. Bd. 2. ©. 249. ff. 017 4öjährigen Frau, Mutter mehrerer "Kinder, gerufen, melde in ihrem zwölften Jahre an &frofeln gelitten hatte, aber feitdem wohl war, bis fie am 25. März 1815, als fie nad) Tifehe ein Glas Waſſer trank, eis nen läftigen Schmerz in der Mabelgenend der linken ©eite,.. etwas nach der Lende hin, en.r and. Ar ßerlich und innerlich angewendete krampf⸗ und [hmerzr fiillende Mittel hoben diefen Schmerz, dem aber bald an der nämlichen Stelle eine Geſchwulſt folgte, weldye die Groͤße eines Ei's erlangte, und ſich nad) einer Stunde entzuͤndete. Mach einem aufgelegten Zertheilungsmittel verjchtvand die Entzündung, das Geſchwuͤr oͤffnete ſich von felbft, und es floß von num an aus demfelben eine wäflerige Sewchtigleit, manchen Tag bis drei Quart bes tragend, aber chne daß es gefchmerzt oder Harte der ander fich gezeigt hatte. An die Stelle des waßrigen Ausfluffes trat bald ein eiterartiger, etwas blutiger, uͤbel⸗ riechender Stoff, es war nicht möglich auf den Grund de3 Gefchtwärs zu dringen, und man bielt es blog mit einer faͤulnißwidrigen Abkochung rein. Bald fam, zur Verwunderung Aller, ein Theil der genoffenen Speifen, gleich nachdem fie verzehrt worden waren, wieder zur Wunde heraus. Dabei hatte die Kranke einen wahren MWolfehunger, der Puls war ſchwach und nicht fehr haus fig, und die Kranke über ihren Zuſtand ſehr traurig. Sie wurde jest auf Milchkoft und den Gebrauch der Ehina gefeßt, wobei fie etwas an Kräften und Hoſſnung zunahm. Aus der Wunde kamen dabei in 24 Stunden fehs Pfund Sreifen heraus, ungefähr eben fo viel als die Kranke genoß, unter denen die feiten blos ge: faut waren; die genoffene Milch gerann, und da ſich dabei Durchfall einfiellte, fo hörte man damit auf, und fie befam blog Chinatinktur mit Diafcordium, von de nen es aber ſchwer war, fich zu Überzeugen, ob fie im Leibe blieben oder nicht. Dabei hatte fie nur wenig fetten und weißlichen Stuhlabgang, und blaffen Harn in großer Menge. Ungeachtet einer flärfenden und frampfitillenden Behandlung, fing die Kranfe an zu fihwellen, und obgleich die Wunde täglich größer wurde, kam doch immer weniger und fihwieriger heraus. Das bei zeigte jich ein fchleichendes, gegen Abend zunehmen; des Fieber. Ä Der Gefunbheitsrath, an den fich der Erzähler in feiner Verlegenheit mendete, war der Meinung, die Fü ftel fen durch das frühere Sfrofelübel in der Pförtners gegend entfianden, und rieth, um das. Leben der um beilbar Kranken zu friften, zu flärfenden, fäulnigwidri gen Arzneis und Nahrungsmitteln, deren Imgeachtet fie aber bald ſtarb. Die Verwandten eilten den Leichnam zu beerdigen, aber .es gelang dem De Comer, ihn wie: der ausgraben zu laffen, worauf er ihn bei der grade berrfchenden Kälte und dem fandigen Boden der Kirche, dern auch noch ziemlich wohlerhatten vorfand. Er ward darauf in Gegenwart noch dreier Wundaärzte durch einen Einſchnitt an der Stelie der Fiftel geöffnet. Sowobl das Netz als auch der Magen in der Gegend der Of — 2 c) 210 nung, und noch, ein betraͤchtliches Stuͤck nach der Herz⸗ grube hin, waren mit dem Bauchfelle verwachſen. Das Geſchwuͤr hatte nad innen zu eine Offnung nad) oben, und eine nach unten. Im Magen war eine eirunde, weißliche Offnung mit fehwieligen Nändern, ei? neh Zoll acht Linien lang, und eilf Linien breit, die an deflen vorberer Wand: bis zum Grunde mit einiger Rich— tung gegen den Pförtner hin ging, um welchen hier die äußere Magenhaut erweitert, und das übrige unverlegt war. Im Magen fand fi) wenig zahe, weiße Flüffig: keit. Das Netz war an der obern Seite zerrijlen, an der untern aber mit dem Bauchfelle verwachfen, weldes übrigens unverleßt war, bis zur LUntermagengegend , wo es einen Sack bildete, in weichem fich der Hauptvorrath von Speifen befand, deren Überreft gehörig in ben Zwoͤlffingerdarm uͤberging. Diefer Sad konnte ſich nicht entleeren, wenn er fich nicht zu fehr anfüllte, oder die Kranke fih) nicht bückte oder druͤckte, wo dann die Spei— fen herausgedrangt wurden. In dem Sacke felbft fand man blos eine fehr dicke Flüffigkeit. Die übrigen Ein— |geweide waren (ausgenommen allenfalls ein Paar Nik: blätterchen neben einander am untern Rande und kleinen Lappen der erhabenen Seite der Leber gelegen, und mit blaßgelben Waffer angefuͤllt) im natürlichen Zuftande. Nirgends fanden fi) Verhartungen irgend einer Art. Üter Ruptur des Uterus. Daletta bat in Omodei’s Annali universali di medicina Sept. u. Det. 1822. einen toͤdlich abgelaufes ven Fall befchrieben, wo er ein Sarcom am Gebarmuts terhalfe und, eigentlid ohne es>zu wollen, den ganzen Uterus wegſchnitt. — Bei diefer Gelegenheit führe Maletta den merkwürdigen Fall an, den Profeſſor Fafola, Dbers Chirurg des Hofpitals von Novara, von einer Frau bekannt gemacht, bei welcher, während der Geburts: arbeit, der Uterus, in weichem noch das Kind enthalten war, dreigig Stunden der Luft und der Berührung der Betttaͤcher ausgefest war. „Der Kopf des Kindes, fagt der Drofeffor, drang durch einen Riß hervor, welcher dur) die ganze Yange des Uterus, und in horizontaler Linie der linken Seite, bis zum Muttergrund, fich erfireckte, der vom Nande der arofen Lefjen umfaßt war.” Ohn— geachter der heftigen Blutung hatte Fafola den Muth, die Placenta loszuirennen. Die Frau wurde ohnmädıs tig. Man wufch dag zerriffene Organ mit reinem Mafs fer ab, brachte die Nander moͤglichſt an einander, ſchob den Uterus zurück, und echiele ihr oben mittels eines Pellariums. Nachdem die Frau wieder zu ſich gelom— men war, genoß fie eine Eidotter mit Wein, und man machte kalte Umſchlaͤge auf Schoosbeine und Scenfel. Am Morgen des zweiten Tages zeigten fid) die Lochien; am Abend ftellte ſich Fieberfroft ein. Die Brüfte ma: ren fhlaff, der Bauch aufgetrieben und fehr fehmerzhaft, die Ertremitäten kalt, der Puls Elein und häufig. War: me Umſchlage, Opiat-Emulſion, Clyſtiere und einige 319 Loͤffel Wein beruhigten die Zufaͤlle. Am ſechſten Tage ging eine eiteraͤhnliche Materie aus der vagina, und feit der Zeit nahm die Beſſerung zu, ſo daß am Ende des zweiten Monats Milch in der Bruſt erſchien. Alles zeigte an, daß der Riß der Gebaͤrmutter vernarbt ſey. Tod des Dr. Pett zu Clapton, Erzählt von B Travers. (Bol. Notizen Nr. g2. ©. 25:.) Am Sonnabend, den 28. December 1822, Mors gend um 8 Uhr, afliffirte Dr. Pett einem Freunde bei der Leichenöffnung einer an Peritonitis puerperalis zwei Tage vorher verftorbenen Frau. Um 9 Uhr des Abends, nachdem er fih mit gewöhnlicher Munterkeit in einer Geſellſchaft befunden hatte, klagte er über ei— nen Schmerz im Mittelfinger der rechten Hand, und bei genauer Unterfuchung entdeckte man daran eine Eleine oberflächliche Wunde. Ste wurde mit Lapis inferna- lis und fpäter mit einem Tropfen concentrirter Schwer felfäure berährt, ohne daß eins diefer Mittel eine Em: pfindung hervorbrachte. Er wandte hierauf abermals den Lapis infernalis eine halde Minute lang an, und bierauf erfolgte Schmerz, der an Heftigkeit fehnell zur nahm, Eine Stunde, nachdem er fich zu Bette gelegt hatte, wurde er von heftiger Erftarrung (rigor) befallen, weiche ohngefähe drei Stunden dauerte. Der Schmerz zog ſich vom. Finger, den Arm hindurch, bis in die Schul⸗ ter, und war fo heftig, daß der Kranke behauptete, er habe vorher gar nicht gewwußt was Schmerz fey. Diefe Nacht beſchrieb er als ein unabläffiges ſchreckliches Leiden. An Morgen machte fein ganzer hoͤchſt veränderter Zu— fand auf feinen Arztlichen Freund den ſchrecklichſten Ein: deu, Der Finger war weiß und ohne Empfindung. Um zwätf Uhr, Sonntags, wurde ein Einſchnitt in bie Munde bis.auf den Knochen gemacht, welchen der Kranke nicht fühlte. In den folgenden Tagen ſchwoll der Arm auf, und die oberflächlichen abjerbiventen Gefäße wur den, ala entzändet, fühtbar. vom Arm durch die Achfel dis über die Bruſt. Finger wiirde mißfardig und gangränds, bis auf das zweite Gelenk, wo Eiterung in den weisen Theilen ein trat. Bei der großen Heizung des Nervenſyſtems, welche durch ein aufgetriebenes Anfehen, unruhige Augen, Schlaf iofigkeit, große Angft, kurzes und fehnelles Athmen, fehnelfe und undeutliche Sprache und ungewöhnliche Reiz barkeit Gezeichnet wurde, war der Puls nur mäßig ges ſchwind, wurde aber bald intermittirend, und darauf uns regelmaͤßig. Am Dienflsg Morgen hatte der Arm feine Der —— Fon Der Schmerz erſtreckte ſich 320 natürliche Beſchaffenhelt wieder erhalten, er wak weder gefchwollen noch fchmerzhaft, auch waren Eeine Lymphge— faͤße fihtbar. Im Zellgewebe der Achfel und über den Muse. pectoralis hatte eine beträchtliche Ergießung ſtatt gefunden, weiche fi) durch blaurothe Farbe, Schmerz und Kniftern bei der Derührung, wie bei einem Ems phyſem, kenntlich machte. Die übrigen Symptenie hats ten fih wenig verändert; nur zeigte fich bei jedem Ber ſuche das Athmen befchwerlicher und die Schwache groͤ— fer. Er zeigte einige Verwirrung der Geiftesthätigkeit, doch war diefelde nicht betrachtlicher als die allgemeine Störung feines natürlichen ruhigen Zuſtandes. Da die Anfillung in der Achfelhähle und auf dem Bruſtmuskel merklich zugenommen hatte, fo wurde am Mittwoch Morgen ein tiefer Einflih mit einer Lanzette gemacht, aber es floß nichts als biutiges Serum heraus. Am Mittwoch Abend 6 Uhr ſtarb der Kranfe. Den Freitag wurde die Leichensffnung vorgenommen, und weder in der Bruft noch im Unterleibe ein nen entfiandener frank bafter Zuſtand wahrgenommen. Das Mer; war Unger woͤhnlich groß und feine Subſtanz ſchlaff; der innere Bau der Leber zeigte eine beträchtliche chroniſche Dege— nerstion. Der Kopf wurde nicht unterfucht. Miscellem Bon einem Hirnabfceß hat Hr. Andral der Acaddmie roy. de medecine Nachricht gegeben. Der Menſch, an welhen man alle Symptome einer ſchwe— ren Hirnaffektion Hatte wahrnehmen koͤnnen, war in dem höpital de la charite geſtorben. Man fand in der Subſtanz des Hirns einen Abſceß, deſſen Kshle, nach Ausflug des Eirers, ein Kühnerei haͤtte aufnehmen kön: ven. (Ich erinnere mich einer Zergliederung beigewohnt zu haben, weldhe im Sahr 1808 mein verehrter Freund Dr. Heinrih Meyer in Berlin anftellte, und wo fi ganz Daflelbe fand. Es war uns fehe auffallend, den gelben dicken Eiter ganz in der Subftanz des Hirns gleich weit faft von der Oberflähe und dem einem Seiten⸗Ven—⸗ trikel anzutreffen.) PDreifaufgabe der Acad&mie royalede medecine Durch Beobachtung, Erfahrung und gruͤndliche Eroͤrterung zu beſtimmen, welche Methode bei Behandlung der Bruſtwunden vorzuzie— hen iſt. Preiß goldne Medaille v. 1000 Franks Werth. Termin ı. Juny 1824. Sprache lateiniſch oder franzoͤ— ſiſch. Adreſſe: M. le Professeur Richerand, Sccre- taire de la Section de P'Académie. — Bibliographiſche men in Er iten. Philesophie anatomigue sur les monstruosites himalnes par M. Gecifroy -Saint-Hilaire, Paris 1922. 8. mit eis son Atlas. (Enthält über die Mißgeburten eine Alaffl: ſikation, eite Beſchreibung und Vergleichung der Haupt⸗ zirzen derſelben, 3: d Betractungen uͤber ihre Entſtehung, welche die Aufmertſamkeit der Phyſiologen verdienen.) Modival Inzisprudence, comprehending medical, chemical, anatomical and surgieal Investigations applicahle to fo- rensic Practice, forthe Instruction and Guidance of Coro- ners, Magistrates, Barristersand Medical Witresses. Dy John Ayrton Paris M. D. and John S. M. Forblanque. London ı$23. 8. (Hier haben ſich ein als Schriftſteller be— reits bekaunter Arzt (Boris, und ein Juriſt zuſammenge— than, um eine fir die Engländer ſehr brauchbaͤre medni— nifhe Jurisprudenz betuzesugeren.) Not ⸗ 2 on aus dem Gebiete der Natur: und Heiltunde, Pro. 87. (Mr. 21. des IV. Bandes.) Suli 1823. Gedruckt bei Loſſue In Erfurt. In Eommiffion, bei dem Koͤnigl. Preußifcher Graͤnz ⸗Poſtamte zu Erfurt, der Kenigl. Sidf. Zeitungs : Erpedition au Reippig, dm G 2. ©. u. 5. Tburn u, Tarifhen Poftamte zu Weimar und bei dem G. 2. ©. pr Landes Jnduftrier Eomptoir, ' Prelß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Rthlt. oder 3 Fl. 36 Kr., des einzelnen Stüdes, 3 991. Naturkunde Mufeum brafifianifcher Naturprodukte in Wien.*) Nachdem nun alle vor den öfkreichifchen Forfchern in DBrajilien gefammelten naturhiftoriihen Schatze, bis auf einen kleinen, meift aus Doubleiten beftedenden Theil, der bei einem Schiffbruch unterging, in Wien angelangt find, hat man dieſelben unter der Oberauflicht des Dis reftors von Schreibers in ein einziges Muſeum vers einigt. Wir wollen die merfwärdigften Gegenftände ans führen: Säugethiere find 350 Stuͤcke, go Species, nebft 6 Stuͤck von 5 Arten aus Afrika und Dftindien und ro Stuͤck von 6 Arien aus Italien und Spanien. vorhans den. Darunter Canis jubatus Dasın; — Üervus campestris. Cuv. Felis Onca — F. brasiliensis. Neuw, Hapale &hrysopygus Natterer; neu. Die Voͤgel belaufen fih auf 4120 Stuͤck, 564 Spe— cied, 59 Eier nebft mehreren Neftern, 10 Stuͤck von 5 Arten aus Afrika und Oftindien und 95 Stück von 38 Series aus Madeira, Spanien, Stalien. Sehr zwei; mäßig iſt das neue darunter an Qenimint fiir feine Planches coluriees abgegeben worden. Wir zeichnen aus: Falco coronatus Shaw; F. Tyrannus. Neuw. F, uncinatus, hamatus. Ill F. rutilans, Licht, F. Leucurns. Vieill. F. femoralis. Tem. Stryx fascigta Vieill, St, grallaria Ten, Corvus tricolör. Natter. ‘C. azureus Tem. C. cyanopogon Neuw, Icterus cristatellas. Natt, Ict. Gasqueti. Tem, Muscicapa '\>ctor, Neuw. (Njjara’s petit coq, fo fange zweifelhaft!) M.coronata, colonus Vieill, Ta- nagra thuracica, vittata. Tem. T. viridis Vieill. T, eyanocephala Licht, Pyrrhaloides hulosericeus. Tem. Fringilla cucullata und pileata. Neuw, Psittacus mi- tratus und cyanogaster Neuw. P. Maximiliani, Uljgeri, vinacens. Ruhl. P, auricapillus Licht. P, *) Nach dem Nachrichten von den Kaiferfih Deftreichifchen Naturforibern in Sraltfien und den Nefultaten ihrer Bes triebſamkeit 11 Heft. Brünn 1322.'8, squamosus. Shaw. Picus rubriventris Vieill. Ptero- glossus, maculirostris All. Pt. Bailoni. Dendroca- laptes pracurvus, Anabates armillaris; Tem. Xe- nops rutilans, Licht. X anabatoides. Tem, Tros chilus magnibcus Vieill. T. petazophorus, pilea- tus Neuw, Caprimulgus athenaeus Neuw C mı- nurus. Vieill, C. leucogaster, »sabiti Tem. Hirundo minuta, jugularis ‚Neuw, ‚Cypselus collıris Tem, Ardea leuce. Ill, Ibis albicol‘is. Endlich unter. den Eiern, außer denen der Colibris die von Rhea americana. Von, meift in Spiritus aufbewahrten Amphibien find ‚über, 780 Er. und mehr als 100 Arten nebit 147 Stuͤck von 17 Arten von Madeira aus Stalien und Spanien da, darunter der Brillen-Kaiman (Crocodilus Sclerops) ausgejtopft und deſſen Skelett. Fiſche, alle: ausgeftopft, 317: Er. vor 100 Species (nebft 62. Stuͤck von 4o Arten aus Stalien und Portugall) darunter viele neu. { Mollusken une Conchylien bei 1000 Ey. und über 200 Speeies (nebft vielen aus Stalien und Spanien.) Eruftaceen 270 Er. bei 30: Species. (nebſt 10 Sr, von 5 Arten aus Portugall.) Inſekten, 33000. St., Spec. wenigftens 6500 (iehft 1200 von 500 Arten aus Stalien und Spanien) woron die größte Halfte neu. Natterer erwarb fish dabei ein befonderes Derdienft dadurch, daß er den kleinern micht in die Augen fallenden und deshalb bis jest meift vers nadläffigten, Arten feine. Aufmerkſamkeit widmete. Eingeweidewwürmer. find viele Taufend Stuͤcke und bei 500 Spec. oder doch wenigſtens Individuen aus noch nie unterfüchten Ihieven vorhanden, | An Hundert Ars ten wurde, was ruͤhmlichſt zu erkennen, ſchon an Rudols phi für feine Synopsis Entızoprum mitgerheilt. Die Zahl- der. Strahlthiere und Zoophyten iſt vers haͤltnißmaͤßig gering, es find davon nur über go Stücke und 20 Sper. vorhanden, worunter jedoch mehrere neue. Von getrockneten Pflanzen find uͤber 200,000 St, und. ‚bei 6000 Spec. (uebſt 1000 ‚Er. von 300 Arten aus Madeira, Stalien, Spanien) daz wovon wohl die 21 925 Hälfte als neu anzunehmen. Davon befchrieben ſchon Yiifan im delectus faunae et florae Brasiliae, — Schott in den mediz. Jahrb. der öftreichifhen Monarchie, BY, 17. Trinius in Sprengels neuften Entdeckungen 9%. N. und Prest in deliciis pragensibus; und im il. Heft der Nachrichten von ben £aiferlih oͤſtreichiſchen Naturforſchern in Braſilien (Brünn, Traßler 1822. 8-) find von Heinrich Schott folgende neue charakteriſirt und veſchrieben: Triplaris scandens: fruticosa, scandens ; £oliis lanceolatis, utrinque angustatis; racemis spi- ciformibus, axillaribus, subsolitariis, hirtis, brac- teolis bractea majoribus; floribus purpureis, extus hirtis; ad Paraibam. — T. viridiflora; arbores- cens; foliis ovatis, acutis, basi rotundatis, angusta- tis; racemis axillaribus, laxis, aggregatis, ra- zis, glabriusculis ; bracteolis bracteas aequantibus; floribus viridibus, glabris; ad Paraibam. — Ru- pula diversifolia: foliis petiolatis, diversis, ova- tis et pinnatis, inaequaliter dentatis, floribus pe- dicellatis, glabris. Cap. R. d. J. Dorstenia urce- olata; foliis ovato lanceolatis, integerrimis; am- phautiis urceolatis, radiatis; Serra d’Estrella. Bes- leria grandifolia;, foliis membranaceis, late ovatis, integerrimis, supra glabris, infra hirsutis; inflo- rescentia racemoso-paniculata, subsecunda, axilla- ri; calycis laciniis ovato-lanceolatis, integerrimis, Nflavis; corollae tubulosae laciniis inferioribus revo- lutis; in Serra grande. — B. bicolor; foliis ova- to-lanceolatis, integerrimis, hirtellis, pinguibus; flo- ribus axillaribus, confertis, subsessilibus; calyeis laciniis rotundätis, denticulatis, 'rubris (lateribus proximorum duorum mutuo applicatis); corollae clavaeformis limbo erectiuscule; prope Agoa lim- pa in Minas geraes. B. crassıifolia; toliis oblongo- lanceolatis, iniegerrimis, supra glabris, crassis;, flo- zibus axillaribus solitariis, longe pedunculatis, nu- tantibus; calycis laciniis lanceolatis, serratis, co- zollae ventricosae limbo revoluto. Agoa limpa, Minas geraes. B. hirtella. foliis ovatis, integerri- mis, hirtellis, pinguibus; floribus axillaribus, con- fertis, subsessilibus; calycis lacinüs rotundato- ovatis, integerrimis, brunneis lateribus proximo- rum duorum mutuo applicatis); corolla clavaefor- zni, limbo erectiusculo. Serre d’Estrelloe. Gehr fpeciell find die brafilianifhen Nutzhoͤlzer in demfelben Hefte aufgezählt, doch leider! meift ohne ſyſtematiſche Namen, welden Mangel zu ergänzen verfprochen iſt; da eine dazu gehörige Sammlung fih im Mufeum befindet. Die Mineralienfammlung, fehr bedeutend, wird durch ausgezeichnete Schauftücke intereffant und durch eine volls fandige Suite der Gebirgs; Arten von 7 — 25° füdl. Breite wichtig. Der Befuch des in Wien in der Jo— hannis-Gaſſe Nr. 972. aufgeftellten Mufeums iſt jeden Sonnabend gegen Eintritts: Karten geftatter, die man vom Dr. Pohl oder dem Cuſtos Herrn Ratterer Cm k. k. Naturaljen⸗Kabinette) erhält, 324 Bericht über ein lebendiges Nil; Crocodil, welches ‚im Januar 1823 zu Paris gezeigt wurde, *) Bon Blainville t Wegen der niedrigen Temperatur der Sahreszeit zeigte diejes Ihier damals wenig Lebhaftigkeit. Das Wafer, in welchem man es erhielt, fand kaum hoch genug, um es zu bedeefen, und wurde auf 10 big ı2° über o erhalten, indem man von Zeit zu Zeit heißes dazu fchürtete Das Thier machte nur wenig willkuͤhrli⸗ he Bewegung, und ließ ſich befonders unter der Kehle fehr gern flreihein. Sein Wärter machte es durch Pfeis fen noch zutrauficher, obgleich es Überhaupt nicht boͤsar⸗ tig war. Ich konnte ihm den Nahen öffnen, und die Hand hinein ſtecken; wogegen es fi zwar ein wer nig fträubte, aber keineswegs zu beifen fuchte. In dem offenen Nachen bemerkte mar die beim Schlucden vorz fommende Bewegung der Zungenplarte. X) Diefe war von gelber Farbe und hatte in der Quere einige Run jein. Der Gaumen und die Hinterzunge bevührten fich,. fo daß man weder der Speiferöhre noch des Larynx Off: nung fehen konnte. Wenn es zu fchwimmen verfuchte, fo benahm es ſich fat jo, wie die Schildfröten, und noh mehr wie die Salamander. Es gebrauchte dazu die Wfoten, welche eg, eine um die andere, in diagonaler Richtung durch das Waſſer führte. Dabei bemerkte man auch eine feitlihe Bewegung des Rumpfes und beſon— ders des Schwanzes. Übrigens ſpreche ich nur von dem Verſuche za ſchwimmen; denn das Wafler war nicht tief, und das Kübel nicht groß genug, als daß das Thier or: deatlich hätte fohwimmen Finnen. Die Wärter fagten mir, daß fie es bei warmem Wetter im Zimmer herum Inufen liegen, da es alsdann ohne alle Schwierigkeit hers umgehe und. fih hoch genug auf den Beinen halte, daß der Bauch die Erde nicht beruͤhre. Das Erocodil hatte im Waſſer eine etwas fihiefe Lage, und zwar fo, daß ohne alle Mustelbewegung: das Ende der Schnauze mit den Naſenloͤchern über das Waſſer hervorragte. Go blieb es ganze Stunden lang, und machte nicht die ger ringſte Bewegung, wenn man es nicht aufregte. Die Mündungen der Nafenlöher, deren. Geftalt halbmond⸗ förmig ift, und die in einen Wulf von Mustelfafern, am obern Theil des Schnauzenendes auslaufen, waren im Zuftand der Ruhe vollkommen gefhloffen. Von Zeit zu Zeit, aber fehr felten, ſah man, wie fie ſich durch die Entfernung des hintern Deckels öffneten. Dieſe Ber wegung ſchien mie ifochronifeh mit der, Refpiration von fiatten zu gehn. Die lestere geſchah aͤußerſt langfam und unregelmäßig. Mehrmals dauerte es über Jo Mi; nuten, ohne daß fich das geringfle Zeichen davon offen: barte; manchmal nur halb fo lang. Der Mechanismus fgeint nicht derfelbe zu feyn, wie bei den a ..9 Bulletin des sciences Livr. Fevrier 1823. **) Man vergleiche hieräber Hrn. pv. Humbolds Beobach⸗ tungen, D 55 Eidechfen , ſondern fih vielmehr dem der Schildkröte zu nähern; wenigftens konnte ich am Hintertheile der Set: ten, ein wenig vor den Verfenparthieen, eine fehr deuts licye zufammenfallende Bewegung der Abdominal» Wäns de wahrnehmen. Indeß konnte ich dies unter dev Kehle fo wenig wie am Thorax. Der Geſichtsſinn fehien mir gut befchaffen; die Iris war graulich, die Pupille chombotdal; deren größter Durchmeffer ſenkrecht. Sie zieht fich haufig zufammen, ohne daß im der Julenſitat des Lichts ein Wechfel fatt hat; und die Contraction geht durchaus gleichförmig vor fih, fo daß die Öffnung flets eine, der frühern ahnlis che Figur ‚bildet. Das dritte Augenlid iſt fehr groß, und nur deffen Nand undurchſichtig. Wenn das Thier aufgeregt worden war, fo fehlug es dafjelbe, gerade wie die Vögel, obgleich etwas langfamer, häufig vor dem Augapfel auf und nieder. Nenn fih das Thier in feiner Habirnellen unbeweglihen Stellung befand, hatte es haufig die Augentieder gänzlich und lange verſchloſſen; beide Augen verrichteten ihre Bewegungen durchaus gleichfsemig und iſochroniſch. Die Ohren waren, gleich den Naſenloͤchern, durd) den Dedel, welcher den Gehoͤrgang beſchirmt, fo voll kommen verfchloffen, daß man deren Spalte faum aus: zumitteln vermochte; indeß bemerkte ich, daß das Thier die obere Hälfte des Deckels zumeilen hinweg 309. Die Kinnladen fehliefen fo auf einander, daß die in beiden ftchenden Zahne fid) durchfreuzen, und von außen bis auf die Spitze volltommen fichtbar find. Die Maffe der Zahne it Halb durchfichtig und gerieft. Die vordern Fangzähne der untern Kinnlade und der fiebente Seitenzahn find von oben fichtbar. Die erftern fehen aus Eorrefpondirenden Löchern der obern Kinnlade hevs vor. Die Nänder der Kinnlade find alfo nicht mit Lips ven, und nicht einmal mit einem lippenartigen Wulfte verfehen, allein die Haut, welche diefelben bedeckt, iſt durch eine große Anzahl von runden Löchern oder Poren ausgezeichnet. Die Haut bdiefes Erocodils ſchien mir viel weicher und biegfamer, als ich fie mir ſonſt vorgeftellt hatte, Hart find eigentlih nur die Schuppen am Nacken und auf dem Nücen, und doch hielt dies Individuum 5£ Fuß, und wenn es fich ganz ausſtreckte, 6 Fuß in der Länge. Nach der Ausſage der Wärter war es erft 24 Jahr alt, und hatte es ſich ın den legten ſechs Mong⸗ ten um die Hälfte vergrößert, was nicht wohl glaublich if. Es fen, fagten fie, ganz jung in Agypten gefans gen, etwa zwei Sahre lang aufgezogen, und alsdann über England nach Frankreich gebracht worden. Es habe feit 2 Monaten feine Nahrung zu fih genommen, wel che gewöhnlich aus Ochjenherz und Gefcheide von vers fhiedenen Ihieren beftand. Das hier bleibt gewoͤhn⸗ iin einem großen Kübel, in welchem es aud) trans: portirt wird. Sein Geſchlecht konnte ich fo wenig wie die Druͤſen der unterm Kinnlade ausmitteln. Seine 526 Temperatur ſchien die nämliche zu feyn, wie die des umgebenden Waſſers. Die diesjährige Verfammlung teutfher Natur; forfcher und Arzte. Sn Nr. 58. der Motizen habe ic) die Statuten mits getheilt, welche im vorigen Jahre in gemeinfchaftlicher Derathung bei jenem erften Verein teutſcher Naturfors feher und Ärzte entivorfen worden find, In der Allgen, Literat. Zeitung Mr. 156. finden fih nun jene Status ten ebeitfalls, und folgende Einladung: „Als Ort der nächften Verfammlung wurde die Unis verfität Halle beftimmt. Profeffor Sprengel und Profeffor Schweigger übernahmen die ihnen übertragenen Ämter, der erftere als Gefchäftsführer, der letztere als Sekretair der Geſellſchaft. Beide laden nun die Naturforfcher und Urzte, welche fih für diefen Verein intereffiven zu einer Verfammlung am 18. September in Halle ein. Es würde gut feyn wenn fehon verläufig wenigftens einige Vorträge von Naturforfchern, welche hierher zu reifen gefonnen find, öffentlich angekündigt werden könnten, in welcher Beziehung vielleicht einige die Sitte haben wers den, uns möglichft bald die nöchigen Mittheilungen zu machen. Die Unterzeichneten werden auc gern bereit feyn, den auswärtigen Gelehrten, welche auf kurze Zeit eine Privatwohnung bier in Halle zu beziehen gedenken, hierbeigfördertich zu werden, wenn fie diefen Wunſch ihr nen vorläufig bekannt machen wollen. Übrigens bitten diefelßen die Herausgeber allgemein wiffenfchaftlicher. und namentlich naturtoiffenfchaftlicher Zeitfepriften, diefen Ges genftand im ihrem Kreife zur Sprache zu bringen.“ Halle, den 3: Junius 1823. Sprengel, — Miscellem Über das Trommelfell. Im Jahr 1799 entdeckte Sir Everard, daf die Membrana tym- pani des Elephanten aus Muskelfafern beftehe, und die gab die Deranlaffung dazu, daß man dieſelbe Struktur im Trommelfell des Mienfchen erkannte, Er war. es ferner, welder folgerte, daß die ovale Ges flaft jener Membranen die Urfache fey, warum bie Ihren jeneg Thiers gegen muſikaliſche Töne -unempfinds ch feyen; während fie beim Menfhen freisförmig ift; beim letztern jind daher die muskulöfen Strahlen von, gleicher, beim erflern von ungleicher Länge. Seit jener Zeit, bat er alle feine Freunde in Sndien um die Uberfchickung des im Spiritus aufbewahrten Kopfes eis nes jungen Glephanten gebeten. Endlich erhielt cv von Sir T. ©. Naffles, dem wir fo viele Aufſchluͤſſe über die Naturgefchichte des Morgenlandes verdanken, den Kopf eines erſt drei Wochen alten Elephanten. Sin diefem fand ſich das Trommelſell in feiner gehörigen Lage und daffelbe man 14 Zoll Cange und i4 Zoll Breite, 21 Schweigger. 527 Die Strahlen waren an der Spike und den zwei Geis ten des Hammerftiels befeftigt, welcher eine transverfale Lage hatte. Da der Elephant nach Herrn Coriers Ver— fiherung für-tiefe Töne ein aͤußerſt feines Gehör hat, fo ſchreibt Everard diefe Eigenſchaft den langen Strah⸗ ien der Membrane zu. Als Herr Broadwood einen ſei— ner Muſikanten mit einen Pianoforte zu den Elephan— ten in Epeters ’Change brachte, ergab es fich, daß das hier auf die hohen Töne kaum achtete, aber die tie fen mir fcheinbarem Wohlgefallen anhoͤrte. In demfelben Memoire waren Bemerkungen über das Trommelfell ver ſchiedener anderer Quadrupeden mitgerheilt. Der Löwe in obiger Menagerie wurde durch hohe muſtkaliſche Töne nicht gereizt, dagegen durch niedrige in die grimmigſte Wuͤth verfeßt. So lange diefe Töne anbielten, ſtieß er Anutes Gebrüll aus. Über die Höhlen welche fich zuweilen in vollffändigen fiefelerdigen Kryfiallen finden, hat Sir Humphrey Davy eine Neihe intereflanter Der: fuche in den philosophial Transactions bekannt gemacht und gezeigt, daß im allgemeinen in folchen Höhlen ſich ein partielles Vacuum befinde und Stiekftoff und geſauer— tes Waffer die einzigen Subflanzen find, die man darin antrifft; von diefen nimmt er an, daß fie urfpränglic) atmofphärifche Luft und Waſſer gewefen, daß aber Das eingefchlofiene Waſſer allen vorhanden gewefenen Sauer ſtoff abforbirt habe. In einem der Kryſtalle, welchen Sir Humphrey feinen Verfuchen unterwarf, war die ein? geſchloſſene Luft fehr zufaramengepreßt, wahrſcheinlich bis auf 7 des urfprünglichen Volumens. 528 Die Biſamratte baue im Spätjahr ihre kegel⸗ foͤrmige Wohnung auf das Eis der fchilfigen Seen. Un— ter derſelben halt fie beflandig ein Koch offen, durch «wel ches fie ins Waͤſſer gelangen, und ihrer Nahrung, die ges woͤhnlich aus Wurzelwerk befteht, nachgehen kann. Fries ren im ſtrengen Wintern die Seen bi auf den Grund aus, fo’ freffen die Nutten ſich untereinander auf. (Frank lin Reiſe an das Polarmeer ic.) _ i iiber die Sperlinge bat Ar. Bradley eine merlwäürdige Beobachtung gemacht. Er fand, daß zwei - alte Srerlinge in der Stunde 40 Naupen in ihr Neft brachten. Die Vögel fihienen ihm in. ihrem Neſte nur 12 Stunden des Tags gegenwärtig. zu. feym, was täg: lich eine Gonfuntion von 480 Mauren madr Ein Maar Sperlinge würden alfo in einer Woche, nach die fer Berechnung, 3360 Raupen vertilgen. | Der Mowah oder Bossia butyracea (sic?) ift ein Baum, welcher in ganz Indien gedeihet und die Hoͤhe einer englifchen Eiche erreiche, ‚Blatter und Blume find ein Schmuck der. Landſchaft. Das Holz ift vortreft lich und widerfteht der Zerftörung der. weigen Ameiſen. Man troänet die Blume, um den Speifen einen faus erlichen Geſchmack zu geben, vorzüglich aber um Arak damit zu deftilliren, der. dadurch ſehr an Stärke gewinne und den man dann durch den Namen Mowali Arak uns terfcheidet. Sn guten Sahren giebt ein Baum an 2 big 300. Dfund Blumen. Aus der Frucht zieht man ein Di wie Butter fo dick, deſſen man fih in der Haushal—⸗ tung bedient. ee er a Bd Widerlegung der vermeinten Ähnlichkeit der Kuh: und Schafpecken. *) In dem unten genannten Werke hat Herr Hurtrel d'Ar— boval, der 1815 und 18:6, als die Viehſeuche im Departement Bas de Calais herrfchte, ven der K. franzöftieden Regierung dorthin gelandet wurde, die Ergebniffe feiner vieljährigen Er: fayrungen über die Schafpoden niederaelegt, welche in Kur: jem Kolgendes beiagen. Geſchichte und Natur der Krankheit. Diefer vrelten Krankheit hat Odier zuerft den Namen Scafpoden (clavelee) gegeben, dem giftigen Eiter derfelben, den Namen, Echafpockeneiter (claveau) und ihrer Einimpfune, den der Schafpockeneinimpfung (clavelisauien). Im ı6ten Sahrhune *) Traite de la Clavelee, de la vaccination et clavelisa- tion des betes à laine, avec des notions historiques et physiques sur l’esp£ce ovine et sur la clavelee; beau- coup d’observations pratiques; des histoires particu- lieres et une histoire generale de l’antopsie des betes 4 laine claveleuses; l’exposition d’un grand nombre de faits relatifs à la vaccination et à la clavelisation; une parallele de la clavelde avec la variole; des expe= riences de clavelisation humaine; des considerations zelatives ä la clavelde sur differentes especes d’ani- maux elc, par M. Hurirel d’Arboval. Paris et Amiens, 182, B. ©: 318, derte wo Koubert und Rabelgis derfelben erwähnen, war fle nod) eptzootiſch ın einzelnen Seuchen-Ausbruͤchen erfcheinend, jest iſt fie in vielen Landern Europens eisheinifch, ezootifd). Diefe Aueſchlagskrankheit iſt entzundlich, feuchenartig, arfiedend, hat rundlide, mehr oder minder hervoripringende Neden, meift auf den von Wolle entblößten Theilen der zum Schaf geſchlechte gehörigen Thiere. Sie beſaͤllt jedes Thier nur einmal. Anſteckung und Sranfheisurfadben. Die Ur— ſachen find ned unbsfannt, aber deſto gewiſſer iſt die Anftedungsfraft vom EFranfen zum gefunden Vieh. Eine uns mittelbere Berührung if zur Anftedung nicht immer noih- wendig, und fie erfolgt oft ſchon, wenn man nur die qefunten SHeerden auf foichen “Soden treibt, den vorher angeſteckte be— meider haben Indeß laͤßt ſich nicht in Ahrede ftellen, daß ges wiſſe Jahreszeiten und Miſchungen des Luftkreiſes, einen be— deutenden Einfluß af die Entwickelung und den Verlauf der Schafpocken ausüben. Auch Schaͤfer, Schlähter und Deren Kunde, ſo wie Thieraͤrzte und Schafauflkaͤufer, koͤnnen die Kraukheit verbreiten und vom kranken zum gefunden Vich übertragen. Die Wegſchaffung der Wolle, der Selle und des Miftes angefledter Schafe, fo wie aller. für fie gebrauchter Sachen, der Uebergang oder Aufenthalt gefunder Meerden, auf den Weiden oder in den Umzäunungen angefledter, Eins nen zur Verbreitung von Anftedusgsfofen dienen, weldye un» ter gewiffen Bedingungen im Stande find, die Krankheit zw entwickeln. Disfe Beneigtheit dauert in einer Schälerei ger 329 woͤhnlich drei Mönate, zuweilen ſechs und mehr, auch vermö— gen ſelbſt, geheilte Chiere, ın einem gewiſſen Zeitraume nad) ihrer Heilung, noch die Krankheit zu verbreiten. Eiıniheilung. Man cheilt die Schafpoden in regel: mäfige und unregelmähtge, was aud die einfachſte und beite Ari derfelben if. m. | Kennzeihen Da die Anttefungsfähigfeit verſchieden ift, fo dauert die zur Anſteckung nothwendige Zeit bei dem einen Stuͤck Vieh länger als bei dem andern. Sit fie geſchehen, ſo bemerkt man drei oder vier Tage lang bei dem angeitedien Erüde Traurigfeir, Niedergefchlagenheir, langfamen Gang, Ediwiche der Beine, gefenften Ropf, Martigkem der Augen, Mangel an Efluft und zuweilen ein Aufpören des Wieder⸗ fäuens. Iſt dieſer Zeitraum vorüber, jo sorge fi ein aus klei— nen rohen ind veilmenfarbige übergehenden Sleden, beitehen: der Ausichlag, in deren Mitte fidy mehr ober minder entzüns dete, jumeilen einzelne, zuweilen über den ganzen Yeib verbrei— tete Blaͤecchen erheben, weſche an der Spitze faſt immer weiß find. Diefe Blasen bilden zuweilen an den Geiten der Bruft, unter und hinter dein Khiegelenke der Vorderbeine, Geſchwül— fie von 4 bis 5 Zoll im Umſange und ı Zoll Hoͤhe. Wenn die Krankheit am hösblten geitiigen if, wird die Sautoberfläs che enipfindli und brennend, Die Augen find entzündet, der Mund iſt trocken, und-der Dürft groß, das Athmen beſchwer⸗ lich, deutliches Fieber, der Kerzfülag an den Kıpprn oft fehr fühlbir. Zuweilen find diefe Eribeinungen nicht fo heftig, werden aber die Schafpedfen unregelmäfig, fo geſellt fidy dazu noch flinfender Athem, gänzliches Aufhören des Wiederfaueng, Anſchwellung des Kopfes, Aueſtuß Des Geiſers aus dem Maule und der Nafe, Anſchwellung der Echleimhaut derfelben, der Qugenlieder, Elebrige Feuchtigkeit in den Augen, Veränderung, jumeilen ſogar Eirerung und Zeiftörang derfeiben u. ſ. m. Ti der Ausbruch vollender, ſo beaiant die Titerung der Blüecben, in denen fid) eine roͤthliche oder gelbliche relfrige Feuchtigkeit bildet, welche das Schaſpockengift enthält. Zuweilen fange gegen Ende Diefes Zeitraume, Das Kleber von neuem an, mit ihm Anſchwellung des Kopfes und Fluß aus der Nafe, aber fonft nie bei den regelmifigen Schaſpocken. Endlich im leh— ten Zeitraume, bricht das Schafpockengift durch die haͤutigen Umgebungen, und läßt das Geſchwür troden, wonach die Ab— ſchuppung erfolgt, bei der ſich die trodnen Schorfe in Staub und Eleienartige Haͤutchen verwandeln, und auch die Wolle abgeht. Zumeilen, aber ohne daß es nothwendig fen, bemerkt man wihrend des Verlaufs der Schafpoden, noch einen Ne— benausjdhlag. Leichenoͤffnungen. Der Leichnam ſtinkend, Hirnhäute mit Blut unterlaufen, Gefäße der weichen Hirnhaut ſtrotzend, in den Blutbehaͤltern viel Blut, in den Hirnhoͤhlen Waſſer, Ges hirn weich, Zunge und innere Haut der Mundhöhle mißfar— big, zuweilen Eirerung des Saumenfnprpels, des Kehldeckels und der inneren Yuftröhre, Schleimhaut verdidt, blaufdıwarz, vereitert, ſtrozend, brendig, Blutanhadͤufung ın den Gefaͤßen der Naſenhoͤhlen, Schleimhaut der Luftroͤhre geroͤthet, ent- zundet, brandig, zuweilen Eiweißſtoffgerinnſel, Bildung un— aͤhter Haͤute, das Bruſt- und zuwenen auch das Mittelfell entzuͤndet, Ergitkhung in der Bruſthoͤhle, Welkheit der ſehr zuſammengefaͤllenen, knotigen, leberartigen Lungen, ſchlappes und bleiches Herz, Der vierte Magen von Gaserien aus— gedehnt, feine innere Haut mit Fleinen weißen Koͤrperchen bes fäet, der Grimmdarm eben ft, Gekroͤſe mwelf, werd, vollge— ſickert, die Leber entzünder, Enoiig, am Zwerdifell anhangend, ihre Mafe hellroth und runzelig, zumeilen dunfelbreun, Zels lenblaſe fchlapp, verengt, aufgetrieben, blau oder ſchwarz, Milz manchmal groß, Netz dünn, bleicrörhlich, an manchen Stellen verändert, Nieren biafi, misfarbig, obne Fetihaur, die Maſſe derjelben mit eben folden weißen Sleden dejäet ala der vierie Magın uns der Grimmdarm. 330 “ Behandlung. Sie ift bei dem regelmäßigen Schafe pocken ſehr einfach, und for überfluffig, fo dab Arzneien mehr fhaden als nünen.- Man dränge die Heerden nıct zu ehr sufammen, gebe ihnen oft friſche Kuft, und fo bald cö nur die Jahres zeit erlaubt, Weide, laſſe ſie dagegen bei Falıcm, füledirem Werrer ım Stalle, halte fie fauber, gebe ihnen im⸗ mer zu der nämlichen Zeit gutes Waizenftroh, etwas Sutter von gutem Heu, lee, Luzern, ein wenig Salz im Genänfe, oder wenn man will aud) Eifen in Kugeln. Das fo oft empfohz lee Haarfeil, it nur dann nühlich, wenn man, un die Eid fe der Entzündung zu vermeiden, ihr einen beftimmten Punft anmeifen mil, mocurc man Eiterabfenungen bei unregelmaͤ⸗ bigen Schaſpocken entgeht. De Nur bei den unregelmäßigen Echafpoden if Hülfe neth⸗ Mendig, da die Meftigkeit des Fiebers fehr mäßige Alerishie und cine entiindungswidrige Behandlung erheifdt, nad Dem Algemeinbefinden abgeftuft. Sind die Nafenlädıer verſtopft, fo iprüne man vorfidtig warmes Waſſer ein, bei Blaſen, zwi: fen den Fußzehen mehrmals kaͤglich Umſchläge von eier Malvenabkodung, und bei denen unter der Sohle, mas das Hinten und. die Warme des Theils verräth, Alussotung des fie bedeckenden Horns, und ein Verband der Wunde erft mit etwas reisender Digeflivfelde und dann mit Weineſſig und mwerfem Blevorvd Beim Brandigwerden der Blafen verjährt man wie inimer in ſolchen Rällen. F Vorbeugung der Krankheit. ı) Men entferne die Heerden forgfältig von jeder Anftefung durch Irbende Zielen oder todte Stoffe. 2) Iſt man gendthigt unter dem Winde einer angeftckten Heerde mir einer gefunden zu mandern, (0 geſchehe dieſed doch in einer Entfernung won mehr ale huns dert Zoifen. 3) Men führe nie eine geſunde Heerde auf den von einer angeſteckten betretenen Weg oder Weide- 4) Erz gaͤnzung jeder Heerde durch eigne Zucht, oder durd Ankauf von befannten Heerden oder Händlern. 5) Corafältige Ent⸗ fernung jeder angeſteckten Heerde um mehr als hundert Toi— fen von bemohuten Orten oder Wirfen, Umsichung derfelben mit einer doppelten, etwas von einander entfernten Einfchlies fung und Gefuch an die benachbarten Gemeinten ein Gleiches zu thun. 6) Kinreidiende Größe des Aufenihaltsortes der angefteeften Thiere, weil fonft die Schafpoden Lösartiger werden. 7) Vermeidung ded übrigens guten und geſunden Futters, aber ohne Korn und andere fettmahende Nahıung, da die fetteften Thiere immer am ſchwerſten erfranfen. 8) bs cher oben in den Mauern der Schäferei, um die Luft zu_ere neuern, und Vorſicht Fein Sutter darın aufsuhäufen. 9) Feſt- legen der Heerde. 10) Sauberkeit der Schäfereien. ı2) Eige ne Erzichung des Futtere, meldes men nur von befannren Landleuten Faufen darf. ı2) Verſcharrung der verrekten Thiere mir Saur und gell. 13) Beftindige Säuberung der Schäfer reien, befonders vom Mifte, der verbrannt werden, und fo mie die verreften Thiere forgfältig auf Wagen nach Plaͤtzen fort: gefchafft werden muß, welche feine Heerden beſuchen. Nadı: ber: Glüben allesnicht brennbaren in der Schiferei, Waſchen mit £auge und grüner Eeife, und Wegnahme des Fußbodens in einer Dide von ı bie 2 Zoll, der nachher mit frifcher Erde, Lehm oder geſtampfter Kreide bededt werden muß. Näudyes rung mit Nineralföuren und zuletzt Ausweißen mir Kalkmilch. Zieht fih eine Seuche in Die Länge, fo verbiere man eme Zeitlang den Dirhhandel u. f. w- : Kuhpodeneinimpfung. Dan hat fie ald Schugmit« tel gegen die Echafpoden, hei diefen verſucht. Dreivierref der Geimpften befomnıen die Kuhpoden, vder einen ähniihen QAucfchlaa, aber ohne dadurch vor den Schaſpecken geſchühzt zu werden, wie vielfache Erfahrungen bemiefen haben. Scafpockeneinimpfung. Sie ifi bei einer Scuche diefer Krankheit ‚fchr ang, cbofeih nicht bei ſchon ange: fisdten Thieren. Der Eiter mit dem man impfen muß, iR 331 die roͤthliche oder gelbliche Feuchtigkeit, welche aus der Ober⸗ fläche der Schafpocken auzfhwigt, wenn man das fie bededen- de weißlihe Häutchen, oder den dünnen mweißlihen Schorf weg⸗ genommen har. Diefe Feuchtigkeit it am fechften oder achten Tage nach dem Ausbruche hierzu am beiten. Man madıt Die Smpfung ein wenig vor den Zitzen oder den Geſchlechtsthei⸗ Ten, aber nicht auf dem Bauche, und verfährt genau mie dei der Kuhpodenimpfung. Diefe Stelle it gemöhnlib von Wolle entblößt, und: wenn ſich doc) mweld)e findet, muß man fie vor: her ausreißen. Die Impfung geichieht von gutartigen Schaf⸗ poden, die auch eingeimpft ſeyn fönnen, aber nicht von dem großen oder geſchwuͤrartigen Pocken. Es entwickeln ſich dar⸗ nad) faſt immer gutartige und regelmäßige Schafpoden, und mac 40 big 50 Tagen ift eine noch fo zahlreiche Heerde von der Krankheit befreit. Iſt das Wetter kalt oder regnig, fü muf man die Heerden dabei in einer gemäßigten, ja nicht zu ſtar⸗ fen Wärme halten, und treibt fie zugleich ‚bei ſchoͤnem Wetter in den beften Stunden aus, in der heißen Sahreszeit aber ſo lange als moͤglich im Freien, oder in der Hörde. Zugleid) gutes aber weniges Sutter, Salz unters Getränf, größte Neins licdjfeit und ſaure Räucherungen. ' Nach ſchiectgemachten, Impfungen ftellen ſich zuweilen Gefdwülfte an den Impfſtellen ein, Die zuerſt wäßrig, ent⸗ zundlidy (phlegmoneuses) find, und leicht in Brand überges ben, wenn fie nicht gehörig behandelt werden. Sie muͤſſen bei ihrer Gefährlichkeit, mit örtlichen Einreibungen von fluͤch⸗ tiger Salbe, bittern Traͤnken mit Minderers Geift u. dergl. geheilt werden. N: Bergleichung der Schaf: undnatürlidenPoßs Een. Beide Ausſchläge haben nur in ihrem Verlaufe einige Hehnlichkeiten, aber keinesweges gleichen fie ficy in ihrem Wer fen. Jede von ihnen if ein eigenes, feinen Geſchlechte ei⸗ genthuͤmliches Leiden. — Shafpoden an Menſchen. Die Einimpfung von Schafpocken bei Menſchen zerſtoͤrt in ihnen nicht, wie die Kuh⸗ yoderimpfung, die EmpfänglicyEeit für die natürlichen Pocken, han kenn alfo die Kuh - und CSchafpodeniymphe nicht für eitierlei halten. Auch feheint die Schafpocke nicht auf Kuͤhe übertragbar zu feum. c Schafpofen bei anderen Thierarten. Man hat vorgegeben, bei Kaninden, Sruthühnern, Gänfen, Tauben, Schweinen, Hunden, Ochfen, Affen, Pferden, Ziegen, und Mennthieren, die Schafpoden bemerft zu haben, es möchte eber wohl wahrſcheinlicher fen, dag man verf&iedenartige, jeder Thierart eigenthuͤmliche Ausſchlaͤge verwechſelte, weil ſie gleichzeitig und unter gleichen Unftinden erſchienen. We⸗ nigfteng hat die bei mehreren diefer Thierarten verſuchte Svafſpockenimpfung, niemals einigen Erfolg gehabt. Einim⸗ vfang noturlicher Polen bei Schafen, iſt nicht minder erfolg: los geblieven- 5 Ergebniffe von 54 Berfahenim Großen. Don 32517 mit den Schafpoden eingeimpften Schafen, brfamen fie Zeızı und bei 196 verfagten fie. Geheilt wurden durd die Smpfung z1S51, geftorben find 270. Unter den Geheilten wur— den an 7607 Gegenverſuche *) angeftellt, an 24154 unterlaffen. Yon den Schafen mit denen Gegenverſuche angeſtellt wurden, befam Bein einziges die Schafpocken wieder. ) Die Gegenverfuche beftanden in einer Wiederholung der Schefpof: fenimpfung, oder in der Zufommenpferchung der feäber Geimpften niit angeffetem Vieh. Fall einer merkwürdigen Geſchwulſt in der Hohlader mie Anheftung an die EuſtachiſcheKlappe. ) Ron Dr. Benjamin 3. Coates in Philadelphia. 2. & 26 Jahr alt, mittler Groͤße, in Wefin #) Chapman’s Philadelphia Journal of the Medical and Physical Sciences Nr, 2. — 332 dien geboren, ward am 13. Auguſt 1819 Wegen ei feierhöfen Hoden mit ee im Krantenhaufe zu Philadelphia aufgenommen. Dieſer legte war mehrmals gezapft worden, aber ohne bedeu— tende Abnahme der Geſchwulſt. Der fichtbar kranke Theil des Hoden wurde jeßt ausgerottet, und das Ganz je, was ungefähr die Größe eines Straußeneies hatte ducch einen fEraffangezogenen Streif in zwei Theife getheilt. Bald zeigse ſich jedod) eine Ausdehnung in der Kich, tung des Saamenftranges, der wegen feiner Lage nicht mittweggenommen werden konnte. Darauf ſchwoll der Bauch fehr ſtark an, es entflanden ftechende Schmerzen durch denfelben, und endlich in Folge de3 Drucks auf den Darmkanal Verſtopfung. Da die Schmerzen fih auch auf die Leber angdehnten, wurde der Kranke mit Queckſilber behandelt, was ihm große Erleichterung, und eine bedeutende Abnahme der Auftreibung verfchaffte Schon hoffte man ſeine baldige Geneſung, als er immer ſchlimmer wurde, und am 7. März 1820 mit allen Anz Ne — Scirrhus ſtarb. ei der Offnung des Unterleibes fand ſich ei ser nigſtens die Hälfte der rechten — een an mende, an dem Bauchfell angeheftete, und mit dem Blinddarme und TIheilen des Grimm; und Krummdarms der namlichen Seite, feft verwachſene Geſchwulſt. Eine Verlängerung vderfelben erfiveckte fih bis ins Becken umſchloß dort den Mafidarm auf die nämliche Weife, und war feft mit der Dlafe verwachfen. Ein anderer Lappen derfelben lag höher und tiefer, und ſchloß die rechte Niere fo vollfommen ein, daß man diefe anfangs gar nicht fehen konnte. Noch Höher hinauf ging eine große, fleifchige Fortfegung, entfernte den Zwöälffingerdarm mehrere Zoll vom Nüdgrate, war an der Hohlader aus geheftet, umfaßte bie Aorta vollig, und bildete zulest ein zufammenhangendes Ganzes mit der krankhaſten Maſſe, in welche faft die ganze Leber verwandels zu feyn ſchien. An der hintern Wand der Gefhwulft fand man den Saamenftrang vergrößert, bis zu der Stelle welche im Leben unterbunden worden war, und dort einen ſtar— fen Auswuchs bildend, der während der Krankheit von außen gefühlt worden war. Die Veſchaffenheit deſſelben war wie die der übrigen Geſchwulſt. Diefe fehien im Ganzen ‚eine Mifhung Enorpeiiger Streifen mir Zellen einer weicheren Maffe, fo wie man fie im Scirrhus findet, zu bilden. Mitunter fanden fih auch Blutgerinfel, und in der Leber außer diefen auch nach mehrere fleine Ge fhwürchen. Die rechte Niere war durch) die Ausdeh— nung des Beckens fehr erweitert, und deren Becher (in- fundibula) mit Harn gefällt. Der innere markige Theil derfelden war faft ganz geſchwunden. Der Hatnleiter hatte feine matärliche Größe, aber der Durchgang des Harns durch denfelben, ward durch ploͤtzliche heftige Ans fälle fehr erfäwert. Die andere Hiere war geftind. Im Bauche und am der linken Seite der Bruſthoͤhle fand man viele blutige Fluͤſſigkeit. An der rechten Seite fand ſich nichts bemerfenswerthes. } 333 Die Hohlader war ungeheuer ausgedehnt, und von der befchriebenen Geſchwulſt faft ganz angefüllt. Ein Bougie konnte nur mit einiger Schwierigkeit durchge bracht werden; jedoch, glauben die Erzähler, daß das Blut habe durchgehn koͤnnen. Die Befchwulft in derfelben maaß im Präparate 54 Zoll in der Länge und „5 Zoll in der Dicke, an beiden Enden allmählich ſpitz zulaufend, Sie hing fcheindar an der Vorderwand der Hohlader, wenn man fie aber von derfelben entfernte, blieb diefe glatt. Auch fah man nachher, dag die Verbindung mit der großen äußeren Gefchwulft, durch gleiche Fortfegun: gen bderfelben in eine Menge Eleiner Blutadern, die an diefer Seite in die Hohlader geben, Statt fand, Das untere Ende diefes Dolypen ſaß feft am Boden einer glatten Höhle, vermurhlih dem Überbleibſel einer vorma— ligen Blutader, war 2 Zoll die, biegſam und ein wenig runzelig, konnte auch ohne. abzureißen ſtark bewegt wer; den. Das obere Ende war durch die, vor Entdeckung diefeg widernatürtichen Gebilde gemachte Lostrennung des Herzens ungluͤcklicher Weiſe abgefchnitten worden. Es faß urſpruͤnglich vermittelft eines feften und ſtarken, 4 Zoll dicken Sortfages, feft am Nande der Euftachifchen Klappe, ungefähr 4 Zoll von deren rechten Ende, und die Oberfläche derfelben glich der Haut des Herz ohrs und "der Hohlader im Leben. Sehr nahe dabei wurde es aber cben fo rauh und faferig als der übrige Theil der Geſchwulſt. Das Ganze beftand anfcheinend aus Faferfloff, dev ein etwas zerriffenes, aber ungewoͤhn— lich dichtes und feftes Gewebe ‚hatte. Eine Sonde ging von der durchfchnittenen Stelle von einem Ende, bis zu dem andern mit einer Leichtigkeit durch, welche auf eine wenn gleich enge Höhlung ſchließen ließ. Diefes ganze dicke Band hatte ein feltfames und auffallendes Anfehen, Außerordentlihe Erweiterung des Magens ohne Hindernig am Pylorus. Don Andrat. Die Offnung des Pylorus ift, wenn man fie bei Leichen unterfucht, völlig gefchloffen, und man muß ei; nen gewiſſen Widerſtand überwinden, um fie zu erweis tern. Unterſucht man fie bei lebendigen Thieren, fo fin der man fie ebenfalls fo gefchloffen, wie den Sphincter ani oder vesicae, Wenn aber bei geendigter Werdau: ung die in Chymus verwandelten Speifen ins Duode: num uͤbergehen follen, fo wird der Widerſtand des Py— lorus durch eine Kontraktion der Mufkelfafern des Mas geng überwunden, wie eg Magendie entdeckt und bes fchrieben hat. Iſt die Muskelhaut in der Gegend des Pylorus carcinomatds geworden, fo fann biefe Bewe— gung nicht mehr flatt finden. Sn einigen folcher Fälle habe ich die Offnung des Pylorus frei, oder fogar noch weiter als im gewöhnlichen Zuftande, gefunden, und doch war der Magen mit Flüffigkeit gefüllt und fo fehr ausge: dehnt, daß er den größten Iheil der Unterleibshoͤhle auss füllte, und bis in die vegio pubis herabflieg, wahr; — 334 ſcheinlich weil die carcinomatoͤſe Muskelhaut fih nicht zus fanımenziehen und fo die Contenta des Magens heraus— treiben Eonnte. Wenn alfo aud) eine Kleine Quantität durch den Pylorus hervordrang, fo gefchah es nur auf die Art, wie durch den Blaſenhals, bei Lähmungen ber Urindlafe. Außer diefen Fällen findet man -aber auch zumeilen eine eben fo ungeheure Auftreibung des Magens, ohne daf eine materielle Veränderung feiner Wände wahrzu: nehmen ift, und bei völlig freiem Pyforus. Die Sub— fanzen, welche in den Magen gelangen, häufen fich darin an, dehnen ihn aus, treiben ihn nad unten, und ihre abhängige Lage hindert vollends dns Freimerden des Py— lorus. Wenn wir auf die fehon berührte Analogie des Magens und der Urinblafe zuruͤckkommen, fo Einnen wir eben fo gut, als wir die Urfache der Verhaftung des Urins oft in einer Lähmung der Urinblafe finden, auch eine Ähnliche Lähmung des Magens als Urfache die: fer uͤbermaͤßigen Ausdehnung annehmen. Sn der fol genden Beobachtung wird man ein Beifpiel diefer Art finden. Eine Frau, welche fih) mit Unterricht abgab, hatte bis zu ihrem 23. Jahre eine vollfommen gute Gefund- heit genoffen; von da an befam fie Mangel an Appetit, geftörte Verdauung, und nach einer aus heftigem Schrecken entftandenen Ohnmacht, im Februar 1821, fing fie an, von Zeit zu Zeit die genoſſenen Speifen und Getränfe wieder wegzubrechen. Dies gefchah gewöhnlich erft einige Stunden nad den Genuffe derfelben. Dabei wurde fie immer magerer und fchwächer. Es wurden nach einans der Dlutigel auf die Magengegend gefest, Magnefin und verfchiedene Antispasmodica gegeben. Seit dem December 1821 wurde das Erbrechen häufiger, die Kräfte ſanken immer fehneller und die Menftruation blieb aus. Die Kranfe mußte ihre Befchäftigungen aufgeben, und als fie am ı4. Februar ı822 in das Kofpital de la Charite fam, war fie im Juftand des Außerften Ma; rasmus; ihre Farbe verblihen; faft unmittelbar nach dem Genuffe fefter oder flüffiger Nahrungsmittel erfolgte Erz brechen; die Magengegend war weich und ohne Geſchwulſt, aber ſchmerzhaft, die Zunge natürlih, der Leib anhal tend verftopft, der Puls fehr ſchwach und etwas fehnell, die Haut trocken und ohne Hise, der Athem frei. Eir nen Monat hindurch veränderten diefe Symptome ſich nicht; aber auch die mildefien Mittel, welche man der Kranken gab, wurden weggebrohen. Am ı2. Marz wurde der Puls fehneller, die Zunge trocner, und am 14. März erfolgte der Tod. 24 Stunden nachher wurde die Leihenöffnung vorgenommen. Im Kopfe und der Bruft fand fih, aufer etwas Fiüffigkeit in den Hirnhoͤh— len und Verwachfung der Pleura, nichts befonderes. Der Magen, welcher außerordentlich aufgetrieben war, bw deefte den größten Theil der übrigen Eingeweide des Un— terleibes und reichte bis in die regio pubis herab: nur einige Windungen der dünnen Gedärme waren an beis den Seiten zu fehen. Inwendig war der Masen mir ! 339 einer gruͤnlichgelben Flüffigkeit gefuͤllt; feine innere Fläche hatte eine roſenrothe Farbe, an einigen Stellen marmo⸗ rirt; an der Seite der Milz war fie weißer, und hier trennte fih, in einem Umfange von der Größe einer Hand, die weiche Schleimhaut ſehr leicht, ſonſt war ihre Konfiftenz überall die gewöhnliche, Die Magenwände waren im Ganzen. dünn und- leicht zu zerreißen; Die große Dünnheit der Muskelſchicht war auffallend. Die Binnen Gedärme waren ſehr verengert und lagen faft alle in der Höhle des kleinen Beckens. Das Colon as- cendens hatte feinen gewöhnlichen Plas; das Colon transversurn befand fih hinter dem Magen, und feine innere Fläche hatte, ohngefahr zwei Querfinger breit, eine blaurothe Zarbe, welche in der etwas verdickten Schleim; haut ihren Sit hatte. Einige rothe Streifen derſelben Ave befanden ſich im Colon descendens; uͤberhaupt war dieſer Darm ſehr verengert. Die Leber war ſehr groß; fie erſtreckte fid in die linfe Seite bis zur Mil, und drängte das Zwerchfell bis zur fünften Rippe in die Höhe; ihr innerer Bau war gefund. Mtscellem Über die befte Weife den Stein in ber Dlafe mit der Zange zu faffen, hat Hr. Andrea Campana in Omodei's Bibliotheca italiana fein von dem gewöhnlichen ganz abweichendes Derfahren befannt gemacht, nad) welchem er den Stein, nicht, wie man bis jest allgemein empfiehlt, im kleinſten Durchmeſſer, fon: dern in feinem größten zwiſchen die Zange faßt. Die Gründe, welche er beibringt, find folgende: daß, wenn der große Durchmeffer außer den Zangentöffeln fey, der Stein beim Herausziehen die innere Dlafenhaut berühre und vermsge feiner Rauhigkeit verletze, was wicht ſtatt habe, Henn der große Durchmeffer fich innerhalb der Zange be— finde, Deren glatte Oberfläche die Ermeiterung der Off⸗ nung beguͤnſtige. Der zweite noch groͤßerer Nachtheil wird durch die zwei Winkel bewirkt, welche die vorragen— ten Enden des Steins nad) der Seite hin mit den Blät— tern der Zange bilden, und welche fich gerade auf den hantigen Kreis des Blaſenſphinkters ſtuͤtzen, wodurd die Ausziehung des Steins unmoͤglich oder die Zerreigung des Dlafenhalfes unvermeidiih wird. Die Schwierig— 335 £eit und die Gefahr vermehren fih in den Augenblick, wo der Körper der Blafe, oder befonders ihr Hals, dur die Berührung mit der Zange gereizt, fih finrf um die fremden Körper zufammenziehen, fo daß der Sphinfter der Dlafe in den Winkel zu liegen kommt, den die Zangenblatter und der Stein zufammen bilden. Daß dann Zerreißungen fehr leicht find, iſt wohl zu begreifen. Dieg vermeidet man, wenn man den Stein in feinem großen Durchmeſſer faßt. Die Zange ift dabei zwar weiter ge; oͤffnet und erfordert, daß die Dlafenöffuung mehr aus: geweitert werde. Allein wenn die Kontraktion der Blaſe und ihres Halfes nicht auf den Stein und die Wintel der Zangenblätter flatt hat, fondern auf den glatten Ruͤcken der Zangenblätter, fo erweitert fih die Öffnung leicht. Campana verfihert, auf feine Weife koͤnne mar große Steine ausziehn, ohne nachtheilige Folgen zu befürchten. Er führe dann feine eigne Erfahrungen an; z. E. bei einem jungen Menfchen von 16 Jahren, der in 29 Tas gen hergeftelle wurde, ohne alle Zufäke, und wo er einen Stein ausgezogen habe, der zwei Zoll in feinem größten Durchmeſſer hielt. Bon der Taubſtummen-Anſtalt zu Ber: Lin urtheilt ein englifcher Arzt (im Lond. med, and phys. Journal, Marz ı823): „Die Taubſtummen in Berlin können beſſer verfiehen und ſich verſtändlich mas hen, als die zu London; fie find im befiandigen, Um— gange mit Menfchen, welche den Gebrauch ihrer Sinne haben, und fprechen ziemlich gur (express Lhemselves tolerably well). Indeſſen ift auch zu bemerken, daß die teutfhe Sprache fich beifer als die englifche zum Uns tereicht im Sprechen für die Taubſtummen eignet, weil fie weniger Guttural-Buchſtaben bat, und die Lippen bei der Aussprache dag meifte zu thun haben. Mit eu nem Worte: diefe Menfhen find ncht taub, fondern hören mit den Augen, fie find auch nicht ſtumm, ſon—⸗ dern geben .artitulirte Töne von fi), auf eine ſolche Art, dag man fie verfiehen kann.“ Die Baccination wird jekt auch in den papfk lihen. Staaten, zu Folge einer Verordnung des papfliis hen Staatsfekretairs, allgemein eingeführt. Hr. Collegienrath Profeſſor Erdn ann in Dorpat ift zum dritten Königl. Leibarzt in Dresden ernannt. Bibliographifdhe Neuigkeiten Essai geognostique sur le gisement des roches dans les deux hemispheres, par Alexandre de Humboldt Paris 1323. 8. Dies Merk wird entrseder im Driginal oder in der bereits angekündigten Ueberſetzung gewiß bald in den Minden aller Geologen feyn. A practical treatise on the Symptoms, causes, Diserimi- valion and Treatment of some of the wost important complaints, that affeet ihe Secretion and Excretion of the urine etc, By Johu Howship etc. London1835.8.m. K- (Eine fehr brauchbare Schrift des um Chirurgie und pas thologiſche Anatomie Fehr verdienten Verfaſſers, von dem wir Kenn 1816 Practical Observations on Diseases of the Urinary Organs ete. erhalten haben. The elements of Fharmacy and ihe chemical history of the Materia Medica. By-S. F. Gray etc. London 1825. 8. Oeuvres complets de Cahanis. Tom ı et 2 2 Vols in 8. Paris 1823. (Es werden die ſaͤmmtlichen Werke fieben Bände ausmachen.) u“ Rotizen aus bem Gebiete der Natur: und Heilkunde. Neo 88. PR bei Loſſtus in Erfurt, zu Reipzig, den GH. ©. u. F. Preiß eines ganzen Bandes, von Nr. 2 22. dig I IV. Bander.) In Commiſſton bei dem Könige. Preußſſchen Gränz-Poſtamte zu Erfurt, der Königl Sähf. Durn u, Tariſchen Poſtamte zu Welmar und.bei dem G. 2, ©, or. Kan + Bogen, 2 Nehir, ae. 1823... Zeitunsd a Erpedition de6 # Znpuftrie: Kompteir, oder 3 dl, 30 Kr., des einzelnen Stides, 3 ggl. RR BE. 7 Dertwärdige microffopiiche Beobachtungen üser nen die Aufhebung der Nablelbe wegungen beim Vibrio tritiei hat Herr Francis Bauer der Royal Society zu Ende des vorigen Jahres mitgerheilt. Es wird das fonderbare Thier, von welchem hier die Rede üft, die Urfache einer befondern Krankheit des Waizens, die man fruͤher nur in Kent anzucreffen glaubte, und wurde von Herrn Bauer ſchon 1807 bei deſſen Unterſuchung der verfchiedenen Krank: heiten jener Getraideart entdeckt. In den dadurd) kran— ken Ühren waren die Körner zum Theil ganz reif und duͤrr; wahrend andere noch ganz geiin waren. Sie enthielten Höhlen, welche mit einer fadenartigen Subſtanz ausgefüttert waren, und bei näherer Vefichtigung ent deckte ma, daß jede diefer Faſern ein einziger Wurm fey, Diefe Wuͤrmer waren, fo lange fie feucht blieben, in th: tiger, Bewegung. Tage lang ſcheinbar todt gewefen, wurden fie wieder be feuchter, worauf. fie fich fo luſtig wie vorher bewegten. Here Bauer muthmaßte, daß ihre Brut oder Eier durch den Planzen: Saft in die Fruchtknoten eingeführt wers den. Dies will erin Bezug auf die winzigen Schwaͤm⸗ me, welche den ſogenannten Schmierbrand (Smut) im Waizen erzeugen, mit Gewißheit ausgemittelt haben. Er fäere einige angeflerfte Körner und darneben einige bran— dige und fand in den fpater auf den Halmen entfichens den Ahren beide Krankheiten zugleich. Die Wuͤrmer find geringelt, Haben einen Näfel von 4 — 5 Selenten, den jie wie einen Tubus aus- und einziehen, und einen mit Slauen verfehenen Schwanz. Auf dem Obertheil find fie ziemlich Undtechfichbtig; dagegen auf dem Bauch, in welchem man ganze Schnuren von Ciern bemerkt, durchſichtiger, Unfern dem Schwanze befindet fich eine freisfstinige Offnung mit einem fleifchigen Ming, durch welchen die Eter in Schnären von 6 — 7 Stuͤck auf einmal abgehen °° Bei dem Ausseitt eines jeden Eies macht der Schwanz eine zurfende Bewegung aufwarts. Die Eier ober vielmehr die tllenider Wurm s Embryo Nachdem ſie abgetrocknet und fünf ihnen wenig zugeſteht, welches bald verdumiter. Beiyun: vd tie, nen find einigermaßen durchfcheinend und erfcheinen ans fangs abgeftunt; bald aber ſchwitzen le etwas Feuchtig— feit aus, und nehmen eine ovale, ein wenig in per Mitte zuſammengezogene Bl an. Sie halten erwa 345 Zoll in der Länge und 445 bis 585 Zoll in der Breite. Ans —— Stunden nachdem ſie gelegt ſind, ſieht der junge Surm aus denſelben hervor, und befreiet ſich binnen eis er Stunde durd Drehen und Wenden von feiner Häuͤlle. Die eben ausgekrochenen Würmer fehen aus, wie feine Glasroͤhren voll Waffer mit Waferbiafen, die den Rin— geln der Altern Individuen entfprechen, haben aber feine Einfchnitte. Die verhaltnifmafig großen Wirmer mit Eiern, find feiner andern Bewegung fahie, als daß fie die Stellung des Kopfes und Schwanzes veräntern Au— ßerlich kann man feine Kennzeichen des Gefchlechts bes merfen, und fie gelten daher für Kermaphroditen. In den Körnern, welche zugleich brandig waren, befanden fi) 2 — 3 große Würmer, von Eiern umgeben. Eini⸗ ge dieſer Würmer wurden in Waizen, welcher 5 Sabre und 8 Monate lang trocden gelegen hatte, wieder Leben gebracht. Die tangite beobachtete Periode nach welcher die Wiederbefebung gelang, war 6 Jahr und ı Monat. Die großen Würmer kehren nicht ing Leben zurücd, Laßt man fie länger als 55 Tage im Waſſer fo fterben fie und werden fo gerade wie Nadeln, worderfter hen aber fehr lange der Faulniß. Haͤlt man fie in el nem Uhrglas nur feucht, fo kann man fie 53 Monat lang febendig ei» ten Giebt man ihnen zu wiel NSaffer, ſo gefchieht das Wiederbeleben nicht fo ficher, 'als wenn matt Je lans ger die Zeit der Austrocknung gedauert bat, defto ſpaͤter außert die Feuchtigkeit ihren 1iederöckbenden Ein fluß. Sie ſcheinen durch einen Sch eim, in welben fie eingela— gert find, und der von dliger' Natur feyn diirfte, vor ho Abfterben bewahrt zu werden. 2. Der letztere erhält fich jedoch noch. Fahre lang, nachdem -dte Wärmer nicht mehr wieder belebt werden können. —* Herr Bauer har feine Unterſubang des Vihrio teitich im Jade 1810. vollendet, ano glaubte -ein bisher 22 ins , 559 noch ganz unbefchriebenes Thier beobachtet zu haben, als ihm in andern Schriftftellern einige Notizen darüber zu Geficht kamen, durch deren Meinung er fich jedoch nicht zur Änderung der Seinigen bejtimmt fühlte. Capromys Neue Mammalien:Öattung, von Desmareil. Zwei Ihiere männlichen Gefchlechts erhielt D. von Euba wo fie Utia heißen. Sie gleichen im Ganzen den Kasten und haben die Größe eines mittelmäpigen Su ninchens. Der Kopf ift lang, koniſch, die Schnauze, wie ab geſtutzt, zeige eine mit feiner Haut und Eleinen ganz fei⸗ nen Haaren befleidete, nicht fehleimige, umfangreiche Na⸗ ſenſpize. Die Nafenlöcher find weit und mit einem Nand umgeben. Die Oberlippe ift ftarf geipalten. Die Schneidezähne, die einzigen welche man fieht, find von mittelmäßiger Stärke und fehräg abgefchnitten, die un seren etwas pfriemenförmig, die oberen von Farbe gelblichs weiß, Die Augen haben eine braune Iris, am Tage eine längliche, am Abend eine runde Pupillenöfnung. Die Ohren meſſen 4 der Kopflange und jind im allge; meinen wie bei den Natten gebildet, der hintere Rand ift ſchwach ausgefchweift, die Haut faft nackt und ſchwaͤrzlich. Die zahlreichen: Barthaare find fehr lang und fehr bes weglich. Der Körper ift hinten viel dicker als vorn, der Ruͤcken in der Schuitergegend fehr gebogen. Der Schwanz, wicht über die Hälfte des Körpers und Kopfs zufammens genommen lang reff”gerade, koniſch, ſehr flart und muss ruls und mit 150 Schuppenringen bedeeckt, zwiſchen des nen man wenige rauhe Haare bemerkt. » Die Glieder find ſtark, beſonders die hinterm, Die Hand beſteht aus 4 getrennten Zehen, mit ſtarlen gekruͤmmten Naͤgeln und einem Daumenradiment, an dem ein abgeſtutzter Nagel fistz der Mitteffinger tft der längfte. Die Hinter: Füße haben eben fo viele, nur längere und ſtarkere Zehen. Hand: und Sohlenflaͤche find markt, mit fehwarzer Haut, wie Truͤffeln, bedeckt. Man bemerkt 2 Peftorals und Abdominal: Brüfte, alle Kein. Der. After fpringt ſtark vor. ‚Einen Zoll vor ihm liegt die Scheide der Ruthe, die nach hinten gerichter iſt. Die Teſtikeln ſtecken unter der Kant und find kaum fühlbar. Die Körperhaare find rauh uud bilden oben auf dem Hinterkopf eine Art Kamm. Auf den obern Körpertheilen und zu den Geis ger find fie lang, und von zweierlei Art, die innern gran, die außern braun, mit einem mehr oder minder breitem gelblichen Ninge gegen die fehwarze Spitze, wo durch im Ganzen eine braungrüne Sarbe entſteht, in wels cher das gelblihe als gefprengelt erſcheint. Auf dem Hinerruͤcken geht die Farbe mehr ins braunrothe über. Berufe und Band) find ſchmuzig graubraun und nur mit wenigen Haaren befest. Schnauzenſpitze, die Stellen 130 die Barthaare flehen, die vier Füße find ſchwarz, der G,»wirz: an der Wurzel roſenroth, das Teste Viertheil kan. Das junger ſcheinende Individuum iſt dunkler 346 gefaͤrbt, das altere hat viel weißlichgraues Haar auf dem Kopf und große weiße Haare auf der obern Fläche der vier Füße. Körperlänge ı Fuß 3 Linien, Schwenzlänge 6 Zoll. D. ftelle die Gattung zwifhen Stetten und Murmelthiere, und hat die Art, nach dem Neifenden, C. Furnieri genannt. In ihrem Vaterlande leben die Thiere im Wald und klettern leicht. Sm der Gefangens fchaft gleicht ihr Benehmen dem der Eichhörnchen. Sie fisen meift auf den Kinterfüßen. Am Abend find fie munterer ald am Tage. Ihre Stimme ift ein ſcharfer Ton wie bei den Natten, wenn fie fich locken; Behag— lichkeit driicfen fie durch ein leifes Srunzen aus. Sie feben bloß von Vegeradilien, Kohl, Trauben, Äpfeln, gebruͤhtem Thee u. f. w. und in Anisbrandwein getauch⸗ ten Brod. Auch frifche Rinden nagen fie gern und Eöns nen Getraͤnke entbehren. Sie haben einen fchwerfälligen Gang, wie die Bären, wenn fie laufen, gallopiren fie wie Schweine. Sie freffen mit Hüife beider, auch wohl nur einer Borderpfote. Dviedo hat diefe Thiere ſchon in feiner Naturgeſchichte von Indien beſchrieben. Überficht der Witterung zu Jena in Verglei— hung mit der zu Ilmenau und Wartburg vom Monat März 1823. (Hierzu gehört die erſte Tabelle.) ; So groß der Unterfchied des hoͤchſten und riefſten Barometerſtandes, und fo häufig. überhaupt feine ‚Ber: änderungen waren, fo gleichmäßig war die Jemperatur bei meift trüber, regen- und fehneereicher Witterung. Nur an dem legten 6 Tagen war das Darometdr bei feinem mittleren Stande, in der Übrigen Zeit flieg und fiel .es fehr oft und ſchnell. In diefer Nückficht verdiene befonders herausgehoben zu Werden: das Fallen vom 2. Abends bis zum 4. Früh, zu Sera um 10,04, zu Ilmenau um 87%5 und zu Wartburg um 9,7, fo wie das Fallen vom 16. Ab. bis 19. Sr zu Sena um 19°,52, zu Simenau um 107,7 und zu Wartburg um 10,4. Dei dem hohen Stande des Barometers vom 15. bis 17. war die Witterung trübe mit einigem Schnee, Hegen und Graupeln, während im Gegentheil vom 28. bis 31. die Witterung meiſt fehön war, ob fih gleich der Varometer nur ı — 2 Linien über feinem mittle— ren Stande befand, wie dies alles aus der Tabelle nas ber zu erfehen ift. — Die aͤußerſten Stände des Barometers waren? der hoͤchſte * zu Jena am 15. Ab. 28’. 1,06 bei NO. Wind N. zu Ilmenau am ıs, Ub. 26 1146 =D. ⸗ zu Wartburg am 15. Ab. 27. 37,4 .=D. ⸗ “der uiefſte am 4. Sr. 26°, 11,82 bei W. Wind am 4 M: 25. 10,6 » EM. =« am 4. Sr. 26%. 1997 2. SW. 5 ‚alfo der größte Unterfchied 1’, 2’",14 N 1“. 1,0 "at 1/47 “ Sid 45 541 Dei der diefem Monat eigenen faft durchgehende truͤben Witterung zeigte das Thermometer auch wenige Veränderungen. Die aͤußerſten Grande des Thermome— ters waren: der höchfte r der tiefſte au. Jena am 24. und 28. M. # 119,8 Jam 7. Ab. — 22,5 zu Ilmenau am so. M. 129,5 \am ıg. Ab. —2°,3 zu Wartburg am . 30. M. 139,0 Fam 20. fr. — 20,1 un folglidy der größte Unterſchied 149,3 130,8 159,1 Die Witterung war in der erſten Woche des Märzes meiſt iruͤbe, mit Negen und Schuee, befonders fiel zu Himenau und Wartbtirg viel Schnee, dann Enmen bei ‚tiefem Barometerſtand einige meiſt ſchoͤne Tage, worauf die Mitte des Monats von rüber, mit Regen und zu Ilmenau und Wartburg mir dfterem Schnee begleiteten Witterung folge. Die lenten zehn Tage waren erſt mehr truͤbe, daun mehr ſchoͤn, wit oͤfterem Nebel und faft ohne allen Regen. Zu Ilmenau zog am 31. um ı Uhr Mittag ein ziemlich fernes Gewitter von drei Donnerſchlagen begleis tet von SW. nach SO. Aus den Tagebüchern folgt diefe Zufammenftellung: beitere | tmöne vermiſchte trübe Tage au Jena — 9 11 14 zu Imenau — 4 18 9 su Wartburg — 14 17 Trage mit Nebel | Regen | Schnee | Regen u. | Sturm | Wind Schnee | 9 21 6 3 | 6 12 12 + | 16 | 4 4 | 11 4 | 7 ] 6 | 8 9 7 und zu Jena 3 Tage mit Graupeln, zu Imenau ı Tag mit Gewitter und zu Wartburg 2 Tage mit Graupelır. Überfiht der Witterung zw Jena in Verglei— chung mit der zu Ilmenau und Wartburg im Monat April 1823. (Hierzu die zweite Tabelle.) Auch in diefem Jahre verlaͤugnet der April feinen veränderlihen Charakter nicht. Regen, Schnee, Grau peln, trübe und ſchoͤne Tage wechfeln bei fehr veränders lihem Barometerftand haufig miteinander ab, wobei nun die Tage vom 8. bis 16. fi) als die fehönften diefeg Monats auszeichnen, ob Nie gleich von Negen, Schnee und trübem Himmel nicht befreit find, wahrend in den übrigen Tagen diefes Monats ftarfe Bewölkung mir haus figen wäßrigen Niederfchlägen vorherrfchte. Zu Jena wurde am 6. Abends zwifchen 10 und 10% Uhr in SW. dreimaliges Wetterleuchten und um 10% Uhr Abends in SO. eine Feuerkugel beobachtet, welche bis zu ihrer Berührung mit der Erde fichtbar blied Auch zu Simenan fand um 2F Uhr Nachmittags ein. Gewitter Statt, welches fehr fern von SE. nad) So. wit drei Donserfhiagen voräberzog, fo wie auch) 542 zu Wartburg am 6. Abends um 83 Uhr gegen Norden fih ein Blitzſtrahl zeigte Ferner wurden in dieſem Monat zu Jena zweimal Höfe um die Sonne beobachtet. ı) Am 16: Nahmits tags 3 Uhr 50 Minuten bis 53 Uhr 56 Minuten. Ort ne drei Ringe waren von intenfiven Farben und großem Durchmeſſer, die beiden aͤußern jedoch zum Theil von zu dickem Gewoͤlte unterbrochen. 2) Am 23. Vormittang 114 big ı2 Uhr. In der erſten Viertelſtunde waren zivei Ringe von verfihiedenen Farben fichtbar, welche je— doch bald blaßweiß wurden und zum Then verschwanden, Auch in dem Zagebud von Ilmenau if am v5. ein Hof um die Sonne vom großen Umfang aufgezeichnet, Obgleich das Barometer einen fehr veranderlichen Gang hatte, fo zeichnete ſich doch nur das ſchnelle Fallen von ı6. Sr. bis 18. Sr. aus, weiche zu Jena 8,14, zu Ilmenau 8,0 und zu Wartburg 7,3 betrug, fo wie auch die hoͤchſten und tiefſten Stande deſſelben in dieſem Mo— nat nicht weit auseinander lagen, wie ſich aus folgenden ergiebt: der hoͤchſte: zu Jena am 30. Ab. 23. 0,66 bei R Wind zu Ilmenau am 30. Ab. 2b. 11,3 = NW. = zu Wartburg am 30. Ab. 27. 2,7 s NW. « der tiefite am 5. Ab. 7. 2,21 bei SW. Win) am ı9g. Ar. 26.08 s» W B am 5. Ab. 26. 35 - SW. = toiglidy der größte Unterſchied 10,45 10,5 11,2 Bei der wenig veränderlihen Temperatur ergeben fih nun folgende augerftien Stande: der hoͤchſte der tiefite au Jena am 6. M. 12,3 | am ıo. fr. + 1,5 ſt zu Ilmenau am 2. M. 11,6 | am ao. fr: — 1,0 am 2. M. 12,1 | um ı0. $r. — 0,0 folglich der größte Unteridyied 11, ur 12,1 Endlich ergiebt fih aus den Tagebuͤchern folgende Zufammenjtellung: iu Wartburg heiter | fböne | verm. | tıübe et Regen zu Jena = [#9 17 4 - [13 zu Iſmenau — 5 22 3 4 12 su Wartburg — 4 10 7 | 2 | 10 9: Tage mıt ; Schnee | Regen u. Schnee | Braupeln | Wind | Sturm 3 1 3 14 2 7 | 5 5 9 — 2 — J 10 zu Jena ı Tag mir Wetterleuchten, zu Jlmenau ı Tag mit Gewitter und ı Tag mit Schlogen und zu Wart⸗ burg ı Tag mir Gewitter. Miscellenm Der Rrab oder Palmyrabaum wacht an den Ufern des Merbudda und anderer lie von Guerat. Ein 22 * 545 guter Brabbaum giebt des Tags 43 Quart Tari oder Palmwein, woraus man ein Pfund Jaggaria oder gro— ben Zucker ziehen kann. % iiber eine neue Art von Kängurub, (Kan- gurus laniger) hat Herr Gaimard am 25. Mai ber Soc, d’hist. nat. zu Paris eine Abhandlung vorgelejen. Kangurus‘lanosus, pilis supra ferrugineo rubris, pectore ventreque subalbidis, auribus ovalibus lon- — — ⸗ 544 gis pilosis. Dieſe Art iſt groß (won der Schnauze big zur Schwanzwurzel 4 Fuß, der Schwanz 3 Fuß 5 Zoll); fie wurde in Deu: Holland jenfeits der blauen Berge gefangen. Das Haar iſt ganz wollig. — Merkwuͤrdig iſt, daß die Kanguruds, wenn fie gejagt wurden, nicht in Sprüngen flohen, fondern auf allen vier Füßen ſchnell liefen und nur dann Sprünge machten, wenn ihnen et: was im Wege war. Sr a Br Anterfuchungen über die organifihen Kranfheiten des Heinen Gehirns. Bon DB. A Serres.*) In einer vor einigen Sahren herausgegebenen Abs handlung babe ich mich mit der Auflöfung der Stage ber fhaftige, ob man in einem beftimmten Salle von Apo— plexie den Sitz derfelden aus den Symptomen beſtimmen koͤnne. Mach einer großen Anzahl von Thatfachen habe ich, die Behauptungen aufgeftellt: ı) daß alle Apoplerien ihren Siß im Gehirn oder feinen Hüllen haben; 2) daß die Apoplerien ohne Laͤhmung vorzäglich die Hirnhaute affieiren, und Ergießungen verfchiedener Art, nad) dem Grade der Reizung diefer Haute, bedingen; 3) daß Ayo: plerien mit Lahmung ihren Sitz im Gehirn felbft haben, welches dabei immer materiell in feiner Struktur veraͤn— Bert war, theils mit theils chne darauf folgendes Extra— vafatz 4) da auch der Sitz der organiſchen WVerandes ' rung nad der Verſchiedenheit der Lähmungen verjchieden iſt; und endlich 5) daß es befondere Apoplerien des tleis nen Gehirns giebt, von. denen, meines. Wiſſens, noch kein Schriftfieller ein Beiſpiel erzählt dat. Auf diefe legrern will ich hier die Aufmerkſamkeit der Beobachter lenken. Ein Mann von 32 Jahren wurde im April 1814 durch die Nationalgarde von Paris bei Nacht ins Hötel Dieu gebracht. Seine Führer berichteten, er fey auf einem Quai bei öffentlihen Dirnen gejunden worden, yon denen eine ausgeſagt babe, er fey im Akt des Cat: tus, nachdem er vorher beträchtlich getrunten, in den Zuſtand verfallen, worinne wir ihn fahen. Das Geficht war außerordentlich roth, der Kopf und Hals fehr heiß, der Puls fehr vol und frequent, 90 Schläge auf die Minute; das Athmen war kurz und langſam, der Kranke befand fich in einer tiefen Schlaf ſucht, ohne Zeichen des Bewußtſeyns; von Zeit zu Zeit von konvulſiviſchen Bewegungen und einem drei bis vier Minuten anhaltenden Starrframpfe befallen. Als man den Kranten ind Bett brachte, bemerkte man einen Zus ftand der Erektion und eine Hitze der Genitalien, welche ”) Schon in Nr. 5. dieſes Bandes (©. 47.) ift der Anfich "Iren tes Verfaſſers, welche ſich auf die hier mitgetheilten Wegoachiungen gründen, beilaͤufig gedacht worden. J — mit der Kälte der Gliedmaßen kontraſtirte. Es wurden 30 Blutigel an den Hals gelegt, und ein veichlicher Ader— laß am Fuße veranffaltet, aber ohne Wirkung; der. Krane ftardb zehn Stunden nach feiner Aufnahme ins Kranken: haus. Ohngefahr vier Stunden vor dem Tode hatte die Erektion aufgehört. Die außerordentliche Erektion hatte ung zuerft anf den Gedanken gebracht, der Kranke möchte ein. Praͤparat von Kanthariden unvorfichtiger Weife gebraucht haben. Diefe Meinung fehien fich bei der Sektion zu beftätigen, indem die Genitalien auferordentlic) gefchwollen und roth, die glans aber mit blaurothen, faſt gangrändfen Flecken bedeckt war. Es wurden in dieſer Abſicht ei; nige Verſuche mit der im Magen und. den Gedaͤrmen enthaltenen Fluͤſſigkeit gemacht, die aber kein befriedigen; des Refultat gaben. Es wurde indeffen zur Offnung des Kopfes vorgejchritten, und als das Gehirn bloß gelegt war, erbliekten alle Anweſende mit Erfiaunen die, Spu— ten der. heftigen Entzuͤndung, die befonders im fleinen Gehirn ihren Siß gehabt hatte. Die Halbfugeln des Gehirns zeigten feine Spur von organifcher Veranderung; die vorderen eminentiae quadriseminae waren nur leicht, die hintern weit beträchtlicher entzuͤndet; der fos genannte processus cerebelli ad testes war dunfel: rot), die Blätter des Kleinen Gehirns, welche ihn bes deefen, und durch ihre Verbindimg ben processus ver- micularis superior bilden, ‚hatten diefelbe Farbe, und zeigten drei bis vier tleine Flecken; im Innern des pro- cessus cerebelli ad testes war ein noch größerer Flech. Die Halbkugeln des kleinen Gehirns, waren ſtark mit Blut angefüllt, dod) weniger als der processus vermi- cularis superior; auch das Mark des Kleinen. Gehirns und die fogenannten crura dejjelben zeigten die Spuren einer fehr großen Heizung. Das Zufammentreffen dieſes Entzuͤndungszuſtandes im fleinen Gehirn mit der gleichavı zen Affektion der Genitalien mußte allerdings einen hohen Grad vorn Auf merifamteit erregen; indeflen fonnte ein fo auferordent; Ischer Confenfus nicht auf die Aurevität eines einzigen Sales als nochwendig angenommen werden. Sch forſchte daher nach ahnlichen Fallen, und fand unter meinen fri: her gefammelten Beobachtungen zwei mir diefem überein: ſtimmende. Als ich meine erſte Abhandlung über die 349 erganifchen‘ Krankheiten des Hirns fehrieb, waren ‘mir nur diefe drei Falle bekannt, und diefe geringe Zahl hielt mic) noch ab, fie bekannt zu machen. Seitdem haben aber neue Erfahrungen die. früheren beſtaͤtigt, und man kann niche nur das beftimmte Vorkommen von Apoplerien ‚des Leinen Gehirns behaupten, ſondern auch hoffen, für die meiſten Fälle diagnoftifhe Merkmale zur Unterſchei— dung derfeiden von den Apoplexien, welche andere Theile des Gehirns zunachft affieiren, aufjufinden. (Der Berfaffer erzähle noch? fünf ahnliche Fälle, welche wir übergehen, da fie im’ Ganzen dafjelbe Neful: tat, nur mit noch größerer Beſtimmiheit, geben. Bei dem leisten wird folgendes bemerkt :;) Die Unterfuchung diefes Leichnam zeigte ung: einige beföndere Erfcheinungen, welche die Auſmerkſamkeit der Pathologen verdienen. Einige Schriftfteller haben unbe: ſtimmt gt, daß beit manchen Apoplektiſchen die Kürze des Maljes von dem Mangel eines Halswirbels herrühre. Diefe zu allgemeine Angabe ift weder von MWepfer und Bonner, noch von Morgagnt angenommen worden, weil es wirklich ſelten iſt, daß man anftart der fieben Hals— wirbel nur fechs finden; und die neuern Pathologen ha; ben diefen Umſtand gar nicht erwahnt. Er hat ſich ins deffen auf dem Zergliederungsjaale der Kofpitäler zu Pas ‚vis feit einigen Sahren viermal gezeiat, und der in Nede ſtehende Leichnam gehörte hierher. _ Es fanden fih nur ſechs Halswirbelbeine; das fiebente, welches man das hervorragende (prominens) nennt, - wegen feines weit hervorftchenden Dornfortfages, war zum erſten Bruſt— wirbelbeine geworden, Überdies waren die zwoͤlf gewoͤhn— lichen Nücenwirbel vorhanden, und der Menſch hatte "daher dreizehn Rippen. Die fünf Lendenwirbel zeigten nichts befonders. Es tft nicht felten, daß man einen Nippenfortfaß am fiebenten Halswirbel finder; denn je der Foͤtus zeige ein Nudiment davon, und Morgagni ers zahle einen Fall, wo diefe Rippe einen Zoll lang war, und zwifchen dem Musc, sterno-rmastoideus und Sca- lenus anterior, über der Arteria subclavia, ftei ſchwebte; in unferm Falle aber hatte fich die wirkliche erjte Rippe an dem fiebenten Halswirbel angefekt. Das kleine Gehirn war weit größer als im gewöhnlichen Zu: ffande. Auch die Arteriae vertebrales hatten einen größeren Durchmeſſer als gewöhnlich, und diefe Vergrö; ßerung war durch alle Arterien des kleinen Gehirns ver; theilt, fo daß man wahrfcheinlic annehmen kann, daß die verhältniimäßige Wergröferung des Heinen Gehirns von der Erweiterung feines Arterienfpftems abhing. Wie es aber auch damit feyn mag, zeigt doch diefer Fall, daß nur ſechs Halswirbel vorhanden ſeyn können, und daß dieſer Uniſſtand, indem er den Hals verkuͤrzt und das Gehirn dem Herzen mehr nähert, eine entfernte Mr; fache der Apoplerien werden kann. — j Nach mehrern fo beftimmten Beobachtungen, war ich berechtigt, zu ſchließen, daß anhaltende Erection des Penis ein pathognomonifches Merkmal der Apoplerie des Beinen Gehirns jey, Die folgende Beobachtung zeigte - 546 mir jedoch eine Ausnahme, die vielleicht von der Stelfe abhing, welche der eigentliche Sit der Krankheit in der Tiefe des Eleinen Gehirns einnahm. ß Ein Mann von 50 Jahren und melancholiſchem Temperament, war feir zehn Jahren mir einem ſehr läftigen Schwindel geplagt, gegen den man ein Fontanch auf den linken Arm gelegt hatte, Er nahm zugleid die Gewohnheit an, alle zwei Mondte zur Ader zu laſſen, um dadurch einen Haͤmorrhoidalfluß zu erfegen, den er zwifchen feinem 30. und 40. Jahre gehabt harte. Diefe Mafregeim und eine regelmafige Lebensart verfchafften ihm eine ziemlich gute Gefundheit, bis er am ı2. Au⸗ guſt 1821, bei einem angefirengten Gange,’ ſich fehr erhiste, und dann in der Sonne niedetlegte, wo er ohn⸗ gefahr zwei Stunden fchlief. Beim Aufwachen fuͤhlre er fich betäube und dem rechten Fuß fo fchwer wie Blei. Dach feiner Ruͤckkehr war er den ganzen Abend traurig, ap umd trank wenig, und legte fich mit den duͤſterſten Vorftellungen zu Bette. In der Nacht, als er eine Beduͤrfniſſes wegen aufftand, wurde er ſchwindlich und fiel nieder, wobei der Vordertheil des Kopfes gegen die Ecke einer Kommode ſchlug. Man hob ihn bewußtlos auf, und flößte ihm Melifenwaffer mit einem Aufguß von Lindenblüthen ein, welches Erbrechen einer grün: lichen Materie hervorbrachte. Er kam hierauf wie: der etwas zu fich, fiel aber bald in die vorige Betau— bung zuruͤck. Ein Arzt, den man berbeirief, ließ einen Aderlaß veranftalten, aber fruchtlos, und der Kranfe wurde hierauf in das Hoſpital la Pitie gebracht. Bei feiner Ankunfe fand man fein Geficht fehr roth und nie dergefehlagen, das Athmen fehr langfam, den Puls hart, voll, frequent, nad dem dritten oder vierten Schlage ausfegend, die rechte Seite nelähmt, den Arm bei dus ferer Reizung noch etwas beweglich, den Fuß aber um: beweglich und fleif, die Zunge gelb, die Augen ftarr, ‚die Pupille verengert und fehr empfindlich gegen die Eins wirtung des Lichts. Es wurden Senfpflafter auf die Schenkel gelegt, und eine antifpasmodifche Potion ver: ordnet, die aber wegen der Kontraktion der Mufteln fehr fhwer zu fehluefen war. Am Abend war der Kranfe fhon dem Ende nahe, das Geficht blaß und entfellt, die Lippen blau, das Athmen ſchnell und unterbrochen. Nach einigen konvulſiviſchen Bewegungen der Geſichts— muffeln farb er nocd in derfelben Nacht. Zu Dei der Leichendffnung erwartete man, den ©is der Apopferie im Gehirn, und zwar in der linken Halb: kugel deſſelben, zu finden, weil die rechte Seite gelaͤhmt geweſen war; aber bier fand fich alles normal. Als aber das Keine Gehirn herausgenommen wurde, fand ſich am Grunde der linken Halbkugel deffelden eine be: trachtliche Höhle mit Blut gefüllt, und mit unebenen Raͤu⸗ dern, doch war die Struktur des kleinen Gehirns übris gens nicht verändert, Nur eine oder zwei Linien tief, im Umfange der Ergiefung, war die Subftanz deffelben entzündet, und die Gefäfe der pia mater waren mehr ausgedehnt als gewöhnlich. Die Lungen und die rechte 547 Herzkammer waren von ſchwarzem, dien und koagulir⸗ sen: Blut aufgetrieben, An den Geuitalien hatte man bei diefem. Kranken ‚keine befondern Erjcheinungen ber merkt. (Der, Berfaffer ſchließt hieraus, daß Die Affek⸗ tion der. Genitalien von dem Sitze abhangen möge, den die Krankheit. in einem bejondern Theile des kleinen Ges hirns einnimmt; da aber bei ven vorigen Beobachtungen überall excessus in.re venerea entweder offenbar vor her gegangen, oder doch ſtarker Verdacht derfelben vor: handen war, der in dem leisten Falle ganz wegfallt, ins dem ausdrücklich verfihert wird, der Krante habe immer fehr ordentlich gelebt; fo muß man ſich wundern, warum der Vf. nicht auf den viel natürlichern Schluß kam, daß die Reizung dee Öenitalien in jenen Fallen primar ges wefen fey, und als Urſache der Apoplerie oder wenig ftens in faufaler Verbindung mit derjelben, nun noth⸗ wendig unter ihren weſentlichen Symptomen erſcheinen mußte, daß alſo Reizung der Genitalien verbunden mit apoplektiſchen Zufaͤllen zwar auf eine Affektion des Eleis nen Gehirns ſchließen laſſe, aber nicht jede apopleftische Affektion des Heinen Gehirns darum nothivendig auch mit Symptomen in den Genitalien verbunden ſeyn müfle, wenn die letztern wicht durch eine befondere Urſache bei dinge werden.) Es iſt uͤnnoͤthig, zu bemerken, daß das von ber Erection des Penis abgeleitete Symptom nur beim maͤun⸗ lichen Gefchlechte anwendbar ift, und dag man daher beim weiblichen Geſchlechte, welches diefer Krankheit eben: falls ausgefegt iff, andere Kennzeichen auffuchen muß. Eine meiner Beobachtungen kann einige Andeutungen darüber geben. Eine Weibsperfon von 33 Jahren, die fich ſchon früh: zeitig häufigen Ausfchweifungen überlaffen hatte und davon, fo wie vieleicht durch den gleichzeitigen Mißbrauch geiftis ger Getränke, in Stumpfſinn (assoupissement), verfals len war, farb, nachdem fie an heftigen Kopfihmerzen, Pungenfchwindfucht und ganzlicher Entkraftung gelitten hatte, im Hoſpital la Pitic. Bei der Leichenoffnung fand fi) eine Verhärtung des Appendix vermicularis superior und inferior; an einigen Stellen waren Heine Vereiterungen, in welche man cine Erbje legen konnte; die Raͤnder waren hart, gelblih, der Grund mit einer diefen Membran bedeckt; in der Eleinen Cavitaͤt war eine gelblihe Feuchtigkeit enthalten; auf der Vorderſeite des Appendix vermicularis superior war das Kleine Ge—⸗ hirn weich und blafgelb, und die Subſtanz bis auf den Srad der Confifienz degenerirt, auf welchem fie fich bei einem Embryo im zweiten oder zu Anfange des dritten Monats befindet. Sm Umfange der Appendices vermiculares war das Gehirn entzündet und härter als im gewöhnlichen Zufande. Die Arterien des kleinen Gehirns waren groͤ— Ser als gewöhnlich. Ich hatte das Cadaver injiciren laf fen, um die Arterien beffer unterfuchen zu können; ich wandte daher meine Aufmerkfamfeit zugleich auf die Ars terien. des Beckens, und fand alle Zweige der Arteria hypogastrica ungewöhnlich groß; die Art. uterinae, —— — — end J 348 vaginales, vesicales und haemorrhoidales waren au: Fevordentlich erweitert, > Sollte nicht ein Zufammenhang zwiichen dev Ausdehnung diefer Arterien, und der Rym— phomanie, an welcher die Kranke gelitten hatte, ſtatt finden? Ich glaube es, und gründe diefe Behauptung auf das Verhalten derfelben Arterien bei Phthiſiſchen. Man weiß, daß Phthiſiſche ſehr zum Coitus und zur Manuſtupration geneigt find; bei ohngefaͤhr ſechzig Leis chen, die ich aus dieſem Geſichtspunkt unterſuchte, fand ich immer die Zweige der Arteria hypogastrica ſehr in ihrem Umfange vergrößert. Mag diefe Erweiterung der Arterien nun Urfache oder Wirtung feyn, fo fcheint mir die Beobachtung darum nicht weniger wichtig. Sch babe auch das kleine Gehirn unterfucht, aber feine des fonders merkwürdigen Erfeheinungen au demfelben ge: funden. ii3, (Sn zwei andern noch hinzu gefügten Beobachtun⸗ gen von Apoplexie des kleinen Gehirns bei Weibern, iſt nichts erwaͤhnt, was fuͤr oder wider die Annahme einer gleichzeitigen Affektion der Genitalien entſcheiden koͤnnte.) Über den Kropf und Cretinismus in den Pelz⸗ lindern Nordamerifa’s, Von Dr. Ridyardfon.*) Die Bronchocele oder der Kropf zeigt fih zu Edmonion ſehr haufig. Ich unterfuchte mehrere damit behaftere Sndividuen, und bemühte mich, jede darauf bezügliche Beobachtung aus den ficherfien Duellen zw fchöpfen. Folgende Ihatfachen kann men als authentifc) betrachten, — Bon dem Übel werden nur diejenigen befallen, welche das Waſſer des Saskatchawan trinken. In feiner bösartigen Geflalt zeigt es fich fat nur an den Meftizinnen und Meſtizen-Kindern, welche. fort: während im Fort Wohnen und fich des Flußwaſſers be: dienen, welches man im Winter durch Aufbrechen des Eifes erhält. Die Männer, welche häufig die Ebenen bereifen, und dabei den, gefhmolzenen Schnee als Ge— traͤnk genießen, bleiben mehr davon befreit, und wenn ſich an irgend einem derfelden während des Winters die erften Symptome offenbaren, fo bewirkt die jahrliche Sommerreife nad) der Seekuͤſte in der Regel die Hei lung. Die Eingebornen, welche fih im Winter mit Schneewafler behelfen, und im Sommer aus den lei nen Fläßchen trinken, welche die Ebenen durcfchneiden, werden nie von der Krankheit befallen. Diefe Ihatfas den find in fo fern merkwürdig, als fie die allgemeitt angenommene Meinung entkräften, al3 ob die Krankheit nah den Genuß des Schneewaſſers entſtehe. Diefer Glaube bat bekanntlich feinen Grund darin, daß der Kropf in den Alpenthälern endemiſch ift. Der Saskatchawan fließt bei Edmonton im Winter helf, und nur im Mat und Suli trüde. Don dem Set fengebirge, welches ich als Urgebirge annehme, iſt diefer Ort über 130 engl. Meilen enrfernt. Die benachbarten *) Franklin Journey to the shores of the Polar sea. - 949 enen beftehen aus angeſchwemmtem Erdreich ; der Bo⸗ * pas * Kalt und zwar häufige Geſchiebe von fehr jungem Magnefia haltigen Kalkſtein. Ziemlich weit unter Edmonton nimmt der Fluß während feines Laufe durch die Ebenen eine truͤbe weißliche Farbe an. Hier wird er von den Bewohnern zu Earltonhoufe, wo bie Krankheit nur den Namen nach befannt ift, ohne Uns terfchted getrunken. Zu Rocky ⸗Mountainhouſe, welches der Duelle des Fluſſes 60 Me näher liegt, als Edmons ton, foll das Übel fih noch bösartiger außern. Daſſelbe zeigt fich auch unfern der Duelle des Eleuns und Frie— densfluſſes; allein in den von dem Felſengebirge entfern— ten Diſtrikten iſt es unbekannt, obgleich die Eingebornen 9 Monate im Jahre fein anderes Getraͤnk zu ſich neh⸗ men, als geſchmolzenen Schnee, Ein einjähriger Auf enthalt zu Edmonton reicht hin, um eine Familie bron⸗ chocelds zu machen. Diele Kroͤpfe erreichen eine bedeu⸗ tende Groͤße. Man hat gebrannten Schwamm mit Er⸗ folg gegen das Übel angewandt, welches jedoch fogleich wiederfehrt, ſobald die erfte Urfache wieder eintritt. Eine große Menge von den Kindern der mit Kröpfen behafter ten Weiber werden mit dicken Kövren geboren, find blödfinnig und in jeder, Hinſicht Achte Cretins. Ich konnte nicht in Erfahrung. bringen, ob es nothwendig ſey, daß beide Altern Kröpfe haben, um Cretins zu ev; zengen. , Auch würde jede Folgerung in dieſer Hinſicht nicht begründet ſeyn, weil die Meſtizlnnen durchaus un süchtig ‚leben. Gefhichte einer eigenthümlichen Kranfheit des Nervenſyſtems. Don Magendie. So lange die Funktionen des Nervenſyſtems in ih— rem normalen Zuſammenwirken bleiben, halt man ihre Zahl fuͤr ſehr klein, und iſt geneigt, ſie von einer ge— meinſchaftlichen Urſache abzuleiten; „wird aber ihre Über— einffimmung geftöre, und tritt Unordnung an ihre Stelle, fo entfernt fih der Gedanke an ihre gemeinfihaftliche Ur; fahe, und alles beftimnit ung zu der Meinung , daß jes der Theil des Nervenſyſtems eine verfchiedene Wirkung hat, und daß die Anzahl derfelben viel berrachtlicher iſt, als man vorher glauben follte. Wie groß die Anzahl diefer Funktionen if, in welden Theilen des Gehirns oder der Nerven fie ihren Siß haben, melden Einfluß fie auf andere Erfcheinungen des Lebens außern, u. f. w. find Fragen, die man ſchon lange aufgeworfen, aber noch nicht geloͤſt hat. Derfchiedene Mittel find zu ihrer Loͤ— fung angewandt worden; die Zergliederung des Gehirns und die Unterfuchung feines Baues fo wie die verhält nißmaͤßige Entwicelung feiner verfchiedenen Theile; phy— fiotogifche DVerfuche an lebendigen Thieren; genaue Beobs adhiungen der Störungen, welche durch Krankheiten theilg in den Funktionen des Gehirns, theils im Bau des Ners venſyſtems hervorgebracht werden Die legte Art der Unterfuchung hat bis jegt die 350 meiften wichtigen Reſultate newährt, und mehrere phyr fiofogifche Iharfachen vom hoͤchſten Intereſſe an den Tag gebracht. Man hat auf dieſe Art erfahren, daf die Terz kegung einer Seite des Gehirns ihre Wirkungen auf der entgegengefegten Seite des Körpers äufert, daf das Em? pfindungsvermögen ohne Störung des Bewegungsrermo⸗ gens, und umgekehrt das Bewegungsvermögen ohne Sto— rung des Empfindungsvermögen verloren gehen kantı, u. f.w.’ Vor einiger Zeit beobachtete ich einen Eranthafren‘ Zuftand, auf. deſſen Befchaffenheit, wie mir feheint, deut? lich hervorgeht, daß unfere Bewegungen unter dem Eins finffe einer beftimmten Nervenkraft ftehen, die ſich dem Einjluffe des Willens, welcher gewoͤhnlich unfere Orts⸗ veranderungen beſtimmt, gaͤnzlich entziehen kann. Ich erzahle um fo Lieber dieſen Fall, da es mir gelungen iſt, ihn zu heilen, und zivar durch ein Mittel, mir welchen die Heilkunde ſich erft vor Kurzem bereichert hat. 3 Ein Mann von 36 Jahren, angenehmen Lugern,' gebilderem Geiſte und fanftern Gemüch, aber arofer Neid barkeit der Nerven, und ohngefähr 6 Jahr verheirathet hatte in den Gefchäften, denen er fidy feit diefer Zeit widmen mußte, viele Widerwaͤttigkeiten erfahren, beſon⸗ ders aber war er dich eine Geiſteskrankheit, welche feine Frau bei ihrer erfien Entbindung befiel, ih tiefer Kum— mer geftürze worden. Er verließ fie während ihrer ganz zen Krankheit Keinen Augenblick, begleitete fie auf einer Reife, und war alfo auch beinahe ein Jahr lang Augen: zeuge ihrer fonvulfivifchen Anfälle, Die’ wellftändige Ge⸗ nefung der Frau machte den Duales des Mannes "in Ende; aber anfkatt daß diefer ſich nun der natürlichen Sreude über einen fo glücklichen Ausgang hätte uͤberlaſ⸗ fen ſollen, blieb er traurig und ſtill, und zeigte nach und nach eine völlige Melancholie. Er hielt fein Gluͤck für unwiederbringlich zerftört, fich felbft für einen Gegens fand obrigfeitlicher Beobachtung polizeilicher Nachfors [dungen und allgemeinen Spottes. In jeder andern Hinſicht behielt fein Geift ein richtiges Urrheil. Man verordnete ihm Neifen, Mineralwäfler und verfchiedene andere Heilmerhoden, ohne Erfolg. Sn diefem Zuffande wurde er (im September 1821) von einer gewiffen Steifigkeit des rechten Fußes und Schentels befallen, die ihn nöthigte, beim Gehen zu hin⸗ fen. Einige Tage nachher bemactigte fih eine ähnliche Steifigfeis des andern Fußes, und hierauf verlor er alleır Einflug des-Willens auf feine Bewegungen. Seine Glieder waren nicht geläbmt, aber fie waren ganze Stuns den lang gleichfam fich felbft uͤberlaſſen; der Kranke war dann gezwungen, die unregelmaßigften Bewegungen zu machen, die fonderbarften Stellungen anzunehmen, und die aufenerdentlichften Verdrehungen zu machen, deren zahl und Fremdartigkeit unmöglich zu befihreiben find. Kätte er in einem dunkleren Zeitalter gelebt, fo wär er ohne Zweifel für befeflen gehalten worden. Merfwürdig: ift es, daß er mitten Unter diefen mannichfaltigen Vers dredungen, wo fein Körper bald vorwarts, bald feitwärts, bald ruͤckwarts gebrugt wurde, doch hie das Gleichgewicht 551 verlor und Hager bei der Menge verſchiedener Stellun⸗ gen und Bewegungen, die er im Verlaufe mehrerer Mo⸗ nate vornahm, nie gefallen if { N Manchmal, kehrten diefe Bewegungen in die Neihe der gewohnlichen zuruͤck; ſo ſah man ihm, doch ohne Mit⸗ wirkung feines Willens, auffahren und ſchnelleagehen, bis ein feſter Körper ihm in den Weg’ kam; manchmal ging, er mit eben der Schnelligleis, ruͤckwaͤrts, und wurde nur durch dieſelbe Urfache aufgehalten. » Oft“ kehrte der will: kaͤrliche Gebrauch einzelner Verrichtungen zuruͤck, ohne dag er uber die andern im geringſten gebteten konnte. flers gehorchten z. DB. feine Arme und Hände, noch oͤſters die Geſichtsmuskeln und Sprachwerkzeuge ſeinem Willen; zuweilen war es ihm moͤglich, augenblicklich zus raͤckzugehen, wenn er im Vorwaͤrtsgehen verhindert tours de, und. er bediente ſich dann diefer ruͤckſchreitenden Bes wegung, um einen getwünfchten Gegenfland zu erreichen. Üorigend dauerten dieſe Bewegungen, die man automa— tifche nennen Eönnte, niemals einen ganzen Tag; er hatte zwifchen den Anfallen ziemlich lange freie Zwifchenräume, und die Nächte waren immer ruhig. Obgleich diefe Bewegungen aͤußerſt heftig waren, fo daß fie ihn manchmal in außerordentlichen Schweiß beachten, fo empfand er doch, wenn fie, aufhoͤrten, feine Ermädung im Verhaltniß zu der gehabten Zinjtrengung ; gleichſam als wäre die intelleftuelle Tharigkeit, durch wel che wir unfere Bewegungen hervorrufen, dasjenige, was ung am meiften ermübdet. ; "Non dem Tage an, wo diefe Bewegungen fich zeig: ten, hatte der Kranfe in feinem Geifteszujtande einige Erleichterung. Die Arzte in ſeiner Gegend wandten gegen dieſe ſonderbare Krankheit verſchiedene Mittel an, als Baͤder, Blutigel, Antispasmodica, aber alles vergebens. Sie beſchloſſen endlich, ihn nach Parts zu ſchicken, wo er im December 18921 ankam, und fi meiner Behand: lung anvertrante. Sch wandte die erften Tage an, ſei— nen Zuftand zu erforfchen, den ich mir feiner befannten Krankheit vergleihen konnte Es war feine Ratalepfie, denn die Bewegungen waren oft rafch und vielfältig; es waren feine Konvulfionen, denn in der Unordnung der Bewegungen. hatten doc) die Kontraftionen cine gewiſſe Übereinſtimmung und Regelmäßigkeit; es war auch feine Chorea, denn bei diefer ift eine Aufregung, ein Hüpfen und eine Leichtigkeit in den Muskelbewegungen vorhans den, die fich bei unferm Kranken nicht fand. Was konnte man nun gegen ein ſolches Übel thun? Wie fehr fühlt man bei folchen Gelegenheiten die Leere aller mer diciniſchen Theorien! Bibliograp Memoires de l#' Societé d’histoire natürelle de Paris. A Paris 1823... mit ı0 Kupfer » und: Sıeindrucktafeln. Die eben erſchienene erfte Abtheilung des 19 Theis von Diefen Denflchriften der ım Zahr ı32U zufammengerretenen pariſer Gefellſchuft für Naturgefhichte enthält vierzehn h 952 Nar verfichsiieife, weil ich feine Contraindicatton ſah, gab’ ich das ſchwefelſaure Chinin, im verduͤnnten Zuſtande, zwei Gran auf den Tag: Schon vom zweiten Tage am ſpuͤrte man. einige Beſſerung; vom ſechſten Tage an waren alte automatiſche Beweguugen verſchwunden, und der Kranke war, zu ſeinem großen Vergnügen, Kerr feinen Bewegungen. *) Es vergingen vier Monate , wäh rend welcher. er einige leichte Ruͤckſalle hatte, die jedes mal durch heftige Gemuͤthserſchuͤtterungen hervorgebracht wurden: z. B. den Tod ſeiner Schweſter. Das Mittel weiches vorher fo gluͤckliche Wirkungen gezeigt hatte, De; wirkte hiemebenfalls ein baldiges Verſchwinden diefer Zu faͤlle. Im leisten Monat ‚harte er noch veinige leichte Anfälle, die einige Stunden dauerten, und von feloft verſchwanden. Eine Bemerkung, die nicht uͤberſehen werden darf, iſt, daß der Einfluß des Willens auf die Behegungen ſich nur ſtufenweis wieder herfielltie. So war es ihm eis nige Wochen lang unmöglich zu laufen; er war auf das Gehen beſchrankt, und auch dies in beſtimmten Grenzen, ſowohl in Anfehung der Werte als der Geſchwindigkeit feiner Schritte. *) Sollte nicht vielleicht die ‚Reife mehr zur Heilung der Krankheit beigetiagen haben, als das ſchwefelſqure Chinin? — Anmert. d. Ueberſ. Miscellen. Über den Nutzen des Haarſeils in der Epi— lepſie bat Hr. Prof. Hegewiſch im Kiel einige glück liche Erfahrungen gemacht... Es wurde im Nacken anger legt: und ‚drei Monate lang fortgeſetzt. Ar. 0. fordert die Kunftgenoffen auf, ihre etwanigen Erſahrungen nach Merlauf eines Jahres zu melden, empſiehlt aber den Ge: brauch auf folhe Epileptiſche zus befhranfen: „welche noch nicht weit uͤber Z0 Jahre und nicht unter 15 alt find, welche nicht irrſinnig, nicht bloͤdſinnig find, nicht ſchielen, keine auffallende Mißbildung des Schadels zei gen oder gewaltfame Beſchaͤdigung deſſelben erlitten ha— ben, welche nicht ganz nalisgemergelt find, an welchen zwar die gewöhnlichen antiepilereifcheh: Mittel ohne Nutzen, aber noch nicht heroiſche Kuren mit narkotiſchen Ober metallifchen Mitteln vergebiich verſucht worden find. Naturkunde und Meilfunde auf Daitt. Zu Le Cap beſteht einer Lehranſtalt der Mediein und Chirurgie unter Leitung eines Hrn. U. Stewart, weisen ſchon gute Zoͤglinge gebildet hat; und zu Port au Prince hat! man eine Akademie errichtet, um alle Zweige der Medicin, Surispeudenz, Literatur, Aftvonomie ꝛc. zu fehren. Dieſe Anſtalt ſteht unter Leitung des Doctor Fournier⸗Pescay, eines gelehrten Arztes. Binde Neuigkeiten. Abhandlungen. Ich’ werde auf dag Werk zuruüͤckkommen.) Pyretolngie physiclogique ou Fraite des fievres conside- ‚rces dans l'esprit de la nouvelle doctrine medicale, “Paris 1323. 8. (Eine Fieberlehre im Geiſte der Brouſſais' fen. Theorie.) Meteorologifhe Beobadhtungen | a g bei Eifen ch, i Monat M r ei un zuſammengeſtellt von Ludwig Schroͤn, Conducteur bei Großherzogl Sternwarte g T . zu ena, Beitder u | Bar i omet i TEBERE —— wii or. | Armani [onen Bent ltete — deLüc. i —* | Größe. IBu : Witterung i i r 3 u. Windftärke. re kr 8. R “ 1St.[ Jena. | Stmen. | Warte $ Zen. | St | 8 1 i sth Sy D a Dre Tee — — — Bun) 5,60|26. 3, 9126. 7, 3]-F ı 13-1 3.18 1 3-[31. WB. 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Wärme im Sonnenfhein; 4 U.— 0° Sch. — Früh 4 Uhr — 6° R. im Schalten; Cu. — Cumulus; Ci, — Cirzus; St. — Stratus; Ci-cu. — Cirro-cumulus; St cu. — Strato-cumulus; Ci-st. — Cir- ro-stratus; N, — Nimhus ; P. — Paries; BL. — Bedeckte Luft, Bu ben Notizen No. 88. ju Senn, Ilmenau und auf dem Schloß Wartburg bei Eifenadh,, vi ; fammengeftelft von &u dw: Schrüm, baten bei a A and en :: Beitber y Brobs 1 Barometer bei 10° R. Speerupmehee frei] Gygrometer Bewblkung. —— adtung m Schatten. Fnadyde Cüc. FE: | 30 und Binnfärte. Witte —— II cöpe. Bug und Windftärke. sung im Augemeinen mn. Lan a as —— — — 9, 0 ena 2710104126. B.pla.cik Plapı 5,3) 0,3]| | 53] 68j10] 6] 10 Bw.ı] 253] GW.4lr, ern 27. 920126. 8, 5126.11, 4 er 83| 2,1183) 49| 65j10] 7| 10,NW.4 =; De ———— — ca] BE Aaalı! ' ' 5,0| Zu! 62| 61] 64J10) 101 10) — 3 5 28.2 ————— tab mf. 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Beob- Barometer bei 100 R. | i en. i T oe Ta a Witterung im Allgemeinen, an im Schatten nad) de küc.| gr, | 3ug und Windftärfe. 8 ofrung| Su 3. nen BE NEUERER 3.1&t.] Sena. | Itmen. | Wartb. 1 Sen.]Stm. Wro.] Sena | Stmenau |-Wartburg 1 ih.Cu.9 um € |tr. St-cu.abiv. | IE BL, —— — — — — — — — üú— 181 8 127. 12126. 2, 4126. 9, 11 6,8 er 7,2171] 53| zı[ro| 10| 10| 8:2) W.4| W. at mp. Ng+ or. 775 8 I27- 3, 04126, &, 326.4 71 50 30) 30150 49| 52|10| 6| 4 SW-2| — 21SW- 3] un BR ER) . r.Li=cı N ee |. NET 6 19 rg 27. 2, 38126. 0, 8126. 4, 2| 52] 2%,7| 3,2J51| 43 59] I| 6| 10 SW. 4) W. 2 SW. 5|1H-CumfRofh or. x 912 17.238126 u 833 ol zu] 541 80136] 37; 50] 6) 7|- sjew' slow. | male cn or. 8 [27 2, 89126. 2, 3 26.4 8] 28) 151 31]47| 46, 61f ı) 5| 1ofSmw.4]| — 5] SW, 4] Xg0.Sp.fiem. |vr. Sign sohn. vr .St-cu, = 8 4 .7 eg Sch d 2 127. 5, 2112». 3, 826. 7, 01 52| 51) 3ılıı) 42 57 7, 10] W. WANT: 7], 5” u pen. 8 6, 63|26.4, 5 26. 8, 41 1,7) 0,9| 1,3159] 52 62 Io| 10] W. W. 3 NW 6fsr. 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Ci-st, Miltel vom Ilten bis Loten — — rıten — 2often, — — 2rften — Zoſten [27 En 20. 5,197|26. 27. 8,945 20. 5.197126. be um 6,95 125 8081126. 6,490|26. 9,7233 5,74| 4r28| 4,52 l22- 8.073125. 6.333126. 9,7101 5,91! 4,85] 5,04 l27. 7,512.\26. 6.023127. 9,2324 6,361 4,731 5.161 507] 5.92 Mittel vom aanzen Monat. Erklärung der Abkürzungen in der Rubrik: Witterung im Allgemeinen. dt. — heiters fh. — fhönz dr. — vermiſcht; tr. — trübe; Nb. — Nebel.; fl. — falenderz fig — ſteigender; Rg. — Regen; Rich. — Regenſchauer; hft. — heftigs ft, — flark; mß. — HER ſchw. — ſchwach; f. — fehr; vl. — viel; abm. — abwehjelnd; rah. — regenhaft; Sän. — Schnee; Schl, — Schloßen; Op. — Graupeln; Rf. — Neifz wud. — mwindig; firm. — ſtuͤrmiſch; Rgb. — Negenbogen; Abr. — Ubenb- zoth; Ih. — Salfterne; FE. — Feuerkugelz Wit — Wetterleuchten; Gw. — Gewitter; BI. — Big; 9. um ©. — Hof um bie Sonne; 17° Sf. — Um 2 Uhr Nadmittags 17° R. Wärme im Sonnenfdein; 4 U. 29,3 Sch. — Früh 4 Uhr 29,3 R. Wärme im Schatleu- Cu, — Gunm- lus; Ci, — Cirrus; St, — Stratus; Gi-cm. — Cirro-cumulus; St-cu. — Strato-cumulus; Ci-st. — Cirro-stratus; "N. — Nim- bus; P, — Paries; BL, — Bedeckie Luft, Zu den Notizen Ne. 88. — — ea ut € r zu dem vierten Bande der Notizen aus dem Gebiete der Natur- und Heilkunde. (Die Roͤmiſchen Biffern bezeichnen die Nummern, die Arabiſchen die Seiten.) A. Abbildungen zur Naturgeſchichte Brafitiens, LXXVI. 199: Abortiva, LXXXII. 256. Abſceß im Gebirn. LXXXVI. 320. Abforption, Werfuhedarüb LXXVII. 161. Acanthaceae, LXXIV. 115 Acera LXXIV. 115. Acerbi Dottrina dei morbo petecchiale. LXXV. 144. Acetum Saturni. LXXII. 89. Acheron. LXXIL. 88. Acrostichun, LXXIV, 113. Aserlaß bei Gonorrhoͤe. LXXII. 94. Adiantum. LXXIV. 115. Adoxa moschatellina. LXXIV. 118. Adstringentia. LXXXII 256. Aerzte zu Paris. LXXXIU. 269. Ber: ſammi. deutfh. LXXXVIL. 326. Reiſen. ALXVIN. 23 ĩ Aetheraͤhnl. Fluͤſſigkeit durch Galoaniem. LXXII. 105. — Affection der Schleimhaut des Magens 2c, LXXXV. 304. ——— Affectionen, deganiſche. UXXVI. 160. nervd⸗ fe, bitiöfe uw. inſſlammatoriſche. LXXIY. 128. Afrika, Fruchtbarkeit einiger Gegenden. LXIX. 40 40. Afzelius, Stifter eine Sefelfhaft zu Up- fat, LAVII. 8. “ Agama ocellata. LXXXIWV. 277. aralen- sis. LXXXIV. 277 Aira alpina LXAIV. 118. rea,. LXXIV. 118. Aistesologie LXXI. 79. Aitherobatrys, LXAIV. 115. Üctenftüde über contagiöfe Augenenizün: dung. LXIX. 48. Albinofnabe zu Braunfdweig. LXVII. 4. Algae, foſſile. LXXI. 65. Alitınaceae LXXIV. 115. Alkohol, d. Galvan veränd, LXXIII. 106, Alpaco. LXXV. 130. Alsophila, LXXIV. rı5. Alter. LXXIV. 16. Altlıaea rosea, LXXXVII. 310. Amentaccae LXXIV. ırz. Amerifa, Geclogie. LXXIV. 119. Me: dieinalgeiige. LXXLI. 95. Pharmaco: pie, LXXlV. 128. Amesbury Fracturenappar. LXXXII. 249. Amianth, als Infectennahrung, LXXI. 72; Amme reannan. LXXI, 68 - Ammoniten. LXXt. 67. LXXIV, 116. Ammonium carbonicum bei Gonorchde: LXXII. gı. Ammonshörner, LXXIV, 116. LXXI. 67. atropurpu = Amperz Becusil d’Observations. LXXXV., 303. Amphibien: Sammlung. LXXXVIL, 322. Anabates armillaris. LXXXVII, 322. Analogie , zur Beftimmung unbefannter Krankheiten LXXVII. ıor. Analytic Physiologyb.Hood LXXII.95. Analytifhe Phyfiologie. LAXIU. 05. Anas marila, Deren Kleiderwechſel. LXVWII 3. Anatomie comparde LXXL. 79. Xnatomifche Kupfertafeln. LXXXI. 239. Tafeln d. Menfh. LXX, 63. Anberfon’s Atmometer. LXXV 135. Anemone borealis. LXXXIIL,:60. hud- soniana. LXXXIII. 260. Anencephalus. LXXIV, ı2r. Aneuriema in der Uchfel, geheilt. AXAXXIV. 279. ber Herzhoͤhlen. LXXVIU. 190: Augiopteris. LXXIV. 113. Animaux, de l’orgäuisation des, par Blainville. LXXI. 79. Anonaceae. LXXIV. ı15. Anſteckung. LXXIII. 112. LXXV. 144. durch verſchiedene Materien. LXXIV. 128. durch Geruch aufgenommene. LXXVI. 146. Gefahr bei Sectionen. LXXXVI. 319. des Scharlachſiebers. LXXIV. 128. vergl. Contagien. Anthelminthica. LXAXII. 256. Anthophysa. LAXXVI. 303, Antilithica, LXXXII, 256. Antilles frangoises, Histoire LXXXIV. '237- Antilope Spec, LXXIV. 120, Antispasmodica. LXXXII. 256. Antommarchi pl anatomig. LXX. 63, Apocyneae. LXXIV. 115. 120. Apollonia, LXXII. 88. Apoplexie.. LXAXIIL 272. Gehirns. LXXXVIII. 343, LXXXVIIL 343. Apotheferverein, in Zeutfchland. LXVIII. par Blainville, des, des Kleinen ihr Sitz. 30. Application de la doctrine physiologi- ra LXXVIII. 19t. E ; Apparat bei Vergiftung. LXIX. 45. Aqua cantarella. LXXIIL, Iıo, Aqua oxy-muriatica. LXXVI. 160. Aqua Tofana. LXXIIL 1:0. Arachnoidea, Entzünd. derſ. LXIX. 46. Arago u. Humbold über Erbwärme, LXX. "152. Acah, Movali. LXXXVII. 328, Araliae, LXXIV, 115. in Frankreich. Aras, Acclimatiſirung LXXXVL 312 Aras bleus. LXXXVI, 312, Arboval Traite de la LXXXVII. 327- Ardiv des Apothekervereins LXVIII 30, Arctomys Franklini. LXXAIII. 238. fulvus. LAXXIV. 275. Hoodin. LXXX111.259, leptodactylus. LXXXIV. 275 Mugosaricus LXXXIV. 275. Richardsoni. LXXXIIL. 258. Ardea leuce, LXXXVII 222, Arenaria humifusa LXXIV, inqua. LXXXIIl. 260. Exaxu. 260. Aristolochiae. LXX]V. 115. Arfenit mit Zwiebelabkochung. LXXXIL elarelde, 118. pro- Rofsi, 242. Arienikouftöfung, Anmend. LXXIX. 208. Arfenitvämpfe gegen Afthma. LXX. 60. Artemisia virgata, LXXXlIIl. 260. Arterien, Ligatur. LXXXIIL, 272. dla: gen noch nad Aufhören der Kefpiration. LXXIV. 124. Arteria pudenda interna. LXXXVI. 314. subelav, Unterbindungsinftrument. LXXXI. 230, subclavia, Unterbindung. LXXXIV. 279. subclavia, nötbine Vorſicht bei der Unterbindung LXXXIV. 282 Urterienunterbindung EXX, 64 Urterienhäute, deren Zertur. LXX. 64 Berfude damit. LXXVII. 164. Arthrodiees LXXXVI, 306 Arvicola Xanthognatba. LXXX1I1I. 258. Arzneimittel, Eintbeiltung. LAXXVII. 255. Afchenregen des Veſuvs. LAX. 51. Asclepiade, mebicin. Journal. LXXXIIU. 272. Asclepiadeae. LXXIV. 115. Ascomys, neue Gattung Nagethiere. LXVII. 8. Asphodelaceae. LXXIV. 115. "Aspidium, LXXIV. 115. Asplenium. LXXIV. ı15. j Aſſtot über Elektro: Magnetismus. LXXV. 133. — — exscapus. LXXXIII. 260. mon- tanus. LXXXIII. 260. salsuginosus. LXXXIII. 260. Astragalus aborigenum. LXXXIII. 260. succulentus. LXXXIII. 260. Athmen, krankhaftes der Hausthiere. BARKV, 314 f Atmometer von Anderfon. LXXV. 135. Atmosphere euivreuse. LXVII. 14. Atriplices. LYXIV. 115. Atropbie der Nägel. LXX. 62. Audibert Coille de l’Analogie en me- decine. LXXVIII. ı9r. — Augen des Grocodils. LXXXV i Augen, Markſchwamm derf. LX I{1. 183. Augenentzündung, contagiöfe. LXIX, 48, * 35+ Aurantia, LXXIV, rı5. Aurora borealis. 'LXXXII, 244. i a nad) Bardisation, LAXAIT, Kae, Heilmittel. LXXIV. 128. 8. Bacillarıa, \LXKXYVI. 306. LXXXVI, 307. Baeillariees , neue LXXXVI. 300. commmummis, Sufaforionfamikie. 'Balme,. Observations ‚eb (reflegtiebs. LXXIII. rı2, Ballingall, Observatious. LXXVI. 160, Bambetg, hiturg.- Eule ai LAXXUN. 269: © Bancal's Eyftitom, ILXXXL 840. Bang's Sä,linginteäger. XVII 10, Barometer, mit eiſerner Kapfel. LXXIX, 165. Boro merermeſſung des Pico Ruivo. LXXIX:2193. a Barost Allistralions‘ xespiituberc. Divea- ‚ses. LXXV. 144. Bartön'siflora of North America LXVILL, 31. LXXXV. B08 Bafaltproduction, —— LXAIV. TRUTH. TUR S Batradier, neues Shier dief.x Drtnung. LXXXI, 235. .V Batschia conspicuä LXXXUL 260, Bauchwaf TafugemicHerhia, -LXXV, 135. ra BXAVE 130: 6 — 23. Bazarfpiritus, grgen Schlangengift. LXVIIL 21.5 I ZAX : Beauvois,' Muscologie,i LAXT. 70. 7 Beinhrththinike, BeutsbuAV Il. 32. Befruchtung, aͤußerliche. LXXX VÄugto, der Pflanzen. LXXXVI. 308. Begin, Application:de, Ja dertrine Day: „siologigqug, LXXYIIT, I91. £ "Begonia. LXXIV. 116. A Billadonna, Heilmittel ERXXII. 96% Sir: — LXXV. 143. Beobadtungen, anatemiſch z pathofoaifche, "I LXXV. 143. v Berbexides XXIV. LS: Bergente, ‚dnas marila). Aeiterweifet *derſ. LXVII 3. DARUM. Ich. Berichte der — Anſtalt — * LXXXV. 206. Berlin, Taubfiummenanfielk,, LAXKY II. 3306. Bernhardia; LKAIV... 112. Bernftein in Sand. LUX Xx1. 67. PENEN, Gerhit; te der Chirurgie. LXXI. Befingen; Grette ul. LXXI. 69. Besleria bicolor. ILXXXVI. ne cras- "* sifolia. LXXXVAlNg2J Oo grandifolia. — * 323- hirtella. »LAXXVII, 23 f — vom Keinen Gehirn unabhän= gig. LXXAYT.2306, unwillkuͤhrliche, speitmictel: LXXANUL 351. willkuͤhr— durch » Gehirndiucd zu «bewirken. SB NEV.'250, ( i Kiett, über. LAXXIIN 269. Bienoniaceae, LXXIV .Lı5. Rtig ii RE Bitfenkraut, wildes Fräftiger. ILXXIX, 208. Biiamratte, Wohming ber. LAXXVIT: 327. Blainville de l’Organi satioh des anı- — ou anatgmie g muparde. LAXI, Sa SB Hforation darf. FANRL, 23. vgl, Enftitem, Harube afe,, Blatenlais, Zerfäneidung. ERXKUL, 312. Almeuflein, fiepe, Stein, UXXXVIT. 335. Blattern, ſiehe Boden. LXXXVHL 331. Blaufäure gegen , Scirrhus des Magens. LAXV.STAZ, Begengift. LXXX, „224. Blechnum, ‚LXXILV. Il5 Bleihen, Entbehrlichkeit der Yöttafie da⸗ bei LXXX1V. 278. Blei, heilend auf Supatfämüren,, ‚LXVII. 32. Effia, |. Acetum.,, Y Blindheit Don Schiweribäden. LXKIN. 83. Blis macht magnetiſch FIRE 134 Wir: „kungen. def. LXXVI. : Blipasläiter, auf — — XVT. 169. Biunt westiges of ancıent LXAÄVI. 159. Blutegel bei, Sononchde. LAXIL. 04. be: wirken Toısmus.. LAXIIT. zit, Nutzen u ben KuRAV. 143... Binkünlveruna Brite u Slänfsnrssntgir tung; LAXX. Blutgefäße, — bei! igen Feine, ge attraction. XXVI6G. Blutgefäße und Blutungen. LXX. 64. Blutung aus der Uvula. LXXIV, 127 r. Boa aquatıca. LXXVI. 159, “ratarica, LXXÄXIV,.278. Board of health, LXX. Fr. Boie, Reife durch Norwegen. LAVI. 4. Bombylius longirostris, LXX, 55. Bomeni Ejd. :LAXIV. 118 Toragineae, LXXIV, 115 Bosche tre Cafe: LAX. gr. Bosco tre Cases, von Lora uͤberſchw. LXVILL 17. Bossia butyracea, LXXXVII, 328. Botasicak Gabinet. LXXIV. 127. gazine. LAXIV.-127. Botaniſche Geographie. LXXXIII. 263, Botryelnum, LXXIV. 113, Boyer; —— 144. Brab, Baum. LXXXVID. 342. Bradypus tridactylus., LXXVI, 159 Brundes, zur Witterungskunde. LXX. 56. Bl ei Misbraud erzeugt Manie. LXXI. Brafitien, 9 AR LXXXVII. zar. lora, Sauna. LXXXVII. 323. die De: erreieh, Naturforscher daf| LXXXVII. 323. Thiere LXXVI. 159 PS le in Sand. LXX1. 67. Braunfchiwein, Albino daf. LXVIL. 4, Braya?. glabella, LXXXIII. 260. Brechmittet mit Opium, LXXI. 80. zu be: Ma- ſchraͤnken. LXAT. 80. Brechweinſtein gegen Bruſtentzuͤndung. LXXVI. 160. mit Zwiebelabkochung · LXXXIII. 242. „in Lungenentzuͤndung. LXXX..217. Bredwweinftrinfalbe. LXXI. 79. Brejcet ü über Öndrocephalus. LXXIV, 121. Brilfencaiman. LBXXVII. 322 Brooke’s Travels, LXXXIV. 2373. ‚Mamners, { Cacado in Ehilk. Bronchocele, fiehe Kropf. LXXXVIII. Saul Del. — — scrofula. rouſſais, über, LX Ill, 6 LAKVEN. 26% 269, Portrait. Pa zu Dresden, Leipzig. LXX, 85 vergl Hernia, Bruchband, neues: LXXMI, 159. Bruchſack, bb er fih immer nach Operatio⸗ nen ſ LXXXYV; 303, Bruft, Nerkrünitung.‘ LXXXI. 235. Bruftentzündung, Deilmittel, UXXXVI 160, DEN mit Peritonitis. — —— Behandlung. LXXXVE 320. Buceros galeatus. LXXIV. 120,0 "Buckland Geological Exidences’of the Deluge. LXXIX.' 20 Bulletin general, LXXVIH, I9T. Bura:Bura- Stamm (Volt). LXIX, 135, Burda über Königsberger —— Anſtalt. LXXXV 296. C. Base N complets,. LXXXVIL, 336. LXVILL, 23. Gacti,"LAXIV. LIh, Calamagrostis purpürascens. LXXXUI, . 260. Calcuͤtta, ſchlechtes Panne daf. LXXXII. 268. { Gallithrix personatus, LXXVL 159. Gallus, fehlerhafter, zu heilen: er 285- Campanulaceae, LXXIV. 115, Cancer occultuss LXXI; 76. Gandelat, »LAXLV. 110, Canis jubatus. LXXXVIL 321. fulvus LXXAII. 25 Canthariden, Stoff der Ag. Tofana. LXXIL. ıro. Can hariden⸗ Beraiftung. LXXIII. 112. Capparid les. AXXV- 115. Caprifolia.; LAXIV. 15. Caprımulaus |; athenzeus. LXXXVH, 322. leucogaster, ;LAXXVII. 322. ma- nurus, LXXXVII. 322,.,0sabiti. LXXVII. 322, j Capromys. LXXXVIT, 330. Gopftadt, mittlere Temperatur. LXXVI, 147. Garkize suprarenales. LXXIV. 131% Carbunkel, Deilnittel LXXIX. 208, Cardamine dieitata LXXXIII. 260. Carex a'finis. L\XAIII. 260. aristata, LXXXIIT :60. attenuata. LXXXIIT. 260. capitata. LXXIV. 119. concinna, LXXNIlI 260 Siliformis: LXXIV. „118. globularis. LXXIV. 118. media. LXXXIII .£0. mutica. LXXXIIH. 260. norvegica. LAXIV. IIS. pedata. LXXI1V. 118. Richard sonii, LAXXIII. 260.'salina. LXXIV. 118. Caryophvllacecae LAXIV. 115. Catastomus Lesneurii.. LXXX!IT, 259. Cathartica. LXXXIt 256. Gathete: 3 Blafenperfor tion. LXVIIL 23, Causer‘ ön.the ınorbid respiration ‚of Domestic. Animal, LXXXV. 304» Cauterium ‚actuale gegen — LXXVL. I64. Gephalonia. EXIN, 36. Germatia spec LXAIV. 120. Gervus.. campestris , LXXXVIL get. Pygargus. Pall, LXX, a5. Cetraria Richardsoniis LAXXII, "260. Charadrius buewr us, LXXXIV. 277. Eharles, bleben: «LKXVI. 158, Cheilanthes. LAXIV. 115. Chewie, — seen Ghensi. LA 279- Ghesnet vom Kuhbaum: LAIX. 35 Chile, Travels to. LXVIIL:22, ihile.. LXXV. ı129- inayo.€ dineeberge baf. LAXXXIV. 273. . ‚China, Salze, Bessitung» LXXV, 144: Surrogat. LAXIV. 728.1: Eh inchilla. AXXV. 131. 98 Chinin, chwefelſaureé; Heilmittel. LXXXVIII. 852. LXXIII. 112, Chirurgie, Geſchichte derſelb. LXAL 79. der Morlachen. LXX. 58. Chirurgie clinigue de. LXXXIII. pr. GEhirurgifche Beobachtungen. LXXVL 160. Säulen in Baiern.- LXXXIIL 269. Eylorins dydrat. LAXXLI/24r. Bereitung. LXXXIIIMGI. Beftandtheile. LAXAILL, 268. Ellorinwaſſer gegen Schaclad). LXXVI.ı60. Chölera infantum. LXXVII 1780171. morbus’ in. DOftindien. AXVXXIII. 264. Chou-teheou Gebirg. LAXXLV..279, Chrysanthemum integrifolium, LAXXU I. 260. Chrysodonta larvaeformis. LXXXI. 225. Chrysophyllum Cuinito, LXIX, ‚35. Ehhlus LXX VL. 178. Ehymus. LXXVIII. 178. Cineraria campestris. LXXITV, 118, fri- gida, LXXXIII 260. Girrus, LXX. 56. Claveau. LXXXVII 3>7. Glavelee, LXXXVII. 327. Clarelisation. LXXXVII. 327, Clima von Suͤdafrika. LXAVI. 147: von Weftindien. LXXXIV! 237. von Gal: cutta, LXXXIIE 268, - Elimaten, Krankpeiten LXXXV. 299. Clitoris, Bau und, Sid, LXXXVT. 313. Cobra Je Capello. LXVIII. 19, de Mo- nılo, LXVIII. 21. J— Coca, Theepflanze. LXVII. 22. Coſehieum, diſſen Blumen am, wirkſam⸗ ſten. LXXIX, 208. Colica pietorum. LXVII. 14,, Combretaceae, LXXIV, 115... Gombustio, spontanea bes menſchl. Kir. xMontpellier. in tropifchen, pere. LXXIII. 105, E Commelineae. LXXIV, 115. s Commentaria in Hippocratis ete. III. LXXIII. Conchylien⸗ Sammkung, xxvu. 2. Süßwajfer. LXXLV. 120. Coniferae. LXXIV. 115. Eontigien, "Schugmittel. LAXVIL, 176, vgl Anſteckung. ——— NR 3 e’} g s i ſt e 9 F ontagi Lehre davon ‚bin Alten unbe⸗ DRK IX. ha Mantegcitgheh der Wieder zu heilen. ne RK. fig. ‚‚Gooke's ranpise on Nervous Dikjaget. LXXXIT. 272. Cooper —9 on med. Yurisprudence. LXXL. .05, Gooper, fiber Snrationen * Fracturen. acc: Yen A ordisart, I 55 N xxvxiu malloides, LXXXxMI, 259 j oh? LXIX. 36. Gorpgra quädrigemina, LXXKXVT 306. ; ae: nicht —88 der Beruchöners XAIV, 122. Anſicht von, dee, Heilkimbe. br: F aaureus. LXXXVIT, Zar. 'cya- ön. LXXXVII. 321. hudsonius, XI. 250. ‚Panderi. „LXXXIV. 2X trieolor. LXXXVII, 521. Go LXXIV. 15 Coffigny üb. Eiskeller. TRKT. 50 Cottus, hexacörmis. EXXXIM. * Gotugno, deff Mfepte arftohlen, L 48. Graterpänder, ihre Beftan btheile LXX. 59. Crepis? nand. LXXXIII. 260. Gretinismus in Nordamerika. LXXXVIII. 259. Behr 1 Crichton of pülmonery. Consumption. a, Grocodil, Nefpication dejjelben. LAXXVIL, 23% Crocsäitus nilöticus, lebende3, zu Paris, LXXXVII 323 sclercps, LAXXVII 322. Croton Tighium, Wurzel. LXXV. 143. Säure in deffen Saamen. LAXVIT. 153. Group, ähnliche Affectionen durch Verbren⸗ nen. LXVII. Cruciferae. LXXIV. 115. Cruſtaceen- Sammlung. LXXXVII. 322. Cryptogramma. LXXXIII. 260. acro- stichceides. LXXXIIL. 260. Cuba, Sufel, Saamen daher. LXXVII, 168. Cueurbitaceae.. LXXIV. 115. PAR; fonderung. LXXILL 106, Gucy. LXXVI, 159. Cumulus, LXX. 256., Cuprum ananiatum) LXXXII 243., Curral das Freieas. LXXIX. 194. . Curtis Botanical Magazine. LXXIV 127. Cuvier Mainmilßres. LXXVUI. 125: , ‚&oanogen, ftop tropfsat. LXXXIL, 24T. yathea. LXXIV. 115. Cyperaceae. LXXIV. rI2. Cypselus collaris, LXXXVII. Frei Eyftitom, neues. LXXAI 240. ;,° BD, Dammbirſch. LAXV. 130. Damp’ fchiffe. LXX. 55. Döniihe Pflanzen. LAVIT. Dartres rongeantes, „Deilung. 269. syphilrtiques. DAX Datura, arkarea, Wi *75 reagirend. J Dermestes valpinus x 65 LXXXV. 303. ferox, LXXXV. 303. Stramoniuug, ..303. Dayallia. LXXIV, ' TERN Deinbolls natuch, Brief, LXXIV. „u. "Delerofs, Consideration sur la grele. LXXNXI. 228 er Sa du Museum. LXRVI. Deipech, Chirurgie elinique. LAXXXIII. 271, Drishi. LXXT 88: nt Deluc, uͤber iöfeller. LXXIL. 60. ——— Path, LAXXVIL, 32: s Dentatiten. LXXIA67; d löunıfnt RTL, Deutojodure de Mercure, Veitmiete LXXKXIIT: 7269-1! hd 1 a Dholes, Thier LXVUT. 244° ‘Di —5 — chimique p. Biere. LXXI Dianthus cuperbus LXXIY; Hiarrah Diaphoretica. LXXXIly.56.7 2 # "Diärrböt, Heilmittel ıLAXXV. 394: ı Diebftahl, medicin. literar LEIX. Digitälium monspraphiae Dilleniaceae, LXXIY. 115. DimnierfömtidERXVı 03 haso. Dinte, Reagens auf ee WLXXX VuizogudT heiiahs Dioscoreae. LXXIV. Laß ER Diptazilm), LXX1Voorıp. ee Dipsachae.. LXXIV.'Trz. Dipus Lagopusp£LXXXIV. 275: Phtu- rus. LXXXIV, 275. Telum,. LXXX1V, BIOIDS neo Bin EN LXXXIT. 256. ‘3 Dodoma. LXXELSEB 7 Ne Dorstenia /urccolata. HAKXVII, 323: Druit, Beinkttat> xvi. — BET. Zilto,; iret ven Scirrhus ze. LEER 7. Sucamys Ableben LXXV. 244: ' Duchamp, ‚maladies de Ja ET — m 16... De ee ehimigtile. LXXII, 05, Diietus thorakiens, . Unterbinbdung. LXXIV 128. , Ri Baar arctica. "LRKXIIT. 260. +91 unes, Essaı physiologico- p tliolögi- ue'ete.; LXXX — — Hirnpant: Eatzunduns. 46. An, über Rnodhenerzeuging xx. 97. e Dyekrafte, Ere ‚eartige. LxXI, 76. J Dyſente ie LXXXU. 175- OR durch Schreien ai LxvILn. e re 44 26 en] Sürvey. Lavıın, 2. Ivorg Eaton's Geolo Elienaceae, L Eberle Treatise of = med. and The- _ rapent. LXXXIN. 055 Echinella, LXXXVI, 3 acuta.LXXXVI, a crheata. ENXAVE 307.,90%8 ge- erben 308. olivacea, aradova.LXXX -VE308. Becine ERR, 64 7 — Ai — Fl minata LXXXVI Ecole de 356 "Edmonstone's LXXUU. 88... Egypten, Duellen un kur. 88 Eibenbaum, Pferdegift, LXXIIT. 112. — J——— SLAXKVI. En füßes, in ben Polarmeeren LXXII. eerse ſchwaͤchen die magnetiſche Kraft. LXXIT. 86; Eifen wird duch Blig magnetifh LXXV. 134. blaufaures, Hertmittel, LX XIV, 128. R lenaures, gegen AXV. 304 —— 7— LXXIX, 203. atıy Gidfeler, Natüriihe, LXX 1.69... Giterting des Warzen din Bes, srget LAX 62. Yy Inwens EI Gazar. RK, 88, Elacagni, EXX, v. Sit a Lad S Erectricifät, "Surh, Drud eutioicält. EXXAV. 295: ich ftäster in det Pos largeg Inbin, LXXIT. 83. vergl, Sludum, Electro = dynamifhe Blobadt. LAXXV. PER magnetifchee Ohängmen, ‚LAXN: 493. Eyidertung. LXXX. 248 | Eee Magnttiemis Val: Ufo: Re FERNEN defelden, T. KAAVL, Klar paregericun, LXXVN. 173. Vir triohi N yusichti LXXV, 142, "us NN of Cärolina,and Georgia, a — LKKRIM. Bo... dun LXXIV. 116. ae De Emenagosa EXXXIL, 5 — —— —— 26 we Aa 235 6. ei — und Reihen, der Mn- fhen und Zhitte. LX EN: vie, — —— Empym, ‚Stang: LXXXI. Engelken deſſen —— a — — — H ion € F L ’ GE, bite xxıır. 97 ‚fe de. LXXIII — — an über. RR 203. der Arad: noidea. LXIX. 49. confenf, des Gehirns und Duden Fa a — Kae latöfe, na bfung. I . Sg. bei — — Pan gr, (ee ilkipen idemien. —— IX 207. ‚Ur: —— TA li ae = einher he enerikt, Pre Epilepsy. LXXX11:,272. ., Epispastica. LXXXL. 256 ie hisuleus,, LXKN. ES, chen, Dt iemitet, RN Eeddeben i etada. LX (KK, A be; — kuhgen Kar LXV, 7 XIX Erdmann, Brot. Ba Uxravın. a A S:dwärne, LXX, 52 ——— Erica arhorea,, 2 1054 ds Ericeae, LXXIV, le a Ws ©: IM herz Rei HIER Eriophorum ‚strictum.) LXXXIIT: 260, Errhina, LXXXI1. 236. nat Eruptions boueuses. uh. Erweiterung des Ma in XXVIT 333. on 5 "Semilket "iR, —— VV— As — LXXII. ir Escharotica. LARKIT rt 100 2a Ethmoidalnerven d ihmoibolnerven. AgtmAläbe, mai Euäjlorin, ıropfbar. Pate Eudiometer, LAXX, Euſtachiſ — Ei Kor; iM DE INXX ae Ale —— — — Eutoca.MIII. aa ref LXXXIN] 7260. I Eversmann's Reife. LARKIV. * Ertihthen des Wuthbifts. — 288 Eranfheme.) LXXIX: 208. Erperimente über Magnetismus! waffer FLXXII 84: ıtoıtol Expectorantia. LNKKITE 356.79 Hi ur Erftitpation der Left-fein EXKL. FEN Extremitäten, untere) Frackuben beetätden. LXXXU. 249! öbete Lifration * SE ur dert. LXXKLV 088: ergeht 3683 tel! IK le) A Eyer ſtinken wenn die ———— mer freſſen. LXVII. 15. —J —— — Falco toronatus, — IH. Ah moralis;, LXXXVIL1/3217 5 ‚hamatıs) LAXXXVII 321. leueurus., LXKAVHL) 321. rutilans. LXXXVI.ng26ı /Ty- rannus, LXXXVII, zgt. Ag einge) LXXXVII. 321. Fallen, optifhe, für BPCTBBEB« Thiere LXXXI. 231. Talfterbo. LXXI 68. - Farbe des Seefalzes TE: 86. blaue. LXXXVI. 370. Faulthier. LXXVI. 159. Fayasites, SofjilaLXXXKV. 295. Fauna Brajtiens. LAXXVur. Febris. quartana, quotidiana,, tertiang; LXXI. 79. Federn wechfeln die Farbe. Bau. LXXIII. 106. Federbildung. LAXLLE- I0G: Feigenbaum, ftarker: EAXVII. 23: Felis assa. LXXXI. 232%. brasiliensis LXXXVIi. 321..Onga.»LXXXVIL. ger. ——— Bulletin general. EXRVILE ınilerb. ac 32% LXXUT, 105, 19 Bett heilt Ausfag.. LXXIV. 123. 1 euer, vulkan deffen Entftehen.' EAN HI, "Güte, ‚über. LXXX. 223. LXX. 64. LXXIX. 208, .contagiöfe in Dftindien. LXXXV. 302, dreitäg, Heilung. LA, 59. Gelbes. LXXIIL 112. LXXXI 239. Pathologie LXXIV. 127. ‚Hofpitäler. LXX. ex intermittirende, LXXVIL, 17% vgl. Fehris, Gendrin, Sofpitäler, Fieberlehre Brouffois’s. LXXXVIIL. 352 Field re by the. ‚maives of Re EN LI, .19.° Fiber Zihethieus. LXXXUI. 258. erde | Filises LXXXIII. 260. in Ne pal, Oſt⸗ be: der Inſel Mauritius, PERXıy KEN Kifhfammlung. RXXKVIT. 322. 5 n A. ‘gefrorner. LXIX, ehvermögen berf. LXAXAXV Fifber.! LXXXILL« Be. —— Flechten, Heilmethode. ———— 269. sn weiße, ber Nägelz’f (hwaze. LXK. Ziedermaushädel: XEXXIERI106. Im & Siedermäufe, zur Maturgeſch. der. EXIK, Binrs “4 Sleifchveraiftung« LXXVIT. 175. * Thora Braſiliens. LXXXVII 323. von tl Suͤdcarolina, Göorgien. EXVI Nepaliama. LXXIV. 113. Ve- Tanensis. LXAXII 260,1: Sluidum, elektr. urſache der Sultan, EXVILLY O3 Flußpferdfett argem: Ausfag. LXXIV, mogi — Urſache vom Kropf. LXXXVEI. i rüber, Hegans sur les &pidemies, LXXE —— LXXV. 131: er Fonctions * — sur: les XXV. 148. x] —D— Fondeurle;: LK. 70. ara") Forblangne } medical Jurisprudedugo: UXXXVU 820%: Forfter ‚nter ſuchungen über bie: alten. LXX 6. Forstensen QIudsLXX. 56 mins Foſſilien, Lage. LXX. 53. Algae LAXKI. 65: Auimioniten. LXXI.67. LXXIV. r16. Pouquięr. XXV. 144 Fournean d'appel. LXVII. 13. Fowler's arſenikhaltiges Kali. LXXIEK I10. Gracturen, üb LXXXIV. 288.: LXXX IE: 272. dor unterni@rfvemitäten. LAXXXEL, 249. DAYUL 22.ber Gelenke. LXXXIVW 298: des humertis, LAXAXXIII. 272. ſchlecht geheilte, verbeſſern LXXXIV. 285: 9 Frank, üb, Reiſened. Aerzte. LXVIIR: a Feanke, Dr. LXX.:64- * Frankfart, a. Mi, Sentenbergifche ı fellfchaft dafı .(LAXAL;: 232. Fringilla cucullata, LXXXVI. obsoleta, - LAXAXXIV, 277. LXXXVIE 3zı. Krofchlauben, Ruocienbifdung: LXXVæs. BO Er befruchtend. LAAXVI. grachtbarkeit in Atrika. LXIX. 40 Zuego, Snfel d. grün. Borgebirgs. LaXıX. t ‚se Zar} Pak ala. Sunionen des Gehirns und feiner Orga— ne: LÄXV. 143. b. Nerven. LUXXXIV. 278. des Gehen. LXXXVI. 305: Fungns haematodes. 'LXXVII: (183) 188. LXXt, 74. medullaris, Diagn- LXXI. 74 LXXVII. 188. y Fußgefhwüre, phagedaͤniſche. LXXL 79. veraltete gehpilti LXVIII, 32, 3 G Galong Geening, Vulkan Galerie des oiseaux. LXXXI. 238 LXXVIL 175 Gall, sur les Fonctions dıt Corveau. LAXV, ja ımn GSalläpfeltinctur, reagirend, LXXXI. 143. Halle, Wirkung dern LXX VI 177. Gallenfieber LXXVIL.ITFID N Gall’s Lehre beftritten. LUKX.208. Salvanismus, Wirkung: 20. BXXTIL. 1064 Gangraͤn, — LRKINZH. nα—. Gardneria. ı DXAXIWUTTG, \ Gardneriae. LXXIV, rı5. Gas, erbeiterndes.' WENXVIT. 164: Gas, exhilaratingEXXVII. 164 Gasarten, zur Eon. Billion verdich⸗ tet. LXXKIL, Akde 34a" Gebirgsarten, nordiſche. LXXXV, 289, aus Brafilien. LAKAVIL. 323. ihre Bagerung’ | LXX, 53: Beöitgsformationen im Norden. LXXXV, 280: Gebirgslagerung, über, LXXXVII 335. a Strangulation derf. LXAIV. — LKXIT, 87- Gefrieren, des Seewaſſers "LXXIT:'86. Gehirn, nicht zum Leben e. neugeb, Kindes nothwendig. LXXIV, 122. Vereinigungs⸗ punfedererven. LXXIV: 122. fehlt bi hy: broceph geb. Rindern. LXXIV. 120, nicht Urfprungd, Nerven LXXIV! 122. Meines, Einfluß auf, Bewegung. a ne deſſen Krankpeiten. UXXXx III. 343 Ubicep LXXVN 320, | un —— Fonctions, Gehirnkrankheit, ſonderbare, lung’ LXXX. ger; Geifteszerrättung, über. LXXVIIL, 191. Gelenke, deren Luxation und Fractur. LXXXIV. 288. Gemuͤthskranke, Anſtalt fuͤr dieſelben. LXXXII. 269. Gemuͤthskrankheit. LXXXVIII. 350, Gendrin, s. 1, nat, desfievres, LXX. 64. Gentiana involuerata! LÄXIV. 118. 3 inqua, LXXXIII. 260, serrata en Hei- etonsa. LXXIV, 118. Gentianeae. LXXIV. TI5. Geofiroy, Mammiferes. LXXVII. 175. sur les monstruosites. LXXXVI. 319. Geographie, botanifher LXXXIIL. 263. Geologie von Weftindien: LXXXIV. 287. in Amerifa. LAXIV.ı19. vgl. Eaton, St. George: Grotte. LXAI. 70, Geranin,. LAXXIV, 115. Geraniaceae. LXXIV. 127. Geri, terapeutica operativa. LXX. 64. Geri, deſſen Verſuche mit Krterienpänten, LXXVIT. 162. \ Gerris laticaudata. LXX. 55, Geruchsnerven, analog dem Gehirn LXXIV. es unabhängig vom Gehien, LAXIV. Senna an, nn, Einfluß defjelb. auf Geſchmack. 145. Sefäläte ‚der Seittunde, von ‚Heder. LXXII 05. Geichlechts - Kennzeichen bei Petromizon. — 264. b. Schildkroͤte LXXXIIT. Geſchmock, Einfluß des Getuchs auf denſ. e ß Tisch u — * Rio NIE ei Gefchwuͤlſth⸗chroniſche Orhſen. LXXT. 74. Scirrhug, J— 75. ſcit⸗ thofe, , LXXT. s Gefeltfchäft, le LXXXT, 232. zoophylolitifch, a LXVIT. Gefepgebung, mebicin., ceifa, 1X) IT. 95; vgl. Meicinatbäitgeh efundheitsges dt. irre: Geilmittel. LXXXV. 304. LXXII. 112. , fonderbare Urſache deif, LXXNX MT. 769: t Setunäbei gericht, Oubliner. Er Gewerbe, ha berptben auf K —566 erzeugung. LXVII Gewitter, vulkani 44 az 52. Sicht, Heilmittel dag. LXXXILL: 272. Gift, fiebe Sahny LAXVII. ‚174, ıber Ag. ofana. LXXVIIL- 120. «in Gro- ton Tielium, LXXVIL. 183; .. vergl. Vergiftung, Giorgi Memoria, LXXIJIE 112, Gipfelfäger.. >.LXXXU, 260, Glepkyralgitidar 4 LAXXIV, cea V. wen Gleichenia, ER, äiyı.g 1} Glieder, Sdiefgeheitte, zu richten. LXXKIV, 285. Verfrümmung. LXXXL 235. Glottis,durch Verbrennemafficirt UXV IL. Goldpräparate, ajs Arznei LXXV, 198, Goliathug, neue Art. LXX1V 116. Gonorrhoea chordata. LXXI. o92. Fe RER LXVIMeI. 120. seri- m); Good,'StmayofMedceine. LAXVIT. 16:. Goodison, upon the Isl. of Corfu etc, LXIX. 36. Goräl LXXIV. 120. Gofain Than. LXXIV. 176. Grammineae, LXXIV. 115, Grammitis. LXXIV. 113, Gray, the elements of Puch LXXXVII. 336. Gregory, on the qualificät, of⸗ aplıysi- cian. LXVIII. 23, Greifswalde, LXXVIIT. Grenada, Erdbeben dal. Griechenland, phyſikal. LXXIL 89. LXX.. 60, Gryphosis, Guacanae, LXXIV. 115. Guanaco LXXV. 130, Guhr Guhri. LXIII. 21, Guemul. LXXV. 130. Summigutt, Anwendung. LXXIT, 03, Guttiferae. LXXIV. 115. Gymnase normal. LXXXIV. 288. Gymnaſtik in ’England, LXXXIV, 286, Gyratae, LXXXIII. 260, 9. A Haarbildung. LXXIIT. 105." Haare der Fledermaus. LAXMT. 106. Haarfeil, Nugen def LXXXVII. 352, Saar; Gi UXXVII. 174. 36 üb. ihre Bildung LXXXT. 228, LXXX. 218. Merkwuͤrdigkeit. memann's Portrait. 131. 102. —— LXXI. aiti, Lehran 2. Dallböll, —X Aa ag cr > * a, Eiinifh. Hoſpital dafelbſt. 19T. 357 Halme goat deberg· ILXXIV, 116. Hapule chrysomelas, "LXXVI. 159. — — ——— —— 341. —234 cephälus, LXXVI. 159. Hardwil, über hirfhart. Ihiere. LXX. 55. Harnblafe rei Weibern. LXXXVT, 314. Harnkrankheiten, über, LAXXVIL, 385; val. Incontinentia. — —— LXXXVI. 312, Zerſchneitng. en. 312 * Haͤraſtoͤff, über,. LXYIL. 1. Einfprigungen damit. LXVUL. En wirtt diuretifch. LXVII. 2 Harnwege, Krankheiten, ‚dert, LXXX. 23. rris ou it Effect E ki aut 5, 0£ Light ing, Ye über Reber, LXXK 1200. ,,,.? afe, peruanifcher. LXXV, 141, san 2 Haut des Grocpdils. "LAXAVIT, 7 Ba Gefdjichte deu Haile. —— 05. edycarpus’ Mälayauus, LXX, 55. Hedysarum I LAXKIIT, 460, Heilanftalt in Condon. LXXVI. 159. Heilkunde, iR XLX. Mörlahen, LXX, 58.. KEN are nen. LXX. 58.) operirene, Geſchichte dert. LXXLL, 05. F Heitquelle im Ganges. ER. 319, Hellehoreae, LXXIV, 116. . Hellospora' Hawescons. Xxv i2p., Hemerntällideae BIS — us, Eng HUREN LEERE v. 113 Hernia Tr mit Ba %a er LXXV.“ 88 ade. wi TR 220. —— * ſich dieſe bilder. LAXXXV, 6 Bi een Herz Mqe⸗ ae 10 a Aufn 8 eig KR ER aa; 5 30 Brit TIL a Fat, EBD, ı iR deif, —— 190. vgieggh g elha zwiſchen hu — — UXXXUT. 3 Deufinger „ uber deder⸗ und Haarbild LXXTII. 105. Del, "Sra Beobachtungen. *. coca, LXVIII. 22. Hill, über Schnabelthier. LXIX. EA SR LXXIV!. 116, & ne 4 indoftan. "medicinifche ule LXXXIIL, ‚272. ns ande. dal Hippocrates „ über Geetsahtgrit — 124. —— L XII. II Hirn, ſiehe auch, Gehirn, LXXIV, 120, Hirnabfeeß. LXXXVI. 300. Hirnentzüundung. LXXIV. 122. Senrtenänbung WAIX ame! — Hirundo jugularis LXXXVUl. = ” nuta. LRRXVIE. 392, ' * * Histoire du Museum. LXXVII. 175 Re oe vernichtet die, magnetiſche Kraft. l. 85. 2 ‚Höhe der Vulfane veränderlih. LXX 2.89. ‚Höhlen in Kryſtallen — ‚32 in der Schweiz und Stalien, L ©. dr, dort. Foffil. und Kohlen. L NH — — 2 358. Hohlader, Gefhwulftdarin. LXXXVII. 331. Hollboellıa, — olmsgardsberg. L 118. nian LXXXVI. He 5 Heilmittel, LXXI. 79. Holzſaͤute, Heilmittel, LXXH« 96: Homalineae LXXIV. 115 Hood Analytic Physiolosy LXXII, 95. — — dansk Plantelaere, LXVII. —— Heilmittel, LXXIX 208, Hofpitäler, temporäre Fieber. LAK, 55. Howard's Eissay on Glouds. LÄX,., 56. How ship tyeatise ofthe Secrelion etc, of “urine. EXXXVU, 335. Treatise on the —— etc, LXXX. 223; Häftbein, deſſen Zufammenfegung: LXXXVI. 31 Hupll Travels, LXXII. 88. Humbold,Essai geognostique, LXXXVIR, 0335: über d. Kuhbaum. LXEX. 56. über Vultane. LXX. 49. über Lagerung der Gebirgsarten 53. Humerus, Fraktur beff. LXXXIIT, 270. Hund, Neufundtändifcher: Klugheit deſſelb. LXXVL, 152. Hunde. [dwisennidht. LXXVL 158. tolle, Charakteriſtik. UXXVI. 154: Hundswuth, Marochetti's Angaben daruͤber beſtaͤtigt. LXXXIV. 288, Scutellaria, kein Heilmittel. :LXXVL, 160. Hurtrel liche Arboval. LXXXVII. za7 Huften, Heilmittel. LXXI, 79, Hyaͤne, gezaͤhmt. LXVIII. 24, Hydnophytum formicarum LXXIV, 120, Hydrat des Ehlorin, LXXXII. 241. LXXXIIICGO. Hydrocephalus, über, LXXIV. 121. Hydrocharideae. LXXIV. Ir5. Hydrochlorate de Platin. LXXV. 132. —— ———— deſſen Wir⸗ Eung. LXVII. Hyjdroglossum. IrxıV. 113. Hydrophylleae. LXXXIII 260, Hymenophyllum. LXXIV. 15. Hypericinae. LXXIV. rIs. Hystrix insidiosa. LXXVI, 159. F Jack, Dr. uͤber maiayſge Pflanzen LXX. 55 Jadelot. LXXV, Jaggaria — 343. Jaguar. LXXV. Jamieſon, uͤber Naudthiere: LXX. Saninfon, über Schnabelthiere. LXIX, 33. Sanur, Witterung. LXXVIII. 181. Zardim de Serra, Haus, 2,800 Fuß über dem Meere. LAXIX, 194: „Jasmineae, LXXIV. rı5, ena, Witterung Dec. EXIX. 38: Zan. gebe, LXXVAT. 182. März, 340. April. LXXXVIU. Zr... "Sennevs Ableben. LXVII. 22. Jodine, Anwendung. LXXXV. 304. Beil: . mittel. LXXIII. Tıı. Zinctur, veagi: vend. LXXXIL 243. Johnson: Sketches ‚of field sports. LXXII. 151,, Sketches LXVIIL. ‚19. RR: og ic be Maxims.on the Pulse, LXXVI 154. über Waſſerſche u. LXXVL I51. Joniſche Inſeln. LXIX. Jonnes „I Aistoire Phys. 1.0, „Antilles, LXXXIV, 287. 08 A J r Journal of the Academy of Fhiladel- phia. LXXXILLV272.XfGu Militarmedi⸗ ein. LXXVIIL 1gt..‘ des Voyages. LXIX, 37: Journey. ito be; ‚shores of the Polar Sea. LXXXLI. 1 Jukens Apparat —— — 45- Junceae. LXXIV.ı Juncusaffnis. LAXKI. 260. — LXXIV. 118, Jungle fever. LXXVI. 158; Sur epruben?, mebicinifhe. LXXXVI. Ibis albicollis. LXXXVII. 222, Schneumon, lebendes. LXX 5. durch Sclangenbiß getoͤdtet. AXWIaꝙ Ictertıs cristatellIus. XXXVIITAZAI Gas= queti LXXXVII. 321 llex, Species def. LAXVIIT. 22. Ilmenau, Witterung, vergt Jena. ! Incontinentia 'urinae, ‘ Urfachen, Folgen LXXXVI. 312. Indiae orientelis Filiees, 'LXXIV. 113. Indien, Krankheitendaf. LXXVI. 1760, Infecetum, Begriff der Alten dav. I XXIX, 1 rm 205. Snfüforien, neue Familie LXXXVT, 306, Inhalationes. LXAXXIE 556. Snfect, verfteinere: LXXT. 66: ‚Snfecten, Sammlung LXXXVII. 322, un: ter'm Aequator am größten. LXXLV; 116. ‚Snfecten, neue, LAXXIV. 278. —— LXXIV. 116. Nahrung. LXXT. Snfeln, le ——— darf LXXXV. 207. Inſtinct. AXXIII. It. Inſtitut, orthopaͤdiſches. LAXXIV. 28 ‚Institutum Linnean. zu Upſala. LXVII. 8. Inſtrumente, chirurgiſche, der Roͤmer. LXXVIs 158. Sntelligenz, LXXIIT. ır, Ipecacuanha mit Opium. LXXI. 80, Ipecacuanhae pulv. compos, LXXII. 29. Irideae, .LXXIV. 115. Irland, Dyſenterie dal. LXXVII. 175, Ssland’s Vulkane. LXXIX, 199. K. Käfer leben von Mineralien. LXXI. 72. Kälte, Heilmittel. LXXXIIL. 272. vernich⸗ tet die magnetiidye Kraft. LXAXIL, 85, Kaiſerſchnitt, gluͤcklicher, LXXXL, 256. Kakerlaf, f. Albinoknabe— Kalbfleiſch, durch Milch vergiftet, LXXVIL, 175: Kali, äbendes, teagitend. LXXXIL -232. arjenikhaltiges: LXXIII. ro. blauſau⸗ res, färbt Eymphe und Blut. LXXVII. 163. dromfaures, veagivend. LAXXII. ‚243. eifenhaltiges, blaufaures, reag!i: trend. LAXXII. 243. gegen Krebs. LXVILL. 32. fehwefelfau- reo. LXXXV 304. Kalkwaffer, reagirend. LXXXII. 243. Kameel, Begattung def. LXXXIV. 278, Kangurus lanifer. LXXXVLIL, 343. Karas zock. LXXIV. 118, hydriodivſaures, Karto. LXXVI. 150. Katogogloß, neues Snftrument. LXXIX. 208. Kehlkopf, Verbrennen def. LXVIL 7. — See, ERKAIV. 278. teslager, dom t » yie en iſſe re feiner Flaͤche Kind, Leucopathiiches. LXVII. 5. freie im Mutzerleibe., LXXVL, 159, ! Kinder, hydrocephaliſche ohne Bien. LXXIV. 120. Kinntaben: des Grocodils. LXXNVIL. 325. Kirenftaat, Vaccination daf. LXXXVIL, 336- ——— Geſchwulſt daran. 331. Klaype, LXXXVLL Klinik, Pospiral für chirurg, zu Greifs— walde. LXXVIIL. ı9r. Kiumpfüße, über, LXXXIII. 272, Knieſcheibe, e eine Dfteide. LXXII. 103. Knochen, doppelkegelige. LXXIII. 9 eigentliche, LXXIIL. 98: Knochenbildung, Geſetze derſ. LXXXVI, 313. LXXIUI. Kaferbaum in Shit. LXVIII. 23. Koenigia islandica. LXXIV. 118. Körper, werfehucte. LXVIII 32, Kolosöl gegen Ausfak. LAXIV. 128. Kohlen aͤure, tropfbar. LXXXL. 241. Kohlenfaures Eifen. LXXXV. 304. Kola HuLXX IV: 116. Kolik. LXXXV. 304. Kontagien, ſiehe Sontagien. LXXVIL, 176. Kopfidimerz, Heilung. LXXX. 220, Kopfſchwamm, fisröfer, Heilung. LXXXIV, 284. Et. Roͤpinge LXXI. 66, Kraͤhenaugen, Verfaͤlſchung. LXXVIIL, 191. zu pulvern. LXXVLI. 192. Kraͤhe, fhnelle Kur. LXXVIII. 191. Krankhett, neue, LXXVIL 174. analog dee -Slauenfeuche- LXXV. 143, eigen: thuͤml., d. Nerbenfoft. LAXXVIIL 348. Krankheiten,. Über echte und chromſche. LXXV. 143. Beobachtungen LXXAV. 304. chroniſche. LAXVI. 160. erblide. LXXVI. 160. des Eleinen Gehöres. LAXXVIN. 313. durch Gewerbe erzeugt. LÄVIL. 12. in Sndien. LXXVI. 160. der Hausthie- ve. LXXXV. 304. nervöſe. LAXXLIE. 272% fypbilitifhe LXXXILL 272. trepi- ſcher Climate. LXXXV. 296. tuberkulo- fe. LXXV. 144. des Wachésthums. LXVII. 16. zu Washington. LXXVII, 167. Ana. logie. LXXVIII. 191. Krankenbefud) in der Levante. LXXII. 94. Krebs, durch Druck zu heilen. LXXVI, 159. üb. d. LXXI. zı. d. Uterus. LXXI. 73.- vergl. Cancer. Dyskrafie, Geſchwuͤlſte, Seirrhus. Krebsgeſchwuͤre, Heilmittel. LUXVIII. 32. Kropf in Nordamerika, LXXXVIII. 348. vergl, Bronchocele, scrofula, Kryſtaͤlle, über die Höhlen in denfelben. LXXÄVI 337. Kuhbaum. LXIX. 35 Kuhpocken. LXXXVII. 327. Kukugon. LXIX. 35. Kupferatmofphäre, Nachtheil. LXVII. 14. Kupfertinktur. LXXVIIL 192. Kyro Gardene, LXXIV. 116. 2,9 Labiatae, LXXIV, II5, Lacerta grammica, LXXXIV. 277, leu- costieta' LXXXIV, 277. Laͤchelnde Schönheit, Stachelbeere. LXXX IL. 250, tähmung, über. LXXXIII, 272, der unt, Extremitäten; Mittel. LAX, 64. Zaennec. LXXV. 144. e Lagerung der Gebirgsarten, LXX. fr Lago, facino wird niediiger, LXVIL, 8, Lama. LXXV 130, ? EN Lamark .histoire nat..d. Anim. vertebr, LXXXII. 255, Sancafter-Eropfen, LXXII. 2. Lansium. LXX.55. domesticum. LXX,55. Lan-tchoon. ‚Stadt, LXXXIV. 270. Laplace berechnet das Innere der Erde. LXX: 152, —9 Lappland, Ruſſifches. LAXXIV. 118. Las Casas Memorial. LXIX. go. Larrey über Bruſtwaſſerſucht. LXXV. 139. Lasianthus cyanecarpus. LXXIV. 120. Laurimae. LXXIV, (15. Laurus nobilis, indica, foetens, LXXIX, sans 194: Sapnlänät fe LXVIL 19, Leben. LXXIM: Tır. Leber, Functionen derſ. LXXVHL. 177. Lebertbran, Berger, Heilkräfte deſſelb. LXVII. 16. i Legons sur les epidemies etc, par Fo» dere. LXXI. 80. a, man Leguminosae, LXXIV, 15, Cehranftalten zu Hayti. LXXXVII. 352, Leiche fehwigt. LXXILV, 128. Lentibulariae LXXIV. 115, Leroux LXXV. 144. Leucadia,. LXIX. 36. Leuconotis anceps. LXXIV, 120, Leukopathie, über, von Dr, Mangfelb. LXVII. 4. Levante, Krankenbeſuch dort, LXXII. 94. Levisuglianeurismi interni. LXXV. 144, Lewin history of Lepidopterous In- sects etc. LXXXT. 239. Lichen. LXXXII, 269. Ligatur der Arterien. LXXXTIL 272, igaturen, merkwürdige: Erfcheinung dabei. LXXVIII. 179. Rigatur, forgfältige, bei der Art, subelav, LXXXIV, 282. Lilia, LXXIV. 115. Lilium giganteum. LXXIV, 115. Eindley Digitalium monographia. U LXXXI, 239. Lindsaea. LXXIV. 115. Linnean'socicty. LXX, 55, LXXIV. 120; Lipoma. LXXL, 73: . Liquor arseniei, Anwendung, LXXIX.,208, Lithotomia recto vesicalis: LXXV; 144. Lobe optique. LXXXVE 306. %. Loddiges Botanical Gabinet. LXXIV, 127. Löwe, Amerikaniſcher. LXXVu129, Son: ſinn deſſelben. LXXXVIR\ 3270009 Löwenfahui, ſchwarzer. LXAXVL 159. ı Lomaria.sEXX1IV. 15 u1nHmSstaug London, Sterblichkeit daf. EXXVI. 15 Londoner Sanitätspolizei. LXXIX, 207, Lorantheae. LXXIV, 115. Luftballons, dirigiven. LXXIL gr, . Riegü fie % Luftleorer Raum ſchwaͤcht bie magnetiſche Kraft. LXRIT: 85.7 mu 3 Luftſchifffahrt. LAXXI. gr Lungenentzündung, Heilmittel, LXXX, 217, Lunulina. LXXXVE, 308. 4 Luration der Gelmte, LXXXIV, 288. des Mittelfuhes LXXIL.- i Lurattonen, über, LXXXIV. 288. Lychnisvapetala,' LXXIV. 118, dioica, Befruchtung. UXXXVI. 309. Ly- cehonv.-$iußu LXXXIV. 279 Lycopodium. LXX1V. 113, Lymeh’ Treatiselion. etc, Affections, LXXIV. 128. 7 Lyzar’s System of anatomical Plates, LXXXIT, 239) Macltany Über’ Contagium. LXXIX. 199. Maclean; Results etc, LXXIX. 207. Madeira; Höhoh daf. LXXIX, 193. Magen, burdlödert, UXXI. 79. Erweites rung defj, LXXXVII. 333. Scirrhus eff, LXXV, 143. Magenfiftel. LXXXVI- 316, Magistel sur ’hydrophobie, LXXXIV, Magnet, geſchwaͤcht ıc. durch Zwiebelſaft. LAXIV.! Y20X ,! Magnetifhe Kraft. LXXXV, 303. durch Blig erregt. LXXV. 134. Magnetis mus, | Experimente, LXXII. 84, Beobacht LAXIX 198. Magnetnadel, Abweichung, Urſache LXXIX, uose e TLV Hi Nugnölfätche, LXXIV. 116, Malaria. LXXVM. 175. Malayen, Sterblichkeit unter benfelben in Sndien. LXXXV. 209. Malayiſche Pflanzen. LXXIV, 120, Malvaceae, LXXIV. 116. Malve giebt Farbe. LXXXVI. 310. Mania a potu, LXXI. 78, Mangfeld über, Leukopathie. LXVIL: 4, Marchant üb. Combustio.' LXXIII. 105. Markſchwamm des Auges. LXXVIII. 183, Marochetti über: Hundswuth beftätigt. LXXXIV. 288. Marfeille, dort. mebic, Journ LXXXIII, 272. Mafern, Präfervativ. LXXIIL. ıır. Massias,Rapport dela Nature, LXXIII. III. Muftdarm, def. Strictur oper. LXXV. 139. Materia medicaa LXXXIL 255, UXXXVI. 336, Mattheirs‘ Mustelpferd. LXIX, 39: Mauern, natürliche in Carolina, LXXIV, ‚119. ' 4 Mauerwerk, altes, in Finnland. iv. 119. 5 Maunoir v. Markſchwamm. LXXVI 2 Mauritii Insulae Filices. LXXIV. 113. Mayo, anatom. and physiolog. Gom- mentaries LXVIL 15.4013 ‚ Medicin, gerichtliche. LXVIILILXXILL, 95. Metlieina forensis, LXXXVI. 320.) Medicinalgefege im Amerika LXXII. :95. Medicinavefen und Aerzte zu Paris, Or LXXXII. 269. mc? Defeinilte Surisprudenz: LXXXVI. 320: Aule in Sindoftan. LXXXII. 272. Mektenburg, def. Thierarzneifhul.LXIX.48. Melanos. LXX. 60 Melanthaceae, LXXIV, 116, Monocotyledenen, warum jie keine 359 Melastomeae.x EXXIV. 116, Meles labradoria, LXXXIII. 257. Meli della proprieta) dell’ utero gravi- dö, VEXXLII. ı rn ' Meliaceae. LXX, 55. Meliae. LXXIV.yrı6. - Membrana;, Schneideriana, Leiter der Anftedung. LXXVIL 146.4 Tympani, LXXXVIL 326, Memoria ‚sopra un nuovo stromento,. LXXIII, 112. Memorial deySt. Helene, _ LXEX,; go. Memoires, de la Société d’Histoire na- turelle. LXXXVIIL, 35% eh Mende, Handbuch der gerihtl, Medicin, LXVIII. J— Mende Prof. gehten Goͤttingen. III. 272. * a it — m Du Meniles Kupfertinctur. LXXVIIL, 192. Meniscıum, EXXIV, 13; : Meinen HR, —— 116, hedımı Menfchenkörper; parafitifche und d e. EU og, PARoMMiBe und doppelt Menftruation, localabhorm. LXXIV. 127: Meziener —— —— IV. 276107 Merturiglpräparate, durch Goldpräparage a LXXV. 142. a Mercurielzittern,y Heilmittel. LXVIL+432 Mercurius, gegen Bafferfbeu: LXXVL 152. Metalle, erhitzte, wirken: electr omagnetifch 4 218: V] rar Meteorologie. ıEXXVI. 147, - Meteorol, Kahelle; vom Dec, 1822. LXLX; 39. Folgende fa Witterung. - f Meteorologitihs Journal zu Ge ala ia TIERE Zantex J— Miasmata, durch's Geruchsorgan anſtek⸗ LXXVI. 146. Schutmittel dag geh tend, LXXVU.UYEXI 4 Mican, delectygs faunae et florae Bra- siliae. LAXXVI. 323, Michael, View ofthe Infectiou, LXXIV.. 128. “bi AI Milh, giftige UXXVH. 174. Milhbaum:s HXUIX, 335. - by Militaͤrmedicin, Ruſſiſches Journal detſ LXXVIII. 191. 1%, XEF Millbank, St rafanſtalt zutonden.-LÄRIX.. 207. Mimoseae. LXXIV. 116. Mineralien von Parıy's Entbertunggreife. LXXXV. 289. aus Brafilien. LXXXVIL, 323. +21 VAR! s0lsber Mineral. Chamäleon, reagirend.. LXXXIL. 243. ‚osı VRAL Mine ralwaſſer fimfiliche-- LXX, Br: Mifgiburten, f; Monftrofitäten. LXXXVI, 1 VAZT 319% DNUT i no? Mite, Krankheits form LDAXVIL: 14. Mittel, fteinauflöfende, LXXXVI.. 312. Mittelfuß, Luration.yı EXXLL 96. Y ‚Ran, gefuͤlltet / Befruchtung deſſf XXXVI. 30309..0:8 2ER x. Molluetenfommlung. LXXXVIT. 222, Mondfinfterniß) Uberglauben. LXXVHLIBSF. Ite ertragen. LRXX. 53. Puim Monftrofttäten, über- LXXXVI. 329, Monticele. 2 LAN. 50. 1 IMooBy,v neues. BAXAVI. Zıo 7 5. Morbus coeruleus. LXXIX. 208. ory- zeus. LXXXIII. 268. Morlahen, Heilkunde derſ. LXX. z8. * * 360 Morphologie, LXXI. 79. Mortagne, Lecons du Dr, Broussais, „UXXIX. 208, Moscati, über die Morlahen. LXX. 58, Motacilla melanocephala. LXXXIV, 275. sılicaria. LXXXIV. 276. Mousses; Traite sur les — par Beau- vois. LXXI. 79, Mowah. LXXXVII. 328. Mowali Aral. LXXXVII. 328. Mucktinath LXXIV. 116. München, hir. Schule daf. LXXXII. 269, Mullingong, LXIX. 35, Munguhs, Ichneumon. LXVIIL. 19. Muriate d’or et desonde. LXXV. 142. Murray, über Eudiometer. LXX. 54. über Wärme u. Magnetismus. LXXIX. 198. Mutfinna , deffen Ableben. LXXXI. 240, Mus lineatus, EXXXIV. 276, Müsaceae. LXXIV 116. Musecicapa, Alector, LXXXVII. 30r. colonus. LXXXVII, 321, coronata, LXXXVII. 321. Muscologie par Beauvois. LXXI. 79, Mufttfinn, der Thiere. LXXXVIL, 327. Muskel, zeuer, beie. Pferd. LXXVIII. 80. Musteln d. Pferds in Modell. LXIX. 39. Muskelanftrengung , heilend dei Mer: Erümmungen. LXXXIL 235, Musfelbewegung, über. LXXXI, 235. bei Vibrio. LXXXVIII. 338. Muskelſchwaͤche, Urſache der Verkruͤmmun⸗ gen. LXXXI. 235, Mufuhn, LXXVI. 147. : Mustela Pennanti. LXXXIII, 257 Mutterforn, Schaden davon. -LXXL. 80. Mutterkrebs, Deilmittel. LXXIIL, IlI, Muttermild, vergiftet. LXXIM. 117, Mycologia Europaea, LXX. 63. Myrmecodia tuberosa. LXXIV, Myrmecophaga jubata, LXXII. ı0,. Myrsineae. LXXIV. 116. Myrtaceae.: LXXIV, 1Jo, ° Myrti. LXXIV. 116. 120. Sternum, R. Nachrichten von den Oeſterreichiſchen Nas turforſchern. LXXXVII. 333. Nägel, ins Fleiſch Wachen derf. LXX. 62, Nagelgrind. LXX, 60. Nageltrankheiten. LXX. 58. Nagethier, neue Gattung. LXVII. 8. Nagethiere, Wachsthum ihrer Schneide⸗ zaͤhne. LXVın. g. Najades. LXXIV, 116 Napoleon’s Anſicht v. d Heilk. LXIX. 40. Narcotica. LXXXII. 256. Nafe, Eünftlihe. LXXXIL, 253. Natron, goldhaltiges, falzfaures. LXXV. 142. Eohlenftofffaures, Anwendung. LXXT, 80. weinfeinfaures. LXXXV. 304. Naturalien zu verkaufen. LXXVI, 152. Naturforiher , Verſammlung beuticher. LXXXVII. 326. Naturgefhichte der rüdgratlofen Thiere. LXXXIL 255. von Schonen. LXXT. 65. Naturproducte, braftlifche. LAXXVIL, 321. Naviculo. LXXXVI, 307. Nebel, Entftehung derf, LXXX, 209. Negercolonie zu Sierra Leona. LXIX, 40, Nejdenz, Bei. LXXIV, 116. Nelson’s Waves (NRelfon’s Wellen), Stachelbeere. LXXXII. 250, Nephrodium, LXXIV. 115. Re g äi ft ie Rerbenfieber, Heilmittel, LXXXII, 256, VNervenkrankheiten, über, LXXX, 223. Nervenfyftem, deſſen Functionen, LXXXIV. 278. ‚ eigenthümliche, Krankheit deffelben. LÄXXVI. 348. der Menfcen und Thie: te. LXXX, 223, Nervenzufälle der Frauen. LXXII. 95. . Nervus accessor, Willisii. LXIX, 48. Neunauge, männlide. LXXXIIT: 264. Neuralgia spasmodica, Heilmittel, LXXIX, 208 Neu: Sid- Wallis, Schmetterlinge dort, LXXXI. 239. Nissrocodil, lebende, zu Paris, LXXXVIL 323. Nilsfon. LXXT, 65, Nöggerath über Hagelmaffen. LXXXI. 303, Pelzländer, Kropf daf. LXNXVIII. 348. Nordamerika, Flora von. LXXXV, 303, Norden, Mineralien und Gebirgsarten aus dem, LXXXV, 289, Nordliht. LXXXII. 244, Norweren, Zagebud einer Reife durch. LXVH. 4. Nushölzer, braſilianiſche. LXXXVII. 323, Nymphaeon, LXXII, 88, 2. im : Dvient, O’Brien Observat, LXXVII. 175. Observations ete. sur les causes etc, dela contagion. LXXIII, 112. Dcean, Stadelbeerforte. LXXXII, 250. Defields Jokkele. LXXIX. 199. Del, ſchaͤdlich bei Gantharidenvergiftung. LXXIII. 112, Derne. LXXIV, 116, Oeuvresicomplets de Cabanis. LXXXVII. 336. AI zu Abführung der Dünfte bei Me- tallarbeiten. LXVII. 13. O’Halloran on the yellow fever. LXXXI, 239. ® Ohren bes Crocodils. LXXXVII, 325. Oleinae- LXXIV. 116. DrMeara über Napoleon. LXIX, 42. Omentitis. LXIX, 45. Onagrae. LXXIV. 116. Ophrys oordata. LXXIV. 118. Dpium. LXXI. 79. zu Brechmitteln LXXT, 80. Gemwöhnung daran, LXXIV, 127, zu Lancafter- Zropfen. LXXIII. 112. Vergiftung. LXXI. go. Orchideae. LXXIV, 115. Ornithologie franeoise. LXXXIV. 287, Ornithorynehus paradoxus. LXIX, 33, Drthopädifhes Inftitut, neues, LXXXIV, nda, LXXIV. 113. - Sarcoma, LXXI. 73 Oſteiden. LXXII. 08. Oftindien, Cholera morbusdaf. LXXXIIT, 264. contagiöfe Fieber daf. LXXXV, 302, mittlere Temperatur. LXXXV, 297. Dftfee, deren Boden. LXXI. 67. Oudart fiche Vieillot, LXXVII, 175. Oxyd, falpetriges, tropfbar, LXXXLL. 241. Dyanam. LXXIII, 110, Dzanan über Heilfunde 2c. LXX, 58. Palmae. LXXIV. 116. Palmwein. LXXXVII, 343. Palmyrabaum. LXXXVIIL, 342. Palo de Vaca, LXIX. 35. on Dysentery, Palometa. LXXV. 129. Palsy. LXXXIII. 272. F Yartiza über Markfchwamm. LXXVIII. 183. en ee LXX 55, apageyen, Ucclimatifi i ich. — iſirung in Frankreich Papaveraceae. LXXIV, 116. Pappelcofe giebt Farbe. XXVI. 310. Paris, Ecole de Medecine, LXX, 64. ——— en und Aerzte daſ. XXIII. 269. Paris medical Jurisprudence LXXXVT, 320. Parey, mineralegifche Ergebniffe feiner Reife. LXXXV, 289. Partes contentae, LXXIV, 122, conti- nentes. LXXIV, 122, Parus Bokharensis. LXXXIV, 276, Paspigsbai LXXIX, 116, Pasvigsfluß. LXXIV, 116, Pathologie, LXXIX. 208. Pathology of fever, LXXIV, 127. 1034 014 Patissier, Traite des maladies des Arti- sans, LXVII. ız, Peark Pathology of fever. LXXIV, 127. Pedieularis macrodontis LXXXIII, 260. Peizenberg. LXXIV, 118. Penis, Erection als pathognomifhes Merk: mahl. LXXXVIII. 393. Pennfylvania, Anzahl dort, Studenten. LXXVI. 160, Pepes Analyfe dee Lava. LXVIIL 19. Perforation der Blafe. LXVIII. 30. Peripneumonie, Heilmethode. LXXX, 217. Peritonaeum, defjen Wunden vereinigen fich nie unmittelbar. LXXXV. 303, Peritonitis, chroniſche, mit Bruſtwaſſerſucht. LXIX. 43. Persoon, Mycologia europaea. LXX. % Peſt, Unfteung derf. LXIX.42. über. LXXIX. 207. LXXIIT. 112. 2% etechial= Krankheit. LXXV. 144. etit LXXV. a Petromyzon fluviatilis. LXXXIIT. 264. Pett, Dr.,.ftirht an Anſteckung durch Sektion. LXXXVI. 319. % Pflanzen , Befrugtung derf.” LXXXVTI. 308. aus Brafilien u.f. w. LXXXVII. 322. Me⸗ layiſche LXX. 55. LXXIV. 120. narkotifche. XXIX.208.neue. LXXXIII.2577.LXXXV. 33: Wachsabfonderung. LXXIIL: 106, Pflaſterſtreichwalze. LXXIL, g6. ferd, deffen Aeuferes. LXXVII. 175, Mus⸗ gel def. LXXVILI. 180. deffen Muskeln mer dellirt. LXIX. 39 Dferde fterben vum Zarus. LXXII. 112. Phaca LXIX.36. frigida. LXXIV. 118. sor- dida. LXXIV. 118. Phalaena, große, LXXIV. 116. Phalaropus Wilsoni, LXXXIII. 259. Pharmacie, Elemente. LXXXVII, 3; PHarmacopoeia Dublinensis. LXX VII, 175. Edinburgensis. LXXVII. 175. Imperia- Da En OHNE arıp L.SCHIGEE 175. amerikanifhe. LXXIYV. 128, Phasianus. Spec. LXXIV. LXXIV. 120. F daſ. LXXI. 78. X. 208. 120. eruentus, hiladelphta, Manie hlegmasies. LXXIX. : Phlox Hoodii. LXXXIII. 260. Phosphor, Heilmtitel. LXX. 64. Phyfiologie, analvytifche, LXXLL. * ico Rutro. LXXIX, 193. von Te PER 49. das Torrhinnas. LXXIX. tctet, üb. Giskeller. LXXI. 69- icus rubriventris. LXXXII. 322. Pierardia duleis. LXXIV. 120. Pigmenttügelhen. LXXLII. 106. Pinbinha. LXX. 49. ’ sr — — LXXIV. 118, villosa. L . 118. — Pisum maritimum LXXIV. 118. i latin, falzfaures, Peilmitiel. LXXYV, 142. Plomb, Krantheitöform. LXYVII. 14. Poden, nalurlihe. UXXXVII. 331. neriffa. 195. —— BIEEREN, 276. ppig, r Polrdlx nouvellesRacherchen. LXXVI.ıdo, ollina 38 ollini, flora Veronensis, LXXXTIL. 260. BT ybötrya. LXXIV. 113- olygaleae. LXXLV. 116. Polygoneae. LXXIV. 116. Polypodiaceae. I, — 260. Polypodium, LXXIV. 1% PR von Yava neubededt. LXVITI. ortulnceae. LXXIV. 116. taffium,, Eudiometer, LXX. + otentilla conceinna. LXXXIIL. 260, Bettolge, — bei'm Bleihen entbehrlich. . 278. reißaufgabe. LXXVI. 320. ?resl, Deliciae Pragensie, 1 EARXVEN 323- revoſt über Eiskeller rices’s Treatise a the Unlty of sangui- saction. LXXV. 133. Primula integritolin. —— 118. Primulaceae, LXXIV Pring’s principles — LXXIX.208. Prolapsus anı, Heilmethede⸗· wre 179. Tasppslgte, ädte; Kur. en rotea argentea. LXXV Protojodure de Er * —— LXXXIII. 269. Prussiate of iron, LXXIV- 128. Psittacus ee LXXXV II. 321. cya- nogaster. LXXXVII. 321. Illigeri. Eu 321. Maximiliani. LXX2 VII. 1. mitratus. LXXXVII.321. sguamosus. ‚XXXVII. 322. vinaceus, LXXXVII. 321. Pteris. LXXIV. 15 Pteroglossus Railoni. LXXXVII. 322. ma- eulirostris. LXXXVII. 322 Pugh on Muscular Motion LEXKXI. 235 Pulmonaria maritima,. LXXIV. 118. Pupille erweitert fih vom St Hr Datura. LXXXYV. 303. fünftlihe. LXXIIL. 1:2. Duls, über LXXVI. 154 ——— — über innere. LAXXV. a4 . ulöfchläge, Sunahme derf- LXXXII. 255 Purganzen bei Sonorrboe. LXXII. % Pyretologie physiologique LXXXV LI. 352. zoriutlraefnon. LXX. 53- yrrhuloıdes holosericeus, LXXX VII. z21. $ SANBSDHERTOEDBUR; falpeterfüures, reagirend. 2 2, b ucmont, Legons du Dr. Broussais. LXXIX. 208. uercus Ilex,. LXXIX. 195. whoes, Zhier. LXVIIL 24. Rabies canina. LXXVI. 153- Rak'a. LAN. 59. Rana arborea. LXXIII. jet Banunculaceae, LXXIV. 3: Ranunculus arcticus, LXX IlI.260 fistu- losus. LAXXXIII 260. hyperboreus. LXXIV. 1ı3. Lapponicus. LXXIV. 118 Purshii, LXXX111. 260. Matte mit großen Bühnen LXVII. & Raubthiere deren Wildbeit. LXX a Reagens auf Sauertleefäure. LXX Kecamier XXV- 144. Kegen unter den Wendekreifen: — RNegtonen des Pllanenwuchſes VReiben entwidelt Wärme. LRKV. V. 303. LXXVUI. ıgo, Renfellger, Suckgas-Quell daf. AXVIII. 22, Reproductionde ——— LXXIII.ioq. Reptil, neues. LXXXI. 225. Refptration des Grocodils. LXXXVIT. 323. Rand Ferbaui derſ. zum Sehvermögen. Revne —— UXXIIL. 105. Rhamracene. LAXXIV. 116. Rheumatism, verihwinnet LXXVII. 176. ee LXXXI 240, chroniſche. LXVi. 1 Rbinoceros, anatıfe LXXV- x135; Roinoceroshorn, —A— LXX.'56. Khodoraceae. LXXIV. 116: Richardson, Travels. LXXII. Pk Niefenfhlangen in Zeutichland. XIV * Rohinſon, über — — LXIX. 37% — Anſtalt für Gemüthstrante. B 2 Rosaceae. LAXIV. 115. Nofine. LXX. Ron uver Weaoarmfiriktur. LXXV. Rouf nm, uber Regen unter den rl LXIX. 39. IN 39; 260. Nenner, über einen neueu Mustel ö pferd. Regifte Altar LXXIV. 116. rn ar anzaf Werfrämmung,, LXXX ret. r. —268 eines — —3 — ———— LXXIV Kampf RR Brattur —* "Knochen Rurlur ded Uterus xxxvr. 18. ula diversifolia.. LXXXVII. Fa Ru land, deif. Tbieraranerfhulen. XIX. 48. J———— LXIX. g0. aamenjkaub der Pflanien, LXXVI. 308. 5 ine, Meſſung des Pico Ruivo. LXXIX.193- Sguneude, Scheintod⸗ LXX. S — — Bun Murtermild) vergiftet. 11 Gäugthier. neues. LXXXVIIT. 339 Säure, neue. LXXVIIL, * Sahuf, ſchwarzer Löwen— N 159. mit weißem Geſicht. LXXVI. Salagrammi Kiver. LXXIV . 116, Salicariae. LXXIV. 116. Salix desertorum LXXXITT. 260. Salmo rer LXXXIII. 259. Mackenzii. LXXXIH. Salpetergas wirkt nenn LXXVII, 16. naturiich reined. LXV Salpetriged Oxryd, —— α— 241. Galpeterfaures Kupfer, Heilmittel. LXXVILT. 192. Quedfilber Orydul,reagtrend. LXXXIT. ehlfäure, tropfbare,durh Drud.LXXXII.2g1. EAN aoldhaltiges Natron. LXXV. 142. Platin. LXXV. 142 Sammlungen, arifer, LXXVIL.17. Sand, grimer. LXXI. 66. En on. aufgelöfter, ale Gebirgsart. Sanitäts: Polszei, — LXXIX. 207. Santalaceae- XIV. 116. Sapindi. LXXIV. 16. Sapotaceae. LXXIV. 116 Sapotiliers a: 35. Sarcoma, Ka: Sarfaparille, gen. Aal dis LXVII.r3. Sauafju. LXXVI. Sauerfleefäure. EXKxV. ® b Zu Sauerftoffgas, Werbrennen J LXXXV. 296. Saxifragae. UXXIV. 116. Scarpa sullo scirro. LXXT. 7t, Schaafpoden; Behandlun — LI. 327. Scharlaͤch, Deilmittel. L Scharlachfieber, Anftetuna. INK. 128. Scheide, ———— LXXXVI. 312. Scheinſonnen. LXXI) .Schyeintod einer — LXX. 64. GEHE NEE abnorm. LXXV. 144. Schilderöte, Fofiil. LXXI.67. Geſchlechtskenn⸗ zeichen. LXXXITII. 269. Schlaf, Definitton LXIX. a Schlange, Rap zunpe E LXXII. 88. zur Natur: efhihte LXV 19. Fan derfelben. XVIII. or. bezauberung- XVIII: 2ı. Sälangenaift, Heilmittei. LXVIII. ar. 19 sanites ber Auen LXXI. J leim hau e agens u. f. w. ectton derf. LXXXV. - r. Sclingenträger, verbefferten, LXV I. 10. Schlund, Verbrennen deſſ. L = F Schmidtmeyer, Travels. IX 1. — — vonNeu-Süd: Wallis. LXXXI Shhabeltiers © ern, Neft, Bau. LXIX. 34- vaterländifcher Name. — Schnecken, Shwediſche. . 65. Schhneeberge in Ebina. N" 278- Schneefloden, aroße. LXXI. Shneidssähne der Nagethiere, Wadhöthum derf. LXVIL. 8. Schoͤnen LXXL 63. Schregen, vioslidier, Heilmittel. XXXVI 154 Schreien bewirkt ein Emphyſem LXXX. 224. Sariuneleez grrureiigez Yutobiographie er Shulje LXXI. 79 Schwalben jteben. über! e oz LXXXTII 269. Schwamm, neue Art. LXXX.,218. fibröfer auf dem Kopf. IX CXXIV — ——8 he —— —— IXXIXMVII. dwefel, Präl ervatıv. ITI. Scdwefelige Säure, J LXXXII. zyt. Schwefelquellen. LXXII. 88. — — mt aromat. Tinktur. LXxXV. edeggurt — Seilmit. LXXXVIII. 352. . 304. 361 Shwsteiwaneröff Ammonium, reägiren). 243. —— om —— 241 F 36 einer Leihe. LXXIV, © ina an ana ung ginosa; Behandlung u. f. ww. Scirr x 2. Ragens. LXXV. ie, Taralı: tel. üher Dr —* — LEE XxIV. Seiorus Sagitta. LXXIV. — LXVIII. 24. or aentieus, erofe XT. 73. pr Den nirenbe Urfadhe v. Nartihwamnzs. LXXVIIT. 187. malig- na LXXVIIT. 188. run 187. Scorofulariae, LXXILV. 115 Scutellaria, laterifiora. LXXIV, 128. wirkt nicht in Dundswuth. LXXVI. 160. Scutigera Spec. LXXIV 120. Sectio vaginalis. LXXXVI. dungen dabet und Folgen. XII. 251. Unftedungsgefabr dabei, LXXXVI 9 See in Italien wird niedriger. LXVIT. 8. eebed, electromaanet. — DRK 218- ee ewäche, foffite. LXXT. Seekrankheit, Heilmitter LXXEV. 124. Hip⸗ pocrated darüber. LXXIYV. 122, Seefalz, Farbe deſſeiven LXXLi. 86. ange , Aberbie große. LXXXIV. 273. 313. MVermun. Üxx über die 24. GSeewaffer, Gefrieren deffelben. LXXIT. 8. Urfäde d. Vulkane. LXVILI. 19. fpecifiihe Scdwere und — LX) v. 234. Er: perimezte. LXX 81. Seetacom, Duelle, Lixxvr Geben, Functionen defielben. LX Kxvr. 305- Sitz deffelben. LXXXVI. 306. Seblapven, Sı8 des Sehens. LXXXVI. 308. Gehnerven, Berbältnig defi, zum Sehverm̃s⸗ Bach, LXXXV — ehvermögend. Bö L, iſche. UXX —— —— Bögel,d. Kıld) 305 Seilftenttänsung‘ "des menſchlichen Körpers. LXXI 105. Benecio — LXXXIEL, 260. Sintenbergiihe naturfoufchende Gefelihaft. XI. 232 epiensKinnladen, Foſſil. LXXL #7. erres, über — d. Leiden db, MI. Se: Birnd. LXIX., 46. Serres, loisde RER. ee 313. Sheavora, Berg. LXXIV. Stanörs. LXXI. 67: Sialagoga. LXXXII. 256. Silber, falveterf., — LXXXII. 243 Sılberbaum. LXXVI. 139. Singavama,d. Vulkan veriwüftet. — — Sisymbrium brachycarpon, LXXXIIIz Siue-Chan. Berg. LXXXIV. 279. Siue- Pan-Chan, Berg. LXXXIV. 279- Smilacinae LXXIV. 15. Smiling beauty, Stadelbeerf. LXX XII. 250. Snowden de mania, LXXI. 78. Societ& de Medicine. LXX, 04. Solanaceae, LXXIV. 116. nr Sterblichkeit der LXX Sormatentränfheiten —— LXXVI. 160. Solenopteris, LXXIV. ır Sonchus sibirieus, LXXI rıg- Sonnenfinfterniß, Aberglauben. LXXvVII. 184. Sorez pulchellus. LXXXIV Spabing, Dr., Ableben. LXXIV a über Befruditung der Pitanyen. 09. Spalten des Aaels. LXX. 60 Sperlinge, über die, LAK UI. 327- Spermadictyon. LXXIV. 116. Staar, grauer, Operation EXXIIT. ır2. eh neues Inſtrument dazu. x ta eibeeeforten fr England. LXXXIT. 249. Stemepgeratlon 2) LXX KRAVL. 312. LXXXVil. oe Prof. ® Aierargneit. LELIE. 48 Steinto tens — —— n Steintoßlen, Bi ——— Stellaria —— Steuenboih, mittlere Temperatur dafelbft- —— Dr. verkauft Maturalien. LXXVI. 159. ber Moͤlayen * an, der Soldaten ın Sa: dien LXXXV. LXXX Sternum ee Myrmecophaga. in Indien. T. 66. 260. laeta. LXXIIT. 199. 362 Stickgasquellen. LXVIIT. 22. Stimulantia. LXXXII. 256. * Stodfifchleberfett, — def. LXVILL. 16- Strabismus. LXIX. en‘ Strabltbiere, Samml.derf. LXXXVII. 322. Strangulation der Gedärme. LXXIV, 127. Stratus. LXX, 9, 3 Strix fascıata. LXXXVII. 321. grallaria. LXXXVII. 32r. Strittur des Maftdarme. LXXV. 139. der Uretpra. LXXII. gr. LXXIV. ı22. 2.. Etröme machen Lagerungen über ihrer Fläche. LXXIV. 119. b> Stıruma LXXT. 73. fungosa. LXXVIII. 188. maligna. LXXVIII. 188. } Struve, Dr., Brunnenanftalt. def. LXX.64. Strychnos nux vom,, #erfälfhung. LXXVIIT- 191. Stylidium. LÄXXIV. 116. Styllaria. LXXXVI. 308. Sublımat als Heilmittel. LXXXII. 356. Suchet's Katanralofe: LXXIX. 208. Sucuriuba. LXXVI. 159. Ei Suceus Liquiritiae, Bereitung. LXXV. 142. Südafrika, Klima, LXXVI. 147 Südpol, Walfiſche dal. LXIX. 39. Südpolarland, merkwürdige Slehte daher. XXXVI- 310. h Dur Siündfluth, geolog. Beweife derf. LXXIX.207. Suffolf, Conchylſen daf. LXXIYV. 120. Suli. LXXII. 88. —— Sulphuretted hydrogen. LXXXII. 241. Superfötation. UXXXII. 248 Sweéers Geraniaceae. LXXIV. 127. Swenflorre’s Müble. LXXI. 66. Syphbrlie, über. LXXXIIL. 272. Anfteung. LXXIV. 128. Beilung. LXXV. 142. Sylvia caligata. LXXXIV. 276. Szu-tchhuan, LXXXIV. 279. Tacheron, Recherches anatomico-patholo- giques. LXXXV- 304. b Tanacetum pauciflorum. LXXXTIII. 260 Tanagra virıdis. LXXXVII 321. cyano- cephala. LXXXVII. 321. _thoracica. LXXXVII. 321. vırtata. LXXXVII. 321. Tari, LXXXVIII, 343. x Jartarus emeticus, Wirkungen. LXXX. 220. zur Gntfernung verfhludter . Körper. LXVIII. 32. Zaubjtummenanftalt zu Berlin LXXXVII:336. Taxus baccata, Pferdegift. LXXIII. 112. Temperatur, mittlere von Stellenbofh, der Kapftadt. LXXVL. 147. der weltind. Infeln. LXXXV.297. der Luft. LXXV. 134. mittles ze von Ditind. LXXXV. 267. mittl. zu Zuls bag. LXXVL IR: dee Meers. LXXV. 134. Tenesmus. LXXXV ac Terebratula, Foffil. LXXXV, 294. Terastroemiae, LXXIV. 116. TestaVostapanıCommentaria. LXXIII.rır. Zeititel:Erftirpation. LXXI. 73. Thana, Fluß LXXIV. ı78. Therapie, LXXXLII. 255. LXXIX, 203. Therebinthaceae. LXXIV. 15 " Xhiere, neue. LXXXIV. 275. LXXXIII- 257. Klugheit der LXXVI. 152. ihr Benehmen det Muſik. LXXXVII 357. hirſchartiges · LXX. 55 rüdgratlofe, Waturgefchichte. 8 LXXXIL.255. tolgewordene, über. LXXVI I. —— in Rußland; in Meklen— burg. LXEX. 48. “Yhsing hai, See. LXXXIV. 278. "Fhymelaccae LXXIV 116. Thymus glandula LXXV. 121. Tiger, Bengulticher, fein Nature, LXVITI.23. Tiliaceae. LXXIV. 116. - Tinctura aromatica acıda Bereit LXXV. 142. Tod- Definition. LXIX. g2. Tofielda coccinea. LXXXIII. 360, Tonica. LXXXTII. 256 Zonfinn der Thiere. LXXXVII, 327. Top Sawyer. LXXXII. 260. Zorre del Greco dell Anunciata- LXX. zr. Tracheotom:e, bei Gchlundverbrennnng. —— rachit. LXX. zo. en Zrasinlivana Univerfität, Studentenzahl, LXXVI 100. Travels Ihrough Sweden. LXXXIV. 278. Treille über Scirrhus LXXT, 74. —— Ariplaris scandens- LXXXVII. 323. viridi- Hora, LAXXXVII 323, LXXIIL ın. Rserg tie Trismns durch Blutegel. Trochilus magnificus. LXXXVII, 322. pe- tazophorus, LXXXVIL 322. pileatus, LXXXVII. 322. Zrommelfel, über dad. LXXXVIT. 326. Sropengegenden, ihr Meerwafler. LXXV. 135. Zropenländer, Krankheiten daf. LXXXV.209. Trunkenheit geht ın Wanie über. LXXI. 78. durch Salpetergas befördert. LXXVAI. 164. Tuba Fallopiana, Schwaugerſchaft dert. LXXTIII. ın. Zuberculofe Krankheiten. LXXV. * Zulbagh, mittl. Zemyeratur dal. LXXVI. 147. Tulipaceae. LXXIV. 15. Zurin, orthopäd. Snftitut daf. LXXXIV. 288. Tympani Membrana. LXXXV1II. 326, Typhinae. LXXIV. 116. u. Udora, Befruchtung. LXXXVI. 309. Umpbellatae LXXIV. 116. Unterbindung derart. subclavia. LXXXI 240. LXXXIV. 279. des Ductus thoracicus. LXXIV. 128. fiebe Zigatur, Unterkiefers£uration u. Fraktur. LXXXIV.288. Upfala, Institutum Linneanum daf.LXVII.8. Urban, Dr, vom Wuthgift Granthen. LXXXIV. 288. Urethra, Serſchneſdung. LXXXVI. 313. Strikiuren derf. LXXIV.ı22. Sitz und Bau. LXXXVI- 313. : Urin, fawarzer, Kur. LXXI. go. Urticeae XXIV. 116. Uterus, Lebenseigenfhaften des fhwangern. LXXIIl. ııı. Kuptur LXXXVl. 318. Utia. LXXXVIII. 339. Usnea ‚articulata LXXXVI. 310. barbata. LXXXVI. 310. fasciata. LXXXVL, 310. Uva ursı, Unwentung. LXXI £o. Uvula, Blutung aus derf. LXXLY. 127.‘ ⸗ V. Vaccination. LXXIL 8. in LXXXVII. 336. LXXXVII. Vaccinium canadeı se. UXX KIT. 260, Vadſöe. LXXIV. 117. LXXIV- 118. Vagitus uterinus. LXXVI. 159. Valerianeae. LXXIY. 116 Valeriana sylvatica. LXXXIII. 260, Vallisneria, Befruchtung. LXXXVTI, 309. Valvulae mitrales u. semilunares derfnd: chert. LXXXIV. 256. Barangerbai. LXXIV. 116. VBarangerfiörden. LXXIV. 118. Varix, als Sctrrhus. LXXI. 72. / Vastapani Commentaria. LXXIIT. 1rı. Vegetationgzonen. LXXXIII. 260. Veitstanz, Heilmethode. LXXXI. 239. Ventrikel des Herzens, Zerreißung derſelben. LXXXII. 253. Verbenaceae. LXXIV. ı16. REN. des Schlundes und Kehlkopfs. Kirdyenftaat. 27. 7- Verdauungsproceß, Wirkung der Galle dabei. LXXVIIL 177. Verdunſten des Waſſers zu meffen. LXXV. 135. Se Blaufäure LXXX. 224. Ads parat. LXIX.45. durch fhwefelbaltiges HY- drogengad. LXVIl. 14. durdy Gantbariden. LXXIIL 112. neue. LXXVII. 174. dur) Kus pfer. LXVII. 14. Vergolden, Dfen dazu. LXVII. 23. Verknöcherung des Herzens. LXXXIV, 286, Verkruͤmmungen, Heilmethode. LXXXI. 26. Berfamml. deutiher Aerzte LXXXVIL 325. Verona, Flora dort. Gegend, LXXXILI. 260. Veronica hederaefolla, Saamenrenen. LXIX. go. Versio föetus. LXVII. 10, BIER TEEENE LAIEN: LXXI 6. ſchwediſche. Bermiundungen, deren Folgen bei Sectionen. 2 251. Vesıcarıa areuosa. LXXXIII. 260. Vestibulum, Befhreibung. LXXXVI. 314. DBeluv. LXX. sg. LXVII. ı7. . Vibrio Lunula. LXXXVI. 308. paxillifer. LXXXVI. 307. tripunctatus. LXXXVI, 307. trıtici. LXXXVIIL 338. _ Vlehkrankh u. Milhvergiftung. LXXVIT. 174. Vieıillot, Galerie des Oıseaux. LXX VII. 172, Ornıthologie frangaise. LXXXIV. 287- Bierhügel, Sig des Sehens. LXXXVI, 306, Vigogne. LXXV. 130, ——— —iN —— —— Lolaceae LX-XIV. VBiscacia LXXV. a Vites. LXXIV, 116. Vittaria. LXXIYV, ı — —— vſtem Vorpi, Trattatto” Batut cavallo. 15. LXXKIV. 297. LXIX. 47. d ; xx oe dell con formazione def . 176. Voltaiſche Kette, erfegt. LXXX. 5 DVBulfane, Ausbruͤche er — XXIX- 199. Bau und Wirkung. LXX. 49- BT ah LXXXYV. 246. Ser : LXXIY. 113. ; er a contagiöfe Augenentzündung. MWachöabfondertng.d. Ward on Distortions ete. LXXXT, Warren, View of sensorial etc, X. 223. oftheSe System. LXVIII 3 Wartburg, Witterung ſiehe Zena. Wafbinaton, Witterung w Krankheiten daf, XXVII. 167. Wafler, altes, Heilm. LXXI. 80 wird nicht beſſer durch's Gefrieren. LXXIT. 87. Mafferdämyfe, Heilm. LXXXI. 240- Wafjerkrebs, Heilm. LXXII. 96. Wafferfalgmander = Larve, Knochen ‚ber. LXXIIT. 08. Wafleriheu, über. LXXVI, 151. Diagnofe. XVI 732. LX?D 3 Wafterloffgae Werhrennen deff. LXXXV.206. Wafferfuht, f. d. einzeln. Arten unter ihrem Namen. LXXV- 135. Helm LXXV. 13. Wechfelfieber, Heilm. LXXI. 79. Weiber, Steinfchnitt b. dent. LAXXXVL 312 MWelniteinfaures Natrum LXXXV. 304. Wendefreife, Regen dal. LXVIX. 39. Wendung des Kindes. LXXVII. ıo0, ernerian Society. LXX. 75. Weſtindaen, Befhreibung. LXX XIV. 289, Ins feln, Beſchaffenheit derselben. LXXXV 297. Wied, Mar. Prinz v. Neus, Abbildungen 4. Naturaefhihte. LXXVI. 79. —— Naturalien daſ. LXXXVII. zer. or Ullam, mediciniſche Schule dafelbit. LXXXIII. 272. ” un DER Willison Mental Derangement, LXXVIII. 191. een LXXV. DE trbelbeine , ntfiehung der Lagen LXXIII. gg. — BER Dee. Wismutb und ‚Kupfer aelöthet mwirfen tie Voltaiſche Kette, LXXX. zıg. Witterung im Decemb. 1822. vergl. Sena. MWitterungeanzeigen, f Föhnwind. LXXV.ı3r. MWitterungskunde. LXX. 56. Witterungstabelle, f. Wıtterung zu Senau.f.w, Wolkenformen, Abbild derf. LXX. 56. Woodsia glabella. LXX XIII. 260. Woodwardia. LXXIV. HR. Wunden d. Wafferdänipfe geheilt. LXXXTI.2%0. Wurzel von Croton Tigeliam. LXXV. 143. Wuth der Hunde, Charakteriſtik. LXXVI, 155. Wuthgift, Eranthem. LXXXIV. 288. . 235. 2 System. nsorial and nervous 1. a Xenops anabatoides. LXXXVII. 322. ru- tilans LXXXVII. 322. Xylosteum ar arm, LXXXIII. 360. Yunnan, dort. Schneederge. LXXXIV. 278. Zante. LXIX. 36. Zeludeze. LXX. 59. Zigadenus ehloranthus. LXXXTIF. 260, 3inn, falzfaures. LXXXII. 293: Zittein, durch Merkurialdämpfe bewirkt. LXVIE. 13. Zollikoler, Treatise. LXXIV, 128. Zoophyten, Samml. derf LXXXVII 322. Zungenherabdrüder, Inſtrum. LXXIX. 208. Zwiebelabfodung, Merhalten mit Arfentk ur. Bredhwernftein. LXXXLII. 212. ale, wirkt ar —— LXXIV. 120. wifhentippenmustfeln dienen zum Ausath- men. LXXVIIL. 180. p 7 27 7 N — — — yoyodanl vamor ER) 2229 Joh 0, DE, 7 77 DZ ER Z e P, Ä — ⸗ — 2— — * 2 — EOÈ UOMB(Y I FT LED» NADTZE Hauydan IF» A) Z rs Er IF) DD — ee aus dem Gebiete der Ratur- und Heilkunde, geſammelt und mitgetheilt von Ludwig Friedrih v. Froriep, bed K. WB. Civil: Verbienft: Ordens Ritter, ber Philofophie, Medicin und Chirurgie Doctor und G. 9. S. Ober-Mebicinalrathe zu Weimar, der Koͤnigl. Preuß, Academie nüsliher Wiſſenſchaften zu Erfurt Wice- Director, der Kaiferl, Eeopolbinifhen Garolinifhen Acabemie der Na: turforfcher, ber Ruff. Kaiferl. Akademie der Naturforfcher zu Moskwa, ber Gefellichaft naturforfchenber Freunde zu Berlin, ber Wetterauer Gefellfhaft für die gefammte Naturkunde, der phyficalifch = mebicinifdhen Societät zu Erlangen, der mineralogifhen Gefellfhaft zu Jena, der Nieberrheinifhen Gefellfhaft ber phyſiſchen und mebicinifhen Wiffenfchaften, bed landwirthſchaftlichen Vereins im Königreide Würtemberg, der Societe d’Agrieulture, Sciences et Arts du Departement du Bas-Rhin, ber naturforfhenden Geſellſchaft zu Leipzig, ber Senkenbergifhen naturforfhenden Gefellfihaft zu Frankfurt am Main, ber Societas physico-medica zu Braunſchweig, der Medical Society zu Philadelphia‘, des Apotheker-Qereins für das nördliche Teutſchland, bed Vereins zur Beförderung bed Gartenbaued in Preußen, der Gefellfchaft zur Beförderung der gefammten Naturiwiffenfhaften in Marburg, ber Schleſiſchen Gefelfhaft für vaterländifhe Eultur zu Breslau, Mitgliete und Ehrenmitgliede, Sa. Bene :d, zwei und zwanzig Stüde, (Nro. 89 bis 110.) 2 Zafeln Abbildungen in Quarto und Folio und 2 Tabellen nebft Umfchlag und Regifter enthaltend. Gedrudt in Erfurt, bei Loffius, in Gommiffion bei dem ©. 9. ©. pr. Landes-Induſtrie-Comptoir zu Weimar. 178 255 F r rn » E — < Se * EI re - R a“ pi a * u i RR rw r u’ 9 BAR N 4J ” 4 se Pr —— 2 In RR Bir a al | IR — Nee RR uns 2shir n * (2 Ina IB. AUMES.. J Br At * re —— an. 5 lenken J— Ki Br, uk Ra ALLEIN aus dem Gehiere der Natur: und Heilkunde, gefammelt und mitgetheilt von ze 8 70) SE eier ep, 8 5 S. W. Ober sMebicinalrathe und Nitter des K. Würtemb, CivilsVerdienfts Ordens, Pro. 89. (Mr. 1. des V. Bandes.) Juli 1823. Gedrudt bei Loffius in Erfurt. In Eommiffion bet dem Koͤnigl. Preußifhen Graͤnz ⸗Poſtamte zu Erfurt, der Koͤnigl. Saͤchſ. Zeitungs Erpedition su Peinsig, dem G. 9. ©. u. F. Thurn u. Taxiſchen Poftamte zu Weimar und bei dem &. H. S. pr. Landes Jnduftrie « Eomptoiz, Vreiß eines genzen Bandes, von 24 Degen, 2 Rthle, oder 3 SL 36 Kr., des einzelnen Stüdes, 3 ggl., der Stupfertafel 6 ggls OL Mt Im Weitere Nachricht über den Giß der Bewegung und der Empfindung im Ruͤckenmark. Von Magendie.*) Die Erfahrungen, welche ich über die Funktionen der Nückgrarsnervenwurzeln bekannt gemacht babe (Mor tizen Nr. 58. ©. 209.) und aus denen hervorgeht, daß die vordern für die Bewegung und die hintern für die Empfindung beftimme find, bewogen mich natürlid) zu der LUinterfuchung, ob die vordern und bintern Geis ten des Ruͤckenmarks nicht vielleicht dieſelben Eigenthuͤm— lichkeiten, wie die Nervenfüden beſaßen. Meine Vermu— thung wurde durch die Wirklichkeit beftätiat, Legt man das Rücdenmark an irgend einem Punkte feiner ganzen Kuss dehnung bloß, und berührt oder druͤckt man es fanft am der Hintern Seite auf die beiden Stränge, welhe zwi⸗ ſchen den hintern Mervenwurzeln liegen, fo giebt das Thier die Zeichen außerfter Empfindlichkeit von ſich; made man dagegen den nämlichen Verſuch auf der vordern Seite des Nückgrats, fo find die Spuren von Empfinds lichkeit kaum merkbar. Eben fo verhält es fih mit der Kentrals Partie des Marks. Man kann diefelde beruͤh— ren und ungeftraft, fo zu fagen, zerreißen, wenn man dabei die nöchige Vorfiht anwendet, und die benachbarte Martfubftanz nicht berührt. Sch habe mehrmals Stiferg in das Ruͤckenmark, fait feiner ganzen Länge nad), eins geſchoben, ohne daß weder die Bewegung, noch die Empfindlichkeit des Thieres die geringfie Abnahme erlit; ten zu haben ſchien. ®) Journal de pbysiologie experimentale et pathologis que Tome Ill, Nr. 2. p. 1323. pag. »53.J Eu Di Die Eigenthümtichkeiten des Ruͤckenmarks ſcheinen hauptfächlich auf feiner Oberfläche ihren Sis zu haben, diefes liegt, menigftens was die Senſibilitaͤt anlangt, ganz deutlich vor. So zart man aud) die hintern Stränge des Ruͤckenmarks berührt, die noch dazu mit sefäßs reihen Membranen umfleidet find, fo nimmt man doch fogleic) die Zeichen eines heftigen Schmerzes wahr, und, was wirklich merkwürdig it, fehr deutlih Zufammenzies bungen in den Muskeln, welche ihre Nerven unterhalb den berührten Ort empfangen. Die Zufammenziehungen zeigen fih nur auf der Seite des Stranges, den man reist. Ohne Zweifel iſt es fehr wuͤnſchenswerth erfahren zu können, auf weldhem Wege die Empfindung und die Bewegung fih aus dem Nückenmarfe bis zum Gehirne fortpflanzgen. Die anatomifhe Einrichtung zeigt an, daß die Empfindung Fch ganz befonders auf das kleine Ges hirn und die Bewegung nach dem großen Gehirne hir richten müffe, aber die Anatomie ift hier nicht ausreis chend, diefe Indikation müßte auch nod in der Phyſio⸗ logie und in pathologifhen Thatumſtaͤnden ihre Beftätis gung finden. Nun haben wir aber weder von der eis nen noch von der andern Seite die Beftätigung für das erhalten, was bie Anatomie fo augenfällig darzuthun fheint.*) Die DVerlegungen des Heinen Gehirns fühs ren feinen Verluſt der Senfibilität nah fih. Die Wegr nahme der Hemifphären bewirkt nicht norhwendiger Weife den Verluſt der Bewegung und die gegentheilige Bes ”) Vcher die Rolandoſchen Derfuhe, melde vor dem An⸗ fange der Notizen befannt gemacht wurden, aber nicht bre kannt worden find, behalte idy mir vor noch einiged Mite zutheilen. D. H. 5 . hauptung des Hrn. Nolando*) iſt nicht richtig. + Diefer Arzt has ſich, wie es mir fcheint, durch einen zufälligen Ymftand täufchen lafen. Wenn man die Hemiſphaͤren ganz wegnimmt, ſo entſteht ſogleich eine Blutergießung, und es bilder ſich ein Blutklumpen, welcher die Schü deihähle ausfüllt, das verlängerte Mark Eomprimirt und den Zuffand der Schläfrigfeit herbeiführt, den Hr. Ros lando beobachtet hat. Verhindert man, aber die Entftes hung diefes Blutklumpen, jo find die Symptome ganz verfehieden: die Thiere befinden ſich in einer fortwährens den Agitation, fie laufen oder fliegen mit einer mer würdigen Beweglichfeit, wenn fie nicht durch den Blut⸗ verluſt zu ſehr geſchwaäͤcht ſind. Diejenigen Thiere, an welchen diefer Verſuch am beſten gluͤckte, waren Heine Kaninchen, einen Monat oder 6 Wechen alt, und junge Haͤher und Eifer, die eben allein zu freſſen anfingen. Es ift merfwürdig anzufehen, wie fie nach der völligen Wegnahme aller Portionen des großen Gehirns, welche ein wenig vor den Sehhoͤckern liegen, von freien Stuͤcken zu laufen, zu hüpfen ıc. beginnen. **) Nimmt man aber die Hemifphären unmittelbar vor biefen Hoͤckern hinweg, fo fteht die ganze Maſchine ftill, das Thier fällt auf die Seite, den Kopf nach ruͤckwaͤrts gewendet und die Pfoten ganz fleif und vorwarts ges richtet. Sch babe gefehen, daß junge Kaninchen mehrere Etunden in diefer Tage blieben. Um ihr ein Ende zu machen, braucht man nur hinter den Sehhöcern einen Einfchnitt zu machen, und im Augenblide verlieren die Vorderpfoten ihre Steifheir und beugen fich fehr haufig eben fo wie die hintern; auch der Kopf rüdt wieder nach vorwärts. Aus. diefen Ihatfachen ſcheint deutlich bervorzugeben, daß die Funktionen ber Sehnervenhuͤ— ach, der Schenkel des Gehirns und der Vierhuͤgel des Gehirns fi) auf die Bewegungen beziehen, und daß diefe Theile aus diefem nenen Geſichtspuntte unterfucht werden müßten. F Die Wirkungen der theilweiſen oder gaͤnzlichen Weg: name des Keinen Gehirns, find wegen der beträchtli⸗ den Blutung, welche mit der Verlegung dieſes Organs immer verbunden ift, wegen der Ergiefungen, welche bie unvermeidliche Folge davon find, und wegen der Compreſſion des Ruͤckenmarks fehr ſchwierig zu beobachz ten, Sch bin noch nicht im Stande geweſen, jeder dies fer Wirkungen den Antheil zuzuweiſen, welden fie an *) Menigftens den Beſchreibungen nad, die und die neue— ſten Scriftfteller über Anatomie gegeben haben. Man könnte wenigſtens, einige Thatfachen zur anstomiſchen Ber faichte der Verbindung des Rüdenmarks mit dem großen und Kleinen Gehirn hinzufügen. Weber diefen Punks, ber heut zu Tage wichtiger als jemals geworden ift, habe ic) Unserfuchungen anzufiellen begonnen, M. *2) Ganz junge Katzen baben nur unfichere und in der Re— ‚gel ganz langfame Bewegungen. Diefe Thiere falen, fo zu fagen, nach verſchiedenen Richtungen iiber ihre eige— nen güge hin. Die Wegnahme der Hemifphären verleiht ihnen gewöhnlich die Sähigfeit, mit Leichtigkeit vorwaͤris au gehen, und eine merkwuͤrdige Thaͤtigkeit. M- * 4 den Erſcheinungen nimmt, die ſich bei Verletzungen oder theilweiſer Hinwegnahme des kleinen Gehirns darbieten. Es iſt indeſſen leicht darzuthun, daß die tiefen Verletzun— gen des kleinen Gehirns und die gänzliche Hinwegnahme deſſelben nicht den Verluſt der Senkbilität zur Folge has ben. . Die Erfahrungen von Lorry, von Legallois u. f. w. haben übrigens dargeihan, daß diefe Eigenthümlichkeit dem Ruͤckenmarke beiwohnt. Man muß hoffen, daß diefe Schwierigkeit fich bald werde heben laflen, denn mehrere fehr eifrige Männer beſchaͤftigen fi) mit der Unterfuchung diefes Gegenftandes, und auch ich gebe mir alle Mühe, um zu etwas Defriedigendem in Betreff diefer wichtigen Frage zu gelangen. Die konſtanteſte Bemerkung, die ih bis jeßt ge macht habe, ift die, daß das Kleine Gehirn zur Volks ſtaͤndigkeit der Bewegungen nach vorwärts nothwendig zu feyn feheint. Jede etwas ſchwere Verlegung des Hei; nen Gehirns macht jede Bewegung nad) vorwärts uns möglich, ja hat fogar fehr oft eine Menge Bewegungen zur Folge, welche mir dem Akte des Ruͤckwaͤrtsgehens in Verbindung fiehen. Eine Ente, welcher ich den gros fen Theil des Heinen Gehirns hinweggenommen hatte, ſchwamm nur ruͤckwarts und hat 8 Tage lang nad) der Zeit feine Bewegung nach vorwarts wieder gemacht. In Erwartung fernerer. Entdeckungen, will ich hier eine hoͤchſt wichtige Ihatfache, Hinfichtlich der Funktionen der vordern und hintern Nücenmarksftrange, mitteilen, die zugleich das beſtaͤtigt, was ich über die Beflimmung diefer Theile ſchon früher aufgeftellt Habe, Ich verdante fie dev Gefalligteit des Profeffor Royer-Collard. Alteration der vordern Portion des Ruͤckenmarks, beobachtet im Kranken— baufe zu Charenton von Royer-Collard. Sprevale, geboren zu Salmes in Piemont den 18. Apr. 1760, Exfüftliv bei der 5ten Halbbrigade der Veteranen, aufgenommen in die Maison de Sante zu Charenton den 17. Dftober 1806 geftorben den 3. März 1823. Über den Zuftand dieſes Menfchen vor feinem Ein: tritt ing Rrantenhaus fonnte man nichts erfahren. Wahr rend der erften 10 Sahre feines Aufenthalts in demfel: ben fprach er faft gar nicht, war träge, gefiel fih nur im Beite, und antwortete faum auf die Fragen, die man an ihn richtete; fein Gang war wantend, feine untern Ertremitäten fehwanften, die obern Ertremitäten bewegten fich frei, fein Puls war ſchwach und langfanı. Manchmal verließ ihn feine Apathie und er wurde zaͤu— kiſch und boͤſe, und wollte jedermann fehlagen, der ihm in den Weg fam. Da feine untern Extremitäten immer fchwächer wurden, fo wurde ihm das Gehen endlich uns möglich, und er ift ungefähr 7 Sabre lang in einer Stellung geblieben, wo die Dberfchenfel gegen dag Becken, und die Unterfchenfel gegen die Oberſchenkel ger ' bogen waren, ohne jemals mit diefen Theilen, die übrigens ihre Senfibilitär beibehielten, 5 die geringffe Bewegung vorzunehmen Er verftand noch, was man ihm fagte, gab aber feine artis tulieten Antworten; feine geiftigen Fähigkeiten waren faft vernichtet, und er lebte nur um zu trinken, zu eflen und ſich mandmal in Zorn zu ſetzen. eine Auslee— rungen gingen ummilltührlih von ihm Drei Wochen vor feinem Tode wurde er von einer Diarrhoe ergriffen, welche immer mehr zunahm; fein Puls war faſt uns merklich und feine Magertkeit auf das höchfte geftiegen. Die Trochanter und das Mittelfleiſch fingen an zu exco— riiren. Ergebniß der Zergliederung des Leichnams. Schädel elfenbeinartig, dreimal dicker als im ges funden Zuftand, Dura mater des Gehirns und des Ruͤckenmarks, verdickt, aber die Gefäße nicht mit Blut firogend; arach- noidea an allen Stellen gefund. Die pia mater des Gehirns bietet nichts Bemers kenswerthes bar, diejenige hingegen, welche die corpora olivaria und pyramidalia, fo wie die vordere Seite des Raͤckenmarks umkleidet, ift ſehr dichte, bläulih und punk— tirt. Diefe Färbung wird auf jeder Serte durch die vordern Wurzeln der Rückgrats— nerven und dag ligamentum denticula- tum begränzt; oben nimmt fie an der Com— miffur des £leinen Gehirns unmerflih ab, fo daß man am obern Rande der Commiffur feine Syur mehr davon ſah; unten endigt fie mic dem Rückenmark. Nachdem diefe Haut weggenommenWwar,findet man diecor- pora olivaria und pyramidalia graulich und weih wie gekocht; diefe Weichheit feßt fih fort, nimmt aber an der ganzen vordern Seite des Ruͤckenmarks und in der ganzen Breite der daffelbe bildenden Faferfiränge allmablih immer mehr ab. Bis in das innerfte des Schädels hinein fann man diefe Weichheit dutch die Commiffur des fleinen Gehirns bindurh in die Schenkel de3 großen Gehirns, in die Schnervenhägel, in die corpora striata und in einige der Gehirnwin— dungen, bauptfächlich aber bis in den mittlern Theil des rechten Lappens verfolgen. Die vorderen Wurzeln der Ruͤckgrats— nerven koͤnnen noch auf den Bündeln erfannt werden, aus welchen fie ihren Urfprung nehmen, fie haben aber nicht ihre gewöhnlihe Confiftenz. Ale andere Theile des Gehirns aufer den hier ger nannten befinden fich, fo wie auch das Kleine Gehirn, im natüclichen Zuftand; aber die Commifjur des letztern iſt fefter als gewöhnlich und bilder deshalb mit der Weichz heit der. benachbarten Theile einen auffallenden Contraft. Die hintere Seite des Ruͤckenmarks und die Membran, welche daffelbe überkfleidet, befinden fih im gefunden Zuſtand. 6 In der Bruſt iſt nichts zu bemerken; im Idbomen etwas ergoffenes Serum und einige roͤthliche Flecken am perilonaeum; die innere Haut des Magens blau lich, faft in ihrer ganzen Ausbreitung punftirt; bie der Därme laͤßt einige rothe Flecken wahrnehmen, Die Schenkel können nicht ausgeſtreckt werden (50 Stunden nach dem Tode) die Arme find fchlaff; fie wer den beweglich nad) Zerfchneidung der Beugemustein. In allen ihren Artitulationen eine große Quantität sy- novıa, Die Knochen, ausgenommen bie des Schaͤdels, find im natürlichen Zuſtand. Man hätte glauben follen, daf die größere Dicke ber letztern in einem Überfchuffe von Kalt ihren Grund habe, Die Erfahrung hat aber das Gegenthetl bewiefen. 100. Theile. des verdickten Schaͤ⸗ dels haben Herrn Laſſaigne gegeben: 42 Theile animaliſchen Stoff, 46 Theile phosphorſauren Kalk. 12 Theile kohlenſauren Kalk. Dagegen geben 100 Theile eines geſunden f von einem Manne deffelben Alters: er — 41 Theile animaliſchen Stoff, 47 Theile phosphorſauren Kalk, ı2 Theile, kohlenſauren Kalk. Iſt dieſe Beobachtung nicht geeignet die verſchlede⸗ nen beſtimmten Eigenthuͤmlichkeiten der vordern und hin— tern Seite des Ruͤckenmarks in helles Licht zu ſetzen? Es verdient indeſſen bemerft zu werden, daß die Bewer gungen der Arme zum Theil noch erhalten waren; (dies weiß ich mündlich von. Royer-Collard). Diefer letztere Umſtand macht aber neue Unterſuchungen und Anatomie des Maris und feiner Lebensphänomene nothwen⸗ dig. Das Ruͤckenmark iſt meiſt complicirter in feiner obern Region als irgend an einer andern Stelle und wir wiſſen z. B. noch nichts vom Zweck der corpora olivaria, der vordern und hintern Pyramiden u. f. mw. Sch ftelle gegenwärtig über diefe verſchie Punkte Nachforſchungen an. { - ger“ Eier durh Dampf auszubrüten. In einem Engliſchen Wochenblatte, Bell’s Weekly Mes: senger Nr. 1422. vom 29 Junp, findet fid in der Abtheilung ” * —3 ——* nt Artikel: in Mann von anftändigem Aeußern, welcher, de nach, viele Länder einzig au dem Zwecke bereift bar, *7 ve beite Methode, Eier durch künſtliche Wärme auszzbrüten, au ermitteln, erfhien vor dem Lord Mayor zu London, in‘ der Abſicht, fein untrüglihes Verfahren, wie man, ohne den na= tuͤrlichen Lauf abwarten zu mäüfen, Küchelchen aus dein Eie erzeugen koͤnne, daſelbſt zu eröffnen. Er ſetzte alsbald auf des — — einen a Kine ausgebrüterer Dü nd Eutchen, welde ihren Sie i . —— foater gut zu fen .. Der Lord Davor wuͤnſchte zu wien, mie in aller We die oberfte Behörde der Hauptitadt Fonden dabei hr feyn Fönne, wenn irgend cine neue Methode jur Erzeugung von Kuchelchen erfunden werde? da dody offenbar die auf den 1 7 — 8 natürlichen Wege hergeſtellten den Treibhausproducten quali⸗ iv überlegen ſeyen. } } 2 —— —— der Ausbrüter, die Erfindung habe tie Derwundrung aber gebildeten Perfonen beiderlei Ge— ichlechts, welche bei den Brüteverfuchen zugegen gemwefen, er⸗ vegt, und er Fönne nicht nur Hühner und Enten, sondern eu) Gänfe zur Vollkommenheit bringen. Die Wichtigkeit feiner Methode in Bezug auf ganz Großbrittannien unterliege £einem Zweifel; doch habe er es für feine Schuldigkeit gehal- ten, diefe Entdedung zuerſt in London, befaunt zu maden. Er habe zum “Belege feiner Geſchicklichkeit vorerſt nur wenige junge Hühner und Enten mitgebradyr, und jein Zweck fey, von dem Ford Manor an die Gefellihaft der Künſte empfohe fen zu werden, welche ihm, unter diefer Bedingung, eine Be: fohnung von i00 Guineen zugefihert habe. Der Lord Mayor geftand, daß er von einem folden Att« fingen nody nie gehört habe; erklärte ſich indeß bereit, wenn die Gefellihaft der Künfte die Zusiehung feiner Perſon in Diefer Sache für nörhig halte, die ihm vorgelegten Tharfachen beſcheinigen. 5 Sr Yuebrüter behauptete, es habe ihm gemaltige Mühe gekoſtet, ehe er die Erfindung zur Bolkommenheit gebracht; wogegen der Kord Mayor bemerkte: „er wolle nicht hoffen, Zaß der Bittfteller felbit gefeffen habe.’ Jener erwiederte, “er rede von der kuͤnſtlichen Bebruͤtung; er habe nie den Der» $uc) gemacht, fidy Ratt der Henne aufs Neſt zu feßen; auch leube er nicht, daß der Menſch, dem die Erzeugung von infen dod) fo unvergleichlich gelinge, im Stande fen, Huͤh⸗ sier und Enten augzubrüten. \ Y Herr Hobler nahm hier Gelegenheit zu bemerfen, daß wilerdings die Bebrürung durch Menſchen früher fon bei Nationen gebräuglich gewefen, weldye ın Kuͤnſten und nicht Dedeutend nachıfländen. So nahm einſt ein Chineſiſches Kriegs— Adi einen engiifhen Kauffahrer weg, und Die Gefangenen follten Befchäftigung erhalten. In Unfehung des Zimmer— manns, Schuhmaders 2c. mar man nicht darum verlegen, ein lange Eonnten fi die Gieger nicht Darüber vereinigen avag fie mit einem Gelehrten anfangen folten. Endlich be: schleffen fie nad) reifiiher Ueberlegung, vdemielben ein Baar gederhofen anzuziehn und ihn über eine Parthie Bänfeeier zu gegen, und, wunderbar genug, die Jungen Gaͤnschen krochen zur rechten Zeit aus! er Ausbrüter erklärte hierauf, feine Rethode berirfe weit mehr, als man von irgend einem zwei⸗ der vierbeinigen Thiere erwarten fünne, denn er koͤnne die ungen in beſter Qualitaͤt und früher herftellen, als dieß bei Dem natürlidyen Verlauf mögiid) ſey. Er habe eine Mafcine werfertigt, in meldyer Die Entmwidelung der Hühnchen im Eye durch einfichtsvolle Anwendung von Dinipfen von flatten gehe. Zilg er dDiefelbe zuerft in Thaͤtigkeit gefeßt, habe er 30 Tage und zo Nädıte dabei ſihen müffen, um Die Eier zu wenden, damit Die Bögel nıcht ungeftaltet würden; jeßt habe er es indeß da⸗ Hin gebracht, daß er nicht eine Nacht aufzubleiben braude, um die Brut von 1000 Küchelchen zu vollenden, an denen man weniger auszufegen haben würbe, als mein fie von der Henne felbft ausgebrütet worden wären. Der Ford Mayor wünſchte hierauf zu wiffen, in wie fern. Diefe Erfindung, bei dem großen Heberfluß an Geflügel, ni: ih werden könne? Der Ausbrütek entgegnete hierauf: es werde daraus der unberechenbare Vortheil emtfpringen, daß das Publikum als: dann fterd mit frifhen Eiern, Die gegenwärtig zu manchen Jahreszeiten eine große Seltenheit feyen, verforgt merden fönne; indem das Hausgeflügel, welches nad) feiner Methode audgebrüter werde, das ganze Fahr hindurdy Eier Iege, wäh: tend die Naturkinder dieß unter Feiner Bedingung anders ale su geriffen Perioden thäten. Auf dieſes ftellte der Lord Mayor ein Zeugniß über die Vortrefflichkeit der Erfindung aus; der Ausoräter rief feine Huͤhnchen und Entchen zufammen, die fid) während der Pro— cedur vor den Lord Mayor mit Sreffen unterhalten hatten, und begab ſich zu dem Secretatr der Geſellſchaͤft der Kuͤnſte um feine 200 Guineen in Empfang zu nehmen. Miscellen Lapis Philosophorum. — Ein Brief aus New York d. d. 9. Juni fagt: „Wenn der fo lang ge: fuchte Stein der Weiſen, durch welchen unedle Subftan: zen in Gold verwandelt werden, noch nicht gefunden ift, fo hat eine hoch wichtigere Erfindung die Anftrengungen amerikanischer Chemiker gekroͤnt. Es ift längft bekannt, daß der Diemant — die, fofibarfte aller Subſtanzen — aus reinem Kohlenſtoff befteht. Allein obgleich die chemifche Analyfis im Stande gewefen war, durch wiederholte Ex— perimente diefe Ihatfache völlig darzuthun, fo war dod) die Kenniniß derfeiben ohne allen praftifhen Nußen, da alle fyntherifche Verſuche fehfgefchlagen waren. Man konnte zwar den Diamant als Koblenftoff darftellen, nicht aber aus Kohlenfioff Diamanten bilden. Wenn - man den Verſuchen des Profeſſor Silliman frauen darf, fo ift dies nun zum Theil gelungen. Die neueſte Num— mer des American Journal of Science enthält einen Auffag über Hare’s Deflagrator, woraus fich ergiebt, daß Holzkohle, Plumbago und Anthracit vermöge des Deflagrators gefhmolzen und in Diemant verwandelt find.” ber das fortwährende Wachsthbum und die Reproduktion der Zähne beiden Kanin: ben bat J. E. Oudet neue ilnterfuhungen angeftellt, nach welchen dag fortwährende Wahsthum bei den Nage— thieren twefentlich nothwendig ift und diefe Organe auch völlig reprodueirt werden. Auffallend ift, daß ein Zahn, welcher bei einem Kaninchen in der Zahnhöhle abgebro: chen war, ausgezogen und wieder eingefeßt wurde, einige Zeit nach dem Tode des Thiers die beiden Bruchenden vollffändig vereinigt zeigte. (Magendie Journal de Phys. exp. Jan. 1823.) Die anliegenden Portraits von Sir Humphrey Davy und von ©. Euvier werden gewiß allgemein will; kommen feyn. FOR a Sa VAR Über den Steinfehnitt durch den Maſtdarm hat der ehrwärdige Scarpa jest eine Neihe von Bemers tungen herausgegeben, welche unter folgendem Titel ers ſchlenen iſt: Saggio di osservazioni sul taglio retto- vesi- wu Dre, cale per l’estrazione della pietra dalla vescica ori- naria, di Antonia Scarpa, Professore emerito e@ Direttore della Facolta medica di Pavia, Cav. dell’ insigne Ordine Imp. Austr, di Leopoldo, Con una tavola incisa in rame. Pavia 1323, * 9 Vorangeſchickt ift der Brief an den Profefor Maus noir zu Genf, der im vorigen Jahre in Omodei’s Annali di Med. eingerücdt war und der auch in unfern Motigen fhon erwähnt it, und in welchen der Profeſſor Scarpa alle Zweifel auseinanderfest, die ihn abhalten, die sectio recto-vesicalis der Geis tenoperation in der praftifchen Anwendung vorzuziehen. Zu ber Zeit, wo er jenen Brief ſchrieb, glaubte er noch, daß die sectio recto- vesicalis bei fehr grofien Blaſen— fieinen den Beifall der praktifchen Wundarzte verdienen fönne, weil man ſolche Steine mir größerer Leichtigkeit und mit geringerer Gefahr, edle Theile zu verlegen, aus zuziehen im Stande ſey. Durch eine vreiflidere Prüfung aber glaubt er jetzt fih überzeugt zu haben, daß diefebeiden Vortheile für den Salt, wo große Steine ausgezogen werden folten, täufhend feyen, und zwar, vorzüglich deswegen, weil die Karnblafe bei der Anweſenheit vos fumindfer Steine fi) immer in einem frankhaften Zu: ande befinde, Als Beleg führt er drei Faͤlle an, wo zwei Operirte fehr bald an Gangrän der Harnblaſe ſtar— be, während der Dritte eine Zeitlang ein fümmerliches . Leben führte, mit dem Harn Darmkoth und mit dem Darmkoth Harn ausleerte. Alsdann fpricht er Aber die Methode, welche Pros feffor Vacca anwendet, dev nämlich auf die Weiſe in bie Dlafe gelangt, daß er von oben nach unten in fenfrechter „Richtung die pars membranacea der Harnröhre und die Vorſteherdruͤſe zerſchneidet. Scarpa erinnert dabei, daß dies nicht gefchehen könne ohne den linken, jumweilen auch den rechten ductus seminalis zu zerfchneiden, wel; der dem vas deferens und dem Snamenbläschen der betrefienden Seite gemeinfchaftlich iſt. Diefe Meinung Scarpa’s haben auch fhon der Pros feffor Geri und der Dr. Ribieri wiederholt in’ ihren {m Repertorio Medico-Chirurgico di Torino be kannt gemachten Bemerkungen (Vergleiche auch unfere Notizen Nr. 29. ©. 105.) gegen die sectio recto- vesicalis geltend gemacht. Aber in feiner zweiten Schrift äußerte der Profeſſor Vacca, obgleidy er von den uns angenehmen Folgen der Zerfchmeidung eines der beis den ductus seminalis überzeugt ſcheint, doch: „Ana— logie und Erfahrung lehren, daß man dabei keine trau: rige Folgen zu fürchten habe.‘ Michts defto meniger fügt er hinzu, wuͤrde er fih, wegen jener unangenehmen Möglichkeit, enthalten haben, diefe neue Art des Steins fchnittes vorzufchlagen, wenn fie nidt aus folgenden wich: tigen Gründen vor dem Apparecchio grande laterali- ralo (dem apparatus magnus lateralisatus) wie er fih ausdruͤckt, den Vorzug verdiente: ı) weil fie einen weit fürzern Weg von außen nach innen öffne, um jur portio membranacea urethrae und zur Vorfteherdrüfe zu gelangen; 2) weil bei ihr, nah der Ausziehung des Steine, der Harn einen weit leichtern Ausflug hat; 10 5) weil man wide Gefahr läuft, durch Verlegung der a. pudenda interna einer Blutung zu erregen; 4) weil der Schnitt in den größten Raum zwifchen den ramis ossium pubis fällt; 5) weil man weit leichter die Lage und Gräfe des in der Blaſe befindlihen Steines erfennen und auch leich— ter fallen kann; 6) weil der Finger und die Inſtrumente ſo leichter in die Blaſe dringen; 7) weil, wenn man auch den innern Schnitt bis zum oriicium vesicae und big zur hintern Baſis ber Vorfteherdrüfe und auch bis auf dem untern Theil der Blaſe (sulbasso fondo della vescica) erweitern muß, man dennoch feine Harn: Snfiltvationen und gangrändfen Ab: ſceſſe zu fürchten hat. In den Nummern 3ı, 32 und 35 des Reperfo- rio Medico-Ghirurgico di Torino hat Dr. Ribiert 13 Fälle von Steinoperationen mitgetheilt, beide Operas tionsmethoden, bie sectio recto-vesicalis und den apparatus magnus laterialisatus mit einander vers glichen und daraus gefolgert, daß erftere vor lesterem, — wiewohl jett fo von Profefior Vacca modifieirt, daß der Darmkoth nicht mehr in die Blaſe dringt, — weder wegen größerer Leichtigkeit in der Ausführung, noch im Deziehung auf die begleitenden und nachfolgenden Symp— tome, noch wegen gluͤcklichern Ausganges, im ©ering: ften den Vorzug verdiene, Profeſſor Scarpa hat in einem Streite, welcher eine der wichtigften chirurgifhen Operationen betrifft, nicht bloßer Zufchauer bleiben wollen, fondern unterfucht nun, in feinen Bemerkungen über die zweite den recto- vesical; Schnitt betreffende Abhandlung des Profeſſor Vacca, auf anatomifchen Wege ale die Vortheile einzeln, weldye Basca feiner neuern Steinoperationsmethode beilegt. Zuerft billigt er es ſchon nicht, daß Profeflor Vacca die sectio recto - vesicalis mit dem apparecchio gran- de lateralizzato verglichen habe; er hätte erſtere viel mehr, fagt Scarpa, mit der Seitenoperation nad) Ches ſelden's Methode vergleichen müffen, die fih von dem apparatus magnus lateralisatus dadurch unterfchris det, daß das Mittelfleifch viel tiefer unten zerſchnitten wird, und indem man nun mit der Spike des Biftourt den m. transversus perinaei und eine Portion des levatoris ani zerfchneidet. Dadurch wird es aber gera: de bei der sectio recto-vesicalis wie bei Chefelden’s ©Seitenoperation leicht, zum bulbus urethrae und zur pars menbranacea derfelben zu gelangen, und beide Dperationsarten unterfcheiden fich von einander nicht hin: fihtlih der Ertenfion des Schnittes, fondern höchftens nur darin, daß bei erſterer der Schnitt gerade und im Winkel, bald im Mittelfleifhe und Halb zwifchen der Mündung des Afters, läuft, und dag er dagegen bei der zweiten Operationsart in der fhrägen Linie des Schoos⸗ und Sitbeinaftes flatt hat, zur Seite am Maſtdarm hinlauft, ohne denfelben aber zu verlegen. Gerade die’e Verlegung des Maſtdarms aber iſt es, was ruͤckſichtlich 11 der Textur deſſelben, ſeiner Continuitaͤt und ſeiner Con⸗ ſenſualitaͤt mit dem ganzen Darmkanal — Dieſe Conſen⸗ ſualitaͤt iſt im den Beobachtungen der Dr. Seri und Ri⸗ bieri genuͤgend dargethan) — gegen die neue Stein— operationsmerhode ſpricht und ſie weſentlich von den an: dern Methoden unterfcheider. Profeſſor Scarpa bemerkt, daß die Mündung des Afters, Mittelpunfe des Schnütes bei der sectio recto- vesicalis, gerade der entferntefte Theil vom Blaſenhalſe ſey, und daß man von dort aus an letztern gar nicht oder kaum mit der Spitze des Fingers gelangen koͤnne; dieſe Schwierigkeit aber, zeigt er alsdann, finde nicht bei der Seitenoperation ſtatt, wenn man ſie mit dem von ihm verbeſſerten Hawkin'ſchen Gorgeret oder auch mit dem Biſtouri mache. „Wenn, ſchreibt er, — wie es ganz ausgemacht iſt — bei der gut ausgefuͤhrten Seitenoperation, der Schnitt in die tiefſte Gegend des Miteelfleiſches faͤllt, und wenn man, nachdem der innere Schnitt gemacht iſt, den Finger von der Vorderdruͤſe als weit leichter im die Blaſe bringen fann, als bei der sectio recto - vesi- calis, fo ift es auch bewiefen, daß der Ausfluß des Harns bei der Seitenoperation nicht viel weniger leicht iſt und ſeyn kann, als nach der sectio recto - vesicalis. “u Sn Beziehung auf den Vortheil, daß man bei der sectio recto-vesicalis feine Kamorrhagie zu fürchten habe, errwiedert Scarpa: Man vermeide dieſes Mis⸗ Feſchick jederzeit, wenn man die portio merubranacea urethrae unmittelbar unterhalb oͤffne und darauf ſehe, daß das Meſſer fich wicht quer gegen dem ramus oder tuberositas ischiı hinwendet; ganz ficher vermetde man aber eine Verlegung der art. pudenda profunda und des Maftdarmes, wenn man fih zum innern Schnitte des Hawkin'ſchen, von Scarpa verbejlerten Gorgerets bediente. Sollte Übrigens die art. pudenda interna oder einer ihrer Üfte bei der Steinoperation verlegt wers den, fo kann man leicht und ſchnell (durch Compreſſion des Gefabes mit dem Finger) der Hämorrhagie Meiſter werden. - Unterſucht man forofältig die Länge und Michtung des Schnittes bei der Seitenoperation, fowohl innerlic) als äußerlich, fo wird man finden, dag die größte Tiefe des Schnittes beftändig in den dreieckigen Naum, zwi ſchen die Muskeln des Mitteljleifches fällt, d. h. in den größten Raum, der fich zwifchen den ramis ossı3 pubis vorfindet. Wie groß aber auch die Differenz des Rau: mes fey, den man dadurch erhält, dag man die Harn⸗ roͤhre mehr unten vertikal, ſtatt feitwärts fpaltet, fo verliert man das Gewonnene wieder durch die größere Diekheit der hintern Portion der Vorfteherdrüfe; da jene Differenz, wie Scarpa angiebt, noch weit entfernt ift von ı Zoll oder 8 Linien *); aber wäre der Kaum, den man dadurch erhält, aud noch größer, fo hat dies doc) kei— *) Dies bezieht fid) auf Die Meffungen welche Scarpa ans geitellt hat. Man vergleiche hier meine Abhandlung: Meber die Lage der Eingemeide ꝛc. Weimar 1812. D. H. ı2 nen Einfluß darauf, daß nach der sectio recto-ve- sicalis die Ausziehung des Steines leichter fey, als nach der Seitenoperation. Scarpa unterfucht num weiter, ob man mittelft der sectio recto-vesicalis wirklich leichter zur Harnblaſe gelange und aud leichter den Stein ausziehen könne, und um zu beweifen, dag gerade das Gegentheil ftattfins de, beſtimmt er erfi, was man unter Mündung der Blafe zu verftehen habe. Es ift der Theil der Harnblafe, der von der Bafız der Vorfteherdeüfe umgeben und gefichert ift. Diefe Bar fi der Vorfleherdräfe ift es nun, welche die Vollendung der Operation hindern und aufhalten kann, nicht aber die ramı ossis pubis. Da übrigens diefe Knochen um fo mehr Naum darbieten, jemehr fie fih von einander entfernen, fo geht daraus hervor, dag ein feitwärzs über der Baſis der Vorfteherdräfe geführter Schnitt, weir befs fere Gelegenheit zur Ausziehung des Steines darbieter, als derjenige, weicher unmittelbar unter den Vereinigungs und Verbindungspunkt der Knochen fällt. Außerdem ijk die Dafis der Vorfteherdräfe, welche dag oriicium ve- sicae bildet, nicht an allen Punkten, wo fie die Blafe umgiebt, von gleiher Höhe, folglich tft auch das orih- cum nicht gleichmaͤßig hoch. Sie ift nämlich höher und dicker nach hinten zu in vertikaler Linie nach) den orih- cium hin, und viel dünner an den Seiten ); den kürr- jern Weg von der portio meınbranacea urethrae nad) dem. orificium vesicae hin, hat folglich der Wunds arzt, wenn er längs der Seite der Vorficherdrüfe den Schnitt führt, fih vom Schoosbogen entfernt und die fhräge Linie des Schnittes bei der Seitenoperation verfolgt, denn in diefer Richtung wird die eine Seis te der Baſis der Vorfieherdrüfe gefchlist, die ihrer Natur nad) minder dick und betrachtlich niedriger iſt, als die Mortion, welche beim vertifelen Schnitt, wie er bei der sectio recto- vesicalis vorkommt, betreffen wird. Und diefes ift der Grund, fagt Scarpa, warum bei diefem Schnitt der Wundarzt, wenn er fehon mit dem Finger bis zum orifictum vesicae gelangt ift, immer nod eis nen Ring fühlt, welcher aus der unberuͤhrten Portion der Vorſteherdruͤſe beſteht, welche hier höher hinaufreicht als die Muͤndung der Harnblaſe. Dieſe Reflexionen Scarpa's ſind durch fuͤnf Figuren vortreflich erlaͤutert, ſo daß man die verſchiedene Eleva— tion der Baſis der Vorſteherdruͤſe, ihre verſchiedene Dicke, die beſtaͤndige Verletzung des einen ductus seminalis bei der vertikalen Zerſchneidung des Blaſenhalſes, und den laͤngern Weg uͤberſehen kann, auf welchem man bei dieſer Art der Operation zur Blaſe gelangt. (Dieſe Abbilduns gen werden in den Kirurgifchen Kupfertafeln geliefere werden.) Eim Hauptvortheil, den der Vertheidiger der sectio recto- vesicalis in Stalien diefer Operationsart beimißt, iſt die Feichtigkeit, den Schnitt nach Beduͤrfniß verlän: gern und Steine von jeder Geſtalt und Größe aus der *) Hier gilt die vorige Anmerkung. D. 5 13 Blaſe ziehen zu Finnen, was mar, feiner Meinung nad, mit feiner der andern bisher bekannten Methoden zu thun im Stande ift, und zwar um fo mehr, als die Hundarzneitunft keine fichern Zeichen fennt, woraus a priori das Volumen der Steine abzunehmen ift. Man kann alfo als ausgemacht annehmen, daf die sectio recto - vesicalis bloß bei fehr großen Steinen in Trage käme, indem mittelft ber Seitenoperation aud) ziem⸗ lich große Steine ausas;ogen werden können. Übrigens muß auch noch bemerkt werden, daß es fehr deutliche und genügende Kennzeichen giebt, woran wir die Anwe— ſenheit großer Steine in der Blaſe erkennen, fo wie auch den abnormen Zuftand der Dlafe, welcher mir jenen ſehr häufig. komplicirt zu feyn pflege. Befindet ſich ein fehr großer Stein in der Blaſe und iſt damit zugleich unheildare Krankheit der Haute berjelben verbunden, fa hält Scarpa jede Operation für coutraindicirt und will überhaupt nicht, daß man irgend einen grefen Seen durch das Mittelfleiſch operiren fol. Als Beleg für diefe feine Anficht dient feine Memoria sul taglio ipoga- strico per l’estrazione della piedra dalla vescica orinaria, (Abh. über den Schnitt in der regio hypo- gastrica zur Ausziehung des Dlafenfteines), welche Schrift er eigends zu dem Behufe abgefaßt zu haben ſcheint, um fie der neuen Methode und den Wundärzten entgegen zu ftelfen, die in Fällen fehr großer Steine der sectio recto- vesicalis den Vorzug geben zu muͤſſen glauben. (Aus diefer Schrift wird näshflens einiges mitgetheilt werden.) indem Scarpa ben apparatus altus mit der seclio recto-vesicalis für den Fall grofer Blafens fteine vergleicht, geht er nochmals alle die Zufälle eins zeln durch, denen letztere Methode unterworfen ift, 5. B. die Schwierigkeit, den Stein ausjuziehen, die größer ſey als man auf den erften Blick glauben follte; die Gefahr die hintere untere Schicht des Mittelfleifhes zu vers legen; und die befländige Roth: Harnfiftel oder Harnfiftelim Maftdarm, die in ſolchem Falle uns ausweichbar folgen muß, wenn man den Schnitt durch die ganze hintere Baſis der Vorſteherdruͤſe und durch den unteren Grunds Theil der Blaſe fortſetzt. Profeſſor Ge— ri zu Turin hatte die sectio recto-vesicalis befchrans ten zu muͤſſen geglaubt auf jeden außerordentlichen Fall eines fehlerhaften Beckens; auf den Fall, wo der Stein fett im untern hintern Theil der Blafe fit, der dann einen Sack bildend, eine Vorragung durch die Wanduns gen des Da, *.cms bewirkt. (Vergl. Netizen Nr. 29.) Scarya, auf die angedenteten anatomifchen Gründe geftüßt, halt dafür, daß niemals die section recto- vesi- calis in Fallen gewöhnlicher Steine vor der Seitenope— ration den Vorzug verdiene, und daß bei fehr voluminds fen Steinen, ohne Krankheit der Blaſe, der Schnitt über den Schoosheinen der sectio recto- vesicalis vor— zuziehen fen; und daß endlich bei einem fehr großen Steine, verbunden mit Krankheit der Blafe, weder die eine, nod die andere Merhode etwas helfe, wenn der 14 Wundarzt nicht das Leben des Patienten und feinen Ruf aufs Epiel feren will. Zuletzt unterfucht er noch, ob die sectio recto - ve- sicalis auf eine nüßliche Weife an die Stelle der Mitiel treten fönne, welche die Wundarzneitunft anwendet, um einen Stein auszuziehen, der im Halſe, der Blaſe ſitzt und fich vergrößert. ‚Unter folgenden drei Bedingungen fommet der erwähnte Fall in der Praris vor: ı) wein der Katheter volltommen in die Blaſe dringt; 2) wenn der Stein dem Katheter nicht verflatter weiter als ein wenig tiber die Epise der Vorſteherdruͤſe hinaus vers jurigen; 5) wenn derfelbe nicht viel über die portio meınbranacea urethrae hinausrücen kan. Für den erften Fall raͤth Scarpa die Seitenopera— tion auf die gewöhnliche Weife an. Sm zweiten Fall foll man, nachdem der Schnitt auf einer, gerinnten Eon: de gemacht ift, fich derielben auch bedienen, um eine feine Sonde zwifhen den Stem und den Hals der Harnröhre zu ſchieben; auf diefem Leitungsinfirument zerfchneidet man alsdann den Hals der Karnröhre, ſo weit es nöthig ift, legt den Stein bloß, und zieht ihn mit einer Polypenzange aus. Im dritten Fall bringt man den Zeigefinger und den Mittelfinger dev linien Hand in den Mafdarm, nah dem Sitze des Steines bin, ein, ſchneidet mit der rechten Hand auf den Stein in den Hals der Harnroͤhre ein, wie man ces nad) der Methode des Celsus (apparatus minor) zu thun pflegt. Hieraus ergiebt fih, warum Prof. Scarpa die sectio recto - vesicalis „der Fortfchritte nicht würdig findet, welche man in unferm Jahrhundert in der Anatos mie des Menſchen und der ausübenden Wundarzneilunft gemacht habe.“ Verſuch einer ſyſtematiſchen liberficht der Heil: quellen des ruffifchen Reichs; entworfen von D. X. N. Scherer; ift der ‚Titel einer von der Kaiferl. Akademie der Wiß ſenſchaften herausgegebenen mit, 11 harten ausgeflat teten Schrift. Chemiſch unterfucht find folgende: ı, Giuerlinge i ı) das Sauerwaſſer bei Kislowods im der großen Kabardah (am Kaufafus) — 2) das Pogramno'ſche ——5—— im Gouverne⸗ 3) dag Kutomarkiſche Sauermwaffer $ ment Irkutzk 4) das Sauerwaſſer in der Elsınen Kabardap- 2. Salzige Waſſer, a) Bitterwaſſer: 5) das Sarepta'ſche im Saratowſchen Gouver— nement 6) dag Orel' ſche, im Poltawa'ſchen Gouvernement 7) das Dubogradsk'iſche im Poltawa'ſchen Gou— vernement bi Da Partenhoffdye in Livland- b) Glauberfalsmajfer: Ki 9) das Orel' ſche s . SE 10) das Dubograͤdsk'iſche R 13 11) das Biko wſchen im Slobodeko⸗ Ukrainiſchen Gou- vernement. Eiſenwaſſer (grobe Martialwaffer), a) Im Tambow’fhen Gouvernement: 12) * vl ld ge Lipezk. p) Im Moskau'ſchen Gouvernenent: — das Semenowskiſche Waſſer 14) das Kotſchenowa'ſche Waſſer 15) Damidows quelle 16) die Duelle bei Weraja 17) Berſchiedene geringhaltige: Nymphodora, Au münzemequelle, Liga, Iwaſchews quelle. c) Im Twer' ſchen Gouvernement: 18) Twexſch 19) W eißofo 20) Kalhie 2ı) Nomoßelja 22) Bortſchewska * Mutnä 23) Andrejapol. d) In Kinnland: 24) Serdobol _ ! } * govifa in Neufinnlanb das eifenhaltige Waſ⸗ fer zu Kuppic ohnweit Ubo, e) Im Dlonesifhen Gouvernement: 25) Dlones. g) Im St. Petersburger Gouvernement: 26) Ochte. Schwefelwaſſer. a) Im Kauftaſiſchen Gouvernement: 27) Ronftantinogorsk Marienquelle Source chaude de Marie Source tiede de Marie J 29) Verſchiedene andere Schwefel - Quellen in der gro⸗ Gen Kabavdah, la Sourcefd’Elisaketh, l’eau de Constantin, l’eau de Catherine 30) Quellen am Teref in der Fleinen Kabardah, des St. Vetersdad, das Catherinenbad, das Paulsbad, das Drlowsbad, das Andreasbad. ») Im Orenburgſchen Bouvernement: 51) — — ce) Am Baikal: \ GR die Turfinsfifhen Schmwefelquellen 35) Bargufinfs I 30 Srelicha 35) Kotalinfoma z6) Kauıtau. e a) In Eieftend, Kurland und Eithauen: 37) Batdohn 35) Barbern 39) Liebau ya — — 16 3 eur j 41 einsungfernhof bei Riga das Kundeſche Schwefelwaſſer in n 42) Schmoedan. ſelwaſer in ERhiand e) Im Wilna'ſchen Gouvernement: 43) Dniffdti. D Gm Permſchen Gouvernement: 44) Klutfdyewsf. gs) Im Kiew'ſchen Gouyernement: 45) Kaftanomfa f 46) — Schlammbad im Tauriſchen Gouverne⸗ ent. Außerdem find nun aber noch eine große Menge Mineral« quellen in dem weiten rufliihen Reiche noch nice voltändig. unterſucht. Miscellen. Um die faulige Fermentation der animaliſchen Sub: franzen zu hemmen und zu zerftären, wendete Hr. Labars raque, Apotheker zu Paris, bei feinen Verſuchen, die Kunſt der Darmſaitenmacher zu vervolllommnen, mit gläcklihem Erfolg eine Auflöfung von Kalk-Chloruͤre (ſalzſaurem Kalk) an. Die Wirkfamkeit diefes Mittels ift von der Art, daß er es fowohl zur Erhaltung der Leichname, als auch, um den Boden und die Tifche in den Zergliederungsfälen damit abzuwaſchen, und endlich auch zu dem Behuf als vortheilhaft vorfchlägt, um ohne Zurcht die gerichtliche Unterfuhung der Leihname Ertrunkener oder ſolcher ans fiellen zu fönnen, die fchon eine Zeitlang in der Erde gelegen haben. Der Erfinder diefes Mittels ift der Mei nung, daß eine Maceration vor einigen Minuten in eis nem Waflergefäß, welches 2 oder 3 Pfund Kalt: Chlos rüre enthält, hinreichend fey, jeden fauligen Geruch zu vernichten und die forgfältigfte Unterfuhung ohne alle Gefahr zu verftatten. Der Vortheil diefes hemifhen Praparate be fteht Hauptfächlich darin, daß es wohlfeil iſt und das Fleiſch fett made. Man kann es febr leicht erlangen und finz det es bei allen Fabrikanten chemifcher Erzeugniffe Es wäre zu wuͤnſchen, daß man es bei allen Apothetern nach Beduͤrfniß erhalten koͤnnte. Die fogenannteeaudeJaveile, das überfaljfaure Natron, hat fih, nach Hrn. Labarraque's Erfahrung, ein: mal als ein fo wirkſaͤmes Mittel gegen den Brand der pustula maligna bewiefen, daß den Tag nad) der Amvendung die faulige Desorganifation aufgehalten wurde. Es ift fehr zu wuͤnſchen, Daß biefe, bis jegt nur einmal gemachte, Erfahrung fish beſtatige. Bibliograpbifde Sylva florifera, the Shrubbery; containing an historical sand botanical Account ef the flowering Shrubs and Trees, etc. By H. Phillips. London 1523. a Vols. Svo. Dies für Botaniker und Gartenfreunde braudbare Werk fchließt fih an „the History of fruits known in Great Britain“ und an die „History of cultivated vegetables‘* eſſelben Verfaſſers an- in a —— Wales and their Natural History. By J. W. Lewen. London 1823. 4to. Noſologie und Therapie der hirurgiihen Krankheiten, in Ber: Neuigkeiten. bindung mit der Beſchreibung der irurgifhen Operatio⸗ nen, oder geſammte ausführlihe Chirurgie für prabsifde Aerzte und Wundärzte, von E. J. Di. Laugenbeck ꝛc. Erfier und zweiter Band. Göttingen 1822 und 23. Ivo. m. 8. (Bon diefem umfaffenden Werfe handelt der Iſte Bd im ı. Cap. von der Entzündung im Algemeinen, im 2. von der Entzündung der verfdjiedenen Spftene, in 3. vom Blutlaffen; der Ute Bd. im ı. Cap. von der Eiterung, im 2. von den Geſchwuͤren, im 3. vom Brande. Ueberall fpricht der gruͤndliche Anatom uud geübte Chi rurg!) * Re en 2: dem Gediere der Notar: und Heilkunde, Nro 90. (Mr. 2. des V. Gedruckt bei Leſſtus in Erfurt. zu Feipjig, den G. 9. ©. u, Preiß eines ganzen ne, in “4 Bogen, 2 Rth In Commiffion Dei dem Hönigl. Preußischen Gränzs Voltamte zu Erfurt, der K uigl. 3. Thurn u. Taxlſchen Poſtamte zu Welmar und ba dem G. 9. ©. rt, oder 3 51. Auguſt 1825. Saͤchſ. Zeitängs : Erpevdition pr: Yaldes: Induſtrie⸗ : Eompteir, - 35 Kr., des einzelnen Gtlides, 3 gl. "* Bandes. ) nn Horn Über die Bafıs der Kreide: Forinatien im Koͤ— nigreich Däneniark, Bon Dr. Forchhammer. ) Die Urgebirge in Nordteutſchland verfchwinden fange vorher, ehe man ſich Holſteins Graͤnzen nähert, und feheinen einen fehr unbedeutenden Einfiuß auf die Bildung des Bodens des nördlich der Elbe und Trave gele— genen Landes zu haben. Dagegen finder fih auf Bornholm parallel mit den vielen VBergfetten, welche in Schweden von NNW. nach SSPY. fireihen, eine ahnliche Berg: fette, welche diefelden Eigenthuͤmlichkeiten im ihren Ver— hältniffen darbieret, wodurch die feandinavifchen Urge— birge fo charakterifirt find. Gneus, oft granitertig, bil det den höchften Punkte der Sufel Nittertnecht, der eine Höhe von 500 rheint. Sup erreicht, und nach allen Seiten hin abdacht. Besen N. und D. fest diefer Gneus bis an dag Meer fort, einen einzigen Punkte ausgenommen; gegen ©. und W. dagegen folgen neuere Gebilde. In Süden nämlich beginnen — bei Nexde, und ziehen ſich in einer gebogenen Linie big 4 Meile in O. ©. O. von Roͤnne, wo fie von Öneus abgefhnitten zu ſeyn fcheinen. Zunachft auf dem Gneus liegt Sandftein, unter Verhaͤltniſſen, die feinen Zweifel über das relative Alter beider Gefteine uͤbrig laffen. Weiter in S. und ©. W. folgt graumwackartiges Geftein, und dann eine bedeutende Mae von Ihons, Alaun-, Wers, Schiefer und Kalt; das alles liegt faft horizontal, nur wenig nad) ©. und ©. W. einfchienend. Auf diefe in allen ihren Verhälts niffen mit dem benachbarten Übergangsgebirge in Scho— nen identifch erjcheinenden Gebilde folgt in S. W. die . vielbefprochne Bornholmifche Steinkohlenformation. Ihre Schichten fallen am Stampeaa auf der Weſtſeite der Inſel unter einem bedeutenden Winkel gegen ©, und bald darauf trifft man den grünen Sand in faft hori— ”) Ausgesogen aus Tidsskrift for Naturvidenskaberne I, sten Heft. pı 370- d N > Mit diefem grünen Sand, der ber kanntiich als das unterfie Glied der Kreideformation an: gefehen wird, und Übergänge fowohl in Sandjtein als Kalkſtein darbieter, beginnt das für Dänemarks geognoftiz fhe Beſtimmuug fo wichtige Terrain. Der in England fo deutliche Zufammenhang des grünen Sandes mit der Kreide laͤßt fih aufı Bornholm nicht nachweifen, . weil hier die Kreide gar nicht erfcheint; und da auf den nädız fien Sinfeln in ©. und W,, auf Ruͤgen und Mön wier derum nur Kreide ohne grünen Sand auftritt, fo ift der Zufammenhang beider Gebilde hier gänzlich von der Oſtſee verdeckt. Die Kreide auf Moͤn und die von Stevensklint iſt indeß auf keinen Fall abhaͤngig von Bornholm, ſondern von Schonen. Aber in Schonen haben wir ganz dens felben Felſenbau, wie auf Bornholm; ein Gneusrücen von Kullen Dis Sternshufvoud; darauf liegt in ©. ©, W. die aus Thon, Alaun, Schiefer, Sandftein und Kalk zufammengeleste libergangsformation, welche in ihs ter nördlichen Erfireefung die Steinfohlenformarion vor Hoͤganas tragt; endlich in der Nähe von Yſtad, (bei der Sverdrupe Mühle) grüner Sand, und darauf die Kreide.von Falſterbo. 2 Man fiehr, weiche fchöne Ubereinfimmung, welche gleihmafige Entwickelung von Gneus bis zur Kreide hier und dort. Zugleich ergiebt fich hieraus, daß wir für die Kreide auf Seeland und Min die Baſis in - Schonen fuchen muͤſſen, und daf wahrſcheinlich dieſe Baſis, oder der Rand des Baſſins, in welchem die Bath zontalen Lagen. ‚Kreide liegt, über die noͤrdlichſten Theile von Seeland lauft und bis hinein nach Juͤtland fortfest. Die erfte Vermuthung feheint durch die Nefultate der auf Heſſeloͤe angeftefleen Bohrverſuche ſehr beguͤnſtigt. Für die zweite mag, folgendes angeführt feyn.. Auffallend ift es allerz dings, daß ſich ſelbſt in der noͤrdlichſten Spitze vor Juͤtland, trotz der Nahe Norwegens, nicht eine Spur von Urs oder Übergangs: Gebirgen findet, ſowohl Dr. Bredsdorf als ich fanden nicht einmal Muſchelkalk, oder irgend eine andere der Älteren Formationen, Indeß traf 5} 19 ich in Vendſyſſel eine Formation, die wahrſcheinlich aͤl⸗ ter als Kreide, auf alle Fälle aber für die Beurtheilung des füdlichern Terrains wichtig if. Wo der Flugiand von Skagen her aufhört, nahe bei Frederikshavn, findet man eine Hügelveihe, ſchon durch die Äußere Form bei deutend von den gewöhnlichen Sandhügeln unterfchieden. Sie gleichen mehr den Hügeln des oͤſtlichen Holfiein, und beftehen in Vendſyſſel aus einem blaulichgranen Thon, der gewöhnlich ſehr kalkhaltig ift, und mit Sau: ven brauft. Man braucht ihn in der Gegend als Mer gel. Auch bei Sladfivand um Säbye ift er an mehrern Siellen beobachtet worden, aber die Huͤgelreihe ſcheint dann füdfich, gegen den Liimfiord hi, fortzufegen. Auf den erſten Blick würde man dieſen Thon vielleicht zu dem aufgefhwemmien Land rechnen, allein dagegen ſpricht ſchon die Stetigteit der Erſtreckung uͤber einen bedeuͤtenden Landſtrich, noch mehr die uͤberall gleiche Reinheit der Maſſe, und, was am wichtigſten iſt, das Vorkommen von Salzquellen innerhalb ſeines Gebietes; (bei Orvad, Hammelmoſegaard, in Vildmoſen und an mehrern Orten.) Wir haben es alſo bier mit einem eis genchämlichen Gebilde zu thun, und nur deſſen Verhaͤlt⸗ niſſe zu andern Gebilden, fo wie feine etwanigen Ana⸗ loga aufzufuchen. Auf der ſuͤdlichen Seite des Yiimfiord beginnt die Kreide, und ihre Schichten fallen bei Gu—⸗ dumlund in S. ©. O.; ihre Baſis liegt alfo nördlich, oder gerade da, wo wir die mergligen Ihonlager in Vendfoſſel antreffen. Daß Kreide, ja daß Mufchelkalt auf Thon, auf Sand liegen koͤnne, davon giebt es ges nug Deifpiele in- England, und das dort unter dev Kreide erfcheinende TIhonlager gleicht in allen Stuͤcken dem von Vendſyſſel. Auf den Mufchels und Dolithen; Kalk fol; gen namlich in England mehrere andere Lager, die für ung. bier fein näheres Intereſſe haben können; dann aber blaugrauer Thon, der meift fo kalkhaltig iſt, daß er Mergel genannt und als ſolcher benust wird; über ihn legt fich der gruͤne Sand, und endlich die Kreide. Diefe Ubereinſtimmung iſt fo groß, daß wir füglich den Thon von Vendfyffel für identiſch mit jenem anfehen koͤn⸗ nen. Sowohl der Habitus als die Beſtandtheile ſpre— hen für diefen Schluf, dem felbft der Umſtand, daß gerade auf diefem Thon in Vendſyſſel fo ausgezeichneter Waldwuchs zu finden tft, ſehr günftig erſcheint, da aud) der blaue Mergel in England vor allen andern durch Herrliche Baumvegetation ausgezeichnet, und deshalb mit dem Trivialnamen Eichenthon belegt worden ift. Es ift mir hoͤchſt wahrſcheinlich, daß der grüne Sand auch in Jütland nicht ganz zwiſchen dem Mer— gelthon und der Kreide fehlt, denn er kann bier eben fo leicht überfehen worden feyn, als er es bis noch vor einigen Monaten in Schweden war (gefchrieben im Som; mer 1822). Der Mergel in Vendſyſſel muß gypshaltig feyn, da das Waffer im dortiger Gegend, feibft nad) der Auskochung, die Seife decomponirt, und da es auch von vielen Mergeln in Teutſchland befannt ift, dag fie Gyps fein vertheilt enthalten, fo fieht dieſer Thatſache 20 nichts entgegen. Dieß feheint mir aber eine intereffante Andeutung für bie (trotz den trefflichen- Arbeiten von Steffens) noch nicht ganz enthüllten Verhältniffe der bez kannten Gypsberge in Holftein und Lüneburg darzubie⸗ ten. Bekanntlich nahm Gteffens an, dieſe iſolirten Gypsmaſſen ſeyen ehemals rund um von Kreide einge— huͤllt geweſen, und erft nach der allmähligen Zerfiörung und Deportation des fie umgebenden Mediums frei her; ausgetreten, als weniger zerftörbare fefte Kerne. Allein dies erfcheint doch als eine weniger wahrſcheinliche An— nahme, wenn, man bedenft, daß die Haͤrtegrade von Kreide und Gyps doch gar nicht fo verfchieden find, dag im ganzen Landſtrich zwifchen und weftlich beiden Ber: gen feine Spur von Kreide fih finder, das lokale Vor; kommen bei Lüneburg felbfE ausgenommen. Vielleicht dürfte e3.paffender feyn, anzunehmen, der Gyps habe liegende oder ſtehende Stöde im Ihone unter der Kreide gebildet, Der Zufammenhang diefer Gypsmaſſen mit den Salzquellen von Oldesloh und Lüneburg ift befannt; in Vendſyſſel wurde zwar noch kein Gyps in Maſſen aufgefunden, aber doch ſo viel nachgewieſen, daß der Thonmergel gyps- und falzhaltig iſt. Nach dieſer Anſicht kommt ein ſchoͤner Zuſammen hang in dns Ganze. Bir finden, daß die Kreideforma— tion von Vendſyſſel bis nach Lüneburg im Heften von den Überceften eines an Gyps und Salz reichen Gebildes begrenzt wird, welches ohne Sweifel mir jener ansgebreiz teten Thonformation zufammenbangt. Nur fo wird dag außerdem unbegreifiihe Vorfommen von. Sahjgaellen in der Linie von Lüneburg über Segeburg, Colding nad) Drvad erklärtih. Hierzu komme noch, daß der Sands fein von Helgoland, (er mag nun zur rothen oder bunz ten Sandfleruformation gehören,) als ein alteres unter die Kreide fallendes Glied, nah Kofmann unter 10° gegen Oſten einfchießt, welches ganz und gar mit jener hypothetiſchen Streichungslinie für die Grenze der: Kreis deformation übereinfimmt, obaleid wir bei-ihrer Des fiimmung von ganz andern Ihatfachen ausgingen. Daß der blaue Mergei in England Feine Salzquellen führt, kann. unfere Annahme nicht wiederlegen, da dieß von Localverfhiedenheisen herräbren Zaun, fo wie auch der ältere Floͤgyps oft hier Salz und dort feines enthältz auch dürfte fi) wohl ergeben, daß der grüne Sand, der in Weſtphalen fo viele Saljquellen führt, derfelbe iſt, welcher in England Über dem blauen Mergel liegt, derz felbe, welcher auf Bornholm vorkömmt. Die Bevölferung Englands, Wales und Schott lands. Die erfte wirkliche Zählung der Einwohner Eng: lands wurde im Jahr 1807 vorgenommen, nah wel: cher fich für England und Wales cine Bevslferung von 0,168,000 und eine Sterblichkeit von 204,454 ergab, d. 1. ı auf 44.8. death, Die zweite Zahlung Hatte 1811 flatt und gab eine 21 Bevoͤlkerung von 10,502,900 und eine Sterblichkeit von ı auf 50. Die dritte und le&te wurde 1821 vorgenommen und ergab 12,2:8,500 und eine Sterblichkeit von ı auf 58.— So daß aljo feit der leisten Zahlung 1,716,600 hinzuger tommen waren. Eine Zunahme, welde, wenn fie auch in Beziehung auf Staatswirthſchaft beängftigend feyn mag, Eng 22 für den Arzt ſehr erfventich iſt, in fo fern fie doch wohl auf Rechnung der Fortfchritte kommen möchte, welche die Heilkunde gemacht hat, in Behandlung und Verhütung der Krankheiten. Die Tabelle giebt die Überficht der einzelnenGraf⸗ [haften nicht allein in Dezug auf Bevölkerung, fondern auch auf die Lebenslänge der Bewohner, land, Bevölkerung. —Jaäahrliche Proportionen. | Hohes Alter, ! ir Ein To: Ein To-| Eme |Eıne#ci: 00 Die 100 1100 '%a run Grafſchaften. | um Jahr | IB Jahr desfall |[Ddesfalt [Taufeaurliarh auf |Yapr Gin OR p | 1511. IR auflıgıa)lauflıgaı) n 20000) | _ 20000) JJ | 72,600 | 83,400 | 56 ' 62 | 36 | 5: 6.71 | ,23 Balken: wre 122,300 154700 | 53 »8 =7 135 | 11.46 | gi: Budinhbom . + 2. m. 121,600 156,300 49 56 35 144 9-4 Camoridge 2. 104,509 124,400 44 58 32 126 4.71 m Eneiter . all 234.600 275,500 50 55 36 136 9.53 .15 Cornwall A 223,900 262,600 be —* 54 151 10.09 32 Eumberland Water. 178,300 159,300 54 58 34 154 18 42 1.01 Der = SR a? 191,700 217,600 56 63 35 153 9.48 .1o Deo 0 else le. l. 396,100 447,900 5% 61 32 127 12.10 ‚19 ORHIEEHE A Ge Nieten. . + 123,900 147,400 57 66 36 15% 13,72 Eh Ve Se 183,600 211,900 50 55 34 143 21,79 1.383 M RU a ns et 260,900 295,300 14 59 35 150 7:76 .22 Gloucler 2 20. 295,100 342,600 61 64 37 119 10,55 .25 SSELHDED. 10 ul re Soli 97,300 105,300 53 63 33 170 15.95 78 Herford Stier kle ı = ne 115,400 132,500 55 53 54 179 m 5-94 232 Huntingdonn 43,700 49,800 43 63 35 132 8.35 Sunttirl. - REEL. 335,600 434,600 4 50 zı M 130 7.76 34 Lanealler 2oc00- 00. 856,000 | 1,074,500 43 55 32 126 6.72 ‚zı feicefter » Fa hekah ent 155,100 173,100 57 59 36 133 7-2 »35 Lincaln ler in. 245,900 288,800 51 b2 32 138 1121 .36 Middlefer en. || 985100 [1,167,500 | 565M | 47M | 38 106M | 6.04 54 Memmouth . ——— 64/200 72,500 64 m 70 47 m 154 17:46 .37 SROHBIEH A Alue sts trade 301 381,500 50 61 33 136 14.21 43 Mertbampton . .» .... Fo 24 1 165,600 52 58 36 13% 6.96 .13 Northumperland » . . 177,909 203,000 53 58 33 145 4.70M 1.09 Nottingham - i 163,400 190,700 2 53 33 153 8.70 Drford 2 . || 223,200 139,800 55 61 35 153 10.06 .16 Naland.. » » 0. . 17,000 13,900 55 62 36 148 13.00 Zalop (Stropshire) . 200,800 210,500 57 53 35 155 12.69 .52 Semerfee nr. ten 313,300 362,500 52 63 37 149 96% ‚06 Southampton (Hampshire) 253,300 239,000 49 58 52 117 9-82 „21 Stford =»: 0... || 304000 347,000 52 56 32 123 | 10350 .37 Eufolf . R . || 242,900 276,000 53 67 35 139 1145 ‚15 Surreh 354,700 406,700 45 52 40 143 940 .35 Gen 4, ve nude: > 190,500 237,700 55 72 m 33 151 637 .19 Warwick -. H 235,400 250,000 42 2 37 123 9.07 .48 Weftmoreland 3*4 47,500 52,100 5+ 58 35 155 10,09 39 Dit on ne. | 200300 | 226,600 | 54 66 37 145 9:97 „10 MWorceler » 2... 165,900 183,200 52 56 5+ 143 10.13 ‚51 York, Eaft Riding . » » 175,000 194,500 47 57 33 127 8.60 .42 Dito, Noth Riding . 171,100 187,400 st 63 36 151 20.43 ‚35 Dırto, Wılt Ring . 665,100 815,400 st 61 35 131 274 .09 ngland . . ? 9,870,300 {11,436,700 49 57 35 133 990 .3 ; Bis LEE . 632,600 131,500 bi 9 el 156 17-97 50 — ——— 0 —ñf⸗ — —e — — IN10,502,900 |12,218,500 | o | 8 135 Hız f NB. M bejeichnet dad maximum, m dad minimum, 25 24 Wales. rn EEE u FT a u N EEE TERN EEE REIT ET EL —— Bevölferung- Jährlide Proportionen. Hohes Alter. FIR — Ein To ſEin To: | Eine |EineNei-| 90 biß 100 100 Jahr und ' Graffbaften. im Jahr im Jahr |desfal |üesfal + En auf) rarh auf | Gahr Cin |darüver (in 1811, 1821. auflısıı,.;lauflızı. ) | 20000) 20000) Anglefey .. . > 38,300 46,000 2 83 41 146 9.58 SBVELON UNE 29,000 44,500 5% 67 53 158 21.44 1.40 Eardiaan . 52,000 59,000 73 70 40 159 14.49 1.03 Garmathen . . » : . 79,800 92,000 62 67 45 142 10.19 64 Eakvammon). - - x...» 51,000 59,100 67 69 33 149 16.92 ‚3% Duubih 666 4600 78,000 52 62 37 154% 21.53 ! SUN near. 0 54,900 53 64 3% 190 1430 Hamorgı 2.2... 88,000 103,800 53 69 43 | 153 17-93 +33 Merinnetdll: So NDreee 32,000 35,100 62 b7 43 163 20.73 Mongomey 2 22. 53,700 61,100 63 65 38 160 14.31 -35 SNenbroke = oe 62,700 75,500 6% 83 77 159 26.38 1.52 Kadnona,, ae 21,600 23,500 56 ı 64 36 "259 I 26:96 Zotad . . . || 632,600 | 731,800 | A Dal 37 | .50 Schottland. Im sur m 9 Hohes Alter. ; go big ı00]| 100 Jahr Shires. —— Tan Fahr Cin|und dars 20000) | über Aberdeen :. . - — 158,500 | 29.02 1.39 Argyte vo . - - 83,400 | 99,300 | ı 84 -83 Apr — 107,400 | 129,300 | 15.05 ‚15 Buff... >. - 37,900 | 44,400 | 15.55 Berwick —38 31,800 | 34,100 | 11.33 57 Bute —3 12,400 14,100 | 14-54 Cauhnef. - = - 24,200 | 30,800 1.71 .62 Gladmannan - » 12,400 | 13,500 | 522m| 2.54 Dumbarton . 25,000 | 27,900 | 22.68 ' .78 Dunfried . )» 63,100 | 72,300 | 12.06 .57 Edingburgy - | 253,600 | 195,300 | 5:65 .81 Elegin” » » - . | 29,000 | 31,800 | 18.00 .70 Srife —— 104,600 | 116,8 0 9-17 .19 gsefati — | 110,500 | 115,700 | 12.00 54 Handdington - - 32,200 | 35,800 | 17 43 Inverneß —— 80,900 | 92,000 | 32.49 6.59 Kıncardite. - . |1 28,400 29,700 | 15-85 .63 sinroß - = 0. |l 07,500 7,900 | 7.61 Kirkeutbright . - 34,300 29,700 | 19.16 Lanarfiı - 2» 198,100 | 249,300 | 7-24 .56 Linlithgow... 20,100 | ‘23,100 | 13.03 Tal Tre ent % 8,500 | 9,200 | 12.75 Orkney and Shetl. 47,700 | 54,200 | 9.22 1,21 Merbles . —— — 10,300 10,200 | 13:91 Derthiniaı. ei: 139,000 | 141,800 | 13.05 27 Kenfrem — 96,100 | 114,400 | 10.12 91 Roßand Zromarty 62,900 | 70,200 | 34.39M | 9.22M KRorburg) . 38,500 | 41,700 | 10.31 .46 Satiıtı. . » 6,100 6,300 | 20.60 Stirling - » 60,200 | 66,700 | 11.91 Eutherland . 24,400 | 24,300 | ı0 11 Wigtow _. - ti 27,800 | 33,000 | 19,26 | 1.26 Totals - . || 1,865,900 |2,155,300| 14.13 1 1.02. Es iſt nicht leicht die große Verfchiedenheit von Salubrität zu erklären, welche in den verſchiedenen Graf ſchaften herrſcht, befonders in Wales, wo die Mortalis taͤt ſo viel geringer iſt als einer gleihen Zahl von englis fhen Grafſchaften; ohne Zweifel kommt hier hauptſachlich in Betracht. Die Mortalität in London hat beträchtlich abgenom— die Localität men. Sm Sahr 1700 farben jährlich einer von 255 im Jahr 1750 einer von 21; im Jahr 1801 .und den vier vorhergehenden Jahren einer von 355 im Jahr 1810 einer von 358 und im. Jahr 1821 einer von 40. „Die vermehrte Mortalität in der Mitte des letzten Sahrhunderts fage Sir Gilbert Blane in feinen select Dissertätions ift dem großen Mißbrauch . geiftiger, Ge: tranfe zugefchrieben worden, welchem. um die Zeit durch die Auflegung hoher Abgabe ein Damm entgegen geftellt wurde. Die andern Urfachen größerer Geſundheit im London feheinten zu liegen in Verbeſſerung der Lebens: verhältnifie überhaupt, zumal in Bezug auf frifche Luft und Reinlichkeit, i Re Verforgung mir Waffer, größere Menge und ere Dualität der Nahrungsmittel, Vervolltommung der Heilkunde, Verbefferung der Erzies bung der Kinder und in der Entdeefung und Einführung der Vaceination. Miscellen Einen fehr een galvanifhen Ap— parat bat Hr. W. H. Pepys für die Löndon In- stitution verjertiget. Er beſteht aus einem einfachen Dlatte Rupfer und einem dergl. Zin& jedes 50 Fuß lang und zwei Fuß breit. Diefe find um eine hölzerne Walze gewunden, und werden durch zwiſchen gelegte Haarfchnüre gefondert. Die Windungen find an einem Strick, mit einem Gegengewicht, über einem Trog mit verdännter Saure aufgehangen. Wenn der Apparat in den Trog berad gelaffen wird, ift feine Elekiricität fo gering, daß der Elektrometer nicht dadurch affteirt wird, und faum, daß ein Platinadrath von 35 Zoll Durchmeſſer dadurch glähend wird. Wenn aber die. Pole durch einen 4 Zoll dicken und 8 Zoll langen Kupferdrath verbunden werden, 25 fo wird er Heiß, iſt höchſt kraͤftig magnetifch und vor trefflich zu allen elektro ; chemifchen Berfuchen geeignet. Bon der Chikara in Indien (Antilope quadri- corais) hat Generals Major Hardwieke ber Linnean Society zu London eine Beſchreibung mitgetheilt. Das Thier iſt in Indien nicht felten, befonders findet es fich 26 in den twaldigen und hügeligen Strihen im weftlichen Theile von Bengalen, Bahar und Driffe. Iſt 20 Zoll hoch, = Fuß 9 Zoll fang. Zwifchen den Augen hat es ein Paar falfhe Hörner. Die Farbe ift dunfelbraun (bright bay) ober-, und weißlich unterhalb. Das Weib: chen hat feine Hörner und hellere Farben, are T. W. Wansbrough, Esq. Mitglied des Moyal-Col- lege of Surgeons zu London, über einen Fall von aufgefogenen Krankpeitsftoff, den er an ich ſelbſt erlebt hat, Nicht ohne innern Kampf lege ich dem ärztlichen Publi« fum eine Beſchreibung meiner Feiden vor, da id) aber aus einem fehr bedenklichen Zuftande wieder hergeftet worden bin, fo fühle ich mic) getrieben, die Art der Behandlung bekannt zu maden, melder ih mein Leben verdanfe. Zugleich Fann ich verſichern, daß mid) dabei Fein anderer Beweggrund gelei— tet bat, als die Hoffnung, daß die Bekanntmachung Diejes 066 denen unter meinen Collegen gleichnuhliche Dien— ſtalenten möge, die bei ihren pathologiſchen Nachforſchungen in die nämlibe Gefahr, wie ich ſelbſt, kommen jollten. ! Freitags, den 23. Junius vergangenen Jahres, and id) einem Collegen, auf fein Erſuchen, bei der Ünterſuchung der Leihe eines 30 Jahr alt gewordenen Srauenzimmers bei. Bei der Zergliederung ergab ſichs, daß die Eieritöde krank geweſen waren. Dies hatte man [bon vorher vermurhet und da die Wahrnehmungen von jehr merfmwürdiger Beldyaf: fenheit waren, fo will ich fie näher beſchreiben. ‘ Nachden wir die Bauchhöhle gedffner hatten, nahmen wir im vedyten hypochondrium etwas wahr, was beim eriten Blick die größte Aehnlichkeit mit dem caput coli hatte, nur beträchtz lid größer war. Bei näherer Unterfuchung entdedre man ſo— leid, daß es der rechte Eierſtock, gefüllt mır Eiter, fen. Der infe Eierſtock war in dem naͤmlichen Zuftande. Wir richteten nun unfere ganze Aufmerkſamkeit auf die Unterfuchung der Bedenhöhle nnd fanden, daß der Maftdarm an ſeiner ganzen innern Flaͤche ulcerirt war und feſt mit den beiden Dvarıen adhärirte. Es hatten fi auch Definungen durd Wandungen beider Dvarien um Die Häute des Maftdarms gebildet. An den Dereinigungspunften befanden fi diefe Eingemeide ım einem fphacelirenden Zuftande. Durdy diefe Deffnungen war der in den Dvarien gebildete Eiter fortwährend von Zeit zu Zeit in den Maftdarın abgefloffen, bis die Patientin endlich vom hektiſchen Fieber aufgerieben wurde. Beide Dovarien wurden geöffnet und ihr Inhalt füllte die ganze Bedenhöhle aus. Der uterus war gefund und die menses waren bis zum Tode regelmäßig erfchienen, Nachdem die Unterfuhung vollendet war, wuſch id) mid) fehr ſorgfältig, und nachher meine Hände mit Alfohol und spirit. c. e. vol, Da wir fehr warme Witterung hatten, ſo mar der Leichnam ſtark in Verweſung übergegangen. Die franfhaften Organe nebit dem uterus wurden indeſſen heraue— —— um fie aufzubewahren, aber meine bedenkliche drankheit war fehuld, daß fie während der Maceration vernad): läffige wurden, und ganz zu Grunde giengen. An demfelben Zage, wo ich die Unſerſuchung des Leichnams vornahm, hatte ich mie beim Abpflücken einer Nofe einen Dorn an der innern Seite des erften Gelenks, des rechten Zeigefingers, eingeſto— dien. Die Wunde war fehr unbedeutend und da na einigen Stunden fih noch Feine Spuren von Unpaͤßlichkeit zeigten, beach⸗ J di, tete id) das Ganze nicht weiter. zo Stunden nadı der er- waͤhnten Zergliederung, am Sonnabend, den 29. fühlte ih an der Stelle, wo ic) den Dorn eingeftodyen hatte, Schmerzen und ald idy das Gelenk unterfuchte, bemerfte ıdy einen ſchwa— dien Anflug von Entzundung. Der Schmerz nahm zu und ich war gendthigt den Dorm auszuziehen. Kaum mar id) im Stande den Gegenftand meines Sudend an der Spitze der Sonde zu fühlen. Ich ermähne Diefen befondern Umftand, um auf den unbedeurend Eleinen Kanal aufmerkfam zu machen, dur welden der Krankheitéeſtoff Eingang gefunden hatte. Damals aber dachte id nody nicht im Betinatten an eine fols de Anflaugung und beruhigte mid, mit dem Bewußtſeyn, daß ich mid) fogleih auf das forgfältigite abgemaiben hatte, wes— halb ich die Jrritation einzig und allein dem Dorne zufchrieb- Um 6 Uhr des Abends gelang es mir, ihn volliiäindig auszus ziehen. Der Schmerz wuchs aber bis gegen 11 Uhr, mo Id) mid) zu Bette legte, noch unentichieden, ob id) einen Breium— ſchlag machen follte, weil id) der feften Meinung mar, die Urs ſache entfernt zu haben, und nun erwartete, daß ſich die Krank⸗ beit geben würde. Gegen 2 Uhr, Sonntag Morgens, wurde ıd) aber durch den Schmerz im Singer, der ſich jetzt bis zu den legten Gelenken verbreirer hatte, aus dem Schlaf gemwedt. Der Finger war beträchtlich gefdhwollen. Jetzt erft vermurhete ich · die Urſache, und legte einen Breiumfdyiag von Brod und Waſſer, fo heiß ich ihn vertragen Fonnte, über die ganze Hand. Ich hatte fortwährend großen Schmerz, der bis 6 Uhr des Morgens raſch zunahm und nun unerträglid wurde. Als mir die Sache in ihrer ganzen Furchtbarkeit erfdien, rief ich alle meine ärztlichen Freunde, innerhalb einer Meile meines Wohnort, zufammen. Der erite meiner Kreunde, mweldyer halb x Uhr zu mir fam, war Herr Edwards von Purney. Die Geſchwulſt harte ſich jet über die Hand verbreitet, deren Rüden einem Bor: Handibuh ähnlich fah, und Außerft entziinder war; der verlegte Singer war noch eins mal jo dick wie gemöhnlidy und die Haut bis zum berften aus— gedehnt. Das Handgelenf und der Vorderarm begannen von der Gefahr ergriffen zu werden und bis zum Ellenbogen fah man die aufjaugenden Gefäße zu beiden Seiten des Armes ganz deutlich in einem entzünderen Zuftande, Die Finger ftanden außerordentlidy weit auseinander, und die ganje Hand gewährte: einen ſchrecklichen Anblıd. Binnen einer Stunde wurden auf dem Ruͤcken der Hand ı2 Blutigel angefegt und nachdem fie abgefallen der Arm und die Hand in Waſſer, fo heiß als ich es nur ertragen Fonnte, untergetaucht. Hier blieben dieſe Theile fo lange, bis das Bluren aufhörte. Die ganze Hand und das Hnntgelene wurden nachher mit einem großen Breis umſchlag umgeben, der aus einem vierten Theile eines Brods gemacht und ın ein Tuch geichlagen worden war. Der Arm und die Hand wurden dam auf ein Kiffen gelegt, wo fie 9 Naͤchte und 10 Tage blieben. Diefes Mittel gewährte mir nur temperäre Erleichterung, doch ſchien es das einzige, was dur die Symptome angezeigt war. Ummicht dem Lefer mir den langweiligen Ausführlichfei- ten der Anwendung von Sormentationen und Breiumfdylägen iu ermuͤden, begnüge ich mich nur zu bemerken, daß mein 27 Schmerz fo heftig wurde, dab ich mich genoͤthigt tah, die Formen⸗ tation, weiche bloͤß aus heißem Waller befand und die Breiums febläge 9 Tage und Nächte hintereinander alle 4 Stunden zu erneuern, und fon den dritten Tag abermals 8 Blutigel ans zuſehen. Die Sidrung des Nervenſyſtems in Folge der Auf: faugung dee Krankheitsftoffes, war fo aufferordentlich, daß die Merdanungskräfte des Magens, während der gedachten zeit, ganz gelähimt waren; meine Zunge hatte debei einen dien meigen Ueberzug und mein— Geſichtsfarbe verrieth, wie mir meine ästlihen Freunde er aͤhl haben, die größte Abſhannung. Sch wurde bloß durch Fluͤſſigkeiten erhalten, ;. B. durd) Thee und weißen Sago ın fleinen Duantitäten. Ich war auch nur im Stande, wegen der großen Jıritabiliät Deo Mas gene, einen Eßloͤffel voll auf einmai zu genießen. Wein ers hielt ich anfanas nicht, aber nach Verlauf von 7 Tagen war id) durch die Schmerzen und das Gatten, fo völlig erfehöpft, daß mein Ende gans nahe fhien. Nun wurde mir Bein ge— reicht, glüdliher Weite behielt ihn der Magen und ich fühlte mich genärkt Dadurch. Ale Medizin bie auf Calomel wurde bei Seite gefeßt; letzteren allein nahm ich fort. Er wirkte auf den Darınfanal und erhielt ihn offen ohne Speichelfluß zu bemirken- Ars ! t Herr Keate hatte die Güte gehabt, auf meine Einladung, zu erfcheinen und behandelte mid) mährend der ganzen gefähr: lichen und (cbmershaften Krankheit. Dafür ftaste id) ihm noch jegr meinen aufrichtigen und herzlichen Dank ab, eben {9 aud) meinen andern aͤrztlichen Sreunden, den Herrn Bunnett, Go— drich, Lankshear, Shillito und Wade. Die Schmerzen, welhe ih auszuftehen hatte, waren fo heftig, daß ich gegen Abend des zweiten Tages, naͤmlich den Sonntag, Den ganzen Zeigefinger, mo der Schmerz unerträge fich war, aufgefhnitten haben mollte, in Der Hoffnung, daß wenn die Hautbenedungen ihre Spannung verlieren, ich Finz derung erhalten würde. Ein reichlicher Blutfluß aus den ent zünderen Gefäßen entitand zwar durch den Schnitt, aber meis ne peinigenden Schmerzen wurden nicht im Geringſten dadurch vermindert. : } Ich hatte große Urſache diefe Operation zu bereuen, da die Srritarion des Theiles dadurch verehrt und folglich die des ganzen Körpers noch mehr gefteigert witde- Am dritten Tage fermeihelte ih mir, daB id) an der Augen Seite des Zeigefingerseine Flukiuation fühlte ; eben fo Fam es auch meinem Freunde, Herrn Edwards vor, der auf meine dringenden Bit ten, die Steie öffnete, Ein wenig Lymphe müßte auf, aber der Schmerz nahm nicht ad. Entſchloſſen, den Fortſchritt der Suppuratien mun abzuwarten, von Der idy wegen gewiſſer Wahrnehmungen nicht zweifelte, daß fie bald mein Leiden ens digen wuͤrde, troͤſtete ich mich mit diefer Hoffnung und nach— dem aud) die auffaugenden Getäße formwährend mit der lot. lig. anımon. acet. abgekühlt worden waren, hatte id) die Freu⸗ de, die Endeckung zu machen, daß die Entzundung in dieſen Gefäßen abzunehmen geneigt fey. Die auffaugenden Gefäße waren zu Feiner Zeit dis uber den Ellenbogen hinauf entzuns der gewefen. Den fechsten Tag, Donnerstags, oͤffnete Herr Keate einen Abfcef an der innern Seite des Zeigefingers, aus welden im Ganzen eine Unze Eiter floß. Es wurde eine Wie ke eingelegt, aber die Srriration und Der Schmerz die fie, wegen des entzünderen Zuftandes der Theile, verurfachte, noͤ⸗ thigte mid, fie nad 6 Stunden herauszunehmen. Dieſe Deff: rung ſchloß fid) bald, und den Sonnabend darauf wurde ein zweiter Abfceß, smiichen der Gelenkverbindung des Zeiges und "Rırtelfingers, geöffnet, der fich bis zum Handgelent erſtreckte. Montags, den 5. Junius, wurde endlich ein großer Abſceß ge: oͤfnet, aus welchen gegen 6 Unzen Eiter austofen. Der Scänitt wurde oben angebradyt, um aller Gefahr die Aeſte der art. radialis zu vermunden, welche in der Höhlung des Daumens liegt, überhoben zu feyn, wiewohl eine abhängige Deffnung erwuͤnſcht gewejen wäre. Nah diefer Operation ' 25 verminderten fi, Meine Schmerzen bedeutend. Den Tag dat auf wurde der Breiumichlag mit der lotio saturnina 5 und dieſelbe erſt lauwarm, und nad) der Zeit immer Eälter aufgelegt. 24 Stunden nady Definung des Abſceſſes Echiten die Verdauungsfräfte zum erftenmal auf 10 Tage lang zurüc. Als ich werfuchte, das Bette zu verlaffen, bekam ich eine Ohn⸗ machtsanwandlung, weil ich völlig erfhöpft war. Mein Freund Kerr Godrich von Little Chelſea, der gerade bei mir war, aab mir ungefaͤhr 4 Unzen Xereswein, morauf idy mich wirklich erholte und 4 Stunden lang ſchlief. Während dieſer ganzen Zeit meiner Schmerzen hatte ich nur 9 Stunden im ganzen geihlafen, und zwar regelmäßig jede Nacht eine Stunde von ı2 bis um ı Uhr. Schlaf kann idy diefen Zuftand zwar nicht nennen, denn ich war unvollfommen fenfibel für alles, was um mid) vorgieng. Es war der Zuftand hoͤchſter Ermattung, wo meine Kräfte unter dem Druck ſchwerer Krankheit erlagen, um ſich wieder zu eiholen, und alsdann den Kampf von neuen zu beginen. Der aus dem heisen Waſſer, in welches ich alle 4 Stunden Hand und Arm eintauchte, auffleigende Danıpf, die ferimentirenden efilnvia der zahlreichen Breiumfchläge, nod) vermehrt Durch die Hitze meiner Hand und die mit Der Ope— ration verbundene Anſtrengung (denn ich legte fie alle felbft um, weil ich, wegen der fürdterlihen Schmerzen und der ausgedehnten Vervenanfreisung, Niemand an meine Hand kotnmen ließ,) trugen fämmelidy dazu bei, meine Körperkraft und meine Yebensgeifter zu erſchoͤpfen. Bedenft inan num nod), dag ich mich dabei aller Nahrung enthielt, fo wird may meine Schilderung verbürgt finden. AÄlles dicfeg zufanınrens genommen, und die Wärme der Atmosphäre im Julius, hatten mic binnen 3 Tagen dem Rand des Grabes nahe gebracht. Nach vo Zagen war meine ganze Hand nur ein einziger Abs ceb; der Eiter hatte ich fogar zwifchen die Palınar - Fascia zinen Weg gebahnt, und ed beftand ein sinus von den Euden der Singer bis zum Uinar-Ligament. Herr Keate verfchonte mid) mit der Operation auf der Hohlfonde den sinus aufzu— ſchneiden, und mendere fatt deſſen Compreffen an. Das Res fultat war fo befriedigend, ala tion Nur wuͤnſchen konnte. Nach Verlauf von 2ı Tagen konnte ich ſchon eine Veraͤnde— rung der Luft vornehnen, und ein dreiwöchentlicher Aufent— halt an der Geefüfte ſtellte meine Gefundheir vollfonimen wieder bet. p Wein ich eine Bemerkung über diefen mir fehr wichtigen Kal mitteilen darf, fo glaube ic annehmen zu dürfen, daß waͤre nicht ein Vorgefühl meiner Gefahr am Sonntag Mors gen in mir erweckt worden, mo die Entzündung der auffeus genden Gefaͤße (don den Ellenbogen erreicht hatte, meine Lage in der That traurig würde gemefen fern. Seit dem bedaueings werthen Bode des Dr. Pets *) bin ich erſt gewahr worden, mit fie genauer Noth ich entfommen bin, da ich vor der Bekannt mwerdung diefes trautigen Ereigiſſes meine Genefung haupt— fͤchlich dem fchleunigen Beiſtande des Herru Edwards und der varchen Anwendung zweckdientlcher Mittel zuſchreiben zu müffen geglaubt habe. Jh würde much eines (dumiligen Uns danfs fchuldig machen, wenn ich nicht demohngeachtet Die Güte meines Freundes anerkennen und ihn bitten wollte, dafür eis nen beften Dank zu genehmigen. Hätte id eine Aufiaugung von Rranfheitätoff vermuthet, fo würde ic aller Wahrſcheinlichkeit nad) Aezuittel angewandt haben. Ich bin aber, wie ich verfichern kann herzlich froh, das dieß nicht aefchehen iſt. Es ſcheint zwar, daß der Fall des Dr. Bett verſchieden von dein meinigen war; da aber, fo viel ich weiß, Feine verbürgte, ausführiihe Nachricht von dieſem Falle bis jest bekannt gemacht worden ıft, fo Fann ich weiter nicht ure theilen, als daß die beiden erſten Schnitte in meinea Srger die Irrication und meine nachfolgenden Schmerzen sehr ver— mehrt haben. Diefe Schmerzen würden, ich alaube feſt Daran, vermieden worden ſeyn, wenn nur erweichende Apputationen, *) Vergleiche Notiien Nr. 36. ©, 519. \ 29 die darauf hinwirken, den jerflörten Zuſtand der Theile zu mildern, und die Hifadhe Des Uebels zu lindern, nämlich die Entzündung der aufiaugenden Gefaͤße, gemacht worden wären. Deriliche Mittel, moͤchte ich falt behaupten, haben fait alles bewirkt, da ich wegen des fumpathesifcben Zuſtandes des Ma— ens, außer einigen Gran Calomel, keine Medizin einnehmen onnte. Es ließe ſich vielleicht entgegnen, daß Zertheilung durch Reſoluütion ein weit beſſeres Heilmittel rolrde geweſen ſeyn. Sie wurde verſucht, aber ohne Erfolg; ſo hoch war die AM geſtiegen, daß alle kalten Applikgnonen auf die Hand meine Leiden vermehrten, wiewohl ich einen großen Theil davon ausſtand, als ich nad der zweiten Anwendung der Blutigel fie 1o Minuten lang auflegte. Am Arm konnte ich das Waäſchttel gut vertragen, empfand auch daſelbſt ſeine mohlthätige Wirkung auf Die aufſaugenden Gefaͤhe, aber ſo— bald ıch die Hand damit berührte begannen die Qunalen. Ich wendete daher erweichende Umjalige an, und zwar evfteng, weil dadurd meine Schmerzen gemildert wurden, und zwei— tens, weil die Virulenz des Gifles, weldes den Theil infizire hatte, fo groß war, daß die Möglichkeit nicht vorhanden zu fen ien,- feine verwüſtende Wirkfankeit gaͤnzlich zu hemmen. Ich wagte daher meine Hand um nein Leben zu tetren. Da während meiner ganzen Krankheit faft gar Eein Fieber vorhanden war, fo habe ich beinahe vergefjei zu bemerken, dab ich von dieſem sont ungertrennlichen Begleiter fehr wenıg gelitten habe; einige aufbraufende Getraͤnke waren alles was ich verlangte. Da die fortwährende Uebelkeit eine copiäfe Se— kretion Der Speicheldrüfen bewirkte, fo harte ich feinen Durft, Es ift auch moͤglich, daß die vermehrte Thaͤtigkeit Diejer Drits fen durch den Kalomel bewirkt worden ift, aber die Quantität, welche ich genommen hatte, üderfieg memals 6 Gran. Im Ganzen habe ih ı3 Gran genommen. Der Speichelfluß fing am Morgen ded zweiten Tages an, mo ich noch keinen Calo— mel genommen hatte. Ein Theil eines cathartiſchen Trankes blieb zurück und wirkte. Die Speichelfekrerion nahm zu, big ich Calomel erhieit, aber nad) der Zeit nit, Daraus übers laſſe ich andern die Solgerung. Eine merkwürdige Wirkung zeigte fi nad) Beendigung des alles. Meine Kopfhaut litt fo ſehr, daß ich faſt eine Perüde tragen mußte. Ich habe’ ins deſſen meine natürliben Haare wieder erlangt, und fie find faft wieder im vorigen Zuftand; meine ganze Gefundheit hat fit) bedeutend gebeffert und meinem ganzen Spftem ſcheint auch die erhaltene Erfeyürterung ſehr befommen zu feyn. Careinom des Gehirns. Bon Andral. Ein Mann von 55 Jahren und flarker Konftitus tion, fühlte zuerfi einen lebhaften Schmerz, der fich von der rechten Schläfengegend aus, über die ganze rechte Seite. des Kopfes und Gefichts ausdreitete, und ſechs Wochen lang dauerte. In den folgenden Jahren kehrte diefer Schmerz mehrmals zurück, ohne etwas regelmaͤßi⸗ ges in feinem Verlauf und feiner ‚Dauer zu zeigen. Sunfzehn Jahre nach dem erften Anfall erfchien er hef⸗ tiger als jemals vorher, und noͤthigte den Kranken zum erſtenmal, ſeine Geſchaͤfte einzuſtellen. Erſchoͤpft durch den Schmerz fam er am 15. November ı32ı in das Hoſpital de Ja charite. Sein Zuftand war folgender. Das Geſicht war niedergefchlagen und von blafgelber Farbe. Die Geifteskräfte und das Senforium ſchienen unverletzt; nur von Zeit zu Zeit Elagte der Kranke über eine vorübergehende Diplopie. Die Bewegungen waren frei, die Mustelkräfte noch gut erhalten, Ein heftiger — ⸗ 30 reißender Schmerz ging durch die ganze rechte Seite des Kopfes; einigemal erſtreckte er ſich über dieſelbe Seite des Geſichts, worinn ſich ſonſt nur leichte konvulſiviſche Bewegungen zeigten. Dieſer Schmerz bildete von Zeit zu Zeit heftigere Anfälle, welche dem Kranken, ein un: willkuͤrliches Gefchrei auspreten. Wärme und ein flars fer Druck auf die Schläfegegend verminderte ihnz eine empfindliche Kälte wechfelte zuweilen damit ab; das rechte Auge thränte beftändig; der Puls war voll und langs ſam; die Verdauung und das Athmen ſchienen nicht ver andert. Es wurden drtliche fehmerzftillende Mittel an: getvandt, drei Tage nachher ein Blafenpflafter in dem Nacken legt, und der Leib offen erhalten. "Der Zus fand des Kranken blieb jedoch derfelbe; des Nachts wa— ren die Schmerzen unerträglih. Am 21. November, als er des Nachts aufftand, wanften feine Füße und er fiel, Am 22. des Morgens waren feine Augen ges ſchloſſen, er antwortete auf feine Frage; der Puls war tie vorher. Es wurden Blutigel und Sinapismen ans gewandt. Am 235. war der fomatöfe Zuſtand vermins dert; der Kranke fprach wieder. * Das rechter obere Au: genlied war gelähmt, der rechte Mundwinkel in die Höhe gezogen; mit den linken Gliedmaßen fonnte feine will: fürliche - Bewegung. verrichtet werden; Empfindung zeigte fich noch in denfelden. Der Kopfſchmerz war um vieles vermindert. Diefe Symptome dauerten eine Zeitlang fort, aber der Kranke wurde immer fehwächer, feine Ge; ſichtszuͤge verfielen, die Farbe wurde immer gelber, der Puls fehwächer und fihneller; Übrigens zeigte fein Zur ftand befondere Veränderungen. Die Zunge war abwechz felnd braun und rorh, troden und feucht. Mehrmals fand man den Kranken in tiefe Schlaffucht verfunfen, mit einem Roͤcheln, welches das nahe Ende anzuzeigen ſchien, nnd doch war am nächften Morgen das Nöcheln verfhwunden, oder es war nod) fiarfer geworden, aber das Bewußtſeyn zurückgekehrt. Der Kranke klagte nicht mehr über den Kopffehmerz, aber felbft in befieren Aus genblicken befand. er fich in einer merkwürdigen Apathiez er ſchien gegen alles gleichgiltig; fein Auge war beſtan— dig ohne Ausdruck, Veſicatorien, die mehrmals auf die Bruſt angewandt wurden, fehienen zur Erfeichterung des Roͤchelns nüslich zu feyn. Ein Veficaterium wurde an dem einen Schenkel unterhalten. Indeſſen machte der Schwächezuftand immer größere Fortſchritte, die Beräubung wurde anhaltend, und nad) einem Nöcheln von mehreren Tagen wurde der Puls ak die Gliedmaßen wurden falt und der Kante tarb. Die Leichenoͤffnung wurde 26 Stunden nach dem Tode vorgenommen. In dem Zellgewebe unter der arach- noidea war eine mäßige Quantität fersfer Feuchtigkeit angehauft. Don aufen angefehen, fehienen die Wins dungen des Gehirns auf-der rechten Seite platt; anf dem Durchfchnitt zeigte das Gehirn, bis zum Corpus eallosum, nichts bemerkenswerthes; aber in diefer Er gend, und außerhalb des vechten Schhügels und des 31 Corpus striatum dieſer Seite, zeigte fih in einer Länge von vier, und einer Breite von zwei bis drei Querfin— gem, eine granvöthliche, runzliche und unebene Flaͤche. Bei dem Verſuche, in dieſe einzuſchneiden, fühlte man an einzeinen Stellen einen Widerſtand wie bei ſeirrhoͤſen Stellen des Magens oder der Leber. Sn diefen Stellen befand fich wirklich eine begrenzte, blaulich: weiße, halb— durchſichtige, ſehr harte Maſſe, in der ſich hier und da kleine Hoͤhlen befanden, welche eine gallertartige Fluͤſſigkeit enthielten. An andern Stellen zeigte ſich eine ſchmuzig— weiße, ſehr konſiſtente Maſſe, durchzogen von rothen Kir nien, welche ſich nad) verſchiedenen Richtungen kreuzten; und an noch andern ſah man nur eine Art son vörhli; chem Marf oder Drei. Diefe Veranderung fehien eine große Ähnlichkeit mit den carcinomatoͤſen Degenerationen der Leber anzudeuten. Sie reichte von dem Lager der Sehhügel bis beinahe zur Baſis des Gehirns herab. Im ganzen Umfange war die Hirnfubftanz gefund, und dur Continuitaͤt mit der degemerirten Maffe verbun— den. — Die Wände der linfen Herzkammer waren er as uͤbernaͤhrt; die Übrigen Eingeweide zeigten nichts bemerkenswerthes. Bei dieſein Kranken zeigte alſo das Carcinom des Gehirns in ſeinem Verlaufe zwei deutlich unterſchiedene Perioden. Die erſte war durch Kopfſchmerzen bezeichnet, die anfangs nur periodiſch, und zwar in ſehr weit aus einander liegenden Anfallen erſchienen, nach und nad ‚häufiger wurden, und endlich anhaltend fortdauerten. In der zweiten Periode zeigte fich Lahmung, Schläfjucht, Roͤcheln und andere Symptome der Apoplerie. Dayla’s Bemerkung, daß beim Carcinom des Gehirns eine fehr langwierige Agonie flatt finde, beftätigte ſich auch bei Diefem Kranken. Mertwürdig ift das lange Vorhandenſeyn dieſer Krankheit, ohne merklich ftörende Einwirkungen auf die rigen Funktionen des Organismus. — So babe ich neulich auch bei einem Menfchen, welcher an den Folgen einer Amputation des Schenkels geſtorben mar, viele Zuberfein im Gehirn gefunden, die fih im Leben dur fein Merkmaal zu erkennen gegeben hatten, und von welchen gleichwohl einige ſchon erweitert und mit erweichz ter Hirnſubſtanz umgeben waren. Dei einem Madden von etwa 2o Monaten fah ich eine andere Desorganifas tion des Gehirns, die vermuthlich lange Zeit vorhanden gewefen war, ‚ohne ſich durd ein entfchiedenes Symp⸗ tom wahrnehmbar zu machen. Ais diefes Kind in das Hofpital des enfans ma- — — 32 lades aufgenommen wurde, ſchien es kaum krank; man bemerkte nur, daß es unaufhörlih den Kopf von einer Seite zur andern bewegte. Seine Farbe war blaf, übri- gens harte es Appetit, ſchlief gut und hatte weder Fies ber noch eine andere Klage. Nah ı4 Tagen veränders ten fich feine Gefichtszüge, die Augen wurden matt, feis ne Lippen entfärbt und trocken; es fiel in eine Schwäche, die immer mehr zunahm, und flarb endlich ohne Kon: vulfisnen oder Lahmung gehabt zu haben. Bei der Sektion zeigten mehrere Windungen beider Halbkugeln eine außerordentliche Härte. Wenn man fie ſtark zwifchen den Fingern drückte, leijteten fie einen Wie derftand, wie Safertnorpel, waren dabei dehnbar und ſehr elaftifh. Sie Hatten eine elfenbeinartige Farbe, ohne das Grau, was das Gehirn im gewöhnlichen Zu: ftande zeigt, und was auch die benachbarten, nicht dege⸗ nerirten Windungen hatten. Solche Verhaͤrtungen fan— den ſich noch im Innern des Gehirns, bis auf die Baſis. Das kleine Gehirn zeigte eine andere, nicht weniger merkwuͤrdige Veraänderung. In feinem rechten lohus fanden ſich nahe unter der Oberflaͤche kleine Hoͤhlungen, und tiefer ein runder Sack, von der Groͤße einer Ha— ſelnuß, mit glatten Waͤnden und inwendig mit kleinen harten Konkrementen von ſteinartiger Conſiſtenz und un— regelmaͤßiger Geſtalt, wie die kleinen Splitter eines ge— brochenen Knochens, gefuͤllt. Die Eingeweide der Bruſt und des Unterleibes waren geſund. Miscellem Urinverhaltung. — Dr. Hennemann, bei ei; nem Kranken, wo wegen Derengerung der Harnroͤhre weder Katheter noch Bougie angewandt werden Eonnte, in der größten DVerlegerheit, nahm eine Stein'ſche Milhpumpe, verdünnte damit die Luft in der Harn— röhre und der. Urin flog ab. CHufeland Sour, 1825 Mai. Eine merkwürdige Heilung — Ein Zı jähriger Menfeh, der feit 9 Jahren das Gehör und die Sprache durdy den Typhus verloren hatte, befam, da er fi in Branntwein betrunfen hatte, heſtiges Erbres den und Blutſturz aus der Nafe und hierauf fehrte Sprache und Gehör zuruͤck. (Ebendaſ.) Dr. Gremmler fand Blauſaure gegen Epi— levfie von großer Wirkſamkeit, er gab fie (naͤmlich nad) Gieſe's Vorfchrift bereitet) von 5 Tropfen bis zu 18 pro dosi, täglich zmal. (Ruf Mag. XIV. 2.) Bibliographiſche Neuigkeiten. Gonsideratious generales sur la classe des Insectes. Par A. M. €. Dumeril etc. Paris ı823. 8.m. K. (Auf diefe „Allgemeinen Betrachtungen über die Claſſe der Inſeklen“ dente id) zuruͤck zu kommen.) Practical Remarks on fractures at the upper part of the Thigh and particularly fraetures witkin the capsular Lirament; with critical Observations on Sir Astley Cooper's treatise on that subject, Observations on fractures of the Olecranon. Description of a new Ap.« aratus for securing the upper Extremity in Injuries of the Shonlder- Joint and Scapula. Un ihe Reestab- lishinent of a large portion of the Urethra. — On the Mechanism of the Spine. By Henry Earle eic, London 1323. 8. (Diefe Bemerfungen und Beobadytuns gen aus dem Gebiete der Chirurgie merden-teutfd) bears beiter für die in Weimar erſcheinende Chirurgiſche Hand: bibliothek.) Roter ei aus dem Gebiete der Natur: und Heilkunde, Nro. OL. Gedrudt bei Lofius in Erfurt. (Mr. 3. des V. Bundes.) In Commiffion bei dem Könige. Preußifhen Graͤnz⸗Poſtamte zu Erfurt, der Kür zu Peipsig, den G. 9. ©. u. 5. Thurn u, Tarifchen Poſtamte zu Weimar und bei dem G. 9, ©. pr. La Auguft 1823. Il. Saͤchſ. Zeitungs + Erpeditiom es» Jnduft je» Comptoik, Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Rthlr. oder 3 Fl. 36 Sr., des einzelnen Stlickes, 3 gyl. ED A a HRS | Bann Bemerfungen über mehrere Schlangen aus dem Genus Python, die im Monat Januar 1823 lebendig zu Paris zu fehen waren, Don Blainville ” Es waren deren vier; die zwei größten, melde ber Beſitzer für die Boa constrictor von Java ausgab, war ten offenbar. von der unter dem Namen Pytho Ame- thysta bekannten Species. Es iſt der Ularsawa oder die große Master der Sundas Safeln, welche über 30 Schuhe Länge erlangt, und von der wir Seba gute Ab; bildungen verdanten. Eine der Lleinern Schlangen nannte der Eigenthuͤ— mer den, Rock oder die bengalifche Boa. Diefe Species iſt mit der vorhergehenden verwandt, obgleich fie eine durchaus verfchiedene Färbung hat; das Abweichende in derfelben äußert fich jedoch mehr in den Farben als in der Zeichnung. Ich halte fie gleichfalls für befannt und glaube ihre Abbildung in Ruſſells Werfe zu finden. Die dritte endlich, fcheint eine neue Species. Gie zeichnet ſich vorzüglich durch den Umſtand aus, daß die Raͤnder der Oberlippe auf beiden Seiten durch eine Reihe bedeutender Grübchen bezeichnet find, an denen die Haut weich iſt. Dies findet man mehr oder weniger hervors eretend an gewiffen Boa’s und den gewöhnlichen Python's wieder. Der Eigenthimer, oder vielmehr die Wärter der Schlangen gaben als ihr Vaterland Afrika an, was mir nicht glaublich ſcheint. Sch würde fie eher für eine indifche Schlange halten. Sie nannten Diefelbe die vers bramte afritanifche Boa **) Uber den Python von Java. Man dürfte dies Thier am ſchicklichſten mit einer ungeheuren Matter vergleichen; der Körper war nervicht, vorzüglich längs der Ruͤckenwirbelſaͤule, faſt eylindeifch, Länge etwa 8 Fuf bei vollfommener Ruhe. Der Körper dürfte fich indeß beim Kriechen bedeutend, doch nicht bis auf 14 Fuß aus— dehnen, wie die Wärter behaupten. Der Kopf mag nur *) Bullet d. Sciences April 1323. *) Boa bord&, Boa hortulana, , u TEA 1 Ra a 3 Zoll, und der ſtumpfe, nicht zum Umfehlingen geeignete Schwanz kaum einen Zoll in der Länge. Der größte Durhmeffer des Körpers betrug, namlich bei einem Drit; theil der Länge von oben, 3 Zoll 6 Linien, und nahm nad) den Schwanze zu allmaͤhlich ab, wo er nur 2 Zoll betrug; eben fo nah dem Halſe zu, der nur 2 Zoll Durchmeſſer hielt; der Kopf war verhältnißmäßig Klein, indem er nur 2 Zell 6 Linien in der Breite hielt. Die Haut diefer Thiere war aͤußerſt glänzend, gleiche fan aewichft und bie Farben erhielten dadurch einen merfwiürdigen Schimmer, vorzüglich bei einer derfelben, welche fi erft vor einigen Tagen gehäuter hatte. Bei den andern war die Färbung etwas matter. Sch konnie feine Poren daran bemerken und fie fchien mir weder eine fertige noch riechende Subſtanz auszufhwigen. Die Schuppen, welche fie oden und auf den Seiten bedecken, waren oval, oder vielmehr rautenfoͤrmig mit abgeſtutzten Winkeln, ohne Spuren von einem Kiel, in Laͤngsreihen geordnet, und gegen die Spike hin übereinanderliegend, ein wenig dacdhziegelartig und zwar fo, daß fich die vers fhiedenen Reihen wenigftens im ruhigen Zuſtande des Thiers berühren. Linter Hals und Bauch befanden fich wahre, gleichfalls rautenfoͤrmige, aber trandverfal gelegte und ziemlich große Schilder, indeß waren deren bedeus tend weniger, als bei den Nattern. Diejenige, welche den After bedecfte, war halb rund oder decfelförmig. Darüber hinaus war das Untertheil des Schwanzes. mit doppelten, eben fo aeformten, aber um die Hälfte klei⸗ nern Schildern verfehen. Gegen das Ende hin fehienen fie mir einfach und bei der legten, welche die Schwanz: fpige umgiebt, bin ich deffen gewiß. Die Schilder des Kopfs waren fehr Hein, faſt in demfelben Niveau mit dem Auge, nah vorne zu größer; am Nande der Pips pen gleichfalls ziemlich groß und viereckig. Cie waren nicht wie bei gewilien Boa’s, auf die Weife ausgeſchweift, dag ſie Langsrinnen bildeten, und zwifchen den vorderften waren die nackten Raͤume, auf die wir bei einer der fleinern Arten zuruͤck kommen werden, fehr unbeträchtlich, allein dennoch mit Beſtimmtheit zu erkennen - - 5 * [019] Die Zunge hatte durchaus die Geſtalt, wie bei einer Matter, und war mit einer ſchwaͤrzlichbraunen Haut über: zogen. Das Thier ſchob diefelbe, wenn es züngelte, erwa ı4 Zoll weit heraus; F Zoll weit war fie gabels förmig und die beiden hinterſten Drittheile ein wenig zu— ſammengedruͤckt. Die aͤußern Muͤndungen der Naſenloͤcher ſtanden faſt am Ende und ſeitlich, waren von eirunder Geſtalt, ein wenig nach innen zu gebogen, durch eine große Schuppe gebrochen und unbeweglich, oder ihre Geſtalt nie veran— dernd. Die mittelmaͤßig großen Augen waren rund und ziemlich hervortretend. Unter der Conjunctiva, deren Oberhaut fehr dicht, ganz durchſichtig, aber dünner iſt, ald die andern Theile (was man an der abgefihälten Haut fehr deutlich bemerken Fonnte) kann das Auge nr ſehr geringe feitliche Betwegungen machen; die Iris hat eine goldgraue Farbe und ift mit einem vein goldfarbenen Ringe um die Pupille begraͤnzt, weiche legtere ſchwarz und wie gewöhnlich von ovaler Geftale war; fobald fie ſich zufammenzog, wurde fie einem Kreife ähnlicher. Wie bei allen übrigen wahren Schlangen, bemerkte man von außen Feine Spur von Gehoͤrwerkzeugen. Der Koͤrper bot im Ganzen genommen nicht dens jenigen Charakter dar, den man am den eigentlichen Roa's oder Kletterfchlangen bemerkt, namlich daß die Bauchlinie Eürzer iſt, als die Ruͤckenlinie. Folglich Eonnte fi) diese Schlange auf einer ebenen Fläche ausſtrecken, daffelde fand bei dem Schwanze flatt, der daher nicht zum Umſchlingen dienen konnte Die Haken oder Anhaͤngſel, welche man ſowohl bei den Pyihon’s als Boa’s'am Anus findet, waren Tegel foͤrmig, fhwarzlih und vollfommen in eine Grube zw ruͤckgezogen, welche zu beiden Geiten des Anus ein wer nig vor dem Monde der Deckelſchuppe lagen. ‚ Die Anhaͤngſel, welche Heide Kinnbacken fehließen, und vorzüglich die der unterh boten an der Mittellinie deutliche Spuren ihrer bedeutenden Ausdehnungsfahig— keit dar. Der weit gefpaltene Mund war von einer Art Lips gen umgeben, weiche die Zähne durchaus verbargen. Am vordern Theile war gerade in der Mine eine tleine drei— eckige Luͤcke durch die Lage der Lippen und Kinnbacken gebildet, durch welche die Zunge, ohne daß ſich die Kinns baden im Geringften beweaten, aus: und einfuhr. Die Zahne, welche ich jedoch nicht gehörig unterfus Ken konnte, waren verhältnigmäßig Klein, ſehr fpis und nad) hinten aerichtet. Die Thiere zeigten, troß der ziemlich firengen Wins terfölte (der Thermometer fand in freier Luft auf — 8), eine ziemlich große Lebhaftigkeit; vorzüglich dasjenige, weiches fich furz vorher gehäutet. Um fie gehoͤrig zu ers waͤrmen, wurden fie in einem großen Kafıg von Eifens deaht, deren Boden aus einer Metallplatte beftand auf eine Wärmflafhe gefest, in welche man von Zeit zu Zeit tochendes Waſſer goß. Auf die fo erwärmte Platte war 4 — 36 eine wollene Decke gelegt, welche den Schlangen zum Lager diente. Co bald Feine Zuſchauer da waren, waren die Ihiere noch außerdem bedeckt und auf dieje Weiſe feieg die Temperatur derfelben, vorzüglich) am Bauche, haufig über 50° Wenn die Dede abgenommen wurde, fah man fie jederzeit in mehrere Kreiſe zuſammengerollt, mir dem Schwanz in der Mitte und ben mehr oder weniger es habenen Kopf nah außen gerichtet. Bald darauf vers fuchten fie, nah Art der Nattern langs der Wände ih— ver Kafige binzufriechen, wobei fie dfterer oder feltener züngelten, je nachdem fie mehr oder weniger aufgereizt waren. Shre Empfindlichkeit fchlen jedoch im Allgemeinen ziem⸗ lich abgeſtumeft zu ſehn. Man konnte fie berühren, ohne daß fie, wie es ſchien, ed bemerkten und ohne dag Ges tingfte befürchten zu müfen, Wenn man aber ein wes nig aufdruͤckte, fo Enifterie die Haut und zeg fi) in fehr feine Wellenfiien zufammen. Die Conjunctiva konnte man berühren, ohne daß das Thier es zu fühlen ſchien, oder die geringfte Bewegung machte, es zu verhindern. Mit den Mündungen der NMafenlöcher und den nadten Raumen zwiſchen den Lippenſchuppen oder den Seitens gruͤbchen verhielt es fi) anders; indeß fehlen mir die Empfindlichkeir dieſer letztern Theile nicht fehr beträchtlich zu ſeyn. Man fuͤtterte die Schlangen mit lebenden Thieren, vorzuͤglich mit Truthuͤhnern und Huͤhnern. Ich ſelbſt habe nie mit angeſehen, wie eine der großen Schlangen ihre Beute verſchlang. Dech ſah ich den Angriff, wel chen eine der Heinen auf ein Kaninchen machte, dns offens bar zu groß war, als dag fie es hätte verſchlucken können. Man hielt ihr das Ihier mit dem Kopfe nach vorne bin, Die Schlange fah daſſelbe erſt ſtarr an und fahr dann plöslic mit weit geöffneten Machen darauf zu, und ſchlug die mit Zähnen beſezten Kinnladen in die Schnauze des Kar ninchens fo ſtark ein, daß es zu Ereifchen anfing. Die Schlange gab hierauf dem Vordertheil ihres Körpers eine ſolche Bewegung, daß es fih ſchief um das geangftigte hier vollte und verließ daflelbe alsdann. Dach der Vers fiherung der Wärtet verfahren die großen Schlangen eben fo. Ich beobachtete eine derfelben, welche den Tag zuvor (den ı. Februar) drei Hühner verfchlungen hatte. - Es war dasjenige Exemplar, weiches fich kurz zuvor gehäutet hatte und offenbar das Regſamſte von allen war. Kurze Zeit zuvor (den 21. Senuar) hatte dieſelbe Schlange zwei Huͤhner zu ſich genommen, woraus erhellt, daß die Verdauung dieſer Thiere nicht fo Tangfam-vor ſich geht, als man behaupten will. Indeß dürfte im vorliegenden Falle die kuͤnſtliche Waͤrme, in welcher man die Thiere erhält, in diefer Ruͤckſicht nicht ohne Einfluß ſeyn. Bei der von mir beobachteten, bildeten die verſchluckten Huͤh⸗ ner drei wenig abgefonderte Maffen, welche ſich unges fahr beim erſten Drittheil der Länge befanden. Der Durchmefier des Körpers betrug an der aufgetriebenften Sielle über 3 Zoll; die Haut wer gewaltig gefpannt, 57 die Schuppenreihen deutlich gefchieden und von einander wenigftens 2 Linten entfernt. Die Schlange war aller; dings weniger empfindlich und unbehälflicher als die ans dern. Doch war der Unterſchied nicht fo groß, als ich erivartet hatte. Sie verfuchte indeß weniger zu Eriechen. Man bemerkte an ihr Hanz deutlich, dab die Nahrung nach und nach durch die Elaftieität des Nahrungsſchlauchs und felbft der Haut mehr nach hinten zu rückte, und nach und nad) an Umfang abnahm. Als endlich nur noch Federn und Knochen uͤbrig waren, wurden diefelben in Geftalt einer durch eine weißlichgelbliche Subftanz zus fammengeleinmten Maſſe ausgebrogen. Jene Subſtanz, die zuweilen mehr oder minder dickem Breie, zuweilen einer geronnenen kreideaͤhnlichen, aber dennoch jederzeit ziemlich weichen Maffe gleicht, Bat einen offenbar urin— artigen Geruch, wenn fie ein wenig erwärmt wird, Herr Vauquelin, der fie hemifch analifirte, fand, daß fie ſaſt bloß aus Harnſaͤure mit einem geringen Zufag Ammo— niakſalz und Kalk, nebft ein wentg animaliſcher Subftanz beftehe. Einige 4o Gran von diefer Subftanz, in Waſ⸗ fer gekocht, theilten demſelben eine fehr entfihiedene Saͤuer⸗ lichkeit mit; mit Kali behandelt, loͤſt fie fich gänzlich auf, bis auf ein paar leichte Flocken von aninialifcher Sub— ſtanz, die nur im geringen Verhaͤltniß mis demſelben vers bunden’ find. Während der Aufloſung entwickelte fich cin leichter ammontafalifcher Geruch. Bei der Behandlung mit Salpeterfäure entftand fogleich Purpurat des Am— monium. ls man fünf Srammen von jener Subſtanz in einem Tiegel von Platina der Wirkung des Feuers ausſetzte, erhielt man einen alfalinifchen Nückftand, wel cher mit Salpeterſaure gefättigt, Zo Centigrammen fals peterfaures Kali, vermifcht mit ein wenig falpeterfaurem Kalk gaben. Häufig fah ich aus dem Anus diefer Schlange eine ziemlich beträchtliche Quantität von harnartiger Ferchtigs keit ausgehen, die zuweilen anf eine ziemliche Entfernung gefprise wurde. ie beftand aus vielen wäflerigen, durchs fihtigen Theilen, nebſt einem bedeutenden Zufaß von der oben berührten weißen Maffe, die aber aͤußerſt weich oder vielmehr faſt flüffig war. Das Athmen diefer Thiere geht Auferft langſam und übrigens wie bei den Nattern mit Zufammenzichung der Seiten im zweiten Viertheil der Sefammtlänge des Körpers von flatten. Sch bemerkte, daß diefe Bewe— gung mit einer ziemlich bedeutenden Anfchwellung der Kehle gleichzeitig flatt fand. Das Gefchlegt der beiden großen Pythonen konnte ich nicht ausmitteln. Uber die beiden Eleinern Schlangen konnte ich weit weniger Beobachtungen anftellen, weil man fie gewähns lich unter einer Dede von Wolle in ihren. Schachteln Hinter dem Ofen ſtehen hatte. Eine berfelben, nämlich der Heine bengalifche Py— thon, war fehr lebhaft und Auferft unruhig. Wenn er fih mit dem Schwarze an einen Gegenfand feſt hielt, Eonnte er fih mit dem uͤbrigen Körper fehr wohl in der Luft ſchwebend erhalten. Die Wärter gaben diefe Schlange —ñ — 38 für äufeeft bösartig aug, und nahmen fie auch jederzeit vor, wenn fie den Zuſchauer fehen laſſen wollten, wie diefe Thiere ihre Beute angreifen. Einer. derfeiben war auch von ihr gebiffen worden, hatte aber durchaus feine nadıtheiligen Folgen verſpuͤrt. Eben fo fchadeten die Siffe dem armen Lammchen, welches bei den Verjuchen immer gebraucht wurde, keineswegs. An der anderen kleinen Schlange, der fogenannten verbrämten Boa, konnte ich nichts Mer wuͤrdiges auffins den, als die ungewöhnliche Größe der Lippengruben. Es befanden fich deren auf jeder Seite 3 zwifchen der mit teiften und der zweiten Schuppe; und zwiſchen diefer und der dritten. Der Geflalt nach waren fie ein wenig verfchieden und hatten eine ziemlich unbeträchtliche Tiefe; die Haut, mit welcher fie ausgekleidet find, iſt ganz naer, weich und von gelber Fatbe. Die Empfindlichkeit derſel⸗ ben ſchien verhaͤltnißmaͤßig ziemlich fein zu ſeyn. Wenn man ſie nämlich mir einem ſpitzen Koͤrper zu berühren ſuchte, fo 309 id) das Thier ungefähe eben fo fehneif zurücd, als wenn man dies bei den Mündungen der Na; ſenldcher vornahrn. Doch berührte ich fie einigemal, ohne daß ſich eine größere Empfindlichkeit offenbarte, als an andern Stellen. Der Zweck diefer Gruͤbchen, welche den Ihränenrinnen (Larmier) der Trigonocephalen, oder der Klapperſchlange einigermaßen analog feinen, iſt durchaus unbekannt.) Vielleicht laufen mehr Nervens fäden nach ihnen aus, als nad) den Übrigen Theifen der Haut. Noch will ich bemerken, daß ich auf- den orofen Pythonen drei Schmarogerthiere bemerkt habe. ı) Ein Eingeweidewurm aus der Familie der Taͤnien, 2) Zwei niedliche Species von Arariden, welche in der Haut feſt fisen. *) Herr Dalenciennes (am Königl, Muſeum) vermuthet 3 Analogie diefer Drgane mir den Bartborften der onen. Bemerkungen über die Eindrücke von Menſchen— fügen in Floͤtzkalk am Miffiffipt. Von 9. NR. Schoolfraft. Diefe Eindrücke fanden fih in dem aͤlteſten Fläßs kalk des oͤſtlichen Uſers des Miſſiſſthi, zu &t. Louis, und waren ſchon längere Zeit gekannt und von Neugle— tigen beſucht. Der Vorſteher der Harmonie: Gefellgchaft zu Wabaſh, Fr. Rapp, Meß endlich den Block, worauf fie fi) befanden, herausnehmen und wegbringen, ob fich gleich das Volk widerfegte, weil e3 annahm, die Harmoniſten hieften dieſe Eindräcde für die der Füße des. Heilands. Rapp dar den Block auf ein Manerwerk zwifihen feinem Haus und feinem Garten im der neuen Miederiaffung in der Graffchaft Posy fegen Taffen. Der Block iſt 8 Fuß lang, >4 Fuß breit und 8 Zolf did. Er dat bei dichter und harter Struktur, ganz die blaulich graue 5 CH 9 Sarbe des Kalks, welcher die Formation im Miffiffivt that bilder, Eindrücke und andere Foffilien enthält, und dort, ungebrannt und gebrannt zum Bauen verwendet wird. — Die Eindrüde zeigen ſich in einer Lage, mie fie ein ſtehender Menſch mahen würde, die Ferfen nach ins nen, bie Zehen nach außen, jene 6, diefe 131 Zoll au: einander fiehehd. Sie feheinen nicht von befohlten Fuͤ— Ken, fondern folchen, die unbekleider zu gehen gewohnt waren, herzurühren, denn fie find, den genauen Abs druck der Muskeln nicht ausgenommen, fo natürlich, daß fie der Zeichner nicht fo treu als fie fich darftellten, kopiren fonnte. Ihre Länge beträgt 104 Zoll, fie fcheis wen alfo von einem Menfchen gewöhnlicher Groͤße herzus zühren. ' Der Fels felbft ift fir und eben, ja er feheint vielleicht durch Einwirkung der Fluth und reiben: den Sandes (N, etwas geglätiet. In einiger Entfers nung vor den Füßen bemerkt man eine Art Rinne (Scroli) von 23 Fuß Länge, fo daß man auf die Idee kommt, es habe ein Menſch mit einem Stock oder den Fingern diefe Figur im eine weiche Maffe gezogen, Allen Anſchein nach ruͤhren diefe Eindrücke aus eis ner Zeit ber, wo die Maffe, in der fie ſich befinden, noch weich war. Diefer Meinung widerfprach der Oberſt Benton, ber vielmehr annahm, daß fie Erzeugniffe menfhliher Arbeit feyen, und daß fie aus der namlichen Periode herruͤhren, in welcher die raͤthſelhaften Bauten in Amerika und oberhalb der Stadt St. Louis entftan: den. Er führt zur Begründung feiner Anficht, die Härte der Sebirgsart und die Schtwierigfeit einer fd ſchnellen Verwandlung derſelben aus einer weichen Mafle in eine harte, wobei jene Eindrücde ſich hätten erhalten können, jo wie den gänzlihen Mangel anderer Fuftaps fen in der Umgegend an, welcher letztere Einwurf frei lich fo Leicht nicht widerlegt werden kann. Er felbft führt aber an, dag man feiner Meinung wieder ı) die Feinheit der Arbeit, 2) die Schwierigkeit fie ohne eiferne Werkzeuge, die zu jener Zeit den Eingebornen fehlten (2), zu verfertigen, entgegen fellen koͤnnte. Ein Paar ähnliche Eindruͤcke wurden bei der Stadt Herkulanum am Miſſouri im Jahr 1817 in derſelben 40 Kalkformation entdeckt, und von den Arbeitern, damit fie dem Anblick nicht entzogen würden, in den Schorns fein John W. Honey, Einwohners der Stadt vermanert, Diefe Eindrücke find folhe von mit. iudianifchen Sohlen befleideten Füßen, auch nicht fo vollkemmen und natürz lich, als die erfigedachten. Der Verf. fah noch andere, aber flüchtig, und hoͤrte auch noch von folden erzählen. Miscellen. Sine des Platzes wegen merkwuͤrdige Ba— rometer, und Thermometer-Beobachtung hat am 3. April 1822 der Cpt. Smyth vorgenommen, in— dem et mittelft eines großen fliegenden Drachen, Stricke und Strickleitern auf die fogenannte Pompejus: Säule zu Alerandrien brachte und mittelft ihrer die Sufteumens te zu mannichfaltigen Beobachtungen, felbft feinen großen Theodoliten hinauf ſchaffte. Die Höhe der ganzen Säule. iſt genau 99 Fuß 43 Zoll englifhes Maaß; oben hält fie 24 Sup 2 Soll im Umfange. Der Barometer war 2994.00. + 0,4. Der Thermometer... 63°%,4 ....— 0,5 (Zach Corresp. astr. VII. Vol. p. 54.) Am 14. July ſchlug zu Prag der Blitz in den Abs feiter über der Sterntvarte. Der Diener der Sterns arte fand drei Schritte von der Stelle, wo der Blitz herausfuhr, ward aber weder betaͤubt noch beſchaͤdigt. Der Blitz ſchmolz die Spitze des Ableiters in ein Kir geichen zufammen, loͤſte die Vergoldung ringförmig ab, bog die obere Stange fchlangenfsrmig und fuhr Tänge dem Ableiter in den Garten, ohne zu zuͤnden. i Sn der Nacht vom 14. zum 15, July ſchlug auch der Blitz in den Straßburger Muͤnſter ein. Er durchs fehlängelte eines feiner Ihärmehen, warf das Capital et ner Säule ab, fyaltete eine Staffel der Treppe, durchs 350g den obern Glockenthurm, fiel auf den Altan herab, wo er mehrere Steinplatten fprengte, zog am Ableiter bin, der jich beim Telegraphen endigt, und verlor fich am Fuße des Gebäudes. Allenthalben ließ er Schwefel feuven zuruͤck und an mehreren Orten ſchmolz er dag Blei womit die Steine verbinden find? Am merkfwürs digften iſt aber das, daß er, indem er durch den Glocken— thurm zog, die Schlaguhr fo erhitte, daß fie um zwei Uhr, eine Stunde nachdem der Bliß eingefchlagen, und ſelbſt noch drei Viertel Stunden fpäter nur einen ſchwa— chen Ton gab. „Sehr intereffant war mir (heift es in einem Schrei: ben des Hrn. Profeffor Kunze in Leipzig an den Her⸗ ausgeber) die Beſchreibung der fonenannten Usnea fasciata, Mitch. in Ir. 36. ©. 310, indem ich den; felben Organismus aus der Nähe des Nords pols, nemlich von vulkanifchen Felfen Islands gefams melt, bereits vor längerer Zeit von Dr. Thienemann erz hielt. 41 Hr A? FELL... Kamin. über den Gebrauch des Goldes in der &uftfeuche n) bie Geſundheit herzuftellen, nachdem er mit dem falzfaus Von Dr, Otto in Kopenhagen. «In der Königl. Medicin. — anı i11. April 1822 vers eſen. Schon in fruͤherer Zeit haben Pitcairn, Hoffmann und andere, den Nutzen des Goldes in der Luſtſeuche gerühmt, aber Dr. Chreſtien in Montpellier brachte doc) juerjt diefes Metall als Heilmittel gehörig zu. Wuͤrden. Seine Erfahrungen machte er zuerft in fenmm, 1810 unter dem Titel methode 'iatroliptique erfchienenen Werke bekannt. Aber die zwifchen Paris und Montpels tier ſtatt findende Eiferfucht und Mißhelligkeit war Schuld, daß man dem Buche, dem Berfaller und feinem Mittel, in der Hnuptitadt, und als eine natürliche, Folge auch im ganzen Übrigen Frankreich, wenig oder gar feine Auf— merkſamkeit fchenkte. Selbſt ein Bericht von Chreſtien an das National-Inſtitut über fein Mittel, blieb ohne alle Antwort. Ich hatte, daher bei meiner Ankunft zw Montpellier im Frühlinge 1821, keine fehr vortheilhafte Meinung von demfelben, und hielt deffen Gebrauch mehr für eine Ausgeburt der Meuheitsiuft als für einen auf jahlreihe Verſuche gegründeten Schluß. Doc wurde ich durch die vielen, mir von Dr. Ehreftien erzählten glück lichen Erfolge diefes Mittels ſtutzig. Won den 30 Jah— ren, die diefer in der Behandlung jener Krankheit be; fonderg beruͤhmte Arzt, practicirte, hätte er in den letz⸗ ten 25, falzfaures Gold ohne die geringfte Beimifhung von Duesffilber oft gegeben. Zur Bereitung des ſalzſauren Goldes vermifcht Dr. Ehreftien eine Auflöfung von überfaljfaurem Golde mit einer Kleinigkeit Natron, deſtillirt es bis zur Trockniß, und bewahrt es dann in einer Flafche. Bei der Anz wendung des Mittels, wird nun eine Dofis davon mit einem Pulver der SFlorentinifchen Iris gemifcht, und alle Morgen in die Zunge de3 Krarken eingerieben. Im Anfange ift die Dofis + Gran, womit man immer den 14. Tag ſteigt, erft auf & Gran, dann auf ı, 2, 3 und 4 Gran. Einmal täglich ift hinreichend, und auf diefe Weife dat Chreſtien nach feiner Erzählung, die hart— näcigften und langwierigften venerifchen, in andern Yans dern unheilbaren Übel gluͤcklich gehoben. Man ift vor Kurzem zu der Überzeugung gefom: men, daß die Salzfäure gar nicht, nothwendig fey, und hat daher angefangen, reinen, fo fein als möglich gepußs verten Goldftaub einzureiben. Man befeuchter die Fin— gerfpigen, nimmt damit 3 oder 4 Gran Goldftauß, und reibt diefen nun eben fo wie das falzfahre Gold ein Paar Minen auf der Zunge. Diefe neue Dehandlungsweife, welche nach Chreftiens und anderer Arzte Erfahrungen vom gluͤcklichſten Erfolge gekrönt wurde, iſt nicht nur bei der veralteten Luftfeuche anwendbar, fondern felbft fon im Eutzuͤndungszuſtande. Es gelang ihm immer Bibliothek for Laͤger 1822. 2f. B. ten Golde bis auf 4 oder 5 Gran täglich, und beim Pulver verhaͤltnißmaͤßig geftiegen war. Speichelſtuß ers folgt niemals darnach, das Mittel ift geſchmacklos, auch iſt feine bedeutende Diätveränderung Labei nöthig, und der Kranke kann fo oft ausgehen als er will. Die eins zige Unbequemlichkeit fir ihn ift, daß die Zunge beftäns big Schwarz ausjieht. Nach der Analogie diefes Mittels mit dem Queck— filber, glaube Dr. Chreftien, es werde von gleichem Nutzen bei Strofeln, Flechten und allen Lymphkrankheiten ſeyn, ind von einem feiner Korrefpondenten in ®panien | ijt ihm vor Kurzem ein Fall von Gebärmutterfrebs mitge— theilt worden, der durch das falzfaure Gold geheilt wurde, und den er mir. vorgelefen hat. In nördlichen Ländern muß man diefes Mittel in größeren, in füdlichen in klei— neren Gaben reichey. Dr. Ehreftien glaube, ungeachtet des hohen Preifes, fey es dod) bei der forgeringen Menge, welche man davon gebraucht, verhältnigmäßig wohlfeiler als das Queckſilber. Sn Kopenhagen haben die Profefforen Jakobſon und Wende das Mittel verfucht, aber noch nichts dars über befannt gemacht. (Auch in Hamburg ift es bereits ziemlich oft, aber mit fehr abwechfelndem Erfolge, ge braucht worden.) Madden Ehreftien das oberwähnte Werk befannt gemacht hatte, wurden viele Verſuche das mit in Frankreich angeftellt. Duportal war aber der Einzige, der die darnac) erhaltenen, ziemlich glücklichen Erfolge in der Luftfeuche im 78. Bande der Annales de Chimie mittheilte. Cullerier erzählte mir, er habe es oft in dem ihm anvertrauten Sranfenhanfe der Venes rifchen verfucht, aber nie mit glüclihem Erfolg. Er fagte, er habe bemerkt, daß die ſekundaͤren Erfcheinungen darnac) immer hartnädiger wurden, und glaubte, dag wenn die Behandlung auch glücklich endige, diefes doc) nur momentan fey. DBiett im Höpital St. Louis für Hautkrantheiten, hatte gleichfalls Feine große Meinung davon, obgleich er es doc) zumeilen anmwendete. Deus noch fah ich in feinem KRranfenhaufe einen hartnäckigen Schanker, der durch oͤrtliche Aufftreuung von ſalzſaurem Solde geheilt wurde, Dieſe Verfchiedenheit der Erfolge in Paris und Montpellier, hätte man nun auch Hicks leicht der des Klimas beimeffen können. Aber ſelbſt im der letgenannten Stadt, fah Lordat, Profeffor der Phys fiologie an der dortigen Univerfität, und Arzt der dortir gen Gefängniffe, bei feinen Verfuchen damit, nur wenig oder gar feinen Nutzen davon. Zur nämlichen Zeit. konnte Dr. Sarmet in Marfeilfe, dem ich verſchiedene interer fante Krankheitsgeſchichten verdanke, nicht müde werden, das Mittel bis an die Wolken zu. erheben. Die Wahr heit wird wohl auch hier, wie bei fo vielen neuen Mits teln, in der Mitte liegen. N . Im Sahre 192: Fam in Paris die zweite Ehreftis enfhe Schrift über diefes Mittel (Recherches’et obser- 43 vations sur les effefs des ‚preparations. d’or Ju Dr. Chrestien par J. G, Nie], publiees par Chrestien Paris, 1821 8. 345 ©.) heraus. In dieſer gefteht Chreſtien, dag Dr. Niet feine Anwendungsart des Gol⸗ de3 verbeffert, die Anzeigen der verſchiednen Goldbereis tungen ihre Anwendungsart u. f. w. näher beſtimmt habe. Nach Niels Erfahrungen exaltiren die Goldbereis tungen, die Verrichtungen des ganzen Körpers beträchtlich, welche fich mit ftarfem Schweiße, Harnabſonderung oder Speichelfiuffe endigen. Erſt nad) Erfolgung einer folchen Krifis, ſieht er die Heilung als volljtändig. an. In Skro⸗ fein empfiehlt er diefes Mittel fehr. *) Vergleiche auch unſere Notizen Nr. 6. pag, 96. und Nr. 75. Pag: 142. Über Acupunktur— Bon James Morss Churchill, Esq., Als ich eine Kleine Abhandlung über die Acupunktur here ausgad (wergl. Notizen Nr. 39. ©. 263.), erwartete ich Zwei⸗ fel darüber von Perfonen erheben zu fehen, die zu höflidy find, um mic geradezu -der Unmahrheit zu besüchtigen, während ihr Gefibt Elar die Ungläubigkeit verräth, mit welcher fie Die Side betrachten. Ich habe mic) aber nicht irre machen lafs fen, und der Werth des Mittels it fehr genügend, durch Die Hraris mehrerer Männer, Dargethan worden, die den guten Willen hatıen, nichts unverfucht zu laſſen, was in der ſchmerz⸗ hen Krankheit Erleichterung verfbaren Eünnte, für welche die Acupunftur ganz befonders empfohlen worden it. Ich fage für welde die Acupunftur ganz beſonders empfohlen worden ift, weil mandye feinbare Mittel ganz unberücfichtigt gelaffen werden, wenn fie unverlländig von ſolchen angewendet worden find, Die unfähig find, Analogıen su ziehen. De i Der gute Erfolg diefes Mittels liegt jetzt fo deutlich auf der Hand, daß ich eine triumphirende Miene annehmen und Jeden auffordern darf feine Zweifel über das, mas ich über die Acupuuktur gefagt habe, öffentlich vozzubringen. Immer höre ic, daß ächtoare Aerzte gluͤckliche Erfüige beobachtet haben, und hoffe bald im Stande zu ſeyn, Dem Pub⸗ likum eine ganze Beweisſammlung vorlegen zu kengen, welche die hartnaͤckigſte Zweifelſucht heilen fol. Inzwi— ſchen will ich aus meiner eigenen Praxis folgende Fälle mit: theifen, damit die Aerzte, welche fie lefen, zu einer Dperation fi veraulaßt finden, die fo einfach, fo ſhmerzlos und jo aus genfällig wirkſam ift, Es ſoll mir ſehr angenehm ſeyn, von irgend einem Arzt, der ſich zur Anwendung der Acupunktur bewogen finder, über die Wirkungen derfelben kurze Nachricht zu erhalten. x ‚bi } Erfter Fall. Georg Jackſon, ein Gartenarbeiter, un: geführt zo Jahr alt, wurde vor ungefähr 3 oder 4 Fahren, weil er fi der Näffe und Kälte ausgeſetzt hatte, von Rheu⸗ matismus befallen. Hals, Schultern, Ruͤcken und Huͤften waren zuwelien der Sitz der Krankheit, Wenn ein Anfall ftatt fand, nahm man gewöhnfic) zu Duajac und Opium die Zuflucht, und in der Hegel mir entſchieden guter Wirkung. Zu Anfang des Jahres verlor indeffen die Krankheit ihren toandernden Character und fente ſich auf den deltoideus und ven grösern Bruftmusfeln der linken Seite fell. Die Mittel, welde gewähnlidy-gehoifen hatten, blieben jet ohne Wirkung und undeachiet Schröpfen und Blaſenpflaſter mir äußern Reit: mitteln verbunden wurden, Eonnte man dod) über Die Krank— heit nicht Meifter werden. Ich fah ein, daß fich dieſer Fall 44 ganz befonders fuͤr die Acupunktur eigne und vollbrachte die Dperation auf folgende Were: * Im der Mitte zwiſden der Schulter pitze ind dev Inſer⸗ tion Yes deltoideus ſenkte id), eine Nadel cin, die — ganzen Länge, einen Zoll berragend, den Kötder dieſes Mus— Fels durchſtach. Der Patienr fühlte ſchon mertliche Erfeichtes rang, ehe noch die Nadel ganz 2/5 ihrer Tiefe erreicht hatte, und als fie völlig eingefenft war, fühlte er, daß ihm der Schmerz an Diefer Stelle gäuzlidy verlaſſen habe. Sie blieb 5 Minuten lang an diefer Stelle, worauf ich lie auf das Ers fudyen' des Patienten heraussog und am der Sette der Bruft) ungefähr 3 Zoff unter der clavicula eindrehere, in der Abs fit, die Sofern des 'm, pectoralis major zu durchſtechen Der Schmerz diefes Theiles, welcher durch die erite Operation ſehr gefteigert worden mar, verſchwand, nachden die Nadel 2 oder 5 Mimiten an ihrer Stelle geſeſſen hatte. Nach 5 Nie nuten 30g ich fie heraus und verließ den Patienten von feinen Schmerzen gaͤnzlich befreit, Vor der Operation war er nicht in Stande gewefen den linken Arm in die Höhe zu heben, und harte, weil er den linken nicht bis zum Munde führen Eonnte, ſich beim Effen einzig und allein des rechten bedient. Jetzt Halte er aber feinen Hurh von einem Nagel herab, der fo hoch war, daß er ihn kaum mirdem Arm erreichen Fonnte, und fegte ihn auf feinen Kopf, ehne die’ geringfte Steifheit oder Unbehaglichkeit in Arm oder in der Schulter zu fühlen: Als er zu feiner Beſchaͤftigung wieder zuruͤck gieng, fand er zwar feine Anſtrengungen, durch ein Gefühl der Schwaͤche in den Theifen um Die Schulter herum, etwas gehindert, wurde aber dadurch nicht jur Unterbrechung feiner täglichen Arbeiten gendthige, fudyte aͤuch weiter Feine aͤrztliche Hilfe, und nad) Verlauf von ein oder zwei Wochen, fühlte er nicht Das ges ringſte Uebelbefinden der Krankheit. Zweiter Fall. Im vergangenen Februar kam Thomas Sield, 45 Jahr alt, zu mir, amt einen tv heftigen Schimmer; in feinem Rüden, den er fih dvd Arbeiten ın einem feuch« ten Seller zugezogen hatte, daß iher das Gehen fehr ſchwer wurde. Er konnte nicht die aufrechte Stellung annehmen und ſchlepte das eine Bein fat nutzlos nad. Einigemal vers her war er von lumbago befallen geweſen und mar von ver ſchiedenen Aerzten mit den gewöhnlichen Mitteln behandelt worden; jedesmal war er aber ſehr langſam und mit großer Anſtrengung hergeftelle worden. Ich fenfte 2 Nadeln 2 204 tief in Die Muskeln der Nierengegend ein, wodurd Die Hef— tigfeit des Schmerzes in einer oder zwei Minuten etwas ges mäsigt wurde, Da ich fand, daß die Sranfheit nicht geho— ben, ſondern nur gemildert war, ſenkte ıch eine dritte Nudel und eine vierte in die Lumbarmuskeln. Als ich ihn nad) eis nigen Minuten fragte, wie er ſich befinde, erwiederte er, daß er feinen Shmerz mehr fühle. Er jweifelte aber dar: an, daß die Krankheit gehoben ſey, denn den eiften Der: ſuch, fid) zu bewegen, nachdem Die Nadeln herausgerngen wa— ven, machte er mit der größten Vorſicht, und ald ce fand, daß er wirklich von der Krankheit befreit ſey, konnte er ſich dennoch der Furcht nicht entledigen, daß fie ſogleich wieder zuruͤck koaumen werde Zwei Tage lang hörte idy nichts von ihm, als feine Tochter zu mir kam und mir fagte, daß fidy ihr Vater wieder ganz wohl befinde und daß er wieder frine Berrihtungen, als Küper bei einem Weinhaͤndler angetreten habe. Dritter Fall. William Webb, 43 Jahr elt, verlangte meinen Beiftand gegen einen heftigen Shmerz in der Lum— bargegend, mit welchem er 4 Uhr des Morgens aufgemacht war. Der Schmerz verbreitete fid) zu beiden Seiten der In— tereaftalmusfeln und rar fo heftig, Daß der Patient fortwäh- rend in ſtarkem Schweiß lag. Beugung des Körpers und Huſten vermehrie fein Leiden betraͤchtlich, aber feine Gefunds heit im Allgemeinen, die nie ganz gut gewelen, mar dadurch 43 nicht ſchlimmer geworden. In Gegenwart ded Hrn, Sernie jun. von Suimbolton fenkte ich eine Nadel auf jeder Seue des Mücgrars ein, Norauf er augenblicklich Elagte, dab der Schmerz ned dem obern Theile bes os suorum hinzieher Da id) im: mer gefunden hatte, Daß dieß ein günftiger Umſtand fen ».fo fand ich mich veranlaßt in jedem diefer Theile eine Nadel einzudrchen, und als ich diefelben nad; Minuten goieder her⸗ auszog, Fonnte mein Patient den Körper in eine enge vers f&biedener Stellungen bringen, chne einen Schmerz im Rüde grat zu fühlen. Die einzige Unvequemlichfeit, ‚Die er noch in den Intercoftal: Muskeln, fühlte, mar eine Eimprndung von AZufammenfchnirung, wenn er den Koͤrper ſtark bengem wollte, Ich verordnete Hua Gran Dover'ſches Pulver alle 4Stun⸗ den zu nehmen und, verlangte ihn den folgenden, Morgen zu fehen, mo er mir fagte, daß er michrere Stunden von Ehmerz frei, geblieben ſey, daß ſich aber alsdann ein ſhwacher Schmerz ungeſaͤhr 3 Zul, über ‚dem os sacrım ‚wieder eingeſtollt habe. Als id) auch an dieſer Stelle eine Nadel amwendere „owic er auch. bier. ploͤhlich, und der Patient ſagte mir, Daft der Schmerz in die Iniereoſtal⸗-Muskeln der noten, And, nuten Röppe ge wichen fen, wie er fib ausdrückte, als⸗wenn jemand an Liez fer Stelle von innen her mit, dem Singen rückeIch zog nun die Nadel heraus und, ſenkte fie ander bezeichneten Stelle ein, wodurch der Mann Zanz hergeſtellt wurde und feit der Zeit völlig. geſund gebliebenailtergun am) duo ı r @ | 4 11m u ande eines Pferdes, ‚welche auf einen Men: ſchen und auf ein Thier einer andern Art ‚übergetragen ‚wurde, beobachtet von No; bert Jauvet.*) mben. do aa Man olaudg, in, der Kegel, daß der Menfeh von ber Raude der Pferde nicht augeſteckt werden koͤnne; dieß iſt die Meinung der Profeſſoren Leroy, Volpi, Monteg: gia und Anderer; folgende Thatſache beweißt indeſſen das Gegentheil. Hm Monat Januar 1820 kaufte ein Oekonom, Namens Magni, auf dem Markt zu Bergamo ein raus Diges Pferd, um darauf in die Provinz Mailand nach Haufe zu veiten. Den Tag nach feiner Ankunft empfand er faft am ganzen Körper ein ftarkes Jucken, auch ebenfo fein Sohn und ein Freund, die ihn zum Markt beyleis tet hatten. Der Pferdejunge, dem man das Pferd zur Beſorgung übergab, kratzte ſich auch fehr den zweiten Tag, nachdem er dad Pferd übernommen hatte. Einem Arbeiter, der mit dem Pferd einige Stunden auf dem Felde gearbeitet hatte, ging es Tags darauf ebenfalls fo. Mit einem Wort, mehr als 50 Derfonen auf diefem Guthe nebft andern. Pferden wurden in wenigen Tagen direft und indirekt angeſteckt. Magni verkaufte das Pferd an einen Muͤller, der ebenfalls fehnell angeſteckt wurde, auch einer feiner Kuechte, der nur die Hand auf den Mücken diefes Thieres gelegt hatte, und ferner eine Kuh, die fih den Hals an der Krippe des Pferdes gerie— ben hatte. Es verdient bemerkt zu werden, daß Alle, die von der Anſteckung ergriffen wurden, das Jucken 24 oder 36 Stunden nad) der vorhergegangenen Berührung empfanden. Die Schnelligkeit der Mittheilung ift um .®) Annali universali di medicina 1833. h : 1359 mi2 40% 46 fo merkwuͤrdiger, da fie im Januar flatt fand. Nr. Fauver unterläße nicht zu bemerken, daß der krätzartige Charakter der vom ihm erzählten Anfterfung von amege zeichneten Urzten und Wundärzten anerlannt und behan— delt wurde. — Dieſe Thatſachen fcheinen deutlich zu beiveifen, daß die Naude der Pferde dem Menſchen mir getheilt werden kann. Uber die wohlchätigen Wirkungen der BVaccina— : tion in Hindoftan enthältiwer dritte, Band ber Trransagtion of tlıe lite- rary Society ok Bombay folgende; Nachricht. |; „Seine Krankheit, welche die Eingebornen in Hinz doftan heimfucht, verdient mehr Aufmerkſamkelt als die Pocken, fowohl in Kinficht des Umfangs ihrer Verwuͤ— fiungen als in Bezug auf die Wirkfamteit der Daccinas tion, um ihnen Einhalt zu hun. "Die Pocken fiheinen alle drei Jahre einmal das Land heimzufuchenz; daß es fünf Sabre dauert, ehe fie wieder Fommen, it ſchon eine Ausnahme. Man nimme an, daß jedesmal; lvenn die Poren; Epidemie erfcheint, zwei Drittheil von u denen, die der Krankheit fähig find, auch von ihr beſal⸗ len werden, und daß von allen, die wirklich angeftoct werden, die Hälfte ftirbtz; von der andern Haͤlfte aber wird. ein beträchtlicher Theil, etwa 4, für die gewählt hen Gefchäfte des Lebens unbrauchbar, durch gänzlichen oder theilweiſen Verluſt des Augenlichts, Coniraftur der Selente, unheildare Gefchwüre, oder Stumpffinnigkeit «u Seit die Einimpfung der Kuhpocken 1812 in der Mach barfchaft von Pergunna of Broach eingeführe worden, haben aber die Poden die Art und Weife ihrer Epide— mie verändert. Sie find in der Zeit zweimal erſchienen und das legte Mal, an den öftlihen Gränzen, fehr toͤd⸗ lich; aber in den vaceinirten Drtfchaften machten fie wer nig Fortfchritte und erlangten nie den Charalier einer allgemeinen verbreiteten Seuche,” Auch haben die Eins wohner des dortigen Diftrifts nun den feſten Glauben, dag die Vaccination cben fo fihere, als wenn man Die Pocken felbft überfieht. Über Veränderungen in menfchlichen Leichen, Bei Gelegenheit einer Criminalfrage über die Iden tität eines Leichnams gab der Profeffor der Anatomie zu Edinburg folgendes aus feiner Erfahrung zu Prer tofoll. „In dem äußern Anfehn eines Leichnams, fagte Dr. Barclay, findet, je nachdem der Entfeelte an diefer oder an einer andern Krankheit geftorben, und je nad;- dem er von Diefer oder von einer andern Leibesbeſchaffen heit gewefen if, eine große DVerfchiedenheit ſtatt. Bei manchem Toden werden die Gefichtszüge ſchon nach 48 Stunden untenntlich, bei andern behalten fie wohl acht Tage lang ihre urfprängliche Form. In meiner Praris iſt mir nur ein einziger Fall vorgefommin, wo die Ge— fihtszüge des Toden vierzehn Tage lang durchaus unvers ändert blieben, und dies war an einem Eingebornen aus 47 Hftindien, der ale Matrofe auf einem Schiffe aus Bom— bay hier angekommen war. In der Regel löfer fih ſchon 14 Tage nach dem Abfterben die äußere Haut auf, fo auch die Nägel und die Haare fallen aus, beftimmte Merkmale, als Auswuͤchſe und dergl., durch welche ein Leichnam fih von dem andern unterfiheidet, bleiben aber länger erkennbar. Wo dergleichen befondere und beftimmte Kennzeichen nicht vorhanden find, ıft es um das Wie dererfennen eines Leidinams eine mißliche Sache. Mir ift der fonderbare Fall vorgefommen, daß die ausgeftopfte und mit Leder überzogene, täufchend nachgemachte Figur eines menfhlihen Körpers, von den Verwandten, welche den Leichnam zurück geliefert haben wollten, für ben Körper des Verftorbenen angefehen und hartnaͤckig zurück gefordert ward. Will der Anatom feiner Sache gewiß feyn, fo muß er zur Vermeidung alles Irthums und als fer Verwechfelung, den Leichnam ausdrücklich zeichnen. Miscellem Hohlgefhwäre aller Art, auch bie Maſt⸗ darmfiſtel, hat Dr. Walter in Stralſund durch das ſalpeterſaure Silber geheilt. — Er bereitete fi ein Bougie aus feiner Charpie, nach der Größe und Laͤnge des Canals des Hohlgefchwürs. Das Bougie wird in reinem Waffer angefeuchtet und alle feine Seiten in gepulverten ſalpeterſaurem Silber umgekehrt, um es gut damit zu bedecken; es wird dann ſchnell in den Canal gefchoben, worin es 10 bis ı5 Minuten bleibt, Die die Offnung umgebende Theile werden durch Heftpflaſter 20. gegen die aus dem Canale herausfließende Fluͤſſigkeit geſichert, damit dieſe ſie nicht entzuͤnde und wund mache. Graͤfe und v. Walther V. I.) Gegen unterdrückte Menſtruation iſt das Alkali volatile in Snjeftion ſehr wirkfam Befunden worden, von Dr. Lavagna. Er führt 14 Falle von Amenorrhoͤe an, wo Injektion in die Vagina (10 — ı2 Tropfen Alkali mit zwei Löffel warmer Mil) mehrmals täglich angewendet, längftens innerhalb 5 bie 6 Tagen, oft nad) 24 Stunden, den Blutabgang wieder 48 hergeftellft haben, wobel zugleich die Symptome, weiche die Amenorrhde begleiteten, und die große Blaͤſſe, Be fihwerde beim Athmen, Anorerie, Schwäche ꝛc. durchaus verfchwanden. Auffallend iſt, daß der. Erfolg gleich güns flig gewefen ift, bei übrigeng verfchiedenen Körperconftts eutionen. Die Injection macht flets eine mehr oder wer niger unangenehme, oft ſchmerzhafte, Empfindung, je nach) der Quantität des angewendeten Alkali oder der Empfindlichkeit der Thesle. Nie hatte Dr. 8. aber eine Erfcheinung beobachtet, woraus fih Gefahr bei dem Ges brauche diefes Mittels folgern liege. Annali universalä di Medicina, 1823. Weber eine Operation eines Aneyrysma's an der Art. femoralis, hat Hr. Rour zu Paris, im April der Academie roy. de me&decine eine merk wuͤrdige Beckachtung mitgetheilt. Kr. N. hatte nach Hunters Methode operirt, die Ligatur ging erſt am 33. Tage ab und die Wunde vernarbte fih. Einige Zeit nachher, bei einem heftigen Anfall von Huſten, öffnete fih die Wunde wieder und voranlafte eine furchtbare Blutung. Gluͤcklicherweiſe hatte die Frau des Kranfen Geiftesgegenwart genug den Schenkel £räftig zu compriz miren, bis zur Ankunft des. Hrn. R .‚weldier die Arterie von neuem blos legte und, mit vieler Mühe unmittel bar unterdband. Diefe zweite Ligatur ging erſt den 22. Tag ab, alles verlief günftig und der Operirte iſt jegt völlig bergeftellt. Ein Shrotforn, was einen Kranken durch den Canal der urethra abgegangen if wurde Fürzlich der Academie roy, de Medecine zu Paris, durch. Hrn. Murat vorgelegt; es war gar wicht ineruftict. Der Kranke hatte vor mehreren Jahren, zus folge einer Wette, zwei Unzen Schrotkoͤrner in einen Glaſe Del verſchluckt. Es iſt wahrfcheinlih, daß dag durch die, Urethra ausgeleerte Schrotkorn ſich allmaͤhlich— durch die weichen Theile des Unterleibes den Weg ge— bahnt hat und in die Blaſe gelangt iſt, wie man das haͤufig an verſchiedenen fremden verſchluckten Koͤrpern be— oͤbachtet hat. Obgleich es ſchwer iſt, dies fuͤr einen ſo kleinen Koͤrper wie das Schrotkorn zu begreifen. Bibliographiſche Nenuigkeiten, Methode analytique-comparative de botanique appliquee aux genres des plantes phanerogames qui composent la flore franzsise par B—L. Peyre. Paris 1823, 4 — (Tabellarifhe Ueberſihten ber Klaffen, Samilien und Gattungen franzdfiicher Gewaͤchſe.) Nouvelle Methode calquede sur celle de Tournefort, d’apres laquelle sont rangees les plantes de l’ecole de Pharmacie de Paris. Par M. Gricart. Paris 13232. 8. (Nur eine Skizze dieſes intereffanten Tournefartſchen Soſtems, nad) dem die Pflanzen in 3 Hauptabtheilungen auf die Kewledonen gegründet, und in ı6 Slaffen, auf die Anwelenyeit oder Mangel und Theilung der Bluwen⸗ krone baſirt, vertheilt werden.) — Clinique médicale, on Choix d’observations recusillies a la clinique de M. Lerminier, medecin de l’höpital de la charite etc. et puhliee par G. Andral etc Paris 1823. 8. (Diefer erſte Band dieſer mediciniſchen Clinik betrifft die Fieber.) Memoire sur un Appareil compressif de l'artère iliaque externe dans les cas d’aneurysme inguinal; par P, L.. Perdier, Chirurgien. de la marine A Paris 1323. 8. (Diefe „Abhandlung über einen Apparat jur: Compreſſion der art. iliaca externa beim aneurysma, inzuinale“ beidreibt eine Art Bruchband mit einer durd) eine Schraube bewegliche Pelotte, womit der Err finder in einem Salle feinen Zweck nd erreicht hat. Sekanntlich hat vor mehreren Jahren angenbed ein folches Compreſſorium angegeben und abgebildet.) —————— Notizen aus dem Gebiete der Ratur- und Heilkunde. Nro. O2. (Mr, 4: des V. Bandes.) Auguft 1825. Gedrudt dei Lofius In Erfurt. In Commiſſton bel dem Koͤnlgl. Preußifhen Graͤnn⸗-Poſtamte zu Erfurt, der Könige, Sachſ. Zeitungs : Erpeditiog u Belpiig, dem G. 9. ©. u, F. Thurn u. Tariſchen Poſtamte Zu Weimar und bei dem G. H. ©. pr. Landes-Induſtrie-Comptoit. Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Nthle, oder 3 Fl. 56 Hr, des einzelnen Stlickes, 7 ggl, Aare Fun de Über die animalifhe Wärme, Kr. Dulong hat der Akademie der Wiſſenſchaften zu Paris eine Abhandlung uͤber die thierifche Wärme vorgelefen. As er diefe Abhandlung zu [reiben ans fieng, war feine Abſicht, zu unterfuchen, ob im Auftande der Gefundheit die Firirung des Orygen, welches waäh— tend des Athemholens abforbirt wird, hinreichend fey, um den Verluft der Warme zu erfegen, den die Thiere unter den natuͤrlichen Bedingungen des Lebens erleiden, oder mit andern Worten, ob die thierifche Wärme ganz der Verbrennung zuzufchreiben fey, welche durch dag Athemholen in der Bruſt der Thiere ſtatt findet. Diefe wichtige Frage iſt Schon für die Herren Las voifler und Delaplace ein Gegenftand der Unterſuchung geweſen. Dieſe beiden Gelehrten bedienten ſich eines neuen Sinftrumentes, Calorimeter genannt, womit fie die Wärme meſſen fonnten, welhe im Augenblick frei wurde, wo fih zwei Körper mit einander vereinigten. Indem fie nun die eingeathmete und ausgeathmete Luft unterfuchten, fanden fie, dag ein Theil des Sauerſtoffs verfchiwinde; fie haben aezeigt, daß fich diefer hauprfächs fih mit dem Kohlenftoff des Venenblutes und wahrfcheins (ih nur ein fehr kleiner Theil davon mit dem Waſſer— ſtoff deilelben vereinigt. Sie haben die Quantitäten der Sauren und des Waffers beftimmt, die fich bilden muß: ten, und haden daraus ven Schluß gezogen, daß in Fols ge diefer Verbrennung fih in den Yungen nothwendig viele Wärme entwickeln muͤſſe. Sie haben diefe Wärme gemejlen und indem fie dad Maaß, was fie unmittelbar von den erzeugten Qiantitäten der Säuren und des Waſſers erhalten hatten, mit dem Maaf der tbierifchen Waͤrme verglichen, melde fie auf diefe Weife nden Hatten, daß fie Ihiere im Calorimeter leben liegen, ger fangten fie zu dem neuen und unerwarteten Reſultat, dag die durch ein Thier entwickelte Wärme ganz allein, oder doch faft allein der Vers brennung zuzuſchreiben ſey, weldhe bei dem Athemholen ſtatt finder, | Dei diefen Verfuchen hatte man die Wirkung der Wärme an einem Ihier und die Aufſaugung des Oxygen an einem andern gemeſſen, daher war die Vergleichung, wie jene Schriftſteller ſelbſt bemerklich gemacht haben, nicht völlig genau. Es war möglich, daß dieſer Umſtand eine DVerfchiedenheit der Nefultate bewirken konnte und diefes iſt ſeit einigen Jahren wirklich erwiefen worden, Zwifchen einem und dem andern Individuum hat man betrachtliche Werfchiedenheit darin gefunden. Daſſelbe Individuum bat fogar verfhiedene Temperaturen, je nachdem es eine mehr oder weniger reine Luft einathmer, und diefer Unterſchied der Temperatar iſt oft fehr merkbar. Diefe Gründe haben Hrn. Dulong veranlaft, neue Unterfuchungen Über diefen Gegenftand anzuftellen. In der Art und Weiſe, wie er fie anflellte, bat er nichts vernachläfligt, um genaue Nefultate zu erhalten; er hat alle Urſachen, die eine Complication bewirken Eonnten, in Anfchlag gebradt. Die thieriihe Wärme und die, welche durch die Abforption des Oxygen bewirkte wird, hat er gleichzeitig an demfelben TIhiere gemeffen. Der Calorimeter, welchen er dabei angewandt hat, war der Rumford'ſche oder der Waffers; Calorimeter, in welchem fi die Temperatur des Waffers zu Anfang des Verſu— dies eben fo tief unter derjenigen der umgebenden Lufr befindet, als ſie am Ende deffelben über dieſer ſteht. Das Ihier wird ganz frei in ein metallenes Gefäß gefegt, weldes inwendig mit einem Weidenforb verfehen iſt. Alsdann wird es in das Waller des Ealorimeters eingefenft. Durd) eine befondere Vorrichtung fann zwar fein Waſſer in das Gefäß dringen, aber die Luft im demfelben willtührlih erneuert werden, fo daß das Thier ganz beguem in einer Atmosphäre lebt, die durch eine beſtimmte Waſſermaſſe von allen Seiten abgeſchnitten und umgeben ift. Die Luft, welche in das Gefäß geleitet wird, worin das Ihier athmet, fommt aus einem Gaſometer mit bes ſtandigem Druck. Man kann die Luft willtührlich zus firömen laſſen; der Strom ift ſchwach, immer derfelbe und vonder Art, daß, die Abforption des Oxygen nicht 4 5X über 0,05 beträgt. Nachdem er dem Thiere zum Ein: athmen gedient hat, nimmt er feinen Weg durch Schlau⸗ che queer durch eine Waſſermaſſe, giebt hier feine Wars me ab, und wird durch eine Röhre nah dem obern Theile des Eylinders eines andern Gafomerers geführt. Diefer Eylinder iſt mie Waſſer angefuͤllt. ſcheibe von paffender Geſtalt and durch einen metallenen Stempel in horizontaler Lage gehalten und mit undurch— deinglichem und fehr biegſamen Wachstaffet überzogen, ſchwimmt auf dem Waller. Sie dient dazu, daß Die Herührung des Waflers und des ausgeathnieten Gaſes verhindert, und foigiih in dieſem Gas die, ganze Koh—⸗ lenfänte echalten wird, mit weicher es geſchwaͤngert iſt, wenn es aus dem Gefäß, in welchem das Ihier athmet, herauskommt. Außerdem ift dee Apparat fo. combinirt, dag man das Waſſer beliebig in einen ber Gaſometer eben fo gut abtaffen kann, wie die Luft in einen andern. Sa man bemerkt auch jeden Augenblick den Druck des Gaſes. Diefen Druck kann man fo variiren, daß er dem der Atmosphäre gleich, oder größer, oder fchwächer if. Mat kann Dabei auch immer die ausgeathmete Luft fammeln und fie der Analyfe unterwerfen. Die Temperaturen erfährt man ganz genau, auch die ein: und ausgeathme— ten Volumina laffen fid mit größter Leichtigkeit beſtimmen. Hr. Dulong bet feine Berfuche an & verfchiedenen Arten von Thieren angeflellt: an der Katze, am Kunde, am Wannenmeiher, am Meerjhweinchen, am Kaninchen und an der Taube.” Er hat diefe Verfuche bei jedem mehrmals wiederholt. Zuerft hat er unterfucht, ob das Volumen des ges bildeten Eohlenfauren Gafes dem Volumen des abſorbir— ten Oxygen gleich fen, und hat gefunden, dag es immer geringer fey und daß der Überſchuß des Orygen im Ders haͤltniß zum Fohlenfauren Gas im Durchſchnitt einen Drittel des Ganzen bei den Kunden, den Sagen und dem Wannenweiher betrage, aber blos einen Zehntel des Ganzen im Durchſchnitt bei den Kaninchen, den Meer fchweinen und den Tauben. Die Verſchiedenheit diefer Kefultate mag, nach Herren Dulong's Meinung, wohl von der Verſchiedenheit der Nahrung diefer Thiere oder aud von einer WVerfchiedenheit ihrer Drganifation her rühren. j Eine andere wichtige Bemerkung, welche aleich der vorhergehenden fhon mehrere Chemiter gemacht haben, iſt die, daß faft immer Stickftoff ausgeathmet wird. Dei fruchtfreſſenden Ihieren ift fogar die Bemerkung gemacht worden, daß das Volumen des ausgeathmeten Stickſtoffs groͤßer gewefen iſt, als das des eingeathmeten. Hr. Dulong vergleicht in einer Tabelle die Waͤrme, wel—⸗ che durch jedes Thier frei gemacht wird, mit derjenigen, welcher man die Phaͤnomene des Athems zuſchreiben kann. niß an, zwiſchen der Waͤrme, welche der Bildung der Kohlenſaͤure zuzuſchreiben iſt und zwiſchen der Waͤrme, welche in derſelben Zeit von jeder Thierſorte verloren Eine Kork " Eine Eofumne diefer Tabelle giebt das Verhaͤlt⸗ 52 wird. Bei den fleifchivefienden Thieren beträgt die Quan⸗ tisät der Warme, welde von der Kohlenfäure herruͤhrt, nie weniger als 0,49 und nie mehr alg 0,55 von der gans zen Warme. Bei den fruchtfreſſenden Thieren ift diefes Verhaͤltniß durch 0,65 Und 0,75 ausgebruͤckt. Eine andere Columne enthält die Vergleichung der Wärme, welche von der Totalität des Oxygens herrührt, das beim Athmen verfchwindet, wobei angenommen wird, dag die Portion, die nicht durch Kohlenfaure wieder dar: gefteltt wird, zur Bildung von Waſſer verwendet worden ſey. Die geringfte Quantitat Wärme, welche auf Rech; nung diefer beiden vereinigten Urſachen kommt, beträgt 0,69, und die größte 0,80 vonder ganzen Warme. Aus " obigen Angaben folgert Hr. Dulong, dag die thierifche Waͤrme viel größer fey, als diejenige, welche im Akt des Athems durch die Verbindung und Firirung des Oxygen frei wird, und daß folglich noch eine andere Urfache der Wärmebildung vorhanden feyn muͤſſe. Einige Erfahrungen über da3 plögliche Erſcheinen von Pflanzen von Herrin Hofman zu Hofmansgave, nebff dadurch veranlaßten Bemerkungen über die foges nannte Generatio aequivoca, von Prof. Schoum. Nicht blos in religidfen, politifchen und Afthetifhen Mas terien ift ed der Sal, daß die Meinungen verfchiedener Zeit alter ſich oft einander gerade entnegengefeht find, daß, mas die Gelehrten eines Zeitalters einfimmig annehmen, in einem andern verworfen, Ja lächerlich gefunden und in einem.drirten wieder mit Beifall angenommen wird. Beiſpiele folder Mei— nungs-Wechſel bieten audy die Naturwiſſenſchaften dar, und hierher kann man mir Recht Die Frage reinen, mie Die orga— niſchen Körper entfichen. Die älrern Philoſophen ſetzten mes der Eier noch Saamen, als notwendige Bedingung zur Her⸗ vorbringung eines organifeben Koͤrpers, voraus; fie fehten nicht einmal die Anwefenheit eines gleichartigen Organismus voraus, fondern meinten, Daß anorgaͤniſche Stoffe oder Theile aufgeiößter organiſcher Körper fi) dergeſtalt verbinden koͤnn— ten, daß ein organiſcher, mit Leben begabter Körper daraus hervorgehe, weſcher Hervorbringung man, im Gegenfan zu derjenigen, welche bei der Fortpflanzung ftatt findet, Den nicht ſehr pafenden Namen Generatio aeyuivoca, oder wohl auch Generatio spontanea beigelegt hat. Im Unfange der Wies dergeburt der Wiffenfchaften war diefe Meinung no ziemlich allgemein angenommen, aber feitdem man das Gefchlecht der Pflanzen anerkannt hatte, feitdem Harvey, Vallisneri, Redi und Andere, die Meinung, welcher auch Linné beitrar, vertheidige hatten, daß jedes organiſche Weſen die Anwefenheit von Eiern oder Saanıen eines gleihartigen Weſens vorausfege, und man nun auch an Pflanzen, weinen mar früher Blithen und Srüchte abzufpreten pflegte, bei näherer Unterſuchung, zumal mit Hülfe des Mikrofcopes, diefe Theile gefunden hatte, fo nsurde der Satz: „Omne vivum ex ovo“ bald von allen Boranikern als eine Grundregel angenommen. Sn der Ichten Hälfte bes verigen Johrhunderts wurde unter den Zoologen . der Streit noch ziemiich heftig fortgefeßt. Needham, Wrig- berg und D. 5. Müller vrrrheidigten die fogenannte Genera- tio aequivoca, während fie von Spallanzani, Bonner, Teier homein und Mehrern beftvitten wurde. Aber Die Botaniker nahmen an dieſem Streite feinen Antheil. Hedwig ſuchte ängftlich bei allen eryptogamiſchen Pflanzen nah den Zeus gungstheilen und glaubte fie andy bei allen au finden; Wilder nd 55 nom meinte in feinem Handbuche, daß die Generatio aequi- voca jept nur in winderfluben Beifau finden toͤnnte. Zu An: fang dieſes Zahrhunderss haben auch Die Botaniker angefau⸗ gen, die Allgemeinheit der Regel: Omue vivum ex ovo“ zu besweifeln. Trebirauus har fich in feiner Biologie, was die unvollommmern Pfanzen iz dagegen erklärt, und in den fenten Decertnien haben fich die Neturphiloſophen eins flimmig für die Generario aequivoca erklärt, ja fie ſogar in Hinſicht der vollfommasrn Organismen für möglid gehalten. Gleichwohl har noch Fein Botaniker in diefer Finſicht genaue und ausführliche Verſuche angeftelt oder Erfahrungen gefanıs melt, die dasu dienen köhnten, diefe eben fo ſchwietige ald intereſſante Frage aufjufläven. Wie die Sache jehht ſteht, mus deshalb jeder Beitrag willkommen ſeyn. „ Im een Brief an mich hat Hr. Hofman zu Hofmans⸗ gave einige Erfahrungen mitgetheilt welche mehr oder mwenis er dieien Gegenſtand — Seine Bemerkungen ſind olgende: 1) Auf den 900 Adern Land, melde im Sommer laͤngs der ganzen Strecke troden liegen, weldye der Canzleirath Moͤl⸗ fer durch Eindimmen dem Meere algewonuen hat, ſah man die Arenaria marina Im vorigen Jahre nur ın der Nähe des alten Strandes einzeln verbreitet, mogrgen fie im Jahr 2321 mehr als soo Acker Land fait ausiclientieh bedeckte. 2) Auf derſelben Fläcre findet man Anzergen einer Suͤß— waſſer · Quelle in einem Abſtand von 50 Ellen vom alten Meer resufer. Hier ſieht man Juucus bulbosus, Scirpas lacustris, Ranunculus sceleratus, Cineraria palustris, Epilobium hirsutum und Chenopodium album, Pflanzen, die man fonft nicht auf den ehemaligen Meercesgrund findet und die weder zufällig vom feiten Lande dahin gelangt, noch auch durd) den Zufuß des friſchen Waſſerg dahin gebracht worden ſeyn koͤnnen. 5) Im Rabe 1819 lieh ich eine tiefe Mergelgruber auf ver hoͤchſten Stelle eines meiner Aecker aufwerfen. - Im Jahre 1820 ſah man in dem geſammelten Waſſer Feine Pfanze, als Zyngnema quininmum; in dieſem Sommer dagegen fand id) Chara vulgaris und Zanichellia palustris, weldye leätere Pflanze ic immer bier in der Gegend vergeblich geſucht habe. 4) Gymnestomum pyriforme finder man bereits an den Seiten einer Miergelgrube, die erft in diefem Sommer anges legt wurde, und mas noch mehr ift, es zeigt fih an eier Lehmwand, die 4 Ellen unter der Erpfläche ſteht. 5) Im Srühling des Jahres 1819 wurde am Strande ein Loch argraben, das bis zum Herbie deſſelben — von einer Ruppia bedeckt wurde, die nicht in Der Nähe zu wachen pflegt. t s 6) Im Heibflie 1820 war aus Verſehen eine Schleuße an einem meiner Deicbe offen geblieben und dadurch eine Strede unter Seemwafler arjent worden, worauf im Grüblisg 921 eine ungeheure Menge Salicornia herbacea hervorkam, die fid) in den vorhergehenden Jahren hier nicht gezeigt hatte. Diele Beilpiele an vollfommnern Pflanzen, bei melden die Annahme einer, Kortpflanzung durch Saamen Schrierig- Eeit finder, ſtehen nicht iſolirt. Unter ähnlichen Fällen wiil ich bios folgende ausheben: Nah der großen Feuersbrunſt in Yoxdon 1666 wuchs mit einemmal aus der Wide eine aur Berordentliche Menge von Sisymbrium Irio, eine Pflanze, die dort nicht zu.den gewoͤhnlicheren gehört. Nac dein Bombars dement von Kopenhagen ı807 fand man Senecio viscosus in fehr großer Menge auf den Trümmern (paa Tomterne), obſchoñ fie fonft hier eine feltene Pflanze iſt. Eben fo fand man in Königsberg nad) einer Feuersbrunſt Blitum capitatum in Menges und bei Brantebränden in Norwegen wäͤchſt haͤu—⸗ fig Eoilobium angustifolium hervor *). Man hatte einen Wald diſtrikt bei Dillenburg im Naflauifchen gefällt und deffen Wurzel: Stöcke abgebranntz das Jahr darauf fand fid) die *) Hormemanne Pfanpenlehre ed 3. S. 858, 8, 430, s — —— 54 ganze Strede mit Spartium scoparium bewachſen, dad Kar nicht in Diefem 320 —40 Yahı altern Walde wuchs. In einem ne * — ade fand Hr. Holbbll arex cyperoides, welches fonit weder in Dünems dem nördliben Teutſchland waͤchſt. ) nA Im Betreff der Generatio aeguivoca fdyeint ed mir noth⸗ wendig zu ſeyn, Den Vertheidigern derſelben die Frage vorzus legen: ob fie glauben, dog anorgänifche Gtoffe durch ihre Verbindung ein organijches Weſen bilden, oder nur daß Theife organifber Körper, melde entweder ganz oder nur zum Theil aufgeloͤßt find, ſich zu einem eigenthümlichen von jenen vers ſchiedenem Körper bilden? Dieſe lebte Art der Generatio aequivoca ſcheint im Betreff der unvollfommenften Panzer kaum in Zweifel gezogen werden zu Eönnen. Die meillen, ja fat ale Arten der Schmwämme (Fungi) entfichen an Pflanzen bie gan; oder theilweiſe fih aufjulöfen anfangen. Es ift faum möglib, zwiſchen Krankheiten oder Auemucfen an den Pfanzen, Blaͤttern und Stengeln und zwilden gewiſſen Shmänmen ſcharfe Grenzen zu ziehen. Das Unterfhpeidende bei dieſen organischen Körpern von ſo einfadem Tau müßte eine beflimmite von ihnen ſtets bewahrte Form fegn, es ift aber farrfam bekennt, twelde unbefimmte HeRaltungen man bei dieſen niederen Bewädyfen antrifft. ine arofe Menge dies - fer Schmarotzer »Schroänime erzeugen ſich auch innerhalb der Epidermis der Blätter und der Rinde, und maden es alſo hoͤchſt unmahrfheintih, ja wohl unmöglich, dag Caamıen durdy die Luft oder auf eine andere Werie dahin gebradır morben waͤre. Die ungeheure Menge, in welcher die Schwinme sit hervorwacfen, menn durch befondere Umftinde Pflanzen ſub⸗ Nanzen ſchuell aufgelößr und zerſetzt werden, mie z. 3. im Herbſte, beſtaͤtigt ferner die Meinung, daß hier Feine Enrftehung aus Samen flatr Ainder. Aehnliches fcheint man in Anjehung der unvolfonmenen Waſſerpſlanzen (Algae) annchmen zu müffen. Nur ın Lafer, das aufgeldßte organiſche Theile enthält, foms men fie hervor, und in beito größerer Menge, je mehr foicer aufgelößten Theile anweſend find. Die von den Ein eweides Wurmern und den Infulioneihieren bergenommene nalsgie fpriche ferner für eine ſolche Entftehung bei diefen niedrigen Pframen. Die Entſtehung dev Eingemeide» Würmer durch Eier zu erklären, if kaum möglich, ohne: die umwahrfceiniiche fen Dpporhefen zu Dülfe zu nehmen, und von den Infufionge thieren gilt falt daſſelbe. Uber im beiden Fällen fird ed des ſtruirte Theil eines organifchen Rörpere, welde in einen neuen übergehen. Wendet man hiergegen ein, dag die Analogie dep Narr es nicht verftatte, eine Forspfanzung, verfebieden von derjenigen anzunehmen, weiche bei den meiften Pflanzen ſtatt finder, fo läßt fi Darauf entgegnem, dag mir in der Nacup genug Beiipiele haben, daß dieſelben Wirfungen auf vericirs dene Weiſe hervorgebracht werden. Wir willen, dag sur Fort⸗ pflanzung der volltommnern Thiere immer zwei Indid duen von verſchiedenem Geſchlecht erfordert werden, daß bei den— niederern ein Inbividuum ſchon ausreichend iſt, doch derge⸗ ſtalt, daß ſich ein Embryo in demſelden entwicelt, und endlich daß bei den noch niederern Stufen, Theile von dem Mutter- thier abgefondert, im Stande find, ein neues Individuum su werden. Eine ähnliche Abnahme in der Zufammenfegung der Zheile, die zur Erzeugung neuer Jndividuen beftimme find entdedten wir bei den Planen. E3 wird alfo nichr unwahrs , fbeinlic, daß bie allerniedrigften Arten aus Thrilen eines ans dern wollfonmmern orgeniicen Mefens eutilchen Fünnen. Allenthalben iſt die Seloſtſtaändigkeit um fo geringer, je nie derer die Stufe iſt auf welcher die Entwecelung dee berrefs fenden organıfden Weſens Reh. Weit meniger mahrüheins lich it es, dag aus unerganiiden Stoffen organiſche Körper foüten entitegen koͤnnen. Die Yebensfraft, modurd ſich die *) Viborg im Magazin der Geſellſchaſe d — 0, eſellſchaſt der naturforfhenden Ereunde 4 * 55 organifhen Wefen auszeichnen, ift doc fo verſchieden von den Sditen, die fic) in der ungrganifchen Natur zeigen, daB mir nicht leicht den Webergang von diefen in jene begreifen Eins nen. Wohl vermögen Die chemifcyen Kräfte auch bejlimmte Gefaltungen (Cryſtalle) hervorzubringen, aber dieſe Kraͤfte wirfen doch nur fo wet, Daß dieſe Geſtaltungen hervorges rast werden, erzeugen aber Eeinen Körper mir einer ınnern jelbfifändigen Wirkſamkeit. Die Annehme einer folden Ent: fiehung wird übrigens auch durch Feine einzige beitunmte Erz fahrumg, feibft unter den unvolfemmenen Pflanzen unterflügt. Dir fehen wohl dag m Fie Felſen und Klippen nad und nach mir Lichen-Arien bedeckt werden, daß aber dieſe organiidy ges mordene Theile der Steine ſeyn ſollten, ift unwahrſcheinlich; denn der ſtaubartige Körper, womit jene Pflanzen ſich zu bil⸗ den anfingen, iſt oft eheaiſch ſehr verſchieden von der Klippe, bat oft eine ganz andere Farbe, auch iſt Fein Uebergang zwi⸗ ſchen beiden zu entdecken, wogegen es weit wahrſcheinlicher if, daß diefer feine Staub durd die Luft herbeigeführt wors den fey und daß er, wenn auch nicht aus Saamen, Doch wes nigftend ous Theilen anderer Lichenen beftche. Daß die Forte pflanzung durch ein Zufammenwirken der Luft, der Feuchtig⸗ Feit und der Erde zu Wege gebracht worden jey, wäre wohl möglich, wird aber durch Feine Erfahrung unteriiüst. Noch weniger bietet Die Naturgeſchichte der Thiere Beilpiele einer ſolchen Fortpflanzung dar. Darf man dieß aber nicht hinſichtlich der niederern orga— niſchen Weſen annehmen, ſo darf man es noch weit weniger bei den höhern vorgusſetzen. Je zuſammengeſetzter der orga— nice Koͤrper iſt, deſto beſtimmter feine Geſtalt, deſto ſchwie— siger wird ein ſolches Zuiammentreffen von Umſtänden im Stande fenn, ihn bervorzubtingen. In den oben angeführten gällen des plönlihen Erſcheinens vollfommener Pflanzen müßte man, wenn man nicht annchmen will, daß fie durch Saamen entitanden find, vorausfegen, daß fie Durch dad Zulanumensnefe fen unorganiider Sioffe enifienden ſeyn, weil fie nicht ran urs ganiſchen Körpern entiianden, die im Begriff waren, ſich auf zuidien, fondern entweder in ganz unorganifcdyen Körpern oder in organifchen, deren organiſchen Bau das Feuer ganz ver- nichtei hatte. Wollte man fagen, dag fie durch organiiche, in der Luft fehwimmende Theile hervorgebracht werden, fo nihme man feine Zufucht zu einer Hypotheſe wohl nod une menriheinlicyer als die Annahme, daß entweder Saamen hin: geführt worden ſey ober verborgen in Der Erde gelegen und feine Keimkraft behalsen habe, die fi bei den erſten günſti⸗ gen Umfänden nun wirkſamer geteigt. Dab Saamen eine außerosbentlidy lange Zeit bindure) ihre Neimirait behalten Tonnen, davon fehlt es nicht an DBeifpielen. Hierzu kommt no®d, daß wenn vollkommene Pflanzen durch ein Zufammen- irefen unorganifber oder organıfher Thelle entſtehen koͤnn⸗ ten, diefed weit häufiger vorkommen müffe; und doch gehören ſolche File wie die angeführten zu deu Geltenheiten. Ferner Theme es in Vorausfegung der Generatio aequivoca bei den vollkommenen Pflanzen fonderber, daß in cinem gegebenen Boden in Ganzen genommen doch nur immer die namlichen Pflanzen hervorgebracht werden und feine Pflanze aus käns dern, Die von ähnlicher Elimarifchen Beſchaffenheit find, die ober, wenn man fie anfüet, fehr gut daſelbſt fortlommen, 3. B. Nordamerifanifche Pflanzen in Europa. Man Eönnte nur noch einwenden, daß mein man eine Generztio aeyui- vwoca annimmt, neue Arten eben ſowohl müflen entitchen koͤn— nen, wie die ſchon befannten; aber diefer Einwand verkiert fein Gewicht, wenn man darauf merft, daß auch in der undr» eanifben Natur die Anzahl der Geftaitungen begraͤnzt iſt. D,ehalb glaube ih, das man mit Grund von den Ver heiei⸗ gern jener Theorien verlangen Fönne, daß fie in den Gülle, wo fie bei den volkonmnern Pflanzen ihre Behauptung auf fielen , die ganze Entwickelung diefer Pianzen darſtellen müſ— — — — 56 fen. Ss it indeffen Faum zu besweifeln, dag man, menn in ſolchen Fällen die Pflanzen, fo wie fie eridienen, gleich unter: ſucht werden, die Saamenblätter und noch früher den Saa— men mit feinem Embrys finden würde, In einem folcen Falle anzunehmen, der Saame fey durch eine Generatio ae- quivoca hervargebracht, ſcheint mir ſo lange eine alles Grun— des entbehrende Annahme zu ſeyn, ald vie Möglichfeit nicht augeftritten ıft, daß dieſer Saame aus einem frühern gleid)s arsigen Zadividuun enijprungen ſeyn kann. *) *) Neuli hat Dr. Retzius in Lund eine interefante Erfahrung ger macht. Eine Auflöfung don falzfanreın Baryt in deſtillirtem Wap fer ſtand ein bald Jahr Hang in einer, mit einem Glaspfropf feſt verfihloffenen Flaſche. Nach diefer Zeit fand ſich eine Conferve in der Aufloͤſung, welche Prof. Agardh für ganz men erklaͤrte. Unter Vocausſetzung volkommener Reinheit der Subſtanzen waͤre elfo bier eiu organiſcher Körper durch das bioge Zuſammentreten von undr⸗ ganijgen Stoffen entitanden. Dr. Bredẽedorf. Mtiscellem Über die Bewegungen des menfhlihen Augapfels har Ch. Beil der Royal Society zu ton: don in einer Abhandlung Unterſuchungen mitgetheilt, nach welchen Beweguſgen flatt fanden, welche bisher nicht befchrieben waren. Jederzeit, wenn fich die Aus genlieder vereinigen, um den Augapfel zu decken, wende ſich der Augapfel aufwaris, wobei er angefeuchtet und Staub ıc. von der Oberfläche weogebracht werde. Im Eihlafe fey der Augapfel ebenfalls aufwärts gewendet, fo daß er mir der Pupille unter dem oberen Augenlied gelagert fey. — Die Musculi obliqui des Auges feyen nicht fo dem Willen unterworfen als die recti, leßtere feyen nur fo lange thatig, als der Geſichtsſinn in Thatigr feit fey; wenn diefer aufhoͤre zu wirken, fo kämen die fehiefen Muskeln allein an die Reihe, und zögen die Pupille unter! das odere Augenlied. Daher das Aufwärtsdrehen des Auges, was im Schlaf, bei Ohnmachten, oder im Tode fiatt habe, nur eine Anzeige von Unempfindlichfeit fey: Bell erklärt nun auc die DVeriheilung der vielen terven in der Augenhoͤhle nach diefer Anſicht. Es wird etwas Ausführlicheres darüber mitgeiheilt werden. Sr. 5. Soyce in London verfertigt compendisfe ches miſch⸗ minerafogifche Apparate, welche außer allen chemis [hen Inſtrumenten und Neagentien, auch das Lörhrohr mit vereinigtem Oxygen und Kydrogen, wie es durch Davy's Derbefferungen ganz gefahrlos geworden ift, ent halt. Addreſſe Der. Joyce Nr. 11. Old Compton- street, Soho, London. Ein Töpfer in der Nähe von Düffeldorf, Namens Schlöfer, hat feine Verfuche fo weit getrieben, daß es ihm gelungen iſt, eine Hausorgel aus gebarfener Erde zu verfertigen, die wie eine jede Orgel gefpielt werden kann. Kerr Lechenault de la Tour, welcher eine naturhiftorifihe Reife nad) Indien ſchon gemacht hat, tft von dem franzöfiichen Gouyernement beauftragt, die Antillen zu bereiſen. f && u 5 Ye Über neue Merfmale, an denen man erfennen fann, ob der Körper einer Perſon nad ihrem Tode oder während ihres Lebens gehangen worden ſey, von Hrn, Esquirol. Die Beobachtung einer Frau, die fih in der Sal: petriere gehängt hatte und deren Yeidinam nicht die Mertmahle darbot, weiche die Schriftſteller anführen, bat diejen berühmten Arze zu folgenden Bemerkungen veranlaßt. ı) Diefe Beobachtung ift in patholoaifher De: jtehung intereffant. Aus der häufigen Rückkehr des Kopfſchmerzes, der flechenden Schmerzen in den Glie— dern, der Auftreibung des Gefichts und der Augen, der Lahmung der Zunge und des Deliriums geht ganz deuts lid) hervor, daß der Antrieb zum Selbſtmord von einer primitiven Affektion des Gehirnes herrübrte, und beſta— tige fich noch mehr dadurd), daß die Wurh, fich umzu— bringen, immer mehr zunahm, fo wie die Symptome der Hirnaffektion fih verfchlimmerten. Das rechte Ovarium war firogend mit Blut ange füllt. Dieß erinnert an eine ähnliche in den Me&moi- res de la Societe royale de M&decine erzählte Beo— badytung, von einem Mädchen, die, von ihrem Liebhaber geräufcht, ſich erhängt hatte. Bei der Offnung des Leich— nams fand man das rechte Ovarium von Blur aufgetrie— ben und zerriffen. 2) Auch aus dem Gefichtspunfte der gerihtlis hen Medicin ift diefe Beobachtung von großem In— tereſſe. Der Leichnam hatte nicht allein einige Minuten nach dem Tode, ſondern ſelbſt mehrere Stunden nachher noch alle Zuͤge des Lebens. Man nahm ſchon auf den erſten Blick die Spur von den beiden Windungen des Strickes am Halſe wahr. Dieſe Spur war gar nicht tief und hatte nicht einmal die Farbe der Haut veraͤndert. Die Farbung und Aufgedunſenheit des Antlitzes, die violerte Farbe der Füge, die Steifheit der Glieder ſtell— ten ſich erſt 6 bis 8 Stunden nach dem Tode ein. Nicht die geringfte Ekchymoſe um den Hals herum, und die Bugillation, welche man gleich nach dem Tode bemerkte, war, als man 25 Stunden nachher den Leichnam äffnes te, verſchwunden. Bei der Leichendffnung waren die Züge des Ant: liges wenig verändert; die Tags vorher bemerkte Su— giliation war verfhwunden; die Haut auf den beiden, durch den Eindruck des Strides, entffandenen Jurchen, jeigte weder eine violette Farbe, noch eine Ekchymoſe; fie war wie verbrannt. Die Hirnhaͤute waren wenig mit Blut angefült, dag Gehirn gar nicht; die Lunge und das Herz waren blutleer; nur dag rechte Ovarium war mit Blut angefüllt. Welche Ehluffolgerungen hätte nun ein Gerichtöbes amier oder ein Arge, weicher 6 oder 7 Stunden nach 58 I ae, dem Tode diefer Perfon herbeigerufen worden waͤre, aus der Defichtigung ihres Leihnams zur Aufklärung des Balles ziehen können? Keins der Merkmale, melde die Schriftfteller über Medicina forensis als charatıes eijtifch für das Aufhängen vor dem Verluft des Lebens angeben, war vorhanden, Konnte eben der doppelte Eins druck des Strickes nicht den Verdacht eines Mordes her: vor bringen? Die Erwägung der Drtlichkeit hätte viel leicht diefen Verdacht beftärken koͤnnen. Wenn num derfelde Arzt, nachdem er gefunden, daf die durch den Strick bewirkte Furche weder roth nod) violert, das Antlis weder aufgetrieben, noch blau, noch entitellt fey, daß auch den Lippen und der Zunge die violette Sarbe abgehe, daß weder im Mund noch im dem, Nafenlöchern Schaum vorhanden fey, nach 24 Stunden zur Öffnung des Leichnams gefchritten wäre und weder die Gefäße des Gehirns noch die der Kirnhäute, noch auch die der Lunge mit Blut angefüllt gefunden hätte, was hätte er daraus folgern fünnen? Daß die Aufhan; gung erfi nach dem Tode erfolgt fen. Und was müſſen wir von einer foldhen Folgerung halten? Wollen wir den Schriftftelfern über Medicina fo- rensis, einem Alberti, einem Zachias, einem Louis und einem Petit fchuld geben, daß fie ſich geirrt, und daß fie auch diejenigen zu Irrthum verleitet haben, die nach ihnen aufgetreten find, einen Fodene, Vigne, Belle u. f. w.? Fern fey von mir ein folder Gedanke; aber ich habe Grund zu glauben, daß mehrere Urfaden zufams mengefommen find, welche den erften Schriftftelleen über Medicina forensis Tauſchung bereiteten. Die Alten glaubten, daß die Gehängten erftickten und apoplektifch färben. Deshalb mußten alle Spuren der Apoplerie am Leichnam ihnen als charakteriftifdhe Merkmahle der Strangufation, folglid) des durch Han— gen bemirkten Todes, erfcheinen. Sie wurden in biefer Meinung beftärkt, weil es verboten war, einen Mens ſchen, der fih durch Erfäufen oder durch Aufjängen ge tödtet, Külfe zu leiften. Bis auf die neuern Zeis ten würde es Niemand gewagt haben, einen Erhängten vor der Ankunft der Gerichtsperfon zu berühren. Und ſelbſt auch noch jest vergehen nah dem Tode des Men; fhen mehrere Stunden ehe die Formalitäten erfüllt find, ehe die Gerichteperfonen den Arzt haben herbeirufen laß fen und ehe diefer zur Unterfuchung des Leichnams ſchrei⸗ ten fan. ö Betrachtet man nun den Leichnam einer erbroffelten oder gehangten Perfon, welchen die Schlinge nicht fa gleich abgenommen worden if, mehrere Stunden nad dem Tode, fs it das Antlis aufgerrieben, violett, im Munde befindet fih blutiger Schaum, die Glieder find fteif, die Extremitäten violert u. ſ. w. Alle diefe Ers fheinungen hangen davon ab, daß die € + linge fo lange um dem Hals bleibt, kis der Leichnam kalt geworden iſt. Diefe Umftände feheinen mir ſchlußgerecht zu feyn 59 und beweiſen, daf, wenn man dem Leichnam. einer Per fon, die fich erhängt oder erdroffelt hat, unmittelbar oder felöft einige Stunden nad) dem Tode, die Schlinge, wel; che den Ted bewirkte, abnimmt, man auch alsbann die Merkmale am Leichnam nicht mehr findet, aug welchen, den genannten Schriftſtellern zufolge, die Aufhängung vor dem Tode abzunehmen feyn foll. Dieſe Erſcheinun— gen find nämlich noch nicht eingetreten oder bereits wies der verſchwunden. Die Leichname des Holzſchuhmachers von Liittich, des Calas und der Perfon, welche Veranlafung zu diefer Beobachtung mir gegeben hat, waren fur; nach dem Tode von der Schlinge befreit und unmittelbar nachher unters ſucht worden; es hatte auch weder Hr. Dfeffer, noch der Chirurgus, der zu Calas berufen worden war, noch ich das geringfte Merkmal der Aufhängung vor dem Tode angetroffen. Diefe Merkmale finder man aber an allen feihnamen, wenn fie mehrere Stunden nach dem Tode hängen geblieben und lange Zeit vergangen it, ehe man fie unterjucht. Dieß iſt nun fat immer dev Fall, wenn Aerzte gerufen werden, um ein Visum repertum über die Aufhebung eines Erhängten zu geben. Endlich find nun. diefe Merkmale mehr oder weniger zahlreich und mehr oder weniger deutlich ausgefprochen, je nach der unmittelbaren Urfache, welche der Tod derer verutfacht hat, welche fih gehangt oder erdrofjelt haben, denn es ſterben nicht alle demfelben Tod. Aus den Thatumftänden, die voraus gehen und den dadurch veranlaßten Betrachtungen ziehen wir folgende Solgerungen: 1) daß die von den Schriftftellern uͤber Medicina forensis angegebenen Merkmale, um zu erkennen, od der Leichnam eines erhängt Gefundenen vor eder nad) dem Tode gehängt worden fey, nicht fo beftimmt und entfcheidend find, als fie verfichert haben; 2) daß die Ecchymoſe um den Hals berum fein conftantes Merkmal fey, und daß man fie, mit de Haen, nur als ein fihwankendes Zeichen des Aufhaͤngens vor dem Zode betrachten müfle; 3) daß die von denfelben Schriftftellern angegebenen Merkmale nicht mehr ſo haͤufig angetroffen werden därz fen, feit Vorurtheile und Gefege ſich nicht mehr dagegen fegen, dag man einer Perfon Hülfe gewährt, die fich duch Erfäufen oder Erhängen zu tödten fuchte. 4) Endlich, daß, wenn ein Arzt gerufen wird, um den Leichnam eines erhangt Sefundenen zu unterfuchen, er Nachforſchung Halten müffe über die Stunde, wo der Tod flatt: gefunden hat, und über die Zeit, wie lange die. Schlinge um den Hals herum geblieben iſt; zwei Amftände, welche die Wahrnehmungen am Leichnam mos difiziren und dem Arzte für das Urtheil, welches er faͤl⸗ ten fol, zur Grundlage dienen. . — —— 60 über den Biß der Viper. Von Profeſſor Paletta. Hr. Mangili, ehemaliger Profeffer der Naturges ſchichte zu Pavia, hatte die Behauptung aufgeftellt, daß das Füchtige Alkali das einzige Gegenmittel für die Wir fungen des Vipern-Giftes fen, und man Meiter nichts anzuwenden brauche, um unter allen Umftänden dieſe Krankheit zu heilen, Hr. Paletta wollte faktifch bewei; fen, dag Mangili darin geivrt habe, und las in einer Sitzung des Mailaͤnder Inſtitutes folgende Thatſachen vor: ı) ein junger Menſch von 11 Sahren wurde von einer Schlange, welche der herbeigerufene Arzt für Plent's Goluberberus Hielt, in den rechten Fuß gebiffen. Fuͤnf Minuten waren binteichend zur Entwicelung folgender Symptome. Die Funktionen des animalifchen und ve; getativen Lebens’ hörten auf. Das ganze Muskelſyſtem verlor feine Kraft, dev Kranke wurde aufgedunfen, ſtarr, die Stimme und der Puls verfohwanden und er gerieth in einen’ leichenaͤhnmlichen Zuſtand. Dieſe heftige und fhnelie Wirkung des Giftes erinnerte den Arzt an jene, welche das Kirſchlorbeerwaſſer hervarbringt. Die Gefahr war aͤußerſt groß und jeder Augenblick konnte tödtlich werden. Der Sterbende wurde ſogleich in ein ſtarker— waͤrmtes Detie gelegt; man führte Über den ganzen Koͤr⸗ per eine mit glühenden Kohlen gefuͤllte Wärmflafche Hins weg; man ließ ihn Gluͤhwein in kleinen oft wie— derhohlten Gaben trinken, ferner eine diaphoretifche Tis fane, welcher man ein wenig flüchtiges Alkali beigemifcht hatte; von Zeit zu Zeit hei mean auch einige Tropfen des flüchtigen Alkali auf die Bifwunde fallen. Durch diefe Behandlung wurde der Knabe in ı2 Stunden ge fund und munter wieder hergeftelt. 2) Eine Frau, welche ebenfalls von einer Viper in den rechten Fuß gebiffen worden war, empfand fogleich einen heftigen Schmerz. Mol Schrecken läuft fie nach Haufe Mach einer Biertelftunde ſtellt ſich Angſt, Car- dialeia und Erbrechen ein, und auf der Schwelle der Thür finke die Kranke in Ohnmacht. Der Arzt entdeckte, daß fie das Geſicht und das Gehör verloren habe; der Muls war faft unmerklich und der Koͤrper aufgetrieben und kalt. Er wendete diefeiben: Mittel, wie im vorigen Tal an, und in ı2 Stunden wurde diefe Frau vollkom— men wieder bergefielle, nur dag fish die Geſchwulſt am rechten Schenkel erft nach 3 Tagen verlor. Dei diefen beiden Perfonen, wie bei vielen andern, welche von diefem Arzte behandelt wurden, ging ber Ger nefung immer ein allgemeiner fehe ſtarker Schweiß vor aus. Hr. Daletta erzählte auch den Fall einer Frau, die. an den Wirkungen des Biperigiftes ſterben mußte, weil man innerlih und Außerlic blos flächtiges Alkali angewandt hatte. Es ift bekannt, daß der Bipernbig nicht immer toͤdt⸗ lich it, daß es Falle giebt, wo feine Wirkungen unbes deutend, und andere, wo fie heftig find und dennoch Heilung von freien Stuͤcken erfolgt. Es iſt auch ber 61 fannt, daß je nach der Sahreszeit, der Art der Schlange, des jedesmaligen Zuflandes ihrer Anfreisung, das Gift fo fehresfliche und ſchnelle Wirkungen bervorbringen kann, daß der Kranke manchmal ein Opfer des Todes wird, ehe noch dem Arzte die Möglichkeit gegeben ift, huͤlf⸗ reiche Hand zu leiſten. Sollte vielleicht das Viperngift ein mächtiger Leiter der Elektricitaͤt feyn, und follte viel— leicht in Solge des Biſſes das elektriſche Fluidum des Nervenſyſtems aufgeregt und plöglich dem Syſtem ents zogen und dern gemeinfchaftlichen Aufenthaltsorte zugeführt werben? Diefe Hypotheſe würde man’ vielleicht ‚vor 30 Jahren lächerlich gefunden haben; Arzte, welche die mit der Elektricität und dem Galvanismus in den neueſten Zeiten an lebendigen organifchen Koͤrpern gemachten Derfuche kennen, werden. fie, indeflen nicht ſo „finden, Echen feit langer Zeit habe ich gefühlte, wie noͤthig es ſey, daß fih der praftifhe Arzt mir den Erfheinungen der Imponderabilien vertraut. mache, Am Schluffe diefes Artikels moͤge in Betreff des Viperngiftes, noch die Bemerkung ſtehen, "daß ein gros ber Theil der neuen Lehre, weiche Profeſſor Raſori in Stalien aufgeftellt Hat, ſich auf die überrafhenden Er— foheinungen gründet, welche jenes Gift bei den Thieren herverbringt. Als aufmerkſamer und genauer Erperis mentator ift er der erfie geweien, welcher die Einwirs fung diefes Giftes-auf die Vitalisät rationell erklärt hat, wie er ſelbſt in einer Note feiner Befchreibung des Fleck fiebers zu Genua verſichert. Die, Erfahrung hat ihm, wie er glaubt, bewiefen, daß das flüchtige Alkali nicht das einzige Gegenmittel des Wiperngiftes fen, »fondern daß jedes flüchtigreigende, erhitzende, tonifche Mittel die; felbe Wirkung hervorbringe. Arzte, welche in Dalma— tien geweſen ſind, werden wiſſen, daß in dieſem Lande die Viper ſehr haͤufig und ſehr giftig iſt, und daß die Einwohner nicht daran denken, einen Arzt herbeizurufen, ſondern jeden, der gebiſſen worden iſt, damit heilen, daß ſie ihn mit Wein berauſchen. Die Perſonen, welche, wie Hr. Raſori erzaͤhlt, alle Jahre zu einer gewiſſen Zeit nach Mailaud geder, um daſelbſt Vipern zu verkau— fen, wenden nichts anders an, wenn fie gebiffen werden. Über das Studium der Medicin und Pharmacie in Portugal. (Aus Balbi's Essai Statistique sur le Royaume de Portu- gal et d'Algarve etc. T. IL.) Auf der Landesuniverfität Coimbra, welche bedeutenz den Fonds hat und von 1800 big 1820 1,720 junge Arzte bildete, befinden fich gegenwärtig folgende Pros fefforen der medicinifchen Facultät: Erfte Profeſſur; zweite des praftifchen Curfus. (Se- gunda cadeira pratica). Zweite Profefur; der Aphorismen (de aforisma). Dritte | erfie des praftifchen Eurfus, (pri- meira cadeira pralica), 62 Dierte Profeſſur; medic. schirurgifchen Unterrichts. Fuͤnfte — der Matéria medica, Sechſte — der Anatomie, chirurgifchen Opera tionen und Entbindungstunft, Außer diefen find drei ordentliche Profeſſoren bei diefer Facultät angeftellt. Geleſen wird nad) *Soares, Elementos de anatomia; Plenck, Elementa artis obstetr. ; Haller, Primae lineae physiologiae; Boer- haave, Pathologia; Cullen, Trait& de mat, m&di- cale; Tavares, Pharmacologia; Plenck, Compendi- um inst, chirurg.; *Qullen Elemens de medic. Hippocratis aphorismi * Navarro, Distributio ıne- thodica Aphorism, Hippocrat. Anm. Die mit Sternchen bezeichneten Namen 90 hoͤren Portugiefifchen, zum Theil noch lebenden, Gelehrten an, Wer in Portugal den Grad eines Arztes erlangen will, muß den voilfonmenen Stubdiencurfus auf der Uni⸗— verfität beendigt Haben; diefer dauert nicht kürzer als 8 Jahre. Die drei erften find den vorbereitenden Stu— dien gewidmet. Im erſten legt fi) der Student. auf Zoologie, Mineralogie und Geometrie, für deren jede eine befondere Profefur exiftirr. Im zweiten auf Phys fit und Algebra; im dritten auf Chemie und Botanik, Alsdanıı fange das eigentliche Studium des Fachs an, das erſte Jahr iſt der theoretifhen und praftifchen Annas tomie, der Entbindungstunft und den chirurgifchen Oper tationen; das zweite der Phnfiologie, Pathologie u. f.w.; das dritte der Materin medica und Pharmacie; das vierte der medicinifchen und chirurgifchen Therapie: das fünfte der Klinit und Nofologie gewidmet. Es ift zu bemerken, daß in diefen drei letzten Jahren die Stu— denten, außer den gewöhnlichen Collegien, noch das Ali nitum im Hospital täglich zweimal befuchen muͤſſen. Während des ganzen Studienkurfes wird zu Ende jedes Sahres, ein allgemeines, fehr firenges, öffentliches Exa—⸗ men gehalten. Mac) demjenigen des vierten Jahres evs hält der Student dem’ Titel eines Baccalaureus. Um Doctor zu werden muß er noch ein Jahr die Univerfir tät befuchen und die Collegien des zweiten und vierten Sahres vepetiven; hierauf an ein und demfelben Tage 60 verfchiedene Theſen aus dem verfchiedenen Zweigen der Medicin vertheidigen und fich einem ſehr ſcharfen Eramen, dem fogenannten Exame privado, unterziehen. Balbi ift der Meinung, daß man von den Medis cinern zu viel verlange, indem man ihnen zur Pflicye mache, Mathematik zu fludieren ; ferner dag nicht genug Gelegenheit vorhanden fey, fich praktiſche Kenniniſſe zu — indem Coimbra zu wenig Krankheitsfaͤlle dar⸗ iete. Die Pharmaceuten ſtudieren vier Jaht; in den ew ſten zwei Jahren legen fe fih auf Chemie und Botanik, und befuchen die Erperimentals Chemie, bei den ordents‘ lihen Profeſſoren; in den beiden festen ffudferen fie die eigentlihe Pharmarie, worin fie ſich in der trefflichen 65 Officin die zum UniverfitätssHofpital gehört, auch prak— tifch vervolltommnen koͤnnen Einfprigung fauliger Stoffe in die vena jugu- laris eineg Pferdes, von Hrn. Dupup, Die Einfprisung diefer Flüffigfeit, die man von Muskelfleiſch erhaften hatte, welches 4 Jahre lang in einer verföhloffenen Flafche aufbewahrt worden war und bei der Analyfe des Hrn. Laffaigne baſiſch-kohlenſaures Ammonium, ein übelriehendes Ohl, und Eafefaures Am— monium in großer Duantita. geliefert hatte, bewirkte in der Dofis von 4 Centilitres eine Befchleunigung des Arhmens und des Blutumlaufes, convulfivifhe Bene gungen in der oberſten Mustelfchicht der vordern Glied; maßen und eine große Schwäche der hintern, ferner Ver: luft des Geſichts und die hauptfächlichften Erfcheinungen, die fih bei Pferden darbieten, welche vom Schwindel befallen find. Diefe Symptome nahmen zu und das Pferd farb am Morgen des vierten Tages. Der der Offnung fand man, daß fih ein bfutiges Serum in die Cavitäten des Unterleibes und der Bruft ergoffen hatte; die Lunge war angefüllt mit ſchwarzem fehleimigen Blut, welches einen ähnlichen Geſtank vers breitete, wie die eingefpriste Fluͤſſigkeit. Die Subftanz des Herzens war mißfarbig, blau und fonnte mit dem Finger zerdrückt werden. Das in den Herzhoͤhlen befindliche Blut gab einen ftinfenden Geruch von fih. Das im rechten Herzohr befindliche Blut war von gelblicher Farbe, ähnlich der fogenannten crusta pleuritica, und der estrahirte Faferitoff hatte eine’ membrandfe Textur. Das Blut des linken Herz: ohres und der aorta glih dem Gefüge der Sehnen. Diefe Erfahrung laßt Hrn. Dupuy glauben, daß die Diralität des Blutes vermindert worden fey. Und tft nicht das Blut, nach Bordeu, in den Augen des Arztes, fluͤſſiges Fleiſch? Das Pferd, welches zu bdiefem Ders fuche benutzt wurde, ließ Symptome des typhus und des Pferdefhwindels wahrnehmen. 64 Miscellen Einem von einer wäthenden Woͤlfin ge biffenen Manne, deſſen Wunden fih am ı6. oder 17. Tage, had) dein Biß, wo Der Knie as Hotel⸗Dieu zu Paris kam, hat Prof. Recamier die Wunden mic ſaͤuer⸗ lich: jalpeterfaurem Queckſilber (eine Quente falpeterfautes Queckſilber in einer Unze Salpeterfäure aufgelöfer) cau⸗ teriirt. Auch wurden Bäder mit 2 bis 4 Unzen aͤtzen⸗ dem Queckſilber⸗/ Sublimat (deuto-chiöture de mer- cure) angewendet. Der Kranke, um welchen man in Sorge war, hat Feine Zufälle befommen. (Revue me£- dicale 1825. Juin S. 124.) ‚a Gefſichtskrebs hat Dr. Mylius mit folgendem Pflaſter geheilt: 2 n Axung. Porc! 2jj. Pulv. rad. Imperator. Zjß, Ayen Tinct;; rad, Imperator, ‚5. Dies wird Meſſerruͤckendick aufgeſtrichen und Morgens und Abends wiederhett an (Storbs rhein-Sahrb. VIE 1.) Dei dem Weichſelzopf fol fih nach Dr. Bernz hards Behauptung, Mangel an Phospherfäure und Über ſchuß an Kalkerde finden „ und daher die erfiere das ſpe— eififche Heilmittel deſſelben ſeyn. (Hufeland Journal 18235. May.) Ueber die.hernia cruralis bei Weibern hat Nicherand die Bemerkung gemacht, daß fie fehr häus fig bei den Maͤgden vorfomme, welche den Fufboden der zimmer, mittelft einer durd) den Fuß in Bewegung ges festen Bürfte, fegen, oder. Ahnliche anfirengende Be wegung mit einer der unteren Eriremitäten vornehmen. Segen fhmerzhafte Varices fat Dr, Dürr ein. Waſchwaſſer aus Abkochung von Ulmenrinde und Tormentillwurzel in Wein, Bletzucker, Schierling und Ameifenfpiritus ſehr wirkſam gefunden. (Hu fe land Journ. 1823. May.) Bibliographiſche Neuigkeiten Veber Naturforfhung. Von Franz von Paula Gruithuifen ꝛc. Nebft Anhang. Weberfiht der Arbeiten des Verfaffers im gelde der Naturforfchung. Augsburg 1823. 8. (Diele Eleine Schrift des Hrn. Profefior Gruithufen habe ich mit fehr vielem Intereſſe gelefen). Elemens d’hyzitne, ou de l’influence des choses physiques et morales sur l’homme et des moyens de conserver la Sante, par E. Tourtelle; 4me edition, cerrigee et augmentde de notes et d’additions, par J. Briche- teau etc. AParis ı323.2 Vol. 8vo. (Diefe neue Auzgabe der bekannten Tourtelle'iben Schrift hat durch die Zufäge des Hr. B- fehr gewonnen). Formulaire pratique des höpitaux civils de Paris, ou Re- cueil de Prescriptions medicamienteuses employees par les medecins et chirurgiens de ces e&tahlissemens! etc, par M. F. Ratier D.M.P. Paris ı323. in 18mo- (Diefes „praktiſche Formular der Civil: Hospiräler zu Pas ris“ if ein braucbarer Beitrag zur Charafteriiif der, franzöfifhen Heilkunde und der Parifer Hoipital = Aerzte). Chirurgiſche Nupfertafeln. Eine auccriefene Samme lung der nöthigften Abbildungen von aͤußerlich ſichtbaren Kranfheitsformen, anatomiſchen Praͤparaten, fo wie von Snftrumenten und Bandagen, welche auf die Chirurgie Bezug haben; zum Gebraudy für praktiſche Chirurgen. _ Zwanzigfter Heft. Weimar 1323. 4to. Die fünr Tafeln diefes Hefts betreffen die Luxation des Oberſchenkels, den Steinfhnitt bei Weibern (nad Fisfrane), "den Seirrhus mammae, und die Klump-und Spinfüße (nad) Deipech). Rue en Jaus dem Gebiete der Ratur- und Heilkunde. Nro. 95. Gedruckt bei Lofſius in Erfurt, (Nr. 5. des V. Bandes.) In Gommiffion bei dem Konigl. Preußifhen Graͤnz-Poſtamte zu Erfurt, ber Königl. Saͤchſ. Zeitungs: Auguft 1825, Erpedition zu Leipzig, dem G. H. F. Thurn u. Tarifen Poftamte zu Weimar und bei dem G. 9. ©," pr. Canded> Inbuftrie= Gomptoir, Preis eined ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Rthir. oder 3 Fl. 36 Kr., diefed einzelnen Stuͤckes ſammt ben Abbilbungen 6 gal. R re Grundzüge zu einer allgemeinen Pflanzengeogra= phie, von Schoum *). Hr. Prof. Schoum hat am Ende des vorigen Jah» res herausgegeben: „Grundtrad til en almindelig Plans tegeographie ıc. Med 4 Zavler. Kiobenhaun, 1822. 8, Eine Prüfung des Inhalts und Werthes diefer Schrift wird zeigen, wie viele Schmwisrigkeiten mit ihrer Ausarbeitung verknüpft waren, und wie großer Gewinn duch fie der Miffenfchaft aeworden. Außer der Einleitung zerfällt das Buch in 3 Haupte abtheilungen: 1) Ueber die Auferen Momente, melde bie Stand» ortsverhältniffe der Pflanzen beftimmen. 2) Standortslehre oder Lehre vom Verhältniß der Pflanz zenformen zum Standorte, 3) Vergleihung der verfchiebenen Erdftrihe in Bes „zug auf ihre Vegetation; Pflanzengeographie im eng— ften Sinne, Die Einleitung beſchaͤftigt fi mit dem Werthe, dem Namen, dem Verhältnig zu verwandten Wiffenfchaften, den Quellen und Hülfsmitteln, der Gefhichte und. Literatur der Pflanzengeographie; Betrachtungen die um fo nöthis ger waren, da man früher weder die Gränzen nod) das Mefen dieſer Wiffenfchaft richtig bezeichnet hatte. Der Verfaſſer definirt fie als die Wiſſenſchaft von den gegen— waͤrtigen Verhältniffen der Pflanzen zur Erdoberfläche, oder ausführlicher: die MWiffenfhaft, welche das gegenwaͤrtige Vorkommen, das Vegetationsgebist (voxekreds) und die Vertheilungsweiſe der Pflanzen, fo wie die Verſchiedenhei— ten der gegenwärtigen Vegetation des Erdball3 darſtellt, mit ſteter Ruͤckſicht auf die Äußeren Momente, welche auf die Pflanzen einwirken. Die Bearbeitung einer fo neuen und doch in einzel: nen Zweigen ſchon emtwidelten Wiffenfchaft, in einer ) Da id das Werk ſelbſt nod) nicht habe erhalten Eönnen, fo erhalten die Leſer einftweilen diefe Recenfton, aus,,Danft Lit- teratursZidente for 1823’, Nero, ZI, und ff., im Auszuge, Sprache, der fie früher faft gar nicht gehörte, erforderte neue. Ausdrüde,- und der DVerfaffer war glüdlid in der Mahl derfelben, mie mir bald feben werden. Was nun die erſte Hauptabtheilung, über die aͤußern Mos mente, welche bie Standorts-Verhältniffe der Pflanzen beftimmen, angebt, fo ift fie, wiswohl ei— gentlih nicht Gegenftand einer Pflanzengeographie, doch mit Recht vom Berfaffer im diefes Handbuch aufgenom= men, und mit viel Scharffinn und Sachkenntniß bearbeis tet worden. Die Außeren Momente felbft find Luft, Bos den und Waſſer. Zumal bie eıfte ift ſehr ausführlich ber handelt, wie fie denn auch das wichtigfte Moment in Bes zug auf Pflanzengeographie ift. In F. 2—g werden die Temperatur, Feuchtigkeit, Durchſichtigkeit, Dichtigkeit, Bewegung, Electrieität und cdemifhe Zufammenfegung der Luft unterfucht, fo weit fie von Einfluß auf die Be getation find, wobei zumal die Temperatur mit viel Aus— führlihfeit und Fleiß bearbeitet it. Bei der Bewegung der. Luft wird fehr richtig auf den Einfluß der Winde in Bezug auf die Temperatur eines Drtes aufmerkſam ge madıt, je nachdem fie von Eälteren oder wärmeren Gegenden mwehen, und auf den Umftand, daß ein Wind, der fältere Temperatur mit fih führt, die Wirkung der Luft auf bie Pflanzen fleigert, was jedoch kaum duch das Thermome— ter beurtheilt werden kann. - Dom Boden, meint der Verfaffer, fen eine phyſiſche Einwirkung weniger zweifelhaft als eine hemifche. Die zweite Hauptabtheilung von den Verhättniffen der Pflanzenformen zum Standorte, hat fehr beitimmte Unterabtheilungen , indem jene Verhältniffe in Bezug auf 1) Arten, 2) Geſchlechter, 3) Familien und 4) das ganze Pflanzenreicy betrachtet werden. Hier wird vom Vor: kommen und Venetationeaebiet, und in Bezug der drei erften Untercbtheilungen aud von der DVertheilungemeijt gehandelt, welcher letztete Geſichtspunct für das ganze Pflanzenreich in der dritten Hauptabtheilung geltend ge: macht wird; als Beifpiele werden für die erfte Unterab: teilung die Verhältniffe ber Buche und Weinranke, für J 67 die zweite die Verhältniffe des Kiefer: und Haidegefchlechtes, für die dritte die Verhältniffe einiger der wichtigfien Pflan: zenfamilien durchgeführt. In der Einleitung zur erften Unterabtheilung wird die bisherige Terminologie der DOrtsverhältniffe geprüft, verz beffert und bereichert. Der Verfaſſer giebt folgende Ber flimmungen: I Das Vorkommen (Statio, Forekomſt) ift das Standortsverbältniß der Individuen. Das Vegetationsgebiet, oder das Verbrei— tungsgebiet (extensio, Voxekreds), ift der Erſtreckungsbe— zirk der Arten, Geſchlechter und größeren Gruppen, nad Ringe io Breite, und nah der Höhe über dem Mee- resſpiegel. Die Vertheilung (distributio, Fordelingsmaade), die Weiſe, nach welcher die verſchiedenen Pflanzenformen und ſelbſt die Individuen auf der Erdoberflaͤche ver— theilt ſind. Der Fundort (locus natalis, Voxeſted); dieſen Ausdruck will der Verfaſſer nur in Bezug auf die Dris: angaben nad der politifhen Ländereintheilung gebraucht wiffen. Die Region (regio), die obere und untere Gtaͤnze. Heimath oder Vaterland (Patria, HFodeland), die Theile der Erdoberflaͤche, wo die Pflanze urſpruͤnglich herſtammt, und die man auch unter dem Namen Eumftli- ches (2) Vegetationsgebiet (extensio artificialis) begrei- fen koͤnnte. In Bezug lauf dad Vorkommen glaubt der Verfaffer folgende Gefichtspuncte feftfegen zw müffen: I. In Nüdfiht des umgebenden Mediums find die Pflanzen ı) unterirdifhe Pflanzen, 2) Landpflan- zen, 3) eigentliche Wafferpflanzen, 4) uneigentlihe Waf: ferpflanzen, 5) ampbibifche Pflanzen, 6) Pflanzen auf le⸗— enden Gemwärhfen (Plantae entophytae), 7) Pflanzen auf todten Gewaͤchſen (Pl. entophytae spuriae), I. Sn Rüdfiht des Befeftigungsorteg find die Pflanzen fefte oder unbefeffigte (es wäre alfo wohl zwedmäfiger geweſen, diefen Gefichtspunct anders zu definirem, etwa: im Ruͤckſicht der Beſtaͤndigkeit des Standortes, oder bloß: in Ruͤckſicht des Standpunctes, nachdem er beweglich oder unbeweglih). Die erfte Abs theilung zerfällt in viele, Unterabtheilungen, gemäß der Art und Belchaffenheit des Stanbpunctes, II. In Ruͤckſicht ihres gefelligen Ver— hältniffes zu andern Pflanzen, wobei beachtet wird, ob fie mit. cultivirten oder wildwachſenden Pflanzen zufammen vorkommen. Die Ausdrücke zur Bezeichnung der Unterabtheilungen find fehr beftimmt gewählt. , IV. In Ruͤckſicht ihres Verhältniffes zum Lichte; hienach Eintheilung in Plantae lucis expertes, umbrosae und apricae. ‘ Hierauf fehreitet dev Verf. zur Betrahtung des Ver: breitungs= oder Begetationsgebietes, und auch bier hat fein Scharfſinn und feine foecielle Kenntniß x 63 aller Titerarifchen Quellen große Beftimmtheit im Aus— bruck, Ordnung in der Darſtellung und Vollſtaͤndigkeit in der Anſchauung begruͤndet. Lauter intereſſante Unterſu— chungen über bie Laͤnge- und Breitezonen, die Tempera— turſphaͤren, die Erhebung Über das Meer, woran ſich die Beltimmung der Schneegränze ſchließt, Vergleichung ver: f&iedener Pflanzen, in Betreff der Größe ihres Verbrei- tunusgebietes, wobei der Verfaſſer, wie früher, ſchon die Migrationstheorie befkreite. ip Bei Berrahtung der Wertheilung unterſcheidet ber Verf. gefelige und einſiedleriſche Pflanzen, und fchließt endlich die ganze Betrachtung der "Standortsverhöftniffe der Arten mit zwei fehr gut "gewählten und -voltftändig durchgeführten. Beifpielen an der Buche und Meinrebe, Beiſpiele, die als Mufter für Darfielungen diefer Art gel: ten koͤnnen. Die zweite Unterabtheilung betrifft die Stand- ortsverhaͤltniſſe der Gefchlehter, Wie der Berfaffer zur Unterfuhung größerer Pflanzengruppen fortfchreitet, wird die Arbeit immer intereffanter, aber auch) immer ſchwieri⸗ ger; denn ‚hierzu mird nicht nur Kenntniß der Arten, fons dern auch der Verknüpfung derfelben zu Geſchlechtern und immer höheren Gruppen erfordert. Von den Gefichts- puncten, welche bei diefer Unterfuchung vorkommen, ift ber wichtigfte die Vertheilung. Weil die verfchiedenen Arten der Gefchlechter bei einigen verfchiedenes, bei andern gleiches Vorkommen zeigen, fo unterfheidet der Verfaffer Vertheilung mit gemifhten und Vertheilung mit. ungemifdten Arten (Borbeling med blan— dede og ublandede Artr). In Hinfiht des Verbrei— tungsgebietes wird unterfchieden, Vertheilung mit ver— fammelten und mit zerftreuten Arten (Ford. med famlede og adflilte Arter). Wenn "ein Gefhleht in einzelnen Arten in einer Gegend außerhalb feines Ver— breitungsgebietes auftritt, fo heißen diefe Arten die Ne: präfentanten beffelben für diefe Gegend. So nennt 3. B. der Verf. fehr ticbtig zwei Arten von Meseimbry- anthemum, und eine von Gladiolus, als Suͤdeuropaͤiſche Mepräfentanten einer Gapifihen Form. Die als Beiſpiel gewaͤhlten Geſchlechter der Kiefer und des Haidekrautes find von allen diefen Gefihtspuncten aus betrachtet, mit der Gruͤndlichkeit, welche der ganzen Schrift eigenthuͤm— lich ift. ' ; Sn der dritten AUnterabtheilung, von den Stanbortsverhältniffen der Familien, verlieren natürlich die Verhältniffe des Vorkommens und des Ver— breitungsgebietesg immer mehr an Bedeutung, und die Verthellung gewinnt höhere Wichtigkeit; "größere und: in: tereffantere Anſchauungen entwiden fi, und mit ihnen neue Schwierigkeiten. ine große Menge von Floren mußte verglihen, Syſteme durchgegangen, zahllofe einzelne Abhandlungen benußt werden; dieß alles ift mit Kenntniß und Genauigkeit gefhehen. Wie bei den Geſchlechtern, fo ift au& bei den Familien die Yuffuhung ihres Marie mums wichtig; allein dazu ift der Weg nicht leicht gefun- den, und der Verf. giebt fehr richtig die möglichen Fehler 69 an, wenn man nur einzelne Sloven, ober gar nur Pflan- zenfofteme diefen Unterfubungen zu Grund legt, er ſelbſt bat mit Vorficht beide benugt, zugleich bie Manuferipte und Herbarien. Nah der Einleitung wird die Vertheilung einiger der wichtigſten natuͤrlichen Pflanzenfamitien bargeftellt; auf alte diefe Darſtellung zw verfuhen, war theils nicht zu verlangen, da das Buch nur Örundzüge zu einer Pflanzengeographie\enthalten fol, theils ift 08 bei dem jetzi⸗ gen Stand unferer Kenntniffe nicht wohl mit Vollſtaͤndig— feit ousführbar. Die abgebandelten Familien find: Graͤ— fer, Hatbardfer, Palmen, Proteaceen, Cactus, Rohrarten, Ereuzblumige= und’ Schotenpflanzens) die» Abtheilung endet mit einer Ueberficht der Standortsverbältniffe der Acotyles donen, Monocotyledonen und Dicotyledonen, Alles iſt mit Ordnung, Klarheit und Sachkenntniß dargeftellt, Vierte Unterabtheilung ' Standortéver— haͤltniffe des gefammten Piflänzenreiches.' Diefe Abtheilung Eönnte ſehr weitläuftig werden, wofern bie Standortsverhältniffe der einzelnen Familien beſtimmt waͤ— von; da aber dieß nicht der Fall iſt, und der Verfaſſer in der folgenden dritten Hauptabtheitung Winke über die Vertheilung der Pflanzenformen ber den ganzen Erdball giebt, fo Fann hier nur das Wegetationggebitt des Pflan— zenreiches im Allgemeinen in Betracht kommen. Deitte Hauptabtheilung Vergleichung der verfhiedenen Erdtheile, in Bezua auf ihre Vegetation, oder Pflanzengeograpbie im engeren Sinne, Hier giebt der DVerfaffer folgende Unterabtheilungen : 1) DVergleihung der verſchiedenen Breitezonen, 2) Vergleichung der verfchiedenen Laͤngezonen. 3) Vergleichung der beiden Hemiſphaͤren. 4) Vergleihung der unter gleicher Länge und Breite verfchiedenen, und unter verfchiedener Länge und Breite ähnlichen Regionen. ; 5) Vergleihung zwifhen Zonen und Regionen. 6) Vergleihung zwiſchen Feftlanden und Infeln, zwi— fhen Küften= und Binnenland. 7) Vergleihung zwiſchen Land und Meeresboden. 8) Verfuch einer phytogsographifhen Eintheilung der Erdoberfläche. Sn ber erften Unterabtheilung kommt befonders die Temperatur zur Sprache, bei deren Beſtimmung Hum— bolde’8 Methode befolgt: iſt, allgemeine Nefultate aus den am vielen Puncten angeftellten meteorologiichen Beobachtungen zw ziehen; darauf folgen die hbrigen Afferz tionen der Atmosphäre. Dei der Vergleihung der Vege— tation felbft wird ihr Ueberhandnehmen von den Polen gegen den Aequator zu betrachtet, und daber auf ben fehr richtigen Unterfchied zwifhen Zunahme nah Maffe und nad Arten aufmerljam gemacht. Ferner werden die ge« genfeitigen Werfchiedenheiten und Uebereinſtimmungen der Formen aufaefucht, was den Verf. auf die Unterfdeidung Haracteriftifcher und dominirender Familien führt, — 70 worauf er Verzeichniſſe Uber die Familien mittheilt, welche von der heißen Zone ausgeſchloſſen ſind, uͤber die, deren Maximum ſich durch verſchiedene Zonen erſtreckt, und bie, welche tropiſche ober außertropiſche Untergruppen enthal— ten u. d. m. Auf Ahnlihe Weiſe werden in ber zweiten Unterab— theilung die Längezonen betrachtet, nur bietet hier die Verſchiedenheit der Maffe weniger Anhaltpuncte dar als die Mannidyfaltigkeit der Arten und Formen. Höhft ins terefjant ift die Vergleichung zwiſchen dem neuen Conti— nent und Europa, Europa und Sibirien, Sibirien und Nordamerika, Sapan und Europa, Südafrika und Neu— holland, zwiſchen den tropifchen Zonen der verfchiedenen Erdtheile, In der dritten Unterabtheilung, wo beide Hemifphf- ren verglichen werden, verweilt der Verf. zumal bei ber Vergleichung der außertropifchen Theile, da natuͤrlich die tropifhen wenig Verſchiedenheit zeigen. Sn der vierten Unterabtheilung werden die climati- fhen Verhältniffe genauer detailirt; in Betreff der Weges tationsverfchiedenheiten wird das Suͤdeuropaͤiſche Hochland mit feinen Niederungen verglichen, woraus man fieht, daß die Familien dort und hier zu einander daſſelbe Werhält- niß zeigen, wie die Familien des nördlihen und füdlichen Europa überhaupt. Wegen der Höhenabtheilungen, bes merkt der Verf, fehr richtia, daß die auf die Vegetations— unterfhiede gegründete, die zwedmäßigfte fr. Wahlen: berg’s 6 Regionen in Zappland,. will er auf 4 reducirt wiffen, fo wie nad feinen und Smith's Beobachtungen, Norwegen's Gebirge, unter 60 und 619, die vier Regio— nen der Kiefer, Birke, Zmwergbirke und des Schners un: terfcheiden laffen. Die Garpathen und Schweizeralpen theilt der Verf, mit Wahlenberg, jene in 5, diefe in 6 Negionen; den Caucafus, nah Parrot, in 6; die Pprenden, nad Ramond und Decandolle, in 4; bie Appeninen, nad eignen Beobachtungen, in 6; Gicilien überhaupt, in 45 Zeneriffa, nah v. Bud, in 5; bie Anden, nnh Humboldt, in 8 Regionen. Außer diefen Negionen wildwacfender Pflanzen fucht der Verf. für bie eultivirten ähnliche Beftimmungen. Unter dem Polarkreis 3. DB. findet er nur 2 Negionen, die des Kornes und der Apenpflanzen; in Südamerifa 4, nämlich die Bananınz, Mais-, Europäifhe Getraide- und unangebaute Region, Diefe Unterabtheitung ſchließt endlich mit einer Tabelle, aus welcher hervorgeht, daß die obern Vegetationsgraͤnzen nicht parallel mit der Schneelinie laufen, fondern gegen die Pole Hin convergiren. Die drei folgenden Unterabtheifungen find kurz abge- handelt, theild aus Mangel an Materialien, theild weil Mehreres ſchon vorher in Rede Eam. % achte Unterabthrilung enthält einen fehr interef- fanten Verſuch zu einer Eintheilung der Erdoberfläche in Pflanzengebiete. Willdenom’s Anfiht von der Aus— mwanderung der Pflanzen aus den Hodlanden, als ihrer Heimath, in die Niederungen wird in ihrer Unbaltbarkeit 7—— 7: — — dargeſtellt. Beſſer griff Treviranus die Sache an, doch gingen ihm viel Materialien ab. De Candolle's Arbeit kam dem Verf. erſt zu, als fhon feine eignen Anfichten niedergefchrieben waren, und die vielen Uebereinfliimmungen zeugen für den natur: gemäßen Gang den beide wählten. Der Verf. hat die Neihe und Provinzen meift nad den haracteriftifchen Vflanzenformen benannt, wie hier folgt; 1) Das Neich der Sarifragen und Moofe (die Alpi— nifch = Arktifche Flor). Lappland, Nordeußland, Siberien, Kamtſchatka, Canada, Labrador, Grönland, Island, die Schottiſchen und Scandinavifhen Hochlande. Einige aus: gezeichnete Familien, gänzliher Mangel an tropifhen, Na: delholz und Birken, kleine einjährige und viele cäspitofe Gewaͤchſe, fo mie große Bluͤthen auf Efeinen Pflanzen zeichnen dieſes Reich aus. 2) Das Neid) der Umbellaten und Cruciaten. Es ift nicht fo ſcharf begränzt wie dag vorige, und befaßt das ganze nördliche Curopa, mit Ausnahme der sub ro. 1. genannten Strecken, den größten Theil von Si: kerien und den Caucafus. Es ift reich an den genannten Pflanzen; nod haben bie Sormen polarifhen Habitus; ſchoͤnes Wieſenland und viel Raubholz, 3) Das Neich der Labiaten und Caryophyllaceen, oder die Mittelländifche Flor; es begreift die Pprendifche Halbe infel, Italien, Griechenland, Kleinaſien, die Inſeln des Mittellaͤndiſchen Meeres, Aegypten und Nordafrika, bis zu den Wuͤſten, die Canariſchen und Azoriſchen Inſeln, und Madeira. Hier treten ſchon tropiſche Pflanzen oder Meprafentanten derfelben auf, 4. B. Palmen, Laͤurusar— ten; immergruͤnes Laubholz iſt nicht felten, die Vegeta— tion wird nicht ganz vom Winter unterdiüdt, aber Wie— fenfand iſt ſeltener. Dieß Reich zerfällt in 5 Provinzen, 4) Dev öftliche temperirte Theil des alten Continen— tes, Japan, China und Chinefifhe Tartarei. Der Berf. meint, daß dieß Weich durch die Nhamnusarten und Ca— prifolien bezeichnet feyn möchte, 5) Das Neich der Afteın und Solidagineen, begreift das öftlihe Nordamerika, und iſt ſehr gut durch die ges nannten Samilien bezeichnet. 6) Das Neid) der Magnolien fällt in dieſelben Land: Tireden, wie die vorhergehende No, Die Bäume und tropifhen Formen nehmen überhand; großes,’ fteifes, glän- zendes Laub; prachtvolle Bluͤthen. 7) Das Reich der Cactus-, Pfeffer und Melaftos menarten befaßt, nah dem Verf., Merico, Weftindien, Neugranada, Guiana, die Peruanifchen Ebenen. 8) Das Reich der Cinchonaarten fällt mit Nro. 7. zufammen nad Verbreitung, begreift aber die höher gele— genen Landſtrecken, oder die Mittelregion der Berge, 9) Das Reich der Escalonien, Vaccinien und Pin: teraarten, bildet die Alpinifhe Vegetation Südamerika’g, welche zugleich eine Menge Europaͤiſche Gefchlechter begreift. 10) Das Chilenſiſche Reich ift noch fehr unvollftäns tig befannt, erwartet aber feine Bollimmungen aus der neu herausgekommenen Flora peruviana und chilensis, 72 11) Das Reich der arboreſcenten Syngeneſiſten, die oͤſtliche Seite des temperirten Amerika iſt wenig bekannt. 12), Das Antarktiſche Reich, vielleicht durch Ansi- steum; ‚character fit, noch ſehr unbekannt, 131 Das Neufeeländifche Reich, Faft nur durch For⸗ ſter s Prodromus aufgefhloffens: iſt auf jeden Fall ei— genthuͤmlich, da Forfter unter 150 Arten 10 neue genera angiebt; vielleicht iſt Phormium; tenax einechara eteriſti— ſche Speeles. Br : 14) Das Reich der. Epacriden und. Eucalypten be: greift, den temperirten Theil won, Neuholland und Van Diemensland, zeigt fehr eigenthuͤmliche Formen, eben ſo wie 15) das Neid), der Meſembryanthemen und. Stapes lien, welches ſehr auffallend, characteriſirt iſt, und das fü: liche Afrika befaßt. Ueber die Ichthyolithen im Monte Bolca. (Aust extraet of’ a’ Letter from George Poulett Scerope to Mr Brande, respectling the Geology of the Pa- duan, Vigentine;and Veronese Territories, Mitgetheilt im Journ, of Science lit. and arts No, XXVII, 1822.) Der intereffantefie Punct in der ganzen Zone villa canifcher Gebilde im Vicentiniſchen iſt der Purga di Bolca, befannt durch die zahlreichen Find = und Algen = Derfteinerungen zwiſchen feinen. bituminöfen Kalkfchiefern. Es war mir, auffallend, „zwei Thatſachen zu bemerken, welche, ſo viel mir bewußt ift, bisher nicht die Aufmerk— famfeit ertegt haben, die. fie, verdienen; erſtens: daß der bituminöfe Kalkſchiefer der Peschiera, oder des Fiſch— Steinbruches im Monte Bolca nur eine locale Varietaͤt des oberen Muſchelkalkes (horizontal mountain lime- stone) ift, welcher die ganze Bergkerte im Norden, Oſten und Weſten der VBenetianifchen Ebene bildet: zweitens: daß er offenbar feinen eigenthümlichen Character der Ein— wirkung vulcanifcher Eruptionen verdanft, melde aus dem Grunde des Oceans heraufbrahhen, auf welchem die Kalkfteinformation abgefegt war, AD Die zwei einzigen Stellen, wo bis jegt Fiſchabdruͤcke aefunden wurden, finden fih an den entgegngefegten Ab: hängen einer ergen Schlucht, welche wahrſcheinlich ur: fprünglich eine zufammenhängende Felsmaſſe bildeten. Auf beiden Seiten liegt oben ein mäßiges Lager von Peperino mit bedeutenden Gängen von fäulenförmigem Balalt; und nur unmittelbar unter bdiefem Lager finden fih die Fifch : Verfteinerungen. In ſehr geringer Entfer: nung abwärts von ihm verliert der Kalkitein feinen fchie- ferigen, bituminsfen Habitus, und geht in den gewöhns lichen Kalkftein über, weicher wenig oder gar feine orgas nifchen Ueberrefte enthält, und die Hauptmaffe diefes, fo wie aller ringsum liegenden Berge bildet. Fügt man noch hierzu, daß die ungewöhnliche Lage mander Fifhe vom Monte Bolca für eine plöglich hereinbrechende Cataſtrophe als die Urſache ihrer Einhällung in eisen kalkigen Nieder: fhlag zeuat, fo wird man fi Faum enthalten Eönnen, den Schluß zu machen, daß fie ihren Tod wie ihre wun— derbare Erhaltung ber heftigen Erplofion einss ſubmatini— 73 ſchen Vulcanes verdanken, deſſen Eruptiongmaffen das Ge: ſtein uͤberlagern, in weſchem fie vorkommen Die Fiſcher von Stromboli haben mich bverſichert, daf fie, nad ungewöhnlich gewaltfamen Ausbruͤchen des auf ihrer Inſel befindlichen Vulcanes, wie fie zumeilen in flärmifchen Jahreszeiten ftatthaben, die ganje Küite, längs einer Seite der Inſel/ mit umzaͤhligen Fiſchen be: füst fanden, die ſich in einem halbgekochten Zuftande zeig: ten. Die Fiſche vom Monte Bolca mögen auf eine aͤhn⸗ liche Weiſe umgekommen / oder vielmehr von dichten Wol⸗ Een eines loſen, ſtaubartigen Kalk⸗Sedimentes niederge⸗ drängt worden ſeyn/ welche durch eine vulcaniſche Erup: tion vom Grunde des Meeres aufwärts gefchleudert, bei feinen wiederum rafch "erfolgten Niederſchlage alte Fiſche, bie 08 in feinem Zuge ergriff, mit ſich niederwaͤrts waffte, worauf es denn ſammt den Fifchen von der ausftrömens ben, Rava Überdedit wurde, Die ihm’ fo mitgetheilte Hige, woburch eine ſchnelle Erhärtung der Maffe. erfolgter, ver anlaßte wahrſcheinlich auch die ausgezeichnet‘ fchiefrige Structur derfelben, fo wie den vollfomnien mwohlerhaltenen Zuftand der eingelagerten Petrsfacten. Der eigenthuͤmliche Geruch, welchen der Stein bei'm Relben von ſich giebt, laͤßt ſich fuͤglich von der Menge thieriſcher Stoffe fo vie— ler begrabenen Fiſche herfeiten. Es ſcheint, das Intereſſe, welches die Fifch = Verfteis nerungen des Monte Bolca wegen ihrer außerordentlichen Unverfehrtheit und wegen der Mannichfaltigkeit ihrer Spe— cies allezeit erregte haben, "werde eine noch höhere Bedeu— tung für den Geognoften erhalten, wenn fie als die Bes wohner des alten Meeres gelten müffen, welches die jüng- ſte fecundäre oder die ANErGE LEHE Sotimakion abfegte, MFTSIE else Dhofphorescenz und befondbere Structur der Chara vulgaris und hispida. Während D. Bremfter die Vertheilung der Parthien von Eohlens faurem Kalk, welcher einen großen Theil diefer Pflanzen und mwefentlihe Beftandtheile, ihrer Bildung ausmacht, uns terfuchte, bemerkte er, daß .die Pflanzen phosphorescirten, ‘4 fo daß fie, auf heißes Gifen gelegt, im Dunfeln ihre ganzen Umriffe fihtbar machten, Er überzeuate ſich, daß jede Parthie oder Maffe der Falkartigen Subſtanz aus ‚Heinen zufammengehäuften Partikeln befland, welche dops pelte Nefraction befaßen und regelmäßig neutrale und des polarifirende Aren hatten. Sie werden durch eine fihr dünne, durchſichtige Membran an den Stiel ber Pflanze befeftigt. Es ift Uberrafhend, daß einige ber erften Bor taniker fo weit irregeführt find, und diefe kalkartige Maffe für ein zufälliges Sediment gehalten haben aus dem Maf- fer, "worin die Pflanzen vegetiren. (Edinb, Phil. Journ, XVI, p. 194). Das Gefühl, was man auf ganz hohen Bergen empfindet. Hr. Hodgſon, in friner Neire nad ben Quellen des Ganges, welche er von ewigem Schnee umgeben fand, fagt bei ber Eelsgenhrit, wo er von der Empfindung fpriht, die man auf hohen Bergen hat: „Das Athmen ging beträchtlih fehmwer von State ten; zugleich hatten wir dag eigenthümlice Gefühl, was ich jedesmal bemerkte, wenn ich mich auf fehr erhäbenen Orten befand, wo noch Vegetation ſichtbar war, aber nie, wenn ich ſelbſt auf noch höher liegenden nadten Schneegefilden verweilte. Die Bergbewohner, welche von der Verdünnung der Luft nie etwas gehört haben, ſchrei— ben bie Mattigkeit den Ausdünftungen ſchaͤdlicher Kraͤu— ter zu, und id muß ihnen hierin beipflichten, da ſowohl bier, als auf dem Gebirge unter den Schneepiks, jene feitd dem Setlej, über welches ich ein Jahr früher teifte, biefes fchädlihe Effluvium fehr bemerkbar war: *) dagegen man auf den erhabenften Schneegefilden diefe Mattigkeit nicht, fondeen nur ein Unvermögen fühlte, meit zu gehen, ohne frifhen Athen zu fammeln. (Neue Allgem. Geograph. Statift, Ephemeriden, XIL, Bandes 1. Stud, ©. 28.). *) Dieß wöre ein merfwürbiger Umftand, wenn er fih befii tigt und nicht auf Rechnung bes, durd das Ucbelfeyn ge— ftörten Empfindungsvermögens gefchrieben werben muf. Man vergleiche Notizen No. 62. ©. 275., wo es übrigens ftatt Herzweh, Uebel ſeyn heißen fol. Di bmehrrsdun E Ueber die Dampfbäder und Douche des Parifer i Sindelhaufes *). (Hierzu die Figuren ı bis 10 ber anliegenden Tafel), Das Hospiz der Findelkinder bietet im feiner innern Einrichtung ſehr intereſſante und zweckmaͤßige Anftalten dar, von benen wohl das Dampfbad nebft Douhe am meijten die öffentliche Brfanntwerdung verdient **), Ehe wir *) Annales de l’Industrie nationale, Nro. 36 „Dee; 1822. *) Eine vorläufige Nachricht davon wurde bereit3 in unfern Notizen, No..62. ©. 287. (nad D. Caspews Charatteri ſtik der franzoͤſtſchen Medicin) mitgetheilt. Jn ——— daſſelbe beſchreiben, wollen wir indeß einige Bemerkungen über die Einfuͤhrung der Dampfbaͤder in Paris voraue⸗ ſchicken. Seit einigen Jahren iſt der Gebrauch der feuchten Dampfbaͤder bei der Behandlung der Hautkrankheiten und rheumatiſchen Leiden faſt allgemein geworben. In Paris tourden diefelden zuerjt duch die Ruſſen bekannt, welche im I. 1814 in einigen Hofpitäfern verpflegt wurden, Dergleihen Bäder wurden hierauf in ber Gaferne Cour— bevoye, welche den Convalescenten dieſer Nation zum Hoſpital diente, hergeſtellt. Man fing damit an, in ei— nem der Pferdeſtaͤlle der Caſerne ein 6 Fuß tiefes Loch 75 zu graben, errichtete daſelbſt eine große Feuerftätte, uͤber welche man einige Eifenftanaen legte. Ueber dieſe Famen Eſtrich und Kiefelfteine, Man zündete ein großes Feuer an, und fobald jene dadurch ſtark erhist waren, goß man Waſſer in Menge auf, Sn dem Gemach, welches diefen Dfen enthielt, batte man einen etwa 4 Fuß erhabenen Zußboden berneftellt, auf melden ſich die Soldaten durch— einander fegten und fich den heißen Dünften fammt dem Holzrauch ausfegten. Man wird ſich einen Begriff da— von machen fönnen, mas in dieſer Bude für üble Ger rüche, was für eine hohe Zemperatur und unangenehmer Rauch darin herrſchte. Indeß fehien diefes Bad den ruſſi— fhen Soldaten ſehr zuzufagen; fie fhlugen ſich darin mit Reifbündeln, gingen unbededt heraus und kegoffen ſich im Hofe wechfelsweife mit Cimern voll Waſſer. — Ein ähn!iches Bad wurde für das Hofpital Mont -Martre, in welchem gleichfalls bleffirte Nuffen lagen, verlangt... Als lein der Hoſpital-Verweſer, welchem die vielen Miüngel des eben befchriebenen Dampfbades einleuchteten, ließ in diefem Hofpital ein anderes auf folgende Weife herſtel— len. Man erfah bierzu ein Ereisformiges, uͤberwoͤlbtes Gebäude, welches urfpränglich die Beftimmung hatte, das Waſſer eines daneben befindlihen 120 Fuß tiefen Brun- nens durch Mferdefräfte heraufivinden zu laffen, Mitten unter diefom Gebäude grub man einen Fleinen Seller, der nach außen einen Ausgang hatte und errichtete in dieſem einen Ofen, auf welchen ein Dampfleffel gelegt wurde, der fi) 3 Fuß über den Boden erhob. Der Hut war mit eine Sicherheitsklappe, einer Roͤhre, durch welche das Waſſer eingegoffen wurde und einer zweiten bergleis hen verfehen, aus welcher der-Dampf kam. Drehete man ten Hahn der letzteren, fo fprühte der Dampf ges waltig heraus und erhöhete die Temperatur des Bades in wenigen Minuten auf 40 — 45°. An den Wänden des Gebäudes herum mar in der Eile ein erhöheter Fußboden mit einem Öeländer angebracht, auf weihem ſich die Ba- denden befanden und übrigens eben fo benahmen, wie in der Caſerne Courbevoye. Der Hoſpital-Verweſer lud die ausgezeichnetften Aerzte und Chirurgen der Hauptffadt dazu ein, diefem Dad und feinen Wirkungen ihre Aufmerkfamkeit zu fchen- ten; und dieß hatte die Folge, daß der allgemeine Hofpi: tal» Rath von Paris im Hofpitat St. Xouis ein Dampf: bad einrichten ließ. Später wurden dergleichen mit orts— gemäßer Modification in. der Charite, im höpital des Enfans malades, de la Maison de Sante angelegt, und gegenwärtig flellt man eins dergleihen im höpital des Veneriens ber. Deren. Einrichtung und Anwendung Eennen zu fernen, „wird das Publicum intereffiven; wir wollen zuvoͤrderſt einen Bericht Über dasjenige im Findel- baufe, als eines der zwecdfmäßigften, ablegen. Dief Bad wurde im J. 1816 errichtet und im Monat November deffelben Jahres eröffnet. Es mird vorzüglich bei Vers bärtungen des Zellgemebes angewendet (Vergl. No. LXII. vw. LXIII.). Diefe Krankheit zeigt fich meist nur in den Findelhaͤuſern, weil die Kinder dahin oft 15 — 30 Stun: — ⸗) — 76 den weit ohne hinlaͤngliche Kleidung gebracht werden. In langen und Falten Wintern flieg die Zahl dieſer kleinen Patienten im Parifer Hofpiz bis auf 6 oder 700; zeits her waren alle. Heilmittel vergebens verfucht worden, als lein die Dampfbäder haben vielen das Leoben erhalten. Unſer Zweck iſt hier nur, den trefflihen Mechanismus derfelben zu befchreiben. Fig. I. Grundriß des Zimmers, in welchem fi das Dampfbad nebft ſechs eiſernen Kinderbstiftellen bes findet. AA. Badeſaal. — B.B. Eingangsthbüren, — C.C, Tenfteröffnungen. — D. Der eiferne Kaͤfig, der in Fig. 2. und 3. ſpeciſicirt iſt — E. Canal, duch welchen der Dampf mitten im den Käfig gelangt, — Z. Nöhre, durch welche der Dampf lin den Käfig gelangt; Fig. g. ſtellt diefelbe in größerem Maaßſtabe vor. — F. Entladungs- Canal für: das verdichtete Waſſer. — G. Betrftellen, de: von’ erhabene Anfiht Fig. 2. G. und deren Detail Fig. 6, verdeutlicht. — H. Dampfofen, um dns Zimmer A, zu heizen. — I. Nebenröhre, durch welche der Dampf nach dem Douchebad geleitet wird. (S. unten). Big. 2. Unficht des Dampfbades, wenn man in das Gemach tritt. — D. Höhenanficht des mit Glasfen— fern verfehenen Kafigs, deffen Fußkranz von Eifen iſt. — G, Bettgeſtell nebft Vorhang im Profit. Fig. 3. Innere Anſicht des Dampfbades und des Necipienten, unter welchen der Dampf_gelangt. D.D. Eiferner Käfig. — E. Nöhre, durch welche der Dampf in die Mitte des Käfige gelangte. — I. Hut von Eis fonbleh, unter welchem fih der Dampfffrom bricht, das mit er gleihförmig im Käfig vertheilt werde — R.K, Eiferne Stange, mit Schrauben an den Puncten. — L. L. Die Gange der einen laufen zur Linken, die der andern zur Nechten, damit man die vier Nolen, durch welde der Mechaniemus M.M,, auf dem der eiſerne Rahmen N.N. ($ig. 5.) ruht, erhöhen oder herablaffen, näher an einander oder weiter von einander bringen Fann. Auf diefen Nahmen werden die Kinder gelegt; man kann ihn nah Belieben höher oder tiefer ftellen, indem man die Kurbel, welche eine Vaucanfonfche Kette ©. (Rig. 3. u. 7.) in Bewegung fest, umdreht, und auf diefe Weife die Kinder im Dampfe auf» und niederfteigen laſſen. Für gewöhnlich ift der hoͤchſte Standpunct ı + Metre und der niedrigfte etwas Über I Metre über dem Fußboden. — P. ‚Klappe, welche fih oben am Käfig befindet, um den Dampf herauslaffen zu können. — Q. Der Canal, dureh welchen der Dampf bei -geöffneter Klappe entweicht. — R.R. Schnur, durch welche die Klappe in Bewegung ges fegt wird. — 8. Thermometer, mitten im Käfig befind- lich und dem Mechanismus, vwermöge deffen die auf dem Rahmen N. N. ruhenden Kinder auf- und niedergelaffen werden, folgend.”— T.T.T. Thermometer, in verfchie- denen Höhen angebraht. — U. Ein Eleined Zenfter, um die Luft zu erneuern. Gig. 4. Horizontaler Ni des Dampfbades. — D. Grundplan des eiſernen Käfigs — I. des blechernen Hus 77 tes — KK. ber Eifenffangen, an benem ſich die zum erhöhenden und erniedrigenden Mechanismus gehörenden Roͤllen hin und her bewegen — L.L.L,L, diefes Me: chanismus — ©, 0. ber Mollen, welche den Medanise mus’in Bewegung fegen. Big. 5. Grundriß des eifernen, mit Leinwand bes fpannten Rahmens, auf welden die Kinder während ber Dauer des Bades liegen. X. Abtheilung diefes eifernen Rahmens, auf welchem 6 Kinder zugleich des Bades theils baftig werben. Fig. 6. Bettgeſtelle, welhe im Findelhauſe dazu ges braucht werden, um die Ninder, nad dem Babe, hineins wegen. Ein folhes, G. G., ift von Eifen, geht auf 'ollen und ift mit einem, Vorhang (Fig. I. und 2.) verfehen, Es hat 45 Centimetres, oder 1 Fuß 4 Zoll Breite, Big. 7. BVaucanſonſche Kette im Profil gefehen, bie den innen Mechanismus, vermöge deſſen der Nahmen aufs und niedergezogen wird, in Bewegung fest, — 00, Einzelnpeiten diefer Kette in größerem Maafftabe. Sig. 8. Diefelbe Kette von vorne gefehen. OO, deren Detail nad) einem größeren Maafftabe, Fig. 9. Hahn, nebft beffen Arm, um ben Dampf im ‚Käfig zu verbreiten, — E. Roͤhre, durch welche der Dampf ankommt. — Y. Griff, mittelft welchen man den eifernen Arm, der in der Nöhre Z fpielt, in Bes wegung fegt, und den in der Nöhre E befindlichen Hahn öffnet. Fig. 10. Darftellung des Spielraumes jenes Hah— ned — Y. Umfang der Wirkung des Handgriffs. Die: felbe ift von der Art, daß, wenn der Griff fih in Z ber findet, der Dampf nicht in. den Käfig gelangen kann und dies nur dann möglich ift, wenn man jenen in horizon= taler Nihtung bis U dreht, Bon der Dampfdouhe Da die Zellgewebe-Ver— bärtung fih häufig nachı dem niehrmaligen. Gebrauche des eberbefchriebenen Dampfbades noch nicht vollkommen giebt, und dieſes ober jenes Glied nod) einige locale Zeichen der Krankheit offenbart, fo. hate man im Zindelhaufe- gleich- falls eine Doudie angebracht, durch "welche der Dampf genen das noch krankhafte Glied geführt wird. Das hier: bei gebrauchte Rohr laͤßt fih nach allen Richtungen belie— big drehen, Die Douche kann mit gewöhntichem MWaffer oder folhen Dämpfen, welche mit aromatifchen Subſtan⸗ zen gefhwängert find, vorgenommen werde, Befhreibung der Dampfdouche. Fig. ır. Dampfdoucheapparat'von vorne geſehen. A. Roͤhre, durch welche der Dampf zugeführt wird. — B. Hahn, welcher geöffnet wird, bamit der Dampf in die Blafe gelangt. -— C. kupferne Blaſe, in weldye man, falls 08 gemünfcht wird, aromatifche Subftangen thun Fann. — B. Dedel, welcher ſich Öffnen laͤßt wenn man die testeren ih die Fupferne Blaſe hineinthuen wil. — E. Hahn, welhen man zur Entladung der gefhmängerten oder nit 58 ſchwaͤngerten Dünfte öffnet, Er ift offen vorgeſtellt. — 78. F. Roͤhre, durch weiche das in ber Blaſe CO, conbenfirte Waſſer abzieht. Fig. 12. Diefelbe Douhe im Profil gefehen. — G. fupferne Blaſe — D. Dede. — E. Hahn, um ben Dampf ausftreihen zu Taffen. — F. Abzugeröhre des verdichteten Waſſers. — G. Handgriff, weicher den Hahn dieſer Möhre öffnet und in unferer Figur die Stellung hat, wenn jene offen if. — H. J. Die an der kupfernen Blaſe befindiihe Roͤhre, mittelft deren der Dampf nad allen Nichtungen hin geleitet wird. Diefelbe bewege fich Ereisförmig um den Mittelpunct H. und in einer hoti— zontalen Ebene, Man giebt damit der Doudye die ber liebige Richtung, und befeuchtet oder benetzt fo diejenigen Theile des Patienten, welche dieß verlangen, Die neue Aneurysmen- Nadel von Kirby und Weiß. (Hierzu die Fig, 13. 14, u. 15. der anliegenden Tafel). Die Inftrument (vergl. Notizen Nro. gr. ©. 240.) hat zum Zweck, eine Ligatur um tiefliegende Gefäße her: um zu bringen und befteht eigentlih aus drei Theilen; 1) dem Nabelträger, 2) der losmachenden Zange, 3) der Nadel. Die Nadel (Fig. 15.15.) iſt Eurz, flach und elaſtiſch, hat ein geräumiges Oehr und eine dide Spise, woran ebenfall® eine Deffnung, im welche die Zange eingreift. Der Nadelträger (Fig. 13.13.) iſt von c big e hohl, um die Nadel aufjunehmen, und ift von e bis d mit einer Spalte verfehen, fo daß das Ende a der Madel, wenn fie in der Höhlung fiedt, fih in der Mitte der Spalte c—d ber findet und eingefaͤdelt werden kann. Ein anderer weſent⸗ licher Theil des Nadeltraͤgers iſt die Queerleiſte bei f, auf welcher der Ausfchnitt g des Zangenflieles ſich bes wegt. Die Zange, (Fig. 14. 14.), muß genau bie Länge ha= ‚ ben, daß, wenn der Ausfehnitt g fih auf der Queerleiſte f befindet, die Feder am Ende h genau auf den Punct b an der im ihrer Höhlung befindlichen Nadel gelangt. Wenn das Inſtrument gebraucht werden fol, ſo muß man das mit a bezeichnete Ende der Nadel in den mit c bezeichneten Canal am Ende des Nadeltraͤgers bringen und es völlig hineinſchieben, dann bringe man ein Ende der Ligatur durch die Spalte bei d von der, aͤußern Seite dir Nadel und daffelbe Endecwicder. yon der innern Geite durch das, Oehr der Nadel und die Spalte bei e. Die Ligatur wird dann an der Aufern Seite des Nadekträges liegen, wie im der Abbildung zu fehen ft? Dann iſt dns Inſtrument zum Gebtauch fertig. ; Nun bringe man bie fo eingefädelte Nadel unter die Arterie, nehme dann bie freimadyende Zange, leite fie abwärts zu dem Punct e, bis der Ausfchnitt,g auf, die Queerleiſte zu fügen. forumig Dann druͤcke man den Finger sauf den rauben-Theil des mit i bezeichneten Zangengriffs, und die Spitze ber Zange rotes die Deffnung b der Nadel faffen, woran bie Liga tur befeſtigt iſt. 79 Nun faßt man mit dem Beigefinger und Daumen den mit k bezeichneten Theil des Zangengriffs und drüdt ihn abwärts, wodurch die Feder herausgezogen wird und die Ligatur mit ihr. Wenn Feder und Ligatur ausgezo— gen ift, fo fhneidet man. die Ligatur dur), Und um die Madel von der Zange frei zu machen nad) der Operation, zieht man fie nicht gerade von einander, fondern man giebt der Zange eine halbe Drehung nach rechts, indem man fie von der Nadel entfernt. Setze cell ein, Eine von Dupuytren angegebene Verbeſſe— rung des gemwöhnlihen Verbandes bei Frac- turen des VBorderarmes befteht in einer eifernen un biegfamen Schiene, welche 1 Zolf breit, von der Länge des Vorderarms, und an dem einen Ende in den vierten Theil eines Cirkels gekrümmt, an der concaven Seite aber mit mehreren Knöpfen befegt ift, woran Zug-Schlingen befeftigt werden koͤnnen. Nehmen wir nun an, dir radius fey gebrohen und die Hand nach der Radialſeite ausge— wichen. Wenn nun der gewöhnliche Verband angeleat worden, fo legt man die eiferne Schiene längs der Ulnar— feite an, fo daß die Gonverität der Krümmung nad) der Seite des Gliedes liegt und dem Handgelenk entfpricht. Oben befeftigt man fie durch eine, mit einer Schleife ges bundene Schlinge. Man vergrößert dann den Zwiſchen— raum, welcher unten zwifchen ihr und dem. liebe ftatt: findet, mittelft eines klanen Kiffens, was man mehr oder weniger hoch fhiebt, je nachdem man mehr oder weniger Entfernung zu erlangen wuͤnſcht. ine zweite Schlinge legt man in den Winfel, den Daumen und Zeigefinger mit einander macht, und die Enden diefer Schlinge führt 80 man über Ruͤcken und Flaͤche der Hand nach der Conca— vität der Schiene, um fie da an die Knöpfe zu befeftigen, Die Hand, welche nad) der Nadiatjeite geneigt und von der Schiene fehr entfernt war, wird nun diefer genähert und zieht nun dag untere Ende des radius nad ich, was dadurch auswärts und in die Nihtung des oberen Endes gebracht wird, welches letztere von der ulna durch den, mittelft des gewöhnlichen Apparats auf den Zwiſchen⸗ Knochen-Raum ausgeuͤbten Druck, entfernt gehalten wird, Ein ſonderbares Mittel gegen den Croup bat Hr. Recamier in drei Fällen, wo Erſtickungsge— fahr vorhanden mar, angewendet, naͤmlich Injectlonen von Waſſer mit 2 Mitch zugleih in den Mund und in die Nafe zu machen, fo daß heftige convulfivifche Zuſam⸗ menziehung der Muskeln des Rachens und Larynx veran— laßt werden. In ben drei Fällen wurden Portionen der ausgefhwigten Membran ausgeſtoßen. Der eine Kranke ftarb zwar, aber bei der Section zeigte fih, daß auch Auflöfung des Magens vorhanden gemwefen, Vaccination. Als Hr. Pearfon vor einigen Sahren etwas Kuͤhpockenlymphe nad China fendete, ſchickte er zugleich eine Eleine Schrift in chinefifcher Sprache mit, welche Anleitung zum Gebrauch enthielt. Won diefer Elei- nen Schrift wurde bald nach ihrer Ankunft in China eine Ausgabe veranjtaltet, aber eine kaſtrirte, fo daß nichts darin war, Moraus man etwa hätte lernen können, daß die Vaccination keine Chinefifhe Erfindung ſey!!! (An- nales of Philosophy, Februar 1823. ©. 150.) Die Colica piectonum bat D. Kotmodin in Schweden, nachdem er eine Menge als wirkfam empfohlene Mittel, vergeblich angewendet hatte, durch häufige Gaben von Weineffig, in Verbindung mit Epfomfalz, geheilt, Bibliographiſche Neuigkeiten. An Introduction ‚to the Study of Conchology (Einleitung in dad Studium ber Eondhologie)5 by Samuel Brookes. Lon- don 1823. 4to, A Descriptive Catalogue of recent Shells according to the Linnean method. (Befchreibender Katalog von nicht foffilen Conchylien, nad) dem Linneiſchen Syſtem geordnet) by L. W, Dillwyn. London 1823.. 8vo. 2 Vols, Manuel d’electricitE dynamique (Handbuch ber dynamiſchen Electricität) ou Traite sur Vaction mutnelle des condu- cteurs electriques et des aimans et sur la theorie du magnelisme, pour faire suite à tous les traites de phy- sique €elementaire. Par J, F, Demonferrand etc, A Pa» rıs in I8mo, m. K. Bicerche medico - forensi sopra uno straordinario genere di morte violenta su quella degli appiccati ec, per ele- zione, assasinio o disgrazia, e sulle condizioni necessa- rie onde i soecorsi negli asfitici siano utilmente impiegati del Dottore Stanislao Grottanelli Publ. Professore d’Isti- tuzioni mediche nell Arcispedale di Santa Maria Nuava di Firenze, Florenz, 1822, 8. (Dieje ‚„‚mebicinifd) = forenfi- fen Unterfuhungen über eine außerorbentlihe Art von ges waltfamen Tode“ ac., find für ben gerichtlichen. Arzt hoͤchſt wichtig. Ein des Lebens überdrüffiger armer Mann erhängt fin, ohne Strick, zwiſchen ben gahelförmiaen Aeſten eines Vaums; die Section zeigt, daß der Tod apoplectiſch erfolgte, Das factum und visunı repertum will ich ausführlich mits theilen). Recherches sur le ramollissement du cerveau, Ouvrage dans lequel on s’efforce de distinguer les diverses affec- ° tions de ce viscere par des signes characteristiques, Par Leon Rostan, A Paris 1823, in 12mo. (Dieß ift die zweite Ausgabe der „„Unterfuhungen über die Erweichung bed Gehirns“). tn — — — * „. x DR — 1— * I 0 er — — — 14 ia. a ti nnd “rd ma de I BE Ah 78 ae Ten, 1,77 0 ZEIT Br PT DET uni IA» Ami en anniad ur A NG wen mars 3 > ⸗ vr... 0 But; ı en Haren) . " g «ham inet gen 771 w Run A „din DW Hit | "16 Are 3 Ion Miaaade butıg eu — — ya dust — E 494 ne ae —— ua une za, Ri; In 1777 had u" n PRTRUCHE ER TER EU; fehlt. — ni asiery Er En, 5 Yin H var ana en 9 r 1 \ Me Adnan Dicke en 0 re 11 —9— ——— N # FE: Ad DE td Mat os tust Sala ann —— a 5: — ar ing ;00- 1: A } nz gr ME EN BERN TE — — aan „ SR in 2 var —J— Rh * orte‘ 2, 8 u; sun Pre A —W Ent «hf * FO ee NE en LER hs BRUEt) RN, IM * 2a. > — IE — — — N NER hie BAER ee. : — Fr FE x 2 ee b Be x x er — — y —* en — WR $ “ = h at * ver et. m Br * —8 Rain); ‘ I RT | e —— ia —— DIL WO 27, NE BEAT: ? — 7 — — MD | TIRDn RE — 77— — — HU BI "SQ ER - 7 2 0 A arg‘ Be SUTU 6 I $ ‚gns By nz ZBSSOOW —— — 00 — y LE U} — WYıunzz E 3, DLR 2: en aus dem Gebiete der Narır: und Heilkunde, "Pro. 04. (Nr. 6. des V. Bandes.) Auguft 1823. Gedruckt bei Leſſius In Erfurt. In Commiffion bei den Könige. Preußifhen Gränz-VPoſtamte zu Erfurt, der Könige. Sachſ. Zeitungs » Erpedition zu Reipsig, den G. H. ©. u. 8. Thurn u. Tarifchen Poftamte zu Weimar und bei den G. 9. ©. pr. Landes « Induftrie » Eomptoir, Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Rthlr. oder 3 Fl. 36 Kr., des einzelnen Stüdes, 3 ggl, ee Tr Bart u ..D Eine neue Flüfigfeit in Mineralien entdeckt. Eine neue Flüffigkeit von Höchft fonderbarer Natur ift vor Kurzem von Dr. Brewſter in den ganz kleinen nlen von Erpftallen entdeckt. Sie befist die merkwürdige igenjehaft, daß fle etwa 30 mal mehr als Waſſer fich ausdehnt; durch die arme der Hand, oder zwiſchen 75° und 80% dehnt fie fich fo aus, daß fie die Höhle, worin fie enthalten, immer vollkommen ausfüllt. Der leere Raum, welcher fo ausgefüllt wird, war folglich ein vollffändiges vacunım, und in einer geringeren Tempe— ratur, als die angegebene, zieht fich das Huidum zus ſammen, und das vacuum erfcheint von Neuem, haus fig mit einem ſchnellen Aufbraufen. Diefe Erſcheinun— gen finden in vielen hundert Höhlen, weiche man zus gleich beodachtet, ‚u gleicher Zeit ſtatt. Die neubeod; achtete Fluͤſſigkeit ft auch merkwürdig, wegen ihrer aus Ferordentiichen WVolubilität, indem fie nur fehr ſchwach an den Wänden der Höhlen feft hängt; auch hat fie eis genthuͤmliche optifche Eigenfchaften; fie ift übrigens in allzugeringen Quantitäten vorhanden, als daß man fie chemifch analyſiren könnte, Diefe neue Fluͤſſigkeit ift faft immer von einer ans dern waſſerahnlichen Fluͤſſigkeit begleitet, mic welcher fie füh nicht vermifcht, und von welcher man nicht bemer— ten kann, daß fie fh im der erwähnten Temperatur ex; pandire. In einem Eremplare Cymopdan oder Chryſo— beryll dat D. Brewſter eine Schicht diefer Hshlen beob— achtet, wo, nah feiner Berechnung, in dem Raume von dem fiebenten Theile eines Quadratzolls 50000 Hoh—⸗ len vorhanden waren, von denen jede das nene fluidum, eine Portion des waferaßnlihen NMuidum und Üüberdem ein vacuum enthält. Alle diefe vacna verſchwinden zu gleicher Zeit bei einer Temperatur von 83°. Wenn man ein folches Nuiudum in Duantitäten erhalten könnte, fo würde fein Nusen zur Verfertigung von Ihermometern ꝛc. nicht zu berechnen feyn. Es fürs ben fich in Eryftallen manche Höhlen (wie die, welche Sir Humphrey Davy, vergl. Notizen Nr. 87: P- 327., öffnete), welche nur Maffer enthalten, und alfo nie eine von den Eigenjchaften darbieten, von denen eben bie Rede war. In einem Amerhuft: Quark, aus der Sammlung des Hrn. Allan in Edinburg, find deutlich drei längs lichte Höhlen wahrzunehmen, welche, wenn das Eryfall erwärmt wird, allem Anfchein nac) leer find, aber durch Abkühlung, z. E. beim Eintauchen in Waſſer, oder wenn man es mit einem falten Gegenftand in Beruͤh— tung bringt, kann man fogleich in diefen Höhlen eine Dortion Flüjfigkeit wahrnehmen, welde wieder ver: fohwindet, wenn das Cryftall weniger falt wird. Die Erfcheinungen find fo, als man fie von fehr verdichteter Kohlenſaure vermuihen könnte, welche in Bläschen ent haiten ware, und bei geringfügiger Erhshung oder Ers niedrigung der Temperatur abwechfelnd flüfjige und Gas; formen annähme, Merkwuͤrdige Eisbildung auf dem Grunde des Wharfeſtromes in Vorkihire, Die zahlreichen und großen Schwierigkeiten bei der Erklärung der Urfachen, welche unter befondern Umſtaͤn⸗ den die Abfesung einer Eisrinde auf dem Grunde der Slüfe und Seen veranlafen, bat viele Phyſiker verlei: tet, die Sache felbft für unmahrfcheintich zu haften, wähs rend andere fo weit gingen, ihre Realitaät ſchlechthin zu läugnen. est find wir jedod) nicht mehr in Betreff diefer Erfiheinung von zufalligen Nachrichten ununterz tichteten Perfonen abhängig, feitdem die eignen Beobach⸗ tungen mehrerer fehr ausgezeichneten NMaturforfcher die Sache aufer alle Zweifel gefest haben. Leslie erzaͤhlt uns in einer Anmerkung vor feinem fehr intereffanten Werke Über die Wärme, daß der Grund vieler Flüffe in der Schweiz und Sibirien während dem größten’ Theile des Jahrs mit einer Eisrinde bededt if. Saufs füre erwähnt eine ähnliche Erfcheinung im Genfer Ser. Garnet giebt in einem der neuern Nefte des Quarterly Journal of Science and of Arts eine genaue und des 6 05 taiffirte Darftefung diefes fonderbaren Phaͤnomens, und erwähnt noch eines Punctes, wo es auf eine ſehr frap: pante Weife beobachtet werden kann. Im Wharfeftrome in Yorkfhire findet ih bei Otley ein Wehr, welches aus Mauerfteinen quer über den Strom in der Rich— tung von W. nach D. etwa 250 — 300 Ellen lang, und mit einer Neigung von 35° — 50° gegen N. ge baut if. Wenn der Wind plöglich von SW. in NW. überfpringt und fehr heftig weht, während zugleich ſtar— fer Froſt und Schneefall eintritt, fo überziehen fich die Steine des Wehres bald mit einer Eisrinde, welche fo fehnell an Diefe zunimmt, daß furze Zeit darauf der Lauf des Stromes aufgehalten wird, welcher in ziemlich gleichfoͤrmigem Zuge und mit bedeutender Geſchwindigkeit äber das Wehr niederfälle, Wehe nun der NW.-Wind ſehr fireng, fo trägt er ebenfalls dazu bei, das Waller zurück zu ſteuern und aufzuhalten, fo daß fich immer mehr Eis anfest. Die Folge hiervon ift, daß der Strom in kurzer Zeit foͤrmlich aufgedammt und das Waffer oberhalb des Wehrs zu einem hoͤhern Stande gebracht zeird, fo daß die Ufer oxdentlicherweife uͤberſchwemmt er: ſcheinen Allein bald übe das Gewicht der vielen (1) saufend *) Eubitfug Waſſer einen folgen Druck gegen die Eisbarriere aus, daß die fhwächern Stellen durchs brochen werden, und das Waſſer allmahlich auf fein vor ziges Niveau zurück ſinkt, worauf denn das fonderlare Schaufpiel eines Eiswalles von 3 — 4 Fuß Hoͤhe und etwa 2 Fuß Dicke längs der obern Kante des Wehres zuruͤckbleibt. Das Eis iſt unten von dichter Conſiſtenz, amd nur in den obern Theilen aus einer Menge dünner Scheiben oder Lagen zufammengefest, welche ganz com fas unter fehr verfchiedenen Deigungswinteln durch eins ander gewachfen find, während die zelligen Zwifchenräume mit unzahtigen nach alten Richtungen fich durchkrenzen: ven Eisftrahlen bekleidet erfcheinen. (Auszug aus An- nals of Philosophy ı822 March. on the Forma- tion of Ice in the beds of Rivers; by Thomas M’Reever M. D) *) A great many thousand ! das Wehr if ja hoͤchſtens nur 6oo Fuß lang, und der Eiemall 3 — 4 Fuß hoch, alſo hoͤchſtens 4300 Cubikfuß Dru auf die ganze Flaͤche des Welle; aber ter erfie Durchbruch iſt nur Kolge der unmittelbar auf ihn drückenden Maffe, und diefed Ges wicht berräge nicht mehr aid Sn Gubitfuß Waffer, wenn n die Breite des Durchbruchs ift. Überficht der Witterung zu Jena, eine Verglei⸗ ung mit der zu Ilmenau und Wartburg im Monat Mai 1823. (Hierzu eine meteorologifche Tabelle.) Das Eigenehimliche des Barometerganges in dies fem Monat befteht darin, daß er innerhalb des gerinz gen Zwifchenraumes von 7 Linien einen fehr veranders lihen Gang beobachter. E3 giebt nämlich werig Tage, in weichen das Barometer nur geftiegen oder nur gefals len wäre, und nicht einen, wo es denfelben Stand ber — —— 84 hauptet haͤtte. Es ſtand nur in der erſten Woche, in den mittelſten 4 Tagen und den — legten über dem jährs lichen Mittel, welche Tage auch die fchönften in diefem angenehnien Monat waren, Nach Verlauf der 7 erften, fihönen und heiteren, von Regen, Mebel und Gewittern befteiten Tagen en— digte der gte an allen Orten mit electrifchen Lufterfcheis nungen. An diefem Tage war namlich zu Sena von 73 — 83 U. A. in SW. ein fürfmaliges ſtarkes Wer terleuchten, zu Ilmenau um 7 U. Ab. ein von NW. nah NO. ziehendes, ſehr fernes Gewitter mit 4 Dom: nerfchlägen, und zu Wartburg um 63 U. Ab. ein von SW. nah NO. ziehendes, nahes Gewitter beobachs tet worden. Don den folgenden 5 trüben, vermifchten und von einigen Negen begleiteten Tagen war der ıı, zu Ilmenau ſtuͤrmiſch mit Negen und Gewitter. Nach— dem es hier Abends vorher von 63 — 7 Uhr, und dann des Morgenstvon 4 — 44 Uhr flarf geregnet hatte, und die Nacht ſelbſt fehr ſtuͤrmiſch mit einzelnen Hegenfchauern vergangen war, 309 von 10% — 104 U. M. ein fehr nahes Gewitter von W. nad SO., wel: des von 104 — 103 Uhr von einem heftigen Plagres gen begleitet war. Von 14 — ı8. war die Witterung meift fchön, ohne Nebel, Negen und Gewitter, worauf vom 19 — 22. mehr bedeeiter Himmel, Regen und Gewitter flatt Batten. — Am 19. nämlich wurde zu Sena um ı$ bis 34 U. Ab. ein ſehr fernes, von SW. nad) SO. ziehendes Gewitter, mitveinigen ſtarken und vielen ſchwa— chen Donnerfchlägen, zu Ilmenau 53 U. Ab. ein fers nes von NO. nah SW. ziehendes und um 64 U. Ab. ein fernes von SW. nach SO. ziehendes Gewitter, zu Wartburg endlih um 53 U. Ab. in ©. ein fernes Gewitter beobachtet. — Am 20. zog zu Jena um 113 bis ı2 Uhr Mittag ein nahes Gewitter mit vielem fiarfen Donner ven W. nah NW. — Am zı. ging zu Sena um 4— 43 U. Ab. ein ebenfalls fehr fernes Sewitter von NW. nah NO. mit zweimaligen fiarfen Dsnner und Blitz vorüber, worauf um 73 U. Ab. in SM. ein ftarfer Blig und gleich darauf folgender Dons nerfchlag beobachtet wurde. Auch für Ilmenau finder fihb an diefem Tage 64 U. Ab. ein fehr fernes, von SW. nad SD. ziehendes Gewitter aufgezeichnet. — Am 22. endlich zog zu Sena um Mittag von 113 — 14 Uhr ein nahes, fehr ſtarkes Gewitter von SW. nad) SD. mit zwei fehr ſtarken Donnerfchlägen vorüber, Rom 23. an war das Ende des Monats fehr heir ter und ſchoͤn, faft ohne Nebel, und nur am 26. wur den zu Ilmenau und Wartburg Regen und Gewitter bes obachtet. Zu Ihmenau zog an diefem Tage von ız u. bis Ab. bei ſtarkem Negen und etwas Schloßen ein fernes Gewitter von W. nach O. und ein anderes fer: nes von SW. nah. SO. und zu Wartburg wurde in NO. Mittags von 104 — ı23 Uhr ein fernes Ge; witter beobachter, 85 Die Auferften Stände des Barometers in diefem Monat find: der höchfte am ı. Sr. 28. 1,02 bei N. Wind am ı. Su 26: 11,6 bi W, + 2,9 bi W. + zu Sena zu Ilmenau zu Wartburg am 1. Sr. 27. der tiefite am ı4. Fr. 27. 6,14 bei SU. Mind am 21, Är. 26, 4,6 bei ©. s am 14. M. 26. 7,8 bei SW. : alfo der guößte Unterfchied 6,88 * 7,0 ‚7A 2 Fir das Thermometer ergeben ſich folgende größte Unterfchiede: N der hoͤchſte zu Jena ams8. M.4 230,2 zu Ilmenau amg.M.+24°%,1 | am 5. Sr + 53,1 zu Wartburgamg.M.+20%ı | am 5. 51: + Zı folglich der größte Unterfchied 1 0 o - der tiefite am 4. 9% + 5,0 ST OEOW! 87°,0 Endlich ergiebt fich aus den meteorologifchen Tage— büchern folgende Zufammenftellung: heitere | verm. ſtruͤbe Tage zu Sena 3 12 5 zu Stmen. | — 19 — zu Wartb. i 18 2 Tage mit Nebel | Regen [Gewitter Wind , Sturm 5 14 4 5 2 2 10 5 5 1 — 8 3 14 8 und zu Jena ı Tag mit Wetterleuchten und zu Ilme— nau ı Tag mit Schlofen. Sena, Mitte Juni 1823. LS liberfiht der Witterung zu Jena in Verglei— hung mit der zu Ilmenau und Wartburg vom Monat Junius 1823. (Hierzu die zweite Tabelle.) Bei der unfreundlichen, regenhaften, meift £ühlen und trüben Witterung diefes Monats befand ſich auch) das Barometer nur wenige Tage über den jährlichen mittleren Stand, und hielt ſich bei geringer Verander— lichkeit innerhalb enger Grenzen. Es zeigte nämlich das Barometer den höchften su Jena am ı. Sr. 27% 1194,57 bei ND. Wind zu Sintenau am ı. fr. 26. 10,3 s-ND > zu Wartburg am 1. Sr. 27. 0,8 Dee . den tiefiten Stand am 23. M. 27’. 3,96 bei SW, Wind am 28. M. 26. 238 » SW. « um 23, M. 26. 56 +» SW. + 86 folglidy der größte Unterſchied. zu, 1 7,5 7r2 Das Thermometer erreichte felten eine biefer Jah⸗ eeszeit angemeffenen Höhe, oft hingegen ſank es bis ges gen 5° (nämlich im Schatten und an den drei Beobach— tungsſtuͤcken). Als die aͤußerſten Stände ergeben fi folgende: der hoͤchſte | zu Tena am 2. M. 230,0 zu Ilmenau am 2. M. am 16. Ab 69,0 zu Wartburg am 15. M. 19°%,3 | am ı6. Sr, + 69,0 alfo der größte Unterſchied 150,2 160,2 150,3 Die erfte Hälfte diefes Monats war im Allgemeiz nen mehr trübe als ſchoͤn, von vielen Regen und Ge wittern und bei meift SWiichen und wenigen NOlicher Winden nur von fchwachen Winden begleitet, Sm Befonderen wurde beobachtet: am 2, des Abends, zu Sena von 9 — ıı Uhr ftarkes -Metterleudhten it SO., zu Ilmenau um 8 Uhr flarkes Wetterleuchten im ©. und NO., und zu Wartburg von 54 bis 53 Uhr ein nahes Gewitter. Am 3. 509 zu Sena Vormittags von 94 — 10% Uhr ein fernes Gewitter von SO. nad) NO. mit einigem flarfen Donner. Am 5. Abende 5% Uhr wurde zu Ilmenau in SW, ein ſtarker Blitz und Donnerfchlag beobachtet. Auf diefe 6 erften, von häufigen ſchwachen Regen unterbrochenen, unfreundlihen Tage folgten drei trocke: ne und fehöne ohne Negen. Am 10. traten wieder Ne: gen und Gewitter ein. Un diefem Tage zog zu Jena Nachmittags 23 — 4 Uhr ein nahes Gewitter von SW, nach SD. mit einigem farfen Donner und Blitz, zu Ilmenau von ı4 — 2 Uhr Nachmittags ein fehr nahes Gewitter von W. nad O. und zu Wartburg wurde vor 123 — 48 Uhr Nachmittags ein fernes Gewitter in ©. beobachtet. Am 12. zogen zu Sena zwei fehr ferne Getvitter vorüber, dag erfte 44 — 54 Uhr Nachmittags von SQ. na SW. mit einigem ſchwachen Donner, und das zweite 44 — 53 Uhr Nachmittags ven NY. nah NW. mit zwei ſtarken und einigen ſchwachen Donnerfchlägen. Ferner zu Ilmenau wurden 54 — 65 Uhr Abends zwei ferne Gewitter, das eine, von NO. nah SO., das ans dere von NW. nach SW. ziehend, bemerkt, Zu Wart: burg endlich fianden vom NWormittag 103 Uhr bis Abends 53 Uhr in NO. ferne Gewitter, Auch der 14. war ein Sewitterreicher Tag und der feste in diefem Monat. Nachdem Abends vorher zu Senna 104 — 114 Uhr in SW., und zu Ilmenau 8 — 94 Uhr in SO, ſtarkes Wetterleuchten verſpuͤrt wors den war, wurden zu Jena und Ilmenau drei Gewitter und zu Wartburg gegen Norden um ı1$ Uhr Mittags ein entferntes Gewitter N Tann An diefem Tage zog der tieffte am 24. Ab. + 79,8 220,2 67 nämlich zu Sena 1) Vormittags 10% — 112 ein nahes Gewitter mit fehr vielem ſtarken Donner von SD. nad) NO; 2) Mittegs ı24 — ı Uhr ein fehr nahes Ge⸗ wister mit. fortwaͤhrendem ſehr ſtarken Donner von SW. nah NW., und 3) ſtieg Nachmittags 44 — 5. Uhr ein fernes Gewitter mit drei ffarfen und einigen ſchwachen Donnerfchlägen in SW. herauf. Zu Ilmenau bingegen wurde Vormittags 95 — 102 Uhr ein ſehr nahes Ger wister von SW. nach SO. und ein fernes von W. nad) NO. ziehend, fo wie Nachmittags 54 Uhr ein fehr fer, ned Gewitter beobachtet. Die zweite Hälfte des Monats iſt ganz von Gewits tern befreit, dagegen mit deſto mehr Regen verfehen, befonders vom 18. bis 21. So fiel zu Jena mit went; gen Unterbrechungen vom 18. früh 123 Uhr an Lig zum 20. frah 8 Uhr ſchwacher Negen, der felten mäßig und nur einigemal auf kurze Zeit ſtark wurde, der 20. war mehr regenhaft und dufiig als von wirklichen Regen begleitet, in der folgenden Nacht von ı4 — 24 Uhr reguete es ſtark und dann bis 14 Uhr Mittags abwechfelnd ſchwach und mäßig. Zu Ilmenau fiel vom 18. fruͤh 64 Uhr bis zum 19. Abends zo Uhr mäßiger, dann bis um 43 tihr Nachmittags des 20., fo wie von 55 — 10 Uhr Abends ſchwacher Regen und ferner bis ı4 Uhr Mit tags des 21. mäßiger Negen. Zu Wartburg endlich vegs nete es vom ı8. 34 Uhr Abends bis den zı. 10% Uhr Abende. Die Übrigen Tage diefes Monats waren weniger regenhaft, jedoch mehr trübe als fchön. Die ganze zweite Halfte diefes Monats war kühl, nur wenig windig nut meift SWlihen Winden. Aus den Tagebuͤchern ergiebt ſich endlich folgende Zufammenftellung. heitere | ſchoͤne vermiſchte | trübe Tage au Jena == 2 19 g zu Ilmenau — | 1 23 | 6 zu Wartburg — 3 . 16 11 ha NT STERN EN DER. Koͤnnen die Arzneimittel duch Einſpritzung in die Venen fiher und wirkſam angewandt werden ? Über diefe Frage hat Dr. Hale zu Boſton eine Abhandlung herausgegeben, welche den Preis der Boyl: tonſchen Stiftung erhalten hat. Er bat die dahin ab— zweckenden Verſuche direkt in praftifcher Hinſicht ange Kelt, um zu befliimmen, ob es leicht fen, die Arzneis ‚mittel in die Venen einzufprisen, wie groß die Gefahr der Entzündung diefer Gefäße fey, und wie ſich — fo weit eine DVergleihung möglich iſt — die Wirkungen deſſelben Arzneimittels, wenn es eingeftrigt, und wenns «5 durch den Mund eingenommen wird, ſowohl der Art, als der Schnelligkeit und Heftigfeit nach, zu einander verhalten. Dieſe Unterſuchungen find fo interejlant, dag fie 85 f - Zoge, mit : —* Nebel | Regen RUNDER Wetterleuchten | Wind 6 14 4 a 2 ı 5 | 21 4 2 | 2 14 — 29% 7 —— Sena, Mitte Juli 1823. Miscellen. Eine neue eleftrifhe Combination aus einem ffarren und einem elaftifeh flüffigen Leiter, ift vom Profefor Doͤbereiner zu Sena entdeckt wors den; erfterer wird durch das Platin und leßterer durch dag Waſſerſtoffgas repraͤſentirt. Die Erfcheinungen, welche diefe Kombination (aus dem fehwerften und leichz teten der irdifchen Elemente) darbietet, find ungemein uͤberraſchend. Sm Augenblicke, wo in diefem Verhält niffe das Gag mit dem Metall in Berührung kommt, fängt legteves an zu gluͤhen ꝛzc. In Tromsdorffs Jour— nal der- Pharmacie 2tes Stück des Tten Bandes wird das Detail der. Berfuche mitgetheilt werden. Die Hagel: Ableiter von Stroh, welche Profeffor Tollurd (eigentlich Lapoftolle *) vorgefchlagen, (alle 8 bis 900 Fuß Wird eine 30 Fuß hohe hölzerne Stange aufgeftellt, welche eine Spitze von Mefjing hat, und von diefer bis auf den Boden mit Waizenftroh ums flochten ift, in deijen Mitte eine dünne Flachsfchnur von 10 big ı2 Faden Garn läuft) haben ıhren großen Nußen bewährt. Der Magiftrat von Mark; Triftern in Baiern hat amtlich atteftirt, daß am ı3. Juni d. J. Nachmit tags zwifchen 4 uud 5 Uhr ein heftiges Hagelwetter die dortige Gegend überzogen, Schloßen geworfen und 919% fen Schaden angerichtet habe, daß aber die Felder des ic. Luginger, weicher. ſolche Ableiter hatte errichten laf fen, gänzlich unbefchädigt geblieben feyen. *) Diefe Hagelebleiter des Hrn. Tollurd find von Lapoftolle bereitd vor mehreren Jahren vorg.fchlagen und ihre Wirk: famfeit von den Phnfifern fehr bezweifelt worden. Der eine zige Unterfchied Der ZTollurdfchen befteht. in der Flachs— ſchnur. Vergl. über Blitz- u. Hagelableiter aus Stroh feiten. Bon Yapoftolfe (Profeffor der Chemie zu Ausiens). . Aus dem Sranzöfifhen. Weimar 1821. 8. m. K. u n der. darin allem, was bis jetzt uͤber dieſen Gegenſtand be— kannt geworden iſt, wenigſtens gleich kommen. Unter allen feinen Verſuchen iſt derjenige der merks wuͤrdigſte, welchen er die Verwegenheit gehabt hat, an, fich felbft vorzunehmen, indem er wahrfiheinlich die Ger fahr der Afphyrie nicht Fannte, welhe durch Einfprisung des Als in die Arterien, in zu großer Quantität hervor gebracht werden kann. Er fagt darüber folgendes. „Da meine und anderer Arzte Erfahrungen an vers fhiedenen Thieren mich überzeugt hatten, daß gewiſſe milde Arzneimittel ohne Gefahr in die Venen eingefprist werden fönnen, fo befchloß ich, daruͤber an mir ſelbſt eiz nen Verfüch zu machen. Sich fülte alfo ein Gefäß von einer halben Unze mit kalt ausgepreftem Nicinus : OL, und feßte es in ein Becken mie Wafler von 100° $. 89 Ich ließ eine Drachme von dieſem Öltin die Spritze treten und legte ſie in das Becken, da meine Abſicht war, anfangs nur eine Drachme einzufprigen, und nur in dem Falle, wenn gar keine Beſchwerde eingetreten ſeyn würde, damit fortzufahren. Als ic) alle Vorbereitungen, die ich fuͤr ndihig hielt, gemacht Hatte, feste ich mich, unterfuchte meinen Puls, und fand 8o Schläge in der Minute. Ich war, völligigefund, aber. einer gewiffen Unruhe und Bewegung; konnte, ich mich. nicht erwehren, wenn id) die Neuheit und Ungewißheit) der Sache ber dachte, an mir felbit ein Experiment vorzunehmen, mel; ches, meines Wiffens, noch, nie an ‚einem Menſchen vers fucht worden war; und dies hatte ‚meinen Puls etwas bejchleunigt. Ein Sehilfe legte ein Dand um meinen Arm, wie beim Aderlaſſen, und öffnete die Vena me, diana mit einer ziemlich großen Offnung, wobei die Wunde der Vera genau der Hautwunde gegenüber kam. Er verfinhte hierauf, ein fübernes Nöhrchen einzubrins gen, während ich ein Gefäß hielt, um das ausfiiegende Blut aufjufangenz da er aber etwas unruhig war, konnte er das Roͤhrchen nicht in die Offnung der Vene einbrins gen. Da num feine Zeit zu verlieren war, fo nahm idy felbft das Roͤhrchen, und nach mehrern fruchtlofen Vera fuchen, die mir viel Schmerz verurfachten, gelang es mir, es hineinzubringen. Wir nahmen zugleich das Band weg und fingen an, das Ol einzufprigen.. ‚Die Blutung hörte fogleih auf, als dad Band weggenommen war. Wir fhasten den Blutverluft ohngefähr auf acht Unzen.“ „Die Einfprigung des Ols gefhah.langfam. Sm Folge der Zögerung, wegen der erſchwerten Einbringung des Nöhrcheng, war die Temperatur des Ols auf 70% 5. herabgefommen, es war daher weniger flüffig, und ſchwe— rer durch das Kleine Röhrchen in die Vene einzufprigen ; aber das vorneämfte Hindernig war, die Schivierigfeit des DIS nad der Einfprigung in den Blutumlauf zu bringen, denn es wollte rücwärts fließen, neben dem Roͤhrchen hervordringen und fi ing Zellgewebe ausbreis ten. Um dies zu verhindern, ſpritzten wir das Ol fehr langfam ein, und fobald fi eine Kleine Quantität in der Bene gefanmelt hatte, fuchten wir es vorwaͤrts zu fchiez ben, indem. wir gelind mit dem Finger dem Arm bins unter ſtrichen, bis es verfchwunden war. . Während die erfte Drachme DI eingefprist wurde, beobachtete ich forgs faͤltig meine Empfindungen, indem ich die Hand in die Gegend des Herzens hielt, um mich volltommen zu übers zeugen ob fein ungewöhnliches Symptom einträt. Nach⸗ dem dieſe Drachme eingefprißt war, warteten wir zwei big drei Minuten, um den Erfolg wahrzunehmen, che wir mehr einfpristen; da ſich aber nichts ungewöhnliches zeigte, fuhren wir fort, die halbe Unze vollends einzus ſpritzen. Während der Operation gieng ohngefähr eine Drachme, durdy den Ruͤckfluß des Öles aus der Vene, verloren; dieſe wurde aber durch eine andere Drachme erſetzt/ alſo eine volle halbe Unze eingefprigt.“ | „Es war Vormittags elf Uhr vorbei, als die Vene geöfiner wurde, und wir. waren 25 Minuten lang mit 90 der Einſpritzung beſchaͤftigt. Als das Roͤhrchen heraus— gezogen wurde, erfolgte keine Blutung. Über der Vene, in einem Theile des Armes, entſtand eine Geſchwulſt, wie eine halbe Nuß groß, welche groͤßtentheils durch die Ergießung des Oles in das Zellgewebe, zum Theil auch vielleicht durch die gleichzeitige Austrerung von etwas Blut, entflanden war. Es wurde nun eine Kompreſſe auf die Wunde gelegt, und der Arm, wie nach eincnz Aderlaß, verbunden,” „Wahrend der erften Augenblicke nad) der Opera— tion befand ich mic) ganz wohl.) Die erſte ungewoͤhnliche Empfindung, welche ich bemerkte, war ein eigenthuͤmli— ches Gefühl, eim sliger Geſchmack im Munde, bald nadı zwölf Uhr. Kurz darauf, während ich von meinem: Ar—⸗ me und, meinen, Händen das Blut abwufh und dabei ganz ruhig fprach, fühlte ic) etwas Ekel mit Aufſtoßen und Bewegung in den Eingeweiden, und dann fehien ein eigenthämliches, unmöglich zu befchreibendes Gefühl mir in den Kopf zu fteigen. In demfelben Augenblick fühlte ich eine. Kleine Steifigkeit der Muskeln, des Gefichts und der Kinnlade, welche mir mitten im einem Worte die Sprache benahm, und vor Schauder und vorübergehenz der Betaͤubung begleitet war. Ich feste mich, und nad) einigen Augenblicken hatte ich mich wieder etwas erholt.‘ », Bisher war alles in einem Zimmer vorgegangeit, das von; meinem gewöhnlichen Mohnzimmer etwas ents fernt war. Ein Viertel nach zwoͤlf Ahr ging. ich im meine Wohnungzid war blaß, hatte» noch immer dem Olgeſchmack mit etwas Trorfenheit im Munde; die Luft that mir wohl. ‚Nachdem ich einige Minuten ausgeruht hatte, fhlug mein Puls 63 mal in der Minute. Fünf und dreißig. Minuten nach zwölf Uhr dauerte die Unruhe im Unterleibe noch fort. und, hatte zugenommen; es war ein gelinder Schmerz, als wenn ich ein Purgisrmittel genommen hätte, ftarkes Aufftogen, ‚Ekel, Dumpfheit; mein Arm war fteif, wahrfcheinlich von dem DVerbande, Drei Viertel. nach zwölf, war die Unruhe, im Unterleib, und der Ekel noch groͤßer, noch mehr Slirer Geſchm im Munde, der Mund weniger trocken. Fünf Minuten fpäter, Trieb zum Stuhlgange, aber ohne Erfolg; leichte Kopfichnierzen. Zwanzig Minuten nach ein Uhr, der Schmerz in den be heftiger, durch Druck vers ſchlimmert; heftiger Drang zum Stuhlgange, ohne einen, der Wirkung eines Purgiermittels zu vergleichenden Ers folgz der Ekel: fortdauernd. Zwei Uhrs das Befinden beſſer faſt noch mehr Ekel; der Teich zum Stuhlgange kam wieder, aben ohne, Erfolg; er kam noch .zweimal,, und: zwar fehr heftig, während. diefes Tages wieder und verlor ſich erſt ſpater. Da ih mir Nachmittags einige Bewegung gemacht hatte, fing mein Arm ziemlich ftark am zu bluten, und da ish ‚allein war, hatte ich etwas Mühe ihr zu verbinden. - Die Wunde des. Arms wurde ſchmerzhaft, es trat Geſchwulſt umd Fieber ‚hinzw,. ib. war daran fait drei Wochen: lang Eranf, und erhielt. erſt lange: nachher meine Rräfterund meine der. — ar peadiisus ; RA TTIr Belundheit wie: 91 Mit vieler Genauigkeit erzaͤhlt er die Verſuche, welche er an Thieren gemacht hat. Er verſuchte das Ricinusoͤl, Aufguͤſſe von Rhabarber, Ipecacuanha, Kolo— quinten, Pulver von Ipecacuanha, Brechweinſtein, ge brannte Magneſia, einige Purgierſalze, Weingeiſt mit Waſſer verduͤnnt. Er ſchließt aus ſeinen Verſuchen, daß die Gefahr weſentlich von der Schwierigkeit abhängt, die Dofis der Mittel zu den Wirkungen, welche man dadurch erreichen will, in ein folches Verhältnig zu feren, da fie mit Sicherheit wirken. Er iſt überzeugt, daß Dreh; und Purgirmittel faft ganz auf diefelbe Art wir ten, fie mögen durch den Mund eingenommen oder in die Venen eingefprißt worden, daß aber im letzteren Falle die Wirkungen fehneller und heftiger find. Dies würde dahin führen, zu glauben, daß diefe Arzneimittel, wenn man fie durch den Mund nimmt, nicht eher wir— ten, als bis fie abſorbirt und in den Blutumlanf ger bracht worden find, alfo nicht durch unmittelbare Reis zung des Magens und der Gedärme. Gegen die Anwendung diefer Methode macht er mehrere Einwendungen. Die mechanifche Operation, um irgend ein Arznei mittel in eine Bene einzufprisen, ift ſchon zu bedeutend, als daß fie zu einer leichten und gewöhntichen Anwen dung kommen koͤnnte, befonders wenn man die gefahrlis che Ungewifheit erwägt, in welcher fi der Kranke in Anſehung der Dofis, welde man einfprißt, befindet, da das kleinſte Uebermaaß in der Dofis tödtlich werden kann. Ale Drechmittel, vielleicht mit Ausnahme der Ipes cacuanha, werden zu Giften, "wenn fie in einem gewiſſen Verhaͤltniß im Koͤrper angehaͤuft bleiben. Auf die ger woͤhnliche Art eingenommen, wird dieſe ſchaͤdliche Doſis durch das Erbrechen wieder ausgeleert; wenn aber eine etwas zu ſtarke Doſis des Brechmittels in eine Vene eingefprigt wird, fo kann daß Uebermaaß nicht wieder ansgeftoßen werden, und wird alfo tödlich. Daſſelbe er— folgt, wenn man durch Unterbindung des Oſophagus ver hindert, daß ejne etwas große Gabe eines Brechmittels nicht durch Erbrechen ausgeleert werden kann, wie and Maͤgendie's Experimenten hervorgeht. Dieſer fand, daß ir einem- ſolchen Falle vier Sram Brechweiuſtein bei Hunden ploͤtzlich den Tod hervorbrachten, waͤhrend, wenn das Erbrechen nicht verhindert wird, 72. Gran ſelten eis nen tödlichen Nusgang hervorbeachten. Zu: Es ſchwer zu deftinimen, welches die hinreichende Dofis ſeyn würde, um ohne alle Gefahr Erbrechen herr. vorzubringen; beſonders wenn man die großen indivi⸗ dellen Verſchiedenheiten erwägt, ‚welche durch Konſtitu— tion, Idioſynkraſten, vorzüglich aber durch Krankheiten hervorgebracht werden. h Dieſelben Einwendungen kann man groͤßtentheils auch gegen die Purgiermittel machen. n unter Ahnen wirken entweder! fehon im Heinen Gaben giftig „’oder ſie koͤnnen nur im Subflanz, oder in Altos hot -aufgelöft, sgegeben werden. | Nach. den Erfahrungen unfers Verfaſſers iſt ihre Anwendnng fehr unſicher, und em Die wirkſamſten 92 die laxirenden Salze Haben nur wenig Wirkſamkeit. Er [hliege aus allem wiefen, daß die Anwendungsart durch Einfprisung in die Venen wefentliche und große Gefah— ven hat, und für die praktiſche Heilkunde unbrauchbar iſt· Wer moͤchte, fage er, die Verwegenheit haben, einen Berfuch zu, machen, wenn er die Gewißheit has, dag ein Irrthum von zwei oder drei Gran, ja vielleicht von einen? einzigen, augenblicklichen Tod zur Folge har ben kann?“ — Dagegen fest er hinzw, daß die Bro; bachtungen, die er an Thieren gemacht hat, über die Wirkungsart der Arzneimittel ein großes Licht verbreis ten, und dadurch mittelbar der praftifchen Heilkunde große Dienfte leiſten werdem, Über die fentiotifche Bedeutung der Veränderun: gen der Geſichtszuͤge in Kinderfranfheiten hat Ar Euſebe de Salle in der Academie royale de medecine zu Paris eine Abhandlung vorgelefen. Aufmerkfam, wie alles Urzte, welche fi) mit Kinder; krankheiten »befchäftigten; auf die) Schwierigkeit im der Beſtimmung ihrer: Diagnofe, hat der Verfaſſer die ge— genſeitigen Verhäftniffer zwiſchen dieſen Krantheiten und den fie: begleitenden phyſionomiſchen Veraͤnderungen auf geſucht. Nach feiner Meinung find. dieſe Verhaͤltniſſe fo Eonftant, daß man daraus, ‘beim Anblick des Geſichts, mit Leichtigkeit erkennen kann, welches die kranken Dr; gane find, und worin ihre Krankheit beſteht. Wenn + D. die Linie, welche won den Naſenfluͤgeln zu den Mundwinkeln herabgeht; im Gefichte eines Kindes auf eine angewöhnliche Weiſe hervortritt, fo iſt dies ein fiheres Zeichen von Entzundung in dem Gedaͤrmen. Denn auch die uͤbrigen Veranderungen nicht alle mit gleicher Sicherheit die krankhaften Zuflände auzeigen, fo koͤnnen fie wenigftens ‚dazu beitragen, die Aufmerkfams feit des Arztes zu erwecken, um das urſpruͤnglich leidens de Organ aufzufuchen; denn ohngeachtet der Vortheile, welche die genauere Kenntniß der örtlichen Rranfzeiten im unfern Zeiten der Praxis gewährt, muß man doch zuerft dem Teidenden Organe felbft auf die Spur kom— men, um alle Umſtaͤnde erforſchen zu können, aus wel— chen die Art feiner Krankheit zu erkennen ift. Überdies iſt bei Kindern, welche weder anamneſtiſche Zeichen an: geben, noch einen vollftäandigen Bericht Aber ihre Schnierz zen und, Krankheitszufälle abfatten können, die Beob— achtung der Geſichtsveraͤnderungen befonders nuͤtzlich, um die Aufmerkfamfeit des; praftifhen Arztes auf den wich tigen Meg zu leiten. \ were] Beobachtung einer Vermifchung des Kuhpocken⸗ und natürlichen Pockenſtoffes *). Kon Dr. Don Joſef de Antonio, ; Dr, Antonio, jest Arze in Vicalvaro, befand ſich im Sabre 1803 in Eſtremadura auf dem Landfige Don *) Decadas medico- quixurgicas. Bd. 2. ©. 303, ff | 95 Benito, als in der dortigen Gegend bie natürlichen Pot ken ausbrachen. Von den Eimvohnern erfucht zu impfen, oleichviel ob mit nathrlichen oder mit Kuhpocken, fans melte er, da er die letzten nicht hatte, &toff von jenen auf Glaͤſer, auf denen ihm früher Dr, Piguillen in Cs talonien Kuhpockenſtoff mirgerheilt hatte. Wahrfeheintich war etwas: von diefen auf den Glaͤſern zuruͤckgeblieben, und batte fich mie jenem wermifcht, denn ‚bei dem: eriten von ihm Geimpften, entſtand nur eine einzige, der Kuh— poce ahuliche Puſtel auf der Impfſtelle, die auch nur von gelinder Fieberbewegung vorsdem Ausbruchenbegtei tet war. » Er vermijchte nun die auf den Glaͤſern befinds liche Lymphe noch inniger, undımehrere hundert won den: felben durd) ihn Geimpfte, hatten alle denfelben, voll kommen eben ſo verlaufenden Ausbruch. .,- Der Erzähler fehlieft hieraus, daß eine Mifchung von Kuhpoden: und natuͤrlicher Pocken-Lymphe, nicht nur ficherer, fondern auch kraͤftiger als jede andre fey. Daß alsdann ein einziger Stich zur Impfung und’ zum Schutze vor den natuͤrlichen Pocken hinveicher" Ferner, daß das auf diefe Weiſe entftehende Fieber) vor dem Aus; Bruche ohne alle Gefahr, eben fo gutartig als bei Ge— tuhpocten fey, und gleichfalls: von ſelbſt verſchwinde. Endlich), daß ſelbſt alle Kuhpockenlymphe durch die ihr beigemifchte natürliche Pockenlymphe gewiſſermaßen wie der belebt werde, und aladann falle. Der ſicherſte und zuverläfligfte, aus dieſen Beobachz tungen zu ziehende Schluß, möchte indeß wohl eine Art von Neutralifirung der Lymphe natürlicher Pocken durch Kuhpockenlymphe fenn, die man bei Epidemieen, wo man nur wenig von diefer zur ſchuͤtzenden Impfung aerade vorrathig hat, vielleicht allenfalls dazu benutzen koͤnnte, deren Menge, durdy ihr beigemifchte natürliche Pocken⸗ Iymphe zu vermehren. Wie groß aber das Verhältniß beider Arten von Lymphe hierzu ſeyn muͤſſe oder dürfe, müßte wohl erft duch wiederholte Verſuche ausgemittelt werden. Noch eine andre Frage möchte wohl feyn, ob nicht diefe Erfahrung gegen die behauptete Einerlei: heit der natürlichen und der Kuhpocken fpreche ? Berfihlagenheit eines Wahnfinnigen *). Am 13. Juli ereignete fib im Srrenhaufe zu Lancaſter folgende merkwürdige Begebenheit, Ein Kirchſpielbeauter führte mit einem, wie dad Gefen es in Ensiand erheifcht, von zwei obrigfeitlihen Perfonen unterzeichneten Haftebefehl, eis nen Wohnfiimigen von gutem Herkommen, aus der Gegend von Middlcton in einem Cabriolet nad dem Irrenhaufe. Man hatte diefen glauben gemacht, das Ganze fon eine bloße Vers gnuͤgungsfahrt. Aber unterwegs ſchoͤpfte er Verdacht, den er aber Flug genug war zu verbergen, und fid) zu ftellen, als nieffe er dem Vorgeben Glauben bei- Als die beiden Reiſenden in Lancafler ankamen, mar c8 zu fpät nad dem Irrenhauſe zu achen, und fie fliegen daher in einem Gafthofe ab, wo fie die Nacht blieben. Den andern Morgen land der Wahnfinnige fehr früh auf, durchſuchte die Taſchen des Beamten, und fand in Denfelben, wie er gearg- *) The Courier ı825, 23, July, 94 wohnt hatte, den Haftsbefehl auf ſich. Er ging num mit der mandem Jrren eigenthümlichen Scylauheit, foglsih nad) dem Kollhaufe, und ließ einen der Auffcher rufen, Dem er meldete, er habe einen fehr ſchlimmen Wahnfinnigen mit nad Yanca= fter gebracht, den er im Laufe des Tags herführen werde, und fente Hinzu: „Es iſt ein hoͤchſt unkluger Kerl, der die unfin« nigſten Einfälle hat. So würde ich mich 3. B. gar nicht wun⸗ dern, wenn er fagte, id jep der Wahnfinnige, und er habe den Auftrag mich herjubringen. Aber Sie müffen ihn ja im Auge behalten, und nicht ein Wort von dem glauben, mas er ſagt.“ Der Auffeher verfprad das ihm Aufgetragene treulich zu beobadısen, und der Wahnfinnige ging nun nach dem Gafts hofe zurück, wo er den Beamten nody im frften Schlafe fand. +. Er. wedte ihn und fie fruͤhſtuͤckten zufammen, wobei er zu jenem fagte: „Ihr feyd auch ein rechter Faulpelz, den ganzen Zag ım Bette zu liegen. Ich habe heute Morgen ſchon einen roßen Spaziergang gemaͤcht.“ — „Wirklich, fagte der Beamte, ich möcre felbft nad dem Frühftüde einen Spazier⸗ gang machen. Wollen Sie mitgehen?“ Der Wahnfinnige willigte ein, und fie gingen nad) der Richtung des Grrenhaus ſes hin. Als fie dieſes zu Geſichte befamen, rief der Wahırs finnige: „Ach mas ift Das für ein ſchoͤnes Gebäude! — 30, ermiderte der Beamte, id) möchte wohl des Innere dadon ſehn!“ — AAuch id), fagte der Wahnfinnige.” — „Nun, meinte der Beamte, ich hoffe man mird uns erlauben c# zu befshen, ich wi einmal fragen.” Cie gingen nun nad) der Thüre, der Beamte 308 die Glode, und der Auffeher, den der ahnfinnige vorher geſprochen hatte, erſchien mit zwei oder drei Gehülfen. Der Beamte fing nun an in feinen Taſchen nad dem Haftsbefehle zu fuchen, ald der Wahnfinnige, der denfelben om Morgen ſchon zu fidy geſteckt hatte, ihn heraus— 309, dem Auficher übergab, umd dabei fagte: „Das ifi der Mann von dem ic mir Ihnen geredet, Sie müffen ja Sorge fin ihn tragen, ſcheeren Sie ihm den Kopf, und fegen fie ihm eine Zwangsjade an.” Die Umfehenden Vergriffen nun au« genblicklich den armen Beamten, der laut ſchrie, Der andere ſcy der Wahnfinnige, er aber deffen Wächter. _ Dies diente aber nur zur Betätigung des früher von dem Mahrfinnigen Gefagten, und Fonnte jenen nicht befreien. Er murde wegge⸗ ſchlexpt, und ihm wurde, da er immer widerſpenſtiger ward, die ke angelegt, und der Kopf gefchoren. „Der Wahnfinnige ging nun ganz ruhig nad dem Gafthofe zuruͤck, besahlte dort feine Rechnung, und fuhr im Eabrioler wies der nad) Haufe. Die Leute in feinem Auoprugte waren, ale fie den unrechten zurüdkehren fahen, natürlich nicht wenig er- faunt, und fürchteten er gabe" jenem in einem Anfalle von Raſeren etwas zu Leide gethan. Als fie ihm daher Angflidy nad) dem Bramten fragten, antwortete der Wabnjinnige: „‚D, den habe ich toll und voll. im Irrenhauſe zu Lancafter gelafe fen.” Was aun auch wirklich nicht weit von der Wahrheit lag. Da fid) diefe Nachricht bei genauerer Nachforſchung be ftätigte, ſchickte man einen neuen obrigkeitlihen Befehl hin, um jenen au befreien, und er fehrte am +6. July mit einem Zuge um den Kopf, um jeine glatte Haut zu verbergen, in feine Heimath äurüd. j s - —— Miscellen Die Vergiftungen durd Würfte, mittels der, durch Derderbniß derfelben, in ihnen entflandenen Fettſaͤure, find weit haufiger als man wohl glaubt. Kerner giebt in feiner trefflihen Schrift „das Fett: gift oder die Fettfäure und ihre Wirkungen auf den thierifchen Organismus ıc. Stuttgardt ıg22. 8. die Zahl der in Wuͤrtemberg Vergifieren nad) den polis 095 zetih erholenen Fällen auf 155, die der Seftorberien auf 24 an, und meint, daß die nicht polizeilich erhobenen Falle wohl das doppelte betrügen. Daß auch in, Anhalt und in Daiern diefe Vergiftung durch verdorbene Würfe vor gekommen fey, iſt (Motizen Nr. 22.) bereits erwähnt. — Vor Kurzem ift auch in dem WeimarsEifenachfchen Orte Kalten-Oundheim eine Vergiftung durch werdorbene Blut⸗ wuͤrſte bei zwei Menſchen vorgekommen, von denen eis ner ſtarb; und nad Würtembergifchen Zeitungen vom 9. Auguft, (wo erzählt wird, daß allein in den Amtern Muͤrrhard und Herrenberg in dem gegenwärtigen Jahre ſchon fünf und dreißig Menfchen durch den Genuß fol er Wärfte vergiftet und neun geftorben find) ift ganz neuerdings in der Gegend von Murrhard eine folche Ver: giftung durch Würfte gefchehen, die von feinem Schweine, fondern von einem Kind genommen waren, defien Fleiſch ohne widrige Folgen gegeffen worden. Die Wuͤrſte aber waren ſehr nachläffig im Nauche aufgehängt und fauer geworden. Es wurden fieben Menfchen vergijtet, von deren einer bald farb, die andern noch fehr Frank lagen. Ein durch den Mund hervorgefommener Stein wird in dem Juni-Stuͤck des medical physi- cal Journal — als etwas höchft wunderbarer, fat um begreiftiches befhrieben. Auffallend iſt die Groͤße: er wog zwei Drachmen acht und vierzig Gran. Übrigens aber iſt er gewiß nichts als das Sediment einer ſoge— Hennten ranula und der Abbildung nicht werth, die je; nes Journal davon giebt. ; Sn der Academie de medecine zu Paris bat Duvivier einen Fall mitgerheilt, wo eim Menfch, in Folge tief eingewurzelter Syphilis, mit partieller Ne frofe an faft allen Knochen des ganzen Koͤrpers befallen wurde. Erſt nach zwei Sahren wurde er, bei einer gut durchgeführten Merkurial: Behandlung, vollkommen ges heilt; Bebieit aber am ganzen Körper und den Gliedma— fen mißgeftaltete Narben. ° Ein neues Arzneimittel, von Dr. Legras in Frankreich empfohlen, iſt ber Spyrup des effig: 66 ſauren Morphins (Sirop-d’acetate de morphine). Er ließ vier Gran eſſigſaures Morphin in einer Unze deftill. Waſſer auflöfen und mit 15 Unzen einfachem Zur ckerſyrup vermiſchen, welcher davon feine Durchfichtigkeit behalte und einen gelind bittern Geſchmack annimmt, Diefer Syrup foll in einem fehr hohen Grade beruhi— gend und Erampfftilend wirken und die Dofis deſſelben mir mehr, Sicherheit zu beſtimmen feyn, als bei dem Syrupus Diacodii, Sechs Drachmen diefes neuen Sy: rups follen hinreichend gewefen feyn, eine Diarrhoe zu ftillen, die ſchon einige Monate gedauert hatte. Das effigfaure Morphin felbft, bis zu einer Dofis von einem Gran auf den Tag gegeben, fol niemals narkotifche Wirfungen hervorgebrade haben. Ruptur des Üterus Profeſſor Melacarne zu Padua erzählt von einer Frau von 27 Sahren, welche im vierten Schwangerfshaftsmonat an einer auszehrenden Krankheit farb. Man fand im Peritonaum einen beis nahe viermonatlichen Foͤtus, welcher wohlgebildet war, aber. fohwarze Flecken auf dem Kopfe hatte; der Nabel ſtrang war drei Zoll von dem Nabel zerriffen. Die Ge— barmutter war züfammengefallem, und am fonveren Theile! des Muttermundes befand ſich ein unregelmäfiger Riſſ, durch welchen eine farfomatöfe Materie, mir Blur ger miſcht, in Flocken bervordrang. Seltener Bildungsfehler Prof. Dupuys trem zeigte in der Academie de medecine zu Paris die Genitalien einer im Hotel-Dieu verftorbenen Frau, woran fie) feine Spur weder vom ulerus noch won der vagina fand. Über dem Auferen Eingange der Genis talien befand fich ein gefchloffener Sad, der dur) Zeil: gewebe gebildet wurde. Absentia essenlislium par- tium generationi inservientium non obstabat, quin haec femina valde dedita esset lusibus venereis, Marito per plures annos conjuncta erat, sed etiam alii eam se prodidisse constabat. — Sie ftarb an! einer Krankheit, die mit jenem Bildungsfehler in gar! feiner Beziehung ſtand. . Bibliographiſſche Neuigkeiten. Storia dei fenomeni del Vesuvio avenuti negli anni, 1821, 1522 e parte del, 1823, con osservazioni e sperimenti di T. ‚Monticelli ete, e N. Covelli etc, Napoli 1823. 4. Diefe Geſchichte der Erfdeinungen, melde der Veſuv in den Jahren 1321 — 1323 dargeboten hat, ift mit vier Abbildungen in Steindrud ausgeſtattet. New Principles of Midwifery (Neue Grundzüge der Ge» ‚burrahülfe) by Jolht Romer. London 1823. '8- Traite sur ja nature ei le traitement de ‚la goutte et du DBerbefferungen. geführt feyn follten. — zündet hatte, heißen, — rhumatisme, (über die Natur und Behandlung der Gicht und des Rheumatismus, par Scudamore. Deu- xieme edition,’ augmentee d’une addition conienant les principes de nouvelle doctrine medicale de M. Broussais sur la goutte, par le Docteur Goupil, et d’un memoire sur l’emploi des bains de vapeur dans les affections rhumatismales, par un ınedecin de l’ho- pital Saint-Louis; avec des planches representant tous les appareils employes dans cet höpital. 2 Vols. :323. Svo m. K. Sn Ne. 92, find einige Schrei» und Druckfehler ſtehen geblieben. S. 62. 8. ro. ſollte bei Tavares ein * ſtehen, was dagegen natlırlih 3. 11. bei Oullen twegfüllen muß, bei welchen letztern auch die Compendien wicht: franzdjifih an⸗ ©. 53. 8. 26. jiatt Fodene Iefe man Fodere. — S. 64. 3. 19. ©, 64. 3. 4. muß es Fa, ente« Iefe man Harles ftatt Storbs, Meteorologifhe Beobadhtungen zu Jena, Ilmenau und auf bem Schloß Wartburg bei Eifenah, im Monat Mai 1823, jur Vergleichung zuſam— mengeftellt von Ludw. Schrön, Gonducteur bei Großherzogl. Sternwarte. 1 Thermometer frei | Hygromet. Bewölkung. — Wi Barometer bei 109 R. ; SE ET Et DE Witterung im Allgemeinen. | im Schatten, nad) de eůue 5 I 3ug u. Windflärke. — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — TiſStiſ Jena. |Itmenau.] Wartb. | Jen. Ilm. Wed. | 3] SUB 13 |31.|%8.| Sena.| Itm. | Web. | Jena. | Itmenau. Wartburg 11 8.128. 1, 0226.11, 6197.23 9 53| 236, 7,2358| 59) 487 1] 41 5] 2. 1| W.2 W. Ve } nr Ei P-RF, If. Ci-st. 2 128. 0, 4426.11, 1197.29, 4145| 11,4| 13,3[29| 29 ss) 9) 5 8| R.3| W.2|RNW. nee | En cin. 8 127.11, 97|26.10, 9:27. 2, 10,0| 8,0|. 9,8194 42 45710) 83 8 _R2 MM 1INW, Sir. BL. dr. St. er. Ci-at. Ahr. 28 | 0, 2%11, 137.23 5) 99) 81) Seit] 50| 60] 8| BL 1omm.alnı.2] erst. 2 128. 0, 31126.11, 2)97. 2, 4 15,6| 13,0) 13,237) 41| 45] 8| 8] 6NW. 1 NW. 4 NW. 65. 2H.agr.|or- ©u- sr. St-cu. 8 28. 0, 31 26.11, 1 27. 2, 9,5 7,8 8,83 44 46 52 9 2 4 NW, 1 Nm, END, 8 ’ır. St-en, er. Cu. pr. St. "8 [28. 0, 07]26.10, 8 49] 1) 6] ZIRW. LIND. 2Z/NW. Ais.ci-. 2 f27.11, 12)26. 9, 7 40) 2| 2) NW. ANW.4| Wil. ca. a ia. ci. 8 27.10, 73 26.10, (0) 8 50 0 2a 3 — 2 N ENW. Io. — ih. St-cn. (db. Co. wg! 8 28. 0, 10)26.10, 3/27. 454 1 5 6INW.3I| N. 4 NM. 3 b. Cu. fd. St-cn. Rf. vr.· St-cu, 2 28. 0, 03|26.10, 5 401 2 a 2INW.1 NW. 4 NW. 6 h.Cu.13,5| Mom) Sn 8 127. 7, 5126. 6, 0 110) 10] 10I6W 2) W.4| SW. Sf. N 91. StM,Rg. |. St-ca. "8 127. 6, 98)%6. 5, 7 10,23 10) 8 3|SW.3| ® 5158. den. — 2 |27. 7,27%. 6, 5 6 3 SIEw.3| BIST 8 127. 7, 70,26. 6, 8 9 6| 101 W.2 RI SB. u ſchwog · 200 Rg Gm. fhw. Rg. — vr. du Ir. St-cu, uN.mE Rath. gr + 2 7.7 10. %.6, 1 481 46| 59 10 Er 10 ER.6 W.4 g vr·Si⸗eu.ſtt:u.lix.A- eu.vl.niß 7.7,42|8. 6, 4 eur WA ME ee BE 9.3] ®.4 vn 56cm. Men 31 8 127. 6,4219. & 91%. 3, 6 7| 4] 70f10| 9) 10)6®.3| SW. 5 Besten Ra |mSt- cu. ER 27. 6, 851%. 5, 71%. 8, 811: 2,8 10) 7) SISW.4 SW. 2 est ang. |prSt-cumER; 7, 6,72 26. ESEL N { 10) 10) 10158. 2] 5%. 2 tr St-ca. Sr-BL.mf.Rg. or. 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Zeit der Beob: Barometer bei 10° R. achtung Thermometer frei öygromet.f Bewölkung, i —— Witterung im Allgemeinen, im Schatten. ſJaach detüch Sidbe. 1 u, und Wmdrärte gr gemeinen a EN — —c ——— 1s| S 827.11, 02]26. 9, 4127. 0, 4] 10,5| 10,5] 2 127.10, 95126. 9, 727.0, 8] 17,0) 140| 15,3|—138| 36) 5| 6]. 4ISW.,2|NB. 115, 2 ec 137.10, 126.9, 22.0, 4124 9,41 1181-071 Jin. ci 1918 Nr. 9, 22126. 8, 3126.10, ol 13,3| 11,5| 10,2) |39| 38]6| 4] 103.1) RD. 1 5W. 21 #cumı0‘,s 1. St-ca. — 37.7,781%6. 6, 626. 9, 51 232) 190] 18,14=150| 421 4) 6] 6SW. 1 NO.1| SWS] EN sioser Ir. sten. ar stedn. 6 137.7 64126. 6, 7126. 9, .4 1601 146] 18,01-154 5ohtolıol [28.3] 9.2) Wllascrum | 30m ie 501 8 127. 7, 76126. 6, 7.26. 9, 711253| 148] 143] - |39| 508) 3] 2] — 127. 7, 35126. 6, 5. %. 9, 2 13,0) 20,0| 19,15—126| 43] 5| 6| SISW. 2| SR. 118.3 rn, Sea. , |nr. St-en, 127. 6, 8626. 26. 9, —|34| 401 1) 3] 058.1] ©.1]| — 11 vr Strom... |fh. 2i 29| 39 2| 2| 6 SW.0 "&,8 —— ih. Pi-ca. 310 | jh.ot-euj-firm vr. 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Erklaͤrung der Abkürzungen in der Rubrik: Witterung im Allgemeinen. ht. — heiter; fd. — ſchoͤn; vr, — vermiſcht; tr. — trübez; Nb. — Nebel; fl. — fallenberz Rg. — Regen; Nſch. — Negenfhauer; rg. zegenhaft; hft. — heftig; ft. — ſtark; mp, — mäßig; ſchw. — ſchwach; ſ.— ſehr; vl. — viel; abıw. — abwechjelnd ; Shi. — Schloßen; Rf. Keif; wnd, — windig; firm. — ſtuͤrmiſch; Rob. — Regenbogen; Mor. — Morgenroth; Abr. — Abendroth; Fſt. — Fallſterne; Will, Wetterleuchten; Gw. — Gewitter; 24° Sf. — Um 2 Uhr Nachmittag 24° Wärme im Sonnenfhein; 3 U. + ı° Sy. — Früh 3 Uhr im Schatten; Cu. — Cumulus; Ci. — Cirrus; St. — Stratus; Ci-cu. — Cirro-cumulus; St.-cu, — Strato-cumulus; Gi-st. ‘Cirro-stratus; N. —Nimbus; P. — Paries; BL, Bedeckte Luft, — — — — — 244 (a mM [4 t eor olhogiſch zu Jena, Ilmenau und e Beobachtu auf dem Schloß Wartburg bei Eiſenach, im Kae *35 1823, zur Vergleichun $ 8 127 11, 5726.10) I 2 27.10 70 Br ‚ 8127. 9% 3 N 8 27.10, 27126. a 4 27 2 2 " AND. 1[ND, 77 F- 29 Ci 2 u. zer 39: 9e) EI FA 8| 2. Slim. al on. &0. | Cu. 4 2 27. 9, 14[26. 6, 9[26.11 TZ 9 101 RO. 2 8.2 > 4.Cu. 25,3& |?r- St-en. fd St : 27. 7, 71126. 5, 9 26.10, 1l: E —— HRS PR: Ol.r,\Ci-cu. ae * St-cn. 4 8 27. 6, 95 26. 5,18 26. 8 y 3 Fr? 2 D.1 — 1]. Ci. 2 u.6 —s (dw 2 . 8 27 5,32 28: 116 —— 129 2)SW 31 W. ı ſSch. 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St-en. h 27. 7,964|26. 6,743|20. 9,770]14,92| 14,70, 13777] ten bis ı — 27. 8,15026. 6,840 26. 0,927112,84| 11,21 | 11,48 — iten—⏑— 27. 7,213126. 5,907 | 26. 3,683113,61 | — — .2ıten — 3oten. 127- 2,776|26. 6,497|26. 9,460]13,46| 11,99] 12,15] Mittel vom ganzen Monat. Erklärung der Abkürzungen in der Rubrik: Witterung im Allgemeinen. ! dt. — heiter; fd. — fon; dr. — vermiſcht; tr. — frühe; Nb. — Nebel; fl. — fallenderz fig. — fleigender; Rg. — Regen; Rid. — Regenſchauer; hft = heftig; fi. — ſtark; mp. — mäßig; ſchw. — ſchwach; f. — fehrz vl — viel; abw. — abwechfelnd; rgh. — regenz haft; — Rf. — Reif; tond, — windig; firm. — ſtürmiſch; Rgb. — Negenbogen; Fſt. — Fallſterne; Wil. — Wetterleuchten; Gw. — Gewitter; 24° Sſ. — 24° Wärne im Sonnenſchein; 2 U. 2,5 Sch. — Früh 2 Uhr 29,5 im Shatten; Cu. — Cumulus; Ci. — Cirrus; St. — Stratus; Ci-cu. — Cirro-cumulus; St-cu, — Strato-eumulus; Ci-st, — Cirro-stratus; N, — Nimhus; P. — Paries; BL. — Be- deckte Luft, 3 Pa 0 au TE AT ER aus dem Gebiete der Ratur- und Heilkunde, Nro. 05. (Nr. 7: des V. Bandes.) S:iptember 1823. Gedruckt Lei Fofius in Erfurt. In Commiſſion bei dem Koͤnigl. Breußifhen Greänz: Poftamte zn Erfurt, der Könial, Gädf. Zeitungs : Erpeditiom zu Peipgig, dem G. 9. ©. u. 3. Thurn u, Tarifihen Poſtamte zu Weiner und bei den ©. 2. ©. pr. Landes: Induftrie : Eoinpteir, Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 tler, oder 3 51. 36 Kr., des einzelnen Sthickes, 3 sl. Pr. mAh er’ mund liber die Sensitiva oder Mimosa Pudica. (Bon Dutrochet.) Es ift befannt, daß die Bewegungen der Blaͤtter diefer Pflanze in gewiſſen Dickungen ihren Grund ba ben, die an der Articulation der Blätterhen mit dem Dlattftiele und an derjenigen des Blattſtiels mit dem Stengel befinslich find. Nur diejenigen, welche ſich in lesterer Articulgtion befinden, jind groß genug, um Ber: fuche damit anzuftellen. Entfernt man durch einen Lanz genfchnitt die untere Hälfte diefer Anfchwellung, fo bleibt der Blattſtiel herabhängend, weil er das Vermögen, fic) feloft in die Höhe zu heben, verloren hat; entfernt mar die Oberhaͤlfte, fo ift der Blattſtiel fortwährend in die Höhe gerichtet, weil er das Vermögen, ſich herabzuſen— ten, verloren hat. Diefe Experimente beweifen, daß die Bewegungen des Blattſtiels von der abwechfelnden Tur— gescenz der. obern und untern Hälfte der in der Articus lation fißenden Anfchwellung «abhängen, und daß nicht Eontraktilität das Princip diefer Bewegungen ift. Wird ein Theil der Pflanze gereizt, fo ſieht man bald auch, durch das allmahliche Herabfinfen der Blätter, daß die andern nach einander die Neizung gefühlt haben. Brennt man z. B. mittelft eines Brennglafes ein Blätt hen ganz ſchwach, fo pflanzt fich die dadurch entfiandene innere Bewegung nach und nach auf die andern Blätts chen des Blattes fort umd dann auf die andern Blätter deſſelben Stengels. Kr. Dutrochet hat gefunden: 1) daß biefe innere Bewegung eben fo gut aufitei gend als abfteigend mitgetheilt wird; 2) daß fie eben fo gut fortgepflanzt wird, wenn man auch einen Ning der Schnale oder Rinde ausge— ſchnitten hat; 3) daß fie auch mitgetheilt wird, wenn man Ninde und Mark weggenommen hat und fein Communications Mittel weiter übrig iſt, zwifchen den beiden Iheilen der Schaale, als Holzfaſern und Gefäfe; 4) dab fie ferner mitgetheilt wird, wenn die beiden Theile nur ducch ein Stuͤckchen Rinde noch in Verbin dung ftehen; 5) daß fie mitgetheilt wird, wenn die Verbindung einzig und allein durch das Mark noch befteht; 6) daß fie aber nicht mitgetheilt wird, wenn die Verbindung nur durch das parenchyma der Rinde vers mittelt wird. Aus diefen Verfuchen geht hervor, daß die innere durch Reizung verurfachte Bewegung durch Holzfaſern und Gefäße fortgepflanze wird. > Diefe Fortpflanzung geht vafcher in den Blattſtielen, als in dem Körper des Stengels vor ſich; im erſtern fhreiter fie — & eis nes Zolles in einer Sekunde fort; im leßtern „I, — 155 eines Zolles in derfelben Zeit. Die Aufere Temperarur ſcheint nichts zur Schnelligkeit der Bewegung beizutras gen, befördert aber fehr merkbar ihren Umfang. Abwefenheit des Lichtes, eine gewiſſe Zeit hindurch, zerftört die Neizungsfähigkeit der Pflanze gänzlich. Diefe Veränderung tritt bei hoher Temperatur rafcher ein, alg bei niedriger, Die Ruͤckkehr des Sonnenlichtes giebt der Pflanze ihre Reizungsfaͤhigkeit leicht wieder. Es ſcheint daraus hervorzugehen, daß die Vitalität der Pflanzen durch die Einwirkung des Lichtes unterfihse werde, mährend diejenige der Thiere durch die Eins wirkung des Oxygens erhalten m rd; Lichtberaubung iſt für erſtere deshalb, was Unterdrückung des Athmens für legtere ift. Merfwürdiges Kalkſteinlager bei Calder Gide, / 10 Meilen füdlich von Glasgow. Diefes Kalklager von ı Fuß Mächtigkeit liegt unter einem roͤthlichſchwarzen, bitumindfen, 9 Fuß mächtigen Schieferlager, und üßer einem aͤhnlichen ıı Fuß mdhtis gen Lager eines bitumindfen Schieſers mit Eiſenſtein— fnollen, von welchem es dur einige dünne Schichten Mergel und Eifenflein getrennt wird. Das alles Liege horizontal. Das Kalklager ſelbſt beſteht aus Millionen einzelnen Bloͤcken von ı Fuß Höhe und einer ganz eis 7 99 genthämflichen zapfenförmigen Geftalt, deren fenfrechter Durchſchnitt ungefähr durch die Figur IC dargeftellt wird. Sn ihrer natürlichen Stellung ſtehen diefe Blöcke auf recht, fo daß ihre oberen und unteren Flächen (deren Durchſchnitt in der Figur die obere und untere gerade Linie bezeichnet), die gleihnamigen Begränzungsflähen, aifo dag Dach und die Sohle des Lagers zuſammenſetzen. Raͤumt man die überhiegenden Schichten hinweg, fo ge währt das Dach des Lagers den Anblick eines getäfelten Fufbodens, ganz fo wie mande Stellen der befannten Rieſenſtraße, indem die Endflächen der einzelnen Bloͤcke anf das Genaueſte an einander fehliefen und wie gegen; feitig verzadt find. Allein im Innern ſtellt diefes Kalk: lager ein wahres Labyrinth von Srrgängen dar, weil die ansgebuchteten Seitenwände je zwei neben einander fiehender Bloͤcke eine große Offnung zwifchen ihnen lafs fen, welche, je nachdem die Ausbuchtung mehr rund oder winelich ift, eine mehr Ereisförmige oder viereckige Ge: fialt zeige. Da nun alle die unzähligen Bloͤcke auf diefe Weiſe gebildet und zufammengefest find, fo erfcheint das ganze Kalkinger, troß ber dichten und ununterbrochenen Natur feiner beiden Begränzungsfiähen, im Innern dennoch von unzähligen ſchlauchfoͤrmigen Canaͤlen durch— bohrt, welche in unbeſchreiblichem Wirrwarr die ganze Maſſe durchfreuzen. Diefe Canaͤle find nicht Hohl, fondern mit einer feinen Erde gefüllt, die viel Ahnlichkeit mit Armeniſchem Solus hat, und von Eifenoryd auf die mannichfaltigfte Weiſe roth und gelb gefärbt erfcheint. ie ift immer feucht, und faum hat man fie an die Luft gebracht, fo bedeckt fie ſich mit einer üppigen Vegetation einer Höchit zarten Eonferve, deren Fäden fih wie ein Spinnenges webe um und in die Maffe ausbreiten. Diefe Erfcheis nung würde viel Stoff für die Speculationen eines Dis hamel und Henkel in Bezug auf die generatio aequi- voca ber Pflanzen geliefert Haben. Sind wirklich hier einftmals Saamen diefer Conferven in die Maſſe des Salllagers eingehüllt, und von den darüber aufgethuͤrm⸗ ten Lagern begraben worden ohne doc) ihre Keimtraft einzubäßen, die fie offenbaren, ſobald fie an die Luft tommen? — Das Dad und die Sohle diefes merk wuͤrdigen Lagers find dichte mit Entrochiten und Aftcas eiten bededt, deren Subſtanz nur wenig modificitt ers Scheint. Die Bewohner diefer Schalen können nicht mehr am Leben gewefen feyn als fie von der Gefteinss Bildung ergriffen wurben, da die Schalen der Bivalven feparirt, und, was bemerkenswerth ift, fowohl im Dad als in der Sohle in einer folhen Lage gefunden wer den, daß die innere Seite der Schalen gegen bad Kalk— lager gefehrs it. Sn der Mafle der Kalkbloͤcke ſelbſt trifft man einige wenige Entrochiten, aber feine Diväls ven. Welche Urſachen diefes höchft fonderbare Gebild veranlaßten, darüber enthalte ich mic) allev Speculationen, Bor vielen Sahren erinnere id) mich, aus der Fer— ne an einer Felswand eine Beobachtung gemacht zu has 100 ben, die mir durch die Erfcheinung bei Calder Side lebs haft vergegenwärtigt wurde. Es war eine Neihe von Löchern, etwa fo, wie fie hirundo riparia in die Sands banfe der Küften zu bohren pflegt, an einer fleil übers -hängenden Selswand am Ufer der Goͤthaelv, nahe dem berühmten Trollhaͤtta-Fall. Ich bemerkte fie als ich) den Fluß abwärts fuhr in der Abenddämmerung, fo ba ich nicht entſcheiden konnte, ob das Geſtein gefchichtet fey oder nicht, auch würden fie mir faum aufgefallen feyn, wenn nicht mein Schiffer mich auf fie aufmerffam gemacht hätte, indem er zugleid) fagte, daß dort die Woh— nungen von Berggeiftern feyen, und daß während heller KHerbfinächte ein klarer Lichtfhimmer da heraus ftrahlte. (Ausgezogen aug: Annals of philosophy.) Über die vulkaniſche Infel in der Nähe von Cap Nicobar hat Capitain Webfter der afintifhen Gefellfchaft zu Calcutta folgende Nachrichten mitzerheilt. Er Hatte Gelegenheit, fih der Snfel im Marz ı822 auf der Fahrt von Cap Nicobar nah Nangun fehr zu näs bern. Sie ward bei Tagesanbruch fihtbar, und um fies ben Uhr Morgens fonnte er in einer Entfernung von zehn bis zwoͤlf englifchen Meilen mit Ferngläfern deut: lih weiße Nauchfäulen wahrnehmen, welhe aus dem Erater des Vulkans aufftiegen. Er und fein erfter Offi— zier fuhren in einem Boote nad) der Inſel, wurden aber, als fie in der Entfernung von hundert Ellen vom Ufer waren, plöglih von heißen Windftößen ergriffen, und fanden als fie zufällig den Finger ins Seewaſſer tauch: ten, daflelbe Eochend heiß. Die Steine am Ufer und die von der Ebbe verlaffenen Felſen rauchten und zifchz ten, und das Waſſer um fie her warf Blaſen auf. Von hier aus konnten fie den ganzen Kegel fehen, der eine Biertelmeile entfernt zu feyn fchien. Nachdem fie etwas füdlich gehalten hatten, landeten fie in einer Schlucht, vor wo aus fie einen fat ſenkrechten Abhang hinauf fiiegen, indem fie fih an dem, aus den Felfenvrigen herz vorfprießenden Graſe fefthielten. Mit bedeutender Ge: fahe und Schwierigkeit erreichten fie den Gipfel einer Reihe Felfen, wo fie einen Keinen Baum oder vielmehr Straud fanden, unter deffen Schatten fie eine vollftäns dige Anſicht des Vulkans genoffen. Er ift ein unge heurer, von der Spige zur Grundfläche fich regelmäßig ausbreitender Kegel, der von Anſehn und Farbe einem Haufen gefiebter Afıhe von Steinkohlen gleicht, auf, dem einige Stücfe Steinkohlen zerfireut find. Sein Durchs mejfer beträgt an der Grundflache 800 big 1000 Yards, an der Spige ungefähre 30, deren ganze Ausdehnung der Schlund einzunehmen feheint. Flamme war nicht zu fehen, wohl aber aufjteigende weiße Nauchwolfen. Der Kegel ehr im Mittelpunfte eines faft ganz gefchloß fenen Huͤgelkreiſes, da die einzige Offnung deffelben, ge rade nach der Steile der See hingeht, wo fie zuerft lans deren. Nachdem fie den Berg wieder hinabgeſtiegen was 101 ren, ruderten fie nah ber Stelle an der fie zuerſt ver fucht hatten zu landen, und es gelang ihnen jetzt, da die Fluth unterdeß gejiiegen war, vom Boote auf die Klip— pen zu fpringen. Um den Crater genauer zu unterſu— chen, ſtiegen fie nun dreißig Dis vierzig Ellen hoch, wos bei fie bis an die Knoͤchel in Afche verfanten, aber es ar unmsglich die Mändung zu erflimmen. Die Höhe des Vullans beträgt erwa eine halbe Cenglifche) Meile, und feine Lage ift von Horsburgh volllommen richtig angegeben. Wie die Büffel (Bisons) bei den Crih’s und Steinindianern im einem Gehäge gefangen werden. Der Buaͤffelpferch it ein eingchägter runder Pat von etwa 100 Schritt im Durchmeſſer, deffen Eingang mit Schnee auf die Weiſe zugedammt ift, daß die eins mal hineingetriebenen Büffel sicht wieder zurück können. Etwa eine Meile weit find auf jeder Seite des Wegs, der zu den Pferh führe, Prahle, etwa 20 Yards von einander, in den Boden getrieben. Die Büffel follen diefelben für Menfchen anſehen, und dadurch abgefchreckt werden, an den Seiten durdyzubrechen. Bis gegen 60 Yards vom Pferch, befinder Ach zwifchen diefen Stäben ein Sled;twert von Baumzweigen, hinter welchem fich die Indianer verbergen, um die Annäherung des Buͤf— fels abzuwarten. Bei diefer Art von Jagd können vors züglich die Meuter ihre Gefchicklichkeit bemweifen. Es koͤmmt darauf an, daß diefe fo mandveriren, daß die Büffelheerde gezwungen wird, den etwa Fengl. M. breiten Weg einzufchlagen. Iſt dies gefchehen, fo erheben die Sjäger ein lautes Gefchrei, reiten hart an die Thiere heran, und fegen fie fo in Schrecken, daß fie blindlings in die Falle vennen. Sind fie bis zu den im Hinter: halt liegenden Leuten gelangt, fo fpringen diefe in die Höhe und vermehren durch heftiges Schreien und Feuern die Angſt der Thiere, denen nun feine andere Wahl bleibt, als in den Pferh zu fesen, wo man fie alsbald mit Pfeilen oder Feuergewehr niederfchiegt. Diefe Art von Jagd ift ungefähr das im Kleinen, was die Ele— phantenjagd auf Ceylon im Großen, Unterfuchung der Strychnos Pseudo - China. Saint:Hilaire hat bei feiner Nückehr von Bras filien eine Pflanze mitgebracht, dieer Strychnos Pseudo- China nennt, die aber, während fie, nach ihren botani— fhen Merkmahlen, mit der Gattung Strychnos übereins koͤmmt, in ihren Eigenfhaften fi der China nähert. Er hat die Rinde derfelben, um zu erfahren, wohin fie 102 ihren Beftandtheilen nach gehöre, an Vauquelin Über geben, welcher als Reſultat der Analyfe folgendes erhat- ten bat: ı) Einen bittern Stoff, welcher den größten Theil ihrer auflöslichen Stoffe ausmaht, und die antifebrilis ſche Eigenfchaft befist. 2) Eine harzige Subftanz von eigenthämlicher Nas tur, welche in Alkohol von 56 Grad leicht auflöstich iſt, in abfolutem Alkohol aber ſich nur wenig aufiäft. 3) Eine gummöfe, gefärbte Subftanz, verbunden mit einem Stofe von animalifher Natur, welcher die phyjifchen Eigenfhaften derfelben modificitt. 4) Eine eigenthümlide Säure, welhe, mie der Salläpfel: Aufgun, das fchwefelfaure Eifen und den Leim niederjchlänt, aber mit gewilien Derfchiedenheiten, weiche nicht erlauben, fie mit der Galläpfelfaure für eins zu halten. . Diefe Analyfe ift darum fehr merkwürdig, meil fie weder Strychnin noch Chinin in einer Rinde nachger wiefen hat, welche zu der Gattung Sirychnos gehört und Eigenfchaften der China beſitzt. Miscellem Saure Erde in Perfien. Lieut. Colonel Wright, welcher kürzlich zu Lande aus Indien zurück kam, bat eine fleine Quantität diefes Naturprodukts aus Perfien mitgebracht. Die Eingebornen gebrauchen fie da, wo anderwarts Citronen und Limonien gebraucht werden, befonders zur Berfertigung ihrer Sorbets, wo— von beträchtliche Quantitäten verbraucht werden, da ih: nen der Genuß des Weins verboten if. Die faure Erde wird in großen Quantitäten bei einem Dorfe, Namens Daulakie, im füdlichen Perfien, etwa 3 bis 4 Tagerei- fen von Bufhire an dem Perfifchen Meerbufen, gefuns den, wo fie Karrentweife geholt werden fann. — Die mit einigen wenigen Granen derfelben von Hrn. Pepys angeftellten Unterfuchungen gaben das Nefultat, dag Schwe⸗ felfäure darin enthalten war. Als die im fochenden de; ſtillirten Waffer bewirkte Auflöfung bis faft zur Trockne abgedampft war, bildeten fich Cryſtalle, welche nach Ge: ffalt und Geſchmack fäuerlich fchwefelfaures Eifen zu ſeyn ſchienen Die erdige Materie wurde nicht unterſucht, da man nur der freien Säure nachforfc)te. Hr. Perkins hat, wie politifche Zeitungen berichz ten, der Royal Society zu London die Entdeckung vors gelegt, das in dem Meerwafler und in andern Salzauf loͤſungen enthaltene Salz zu fryffallifiren, indem man durch einen Druck auf diefe Fluͤſſigkeit wirft, der 14000 mal ſtaͤrker ift, (77) als der Druck der Atmofphäre — ⸗ñ —ñ — 7# 105 Be ee FE 104 TERROR : Galı — Die Douchebäder zu Air les Bains, in Savoyen. *) „Für ſolche Perfonen, welche die Douche zum ev; female gebrauchen, hat das Verfahren faft etwas furcht⸗ bares. Indem ic) in das Badekabinet eintrat und bie Thür gefhleffen war, erſchien mir alles in Duntelheit und in dichte fehweflige Dampfe eingehuͤllt; nachdem aber meine Augen fih an die Dammerung gewöhnt hatten, konnte ich einen ſchwachen Lichtſchimmer unter fcheiden, ‚welcher durch eine Kleine mit einem Tuch vers hangene Offnung über der Thür eindrang; ich entdeckte nun zwei fehweigende und faft nacte Gejlalten, welche mit ausgeftreeften nackten Armen da fanden, gleichfam als wären fie ber*r mich zu ergreifen, fobeld ich ent leider fey. Es würde Feiner großen Huͤlfe der Einbil— dungskraft bedurft haben, um in der Dämmerung und den fehweflihen Dünften, dieſe Geftalten in Dämonen wder Marterknechte zu verwandeln; und das furdtbare Geſchrei der Doufchknechte in den benachbarten Badekabi— netten, um die Thärwärter herbei zu rufen, fünnte ei nen ſolchen Glauben beftärtt haben. Als id) den Stu— fon der Treppe nahe kam, auf welcher ich zu der Donfche Berabfteigen follte, 508 ich meinen Fuß zurück, da ich nicht fehen konnte, wo ich ihn hinſetzte. Dies fehrieben jene Geſtalten der Furcht zu und riefen: m’ayez pas peur; soyez tranquille, nous vous menagerons doucement comme un enfant gaté. Sie bradten mich num um 1er einem Wafferfirudel, welcher oben aus der Dede des Eabiners hervor fommit, und lehrien mid) meine Haͤnde auszuftreden, um die Wafferfänle zu brechen und all maͤhlich über den Körper zu verbreiten, da es zu ſchmerz⸗ Haft und brennend gemwefen feyn würde, wenn ich fie gleich in einem Strome befommen haben wuͤrde. Nach: dem ich eine Zeitlang unter dem Waſſer geftanden hatte, wurde ich es gewohnt; ic) feste .mich nun nieder und die Doufhe fing an. Das Waſſer wird durch zwei lange zinnerne Nöhren geführt, bie oben, wo das Wafler hereinfommt, befeftigt find. Jeder Douſch⸗Knecht nimmt eine diefer Nöhren, welche fie mit der einen Hand auf die verfchiedenen Theile des Körpers richten, wahrend die andere Hand befchaftigt ift die Stelie zu reiben, wo— bin das Waffer fall. Den erfien Morgen dauert die Doufche nur fünf Minuten, aber jeden Tag wurde die Zeit verlängert, bis ich die Doufche 2o Minuten oder eine halbe Stunde aushalten konnte. Nachdem die Doufche beendigt war, erhuben die Doufctnechte das *) Aus Travels, comprizing observations made during a Residence in the Tarentaise and various parts of ihe Rhaetian and Pennine Alps. Py AR. Bakewell, London ı823. 2 Vols. 8vo. (Dicfe Neilen oder Beob— achtungen mährend eines Aufenthalts in Sapoyen find vorzüglich in geologifher Hinſicht intereffant, aus) von geologiſchen Charten begleitet.) abzutrocknen. fo eben eine Unze Arſenik verſchluckt haben ſollte. furchtbarfte Sefchrei, was ich noch gehört hatte, als ein Signal für die Träger, deren Sorge ich nun übergeben wurde. Diefe ummidelten mir augenblicklich Körper und Arme mit einem leinenen Tuche, ohne mir die Haut Hieruͤber fchlugen fie eine große dicke wol— lene Decke, umwickelten die Füße, banden ein Tuch um den Kopf. Auf diefe Weife bedient, befinden Sie ſich genau in dem Zuſtande in welchem die Alten ihre Toden begruben; wie man es auf dem die Auferftichung des Lazarus darftellende Gemälde fehen kann. Sie werden nun auf einen befondern Stuhl gefesst und die Träger trennen mit einem durch die Straße, und die Treppen hinauf bis in das Schlafzimmer des Badegaſts. Dies iſt der ſchrecklichſte Theil der Ceremonie. Die Treppen find gewöhnlich fehr feil und fehmal, und da die Träger mit großer Schnelligkeit in die Höhe fleigen, fo ift es fhwer dag Gleichgewicht zu halten. Sollten fie fallen, fo würden Sie abwärts tollen, wie ein Faß, da Hände und Füße volllommen eingerwicelt find. Aber die Ge; fehieklichleit der Träger ift fo, daß ein Zufall der Art unerhört ift. Da das Bett vorher gewaͤrmt ift, fo neh: men die Träger die wollne Dede weg, laffen aber dag naffe Leintuh um den Körper. Ein Mann faßt Sie bei den Schultern, der andere bei den Süßen, und fo werden Sie wie ein Leichnam ins Bett gelegt; fie wuͤn⸗ fhen Ihnen nun einen guten Morgen und ziehen ab. Ihr Bedienter det Sie dann mit dem Bettzeug zu und verläßt Sie auf längere oder fürzere Zeit, je nach dem Ihr Arzt es verorönet hat. Ein tüchtiger Schweiß ſtellt ſich alſobald ein, und häft gewöhnlich fo lange an, bis Shre Bedienung Sie aus der Sefangenfchaft befreit, Ihnen Ihr Weifzeug wärme und Sie anziehen hilft. Für mih wurde eine halbe Stunde hinreichend befuns den, aber bei Nheumatismus oder Lahmung müffen die Patienten oft drei bis vier Stunden im Bette bleiben, Die Operation iſt etwas unangenehm und angreis fend. Sie foll fimmtliche materia peccans durch fort währende Wirkung der Warme austreiben. Are Koften für die Doufche, die Träger eingefchlofs fen, betragen nur ı3 Francs. Davon erhalten die Douſch-Knechte und Trager vier Sous, d. h. jeder eis nen Sous. Das übrige gehört der Negierung, und man rechnet daß der König von Sardinien jahrtih etwa 1500 Louisd'or Einnahme von diefen Badern hat.’ Ein Fall von Vergiftung durch Nux vomica, Don Joſeph Dllier *), Den 30. April gegen 2 Uhr Morgens wurde ich zu einer jungen Frau berufen, welche der Angabe nach, i Ich machte mich ſo ſchnell als moͤglich bereit, und fand bei *) London Medical Repository June 1823. Vol. XIX, 105 meiner Ankunft die Patientin fo ruhig [und frei von Schmerzen, daß ich bei Beruͤckſichtigung der verfloffenen Zeit überzeugt feyn konnte, fie habe von jenem freflens den und heftigen Gift nicht genommen. Den Zeitvers luſt fchäßte ich auf wenigftens eine halbe Stunde, da der Mann, ehe er fich an mich gewandt, ſchon bei zwei andern Ärzten vergeblich gewefen war. Die "Frau ſaß ganz gelaſſen am Feuer ihr Puls fehlug etwa go mal in der Minute und regelmäßig. Als ich fie fragte, was fie zu ſich genommen, erwiederte fie: ach! etwas anders wie Arfenit, was fie mir im Laden nicht gleich geben wollten. Die Taffe, welche fie gebraucht harte, fand ſich an dem Drte, wo fie feldige hingeftelle zu haben behaups tete, nicht vor. Aus diefem Umftande fchloß ich, daß entweder der Specereihändler ihre Abſicht vermuthet und fie hinter— gangen habe, oder dag fie nur ihren Mann habe in Schrecken fegen wollen, mit dem fie, wie ich erfuhr, einen Streit gehabt hatte, und da der Laden, aus wel: chem fie die Species erhalten haben wollte, nur ein paar Käufer entferne war, fo beſchloß ich, dahin zu ges ben, um in Erfahrung zu bringen, was fie erhalten und mic) mit den nöthigen Arzneimitteln zu verfehen. Dem Manne trug ich auf, die Frau nicht zu verlaffen, und etwas warmes Waſſer zu bereiten. Sm Laden erfuhr ich, dag die Frau F Unze Nux vomica erhalten habe. Während meiner Abweſenheit hatte der Mann auch die Taſſe gefunden, in welcher fih ein Iheelöffel und gegen 14 Dradıme dickes Sediment befand. Sch war höch: ſtens zehn Minuten abwefend und fand bei meiner Nüc: kehr die Patientin unruhig und weinend. ie hatte den vollen Gebrauch ihres Werftandes und fühlte feinen Schmerz, fhien aber fehr bewegt, faßte ihren Mann am Arme und bat ihn, bei ihr zu_bleiben. Sie hatte fich in ihren Stuhl zurücgelehnt, und die Beine ausgeftrecft und weit auseinander gefperrt. Dem Hauseigenthuͤmer, welcher eben ins Zimmer trat, wies fie die Thuͤre; ihre Haut dunftete fiarf aus, ihr Puls war ſchwach und meit fihneller geworden, und fie verlangte haͤu— fig zu trinken. Sch mifchte zwei Drachmen Pulvis ipecacuanhae mit einem gewöhnlichen Iheelöffel voll warmen Waffers, wovon ich ihr alle 5 Minuten etwa den vierten Theil eingab und fie drei Dofen, die letzte mit großer Schwierigkeit, fchluefen lieh. Von Zeit zu Zeit erhielt fie aud warmes Waffer, weil fie wiederholt zu trinken verlangte. Doc) ließ man fie nicht viel davon fhlingen, wozu fie auch, fobald dag Waffer an die Lip: pen gefegt war, wenig Luft zeigte, Noch ehe ich die erfte Dofis von der Medicin in Bereits ſchaft hatte, erlitt die Kranke einen unbedeutenden und ſchnell vorübergehenden Anfall von Convulfionen. Als diefer vors über war, febien fie auferft beängftigt, klammerte fich fer an ihren Mann, und ließ ihn felb? dann nicht los, als er vorgab, er wolle ihr zu trinten holen. Wenig Minuten fpäter wurde fie abermals und heftiger von Convulfionen befallen, und Eur; darauf von neuem. Die 106 Dauer diefer Anfälle mochte etwa ı2 — 2 Minuten bes tragen. Sie ließ während derfelben den Wann nicht (08; ihr ganzer Körper war geſtreckt und ſteif; ihre Deine waren ausgeftresft und weit ausgefpreigt; Pule⸗ fhlag und Athemzug waren nicht zu bemerken; Geficht und Hände bleifarben; die Muskeln des erftern, vorzägs lich der Lippen, heftig bewegt und die Kranke gab fort: während ein ftöhnendes, fehnatterndes Geräufch von ſich. Ihr Zuftand fehien mir einem epileptifchen nicht unahns lich, nur machte fie feine zuckenden Bewegungen, obgleich man bei ihrer geftreckten Lage nur mit Mühe verhins dern Eonnte, daß fie nicht auf den Boden fiel. Sn den kurzen Zeiträumen, die fich zwifchen diefen Anfällen befanden, war fie durdaus ihres Verſtandes mächtig, von unaufbörlihem Durſte geplagt, dunffete ſtark aus, hatte fehr ſchnellen und ſchwachen Pulsſchlag, klagte über große übligkeiten, machte häufige Verfuche zum Vomiren und ſteckte dann, auf mein Anrathen, die Singer in den Hals um es zu begünftigen. Sie wollte ihren Mann noch immer nicht loslaſſen, obgleich deſſen Lage fehr befcehwerlich geworden war, und antwortete auf die Frage: ob fie Schmerzen fühle? verneinend, Dald folgte ein vierter und fehr heftiger Anfall, bei welchem der ganze Körper gewaltig geftrecft und fie vom Kopf bis zu den Füßen ſtarr und fteif war. Mit aller Kraft, die ich anzuwenden für rathſam hielt, konnte ich die Schentel am Becken nicht fo weit biegen, daß ich die Frau wieder hätte auf ihren Stuhl fegen können. Bon diefem Anfall erholte fie ſich nicht wieder, und ver fiel in einen Zuftand von Aſphyxie. Vielleicht war dies fes der Zeitpunct ihres Todes, denn fie athmere nicht wieder. Jetzt lieh fie den Noc ihres Mannes fahren, ihre entfärbten Hände fielen auf die Knie; auch ihr Ge— fiht war bletfarben; die Augendraunen zufammengezogen ; die Lippen weit von einander ftehend, fo dag die gefchloßr nen Zähne ganz fichtbar waren, und aus den Mundwins fein lief eine große Menge fhaumartigen Speichels. Der Ausdruck des ganzen Gefichts war in diefem Augenblick graͤßlich. Als wir die Leiche aufhoben, um fie auf das Bert zu legen, fanden wir, daß ein Ausfiug von Urin fatt gefunden hatte, denn die Kleider waren ganz naf, Dies geichah nicht ganz eine halbe Stunde nachdem ich fie zuerft gefehen und zwar etwa 3 auf 3 Uhr Morgens. As ich mic) gegen 8 Uhr wieder dahin begab, war die Leiche noch fo fieif wie eine Bildfäule. Wenn man an einer der Hände hob, fo bewegte-fich der ganze Koͤr⸗ per mit, doch war das Geficht verhaͤltnißmaͤßig biaß und deffen Ausdruck fanfter geworden. Die dem Bette zu⸗ naͤchſt liegende Seite war noch nicht ganz erkaltet; indeß war die Leiche nicht entkleidet werden. Am folgenden Tage wurden Kopf und Rumpf geöffnet; die Gelenke waren jeßt wieder bieafam geworden; leider fehlte cs fo wohl mir als den übrigen anwefenden Ärzten an Zeit, den Ruͤckenmarkkanal zu oͤffnen. Die Gefäße der pia mater firosten von Blut; auf deren ganzen Oberfläche bemerkte man. Eleine mit tothem 107 Blut ausgefpriste Veräftefungen. In den Ventrifeln war wenigftens ı Anze Flüſſigkeit; auch in beiden Höhlungen der Pleura fand fih eine kleine Quantität biutigen Fluidums vor; das Herz war blaß, welf und leer. Sm Magen fand fich etwa eine Pinte braunlicher Fluͤſſigkeit. Aud) bemerkten wir an einer von deſſen Seiten einen großen blaßrothen und etiva handbreiten Flecken; viel leicht die Stelle, wo das Gift gewirkt hatte. Außerdem entdeckten wir durchaus Fein Erankhaftes Zeihen. Ihr Mann fagte vor den Gerichisperfonen aus, daß fie fich häufig fo aufgeführt habe, als fey fie ihres Verſtandes nicht mächtig, und mir ift twahrfcheinlich, daß ihr Gehirn zuweilen beträchtlich Innge im Zuftand heftiger Reizung gewefen fey. Üsrigens dürfte man mit Grund vermuthen, daß wenn diefer Unglücksfall fich bei Tage ereignet hätte und fogleih Huͤlfe da geweſen wäre, das Nefultat anders ausgefallen feyn würde. Mir ift wohl bewußt, dab man ftärkere und fihneller toirkende Emetica hat, als dasjenige, was ich anwendete: allein ich griff im der Eile zu der Ipecacuanha und hatte leider hernach weder Mittel noch Zeit, mir etwas anders zu verfihaffen. Mir ift ferner glaubhaft, daß bei dem anfänglichen Zeitverluft die Mar gennerven ſchon durch die Wirkung des Gifts fo fehr bes [hädigt waren, daß der Tod erfolgen mußte. Hatte die krampfhafte Steifheit, welche fo viele Stunden nad; dem feheinbaren Tode anhielt, irgend etwas mit det Vitalität zu fchaffen? Hätte wohl kuͤnſtliches Achmen irgend mit Erfolg angewandt werden koͤnnen, während bie ganze Giftmaſſe fih noch im Magen befand? Sch möchte beide Tragen ſchlechthin verneinen. Sm Suniz Hefte deffelben Journals findet fich fol gender, das. nämliche Gift betreffende Fall, von Hrn. Zacheron zu Paris mitgerheilt. Mary Osmiwy, 27 Sahr alt, Muſiklehrerin, von fanguinifc): Iumphatifchem Temperament und guter Con ftirution, befchloß wegen häuslicher Leiden ihrera Leben ein Ende zu machen und verfehaffte ſich aus einer Dro⸗ guereihandlung eine Drachme Nux vomica, vorgeblich um daraus Nattengift zu bereiten. Sie nahm die ganze Drachme in einem Glaſe Wein und hatte nad) einer Kiertelftunde Schmerzen, im. Magen ein Gefühl von Schwere und Hitze, eine brennende Empfindung im Kehlkopf, und in den Gliedern Schmerz und Mattigfeit. Hierauf folgten Convulfionen, Steifheit in den Gelenken, vorzüglich der Aniee; der Gang wurde wanfend und am ganzen Körper fteilten ſich Symptome von heftigem Te- tanus ein, wobei die Kinnbaden feſt verfchlofen und die Gliedmaßen fteif aısgeftrecft waren. Milch wurde in großer Menge gereicht, worauf teichliches Erbrechen von Speifebrei erfolgte und wahrfcheinlih ein Theil des Gifts mit ausgeworfen wurde. Sie wurde in die Cli- nique interne der Medicinalfchule gebracht; als fie da; ſelbſt um halb 4 Uhr an demfelben Tage anfam , waren die Symptome folgende: Vollkommener Tetanus, von Zeit zu Zeit durch heftige sonvulfivifche Bewegungen noch 108 beunruhigender; die Geifteskräfte fcheinbar ein wenig ges fiört; die Kranke weinte von Zeit zu Zeit; Baden und Augapfel geröthet, Zahnfleifch roth; Zunge entzündet und eingefhrumpft, brennender Durft, zufammengefchnürter Pharynx, Schmerzen im Magen; Puls häufig und Haut heiß. Behandlung: ölige und erweichende Getränke nebft Klyftieren ähnlicher Art, k Den 3. Febr. die tetanifchen Symptome waren faft ganzlich gewichen; allein in den willkührlich beweglichen Muskeln, vorzüglich des Halfes und der Gliedmaßen, blieb der Schmerz und mwurde bei jedem Verſuche fie in Thatigkeit zu fegen, um vieles erhöht. - Die Geiftestkäs tigkeit war wieder in ihrem ganzen Umfang vorhanden; allein das Geficht noch immer geröthee und Zunge und Gaumen entzündet; Durſt fortwährend brennend; das Magenweh laßt nicht nad und ift von Kolit: ähnlichen Schmerzen im Darmfanal begleitet. Zweimal hat die Kranke Erbrechen von Speifebrei und einmal Stuhlgang gehabt; Puls mehr weich ais Kart, aber fehr haufig. DVerfüßtes Gummiwaſſer mit eröffnenden und fühlenden Salzen verfest, ward gereicht; überdem oͤlige und erwei— chende Klyſtire verorönet. Den 4. In Hals und Gliedern läßt der Schmerz und im Pharynx und Gaumen die Entzindung nice nah. Der Durfi hat fih einigermaßen gelegt. Die Reſpiration iſt frei; der Puls Elein, weich und weniger haufig. Die Kranke verlor das Geftcht zwei Stunden lang und hatte viermal Anfälle von falten Schauern, auf- welche warme Schweiße folgten. Ihr Schlaf war unrus big und von Zeit zu Zeit durch convulfivifche Bewegun: gen unterbrochen. Sie hatte acht flüffige, gelbe Stühle gehabt. — Behandlung diejelbe. Den 5. Die Kranke hatte die Nacht ruhig zuges bracht; unbedeutender Schmerz im Epigaftrium und Uns terleib; Geſichtskraft ſchwach; Haut weich und feucht, dreimaliger Stuhlgang. — Reiswaſſer mit Efjigfyrup BE gemacht, Eine halbe Drachme Diascordium; eis. Von dieſer Zeit an, erholte ſich die Kranke ſchnell, und wurde am 14. deſſelben Monats geheilt entlaſſen. Spaniſche Beobachtungen vom Nutzen des Moxa in ſchleichenden Lungenentzuͤndungen. ) Don Sabino de Ara, Arzt zu Mojados, wurde am 28. März ıg2ı zu Eugen Hernandez in Pedrojas de San Efteban bei Segovia gerufen. Der Kranke war 23 Jahr alt, reizbarer Natur, verheyrathet und hatte, nach der Erzählung des ihn behandelnden Wundarzteg, ſeit Februar 1818 bis zu diefem Fruͤhjahr an vier hisis gen Bruftfellentzündungen gelitten, von denen die drei erften entzuͤrd 4ugswidrig geheilt worden waren. Die vierte hatte weder auf diefe Weife nod) dem Anlegen von fpanifchen Fliegen auf die fehmerzhafte Stelle weis *) Decadas er y farmaceuticas. 5. 5, ©. 36. ff. Bd. 1. ©, 119. ff. und Bd. a. ©. 275. f- 109 den wollen, fondern fich ftets verfchlimmert. Der Er zähfer fand ihn, als er dazu gerufen wurde, bleich, matt, mit eingefallenem Gefichte, das Kinn auf die Bruft ges funfen, beftändiges, gegen Abend ſtets ftärfer werdendes Fieber, heftigen Schmerz w ber linken &eite zwifchen der dritten umd vierten wayren Nippe, der durch bie ganze Brufthöhle bis zum Schulterblatte lanzenartig durch drang, häufigen Huſten, meift ohne Auswurf, zuweilen war diefer aber blutig und eiterig, ferner erſchwertes Ahmen, und wenn er fich auf die rechte Beite legte, Erſtickungsgefahr. Alle Nächte und Morgens waren zerſließende Schweiße, große Trodenheit im Munde und an deſſen hinteren Theile, die ihm unauslsfchlichen Durft verurfachte. Der Erzähler welcher die Krankheit für eine Lun— senfchwindfucht im zweiten Grade erkannte, feste ihm eine, an der Grundfläde, anderthalb Zoll im Umfange habende Mora, auf die oben bezeichnete fehmerzhafte Stelle an der linken Seite. So wie das Feuer ſich der Bruſthoͤhle näherte, huftete der Kranke, und warf zwei Kluͤmpchen ziemlich weigen, fehr übelriechenden Eiters aus. Nah Beendigung diefes KHeilverfuchs, hörte der heftige Schmerz nad) dem Sculterblatte hin, fo wie der Durst augenblicklich auf. _ Abends fand keine Fieberzus nahme Statt, und der Kranke fchlief die ganze Nacht über, Er wurde auf eine leicht nährende, nicht reizende Koft gefest und ihm Gallert von Tragakanthgummi ges eben. j Nach acht Tagen, als die Eiterung der verbrannten Stellen bereits in vollem Gange war, fing der Krame an, leicht und reichlid einen grünlichen übelriechenden Stoff auszuwerfen, was zwölf Tage unverändert anhielt, worauf der Eiter weiß und geruchlos wurde, und am achtzehnten Tage Fieber, Auswurf und alle übrigen Er ſcheinungen verfhwanden. Die Menge des in diefer Zeit ausgeworfenen Eiters betrug mehr als ein Quartier (16 Unzen). Am ı2. Juny fam der Genefene gefund, frifch und wohl ausfehend nach der Wohnung des Erzählers, um ihm für feine Herftellung zu danken, und erzählte ihm, daß er bereits wieder anfange fein Gewerbezals Zims mermann zu treiben, was ihm am 23. auch fchon ziem— lich leicht wurde, und zwar um fo mehr, da die Brands ſtelle jest volllommen vernarbt war, Auch Dr. Sofef Lorenz Perez, Drofeffor der innern Klinik an der liniverfitäe zu Salamanca, bediente fich bereits feit zwölf Sahren des Mora in der erwähnten Krankheit, und auch der Herausgeber der Zeitfchrift, aus welcher diefe Beobachtungen entlehnt find, heilte durch diefes Mittel mehrere, bereit3 im zweiten oder dritten Zeitraum der Lungenſchwindſucht begriffene Sranfe, oder frijtete mindefiens ihr Leben dadurch auf wiele Monathe. Beobachtung einer Durchbohrung des Oſophagus. Von Serres. Eine Perſon von 22 Jahren, war bald nach der zuſammengedruͤckt und mit Deut angefuͤllt. de) Entbindung von einer peritonitis puerperalis befalfen worden, gegen welche man dreifig Blutigel auf den Un— terleib angewandt hatte. Nicht völlig geheilt, wurde fie aus dem Entbindungshaufe entlaflen, und als fie einige Tage nachher (am Zı. Januar 1823) in das Hofpital de la piti& gebracht wurde, zeigte fie folgende Sym— ptome. Das Gefiht war blaß und eingefallen, die Aus gen hervorgetrieben, die Haut trocden, der Puls-Elein, freqguent, gefpannt, der Unterleib leicht aufgetrieben und fehmerzhaft, ihre Gemuͤth ſchien fehr durch Todesfurcht erſchuͤtert. Am naͤchſten Morgen wurden 50 Blutigel auf den Unterleib angewandt; fie befam Tisane d'orge gomme zum Getraͤnk. Den folgenden Tag (2. Fer bruar) war der Zuftand noch derfelbe, nur kam häufiges Erbrechen hinzu. — Abermals 20 Blutigel und patio Riverii, Das Erbrechen hörte auf; die Kranke fehien erleichtert. Den Nachmittag machte ein erhaltener Brief und der Beſuch von Lenten aus ihrer Bekanntſchaft gros fen Eindruc auf fie; kaum hatte fich diefer Beſuch ents fernt, als fie ſtarb. Die Leichensffnung wurde 36 Stunden nach dem Tode gemacht. Im Aufern Habitus fand fich nichts be: fonderes, außer einer fehr beträchtlichen Auftreibung des Unterleibes, welchen man mit einem eiterartigen Se— rum, gemifcht mit eiweißartigen Flecken, angefüllt fand. Zwifchen den Gedärmen und dem Peritonaeum zeigten fi) leichte Adhafionen; der Magen und die Gedärme waren. leer, und an der innern Seite weiß. Die Ge; bärmutter war noch nicht völlig zufammengezogen, und in ihrer Höhle befand fich geronnenes Blut. Beim Affs nen der Bruſt fand man beide Höhlen mit einer duns felbraunen Fluͤſſigkeit gefüllt, welche, dem Anfehen nad, nur aus dem Magen kommen fonnte. Als man nad; fuchte, durch welchen Theil des Oſophagus diefe Ergies gung gefchehen feyn könne, fand man, daf, ohngefähr drei Linien über der Eardia, die hintere Wand des Dfophagus, in einer Ausdehnung von vier Querfingern breit, ganz zerftört war, und eben fo weit, von unten nach oben gerechnet, von diefer Wand nur einige fhmärzs liche und gangrändfe Fäden übrig, Zwei Zoll hoͤher hatte die Gangraͤn nur die Schleimhaut ergriffen, ohne die Muskelhaut zu verlegen. Hoͤher hinauf war der Oſophagus weiß und gefund. — Kein Symptom hatte bei Lebzeiten auf diefe große Zerftörung des Sfophagus -7° - ſchließen laffen. Mitten in derfelben fah man die Zweige des pneumosgaftrifchen Merven getrennt, aber unzerſtoͤrt. In der Fluͤſſigkeit, welche in die Bruſthoͤhle ergoffen war, befand fih ein Spulwurm, Die Lungen waren An. der echten Pleura zeigte fi eine alte Verwachfung mit den Nippen. Das Herz ud das Gehirn zeigten nichts Bes merfensmwerthes. — Vor der Leichensffnung war feine Urfache des fo fhnelk erfolgten Todes mit VBeftimmtheit zu vermuthen da die Peritonitis ſchon in. eine chronifche Form überae; gangen, und durch antiphlogiftifhe Mittel Eräftig bekampft J 321 war. Ein ähnficher Fall, wie diefer, ift, wie bekannt, fon von Boerhaave befchrieben worden, indem der Admiral Waffenaer an einer Ruptur des Ofophagus ſtarb. Hier gingen jedoch Erftictungszufälle dem Tode voran’; der Patient fagte felbft, er babe über dem Magen ets was zerreißen gefühlt, und lebte noch über ı5 Stunden unter den heftigften Schmerzen. Aus den Angaben bei der Reichenöffnung geht hervor, daß Boerhaave die Flüͤſ— figfeiten, welche der Kranfe getrunfen hatte, im der Bruſt fand, und dag der Oſophagus ganz durchgeriffen war, fo daß der obere Theil fich nach oben, der untere nach unten zurücgezogen hatte. — Im gehenwaͤrtigen Falle litt dagegen die Kranke nur an hartnaͤckigem Eis drechen, und weder Erſtickung noch Schmerz in der Bruft ließ diefe tiefe Zerflörung des Dfophagus vermuthen, Miscellem Ein Beifpiel freiwillig geheilter Amau— rofe wird von Dr. €. Julia erzählt. Eine Frau von 60 Jahren twurde, nachdem fie feit 15 Sahren Eeine be deutende Krankheit ausgeftanden hatte, von einer Amaus rofe befallen, welche in weniger als zwei Sahren in voͤl— lige Blindheit überging. Im Anfange wurde ärztlide Huͤlfe dagegen gebraucht, aber fruchtlos. Schon feit acht Sahren war fie blind, und hatte längft aufgehört, irgend ein Mittel anzuwenden, als fie, nicht allmaplich, fon: dern auf einmal, das Geficht wieder befam, ohne irgend eine andere Veränderung, als ein leichtes Kopfweh, wels des der Heilung vorherging und drei Tage dauerte. Seit der Zeit hat diefe Frau, obgleih nun 75 Jahr alt, fih völlig wohl befunden und ihre Gefchäfte verrichtet. Eine merftwürdige Beobachtung einer Kopfverlegung wird von Beclard mitgetheift. Der Kranke hatte durch einen Fall von einer Höhe den Schaͤdellnochen in der rechten Schädelgegend zerbrochen und wurde bewuftlos in die Maison de santé gebracht. Die Müffeln an der verwundeten Seite waren alle in einem konvulſiviſchen Zuflande, die entgegendefesten aber —t — — 112 gelaͤhmt. Dieſes Symptom, welches ſchon Abernethy als ein Zeichen von Kompreffion des Gehirns angab, bewog, in DBerbindung mit einigen andern Umftänden, Hrn. Duͤbo is, die Trepauation auf der verwundeten Stelle zu machen. Durch) mehrere Trepankronen wurde eine beträchtliche Menge gevonnenes Blut ausgeleert, welches man einer Verletzung der arteria meningea media zufchriedb. Nach der Operation Eehrten die Gei— fiesverrihtungen zuruͤck, die Lahmung und Konvulfionen verfchwanden, und der Kranke wurde vollfommen wieder; bergeftellt, außer dag er eine Schwerhörigkeit auf dem rechten Dhre behielt. Man fieht denclich die Bewegungen des Gehirns, welche theils mit der Pulſatien der Arte: tien, theils mit der Reſpiration übereinffimmen, durd) die dünne Sarbe, welche das Gehirn an diefer Stelle unmittelbar bedeckt. Bonden Deerender Melia Azedarach hat man giftige Eigenfchaften beobachtet. Eine Kuh, welche davon gefrefien hatte, bekam Widerwillen gegen das Freſſen, allgemeines Zittern mit Kälte, aufgetriebene Augen, fleinen und. häufigen Duls, heftigen Schmerz in der Bruſtmuſkeln, tiefen und trocknen Huſten, ans haltendes Stöhnen, rothen Urin, trockne Zunge; die Oh— ten und Hörner waren bald heiß bald kalt; die Exkre— mente troden. Zwei Aderläffe, und vier Dfund Reindf innerlich gegeben, fo wie ein Bolus aus zwei Unzen Salpeter, vier Unzen Althaͤwurzel und fechs Unzen Gummi arabicum mit Honig, zwei Haarfeile, auf jeder Seite dee Druft eins, dann ein anderer Bolus aus zwei Uns zen Salpeter, eben fo viel Ammonialgummi, 4 Unzen Gummi arabicum und einer Unze Kampfer mit Hs nig, ferner. eine Larwerge aus Schwefel, Ammoniacum, Kampfer, Salpeter und Honig, und einige Klyſtiere, wurden innerhalb fünf Tagen angewandt, und ftellten die Gefundheit des Ihieres wieder her, Acerbi, wel cher diefen Fall in der Biblioteca italiana erzaͤhlt, halt die Wirkungen diefes Giftes für analog mit denen deg Kirſchlorbeerwaſſers. — ———— — Bibliographiſche Nenuigkeiten. Eine Eneyelopaͤdie des Gartenweſens, enthaltend die Theorie und Praris des Gemüfebaues, der Blumenzucht, Baum: zucht und der Fandfchafts Gärtnerei, mit Inbegriff der neueften Entdefungen und Verbefferungen. Bon J. €. £E Xoudon. Weimar 1823. gr. 8. ı u. 2te fieferung mit 313 Abbildungen. unanfgeführt Iaffen, da der zweite Theil: Gartenbau in wiffenfbaftlier Hinficht, eine auferordent- lich reichhaltige Sammlung aller neueren Entdedungen ‚gewährt, wodurd Botanik und Pflanzen-⸗Phyſiologie der Gartenfultur förderlich gemefen find, oder von dieſer ber reichert werden.) L’Elettromotore perpetuo, trattato dell’ abbate Giuseppe Zamboni etc, Farte seconda. Verona ı822. 3. (Der (Ich darf dod) diefes Werk hier nicht - erfte Theil diefer für die Phyſiker merkwürdigen Schrift erſchien bereits 1920.) Verheterde Bereiding van de Kina-Loogzouten door F. L. A. Nieuwenhuijs, Apotheker te Amsterdam; bene- vens geneeskundige Waarnehmingen met deze zui- vere Bestanddeelen der Kina in tuschenpoozendesen aanhoudende Koortzen, door C. J. Nieuwerhuijs etc. M. D. te Amsterdam ı8ı3. 8. Diefe ne Ber reitung der Chinaſalze“ des Apothefers N. Wird deſſen Eollegen , die angehängten mediciniihen Beobachtungen des Docror Nieuwenhuijs, über die Wirkung jener Salze, aber werden die Aerzte intereffiren Re een aus dem Gehiete der Ratur- und Heilkunde, Pro. O0. Gedrudt bei Porftus in Erfurt. (Mr. 8. des V. Bandes.) In Commiſſſon bei dem Koͤnigl. Preußſſchen Grnz-Poſtamte zu Erfurt, der Königl. Saͤchſ. Zeitung Expedition Siptember 1825. su Leipzig, dem G. 9. ©. u, 5, Thurn u, Taxiſchen Poftomte zu Weimar und bei den G. 2. ©. pr. Landes-Induſtrie-Comptoir. Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Rthlr. oder 3 30. 36 Ar,, des einzelnen Stuͤckes, 3 ggl. Mae £ Über Schmelzung und Verflüchtigung der Kohle. *) Don Sillıman. „Mit einem Derbrenner (Deilagrator) von beträdtlicher Größe und in aurer Ordnung ift das Schwmelzen der Sohle ſehr leicht, und fehlt miemaid. Die DOberflädye der geſchmol— jenen Kohle war glänzend, mir einem meralliden, oft regenbogenartigen Schimmer, und fo un ihrem AUusfehen verändert, dab man ſchwerlich hätte auf den Gedanken gera— then Eöunen, eine mir Nohle in einiger Verbindung ftehende Maffe vor fi zu haben. An der Kupferfeite der Kohle war Feine Spur von Schmelzung, ed zeigte lich eine becherförmige glänzende Höhle, von der die Kohle eigenthümlichen, falrıs an poröfen Ausfehen. Alles zeigte, Daß die Kohle an Dies_ em Pole verzehrt, und zu. entgegengefeßten übergegangen mar. Es fchien, ald wenn fie im Dampfgeltalt überache, ſich durch Anziehung am pofitiven Pole anhäufe und verschie, und dann Dur die betréchtliche Wärme gefchmelzt werde. Es ift fehr moͤglich, daß die Kohle am — zu ſchmel⸗ zen anfange, darauf durch einen Strom oder die Anziehung zum Zinkoole hinübergehe, und dort durch die nämiidye Ur— face feftgehalten, eine neue, volkommnere, zuſammendrän— gende Schmelzung erfahre. Diefe Anhäufung am Zinfpofe geſchieht mit überrafbender Schnelligkeit, und drei Sekun— den find dazu ſchon hinreichend. Um ſich zu überzeugen, ob die Fuft einige Wirkung auf dieje Erſcheinungen habe, wurden die Enden der Kohle ın einer. mit Nitrogen gefüllten Fleinen Glasfsgel mit einander in Verbindung geſeht. Das Licht ſchien noch glaͤnzender als dei dem Verſuche in der Luft zu ſeyn, die ganze Glas— kugel ſah wie ein Seuerball aus, und die Zunahme des Zink— puls, fo wie das Schielzen der Kohle geſchah eben fo ſchnell und vollfiändig, ale ın den vorher erwähnten Füllen. Die ſpecſſiſche Schwere der Kohle wird durch diefe Schmeljung vervierfacht, und fie wird härter ald zuvor; eben fo wenig ſchmilzt fie in Schwefel- oder Falter Salpeterfüure, und nur wenig in focdyender, mas bei der natürlichen Kohle der Fall iſt. Auch wird fie fo unverbrennlih, daß, menn man fie in freier Luft auf einer rorhglühenden Kıiienplatte sum Glühen briagt, fie lange unverändert bleibt, und dann nur fehr langſam ſchwindet, inden jie einen kleinen, gelblich« grauen pordien Ruͤckſtand hinterläßt, mas bei der gewoͤhnli⸗ hen Kohle nicht geſchieht. } *, Silliman American Journal of Science and Arts Bd. 5. S. 361. ff **) Das Nitrogen wurde durch Phosphor Über Queckſilber bereitet, und ftand 17 Stunden Über einer Auflöjung von fahfaurem Kalk. Bin DI Als dieſe Derbrennung in gefhloffenen Gefäßen geſchah, beftand das ganze Produkt in Kohlenisure, uud wir [Ind da— her berechtigt zu fagen, daß die Schmelzung feinen neuen Stoff entwidelt, weder einen metallifhen noch einen andern, und daß die geichmeljte Maffe nichts, als hoͤchſt verdichteter Kohlenſtoff it. Er befigt eine fpecifiibe Schwere größer als Anthracit, gleich dem fcdhwerften Plumbago, und ıft in dies fer Hinſicht eimgermaßen dem Diamante ſich nähernd. Der Verſuch, auf welden Ddiefer Schluß gebaut murde, war folgender. Man legte mehrere Stückchen geſchmelzte Kohle auf ein Stuͤck Ziegel, ließ diefes auf einer Schüſſel mit lebendigem Queckſilber fdwimmen, und fperrte die Vor— richtung durch eine mir Sauerftoff, der über Quedfilber er: halten war, gefüllte tleine Glasglode. Ein Brennglas von einem Fuße Durchmeſſer und ı3 Zul Brennweite, wurde am 29. Auguft 1822 Mittags bei heller Luft auf die gefchniolzene Kohle gerichtet, fo dab es Die Sonnenftrahlen darauf warf. Es war Eeıne Derbrennung im glänzenden Lichte des Brenn» punftes ſichtbar, die Kohle ſchwand langlam, bis fie zulcht, ohneirgend einen Rüditand zu laflen, ganz vers ſchwunden war. Das auf die gewöhnliche Weile unterfuchte Gas lieferte Kohlenfiure, vermiſcht mit einem Uebermaße von Sauerftoffgas, weldes, nachdem die Kohienjäure ent⸗ fernt war, ſo mie -gemöhnlih im reinen Zuſtande geſchieht, verbrennte. Die Hiße des Brennglafes war jo ftarf geweien, J fie die Oderſlaͤche des Ziegels geſchmelzt und verglaſei atte.“ Über die Experimente des Profeſſors Sillimann in Bezug auf Schmelzung des Plumbago, des An— thracit und Diamants. Nachdem es dem Prof. Silliman gelungen war, die Holzkohle durch Dr. Hare’s galvanııdden Deflagramr zu ſchmelzen und zu verflübtigen, mache er mir demielben Eräfs tigen Inftrument Verſuche am Plumbago; aud brachte er Anıhracit und Diamant vor em durch Sauer» und Waſſer⸗ ftofgas genährtes Yohrohr.- „Von einem Stüde jehr ſchoͤ—⸗ nen Plumbago’s aus Carolina, berichtet er, fägte ıch Kleine, eiwa %Zul im Durcmeſſer und bis ıY/, ZoU in der Yıns ge haltende Parallelepipeden. Dieſe wurden an einem Ende zugefpigt, und dieſes vorne an dem einen Pol des Deplagra- tor angebracht, waͤhrend der andere mir präparirter Holz⸗ kohle bejeßt war, Am beiten fiel das Nejultar aus, wenn der Plumbago mir dem Kupfer- und die präparirte Kohle mit Dem 8 19 Zinfpole verbunden war, Der Funke, war Iebhaft, und felbit hıirten im Glühen konnte man die Kügelchen geſchmolzenen Mumbago’s unterfheiden, während fie fi an den Rändern des Kocus der Hitze bilderen. In derfelben Gegend bemerkte man ein glänzendes Sprähen, weldyes offenbar von Verbren⸗ nung herrührte, die da ſtätt fand, wo die armefphärifche Luft Zutrist hatte, aber wegen Der Kohlendaͤmpfe, welche die er- faunlicy leuchtende Gegend des Focus, zwiſchen den Polen in gerader Linie von einem zum andern inne hatten, nicht vor fih gehen konnte. Gerade an der Außenſeite des glühen- den Theils des Plumbago bildete fih ein Gürtel von roͤthlich brauner Farbe, der etwas über Zoll im Durchnreffer hatte und von dem Eifen herzurühren ſchien, welches nad) Der: drennung des in jenem Kpeile befindlichen Kohlenſtoffs zu— ruͤckblieb, und nun, im hoͤchſten Grade oxpdirt, Die gewoͤhn⸗ fidye Farbe des überoxydirten Eifens annahm. Bei verfchiedenen Verſuchen bildeten ſich die Kügelchen in greßer Menge sings um den Focus, und lagen mehrmals fo dicht neben einander, daß fie Perlonfhhnsren giiyen; Die größten Kugelchen hatten das Caliber von Vogeldunft; an: Deore konnten eben mit undeweffnerem Auge evfannt werden; noch andere waren microſcopiſch. An der Spitze desjenigen Theiles, weldyer ſich im Focus der Hine befunden hatte, zeigte ſich keins der Kügelchen, fondern jederzeit ein halbEugelförmiz ges Gruͤbchen, und der Plumbago hatte dalelbft das Aniehn von ſchwarzer Schlade oder vulkanifder Aſche. An dem lumbago, welcher den Nupferpol einnahm, waren diefe Er: fiheraungen Eonfiant. An dem Zinfpol Dagegen, mo fich die prüparirte Holzkohle befand, zeigten ſich gleichfalls hoͤchſt merkwuͤrdige Erſcheinungen. Dieſer Pol verlingerte ſich je⸗ Derzeit nach dem Kupferpol hin, und die ſchwarze Subſtanz, welche ſich daſelbſt anhäufte, hatte augenſcheinlich eine Schmels zung erlitten, die aber nicht kugelfoͤrmig, ſondern in faſriger Gefalt, wie man fie an den halbflüſſigen Schlacken auf den oberften Lavaſtroͤmen bemerkt, vor fi) gegangen war. Offen— bar war die Subſtanz in Geflalt von Dampf, von dem Plum— bago des entgegengefehten Bols übergegangen, und harte fic) aus dem Kohlenftoff der Maffe gebiider, melde ſich früher an der Stelle der halbkugelſoͤrmigen Höhlung befand. Sie war von fo eigenthuͤmlicher Beſchaffenheit, daß fih Faum daran zweifeln läßt, daß fie von dem Plumdago herrührte. — Jetzt gehe ich zu andern mir hoͤchſt intereſſanten Erſcheinungen über. Am Ende der vraͤparirten Holzkohle fanden ſich zahl: reiche Kügeldyen einer Subſtanz, die eine volllommene Schmel⸗ zung erlitten bare. Dieie nahmen haͤufig einen Flaͤchen— raum von mehr als Zoll im Durchweſſer ein, waren durchaus Fugelig geſtaltet, hatten einen ftarten Glasſchimmer und eine Äußerit ſchoͤne Färbung Einige derfelben und zwar meiſt die, weiche am weiteſten vom Focus gelegen, maren pechſchwarz, wie der ſchͤnſte Döftdian, andere waren braun, gelb und topasartig gefärbt, noch andere graulich weiß, mie Perlſteine und durchſcheinend und ſchimmernd wie Poccellan; nad) andere jo durchſichtig wie Fiintglas, und in einigen Faͤllen wie Hyalit oder Dpal erfier Güte, jedoch ohne den Regenbogenicheın des Leztern. Wenige von denen auf den Zinkpol befindlichen Kügelcdyen waren vollkommen ſchwarz, Das gegen Diefe Färbung derfelben am Kupferpol fat allgemein war. Ein einziges Mal, als ic ganz reinen, engliſchen Plumbago (der Angabe nad) von Borromdale) anmandte, an ſich auf der Kupferfeite weiße und durchſichtige Kü— gelchen. RR Ich loͤſte einige Liefer Ichtern ab, und ftellte über deren Kärte und Zaͤhigkeit Verſuche an, indem ich fie theilmeife in ein hötzernes Lager faßte. Sie ertrugen einen ſtarken Drud ohne zu berften, und rigten nicht nur Siintglas, fondern audy —J und ſogar das vorzüglich Harte arüne Bauteils sagine. — —— — 116 Naͤcdem Prof. Silliman den Deflagrator mit neuen Zinkſtuͤcken verſehen, und dadurd) feine Wirkung noc) Eräfti- ger gemacht hatte, brachte er an beide Pole Plumbago, und erhielt folgende Refultste. Die dabei angewandten Paralle— lebipeden hielten Zoll im Durchmeſſer und ı bis 2 Zoll ih der Länge Als fie mir einander in Berührung gebracht murs den, ſtroͤmte die Elektrieitaͤt mit noch fiärkerem Glanze über, als wenn Holzkohle angewandt wurde. ! j „Als ic) die Stüde unterſuchte, fand ich an denfelben eine ſchoͤne Gruppe von vielen Kügeldyen aus geſchmolzenen Plumbago. Sie erfiredten fc bis auf Zoll von der Spige, und waren auf einer Stelle von Y, — Y, Zoll Fänge rıngsherum vertheilt. Sie waren größer als beim vo- rigen Verfuh, und Fonnten fümznlid ohne Schwierigkeit mie unbewaftneten Auge erfannt werden. Man bemerkte an ihnen alle früher angegebenen Sarben von Kohlſchwarz big Keinweiß, unter andern Braun, Ambra- und Zopasfarbe. Unter den weißen Kügelden waren einige ganz; durchfichtig, und gliwen ın ihrem Anfehn durchaus Eleinen Diamanten.” : Bei Wiederholung der Experimente fielen die Nefultate noch erfreulicher aus. „Die Kügelcben von geſchmolzenem Aionbadı waren in mehreren Sällen fo häufig und von ſol— her Größe vorhanden, dag fie dicht an einander liegenden Schroten glicyen. Einmal überzogen fie den Plumbago, an dem Theile, welcder der an der Zinffeite befindiidyen Spitze zunächft lag, durdaus, und waren ohne Ausnahme weiß, mie Eleine zarte Anhäufungen von mammilarifchen Chalcedon. Unter der großen Anzahl derfelben befand fidy nicht eine eine sige von dunkler Faͤrbung; wenn fie jedoch mit dem Meffer abgetrennt wurden, zeigte fih, an der Stelle, mo fie mit der Plumbago-Maſſe zufamimengehangen hatten, eine bräun- lie Schattirung. eines weißen Dampfes entſtanden zu ſeyn, der bei allen Ex— erimenten, wo eine flarfe Kraft entwidelt wurde, zwiſchen beiden Polen ausgehaucht wurde, und der zum Theil vom Kupfer = nad) dem Zinkpol überging, zum Theil aber in vere tifaler Richtung in Geftalt eines ziemlich ſtarken Rauches, wie man ihn bei der Verbrennung verfchiedener Metalle wahr: nimmt, aufſtieg. Moͤglich wäre es, daß dies weißer, ver: flüchtigter Kohlenſtoff IE, welcher mehr oder weniger rein verdichtet, und fo in graue, weiße und durchſichtigte Kügele dien verwandelt wird. *) Ich habe fchon früher bemerft, dab man den. weißen Raud wahrnimmt, wenn man Holzkohle an den Polen an— bringt. Diefer Stoff legt ſich in beträchtliher Quantitaͤt ein wenig außerhalb des Socus der Hitze um den Zinfpol an, und nimmt zumeilen das Anfehen von weißer Emailfritte an, oder gleicht einigermaßen dem Bimsftein; nur hat er die Weiße des Porcellans, geht aber, jemehr er fid) von dem ftar& erhisten Punkt entfernt, in hellgrau und andere Schat— tirungen über, In einigen wenigen Källen erhielt ich aus der Holzkohle, wenn dieſe Subitanz; ſich am Ende \beider Hole befand, abgefonderte, durchſichtige Kugeln, in andern hingen fie wie Perlſchnuren an jener Fritte. Ständen ung nicht andere erheblicye Thatſachen zur Seite, fo würde es für ungereimt gelten müffen, wenn wir die Bermuthung aufſtell ten, Daß dieſe meiße Fritte und duraihrigen Kugeln aus Kohlenſtoff, der felbft von der Hoi ’fohle ala ein weißer Dunſt ausgezogen und mit diamantihnhidier Struktur ver: dichtet worden fey, herrühre. Es ı mir gegenwärtig nicht moͤglich, die ſchwierigen aber beſtimme vorgezeichueten Spe— rimente anzuſtellen, durch welche dieſe Meinung beftätigt, oder *) Als Silliman dieſe Kuͤgelchen in einer kleinen mit reinem Sauer ſtoffgas gefuͤllten Flaſche koncenteirten Sonnenftrahfen ausſetzt loͤſte ſich ein Theil ihrer Subſtanz in Kohlenſaͤure anf, Sie ſchienen mir durch die Verdichtung * ſcheint hervorjugehen , Lirte Flächen harten, welche unter ſeyr beilinimten und (car: 117 der Ungrund derfelben bewieſen werden Fann. Mittlerweile muß man wenigſtens die Möglichkeit adeaeN daß alka- linie und erdige Unreinigkeiten zu jenem Reſultate mitge— wirfi_haben. 17 Die folgenden Erperimente wurden vom Prof. Gilliman om Anchracit und Diamant, mit dem dur) Gauer- und Waffertofgas genährten Lothrohr des Dr. Hare augeftellt- „Ih veranitaltete meine erften Verſuche fo, dab ic) Eleis ne Diamanten in eine Vertiefung, welde in Holskohle ange» bracht war, legte. Doc wurde diefe Faſſung jederzeit fo ſchnell versehrt, daß die Diamanten bald durd den Gaeſtrom aus der gehörigen Lage gebracht wurden. Alsdann machte id) eine Spalte, in ein Stück feſten ungelöfchten Kalk, und füllte diefen dichte mit Diemanıküdchen an. Diefe Faſſung bewährte ſich ala fehr zweckmaͤßig; allein der Glanz des Lichts war fo blendend, daß ıch den Diamant in der volfommenen Gonnenhelle unmoͤglich unterſcheiden Fonnte, wein ich gleich den Focus durch eine arune Brille feſt ins Auge faßte; indeß konnte das Experiment auf diefe Weiſe doc recht gut durch: geführı werden; und die Diamanten Fonnten, wenn fie auch plönticy durch den Gasſtrom weggetrieben wurden, nicht ver: doren gehn, da ich die Vorſicht gebraucht hatte, eine große Schuͤſſel unterzuflellen. Da jedoch die Sajlııng unverbrenn— lid) war, fo blieb fie an ihrer Stelle, und erlitt nur in der ganzen Ergend der Flamme eine Schmelsung, ‚fo dafi fie mit einem ganz weißen Email. von. perglaſtem Kalk überzogen wurde. Die Experimente wurden häufig unterbrochen, um den Zufand der Diamanten zu unterjuhen. Ta, fie wurden ſo ſchnell verzehrt, Daß Dir Unmierbrechungen. in ſehr Euren Zwiichenräumen nötig wurden. Indeß zeigten ſich an ihnen Spuren von Anfang der Schmelzung. Ich gebraudte zu den Verſuchen Eleine geſchliffene Diamanten, die viele por fen Winkeln aneinander gränzren. Diefe Eden murdelt je- derzeit abgerundet und meift ganz verwiſcht. Der Diamant wurde auf der Oberſtaͤche durcsgehends rauh und verlor bes deutend an Glanz Es zeigten ſich auf ihm unzählige winzige Zacken und Serben. Es ſchien ald wäre er auf der Oberflaͤche erweicht und durch den Gasſtrom, oder vieleicht dadurch, daß die Derbrennung an verfdiedenen Stellen ungleichartig vor fih gegangen, eingeferbt worden. An nichrern Gtellen, in der MNhe der Nänder, war der Diamant durch die Ver: brennung tief angefreffen worden. Aus dieſen Refultaten daß, menn der Diamant ein guter feiter, er durch den Defiagrator gefchmolzen werden, und wenn er unverbrennlich wäre, durch dies sufammengefente Loͤthrohr ein Kuͤgelchen hergeftellt werden würde. Alsdann machte Sillinan den Anthracit von Wilkesbarre in Pennſylvanien zum Gegenftand ähnlicher Verſuche. „Er wurde, berichtet ©., faſt eben fo ſchnell wie der Diamant verzehrt, zeigte aber offenbare Spuren, daß er, während vie Hitze auf ihn eimwirfte, oberfiäcblich erweicht worden tar. Auch fonnte ich mitten in dem intenfiven Lichtglanze deurlicy bemerken, mie fi fehr Pleine Kügelcben auf der Oberfläche bildeten. Diefe erkannte ich unter dem Microfeop als durch— aus weiß und durcfichtig; "und auf der ganzen Oberfläche des Anthracits zeigten fi), wie beim Diamanten, nur weit deutlicher, Vertiefungen und Hervorragungen, die durd) Wellenlinien verbunden und mit einem fehwarzen Firniß übers sogen waren, der durchaus demienigen glich, welden man an - einigen vulkaniſchen Schlacken und halb verglaften Subſtan— zen bemerkt. ’ h , „Der Anthracit von Rhode Island gilt für vorzüglich rein. Nach Dr. William Meades enthält er 94 Procent an Kohlenſtoff, ganz neuerdings ift es mir gelungen, diefen An— thracit mittelſt des zufammengefegten Loͤthrohrs zu ſchuelzen. Er giebt große, glänzende, ſchwarze Kügelchen, die vom 116 Magnet nicht Angesogen werden, aber im Anderer Hinſſcht von den dunfein Kügelden des gefchmolzenen Plumbago nicht su en AN — unaͤchſt brachte ich ein Parallelepipedum von Plumbogo vors Loͤthrohr. Es wurde aͤußerſt fchnell verzehrt, Bi = zu gleicher Zeit sahlreihe Kügelchen von aeidinoliener Gubr fanz, die man mir unbewernetem Auge deutlich. erkennen konnte. Als die Maſſe ſpaͤter unter eine gute Linſe gebracht wurde, ergab es ſich, daß fie mit zahlreichen, ganz weißen und durchſichtigen Kügelchen befegr war, die mit weifien Kiz den von derfelben Subftanz, melde fi über den größten Theil der Dberfläde bis auf Y, Zoll von der Spihe verbreir teten, und gegen den meiter unten befindlichen Plumbago fdyön abfiachen, verbunden wareır. „der nachfolgenden Verſuchen, die mit Piumbago von verſchiedenen ausländifben und inläindifden. Orten, jedoch ſtets von möglichit reiner Qualität, angeſtellt wurden, erhielt ich noch beſtimmtere Reſultate. Die weißen durdficdrigen Kügeldyen waren noch zahlreisher und fo aroß wie Vogel⸗ dunft; fie ritzten Seniterglas, waren, wenn man fie zwiſchen den Zähnen zerfnirichre, geſchmacklos und nicht magnetifch, Sie glichen recht ſehr geichmolzener Siefelerde, und Mar dürfte glauben, fie feyen aus den in Plumbago enthaltenden Unremmfeiten entſtanden, wenn nicht ihr Anſehen bei dem verschiedenen . Gurten jener Subſtanz gleichförmia geweſen wire. Im Plumbego hat ſich überdies, meines IB ffens, nie chemiſch vereinigte Riefelerde gefunden, und in jenen Cortem Eunnte man weder Durch gute Microfcove noch beim Reiben des Pulvers zwiſchen den Fingern Die Anmefenheit irgend eis ner fremden Subſtanz erfennen. Man bedenke überdem, daß ich bei verichiedenen Verſuchen von denfelben Sorten, weldye weise Kuͤgelchen lieferten, guch fehr zahlreidhe durd aus ſchwarze erhielt. In einem Sale bedreten fie ein Zoll: ans aes Stud ringsherum; viele derfelben waren fo grei mie Huͤhnerſchrot, und ſammtlich hatten fie die Durchfichtigfeie und den Glanz von ſchwarzem Email erfter Güte. Unter ihe nen zeigten ſich hie und da lichter gefärbte Kügeldien. Ju eſnem Salle bildete fit) am Ende des Parallelepinedum eine einzige ſchwarze Kugel. Die dunfelgefürbten wurden insges ſammt vom Magnet angezogen, und waren gegen denfelben wohl noch etivas empfindlicher als der Plumbago, welcher ge» glüht, aber nicht bis zur Schmelzung erhitzt worden iſt.“ Durch einen fpitern Verſuch fand Prof. Sillimann, daR die Kilfennykohle nur weiße und durchfceinende Kuͤgelchen lieferte, und diefe Fonnten doch wohl nicht aus Unreinigkeitem entitanden feyn, da jener Anthracit 97 Procent an Kohlen» ftoff enthalten fol. Bei einem andern Verſuche ſchmolz Prof. ©. ein Stuͤck Plumbago in 2 bid z durchſichtige Kuͤgeichen von bedeutender Größe, und nur eine fleine Anzapl ſchwar— zer Spigen behielten von der ganzen Maffe das urfprüngficye Anfehen des Plumbago. Miscellem Sn den Blättern des Sellerie (Apium gra- veolens L.) hat Vogel zu München folgende Beftands theile gefunden: 1) ein farbelofes fluͤchtiges DL, von dem ihr Geruch herruͤhrt; 2) ein fettes fhmieriges ÖL, zum Theil mit Chlorophyll verfunden; 3) imverfennbare Spu⸗ ven von Schwefel; A)rzitternde Gallerte, oder Bafforür, welches durch ſchwache Saͤure und Waffer galfertartig ges worden iſt; 5) braunen in Weingeift auflssliden Erz traktivſtoff, welcher fids mit Zinn: und DVleioryden vers bindet; 6) gummoͤſe Theile; 7) Mannafoff, oder Many 8 * { ’ 1 119 nazucker, der geiftigen Gahrung unfähig; 8) falpeterfau: res Kali, in fehr beträchtlicher Quantität; 9) ſalzſau⸗ res Kali. — Merkwuͤrdig ift dabei insbefondere das Borkommen des Mannaftofjs, welcher auch bei den Vers fuchen, die Hr. Med. R. Ringseis im allgemeinen Kranfenhaufe damit anftellte, die Iarirenden Wirkungen der Manna zeigte, Hundert Pfund frifches Selleriekraut gaben uͤber ein Pfund gereinigten Mannazucker. — In dem Kraute des Apium Petroselinum fand ſich dieſer Stoff nicht, und diefe beiden, zu einer Gattung gehoͤ— rigen Species, zeigen alfo in Hinſicht ihrer Miſchung hier einen großen Unterſchied. Die warmen Quellen zu Ems zeigen folgende merkwuͤrdige Erfeheinung. An den rauhen Kalkwanden der Einfafung und Überwölbung, welche den Daͤmpfen der Duelle zunaͤchſt ausgefegt find, von dem Waſſerſpie— gel an, bis ohngejähr 4 Schuh über demfeiben, findet fich 120 hier und da ein Anflug des teinften Eohlenftofffauren . Natrums, zum Theil in zarten regelmäßigen Kryftallen, zum Theil verwittert: _ Sowohl die Form der Krvflalle, als andere damit angeftellte Verſuche gaben es als voll kommen mit Kohlenſtoffſaͤure gefättigtes Natrum (Na- trum carbon. acidulum) zu erkennen. Die Bedin— gungen, unter welchen fich diefer Anflug geftalter, find folgende. Das Wafler der Quellen darf die Wände feloft nicht befpülen, weil es das angefeßte Natrum for gleich wegführe; im Winter wird der Anflug am ftärk: ften bemerkt, weil dann nicht gebadet wird und das Waſ— fer ruhig durd) den Behälter fließt; die Dampfe dürfen nicht zu fehnell abgekühlt und zu Waffer verdichtet wer— den. — Zenſeit der oben angegebenen Höhe finder fich der Anflug nicht weiter, fondern die Dämpfe, zu Waf fer verdichtet, find ganz fret von Natrum. (Vogler, in Schweiggers und Meinecke's Sournal f. Chemie u. Phyfit, 1823. Nr. 4.) | DB Zerftseung eines großen Theils des Rücken: marfs bei Contraftur der Arme und völliger Beweglichkeit der Glieder. Beobachtet von Aullier. Folgendes ift der Auszug einer der merkwirdigften Beobachtungen, welche die pathologifche Anatomie noch geliefert hat. L*** Hatte von Kindheit an eine Abweichung der Mirbelfäule gezeigt, wodurch eine Erhöhung der rechten Schulter herbeigeführt war, die jedoch micht fehr auffal⸗ lend erfchien. Mit einem fehr hißigen Temperament bes gabt, hatte er im Gefchleshtsgenuß excedirt; er erreichte jedoch ohne fehr bedeutende Zufälle ein Alter von 34 Sahr. Nun empfand er linbeguemlichkeit beim Gebrauche der Arme und Schmerz und Deraubung in dem krummen Theile des Nücgrats. Dieſe Unbenverslichkeit hörte aber zuweilen ganz auf. Jedoch in Folge eines Falles, den er that, verlor er den Gebraud) feiner Arme faſt gänzlich; die Hände waren fteif, hakenfoͤrmig gekruͤmmt, umvill kuͤrlich zuſammen gezogen und fo verdreht geftellt, daß die Handfläche nac) außen ftand. Man beobachtete, daß die vom Ruͤckgrath am obern Theile des Ruͤckens gebil: dete Gefchwulft zunahm. Anfangs hielt man die Krank heit für die fogenannte Pott'ſche. Von 1815 big 1822 litt der Kranke fortwährend; die Symptome wurden fhlimmer, feine Sseritabilität war außerordentlich, Die Eontraftur der obern Extremitäten erſtreckte fich bis auf die Muskeln, welde die Arme gegen die Bruft bewegen; die Finger waren fo fehr hafenförmig gekrümmt, daß er vor dem Einfchlafen die Hände falten mußte, weil fonft die Nägel die Haut verlest haben würden. Die Geiftes ſaͤhigkeiten waren unverfehrt, aber durch den Schmerz f ENT. — 7 / muͤrbe gemacht, war er Höchft ungedultig; alle andern Theile, mit Ausnahme der Arme, waren dem Einfluffe des Willens unterworfen. Hr 2. konnte fih aufrecht er: halten und gehen; noch kurze Zeit vor feinem Tode ging er aus und fühlte ſich, wie er fagte, kraͤftig. Die zus ſammengezognen Theile hatten ihre volle Senfibilitat. Der Schlaf war fehr beangftigend, beim Erwachen be; fand fih Sr. 8. wie von Apoplerie bedroht. Man ließ ihn im Bette auffisen, man hob ihn in die Höhe, er ging dann etwas im Zimmer herum, worauf der Zuffand fih wieder verlor. Bon einem heftifchen Fieber verzehrt, von häufiger Beklemmung und Huſten ſehr angegriffen, von fehr heftigem Schmerz erfchöpft farb der Unglück liche, dis zum Auferften Grade abgezehrt, im 44 Sahre. Hr. Aullier hatte ihn 22 Tage lang vor dem Tode ges fehen. Die Zergliederung wurde fehr forgfältig in Ge⸗ genwart der AN. Nullier und Magendie vorgenommen. Sie war in Beziehung auf alle übrigen Organe wenig, in Bezug auf das Nücdenmarf aber um fo mehr merk würdig. Die Wirbelfäule zeigte in ihrem obern Theile eine leichte Krümmung mit der Converität nach hinten und rechts, wodurd die rehte Schulter in die Höhe ges fchoben war. Die Arme waren abwärts gerichtet. Das Gehirn, feft und gefund, enthielt in den 4 Ventrikeln Serofität, und diefe Serofität fehien fich, je nach der Richz tung des Körpers, in den von der Arachnoidea spina- lis gebildeten Kanal zu begeben; ‚denn den Sad, web chen die Arachnoidea bildet, und wodurch fie den ven- triculus quartus verfchließt, konnte man nicht mehr wahrnehmen. Die Valvula cerebri war nicht vorhan— den, die Arachnoidea in den Ventrikeln war, obgleich ſehr durchfichtig, beträchtlich verdickt. Der Canal der Ruͤckenwirbelſaͤule und die dura mater des Ruͤckenmarks 121 wurden geoͤffnet; das Nuͤckenmark folgte der Ausweis hung der Wirbelfäule und war nicht zufammengedrückt, Sie war unverfehrt, von der medulla oblongata an bis zum Uefprung des vierten Paares der Cervitalı Nevs ven: auch die zwei untern Drittheile der Dorfal; Portion des Nücenmarkts waren umverlegt, Aber zwifchen dies fen zwei unverletzten Theilen in einem Naume von 6 bis 7 Zollen, war die Zerftsrung: An diefer Stelle war dag Ruͤckenmark fo weich und auseinanderfiiehend, daß der Canal der dura mater durch eine wahre Flülfigkeit aus; \ gedehnt erſchien. Kr. Magendie fagte, daß das Anfehn diefer Theile jedern zu dem Glauben veranlaft babe, es fey ein wahrer hydrops des Nüdenmarks vorhanden. Nachdem man diefe Höhle geöffnet hatte, floß gleich eine Fiüffigkeit aus, welche Kleine Flocken von Mark-Sub— ftanz enthielt; und nachdem man die dura mater der Fänge nach aufgefihlist hatte, zeigt} der kranke Theil des Ruͤckenmarks eine länglihe Höhle mit einer Art von vorher Fluͤſſigkeit gefüllt; man fah deutlich das zelfige Gewebe des Marks, von diefer Fluͤſſigkeit infiltrirt; die Lamellen nnd Zellen waren fehr deutlich, und fie find es noch an dem Präparat, was Hr. Magendie aufbewahrt. In diefer Höhle fanden fich eine Menge fehr zarter Ge: faße, und auf dem Vordertheile des Markes waren die Markſtraͤnge, in Proportion zu den entfprechenden Dor— fa Nerven, kaum noch vorhanden. Auf der linfen Geite war der für den Naum von 13 Zoll unterbrochene Mark; frang kaum noch bezeichnet durch linfenförmige Portionen Markfubftanz, welche binter einander gereihet waren; allein dies mochte vielleicht daher kommen, daß das Nüb fenmarf etwas war gezerrt worden. Nachdem dailelbe aus feinen Kanal herausgenommen und auf feiner vor dern Seite unterfucht wurde, war es an feiner Oberfläche "nicht augeinanderfließend; und die Zerftörung an ihr war ‚ weit weniger auffallend. Die den vordern Wurzeln der Niickenmarkss Nerven entfprechenden Markftränge waren \ deutlich und zeigten, feine Unterbrechung ihrer Continuität, ‚ausgenommen der auf der linken Seite, welcher, wie fchon angegeben, zerſtoͤr war. Bon dem vierten big fehften Cervikalnerven, war die Maſſe in ein Zellgewebe umgeändert, was von blaßrofenfarbiger Serofität infils trirt war. Dieſe Umanderung erftreckte fich noch, aber weniger auffallend, bis an das vierte Paar der Nücens nerven. Kerr Magendie bemerkt, daß die Coms munifation zwifchen dem obern und untern Theile des Marks entweder durd die Eleinen Nervenkanaͤle vermit: teft worden fen, welche nech die beiden Portionen verei: nigten, oder dag man annehmen müffe, die Communika— tion habe durch die Membranen ſtatt gehabt; er macht darauf aufmerkfam, daß diefe. Abänderung des Marks nicht den Einfing auf die Cirkulation gehabt habe, den ‚ man nah den Yeballois’fchen DVerfuchen hätte erwarten follen. Da die vordern Nervenwurzeln auf blofes Neus rilem reducirt, die hintern aber mit Markſubſtanz ges , Frit waren, fo meint Hr Magendie, daß die lektern die Senjibilität geleiter Hätten, während der Zuftand der 123 erflern die Urſache der Contraftur der Arme geweſen fen, oder man müfle annehmen, die Huͤllen des Marks ſeyn fenfibel gewefen; und diefe Conjektur hat einige Wahrs fheinlichteit, da nad) Magendies Beobachtungen die eins fache Berührung der feröfen Kaut des Marks (araclı- noidea) heftigen Schmerz veranlaft. — Es ift Klar, daß über das Ruͤckenmark die Unterfuchungen noch fort geſetzt und durch die pathologifche Anatomie erft noch Aufs ſchluͤſſe erwartet werden müllen. Ausführlichere Nachricht über den in Nr. XCIII. Seite 80. erwähnten fonderbaren Gelbfimord. Antonio »... aus St. Marcello in Toscana an den Grenzen von Modena gebürtig, war Arbeiter im Holzſchlage des Biſchofs von Soana und begab fid), nachdem gegen Ende des Srühlings im Jahr 1819 die Derfertigung der Portale vollender war, ftart in die gefunde Luft feiner Hermath zurüd: zukehren, in ein benachbartes Dorf, Namens Poggia delle eapenne di Saturnia. Hier wurde er von einem anhaltenden und heftigen insermittirenden Sieber ergriffen und gegen die Mitte Des Augufts defielben Jahres ın Das Spital Pitigliano gebradit, dem id) ald Arzt vorftand. Er hatte einen wohlgebilderen aber magern Nlörper; von Charakter war er fhmermüthig und einfplbig. Diefes finftere Weſen beobachteten aud) die Aufwärter der Krankenzimmer und Fonnten mit Mühe nur fo viel von ihm herausbringen, daß er eine Frau und einen Sohn habe, von denen er feit fünf Jahren getrennt lebe, In der Folge erfuhr man aud) nod), daß er ſich wegen Mivhelligkeiten von feiner Samilıe entfernt habe. Den ı3. September verließ er, zwar frei vom Fieber, das Epital, befand fi aber noch in einem Zufland von beträchtliher Schwäche. Um diefe Zeit kehrte er in das Dorf delle campanne zu: ruͤck und fand Quarlier in der Hütte einer armen Wittwe; mieht lange darauf überfiel ihn das intermittirende tägliche Sieber, und unfähig, in diefem Zuftande fein taͤglich Brod zu verdienen, war er genöthigt von Almofen zu leben. - Da er aber ın einem Eleinen und armen Dorfe nur geringe Unter: ſtuͤzung finden Eonnte, fo bettelte er häufig in der benachbar— ten Umgegend, aber beläftigie nie mir Worten die Bewoh— ner der dortigen Landgegend, wiewohl er oft lange Hunger gelitten hatte, vielmehr ſtellte er fü, ohne ein Wort zu fpre- den, an die Shär ihrer Kürten, und wartete fo lange, bis fie ihn aus eigenen Antrieb mit einem Stück Brod erquidten. Um Abend des zweiten Februars begegnete er, nachdem cr den Fluß Fiora durchwadet hatte, einigen feiner vormaligen Mitarbeitern aus der benachbarten Pofaſchen-Siederei, und gieng auf eine Hütte zu, die gerade damals, meil der Holz ſchlag etwas weit abgelegen war, von ihrem Eigenthümer, ‘ei: nem Holsbader, nicht bewohnte war Den Morgen darauf, ungefähr gegen die orte Erunde, fand ihn die Frau eineg Holz« haders am Heerde fihend und vor Fieberfroft ziıternd; fie war in diefe Hütte gegangen, um daſelbſt Die Polenta zu kochen, aber, erichroden über den Anblick dieſes Menſchen, begab fie ſich, nadydem fie ıhm etwas Waffer zu trinken gegeben hatte, in eine benachbarte Düfte, um die erwähnte Speife zu berei- ten. Als dich gefchehen war, kehrte fie dahin wieder zurüd, wo fie den A. E zu finden alaubte, um ihm etwas von der Potenta mitzutheilen, erblidte aber diefen Unnlüdlicben cr: hingt, oder vielmehr in der Gabel eines Kornelius- Kirfdıbauz mes aufgehangen. Der Schrecken trieb tie Frau eiligit von donnen, die Arbeiter in der benachbarten Fabrıf davon zu be: nacrichtigen. Dieſe waren audy fchnell herbei gelaufen und fegten aus, daß fie den Erhängten ohne irgend ein Zeichen 123 des Lebens gefunden hätten, Man erachtete es für zweckmaͤ⸗ fig, den Brarrer des benachbarten Dorfes davon in Kenntniß zu feßen, weil Alle den Erhängten für völlig todt hielten ; da niemand an etwas Anderes als an Ermordung, Dachte, ſo bes nachrichtigte man aus) Die Gerichte von dem VBorfal. Da die Poliser zu Pitigliand aber die Nachricht erfi fehr ſpaͤt er⸗ hielt, der Wald entfernt lag und die. Straße gefaͤhrlich war, fo wurde die Aufhebung und Beſichtigung für den. naͤchſten Morgen befplöflen. Um 9 Apr, nämlia 24 Stunden nad dem itrautigen Ereigniß, war der Präfident des Griminalge: richte mit feinem Gefolge und dem Wundarzt Rutilio Palnz: zuoli an Dre und Stelle. Visum et repertum, Die erften Unterfuhungen bezogen ſich auf den Baum {ev Hand ungefähr 20 Schritte von einem kleinen Huͤgel ent fernt, an deſſen Suße die Hütte lag, in welder der Unglüce lidye die Nacht zugebracht hatte), welcher ſich am Abhang def- felben Huͤgels erhob; wefilic vom Baume floß ein Kleiner Bach und vıngaum fanden fehr un Eichen. Wegen dew vor einigen Tagen gefallenen groben Negengüffe war der 39» den fehlüpfrig, hie und da mit aufgefchoffenen Buͤſchen und mit £urzem weichen Gras bededt. Der Gtamın des Korne— fing» Kirfehbaumes hatte an feiner ſtaͤrkſten Stelle ungefähr eine Hand breit Durdimeffer und 2%, Elle vom.Boden nad) Süden, einen Aſt, der vier quer Singer breit vom Stamme ſich in zwei Aeſte von faft gleicher Gtärfe theilte; dieſe liefen bibergirend auseinander wie die beiden Schenkel eines ſpitzen Winkels. KARTEN Der Hals des Leichnams war feit in die erwähnte Aftga- bel eingeflemmt, fo daß Stirn und Naſe den Baumſtamm bes rührten und daß das Antliß nad) Norden gerichter war. Die beiden Schenkel der Gabel ſaßen unter den Winkeln der bei— den Unterkiefer und drückten unter den processib. mastoid. ungefüht zwei Zoll breit Die Seiten des Halſes zufamısen. Dieſer Druck wirkte befonders auf die Ingular- Denen, ließ aber die Luftiöhre (la trachea -arteria) ganz frei. Der Druck war (8 heftig und der Kopf dermaßen eingekiemtgn das man unmoͤglich zwiſchen den beiden Aeſten und dem Halſe das Ge- ringfte durchſchieben konnte, und eben fo wenig zwiſchen dem Baumftaniım und der Stirn. Bei diefer Poſttion des Koͤr— pers bemerite man nur, Daß der Hals und die Hautbedeckun— gen fehr ausgedehnt waren. A Der Leichnam war mit elenden Lumpen bekleidet, die Jacke an den Ellenbogen zerriffen, und eben fo die Beinkleider an den Hintertheil; aber weder dieſe noch die andern Kleider ‚waren. im geringften beſchmutzt (die Beinkleider ausgenommen vorn etwas feucht), auch nicht an irgend einer Stelle zerfeit und zerrigen. Die mittlere Longitudinallinie des Numpfes war Parallel mit der Linie, welche durch den Mittelpunke des Baumes lief; und da der Leichnam nicht allein mie den Füßen die Erde berührte, fondern etwas zuſammengekrümmt Darauf ruhte, fo lag das eine Knie auf der rechten und dag andere auf der linken Seite des Baumes. Beide Beine waren mit zerlöcherten Strümpfen beffeider und die Füße mit großen Schuhen in guten Zuftand, aber beide von den Serfen ausge: zogen. Die Stellung der Beine war von der Art, dab der tinfe Fuß in ſchraͤger Richtung von dem linken NHinterbaden herabhing, der rechte fi von der Mitte des Schwerpunktes entfernte und der Abhängigkeit des Bodens folgte. So was ren beide außer Stand, dem Rumpf zur Unterſtützung zu Dies en und ihm in Diefer Lage leicht Hülfe zu gewähren. Der inte Arm war fo gebogen, als ob die Hand deſſelben den Stamm des Baumes hätte umfaflen wollen; er war beinahe um denſelben herumgefchlungen. Der andere Arm war cin wenig aebogen, und feine Hand näherte ſich dem rechten Dic- "bein. Disfe- Hand hieft nod) immer dag Ende eines Stockes, — — — 124 nn a — 5 gleichſam als wenn e, Wegen der 3 üfigkeit und Feuchtigkei des ee — nam m GEHFOBORE Sn Der e des Baumes mar Nicht die gerinafte Epur von Erbredien, noch von Blutverluſt, noch Bas male a res Bemerkenswerihed. Um den Mund herum fah man Eeiz nen Geifer) aber derfelbe war halb offen und von langem und dichten Bart umgeben. Das Geſicht war eingefallen, aber tein wie Die Hände. Des Kopf war mit einer großen moles nen Müle bededt, Die regelmäßig auf der Stirn faß. Nur mit vieler Mühe wurde der Leichnam aus der Gabel aufgehoben und abgenommen, dabei ſenkte fi) aber der Kopf nicht fonderlicd, zur Seite, ſiel auch nicht fehr zuruͤck, als der Leichnam auf die Erde gelegt wurde. } An den Theilen, die man vorher nicht fehen konnte, ſah und fühlte man nur zwei Eleine Ercoristionen der Integu— meitte, Die mit vorhem Blute bededt waren, eine nämlich am obern Rande der linken Augenhoͤhle, in der Nähe des äußern Augenwinkels, und die ander? ebenfalls nm der linken Seite des Halſes, zwei Oneßlitger breit unter dem Winfkel der un— tern Kinnlade. Die Asbreſtung Derfelben, bie nur wenige Linien betrug, die unregeimäfige Geftalt, Die Verſchiedung der aͤußerſten Hautbedeckung von unten nad) aufwärts, und vor alten die Dertlichkeit dieſer Eredriationen ließ Ichliegen, daB Lie eine und Dia andere von der Rauheit der Baumaͤſte herrübrte, auf weichen Die Theile geruht hatten. Uebrigens war Feuk eirkeiförniger fchräger oder unregelmäßiger Einfhnitt won ei- nem Strick oder von irgend eriwas Adern, das um den Male herum geſchlungen geweſen wäre, zu bemerken, eben fo wen:g ein Flecken oder irgend eine Contufion. , Die Zunge lag ganz nasürlih im Innern des Mundes. Die Höhlung des Mundes, der Nafenlöcyer und der Ohren enthielt nichtz, was man außerordentlich nennen koͤnnte; die Augen waren Nicht aus ihren Höhlen hervorgerrieben, niche afızire von einer aufrallenden Ecchymoſe, und der Kopf, foviel man aͤußerlich bemerken Eonnte, weil er Feine Haare mehr hatte, gamz unverleßt. Nachdem der Feichnam entkleidet war, fand man das Hems de ganz rein, ausgenommen daß ed unten von einigen Tro— pfen Urin befeuchtet mar. Als man ihn nackt auf eine Tafel leate, zeigte fi Deutlich, daß der Zuffand der Ab— sehrung oder Abmagerung, den ſchon das Geſicht dargeboten hatte, ſich über den gungen Koͤrper evitvedte. Die ausgebreis teten Schenkel zeigten GSugillationen, Die man wegen ihrer Sarbe, Geftalt und mangelnder Erhoͤhung für ſolche Flecken, wie man fie gewöhnlich an Leichnamen finder, halten mußte. Der Penis war fehr angefchwollen. Die übrige Oberfläche des Leichnams war weiß, rein und unverlept. Nachdem der Wundarzt Rutilio Palazzuoli mit mir den Zuſtand der fanmtlichen Hals- und Rüdenwirbelbeine forgfäl tig unterfucht und fie in ihrer natürlichen Lage gefunden hatte, foritt er zur Oeffnung des Schaͤdels, legte jnexit die fümmtlis " dien gemeinfpaftlihen Hautbededungen auseinander und machte bemerklich, dab an denfelben Feine erlittene Veſchadi— ung zu finden fey, daß auch andere Knochen des Schaͤbels eine Fiſſur zeigten und eben fo wenig auf der Oberflaͤche derſelben irgend eine krankhafte Affektion zu erbliden fey. Nach abge— nonmener Schädelfappe fand. ſich nichts unnatuͤrliches weder an der dura mater noh am Siädel, eben fo wenig an dent abgefihnittenen Knochenſtück. Man fand aber eine afgemeine Zurgefeenz; in dem Gefäße der dura mater, auch konnte man unter derfelben extravaſirte Feuchtigkeit erkennen. Nachdem beſagte Membran mit einem Kreuzſchnitt in vier Lappen zer— legt war, fand zwiſchen ihr und der darunter liegenden unge— fähr zwei Unzen einer fihffinen, ziemlich důnnen Seroſitaͤt; alle Gefäse, fowohl Venen als Arterien, waren ſehr Rroßend. Auf der aͤußern Dberfläche des Gehirns gemahrte man nichts krank— 125 haftes; nachdem die Falx abaetretint, die beiden Hemiſphaͤren des Hirnes entferne und horizontal zerfchnitten waren, erblidte man die beiden großen Ventrikel und fand in denſelben nichts Widernatuͤrliches, bis «uf einige Trugeſcenz der plexuum choroideerum. Eben fo wenig fanden ſich Eranfhafte Alter arionen im dritten und vierten Ventrikel, auch nicht in den innerhalb derjelben gelegenen Theilen. Nachdem man ferner das große Gehirn, das Fleine und die Medulla oblongata weggenommen, beobadyret und Das eine, wie das andere nad) erſchiedenen Richtungen zerfäpnitten hatte, fand man in dies fen Gubflanzen feine andere Lilien als eine Weichheit ım Mark derfelben. " Turgeſeirend war auch noch die Gefäße des Theiled Der dura maler, welcher die untere Portion der Schaͤ— delhoͤhle auskleidet. \ Nachdem die Halswirbelbeine blos gelegt waren, bemerkte man Feine Alteration in ihrer Lage oder Zufanmenfügung, und eben fo wenig eine folche an den Theilen, welche den Hals bededen. Die Tugular« Denen waren mis Blur ange: fullt, aber die Wandungen derfelben, wie die der äußern und innern Carotiden, die Muskeln des Halſes, die Geiten des larynx und die ganze Kuftröhre ſowohl Außerlich als innerlich zeigten micht Die geringſte Spur von erlittener Beſchaͤdigung oͤder Störung ihrer Form. Der rechte Kungenflügel adhärirte Mit der pleura costa- lis und gwar von den fallen Rippen an bis zum Körper des zweiten Nüdenwirbelbeinede. Die übrige Oberfläche derfelben mar mit geronnener Lymphe bededt. Im Innern des gedach- ten Lungenflügeld3 fand man eimge Stellen mit einer mweißli- chen purulenten Subftanz ausgefüllt. Mit ähnlidyer Materie waren noch andere, nur Eleinere Stellen im parenchyma des linten Xungenflügels ausgefüllt. Dieſer Flügel hatte die Fe— ftigkeit und faſt die Sarbe der Leber. Um ihn herum fand ſich keine Feuchtigkeit. f Das pericardium hatte ein größeres Volumen als im natürlichen Zuftande. Das Äußere und innere Ausſehen diefes Beutels war nicht alterire. Im natürlichen Zuftand befand ſich das Herz und die Gefäße, welche daſſelbe umgeben. Fett— fubftanzen ſpaͤrlich und von dunkler Farbe. Das rechte Herz« ohr war mir ſchwarzem, geronnenen Blut gefüllt, giemlid) da— nut angefüullt auch der correfpondirende Ventrikel. Auch das linke Derzohr war eben fo angefüllt, aber nur eine fehr Eleine Quantität Davon enchielt der Ventrikel diefer Seite. Die Leber war außerordentlid) groß, dergeitalt, daß der vordere Lappen derfelden im linken Hppochondrium big hinter die Milz ſich erſtreckte. Die parenchymatoͤſe Subſtanz bot nicht die geringfie Alteration dar; weder das ganze Syſtem der vena portae noch das der Galle fand ſich Frankhaft. Der Magen und die Eingeweide waren im gefunden Zuſtand, aber fait ganz leer. Die Milz war weit größer als gewöhnlidy und von vierediger Gefalt. Damals unterfuchte ic) dem pathofogifchen Zuftand dieſes Viscus nicht, jondern lieh es, um dieß beſſer bewerkftelligen zu koͤnnen in das Spital von Pitigliano bringen. In die Länge wie in die Breite war dieſes Viechs um 8 Querfinger breit ausgedehnt. Die obere Seite Der Milz mar etwas Fürs zer als Die untere, fo daß-die beiden obern Winkel des Qua— Drates ein wenig Rumpfer als die untern waren, befonderg ſpitz waren aber Die vordern. Sie wog 22 Unzen. Die pa— renchymatoͤſe Suvftanz derfelben bot Feine Alteration weiter dar ald eine nemliche Erweichung des ganzen Gebildrs, fo daß man dieſelbe leicht von der unkleidenden Membran lus- trennen Fonnte. In den galten der Figamente, welche fidy in dem concaven Theil der Milz befinden, maren zwei Eleine Körper von der Größe einer Kleinen Ruß. Sie beftanden aus einer mit der Milz ıdentifchen Subftanz und waren auch mit einer ſolchen Membran bekleider. — — — Fälle von fich entgegengefegter Wirfung der Kuh— 120 pocenimpfung. , Don Dr. James Davis in Columbia, Südfarolina. Am 29. Juny 1814 impfte Dr. Davis dem at derthalbjährigen Knaben des Prof. der Moralphiloſophie Montgommery in Columbia, nebſt noch ſechs andern ge⸗ funden Kindern, die Kuhpocken ein. Der Knabe hatte feit drei Monaten an einer Hautkrankheit gelitten (stro- phulus intercinctus: Willani), welche jedem Mittel widerftand, und ſich fo über den ganzen Leib verbreitet hatte, daß es ſchwer ward, auf dem Arme einen freien Fleck ausfindig zu machen, der. zur Einimpfung dienen fonnte. Der Erzähler wagte diefe,. weil fie nach, Jenners Empfeblüng, oft zur Heilung von Hautkrankheiten fuͤh— ven kann. Mit dem Fortfehreiten der Kuhpocke vers fehwand im umgekehrten Berhältniffe, zufammen Schritt haltend, der Ausfchlag, fo daß diefer ganz aufgehört hatte, als die Pocke reif war. Funfzehn bis fünf und, zwau— zig Tage nach dem vollen Verlaufe der Kuhpocke bekam das Kind zwei Abſceſſe, einen auf den Nücen und eis nen auf der Bruft, welche eine halbe bis ganze Unze guten Eiters gaben. Seitdem ift der Knabe volltommen wohl und gefund geblieben. Dr. D. glaubt, daß dieſe Pocke, obgleich anomal, dennoch vollflommen zur Schuͤtzung des Knaben vor den natürlichen Pocken, hinreiche. Erſt am achten Tage fehten das Gift wirkfam geworden zu ſeyn, indem der kleine entzündete Punkt des Einftiches damals zuerft erfchien. Der Hof wuchs nicht regelmäßig von Tag zu Tag, noch war er jemals hinlänglich um: ſchrieben, da er an gipigen Stellen ausgedehnter als an andern war. Er war fhmusig roth, die Pocke, wenn gleich gewehnlicher Größe, und von eingefallener (con- cave) Dberfläche, hatte doch nicht jene Umgränzung ro fenkranzähnlicher Pocken, welche fih um die wahre Kuh pocke zu bilden pflegt. Sie war ausgezeichnet trocken, fo daß es fehwer hielt, fo viel Lymphe aus derfelben zu ziehen, als zur Fortimpfung der Kuhpocken vonnöthen war. Obgleich Dr. Davis geaͤußert hatte, er zweifle, wenn gleich nicht an der Schutzkraft, doch an der Fortpflan zungsfähigfeit der wahren Kuhpocken vermittelft der des Eleinen Montgommry, ließ fich dennoch der dortige Prof. der Chemie Dr. Smith, da im Orte feine Lymphe weis ter zu erhalten wär, verleiten, mit diefer weiter zu im? pfen. Vier gefünde Kinder, weiße und ſchwarze, aus dem Haufe des Profeffors, warden damit geimpft, aber nur bei einem einzigen feiner eignen Kinder mit Erfolg. Bei diefem entzuͤndete fih der Einftih, innerhalb der erften vierjehn Stunden, die Entzündung breitete fich ſchnell aus, wer von zahlloſen bläschenartigen Ausbriz chen (papulous eruptions) auf der entzündeten Ober: fläche bedect, welche eine fehr reichlihe Menge gallert; artiger Materie ausfchwisten. Dieſe Ausbreitung ging dreißig Stunden lang fort, befam zunehmend ein wahr haft furchtbares und beunruhigendes Anfehen, bis fie eit 127 nen Raum einnahm, der ungefaͤhr fuͤnf bis ſechsmal ſo groß als der gewoͤhnliche Hof der Kuhpocken war, und ſich mehr in die Lange als nach der Breite geſtaltete. Es wurden Abfuͤhrungsmittel gegeben, und das oͤrtliche Übel mit einer Abkochung von Kamillenblumen gebäht, worauf es in 48 Stunden ganz verjchiwand, fo daß gar nichts mehr zu fehn war, was einer Pocke geglichen hätte. Ubrigens war mit dem drrlichen Leiden kein allgemeines 1lbelbefinden verbunden, das Kind volllommen gefund: auch hat dafjelbe nach einer fpatern Impfung die Kuh— pocken regelmäßig befommen. (American Medical Re- corder, Nr. 8.) Miscellem Sin der Academie de medecine zu Paris zeigte Dr. Bard zwei Kinder vor, von denen das eine mit Symptomen fyphilitifcher Anftefung zur Welt kam, und bei feiner Geburt auf dem obern Theile des Kopfes eine tiefe, weiße, mit dem Schaͤdelknochen verwachfene Narbe hatte, die von einem geheilten Gefhwür herzurühren fohien, woran alfo das Kind im Mutterleibe gelitten haben mußte. Das andere Kind hatte am Korfe eine große, lange, fluktuirende und fehmerzhafte Geſchwulſt, welche, wie es ſchien, dag Os bregmatis niedergedruͤckt hatte, und durch eine beträchtliche Menge unter der Haut ergoflenes Blur gebildet wurde. Antylofe der Wirbelfänle. — Sul. Clo— quet hat der Acad&mie de medecine zu Paris das Präparat der Wirdelfäuie eines Menſchen von ohrgefähr 50 Sahren vorgezeigt, welcher an rheumatifchen Schmerz zen diefes Theiles gelitten hatte. Alle Wirbel waren ankylofiet, aber nicht durch Verknoͤcherung der Faſerknor— pel, fondern durch eine lange Enochenartige Inkruſtation des Perioſteums, welche über die Körper aller diefer Kno— chen herabgeht. Merkwuͤrdig iſt, daß diefe Antylofe nur auf der rechten Seite der Körper der Wirbel herabläuft, und in der Mitte fo fill fteht, das die linke Seite ganz in ihrem natürlichen Zuftande iſt. Cloquet bemerkt dabei, day er fehon mehrmals Ankylofen bemerit habe, die fi nur auf eine Seite des Ruͤckgrats befcehräntten. Einorganifher Fehler der Luftrshre wurde ebenfalls von Cloquet in dem Leichnam eines Mannes von 63 Jahren gefunden, welcher nach der Heilung va rikoͤſer Fußgeſchwuͤre apopfektifch geftorben war. Diefer Mann hatte feit mehrern Jahren an Nefpirationsbe: ſchwerden gelitten, und fein Eins und Ausathmen war mit einem eignen pfeifenden Zone verbunden gewefen. Dei der Sektion fand ſich, dag die Luſtroͤhre ihrer gan: zen Länge nach in die Quere breit gedrückt war, fo daß fie inwendig eine dreieckige Höhle bildete, und eine fehr enge Spalte darbot, durch weiche die Luft nur mit Schwierigkeit ein und ausgehen konnte. Diefe Verun— ftaltung erſtreckte ſich auch über die Dronchien, deren Wande an einigen Stellen einander berübrten, und die Cartilago cricoidea war auf Ahnliche Art mifgebilder. Mehrere Ninge der Luftröhre und der Bronchien waren unvolltommen verfnöchere. Es war weder sine Geſchwulſt noch eine andere mechanische Urfache wahrzunehmen, welche diefe Mißbildung verurfacht Hatte, Merkfwürdige Verbrennung In den To- pographical and historical Sketches of the Borroughs of East and West Love in the County of Coen- wall. By Thomas Bond. London ı823. finder ſich ein Vorfall mit alen Umfländen erzählte, welcher wehl die Aufmerkſamkeit des) Arztes verdient. Als der auf einem Felfen Eddystone mitten im Meer liegende bes ruͤhmte Leuchtthurm abgebrannt war, fürzte eine Menge gefehmolzenes Dlei wie ein Strom von dem Dade auf den Kopf eines Mannes herab, der zufah, wie man Wafler hinauf fpriste. Das Blei floß nicht nur auf few nen Kopf, fondern auch auf fein Seficht und feine Schuß tern; ja er empfand einen innern Schmerz und behaup; tete, etwas von diefem Blei fey durch den Hals in den Magen gelaufen: er. war ein g4jänriger aber noch ruͤſti— ger Mann: Der Arzt konnte nicht glauben, daß ein Menfch leben könne, nahdem er flüfliges Blei in den Magen empfangen hätte. ber als der Alte am ı2. Tage darauf ffarb und geöffnet wurde, fand fich in ſei— nen Magen ein eiförmiges Stuͤck Blei, das fieben Un: zen und fünf Drachmen wog. A. a. D. find alle Um: ftande des Verfaſſers erzählt. B—ſche Neugeiten, Analecta entomologica auctore J. W. Dalmann M. D. Praef. Mus. Reg. etc. Stockholm 1823. 4to. m. K. (Eine Sammlung interefanter Abhandlungen, von denen die meiſten in den Stodholmer Schriften der K. Acad. der Willenfchaften erfchienen find). Lectures on the Elements of Botany. Part. I. containing the descriptive anatomy of those Organs, on which the Growth and preservation of the vegetable depend, By Anthony Todd Thomson. Vol. 1322. 8. m. K. (Diefe „Vorleſungen über die Elemente der Botanik“ vers dienen Aufmerkfamfeit. Der Verf. hat auf Kiefer Rüd- fit genommen, aber, wie id von Hrn. Prof, Bernhardi höre find ihm Moldenhauer's treffihe Beobachtungen fremd geblieben. Die Kupfer find aͤußerſt ſchoͤn). Sam. Coopers neuefted Handbuch der Chirurgie in alphabeti- fher Ordnung. Nad; der dritten und vierten Ausgabe des englifchen Fournals überfegt. Acht e Lieferung oder vier- ten Bandes zweite Abtheilung. Nachtraͤge des Verfaſſers zu F— N enthaltend. Weimar 1325. gr. 8. (Es gilt hier ganz das, mas Notizen Ser. 59. ©. 240. geſagt war⸗ de. Die neunte Lieferung, melde das Werk beſchließt, wird gegen Michaelis eriheinen). N Not Ben aus dem Gebiete der Narr: und Heilkunde. Nro 07. Gedruckt bei Loffius in. Erfurt. (Mr. 9. des V. Bandes.) September 1823. — In Commiffion bei dem Koͤnigl. Preußifchen Gränz » Boftamte zu Erfurt, der Koͤnigl. Saͤchſ. Zeitungs: Erpevition zu Leipzig, dem G. 2. ©. u, 5. Thurn uw. Tarifchen Poftamte zu Weiner und bei dem G. H. ©. pr. Landes» Indufties Eomptoir, Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Rthlr. oder 3 Sl. 36 Kr., des einzelnen Sthekes, 3 ggl. Natur Verſuche uͤber die Veraͤnderungen welche das Ei in chemifcher Hinſicht durch) das Bruͤ— ten evleidet, Bon Dr. William Prout. Diefe lange fortgefegten Verſuche wurden vorzüglich in der Abſicht angeftellt, um zu erforfchen, wie ſich die feften, befonders die erdigen und falzigen Beſtandtheile des Eies während des Bruͤtens entwidelr, und woher insbefondere die erdige Mafle, welche die Kuochen des Thieres bildet, ihren Urfprung nimmt. Es wurden vor zuͤglich Huͤhnereier, in einigen. Fällen auch: zur Verglei— Kung Entens und Truthuͤhner-Eier, zu diefen Verſuchen gebraucht. r Das fpecififhe Gewicht der frifchgefegten Eier war abweichend zwiſchen 1,080 und 1,090. Sn kurzer Zeit vermindert fich das fpecififche Gewicht, und das Ei wird zuletzt fo leicht, daß es im Waller ſchwimmt. + Dies rührt von einer gewiffen Menge Luft her, welche fich im Ei entwickelt und dagegen Waffer austreibt. Der all mähliche Geiwichtsverluft eines Eies, welches im frifchen Zuſtande 907,5 Öran wog, betrug in zwei Jahren 544,5 Gran; es kam davon auf den erftien Tag 1,00, auf den lesten 0,10 und im Durchſchnitt auf den Tag 0,744 Gran. Im Sommer ift der Verluft etwas ftarker als im Winter. Beim Offnen des Eies fand fich der Jun— Halt defjelben am fpiseren Ende zu einer feften Maſſe zufammengezogen, bie, ins Waffer. gelegt, eine beträcht liche Menge Feuchtigkeit abforbirte, und dann das Anfe hen eines frifchen Eies wieder annahm. Auch der Ger ruch war ganz frifch. Das Verhältniß des Gewichts der Schale, des Ei weißes und der Dorter find verfchieden. Die Mittel zahl giebt, wenn dag Gewicht des frifchen Eies zu 1000 angenommen wird, 106,9 Schafe nebit Häutchen, 604,2 Eiweiß und 238,9 Dotter. Das Ei, im Waſſer ges Bug...n de kocht, verliert an Gewicht, befonders wenn man eg waͤh⸗ rend des Kochens aus dem Waſſer nimmt und an der Luft erkalten läßt; und man findet dann im Waſſer eiz nen Theil der ſalzigen Beſtandtheile des Eies. Diefer Gewichtsverluſt iſt Leinesweges gleichförmig, fondern va: riirt zwischen 20 und 50, das Gewicht zu 1000 anges nommen, Die Menge der falzigen Theile, welche nach ders Abkochen eines Eies im deftillirtem Waffer beim Abdampfen deſſelben ſich vorfanden, betrug im Durch fehnitt 0,32. Diefer Ruͤckſtand iſt Fark alkaliſch, und zeige Spuren von faft allen Beſtandtheilen des Eies, doch iſt der Eohlenfaure Kalk vorherrfchend. Die VBeftandtheile des frifchen Eies wurden Bei der Analyſe fammtlich durch Verbrennen gefunden, welches etwas fchwierig if. Die einzelnen Subſtanzen kommen in verfchiedenen Eiern in fehr abweichendem quantitativen Verhältnig vor, wie folgende aus einer Reihe von Werfus chen ausgehobene Beifpiele zeigen (das Gewicht des Eieg, wie oben, zu 1000 angenommen). Nr. ı, 5 Eiweiß: 0,29 Schwefelfäure, 0,45 Phosphorf., 0,94 Chlorin,) Dotter: 0,21 ⸗ 3,56 E 0,39 204 0,50 5 4,01 ⸗ a3, 0 2,92 Kali und Natron, 0,30 Kalf u. Talkerde, frei u. mit Kohlenf. desgl. 4 0,50 ⸗ 0,68 ⸗ 3,42 ⸗ 0,98 ⸗ Nr. 2. Eiweiß: 0,13 Schwefelſaͤure, 0,46 Phosphorſ., 0,93 Chlorin Dotter: 0,06 s 5,50 s Aını 058 ie 0,21 3,96 je #.,n,22 P 2,93 Kali und Natron, 0,25 Kalk u. Talferde frei u. mit Konienf.- ‘ desgl. 0,27 ⸗ "0,61 3 N 3,29 I = 0,86 3 9 67 Fa 192 — —— Wewher Shlori Nr. ı. Eiweiß: 6,18 Schwefelfiure, 0,8 Phozphorf-, 0,37 Chlorin., Unverändert. Eiweiß: 0,13 Schweff., 0,27 Phosphſ., 0,19 Chlor. Datter: 0,19 . 4400 , 44: Mudificirtes Eiweiß, Hin ya2 Pboapbis era EhfERk 0,37 = 4,48 1,51 = nebſt Liquor amnii, 2,72 Kali und Natron, 0,52 Kalk u. Talferde, en u —— 2 BB: 4 ER “ 2 [4 9 frei u. up Kohlenf. J — Dotter: 0,09 h Ach ’ ie 15 323 = 0,99 : 00 Ne an { Ä ; ’ 1,03 Kali und Natrum, 0,ı8 Kalk, Ta ’ Außer diefen Beftandtheilen finder ſich auch Eifen ; Sn mir Kohlenl. en F in faſt allen Producten der Verbrennung, und die Mens 1,17 e 0,12 Bi ge deffelben ſcheint mit der Bebrütung zuzunehmen; 0,50 ⸗ 0,68 _ ⸗ doch war eine genaue Beſtimmung unmoͤglich. 3,00 B 0,93 Pr Die Dotter eines Eies, welde 316,5 Gran 100g, Nr. 2. beſtand aus Waffer 170,2 gelben Del 91,0 Eiweiß 55,3 310,5 Am Ende der erften Woche hatte das bebrütete Et im Durchfchnitt 50 Theile (das Ganze zu 1060 gerech— mei) an Gewicht verloren, und die Beſtandtheile verhielt ten fich; folgendergeftalt: 1. Berfuch. | 2. Verſuch. Unverändertes Eiweiß - » = u. -» 232,8 247,1. Veraͤndertes — LTiquor anınii, Membranen, Blutgefaͤße ꝛc. 97,0 275,2. Das Thierr 22/0 Battery: ep ee az 324,5. Schale (und Berlufl) - «= 67 153,2» ei 1000. || 2000. Bei .diefer Veränderung der Beſtandtheile in der: erften Woche ift folgendes zu bemerken. Bald nach dem Anfange der Brücung wird dag Eiweiß flüfiger, und fo wie,der Liquor amıni fich vermehrt, nimmt auch dev Theil des Eiweißes an dem flärfern Ende des Eies ein befonderes Anfchen an. Sn den odinen Verſuchen, wo— Bei dag Ei vorher gekocht, war, erſchien ev ‚beinahe wie geronnene Milch; die käfeartige Subſtanz hatte eine gelbe Farbe, und e3 war ihr ein Ol- beigemifcht, welches alle Eigenfehaften des vorhin bei, der Dotter angeführten Eieröls zeigte. Die Doiter war flüffiger geworden, ers Tchien größer und blaffer gefärbt als vorher, aber nicht mit dem veränderten Eiweiß in eine Maffe übergegans gem; denm wenn das Ei vorher gefocht war, ließ fih die Doster, welche zwar weicher ald im natürlichen Zuftande, aber doch fefter als das veränderte Eiveiß war, leicht davon trennen, ja fogar eine beffimmte, von der eignen Membran der Dotter herrührende Scheidewand zwiſchen beiden erkennen. Die! Menge der Säle vermindert fich im, Eiweiß, und. vermehrt ſich in der. Dotter. Merk würdig iſt, daß, obgleich die obige Subftanz bei ihrem Übertritt in das Eiweiß fehr wenig Phosphor mit fich nimmt, die Dotter denfelben in großer Menge enthält. Folgendes find die Refultate der Unterfuchung „ welche bei Dr. ı. und 2. am achten, bei Nr. 3. am: zehnten Tage der Bruͤtung angeſtellt wurde. Unverändert Eiweiß: 0,18 Schwefſ., 0,18 Phosphſ., 0,24 Ehlor., Modif. Eimriß 2c. 0,10 ⸗ 0,25 ⸗ 0,30 = Dotter 0,08 - 4,00 ⸗ 0,56 = 036 = 443 ® 1,10. = 1,50 Kalt und Natrum, o,ı2 Kalk, Talferde n. frei u. mit Sohlen]. dergl, 0,70 ⸗ 0,12 ⸗ 0,75 s 0,67 ⸗ = 0,91 5 ir. 3. Unverändert Eiweiß: 0,27 Schiweff-, 0,14 Phosphf., 0,24 Ehlor., Modif: Eiweiß ic. 008 « 065 + ua: den Dotter 0,05 5 3,35 x 0,50. = 0,40 = 4,14 5 1,22 0 8 1,15 Sali und Natrum, o, 12 Kalk, Talkerde u. frei u. mit Kohlenf. dergl. 1,36 O8 0,27 = 0,62 ⸗ 0,66 3/11 = 1,05 .e h In der letzten Periode (am 10. Tage) iſt dag Vers hältnig des Phosphors in der Dotter- etwag vermindert und dagegen im Embryo. mit deflen Zubehör vermehrt. Auch das Chlorin und die alkaliſchen Stoffe zeigen ſich in der Dotter vermindert, und dagegen in dem eiweiß— artigen Antheile vermehrt. Am 15. Tage des Bruͤtens zeigt das Ei im Durchs ſchnitt einen Gewichtsverluſt von 130 Theilen (das Ganze zu 1000) und das Verhalmiß der Subftanzen ift, nach zwei Verfuchen, folgendes. Verſuch. If 2. j Unverindertes Eimeiß . 1, Verſuch. [ 2. Verſuch : a hehe 175,5 | 208,0 Liquor amnii, Membranen 273,3 218,2 Embryo „2... ER ziehe) 89,1 Dura, Tr TEE ON ARE E50 248,0 Schale (und Beruf) .. . - 230,3 236,7 a4 1600. | 1000. In dieſer Periode hat das Thier fchon eine ziemli— he Größe erreicht, das Eiweiß aber hat in demfelben Berhältniffe fich vermindert, und zugleich eine ſehr fefte Eonfiftenz angenommen, befonders wenn e8 durch Wärme geronnen ift. Der Liquor amniı tif flüffiger gewors den, und. das modifieirte Eiweiß an Menge fehr ver: mindert oder ganz verfehwunden. Die Dotter, welche 199 am Ende der erſten Woche an Umfing und Fluͤſſigkeit zugenommen zu haben fihien, iſt dem Anfchein nach zu ihrer vorigen Größe und Confiftenz zuruͤckgekommen. Folgendes find die Reſultate der Unterfuchungen, an Pr. 1. und 2. gleich nach Verlauf von zwei Wochen, an Wr. 3. aber am ı7. Tage. Nr. 1. Unverändert Eiweiß: 0,07 Schwefſ., 0,22 Phosphf., 0,09 Chlor., Lig. amnii, Mens branen u. f. wm. 0,06 5 0,21 D 0,7 8 Thier 0,06 . 025 5 0,09 = Dotter 0,30 ⸗ 3,34 . 0,16 * 0,49 P 4,00 Pr). 0,73 Kali und Natrum, o,ıo Kalk, Zalkerde u. frei und mit Kohlf. dergl. 0,96 E 0,08 ⸗ 0,46 0,27 ⸗ 0,68 ⸗ 0,69 . 2,33 s 1,1 = Nr. 2. Unverändert Eiweiß: o,ıı Schmweff., 0,19 Phosphf., 0,23 Ehlor., Li juor aınnii ꝛc. 0,03 s 0,20 5 0,70 = bier 0,06 ⸗ 0,2% ⸗ 0,07» Dotter 0,20 a 3,30 ⸗ 0,10 s 002 395 =. 110, > 0,97 Kali und Natrum, 0,09 Kalf, Talkerde u. frei u. mic Kohlf. dergl. 1,07 « 0,08 ⸗ 0,4% 5 0,28 ⸗ 0,42 s 0,70 ⸗ 2,90 = 1,15 ⸗ Nr. 3 ie J. ogt Schmefl., 1,70 Phosphf-, 0,68 Chlor., Dotter 0,10 s 2,50 . 0,30 ⸗ 0,%% ⸗ 4,20 ⸗ 0,95 = 2,40 Kali und Natrum, ı,ı0 Kalk, Talkerde u. frei u. mir Kohlſ. desgl. 0,56 ⸗ 0,75 [2 2,96 E 1,85 P In diefer lessten Periode hat die Knochenbildung ſchon Fortfihritte gemacht, und die Dotter einiges von ihr rem Phosphor an die andern Subjtanzen abgegeben. Dagegen hat das Chlorin fi) in der Dotter vermehrt, in den Übrigen Subſtanzen des Eies aber vermindert, Am Ende der dritten Woche, oder zu Ausgange der Briitezeit, hat das Ei etwa 160 Theile an Gewicht verloren, und die Verhälniffe der einzelnen Subftanzen, tie fie noch feucht und ungekocht im zwei Eiern gefun— den wurden, ſind folgende: N.A... Mn Ruͤckſtand an Eiweiß, Haut u. ſ. w. .. 29,5. 38,1. IR a 555,1. 553,6. Borrer 1 1 TE EEE 67,7. TI ,B: Schale (und Berluft) = = 2 20 0.2.2477 257,0: ; ' 1000, 1000, ‚ bet. 19} In diefer Periode find die Veränderungen voller Das Eiweiß iſt verſchwunden oder auf ciwas tro & ne Membran und einen erdigen Nitekftand reducirt. Die Dotter iſt beträchtlich vermindert und dag Thier bat ein Gewicht erhalten, welches nahe koͤmmt dem urfprüngkis hen Gewicht des Eimeifes + Verluſt von der Dotier — fämmtlichem Gewichtsverluft des Eies. Die Alkalien nebſt dem Chlorin haben an Menge abgenommen, die Erden hingegen fich vermehrt. In den oben unterfuch: ten Eiern fand ſich folgendes Verhaͤltniß der Beſtaud⸗ theile. Nr. 1. Button v. Eimeiß ic. 0,04, Schwefſ., 0,12 Phosphf., 0,09 Chlor. Dier ‚1. SCH 0,44 + 3,02 ⸗ 0,55 r Dotter . 0,0% ⸗ 1,06 = 0,07 + 0,52 * 4,20 0,b7 ⸗ 0,23 Kali u. Natron, 0o,ı2 Kalk u. Talkerde. 2,2b 5 2,53 = 0,06 1,26 ⸗ 2,55 : 3,95 = NM. 2. Rüuͤckſt. v. Eiweiß ꝛc. 0,03 Schwefſ., 0,13 Phosphf-, 0,09 Chflor., hier IR 621 s 2,71 e 0,08 = Dotteru =! is 0,02 D 1,23 P 0,06», 0,26 ⸗ 4,07 033 = 0,25 Kali u. Natron, 0,ı2 Kalk u. Talkerde. 2,12 5 2,bo ⸗ 0,03 5 1,10 ⸗ 2,40 ⸗ 3,82 ⸗ Aus dieſer Reihe von Unterſuchungen ergeben ſich folgende Reſultate. 1) Daß die Derhaltniffe der Des ſtandtheile in verfchiedenen Eiern bis zu einem ziemlich bedent:nden Grade abweichen. 2) Daß das Ei’ wahrend der Brütung einen Verluſt von & feines Gewichts erfeiz det, alfo achtmal mehr, als ein. Ei im derfelben Zeit un: ter gewöhnlichen Umſtaͤnden verliert. 3) Daß in den erftien Stadien der Brütung ein Austaufch der Beſtand⸗ theile zwifchen der Dotter und dem Eiweiß; ftett finder. 4) Daß im Fortgange der Bruͤtung die wäflerigen und ſalzigen Theile die Dotter wieder verlaffen, die nun ihr ven vorigen Unfang wieder annimmt, in der letzten Woche aber fih noch mehr an Gewicht vermindert und den größten Theil ihres Phosphors verliert, der in dem Tiere zu Phosphorfaure verwandelt und mit Kalk ver: bunden als Knochenftelet wieder gefunden wird, und daß dieſer Kalk nicht urſpruͤnglich im frifchen Ei vorhanden ift, fondern auf eine unbekannte Art wahrend des Brüs tens produciet wird. j Die fhon von Ariſtoteles und Plinius geäußerte Meinung, dag hauptſachlich das Eiweiß zur Bildung des Thieres diene, wird durch gegenwärtige Unterfuhung bir ſtatigt. Eine Hauptverrichtung der Dotter it ohne Zweis fel, den Phosphor zu liefern, der als Vhosphorjaure in das Sfeler übergeht. Die in dem jungen Thiere nach dem Austritt aus der Schale gefundene erdige Subſtanz kaun in dem frifhen Ei nicht präeriftire haben, wenig; 9 * 153 ſtens nicht in einem bekannten Zuftande. Sie kann alfo nur aus der Schale, oder aus der Umwandelung anderer Subſtanzen abgeleitet werden. Erſteres tagt fih zwar aus der Unterfuchung nicht beftimmen, indem die per— ſchiedenen Eierfchalen zu fehr differiven, es giebt aber ftarfe Gründe, daran zu zweifeln; denn, in der mem- brana putaminis finden fic) niemals Gefäge, und es iſt daher fehwer zu begreifen, wie dieſe Erde in bie Oko⸗ nomie des jungen Thieres uͤbergefuͤhrt werden koͤnne, zumal waͤhrend der letzten Woche, wo ſich ein großer Theil der Membran ſchon von der Schale abgeloͤſt hat; und dann enthaͤlt auch ſowohl dns Eiweiß als bie Dot⸗ ter am Ende der Bruͤtung eine beträchtliche Menge er— diger Subſtanz. Dieſen Gründen gegenüber ſteht ins def, daß die Schale am Ende ver Bruͤtezeit fpröde wird, auch während diefer Zeit einige andere Veränderungen evleider, welche freilich auch von der Austrocknung der— felben und der Ablöfung der membrana putaminis Herähren können. Wenn jedoch die Erde nicht von der Schale herrühren kann, fo blieb als einzige Alternative eine Umwandlung der übrigem Stoffe anzunehmen, wozu zwar deu jetzige Zuſtand unferer Kenntniffe ung faum bescchtige, die aber, in Hinſicht auf die Operationen der thierifchen Dfonomir, ungemein wichtig ſeyn wuͤrde. Phyſiſche Erſcheinungen während eines nordame— rikaniſchen Hochwinters, am Winterſee unter MD Aug Franklin’s Journey to the shores of the Polar Sea.) December. Die Witterung war in diefem Mo— wat kaͤlter, als wir fie während unferes Aufenthalts in Amerika ertebt hatten. Das Iherm. fiel einmal bis auf 57. unter Null — 395° N.) und flieg nie über + 6; vie mittlere Temperatur war — 29,7. Der diefer firenz gen. Kälte war jedoch die Atmofphäre in der regel ſtill, und die Holzhacker u. f. m. gingen an ihre gewöhnliche Hefhäftisung, ohne ungesähnfihe'Brkehrungsmittel ans zuwenden. Sie hatten Hemden von Rennuthierleder, Pelzhandſchuh mir Leinen gefuͤttert und Pelzkappen. Doc) keiner [hätte das Geſicht; auch zeigte die Erfah rang, dag dies nicht nothig ſey. Die Warme wird dem Köryer nur bei ſtarkem Luftzug fehnell entzogen, und die meiſten, welche in diefen Ländern erfroren, wurden auf einem See, oder einer andern ungefhästen Stelle von einer ſtuͤrmiſchen Winde überfallen. Indeß that ung die Frenge Kalte in einer andern Hinfiht Eintrag. Die ‚Bäume, gefroven bis in den Kern, wurden fleinhart und deshalb fehwieriger zu fällen. Täglich wurden ein paar Ürte zerdrochen*) und zu Ende des Monats blieb ung nur noch eine einzige Forſtaxt übrig. Diefe wurde nur einem. einzigen Manne, der als Zimmermann gelernt *) S Bedarf wohl kaum der Erinnerung, daß dies: Zerſpringen der Lerte mehr der durch den Froſt verurſachten Sprödigleit des Eiſens als der Härte des zu bearbeitenden Matezials zugeſchrieben werden wife D. Ik 156 hatte, und fie gefchieke zu führen verſtand, anvertraut, und glücklicherweife fo lange erhalten, bis unfere Leute vom Fort Providence deren mehrere brachten. — Ein Therm., welches in unferm Schlafjimmer ı6 Fuß vom Feuer und deſſen unmittelbarer Ausftrahlung ausgeſetzt hleng, zeigte ſelbſt bei Tage zuweilen 15° unter Null; che das Morgenfeuer angezündee wurde, mehr als ein: mal 40° unter Null, Zweimal blieben die Chronometer, welche während der Nacht unter Hrn. Hood's und Dr. Richardſon's Kiffen lagen, ſtehen, während fich die Her— ten anfleideten. Die am Eingang des Winterfluffes befindliche Strom: ſchnelle, blieb ſelbſt bei der ſtrengſten Kälte offen, ob: wohl fie einigermaßen an Dreite verlor. Die Temperatur des Waſſers betrug 32, eben fo die des obern Flußwaſ— ſers ı Meile Strom abwärts, wo ein Loch durchs Eis gefchlagen war, um den Wafferbedarf zu beziehen. Die Tiefe des Fluſſes betrug hier 24 Klafter und. die Tems peratur am Boden wenigfteng + 42. Unfer Sertant befam eine ganz andere Abweichung und die daran befindlichen Glaͤſer verloren durch die Zur fammenziehung des Meffings ihre parallelle Lage. Als Hr. Hood die Abweichung maaß, fand er, daß der Durch—⸗ mefler des Sonnenbilds ſich üm ein betraͤchtliches Kleiner darſtellte, als der Halbmeſſer doppelt genommen. Ein Beweis, wie unzuverlafiig aſtronomiſche Beobachtungen ausfallen, die bei fo firenger Kafte angeftellt werden. Das Nordlicht zeigte fih mehr, oder weniger glänzend in 28 Nächten während dieſes Monats. Häufig zeigte fich ein Hof um den Mond, obgleich die Sterne heil glänz; ten und die Atmoſphaͤre uͤbrigens rein ſchien. Dieſelbe Erfcheinung bemerkten wir um die Lichter her, felbft in unferm Schlafzimmer, ſo daß der Durchm. zunahm, je mehr man fi) von dem Lichte entfernte. An diefen Höfen, fowohl an denen um den Mond, als um die Lichter, bemerkte man zuweilen einige fhwache Negenbo: genfarben, Die Leute befleideten zu Ende des Monats die Wände unfers Haufes von Außen mit einer dünnen Mis fung von Thon und Waſſer, woraus fich eine Eisfrufte bildete, die einige Tage lang, das Eindringen der Luft verhinderte. Sedoc war die Atmofphäre in einem fo hohen Grade trocken, daß das Eis binnen kurzer Zeit verdunftere und der Wind wieder durch die Nisen eins dringen konnte. Miscellem Die Milh der Thibet:Fiegen, womit die Herren Zernpur nnd Jaubert Frankreich bereichert haben, enthält im Dergleich mit der von einheimifchen Ziegen, bei gleichem Gewicht, mehr Butter, Koͤſe und Zucker. Das Mehrverhältnig an Butter berrägt +, an Käfe 5, an Zueer 4. Demnach würde es im jedem Betracht vortheilhaft feyn, die neue Nage in der Landwirthſchaft an. die Stelle der alten zu fegen, Der Moniteur vom 57 26. Januar 1825 fagt: Aus den gemachten Erfahrungen de3 Hrn, Barruel erhellet, daß 1) diefe Milch weit reicher iſt an Zuckerſtoff, als die der einheimifchen Ziegen; 2) der Räfeftoff dort weit zarter iſt, und folglich auch) verdaulicher; 3) der Butterſtoff gleichfalls weichlicher, minder fiharf und weit lieblicher iſt; 4) endlich die Arzte, allem Anſchein nach jene Milch mit großen Vortheil ‚in den Krantheitsfällen anwenden fünnen, wo fie früher die gewöhnliche Ziegenmilch verordnet haben. Die Vorlefungen über Hirn» und Schqa— dellehre, welche Gall jest in London hält, werden fehr fleißig beſucht. Die neue periodifche Schrift, tie wech- ly medico-chirurgical and ‚philosophical Maga- zine, welche feit Marz alle. Sonnabende erſcheint, enthalt Auszuͤge der Vorlefungen und Auffäge über Galls Lehren. Ein neuer vulfanifher Ausbruch bat auf Island ftatt gehabt, Am 22. Juni begann in Myrdals— 1355 Sockel, an ber Südfeite Jolands, ein heftiges Getöfe, und am 26. Juni ein furchtbarer vulkanifcher Ausbruch, aus dem Krater Kötlugian, welcher zulegt 1755 wuͤthete. Bimſtein und Afche wurden weit weg ausgeworfen, und erreichten fogar Schiffe, welche 20 Meilen von der Küfie entfernt waren. Endlich ward die. Eisdecfe gefprengt und fortgefchleudert, und furchtbare Waſſerſtroͤme ergoffen fi) aus dem Krater, wodurch die Gegend mit Schlamm überdeckt: wurde. Drei große Bauernhöfe find gänzlich vernichtet, auch ift einiges Vieh, jedocd, kein Menfch da; bei umgefommen, Man bemerkte im Ganzen nur drei Eruptionen, feit welchen der Gletſcher wieder ruhig ge worden ift. Diefer neue Vulkan liegt ungefähr 4 bis 5 Meilen ofiwärts vom. Eyafialles Föckel, welcher im De; cember vorigen Jahres zu wuͤthen begann, und unge: fahr 8 Meilen ſuͤdlich vom Hella. 3 a Sen BEL A Fälle von Trunffucht,*) Don Dr. Stephan: Blowies. Aus einer größeren Abhandlung des Verf. Uber die Truukſucht (Delirium tremens), ziehen wir folgende wirklich feltne Fälle derfelten aus. Ein 48 jähriger Mann ward im Dezember 1817 zu Neuyork, in der Nacht betrunfen von der Nachtwache aufgelefen, und nach ein oder, zwei Tagen, weil feine Hände erfroren waren, ind Sicchhaus gebracht. Er hatte, als er dort ankam, einen Anfall von Trunkſucht, die Haͤnde zitterten, die Augen waren wild, die Nacht über wachte er, flieg oft aus und in das Bett, wanderte im Zimmer umher, ſprach unzufanımenhängend, fang, beun: ruhigte die andern Kranken, war frei von Bicher, Zunge feucht, Haut kuͤhl. Bei Tage war er etwas vernänfti ger, forderte oft Brandewein, indem er fagte, er fey ſchon lange an deffen Gebrauch, bis zu zivei, drei Quart täglich, gewöhnt. Er bekam eine mäßige Gabe Brandewein, und zivei Dradimen Laudanum. Am andern Morgen fand fich, dag er die Nacht gar nicht gefchlafen hatte, ſich jest fohlimmer befand, und wenn über fein Verhalten und feine Unruhe im Zimmer Klage geführt wurde, laͤugnete, als ob er fih des ihm Beigemeſſenen gar nicht mehr erinnere. Er befam den Tag über ivieder ‚eben fo viel Brandewein und Abends drei Drachmen Yaudanum, Die Mirkung davon war eben fo wie in ‚der vorigen Nacht, und er war. fogar. noch unruhiger als in jener. Segen Morgen hatte er eine kurze Zeit eine, Art von Schlummer. Sn der dritten Nacht befam er vier Drach: men Laudanum, wonac er ein wenig. fehlief. Am viers ten Tage erhielt er keinen Brandewein, und Abends vier *) American Medical Recorder ı$22. April. J—— Drachmen Laudanum. Er ſchlief aber gar nicht in der Nacht, und war den folgenden Morgen viel ſchlimmer als jemals. Am Abend des fünften Tages befam er daher. eine Une Laudanum, in zwei Gaben, eine Stunde nach einander. Er fehlief darnach die ganze Nacht, den gröften Theil des folgenden Tages, und die darnach fol gende Nacht, worauf er fich volllommen wohl und verz nünftig befand, und bald hergeftellt war, außer daß feine Hände, von den Folgen des Sroftes, eine Zeitlang wund blieben. Ein vierzigjähriger Mann, der ſchon feit mehreren Sahren an den reichlichen Gebrauch geiftiger Getränke gewöhnt war, befam im Auguft 182: die Trunkſucht. Seine Haut war heiß und troden, Puls voll und be fehleunigt, Zunge dünne weiß belegt, Kopfſchmerz, Zittern der Hände, Hals: und Zungenmusfeln, Augen wild und Sjerereden feit dem vorhergehenden Tage. Er war ein ſtarker Mann, ihm wurden. zwanzig Unzen Blut selaf » fen, er befam ein Zugpflafter zwifchen die Schultern, und Nachmittags ein falziges Abführungsrzittel.. Am zweiten Tage war Haut und Puls weicher, ‚das Srrereden dauerte fort, er hatte die vorhergehende Nacht gar nicht gefehfa: fen. Er befam, da die Verwandten fich dem Aderlaffen widerfesten, fpanifche liegen an die Gliedmaßen, und Brehweinftein in ‚gebrochenen Gaben bis zum Ekel. Am dritten Tage war die Haut feucht, Duls wei: her, Sjerereden, vermehrtes Zittern, Schlaflofigkeit. Ber kam ‚ein. Abführungsmittel von. Jalappe und Ealomel; und als: dies gewirkt hatte, alle Stunden einen Thees Löffel voll Laudanım bis zum Einfchlafen. +. Den vierten Tag Haut feucht, Puls ſchwach, Irre⸗ reden fchlimmer, Schlaflofigkeit. Bekam drei Drachmen Saudanum, worauf fi) feine Umgebungen dem Fortgeben deſſelben widerſetzten. Das Irrereden, bei welchem e 139 Sie zenaueſten Freunde nicht erkannte, hielt bis zum nebenten Tage an. In dei leisten dret Tagen hatte er bloß ein Abfuͤhrungsmittel genommen. Irrereden ſchlim⸗ mer als je, vermehrtes Zittern, ſchwacher Puls, kuͤhle, nafe Haut, har in den letzten ſieben Tagen Feine halbe S unde gefihlafen. _ Da nun feine Freunde fich allen ärztlichen Anordnungen unterwarfen, befam er Pulver aus reinem Modnfaft, Ipecacuanha und Eohlenfanrem Natron, von jedem drei Gran, ſtuͤndlich eins zu nehmen, big er einſchliefe. Nachdem er auf diefe Weife zehn Pul⸗ ver genommen hatte, wurde feine Frau der Sache über druͤßig und gab ihm zwei aufeinander, Er brach ein wenig darnach, fchlief aber dann ein und faft 24 Stun: den lang. As er erwachte, hatte das Jrrereden faft ganz aufgehört, das Zittern fich fehr vermindert, er be kam feine Arznei weiter, und war nad einigen Tagen im Stande, feine Gefhäfte wieder anzufangen. \ Indem der Verf. die verfchiedenen Mittel gegen die Sraukheit durchgeht, empfiehlt er zu Anfang derfelben, wenn Deu und Überladung des Magens mit Opeifen da ift, ein Brechmittel, fand ihm aber oft fo erjihla it und unthätig, daß zur Erregung des Brechens grobe Su ben, zumeilen bis zu einer halben Drachme Brechweinz fein in verfchiedenen Abtheilungen gereicht wurden, und dennoch blos Abführen entftand. Der fehr Eraftige und ſtarke Mann, bei dem dies verfucht wurde, farb nad) drei oder vier Tagen. Einem andern Kranken gab Dr. Stopp einen Sfrupel, ehe es zum Brechen fam, und zwei Tage fpäter waren zu einer Wiederholung deflelben wieder ı6 Gran nöthig. Daß der Mohnfaft nicht immer half, mißt er dem Umftande bei, daß man ihn dann in zu Eleinen Saben reichte, obgleich er zugiebt, daß manche Naturen ihn in einer Geſtalt verttagen können. Die Krankheit felbft wird von dem Verfaſſer einer eigenthuͤmlichen krankhaften Thaͤtigkeit des Gehirns und der Nerven beigemeſſen, welche durch den Zuftand der Erfsärfung Ccollapse) herbeigeführt wird, der eis nem langen Gebrauche der Eräftigften Reizmittel, hier ver geiſtigen Getraͤnke, folgt. Deshalb wirken auch die kalten Begießungen oft fo vortheilhaft. Iſt die Leber beſonders ergriffen, ſo beweiſet eine Verbindung des Queckſubers mir dem Mohnſafte ſich ſehr nuͤtzlich. Fall von geheilter Waſſerſcheu, wie fie oͤfter Statt findet, als man glaubt. *) Bon Dr. Barnes. Der Erzähler wurde am 8. Auguſt 1822 von ſei⸗ nem Freunde Dr. Perkin zu dem zwanzigjahrigen Lehr⸗ King eines Groͤbſchmiedes mitgenommen, bei dem jener eine anfangende Wafferfhen vermuthete. Der Kranke war fieben Wochen vorher von einem Hunde in den re h⸗ *) American Medical Recorder 1822. Dftober. 140 ten Arm gebiffen worden, und am 8. Augıft Morgens unfähig, Waffer herunterzuſchlucken. Sie janden, als fie ihn um 10 Uhr Morgens befuchten, viefen jungen, Eraf tigen Dann wild, unruhig, ängftlich ausfehend, dern Puls vollgefpannt, fchnell, Haut heiß und trocken. Er Elagte ſehr über die Bißftelle, auf welche man ihm ein paır Stunden vorjer eine fpanifche Fliege gelegt Hatte. Als man ihm Waſſer zum Trinken veichte, 303 er fich mit ganz verzerrtem Geſichte zurück, und erklärte, er könne nicht trinken, dev Geruch des Waflers made ihn er: fii£en (smothered him). Als die Arzte aber dnrauf beftanden, er muͤſſe trinken, nahm er das Glas, brachte es am die linke Seite des Mundes, und that mehrere Schlude Wie die Urzte nun mit Feftigkeit verlangten, er ſolle auch mit der rechten Seite trinken, that er es, kaum hatte aber das Waſſer diefe vechte Seite derührr, als er mir augenblicklichen allgemeinen Zuckungen diefer ganzen Seite des Gefichtes, zuruͤckſchauderte. Mehrere ähnliche Verſuche, hatten alle den namlichen Erfolg. Als man ihn nad) der Lrfache fragte, weshalb er auf der einen ‘Seite trinken koͤnne und auf der andern wicht, erwicderte er, das Waſſer feheine ihn, wenn es fih dem rechten Nafenloche nähere, zu erwärgen. Gleichzeitig fin gen dann Zueungen um die Daldgegend an, welche fi big zu den Fuͤßen ausdehnten. Dieſes geſchah aud) wirt lich verfchtedenemale während des eine Viertelſtunde dauernden Beſuches. Da die Arzte fogleich diefen felt- famen Sal für Waſſerſcheu hielten, Liegen fie eine ſtarke Abkochung von der fo berüchtigt gewordenen Scutellaria lateriflora trinfen. Um ein Uhr wiederhoften fie ihren Befuch, wobei man ihnen erzählte, daß der Kranfe, fo oft er im den Spiegel ſehe, Zuckungen befomme. Als die Arzte nım zu ihm kamen, verlangten fie, er folle fih im Spiegel betrachten, von dem er fich erjt mir Widerwillen abwen— dere, dann aber nach einiger Liberredung, obgleich mit fheinbarem Sträuben, einige Zeit hineinſah. Den Arz ten wurden nun noch einige Umflande von dem Hunde erzaͤhlt, welche fie wieder bezweifeln machten, daß der: felbe toll’ gewefen ſey. Sie verlangten alfo befehlend vom Kranken zu trinken, was er denn auch reichlich that, und in ihrer Gegenwart eine beträchtliche Menge Waſ— fers herunterſchluͤrfte. lim fechs Uhr Abends Fam der Erzähler wieder, und fand dag der Kranfe unterveg viel Waſſer und Scu— tellaria⸗Ablkochung getrunfen habe; fein Gemüth war an— ſcheinend ruhig, und er fehwigte nach dem vielen zu ſich genommenen Getränke reihlih. Am folgenden Morgen war er wohl und Nachmittags arbeitete er ſchon wieder in der Schmiede. Der Hund, der den Kranken gebiffen hatte, war von demſelben fehr gereizt worden, und lief noch eine Woche fang geſund umher, worauf ihn der Kranke, um fi zu rächen, aus der Stadt brachte, und todtſchoß. Der Erzähler bemerkt zu diefer Geſchichte, dag auf diefe Weife gewiß viele Falle von Nervenäbeln, mit Um 141 recht für Wafferfchen, die dann angeblich geheilt ward, aenommen worden find, und freut fich, daß der Kranke früher Waffer als von der Abkochung trank, weil fonjt die ganze Gefchichte wohl wieder als ein neuer Beweis für die Heilkraft der Seutellaria gegolten hätte, Air erwähnen noch, daß der Kranke, obgleich es nirgends in der Erzählung ausdrücklich gefagt wird, vers murhlich fetbft geglaubt hatte, er fey vor einem tollen Hunde gebiffen worden. Ein Fall von Zerreißung beider Hohladern. *) Bon Dr, Lorenz; Lovadina. Ein flarker Arjähriger Schlächter verſchluckte, indem er ein Gefchlinge verzehrte, mit der Fleiſchbruͤhe einen hatten Gegenftand, den er für ein Knoͤchelchen hielt, Dieſer keilte fih in der Kehle ein, und es bedurfte vie fer Zeit und mancher Nachhuͤlfe, um ihn in die Speiſe— tshre hevabfieigen zu machen. Der beftige Netz brachte indeß eine ſehr ſtarke Halsentzuͤndung hervor, welche fich längs der Luftröhrenafte fortpflanzte, unaufyorlichen Au: ſten und einen ſtarken Schmerz in dem Hanzeh Bruſtka— fien, während des Athemholens, erregte. Diefe Krank: heit hatte zehn Tage gewahrt, als er mit einmal auf fand, um Waffer zu laffen, plöslih Bene auswarf und arb. As man bei der Leichenoͤffnung den Unterkinn— baden aus den Gelenfe gehoben, und die Luftröhre der Laͤnge nad) blos gelegt hatte, fand man in der Stimm; tige die ganze innere Haut brandig, und weiter nach unten auch fihon mehrere Punkte im Begriff in Brand überzugehen. Die Stimmnerven (corde vocali) waren faft zerftört, , der unterfte Theil des weichen Gaumens, und die hintere Wand des Rachens Waren bereits fehr weit im, Brande vorgeräct, der fih bis auf zwei Drit— tel der Speiferöhre erſtreckte. Dicht unter dem Schlun— de (le fauce) fah man eine, wahrfcheinlich von den ſpitzi⸗ gen Eden des dort eingekeitten Knochens, hervorgebrachte Zerreigung. Die Lungen waren ganz blutleer und zus fammenfallend (vicini al,marasmo)., Die a’ ihrer äußeren Seite, etwas nach vorn herabfteigende Hohlader hatte einen Zollilangen Riß, der wieder einem Zoll weit von der Stelle abſtand, wo fie in die rechte Herzkam— mer geht. Ein andrer Nik, von geringerem Umfange, war an der DVorderfeite der auflteigenden Kohlader ober; halb des Zwerchfells, ehe ſie in den Herzbeutel tritt, benierkbar, eine Art von Zerreißung, welche bisher allen F) Diefe, aus einem bereits vor ſeche Jahren gedruckten Vuche, (Memorie scientiliche e letterärie dell Ateneo di T're- viso. Vol. I. Trexiso, 1817 4.) entnenimene Beobachtung verdient, wenn gleicy bereits einice Jahre alt, als vermuthlich ein— zig im ihrer Art, gewiß ſehr die Mittheilung, die wir ihr bier aus gebeiben laſſen, da im der einzigen unfres Wiſſens im Teutſchlaud erſchienenen Anzeige dieſer Denkfihriften (Göttingiſche gel. Anzeigen 1819. ©. 310, fj.) gegenwärtige Abhandlung nicht mit ausgezogen. werden. konnte. * beutel leugnen. 142 Schriftftelleen über pathologifche Anatomie entgangen if, da mehrere fogar das Vorhandenfenn eines Stuͤckes der auffleigenden Hohlader, zwiſchen Zwerchfell und Herz Die erfolgte Zerreifung erklärt Dr. Lovadina durch die Anftrengungen den Knochen auszu⸗ werſen, und durch den darauf folgenden mehrtaͤgigen Huſten, welche den Umlauf des Blutes in den Lungen erſchwerten, wodurch ſich die rechte Herzkammer und die Hohladern mit Blur überluden, von denen dann die (esten, verhältnißmäßig viel bänner, als das Herz, end- lich zerriſſen. Auch glaube er, in Folge eines bedeuten: den Unterfchiedes zwifchen dem Pulsfchlage beider Hand: gelenke, in den Mittelpunftsorganen des Blutumlaufs dieſes Menſchen, eine Geneigtheit zu Krankheiten an: nehmen zu dürfen. Dperation des fchiefen Halfes. Die Operation beim caput obstipum beſteht be: fanntlich darin, von dem m,sterno - cleido-mastoidens der Seite, wohin durch Zufammenziehung deffelben die Schiefheit des Kopfes bewirkt iſt, einen Theil der Faferır durchzufchneiden. Die Gefhichte des folgenden Falles*) dient nicht nur als Anleit für die Operation, fondern auch ala Bez leg ihres gluͤcklichen Erfolgs. Ein junges Mädchen, ungefähr 10 Sahr alt, der ven Hals, oder vielmehr deren Kopf, wegen unterbros chener krampfhafter Zufammenziehung des ın. sterno- mastoideus der rechten Seite 3. Jahre hindurch ſchief geſtanden hatte, wurde zu Anfang des Januar ı822 ing Hötel Dieu zu Paris aufgenommen. Am 16. deflel- ben Monats wurde fie von Herrn Dupuytren auf fel gende Weife operitt; Die Patientin wurde rückwärts gegen einen Gehuͤl⸗ fen gelehnt und mit einem graden fhmalklingigen Bifkou: tie durch die Hautbedeefungen genau am innern Rand der Sternals Ertremität des zufammengezogenen Mus: kels, ein Stich gemacht. Die Klinge des Biſtourie, die mit ihrer Fläche dem Muskel zugefehre war, wurde vorfihtig, hinter demfelben, durchgefchoben, wobei die Epige vorwärts und auswärts gerichtet war, bis fie ges - nau an der Außenfeite des Clavicular⸗-Randes heraus⸗ drang. Alsdann wurde die Schneide des Biſtourie ge— gen den Muskel gekehrt, und eine hinlangliche Quantitat der hintern Faſern deſſelben zerſchnitten, damit der Kopf ſeine gewoͤhnliche Stellung wieder einnehmen koͤnne, und dann das Inſtrument herausgezogen. Auf dieſe Weiſe wurden die Hautbedeckungen nicht zerſchnitten und eine kuͤnſtige Narbe vermieden, was um fo mehr zu wünfchen war. ; Die zerfchnittenen Muskelränder wurden durch Dez preffion der clavicula und durch Neigung des Kopfes auf die linke Seite auseinander gehalten. Um erſteres *) Aus Averill's Schrift. — 140 «u bewirken, Wurden die rechte Hand feſt an den Fuß aebunder, fo daß das Knie gebeugt war. Auf diefe reife zogen die Claviculars Fajern des m, deltoideus den Knochen nach abwärts. Letzteres erreichte man ducch eine Cirkelbinde, die man um den: Kopf herum und dann unter der linken Achſelgrube wegfuͤhrte. Die Patientin wurde zu Bette gebracht. Nach Verlauf von 13 Tagen waren die Stichwunden geheilt und die Patientin konnte ihren Hals ganz frei bewegen, wiewohl fie, wegen ber langen Gewohnheit, noch immer ihr Antlig nach der linken Seite hinwendete. Der Vers band wurde wieder angelegt und dieſeibe Stellung des Körpers bis zum 21. Febr. fortgefegt, worauf er ganz abgenommen und die Patientin als geheilt entlafien wurde. Der Kopf war nur unmerkbar der rechten Seite zugedreht, und konnte fih ungehindert nach jeder Rich: tung bewegen. Macht man die Operation an einem -männfichen Subjekt, fo kann man die Fafern auf der vordern Muss £eifläche zerfchneiden, nachdem man zuvor die Hautbe— deefungen gerrennt hat. Alsdann iſt es fhon ausreichend, um die Schrittränder auseinander zu halten, dem Kopfe, mittelft ‚einer Cirkelbinde, die Neigung nach der entges gengefegten Seite zu geben und die Wunde mit Charpie auszufüllen. Miscellemw Hr: Beclard theilte der Academie de medecine den Fall mit, daß eine Frau im innern Augenwinkel eine Entzündung bekam, die duch ein filbernes Roͤhr⸗ hen verurfacht wurde , „welches man wor 15 Jahren in den Thraͤnenkanal eingebracht hatte. Er war genöthigt, biefen fremden Körper herauszunehmen, und die Zufälle verfhwanden. — Hr. Diftel hat zu Mitau eine aͤhn⸗ fiche Beobachtung an einer Frau gemacht, welche ſeit 44 “nes Oliven⸗ oder Mandelöl empfohlen. 144 Jahren ein Roͤhrchen von weißen Blech, von Ziemlich bedeutenden Umfang im duetus nasalis getragen Hatte. As Mittel wider den Dandwurm wird reis Man ſoll alie Viertelſtunden ein halbes Glas trinken, bis der Wurm ee Anderthalb Pfund follen gewoͤhnlich dazu Hin reichen. Vergiftung mit Salpeter. Dr. Getfeler erzählt einen Fall, wo 2 Loth Satpeter ſtatt Glauber; falz genommen murden. Es traten außer der Aßenden Wirkung. auch narkotifhe ein: vorübergehende Blindheit, anhaltende Taubheit und Sprachlofigfeit, Tetanus und Laͤhmung des Ruͤckenmarks. Nach einem ſalpeterhalti⸗ gen. Schweiß erfolgte, Befierung; doch kam erfi nad) & Tagen Gehör und Sprache wieder, das Gehen mollte aber nach 4 Wochen noch nicht erfolgen. (Hufeland Journal 1823. Suly.) Kali muriat, oxygen. gegen Gefihts | ſchmerz. Dr. Meyer heilte denfeiben in einem Falle, wo vorher alle nur irgend dagegen empfohlenen Mittel vergebens Waren gebraucht worden, und blos ein Putz ver aus Chinarinde, Rhabarber und Nelkenwurzel ihr ſeltner gemacht hatte, mit dem Hali muriat. oxyg. zu gr. jjj.,6,mal.täglih binnen 14 Tagen. (Ebend.) Nutzen des Fliegenſchwamms. Die Tine tur deffelden (T. Agarici muscarii) that dem Dr, Meinhard herrliche Dienfte beim Kopfgrind und bor— fenartigen Ausfchlägen des ganzen Körpers; desgleichen bei fehr hartnaͤckigem Huſten mit fehleimigen oder eiterz artigem Auswurf, allein oder in Verbindung mit. Rohr lenpulver. Die Gabe ift 30 bis 40 Tropfen täglich 4 mal mit einem paffenden Thee. (Dresdner Zeitfchr. f. Sat. u. H. & I. 1.) Schiffstauwerg gegen Rheumatismus empfiehlt ſehr Dr. Roth. Es wird aus alten Tauen ger zupft, die noch fehr mir Iheer durchdrungen find. (Muft Mag. XIV. 3.) Bibliographiſche Neuigkeiten Philosophical’ Transactions of the Royal Society of Lon- don, Tor the Year ı822. Part II London ı822e} 4, (Diefe zweite Abtheilung iſt ergiebig für die Naturkunde, befonders durch die Abhandlungen von Sir, Humphry Davy, Charles Bell, Sir Everard Home, Prout, Ure, Einiges von Davy und Prout habe id) bereits mitgetheilt: anderes ſoll nachfofgen). Number VI. of Zoological Researches in Java, and the Neighbouring ‚Islands. By Thomas Horsfield. Lon- don, 1823. 4. Enthält wieder vortrefflihe Abbildungen und Befchreibungen von Cervus Muntjak, Viverra Rasse, Rhinolophus larvatus, Rihinoceros Sondaieus; und an Voͤgeln Jora scapularis (den Droffeln verwandt), Falco Iymna&tus, Oriolus xanthonotus, Oentropus bubutus. Die nächften Hefte des in Weimar erfcheinenden Bilder: duchs werden gute Copien liefern). Histoire medicale de la fievre jaune, observee en Espapne et .particulierement en Catalogne dans l’annee 1321, par Bally, Francois, Parisct. Paris 1825. 3. mit 2 Sipf- (Weber dieſe officielle mediciniſche Gefdichte des im Jahr 1821 in Eatalonien beobachteten gelben Fiebers, werde idy in einer der naͤchſten Nummern mehr lagen). A short treatise on operative surgery, describing the prin- cipal operations as they are practised in England and France, designed for the use of students in operating on the dead Body.. By Charles Averill. London 1323. 8. (Diefe „kurze Abhandlung von der Operariv - Chirurz gie’ ıt zwar weder ſyſtematiſch noch vollſtaͤndig, aber doch empfehlenswerth, da fie vie Kauptoperationen, wie ſie in England und Frankreich von den beiten Meiftern vorge: neuimen werden, an Eadavern zu machen die Anleitung giebt. Einiges, was mir nicht befannt war, werde ic) mittheilen). num: cn aus dem Gebiete der Ratur⸗- und Heilkunde, Pro. O8. Gedruckt bei Loffius in Erfurt. (Mr. ı0. des V. Bandes.) In Eommiffion bei dem Königl. Preußiſchen- Graͤnz⸗Poſtamte zu Erfurt, der Koͤnigl. September 1825. Saͤchſ⸗ Zeitungs» Erpedition zu Leipzig, dem ©. 2. ©. u. Fi Thurn u. Tezifchen Poftamte zu Weimar und bei den G. 9. ©. pr. Landes-Induſtrie-Comptoir. Preiß eines. ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Rthlr. oder 3 FI. 36 Kr., des einzelnen Stldes, 3 9gl, Na tin re Beiträge zur Maturgefehichte des Nennthiers W (Cervus Tarandus), Folgende Beobachtungen, welche Capit. Franklin in dem von ihm feldft angelegten Fort Enterprife, unfern des RupferminensFluws (etwa unter 64° ı5" NB. und 115° BL, Greenw.), in Bezug auf das Reunwild zu fammeln Gelegenheit Hatte, dürften, da fie manches Meue enthalten, mit Intereſſe gelefen werden. ; Den 7. October 1822 hatten. wir den angenehmen Anblick der Sonne, nachdem fie 12 Tage nicht zum Vor—⸗ fhein gefommen war. Ar diefem und dem folgenden Tage ſchmolz die Mittagswarme die dünne Schnee: und Meifderfe von den Flechten, welche die kahlen Landfteiche überziehen, hinweg, und diefe wurden dadurch fo zart, daß fich große Heerden von Nennthieren in unfere Nach: barihaft zogen. Den 10. Morgen ſah ich auf-einem Heinen Spaziergang, meiner Schäßung nach, über 2000 Stuͤck. Sie treten in Heerden von verfchiedener Größe zu 10 — 100 Stüc, je nahdem Furcht oder Zufall es fügt, zufammen, Die Kühe, welche zu diefer Zeit mar gerer und behender find, bilden meiftens den Vortrab. Die Hüftenftüde der Männden find jest 2 Zoll und darüber hoch mit Feift belegt, welches jest anfängt, fich zu röthen, und einen piquanten Gefchmac anzunehmen, was ein ficheres Zeichen vom Eintritt der Brunftzeit iſt. Das Gehoͤrn, welches in der Mitte Augufts noch weich war, hat jest feine vollkommne Größe erreicht, und ver liert num die haarige Bekleidung, welche in zevfchlisten Fäden daran herabhangt. Das Gehören des Rennthiers hat, unabhängig von Gefchlecht und Alter, eine fo mans nigfaltige Bildung, daß es nie bei zwei ıverfchiedenen Exemplaren ganz gleich gefunden wird, Die alten Männz hen werfen es zu Ende December ab. Die Kühe tragen es, big fie, nach dem Verfchtwinden des Schness, die fahr len Yandftriche befuchen, was gegen Mitte oder Ende Mai's geſchieht. Bald, nachher begeben fie ſich nad) der Seeküfte, wo fie kalben. Die jungen Männchen verlieren ihr Geweih etwa zu derfelben Zeit wie die J A 38ER Weibchen, oder ein wenig früher, einige fhon im Aprif, Das Nennthier hart fih im July, worauf es einen kur— zen dichten Pelz erhält, defien Farbe. ein Gemifch von zimmt-, tiefrorhs und: gelblichbraun iſt; Bauch, Unters hals u. f. w. bleiben weiß. Mir der. Annäherung. des Winters wird das Haar länger und heller gefärbt, und im Mai fängt es an auszufallen; da es denn durch dag häufige Neiben des Ihiers an Bäumen und. Steinen fhon fehr unfcheinbar geworden. Die Indianer bereiten ihre Roͤcke aus den, im Herbſt aufgebrachten furzhaaris gen Häuten. Gegen den Frühling hin, durchlöchern die bedeutend - großen Maden eines Oestrus die Haut der Rennthiere fo fehr, daß fie nicht den geringſten Werth ib Im Auguft fieht man nur die Narben diefer LH cher; doch Hat das Wildprer zu diefer Zeit ſchon wieder Eier unter dem Selle. *) Die Rennthiere ziehen fih im July und Xuguft von der Seefüfte hinweg, ‚wechfeln - im. October auf den Rand der kahlen Landfirihe, und fuchen im Winter im den Waldern Schutz. Oft laffen fie fich durch ein paar heitere Wintertage auf ihre Lieblingsweiden in dem fahr len Lande auf Eurze Zeit zurücloden; allein ihre Haupt: wanderung gen Norden beginnt gewöhnlich zu Ende Aprils, wenn der Schnee zuerſt anfangt, an den Seiten der Berge zu thauen; zu Anfang Mai, da fhon große Striche offen liegen, befinden fie ſich an den Ufern des Kupferminen: Jluffes. Die Kühe bilden bei diefer Fruͤh⸗ lingswanderung den Vortrab und falben, wie gejagt, an der Küfte des Polarmeers zu ‚Ende, Mai oder Anfang *) Im Monat Mai trifft man unter. der Schleimhaut an der Wurzel der Zunge, am dem innern Theil der Nafenlöcher und ‚dem Kehl ⸗ Popf eine bedeutende Menge großer Parben; die Indianer glauben, fie ‚gehörten derſelben Species von Defteus am, welche ihre Eier unter die Haut legt. Uns ſchienen die Larven der erftern mehr abgeplot ⸗ tet, als die der letzteen — Dr Ncchardſon. Bekanntlich wird unſer Rothwild ſowohl unter der Haut des Ruͤckens, als an der Schleimhaut des Gaumens ꝛc. ale ichfalls don Larven ——— ob dieſe derſelben Species angebören ? D, Ueb. 10 147 Sany. Es giebt gewiſſe, dem Indianer wohlbekannte Steilen oder Paͤſſe, durch welche die Rennthiere ohne Ausuahme auf ihren Wanderungen von und nach der SKäfe wechfeln, auch hat man bemerkt, daß fie jederzeit gegen den Wind reifen. Auf den Eahlen Landftrichen währt fih das Rennthier vorzüglich von Cetraria niva- tis und cuculläta, Genomyce rangiferina, Corni- eularia ochroleuca und andern Flechten; auch äßt es fich am dem natuͤrlichen Heu, welches ſich im Herbſt auf der Marfchen findet. In den Wäldern befteht fein Fut—⸗ ter aus den verfchiedenen Flechten, weiche von den Das men bherabhängen. Es pflegt an feinem abgeworfenen Gehser zu nagen, und man behauptet fogar, daß das Reunthier zuweilen Maͤuſe frefie. Das Gewicht eines ausgewachfenen Steppenrenn— thiers beträgt, ohne den Aufbruch, go — 1350 fund; jedoch finder man in den waldigen Theilen des Landes eine weit größere Abart, die 200 — 240 Pfd. wiegt. Diefe verläßt die Wälder nie, doch wird ihr die Haut eben fo fehr von der Larve der Bremſe durchloͤchert, ald der andern, und fo kann man mit Grund vermuthen, daß fih die kleinere Art nicht deshalb an die Seetüfte flüchtet, um diefem Inſecte zu entgehen. Nie und da wird auch ein Nennthter im Frühling erlegt, defien Haut unverſehrt ift, und ein folches tft jedesmal feift, während die andern zu diefer Jahreszeit mager find. Die Bremje legt ihre Eier auch an den Rothhirſch (Wawaskeesh, Sudian.); doch fuht man deren Spuren vergebens it der Haut des Moofethiers, Büffels, der Schaafe und Ziegen, welche das Felfengebirge bewohnen, obgleich die Hennthiere, welche in jenen Gegenden leben und dort eine ungewöhnliche Groͤße erreigen, von ihnen eben fo ſehr gequält werden, als die, welche fih in den Step: zen aufhalten. Die Nennthierheerden werden auf ihren Wanderuns "gen von Meuten Wölfen verfolgt, denen vieles Wild zur Beute wird. Die Kupferindianer tödten das Nenn hier im Sommer mit der Flinte, aud) ftellen fie Trei— ben an, wenn fid) der Ort dazu fhidt, und fheuchen das Wildpret in einen See, wo es leicht erlegt werden kann. In der Brunftzeit und im Frühjahr wo ſie ſich in großer Anzahl in den Vorhoͤlzern aufhalten, werden ſie in Schlingen gefangen. Dieſe ſind einfach, aus ei— nem Strict von geflochtenen Sehnen bereitet, und wers den in Luͤcken einer dünnen Hefe von Baumzweigen gebracht. Diefelbe ift fo angelegt, daß fie verfchiedene Windungen bildet, und obgleich fie keineswegs feſt iſt, fo: verfücht das Wild doch felten durchzubrechen. In dies: Labyrinth wird das Rudel zwifchen zwei convergis renden Reihen von Stangen ducchgetrieben , und gemeis wiglich fängt fih in jeder Side ein Stuͤck. Auch ſtoͤßt der im Hinterhalt liegende Jaͤger mehrere beim Bor übertreiben, mit dem Bajonet nieder, und oft entrinnt fein einziges Stuͤck von der Heerde. In Bolzarmen Ge: genden Schläge man den Raſen in die Höhe, und bilder — 148 fo die Gaſſe, durch welche das Wild nach den Schlin; gen geleitet wird. Das Rennthier hat ein feharfes Geficht; allein wenn ſich der Jager vorfichtig gegen den. Wind nähert, fo kaun er es gut beſchleichen; durch einen anfallenden Geruch geraͤth es; weit leichter im Sucht, als wenn es etwas Ungewöhnliches erblickt. Sa, die Neugierde treibt diefe Thiere haufig in die Nähe des Sägers, und diefer hat es alsdann in feiner Macht, das feiftefte Stück aufs Korn zu nehmen; bei diefer Gelegenheit wird dag Renn— thier haufig durch das Schreien und die Bewegungen feines Feindes fo befinnungslos gemacht, daß es hin und her rennt, aber der Gefahr nicht zu entgehen weiß. Die Kupferindianer wiffen aus Erfahrung, daß es am liebften nach einem weißen Anzuge geht, und eg gelingt ihnen oft, das Thier bis auf Schußweite zu locken, wenn fie niederfnieen, und die Flinte von einer Seite zur an: dern fehwingen, was fich ungefähr wie die Bewegung des Gehirns ausnimmt, wenn ein Nennthier fich mit dem Kopfe an einem Steine reibt. Die Hundsrippenindianer erlegen dieſe Thiere, wie uns Hr. Wentzel, der lange unter jenem Wolfe lebte, berichtet, auf folgende einfache,» aber fehr zweckmaͤßige Weiſe. Die Jäger gehen paarweife, und der Vorderfte trägt in der einen Hand ein Rennthier-Gehoͤrn, an wel chem noch zum Theil die Haut des Kopfes ſitzt; im der andern ein Eleines Bündel Zweige, gegen welches er von Zeit zu Zeit das Geweih reibt, und dabei die dem Thiere eigenthämlichen Bewegungen nachahmt. Sein. Begleiter tritt genau in die Suptapfen des Vordermanns und halt beide Flinten in. horizontaler Lage, fo dag die Muͤndun—⸗ gen unter den Armen des Vordermannes hervorftehe. Heide SHäger tragen an der Stirn eine Binde von weis gem Delz, und der Vorderſte hat eine folche gleichfalls um jedes Handgelenk her. Sie nähern ſich dem Rudel nach und nach und erheben dabei die Beine fehr lang: fan, ſetzen fie aber ruefweife nieder, wie es dns Nenn: wild zu thun pflegt, und forgen immer dafür, daß fie die Füße übereinftiimmend bewegen. Sobald ein Stuͤck aus der Heerde aufıdiefe ungewöhnliche Erſcheinung auf merkfam wird, fo haͤlt dieſe alsbald fiille, und der Kopf fange an, die gehörigen Bewegungen zu machen. So koͤnnen fich die Säger mitten unter die Heerde begeben, und nach Dequemlichkeit die beften Stuͤcke ausſuchen. Alsdann fehiebt der Hintermann das Gewehr feines Ra; meraden vorwärts, der Kopf fallt zur Erde, und beide Ssäger feuern faſt in demfelben Augenblid. Das Nudel wird flüchtig, und die Jaͤger fesen ihm nad; bald ma; chen die geängftigten Ihiere halt, um zu fihern; ihre Feinde, die im Laufe geladen haben, thun daffelbe, um zum zweitenmale zu feuern; das Wild geräth in immer größere Verwirrung, läuft bin und her, und oft wird ein großer Theil des Rudels innerhalb eines Umkreiſes von eim paar hundert Schritten erlegt. 149 Über die Beſchaffenheit der Luft zu Rom, im Alters tbum und jeßt. Die Nouvelles Annales des Voyages Yon Malte Brun, enthalsen über Brocchi's Schrift dello stato fisico del suolo daran einen Auffab, woraus id) folgendes ausgehoben abe- ir regen : Ale, die mit den Berichten über Reifen in Italien vor traut find, wiſſen recht wohl, Daß dort während des Som— mers nichts gewöhnlicher und Verderblicher ıft, als die Mala» rin zu Rom Insgemein zähle man auf das Eintreten der— felben mit der gegen Das Ende des Juni beginnenden Hitze, oder wie der Boilöglaube es wıll, mir dem St. Vererdtage; von da an hört fie mimt eher wieder auf, als bis nad) den ftarken Regengüffen um die Tag: und Nachtgleiche im Sep» tember. Bereits im Alterthum rar der Julius, wie uns Horaz ed lehrt, der gefürdistite Monat, „Adducit febres et testa- menta resignat;“ auch begehrt er an derfeiben Stelle be— mahrt zu feyn: „incolumem septembribus horis.“ Es ift uns unbekannt, 00 im früherer Zeit Die Malaria Denjelben Zug genommen hat, wie jetzt. Sie ſcheint ſeit einem, Jahr⸗ hundert sortbauernd Plaß gu gewinnen, in demſeiden Ver— hältmiß, als die Bevdikerung fid vor Ihrem Einfluffe zurück⸗ sieht. Sphreiter fie noch eine Zeitlang in Demielden Maße vor, wie gegenwärtig, fo iſt vielleicht Die Zeit nicht fern, mo die ewige Stadı verödet, ja gleich Paͤſtum, dem hHundertthoris gen Iheben und Babylon, der Aufenthalt ſcheußlichen Ge— wiürmes ſeyn wird. Jaͤhrlich erobert fle einen Theil von Rom, in den fie früher nicht zekommen war; dieß IR eine unwiderleg⸗ bare Thatſache, und man har bereits die Richtung bezeichnet, in der fie fortichreiser. Nach ihrem ſcheinbaten Eintritt durch die Porta del Popolo dehnt fie fid von dort bie zu einem gewiffen Punkt längs dem Corfo aus, an den. Tiberufern hin und der Abenbieite des Monte Pincio., Weiter umzieht fie den Fuß jenes Hügels in der Richtung der Kirche de la Tri- nita de Monte, Dann den Fuß des quirinaliiden und vıminds liſchen Hügels, bis zur Kirche Santa Maria Maggiore. In flerem Sortichreiten erreicht fie die Kırcye San Pietro in Vin- coli, wendet fid dann gegen die Seite des Campo Vaccino und über den oͤſtlichen Theil des Colpſaͤums hinaus. An der Morgenjeite Der Stadt ericheint fie von dem Diertel der Port4 Maggiore und San Giovanni her, läßt ernſtliche Spu⸗ ren im Bezııl St. Johannes vom Lateran zurüd, lenkt fodann über den coͤliſchen Kugel heran, gegen Die Kirche des heil. Gregorius, und breitet ſich hierauf Jenjeits des füdlichen Theile vom Palarınus aus, dem vormaligen Plage des alten Bela, brum und dem Fluſſe zu. Wir erkennen hieraus deffen bei« de Haupiquellen mit einiger Wahrſcheinlichkeit im Norden und Oſten, obgleidy, der gangbaren Lehre nach, der alte Wind von den Alpen und Appenninen eine erfriſchende und gefunde £uft erzeugen (ol. ' , ‚Der Zwed des Herrn Brochi it, su bemeifen, daß: ı) die Urfachen der Malaria und der aus ihr entipringenden Ders peilung ın der Vorzeit weit zahlreicher geweſen fevenz; 2) dab dennod Krankheiten und Entvölferung geringer, als jetzt ſich gezeigt hätten. — Wir werden diefem Gelehrten in der Dars legung der Thatfachen folgen, und einige kritiſche Bemerkun— gen einichalten. . Daß vor der Erbauung Noms deren Grund ſowohl, als die Umgebung durchgehende mie Suͤmpfen, Seen und Wald bededt gewefen jeyn müſſe, ift nach geologiſchen Beobachrun: en, ald ausgemacht anzunehmen, fo wie, dag ein foldyer Zu: land Wechjelfieber zu veranlaflen fidy geeignet habe. Dieß erfcbeint umiderlegbar, und dennoch, einem foldhen Vereine von miderwärtigen und verderblichen Umftänden zum Zroß, wuchs die Stadt fortwährend empor, und das platte Fand wurde der Sig von Dörfern und blühenden Weilern. Im — 150 * N ir Zugendalter der Stadt, als der guirinaliſche, der palatiniſche umd capitoliniihe Hügel ſie bearänsten, befanden ſich am Ehe des letzteren zween Sümpfe, befannt unter dem Namen des ößen und Eleinen Velabrum; aufer diefen waren der — an * — ———— At und Diejes en, mußte nothmendig zum unausloͤſchlichen Br — Ausdünftungen werden * — Wie aber konnte Roms Bevblferung, trotz dieſer heilloſen Urſachen, dennoch fo ſchnell anwachſen ? Warum macht die Luft von Dfkıa dieſen Hafen, einſt der Nationen Sammele platz, jeht unbewohnbar ? ‚Die Ebene von Larium, nah an der Stadt, einft fo volf- reich und blühend, ift gegenwärtig nur eine Wüfte. Am See von Cafiglione, der, in Hinſicht auf üble Austünftung, heut zu Tag unter allen am berüchuigiten iſt, lag zu Targuıng Des Harte Zeit, eine maͤchhuge Stadı, Die lange der Gewalt feiner Zbaffen widerftand. Laricum befand ſich in der Nach— barjchaft eines jener Suͤmpſe, Die man jetzt zu den tödlinflen zählt, und dicht au Amıo bauten die Römer Bäder an Sıiät- ten, die gegenwärtig niemand auch wur zu überfchreiten magt. Der Lago de Giuturna, ein Luſtort für die Alten, ward im Gahr ı610 durch Paul V. ausgetrodnet, weil deffen Ausdirme ftungen Des Gastel Gandolfo unbewohnbar machten. Dine uns mıt Anhäufung von Beifpielen zu bemühen, gnüge Die Bemerkung, daß früher eine große Baht fumpfiger Teiche ſich auf dem KRömergebiete befanden, damals mit dem Namen von Seen beehrt, und daß defungeachtet jene Bezirke nicht mine der blühend waren, während jent, da fie ausgefüllt oder aus— getrodinet find, diefelben Gegenden der ungefunden Luft mer gen dde liegen. Wenn demnach inmitten folder Moräfte volkreiche Städte und Dörfer ausdauern fonnten, wenn ei fo geftaltetes Land durchaus bevölkert war, und felbt mitte in Rom bedeutende Suͤmpfe fid) befanden, dann mögen mir wohl urtheilen, daß in dieſen Thatſachen entweder ein für ung nicht aufösdared Geheimniß obmaltet, oder die Römer vor ih- ren Nachkommen die Kunft voraus gehabt haben, wie man die verderblichen Folgen dieſer Deitluft enıfernt. Dergebens wäre eö, dieſem entgegenfepen zu wollen, dag den Seen und Morditen jener Zeit die ungefunde — gefehlt habe; Die Geſchichte ſeſbſt tritt dieſer Dorausiegung entgegen; Columella namlich belehrt ung, wie das vom Atılıus Regulus während des erfien puniiben Krieges urbar ges machte Landgut, in der Nähe von Tuskulum, eine ungefunde Lage gehabt, und peſtſchwangeres Miasma ſicher qus dem La- go de Gastiglione empfangen habe. Wir wiſſen aus dem Dionpfius und Andern, daß die erften Anfiedier den Palatinus, der ſchaͤdlichen Dünite aus dem. Delabrum wegen, verlaffen mußten. Anbere Gejcichr fayreiber haben uns die Daritellung mehrerer Veltjahre hititer- laffen, aus der Zeit des Nomulug, der Regierung des Nu, des Seroius Tullius un» Tarquins des Dartet. Dem Tuu⸗ Lwius nach hat in einem Zeitraume von ı73 Fahren, d. i. vor 287 bis 460 nah Erbauung Roms, ın der Stadt felbit oder ın der Umgegend die Pet mcht weniger ald ı9 mal furchtbar gewü= ter, ift nie fpäter, als nad) 17 Jahren migdergefehrt, und hat mitunter 2 aucy 3 Jahre gedauert. Allerdings muß nun wohl mancher Diefer Peftfälle als anftedende, der Malaria freinde Seuche betradster werden, ©.;5. 8. — fo weit fi aus des Lıvius Beichreibung etwas Ge- wiſſes folgern lüßt, — find mir geneigt, das Kieber ım Jahr 573 (aljo fpiter, als die oben añgegeb⸗nen Krankheitsille), welches ganz Italien verwüftste, für ine wirklich auftedende Krankheit zu heiten, aber hieraus folgt noch Eeinesiwweges, dab unter den fo häufigen Seudyen nicht mehrere Folgen der Malaria geweien ſeyn follten. Diele jur Zeit des Sreiftaate lebende Schriftſtelle 55— namentich der Herdſtſieber. ‚Aud Caro in feiner Abhandiung de re rustica ſprich von mehrern Orten, wo der ungelunden Herbſtluft wegen mar r Su 151 nicht wohnen koͤnne, und giebt ein Heilmittel gegen jenes Fieber an, das dem, berühmteſten, Wunderbalſam gleichge— fielle zu werden verdient. Titus Livius redet oft von den Merheerungen der drei=s und viertägigen Sieber. Am be: finmteften ift die Anführung des Varro, der dem Eigenthü: mer eines ungefunden Yandguts es um jeden Preis zu verkau— fen, oder ed zu verlaffen rärh. Unnüß wäre es, hier meiteres Zeugniß über das Daſeyn des Malaria-Zieberö in Nums ers ter Zeit aufitellen zu wollen. Alles was dem Hrn. Brochi zugeftanden merden Fann, ift der Mangel an felten Beweifen über diefer Krankheit regelmäßigen Zeitwechſel. s Geswungen zu dem Geftändniffe, daß die Republikaner, jene firengen und ftarfen Männer, von der Malaria nicht ver fhont gewefen, mähnt er den Zeitpunkt gefunden zu haben, wo diefe Seuche einen furchtbaren Charakter anzunehmen be- gann: damald nämlicy, als die reich und üppig gewordenen Bürger ihrer früheren Sitteneinfalt und der erniten Gewohn⸗ beiten ſich entäußert hatten; — die Hauptquelle der Krank: heit aber it, feiner Verficherung nad), das Ablegen der wol Ionen Kleider gegen Annahme von Seide und Leinemand ger mweien. Die Bemeife für dieſe Meindng find zum Theil aus grwiffen pyyſiſchen und ärztlichen Grundregeln, theild aus ge— ſchichtlichen Thatſachen entnommen, die uns nicht alle hinreiz chend erwieſen feinen. — | Zuerft hält er es für ausgemacht, daß die Mindnen der Malaria durch die Poren der Haut, nicht aber durch die Lun— gen eingefogen werden. Er ſucht dieſe Meinung auf die bes kannte Thatfache zu gründen, daß die von denjelben erregten Krankheiten mit der größten Feichtigkeit wihrend des Schla— fes hervorgerufen werden. Die Zungen hören, man wache oder schlafe, niemals zu arbeiten auf; nach dem Urtheil bedeu- tender Phyſſologen aber find die einfaugenden Poren der Haut nie thäriger als während des Schlafzuſtandes; demnach alfo ‚mäffeıt die Miasmen durch diefe Poren und nicht durd) die Lungen ihren Eingang finden. — Der Necenfent im Edins burgh - Review er diefes Ausſpruchs Nichtigkeit alfo: „Ohne Nüdficyt zu nehmen auf jenen Zuftand von Erſchlaf— fung, der im Schlafe ftatt findet, und gleid allen ähnliwen Zufländen die Aufnahme einer fdiweren Seuche, und eines HMiasma vorzugsweiſe begimfligt, muß man daran denfen, daß die Racht, die gewöhnliche Schlafzeit, im Allgemeinen, Des eigenthümlichen Luftzuftandes wegen, für das Wirken der Miasmen hoͤchſt geeigner ift. Nichts ſteht weniger feit, als die Aufnahme folher Krankheiten durd einen anderen Weg, als die Fungen; in Bezug auf die Wechielfieber ſcheint uns dieſe Thatſache fehr feſtgeſtelle durch einen Vorfall, der im Stalien keineswegs felten, auch nicht diefem Lande allein ei: gen ift, obgleid) er bis jeht nie die Aufmerkiamfeit fo erregt hat, als es derfelbe verdient. Es ift nämlich eine vielfady be: kannte Sache, wie das Miasma bej filter Luft fi ganz neh an der Erdoberfläche aufhält, Wan bat ſich gleichfalls über- zeugt, Daß es bisweilen in Diefem Falle von Pfianzen, befon= ders von folden aufgenommen wird, ' deren Blätter dick find und dicht. Beim Abfchneiden und Entwurzeln folder Pflan- zen wird der davon ſich losmachende Dunſt die Urſache der Kranfheit bei den Fandleuten, welche ſich über fold) Laubwerk büden. Es it ausgemacht, daß die Arbeiter, fo lange fie aufrecht fiehen, den Fiebern entachen, dagegen aber felten befreit bleiben, wenn fie ſich ſetzen oder gar hinlegen, gleiche viel, ob fie fehlafen oder nicht. Wenn das Minsma durch bie Haut einträte, fo würde dieſer Unterſchied micht ftatt haben; Dieier eine Umfland aber fcheint ung ein enrfcheidenner Bes we.8 dafür, daß jenes Gift nur mittelſt Einathmens Durch Die Lungen wirkte.’ t vr Sg „Cine andre für diefe Meinung eben fo bündig fprechen- de Thatache iſt uns Fürstich befanne worden, doc, können teir Dietelbe immer noch nie für vollfiändig erwieſen halten. € find unfrerfeita neue Verſuche in diefer Hinſicht anbefoh— 152 len worden; zeigt ſich die Sache als durchaus erprobt, fo bes grundet fie eine der werthvollſten Entdedungen, mit denen die neuere Zeit unfre Nenntmß von den Verwahrungs— mittelm bereichert hat. Vor nicht langer Zeit ift zufällig die Bemerkung gemacht, daß mehrere Perfonen, die an eis nem angeſteckten Drte unter einem Conopeum oder Bertneße gefchlafen hatten, um fid vor des Ungesiefers Störungen zu - ſchirmen, ſaͤmnitlich den Wirkungen der Malaria entgingen, indeß andre, die foldyer Vorkehrung enräußert waren, von der Krankheit ergriffen wurden. Wenn, wie wir oben vor- ausfenten, das Minsma durd die Fungen empfangen wird, fo iſt es nicht kerwierig, die Wirkung dieſes einfachen Schuß— mittels zu erklaͤren. Es ſteht naͤmlich gegenwaͤrtig feſt, daß dieſes Giftes Weſen, ſelbſt durch die ſchwaͤchſten chemiſchen Kräfte, leicht aufzuloͤſen iſt. Demnach ſtellt es ſich glaubhaft dar, mie dad zuſammengeſetzte erwaͤrmte Gas, weiches der £unge entfiröme und den Dunfiereis innerhalb jener Hülle bildet, fon allein zum Zerſetzen des Miaema auf deffen Wege zum Munde hinreicht; ja es if ſogar moͤglich, daß Der Stoff der Hülle ſelbſt als Hemmniß der Fortpflanzung jenes Weſens auftritt.” Den Naturkfundigen gebührt die Entfcheidung darüber, ob die Kritif im Edinburgh-Review gegründet fen oder nicht; doch felbft bei der Annayme, das die Malaria wirklich nur durd) die Lungen eintrete, dürfte die Wichtigkeit, weiche Hr. Brocchi den Wirkungen des mwollenen Gewandes der Römer beilegt, zu rechtfertigen jenn. Diefe Kleidung diente nicht blos zum Schuß der Haut wider das Einwirken der vergifte: ten Dünfte, fondern auc zum Aufrechthalten des Gleichge— wichts ın der Ausduniung, und auf diefe Weiſe zur Nah: tung für den allgemeraen Kraftzuftand, der alle Theile des Leibes mit Einfluß der Lungen, für die Aufnahme Außerer Eindrüde weniger empjänglid macht. Die wollene Zoga, verbunden mit oligen Einreibungen, Bädern und Feibesubunz gen, mußte den alten Römern einen andern Körperzuftand verleihen, als dem Geſchlecht, das an ihre Stelle geireten ift. . Der neue Geſichtspunkt, unter welchem Hr. Brock diefe gleich feltene und ſchwierige Aufgabe betrachtet, fcheint ung an uns für ſich richtig, doch viel zu befchränft und vereinzelt, um eine genhgende Auföfung zu gewähren. Diefe Loͤſung meinen wir, dürfte nur in der Gefammtheit aller fittlichen, politiſchen und phyſiſchen Verhältmffe zu finden ſeyn, die ſo— wohl des alten ald des neuen Roms Zuftund bilden. Es ift uns bier nur die Andeutung einiger für Diefen Zweck norh- wendigen Forſchungen erlaubt. Hinſichtlich der phyſiſchen Umftände müßte man prüfen, ob das Ausrotten der Bäume, die zum Aufzehren böfer Dün- fte fo geeignet find, nicht die Wirfung Der peſtſchwangern Schwaden gefteigert habe, die aus den Seen, oder jenen en auffteigen, wo ehemals folde Seen oder Mord: e waren. Eine andere Aufgabe für die Phyſik märe das Forſchen, ob nicht der Boden um jede grefe Stadt im Laufe von Jahr: hunderten ein Behältniß für getährliche Miasmen wird, bloß durch die Anhäufung aufgelößrer thierifcher Körper, als die Weberbleibfel von Todten, der Lebendigen Koth und die auf dem Anger verfaulenden Hausthiere. Wenn man fich vor: ſtellt, weld eine Maffe fauler und ſtinkender Stoffe jährlid) in den oft ſchlecht zugedeckten Grabſtaͤtten aufgehaͤuft worden it, feit das Chriſtenthum das Verbrennen auf Scheiterhaufen abgefchafft hatz wenn man an die ungeheure Menge von Scla— ven und Arınen gedenft, melde, ſelbſt zu des Heidenthums Zr, nad) ihrem Tode in weite Grüfte geworfen wurden, fo dürfte unfte Bemerkung wohl nidt fo leichifertig und feltfam, als beim erften Aublick erfeinen. Aufgefaßt haben wir Diefe Anſicht bei einem Spatziergang auf mebEeren Höhen von Parig, ‚die, obaleich ‚der maleriſchſten Verſchoͤnerungen fähig, durch "die Ausdunſtungen eines ungehruern Schindangers zum The 155 unbewohnbar geworden find. ° Gleiche Umftände bei einer Dauer von drei oder viermal fo viel Jahrhunderten, als bereits der Glanz von Paris waͤhrt, muß — fagten wir ung — bei mir: merer Laftbeſchaffenheit, zulent ein Schmängern des Bodens mit verborgenen Miaemen herbeiführen, die zu gemwiffen Jah: reögeiten unbemerkt in den Dunflfreis auffteigen. Wir meinen auch, dab die unterirdiſchen Höhlen, melde fi) gebildet haben in den Trümmern einer, gleidd Rom, mehr: mals zerftörten Stadt, zu Behältern mephitifder Dünfte wer: den müffen. Die zerflörten Waſſerleitungen, die gefüllten Un— ‚rathegänge gehören unftreitig hierher. Die meiften Stadte voll Frimmern haben ein ungelundes Klima. Das Urbarıtischen und der Neubau zerflören durch das Aufrühren des Bodens einen Theil jener nachtheiligen Wir: fungen, aber auch grade in Folge des Sinkens und der Ent: völferung großer Gr&dte mindert fi) der Gaͤrtner und Mau: rer Thätigkeit. Die Einwohner melde ihre Wohnungen fortan unter Trümmern aufſchlagen, athmen, fo zu fagen, die Aus— dünitungen des Niefenleichnams einer Stadt ein. Es wäre moͤglich; daß nad allen Richtungen durdy die Umgebungen einer zerflörten großen Stadt gezogene Gräben die ſchlechte Beſchaffenheit der Luft verbeffern Fünnten, Auch mehrere fittlibe und politiihe Gründe find wieder: holt aufgeſtelt worden, um den wechſelnden Jammer zu er klaren, deſſen Beute Rom if. Allerdings ift Freiheit der Duell jegliber Bildungs; folglid wirkt fie aud mittelbar auf die Mafregeln für des Volkes Gefundheit. Eine unpartheis liche Kritik aber muß ſich in folden Andeutungen mäßigen, befonders in Hinſicht auf Nom, deffen värerlidy waltende Res gierung die ſchrankenloſen Rügen fo vieler befangener Neifens den Feinesmegs verdient. Hr. Brocchi gedenft, als Zeugniß für diefe Bemerkung, mehrerer Bezirfe um Rom, die trefflich angebaut, doch aber den Iofaten Unannehmlichfeiten in Bezug auf die Luft ausgeſetzt find. — Folgendes indeß läßt fich mit Gewißheit behaupten: Das höchft shätige und bewegte Leben der alten Nömer, eine un— mirtelbare Kulge ihres politiſchen Zuſtandes, hat fonder Zwei— fel dazu beigetragen, fie minder empfindlich gegen die Einwir— fungen der Malarin zu machen. Sich befdäftigen, anftrengen, viel Muth haben und tüchtige Beine, find gewiß Mittel, um auf lange Zeit dem Tode zu entichlüpfen, der ſich des trägen und forglofen Menſchen auf feinem weichen Pfühl bemaͤchtigt. Miscellenm Ein ungewöhnlich heftiger Wirbelwind hat in den Arrondiffements Dreux und Mantes ſchreck— lihe Verheerungen angerichtet. — Den 26. Auguft ge gen 3 Uhr Nachm. erhob fich, nach plöglich eingetretner heftiger Hitze, ein Gewitter, das feine Richtung nad 154 dem Dorfe Bonconrt nahm. Nicht weit von diefem Orte entwickelte fich ein durch feine Schnelligkeit und Ausdehnung merfwärdiger Wirbelwind. Derfelbe zerbrach oder entwurzelte auf eine Stunde Wegs mehr ald 700 Bäume verfchiedener Größe; alsdann uͤberzog er das Dorf Marchefroy und vernichtete in einem Augenblice die Hälfte der Haͤuſer. Ein Theil der Bewohner wurde durch den Einfturz der Häufer zerfchmettert oder verwun— det; wer fi auf dem Felde befand (glücklichermweife die meiften) ward vom Sturme umgemworfen. Die Garben wurden mit fortgenommen, das Vieh getödter oder zu Boden gefchmettert. Fauſtgroße Hagelmaffen, Steine und andere vom Wirbelwind ergriffne Körper brachten mehrern Menfchen fhwere Verlegungen bei. Schwerber ladne Wagen wurden zertrümmert und die Fracht auss einander geführt; ein Kirchturm, mehrere Weiler, ein: zelne Käufer, neue Mauern niedergeriffen, andre Dörr fer beträchtlich befchädigt. Der Wirbelwind hatte, nach feinem durch die Verheerungen bezeichneten IBege zu ur— theilen, am Boden etwa 100 Teifen Durchmeifer. Sn DBraunfchweig wurden am 25. Auguft drei Löwen geboren. Die zwei Männchen hatten die gewöhnliche Farbe der jungen Löwen, allein das Weib: chen war vollfommen weiß und hatte gleich bei der Ger burt die Augen offen, während die beiden Männchen fle noch am fünften Tage zum Theil gefchloffen hatten. Die Altern diefer drei, faft zuſehends wachfenden Thiere, find gleichfalls in der Gefangenfchaft geboren am 25. Mai 1820. Auch die Grofältern, melde jung einger fangen wurden, befinden fi) noch in derfelben Mena: gerie, der van Aken'ſchen. Zu Salisbury warf ein Leopardenweib— hen in der Menagerie des Ken, Shore drei Zum ge, welhe von einee Dahshündin gefäugt werden. Chemiſche Unterfuhung von Karlsbad. Prof. Ficinus will bei 2 Unterfuchungen des Sinters, den die Karlsbader Quellen abfegen, Kupfer, aber fein Natrum darin gefunden haben, (Dresdner Zeitſch. f. Nat. u. H. K. I. ı.) Der König von Sardinien hat zu Moutiers in Savoyen eine theoretifch +praftifch :mineralogifihe Schule gegründet, Beh, BR REN —— Beobachtung einer ungehbeuren Menge Bla: fenwürmer in der Lunge, Leber und Milz. Von Dr. Mahaud zu Döle. Ein Mann von 63 Sahren fam am 20. Mai in das Hofpital zu Döle, in folgendem Zuftande. Der Körper war abgezehrt, doch noch nicht in Mas tasmus, die Haut trocken, kalt und von blaffer, gelblicher Mt —— Farbe, die Fuͤße etwas gefchwollen. Der Kranke fonnte nur auf dem Rüden, etwas nach der rechten Seite zu, liegen, und athmete auch fo nur mit großen Beſchwer— den; er hatte feine flehenden Schmerzen in der Bruff, fondern nur ein Gefühl von dumpfem Drude; dev Duls war weich, ſchwach und etwag freguent, doch regelmäfig, der Schlaf kurz, unterbrohen und unruhig, der Urin fparfam, der Leib gefpannt und verſtopft; der Appetit ie 155 fehlte ganz. Der Kranke berichtete, daß er fehon lange feide; übrigens konute er über feinen Zuftand wenig Aufklärung geben, außer daß er vor etwa 14 Tagen Milch getrunfen und darauf fuzleich Fieber und Verdau⸗ ungsbefhwerden gefühlt habe; daß hernach die Schwäche und die Beklemmung des Athmens fih bis auf den das maligen Grad vermehrt hätten, und der Druck in der Tiefe der Bruſt eijugetreten fey. Bei der fortgefegten Unterfuchung zeigrd ſich über dem fehwerdförmigen Knor— pel eine Gejchiwulft von 8 bis 9 Zoll im Umfange, und einem Zell Höhe; fie war weich, elaftifch, ohne Veraͤn⸗ derung der Hautfarbe, und ließ eine bedeutende Tiefe ‚ vermuchen. Druck auf bdiefelbe vermehrte nicht den Schmerz, aber die Beklemmung des Athmens. Ohnge— achtet hieraus noch Fein beftimmtes Urtheil über die Nas tur der Krankheit zu fällen war, fo liegen doch die meiz ſten Erfiheinungen ein Ertravafat in der rechten Brufthöhle, und Bruftwafterfucht als Hauptfrantheit vermuthen. Ein kurzer, trockner, fehr läftiger Huſten, welcher die Dyspnoͤe fehr vermehrte, und die Exacerbation des Fiebers am Abend, fchienen diefe Diagnofe zu deftätigen, und die palliative Behandlung (da bei dem Alter, der großen Schwäche und fchlechten Konftitution des Kranken fein günftiger Ausgang mehr zu erwarten war) wurde biernach einge, richtet. Sändeffen wurde der Kranke mit jedem Tage ſchwaͤcher, und ſtarb, faft ohne alle Unruhe, am 27. Mai, Abends 6 Uhr. Am folgenden Morgen wurde die Sektion verrichtet. Außerlich war der Körper nur wenig verändert. Die untern Extremitaͤten waren mit forbutifchen Flecken be deckt, die ſich ſchon im Leben gezeigt hatten. Nachdem auf dem Bruſtbein ein Einfchnitt gemacht worden, - und diefes nebft den Nippen bloß gelegt war, wurde der Eins fhnitt an der rechten Seite der Geſchwulſt fortgeführt, um diefe ganz zu trennen. Sobald diefer Schnitt bis über den Unterleib erweitert war, und die Eingeweide des letztern frei lagen, erkannte man, daß die Geſchwulſt von der Milz verurfacht wurde, deren Größe fih um das fechsfache vermehrt hatte. Sie nahm das linke Hy vohondeinm, das Epigaftrium und einen Theil des vech? ten Hypochondriums ein, und flieg bis zur Nabelgegend herab, wo der Magen, von Luft ausgedehnt, bedeutend hervortrat. Übrigens fehien lesterer gefund, fo wie der Darmkanal, welcher jedoch) viele Würmer enthielt. Sm Unterleibe war eine gelbliche fersfe Fluͤſſigkeit ergoffen, die ohngefähr ein Pfund betragen mochte. Die Leber, tief im Hypochondrium, Unter dem vordern und rechten Theile der Milz verborgen, war in ihrer Farbe nicht bes dentend verändert, aber ungewöhnlich klein; die außeror— dentlich vergrößerte Milz war von blaufichee Farbe und auf ihrer Oberfläche erhoben fich viele aufgetriedene Ge: faͤße. Eine Geſchwulſt, die fih an ihrem obern Theile auf der rechten Seite erhob, wurde geöffitetz es drangen aus der Offnung einige Unzen einer weißlichen, feröfen Stüffigfeit hervor, und hierauf eine große Menge Ay: datiden, welche auf dem Fußboden zerbarften. Als man — —— 156 die Waͤnde der Geſchwulſt druͤckte, kamen mit einer um: glaublichen Schnelligkeit nocdy mehrere hervor; ihre Größe war verfhieden, von einer Slintenkugel Dis zu einem Sänfeei, ihre Geſtalt elliptiſch, und fie waren meiftens durchſichtig. Als die Offnung hinlänglich erweitert war, hob man dag Sternum in die Höhe, und fand ſowohl die rechte BruftHöhle, als einen Theil der Leber, von einer ungeheuren Menge Hydatiden angefüllt, von wel chen viele fchon geborften und von Farbe meiftens weiß, zum Theil aber auch grau, und zum Theil gelblich und von halbgallertartiger Konfifenz waren. Als nun ber die Hydatiden enthaltende Sack ausgeleert war, fand man, daß er aus drei mnterfchiedenen Fächern beftand, wovon eins durch die rechte Lunge gebilder wurde, von deren Subftanz nur ein Kleiner Iheil am Urfprunge der Bronchien übrig war. Don allen Seiten war ihr Dar: enchyma über die pleura pulmonaris zuruͤckgedraͤngt, welche mit der pleura costalis fo wie mir dem Media: ſtinum, ja ſelbſt mit der Leber und Mitz, ſehr feſte Ver: wachfungen bildete. "Nach unten zeigten ſich zwei andere Fächer jenes großen Sackes, wovon eins durch eine Vers tiefung im Parenchyma der Leber an ihrer vordern und oberen Seite, nahe an den Ligamenten, das andere ducch den oberen rechten Theil der Milz gebilder wurde, Ur | jenem fanden ſich zerriffene, lockere Membranen, welche vermuthlich von der Zerfiörung des membranoͤſen Theiles des Zwerchfells und der Ligamente der Leber gebildet wurden. Der duch die Milz gebildete Theil des Sackes war größer als jener, und hatte eine glattere Oberflache. Diefe drei Fächer bildeten aber, wie gefagt, nur einen einzigen Sad, indem die drei Eingeweide unter einander verwwachfen waren. Die linke Bruſthoͤhle war unberührt geblieben und die Lunge im derfelben ganz gefund. Der Herzbeutel enthielt wenig mehr Fluͤſſigkeit, als im gefuns den Zuftande. Das Herz war Klein, und das eine Herz— ohr am feinem Grunde zum Theil verfnotpelt. - Man würde nicht begreifen, wie diefer Menfch bei einer folchen Zerſtoͤrung dreier wichtiger Eingeweide fo lange hätte leben können, wenn man wicht bemerkte, daß der Dingen und die Gedärme ſich lange Zeit in ziemlich guten Zuftande erhielten, und fowohl die rechte Lunge als das Centralorgan des Blutumlaufs ihre Verrichtun: gen noch mit einer hinlänglichen Freiheit ausüben fonnten. Eine neue Verfahrungsart zur Eprartifulation des Oberſchenkels. on Dr. Lisfranc.*) Nachdem Hr. 2. die Umſtaͤnde auseinander gefegt bat, welche es nöthig machen Fönnen, den Schenkel aus der Pfanne zu exſtirpiren, zu welchen Umſtaͤnden er auch die caries des Schenfels rechnet, weil man biefe, wie er meint, mit der Nafpel bis in dag Darmbein verfok, gen koͤnne, wenn fie ſich bis dahin erſtrecke; nachdem *) Archives generales de Medecine Juin 1823. vergl. Nouvelle Bikliotheque medicale Aout 18235. pag. 468. 169 er die Vorzuͤge der Erartifulation vor der. Amputation des Schenkelknochens, da wo jene möglich iſt, entwickelt bat; nachdem er die allgemeinen Borbereitungsfuren ange; deutet hat, denen man den Kranken unterwerfen muͤſſe, wohin ev befondersd die Beruͤckſichtigung und Verhütung innerer Entzündungen, vorzüglic) der Gaflritis rechnet, welche fo haufig nach großen Operationen fich einftellen, und deren Einfluß auf die durch diefe Operationen ent ſtandenen Wunden, gewöhnlich fo nachtheilig. ift: belegt Hr. 2. die Anwendbarkeit der Operation durch die Erz fahrungen, welche der von Sabatier citirte Peraud und die HH. Baffos, Brownrigg, Larrey, Ruſh und Guthrie gemacht haben; geſteht Übrigens die hohe Gefährlichkeit der Operation zu, die er deshalb auch nur in dem Falle empfiehlt, wo nichts als die Wahl zwifchen ficherem Tode und unfichevem Erfolge übrig if... Ar. L. geht nun noch die verfchiedenen Operationsmethoden durch, welche von Navaton, Lalouette, Moublet und von den HH. Baffos, Abernerhy, Beclard und Dupuytren vorgefchlagen find, und verfucht dann, ehe er zur Beſchreibung feiner neuen Merhode übergeht, genauer als bisher, die Stelle zu bes flimmen, wo man bei Erwachfenen das eigentliche Schen: kelgelenk zu fuchen habe. Um den Punkt, wo fich diefes befindet, genau anz zugeben , zieht er ı) vom untern und vorderen Theil der spina anterior superior cristae ossis ilium eine 14 Zoll lange Linie parallel mit der Are des Gliedes; vom unteren Ende diefer Linie läßt er eine zweite unter rech— tem Winkel ab und 4 Zoll lang quer nach innen geben: die innere Seite derjelden ruht auf der vordern und aus ßeren Fläche der Artikulation; 2) eine $ Zoll lange Linie, welche von der spina anterior inferior cristae ossis ilium parallel mit der Are des Gliedes herabfteigt, ent: fpricht unten dem obern Theile des Gelenks; 3) wenn man ſich eine 2% Zoll lange Linie von der auferen Seite der crista ossis pubis ab und quer mach außen gehend denft, fo wird eine andere 4 Zoll lange Linie, die unter rech— tem Minfel von dem aͤußeren Ende der andern, parallel mit der Are des Gliedes, abgeht, auf dem Gelenk en— digen. } Erſter Zeitraum der Operation. Der Kranfe wird fo gelagert, daß die Sitzhoͤcker etwas über den and der fchiefen Flache hevvorragen, auf welcher der Kranke auf dem Rüden liegt. Die Extremitaͤt wird aus; geftrecke gehalten in einer Lage, welche zwifchen Adduk— tion und Abduktion die Mitte halt. Der Chirurg, wels cher an der äußeren Seite und etwas unterhalb des Schentelgelents fteht, fticht mit der rechten Hand ein zweifchneidiges langes ſchmales Meffer ſenkrecht am ins nern Ende der Linie ein, welche rechtwinklig von’ der, der spina anterior superior cristae ossis ilium gezogenen Linie abgeht. (Die Schneide des Meffers ift dabei in der Richtung von dem bezeichneten Einſtichs— punkte nad) der Spise des großen Trochanters. Wenn das Meifer auf dem Schenkeltopfe angelangt ift, geht es um deflen äußere Fläche herum, wobei aber unerlaͤß⸗ 156 lich iſt, daß in dem Maaße als das Meſſer tiefer eindringe, der Griff defielben nad, aufen und oben geneigt werde, daß er mit der Are des Koͤrpers und dem Horizont einen Winkel von-55° macht; das Mefr fer wird dann einige Linien unterhalb der 'Tuberositas ossis ischii hervordringen. Am diefen Theil der Ope— ration zu erleichtern, ergreift ein Gehülfe die Fleiſchmaſſe des hintern Iheils des Schenkel und zieht fie nach der äußern Seite hin. Nun wird das Meiler, die Schneide immer in der erfien Nichtung , in fägeartigen Schnitten um den großen Trochanter herum und dann zwei Zoll lang an dem Schenkel herabgeführt und endigt fo den außeren Lappen, den man in die Höhe fehlägt, um alle biutende Arterienzweige zu unterbinden.) Zweiter Zeitraum. Nachdem nun mit der lin: fen Hand die weichen Theile nad) innen gedrängt find, fenkt der Chirurg unter dem Schenkelkopf und an der innern Seite des Schenfelhalfes die Spitze des Meffers ein, deffen Schneide nad) oben mind unten gerichtet iſt, jo daß die nach dem Unterleibe geneigte Klinge mit dem Horizont einen Winkel von 60° bildet: das Meffer geht nun um den Hals des Knochens herum, und ohne das Becken zu berühren, gelangt es in den obern und hin: tern Winkel der erften Wunde. Nachdem das Meifer num fenfrecht gegen den Horizont geftellt ifE, ſchneidet es zwei Zoll lang längs dem Schenkelfnochen, vermeider den kleinen Trochanter, indem die Schneide nad) innen ge: tichtet wird und fehneidet nun fehräg nach innen durch, um fo den innern Lappen zu bilden, der eben fo groß feyn muß als der äußere. In dem Augenbli, wo die von dem Schenkelfnochen abgelsfeten weihen Theile es erlauben, greift ein Gehuͤlfe mit feinen vier Fingern tief in die Wunde, während der Daumen auf die Haut der innern und obern Seite des Schenfels gefest ift, und übt fo einen binreichenden Druck auf die arteria cru- ralis und profunda, welche man fogleich unterbindet, fo wie der zweite Lappen vollendet ift. a Dritter Zeitraum. Mach diefer Pigatur er: greift der Chirurg den Schenkelknochen mit der linken Hand, führt die Schneide des Meſſers fenkrecht auf die innere Seite des Knochens und umſchneidet das Gelenk fo gut wie möglich. Er fchneider übrigens auf das Kapfelband ohne unmittelbar in das Gelenk eindringen zu wollen. Wenn diefes aber geräumig offen iſt, fo iſt es leicht mit der Spige des Inſtruments das Ligamentum teres zu zertrennen, und num das von weichen Theilen zu durchfchneiden, was von den erften Schnitten nicht ges troffen ſeyn follte. * Die Operation, die hier beſchrieben iſt, wie ſie am linken Schenkel gemacht wird, erleidet natuͤrlich einige unbedeutende Modiftkationen am rechten. Wenn man es mit jungen Kindern zu thun hätte, fo würde man einige Veränderungen in der Nichtung der Schnitte eintreten laffen müffen, welche zur Bildung des aupern und innern Lappen gehören. Bei einen fünfjähs rigen Kinde hat die, Linie, die man parallel mis der Are 159 des Gliedes von der spina anterior superior cristae ossis ilium abgehen laßt, nur % Zoll Länge, und die restwinklich vom untern Ende der erften nach innen ab: gehende hat nur 2 Linien Länge; bei einem zehnjährigen Kinde ift die erfte Linie 8 Linien lang, die zweite 5% Linien; bet einem 14 bis 15 jährigen Menfchen hält die erfte ıı Linien und die zweite 4 Linien. Dupuptren empfiehlt überhaupt bei Amputation und Lisfranc auch bei diefer Erjlirpation, mit dem eigentlichen Verbande nicht zu eilen, fondern die Wunde (zwei bis drei Stunden lang) fih von dem Blut entleeren zu laffen, was aus der Oberfläche fchwist, und dann erft zu verbinden. (Lisfrane hat fh in diefe Operation. fo eingeübt, daß Kr. Averill Notizen Nr. XCVII. p. 143.) verfichert, er habe denfelben mit fo erffaunungsmwürdiger Depterität operiren fehen, daß er am Leichnam fie in weniger als zehn Sekunden vollbracht habe.) Miscellen. Über die oͤematoͤſe Luftroͤhren-Angina hat Dr. Lisfranc Bemerkungen, welche Aufmerkſamkeit vers dienen, mitgerheilt. Die Krankheit ift leicht zu erfem nen, wenn dad Oedem um die glottis herum ift. Als dann folgt auf eine Höchft befchwerlihe, ort Erſtickung drohende, Snfpiration, eine fehr leichte Exſpiration; auch Fann man, Menn man den Mund weit sfr nen läßt und die Baſis der Zunge niederdrüdt, zu weilen den Sitz der Anfchwellung wahrnehmen. Wenn dag Übel tiefer unten feinen Sitz hat, fo ift die Erftickungsgefahr anhaltender und drohender. Außer ab: feitenden Mitteln, Daͤmpfen und Gurgelwaflern empfiehlt 160 Hr. 2. auch ein wirkfameres Mittel, nämlich die Sdemaz tifchen Theile zu ſkarificiren; 2. hat diefe Skarifikatio⸗ nen, welche durch Niederdruͤckung der Zunge mit einem Zungenfpatel erleichtert werden koͤnnen, im mehreren. Faͤl⸗ len mir glüclihen Erfolg angewendet: Es giebt jedoch Fälle, fagt er, wo die Tracheotomie helfen kann. Es kann Übrigens der Fall eintreten, daß die membrana mucosa der Luftröhre aufgetrieben oder mit einer fal: fhen Membran bedeckt ift, welche, dem fehneidenden oder fiehenden Inſtrumente ausweichend, die Offnung der Luftroͤhre ſchwierig macht. Man hat in folhem Falle die Kranken nach der Operation erſticken ſehen, weil die Luft feine Hinlängliche Offnung fand. Es ift wichtig, daß die Praktiker von diefer Urſache des Miplingens un: terrichtet find. (Nouvelle Bibliotheque m&dicale. Aotıt.) ÜberdieHeiluwg des tumor albus durd Jodin hat Hr. Zinc Erfahrungen gemacht und der Societ€ cantonnale de Lausanne in einer Abhandlung mitgetheilt. ’ Das f. £. Subernium zu Insbruck hat die Regie— rung des Kantons St. Gallen mit einer anfteekenden Augenfrankheit (ophthalmia contagiosa) und ihrer Ent: wicelung bekannt gemacht. Diefelbe bat fih von Klar genfurt aus in Kärnthen verbreiter, Tyrol aber noch nicht ergrifjen. Alle gegen Contagien übliche Vorfihtsmaßres gein werden dem Übel entgegengefest, und Neinlichkeit und Auswafchen der Augen mit frijchem Waſſer zur Bor; bauung empfohlen. Sn Baſel follein fehr anſteckendes Fie— ber viele Menſchen hinraffen. Sn Havanna ift das gelbe Fieber wieder aus— gebrochen. Bibliographbifhe Neuigkeiten Sharakteriftif der Selsarten, von K. C. von Feonhard, für akademiſche Vorlefungen u. zum Selbfitudium. Heidelberg 1823. 8 Boll als Geitenftük des Handbuchs für Oryk— tognofie des Vf. dienen. Diefe erfte Aptheilung begreift die ungleihartigen Gefteine; a) die fürnigen: Granıt, Spyenit, Diorit, Dolerit, Gaboro, Eflogirt, Hornfels, Pyromexrit; b) die ſchieferi— gen: Gneuß, Glimmerſchiefer, Stafolumit, Eifenglimmerfhbiefer, Turmalinſchiefer, Di: orit ſchiefer, Topasfels; ec) die Porphyre: Feld: ſteinporphyr. Die Fortſetzung wird noch in dieſem Jahre folgen. Die andern Abtheilungen des Verfaſſers find: gleihartige Geſteine, Truümmer-Geſteine und Lofe-Gefteine. Die Kohlen werden im Anhange "abgehandelt werden. } &atalogue des Livres qui se trouvent chez | Leopold Voss, libraire a Leipzie. Diefer im July diefes Jahres erſchie— nene Catalog ilt jedem zu empfehlen, der aus der neues ften franzdfifchen Literatur fidy etwas in Bezug auf Natur: und Heilkunde anfchaffen will. Meberficht über die Volkskrankheiten in Großbritannien mit Kinweifung auf ihre Urſachen und die daraus entftchen» den Eigenthümlicyfeiten der engliſchen Heilkunde, von 9. J. Autenrieth. Zübingen 1823. 8. (ft ein recht ım tereflantes Buch, welches über den Zuftand der Heilkunde in Großbritannien wefentlide Erläuterungen giebt.) Recueil de memoires de medecine, de chirurgie et de Pharmacie militaires, faisant suite au Journal qui pa- raissait sous le même titre; redige sous la surveil- lance du conseil de sante, Par M, Estienne etc. et M, Begin etc. publie par ordre de S. Exc. le Ministre se- eretaire d’etat au departement de la guerre. Tome XIII. a Paris ı%23. (Enthält eine medicinifche Topogra- phie von Bagnoles, von Etienne, Hülle aus der medi- ciniſchen Elinif des Militair-Hofpitals zu Kille, von Waidy, Beobachtungen über eine Schußwunde durd) die Bruſt, yon Raffiliere, eine Beobachtung über eine Verlängerung des Züpfchens, von Cuynat, einige Eleine Aufſaͤße ches mifchen Inhalts, von Serulas, und eine biograph,. No- ti; über P. Eoze, von Tuurdes.) Drudfehler. In Rt. 96. Seite 128. Zeile 41. ftatt Berfaffers lefe man Vorfalles. In Nr. 97. Seite 136. Zeile 7:9. u. flatt Terneux fefe man Ternaux. * N. aus dem Gebiete der Ratur- und Heilkunde. Nro. O0. Mr. des V. Bandes) September 1823. Gedruckt bei Loffius in Erfurt. In Commiffion bei dein Koͤnigl. Prevßifhen Geinz s Voftanıte zu Erfurt, der Könige, Sächf. Zeitungs + Erpeditiom zu Reipsig, den G. 9. ©. u. F Thurn u, Tarifhen Poftumte Zu Weiner und bei dem G. 9. ©. pr. Landes» Induftries Eompteir, Preiß eines ganzen B.ndes, von 24 Bogen, 2 Nhle. oder 3 51. 36 Kr., des einzelnen Stlides, 3 ggl, iin ie Über die Namificationen des Granites in die Schiefer auf Arran. *) Die Felfen des weftlichen Theiles von Tor : nid sneon entbloͤßen ein ſchoͤnes Profil über die Verkanpfung von Granit und Schiefer. Der Schiefer am Fuße des Ders ges bildet einen Theil des großen Schiefer: Mantels, welcher die Granit-Region auf Arran einhüllt; der Granit ſelbſt fteige hoch Aber die Schiefer auf, und vers liert fich unter ihren Schichten, welche in dev Nahe def felden ihren kalkſchieferartigen Habitus vollkommen vers lieren, und dur) allmahlige Abſtufungen in Thonſchiefer übergehen. Der Granit von Torznidsneon iſt abfolut derfelbe, wie der von Goatfield und anderen Granitbers gen auf Arranz großkörnig, mit großen Seldfpathrhoms ben, die ihm ein porphyrartiges Anfehen geben, wahr rend der Glimmer nur fehr ſpaͤrlich auftrite. Der Schie— fer fällt in N. und liegt auf dem Granite, fo daß nichts deutlicher feyn kann, als diefe Auflagerung; da ift fein Übergang, kein Verfchmelzen des einen Gefteines in das andere wahrzunehmen, fondern beide erfcheinen im Cons tacte fcharf getrennt. Hier ift esauch, wo Granit-Adern aller Groͤßen vorkommen, welche von der Hauptmaſſe auss laufend in die Schiefer eindringen, indem fie die Schichz ten derfelden in mannichfaltigen Nichtungen und unter ganz verfchiedenen Winkeln durchfihneiden. Mo, diefe Adern beginnen, da ift der Granit grobkoͤrnig und durch nichts vom ©eftein der übrigen Maffe unterfchieden; aber jemehr fie ſich in ihrem weiteren Verlaufe verfchmäs lern, um fo feiner wird das Korn, gleichfam als feyen die Elemente des Granites durch den engeren Zufams mentritt der Salbänder verhindert worden, ſich fo deuts lich und rein auszufondern und zu Eryftallifiven, als in andern Puncten, Gleichzeitig findet eine merfwärdige Veränderung des Quantisätsverhältmiflfes der Gemeng— theile Statt; in einer gewiſſen Entfernung von der *) Aus dein Auszug der Voyageen Ecosse, par M.L. A. Necker de Saufsure; im Journal of sciences, litterature and arts, Nr. 25. 1822, Erippise 1. Di Hauptgranitmaſſe verfchwindet der Glimmer aus dem Geſteine der NMamificationen oder Adern; bald darauf) auch dee Feldfpach, und die Adern endiger fich gewöhn— lich in einen einfachen Streifen von dichtem Quarz. Alte aber Feilen fih fharf aus. Nahe am Gipfel des Derges fieht man die bedeutendfien Namificationen dee Art, unter ihnen z. D. zwei parallelle von 3 — 4 Fuß Lange und ı Fuß Maächtigkeir an der Wurzel, Andere find länger, aber fhmäler, und manche faum einen Zoff mächtig. Im Allgemeinen ift der Granit um fo feinz förniger, je geradlaufender die Adern find, allein das Geſtein der Adern und das der Stamm: Maffe bilden einen einzigen ununterbrohenen Körper, ohne trennenden Zwifchenraum, ohne die mindefte Spur einer Spalte oder Ablöfung. Korn und Beſchaffenheit des Geſteines in den Adern, da, wo fie ihren Urfprung nehmen, find diefeiben fo volltommen mie in der übris gen Mafle, das es: fchlechthin unmöglich ift, an der Gras nit-Subſtanz zu unterfcheiden, wo die Hauptmaſſe im die Adern übergeht. Man darf alfo ficher behaupten, daß die Epoche der Bildung beider Gefteine zuſammen— falle. Allein dieß macht uns Schwierigkeit, wenn wir verfuchen wollen, das relative Alter. von Granit und Schiefer zu beffimmen; denn da finden wir Werners Anfichten über die Auflagerung im offenbarfien Wider; fpruch mit feiner Gangtheorie. £ Nach dem Auflagerungs-Princip ift das Überfiegens de jederzeit jünger als das Unterliegende; folglicdy in uns ferm Falle der Schiefer jünger als Granit. Auf der andern Seite aber lehrt uns die Gangtheorie, daf die Gangmaſſe jünger ift, als das Nebengeftein, da offenbar die Spalte und das Gefpaltene älter feyn muß, als die Ausfüllung und das Ausfüllende. Folglich wäre der Granit diefer Adern jünger als der Schiefer, in wel chem fie auffesen. Allen der Granit der Adern iſt of fenbar identifch und gleichzeitig mit dem der Hauptmaſſe, und der Schiefer müfte demgemäß älter ſeyn als feine Balls, der Granit. Es fragt fih nun, welde von dies fen zwei unvereinbaren und widerfprechenden Behauptuns 11 163 gen mehr für ſich hat? Necker trägt ein Bedenken, ſich für die legtere zu erklären, dag der Granit der Infel Arran für jünger gelten muß, als der Ähn umbhüllende Schiefer. In der That vermoͤ—⸗ gen wir wohl zu begreifen, wie in manchen Faͤllen ein Gebild das andere bedecken kann, ohne ‚doc gerade des⸗ halb das jüngere‘ zu ſeyn; aber auf feine Weife koͤnnen wir uns denken, dag ein Gang vor feinem Nebenge feine, eine muldenfürmige Ausfüllungsmaffe vor ihrem Baſſin exiftire habe. Zwei andere Umſtaͤnde in den Bra: nie: Kdern von Torznidsneon dienen zur Beſtaͤtigung diefer Anficht. 1) Wir fehen deutlich, daß die Kryfiallifation des Ader⸗Granites gemäß der größern oder geringern Weite der Spalten modificirt wurde; wo fie zu eng waren, um eine vollftommene Entwickelung der Kryſtalle zu geſtatten, erſcheinen Diefe Hein und verworren, was niche im den weiteren Spalten) Statt finder, deren Ausfuͤllungsmaſſe grobkoͤrniger iſt, ſo daß die einzelnen Feldſpath- und Quarz⸗Kryſtalle gröper und regelmäßiger gebilder find. } 2) Wir finden dur) die Granitmaſſe der Adern und. der anliegenden Theile Heine Schiefer: Sragmente ausgeftreut; zuweilen ſelbſt bedeutendere Maſſen von Granit eingehuͤllt und wie gebrannt. Die Anhänger des Wernerifchen Syſtems ſtraͤubten fich lange: Zeit, das Daſeyn folcher Granit: Nanitficatior nem anzunehmen, die von einer Hauptmaſſe entjpringend, Si ein ’anfcheinend neueres Gejlein eindringen, Sie bes ſchuldigten diejenigen, welche zuerſt dergleichen Erſchei— zungen als unvereinbar mit der Theorie ihres Meiſters darſtellten, wicht forgfältig beobachtet zu haben, over von ihrer Phantaſie irre geleiter worden zu feyn. Als fie endlich der Macht der Wahrheit weichen mußten, haben fie mehrere Erklarungen ausgefonnen, um dieſe Erſchei⸗ nungen: mit, der Wernevifchen Theorie zu vereinigen. Dan hat gefagt:- - 1) daß diefe angeblichen Namificationen von Granit nichts anderes feven, als die Fortſetzungen von Granit gängen, welche, nachdem fie die Maſſe des grobfärnigen Graͤnites durchfegt, in ben Schiefer. gedrungen waren, und daß fie folglich einer neueren Formation angehörten, als die der granitifchen Hauptmaſſe und der überliegens den Schiefer, einer Formation, die nicht in Öebirgsmaß fen, fondern ner in Gängen auftrete. — Die oben ev wahnten Beobachtungen der vollfommenften Gejteinsiden titat zwifchen dem Granit der Hauptmaſſe und dem der Adern, wo fie von ihr auslaufen, fo wie des aimalig Heiner und kleiner werdenden Kornes, je ſchmaler die Adern werden, beantwortet diefen Einwurf hinlänglic). Überdieß müffen wir bemerfen, dag im Granit von Tor nid⸗ neon keine Gänge von feinkoͤrnigem Granit beobach: zet worden find, wie im Granit von Gontfield und Efen : Mofa. 2) Man dat gefagt: Feldfpathsänge mit ſpaͤrlicher Eins mengung von Ölimmer feyen mit wirklichem Granit vers wechfelt worden. — Dun giebt es allerdings dergleichen 164 Geftein, welches viel Ahnlichkeit mit Granit hat, allein das Geftein der Adern am Tor-nid-neon iſt Achter Graz nit, beftchend aus Quarz, Feldſpath und Glimmer in den gewöhnlichen Verhältniffen des gemeinen Granites; und nur wo die Adern fehr ſchmal werden, verſchwinden die letzteren Gemenstheile allmalig, Glimmer zueuft, dann Seldfpath,, fo daß die Adern in einen feinen Quarzſtrei— fen auslaufen. 5) Der Granit der Adern, ſagt man, gehört zu dem: jenigen, welchen Lafius und andere Mineralogen rege nerirten Sranit genannt haben. — Allein abgefehen davon, daß bie Elemente des Granites im Waffer nicht anflöslich find, fo wideriegt ſchon die vollkommene den; titaͤt des Granites der Hauptmaſſe, und jenes der Adern jede folhe Annahme; eine Identitaͤt, die fo groß ift, daß es abſolut unmöglich wird, eine Grenze zwifcher beiden Gefteinen zu ziehen; woraus erhefft, daß beide zu gleicher Zeit auf gleiche Art gebildet wurden. Re 4) Endlich) Hat man behauptet, diefe Adern feyen gleich: zeitig mit dem Geſtein, welches fie durchſetzen. — Das gegen fagt Necker, dap die Merkmale, welche gleichzeitige Gänge charazterifiren, in feiner Hinficht auf die Adern von Torsnidineon pafen, obgleich Samefon gerade fie als ein Beifpiel von dergleichen gleichzeitigen Gängen eitirt, fo daß es ſcheint, Samefon habe entweder den Berg Torsnidsneom nicht ſelbſt befucht, oder ihn weder mit der ihm fonft eigenthuͤmlichen Genauigkeit, noch mit gehöriger Unbefangenheit unterſucht. Auch an mehreren andern Puncten auf Arran kom— men dieſelben Erſcheinungen vor; fo z. B. am fuͤdlichen Abhang von Goatfield, an mehrern Puncten von Glen— Roſa, und in den Bergen welche den ſuͤdlichen Theil von Glen; Sannoe einfaſſen; Necker glaubt, man koͤnne wohl annehmen, der Granit von Arran zeige überall derglei— chen Ramtficationen aufwärts in die Schiefer, wo er nur mit ihnen in Berührung komme. Jedoch iſt die Inſel Arran nicht der einzige Punct in Europa, wo fid) Ahnliche Granit: oder Syenit: Adern fiiden (denn es iſt bemerkenswerth, daß diefe zwei Ges fieine bis jest die einzigen find, an welchen aufwaͤrts⸗ fteigende Namificationen in überliegende Maſſen keod: achtet wurden). Am Fuße der Granitberge von Dart moor in Devonfyire ſah Necker mächtige Adern eines, aus rothem Feldſpath, weißem Quarz und Hornblende befiehenden Syenites in intermediaren Grünfteinfchiefer auffteigen.- Sm Berge St. Michael in Cornwall fest auf diefelbe Weiſe ein weifer Granit durch Schiefer; und bier wie dort ſteht der Granit der Adern im innigs ften Zufammenhang mir dem der Hauptmaſſe, und wird ebenfalls in den fich verichmälernden Adern immer fein förniger, ganz wie am Tor⸗nid-neon. Sauſſure fah etwas Ahnliches in Valorfin und bei Lyons, und Laſius am Nehberger Graben. So viele analoge Beobachtungen an ſo verfchiedenen Drten können uns wohl veranlafien, jegt mehr Gewicht auf diefe Erfcheinung zu legen, feis ihre: Allgemeinheit » 165 erwieſen ſeyn dürfte, als da wir fie nur wie eine bes fondere Ausnahme von einer allgemeinen Regel anzuſe— ben hatten. Necker zieht endlich folgende Schlüffe hieraus: +) Granit iſt, wie ſchon laͤngſt anerkannt und außer allen Zweifel geſetzt wurde, nicht uͤberall das aͤlteſte Geſtein. 2) Es giebt Fälle, wo die unteren Geſteine in der Lagerungs:Neihe nicht die älteren find, und wo folglich die Prinzipien, auf welchen alle Syfteme der Geognofie wie auf unbeftreitbaren Axiomen beruhen, uns zu fehr bedeutenden Irthuͤmern verleiten koͤnnen. Deshalb wird es wichtig, daß geognoftifhe Beobachter ihre Unterſuchun— gen. ganz. vorzüglich auf die Puncte richten, wo differente Geſteine in Contact kommen, denn dort koͤnnen wir am ev fien hoffen, der Natur ihre Geheimniffe abzulaufchen, dort zuverlaͤſſige Thatſachen für die Beurtheilung der gegen; ſeitigen Verhaͤltniſſe benachbarter Geſteine erwarten. Nachtraͤgliche Bemerkungen uͤber den Farbenwechſel des Vogelkleides, beſonders das der Anas marila L. (Von dem Prof. Hornſchuch und Conſervator Schilling in Greifswald.) Der Herr Profefor Heufinger hat (Notiz B. 4. Nro. 7.) die von uns (Motiz B. 4. Nro. 1.) aufgefteliten Beob— achtungen uber den Kleiderwechſel der Bergänte einer nähern Prüfung gewürdigt und glaubt, in Folge derfelben, die von uns beobadtete Karbenveränderung Diejes Vogels auf cine andere Weile, als durch ein doppeltes Maujen erklären zu können, indem er fi) auf die von Donell und Whirtcar gemachten und (Lin. Transact, Vol. XU, 1813) mitgetheil- ten Beobachtungen fit, Die ung jedoch bei Aufſtellung un— Eis: Anfichten ebenfalls ſchon bekannt waren. Wir halten dies elben aber keineswegs fir geeignet, als Mansftab bei Aufs fudung der Urfachen, welche die Veränderung des Karben: Fleides der Vögel bedingen, zu gelten; denn Daß bei dieſen Beobachtungen Täufhung ftatt gefunden, bemerkt Herr N. ſelbſt. Ohne die intereffanten Beobachtungen des Herrn H. über die Federbildung nur int geringiten in Zweifel zu ziehen, mollen mir hier bei der Sarbenverinderung des Kleides der Derginte ſtehen bfeiben und noch einige verwandte Beobach— tungen mittheilen. Die Erfahrung hat unfere Dermuthung, daß die Bergs ärte einer doppelten Maufe unterliege, durch melche jene aufs fatende Berändermg ihres Kleides einzig und allein bewirkt merde, vollkommen befritigt. Fortgeſetzte Beobactungen im Fruͤhjahre dieſes Jahres haben uns völlige Gewißheit über dieſe Sache verſchafft, und uns gelehrt, daß das Frühlingökleid dieſes Vogels die Folge einer, während des Winters langſam fattfindenden Maufer ift, melde in der eriten Hälfte des Frühlings ſchnell beendigt wird. Daß dieſes veränderte Far: benkleid nicht durch das Abftoben der Federrinder oder durch das Ausbleiben der Farben des Herbſtkleides, noch viel weni» ger aber durch allmähliche Entwickelung eines in diefen fchon vorhandenen Pigments erzeugt wird, beweiſt die gänzlich vers fdiedene Bildung, Größe und Geftalt der, noch mir Blut fielen verfebenen, Sedern. Mebrigens findet diefe doppelte Maufer nicht nur bei der Berginte, fondern aud) bei der Eis-, Siock-, Loͤfſel-, Spieß- und Kried: Aenre und zwar entwes der auf eine ganz gleiche oder nur wenig abweidyende Weiſe ſtatt, indem bei einigen, wie 3. B. bei der Eisante, der Ges derwechſel (päter beginnt und ſchneller beendigt wird; auch 165 findet die Mauſer bei vielen, ja den melften Maffer - und Sumpfvögeln und mehrern andern, fogar bei ſoſchen Voͤgeln, die nur einer einmaligen Mauſer unterworfen find, vor ber Bruͤtezeit ftatt. Allerdings wird aber auch bei vielen Vbgeln eine Farben« veränderung des Kleides durch das Abitoßen der Gederränder oder durch das Ausbleichen der Farben verurſacht; fo erhält 3: B. die Stodünte (A, Boschas) ihre ſchöne dunfelbraune Bruſt erft dann, wenn die grauen Federränder abgeftoßen find und die dunfelbraune Grundfarbe nicht mehr durch fie verdeckt wird, folglidy rein hervortritt. Cine Barbenverätts derung des Vogelkleides auf die von dem Herrn H. vermu—⸗ thete Weife, finder, fo viel uns bis jebt befannt, nur bet dem alten Minncen des Blurhinflings (Frinzilla cannahina) außer der Sefangenfchaft und bei dem Geperadfer ( Gypastos barbatus) ftatt; denn felbfi bei den Kreusfhnäbeln iſt das befannte Verſchwinden der rothen Farbe des Männcenkleides wenn der Vogel ing Zimmer gebracht wird, nur eine Folge des Federwechſels, bei welchem fid) die rothe Farbe in der Gefaugenſchaft micht reieder erzeugte. — Bei mehr einfarbie gen Vögeln, weiche nur einmal im Jahre vermaufern, bes wirft das Ausbleichen Der Karben die Huuptveränderung im der Farbe des Kleides, welche aber narirlih nur durd die, Zerſtdrung des Farbeſtoffs, folglich durch eine der Meinung des Herin H. gerade entgegengefeßte Urſache, hervorgebracht wird; den beften Beweiß hierzu liefern die Garbeveränderuns gen des alten Seeadlers (Aquila alhäilla). Wir Enüpfen hieran nod) folgende verwandte Beobadır tung. Bote *) und Meyer **) glauben fid) zu dem Schluß berechtigt, dab die Seetancher- Arten ein vom Somnere Elcide verichiedenes Winterkleid rigen. Sie fagen, daß fi bei dem ſchwarzkehligen Seetgucher ( Colymbus areticus L.), die ſchoͤnen ſchwarzblauen, bei dem rorhfehligen Seetaucher (C. septentirionalis L.) aber die roſtrothen Halsfedern im Herbſte verlieren und durch weiße erfeht würden, inden am im Herbſte gefchoffenen alten Vögeln diefer Arten die weißen Sedern an der Kehle und dem Halfe vorherrfdend geweſen foyen. Obgleich Letzteres bedingungsmweile mit unfern Erfah» rungen uͤbereinſtimmt, müffen mir doch den Daraus gezogenen Schlüſſen wideripredien. — Auch wir erhielten im Herbſte mehrjährige Vögel des rothEenligen Seetauchers mit wei— fer Kehle und, —3 Halſe, unter welchen weißen Federn zuweilen nur einzelne, ſehr wenige, roftrorye Federn vörkom— men und überzeugten uns dadurch, daß dieſes Farbenkleid nicht den jungen Voͤgeln einzig und allein zukomme. Den wahren GC. arcticus L. hatten mir leider Feine Gelegenheit zu beobachten, wohl aber eine mehr damit verwandte und da— mit verwechfelte, von uns unterfdiedene Art, die wir ©. bal- ticus nennen und an einem andern Drte beſchrieben haben; diefe gleicht in ihrer Zeichnung fat ganz dem G. arcticus und wir glauben uns zu dem Schluß berechtigt, daß die an diefer Art beobadyteten Kearbenverinderungen, die mit denen des rothkehligen Sectauchers vollkommen übereinflimmen, auc bei vem arktifchen Sectaucher und überhaupt bei allen Arten diefer Gattung auf gleiche Weife ſtatt finden. Don Ende September v. J. an, bie Ende, Mai d. T. erhielten wir von den beiden genannten Arten theils gan; ausgefärbte, theils im Uebergange von der hellen zur dunklen Faͤrdung begriffene Eremplare, und euch folhe mit ganz wei— Bein Haͤlſe und weißer Kehle; letztere lehrte uns die Zerglies derung ebenfalls, als mehrjährige Vögel kenden. Wir mol: Ion hier unſere Beobachtungen einzeln, wie fie fih uns dar geboten, miittheilen. Ein am 6. Oktober v. G. erlegtes Exem— *) Wiedemanns ;ool. Maga in. B. 1. er. 3:6. 153. **) Zufige und Berichtigungen zu Meyers und Wolfe Taſchenbuch der teutſchen Voͤgellunde ic, ©. 180. 5 — 167 plar unferer neuen Art, iſt volllommen ausgefärbt und hat ganz die Färbung des für das grühlingsfleid gehaltenen: Klei— Des, nur find ale Federn mehr oder weniger. verbleicht und abgenügt, jedoch findet fich Feine Spur von neu hervormady fenden lidyren Federn. Ein anderes Exemplar derſelben Art, meides mir zu Ende deffelben Monats erhielten, hatte ganz daſſelbe Kleid. und träge die unverfennbarften Spuren der eben beendigten Maufer. Bis Ende Novembers v J. und fur; zuvor, ehe die See zufror, fahen wir auf unfern Ercurfionen zu wiederholtenmafen und in Mehrzahl rein aus: gefärbte Exemplare diefes Vogels in Geſellſchaft von weiß— hälfigen Eremplaren. In der Mitte Decembers v J. erhiels ten mir ein Erempfar des roshhälfigen Seetauchers mit faſt ganz vofvorher Achle; Dagegen erhielten wir Ende Aprile d. 3. einen mehriährigen Vogel dieſer Art, welcher nur eins zelne roftroiye Federn am Halſe harte, die deutlich zeigten, das fie von gleichem Alter mit den weißen Federn und feines: wege junge eben erſt erzeugte Federn fenen. Im März und April d.°%. erhielten wir mehrere ähnlich aezeichnete Erem- piere; Anfangs April aber fahen wir unter einer aus ı2 Stüf: Een veftehenden Geſellſchaft unfererneuen Art nur ein ſchwargz— hilfiges Eremplar, die übrigen zehn waren weiß: pälfie. Endlicdy erhielten mir noch Ende Mai em gamz rein weißhälfiges mehrsähriges Exemplar Diejer Ari das even auf einigen Stellen des Ruͤckens Die ſchiefer— ‚blauen mit ichtgrauen Rändern verfehenen Federn des weiße pälligen Vogels mit ggrubigen ſchwarzen vermechfelte, ohne jedoch die geringfte Sr einer DBeränderung der weißen Halefedern zu zeigen. i Auf diefe Beobachtungen geftügt, glauben wir annehmen ‚zu dürfen, daB bei den Seetguchern eime ganz eigenszüuntiche Art der Vermauferung flatt findet, indem es fcheint, ale ob die Vermanferung dieter Vögel in das auggefürbre Kleid Aus Eerft fangfam und unter ſtetem jährlidem Wectel und rbeilweifer Wiedererzeugung ber libren Se dern ftatt fände, daf ober diejenigen Vögel, bev welchen ‘fid) daffelbe einmal vallig ausgebilder, es im ‚jeder Xahreszeit beibehalten. Nur fortgefehte Bes obachrungen, um weldye wir alle Narurforicher, die Gelegen⸗ beit dazu haben, bitten, fönnen die Wahrheit enthüllen und werden auf jeden Gall einem intereffanten Beitrag zu einer der wichtigen Lebensericheinungen der Vögel liefern. Die Moskitos betreffend. E Daß die Moskitos im nördlihen Amerika, ſelbſt unter dem 57. Breitegrad eine der quaͤlendſten Landplagen find, erhellt aus Hrn. Hoods Bericht (Frankling Reiſe p- :88). Der Erzähler befand fich damals auf dem 14 engl. M. breiten Methyetragplaß, der über den gewaltis gen Landruͤcken führe, welcher die Waffergebiete des Dos Tarmieers und der Hudſonsbay feheider. Fruͤher hatten wir ung zumeilen dadurch einige Ruhe vor den Moskitos verfchafft, daß wir das Zelt fehloffen und darinne Holz und Schiefpulver verbrannten, durch deren Nauch die Inſekten in die tigen des Bo⸗ dens getrieben wurden Doch jetzt gewahrte mus dies Sittel nicht den geringften Nusen, obgleich wir es in dem Grade anwandten, dag wir dem Erſticken nah wa— ren. Sie fummten ſchaarenweiſe unter unfere Laken, bohrten ihre giftigen Ruͤſſel in ung ein, und farbien uns ‘fere Kleider mit Blut. Bei Tagesandınch befunden wir uns in einem fieberhaften Zuſtand, und fo lange wir 168 on dieſem Orte blichem, ward unfer Elend nicht ge mildert. ehe Die nordamerifanifchen Moskitos gleihen an Geftalt den afrifanifchen und europäifchen; unterfcheiden fich aber weſentlich von diefen, in Anfehung der Gröfe und ans derer Umftände, Eg’giebt deren zwei werfchiedene Arten, von denen die größere "braun, die kleinere ſchwarz ift. - In was für Subſtanzen ihre Brut lebt, laßt fich nicht leicht ausmitteln, da fie auf'jeder Art von Boden hän- fig vorfommen. Sie zeigen fih zuerft im Mai; im Ger: tember werden fie durch die Kalte wertilge. Im Juli find fie am grimmigften und zum Gluͤck für die Pelzhaͤnd⸗ ler find zu diefer Zeit deren Neifen von den Poſten nach den Faktoreien meift beendigt. Die Moskitos näh: ten fih von Blur, und können mit ihrem NRüffel die Haut eines Büffels durchbohren. Laͤßt man fie unge; ſtoͤrt ſaugen, ſo thun fie dies fo lange, bis ihr ‚Hinter: leib zu einer durchfichtigen Kugel anſchwillt. Die Wun— den fohmwellen nicht, wie bei den afrikanifchen Moskitos, find aber bei weitem fehmerzhafter, und. wenn diefelben in großer Menge und viele Tage hinter einander beigebracht werden, - fo entfpringt daraus ein Ubel, welches uner; träglicher ift, als Kalte, Hungersnoth und alle übrigen Leiden, -die mar in diefem unwirthlichen Clima erdulden muß. Der Moskito treibt den Büffel nach den Ebenen, und quält ihn bis zur Naferei; er jagt das Rennthier nach). den Ufern des Polarmeers, von denen es nicht eher zuruͤckkehrt, bis diefe Landplage verfhwunden ift. Am 6. flandudas Thermometer in der Sonne auf 106 und am 7. auf 11022Die Mosfitos fuchten gegen Mittag den Schatten, den wir ihnen nicht ſtreitig zu machen wuͤnſchten. Es gereichte uns zu nicht geringer Freude, daß eine große fhöne Drachenfliege, der foges nannte Moskitohabicht, gewaltige Verheerungen uns ter ihnen anrichtete. Diefe Fliege ſchwaͤrmte unter ih: nen herum und verfchlang ihre Beute, ohne einen Aus genblick in ihrem Flug inne zu halten; allein die vor: übergehende Nuhe, die wir gehofft hatten, war nichts als ein Tauſch unferer Deiniger. Unfer neuer Feind, die -Pferdebremfe, auch bu:ldog genannt, fummte im heifes ſten Sonnenfhein umher, und nahm bei jeden Angriff ein Stuͤck vom Sleifche mit fort. Ein anderes quälen: des Inſekt, das Eleinfte, aber darum nicht weniger zu fuͤrchtende, war die Sandfliege, welche in Canada unter den Namen Brulot befannt iſt.“ Miscellem Cobhenille:Surrogat. In den Steppen der Ukraine findet man eine Art Gras, Polygonum minus genannt, in grofer Menge. Gegen Ende des Juni wird daffelbe mit den Wurzeln ausgeriffen, welche mit einer Art ovaler Maiden bedesft find, die, fobald fie der Luft anggefeßt werden, verhärten. Diefe Maden werden löf felweife an die Kaufleute abgefest. Eie werden dann gewogen, und das Waffer, worein man ſie thut, und zu 169 welchen man etwas Alaun fügt, nimmt die, Farbe dee ſchoͤnſten Scharlahs an. Die Weiber der Koſaken fürs ben ihr Garn damit, und die ruſſiſchen Kaufleute neh— men fie ihren Weibern mit, welche fich damit ſchminken. ‚Dip polniſchen Juden und Armenier verkaufen den Tür ken große Quantitäten davon, welche letztere ihre Beide, Marotin, Edweife und Mahnen ihrer Pferde, fo wie die eigenen Haare ,ı Värte und Mägel ‚damit färben. Man hat dieſen Maden ıden Namen, des Coccus Po- lonorum gegeben. Aus einem Verſuche, den man in Moslau damit gemacht, bat fih ergeben, daß em Pfund diefer Maden, welches einen Rubel kofier, eben fo viel Morh liefert, als ein halbes Pfund Kochenille. Bon einer merfwürdigen Form der Au- ‚rora borealis hat ein ‚Aktionär der Mordweftgefell: ſchaft Hrn Back, einem Begleiter, des Lieut. Franklin auf deſſen Polarerpedition, folgende Beſchreibung mitges theilis Er reilte in einem, Kane auf dem englifchen Fiuffe und war beim Keſſelſall ans Land getreten. Dort zeigten ſich die zuckenden Strahlen des Nordlichts fo greh und miedeig, daß die "Kanadier fi mit dem Ger fiht auf den Boden legten, und in der Todesangft zu beten und zu weinen ‚anfingen. Er felbft warf fein Ge; 170 wehr und fein Meier abwärts, damit diefe die Blitze nicht zu ihm zogen, welche nur zwei Fuß Über und par rallel mit dem Boden mit hin und her fuhren. unglaubliher Schnelligkeit Dies dauerte etwa 5 Minuten, und dabei lief fich ein lautes, raflelndes Geräufch vers nehmen, wie wenn eine Fahne von ſtarkem Winde bes wege wird. Gefrorne Fiſche. — Auh Franklin erwähnt in feiner Neife an die Ufer des Polarmeers des Nies derauflebens gefrorner Fifche, und zwar, fobald fie dem Feuer -genähere wurden. Alfo kann die Wiederaufles bung auc auf andre Weiſe als die in Nr, LXIX. p. 57. unfrer Notizen angeführte gefchehen. Die Arten, an welchen diefe Erfcheinung zu Fort Enterprise (uns ter 64° 16° NB. u. 115 W, 2. Greenw) beobachtet wurde, waren der Weißfiſch (Coregonus albus), Bad’s: Aſche (Coregonus sienifer), der runde Fifch (Cor. quadrilateralis), die Forelle, der Hecht, Methve (Ga- dus Lota) und ganz befonders der rorhe Karpfen (Ca- tastomus Lesueurii?), Ein Eremplar von diefem legten war 36 Stunden lang gefroren gewefen, und ev langte hierauf vor dem Feuer eine ſolche Lebenskraft wies der, daß er hohe Sprünge machte. Ve Se DE Bericht über die Wirkungen, welche die Injection einer Dpinm-Auflofung in die Venen bervors + brachte; in einem Falle von Hylterie, der in der Form mit dem Tetanus Aehnlichkeit harte, Bon Charles W. Coindet. Die Gifte können durch verfchiedene Kanäle in den Kör: ‚per eingeführt werden. Dieſe find: die Organe ber Ver: dauung, der Nefpiration, das Arterien:, Venen-, Abforb: tiong:, &ymph:, Schleim » und Hautſyſtem. Man mag nun tie Gifte aur vegend einem biefer Wege einbringen, flets zei: gen die Wirkurgen denfeiben Charakter, und diefe Bemerfung ‚gitt nicht nur von der Injection folher Subftanzen, weldhe auf ein oder mehrere Syitcme insbeſondere einwirken, ſondern auch von ſolchen, deren Wirkungen fih auf einige Organe zu befhränfen feinen, als ben meiſten Bred) : Abführungss und diuretifhen Mitteln. Diefer Uebereinftimmung in der Natur der Wirkungen diefer Gifte, wenn jie auch durch die verfhicdenften Syſteme in die Girkulation aelanat find *), unaeaditet, finden in Ber zug auf tie Schnelltgkeit und Stärke diefer Wirdungen doch fehr merkliche Verſchiedenheiten flott; ja man kann biefelben nah dem Eyftem, für welches man fid entfgieden hat, be: rechnen. Wenn man die Reſultate einer beträchtlichen Anzahl von Verſuchen zufammenbält, fo findet man, daß die Gifte aus dem Mineralreihe ungefähr mit gleicher Heftigkeit wirken, *) Coindet redet bier offenbar nur von dem Giften, melde auf die thieriſchen Gewede nicht cauſtiſch einvirken, und die man vor den Einführen in die Tlutmaſſe gehörig verdimmt Lat, Yın. Dupau. ala eh wenn man fie in die Venen ober ben Magen bringt, voraus⸗ gelegt, daß fie nicht von den im letztern Organ befindlichen Flüffigkeiten zerfegt worden find. Zwaͤr geht ihre Thätigfeit langiamer von Statten, wenn man fie in den Magen eingeführt hat; alleın nur deshalb, weil fie langjamer adforbirt werden, während fie bei der Einbringung in die Venen augenblicklich in die Girkulation und durdy dieje in den ganzen Körper über: erben. SInjiciren wir fie jedoch in dieſe Gefäße in gerinarr Menge auf einmal, fo finden wir, daß ihre Thaͤtigkeit eten fo langfam und um nichts kräftiger ift, ald wenn wir fie im den Magen bringen. Bei den vegetabilifhen Giften verhält fih die Sache an: ders. Wir mögen fie nun chemiſch rein, oder in bem Sufianie anwenden, tie fir ung die Natur darbietet. Hier muß mon eine weit größere Quantität in den Magen, als in die Benin bringen, wenn eine gleihe Wirkung auf bie Eonftiiution bers vorgebrscht werden foll, fetoft wenn man bie Injection in tie Venen theilweife und mit längern oder fürzern Swildyenräumen vornimmt. So ftirbt ein Tbier in menigen Gefunden, mern man ibm eine Quantitär Ticunas, Curare, Upas in die Be⸗ nen injicirt, weldye, in den Einährungs: Kanal gebragt, eine kaum merklihe Wirkung hervorgebrocht haben würbe. Unterfuchen wie in biefer Hinfiht die aus dem Thierreiche gewennenen Gifte, fo finden wir, daß ber Unterfejied in der Schnelligket und Kroft ihrer Wirkung, je noch tem Syſtem, in weiches m ım fie einführt, noch weit auffıllender bemerklich wird, Bekanntiih gab Kontana Hunden Brotelzume zu freffen, weiche mit einer Quantität Viperngift befeuchtet war, die, in die Venen gebradt, den Tod mehrerer Thiere derſelden Species verurſacht haben würde; turh den Wegen dußrte das Gift durchaus Eeine iile Wirfuna. Ich habe mich Über: zeugt, doß der Geifer müthicer Triere, in fo großer Pierce als mar will, verſchlucktt werden kann, ohne Luß duch Eym Zei 171 ptome ber Waſſerſcheu nach fich zieht; während bie geringfte Duantität dieſes Geifers, in eine Wunde gebracht, die ſchreck— liche Krankheit unausbleibtich zur Folge hat. Diefe Bemerz Eugen finden. aud auf alle übrigen animalifchen Gifte Ans wendung. Aus der Bergleihung der verfhiedenen Wirkungen dir Gifte, je nachdem man dieſe burd das Blut 5 oder das Verdauungsſyſtem in bie thierifhe Deconomie bringt, ergeben ſich nad,ftehende Kolgerungen: 1) unter übrigens gleihen Umftänden müffen die minera— üiſchen Gifte in flärkern Dofen in die Venen gebracht werden, als die.Übrigen, wenn fie den Zod herbeiführen ſollen. Dagegen können animalifhe Gifte, wenn fie auf demfel- ken Wege in höchſt winzigen Dofen. eingeführt werden, diefelbe Werkung hervorbringen. Die vegetabiliſchen Gifte ſtehen in dieſer Hinſicht zwiſchen den beiden übrigen in ber Mitte, 2) Wenn die Gifte in ben Magen gebracht werden, find bie Nefultate weniger regelmäßig. Doch kann man mit zlemz There Beftimmtheit eine Stufenleiter der Schleunigfeit und Sntenfität ber Wirkung ermitteln, welde zu der vorigen grade in umgekehrtem Verhältniffe ſteht; nämlich, daß im Allgemei: nen bie heftigften Gifte aus dem Mineralreich; die gelinder wirkenden aus dem Pflanzenreihe und die unſchaͤdlichſten aus dem Thierreiche genommen find. Diss. letztere Nefultat Scheint Hr. Coindet von ber Berſchiedenheit der verbauenden Thätigkeit abhängig zu machen, weiche der Magen über animalifhe, vegetabilifche und mineras fe Subſtonzen ausübt. Mit andern Worten Fönnte man Tagen, deß ihre giftigen Eigenfchaften mit ihren nährenden im umaerfehrten Verkaͤltniß ſtehen; denn befanntlid) find animali: fie Söobſtanzen am leichteſten zu verbauen; d. h. der Magen Kann fie mit. der mindeſten Thaͤtigkeit zerfesen, die Vegetabi- Lien bagegen ſchwerer und mineralifge gar nid. ; Das Stickgas fpielt in diefen Erſcheinungen eine wichtige Rolle; denn ohne Zweifel enthalten bie nährentften und folg— rich am wenigften giftigen Subſtanzen davon grade die größte Quote, Hieraus würde genügend hervorgehn, warum unter den wenigen Mebdicamenten, die wir aus dem Thierreich be= ziehen, faft Erin einziges iſt, welches gehoͤrig nachgewieſene o’ficinelle Kräfte befistz während wie die nährendften Sub— franzen eus demſelben Reide in Menge erhalten; und wie es Xommt, ba5 das Mineralreich, weldes fo viele heftige Gifte entbärt, tie Ernährung keineswegs foͤrdern Eanı. Nachdem wir von ben Modificationen gehandelt. haben, welche das Venen- und Digeſtiv-Syſtem in der Wirkung der Gifte hersoröringen, gehen wir zu einem um beshalb nod) inz tereſſantern Gegenſtand über, weil feine Nuͤtzlichkeit näher liegt. Dieſer bildet eine Art von Einleitung zu des Gefhichte des merkwürdigen Falles von Hyſterie, welcher Coindet's Memoire beſchließt. In einigen Krankheiten, ſagt dieſer, finden wir in den Verdauungswegen die Kraft, ernaͤhrende Subſanzen zu noͤthi— gen, ihre vorigen, Verbindungen zu verlaſſen und durch bie Bildung neuer den Chymus zu erzeugen, um ein Vetraͤchtli— ches vermindert, in andern, vermehrt. Wir wollen einen fluͤchtigen Blick auf beide Zuſtaͤnde werfen. Der erſtere findet gewöhnlich bei Leuten ſtatt, welche durch langes Faſten, Aber: Yas,und andere antiphlogiſtiſche Mittel, durch die man gewöhne ti die acute Periode entzündliher Krankheiten befämpft, ges ſchwaͤcht worden find. Die Mittel wirken bann aͤußerſt Fräftia, und ſehr ſchwache Dofen von Hyoseyamuıs, Digitalis und Opium Kahen alsdann hauflg fehr bedenkliche Umftände heröeigeführt, tohhzemd auf der antern Seite die Ernährung aͤußerſt arftört iſt. Sn andern Kalle ift die Kraft diefer Funktion bedeytend pormetrt. Allo baden bei ſehr Liühender Geſundheit, ſonder— iih wenn das Muskelſyſtem fehr entwidelt it, Arzneimittel und Bifte, eine verhaͤltnißmaͤßig Höhft geringe Wirkung; man 172 teird faft immer finden, daß in den fraglichen Individuen die Ernährung und folglih auch bie Zerfegungsfahigkeit, durch welde jene bedingt iſt, mit der Entwidelung und der Kraft 2 —— eine nicht zu verkennende Gleichfoͤrmig— eit halte Sn mehreren Krankheiten, wo das Muskel, und Nerven— ſyſtem betheiligt find, vorzüglich der Hydrophobie und dem te- tanus, iſt die Muskelkraft um vieles und die Ernährung im dem Grabe vermehrt, daß gewaltige Dofen von ben ftärkficn nareotifhen und eröffnenden Mitteln gereicht werden können, ohne daß fie ihre gewöhnlichen Wirkungen hervorbringen. In— deß gehen fie nicht unverändert durch die Stühle ab, wovon id) mid) mehrmals überzeugt habe; fie find vielmehr zerfegt und ihre Grunbdftoffe verfhiedendrtig verbunden und afjimilrt, Diefe giftigen Subftanzen find in jenem Krankheitézuſtande verdaut worden, wie dies im aejunden Suftande mit allen ani— maliſchen Giften, deren Zerfeßung, weniger ſchwer iſt, ges ſchieht. Dies fheint mie um fo gegründeter, da, wie ich ſfaͤ⸗ ter zeigen werde, diefe Medlcamenie in geringerg Dofen ener= giſch wirken, wenn man fie den, mit dem nämlihen Kranks heiten behafteten Perfonen in die Venen injicirt, Aus den Vorhergehenden ziche ih nun folgende Schluͤſſe: z) daß es nur zwei Klaffen von Giflen gebe, die erſte begreift die cauftiihen und reisendenz; die ‚zweite alle Usrie gen Gifte; biete legtern werden abforbirt und durch bie cir- Eulirenden Fluͤſſigkeiten denjenigen Organen zugeführt, auf bie fie eine eigentyumlide Wirkung aͤußern. 2) *dag die Gifte diefer letern Klaſſe, wenn fie in den Magen gebracht werden, eine init ihren nährenden Eigenfhafs ten im umgekehrten Verhältnis ſtehende Thaͤtigkeit Augern. 3) Daß die Thätigkeit, mit weichen Lie verfchiedenen Subſtanzen, welche mon in den Magen bringt, zerſetzt werben ; nad) Alter, Geſchlecht, Geſundheitszuſtand, vor allem nad der Natur der Krankheit, kurz, mad) den Unitänden ſich vers ändert, welde das Verdattungsfpftem afftciren. 4) Das in Krankheiten, wo die Verbauungsfraft fo enerz giſch iſt, daß alle, in den Magen eingeführten Medicamente zerfegt werden und folglich nicht unverändert in die cirkuliren— den Fluͤſſigkeiten übergehen, und ihre cigenthümlicdhe Thaͤtigkeit äußern können, die Injection eines Arzneimittels in die Venen von großem Nusen feyn koͤnne. Sest gehen wir zu der Erzählung bes Falles von Hyfkes tie über, welcher zu diefen Betrachtungen die Veranlaſſung ge— geben hat. p Sc) wurde im December 18179 zu Sohanne Paterfon, einem jungen Mädchen von 14 Jahren, weldyes, wie man mir fagte, an aͤußerſt heftigem tetanus litt, gerufen, Drei Zahre vorher war fie von einem großen Hunde erfhredt wor: den und naͤchſtdem in einen nervöfen Zuftand gerathen, wel: er in kurzer Zeit deutlich charakteriſirte Formen von hyſteri— ſchen Zufällen annahm, Vier Monate hindurch erneverten ſich dieſe taͤglich we— nigſtens einmal zu ünbeſtimmten Stunden, Hierauf menſt uirte das Mädchen, die Zufaͤlle wurden gelinder und die Kranke ge- nad. Nah ı7 Monaten, während welger die Menſtruation periodifh alle 3 Wochen eingetreien wor, ſtockte dieſe bez ins deß blieb das Mädchen bis zum 14. Sabre aefund, bis fie eines Tages plöglid) über Tifhe von heftigem Kinnbackenkrampf be— fallen wurde, und nah einigen Minuten die Befinnung verlor, Nadı wenigen Zagen verbreiteten ſich die Convulſionen und Kraͤmpfe, welche zeither ihren Eiß nur im Kopfe gehabt hatten, über den ganzen Kötper und nahmen bie Form eines mehren tetanus an. Indeß hatte die Kranke ben Gebrauch ihrer Geiſteskraft noch nicht wieder erholfen, und jest fah ih fie zum erſtenmal. Sm dieſem Suftande, bradte fie eiwa eine Woche zu und brauchte viele Mittel, wovon ihr außer den ge— linyen füzen Abführungsmittern, welche man ihr in ziemlich 173 ſtarken Dofen reihen mußte, keines eine merklide Erleichte⸗ rung verfhaffte. Nach drei Wochen beſſerte fie ſich merklich. — Gegen Mitte Januars 1922 nahm man meine aͤrztliche Huͤlſe wegen dieſer Perſen, welche in einen aͤhnlichen aber weit bedenklichern Zuſtand zuricverfalen war, von neuem in Anfprud, ; ' Die Kraͤmpfe waren heftiger als in ben meiften Faͤllen von idiopothiſchen tetanus, Sie fiingen ſehr regelmäßig mit Anfaͤl⸗ ten von Emprofthotonus anz der Kopf [hlug ſchnell hinter eins ander Träftig gegen bie Kniee. Darauf folgte Opiftpotonus, wobei ber Körper cine Logenartige Geſtalt annahm und nur auf den Kerfen und dem Hinterkopf ruhte. Eimmtlide Muse fein des Körpers wurden bei dieſer ſchmerzhaſten Ausdehnung, welche einmal 27 Minuten audicht, zur Mitzeidenheit gezogen. Die Nefpiration gleng nur mühfem von ſtatten; ber Herz⸗ flag war ſchwach und unregelmäßig und dem jungen Mid: den drohte Erſtickung. Auf biefe fürcterlihe Beklemmung forgeen endlich einige fehr raſche pleuroftyotonifge Krämpfe, init denen der Anfall endigte. Hierauf verfiel die Kranke auf einige Augenblicke in einen Zuftend von verhaͤltnißmaßiger Rude, Das Nebel dauerte etiva drei Woden ‚lang und wurde mit jetim Tage ſchlimmer. Sie kondte weder Arzneis nod, Lebensmittel in bintänglicher Menge zu ſich nehmen. „Dr. Hercy, der mic) herbeijerufen, hatte zu einer Zeit, 1o die Kinnbaden weniger feſt gefstoffen waren, der Kranken fehr ſtarke Ooſen taudanum (bis zu eirer Unze), und cine bernüdtige Menge Ricinusöl und Calomel beigebracht; ‚allein dieſe Mittel hatten gar. nichts bewirkt, weil fie, meiner Meinung nad), zerjegt worten was ren und alfo nicht in ihrem eigenthümlichen Zuftande in bie cirtulirenden Fluiden übergehen Fonnien, Nachdem ih lange damit angeftanden, flug id) ver, Opium in bie Venen zu injiciren und unterfiügte diefen Roth,durd die vorangeſchickten Anfidten, fo wie urch einige günftige Thatſachen, deren bie Alten gedenten, Mein Vorſchlag gieng durch Das Neue und die Gefahr diefer Operation, fo wie bie von derfelben exwarteten Nefultate, wurden den Eltern um: fiändtie, auseindnder gefegt, und dieſen zugleid, erfiärt, daß fie die Entſcheidung aber aud) die Verantwortlichkeit auf ſich nehmen müßten, Nachdem fie fih mit einander berathen, Las ten fie uns inftändig, die Operation vorzunehmen. Ic lieg einen Ecrupel gewöhnlihes Opium in einer Unze beftillirtem Waffer, weldes die Zemperatur von 80° des 1oogräbigen Thermometers hatte, auflöfen und filtrirte bie Solution. Es blirben auf den Papier 12%, Gran Refiduum ; alfo warın ı1W/, Gran mit ziemlich dem aunttichen narcoti: fhen Prinzip des Opiums durchgegangen. * um 71%, Uhr Abends ſchritt ich, unterſtuͤtzt durch meine Freunde, bie Hrn. Hercy und Lucius O’Brien, zur Sn: jection; wir fanden unfere Kranke in einem, bem oben be: ſchriebenen fehr ahnlichen Zuſtande: indeffen hatten die Cenvul— fionen ter Extremitäten ein wenig von ihrer Heftigkeit verlos ren; Puls go, Refpiration keuchend, convulſiviſch, 77 in der Minute. Sch machte mit einer gewöhnlichen Lancette in die Vena basilica der rechten Seite cine Oeffnung, wie beim Aberlaß, und nahm celedann die Ligatur weg; das Blut fuhr fort, im innern ber Bene zum heil zu civfuliren, und indem ich die obere Mündung aufwärts zog, führte ich mit der größten Leichtigkeit die Röhre einer Anelſchen Sprike ein. Sch ließ deren Supalt, gerade 1!/, Drahmen der Solution, in bie Ader gehen, nach— dem ih vorber dafür geforgt, die Kleine Quantität Luft, welde ſich in der Sprige befunden haben dürfte, zu befeitigen; ob: gleich die Shönen Verfuhe Nyftens zur Gmüge bewicfen ha— ben, daß es gar keine Gefahr bat, wenn zufüllig cinige Luft biäshen in die Blutgefaͤße eindringen, & Ale dann ſchraubte ich das Mittelſtuͤck der Eprige ab, ließ aber die Röhre in der Ader, in der Abſicht, die Injec— 174. tion zu wiederholen, Ich gebrauchte bie Vorſicht, dieſe nur wenige Linien tief einzuführen und dieſelbe fo wenig wie mögs lid) zu bewegen, weil ich befürdtete, das Gefäg zu verlegen, und «ine gefäprlide Entzündung zu veranlaffen. Die folgens ben Injertionen wurden von 5 zu 5 Minuten wieberholt. afte Injection, Die Refpiration wurde durch bicfelbe faſt augenblicklich betheifigt; fie ward regelmäßiger, weniger bes fSleunigt und convulfivifih. Der Puls und bie andern Cynps tome blicben ſich foft gleich. q zte Inject, Die Refpiration wird ganz natürlihz; bee Puls ſchlag feige bis auf zoo und wird voller; die Haut roͤt het ſich leicht und zeige kurz darauf Spuren von mäßiger Auedun⸗ ſtung; die Krämpfe verlieren von ihrer Heftigkeit; die Krante ſeufzt, als ob fie aus einem tiefen Schlafe erwache. 3te Inject. In bemfelben Augenblicke, wo tiefe fatt fand, ftößt die Kranke tiefe Seufzer aus; aledann wurte der Athem beſchleunigter; der Puls ſtieg auf 112 und nahm an Stärke und Fülle zu; die Haut wird röther und mit Schweißtropfen bedeckt; die Convulſionen verlieren ſich faſt gänzlih, die Au— genlider fallen zu; bie Kranke ariikulirt undentlich einige Worte. ste Inject. Die Nefpiration wird noch beſchleunigter; der Puls, nad) einigen Augenblicken Außerft voll, ſteigt auf 1205 die Haut wird hochroth, und ein reihliher Schweiß verbreitet fi über den ganzen Korper. Diefe Erfcheinungen ſprachen ſich bei jeder nachfolgenden Injection immer deuttichet aus und folgten immer in der angegebenen Ordnung auf einander. Sept ſpricht die Kranke deutlich einige Worte aus, verſucht aber vers gebens, Zufammenhang in diefelben zu bringen; dag Grtdr hat ſich wieder eingeftellt, nicht fo das Geſicht; ſammtliche Theile des Körpers befinden ſich im Zuftande der hohſten Ers ſchlaffung; die Kranke fängt an, ihre Extremitäten langfam zu bewegen und flößt von Zeit zu Zeit tiefe Geufzer aus. ste Inject. Die ſchon angegebenen Symptome zeigen ſich in noch höherm Grab; der Puls iſt Außerft voll; die Kranke fühlt, Beklemmung in ber Herzgegend; Geſicht und Gehör has ben fih in vollem Umfang eingeftellt, Sie erkennt Hrn Her: cHy und mic und ſpricht deutlich zuſammenhaͤngende Perioden, doch ſtets wie cine Perjon aus), die aus einem tiefen Schlafe erwacht und noch durch fihwere Träume verwirrt if. Sie drüdte den Wunfc aus, ihre Eltern zu fehen, welche ängft- lid) des Ausgangs der Operation harrten. In Folge der Operation ſtellte fi nicht ein einziges. be— unzuhigendes Symptom ein; indef vomirte die Kranke wäh- rend ber Nacht einige Mal, die Refpiration war nicht ganz tigelmäßig und bie Herzgegend der Eif einer Beflemmung, was man wohl auf Rechnung ber Operation fchreiten durfte; auch flellten fih an der Bene, in ıwelde tie Einfprisung ae: maͤcht worden war, eine Entzündung ein, die man durd wie⸗ derholtes Anlegen von Blutegeln und vorzüglich burd den forte gefegten Gebrauch von Umſchlaͤgen mit Ciswaffer, die über bie Wunde des Gefäßes gelegt wurden, ohne Schwierigkeit befeitigte, Den folgenden Zag befhrich dag Mädchen mit vieler Klarheit die Empfindung, melde fie ‚bei dem plöglihen Eins: tritte des Dpiums ins Blutſyſtem gehabt hattez fie erinnerte fi) undeutlih der erften Iejection, ber folgenden vier jedoch mit Beftimmiheit. Es ſchlen ihr, als gieße man ihr jebeemak einen Feuerſtrom in die Abern, ber mit dem Lauf der Gcfäfe (den fie richtig angab) den Arm hinauf flieg, unter den Edhlüf- felbein derjeiben Seite hinweg ging und ſich einige Augenblide in der Bruſt zu Eoncentriren fhien. Bon da gieng er nad dem Kopf über und verbreitete fi den Rüden entlang kurd) ben ganzen Körper, indem er auf der Haut ein beftiges Ste: hen und ſtarke Hite erzeugte. Diefe Empfindungen beſchrieb fie. als ſehr ſchmerzhaſt. Lenge vorher, ehe fie ten Gebrauch des Geſichts wieder erlangt hatte, erkannte fie bie Hrn, Her— cy und Eoindet an der Stimme, 173 7 Diefe junge Kranke hatte vier Tage nad) der Operation wieder einen leichten Anfall von Krämpfen, der aber bald dem innern Gebrauch des Opiums wid, mweldies nun nicht mehr wie früher durch die Zhätigkeit des Verdauungskanals zerfegt ward, Man wird indeß ohne Verwunderung hören, daß nad 6 Boden einer erfreuligen, obwohl langſamen Eonvaleseenz tie Kranke wieder in einen ähnlichen Zuftand gerieth, wie der frühere. Auch kann man wirklid nit eribarten, baß bas Opium in den Venen eine dauerndere Wirkung erzeugt, als wenn es in einen Magen gebradt wird, der fähig ift, es zum Theil zu abforbiren. Die Gonvulfionen erreichten indeß den Grad von Heftigfeit und Hartnäcigkeit nicht, wie früher. Wenn man die Bemerkungen lieſt, welche bas Mädchen über ihren Zuftand niedergefchrieben hat, fo fcheint es, daß deren Wie- derkehr durch den Mißbraud ber ftäckiten tonifhen, reizenden eınetifhen und draftifd, purgirenden Mittel, welche fie täglich in ffarken Dofen nahm, verurfaht worden ſey. Man weiß ja, wie oft Eonvuljivifche Uebel mit einer heftigen Reizung bes Darm: kanals zufammenhängen, Wücmer und fhweres Zahnen bieten uns taͤglich Belege dazu dar. Seebäder, milde Diät und die Ansfesung aller Medicamente ftellten fie balt wieder her. Ger genmwästig leidet fie an einem anderen Uebel, an Berftopfung der Gekroͤsdruͤſen. Hr. Coindet glaubt endlih, daß bie Einfprisung von Mehicamenten in die Venen, vorfihtig angewandt, bei den wenigen fpasmodifhen Uebeln, wo bie in den Magen gebrach— ten Mittel zerfest werden, und die ihnen eigenthümlihe Wir: fung auf die Deconomie nidyt hervorbringen lönnen, von gro— gem Nugen feyn dürfte *); man folle von dieſer Operation n.ır das momentane Aufhören der Krämpfe erwarten, woburd) nıan die natürlihe Funktion des Magens herſtellt. Endlich >» felle man biefes Aufhören benugen, um fogleic die dienlihen Mittel auf dem gewöhnliden Wege einzuführen. -) Diefen Folgerungen laͤßt ſich entgegenfteifen: 1) die mechanifche Dperation, welche die Einfprigung irgend eineg Medicaments in eine Bone erheifcht, iſt zu fchwierig, als daß fie allgemeinen Eingang finden Fönnte, =) Des Kranken Lage wird dadurch dußerft gefaͤhr— lich, daß ein Flein wenig zu viel von dem Medicanıente feinen Tod herbeiführen Fann,. 3) Iſt es unmöglich, die erforderliche Doſis genau zu beſtimmen; man bedenke Mur, tie viel die Konftitution 523 Peidenden und die Natur der Krunfheit derim Ändern. 4) Nur du fehr wenigen Fällen von feltenen und verzmeifelten Uebeln wuͤrde der Arzt befugt ſeyn, einen vorfichtigen Gebrauch von diefem Mittel zu machen, inden er partielle Injectionen vornähme, Miscelten. Verſtopfung der Venen bei Odem der un: tern Extremitäten. Bouillaud fand in meh: 176 tern Fällen von Ödent Ber untern Gliedmaßen, daf die Venenſtaͤmme nach ihrem Eintritt in das Becken ganz verflopft und mit einem dichten Coagulum angefüllt was ren. Bei einer Frau, welche an chronifher Peritonitig und Scirehus beider Ovarien farb, und dabei am aus; ßerordentlichem Odem beider Füße gelitten hatte, waren die Venen, nahe an ihrer Mündung in die Vena cava, durch den Druck der Frankhaften Ovarien zufammen ger preßt und mit einem fleifchartigen, zerreiblichen Coagus lum angefüllt. Bei einer andern, wo nur der linfe Fuß oͤdematoͤs geweſen war, fand man in den Venen diefer ©eite, big zur Vena cava, ein ähnliches Coagulum ; die Übrigen Venen waren normal befchaffen. Die por- tio iliaca des Colons war durch verhärtete Excremente fehr ausgedehnt, welche die benachbarten Venen drückten. Eine Epilepfie mit Nemiplegie der lins fen Seite verbunden, und fihon ziemlich veraltet, wurde von Dr. 9. W. Carter zu Canterbury mittelft der Einveibung des Tartarus emeticus glücklich geheiit. Thonerde gegen Durchfall. Die früher von Ficinus und dann von Weefe empfohlene Thonerde ge gen Durchfall und Nuhren aus Saͤure in den erffen Wegen, vorzüglich bei Kindern, hat fih auch) in denfels ben Fällen dem Dr. Seiler fehr wirkſam bewieſen. (Dresdner Zeirfhr. f. Nat. u. 2. 8. IM. 1.) Abnorme Offnung des Intestini recti. Dei einer Schwangern in der Charite zu Berlin sffirere es fi) mit feinem Sphincter in der Rima pudendo- rum gleich unter der Vagina in der Fossa navicula- ris. (Ruft Mag. XIV. 35.) Triumfetta semitriloba if vom Profi Wendt zu Kopenhagen in der Nuhr verfucht worden. Ste ift fehleimig, ohne eine Spur von bittern Stoff. Er brauchte fie in der Form des Dekofts -und fah davon gänftige Wirkungen. In Weſtindien wird fie ebenfalls als ein Heilmittel gebraucht. In England, der Wiege der Kuhpocfenimpfung, fterben, alle drei Königreiche gerechnet, jährlich noch über 30000(7) Menſchen an den Menfchenpocen und ib: ten Folgen, während man in einem großen Theile Teutfch: lands und Frankreichs diefe kaum noch kennt. . Bibliographifde Neuigkeiten De Cinnamome Pisputatio, qua Hortum medicum Bon- nensem, feliciter instrüctum, rite inauguraturi, res ejus viris, rei herbariae studiosis, commiendant C, G. Nees ab Esenbeck, Dr. et Th. Fr. Lud. Nees ab Esenbeck, Dr. Fratres, Horto medico Bonnensi Prae- positi. Bonn 1323, 4. mit 7 Kupfern und Steindrudta- fein. (In diefer Danfenswerthen Monographie des Zimmts « find abgebildet Tab. I. Laurus Cinnamomum Lin, II. Laurus cinnamomum herbarii Royeni. III. Laurus Cassia Lin. IV. Laurus Burmanni Nees, nad) einem Ereniplar des Wildenowfhen Herbariums und nad) eis nem aus Java erhaltenen specinien. V. Litsaca Zeyla- nica Nees. Die Tab. VI. giebt Abbildungen von 9 vers ſchiedenen Blättern. Die Tab. VII. liefert einen Grund: riß des neuen botanifchen Gartens zu Poppelsdorf bei Bonn, welcher zugleich beſchrieben iſt. Auf dem Umfchla« ge der Schrift heißt e8 Amoenitates Botanicae Bonnen- ses, fasc. ı. und darf man alfo wohl mehrere erwarten). Lectures on the operative Surgery of the Eye etc, by R. Guthrie. London 1323. 8. 8 mit z theil® colorir: ten, theils fchwarzen Kupfern. Diefes Bud „Vorleſun— gen über die Dperariv Chirurgie an den Augen‘ wird bald in einer teutfchen Ueberfegung erſcheinen. KR ILLTTHEe N aus dem Gebiete der Ratur⸗ und ſro. TOO. (Me. 12. des V. Heilkunde. Bandes.) Dftober 1823. Gedruckt bei Lofius in Erfurt. In Eommifjion bei dem Koͤnigl. Preufifchen Gränz s Poftemte zu Erfurt, der Königl, Saͤchſ. Zeitungs » Eppedition zu Leipzig, deu G. 9. ©. u, F. Thurn u, Taxiſchen Poſtamte zu Weimar und bei den G. ©. pr. Landes⸗Induſtrle⸗ Comptoir. Preiß eines ganzen Bandes, von Ratıuı re Erperintente über die Funktionen des Nervenfpflems vom Profeſſor Rolando. (Journal d, Physiologie expérimentalo etc, Tome III.) Verſuche in Bezug auf das Gehirn der Säus gethiere. Nur die Thiere mit Ruͤckenwirbeln find befannt: lid mit den Halbkugeln bes großen Gehirns attögeftatict, um zu beobadten, welche Wirkung eine vom Gehirn nad) den vers ſchiedenen Teilen des Körpers ausgehende galvaniihe Strö— mung hervorbringe, trepanirte ich den Schäbel eins Schweins, und führte dann din Gonductor einer Voltaifchen Säule in die Haldkugeln, fo daS ich bald den einen, bald den andern Punkt berührte, während det andere Berbindungsdrath mit vielen Theilen des Körpers in Berüprung gebradt wurde, Dieſe Verſuche wurden an verfdhiebenen vierfüßigen Thieren und Voͤgeln wiederholt, und brachten nur heftige Eentractionen herz vor, die um vieles an Heftigteit zunabmen, wenn der mer tallne Leiter in das Eleine Gehirn eindrang, Die Halbkugeln waren duch bie wiederholte Einführung der Spitze des Gen: ductors ein wenig zerriſſen worden, fo daß die geftreiften Küörs per und Ventrikeln ziemlich befhäbdiget waren; dennoch ledte das Thier nod 12 Stunden in einem fchlafähnlihen Zuftande, und wär es nicht nody auf andere Weife angegriffen worden, fo würde es noch fpäter geftorben ſeyn. Ein ſehr lebhaftes Ziehen, deffen Hirnfchaale ih an zwei verſchiebenen Stellen trepınirte, gab mir weit befriehigendere Reſultate. Durch eine ber Oeffnungen führte ich ein Stilet ein, und durchſchnitt faft alle Lagen der markähnlidhen Euoftanz, welche die aſchgraue Maffe ducchfchneiden und zu dem Namen cannelirter Körper Anlaß gegeben haben, Ich zog ſelbſt das "Corpus callosum und bas Septum lucidum zur Mitleidenheitz dennoch hielt fi das Thier anf den Süßen und gieng umher, indem es ben Kopf nach ber verlegten Seite hinwendete. Eine halbe Stunde fpäter brachte ih an der linken Halblugel eine aͤhnliche Wunde an, durchſchnitt aber die Nervenfäden weit näher an ihrem Urfprung und an der Stelle, wo fie noch @es bienfchenkel genannt werben. Ungeachtet des bedeutenden Blut: verluftes, blieb das Thier noch etiva zwei Stunden feft und unbeweglich auf den Füßen, und bewegte fid) nicht cher, als bis man dafjeibe durch einen heftigen Stoß zur Veränderung feiner Lage zwangs undedentende Anregungen, ziemlich ſtarkes Geräufh, Vorhalten von Nakrungsmitteln Tonnten es zu keiner Bewegung veranloffen, Nachdem zwei Stunden vorüber was ren, verfüchte es, einige Schritte zu ochen, um fih an bie Wand zu lehnen oder in einem Winkel Nieberzuthun, und fo blieb e8 2 — 3 Stunden in einem Zuſtande von Belfubtng oder tiefen Schlaf. Gegen Abend legte es ſich nieder und 24 Bogen, 2 Mthlr. oder 3.51. 36 Kr., des einzelnen Stlides, 3 99. Pu ge Dre ſchlief wahrſcheinlich die ganze Nacht; denn am folgenden Mor⸗ gen fand man es ih derſelben Lage. Sechs und dreißig Stun—⸗ den nach dem Werfuche töbtete ich es, um. die, zur Mitidivens heit gezogenen Theile zu befihligen, Derfelbe Verſuch gab bei einem Laͤmmchen baffelbe Reſul⸗ tat. Ich wiederholte ihn auch an zwei Hunden von gewöhnli⸗ Ger Größe; obgleich bei dem erſten ein ſtarker Blutverluſt eine trat, jo führte ich dennod) ein fcharfes Stilet in eime Halbku— gel nad der andern ein; ich durchſchnitt die geftreiften Körper an mehreren Stellen, burdftad die Schenkel des großen Ge—⸗ hirns und die thalamos opticos gegen die tingförmige Gerz vorragung hin, worauf ſich dag Thier noch einige Zeit auf den Beinen erhielt, alsdann ſich niederlegte und 10 Stunden lang wie im tiefen Schlaf verfunfen blieb; endlich ftarb es, nadıa dem es fi) mehrmals geftreckt hatte. Der andere Hund wur—⸗ de, fobald das Stilet, mit welchem man die geftreiften Körz per und bie benachbarten Theile durchſchnitt, eingeführt werd, gleihfam vom Schlage gerührt, Als man aber die thalamos opticos und die tubercula bigemina verlegte, wurde er von bald tonifhen, bald zudenden Krämpfen befallen, blieb einige Zeit lang flarr, und ſtarb einige Stunden nachher unter Cons vulfionen. n y Un einem gregen Schweine, dem man mit einem fehneis denden Inſtrumente die Kafern durchſchnitten hatte, melde aus den optifchen Sagen noch ben canelicten Körpern uͤberge⸗ ben, wurden aͤußerſt merkwürdige Erſcheinungen beobachtet, Kaum war es operirt, fo bemerkte man, daß es bie Borders beine nicht mehr wie fruͤher bewegte; es fhien, ala ob dieſel⸗ ben ſich von felbft nad ber entgegengefsäten Seite bewegten, nad welder das Thier fie richten wollte. Kurz darauf vers fiel e8 in einen tiefen Schlaf, während deſſen es gegen 10 Stunden lang auf ben Beinen und gegen Fine Mauer gelehnt blieb, wobei das Athmen flertorös war, Wenn das Thier ſich zufällig etwas entfernte, fo ſuchte cs glei wieder eine Stüsez endlich ſtreckte es fih auf bie Erde und blieb, wenn es wieder aufftand, nur Eurze Zeit auf den Beinen., Sechs und zwans zig Stunden nad dem Verſuche, tddtete man es zum Bchuf der Unterfuhung. . j 2 Aehnliche Verſuche wurden an vielen andern Thieren, als Ziegen, Haͤnmeln, Meerſchweinchen u. f. w,, vorzüglich in der Abecht wiederholt, um die, Erſcheinungen zu beobagıfen, bie fih in Folge der Verlegung ber tubercula bigemina, ber tha- lami optici, des Corpus callosum, des fornix und feiner Anhänge bemerken lieg. Die Refultöte waren, baf, wenn eine größe Anzahl ker Fibern, welche bie gefkcciften Orper durchttreichen, zerihnitten oder zerrilfen, wern das Corpus callosum oder der’fornix betbeiligt waren, ein Zuftend von 12 1,9 kethargie oder Betäubung) eintrat, wozu fi zuweilen noch einige vorübergehende Eyniptome von Gatalcpfie gefellten. In: teg waren die Zeichen von Betäubung bei den Meerſchwein— den und überhaupt Eleinern Thieren nicht fo hervorſtechend; dagegen ih an biefen einige nicht weniger fonderbare Erſchei— nungen bemerkte. Wenn ih eine der Halbkugeln wegnahm, gieng und lief das Thier jederzeit, indem es ſich nad) derfelben Seite kehrte; brachte id) in der andern Halbkuͤgel eine ähnlis che Verletzung an, fo bewegte auch das hier fid) in entgegens geſetzter Richtung. Zuweilen lief dafjelbe nach derfelben Ver: lesung ohne alle beftimmte Richtung fort und flieg auf alle Gegenfände, welde ihn in den Weg kamen, und je nad) der Befhaffenheit der Wunde bemerkte ich auch wohl, daß es fi mittelft der Vorderfuͤße auf ben Hinterbiinen wie auf einen Pfahl berumdrehte. Mit Zickchen und Lämmern, Schweinen, Hirſchkaͤlbern, Hunden, Kagen und Meerfhweinden habe ic) unzählige Ver: ſuche angeftelt, um mid) von ben Refuftaten einer an ben tub. bigemin, und den nahe an ben thalamis opticis befinds lichen Zheilen angebrachten Verlegung zu überzeugen. Dod blieben fidy die Wirkungen felten glei), und man wird ſich dar— über nicht wundern, wenn man vie eigenthümlidye Verzweigung der zahlreichen Gehienfafern bedenkt, welche fi in jenen Their len ducchlrenzen. Bei einigen der größten dieſer Thiere habe ich bemerkt, daß nech ber Verleaung der tub. higem, oder ber that. opt. Erſcheinungen vorfamen, welche bafür ſprachen, daß die Muskelbewegung des Zhieres alsdann ohne alle Res gelmaͤßlgkeit, gleichſam wie bei einem betrunkenen Menſchen vor ſich gieng. Daher erhoben fie beim Gehen die Füße zu— weilen mehr als nöthig war, bald ſchleppten fie diefelben auf dem Boden nach. —Wenn ich die Tubercula bigemina und zuweilen den benachbarten Theil ber Thalami optiei verießt hatte, fo fien— gen bie Thiere wie gewoͤhnlich damit an, fich zu drehen; dann legten fie fi) auf die Franke Seite, indem fie unaufhörlid mit dın Beinen, vorzüglid den vorbeen, Bewegungen madıten, als wollten fie gehene Wenn man fie auf die andere Geite legte, fo nahmen fie plöglic wieder ihre vorige Rage mit der Sönelligkeit an, wie Markpüppden mit bleiernem Buß. Unters ftäste man fie auf der Seite, auf welche fie ſich mederlegten, fo giengen fie ein wenig, und wenn Einige nach 10 bis ı4 Sagen, obgleich ſcheinbar faft hergeftellt, einen Verſuch made ten zu gehen, Eonnte man fie mit dem geringften Stoße auf jene Seite niederwerfen; um fie auf die andere zu fireden‘, war ein bedeutender Kraftaufwond erforderlich. Einige Ver: ſuche, bei denen die Zirbeldrüſe verletzt und ſogar gänzlich von ihren Stielen getrennt wurde, Ergaben durdaus Erin Re— fultat, nad) weldyem man auf die Beflimmung jenes Organs hätte fließen Fönnen. ' Berfude, in Bezug aufbas Gehirn der Vögel, Um nachſtehende Erperimente gehörig zu verfichen, muß man fi den Bau des Vögelgehirns vergegenmärtigen. — Nachdem ich die beiden Seitenwände des Hirnfchäbels einer Henne mit einem Spatel trepanirt hatte, nahm id aus beiden Halbku— gein eine beSeutende Quantität von ter darin enthaltenen eftgrauen Subſtanz. Das Thier fhien Anfangs ein werig zu leiden, allein nad etwa 20 Minuten fieng es an umber: zugehen, zu trinken und einige Brodkrumen zu freffen, indeß mar es ein wenig betäubt, und gleichfam in einem Buftante pn Erunfenheit, und wenn es eine Brodkrume aufpicken woll te, fuhr es oft mit bem Schnabel an eine frliche Stelle. Vier und zwanzig Stunden nad der Operation tölfete id) das Huhn. Bei der Deffnung ded Gehirns fand ich, daß faft 7/, von der Subſtanz her Holbkugeln fehlten und durch aeronnenes Blut erfegt worden ſeyen: alleih weder die markaͤhnliche innere Bekieivung ber Halbkugeln noch die länglihe Portion, bie uch der Bofis zu liegt, waren zerfiört. ı80 ‚Nachdem ich an einem Außerft Eräftigen Hahne die beiden Seitenknochen durchbohrt hatte, nahm ich gleichfalls einen gro— Ben Theil von der Subſtanz der Halbkugeln hinwegs außerdem zerriß ich mit demſelben Inſtrument nicht allein jene markäpn: haye Bekleidung, ſondern auch die Baͤſis der Holbtugeln. Die Operation verrichtete ich in drei Tempos, zwiſchen deren jeden eine halbe Stunde verfloß. Je tiefer id) in die genannten Theile eindrang, defto diimmer und ruhiger wurde bas Thier ; endlich verfiel es in Betäubung, und duckte ſich auf die Erde. Nach Verlauf einer Stunde ftand es wieder auf und blieb, unbeweglich wie eine Bildfäule, anf den Beinen ſtehen; werer durch Lärm, nod) durd) Lebensmittel, Waffer oder Stiche konnte man bie geringfte Bewegung von ihm erzwingen; erſt durch einen beftigen Stoß, 5. 3. einen Fußtritt, konnte man es bes wegen, feine Lage zu ändern und einige Schritte zu machen. Mit demfelben Infirumente drang id in die optifchen Lagen ein, und bradte in jeder derfelben 3 — 4 Einfdnitte an, wo— durch ich aber kein anderes neues Reſultat erhielt, als daß bie Augen ofen und die Yupillen erweitert blieven, ohne daß es moͤglich war, diefelben durch die Annäherung irgend eines freme den Körpers zum Schließen zu bewegen. Sn diefem Zuftande blieb das Thier zweimal 24 Stunden, ohne die geringfte Nahe rung aus eignem Antriebe zu ſich zu nehmen, Indeß verfcjlang es einige Brodbroden, welche ich ihm in ben Schlund fleckte, Nachdem ich das Thier getödtet, bemerkte ih, daß die beiden Bündel von markähnlihen Fafern, aus welchen die markigen Gebilde, von denen wir oben geredet, entfptingen, fowohl wie diefe legtern, vollfommen desorganifirt waren, Diefen Verfud habe ich an Hühnern, Falken und Enten und faft immer mit demfelben Erfolg wiederholt. Als id dies felben Berlegungen bei einem großen, dußerft ftarfen und ſchlauen Raben anbrachte, fand id) meine Anſichten um ein großes beftätigt. Auch er.blieb, wie der Hahn, unbeweglich, und obgleich er fih auf den Füßen erhielt, blieb er dennoch in einem Zus ftande der Betäubung und öffnete die Augen nur bei einem fehr ſtarken Lärm; den Kopf ſteckte er unter den einen Flügel, wie er es gewöhnlid im Schlafe zu thun pflegte, Keing, Ans regung von Außen Eonnte ihn mehr bewegen. Nachdem er 28 Stunden in diefem Zuftande zugebracht, wollte ich noch tiefere Theile verlegen, wobei ich abjichtelos den über ber ringfürmigen Erhöhung liegenden Punkt berührte, worauf das Thier einen fchnellen Schlucken befam, in Convuf: fionen verfiel und nad einer halben Etunde verfchied, Auch bei mehreren Hühnern hatte bie feinfte Berührung der, in der Rachbarſchaft der vingförmigen Erhöhung liegenden Theile den: felben Erfolg, Erperimente, in Bezug auf das Gehirn ber Reptilen und Fifde. Schon lange waren mir die Expe— timente des berübmten Fontana bekannt, aus melden fi ergab, daß eine Edyilbfröte ohne Gehirn noh 6 Monate Iehte, und wie fonft Nahrung zu fih nahm und umher gieng, Ber: gebens hatte ich diefen Verſuch wiederholt; jedesmal, wenn id) bie Hirnwaſſe bis hinter das Eleine Gehirn herausnahm, ftarb das Thier fo fehnell, als wenn man ihm den Kopf abge: ſchnitten hätte. Als ich Gelegenheit hatte, mid) mit jenem bes rühmten Naturforfcher zu unterreben, unterließ ich nicht, ihm in Bezug auf die verfhhiedenen Refultate unſrer Verſuche Gragen vorzulegen. Er blieb bei der Behauptung, daf er im: mer diefelben Reſultate erhalten habe, wenn er die Hirnhöhle vollkommen ausgeleert habe, Hierauf wiederholte ic) das Er: periment mit aller mögliden Genaufgfeit und mit ſehr gerin: sem Blutverluftz allein jedesmal, wenn das verlähgerte Mark bedeutend zur Mitleivenheit gezogen wurde, farb das Zhier, und nad) 24 hoͤchſtens 18 Stunden wor boffelbe auch gesen den salvanifhen Reiz unempfindl!%. Sch nahnı mun einer Schild: Tröte nur die zwei Halbkugeln bes großen Gehirns, verfchonte aber bie andern Zheile, Das Thier blieb, ſo wie zwei andere, 181 aufrdiefeibe Weiſe behandelte, fehr lange om Leben. Nach bier fer Entziegung dev Palblugeln wurden tie Thiere unempfind: licher; zwar verloren fie bie Bühigleit der Bewegung nice, allein fie verfuchten fie nur ſehr felten und nur bei fehr ſtar— fer Anregung. Bei mehreren andern nahm ich tie thala- mos opticos hinweg, und bewirkte dadurch nichts weiter, als daß bie Thiere noch etwas einfälkiger wurden Sch licß eins derfeiben zwei Monate lang leben. Bei einer großen Seeſchild⸗ tröte nahm ich die beiden Halblugeln bes grofien Gehirns hin— weg. Bei biefem Thiere hat bie Operation wegen der grofen Muslelmaffen, welde bie Schaͤdelknochen umhuͤllen, mehr Schwie⸗ rigkeit. Nachdem ih ed hierauf wieder ins Waffer gethan, ſchwamm es einige Zeit, gieng aberidann auf den Grund, wo e3 ganze Stunden lang unbeweglich blieb und ſich nur zuwei— len von einer Geite zur andern bewegte. Zog man es mittelſt des Stricks, an den es gebunten war, in die Höhe, fo ſchwamm es ein wenig und begab fid dann wieder auf den Grund, Bei dem Squalus catulus L. ent/ernte ich die beiden Halbkugeln des Gehirns, und nachdem ich ihn wieder in das Waller gefept, ſchoß er mit ber größten Schnelligkeit fort, obs gleich ihm die Hirnkammer Leim Bang mit der Angel durchſto⸗ fen worden war. Er verſteckte fih hinter einem Steine, wo er unbeweglic blieb, wenn man ihn nit anregte. Da man bei ben Thieren ohne Rüdgrath Feine wirkli— den Halblugeln unterfiheidet, To konnte ich auch mit. biefen feine derdaus entfpredyenben Verfirche anftellenz doch bemerke id), daß leichte Verletzungen der Theile, welche beivder Sepia die Stelle bes Gehirns einnehmen, der Nervenfnoten der Lap- lysia und anderer Mollusken und‘ Eruftaceen deren Funktionen durchaus nicht ftörten. Verwundete man bdiefe Theile aber ties fer, fo ftarb das Thier nad) kurzer Seit. j Verfuhe,in Bezug aufbdag kleine Gehirn der Säugethiere. Um zu beflimmen, ob die Funktion des klei— nen Gehirns auf die Locomotivität ‚gehe, nahm ich folgende Srperimente dor. Ich trepanirte den Kfenfchädel mehrerer Schweine und eines Hammels über einer der Seiten des klei— nen Gchiens, von welchem ich nad) und nad) fo viel herauss nahm, als id, Eonnte. Aber kaum uͤberſcheitt die Verlegung bie £repanirte Seite, fo wurde das Thier von Hemiplegie bes fallen und ſtarb bald unter convulfivifhen Krämpfen und gros ßem Blutverluſt. Man muß mit großer Vorſicht in das Kleine Gehirne vierfüßtger Thiere dringen, wenn fie nicht plöglich fters ben follen. Am beften Scheint mir das Zickchen fid) zu berglei- hen Berfichen zu eignen, Nachdem ich ein foldhes £repanirt hatte, durchſchnitt ich ihm das Eleine Hirn in verfchiedenen Richtungen, worauf es fih nicht mehr auf den Beinen erhal: ten tonnte, gleichfam als wäre e8 gelaͤhmt. In diefem Bus ftande lebte es 24 Stunden und farb unter Zufungen. Bet der Sektlon fand ich außer den erwähnten Berlegungen, noch eine große Maffe geronnenen Blutes auf dem vierten Ventrikel, welche wohl die Haupturfadhe ber Krämpfe und des Todes ges mwefen feyn bürfte. Nach vielen andern Verſuchen nahm bie Bewegungsfaͤhigkeit ftets im Verhaͤltaiß mit der Verletzung des einen Gehirns ab; daher war bag Thier bald ganz, bald nur auf einer Seite aelähmt. Zumeilen wurden nur bie vordern ober hintern Gliedmaßen unbeweglih, je nachdem jenes Organ ganz oder theilweife zerftört worden, Erperimente, das Eleine Hirn der Vögel be: treffend. Ic trepanirte mehrere Arten von Vögeln bald über einer Seite, bald über den obern Theil des Eleinen Ger birns, und immer verlor fid die Bemrgungsfähigkeit der wills kuͤhrlichen Muskeln im Verhältniß zu der gemachten Vorlesung. Nachdem ich mit einem geeigneten Inftrumente über bem obern Theil des kleinen Gehirns eines Hahnes trepanirt hatte, nahm ich ohngefaͤhr die Hälfte von dem rechten Theile jenes Orgons — —— 182 biaweg. Augenblicklich wurde das Thier aelä biejelbe Seit, ohne Das rechte ee A zu können. Wenn id das Bein ber vecletzten Seite in die Sand nahm, und in ver gehörigen Lage erhielt, fo ftüßte ſig ber Hahn mit bem andern Beine und konnte einige Ecriite thun, Voch bald wurde auch biefes Wein unbraudibar und bi —— erſteeckte ſich auf beide Seiten. an muß bemerken, daß bei dieſen Verletzung⸗ : nen Gehirns das hier nie befinnungslos pi Deine Gs betält die Augen offen, betrachtet alle Gegenftände vers ſucht ober vergebens, vie geringfte Bewegung mit denjenigen Mueliln auszuführen , durch wilde eine Drteveränderung des wielt wird. Allerdings ſchlaͤgt der Vogel zuweilen mit tn Flaudeln und bewegt aud wohl bie untern Grtremitäten: ollein dieſe Bewegungen ſcheinen nuͤr die Wirkung der Seweglia ben zu ſeyu, welche der Muskelfaſer noch inwohnt, oder jie ap —— ia jet. ein beträchtliher Theil des Fleinen ehirns noch unverfehrt i der dieſe | heil vermitteln ir 4 —9 are Wenn ich das Drgan mit einem Male zerfchni ganz wegnahm, fo wurde bag Zhier — — Med — war dogegen die Verletzung unbebsutend, fo erhielt — Stunden darauf die Fähigkeit, fih zu bewegen, Verſuche mit ben Eleinen Gehirn d i len und Fiſche. Bei ben — ——— ähnliche Refultate. Cine Schildfröte, bei der ih das kleine Gehirn von dem verlängerten Mark trennte, blieb gänzlich ge— laͤhmt und lebte nod) 10 — 12 Zage, ohne die geringfte Ber mwegung zu machen. Nad) einer aͤhnlichen Operation lebte eine andere Schildkrote noch 2 Monate, und blieb wie gewöͤhnt gegen bie geringſten Reize empfindlich, war aber durchaus nice im Stande, fid zu bewegen, Eine Eibere behandelte ich mie demfelben Erfoig auf diefelbe Weife; baffelde zeigte fid ver zwei Ringelnattern. Bei dem erftern Eremplar war das Eleine Gehirn nicht ganz hinweggenommen, Das Thier blieb 2 2% Stunden gelähmt, erhielt aber alsdann feine frühere Stck wieder und entfloh. Das zweite war beffer operirt worden und erhielt auch die Faͤdigkeit, ſich zu bewegen, nicht wirber. Nur zeigten ſich zuweilen unbeſtimmte Zuckungen, denen nicht der Inſtinkt, fondern bie große Beweglichkeit ber Must bern zum Grunde lag. Nah 5 Tagen farb dag Thier. Um bei den Fiſchen, welche natürlich, fobald fie lange auf, fer dem Waſſer find, Leicht abſtehen, diee Erperiment vol fiändig zu maden, band ich einen etwa 2pfünbigen Pagello auf einen Eleinen, unter Waffer befindligen Tiſch und nakım ihm fo das ganze Heine Gehirn aus; dann löfte id bie Sati gen und ber Fiſch fiel wie todt auf den Grund des Kübere obgleich er fpäter wieder Zeichen des Lebens von fich gab, Der. felben Operation unterwarf id einen Syualus Catulus und zwar mit weit geringerer Schwierigkeit, weil die Hirn ſchaale dieſes Fiſches Enorpelartig iſt umd derfelbe laͤnger auherhalb des Waſſers ausdauern kann. Er verlor bie Faͤhigkeit, fih na ac et und nachdem id) ihn wieder in fein Air ment gebradyt, machte er nur unbeftim ’ OR DIS il me: en mie Beioegungen und ie erſte Schildkröte, die ich operirte und Feine Gehirn nur zerfehnitten hatte, blieb zwar ee ben lang gelaͤhmt, erhielt aber bald wieder eine folhe Bewe⸗ gungsfähigfeit, daß es weit ſchneller gieng als zuvor SH unterfuchte das Eleine Gehitn, welches nur mit — Blute bedeckt war; es ſchien mir vernarbt und betraͤchtlich ver größert, Sollte das Fieine Gehirn tur ie Vernarkung eine größere Entwidrlung erlangt haben, durch die das Thier jene ——— EN erlangen konnte? ; erfude, die Thiere ohne Rücdaroth be fend. Auch auf diefe Thiere Habe ih meine Berfildie aucper * 12 100 dehnt, obgleich man bei diefen kein beſtimmtes Organ als das kieine Gehirn bezeichnen kann; indem bei ihnen das Gehirn nur aus zwei ober mehreren Nervenknoten, die um die Spetſe— röhre liegen, beſteht. Auch hat es bei den Mollusfen Schwie— rigkeit, einen Theil diefer Nervenknoten wegzunehmen, ohne das Leben des Thieres bedeutend zu gefaͤhrden. Mir ſcheint zu dieſem Berfuche vorzüglich geeignet die Laplysia, bei welz er fünmtlide Nerven des ganzen Körpers aus drei um den Öesophagus her liegenden Hauptknoten ausgehen; diefe (egtern ſchnitt ich etwa bie zur Haͤlfte weg, lich aber deren Verbin- dung unter einander noch ungeflört, An dem Thiere ließen fi) feine Zeigen von heftiger und plößliher Verlegung wahrneh: men; allein ‚fobald id) zwei von ben Nerventnoten hinweg nahm, ſtarb es guf der Eielle. Diejenigen Thiere, bei denen das Nervenfyflem durch zahl: reihe Ganglien unterbrochen ift, ertragen ftarie Verlegungen an den Organen, welde das Gehirn vorfiellen, weit beffer. Hiecher gehören die Infekten und Cruſtaceen. Sehr bekannt it, daß man einer Fliege, einer Heuſchrecke, einem Käfer den Kopf abfhneiden kann, ohne daß das Thier feine Locomotivi— tär verliert, weil die zahlreichen Rervenknoten für die Theile, bie daraus verforgt werten, bie Etelle des Gehirns vertreten, Deſſenohngeachtet habe id) bemerkt, daß jene Bewegungen weit unvollkemmener von flatten gehn und keines diefer Thiere ohne Kopf laͤnger als 24 — 48 Stunden lebte. Uebrigens verlieren ſie die Faͤhigkeit, ſich zu bewegen, durchaus, wenn man den Kopf mit Gewalt vom Rumpfe trennt, und den ganzen Ner— venfteang zur Mitleidenheit zieht. Das Gegent ci jindet flat, wenn man die Trennung fo. bi werkftelligt, dr der, unter dem Öesophagus liegende Nerventnoten Unveriepe bleibt. Aus dem Geſagten feine hervorzugehen, daß bei den 164 Thieren ohne Ruͤckgrath die Organe, welche Empſindung und Bewegung vermitteln, ſo innig verſchmolzen und vereinigt find, daß fie nicht beſtimmt gefchieden werden koͤnnen. Die nähere Beleugtung bdiefer Behauptung werde ich zu feiner Zeit liefern und zugleid, darthun, daß die Funktionen dee Empfindungse vermödgens bei jenen Shieren fo befchränkt find, daß fie zur ihrer Ausuͤbung kaum eines befondern Organes bebürfen, , Miscellen. Eine neue Species Blutigel foll Ar. Ber: geron aus, Terre neuve mitgebracht haben. Sie find fehwärzlich, ohne gelbe Streifen; der Körper iſt cylins driſch, an beiden Enden geftust (tronque), der Mund mit drei Zähnen. Hr. B. meynt, es fey zweckmäßig fie in die Antillen einzuführen, wo die Blutigel fehr felten find. Den allerfräftisften Magnetftein befikt wohl jest Dr. Hope, Profeffor der Chemie zu Edinburg. Der Stein ift, die Armatur 3. ungerechnet, 1254 Pfund fhwer, 10% Zoll lang, 8% Zoll breit und 94 Zoll bach. Als Dr. Hope ihn erhielt, Eonnte er 163 Pfund tragen, jeßt trage er durch allmahlige Verftärfung des Gewichts, 165 Pfund, die Verbindungskette von 2g Pfund und die Strike und Rollen von etwa ı2 Pfund unger vechnet, fo daß er alfo im Ganzen eigentlich) 205 Pfund trägt. Hee Ueber die therapeutiſchen Eigenſchaften des Strychnin und Brucin. Bon Hrn. Andral dem Sohn. Ein ſehr günftiger limftand bei der Antvendung der vegetabilifchen Alfalien in der Therapie ift, dag man die Wirlung des thätigen Prinzipg genau nach) deſſen Duantität beffimmen kann. ° Dies iſt nidt der Fall, wern man die Pflanze felbft verfchreibt. So find ber kanntlich die phyfiologifchen und therapentifchen Eigenfihaf ten der Extrakte, je nach der Art ihrer Zubereitung, hoͤchſt verfehieden. Die practifhen Arzte, welche die Nux vo- mica gepälvert oder in Extrakten verſchrieben, follten daher Fieber deren Alkali wählen; indeß feheinen die ſchrecklichen Wirkungen, welche das veine Strychnin ſchon in hoͤchſt winzigen Dofen hervorbringt, die Ärzte gewoͤhn⸗ lich verhindert zu haben, daſſelbe anzuwenden, und fo viel ich weiß, hat big jeßt nur Ar. Magendie einige SHeobachtungen über deffen Wirkung auf den menschlichen Körner bekannt gemacht. Gäbe es indeß eine Subftanz, welche in Bezug auf ihre phyſiologiſchen Eigenfchaften dem Strychnin analog, aber durch die geringere Energie ihrer Wirkung von ihm verfihieden wäre, fo mürde kein Grund vorhanden ſeyn, der fich ihrer Anwendung, wwiderz feste, und man könnte dann füglich in die Materin Mes J gt v dica diefe Subftanz aufnehmen, welche die Vorzüge des Strychnins befäße, ohne an denfelben Mängeln zu leiden. Diefe Species nun befisen wir in dem Alkali der fa ſchen Cortex Angusturae, in dem Brucin. Durch die vergleichenden Verſuche, welche ich. vor einigen Monaten bekannt machte, und welche phyſiolo— sifche Wirkungen des Strychnins und Brucins zum Ger genftande hasten, gelangte ich zu dem Nefultate, daß 6 Gran reines Brucin diefelbe Wirkung, wie ı Gran um: reines oder 3 Gran reines Steychnin hervorbringen. Alsbald dachte ich darauf, das Brucin auf den Menfchen anzuwenden. Durch die Gefalligkeit des Hrn. Lermi: nier, Arzt am. Hofpitale de la Charite, konnte ich in defien Salen vergleichende Verfuhe mit dem Strychnin und Brucin an einer hinlänglichen Anzahl von Subjec— ten vornehmen, um daraus die Art und Weiſe, wie diefe beiden Alfalien wirken, gehörig beffimmen zu Einnen. ı) Gedrauh des Strychnins. Das Strychnin, welches den Kranken, über die wir in Nachſtehendem be; richten, gereicht wurde, ift fo -vein wie möglich; alles Brucin, wovon in den erften Draparaten des Hrn. Del letier noc) einiges zurückgeblicben, war ihm entzo: sen. Dan reichte es in Pillen, von denen einige nur 75 Sram, andere £ Stan von den Alkali enthielten. a) Ein Tuͤncher, welcher mehrmals an der Kolif 165 gelitten hatte, gerieth in den Zuftand von Lähmung, wel: diem. ſolche Perfonen, die beftändig mie Bleipraͤparaten umgehen, Jo oft unterworfen find; dieſe Laͤhmung be⸗ ſteht bekanntlich in einer großem Schwäche der Streck— musteln der Hand, woraus eine habituelle Beugung “derfelben und die Unmöglichkeit entfpringt, fie durch einen bloßen Willensaft gerade zu machen. Die Lähmung war etwa einen Monat alt und vergebens durch reizende Fric— tionen auf den Vorderarm befampft worden. Diefer Menfch nahm 2 Pillen mit „5 Gran Steychnin, cine des Mors aens und die andere des Abends Er empfand, wie er ſich ausdruͤckte, eine Art von ſchmerzhaftem Zittern in den Ertonforen der Hande. Die drei folgenden Tage nahm er diefelbe Dofts mit demfelben Erfolg; den 5., 6. und 7. Tag aber vier Pillen, zwei Morgens imd zwei Abends; leichte Zuckungen in den Extremitäten, fpasmodifche Zus fammenziehung der Singerertenforen, wobei die Finger kräftig nach der Ruͤckſeite der Hand Übetgebogen twurden; die Lahmung ſcheint abzunehmen. Alsdann gab man dem Kranken Pillen mit 4 Gran, Aufangs eine, und nad) 8 Tagen bis zu vier Stück, Während biefer Zeit ver fpürte der Krante heftige Zuefungen. Bald darauf fonnte man ihn aus dem Kofpitale entlaffen, da er nur noch ein wenig Schwäche in den Händen fpürte. Bei diefem Subjecte hatte man nicht ohne Gefahr die tägliche Dofis des Strychnins Über 3 Gran fleigern dürfen. b) Ein Farbenreiber lite an derfelben Krankheit wie das vorige Subject und auch faft eben fo lange. Eine einzige Pille mit „5 Gran verurfachte einen leicht ten Trismus und einen Anfall von tetanifcher Steifheit der Muskeln des Nackens, des Unterleibes und der Ex— tremitäten. Am folgenden Iage nahm er eine zweite Dilfe, worauf, gleichfam als hätte er ſich ſchon an das Mittel gewöhnt, blos einige krampfhafte Zufammenzie; hungen der Extremitäten erfolgten. Nach fehs Tagen reichte man zwei Pillen, eine des Morgens, die an: dere des Abends; heftige Contractionen der beiden Ars me. Das Strychnin wurde in derfelben Doſis etwa 14 Tage lang fortgereicht, da man den Kranken von ber Paralyſie Befreit erklären konnte. ce) Ein Deutfcher von fräftiger Conftitution, der in Folge feiner häufigen Befchäftigung mit Bleipräparaz ten ſchon feit langer Zeit mit Lähmung der Extenſoren behaftet war, nahm eine Pille von „5 Gran ohne die geringfte Wirkung zu fpüren. Mit eben nicht mehr Ers folg nahm er bis zu drei Pillen. Bei der Dofis von 1 Gran fing er an, einige Zuckungen zu ſpuͤren; ziems lic) bald wurde es nöthig, ihm etwas mehr als einen Gran Strychnin zu reihen, und erſt bei diefer Dofis zeigten fih die Contractionen fräftig genug, daß man ihn auf einen Gran reduciren konnte. Uebrigens nutzte diefem Menfchen die Behandlung nichts. — Vergleicht man diefe Beobachtung mit der vorhergehenden, fo erfieht man, wie fehr die Wirkung des Strychnins, nach) Maaf: gabe der Empfänglichkeit in den Subjecten, verfchieden feyn kann. 186 d) Ein Menfh, der tagtäglich feines Bleiweis unter den Händen hatte, litt an derfelben Art von Lah— mung, wie die Vorhergehenden. Eine Pille von 4 Sram erregte bei ihm einen ziemlich ftarfen Triemus, Am folgenden Tage wurde ihm eine zweite gereicht, welhe, wie bei dem Kranken, der Gegenftand ber zweiten Beobachtung war, nicht die geringfte Wirkung hervorbrachte. Zwei Pillen erzeugten "ziemlich ſtarke Zußs kungen in den Ertremitäten. Binnen einer ziemlich kurzen Zeit wurde die Dofis des Strychnins bis auf Z Sran geſteigert; doc) durfte man nicht darüber hinaus schen, weil fich alsdann Symptome von Tetanus zeigten. As der Kranke das Hofpital verließ, Hatte es ſcch mit feiner Lähmung gebeffert. e) Dei einem Tspfer, der wie die vorigen Pers fonen gelähmt war, fleigerte man die Dofis des Strych— nins binnen ı2 Tagen bis auf einen Gran. Der Maun hatte nur einige ziemlich ſchwache Contractionen. Als man über diefe Dofis hinausgieng, fchloffen fich die Kinnbacken krampfhaft und der Kopf wurde nach hinten gezogen. Den Kranken machten diefe Zufälfe fehr bes forgt; er wollte von den Pillen nicht mehr fchlucfen und verließ das Hofpital ohne Erleichterung. f) Ein Man, welcher mit einer unvollkommenen Paraplegie behaftet war, welche man vergebens durch Blafenpfisfter, Moren und Cauterifationen in der Lum— bargegend bekämpft hatte, wurde ins Kofpital gebracht. Uebrigens fand .bei ihm feine regelwidrige Richtung der Nüdenwirbelfäule ftatt. Eine Pille von „5 Gran brachte feine Wirkung hervor, zwei Stück erzeugten leichte Zuks tungen in den untern Extremitäten. Man fchritt. nach und nach bis zu vier Pillen ( Gran) täglih vor. Bei diefer Dofis fühlte jedoch der Kranke ziemlich lebhafte Schmerzen in der Lumbargegend und zu gleicher Zeit Steifheit, aber bloß in den untern Extremitäten. Die Paraplegie vermehrte fih merflih und das Strychnin wurde daher ausgefest. — Bei diefem Subjecte (ag der Grund der Paraplegie wahrfcheinlich in einer. Verlet⸗ zung des Marks, welche das Strychnin zu verfchlimmern fhien. g) Ein Greis, der feit langer Zeit mit einer volß fommenen Paraplegie behafter war, nahm 3 Pillen von 35 Gran, ohne deren Wirkung zu ſpuͤren; vier Pillen (+ Gran) erzeugten leichte Kontractionen in Armen und Beinen; man feste den Gebrauch des Strychnins aus, h) Ein Menfch, welcher in Folge eines alten Ans falles vom Schlagfluß hemiplegifch geblieben war, ver: fpürte nach einer Pille von /,, Gran eine beträchtliche tetanifche Steifheit in den gelähmten Gliedern. An den folgenden Tagen hatte derfeibe, obgleich der Gebrauch des Strychnins ausgefekt worden war, heftige Kopf: fehmerzen auf der nicht gefähmten Seite; die intellectuels len Fähigkeiten wurden gelaͤhmt; die Hemiplegie nahm 31; kurz man mußte aus mehreren Symptomen auf eine Erweihung des Gehirns ſchließen. Erzeugte erwa in 167 diefem Falle das Steychnin „den Anfang einer Entzuͤn⸗ dung um den aliex. Sitz der Apoplexie herum ? 2) Gebrauch des Drucin. Die Brucin⸗Pil—⸗ len, welche den Kranken, deren Beobachtung ‚jest Folgt, gereicht wurden, enthielten jede z Gran von jenem Ab fali. Nach den früher an Ihieren angeftellten Verſu— chen, konnte ich Aberzeugt feyn, daß fich bei diefer Dos jis fein beunruhigender Zufall ereignen würde, a) Ein Sarbenreiber hatte ſeit etwa 2 Monaten gefähmte Hände. Er nahm eine Pille ohne die gering: fie Wirkung zu ſpuͤren; nad zwei Stüc erfolgten ſehr ſchwache Zuefungen in den Armen; vier Stuͤck erzeugten ziemlich ſtarke Contractionen; er ward geheilt entlaffen. b) Ein zweiter, auf eben die Weiſe gelähmter Farbenreiber nahm ohne merklihe Wirkung bis zu 4 Sran Brucin; bei einer Dofis von 44 Gran fühlte er eine unbehagliche Art von Ameifenlaufen in den Armen; bei 5 Gran ziemlich ftarfe Stoͤße ohne beunruhigenden Zafall. Die Lähmung ward fihtbar vermindert. ce) Ein Tüncher, der an den Händen gelähmt war, fieng erſt bei einer Dofis von zwei Gran an, einige Stöße zu empfiwen. Ber 3 Gran flelfte ſich ein ziemlich bedeutender Triemus ein. Der Kranke verjpürte var unerhebliche Beſſerung. d) Ein Menſch, der viel mit Blei zu thum hatte, und, wie die früher aufgeführten Perfonen, getähmt war, fühlte nach) 34 Gran Brucin eine tetanifche Steif: heit in Armen und Beinen. Sein Hebel blieb fich gleich. . e) Ein Menfch, der an Paraplegie litt, empfand, nachdem er blos 2 Gran Brucin eingenommen hatte, einen lebhaften Schmerz an den Fußſohlen; feine untern Erivemitäten waren von heftigen Contractionen ergriffen Mit feinem Uebel beſſerte es ſich nicht. Aus dieſen Beobachtungen duͤrften ſich nachſtehende Folgeſane ergeben. 1) Das reine Strychnin wirft auf den Menſchen wie tag Ertract von Nux vomica, nur weit intenfiver. 2) Die Wirkung des Strychnins ift fo energifch, daß es nur mit der größten DVorficht angewendet werden darf. Uebrigens verändern fich feine Wirkungen fehr merklich nah Maaßgabe der Empfänglichfeit der Sub— jecte, So reicht bei dem einen Y,, Gran bin, um be denkliche Zufaͤlle zu erzeugen (Beobachtung b) während beim andern eine Dofis von mehr als einem Gran faſt ohne ſichtbare Wirkung bleibe (Beob. c). 35) Das Brucin wirft auf den Menſchen, tie auf das Tier, weit weniger energifh als das Strych— nin. Da man unbedenklich die erfie Dofis zu z Grad reichen kann, fo dürfte es in der Therapie mit Vortheil das Alkali der Nux vomica erfegen. 4) Betrachtet man das Strychnin und Brucin in Bezug auf ihre therapeutifchen Eigenfchaften, fo findet man fie, je nach der Art der Lähmung, gegen die man fie anwendet, mehr oder weniger wirffam. Reicht man fie in Fallen, wo die Lähmung durch einen entzündlichen Zufiand des Hirus oder Marts herbeigeführt wurde, fo 108: werden fie hoͤchſt wahrfcheinfich die Zufaͤlle bedenklicher machen. Bei denjenigen Subjeeren, welche durch eine Haͤmorrhagie im Gehirn hemiplegifch find, iſt der Ger brauch diefer Alkalien in der Regel nuglos; man muß fogar befücchten, daß fie eine Entzuͤndung der Hirnſub— ſtanz um den eigentlichen Sitz der Apoplexie her erzeugen (Beobachtung h). Jedoch giebt es Falle, in denen die Laͤhmung gleichfam, nad) der Auffangung des Extravaſats, noch habituell zu bleiben feheint, und im diefen dürfte fie duch die AUlfalien der Nux vomica und der falſchen cortex Angusturae glü-tic befämpft werden. Endlich foheinen diefe nämlichen Alkalien ganz vorzüglich wirkam in den Lähmungen zu feym, deren Grund nicht in einem Fehler der Central: Nerven liegen kann. Hierher gehört inöbefondere die Art von Lahmung, welcher foldhe Sub: jecte haufig unterworfen find, die Dieipräparate unter den Händen haben. Die vorflehenden Beobachtungen zeugen für. die Wirkſamteit des Strychnins fowohl als des Brucins bei diefer Art von, Lähmung. Von 9 Jen fonen, welche daran litten, twurden 6 geheilt, oder wes nigſtens gebeffert entlaffen. Sc koͤnnte hier noch andere Falle von ahnlichen Laͤhmungen anführen, welche gleich: falls durch die Anwendung des alEoholifchen Extrakts von Nux vomica gehoben worden find. Über die Ähnlichkeit der Erfcheinungen, melde das gelbe Fieber bei Menfchen, und die In— jection fauliger Stüffigkeiten in die Venen bei Hunden erzeugt, nebſt Daraus gezogenen Folgerungen. ; Von Desmoulins. Sin einer am 3. Dec. 1821, der erften Claſſe des Inſtituts vorgelefenen Abhandlung *) über den anatomis fen Zuftand der Haut und des darunter liegenden. Zul gewebes beim gelben Fieber, glaube ich hinlaͤnglich nach— gewiejen zu haben, daß die gelbe Farbe der Haut feine frühere Vermehrung der Gallenſecretion vorausfest. Seit— dem hat Hr. Gaspard über die Erzeugung dem gelben Fieber analoger Krankheiten an Hunden etwas bekannt gemacht und die Libereinfiimmung feiner im 14. ı5. und 16. Verſuche mitgetheilten Beobachtungen mit einem mir vorgefommenen Falle ift zu merkwürdig, als daß ich hier nicht einiges darüber mittheilen follte. Sm Juli 1815 koͤmmt ein Menfh aus Diartinique nach einer kurzen Überfahrt von 20 big 22 Tagen zu Havre an, gelange zwei Tage fpäter nach Rouen, er krankt dafelft und wird noch denfelben Tag insg Hôtel Dieu gebraht, we er nach einander am fehr flarfen Kopfichmerzen, Delirium und heftiger Unruhe fit, fo das man ihm das Zwangskamiſol anlegen mußte. Au— gen geröthet und glänzend; die Geſichtskraft geht bald verloren, bald kehrt fie wieder; Schlucken; ſchwache A morrhagien durch Nofe, Mund und After; Schweiß, *) Vergl. Notizen Nr. 45: pag- 9. 189 welcher da8 Hemd geld färbt: Ecchymoſen; am dritten Tage tritt faſt plößlid eine allgemeine Gelbfucht em; comaz theilweife Convulfionen allee Ertremitäten und des Geſichts; Flockenleſen; feit dem dritten Tage hat die Unruhe nachgefafien; am 5. ftirbt der Kranke. Ir Bei den 16. Verfuche injieirte Hr. Gaspard in die rechte Jugularis eines ziemlich großen Hundes, 24 Unze von einer ftintenden, zähen, durchaus nicht Abenden, Fluͤſſgkeit, die aus-gegohrnen Kohlblättern gezogen war. Wahrend der Injektion bemerkte man Bewegung wie beim Schlingen, alsdann Bomiren und gänzliche Erſchlaf— fung; einige Stunden darauf auferordentliches Libelbefin: den; Bruſt gegen Druck empfindlich; Anzeigen von Pe: ripneumonie; dann wieder Vomiren und nach 9 Stun— den große Nicderfchlagenheit; in der Nacht fluͤſſige, au— ferſt reichliche und flinkende Sees, ſchwarz wie Ruß, dem Niederſchlag des Melaena Ähnlich und aus wenigen Ercrementen und Schleimſtoff befiehend; einige Zeit dar— auf ein zweiter blos aus Schleim und Blur beftehender Stuhl. Den 15. uni, als den zweiten Tag, noch groͤ— fere Ermattung; Kraftlofigkeitz brennender, faum zu I& fehender Durſt; Ekel; Urin natuͤrlich; häufige Wiederkehr von Herzklopfen mit auferordentlicher Kraft und ſtarkem Geräufh. Den 16. ift die Erfchlaffung geringer, das Herzklopfen hört aufz der Durſt bleibt aber fortwährend fehr brennend. Das, Thier will nicht freffen und bricht zuweilen das Getränk wieder von fih. Den 17. derfelbe Zuftand. Den 18. Die Ermattung erreicht einen hohen Grad; Dürf ungewöhnlich ftarf; Augen gersthet, ent: zuͤndet und voller Abfonderung der Meibomfchen Drüfen ; Naſe gefhwollen, durh Schleim verftopft und mit einer Art Stocdfchnupfen behafter; Schleimhaut des Mundes roch, violett und entzuͤndet. Mitten am Tage eine weißlichgraue. mit einigen Kluͤmpchen fauligten Blutes vermifchte Ausleerung; der Tod erfolgte in der Nacht nach dem fünften Tage. Die Offnung des Cadavers ergicht, daf alle äufere Membranen fo ftark wie möglid mit Blut injieirt find. ShreSberfiachen Haben ungewöhnliche Fluͤſſigkeiten in großer Menge ausgeſchwitzt; die Farbung der Haut fonnte man wegen der Haare nicht ausmitteln; allein wir werden bei der Zergliederung des Cadavers fehen, daß auch jie bei diefer auferordentlichen Injektion der Haargefaͤße fimmt: licher Membranen mit betheiligt war. Die Ahnlichkeir der Symptome in Bezug auf deren Fortfhritt, Natur und Dauer bedarf feines Kommentars. Wir wenden ung jegt zur Vergleichung des Zuftends der Organe. Ich nahm die Offnung des Cadavers 5 bis 6 Stun: den nach dem Tode vor; der Körper war noch warm; die Haut vorzäglih an den Becken, in den Achfelhöhten, ‚der Leiftengegend und uͤberhaupt an folden Orten, wo das meiſte Zellgeiwebe unter der’ Haut liegt, gelb gefärbt. Wenn man die Hauft einſchnitt, fo trat wie bei einem lebenden Koͤrper ein kleiner Blutſtrom hervor. Wenn man an der Stelle, wo in Folge eines Blaſenpflaſters E.terung eingetreten iſt, die Haut einfchneidet, bemerkt 190 man jederzeit etwas Ähnlicher, nur im geringerm Grade. Kaum war die legte Hautlage zertrennt, und das Sn; firument bis zum Zellengewebe gelangt, fo frdmten vis Safe zifhend durch den Schnitt aus; alsdann feare ſich das Zellgewwebe zufammen, Die Gefäße feiner Schichten wären neßartig injicirt, wie man es wohl bei der ent: zündeten Conjunctiva bemerkt. Die Farbe der Inſektien war rothbraun. Anfangs beobachtete ich diefes im der Gegend der Parotis; fpäter auch in der Achfels und Leis frengegend, Im Magen, Kerzen and Colon fand fich diefelbe ſchwarze pechartige Maffe vor, welche duch Trs brechen und Stühle abgegangen wars der ganze Ernah— rungsfanal, der Magen und vorzüglich die dien Därme waren braunroth und mit tief gefärbten Stellen übers faet; an der Leber lieg fih nichts regelwidriges bemer: fen, und die Gallenblafe enthielt, ohne ein ungewoͤhnli— ches Volumen zu haben, eine gelblih braune Galle, Wir hatten zu jener Zeit im Hospital einige Ts phus: Kranke, welche nad der Schlacht von Waterloo an uns abgegeben worden waren. Die Leichname, welche ich vor deren Verkuͤhlung öffnete, enthielten gleichfalls Safe im Zellgewebe, die mit Zifhen durch Heine Ein; ftihe in der Haut ausführen; außerdem zeigte fih an ihnen die Injektion der Lagen des Zellgewebes und der Austritt des Bluts durch die Schnittränder der Haut; ſaͤmmtliche Erfiheinungen jedoch in getingerem Grade. Als Saspard die Eadaver der Thiere, an welchen der 14. und ı5. Verfuch vorgenommen war, und an de nen die kranthaften Erfcheinungen mit den fruͤher bei Gelegenheit des 16. Verfuchs angegebenen übereinftimmen öffnete, fanden fich viele ecchhym Len- oder petechienar: tige Sleden im Gewebe des Herzens, der Milz, der Ge; fröfe: Drüfen, der Gallenblafe und felbft in dem unter der Haut liegenden Zellgewebe. Die Entzün: dung der zum Verdauuugsſyſtem gehörenden Schleimhäute, die mit einem gallertartigen und blutigen Überzug, der mit Weinhefe Ahnlichfeit hatte, bedeckt waren, war von einer ſchwachen Verdickung der Gewebe begleitet und hatte ein hämorrhagiiches Anfehen. Bei diefen beiden Berfus den war die Injektion mit fauligen thierifhen Stoffen vorgenommen worden. e Bei dem 16. Verſuche boten, nah Offnung des Ca: davers, die Haut, das unter diefer liegende Zellgewebe und die Muskeln diefelben Erfcheinungen dar, wie wenn dag Ihier an Afphurie wegen Mangel an Luft geſtor⸗ ben fey. Conjunktiva, Naſenſchleimhaut und die den Mund austleidende Haut roth- oder violett und mit einen zähen, ſehr reihlihen und eigenthämlihen Schleim überzogen; ein großer faßriger, gelblich weißer coagulirter Klum⸗ pen füllte den rechten Herzventrikel aus, verbreitete ſich nad) der Lungenarterie, der Vena Cava superior, azy- gos u. f. w. und gab den Schlüffel zu dem ftarfen Herz tlopfen, welches bemerkt worden war. Die Schleimhaut des Darmkanals, vorziglih am Duodenum und Rec- tum, weniger an den dünnen Därmen, röthlid violett, vorzüglich an der Länge nach laufenden Runzeln und uns 191 ergelmäßigen Flecken entzündet, welche letztere ſelbſt die Auͤßenſeite der Daͤrme ſchaͤckig machten. Übrigens war mit dieſer Entzuͤndung keine Verdickung des Gewebes, keine Eiterung verbunden, und ſie hatte viel Ähnlichkeit mit einer Ecchymoſe oder Haͤmorrhagie. num befanden ſich klaffende Puſteln, aus denen viel fhaumiges Blut trat, wenn man an ber benachbarten Vena mesenterica drücte. — Eine Erläuterung über die Analogie meiner Beo— bachtungen mit denen des Hrn. Gaspard würde übers fluͤfſig ſeyn. Die beiderfeitigen Abweichungen find nicht erheblicher, als fie in Beobachtungen, die an zwei verz ſchiedenen Menfchen, welche an einer und derfelben Krank: heit, ſey es das gelbe Fieber oder eine andere, flarbeir, angeftellt find, vorkommen dürften. ’ Dei den Gaspardſchen Verſuchen liegt die Urfache der pathologifhen Erfcheinungen und der nachfolgenden mechanifchen Veränderungen auf der Hand: es maren fautige Subftanzen in das Blut gebracht worden. Beim gelben Fieber und Typhus, find es diefelben Agentien, welche dieſelben Wirkungen hervorbringen, nur wirken jene in den Epidemien unter einer andern Geftalt, durch andere Wege und auf andere Organe, durch deren Ober: fläche fie indeß nicht weniger gefchwind in die Cirkula⸗ tion übergehen. Es iſt uͤberhaupt außerwefentlich, auf welchen Punkt des vom Blute beſchriebenen Kreislaufs daſſelbe mit den fauligen Stoffen in Berührung gefeßt worden ift. Die im Blute erzeugte chemifche Veraͤnde— rung, die gleichfam haͤmorrhagiſche Entzündung aller ſchleim⸗ und hautartigen Membranen und das Ausfchwigen von mehr oder wenizer verarbeitetem Blut, welches man am denfeiben bemerkt, wäre alfo alles, was man in den oben erzählten Fallen regelwidriges becbachten Tanır. Tichtg deutet auf die Vermehrung der Gallenſecretion, oder darauf, daß die Galle Über ihre gewöhnlichen IBege hinaus, geſchweige in die Circulation getreten fen. Ich beharre alfo bei meinen ſchon ausgefprochenen Solgerun: gen mad mache neuerdings darauf aufmerkſam, wie wich? sig für Dhyfiologie und Pathologie die zwei anatomiz ſchen Erſcheinungen find, welche man wohl fon früber beachtet haben würde, wenn man die Eadaver binnen fürzerer Zeit nach dem Tode. öffnete, namlich: ı) Die Bildung von Gaſen, in dem unter der Haut liegenden Zellgewebe und \ 2) Die blutige Injection der Lagen diefes Gewebes und der Haut ihrer ganzen Dicke nach, da doc) in der Sm Duode- 192 Regel das Blut nicht in diefe Gebilde dringt. Sie und die chemifche Veränderung und eigenthümliche Verarbei— tung des Blutes find der Grund von der gelben Faͤr— „bung der Haut. Diefe Zuftrömung verhält fih offenbar zum Kalt ſyſtem gerade fo, wie die hamorrhagifchen Congeftionstt zu den benachbarten Schleimhäuten, und wenn man auf der Haut feine Haͤmorrhagie bemerkt, fo ift wohl ihe dichtes Gewebe die Urſache davon. Ich weife ferner nachdrückiich auf die Injection der netzfoͤrmigen Gefäße hin, welche fih in dem Zellengewebe und der Haut darz ftelle, da im gefunden Zuftande Fein Blut in diefe Ger fäße dringen kann, denn bei phuftologifhen und thera— peutiſchen Unterfuhungen darf man ja eine mechaniſche Erfcheinung, wie das Austreten von Blut nad einer Quetſchung, nicht mit einer chemifchen verwechfeln, wozu die durch eine regelwidrige Verarbeitung, oder irgend ein eingeführtes Reagens erzeugte Veränderung eineg Fluidum ein Deifpiel giebt. Aus den von mir beobachteten Fällen ifE eg mir gelungen, zu erklären, weshalb fich das gelbe Fieber fo haufig bald mit Gelbſucht ohne Erbrechen, bald mit Er: brechen ohne Gelbſucht äußert. Dffenbar iſt die Haut weniger injieirt, wenn die Strömung nach den Schleim— häuten fehr vorherrfiht; umgekehrt, wern die Strömung mach der Haut vorherefcht, werden die Schleimhäute nicht fo fehr von der Congeſtion betheilige werden. Diefe data ſammt ihren phyfiolosifchen Folgen mif fen der Behandlung der Getsficberiranfen eine ganz an: dere Richtung geben, weil durch fie die Grundloſigkeit der Annahme erhellt, dag die gelbe Farbe eine Folge des Überfiuſſes und des Austretens der Galle fey. Miscellem Diegegen Krankheiten der Schleimhäute, befonders gegen Gonorrhoe vielfältig em; pfohlenen Eubeben verfihert Ar. Dr. Michaelis in Berlin bei vielen Kranken ohne allen. Erfolg verfucht zu Daten. (Gräfe und Waters Journal V. 2.) Hr. Deofefor Weinhold hat, indem er, eitten Arterienhaten und eine Arterienzange zugleich zu erhalten wuͤnſchte, ein Inſtrument verfertigen laffen, was ſehr gute Dienſte leiſtet, wenn man ohne Sehälfen Öefäze unterbinden muß. In den chirurgifsgen Kupfertafeln wird eine Abbildung davon gegeben werden, Bibliographiſche Neunigfeiten Esquisse du Regne vegetal, ou tahleau characteristique des familles de plantes; par A. M. Marquis. Tragmens de philosophie botanique; par A. MM. Marquis, (Der Verfaſſer diefer „Skizze des Pflanzenreichd und diefer „Fragmente der Phrlofophie der Botanik“ iſt Pro— ferfor zu Rouen, ift ein guter Beobachter und ein fdyarf finniger, dabei angenehmer Schriftſteller.) Monographie sur la Rage; par A. F. C. de Saint- Marlin. A Paris 1823. 8. (Diefe „Monographie der Hunds— wish iſt eine gute Zufammenftelung, die uns aber lei- der nicht weiter bringt in der Therapie. ) Don Sir Aflen Eooper's Werke on Dislocatiens and fractures of the joints if bereits die dritte Auflage er- (dienen, die jedod vor der zweiten, nach weicher die teutiche Meberfeßung im ıtem nnd 6ten Bande der chirur— eiicen Handbitlicthef gearbeitet iſt, Feine Vorzüge hat. ni — — — RN. ein aus dem Gehiete der Natur: und Heilkunde, Pro. IOI. Mr. 15. des V. Bandes.) Dftober 1827. Gedruckt bei Loffius in Erfurt. In Eommifjion bei dem Könige. Preußifchen Graͤnz-Peſtamte zu Erfurt, der Königl, Sädf. Zeitungs » Eppeditiom zu Leipzig, den & 2, ©. u. 5 Thurn un, Tarifchen Poftamte zu Weimar und bei dem G. H. ©. Rthlr. oder 3 Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Vogen, 2 — t Ueber die Vulfane (Bon Ban Luffac der fönigl. Akademie der Wiffenfchaften su Paris den 19. Mai 1823 vurgeleien. ) In Bezug auf die Urſachen der vulkaniſchen Erſcheinun— gen laffen fidy zwei Hypotheſen aufftellen. Der einen zu Folge it die Erde bei einer gewiffen Tiefe unter der Oberfidche noch in einem Zufand von Erpigung *) (Diefe Vermuthung wird durch die Beobadyrungen, melde neuerdings über die nad) unten forti@reitende Erhihung der Temperetur in Minen anz eſtellt wurden, ſehr unterftugr), und dieſe Hitze iſt dann das auptſaͤchlichſte Agens bei den vulkaniſchen Erſcheinungen. Nach der zweiten Hypotheſe läge die Haupturſache jener Phaͤ— nomene ın einer Äußerft ftarken, bie jetzt noch nicht neutraliirs ten Verwandſchaft, gewiſſer Subftangen, welche durch zufällige Berührung in Thätigfeit gefetzt werden koönne und dann einen Grad von Hige erzeuge, Der hinreihend fen, um die Yava zu ſchmelzen, und diefelbe vermoͤge des Druds elaftıicher Fluͤſ— figfeiten über die Erdoberflaͤche zu treiben. ? Nach jeder von diefer beiden Hypotheſen muͤſſen die vul⸗ kaniſchen Eſſen nothwendig durch Subſtanzen genaͤhrt werden, die ihnen urſprunguch fremd find und auf irgend eine Art zus geführt werden. ı In jenen grauen Zeiten, mo die gewaltfamen Ummälzun- gen auf unferm Erddall ſtatt fanden, war gewiß die Tempera: tur der Erde höher als gegenwärtig; Die gefchmolzenen Sub— Ranzen in ıhrem Innern folglich flufliger, der Widerftand der Oberflaͤche geringer, und der durd die elaniihen Flüſſigkeiten gusgeübte Drud bedeutender. — Die Refulrate der Kraͤfie bil: deten ſich alfo nady ihrem ganzen Umfange aus; es müßte ſich ein Gleichgewicht herſtellen und die bewegte Maffe ın einen Zuftand der Ruhe verfinfen, welcher nicht länger durch innere Urlachen zerflört werden Eonnte und der jegt nur durd eine friſche Berührung zwifdyen zufällig zufammengeführten Körpern, welche vielleicht erft nad) der Eonfolidirung der Erdoberflaͤche zu der Maffe des Erbballs hinzutreten, unterbrochen werden ann. Daß fid) Körperim Innern der Erde berühren, daß die Lava ſich um ein Berrächtliches über deren Oberfläche erhebt, daß Körper durch Erplofionen auggeworfen werden und Erdbeben entſtehen Fönnen, dies ſeht nothwendig voraus, Daß jene fremdartige Subſtanzen, die in die vulfanıfden Eſſen eindrinz en, elaſtiſche Fluiden oder vielmehr folde flüſſige Körper ind, welche, vermöge der Hitze, die fie in Dampf verwandelt oder durch Derwandtichaften, welche gasartige Grundftoffe freis machen, elaftifche Slüffigfeiten erzeugen Fünnen. Der Analogie *) Vergl. Biots Theorie Not, Nr. LUI, p.. 129. pe. Landes» Zndnftrie: Eomptoir, dl. 36 Ar, des einzelnen Stuͤckes, 3 ggl. d.e zufolge wären unter allen Subftanzen Waffer und Luft, oder beide zugleichdie einzigen, melde in Die vulfanifdıen Niume in ſo großer Menge örıngen Fönnten, day die Ernährung ders feiben zu bertreiten ſtände. Viele Grologen haben der Luft in den Vulkanen ee bedeutende Nolle angewicfen; ihrer Meinung nad, unterhält das in derfeiben enthaltene Sauer: Kongas Die Verbrennung; Doc dürfte cine fehr einfache Ber merfung den Ungrund dieſer Meinung zur Genüge darthun. Wie wire ed in der That der Luft möglich, ım Die vule kaniſchen Eſſen zu dringen, da der Drud, welcher von ins nen nad anfen wirkt, ſo gewaltig wirkt. daß er die fltjfige fava, einen Körper, der dreimal ſchwerer iſt als Walfer, zu einer Hoͤhe von mehr als 1,000 Meterd, wie beim Beſub, oder von mehr ald 3,000 Meters, mie bei vielen füdamerifanıfken Vulkanen hinauf treiben kann? Ein Drud von ı,000 Merers Lava ſteht einem folben von 3,000 Meter, Wafler oder von ohngefähr 300 Armviphäiren gleih, und geftamer Durdaug nicht, daß die geringfte Menge von Luft in den Vulkan eine dringen könne; und da dieſer Druck eine lange Reihe von Jahren, während melder die vulkaniſchen Erſcheinungen nie aufhören, vorhanden ift, fo fann die Furt unmoͤglich Antbeif an ıhrer Erzeugung haben, Ueberdem liegt es auf der Hand, dag wenn air FR on — Werkſtaͤtten frei fom⸗ municirte, Aufiteigen der Lava, jo wie die Erdbeben darum nicht ſtatt finden Fönnte. . ÄÜeR ‚Wenn die £ufr alfo nicht die Urſache der vulfanifchen Er⸗ fheinungen ſeyn fonn, ‚fo it es dagegen wahrideimlich, dap daß Waſſer davei eine hoͤchſt wichtige Rolle fpielt. Das Waffer ın die vulfaniien Feuerſtaͤtten eindringe, ſteht faum zu bezweifeln; nadı jedem Auebruch von Berdeptung, entia- det fid) eine ungeheure Menge von Wafferdänpfen, die durch die Kälte, welche um die Gipfel der Vulkane herrſcht, ver- dichtet werden und dann’ in Geſtalt reichlider Gemitteridyauer herabfallen, wie es bei dem befannten Ausbruch des Vefuve, welder Torre del Greco zerftörte, im Jahr 1794 der Fall war *). Ferner hat man in dem täglichen Ausflüffen der Mul- Fane waͤſſerige Dünfte und hydrochlöriſches Gas entdedt, und es it Faum möglich, ohne die Mitwirkung des Waſſers sie Pi kA diefer Subftanzen im Innern der Vulkane zu ers en. . Geben mir zu, dab Waffer eined der vorzuͤglichſten Agen— tien in den Vulkanen ſey, fo müffen wir die eigentiihe Na- tur feiner Mirwirkung und zwar rüdfichtlich beider Anporhes fen, melde wir in Anfehung der Art und Weife, wie lid) die Hitze in den vulkaniſchen Eſſen bildet, vorangeſchickt haben, *) Vergl. Not, Nr, LXX. p. 50. ff. 15 RR: 199 au würdigen fuchen. Vermuthen wir nad der erftern, daß die Erde noch fortwährend im Innern glühe, fo können wir ohnmöglich die Anwelenheit des Waflers in einer foldyen Tiefe zugeben; denn da die Temperatur der Erde vormals nothwen— dig höher, deren Fluͤſſigkeit größer und die Dice ihrer feſten Rinde geringer als gegenwärtig war, fo hätte ſich norhmendig Damals das Wafler tm Innern befreiet und mach der Dberflä- ce begeben. Wollen wir daher dieſer Hypotheſe nicht alle Wahrſcheinlichkeit abipreden, und zugleid) dem Waller als Hauptagens bei Vulfanen feine Stelle laſſen: fo müffen wir annehmen, daß es von der Dberfläche niederwaͤrts zu den glühenden Lagen dringe. Doch Diefe Behauptung können wir nicht aufftelen, wenn wir nicht annehmen wollen, daß es eine freie Communikation mit Diefen glühenden Lagen babe; Daf es ſich, bevor es Ddiefelben erreiche, ſtufenweiſe erhist habe, und daß die nun erzeugten Dänpfe durd den Drud feiner ganzen fiüigen Säule genug Kraft erhalten, um die Kava empor zu treiben, Erdbeben zu erregen und fämmtlidye übrige furchtbare vulfanifche Phänomene zu erzeugen. Zu Diefen gegmungenen Annahmen, welde ung die Sy: pothefe, daß die vulkaniiche Hitze dem glüͤhenden Zufland der Erde in einer gewiffen Tiefe unter der DOberflädye beigemeffen werden müfe, auf den eriten Blick aufdringt, geſellen fid) noch viele andere, und wir müfen daher die Gluͤhtheorie in Bezug auf vulfanifhe Erfcyeinungen für ganz unhaltbar erz Eären. Ferner muß ich benterfen, daß dies innere Glähen der Erde felbft nod eine bloße Hppothefe it, Die ic), unge— achtet aller een, über die zunehmende Temperatur in Minen, noch für Außerft zweifelhaft halte- *) Bekennen wir uns zu der zweiten Hypotheſe, daß die Haupturfache der vulkanifchen Erfcheinungen in einer ſtarken und noch nicht neutraliſirten Derwandıfchaft gemwiffer Subftan- zen befiehe, welche durch deren zufällige Berührung in Thaͤ— zigfeit gefegt werde, fo fehen wir uns zu der Annahme ge: zwungen, daß das Waffer ım Innern der Erde auf Subftans zen treffe, zu denen es eine fo ſtarke Verwaudſchaft hat, daß es deren Zerfegung und eine bedeutende Entwidelung von Hitze bewirke. Nun beſtehen die aus den Vulkanen getriebenen Lavaarten im weſentlichen aus Kieſelerde, Thonerde, Kalk, Natron und Eifenorpd, Subftanzen, welche ſaͤmmtlich Oxyde und unfähig find, auf Waffer zu wirken und folalıd, won! in ihrem gegens reörtigen Zuftande nicht uriprünglid in den Dulfanen exi— Kiren Fonnten. Nach den hoͤchſt merkwärdigen Entdedungen, welche wir bem Sir Humphry Davy über deren wahre Natur verdanken, iſt es wahrſcheinlich, daß die meiften, mo nr all, als Metalle eriftiren. So finder die Annahme, daß ie, fobaid fie mit dem Waſſer in Berührung Eonmen, dafs ſelbe serfehen, in Lava verwandelt werden und einen Grad von Hitze erzeugen, aus denen fid Die vulkaniſchen Phaͤno⸗ mene groͤßtentheils erklären laffen, eben Feine Schwierlgleit. Da es jedoch nicht meine Abſicht iſt, ein neues Syſtem aufs zuſtellen, fondern im Gegentheil die Wahrfdyeinlichkeit der zwei fraglichen Hypotheſen zu unterfuchen, und die Aufmerkſam— feit Einfriger Beobachter ouf folde Thatfachen zu leiten, aus denen man über die Urfachen der Vulkane am wahrſcheinlich— fen Aufſchluͤſſe erwarten darf, ſo will ich ferner auf die Kol: gerungen hinweiſen, zu denen man gezwungen wird, wen man ſich für die letztere Hypotheſe entfcheidet. Iſt Waſſer wirklich das Agens, welches vermöge feines Saucrſtoffgaſes die vulkaniſchen Feuer unterhält, fo folet daraus, daß eine ungeheure Quantitaͤt Waſſerſtoffgas, entweder frei oder mit irgend einem andern Elemente verbunden, durch die Grater der Vulkane entweichen muß. Demohngeachtet ſcheint das Waſſerſtoffgas nicht in befonderer Menge aus den Dulfanen *) Men vergleiche auch einen Aufſatz von M, Miller, welcher in Nr, 102. der Notizen erfcheinen wird. 196 aussuftönten. Obgleich ih im Jahre 1805, mährend ich mich mit meinen Sreunden, Alexander v. Humbotdt und Leo— pold v. Buch zu Neapel aufhielt, häufige Auebruche des De: fuvs mit anſah, durch welche gefhmolzene Lava über 200 Mes ters hoch geichleudert wurde, fo bemerkte ich doch mie die Ges ringſte Entzundung von Waſſerſtoffgas. Nach jeder Erplofion wirbelte em dicker, ſchwarzer Rauch empor, welcher ſich noth— wendig häite entzunden muͤſſen, wein er aus Waſſerſtoffgäs beitanden hätte; indem er von Körpern durchfreust wurde, deren Temperatur mehr als hinlänglich hod) war, um Dies zu bewirfen. Diefer Raud, welcher die Erplofion offenbar erzeugte, enthielt daher andere Fluida als Waſſerſtoffgas. Was mar alfo feine eigenilihe Natur? Geben wir zu, daß den DBuls fanen dad Sauerſtoffgas durch Waſſer zugeführt wird, fo folgt daraus, daß deflen Waſſerſtoffgas eine andere DBerbindung eingehen muß, da es fi) nicht im freien Zuftand entlader. Diefes Compoſitum Fann aber Fein fulches feyn, welches, wenn eg mit der atmoſphaͤriſchen Luft in Berührung koͤmmt, durch Hitze in Brand geräth; doch wäre es fehr möglich, daß das Waflerfloffgas, ım Verbindung mit Chlorin, hydrochloriſche Säure biidete. Daß diefe Säure in den Dünften des Veſuvs eriftire, ift durch viele neuere Beobachtungen außer Zweifel gefedt: Der trefflihe Beobachter Hr. Breislad giebt an, daß fie we— nigftens in eben fo großer Menge vorhanden fey, als Schwe— felfäure. Kr. Menard de la Groye, deffen Anfichten über die Vulkane ich jedody für etwas voreilig halte, und Hr. Monticelli, dem das Publıfum einige trefflide Beobachtungen über den Vefuv verdankt, ſprechen gleichfalls über die An— wefenheit der hudrochioriihen Säure in defien Dünften als von einer Thatſache; dahe id) diefeibe für ausgemacht annehme, ob ich gieid) während meines Aufenthalts in der Nachbarfchaft des Vefuns blog Schwefelſaͤure durd den Geruch erfenten konnte. Möglich wäre es, daß fremdartige, mit der hydro— chlotiſchen Säure vermiſchte Subftanzen, deren fpesififhen Ge: ruch aufheben. Es wäre fehr zu wünichen, daß Hr. Montis celli, der fo günftig wohnt, um den DBefuv zu beobachten, eine ſchwache Auftöfung von Pottafche in Waffer in offenen Gefäßen bie und da auf den Vulkan ſtellte. Die Solution würde nad) und nad) durch die fäuerlichen Dünfte geſchwaͤn— Fe werden, and nachdem deren Natur fid) leicht beſtimmen aſſen. Wenn ſich das ſaͤmmtliche Waſſerſtoffgas, welches durch das Waſſer den, in den vulkaniſchen Eſſen enthaltenen ver— brennlichen Subſtanzen zugeführt wird, mit Chlorine verei— nigte, fo müßte die hydrochloriſche Säure in ungeheuren Quantitaͤten aus den Vulfanen entweichen. Aber dann müßte man fidy wundern, daß Diefelbe nicht früher bemerkt worden fey. Außerdem muß fidy die Enlorine mit den, der Kieſel— und Thonerde, dem Kalk und Eiſenoxyd zum Grunde liegen: den Metallen vereinigen. Um ferner die hohe Temperatur der Vulkane zu erklären, mäüffen wir annehmen, daß fid) bei der Berührung von den Silicium- und Aluminium = Chloriden mit Waſſer eine bedeutende Hite entwickelt. Dies ift keines⸗ wegs unwahrſcheinlich; doch fehlen ung, felbft bei dieſer An: nahme, nod) eine große Menge data, ehe ſich die vulfanifchen Phaͤnomene genügend aus ihr erklären laffen. . Sind die verbrennlihen Metalle nidyt als Chloride vor: handen, fo ift die hydrochloxriſche Säure erfi_ein fekundäres Erzeugniß. Sie muß entfliehen, indem Wafler auf irgend ein Chlorid Cwahrfcheinlid) dag des Sodium) einmirkt, und diefe Einwirkung wird durch die gegenfeitige Verwandtfchaft der Oxyde begünftigt- Hr. Thenard und id) haben fdyon be: wieſen, daß, wenn vollfommen trodnes Seeſalz und Sand big zum Rothglühen erhigt werden, ſich Eeine hydrodylorifähe Säure entwickelt. Auch habe ich ausgemittelt, daß Seeialä 197 durch Einwirkung bloßen Waſſers Feine Veränderung erleidet; dagegen, wenn Waflerdünite über eine Miſchung von Saud oder Thon mit Séeſalz getrieben werden, ſich ſogleich hy: drochloriſche Säure in grober Menge daritellt, j Nun muß diefe Säure durdy die vereinigte Wirkung des MWaffers und irgend eines Drvds auf ein Chlorid in Vulkanen fehr häufig erzeugt werden. Die Lava enthält Chloride; denn, wenn tb mit der Luft in Berührung koͤmmt, entwickeln fi) jene fehr reichlich. Die Hrn. Monticelli und Covelli zo— gen, blos durch wiederholtes Waſchen mit kochendem Waſſer, mehr als 9 Prozent Seeſalz aus der Yava des Veſuvs von 1822. Auch dunlter es durch den Krater aus, denn auf dem ſchlackenartigen Webeand der noch glühenden Lava, findet man fehr ſchoͤne Erpftalle davon. Kommt daher die Lava, entroeder im Innern des Vulkans oder auf der Oberfläche der Erde, durd das Vehikel der Luft mir Waſſer in Berührung, fo. muß —— hydrochloriſche Säure erzeugt werden. Die Ken. Monticelli und Eovelli haben wirklich bemerft , daB in beinahe glühenden Spalten ſaure Daͤmpfe erzeugt_murden ; fie hielten aber die in ihnen enthaltene Saͤure für Schwefel: fäure. Ich bin im Gegentheile überzeugt, daß fie meift aus bydrodlorifcher Säure _beitand. Man kann einigen Zweifel in die Genauigkeit ihrer Beobachtungen fehen, da fie fi ſelbſt fehr unbeftimmt über die Natur der fauren Dämpfe ausdrüfs fen, und nicht willen, ob fie fih für Schwefel: oder Salz fäure entſcheiden follen- F Bekanntlich enthaͤlt die Lava, vorzuͤglich wenn fie ſchwam⸗ mig iſt, eine betraͤchtliche Quantitaͤt Ciſenglanz. Als ich im Jahre 1805 in Geſellſchaft der Hrn Humbold und Buch einen im vergangenen Jahre auf dem Veſud durch die Lada gebil— deten Gang in Augenſchein nahm, melcher erft die Erdober— flͤche überzogen harte und dann unter dieſelbe eingefunfen war, fah ich eine fo große Menge von Eifenglanz, daß diefer feidyfam eine Ader bildete. Seine ſchoͤnen glimmerartigen rifalle überzogen die Wände dieſer Gallerie, im der. die Temperatur noch zu hoch war, als daf wir ung lange hätten aufhalten dürfen. Da nun das Eiſen-Peroxyd bei einer weit hoͤhern Temperatur als die der Lava noch in einem hohen Grade firirt ift, fo ift es nicht mahrideinlich, daß es in jenem uftande verflüchtige murde; fondern «8 ift glaubhafter, daß as Eifen urjprünglid als Chlorid eriftirte, s Nehmen wir Protochlorid des Eiſens, welches eine Schmelzung erlitten hat, und fegen wir es in_einer Glas: röhre einer unvolfommenen Nothglühhise aus, laſſen wir hier: auf über deffen Oberfläbe einen Strom von Waſſerdaͤmpfen ftreihen: fo merden wir eine große Menge hodrodloriſche Säure und —— erhalten; in der Röhre wird ſchwar⸗ zes Deutorpd des Eiſens bleiben. Wenden mir jlatt der Dämpfe trodnes Sauerſtoffgas an, _fo werden mir Chlorine und Eifenperorpd erhalten. Dies Erperiment ift lebt aus— geführt, wenn man Eifenchlorid mit trocknem dylorfauren Kali vermif.bt. Es entwickelt fih dann bei ciner fehr mäßigen Er« bigung die Chlorine in Menge. Laffen wir bei der oben angegebenen Temperatur einen Strom feuchter Luft über das Ehlorid ziehen, fo erhalten wir Chlorine, hodrochloriſche Siure und Eifenperoryd. Mit Eiſenperchlorid erhält man dieſelben Refultate; ſetzt man es den feuchten elaſtiſchen Flui— den aus, fo erhält man ſogleich hydrochloriſche Säure; läßt man Sauerftoffgas darüber freien, Chlorine. In beiden Sällen bilder ſich Eifenperorpd. Die Annahme, daß Eifen als Chlorid in dem von Vulka— nen ober der Lava, wenn fie mit der atmosphärifchen Luft in Berührung koͤmmt, ausftrömendben Rauche eriftire, findet aber fo wenig Schwierigkeit, ala daß es vegmöge der Dige des Waſ— fers und des in der Luft enthaltenen” Sauerfloffgafes in Per: orid verwandelt werde, welches fich verdichtet und während * ber Präcipitation cryſtalliſirt. Caffen wir einen Strom von zu 400 1908 Grab erhitzter Chlorin über einen ſahlernen Clavierdraht ſtreihen, fo wird der ſelbe augenblicklich glͤhend; noch ſchneller geſchieht dire, wenn man Sauerſtoffgas ſtatt Ehlorine, anwendet. Das Perchlorid bes Eifens ift ſehr flüdhtig; beim Verkuühlen cryſtalliſiet es ſich in ſehr Eleine leichte Spigen, welde, ſobald fie mit der Luft in Berührung kommen, fogleich, verfliegen. Mit Waffer erzeugt es eine fo ftarfe Wärme, daß es mid niht Wunder nehmen follte, wenn es, in bedeutender Menge vorhanden und mit ei— ner verhältnigmäßigen Quantität von Waffer angefeuchtet, glüs hend würde. Ic) führe dies an, um die Lefer darauf aufmerk⸗ fam zu madhen, daß wenn Silicium und Aluminium wirklich im Ineern der E:de as Chloride erifliren, biefelben bei der Berührung mit Waſſer eine noch weit höhere Temperatur er- zeugen Eönnten, weil fie eine viel bedeutendere Verwandſchaft zum Sauerftoff haben als Eifen. Wenn ih, wie dies kaum bezweifelt werden kann, wirk> ih Schwefelfäure aus den Bulkanen entwidet, fo läßt ſich beren wahrer Uıfprung nicht ohne Schwicrigkeit erflären. Wo— ber follte fie das zu ihrer Bildung nötzige Sauerfloffgas neh: men, wenn fie ihre Entfieyung nicht der durd die Hiäe be— wirkten Zerlegung einiger Sulphate verdankt; da man dann annehmen müßte, daß ihre Bafen eine nähere Verwandſchaft zu andern Körpern erhielten? Diefe Meinung ſcheint mir goch die wahrfheinlichfie zu ſeyaz denn, foweit ic die Eigenſchaf⸗ ten bes Schwefels Fenne, will es mir nie recht einleucten, daß er bei den vulkaniſchen Braͤnden eine Nolle fpielen Ffönne. Klaproty und Bauguelin haben vermuthet, daß die Farbe des Bafaltes dem Rohlenſtoff zugeidriesen werden müffe, Im biefe Meinung zu wiierlegen, brauchen wir blos zu bes merken, daß wenn ein fomelzbares Mineral, feldft wenn es weniger als Io Procent Eijenoryd enthält, in einem mit koh⸗— lengeftiche ausgeſchlagenen thönernen Schmelztiegel ftark erhisr wird, eine bedeutende Quantität Eifen ausgefhieden wird, wie Klaproth in dem erften Bande feiner Verſuche gezeigt hat. Die Hrn. Gueniveau und Berthier behaupten überdem, daß in den Schlacken ſtark geheister Öfen nit mehr als 3 Lie g Procent Eiſenoxyd zuruͤckbleibe. Da nun die Lava verhältniße mäßig viel Eifen und der bisher analyjirte Baſalt ı5 bie 25 Procent davon enthält, fo ift es nicht wahrfheintih, daß Koh lenftoff neben einer jo arogen Menge Eifen hätte eriftiren Eönnen, ohne daß er es in den metallifhen Zuftand dargeftellt hätte. *) Wäre es nicht möglih, das wenn Wofferftofigas ſich aus den Vulkanen entwidelte, metallifhes Eifen, been Oxyde bie Eigenſchaft befigen, fi bei einer hohen Zemperatur als ſol⸗ des darzuftellen, in der Lava gefunden würden? wenigitens ift e3 gewiß, daß biefelbe nie peroxydirtes Eifen enthält, denn fie wirkt Eräftig auf ben Magnet ein, und das Eifen, wel: ches fie entbält, ſcheint fid gerade in dem Grad von Oxyda⸗ tion zu befinden, wilder nur dur‘ Waſſer bergefiellt werden kann: nämlih in dem Zuftand eines Deutoxyds. Sch babe fhon nachgewieſen, dag, wenn Wafferftoffgas flar mit Waſ⸗ ferdünften verfegt wird, es bie Eigenſchaft verliert, die Eifens oxyde wieder in metalliſches Eifen zu verwandeln. Da wir alfo, meiner Meinung nah, gezwungen find, die Mitwirkung des Waffers bei den vulkaniſchen Erſcheinun— gen anzunehmen, fo wird es durch bie chem fche Analyfe ber Lava, welde einige Procente Soda, Scefalz und verſchiede⸗ ner anderer Ghloride enthält, wahrſcheinlich, dag gemeiniglich Seewaſſer zutritt. Dagegen fchrint ein Umftand zu ſprechen, ben wir nicht verfihweigen wollen, nämlich dag bie Lava durch diefelben Wege auöfliegen würde, durch weiche das Waffer binzugetreten wäre, weil fie dafelbft weniger Wibderftand fine den würde, als in denjenigen, durch welhe fie gewöhnlich *) Us diefe Neflerionen der Akademie der Wiſſenſchaften vorgelefem wurden, bemerkte Hr. Vouquelin, daß er Koblenitoff im der bei den legten Ausbruche des Veſuvs ausgeworfenen Aſche gefunden babe, Annales de Chim, Bd. — P. 195 . 13 139 über bie Oberflähe der Erbe auegeworfen wird. Auch Fönnte msn vermuthen, daß vie vor dem Ausflrdinen der Lava not): wendig in ven vuifaniiden Werkſtatten gebildeten elaſtiſchen Flüffigteiten haufig-durch dieſelben Kandle über den Meercsjpier gel auffohen müßten. Zwar ift mir Fein Beifpiel bekannt, daß eine ſolche Erſcheinung beobachtet worden ſey- doch ift es nicht unwahrjheinih, daß die, in den vultanifden Rändern fo ge: möynlidien Mophetes durch diefe elaflifhen Fluiden hervorger bracht werden. g Auf der andern Seite feheinen die langen Unterbredhungen zwiſchen den Ausbrüden und die Ruhe, welde Vulkane viele Jahre lang genießen, dafür zu ſprechen, daß ihre euer nad) uno nad eriofgen, oder ſich wenigitens bedeutend abtoben; aispahn würde das Waffer durch feine eigene Schwere durch— unbemerkbare Nisen febr tief in dag Innere der Erde drin: gen, und fid) in den großen Böhlen, die es vorfindet, fam: mein. Sn Zoige dieſes Eindringens würden die vulkaniſchen Feuer ſich nad) und nach wirder beleben, und die Lava, nach: dem fe die Wege, durch- welche das Wajjer eindrang, ver— fespfi hat, wieder durch die gewöhnliche Sffnung auffteigen, deren Durhmefjir dur die Schmeljung der Wände ſich fort: wihrend vergrößern mus. Dieſe Bemertungen wollen wir für nichts weiter als füc Bermuthungen gelten laffen; allein daß fi Aeffer in den vulkaniigen Werkſtaͤtten beſindet, Tonnen wie für ausgemagt annehinen, lieber der Theorie der Vulkane ift noch viel Dunkel ver: breitet; obgleih man niit vielem Recht verinutben kann, daß die Erde ſehr brennbare Stofſe enthalte, ſo fegit es une doch noch an genauen Beobachtungen, bie uns in ben Stand fegen, zu beurtheilen, in wie fern fie an ben vulkaniſchen Erſchei— ningen Antheil haben. Zu diefem Ende iſt eine genaue Kennt: nı der Natur der von den verſchiedenen Vulkanen ausge— buhten Dünfte nothwentia. Denn, ba fie gewiß überall durd) d.eielbe Urſache entiwrefeit werden, jo koͤnnte diefe durch Zu⸗ ſammenhaltung ſaͤmmtlicher Reſultate entdeckt werden. Alle andern vulfanifhen Produkte find mehr oder weniger zufällig, da fie blos duch die Einwirkung der Hitze auf die tragen Koͤr— per erzeugt werden, welche fid in der Nachbarſchaft der vuls Einifhen Effen befinden. Die große Anzahl der brennenden Wuilane, welche über die Erboberflähe verbreitet find, und die noch bedcutendere Anzahl von mineretifchen Moffen, welche deutliche Zeichen ib— res einftigen vulkanifhen Urfprunas an fib trauen, fdeinen dafür zu fpregen, Daß die Äußerfte Erdſchicht als eine Krufte von Schlacken angefehen werden mäüfe, unter welder eine Sense Öfen eriftiren, von denen vicle ausgedrannt, viele noch in Thätigkeit find, Wohl mit Recht wundert man fid, daß bie Erde, über weldye ſchon viele Sakrhunderte Hingezo: gen find, nod immer eine innere Kraft befigt, durch welde Berge aufgtthuͤrmt, Staͤdte zertrümmert werden, und ihre ganze Maſſe in Beivegung aeräth, Gewiß find die meiflen Berge vulkaniſchen Urfprungs, und haben jene gewaltigen Hoͤhlen verloffen, welche nun entweder leer oder mit Waffer gefüllt find. Meiner Anfiht nad haben De Luc und viele andere Geologen fehr irrig von dieſen Höh: Ion geurtheitt, wenn fie ſich einbllden, daß fie ih in Geftalt langer Gänge verbreiten, und fo die Erdbeben in entfernte Gegenden fortpflanzen. Dr. Moung bemerkt fehr richtig, daß des Eröbeben mit einer Eufterfchätterung viel Ähnlichkeit habe. Es iſt eine ſtarke mit Getöfe verbundene Schwingung, welde durch irgend eine Bewegung ber feften Erdmaſſe mitgetheilt mird, und fid) mit der Schnelligkeit de: Scholls fortpflanzt. Was bei dieſewm erhabenen und ſchreck ichen Pränomene am mei: fen zur Bewunderung hinreißt, ift fie ungeheure Ausdehnung und Furchtbarkeit feiner Wirkungen, und die Kraft feiner Ur- füche. Doch hat man nod) nicht gehoͤrig berücfichrigt, wie leicht ſaͤmmtliche Partikeln eines feſten Körpers in Bewegung —— ⸗e — 200 geſetzt werden. Wenn man an dem Kopfe einer Stecknadel, die ſich am Ende eines langen Balkens befindet, anſchlaͤgt, fo gerathen alle Fibern deſſelben in Saroingung, und ein aufmerk: ſames Ohr bemerkt es om andern Ente ſehr deutlih Die Bes wezung eines Fuhrwerks auf dem Pflaſter erfnüttert weitlaͤuf— tige Gebaͤude und pflanzt jih, wie in den tiefen Steinbrüden unter Paris, durch betraͤchtliche Maffen fort. Iſt es daher jo unbegreiflih‘, wein eine gewaltige Bewegung im Innern der Erde diejelbe auf einen Umkreis von mehreren 100 Meilen era zittern madt? Dem Gefes von der Soripflanzung der Bewe— gung in elafiifhen Körpern ganz gemäß, erhält die Außerfte Schicht, da fie keine andere findet, der fie ihre Bewegung mittheilen Tann, ein Bejtreben, fid von der bewegten Maffe zu entfernen; wie, wenn man bei einer Reihe von Bis lardöfugeln bie erfie in ber Nicdtung der gemeinfchaft: ligen Are anftößt, ſich nur bie legte von den übrigen trennt und nur ihr die Bemegung mitgetheilt wird. Dies. ift meine Anfiht von den Wirkungen, welche die Erbbeben auf der Ober: flähe des Erdballs erzeugen. Shre große Verſchiedenheit ers klaͤrt fi, wie ſchon Humboldt bemerkt, daraus, daß ber Bo: den von fo ungleiher Befhaffendeit und nicht eine ununters brochene Maſſe ift. Kurz, Erdbeben ſind blos die Fortpflanzung einer der Erd— maſſe mitgetheilten Bewegung und unterirdiſchen Hoͤhlungen fo wenig zur Laſt zu legen, daß im Gegentheil ihre Wirkungen weit ausgedehnter ſeyn wuͤrden, wenn die Erde aus einer gleichformigen Maſſe beſtaͤnde. Nachtraͤgliche Bemerkungen über die von Prof. Silliman geſchmolznen Fohlenartigen Sub— ſtaͤnzen.) Wenn geſchmolzene Holzkohle und desgl. Plumbago und Anthracit ſich wirklich in Anſehung ihrer Beſchaf— fenheit dem Diamanten nähern, fo dürfen wir erwarten, daß in Folge der Schmelzung dieſe Subſtanzen ſchlechtere Waͤrme- und Eleftricitätsleiter werden. Dies verhält fid) in der That fo. Saum ift die Holzkohlenſpitze durch) den Deflagrator in Fluß gefommen, fo wird die Kraft des Inſtruments dadurch bedeutend verringert; fobald aber der gefchmolßzene Theil abgenommen wird, leitet die zurückbleibende Kohle fo gut wie vorher. Diefen Ver— ſuch kann man an demfellfn Stuͤck Kohle fo oft wieder holen als man will, das Nefultat bleibt ſtets daſſelbe. Die Kügelben von geſchmolzenem Plumbago find, fo ftreng als der Diamant, abfolute Nichtleiter. Don diefer Thatfache überzeugt man fich auf eine artige Weiſe, wenn man eine Spiße von präparirter Holzkohle, welche fih am Zinkpole des Deflagrators befindet, mit einem noch fo Kleinen Kügelchen von gefhmolzenen Plum: bago, das noch am Parallelepipedum derfelben Subftanz in ihrer natürlichen Befchaffendeit, welches an der Schraube des Kupferpols befeftige iſt, zuſammenhaͤngt, in Beruͤh— rung bringe. Alsdann mwird nicht der winzigfte Funken überfpringen. So wie man aber die Spitze der Holz— fohle ein wenig zur Seite bewegt, fo daß fie den natürs lichen oder feldft fon geglühten aber nicht gefchmolzenen Piumbago berührt, -wird fogleich ein lebhafter Funke überfpringen. Diee Tharfache ift um fo merfwürdiger, *) Zilloch Rhilosoph Magazine and Journ, Auguſt 1823. 201 da fie eben ſo wohl von dem tief ſchwarz gefärbten Ku gelchen, welche merklich magnetiſch find und folglich Eifen enthalten, als von den. hellgefärbten und durchfichtigen gilt, welche dem Zuge des Magners nicht folgen. Auch die Kügelchen von geſchmolzenem Anthracit find vollklommene Nichtleiter. Dies dürfte weniger auf fallen, weil der Anthracit ſelbſt ein auperft ſchwacher Leiter iſt. Wenigſtens iſt Dies allgemein angenommen, und von den Willesbarre'ſchen und Kilkenny'ſchen ſtreng genommen wahr; denn wenn beide Pole fich im diefe Subſtanzen endigen, bemerkt man bios einen winzigen unten, der nur um ein geringes an Gröfe zunimmt, wenn man an einem der Pole Holzkohle anbringt, Das gegen verhält es fich mit dem Anthracit von Nhode + Js fand ganz anders; diefer leitet ganz fo gut, ja vielleicht noch beffer wie der Plumbago, und giebt dabei ein fehr intenfives Licht und glänzende Funken. Sc, zweifle daher ach nicht, daß es mir gelingen werde, ihn mittelft des Deflagrators zu ſchmelzen; nur habe ich noch feine Zeit gehabt, diefen Verſuch auszuführen) Wollte man die Leitungsfähigkeit diejes leistgenannten Anthracits feiner *) Vor dem zuſammengeſetzten Yörhrohr war es, mie fid) unfere Lefer aus Nor. Nr. 96. p. ı17. erinnern werden, dem Prof. Silliman ſchon geglückt, Ddiefe Art von Uns thracıe zu ſchmelzen. Der hierzu angewandte Apparat faßte 52 Gallonen Gas. 202 Eiferihaltigfeit zufchreiben, fo fehen wir ung dadurch noch mehr in Verlegenheit gefest, da deffen ſchwarze geſchmol⸗ zene Kügelchen gegen.den Magnet unempfindlich und voils kommene Nichtleiter find. — Man wird uns, in Ber trache diefer Umftände keiner Verblendung beſchuldigen dürfen, wenn wir die Meinung hegen, daß unfere ger fhmo.*nen Eohlenartigen Subftanzen in ihrem Weſen dem Diamant bedeutend nahe kommen. Miscellen Wie fehr die Füllung der Luftballons durch Kohlengas, welches (Notizen Nro. V. ©. 71.) durch Hrn. Green zuerft dazu benutzt wurde, die Luft reifen erfeichtert, ergiebt fich daraus, daß in England fürzlich drei Luftreifen in zwei Tagen flatt gehabt haben. Am 4. September flieg zu London Hr. Sadler auf, am 5 September, zu Leed's Hr. Green und an demjelben Tage erhoben ſich much zu London Kr. Graham und Hr. Harris in einem Ballon; bemerkenswerthe Beobadır tungen habe ich übrigens in den Reifeberichten nicht gefunden. Der fogenannte moird metallique wird befanntlic) durch Mineralfauren gemacht. Jetzt haben die HH. Dede und Boullai beobachtet, daß auch durch Einwirkung von Pflanzenfäuren auf weißes Blech ein ſchoͤnes moire me- tallique hervorgebracht werde. Be Le eur ER Beobachtung der Phthisis tuberculosa mit ul: cerirender Cavität. Bon Dr, Olmade, Ein Mann von 59 Sahren, der an Bruftbeflem: mungen litt, die manchmal von Huſten und zähem fehleis migen Answurf begleitet waren, wurde zu Anfang des Jahres 1822 von einer ‚heftigen Srritation der Bruft mit trockenem angreifenden Huſten befallen. Allgemeine und örtliche Blutenrziehungen, verbunden mit findernden. Mitteln, ſchienen ihm Anfangs Erleichterung zu gewaͤh— ren; bald aber nahm der Auswurf, an welchem man ei: nige Blutftreifen bemerkt hatte, eine braune Farbe und eiterartiges Ausfehen an. Die Beklemmung wurde fehr heftig; man machte dem Patienten am linken Arm ein Sontanell. Als die Krankheit immer weiter fchritt, con; fulirte man Hrn. Olmade. Er fand den Patienten mas ger, ohne Appetit, und jeden Abend mit etwas Fieber G. April). Sein erftes Beſtreben war, die Bruſt zu erforfihen. Die Percuffion diefer Casitit gab auf der rechten Seite gegen den von sternum und der clavicula gebildeten Winkel hin, einen weit mattern Ton von fich, als auf der linken, aber diefer Unterfchied war nicht fehr auffallend. Das Stethofcop *) dagegen bot einen weit merk *) Veraleihe die klaſſiſche Schrift: „Die unmittelbare Aus: £ultation (das Hören mittels des Gtethofcops) oder Ab⸗ handiung Über bie Diagnoflit ter Krankheiten der Lunge * RER NE würdigern dar. Es fand, fagt der DVerfaffer, eine fo deutlihe Pectoriloguie flatt, daß diefelbe unz möglich verfannt werden fonnte. Man vernahm fie in der. mittlern Gegend derfelben elavicula in einem Raume von ı Zoll Breite und 6 Zoll Länge. Sn der Regel war fie klar und natürlich und ohne al; les fremde Geraͤuſch; aber zwei oder dreimal, be: fonders des Abends, bot fie eine folche Modifikation dar, da der Ton der Stimme, weldhe aus dem Innern der Röhre herauszudringen ſchien, sleihfam wie erſtickt, und von einem eigens thuͤmlichen Geräufhe begleitet war. Unter ſuchte man auf derfelben Stelle die Nefpiration, fo bes merkte man, aber nur in einem Naume von 8 Linien, eine weir größere Sntenfität. Um diefen Punkt’ herum ſchien fie ganz aufgehört zu haben, während fie im übris gen Theile der Bruſt fih mit den gewöhnlichen charat: teriftifchen Zeichen vernehmen ließ. "Aus diefen verfchiedenen Erfcheinungen konnte man ſehr natürlich auf eine fehr große Höhle in der rechten Lunge fchliegen, die durch) das Aufgehen mehrerer Tu: berfein entftanden und deren Ausgang nicht anders als traurig ſeyn könne. Demungeachtet fah Ar. Olmade zu feinem Erftaunen, daß fich der Zuftand des Patienten, beim Gebrauche der Gummi's, des isländifchen Moofes, der Efelsmilh und einer Art Pillen, die aus China und m F Herzens ꝛc. Bon R. T. H. Laͤnnec. Weimar 22. 8. = 203 medicinifcher Seife beftanden, bergeftalt befferte, daß der: felbe 20 . Tage nachher eine Neife unternehmen konnte. Tach fünf Wochen kehrte er von derfelben zurück nicht nur frei von jedem äußern Zeichen der Krankheit, ſon⸗ dern auch ohne alle Pectoriloguie. An der Stelle, wo man legtere bemerkt hatte, nahm man blos einen Mans des Athenholens wahr. er Die — dieſes Umſtandes kann um ſo ſchwie⸗ riger ſcheinen, je mehr aus den begleitenden Umftanden hervorgeht, daß Hr. Olmade ſich des Stethoſcops mit hinlanglicher Geſchicklichkeit zu bedienen verſteht, und daß deshalb nicht angenommen werden kann, er habe ſich siber die Exiſtenz der Pectoriloquie getauſcht und ſie mit der Egophonie verwechſelt. Die Stimme, ſagt er, fchien aus dem Innern der Röhre herauszu— Tommen; fie war deutlich und natürlich, ohne alles fremde Geräufd, außer in einigen Zällen, wo fie wie erſtickt und von einem eigenthüms lichen Geräufch begleitet war; diefe Erfcheinung war indeflen vorübergehend und rührte ohne Zweifel von der zufälligen Verſtopfung einiger Gänge der Bronchien, oder von der Höhle ſelbſt her. Alles fcheint übrigens fo er; lärt werden zu können, dag man annimmt, die Höhle, des ren Eriftenz Hr. Olmade dargethan und ihre Grenzen anges geben hat, fey nicht fowohl Folge ‚einer phthisis tuber- culosa, fondern einer acuten Entzündung der Lungen ges — Beobachtungen des Hrn. Laͤnnec ſcheinen wirklich darzuthun, daß es in der Pneumonie gar nichts Seitenes ift, wenn ſich plöglid im Innern der Lungen mehr oder weniger ansgebreitete Anſammlungen purulens ten Eiters bilden, die fih bald in die Bronchien einen Meg bahnen, und Veranlaſſung zur Dectoriloguie geben. Duch Bernarbung der Lunge verſchwindet dieſe Erfcheis nung und an ihre Stelle tritt ein Aufhören der Reſpi⸗ ration, was ſich endlich auch wieder giebt. Wenn in dem von Hrn. Olmade mitgetheilten Fall die Reſpira tion blos in einem Naume von einigen Linien weit inten: fiver war, in der limgegend faft ganz aufgehört hatte, in bet übrigen Bruft aber natuͤrlich war, wie— wohl fi die Pectoriloquie, in einem Raum von 6 Zoll vernehmen ließ, läßt fih da nicht annehmen, daß die ſchraͤg laufende Hoͤhlung an der eriten Stelle fih auf die Dberflähe der Lunge öffnete, an ber zweiten Stelle mit einer Portion diefer entzuͤndeten unge bedeckt war, und ſich übrigens noch in den Mittelpunkt diefes viscus ew ſtreckte, an einer Stelle, die äußerlich gefund geblieben war, fo daß bei diefer Situation der Hoͤhlung, ohne bie Pektriloquie zu verhindern, auch die für die Luft noch uͤnverſchloſſenen Theile das Athmungsgeraͤuſch von ſich ge: ben fonnten? Diefe Erklärung kann nur, ich weiß es, von denen gewürdigt werden, denen die vortreffliche Entdeckung des Hen. Laͤnnec nicht unbekannt geblieben ift; aber ich halte fie nicht allein für richtig fondern auch für fähig, die Einwärfe und Zweifel zu zerfirenen, welche der von Hrn. 204 Olmade angeführte Fall entweder gegen bie Zuverläffige keit der, durch das Stethoſcop erhaltenen, Symptome oder gegen die Nichtigkeit der Beobachtung ſelbſt zu ev werfen fchien. Einige Bemerkungen über das hronifche idiopa; thiſche Erbrechen. Von D. Ludwig Grand, Geh. Nath und Leibarst der Herzogin von Parma. Das hronifche tdiopathifehe Erbrechen wird oft mit dem fymptomatifchen verwechjelt. Diele Urzte find ber fonders geneigt, diefe Krankheit einem organifchen Fehler des Magens oder des Pylorus, oder einer Verengerung im Darmkanale zuzufchreiben, und diefe verfchiedenen Meinungen gewinnen auch zumeilen, in Anfehung der Zwifchenzeit zwifchen dem Effen und dem Erbrechen, eine große Wahrfcheinlichkeit. Es ift nicht zu bezweifeln, daß dergleichen Lrfachen zumeilen flatt finden; aber es ift eben fo fiber, daß man fie zu leicht annimmt, und darüber vergißt, daß eine außerordentliche Reizbarkeit des Magens Jahre lang das hartnädigfte Erbrechen uns terhalten Bann. Vor dreißig Jahren behandelte ich zu Mailand ei: nen Menfchen, zu fih nahm, einige Stunden nachher, wieder ausbrach. Er war bis auf den Auferften Grad abgezehrt. Sch verfuchte eine große Menge ftärkender und beruhigender Mittel, alle ehne Erfolg ; ich erklärte, daß nur ein eins ziges Mittel zu verfuchen übrig war, namlich die Ans wendung einer Mora auf die Magengegend; der Kranke entfchloß fih dazu. Acht Tage nac der Anwendung fiel der Brandfchorf ab, und es entfland ein Gefhmwür von der Größe eines Laubthafere. Nach zehn Tagen hörte das Erbrechen auf, der Kranke bekam allmahlich feine Kräfte wieder, und nac einigen Monaten war er fo volltommen wieder hergeftellt, dag man ihn nicht wieder erkannte. Während meines Aufenthalts zu Janina, im Jahr ! 2807, wurde ich zu einem vornehmen Türken gerufen; er war 52 Sahr alt, von ſtarkem und gefunden Körpers bau, litt feir einigen Wochen an einer flarten Dyspep— fie, gab alle Nahrungsmittel, die er zu fih nahm, ei: nige Stunden nachher wieder won fi), und hatte dabei eine anhaltende Verſtopfung. Ich wandte zuerft Ab: führungsmittel an, welche aber, anftatt zu helfen, die Kolik und das Erbrechen zu verfhlimmern ſchienen. Sch gab hierauf Rhabarbertinteur mit Pfeffermuͤnzwaſſer und Hoffmanniſchem Liquor, dann ein Dekokt von Duaffia, und einen kalten Aufguß von Chinarinde, alles in hin: reichender Dofis, aber ohne Erfolg. Ich glaubte mit Hecht einen organifchen Fehler am Pylorus oder im Darmkanal annehmen zu können, und verzweifelte fchon an der Heilung, ald mir einfiel, daß das vermeintliche KHinderniß dennoch wohl von materieller Art feyn Eönne. Sch gab daher dem Kranken 20 Gran Salappenwurzel, welcher fünf Jahre lang alles, was er ' 205 30 Gran:Semen Contra und 6 Gran Calomel, in drei Theile getheilt, binnen 24 Stunden zu nehmen. Nach dem zweiten Tage wurde der Leib weich, die Auss leerungen fchafften dem Kranken Erleichterung, die Ko— lik⸗ und Blaͤhungebeſchwerden verminderten ſich, das Ers brechen verlor ſich allmählich, der Appetit kehrte zuruͤck, und der Kranke, welcher felbft an der Möglichkeit feiner Heilung gezweifele hatte, wurde völlig wieder hergeftellt. Eine franzsfifche Dame vom hoͤchſten Range, ohns gefähr vierzig Jahr alt, litt feie acht Sahren an einem chroniſchen Erbrehen, deſſen Urſache fie nicht angeben tonnte. Sie hatte die größten Arzte Frankreichs verge— bens zu Nathe gezogen. Mach vielen Verfuchen bemerkte fie, daß fie die genoffenen Speifen bei ſich behielt, wenn fie fid) im Bade befand. Geleitet von dieſer Beobach—⸗ tung, aß und verdante fie im Bade, worin fie täglich 6 bis 8 Stunden blieb, und durd dies ungewöhnliche Mittel wurde fie endlich vollkommen wieder hergeftellt. Solgende Fälle können beweifen, bis zu welchem Grade das idiopathifche chronifhe Erbrechen den mög: lichſt richtig indicirren Mitteln widerfichen, und durch welche Zufälle die Krankheit, wie durch Zauberei, geheilt werden kann. ' Ein Mann von 30 Jahren, der häufig an Indi— geftionen lite, litt im Jahr 1796 drei Wochen hindurch an Neigung zum Brechen, und brach fich oft mehreres mal des Tages, ohngeachtet der firengften Diät und der pallendften Heilmittel. Der Arznei überdrüffig, ließ er fie endlich gang weg, frühftücte mit rohem Schinken und gutem Wein, und wurde von diefem Tage an, zu feinem großen Erftaunen, vom Brechen verlaffen. — Eine andere Perfon verfiherte mir, daß fie 4o Tage lang von Erbrechen gequalt wurde, und fich davon nur dadurch befreite, daß fie nichts als gefochten Schinken af, wovon fie bloß den Saft verfchluckte. — Sn Parma ‚ lebt eine Frau, welche feit einigen Jahren alle Nah— tung twieder von fih brad. Einer ihrer Freunde flug ihre vor, eine rohe Aufter zu verfuchen; fie behielt fie bei ſich; man gab ihr zwei, und fie verdaute auch diefe, und inden man nun die Zahl der Auftern allmahlid) vermehrte, wurde die Kranke durch dies einfache Mittel geheilt. Sm Sahr 1812 war im Hofpital zu Parma ein Mann von 45 Sahren, mit chronifchem Erbrechen bes haftet, weldhen man ein Jahr lang vergebens behandelt hatte, fo daß der Verdacht eines organifchen Fehlers eins trat. Auf einmal gab der Kranke mit dem Erbreden einen fremden Körper von fih, in welchem man bei ges nauer Unterfuhung ein großes Stück Schweinsfhwarte erkannte, welches der Kranke vor feiner Krankheit vers ſchluckt hatte; von der Zeit an hörte das Erbrechen auf, und einen Monat nachher verließ er, völlig hergeftellt, das Hofpital. Kr. Prof. Morelli zu Pifa hat in feinen Ans merfungen zu Peter Frank's Werte (Del metodo di curare le malattie del uomo, Flor, 1821. T. VII. — 206 p. 136.) ebenfalls mehrere Fälle von hartnädigem Er— brechen erzähle, welche durch bie zweckmaßigſten Arzneis mittel nicht geheilt werden fonnten, und entweder bes gierig verlangten Speifen, sder Arzneimitteln, bie kei— nen organifchen Fehler des Magens oder bes Pylorus heilen konnten, wichen. Sinsallen diefen Fällen ift urfprünglih eine aufers ordentliche Senfibilität des Magens zugegen, welche eine krankhafte Gewohnheit nach ſich zieht, und es iſt fehr wahrfcheinfih, daß auch die befondere Befchaffenheit des Magenfaftes, vielleicht feine größere oder geringere Vers wandtſchaft mit gewiffen Speifen, als Urfache zur Ver— längerung der Krankheit mitwirkt. Diefe aus der Ev; fahrung abgeleiteten Anfichten werden freilich nicht von benjenigen getheilt, welche fih zu Gunften der neuern Meinungen und der Vermifchung alter und neuer Ideen erklären, weldher man in Stalien den Namen der Theos tie des Contrastimulus und in Frankreich den Namen der phyſiologiſchen Medicin gegeben hat. Über die fchiefe Lage der Gebärmutter. Von A. PD. Meirien. Daß nach dem vierten Monate der Schwangerfchaft die Longitudinalare der Gebärmutter ihre parallele Lage zum Körper der Schwangern verliert, dieſer Umftand hat feit Deventer die Aufmerkfamfeit der Geburtöhelfer fehe auf ſich gezogen. Der Zweck des Hrn. Meirien tft, zu beweifen, wie wenig begründet die Meinungen der leßr tern Über diefen Punkte find, und fodann nicht nur eine neue Theorie aufzuftellen, fondern auch Schlußfolgerun— gen daraus zu ziehen. Dieß führt ihn dahin, die Haus figfeit der erften Lage des Kindes (mit dem Hinterhaupte an der linten Pfanne *) in das Becken zu erklären. Er et klärt nämlich das häufige Vorkommen der fchrägen Lage des uterus nach vechts durch das Übergewicht der Muskeln der techten Seite, was man bei den meiften Perfonen zu finden pflegt. Seine Meinung, die übrigens auf ein fehr einleuchtendes Raͤſonnement geftüßt ift, wird auch noc) durch den Umftand umnterftüst, daß er bei einer Frau, die ihre linken Gliedmaßen vorzugsweife vor den rechten ausgebildet hatte, diefe fehräge Lage der Gebärz- mutter nach der linken Seite hin gefunden hat. Er hat auc eine Kreifende beobachtet, die den uterus willführs lich, blos durch die TIhätigkeit der Abdominalmuskeln, auf die eine oder auf die andere Seite ziehen fonnte. Endlich hat er durchgängig gefunden, daß bei allen Eins geweiden, die auf der mittlern Linie des Körpers, oder die fymmetrifch liegen, die rechte Seite immer ftärfer oder beträchtlicher ift, als die linke, und daf fie oft bei = Ihieren ein wenig mehr nach vorn oder nad) oben iegt. Hr. Meirien glaubt, gegen die Meinung der mei; ſten Geburtshelfer, daß die fehräge Lage der Gebaͤrmut⸗ *) Srorieps Handbuch der Geburtshülfe, 7te Auflage, S 212, $, 231, 207 ter nach rechts, felbft wenn dieg nur im geringen Grade der Fall iſt, ſchaͤdlich ſey; daß fie Häufig daran Schuld fey, daß der foetus mit dem Gefiht in das Beden eintrete, und daß ſie nur in den wenigen Fällen die Entbindung erleichtert, wo fie mit einer presentation occipitale dreite coincidirt. Außer den ſchon angezeig⸗ ten Mitteln räth er fortwährende Übung derjenigen Ceite des Körpers an, nach welcher die fehrage Nichtung det Gebärmutter ſtatt finden will. Er glaubt endlih, daß eine direkte Beziehung zwifchen diefer fchrägen Poſition deg uterus und der Lage des foetus in demfelben ſtatt finde, fo daß, koͤnnte man erftere willkürlich beſtimmen, der Geburtshelfer auch die zweite in feiner Gewalt bar ben würde. or . Mtiscellen Anthelmintifhe Eigenfhaften des Crith- mum marıtimum. Nah Lavini's Unterfus chungen beſitzt dieſe Pflanze befonders gegen Spulwuͤr— mer bedeutende Heilkraͤfte. Er gab den ausgepreſſten Saft oder das flüchtige, Ol derfelben, lesteres als OL zucker, und legte "äußerlich ein Kataplasma von den zers quesfchten Blättern auf die Magengegend. Aus feinen Derfuchen ſcheint hervorzugehen: ı) daß ſalzſaure, fehwes felfaure und Eohlenfofffaure kaliſche und erdige Salze nebſt Effiafänre die Hauptbeftandtheile der Pflanze aus: machen; 2) daß fie freie Effigfäure und etwas Ertraktivs ſtoff enthält, 3) daß der Saft zum medicinifchen Ger 208 brauche kalt ausgepreßt werden muß, um nicht feines ätherifchen Ols beraubt zu werden; daß das deftillirte Waſſer derfelben unmwirkfam iſt; 5) dag Schwefeifäure ihr fluͤchtiges Ol in eine dem petroleum aͤhnliche Subs ſtanz verwandelt, die Hydrate des Kali und Natrum das mit keine Seifen bilden, und dieß DI in mehrere Eigen: [haften dem Petroleum ahnlich ift. Weineffig in der Bleikolik. Dr. Kolmo: din erzählt einen Fall von Colica pictonum, an wel: cher ein Mahler in Süd; Gothland Mitt. Nachdem er eine Menge Heilmittel, von denen fich viele fonft oft nüßlich gezeigt haben, ohne Erfolg gebraucht hatte, gab er Weineſſig im reichlichee Dofis, in Verbindung mit EpfomsSalz. Dieſes Mittel verfhafte dem Kraufen of fernen Leib, und befreite ihn von allen feinen Befchwerden. Brand der untern Ertremitäten bei eis nem neugebornen Kinde. Eine Frau, die ſchon mehrere Kinder geboren, und einigemal Abortus erlitten hatte, wurde im fechften Schwangerſchaftsmonat von eis nem lebenden maͤnnlichen Kinde entbunden, das von der regio hypogastrica aufwärts völlig wohlgebildet, an den unterhalb dieſer Gegend gelegenen Theilen aber von trockener Gangraͤn ergriffen war. Es lebte. zwei Stun— den. Da keine Sektion gemacht wurde, ſo iſt die Ur— ſache dieſer Krankheit nicht mit Genauigkeit anzugeben; vielleicht lag ſie in einem Bildungsfehler der arteriae iliacae internae, durch welchen dem untern Extremitaͤ— ten die nothwendige Nahrung abgeſchnitten, und dadurch Brand derſelben herbeigeführt wurde. Bibliographiſche Neuigkeiten. L’Iride, giornale di scienze, lettere ed arti per la Si- cilia, Palermo. Dieſes Sournal iſt bis zum ızten Heft erſcheenen, und enthält fehr brauchbare Auffüge aus dem Gebiete der Natur = und Heilkunde, Floreide Virgile, ou.Nomenclature methodique et critique des,plantes, fruits et produits des vegetaux mention- nes dans les ouvrages du prince des poetes latins etc. par IM. 4. L. A. Fee. & Paris ıg22. 8. (Diefe „Flo⸗— ra des DVirgils it für den Botaniker fo wie für den Philotogen brauchbar. ) Giornale di osservazioni medico- pratiche cempilate nello spedale grande e nuovo di Palermo, .dal Sig. Anto- nio Longo.- Palermo 18322, 3. Iteg u. 2tes Vierteljahr, Diefes: ‚„Zagebuch. mebicinifch: prattifher Beobachtungen im großen Spitale“ wird fortgefist. Kine beißende Sri: tiE diefes Journals ift erjchienen witer bem Zitel: Po- che considerazioni sul giornale etc. Palermo ı822. Num. I. II, IIL Un die Lefer der Notizen. Beim Vebergange in das zweite Hundert Nummern diefer Zeitjchrift erlaube ich, mir, einige Worte beizu— fügen, indem ich mich auf das Vorwort zum erften Bande beziehe. Es ift mir angenehm, daß das Unternehmen fortwährend Beifall finder! Mas für daffelbe ferner ges ſchehen kann von meiner Seite, wird gefchehen. Es wäre übrigens möglich, diefe ftets doch fehr fehnell verbreiteten Blätter noch weit intereffanter und für den geiffigen Verkehr unter Naturforfhern und Aerzten bedeutender zu machen, wenn mehrere, dte bisher nur Lefer waren, auch von ihrer Seite dazu beitragen wollten. Sch wuͤnſche diefe Mittheifungen nicht ald etwas, wodurch mir, dem Heraus— mich hier’ nicht falfch zu verfichen! geber diefer Blätter, fondern wodurch dem Publikum, wozu ich dann freilich auch gehöre, Sch bitte ein Gefalle gefihähe. Denn Kräfte und Zeit find für Einzelne doc) befchrankt, Natur und Heilkunde haben, ein. unermeßliches Feld und — das Leben ift kurz! Uebrigens verfteht es fich von ſelbſt, daß ich, falls diefe Aufforderung muß, dasjenige, was mir nicht zur Mittheilung geeignet erfchiene, zurädzulegen. fen zu wollen, als dag Urtheil Anderer, kann ich doc zunächft nur auf das meinige fußen. Weimar, den 6. Oktober 1923. Eingang: findet, mir vorbehalten Ohne mein Urtheil Höher ftel Froriep. area en aus dem Gebiere der Ratur- und Heilkunde, ro. 102. Gedrucdt bei Loſſſus in Erfurt. (Mr, 14. des V. Bandes.) Dftober 1823. In Commiſſton bei dem Königl. Breußifhen Gränz s» Poftamte zu Erfurt, der Königl. Saͤchſ. Zeitungs + Erpeditioy zu leipzig, dem ©. 9. ©. u. F. Thurn u. Taxiſchen Poftamte zu Weimar und bei dem G. 2. ©, pr. Landes » Induftrie: Eomptoir, Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Rthlr. oder 3 SL. 36 Kr., des einzelnen Selickes, 3 gol. Nm tt Bub ad Verſammlung der Gefellfchaft der teutſchen Na— turforſcher und Urzte, im Sabre 1823, Der für diefes Jahr erwählte Gefchäftsführer Hr. Prof. Sprengel und der Secret. Ar. Prof. Schweig ger, waren $.ı5. der Statuten (vergl. Notiz. Nr. 58. ©. 215.) verpflichtet, dem Königl. Minifterium die fehuldige Anzeige von der beabfichtigten Verfammlung mehrerer Na— turforſcher und Ärzte in Halle zu machen. ©. M. der König hatten in einer Allerhöchften Kabinets-Ordre vom 6. Sept. geruht, die Zufammentunft allergn. zu geneh— migen, was von dem Königl. Minifterium dem Geſchäfts— führer und Secretair in den wohlwollendfte:® Ausdruͤcken eröffnet war. Die Gefellfchaft fam am 18. September diefeg Sahres in Halle zufammen (vergl. Notizen Nro. 87. ©. 326.). Drei Tage verfloffen unter naturmwiffenfchaft: lichen Unterhaltungen, auf eine erfreuliche und belehrende Meife. In den Stunden von 10 bis ı Uhr waren tägs lich Verfammlungen, in einem geräumigen fehönen Locale auf dem Jagerberge, den Statuten gemäß (Motizen Niro. 58. ©. 214.) bei offenen Ihüren: weshalb fih auch viele Freunde der Naturwiſſenſchaft unter den gebildeten Bewohnern der Stadt Kalle und deren Umgebung als Zuhdrer einfanden; auch waren denjenigen Studierenden, weiche fich für Naturkunde intereffiren, Einlaßkarten ges geben. Die naturwillenfchaftliche Unterhaltung war nas rürlich nicht blos auf diefe Stunden befchranft, fondern man kann fagen, dab die Männer vom Fache den ganz zen Tag mit einander verfebten, indem fie entweder die medicinifchen Inſtitute in Angenfchein nahmen, oder bei Hr. Prof. Schweigger den phyſikaliſchen und chemiz ſchen Apparat und die Ausführung neuer Verfuche anfar hen, oder die naturhiftorifchen Sammlungen der Univers fität und der HH. Profeforen Germar und Nisfch, und das fo fehr reichhältige anatomifche,, pathologifche und vergleichendsanatomifche Cabinet des Hrn. Prof. Meckel und die vom Hrn. Prof. Krukenberg aufbes wahrten patholsgifchen Praparate befchaueten, oder in dem unter Hrn. Prof. Sprengels Leitung fchön erwachfenen botanifchen Garten, fo wie in einer reichen und fehens: wuͤrdigen Menagerie verweilten, die eben in diefen Tas gen fich eingefunden hatte. Am Abende fand man fich meift wieder zuſammen zu einem gemeinfchaftlichen Abendeſſen. Daß die Mitglieder der Halliſchen naturforfchenden Sefeltfchaft dem Vereine der teutſchen Naturforfcher und Urzte befonders freundlich entgegen famen, wurde vor den anwefenden Fremden dankbar erkannt. Auch “hielt die Hallifche narurmwiffenfchaftliche Geſellſchaft, ſtatt ihrer wöchentlichen Zuſammenkunft in ihrem gewöhnlichen Lo⸗ cale, gleichfalls eine Sffentlihe Sitzung in. demfelben: Lo; cale auf dem Jaͤgerberge. Bon Fremden hatten fich eingefunden: Profeſſor Carus aus Dresden, Hofrat) Döbereineraus Jena, Profeffor Ficinus aus Dresden, Apotheker Fleck aug Eisteben, Obermedicinalrath v. Fror ie p aus Weimar, Baumeiſter Geinitz (Stifter und Direktor des poly: technifchen Inſtituts) zu Altenburg, Prof Kiefer aus Sena, Eonfiftorialrath Koch aus Magdeburg, Profeifor Kunze aus Leipzig (Sekretair der dortigen naturforz fhenden Geſellſchaft), Dr. Müller. (Stifter u. Sekre⸗ tair der maturforfchenden Gefellfchaft) zu Breslau; Ar. Naumann, der bekannte Ornitholog, aus Ziebeg im Herzogthume Köthen, Hofrath Oken aus Senn, Pros feſſor Reich aus Berlin, Negierungsrath Profeffor Kits gen aus Siegen, Negierungs + und Medicinalrath Ro— loff aus Magdeburg, Doktor v. Schlehtendal aus Berlin, Doktor Thienemann aus Leipzig (Sekretait der dortigeyg oͤkonomiſchen Gefellfhaft), Lands Sammer: rat) Weis und Doktor Wincler (Deputirte der ofterländifchen naturforfchenden Gefellfchaft) aus Altenz burg, und Profeſſer Wilbrand aus Giefen. Die erfte Sisung am 18. September wurde vor Sprengel durch einen furzen Vortrag, über die die Naturforfhung und Arzneimiffenfchaft fördernden Grunds füge, eröffnen. Hierauf ſprach Doͤbereiner über feine wichtige neue Entdeckung, daß Wafferftoffgas auf feinen, aus dem dreifachen Salze gewonnenen Platin Staub geblafen, # 14 211 beim Zutritt atmofphärifcher Luft ſich entzuͤndet (vergl. Notizen Nro. 94. ©. 88.). gefchichte diefer Erfeheinung vor, und erfreute die Gefell; ſchaft Durch das uͤberraſchende Experiment, Nach Doͤ, bereiners Unterſuchungen zeigt noch kein Anderes Metall ein ähnliches Verhalten. — Schweigger zeigte und erläuterte ein vom Hin. Medicinalratd Sander in Braunfchweig an die Gefellfchaft eingefendetes, von ihm in der Einrichtung verbeffertes Sauffure’fches Kyanoz und Diapharo» Meter. Schweigger nahm dann Gele genheit auf das, neuerer Zeit Fat gaͤnzlich verkannte Verdienſt des Pfarrers Schüfen (deſſen Beiträge zur Sprit. Nördlingen 1782.) in Beziehung anf die Lehre von den Lichtpolariftationen aufmerkfam zu ma— dien, und deſſen wichtige Bemerkung, „daß das Glas bei longitudinalem Durchblicke groͤßere Helligkeit, zeige, als bei transverfalem Durchblicke“ durch einen leicht ans zuſtellenden Verſuch darzulegen, indem er dieſe Thatſache als Grundphaͤnomen der Lichtpolariſtationslehre betrachtete. Nachdem Schweigger noch einen Verſuch mitgekheilt hatte, um zu beweiſen, daß jedes Glas bei longitudinalem Durch⸗ blicke die Eigenſchaft eines Koͤrpers von doppelter Strah— lenbrechung erhält, und dies zwar unter einem Wins tel, der viel fpigiger iſt, als der Lichtpola— riffations Winkel bei der Spiegelung, erin— nerte er, wie im Sinne der Huyggenfchen Theorie, die doppelte Strahlenbrechung bei Körpern von verfchobener ‚Srundgeftalt ſich aus der Trennung longitudinaler und transverfaler Schwingungen mathematifch ableiten laffe, und reihete daran Bemerkungen über Farbenentftehung und Goethes, auf das Geſetz der Molarität gegründete, Theo— rie derſelben (welche fich fehr gut mir der Huyggenſchen und Eulerſchen Anfiche vereinigen lafe, wo es um Be rechnung zu thun iſt), namentlich aber über entoptifche Farben und deren Umkehrung und Verloͤſchung. ©. legte. zwei Bergkryſtalle vor, von denen der eine die. entop⸗ tifchen Farben umkehrt, der andere fie ganz verldſcht. Nach diefen Worträgen wurde noch von Mehreren darüber verhandelt, in wie fern die Verfammlung teut ſcher Daturforfcher und Aerzte auf die Förderung eney— elopädifeher Werte, über Naturwiſſenſchaft und Arznei tunde, Einfiug haben fünne, In der folgenden Sitzung, am ı9. September, trug zuerfb Carus einen Auszug feiner Abhandiung über das Et der Teihhornfhnede (iymnaeus stasnalis) vor. ı Er hatte im Laufe des Sommers die Entwiefetung des Eies bei diefer Schnecke lange beobach— ter, theilte genauere Mechrichten über die vom Dr. Stiebel in Frankfurt zuerft entdeckten rotirenden Ber wegungen des Dotters in diefem Schneckenei mit (dieſe Umwaͤlzungen des Dotters find fehr vegelmafig, und es kommen ihrer etwa ro auf die Minute; die Bewegung ift ganz unabhangig von aufen und den cosmifchen vergleiche tar. Tarus hat nun beobachtet, wie diefe Bewegung den weſentlichſten Einfluß auf die Entwiefelung des foe- tus, befonders auf die Form der „Leber und die Win— ——n Er legte die Entdeckungs⸗ 212 dung der Schaale hat, und legte der Verſammlung mehr tete auf die Entwickelung und den Bau deg Thieres Bezug habende Zeichnungen vor, welche er nebſt der Abhandlung durch den Druck befanng machen wird. — Ar. Hofrath Kefer ſte in theilte der Verſammlung meh teres mir: 1) daß Hr Graf v. Sternberg, einem Schreiben deffelden zufolge, nach geognofifchen Unterfus Hungen, fi überzeugt habe, dag das Steinſalz zu Wie— liczka, der Anficht des H. K. und Deudant gemäß, den tertiären (d. 5. über der Kreide liegenden) Formationen angehörig, 2) legte er die vom Hrn. Pr. Schhübler zu Tuͤbingen eingefendete treffliche Höhenüderficht von Wuͤrtem⸗ berg vor; Z)las er eine eigene Abhandlung über das Weiß— kupfer, welches in Suhl verarbeitet wird, und nach der eben eingegangenen Analyfe des Hofr. Brandes in Salz Uffeln hauptjachlic) aus Kupfer und Nickel befteht, und in den Schlacken eingegangener Kupferhütten gefunden wird, — Reich trug feine an fich felbft beobachtete Erfahrung vor, über die Wirkſamkeit des in der Strus veſchen Anftalt zu Berlin fünftlich bereiteten Emfer Waf fers, bei fErofulöfen Krankheiten. — Ar Prof. Stein; haͤuſer machte und erläuterte einige Verfuche über Mags nete und Magnetbereitungen. In der lesten Sitzung, am 20. hielt Oken ei; nen fehr interefjanten Vortrag über das Zahnſyſtem der Säugetiere, begleitet mir den nöthigen vergl. anato— miſchen Demonftrationen. Ausführlich ift der Gegen fand von ihm in der Sfis VII. Heft behandelt. — Hierauf ſprach Ritgen ı) über eine von ihm bei einem neugebornen Kinde beobachtete DVerfchiebung des Herzens und der Eingeweide, 2) über die Entwickelung des Kehlkopfes, wie er fie bei Sgels Embryonen beobach— tet, 3) einige einleitende IBorte zu feiner Theorie der Entzündung. — Wilbrand trug feine Anfichten über den Athmungs-Proceß und den Kreislauf des Blutes vor, und redete dann Über dag Verhaͤltniß der Phyſiologie zur gefammten Naturkunde, in Bezug auf feine Schrift: Daritellung der gefammten Organiſation. — Döber reiner theilte noch einiges Über feine neue Entdeckung in Beziehung auf Eudiemetrie mit, durch Verfuche erläutert. Schweigger feste die Gefellfchaft in Kenntniß: 1) wie weit es mit dem von der naturfor— fehenden Gefellfchaft in Halle geftifreten Verein zur Ber obachtung des Gewitterzugs und zur Entwerfung einer Hagelcharte gedichen fey; 2) von dem freundlichen Erbieten der Nheinifch: Weftindifchen Compagnie zur Foͤr— derung und Verbreitung der Naturkunde, worüber das Sahrbuch der Chemie und Phyfit, Band 8 Keft 3, dag Ausführliche liefert. Es wurde nun noch die Wahl des Verfammlunggs orts und des Gefchäftsführers und Secretairs für dag nachfie Jahr verhandelt, worüber wohl bald’ das Nähere wird mitgerheilt werden. Den Nachmittag hielt die Halliſche naturforfchende Gefellfchaft, eine öffentliche Sitzung, wo zuerft Ar. Dr. Weber jeine einfache Vorrichtung vorzeigte, um fein 2 213- achromatifchet Fernrohr zugleich als zuſammengeſeßtes Microfcop zu benutzen. Hierauf ſprach Prof. Schweig⸗ ger über einen Verſuch mit Contakt-Elektricitaͤt, bei wel— chen es viel auf, die Nichtung (oder den Winkel) an: kommt, worin die Leiter aufgeftellt werden. Derſelbe zeigre alsdann feine drehende elektromagnerische Schleife und eritinerte dabei am einige feiner fruͤhern Vortrage und Abhandlungen. Der Abend vereinigte noch einmal die meiften Frem? den und eine zahlreiche Sefellfehaft Einheimiſcher in freund: lichem Kreife: Der Herausgeber diefer Blätter kann nur wieder holen, was er im vorigen Jahre in Beziehung auf die Verſammlung zu Leipzig Motiz. Pr. 58. ©, 215, in der Anmerkung) fagte, Über einige amerifanifche Thiere aus der Gat- tung Felis. *) Don T. ©. Traill..M.D. Dr. Traill beitreitet in feiner Abhandlung die Meinung Buffoms und einiger anderer Narurforfcher, als ob die Raubthiere des amerikamſchen Kontinents, denen des alten Continentes nicht blos in der, Gröfe, fondern aud an Muh und Wildheit nachſtänden, und führe mehrere Beifpiele an, theils aus ſchon erſchiene— nen Neifebefchreibungen, theils aus „mündlichen Berich— ten neuerer Netienden, nicht blog um feine Meinung zu, beftätigen, fondern auch um zu beweifen, daß die Naubs thiere des alten Kontinents oft eben fo wenig. Much zeis gen, als die des neuen. i Dei diefer Gelegenheit verfuht D. Tratll eine Berichtigung der bisherigen narsrhiftorifchen Beſchrei— bungen von zwei Arten felis, namlid von dem Ja— Huar und dem Duma, welhe beide, feiner Anficht nach, von Buffon und Shaw nur fehr fchlecht abge; bilder find. Er fagt davon folgendes: „Ich hatte vor einiger Zeit Gelegenheit, einen fehr fhören Jaguar aus Paraguay in Liverpool zu feben. Als dag Thier anfam, war es in der Fülle feiner Kraft und zwar noch nicht ausgewachfen, aber doch furchtbar groß und ſtark. Der Capitain, welcher es brachte, konnte mit ihm fpielen, während es in einem der Boote auf dem Verdeck an der Kette lag; allein er hatte es an fi ‚gewöhnt, als es fo groß wie ein Fleiner Hund war. Ich wagte dag Ihier nicht augzumeffen, doch fehien es mit Einfchluß des Schwanzes 6 — 7 Fuß lang, und an der Schulter 24 Fuß hoch zu feyn. Die Stärke der Vor derbeine kam mir im Derhältnig zu dem Volumen des Körpers, vorzüglich der Kinterbeine und des Kreuzeg, aͤußerſt betrachtlich vor. Die Grundfarbe ift brennend rothgeld (Fulvus), der Pelz am ganzen Körper Eurz, dicht und glänzend. Er iſt mit langen, fettenähnlich vereinigten Flecken geziert. Eine folhe Kette geht dag Rückgrat herab von den Schultern nach den Schwanze, *) Memoirs of the Wernerian Society. Vol, IV. part 2. —_ 214 und befteht meiſt aus einfachen Flecken; einige dayon find jedoh doppelt. Zu beiden Seiten biefer Kette kaus fen mehrere Neihen von unausgefüllten Sleden, die duch einen glänzend ſchwatzen Ming und mehrere eben fo ge färbten Stellen in demſelben gebilder werden. Mehr nad Unten werden Diefe Ninge durchbrochen, fo daß fie aus vier unregelmaͤßigen länglichen Steilen beſtehen, im nerhalb deren ſich ein oder mehrere kleine Flecken befin⸗ den. Bott oben geſehen, hat der Mücken wegen der ‚res gelmäfigen Zeichnung ziemlich viel Aehnlichkeit mit dem Panzer mander Schilöfrsten. Das Gefiht, die Seiten des Halfes und beide Seiten der Beine find dichte mit feinen Schwarzen Flecken befest. Die Grundfarbe des Unterkorpers und die innere Seite der Schentel iſt ſchmu⸗ zig⸗gelblichweiß, der Bauch dagegen mit gropen ſchwar⸗ zen unregelmäßigen Stellen bezeichnet.” „Das Haar des Schwanzes iſt nicht glänzend; oben ift derjelbe im Zickzack gezeichnet und der untere Theil mit 2 oder 5 breiten ſchwaͤrzlich braunen Baͤndern ge ringelt, zwifchen denen fid) ſchmutzig gelbe Streifen ber finden. Das Thier hat zwei verſchiedene Parthien von Barthaaren; die erfe begreift die langfien und fieht 2 Mt: a N den farglichen Haaren der andern; die zahne find fehr groß und far. Das N i i außerft lebhaft und an — — „sur Felis Puma würden wir folgenden ifi Charakter vorjchlagen, um fie en a en lor trennen zu fönnen. Felis, corpore dilute badio; auribus nigris; caudä elaviformi, apice nigricanti, CR Ach hatte Gelegenheit, mehrere Haͤute von dieſ⸗ Ihiere, die Hrn. Edmondfton, —— ſich nern von Demerary verſchafft hatte, zuſtanden, im Aus genſchein zu nehmen. Sie trugen ſaͤmmtlich die, im ſpecifiſchen Charakter angegebenen Kennzeichen. Bei allen famen die Barthaare aus einem dunkel gefärbten Fleck im Geſicht. Die ſchwaͤrzlich gefärbte Schwanzfpige maaß 5 Zell, und da an ihr die Haare zum (änaften find, fo ward fie dadurch der dickſte Theil — Schwan⸗ zes, der dadurch eine keulenfoͤrmige Geftalt erhaͤlt. Eines der Felle war von einem Weibchen, welches geſchoſſen wurde, waͤhrend es auf einem hohen Baume ſeinem Raube nachgieng. Das Zunge war am Fuße deſſelben und fraß von einem Affen, den die Mutter wahrfchein: fich getödtet hatte. Auch diefes wurde erlegt. Der Koͤr⸗ per deſſelben maaß, von der Naſe bis zum Schwanze 2 Fuß und der Schwanz ı Fuß ı Zoll. Der Obertir, per des Jungen war nicht fo einförmig gefärbt, wie bei den Alten, fondern zeiate drei Ketten von fhwärzlich braunen Flecken, die den Ruͤcken herabliefen, und meh; tere zerſtreute Figuren von derſelben Farbe befanden ſich an Seiten, Nacken und Schultern. Die Stone des Kopfes ‚hatte mehrere dunkle Streifen, doch Mar die fhwärzliche Stelle an der Wurzel der Dartborften und die ſchwarze Färbung hinter den Ohren fehr in die Aw gen fallend. Der Ünterkorper und die innere Seite der 14 * »19 Deine waren ſchmutzig gelblichgran mit mattbraunen Streu fen. Diefe bunte Zeichnung verſchwindet, wenn das Thier vollwächfig wird.’ „Das größte von Hrn. Edmondſton's Exemplaren fehien ein Thier von erftnunlicher Kraft geweſen zu ſeyn; deſſen Kopf war verhaͤltnißmaͤßig weit groͤßer, als ihn Buffon und Shaw abbilden und die Fangzaͤhne waren gewaltig lang. Folgendes find bie Dimenfionen: Fuß Zoll Länge von der Naſe bis zum Schwanze . 4 9 Länge des Schwaneds 7 or 2 6 DE Stallände si emsan Sahara ende od Laͤnge des Kopfes lee ee ET Umfang deffelben ©. 2 2 ae a ee 1192 Länge der großen Sangzähne, fo weit fie fich außerhalb der Kinnbacken befinden u — 14 Hnmerk.. Die vorfichenden Befhreibungen find fo wenig zureichend, daß bie des Jaguar's, befonders nad) der von Fer Euvier von Felis mitis gegedenin, keineswegs als bes zid;tigend erſcheint, und was die neue Art Telis Puma an: langt/ ſo fragt es fih noch, ob fie nicht vielleicht ein juns ges faſt ausgewachſenes Exemplar ven Trail's F. unjcolor fen, wovon ſich in ben Memairs of the Wernerian Soc- Tom IH. die Gharakteriftif: cauda elongata; toto corpore immaculato, ex fusco rubescente und Taf. 30 eine ſchlechte, ofjenbar nad) einem durch das Ausſto— pien ganz entftellten ebenfalls von Demerary gekommenen Eremptar gefertigte Abbildung, deffen Länge dort zu 4Yz 5. angegeben ift, befindet, D. Th, Befhreibung eines bei den Cephalopoden ent deeften befonderen Syſtems von Organen iſt der Titel einer Abhandlung, welche von Hrn. Siofue Sangiovanni in dem Giornale enciclopedico di Napoli, an. XIII. no. 9. erfchienen ift und zum Zweck bat, die ansdehnbare und contraktile Natur der Haut bälge darzuthun, welche man bei den Cephalopoden beobs achtet hat und bisher für einfache Hoͤcker driüijiger Natur gehalten In... Nah Hrn. ©. Beſchreibung bilden fie ein befonderes Syſtem von Organen, was er chromo- fore (von xeopz und Yzgsw nennt), weil diefe Hoͤcker der Sitz der glänzenden Farben zu feyn ſcheinen, wodurd von Zeit zu Zeit die Cephalopoden geſchmuͤckt erfcheinen. Diefe Hoͤcker, welche über den Nücden und die Seiten— sheite des Körpers diefer Thiere verbreiter find, können in Bezug auf ihre Farbe in mehrere Arten getheilt wers den; und man findet deren immer wenigſtens zwei Sor— ten, felbft an den am wenigften geſchmuͤckten Mollusten. Hr. ©. befepreibt nun die Zahl und Anordnung der verfhiedenen Arten von Hoͤckern bei allen den Cephalo— goden, die er beobachtet hat. Die farbigen Hörer ma: dem einen Theil des corpus mucosum aus und find von der Epidermis bededt. I .8a3 Verinsgen diefer Hoͤcker, fich auszudehnen und zuſammenzugiehen ſcheint bei den todten Thieren noch eine Zeitlang zu beſtehen und äußert fih, wenn man nur auf 216 die Haut blaͤſet, oder das Thier dem Lichte husfeßt, oder es leicht berührt; und obgleich diefe Hocker im Zuſtande der Ruhe kaum ſichtbar ſind, ſo bringen ſie doch, indem fies ſich ausdehnen, alſobald große: verſchieden gefärbte Flecken auf dem Körper des Thiers hervor. Ihre Aus dehnung vergroͤßert ihr urſpruͤngliches Volum 64 mal und giebt ihnen eine eifoͤrmige, kugelige, oder laͤnglicht⸗ runde Geſtalt, in deren Mittelpunkt man dann häufig ein rundes Loch oder Vertiefung wahrnimmt, Während des Lebens find im ruhigen Zuftande des Thiers die. Hoͤcker faft unmerflich und die Farbe des Koͤr— pers iſt die der Haut eigenthuͤmliche. Aber wenn der Ce; phalopode ‚gereizt wird, fo erfcheinen und verſchwinden dieſe farbigen Hoͤcker mit einer unglaublihen Schnellig: keit auf den verfchiedenen Theilen des Körpers, indem fie Flecken bilden, welche wellenartig ihren Plag verändern, was fo. lange, fortdauert, bis der ganze Körper feine Farbe gegen die deu fraglichet Organe gewechfelt hat. Wenn diefer gewaltfame Zuſtand, fortdauert, fo ſtirbt endlich dag Ihier zaund es iſt ein Überreſt won Seritabilität, durch welche nachdem Tode dieſe Hoͤcker ihre Contraftiongz und Expanſionsbewegungen noch eine Zeitlang ‚beibehalten. ar. ©. meint, daß dies Hautfarben :Syftem dem Thiere zur Vertheidigung diene, indem die Feinde deflek ben durch die plögliche Erfcheinung der glänzenden vers anderiichen Farben irre gemacht würden. Über die Temperatur in Bergwerksgruben. Von Matihew Miller Esg. (Memoirs of the Wern. Soc. Vol. IV.-P, II.) Die fürzlih in Bezug auf die Temperatur der Berg: werfsgruben in Cornwallis und andern Ländern angeftell ten, Verſuche *), haben zu verfchiedenen Anfichten, wie die Warme in der Erdfrufte vertbeilt fey, Veranlaſſung gegeben, die, mir fammtlich unbefriedigend feheinen.. Die Erklärung, welche ich hier niederlege, feheint wenigftens den Einwürfen nicht bloß geftellt zu feyn, welche man gegen die übrigen vorgebtacht hat. f In jeder Grube, welche feinen horizontalen. Aus: gang hat, wird auf die Weiſe gelüftee, daß man die atmosphaͤriſche Luft herabfleigen, durch die. Werte ges ben und donn wieder herauf fteigen läßt. Nun liegt es auf der Hand, daß die Luft, je tiefer fie in die Grube hinabfteist, um fo mehr auch zufammengedrüct und in Folge diefer Verdichtung erwärmt wird, und dap folglich der Grad der Erwärmung im graden Verhaͤltniß zu der Tiefe der Grube ſtehen muͤſſe. Die fo erwaͤrmte Luft fveicht duch die Werke und theilt ihre Wärme den Las gern mit, und fo wird, wenn eine Grube im Gang ift, das Geftein bis auf eine beträchtliche Tiefe höher tempes tirt, fo. daß, wenn die Arbeit eingeftellt wird, die Grube fih erft nac) langer Zeit verkühlt. Dies ift, wie die Erfahrung lehrt, vorzüglich der Fall, wenn die Grube fih mit Waffer. füllt. Diefes. hat denn anfangs eine hohe Temperatur, da die Lager, ihm biefelbe mitgetheilt *) Bergl, Notizen Nr, 40 ©, 273, bergl, Nr,-44 ©, 340, 217 haben und giebt mach und nach feine MWesine ab, fo daß es ohngefähr die mittlere Qemperatur des Ortes behält. | Das Gegentheit findet fintt, wenn eine alte Grube von neuem in Gang webrache wird. Im diefem Falle fteigt die Tempera, jerlänger darin gebaut wird. Bei folchen Gruben ‚'? welche außer Thaͤtigkeit find, in welchen aber das Lüften’ feinen Fortgang hat, mürde man, meiner Meinung nad), finden, daß fie fich nicht fiärker vertühlen, als man auf Nechnung der Abweſen— heit anderer Urfachen dev Wärme in Gruben, die im Gang find, 3. B. der Leute und Lichter, fegen kann. Es wiirde ſchwer ſeyn, ‚die Quantitaͤt der Waͤrme, welche die Luft im Verhaͤltniß zu ihrer Verdichtung abs giebt, genau ‘zw beſtimmen; doch lehrt die taͤgliche Erz fahrung, daß dieſe nicht underrächtlih ſeyn kann (kann man doch entzündliche Subſtanzen duch Feine allzu ſtarke Zufanmenpreffung der Luft in Brand fesen!); und ich glaube, wenn man noch die andern bekannten Quellen von Warme in bebauten Gruben dazu rechnet, fo wird man ſich deren hohe Temperatur hinlaͤnglich erklären koͤnnen. — a ne Fälle von Herjfranfheiten, wo die Valvulae mi- trales verfnöchert waren. (Aus dem Edinburgh medical and surgical Journal.) Der erfte diefer Fälle wird von Dr. James Adam erzählt. Der Kranke war ein bengafifcher Matrofe von 2ı Sahren, und fam am 5. Santtar 1821 in die Bes Handlung, nachdem er ſchon 9 bis 10 Tage frank gewer fen war. Nach feiner Ausfage hatte er aber ſchon feit einigen Sahren, nach einem Schlage oder Falle auf die Brut, Schmerzen in derfelben empfunden. Er war aus fheinend in einem Zuſtande großer Schwäche, athmete befchwertich, hatte ein Angftliches, aufgedunfenes Anfehen, im Geſicht eine blauliche Farbe, Heftige Schmerzen in der Magengegend und dem rechten Hypochondrium, wel; "ches merklich gefchwollen war, doch fo, daß fich zwei be; fondere Geſchwuͤlſte unterfcheiden ließen. Der ganze Un: terleib war etwas gefchwollen. Am folgenden Tage wurde er mit Froft befallen; die Zunge war ſtark belegt, der Puls fehr unregelmäßig und haufig intermittirend, gros fer Durſt und Schlaflofigkeit, lesstere , nach der Angabe des Kranken, ſchon feit vier oder fünf Tagen. Der Schlag des Herzens ſtimmte mit dem Pulfe der Arterien auf der Bruft überein, und konnte deutlich gefühlt wer; den. Es war trockner Huſten, ohne Erpektoration, vors handen; der Stuhlgang regelmäßig, oft Erbrechen, der Appetit ganz verfchwunden. Es wurde Aderlaf verord: net, und das ausgeleerte Blut war ſchwarz, wurde Bald die, Doch ohne zu gerinnen oder fih in Serum und Cruor zu ſcheiden. Es wurde indeß feine bedeutende 216 Miscellem Ph. Bomles, ein Fleifcher zu Nagland, London, bemerkte kürzlich, daß der Trauben an einem großen Weinſtock vor ſeinem Hauſe immer weniger wurden, glaubte beſtohlen zu werden, und paßte mehrere Naͤchte den Dieben auf, ohne welche zu bemerken. Eines Mors gens 5 Uhr aber, hörte er ein Nafcheln in dem Wein— ſtock, ſchlich fich leife aus dem Kaufe, und fah num zu feinem Erftaunen eilf Ratten von dem Dache heruns ter an den Weinſtock gehen. und die Trauben fhmaufen. Im Magen eines alten am nordamerifanifchen Po⸗ larmeere erlegten braunen Bären fand Dr, Richard— fon die Reſte eines Seehundes, mehrere Murmelthiere (Arctomys Richardsonii), eine gewaltige Quantitaͤt von Mackenzies Hahnentopf (Hedysarum Mackenzii) und einige Arten von Beeren. Mit diefen Subflanzen war noch etwas Gras vermifcht. Über Ebbe und Fluch hat zu Anfang Sep tembers Sf. Laplace der Acaddmie des sciences zu Paris eine, viele Aufklärung gebende Abhandlung vers lefen. Ho Beſſerung davon gefpürt, und die Unvegelmäßigkeit des Pulfes nahm zu. Auch das Stramonium, welches er innerlich befam, wovon er aber die erfte Dofis ausbrach, ſchaffte keine Erleichterung. Da die allgemeinen Zufälle fortdauerten, die Zunge ftärker belegt und der Leib vers flopft war, fo wurden Purgiermittel verordnet, welche zwar Stuhlgang bewirkten, aber die übrigen Krankheitss erfheinungen fo wenig, als die angewandten Blutegel, ‚hoben. Auch das Erbrechen kam ohngeachtet des wieder holten Purgierens, immer wieder. Die Ausleerungen waren mißfarbig. Nach ein paar Tagen erfolgte zwar in Anfehung einzelner Symptome einige Erleichterung, aber nicht von Dauer; dagegen zeigte ſich Geſchwulſt der Benen im Nacken und Schmerz im rechten Arm. Der Durft wurde wieder heftiger, und ftörte den Schlaf. Am 10. Sanuar hatte der Kranke, des Morgens 3 Uhr, eis nen Anfall, der nach der Ausfage der Anwefenden einem epifeptifchen glih, und nah ıı Uhr flarb er. Die Leis chenoͤfnung zeigte den Unterleib von fersfer Fluͤſſigkeit aufgetrieben; die Leber um die Hälfte größer als gewoͤhn⸗ lich, von dunkler Farbe, ungemein feſt und Hart anzu—⸗ fühlen; beim Einfchneiden in diefelbe fioß viel ſchwarzes, dünnes Dlut heraus, und die Durchſchnittsflaͤche zeigte abwechfelnde weiße und rothe Heine Flecken. Die Sal: lenblafe war von einer dünnen grünlichen Galle ausge dehnt. Die Mil; war faft dreimal fo groß als gewoͤhn⸗ lich und befonders in die Länge ausgedehnt; in ihrem Bau war fie eben fo wie die Leber, feiter und härter als im Normalzuftande. Der Magen war ſehr zufams mengezogen und feine Venen, fo wie die des Sekröoͤſes, 219 fehr aufgetrieben; übrigens war er wie bie Gedaͤrme ge— ſund, und nur das Netz ſchien etwas entzündet, In der Bruſthoͤhle wurde gleichfalls eine beträchtliche Menge ergoffener Fluͤſſigkeit, die etwas biutig gefärbt war, in beiden Hoͤlen der Pleura gefunden. Die Lungen waren aefund und ohne Adhäfionen. Nur das Herz war frank: Hart verändert. Als die Bruſthoͤhle geöffnet und das Sternum zurüdgefchlagen wurde, jah man das Herz im Herzbeutel dicht auf dem Zwerchfeile liegen, welches davon hinabgedruͤckt zu werden ſchien; es erſtreckte ſich betracht— fi) in die rechte Seite hinuͤber, und war fo ſehr nach alten Richtungen vergrößert, daß es hierdurch die Be— wegung der Lungen gehindert haben mußte. ‚Der Herz beutel war mit dem Sternum und ben Rippen, auch ungewöhnlich feſt mit dem Zwerchfell verwachſen. Als man hinein ſchnitt, zeigte ſich Feine Spur einer Höhle, fondern der Kerzbeutel lag ringsum dicht auf der Sub: ftanz des Herzens, und machte eine Mafle damit aus; die Nöhäfionen waren jedoch leicht zu trennen, ansgenom: men am linken Herzohr, wo fih Zeichen einer neueren Eatzuͤndung fanden. Das Herz war blaffer als gewoͤhn— fich,, und im Ganzen härter, befonders der. linke Bentris kel und das linke Herzohr, und auf der Oberfläche diefer heile waren eine Menge hervorragender Punkte, auch Bin und wieder größere vwerhärtete Stellen fühlbar. Das rechte Herzoͤhr und der rechte Ventrikel enthielten ein Schwarzes fihffiges Blut, wie das in der Leber. Der linfe Veutrikel war außerordentlich dirk, und das Herzohr der feiben Seite hart und knorplig und feine Farbe aſchgrau. Die Valvulae mitrales und mehrere von den Eden derfelben ausgehende chordae tendineae waren verknoͤ— chert. Nahe an der Mitte einer folhen verknoͤcherten chorda war eine Art von Eroftofe ‚von der Größe ei ner Bohne, welche nur fhwah damit zufammending und ſich anfühlte, wie Eleine, in einer Membran einge: ſchloſſene Steinden. Die Valvula feldft konnte. faum mit dem Meffer durchfchnitten werden: Die Balvula der Aorta waren zwar fefter als gewöhnlich, doch nicht eigentlich verknoͤchert. Auf der ganzen Oberfläche des Herzens fand fih eine Anzahl Heiner, harter, kryſtall—⸗ ähnlicher Knoͤtchen, welhes Verknorpelungen des Zellges webes zu feyn feinen. — Beim Ofen der Schädel: hoͤhle fanden fich die vasa meningea mit, Blut gefüllt, und einige Unzen fehwarzes Blut im hintern Theile der basis cranii auf der rechten Seite ergoflen. Es ſchien von der Zerreißung einer größeren Vene herzufommen, aber die Unterfuchung Eonnte nicht fo weit fortgefest werden, um diefes genau auszumitteln. Dei der. Vergleichung der Symptome diefes Falles mit den Erfiheinungen der Leichenöffnung muß man über: rafcht werden von dem merkwürdigen Zufammenhange zwoſchen der Krankheit des Herzens und der Eingeweide des Unterleibes, woraus die Schwierigkeit der Diagnoſe entiprang. Wahrfcheinlih war die Anfchwellung der Le— ber und Milz fymptomatifch und hing ab von dem Hinz derniß des Blutumlaufs im Kerzen. — = 220: Einen ähnlichen Fall hat Hohn Keffon, Wundarzt zu Heddingisn, mitgerheilt. Der Kranfe, ein farker, muffulsfer Mann von 58 Jahren, weicher feit einigen Jahren als, Deitillateur gearbeitet hatte, und in der leg: ten Zeit täglicher Unmäptgkeit im Trunk ergeben war, kam im. Auguſt 1821 in die Behandlung. Er klagte über Mangel an Appetit, Schmerzen und Druck im Magen, und Klopfen in der Beruf. Sein Puls war frequent, Hein, aber tegelmäßig, fein Anfehen aͤngſtlich und blaß, die Lippen blau, das Athmen etwas heftig, die Zunge belegt, und ein uͤbler Geſchmack im Munde; die Offnung, der Angabe nach, regelmaßig. Die Magens gegend. war bei der. Unterfuchung aufgetrieben, geſchwol— len. und hart. Da die Krankheit hiernach für Verderb— nip des Magens gehalten wurde, fo befam der Kranke ein Brechmitzel, welches ‚dag Gefühl von Druck etwas verminderte, das Herzklopfen aber, welches anfangs nur ſymptomatiſch gefhienen hatte, daterte fort und nahm allmaͤhlich zu. Nach Verlauf eines Monats, - nachdem Blutentleerung und. verfchiedene magenftärfende Mittel, legtere mir Erfolg gegen die Dyspepfie angewandt wors den waren, war der Puls fo merklich verändert, daß man die ganze Krankheit. einem-organifchen Leiden deg Herzens oder der großen Blutgefäße zuſchreiben mußte, Zugleich hatte der. Kranke wiederholte heftige Anfalle von Dyspnoͤe und Herzklopfen, mit heftigen Schmerzen in der Bruſt, welche durch heftigen Huſten und Wuͤrgen (retching) erſchwert wurden; hierzu kam zuweilen Schwin: del mit tiefem Kopfihmerz, und häufige Ausdünflung. Diefe Zufälle wurden zuweilen durch Aderlaffen oder durch Opium oder wiederholte Gaben von Digitalis gemildert, und der Kranfe war dann einige Tage, ja Wochen lang- im Stande herum zu gehen, und befand ſich vergleis chungsweife wohl; auch war aledann der Appetit gut, ja’ manchmal übermäßig; doch fiel es dem Kranfen bejians dig ſchwer, eine Treppe zu fleigen, oder etwag aufzuhe— ben. Die oben erwähnten Symptome kehrten jedoch ims mer haufiger zurück, und wurden dabei immer heftiger; der Puls wurde ungewöhnlich vol und hart, und die Unregelmäßigfeit und Intermiſſionen deſſelben wurden immer groͤßer. Allmaͤhlich wurde eine horizontale Lage ganz unmöglich, und er mußte die Nacht ſitzend zubrin⸗ gen. Er fohlief wenig und erhofte fich nicht dadurch; Die Schmerzen befchrieb er als ſehr ſtechend und von einer beftimmten Stelle im linfen Hypochondrium durch die ganze Bruft fliefend. Wenn man die Hand auf die Präcordien legte, konnte das Herz, welches hörbar fchlug, ı auch deutlich gefühlt werden. Unter diefen Erfcheinun: gen magerte der Krante immer mehr ab, es traten Symptome von Wafferfucht ein, und nach einigen Wos , hen der fhmerzlichften Leiden ftarb er pisglich am 14. September ı8g22. Zwanzig Stunden nach den: Tode wurde die Leichenöffnung gemacht. Der Körper zeigte Auperlich nichts. widernatürliches, außer daß die untern Eriremitäten ſehr sdematds waren. Beim Offnen der Bruſt fand man im linten cavum pleurae vier Pfund, 22I: im rechten anderthalb Pfund einer ferdfen, blutig ge farbten Fluͤſſigkeit, und fechs Unzen derfelben im Herz beutel. Das linte cavum pleurae war fat ganz dureh den Herzbeutel ausgefüllt, welcher ein außer ordentlich veraröfertes Herz (an Gewichte 3 Pfund 2 Unzen) einfchlof. Die linte Lunge war fehr verkleinert, verbärtet, und alfenihalben mit der pleura costalis fehr feſt verwachſen. Sie vechte Lunge war gefund, von na tuͤrlicher Gräfe und Farbe, und nur bier und da mit der Pleura verwachfen. Sn der Lnterlerbshöhle war ebenfalls eine beträchtliche Menge Fluͤſſigkeit ergoffen, doch nicht fo viel, als man hätte erwarten dürfen. Die Leber war zwar anfehnlic, vergrößert, doch in ihrer Struk— tur nicht verändert. Die Milz war Fleiner als gewähn: lich, und: mit fleinen, weißen, knorpeligen Punkten bes fireun. Die Gedärme und andere Eingeweide waren ge fund. Als das Herz aus dem Körper genommen und genauer unterfucht wurde, fand man in allen feinen Hoͤh— fen, welche übrigens, wie die andern Theile des Herzens, mit dem Aufern Umfange deſſelben uͤbereinſtimmten, eine ungewöhnliche Menge fehr feite Coagula, aͤußerlich von einem weißigrauen, geftreiften Anfehen. Die Valvulae mitrales waren fehr feft und durchaus verfnschert. Die Stämme der Lungen: Blutgefäße und die Aorta waren ebenfalis im Berdältnig zum Umfange des Herzens ver; ‚größere. Der Umfang der letztern betrug fechs Zoll. Merkwuͤrdig feheint im diefem Falle die Schnelligs feit, mit welcher die Krankheit überhand genonmen ha; ben muß, da fowohl der Kranke als feine Fran ausfagten, jener fei vor dem Monat Auguft 1921 vollkommen ge fund gewefen. Die weit gediehene Verfnöcherung macht es jedoch glaublich, daß diefe früher angefangen und ſchon lange gedauert haben mußte, ehe ihre Wirkungen fichtbar wurden. Gefchichte einer Opium: Vergiftung. Erzählt von 2 Sudet, Arzt zu Chalong : fur: Saone. Am 3. Auguft 19827, um act Uhr des Morgens, rief mich eine Fran zu ihrem Söhnchen von ı7 Mona: ten, dem fie eine Stunde vorher einen Iheelöffel vol eines Syrups gegen die Würmer habe geben wollen, aber durch eine DVerwechfelung des Gefaͤßes ihm Yaudas num gereicht habe. Sich eilte fogleich zu dem Kinde und fand es in folgendem Zuſtande. Tiefe Betäubung, die Zunge in beftändigen, auferft fehnellen, ofeillatorifchen Bewegungen; die Wupille, gegen die gewöhnlichen Beobachtungen, fehr eng, der Augapfel und die Aus genlieder unbeweglich; der Puls hatte jedoch feine Nor; malität, fo wie die Haut ihre Wärme und das Geſicht feine natürliche Farbe behalten, auch die Nefpis ration war frei. Wir verloren feinen Augenblick, fon: dern gaben dem Kleinen Kranken fogleich einen Gran Tartarus emeticus, in etwas Zuckerwaſſer aufgelöft. Die Wirkung des narkotifchen Giftes war jedoch fo groß, dag nach einer Viertelftunde noch Fein Erbrechen erfolgt war, und da wir eine Wiederholung des Brechmittels- 222 für unnuͤtz, dagegen die Anwendung anderer Heilmittel für defto unenebehrliher hielten, fo veroröneten wir ihm alle fünf Minuten abwechſelnd fo viel als möglich Zul— kerwaſſer mir Weineſſig oder Citronenfaft, einen Aufguß von Kaffee und von Malven, dabei öfters Alyftiere von warmen Effig zu geben, und manchmal mir einer in DI getauchten Feder im Halſe zu kitzeln. Diefe Mittel bradys ten ftarke Ausleerungen nach oben und nad) unten her— vor, Um neun Uhr traten indeß allgemeine Konvulſio— nen mit außerordentlicher Geſchwulſt des Gefichtes und Halfes ein; die Augen waren ffarr, hervorragend, ber Mund mit Schaum bedeckt, der Puls abwechfelnd lang— fam und fehnell, unregelmäßig und regelmäßig, ftark und intermittirend; die ganze Oberfläche des Körpers nahm eine violerte Farbe an, welche fogleich wieder vers ſchwand. Anderthalb Stunden fpäter fanden noch diefels ben Symptome flatt, aber zugleich etwas Geſchwulſt und Spannung des Unterleibes. Es wurde mit den vorigen Arzneimitteln fortgefahren, und um der Entzündung im Unterleibe vorzubeugen, wurden acht Blutigel in die Mas gen; und Nabelgegend gelegt. Ohngeachtet des unausges feßten Gebrauchs der oben erwähnten Getränfe und Kly: ftiere *) dauerte die Spannung und Gefchwulft des Uns terleibeg fort und vermehrte fich, die Zuckungen der Zuns ge blieben eben fo häufig, die Konvulfionen kehrten zus rück, der Puls wurde allmälig immer ſchwaͤcher, das Ath— men wurde tief, mühfam, langfam, durch lange Seufjer unterbrochen; eine große Menge zäher blutiger Schleim drang aus dem Munde und der Nafe, und dns Kind ffarb um vier Uhr Abends, als eben die Geſchwulſt des Unterleibes ſich verminderte, welches für ung ein Zeichen des anfangenden Brandes war. Die Sektion wurde von den Altern nicht bemilligt. +) Noften hat an Thieren zahfreihe Beobadytungen ger macht, denen zu Folge der Weineffig Feine Veränderung in den narkotifhen Wirfungen des Opiums hervorbrin» gen fol. Diele Beobachtung dürfte auf den Menſchen anwendbar feyn, obgleid die meiften Schrififteller die vegetabilifben Säuren und den Kaffee ald Gegenmittel gegen die narkotifhen Gifte betrachten. Vergiftung durch Oenanthe crocata. Das London medical repository theilt mehrere Fälle davon mit. In dem einen Falle hatte ein gefunz der Menfch von 4o Sahren ein etwa fingerlanges Stuͤck der Wurzel durch DVerwechfelung mit einer efbaren verz zehrt. Nach einigen Minuten zeigte fich heftiges Brenz: nen im Halſe und Schlunde, in einer halben Stunde Verluſt der Sprache, Empfindungstofigfeir, noch ſpäter heftige Konvulfionen, weldhe drei Stunden dauerten Und mit dem Tode endigten, .ohne daß es möglich geweſen war, ein Arzneimittel anzuwenden, weil die Zähne feſt verfchloffen waren. Es wurde feine Leichenoͤffnung ger macht; aber ı5 Stunden nach dem Tode gab der Leich— nam einen fehr twidrigen Geruch von fih, und die Ger nitalien waren dunkelblau. Die Farbe des übrigen Koͤr⸗ pers war unverändert. = 229 Im Oktober 1810 wurde Dr. KeveillesParife in Alcaniz tin i ments, bei welchem er damals Arzt war, gerufen. Sie Hatten einen Oalat gegeflen, welchen. fie ſelbſt eingefams melt hatten, Und befallen worden. Unter den Heften dieſes Salats ent deckre N. Blätter und Wurzeln der Oenanthe crocata, welche in jenem Theile Spaniens häufig ift. "Ale diefe Vergifteten empfanden heftigen. Schmerz im Halfe, und ähnliche Zufälle, wie die beim vorigen Falle erwähnten. Es wurden ihnen fogleih Brechmittel gereicht; dennoch farben drei davon, und nur zwei wur: den gerettet. Bei der Leichenoͤſfnung fanden fich, feine Spuren von Entzündung in den Schleimhäuten des Ma: gens und Darmetanals, fondern diefe Theile waren durch) ans gefund; nur im Schlunde war eine Roͤthe bemerk— fich. O6 der Kopf geöffnet worden iſt, geht aus dem Derichte des Verfaſſers nicht hervor. Die Wurzeln der Oenanthe peucedanifolia und pimpinelloides werden im füdlichen Frankreich und im Spanien als Nahrungsmittel gebraucht, und es kann daher. in Anfehung der Oenanthe crocata, wegen ih— ver Ähnlichkeit mit jenen, leicht ein Mißgriff geschehen. Die Schnelligkeit, mit welcher “eine ſolche Vergiftung gsdlich wird, macht ein ſehr fchnelles und wirkſames Heilverfahren norhwendig, und es wird vorgefchlagen, die Arzneimittel, went Trismus ihre Anwendung ver hindert, vermittelt einer biegfamen Roͤhre durch die Naſe einzubringen. Miscellem Salivation durh Blutigel befeitist. Eine Kate, welcher der Apotheker Lepére zu Paris eine Portion unguentum mercuriale gegeben hatte, betam eine ſtarke Salivation, die, nachdem die in ſolchen Faͤllen gewoͤhnlichen Mittel nichts hatte leiſten wollen, nach Anwendung einiger Blutigel an die Schnautze, völlig verſchwand. Kr. Lepere hat feitdern bei mehreren Kranz fen erprobt) daß Blutigel, auf die Gegend der glandu- la submaxillaris gefegt, vortreffliche Dienfte feiften, Bibliographiſche N Arragonien zu fünf Soldaten des Regi- waren hierauf von Vergifiingszufällen d 224 wo fih nah, Merkfurial: Behandlung Speichelfluß einge: ftellt hat. Hr. Heinrih von Bergen, Droguerie-Maͤckler zu 1 hat eine Monographie der China-Rin— den angekuͤndigt, welche dem, Pla je zufolge hoͤchſt zweck⸗ mäßig: Werden wird, Von dem dazu gehörigen 8 Kupfer: tofeln, habe ich die etfte vor mir liegen, die in der That meifterhaft gearbeitet und ausgemalt ift und nichts zu wünfchen übrig läßt. Die Subfeription werdient alle Empfehlung. : Salktartige Konfrtemente im plexus cho- roideus. (Aus einem Briefe des Dr. Afprey zu Olney, im Lond. med. and plıys. Journal.) „Beim Offnen „des Schädels und der dura mater erſchienen die Gefäpe der pia mater nicht aufgetrieben, ſondern mäßig mit Blut gefülle, aber beim Durchfchneiden der Hemifphären zeigten ſich die Folgen einer Kongeftion nad) dem Gehirn in einer betraͤchtlichen feröfen Ergiegung in den Ventrikeln, die. Subftanz des Gehirns war breis artig, ſo daß man kaum die, verfchiedenen Gebilde deſſel— ben unterſcheiden konnte. Was mir aber am meiſten auffiel, waren zwei kalkartige Konkremente, jedes ohnge— fähr von der Größe einer Erbſe, welche ſich innerhalb der nesförmigen Verzweigung des plexus choroideus, im cornu descendens des Seiten: Ventrifels, eins au jez der. Seite befanden. «Der plexus choroideus war blaß, gleihfam wies im Waffer des DVentrifels macerirt.“ ‚Die Paracenteſe bei Hydrocephalus ift neuerdings wieder in England vorgenommen. Die Zeis tung ‚the Salisbury Journal giebt am 8. September die, Nachricht, daß die Operation in dem Falle, von welchem fie vor vierzehn Tagen Meldung gethan babe, feitdem wieder 3 mal wiederholt, in allen alfo 8 mal gemacht worden fey, Die Quantität des ausgeleerten Waſſers bettage 10 pints. Der Kopf des Kindes fey fehr verkleinert und die Gefundheit des Kindes nehme fo zu, dag es die beſte Hoffnung zu einem günftigen Erz folge: gebe,” (Hier heiße es aber rerht: „Ende gut, al les gut!“) OUTLET Mm An Epitome of the elementary Principles of Natural and Experimental Philosophy etc. (Ein Auszug der Grund: Principten ber Phyſik) By'John Millington etc. London 1823. 3. (ies iſt der erſte Theil eines febr reichhaltigen und angenehm gefchriebnen Werkchen über theoretiſche und experimental Phyſik, wovon eine teutſche Bearbeitung er (Heinen wird.) Bon dem Nonvean Recueil de planches coloriees d’ojseaux ete, par ©. J. Temminck et Meiffren Laugier ift die 38. Livraison erfchienen. Bon ber. histoire „naturelle generale et parliculiere des Mollusqyes terrestres et fluviatiles par M. le baron d’Audeburd de, Ferussac ' Von dem Dictionnaire des sciences" die 21. Yieferung. naturelles der Tome XXVIIL r Die epibemifch zcontagiöfe Wırgenblennotrhie Ägyptens in den Europaͤiſchen Befreiungéheeren, ihre Entfleyung, Erkenntniß, Vorbeugung und Heilart, während der Feld: züge.ı813, 1814 und 1915 beobachtet, von E. 5. Gräfe, ‚General: Stabs - Arzie, ‚Scheimen Rathe 2c. Berlin 1825. fol. mit ——— ’ (TH eile die Erſcheinung diefer ſehr ausfuͤhrlichen, mit trefflichen Kupfern auegeſtatteten Monographie⸗ anzuzeig en. Sie zerfaͤllt in 6 Buͤcher, bes ren I. sie Phaͤnomenologie, die, primitiven und ſecundaͤren Krantpeitserfgeinspgen;, „Il. die Nofeiogie; HIT. die Ge— ſichte IV. die Aetiologie; V, Theropeutit b h.mdcit, das VI. Buch bet, in Expplemenfer, Pefchieibung einiger bei Augentranken angewendeten Geraͤrhe, Arznesrormeln ꝛc. liefert. Das Werk wird gewiß groͤße-Aufmerkſamkeit er— halten, und denke ih, wenn ich es erſt näher kennen ges lernt habe, darauf zuruͤckzukommen.) Mer aus dem Gebiete der Ratur⸗ und Heilkunde, Pro. 103. (Mr. 15. des V. Bandes.) Oktober 1823. Gedruckt bei Loſſius im Erfurt. In Commiſſion bei dem Könige. Preußiſchen Gränzs Poſtamte zu Erfurt, der Kenigl. Sachſ. Zeitungs » Erpedition su Peipsig, dem G, 2. ©. u. 8. Thurn u. Tarifchen Poſtamte zu Weiner und bei den G. 9, ©. pr. Landes » Indnfirte: Eoniptoir, Preiß eines gamzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Nihlr. oder 3 SL. 56 Kr., des elimelnen Stüdes, 7 ggl. Nuarrur über die Funftion der Wurzeln der Pflanzen: *) Bon John Muri. Die Fafern der Wurzeln werden meiftens, wor nicht allgemein, angefehen als Haarroͤhrchen⸗ welche die Der fimmung ‚haben, die Pflanze mie" Mahrung aus dem Boden zu verforgen. Doch wüͤßte ich nicht) daß irgend⸗ wo direkte Verſuche, in Bezug auf dieſen Gegenſtand, verzeichnet wären. Mehrere Umftande aber kommen zufammen , gegen diefe angenommene Anfihe Zweifel zu erregen. Ban nelmeirt pflanzre eine Weide in eine bei flimmte Waffe Erde. Fuͤnf Jahre lang wurde fie forgs fam mit defiillierem Waſſer begoifen, und am Ende die: fee Periode wog fie 169 Pfund 5 Unzen, während die Erdmaffe nur einen Verluſt von 3 Unzen erlitten hatte, Sn einem Ahnlichen Berfuche, den. Ar. Boyle anftellte, erlite die Erde gar keine merflihe Verminderung. Bei den Verfihen von Duhamel und Bonner, eben fo bei denen von Tillet, Hales und Braconot findet fih Beftätigung derfelben intereffanten Ihatfachen. Die Tulpen, periifhe Iris, Songuillen, Nareiffen, Hygcinthen wachfen in Zwicbelgläfern in reinem Waffer. Krefe und Senf wachfen leicht auf feuchtem Flanell und in den feuchten Vertiefungen der „lithovasa‘* (aus poroͤ⸗ fem Stein verfertigte Gefäße). „Bohnen, Erbſen ꝛc. koͤn⸗ nen in feuchter Baumwolle gezogen werden, oder in aus— gewafchenem Sande. Dieſe Ihatfachen fprechen für ſich felöft und bedtrfen Feiner weitern Ausführung. Das Epidendron flos aöris und die Erſcheinun— gen, welche an dem Ficus australis beobachtet find, A. T. Gartenmagazin Band VI) beweifen, dag Pflans zen ganz ohne Erde eriftiren können, Das Mesembryanthemum und der Cactus ver danfen der Piefelartigen Erde, die man ihnen giebt, fehr wenig, und den Gactus spinosissimus habe ich nie größer und majeftätifcher gefehen, als wenn er auf der Oberflache eines nackten Felſen waͤchſt. um *) The Edinburgh Philosopkical Journal Nr, XIV. p. i 328. Feed ng, Der Dotter (cuscuta L.) und die Miftel möchten den Saft edlerer Pflanzen einfaugen, aber mit dem gro⸗ ben Stoffe der Erde haben fie keine Kommunikation, Die zarten Kanäle der Wurzeln find nicht geeignet, die kohlenartigen Stoffe der Erde, und noch weniger die erbigen und metalliſchen Stoffe in ſich aufzunehmen, welche man immer in der Aſche verbrannter Vegetabi⸗ lien findet. Mur für gasartige Körper-kann eine fo feine Struktur gangbar ſeyn; und aus meinen Verfus chen folgerer ich, Gefäße find, und nicht einfangende. Kiefelerde und Thonerde haben in dem Boden eine mechanifche Rolle, Kalk wirkt hauptſaͤchlich chemiſch, ins dem er die Eiſenſalze und die thieriſchen und vegetabiliz ſchen Subflanzen zerſetzt, welche als‘ Dünger angewendet werden. Die fd freigewordenen gasartigen Körper ſtei⸗ aen allmählich von der Oberfläche des Bodens, in die Hoͤhe, und bilden eine gefundheitbringende, Atmoſp haͤre für die Pflanze, durch welche fie zerfegt und aflimilire wird, und für weiche ſie die nächfien oder unmittels baren Stoffe abgiedt, 4 Sebrannter Lehm und trockenes, gehacktes (unzer⸗ feßtes) Stroh gelten zwar fuͤr Duͤnger, können aber den Pflanzen feine Nahrung gewähren. Die Beziehun: gen, in welchen Erden zu Temperatur und Feuchtigkeit - fiehen , follten immer in Anfchlag gebracht werden, und die Wirkung des gebrannten Lehms kann auf diefe Are erklärt werden. 1 Während ih im Winter 192: — 22 An London lebte, machte ich eine Menge Erperimente mit Ayazinz then in Zwiebelgläfern. Die Zwiebeln, ſorgfaͤltig mit des ſtillirtem Waſſer abgewafhen, wurden auf das ebenfalls mit deſtillirtem Waſſer gefüllte Glas gefegt und mic einer Glasglocke bedeckt. In zwei oder drei Tagen war das Wafı fer höchlich mit kohlenſaurem Gas gefättigt, und wenn die Kohlenſaͤure mit Kalkwaſſer, Potafche oder Aßendem Bas ryt niedergefchlagen war, zeigte ſich ein heftiges Aufbrau— fen. beim Zugießen von verdünnter Säure. Das augenz blicklich eintretende Milhigwerden, welches erfolgte, wenn 15 daß jene Kanaͤle ausſche idende 227 man die Fläffigkeit mit Kalkwaſſer fehüttelte, war hin länglicher Beweis; ebgleich es zweckmaͤßig War, das Er periment bis zum Ende durchzuführen. In zahlreichen Wiederholungen fand.ich es ſtets gleichfoͤrmig, und zeigte e3 mehreren meiner Freunde. Wenn man Kalfwafler gebrauchte, was. fehr mit deſtillirtem Waſſer verdünnt war, fo wurde die innere Oberfläche und der Boden des Zwiebelglafes mit Kleinen vollfommen durchſichtigen, rautenförmigen Cryflallen von tohlenſaurem Kalk incruſtirt. Ich kaufte von einem Saamenhaͤndler in Fleetſtreet eine Zwiebel nebſt Zwiebelglas. Die Wurzeln hatten bes reits vier bis fünf Zoll lange Faſern in das Waſſer ger trieben, und die Zwiebel ruͤckte fehr zum Blüden ver. Die Faͤſern diefer Pflanze waren, als ich fie erhielt, an den Enden wie eingerifien, mit offenen Mündungen und völlig durchſichtig. Waffer hatte diefe Röhren ger füllt, und gab zu einer ſchoͤnen Eeſcheinung Beranlafs fung: denn man ſah auf Diefe Weiſe das Herabfteigen der Luftbläschen, wodurch, wenn es noch weitern De weifes bedurft hätte, dieſer vervollftändigt wurde. Diefe Thatſache wird dazu dienen, einige, erfcheis nende Anomalien zu erklären. - In Verſuchen, welche man mit Pflanzen anftellte, (in Bezug auf ihr Verbeſ— fern der durch Refpiration verborbenen Luft) wo ſich feine. wohlthätige (oder uͤbele) „Veränderung zeigte, muß es einleuchten, daß, da durd die Wurzeln Kohlen⸗ fäure abgefondert wird, die eingefchloflene Armofphare durch das Gas verfchlechtert werden kann, welches, bei davon gefättigtem Boden, aus der Erde, wo die Pflanze wächlt, in die Höhe fleigt. Außerdem koͤnnen diefe Verſuche auch unfere Anfichten über Erfcheinungen der Agritultur verändern, indem fie hinreichend den ſchnellen Übergang aͤtzender Erden in fohlenfaure Erden ‚erklären, und ſo möchten fie fogar auch einen Wink für den Geologen abgeben. Kreffe, Senf, Erbfen ꝛc., mit. denen ic) Vers ſuche anftellte, wollten in Ather, fohwefelhaltis ger Kohlenfäure oder Alkohol-Aufloͤſung von Sodin nicht einmal auffehwellen. Waſſer dient vielleicht hauptſachlich dazu, Die Huͤlle des Saamens zu erweichen oder die gummigrtige oder eiweißartige Materie aufzuloͤſen, welche die Öffnungen der Ausſonderungs- oder anderer Gefaͤße verfchließen. Sch finde, da, wenn Erbfen, Bohnen ꝛc. eine Zeit lang in deſtillirtem Waſſer bleiben, und fo auf ſchwellen, die Flüjfigkeit undurchfichtig wird. Durch Schwer felfäure wird fie geſchwaͤrzt und weiße Sloden oder Faden erfiheinen, wenn ſie mit Ahkohol, Salzfäure ı. erhist wird, oder kei einer Temperatur bis auf 176° Fah— zenbeit, und daß fie alle Eigenfchaften des Eiweißesihat. Kohlenfänre dringt veichlich aus dem Nabel Chilum) hervor, was man befonders am der Erbfe oder Bohne wahrntmmt, wo die Euftbläschen in parallelen, Reihen geordner erfeheinen. Ich warfseine Bohne,.afs, die Lesta oder Haut zerriffen war und dag corculum in der. Stel: lang der plumula vorruͤckte, in deftillivces bis auf 100° arm 2.5 228 Fahrenheit erwärmtes Waſſer. Das Eohlenfaure Gas fam eine Zeitlang wie ein anhaltender Heiner Strom hetvor und zwar aus dem Ende des hilum in der Nähe des corculum. Das hilum war faſt immer ganz mit kleinen Luftbläschen von Eohlenfaurem Gas gefüllt. Mir iſt im ‚Laufe meiner Verſuche nichts vorge kommen, was mich in der Anficht harte irre machen fon: nen, daß eine ſchoͤne und heilſame Reciprocitaͤt zwifchen dem Thierreiche und dem Pflanzenreiche ſtatt finde, und ich) Überzeuge mich immer mehr, daß das eine des anderen nicht entbehren fann. Die Berfuche von Prieftley, Sauffure, Sennebier und Ingenhouß find ſehr klar und entfcheidend; und auch Sir Humphry Davy ſtimmt für diefe, Lehre. Aber in allen diefen und neuern Derfuchen feheinen Waffer: pflanzen wenig beachtet worden zu feyn, obgleich fie nach meinen, Verfuchen vorzüglich zur Erneuerung der Atmos fphare beitragen. Die Conferva bullosa erhält ihren Namen von der häufigen Ausfonderung von fauerftoffhaltigen Luft bläschen, die man au ihr bemerkt. Auch dag Epilobium ift in diefer Hinficht merkwürdig. Keins aber fcheint mir darin dem Potamogeton verticillatum gleichzu— fommen; two es fehr reichlich und gleichförmig tft. Say Luffac hat gefunden, daß die Luft im Wafler 32 pr. Cent Oxygen enthalt, da unfere Atmofphäre nur 2ı enthält; dies iſt ein wichtiger Umftand, den man nicht aus dem Gedaͤchtniß verlieren darf. *) Es ift befannt, dag Pflanzen fo gut wie Ihiere in der Nacht Eöhlenfanres Gas entwickeln. Aber dag nacıtheilige Gas Fann in diefer Zeit ſich nicht mit der Armofphare vermifchen und deren Salubritat mindern. Das kalte Gas fällt vermöge feiner eigenen Schwere auf den Boden und wird endlich von der Erde abforbirt. Nur bei Tage gefchieht die Beimiſchung und dann ges währt die Vegetation eim veichliches Gegengewicht. Die Vegetation ift alfo die grofe Oxygen: Quelle, wodurch die Reinheit der Luft unverlegt erhalten wird, wie veranderlich aud, Klima und Jahreszeit find. *) Dan vergleiche hier Notizen Nr. XXL, ©, 327, Bemerkungen über den ſuͤbamerikaniſchen Guanaco. BonT.S. Traill (Memoirs of ihe Wern, Soc. Vol, IV. P. II.) Diele Schrififtelfer befchrieben ung vier in Suͤdame— rifa lebende Thiere, das Lama, die Vicuna, den Paco (Atpaco) und Guanaco als chen fo viel verfchiedene Spe— cies, doch mit fo wenig Klarheit, daß fie hoͤchſt wahr; ſcheinlich, die Wirkungen der Zahmung für ſpeciſtſch uns terfcheidende Merkmale gehalten haben. Cuvier tritt Pennants Meinung bei und betrachtet das Lama als den gezahmten Guanaes; die Vicuña aber als die zahme Abart des Darm. Die Kupferftiche gaben ung wenig Mittel an die Hand, um der Sache auf den Grund zu kommen. · Mehrere lebende Exemplare wurden zu verfchiedenen 229 Zeiten unter dem Namen Guanaco von Suͤdamerika nad) Liverpool gebracht. Folgende Befcreibung wurde "den 23. September ı819 von zwei lebenden Thieren ent nommen. Camelus Guanaco, Char. Specific. — Camelus pilis lanosis, con- fertis; dorso arcuato; cruribus posterioribus ma- culo nigrescenti, acut& elliptico utrinque dis- tinctis, caudä pendulä, Beſchreibung. — Die allgemeine Färbung des Thiers ift oben rothbraun, und unten aſchgrau im graulich weiß übergehend; der Kopf tft rehbraun, an der Naſe am dunkelſten; dev Oberhals, die Schultern und der Ruͤcken haben eine blaffe roͤthlichbraune Farbe mit purpurrothem Anflug, der vorzüglich an den Schultern in die Augen fällt. Die untere Kinnlade, das Kinn, die Kehle, der "Bauch, die Aufenfeite des untern Theils der Beine find aſchgrau; die innere Seite der Deine und die Mitte des Bauches graulich werk. Am Kopf, Hals und Oberkoͤr⸗ per ift der Pelz ſehr dicht, auf dem Ruͤcken, an den Seiten und auf dem Schwarze wollig; nirgends find aber die Haare über 2 3. lang, als an der Schwanzſpitze, wo ihre Länge faſt 3 3. betragt. Bauch und, innere Eeite des obern Theil3 der Beine faft nackt; der untere Theil der, Beine mit fehr Eurzen und glatten Haaren bes fest; die fämmtliche Bekleidung des Thiers außerfi weich. Dberlippe gefpaften; die Furche feucht. Dieſe eis genthuͤmliche Bildung ſpringt ‚vorzüglich. in die Augen, wenn das Thier frißt, da es dacsurd, beim Ergreifen des Futters unterfiüst wird. Die Seiten beider. Lippen find runzlich, ihre Rander dick. Die Nafenfpise iſt, gleich dem übrigen Gefichte, behaart; die Nafenlöcher find läng: Lich ; Augen tiefblan, mir fehr fanftem Ausdruck, wie die der Antilopen. Sie find mit langen, feidenartigen ſchwar— zen Wimpern verſehen; auch feehen lange Haare von ders fetben Farbe an berfelben Stelle der Augenbraunen. Das Geficht wird unter den Augen ſchnell fehmal, obs gleich die Schnauge nicht fehr fpis iſt; die Stirn ift breit; Ohren fehr lang, oft in fihnellee Bewegung, aber ges wöhnlich emporftehend. "Der Hals iſt lang, ſchlank und cylindriſch, gewoͤhn⸗ lich anmuthig gebogen; entfpringt zwanglos aus der Bruſt, ohne daf irgend eine plößliche Beugung bemerkbar wäre, Das Thier hat diefen Theil fehr in der Gewalt und kann den Kopf leicht über das Kreuß her biegen, ohne dte Extremitäten zu bewegen. Das Haar am Halfe ift fehr wollig und weich, aber ungewöhnlich kurz. Die Kruͤm— mung des Ruͤckens fehr Seträchtlih; Schultern niedriger als das Kreutz. Küftengegend von ‚geringem Umfang; der Schwanz hieng entweder ungezwungen herab, oder ward, wenn das Thier etwas befücchtete, über den Anus feft angelegt. Die untere Seite des Schwanzes ift mit langen, weißlichen Haaren befeßt, welche über der Spitze berabhängen, — — 250 Die Beine ſind ſehr ſchlank, wie die der Antilopen; die hintern länger als die vordern, daher das Thier ae; mwaltige Saͤtze macht, An den Vorderbeinen reicht der lohfarbene Pelz bis unter den Carpus oder das fogenannte Knie; an den hinterm dagegen nur bis auf 3 Zoll von beim correfpondirenden Gelenf; der im Character anges gebene Flecken hatte bei allen Eremplaren, die ich beobs achtete, biefelbe Geftalt und. Farbe. Diefe ift tief cho— coladen: faſt ſchwarzbraun und liegt zwifchen dem Kno— den und den flarken VBeugefehnen. Seine Geftalt if augefpistzeliptifeh; der aͤußere Flecken ift größer als der innere und zwar 2 3. lang und an der breiteften Stelle 3 3. breit. Der Fuß diefes Thiers iſt eigen geſtaltet und big zum erften Gelenk des Deines gefpalten. Dennoch iſt die Sohle aͤußerſt glatt und der Spalt, von unten gefes ben, feheinbar klein. Die Sohlen find mit länglichen, am Ende ſchwach abgerundeten Schwielen befest: die Hufe fehr Klein, und gleichen mehr Nägeln oder Klauen, welche dreieckige Bekleidungen nur über dem Ende jedes Zehes bilden. Der fpise Winkel ift auf der innern und obern Seite, unten find fie ganz offen und fiehen über das Ende der Zehen im einer fcharfen Spike hervor. Vorder: und Kinderfüße haben diefelde Bildung. Der Habitus. des Thiers ift wie bei den ſchlankern Antilopen; die Beine find lang, body und erinnert an bedeutende Fluͤchtigkeit. Das Thier benahm fich fanfe; wenn es jedoch gereizt Wurde, kehrte es den Kopf herum und fpriste durch eine fräftige Erfpiration feinen ©yeis chel in geringer Quantität nach dem Gegenftand feines Widerwillens. Die Spanier behaupten, wenn dieſer Speichel an die Haut komme, fo erzeuge er durch feine aͤtzende Eigenſchaften eine geringe Entzündung und Jucken. Ich kann aus eigener Erfahrung dies weder beftätigen, noch beſtreiten; allein die Matrofen des Schiffes, auf welchen einige diefer Thiere Übergefahren worden waren, behaupteten dafielde. Wenn der Guanaco ruht, fdylägt es die Beine unter den Körper zufammen und fügt ſich auf die Mitte der Bruſt und des Unterleibs. ‘Die nach Liverpool gebrachten Exemplare fraßen Heu und gaben den feuchten Halmen den Vorzug. Sie wollten bei ih rer Ankunft nicht an den Hafer, obgleich ihnen Gerfte zu behagen fchien. Dies lag wohl an ihrer fpanifchen Erziehung; denn auch die Pferde und Manlthiere der Spanier freien feinen Hafer, wenn fie Gerfte haben fönnen. Die Guanaco’s freffen gern Äpfel, aber feinen Kohl; fie waren zahm und fromm, ließen fich gern ſtrei⸗ cheln und berochen den Leuten die Hände und Kleider. Wenn man ihnen aber am Munde und an den Ohren umberfühlte, fo wurden fie äußerft ungeduldig. Wenn man fie lange beläftigte, fo gaben fie ein ſchwaͤches Stöhr nen von fi, und fchleuderten dabei gewöhnlich den Spei: chel zifhend aus. R a Folgende Dimenfionen wurden am Guanaco beoßs achtet, ra er Hemiſphaͤren, HA 231 Fuß ZU Länge von der Nafen: bis zur Schwanz fpige, mit Einfhluß der Krümmung von Küken und Hals. N Hohe an der Shulet „tn, Reader fe. Im Ei ig - Größter Umfang des Leid . . + . 5° 4 Länge des Kopfes - - =. . 20 115 Seeite des Kopfes über den Augen’, oo 5 Spaltung des Mundes.. 0 24 Säge der Ohrenn 0 5 ange der Aigen 0 Tr Bande deb ale. er N Umfang des pe Yange, des Spattes in der Oberlippe „0 i Se Be. RG Länge’ nes Schwanzes bis an das Ende d BARHTERR RAN Ne 3 a Sehe Meinen 8 Länge des Worderbeing, vom Gelenk der scapula an. „.. 2 2 2. Ke 2 1 Länge des Sainterbeitts, vom Küftgelenf an 2 6 ange des Spalted im Suße, vor der’ Zeh⸗ BROS OBER AL ER N REINE DR BI NH Ränge der Schwiele auf der Sohledes Bars BL DBRIBEPS ne She a rm 0 2, 26 4E Ringe des Hufes an, deinfelben Zug . or Anterfuchungen über den ſpeciellen Sitz verſchie⸗ dener Funktionen des Nervenſyſtems. ) Don AH. Foville und Pinel»Grandhamp. Schon vor einem Sahre hatten die HN. Foville ande Pinel⸗ Grandchamp Durch eine Heide von Verſuchen darzuthun ſich bemuͤht, daß die Störungen des Verſtan⸗ de# inäbefondere ihren’ Sitz hätten) in einer Alteration der vdon der grauen Subſtanz gebildeten, oberſten Lage — hrend ‚Die Lahmung an. eine Vers Megamıgı der weiten Subſtanz ‚der, Hemiſphaͤren oder der grauen Subſtanz dev geſtreiften Körper und der Seh⸗ erden gebanden ſeynn In der Abhandlung, wovon ie Mede Fit, ‚Folagen die HP. F. und P. aus eis 700 ——— . Gritamithten. ber Sier&ihmung der obern Epiremitäten. einer Alteration bes intern Theites der Hemiſpharen und befonders der Sehr get zuzuſchreiben fey, die Lähmung der untern Ufterattet des vordern Theils der Her mihpdaren. und befonders. ber geflreiften Körper. Bent an in den meiſten Faͤllen eine gleichzeitige Lahmung Zahl von Beobachtungen, daß oh Meine und Beine beobachtet, fo liegt die Urſache dar york Satin, daß das Extravaſat ſich meiſt an der Stelle, fnudet © gwifchen, dem Sehnervenhuͤgel und dem geſtreiften Körper, ſo daß alſo beide Theile des Hirus gleichen Druck Ar 9 Becher bes. sur Te siege special.de differentes fonc- tions du.systema,nerveux, par, MM, Poville et Pinel Grandchamp. Paris 18235, 8- r daßs große Hirn geſtochen oder gebrannt wurde, her eonvulſideſche Bewegungen. 232 Geleitet durch dagendie's Verſuche, nach welchen ‚die hintere Fläche des Ruͤckenmarks eine weit größere ASenfbrlität befist als die’ vordere, und in Anfchlag brins gend daß die corpora restitormia vorzüglich im das nee übergehen, gelangten die AH. F. und ©. nähe Induklisn dahin, das’ Heine! Hirn für den Haupt⸗ fig Ber Senſibilitaͤt zu halten. "Die Verfuche, welche fie amfedenden Thieren angeftellt,’ haben folgende Reſultate 'gegeßen. Indem ſie das kleine Gehirn ſtachen oder brann⸗ ten) fahen fie die Thiere Zeichen einer großen Empfinds lichkeit won ſich geben, deren Keine merklich wurde, wenn Wenn das Heine Hirn verletzt wurde, ſo erſchienen gleich ‚nach: her Die Erſcheinung convul⸗ fioighed Beweglingen mir Rückwaͤrts ziehung des Kopfes bei eineapoplektiſchen Frau brachte den einen der beiden Verfaͤſſer auf die Vermuthung, daß das kleine Gehirn angegriffen ſeyn moͤge Und in der That fand man ein Erlravbaſat in dieſenn Theile. (Die Leſer werden nicht OeNB Vei dieſen Unter uchungen, die Folgeruns — gen weitee gefahre gude ae die Thatſache erlauben moͤgte.) mm Eier u Elaſtiſche Kraft des Kohlengaſes. Die ſaͤmmtliche alehanische> Kraft einer Explofion von 15000, Rubittip einer Miſchung von Kohlengas und atmofpharifcher Rufe. af einer, Erplofion von 6 Kubikfuß Schieppulyer gleich · Nehmen wir, an, daß. die erhisten Gaſe ſich in, bejöen Fallen ‚frei, vertheilen und in einem 30,000 Kubitj. halreuden Gebaͤude mit der atmofphäris ſchen Luft vermifchen Sinnen, fo daß fie eine der Tem; peratur der ganzen Mifchung angemeflene Wirkung her vorbringen, fo würde die Erplofion von 15 Kubikf. Pul: ver erfoͤrderlich fein „num gleich dem Sag einen Druck von zehn Atmofphären auf den ganzen Raum bervorzus bringen... Indeß darf man. nicht aus den Augen fegen, daß das Schießpufver unter günftigern Umſtaͤnden einen verhaͤltnißmaͤßig weit ſtaͤrkern Effekt hervorbringen kann. — Einen beſtimmtern Begriff wird man ſich von den Wir— funzen einer ſolchen Eipfoffon nach ber Berechnung ihrer foritreibenden Kraft machen können. Dieſe wird einige Theile der Mauer des: wingebenden Gebäudes zu einer Höhe von faft 150 Yards, und andere auf eine Entſer— nung von faͤſt 300 Yards ſchleudern. Bildeten die Mau: ern ſelbſt den Gaſometer, ſo würde die Hoͤhe und die ‚Entfernung etwa um ‚das Doppelte ‚größer feyn. Da jedoch ein Dach von: Zimmerwerk und Ziegeln leichter iſt, fo wird es auch Höher getriebensund zugleich die feitliche Kraft der Erploffon verringert werden. — Angenommen, die Erplofion des Gafes gefhehe wuter freiem Himmel, fo würde der. Stoß auf ‚eine, Entfernung von etwa 50 Fuß vom Mittelpunkt derfelben: eine 9- Fuß hohe und 18 Zoll dicke Backſteinmauer niederwerfen; Glasfenſter wuͤr⸗ den dadurch wahrſcheinlich auf 130 Yardg geſprengt und "auf, 500, Yards etwa die Wirkung eines, ſehr ſtarken Windſtoßes hervorgebracht werden. 259 Mtscellem 4] uud 3% Üser Elektricitaͤt made Hr Mag. Kohl: feld, Mathematiker an den Thomasſchule- in Leipzig, durch den Allg. Anzeiger d. Teutſchen folgendes, intereſ⸗ ſante Experiment bekannt. Dan bringe eine gewoͤhnli— che Lampe, in deren Flamme eine Stecknadel ſo einge: bracht iſt, daß der. Kopf ſich in dev Mitte befindet mit P. Bin leitende Verbindung, jedoch for, dag ifo: lirt nur durch die Flamme der Umgebung ſich mittheilen. kanns oderturz man Stelle. fie quf den E Conductor. Dei fortwaͤhrender Erregungader Ewird ſich an sem Koplfe zuerſt eine Spitze und dann an dieſe wieder, mehr vere u. ſ. w, fort anfetzen, bis zuletzt gleichſamein Zweig entſteht, der die ganze Flamme ausfüͤlit. Die Spitzen dieſer Zweige runden ſich an der Oberflaͤche der Flamme beinahe wie Blätter ad. Die Flamme leuchtet dabei anfangs ungewoͤhnlich hellann Bei Erregung von — E fegen ſich an den Kopfzpleichgeitig: mehrere Spitzen neben einander, die ſich bis an die Oberfläche ‚der, Flam⸗ me nad) und nach verlaͤngern, Nud als, Theile von Nas dien zu find. _Die a leuchtet weniger und erloͤſcht wohl gar bei Inn xtſetzung. über die N Re Arterien, hat Hr. Profeffoe Mater zu Bonn in "einem Programe zu der Geburtsragefeyer ©. M. des Königs einen Heinen, aber fehr lehrreichen Auffaß mitgetheilt, mit einer Kupfers tafel, auf welcher man an einem Präparate uͤber die unter bundene Carotis von einem Kaninchen ſieht, wie an der Un⸗ | I ee Ausführlichered vonder Milchkrankheit. Ueber die Milchkrankheit, deren wir in Nro. 77 pag. 174 diefer Zeitſchrift vorläufig gedadt haben, giebt der a, D, ges nannte Dr. M’Call im American medical Recorder Nro. 22 fo ausführlige, fi zum Theil wiederholende Nachrichten, daf unfer Plan deren Mittheilung nur auszugsmweife geftattet. — Die Bemerkungen über jene Krankheit, welche bisher noch in feinem nofologifhen Kegiſter figurirte, giebt uns der Doks tor in folgender Ordnung: 1. Milchkrankheit, als bei den niedern Thierklaffen vors kommend. 2. Dieſelbe als Leiden der Menſchenfamilie. 3. Topogroaͤphiſche Bemerkungen. 4. Conjekturen über deren Entſtehung und 5. Anſichten über die regelwidrigen Zuſtaͤnde in ber Beſchaf⸗ fenheit und den Funktionen dev Drgane, ober über das Weſen ber Krankheit. Die Milchkrankheit zeigt ſich in den Thieren mit allen oder doch den meiſten charakteriſtiſchen SEymptomen, Sie ent: ſteht primär häufig im Horn⸗ und Wollvieh, im Pferde und Rothwiid, — Wenn fi ein flarker Grad der Krankheit in einer milchenden Kuh ausbildet, ſo zeigt das Thier große Hins faͤlligkeit. Kann es feinen Durſt nach Waffer ftilen, fo- bes ſchleunigt dies den Eintritt „der conftant vorkommenden Enm: piome, des allgemeinen. Zitterns und ber ftarten Gonftipation des Darmlandte, Das Thier wirft in’ der Angft den Kopf von einer Seite zur andern, und wenn es ihn lange im ein und £ berfelben Gtellung hält, fo folgen die Mustern dem Willen 254 sterbindungsftelfe fich, zivifchen dem obern und untern Stuͤck der Arterie, .nehertleine, Verbindungstandle gebildet. haben. Hr. v. Delin zu Münden hat gefunden, dag Salien, Salze im Moment der Auflöfung, Säuren im Moment ihrer chemiſchen Wirs kung,„die Magnetnadel in. gleicher Weiſe ‚affieiven, als es, ſeit Derftedt, bisher von der Volta'ſchen Säule und einfacheren Elektromotoren befannt war, und daß die Wirkung einer Säure der Wirkung einer Bafis ent gegengefeßt iſt. Uber die nährenden Eigenfhaften der Kartoffeln fund in England von. Hrn. Nehemias Dartley intereffante Verſuche angeftelle worden. Er fand in den beften Sorten 28 Procent reines trocknes Mehl, alſo ein xeicheres Verhaͤltniß, als Percy und Vau— quelin fanden, und glaubt annehmen zu koͤnnen, daß daſſelbe mehr, eigentlich. nahrhafte Subſtanz enthalte, ale das reinſte Getraidemehl, und den Wurzeln des Arum nicht nachſtehe, welche jetzt häufig aus Weſtindien nas England gebracht werden. * Das Meerfalz, von welchem man von Alters her faft allgemein. glaubte, daß es der, Vegetation nachiheilig fey, iſt nach neuern DVerfuchen in England, Befonders durch Samuel Parkes, Prof. der, Chemie (Berfaffer des ch e m iſchen Catehismus), vielnichr für ein Mittel erklärt worden, die Fruchtbarkeit des Erdbodeng zu-echöhen. Der als Naturforfcher hochgeachtete Reinhardt, vor Kurzem von Java zurüefgefommen, ift als Profeſſor in Leiden angeftellt, Mm: 90 f 1; t ech rap rt nit mehr und es kann die Lage derſelben nicht (verändern. Saͤmmtliche Muskeln erhalten eine eigenthuͤmliche Steifheit. In den fpätern Stadien der Krankheit find die Abdominals muskeln fehr zufammengefhrumpff, fo daß der Wanit ein mas geres Anfehen erhält. Die jest ausgemolkene Milch giebt einen eigentHümlihen Geruch von ſich. Es bilder fih, wenn fit aus dem Euter in das Gefäß fprigbz weniger Schaum znder- Rahm hat eine grünlihe Farbe, und die daraus bereitete Butter ift hoͤchſt ſchaͤdlich. Saugt das Kalb diefe Mil „fo wird von Sittern befallen und fällt oft nad) Eurzer Zeit tobt zu Woben. Durch Entzichung der Milch fühlt fi das Thier eimigermagen erleichtert. Das Athmen iſt ſchwierig und der Odem hat für die Anwefenden etwas aͤußerſt Wibriges, Bei der Sec des Cadavers iſt der Geruch, welchen die innern Theile ne fat unerträglih, Die ve Mhigtenen Magenf Stellen ber Därme find J ae Geftalt, Man argwohnt 5.°B. zuerft, daß die Kuh Eranf fey, Si a weiße f it einigen Zagen —— genoſſen, über Ekel klagen; vielleicht iſt auch das Kelb ſen angeſteckt und die Kuh hat, wenn fie regelmaͤßig ausgemolken torden ift, nod) kein Zeichen von Krankheit blicen laffen, and wie gewöhnlich gefreffen und geſoffen, Laͤßt man fie aber fhwere 255 i richten, fo wird das Nebel feine gewöhnlide Form eh vieleicht tödtlih ablaufen, ober eine langfame Gonvalescenz, die 6 — 12 Monate dauern fann, zur Folge haben. Man behauptet ſogar, daß ſich die Thiere nie in dem Grade erholen, daß fie einer lange anhaltenden Anſtrengung der Muskeln wieder fähig würden, In allen Stadien ber Krankheit find Higige Getränke und Zerpentingeift, ſtarke Do: fen vom Alaun und Halzkohle und ftarke Dekokte von Pfirfich- hlättern alg wirkfame Mittel erkannt worben, Wenn ber Darm» Banal gehörig geöffnet iſt, fo ift die Gefahr, bei gehöriger Abs wartung, eden nit groß. — Sm fdlafenden Zuſtand des uedels ift die Mil) nicht weniger ſchaͤdlich, ald wenn ſich dafs grtbe deutlich ausfprigt. — Im Thale Seqquachee fah MGall Schaafe, welche durch dieſes — Gift gelitten hatten, ohne ſcheinbare Anſtrengung ſich erbrechen und ohne alle anges wandte Mittel purgiven. Der Eigenthümer war ber Meinung, wenn fein Horn: und Wollvieh im Gebirge geblieben wäre, fo würde es nicht erkrankt ſeyn; erft durd bie Ermattung und das darauf folgende Wafferfaufen, habe fih bie Krankheit in ährer aktiven Form entwickelt. — Daß Hunde, Hagen, Bul: faare, wälfche Hühner, Kuͤchelchen und Krähen danach fterben, wenn fie von den an jener Krankheit geftorbenen Thieren frefs fen, unterliegt keinem Zweifel, Gap. Mills erzählte, dem Doktor, er habe gefehen, daß Buffaare von dergleidyen Afern nicht hätten wegfliegen Eönnen, und daß beim Goofecreet 60 bis 70 Stüd auf einmal todt gefunden worben ſeyn. — Bens jamin Seawell ‚verlor in ben letzten 20 Jahren duch das Gift, welches die Milchkrankheit erzeugte, über 75 Stüd Hornvieh und Pferde. Einmat blieben von 14 Gtieren, bie aus dem zwei Meilen entfernten Gebirge nach Haufe getrieden wurden, beim erften Waffer, durch weldes der Weg führte, 7 Stüd tobt liegen; nur 2 gelangten auf den Hof und auch diefe ftars ben. Einem feiner Nahbaren firlen unterwegs, mit den ges wöhnlihen Eymptomen, 7 Pferde, welde zur Zeit der Abs reife volllommmen gefund fhienen. Kunde, welde von gifti⸗ gem Fleiſche gefreſſen hatten, ſah Seawell krepiren, ehe ſie die Wohnung ihres Heren erreihen konnten. — Von dem as einer vergifteten Stute fraßen ein. Waſchbaͤr und eine Seutelraͤtte, welde tobt auf der Stelle gefunden wurden. — Dr, Sharpe berichtet von Rindvieh und Pferden, die fehr fett waren als fie farben, unb von vielen Hunden und Schn ei⸗ nen, die von dem Fleiſche — Thiere fraßen, und auch mit ezahlen mußten u. |. w. ee nn —— die Milchkrankheit in ber Menfhenfas milie hat beobachten können, ließ ſich diefelbe jederzeit davon herleiten, daß Mid, Butter oder Fleiſch von den Thieren genoffen worden waren, welde an derfelben Krankheit litten. Merfivürdig ft die Uebereinftimmung der Eymptome, durch welche ſich dieſes eigent huͤmliche Gift an Menſchen und an den niedrigern Thieren aͤußert. Die, Seftigkeit der Zufaͤlle wird durch bie Quantitat und Qualität der im den Magen einge— führten Subſtanzen, fo wie durch bie Dauer der Zeit, während der fie darin blieben, modificirt. Auch find die befondern Ge⸗ wohnheiten Und die Eonſtitution jedes Subjekts von Bedeu— tung. Trunkenbolde und ſolche Perſonen, welche ſchon mehr⸗ mals dem Einwirken dieſes Gifts ausgeſetzt waren, entgehen den übeln Kolgen am leichteften. Erwachfene werden im All: gemeinen heftiger befallen als Kinder, und erholen fi langſa⸗ mer als diefe. — Man weiß. keinen einzigen Fall, wo ſich diere Krantheit an Zhieren (folglich. auch an Menfhen) gezeigt Hätte, fo lange das Bich in lange kultivirten Waibeplägen eins gehägt war, Defters kam es aber vor, daS ſich biefelbe in KTamilien openbarte, kurz nachdem dieſe ein Stuͤck Neubruch zu ihrer alten Flur gejchlagen haften, Dr. Sharpe zu Harls⸗ nilfe, ein Arzt, dem dirfe Krankheit häufig vorgetommen, wagt die wrfprümglihe Uefache der Krankheit nicht zu beftimmen, sermuthet aber, daß fie, in einem mineralifchen Gifte zu fe Sen ſey. 256 Derfelbe Arzt verbürgt auch ‚die Authentizität mehrerer Krankengeſchichten, welche M'Call in feinem Memoice auf: genommen hat, Unfer Raum erlaubt uns nicht diejelben aus— fuͤhrlich mitzutheilen. Wir begnügen uns alfo, etwas gemerels les über fie zu fagen. Die Krankheit hebt jederzeit mit üblig— feiten und Brennen im Magen an. Dann freien etwas ber fhreunigter und gezogener Puls, Conftipation der Eingeweide, allgemeine Erfhlaffung, Erkaltung der Extremitäten, unlöfch: barer Durft, große Unruhe, Schludfen und gewöhnlich binnen dreimal vier und zwanzig Etunden der Tod oder eine wohl: thätige Krifis ein, Der Hauptſitz ber Krankheit fcheint im Er: nährungskanal zu feyn. — Sharpe wandte dagegen an, ftarken Aderlaß, fchleimige und ſchmerzſtillende Traͤnke, Bla: fenpflafter auf das Epigaflrium (ölige und ſtarke draſtiſche Kiyftiere bemeifen fid) als ganz undienlich) und dergleidhen an die Ertremitäten, um die Cirkulation gleihförmig zu machen, Bei diefer Behandlung ſtarben ihm in, einem: Sahre 6 bie 7 Patienten, einige genafen. Sharpe felbft erflärt diefeibe für nicht fo zweckmaͤßig als die nachfolgende. Sn einem ale wurde Calomel. anfangs ruͤckſichtlich feiner fpecijifhen Schwere, gereiht, Die Doſen, welche alle 4 Stunden genommen tour: , den, beſtanden erſt aus 10 "Gran (3 Dofen), dann aus 20 Gran (3 Dofen);zirendlih aus 40 Gran; Daneben wurden ber ftändig cathartiſche Klyfiterinjicarts Nachdem die lente Doſis 4 — 5 mal gereicht war giengen dem Patienten harte Faͤces ab. Das Brennen und derSchmerz legten fih; nachdem die— ſelbe Behandlung noch einen? Tag länger fortgeſetzt worben, war ber Darmkanal gehörig offen das Vomiren hörre gänze lid) auf und ein wenig Bremrien blieb— zurück; eine Solution von Salzen in einer Senna: Infufion ward jept flatt des Cas lomels gereiht und ein Paar Lage eine gelinde Abführung uns terhalten. Der Speichelfluß war nicht bedertend, ber Kranfe erhoite ſich ſchnell. Bei ähnlicher Bechandlung nebſt zeitigem Aderlaß wurden noch mehrere Patienten hergeftellt, und Shars: pe entfcheidet fich durchaus für diefe Methode, bei deren An— wendung er 2/; feiner Patienten rettete. — Sn allın Fällen war die aus den Magen gebrochene Subſtanz faft durchſichtig, zumeilen ein wenig mit Galle verjegt, meift geſchmacklos und nicht ägend, aber einen eigenthümlidyen Gerud von ſich ges bend, der ſich nicht wohl beſchreiben läßt. Mandmal fchien eö dem Dr. als roͤche fie mie frifchgemoltene Mil von Kühen, die kurz vorher junge Knospen gefteffen haben; mandmal wie junger gequetfchter Knoblauch; dies ıft gewiß bei der Diagnofe der Krancheit ein Außerft ficheres Merkmal. ? Meitläuftiger wollen wir eines Falles gedenken, in dem fid) die Krankheit in ihrer dronifhen Form zeigte. Hr. Mar: fhall erkrankte. im Sahre 18195 er fühlte ein ſchwaches Bren— nen im Magen und erbrach fid) zuweilen. So. gieng es mit gelegentlihen Unterbrechungen öfters mehrere Donate hinter einander. Wenn das Uebel einige Wochen angehalten hatte, ftellten fih Zeihen allgemeiner Schwähung und ſchwache un: regelmäßige Fieberzuſtaͤnde ein. Selbſt bei undebeutender koͤr⸗ perlicher Anſtrengung bekam er Zittern und bekloͤmmene Reſpi—⸗ ration; der ganze Koͤrper und vorzuͤglich die Gelenke wurden ſteif; der Oarmkaͤnal war häufig verſtopft und gewoͤhnlich mar Schwindel im Kopf vorhanden (dies Symptom gehört auch der acuten Form an); das Gefiht erhielt eine grünliche, bleiche Farbe und die Augen fhienen erftorben, In allen feinen Ger ſchaͤften bewies er fi) Eopf- und Eraftlos, und das, was «r fprad), ‚hatte Eeinen rechten Zufammenhang. Diefe Symp— tome bielten mehrere Monate an; er nahm Alkalien und fals zige Purgirmittel, die ihm faft jedesmal Erleidterung vers ſchafften. ein, bis er dem Genuß der Milch gaͤnzlich entſagte, da er dann durch die angegebenen Mittel bald hergeſtellt wurde. Dieſe Form der Krankheit entſteht wohl zu gleicher Zeit mit ihren primären Urſachen in dem Falle, wo Kühe Monate lang das Gift in ſich tragen, ohne daß man diefes an äußern Symptos Doch flellten fih jene Symptome jederzeit wieder - 257 men bemerkt. — - Die Krankheit zeigt ſich zu jeder Jahreszeit, ift aber in ben Monaten Maͤrz, April, Mai, September, Ob tober und November am häufigften; fo weit Sharpe, Schon in den Jahren 1799 und 1800, zeigte ſich das Hebel in NRordcarolina in derfeiben Geſtalt wie jezt. — Ein Kind, welches, fobalb es fich ergab, daß die Mutter von der Milch— Erankpeit befallen ſey, von ber Brufb genommen wurde, ftard wenfge Tage fpäter als jene nad dem gewöhnlichen Verlauf der Krankheit. Hier führt M’Ealt einem merkwürdigen Hall an, ben man in Core’6 medical Museum’ Bd, III anges führt finder: eine Frau in Pennfylvanien ward ım Sommer 1301 im g Monat. ihrer Schwangerfhaft von einer Klapper: [lange gebiffen und wieder hergeftellt, Sie kam zur norma— len Zeit mit einem ſcheinbar gefunden Kinde nieder. . Dod faum hatte fie dies an dig Bruſt gelegt, fo nahm es die Zar: ben der Klapperſchlange an, fhwoll ftart auf und farb binnen furzer Zeit. Ein junger Hund wurde zum Saugen gelaſſen, der nach zwei-Zagen mit benfelben Symptomen krepirte, drei Laͤmmer hatten dajfelbe Schickſalz endlich wurdeinod ein juns ger Hund angelegt, an dem die Symptome fid, gutartiger zeigs ten und ver mit dem Leben davon Banı, Die Slindietterin war nicht kraͤnker, als e8 unter ſolchen Umfänden der Fall zu ſeyn pflegt. Sie kam zwei Jahre darauf abetmals nieder, und jetzt bewies ſich tie Milch dem Kinde unſchäbllch. So ſah M’Carı in der Grafſchaft Overton in Tenneſſeedein Kind, deifem Haut durch gelbe und dunkle Flectem entftellt warn Es ward nad) der Ausjoge feiner Aeltern vor Zahresfriftu von einer Klappers ſchlaaze gebiffen ; Eurz darauf ſtellte ſich eige aͤhnliche Verfaͤr⸗ bung der Haut ein. Die Flecken verſchwanden wahrend des Wnterd und man glaubte dad Kirdifey außer Gefahr, "Mit dem Wiederkehren der Sahreszeit, zu welcher es gebiffen wor—⸗ den, wurden jedoch die Fleden wieber ſichtbar und bie Exrtres mitöten ddematoͤs. Das Kind ſtarb. „Sept werde td, fährt M’Cattiforty einige topographis fhe Bemerkungen über die Diftrifte mittheilen, in denen fid) die Milchktankheit am häufigften zeigt. Die Gegend um ben Sänfefluß (Goose- creek) liegt nördlich von Eumberlandfluife, 3ehn bis funfzehn Meilen von bemfelben zieht fid ein Lands rüden hin, welcher die Waffergebiete bes Gumberlands und des Barrenfluffes in Kentucky ſcheidet. Von diefem laufen Ne— benzweige aus, und bie nad Süden trennen die verfchiedenen | Arme des Goose-creek, Auf biefen Anhöhen und längs de: ren Fuße bin, holt fih dos Vieh die Krankheit. Vorzüglid iſt die Kette, welde zwifhen dem obern und mittlern Arme des Grerl’s liegt, wegen diefer Vergiftung merkwürdig. Die derſchiedenen Anhoͤhen, aus denen die Kette tefteht, erheben fih 2 bis 300 Fuß über den Fluß; unter ihnen verdient ber Millftone Knob befonders angeführt zu werben, von beffen Gipfel man eine lachende, fhöngswellte und frefflih angebaute Gegend uͤberſchaut. Der Muͤhlſteinbruch, von welchem er feis nın Namen bat, befindet fi etwa bei 2/4, ber Höhe. Sieht man lestern von vorne, fo. bemerft man, dag das blättrige Shieferlager, welches 5 — 10 Fuß hoch auf den Muͤhlſtein— felfen ſteßt, nur ein Paar Fus hoch mit Erde bededt ift. Wenn um die Muͤhlſteine die heiffen eifernen Bänder gelöft werden, ſchwitzt eine dlige Subſtanz aus. Auf dem Berge felbft Bonnie ich kein anderes Mineral als groben Schwefelkies fins benz; die Gegend bat nichts auffallend Eigenthuͤmliches aufzus weilen, In ber Graffhaft Stofes in Norbcarolina, in den Ebenen zu beiden Beiten bed Yablin, in einioen Theilen Geors gia's und Eübearolina’sz; in ben bergfaen und ebenen Gegen: den Kentuckye und dem nordweſtlichen Virginien, in den Ebe— ‚nen von Indiana, Miffouei, Jlinofe, Midigan und in vielen Geaenten Ohio's ift das Gift, mehr oder weniger wirkſam, vorbonden. Im Jahre ıgar fah fid die Obrigkeit bewogen, einen Be’chl ausgehen zu laſſen, daß man mehrere Porthien bes Eumbder landbergs in Franklin umzäumen folle, „damit die Hausihiere vom Genuß einer unbefannten Pflanze abgehalten 238 würden, durch welche ihr Kleifh und ihre Mil ber Gefunb- heit hoͤchſt nadıtheilige Eigenfdyaften erhielten.‘ Noch werden diefe jBefriedungen in gutem Stande erhalten, Im Thabe Sequachee in dee Graffhaft Bledfoe findet man häufig gefuls lenes Wildpret, deffen Fleiſch hoöchſt ſchaͤdlich iſt. Dies eimm 60° — 70 Meiten lange und 5 — 15 Meilen breite Thal, lirgk zwiſchen dem Gumberlandberg und der Walbenekette , von dig⸗ fen zwei erhabenen Punkten überfhaut man ein ſchoͤnes, mie Holzung beftandenes Land, zwifhen denen gut gehaltene Meit⸗ roten liegen. Die Atmoſphaͤre auf dieſen hohen, ſanftabge⸗ boͤſchten Bergen iſt aͤußerſt rein und heiter. An Sommermor⸗ gem gleicht das in Duͤnſte gehuͤllte Thal, vom Gipfel aus ge⸗ ſehen, einem langen Landfee. Auf der andern Seite bieten fih tem Auge tiefe zerriſſene Schluhten dar, Schiefer, Sante fein und junger Kalk bilden merft die Vorderfeite der Berge 5 auch findet man etwas groben Schmwefellied. Das Wafler hat am use der Berge keinen eigenthümligen Gefhmad, und doch wird im dieſem friedlihen Thale die Milchkrankheit dem animalifchen Leben gefährlid, (Wir übergehen die unitatthaften Urfadyen, welche tie Uns mwiffenheit dieſer Krankheit unterlegt). Ich zweifle nice daran, daß die erfte Urfache durch gehörige Nachforſchung aus⸗ gemittelt werben koͤnne; wenn aud) ihre Entbedung, gleid ber vieler andern Krankheitsurfahen, der Welt keinen großen Nusen gewährt. Man Bann fid denken, daß ſchon viele Conz jefturen über die wahrfgeinlihe Urfahe gewagt worden find. Viile halten mineralifche Gifte für dad erfte Agens. Bergige, an verfchiebenen Mineralien reiche Gegenden, find häufig. ber Sig der Milchkrankheit. Man glaubt aud, es Fönnten ſich verflüichtigte mineraliſche Theile an bie Vegetabilien. hängen oder von biefen aus der Erde aufgefogen werben — Dan behauptet ferner, daß das Vieh nur dann erfranfe, wenn ber Thau noch auf den Kräutern liege, und daſſelbe dagegen bei fehe naffer Witterung am wenigften in Gefahr ſey. Aus Ers ſterm fönnte man fehliegen, daß die Sonne jene. Effluvien ab- treibe, oder daß bei Abwefenheit der Wärme und des Lichts der Sonnne bas vegetabilifche Leben die Kraft befise, die Atz mofphäre zu zerfesen und wieder zu vereinigen; durch diefe Thatigkeit koͤnne fi) dann eine giftige Eubftanz auf ber Dters flaͤche der Blätter niederfchlagen, ‚die in einer unreinen Luft ohne Vegetation fo wenig entftanden feyn würde, mie bei Ans wefenheit der Vegetation, wenn nicht eine unreine Atmoipbäre in ihr Bereich gefommen wäre, Auͤch könnte der Thau iracnd eine bemerkbare Eigenfhaft, durch welde dag Thier, vermöge feines Inſtinkts, vor der Pflanze gewarnt wuͤrde, feiner fin: lihen Wahrnehmung entziehen. j Es ift nicht unmöglich, daß zwei Vegetabiliem zug'eich ger wiffe Erankhafte Erfheinungen im thieriſchen Körper erzeugen, bie, einzeln genoffen, Feine naditheitige Wirkung haben, Wäre dies Gift ein mineralifhes Effluvium, fo würde) der Zuſtand der Atmofphäre mehr Einfluß darauf haben, “als: man dies ſeither bemerkte. — Waͤre es eine Art von. -fumpfiger Aus⸗ dünftung ober Malaria, fo müßten Veränterungem in der Zeme peratur und bie Eocalitäten gewiß auf - einige Erſcheinungen hindeuten, aus denen ſich das fhädlihe Agens: gemligend in der Atmofphäre nachweiſen ließe, Wie fönnte auch eine Malsria in den gefundeften Landſtrichen zu einer Zeit, wo der Boden noch von Schnee und Froſte flarrt, fih entwideln? Iſt «8 aber ein mineraliſches Gift, warum erſcheint es da nicht an allen Orten, wo man oroße Maffen Metall in verſchiedentn Der: bindungen antrifft? Traͤte es aber in Form eines miasmatiſchen oder mineraliihen Effluvium auf, fo könnte ed durch keinen blogen Zaun befcränft werden und man müßte es eben.fo gut auf den Vegetabilien einer bebauten Flur treffen. Nach einer aufmerffamen Unterfuhung der wahrſcheinli- chen erſten Urfochen der Milchkrankheit erkläre ich mich vor der Hand entfchieden für die Meinung , daß fie aus dem Pflanzen reiche entfpringt, Noch ift Erin menſchlicher Cadaver in biefer 2359 aſicht unterſucht worben. Die Oeffnung ber Hausthiere — in — Faͤllen ſtatt, wo die Krankheit den Tod zur Folge gehabt hatte und alſo die ſchaͤdliche Subſtanz, mel: he den primären Krankheitszuſtand erzeugte, ‚gewiß fhon viele Veränderungen in Magen erlitten hatte, Die Milch iſt noch ketner genauen chemiſchen Analyſe unterworfen „worden, Auch hat man noch nicht genug Erperimente über fie afgeftellt, Ich werde mir es angelegen ſeyn laffen, übers dieſe Punkte Auf: flüffe zw erhalten und diefe dem Publikum vorzulegen.‘ Da unter folgen Umftänden die Conjetturen, welde SM’Eall in Bezug auf die erfte Urſache der Milchkrankheit und die Natur der durch fie herbei geführten organifhen Ber: Änoerungen nod) ferner aufgeflellt, doc nicht anders als auf ſehr ſchwankenden Gruͤnden beruhen koͤnnen, ſo brechen wir hier ab und erwarten, was uns dieſer Arzt, feiner Zuſage ges mäß, als Reſultat feiner weitern Forſchungen mittheilen wird, Miscellen Die Tinctura Nicotianae ift gegen Iſchurie von Dr. Weftberg zu Halmſtad in Schwe— den mit großen Nutzen gegeben. Alle Stunden zo Trops fon in Leinfaamenthee wirkten fchon nach der 2. oder 3. Dofis wohlthätig: eben fo gegen Gonorrhoe. (Svensca Likare Sällskapets Handlingar 1822. Gräfe und Walters Journal V. 2.) ei. Die Schneeblindheit heilte. Dr. Nichardion in den. Dolarländern Nordamerikas unfehlbar durch, Eintrds vfein. non Laudanum in die Augen. Dieb ward täglich zweimal. vorgenommen, und binnen 48 Stunden war jederzeit das Uebel gehoben. Honder Wirkfambeitdesfalzfauren Kalks aegen Gerüche von faulenden Subftanzen*) hat Profeffor Orſila fo eben der Academie royale de Medecine ein neues Beifpiel mitgetheilt. Der Königl. Prokurator verfügte zu. Anfang des Monat Auguſt d. J. die Ausgrabung eines ſeit Zı Tagen Beerdigten, von welchem man vermüthete, daß er vergiftet worden fey. Der Peichnam verbreitete einen unerträglichen Geftant, der fh, nachdem mehrere Stunden die Luft eingewirkt hatte, noch nicht im geringften- vermindert hatte. Er Hurde mit einer Auflöfung von Kalk Chlorüre befprengt and der Geſtank war im Augenblick verſchwunden, |0 dag man ohne die geringfte Unbequemlichteit 5 Stunden fang die nöthigen Unterfuchungen vornehmen konnte, aus denen fi) endlich deutlich ergab, daß im Magen eine ziemlich betraͤchtliche Duantität weißen Arſenikoxyds vor handen wat. Als Mittel gegen den durch Merkur bes wirkten Speihelfluß fohlägt Ar. Somme, Wund ") Dergl. Not. Nr. KCVIIL ©. 16. ——— 240 arzt zu Antwerpen, ein Gurgelwaſſer vor, welches aus einer Unze effigfeurem Blei, in 2 Unzen Waffer aufge loͤſt, beſteht. Dieſes Mittel hat das Unangenehme die Zahne zu ſchwaͤrzen. Die Kranken muͤſſen ſich auch in Acht gehmen, keinen Tropfen davon zu ſchlingen. Hr. Somme beruͤhrt auch die Merkurial⸗Geſchwure des Munz des mit einen Pinfel, den er in eine Aufisfung "vor eſſigſaurem Blei getaucht hat. (Rampfer, in einer Emuls fion von arabifhem Gummi, hat als Gurgelwaſſer gegen Merkurinl: Salivation nichts zu wünfchen Äbrig gelaffen, ohne jene Gefahren und Unannehmlichkeiten mit fid) zu führen.) J Zu Genf iſt im Jahr 1822 eine Taubſtummen⸗ Anſtalt errichtet worden, welcher Hr. Chomel, ſelbſt ein Taubſtummer und Schuͤler des Abt Sicard, vor ſteht. Die Reſultate derſelben find Bis jegt ſehr befrie: digend. * Veränderung des venoͤſen Blutes. Sr. Laffaigne har das Blut eines Pferdes unterfucht, welches vier Tage nach den Verſuchen über die Zerfchneidung des n. vagus und sympatbicas (die Nefpivation wurde durch eine in’ die Luftroͤhre gemachte Offnung unterhalten) geſtorben war. Das venoͤſe Blut, aus der vena ju- gularis, gab durch Waſchen mit Waſſer eine weiße, ab lem Auſehn nach faferige,n Maffe,. welche fih nach ı2 Stunden ganz auflöfete und wovon die Aufiöfung alle Charaktere von gewöhnlichen Eiweiß zeigte, — Das ats terieller Blut hingegen gab eine vollig unauflosliche Fibrine, welche alle uͤbrigen Eigenſchaften dieſer thieri— ſchen Subſtanz zeigte — Dieſes unerwartete Reſultat ſcheint darauf hinzuweiſen, daß das Blut in ven Kranke heiten, wo die Funktionen der Refpiration aufgehoben find, ſich verändern Fann. (Memoires de la Societ, d’emulation de Cambrai. 1822. p. 207.) Segen Tinea capitis hat fih dag Eupa- torium perfoliatum, nach den Erfahrungen des Dr. Zollickoffer zu Maryland, fehr wirkfam betötefen, und zwar wird es mit cremor tartari verbunden. R. pulv. foliorum Eupaterii perfoliati 3ß, Crem. tart. 3). M. f. p. D. 5. täglich drei Pulver, zu neh⸗ men; auch kann man es mit Zucker und Waſſer zu er . nen Syrup kochen laffen, wovon die Kinder einige Thee: Löffel fehe gern, nehmen (American Medi- cal Mecorder April 1823. Eine Heilanftalt für Augenfranfe iſt zu München vom Hrn. Dr, Schlaginsweit errichtet und gedeihet, ; Bibliographiſſche Neuigkeiten. Dendrolggia Britanniea! or Trees and Shrubs that will live in the open air of Britain throuchout the year. By P. W. Watson Nr. ı. lo VIII. Royal Svo, Beiträge zur Kenntnig Norwegen, Gefammelt auf Wande— tungen während der Sommermongte der Jahre 1821 und 1322. Bon E. 5. Naumann. ıfer Theil, m, K. (Tür Geologie widtig.) ——— 1823. & Becherches anatomiso-pathologiques sur l’Encephale et ses dependances, par F. Lüllemand, Paris 1823. 8. (Pics, Werten, in vier Briefe abgetheilt, enthält höchſt wide tige Beobachtungen. Ich werbe einiges dataus mittheilen ) Von den Medice - chirurgidal) Transactions ift. Vol. X. Part, 2 erſchienen. Ich werde bald darauf zuräd kommen. — jsijse ‚Am Si, dem Gebiere der Ratur- und Heitfunde, N. 104. (Mrz 16. des V. Bandes.) 340 ___ Dftober 1823. Gedrudt bei Loſſius In, Erfurt. In Eommiffien bei dem Koͤnigl. Pteuhßeſchen Graͤnz-Poſtanite zu Erfurt, der Königk, Saͤchſ Beitungs »Erpedision u Reipsigl, danıG. 2 ©. wg. Thurn u. Taxtſcheu Papbimte zu Weiner und beiden G. H. S. pr- Laudes⸗IAnduſtrie ·Comptoir, 1edts Assib eines ganzen Bandes, von 2 Bogen, 2Mihlr. oder 3 31. 36 Kr., des einzelnen Stlides, 3 ggl. ® IT, N Me eu,.n, Frame m Den A Sernere Bemerkungen Über das Narirfpiel des doppelleibigen. Menſchen in China, Von Livingſtone, Chirurg zu Canton Am 19. und 20. Septbr; I82hatte ich Gelegenheit, den A:ke (auch Agan genannt) gruͤudlich zu unterſu⸗ chen, Derſelbe ift ein kraftiger Burfche wen 127 Sahren und kann, ungeachtet feines Anhängfels, als Landwirth arbeiten, So fange er. befchäftigt iſt, muß er jedoch feis nen Bruder fügen. Der Parafit ift mit ihm von der vierten Rippe an, bis etwa 1 Zoll über dem Nabel verwachfen. © Der obere Theil deffelben beſteht aus den 4 unterften Halsiwirbel "an denen man die. Dorns fortfäße bei dem obersten und dem 2 unterften deutlich fühle. Die Integumente gehen von A-kes Bruſt zu des Parafiten Hals ganz glatt Aber, und die darüber liegen: den Blutgefäße jcheinen von natürlicher Gräfe zu ſeyn. Sn der Breite hält der obere, Theil‘ der Verwachſung nicht über 2 Zoff, und die Verbindung der Halswirbel des Parafiten mir dem Brufkbeine feines Bruders laͤßt einige drchende Bewegungen zu. ı Die Verbindung wird durch die Jutegumeunte gebildet, welche nach und nach din: ner werden, und ſo eine groͤßere Entfernung des Paraſiten von Hauptkoͤrper geſtatten; ‚der untere Theil, welcher zur durch die Verdoppelung der Oberhaut beſteht, kann 4 — 5 Zoll entfernt werden, Die Stelle, der Verwachſung mißt von oben big unten 8% Zoll. Der, humerus der Pas raſiten mißt ı2 Zoll, und. hat diefelbe Länge wie, der des Aske; allein die Knochen des) Vorderarmg find, wies wohl vollfommen ausgebildet,. doch nicht ganz halb fo.. lang, als bei dieſem. Das Handgelenk ift zwar Klein, aber vollkommen; auch die Haͤnde find winzig und an dem Daum fehle der. Mötadarbaltnochen. Die Arme koͤnnen ohne Schwierigkeit bewegt werden. Die rechte Artieufation der Scapul@"ift vollfommen und der Aufere untere Nand derfelden RZoll lang. Das Acromion der linfen Schulter kann man dicht Yan ‚den humerus ans liegend und, wiewohl undeutfich, einen Kleinen Theil der Schulterporeion beider Schlauͤſſelbeine fühlen. Ob: Vergl. Nie, VII, u. XXXI der Rotijen. gleich nun die Scapulae undielaviculae beinahen fehfen und weder Bruſtbein noch Nippen vorhanden find, fo bleiben doch die Arme einander gegenuͤber und konnen ſehr geleuk bewegt werden, Anſtatt durch den Bruſtkaſten und das Abdomen find die obern mit den Interim Ertremitaten ſcheinbar nur durch die allgemeinen Integumente verbunden, welche durch zwei ſtarke ſehnenartige Bänder verſtaͤrkt find, die gleich— ſam die Stelle der Maseuli recti ausfüllen, und auf beiden Seiten von der, zwiſchen den beiden Körpern lie⸗ genden Subſtanz ausgchen und "tief" in das’ geräumige Becken des Parafiten eingefuͤgt ſind.“ Der hintere Theil des wirbelloſen Beutels, weſcher die Stelle des Rum— pfes einnimmt, iſt im feiner natürlichen Sage frum = Zoll lang, kann aber feicht doppelt fo weit ausgedehnt werden. Die Ossa innominata bilden einen halbfreigs förmigen, glatten, nach oben ftehenden Nans, ziemlich von der Geſtalt eines Hufeiſens; und wenn man fih an diez ſes noch die Geſtalt eines Pferdehufs Hinzu denkt, fo kann man ſich dieſen Theil des Monſtrums ungeſahr Vvorſtet⸗ (en. Derſelbe iſt ſehr Froß und vorragend und wird gewiß mehr wiegen, als derſeſde Theil des MrEe, "DE Becken ſowohl als die Bruſt und der unterleiß welk, und man konnte keind Eingeweide — Pl Die Acetabula der Ossa innominata fitd weiß. kommen; die Schenfelfnochen des Pataſiten find gut gen | „die feines ar x8, ee bilder und ziemlich fo lang 1 | ich ı2 Zoll. Die übrigen Knoͤchen der} £ Se BEN J 9 * einem Fuße bemerkt man'ııt dret cheit, Aid ie mitaten haben ungefähr dern find fie nur durch weiche Theile verwachfen; allein man kann darin die Knochen deutlich Fühlen. Utriusque fratris genitalia perfecta sunt, at- que illa parasiti, nisi quod_est phymosis Hatura- lis glandem tegens, ‚et”scrotim ita Contraciunı ut testes ‚ion „manifestq,.patere sinat,. pgnitus..; evolvi videantur, — RER tentigines ad- sunt, sed neutro illorum sadhuc aliquid seminis emissum esf, PR * 16 245 Parasitus haudqguaquamı constanter urinam suam eodem quo A-ke tempore reddit, Non- nunguam humor aliquanto turbidus stillat, quan- titas cujus us liquidorum copiosiore augetur. Am Halfe, Arme und Handgelenfe u. f. mw. des Paraſiten Eonnte man ein ſchwaches Pulfiven wahrneh⸗ inen. Wenn man dies mir Ake's Pulfe verglich, fo £onnte man nicht bezweifeln, daß beide Körper durch ein und daflelbe Herz verforgt werden. Ike berichtet, man habe in feiner zarten Kindheit einen Verfuh gemachte, den Parafiten abzubinden und fünf Jahr damie fortgefahren. Damals fey fein Leben in große Gefahr gerathen, und man babe den Verſuch anfgegeben. Wahrfcheintich hat diefe Behandlung des "Marajiten auf deſſen gegenwärtigen Zuftand bedeutenden Einftuf gehabt. Außerdem waren, wegen der noͤthigen Unterfiägung beim Arbeiten, die Unterbeine des Para⸗ ſiten ſo lauge und feſt an die Schenkel gebunden wor— den, daß ſich eine Adhaͤfion bis zur Hälfte der Unter: ‚beine und refp. der Schenkel gebildet hatte, Indeß ſcheint keine Anchyloſe eingetreten zu ſeyn. Ake's Ausſage zufolge, hat früher feine Adhaͤſion exiſtirt, und damals konnte der Paraſtt ſowohl Arme ‚eis Beine bewegen. Später, meinte er, er fey über dieſen Punkt zweifelhaft; Dagegen beharrt er bei der "Behauptung, daß er jede Unbill (felbft einen Moski— goftich) fühlte, welche dem Körper feines Bruders. wir derfaͤhrt. Wenn man den leeren Bruftfaften, Abdomen oder dog Becken druͤckte, fo. Flagte er über Schmerz; is ich ohne Akes DBorwiffen den Parafiten indie ‚Hüfte fneipte, fo fihten jener nichts davon zu merfen. Mein Freund Dr. Morrifon verfhaffte mir bins reichende Gelegenheit, dieſes intereffante Naturſpiel zu unterſuchen, und viel Unwahres, weldes man ohne Sweifel darüber verbreitet hat, zu entfräften. Das Re— ſultat ift in einigen Punkten von meinem feähern Ber richt verſchieden; die Hauptdata bleiben. Über die ſuͤdeſrikaniſche Hyaͤne. Son R.Knox M. D. (Memoirs of the Wernerian Soc. 3 Vol IV. Part. II.) Einige Umftände in der Lebensart der Hyaͤne neues zer Zeiten fcheinen mir dem zu miderfprechen, was Prof. Sucland über die Art und Weiſe, wie die Knochen ver fhiedener Thiere in die Höhle von Kirkdale in Horkihire defangt find, aufgeftellt har.*) Diefe Theorie gründet 8, in fo fern fie auf die Lebensart der Hyäne Bezug hat, auf falfehe data. Sn der füdlihen Halbinſel Afri⸗ te’s find wei Arten von Hyänen haufig; namlich, ber geſleckte und der geflreifte Tigerwolf der Coloniſten. Dieſe fallen faſt jedes Thier an, obgleich fie ſich nicht «a den Menſchen wagen. Indeſſen ziehen fie der Per arernlichleie wegen die Ufer ſolcher Thiere vor, welche eisioeder duech Krankheit umgetommen, oder durch Jaͤ— ger eriege worden find. Sie ſchleppen das Ans beträgt, ) Zirgt, Rot, Nr, 33, P. 164, Ü 244 (ih weit von dem Platz weg, wo fie es fanden, doch babe ich faft jederzeit das Skelet, haufig ziemlid) unvers ſehrt, angetroffen. Der negative Beweis ift zwar weit ſchwerer zu führen als der pofitive, und wenn ich bes haupte, daß die Ihters Cadaver, welche ſich in gewiffer Entfernung von menfchlichen Mohnungen befinden, in der Regel von der Hyaͤne, dem Geyer u. f. w. auf der Stelle feldjt verfhlungen werden, was dadurch bewiefen ift, dag man die Knochen dafeldft zerſtreut und oft auf einem ſehr geringen Slächenraume finder, fo will id) doch damit nicht leugnen, dag die Hyaͤnen nie ihre Beute fammt den Knochen in die Höhlen und wilden Berg: firihe, die fie bewohnen, fihleppen. Indeſſen ſpricht fehr viel dafuͤr, daß dies nicht der Fall if. Als ich je B. einen auperft wilden Diftrikt, welcher an den großen Fiſchfluß und das Cafferland grenzt, in topographifcher Hinſicht befuchte, war ein großer Elephant etwa zwei Monat vorher verwundet worden und mitten in einem Walde gefallen. Kyanen, Panther und andere Raub— thiere harten ſich über ihn hergemaht. Sch begab mich- nah dem Orte, um die Mahlzähne zu unterfuchen und wunderte mich nicht wenig, daß ich faft das ganze Ske— (et ziemlich vein abgenagt, und-doch faft unverfehrt fand, Sch pflegte ferner die Stellen zu befuhen, wo große Elephanten, Flußpferde oder Büffel vor vielen Monaten gefallen waren und fand jederzeit die Überbleibſel des Ges tippes, oft ungewoͤhnlich vollftändig. Sn den Öteppen lagen zahlreihe Skelete von Antilopen, welche dem Lx wer oder Panther zur Bente geworden waren, und felbft in der Nachbarſchaft menſchlicher Wohnungen werden die Ufer von gefallenen Pferden, Ochfen, Schafen u. f. w. von der Hyaͤne verfhlungen und die Knochen, faum eis ven Büchfenfhuß von dem Wohnhaus, zurücgelaffen. Sm Jahr ıgı9 rip in Folge großer Dürrung das Sters ben unter den Hausthieren ein; damals lagen die Sadas ver nur ein Haar Schritte vorn den Meiereyen und wur dem daſelbſt von den Hyaͤnen verzehrt, aber, fo viel mir bekannt, nie fortgetragen. Löwen und Panther fchleppen wohl ihre Beute fort; allein der Tigerwolf thut dies nicht. Außerdem habe ich bemerkt, daß die Sungen diefer Thiere ihnen bald auf ihren Streifereien folgen, fo dag es ſehr die Frage if, ob fie je einen Theil ihrer Beute in ihre Schlupfwinkel fchleppen. Endlich will ih noch bemerken, daß ich die Hyaͤne oft aus ihrem Lager aufgejagt, aber in demfelben nie Knochen gefunden habe. Ich kann zwar nicht hoffen, daß Hr. Prof. Buck fand und deffen Anhänger in Folge dieſes kurzen Berichts ihre Theorie verwerflich finder, da fie gewiß noch die befte ift, die wir haben. Man dürfte fagen, daß Die antedilusianifche brit ſche Hyane in ihrer Lebensart viel Uinterfheidendes von der pofldilunfanifchen ſuͤdafrika⸗ nifchen gehabt haben koͤnne Übrigens muß die foger nannte Hyäne, deren Knochen in ber Höhle von Kirks dale in foldier Menge vorfommen, weit gröfer geweſen feyn als die afrikaniſche, und man koͤnnte wohl fragen, ob es aud) wirklich eine’ Hyaͤne getvefen fey? die Tigers 249 Enochen ſollen einer Art angehört haben, die größer war, als der Bengaliſche Tiger; den Bären bejchreibt man fo groß wie ein Pferd, und fo bleibe es immer noch durch⸗ aus zweifelhaft, ob jene Knochen nicht andern aͤhnlichen Thieren angehört haben. Über die Dichtigfeie der Dämpfe, Bon C&s, Despretz Das bei Vergleihung der Gewichte von, Gafen am gewandte Verfahren, hat man nie bei Dämpfen verfucht, weil man, vorher, ſah, daß, wenn, man die Dichtigteit beim Siedepunkt der tropfbaren Fluiden ausmitteln wolle, die Berührung mit den kuͤhlen Wanden des Ballons eis nen Theil. der, Dampfe in den tropfbar flüſſigen Zuſtand reduciren werde. Dies würde nicht der Hall feyn, wenn man bie Experimente bei, der Temperatur vornahme, welche die umgebenden Koͤrper haben. ADann koͤnnten wir Dämpfe fo. gut wiegen wie Safesınat. Despretz glaubt, daß er die erften Verſuche dieſer Art angeſtellt habe. ‚Bir erhalten, fahrt er fort,,9 „wolltommen reinen Dampf, der genau die Temperatur der umgebenden Körs per ‚hat, wenn; wir einen Hahn an einer Barometerroͤhre anbringen, deren innerer Durchmeſſer um das Dreifache groͤßer ift als gewöhnlich, und in diefe das Fluidum eins führen, deffen Dampf wir: zu wiegen wünfchen. An dies fer bringen wir einen moͤglichſt luftleeren Ballon an: diefer fuͤllt fü bald mit Dampf; ein gewöhnlicher Bas rometer wird in daffelbe Bad gebracht, fo daß wir die elaftifche Kraft des gewonenen Dampfes aus der Dies ren; der Höhe des in beiden Möhren. befindlichen Mers kurs beſtimmen können. Endlich erkennen wir, ob die elaſtiſche Kraft ihr Marimum erreiche habe und folglich, ob der Raum gefättigt fey, durch die Beobachtung einer dritten Barometerröhre. In diefer dritten Röhre befin— det fich ein Überſchuß von Fluͤſſigkeit, welches mit der — Roͤhre, welche den Ballon mit Dampf verſorgt, nicht der Fall ſeyn wird, wenn nicht der Merkur in der er— ſten und letzten einerlei Höhe zeigt. Ann. de Chem. liber die Theorie der Sternſchnuppen. Kr. Belani unterfiist in einer Abhandlung über das Meteor, welches man gewöhnlih Sternfchnuppen nennt, die Theorie, daß daſſelbe durch Verbrennung von inflas mabeln Gaſen oder Dünften, die fich flreifenweife in der Atmoſphaͤre befänden, herruͤhre. Seiner Meinung nach, koͤnnen fich diefelben in hoͤhern Regionen unvers mifcht erhalten; indem man Grund habe, anzunehmen, daß dafelbft eine allgemeine und vollfommene Ruhe herrſche. Er fucht den Einwurf, den man gewöhnlich) gegen diefe Theorie aufftellt, daß jede gas- und dunſt— artige Mifchung duch Verdünnung an Entzündbarkeit verliere, dadurch zu entkräften, daß er auf die Phos— phordänfte hinweift und behauptet: „Phosphor werde ſchon bei einer. um fo niedrigern Temperatur leuchtend 240 ober erleide eine langſame Verbrennung, je geringer dag quantitative Verhaltniß des Sauerſtoffgaſes in einem ges gebenen Volumen, entweder durch Miſchung mit andern Sasarten oder durch Verduͤnnung, gemacht werde.” Daun fiellt er die Hypotheſe auf, daß es noch andere Subftans zen geben Fänne, die durch natürliche Proceffe in Duͤnſte oder Safe verwandelt würden und welde zwar bei ge wöhnliher Temperatur und Dichtigkeit nicht inflammas bei feyn, aber durch eine große, Erhebung in der At— mofphäre es werben fönnten. (Gioernale de Fisica.)' Miscellen. Unterfuhung eines Mumienherzens, Das Königliche Collegium der Aerzte zu London hat vor’ einiger geit Gelegenheit gehabt, ein menfhliches Herz zu unterfuchen, weldies man in einem Sarfophage ges’ funden hatte, der mitten unter den Ruinen eines aͤgype tiſchen Tempels ausgegraben worden war. Dieſes Kerz- hatie ‚feine Geſtalt, Größe und Diegfamkeit. behalten. Der Sarkophag war ungeöfner nah. Malta gebracht, und hier in Gegenwart einiger Aerzte der Sinfel und mehrerer anderer Perfonea zeöffnet worden. Man konnte’ nur mit Nülfe des Meigels und Hammers den Dedel ensjernen, und fand darin eine harzige Materie und eine’ tie alter Porto: Wein gefärbte Fluͤſſigkeit, welche dag‘ Herz umgab, das man hierauf fogleich in Weingeift aufr bewahrte. Uber die Wirkung des Phosphors auf Waffer har Hr. Phillips durch eigens angeftellte Vers ſuche herausgebraht, daß beim Aufbewwahren des Pos phors in Waſſer eine wechfelfeitige, Einwirkung beider‘ Eubflanzen und Zerferung des Waſſers ſtatt findet. Das DOrnzen des Waſſers bilder zuerft Phosphor-Oxyd und nachſt dem phosphorige und. Phosphor: Säure, während das Hydrogen, weiches fi auch mit dem Phosphor vers: bindet, phosphorhaltiges Waſſerſtoffgaß bildet. Diefe Veränderungen ereignen ſich fchneller, wenn Licht Zutrire hat, als im Dunteln.- (Annals of Philosophy.) Nach Verſuchen des Dr. Colhoun zu Philadelphia, " foll das Anthitz empfindlid gegen das Lichte ſeyn, wenn aud) der Zugang des Lichtes zu den Augen vollfommen gehindert ift. Und zwar foll die obere Hälfte des Antliges eine viel färkere Empfindlichkeit befigen als’ die untere, ‘ ? Über die Ihättgkeit des Stickgaſes beim AchmungssProceffe hat der als einſichtsvoller Phys fiofoge befannte Dr. Edwards aus verfhiedenen Expert menten und aus deren widerfprechenden Reſultaten, ins‘ dem fich bei einigen eine Verminderung, bei andern eine Vermehrung des Stickgaſes in derjenigen Luft zeigte, welche der Refpiratiom unterworfen worden, gefchloffen, daß diefes Gas in die Cireulation abforbirt und dann von derfelben wieder ausgeftoßen werde; daß dieſe beiz den Proceffe nach der Eonftitution, der Lebenstveife und den > an „des Individuums ganz vers 1 r 247 fhieden von Statten gehn, fo. daß einmal die Abforption im geringen Umfange flatt finden kann, während die Exha⸗ lation bedeutend ift, und umgefehrt. (Journal d. Phys.) 248 In London wird fih eine meteorologifche Ger fellfoyaft bilden, welche die Beferderung der Witte; tungsfunde zum Zweck bat, He 7 über die Waſſerſcheu nach dem Biſſe eines Hundes iſt kuͤrzlich auch in Weimar eine traurige Erfahrung ge macht worden f Eine Aufwärterin, 42 Jahr alt, melancholiſchen Semperaments,. unverheirathet, wurde am 30. Juli von einem, Hunde gebiſſen, der von den. meiften. Menfchen, die ihn geſehen hatten,» für, toll, von „einigen, aber für nicht toll gehalten worden war. Der Hund "hatten das Dein in der. Gegend des Andchelgelents, vorm und an beiden Seiten gebiffen, überdem noch an der Hand die Suppe des Mittelfingers adgebiffen. Die Perſon war von dem Phyſikus Hrn. Dr. Mirus in die Eur genom⸗ men und’ die Wunden unter feiner Leitung won den Chir rurg Klaͤdſich fo viel behandelt worden als die Perfon es zugelaſſen hatte. Don Axputation war zwar Die Rede geweſen, dieſe aber ‚von der, Derfon mir Abfchen vernommen. Inzwiſchen waren ſeit der Verwundung zehn Wochen verfioffen und die Perſon hatte ſich wohl befunden. Seit drei Wochen batte fie Feine Arzneimit— gel mehr erhalten. , Die. Wunden waren bei fortwähren: den Verbinden mit Atzmitteln noch nicht ganz geheilt. Nachdem die Perfon fid einige Tage vorher bei ei— nem Umzuge und durch Scheuern Erhisung und Erfäl: tung ansgefeßt hatte, zeigte fih am Sonntage den ı2. Oktober die erfte Spur der, fihnell zunehmenden, I8af ſerſcheu. (Am Sonnabend hatte die Derfon einer Sreun: din geklagt, daß es: ihr in dem. Bein und von da in dem ganzen Körper wie Maͤuſe““ Taufe.) . Kr. Dr. Nirus machte der G. Landesdirektion die Anzeige, der traurigen Erfehetnäng. Ara Montag Mor: gen. hatte ich Gelegenheit die Derſon zu ſehen, wo bie Waſſerſcheu bereits ein fo furchtbaren Grad erreicht hatte, daß nicht blos der Anblick eines Glaſes mit Fluͤſſigkeit Rdn Anfälle erregte, fondern die bloßen rie Glas oder, Trinken n. f w. In der gegen Mittag veranfalteten Conſultation mehrerer Arzte ent ſchied man ſich für, dies Anwendung fiarfer Aderlaͤſſe und der Belladonna Da aber die Wafferfchen fo heftig war, daß das Einnehmen von Arzneien das durch theils unfiher wurde, theils gewaltſam die Con; vulſionen bervorenfen ‚mußte, ſo fehlug der Unterzeich nete wor, das Mittel, was man anwenden wollte, ir die Denen einzuſprizen. Dies wurde genehmigt und den Nachmittag in die Oeffnung der Vene, durch welche man das Blut entzogen hatte, die In— faßon bewerkfiellist. Die Belladonna äußerte bald ihre Dittung. Die, Derfon ſank in einen betäubten Zuſtand, web die Convulfionen, die Angſt und Beklemmung vers, ha Layer loren ſichz fie war abwechfelnd bald bei ſich, ‚bald, ihrer nicht bewuft. Den Abend ſpaͤt wurde fie in einem Kor⸗ be aus ihrer Wohnung in das" Krankenhaus gebracht, Den andern Morgen war der Zuftand jo, daß man Kofuung zu fehöpfen geneigt war. . Sie nahm fluͤſſige Arznei zwar mit großer, Daft: und. Unficherheit, , allein ohne: eigentliche ‚Convulfionem zu bekommen, wie Tags vorher... Den Mittag hatte ſie einige Löffel Suppe“ ge: nommen, Attch auf Zureden etwas getrunfen. Den Nachmittag und, Abend, wurde wieder alles fchlimmer, Es wurde noch einmal die Infuſion angewendet, aber num ohne. den vorigen Erfolgen Die convulſiviſchen Ans faͤlle kehrten immer häufiger und heftiger wieder, und die Ungluͤckllche ftard "den dritten, Tag Morgens 3 Uhr. 1 1138 36 nor D Betrachtungen: uͤber den Aderlaß am Arm, von JLisfranc. Die chirurgiſche Anatomie, ſonſt ſo vernachlaͤſſigt und jetzt mit dem groͤßten Erfolge betrieben, iſt eine unverſiegbare Quelle, aus welcher die Wundarzneikunſt immer ſchoͤpſen wird, wie ich mit, einigen neuen, Belegen darthun will. Seit Cafaye hätte eigentlich der Aderlaß am Arm nit mehr von übeln Zus fällen bedroht. feyn ſollen; wir haben indeffen Zälfe, daß ſelbſt noch neuerdings dig.a. hrachialis verlegt worden ift.. Es ift auch fehr häufig ber, Kal, daß in Folge diefer Operation in- tenfive Schmerzen, heftige und manchmal tößlihe Entzündungen ſich einftelen, welche durd) die Verlegung der, bie Gefäße bes gleitenden Nerpenfäben erzeugt werben. Ich bin überzeugt, daß ein Wundarzt, welcher die Regeln befolgt, die wir jest aufitellen werden, nie die Urterie bes Dberarms verlegen und weit feltener. bie Patienten der Gefahr der Nervenverwun- dung ausſehen wird, Bon anatomifhen Thatſachen ſchicke idy folgendes voraus, Vena cephualica. Iſt diefe Bene bis zum @llenbogen- gelenke gelangt, fo wendet fie ſich nad der Aufern und ein wenig nad) der hintern Seit? des Vorderarms, an welcher fie bis zum Zwifchenramme des erften und zweiten Mittelhanpfiros end fortacht. Diefe Vene giebt im Niveau der Urmbeuge erſtens, die vena radialis superficialis ab, die auf den Muskeln supi- nator longus und radialis externi ols ander vordern und äußern Seite des Vorderaeme bis zur Handwurzel hinabfteigt; zwei— teng die mediana cephalica; fie wendet fid nach der Innen» feite des Ariis, bildete mit der Axe des Gliedes einen Winkel, der große Varietäten bdarbietet, Läuft alstann gewöhnlid an ber Außsen Seite der Sehne bes ın, biceps hinab, geht über den n, musculo -cutaneus, hinweg, und mündet fid in der Mitte der Urmberge in die v. mediana basilica ein. Vena basilica, Gie if viel dicker als die cephalica. Un dem innern Geienfhöder drs humerus giebt fie die me- diana basilica und die ‚beiden ulnares superficiales ab, mel: che Unter dem Namen externa und interna unterſchieden werden, 3 — Die mediana hasilica wendet ſich nad auswaͤrts, kreuz unter Winleln, die bei verfchiedenen Perfohen verſchteden find 249 die Sehne des biceps und bie a, brachialis, und anaftomofirt mit der v. mediana cephalica. Aus biefer Vereinigung ent fpringen zwei Aeſte, ein tiefer, mit weldem wir ung nicht zu defiäftigen brauden, und «in oberflädliher, bie mediana media genannt, welche gewöhnlid über dem Zwiſchenraume liegt, weldier durch ben m, supinator longus und pronator teres gebildet wird; fie fleigt bis zur" Hand hinab, "' Die v. ulnaris externa, die faft immer ſehr Elein ift, lauft an der Innern und ordern Seite bes Vorderarms und erſtreckt fü) bis zu feiner untern Portion, Die v. ulnarisauteraa; welche bie Kortfohung ber ba- silica zu ſeyn fheint, ‚feige an dev innen Seite des Vorder: arms hinab, wendet ſich auf die hintere Seite deſſelben und duft bis auf den innern Theil der Nüdenflähe dee Hand fort. Bäufiger als man geglaubt hat, liegt die a. ulnaris in igrem ganzen Verlaufe unter ber Aponcutoſe. Die u. radia- lis bietet weit ſeltener dieſe Anomalle dar, E53 giebt aud) Bulle, in welden die a. humeralis weit naher an dem inmern Gelenkhoͤcker des humerus liegt, als es die Anutomen angezeigt haben. , Mir find wihrend meiner dirurgifchen Vorlefungen drei Subjekte vorgekommen, bei wels hen ſie an der innern und unterm) BSeiterdes Armes lag und ſich faft in einem rechten Winkel umbogsnmjan die vordere und mitte lere Portion des Ellenbogengelentes zu gelangen. Faäſt eine Ähnliche Lage bat dieſes Gefäs bei einem meiner Profektoren. Nach diefen Angaben muß man zuerft zufehen, ob. bdiefe Anomallen vorliegen, ehe man die Aderlagbinde anlegt, denn fie würde ionft die Pulſationen der Atterte |vertingern oder ganz unterbeicen und die anatomifhen Varietäten zu erkennen vers inderm, 9 Mir ift eine Perfon vorgelommen, an welcher ein junger Mediziner die a. humeralis an der untern Portion des Armes nicht finden konnte. Als ic) fie ſuchte, wurde ic) gewahr, daß fie drei quer Finger breit über dem Gelenke durch ein Bündel der oberflädlihyen und innern Muskelfaſern des Vorderarws bedeckt wurde, das ſich bis zu der angezeinten Etelle fortfegte, Mein Brofeltor Ziegler nahm eine Zeichnung davon, bie man in ber herrlichen Sammlung anatomifher Varietäten fin- det, welhe Hr. Serres auf dem anatomifchen Theater de la Pitie gefammelt hat. Sch made auf diefen Kal aufmerffam, damit er nit in Berlegenheit fest, wenn der Wundarzi die Venen öffnen oder diefe Arterie unterbinden will. e Men findet bald mehr, bald weniger Venen als idy ange- zeigt babe, und es ift felbft auch andern Perfonen, als blogen Aerzten, bekannt, daß die Richtung, die Zahl und der Umfang diefer Gefäße viele Mannidfaltigkeiten darbieten; aber ein merfivürdiger und fehr wichtiger Umftand tft der, daß je näher die Venen der Außenfeite bes Glicdes liegen, defto weniger Nervenfäden bei ihnen angetroffen werben, Der n. musculo - cutaneus koͤmmt nid eher zwiſchen dem brachialis anterior und biceps hervor, als in der mitt, lern Höhe der Schne des Iegtern Muclele. Über dieſem Punkte habe ich nie Nervenfäden um die v. mediana cephalica herz um angetroffen. Aus diefen angezeigten anatomifchen Thatumftänden geht ervor 9 1) daß bie obere Portion der v. mediana cephalica fid am beiten zum Aderlaß eignet; 2) daß an Perfonen, deren Muskelſyſtem fehr entwidelt ift, und wo die Pronation des Verderarms mit dem supina- tor longus den n. musculo- eutaneus und bie Sehne des bi- ceps bedeckt, man tiefer unten die Ader Öffnen muͤſſe; 3) daß in den Fällen, wo die Muskeln nicht ſtark find, die Pronation nicht die bezeichnete Wirkung hervorbringen wer: de, wenn wir nicht mit dieſer erften Stellung des Gliedes cine geringe halbe, Beugung perbinden; 250 4) wenn man bie mediana cephalica nidt Öffnen Eann, fo dfine man entweder a) bie Fortſetzung ber cephalica, ober b) die radialis superficialis, oder —e) bie mediana media: aber babei barf man nicht vers aefen, daß wenn Ieptere über ben Muskelzwifhenraum bins egläuft, welcher durch den supinator longus und ‚pronator teres gebildet. wird, fie immer mit Nervenfäben umgeben feyn wird, deren Verlegung faft unvermeidlich iſt; daß bei Perſonen mit dünnen Muskeln die a, radıalis, welhe bann unmittelbar unter der Aponeurofe bes Vorderarms liegt, vere legt werden könne. Diefe Vene darf man deshalb unter Feiner indern Bedingung Öffnen, als wenn man fie vor ober in bem angezeigten Muskelzwifhenraum findet. Die große Anzahl von Nervenfäben, welche bie venae cu- bitales begleiten, feinen die Öffnung bdiefer Adern nicht zu er» lauben, und hat man nur bie Wahl, entweder leßfgenannte oder die v. mediand basilica zu Öffnen, fo follte man, ben Grundfägen gemäß, die wir noch entwideln wollen, immer an legterm Gefüge bie Operation vornehmen. . Wenn id in meinen Vorlefungen auf ben Aderlaß zu fpres den fam, habe ich immer meine Zuhörer gefragt, ob ihnen die v. mediana basilica noch nicht geöffnet worden fey? und immer hade ich zu meinem Erftaunen gefunden, baß ber Ader— laß gerade an der Stelle gemaht worben war, welde mit ber Arterie in unmittelbarer Verbindung fteht. Warum Öffnet man die Ader an diefer Stelle? Weil die Bene bier mehr bervors fpringt. Aber es liegt auf der Hand, daß wenn man birjes Gefäß an der eben bemerkten Stelle fühlen kann, man eben fo gut aud die Fluktuation in der Vene auf ber innern ober auf der dußern Seite der a; humeralis wahrnehmen könne; es iſt alfo weiter nichts, als ein Vorurtheil ber Wunbärzte, durch welche fie fih der Gefahr ausfegen, bie Arterie zu verlegen. j Die v. mediana basilica muß an ber aͤußern Seite der Arterte geöffnet werben, und wenn fich diefe Ader fehr nahe om innern Gelenkhoͤcker des humerus in die mediana cephalica einmündet, fo Öffnet man fie auf der Sunenfeite ber Arterie. Man kann zwar auf diefe Weife den m. medianus verlesen, die Folgen bavon würden aber bei weitem nicht fo fdlınm feyn, als bie Verlegung der Arterie. Je mehr fi der Winkel, welden die v. mediana bafllica mit der Are der a. humeralis bildet, dem rechten nähern wird, beflo leichter werben fid bie eben entwicdelten Grund» fäge in Anwendung bringen laffen. Wenn dieſe Bene parallel mit ber Are bed humerus, hinabfteigt, jo läuft fie in vielen Fällen über den Körper des biceps und über feine Sehne hin; dann mündet fie fi in die mediana cephalica immer mehr nad) außen, I * Die Kleideraͤrmel der Frauensperſonen, beſonders auf dem Lande, find dfters aͤußerſt enge; der Bundarzt läßt fie gewoͤhn⸗ lich aufftteifen, legt die Aderlagbinde um , Öffnet die Aber u das Blut läuft felten länger als einen Augenblick. Mir für Fälle vorgefommen, wo junge Wundaͤrzte die Aber zum zweiz tenmal öffnen wollten. Dem ift man aber nie ausgefegt, wenn man die Patientin ſich an diefer Stelle entkleiden läßt, R Der Wundarzt würde in Fällen, ‚mo bie Gefaͤße ſchwer zu entdecken find, nicht fo oft den Aderlaß am Arm aufgeben, weun die Aderlaßbinde Iängere Zeit angelegt bliebe, 3. 8. eine halbe ober eine ganze Stunde und wenn ber! atient während dem die Muskeln des Vorderarms zufammenzöge. Dieſes einfache Mittel hat mandhmal vollfommen gute Wirkung gefhan. Das Bad betreffend, in weihes man das Glied brinat, fo muß man es nie eher anwenden, als wenn alle antern Mittel ohne Erz folg verfudt worden find; denn Manchmal ift es zwar got, mandmal aber ift ed vachtheilig die Haut zur röthen und zu &re wirken, daß fie nebft dem Zellgewebe aufſchwiut, indım batzıg die, Gefäße noch, mehr verſteckt werben. re 261 Die unter ber Haut liegenden Venen, beſonders die der intern Eriremtiiten, enthelken des Morgens, wenn fi der Patient noh im Bette befindet, und in demfelben die Nacht über zugebraͤcht hat, weit, weniger Slut. Ein Aberlaß iſt as⸗ bann ſehr ſchwierigz man muß deshalb, die Kranken aufſtehen und fie erft einige Bewegungen vornehmen laſſen. Bei Perfonen, die fehr dick find, wendet der Wunbarzt oft das Inſteument an, ohne daß die Ader Blut giebt, ober sc Öffnet diefelbe nur ein klein wenig. Dieß ruhrt daher, daß er zu raſch dabei verfägrt, Das Inſtrument muß vielmehr langs: Fam eindringen, dann. fühlt man, fobald, die Lanzette in den Kanal der Bene eingedrungen ilt, den Mangel an Wibderfland and das Blut wird an der Klinge emporfteigen, amgerathenn wird, das Gefäß deutlich gefühlt und gut unter— tunden hat, darf man nit fürdten, zu tief einzubringen. Es it bekannt, daß die Verlegung ber Sehnen und Aponeurofen zur gefährlich iſt, wenn bie Spige ber Lanzette in das darun— tertiegende Zellgewebe dringt, wo ſich durd) die Zufammenzie: Hung eine Entzündung entwicdeln Tann, Srauensperfonen aus ben niedern Volksklaſſen, welche bie Arme ſtark und häufig anfivengen, auch ſehr fett ſind, kann gewoͤhnlich leiht zur Ader gelaſſen werden, nicht allein seit ihre Gefäße voluminöfer find, fondern auch, weil ihre SBorberarme nicht im Verhältnig mit ber Entwickelung ihres üseigen Koͤrpers ſtehen. Es fheint, daß die häufigen Zufim- menzichungen, welche die Muskeln in, dem unter der Haut Liegenden. Zellgewebe des Vorderarms hervorbringen, die, Urs fache einer gewijfen Atrophie deſſelben find. Dura) die große Anzahl ber Leichname, die ich zergliebert base, bin ih zu ber Weberzeugung gelangt, daß das Volumen ser Gefäge immer mit der, Entwidelung des Muskelſyſtems im Verhaͤltniß ſteht Deshalb find bei Frauen, bie ganz ſchwache Muskeln haden und in Unthätigkeit leben, die Venen von einem Starken Zellgewebe bedeckt, faft abgeplattet und ſehr jdreierig zuöffnen, ohne daß man fie durd und durchſticht. Ih ſolchen Fal— Yen würde ein Aberlaß an der mediana basilica, die fo zu fagın auf der a. humeralis aufllebt, fehr leicht eine Verlegung der genannten Pufsaber bewirken, wenn man nicht. die weiter oben aufseßellten Vorſchriften befolgte. Eat der Operateur einen blutlofen Einſtich auf die Ader gemacht, fo muß er, che er zum zweitenmal in die Haut ſchnei— Det, zu folgenden Regeln feine Zuflucht nehmen: 1) Er muß ſich verfigern, (ob der Schnitt durch die Bes deckungen (über der Ader Liegt, welche: er oͤffnen wollte, Iſt dieß der Fall, fo kann er zur: Beruhigung des Patienten ſa⸗ gen, daß dag Blut durd) ein Stuͤck Fett zu fließen verhindert Dird, und bringt aledann, ohne bie Haut zu verſchieben, fein Jnftrument von neuem in die Schnittwunde. Es it unnöthig zu bemerken, daß die Lanzette, wenn fie nun tiefer bringt, das Gefäß dffnen werde. Auf biefe Weife vermeidet man in ben Augen ber Umſtehenden bas Unangenehme eines doppelten Einſtichs. 2) Im Falle die gemachte Wunde ber Bedeckungen dem Gefäße nicht entiprit, ſo verfhiebt man fie, ſucht bie Ader zu treffen und benimmet ſich wie eben bemerkt worden. Diefes Mittel hat mir oft geglüdt. Sehe Häufig iſt allgemeines Abderlaffen unerläßlich, der Mundarzt Fann indeſſen die Venen des Schenkeld, des Fußes, der Handwurzel, des Border: und Oberarms weder fehen nod) gühlen. Sn folgen Fällen giebt man die Phlebotomie, unges adtet aller ihrer Vortheile, auf, und weiß dabei, daß fie nicht ömmer durch die Urteriotomie erfegt werben kann. Aber die %, gephalica läuft immer über den Zwiſchenraum, welchen der m. deltoideus und pectoralis major bildet. sun nicht bloslegen und einen Eleinen Einſchnitt in dieſelbe machen? Die Operation iſt fehr leiht. Man macht einen Eins — — Bei Befol⸗ gung dieſer Vorſichtsmaßregeln, und wenn man, wie überell- Könnte man fie- 252 ſchnitt, ohngefaͤhr 1 Zoll lang parallel mit der Axe des hume- rus, und einen, Auerfinger breit nach innen unter der. Döhe bes processus coracoideus, Bat man die Haut und das Selle geipebe zerſchnitten, fo bekommt man das Gefaͤß zu Geſicht. „Man giebt in der Regel den Rath, in Fällen, wo vıe a. brachialis geöffnet worben iſt, auf die Wunde zu Lrücden; dieß kann aber gefährlige Entzuͤndungen bewirken, in Kolge weicher ſehr häufig die Abldſung des Gliedes nothwendig wird. Dionis erzaͤylt auch mehrere Beilpiele, aus venen hervorgeht, daß die Compreſſton mandmal falſche Aneurysnen zur Feige gehabt hat, Ich habe, neue Säle dieſer Krk in Paris exiedt, Deshalb gebührt der Unterbindung der Arterie der Vorzug, Bevor id; diefe Bemerkungen Über den Aderlaß beendige, will id) Einiges Über die Wirkungen, biefer Operationen erwähnen, was. wohl nicht allgemein bekannt jeyn dürfte, Wei Weiber , perfonen werden Biuiverlufie ungemein ſchnell wieder erfeät, Man muß ihnen in der Hegel, viel bäufiger zur Aser kafın, und noch mehr auf die Diäk,als auf die Blutentzichungen bauen. Wenn auf tine chrontſche Entzündung eine akute Phleg- mafle folgt’ und die erſten Aderlaͤſſe den Puls fehr deprimirk, und den Kranken geſchwaͤcht haden, ſo verordnet man in ter Regel, wenn auch die Krankheit fortdauert, keine neue Blut— entziehung z denn die Erfahrung. hat bewiefen, daß dann bie Bluͤtentz ehungen den grosen Nachtheil haben, die Hulfsquel- len zu ſchwaͤchen, welche ver Natur gegen bie krankhafte Af— fektion zu Gerote ſtehen. Hat die Phlegmafie die Gebilde, in welchen fie vuertreitet stfb, deeürganifietz- fo. iſt der Aderiaß, verbunden, mit; ſtrenger Diaͤt, das ſicherſte Mittel, die Kran— ten einem ſchleunigen Tod entgegen zu fuͤhren. Man muß des⸗ halb gegen die empixiſche Vorliebe mit Recht mißtrauiſch ſeyn, die man in ſolchen Faͤllen bei jungen Aerzten für die Blutent⸗ zieyung häufig antrifir, Dan hat be Beobachtung gemacht, daß die Aderlaͤſſe bei Entzündung des rechten Lungenflügels weit beffer find, als bei der Entzündung des linken, Ließt man die, Werke eines be Bayle, Portal, Baumes und Laennec: fo wirb man leiht die Urberzeugung erhalten, daß die Peripneumonie der rechten Seite weit häufiger in ten chronifchen Zuſtand übergeht. Sn der Regel weichen Phlegmaſien über dem Zwerchfell der Phlebotomie weit leichter, als Crtzünbungen unter dem Zwerchfellez und in der Negel laͤzt man nur am Fuße zur Aber, 2 ENDE des Gehirns und feiner To:tfegungen zu bes mpfen. St eine Wunde in die Bruſt eingedrungen, fo find ſchwa— che und häufig wiederholte Aderläfle von grogem Erfolg. Was rum wendet man nun nicht das nämlidye Verfahren genen hef— tige Pueumonie und ‚gegen alute Sämeptyfis an? Ich habe oft areße Vortheile damit eriangt. ; Eine Entzündung ift mandhmal fo heftig, daß alle Lebens— faͤhigkeiten fidy nad dem afficirten Oraan concentrif zu vice ten ſcheinen. Der Kranke. verfällt aledann in einen Zuftand Außerfier Schwäche, den die Alten ſehr gut mit dem Ausdruck oppressio virium bezeichnet baten, ider ben cliniihen Arzt übrigens nicht in Verleaenheit fegt. Hier ift Phlebotemte von, unerläßliher Nothtvendigkeit, um einem faft unmittelbaren Tode oder fhlimmen organifhen Metaftafen zuvor zu kommen, Sc brauche fat nicht zu bemerken, daß alloemeine Aderläjje den Vorzug verdienen, wenn es fih von Entzündungen paren- Hymatöfer Organe handelt, und daß ber oͤrtliche Aderlaß dage— gen bei Phlegmafien der membranofen Gebilbe, Die unmittel- barer unter bem Einfluffe Ser Circulation der Haarge'dse ſte— ben, angewendet iverden muß. Iſt bee Patient ſtark und_Eräf- tig, und: haben fid) bie entzündlichen Zufälle'in hohem Grade, entwidelt, fo muß man vorläufig immer zur Phlebotomie die Zuflucht nehmen, Neurofen, welhe buch Verwundung von Nervenfaͤden ents ftanden find, meigen in ber Negel, wenn man am ganzen 253 Gliede Sydenham's Taudanum liquidum rinreibt, Goms preffen, die man mit diefer Flüͤſſigkeit beſeuchtet und um bie Kleine Wunde herum auflegt, tragen zu bemjelben Zwecke bei, Ich babe gefehen dag der Profijfer Serres Küle don bis ginnender Entzündung ber Vene nad einem Abderlaffe mit Ca: taplaemen, angefeuchtet von derfeiben Fluͤſſigkeln, fehr erſolglich bebanbett bat. Nach olelen Fällen, die mir in ben Hoepi— tälern und in meiner Privafprazxig vorgefemmen find, bin id ber Meinung, daß bie wiederholte Anfebung einer großen Menge von Blutigeln auf den Lauf einer heftig entzündes ten Vene immer verhindern witb, daß die Plegmaſie nicht bis ind Innere der großen Guoitäten dringe, Ein neues Beifpiel von Gelbjtverbrennung. Am 22. Febr, 1821 wurden Dr. Colfon und der Wundarzt Lelarge zu Beauvais von der dortigen Ge; richtebeherde aufgefordert, fih im das Haus eines gewiß fen Sn. Vatin, deften ‚Leichnam man. jo eben, groͤß⸗ teniheilg zerftört, gefunden hatte,» zum begeben, "um die Dodesart auszumitteln. Na „Wir kamen, erzähle der Erftete, des Morgens um neun Uhr, kurze Zeit nah dem Vorfalle, daſelbſt an, und erhielten von den Nachtarn folgende, Nachrichten. Hr. Batin, ein ehemaliger, Dierbrauer, einige "und 60 Jahr alt, harte ſeit geraumer Zeit fehr zuruͤckgezogen und faſt ganz unthatig gelebt, dabei geiſtige Getränke haufig genoflen, und ein boͤsartiges Geſchwuͤr an der linten Seite des Kopfes gehabt, welches oft blutere, und vielleicht mit Urfache war daß er fehom vor langer Zeit einmal einen Verfuch gemacht harte‘, ſich durch Kohlen: dampf zu erſticken, und die Adficht des Selbſtmords auch hernach gegen verſchiedene Perjonen ausgefprochen hatte. Übrigens ſchien feine Konſtitution gut zu ſeyn; er war von großer Statur und ſehr dick.“ „Den Abend vor ſeinem Tode hatte er bei einem feiner Nachbarn zugebracht, wo er dis 11 Uhr blieb. Eine Frau die in feinem Kaufe wohnte, verficherte, er habe gegen Mitternacht fein Licht ausgeloͤſcht und ſich zu Bette gelegt. Des Morgens gegen acht Uhr, drang ein dicker Nauch aus den Öffnungen feiner Kammer; die Nachbarn ſchoͤpften Verdacht, erbrachen die verſchloſſen gefundene Thuͤr, und ſahen den Leichnam auf dem Fuß: boden liegen, verzehrt von. einer Flamme, die fie nur mit Mühe durch vieles Waffer loͤſchten.“ „Dei unferer Ankunft war das Zimmer noch mit dickem Rauch gefüllt, der einen fehr widrigen empyreu: matifchen Geruch hatte, welchen auch der Leichnam von fih gab. Wir fanden legtern, einige Schritte vom Bette entfernt, auf dem Fußboden liegen; ein Stuhl, wovon dag Stroh und ein Theil des Holzes angebrannt war, lag umgejallen in derfelben Richtung wie der Leichnam, nahe an einer Kohlpfanne, Worin fich eine nicht bedeu— tende Menge Kohlen befand, die zum Theil ſchon verbrannt waren. Das in der Rammer ausgegoffene Waſſer ent: hieit viel Fett. Der Kopf des Leichnams hing noch am Halſe, deſſen Sleifch hinten und an den Seiten bis zum Nacken zerftört war. Die, Kalswirbel waren nicht vers andert. Das Geſicht war aufgetrieben und ſchwarzroth, 254 wie man es oft bei Erſtickten findet; am der linfen Seite war die Wand der Bruft und die ganze obere Extremi— tät verzchrr, und man fah nur verkohlte Stuͤcke von den Rippen und dem "Oberarmbein; der hintere Theil der Rippen, die. Schulter, und der Arm der rechten Seite waren vorhanden, aber. die Hand, welche durch die Deus gung. des Arms anf der Magengegend gelegen hatte, war nebit einem Iheile des Vorderarms zerſtoͤrt; das Ruͤck⸗— arat war, bis auf die Querfortfäße der Nücenmirbef der linken Seite erhalten. Don den Eingeweiden der Bruſt- und Bauchhöhle fanden wir nur die Lunge, das Herz und. die Leber, zwar vertrocknet nnd zufammenges ſchrumpft, aber noch ziemlich in ihrer Geſtalt; nad) ties fen Einſchnitten in die Subftanz diefer Organe kam kein Blut hervor, _ Von den andern Eingeweiden fand fich feine Spur. Die Lendenwirbel waren zwar fehr befchäs digt, befeftigten aber noch dag Becken, wovon aber nur das rechte Häftbein noch feine Tertur hatte; der linke Schenkel war ganz verzehrt; der Unterſchenkel war im Kniegelenke ringsum abgelöft, und zeigte an biefer Stelle nur die Spuren einer gewöhnlichen Verbrennung; der rechte Schenkel war zwar verbrannt, aber. ohngenchtet der Zerftsrung der Muskeln hingen doch die Knochen‘ noch in ihren Gelenken zufammen. Wir fanden Übrigens nichts in der Kammer, was Feuer gefangen hätte, außer die Kohlen, von welhen, wie wir erfuhren, der, Verftorbene den Abend vorher für 3 Sous harte Faufen laſſen. — Diefe bedeutende Zerſtoͤrung eines Körper im fo kurzer Zeit und mit fo wenig brennbaren Stoffen, laͤßt ſich wohl nicht anders erklären, als das Vatin zuerft erſtickt war, und fein Körper, der durch den vorhergegangenen unmäßigen Genuß geiftiger Getränke eine befondre Brennz barkeit erlangt haben muß, im Fallen mit den Kohlen in Berührung fam, durch fie entzuͤndet und fo zerſtoͤrt wurde.“ * —* Über den Nutzen des blauſauren Queckſilbers im veneriſchen Übeln.*) Pete Dr. Don Joſeph Mendoge. # Der obengenannte Arzt hat diefes Mittel in hun⸗ derten von Fällen mit dem glänzendften Erfolge gegeben. Er laͤßt gewöhnlih 10 Gran deifelben nebft ı Quentchem. Laudanum in einem Pfunde Waſſer auflsfen und davon Morgens und Abends einen Enlöffel nehmen. Dies ife die mittlere Gabe und er zieht aus feinen Erfahrungen folgende Schlüffe. pe ee in A ı) Die größte Gabe, welche man diefem Mittel, in fo füdlichen Ländern als Spanien ift, geben darf, bes trägt. bei ſtarken Mannern 4 Scrupel im einem Pfunde deſtillirten Waſſes. © 2) Die kleinſte Gabe bei Frauen, jungen und ſehr reizbaren Leuten ‚beträgt 8 Gran im Pfunde Waſſer. Mit dem Laudanım muß man nach der Natur des Krans ton zwiſchen « und 2 Quenthen fchwanfen. ee quirirgicos I, farmaceuticos 8, 6. - 319. ff- 255 3) Ohne den Zufaß des fläffigen Mohnfaftes, brings auch die kleinſte Gabe Ekel und Erbrechen hervor. 4) Der Eßloͤffel der Auföfung, den man Morgens und Abends nimmt, muß immer is einem halben Duart Abkochung von Saffaparille, Gerſte, Skorzoneren oder Ngrimonien genommen werden. 5) Nimmt man den Eßloͤffel Morgens nüchtern ein, fo bringt er bei jedem Menſchen Erbrechen hervor, weg’ Halb man am beften thur, ihn 3 Stunden nach) dem Fruͤhſtuͤck zu nehmen. 6) Das Mittel greift Bruſt nicht an. 7) Iſt die Gabe uͤbermaͤßig und der Kranke ſehr empfindlich, fo wird das Nervenſyſtem am meiften anger griffen, es ſtellen ſich Ohnmachten, Angſtigungen und Kraͤmpfe ein. 8) Das Mittel bringt beſtaͤndig Speichelfluß hervor. 9) Es wirft unmittelbar auf das Haargefaͤß⸗ und Hnochenſyſtem, ſtillt zuweilen fehr fchnell die Schmerzen der Knochengeſchwuͤlſte und macht fie verfchwinden. Kurz, der Verfafler hält diefes Mittel für das befte in venerifchen Übeln, welche Meinung auch mehrere ans dere von ihm genannte Arzte in Mallaga mit ihm theilen. felofE in großen Gaben die Miscellem Graviditas extra- uterina mit tödlis Her Ruptur. Eine Frau von 55 Jahren (erzählt D. F. Canonico im Repert. med. chir. di Torino), welche erft einmal geboren hatte, wurde im December vorigen Sahres des Abends von heftigen Leibſchmerzen mit Erbrechen und Diarrhoͤe befallen; am folgenden Morgen bekam fie Konvulfionen und brennenden Durft, der Puls war fehr Elein, die Extremitäten falt, das Erz brechen und die Diarrhde hatten aufgehört, die Schmerz zen hatten fehr nachgelaffen, und der Arzt hatte Verdacht anf innern Brand. Die Arzneimittel waren unwirkſam, und die Kranke flarb um vier Uhr, ohngefähr ı8 Stun— den nac dem erften Anfalle. Bei der Sektion fand fich der ganze Unterleib mir ſchwarzem Blut gefüllt; nach⸗ dem man ein großes Coagulum in der linken Seite des 256 Beckens weggenommen hatte, fiel eine Blaſe in den Grund des Beckens, in welcher fih ein Foͤtus von 25 bis 30 Tagen befand. Diefe Blafe war in dem gefranz: ten Ende der tuba Fallopii enthalten gewefen, welche einen Sack bildete, durch deffen Zerreigung das Extras vafat entffanden war. Der Uterus war fo weit ausge dehnt, daß er dem Foͤtus hätte enthalten koͤnnen, und mit einer Materie wie der Eiweißſtoff des Blutes ge: füllt; feine Communication mit der taba war ganz vers fehtoffen. C. bemerkt, daß die Frau an dem Tage, wo die Conception ‚gefchehen war, einen heftigen Verdruß gehabt habe. Um fehr Eleine Gewichte zu erhalten, z. B. Brüche eines Sran’s, nehme man einen Gran feinen Kupfer » oder andern Drath, wie man ihn zu Claviers Saiten für die hohen Töne gebraucht, und bezeichnet feine Lange mit einem gewöhnlichen Zirkel in fo viel gleiche Theile, ald man haben will; diefe, die man mit einer Scheere abfchneider, werden dem genaueften Ge; wichte fehe nahe kommen. (Millington’s Epitome, Notizen Nr. 102 ©. 223.) Ungemeine Häufigkeit catsinomatsfer und anderer bösartiger Krankheiten in eis sem fleinen Bezirke. Ein praftifcher Arzt in Suf fer behauptet, dag in einem Umkreiſe von ohngefähr zehn (engl) Meilen in der Gegend von Tunbridge Walls, Krebs, chroniſche Taubheit und eine ganze Reihe von Kopfkrankheiten häufiger wären, als in irgend einer ans dern Gegend von England. Er felbit habe in dem klei— nen Bezirke von Hartfield, mit ohngefahr 600 Einwoh: nern, in Zeit von 3 Sahren neun Fälle von Krebs bes obachtet. Der gemeine Mann genieße dafeldft fehr ungez ' funde Nahrungsmittel, befonders viel Schweinefleifceh und andere gröbere thierifche Speifen. Am 23. Sept. ſtarb, 65 Jahr alt, der durch feine Werke über den krankhaften Dau des menfchlihen Koͤr— pers berühmte Dr. Mathew Baillie, Leibarzt des Königs von England. Er war in London der von dem Publikum und von feinen Eolfegen am nieiften geachtete: Praktiker. Seine Praxis gewährte ihm jährlich ein Eins kommen von mehr ald 16000 fh Sterling (96000 Thaler), Bibliographiſche Neuigkeiten. Anleitung zur Anatomie, nebſt deren Anwendung auf Patholo- gie und Chirurgie ıc. Bon Sohn Shaw, Nad) der drit- ten Ausgabe de3 Engl, Driginals überfegt, Weimar 1323 gm. 8. Dies ift ein fehr zwedmäßiges Bud, was mir ganz vorzüglich gefallen hat. Die Ueberſetzung unterfchei- det fi) von dein Originale nod) dadurch, daß überall’ bie Soderfhen und Rojenmüllerfhen Tafeln citirt find. j { A familiar Introduction to Örysiallography; including an Explanation of the Principle and Use of Goniometer Wiih an Appendix, containing the mathematical re- lations of Orystals, Rules for drawing their figures etc. H, J. Broske. London 1823. Diefe „erleichterte Einteitung in bie Cryſtalographie“ verdient Empfehlung.) A series of elementary Lectures on the veterinary Art, where in the Anatonıy, Physiology and Pathology of the Horse are essayed on the general principles of medical science. By Veterinary Surgeon Percivall, London 1823. 8 (Diefe ‚, Vorlefungen über die Vete— rinarkunde“, drei und zwanzig an ber Zahl, feheinen ſehr reichhaltig zu feyn.) Nachtraͤge zu ben Betrachtungen und Erfahrungen über bie Entzündung und Vergrößerung der Milz, von € 8. Deus finger. Eifenad 1823. 8. (Sehr reihlige Nachtraͤge, ia denen auch Grottaneliis Schrift (Notiz, XXXIX.) vollitän. dig benugt ift.) 2.0.2 Co aus dem Gehiete der Nor: umd Niro. 105. (Me, 17. des Heilkunde, V. Bandes.) November 1823. Gedruckt bei Loſſtus In Erfurt. In Commiſſton bet dem Königl. Preußifchen Gränz » Poftamte zu Erfurt, der Könial, Sidf. Reitungs + Eppedition zu Reipzig, dem G. 9. ©. u. F. Thurn u. Taxiſchen Poſtamte zu Weimar und bei dem G. H. ©. pr. Lu ıde3 + Induſtrie TCompioirx. Preiß einde ganzen Bandes, von 24 Vogen, 2 Rthlr. oder 3.81.56 Kr., des einzelnen Erlıdes, 3 ggl. A ee Über die Natron-Seen in Ungarn. Bon I. S. Beudant, 12h Das Natron, welches früher mit Salpeter verwech⸗ felt und ‚deshalb Szek- 36 genannt "iwürde, komme in großer Menge in der Nachbarfhaft von Debresin vor, wo es in den Marſchen und Seen, die fih nach allen Seiten in der Ebene eritterfen, im aufgelösten Zuſtande enthalten“ iſt. Man finder es überall in größerer oder geringever Menge, don den Ebenen von Szathmar big in die Graffchaften Bacs und Peſth; auch in denen von Stuhls Weißenburg und Odenburg. Vorzüglich hat man es indeß ſchon vor Alters zwiſchen Debrekin und Nagy— varad aus Seen bezogen, welche im Sommer austrock—⸗ nen, und wo es zu jener Hahreszeit “auf dem Boden anſchießt. Diefe Auhäunfutigen gieihen mitten im Som mer Schneehaufen, daher jene Marfcher die weißen Seen (Fejer-to) heifen. Wenn man fie weggenommen hat, eriegen fie fich Binnen 5 — 4 Tagen, fo daß man im Laufe des Sommers beträchtliche Quantitaͤten ſam⸗ melt, welche man zur Seifenfabrifation und weitern Aus— fuhr nad Debresin bringt. Es fcheint, daß-jährlich über 10,000 Zeniner davon gefammelt werden; allein man wiirde nod) weit mehr erhalten können, da man mehrere fehr reihe Seen wegen ihrer großen Entfernung vers nachlaſſigt. Von aͤhnlichen in andern Ländern bekann— ten Seen. Daß mitten in Ebenen in dem Waſſer von Seen und Marichen, welche dieſelben uͤberziehen, Natron eriftire, gehoͤrt zu den intereffanteften Erfcheinungen der Geologie. Nicht nur in Ungarn finden wir diefelbe, fondern auch jederzeit mitten ‚in den weitläuftigen Wuͤ— ften, die fish in ſo vielen Theilen unfers Erdballs bes finden. Alles, was wir von diefem Mineral, es mag nun in. Aegypten, Arabien, Perfien, Indien, Thibet, China, Sibirien, den Ebenen des caspifchen und fchwarz zen Meeres, in Klein-Aſien oder Mexiko vorfommen, willen, fpricht dafuͤr/ daß es fich niberall unter denfels ben Bedingungen und Umſtaͤnden zeige. Ueberall finder s man es mitten fir fandigen Steppen, die Mergel und Thon enthalten, und in Geſellſchaft vieler auderer Salze, von welchem das’ conftantefte das gemeine Küchenfalz ift. Die ung zunaͤchſt fiegenden Natron Seten Angarns, konnte ic) nicht unbeſucht laſſen; allein es haͤlt außerſt ſchwer, mitten in jenen Ebenen, in denen man nirgends ene Schlucht erbliekt, eine genägende Anzahl von Daten zu ſammeln, vermoͤge deren fich alle die Fragen Löfen ließen, welche man aufwerfer kann. Ich kehrte nach Debregin zurück, ohne über diefen Gegenftand mehr im Heinen zu ſeyn, als da ich es verließ, 'miewohlnich die in verfchiedenen Schrifteh in Bezug auf diefen Gegen⸗ fand enthaltenen Dachweifungen durchgelefen hatte. Die beitändigen Negen, die vorher gefallen waren, hatten das Terrain fo ſchwierig gemacht/ daß ich die Hauptum⸗ ſtaͤnde nur mit vieler Mühe vergewiſſern konnte, ii Lage und Defhreibung diejet Seen. Zwi⸗ fen Debretzin und Nagh⸗varad und vorzäglic) auf den Hai⸗ den in der Nachbarfchaft von Kis; maria, kann man die Eeen, aus welhen das Natron bezogen wird ‚mm! bes ften befehen. Rings umher iſt der Boden mit "Salicor- nia, Salsola und vielen! andern am! Meerſtrand vor⸗ kommenden Pflanzen, die man gleichfalls ſammelt um die darin enthaltenen Salze auszuziehen, uüͤberzogen. Dieſe Pflanzen wachſen in einem glimmerartigen;orguntz zigen Sande von weißer oder graulicher Farbe, der mit ſaliniſchen Subſtanzen geſchwangert iſt, Am Rande der Seen findet man eine thonige Subſtanz von grauer Far— be, die mac dem Anfeuchten ſchwarz Eon —7— mehr oder weniger mit Kies wermifchniiftii Aus dieſer feheint der Boden an den Steffen zu beſtehen, woſich das Waſſer vorzussweife Anhänft. ‚Ste Lrauſt mit us ven auf, felbft wenn das Catbouat der Soda durch Aus— laugung ausgezogen iſt, dies wahre von der Anwefenheit von ein wenig kohlenſaurem Kalk her, deſſen Quote in den von mir gefammelten Proben 6 Prozent betrug. Diefe Seen oder Marfchen, ‚welche im Allgemeinen aus ßerſt untief find. vertroefnen im Sommer beinahe ganz. Zu der Zeit, als ich ſie befuchte, waren fie jedoch in 47 - 259 Folge der Regen gefuͤllt; das Waſſer war truͤbe, von graulicher Farbe und hatte einen ſchwachen, vöthlichen Anftrich, wenn man die erdigen Theile fich hatte ſetzen laſſen. Weiter konnte ich nichts Merkwuͤrdiges beobachten, wiewohl ich den ganzen Tag am Ufer dieſer Seen hin⸗ ging; allein der Boden iſt nirgends unterbrochen, und es faͤllt daher ſehr ſchwer, die Beſtandtheile deſſelben ges nau auszumitteln. Um über die Erſcheinungen, welche derjelbe darbietet, Nechenfchaft geben zu Fönnen, wird es nöthig feyn, einige Gruben einzufchlagen, oder diejer nigen zu unterfuchen, welche man in ber Nachbarſchaft, der Brunnen wegen, gegraben hat. Ruckert, welcher lange Zeit ſich mit der Ausziehung des Natrons beſchaͤf⸗ tigte und Gelegenheit hatte, den Boden genau zu unters fuchen, behauptet, daß der Rand zuweilen erbſenfoͤrmi— ges Eifenerz enthalte, nie über 4— 5 Fuß tief fey und auf einem Lager von blauem Thon ruhe. Wir erfahren ferner durch ihn, daß die meiften Seen im Hochſommer austrocknen und das auf der Oberfläche des Bodens am fihießende Natron gefammelt wird. Indeß bleibt an den tieferen Stellen immer einiges Waſſer zurück, welches ſtark mit fohlenfanrer Soda geſchwaͤngert ift (nah Ruk⸗ tert 40 — 6o Prozent) und fich wahrend der kalten Herbftnächte kryſtalliſirt. Dies gefättigte Waſſer wird nad) den Fabriken geleitet und der Winterbedarf davon befiritten. = Prüfung desgefammeltenNatrons. Da ich feine Gelegenheit hatte, das Natron da zu unterfuchen, wo es die Natur adgefest hatte, fo verfhaffte ich mir kurz vorher gefammeltes. Diefes war mit einer ziemlichen Quota grauer, thonartiger Subſtanz vermifcht, und ent hielt viel falzfanre und auch einige ſchwefelſaure Soda. Später hatte ich Gelegenheit, es bei ven Bauern in der großen Cumanie zu fehen, wo es gleichfalls in den an die Theiß gränzenden Marfchen gefammelt wird. uch diefes enthielt diefelben Salze, wiewohl in gerin gerer Menge. Daffelbe beobachtete ich bei dem Natron, weiches man in den Ebenen des Neufiedler; Sees auf bringe. Es feheint alfo ausgemacht, daß die Eohlenfaure Soda nie rein erfeheint, fondern immer mit einem ſtaͤr⸗ fern oder geringern Zufaß von falzfaurer Soda verbun— den if. ; Entfiehung des Natrons. Mitten in jenen wür Ken Ebenen, wo der Geologe nur die oberfte dünne Schicht des Erdballs unterfuchen kann und folglich fehr unerheb⸗ kiche Aufſchluͤſſe erhaͤlt, konnte ich mir nicht mehr. Data verfchaffen, als die vorftehenden. Hier kam es vor als {em darauf an, über die Entfichung des täglich auf der Hberfläche erfcheinenden und in faft allen ſtehenden Ges mäffern der ungarifchen Ebenen vorkommenden Natron Rechenſchaft abzulegen; allein nach den Daten, in deren Beſitz wir uns befinden, Finnen wir nur wenig Des Fimmtes über den Gegenſtand aufftellen, und müflen wir uns auf mehr oder. weniger glaubhafte Conjecturen beſchranken, die jedoch in fo fern Aufmerkſamkeit ver — — 260 dienen, weil ſie auf erwieſenen Umſtaͤnden und nicht auf Hypotheſen beruhen. Ruckert war. der Meinung, daß die Eohlenfauerliche Soda und die andern damit vermifchz ten Salze bei einer gewiffen Tiefe ſchon vollfommen gez bilder, im Sand oder Thon vorkommen, und das durch die erdigen Subſtanzen ſickernde Waſſer jene Salze auf loͤſe und zu Tage foͤrdere. Diefe Meinung dringt fich in der That ihrer Einfachheit wegen dem oberflächlichften Beobachter auf; doch kann fie durch feine pofitive Nachs weifung unterffügt werden, weil man an den verfchies denen Orten, mo fi) dns Natrum auf der Oberfläche zeigt, nicht nachgegraben hat. Indeß wird diefe Annah— me nicht einmal durch die Analogie bekräftigt; denn im den Steinfalzlagern von älterer und jüngerer Bildung, findet man nirgends kohlenſaure Soda; endlich halt das Maffer derjenigen Seen, welche an ihren Ufern das Salz abfeken, nicht die geringfte Spur davon. Da ſich nun im lestern Falle dns Natrum dennoch, wiewohl in kleiner Quantitaͤt, darſtellt, und auf der Oberfläche des Bodens anſchließt, fo Tann man deflen Urfprung feiner andern Urſache, als der Zerlegung der ſalzſauren Soda zufchreiben. Bekanntlich kann diefe durch) mancherlei Agentien, die in Anfehung der Schnelligkeit und Leich— tigkeit, mit welcher fie wirken, ſehr verfchieden find, herz beigeführt werden. Man bedient fich ihrer bei der Far brication der künftlichen Eohlenfäuerlichen Soda. Wir müffen daher die Entfichung des Natrum auf dem natürlichen ISege, welche in den weiten Steppen unferer Seftlande in ſolchem Umfange vor fich geht, gleichfalls in der Zerlegung der ſalzſauren Soda fuchen. Auf diefe Weife has ſchon Ar. BDertholler erklärt, wie fi) jenes Salz in den Natron⸗Seen Aegyptens bilden könne. Jener gelehrte Chemiker hat nachgewiefen, daß die fucceffive Ausfcheidung der Fohlenfauren Soda, von der gegenfeitigen Einwirkung der falzfauren Soda und des kohlenſauren Kalks auf einander, unter Begünftigung der Eryftallifation, von Statten gehe, und daß auf diefe Weiſe die Zerfegung bis ins Lnendliche fortdauern Eins ne. Jene Erklaͤrung erhält noch mehr Wahrfcheinlichkeit, wenn man die Lokalitat berücfichtigt; denn die Seen enthalten eine große Menge falzfanrer Soda und kom— men mitten in einer Kalkformation vor, deren Geffein hier und da ziwifchen dem darüber lagernden Sand zu Tage ſteht. Auch kommen Maffen oder Lager von Gyps vor, welche wahrfcheinlich die Steinſalzgaͤnge bei gleiten, welche das Waſſer auf. feinem Wege nad) den Seen durchzieht. Dieje Erklärung feheint mir auch voll fommen auf die ungarifchen Seen zu paflen. Denn e8 ift ein merkwärdiger Umftand, daß die ergiebigften. im öftfichen Theile der geopen Ebene, unfern der Kalkfor⸗ mation, aus welcher die Vorberge des TIransfilvanifchen Hochgebirgs beftehen, vorkommen. Sn diefen Kalkbers gen findet man zugleich beträchtliche Salzlager. Mehr weftlich ift die Ebene mit einem Niederfchlage von gro; bem Raltfteine, welcher dem in der Machbarfchaft von Paris vorkommenden ähnelt und ſich wahrfcheinlich tief 261 unter den Sand erſtreckt, ausgefüllt. Derfelbe komme auch in der Umgegend von Peith haufig vor. Außerdem fcheint der Eohlenfanre Kalt in der ganzen Ebene häufig zu feyn, da er fich unaufhoͤrlich auf den Grund ber Marfchen, wo er Lager von größerer, oder geringerer Dichrigkeit bilder, niederfchläge. Endlich fieht man in den Ebenen von Stuhl; Weißenburg und Odenburg , wo gleichfalls Natron vorkoͤmmt, beträchtliche Berge von dichtem Kalkſtein oder Gefchiebe von groben Mufchel: Falk. Um alfo die tägliche Bildung des Natron zu erklaͤ— ven, brauchen wir bloß, in Mebereinftimmung mit allen Anzeigen, anzunehmen, daß in allen Ebenen Ungarns eine große Duansität ſalzſaurer Soda vorhanden fey. Indeß dürfte man noch weiter gehen und dem Lrfprung jener ſalzhaltigen Geſchiebe in denjenigen fuchen, welche in Transjilvanien und an den Grenzen von Marmaros in ſolchem Umpfange eriftiven. Vorerſt iſt es ausgemacht, daß die Salzlager von Sziget und Nhonazek bis in das Theißthal fereichen, daß es bdiejelden find, welche bei Talaborfalsa nnd Sandorfalva vorkommen und die Salz; quellen von Huszt, Bist u. f. w. hervorbringen. Die felden Lager zeigen fih im Thale von Samos an den Bergen zur rechten und linken, welche legtere fich nad) den ungarifchen Ebenen verflächen. Dennoch kann es kaum bezweifelt werden, bag die Marfchen in der Graf ſchaft Szathmar, welche in derfelden Linie und nur um fern der lertgenannten Werke liegen, gleichfalls die Eis genfchaft befizen würden, ſalzſaure und kohlenſaure So— da denjenigen falzhaltigen Gefchieben mitzurheilen, wel che dafel&ft den Boden der Ebene bilden und nothwen— dig mit fandigen Lagen überzogen werden würden. Daf felbe gilt natürlich auch von den Graffchaften Szaboltz und Bihar, welche mit der vorigen zufammengränzen; und unmöglich koͤnnen die thonartigen Subflanzen, wel; de man an den Ufern der ‚Seen bei Debretzin findet, etwas anderes feyn, als falzhaltiger Thon. In Bezug auf diefes will ich bemerken, daß die meilten falzhaltigen Thonarten, die ich unterſuchen konnte, gleichfalls eine gewiſſe Quantität fohlenfauren Kalt und mehr oder wer niger Sand enthalten. Diefe Beftandtheile begünfligen fhon an ſich die Zerlegung der falzfauren Soda; ber eine liefert geradezu die Subftanz,; welche diefelbe her— vorbringen ‚dürfte, und der andere macht die Maſſe po— röfer und erleichtert dadurch das Anfchiegen des Nas trons. Wenn die Zerfegung in Minen nicht vor fich geht, fo ift ohne Zweifel der geringe Grad von Warme und Feuchtigkeit und zumal die gehemmte Cirkularion der Luft daran Schuld. Wahrſcheinlich würde ſich auf dem Schutt der Sahminen, wenn man ihn zu Tage förderte, gleichfalls Eohlenfaure Soda bilden. Nicht wer niger merkwürdig iſt es indeß, dag, wenn wir jene Ebes nen bereifen, wo man ohne Ausnahme im Waſſer falz faure Soda findet, wir unaufhörlih auf Maſſen von Salz ſtoßen, deflen Zurichtung viele Werke in Ihätig: keit fest, 2b2 Sulphat der Soda. — Wein wir alfo di fesung der falzhaltigen Gänge in die Ebenen — — fo können wir die Bildung der ſchwefelſauren Soda auch feicht erklären. Denn bekanntlich findet man in ben falzhaltigen Thonlagern jederzeit Nefier von Gips oder fhwefelfanren Kalk. Da nun offenbar die falzfaure Soda auf diefelbe Weife durch den ſchwefelſauren, wie durch den kohlenſauren Kalk zerfeßt werden mus, fo wird fhwefelfaure Soda eutftehen, welche gleichfallg auf der Dberflähe des Bodens anfchieft. Aus Grens Erperi: menten ergiebt ſich, daß diefe Zerfegung vorzüglich im Winter lebhaft von flatten geht, und alfo zumal in dem Waffer, welches im Grunde mehrerer Seen zurück bleibt ſtatt finden wird. Wahrjheinlic verdankt die ſchweel⸗ ſaure Soda, welche ſich zu Dieuze in dem Schlor und den Kupferſchlacken, welche in bedeutende Kaufen aufge; worfen wurden, bildete, einer Zerfegung diefer Art ihre Entftehung. An dem Fuße der leßtern bemerkte Ar Gillet de Laumont, im Winter 1790, eine mit fchwer felfaurer Soda gefhwängerte Duelle, Außer Beier dürfte fich jedoch in dem Waffer eine beträchtliche Quanz tität von fihwefelfanrer Magneſia finden, deren Zers fesung durch das Muriat bei niedriger Temperatur noch weniger Schwierigkeit finde. ren machte die Ent deckung, daß die große Quantität fchwefelfaurer Soda, welche fih im Winter 1794 in den Salzbehaͤltern Sadı fens bildete, hanptfächlich der fchwefelfauren Magnefig ihre Entftehung verdanfte. Wir wollen hier bemerken daß in den Ebenen Ungarns allerdings viel fehwefelfaure —2 vorkommt, man aber nicht beachtet Salpeter. — Es findet ſich in den ati Ebenen noch ein anderes Salz, deſſen — nicht ſo leicht erklaͤren laͤßt, naͤmlich der Salpeter, welz cher in ſehr großer Menge vorkommt. Er ſchießt —— falls in den Grafſchaften Szathmar, Szabulez und Bis bar, fo wie in den Ebenen von Stuhl; Weißenburg und Odenburg auf der Oberfläche des Bodens an, und gan Ungarn und Oftreih würde damit verforge werden I nen. Im Jahr 1852 wurden faft 7000 Gentner für die Negierung aufgebracht, wiewohl dies feineswegs dag Marimum der Ergiebigfeit war. Nuckerrg Meinun nach, müfle diefes Salz ein mineralifches Produst fer . und ein Lager von mehr als 64 „Stunden Lange ar 25 bis 30 Breite eriftiren. Die Hauptdata auf di er feine Meinung gründer, find: daß man überall ; man im öfllichen Theile der großen Ebenen nad) Be nen gräbt, nur falpetriges Waſſer erhält, und dab der, auf der Oberfläche des Bodens anfchießende Salpe⸗ ter an ſolchen Stellen vorkommt, wo animaliſche Sub fanzen zu deifen Bildung fcheinbar nicht Haben beitragen fönnen. In Bezug auf diefen Punkt ann ich ihm Bu immer nicht beipflichten; denn ich bemerfe im Gegentheil daß man im jenem Lande ungeheure Heerden von Kins dern, Buͤffeln und Pferden hält, welche allerdings ſehr viel zur Erzeugung jenes Salzes beitragen muͤſſen. Selbſt nach dem, was Ruckert bemerkt, ſcheinen mir die unters 170% 265 irdifchen Brunnen den Salpeter nur in ſehr geringer Menge zu enthalten, fo daß es nicht unmöglich iſt, daß diefer von dem durchſickernden Waſſer zugeführt würde. Übrigens iſt das Vorkommen des Galpeters mitten in Haiden und unter regelwidrigen Umftänden immer eine Erfcheinung, die einer fernern Prüfung nicht unwerth iſt. Bekanntlich) bilder fich diefes Salz jederzeit an ſolchen Stellen haͤufig, wo faulende animaliſche und vegetabili⸗ ſche Subſtanzen vermiſcht liegen; allein es iſt noch nicht gehoͤrig nachgewieſen, ob die Natur den Salpeter unter keiner andern Bedingung darſtellen kann. Zumal findet diefe Erklärung bei ber Entftehung des falpeterfanren Sali in manden von Kalkgeſtein umgebenen Höhlen, J. B. in der Salpetermine zu Molfetta u. a. in Dolen bedeutende Schwierigkeiten. Bemerkungen ber Die Wandertaube. (Columba miigratoria 7) ; Bon Dr. de Witt Blinton. Diefer Nord: Amerika eigenthuͤmliche Vogel erſtreckt ſeine Wanderungen von der Hudſons-Bay bis zum Mexiko'ſchen Meerbuſen. Der engliſche Reiſende Weld ſah uͤber den Ortario-See einen Zug von 80 eng kifche Meilen Länge fliegen, und ber große Voͤgelkenner Wilfon beobachtete in Kentufy einen von 240 Meilen fänge und einer Meile Breite, der nach feiner Berech— nung 2230 Millionen 272000 Tauben enthielt, und in einem Tage 17 Mill. 424000 Buſchel Getraide verzehrte. Vermuthlich ift es der durch diefe ungeheure Verzehrung entfiehende Futtermangel, was diefe Vögel zum Wars dern bringt. Die Schnelligkeit ihres Fluges übertrifft die der Brieftauben, indem fie im Stande find, in 24 Stunden 700 Meilen zurädzulegen. Deshalb fand man auch noch unverdaneten eis in ihrem Keopfe, in einer Entfernung von 600 Meilen von Heisfeldern. Die Heblingskoſt des Vogels find Bucheckern, doch leben ſie auch von andern Früchten, Beeren, Samen u. f. w. Sm Frühlinge giebt diefer Vogel ein reichliches Nah— rungsmittel für die amerikaniſchen Märkte ab. Diefe Tauben haben nicht, wie man behauptet hat, nur eins, fondern mehrere Junge, und brüten vom Mai bis September 7 bis 8 mal. 25 Tage, nachdem die Eier gelegt waren, Fonnten die Sungen fliegen, und 8 Tage ) New- York Medical and Physical Journal 1823, Juny, —— ae 264 nach dem Auskriechen, waren fie fehon vollfommen bes fiedere, und flogen vom. Neſte. Man fieht hieraus, daß Diefe Taubenart noch: fruchtbarer als die gewöhnlis che ift, und wahrſcheinlich mit der Zeit eine’ guie Bew mehrung der Zaudenflande abgeben wird, Miscecellem ? Zur genauern Unterfuhtng empfohlen Auch dieſes Jahr haben fich in der Gegend von Bühl die fogenannten Darttrauben (uva barbata) wieder ge— zeigt, welche vormals unter die guößten vegetabiliſchen Merkwürdigkeiten gerechnet wurden. Die in ber Reb— mar! dortigen Orts fich vorzüglich auszeichnende Traube diefer Arc befindet ſich unter mehreren gewöhnlichen at einen fogenannten Nieplingrebftode; fie iſt, wie alle an— dere Trauben in dafiger Gegend, noch nicht völlig reif, und ſowohl aus dem Grunde der vollen Beeren, ald aus allen Theilen des Kammes feimen die blaßgelben haar— ahnlichen Zafern, aus weihen der faft 2 Schuh lange Bart befteht, hervor. Wie viele Conjecturen auch über dieſe Erſcheinung ſeit den Zeiten des beruͤhmten Taber— naͤmontanus, der im Anfang des ı7ten Sahrhunderts zuerſt darüber gefchrieben hat, him und wieder gemacht worden find, fo ſcheint das Ganze doch blos eine felten vorkommende Schmarogerpflanze, wie die den Bart: des Weifchkorns (Zea Mays) bildende, zu feyn, und mit der Traube felbft, dem Rebſtocke und dem Boden in feiner eigentlichen Beziehung zu. ſtehen. Daß das Erreichen eines hohen Alters das Eigenthum gemwiffer Samilten fey, beweifen drei Schweftern, die gegenwärtig in und um Honiton in England leben, und zufammen 276 Jahr alt:find, die jüngfte zahle 89 Jahr. Qerwandlung der atmofphärifchen Luft in Fluͤſſigkeit durh Druck. Hr. Perkins hat, dem Bernehmen nach, die atmofphärifche Luft in einem folchen Stade zufammen gepreflt, daß an dem Ende der, comprimirten Luftſaͤule eine Keine Portion Fläffigkeit er: ſcheint. Diefe Fluͤſſigkeit erhaͤlt nicht ſaͤmmtlich ihren gasfoͤrmigen Zuſtand wieder wenn der Druck aufhoͤrt. Man nahm an, daß die Fluͤſſigkeit Waſſer ſey, doch iſt dies noch nicht gewiß; mehrere andere Gaſe ſind durch denſelben kraftvollen Druck in Fluͤfſigkeiten verwandelt. (Edinb. Philosoph. Journ. Nr, XVill. ©. 4or.) —— Über eingeſackte Geſchwuͤlſte in dem Gehirn, und über den Iufammenhang mancher Ohrkrankhei— ten mit Hirnentziindung. Vom Dror, Lallemand *) zu Montpellier. Die eingefadten Abſceſſe des Gehirns find bie Wirkung einer aluten Entzündung, oder, was am häufigften der Tall 2) Ich gebe hier ein Vruchſtuͤck des 4. Vriefes der, Notiz. CII. ©, 240. angeführten Schrift. N IE SD ift, einer unbemerkbaren ganz chronifchen Entzündung. Sn Folge der Suppurationen bes Gehieng bildet fid) demnach, wenn der Kranke lange genug Tebt, eine ſackaͤhnliche Hülle um den Eiter herum, wie er fich, um alle fremden Körper herum, die in lebensthär tigen Gebilden ihren Aufenthalt haben, zu bilden pflegt, 3. 2. um Blutkluͤmpchen bei Hämorchagien des Geyiens, um Ku: gein und um Knodenportionen, melde in das Gehirn getrieben worden find. Der Eiter, in einen Heerd vereinigt, verhält fi) ganz wie ein fremder Körpers ſehr merfwürdig aber iſt 265 es, daß ein folder eingefadter Abſceß Monate, ja ſelbſt Jahre bindurd, wenige oder gar keine nachtheiligen Folgen bat, Die Hirnfubftan; gewöhnt ſich an feine Gegenwart und ber Kranke ſcheint volltonımen hergefteut zu feyn, Dieſer fremde Körper wird indejjen eine fortwirkende Urſache wiederholter Fluktuationen, die endlich Alteration in ben benachbarten Ge: bitten zu Wege bringen, Man hat bis jest faft gar kein Ge: wicht auf die Veriegungen gelegt, melde cine Folge der cin: geſackten Abſceſſe iind, ſendern alles leßteren unmittelbar zuges Imprieben, weil fie ſehr augenfälig waren. Den Beobachtun— gen des Hrn. Rallemand zuforge, ift es indeſſen fiher, daß der Eod ſehr felten durch ben eingefadten Absceß allein bes wirkte wird, Faſt immer gefelle fid, eine akute Entzündung der uingebenden Hirnfubftanz dazu oder irgend cine, meiftens theils chroniſche Affeftton ver arachnoiden, Diejer Art von Alteration müffen denn auch bie Sympiome zugeſchrieben werden, welche den Tod beririen. Wenn bie akute Hirı » Entzündung (encephalitis) ſich mit Suppuration endigt, und ders Eiter ſich einen fo- eus bildet, laffen die Symptome oft auf eine merkwuͤrdige Life nad, So hat man geichen, daß felbit Paralyfis ver: fawand und daß Kranke ihre ganzen Geifteekräfte wieder er— longten. Diefe Genefüng iſt aber nur ſcheinbae. Die Entzüns bung ftellt fid) von neuem ein, bei der geringſten Jrrung in der Diät und bewickt den Tod des Patienten, Daraus geht hervor, daß die eingeſackten Abfcejfe des Gehirns, wenn fie fich einmal gebildet haben, ihre An efenheit durch fein charak— teriftifches Symptom verrathen, und aß z. B. dergleichen, die fortwährente Kopfſchmerzen eszeupen bios eine Fluktuation und eine fortmwährende innere Thätf Brit gegen bie umgebenden Vandungen anzeioen. Der einge ade Ab ch gehoͤrt in bie Klafje der oraanifdhen Alterationen, die nur in fo fern den Tod herbei führen, als fie akute Entzündung des Gehirns und der arachnoidea bewirken. Dieß wird aus der Unterfudgung hydat ſcher Eyften und faßriger Geſchwuͤlſte ꝛc. erhellen . Die Bit, wenn fich die erften Elemente eins Sades an den Wandungen des @iterheerdes zu organifiven beginnen, ift verfdjieden, je nachdem die Entzündung einen mehr ober mes niger raſchen Verlauf einnimmt; es läßt ſich indefjen ein fehr beftimmtes Wechfelverhältniß zwifchen der Dauer der Krank: heit und dem Grade der Ausbildung diefes Sackes wahrnehmen. Bee ift das Refultat der Beobachtungen des Hrn, al: emand, In einem Falle hatte fih der Tod 13 Tage, nad Erſchei— hung der erſten Syniptome, eingeftellt und die Wandungen des Eiterheerbes waren ſchon mit einer weichen und wie ges fägreihen Membran ausgekletdet. — In cinem andern Falle, wo ber Patient nach 18 Tagen ftarb, fand man die nämliche Alteration. — Nad) Verlauf von 37 Zagen fah der Sad weiß aus, war leicht zu zerreißen und glich geronnenem Eiter. — Nach Verlauf von 50 oder 53 Tagen war bie Membran weich, gefäßreih, mehr ausgebildet, aber noch immer nicht feft ges nug, daß man fie aufheben und genau foetrennen konnte, — Etwas fpäter hatte die noch immer zarte Haut eine rotbgrau— lie Farbe angenommen, fuͤhlte fih wei und glatt an; als man fie ins Waffer legte, erfchien fie auf ihrer Slädhe faft wie zottig und rauh von filzigen Kilamenten. — Nach 2 Mona: ten bildete der Sad einen glatten, völlig umfchriebenen Körz per, der don außen aus mehreren Lagen von Sellgewebe bes ftond, die cben fo vielen dünnen übereinander gelegten Haͤut— den glichen, innerlich ichleimia ausfahen wie bie fogenannten ſekundaͤren Abfceffe. — Nach 3 Monnten war der Eiterfad gefäß: reicher, hatte ein dichteres Gewebe und eine beträchtlichere Dice, Hatte er fo mehrere Jahre beftanden, fofand man ihn von außen aus mehreren Schichten Zellgewebe gebildet, in der Mitte aus einem feſten, zähen und dichten Gewebe, weldes das Anfehrn ‘ faßriger Membranen botte, und innerlih aus einer Membran, - bie alle darakteriflifhen Zeichen entzändeter Schleimhäute dar⸗ 266 bot. Hieraus fieht man, doß die Thätigkeit, welche ben Eiter in Gränzen einfdließt, Jahre lang mit ununterbrodhener Bes triebfamteit fortdauert, Die Erforfchung der verſchiedenen Veränderungen, welde bie Eyſten mit der Zeit erleiden, ift nicht blos Gegenftand der Neugierde; man kann daraus approrimativ erfahren, wie alt die Krankheit geweſen. So hat fie unter andern in einem fehr ſchwierigen Fall ber medicina forensis auf die wahre Urſache dr6 Todes geführt, Diefer von Hrn, Lallemand erzäplte Fall verdient wörtlich mitgetheilt zu werben. „Gonrad 3. .., 20 Jahre alt, blaß, mager und von , ſchwaͤher Gonflitution,, wurde in Folge eines gehabten Zankes, wohei er einige Schläge befommen hatte, Erant, erhielt alle Symptome eines nernödfen Biebers (ataxique) und ſtarb din 21. Zag, Die Obrigkeit kam auf bie Idee, daß der Tod viel⸗ leicht tie Foige ber Schläge fein könne, melde der Kranfe erhalten hatte, und verfügte die Definung bes Leichnams. Die damit beauftragten Aerzte fanden 1) das Gehirn mit ftrodenderern Gefäße als gewöhnlid; ; 2) an feiner untern Seite und der Baſis des Hirnſchaͤ⸗ dels eine kleine Quantität Eiter, der ſich in einer bünnen Schicht auszebreitet hatte; 3) in ber vordern Portion des rechten Lappens des Elcis nen Gehirns einen Ead voll Eiter; 4) die arachnoidea in Berührung mit dem rechten Zelfens ke mit der dura mater adhärirend und weit röther als ges woͤhnlich. Mehr hätte es für oberflaͤchliche Beobachter nicht bedurft, um den Tod durd) die vor 20 Tagen befommenen Schläge zu ertlären. Gluͤcklicherweiſe übereilten die Aerzte ihr Gutachten nit. Da fie auf der äußern Kläde des Schäbelö nidt eine Spur von ſchwerer Eontufion und auch den Abſceß in einem völlig organijirten Sat gefunden hatten, fo nahmen fie die Eltern des Geftorbenen ins Verhoͤr; und zum Gtlüd hatten diefe die Ghrlichkeit zu gefiehen, daß ihr Sohn fon lange Zeit am Kopfe gelitten und häufig über Schmerzen im rechten Ohr geklagt habe, Die Aerzte festen nun bie Uns terſuchung des Leihnams fort, fanden nit nur die Zellen des Zigenfortfages, fonvern auch den innern Theil des Dhres vol Eiter, und erklärten nun, daß dieſe Erankhaften Veränderungen ſchon vor dem Skreite beftanden hätten und davon ganz unal: haͤngig ſeyen; daß diefer, Vorfall den Gang ber Krankheit hoͤch⸗ ſtens haͤtte beſchleunigen koͤnnen.“ Iſt die Heilung eines eingeſackten Abſceſſes moͤglich, ober kann der in einem Sock enthaltene Eiter reforbirt werden? Ein einziger Fall, nämlid; der des Capitain Thavernier, den Hr, Brouffais in feinem Traite des Phlegmasies chroniques (3te Ausgabe) erzählt, könnte nod) einige Hoff: nung entflehen laffen. Diejer Kranke ſchien feiner völligen Ge: nefung ganz nahe zur fein, als er eine unangenehme Nachricht “erhielt, die einen Ruͤckfali zur Folge hatte, mit allen den Et— fHeinungen, die er ſchon das erfte Mal bei einer ähnlichen Veranlaffung gehatt hatte. Die Wandungen des Eiterfades was ren eber zufammengefollen als ausgebehnt, gleihfam als ob der Eiter zum Theil aufgefogen worben jey Was man in Kolge von Hirnblutungen zu beobachten Belegen: heit hat, ſcheint diefe Bemerkung zu beftätigen, indeffen muß doch in Erwänung gezogen werden, daß die Eyften, die man um die Blutffümpden herum findet, zwar fehr alt, alter doch auch fehr zart find. Die Enften dagegen, welche den Ei: ter einfließen, beftchen aus weit didern und weit aͤltern Häuten. Diefe Cyſten find eben fo wenig, wie bie Schleim— bäute im Stande, Abhäfionen einzugehen, 6 . Die Urfahen, weiche eine chroniſche Entzündung des Ge⸗ birns herbeiführen Eönnen, find ſehr tumfel, ausoenemmen vielleicht Garies der Schaͤdelknochen und befonders bed Felfen: beine. Diefe urfache wıltet fo häufig vor, ift fo mädtig und fo wenig bekannt, dag Hr. Kallemand fie einer ganz befon- Trommelhoͤhle mit ders 267 1 Unterfuchung werth geachtet und ihr, wegen ihrer großen een vie Praxis, einen großen Theil feines Briefes ingeräumt hat ——— Gat big jegt die Krankheiten des Ohrs, in fo fern fie mit den Hirnaffektionen in Verbindung ftehen, nod) nicht auf eine zweckmaͤßige Weife ftudirt. ‚Morgagni und Stard find die einzigen, die fih ausführlic damit befehäftigt haben, "Beide haben über mehrere Punkte Meinungen ausgefproden, die Hr. Lallemand für wenig begründet halt, Sad) akuter oder chroniſcher Dtitis iſt caries des Felſen⸗ beins, Entzuͤndung der entſprechenden Portion der Hirnhaͤute und ein Abſceß im Gehirn keine ſeltene Erſcheinung. Mor⸗ gagni if in dieſem Fall der Meinung, daß der Eiter, wels er fid) im Ohr gebildet hat, den Knochen umd bie Hirnhäute zerftört um fid einen Weg in die Hirnſubſtanz zu bahnen, Einer andern Meinung, daß bie Schärfe bes im Gehirn ges bildeten Eiters das Felsbein anfrißt und die ganze Trommel⸗ Höhle zerftöre, iſt Dr. Stard in feiner vortrefflihen Mono: graͤphie der Ohrenkrankheiten beigetreten. Er glaubt, daß ter Eiter, welcher durch Entzündung des Gehirns oder feiner Häute ſich bildet, den härteften und dichteften Knochen (das Kelfenbein ), wie gefund er auch vorher war, zerfceffen Tonne, Diefe Affektion bezeichnet er mit dem Namen otorrhoea ce- rebralis primitiva. Hr. allemand beftreitet diefe Meir nung. „Sonſt, fagt er, ſchrieb men dem Eiter eine freſſende zerftörende Wirkſamkeit zu und beeilte ſich, Abſceſſe zu öffnen, die ſich an ber Oberflaͤche der Knochen gebildet hatten, weil man befürchtete, daß eine caries der Knoden daraus entſte⸗ hen fönne, und weil man beim Offnen diefer Wofceffe auch eft die Knochen fhon wirklid, carids fand. Befonders bei Ab: iceffen, bie fi Hinter dem Ohr gebildet hatten, hielt ‚man diefe Operation für unerlaͤßlich notpwendig, Heut zu Tage weiß man abet, dag die Abſceſſe in diefer Gegend nicht um veswilfen fo häufig mit Garies verbunden find, weil der Ziz⸗ zenfortſatz eine ſehr ſchwammige Zertur bat, fondern weil die⸗ fer Knochen wegen feiner Berbindung mit ber Trommelhöhle ſehr oft von dieſer Krankheit, befallen wird, Man hat beob— adjtet, daß die Caries nicht immer nad) tiefen Entzündungen, die zufällig an demfelben Ort entftanden waren, fi einftellte. Durch eine forgfältige Beobachtung hat man die Gewißheit er: langt, daß fie die Urſache und nicht die Folge des Abſceſſes it. Wenn man zwifchen dem Abſceß und der Zrommelhöhle eine Gommunilation findet, fo ſchließe man nicht daraus, daß ber Eiter fid) diefen Weg gebahnt babe, um in die Trommel: Höhle zu gelangen. Dhne Zweifel wird man die Frage auf werfen, warum man noch nie wahrgenommen. babe, daß fid) der Eiter einen Weg dur bie andern weit tünnern und fhwammigern Knochen des Schäbels, von denen einige auch weit tiefer liegen, gebildet habe; warum auch ber fogenannte innere Gehörgang und bie andern Kanäle, durch welche die —— — a er iemals Wege abgegeben haben, auf welden ber Giter in da ste Ohr ah, Hr. Itard fagt fehr richtig, diefe ber ftändige Richtung des Eiters nah dem Felsbein bin, fey eine ganz mertwürdige Erfheinung. Was ift aber die Ur⸗ fache davon? Sit es nicht ganz natuͤrlich anzunehmen, daß die Krankheit des Dhreö, die des Gehirns oder feiner Häute vers urfaht? Die Art, wie die Symptome auf einander folgen, kann gerade das Umgekehrte vermuthen Laffen. Aber diefe Ber- uthung verträgt fih fo wenig mit allen analogen Thatums a dag fie wirklich die einzige fein müßte, welche im Stande wäre, über die, während des Lebens, beobachteten Er— Theinungen Rechenſchaft zu geben, wenn man fie gelten {ofen wollte. Man wird auch finden, daß die einfache atute Dkitis viele Symptome, welde ber encephalitis ei⸗ oenthümlich find, darbietet.“ Herr Lallemand begnügt fih nicht allein Raifonnements aufzuftellen, fondern ange iyſirt auch die Thatfachen, auf welche Herr It ard feine 268 Meinung gruͤndet und zeigt, daß nicht der Eiter, der von innen oder von außen gekommen iſt, das Felsbein zerſtoͤrt hat, fondern daß bie Entzündung diefe Theile zeefiört und zugleich Suppuration bewirkt hat, Hat aber diefe Entzündung inner— lich oder Außerlid, begonnen? Es laͤßt ſich ſchwer begreifen," wie eine Entzündung des Gehirns fich bis zum Felsbein erz ſtrecken Eonne, um dem Eiter einen Weg zum Ohr zu bahnen, während dagegen tie Beobachtung lehrt, wie leicht Entzuͤndun— gen der Zrommelhöhle die Caries des Felsbeins bewirken. Die Otorrhoe oder. der chroniſche Katarrh des Ohres, findet man bei Perfonen von Iymphatifcher Leibesbefchaffenheit, die zu Drä- fen: Berftopfungen und zu kalten Geſchwuͤlſten geneigt find, ober ferophulöfe Narben on ſich tragen, duch, Froftbeulen gequält werden, bei der geringften Veranlaſſung Katarrhe aller Art befommen, auch wohl habituell an Hautausfchlägen leiden, wie 3. B. an Flechten, an Grind, am Milhfchorf ıc. Alle Perfos nen, die zu folden Krantheifen Anlage haben, find den hart- nädigften und. gefaͤhrlichſten Dtorchoeen unterworfen. Faſt immer 'entfteht Caries der Knochen, Entzündung der dura mater , ter arachnoidea und des Gehirns daraus, Die Ausflüffe aus den Ohren mülfen mit vieler Vorſicht behandelt werden... Es giebt faſt keinen Arzt, der nicht duch ihre Unterdrädung ſchlimme Kolgen hätte’ bewirken fehen. Die gewoͤhnlichſten und ſchlimmſten Metaftafen find viejenigen, die fih auf das, Gehirn und die arachnoidea werfen. Dr. Lallemandgführt mehrere Beilpiele davon an. — Manchmal bören diefe Ausfluffe auf, weil in der Oekonomie bes Körpers eine wichtige Veränderung vorgeht, wie zur Zeit der Mannes barteit oder während der Schwangerfhaft; manchmal aum, weil. fih an einem andern Organ ein krankhafter Fluß einflellt, So hat man z. B. dieſe Ohrenfluͤſſe mit rheumatiſchen Anfaͤl⸗ len, mit Blaſen-Katarrhen oder weißem Fluß abwechſeln ſehen. Ungeachtet dieſe Ausfluͤſſe anfangs ſehr gutartig waren, ſo werden fie doch durch Vernächlaͤſſigung oder ſchlechte Behand: lung endlich reichlicher und jauchiger; der aus dem Gehoͤr— gang fliegende Eiter iſt fluͤſſiger, als der von einer tiefen Eut— jündung erregte, graulich, blutig oder ſelbſt mit Biutftreifen untermifät. Er hat einen eigenthuͤmlichen Geruch, wie men‘ ihn nur an, auf cariöfen Flächen gebildetem Eiter bemerät, Man Eann ihn leiht von dem ſtarken Geruch unterfcheiden, den faft alle Obrenausflüffe haben. Die filbernen Inftrumente, die davon berührt werden, färbt er braun, mehr oder weniger dunkel, oder ins WViolette fpielerd Durd feine Schärfe greift er die Haut des Ohrlaͤppchen und den Ausgang des aͤußern Shres an, und bewirkt Ercoriation und beſtaͤndige Geſchwulſt. Zuweilen führt er eine Art koͤrniger Beftandtheile mit ſich, die weiter nichts, als Theilchen des cariöfen Knochens find, die man aber nit mit den Gehoͤrknoͤchelchen verwechſeln darf. Es giebt cine Art Otorrhoe, die meit feltener, verfted- ter und kaum gekannt if. Es ift diejenige, welche durch die euſtachiſche Roͤhre flatt findet. Here Eallemand hat Ges legenheit gehabt, fie zu beobachten und giebt folgende Ber ſchreibung: „Der Kranke fuͤhlt in der Gegend des Ohres einen dum— pfen Schmerz, der manchmal an einer Stelle feſtſitzt, ein ans dermal unſtet und wandernd iſt, manchmal fortdauert und manchmal nadläßt. Der Patient hat Ohrenklingeln, hört bes ftändig einen Lärm, wie den einer Mühle, oder eines Waſ⸗ ferfallg; vernimmt flarfes Pfeifen, welches ihm den Schlaf raubt; hört fehr fehwer, und wird zuweilen enblid taub. Nachdem er das Gehör eine Zeit lang verloren hat, bekommt er es zuweilen wieder und verliert cö von neuem. Dieſes ftarfe Geräufh und Pfeifen rührt von dem Eifer her, ber durd die euftahifche Nöhre feinen Abflug nimmt und von feiner Vermiſchung mit ber Luft, welde in bie Trommelhoͤhle dringt. Der Verluſt und die Wiederkehr bed Gehörs rühren von dem angefüllten oder dem leeren Zuftande der Zrommel: hoͤhle her, Der Patient hat einen bitten Geſchmack im Munde deſtrelften Speichel aus, 269 und übelviechenben Athem; es wird ihm oft übel und er bridt purulenten flinfenden Eiter; mandmal wirft er bei Anfällen von Huſten, bie fid) plöglid, einjtellen, befonderö wenn er «ine geiälafen it, Übelriechenden mit Eiter vermiſchten oder blutig (Es ift einleucdhtend, daß alle diefe Symptome baher rühren, daß bie purulente Ausfonderung des Ohrs durch die euftahifhe Roͤhre in den Raden ihren Ab: flüß hat.) Alle Nahrungsmittel haben für den Kranken einen "elelerregenden, woidermwärtigen Gerud und Geſchmack; er ver: liert den Appetit, wird melancholiſch, magert ab und ſchwin— det von Tog zu Zag, ohne daß man die Urſache kennt, Oft erllärz man fich diefe Symptome dburd eine Afjektion des Mas gend oder der Lunge oder aud der Naſenhoͤhlen; man verord: net Bredmittel, Purganzen u, f. w. Indeſſen fdreitet die Krankheit fort, die Knochen werden cariödg, das Gehirn und feine Häute ajjieivt und mandjmal ift die Krantpeit fon fehr bedeutend, wenn man es noch gar nicht vermuthet, Es iſt ſelbſt der Ball da gewefen, daß man nad dem Zode bes Pa— tienten und nad) der Öffnung des Leichnamo, die wahre Urſa— che dev gefundenen Ulterationen verkannt hat, Diefe Art des Auesluffes, den man einen Gutturalausflug nennen tönnte, ift um fo bedentlicher, je ſchwieriger er zu ertennen iſt. Die Membran, weldhe die Trommelhöhfe auskleibet, iſt fo zart, daß man leicht begreift, warum die Knochen, welde ‚ von ihr bedeckt werden, fo leicht an ihren Alterationen Ans theil zu nehmen pflegen, Worüber man am meijten erflaunen muß, iſt der Umſtand, daß ſchleimige Otorrhoen Jahre lang dauern koͤnnen, ohne daß die Knochenſubſtanz davon afficirt wird, Wenn man bie Zerflörungen der Caries aufmerkſam - verfolgt, fo wirb man bald gewahr werden, daß fie nicht alle Theile des Schlaͤfebeins ohne Unterfdied angreift, fondern, das fie gewiſſen Richtungen folgt, die genau den verſchiedenen Singen entfpregen, mit welchen die Zrommelhöhle in Vers bindung flebt. Und bedenkt man die außerordentliche Härte des Felebeins, fo läßt fid kaum begreifen, warum cs oft von Caries afficirt wird; wenn man aber in Erwägung zieht, daß es von zahlreichen und gemwundenen Kanälen nad allen Rich— tungen durdyfchnitten wird, die mehr ober weniger direkt ſich in die Zrommelhöhle ausmünden; daß dieſe Kanaͤle mit einer * Haut ausgelleidet find, die eine Kortfegung der die Trommel: Höhle auskleidenden ift, und daß letztere gewöhnlih der pri— mitive Eis der Dtorrhoe zu feyn pflegt; fo fieht man ein, daß es die Ausbreitung der Entzündung in ben verichiedenen Kandlen, welche von diefer Haut ausgelleidet werden, allein tft, welche die Aiteratidn der anliegenden knochichen Wandun: gen hervorbringt. Man begreift auch, warum unter allen Portionen des Schlaͤfebeind am häufigften der Zigenfortfag af⸗ ficiet wird, Diefer Kortfas befteht aus Zellen, von welden ein großer Theil mit ber Trommelhöhle in Werbindung fies benz; die andern, welche mit Markfubftanzg ausgefüllt find, werden nur durch eine Haut, fo zart wie eine Seifenblafe, getrennt, Die Portion des Echläfebeins, die nad) dem Zigen: fortfage am häufigen von Caries afjicirt wird, ift die Pors tion des Felfenbeins, in welcher ſich die halbfreisförmigen Ka— näle befinden, die fi in dag Vestibulum und mittelft teffel- ben in die Zrommelhöhle ausmünden, Sie pflegen gern an der Entzündung diefer Höhle Antheil zu nehmen. Der halb: Treisförmige obere Kanal, wird von ber Sdaͤdelhoͤhle blos durch eine fehr bünne, übrigens fefte Haut getrennt. Daraus laͤßt ſich begreifen, warum faft immer dir Oberfläche des Fels: being zerflört wird; warum dies immer an der hintern Por: tion dieſer Fläche gefhieht, gerade da, wo die Verbindungen der Schaͤdelhoͤhle mit dem Ohr ftatt finden; warum faft immer die Portion des Gehirns, welche auf dieſem Theile des Fels—⸗ being ruht, ber Sitz des Abfceffes if. Nun laͤßt fih aud eins fehen, warum ber Eiter vorzugsweife nad diefem Knochen feine Richtung nimmt und fi daſelbſt anfammelt, befonders — 270 aber auf der einen Flaͤche deffelben, wie Hr, Itard bemerk— lid wacht. Wo aud bie Caries beginnen und ihre Richtung hinneh⸗ men mag, fo wird immer die dura mater bei ber geringiien Berührung von derfelben fidy lostrennen und entzünden, Eben fo auch die arachnoidea, Faſt bie ganze entjprehende Porz tion des Gehirns nimmt Theil an der Krankheit. Manchmal ſterben die Patienten in dieſer Periode, nach dem Eintritt mehr oder weniger heftiger Erampfhafter Symptome, fehr ploͤs⸗ lic) und man findet in der Hirnfubftauz keine Alteration, weit die Entzündung nicht lange genug angehalten hat. Hat fie länger gedauert, fo findet man die Kirnfubftanz erweicht oder einen Äbſceß. Ueberiebt der Patient diefe Periode, fo wirb die dura mater durchloͤchert und um bie zerftörten Theile bil: den ficy Abhäftonen mit der arachnoidea, Die Hirnfubflanz, weiche denn Abſceß von ber Caries trennt, fuppurirt und ber Abſceß entleert fi) in bie Trommelhoͤhle; der Eiter nimmt feinen Ausgang duch den Außern Gehörgang und vermiſcht ſich mit dein durch die Ohrenkrankheit erzeugten, Die Zufälle neh: men ab, ober feinen gänzlid verſchwunden zu feyn, befons ders diejenigen, welche vom Druck herrührten; am Rande des Eiterheerdes bildet ſich eine Haut, die einen weiten Sack ab⸗ gicht, der eine Quelle reichhaltiger Suppuration wird, Dies ift die fymptomatifhe Dtorrhoe bes Hrn..Itarb, Aber bie Caries kann ſich fehr langfam bis zur dura mater verbreiten; die bewirkte Suppuration kann ſich durd) die euſtachiſche Röhre ergiepen, dergeftalt, daß die Krankheit fhon große 3er: ftörungen angerichtet hat, ohne dap der Kranke bis dahin et⸗ was anderes empfand, als einen dumpfen Schmerz, auf den er wenig achtete. Da fih um dieſe Zeit die dura mater ents zündet und eben fo wie die arachnoidea beforganifirt wird; da fi) ein Abſceß im Gehirn bildet und in bie Trommelhoͤhle ausleert, die ſchon geöffnet iſt, und das Trommelfell zerreißt: fo ſollte man giauben, die Entzündung des Gehirns ſey pri— mitiv, weil die Symptome der Hirnaffektion ſich auf einmal entwidelt haben, ohme daß ein Ausflug aus bem äußern Ge: börgange vorausgeht, weil fie nach der Ruptur des Trommelr fells abgenommen haben. Wenn dagegen eine akute Dtitis fehr raſch Caries des Felfenbeins zur Folge hat und zugleich Entzündung ber enfs fpredhenden Hirnportion und feiner Häute bewirkt: fo Fann es ber Fall feyn, daß in dem Augenblict, wo der Abſceß des Ger hirns ſich gebildet hat, die dura mater und daß Belfenbein zerftört find, und daß ber Eiter einen Weg findet, um nad) aufen abzufliegen, Dann, wie man leicht einfehen wird, ver⸗ fmelzen fih die Symptome der Otitis mit denen der Eace⸗ phalitis; und wenn lestere nach der Erfhöpfung ber Surpus ration abnehmen, fo kann man auf die Idee fommen, daß bie Affektion des Scyläfcheins der Anwefenheit des Eiterd zu zu⸗— freien fen. Alle Beobachtungen, denen zufolge mehrere - Aerzte bes Glaubens geworden find, bag ein im Gehirn ent⸗ ftandener Abſceß das Felfenbein zerftört. habe, um fih in die Zrommelböble auszufeeren , gehören unter cine ber beiden Ars ten von Caries des Felſenbeins, von denen fo eben gehandelt worden ift, Durch eine. diefer beiden Zerftörungdarten des Knochens, muß man fi) aud) die otorrhoea cerehralis pri- mitiva des Hrn. It ard erklären. Y Die innere Otitis kommt fo oft in der legten Periode des nervdſen, des comatöien, des tuphöfen Fiebers vor, bag man fie als die natürliche Grifis diefer Krankheiten betrachtet hat. Hr. Sallemand, welder die Haupfurfache jener Fieber in Encephalitis fest, if der Meinung, daß dieſe Dtitis auch das innere Ohr, wegen feiner Nadbarfhaft mit bem Sige der Krankheit, in große Gefahr bringe, von Entzündung ꝛc. mit ergeiffen zu werden, 271 Angenentzündung in Folge einer bedeutenden Haͤmorrhagie, geheilt durch ſtarkes Licht. Bon E. Bourdette zu Peguilhan. Eine Frau von 34 Jahren, die ſchon 4 Kinder ge— boren hatte, wurde zu Anfange des Fruͤhjahrs ohne ſchein— bare Urfache während der Nacht von einer Haͤmorrhagie des Uterus befallen. Die Gefahr, in welcher fie ſchwebte, wurde nicht eher erfannt, als bis das Blut, nachdem es mehrere Tücher und Kiffen durchdrungen hatte, unter dem Bette hervorkam. Der Arzt, der eilig herbei geru— fen wurde, fand die Kranke blaß und ſprachlos; der Achem war klein, der Puls ſchleichend (er nennt ihn Hanrförmig, piliforme), die geringfie Bewegung vers urfachte Ohnmacht, und die Blutung hatte noch nicht aufgehört. Durch einen antifpasmodifchen Trank mit Atann und alte Umfchläge auf die regio hypogastrica wurde diefe geftillt, und hierauf nur noch eine paffende Diät angeordnet. Zu derfelben Zeit herrfchte in der Gegend eine epi— demifche Eatarrhalifche Ophthalmie, und die Kranke wurde im Anfange ihrer Genefung von derfelben auf beiden Yugen zugleich befallen. Die Symptome derfelben was zen fehr heftig, und da den andern Kranfen biefer Art helles Licht ſchadete, fo wurde fie anfaͤnglich auch in ein duntles Zimmer gebracht, und dabei die gewoͤhnlichen fchmerzftillenden Mittel angewandt, unter deren Gebrauche ſich jedoch. die Schmerzen nur vermehrten. Der Arzt bielt es für nöthig, den Zuftand der Augen genau zu uͤnterſuchen, und bediente ſich dabei (weil es eben Abend war) eines Wachslichtes, das er jedoch nur mit großer Korficht dem Auge näherte, um die Schmerzen nicht zu vermehren: Die Kranke, welche das Nicht wie durch einen Nebel fah, glaubte jedoch, fo wie fich daſſelbe ihr näherte, einige Linderung zu empfinden, und dies beſta— 272 tigte fich, je fefter fie ihren Blick anf das Licht richtete, Während der Nacht wurden die Schmerzen von Zeit zu Zeit heftiger; die Kranke lich alsdann Licht herbei brins gen, und die Schmerzen minderten fich, wenn fie daflelbe feft anfod. Am Morgen fürchtete man nicht mehr, das beile Tageslicht in das Zimmer zu laffen, und unter dem Einftuffe deſſelben verſchwanden die Schmerzen und wurde die Entzündung allmählich geheilt, fo daß acht Tage nach— her die Kranke an nichts mehr litt, als an einer Schwäche, der gewöhnlichen Folge der Haͤmorrhagie. Miscellenm Einen merfwürdigen Fal von Verſtop— fung, welche durd eine Striktur des Colons in der Flexura siginoidea verurfacht wurde, und einen tödlis chen Ausgang nahın, erzählt ©. H. Sterry, im Lond, med. Repository. Die innere Fläche des Darms war beträchtlic) verhärtet, und dabei ſchon Eiterung eingetreten. Einen. Fall von geheiltem Diabetes mellitus erzähle D. Heyheken, Arzt zu Madera, Diefer Fall berraf einen Mann von 46 Sahren, welchen er durch 600 Gran Opium geheilt haben will, weiches er acht Tage lang, zu ı5 ran täglich, gab. Aufawei Zeichen des Dlafenfeins, in Fäl fen, wo fein Gries abgeht und auch der. Katheter noch feine Gewißheit verfchafft hat, macht Dr. Henning (Hu: feland Sourn. 1825 Sept.) aufmerkſam, namlich ı) Empfindung von ungewöhnlicher Kalte in der Glans pe- nis, felbft im heißeften Sommer und 2) heftig freffens des Jucken und Prickeln in orificie ureihrae. (Leßte: tes ift befannt, weshalb auch Knaben, die mit Blaſen— fteinen behaftet find, den penis ganz lang zerren; das erfte Zeichen wäre neu.) Bibliographifde Neuigkeiten. The Elements of experimental Chemistry. By William Henry. Loudon ı823. 2 Vols 8vo mit ı0 Kupfern und mehrern Holzſchnitten. Diefe neunte Ausgabe des bes kannten Buches von Henry ift fehr vermehrt, und ent= hält namentlid) über Chlorine, Elektromagnetismus, ve getabilifche Alkalien, Zerlegung der gemiſchten Gasarten wefentlihe Zuſaͤtze. Pathological Observations, Part I, on Dropsy, Purpura and the Influenza of the year 1822 and heginning of that of 1823; and particularly on the morbid ‚changes of the blood and their influence on the Productions and course of those diseases. Illustrated by select cases and Dissections, By Will. Siocker M. D. Dublin 1323. 8. Berichtigung. terly Journal mit übertragen hat. Sn Nr. 94. habe ih eine Nachricht über die neuen Slüffigfeiten, melde D. Bremwfter in Mineralien ent: dedt hat, aus dem Quarterly Journal of Sciences and arts aufgenoinmen. neueften Stüdf des Edinburgh philosophical Journal , Mit dem Amethrft: Duarg des Arn. Allan verhält es ſich vielmehr Sp eben finde ich in dem daß der lepte Abfag einen Irrthum des Quar- folgendermaßen. ,‚Wenn das Eryſtau fehr wenig erwärmt ift, fo find die drei dort erwähnten länglicht runden Höhlen wirklich mit eıner Slüffigkeit gefüllt, mas man daran fehen kann, daß fie all: mählid) aurmärts fteigt, bis fie. die Höhle füllt; aber wenn das Ceyſtall Ealt wird, fo zieht ſich die Sluj- figfeit in ihrem Hunande zufammen, und eın Bläschen, entweder leer oder mit Gas gefüllt, füllt etwa hl ein Drittheil der H tes it, iſt ausgemadıt, weil es feine tropfbare Flüffigkeit in freier Luft beibehält, Des Hrn. Allans fehr fihönes Eremplar enthält beide von D. Aber es erfordert bejondere Beobacdytungsmethoden, um die dunſtung ein Reſiduum zurücläßt. Brewſter neu entdeckte Slüffigkeiten. Edinb. Philos. Journ. Nr. XVII, zweite wahrzunehmen.’ e. Daß die Fluͤſſigkeit Fein verdichreres Gas im gewöhnliden Sinne des Wor- und nad) der Ver— Te BEER: aus dem Gebiere der Natur- und Heilkunde, Nro. 100. Gedruckt bei Loffius in Erfurt. In Commiffion bei dem Käntaf. Preufifchen Grin; » Poftamte zu Erfurt, der Königl. Mr. 18. des V. Bandes.) November 1823. Soͤchſ. Zeitungs » Erpeditiog au Leipzig, dem G. 9. ©. u. 5. Thutn u. Taxiſchen Poſtamte zu Weiner und bei dem G. 2. ©. pr. Landes» Znduftries Eoniptoir, Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Rthlr. oder 3 51. 36 Kr., des einzelnen Stlickes, 3 gpl. : meer Über den Zuftand des Waſſers und der gasfür: migen Materie in Höblen, die man in ger wiſſen Ernftallen finder *). Von Sir Humphrey Davy, Philos, Trans. 1822. T. II, Wenige Probleme der Üaturgefchichte veizen Die MWifibegierde mehr, als diejenigen, welche fih auf die Veränderungen beziehen, welche die Materie, aus der die Oberfläche unferes Erdballs beſteht, erlitten hat. Die Phantafie wird durch das großartige der Operationen, durch das Geheimnißvolle der Erfcheinungen, durch die gerne der Zeit, zu welcher fie fih zutrugen, aufgeregt; und alle intellecruellen Krafte werten in Anfpruch ge: nommen, um Thatſachen oder Analsgien aufjufinden, um Verſuche anzuſtellen, durch welche jene auf bekannte Urfachen zuruͤekgefuͤhrt werden koͤnnen. Die Erpftaltifationen, aus welchen das ſämmtliche fogenannte Urgeſtein befteht, und diejenigen, welche man in fo großer Menge, felbfE in dem fecundären Geftein findet, beweifen, daß ein betrachtlicher Theil der Beftand: theile der Erdoberfläche in der tropfbar flüffigen oder gasartigen Seftalt eriftirt haben muͤſſe; denn nur in die Jen beiden Zuftänden ift es möglich, dan ſich die Pars tifeln der Subftanzen, welche die Eryftalie bilden, fo regelmäßig vereinigen konnten. Die Geologen find im Allgemeinen darüber einig, daß die meiften cruftallinifchen Mineralien früher im fluͤſſgen Zuftand eriftirt haben müflen; allein in den verfchiedenen Schulen werden die Lrfachen ihrer Aufls fung verfchieden angegeben. Manche fchreiben diefe Wir— fung dem Waſſer, andere dem Feuer zu. Henn man indefjen bedenkt, daß die aufisfende Kraft des Waſſers auf deffen Temperatur beruht-und das Ablagern von foliden Körpern davon abhängt, daß es feinen Zuffand und feine Temperatur aͤndert; — daß, meil es von der Schwerkraft afficirt wird, diefelbe Quan—⸗ tität davon beftändig zum Erdball gehͤren muß, — fo findet man die Behauptungen der Wernerianer oder Steps ) Borifufig angezeigte wurde dieſe Arbeit des berühmten Davy bereits Notizen Nro, LXXXVI, ©. 3>7, J— tuniſten, welche bei ihren Speculationen gewoͤhnlich auf Don die Gefese der chemifchen Anziehung nicht Ruͤckſicht nah⸗ men, ziemlich ungenügend. Im Gegentheil fprechen viele Umftände für denjez nigen Theil der Anfichten der Auttonianer oder Pilutos niften, welcher fich auf Die Urſache der Cryftallifation bez steht; z. D. die Geſtalt der Erde, als einer an den Por len eingedrücten Sphaͤrodide; die Leichtigkeit, mit wels cher die Wärnie, da fie eine ausftrahlende Materie if, ih im freien Raum verliert und zerſtreut; und die Dez obachtungen, welche zu beweifen fiheinen, dag noch jegt eine hohe Temperatur im Innern der Erde herrſche. Sch habe im Laufe meiner chemiſchen Forſchungen beſtaͤndig nah Thatſachen und Erperimenten getrachter, welche etwas Licht auf diefen intereflanten Gegenſtand werſen koͤnnen; doch bis vor 3 Jahren umſonſt. Da— mals unterſuchte ich den Zuſtand der tropfbar fluͤſſigen und gasfoͤrmigen, «in gewiſſen Cryſtallen eingeſchloſſenen Subſtanzen, und glaubte zu erkennen, daß dieſe fonders bare Erſcheinung auf eine Art unterfucht werden koͤnn— te, daß man über die Urfachen der Bildung des Cry— falls etwas wichtiges ausmitteln dürfte, Bekanntlich find Waffer und alle Fluͤſſigkeiten bei ger wöhnlichen Temperaturen durch Wärme ausdehnungsfähtz ger, als kieſelartige oder andere erdige Subſtanzen. Nimmt man nun an, daß diefe Cryſtalle fih gebildee - hätten, und das Waſſer oder Fluidum in ihnen einges fhloffen worden fey, während der Druck und die Tem— peratur ungefähr diefelden wie bei unferer jegigen Atmoz fphäre waren, jo müßte diefe Fluͤſſigkeit ungefähr denfel: ben Raum ausfüllen, als damals, als fie eingefchloffere worden, und das zugleich eingefperrte elafkifche Sluidun, das wir für nicht abſorbirbar annehmen, fih noch in demfelben Zuftande der Dichtigkeit befinden. Wenn fih dagegen die erdige Subſtanz und dag Fluidum bei einer weit höhern Temperatur, als jegt die Erdoberfläche hat, von einander getrennt hätten, fo müßte man nad) der Aufammenziehung der Fluͤſſigkeit, ein gewiffes Vacuum in der Hohlung und, wenn irgend ein Gas gegenwärtig 3 18 275 wäre, eine bedeutende Verdünnung deſſelben wahrneh— men. Wiewohl nun bei der Annahme, als habe auf der Dderfläche der Erde eine weit höhere Temperatur ge⸗ herrſcht, die durch waͤßrige Duͤnſte gefüllte Atmofphäre ein weit größeres abfolutes Gewicht haben mußte, welches, bei der Zuſammendruͤckbarkeit der Fluͤſſigkeiten, auf das Volum der Fläfigkeie zur Zeit der Einfchliegung Eins flug gehabt haben würde, (diefer Umſtand würde es uns moͤglich machen, die damalige Temperatur genau zu ber fimmen) fo fehtenen doch die Experimente auf jeden Fall intereffante Ergebniffe zu verfprechen, und ich mar um fo begieriger fie anzuftellen, da, fo viel ich weiß, die Befchaffenbeit der tropfbar-fluͤſfigen und gasartigen Subſtanzen, welche in Derg:Ervftallen und andern fie felhaltigen Steinen gefunden werden, noch nie genau am gegeben worden ift. Nachdem ich einige Ervftalle gekauft, andere durch die Freigedigfeit. meiner Collegen am britifhen Mu— ſeum und des Prof. Buckland erhalten hatte, fieng ich an, die nöihigen Verfuche damit anzuſtellen. Es wur den mittelt Diamanten Bi deſtillirtem Waſſer oder Merkur Löcher in die Cryſtall e gebohrt, das Gas durd) die Einführung von Drähten heransgetrieben und die in den Höhlen enthaltenen Fluͤſſigkeiten mittelft feiner Haarroͤhrchen berausgezogen. ‚Hierauf wurde experimentirt, um den Raum, dem fie einnahmen, weicher am Cryſtall genau gemeffen und angemerkt worden war, genau zu beftimmen. Die chemifche Beſchaffenheit der Fluͤſſigkeit und des Gaſes wurde durch Proceſſe ausgemittett, wel che wegen der geringen Duantitäten, die man unter juchte, natärlih Schwierigkeiten fanden. Die eriten drei Eryitalle, welche ich unterfuchte, waren von Chemnitz in Ungarn. Daß die Wände ib; zer Höhlen für die Atmofphare undurchdringlich feyen, wurde ausgemittelt, indem man die, Cryſtalle in ver dinnte Luft, entweder geradezu oder unter Waſſer, uns ser den Necipienten einer Luftpumpe brachte; auf diefen Umſtand wurde jederzeit Aückjieht genommen, damit das Experiment volle Guͤltigkeit haben fonnte. Eine Köhlung wurde unter HL durchbohrt, drei uns ter deftillivtem Waffer und eine unter Merkur. Sn al len Zällen firämte bei Öffnung der Höhle die Fihffigfeit hinein, und dad Bläschen von elaftiicher Fluͤſſigkeit zog fich fo zufammen, daß es 6 bis 10 mal Kleiner ſchien, ald vor dem Experiment. In fammtlichen CEryſtallen fand man, daß das Fluidum (bei zweien wurde es mit der größten Gewiſſenhaftigkeit unterſucht) aus beinahe reinem Waffer befiche, und dag es nur einen winzigen heit von ſchwefelſauren Alkalien enthalte. Die nass arsige Fluͤſſigkeit ſchien, fo weit ich Dies bei der höchft geringen Quantität, welche ich davon erhielt, ausmit— sein konnte, aanz reiner Azot zu fenn. Die größte Hoͤhlung, welche fih in dem Eryfall befand, welchen mir Prof. Buckland uͤbermachte, hatte ein gleiches Volumen mit 745 Gran Merkur: dag darin befindliche Waffer, mit 43,5 Gran; nad dem 276 Erperiment harte das Luftblaͤsſchen en Durchmeffer wie ein Queckſilberkuͤgelchen von 4, Gran Schwere, fo dag das etaftifche Fluidum wenigfteng um das 6 bie 7 fache an Umfang verloren hatte. Bei den andern Erperimenten fonnten, da vie ENT len weit Eleiner waren, die Quantitaͤten der Luft und tropfbaren Fiäffigkeit nicht genau gemeffen werden; al lein beide fehienen verhaͤltnißmäßig ungefähr denfelben Raͤum einzunehmen; durchgehende war bei ihnen die Zus fammenziehung des Luftbläschens bedeutender, und einmal . gefchah dies bis auf-"/,;. des urfprünglichen Volumens. Vor dem vierten Cryſtall, mir dem ich Verſuche anſtellte, wußte man nicht, woher er ſtamme; allein ich babe Grund zu glauben, daß er von Guanaxuato in Merico ſey; da er fehr viel Ahnlichkeit mit denjenigen bat, welche Sr. Heuland von dort befist. Die darin befindliche Söhle, war außerft Klein, und als man fie un ter dejtillivtem Waſſer anbohrte , 309 ſich das Sasbläas; chen, welches Y, Zoll im Durchmejfer hielt, 9) fo fehr zufammen, daß der Durchmeffer weniger als Y,, Zoll betrug, ſo dag deffen Verdünnung in diefem Falle weit größer feyn mußte, als in den übrigen. Die Quantität des Waſſers war zu gering, als daß man fie genau hatte unterfuchen fönnen. Daſſelbe fehien beinahe rein zu ſeyn, da es Solutionen von falpeterfaurem Silber und ſalzſaurem Baryt kaum merklich trübte, Hoͤchſt interefjant war es, auszjumitteln, ob bei Produften, welche man in Geſtein findet, das feine Ent ſtehung, nad) der Anficht aller Geologen, der Wirkung des. Feuers verdankt, z. B. in den Bafaltfelfen in der Nachbarſchaft ven Vicenza, in deren Chalcedonen man fo haufig Waſſer eingefchloffen finder, diefelben Umſtaͤn— de obwalten. Sch fand es weit leiter, Verſuche diefer Urt anzuftellen, und mir Exemplare zu verfchaffen, wel che ich auf demfelben Wege wie die frühern erhielt. Obgleich ſich nun bei einigen derfelben ergab, daß bie Armofphäre in dieſelbe eindringen koͤnnte und fie fünft: lich mir Waſſer gefüllt worden feyen, fo fanden fich doch auch viele, bei welchen die Wände der Hoͤhlung vollkom⸗ men luftz und wafferdicht waren. Die Reſultate, welche ich erhielt, waren den früs bern fehr analog. Die Fiüffigkeit erkannte ich für Waſ— fer, welches nar mit außerft wenigen alfanifchen Sub— ſtanzen gefchwängert war, und Solutionen von Eilver und ſalzſaurem Baryt kaum fichtbar trübte. Das Sad war Azot, aber weit rarificirter, als in den Bergery— fiallen, und zwar 60 big 70 mol fo dünn als die at: mofpharifche Luft. Die Quantität des Waflers war ges gen den unausgefüllten Raum verhältnifmapig größer, *) ch habe es nicht für mörhig gehalten, bei diefen Expe— rimenten auf den Barometer- und ZThermomerrrftand hinzumeifen, da man durchaus Feine andere als allaemeis ne Ergebuiffe erhalten konn, meil, bei den geringen en) Abweichungen, Die aus der ver chiedenen Fmperasur und dem Druck der Atmoſphaͤre emipringen, fo klein ausfalen müſſen, daß fie nicht geſchaͤtzt werden koͤnnen. 277 als bet den Bergernftallen. In demjenigen Falle, wo das Experiment am gelungenften ausfiel, nämlich bei dem grogen im. britiihen Mujeum aufbewahrten Exemplar, welches 380 Gran wog, betrug die Quantität des Waſ— fers 29%,. Gran; der durch die gasfdrmige Materie ausgefüllte Raum hatte daffelbe Volumen, wie 117/, 0 Gran Waſſer; das Volumen des Gasblascheng, nachdem der Druck der Armofphäre darauf einwirkte, verhielt ſich zu den fruͤhern wie a zu 63. Sch kam auf den Gedanken, daß die atmofphärifche Luft dasjenige elaftifhe Fluidum feyn dürfte, welche urſpruͤnglich in dieſe Eiefelartigen Steine. und die Cry: ſtalle eingefchloflen wurde, und daß das Oxygen von dem Azot duch die Anziehungstraft des Waſſers gefchieden worden fey. „Hierfür fprach ein beſtimmtes Erperiment. Ein Chaleedon wurde, nachdem er angebohrt worden, in von Luft befveiiem Waſſer, unter einen Recipienten ge: bracht, und diefer fo fange ausgepumpt, big ein Theil von dem im Cryſtall enthaltenen Gaſe in ein zweckmaͤßi— ges Gefaß Übergegangen war, Bei der Linterfuchung ergab fih, daß dies Gag fat eben fo viel Oxygen ent halte, als die atmofrhärifche Luft, ſo daß man allen Grund hat zu glauben, das Waſſer habe während des Auspumpens Oxygen fahren laſſen. Ich bemühte mich, einige, kalkartige, ſekundaͤre Steine oder dahin gehörige Eryftalle mit Hoͤhlungen zu finden; um mir ihnen diefelben Arten von QVerjuchen anzuftellen; allein es iſt mir bis jegt noch nicht gelun: gen, irgend ein Eremplar diefer Art zu finden, welches fi als Iuftdicht bewahrt hätte; . denn wenn man die Höhlen derfelben anbohre, fo findet man jederzeit, daß fie armojphacifche Luft von gewöhnlicher Dichtigleit ent halten. Sch wunderre mich, daß dies ſelbſt bei Hoh— lungen in Kalkſpath, welcher mitten aus Kalkfelfen ger wonnen worden, der Sall war. Indeß fuͤllten fich diefe, atmoſphariſche Luft entyaltende Hoͤhlungen nicht mit Waſ⸗ fer, wenn der Stein unter einem ausgepumpten Reci— pienten in Waſſer gefegt wurde. Wenn diejer dagegen trocken war, und unter einem abwechſelnd entlrerten und mit Waſſerſtoſſgas gefüllten Recipienten gebracht wurde, fo fand man nach Anbohrung der Hohlungen, daß die darin enthaltene Luft mit Waſſerſtoffgas vermifcht war, woraus hervorgieng, daß elaſtiſche Fluiden durch) die Subſtanz des Steines dringen fonnten. Sc hoffe, bald weitere Unterfuchungen uͤber diefe Gegenftände anjtellen zu können; wenn man aber über das Vacuum oder den rarificirten Zuftand der im den Köhlungen dieſer Bergeryſtalle und Chalcedone enthal tenen gasfsrmigen Materie Betrachtungen anftellt, for ſcheint ſich dieſe Erſcheinung ſchwer erklären zu laffen, wenn man nicht annehmen will, daß ſie ſich bei einer hoͤhern Temperatur als die Oberfläche unſeres Erdballes gegenwärtig hat, gebildet haben; die wahrſcheinlichſte Hy⸗ pothefe fiheint zu jeyn, daß dag Waſſer und die Kiefels erde hemijch verbunden waren, und durch die Abkuͤh— fung von einander getrennt wurden. 476 Dis Waſſer iſt bei der Temperatur eines arctifchen Winters fortwahrend ein eryſtalliſirter Körper Im fſluͤſ⸗ figen Zuffand wird dejjen auflöfende Kraft mit feiner zu⸗ nehmenden Warme vermehrt, und als elaſtiſche Zläffigs keit die Dichtigkeit ſeines Dampfs nad) Magaßgabe der Temperatur verſtarkt; ſo daß eine Atmoſphare von Dampf, welche durch eine unbegrenzte Urſache uͤber dem Wafler ſich bildete, demſelben einen fehr hohen Grad von Wärme mittheilen könnte. Sale behält bei einer Temperatur von mehr als 250 Grad F. das mit ihm. chemifch vereis nigte Waſſer zuriick; Baryt thut dieg, felbft bei gewoͤhn⸗ lichem Drucke, bei einer flarken Rothgluͤhhitze, und koͤmmt vereinigt mit feinem Waffer in Fluß, Es iſt aͤußerſt wahrſcheinlich, daß unter dem gehörigen Druck bei hoher Teraperatur ein flüfjiges Hydrat der Kiefelerde exiſtiren kann, und dies würde, wie alle flüffige Körs per in der Atmoſphare, wahrfcheinlich geringe Theile von atmofpharijcher Luſt enthalten. Mit diefer Hypotheſe laſ⸗ ſen ſich die Erſcheinungen, welche das in Bergeryſtallen und an eingejchloffene Waſſer darbietet, erklären a man doch glauben dürfte, daß < der Waſſerduͤnſte an diefen Nefultaten — RE fo will id) nur anmerken, daß, wenn man annimmt, derfelbe fey mit in die Höhle eingefchloffen, man aug dem ſcheinbaren Grad von Verdichtung des Waſſers keine genaue Folgerungen ziehen kann; zumal, da die genialen Unterfuchungen, welche Ar. Perkins neuerdings angeftellt hat, dafür fprechen, daß Waͤſſer weit mehr zufammenges drückt werden fanı, als man früher. glaubte, und das Volum des Waſſers, deffen Temperatur mag fo hoch feyn als fie wolle, durch den Druck, der darauf wirtt, va⸗ aͤnderungen erleidet; fo daß ein gewiſſes zufammendrücens des Gewicht die ausdehnende Kraft der Warme nicht nur hemmen, fondern fogar insgefammt aufheben kann Man koͤnnte ſich, ruͤckſichtlich diefes Gegenitandes, viele Speculationen erlauben, auf die ic) jedoch hier nicht eingehen werde; ich will nur noch ſchluͤßlich bemerten daß ein Umſtand, welchen die Neptuniſten, als ganz bes fonders gegen die, vom Feuer bewirkte Enrfiegung der cryſtallhaltigen Geſteine beweiſend, anführen, naͤmlich u ——— an a exiſtire, einen Hauptarund mehr zu Sunften der Meinung, die fie i aͤimpf wollten, abgiebt. int —— Zufas. Seitdem die vorſtehenden Deinerkungen der Royal Society vorgelegt worden, habe ich einige neue benfelben Gegenſtand betreffende Verſuche angeftellt von denen alle, bis auf zwei, analoge Refultate lieferten; allein diefe Zwei, dürften eine befondere Erwähnung verdienen As ih mit Hrn. Heuland die ſchoͤnen Exemplare von Bergeryſtallen unterſuchte, welche ſich in der Samm⸗ lung Sir Charles Hampden Turner's beſinden, bemerkte ich einen Cryſtall, der, wie Hr. Heuland mir fagte, von La Gardette in der Dauphine ſtammt und eine berrähts liche Hoͤhle enthieit, in welcher ſich eine zäde brauntie Fluͤſſigteit, in Anfehen und Conſiſtenz dem Leinsf ähns lich, befand. Da der unausgefülte oder vielmehr mit ı8 * * 279 gasartigen Subſtanzen gefuͤllte Raum der Hoͤhle, vergli— chen mit der Quantität der tropfbaren Fluͤfſigkeit, bedeu— tend ſchien, ſo aͤußerte ich den Wunſch, den Cryſtall aus bohren zu duͤrfen. Hr. Turner war ſo guͤtig, mir mit dem Exemplar ein Geſchenk zu machen. Mit Huͤlfe des Hrn. Newman machte ich den Derfuch wie gewöhnlich. Die Höhle war pyramidenförmig und hatte etwa } Zoll im Ducchmeffer. Bald überzeugte ich mich, dab das Fluidum niche Waſſer fey, da es bei einer Temperatur von 56° gerann und undurchfichtig wurde. Als der Cry⸗ ſtall unter deſtillirtem Waſſer angebohrt wurde, ſtroͤmte daſſelbe heftig ein und füllte die Hoͤhle ganz aus, fo daß fein anderer gasförmiger Körper als dev Dunft der Suͤbſtanz vorhanden feyn Eonnte. Das Waffer wurde, wie es ſchien durch die Subſtanz, weiß und wolkig. Sch bemühte mich, etwas von diefer letztern der chemifchen Unterfuhung wegen zu gewinnen; allein die Duantität, welche niht 2 von dem Volumen der Höhle ausfülte, war zu gering, als daß td) ſie ber Analyfe unterwerfen konnte. Sie war leichter als Waffer, hatte feinen ei genthuͤmlichen Geſchmack, aber einen naphraähnlichen Ges ruh. Ein Theil davon, mit Waſſer vermiſcht und der Wärme ausgefest, verhielt ſich wie fires Ol und fchien erſt bei hoher Temperatur aufzufocyen. ie entzündete fih mir weißem Rauch. Daß ein faft vollfommen lee; rer Kaum in einer Höhle exiſtirte, in der fid) eine aus dehnungsfähige aber fehwer zu. verflüchtigende Subftanz befand, fheint wiederum fehr dafür zu fprechen, daß die Cryſtalle dem Feuer ihre Enrftehung verdanten. Das andere Experiment ift von ganz verfchiedener Art, wiewohl deſſen Nefultat gleichfalls derſelben Theorie guͤnſtig ſeyn dürfte. Als ich einen, in dem Cabinet der Royal Institution befindlichen Cryſtall, der, nah ſei⸗ nen Charakteren zu ſchließen, aus Sapao Dolando in der Provinz Minas Geraes in Brafitien ſtammt, unterfuchte; bemerkte ich, daß die Quantität der gasförmigen Sub— ſtanz, im Verhaͤltniß zu der tropfbar flüfligen ungewoͤhn⸗ a, Se — 280 lich gering war; indem erſtere in 2 bis 3 Hoͤhlen nicht ganz Yıo oder Y,, des Raums einnahm. Nach ihrer eigenthuͤmlichen Bewegung mußte man fihliefen, dag fie eher comprimirt als verdünnt fey. Als ich die Wände der Hoͤhle duchbohrte, fand ich diefe Vermuthung bes fatigt; denn das elaſtiſche Fluidum nahm um dag 10 bis 12fache an Volum zu. Die tropfbare Fluͤſſigkeit war Waffer, aber von dem Gas, war zu wenig vorkan; den, als daß ich es hatte unterfuchen koͤnnen. Es würde Intereſſe gewähren, zu erfahren, unter was für Umſtänden und in welchen Lagen Cryſtalle dies fer Art gefunden werden. Will man annehmen, daß fie ihre Entftehung dem Feuer verdanken, fo müffen fie fi unter einem ungeheuren Druck von atmofphärifcher Luft oder von einem andern Fıuidum gebildet haben, welcher eine Verdichtung hervorbeingen konnte, die die ausdeh— nenden Wirkungen der Hitze nicht allein aufiwog, fondern überwog. Diefe Annahme finder, wenn man die fchon angeführte Experimente des Hrn. Perkins berücfichtigt, feme Schwierigkeit Miscellem Eryftallifationvon Effigfäuredurh Druck. Hr. Perkins ift durch Anwendung eines Drucks von 1000 Atmofpharen damit zu Stande gekommen, Effigfäure zu erpftallifiven. „ Die fo gebildeten durchſichtigen Cryſtalle find reine Säure und das Überbleibſel iſt fäuerliches Waſſer. Hr. Derkins hat mehrere andere Säuren durch daſſelbe Mittel cryſtalliſirt. Naturmerkwuͤrdigkeit. Im Stifte Dront— heim, in Stordalen, hat am 8. September ein hochlie⸗ gender moraftiger Sumpf fih in Bewegung geſetzt, und eine große Strecke der Thalgegend mit fliegendem Ihon überfhättet, wodurch 56 Bauernhöfe und Käufer einen - beträchtlichen Berluft erlitten haben und mehr oder wer niger beſchaͤdigt worden find. BANEHETTDRT B _— - Äber den Vortheil einer frühzeitigen Operation bei verfehiedenen Arten Des grauen Staars. Bon Sohn Stevenfon *). Wie verfchieden auch die Anfihten der Chirurgen über bie Operationen zur Befeitigung des grauen Staars find, und für welche Operationemethode man ſich auch vorgiasiveife er— Elärt hat, fo wurde fie doch bis jest immer — und barin find die Wundaͤrzte einfimmig — bis zu der Periode der Kernkheit aufgefyoßen, wo das Sehvermögen ſchon fehe verderben oder alnziich erfofhen war. Nach den verfciebenen Schriften, die üser diefen Gegenftand erfienen find joweh!, als auch nad) der Privetpraxis der größten Wundärzte zu urtheifen, iſt es nod) Reinem eingefallen, die Operation des grauen Staares anzus rathen, ohne alfe Ruͤckſicht auf die Art oder Reife deſſelben, und jobald nur fein Charalter ſo weit erkannt ift, dep man *) Edinburgh medical and surgical Journal Nr, LXXVII, Ditober 1823. uͤber das Vorhandenſeyn und ben Gang ber Krankheit ein Ur— theil fällen kann. Ehe ich zur Hauptſache dieſer Zeilen uͤbergehe, muß ich noch, um nicht mißverſtanden zu werden, bemerken, daß es weder meine Aofiht iſt, die alten Dperationsmethoben bes grauen Staares herab zu figen, noch fie zu verdrängen. Ich bin 3, 38. fo weit davon entfernt, die Auszieyung des grauen Staares zu misbilligen, daß ich für den. Sal, wo man die &nfe für wirklich verhärtet halten muß, un» wo weder Me Geſtalt des Auges, nod) die begleitenden Eymptome ihre Ents fernung duch den Einfhnitt in die Hornhaut unraͤthlich mas chen, ſogleich bereit bin, felbft bei ihren anerkannten Schwie— rigkeiten und Gefahren, diefe Operationsurt ollen andern vor zuziehes. Unter folhen Umftänden — befonbere wenn dee Augöpfel außerordentlicd, Elein ift, wie cs nicht felten bei. olten Leuten der Fall zu feyn pflege — woat man dabei meins Tre ocdhtens weit weniger, als hei der Niederdruͤckung des Stiares, Durch die völlige Erftirpation der krankhaf, en Exy- ftallinfe wird, fo zu fagen, eine Radicalkur bewirkt, wenn 281 nämlich die Kapfel gehörig zerftört ober befeitigt wird, und man vermeidet zugleid, die Ruͤckfalle und das Mißgeſchick, wos durch zumeilen die gejdicieften Wundärzte ihre Bemühungen vereitelt fehen, wenn die uiedergediuckte Staar aus der Las ge, die fie ihm gegeben haben, wieder auftaucht und feine na: türliye Stellung hinter der Pupille wieder einnimmt, Bier kommt auch nod bie Gefahr mit in Unfhlag, bei einem ver: härteten Staar die empfindlichern und Liefer liegenden Mens branen des Auges mit der Nadıl zu verlegen, Die Behandlungsart, derem Dutipeilung der Zweck biefer Bellen ausmacht, beruht nicht auf. bloßer Einbildung oder leer rer Spekulation, fondern bat fiy Jahre lang in meiner aus— gebreiteten Öffentlichen und Privatpraris als bewährt gezeigt, Sie wird ın einer Periode der Krankheit vorgenommen, wo Beine der gewöhnlichen Operationen dienlich iſt und heilt, wenn ich mid) des Ausdrucks bedienen darf, durd Zuvorfommen; denn fie hat feinen geringen Zweck, als durch Benugung der auffaugenden Thätigkeit, che noch die Linſe gänzlid) desorga- niſirt und völlige Berdunkelung der Sehkraft eingetreten ift die wirtlide Blindheit zu verhücten. Ihre Anfprüde auf Beifoll gründen ſich auf die größere Leichtigkeit und Sichers b it in ber Anwendung und die Erfahrunz, baß weit feltener Entz zünduna nadyfolgt; auf die Schnelligkeit, mit welcher der Siaar in der Regel aufgefogen wird und auf die Unmoͤglichkeit, daß ein zweiter entſtehe; daß das Drgan vollfommener bleivt, ale nad) der Ausziehung oder Niederdeuͤckung; und hauptſaͤchlich, doß ber Patient nicht eitte lange Zeit zu warten braud;t, bis der Stuar, wie man ſich faäͤlſchlich auszudruͤcken pflegt, erſt reif geworden iſt, oder die Linſe den gehoͤrigen Grad der Fer ftigkeit erlangt hat , den die gewöhnlichen Operationsarten er: fordern und der manchmal gar nidt einzutreten pflegt; denn es ift eine wohlbekannte Thatfache, daß wenn die Linfe fo viel von ihrer Durglichtigkeit verloren hat, daß ihre Funktion da= durch wefentich ıumterbrodyen wird, diefe Verdunkelung manch— mal feine Rertfchritte weiter madt, die Linfe alfo aud) Leine fo gänzlihe Veränderung in ihrem Gebilde erleidet, daß fie 6 für die gewöhnlichen Operationen bes Niederdrücdens und es Ausziehens eignet. Unter diefen Umftänden kann der Par tient nicht allein Woden und Monate, fondern felbft Sabre bindurd) in einem Zuftand des Kummers und der Erwartung verbleiben müffen! In der zweiten Ausgabe meines Treatise on Cataraet, ift ber Fall eines von Lord Garrington mir zu— geführten armen Mannes erzählt, der in diefer hülflofen Lage und mit der täufhenden Hoffnung auf den Eintritt-des Zeits punktes, wo der Etaar für reif erklärt werden würde, faft ein halbes Jahrhundert lang gewartet hatte! Und als nad) fo langer Zeit die Linfe für div beabſichtigte Ausziehung nod) immer zu weih war, führte id) die Nadel auf die fpäter zu bezeich— nente Weife ein *), und war fo glüdlid) ihm das Geſicht wies ter herzuſtellen. Mit Ausnahme des fehr unbefriedigenten an: geführten Beweggrundes, die nöthige Operation aufzufhieben, Tonne ich blos einen einzigen, ber fidy zu Gunften der Verſchie— bung ouitig anführen läßt, wenn man rämlid dem Patienten daduͤrch fo lange wie möglid den Genuß feines, wenn auch unvolfommenen Geſichts, zu laffen beabfichkigt. Handelt man aber weife, wenn man wegen eines zukünf: tigen und aͤußerſt unfidern Vortbeiis und um dem Patienten eine kurze Zeit bindurch eine mangelhafte Sehkcaft zu erhalten, die vielleicht täglich fhlechter wird, Gefahr läuft, die gegen- “ wärtigen und fihern Mittel der Wirderherflellung zu verlieren? Könnte eine Gränze beftimmt werben, jenfeit weicher die bes *) Die Methode des Hen. Stevenfon ift mir nicht genau befarnt; das Weſentliche derfelben fcheint aber zu fenn, daß er mit einer fehr feinen Nadel die Keratonyris verrichtet und, ftott die Linfe umzulegen, niederzudrüden, oder zu zerſtckeln, fich begnügt die vordere Kapfel und die vordern Lagen der Finfenfubftan; mit der Nadel einzuſchnei⸗ den. Ich werde mir jedoch die Schriften des Hrn. St. bald zu verfchaffen ſuchen. - 2. 2 —— — 282 abſichtigte Operation nicht mehr aufgeſchoben zu werden braucht, fo würde ter einſtweilige Aufſchub eriraglicher und minder Ver fhwerlih werben, Wo ift aber der Wundarzt, weider voraus zu beſtimmen im Stande ift, wenn ber beginnende graus Staar entweter zur Auszichung ober zur Niederbrüdung gir eignet ſeyn wird? Und wo ıft der Patient, mwelder bereits in einem Zuſtande verhältnißmäßiger Blindheit, ohne die ſchlimmſten Befürchtniſſe und Ahnungen eine Griftenz ertragen kann, die zwar ohne Schmerz, aber nit ohne zapllofe Ents behrungen und Ungemädlidkeiten ift, und deren Beendigung er nicht vorausſehen kann ? Wer Fann ferner dafür Bürge ſeyn, dag nicht während der Seit des Auffhubs eine Menge Zufaͤlle eintreten, wedurch die Operation nige nur in der Ausführung fhwieriger, ru. dern auch zweifelhafter in ihrem Erfolge wird? Bugegeben aud), bag endlich die Linfe den Grad bir Feſtigkeit erlangt bat, welcher für den Erfolg der gewöhnliden DOperationearien wefentich iſt, — hiervon kann man aber, was nidt zu vers geſſen iſt, nie eine fidere Urberzeugung befommen, — fo fann der Zuſtand bes Auges felbft oder irgend eine hinzugelommene Krantpeit ihre Anwendung zur Zeit der Reife des Staares verbieten, oder fie in manden Hinſichten nicht fo raͤthlich erz feinen laffen, ais die Wernigtung des Staares durch Auffaus gung. Lesteres Verfahren ift aber dann, wenn aud) nicht ganz unmoglich, body immer im verhärteten ober reifen Zuflante des Staares Übel angewendet. Daraus wird aber begreiflich werben, daß wir durch den Auffhub gerade den Zortheil aufopfern, den wir in einer früyern Periode der Krankheit hätten benutzen koͤnnen, näms lid) ten, die geeignetfte Operationdart auswählen zu können. Dies iſt aber nicht der einzige Nachtheil, der mit ber Verzögerung ber Operation zu kefürdten ſteht; durch Kranz heit verliert bie retina oft viel von ihrer urfprünglidyen Ems pfindlichkeit, und wird fie dem volten Glanze des Lichts wieder ausgeſetzt, nachdem eine verhältnigmäßig lange Zeit Fein Strahl deſſelben bis zu ihr gelangt war, fo bleibt fie mandmal ands ſthetiſch. Auch wenn der Eehnerve, wieder von dem natürlie Ken Reiz in Thaͤtigkeit gerufen, cine Zeit lang eine beträgt: lie Portion feiner vorigen Empfindungstraft wieder erlangt bat, fo find doch die Fälle nicht felten, wo feine Kraft calls maͤhlich ſchwindet, bis endlich Ambliopie eintritt, die ſpaͤter oder feüher in völligen fchivarzen Staar übergeht. Der vors hin erwähnte Patient kann zum Beleg für das Gefagte gelten; denn obwohl er fein Gefiht fo vollfommen wieber erhielt, dag er in einem Alter von 50 Jahren noch in der Bibel lefen und mittelft zwedmäßiger conver gefchliffener Brillengläfer die Eleinz ſten Grgenftände unterf&eiden lernte: fo nabm dod 2 Jahre nach der Operation, ohne daß man eine Urſache anzusehen weiß, ober cine Stöhrung im Auge zu bemerien war, fein Gc⸗— fit mehr und mehr ab, bis er endlich in einen Zuftand faft gaͤnzlicher Blindheit verfegt war, wobei die Feuchtigkeiten des Auges immer vollkommen burdjfihtig blieben. 3wei andere al von Ähnliher Seſchaffenheit find mir gleichfalls vorge: ommen. Hält es der Verfoffer, kann man nun fragen, für Recht, einen mit grauem Gtaar bebafteten Patienten zuzufegen, daß er fi der Operation unterwerfe, während er nod fo viel fehen fonn, um ſich felbft zu führen und alle gewöhnlichen Verrich⸗ tungen des Lebens vorzunehmen, nur vielleicht nicht din Geſchaͤften vorftehen kann, oder für die verſchiedenen Ge: nüfe empfaͤnglich ift, die ein fcharfes und beſſeres Gehvers mögen in Anfprud nehmen? Diefe Frage involvirt mehrere Seitenberuͤckſichtigungen, unter welden das Alter bed Patien— ten und ber Wertb, den er barauf Iegt, fortwährend perfönz lich thätig feyn zu können, den erften Pla einnehmen. Will er bei dem Bewußtſeyn eines verdorbenen und immer ſchlechter werdenden Gefihts und bei einer Ausſicht anf endlihe Blind⸗ beit, nit die Hülfe benugen, die ihm eine Operation zu ge 283 währen verfprigt, fo bleibt ihm nichts übrig, als feinem Schrckſal entgegen zu geyen und bie Folgen ſeiner eigenen Waͤhl zu ectragen. Fragte er mid aber um Rath, fo wurde ia) keinen Augenblick zaudern, ihm ſogleich die ‚Operation voc⸗ zuſchlagen, wenn namlich bie Kraukheit von einer innern und Moctannten Urſache herrührt, und fein anderes unguͤnſtiges Symptom der Operanon im Wege ſteht. Angenommen z. B., der graue Staar ſey in dem einen Auge erſchienen und mit der gewohnucen Unvollkommenyeit Bes Geſichts verbunden, wägrend ım andern Auge nur eine gınz geringe Verdunkelung mit einer entſprechenden und kaum bemertbaren Störung des Geſichts ſtaltfindet; würde es in einem ſolchen Falle zweckmaͤßig ſeyn, zu dem von mir angeführ: sen Heilverfahten zu ſchreiten oder die Dperation zu verjdies ben, bis ſich die Krankheit volllommener ın beiden Augen aus— gebildet hat? Hat der Patient erbliche Anlage zu dieſer Keank⸗ hir, gehört der Staar zu ven Linſenſtaaren und ıf er ohne eine anzugebende Urſache eingetreten, jo würde id) unbedentklich die Frage bejahend beantworten, d. h. mit andern Worten vor⸗ ſchlagen, das aufſaugende Heilverfahren anzuwenden; denn die Keañkyheit (fie ſey einfach oder compli.iwt, es ſey die Linuſe oder die Kapfel oder beide zuſammen verdunkelt, fie ſey engeboren, ſekundaͤr ꝛc.) ift in allen diefen Suſtänden, 10 Lange fie noch im Beginnen if, mit der Nabel anzugteis fin, mit deren Hülfe der Wundarzt auf jede Modiſika— tion des grauen Ötaares einwirken und bie desorganiſteten und zerfän.ttenen Theile dem Aufſaugungsprozeß überl ſſen kann. Was das vorgeſchlagene Deilmutel noch mehr empſiehlt, iſt der Umſtand, dep men unter allen ten gedachten verſchiebe— ea Umſtanden, nicht allein mit großer Wahrſhernächkeit, ich möchte faſt jagen, mit moralifher Gewißheit des Erfolgs zur Dperation ſchreiten Fann, wenn nämiid bie andern Gebilde des Auges gefund find und man geydrige Gorge trägt, die Dperation mit der gehörigen Zartheit und Geſchicklichkeit zu verrichten; der Schmerz dabei iſt jegr gering und eben fo die Gefahr nahfolgender Entzündung. Da ber graue Staar haͤu⸗ fig im Auge eine Dispoſition zeit Phlogofe zu erzeugen ſcheint, so wird wahrſcheinlich bie Neigung in den Gefäßen des Auges, eine krankhaft gejteigerte Shätigkeit anzuncbmen, um fo ge enger feyn, je fürzere Zeit man den grauen Staar veſtehen Yagrz;- uno ſollte ſelbſt entzündliche Aufregung ftattfinden, fo kann man ihr beſſer entgegenwirken und jie mit gıößerer Ei: yergeit beiämpfen, als im einer vorgefürittenern Periode der Krankheit. Die Entzuͤndung entſteht in der Regel durch Gewaltthaͤ— tigkeit bei der Operaͤtion, durch rohe Verſuche auf einmal zu viel auszurichten, in der Hoffnung, durch eine einzige Einfuͤh— zung ber Nabel eine ſchnelle Heitung zu bewirken, ober dur) din Druck der abgefchnittenen Portionen einer etwas harzen 2infe gegen die innern und empfinsliden Gebilde des Aug: apfels; oder entlich in Folge der allgemeinen Ausdehnung und badurch verurſachten Entzündung der Häute des Auges, indem naͤmlich die Eryftallinfe, wenn fie im zahlreihe Theilchen zers {&witten ift, nothwendig einen größern Raum einnimmt, alö in ihrer urfprüngligyen Geftalt und Unveriegtheit. Die erſte der eben angeführten Urfachen der Entzündung, kann man gemeiniglic durch geſchickte und vorſichtige Anwen Kung meines Außerft zarten Inſtrumentes vermeiden; die zweite, wenn man die Operation in einer frühzeitigen Periode bes grewen Staares vornimmt und ehe noch die Linſe einen bes crachtlichen Grad der Feſtigkeit erlangt hat, und die legte, wern man von dem ziemlic, allgemeinen Verfahren abfteht, tie Erytallinfe aufzubrechen und die Schnittportionen derſel— ben hinter der äris biegen zu laffen. Vermeidet man biefe verfihisdbenen Quellen der Stritafion wa verjährt man außerdem mit ber giöpten Umfiht, fo bat 284 die Operation für- einen erfahrener Wundarzt hicht die ges ringſte Säwierigleit und verurſacht dem Patienten nur ſchr geringen Schmerz. Ich habe ın meprern Fallen die verſchiede— nen Berrichtungen einer Operation volleudet, ohne dab der Paz tient etwas anderes gefhan glaubte, als die zur Operation nd« thigen vorbereitenden Vorrichtungen. Die aupeifte Dürfzigkeit einiger Patientin , die in meiner Anſtalt (Uphthalmic Iusti- tution for the Cure of Gaturact) ‚operirt worden find, er— laubte nicht, daß ſie fin der Bequemlichkeit und Sicher— beit eines verſchioſſenen Wagens zu ihrer Küdreije bevienen konnten, fondern ſie mußten vielmehr mit Hülfe eines Fuhrers unmittelbar nad) der Operation mehrere (engl.) Meilen wert zu Fuße gehen, und demungeachtet wurde ihre Wiederherſtellung da— ducch nicht weſentlich unterbrodyen, — ein ſicherer Beweis, daß diefe DOperationsart jeher mild ſeyn müje. Es tft auch wirklich frtten ber Fall, daß ein Handwerker ducd) dirfe Operasion auf längere Set, ais auf einige Lage von feiner Seſchaftigung abgehalten wird, ‚und noch ungewöhnlicher pflegt es zu jeyn, daß er das Belle huten muß, oder am Franken Auge irgend etwas weiter anzumenten hat, Und da bie Auffaugung, bei übrigens gleichen Umfiandın, in der Regel im Verhaltmß zur Weichheit der Linfe und des Mangels oͤrtlicher Reizung vor— ſchreilet, fo h.t dieſer Prozeß in dieſen Faͤllen haͤuſfig einen fo raſchen Verlauf, daß, wie ich mehrmals bewertt habe, 45 Ziunden nad) ber Operation nigt eine Spur vom unauf— gejogemm Staar mehr entdeckt werden konnte, In einigen Staaıfallen (flüffigee Art) wir das Ganze in weniger als ber Hälfte diejer Zeil verſchwunden. Cesteres fand befonders bei einem Igjährigen Juͤngling ftatt, deſſen Geiftesträfte kaum böher als die eins Bloͤſinni— gen fanden. Er war mehrere Jahre Llind geweſen. Nachdem es mir gelungen war, fenem Bruder dus Gefiht wieder zu geben, hatten die würd.gen Eltern den Wunſch, ten Berjuch zu maden, ob nicht ihrem ungluͤcklichen Sohne eine aͤhnliche Huͤlfe geleitet werien Eonnte, Nachdem ich den Patienten mit meiner Stimme, fo wie mit der Stellung und der Art vertraut gemadt hatte, in melder die Operation vorgenommen werden ſollle, benutzte idy eine gunſtige Gelegenheit, mein Vorhaben auszu'ühren. Da die Einfe weich war, fo hatte ich die ganze Operation vollender, ehe er es vermuther hatıe. Binnen 24 Stunden war der ganze Umkreis der Pupille völlig Hell geworden, Tieſelbe Operation wurde fpäter auch an dem andern Aue aemadt, und er er: langte in even ſo Eurzer Seit und ohne ein einziges unsünflis ges Symptom, felbft ohne Lie geringfie Roͤthe in der Binde: haut, ausgenommen um die Stelle herum, wo die Nabel eine gerüunrt worden war, bie Setkeaft wieter, Ein mit dieſem Sale verbunvener Umftand tarf nicht mit Etillihweigen über: gangen werten. Mit der Wiederkehr feiner Sehkraft entwik— telten jid) auch ſchnell feine geifligen Fähigkeiten, die während feiner Blindheit ganz verfiegt zu ſeyn fihirnen. Sabald er er? fahrungsmäßig mit den aͤußern und ſichtbaren Eigentbümliw: keiten der berührbaren Subftanzen bekannt geworben war, zeigte er großes Verlangen, über ihre Benugung belehrt zu werben, und erlangte allınahli einen foldhen Umfang allgemeiner Kenntniffe, daß er fid) und feiner Familte nicht ferner zur Laſt war. “Aber gegen den Vorfchlag, das eine Arge zu operiren, mährend das andere nur ſchwach affteire iſt, laͤßt ih — nicht zu gedenken des Vorurtheils, das mir hier im Wege ſteht — auch noch mit großem Schein der Wahrſcheinlichkeit einwen— den, daß die Lichtſtrahlen, wenn fie durd die fänumtlichen durchfichtigen Feuctigfeiten dringen, ganz andere Grade der Refraktion erleiden, als wenn fie nur, nach der Entfer— nung der Erpfiallinie, durch Die waͤſſerige und Glasfeuchs tigkeit dringen. Bei Diefer Neränderung der Schweite wird, nad den Geſetzen der Optik, nothwendigerweiſe Dop: 285 petfichtigfeit oder undeutliches Echen die Folge ſeyn. Aber die berichtigende Kraft des lebendigen Auges iſt fo groß, dab die Erfahrung, allen Gefegen der Theorie entgegen, lehrt, daß dierer Urbelftand, feloft nach der Ausziehung, nie bedeu: tend oder dauernd zu fenn pflegt. In den Bällen, von mel: chen wir reden, iſt der Ueberaang von abfoluter Blindheit zu Wiedererlangung Des Augenlichtes, nie plönlidy, und gerade weil der Schritt von unvolllommenem zu allmählıd) bergeftell: ten Schvermögen weder auf einmal gerhan wird noch aud) fehr beträchtlich iſt, laßt es ſich vielleicht erflären, Daß der fraͤgliche Fehler nur ſehr unbedeutend und vorübergehend ıft. heit wichriger aber iſt der Umſtand, daß meme Patienten mir ſammtlich die Verſcherung gaben, daß durd die Opera: tion nicht alteın ihre Sehkraft verbeſſert, fondern auch der Umſang derſelben vergrößert worden ſey. J Was übrigens die Furcht anbelangt, welcher einige ſehr hochgefelerte Wunddr;te Naum gegeben haben, nünlıd), daß die Bildung oder der Kortichrin ber Krankheit in dem Auge, welches noch nicht ainzlich oder kaum und unnte:fbar affızırr it, durch die zwiſchen ibm und Dem operirten Auge beftehende Somparbie werde beſchlevnigt werden, jo iſt fie, nad meiner vollfenmenen Hebirzengung, völllg ungegründet und aus der Luft gegriffen. Daren iſt zwar nicht zu zweifeln, dab zwiſchen den beiden Augen die genauefte Sympathie oder Einverjiänds niß fsır Ander, fo dab wenn eine Entzündung in dem einen errent worden ıft, Das andere auch Davon affıziwr werden tann, und wenn ein grauer Staar durd) rohe Gemwalsthätigfeit in dem einen Auge erzeugt worden iſt, die Möglichkeit vorlisar, def früber oder ſpaͤrer, wenn nichts dagegen gerhan mird, eine Ähnliche Krankheit die Linſe des andern Auges ergreift, das nicht den geringften Antheil an der Beſchaͤdigung hatte. In einem felden Sale Ffann man die Ertcheinung ım Auge feier verborgenen oder aus der Koͤrper Conflıtution hervor— gehenden Urſache, jondern nur der Aehnlichkeit der Gefaͤß— ſThatigkeit ın dem entiprechenden Theilen und Gebiden zu ſchreiden, in Kolge welcher die in einem geflörte Sunftion , fü lange fie beſteht, geneigt if, eine ähnlibe Störung im all: dern Auge zu bewirken. Aber diefe Darftelung der Sache iſt fü meit davon entfernt, die weiter oben angeführte Furcht zu unterflügen, daß fie vielmehr einer ganz entgegengefegten Def: trin zur Begründung dient. Denn wenn irgend eine Gefahr da ift, daß krankhafte Thärigfeir fomparhifh von einem Or— gan aufs andere übergehe, fo muß diefer Gelahr ficherlic) durch die Befeitigung der praͤſumtiven Veranlaffung . naͤmlich der verdunfeiren Linſe, eher entgegen gewirkt, als Yorfchub gethan worden; und da von dieſem Augenblide an die Ber: kettung der ſympathiſchen Bewegungen getrennt ıft, fo mird dadurch die Erpflellinfe wahrſcheinſich entweder unangegriffen bleiben oder auch zu Ihrer gefunden Thärgfeit wieder zuruds fehren. Dem cemiß fanı ich, aus meiner ausgebreiteten Er: fahrung, verfichern, was auch Durch die Beobachtung großer Wundärzte beſtaͤtigt zu werden fcbeint, daß wenn der graue Eıaar des einen Auges frühzeitig operirt murde, die entfte: bende Krankheit im andern in menden Fällen feine Fort— ſchritte machte, in mehrern dagegen, no ſchon einige Ver— tunfelung zu bemerten war, das Aune fo volifommen feine vorige Durchlichrigk, ir und arfunde Thärigkeir nieder erhielt, daß eine Operation ganz umnöthig wurde, ‚ Daraus geht aber hervor, daß die Gewohnheit, die Ope— ration des grauen Staeres auf einem Auge fo lange zu ver— ſchieben, bis diefe'be Krankheit auch das andere befallen und der Sehkraft beraubt hat, auf einer Eursfichtigen und irrigen Anſicht der Sache berubt;z und wie wohl fie mit dın vorurs theilsositen Empfindungen des Patienten zufammenftimmen mag, fo führe fir doch Die Gefahr, melche er vermeiden will, auf dem vaͤchſten Wege herbei, indem fie ihn nicht nur mit gröfsen und bedentlichern Ungemächlichkeuen umsisbt, fondern and) die fo fortige und weſentliche Heilung beemträchtigt. 86 ‚Der Fall eined ausgezeichneten Mannes, am melden ich voriges Jahr einen Kinfenftaar operirte, feit Die auf den vorı= gen Seiten ausgefprodyenen Säge in ein fo helles Licht, daß ch mir ge Sreiheit nehme, hier eine kurze Erwähnung davon zu thun. | Die Krankheit hatte mehrere Monate lang allmaͤhliche Kortichritte gemacht, aber die Berdunfelung harte nody micht ſo fehr zugenommen, daß fie die Augen eines fehr nüuplıchen Grades der Sehkraft beraubte. Der Watient Elagte nicht nur darüber, daß alle Gegenftinde ıhm befländig in Nebel eingehüllt erfaienen, fondern auc über Confufion und Unbeſtimmiheit des Sehens, weshalb er fid) häufig in Perfonen und Entfer— nungen Irrte, 8 Werl der Patient ſchon 75 Jahre alt war und meillen« theils den gewöhnlichen Verrichtüngen des Lebens, die kein fehr fcharfes Geſicht verlangen, vorftehen konnte, ſo leß man fi von der Operarion abhalten, Nicht ohne gehörige vor— herige Ueberzeugung, war ich der entgegengefeßten Meinung, indem Id much, außer den ſchon angeführten Gründen, 10dy auf Die, durch ausgebreirete Beobachtung, gemachte Erfahs rung fiüßte, daß Alter zwar den Auflaugungeproseh verzögern aber nicht hemmen Fünne, mie mande geglaubt haben; und LER RUE diefen Umjtänden die Gefohr der Enizündung nidıe größer iſt. Der Patient wurde endlich durch meine Gründe und durch die mit demſelben übereinjtimmende Meinung eines großen Wundarztes befiegt und faßte den Entſchluß, lich Der Opera tion zu unterwerfen, die dann auch am rechten Auge ohne das geringite ungünftige Symptom vollbradıt wurde. Um Irritaätion zu vermeiden, operute ich abſichtlich nur an Der vordern Kapſel, deren zerriſſene und abgetrennte Portionen ſchon ım Verlaufe Des folgenden Tages aufgeſogen wurden, ſo daß nur der mittlere Theil des Staares noch, wenn es norhwend'g ſeyn ſollte, für eine Fünftige Dperation übrig blieb, gegen Die auch der Patient nicht die geringite Abncız gung fühlte. Der Schmerz und die durch die Operaticır ders utſachte Ungemädylichfeie waren ganz unbedeutend geweſen; aber da die Jahreszeit zu weit vorgeruͤckt war, fo berückſich⸗ tigte ich theils die allgemeine Geſundheit, theils das Alter meines Patienten, und firmmte in feınen Wunid mir cin, fidy eine Zeitlang auf einem feiner Landſitze zurück zu ziehen, Pan wo id) regelmäßig Die befriedigendften Nachrichten er— ielt. MWihrend feines Aufenthaltes auf dem Lande ftelfte ſich das Geſicht fo wieder her, daß mein Patient bald an den thi= tigen Vergnügungen des Landlebens Antheil nehmen und bei Kerzenlicht kleinen Drud Iefen Eonnte, von welcher er vor der Operation kaum einen Buchſtaden zu unterfheisen im Etande mar. Er nahm aud) wieder an allen Bergnägungen der Geſellſchaft Antheil. E Diefe überraichende Verbeſſerung feinee Geſichtes, deren Möglichfei id) unzer andern Geünden für Die Operation mit angeführt hatte, machte Die wiederholte Anwendung der Na— del unndehig. Wiewohl noch cin dünnes Staarhaͤutchhen jeht noch unaufgefogen vorhanden it, bag, wenn es nicht ver« ſchwindet, zu Jeder Zeit leicht durch momentane Einführung und die geringfie Berührung mit der Nadel entfernt werden ann, fo find jezt die Kräfte des andern Auges fo geſtaͤrkt und verbeffsir, daß mein Patient in der vorgefchrisrenen Pe— riode feines Lebens mır dem Grade ſeines Schvermögens volle fommen zuftieden ıft. Er hat nbrigens den Zroft und tie Aulfe, daß, wenn fein nBiges Augenlicht abnehmen iollte, ein ſehr einfaches Mittel vorhanden iſt, durch deifen Anmens dung er die geftäifte Funktion des operirten Auges wieder herſtellen fann. - Aus dem, mad ich Fisher mitgetheilt habe, laſſen ſich wohl nacſtehende Koiaerungen ziehen: ; f 2) Daß die Niedergefihlogenheit und die Ungemächlich⸗ 287 feit, die damit verbunden ift, wenn der Patient eine unbe ftinnme Zeit lang warten fol, bis die Linfe reif, oder ent weder für das Niederdrüden oder das Ausziehen geeignet iſt (was übrigens manchmal ſehr ſpaͤt zu geſchehen pflegt und fi nicht mit Gewißheit vorausfagen läßt), Dei meinem Vers fahren vermieden wird. 2) Daß diefe Operationdart, wenn man zu ihr, fobald es nach der Bildung des Staares angeht, die Zuflucht nimmt, fich nicht allein auf jede Varietaͤt und Complication der Krank⸗ beit anwenden läßt, ſondern auch dem Patienten weniger Schmerz und dem Wundarze nicht die Schwierigkeit verurs fecht, wie Die gewöhnlichen Operationen; und Dab Die Widg- tichfeit der Entzundung zugleich verhaͤltnißmaͤßig weir geringer ift. 4) Daß mehrere Wiederholungen der Operation weniger wahr ſcheinlich find, weil der Aufſaugungsprozeß rafıher vor— ſchreitet, wenn die Kinfe weich it. In dieſem Zultande hat man auch weniger die Folgen der Irritation zu befürchten, als wenn fie eine feftere Conſiſtenz erlangt hat. £ ; 4) Daß die Nadel unter diefen Umſtaͤnden nicht allein zur Yufbrehung der nadgiebigen Textur der ſchwach verdun⸗ keiten Yinfe, fondern auch ihrer Kapſel und zwar mit ſo ges ringer Befchädigung des Auges, ald nur immer moͤglich, ans gewendet werden Fann. ; j £ 5) Daß in Kolge oßiger Vorzüge und der eigenthuͤm⸗ fihen Natur des Auffangungsprozeffes, das Geſicht vollkom— nienter wiederhergeftellt wird, als durch die gemöhnlichen Ope— rariongmerhoden, und daß zugleich dem Erfcheinen eines zweiten Steares auf das Eräftigfte vorgebeugt iſt. 6) Deß wenn aud der beginnende graue Staar in dent weniger affisirten Auge ſich nicht von felbit heilt, man ſicher auf die Sehkraft in dem operirten Auge rechnen koͤnne, ehe die Berdunfelung in dem andern foldye Kortichritte gemacht hat, daß die Sunktion des Drgang dadurch weſentlich aeftört wird. ) Da$ durd diefe Operationgart der Parient nicht «fein vor dem Eintritt der Blindheit bewahrt wird, ſtatt daß er mit Angſt und Furcht bei den andern Operationsme— theden ihr entgegen fehen muß; fondern daß auch diefe Operas tionemethede, da fie Feinen Schmerz verurfacht und Feinem Zus falle unterworfen ift, fie ganz beſonders geeignet erſcheint, dem Draane den größten Grad der Vollkommenheit, deſſen es fühig ift, zu ſichern. x h 8) Daß die anempfohlene Dperationsart, da fie alle die Vortheile verheißt, welche man mit den älteren Operations— arren zu erlangen fuchte, allen übrigen vorzuzichen ſey, weil fie nidyt nur leichter auszuführen und weniger fchmershaft und gewaat ift, fondern auch in der Regel bei jeder Art und Sterictät des grauen Staares, ſo wie in den früheften Perio— Sch der Sranfheit, wo Feine andere Operation anwendbar if, angewendet werden fann. Miscellem Eine Unterbindung der arteria subcla- woͤhnlichen Aneurysmen Nadel. 288 via sinistrarift am 23. Auguft zu Edinburg von Hrn. Wifpart vorgenommen, und am 9; September war alles in günftigem Zuſtande. Der Patient war ein 47 jähriger Mann, feines Gewerbes ein Laftiräger, welcher eine große aneurysmatiſche Geſchwulſt unter dem linfen Bruſtmuskel und in genauer Berührung mir dem Schlüf fetbein hatte, und an heftigen Schmerzen und an Ge ſchwulſt des linken Arms litt. Die Operation ſammt dem Verbande dauerte 2ı Minuten. Drei fieine Arte tienzweige wurden bei dem erften Einfchnitt verlegt und fogleich unterbunden. Venoͤſe Blutung hatte nicht flatt, und der Patient verlor während der ganzen Operation nicht über einen Eplöffel voll Blut. Die Lıgatur, aus zwei Faden befiehend, wurde um die arteria subcelavia gelegt; da, wo fie durch die Scaleni hervorgefommen war, und dicht an dem Hoͤcker der erſten Rippe. Zwei Nerven, welche den plexus axillaris bilden, lagen deut: lich 6108, aber weder die vena subclavia noch die ar- teria war fichtdar, lestere lag tief in der Wunde, wurde aber leicht mit der Ligatur umgeben mittel einer ges Auch zum Zuziehn der Ligatur gebrauchte man feine Vorrichtungen, da die Sins ger es leicht bewerkftelligten. So wie die Ligatur zuſgm⸗— men gezogen war, hörte alles Pulſiren in der Geſchwulſt auf. Am erfien Tage klagte der Kranke über Taubſeyn in dem Arm und der Hand, aber die Wärme des Glie— des fanf nicht unter die gewoͤhnliche Temperatur her ab. Das Aneurysma wurde allmahlig Eleiner und Schmerz und Geſchwulſt de3 Gliedes nahmen täglich ab. Am 10. Tage nach) der. Operation konnte die Pulſation wieder in der art. brachialis gefühlt werden. Am 16. Tage ging die Ligatur von der a. subclavia ab. Am 17. fühlte man den Puls am Handgelenk deutlich, und am 18. Tage war, wie oben angegeben, alles fehr guͤn— ftig ausfehend. Über die Lieberfhen Kräuter, welde beim , gemeinen Manne gegen Schwindfuht in großen Ruf fles ben, theilt Dr. Wifener folgendes mit. Er fand fie in derfelGen nie heilend, fordern Glos lindernd; auch leiftes ten fie mehr bei Phthisispituitosa; ferner unterfuchte er fie nach ihren Beftandtheilen, und fand Wolffs Annahme beftätigt, daß fie nichts anders feyen, als Galeopsis grandillora Willd. (Hufeland Journ. 1923. Aug.) Bibliographiſche Neuigkeiten. Die neueſten und wichtigſten phyſikaliſch-chemiſchen Entdek— kungen von J. W. Soͤbereiner ꝛc. Jena 1823. 4. (Zwei Abhandlungen, ı. über neu entdeckte, hoͤchſt merkmürdige Eigentibaften des Platins, 2. über. Die pneumatiſche ca— pillare Thaͤtigkeit geiprungener Gläfer. ) \ Nruvelles considerations sur la retention d’urine, suivie d'un Traite sur les calculs urinaires, sur la maniere d'ea conmnailre la nature dans l'interieur de la vessie et la possibilite d’en operer la desfruction sans l’ope- ration de la taille, par J. Civiale, Paris ı323. 8vo mit 2 R. (Was der Bf. über die Behandlung der Harn verhaftungen, über Bougies, runde und conifhe Sons den, und über das Aetzmittel (nach Ducamp) ſagt, ift ſehr gut und brauchbar. Sein Inftrument aber, um Gteine in der Blaſe zu zerflückstn, ſcheint entweder gar nicht, oder hoͤhſt ſchwicrig und ußſicher angewendet werden zu fünnen.) — — — — — — — IT aus dem Gebiete der Ratur- und Heilkunde, Pro. 107. Gedruckt bei Loſſtus In Erfurt. (Mr. 19. des V. Bandes.) In Eommiffien bei dem Koͤnigl. Preußifchen Gränz » Poftamte zu Erfurt, der Könige, Saͤchſ. Zeitungs »Erpeditiom November 1825. zu Leipzig, dem G. H. ©. u, 3. Thurn u, Tarifen Boftumte zu Weimar und bei den G. H. S. pr. Laudes » Jndufiries Comptoit Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Rthlr. oder 3 Fl. 36 Kr., des einzelnen Stlickes, 3 ggl, Nee Tr Über die Anatomie des Ornithorynchus para- doxus, Bon D. Knox. Bereit3 vor mehreren Monaten find vier ausfuͤhr— liche Abhandlungen über den anatomifchen Bau diefes außerordentlihen Thieres bei dem ©ecretair der Wer— nerian Society niedergelegt, nebſt Zeichnungen über die neuentdeckte Giftdrüfe und den Giftfporn, die Kage der Eingeweide des Unterleibes, die Generationsorga— ne ıc. Die Societät wird diefe Abhandlungen im naͤch— ſten Bande ihrer Memoirs erfcheinen laffen. Sim: zwifchen hat man (mit Necht) geglaubt, daß es dem Publikum angenehm feyn werde, einen kurzen Auszug derſelben, und fo eine Überſicht der wichtigen Entdeckun— gen des Kın. D. Knox zu erhalten. Das Eremplar des Ornithorynchus war von dem Generals Öouverneur von N. South Wales, Sir Thomas Brisbane, an das Mufeum der Univerſitaͤt Edinburgh gefendet, und von Prof. Jamefon dem Hrn. D. Knox zur Zergkiederung anvertraut. Die meiften Organe find confervirt, und das Skelet des Ihiers fieht im Mufeum. Die erfte Abhandlung betrifft: „die Sinneswerk zeuge und die Anatomie der Giftdräfe und des Sporns“ des Thieres. Der Bf. macht im Eingange feiner Ab; handlung darauf aufmerkffam, daß der Ornithorynchus bereits von mehreren Anatomen in England, Frankreich und Teurfchland unterfucht worden fey, dag der größere Theil deffen, was über die innern Theile, die Zähne, die Deglutitionsmusfeln befannt gemacht worden, fehr richtig fen; daß aber einige Iheile des Thiers, z. E. die Knochen, oberflächlich behandelt, andere 3. E. das Nervenſyſtem, wie es fcheine, ganz vernac)läffigt wors den ſeyen; waͤhrend gewifle Organe oder Verbindungen von Organen, z. E. die Giftdräfe und der Sporn, vsl; tig mißverfimden wären, und die außerordentlichften Serehümer darüber herrſchten. D. Knorx ſchreibt diefe Irrthuͤmer auf Rechnung des verſtuͤmmelten Zuſtandes, run dv in welchen wahrfiheinlich die der Zergliederung unter worfenen Eremplare gewefen feyn möchten. Der Bf. befchreibe nun die Sinneswerkzeuge fo weit, als es ohne. Zerfisrung des Skelets, welches ers halten werden mußte, möglic war. Die allgemeinen Bedeckungen find ftark und fefl. Das Haar, womit dag Thier dicht bedeckt ift, ift von zweierlei Art, dag eine fein und feidenartig, das andere flark, fpiegartig, und mehr Borſten ald Haaren ähnlich. Dieſe legtern werden vor züglich auf dem bieberähnlihen Schwanze des Thiers gefunden, und bewirken eine Art von Ähnlichkeit zwiz fhen dem Ornithorynhus und der Echidna, einem Thiere, was in anderer Ruͤckſicht dem erſtern fo nahe verwandt ifl. Die Stärke und Entwickelung des pan- niculus carnosus bejtätigen noch weiter dieſe Anſicht. Der Schnabel, dieſe merkwuͤrdige Eigenthümlichkeit des Ornithorynchus, wird als ein Taſtotgan betrachtet, mittels deflen das Thier feine Nahrung ſucht. Die Menge der dahin gehenden Nerven, die vom fünften Paare kommen, iſt in der That Erfiaunen erregend, obgleich der Vf. es wahrſcheinlich macht, daß es fein Gefchmacds; Organ fer. Die feitlihen Falten der Schnabelhaut vergrößern die empfindende Oberfläche nicht ſo fehr, als man glauben möchte. Diefe Abhandlung enthält befonders viel über dem: jenigen Theil des Gehörorgans, den der. Bf unterfuchen konnte. Es fcheint, daß das Thier nicht ganz des du ßeren Ohres entbehre, wie: einige Anatomen angegeben hatten; fondern daß die knorpligte Ausbreitung des au— Geren Gehörganges, welche eine wirkliche Ohrmuſchel bildet, unmittelbar unter den allgemeinen Bedeu: gen und an diefe fo locker befeftigt gefunden wird, daf fie beträchtliher Bewegungen fähig ift, durch Huͤlfe von Muskeln, welche der panniculus carnosus daran fchiekt. Die Trommelhöhle ift fehr genau befchrieben; der Steig: bügel gleicht volltommen dem analogen Knochen bei Vo⸗ geln, aber der Hammer bar eine gewiſſe Ühntichkeie mit demfelben Knochen bei gewiffen Säugethieren. Der Am: boß iſt nur als Rudiment vorhanden, d.h. nicht voll⸗ 19 291 ſtaͤndig, aber doch voͤllig deutlich. Aus dieſen Thatſa—⸗ chen iſt einleuchtend, daß die Analogie, welche man zwi— ſchen dieſem Thiere und den Voͤgeln, oder Reptilien an genommen hatte, keineswegs fo groß iſt, als man meinte, Wir werden gleich zeigen, daß auch die uͤbrigen anator mifchen Details beträchtlich dazu beitrageu, dieſe anger ommenen Übergänge zu vernichten, und den männlis chen Ornithorynchus faft auf die Säugethier ; Charakter riſtik zuruͤck zu bringen. Nichts ift fo wunderbar in der Anatomie des Or- nithorynchus paradoxus, als die Struktur der Gift: Drüfe und des Sporns. Diefe Organe, welche bisher durchaus nicht ordenitich bekannt waren, . hat: der Bf. als einfach und nicht ſchwierig zu zergliedern nachgemie; fer. Die Siftdräfe, welche verhaͤltnißmaͤßig groß if, liegt auf jeder Seite, faft unmittelbar ‚unter den Inte— gumenten und über dem Schenkelgelenk und den Huͤf— sen; von ihr geht eine verhaͤltnißmaßig weite Roͤhre ab, welche, nachdem fie, hinter dem DObers und Lnterfchentel Herabgefttegen ft, in einen fleinen Sack endigt, welcher an der Tiefe der Fußaushoͤhlung liege. Won diefem geht ein anderer hautiger Kanal bis in den Sporn, und big zu deſſen Spitze, welche offen ift, um die giftige in der Druͤſe abgefonderte Flüffigkeit heraus zu laffen „und in die: von dem Ornithorynchus andern Thieren beigebrady; zen Wunden zu leitem. Die ganze Neihe von Organen gleicht gewiſſermaßen den Siftzähnen der Schlangen. ; Die Siftdräfe iſt etwa einen Zoll lang und 3 Zoll Breit, Es iſt eine. conglomerirte Drüfe, d. h. fie ber ficht aus mehreren ‚Kleinen Drüfen, welche in einem Ge webe von verfchiedener Tertur, wahrfcheinlich Zellgewebe, gelagert find. Sie ift in Bezug auf das Nückgrath der Länge nach gelagert, bedeckt mehrere Muskeln, welche den Schenkel drehen, und kann leicht gefunden werden, wenn man nur die Sntegumente, den panniculus car- nosus und eine Kleine Menge lockeres Zellgewebe weg: nimmt, welches über dem os innominatum und dem Huͤftgelenk liegt. Eine treffliche von Hrn. Lizar gear veitete Rupfertafel liege der Abhandlung bei. Die zweite Abhandlung enthalt Beobachtungen über die Verdauungsorgane und deren Anhänge und über die Cirkulations- und Nefpirationsorgane. Der Bf. findet Die von andern, befonders von Cuvier, gegebene Der ſchreibung diefer Theile ſo genau, daß er es fehwer, wo nicht unmöglich halt, noch. etwas neues hinzufügen. Er meint, daß gewiffe Nudimente von Backzaͤhnen (rudi- mentary grinding teeth), welde vor den. wirklis hen liegen, bisher überfehen feyen. Eine Eleine Das rotis feheint vorhanden, . und unmittelbar mit den Darkenfäfen verbunden zu ſeyn; die Linterfieferdräfen waren fehr deutlich, und ihe Ausführungsgang, welcher fih unmittelbar unter der Zunge öffnet, Eonnte leicht mit Duecffilber gefüllt werden. Die genannten Spei— &Heldräfen find groß, aber doch nicht unverhaͤltnißmaͤßig. Die Anatsmie der übrigen Organe, welche in dier fer Abhandlung betrachtet werden, zeigt durchaus eine 292 entfchiedene Analogie mit den Säugethieren, vielleicht mit Ausnahme des Herzens. In dem Baue diefes Or; gans iſt unbezweifelt etwas von einem ornithologifchen Charakter; die Klappen, welche am Eingange der ve- nae cavae in das rechte Herzohr liegen, fchienen gro: Gentheils muskulös zu feyn, und die rechte auriculo- en war weit mehr muskuloͤs als mem: ranoͤs. Die dritte Abhandlung beſchreibt die Generationsor⸗ gane fehr ausführlich, weil, nächft der Giftdrüfe und dem Sporn, diefe Organe es find, über welche die Anatomen des Feſtlandes die größten Irrthuͤmer begangen haben. Ohne hier auf die Details einzugehen, hat man fih nur begnüge anzugeben, daß D. Knor’s Zergliederungen das DVorhandenfeyn eines von der eigentlichen Urethra abge— fonderten Samenansführungsfanals (seminal urethra) dargethan habe. Daß die Samenfeuchtigkeit, nachdem fie durch die vasa deferentia in die wahre Harnroͤhre gebracht worden, von da (9) durch eine Kleine runde Offnung in eine Höhle gelange, in welche die Ausfüh: rungsgänge der Cowperſchen Drüfen endigen, und daß von diefer gemeinfchaftlichen Höhle der wahre canalis seminalis ausgehe, der innerhalb des Körpers des pe- nis liege und vorn mittels acht conifher und mit Off nungen verfehener Warzen endige. Die meiften diefer Tharfachen waren bereits von Sir Everhard : Home in den Philosophical Transactions angedeutet, aber von den Anatomen auf dem Feftlande vernachläf: figt worden, vielleicht weil in den einzelnen Auffägen des engl. Zergliederers einige Abweichungen bemerkt wur; den. Wir ſehen alfo, daß eine einzige genaue Zerglies derung alle Speculationen über den Haufen wirft, wel: che aus den angenommenen Eigenthümlichkeiten der Ges nerationsdorgane entfprungen waren; Eigenthümlichkeiten, die man für hinlaͤnglich hielt, um den Ornithorynchus mit Ihieren von ganz entgegengefentem Bau zufammen zu ſtellen. Die vierte Abhandlung, welche das Knochen-⸗, Mus; £el; und Nervenfpftem zum Gegenftande hat, enthält eine ausführliche Unterfuchung über den Charakter der die Schulter und das Bruftbein bildenden Knochen, für wel: che der Vf., nach dem jegigen Stande der Wiſſenſchaft, nicht im Stande war, bei den Säugethieren die ana- loga aufzufinden. Hier ift es, wo der Bau des Orni— thorynchus die meiften Anomalien zeige, und fi am meiften dem bei Neptilien beobachteten Baue naͤhert. — Das Nervenfpftem wird als ganz regelmäßig fäugethier: ähnlich gefchildert, fo daß die Analogien, von denen man annahm, daß fie den Ornithorynchus mit den Vögeln verbänden, durch diefe Abhandlung als durchaus erzwuns gen und ohne Genauigkeit aufgeftellt erjcheinen. Einen weiblichen Ornithorynchus hat der Verfaſſer noch nicht zu zergliedern Gelegenheit gehabt. 295 Nachrichten von einigen minder bekamten Bädern der Schweiz *). IL Das Habepurger oder Schinznader Babim Ganton Yargam 7 Dreihunbert Unzen biefed Waſſers enthalten folgende Bes ftandtheile: An gasförmigen Stoffen Schivefelwafferftoffgase . ’ . . Koplenfaures Gas , . . ; > An feften Beftandtheilen 180 Gubils3ol, a 24 a 2 Chwefelfauren Kalt r 3 u N u 131 Gran Schivefelfaures Natron + . + . e.,.120..,. s Gaizfaures Natron . ——— 99 : Salzſaure Zallerde . . ’ + D . 38 » Schwefelſaure Zallerde . . + . id 3 » Kohlenſaure Talkerde au, 1 Kalkerde, theils in Eohlenfaurer, theils in Schwes felwafferitoff = Verbindung . . . 19. 5 Eifenoryd, wahrfheinlid in Fohlenfaurer oder Schwefelwaferftoff » Verbindung . . Mut 2 3 Ein befonderes Eröharz . . . ° N 463 Gran, Fünf Hundert Gran des Selenits ober‘ Badeſteins, be— ftehen aus: ' Kohlenfaurer Zalferdte . la . . 264 Gran Kohlenfaurem Kalk B . . + . ZI. 8 Schwefelfaurem Kalk . . . . v. 241,0 Reinem Schwefel . . » . ‚ 2 ⸗ Erd: und Schwefels Harz — Bu NE Eifenoryd } ‘ . . . D . = WR, MWafer und Teruft . u.» RER: BR SL - 500 Gran. Man bringt gewöhnlih ı bis 1%/, Stunde in dem wars men Waſſerbade zu, Die Krankheiten, gegen welche es fi befonbers wirkſam erzeigt, find Skrofeln mit allen ihren Er— fheinungen, langwierige oder unterdrüdte Hautauöfchläge, und mit diejen verwandte Geſchwuͤre, Queckſilberkrankheit, Verſto— pfungen und Erankyafte Blutanhäufungen im Unterleibe mit allen ihren Folgen, Gicht und langmwieriger Rheumatifmus, U. Die Bäder zu Leuf im Canton Wallis, Die Beſtandtheile des Leufer-Waffers find Eohlenfaurer Kolt, fhwefelfaurer Kalk, fhwefelfaure und falzfaure Bitter: erde, zufammen 12 Gran in einem Arzneipfunde Warfer, und nah Gimbernat aud aus etwas Stickſtoff. Das Waffer ift gerud» und geſchmacklos und völlig Ear, Die Hauptquelle bat gı!/,O R. Wärme, die Übrigen unbenugten Quellen 37 bis 40%, Bemerkenswerth ift, daB man in diefen Quellen die Larven der Libellula depressa lebendig findet. Beim Baden geht man warm gekleidet nad) bem Babes baufe, entledigt fi in einem geheizten Nebenzimmer ber Klei: dung, und fleigt, in den Bader Mantel gepällt, ins Waffer, wobei man wohl thut, bei dem beftändigen Euftzuge ben Kopf zu bedecken. Man badet das erfte Mal ı Stunde lang und jeden folgenden Zag um eine länger, bis zulest 4 Stunden ded Morgens und 2 des Nachmitlags. Saͤmmtliche Badende befinden fi mit ihren Bade», Mänteln in dem nämlichen gros Gen Bade, auf dem fie zu ihrer Unterhaltung Täfelchen mit Fruͤhſtuͤck, Büchern, Blumen u f. w umher fhwimmen laſſen. Die meiften Badenden trinken im Bade das heife Waffer, wie es aus ber Röhre in biefes hineinflicht. Man fängt mit einem Glaſe mittler Größe an, deren Zahl man mit der der Ba: deftunden bis auf 5 hoͤchſtens 6, in Zwifhenräumen von einer *) Aus den nicht in den Buchhandel Fommenden Neujahrsgeſchenken der Züricher Gefelifchaft zum ſchwarzen Gurten, von 1815 bie 1827, 294 Viertelſtunde, fteigen Läßt: Kranke vom ſchwacher Bruſt, ar gen. und reizbaver Natur, pflegen den vierten Theil warme Zlegenmilch oder aud etwas Zimmetz ober Pfeffermuͤnz Woſſer zuzumiſchen. Doch geſchieht dieſes Trinken nur in den Wors mittags = nice in ben Nadimittags » Bädern. Zuweilen erregt das Trinken im Bade Edymerzen in der Harnblafe, und bann muß man nur nad dem Bade einige Gläfer vol zu fig nehmen. . Die Wärme bes Waſſers in ben verſchiedenen Baderäur men beträgt zwiſchen 270 und 320 R. Zuweilen wird bem Kranken bloß die Zrinfkur verorbnet, Man nimmt dann am erſten Tage 3 bis 4 Gläfer, am folgens den 6 bis 7, und fofort bis zo, zumeilen bis ı2 hödfleng 26, und fällt gegen bag Ende der Kut wieder im nämliden Ver— hältniffe, In manchen Fällen, z. ®. bei Verftopfungen im Untere leibe, werben Kiyftiere von Leuker Waffer gleich nad bem Bar de gegeben, und man muß fie fo lange als möglidy bei ſich zw behalten ſuchen. Auch die Douche wird in 3 verfchiebenen Abftufung:n der Stärke, mit großem Nugen angewandt, Ganz ausgezeichnete Dienfte Ieiftet biefes Bad bei Flech⸗ ten, ferner in Nieren = und Blafenkrankheiten, der Gicht, langwierigen Rheumatiſmen, Lähmungen, Berflopfungen im Unterleibe, Schwädhe der Verbauungswerkzeuge und ähnlichen Uebeln. Gergl. aud über diefe Bäder Notizen Nr, 27 ©; 77.) II, Das Fideris Bad im Prettigau im Canton Graubündten, Diefe Quelle Liegt in einem von Süden nad Norden gehenden Thale, 7 Stunden von Chur, 5 Stunden von Ma— lans und 7 Stunden von Ragatz. Die Höhe: des Bades bes — * Zuͤrich 2052 und über ber Meeresflaͤche 3330 Parts er Fuß. Die im Jahre 1787 entbedte fogenannte obere Quelle, enthält nad der im Eommer 1811 gemadjten 3erlegung' be& Apothekers Cappeler in Chur, in einem Pfunde von: 16 Ungen, Zrodenes fhwefelfaures Natron u 265 Grau (ober im kryſtalliſirten Zuftande) . (6,07). = Trockenes falzfaures Natron . . . 119,02 1008 Trockenes Tohlenfaures Natron . s N 552 (oder im Ernitallifirten Zuftande) “+. (15,18) = Kohlenfauren Kalt , 5 . ’ . 1,52, a Kohlenfaures Eifen ‘ PN s . 00,18. = Kiefelerdbe , r » . » a + 0,80 = 27 Eukik: 301, Kohlenfäure . . Beſtandtheile und Die untere Quelle hat die naͤmlichen nur weniger ‚Kohlenfätre, An Gehalt möchte diefes Sauer: Waffer wohl bem Fachtn⸗ ger am naͤchſten Fommen, nur entbindet ſich fein Pohlenfaures Gas viel leihter als bei jenem, Nabe verwandt an Seſchaffen⸗ beit und Menge, find ihm noch der Pyrmonter GAuerling, ber Gharlottendrunnen in Schleſien, das Schwalbadjer und das Selters:Waffer, welches aber Fein Eifen enthält, &o wie biefe Waͤſſer, ift es befonders nuͤtzlich gegen: Magenkfranfheiten unb Leiden aller Art, Erbrechen, fhleimigen und fauligen Unreinigkeiten, ferner bei unterdrüdes ten Blutungen, Bleihfuht, BVerfhleimung und Krämpfen ber Harnwege, bei mangelnder Muskelkraft und erhöheter Nervens thätigkeit, z. B. nad Ausſchweifungen und nad) heftigen Krank⸗ heiten, bei Hypochondrie und Hyſterie. i In Graubündten genießt das Bad noch eines befonberen Rufes als fieberwidriges Mittel. Wird es als folhes gebraudt, fo geht der Kranke allemal, wo möglich Eur; dor dem Anfange bes Froſtes, in das Bad, und bleibt darin, big biefer vorbei ift und die Hiße anfängt, worauf er zu Bette geht. Dabee wendet er zugleich das Waffer als Trinkkur an, und beobach⸗ tet eine ſtrenge Diät, Selten tzitt ber Fieberanfall noch nach 19 beſoenders von galligen, ' 295 der 4. Anwendung des Babes ein, und bie hartnädigften Wed» fetfieber, welche der China und andern Mitteln trosten, hat , man auf diefe Art ſchnell und ohne Rachwehen heilen gejchen. IV, Das Stadhelberger und das Wicheler Sad im Canton Glarus, Bon dem Stachelberger ‚oder Braunwalber Schwefelwaſſer, haben wir von einer fo ausgezeichneten, und unfres Lobes nit bedürftigen Hand *), eine Befhreibung, daß es über- flülfig wäre, hier nod etwas über daffelbe zu fagen. Wir gehen daher zum Wichler Babe über, Die Heilquelle zu Wichlen liegt in der Nähe des Stadhel- berges am Zuße der Treyberge, die das große und Eleine Thal des Gantons Glarus von einander ſcheiden. Es finden ſich hier 14 verſchiedene Quellen, von denen aber nur 9 gereinigt und braudbar gemacht find. Sie find fehr waſſerreich, und liegen ſaͤmmtlich in einem HalbEreife beifammen. Der Apotheker Eenninger: in Züri) hatte im Sommer 1818 eine Zerlegung diejes Shwefelmaffers gemacht, aus der wir folgendes entheben. Das Waſſer zeichnet fi duch einen, aber ſchwaͤcheren Gerud) nad) faulen Eyern als das Siahelberger Wajjer, aus, Der Geſchmack it ſchwachſuͤßlich, ohne bitterlihen oder herben Nach— geſchmack, das Aus ehen hell und durchſichtig, wird aber bei Berührung der Euft oder Mengung mit Quellwaſſer, erſt weiß: lich und dann gelblich aet-übt, - Das fperifiihe Gewicht, ift bis auf eine Kleinigkeit, das des Stahelberger Waſſers. V. Das Gurnigel: Bad im Cantog Bern. Am Fuße des bekannten Stodherns liegt das Blumens feiner. und das Weißendburger Bad, nod eine Stunde höher als das erfigenannte aber das Gurnigel-Bad, fait Igoo Fuß über Bern, und’ mehr als 3600 über der Meeresflihe, Es ift gleichfalls ein, dem Stachelberger fehr nahe kommendes Schwes felwaffer. .. Das Gurnigel: Bad befteht eigentlih aus 2 Quellen, dem ſehr Eräftigen, nad faulen Eyern riehenden, vom Prof. Bed und Apotheker Pagenfteher in Bern zerlegten Stodbrunnen, und aus dem an Schwefel: Gehalt und Geruch weit ftärferen Schwarzbruͤnnlein. Beide! Waffer werden an Ort und Stelle bei warmer Witterung häufig getrunfen, fonft in dem, etwas meiter hinunter am Berge liegenden, Babehaufe. Hier wird es aus wohlverftopften Flaſchen im Bette oder beim Spazierens sehen genommen, in 2 bis.3 Stunden ı bis 2 Maaß in Ab— theilungen von .Y, bis Y, Maaß, wobei viele, aber fanfte Bewegung nöthig iſt. Nach beendigtem Trinken bringt man den übrigen Theil des Vormittags im Babe zu, für weldes Köhren vom Stockbrunnen heradgeleitet find, und wozu man noch in Zäffern herunter getragenes Schwarzbrünnlein: Wajfer gießt. Ze VI. Das Bad bei Weißenburg im Canton Bern, Diefes Bad liegt an einer Felſenkluft des Bernifhen Am⸗ tes Nieder-Simmenthal, an der fühlihen Seite des Stock— Horns, 10 Stunden von Bern und 5 Stunden von Thun, - Das Thal, im welhem es liegt, wird vom Buntſchi Bas che durchſtroͤmt, und ift fo enge, daß außer diefem Fein Zwi⸗ Ihenraum zwilhen dem Bades Gebäude und dem Gebirge vor— handen ift, mithin daffelbe noch enger eingefhioffen wird, als das ihm fonft in mander Hinſicht fehr ähnelnde Pfeffers Bad im Shunins Thale, Der Weg vom Badehaufe zur Quelle ift eine Viertelftunde weit, Wenn der Bad ange'hwollen , ift er ungangbar, indem, mehr als ro Mal über denfelben auf über- gelegten Saumftämmen, ober in bdeffen Bette liegenden Stei: nen geſetzt werden muß. Von dort wird das Waffer in höl— zernen Röhren zum Babehaufe ‚geleitet. Das Weigendurger Waffer ift heil, rein, haͤlt ſich in, wohl: "JE. g. 'Kielmegers phyſiſch = hemifche Unterfuhung des Schwe⸗ ‚Feltsaffers york Stachelberg im Canton Glarus, -Stuttgaw 1316. 8, 296 verfhloffenen Flaſchen lange ohne Bodenfas, geruchlos, und bat einen etwas faben Geſchmack. Die Wärme defjelben bes trägt im Sommer an der Quelle 220° R., am Ausfluffe Ider Wafferleitung im Babehaufe 210 R., im Sammler 201/,°, mithin 8 bie 9 Grad weniger als im Pfefferfhen. Merkwuͤr— big iſt es, daß Morgens gegen 7 und Abends gegen 5 Uhr das Waffer etwas wärmer als gewöhnlid wird. Das ſpeciſiſche Gewicht beträgt 1,0075, das von Pfeffers nur 1,0004, Nad der fon 1788 vom Apotheker Morell in Bern ger machten Zerlegung, enthalten 2 Pfund deſſelben Kohlenfaurs SG . . — 2 Cubik⸗Zoll Atmofphärifhe Luft . 5 - ‘ liTyche ⸗ Salzſaure Bittererde —— 2°/, Gran Gatzjaurıs Natron An anne nr) 3 Schwefilfauren Kalk . . . . 9, = SCOHleigguten „ae en 0. 00 ee Koblenfaure Bittererdbe . . . . 12/6, 8, Kohlenfänres Eiſen & A TEE Ertractiv: Stoff, Spurem, 4 Das Waffer ift im Allgemeinen auflöfend, verbünnenb, Reiz vermindernd, ableitend, befänftigend und nervenftärkend, Von befonderm Nugen in den mannicfaltigen Stockungen und Verſtopfungen der Unterleibseingeweibe,, bet Vollblütigkeit und den daraus entſtehenden Beihwerden, Unterdrüdung und Uns tegelmäßigkeit des Monatsfluffes, langwierigen Katarrhen, ver— fhiedenen Arten von Engbrüftigfeit, den erſten entzündlichen . Zeiträumen, befonders der Fnotigen Lungenſchwindſucht, der entichiedenen Schleimſchwindſucht, Krämpfen, Zudungen unb Mutterbeihwerden aller Act, Man fängt das Zrinfen mit 3 bis 4 Glöfern von einem halben Schoppen an, nüdtern, in Zwifchenräumen von einer Viertelftunde, zu trinken, fest täglich ı bis 2 Glaͤſer zu, fo daß man in 6 bis 3 Zagen auf der Höhe dev Kur, und bei ı2-bis 16 Glaͤſer, anlangt, Auf dieſer bleibt man ıo bis 14 Tage immer gleich viel zwifchen 5 und 8 Uhr morgens trinfend, und Alige dann in 6 bis 8 Tagen wieder eben fo herab. Bei: Brufttrantheiten wird das etwas erfKhlaffende Waſſer fehr zweckmaͤßig mit warmer Milch verfeßt. Das Baden am fpäs ten Vormittage oder Abents, dauert zwiſchen ı bis 4 Stuns den, die man darin zubringt, Über Aufbewahrung und Aufziehung der Blutegel hat Ar. Noble zu Verfailles der Ackerbau: Sefellfchaft des Seines und Dife: Departements cine Abhandlung vorgelefen, aus welcher fich nach feinen Verfuchen ergiebt, dag diefe nuͤtzlichen Thierchen, mittels einiger Sorgfalt und weniger mecanifchen Vorrichtungen, in Behältern aufbe: wahrt und in junger Brut erhalten werden können. Kr. Noble bemerkte, dag die große Sterblichkeir unter denfels ben, wenn ihrer eine große Menge in einem fleinen Gefäße vereinigt ift, daher rühre, daß die größeren die kleineren aufftefien aus Hunger. Er. bereitete alfo einen Behälter, fieben Fuß lang und drei breit und tief, bes legte die fchrägen Seitenwände mit Thon, forgte für ein beffändiges Durchfirömen von Waſſer, feste ihn den Sonnenftrahlen aus, fihüste ihn gegen die Mordfeite hin, umgab ihn mit einem Saum von Rafen und pflanzte Sträucher in die eine Eife. Sm November ı820 fekte er 2000 graue und grüne Blutegel in diefen Behälter, wo fie den Winter in Schlamm begraben, ohne Verluſt zu verleiden, hinbrachten. Gegen Ende des Frühlings ſah man mehrere junge Blutegel neben alten ſtecken und 297 von Zeit zu Zeit um fie herum ſchwimmen, gleichſam um ihre Kräfte zu verfuchen. Im Auguft beobachtete er mehrere glatte konifche Höhlen in dem Schlamme, deren jede einen ovalen Cocon enthielt, fo groß als der eines Seidenwurms und nach aufen durchlöchere wie ein Schwamm. Einige derfelben waren an beiden Enden durchbohrt und leer, andere waren mit einer durchfichtis gen ©allerte gefüllt und die Übrigen enthielten von 9 bis 14 junge Blutegel, melde nach wenigen Tagen ihre Hülle durchbohrten und kräftig herum ſchwammen. Kr. Noble hat noch nicht beobachtet, wie die Gehäufe entfte; hen, denn fobald der Blutegel in die fegelförmige Höhle geht, wird das Waffer ſchlammig und verbirgt, was das Thier thut. Bei der Vorlefung der Abhandlung, ‚woraus hier der Auszug geliefert ift, bemerkte Hr, Plancy, daß die Bereitung von Gehäufen bei den Blutegeln, den Eins wohnern des Dep. Finifterre lange bekannt fey, und daß die Blutegel-Haͤndler, welche die Hauptſtadt verfehen, das durd) ihre Vorrathsgrube verſorgen. Sie graben fie aus dem Boden der Kleinen Suͤmpfe und bringen fie in kleine eigens bereitete Gruben. Nach ſechs Monaten werden die ungen in groͤßere Teiche verfest, an deren Ufer Kühe und Pferde zur Werde gebracht werden, um bie Egel zu nähren und ihr Wachsthum zu befchleunigen, da die Erfahrung die Leute belehrt hat, daß der Blut egel fich niemals fortpflanze, außer wenn er Thierblut gefogen Eat. Miscellem Merktwürdige Erfheinung Das Neifetages buch des Hrn. Scoresby, während feines Aufenthalts 298 indem Eismeer, enthält fehr merkwürdige Beobachtun⸗ sen Über das Phänomen des Widerfcheing im jenen noͤrd— lihen Gegenden. Es wird unter andern dorin folgendes über diefen Gegenftand erzählt: „Ich befand mich einft um 11 Uhr Abends auf dem Verde, die Nacht war herrlich und die Luft fehr mild. Die Berge auf dem Lande und die ungeheuren Eismaffen auf der See ge: währten durch den Widerfchein einen unbefchreiblichen, feenartigen Anblie. Was mir aber am auffallendfken dünfte, war in der Ferne das fehr deutliche, jedod ums gefehrte Bild eines Schiffes am Himmel zu erblicen. Das Schiff, deffen Bild fih meinen erftaunten Augen darbot, war ganz außer unferm Horizont, und dennoch zeigte es fi) und durch den Widerfchein fo volltommen, daß ich mit dem Telefcop alle Seegel, und überhaupt jede Einzelnheit feiner Bauart fo gut unterfcheiden konnte, daß ich es gleich für das Schiff meines Vaters, the Fame, erkannte, was fich im der Folge beftätigte, obgleich ich bei dem Vergleich der Bemerkungen meines Waters mit den meinigen fand, daß in dem Augenblick meiner Bes obadhrungen wir 37 engl. Meilen außer unferm Horizont von einander entfernt waren.’ Ditumen und ein flühtiges Fluidbum in Mineralien. Hr. George Knox hat der Royal Society zu Edinburgh einen Auffas mitgerheilt, worin er darthut, dag aus verfchiedenen Mineralien, wenn fie in einem geeigneten Apparat der Deftillation unterwor: fen werden, Erdpech erhalten werden kann, 3. B. aus Baſalt, Serpentin, Mica ıc. Kr. Knox bat auh nod) eine andere flüffige Subftanz von ſehr flüchtiger Natur gefunden, aber noch nicht unterfucht. ER LEN: Über die medieinifchen und chirurgifchen Wiſſen— fchaften bei den Hindus. Sn Europa ift die Heilkunde mit fo viel Erfolg bes trieben worden, daß wir in KHinficht ihrer, nichts mehr von den Hindus lernen können. Wie die Wiffenfchaft gegenwärtig in jenem Lande ſteht, müffen fie durchaus bei uns in die Lehre gehen; aber von dem, was wir jeßt dort finden, dürfen wir nicht auf die Vorzeit fchlies fen. Es ift im Segentheil, wenn wir nach den wenigen Quellen, die uns zugänglich find, fchliefen, gar nicht unmwahrfcheinlih, daß die Hindus einft in der Medicin fowohl, als in der Aftronomie und Metaphyſik mit den gebildeiften Völkern der Welt gleichen Schritt hielten und in der Medicin und Chirurgie etwas fo tüchtiges leifteten, als irgend eine Nation, Über deren Fortfchritte in diefer Wiffenfchaft ung die Gefchichte belehrt; daß fie überhaupt darin fo weit gelangten, als dies vor den neuern anatos mifchen Entdeckungen irgend möglich war, ‚Ba ; Ele: bla = Es Liegt fhon fehr nahe, daß der Hindu bei feiner geduldigen Aufmerffamfeit und feinem natärlihen Scharf: finn fehr dazu geeignet fey, einen guten Beobachter ab: zugeben; während fein weites und fruchtbares Vaterland eine Menge fchägbarer Medicamente liefert. Ihr Nidan, oder ihre Diagnofe, feheint daher die Symptome mit großer Genauigkeit zu definiren und zu unterſcheiden, und ihre Druvyabhidhana oder Materia Medica it ziemlich ſtark. Auch haben fie dem Regime und der Diät viel Aufmerkfamfeit gefchenkt, und befisen mehrere Werte über die Nahrungsartifel und die allgemeine Behandlung, » die jedem Übel angemeffen find, oder die Wirkung eines verordneten Mittels unterftügen. Diefen Zweig der Wif fenfchaft nannten fie Pathapathya; hierzu fmmt noch die Chikitsa oder die ärztliche Behandlung der Krank heiten. Über diefen Gegenftand befigen fie eine Menge Werke, die bei vielem Albernen viel Schäßbares enthal ten. Ferner die Rasavidya oder Pharmacie, in welcher fie am fhwächften find. Diefe- Schriften find jedoch 299 ſaͤmmtlich ber jegigen Generation nur von. geringem Nutzen, da die prakticirenden Empirifer dieſelben fehr ſelten ſtudieren und noch ſeltner verſtehen. Unter den bisher angefuͤhrten Zweigen der Wiſſen— ſchaft, über welche ſich die Schriften der Hindus vers breiten, fehlen zwei wichtige, ohne welche das ganze ©y: fiem mangelhaft bleiben muß, Anatomie und Chirurgie. Es ift begreiflih, daß in Hindoſtan nicht der Ort war, wo diefe findiert werden konnten. Ortliche Hinderniſſe und religiöfe Vorurtheile mußten in dieſer Hinſicht ſehr hemmend einwirken. Von der erſtern haͤtte durch die gelegentliche Beſichtigung von thieriſchen und menſchlichen Cadavern, welche ausgeſetzt wurden, einige Kenntniß ev worben werden fönnenz allein wir dürfen. Sectionen der tegtern bei den Hindus kaum erwarten, wenn, wir fehen, daß ſelbſt die Griechen zur Zeit des Ariſtoteles ſich nur an thierifche Cadaver wagten. Bei dem Abgang von anatomifchen Kenntniffen ließ fih auch von der Chirur— gie nicht viel erwarten, und man hat immer für ausge— macht angefehen, daß dem Hindus, dieſe zur vollkomme— nen Ergründung und praktifchen Anwendung der Heil: kunde fo hoͤchſt wichtigen Kenntniffe gefehlt haben, der Stand der Wiflenfchaft mag nun in der Vorzeit geweſen ſeyn, welcher er wolle. Diefe Meinung ift jedoch viel—⸗ leicht zum Theil irrig und hat ihren Grund ‚wohl in unſerer hoͤchſt unvollfommenen Bekanntſchaft mit der medicinifchen Literatur der Hindus. Die Gelehrten, welche fi) mit dem Sanscrit ber fchäftigen, haben fich bisher um die hindu'ſchen mediciniz fchen Schriften wenig befümmert. Der Gegenftand hat gerade kein allgemeines Intereſſe und erfordert eine dop: pelte Ausräftung von. Kenntniffen, die fich nicht Leicht ein und berfelbe Gelehrte aneignet. Da es ferner mehr eine Sache ift, die wir ihrer Seltſamkeit wegen Een: nen zu lernen wänfchen, als fie eigentlichen Nugen ge währte, fo ift wenig Aufforderung zu ihrer Verfolgung vorhanden; indeß find allgemein verbreitete Irrthuͤmer jederzeit nachtheilig, und ihre Berichtigung würde die darauf gewandte Mühe niche unbelohnt laffen. Ohne Zweifel befinden fich unter den indifchen ÄArzten Subjekte, welche über das Syſtem der Hindus genaue Auskunft geben Finnen, und wir wollen ihnen durch die folgenden fragmentarifchen Bemerkungen über das Wefen und die Geſchichte der hindufchen Chirurgie nicht vorgreifen. Die Ayur Veda, wie die äAlteften und twichtigften smedicinifchen Schriften zufammengenommen genannt wer den, betrachtet man als einen. Theil der vierten oder Atharva Veda und folglich als das Werk des Brahma. Don diefem wurde es dem Dacsha, dem Prajapati, mit: getheilt, und von ihm wurden die beiden Aswins oder Söhne der Surya (Sonne) darin unterrichtet; diefe wur: den dann die Leibärzte der Götter. Diefe Genealogie muß uns ohnfireitig an die zwei Söhne des Asculaps amd deren Abkunft vom Apoll erinnern. Mag waren aber, nad) der Angabe der Hindus, die Berufspflichten der Aswins?, die ewig. jungen und gefunden Götter — — 300 brauchten keine Arzte und folglich auch keine Pfruͤnden für fie. Indeß bedurften fie doch bei ihren Kriegen mit den Dämonen und unter einander felbft, wo Wunden wie wohl nicht der Tod vorkommen konnten, der Huͤlfe, eines Wundarztes. Und diefen Dienft verfahen folglich die zwei Aswins. — Es gelangen ihnen viele außeror; dentliche Kuren, wie man bei ihrer übermenfchlichen Na— tur ſchon vorausfegen wird. Als Brahma’s fünftes Haupt von Rudra abgefchlagen twurde, feßten fie es wieder auf, Dies wird ihnen wohl Feiner von ihren unwürdigen Nachfolgern nachthun. Der Sinn diefer thörichten Legende liegt auf der Hand und ſtimmt mit dem ganzen Tone der Gefchichte, Der Menſch war in feinen halbbarbarifchen Zuftande, two nicht aͤußern Verletzungen mehr ausgefest, als in: nern Krankheiten, doc) wenigſtens geneigter, für die er— fteen, die fich der finnlichen Wahrnehmung mehr auf drangen, Huͤlfe zu fuchen, als auf Mittel zu denken, wie den letztern, deren Weſen er fo wenig zu faflen vers mochte, zu ſteuern ſey. Deshalb gab es früher Ehirurs gen; als Mediciner, wie Eelfus in feinem Commentar zu Homers Erzählungen von Podalirius und Machaon behauptet, da diefe “bei der im griechifchen Lager herr: fhenden Seuche nicht zu Mathe gezogen wurden, wie wohl fie fich regelmäßig damit befchäftigten, Gefchoffe auszuziehen und Wunden zur heilen. Später werden wire fehen, daß die Schriftftellee der Hindus in der Mythe fowohl als in der Sefchichte daſſelbe aufftellen. Nach einigen Schriftfielleen unterrichteten die Aswins den Indra; Indra war der Lehrer des Dhanwantari, Andere führen vor diefen lestern noch die Namen Atreya, Bharadwaja und Charaka an. Won Charaka, wenig: ) ſtens unter deffen Namen, ift noch ein Werk vorhanden. Dhanwantarı wird auch RKasıraja (Fuͤrſt von Kaſi oder Denares) genannt. Sein Schüler war Surutta der Sohn Viswamitra’s und folglich ein Zeitgenoffe des Rama. Auch fein Werk tft noch vorhanden und dient ung jest hauptfächlic als Leitfaden. Es hat ohne Zwveis , fel ein ziemlich hohes Alterthum; allein jede Vermuüthung, über die eigentliche Zeit feiner, Entftehung mangelt des Deweifes. Nur kann es nicht das monftröfe Alterthum haben, welches die Tradition der Hindus ihm zufhreibt. Wir müfen uns damit begnügen, daß es aufer dem des Charaka, das ältefte Werk über diefen Gegenftand ift, welches die Hindus befisen. Ein Commentar zu dem Texte, der von Ubhatta, einen Cafhmirianer, herruͤhrt, ſtammt wahrfcheinlich aus dem ı2..0der 13. Jahrhundert, Wahrfcheinlich wurden fehon früher Gloſſen dazu gemacht. Das Werk zerfällt in 6 Abfchnitte: Die Sutra St’hana oder die chirurgifchen Definitionen; die Nidana St’hana, oder über die Symptome und Diagnofe; Sarıva St’hana Anatomie; Chikitsa SP’hana, die innere Anwendung der Arzneimittel; Kalpa St'hana Gegengifte; Uttara St’hana, oder ergänzender Abſchnitt über verfchiedene örtliche Krankheiten oder Leiden, der Augen, Ohren u. f. w. In allen diefen Abſchnitten iſt jedoch die Chirurgie, kei; 501 neswegs aber die allgemeine Medicin der Kauptgegens ſtand der Sausrutta. . Die Ayur Veda, welche urfprünglich aus 100 Ab; fhnitten, jeder von 1000 ©tanzen, beftand, war in 8 Unterabtheilungen gebracht; deren Aufzählung ung einen deutlichen Begriff davon giebt, worauf die Heilkunſt der Hindus eigentlich abzweckte. ı) Salya; fie iſt die Kunſt, fremdartige Subftan: zen, ſeyen dieſe nun Gras, Holz, Erde, Metall, Kno— chen u. ſ. w., welche gewaltſam oder zufällig in den menfchlichen Körper gelangt find, auszuziehen. Sie be: greift zugleich dre Behandlung der dadurch herbeigeführ; ten Entzündung und Eiterung und, vermöge der Analo— gie, die Kur aller phlegmonoidifchen Geſchwuͤlſte und Geſchwuͤre. Das Wort Salya bedeutet ein Geſchoß oder einen Pfeil und weiße deutlich auf den Urſprung diefes Zweiges der hinduſchen Heilkunde bin. Auf Ähnliche Weiſe ſtammt, nad) Sextus Empiricus, das griechifche latros von Hios der Pfeil, das Geſchoß. 2) Salakya; dies iſt die. Behandlung der äußern organifchen Leiden oder Krankheiten des Auges, Ohres, der Naſe u. f. w. Die Benennung fammt von Salaka, einem Wort, das jedes dünne und feharfe Inſtrument bezeichnet und, gleich Salya, auf dieräufere Urfache des kraͤnkhaften Zuftandes hindeuter, oder von den generifchen Namen der zarten Sonden und Madeln entlehne iſt, welche bei den, an den leidenden Theilen diefer Claſſe vorzunehmende Operationen dienen. 3) Kaya Chikitsa ift, wie ſchon der Name anzeigt, die Anwendung der Heilkunde (Chikitsa) auf den Kr: per im Allgemeinen (Kaya) und begreift dasjenige, was wir gewöhnlich die Medicin im engern Sinne nennen; während die beiden vorhergehenden Abtheilungen fich über die Chirurgie der neuern Schulen verbreiten. 4) Bhutavidya handelt von der Wiederherftellung der gefunden Funktionen folcher desorganifirten Theile, welche dies in Folge einer Befeffenheit von böfen Geis ftern find. Diefe Kunſt ift von dem Lichte der Aufklaͤ— rung vertrieben worden; allein fie bildete fonft einen fehr wichtigen Zweig der praftifchen Heilkunde in fämmtlichen Schulen, in der Griechifhen, Arabifchen und Europdis fhen, und har felbft noch in neuern Zeiten gefpuft, 5) Kaumarabhritya, begreift die Sorge für das zarte Kindesalter. Es iſt darin nicht nur die Behand: fung der Kinder von der Geburt an, fondern auch die der unregelmäßigen Milchfeeretion und der Puerperal—⸗ Leiden bei Ammen und Müttern abgehandelt. 6) Agada, oder die Verordnung von Gegengiften. Diefer Gegenſtand greift, fo weit er auf wiffenfchaftlichen Prinzipien beruft, in unfere Medicin fowohl, als in unfere Chirurgie ein. 7) Rasayana ift die Chemie oder richtiger Alchemie ; da der Hauptzweck der chemiſchen Präparate, über die ſich diefer Abſchnitt verbreiter, und welche größtenteils 502 metallurgifch find, auf die Entdecfung der Umiverfalmedis ein, des Elixirs, welches die Gefundheit unzerruͤttbar macht und das Leben verewigen foll, abzielt. 8) Die lesste Abtheilung, Bajikarana, befchäftigt fih mit, der Vermehrung des Menſchengeſchlechts. Es ift eine auf Scheingruͤnden beruhende Unterfuhung, bie, wie die vorhergehende, in Altern und neuern Zeiten auch) in andern, Ländern ihre Anhänger hatte. Wir finden alfo im diefen Abfchnitten, alle weſent— liche und träumerifche Gegenftände, mit beten Unterfus chung fich die Arzte jeder Zeit und jedes Orts befchäftigs ten, aufgeführt. Das Wert des‘Susruta, befchräntt fih) indeß nur auf die Salya und Salakya oder Ehirurs gie; wie wohl er, vermöge einer auch bei unfern Schrifts ſtellern nicht ungewöhnlichen Anordnung, auch die Der handlung allgemeiner Krankheiten, oder die in Bezug auf Weiber und Kinder bei dem jedesmaligen Leiden zweckmaͤßigen Modificntionen anführt. Indeß ift fein eigentlicher Gegenftand reine Chirurgie, und Dhanwan- tari erklärt die Salya ausdrücklich „für die Altefte und wichtigfte der medicinifchen Wiflenfchaften, die den Taͤu— fhungen einer auf Vermuthungen oder Induction bei rubenden Praris am wenigften ausgefegt; rein in ſich felbft , ohne Ausnahme anwendbar , das würdige Exzeugs niß des Himmels und die gewiffe Duelle des Ruhms fey.’‘ Aus dem Vorftehenden kann man genügend erfen nen, daß die Chirurgie einft bei den Hindus umfaſſend betrieben und hoch gefchägt wurde. Die tationellen Grundlagen und wiflenfchaftliche Ausübung derfelden, find ihnen jedoch — für die Gegenwart wenigftens muß es zu: gegeben werden — durchaus unbekannt. (So wie tiber deren frühere Bedeutung etwas bekannt wird, foll es auch in diefen Blättern mitgetheilt werden. ) Gefchihte eines duch fremde Körper verurfach: ten Lungengeſchwuͤrs. Don Dr. Abard zu Cannes. Ein Mann von 56 Jahren und guter Konflitution verfchluete eines Abends, indem er eine Suppe af, zwei fleine Rnochen. Er befam fogleich einen Anfall von Er— ftiung, der fich aber bald wieder verlor, worauf er fi) zu Bette legte und ruhig ſchlief, aud den andern Mor: gen feinen Krankheitszufall fpürte, und "daher feine ge; wohnte Lebensordnung fortfekte. > min Drei Monate nachher (gegen das Ende des Auguft) befiel ihn in der Nacht ein heftiger Huften, der ihn zwei Stunden lang auf das Außerſte quaͤlte, und fih mit der Ausleerung einer eiterartigen Materie endigte, mit welcher zugleich) ein Knochen hervorfam, den er auf die Erde fallen hörte und nachher wiederfand. Diefe Ers foheinung erinnerte ihn wieder an jenen Vorfall, den er ganz vergeffen hatte. Da nun der Huſten und Eiterauss wurf fortdauerte, und er fich über feinen Zuſtand beuns 805 ruhigte, fo zog er ben Arzt zu Mathe. Da diefer nun aus den vorhandenen Erfcheinungen auf einen geöffneten Lungenabſceß fließen konnte, welcher ohne Zweifel durch den verſchluckten Knochen verurfacht worden war, fo er: kundigte er fih, ob der Kranke nicht während der Zeit, als er diefen noch bei fich hatte, einen dumpfen Schmerz in der Bruft, Huſten, Beklemmung, befhwerliches Ach: men u. dgl. gefpürt habe; der Kranke verneinte dies, umd behauptete, nur eine Art von Muſik (wie er fih aus⸗ drückte), oder ein Pfeifen beim Athmen bemerkt zu har ben. — Vierzehn Tage nachher gab er abermals einen einen Rnochen mit einer noch weit größeren Menge Eiter und Blut, aber ohne große Anftvengung von fich; der Auswurf hatte einen fehr übeln Geruch. Won diefer Zeit an verlor der Kranke den Appetit, die Kräfte und den Schlaf; der Auswurf war häufig und übelriechend, doch war fein eigentliches Fieber zugegen. Nah 6 Wor chen war das Befinden beffer, da aber der Kranke aus ging und eine flarfe Bewegung machte, befam er den folgenden Tag einen heftigen Schmerz in der rechten Seite mit Fieber. Es wurde hierdurch die Anwendung von Dlutegeln und einem Veſikatorium nörhig gemacht, worauf zwar jene Zufälle nachließen, aber der Huſten und Eiterauswurf, welche vorher abgenommen hatten, wieder heftiger eintraten. In diefem Zuftande blieb der Kranke bis zum Anfange des Novembers. Er war fehr abgezehrt, der Appetit fehlte ganz, und feine Schwäche war fo groß, daß er kaum ſtehen konnte, und fih aus einem Zimmer in das andere mußte tragen laſſen. Bon diefer Zeit an trat indeß eine allmählihe Beſſerung ein, der Auswurf nahm eine beffere Befchaffenheit an und wurde weniger häufig, der Appetit und Schlaf wurden beſſer, und die Kräfte kehrten, zwar langſam, aber doch endlich wollfommen zurüc, fo daß der Kranke im April als geheilt betrachtet werden Eonnte. Während der ganz zen Krankheit konnte der Kranke nur auf dem Nücken liegen, erjt bei der Genefung war er wieder im Stande 504 fi auf eine der beiden Seiten zu legen. Die Behand: lung war übrigens die gewöhnliche und es wurden dabei vorzüglich einhüllende, balfamifhe und nährende Mittel gebraucht. *) 5) Der Verfaffer diefer Krankengefhichte (in den Nouv. an- nales cliniyues de la societ€ de medecine pratique de Montpellier) glaust, es fey noch fein $.U diefer Art be- obadıtet worden, Sc erinnere mid) indeffen doch, fchon vor 10 oder 12 Jahren folgendes aͤhnliche Beifpiel, wenn id nicht irre, in einem engliſchen Schriftfteller gelefen zu haben. Ein Kindermäbden, welche aß, als fie eben das Kind trug, machte, weil dieſes zu fallen vrohte, cine hef— tige Bewegung, und brachte dabet ein Stuͤck Semmel, das fie eben im Munde hatte, in die Luftröhre; nad einiger Jeit leerte fie, unter heftigem Huften, mit einer Menge gutartigem Eiter, aud den verfchlucten fremden Körper wieder aus, Und genas hierauf ohne weitere Zufälle, D. Ueberf, Miscellem | über Hydrophobie hat Hr. Barthelemy der Academie de medecine folgenden Fall mitgetheilt. Der Geifer eines wuͤthenden Hundes wurde einem PDfers de eingeimpft; dieſes wurde bald waſſerſcheu und erlag den Zten Tag nachher. Bei der Zergliederung fand man an dem ganzen Ruͤckenmark die graue Subſtanz fehr et: weicht und wie Weinhefe gefarbt. Die Ruͤckenmarks— Membranen ſtrotzten von Blut. — Hr. Dupuy er— zaͤhlte bei dieſer Gelegenheit, daß er bei wuͤthenden Kuͤhen eine aͤhnliche Erweichung beobachtet, ſie aber nie bei Hunden gefunden habe. Hr. D. warf dann die Frage auf, ob dieſe Verletzung zufällig ſey, oder ob fie gar den Gras freflenden Thieren atlein eigen feyn follte? Über einen Mutterpolypen bat Ar. Bé— clard der Academie de meädecine eine. Beobachtung mitgetheilt, nach ‚welcher der Polyp mit verſchiedenen Punkten der inneren Oberfläche der Vagina Verwachſun—⸗ gen (adherences ) eingegangen wäre (72). A Bibliographifde Neuigkeiten. Memoire sur l’existence et la disposition des voies lacry- males dans les serpens; par Jules Cloquet. Paris 1823. m. ı 8. (Durd) forgfältige Zergliederungen hat Hr. e. gefunden, ‚daß die Schlangen ein einziges durchfichtiges Augenlied haben, welches vor dem Augapfel herabfteigt, und einen Thränen- Apparat, welcher ſich bei den Gift: zahn: Schlangen in die Nafenhöhle, bei den Scylangen ohne Hakenzähne aber fi in den Mund öffne.) A series of lectures upon the Elements of chemical Sci- ‚ence, lately delivered at the Surrey Institution, com- prising the new theory of Crystallization, and Dia- grams to illustrate the elementary Combination of Atoms, particular Theories of electrical Iniluence and of flame; with a full description of the 'author’s Blowpipe and its powers and effects when charged , et E. Sulpicy D. M. a Paris ı823. 8 with certain gases etc, By Goldsworthy Gurney, London ı323. $vo mit 8 Kupfertafeln. Recherches sur la contagion de la fievre jaune ou Rap- prochemens des faits et des raisonnemens les plus propres a eclairer cette question; par J. D. Bruneau (Gemährt eine brauchbare Ueberficht der verſchiedenen Meinungen, welde in Amerika und Europa über das gelbe Sieber verbreitet find. Ihr Urtheil fprechen die Herausgeber nicht aus.) Nouvelles recherches sur la laryngo -tracheite, connue sous le nom de croup, (Neue Unterfucbungen über die unter dem Namen Group bekannte Luftroͤhren- und Kehl— fopf: Entzündung.) Par P. Blaud D. M, Paris 1823. 8. Deudfehler, In Nr, 103, Zeile ı. von unten leſe man, ftatt Geologie, Geognofie. — — m — — — u Bien aus dem Gebiete der Ratur- und Heilkunde, Pro. 108. (Nr. 20. des V. Bandes.) Rovember 1827. Gedruckt. bei Loffius In Erfurt. In Eommiffion bei dem Koͤnigl. Preußifchen Gränz » Poftamte zu Erfurt, der Könige Sächſ. Zeitungs » Eppeditiog zu Leipzig, dem ©. 9. ©. u, 5. Thun u, Taxiſchen Poftumte zu Weimar und bei dem G. H. ©. pr. Landes » Znöuftrie » Eomptoir Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Rihlr. oder 3 Fl. 36 Kr., des einzelnen Stlides, 3 99l. N ade rt Fernere Bemerfungen über die Phnfiologie der Pflanzenwurzel.*) Don Sohn Murray. Man kann zur Bekraftigung der Meinung, daß die Fibern der Wurzeln keineswegs, wie man fait allgemein annimmt, abferbirende Gefäße find, durch welche dem vegetabilifchen Syſtem die gehörige Nahrung zugeführt wird, eine. große Menge von Erjcheinungen anfuͤhren. ‚ Außer dem Epidendron, welches auf dem Stam— me der Sterculia Balanghas wächft, finden wir das Dendrobium Picrardii, welc)es fehr gut gedeiht, wenn man ed an einem Baum befeftige und kuͤnſtlich bewaſ— fert. Einige Species von Orchis gedeihen üppig auf nakten Felfen. Ich Hatte Blätter von dem Bryophyl- lum calycinum, in deren gezähneem Nande Junge Pflanzchen faßen, vierzehn Monate lang in meiner Drieftafhe aufbewahrt. Die Seitenzweige eines Baumes waren auf der eis nen Seite, auf welcher derfelbe in fettem Boden ftand, im Vergleich mit denen auf der andern Seite auffallend üppig; wenn die Zweige über eine Mauer hin: weg gezogen werden, und das Erdreich zu beiden Sei— tem derfelben im Gehalt verfchieden ift, fo wird fich auch an dem Baume eine verhältnigmäßige Verfchiedenheit zeigen. Diefelbe Uppigkeit und Dauer bemerkt man an den MWiefengräfern; der Dünger mag nun darüber ge⸗ ſtreut ſeyn oder unmittelbar mit den Wurzeln in Be— ruͤhrung kommen. Kirwan hat in ſeinen geologiſchen Verſuchen auf Experimente hingewieſen, aus denen hervorgeht, daß die Fruchtbarkeit jedes Bodens durch deſſen Verhalten gegen die Feuchtigkeit mehr bedingt wird, als durch irgend et— was anders. Sn des Cap. Tuckey Narrative, London 4to 1818. finder ſich folgende zu Porto Praya gemach— te Bemerkung: „Ein fehr großer ITamarindenbaum, welcher aus der Spalte cines kahlen Felfen heraus: wuchs, und die reichlihe Tragbarkeit der Kocosbäus *) Dergl, Notizen Nr. 103- nun DM me, Bananen und Papaw-Bäume an Orten, wo nicht ein Kubikfuß vegetabilifchg, Erde it, fprechen dafür, daß in diefem Clima das Waffer der große Hebel der Ver getation fey. IH ſah zu Arley-hall, dem Landfise des Grafen von Mountnorris eine fehr intereffante Erjcheinung der Art: ein Cactus triangularis trug zwey darauf ges pfropfie Pflanzen des C. phyllanthoides, etwa ı Fuß von einander; ferner einen C. fNlabelliformis, ver etiva bei 7 Fuß Hoͤhe auf dem Stamme ſaß; einen C. gran diflorus, etwa 4 5. vom leßtern abftehend. Der 0. flabelliformis wurde vor drei Jahren eingefügt, und hat weit fhöner gebluͤht, als wenn feine Wurzeln die natürliche Defeftigung haben. Die übrigen find erſt feit ı4 Jahren aufgepfropft, und haben nad nicht geblügr. An der Stelle, wo fie eingefügt find, bemerkt man feine Wurzelfafern. Ein anderer C. triangularis hatte fih auf eine beträchtliche Entfernung längs der Mauer hingeitrectr. Von einem der Aſte flieg eine lange Wurzel herab, die fih bei 5 Fuß Länge in Eleinere theilte. Vierzehn Zoll von diefem Theilungspunfte erreichten fie einen Afch, in welchem fie fich befefligten. est ward der Zweig von der Murterpflanze getrennt, und hat feitdem nichts von feinem Eräftigen Anfehen verloren. Die Hauptwur— zel hat ihren Charakter nicht verändert, was bei einigen Pflanzen der Fall iſt, wo die fo entblößten Wurzeln zu einem Stamme werden, welcher Zweige ausfchiekt, Dieg leste fonderbare Phänomen erinnert uns an den Plata- nus, welcher von der Höhe einer verfallenen Mauer zu New-Abbey in Gallowayshire herab, eine Wurzel nad) dem darunter befindlichen Boden fchickte. Soll, die Pflanze gefund bleiben, fo muͤſſen die aus; fheidenden Kanäle weich und durchgehende offen erhal; ten werden; Dies iſt fo wefentlih, als die Nahrung, die durch die abforbirenden Gefäße zugeführt wird, Die Spigen der Wurzelfafern find bei der Hyacinthe dunkler und dichter, als die übrigen Theile, und aus ihnen fchiebt fi die Safer hervor; denn wenn man fie ab: 20 507 ſchneidet, her war. Friſches Waſſer iſt nothwendig. Die Waſſerkreſſe (Si- symbrium Nasturcium) muß in fortwaͤhrend fließendem Waſſer ſtehen, ſonſt gedeiht ſie nicht; am uͤppigſten waͤchſt fie, wenn ſie mit der Stroͤmung eine parallele Lage hat. Waſſer iſt in einigen Faͤllen ſelbſt zur Erhaltung der Lebenskraft im Samen, weſentlich nothwendig. Bei der Trapa natans faͤllt die mit dem Samen gefuͤllte Frucht ins Waſſer; und dieſelben muͤſſen auf dieſe Weiſe unter Waſſer bleiben und wurzeln; andernfalls wuͤrde ihre vegetative Kraft aufgehoben werden. Es würde unnoͤthig ſeyn, zum Belege, daß ein Zur ſchuß von friſchem Waſſer nothwendig fey, um die Funktionen der Pflanzen im gehöriger Thaͤtigkeit zu er— halten, noch mehr Beifpiele aufzuführen. Die Quant; tät kann bei den verfchiedenen Pflanzen wechfeln, allein etwas ift immer nothwendig; es mag nun dies durch die Atmofphäre oder den Boden zugeführt werden. Sch will indeß ausdrücklich bemerken, daß ich bloß von der Wurzelfafer geredet habe. Der Knollen, die Zwiebel und die Baſis des Wurzelſtocks dürften eine ans ‘dere Rolle fpielen. Die Gloxinia speciosa und Gesnera bulbosa gedeihen ohne Schwierigfeit aus Blättern wie aus Knol⸗ len. Das Phleum pratense wird im beweglichen Bo; den das Phleum nodosum einiger Botaniker; während die Pflanze im naſſen Boden bloße Wurzelfafern hat und üppig wählt. Sir Sames E. Smith fand auf eu ner trocknen Mauer den Alopecurns geniculatus (def fen Wurzel in der Regel faferig und Eriechend ift) mit erunden faftigen Knollen. Die angedeuteten Veraͤnde— rungen ſtehen offenbar mit der Bewäfferung in Bezie— bung, und haben mit gröbern Subftanzen nichts zu thun. Henn eine Pferdebohne einige Zeit lang in deftil lirtem Waffer liegt, fo ſchwillt fie auf; aber dennoch ift es noch zweifelhaft, ob fie Waffer abforbirt- habe. Die Samenhaut ift offenbar dem Waffer undurchdringfich, und die große Abnahme in der fpecififchen Schwere der Bohne beweift, daß, wenn irgend Abforption ſtatt ge funden hat, diefe nur fehr gering war, und wahrfcheins lich nur dazu diente, durch Auflöfung des Albumen und Erweichung der Samenhaut, den Nabel zn öffnen. Alss dann kann die Kohlenfaure, welche fich während der Auss dehnung des Blattfederchens entwickelt, ausſtroͤmen. Aus den für die Waſſerpflanzen beffimmten Cifters nen zu Arleyhall nahm ich zwei Slafchen Waffe. Das; jenige, welches am fauligſten und fiodendften war, uns terfuchte ih chemiſch; 6 Unzen Fluidum gaben, mit Kalkwaſſer behandelt, ein Dräcipitat, das für kohlen— fauren Kalk erkannt wurde. Als ich diefen trocknete und genau abwog, fand ich 50 Gran, und in diefen waren folgih 22 Gran Eohlenfaures Gas enthalten. — Sechs Unzen Flüffigkeit gaben, der Wirkung der Hitze ausge feßt, 644 Rubitzoll einer Luftart, in welcher eine Fackel dunkel brannte, und die folglich um etwas weniger fo wird diefelbe nicht länger, als fie vors 508 Sauerſtoffzas enthalten mußte, als gemeine atmofphärifche Luft. Berrachtet man nun die Menge von verfaulten vegetabilifihen Stoffen, die fih in diefer Cifterne ber fanden, und im welche die Aſche fammt dem Erdreich und den Wurzelm eingefenkt waren, fo fpricht dies ſehr dafuͤr, daß die Waſſerpflanzen eine wichtige Rolle im Naturhaushalte ſpielen. Dieſe Ciſterne enthielt Arum collocasia, esculentum und andre Species; ferner Eryngium aquaticum etc. Die Eifterne, im welcher das Waſſer am teinften und durchfichtigften fehien, war mit Nymphaea odo- rata, caerulea, ferner Menyanthes exaltata und nymphoides u. f. w angefüllt. — Sechs Unzen mit Kaltwaffer vermifchter Flüffigkeit gaben, im Verhaͤltniß zur frühern, ein Deficit von 25 Gran Präcipitat oder ıı Gran Eohlenfaurem Gas. Ueber dem Feuer erhielt man 30 Kubifzoll einer Luftart. Bei fortgefester Auf kochung brannte ein Licht in jeder Kinficht, wie in ges wöhnlicher atmofphärifcher Luft; folglich war das Gas nicht wefentlich fchlechter. Das Waffer mußte ohne Zweifel in beiden Cifter; nen durch Waflerthierchen, welche fich zu Myriaden das rin herumtrieben, verfchlechtert worden feyn. Da nun Regenwaſſer nur zumeilen, dagegen häufiger gepumptes Waſſer zugelajlen wurde Cin welchem letztern fich vielleicht tohlenfaures oder überkohlenfaures Gas befinden), fo dient dies alles dazu, meine frühern Anfichten zu beftär tigen, zumal, wenn man bedenkt, daß die ſtockende Luft eines Confervatoriums beſtaͤndig durch die gasartigen Effluvien abfterbender Dlätter u. ſ. w. überladen wird. Ferneres über den Kubbaum *). As wir Europa verliefen, gab ung der gelehrte Humboldt den Auftrag, unfere Aufmerffamkeit auf den Ruhbaum zu richten, und ihm die Blüthe davon zu fenden. Diefer Baum waͤchſt in den Gebirgen, wel, che Periquito beherrfchen, nordweſtlich von Maracay, einem Dorfe, welches nordweftli von Caraccas liegt. Er liefert in reichlicher Menge einen milchartigen Saft, wels cher mir der Milch der Thiere Ahnlichkeit hat, und auf diefelbe Weife-benugt wird, wie Sr. v. Humboldt auf der Meierei de Barbula Zeuge davon geweſen ift, wo er felbft davon getrunfen hat. Diefe Pflanzenmilch ift etwas zäher, als die der Kuh, har übrigens den Ge: ſchmack der Milch, iſt aber ihren chemifchen Eigenfchaf; ten nach von der thierifhen Milch fehr verfchieden. Sie vermifcht fi in jedem Verhaͤltniß mit dem Waſſer, fie gerinnt alfo verdünnt nicht, wenn man fie fiedet. Durch Säuren wird fie nicht, wie die Kuhmilch, coagulirt. Das Ammonium madt fieflüffiger. Daraus erkennt man die Ab; weſenheit des Caout-Chouc, denn wir haben uns überzeugt, daß daffelbe in den Pflanzenfäften, wo es felbft in klei⸗ ner Quantität enthalten ift, fich duch Ammonium nie derfchlagen läßt, und dag diefer getrocknete Niederfchlag alle Eigenthämlichkeiten des elaftifhen Gummi hat. Sest man die Pflanzenmilch der Wärme aus, fo übers *) Vergl. Not, Nr, 69, P- 35, 509 zieht fie fih mit einem Haͤutchen, wodurch die Verduͤn⸗ ftung der waͤſſerigen Dämpfe verhindert wird, Nimmt man aber fortwährend diefe Haͤutchen ab, und läßt au einer gefinden Wärme die Milch verdampfen, fo ev; hält man ein Extrakt, weldes dem Mildertrakt gleicht; fest man fie aber längere Zeit der Einwirkuug der Wärme aus, fo bilden fich Ölige Tropfen. Diefe Tropfen nehmen in dem Verhältniß zu, in welchem das Waller frei wird, und bilden endlich eine oͤlige Fluͤſſig⸗ keit, in welcher eine faſerige Subſtanz ſchwimmt, die auftrocknet und feſt wird, wenn die Temperatur des DI erhoͤhet wird. Alsdann verbreitet ſich ganz unvers kennbar derfelbe Geruch, wie wenn man Fleiſch in Fett bratet. Die Einwirkung der Warme trennt demnach die Pflanzenmilch tu zwei Theile, einen zerjchmelzenden fets ten, und einen fafrigen von animalifider Beſchaffenheit. Man kann den fhmelzbaren Stoff unverändert erhalten, wenn man dies Derdunfen der Milch wicht zu weit tteibt und dag Ol nicht auftochen laßt; er gleicht dann dem QTienenwahs und kann eben fo benust werden, denn wir haben Lichter daraus verfertigt. Wenn man durch Alcohol den Faferftoff von der Milch getrennt hat, fo erfcheint er in der Geſtalt weis fer und biegfamer Fäden, und befist alle charakteriftt ſchen Zeichen des thierifchen Faferftoffs. Die Fluͤſſigkeit, in welcher beide Stoffe in einem Zuftande chemijcher Trennung fehwimmen, enthält etwas Zuckerſtoff. Sie röthet die Lakmus⸗-Tinktur, und wir vermutheten die Anwefenheit eines bittererdigen Salzes. Mirklich ließ auch ein Tropfen wäßriger Auflöfimg, der mittels einer Slasröhre mit einem andern Tropfen von phosphorfaurem Ammonium auf einer Ölastafel vereinigt wurde, Charaktere zuruͤck. Diefe Fähigkeit ift, wie man weiß, dem phosphor; fauren magnefiahaltigen Ammonium eigen, und diefe Art der Analyſe verdanken wir dem Dr. Wollaſton. Die Pflanzenmilch wird mit der Zeit fauer und bekoͤmmt einen unangenehmen Geruch. Wahrend diefer Verderbnig wird Kobhlenfäure frei. Es bilder fih ein ammoninfalifches Sal; ; einige Tropfen Säure haben die Faͤulniß verhinderr. Die Beftandtheile diefer Milch find alfo erfiens Wachs, zwei⸗ tens Saferftoff, drittens ein wenig Zucker, viertens ein bittererdiges Salz, was nicht effigfaner ift, fünftens Waf fer, allein weder Käfe noch Caout-Chouc. Durch die Berbrennung haben wir Kiefelerde, Kalk, phosphorfaus ten Kalt und Bittererde gefunden. Die Anwefenheit des Faferftoffs erklärt die ernährende Eigenfchaft diefer Pflanzenmilch. Das Wachs, welches faft die Hälfte des Totalgewichts beträgt, ſcheint nicht ſchaͤdlich zu ſeyn. Wir wiſſen aber nicht, welche Wirkung es auf die thie— riſche Okonomie hervorbringt. Der Kuhbaum verdient kultivirt zu werden, um dieſes vortreffliche Wachs zu gewinnen. Er würde einen neuen Reichthum dem frucht— baren Thale Aragua gewähren, wo man ſchon, aufer der Setraidekultur, das Zuckerrohr, die DBaumwollens ſtaude und den Indigo finder. Bouſſingault. ) ) Hr. Bonffingault iſt ein junger franz. Chemiker, Verſuch noch einmal gemacht. - lo der mit einem andern jungen Chemiker aus Peru, Na« mens R:vero, reif. Sie haben gemeinfdaftlic die Schrift abgefaßt, wovon hier ein Auezug gegeben wor— den. Hr. v. Humboldt hatte ſchon bedeutende animaz liſche Beltandtheile in der Milch des Kuhbaunms vermu— thet, und unter andern Eiweiß- und Kaſeſtoff. Über die geiftige Gaͤhrung las Hr. E. JulinsFontenelle in der Acad. des sciences eine jehr intereffante Abhandlung vor; er bes muͤhete jich, durch 300 Verſuche das fpecififche Gewicht der Moſte von einer großen Menge von Erdreichen, und namentlich von den beften Weinſorten, die im füdlichen Srantreich gebaut werden, zu beftimmen. Zu gleicher Zeit hatte er die verhaltnißmäßige Quantität von Alko— hol, die fie bei der Deftillation, und die der Kohlenfäure, tweidye fie wahrend der Gahrung enttwickele, auszumits teln gefucht. Hierauf verbreitete er feine Sorfhungen über die Subſtanzen, welche der geiffigen Sährung hin⸗ derlic) find, oder fie wohl fogar aufheben. - Diefer thaͤ⸗ tige Chemiker folgerte aus ſeinen Verſuchen: ı) Daß in demſelben Boden der Grad der Geiſtige feit der Weine, nah dem Alter der Stöde und der Sorte der Pflanzen verfchieden ift, und daß die, wel— he den meiſten Alkohol und Färbeftoff enthalten, der Grenacho, der ſchwarze Pique-point und Caras- nane find, x 2) daß die Quantität bes Gährungsftoffes nicht bei alten Arten von Trauben gleich iſt; daher ſich die Gaͤh— rung nach den Eigenſchaften jeder Sorte ſchneller oder langfamer entiwicelt, *24 3) Daß das fpecififhe Gewicht der Weine keines— wegs als Eriterium des Grades ihrer Geiftigkeit dienen fann, weil daffelbe aud) von der Koßlenfäure abhängt, und in diefer KHinficht der Onometer ein Inſtrument if, auf das man fich fehr wenig verfaffen kann, N 5 4) Daß das flüchtige Senföl eines der beſten Mit— tel fey, um den Moft vor Gährung zu bewahren, oder diefe, falls fie ſchon eingetreten iſt, aufzuhalten, r 5) Daß der Zutritt der Luft nicht unumgänglich nöthig fey, wenn die weinattige Gaͤhrung eintreten ſoll. Die Abhandlung des Hrn. Julia-Fontenelle berich tet über fehr merkwürdige DVerfuche, welche für die Ongz logie vom hoͤchſten Intereſſe find. | u. über die Anweſenheit eines reſpirabeln und ei⸗ nes reſpirirten Gaſes im Liquor amnii trug Hr. Geoffroy de St. Hilaire i July in der Acad. des Mina ee tungen vor. Man muß -beforgen, daß fich bei den, von Hrn. Laf faigne angeftellten Verfuchen der Art at mofphärifche Luft mit diefem Waſſer vermifcht habe. Ar. Chevreul und fpäter Hr. Laſſaigne haben der Man bat eine trächtige Kuh geſchlachtet, und dns in dem Foͤtusſack enthaltene z 20 311 Waſſer mit der Vorſicht, daß es mit der Atmoſphaͤre in feine Berührung kam, genommen und analyſirt. Hr. Chevreul erhielt folgende Nefultate: aus 555 Kubiccentis meter Liquor amnii. entwickelte fi, bei ſtarker Erhigung, ein Gas, welches 45 Kubdiccentimeter Naum einnahm. Es verhielt ſich alfo deffen Bolum, zu dem des Frucht waflers wie ı zu 18, 89. — Die 45 Kubiscentimeter Gas; befianden aus Kohlenfäute 37,58 Stickgas 62,62 100, Die Kohlenſaͤure hatte fih alfo in dem Fruchtwaffer gebildet. Harte aber vor der Auftochung der Fluͤſſigkeit Sauerftoff darin eriftirt, fo würde er, nach Hrn. Chev⸗ reul, mit dem in der organiſchen Subſtanz enthaltenen Waſſerſtoff⸗ und Kohlengas eine Verbindung eingeganz gen haben, höchftens aber in der Quote von "/so- Alfo muß erft durch andere Experimente die Anwefenheit oder Aswefenheit des Sauerftoffgafes im Fruchtwaſſer darger than werden. Hr. Laffaigne hat die nämlichen Verſuche wiederholt, und dabei die aus den beiden Säcken ges wonnenen Waſſer befonders unterfucht. Das Waſſer aus dem Amnion verlor bei flarfer Erhigung nichts von feiner Durchfichtigkeit. Das aus dem Harnhaͤutchen ges wonnene offenbarte bei der Erhigung feine altalinifchen Beftandrheile dadurch), daß es trübe wurde. Ein um glücklicher Zufall verhinderte, die Luft des Amnion zu unterfuchen; allein die aus den Karnhäutchen bot ziem: Lich diefelden Nefultate dar, welche ſich bei den Verſu— hen des Hrn. Chevreul ergaben. Diefe beiden Chemi— fer werden fortfahren, Hrn. Geoffroy bei feinen Unter fuchungen über diefen Gegenſtand zu unterflügen. Miscellem über die Temperatur in den Bergwerk gruben (vergl. Notizen Nr. 102.) hat bereits vor 5 Jahren Hr. Hofrat) Döbereiner in Schwetiggers Souenal folgendes mitgeteilt: „Man betrachtet und erklärt die Abnahme der Temperatur in den Hoͤhen als — ñwt s— 312 das Reſultat der durch Abnahme der Dichtigkeit der Luft geſteigerten Capacitaͤt derſelben fuͤr die Waͤrme, mithin muß wohl auch das Entgegengeſetzte dieſer Erſcheinung, d. h. die Zunahme der Temperatur in den Tiefen, als das Nefultat des entgegengefesten Verhältniffes, namlich als der Erfolg der durch Zunahme der Dichtigfeit der Luft ver minderten Warmecapacität derfelben betrachtet werden: und durch einen höchft einfachen Verſuch laͤßt ſich diefe Anfiche rechtfertigen. Nun nimmt man aber in Frank; reich zur Erklärung der legten Erfcheinung zu einer na türlichen Erdwärme, zu einem Centralfeuer wieder feine Zuflucht, und begeht Jomit eine Inconſequenz im Erklaͤ⸗ ten, welche kaum entſchuldigt werden kann.“ Duroziers neue Bereitungsart des Sal— peter-Athers. D. ſetzt eine tubulirte Retorte, wel che ohngefaͤhr 6 Pinten faßt, in ein Sandbad; an den Hals derfelben befeftigt er eine gekruͤmmte Roͤhre, der ren anderes Ende in eine Vorlage geleitet ift, die in eis nem Kühlgefäße fleht. Am obern Theile der Vorlage befindet fi) eine Sicherheitsröhre, welche mit einem Ges faͤß in Verbindung ſteht, worin etwas Alkohol enthalten ift, um den etwa entweichenden Äther einzufaugen. Hierauf wird eine, den Abend vorher bereitete Mifchung von drei Pfund Alkohol von 36 Grad, und einem Pfund 8 Unzen Salpeterfäure von 32 Grad in die Netorte ger bracht, und unmittelbar nachher ı2 Unzen concentrirre Scwefelfäure hineingetragen, die Nöhre angefest und verlutirt. Fünf Minuten nah dem Einbringen der Scwefelfäure fange die Ebullition an; wenn diefelbe aufgehört hat, entfernt er die Vorlage, vermiſcht die darin enthaltene Flüffigkeit mit gleicher Menge ihres Gewichts Waffer, und läßt fie einen Augenblick ruhig fiehen, worauf der Ather klar auf der Oberfläche ſchwimmt. Nach der Abfonderung war das Gewicht deffelben 10 Unzen 3 Dradhmen. Wenn nach diefem erften Reſul— tate noch eine erwas größere Wärme im Sundbade ans gewandt wurde, ging ein fehr guter Spiritus nitrico- aethereus über. Der eo E Einige Bemerkungen über die Speckhaut des Blutes, über. Aöhäfionen an den ferö: fen Membranen, und über die Anhäufung feröfer Fiüffigfeiten "). Bon Sohn Davy. 1) Die Spedhaut, welche fich auf dem Blute zeigt, das Perfonen, die an entzündlichen Krankheiten Teiden, entzogen worden, fihreibt Hr. Hewſon zwei Umftänden zu, nämlich der vermehrten Dünne des Blu— tes und deflen langfanıerer Coagulation **). Gegenwärtig x *) Philos, Trans, 1822, Th. II. ”®) An experimental Inquiry on tie properties of the LEN. erklärt man diefe Erfcheinung faſt allgemein aus dem letz⸗ ten Umftande, und weift auf den erftern beinahe gar nicht hin. Man würde meiner Meinung nach einen vichtis gern Weg einfchlagen, wenn man das Gegentheil thäte; denn in den Fällen, wo fich die entzündliche Diathefe am deutlichffen ausfpricht, gefchieht die Trennung der rothen Theilhen von dem entzogenen Blute am ſchnell—⸗ fien, oft binnen 3 — 2 Minuten. Bei einigen Krank heiten, vorzüglich im Erysipelas, coagulirt das entzogene Venenblut faft fo fehnell, als unter gefunden Umftänden, hat aber dennoch die Speckhaut. Wenn ich bei Beiſpie— “ blood, with Remarks on some of its morbid Appea- zances, By William Hewson, F..R, S. London ı771, P+ 56 und 59. 513 fen der Art die Coagulation des Blutes beobachtete, ſetz⸗ ten ſich jederzeit die rothen Partikeln binnen 2 Minus ten und liegen eine daruͤber fchwimmende durchfichtige und flüffige Lage von coagulabler Lymphe zurück, Die Speckhaut zeigte fih alsdann, wenn das Blut in den gewöhnlichen großen Aderlaßgefäßen gefammelt wurde, nice; nur wenn Weingläfer oder kleine Näpfchen, z. B. Taffen, die ſich ſchnell füllten und ſogleich bei Seite geſetzt wurden, dabei gebraucht waren, zeigte ſich der Ueberzug. Könnte man daraus nicht im Allgemei: nen fehliegen, daß die Speckhaut nicht der langfamen Coagulation des Blutes, fondern deſſen vermehrter Düns nigkeit, oder mit andern Worten der verringerten Kle— brigfeit der congulablen Lymphe, als der Wirkung der krankhaften, mit der entzündlichen Diathefe in Verbin dung fiehenden Thärigkeit der Gefäße, zuzufchreiben ſey? Hr. Hey hat gegen Hrn. Hewfons Meinung aufgeftellt, daß bei entzündlichen Krankheiten die coagus lable Lymphe felbft nicht verdünnt werde, und wenn dies dennoch der Fall ift, es der Verdünnung durch Serum zuzufchreiben fey *). Wäre diefe Meinung ges gründet, fo würde folches Blut von geringerer fpecifijcher Schwere feyn, und dies ift nicht der Fall, davon habe ich mich durch zahlreiche Verfuche, die ih in England fowohl als in Ceylon anftellte, überzeugt. Ueberhaupt habe ich gefunden, daß das Blut, auf welchem ſich die Spechaut zeigte, eine größere fpecififche Schwere hatte als gefundes. 2) Es ift eine ziemlich allgemein verbreitete Mei; nung, daß das Alter der krankhaften Adhäfionen, welche feröfe Membranen mit einander verbinden und fo häufig bei Leichensffnungen angetroffen werden, aus deren Fe ftigkeit erfannt werde; fo hält man fchwache Adhafionen in der Negel für jünger, und ſtarke für älter. Hat es mit diefer Meinung feine Nichtigkeit? Stehen die Ei: genfchaften der congulablen Lymphe, vermöge deren ſich jene Adhäfionen vorzüglich bilden, nicht damit im Wis derfpruh? Diele Umftände, von denen wir nur einiger gedenken wollen, machen dies lestere glaubhaft. Bekanntlich werden Wunden, die durch die erfte Anftrengung der Natur zufammen heilen, oft binnen 24 Stunden feſt gefchloffen. Ich Habe bemerkt, daß fich binnen derfelben Zeit, in Folge einer fünftlich erregten Entzändung, fejte Adhäfionen zwiſchen den Oberflächen der pleura bildeten. Ich will ein Beifpiel anführen. Ich machte auf Ceylon im Sanuar 1819 zu Colombo folgenden Verſuch mit einem jungen faft ausgewachfenen Hunde. Zwiſchen den Nippen der rechten Seite des Thorax wurde mit einem Scalpell eine Deffnung ses macht, durch welche etiwa ein Serupel Arak in die Hoͤhle der Pleura eingefprige wurde. Die Lunge wurde ſchwach verwundet; durch die Definung flrich die Luft frei ein und aus, und es drang aus bderfelben ein wenig fihaus miges Blut. Das Thier ſchien anfangs viel Schmerz *) Observations on the Blood, by William Hey F. R. $S, London 1779. p. 47 — 49. 514 zu leiden und bedeutend erfchöpft zu feyn. Als man es aber gehen ließ, fo erholte es ſich nach und nach und nahm im Laufe des Tages etwas Nahrung zu fih. Nach 24 Stunden hatte ed Hitze, aber, wie es ſchien, feinen &dmerz; es lief umher, und die Wunde war gefchlof fen. Es ward jest getödter und augenblicklich unterfucht. Unter der Haut fand fich in der Nähe der Bunde ziem; lid) viel coagulirte Blutlymphe, durch weldye die Cutis und Sntercoftalmusteln verbunden wurden. Das daran grenzende Zellgewebe war entzündet; etwas blutiges Cs rum hatte fi in die rechte Bruſthoͤhle ergoflen; viele fhöne, fefte und lange Adhäfionen hatten fich zwifchen der pleura pulmonalis und costalis, welche beide roͤth— lich) gefärbt waren, gebildet. Auch zwifchen pleura und Pericardium fanden ſich viele Adhäfionen; das leßtere war entzüunder und lebte durchgehende an der Oberflaͤche des Herzens. ? Die coagulirte Luniphe der Speckhaut des Blutes, kann als ein DBeifpiel und Befräftigung dafür dienen, daß fich ſtarke Adhafionen binnen Eurzer Zeit bilden koͤn— nen.: Die coagulable Lymphe, welche bei der Blutent: ziehung flüffig ift, wird nach und nach zäher und als: dann feſt. Sm zähen Zuftande, wenn fie noch durchſich⸗ tig iſt, Habe ich Häufig bemerkt, daß fie die Confiftenz des Schleims hat und fich in Fafern und Bänder ziehen laßt, weiche bald feft und durchfichtig werden und fo die gewöhnlichen Adhäfionen der Lungen genügend erklären; binnen wenigen Stunden erreichen fie das Marimum ihrer Seftigkeit. 4 Diefe Zahigkeit, welche die coagulable Lumphe bei ihrem Webergange aus der flüffigen in die feſte Form annimmt, ift, fo viel ich weiß, noch von feinem Schrift: fteller beobachtet worden, und die Bildung der Adhafios nen wird meift ohne Nückfiht auf diefe Eigenfchaft ers klärt *). Wiewohl ich die gewöhnliche Meinung, als ob das Alter der Adhäfionen nach deren Feftigkeit gefchägt wer: den koͤnne, im Allgemeinen für unhaltbar erklären ae fo will ich) doch keineswegs behaupten, daß diefelben nicht mit der Zeit fefter würden, oder daß man nicht unter gewiffen Umftänden das Alter derfelben nah dem An: fehen und dem Zuſammenhange ſchaͤtzen könne. 3) Diele find der Meinung, daß die geringen Anhäufungen von fersfen Flüffigkeiten, welche nach dem Tode in den Höhlen der feröfen Membranen, vorzüglich im Pericardium und den. Ventrifeln des Gehirns gefunz den werden, nach dem Tode ausgetreten ſeyn dürften **). Ich wüßte nicht, daß diefe Meinung auf etwas anderem als auf einer Hypotheſe beruhe, oder durch beffimmte That⸗ fachen unterftüßt würde. Als eine theoretifche Folgerung *) Bergl. The morbid Anatomy of some of the most im- portant Parts of ihe Human Body. By Matthew Baillie 5 8b. p. 6. **) Sauvages Nosologia method. Ephialtes ex Hydroce- halo. Ceurs d’Anatomie medicale, par Antoine Por- tal, Tom IV, p, 54: 8vo. Paris 1803. 315 ſcheint ihre Nichtigkeit zweifelhaft zu feym. Ich Babe fie durch ein Experiment auf die Probe ftellen wollen, und dies iſt nicht günftig ausgefallen. Ich befige Notizen äber drei verfchiedene Experimente, welche im Jahre 1818 in Ceylon an Kunden vorgenommen wurden und ſammtlich dafür zu fprechen ſcheinen, daß unter gewöhns lichen Umftänden feine Ergießung oder Ausfhwisung von Serum, fo daß eine Anhäufung davon entflände, nach dem Tode flatt finde. Die Experimente waren Kürzlich folgende: Es wurde jedesmal ein gefunder Hund durch einen Schlag auf den Hinterkopf plöglich getoͤdtet, die Bruſthoͤhle fogleich blosgelegt und das Pericardium unterfucht. Man fand darin eine Kleine Quantität Se— rum, welches mit einem Schwamme ausgewifcht wurde, worauf man die Einfehnitte durch Nähte ſchloß. Nach Verlauf von 24 Stunden wurden dieſe getrennt und das Pericardium von neuem unterſucht. Sin feinem Falle hatte ſich darin ein einziger Tropfen gefammelt; wiewohl bei zwei Verſuchen das rechte Herzohr und ber gleichfeitige Ventrikel ſtark vom Blute ſtrotzten. Sprechen dieſe Reſultate entſchieden dagegen, daß bei Hunden nach dem Tode Fluͤſſigkeiten in das Pericar— dium austreten, ſo kann man daraus nach der Analogie auf andere aͤhnlich gebildete Hoͤhlungen und auf den Menſchen folgern. Ich bin mit keiner pathologiſchen Beobachtung bekannt, welche dagegen ſpraͤche; wenn man bei Leichenoͤffnungen ſeroͤſe Ergießungen entdeckte, von deren Anweſenheit man bei Lebzeiten keine Spuren fand, ſo beweißt dies gewiß nicht, daß dieſelben nach Aufhe⸗ bung der Lebenskraft eingetreten ſeyen. Es iſt nur zu bekannt, daß bedeutende Anhaͤufungen von Fluͤſſigkeiten im Pericardium und ſelbſt in den Hirnventrikeln ſtatt finden koͤnnen, ohne daß man dies aus irgend einem be⸗ ſtimmten Symptome ſchließen wird. Beobachtungen über Opium-Vergiftung. Von Desgranges, Arzt zu Lyon. (Nouv. annales cliniques de la socieèté de med, prat. de Montpellier, 1822.) Vergiftungen durch Opium, das fräftigfte der nar— kotiſchen Mittel, find in großen Städten ſehr häufig, theils wenn es wirklich in der Abficht zu tödten gegeben oder genommen, theild wenn es als Heilmittel ohne die noͤ⸗ thige Vorſicht angewandt worden iſt. Während meiner Praxis bin ich einigemal gegen die verderblichen Wirkun⸗ gen deſſelben zu Hilfe gerufen worden. Folgendes find einige Deifpiele davon. ı) Ein Mann von Heiner Statue, ſanguiniſchem Semperament und ſtarker Konftitution nahm in einem Anfalle von Verzweiftung, um fein Leben abzukürzen, eine ziemlich ſtarke Doſis Opium in Wein. Man wurde es erft einige Stunden nachher gewahr, und ich wurde Hinzugerufen. Der Kranke war fehon in einem fopord; fen, ja tomatöfen Zuftande, der Puls hart und voll, das Geficht aufgetrieben, die Augen wild; ohne Dewußts ſeyn. Sch ließ fogteich einen Aderlaß veranftalten und — — 316 einen warmen Aufguß von Chamillenblumen mit Gewalt einfuͤllen, um Brechen zu erregen. Da dies aber nicht erfolgte, fo ließ ich ihm 25 Gran Ipecacuanha geben, worauf bald das Erbrechen drei s bis viermal und fehe haufig erfolgte. Sin dem Ausgeleerten konnte man Fleine Stückchen noch unaufgelöstes Opium deuilich erkennen. Tach dem Erbrechen ließ ich eine nur wenig mit Zuder verfegte Kimonade gläferweife trinken, und eine Abko— Hung von Tamarinden mit Salpeter als Klyftier geben. Einige Zufälle nahmen hierauf ab, aber die Affektion des Gehirns und die Schlaffucht dauerten fort und der Puls blieb ungewöhnlich voll. Aderlaß und Klyftier wurden wiederholt und Senfpflafter auf die Schenkel gelegt, da: bei immer fäuerliches Getränt, und den folgenden Tag ein Sarirmittel aus Ricinus-Ol und Salappe gegeben, welches legtere fiark wirkte. Hierauf erfolgte die Gene: fung bald und wurde durch einige Tage Aufenthalt auf dem Lande befördert, 2) Vor einigen Sahren mußte ich den Leichnam ei: res jungen Menſchen öffnen, welcher aus Eiferfucht beim Schlafengehen Opium eingenommen hatte, und des Mor gens tod auf dem Boden feiner Sclaffammer liegend gefunden worden war, in einem Zuftande, welcher ans zeigte, daß er viel ausgefianden haben mußte, und daß ihm fein fanfter Tod zu Theil geworden war, welchen Seibftmörder unglüclicherweife fi) meiftens verfprechen. Sein Anfehen war apoplettifch; der Magen hatte im; wendig fchwarze Flecken, befonders in feiner großen Kruͤmmung und nahe am Pylorus, und‘ enthielt viel ſchleimige Stüffigkeit; an den letztern Orte waren die Häute defjelben, befonders die innern, etwas verdickt; das Dlut war nur unvollfommen coagulirt, und die Venen fehr ausgedehnt. 3) Eine allzu beforgte Wärterinn gab- einem Kinde von einigen Tagen, das die Nacht über viel ſchrie, nach und nach theelöffelweis eine lnze Syrupus Diacodii, um es zu beruhigen. Ihre Abficht wurde nur zu ſehr erreicht, denn das Kind ſchwieg für immer. Man fand es den folgenden Morgen tod, ohne daß man andere Zufälle wahrgenommen hatte. 4) Kürze Zeit nachdem ih Morges, im Kanton Waadt in der Schweiz, verlaffen hatte, gefchah es in diefer Gegend, daß eine junge, zum erffenmal fchwangere Dame am natürlichen Ziel ihrer Schwangerfchaft Wehen bekam, zu welchen ſich bald Krampfe geſellten. Um dieſe zu ſtillen, gab man ihr Opium-Tinktur in immer ſtei— gender Dofis und in immer kürzeren Zwiſchenraumen, je mehr jener Zuftand zunahm. Die Kranke verfiel in eine Art von Stupor, verlor das Bewußtfeyn, und be; kam fehr bedenkliche Zufälle, die man der fchweren Ge burt zuſchried. Verfuͤhrt durch die abwechfelnde Ruhe, welche von Zeit zu Zeit eintrat, feste man das Opium nicht aus, und unterließ die fonft nöthige Hilfe zu fir chen, welche der Zuftand diefer Frau erforderte. End— fich wurde fie entbunden, ohne etwas davon zu fühlen, und in einem vollfommenen Narkotismus; ale Senfibi; 517 lität war verſchwunden, tie bei der aͤußerſten Trunkens heit; endlich verfhwand auc die natürliche Wärme des Körpers, und die Frau ftarb vergifter, ohne gegen das Ende ein Zeichen des Schmerzes von fich gegeben zu has ben. Das Kind war tod, und fein ganzer Körper roth— braun. Diefer Vorfall wurde mir mit allen Umftänden von einem Sachverftändigen aus der Gegend felbft ev zähle, und beweift, daß eine Perfon in einem tiefen tünftlichen Schlafe gebäven kann, ohne etwas davon zu empfinden oder zu wiſſen, fo wie Fodere (Medecine legale, T. IL) eines Falles erwähnt, wo ein Mädchen, durch Opium beraubt, empfangen hatte, ohne etwas da; von zu fühlen, und fi für krank hielt, bis die Zeit ihrer Entbindung herbeitam. *) : 5) Eine junge Dame, welche fih im zweiten Mos nat oder weiter ſchwanger gaubte, befam einen heftigen £atarrhalifchen Huſten, der ſehr häufige Anfälle machte. Ich verordnete ihr ſuͤß⸗ſchleimige Mittel mit Syrupus Diacodii, nebft einem Senfpflaſter. Ich hatte zwar genaue Vorſchriften hinterlaffen, da aber die Befferung nicht bald genug erfolgte, jo wurde die Arznei wieder; holt, und man glaubte etwas auferordentliches zu thun, indem man die Arznei öfter gab und die Gaben ver ftärtte. Am folgenden Morgen war die Frau in einer tiefen Betäubung mit großer Unempfindlichkeit und eis nem geringern Grade von Apoplerie. Der Huſten, aber auch die Bewegung und das Urinlaffen hatten auf gehört, und wenn man fie dur flüchtige Riechmittel aus diefer Betaͤubung erweckte, fiel fie fogleich wieder darein zuruͤck, ohne über Schmerzen zu klagen. Sch wurde allenthalben aufgefucht. Der Zuftand, worin ich die Kranke fand, hatte nichts Erſchreckendes; der Puls war nicht übermäßig ſtark, das Geficht weder gefchwol len noch ſtark geroͤthet; aud die aufern Venen hatten nur die gewöhnliche Stärke. Sch nahm indeflen fogleich meine Zuflucht zu vegetabilifchen Säuren in ſtarker Do fi, lieg die untern Eptvemitäten mit warmen Weineffig waſchen, Senfpflafter legen und warme Umfchläge auf den Unterleib machen, der durch die Urinblaſe fehr ges ſpannt und fcehmerzhaft war, weshalb ich diefe Gegend auch gelind reiben lieg. Diefes Zufammenmirken von Mitteln hatte fo guten Erfolg, dag nah 3 Stunden die Kranke fi) ermunterte, Urin ließ, und, indem noch die Anwendung erweichender Klyftiere hinzukam, fich bald viel beifer befand; alle Erfcheinungen des Narkotismus verfehwanden allmählich, nur blieb noch einige Tage eine gewiſſe Schwäche und Spannung im Kopfe zuruͤck. Diefe einfach und getreu erzählten Thatſachen zei gen auf der einen Seite die Gefahr des Opiums, wen. es in böfer Abſicht oder wenigftens ohne die nöthige Bes hutſamkeit gebraucht wird; auf der andern Seite aber, *) Bei einem Maͤdchen von ı3 Jahren entftand eine Geiftes> fhwäde vom Gebraͤuche des Opiums gegen- hefliges Herz— lopfen, das man von Angina pectoris ableitete Ueberall, wo man das Opium zu ſchnell hinter einander gibt, müf; fen Bergiftungsjufälle eintreten, wenn man aud) in der Dofis an ſich nicht zu weit ging, 518 daß das Heilverfahren hauptfächlich in folgendem befteht: ı) baldiges und ftarkes Erbrechen; 2) veichlicher Gebrauch vegetabilifcher Säuren; 3) äußere Neizs und Ableitungss mittel, hinlaͤnglich anhaltend und wiederholt gebraucht, in Verhältnig zu dem noch uͤbrigen Zuftande der Krafts aͤußerungen des Körpers gegen die betäubenden Wirkuns gen des Biftes. *) *) Man veräleihe über die Wirkung ber vegetabilifhen Saͤu⸗ ren, die in Nr, 102. ber Notizen eingerücdte Beobachtung von Such et, welcher ein entgegengefegtes Nefultat er— hielt, D. Ueberf, Befchreibung und Gebrauch des Bromameters, um leicht das Gewicht der, zur Ernährung der Greife und fhwächlichen Perfonen, die eine regelmäßige Diät zur Erhaltung der Ge fundheit befolgen wollen, erforderlichen Nahrungsmittel beftimmen zu Fönnen; ers funden von E. Regnier. Auf den erften Blick koͤnnten leicht Manche an der Nuͤtzlichkeit diefes Inſtrumentes zweifeln, aber ſchon fpricht die Erfahrung zu feinen Gunften. Diefes Ins firument flieht auf einem Fuße von Ebenholz, damit man es auf den Tifch fegen kann, wo 3. B. dag Mit tagsefjen aufgetragen wird. Der obere Theil enthält eine mit Graden bezeichnete Kreisportion aus Kupfer, auf welcher fich eine Nadel bewegt, welche auf dem Kreife das Gewicht der auf den Zeller gelegten Speifen ans zeigte. Der. Teller, deſſen Schwere beftimmt iſt, wird gewöhnlich von einer Kleinen Platte getragen. Iſt er leer, fo fieht die Nadel auf Null; fommt Suppe oder ein Stücd Fleifh darauf, fo zeigt die Nadel das Gewicht diefer Speifen an. Der Kreis ift nur für ız Unzen abgetheilt, denn in der Regel kommen auf eis mal nicht Über 3 Pfund Speifen auf den Teller. Dies fes Inftrument, was nicht nur eine angenehme Geftalt hat, fondern auch auf dem Tifche feine Störung verurs facht, eignet fih auch für Convalescenten. Der Mecha— nismus diefes Inſtrumentes hat bei weiten nicht das Verdienft der Waage des Sanctorius, der erforſchen wollte, durch Wägen auf feinem Sorgeftuhle, tie viel man durch unmerkbare Ausdänftung verliere. Aber die ausgezeichnetften Aerzte finden in dem Bromameter ein einfaches und bequemes Mittel für Perfonen, die ſich gewiffe ihnen zufagende Nahrungsmittel ausgewählt ha: ben, um die Quantität derfelben nad) ihrem Temperas mente abzumeljen. Sanctorius fagt in feinen Aphos tismen: „Wenn jemand weiß, tie viel er täglich Nahrungsmittel zu fi nehmen muß, fo ift er im Stande, fih fehr lange die Kräfte und das Leben zu erhalten. Deshalb habe ich hauptfächlich für mid) den Bromameter erfunden. Da ich 72 Jahre alt war und von teizbarem Temperamente, fo habe ich dadurd) bald die meiner Conſtitution entfprechende Diät ausgemittelt. So betam mir z. D, k 319 Gewshnliches Frähftück: Geſunde leicht verdauliche Nahrungsmittel nebft Brod 2 ° s . 13 Unzen Setränt © »* & B R R FR ı Df. 4 Unen Mittagsbrod: Speiſen— ı Pf. 3 Unzen Getraͤnke. x 21 2 Pf. 5 Unzen Meine gewöhnliche Confumtion betrug alfo in einem Tage 3 Pf. 9 Unzen. Diefe Quantität könnte für ges wiffe Perfonen zu ſtark und für andere zu ſchwach feyn, Mit diefem Inſtrumente wird aber ein Jeder bald bie Quantität Nahrungsmittel erforfchen können, die zu feis nem Wohlbefinden erforderlich find. Das Waſſer und den Wein, den man trinkt, braucht man nicht zu wie— gen, ſondern hat zu dieſem Behufe nach Unzen graduirte Flaſchen, wo man mit einem Blicke alsdann bemerken kann, wie viel Fluͤſſigkeit ſie noch enthalten. Regnier. Miscellen. Die Exartikulation des Schenkels aus dem Huͤftgelenk iſt am 2. Sept. zu Edinburg von Hrn. James Symes, Profefor der Anatomie und Chirurgie dafeldft, vorgenommen worden. Das Sub: jeft war ein junger Menfh von 19 Sahren, welcher feit 23 Sahren an Necroſis des ganzen linken Schenkel⸗ knochens litt. Der Knochen hatte eine ungeheure Dicke erlangt, mehrere fiſtuloͤſe Gänge an verſchiedenen Stellen des Schentelg ergoflen reichlihe Materie, und der junge Menfh war auf den aͤußerſten Grad der Abmagerung zurückgebraht, ehe er in ben Verluſt des Gliedes einwilligen wollte. Die Operationgmethode war die von Fisfrane vorgefchlagene (man vergleiche Notizen Nr. XCVIII. ©. 156. und die chirurgifchen Rupfertaiein Heft 320 XIX. Taf. XCIII). Die Operation wurde in fehr Eurzer Zeit vollbracht, ohne weitere Zufälle; obgleich, begreiflich eine große Zahl von Blutgefäßen unterbunden werden mußten, fo war doch der Blutverluft fehr gering. Die erſten 36 Stunden nach der Operation litt der Menfch an heftigen und unaufpörlichen Erbrechen, welches jedoch noch vor Ende des 2ten Tages durch paflende Behands lung befeitigt wurde. Am Aten Tage wurde der Vers band erneuert. Am 5ten gingen verfchiedene Blutklum— ven aus der Wunde, und diefe fah gut aus. Seitdem hat fich der Zuftand immer verbeflert, die Eiterung ift mäßig und gut, Appetit, Puls und Kräfte find ers wuͤnſcht und zum völlig befriedigenden Ausgang, waren am 18. Sept., wo die Nachricht mitgetheilt wurde, die günftigften Ausfihten. — Das Genauere des Falls foll mitgerheilt werden. Salmiak gegen Urinfifteln. Die Fifteln be; fanden fich theils im Scroto, theilg im Perinaeo, der meifte Urin wurde durch diefelben entleert, und derfelbe war immer wenig, aber mit dicken weißen Bodenſatz. Dies Leiden hatte allen Mitteln fhon 18 Sahr wider flanden, fo daß beftifches Fieber und anfangende Brufts waflerfucht fih dazu gefelfte; hier gelang es endlich dem Dr. Kuntzmann in Berlin daffelbe durch große Gas ben Salmiaf zu heilen; der Kranke verbrauchte in 36 Stunden ı Loth, und in 48 Tagen, während welcer Zeit er geheilt wurde, 34 Loth. (Hufeland Journ. 1825. Sept.) Unbeweglichkeit der Rippen, weldhe bei Tleuritis und Peripneumonia der ent: zündeten Stelle-entfprehen, wird von Broufß fais und Haime für ein ficheres Zeichen der Entzän: dung gehalten, fo daß der Grad der Unbeweglichkeit der Nippen mit dem Umfange der Entzündung im Verhält niß ſtehe. Bibliographiſche Neuigkeiten. Recherches historiques chimiques et medicales sur Vair mar&cageux, par M. Julia, ä Paris 1823. 8. ®Diefe im Jahre 1820 von der Academie zu Eyon gekroͤnte Preiß⸗ ſchrift „über die Sumpfluft“ wird Stoff zu einem befons dern Artikel geben, i. Schriften der Gefellſchaft zur Beförderung der gefammten Nas turwiffenfhaften zu Marburg. Erſter Band. Marburg 1823. 8. (enthält ı) Abhandlungen über die Anwefenheit des Auedfilbers im Kochſalze und Analyfe eines menſch⸗ üchen Blaſenſteins, vom Hofrath Ritter Wurzer. 3) Be ſchreibung eines Huͤtchens zu Aufhängung der Magnetnadel iu Compaffen, vom Prof. Gerling, 4) Unterfuhung über das Rüdengefäg der Sniekten vom Prof. Herold; Beir träge zur Flora von Heffen, vom Prof. Wenderoth. Einiges über Bafaltberge, vom Prof. Heffel, Beſchrei— bung bes Torflagers am Ausfluffe des Cismarifhen Klo— . fioefees in Holftein, vom Forftmeifter Binge. Weber die Familien ber Säugethiere und ber Vögel, vom Prof, Milbrand, Ueber die Zerſetzbarkeit des fauren ſchwefel— fauren Natrons, vom Hofrath Rudolph Brandes, Auf e.nige gedenke ich zurüd zu Eommen!) Observations on fractures of the neok of the thig Bone, being an appendix to the work on dislocations and fractures of the jomts, by Sir Astley Cooper ete. London 1823. 4: m. K. (Divfe „Beodachtungen über Brühe des Schenkelbeinhalſes“ find, wie der Zitel fagt, ein Anhang zu dem Werk über Eurationen und Frakturen der Gelenke, wovon in ber dirurgifhen Handbibliothek eine Weberfegung geliefert if. Der Verfaſſer vertheidigt fih hier gegen Earle’s Schrift Notizen Rr. go ©, 31.) Histoire medicale et partierlieres des maladies epide- miques, contagieuses et epizootiques, qwWont regne en Europe depuis les tems les plus reeules et notam- ment depuis le XIVe siecle, jusqu’a nos jours. Par J, A. F. Ozanam D. M. Tomes III. IV, et V. Paris 1823. 8v0. (Die Fortfegung diefes wichtigen Werkes iſt ‚willkommen !) \ Rd. Bi Ed aus dem Gehbiete der Ratur- und No. 100. Heilkunde, (Mr, 2ı. des V. Bandes.) November 1 625. Gedruckt bei Loſſius In Erfurt. In Eommiffion bei dem Koͤnlgl. Preußifchen Gränz » Boftamte zu Erfurt, der Königl, Säachſ. Zeitungs : Erpedition zu Leipzig, den ©. 2. ©. u, F. Thurn u, Zarlfchen Poftamte zu Weimar und bei dem G. 9. ©. pr. Landes + Induftrie s Eomptoir Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Rthlr. oder 3 Fl, 36 Kr., des einzelnen Stuͤckes, 3 99l. Ser. Erperimente über die Wirkung des Drucks, welchen die atmofphärifche Yuft ausübt, wenn fie unge: binderten Zutritt in Die Höhlungen des Thorax bat *). (Don David Williams M. D.) Die folgenden Verſuche wurden angeftellt, um Aufſchluͤſſe über eine fehr wichtige vom Dr. Carfon aufgeftellte ponfios logifhe Hypothefe zu erhalten. Derfelbe hat eine aus trei Verſuchen (Essays) beftehende Schrift herausgegeben, 1) Ueber die Elafticität der Lungen; 2) über die Leerheit der Arterien nad) dem Zode und 3) über DVerlegungen der Lungen. Im zweiten Verſuche führt er zwei Verfahren an, durd welche er Thiere tödtete, indem er durch verfchiebene Theile der Wände bes Bruſtkaſtens Luft in deſſen beide Höhlungen zugleich ein- treten und fo die Lungen zufammendrücden lief. Bei der ei— nen Methode machte er eine etwa Zoll lange Deffnung zwiſchen einem Rippenpaar, an jeder Seite des Thorarz bei dem andern eine Definung, in welche er zwei Finger einführen konnte, und zwar von dem Abdomen aus auf beiden Geiten durch den mustulöfen Theil des Zwerchfells. So oft er dies legtere Vers fahren anmwandte, war augenblidlider Tod die Folge. Bei dem erftern war zwar das Aufhören des Erbens eben fo gewiß, aber nicht ganz fo ſchleunig; nur ein Thier, ein großer Hund, überftand die Operation um 20 Minuten. In feinem dritten Verſuch, oder dem über die Lungen : Verlegungen, giebt ung Dr. Carſon das Detail eines an drei Kaninchen ausgeführs ten Experiments, wie folgt: Es mwurbe an einer Seite zwi— fen zwei Rippen eine Deffnung in die Brujthöhle geſchnitten und ber Laft der freie Zutritt geftattet. Sobald man erivars ten durfte, daß die Lungen gänzlidy zufammen gefallen feyen, ließ man die Wunde fi fchliehen und zuheilen, Nach fünf Zas gen wurde eine aͤhnliche Deffnung in der andern Bruſthoͤhle angebradt, da dann eines der drei Kaninchen bald nach der zweiten Operation jtarb, Aus biefem Refultate ſchloß Dr. Sarfon, baß man bie eine Lunge zufammenfallen machen und in biefem Zuſtande nady Belieben erhalten könne, wenn man die Verbindung zwifchen der Bruftpöhle und der Außern Luft unterhalte, Ferner, daß die Lunge, fobald man die Wun— de zuheilen laffe, binnen einer gegebenen Zeit zu ihren vorigen Funktionen zurüdkehre und man daher, falle man e8 für nöthig achte, aud die Lunge der andern Seite einer Ähn- lien Behandlung unterwerfen könne. Dr. Carſon thut nun den fehr genialen Vorſchlag, dies Prinzip auf die Heilung der Phthisis pulmonalis anzuwenden, und hat auch feine Hypo⸗ *) Edinb. Med, and Surg. Journ, LXXVI. Fu Ba thefe bei einem an Auszehrung leidenden Patienten, ben er operirte, fhon in einem Falle in die Praris übergehen laffen. Die Refultate der nachftehenden Erperimente bürften fidy kaum mit dem Obigen vereinbaren laffen; wären nicht mehrere Aerzte bei einigen derfelben zugegen gewefen, fo würde ih in diejer Hinſicht einiges Bedenken getragen haben, fie dem Pus blitum vorzulegen. Meine Verſuche wurden fämmtlid, an Hun⸗ den angeſtellt. Bei den vier zuerſt angeführten war befonbers darauf Rüudjiht genommen, daß fie während ber Operation eine naturgemäße fteyende Stellung beibehielten, wodurch ih⸗ nen groͤßtentheils der Gebrauch der das Athmen unterftügenden Muskeln erhalten wurde, ıfter Verſuch. Eine Deffnung, welche einen vollen 308 lang war, wurde zwifcen ber 6, und 7. Rippe mitten ztvie fhen Rüdgrat und Eternum in bie Linke Bruftböhle ange⸗ bracht. Bei jeder Einathmung wurde bie Lunge zum Theil gefüllt und unter ber Definung, aber ein wenig von ihr abs ſtehend, deutlih ſichtbar. Bei jeder Ausathmung zog fie ſich fihtlih zufammen, und ihr unterer tünner Rand wurde durch die fung mit großer Kraft und einem eigenthuͤmlichen durch das Herausbrängen und bie Entladung eines Theile der Euft verurſachten Geräufge herausgetrieben. Sobald die Lunge ſich vorfhob, gieng die Refpiration fhwierig vor fig diefelbe wurde aber fletiger, fobald man die Wunde zufams menfallen ließ Nun wurde aud die rechte Bruftsöhle auf die— felbe Weife geöffnet, wobei ſich diefelben Erfyeinungen zeigten, Ließ man-beite Einſchnitte weitegeöffnet, fo gieng das Athmen aͤußerſt ſchwierig und unter Beängftigung. von ftatten; doch dieſem lag nicht allein bie Anweſenheit der Luft in den Bruſt⸗ hoͤhlen, ſondern vorzuͤglich die heftige Hervortreibung der un— tern Lungenraͤnder zum Grunde, Denn in demſelben Augens biide, wo man die Wundränder zufammenfalfen lieg und alfe jenem Umftande vorbeugte, wurde die Refpiration leiter, Nachdem der zweite Einfhnitt gemaht war, bergiengen etwa 10 Minuten, che die Wundränber in Berührung gebracht wurs ben. Als man den Hund entfeffelte, gieng er umher, zeigte Spuren von Mattigkeit, athmete aber obme BWefchwerbe un) wollte erft am folgenden Morgen feeffen. Zu diefer- Zeit ſchien er munter, fraß gehörig, umd vom num an erhielt er von zig zu Zag feine Kräfte wieber, Am 9. Tage nach der Operation wurde er gehangen; man unterband die Zradyea, um zu ver⸗ hindern, daß bei Oeffnung des Thorax die Lungen nicht zu⸗ fammenfielen; kein krankhaftes Anſehen in ben Brufthöhlenz Wunden innerlich, aber nicht aͤußerlich zugeheilt, Die Lungen ftanden um 2 Zoll vom untern Theile ihrer Höhlungen: ab, waren aber gerade fo fehr aufgetrieben, als ob fie früher der 21 223 Einwirkung der atmofphärifhen Luft nicht ausgeſetzt geweſen eyen. oter Verſuch. Die Operation wurde auf dieſelbe Weiſe ausgefuͤhrt, wie die vorige; die Oeffnungen waren uͤber einen Zoll long und beide Lungen wurden durch die Operation pers lest. Die Lungen wurden nicht hervorgetrieben; allein bei jeder Ausathmung bemerkte man, wie fi) die Wunde des am ſchwerſten verlegten Flügels der Deffnung gegenüber zeigte, Mird ſich eine verwundete Lunge unter allen Umftänden, wo es bei einer gefunden ber Fall if, herausbrängen? Die ans weſenden Aerzte waren überzeugt, daß fi die Lungen blos 4heilweife zufammenzögen und nit in einem ruhenden Zuftand befänden, fondern daß die Refpiration, wiewohl nad) der groͤ⸗ Bern oder geringern Ausdehnung ber Deffnung mehr ober we⸗ niger beeinträchtigt, während des Erperiments ununterbroden ähren Fortgang habe. Ein in den Zhorar eingeführter filber- ner Catheter ward durch die Zujammenziehung und Ausdehs nung der Lungen hin und her bewegt. Der Hund wurde 5 Minuten lang, während welder Zeit die Definungen weit Zafften, gefefjelt gehalten, dann loegebunden, ohne daß man die Wuͤndraͤnder gefhloffen hatte.. Er war ziemlid) munter, wer delte mit dem Schwanze, feleppte fih auf dem Baudhe am Boden hin, Iegte fih dann auf die eine Seite nieder und Erümmte ſich zufammen, als. wolle er die Defjnungen zum Schließen bringen, War es num Snftinft oder Zufall, was ihn diefe Lage annehmen ließ, genug, die Deffnungen ſchloſ⸗ fen ſich, und er konnte leichter athmen, wiewohl gleich nad) dem Losbinden die Refpiration ſchon ohne große Schwierigkeit von ftatten gieng. Seine Kräfte waren bebeutend erfchöpft. Etwa nad) einer Stunde, während welder die atmoſphaͤriſche Luft mit den er fommunicirte, wurden die Wundränder Dicht vereinigt. Bis zum nädhften Morgen wollte er nicht frefz fen. alstann ftellte ſich der Apetit und auch bie Kraft nach und nad) wieder ein. Am 5. Tage nad) der Operation wurde der Hund gehangen, Deffnung: die innern Wundränder eheilt; die linke Lunge hatte einen dunkeln rofinenfarbigen veisförmigen Flecken, fo groß wie der Umfang einer Crone, welder den volltommen geheilten, verwundeten Theil umgab. Als wir in die mißfarbige Stelle einſchnitten, fand es fid, Daß fie mit Blut überfüllt, aber Feineswegs deforganifirt war, Alles fhien darauf hinzudeuten, daß fie bald wieder zu ihrer natürlichen Befhaffenheit gelangt feyn würde, An ber rechten Zunge zog ſich ein ähnlicher aber Eleinerer Ring um ben ver— wunbeten Theil. Auch diefer war geheilt. Weber Adhaͤſion noch Ertravafat, war in einer von beiden Höhlen zu finden, Die Abforption muß hier fehleunig von flatten gegangen ſeyn, »a ſich während der Operation bedeutend viel Blut in bie linke Brufthöhle ergoffen hatte, zter Verſuch. Eine ıY/, Boll lange Deffnung warb auf beiden Seiten des Thorax zwifhen der 6. und 7, Nippe eines mittel-großen Schäferhunds angebradjt. Die Luft Eonnte waͤh⸗ rend jeder Einathmung ohne Beſchwerde in die Lunge Ireten und bei jeder Ausathmung ſtroͤmte fie heftig heraus, wobei Die Lunge häufig dur die Deffnung trat, wenn dies nicht durch andere Mittel verhindert wurde, Das Athmen war jehr ſchwierig. Das Thier wurde, nachdem die Definungen geſchnit⸗ ‘ten waren, noch 5 Minuten auf dem Tiſche gelaffen. Als es gelöft war, gieng es, fheinbar nur wenig angegriffen, umher, während die Luft nod fortwährend in Bezug auf die Höhlen freien Aus- und Eintritt hatte. Nachdem feit der Gntfefje: Yung des Thieres 10 Minuten verfloffen waren, wurden die Deffnungen, fo weit es gieng, aus einander gezogen, und in diefer Lage feftgehalten. Sie hatten das ſechsfache Kaliber der Trachea, wie fih aus einer fpätern Vergleihung ergab, Das Eindringen einer folhen Menge von Euft hatte, wie man erwarten Fann, ben Zod zur Folge, welder binnen zwei Mis nuten erfolgte, Sm welchem Unfange die die Refpiration ums — r — — 324 terftügenden Organe in ihrer Thaͤtigkeit dadurch gehemmt was ven, daß auf beiden Geiten ein Rippenpaar gewaltfam aus einander gehalten wurde, kann ic) nicht beftimmen; waren fie N an un ee wohl Eeinem Zweis el, fo wurde offenbar der Tod des Thiers ftand beſchleunigt. ne ’ Bar® Ateien Ing ater Verſuch. ine Eleine Deffnung ward auf jeder Seite des Thorax zwiſchen ben Rippen einer Dogge ne und in beide Einſchnitte bie Röhre einer gewoͤhnlich großen Kiyftir- fprige eingeführt, und dieſe eine halbe Stunde lang in fies fer Lage erhalten, fo daß die innern Enden nad) dem obern Theile des Shorar gerichtet waren und die Luft ungehindert eins und ausftrömen Eonnfe, Das Thier athmete zumeilen unter bedeutenden Qualen, fühlte ſich aber jederzeit beträchtlich, erleichtert, wenn es etwas gezappelt und einmal tief einge- athmet hatte. Nachdem der Hund losgebunden war, ſchien er durch die Operation nicht fehr angegriffen zu feyn, 5ter Verſuch. Eine 5 Zoll lange Deffnung wurde zwifhen dem Sternum und der Symphysis pubis in die Abdominals Höhle angebracht. Das Zwerchfell zeigte ſich angefpannt und die Thätigkeit feiner. Fibern war bemerkbar, aber wegen des ſtarken Drudes, der angewandt wurde, um das ‚Hervorfreten der Eingeweide zu verhindern, nicht in vollem Umfange vor— handen; das heftige Herausbrängen der im Abdomen liegenden Organe, wurde vorzuͤglich, wo nicht gänzlid), durch die Thäs tigteit des Zwerchfells hervorgebraht, Denn fobald diefelde auf einer Seite des Mediaftinum gehemmt war, fand diefes Hervordringen um vieles weniger flatt, und es hörte ganz auf, als jene auf beiden Seiten aufgehoben war, Mit einiger Schwierigkeit wurde etwa eine ı Zoll lange Deffnung durch den muskuloͤſen Theil des Zwerchfells, 3 ZoU unter der Stelle, wo es mit den Rippen zufammenbängt, in die linke Bruft- höhle angebracht. Als die Luft Hineinftrömte, wurde dag Zwerch— fell auf diefer Seite ſchlaff und nicht nur feine Thaͤtigkeit ges hemmt, fondern deſſen Reizbarkeit allem Anfcheine nad) aufges hoben; ein Theil deffelben fiel nad) den Abdomen zu vor und bildete einen Beutel, in deſſen Mitte ſich die Deffnung befand. Eine ähnlihe Deffnung wurde in die rechte Brufthöhle ges ſchnitten, worauf ſich diefelbe Wirkung zeigte. Eine elfenbeis nerne Röhre von %,0 Durchmeſſer wurde wiederholt in beide Deffnungen eingeführt, Das Diaphragma ſchien nur durd) bie Einwirkung benadhbarter Theile, und den Drud, fo wie ben Durdygang ber Luft, nebft den durd) die Refpiration verurfachten Modifikationen feine Stellung zu verändern, Bei jeder Ein- athmung ward es nad) dem Bruftkaften Hingezogen und durch die Erweiterung befjelben ausgedehnt. Doch geihah dies legs tere nicht in dem Grabe, daß bie vorher erwähnten Beutel ganz verfhwunden wären, und dies nebſt feiner übrigen Unthätig- Zeit (vergligen mit dem frühern heftigen Herausdrängen der Abdominal-Eingeweide), fprad) fehr dafür, daß es gelähmt ſeyn müfje. SIE es nicht wahrſcheinlich, daß bei vielen in die Abbomi: nalhöhle eindringenden Wunden, bei denen Fein Hervordringen der Eingeweide fiatt findet, das Zwerchfell verlegt ii? — Bei jeder Ausathmung ward es burd) den Druck und den Durdigang der Luft von den Bruftpöhlen aus nad) bem Abdomen hingebrängt, wobei fi die Beutel ausdehnten. Das Athmen ward unterdrückt aber nicht fo ſchwierig, als in ben drei erften Källen, fobald bie Deffnungen weit aus einander Elafften. Die äußere Wunde wurde durch eine Naht gefhloffen, Als der Hund vom Tiſche herunter genommen wurde, gieng er, obwohl etwas ſchwan⸗ Zend, umher, Er athmete leicht, und leckte 3 Stunden fpäter etwas Milh, was, im Vergleich mit den frühern Fällen, regelwibrig zu feyn ſchien; er erhielt feine Kräfte und Mun— terfeit erſtaunlich fhnell wieder. Am dritten Tage nad) der Operation wurde er mit einem anbern nicht operirten Hunde gehangen, um die Erſcheinungen der beiberfeitigen Lungen ges gen einander halten zu Fonnen, Bei beiden wurde bie Trachea 325 unterbunden, ehe bie Schlinge aufgelodert war. Deffnung: keine krankhaften Erfcheinungen im Abdomen, bis auf ein paar Abpäfionen zwifchen Leber und Peritondum. Die Deffnungen im Diaphragma waren burd ein zartes Haͤutchen gefdloffen, welches leicht durch die Sonde getrennt werden Eonnte. Als der Bruftkaften geöffnet wurde, bemerkte men, daß das Herz fid) nody einmal zufammen zog und das Pericarbium .war, wie Aud Prof, Richerand einmal beobadtete *), volllommen durchſichtig. Wir Lonnten fehr deutlid, die Verzweigungen ber coronariſchen Gefäße wahrnehmen. Das Zwerchfell war in feis ner natürlihen Lage, keine Adhaͤſion. Die Lungen fchienen, als fie zuerft blos gelegt wurden, ganz glatt und glänzend; binnen kurzer Zeit wurden fie ſchwach gerunzelt, da bie darin enthaltene buft duch die Verfühlung fih verdichtete. Weber in Anſehung der Ausdehnung, noch des allgemeinen Anſehens der Lungen beider Hunde, lieg fi der geringſte Unterſchied wahrnehmen. Es ftanden diefelben vom untern Theile ihrer Höhlungen volle 2 Zoll ab, und fie waren nide hinlänglich groß, um den leeren Theil der Pleurenfäde ausfüllen zu Fön, nen. Was für Beweife haben wir überhaupt, daß die Lungen diefelben ausfüllen? Ic muß geftcehen, baß ich über diefen Punkt noh einen Zweifel hege; ja id möchte mich für die Meinung entfcheiden, daß eine gefunde Lunge nie ihren Pleus renſack ausfüllt. Um uns zu überzeugen, daß wir die Trachea luftdiht unterbunden hatten, durdfchnitten wir fie nad) vollens deter Unterjuchung unterhalb der Knoten, worauf die Lungen fogteich zufammen fielen. öter Verſuch. Das Thier ftand während deffelben aufrecht auf ben Hinterbeinen. Die rechte Brufthöhle wurde mit einem fehr fpisigen Federmeſſer durdbohrt, Dies ward in transvers faler etwas geneigter Richtung gleich über dem obern Rand der 11. Rippe mitten zwifchen deren beiden Enden eingeftoßen, Alsdann wurde das Thier ums Leben gebracht. Deffnung: das Inftrument war burd das Zwerchfell gedrungen und hatte die Leber leicht, die Lunge dagegen nicht verlegt. Es war fo nal) wie möglidy durch die Mitte der Höhlung und nidt ganz 2 Zoll über beren unterm Ende durchgegangen. hätte bie Lunge ſich fo tisf hinunter erftreckt, fo hätte fie bei ber feinen Schärfe und ber kräftigen Bewegung des Federmeffers verlegt werben müffen. zter Verſuch. Um mir über den Zuftand der ungen, wenn fie dem Einfluffe der die Refpiration unterflüsenden Kräfte gänzlih entzogen find, genügende Aufkfiärung zu verfhaffen, nahm id) folgendes Erperiment unter freiem Himmel vor: Die Knorpel aller wahren Rippen, mit Ausnahme ber oberften, mwurben dicht an ihrer Vereinigung mit dem knochenartigen Ges Gilde zerfchnitten und die linke Brufthöhle in ihrer ganzen Laͤn⸗ ge aufgedeckt; das Zwerchfell durchſtochen. Die Rippen und ihre Enorpelartigen, an dem Sternum anfigenden Enden wur— den getrennt und weit aus einander gehalten, fo daß die Lun—⸗ ge bloß lag und von den Hülfsorganen durchaus nicht mehr unterftüst‘ werben konnte. Sie ruhte auf den Rippen und der Seite ber NRüdenwirbel. Als fie bloß geisgt wurde, fhrumpfte fie um vieles ein, fiel aber nicht gänzlid zufams men, Man Eonnte beren Bewegung (denn fie blieb nicht in Ruhe) mit der eines Blutegels vergleichen, der feinen Körper verlängert und verkürzt und dabei nicht forträdt, ober viels mehr feine beiden Enden firirt hat, Die Bewegung konnte nit dem Pulfiren zugefchrieben werben, denn fie war mit der bes Herzens nit ifochronifh, fondern einem wellenförmigen Aufs und Niederwallen zu vergleichen. Als ich die Elaffende Oeffnung Schloß, während 4 — 5 Ginathmungen zufammen- bielt und dann plöglic wieder öffnete, fand es fih, daß bie Lungen wieder an Umfang zugenommen hatten. Nah ber Bloslegung nahm biefer wieder ab. Um der Sache ein Ende *) Edinb, Med. and Surg, Journ. Vol, XIV. p. 647. — — — 32 zu machen, warb das Meſſer ins Herz geſtoßen und alebalb ſtand ber Entſchluß bei mic feſt, nie wieder mit lebenden Thies ren zu erperimentiren, wozu id nur burd bie Begierde ger En worden war, ein für die Praxis wichtizes Problera zu löfen. So vicl ic; weiß, hat noch niemand zum Gegenftanb feiner Unterſuchung gemacht, in wie fern bie Lungen und deren Hülfss organe die Kraft befigen, ben Drud der Atwoſphaͤre zw überwinden oder zu verringern, fcbald bderfelbe in ven Höhs lungen des Thorax nad Oeffnung von deſſen Wänden frei eins wirken Bann, Daß fie biefe Kraft in bebeutentem Umfange befigen, unterliegt einem Zweifel, Die Unterbrüdung des Athmens und bie Ausdehnung ber Lungen ſtehen zu einanter im umgekehrten Verhältniffe und Eönnen durch Weränderung der Weite der in den Bruftkaften angebrachten Deffnung regus litt werden. Nimmt das Kaliber der Deffnung zu, fo verliert dfe Lunge offenbar an Ausdehnungs, Fähigkeit, während bie Bewegung bes Athmens vermehrt wird, aber es ift keineewegs wahr, wie man behauptet hat, daß beim Eindringen ber Luft in die Brufthöhlen, jdie Bewegung der Lungen gänzlid aufs hören. Die Lehre, daß die eine Lunge zufammenfalle (während die Funktion der andern ihren ununterbrodenen Fortgang hat), fobald man ihre Äußere Dberflähe der atmofphärifhen Luft ausjegt, ift feit undenklichen Zeiten in ben Schulen gepredigt wors ben, aber nad) meinen Erfahrungen durchaus für falfh zu ers klaͤren, und man muß ſich nur wundern, daß ſich eine fo uns QEBENBACHE Meinung fo viele Jahrhunderte lang bat behaupten nnen. Aus den vorflehenden Erperimenten geht hervor: ı) Eine Lunge wird durch ihre Bloßlegung in Bezug auf die Atmofphäre nicht zufammen fallen, fo lange die Refpiras tion in ber gegenüber liegenden ihren Fortgang hat und bie Hülfsorgane nicht beeinträchtigt werden. 2) Eine Lunge behält eine gewiffe Zeit lang, unabhängig von dem Einfluß des Iwerchfelld und der Intercoſtalmuͤskein, wenn nur bie Refpiration in ber gegenüber liegenden Lunge ihren Fortgang hat, eine eigenthümliche Kroft fih zu bewegen, De deren Urfahe id) keine genügende Erklärung anzugeben weiß. 3) Eine gefunde Lunge gewinnt, wenn ber Drud ber Sußgin Luft befeitigt ift, binnen kurzer Zeit die Kraft, ſich auszudehnen, im vollen Umfange wieber, 4) Wenn man in beide Bruſthoͤhlen zugleich ungehindert und ununterbroden durch Röhren von gewiſſem Kaliber kuft einſtroͤmen läßt, fo werden die Lungen nidt zufammen fallen, — die Huͤlfsorgane ber Reſpiration nicht beeinträdtige werden. 5) Wenn man in beide Bruſthoͤblen zugleich (dies gilt wer nigftens von einem mittelgroßen Hunde) durd Deffnungen von ı Zoll und mehr Länge, die zwifchen den Rippen angebracht find, der Luft den Eintritt geftattet; fo werben die Eungen nicht zufammen fallen, wenn nur das Thier den Gebraud der Hülfsorgane der Rofpiration ungefhmälert behält, 6) Eine gefunde Lunge füllt nie ihren Pleurenfad aus, Hat biefer legtere phyſiologiſche Sag feine Nichtigkeit, fe muß dies für die Pathologie böhft wichtig feyn. Wir Fönnen eö fo erklären, wie Hydrops thoracis ober vielmehr der fogea nannte Hydrops pleurae in gewiffem Grabe vorhanden ſeyn Bann, ohne daß deren Gegenwart burd irgend ein Symptom angezeigt wird Faͤlle biefer Art führen viele Schriftſteller am. Auch läßt es ſich nun gründlicher erklären, warum bie Lunge fo häufig unverlegt bleibt, wenn verwundende Inftrumente ir die Brufthöhlen eindringen und warum das bei ſolchen Ges legenheiten vorfommende Ertravafat, wenn es nit in zu groe Ger Menge vorhanden ift, Eeine auffaliende Störung hervors bringt. Sa es Tann bies auch von praktiſchem Nusen feyn, denn ber Chirurg weiß Kun, daß die Lunge nur bis auf einem 21 e 327 gewiffen Punkt Herabfteigt, und er braucht jest nicht mehr zu befürchten, diefelbe zu verlegen, wenn er eine Operation uns terhalb jener Grenze vornimmt, Miscellenm Die Ratten in Weftindien find fo erpicht auf Zuckerrohr, und thun demfelben fo viel Schaden, daß Hr. jCh. Roſe Ellis veranlaßt iſt, einen berühmten Sattenfänger (Sohn Roberts von Seaford in Suffer) nach Jamaika auf feine Pflanzungen zu fenden, und — —— 328 ihm nebſt ganz freier Station noch 40 Pf. Sterl. (uͤber 200 Thlr. ©.) jaͤhrlich auszuſetzen. Noberts iſt in Bes gleitung von 17 Frettchen und 3 Hunden an ſeinem Be— ſtimmungsort abgereiſet. In Carlsbad iſt der ſogenannte Schloßbrunnen, welcher ſeit dem 2. September 1809 ſich verloren hatte, am ı5. Dftober diefes Jahrs (1823) wieder zum Vor— fohein gefommen, und feitdem in voller Kraft und Er— giebigkeit zur großen Freude der Carlsbader. \ SE BR Ed, 6% Die Tracheotomie, bei Oedema glottidis und bei Quetſchung des Kehlfopfs mit Erfolg vorgenommen. Don Robert Fifton. W. €..., 36 Jahr alt, wendete fich den 26. April an mich, um meinen Arztlihen Rath, Hinfichtlich feiner Befchwerden, zu vernehmen. Sein Athmen war fo fchwier tig, und feine Stimme fo fehr verſchwunden, daß er einen Freund mit fich brachte, der mic, über den Fort fhritt der Krankheit unterrichten follte. Es fehien, daß er ſchon 6 Wochen über diefe Beſchwerden geklagt hatte. Zu einem böfen Halje, wie er glaubte, verbunden mit Schwierigkeit des Schlingens ıc., war noch dyspnoea hinzugefennmen, weshalb er Biutegel, Blafenpflafter zc. äußerlich am Halſe angewendet hatte. Das mühfame Athemholen war nach und nach immer fehwerer geworz den, und befonders war das Athemholen lange Zeit mit einem zifhenden Seraufche bewirkt worden und verbun: den gewefen. Der Auswurf Eoftete ihm viele Mühe und fand in feiner großen Duantität flatt. Durch Uns terfuchung mit dem Finger konnte man feine Veräandes rung der Struktur entdecken. Es wurde verordnet, ſtarke Merfurialfalde mit Kamfer an die Seite des Halſes einzureiben. Als ich ihn am 29. befuchte, war fein Athmen weit fhwieriger geworden, fein ganzes Ausfehen hatte fich verfhlimmert, und die frampfhaft verzogenen Gefichts; züge drückten die höchfte Angft aus. Seine Mutter fagte aus, daß er feit 3 Wochen wenig oder gar nicht sefchlafen und wenn er fich niedergelegt, folche heftige Anfälle von Schwerathmigfeit befommen habe, daß er, in einer Anwandlung von Erfticken, aufgefahren fey und nah dem nächften Gegenftande greifend, mit dem Tode zu ringen gefchienen habe. Sie fihien eben fo fehr, als er jelbft, die Annäherung der Nacht zu fürchten, weil fie abnete, daß er fie nicht überleben würde. Dies Tracheotomie wurde vorgefchlagen, und fewohl vom Patienten, als von feinen Freunden bereitwillig angenommen. Waͤhrend ich mich entfernte, um die noͤ— thigen Inſtrumente herbeizuholen, fehien er die gröfte Furcht gehabt zu Haben, meine Ruͤckkunft möge durch » gemacht, irgend etwas verhindert und dadurch) die ihm verfproches ne Hülfe verzögert werden. Sn die Trachea wurde der Länge nach ein Schnitt und eine große trichterförmige Roͤhre einges bracht, durch welche er frei Athem fchöpfte. Als fih feine Lungen, nach der Vollendung des Schnittes, zum erftenmal en fhien er eine ganz fonderbare Empfins dung zu haben, er zappelte etwas und rief aus: ich fterbe! Eine beträchtliche Quantität blutiger Schleim leerte fich fogleich nach Eröffnung der Luftröhre aus. Die Schnittränder begannen zu fehwellen, und die Röhre wurde aus der Trachea gedrängt, und ohne die große Sorgfalt meiner Begleiter und Gehälfen, welche mit Sonden ꝛc. den Schleim entfernten, und die Nänder der Wunde offen hielten, würde der Patient vor Anz bruch des Morgens erftickt feyn, fo lange dauerte es nämlich, ehe eine andere und längere Nöhre hevbeiges fohafft werden Eonnte. Sobald diefe eingeführt war, wurde das Athmen ganz natürlih und ging aud) ohne Geraͤuſch oder Schwierigkeit vor fih. Der Patient vers fiherte, daß er vollkommene Erleichterung habe. Sein Schlaf wurde ruhig, fein Appetit Eehrte wieder und bald erhielt er feine Gefundheit und Kraft vollfommen wie der. Sn wenigen Tagen war er im Stande, die Nöhre berauszuziehen und fie wieder einzulegen, nachdem fie gereinigt war. Die Merkurial; Einreibungen wurden fortgefest, aber bald aufgegeben, als fich blutiger Aus wurf einftellte, Nach einigen Wochen athmete er freier auf den na; türlihen Wegen, wenn er die Noͤhre herauszog und die Wunde verfchloß, auch. feine Stimme fehrte allmählich wieder. Es wurde nun eine Nöhre von Eleinerm Kali— ber eingelegt, und auch diefe am 8. Auguft gänzlich ent ferne. Nah) 2 Tagen fam er in großer Deflürzung zu mir, und hatte wegen einer Nückkehr feiner vorigen Bes ſchwerden nicht gefchlafen, fo daß ich es für zweckmäßig hielt, die Nöhre wieder einzulegen, die ihm nicht die geringfte Unbehaglichkeit verurfachte. Wenn er. fprechen wollte, fo drückte er feine Hand auf das traurige Erleichz terungsmittel, fo daß die äußere Mündung der Nöhre verfchloffen wurde. Ob die Verengerung jemals. fo weit befeitigt werden wird, dag die Fünftliche Offnung ver = 330 329 ſchloſſen werden kann, feheint jetst fehr zweifelhaft. Man hat zwar auch Verſuche gemacht , Inſtrumente von oben nad) abwärts, und von unten (von der Wunde) nad) aufwaͤrts in und durch den Larynx zu ſchieben, aber ohne Erfolg. Der Patient war nicht im Stande, die, durch dieſe Verſuche, verurſachte Irritation zu ertragen. Zwei andere im jeder Hinſicht aͤhnliche Fälle find mir in den vergangenen 6 Monaten meiner Praxis vor gefommen, und zwar ber eine Fall bei einem Manne von mehr als mittlern Jahren und der andere bei einer Frauensperfon von ungefähr 25 Sahren. Sm erftern waren die Symptome nicht fehr bedenklich, und wurden eine Zeitlang durch Einreibungen mit Antimontalfalbe gemildert. Der Patient lebte in einiger Entfernung, und da er fich nicht mehr, wie gewöhnlich, einzuftellen pflegte, wurde vermuchet, daß er ganz genejen fen. Nach der Zeit habe ich erfahren, daß er plöglich in ei nem Paroxysmus geftorben (ohne Zweifel erftickt) fey. Es ift fehr zu bedauern, daß der Larynx nicht unters fucht werden konnte. Im zweiten Falle wurde die Oper ration vorgefchlagen und angenommen, aber einige ab berne Leute, die fich die Freunde der Patientin nannten, verhinderten es und entfernten die Patientin. Zur Zeit, wo diefe Zeilen gefchrieben worden, lebt fie noch, und ihre Leiden haben fich eher vermehrt; ich werde auf den Ausgang aufmerkfam feyn und ihn mittheilen. Die Symptome, am welcden diefe drei Patienten litten, find ven Bayle in einer Abhandlung: l’Oede- me de la Glotte überfchrieben,, ganz genau geſchildert. Er erzähle mehrere toͤdtliche Fälle mit Zergliederungen, und fagt ausdruͤcklich, daß die einzige Möglichkeit den Patienten zu retten, auf einer baldigen Operation ber ruhe, ehe der fehleimige Ausflug zu ſtark geworden, und ehe die Lungen oder der Kopf zu leiden angefangen ha; ben. Da die Abhandlung felten tft, fo follen hier die Zeilen angeführt werden, in welchen die Wahrnehmuns gen befchrieben find, die man bei der Unterfuchung nad) dem Tode gehabt hat: „Immer zeigen ſich in dem Ca: daver die Raͤnder der Stimmrise gefchwollen, dirk, weiß und zitternd; fie bilden einen mehr oder weniger vorraz genden und von einer Serofität frogenden Wulft. Selbft wenn man die Haut an verfchiedenen Punkten einfchneis det und mit den Fingern drüct, fo iſt es doch ſchwer, die feröfe Flüffigkeie ausfliegen zu machen, da fie in den Zellen eines fehr dichten Zellgewebes zurückgehalten zu werden fcheint, deffen Zellen nicht mit einander kom— municiren. Die Nänder der infiltrirten und aufgetrie— benen Stimmrige find fo gejtellt, daß alles, was vom Pharynx ber auf fie andrangt, fie gegen die Offnung der Stimmrige umfchlägt, welche fie mehr oder weniger vollftändig verfchliegen. Alles aber, was von der Luft röhre herkoͤmmt, drängt die Wulfte auf die Seiten der Stimmrigen : Offnung, welche dadurch wieder frei wird.’ Nachdem ich obiges ausgezogen hatte, kam folgen; der fehr intereffante Fall vor, in welchem fich die Tra— heotomie nothwendig machte. Eliſabeth Ihomfon, alt 8 Jahr, ein fchönes gefundes Kind, fürzte, während fie über die Straße lief, und fhlug mit dem Larynx aus Gerft heftig auf einen großen Stein. Die Patientin wurde ganz leblos aufgehoben, und es dauerte einige Zeit, ehe das Arhemholen wieder hergeftellt wurde. Ar. Murray, ‚der zuerft gerufen wurde, fand ihr Geficht blaufhwarz, öffnete die a. temporalis und feste Blut egel an den Hals, was eine geringe Erleichterung bes wirkte. Sch fah fie 3 Stunden nach der Befhädigung. Das Athmen, befonders das Lufrfchöpfen, war äußerſt fhwierig, und dies ſchien nicht allein von der Verlegung des Larynx berzurühren, indem dadurch die Muskeln wahrfcheinfich ihre Kraft verloren hatten, fondern von angefammelter Flüffigkeit in der trachea und ihren Ber äftelungen. Das Kind war offenbar in einem ſolchen Zuftande, daß, ohne Anwendung der Eräftigften Mittel, der Tod nicht lange ausbleiben fonnte. Es wurde eine Öffnung in die trachea gemacht, welche fogleich Hülfe gewährte. Eine Quantität gerons nenes Blut und bfutiger Schleim leerte ſich durch die Dffnung aus, und nachdem fowohl die Ausleerung als der Huſten fich gegeben hatte, wurde mit dem beften Erfolg eine Röhre eingelegt. Die Unterbindung der Arterien an den Extre— mitäten betreffend.*) Unterbindung der A. radialis am Hands gelenke. Man fühle nad) dem processus styleideus radii; an diefem Punkte beginnt man den Schnitt und fest ihn 2 Zoll weit durch die Hautbedeckungen in einer Linie fort, die verlängert zwifchen die condyli ossis humeri fallen würde. Man wird die Arterie ganz oberflächlid) liegend und den tendo des m. supinator radii lon- gus an ihrer äufern Seite finden. | Die A. ulnaris am Handgelenfe zu unters binden fühle man genau nach dem os pisiforme; einen halben Zoll über demfelben und an der Außenfeite des m. flexor carpi ulnaris mache man einen geraden Schnitt von 2 Zoll Länge durch die Hautbedeckungen. Während man die fascia dann durchfchneider, läßt man einen Gehülfen den innern Rand der Wunde auf die innere Seite ziehen. Präparirt man nun vorfichtig an der Seite des tendo, fo wird man die Arterie an der Außenfeite des Nerven finden. Wenn man die Operas tion am Cadaver macht, fo kann die Farbe diefer Eleis nern vom Herzen entfernten Arterien zuweilen den Anz. fänger verleiten, fie für Venen zu halten, da nad dem Tode befonders bei alten Perfonen, häufig das Blut in denfelben zurück bleibt. Der A. ulnaris in der Mitte des Vorder arms. Ungefähr 3 Finger breit vominnern condylus os- *) Diefe Vorfhriften aus Averill’s Schrift (Notizen. Nr. 97. ©. 144), obgleich fie nicht eigentlich Neues ent⸗ halten, möchten vielleicht manchem Lefer willfommen ſeyn. 331 sis humeri, an der vordern Fläche der ulna, aber an ihrem innern Rande, beginne man den Schnitt, fege ihn im der Nichtung diefes Knochens 5 Zoll weit fort, zer ſchneide eben fo weit die fascia, trenne die ſich darbte— tenden Muskeln, nämlich an der Außenfeite den oberflaͤch⸗ Tich liegenden palmaris longus, und den tiefer liegen den flexor sublimis, aber an der Innenſeite den fexor carpi ulnaris. In der Tiefe des Zwifhenraums wird man den Nerven finden, an deffen Außenſeite die Artes sie ihren Verlauf hat. Unterbindung der A. radialisam Eflenbo gen:Gelenke. In der Mitte des Winkels, welcher durch die beiden condyli ossis humeri und durch die Ausftreck und Beugemuskeln der Hand gebildet wird, macht man einen Schnitt durch die Hautbedeckung, der ein wenig unter dem Gelenk anfängt, und 5 Zoll weit abwärts fortgefegt wird. Dadurch wird die fascia des Vorder⸗ arms fichtbar gemacht, und hat man diefe eben fo weit zertrennt, fo wird die Arterie blos gelegt feyn. Hei Verwundungen diefer Eleinen Arterien, welche Kart anaftomofirende Aefte haben, find zur Unterdrückung der Blutung 2 Ligaturen nöthig, eine über und die ans dere unter der verwundeten Stelle. Man kann diefelben fehe leicht anlegen, wenn man den Schnitt vergrößert und dadurch die blutenden Gefäße bloslegt. Iſt aber die Arterie völlig zerfehnitten, fo ziehen fih ihre Enden beträchtlich weit zuruͤck, das Blut ergießt fich fortwäh: rend in das umgebende Zellgewebe und es ift fehr ſchwie— tig, die blutende Mündung zu finden. In einem fol; chen Falle thut man befier, zuerſt an einer ber vorher erwähnten Stellen, zwiſchen ber Munde und dem Herz jen, einzufchneiden und da die erfte Ligatur anzulegen. Das untere blutende Ende läßt fih dann leichter auf nden. r Die A. brachialis am Ellenbogen zu um ferbinden, beginne man den Schnitt 3 Zoll über dem innern condylus ossis humeri, fese ihn nach aufwärts längs dem inneren Rande des m. biceps wenigftens 2 Zoll weit fort. Hat man die Hautbedeckungen und meiſten⸗ theils auch ein wenig Fett durchfchnitten, fo wird man den Nerven und die Arterie und letztere an jeder Seite von einer Vene begleitet finden. Man führe nun die Agatur von der innern Seite unter und um das Ger faß, wodurch es feicht wird, den Nerven auszuſchließen. Unterbindung der A. brachialis in der Mitte des Dberarms Man. mache am innern Nans de des m. biceps einen 2 Zoll langen Schnitt, durch die Hautbedeckungen, wodurch man zuerſt den n. medianus bloslegt, am defien inneren Seite die Arterie zwifchen ib: ten beiden begleitenden Venen angetroffen werden wird. Der innere Hautnerve liegt an der innern Seite der Jrterie und wendet fi von ihe ab, je weiter er an den Arm heradfteigt. Der Iperateur kann zuweilen dadurch in Verlegen: Heit kommen, went fich diefe Arterie ungewöhnlich Hoch im Arm theile In einem alle fand ich bei der Zer— ——— 332 gliederung,, daß fie fich fchon in der axilla theilte. Die beiden Stämme liefen in parallefer Nichtung bis zum tendo des biceps, wo fie in die radialis und ulnaris auseinander liefen. iy Der A, axıllaris. Nachdem man de ⸗ wuchs abraſirt oder die Haare ganz knapp En He Scheere abgefchnitten hat, läßt man den Patienten ſich auf die andere Seite legen und den Arm von einem Gehülferr erheben. Dann fühlte man in der axilla nad) den Knochenkopf, der durch dieſe Stellung des Arms niedergedrückt ift. ber demfelben mache man in der Nichtung des Armes einen 3 Zoll langen Schnitt, deffen Mitte fich genau über den Knochenkopfe befinden muß. Daduch wird ein Theil des plexus axillaris Blog gelegt und hinter dem größten Nerven deſſelben, dem n. medianus, wird man die Arterie finden. A diefer Stelle läuft. die Vene faft unter dee Arterie. Nach dem erften Schnitt durch die Hautbedeefungen bez diene man fich der Mefierklinge fo wenig als möglich, um nicht irgend einen Aft des Gefäßes zu verwunden. Der A,tibialis posterior am Knoöchelge— fene. Hat man den Patienten mit dem Gefiht nach uns ten gelegt, fo macht man zwifchen dem innern malle- olus und dem tendo Achillis, aber näher an erfterm, einen 2 Zoll langen Schnitt, durchfchneider alsdann die Aponeurofe und wird die Arterie fat unter dem malle- olus finden; der n. tibialis liegt etwas hinter und zur Außenfeite der Arterie, die auf beiden Seiten von einer Bene begleitet wird. Die A tibialis posterior etwas unter der Mitte des Unterſchenkels zu unterbinden beginnt man den Schnitt etwas unter der Mitte des Un: terfchenkeld am inneren ande des m. gastrocnemius, fest ihn fchräg, in der Richtung diefes Muskels, 3 Zolf weit fort, fo daß derfelbe von den darunterfie; genden getrennt wird. Man hebt ihn mit dem obern Theile des tendo Achilles auf und bei der erften Zerz fehneidung des darunter liegenden Muskels wird man die Arterie finden nebft dem Nerven, der etwas hinter ihr und zur Außenfeite derfelben liegt, auch an jeder Seite eine begleitende Vene. Ä Die A. posterior tibialis hoch oben am Unterfhenfel zu unterbinden, beginne mar den Schnitt unter und zwifchen den Gelenkhoͤckern, fege ihn durch die Hautbedekungen 4 Zoll weit big zur Mitte der Wade fort, zerfchneide die Aponeurofe und den m. gastrocnemius externus faft eben fo weit, bis man zum internus gelangt. An der innern Seite feines aͤußern Kopfes wird man die Arterie fin; den; vorn und alı ihrer Außenfeite läuft der Nerve und die Vene etwas über ihn. Die A. poplitea zu unterbinden, fange man den Schnitt zwifchen den Gelenkhoͤckern des femur an, und fee ihn 5 Zoll weit nach aufwärts fort. Die Arterie wird tief in Fett eingehüllt liegen, mehr oberz flähliger der m, tibialis und die vena poplitea, 333 Die A, peronea etwas inter der Mitte des Unterſchenkels zu unterbinden. Parallel mit der fibula, aber ihinter ihrem dufern Nande, mars che man einen 3 Zoll langen Schnitt. Es find hier nur einige Muskelfafern zu zerfchneiden, und man wird die Arterie fühlen, wenn man den Finger bis an den Dintern und innern Nand des Knochens einfchiebt, Da fie Eleim ift und tief am innern Rande liegt, iſt es etwas ſchwierig, die Ligatur um diefelbe herum zu bringen. Die A. tibialis anterior in der Mit: te des Unterfchentels zu unterbinden, begin te man den Schnitt am dAufern Nande der tibia et was unter der Mitte derfelben, ſetze ihn nach auf waͤrts und auswärts in der Nichtung des Zwiſchen— raums zwifchen dem m, tibialis anticus und des m. extensor longus digitorum 3 Zoll weit fort, zerfchneis de die fascia eben fo weit, trenne dann die Mus fein, und man wird die Arterie zwifchen diefen und dem lig. interosseum finden. Vor ihr läuft ein Zweig des n. peroneus, und an jeder Seite begleitet fie eine Ber ne. Diefe Arterien, (fo wie die Eleinern der obern Ex— tremitaͤt) muͤſſen bei Berwundungen durch zwei Ligaturen geſichert werden, Die A. femoralis in der Mitte des Oberſchenkels zu unterbinden, ſetze man den m. sartorius auf die Weife in Ihätigkeit, daß man das Dein nach Art der Schneider über dag andere fhlägt. Dann mache man etwas über der Mitte des Dberfchenkels in der fchrägen Nichtung des Muskels und an feinem innern Nande einen 3 Zoll langen Schnitt, und fege ihn durch die Hautbedeckungen und das Fett fort, bis der Nand des Muskels blog gelegt if. Man beobachte die Nichtung der Muskelfafern, um gewiß zu feyn, daß man nicht in den m. vastus gefommen ift; dann hebe man den sartorius auf, und ziehe ihn etwas nach auswärts, wodurch man die Scheide der a. fe- moralis zu Geficht befommt. Diefe sffne man vorfidy: tig mit einem Kleinen Schnitt und erweitere denfelben, indem man von innen nach auswärts fchneidet. Das durch legt man die Arterie blos, welche die Vene etwas hinter fih und an der Außenfeite hat. Ein neues Mittel, wie man große DOperatio: nen bei ſehr reizbaren Gubjeften ausfüh: ren Fann. Man findet bisweilen Perfonen, die fi) aus Klein— muth einer bedeutenden Operation, welche fich nöthig macht, um ihr Leben zu reiten, nicht unterwerfen wol len. Vorzuͤglich will dies bei Kindern, felbft wenn man fie bindet, nicht immer gelingen. In dergleichen Fälfen fhlägt Hr. Wardrop vor, den Kranken bis zur Ohn— macht zur Ader zu laffen und ihn während derfelben zu operiven. Diefes Mittels bediente er fich imit Erfolg, um einer Frau, welche fchon zweimal Die Operation wicht hatte aushalten können, eine ſehr ſchmerzhafte Gr — 334 ſchwulſt zu erftirpiven. Er mußte ihe 50 Unzen Blut abziehen, bevor fie in Ohnmacht fiel, und diefe hielt lang genug an, daß die Operation vollendet werden Fonnte, Ag fie wieder zu fih gekommen war, wollte fie nicht eher glauben, daß man fie operire habe, als bis fie ſich durch den Spiegel davon überzeugte. Von den Folgen der Operation litt fie fehr wenig, und wiewohl fie meh— rere Tage lang blaß und ſchwach blieb, fo befand fie fich nach einer Woche weit beffer, als es die Umftände mit fih zu bringen ſchienen. Sie wurde binnen weniger Zeit vollkommen hergeftellt. „Die in diefem Falle entzogene Duantität Blut, fahre Hr. Wardrop fort, wird ohne Zweifel einigen Las fern ungeheuer fcheinen. Sch muß hier erinnern, daß ich zu diefem Verfahren dadurch ermuthigt wurde, weil ich immer bemerkt hatte, dag bei fiarfen Operationen diejenigen Perfonen, welche den größten Blutverluft ers litten hatten, fich jederzeit am fehnellften erholten. Ein fehr bemeifendes Beiſpiel dazu gab die Schlacht bei Wa— terloo ab, wo man bemerkte, daß die Bleſſirten, welche 4 bis 5 Tage auf dem Schlachtfelde liegen geblieben was ren, ehe fie ins Hofpital gefchafft worden, eher genas fen, als diejenigen, welche gleich nach der Verwundung verbunden wurden. *%) Dies kann nur der, auf den großen Blutverluft folgenden Ohnmacht, welche die Entwickelung einer flarfen Entzündung und des Fiebers verhinderte, zugefchrieben werden.’ Hr. Wardrop befchliegt feine Abhandlung mit der Demerfung: daß es nicht feine Abficht fey, dies Ders fahren in allen Fällen anzurathen, fondern man folle fih nur durch die Noth dazu beftimmen laffen. ) Diefer Angabe widerſprechen burdaus bie von Larrey in Bezug auf Amputation und Exartikulakion bekannt ges madten Erfahrungen. D. 9 Uber Sntusfusception des Darmfanals las Hr. Carrey in feinem und der Hrn. Roux und Ber clard Namen der Acad&mie de Medecine zu Paris einen Bericht vor, über eine Beobachtung der Art. Douniot und Nigal Sohn, welche den Titel führt: - Intus-susception intestinale, suivie de l’excretion par les selles, d’environ trente pouces d’intestin grele et d’une portion de mesentere. Das Sub; jeft, an welchem diefe Erfcheinung vorkam, litt an einer ſtarken Unverdaulichkeit, in Folge deren fich alle Symp⸗ tome einer innern Strangulation als: vollfommenes Auss bleiben der Darm s Ausleerungen; Erbrechen fothartiger Subftanzen, Aufgetriebenheit (balonnement) und hefs tige Schmerzen des Abdomen, Hohe und gegen die Bo— ruͤhrung aͤußerſt empfindliche Gefhwulft in der rechten Regio iliaca, einftellten. Nach ı2 Tagen gingen dem Kranken die obenangezeigten Theile vom Darme (alfo ein etwa 30 Zoll langes Stück vom Dünndarme) und vom Mefenterium, im Folge einer heftigen Kolit, durch den Anus ad, Von dieſem Augenblick am beſſerte es ſich 339 fehnell mit dem Kranken; er ward hergeftelft und behielt blos in der rechten Regio iliaca eine fhmerzhafte Ems pfindung. Nach Verlauf von etwa 5 Monaten, wurde diefer Menſch, nad den Genuß einer großen Menge Kirſchen, yon Peritonitis befallen und. ftarb daran. Die Hffnung des Cadavers Fonnte nicht vorgenommen ters den. — Das der Akademie Äberfchiete Stück, hat den, von ihr mit deffen Unterfuchung beauftragten, Herren alle Charaktere eines Theils des Darms und Mefenteris ums an fich zu tragen gefchienen, Hr. Larrey ift der Meinung, dab bei dem Kranken ein Theil des Darms fih ineinander sefhoben und ſtrangulirt habe, von Gangrän ergriffen worden fey, fich dann von den lebensthätigen Geiveben getrennt und in den Dickdarm begeben habe, durch welchen er ausgeftos fen worden fey. Die Natur habe dann fo wohlthazig gewirkt, dag die beiden fih beruͤhrenden Enden des Darms ſich vereinigt hätten. Hr. Larrey ſchließt feinen Bericht mit der Erläutes rung einiger bei den Verlegungen der Därme vorkomi⸗ menden Erſcheinungen. Er hat die Erfahrung gemacht, dag Soldaten, deren Eingeweide getrennt worden Maren, volltommen hergeftellt wurden, nachdem Die Wundränder durch die Kürfchnernaht vereinigte worden waren. — Er hatte Hunden eine bedeutende Schlinge vom Darm nebit einem Theil des Gekroͤſes weggenommen, und fah dann, wie fi) die beiden Enden des Darms vers diekten, umfchlugen und wie jede Art von Vereinigung unmöglich wurde, wenn man Der Natur nicht durch die Kürfchnernaht zu Huͤlfe kam. In jedem Falle ftellten fi) Symptome von Strangulation ein, welche den Tod nach fich ziehen mußten. — Miscellen. Blauer Urin. Im der Academie de mede- eine zu Paris erzählte Zul. Cloquet die Beobachtung, daß ein Kind von 18 Jahren, während einer heftigen Darmentzändung, drei Tage nach einander einen Urin von ſich gab, der fehr hellblau gefärbt war, und einen Ahnlichen Bodenfag hatte, welder dem Papiere eine 336 fhöne Indigo-Farbe mittheilte. Er überließ diefe Fluͤſ— ſigkeit Hrn. Pelletan zur Analyfe. Eins — den Mitglieder der Akademie erzählte einen ähnlichen all, der vor einigen Sahren bei einem Menfchen vor— fam, welcher an einem akuten Nheumatismus litt. Einige medicinifhe Nachrichten ) Madrid finden fih, unter vielen für a A intereffanten, in einer Schrift, wo man jene gerade nicht ſucht: A. Visit to Spain etc, By Michael Quin. Die Winter find in Madrid gefährlich, die Stadi liegt hoch über der Meeresfläche und ift kalt. Lungenkrantheir tem find gemein und werden in wenigen QIagen tödlich. Die duchdringende kalte Luft ift um fo gefährlicher, | weil fie gleich nach einem warmen Sonnenfchein auf den Körper wirkt Deswegen wickeln fich die Spanier zu diefer Jahreszeit bis an die Augen in ihre Mäntel ein; fo bedecken fie den Untertheil des Gefichts und athınen warme Luft, eine Vorſicht, welche dort zur Gefundheit unumgänglich ſcheint. Dennoc, haben fie meiftens fchlechte Lungen, wozu das unabläfige Rauchen der Cigarros noch mehr beiträgt, - Die in Madrid gewöhnlichen Cigarros find meiſtens weiter nichts als ein-wenig grober Taback in weißes Papier gewickelt, eigentlich ift es nicht Tabak, welchen fie rauchen, fondern Papier, und dies ift mit eis nem mehr oder wenigen giftigen DI gefättigt. Zur Erfeihterung der Ausfchälung de mit flüffiger Maffe gefüllten Balggefdwälfte (meliceris und atheroma) bat Hr. M'Ghie den Vor— fhlag gethan den Sa zu Anfang der Operation mit einem Lanzettftich zu öffnen, den Inhalt auszudrücken und durch Einfprisung von Inuwarmen Waffer ganz zu reinigen, alsdann aber von frifch angemachtem fläffigen Gyps fo viel in den Sack zu fprisen als nöthig iſt um ihn wieder auf feinen vorigen Umfang auszudehnen. Da der Gyps fehr bald erhärtet, fo made diefe Procedur feinen Aufenthalt in der Operation, die nun vielmehr um fo fihneller von flatten gehen werde als in der leichz ten und vollftändigen Ausfchalung des Sacks durch Vers legung deffelben fein Aufenthalt bewirkt werden Eönne (Edinburgh medical surgical Journal.) R Bibliographifhe Neuigkeiten A.Guide to the Giant’s Causeway and North-East Coast of the County of Antrim, containing an Account of the Geological Structure of Basaltic Stratification. By the Rev. G. N. Wright. London ı823. (Diefer in Taſchenformat gedrudte Wegweiſer zu dem berühmten Riefendamme, und die in Bezug auf Bafalt - Sermationen - fo reine Grafſchaft Antrim wird den Reilenden fehr . — da er mit Charte und Abbildung ausge— Administration des höpitaux, hospices civils, secours à domicile, direction des nourrices de la ville de Paris et enfans trouves du departemeht de la Seine; compte sommaire‘de Pexercice ı822, au zı. Mars ı823. Pa- ris 1823. 4t0. Resume des comptes moraux et administratifs des höpi- taux et hospices de Paris et des divers etablissemens de Charite et d’administration qui en dependent, pour Vannée ıge2. Paris 1823. 4to. (Diele Berichte find officiell und für die mediciniſche Statiſtik wichtig.) TR + 29 aus dem Gebiete der Ratur- und Heilfunde, ro. LIO. (Me. 22. des V. Bandes.) December 1823. Gedrudt bei Loſſſus in Erfurt. In Commiffion bei dem Königl. Preußifhen Gränz » Poftamte zu Erfurt, der Koͤnigl. Saͤchſ. Zeitungs » Erpedition zu Leipzig, dem G. H. ©. u, 5. Thurn u, Taxiſchen Poftamte zu Weimar und bei dem G. 2. ©. pr. Landes + Zndufirie = Eomptoie Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Nthle. oder 3 öl. 36 Kr., des einzelnen Stldes, 3 gl. EP ARar : PR», 2: BR Beiträge zur Pflanzen Anatomie und Phnfiolo- gie aus mifroffopifchen Beobachtungen. *) Don Amieci. „Die Pflanzen: Dhnfiologie, fagt der Verf. der vor ung liegenden Abhandlung, kann nur dann zu einem gewiß; fen Grade von Klarheit und Gewißheit gebracht werden, wenn man fie auf unbeflveitbare Grundfäge und Anato— mie begründet; indeß haben gerade über die wefentlichften Punkte der DOrganifation der Pflanzen die berühmtejten Beobachter die verfhiedenften Anfichten aufgeftellt. Dies darf ung nicht wundern, wern man bedenkt, wie fehwies tig dies Studium durch die Winzigkeit der zu unterfus enden Seaenftande und die Unvolltommenbeit der Sins firumente wird, welche zu optifchen Taͤuſchungen Ans laß giebt, und leicht das bemerken läßt, was in das jer desmalige Xieblingsfyften des Beobachter paßt. Bei diefer Ungewißheit habe ich es für müßlich gehalten, neue Beobachtungen und Verſuche bekannt zu machen, die ich, ohne für irgend eine Meinung eingenommen zu ſeyn, mit Außerft ſtark vergrößernden und allen Tau: ſchungen möglichft vorbeugenden Inſtrumenten angeftellt Habe. Sch gebe meine Unterfuchungen für nichts weiter aus, als für Materialien, welche früher oder fpäter zu dem Gebäude der MWiffenfchaft dienen können, da ich überzeugt bin, daß die Anzahl der Facta noch zu unbes trächelich ift, als daß man den Verſuch machen dürfte, fie zu einem wiffenfchaftlich geordnetem Ganzen zu vers einigen.’ Nach diefer kurzen und befcheidenen Einleitung geht der Dorf. zu feinem Gegenftand über. Sein erfter Ars tifel oder Abſchnitt führe die Überſchrift: „Uber die Cau- linia fragilis “ : Der berühmte Naturforfher von Neggio, Corti, *) Diefen Aussug aus Osservationi microscopiche sopra varie piante etc. (Microfcopifchye Beobachtungen über ver ſchiedene Pflanzen, vom Prof. Amici. Acten der italien. Gef. der Wiſſenſch zu Modena T. XIX ı323 ) entnehme ich aus der Bibliotheque universelle, Aout 1823. BR hatte die Bewegung des Saftes in mehreren Pflanzen entdeckt, und unter andern in einer Wafferpflanzge, vor welcher er ohne Angabe ihres botanifchen Mamens nur eine unförmliche Abbildung mittheilte. Mit Beihülfe feines Freundes, des Prof. ©. Fabriani, hat der Verf. ausgemittelt, daß es die von Micheli (Nova plantarum genera) fogenannte Fluvialis minor fey, von welcher diefer eine gute Abbildung giebt, und aug der Willdenow ein neues Gefchlecht, das er dem gelehr⸗ ten Neapolitaner Caulini zu Ehren, Caulinia nennt, (Berliner Jahrbuͤcher 1788) gemacht harte. Wir dürz fen nicht übergehen, daß unfer DVerfaffer nach einer fangen Reihe von Beobachtungen, die er während fünf Wochen faft täglich anftellte, die Tirkulation des Pflan⸗ zenſafts in der Chara vulgaris entdeckt hatte. (Mem. der italieniſchen Geſellſchaft Bd. XVII) Er hatte ge; fehen, daß die Cirkulation in den Gefäßen oder Röhren diefer Pflanze beftandig in derfelben Richtung fortgehe; vermuthet, daß die Urfache diefer Bewegung in dem klei— nen Kronen von grünen Körnchen liegen fönne, welche die innern Membranen der Zellen auskleiden und (viel: feicht durch eine Art von voltaifcher Thaͤtigkeit) der Fluͤſ⸗ ſigkeit den Stoß mittheilen. Allein er geſteht, daß diefe Hypotheſe auf einer zu kleinen Anzahl von Thatſahen ber ruhe, als daß man ihr einen gewilfen Grad von Wahr: fheinlichkeit beilegen dürfte. Man müßte die Beobach⸗ tungen vervielfaltigen und unendlich verändern, um ir diefer Hinficht zu einiger Gewißheit zu gelangen. Wenn man neue Klaffen von Ihatfachen diefer Art bemerkt, und diefe Elar auseinander gefegt werden fol: fen, fo fann dies unmöglid ohne Abbildungen geſchehen. Der Verfaſſer iſt in dieſer Hinſicht bedeutend durch die von ihm vervollkommnete Camera lucida, welche er mit dem Microfcop verbindet, unterfiügt worden. Er wird dadurch in den Stand gefegt, alles, was er durch das Microfeop fieht, genau und in dem vergrößerten Ver; hältmiffe, welches jede Linfe ergiebt, aufs Papier zu tras gen. Diefe Vergrößerung nach einer Dimenfion it neben der Nummer jeder Figur angegeben, So erhält 22 559 er nicht nur die freue Darftellung allee Conturen, fon? dern auch die wahre Größe des beobachteten Gegen— ffandes. Diefe ift immer der Quotient einer Divifion, deren Dividend der fcheinbare Durchmeffer des auf das Papier getragenen Gegenfiandes und deſſen Divifor die Zahl ift, weiche die Iinearifhe Vergroͤßerungskraft des Apparats, je nach der angewandten Linfe, anzeigt. Die geringfie vergrößernde Kraft, welhe Hr. Amici am wandie, Wird durch die Zahl 9 und die größte durch 2000 angegeben; gewöhnlich ift die Vergrößerung nach einer Dimenfion 100 — 500 fach. Sechs große Platz zen find mit diefen Außerft ſauber gezeichneten Figuren angefüllt und begleiten die Abhandlung. Um eine ganz kälare Vorftellung davon zu geben, müßten wir fie unfern Lefern vor Augen legen; da dies aber nicht angeht, fo werden wir und bemühen, fie fo deutlich wie möglich zu defchreiben. Der transverfale Durchfchnitt der Caulinia bietet der einer 60 — 150 fachen Vergrößerung ein Vieleck mit 8 Nadien dar, von denen jeder durch eine Reihe sunder Körper gebildet wird. Auf den erften Blick feheint der mittlere Theil durch ein markähnliches Gewebe eins genommen zu feyn, welches eine dicke cylindrifche Nöhre, die die Mitte des Stengels bilder, umgiebt. Betrachtet man ihn aber genauer, nachdem man einen Tongitudings Ten Durchſchnitt gemacht hat, fo entdeckt man, daß dies Scheinbar marfähnliche Gewebe nur aus einem Bündel von parallelen Roͤhren befteht, in denen man fehr weit von einander entfernte Diaphragmen entdeckt. Diefe Gefäße enthalten nur Luft, die man, wenn man jene unter Waſſer durchfchneider, in Geftalt Kleiner Dlafen entweichen fieht. Alle übrigen Offnungen, wel she der transverfale Durchſchnitt dem Blicke darbietet, gehören den Gefäßen an, im welchen der Pflanzenfaft circulirt und die gleichfalls mit mehr oder weniger von einander entfernten Diaphragmen verfeden find. Sieben His acht Figuren flellen dag Detail der Quer: und Ling durchfchnitte der Pflanze und ſelbſt der Blätter dar, Der Verf. behauptet, daß er feine einzige eigentliche Trachea, oder poröfe Röhre, in den Durchfchnitten der Caulinia, welche er hundertiweife vornahm, entdeckt Habe. In diefem Punkte weicht er vom Prof. Pol; Tini nd, welcher deren von eigenthämlicher Geftalt ger ſehen haben will. Jede Höhlung der Caulinia bildet ein befonderes Organ, in welchem fich ein Fluidum, unabhängig von der Cirkulation, die in dem daneben Tiegenden Gefäße vor jich geht, bewegt. Diefe Bewegung, welche in den ohren und Zellen der Caulinia ſtatt findet, iſt derje; nigen ganz analog, welche der Verf. in den Gefaͤßen der Chara bemerkte. Wenn das Fluidum ganz durchfichtig wäre, fo würde man nicht entdecken koͤnnen, ob es fich bewege oder nicht, allein glücklicherweife find alle Gefäße der Caulinia mit fichtbaren Subſtanzen (concretions) ges füllt, welche den Lauf des Saftes, den fie mit fich führt, und feine Schnelfigkeit in den verſchiedenen Ortsverhaͤltniſſen '540 der Strömung anzeigen. „Mit Verwunderung, fagt der DVerf., fieht man, wie diefe Cirkulation in jedem von der Pflanze getrenntem Theile mit einer Art von Kraft vor ſich gehe.” Diefe Körperchen find faſt alle rund, und in einem und demfelben Gefäße faft von "einer Größe, welche letztere jedoch in den verfhiedenen Theilen derfek ben Pflanze fich verändert. Die Bewegung dieſer Kügelhen iſt im der ııten Figur, welche 65 Zoll lang und mehr als 2 3. breit ift, aber dennoch nur 3 von diefen Röhren enthält, anfchaus lich gemacht. Diefe Röhren liegen parallel neben einanz der, und find mit ihren Diaphragmen verfehen, welche in demfelben Gefäße 4 3. von einander entfernt find. Die Vergrößerung ‚nah einer Dimenfion beträgt ir diefem Falle das 384 fahe. Die Bewegung diefer Kuͤ— gelhen ift folgende: Sie feigen zuerft an der (auf der Tafel) zur lin— fen liegenden Wand hinan; dann kommen fle an das Diaphragma und gehen in wagerechter Nichtung bis zur rechten Wand des Kanald, längs deren fie hinabfteigerr, bis fie in das untere Diaphragma gelangen, und fie nächfidem eine horizontale Richtung von der rechten zur linfen erhalten, vermöge deren fie zu dem Punkte, von dem fie ausgegangen find, geführt werden, und ihren Kreislauf von neuem beginnen. Diefe Thätigkeit dauert fo fange, als die Pflanze lebte. Nicht immer find alle Kügelhen mit der Wand der Kleinen Nöhre in Beruͤh⸗ tung; allein die etwas davon entfernten zirkuliren des— halb doch, fo gut wie die andern, aber weniger fihnelf, und um fo Taugfamer, als fie einer gedachten Ebene näher find, welche den Eylinder, in welchem diefe Ber wegungen vor fh gehen, von oben nad) unten im zwei gleiche Theile feheiden würde. Diefe Kügelchen vertaus - ſchen zuweilen ihre Stelle, oder gehen, bevor fie dag obere Diaphragma erreicht haben, aus dem auffteigenden Strome in den niederfieigenden über, Auf die Richtung der Bewegung feheint nicht durch dies jenige eingewirkt zumwerden, welche in einem parallelen und benachbarten Gefäße flatt finder. Sn einigen Gefäßen fieht man die Kügelchen an der rechten Wand, in andern an der linken auffteigen und umgekehrt niederfteigen. Die abfolute Schnelligkeit ift, je nach der Länge und Stärfe der Kanäle, und je nachdem dieſe, ald man die Pflanze präparirte, mehr oder Weniger vollfommen erhalten wors den, Veränderungen unterworfen. Der Bf. hat bei einer abfoluten Länge von ungefähr + Linie, binnen 30 Se: funden einen ganzen Umlauf beobachtet. Diefe Schnel: ligkeit ift geringer, als er fie in einem Gefäße der Cha- ra. vulgaris, welches „iz Zoll im Durchm. Bielt, bemerkte. In diefem legten die Kügelchen binnen derz felden Zeit eine Linie (Parifer Maas) zurück. Wir müffen bemerken, daß, wenn man die Pflanze durchs fhnitten hat, um fie zu beobachten, die Cirfulation eine Zeitlang ftille fieht, und eine Zwifchenzeit von mehreren Stunden erforderlich ift, damit die Kügelchen ihre Des 541 wegung wieder anfangen, und das Marimum ihrer Schnelligkeit erreichen. In dem Zellgewebe Hat die Cirkulation des Pflan jenfafts fo gut ſtatt, wie in den Röhren; die Kuͤgelchen gehen hart an den Wänden der Zellen hin, und verans dern ihre Nichtung , fobald fie im die Winkel dev Viel— ecke gelangen. Zuweilen häufen fi in der Mitte die Kuͤgelchen an und gerarhen in eine gemeinfchaftliche ro: taterifche Bewegung, welche durch die Richtung ber fie berührenden und näher am den Wänden bin freichenden Kügelchen beſtimmt wird, Bei den Blättern hat die Beobachtung diefer Bewegungen mehr Schwierigkeit, als beim Stengel. Man muß fie betrachten, ohne fie von der Pflanze zu trennen, und von oben beleuchten, wie man es bei unducchfichtigen ©egenftänden thui. Einen ganzen Umlauf legen die Kügelyen in den Köhlungen des Zellgewebes binnen 20 — 30 Sekunden zuräc, Die aͤußerſt zarte und durchfichtige Haut, aus der die Diaphragmen beftehen, iſt eine Fortfesung derjeniz gen, mit welchen die innere Fläche der Gefäße ausge leidet ift. Man bemerkt ı) daß in den Gefäßen, wel che den Umkreis eines horizontalen Durchfchnitts einneh: men, die Kügelchen fih immer in der Richtung der Tangente bewegen; 2) daß in den Gefäßen, welche mehr nad) ber Mitte des Durchfchnitts hinliegen, und rings von andern umgeben find, die Bewegung nach vers fchiedenen Nichtungen, irgend einer gegebenen Linie ans gemeffen, vor fich geht; 5) daß in den Roͤhren, die durch ihr Mebeneinanderliegen die Scheidewände der Luͤcken (in Geſtalt von SKreisabfcehnitten) des beobachtes ten Durchfihnists bilden, die Bewegung in der Nichtung des Radius vor fich geht. Sedes Gefäß Dieter alfo zwei Strömungen dar, eine auffteigende und eine miederfteigende, welche durch eine Wand gefchieden find. Ihre innere Oberfläche ift bei der Caulinia, fowohl wie bei der Chara, mit kleinen Kronen ausgekleidet, welche aus Körnchen befichen, die man, wegen ihrer Winzigkete und Durchfichtigkeit, nur fehr ſchwer entdeckt. Endlich geht aus der Art der Bes wegung hervor, daß die bewegende Kraft ihren Grund in der Natur der Wand, und zumal der von den Kro— nen befesten Punkte hat. Dort bemerkt man das Maris mum der Schnelligkeit bei den cirkulirenden Kügelchen ; diefelbe nimmt ab, jemehr fie fich von den Wänden entz fernen, und wird im der gedachten Ebene, welche die Fa und abfteigende Strömung trennt, gänzlich aufge; oben. Aus diefen Daten zieht der Vf. einen neuen Ber weisgrund gegen die Meinung, als ob das Auffteigen des Saftes der Srritabilität der Membran, welche die Gefäße auskleidet, zuzufchreiden fey. Denn warum mwür; den in diefem Falle die Kügelchen, fobald ein Diaphrags ma vorhanden ift, an ein und derfelben Band hin, nach zwei verfchiedenen Michtungen fich bewegen? Warum würde in zwei benachbarten Roͤhren, deren Wände gleichs =. 542 fam nur eine bilden, die Bewegung Häufig nach gerade entgegengefeßten Richtungen vor fich gehen? Der Bf. will keineswegs behaupten, daf aus einer Höhlung in die andere fein Fluidum übergehe; er iſt vielmehr vom Gegentheil überzeugt; allein die Austauz [hung finder durch unſichtbare Offnungen ftatt, dur welche die Kuͤgelchen nicht gelangen können. Er bat bet der Oaulinia zwei Arten von flüffigem Saft, einen meiz fen und einen torallencothen, bemerkt, die in verfchieder nen, wiewohl gleichgeftalteten Gefäßen eingeſchloſſen wa— ven. Die fehr deutliche grüne Farbe der ganzen Pflanze foreibt er dem Dafeyn von ſelbſt fehr grünen Kuͤgelchen zu, die das Fluidum mit ſich fortbewegt und welche in den aͤußern Theilen der Pflanze tiefer gefaͤrbt ſind, als in den innern. Zwiſchen den Erſcheinungen, welche man an der Chara, und denen, welche man an der Caulinia ber merkt, findet der Unterfchied ftatt, daß bei der erſtern die beweglichen Kuͤgelchen weiß und die Koͤrnchen der kleinen Kronen grün, und letztere diejenigen find, welche die Pflanze färben. Bei der lektern find die Kuͤgelchen bes Saftes grün, und die der Kronen gelblich, Wenn man die grünen Kügelchen der Caulinia mie kochendem Waſſer, mit OL und Alkohol behandelt, fo bez halten fie dennoch ihr Volumen; allein die beiden letz⸗ tern Agentien entfaͤrben fie gänzlich. In dem zweiten Kapitel finden wir die Beobachtung gen des Verf. über die Chara flexilis, und fie gewähr ven eben fo viel Intereſſe, wie die vorhergehenden. Die Organifation diefer Pflanze iſt aͤußerſt einfach. Dei der Wurzel, dem Stengel, den Zweigen umd der Blättern bietet der horizontale Durchſchnitt eine einzige runde Offnung dar, welche einer wie Glas durfichtigene Nöhre angehört, die inwendig, wie bei der Chara vul- sarıs, mit fleinen Kronen von grünen Körnern befegt it, Man fieht darin in einem farblofen Fluidum weiße Körperchen von verfchiedener Größe ſchwimmen, von denen die größten ein weit ‚bedeutenderes Volumen haben, als die. grünen, an den Wänden fisenden Kügelchen. Die Durchſichtigkelt dieſer Pflanze, die weit größer iſt, als bei der Chara vulgaris, fönmt dem Beobachter fehr zu flatten, denn er fann, ohne vorläufige Präparation, durch ein gewöhnliches Microfcop den Saft cirkuliren ſehen. Dieſe Pflanze traͤgt bekanntlich Bluͤthen mit Staub⸗ faͤden und Stempel, und ſelbſt in dieſen Organen laͤßt ſich die Circulation des Saftes wahrnehmen. Der Verf. erlaͤutert ſie, mittelſt mehrerer Figuren, auf eine Elare und intereflante Weife. Er finder hier feine Bemerkung beftätigt, daß die antreibende Kraft von dem Umfange auszugehen und gewiffermaßen tangentiell zu ſeyn ſcheint. Die Organiſation des Stempels iſt einfach und zierlich, Die 5 Nöhren, welche ihn bildem, drehen ſich fpiralfärg mig um das Ovarium umd dienen zugleich alg Frucht; huͤlle und Griffel, da jeder an feinem Ende eine kleine kegelfoͤrmige Zelle trägt, welche die Narbe bilder, Die weibliche Bluͤthe wird. unter drei Zeiträumen aufgeführt: 22 * 549 Kindheit, Mannbarkeit und Neife. In der Testen Pe tiode wird die Deere dunkel und hart und läßt fich leicht trennen; in Folge des Eindrufs der 5 Nöhren des fie umhuͤllenden Pericardium bleibt fie gefurcht und fpiral; förmig. In den drei angezeigten Zeitraumen tft die Cir⸗ eulation in den Röhren des Griffels und dev Narbe ficht bar; allein in den beiden legtern finder fie deutlicher und ſchneller flatt als in dem erſten. Es verdient ber merkt zu werden, daß die Körner, aus denen die klei; nen in den Röhren des Pericardiums befindlichen Kros nen beftehen, eine fehr fehöne Drangenfarbe haben; wäh: rend die in den Zellen der Narbe befindlichen gleich der nen der Aſte und Blätter grün find. „Man darf auch nicht, fagt der Verf., die regel mäßige Anordnung überfehen, welche in Anfehung der beiden entgegengefegten Neihen von Kroͤnchen in den Roͤhren jederzeit bemerkbar if. Wir meinen die Krön chen, welche an der Seite, wo das Fluidum auffteigt, und am derjenigen fisen, two das Fluidum niederfteigt. Die erfiern find immer nach der Außenfeite, und die leh: tern nach dem Innern der Verengung der Nöhre geles gen. So ift in jeder Roͤhre der aufiteigende Strom dem Beobachter zunaͤchſt und der niederfteigende der ents ferntere. Die Cirkulation geht in ſaͤmmtlichen Gefäßen als ein abgefchloffenes Sanze vor fich, fo daß, wenn ei: nes von ihnen verlegt wird, die Thaͤtigkeit der übrigen nicht ſtockt.“ Die Undurchfichtigkeit der Beere geftattete dem Vf. nicht, ihe Inneres zu unterfuchen. Er fcheint aber, ge gen die unter den Botanikern ziemlich verbreitete Mei— nung anzunehmen, daß jede Beere nur einen Samen ent: halte. Er finder zwifchen den Beeren der beiden Spe— cies von Chara feinen merklichen Unterſchied, wie dies 544 auch im Hinſicht der Bildung ihrer Bluͤthen nicht der Sal iſt. Auch findet die Cirkulation des Safıs in dies fen letztern auf diefelbe Weiſe ftatt. Sn der Chara flexilis ift fie nur wegen der weit bedeutendern Durch⸗ ſichtigkeit ſichtbar. Die folgenden Capitel, welche von dem Samens ftaub, der Epidermis, der Verbindung des vegetabilifchen Gewebes, von den luftführenden Gefäßen handeln, wer: den wir fpäter auszugsweiſe mittheilen, Miscellem Uber die Knollen der Dahlien (Geo ginen) hat Hr. Payen eine fehr ausführliche Unterz ſuchung angeftellt und der Academie des sciences zu Paris vorgetragen. Unter den fehr vielen Beftandtheilen diefer Knollen hat er eine ganz neue Subftanz gefunden, die er Dahline genannt hat, und welche fich durch auf fallende Eigenfihaften unterſcheidet. Dieſe Subftanz, welche der nährende Stoff der Knollen ift, fcheint aud) für die Therapie fehr nüslich werden zu Eönnen. (Daß - diefe Knollen das allerreichlichfte Viehfutter abge— ben, iſt in einigen Gegenden von Teutſchland erprobt.) Butter. Hr. Ehevreul hat vor einiger Zeit die aus Kuhmilch bereitete Butter feiner Unterfuchung unterworfen, und gefunden, daß 100 Theile frifcher But— ter aus 83.75 reiner Butter und 16.25 Buttermilch bes fiehen. Aus zahlreichen Verfuchen fehlieft er, daß in dem Ol der Dutter wenigftens zwei flüffige Subftanzen vorhanden find, von denen die eine die Butterſaͤuren oder deren Elemente enthalt und butérin genannt ift, Die andere Flüffigkeit hat die Eigenfchaften von olein, (Annales de Chimie et Physique.) St er ne Über die fophilitifchen Gefihwüre des Larynx. Von C. 9. Hawkins. (Aus dem Lond, medical and phys. Journal. ) Es giebt wenig Krankheiten, welche ſowohl für die Int: fiehenden als für. die Kranken felbft fo furchtbar find, mie die Krankheiten des Larynx. Die anfheinende und aud) wirk— liche Gefahr der Erflidung ift fo groß, daß man fid) leicht erklären kann, warum die Krankheiten, welche einen fo ängft- lichen Zuftand hervorbringen,, ſchon lange die Aufmerkſamkeit der erste in einem hohen Grade befchäftigt haben. So viel Mühe man ſich aber auch mit der Erſcheinung einiger anderer Krankheiten dieſes Organs gegeben hat, ift es doch merkwür— dig, Daß über die Eiterung des Larynx nur wenig Licht vers breitet worden ift. SZieſe Bernachläffigung ift befonders merklich in den groͤ— beren Werfen, welche ſich mit der Syphilis beichäftigen , da die Geſchwuͤre im Larynx ein häufiges und fehr böfes Symz ptom diefer Krankheit ausmachen. Vielleicht koͤnnte man da— gegen einwenden, daß die Geſchwuͤre im Larynx nicht wirklich fophilitifchen Urfprungs wären, und felten oder nie vorfimen, wenn die fophilitiihe Krankheit ihrem ungeftörten Verlaufe aberlaffen ift. Daß Gefchwüre im Larynx oft die Folge einer gewoͤhnlichen Entzündung dieſes Theiles find, kann auch nicht Man Made nu geleugnet werden, da man fie bei Kindern gefunden hat, wel— dye nad) einer Entzündung der Luftwege geftorben waren; aber bei meinem Aufenthalte als Hauswundarzt im Lock Ho- spital, wo id) die folgenden Beobachtungen gemacht habe, fand id) in den meiften von mir genauer unterfuchten Fällen, daß die Affektion des Halfes mit andern fophilitifchen Symptomen verbunden rear, oder daß die Kranken vorher an andern Zere förungen in Folge diefes Giftes gelitten hatten, und fie koͤn— nen demmad) eben fo gut wie viele andere Zufälle den Namen veneriſcher Symptome verdienen. Ich habe aber Fälle von Eiterung des Larynx gefehen, mo die Geſchichte der vorhere geaangenen Erfcheinungen, die Zeit, melde feit dem Erſchei— nen der erfien Zufälle verſtrichen war, oder andere Umftände, fidyere Gründe dafür darboten, daß die Krankheit ohne Zwei— fel ſyphilitiſchen Urſprungs war, fo wie fie auch den Verlauf eines primitiven fpphilitifchen Geſchwuͤres durchmachte. Die Symptome der Eiterung des Larynx gleichen gemife ſermaßen denen einer idivpathifchen Entzündung, dod) ift dabei der urfprüngliche Unterfcied, daß fie im allgemeinen nicht bei Perfonen von ſtarker Konftitution und inflammatorifcher Diathejis erſcheint, fondern vielmehr bei Perfonen von ſchlaf— fer und ungefunder Konſtitution, oder bei folden, deren Ge— fundheit durd) die Einwirkungen des venerifhen Gifted, viel- ‚ Muskeln zu fein feheint. 349 leicht auch durch ſtarken Gebrauch des Queckſilbers, unter: graben iſt. Am haͤufigſten iſt Eiterung des Larynx die Folge von vors hergegangener Eiterung im oberen Theile des Schlundes, und es iſt wahrſcheinlich, daß ein ſchleichendes Geſchwuͤr im Halſe ſich nach innen bis zu den Knorpeln des Larynx verbreiten kann; es giebt aber urfprünglich dreierlei Arten von Geſchwü— ren im Hälſe, welche auf diefe Arı den Larynx ergreifen Eöns nen. Die eine derfelben ift ſehr raſch in ihrem Fortgange, und überhaupt von einer afuteren Form; die zweite und ge— möhnlichfte braucht oft einige Wochen oder nody längere Zeit, ehe lie zu einer furchtbaren Höhe ſteigt; Ddiefe beiden koͤnnen alfo in Bezug auf einander durch den Namen der afuten und chroniſchen Geſchwuͤre unterichieden werden. Die dritte und feltenfte Art endlih Fann man, nad) ihrer eigenthümlichen Erfdyeinung, das ſchmerzhafte Gefhmwür nennen. Der Verlauf diefer Geſchwüre laͤßt fib ganz natürlidy in drei Stadien bringen. Im eriten iſt die Eiterung nod) auf die fauces befchränft; im zweiten hat fie fidy auf den Larynx ausgedehnt, und wenn fie nicht fon in einem von Dielen beiden Stadien einen ungfüdlichen Ausgang nimmt, verbreitet fie im dritten fib auch zur Luftroͤhre oder zur Lunge, und führe dann unfehlbar den Tod herbei. Die erfte Art eines Geſchwüres im Halſe, welches die Tendenz hat, ſich auf den Larynx zu erftreden, beginnt in den Zonfillen. Dan fieht dafelbft ein tiefes Geſchwur mit einem diden, ſchwarzen Eiter, weldes fidy mit Außerfter Schnelligkeit vergrößert. Der ſchwarze Eiter erzeugt ſich nicht allmählidy und von innen heraus, wie es bei der folgenden Art meiftens der Fall it, fondern es erfheinen mit jedem Tage mehr Portionen der gefunden Theile wie mit Eiter ein: ‚gewidelt, und diefer hängt in Eleinen Stuͤckchen vom Gau— men nıd Pharynr herab, während die Speichelabjonderung ſehr vermehrt iſt. Das Geficht ift, befonders im Anfange, aufgefdhwollen und von einer dunfeln vendfen Farbe, ehe die Erfcbeinungen einer Eiterung des Larynx felbft eintreten, und ehe alfo die blaue Farbe von einer Hemmung des Athmens herrühren kann. ie fdheint vielmehr aus einer eigenthüm— lihen Fangfamfeit des Blutumlaufs zu entipringen, einer Schwide, melde unmöglicy zu entfernen und fo groß ift, daß die Refpiration felbft eine zu große Anftrengung für Die Der langfame Durdgang des Blu: tes durch die Lungen verurſacht in den Zellen derfelben eine häufige Scyleimfefretion, durch melde der Blutumlauf vol- lends gehemmt werden muß. Wenn die Epiglottis und Car- tilago arytaenoidea angegriffen werten, ift die Aufreibung des Rranfen unvermeidlich. Der Hals ift jo außerordentlich reisbar, daß nicht der geringite Reiz vertragen wird. Die Bellen der Schleimhaut werden mit Serum angefüllt, und verftopfen die Glottis. Die benachbarten Theile fcheinen ſich im Zufande einer erpfipelatöfen — befinden. Der Tod erſcheint zuweilen unter den afuten Symptomen der eis ternden Glottig, fo daß der Kranke ftufenmeife bis zu den legten Augenbliden herabfinft. Die zweite Art, oder das chronifche Geſchwuͤre, erfcheint vorzüglidy bei Perfonen, welche gegen diefe oder eine andere Form der venerifhen Krankheit vıel Queckſilber gebraucht has ben, fo daß über die Natur deffelben vielleicht einige Zweifel, ſelbſt bei denen entitchen fönnen, melde den fuphilitiichen Urfprung der erften Art zugeftehen. Da aber wenige Perfos nen die ſchwereren Spmptome der Syphilis befommen, ohne in einem vorhergegangenem Stadium derfelben Quedfilber ge, braucht zu haben, fo Fönnten Ddiefeiben Zweifel auch bei den meiften andern vererifhen Spmpromen ftatt finden, menn man fie nicht unmittelbar nad) foldyen Fofalzuräflen wahrnimmt, gegen weiche noch Fein Quedfilber gebraudyt worden iſt. In— deilen koͤmmt es auch gar nicht darauf an, diefem Geſchwuͤre 546 einen beftimmten Namen zu geben, da der Gebraud des Duedfilbers dabei immer unzuläffig if. Die Eiterung hat bei Diefem Geſchwüre eine gelblich« braune Farbe. Es beginnt mehrentheild im Pharynr,, gleich ar dem hinteren Gaumenbogen, oder font unmittelbar inter den Zonfillen, an einer oder beiden Seiten. Dad Ge: ſchwuͤr hat ein glatted und gleicyförmiges Anfehen, ift nicht fehr tief, und die Ränder haben diefelbe Höhe, wie die ums liegenden mweidyen Theile. Wenn es fi vergrößert, ift der sunächft daran ftoßende Umfang der gefunden Theile fehr em— pfindlid), und zeigt rothe und gelbe Streifen oder Punkte, von weldyen die rothen ſich allmihlidy verlieren, fo daß fie den Umfang des Geſchwüres vergrößern, indem fid) zwiſchen dem eıternden und gefunden Theile des Pharynx Feine be— ſtimmte Grenze zeigt. Die oͤrtlichen Sympiome, welche dieſes Geſchwuͤr des Pharynx begleiten, find häufig von ſehr gelin— der Art, fo daß der ganze Pharpnr von fdhwarsgelbem Eiter bededt fein Fann, waͤhrend der Kranke wenig mehr als eine unangenehme Empfindung beim Schluden Flagt, die kaum bis zu wirklichem Schmerz fteigt; denn in der That ift die Eiterung ſelbſt nicht fomohl die Urfadhye des Schmerzes, ale vielmehr die Berührung der entblößten Oberfläche durch die Speifen, mweldye nicht eher ftatt finden Eann, als bis die Hei- lung angefangen hat. Im allgemeinen aber, obgleich der Kranke ſelbſt wenig Schmerz empfindet, leidet doch das ganze Syſtem mit bei der eingetretenen betraͤchtlichen Zerftörung; das Anfehen ift daher überhaupt ungefund, der Puls Außerft ſchnell, weich und unordentlich, der Appetit fehlt, der Schlaf ift unruhig und oft geftört, Abmagerung und Schwaͤche nimmt fehr überhand, ; Die lente Art des Gefchmüres, melde ich jeht befchreiben will, hat zu Vorläufern, zwei bis drei Wochen vor dem Er: feinen einer Eiterung, hödyft peinliye Schmerzen, die im allgemeinen den hintern und mittleren Theil des Pharpnr einnehmen; die Röthe und andere Erfheinungen der Entzüns dung find nur gering, aber die Befchwerden des Schluckens fo groß, daß der Kranke kaum bei Kräften erhalten werden fann. Zulegt bemerkt man ein tiefes Freisförmiges Geſchwür, welches die muskulöfen Theile des Pharynx Äußerit ſchnell zerſtoͤrt, worin ed am meilten dem afuten Gefchwüre gleicht; es wird dabei wenig Eiter erzeugt, der Mund ift troden, und Fieber zugegen, welches mehr einen entzündlidyen als einen typhoͤſen Charakter hat. In einem Falle folgte auf den aku— ten Schmerz die Erſcheinung mehrerer Eleiner Geſchwüͤre, wel⸗ de aber fehr ſchnell in einander übergingen. Ich habe Feine Gelegenheit gehabt, diefe legte Art des Gefchmüres anders als in ihrem erften Stadium zu beobachten, doch weiß id) durdy Autorität, am der ich nicht zweifeln kann, daß fie fähig it, fid) auf den Larynx auszudehnen, obgleidy dies nicht fd häung geichieht , als bei den zwei vorher beſchriebenen Arten. dgefehen von einigen geringen DVerfdyiedenheiten, welche von dem mehr oder weniger akuten Verlauf abhangen, find die Erfheinungen des zweiten Stadiums bei jeder Art der Geſchwuͤre, von welchen der Larınr ergriffen wird, einander fo aͤhnlich, daß ich hauptfählid nur die der zweiten Art bes ſchreiben will, da bei ihrem chroniſchen Verlaufe die Spmpto- 5: rel bemerken find, und die Krankheit aud) leichter eheilt wird. Unter folden Erfheinungen, mie fie oben aufgezählt find, geht die Eiterung ſtufenweiſe fort, bis die Epiglettis und die Cartilago arytaenoidea von der Kranfheit ergriffen find. Doch ift es merkwürdig, daß die Schwere der Sym⸗ ptome nicht zugleidy im Verhaͤltniß zur Ausdehnung des Ges fhmüres zunimmt, fondern beinahe auf derfelben Stufe der Heftigkeit ſtehen bleibt, bis der Larynx in Eiterung ift, mors auf dann plöglich eine neue Reihe von Symptomen eintritt, melde das zweite Stadium der Krankheit, wie ich es nenne, ausmacht. Sp hatte 3. B. eine Frau beträchtlihe Schmerzen 347 im Halfe, welche jeder Art von Behandlung viele Monate fang miderftanden; nichts Fonnte ihre Konjtitution aus der Außerften Unthätigkeit, in welche fie verjunfen war, heraus: reißen, bie plöglidy irgend ein Zufall, etwa eine Brodfrume, Die in die Glottis Fam, welche wahrſcheinlich fchon feit einiger Zeit Franfhaft ergriffen war, eine neue Thaͤtigkeit in dem Geſchwuͤre verurfachte, und eine neue Reihe von Symptomen bervorrief, die in wenig Tagen tödtlid wurde. In diefer Periode verliert die Stimme ihren Klang; fie wird nicht viel mehr als ein Wifpern, und jeder Verſuch zum Sprechen verurfadht einen erflidenden Huſten. Jedes Einath- nen iſt mit einem eignen, raſſelnden Geraͤuſch verbunden, das von dem Tone des Croup ganz verſchieden ift; das Aus— athmen ift verhältnigmäßig leicht. Die Muskeln des Larpny und des Os hyoides find in befiändiger Bewegung, fo daß der Larynx Eaum einen Augenblick feft gehalten werden Fann ; und bei jedem Einathmen wird der Kopf in die Höhe geho- ben, gleichſam um dem Eintritt der Luft durch Ausſtreckung der Röhre, durch weldye fie eindringen muß, mehr Raum zu geben. Wenn die Schwierigkeit des Athmens fehr groß iſt, werden die Arne in fehneller und unaufhoͤrlicher Bewegung vor— waͤrts geftoßen, und die Augen find ftarr vorwärts gerichtet oder aufwärts gekehrt, fo daß die Pupille unter dem obern Augenliede verdedt iſt. Das Anfehen ift gemeiniglich blaß, drüdt die größte Angft aus, und der Kranke ift mir häufigen Schweiß bededt; der Schlaf it unruhig, oft unterbrochen durch plöpfiches Auffchreden, mit der Furcht eintretender Er- ſtickung; der Puls aͤußerſt ſchnell, fo daß man ihn kaum zaͤh— len kann, weid) und fehr gereist, während das ganze Nerven- ſyſtem in die tieffte Erſchlaffung und Schwache verfunfen cheint. Wenn die Krankheit mit Entzuͤndung in der Bruſt ver⸗ bunden iſt, wird leicht die Beſchaffenheif des Pulſes veraͤn— dert. In einem Falle, mo wiederhohlte Anfaͤlle von Entzüns dung flatt fanden, war der Puls zwar im allgemeinen meid), Hatte aber doch den eigenthümlidhen Charakter, wie bei einer aktiven Entzündung; und in einem andern Sale war er wirks lid) vol und hart. Eine folde Zuſammenſetzung ift befonders gefährlich, da die Behandlung, welde für den einen Zuftand paßt, Dem andern nicht angemeflen iſt. ; Die ausgezeichnetſten Symptome aber find die, welche am Larynx felbft erfcheinen. Diefe beftehen in auferordentlis dem Schmerz und Empfindlidykeit des Larvnx, die aber mei— ſtens fo genau befihränkt find, daB man unterfcheiden Eann, sb die cartilago tlıyroidea oder cricoidea, und fogar, welche Seite eines diefer Knorpel ergriffen ift. In der That Fann man mandmal, wie id) bei Leichenöffnungen gefunden habe, die Stelle, wo der Siß der Eiterung ift, mit einer Singers ſpitze bededen. Wenn fee Nahrungsmittel verſchluckt wer— den, eniſteht zwar etwas Schmerz, aber geringer ala bei einer afuten Entzündung des Pharynx, und im allgemeinen it das Schlucken ohne weſentliche Beſchwerde; aber jeden Verſuche, Flüfigkeiten zu fihlucden, folgt ohne Ausnahme hef— tiger Schmerz und Huſten, ohne Zweifel wegen der unvolls fommenen Schließung der Glottig, in Folge des krankhaften Zuftandes der Muskeln, melde ihre Bewegungen beflimmen. Doch hat Hr. Shaw einen Fall von Eiterung des Larynx essänft, wo die Beſchwerlichkeit des Schluckens fo groß war, dag man die Krankpeit als Strittur des Defophagus behan— delte, bis man nad) der Anwendung eines Opiats einſah, daB Die Krankheit nicht rein ſpasmodiſch fein Fünne. Ich habe ges hört, daß man ald ein diagnoſtiſches Merkmal zwiſchen einer Eiterung des Larynx unter der Glortis, und einem Geſchwuͤr, welche ſich über die chordae vocales hinaus erfitedt, ans führte, daß im letztern Falle beſchwerliches Schluden vorhan: den fev, im erftern aber nicht. Daß die Befchwerlichkeit des Schluckens größer it, wenn der Pharynx vereitert, iſt aus genſcheinlich⸗ und vieleicht finder fie, wenn das Geſchwuͤr 348 unterhalb der Glottis liegt, Gar nicht ſtatt. Der Umſtand aber, weldyem ich befonders Gericht beifege, ift nicht das bez fhmerlidye Schluden, fondern die Erfheinung, daß wenige Tro— pfen einer Fluͤſſigkeit in die Glottis eindringen und fie reizen, das übrige aber onne Mühe geſchluckt werden kann. Man hat Beijpiele, dab die Slüfligkei in die Glostis eindrang, wenn die Epiglottis noch unverjehrt war, und Daß Dagegen Perſo— nen, bei denen fie zerflört war, erträglich ſchlucken Eonnten; ein Beweis, daß die Affektion der Muskeln, und nicht der Mans gel des mechaniſchen Widerflandes der Epiglottis, dieſe Era ſcheinung hervorbringt. Dies find die vornehmen Symptone eines Geſchwüres im Larynx; fie find beftändig, aber verihieden an Inrenfität, und ihre Heftigkeit fteht nicht mit der Größe des Geſchwuͤres in gleichem Verhältniß. Es giebt eine Krankheit des Larynx, welche fo lange nad) vorhergegangener Eıterung im obern Theile des Halſes ers ſcheint, Daß man fie nice immer als Solge derfelben betrach— ten kann, uud die vielleicht zumeilen als eigenthuͤmliche Krankheit vorkömmt. Es ift befannt, daß der Larynx nicht felten eine ähnlihe Veränderung erleidet, mie man fie häufig in den Arterien alter Leute findet, daß nämlich feine Knor— pel ganz verfnöcern. Die Krankheit aber, welche ich meine, beſteht in einer fruͤhzeitigen, theilmeifen Verknoͤcherung eineg Knorpels, welde alfo von einer drtlihen Einwirkung ent ſtehen muß. Vielleicht ift fie die Folge einer langwierigen, aber aeringen Entzündung. Ich habe zwar von mehrern Säle len diefer Art gehört, aber nur zwei gefehen. Die Sympto— me feinen in dieſen Salen denen einer Eiterung fehr aͤhn— lich zu ſeyn, bis auf eine Verſchiedenheit in der Stimme, wel- dye mehr einen rauhen, heifern Ton hat. Die Geſchwuͤre des Larynx find in ihrer Größe fehr vers ſchieden, von einer halben Bohne, bis zu einem Zol und darüber im Durchmeffer. Die GSeitentheile der Cartilago arytaenoidea feinen ihr häufigfter Sig zu feyn. Die Epir glortis ift manchmal allein ergriffen, und das größte Geſchwuͤr, das id) gefehen habe, befand fih am hintern Theile der car- tilago cricoidea und an den Seiten der thyreidea In einem Falle hatte die Eiterung die obere Hälfte beider Carti- lagines arytaenoideae verzehrt, und Die Hörner des os hyoi- des und Die Cartilago thıyroidea bloß gelegt; jene waren zugleich ſchwarz geworden und in den Oesophagus vorgefal- len. Die Epiglottis ift manchmal desorganifirt oder völlig zer— fört. Ein Abſceß im Umfange des Larynx verbreitet zuwellen über diefen die Zerfiörung, und im folchen Fällen werden nicht felten die Cartilagines arytaenoideae entblößt. Das Geihwür hat im allgemeinen eine unregelmäßige Oberflaͤche, indem die tieferen Theile verdickt find, fo daß fie gemwiffermaßen den durch Die Eiterung verurfadyten Gubftanz- verluſt wieder ausgleichen. Wenn die Tonfillen nicht verlor ren gegangen find, findet man nad) dem Tode ihre Gefäße fehr erweitert, und fo unregelmäßig, daß man fie bei ober: flaͤchlicher Anfiht für Geſchwure halten könnte. Das dritte Stadium der Vereiterung des Larynx ift, wenn die Luftröhre und die Lungen ergriffen find. Die Be» ſchwerlichkeit des Athmens bringt einen fo hohen Grad von Anfüllung der Lungengefäße hervor , daß eine Menge mäfferis ger Slüfligkeit ergofen wird, welche die Oxydation des Blutes gänzlich verhindert. _ Plönliher Tod aus diefer Urſache iſt nicht felten, und einige Parhologen haben fie daher eine Maflerfucht oder Apoplexie der Lungen genannt. Es it oben fhon erinnert worden, daß ein gereiffer Grad von aftiver Entzündung fid dazu gefellen Eann, welder der Behandlung, die das Geſchwuͤr erfordet, mefentlicdy widerftreitet. Bei mer: tem die häufigfte Folge der Geſchwuͤre des Larynx ift jedoch die gewöhnliche Phihisis tubereulosa der Lungen, während dig dazwiſchen gelegenen Theile der Tracheg und der Bron— ” 349 dien von der Eiterung frei bleiben. Zu entiheiden, 'ob die Lungenfbwindfucht wirklich durch dad Gefchwür des Larynx ervorgebracdht, oder nur eine verborgene — — zur uberfelnbildung dadurch aufgeregt wird, id von Feiner we— ſentlichen Wichtigkeit. Es iſt für unſern —— Zweck hinreichend, zu bemerken, daß phthiſiſche Zurälle ſich haufig nad) Eiterungen im Larynx zeigen, und mit Außerft fchneller Aus: zehrung des Kranken endigen. ! Zumeilen werden phihilifche Zufälle durch Eiterung des La— sung und der Zraden hervorgebracht, während die Lungen gefund bleiben; dieſer Zuftand_ bildet dann die Phthisis la- ryngea, Die Eiterung erftredr fih in folden Fällen manch— mal durch die Trachea 4— bis in die Bifurcation der Bron— chien; die ganze innere Membran ift Durch unregelmaͤßige Ge: fdmüre serrifen; fogar die Ringe der Luftröhre find manch— mal durchgefrefen. Die große Ausdehnung der Krankheit kann in ſolchen Faͤllen von der hronifhen Natur der Eiterung herfommen, welde nicht hertig genug ift, um folde Sym— ptome hervor zu bringen, wie die Eirerung der Glottiö, die oft abdelich wird, ehe noch phrhifiihe Symptome eintreten. Behandlung. Das akute Geſchwuͤr (die erfte der befchriebenen Arten) nimmt oft unter der befonnenften Be— handlung einen übeln Ausgang. Das ganze Syſtem iſt fo tief gefunken, daß die Fräftigften Reizmuͤtel nicht immer der Konitirurion aufbelfen können, und obgleich Dies die einzigen Mittel zu ſeyn feinen, zu welchen man feine Zufludyt neh— men kann, fo erfordert ihre Anwendung doch bedeutende Vor: ſicht und Weberiegung; denn die Entzündung im Halfe ift fehr ſtark, während im allgemeinen die größte Schwäche vor: handen ift, und die oͤrtliche Reizbarkeit ıft fo groß, daß der Durchgang der Speifen und Arzneimittel ſchon hinreichend ift, um die Kortfchritte der Eiterung zu befchleunigen. . Die beite Behandlungemeife ſcheint alfo zu ſeyn, wenn man auf die leidenden Theile örtlich einzumirken fucht, wobei der Saft der Cicuta vorzüglich wirkſam it; mährend man den gelfammten Organismus mehr durch eine nahrhafte Diät als durch ftarfe Reizmittel aufrecht zu erhalten fucht. Ammo— nium iſt in foldhen Faͤllen von großer Wirkfamfeir. Wenn die Krankheit in ihrer Heftigfeit etwas nachlaͤßt, kann iu to— niſchen Mitteln übergegangen werden. ' Die zweite Art habe ich oben das chroniſche Geſchwuͤr enannt., Es giebt wenig Siranfheiten von fo furchtbarem nfehen, welche der Arzt fo vollfommen unter feiner Aufficht hätte, als diefes Geſchwuͤr in den meiften Faͤllen. Als ein Beiſpiel von der für ſolche Fälle geeigneten Behandlung, will ich die Gefchichte eines Kranken mittheilen, weldyer an einem « Gefihywüre diefer Art litt, das die Tonſillen, die Uvula und einen Theil des meichen Gaumens zerftört hatte, und den ganzen hintern Theil und die Seiten des Pharynx einnahm. Er war -mwihrend der dreimonatlihen Dauer der Sirankheit fehr abgemagert, hatte einen Puls von 140 Schlägen in der Minute, Nachtfchmweiße und ‚außerordentliche Schwähe. Er trank eine Pinte von dem Lisbon diet-drink *), und der Hals wurde mit rothem Schwefelqueckſilber geräucert. Im 20 Tagen war der Puls bis auf 70 Schläge gefunfen, dabei weich und regelmißig, das Gefhmür im Halſe war fon ziemlich vernarbt, und die Abmagerung des Körpers größten: theild wieder erfeht. — Andere Reismittel, ald Linimen- tum aeruginis, Tinctura Benzoes u, dgl., fünnnen an die Stelle der Räudyerungen treten, wenn man diefe nicht pafz fend finder. Das ſchmerzhafte Gefchmür habe ic) zu wenig gefehen, um aus meiner eigen ‚Erfahrung etwas dagegen rathen ” Diefe Formel, de ich micht Fenne, und daher auch durch Feinen teutfichen Namen ausdrücken wollte, enthält vermuthlich Sarfapa: ste, welche der Vf. im Ddiefer, fo wie in der vorigen Ark, zum ännern Gebrauch ungemein empfiehle, D. Ueberſ. 350 zu Eönnen. Zwei Faͤlle, die mir erzählt wurden, find durch Merkur geheilt worden, obgleich in einem derfelben die Kranke heit fi (dom auf die Glotris erſtreckte. Indeſſen ift doc der Gebraud) des Duedfilbers in folt-n Fällen fehr bedenklich, und ich würde lieber rathen, die ur mit großen Gaben von Dpium in Subſtanz zu verſuchen, und den Gebraub des Queckſilbers bis dahin zu verjparen, wo der übermäßige Schmerz nachgelaffen hat. Das Hinderniß des Schluckens mar in einigen Sällen fo groß, daß das Leben nur durch nähe rende Klyſtiere erhalten wurde. Diele haben an der Wirkfamfeit einer Kur gesmeifelt, wenn bie Eiterung fid) einmal auf den Larynx felbit audges dehnt habe; diefe Meinung fcheint mir jedod) irrig zu feun, denn in ein paar von mir unterfuchten Bällen fand ich, allem Anſchein nad), Narben von vorher gegangener DVereiterung, und wenn man nad den Refultaten der Leichenöffnungen auf ähnlidye, aber geheilte Zufälle fließen darf, fo ıft auch bei Eiterung der Epiglottis und chordae vocales die Heilung gelungen. In einem fehr merkwürdigen Falle ſchien, nadıden die Symptome der Eiterung des Larynr befeitigt waren, Die Stimmrige durch die Vernarbung außerordentlich zuſammen— gezogen und fait ganz verfchloffen zu feyn; denn das Athmen mar fehr befchwerlidh, und mit einem Geräufch verbunden, welches deutlid) die Verengerung der Deffnung anzeigte, wel⸗ he der Luft zum Durchgange diente. Das gefährliche Symptom, welches die Eiterung des Larynx begleitete , ift die Beſchwerde des Athmens, melde nicht von einem mechanifchen Hinderniffe des Eindringens der Luft, fondern von einem durd die benachbarten Geſchwüre verurfachten Krampfe der Muskeln der Glottis hervorgebracht wird. Die mangelhafte Bereitung des Arterienblutes, in Folge diefes beſchwerlichen Athmens, trägt zu der auferors dentlihen Schwaͤche der Kranken mehr bei, als der Mangel an Ernährung ‚denn die Abmagerung der Kranken fteht nicht immer in gleihem DVerhältniffe mit dem Verluſt aller Kräfte, und in einem Falle ftarb der Kranke unter Konvulfionen, wie bei einer Affeftion des Gehirns. Zwei Gegenftände find bei der Behandlung der eiternden Glottis vorzüglidy zu beruͤckſichtigen; zuerft, die außerordent« lie durd das Geſchwuͤr verurſachte Reizung zu entfernen, melde den Kranken aufreibt, ehe man in der Heilung des Geſchwuͤres felbft bedeutende Fortſchritte machen Fann; und dann, wenn in den Symptomen einige Erleichterung erfolgt ift, die Kur der Eiterung felbft. . In Beziehung auf den erften Gegenftand find mehrere Mittel vorgeſchlagen worden, als das Einathmen der Dämpfe von einem foncentrirten Scyierlingsaufguß, oder von Salpe— terjäure, mit warmen Waſſer verdünt. Wenn das Geſchwuͤr mit dem Singer zu erreichen ift, kann die Auflöfung des ſal⸗ peterfauren Silbers, nad der von E. Bell (surgical ob- servations, p. I. p. 36) angegebenen Methode angewandt werden, welches hier nicht ald Aehmittel wirft, fondern nur die Reisbarfeit der Nerven, von welcher die Kontraktion der Musfeln abhängt, vermindert, die Raͤuherungẽn mit Zinnober für das wirkſamſte Mittel zu diefem Zwecke. Eine halbe oder ganze Drachme deſſelben Fann taͤglich ein = oder zweimal gebraucht werden. Es Fünmt dabei nicyt eigentlich auf die ſpecifiſche antifpphilitiihe Wirfung des Duedfilbers an; Salivation, in einem bedeutenden Grade, würde ungünftig, ja gefährlidy ſeyn. Die beiden legteren Mits tel find vorzüglid bei den chroniſchen Gefbwüren, die milde: ren hingegen bei den akuten ge Stunden viel anfömmt, fo Eönnen unter gewiſſen Umitäns den auch örtlidye oder allgemeine Blutungen jehr gute Hulfs— mittel fepn. . Durdy die Vefeitigung der dringendfien Epmptome ger innen wir Zeit ur radikalen Heilung des Geſchwuͤres, wow Im Ganzen halte ich jedoch ns afend. Da manchmal auf eini⸗ 55: &arfapariffe, China und Ummenium, mit einer paſſenden, leichten und nährenden Diät , zu emptehlen find. Sn wie fern die Brondyoromie bei Eiterungen des Larynx anwendbar ſeyn dürfte, ıft eine wichtige Srage- Ich habe fie nur einmal in einem hieher gehörigen Falle, und zwar von der akuten Art, machen ſehen, mo der Kranfe vem Tode ſo nahe war, daß die Dperation, ale das einzige mögliche Mit— tel zur Sriftung des Lebens, vollfommen gerechtfertigt erſchien Zwar farb der Kranke wirklich kurz darauf, Dody hatte er mod) lange genug gelebt, um durch) die Fünftlihe Deffnung zu arhmen, und feine MWiederherftellung war, wegen der außers ordentlibien Menge Schleim, womit Die £ungen angefülle waren, nicht zu erwarten. Stevenfon’d Staar-Operationsmethode. Da mir fo eben A practical Treatise on Cataract, by John Stevenson , the second edition etc. London 1814. 8. m. K. zuaänglidy geworden ift, fo ſaͤume ich aud) nicht, in Be: zug auf Notizen Nr. 106, ©. 281. über deffen Operationsme⸗ thode das Genauere nachzutragen, und die Anmerfung pag-. >31. zu beridytigen. Der Augapfel wird durch einen Kruͤcken⸗ ähnfidyen, der Converität des Augapfels anpaffenden Augenhals ter fiyiet, der vorfidtig auf Die obere convere Portion der Sklerotika, dicht hinter ihrer Verbindung mit der cornea, aufgefegt wird. Die hintere Rinne an dem helbeirfelartigen Rrucenkopf des Inſtruments nimmt dann den Rand. des tar- sus auf, und indem der Augenhalter aufwärts und ruͤckwaͤrts geſchoben wird, wird der tarsus unter dem Rande der Augen⸗ Höhle unterſtuzt und der obere Theil der vordern Halbkugel des Augapfels ıft vollig frei. Bei der Operation am linken Auge figt der Patient, der Gehülfe ſtuͤtzt den Kopf und diri⸗ airt den Augenhalter, der Dperateur zieht mit feiner linken Hand das untere Augenlied herab; bei den rechten Auge liegt der Patient, der Dperateur fit hinter dem Kopfe deſſelben, bejorgt den Augenhalter mit der linken Hand, läßt durch Den Grhülfen: das untere Augenlied herabziehen und »perirt ſtets mit der rechten Hand, ohne fid) durch Operiren mit der Doc) immer weniger gewandten linken Hand den Schein einer groͤ— peren Deyrerität geben Au wollen, als er wirklich hat. Kinder läßt ©t., auf den Rüden, auf den Schoos eines Gchülfen les gen, der Arme und Beine Hält, und den Kopf dee Kindes nimmt er jwifchen feine Knie, die er, indem er die Süße auf einen Stuhl fügt, nach feiner Bequemlichkeit hoch fellt. — Die Yupille wird durch Belladonnaettrart erweitert, welches auf die Integumente der Augenlieder geftricyen wird. Die eigentlide Operation wird zunächft nad Saunders Vorſchrift gemacht, und ift folgende: Die Nadel (die Saunderfce, wei ce möglichft dünn, platt und gegen die Spitzen auf beiden Sei⸗ ten ſchneidend iſt) wird im Der gewoͤhn lichen Art durch die 552 Sklerotika, nidyt über eitte Linie weit von der cornea mit der flachen Seite parallel zu der Iris, eingefocen dann an die Vorderfeite des Cataraftö (to the front of the cataract) geführt, fo daß ihre Spiße ſchraͤg durd) die vordere Augenkammer bis an den Nafal= Rand der Pupille vorragt Die ſchneidende Seite wırd dann hinterwärts gerichtet wor- auf durd) eine Beugung der Nadel, womit fie dag Segment eines Cirkels beſchreibt Die Kapfel mit fammt der eingefchiof- fenen Linſe in faft zwei gleiche Theile gerheilt wird. Inden man vorfichtig ſolche Quer» und Perpendiculair- Schnitte macht und wiederholt, wird die Linfe und ihre Memdran in fehr Eleine Stüde verwandelt. Wenn dies vollbracht ıfl, wird der Griff der Nadel vorſichtig zwiicyen den Fingern und dem Daue men rotirt, und fo die Verbindung der Kapfel mit der corona’ eiliaris allenthalben gelöfet, auch die Zeritüdelung des Cata— rafts vollendet, movon foviel, als ohne Gefahr, die Iris und Eiliarfortjäge zu verwunden, moͤglich iſt, mit der Fläche der Nadel in Die vordere Augenfammer geſchoben und dann in diefer Stellung die Nadel-aus dem Auge gezogen wird ıc. f Miscellem Über Neutralifirung des mercurius sublimatus corrosivus durd Kleber, nad Taddei's Vorfchlägen, enthält das März: und Aprilftück des Giornale di fisica von Gonhigliachi und Brusna- telli eine pofitive Erfahrung (pag. ı70.). Ein Apoches kergehuͤlfe zu Florenz nahm ftatt mercurius dulcis fies ben Gran Sublimat. Die Wirkungen des Giftes thaten fih bald fund. Man nahm zu der polvere emulsiva di glutine, ‚nah Taddei's Vorſchrift bereitet, feine Zuflucht, ließ e8 dem Kranken nehmen, zerjeste fo den ala und leerte ihn nachher durch) ein Brechmit— tel aus. Jodin-Salbe muß fFets mit ganz frifhem Fette bereitee werden, weil das Hydriodinfaure Kali durch altes oder ranziges Fett zerjtört wird. Das gelbe Fieber herrſcht wieder in verfchiede; nen TIheilen von Nordamerika. Die Cholera morbus bat fih in Aſtrachan geäußert. Über die Wahnfinnigen im Canton Bern bemerken die Berner Aerzte in ihrem Sahresbericht für 1822, daß die firen Ideen beim Wahnfinne zulese häufiger als ehedem, veligisfer Art feyen. 5 Bibliographiſche Neuigkeiten. Transactions of the Phrenological Society instituted 22, February ı820. Edinburgh. 3. m. 7 K. (Die ‚„‚Berhands handiungen der Phremologifhen Geſellſchaft“ find eine Frucht der Gabl'ſchen Lehre.) outline of Hints for the political Organisation and ‘ Moral Training of the human Race (Winke uͤher die politiihe Organiſation und meralifche Erziehung des Menfchengeſchlechts), submitted, with deference, to ihe consideration of those who frame laws for the eivil government of man; and more especially for those who direct or profels to direct man to the true worship of the Deity. By Robert Jackson M. D. Stock- son 1823. 80. Tractatus de vulneribus pectoris penetrantibus. Carolo Mayer etc. Pars prima. Accedit tabula litho- graphica. Petropoli 1823. 4to. (Der Kailerfihe Hof: medicus Nirter 2c. Mayer wurde durch einen merfmürdie gen Fall, den er 1801 zu beobachten Gelegenheit hatte, veranlaßt , mit feltner Belefenheit diefe ausführliche Mo— nographie der eindringenden Brufimunden zu unternehmen. Ein zweiter Theil wird die Verwundungen der einzelnen Eingeweide. der Bruft fp-ciel behandeln. ı The Study of medecine, comprising its Physiology, Pa- thology and Practice, . By John Mason‘ Good M. PD. London, 4 Harfe Binde in gr. 8. Iſt ein Werk, mas in England ſehr geſchaͤtzt wird. Auctore rt — — R Binde SEN re r zu dem fünften Bande der Notizen aus dem Gebiete der Natur- und Heilkunde, (Die Römifchen Ziffern bezeichnen die Nummern, die Arabifchen die Geiten,) A. Arte oder Agan, doppelleibiger Menſch. CIV. 241. Abdominalwunden. CIX. 324. Abdruck von Menſchenfuͤßen in Stein. XCI. 38. Acupunctur, Nutzen derſ. XCI. 43. Aderlaß, am Arm. CIV. 248. uͤberhaupt. LXXXIX. 16. Adhaͤſionen 3 5 Administrations des höpitaux (zu Pa— ris). CIX. Aerzte, Deutfcher, Derfammlung, CII, 209. AR CVII. 301. Alkali volatile bei untrdr£t. Menftruation. XCI. 47. Alpen, rhaͤtiſche. XCV. 103, Alter, hohes. CV. 264. Amaurofe, heilt von felbſt. XCV. Amenorrhöe, Heilmittel. XCI 47. Amicı’s mikroskopiſche Beobachtungen. CX. ſeroͤſer Membranen. CVIII. III. — marila. XCIX. 165. Anatomie, Anleitung zur CIV. 255. Anatomiren, vorſichtiges, empfohl. XC. 25. Andral Climque medicale, XCI. 48. Aneurisma operirt. XCI. 48, Apparat, XCI. 48. inguinale, XCI, 48. Nabel, XCIIL 78 Angina, ödematöfe Luftröhren , Diagnofe und Eur. XCVIIT. 159. Antylofe der Wirbelfäule. XCVI. 127. Anftetung zu verhirten. XCVAIL, {152, Anthelminticum. GI, 207. Anthracit fhmilzt. LXXXIX, 8. Verſuch dam. XCVI. ı17. Antilope quadricornis, XC. 25. Antlig, empfindlich gegen Licht. CIV. 246. Apium graveolens Analyfe, XCVI. zı8. petroselinum, XCVI. 119. Arteria axillaris Unterbindung. CIX. 332. brachialis Unterbindung. CIX. 331. fe- moralis Unterbindung. CIX. 333. hu- meralis abnorm. Cage. CIV. 249. pe- ronea Unterbindung. CIX. 333. popli- tea Unterbindung. CIX, 332. radialis Unterbindung. CIX. 330, subclavıa, un« terbunden, CVI. 287. tibialis Unterbind. CIX, 333, ulnaris Unterbindung. CIX. 330. Arterien: Erzeugung. CIII.233. Hafen ımb Zange, G. 1gL. Unterbindung. CIX, 330. Arzneimittel in Venen eingefprigt, XCIX, 169. CIV. 247. Atharva Veda, CVII, 299. Athmen, Thaͤtigkeit des Stickgaſes dabei. CIv. 246. Atheroma, Operation. CIX. 336, Augapfel, unbefhrieb. Bewegung beffelb. XCII. 56. Augenblennorrhöe, Aegyptifche. CII. 223. Augenentzündung in Foigen von Hämorrha= gie. CV. zzı. Augentrantenheilanftalt. CIIL, 240; Aurora borealis. XCIX. 169, Ausfhläge, Heilmittel. XCVIl. 144 Autenrierh, Volkskrankheiten. XCVLLL, 160. Averill, Surgery. XCVII. 144 Ayur Veda, CVII. 298. B. Baͤder in der Schweiz. CVII. 293. Baͤr, brauner, Nahrung. CIL, 218, Bajikarana, CVII. 301, Baillie, tobt. CIV. 256 Bakewell of the Rhaetian etc. Alps, XCV 103 Balggefhwulftoperation, CIX, 336. Bally de ‘la dievre jaune. XCVII, 344 ‘ Bandwurm, Mittel dag. XCVII. 144. Barometer, Beob. XCI. 40. zum Wiegen der Dämpfe. CIV. 245. Barttrauben. CV, 264. Bafalt, Formationen in Antrim, CIX, 335. Banorin, Beftandtheile d. Eeilerie. XCVI. 118. Begin, Recueil medicale. XCVIII. 160. Berge, Gefühl auf hohen. XCIII. 74. Bergen, Monographie der Ghina. CH. 224, Bergente, Mauſern derf, XCIX. 165. Bergwerfstemperatur. CH. 216. fVIII. 311. Bevölkerung Englands. XC. 20. Bewegung, Sitz derſ. LXXXIX, ı. Bhutavidya. CVII. 301. Bisons, Sagd der. XCV. 101. Bitterwaffer in Rußland. LXXXIX, 14. Bitumen in Mineralien. GVII. 298. Blafenftein, zu zerftüdeln. CVI. 287. Diag- nofe. CV. 274. Bläfenwürmer in mehrern Eingeweiben. XCVELI. 154. Blatterniymphe mit Kubpodeniymphe ver: mifht. XCLV. 93. Blaud, sur la laryngotracheite, CVII. 394. Blaufäure bei Epilepfie. XC. 32. Bieicolit, Heilmittel, CI. 208. Bleilähmungen, Heilmittel. C. 188. Blut, Unterfuchung deſſ. CILI. 240. CVIIT. 311. Blutegel. CII. 223. neue Art. €. Zucht derf. CVII. 206. Blutlaffen. LXXXIX, 16. f. Aderlas. Boa, Bengalifhe. XCI. 33. borde. XCI. 33. hertulana, XCI. 3, Brand. LXXXIX 16. bei Neugeborenen. der Pustula malien. CI. 208. Bronchotomie bei Larynz Entzündung, CX, 351. 184. * 354 Brooke Crystallography. CIV. 255. Brooke’s Gonchology. XCIII. 79. Bromameter zum Speijemägen, CVIII. 313. Brucin therapeut. Eigenfhaft, G. 183. Brulot, Zliegenart. XCIX. 168, Bruneau de la fievrejaune. CVIII. 303. Bruſthoͤhle, Eindringen atmosphärifcher Luft in diefelbe. CIX. 321. Bruftwunden, Monographie der. CX. 352. Buͤffel-Jagd. XCV. 101. Buterin, Beftandtheil, der Butter. CX, 344. Butter, Beftandtheile. CK, 344, C. Calorimeter. XCII. 47. Camelus Guanaco. CIII. 228. Cancer Uteri, Heilmittel. ACI. 42. Caput obstipum, Heilung. XCVII. 142, Garcinom des Gehirns, XC. 29. Cartilago cricoidea, Mißb.ldung deffelb, XCVI. 128, Caulinia fragilis, CX 337. Centropus bubutus. XCVII. 133. Gephalopoden, neues Drgan derj, CH. 215. Cervus Muntjack. XCVII, 143. Ta- randus. XCVIII. 145. Chara. XCIII, 73. flexilis. COX. 342. vulgaris. CX. 337- Chemie, Lehrbuch der. CV. 271, Chemiſcher Apparat. XCII. 56. Chikara Antilope. XC, 25. Chikitsa. CVII, 298. Ghinarinde, Monographie, CII. 224, Ghinafalze, Bereitung bderfelben. XCV, 112. Shirurgie, Lehrbuch der. LXXXIX, I5. XCVLI, 144, XGVI, 128. Chlorophyll, Beſtandth. d. Sellerie. XCVI, 113 Chrestien, des preparations d’or. XCI, 42 Methode jatroliptique, XCI. 41. Cholera morbus in Aftraban. CX, 352. Chromofore, Organ d. Gephalopod. CII. 215. Grde sur la retention, d’urine et les calcun urinaires. CVI. 287, Cloyquet, des voies.lacrymales. CVIII, 303. Coccus polonicus. XCIX, 169. Cochenille, Surrogat. XCIX. 168. Colica pictonum, XCIII, 80, pictorum Heilmittel. CI. 208. Columba migratoria. CV. 263. Coluber Berus, Biß. XCII. 60. Eombination, elektrifche. XCIV. 88, Compreſſorium, Langenbecks. XCI. 48. Eondologie, Anleitung zur. XCIII. 79. Conopeum, oder Bettneg gegen Anftekung, XCVIIl, 152. Contraktur der Arme bei Ruͤckenmarks Zer- ſtoͤrung XCVI. ı19, Contrastimulus. CI. 206. Cooper, Handbud) der Chirurgie. XCVI. 128, über Verrenkungen. C. 191. über Schenkelbeinhalsbruch;, CVIII. 330, Regen dere Ar Cortex angusturae, falfhe, deren Alkali. G. 184. Covelli, Storia del Vesuvio, XCIV. 05. Graniologie, Gal’s. XCVII, 137. Crithmum maritimum, Wurmmittel, CI, 207. Group, Unterfuchung darüb, CVIII, 304, Mittel dageg. XCIII. 80, Gryftalle, mit Gas und Waffer, CVI. 273. Fluͤſſigk darin, XCIV. 81. Cryſtall fluͤſſigkeit. CV, 271. Grystallography, Introduct, to, CIV. 255. Gubeben bei Krankheiten d. Schleimhäute. C. 192. Suvierrs Portrait, LXXXIX. 8, u). Dahlien, Zerlegung. CX. 344 Dalmann Analecta entomologica, XCVI, 127. Dampf, zum Brüten, LXXXIX, 6. Dämpfe, Dichtigkeit. CIV, 245. Dampjbäber. XCIII. 74. Darmkanal, Sntugfufception. CIX. 334. Darmverlegungen, Behandlung. 6IX. 334. r Davy’s Portrait. LXXXIX. 8. Deflagrator vom Hare, LXXXIX, 8. Delirium tremens, Gur. XCVII. 137. Demonferrand, Manuel d’electricite, XCIII. 79. Deutochlorure deMercure, Anwendung. XCH. 64. Diabetes mellitus, geheilt. CV. 274 Diamant, Eünftlich erzeugt. LAXXIX, 8. Berfuh dam, XCVI. 117, Diaphanometer. CII. 211. Dictionaire des Sciences naturelles, Gil. 223, Dillwyn, of recents schells. XCIIL 79. Doͤbereiner's hemifhe Entdeckungen. CVI. 2883. Doppelleibiger Menfih (Ake). CIV. 241. Doudye im Pariſ. Findelhaufe. XCIII. 74, Doudyebäder zu Aix. ACV. 103. Druck macht Luft zu Flüffige. CV. 264. kryſtalliſirt Effigfäure. GVI, 280. Druvy abhydhana. CVII, 298. Dumenil, sur les Insectes. XC. 3r. Durdfall, Heilmittel. XCIX. 176. Duroziers Salpeter-Xether, CVIII. 312. €. Earle, on fractures, Urethra, spine. XC, 31. Eau de Javelle. LXXXIX. 16. Ebbe und Fluth, Laplace über. CI. 218, Eingeweide, Verſchiebung. CII. 212. infprigen der Arzneimittel. XCIV, 88. Eisbildung, merfwürd. XCIV. 82. Eifenwaffer in Rußland. LXXXIX. 15, Eiterung im Allgem. LXXXIX, 16. Electricität, Dandbud) der. XCIII, 79, Electrifhes Phänomen. XIII. 233. Empfindung, Sitz derſ. LXXAIX, I. Emſer Waſſer, kuͤnſtliches, bei Scrofeln. CII. 212. Encephalitis, Diagnoſe. CV. 265. England's Bevölkerung. XC. 20, Entzündung im Allgem. LXXXIX. 16. durch eingebrachte Roͤhrchen. XCVII. 1 Epidemien, Geſchichte. CVIII. 320. Epilepſie, geheilt. XCIX, 176, Heilmit- tel. XC. 32. Epfomfalz, bei Bleicolif. CI, 208. Erbrechen, chroniſches idiopathiſches, Hei— lung. GI. 204 Erde, faure, in Perfien. XCV, 102. Erhängte, Diagnoftif. XCII. 59. Eſcheinung, katoptriſche. CVII, 208. Esenbeck de Cinnamome, xcIX. 175. Effigfäure, Eryftallif. dod Drud, CVI. 280. Estienne, Recueil medicale. XCVIII, 160, Eupatorium perfoliatum bei Tinea ca- pit. CIII. 240. Ey, chemiſch. Veränderung durch's Brü- ten. XCVII. 129. der Teichhornſchnecke. GII, 211. Eyer auszubrüten, LXXXIX, 6, F. Falco Cymna&tus. XCVII. 143. Fee, Flora de Virgile. CI. 207. Fejer-to. CV. 257. ; Felis. CII 213. mitis. CII. 215. Pu- ma, CI. 214. unicolor, CIL 215. Felsarten, Charakteriftit der. XCVIII. 159. Fernrohr als Mikrofcop, CII, 213. Ferussac, Mollusques. CII. 223. Settfäure, Gift. XCIV. 94. Geber, vgl. Andral. XCI. 48, Fifhe, Gehirn. GC, 180. Siftein, Heilmittel. XCI. 47. Fliegenſchwamm, medic, Anmwend. XCVII. 144. i Slüffigkeit, neue. XCIV. Sr, aus Luft drch " Drud, CV, 264. Anhäufung feröfer. CVI. 314. Fluidum, fluͤchtiges in Mineralien. CVIL, 298. Fracturen, Werband. XCIII. 79. Bemerk. üb. XC, 31. Francois de la fievre jaune, XCVII, 144, ©. Gährung, faulige, zu zerftören. LXXXIX, 16. geiftige, Verfud;e üb. CVIII. 310. Galeopsis grandiflora, Lieberſche Kraͤu— ter. CVI. 288. Gal’s Gehirn: und Schädellehre. XCVII. 137. Salvanifcher Apparat. XC, 24. ; Gas in Ervftallen. CVI, 273. im Lig, Amnü. CVIII. 310. Gebärmutter, fchiefe Lage, CI, 206, Geburtehütfe. XCVII. 05. Gefrorne Fiſche wieder lebenbig. XCIX, 170, Gehirn, val, Hirn. CV. 265, Kleines. LAXXIX. 2. Garcinom. XC. 29, Er: weichung. XCIII. 79. Entzuͤndung. CV. 263. Geſchwuͤlſte. CV, 263, Gelbes Fieber XCVII. 144. 0. 188. CVII. 304. CX. 352. Generatio aequivoca. XCII. 52. spon- tanea, XCII. 52, Genitalien, Bildungsfehter. XCIV, 96. Geologie, der rhätifchen ꝛc. Alpen. XCV. 103. Geruch, faulen, zu zerftöhren. LXXXIX, 16. CIII. 239. Gefhwüre im Allgem. LXXXIX. 16. Geſellſchaft zur Witterungsbeobadtung. CI, 212. meteorol., Londoner. CIV. 248. 3 Geſichte krebs, Heilmittel. XCII. 64 Geſichtsſchmerz, Heilmittel. XCVII 144, Geſichtszuͤge, Semiotik. XCIV. 92, Gewaͤchſe, franzoͤſ. XCI. 48. Gewichte, kleine, zu erhalten. Gicht. XCVII 06 Gift. XCV. ı12. XCVII. 144. des Or: nithorbyndus. CVII- 289. firbe Oe- naute. GII, 222. Fetifäur.. XCIV. 94. Gifte, Allgemeines. XCIX. 169. Glaͤſer, pneumatifche Thätigkeit derf. CVI. 237. Glauberfalzwaffer iu Rußland. LXXXIX, CIV, 256. 14. Gluten, neutralif. den Mercur. sublim, CX, 352. Bold, med. Anwend. XCI. gr. Goniometer. GIV, 255. Gonorrhoͤe, Heilmittel. C. 192. CIII, 239. Gocd, Study of medecine, CX. 351. Gräfe, über Augenblennorrhie. CH, 223, Granit auf Arran. XCIX. 16r. Graviditas extrauterina, tödtlih. CIV, 265. Gricard, Methode hotanique. XCI. 48. Grotanelli di morte violenta, XCIII. 79. — uͤber Naturforſchung. XCII. 8. Guanaco, Beſchreib. deſſ. CIII. 228. Gurney, Elements of chemical Science, CVIII. 303. Guthrie, Surgery of the Eye. XCIX. 176, 9. Hämmorrhagie bewirkt Augenentzuͤndung. 27T: Hagelableiter von Stroh. XCIV, 88. Hals, fhiefer, Gur. XCVII. 142. Hare’s Deflagrator. LXXXIX. 9. Harnfiftel im Maftdarm nad Steinfnitt, LXXXIX, 13. Hcrnverhaltung, über. CVI. 287. Hrilquellen in Rußland, LXXXIX, 14, “ Heilung, merkwürdige, XC. 32. Demiplegie, geheilt, XCIX. 176 RT IE Br ‚Hemifphären bes Gehirns, Wegnahme berf. LXXXIX. 2. Henry, Chemistry. CV. 271. Hernia, cruralis, Entſtehung. XCII. 64. Her krankheiten von Verknoͤcherung. CII. 2171. Heufinger, über Milz. CIV, 256. Hindus, Mebdicin derſ. CVIL. 297 Hirnentzündung, acute, Kolgen. CV. 265. hronifche, Kolgen. CV, 266. Histoire de la Fıevrejaune. XCVII, 144. Höhenüberfiht von Würtemberg, CII, 212, Hohladern zerreiffen. XGVII. 141. Hohlgeſchwuͤre, Heilung. XCL 47. Holzkohle ſchmilzt. LXXXIX, 8. Horsfjeld, zoological Researches, XCVN. 143. Hospitäler zu Paris, Verwaltung. CIX. 6. 33 wol Huſten, Heilmittel. XCVII, 144. Hyaͤne, füdafritaniiche. CGIV, 243. Hpdrocephalus, Parecentefe defj. CII. 224. Hydroͤchlor⸗Saͤure in Vulkanen. CI. 196. Hydrophobie, Impfung. CVIII. 304. Hydrops pleurae, Diagnoje. CIX, 326. thoracis. CIX, 3:6 Spfterie, Deilmittel, XCIX. 169, J. Jackson, Organisation of human Race, CX, 315. Jaguar. CII. 2T3. Ichthyolithen. XCIII. 72. Iınperatoriae Rad,bei Geſichtskrebs. XCII. 64 Inſfecten, Betrachtungen der. XC, 31. Snfel, vulfanifhe. XCV. 100. Intestinum rectum , abnorme Deffnung, XCIX. 176. Sntusfufception des Darmcanale, CIX, 334. Sodin bei tumor albus. XCVIII, 160. Salbe, Bereitung. CX, 352. Jora scapularis. XCVII. 143. Joyce, Apparat, dem. min. XCII. 56. Iride, Stal. Sournal, CI. 207. Iſchurie, Deilmittel, CIIT. 239 Julia, sur l’air marecageux, 319. "CvIIL, K. Kali muriat oxyg. bei Geſichtsſchmerz. XCVII, 144. Kalien wirken auf Magnet. CIII. 233. Kalkchlorure zerftört faul, Gerudy, LAXXIX, 6 16. Kalk, falzfaurer. LXXXIX. 16. Karlebader Waffer, Beftanbtheile, LCVIII, 154. Sautofein, Nahrunasfähigkeit. CIII. 234. Kaumarabhrıtya, LVII. 301. Kaya Chikitsa, CVII. 301, Kehlkopf, Entwidelung beim Igel, CII. 212. Quetſchung, CIX, 327. \ ‚Lewen , Birds, . Litsaea Zeylonica, 359 SKinberfrankheiten, Semiotik mand. XCIV, 92: Kirby und Weiß, Aneuriem.! Nabel. XCIII. 78, Klumpfüße, Abbildung. XCII. 64. Knochen, Analyfe. LXXXIX, 6,, foffile, CIV. 243. Körper, verfchludter, verurſacht Lungenge⸗ fhwür. CVIIL. 302. Kohle, Schmelzen d. XCVI, 113. Koblengas zu Luftballen. CI. 202. elaſt. Kraft deſſ. CIII. 232. Kohtenfubftanzen, gefdimolz. CI, 200. Kontremente im Plexus choroideus. CIL, 224. Kopfgrind, Heilm. XCVII. 144. Kopfverlesung, merkwürdige. XCV. ıır. Kothkarnfiftel, noch Steinſchnitt. LXXXIX, 13. Krankheiten, carcinomatöfe, häufig, CIV. 256. SKrankheitsfloff , aufgefogen. XC. 25. Kreideformation in Dänemark. XC, 17. Kuhtaum. CVIII. 308. Kuhpocken und Blatternlymphe vermiſcht. XCIV. 93. Impfung, Wirkung. XCVI. 126. Kupfertafeln, chirurgiſche. XCII. 64. Kyanometer. CII. 211. ⸗ Laͤhmung, Heilmittel. C. 185. Lallemand snr l’Encephale, 240, Langenbed, Gomprefforium. XCI, 48. No: fologie. LXXXIX, 15. Larynx, Syphilis deff. CX. 334. Entzüns dung 35I. Laudanum bei Schneeblinbheit. CIIL. 239, bei Neurofe. CIV, 252. Laurus Burmanni XCIX. 175. Cassia. XCIX, 175. Cinamomum. XCIX. 175. Leihen, Veränderung derfelb. XCI. ‚46. Leonhard, Charakteriftif der Felsarten. XCVIII. . 159. Leoparden, von Hündin gefäugt. XCVIII. 154. LXXXIX. 15. CIV. 246. CIII. Licht, Wirkung. Lichtpolariſation. CII. 211. Lieberſchen Kräuter. CVI, 288. Liquor Anımii enth. Gas. CVIII. 310, Lisbon die' - drink, CX. 349 Lisfrank's Exartikul. d. DOber:Schenkel. XCVIII. 156. XCIX. ı 5. Luft, Eindringen in die —— GIX, 321. in Flüfigkeit verwandelt.CV, 264. Luftbefchaffenbeit zu Rom. XCVIII. 149. Luftballonsfülung. CI. 202. Luftröhre, Fehler derf. XCVI. 123. Lungenentzündung, Aderlag dabei. CIV. 252. Geſchwuͤr durch fremden Körper erregt. CVLII. 302. Entzündung, ſchlei⸗ chende, Heilmittel XCV. 108. vgl, pe- ripneimonie und pleuritis. Luſtfeuche, Heilmittel, XCI. 41. 356 CII. 2aıt. XCVIII. Lymnaens stagnalıs. Loͤwen in Deutjchland geboren. 154- } r Longo Giornale medicg- pratiche, CI. 207. Tr Coudon, Garten Encyclopädie, XCV. III: M. Madrid, an eeruſtant der Statt. CIX. 336. Magnet, von Salzen und Säuren‘ afficirt. CIII. 234. Magnetſtein, großer. E184 Malaria in Italien. ACVIII. 149. Mannaftoff im Sellerie, XGVI. ıı Marquis, Philosophie En C. 191. Regne vegetal. C. 191. tartialwaffer , grobee, in Rußland. LAXXIX. 15. Meycr de vulneribus pectoris. CX. 35T: Medicin, und Chirurgie der Hindus. CVII. 297. phyfiologiihe. Cl. 206. Studium derſ. CX. 351. Medico chir, Transactions, Meerfalz als duͤngend. CIII. Melia Azedarach. XCV. 112. Meliceris, Operation. ‚CIX. 3 Membranen, Adhaͤſion feröfer. VII. 313. Minh, doppelleibiger. GIV. 24T. Menschenfüße,! Abdruck XCI. 38. Menftruation, Heilmittel, XCGL 47. Mercurius sublimalus, Vergiftung dam. geteilt. CX. 352. Miasmen. XCVIII. I5L Mikroscop aus Fernrohr. v GIL, 1213, Milch der Thibetziegen. XCVII. 136. Milchkrankheit in America. CIII. 233. Milchpumpe bei Harnverhaltung. AG. 32. Millington Principles of natural Philo- sophy. CIL. 223. Milz, Heufinger über bie. CIII. 240. 234. CIV. 256. Mimosa pudica, Beobadjtung. XCV. 97. Mineralogiſcher Apparat. XGLII. 56. Moire metallique durch Pflanzenfäure. CI. 20» — Storia del Vesuvia, XCIV. —* phin, note ee bei Diarrhöe, ee XCIV6. Mortalität in London. KG. 24. Moskitohabicht, Infekt. KCIK, 168. Moskitos. KXEIX. 167. Mora bei Lungenentzündung.) XV. Mumienherz ‚unterfucht., GIV. 246, Musculi obliqui et recti d. Auges Wir: funa. XCMH. 56. Mutterpolypr — un, Bagina. CVIII. 304. 108. N. Nahrungsmittel, Quantität zu wiegen, CVIlll 318. — carbon. acid, natuͤrlich. XCVI. überfalzfaures, gegen Brand, 16, Gern. CV. 257% 119. Natron, LXXXIX. Reue ee Naturforſcher, Deutſcher ‚ She CII. 209. Neumann, über Norwegen, GIIE, ‚240, — Nekroſe, partielle, geheilt. XCIV. 95. Nervenſyſtem. Functionen. CIII. „231, G. 177: ——— Heilmittel. OIV 252. Niels Goldbereitungen. XOI. 48. Nieuwenhujjs van de, Kinashaneganin, XCV. 112. Nordlicht. KEIX. 16gcrelinlal ı Nux vomica, un bamit, XCV. 104. Kali derſ. O. 183: Oberſchenkel-Exartikulation nach Lisfrank. XCVIII. 156, CVIII, 319, Abb, XCII. 64. Oedem wirkt Benenverftopfung. XCIX. 175. — Tracheot omie GIX, Del heitreibf Bandwurm. XCVII, 144. Oenanthe crocata. CII, 222. peuceda- nifolia. GIl. 223. pimpinelloıdes, GIL, 223. Denologie. CVIII. 310. Defophagus, zerftört. XCV, 110. Ausflüfe. CV, 268, Krankh. CV, 263. Olein, Beftandtheile der Butter. ;,CX, 344 oda neues, der Cephalopoden. CII. 215. eignes der Schlangen. XCI. 38. Organiſches aus Unorganifhem. XGII. 56. Oriolus Xanthonotus. XCVAl. 143, Ornithorhynchus paradoxus, CVII. 289. Operationen zu erleichtern. CIX. 334. Ophthalmie, nach Hämorhagie. GV. 27T. eontagiosa, XCVIII. 160, Opium bei Hyſterie. ACIX. 169. Vergif⸗ tung. CII. 221. bet, mellit. CV. 272. Optik, Beiträge zur. CII. 211. Dtitis, Diagnoftit und Eur. CV. a, seg. Otorrhoea, Diagnoftif und Kur. CV. 267. Ozanam des maladies epidemiques. CVIII. 320, P. Paralyſis bei encephalitis. CV. 265. Pariſer Spitaͤler. CIX. 336. Parıset de la fievre jaune, XCVII. Pain, pathya. CVII. 208. Depy's galvanifcher Apparat. AG, 24. Percivall Veterinary Art, CIV. 250. Peripmeumonie, Diagnoft. CVIII. 320. Peyre, Methode botaniquc. XCI. 48. Pferd, Anatomie und Pathologie deſſelben. GIV. 256. Pflanzen, Nahrung derf. CIII. 225. plößs liches Hervorkommen derf. XCII. 52. Anatomie, CX. 337. Geographie. XCIII. 65. Phyfiologie, COX, 337. Säuren. CI. Phyſik, Lehrbuch. CII. Luration, - — Platin, Cigenſchaft dabei. CVIII. 315. bei Dia-. " Ratier, 20% Mürzel : A. CVIIL 353 IIL 225. ? ee CVvIM. 308; „Philipps.Sylva. LXXXIX. } a Trausactions. XCVII, az“ SPhleuotomieyunrathfam. CIV, aGr. Phlegmone. CIV. 253. Pleuritis, Diagnoſtik. CVIII. 320. „Phosphor, Wirkung auf Waſſer. CLV. 246. Qryd. CIV 246. Saͤure. CIV, 246, Säure, bei Weichfelzopf. XCII. 64, m Phosposesceng,dev, Chara, XCILI 73, „Pht sis pituitosa, Heilmittel, CVI. 288. CIX. 321. tu» GI, 20:, 223. Phyfiologie der Pflanzenwurzeln. CVIII. 305.. CIII. 22 GVI. 287. felbftent- zuͤndlich. CII. 210. ? er \ Plexuschoroideus, Eoncrement darin. CII. pulmonalıs, berculosa, Deilung, Beobacht. >» 2a. x Plumbago, ſchmilzt. rn 8 Schmel⸗ zen deff. XCVI. 113, Pocken- und Kühpodentpriphe vermiſcht XCIV. 03. Polvere emulsiva di glutine. CX. 352. votadı Medicinalwefen dafelbft. XCIN, ne EI. 213. Pustula maligna, Heilmittel. LXXXIX. 16. Python Amethysta. XCI, 33. von Ja— va. XGI, 33. ? Q. Queckſilber, blaufaures, bei Syphilis. CIV. 254. fäuerlidy falpeterfaures, XCIl: 64. Subiimat bei Hundebiß. XCII. 64+ Quellen, warme zu Ems, fegen Natrum ab, XCVI. 119. NR. a re bei Gefihtötrebs. XCII. 64. Ranula, Sediment. XCIV. 95. Rasavidya, GVII. 208. Rasayana, CVII. Rafori’s Heillehre. XCII. 6r. tormulaıre des medicaments, XCHL, 64. Ratten frejjen Trauben. CIT. 218. Naude, anfterfend. -XCI. 45. Renntbhier, te 145 Reptilien, Gehirn. . 180. segq. I höpitaux, Resume des ch des GIX. 336. Rheumatismus. Heilmittel, XCH 43, Abhandl. darüb. XCWVII. 144. Rhinoceros sondaieus, XCVII. 143, Rhinolophus Jlarvatus. ACVII, 143» Rock,-Pflanzenart». XCI Nölandors Berfuhe mit dem "Nüdenmarf, ) LXXXIX. 2. Rom, Luft daſ. XCVIII. 149. Rostan, sur le ramollisement du cer- veau. XCIII. 80. Rower, Midwifery, XCVII. 05, NRüdenmark, Verſuche damit. LXXXIX, 4 LXXXIX, I. zerſtoͤrt. XCVI. 119, Ruͤckenſaͤule, Mechanismus, XC. 32. Ruͤckgratloſe Thiere, Netvenſyſtem. 182. Ruhr, Peilmittel, XCIX. 176. Rußlands Heilquellen. LXXXIX 14. c, ©, Saͤugethiere, Gehirn, C. 179. seg. Saint Martin sur la Rage. C, 191, Salakya, CVII. 301. Salieornia, CV. 258. . Salivation, Heilmittel, CIL 223. CIII. 239. Salmiak bei Urinfifteln, CVIII. 320. Salpeter, Vergiftung, XCVII. 144. in Ungarn. CV, 262. Salpeter= Aether, Bereitung. CVIIL, 312, Salsola. CV. 258. Salz, durch Drud zu Erpftallifiren, XCV. 102. Salze wirken auf Magnet, CIII. 233, Salzpflanzen. CV. 258, Salya. CVII. 301. Sander's Kyano =» CII. zıt. Sandfliege. XCIX. 168. Sauerwaffer in Rußland. LXXXIX. 14, Säure, wirk, f. Magnet. CII. 204. Scarpa sultaglio ipogastrico. LXXXIX. 13. sultaglio retto vesicale. LXXXIX.7, Shaw, Anleit. zur Anatomie, CIV. 255, Schenkelhalsbruch. CVIII. 320. Schiefer auf Arron. XCIX. 161. Schneeblindheit, Heilm. CIII. 239. Schlangen, beſchrieben. XCI- 33. Schlangenbiß, fortwirfend. CIII. 237. Schlangen, Thränenapparat. CVIII. 303. Schleimhäute, Eranfe, Heilm, C, 192. Schlofbrunnen in Garlsbad. CIX. 328. Schottland, Bevölkerung. XC. 20. Schouw, Plantegeografie XCIIT. 65. Schriften ber noturwiff. Gefellfch. zu Marburg, CVIII. 319. Schrotkorn geht durch Urethra ab, XCI, 48. Schuͤlen, Beiträge zur Optif. CII. 2ır, Schwefelwafer in Rußland, LAXXIX. 15. Schweizer Bäder. Scirrhus mammae, Abbild. und Diaphanometer, CVII. 203. XCII, 64. Reg iinf oe Scudamore, de la goutte et du rhu- matisme, XCVII, 95 Selbftmord, fonderbarer. XCVI, 122. Selbftverbrennen. CIV, 253. Sellerieblätter, Beftandtheile XCVI. 118. Senfibilität des Rüdenmarke, CIII. 232. Sensitiva, Beobacht. über bie. XCV. 97. Silber, folpeterfaures, bei Fiſteln. ACH: 47- Skropheln. XCI. 43. Heilm. CI. 212. Soda, Sulphat, in Ungarn. CV, 262. Spedhaut bes Bluts. CVIIL 311. Spiritus nitrico aethereus, Bereifung. CVIII 312, Spigfüße, Abbild. XCII. 64. Staar, grauer, Operation. CVI. 280, Staaroperation, nad Stevenfon. CX. 351. Stein, aus dem Munde. XCIV. 95. r. Steinſalz, zur tertiär, Formation gehörig. CII, 212, Steinſchnitt. LXXXIX. 7. XCII. 64. Sternfhnuppen, Theorie. CIV. 245. Stevenfon, Methode der Staaroperation. CVI. 280. CX. 35r. Stidgas, Thätigkeit beitm Athmen. CIV. 246. Stocker, patholog, Observations, CV, 272. Stoffe, faulige, einaefprist. XCII. 63. Strychnin, Wirkung, C, 183. Strychnos Pseudo-China. XCV. Ior. Subftanzen, faulende, thierifhe. LXXXIX. 16. Sulphat der Soda, in Ungarn. CV, 262. Sumpf fließt aus. CVI, 280, Eumpfluft. CVIII. 319. Syphilis, Heilmittel, rynx. CX. 334. Szek-sd. GV, 257. XCI. 41. bei 8a T. Tartarus emeticus, bei Epilcpſie. XCIX. 176. 4 Zeihhornfhnede. CI. 211. Temmink, Planches coloriees des oi seaux. CII. 223. Temperatur in Bergmwerfen. CII. 216. Thermometer:Beob. XCI. 4o0- Thomson’s Botany, XCVI, 127. Thonerde, bei Durdfall. XCIX. 176. Thorax, Wunden. CIX. 321. Tinetura Agaric, Muscar, bei Ausſchlaͤ— gen, Daften XCVIL, 144. Tinetura Nicotianae, bei Iſchurie, Go: norhöe, CIII, 239, 351 Tinea capitis, Heilmittel. CIII, 240, XCVII. 144. Zob, fonderbarer gemwaltfamer. XCIII, 79, Zodesart, Merkmale der. XCII. 57. Tournefort's botan. Methode. XCI. 48. Tourtelle, hygiene. XCII. 63. Tracheotomie, bei Oedema glottid, CIX. 227. XCVIII. 160. Transactions ofthe Phrenological Soc, CK, 351 Triumfetta semitriloba, XCIX, 176, Trunkſucht, Eur, XCVII. 137. Tumor albus, Heilmittel. XCVIII. 160, u. Ularsawa. XCI. 33. Unbeweglichkeit der Rippen, chen. CVIII. 320. Ungarn, Salzſeen. CV. 257. Urethra ergaͤnzt ſich wieder. XC 42. Urgebirge in Nordteutſchland. XC. 17. Urinverbaltung, Mittel dag. XC. Urin, blauer, CIX. 335. Urinfijteln, Heilmittel. CVIH. 320, Usnea fasciata. XCI, 40. Uterus, Ruptur. XC1V. 96, Uva barbata. CV, 264. Uvala, Verlängerung. XCVII. 160, Temiot, Zei⸗ 32. V. Vacca's Steinſchnitt-Methode. 9. Vaccination. XCI. 46. XCIII. 80. XCVI. 126. Valvulae mitrales verfnödhert. CII. 217. Varices, Mittel gegen fhmerzhafte. XCII. 64. Vena basilica, Lage. pbalica. CIV, 248. Venenverftopfung, durch Oedem der Ertre: miräten. XCIX. 175. Venerifhe Krankheiten, Behandlung. CIV. 251. Verbrennung, merkwürdige. XCVI. 128. Verdier, Appareil compressif de l’artere iliag. XCL. 48. Vergiftung durch Strychnos. XCV. 104. ÄCIV. 94. buch Merc, subl, CX, 352. durch Opium. CVIII. 315, Verftopfung, durch Darm + Etrictur, 272. Veſuv, Beſchrelbung. Veterinärkunde. CIV, LXXXIX CIV. 248. ce- cv, xcvii. 95. 256. 358 Vipernbiß, Cur. XCII. 60. Viverra Rasse. XCVII. 143. Voͤgel, Gehirn. GC. 179. Mauſern. XCIX. 165. \ er ie Verband. XCIIL 79. Voss, Catalogue des libres frangais. XCVII. 159. Vulkane. CI, 193, W. Waͤrme, uͤber animaliſche. XCII. 47. Wahnſinn, religioͤſer. CX. 352. Wales, Bevoͤlkerung. XC. 20. Wandertaube. CV. 263. ft .e Waſſer in Cryſtallhoͤhlen. CVI« 273. © Waſſerſcheu nah Hundebiß. CIV. 247. XCVII. 139. Waſſerſtoffgas, phosphorhaltiges. CIV. 246, Watson Dendrologia, CIII. 240. Meichfelzopf, Eur, XCII. 64. Mein gegen Qiperngift. XCII. Meineffig bei Bleikolik. CI. 208, Opium. CII. 222. Weinhold, Arterienhaten und Zange, C. 191. Weiß, fiehe Kivby. XCIII. 78. Meißkupfer, Beftandtheile. CII. 212. WWirbelfäule, Ankylofe derf. XCVI, 127. Wirbelwind. XCVII, 153. Witterung in Norbamerica, XCVII. 135. Witterungsüberfiht, Mai. XCIV, 83. Raeig ii d 61. gegen Wright Guide to Antrim. CIX. 335. Wirtemberg, Höhenüberficht, CII. 212. Würfte, vergiftete. XCIV, 94. ; Wurzeln der Pflanzen, Functionen. GIIL 225, CVIII. 353, Buthgift, Heilmittel, XCII. 64. 3. Zaͤhne, Wachsthum und Reproduction. LXXXIX. 8. Zahnſyſtem der Saͤugethiere. CII. 212. Zaͤpfchen, Verlaͤngerung. XCVIII. 160. Zamboni Eettromotore. XCV. III, Zwerchfell, Verletzung. CIX, 324. a aus dem Gehiete dar Natur⸗ und Heilkunde, geſammelt und mitgetheilt von Ludwig Friedrich v. Froriep, bed K. W. Civil: Verbienft: Ordens Ritter, ber Philofophie, Mebicin und Chirurgie Doctor und ©, 9, S, Ober: Mebichnalrathe zu Weimat, ber Königl. Preuß. Acahemie nüsliher Wiffenfhhaften zu Erfurt Nice-Director, ber Kaiſerl. Eeopolbinifhen Caroliniſchen Acabemie der Na— turforfcher, ber Ruſſ. Kaiſerl. Akademie der Naturforfher zu Moskwa, der Gefellihaft naturforfchenber Freunde zu Berlin, ber Wetterauer Gefellfchaft für die gefanımte Naturkunde, der phiyficalifch = mebicinifhen Societät zu Erlangen, ber mineralogifhen Gefellfhaft zu Sena, der Niederrheinifchen Gefellfhaft der phyſiſchen und mebicinifhen Wiffenichaften, bes landwirthſchaftlichen Wereind im Königreidhe Würtemberg, ber Societe d’Agriculture, Sciences et Arts du Departement du Bas-Rhin, ber naturforfcdenben Geſellſchaft zu Leipzig, ber Senkenbergiſchen naturforſchenden Geſellſchaft zu Frankfurt am Main, der Societas physico-medica zu Braunſchweig, ber Medical Society zu Philadelphia, des Apotheker-Vereins für bad nördlihe Teutſchland, bed Vereins zur Beförderung bed Gartenbaues in Preußen, ber Gefellichaft zur Beförderung der gefammten Naturwiffenfhaften in Marburg, ber Schleſiſchen Geſellſchaft fuͤr vateriaͤndiſche Eultur zu Breblau, der Societas medico -chirurgica Berolinensis, Mitgliebe und Ehrenmitgliede. Sedker band, wei und zwanzig Stüdfe, (Nro. 111. bis 132.) 2 Tafeln Abbildungen in Quarfo und 6 meteo— rologiſche Tabellen nebft Umfchlag und Regifter enthaltend. Gedrudt in Erfurt, bei Loffius, in. Commiffion bei dem ©. 9. ©. pr. Landes-Induftrie-Comptoir zu Weimar. 1.83.2772 a” J I, Ze" 3 # * FA 3, ’ \ | 9 v 99 —9 | ee! N ? Se ig JJ — — ANY una Rah er ——— — sah, — > As: std ir IN — ——— * F X 3 RE a Bunt * Bey 4 — ——— va tin 1: ar ——— u 7 * 4 Pe } u sure m ! eg h BRIAN — — ——— Aid EN N le \ TIMES: CrIZ = Bart, EAU INK * 6 nf. — “N ai Y n] # Far ke} Dr Krane) 2 Be AN, um — — — — IR : nr ne ir, An! L ler Fa, we la N 4 : —5 = u J * —5 rd ‚u — * je: L; * ae — rt van hi NL ; Be m % ya) r MR Ina IR OIN Bub — Sad 9 Iran Rute! ur je) Ho j = = Lane d an —— 8 —— — FAN J 4 at. me — — PIERRE SER | Kr I EN RER war Re 9 + Not E 2 9 aus. dem Gebiete der Natur: und Heilkunde, gefammelt und mitgetheilt von Dr. L. F. v. 0 a u 7 G. H. S. W. Ober» Midicinalrathe und Nitter des K. Würtemb. Civil: Verdienft- Ordens. Nro. III. (Nr. ı, des VI. Bandes) December 1823, Gedrudt bei Loffius in Erfurt. In Gommiffion bei dem Koͤnigl. Preufifhen Gränyz Poftamte zu Erfurt, der Königl. Saͤchſ. Zeitungs Grpebition zu Leipzig, dem G.H. F. Thurn u, Zarifhen Poftamte zu Weimar und bei dem G. 9.9. pr. Landes: Inbuftrie: Eomptoir, Preis eined ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Rthlr. oder 3 Bl. 36 Kr., biefed einzelnen Stüdes 6 gÖr. Rn ae fr dt Die naturhiſtoriſche Ausbeute dev Nordpol = Erpes dition unter Capt. Parry fheint fehr gering zu feyn, fo wie man überhaupt befla= gen muß, daß die ganze Erpedition, bei der Geduld und Ausdauer Aller, die daran Theil genommen haben, fein bes deutenderes Mefultat gegeben hat. Die Neife fand ans fangs, 1821, untee ſehr günjtigen Umftänden nnd Aus: fihten flatt. Nachdem die Seefahrer die Hudfong= Straße paffiet, bielten fie ſich am Lande füdwärts und unterfuchten die Küfte nah Repulſe-Bai hin. Der weitefte Punct nach Welten, den fie erreichten, war 860 weſtl. Länge, und die hoͤchſte noͤrdl. Breite nur 69° 48°; ihre Winterguars tiere nahmen ſie an einer Eleinen Inſel „Winter: Snfel’ unter 82° 53’ wett. Länge, und 66° 1’ noͤrdl. Breite, wo die Schiffe vom 8. Det. bis zum 2. Juli 1922 ein- gefroren waren. — Sm Sommer 1822 fteuerten die Schiffe nordwaͤrts, und drangen nur bis 82° 56° Länge und 69° 40° Breite vor, und nad) einem furzen- Kreuz: zuge mußten fiean einer andern Eleinen Inſel anlegen, wo fie vom 24 Sept. 1822 bis zum letztverfloſſenen 8 Aus guſt ſtill Miegen mußten. Cie waren zulegt in eine weit: waͤrts fuͤhrende Strafe gelangt; nady der Angabe ber Es— kimo's und ihren eigenen Beobachtungen, hatten fie allen Grund zu vermuthen, daß diefe Strafe alles nordwaͤrts gelegene Lan) von dem Fefllande America's trenne. Nachdem fie aber noch etwa 15 Meilen weit bineinges brungen waren, wurden fie von diem Eife aufgehalten, blie— ben aber doch in der Hoffnung, daß das Eis aufgehen werde, noch einen Monat lang dort. Da fie aber nit allein In diefer Hoffnung aetäufgt. wurden, fondern am ıgten Spt. das Meer zu frieren anfing, fo verliefen fie diefe Strafe, und legten die Schiffe in die Winterquar— tiere am der erwähnten Eleinen Inſel, welche die Estimo’s _ Jaloolick“ nannten. Das Intereffantefte der ganzen Reife find offenbar die Beobachtungen, welche die Neifenden Uber einen Stamm Eskimo's und deren Lebensveiſe mas Yen Fonnten, wovon ich die Schilderung jedoch jeät uͤbergehe. Die Abwefenheit der Sonne wurde einen Monat lang beobachtet, Merkwuͤrdig ift, daß alle electriſche Ers DAN DR ſcheinungen, Meteore ıc. füdmwärtd wahrgenommen wurden, Sm Suni nahm man die erften Blumen wahr, eine Eleine, aber ſchoͤne dunkelblaue Blume aus dem Genus saxifraga, Um bie Zeit binzubringen, beſchaͤftigte man fid) viel mit Jagd und Fifcherei. Zumeilen wurden Rennthiere ger hoffen, deren Skelet 150 Pfund wog. Biſamochſen befam man nicht zu Grfiht. Voͤgel fah man in unzähliger Menge. Mit Gärtnerei gelang es ebenfalls, Senf und Kreffe wurde in beträchtlichen Quantitäten gezogen und befamen der Gefundheit des Schiffsvolks ſehr gut, weldyes fih aus Ferordentlich wohl gehalten, und auf der ganzen Neife nur fünf Mann’ verloren hat, der eine ſtarb an einer innern Entzündung, der andere an Schwindfucht; ber dritte brach bei einem Falle von dem Mafte den Hals; der vierte ſtarb letztes Fruͤhjahr an Dpfenterie und ein Unterfhiffer erlag auf der Heimreife dem Scorbut. Eine, von den Schiffen aus verfuchte, Erpedition über Eis und Fand mußte nad) einiaen Tagen umkehren, weil die Esfimo’s nicht weiter als Führer dienen wollten, Die befte Hülfe gewährten die Hunde der Eskimo's, welhe, vor die Schlitten gefpannt, in der Stunde fünf Engl. (eine Teutfche) Meilen zurücklegen, und dabei eine beträchtliche Laft ziehen Acht Hunde ziehen auf biefe Weiſe 3 bis 4 Perfonen mit Leichtigkeit, und im Durch⸗ fpnitt kann der Hund einen Gentner Laſt fortziehen. Bon Säugerbieren fanden fih Wölfe, die ſehr ſtark und wild find, Bären, Fuͤchſe, Rennthiere, Hafen, Lem- mings, weiße Hermeline und Murmelthiere. Bon Bögeln der Schwan, die Königsente, die Eider- gang, die langgefhmwänzte Ente, die Silberpolarente :c., Möven aller Art, der Polartaucher, Penguins ıc., Naben, Euten, Habichte, einige wenige Sangvögel, die Siberiſche Lerche und der Lappländiihe Finke, Bon Infecten fanden fich fehr wenige. Etwa fehe Arten von Fliegen, einen Monat hindurch eine ſehr laͤſti— ge Moskito, die wilde, große, fhwarze Biene, die Spinne, „ein Meiner goldner Schmetterling und eine Motte. Das Waffer wimmelt von Mollusken, melde dem Walfiſche und eigentlihen Fifhen zur Nahrung dienen; bes fonders ift die fogenante Seelaus fehr häufig, und Iris 1 3 ftete den Naturforſchern der Erpedition große Dienfte, mas man auf eine Tuftige Weife entdedte. Ein Dfficier wollte eine Gans zum Braten vorbereiten, und ſteckte fie durch eine Deffnung im Eife in’s Waffen, Als er aber am an: dern Morgen fie herausziehen wollte, war nicht? davon übrig, als d°8 Skelet. Die Serläufe hatten das Fleiſch verzehrt und die Knochen fo rein gemacht, als e8 nur ein Anatom zu thun vermödhte! Dev Wink ging nicht vers loren, und wenn man in der Folge etwas von Schädeln und SEelsten. präiparirt haben wollte, fo übergab man es nur diefen Eleinen Thieren, die ſchnell und gut ihr Werk verrichteten. Dir Pflanzen find richt viele. Die Neifenden haben 28 Arten mitgebracht. Wenige Gewaͤchſe find höher, als zwei oder drei Zoll. Die Blumen find alle Eleim, einige aber ſehr huͤbſch, und fie blühen in folchem Ueberfluf, daß fie zwei bis drei Monate hindurch ihre wilde und traurige Gegend recht hin fhmüden. Die merfwürdigfte, naͤchſt der blauen saxifraga, ift die andromeda, wovon die Es— Eimo’s ihre Betten bereiten, und die potentilla, deren Wurzeln fie effen: dieſe ift nicht über 2 Zoll body und die Murzel nicht dider, als Strohhalme. Die andro- meda ift drahtähntih, wie Haide. Alle Blumen find gelb oder blau. Vom diefen und den Gräfern und Moofen, werde ich Machricht geben, wenn fie beſtimmt fenn werden. Bon Mineralien find 8 bis to Arten (specimens) mit: gebracht, morunter ein ſchwarzer Eifenfies, den die Eski— mo's als Feuerftein: gebrauchen. Als einer Verfteinerung erwähnt man eines Ruͤckenwirbels von einem Fifche. Witterungsfunde Herr Dr. Müller zieht aus feinen Forfhungen über die Witterung (auferordentlihe Wärme und Kälte in Sommern und Wintern feit 500 Sahren. Bremen, 1822. 8.) folgende Refultate: 1) Daß faft ganz Europa denfelben Gefegen der Temperatur unterworfen ift. Kälte und Märme üben überall gleiche Herrſchaft aus, ohne Einfluß localer Urſa— hen zu beruͤckſichtigen. 2) Die herrfihenden Oſt- und Nordoitwinde bringen bie hoͤchſten Grade der Kälte, und die Süd: und Süd» weftwinde die höchften Grade der Waͤrme herbei. 3) Jene Fommen vom ewigen Eis des Nordpols und von den hohen Steppen Siberien’s; dieſe find Nefte des von Aethiopien's erhisten Sandwüften ausgegangenen Gi: rocco, welcher über dem Mittelmeere abgekühlt, noch in Stalien allen Organismus abſpannt und — wiewohl nod) mehr durch die Schneeregion der Alpen abgekühlt — bei ung doch noch die Wirkung der Strahlen der höherfte- henden Sonne, befonders nach dem längften Tage, ver: Doppelt. 4) Daher tritt die Kälte gewöhnlich im Norboft und Dften früher ein, als in weftlich gelegenen Städten. 5) Wenn der Froft einmal da if, fo wird der hoͤchſte Grad in ganz Deutfchland faft aufdenfelben Tag fühlbar, 4 6) Die Kälte nimmt faft immer um einige Grabe ab, je weiter fie von Oſten nah Weſten ruͤckt. 7) Eben fo nimmt die Hitze tes Sirocco.ab, je weiter fie der Süd: und Meftwind nah Norden treibt. So find auch mit S, W. die Gewitter in Suͤddeutſch⸗ land ı oder 2 Tage früher, als in Bremen. Kocalums ftände bemirfen nur Ausnahmen, 8) Vor den ſtrengen Wintern achen gewöhnlich im Detober und. November fharfe Vorboten ber; nach mils den Zwiſchenraͤumen, die dem Menfchen Winke der Vor— bereitung geben, treten 2 9) mit grimmiger Härte die Müthriche am Ente December oder 8 Zage bis 3 Wochen nah dem Eürzeften Tag auf. 10) Sallt vorher noch Schnee, fo wird die von Duͤn— fen befreite Luft heit, die Kälte fleigt. Kommt der Froſt ohne Schnee, fo ift er defto empfindlicher, weil fich Feine Wärme. entbindet, und gefährlicher für Menſchen, Thiere und Pflanzen; Krankheiten, Sterben und Theurung vers urſachend. 11) Der Höchfte Grad trifft nicht mit dem hoͤchſten Barometerſtaud zuſammen. Der Zug des Windes hat die Luftmaſſe und ihren Druck vermindert, der Barome— ter ſinkt; die in Süden zuſammengepreßte Luft gewinnt an Glaftieität, und dehnt fih ruͤckwaͤrts aus; es wird Siüdwind und mit ihm die Temperatur gelinder. Uebri— gens bleibt dir Negel des Herrn von Buch ziemlich wahr: daß die mittleren Temperaturen, mit den Differenzen ber Barometerftände im umgekehrten Verhaͤltniſſe ftehen, Gärtner beobachtete aber mit tem Steigen des Baros meters eine Erhöhung der, Temperatur. 12) Es feheint uͤberdieß, daß die Fälteften Winter mit Erdbeben, diefe mit Gewittern, und diefe wieder mit den Nordlichtern in Wechſelwirkung ftehen. Gewöhnlich fieht ein heißer Sommer mit Erdbeben in Verbindung, worauf Ealte Winter ‘folgen. Bei vielen Gemittern ver— ſchwinden die Noxdlihter. Diefe erfchrinen auch wohl zumeilen, aber fie maden feine Anzeigen von Ealten Wins ten. Es trifft ſich wohl zuweilen, daß Ealte regnigte Sommer vorausgehen, wie Kirwan meint. Pfaff fiheint hingegen Corte’s, Meinung beizuftimmen, der beife Sommer für Vorläufer firenger Winter halt. Es gehen bisweilen auch milde Fahre voraus. Gelinde Win- ter fündigen indeffen eher heife Sommer an. Es fols gen auch heiße Sommer nach Falten Winterm, 13) Mit den Temperaturen ber Luft ftehen die Ere febeinungen der Krankheiten in fehr genauer Beziehung, nach der fleifigen Beobachtung des Hrn. Dr. Schnei— der in Fulda ıc. 14) Man Fann bei der Uebereinftimmung der Wein jahre mit der Summe der Märmegrade, überhaupt die größere oder geringere Kruchtbarkeit der Wegetation, von der Sonnenwärme abhängig, annehmen. 15) Aus allen Fällen will fih das Nefultat aus fprehen, daß durch die Geſchichte der Witterung bie Hy— 5 Teer \ pothefe des Gleiche wichts befkätigt wird. Zur Ansgleis hung der Temperatur find aber, dem großen Gang der Natur angemeſſen, Perioden, z. B. ven 10, 20, 30, 50 Jahren erforderlich. J Mit Intereſſe durften nachſtehende, vorzuͤglich merk: wuͤrdige Umſtaͤnde geleſen werden, welche Dr. Müller, der die Bremiſchen Chroniken 500 Jahre juruͤck einiah, uns mittheilt. Ausgezeichnet waren d. J. 1427, wo tas Kom im December bluͤhete, und im Mar gedendere wurde; — 1492, wo die Kornfaat auf dem Felde erfrorz 7494, wo wach einem warmen Herbſte die Bäume im Januar blühetin, und im Mai wieder die Aerndte begann; — 1520, mo e8 fo heiß und troden war, daß alle Brunnen verſiegten; — 1570, wo mad hartem Winter ein fo regenhafter Sommer folgte, daß bei den Ueberſchwemmungen der Fluͤſſe über 100,000 Menſchen umfamen; — 1957, wo ber Sommer jo trodın war, daß in den Stüffen faft altes Waffer fehlte; 1709 und 40, blieben die berühmteften Normal: jahre der intenfiven und ertenfivon Kaͤlte; — 1776 md 77, waren naffe Jahre, daß das Ge— traide auf dem Felde. verfaulte; — 1783 hingegen mar der trodene Sommer, in dem der Heerrauch fich zuerft zeigte; — I8TT war den früberen Sommern bet Jahre 1333, ©“ 2427) 1520, 1659, 1757 entfprechend, wo bei ung die Traube im Anfang Augufl’s veifte, 18:6 und 17,‘ zeigten ſich den Jahren 1587 — 83, 1669 — 70, 1770 und 71 aͤhnlich, wo in manchen Ländern, aus Mangel der Aerndte, die hoͤchſte Theurung entftand; — 1822 erſchien (ähnlich den Jahren 1520, 1633. e 1712 — 13) nad) einem eisloſen Winter die Böchfte Diüthenfülle, ein fegenreiher Sommer urd Herbſt, endlich - \ — 1823, wo nah langem Mangel von Negen, die \ höchfte intenfive Kälte eintrat, wie 1570, 1659, 1709, 1740. 3 Weberficht der Witterung. zu Iena, in Verglei— hung mit der zu Ilmenau und Wartburg, im Monat Julius 1823. (Hierzu die erſte meteorologifche Tabelle). Die Witterung diefes Monate war mehr gemäfigt, als heiß, mehr bewölkt, als freundlich , mit Öfterm Stegen und Gemwittern, und faft ohne Nebel. Das Barometer zeigte fehr häufige Veränderungen, befand fich mehr un— ter, als auf und über dem jährlichen Mittel, wobei es je: doch nie eine befondere Höhe oder Tiefe erreichte, wie fich ans Folgendem ergiebt. Denn es waren die aͤußerſten Stände des Barometers der hoͤchſte zu Jena am 20. Ab. 27°, 10',69 bei W Wind zu Simmau am 10. Ub. 26. 8,9 NV. =: zu Wartburg am 20. Ab. 27. 00 SW, > der tiefite Stand iu Jena am 24. Sr. 27". 5,72 bi W. Wind zu Ilmenau am 24. Fr. 26, 4,2 > 30 Wartburg am 24. M. 26. 7.2 — B folglich der größte Unterfchied 4'197 44 7 4 8 Die Wirme war in den erften 10 Tagen, nach ber Mitte und gegen das Ende des Monats fehr gemäßigt, nur einige der uͤbrigen Tage waren fehr warm. Die hoͤch— ften und tiefften Stände des Thermometers waren: der hoͤchſte der tiefite zu Jena am 13.M. 240,1 R.ſam 9. Ab. 9%,5R. zu Ilmenau > z1.M. 22%,8 >= Jam g.Ab. 89,7 » zu Wartburg = 30. M. 20°, 1 = am 827: 1 902» alfo der größte Unterfchied 14,6 14-1 10,9 Der häufige Negen uͤnd die unfreundliche Witterung am ıften hat fih mit. dem ſchnellen Steigen des Baro— meterd, vom Mittag bis des andern Moraens Früh, in eine ſchoͤne, freundliche verwandelt. Das Barometer war, wie ſich aus der Tabelle ergiebt, zu Jena um 3%, 93, zu Ilmenau um 3’, 4 und zu Wartburg um BUG geſtiegen. Vom 3. bis 6. war es bei allmaͤlig ſinkendem Bar tometerfiand trocden, meßig warm, meift bewölkt und am 6. ſtuͤrmiſch. Am 7. fiel einiger Regen und am $. und 9. wen'g Regen, wobei Gewitter beobachtet wurden, — Am 8. nimlid wurde beobachtet: zu Ilmenau, 3 Uhr Nahmittags ein nahes, mit zwei fehr ſtarken Donner» flägen, von S. W. nah ©.D. ziehendes und zu Jena von 35 —44 Uhr Nachmittags ein nahes, mit einigem ſchwachen Donnerſchlaͤgen, von S. W. nah N. W. ziehen⸗ des Gewitter. Zu Jena ‚wurde noch um 4 Uhr Nach—⸗ mittags in S. W. ein fehe, ftarker Blig mit heftigem Donnerfchlag bemerkt, — Am 9. Mittags 13 Uhr wurde zu Wartburg ein entferntes Gewitter in S. D. und zu Jena um 13 Uhr einige Donnerfchläge wahrgenommen. Bis zum 10 war das Barometer 1 — 2 Linien Über den mittlern Stand. gejtiegen, worauf vom 11 — 13 mehr heitere und keife Witterung eintrat. Zu Sena wurde am It. Abends 105 — 15 Uhr in N. W. einigemal ſchwa⸗ ches Wetterleuchten bemerkt. . Vom 14. an, einem fhönen Tag mit Gewitter und wenig Regen, bis zum 17. nahm die Temperatur ab, das Batomeler erreichte einige Tiefe, die Witterung wurde be woͤlkter und fehe regenhaft, welche geringere Temperatur 1 * 7 ‘ und naffe Witterung, obgleich bei ſteigendem Barometers ftand, doch bis zum 20. fortdauerte, Am 14. 309 zu Jena, Mittags von 12. — IT Uhr, ein Gewitter von N. W. nad) ©.D. mit öfterem, fehr ftarken Donner und einigen ftarfen Bligen, und ein zweites von © W. nah N. W. mit häufigem ſchwachen Donner über das Thal, wobei e8 von 12L -- 1 Uhr abwechfelnd ſtark und ſchwach regnete und die Windftärke bis N. 6 und 7 flieg. Das Thermometer im Schatten ftet waͤhrend des Gemitters von 250 auf. IE R. — Zu Ilmenau zog eben“ als von 113 — 122 Uhr Mittags‘ kin nahes Gewit— 4 2 ter von NW. nah N. D. und ein fernes vom S;W, nah S. O., wobei e8 von 113 —72 Uhr heftig regneten — Auch zu MWarrburg wurde um ır3 Uhr Mittags ein fernes Gewitter in NWe mit Regen alifgezeichnet — Am 16. Abends 115 — 12 Uhr wurde zu Jena einiges Wetter leuchten in S. W. bemerkt, 1 Bon dem heiteren und heifen 21. an, fiel das Baro—⸗ meter und es erfolate vom 22. bis 27. bemwölfte, tegnigte und gemitterreiche Mitterung. — Am 22, wurden zu Jena zwei Gewitter beobachtet, das erfte von 9 — Tı Uhr Vor: mittags, in der gerne, von S. W. nah N.D. ziehend, mit einigem ſchwachen Donner und ſtarken Blig und das zweite von 1— 13 Uhr Nahmittags mit mehrerem ſtarken und ſchwachen Donner und wenigem ſchwachen Blis, welches in der Ferne von S. W. nah ©.D. zug. — Am 24. hinge— gen zeigten fih an allen drei Diten Gewitter und zwar zog zu Sena von 47 — 54 Nachmittags ein fehr fernes Gewit— ter mit einigem ſchwachen Donner und Blig von S W. nad) S. O., zu Ilmenau 33 Uhr Nachmittags ein ſehr fernes Gewitter nah N.W, und zu Wartburg 53 Uhr Abends ein fernes Gewitter gegen ©. — Am 26. wurde zu Sena 1243 — ı Uhr Mittags ein fernes Gewitter “mit einigem ſchwachen Donner beobachtet, welches von S. W. über D, nah N. zog und zu Wartburg nahm man um 54 Uhr Nahmittags im RD. ein fernes Gewitter wahr. — Am 27. endlich wurde zu Sena, 127 — 1! Uhr Mittags, ein Gewitter mit.einigem ſchwachen und flarfen Donner, wels es von W. nah NM. z0g, aufgezeichnet. Das Ende biefes Monats, vom 28. bis ZT. war hei: ter, f[hön, und bei hoher Temperatur ohne Regen, Win) und Gewitter, während das Barometer um fein Mittel herum abmwechfelnd flieg und fiel, Endlich ergiebt fih noch aus den Sahrbüchern fol— gende Zufammenitellungsi; | heitere oſchoͤne verm. — Tage. zu. Iena: 4 3.4519, 3 zu Itmen| — ı 8 20/ 3 zu War) — 5 21 5 Tage mit Mebet Regen — | Wind| Sturm 6 13 7 3 1 I | 161 3 4 2 r2 |-15 4 8 I zu Jena zwei Tage mit Wetterleuchten und J Zag mit Schloßen, zu Wartburg zwei Zage mit Graupeln. Senn, Mitte Auguft 1823. g 8 Ueberſicht der Witterung zu Jena, in Vergleihung mit der zu Ilmenau und Wartburg, vom Moe nat Auguft 1823. (Hierzu die zweite meteorofogifhe Tabelle.) Diefer Monat zeichnet ſich durch feine trockne und fhöne Witterung aus. Das Barometer zeigte felten ſchnelle Veränderungen und entfernte fi) wenig von ſei⸗ nem mittlern Stand. Es war naͤmlich der hoͤchſte am 31: Ab. 27”, 11,42 bei N. Wind 1. Ab. 26°. 10,2 bi W. - 28. Ab 27 1 ob * der tiefſte - 16: 6.27% 6,73 bei SW. Wind zu Smenau am 16.Ub. 26. 5 ‚6 bei W. = zu Wartburg am 16. Ab, 26. 8 ,5 bi SW, » alfo der’ größte Unterfchied zu Sena zu Ilmenau am zu Wartburg am zu Jena am 46 ar . Die Temperatur war fehr veränderlich, und beſonders waren bei fehr Fühlen Nächten die Tage oft fehr heiß, wie fi dieß, befonders für Sena, aus den Tabellen ergiebt. Die äußerften Stände ber regelmäßigen Beobachtungen im Chatten waren folgende: der höchfte | am 27. M. 26°%,0 R. am 26. M. 250,1 = | = 7.0.17 Ab. 8,2 am 27.M. 24°%,2 = | = 10, Fu 92 folglich der größte Unterfchied 16,3 16,9 15,0 Was die genauere Vergleichung der Witterung und die Angabe deffen, was nicht in der Zabelle bemerkt mer: den Fonnte, betrifft, fo waren die erften I2 Tage mehr vermifcht, als fhön, mit einigem Regen, bei menigem Mind und Nebel und veränderlicher Temperatur und Lufts [hwere. Zu Wartburg wurde am Aten, um 3 Uhr Nadıs mittags, gegen N. ein fernes Gewitter und um 4 Uhr ein nahes Gewitter beobachtet, fo wie am 6ten, oz Uhr Abends, Blise in N. bemerkt wurden. . Vom ı5ten bis 2oten war mehr fehöne, als vew mifhte Witterung,’ unmerklicher Regen ohne alfen Nebel (außer dem’ ſchwachen Nebel in: der Tiefe zu Wartburg, am Izten des Morgens) und wenig ſchwacher Wind, Zu Stmenau fiel in der Naht vom ızten zum ıdten ein ſchwacher Neif, fo wie ebendafelbft am 17ten des Mow gens von 9— 9 Uhr und Mittags von I—Iz Uhr der ftarke Negen nicht zu überfehen if. Am 2often des Abends, waren an allen drei Orten electeifche Meteore beobachtet, und zwar zu Jena von 8 — 91 Uhr fehr haͤu⸗ figes Werterleugten im NW., zu Ilmenau von 85—G5 Uhr ſtarke Blige im DO. und zu Wartburg von 64 — 7% Uhr ein firnes Gewitter. # der tieffte zu Sena am 18. Sr. 9,7 zu Ilmenau zu Wartburg 9 Die Witterung vom 21. — 24. war mieberum mehr vermiſcht, als ſchoͤn, mit einigem Negen. In der Nacht vom 20. zum 2r. wurde zu Jena von IE— 4 Uhr im SW. und NW. ununterbrohenes, ſehr ſtarkes Wetter—⸗ leuchten beobachtet. Non 2— 34 Uhr z0g in derfelben Naht von ©. nah SD. ein nahes, ſtarkes Gewitter, welches im Anfang von ſehr haͤufigem ſchwachen, von 21 Uhr an aber von ununterbrochenem, fehr heftigem Blitz und Donner begleitet war, Bu Ilmenau hingegen wür— ben ſchon von 1— 23 Uhr in derfelben Nacht, ziemlich nabe Gewitter mit ſtarkem Donner und Blig, von SD. nech NW. und von NO. nad W. ziehend, beobadıtet, Das Ende des Monate, vom 25ſten an, war. heiter, dann ſchoͤn und zuletzt vermifcht, und nur an den beiden sten Tagen Negen mit etwas Wind. Ferner wurde am 27ften zu Jena, von 8 — 9 Uhr Abends, in SW. einige Mat Metterleuchten, zu Slmenau, won 7—g Uhr Abende, in N. ftarkes Bligen, und zu Wartburg, um 44 Uhr Nachmittags, in NO. ein nahes Gewitter mit Sturm beobachtet. Am zoften Abends zog zu Jena, von 44— 54 Uhr, ein fernes Gemitter mit einigem ſchwachen Don» ner und DBfis von SW. nah NW., und von 74— 94 Uhr wurde im W. ein ſtarkes Wetterleuchten beobachtet. Zu Ilmenau bemerkte man zu derſelben Zeit, von 5 — g Uhr, ſtarkes DBligen in SW. und N,, und zu Wartburg ebens falls ein entferntes Gewitter in ©., fo w,e von 73—ı0 Uhr ein nahes ftarkes Gewitter, In der Naht vom 30. zum Zt. endlich wurde zu Jena, von 12 —4 Uhr, im N, und ©. ſtarkes Wetterleuchten beobachtet, fo wie fich zu Jlmenau von 3—3F Uhr Gewitter mit ſtarkem Blitz und Donner, von NW. nah SW., von D. nah SW. und von W. nach D. ziehend, aufgezeichnet: finden. Zu Wartburg wurde in derfelben Naht um 14 Uhr ein na» hes Gewitter bemerkt. Endlich ergiebe ſich noch folgende allgemeine Zuſam— menftelfung:: heitere fchöne vermifchte | trübe Tage zu Sena 10 13 4 zu Ilmenau I 11 19 zu Wartburg I 5 23 2 Io | Tage mit Nebel | Regem | Gewitter Wetterleuchten Wind Sturm 3 14 2 4 2 _ 3 | 12 5 — 2 — 2 11 5 — 12 Jena, Ende September 1823. 8, S. 6 — IT eh Einaswihtige, Entbedung in Beriehung auf Ghrbenm; bat Hr. Gybbon Spileburn zu Walſale, Staffgrbibire, gemaht, indem, 68 ihm gelungen ift, den bis jest, fo, Iangfamen Proceß fehr bedeutend abzu⸗ Fürzen: 1, Belle, welche nach dem biehrrigen Verfahren 6 bis 3 Wochen brauchten, werden, in 9 Zagen fertig, und ziem- lich dide Haͤute, von J Zoll Dide, welhe bis jeht von g— 12 Monate erforbeiten, werben, in 6 Wochen gar. Das Leber ift in jeder Dinfiht von gleicher Güte, Im der Subſtanz, welche man. gebraucht, iſt Erin Unterfchied, fondern nur in der Art fie anzuwenden, Das Princip der neuen, Morhode ift Drud, (Ih will hier noch be: merken, ‚daß bie Eskimo's, welche Gap, Parry auf feiner letzten Reife kennen lernte, Sechundshäute, womit fie ihre Canote überziehen, in lange Riemen ſchaeiden, und ben Gaͤrbe-Proceß durch ine Art von Kauen erlangen, was fie mit ‚großer Geſchwindigkeit bewerfftelligen. ) Holzkohle in dem Yusmurfe des Veſuvs. — Vaugwelin, hat der Acad&mie des Sciences zu Paris angezeigt, daß er Holzkohle in den. Maffen gefunden has be, ‚melde der Veſuv bei ſeinem legten Ausbruch ausges worfen hat. Eine Berbefferung ber Electrifir-Ma— ſchine — iſt von Hrn. Ronalds dadurch beabſichtigt und erreicht worden, daß er den Neiber und ben großen Conductor auf mefiingne Nöhren fteffte, deren unteres Ende duch ‚eine Eleine Spiritus-Lampe ſtets erwärmt wird. Nonalds hat eine fo eingerichtete Cylindermaſchine ſtets wirffam gefunden, und meint, baß bie Wärme dadurch helfe, daß fie die, Oxydation des Amalgams beguͤnſtige. (Ronalds on the electxical Telegraph, London, 1823.) PAR SE le CR HR - Ueber einen Wagen, welcher beim Hospiz der Fin— delfinder zu Paris im Gebraud); ift, (Mit einer Tafel Abbildungen. ) Wir theilen bier die Befhreibung des Wagens mit, auf welchem man feit zwei Jahren die Kinder auf's Land transportirt, und wollen damit anfanaen, daß mir etwas Algemeines über die Ordnung bemerfen, in welcher dieß Defüäft bei einer fo großen Menge vpn Kindern ausge: t wird, w- on mu BemR Die Kinder, an ber Zahl etwag 600, werden jebes Jahr in etwa 26 Arrondiffehtents vom Unterpräfecturen, nämlih in Norden Peronne, Arras, Abbeville,Dou- lens, St. Pol, Avesnes m f. w.; unb im Süden Au- xerre, Avallon, Clamecy, Chäteau-Chinon etc. ver: theilt. In jedem diefer Arrondiffements, weldyes aus dem Parifer Hospiz 4 — 500 Kinder erhält, hat die Verwal⸗ tungsbehörde einen Beamten beftellt, der über die Ammen wacht, den monatlihen Kohn auszahlt, und die Kinder an Drt und Stelle befuht und unterfuht, — Zwölf bis funfzehn Aerzte und Chirurgen auf jede Unterpräfsctur, LI taffen täglich den Kindern und Ammen, melde in dem ges woͤhnlichen Sprengel ihrer Praxis mehnen, ihre Sorge angedeihen und behandeln die Kinder, wenn fie krank find. — Jeden Monat ſchickt ein jeder von den obenan— geführten Beamten an sinem beſtimmten Tage ein oder zwei Dußend Ammen, die er nah dem Mathe der Medi: ciner und Chirurgen gewählt bat, nah, Paris, Diefe Ammen veifen von dem Hauptorte des Axrondiſfements in einem folhen Wagen ab, wie wir, ihn vachſtehend beſchrei— ben, und langen nad) einigen Lagen Im Hospiz, a, wo man fie befichtige, einige Zeit wohnen läßt, und wo fie, wenn fie als brauchbare Ammen erkannt worden ‚find, jede ein Kind erhalten. Sie Eehren alsdann mit« den. ihnen anvertrauten Kindern, welche in Hangematten in. den Wa— gen gehängt werden, nad) dem Hauptort ihres, Arrondiſſe— ments zurüd. Ei HR Jeder Magen ift mit zwei ſtarken Dferden befpannt, welche Schritt gehen, und täglich 10 — 12 Leeues zuruͤck⸗ legen. Der Conducteur, welcher den Wagen regiert, bes kuͤmmert ſich nur um feine Pfeide; auf die Aunmen und Kinder, hat eine Frau Acht, welche neben dieſem Manne fist, und den Titel Surveillante des nourrices hat. Sie wacht darüber, daß den Kindern von Seiten ihrer Ammen alle_die Sorgfalt zu Theil, wird, welche ihr Zus fand erheifht, fowohl im Wagen, als in dem Augenblick, wo er bei den Gafthaufern, theils der Nachtruhe wegen, theild um die Kinder ausruhen zu laffen und ihre Wäz- ſche zu wechſeln, anhält. Gegenwärtig beläuft ſich die Anzahl, der im Gange befindlichen Wagen auf 21. Sie gehören dem Kutfchenz, macher, welcher fie gefertigt bat. Die Varwaltungsbes Hörde hat mit diefem Unternehmer auf 10 Jahre in ber. Art contrabirt, daß er für cine jede Lieue, welche jeder Magen zuruͤcklegt, 25 Centimen erhält. Für diefe Sum: me fchafft der Unternehmer die Wagen an, reparirt und erneuert cr fie fogar, Fuͤr diefe Dienflleiftungen wird jährlich ‚etwa 7,500 Francs für etwa 30,000 Lieues, wel: che die 21 Wagen binnen Jahresfrift zuruͤcklegen, bezahlt. Der Conducteur, die Auffeherin und die Pferde Eoften une terwegs und während ihres Aufenthalts im Hospiz täglich etwa 15 Francs. Die Verwaltungsbehörde ift durch das, was durch diefe Einrichtung ſeit zwei Sahren geleiftet wor: den iſt, höchft befriedigt. Früher, und feit.der Gründung des Hospizes, bes diente man ſich folher Karten, in.denen man die gewöhnz lichen Kaufmannsguͤter transportiert. Wir. wollen bie »Webelftände, welche hiermit verbunden. waren, weiter nicht beleuchten, da unſere Leſer leicht beurtheilen werden, mas für ein Unterſchied zwifhen gewöhnlidien Karren, und Magen, in denen die Kinder auf eine doppelte Weiſe im Haͤngewerk ruhen, eriftiten muͤſſe. Grgenwärtig werben die Ammen nicht mehr eumüdetz die Kinder feinen unauf hoͤrlichen Stößen, welhe ihrer Lebenskraft. norhwendig zu— festen, unterworfen, Ste ruhen felbft nicht mehr auf den Knieen von Frauen, die fie gewöhnlich bei ihren großen Ermüdung fallen ließen u, ſ. w. Wir können mit Wahr: I2 heit. behaupten, daß ehrmals im Folge der fo uͤbel beſtell— ten Neifegelegenheiten, eine große Menge von Kindern ſtar— ben, und dieß gegenwärtig im einem ſehr geringen Grade. der Fall if, \ Befchreibung des im Haͤngewerk fehwebenden Wagens; in. welchen die Findelfinder von Paris auf's Land geſchickt werden. Anmerkung: Diefelben Begpnftände find in den verfchiedenen Figuren mit denſelben Budflaben bezeichnet 2 Big u, Horigontaler Durchſchnitt des Wagens und. aller: feiner Theile. As BC. D. hölzernen Nahmen des, Magens, E. F, geöffneter Schlag am Hintertheil des War gend, durch melden die Ammen aus= und . einfteigen (Vergl. Fia. 3 und 3)3 G. Teitt, der ſich zweimal. auf: [hingen Läßt und zum Ein = und Ausjteigen dient. (vergl. Fig. 2. und 3.); »H. H. Mäder des Wagens (verglei— he Figur 2. und 3.) I. Sig des Conducteurs; J. lederner, Ueberzug, der den Conducteur „vor der Witterung fchügt: und durch eine ciferne Stange a.b., wie bei den Diligen- con, in die Höhe gehalten wird (fiehe Fig. 2.); K. Deich- ſel (fihe Fig. 2.); L. L. Wagen, an melden bie Pferde gefpannt find (fiehe Fig. 2.); M. N. M.N. hoͤl⸗ zerne, mit Haaren gepolfterie Bänke, auf denen die Am— men ſitzen (ſiehe Fig: 2.); ©. O. Schranfen, welche den Wagen in zwei Theile theilen. fo, daß jede Bank für drei Armen Plas hat, und auf jeder Seite fehs figen koͤn—⸗ nen (vergk Fig. 2.). Diefe Scheidewande find auf.beiden Seiten wit Strohmatten und oben mit grauer Leinewand bedeckt; Q. stellt die Breite des Kaftens vor, welcher ſich mitten im Magen befindet und unter welchem die Are fi dreht; ee. e. u. ſ. w. Wiegen, in Geftalt von Hanges. matten, von grauer Leinewand, in denen ſich zwölf Kin— der bifinden, und im Wagen aufgehangen werden. Jedes Kind wird. von der aegenüberfigenden Amme beforgt (vergl. Fig. 3 5. und 6.); J. Q. P. Gurt von flarker. Leinwand, ung den Hangematten der Kinder einen Saltpunct zu ges ben (vergl: Fig. 5 und 6.); Bi S.—T.U. zwei Kaͤſten von veufchiedener Größe, die unter den Füfen der Ammen ſtehen, wie in den’ Poftkutfchen, und in welchen fich die Windeln und andere Kleidungsftüde der Kinder befinden, welche ihnen die Verwaltungsbehörde alljährlich zukemmen läßt. Dieſe⸗ Kaͤſten Taffen fich mittelft zweier eiſernen Stangen V. V., an denen man Vorlegefehlöffer anbringen kann, verfchließen. | 2 Fig al Profil des Wagens, von der Seite ber Raͤ— der aus gefehen, mit "einem Theil der. obern Bedeckung geöffnet, = C.X. Höhe des Wagenkaftens, welche, von der Bank der Ammen an gerechnet, etwa 34 Fuß beträgt, Man fieht auf diefer Seite die Abtheilungen Y. Y. Z. Zu, welche den Bauch des Wagens bilden. Sie find faͤmmt— ih mit Steohmatten und Leinewand tiberzogen. Nur ber £. £. find Eleine mit Glas verfehene Fenſter gelaſſen, die auch auf der andern Seite vorhanden find; E. F. Schlag, geöffnet, mit feinem Nahmen, im deren ſich Glasſcheiben befinden, Xebtere kann man herablaffen und mittelſt der 13 vorne befinbfihen Deffnung, durch bie ſich ber Kutſcher begiebt, einen Luftzug berftellen (ſiehe Big. 3.); — G. aufs gefhlagener Tritt, welcher mit Eiſen beſchlagen iſt, bamit er deſto haltbarer fey (vergl. Fig. 3.5; — H. Rab, von et wa 54 8: Durchmeſſer; es iſt mit ſtarken Felgen und drei eiſernen Reifen, deren einer ſich am Ringe und zwei am Mittelſtuͤck befinden, verſehen. Die Raͤder find durch eine Schraubenmutter nebſt Schrauben befeſtigt; um fie abzunehmen, bedient man ſich eines Schluͤſſels; — I Pro: fil des Ueberzugs, welcher den Unterföcper des Gonducz teurs befhügt; M.N. dieffeitige Bänke, auf welchen bie ſechs Ammen fiten. Ihre verfchiedenen Plaͤte find durch die Felder D.d. c.C. u. f. w. bezeichnet; — ©. ſenkrechte Scheidewand, welche den Wagen im zwei Theile theilt, und gleichfalls der Stelle g. entipricht, wo fich bei der halben Länge der Dede des Wagens eine horizontale Scheidewand befindet, die fih in einer Fuge bewegt. Wuͤnſcht man Sonne oder Luft, fo hebt der Gondukteur mittelft der eifernen Stange h., einen Theil der Dede des Wagens fo hoch, als es verlangt wird. Diefe Stange iſt fo an die Schieber befeftigt, daß fie durch die Bewer aung des Wagens nicht zurüdfallen kann. Im Fig. 2. fieht man den Theil g. x. der Dede gefchloffen und den Theil g. 1. ofen. Man bemerke, daß auf der einen Seite diefe Art Luftloͤcher, welche nur ungefähr um den dritten Theil fo breit find, als der Wagen, den mitten im Wagen hängenden Kindern nicht nadytheitig feyn koͤn— nen; daß auf der andern Seite aber, bei ſchlechtem Met- ter, wo man fie nicht öffnet, das Waffer nicht eindringen Fann, weil man einmal die Fugen ſehr genau arbeiter, und dann den obern Xheil des Wagens mit einem leder: nen Ueberzug fchüst; m. n. zeigt die Lage eines höfger: ven Stides am, welches zu dem oben Theil des Wagens gehört und ihn feiner ganzen Länge nah, in zwei gleiche Theile fcheidet;z am diefem Stüde find zwei Arten von Hafen befeftigt. Die einen, von der Art wie p. und zwölf an der Zahl (vergl. Fig. 3. und 4.), dienen dazu, die Dans gematten der Kinder zu tragen. An die andern, beren eben fo viel find, hänge man die Körbe, wenn dıe Ammen nad Paris reifen, und noch Beine Säuglinge haben; — i. Bock, welcher dazu dient, das Gewicht ded Wagens zu flüsen, wenn die Pferde abgefpannt find; vorn bes findet ſich ein ähnliber — j. k. Mechanismus, weldyer dazu dient, die Bewegung des Magens dußerjt fanft zu machen, und den mir bei Fig. 7. umſtaͤndlich beſchreiben werden; — i’ m’, i‘ m’ eiferne, an den Wagenfaften an: gebrachte Stangen, welhe mit zwei andern dergleichen verbunden find, die unter den Magen hinwegge— hen. Sie tragen zu mehrerer Haltbarkeit bei, und ftellen zwifchen dem Wagen und dem Mechanismus j. k. bie Gleihhförmigkeit der Bewegung herz — KV, eiferne Reife, mittelft deren das Riemenwerk an einem hölzernen Theil des Mechanismus befeftige iſt. Fig. 3. Der Wagen von hinten oder von der Eeite, wo die Ammen einfteigen, geſehen. C. B, X. Bauch; E, F, Schlag; G. Tritt; H. H. Räder; ä, flügender 14 Bold; e. Wiege ober Hangematte, im Profit gefehen, in welche das Kind der Laͤnge nach gelegt wird; p. eiferne Stan: ge nebſt Haken, welche an dem Haupttraͤger des Obertheils des Wagens, mittelſt zweier Schrauben und Muttern, bes feſtigt if. An die Hafen werden vier fhmahe Gurte, deren Haspen man, Fig. 5. und 6., fieht, und bie an bie Mirge jedes Kindes genaͤht find, angehängt. Die an derfelhen Seite befindlihen Gurte vereinigte man durch eis nen Ning, den man an ben entfprechenden Arm des Has kens hängt, 'wie man fa. 3. ſieht; r. ift eim hoͤlzernes Brot, welches auf beiden Seiten mit eifernen, in Chats nieren gehenden, Bindern beſchlagen if. Diefe dienen dazu, das Bret nach dem Tritt nirderzufchlagen und das Ausladen der Poquete, Aus den auf dem Boden des Wa— gens befindlichen Kkften, ober auch das Ausſteigen ber Ammen zu erleichtern, Fig. 4. Die beiden Theile dieſer Figur zeigen in größerem Marpftab die mit Hafen verfehenen Stangen, von denen oben die Rede war, nad der Lage, bie fie in Gig. 2, und 3. haben, Fig. 5. und 6. Diefe Figuren erläutern die Art und MWeife, wie die Hangematten befeftiat find. An dem fans gen Gurt I. Q. P. (Fig. 1.), von welchem hier die Hälfte vorgejtelle ift, figen an beiden Enden zwei Seitengurte, J. s. Ls., welche an zwei beträchtlich feſten Hafen s. s, die zur Linken und Nechten des Gonducteurs und Kut— fhenfhlags angebraht find. ihre Befeftigung haben An jeder Hangematte ift unten eine Schlinge t. u. ($ia. 6.) genäht, durd) welche der große Gurt geht. Diefe Vorriche tung erlaubt der Hängematte nicht, in der Richtung von t, u. oder queer durch den Magen zu ſchwanken, daber bie Ammen, während der Wagen fährt, feine Stöße von ben Hangematten erhalten Fönnen; dagegen kann ſich die Hans aematte in der Richtung 1. Q. bewegen, wodurch Bas Schwanfen einer Wiege erfegt witd, weldes die Amme uͤberdem mit den Händen befdleunigen oder hemmen kann, Wir haben bis jegt die in’s Detail gehenden Vor—⸗ fihtsmaafregeln dargelegt, welche man getroffen bat, um dieſem Wagen die möglichite Feſtigkeit und zweckmaͤßigſte innere Einrichtung zu verleiben; doch es Fam vorzüglich darauf an, frine Bewegung fo fanft wie möglih zu ma+ chen, damit die Kinder nicht aeftsrt und Stöfe vermie⸗ den werden, welche, bei der großen Menge der, in einem fo Eleinen Raum eingefchloffenen Geſchoͤpfe, gefährlich fiyn würden. Die Beſchreibung br Fig. 7. wird dar⸗ thun, daß auch diefe Bedingung erfüllt wurde, Den, von Scharfſinn zeugenden Mechanismus, verdanken wir Hr, Touloufe, welcher ein Patent auf feine Erfindung ger loͤſ't, und diefelbe fhon auf viele effentlihe Wagen an: gewandt hat. : , Drei’ hölzerne Stuͤcken, g’ hr, x. y. z. und a’ b', bilden diefen Mechanismus. Das eine, g’h’, befindet ſich in ber Mitte, und an feinen Enden finddie eifernen Theile angetradht, welche die beiden andern Stüden, x. y z, u. a’b‘, mit dem erftern/vereinigen. Beide letztere find gebogen, an ihren Enden z, u, b’ mit fogenannten Grfimsräumsen (bec de cane) vers 15 fehen und mit ſtarken ledernen Riemen c* d’ und e’f’ be: det, die an ihren Enden mittelft eingefhraubter Bolzen ‚befeftigt find. Das obere hölzerne Stüde x, y. z. hat eine abwei⸗ chende Geſtalt und iſt auf die Weife ausgeſchnitten, daß «08 der bei vi hervorftehenden "Are Plag macht. Diefe -Iegtere hänge nicht mit dem Stüde g’h’ zufammen, fon- dern kann nur auf daffelbe wirken, wenn der Wagen im Gange iſt. "Das untere hölzerne Stud a'.b’ hängt mit dem Niemen e’ L, welcher mittelft eiferner Ninge kt. 1’ (vergl. Fig. 2) unten angebracht iſt, zuſammen, und auf dieſes Stlik Laufen zwei, bei m‘ m’ ſich vorſchiebende Aren aus; welcheducch die eifernen Stangen i m’ i’ m? (vergl. Fig. 2.) geben. Die eiſernen Stüde n' ot haben die Beftimmung, die Riemen ſtraff zu ziehen, wenn bieß nicht gehörig der Fall if. ; Das Nefultat diefer ganzen Vorrichtung ift, daß der Magen in der That auf den beiden Axen m’ m’ ruht; Daß die Are der Mäder nicht den geringften Stoß verur« fachen kann, und das das Syſtem von welchem die bei- den andern Aren abhängen, durd) feine Elafticität jeder ſtarken Erſchuͤtterung vorbeugt; ferner, daß zwölf Ammen bequem in einem hängenden Wagen, dev nicht umfchlagen kann, veifen Eönnen und 12 Kinder über den Knieen: der Ammen, gefhüst vor allen nachtheiligen Einwirkungen, in Hangematten transportirt werden, Ueber die Dampfbäder im Curhaufe zu Hamburg findet fih im einer Anmerkung zu einer ſehr belehrenden Ueber: fiht der heilkundigen Ergebnifje der vorzüglichften Hamburgiſchen Kranken :.und Verforgungshäufer 2c, in dem Magazin der aus— ländifchen Lireratue der gefammten Heilfunde und Arbeiten des ärzlichen Vereins zu Hamburg, herausgegeben. von Dr. Gerfon und Dr. Zulius. Geptember u, October 1823, eine Nachricht, welche ich hier aushebe. „Diele vom Seren Dr. Japhe angegebenen, und von unſe— rem gefcicten Medaniter Hrn. Libberg ausgeführten Dampf: bäder, beftehen aus einer Wanne, mit doppelten, zivei Zoll von einander entfernten Böden. Der ımterfte Böden bat große Loͤcher, der. obere, Eleine, eingebrannte. Diefe Wanne, in welche ſich der Kranke fegt, ift mit einem faſt lufdichten Deckel verfehen, über welchem eine wadhstaftene Dede angebracht ift, die um den Hals des Badenden zugebunden wird, Die Dämpfe werden dann von einem Dampfkeſſel, durd) eine zuleitende Röhre, in. den Raum zwifchen die beiden Böden der Wanne (ober, wenn es eine Douche feyn fol, nady der zu badenden Sfelle hin) geleitet, und verbreis tenfih von dort ausin der Wanne, aus der ein Dampfableiter, die durch das beftändige Zuftrönren überflüffigt werdenden Dünfte wieder fort, und aus dem Zimmer in den: Schornftein führt. .. In einem paſſenden Einſchnitte des Dedels ift ein Wärmemefjer angebracht, an weldem dee Kranke, den Grad der durd die Dämpfe in der Wanne hervorgebrahten Wärnte, felbft abmeffer Tann. Außer: halb des Zimmers, am Dahne der Leitungsroͤhre, durch welche die 16 ‚Dämpfe in die Wanne fteigen, iſt ein Zeiger, mit einer von J bis 10 abgetheilten Meßjcheibe, damit der Aufwärter den Hahn genau fo ftellen Bann, wie es ber verlangte Wärmegrad erheifcht. ‘Auf diefe Weife bleiben die Dämpfe immer gleid) heiß, und in gleicher Menge in der Wanne, verbreiten fic) aber nidyt im Zi mer, wo fie fonft für Bruft und Kopf enden, leicht eg theilig werden Eönnten. Um dieſe Bäber zufammengefester und noch nüßlicher zu mas chen, hat man glaſirte irdene Töpfe mit durdhlöchertem Boten und einem größern Loche in der Mitte verfertigen laffen, auf wels es Kräuter aller Art, oder Schwefelleber in leinenen Saͤckhen gelegt werden Fönnen; das Mittelloh des Topfes paßt genau auf die Deffnung der Dampfzuleitungsröhre im unterften Boden ber Manne, fo daß man auch auf diefe Weife Kräuter: und Schwer feldampfbäder geben kann. Diefe legten haben den großen Vor— zug vor allen ähnlichen, die Lunge beimm Athemholen gar nicht zu benachtheiligen, und beftehen bloß aus mit Schwefelwafferftoffgas geſchwaͤngerten Wafferdämpfen, während die Galesſchen und die Carroſchen Räuderungen ſchwefelſaure Dämpfe liefern. Miscellen Aus dem Berichte des Parifer Conseil de Salubrite über das Jahr 1322, hebe ich Folgene de 8 aus: — Geftorden find zu Paris im Jahr 1822 23,817, geboren 26,319, alfo 2,502 mehr. 209 männliche und 47 weibliche Cadaver find in der Morgue niedergelegt worden, um vieleicht von Verwandten und Bekannten wiedererfannt zu werden. 239 Männer und 116 Weiber haben fich felbft ent: leibt. Die Krankheiten, welche diermeifte Sterblichfeit herbei- geführt haben, find in: folgender Ordnung aufgeführt: La phtisiepulmonaire, lecatarrhe pulmonaire,.i’enterite, l’apoplexie, la peripneumonie,, les fievres adynami- ques, la gastrite, la peritonite, les aneurismes du coeur et des gros vaisseaux und les fievres ataxiques, Eilf> hundert ſechs und ſechzig Menfchen find von den Blattern bingerafft (im Jahr 1821 waren nur 1I2, und 1820 nur 41 Perfonen duch die Menfchenblattern geftorben). Es muß alfo die. Baccimition fehr vernachläffiet feyn! Die Behandlung der syphilis fiheint fich vervollfommnet zu haben, indem die Zahl dev Kranken unterden öffentlichen Dirnen fich zu den Nichtkranken verhalten hat wie 1 zu 54. Die Zahl der aus dem Waffer gezogenen Perfonen beträgt 253, von denen nur 64 wieder in's Xeben gerufen wurden. Es iſt hiee aber zu bemerken, daß 138 Individuen über 12 Stunden im Waſſer gelegen hatten, und alfo völlig todt waren, als man fie herauszog ; Li, waren weniger als 12 Stunden im Waſſer und von diefen find 64 in's Leben zurüdgerufen, Die wahre Proportion iſt alfo 64: 115. Die Raͤucheruͤngsbaͤder, welche Hr. Green in London (Burystreet, St. James) eingerichtet hat, werden, vorzüglich wegen ihrer Feuerungseinrichtung, als alle ans dere uͤbertreffend, befohrieben, EN Bibliographiſche euigkeiten. Icones Helminthum systema IRudolphii Entozoologicum illustrantes, curavit J. G. Bremser, M.D. fascieulus I. Viennae, 1804. Kl. Folio (ganz vortrefflige Abbildungen!) A treatise on the medicinal Leach (Abhandlung über den mebi- cinifchen Blutegel 2c.) including its medical Natural Hi- story with a full’acconuut of its very singular anato- mical structure etc, By J. R, Johnson. Lond, 1823. 8, Archiv for Laege videnskabens Historie i Danmark udgi- vet af J. D. Herhold, Kiobenhavn 1823. 8 Dieſes „Urs chiv für die Geſchihhte der mebicinifhen Wiſſenſchaften in Dis nemark“ erſcheint in freien Heften, von denen je drei einen Band ausmachen werben. Rapport fait au conseil general des hospices civi's de Pa- ris dans sa seance du 13. Novembre 1822, sur le ser- vice des alienes traites dans les etahlissemens de l’ad- ministration depuis le Ier Janvier 1801 jusqu’au jer Janvier ı822. Par le memhre de la commission admi- nistrative charge des hospices. Paris, ı923. 4to. avee deux grandes planches. (Der Verfaffer biefeö interefjanten Berichts über bie Parijer Irken-Anſtalten, in welden am 1. Sun. 1822 2,993 Seren vorhanden waren, ift Sr. Der vortes, Ich behalte mir vor, Giniges daraus mitzufheilen. — — — — — — — Meteorologifhe Beobadhtungen zu Iena, Ilmenau und auf dem Schloß Wartburg bei Eifenah, im Monat Julius 1823, zur, Vergleichung! zus fammengeftellt von Ludw. Schroͤn, Conducreur bei egpchei Cirofhespogl. Sternwarte, su siene.. ___ Sternwarte zu Jena— | aeitder] She Nr l Bewodlt ee Te EEE meter frei ung. Beob⸗ Barometer bei 10° R. = Po — — — Witterun Aug achtungl im Schatten. f vreiL. | Größe. | Zug und Windflärke. | itterung im Allgemeinen. 2.]9t-] Sen. | Itmen. | Wartd. [en | I. 1WtbI3t | W8- 13-136 [8-1 Iena. |. IL | Wtb. J Jena. | Itmenau., | Worth, »| 8 |27- 7,490 26. 5 7 lu] tal 5: ‚ıle er.ot. mfg. | Ir.bE Pi. abm. | 2 127. 6,29 26. 5, .2|2 17,0l16,1] 42 ER. cIEM, 51 5%. ne * —* ‚8 |27- 7,0026. 7, © 12,31 9,3] 48 EB. ;| WE TPNWO Cum. |, |: Mer Ab. (di. fig: pr. 5 1. N. je LJ ‚vl.obım. »i=eu. Lu u. &r. sig 27.10,22 26, 8, 13,4 11,2 36 em .21: 8. 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Wärme im Sonnen ſchein; 3 u 6,3 Sch. — Fruͤh zZ Uhr 6,3 NR. Wärme im Schatten; Cu. — Cumulus; Gi. — Cirrus; St. — Stratus; Ci-cu. — Cirro- cumulus; St-cu. — Strato-cumulus; Ci-st, — Cirro- stratus; N. — Nimbus; P, — Paries; BL. — Bedeckte Luft, (3u den Notizen No, ırr.) Meteorologifhe Beobadhtungen zu Sera, Ilmenau und auf bem Schloß Wartburg bei Eifenah, im Monat Auguſt 1823, zur Vergleihung zufammengeftellt von Ludwig Schroͤn, Gonbucteur bei Großperzogt. Sternwarte zu Jena, Ber] Barometer bei 109 N. Thermometer frei Dpgrom.j Bewodlkung. achtunol | im Gatten. 2.1©t.] nad) er Bir Witterung im Allgemeinen. be ec. | Größe, 13ug u. Windftärke. | e ß S. | web 1 Sena. | Itmen, | Wartd. | Jen. | I Ben] 31.1 28.1 3-13, 8. | Sena. | Sena. | Ilmenau.| Wacrb. 8 l27.10, 49126. 9, 1126.11, 8113, 714, 21415,.31:39| 55|9|10) 1078. ı| 8.2] 3. Ze au 10 fin uieu. sin drei 2 ). 27.20, 6118, 2114, 317, 21 38| 551 9| Y NUT BZ IRB. apa ot-u Tor. nt; or. St-eu. 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Sı-cu. |RH-Ca-fn.Nt 2 [27. 9, 95|26. 8 5126.11, 3118, 6|15, 014, 2| 32| 50| 51 5| 8| WB. 2 W. 1] W. 31,,.C.21,5&5. |1- Sic ne cch. 8 127. 9, 99126. 8, 7,26.01, 2Jı1, 5) 9, o|ı2, of 48| 421 2| 4) 8 SW. 11 W. 2 SW. 2]in. Ci-sı. ih. Ci-cn. |vr. Ca 23| 8 |27. 9, 60/26. 8, 0)26.10, 613, 5\13, &|r2, 31 4ı| 46] 10| 6) 958%. 1 SW. 4 SW.4 Da, ve. St. fin. ler. Ca, 2 127. 9, 22 26. 7, 7126.10, 3417, 7|15, 5|16, of 38): 47[|10| ı0| 10 W. 1 SW.ıI SU.5 SEHR vr. St. vr. BL. 8 |27: 9, 26)26. 7, 8/26.10, 5113, 5[413, 4|ı4, of 47| 44[10| 4| 618W. ı| SW. 6)SW. 2fır. st. ran. , [vr St. vr. St-cı. 24| 8 |27. 9, 90| 6. 8, 126.11, 2j16, 3|13, Z|ı5, ıf 38] 551 9] 6] 10]SW. ı| W. 4 8.4 »% ot, 31 9y7 (ur. St. fe fir. | or. BL. 2 127. 9, 94126. 8, 226.11, 3j21, 6/16, 4lıg, of 29| 45] 9| 3] 618W. 1 SW. 2|SW. 4, cu. |: St-cu. or. Ca. 8 127. 10,09|26. 8, 426.11, 6J15, 4[16, 1|16, ı[ 32] 42| 0) 2| 0] — ı) ©.2| B.oli. fh. 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St. Gm. 28| 8 27:11, 03126. 9, 8/27. 0, gjı8 0/19, 0lı7z, o) 54] 5310| 10| 10| it 3 |or.su.h. MN or. Br. 2 127.10, 84/26. 9, 9!27. 0, 7122, 0|20, 0,20, 3] 37| 49] 6| 6 6| R. 2 RW. ı| W. 4 over: vr. St-cu. veleh _ [8 [27 11, 28|26.10, 0/27. 1, 017, 0\14, o|ı5, 0) 46) 49] 9| 7| AND: ı| N. 1) W. 4pu Siccu. ı | St fh. Cu. 29| 9 |27.11, 24/26. 9, 8127. 0, 3515, 8/19, Olı5, 2] 57| 561 9| 8| SIND. ı| 2.1] ©. 2fis. St. a1. 9,3 F 2 127.10, 28|26. 9, 7|26.11, 8ler, ı)20, 4119, 3] 36 42] 2| 6| 5|5@ 1 SW. 2] CW. 31,29 nooerlarstcen. |pr Cm _|.8 [27:9 94 26. 9, 9/26.11, 6J16, 0|16, 3 11 43| 52] 0| 3] 21 — 1) B26 ih. St-en. fh. P. 30[ 8 |27. 9, 81/26. 8, 9126.11, 5|16, 0|17, 2|16, ol a3| 52] 3] 4) 655. ı| ©. 3W. 2[i6. Ci-st. SU. fg. <ı-cu. fin vr. Stock 2 127. 9, 27126. 8, 6 26.11, 0124, 025, 0|22, ı| 26] 38| 3] 6] SI|S®.r| ©. 25%. 1]. 5%, vr. : fd. Cu. 8 27. 9, 20 26. 8, I 26.10, 8 15, 0114, 7|I5, © 39 501 2 6| 10 M. ı ©. 2 SW. 3 fh. St-cu.mB- x [ir St-en. fi. Ro. Gm. Rg. Sm. 31) 8 [27. 9, 09/26. 9, 026.11, ılı6, 8l14, 3|16, ıl 5ı| 544 S| 9| 10| ®. 4 RW. 3 SW. 5 Srstzenfiom.u | dr-StARg, FENG. 2 |27:10, 4126. 9, 6/27. 0, o|16, 5|16, 2|14, 3] 46) 50lto] 6| 10[RW. 4 Nm. 2) SB. 1, ung Im nn 8 |27.11, 42|26. 9, 9127. ©, 512, 5S|IT, 0/13, 1] 50| 484 2| 3) 61 NR ı|RW.2| SM. albi St-cu. dr. St. pr. Cu. 27. 9,028|26. 7,823|26.10,467$15,13|14,91|14,37| Mittel vom ıften bis roten. 27- 8,979|26. 7,310|26.10,407815,42|15,46114,22l — — ııten — 2often. 1:7. 9,773|26. 8,600|26.11,327|17,39|26,89|16,67]| — — zıften — Zıten. 127. 93:1]26. 8,095}26.10,753|16,03] 15.79] 15,14] Mittel vom ganzen Monat. Erflärung der Abkürzungen in der Rubrik: Witterung im Allgemeinen. Dt. — heiter; fd. — fhön; pr, — vermifht; fr. — truͤbe; Nb. — Nebel; fl. — fallenderz fig. — fteigenderz Rg. — Regen; Rſch. — Regenſchauer; hft. — Heftigz fi. — Start; mg. — mäßig; ſchw. — ſchwach; f. — ſehr; vl — viel; abw. — abwechſelnd; rgh. — tes genhaft; — Rf. — Reif; wnd. — windig; firm. — ftürmifh; Fſt. — Fallſterne; Wer. — Wetterleuchten; Bl. — Blis; D. — Donner; Gw. — Gewitter; 30 Sf. — Um 2 Uhr Nachmittags 30° R. Wärme im Gonnenfdein; 3 U. 5 Sch. — Früh 3 Uhr 5° R. Wärme im Schattenz Eu, — Cumulus; Ci, — Cirrus; St. — Stratus; Ci-cu. — Cirro-cumulus; Stcu, — Strato-cumulus; Ci-st, — Cirro-sira» as; N, — Nimbus; P. — Paries: BL. — Bedeckte Luft. (3u den Notizen No. ILL.) ⸗ agen in Kadern hängend, um die Findelliinder von Farır aus Land zu schicken 2 FE Rralll -- — — 2 Fr Kl, 2 — Ber N | DE — Maasstab der fig 7 2 u3 2 Meter 7 e 3 k 5 6 Paans bmg md — EN 5 FO a aus dem Gebiete der Ratur- und Heilkunde, Pro. 112. Gedruckt bei Foffius In Erfurt. In Commiffion bet dem Königl. Preuf ſchen Graͤnz⸗ Poftamte zu Erfurt, December 1825. der Koͤnigl Saͤchſ. Zeitungs Erpedition zu Leipzig, dem G. 9. ©. u, 3. Thurn u. Taxiſchen Poſtamte zu Welnar und bei dem & 92. ©, pr. Landes» Jnduftries Comptolt Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Rthlr. oder 3 Fl. 36 Kr., des einzelnen Stlickes, 3 ggl, —— Ne Schreiben. vom Grundbefiger Hofman an den Pro— fefor Schouw, die auf der Eindämmung bei Hofmansgave bervorgefommenen Pflanzen be: treffend; mit Anmerkungen des leßtgenannten. Dofmandgave, ben. 8. Ausuft 1822. Indem Sie im erſten Hefte der Tidsskrift for Natur- widenskaberne bes plöglidhen Erſcheinens von Pflanzen, wor: über ich Ihnen im vorigen Herbfte gefhricben habe +), Erwäh: nung thun, fcheinen Sie ganz daran zu zweifeln, daß bei den - phanerogamifhen Pflanzen generatio aequivoca ftattfinden koͤnne, wogegen Sie mit mehreren der neuern Naturforicer die Möglichkeit berfelben ni*t Teugnen, wenn die Rede von cryptogamiſchen Gewädfen ift, d. b. mit andern Worten: Sie glauben, daß die Natur, fih jener Fortpflanzungsmweife nur bei einigen ber niederern Organismen, nicht aber bei den fo: > genannten vollfommenern bediene +). 90710” Ich babe die Gelegenheit, die ſich mir darbot, nad Mög: lichkeit benugt, zu beobadten, wie eine, Strefe von mehrern bundert Zonnen Landes mit DVegetabilien uͤberkleidet wurde, nachdem fie Sahrtaufende unterm Meer geftanden hatte, und glaube dabei Erfcheinunger gefeben zu haben, bie ſich feines: weges nad der gewoͤhnlichen Theorie des Hervorfommens von Pflanzen erklären laffen. Werfen Sie einen Blick auf die Eharfe über das nördliche Sinen, fo werden Sie finden, daß ſowohl alle Eilante in Dpdenfefjord, als die verfiiedenen Landzungen in demfelben uns gefähr die Ridytung von Nord-Weſt nad Süd: Oft haben; und betrachten Sie die Gegend wo id) wohne, fo werden Sie ge: wiß nicht mehr zweifeln, daß eine Wafferfluth von Nord⸗Weſt ftattgefunden hat, die einmal das flache aufgefhwemmte Land durchſchnitt, dabei Egenſefjord **) bildete, aber bie Eilande und Candzungen, als Ueberbleibfel einer Altern Kormation, zuruͤckließ. Da es zu weitlaͤuftig ſeyn wuͤrde, die Beweiſe anzufuͤhren, daß dieſe Gegend mehrere Umwaͤlzungen erlitten bat, fo will +) Bergl. Notizen Neo, XCII. (Nro. 4 des V. Bundes) ©, 52. “) Mit Necht Fann man fragen, wo die Gränze zwiſchen den mehr und minder vollfommenen Organismen zu ziehen fen, denn wenn ich am Infuſſonsthiere, dag man zu letztern rechnet, organa ex- terna fehe, die es mit Schnelligkeit und Kraft in Bewegung ſetzt, wenn ich ferner dus eine diefer Gefchöpfe dem andern ausweichen febe, kann Ich Muskeln oder freien Willen wohl nicht bezweifeln, wiewohl das beivaffnete Auge nur von der dußern Geftalt dee Thie: res einen Begriff giebt, *) So Heißt die eingedänmte Bai. al RE 1 a see ich mich bloß auf Betrachtungen über ben eingebämmten Strands grund einlaffen, wie er war, ehe ber Obenfefjord feine jenige Form erhielt, über die Belchaffenheit bes Strandgrunbes, ehe er im Jahre 1318 eingedämmt wurde, und über die gegens wärtige Befchaffenheit der Vegetation auf dem abgedämmten Boden. Was den erſten Punkt anlangt, fo waren bie Eilande Romſöe und Bogse vom Meere bedeckt, ehe ſich bie letzte große Natuxrevolution ereignete; welches daraus folgt, daß man auf beiden Eilanden horizontale Lagen von Mufcheln und Aue fterfhaalen unter der Dammerde findet und zwar big zu einer Höhe von ſechs Ellen über der jegigen Meereeflähe, Aller Wahrfdeinlichkeit nach, befanden ſich ungefähr biefelben Pflans zen auf dem damaligen Strandboden, welche vor 1818 auf dem jetzt eingebämmten zu finden waren, oder die nämlicen weiche man noch jegt überall an aͤhnlichen Stellen in Obenfe« fiord antrifft, wo der Sandboden von aller Vegetation ent= ‚biößt, die übrige Fläche bagegen mit einer diden Lage Schlamm bedeckt iſt. Hier wachſen vorzüglich Zostera marina var. angustifolia ſammt Ruppia maritima in dem feigtern Waf- fer, aber Fucus filum, Fucus serratus und mehrere Waffer- pflanzen in dem tiefern Waffe. Daß biefe Pflanzen zugleity mit verfaulten Wafferthieren bie vorgedachte Lage Schlamm gebilbet haben, ift außer allem Zweifel; und wenn nun biefes der Rall ift, wo hat man da die Keime ber phanerogamiichen Gewaͤchſe zu fuhen, die nad der Zeit, als die Eindämmung vollendet war, auf dem Strandboben füch entwickelt haben 2 Die Hypothefe, daß Saamen in ber Erbe gelegen habe, läßt fi) leicht mwiberlegen, weil es zur Zeit, ala bie (este große Ueberfhwemmung. ftattfand, in der Nähe Feine Phanerogamen gab; die Strömung muß Übrigens ben Schlamm, der ſich ba: mals angefammelt hatte, weggefpühlt haben, und bie Schlamm⸗ lage, die man jetzt antrifft, iſt das Produkt von Wafferpflans zen und den gedachten zwei Phanerogamen - aus einer jüngetn Periode. Hierzu kommt no, dag man nirgends faktiſch zu beweifen im Stande ift, daß die Natur mit dem Saamen fo verfchwenderifdy umgegangen ift, wie es bier der Fall gemefen feyn müßte, um die Menge von Inbividuen verſchiedener Pflanzenarten hervorzubringen, die man, je nach der Vers fhiebenheit des Bodens, hier antrifft, Um Shnen bie Sade noch einleudhtender zu maden, fende ih Shnen beifolgende Charte, auf welder die Stellen angegeben find, die man mit verfchiedbenen Pflanzen bewadfen findet, ' Bei A wädlt Salicornia herbacea unvermifht mit ans ‚ bern Pflanzen; fie erfchien exit, wie Sie wiſſen, nachdem bies fer Landſtrich von Neuem unter Seewaffer geſetzt war, ımb dieſes Jahr iſt fie in fo großer Menge vorhanden, baß ber 2 19 ganze Strich eine dunkelrothe Farbe hat, wenn man- ihn aus einiger Entfernung betrachtet. Der Boden befteht hier einen Fuß tief aus Sand, unter welchem man fhwarzen Schlamm findet, der einen adftringirenden Gefhmad hat, wenn man ihn auf die Zunge bringt, und fih, wenn man ihn der Gonnen= wärme ausfegt, an mehrern Stellen mit einer gelben Keufte überzieht, Dr. Profeffor. Zeite hat die Gefälligkeit gehabt, diefe Subftanz zu analyfiren und gefunden, daß fie ſchwefelſau— res Eifenoryd, Kiefel, fhwefelfauren Kalk, Kochſalz, Ueber: bleinfel organifcher Körper und Phosphorfäure enthielt. Die mit B bezeichnete Strecke ift diefes Sahr mit Poa maritima bewachſen, die ich hierher gejäet und gefunden habe, daß fie fi vorzuͤglich zu Gras auf neueingedämmtem Boden eignet, : Bei € quite füßes Waffer aus einem lehmigen Boden. Bier zeigten ſich fhon im erſten Sahre nad) der Eindämmung aunterfchiedene Pflanzen, die man auf dem übrigen Meerboden nicht fand, und in diefem Jahre habe id, dajelbft Hippuris vulgaris, Scirpus caespitosus und Sium angustifolium, ver⸗ miſcht mit den vorhin angegebenen Arten, gefunden. Diefer Fleck hat nur einige wenige Schritte im Umfang, Fann aber für eine Fleine Dafe gelten, die eine merklihe Zahl Pflanzen hervorbringt, welche ihr eigenthümlid, find und wel⸗ he jaͤhrlich zuzunehmen ſcheinen. Da man nur an diefer Stelle ‚Feifches Waffer und Thonboden antrifft, fo iſt es Feine thös richte Unnahme, daß dirfe Eosmifchen Momente fih zur Herz vorbringung der Vegetation ſo wirkfam erweifen. Die Strede auf der Charte, welche mit D bezeichnet ift, findet man, biejes wie vo.iges Jahr, mehr oder weitiger mit Arenaria marina bededt, welche zur Zeit ziemlih mit Poa maritima untermifcht ift, wovon man im vorigen Sommer Faum eine Spur fand Der ganze Strich ift fandig. Was Sie mit D bezeichnet finden, ift ein tiefer, fetter Schlammboden, worauf in diefem Sommer Aster Tripolium hervorgekommen ift, das fih, zumal bei DD, in fo großer Menge entwidelt hat, daß dieſer Strid in einem Umfange von mehrern Tonnen, zu der Zeit ausfieht, als ſey er mit hell: blauem Tuche belegt. Das mit E bezeichnete Stüd ift Schlamm: Hoden und biefes Jahr ganz mit Scirpus lacustris in folder Menge bewacdfen, daß man ihn zur Hausbedeckung zu gebraus en gebentt. Das Refultat diefer Bemerkungen iſt in Kürze Diefes: daß verfhiedene Erdmifhungen verfchiedene Pflanzen: arten hervorbringen, und koͤnnen Sie dieſes Factum nicht Teugnen, fo müffen Sie mir freilid einräumen, daß man mit Grund annehmen Tann: es ift möglich, daß die bildende Kraft, welche der Erde die erften organijirten Wefen nad den vers ſchiebdenen Revolutionen gab, die fie erlitten hat, noch immer wirkt, fo oft gemwiffe Bedingungen eintreten, die ihr erlauben, ſich thätig zw zeigen. Ohne diefe anzunehmen, begreife ich nice, wie Eitande, die einen vulfanifdjen Urfprung haben und weit vom Feſtlande abliegen, die Grundlage zu Pflanzen er: halten haben, die man jest auf denfelben findet und die dort wie auf dem Feftlande und auf den Urformationen in verſchie— denen Höhen über dem Meeresfpiegel verſchieden ſind. Sch bin zc, Hofman, Nachdem ih (fährt Hr. Prof, Schoum fort) vorftehenden Briefvom Hrn. Hofman empfangen hatte, worin manderlei Grün= be gegen die von mir geäußerte Meinung vorgetragen, „daß - die volllommnern Pflanzen wahrfheinlicherweife nicht durd die fogenannte Generatio aequivoca hervorgebradht werden’, bin ich ſelbſt, bei einem Aufenthalte zu Hofmansgave, fo gluͤcklich gewefen, nicht nur ben freundfchaftlihen und Ichrreichen Um: gang des genannten Grumbbefigers zu genießen, fondern mic au von der Richtigkeit der in dieſem, wie in dem vorigen Brief angeführten Thatſachen mit eigenen Augen zu uͤberzeu⸗ gen, Ungeachtet ic) aber hinſichtlich der Phänomene vollkom⸗ 20 men einig mit ihm bin, fo Kann ich doch meine früher ange: nommene Meinung nicht aufgeben; id will mid) defhalb de— mühen, bier die angeführten Gegengründe zu widerlegen und deutlicher und Elarer zu entwideln, was ih im erften Hefte diefer Zeitfchrift geäußert habe. I Hr, Hofman ſcheint fürs erfie vorauszufegen, daß es in- confequent fey, bie, fogenannte Generatio aequivoca in Betreff der Kryptogamen *), oder unvollfommnern Pflanzen, und nit aud bei den Phanerogamen ober vollfommnern Pflanzen anzunehmen, und meint, daß es ſchwer zu entſcheiden fey, welche für vollfommnere zu betradten feyen, ba bei vielen, wegen unferer unvolltommenen Beobadhtungsfähigkeiten, die Unoollfommenheit vielleiht nur ſcheinbar ift. Darauf antworte ih: Die eifrigflen Anhänger der Ge- neratio aequivoca fönnen doch nicht annehmen, daß letztere bei den volltommenften Organismen, z. B. bei ben Säugethie- zen und Vögeln, fluttfinde. Wenn ich alfo biefe Entftehungs- weife bei einigen leugne, fie aber bei andern annehme, fo Fann ih wohl von demjenigen nicht der Snconfequenz befchuldigt werben, der jenereine weitere Ausdehnung giebt, fie aber doc) nicht als als len Organismen gemeinfhaftlih annimmt; wohl aber vielleicht koͤnnte mir eine ſolche Befchuldigung derjenige machen, der jene Entftehungsweife ganz leugnet, Daß indeffen die Theorie, daß alle lebende Gejchöpfe aus Eiern entftehen, keinen Beifall verdiene, glaube ich im vorhergehenden Hefte ganz außer Zwei— fel geitel zu. haben. Unferer Vorftelungsweife zufolge, müfs fen diejenigen Organismen für volllommnere gehalten werden, deren Bau zitfammengefegter ift, bei welchen die meiften Ar— ten der Organe und die meiften Arten der Lebensäußerungen angetroffen werben, Dieß aber vorausgefegt, Fann man ge= wis nicht leugnen, daß ein Aecidium, ein Mucor, eine Os- cıllatoria weniger vollfommene Organismen find, als Aster Tripolium, Arenaria marina u. f. w. Hrn. Hofmans anderer Einwurf ift der: daß die auf dem eingedämmten Egenfefjord hervorarfommenen Pflanzen nid von Saamen herrühren koͤnnen, welder vor ber Eindämmung im Boden gelegen. hat, weil diefer Boden unter Meermafler fon damals geftanden hat, als Romſöe und Bogöe die Lage Aufter- und Muſchelſchaalen empfieng, die man 6 Fuß höher als jenen Böben antrifft, als eine Ueberfhwemmung von Nordweſt der Gegend ihre gegenwärtige Geftalt gegeben hat, und daß folglich das jest eingedämmte Land in Sahrtaufenden keine andere DBegetation gehabt haben Fann als die, melde man jest auf dem feidhten Meeresboden unter Waffer findet ; dab das Meer, als es in die Bai eindrang, auf alle Fälle den Saamen von Landpflanzen mit weggefhmwemmt haben müßte, wenn dergleichen vorhanden waren; daß ferner die Natur auf eine beifptellofe Weife Saamen verfhwendet haben müßte, um die Menge von Sndivihuen verfhiedener Pflanzen hervorzubrin— — man je nach der Verſchiedenheit des Bodens dort ndet. Hierzu bemerfe ich folgendes: daß Egenfefjord unter Meer geftanden hat, als Romfoe und Bogöe Aufterbänte hatten, will id) nicht leugnen; ic kann aber nicht ohne Weiteres zus geben, daß Egenfefiord deßwegen feit jener Zeit bis zu bem Momente unter Waffer geftanden hat, da die Länder ihre ges genwärtige Geftalt erhielten. Es ift ja möglid, daß das Meerwaſſer damals, ald es Romſöe und Bogöe verlieh, ſich auch von Egenfefjord zurüdgezogen hat, und daß erft fpäter das Meer von Neuem einbradh, da eine Strömung von Nord— weft, wie Hr. Hofman meint, ben Dbenfefjord bildete, Daß der Saamen vom Meerwaffer mweggelpühlt worden feyn fol, fehe ich nicht ein, am allermenigften, da die Bai befonders niedriges Waffer hatte. Ich will aber gern zugeftehen, daß ) Sch getrane mir nicht einmal, fie bei allen Kryptogamen anzu: nehmen, 21 jeberfalls ber Saamen eime fehr Lange Zeit im Boben iseh haben muß, und daß im Ganzen dieſe Erklärung nit ie wahrſcheinlichſte iſt. Dieß iſt aber bei weitem nod nicht die einzige Art, wie die Entjtehung jener Pflanzen aus Saa— men ertlärt werben Bann, Bei näherer Unterfugung ber That: ſachen wird es nicht ungereimt, ja vielleicht fogar wahrſchein— lid), daß nad) der Cindämmung bes Strandbodens Gaamen bingeführt worden fey, Arenaria marina, bie am meiften vor: tommende Pflanze, waͤchſt überall an Meeresufern, trägt viele Kapfeln und jede Kapfel vielen Saamen. Im Jahre 1818 ge⸗ chah bie Eindämmung ; im Jahre 187g und 1820 zeigte Ir biefe Pflanze nur bie und dba in der Nähe des alten Meeresufers; im Jahre 1821 bebedte fie, uuvermifcht mit andern Pflanzen, mehr als 500 Zonnen Land; im Jahre 1822 war fie fehr mit Poa ma- ritima vermiſcht, welche Hr, Hofman unterbeffen auf feinen Antheil von der Eindämmung "Ah hatte. If unter diefen umftänden nit mit Wahrfcheinlidkeit anzunehmen, daß das erfte Sahr einzelne Saamenlörner von dem naheliegenden alten Meeresufer hergefommen feyn können, ober vielleiht, daß fhon vor der Eindämmung die Ebbe ben Saamen mit ſich ge: führe, und daß die dadurch entftandenen einzeinen Pflanzen den Saamen für bie große Menge geliefert haben, welche im Sahre 1821 und 1822 hervorfam. Daß wir fonft eine Pflan— zenart in einem oder zwei Jahren ſich nicht fo ſtark vermehrt fahen, dieß kommt daher, daß der Saamen mit dem Saamen anderer Pflanzen zu kämpfen hat,’ bie bereits fchon im Vor: aus ben Platz eingenommen haben, arım erfhien Arena- ria marina das erfte Jahr nur in der Nähe des alten Meeres: ufers, wenn fie durch kosmiſche Momente und nicht aus Saas men entftanben feyn fol? Warum fam Poa maritima erft, nachdem fie in der Nähe angefäet worden. war? — Aster Tripolium erfhien in diefem Jahre an einzelnen Orten, wo der Boden fhlammig war, in großer Menge. Diefe Pflanze ift eine der allergewöhnlichften Strandpflanzen; fie hat vielen Saamen und bdiefer ift mit einer Haarkrone (pappus) vers eben. Die Saamen konnten alfo leicht in bedeutender Menge bis zu ber Gindämmung geführt werben, , keſmten aber nur ba, wo fie ſchicklichen Erdboden fanden. Die tfadye, warum fie nit das erfte Jahr hervorfamen, kann darin liegen, daß der Erdboden erft eine chemiſche Veränderung erleiden mußte, ehe er geſchickt wurde, bie Keimungskräfte zu weden. Sali- cornia herbacea erfhien auf ber Eindämmung nicht eher, als im Fruͤhjahre 1327 und zwar auf einer Strede, welde das Jahr vorher unter Waffer geftanden hatte, indem eine Schleuße aus Verfehen offen geblieben; im Jahre 1822 ſcheint fie in nod größerer Menge vorhanden gemwefen zu ſeyn. Dieſe Pflanze hat nur einfache Saamenkoͤrner, auch nicht in bedeu— tender Menge; ſie iſt aber eine ſehr gewoͤhnliche Strandpflanze und gedeiht zugleich am beſten in ſalzhaltigem Boden, der mit etwas Seewaſſer oder Brakwaſſer bededt if, Der Saamen Tann nun entweder mit der Ebbe, vor ber Eindimmung, bis zu der gedachten Strede geführt worden feyn, ober nad ber Eindbämmung durch Regenguͤſſe, Feimte aber nicht eher, big der Boden durch das eingefpühlte Seewaſſer falzhaltiger und mit Waffer bedeckt wurde, Auch Tann vielleiht das eindringende Seewaſſer ſelbſt Saamen mit ſich geführt haben, Auf eine ähnliche Weiſe erklärt es ſich, warum Ruppia maritima auf der Eindaͤmmung zuerft bervorfam, ald man im Jahre 1819 auf bem Strandboden eine Grube anlegte. Diefe Pflanze iſt, nah Hofman's eigenem Zeugniffe, eine der üppiaften Meets pflanzen in feihtem Waſſer; fie befand ſich alfo wahrſcheinli— cherweiſe auch vor der Eindämmung in Egenfefjord. Auf dem trodenen Strandboden konnte fie nicht keimen, wohl aber als ſich auf demfelben ftehendes Waſſer anfammelte, Etwas ſchwie— tiger zu erklären ift es, wie und woher der Saamen zu den genannten Süßwaffers Pflanzen gefommen ift, die fih an der a9 rn fügen Quelle im Strandboben zeigten. Ich muß inzwiſchen bex merken, daß fämmtlihe ganz gemöhnlide Pflanzen ber borti: gen Gegend find; daß bei zwei derfelben — Cineraria palu- stris und Epilobium hirsutum — ber Gaamen mit Haar— krone ober Federchen befent iſt. Demnad können fie durch ben Wind, und andere theils burch Wögel, theils durch Regen» güffe, ja vielleicht dur die Suͤß vaffer zuelle felbft hingebracht worden ſeyn da dieſelbe ihren Urſprüng dem Regen vaffer vere dankt, welches aus ber nädften Umgegend in den Erbboden dringt, Berner verdient bemerkt zu werden, daß jebes Jahr nicht allein mehrere neue hinzugekommen ſind, ſondern auch bie Anzahl der Individuen vermehrt worden if, Wenn num togmifhe Memente im Stande waren, fie hervorzubringen, was rum erſchienen fie da nicht alle auf einmal? Hr, Hofman hat verſprohen, aus einer gewiffen Ziefe Erbe aus dem Boden, fo wie Erbe, die vom Meerwalfer bedeckt war, zu nehmen, und fie, entfernt von aͤußerer Einwirkung, in Käften himuſtellen. Die Erfolge biefes Verfuhes Eönnen vielleicht intereffante Aufflärungen geben. Der dritte Haupteinwurf iſt ber: daß, fobald man bie Möglichkeit leugnet, daß diefelbe ſchaffende Kraft, welde der Erde die großen organifhen Gefdhöpfe gab, unter gewiffen Umftänden nod) immer, aus unorganifchen Stoffen, Drganida men bervorbringen koͤnne, man nid zu erklären im Stande ift, wie Organismen auf Infeln vulfanifhen Urfprungs, bie weit vom Feſtlande liegen, haben entftehen Fönnen, Was dergleichen vullanifche Inſeln anlangt, von benem nit bemwiefen werben kann, daß fie von jüngerer Entflehung als das Feſtland in feiner gegenwärtigen Geftaltung find, fo antworte ih; die Organismen find daſelbſt auf biefelbe Weife, wie auf dem Feſtlande, entftanden *). Der organifhen Körper erfte Entftehung, wird wahre fheinlicherweife immer ein unauflöslihes Geheimnig bleiben, Entweder müffen wir eine unmittelbare Schöpfung annehmen und fagen: Gott befahl und es geſchah auf eine für ung unbee greiflihe Weife oder wir müffen annehmen, daß die unvolls fommnern Organismen ſich entweder aus unorganifhen Ctofs fen, ober. aus, einem allgemeinen crganifhen Stoff entwidele haben, und baß bie vollfommnern Organiemen nachher aus den unvollfommnern entftanden find. Was wir aber auch im forher Hinfiht annehmen mögen, fo müffen wir bod immer Kräfte und Kraftäußerungen vorausfesen, die nit mehr flatte finden; denn jest entftehen die volllommenften Thiere, darüber find Alle einig, nicht mehr auf diefe Weife, Folglich ift man, wie es mir ſcheint, nit berehtigt, die Erfheinungen, welche jet ſtattfinden, durch die Kräfte zu erklären, weiche ehebem wirkten. Wenn man dagegen auf einer Infel, bie in der bir forifhen Zeit vulkanifh aus dem Meer heraus eſtiegen iſt, entweder neue Pflanzen (von den vollkommnern vr ober au befannte Pflanzen finden würbe, deren Saamen, wegen ber entfernten Lage der Iufel oder anderer Urfahen, nicht hinge⸗ führt ſeyn kann; fo wuͤrde man hieraus ganz rihtig einem Beweis für die generatio aequivoca hinſichtiich folder Pflan⸗ zen ziehen koͤnnen. Ein ſolcher Fall iſt aber, wenigſtens mir, nicht bekannt, Schließlich muß id noch folgende Bemerfung maden: wenn wir fagen, daß bie Pflanzen aus Eaamen entftander find, fo berufen wir ung auf eine Entftchungsweife, die noch immer vorhanden iſt, und die ſich, wenigſtens in ihren meiſten *) € muß uͤbrigens bemerkt werden, daß man mehrere iſolirte vulka⸗ nijche Inſeln ſehr arim an Pflanzen gefunden hat. Auf Tristan d’Acunha fund z. B. Petit Thouars nur 113 Mhanerogas men und Kryptogamen (Diet. des Scienc, nat. Tom, ı8 P. 401.) und v. Buch fand auch die Flora der canariſchen In— fein dürftig (vergl, allgemeine Ueberſicht der Zlora auf den cancriz ſchen Infeln, ) 2% - 23 Stadien, hiſtoriſch darftellen läßt. Wir fehen, daß der Frucht⸗ knoten ſchwillt, daß ein Embryo fi von der Maſſe des Frucht— dnolens abſonbert und einen eigenen Körper, das Saamenkorn, bildet, daß letzteres den Mutterftod verläßt, fpäterhin keimt und einen Theil in Stängel und Blätter, einen andern in Wurzeln ausfendet und von Saamenblättern umgeben wird. Wenn wir nun ferner behaupten, daß Theile eines lebenden oder aufgelöften organiihen Körpers zum Schwamm werden, fo können wir mehr oder weniger beſtimmt nachweiſen, wie die Theile fich in ein neues, bis zu einem gewiffen Grade in: dividuelles Wefen verwandeln; ja mehrere behaupten, den Bil: dungsprozeß vollftändig gefehen zu haben, eben fo auch, daß deftruirte organiſche Theile nady und nad) Bewegungen erhals ten haben, und zum Snfufionsthiere geworden find. Verſchie—⸗ dene neuere Naturforscher behaupten gefehen zu haben, wie fid) Gonferven vereinigten und Stängel und Blätter von Laub: moofen und Sungermannien *) bildeten. Ungeachtet id, dieſes gar nicht waͤhrſcheinlich finde, vielmehr der Meinung bin, daß ſich dieſe Forſcher in ihren microſcopiſchen Beobachtungen getaͤuſcht haben; ſo kann ich doch nicht leugnen, daß fie we⸗ digſtens hiſtoriſch die Art erklaͤrt haben, wie ſich dieſe Orga— nismen gebildet haben mögen, und daß fie dadurch die Sache weniger unmwahrfceinliher gemadt, Wenn man aber fagt, das die Eosmifhen Momente ein Aster Tripolium, eine Are- naria marina u, ſ. w. gebildet haben, ober daß der Erdbos den,. das Waller, vielleicht die Wärme und dus Lit eine fo vollfommen 'entwidelte Pflanze hervorgebradt haben, ohne nadzumweifen, wie es zugegangen ift, ob fi) vieleicht die un- organifhen Stoffe zuerit zu Kryſtallen und dann zu Saamen gebildet, oder ob fi Erdtheilchen vereinigt und zum Grängel, Wurzel ‚oder Mlatt gebildet haben, oder auf welde anbere Meife diefe Metamorphofe vor fid gegangen ift, fo ſcheint mir diefe Erklärung ein deus ex machina zu feyn, ber eben fo wenig etwas erklärt, als die griedifhe Mythe, daß aus den don Deucalion geworferen Steinen Menſchen entflanden find, in naturwiſſenſchaftlicher Hinfiht uns über die erfte Entſte— hung des Menfhen Auffhluß giebt, *) Man vergleiche befonders „Hornſchuh, ‚einige NWeobachtungen über die Entftehung und Metamorphofe der niederen vegetabilifchen Orga— rismen‘“ In Nova acta physico-medica Acad, Caes. Leop, Carol, naturae curiosor. T.X. P, II. Bonnae 1821. 4to. Miscellen Die Hauptfadt Neapel hat fünf wiffen: fhaftlihe Akademien und gelehrte Geſell— haften: ı) die Königl. Bourbonifhe Sefell: haft, die aus einer Akademie der Wiffenichaften, der herkulanenſiſchen Akademie u. der Akademie der ſchoͤnen Kuͤn⸗ fte befteht. 2) Das Königl. Inſtitut der Natur wiffenfohaften, auc gewöhnlich nur das Königl. Inſtit ut genannt. Hier wird am meiften und wohl auch am beften gearbeitet. Der berühmte Nitter Poli ift bier beftändiger Prafident.» 3) Die Pontanianifche Bu ren 1 € Einige Bemerfungen über die Natur der Brüche eylindrifcher Knochen im Allgemeinen, und über die Natur und Behandlung einfacher Brüche des Dberarmfnochens insbejondere, Bon Joſeph Amesburn, Esq. Die Brühe der cylindrifhen Knochen Finnen ent 24 Geſellſchaft nach dem berühmten neapolitanifchen Ge: lehrten J. J. Pontanus fo benannt. 4) Die So- cieta Sebezia delle scienze, lettere ed arti. Diefe zwei gefehrte Vereine find durch die politifchen Unruhen in's Stocen gerathen und haben noch nicht ihre DVerfammlungen wieder angefangen; endlich 5)dieAcademia medico -chirurgica, die, obſchon fehr jung, doch nur ein feichtes und fieches Leben führe. — (Aus einem Schreiben des Hrn. Nitters von Schönberg in Neapel, an den Herausgeber.) (Eine neue Fifhgattung?) Aus New: York meldet man den sang eines großen Fifches, der ſo ſchnell fich bewegen und fo ſtark feyn foll wie ein Walfiſch. Die Schaluppe, weldhe auf feinen Fang ausgegangen war, war in größter Gefahr von ihm umgekippt zu werben. As man ihn endlich mir der KHarpune getödtet hatte, reichten die Kräfte von drei Gefpannen Ochſen, zwei Pferden und zwei und zwanzig Menfchen kaum bin, um ihn aus dem Waffer zu ziehen. Man fehlägt fein Gewicht auf zehntaufend Pfund an. Seine Seftalt ift der des Nochen ahnlich; von einer Bruftfloffe bis zur andern zahlte man 18 Fuß. Die Länge des Leibes be; trug fünfzehn und die des Schwanzes vier Fuß. Der Naturforſcher Patchen in New: York hat ihm den Nas men des Meer: DVanipirs gegeben. Merkwuͤrdige Erderfhütterung Sn Ca nada ereignete fi am ı8. Auguſt, Nachmittags gegen 3 Uhr, in der Nachbarjchaft des Dorfes Hayotti im Kirchfpiel Champlain, das ſeltne Phanomen, daß eine Erdoderfläche von 207 Morgen piöglic) aus der Stelle gehoben und in einer Entfernung von 900 Schritten in den Champlain” Fluß gefchleudert wurde. Baume und Haͤuſer und Alles, was ihm auf dem Wege entgegen: fand, ward fortgeriffen. Der Fluß wurde in einer Aus: dehnung vor 26 Morgen davon angefüllt. Ein betaͤu— bendes Seröfe begleitete diefes plößliche Ereignig und die Luft erfüllte ein diefer Dampf wie von Dech und Schwe— fel. Ein gewiffer Duba, der ſich gerade auf der beweg— lichen Stelle befunden, wurde eine ganze Strecke fort: getragen, und dann fah er ſich bis an den Hals in der Erde vergraben, ohne weiter befchädigt zu feyn. Der Kauf des Flufles war gehemmt und das MWaffer ſchwoll zu einer bedeutenden Hoͤhe, ehe es einen Abfiug finden konnte, Mehrere Eigenthümer haben das Shrige durch) diefen fürchterlichen Zufall verloren. Nur OEL 6, weder Duerbrüche, ſchraͤge Bruͤche, oder Brüche mit Zer— malmung feyn. Man kann fie aud) nad) dem Grade der Befchädigung, welche der Knochen erlitten, und nach dem Grade der Defchädigung, : welche die weichen Theile erlitten haben, eintheilen. Unter den Defchädigungen, welche auf Fraktur des Knochens allein beſchrankt find, beſteht, meines Erach⸗ 25 tens, eine Varietät in partieller Zertrennung oder Zer: brechung des, Knochens, was man, dee Deutlichkeit wer gen, eine unvollftändige Fraktur nennen kann, Diefe Anficht habe ich durch verfchiedene Verſuche, am friſchen, nod mit. den weichen Theilen bedeckten Knochen ange ftelle, erhalten. Unterfuchte ich alsdann diefe Knochen im entblößten Zuftande, fo fand ich, daß eine Fraktur in transverſaler oder fehräger Nichtung durch eine größere oder Eleinere Anzahl Rnochenfafern laufen könne, ohne fih durch den ganzen Knochen zu erſtrecken; und dag, wenn eine Fraktur diefer Art mit DBerfchiebung verbunden iſt, legtere in einer Beugung des Knochens befteht, wobei eine Portion des Nandes einer oder zweier Bruchflächen in dem durch den Bruch gebildeten Winkel vorragt. Auf eine ſolche Fraktur habe ich bei mehrern Pa— tienten ſchließen muͤſſen, wenn ich den beſchaͤdigten Kno— chen nicht in mehrfacher Richtung bewegen konnte; wenn ich eine Bewegung nicht anders als durch eine Art Bes gung des Knochens bewirken konnte; wenn die obern und untern Portionen fich zugleich bewegten, fo wie man den untern Theil rotirte; wenn der Patient noch Kraft im Gliede befaßz und wenn die vollkommene Vers einigung der Fraktur fehr rajıh vor fih ging. Ich habe indeſſen noch Feine Gelegenheit gehabt, das Glied eines Patienten zu unterfuchen, der mit folchen Symptonten, wie ich eben angeführt habe, geftorben wäre. Aber felbft in Ermangelung diefes Beweiſes berechtigt, meines Er— achtens, fchon die Leichtigkeit, mit welcher man dieje Art der Fraktur in frifchen Knochen hervorbringen kann, Hinlänglih zu der Schluffolgerung, daß ſolche Fraktu— ren zuweilen an lebendigen Knochen vorfommen. Diefe Are der Fraktur kann 3. DB. entftehen, wenn jemand einen Stoß gegen die Hinterfeite des Schenkels bekäme, wo dann die vordere Seite des Knochens einen Bruch oder Riß befommen würde; oder wenn das Glied auf dem Boden liegt und ein ſchwerer Körper darüber geht. Eine zweite Varietät befteht in vollftändiger Zer— trennung des Knochens, ohne daß dabei das perioste- um wefentlich zerriffen ift. Diefe Varierät fommt fehr häufig vor, und kann, meines Erachtens, durch den Auss druck vollfländiger Fraktur bezeichner werden. Auch bei ihr kann eine geringe Verfchiebung in winklicher oder in transverfaler Nichtung ftattfinden, und hat der Bruch eine fchrage Richtung, Jo kann eine geringe Vorragung der Fragmente fiatıfinden. Schräge Frakturen diefer Art verfchieben fih anfangs fehr wenig, ragen aber nad) wenigen Tagen bei der gewöhnlichen Behandlung be trächtlich vor. Diefe beträchtlichere Verſchiebung tritt, meines Erachtens, ein, fobald die vorragenden Bruchen: den durch das periosteum und die andern Gebilde ger drungen find, gegen welche fie durch die beftändige Thaͤ— tigkeit der Muskeln gedrängt werden. Solche Fraktu: ren find, in der Regel, leicht zu entdecken; manchmal wer— den aber die Bruchflächen fo in einander eingekeilt, daß bei der gleichzeitigen Bewegung der obern und untern 26 Portion des Knochens eine fehr genaue Unterfuchung nothwendig wird, um die wahre Natur der Beſchädi— gung auszumitteln. Ein Knochen kann ferner zermalmt werden, ohne daß eine bedeutende Zerreifung des periosteum ſtatt⸗ findet. Sollte fi) die Zermalmung durch den ganzen Durchmeſſer des Knochens verbreiten, fo kann eben fo leicht eine Verfchiebung flattfinden, als bei Frakturen ohne Zermalmung, wo aber das periosteum fehr zer— riſſen iſt. Eine folhe Fraktur verlangt demnach diefelbe Aufmerkfamteit, während der ganzen zu ihrer Heilung erforderlichen Zeit, Außer diefen Varietäten kommen noch andere Frak— turen vor, mo die weichen Theile durch die Brucenden des Knochens fehr zerriffen werden. Diefe Zerreißung kann in dem Augenblicke ftattfinden, wo der Knochen zerbrochen wird, wenn die Gewalt längere Zeit fort: wirte als noͤthig ift, um den Knochen zu zerbrecden; oder fie fann auch nach der Zerbrechung des Knochens durch unvorfichtige Bewegungen des Patienten bewirkt werden. Unter Zerreißung begreife ich übrigens nicht die Contuſion der Muskeln, Nerven ꝛc., welche der Stoß oder die den Bruch herbeiführende Gewalt zugleich bewirkt, denn diefe kommt nicht allein bei Frakturen, fondern auch bei andern Beſchaͤdigungen vor; fondern ich verfiehe darunter die Befchädigung des periosteum und anderer Gebilde in Folge der Verſchiebung der zer brochenen Knochenportionen. Diefe Frakturen fpringen gewöhnlich fo fehr in’s Auge, daß die geringfte Bewegung des Gliedes dem Wundarzt über die Natur der Befhädigung keinen Zwei; fel laßt. Sie verurfachen dem Patienten großen Schmerz und nehmen die Auferfte Sorgfalt des Wundarztes, während der Behandlung, in Anfpruc). Complicirte Frakturen kann man recht gut zu leß: terer DBarietät rechnen, denn: der ganze Unterfchied be; ruht bloß in dem Grade der Zerreifung der weichen Theile. Die Befhädigung des Knochens ift bei complis eirten Frakturen die namliche, wie bei einfachen. Die Wunde aber, weldhe zwifchen dem Knochen an der Stelle der Befchadigung und zwifchen der äußern Luft eine Communication herftellt, macht hier einigen Unterfchied aus; und da die Behandfung in mancher Kinficht vers fhieden ift, fo werde ich fpater von diefer Art des Bru— des, als einer befondern Varietaͤt ſprechen, und hoffe darzuthun, daß diefe Beſchaͤdigungen jett nicht mehr den Schrecken einflöfen dürfen, wie fonft. - Jede der obigen Warietäten kann fich bis in das Gelenk erftrecken, ein Umftand, wodurch die Fraktur dergeftalt modificirt wird, daß ich die Brühe, welche fih bis in’s Gelenk erſtrecken, als eine befondere Varie— tät betrachte, weil ſie nämlich oft mit ſtarker Entzuͤn⸗ dung des Gelenkes verbunden find, und haufig eine An: chylofe zur Folge haben, wenn fie nicht fehr gut behan: deit werden. Diefe wenigen allgemeinen Bemerkungen, über die 27 Natur der Frakturen der langen Knochen, Habe ich vor: ausfchiefen zu muͤſſen geglaubt, damit das, was ic) über die Natur und Behandlung der Frakturen des hume- rus jet fagen will, richtig verftanden werde, Srafturen des humerus fünnen an jeder Stelle dieſes Knochens flattfinden, laufen fie aber durch den Hals des Knochens, fo ift es manchmal fehwer ihre Natur genau andzumitteln. Der Bruch läuft manchmal durch den Theil des Knochens, wo das Kapfelband feine Hefeftigung hat, und dann ift letzteres zuweilen fo ſehr zerriſſen, daß der Knochenkopf aus der cavitas glenoi- dea scapulae weichen kann. Noch neulich habe ich ei; nen folhen Fall im St. Ihomas+ Hofpitale gefehen. Die Fälle diefer Art, die mir in meiner eigenen Praris vorgefommen find, hatten fich ſaͤmmtlich an alten Leuten ereignet. Oft kommen auch Frakturen unmittelbar unter dem tuberculum majus und minus vor. Sind es voll ftändige Bruͤche, fo werden fie gewöhnlich leicht entdeckt. Bringt man die Fragmente in eine Linie, und hat man den Knochenkopf firirt, fo muß mas die untere Portion fanft in die Höhe heben, fo daß die Bruchenden in Der rührung kommen; wird alsdann das untere Fragment rotirt, fo fann man eine Erepitation hören. Auch fann man eine gelenfartige Bewegung wahrnehmen, wenn man die untere Portion nad) verfchiedenen Richtungen bewegt. Diefe Fälle find mir bei jungen und bei alten, und bei Perfonen von mittlerm Alter vorgefommen. Am häufigften aber pflegt der humerus in der Mitte feiner Länge zu zerbrechen. Diefe Brüche kommen bei Perfo: nen von jedem Alter vor. * Manchmal bricht der humerus unmittelbar uͤber feinen Gelenkhoͤckern. Die Erſcheinungen in dieſen Faͤl⸗ {em find die nämlichen, wie bei Luxation der ulna und des radius nach hinterwärts, nur oft nicht fo deutlich in’3 Auge fpringend. Die Erfcheinungen der Luration laſſen fi) durch Ausdehnung befeitigen, im Fall der Fraktur aber kehren fie zuruͤck, fobald die Ausdehnung aufhört. Gewoͤhnlich kann man eine Crepitation bemer— en, wenn der Vorderarm bewegt wird, fo daß zwifchen dem obern und untern Bruchftück eine Notation entfteht. Diefer Bruch kommt in allen Perioden des Lebens vor, häufiger aber bei Kindern, wegen der Beſchaffenheit ihr res Knochens, als bei erwachſenen Derfonen. Häufig kommen auch Brüche durch den innern con- Aylus vor. Der Bruch läuft gewöhnlich in fehräger Sichtung von der trochlea. des os humeri gerade über den innern condylus. ‚Die Symptome diefer Beſchaͤdi⸗ sung beſchreibt Sir A. Cooper folgendergeftalt: „Die ulna vage nad) hinterwärts hervor, weil fie ihren Stuͤtz⸗ punkt verloren hat. Wird der Vorderarm ausgeſtreckt, To wendet ſich die Hand einmwärts nad) der Seite des Körpers, beugt man ihn aber, fo verfihwinden diefe Erfcheinungen wieder.“ Dieſe Symptome nebft der Erepitation, welche man beim Beugen und Ausſtrecken 28 de3 Armes wahrnehmen kann, ſir i dieſer Beſchaͤdigung. fi Be Re Zuweilen kommen auch Frakturen des aͤußern con- dylus vor. Der Bruch läuft gewoͤhnlich von der troch- lea ſchraͤg nach auswärts, big über den äußern condy- lus. Manchmal ift nur eine kleine Portion des con- dylus abgebrochen. In diefen Fällen kann man eine Erepitation fühlen, wenn man den Vorderarm auf der humerus bewegt, oder wenn man den condylus be; wegt, während der Körper des humerus fixirt wird. Dei diefer allgemeinen Überſicht der Krankheiten der verfchiedenen Frakturen des humerus habe ich mich nur auf folche befchränft, die als pathognomifche Symps tome gelten können, und alle andern übergangen, die auch ohne Fraktur vorzufommen pflegen. Frakturen des humerus nebſt beträchtlicher Zerreis fung der weichen Theile find gewöhnlich mit Verſchie— bung der Bruchenden verbunden. ‚Läuft die Fraktur gerade unter dem tuberculus majus und minus durd) den Knochen, fo wird die De; formität durch die Thaͤtigkeit des pectoralis major, des latissimus dorsi und des. teres major bewirkt, welche an der untern Portion an ihrer obern Ertremis tät befeftige find und fie erft nach einwaͤrts und dann nad) aufwärts ziehen. In letzterer Nichtung wird die DBruchportion durch die Thaͤtigkeit des biceps, des co- raco-brachialis und der langen, Portion des triceps gewaltfam gezogen. Die obere Portion wird durch die Thaͤ— tigkeit deS supra-spinatus, des infra-spinatus und des teres minor .. ein wenig nac auswärts gezogen, wodurch der Kopf des Knochens eine drehende DBewes ; gung in feiner Gelenkhoͤhle machen muß. 3 Wenn die Fraktur zwiſchen der Befeftigung des pectoralis major und zwifchen der Befeftigung des deltoideus durchläuft, fo wird die untere Portion erſt nad) auswarts und dann an der Außenfeite der obern Portion nach aufiwarts gezogen. Die Urfache diefer Lage der Fragmente ift leicht zu erkennen. Die adductores: ziehen die obere Portion nad) der Bruft, und die Mus; fein, welche oben entfpringen und unterhalb der Fraktur ihre Defeftigungen haben, ziehen die untere Portion an der Außenfeite der obern in die Höhe. ; Frakturen gerade unter der DBefeftigung des deltor- deus find oft mit großer Verfchiebung der Druchenden verbunden. Der deltoideus hebt die obere Portion, und bie untere Portion wird an der innern Seite der erftern in die Höhe gezogen. Manchmal find die Bruchflächen beträchtlich weit von einander getrennt. Srakturen, welche am untern Ende des Knochens fchräg durchlaufen, laffen gern eine große Verſchiebung der untern Portion zu; läuft hingegen der Bruch quer durch den Knochen, fo pflegt die Verſchiebung nicht fo groß zu feyn, als an andern Stellen des Knochens, was fi ang der yrößern Dicke des Knochens an diefer Stelle Ju — 29 und aus der zuruͤckhaltenden Kraft der Muskeln, welche von feiner Oberfläche entfpringen, erklären läßt. Dei Frakturen des innern condylus, welde in fehräger Richtung durch dem Knochen laufen, bat bie Stellung der ulna zum humerus auf die Lage ber Bruchportionen den hauptfächlichiten Einfluß. Iſt der Arm gebeugt, fo wird feine Verſchiebung ſichtbar ſeyn, wohl aber wenn er ausgeſtreckt wird, Läuft die Frattur ſchraͤg durch den äufern condy- lus, fo fann die abgebrochene Portion durd die TIhatigr feit deg anconeus ein wenig nach hinterwärts gezogen werden. Dieß find die gewöhnlichften Varietäten der Kno: chenverfihiebung bei Fratturen des humerus; aber nicht immer, wenn auch die Frakturen durch die bezeich— neten Stellen laufen, findet die angegebene Berfchtebung ſtatt. Letztere hängt gar fehr von der Richtung ab, in welcher die Fraktur durch den Knochen läuft. Auch der Grad der Zerreifung der weichen Theile hat hierauf Einfluß. Dei der Behandlung der Frakturen des humerus, tie der des Schenkelknochens, muß unfer Augenmert darauf gerichtet ſeyn, das ganze Glied fo zu firiren, daß eine demjelben gegebene Bewegung an der Stelle der Fraktur nicht empfunden wird. Zu diefem Behufe muß man verhindern, daß die Hand ihre Lage nicht zufällig verändern kann, wiewohl ich glaube, daß bei der großen Beweglichkeit des Handgelenkes eine geringe und fanfte paffive Bewegung auf eine Fraktur des humerus feinen Einfluß habe. Beugung und Ausſtrek⸗ kung des Vorderarms muß verhindert werden. Das Ellenbogengelent muß während der Bereinigung des Kno⸗ chens völlig fixirt werden. ‚2% Die Indikationen, denen bei der Behandlung eines zerbrochenen humerus entfprochen werden muß, find, meines Erachtens, folgende: ı) dem Vorderarm und den humerns in einen rechten Winkel zu firiren, fo daß jede denfelben gegebene Bewegung ihren Mittelpunkt im Schultergelenk hat; 2) zu verhüten, daß die Fragmente, nachdem fie eingerichtet worden find, durch die unwilltührliche Thaͤ⸗ tigteit der Muskeln oder durch eine zufällige, dem Glied unterhalb der Fraktur, gegebene Bewegung verfchoben werden. Der für diefe Zwecke anzuwendende Apparat muß nicht nur leicht anzulegen ſeyn, fondern auch fo liegen bleiben, wie er zuerſt gelegt wurde, ohne dem Patienten mehr Schmerz oder Ungemächlichkeit zu verurs fahen, als die gehörige Befchräntung der Theile noth⸗ wendig mit ſich bringt. Mein Apparat, welcher allen dieſen Anforderungen entſpricht, beſteht aus drei Stuͤcken Buchenholz, von welchen zwei in einem rechten Winkel mit einander vers bunden find; das dritte iſt gerade und hat die Lange des humerus Die beiden verbundenen Stücken find lang genug, um vom Kopfe des humerus bis zum Handge⸗ ente zu reichen. Sie find ungefähr 2 Zoll beit und & An der Portion, welche auf ben Oberarm zu liegen kömmt, find zwei Querriensen bei ſtigt, die mit Schnallen verfehen und lang genug find, 4 des Arms zu umgeben. Einer der Riemen ift an der Schiene neben dem Winkel befejtigt, welcher durd) die Verbindung der beiden Stücen entfteht, und der andere ein wenig unter der Stelle der Schiene, wohin der ten- do des pectoralis major zu liegen kommt und mit ber Einrichtung, daß die Schnallen auf die Schiene zu lies gen kommen. Ein anderer Niemen ift an dem Theile der Schiene befejtigt, welcher auf den Vorderarm, dicht an dem Winkel der Schienenftücken, zw liegen kommt. Zwei Knöpfe find auch am dieſem Theile der Schiene angebracht (einer in der Mitte und ber andere am En de), um Riemen daran zu befeftigen, die um den Bor; derarm geführe werden. Die andere Schiene ift eben fo breit, und reicht vom Kopfe des humerus bis zum untern Ende diefes Knochens. Diefe Schiene hat zwei (ederne, in der Quere befeftigte und mit Schnallen vers fehene Niemen, welche den Kiemen der Wintelfchiene entſprechen. Jeder diefer Niemen muß lang genug feyn, um 3 des Arms zu bedecken, ‚und fo angebracht feyn, daß er in die Schnallen der Winfelfchiene paßt. Diefe Schiene ift oben + Zoll tief ausgehöhlt, aber bie Vers tiefung verliert fi nach und nad bie 2 Zoll vor dem untern Ende; wo die Schiene ganz flach ausläuft. Dieß ift der ganze Apparat; um aber theils dem Patienten eine mögliche Bequemlichkeit zu gewähren, theilg auch die Fraktur vor jeder Art der Verſchiebung und Bewegung zu beſchuͤtzen, thut man wohl, noch 5 andere Schienen anzuwenden, die man aus dünnen Drei tern verfertigt. Die eine muß von der Achſelgrube bis zum innern condylus, die andere von der Schuiterhöhe bis zum äußern condylus und die dritte vom Ellenbo: gen bis zu den Fingern reichen. Diefer Apparat darf, in der Negel, aber nicht eher angelegt werden, als bis die durch die Beſchaͤdigung entftandene heftige Entzüns dung größtentheils vorüber iſt, wozu gewoͤhnlich, je nadı: dem die weichen Theile mehr oder weniger befchädigt find, 3 oder 4 Tage, auch mehr oder weniger Zeit, ers forderlich find. Schieben fich aber die Knochen überein? ander, oder ift der Patient unruhig, fo thut man wohl, te fobald als moͤglich nach der Beſchaͤdigung Teiche anzu⸗ legen. Der Wundarzt muß den Vorderarm in einen rech— ten Wintel mit dem humerus bringen und dann die allgemeinen Bederfungen von der Stelle des Bruchs an mit einer Cirfelbinde unterftügen. Iſt der Bruch foros fältig eingerichtet, fo wird die Stelle mit Seifenpflafters ftreifen umgeben, die man mäßig feft anzieht. Der Wundarzt muß für jede Schiene paffende Polfter haben, und beginmt alsdann auf die Weife den Apparat anzules gen, daß er die winklihe Schiene ‚auf. den Vorderarm bringt, alsdann wird die längfte Bretſchtene unter den Vorderarm und die Hand gelegt und auf gewöhnliche *) Das kann man gewiß au unterlafen, D, 9 Zoll tief ausgehoͤhlt. ol Weiſe von Außen mit einem Band umwickelt. Dieſe Schiene nebft der winflichen wird darauf am Vorder aem mit den an letzterer befindlichen Riemen befeftigt. Iſt dieß gefhehen, fe wird der Vorderarm einem Se hülfen übergeben, . der ihm in rechten Winkel mit dem humerus hält... Naben fih die Fragmente über einan— der gefchoben, fo muß derfelbe den Vorderarm nieder ziehen, während der Wundarzt den: obern Theil der wink lichen Schiene in eine Linie mit dem biceps bringt und den zerbrochenen Theil einrichtet. Die gerade zum Ap⸗ parat gehörige Schiene wird nun an die hintere Seite des Arms in einer Linie mit dem humerus gelegt, und der Gehuͤlfe muß diefe Schiene und die wineliche in ihr ter gehörigen Lage, nebft dem zerbrochenen Knochen dar zreifchen erhalten. Alsdann legt ber Wundarzt ein ger wöhnliches Schienenſtuͤck an die innere Seite des Arms, fo daß eg von. der Achfelgrube in einer Linie mit dem Knochen bis zum innern condylus läuft; eine andere Schiene an der Außenfeite läuft. von. der Schufterhöhe big zum aͤußern condylus. Die zum. Apparat gehört “gen Niemen werden dann über die Schienen gefchlungen und mäßig feftgefhnaltt. Man thut wohl, noch einen Riemen zwifchen den beiden andern um das Slied, zu ſchnallen, indem er dazu beiträgt, die Schienen. ftätig “und. feft zufammenzuhalten. Alsdann wird der Arm in eine Schlinge gehängt, die vom Ellenbogen bis zur Hand fich erſtrecken und gerade die Länge haben muß, den Arm in der Lage bequem zu tragen, in der er an der Seite herabhängt. Wünfcht der Wundarzt die Frak⸗ tur zu unterſuchen, fo kann er dieß thun, ohne die Frag— mente im geringften in ihrer Lage zu flören, wenn er die. an der Außenfeite des Arms liegende Schiene abnimmt, während ein Gehuͤlfe den Apparat hält, daß er ſich nicht aus feiner Lage verrückt. Fi: Diefer Apparat ift auch anwendbar in Fällen, welche mit Fraktur des olecranon complicirt find, wenn dabei dag periosteum ganz geblieben ift. 9 Sowohl im Guys: als St. Thomas ; Hoſpital ſind eine Menge Frakturen des humerus mit diefem Appas rate behandelt worden. Nach 3 Wochen war die Ver Bibliographiſche Neuigkeiten A Treatise on British song Birds, including Observatians on their Natural habits, Incubation ( Abhandlung über britifche Sangvdael , nebft Beobachtungen über deren Le⸗ bensweife, Brütung 2c-) London 1823. ı2. m. S. Manuel d’optique experimentale a Pusage des artistes et des physiciens par Ch. Bourgois. Paris ı823. 2 Vols. in ı2..mit 40 Taf. Died Handbudy der erperimentiren- den Optik, für Künftler und Phofiker, if reich an ganz neuen DBerfuchen und Solgerungen., —2 Nourelles recherches sur les maladies chroniques et prin- . cipalement sur les affections organiques; & les mala- dies hereditaires par Jacques Poilrour D. M. Paris ) 1823, 8. (Der Dr. theilt alle chroniſche Zrankheiten in 82 einigung des zerbrochenen Knochens gewöhnlich vollendet und es ift mir nur ein einziger Fall bekannt, wo bei: nahe 3 Monate vergingen, ehe der Patient bergeftellt entlaffen werden konnte, Die Urfache davon lag haupt: fachlich darin, daß der Patient nicht dahin gebracht wer; den konnte, den Arm ruhig zu halten, vielmehr hob er ihn oft mittelft des m. deltoideus und bewirkte dadurch, dag fich die Bruhflähen an einander rieben. Die Kies men wurden zwar fefter gefchnallt, felbft_bis zu einem Grade, wo fie dem Patienten Schmerzen verurfachten, aber die willführliche Ihatigkeit der Muskeln bewirkte noch immer Crepitation, die man hingegen nicht fühlte, wenn das ganze Glied paſſiv auf der. scapula bewegt wurde. Sch fad mich genöthige, den Arm an die Seite zu binden, fo daß er nicht mehr durch willführliche Thaͤ— tigkeit der Muskeln gehoben twerden Eonnte, und nad 5 Wochen war der Arm glücklich vereinigt ꝛc. Miscellenm Deträhtlihe Blutung aus einer Zahn: hoͤhle. Eine Frau hatte fich den legten Backzahn, wel cher fariss war, ausziehen laffen; ihr Zahnfieifh war fehr weich und, wie es fchien, etwas fEorbutifh. Gleich nad) dem Ausziehen des Zahnes erfolgte eine ſtarke Blu— tung, die zwar aufhörte, aber Ben andern Tag mit neuer Heftigkeit wieder anfıng. Der Wundarzt, welcher den Zahn ausgezogen hatte, druckte ein Stückchen Wachs in die Zahnhöhle, aber dieß hemmte die Blutung nicht lange, fondern wurde durch dem Andrang des Bluts wieder ab: geftoßen. Dr. Bidauft de Villierg wurde um Mit ternacht herbeigerüfen, da die Blutung lebensgefährlich zu werden drohte; er tampenirte die Zahnhoͤhle mir Chars pie, und da fih den folgenden Morgen noch eine gerütige Blutausſchwitzung zeigte, ftillte er auch diefe durch Charz pie, die mit Alkohol befeuchtet war. ; Die Spitäler in Paris verbrauchen jest, da die Dlutegel gleihfam Mode find, jährlih 5 bis 6 Millio: nen Blutegel, das Hötel Dieu allein täglich 400 in je: dem Krankenſaale, die 150; big 180000 Franken Eoften. Y 4 Klaffen. I. Chr. K., welche von der medicinifhen Con: ftitution der Epidemie oder dem Einfluß der Armofphäre abhängen. "IT. Ehr. K., weldye von anderen als den eben genannten Urſachen abhängen (!!), 3. B, melde ſich in Folge akuter Krankheiten entwidelen, welche durd Gifte hervorgebracht werden , periodifche chroniſche Krankheiten, chroniſche Phlegmalien, Krankheiten der Unterleibs- Ein- gemeide, paflive Haͤmorrhagien, Krankheiten des Inmphati- ſchen Syſtems und nervöfe Affeftionen. II. Drganifde ‘Kranfheiten. Aneuryamen, Safer:, Knorpel:, inocyen- Krankheiten, chroniſche Krankheiten durch Balggeſchwuüͤl⸗ ſte, Hodatidenbildung, Knoten-Krankheiten, krebsartige Krankheiten. IV. Erbliche Krankheiten. * Bu Ta aus dem Gebicte der Natur: und Heilkünde— Mio, 115. (Mr, 5. des VI. Bandes.) de) December 1823. Gedruct bei Loſſiug in Erfurt, In Commiſſton bet den Pre Preuß! fern — te zu Erfurt, der Könlal. Sachſ. Zeitungs + Erpedition IM | 22 F. Thurn u, TDaxiſchen Poſtamte zu Weimar und bei dem G. H. ©. pr. Landes⸗Induſtrie⸗ Eomptoir n 8 Ven den. X Dulong und Thenard. Die Entdeckung Saiten Ef daß das ſchwammige ferftoffgns zum Gluͤhen gebr Waſſerſtoffgas anzuͤndet, iſt von * a an und Thes hard wiederhoft und beftätig ei tden. Die genannten Ches miter haben dann noch meh re Verſuche angeſtellt, wovon folgendes ein kurzer Auszug iſt. Es war klar, nach D's. Verſuchen, daß wenn man ein Stuͤckchen ſchwammiges Platin in eine Miſchung von zwei Theilen Waſſerſtoff⸗ gas und din Theil Sauerſtoffgas ſenke, Detonation er; folgen muͤſſe; dies wurde durch das Erperiment beftär tigt. — Das ſchwammige Platin, ſtark calcinirt, ver: liert die merkwürdige Eigenfchaft, es wird nicht glühend, aber es bringe die‘ Verbindung der beiden Gasarten all mähfich hervor, ohne Temperatur: Erhöhung. — Die Porofität des ſchwammigen Platins ſcheint keine wefent: liche Bedingung der Erfeheinung zu: feyn, denn ganz duͤnn gefchlagene Platinblätter bringen diefelde Wirkung hervor. Wenn man aber diefe Blätter um einen Gas: cylinder zufammenrollt und in eine Enallende Mifchung hängt, fo bewirken fie nicht, daß die Detonation erfolgt; jene Wirkung hat nur flatt, wenn man das Platinblätt: en -zufammen knuͤllt, als wollte man einen Flinten— pfropf daraus machen. — Einige andere Metalle haben dieſelbe Eigenſchaft wie das Platina. Das Palladium, in ſchwammiger Maſſe, wirkt eben ſo. Das Iridium erhitzt ſich ſtark indem es Waſſer erzeugt; Kobalt und Nickel in Maſſe bewirken die Verbindung des Sauer; ſtoff⸗ und Warfferftöffgafes bei einer Temperatur von etwa 300°, und Rhodium bei 240° Neaum.; Gold / und Silber blaͤttchen bei einer Temperatur, wo das Queckſilber kochen will. — Die Herren Hasen auch noch gefunden: 1) daß das alte ſchwammige Platin, mit falperrigem Gas "und Waſſerſtoffgas Waſſer und Ammoniak bildet; 2) rin 4 auf eine ar von Waſſerſtoffgas und andes, von 24 Bogen, 2 Rthlr. ‚oder 3 Il. 36 Kr., des einzelnen Stlickes, 3 ggl. m: Stieftoff: Protorydgas wirkt; 3) daß es die Verbindung des Kohlenoryds und Sauerftoffgafes bewirkt und 4) daf duch das ſchwammige Platin das mir Sauerſtoffgas vermifchte Dlefiantgas vollftändig im Waſſer und Koh: Tenfäure verwandelt wird, Auh Ar. Herapath hat ber Bristol Philosophi- cal Society ef Inquirers Experimente mitgetheilt, zu welchen er durh Döbereiners Entdeckung veranlaft wurde, Die Nefultate_ find, nach dem in dem Dktober: ſtuͤck ven Tilloch’s Pluülosophical. Magazine and Journal obgedruckten-Auffase, folgende; . 1) daß. keine chemifche) Veränderung in dem. Platin ſtatt hat; 2) daß die Safe, Kafferfloffgas und atmofphär, Luft, oder Waflerftoffgas und Sauerſtoffgas, oder Kohlengas und Sauerftoffgas, fi mit Waflererzeugung vereinigen; 3) daß wenn die Safe. die Temperatur von 55° Fahr. haben, das Platin eine Temperatur von 98° $. erhalten muß, wenn die, Gaſe ſich vereinigen follen; 4) daß, da eine Condenfation der Gaſe die, einzige Veränderung: ift, die in dem angewenderen Subfianzen vorkommt, man annehmen muß, daß die fehr vermehrte Hitze des Platins von diefer Condenfation entfteht, Warum aber bewirkt das Platin die Vereinigung des Sauerſtoff⸗ und Wafferftoffgafes bei einer Temperatur von 100°, während die Vereinigung ohne Platin ** un⸗ ter einer Temperatur von ‚700° Fahr. erfolgt? Bon Elektricitätss Außerungen: war, durch Bennet's Elektromerer, keine Spur zu bemerken. Man muf ſich dabei erinnern, bei einer "Temperatur von 600ꝰ wird durch Platin die Verbindung von Sauerftoff und Waſſer⸗ ftoffgas bewirkt, ‚bei einer Temperatur von 700 verbinden fie ſich fill, beirgoo° iſt die Verbindung mit Detonas tion. verbunden, bei Rothgluͤhhitze (etwa 1000°) bewirkt Matins Silber: oder Kupferdrath, daß Kohlen :, Waſſer⸗ foffe und Sauerſtoffgas ſich verbinden indem fie Waſſer, Effigfänre und Harz bilden. — Bei Weißgluͤhhitze verbinden ſich Kohlengas, Waſſer⸗ 3 35 uns Sauerftoffgas indem fie Waller und Kohlenfäure ilden. Über Stockung des Blutes in den Lungen und über die Urfache und Wirkung davon. Bon David Williams. Während ich der Wirkung des Drucks der Atmo— fphäre auf die Lungen bei geöffneter Bruſthoͤhle nach; forfchte, beobachtete ich verfchiedene Erfcheinungen, welche gegen jede Hypotheſe fprachen, die man bis jetst Über die Urfache der ungleichen Vertheilung des Blutes nach: dem Tode aufgeftellt hat. Indem ic) meine Unterſuchung nun in diefer Hinficht fortfegte, glaube ich endlich dahin gelangt zu feyn, die verhaͤltnißmaͤßige Leere des arterids fen Syftems nach dem Tode erklären zu Können. Die von mir beobachteten Erfcheinungen waren folgende. In einer meiner Unterfuchungen, wo ic) das Thier erſtickt hatte, indem ich eine Ligatur um die Luftroͤhre, während der hoͤchſten Inſpiration, zuſchnuͤrte, ehe ich das Sternum wegnahm, bemerkte ich, daß, nachdem ber Herzſchlag aufgehört hatte, das Blut noch in die rechte Vorkammer und die rechte Herzkammer, und folgs lich in die Rungenarterien, zufloß; die das Blut dahin: treibende Kraft war fo mächtig, daß die rechte Vor- und Herzkammer, bei geöffnetem Herzbeutel fo gewaltfam auf getrieben wurde, daß man das Berften derfelben befürchs ten mußte, während die Lungen: Venen verhaͤltnißmaͤßig leer waren. In dieſem Falle war es deutlich, daß das Blut in ſeinem Laufe durch die Lunge aufgehalten wurde, und daß dieſe Obſtruktion eine der Haupturſachen derLeere in dem arteridſen Syſtem war. Aus der Ausdehnung der rechten Herzhöhlen und von der Auftreibung der Hohladern ergab fich deutlich, daß fein Hinderniß vors handen war, welches die Rückkehr des Bluts durch die ‚Haargefäße aus der großen Cirkulation hindert. Im mechanifchen Gefichtspunfte hätte das Blut ein gleiches Kinderniß finden follen, um durch die Haargefäße zu paſſiren, als aus den Kleinen Endigungen der Lungenar terien in die Fleinen Zweige der Lungenvene zu gelangen. Da mir die verhältnigmäßige Leere. der Lungenvenen vor Augen fehwebte und da fein merkliches Zufammenfinten der Lungen ftatt gehabt hatte, fo war ich in Verlegen: Heit, wie ich die Obftruftion aus mechanifhen Gründen erttären follte. Es erſchien mir als wahrſcheinlich, daß das Blut, nachdem es auf feinem Wege durch den Körs per feines Lebensprincipg beraubt und fein Zufluß aus dem ductus thoracicus noch nicht affimiliet fey, wicht > Saug der Lungenarterie eher in die Lungenvene übergehen tönne, bevor nicht erft reine atmofphärifche Luft daranf eingewirkt habe; da die Annahme diefer Urſache alle Ev fheinungen zu erklären fchien, fo gewann ich diefe Idee lieb, und um fie zu beſtaͤtigen, wurden folgende Verſuche “bei Hunden angeftellt. Das Ihier wurde, wenn es in volifter Inſpiration war, duch Zufhnürung der Luft roͤhre gerödter; dann wurde das sternum und die knorp⸗ — ——— 36 ligen Endeh ber Rippen weggenommen. Das Blut ers fhien durch den Herzbeutel Hindurch hochroth in den Lungenvenen und in den Kranzadern. Als die Contrak; tionen des linken Ventrikels fhwächer wurden, wurden die Lungenvenen immer weniger ausgedehnt, und das Blut veränderte feine Hochrothe in eine dunklere und dunklere, in dem Maaße als der Blutſtrom ſich minderte; bei der Testen Contraktion wurden die Venen platt, und der Ventrikel fühlte fih contrahirt an. In diefem Au: genblicke fing eine unregelmaͤßige ſchwankende Bewegung der Fibern des rechten Ventrifeld an und dauerte eine Zeitlang fort, dem Anfcheine nach durch den Reiz der Ausdehnung von der Anhaͤufung des Bluts in feiner Hoͤhlung aufgeregt. Nachdem die unregelmaͤßige Mus: kelthaͤtigkeit aufgehoͤrt hatte, fühlte ſich der rechte Ven— trikel weich und ausgedehnt an, der linke war noch con⸗ trahirt aber nicht ſo ſtark als nach der letzten systole. Die Lungenvenen ſchienen leer; als eine geoͤffnet wurde, kam nur augenblicklich ein wenig Blut zum Vorſchein. Der Herzbeutel wurde nun aufgeſchnitten, und der rechte Ventrikel wurde nun ungeheuer ausgedehnt, aber doch kam kein Blut aus der Lungenvene heraus. Eine andere Lungenvene wurde geoͤffnet, woraus ebenfalls nur ſehr wenig Blut hervor kam. Die Lungenarterien wurden nur angeſtochen, worauf augenblicklich das Blut mit Ges walt hervordrang und die Bruſt überfhwernmte Ein Hund wurde in Gegenwart des D. Trail! geöffnet, nachdem er auf die angegebene Weife getödtet war, und nad) der legten Syſtole wurde die Lungenvene in dem felben angegebenen: Zuftande gefunden. Aus dieſen Unterfuchungen wurden nun folgende Saͤtze abſtrahirt. 1) Das Blut wird bei feinem Durchgange durch die Lunge aufgehalten, wenn das Athmen unterbrochen wird, während die Cirkulation durch den uͤbrigen Koͤr⸗ per fortdauert. { 2) Die Obſtruktion des Bluts in den Lungen, bei aufgehört habender Nefpiration, iſt nicht die Wirkung einer mechanifihen Urfache, 3) Die Obſtruktion des Bluts in der Lunge, bei aufgehobener Nefpivation, entfteht daran, daß das Blut der reinen atmofphärifchen Luft beraubt wird. 4) Das Blut, welches nach dem Tode in der Linken Vorkammer und Herzkammer gefunden wird, iſt der ‚Überreft der Testen Syſtole und des Ablaufes aus den Lungenvenen. 5) Die Obfteuftion des Bluts In den Lungen bet aufgehobener Nefpiration tft eine der Haupturſachen, warum das arterisfe Syftem nach dem Tode blutleer iſt. 6) Die unmittelbare Urfahe des Aufhoͤrens der Thätigkeit des Herzens, ift die Entziehung feines natürs lichen Neizes, welches aus der Obſtruktion des Bluts in der Lunge entfpringt. Unter die zahlreichen, im gefunden und kranken Zu ftande beobachteten Erfcheinungen, welche ich aus der durch Mangel an veiner asmofphärifcher Luft hervorge⸗ 87 brachten Blutobſtruktion in den Lungen erkläre, gehoͤren folgende. Haͤmoptyſis rührt nad) meiner Meinung im mer von Mangel an reiner und zum Decarbonifiren des Blutes tauglicher Luft ber. Der Mangel mag nun ent foringen aus Unterbrechung der Thätigkeit der Nefpira tionsmusteln, z. E. von unmäßtger Anftrengung der Stimmwerkzeuge, oder vom Einathmen zu dünner oder unreiner Luft, oder von uͤbermaͤßiger Ausdehnung des Magens, wodurch die Thaͤtigkeit des Zwerdfells be: fohräntt wird, Öffentliche Redner, Sänger und Muſi⸗ ker auf Blasinſtrumenten ſind nicht ſelten Opfer von Haͤmoptyſis. Durch die Anftrengung, welche ſolche Leute machen, wird‘ died Reſpiratlon unterbrochen, und eine theitweife Anhaͤufung dom» Blut in den Lungenarterien veranlape, Wenn dieſe Unterbrechung oft wiederholt wird, fomiffen) die Kleinen "Zweige der Lungenarterie immer mehr und mehr: ausgedehnt und gefchwächt wer⸗ den, und juletzt wird Haͤmoptyſis entſtehen, oder durch die fortwährende Meizung der Grund zu einer noch heim— tuͤckiſchern Krantheic gelegt werden, der phthisis tuber- . culosa. ft die legte Vorftellung richtig , fo kann man das häufige Vorkommen dev Knoten : Schwindfucht in Sändern erklären, wo plögliche Wirterungsveränderungen gewoͤhnlich find. "Die Fulge von plöglichen und häufigen Veränderungen der Temperatur muß plößliche und haus fige Blutzuftrömung nach den‘ Lungen feyn, befonders in die Lungen ſolcher Perfonen, welche eine „zarte und fehre empfindliche Konftitution haben. Die Lungenarterien bei Perfonen mit geräumiger Brut, fügen ſich leicht folchen Blutzufteömungen, indem dası Blur ‚bei der Se “räumigfeit der Lungen fogleich dem Einfluffe der At mofphäre ausgeſetzt wird, und die zu feiner weitern Sirkulation nöthige Veränderung erleidet. Die Lungen arterien bei engbrüftigen Perfonen aber fühlen fehr bald die Wirkung einer plöglichen Zunahme der cirkulirenden Fluͤſſigkeit. Denn ihre Lungen find unfähig die Maſſe des Bluts fogleich mit der Menge reiner Luft zu ver forgen, welche nöthig it, um das Blut zum weitern fofortigen Kreislauf gefchteft zu machen; deshalb entfteht eine temporäre Anhaͤufung in der Lungenarrerie, welche deren feinfte Enden reizen muß %. Miscellem Vegetabilifhes Alkali aus Rhabarber. Hr. Nani, Apotheker zu Mailand, verfichert ein neues Alkali in Rhabarber entdeckt zu haben, hat aber bis jest wenig über deffen Eigenfchaften gefagt, und ausgenoms men, daß es im fehwacher Schwefelfäure aufloͤslich fey und durch Kalk niedergefchlagen werde, auch feine Be weife für deffen altatifhe Natur beigebracht. Sechs Uns zen gepulverte Rhabarber wurden zwei Stunden lang in acht Pfund Brunnenwafler mit vier Quent Schwefel; * Säure gekocht, durchgefeibet, dag residuum gepreft und, wieder mit fechs Unzen Waffer und zwei Quent Schwer felfäure gekocht, und nachdem die Flüffigkeit abgefchieden — — ⸗ Haven, gefunden worden. 38 war, wog das residuum nur zwei Unzen. Die beiden Abtkochungen wurden zuſammengegoſſen und allmaͤhlich drei Unzen lebendiger Kalk hineingethan, worauf ſie von jener gelben in eine blutrothe Farbe uͤbergingen. Nach— dem ſie einen Tag geſtanden, wurde das unterdeſſen ge— bildete Praͤcipitaͤt filtrirt, an der Sonne getrocknet und wog ſechs Unzen. Dies wurde dann bei hohem Hitze— grad mit vier Pfurd 36 gradigen Alkohol zwei Stunden fang digerirt, filtrirt und mit noch zwei Pfund Alkohol nochmals digerirt. Auch diefe beiden digerirten Fluͤſſig⸗ teiten wurden zufammengegoflen in eine Netorte gethan, fünf Pfund Alkohol übergerrieben und der Reſt der Fluͤf⸗ figteit forgfam bis zur Trockne abgedampft. Diefer Reſt wog dann zwei Quent, hatte eine rorhbraune Farbe mie metallifch glänzenden Punkten gemengt. Sein Geſchmack war fcharf und jtyptifh. Er war in Waffer auflds: lich und ro wie Nhabarber. — Diefe. Präparation wird nun zum pharmacentifchen Gebrauch empfohlen, in; dem die Subſtanz von gleichförmiger Qualität, bequem in Waſſer auflöslih und von unnuͤtzen holzigen Theilem frei fey; ein oder zwei Gran follen zu einer Gabe hinrei⸗ chen. (Bibl. univers. Jul, 1823.) Entdefung von mineralifhem Caut- chouc in Neu:England, in den Nordameri— kaniſchen Freiftanten. Diefes merkwärdige Mis neral, welches bis jetzt ganz oder faſt auf die Odin⸗ grube in Derbyfhire befchranft war, iſt nenerdings im Southbury, 20 engl. —* bei von Neiv; iefe end ift ein fecon: däres Trappbecken, und obgleich nur 6 big han Er len im Dushmeilet, bietet es doch alles charakteriftifche der großen Trapp; Region von Connecticut und Mas. sachuset dar, tie fie Hilchcock befchrieben hat, - Unter andern enthaͤlt es Schiefer mit bituminoſen Mineralien. Dieſe haben jetzt eine Nachforſchung auf Steinkohlen veranlaßt. Auch Haben ſich wirklich bitumindſer Schie: fer mit kleinen Adern von Kohle gefunden. Stuͤcke, welche man dem Prof. Silliman vorgelegt hatte, zeigten einen faſerigen Kalkſtein, welcher ſehr deutliche Adern oder vielmehr Blaͤtter bildete, die zwiſchen, und parallel mit, Schieferblaͤttern lagen. Die Faſern des Atlas⸗Spath oder faſerigen Kalkſtein ſind einen Zoll lang und druͤber; fie find oft in der Richtung der Faſern riſſig, und zwi: fhen ihnen finden fih Adern von Mineral : Cautchouf, Diefes hat nur wenig Elaficität, cs ift weich, nimmt feicht einen Eindruck von dem Nagel an, iſt zufammen: druͤckbar zwifchen den Fingern, wie Potassium, und kann in eine völlige Kugel geknetet werden; feine Farbe iſt ſchwarz. Einige Varietaͤten baden mehr Härte, ei: nen harzigen, glänzenden Schein, und einen muſchel⸗ förmigen Bruch; es brennt mit auferordentlichem Glanze, vielem ſchwarzen Rauch ynd einem Geruch, welcher die Mitte zwifchen dem eines Harzes und eines Aroma's hält. Während des Brennens fallen Tropfen flüffigen Feuers in fchneller Folge auf einander mit einer Are pfeifenden . Seräufch, en ‚wie bei den vegetabilifchen X 39 Cautchouk, und es. ſchmilzt auch ganz wie diefe Subſtanz thut. Auf Papier gerieben, läßt es einen ſchwarzen Streif und nimmt eine hehe Politur an. Bleiſtiftſpu⸗ ven nimmt ed nicht von ‚dem Papiere weg. Die Adern, welche diefen Mineraltörper enthalten, find etwa 4 Zoll breit und mehrere Zolle lang. (Silliman’s Journal VI, 370.) Fünf neu entdecte thierifhe Säuren hat Chevreul in den Annales de Chimie et de Physique Tome XXIII. p. 16, befannt gemacht, von denen dag acidum butyricum, eapricum und capro- icum das riechende Prineip ift, welchen die aus: der Butter von Kuhmilc "gemachte Seife ihren Geruch verdankt. Das acidum hircicam ift dag riechende Princip einer aus Schöpgfett bereiteten Seife, und aci- dum phocenicum das tiechende Prineip der Fiſch— thran : Seife. ‚ Einbildung und Leichtglaäͤubigkeit. Der engli— fche Courier erzählt anmı 5. Nov. nach dem Glasgow. Courier folgendes Ammen= Mährden, Ein Mchen, das fidy von einem verheiratheten Manne, Sohn Woods, in guter Hoff: nung fühlte, belangte denfelven vor Gericht. Der angeblidye Dater leugnete aber und fchwur, daß er fih nicht eher als „ber Vater anerkennen würde, es fen denn, das Kind trage Das ae lm Ein Axillar-Aneurysma, wo die a. subelavia über der clavicula unterbunden und der Patient geheilt wurde *). Bon Thomas Bullen, Esq. Wundarzt om Lynn -Dispen- sary etc. ERS Ve Thomas Mitchell, ein Matrofe 60 Jahr alt, wur; de den 31. März 1825 mit einer weichen pulfirenden Geſchwulſt, von eiförmiger und conifcher Geſtalt, an der rechten Seite, wo fie fih in fchräger Nichtung vom Sternal,Ende der dritten Nippe etwas über und big zum Viertel des Humeral-Endes der clavicula erftrecfte, ins Krankenhaus aufgenommen. Durch Druck konnte man fie theilweife von ihrem Inhalt entleeren, fie wuchs aber allmählich wieder zu ihrer vorigen Größe an, fobald der Druck entfernt wurde. Man fonnte dann bei jedem Dulsfchlage des Herzens fehr deutlich ein fehnurrendes Seräufch vernehmen, wenn man das Ohr anlegte. Der rechte Arm und die Hand waren häufig wie erflarrt und zuweilen aͤußerſt ſchmerzhaft und angefchwollen. Die Pulfation der a. brachialis und radialis war fo ſchwach, daß fie kaum gefühlt werden Fonnte. Ungefähr vor 4 Monaten war dem Pattenten ein Theerfaß auf die Schulter gefallen, hatte ihm aber das mals nur vorübergehende Unbehaglichkeit verurfaht. Bei einer ärztlichen Berathung fprachen fi) die Meinungen dahin aus, daß eine Operation dem Patienten die befte Ausſicht auf Wiederherftellung geben koͤnne. Er willigte ») London medical Repository. Sept. 1823. ‚aufwärts geführt. 40 feinen Namen auf der Stirn. Er keiftete fofort den feier- lichften Sirdeneid; das unglüdliche Ren Zeuge Selen Meineids, wurde dadurdy fo heftig erfchüttert, dab der Rame des Verfuͤhrers ihr immer vorfänebte. "Als fir mit der Fruct ihrer verbatenen Liebe niederkam, bemerfte man am zehnten Tage nad) der Geburt den Namen Des angeblichen DBaterd Teferlid) in den Augen des Kindes: „John Wood’ auf dem rechten, „„born 1817 auf dem linken Auge. Das Mäde - den verheirathete fid) in der Folge an einen Irrlaͤnder. Im Laufe der Jahre 309 dieſer Sal die äffentlihe Aufmerkſam⸗ keit auf fi. Das Kind murde demnad) von drei der be— ruͤhmteſten Glasgower ‚Chirurgen, Macarthue, : Kling und Grant, unterfadi und dieſe beseugten am verfloſſenen Don- nerfiage Cim Scherz?), „daß die erwähnte Schrift auf Feine ‚Weife durch Kunft hätte hervorgebradyt werden Fönhen, und daß fie wirklichen Buchftaben unverkennbar aͤhnlich fehe, mel ‘he durdy Die befondere Struftur der Fibern der Jris gebildet feyen.” Sie ließen die Augen genau abzeichnen und ein fac simile der Schrift machen, um diefe imerfwürdige Erfcheinung der Neugierde des Publifums mitzutheilen, und empfehlen diefes Kind der Unterfuchung aller Wißbegierigen *). - *) Das Wahre von der Sache ift folgendes. Die engeblihen Bude ftaben jind, nad) der in Glasgow angeftellten Unterfuchung , nichts mehr und nichts weniger als weiße Streifen, welche wie ein nek: artiges Gewebe durch die blaue Iris Laufen. In Biefen hat man hun Buchſtaben und Zahlen gefehen, wie man in Wolfen oft Berge, Schloͤſſer, Infeln ıc- fieht. RR gta aan Di in die Operation, welche den 3. April folgendergeftalt vorgenommen wurde. Der Patient wurde auf einen Stuhl in das gehoͤ— tige Licht geſetzt, der Kopf nach, hinterwärts zur linken Seite gehaltenz der rechte Arm dagegen vorwärts ges bracht, die Hautbedeckungen ſtark nad) abwärts gezogen, und vom sternum:an, auf und längs der clavicula, 4 Zoll weit zerfchnitten. Ein zweiter Schnitt wurde dann aus dem Meittelpunfte des erfien in der Nichtung des äußern Nandes des m. sterno -cleido - mastoideus Durch das Zuruͤckſchlagen des außern Lappens wurde die vena jugularis blosgeleg. Eine Nadel, mit einer doppelten Ligatur verfehen, wurde uns ter die Vene gebracht, das Gefäß an zwei Stellen un: terbunden, und in dem Zwifihenraum, der ungefähr eis nen Zoll betrug, zerfchnitten. Als man bis zum plexus axillaris präparirt- hatte, verurfachte die a. cervicalis „posterior , welche. vom Sternalende der Wunde in trands verfaler Richtung lief und fehr erweitert war, eine aus genblickliche Unterbrechung. Da man eine fo ſtark anaftomofirende Arterie nicht zerfehneiden wollte, fo, brachte man nach einer Furzen vorfihtigen Präparation einen ſtumpfen Haken unter diefelbe und. befeitigte fie damit. : Einige Kleine Arterien wurden zerfchnitten und fogleich unterbunden. Nachdem der plexus axillaris blosgefegt war, verurfachte eine Blutung, aus der am Aus meralsEnde der Wunde zerfchnittenen vena cephalica, große Schwierigkeiten; fie wurde indeffen durch einen Charpiemeiſel unterdruͤckt. 41 In diefem Stabium der. Operation wurde mit dem son Dr, Colles zu Dublin und Hrn. Liffon empfohlenen Spateln aus. Kupferbieh ein Verfü gemacht, aber we nig Huͤlfe davon verfpürt. Auf dem Boden der Wunde fühlte man deutlich eine Pulfation, und bei großer Vor— fit gelang es, theils mit dem Meſſerſtiel, theils mit dem Singernagel, eine Arterie blos zu legen und von ihren Verbindungen abzutrennen, welche man für. die ‚subclavia hielt. Eine nad) Hrn. Lifton’s Befchreibung, werfertigte und mit einer Ligatur verfehene Nadel wurde ohne alle Schwierigkeit unter das Gefäß gebracht, auch bei diefer Operation die Bemerkung gemacht, daß die Haͤute dünn und venenartig zu ſeyn fehienen. Hier entdeckten wir, daß eine Compreffion des Gefaͤßes auf die Pulfation der Geſchwulſt feinen Einfluß babe, und ſchloſſen darauf, daß wir die subclavia verfehlt hätten. ‚Das Gefäß wurde auf die Seite gefchoben und nun der eigentliche Stamm entdeckt. Als wir diefe Ader mit der locker. gelaffenen Ligatur auf die Seite fchos ‚ben, konnte man die a. subclavia, über welcher nur ein wenig Zellfubftanz lag, fehen und fühlen. Wir vermucheten, dag ein Nerv in die Ligatur mit ge faßt ſey. Die Arterie wurde auf diefelbe Weife, wie oben befchrieben, unterbunden, nur fand hierbei fo lange einige Schwierigkeit ftatt, big der m. scalenus anterior ‚zum Theil zerfchnisten und das Gefäß dadurch beffer blos; gelegt wurde. Die Nadel wurde nun von innen nach auswärts Unter die Ader gefchoben und das Ohr derſel— ben niedergedruͤckt, nachdem die Spike an der andern Seite der Arterie noch mit etwas Zellfubftanz bedeckt erfchienen war: letztere zertheilte ih mit meinem Nagel. Die Ligatur wurde alddann mit einem Zängelchen gefaßt und als man die Nadel herauszog, ergoß fich ein Strom Arterienblut per saltum aus der Wunde. Mein Freund Dr. Whiting fenfte feine Finger in die Wunde und drückte auf die Arterie, und während er dadurch die ‚ Blutung hemmte, wurde die Ligatur zugezogen und das mit, wie wir glaubten, die subclavia unterbunden. Als er den Finger vorfüchtig vom Gefäß entfernte, wurden wir alfe auf das Angenehmite überrafht, als wir die Blutung geftopft fahen. Alle Anmwefenden waren von einer über alle Befchreibung empfindlichen Angft befreit. Die Pulfation der Arterie dauerte aber fowohl zwifchen der clavicula und der erften Rippe, als auch in der Geſchwulſt fort. As wir die erfte Ligatur abnehmen wollten, war fie feit geworden, und nachdem das Blut mit vinem Schwamm aus dem Boden der Wunde wegs genommen worden war, ergab ſichs, daß diefe in der Eile und Beftürzung diefes Momentes, ftatt jener an „der subclavia, zugezogen worden war, und daß der Knoten eines der Enden von letzterer Ligatur mit einges ſchloſſen habe. Da es fehwierig war, das eingefchloffene Ende von den zur gefchürzten. Ligasur gehörigen zu uns terfcheiden,, fo wurden mit ilbereinftimmung aller anwes fenden Arzte ale 3 Enden nach einander an das eine 42 befeftigt, ) welches an. der.andern Seite der Arterie frei blieb. Nun hörte die Pulfation auf und kehrte auch nad) der Zeit nicht wieder. Es ergab ſich nun, als auf die Spise der Nadel **) gedrückt wurde, um ihr durch die Zellfubftang einen Durchweg zu verfchaffen, daß fie ihren Weg durch die Haͤute eines vor der subclavia liegenden anaftomofirens den Sefäßes genommen habe, unter welchem die erfte Ligatur durchgeführte worden war. Ich Hatte mich mit einem Inſtrumente verfehen, mit welchem ich den Knoten der Ligatur, in biefer bes trächtlichen Tiefe, feſt zuziehen konnte, diefes wurde aber ganz leicht vom Dr, Whiting verrichtet, der feinen Fin: ger zwifchen die Enden der Ligatur und auf den Knoten legte, während ich ihn zuzog. Die Wundränder wurden mit 3 Stichen und Heft pflafter zufammen gebracht. Der Patient hielt die Opes ration, welche faft eine Stunde dauerte, mit großer Stamdhaftigkeir aus. Bis zum ı9. fand eihe geringe conjtitutionelle Störung ſtatt. Wir machten die Bemers fung, daß der Puls in dem Handgelenfe derfelben Seite, der vor der Operation faum bemerkbar war und unmit telbar nach der Unterbindung der Arterie nicht gefühlt werden konnte, ſchon am Abend fo deutlih und ftark, tie im andern Arm, bemerkbar war. Auch das Klopfen der a, brachialis konnte man um diefe Zeit gegen & ihrer Länge fühlen, von da an, wo gewöhnlich der in die Tiefe gehende Aft abgegeben wird. Mehrere Tage nach der Operation fanden wir den Arm faft beftändig in Ausdünftung. nommen. : \ Der Patient wurde auf eine fehr fhmale Diät der ſetzt und mußte fih im Bette ganz ruhig verhalten. Die Nacht hindurch fehlief er ohne ein Opiat ganz gut und flagte über feine Unbehaglichkeit. Am Abend des zwei— ten Tages fand geringe Unregelmäßigkeit und Intermiſ— Die Wärme deffelben hatte nie abge ſion des Pulſes flat. Es wurden vom linfen Arm ı2 Unzen Blut genommen und der Puls befferte fih nad ber; auch am folgenden Abend wurde der Aderlaß wies derhoft, und mit demfelben Erfolge. Nah 8 Tagen ‚wurde der Puls ganz regelmäßig und mechfelte zwiſchen 90 und 100 Schlägen. Die Gefhwulft nahm fortwähs rend und fiufenweife ab. Am vierten Tag wurde die Wunde verbunden; fie adhaͤrirte theilweife und hatte aus den Öffnungen, durch weldhe die Ligaturen gedrungen waren, einen Ausflug von gefunden Eiter. Sie heilte fortwährend ganz gut. Nichts wichtiges fiel unter der Zeit vor, bis zum 19., fehszehn Tage nach der Operation. Um 4 Uhr Morgens des genannten Tages wurde ich wegen einer *) Dies Austunftsmittel war finnreidh und einfach. D. H. *5) Ungeachtet die Nabel nicht fo fpisig, als Lifton’s Nabel war, fo ift fie meines Erachtens doch noch immer zu fpigig, um mit völliger Sicherheit gebraucht werden zu fönnen, Eine mehr breit gedrüdte, die mit einem dünnen geruns | beten Ende verfehen wäre, wuͤrde mit größerer Freiheit und Sicherheit zu handhaben feyn, 49 Blutung zum Patienten gerufen, die fi) aus der Wunde ergoß, welche unter der Zeit faft ganz geheilt war, big auf die Stelle, wo die Enden der Ligaturen heraushingen. As ich ankam hatte er ungefähr 3 oder 4 Unzen Blut verloren. Sch nahm den Verband ab und fand, daß die Blutung aufgehdrr hatte. Die Ligatur an der Haupt arterie faß noch feſt. Da ich vermuthete, daß die Blu— tung aus einem Ende der Jugularvene entſtanden fey, die während der Operation durchfchnitten und unterbun: den worden war, und von deren obern Ende die Ligatur noch. nicht losgegangen war, fo legte ich längs diefem Gefäße eine Charpiecompreffe auf. Um 8 Uhr befuchte ich den Patienten in Gefellfchaft des Dr. Whiting. Die Blutung war nicht wieder gekehrt. Als wir aber leicht an der Ligatur zogen, mit welcher die a. subclavia un: terbunden worden war, fo näßte an derfelben etwas Blut heraus, welches ganz deutlich für Arterienblut erkannt wurde. Eine dicke Charpiecompreſſe wurde aufgelegt und Heftpflaſter feft darüber gefpannt. Um 7 Uhr des Abends murde ich abermals, wegen einer neuen Blutung, gerus fen, Der Datient war faft ganz mit Blut bedeckt, als ich aber die Compreffe abnahm, fand ich, daß fich die Blutung ſchon vor meiner Ankunft geftopft babe. - Als ich den Patienten fanft bewegte, um die blutige Chars pie abzunehmen, wurde er ohnmächtig. Es wurde nun eine andere graduirte und weit größere Compreſſe, als die vorige, aufgelegt. Unmittelbar nach diefer Blutung Hatte fi) die Schlagadergeſchwulſt beträchtlich geſetzt. Die Blutung fehrte um ı Uhr des Nachts und um 6 Uhr des andern Morgens zurück, er Hatte aber bei je: ‚der diefer. Blutungen nicht mehr als 35. Blut verloren; ich nahm die Compreſſe nicht ab, Nur erft um ı Uhr in der folgenden Nacht ftellte fich wieder eine Blutung ein, die ebenfalls von felbft aufhärte. Da am 22. der Verband einen fehr übeln Geruch son fi) gab, fo wurde der obere Theil der Compreffe abgenommen umd erneuert. Am 25. wurde die Wunde ‚verbunden; feine Blutung erfolgte, als die Compreffe abgenammen wurde und auf einen Druck floß gefunder Eiter aus. Am 24. wurde die Wunde, wie Tags ver: ber verbunden. Vor mehrern Tagen war die Ligatur mit einem Stuͤck Holz durch das Ende derfelben gefteckt, zufammen gedreht und mit Heftpflafter nach abwärts bes feffige worden. Diefen Morgen lag fie locker in der Wunde Als fie unterfucht wurde, ergab fihs, daß der Knoten auf der a. subclavia aufgegangen tar, weil man ihn nicht Doppelt gefchlirzt hatte. Entfinnt man fich ‚ber Umflände, unter denen nad) diefer Erzählung die Ligatur umgelegt wurde, fo läßt fich dieß leicht erklären, Der feidene Faden war bis an das Ende gedreht. Nach der zweiten Blutung trat beträchtliche allge meine Aufreizung ein. Der Puls ftand felten unter 112 und gewöhnlich zwifhen 120 und 130, war dabei Klein und ſchwach und manchmal kaum zu fühlen, Auch ein Bedenklicher Huſten ftellte fich ein, verbunden mit Schleim: answurf, trnefner Zunge, haͤufigem Schtueffen, heiger und nn 44 ⸗ = trockener Haut. Die Schlagadergeſchwulſt nahm am ar. allmählich wieder zu, aber ohne Pulfation, und wurde am 29. fo erkennbar, daß fie den folgenden Morgen ges öffnet werden ſollte. Den Abend ftellte fich aber ein heftiger Huſten ein, der fortdauernd die ganze Nacht hin— durch anhielt. Als ich ihn des Morgens unterfuchte, fand ich, daß er 6 oder 8 Unzen blutigen, fehr hochge: färbten, Eiter ausgeworfen hatte, und daß die Gefchwulft um die Hälfte eingefunten war. Da fie aber noch ims mer eine beträchtliche Quantität Flüffigkeit enthielt und der Patient durd) das fortwährende Huſten erfchöpft wurde, fo wurde Defchloffen, ihren Inhalt durch eine Eleine, am abhängigften Theile derfelden, angebrachte Offnung auszuleeren. Ungefähr 5 Unzen deſſelben Ei: ters, den der Patient ausgehufter hatte, floffen aus die; fer Offnung und der Patient fühlte fich fehr erleichtert. Zwifchen der erſten und zweiten Rippe an den Sternal: enden der legtern, fühlte man num deutlich eine Cavität, durch welche der Eiter fich in die Lungen ausgeleert hatte; und da auf diefe Weife eine vollftändige Communifation mit den Lungen hergeftelle war, fo drang die Luft, went der Patient huſtete, ungehindert in den Sack und wich manchmal durch die Äußere Offnung. Eine Compreffe und Heftpflaferftreifen wurden über die Öffnung gelegt, welche die Communifation zwifchen den Lungen und dem Safe bildete, damit der Eiter nicht mehr in die Lungen dringen follte. In die äußere Offnung wurde ein Char: piemeifel gelegt und zumeilen herausgenommen, damit der Eiter Abflug erhielt. Dadurch bewirkte man, daß der Huften mehrere Stundenlang aufhörte. Der Pati: ent huſtete „aber Mach eine ziemliche Zeitlang fort und warf dabei mehrere Tage lang in Zivifchenräumen Eirer aus, der aber weit heller gefärbt war. Der Patient durfte jest Wein und fraftige Nahrungsmittel genießen, und erholte fich fortwahrend von feiner großen Abmage— rung und Schwäche. h Die Eiterabfonderung aus der äußern Offnung und aus den Lungen nahm allmählic, ab, und erhielt ein ges fundes Ausfehen., Nah 3 Wochen floß Fein Eiter mehr aus der Aufern Offnung, und man ließ fie deshalb fich fliegen. Nachdem der Patient ungefähr eine Woche hindurch einen dinnen eiweißartigen Schleim ausgehufter hatte, hörte der Huſten gänzlich auf. Sr . Kaum war der Patient diefer gefährlichen Lage ent gangen, und kaum war die Wunde geheilt, als fih auf der linken Seite berfelben eine rothlaufartige Entzüns dung einftellte, die fih auf den innern dreiecfigen Lap⸗ pen befchränfte. Troß aller angewandten Mittel bilder ten fich fortwährend bis zur Mitte des Junius an ver fohiedenen Stellen des Lappens theilweife Suppurationen. Am Morgen des ı7. Zunius, 75 Tage nach der Dperation, waren zwei Kleine Offnungen vorhander, eine ı Zoll über der andern, welche einen blutigen — ſonderten; fie ſtanden durch einen sinus unter den Haut: bedeckungen mit einander in Verbindung, und die ur— fprünglihe Wunde war. bereits völlig vernarbt/ In der 45 Meinung, daß die Materie keinen, freien Ausgang habe, wurde der Raum zwifchen den Offnungen mit einem SKnopfbiftourt aufgefhnitten. Es zeigte fid fein Eiter, auch die Ränder, welche ein glasartiges und ſchwammi— ges Ausfehen hatten, bluteten fehr wenig. Zwiſchen die Raͤnder wurde Eharpie gelegt und leicht mit Heftpflafter uͤberdeckt. Am Abend deffelben Tages, als der Patient feine Strümpfe ausziehen wollte, ſtroͤmte auf einmal eis ne große Menge Blut aus der Wunde, und nur mit Schwierigkeit gelang es ihm die Blutung mit der Hand zu unterdrücken. Wenige Minuten darauf befuchte ich ihn; die Blutung hatte aufgehört, und er war bald darauf ohnmmachtig geworden. Die Wunde wurde mit einer dicken gradnirten Compreſſe und mit langen Heft: pflafterftreifen, wie nad) den frühern Blutungen, ver bunden. Drei Tage darauf wurde der Verband abges nommen; unter der Zeit hatte feine Blutung flatt ges funden. Es leerte fich jegt mehr gefunder Eiter aus, als vor mehreren Wochen, und der Nothlauf war vers ſchwunden. Am vierten Tage hatte ſich die Haut der rechten Seite an der ehemaligen Schlagadergeſchwulſt entzuͤndet, und die Hautbedeckungen wurden ſehr aufgedunſen und geſpannt. Er hatte eine ſehr unruhige Nacht gehabt, theils wegen des an dieſer Stelle empfundenen Schmers zes, theils wegen des bedenklichen Yuftens, der den Schmerz fehr erhöhte, und mit Schleimauswurf verbunden war. Sein Athem wurde furz und der Puls fehr fehnell und ſchwach, die Zunge war fehr weiß und trocden. Ein kaltes verdunftendes Waſchmittel auf die, entzuͤndete Stelle urde verordnet, auch Blutegel anzufesen, wenn ber Schmerz fortdauern follte. Am Abend wurde die Stelle rothlaufartig, der Schmerz war aber gem verfhwunden. Die Sefchwulft feste fich fortwährend und nad 3 oder 4 Tagen war fie ganz verfchwunden. Die Wunde heilte, und 92 Tage nad) der Operation war der Patient ganz hergeſtellt. Die a. cervicalis posterior, welche waͤhrend der Dperation mit einem ftumpfen Haken zur Seite gehalten wurde, ift jet, wie man fühlen kann, fehr vergrößert und gekruͤmmt, und läuft oberflächlich quer über die Narbe. Seine Gefundheit ift völlig hergeftellt, aber die Hand iſt zuweilen etwas betäubt; er hat aber feit der Dperation nie Schmerz darin empfunden, Er kann beide Arme ganz gut gebrauchen. liber Ei Seide bei Kinderkrank⸗ - eiten findet fih eine intereffante Auseinanderſetzung in einer Einleitung, welche Dr. Jadelot zu der vom Dr. de la Salle beforgten franzöfifchen Überfesung von Under woods Kinderkrankheiten gefchrieben hat. Die Falten, welche die Muskeln des Antliges der Haut eindrücken, find die Spuren, worauf Kr. 5. diefe phyfiognomifche Diagnoftit fügt, und es iſt nicht zu 40 leugnen, daß eine folhe Methode, wenn fie fi als richtig bewährt, bei Kindern vorzüglich wuͤnſchenswerth feyn würde, da man gewöhnlich von Meinen Kindern feine pofitive Antwort erhalten kann, und bie Eltern auch wenig befriedigende Auskunft geben. „Auf dem Antlig der Kinder beobachtet man drei Kauptzüge; fie find einander faft parallel und gehen fämmtlicy von dem mittleren nad) dem Seiten ; und ums tern Theil des Gefichts. Der erfte Zug, um von oben anzufangen, geht von dem innern Augenwintel aus und verliert fich etwas unterhalb dem Wangenbeine. Ar. 5. nennt ihn linea oculo- zygomatica, Der zweite fängt am obern Theile des Nafenflügels an und umfaßt, in einem mehr oder weniger vollftändigen Halbzirkel, den äußern Umfang des m. orbicularis oris; man fann fie linea nasalis nennen. Und die legte fängt am Winkel des Mundes an und verliert ſich in dem Untertheil des Antliges; fie wird linea labialis genannt. Der erfte Zug bezeichnet die Affektionen des Hirn: und Mervenr ſyſtems, der zweite die Affektionen der Verdauungsierkr jeuge und Unterleibseingeweide, der dritte begleitet die Krankheiten des Herzens und der Luftivege. Es bedarf keiner Erinnerung, daß bei Benutzung diefer Züge, als pathognomonifcher Zeichen, Vorſicht zu empfehlen iſt. (Vergl. Notizen Nr. 94. &. 92.) Eine merfwürdige Zwillingsgeburt.*) on Dr, $. U. Johnſton in News; Port. Der Erzähler ward am 6. Juli 1822 zu einer zum viertenmale £reifenden Frau gerufen. Sie fagte, fie habe in früheren Schtwangerfchaften im gten Monate Abs ortus gehabt, Und glaube jest bis zur nämlichen Zeit » derfelben gelangt zu feyn. Bei der Unterfuchung fand man den Muttermund fich erweiternd, aber ohne den vorliegenden Theil zu ertennen. Die Wehen waren in regelmäßigen Zwifchenrdumen und ſtark. Diefer Zuftand dauerte big 10 Uhr Abende. Um diefe Zeit war ber Muttermund volllommen erweitert, die Haͤute kamen durch denfelben hervor, doc konnte man feinen Theil des Kindes fühlen. Die Wehen waren feit einiger Zeit unregelmäßig uͤnd ſchwach. Da diefe nachließen, und die Geburt nicht vorrüdte, bekam die Kranke ein ges (indes Nervenreizmittel. Über Nacht hatte fie feine Wehen, und fehlief ruhig bis den andern Morgen um 9 Uhr, worauf fie wieder anfingen, und bis 5 Uhr Nachmittags an Stärke zunahmen. Um diefe Zeit lag ein Kopf vor, deſſen Geficht gegen das Schambein ger tehrt war. Die Wehen kehrten mit zunehmender Stärke und Häufigkeit wieder, aber der Kopf wollte zum Er ftaunen des Geburtshelfers nicht vorrüden. Als er eis nen Finger längs des Halſes des Kindes einbrachte, konnte er blos einige Dornfortfäge deffelben fühlen. Der Körper konnte nicht erreicht werden, und der Hals lag *) New- York Medical and Physical Journal 1825 März. 47 feft am Schaambogen. Ungeachtet die Rechen 4 Stuns den lang fehr ſtark waren, blieb der Kopf die Zeit über unbeweglich, als aber Dr. ©. nun den Finger einbrachte, fühlte er wie eine andere Schicht Haute vorruͤcken, und ‚che er feine Hand entfernen konnte, war ſchon ein ans derer Kopf mit dem Gefichte ‘gegen das Os sacrum vors gekommen. Eine neue Wehe trieb das letzterwaͤhnte Rind hervor, und nah einer Biertelftunde folgte auch das andere, deffen Kopf fo lange- vorgelegen hatte, nebſt dem doppelten Mutterfuchen. Das leßtgedorne Kind war tod, und ſchien dies ſchon lange gemefen zu feyn; dag erfte war Hein, aber lebendig und gefund. Die Mutter befand ſich ungewöhnlich wohl. } Es fcheint daß der Körper des todten Kindes, durch den Druck des Kopfes des febendigen, der vermuthlich fehräg über den Baüch von’ hinten nach vorne lag, am Vorrucken verhindert wurde. Diefer Kopf drüskte jenem Kinde gegen die obern Nückenwirbel, und wurde von jeder folgenden Wehe immer mehr dagegen gezwaͤngt. Auf dieſe Weiſe ward das Herunterſteigen jenem immer weniger möglich, bis es einen Widerſtand mehr an dem dünnen länglichen Halſe fand, und nun wirklich zus Geburt kam. Miscellem - Ein Weber in Durgan litt feit 6 Monaten einen füchtetliden Schmerz im Ohre, und haufig floß Blut aus demſelben. Da er faft .nie ſchlafen £onnte, fo ber fand er ſich in einem faft an Wahnſinn gränzenden Zus ſtande. Ale Verfuche, ihm Linderung zu verfchaffen, waren bis zum’ 10. Oktober fruchtlos, anı welchen Tage die Schmerzen den hoͤchſten Grad erreichten, and eg ihm vorfam, als wenn ein fiharfes Inſtrument fortwaͤh⸗ gend durch feinen Kopf geftschen würde. In diefem Zus fiande ſteckte er den Finger in das Ohr und fühlte et⸗ was, das Aber augenblicklich entwifchte. Einige Minuten darauf fühlte er wieder, daß etwas im Ohre fich bewege, fehnell ergriff er es mit den Fingen und fand zu feinen großen Erftaunen, daß es ein lebendes ohngefaͤhr 12 Zoll langes Thier war. Es war ein Hirudo sangui- suga (Nofegel), der feit langer Zeit im. Ohre gewefen ſeyn mußte. Wie er hineingefommen ift, weiß fich der Weber nicht anders zu erklären, als’ daß vor einiger Zeit 48 ein unge eine Handvoll naffen Lehm n i und ein Theil deſſelben a u — id mehr frei von allen Schmerjen und kann feinem Ger ſchaͤfte wieder folgen. (Berl. Zeit. 18: Nov. ıg23.) Zerreipung des Zwerchfells, von Zul. Cl guet in der Academie de medecine eczahlt. Einem Manne von 45 Sahren und flarker Konftieusion wurde die Bruſt zwiſchen den Raͤdern zweier Wagen von vorn nach hinten zuſammen gepreßt. Der Kranke, welcher gleich darauf in das Hoſpital St. Louis gebracht wurde, klagte Über unerträglihe Schmerzen in der Bruft. f Ahern war kurz, beſchwerlich, unterbrochen, der Puls ſchuell und intermittivend, das Geficht aufgetrieben, blau und mit einem ganz eigenthuͤmlichen Schmerzensausdruck Die Eräftigften antiphlogiſtiſchen Mittel wurden verge- beng angewandt, und der Kranke farb nach 56 Stun: den, Bei der Offnung fanden fih die aͤußern weichen Theile der Bruſt unbeſchaͤdigt, mehrere Nippen waren aber zerbrochen „ -und- das Zwerchfell in feiner linken Haͤlfte weit eingeriſſen, ſo daß der Riß ſich bis in den mittleren Theil erſtreckte; der Herzbeutel war an ſeinem vordern und untern Theile eingeriſſen; der ganze Ma: gen und ein großer Theil des Eolons lag in der Brufk höhfe,. in unmittelbarer Berührung mit dem Herzen und der Lunge; die leßtere war gegen das Ruͤckgrat zur ruͤckgezogen; und die Brufthöhle mit Blut gefüllt. Mipbildung an einem Kinde.» Eine’ Frau zu Hinckley (erzaͤhlt Dr, Afhford daſelbſt) wurde im vergangenen Juni von Zwillingen entbunden; das "eine Kind, ein Mädchen, war vollflommen gebilder; Bei dem andern, welches ein? Knabe war und 6 Wochen lebte, wat der; Nabel in ſehr geringer Entfernung von der Schaan gegend; unmittelbar darunter endigten fich die Ureteren an der äußeren Wand des Unterleibes; die Urinblaſe fehlte, die elans war entblößt, von der Urethra feine Spur en p . die Teftifeln Tagen an jeder Seite hinter dem Bauchringe, und waren an fi, wie: ien, vollkommen gebildet. ur — —— Verfaͤlſchung der Cubeben. Da die Cube— ben ſeit einiger Zeit in England öfter in der Arznei ge braucht werden, fo hat man bemerkt, daß fie, wegen ih: res hohen Preifes, haufig mit Piment, bis zu. einem Drittel verfälfcht werden. * Bibfliograppifge Keuigkeiten Physiologie de l’homme. Par N. P. Adelon etc; Tomes _ "Ler Il, Paris ı823. 8. (Diefe Phyfiologie des Mens ſchen, welche vollendet vier Bände ausmachen wird, vers dient Aufmerkſamkeit. Die I. Abtheilung enthält im 1. Abſchnitt allgemeine Betrachtungen über die Naturförper, in 2» handelt fie vom Studium des Menſchen überhaupt. ‚Die I. Abtheilung enthält das befondere Studium’ der "Zuhftionen des Menfchen und handelt 7. von dem gunk⸗ tionen“ Der (Empfindungen, 2. von. den Sunktiunen der Bewegungen, 3. von den Funktionen des Ausdruds (Spradye ), 4. vom Sthlafe, 5. von den Sunftionen der ‚Ernährung ꝛc.) — Meteorological Essays and Observatious (Meteorologiſche Berfudye und Beobachtungen) by J. Fred. Daniell. Lon- don 1823. 8. m. 8. (Aus diefem wichtigen reichhalti- gen Bude werde ich einiges mitteilen.) A! ‘A Treatise on the diseases incident to the human Body “which are referible to atmosphaerical causes hand, lung über die von athmofphäriichen Einfüffen abhängigen Krankheiten des menfchlicyen Körpers). by Dr. T. For- ster, „London 182%: ‚8. (Yu auf dieſes Werk werde ich zuruͤckkommen.) Rs Dee ' a Ve A DO ce N aus dem Gebiete der Natur: und Heilkunde, Pro. 114. (Mr. 4. des VI. Bandes.) December 1825. Gedruckt bei Loſſus In Erfurt. In Commiſſſton bei dem Könlgl. Preußifhen Gränz + Poftainte zu Erfurt, ber Könige. Saͤchſ. Zeitungs : Erpedition u kelpzig, den G. 9. ©. u. F. Thurn u. Tarlfchen Poftamte zu Weimar und bei den ©. 9. © pr. Landes: Induftries Eomptoir, Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Begen, 2 Nthle, oder 3 BL 36 Kr., des einzelnen Stuͤckes 3 gl. 7 RR Über Inſekten in Bernſtein. *) Bon J. Maccullod, Das Vorkommen von Snfekten in VBernftein iſt ein unmwiderleglicher , Beweis des vegetabilifchen Urſprunges diefer merkwürdigen Subftanz, und deshalb in mineraz fogifcher Hinficht eine wichtige Ihatfache; dagegen dürfte es kaum Aufmerkfamkeit erregen, dergleichen Thiere in den Erfudationen moch lebender Gewächfe zu finden. Allein in anderer Beziehung tft es wichtig zu beweifen, daß folche thierifche Nefte doch nicht einzig und allein auf neue, noch jest fich erzeugende harzige Erfudationen befchränft find, da manche zu glauben fiheinen, es gäbe fein aͤchtes Vorkommen von Sinfekten in Bernſtein, weil fo viele falfche und kuͤnſtliche Exemplare der Art im Han— dei vorfommen, und es for fchwierig iſt, hier über Acht— heit und Unaͤchtheit zu entfcheiden. Der Zuftand volltommener Wohlerhaltenheit an Ins fetten, die von einer bernſteinahnlichen Subſtanz um— wickelt wurden, muß im Allgemeinen verdächtig erfcheis nen; auch, ift ed in der That felten der Fall, daß ders gleichen im wirklichen Bernſtein urfprünglich eingefchlof jene Inſekten ihre zarteren Theile ganz unverfehrt erhat; ten haben. Wenn die Erfudation im ungefchliffenen Zu fiande verkauft wird, fo iſt eine länglihe und getronfte Geſtalt ein hinlängliches Kriterium gegen die Achtheit, da fih wohl nie Bernſtein findet, der nicht feine ur— ſpruͤnglichen Umriffe eingebüßt hätte. Allein meift find die Erempfare fo gefchnitten und angefchliffen, daß fich das eingefchloffene Inſekt in feiner vortheilhafteften Lage praͤſentirt; auch dann wird noch die Farbe und das Ans fehen der Maffe Hinlängliche Entiheidung geftatten. Für ein geübtes Auge ift der eigenthuͤmliche Glanz des Berns fleines ein auffallendes Merkmal; freilich läßt er fich nicht mit Worten befchreiben; wer ihn indeß einmal richtig aufgefaßt hat, erkennt ihm fonleih wieder. Die Electricitaͤt iſt kein hinreichendes Merkmal, obgleich ges *) Ausgesogen aus a Quarterly Journal of science, litera- ture and arts Nro, XXXI. Funde wöhnftch auf fie verwiefen wird; die Harze werben fo gut wie der Bernſtein durch Reiben electrifch, und zwar, wie er, negativ. “Allein der Geruch, welchen der Bern⸗ ftein nad) ftarfer Reibung von fich giebt, iſt ganz vers fihieden von dem Geruch anderer Harze, und als ein wichtiges Merkmal der Unterfcheidung zu betrachten, das man leicht an Achten Stücken Bernftein fennen lernen kann. Eben fo verhält es fich mit dem Geruch, den der Bernftein beim Berbrennen von fich giebt, wenn man dagegen den Geruch von Eopal, Gummi anime und andern neuern harzigen Subftanzen vergleicht. Die Beobachtungen der Geologen haben gezeigt, daß aufer den im felten Geftein eingefchloffenen Über— teften von Seethieren auch zahllofe Nefte von chemals lebenden Quadrupeden, Vögeln und Amphibien im auf geſchwemmten Lande vorfommen. Es follte für einen hinfänglihen Beweis des gleichzeitigen Gelebt: habens von Inſecten gelten, daß folhe in Bernſtein gefunden werden; faft die einzige Weife, auf welche fie erhalten werden fonnten, wiewehl einige geflügelte Waſſer-In— fecten in den Schaalgehäufen der Suͤßwaſſer⸗Formatio⸗ nen gefunden worden find. Daß dieſe Vorkommniſſe wirklich jener Zeit angehoͤren, dafuͤr brauchen wir nur die bekannte Thatſache zu citiren, daß Bernſtein in Al— luvialboden von wenigſtens demſelben Alter gefunden worden iſt, welches wir dem Alluvialboden zuſchreiben muͤſſen, worin jene Reſte einer fruͤhern Welt begraben ſind. So viel iſt gewiß, daß bis jest nicht. hinlängliche Aufmerkſamkeit auf diefen Zweig der fubterreftrifchen 3005 logie, auf die Entomologie der Vorwelt gewendet wor— den ift. Eine genaue Unterfuhung aller Vorkommniſſe möchte auc hier am Ende beweifen, daß wir mehr im unfrer Gewalt haben, als wir vielleicht jetzt noch ahnen, und die Hoffnung dürfte nicht ganz ungereimt erfcheinen, daß der entomologifche Scharffinn eines Latreille ders einft das für foſſile Entomologie leiften wird, was man noch vor wenig Jahren für eben fo unwahrſcheinlich im Gebiet der fofiilen Quadrupedologie gehalten haben würde, 4 Si Nachforfchungen diefer Art würden vorzüglih in Süß wafferformationen anzuftellen feyn; eine bedeutende Zahl der Coleoptera halten fi im Waffer auf, und fowohl ihr Körper, als ihre. Slügeldefen beftchen zum Theil aus fo dauerhafter Subftanz, daß wir erwarten koͤnnen, fie in den Sedimenten von Schlamm, Sand oder Kalf wohlerhalten zu finden , welche fpäterhin die Sandfteine, Schiefer und Kalkſteine diefer Formationen darſtellten. Aus ähnlichen Gründen dürfen wir erwarten, Inſecten in den Kohlenlagern zu entdeden, da auch diefe ihr Material dem Lande oder dem Suͤßwaſſer verdanken; ieben fo in den Lignitlagern, welche die Überreſte eher maliger Waͤlder und Torflager find, fo dag fein Grund vorhanden ift, warum nicht eben fowohl dauerhafte Sn: fertentheile als zarte Schnecfenhäufer unter folhen Ver: hältniffen follten aufgefunden werden koͤnnen. Indeß wird man auch bier nicht eher etwas finden, als bis ‚man ſich die- Mühe giebt zu fuchen. Die Verwandlung gewiffer Conferven in Thiere niederer Art. Mehrere Naturforfcher, und in den neuern Zeiten Kr. Bory de Saint:Bincent, haben dargerhan, dag eine große Anzahl von Conferven fich den Sommer hindurch deforganifiren und dag die grünlichen Kügelchen, die man in ihrem Innern wahrnimmt, Snfuflonss Thier: hen werden, die eine Zeitlang im Waſſer ſchwimmen, durch Berührung gereizt: werden koͤnnen ꝛc. und. fich end: lich vereinigen, um neue Conferven zu bilden. Dieſe merk— würdigen Gefchöpfe, die abwechfelnd Thiere und Pflanzen find,-heben auf eine merkwürdige und außer allem Zweifel liegende Weiſe, die fchwach gezeichnete Gränze zwifchen dies ‚fen beiden Reihen auf. Ar. Saillon, ein befannter Na: turforſcher Motiz. Nr. 1.©.5.), theilt in einer Abhandlung Beobachtungen mit, ‚die fich vollfommen an die fihon befannten Thatſachen anfchliegen. Er hat feine Unterſu—⸗ ‚chungen mit einer Art von See-Conferven angeftellt, ‚die zum Gefchleht Ceromion von Decandolle ge hören. Dellwyn hat fie beſchrieben und abgebildet in ‚feinem fhönen Werke, über die Conferven Englands, un: ‚ter dem Namen Conferva comoides; fie bedeckt die ‚fumpfigen Meergeftade zu Dieppe. Aus der Abhandlung ‚des Hrn. Saillon geht hervor, daß diefer Naturforfiber ein ganzes Jahr lang in fehr Eurzen Zwifchenräumen die Filamente der Conferva comoides beobachtet und daraus ganz natürlich die grünlichen bald eyahntichen, bald parallelogramförmigen Körperchen hat hervorgehen ſehen, welche die Are jener Filamente bilden; fie beweg: ten fich raſch oder langfam, veränderten die Michtung amd benahmen fich mit einem Wort wie die Encheliden, Zycliden und andere Snfufionss Thierhen Müllers Indem er ganze Filamente von der Conferva comoi- des hinweg nahm, zwang er diefe Snfufions; Thierchen, fih vor der Zeit auseinander zu begeben und hatte als dann die nämlichen Erſcheinungen. Hr. Gaillon ſtuͤtzt 52 ſich auf die Autoritaͤt des Hrn. Bory de Saint Vincent und des teutſchen Botanikers Hrn. Mertens, der ihm am 25. Februar des laufenden Jahres mel— deter „Was Sie mir von Ihren Beobachtungen fchreis ben, die Sie mit den Hydrophyten angefteht haben, fest mich nicht in Verwunderung ; ſchon vor langer Zeit habe ich diefelbe dee über die Animalität diefer Ges ſchoͤpfe gehabt. Noch voriges Jahr Feigte ich mehreren Gelehrten die Conferva mutabilis im ihrem Zuftand als Pflanze am 3. Aug.; am 5. wie fie fih in Mole; cuͤlen auflöste, welche die Fähigkeit hatten, ſich von der Stelle zu beivegen, am 6. wie fie fih in die Geſtalt eis nes einfachen Selenfes vereinigten; und den 11. wieder ihre anfängliche Geftalt hatten.” Won welchem großen Intereſſe find nicht ähnliche Nefultate für die Phyfiologie ! Ehemifche Unterfuchung einiger Flüffigfeiten von neugebornen icterifchen Kindern. Von 5. L. Laſſaigne. ı) Liquor Pericardii. Diefe Flüffigkeit war geld, geruchlos, und ftellte die Farbe des durch Säuren gerörheten Lakmuspapieres wieder her. In der Wärme cvagulirte fie zu einer geiblichen Maffe; eben dies bes wirkten Sauren, ausgenommen die Efjigfäure und Phos— phorfaure; in einer Auflöfung von äßenden Kalt löfte ‚fih das Coagulum wieder auf, und brachte eine grün: lihe Slüffigkeit hervor, aus welcher durch Salzſäure ſchmutziggelbe Flocken niedergefchlagen wurden. — Die Quantitaͤt der Flüffigkeit. war zu Elein, um die Verfuche zu vervielfältigen, doc fieht man fchon hieraus die Ahn— lichkeit diefer Fläffigkeit mit dem Serum des Blutes. 2) Flüffigfeit der Hirnhöhlen Sie war farbelos, etwas fchillernd, ftellte die blaue Farbe des durch Säure gerötheten Lakmuspapiers fehnell wieder her, und wurde durch Warme getrübt, ohne zu gerinnen. Saipeterfäure bildete damit einen weißen, flocigen, nicht ſehr reichlichen Niederfchlag; Gallaͤpfelaufguß verurfachte einen gelben, Effigfäure gar feinen Niederſchlag. Diefe Fluͤfſigkeit beftand alfo aus vielem Waffer und einer ge ringen Menge Eiweiß. 3) Galle. Dieſe war grün, dick und zaͤhe. Mit deſtillirtem Waſſer verdünnt und filtrirt, ließ fie auf dem Papier eine gelbe, zähe Materie zurück, welche fich als Schleim, gefärbt durch den gelben Beftandtheil der Galle, zu erkennen gab. Die durchgelaufene Flüffigkeit war gelbgrüntich, alkalifch, truͤbte fih nicht durch Warme; Säuren verurfachten damit einen gelbgrünlichen Nieder; fchlag, und die darüberftehende Flüffigkeit behielt eine gleiche leichte Färbung. Der Niederfchlag war in Alto: hol vollfommen auflöslich und wurde dadurch ſchoͤn grün gefärbt, und war alfo nichts anders, als das der Galle eigenthümliche Harz. Nach der Entfernung des durch Säuren bewivkten Niederfchlagg wurde die Fluͤſſigkeit weder durch effigfaures- noch durch efligfäuerliches Dlet getrübt, zum Beweis, daß fie fein Pikromel enthielt, » mithin 0,04 mehr 55 deffen Dafeyn im der Galle der Erwachfenen durch Che; valier dargethan worden tft. 4) Blur aus den Ventritelmdes Herzens, Diefe Fläffigkeit wurde 24 Stunden lang an einen kuüh— fen Ort geltellt, und gab dann ein ſtark roth gefarbtes Serum und eine Keine Menge fehr dunkel gefärbten Cruor, Ein Theil des Serums, an freier Lufr getrock net, hinterließ einen Ruͤckſtand, welcher 0,06 feines Ges wichts betrug; die Duantität des Waſſers war alfo 0,94 (8 im gefunden Zuftande, zu Folge der von Prevoft und Dumas über das menfchlidhe Blur angeftellten Verſuche. Der andere Theil, welcher an der Warme foaygufire, dann. mit ſiedendem "Alkohol und Waſſer behandele wurde, gab die gewöhnlichen firen Deftandeheile des Seruns, aber feinen von den Grund ſtoffen der ©alle. Der Cruor, in einem leinenen Beutel, ausgewa— ſchen, gab einen ſtark pommeranzengelb gefäräten Fafers ftof. ‚Der damit verbundene färbende Stoff. war im Alkohol unauflöstich, loͤſte fich mit dem Faferftoff zugleich in Alkalien auf, und färbte die Auflöfung gelb; Säuren fehlugen beide gemeinfchaftlih wieder daraus nieder. Wir hoffen, wenn wir Gelegenheit haben, uns eine groͤ— fere Menge Blur aus einem ifterifchen Körper zu vers ſchaffen, diefe eigenthuͤmliche gelbe Farbe genauer unters fuchen zu koͤnnen. Sonderbares Abenteuer auf der Elepbantenjagd. Bei einer jüngft auf Ceylon aehaltenen Elephanten“ jagd, trennten fih Cap. Gambier und Hr. Hay vom ihrem Gefährten und folgten ‚einem ſtarken Elephanten— weibchen, welches ſich, als die. Jäger ziemlich dicht hin⸗ ter ihm waren, plösslich gegem diefelben wandte... Da es: unmöglich. fehien , dem Thiere zu entrinnen, fo feuerten beide, aber mit geringem Erfolg, Das Thier griff. die: Jaͤger fogleih an, warf den Cap. nieder und verfolgte Hrn. Hay, welcher niederfie. Cap. ©. der wieder auf geftanden war und die augenfcheinliche Gefahr feines Ber. gleiserg bemerkte, fam ihm mit einem frifchgeladenen, Gewehre zu Hülfe. Als der Elephant dies bemerfte,. fehrte er fih um, ergriff den Cap. mit dem Ruͤſſel und. hob ihn vom Boden mit fo weniger Anftrengung auf, als wenn er ein Strohhalm geweſen wäre, fniete dann. nieder und legte ihn auf den Nücen, hielt ihn aber im⸗ mer feft. est fieng das Thier an fich allmählich mies, derzufenfen; der Cap. fühlte fehon den Druck und glaubte, jest müfle er unausbleiblich zerguerfcht werden; als ges’ gen alles Erwarten das Thier plöslich aufitand, und ſich zuruͤckzog. Cap. &. hatte außer einer ſtarken Quetſchung am. Knie, welche wahrfcheinlich eine Folge feines erften Sturjes war, feine) Verlegung erhalten. _ Vielleicht war der. Elephant durch das Feuern verwirrt geworden, oder. verließ er den Gegenftand feiner Rache deshalb, weil er. 54 beſorgte, zu weityvon feinem Nudel abzukommen, bei welchem ſich vielleicht fein Kalb befand? Miscellen PBurpurfarbe in Slasfheiben durd Licht. Es iſt langſt bekannt, daß manche Gtasicheiben- allmaͤh⸗ lich einen purpurfarbnen Schein annehmen und zuweilen innerhalb zwei oder drei Jahre. Um zu wiſſen, ob die Sonnenſtrahlen darauf Einfiuß haben, hat Ar. Faras day vor einiger Zeit einen Verſuch gemaht. Es wur den im Januar drei Ölasfheibennausgewählt. Die eine harte einem, violerten, die andern beiden einen purputs nen) oder, rothen Schein, den man jedoch nur wahr: nehm, wenn man auf die Nänder blickte. Jede Scheibe wurde in zwei Stuͤcke gebrochen , drei der Stüden wurs den in Papier gewickelt und. an einen dunkeln Ort auf bewahrt. Die andern drei entfprechenden Stücke wurs den dem Sonnenlichte und der Luft ausgefest. Als man fie im September unterfuchte, hatten die im Dun: keln aufbewahrten feine Veränderung erlitten, die der Sonne ausgeſetzt gewefeiten aber waren eines violett und die andern roth geworden, fo daß man fich fehwer; lich einbilden konnte, fie ‚hätten zw denfelben Stuͤcken gehöre, welche. auf die Seite gelegt worden waren, (Eine Kröte in einer Kalkfteinhöhle.) Die Arbeitsieute, welche: bei der Felfenfprengung vom Bett des Erinkanals nach Lockport angeftellt waren, ent: deckten in. einer Eleinen KHöhlung des Gefteins eine Kroͤte in torpidem Zuſtande, welche der freien Luft auss geſetzt im Augenblicke wieder auflebte, aber wenige Mi— nuten nachher ſtarb. Die Hoͤhlung war nur eben groß genug, um den Körper zu umſchließen, ohne Raum zur: Bewegung zu laffen; fie war außer aller Verbindung mit der Atmofphäre, da die zunaͤchſt der Oberfläche befindlichen Theile nod) durch eine 6 Zoll dicke Gefteinswand gettennt- erſchienen. Wir finden nicht angeführt, ob das Geftein Sands oder Kalkſtein war, indeß läßt -fih nah der Praͤ— valenz des Gefteins in der Umgegend das’ Leßtere ver“ muthen. Die Gegend ift fecundärer Formation. : (Silx limans journal. ) i (Meforyp aus dem Veſuv). Der Graf Paoti hat die Eriftenz von Meforyp unter den: Pro— dukten des Veſuv bekräftigt; er befchreibt eine fafrige: und eine byalinifche Varietaͤt, und trägt fein Bedenken, ſie als wirkliche vulkanifche Subftanzen anzufehen, welche! ſich in.der Lava beim Erkalten gebildet. ; Die meteorologifhe Geſellſchaft zu Toms dom (vergl. Notiz. Nr. 104) iſt am 15. Detbe, wirklich zus fammengetreten. _ Anwefend waren die HL. Doctoren’ F.Forſter, Clutterbuck, Shearman, Kr. Luke Heward,- Birkbeck ꝛc. Die Geſellſchaft will in allen Punkten Großbrittanniens beobachtende Mitglieder zu erhalten ſu⸗ hen, ‚und durch Correfpondenz meteorologifche Beobach⸗ tungen aus allen Weltgegenden fammeln. _ > “x * ... e vi,» ., - 1.5 i 2 F 25 Ba a 2°. DR: n a Ein in gerichtlich mediciniſcher Ruͤckſicht merk— wuͤrdiger Criminalfall, welcher vom 8. bis 18. November den Pariſer Aſſiſen⸗ Hof und eigentlich ganz Paris befchäftige hat, moͤgte, wegen einiger Fragen und der von einigen berühmten Aerzten darauf ertheilten verfchiedenen Antworten, auch für die Lefer der Notizen Sntereffe haben. Sch hebe daher folgendes aus den, in dem Journal de Paris ſehr ausführlich mitgetheilten Verhandlungen aus. Edme Samuel Caftaing, 27 Jahr alt, von Alen: con gebürtig, zu Paris als Arzt prafticirend, war ans geklagt 1) im Oftober 1822 feinen Freund Hippolyt Ballet vergiftet, 2) ein von ihm hinterlaffenes Teſta— mens unterfchlagen zu haben, und 3) im Mai 1823 feinen zweiten Freund Auguft Ballet, Bruder Hippo: iyts, ebenfalls vergifter zu haben. Nachdem die Unter fuchungen gefchloffen worden, fand die öffentliche Ders handlung flatt, es wurden 92 Zeugen vernommen, naͤm— Sich 65 zur Unterffügung der Anklage und 27 zu Guns ften des Angeklagten. Am ı7. November wurde von den Gefhwornen Caftaing in Bezug auf den eriten Punkt unfchuldig, in Bezug auf den zweiten fehuldig and im Hinficht des, dritten Punktes (mit fieben Stim— men gegen fünf) ſchuldig erklärt und fonach zum Tode verurtheilt. Der letzte Punkt, ob der Tod von Auguſt Bal Tet Folge einer Vergiftung gemwefen, worüber die Ger fhwornen fih nicht ganz vereinigen konnten, und wors über der Angeklagte fortwährend, auch nach gefprochenem Urtheile, feine Unfchuld behauptete, iſt feinesweges ganz Her. Caftaing war von Auguft Ballet zum Unis verfal: Erben eingefeßt worden. U. Ballet und Ca: faing reifen am 29. Mai nach Saint-Cloud. Auguft B. befindet ſich völlig wohl am 30. Mai, am Abend Des 30. genieft er etwas warmen Wein, befömmt in der Nacht Koliken, erklärt am andern Morgen, das Bette nicht verlaffen zu können, und hat gefhwollene Beine, fo daß er feinen Stiefel anziehen kann. — Gaftaing verläßt ihn des Morgens 4 Uhr, kommt gegen 8 Ahr zurück, iaͤßt ſich für feinen Freund kalte Milch geben, diefer genießt davon, und wird bald darauf von heftigen, fchnelt auf einander folgenden Erbrechen und Koliken ber fallen. Man läßt um 11 Uhr morgens den Dr. Pi: gache, einen dortigen Arzt, fommen, welchem Caftaing fagt, daß er die Krankheit für eine Cholera halte. Die Ausfeerungen find weggeſchuͤttet. Pigache verordnet emollientia.. Um 3 Uhr wird er wieder. gerufen, findet den Kranken fchlimmer, befchwert ſich, dag feine Rerordnungen nicht vollftändig befolgt wären; um 5 Uhr fenmt er von feldft wieder und verordnet diesmal eine beruhigende Mirtur. Die Zufälle vermehren fih, die Keipiration des Kranken wird beſchwerlich. Caftaing reiche ihm indeffen einen Löffel Mixtur (polion) in Gegenwart vor Ballet's Neger (der General: Advofat de Broe ſagt im feiner Anrede an die Gefchwornen: Es feyen zwei Mixturen vorhanden gewefen, das Necept zu der einen habe Caſta ing wieder aus der Apotheke holen laflen, fo daß man nur an eine habe erinnert wer, den follen. Die eine Mixtur fey vergiftet gewefen, und‘ diefe fey in Gegenwart des Megers gereicht, Die an: dere fey zurückgeblieben, um die ullerfucung irre zu führen.) Fuͤnf Minuten nachher hat dev Kranke einen’ Anfall von Convulfionen (attaqgue de nerf) und ver? tiert die Befinnung. Um 114 Uhr des Nachts wird Pigache wieder herbei gehohlt, der den Kranken auf dem Ruͤcken liegend, den Hals ſtark gefpannt, und kaum athmend findet. Der Puls flein, die Haut brens nend heiß, die Extremitäten zufammengezogen nnd von Eonvulfionen ergriffen, der Mund gefchloffen, der Leib gefpannt, der ganze Körper mit Faltem Schweiß bes deeft und mit blaulichen Flecken überfäet. Der Arzt vers ordnet eine Blutentziehung, welche einige Beſſerung zu bewirken ſchien. Kr. Pigache iſt zu einer zweiten Aderlaſſe geneigt, welche aber Caftaing, aus politifchen Gründen für Pigaches Auf, widerraͤth. Man fehieft nach einem Arzte in Paris. Man verlangt einen Geift lichen, der den Kranfen nicht mehr bei Befinnung findet; er fpricht nicht mehr und hört nicht mehr. Um 6 Uhr des Morgens fam Dr. Pelletan aus Paris an. Auch Pigache fam wieder, man hielt dafür, daß der Kranke ohne Rettung fey, auch thaten die Mittel, welche man noch anwandte, gar feine Wirkung mehr. Der fehnelle Tod hatte Aufmerkfamkeit und Vers dacht erregt. Es wurde eine gerichtliche Section vorges nommen, man fand, daß eine Entzündung des Magens ftart gehabt habe, auch fand man die Gefäße der Hirn— haut von Blut flrogend. Zehn Aerzte, welche über die Umſtaͤnde des Todes des A. D. gefragt wurden, gaben einftimmig folgende Antwort. „Die ECongeftion nac) dem Kirn und die „andern in dem visum repertum aufgeführten Um— „fände finden fih haufig in den Leichnamen von Per „fonen, welche an gewiffen Krankheiten geftorben find. „Mehrere Gifte, von denen wir den Brechweinftein, „das efligfaure Morphium, und dag Strychnin nam— „haft machen, können ebenfalls diefelbe Störung hervors „bringen. Man hat-bei Dr. Caftaing eine Phiole mit efjigs faurem Morphium in feiner Wohnung gefunden, auch bat er eingeſtanden, daß er fih am 30. Mai des Mor; gens halb fünf Uhr von St. Eloud weg: und nach Paris begeben habe (was er anfangs geleugnet hatte), in der Abs ſicht: „‚giftige Subftanzen zu kaufen, um damit die Rasen zu tödten, welche die ganze Nacht gelärmt hätten (wo⸗ „von jedoch die übrigen Hausbewohner nichts willen woll—⸗ „ten), und um damit Experimente an Thieren zu machen, „woran fein Freund babe Theil nehmen wollen‘; auch mn et wirklich an diefem Morgen zwölf (d’emetique) bei dem Apothefer halbes Quentchen effigfaures Mors phium (acetate de Morphine) bei dem Pharmacew ten Chevalier gekauft habe (Nb. 36 Gran. Das fran zoͤſiſche Gewicht iſt fo abgetheilt, daß man fein Ge wicht von ı5 oder 20 Gran hat, fondern von 18, 24 und 36.) Eaftaing faͤlltem Todesurtheile, iſt erwieſen, daß Sran Brechweinſtein Audebert und ein behauptet fortwaͤhrend, ſelbſt nach ge gegen welches er uͤbrigens um Caſ⸗ ſation nachgeſucht hat, daß er an dem Tode Auguſt Halter’s ganz unſchuldig, und dieſer nur auf Rechnung der. Krankheit zu fhreiben fen. Wichtig feheint, daß von dem von Caftaing eu tauften Gifte in St. Cloud nichts vorgefunden wurde; Eaftaing gab an, er babe, als er das Gerücht ver nommen, welches ihn der Vergiftung zu beſchuldigen ge; neigt fen, das Gläschen in den Abtritt geworfen, um jenem Gerüchte keine neue Nahrung zu geben. Man hat den Abtritt aufs forgfältigfte durchfuchen laſſen, aber nichts gefunden. Merkwuͤrdig tft auch, daß Eaftaing an die Apotheker gefchrieben hat, fie mögten doch Nie— mand fagen, daß fie ihm Gift verkauft hätten; wie er angiebt, aus demfelben Grunde, aus welchem er das Gift in den Abtritt geworfen haben will. t Unter den Zeugen wurden mehrere Arzte von Des deutung vernommen. 1. In Bezug auf den Tod des Hippolyte B. Der Dr, P’HErminier, welcher im Laufe des Jahres 1822 bei Hippolyt Ballet confultirt wurde, fagt aus, daß derjelbe von phthisis tuberculosa im zweiten Grade ev; griffen gewefen, und daß am 4. Oktober (wo PA. zu ihm gerufen worden) fein Zufland ohne Hoffnung gefhienen, ohne daß er jedoch hätte vorausfehen können, daß deflen Tod fo bald eintreten werde. Er füge jedoch hinzu, daß, nach dem ihm mitgetheilten Sertionsbericht, der Tod durch eine hinzugefommene Pleuro - pneumonia (Auxion de poitrine) habe veranlagt ſeyn können. Auf eine darauf geftellte Frage des Gerichts: Prafidenten erflärt er: „daß die Wirkungen vegetabilifcher Gifte auf die Organe diefelben feyn können, als die der eben von ihm erwähnten Krankheit. Nach einer ausführli chen Erörterung frage der Präfident: können Sie nad ihren Beobachtungen verfichern, dag Hippolyt Ballet eines natürlichen Todes durch die Krankheit geftorben iſt, welche Sie bemerkt haben, oder, mit andern Worten, daß die Verlegung, welche man an den Organen bei Ballet beobachtete, eben fo gut die Wirkung eines Gif⸗ tes als einer Krankheit ſey? Der Zeuge: Ja, dieſe Verletzung kann von der einen wie von der andern dieſer Urſachen herruͤhren. Dr. Segalas, welcher ebenfalls von Hippolyt Ballet confultirt und überzeugt worden tar, daf der: ſelbe an phthisis tuberculosa lite, veranlaßte nach deſſen Tode die Sektion, (wogegen Caftaing gar nichts einzumenden gehabt hatte), und fand zahlreiche 58 Verletzungen (lesions) in der Druft und dem Unterleibe, was er ausführlicher auseinander fett. Der Präfident frage ihn: werden diefe Störungen (desordres), wel he Sie bei der Section Hippolyt Datlers beobachte⸗ ten, auch in Fällen beobachtet, wo Mergiftung mit ves gerabitifhen Giften flatt gehabt hat? Dr, Segalas: Nicht alle; man muß unterſchei⸗ den zwiſchen den Zeichen der phthisis und der Pleuro- pneumonia. Es iſt augenfaͤllig, daß H. B. an Phthi- sis und Pleuro-pneumonia geftorben ift: die Symptome, welche die zweite diefer Krankheiten bezeichnen, konnten allein der Anwendung vegetabilifcher Gifte zugefchrieben werden, fie könnten aber auch nathrlichen Urſachen zus gefchrieben werden. Dr, Laennec, Profeffor an der &cole de mede- cine, erklärt fih, dem Wefentlichen nad, wie die vorigen, jedoch mit dem Unterfchiede, daß der Zuftand des von der Lungenſucht behafteten Hippolit Ballet, einige Zeit vor deſſen Tode, ihn (Laennec) zu dem Glauben gebracht hat, daß der junge Mann zu der Heinen Zahl von Phthifitern gehöre, welche, der Zerftörung ihrer furchtbaren Krankheit ungeachtet mehrere Jahre leben koͤnnen. Der Zeuge er; Elärt ferner, es fey nicht unmöglich, daß der Tod durch Gift veranlagt fen; er halte es für gewiß, daf die Phrhifis den Kranken noch nicht zu dem Grade von Abmagerung zurückgebracht hatte, welche einen fo fhnellen Tod hätte veranlaffen muͤſſen. Übrigens hält er es für unmöglich, daß ein Arzt hier ganz beſtimmt entfcheiden fönne. Der Präfident. Welches ift Ihre Anfiht von dem Tode Auguft B's.? Hr. Laͤnnec. Wenn dad, was bie Anklage ; Akte befagt und das, was der Inſtruktionsrichter vorgebracht hat, der Wahrheit gemäß ift, fo muß ich erklären, daß ich vermuther haben würde, Aug. Ballet fey mittelft vegetabilifcher Gifte vergiftet. Der Dr. Michel hatte im April, Mai und Juni 1822 geurtheilt, daß Kippolyt B. an Phthsis tuber- culosa im erften Grade krank fey, war aber, da die Krank heit oft einen fchnellen Verlauf bat, nicht uͤberraſcht, ald er im Oktober den Tod des A. B. erfuhr, und meint, daß die bei der Sektion in den Organen beobachteten Kr e die natürliche Folge der Krankheit gewefen wären. Dr. Petit meint, daß die phthisis tubercu- losa, felöft wenn fie von peripneumonie begleitet fey, felten die Verletzungen hervorbringe, welche in dem Se tiongbericht verzeichnet find, und daß einige bderfelben einer Vergiftung zugefehrieben werden könnten. 2. In Bezug auf den Tod des Auguft B. Prof. Orfila erklärt, daß mehrere vegetabilifche Gifte die meiften der Verlegungen hervorbringen können, deren der Sectionsbericht gedenkt, aber dag auch ver fehiedene Krankheiten diefelben Symptome hervorbringen können, fo daß es unmoͤglich fey zu entfheiden, ob in —* vorliegenden Falle Vergiftung ſtatt gehabt hat, oder nit, 39 Frage, Wenn man effigfaures Morphium angemwen: det hätte, um Aug. Ballet zu vergiften, würde die Anwendung: diefer Subftanz die Wirfung hervorbringen tönnen, deren der Sectionsbericht gedenkt? Antwort. Sa, m. H., diefes Gift, wie mehrere andere, würde diel beobachteten Erfcheinungen hervorz bringen koͤnnen; aber, ic) wiederhole es, diefe Er: fcheinungen würden auch im Falle des natürlichen Todes eriftiven koͤnnen. Fr. Angenommen, daß effigfaures Morphium wäre bei einer Vergiftung angewendet worden, ift es nöthtg, dag man davon in dem Magen vorfinde? Antw. Nein, m. H., es kann vollftändig abfor Hirt oder durch fonftiges Erbrechen ausgeleert feyn, aber, wenn nur etivad (une parcelle quelconque) in der Haut des Magens übrig ift, fo iſt es leicht darzuthun. Sr. des Generals Advofaten. Wenn dag vergiftete Sndividuum noch mehrere Stunden lebte, würde die Abforption fo vollftändig feyn, daß man feine Spur des Siftes mehr in den Magen fände? Antw. ift die Abforption vollftändig, ohne daß man im Stande wäre, einen Zeitraum anzugeben, innerhalb deffen fie ganz vollftändig feyn wird. Deofeffor Vauquelin fagt, daß das effigfaure Morphium von dem Kreislauf aufgenommen: werde, und daß die meiften vegetabilifchen Gifte auf diefe Weiſe abs ſorbirt würden. Hr. de Dalzac, Arzt zu Saint:Cloud, Hat der ‚Section beigewohnt, und wagt nicht zu verfichern, daß die Erfeheinungen nicht dem Gifte zugefchrieben ‚werden könnten. Dr. Pigache wagt nicht darüber zu entfcheiden, ob: dag, was er in dem Cadaver gefehen, einem Gifte oder der Krankheit zuzufchreiben fey. Dr. Pelleran fagt, dag das, was man ihm bei feiner Ankunft in Saint-Cloud über den Verlauf der Krankheit geſagt, ihm den Verdacht einer Vergiftung eingeflöße habe; daß die durch die Section gefundenen Reranderungen bei einem Vergifteten vorfommen Fönns ten, namentlich der Zuftand des Magens und des Hirns; aber daß fie auch durch einige Krankheiten hervorgebracht werden koͤnnten. Profeſſor Chauffier, den man von Seiten des, Gerichts wegen feines Alters und fhwächlicher Gefund: heit nicht vorgeladen hatte, und der jest auf Caftaings erlangen erfcheint, verfichert, er. glaube nicht, daß der Zuftand von Srritation, welchen der Magen gezeigt habe, die Wirkung von Gift feyn koͤnne. Praͤſident. Sch muß Ste darauf aufmerkffam mar Sen, daß alle ihre Collegen verfchiedener Meinung find. Chauſſier. Ich bekuͤmmere mich nicht um die Meinung meiner Collegen, ſondern um das, was mich meine lange Erfahrung gelehrt hat. Pr. Aber glauben Sie nicht wenigſtens, daß ein Se langer das Leben dauert, deſto mehr. 60. vegetabilifches Gift diefe Wirkung habe hervorbringen fönnen? Chauffier. Sie fennen das Axiom a posse ad esse. non valet consequentia, und wenn ic) einen natürz lichen Erklaͤrungsgrund finde...... ; Praf. Es handelt ſich Hier nicht davon, Folgerungen; zu machen. Antw. Ich glaube, daß jedes Gift eine Irritation des Magens hervorbringen kann. Frage. Kann ein vegetabiliſches Gift durch die Ab⸗ ſorption verſchwinden? Antw. Ohne Zweifel kann jede Art von Gift abr forbirt werden, aber in einer mehr oder minder fangen Zeit, die unmöglich ift zu beftimmen, Frage. Kann man das effigfaute Morphium aufe finden? Antw. Sa, m. H., wir haben durch chemifche: Reagentien eine fehr Eleine Quantitaͤt effigfaures Mors phium wieder gefunden, was in einer fehr großen Mens ge Flüfjigkeit verdünnt war. Nachdem man ihm den Sectionsbericht vorgelefen,: erklärte Chauffier, daß die Störung im Gehirn und: in den andern Theilen durch Gift hätte. hervorgebracht feyn können, aber daß fie auch aus einer andern Urſache habe kommen fönnen.. 22 Sn Beztehung auf einige, andere Symptome, na mentlid den Zuftand der Lungen, erklärt Hr. Ch., daß fie mit der Vergiftung gar nicht zuſammenhingen, :aber daß fie durch Anwendung von Gift: nicht: ausgefchloffen würden. | Nach Aufforderung des Vertheidigers, Hrn. Nouf: fel, erklärt Hr. Chauffier, dab die Vergiftung durch: narcotica eine große Erweiterung der Pupille hervor— bringe, und daß dies vorzüglich die Wirkung der Vers giftung durch effigfaures Morphium fey. Frage. Glauben Sie, daß diefe Symptome noth: wendig bei diefer Art von Vergiftung eintreten? Antw. Sa, m. N. Der Praͤſident: Hr. Orfila ift nicht diefer Meis ung. Chanffier: Kr. Orfila hat nicht meine Erfah: rung. Jr. Barruel, Chemifer, meint, es fey ſchwer zus zugeben, daß ein Gift tödte, ohne daß man einige Spu— ten von ihm finde. Er fagt aus, daß man ein Glaͤs— hen ohne Auffchrife mit efigfaurem Morphium gefuns den habe. Prof. Magendie hält es fiir möglich, daß ein vegeta⸗ bilifches Gift abforbirt oder ausgeleert werde, fo daß- man feine Spur davon auffinde,. und daß die Abforps tion: des effigfauren Morphiums innerhalb "zwölf Stun⸗ den fattfinden koͤnne. In Beziehung auf die durch die Sektion erhobenen Erfcheinungen iſt auch er der Meis nung, daß fie eben fo gut Wirkung seiner Vergiftung als einer Krankheit feyn können. 61 Faͤlle von geoßen Geſchwuͤlſten im Scrotum und Labium, durch Operation entfernt. Don Robert Liſton. au Ende des legten Jahres (1822.) wendete fich James Seffrey, 22 Yahr alt, wegen einer ungeheuren Seſchwulſt an mich, welche die äußern Zeugungsorgane ganz in fich begriff, fhon im 10. Jahr begonnen hatte, und von der Zeit allmählich fortgewachfen war. . &ie ‘hatte einen Umfang von 42 Zoll und von der Afteroff—⸗ nung bis zum os pubis, innerhalb welcher fie ihre Befeſtigungen hatte, maß fie 40 Bol. Die Gräfe der Gefehwulft, die bis Über die Knie des Patiens ten herab hing, verbreitete fich nach hinterwaͤrts. Uns geachtet der aufßerordentlihen Größe und Schwere der Geſchwulſt, konnte der Patient noch ziemlich gut gehen, ohne kuͤnſtliche Unterfügung der Maſſe. Die Haut auf der Gefchwulft war außerordentlich rauh und nothwen— dig fehr ausgedehnt. Aus diefer Urfache waren die Haare in der Schaamgegend ꝛc. ſehr einzeln vertheilt. Der Harn lief am untern Theile, der Gefchwulft aus ben Spalten "einer großen warzigen Majje. Der Patient wünſchte fehr, hergeftellt zu. werden, und hatte fih zu diefem Behuf fchon mehrmals, hauptfächlich als die Ger fchwulft noch klein war, an viele Wundärjte gewendet, feiner aber hatte ihm Erleichterung oder Befreiung von feinem Leiden verfprechen können. Viele Jahre hatte der ungluͤckliche Mann, unfähig für irgend ein Gefchaft, fic) ſelbſt und andern zur Laft gelebt. Nachdem ich die Gefchwulft aufmerkſam unterfucht hatte, entfchloß ich mich diefelbe zu erftirpiren und feste den Patienten davon in Kenntnif. Erft gegen Ende des Februar wendete er fich wie: der an mich und hatte fich entfchloffen licher alles zu wagen, als länger feine täglich wachfende Laft zu tragen. Den 26. Febr. wurde die Operation vorgenommen, der Patient auf einen Tifch gelegt und die Schnitte von hinten gemacht. Sc war willens, fo viel von den Zeus gungswerkzeugen zu erhalten, als ich bei genauerer Uns terfuchung ihrer Befeftigungen und Verbindungen mit der krankhaften Maffe nur immer im Stande feyn würde, Kaum hatte ich aber das Biftouri rund um die Baſis der Gefchwulft geführt, als eine fo reithliche Blutung eintrat, daß jeder Verſuch der Art aufgegeben werden mußte, um nur dem Patienten das Leben zu retten. Beharrlichkeit bei dem Verſuche, die Zeugungstheile zu zeiten, würde unter diefen Umftänden umftreitig tödts lich geweſen feyn. Die Gefchwulft wurde deshalb, fo fchnell als mög: lich, (in nicht vielen Sekunden) abgefchnitten und die Miündungen der großen und zahlreichen Gefäße, fo wie fie zerfchnitten waren, mit den Fingern der Gehuͤlfen zugehalten. Mein Freund Hr. Syme unterſtuͤtzte mid) dabei, und ohne ihn möchte der Erfolg nicht fo glücklich gewefen ſeyn. Das fliegende Blut glich der Ergießung eines Tropf 62 bades, fo augenblicklich und reichhaltig war diefer Erguß. Ehe noch die Hälfte der Gefäße unterbunden werden konnten, wurde der Patient ohnmaͤchtig, der Puls hörte auf und willtührlihe wie ummwilltührliche Muskeln er fhlafften. Er wurde am Fußboden des Zimmers auf den Mücken gelegt, die noch übrigen Gefäße unterbun— den und ein Cordiale, beftehend aus gutem ftarten Dranntwein, ihm in den Mogen gebraht. Darauf wurde er gleic) ins Bette gebraht, Wärme angewendet und die ſpirituoſen Mittel ꝛc. fortgefent. Ehe man noch ein Zeichen des Lebens gewahrte, hatte er ſchon ein gam zes Pfund fpiritusfe Mittel erhalten. Die Heilung feiner Wunde und die Wiederherftel lung von feiner Krankheit ging ſehr rafch vor fih. In drei Wochen Eonnte er ſchon ausgehen und bald nachher war die Wunde völlig vernarbt. Jetzt befindet er fich ganz wohl. Die erftirpirte Maffe wog 444 Pfund, das Pfund zu 16 Unzen gerechnet, «und zwar nachdem das Blut und eine Quantität ferdfer Fluͤſſigkeit herausgefloffen war. Die Subftanz der Geſchwulſt iſt fehr dicht und fehr Ahn: lich der Tertur der Bruſtdruͤſe; fie ſcheint durch die ganze Tertur des scrotum, der Bederfungen des penis und der Vorhaut fich verbreiter zu haben. Der penis und die Teftiteln find dicht davon eingehüllt. Das frenu- lum praeputii ift fehr angefhwollen, fo dick wie ein Mannsfinger und dadurch die Spige des penis feft mit dem warzigen Auswuchs am untern Theile der Geſchwulſt vereinigt. y Einige Wochen nach diefer Operation wendete ſich eine Frau, 30 Jahre alt, wegen einer Ähnlichen Gr: fhwulft am Labium, an mid. Sie war feit 4 oder 5 Sahren gewachfen und die Frau konnte, wegen der Größe der Gefchwulft, endlich ihren Gefchäften nicht mehr vor: fiehen. Die Erftirpation der Gefchwulft Hatte große Schwierigkeit, weil ihr Hals der vagina entlang fich be deutend weit ins Becken erftreckte. Deshalb war die Natur der Geſchwulſt, während der Operation, fehr zwei: felhaft. Die Gefhwulft war fo feft am m. sphincter vaginae befeftigt, daß fie nur mit Schwierigkeit losge— trennt werden Eonnte. Als dies gefchehen war die Zu: fammenziehung der Mündung fehr merkwürdig. Der Fall hatte einen fehr günftigen Ausgang. Die Frau geniegt eine vollfommne Gefundheit. Die Gefchwulft wog über 10 Pfund und war von -ähnliher Struftur wie die vorige. E Merkwuͤrdige Rettung eines Ertrunkenen . Don Lockwood und W. Smith zu Newhaven. . In Fällen der Erftifung im Waſſer, ſcheint das Lebens: prinzip nicht gänzlich erloſchen, fondern nur unterbrochen zu ſeyn für eine gemiffe, oft lange Zeit, und wenn innerhalb diefes Zeitraums ſchickliche Mittel angewandt werden, fo ift es möglich, daffelbe wieder hervorzurufen. Wie lange bier *) Aus Schmweiggers neuem Journal . für Chemie und Phnfif, Sc Bd. 46 Heft. (Mitgetbeilt. bei dem jährlichen Eramen in der Medical Institution des Yale - College zu Newhaven in Nordamerika im Mär; 1922.) - 63 das Leben blos unterbroden ift, Eönnen mir im Diefem, mie in andern Faͤllen der Erjtidung, nicht beftimmen, wohl aber fönnen wir fo lange an dem wirklichen Aufhbren deffelben zweifeln, ald noch Hicht deutliche Spuren der Verweſung ein— getreten finds» und bis dahın dürfen wir daher nicht ermüdeit, Die ſchicklichen Mittel zur Rettung anzuwenden, auch wenn der Erflifte ſchon lange Zeit feblos erfbienen ift, wie fol: gender von mir meulidy beobachtete Fall bemeifet. Diefes Beilpiel ift aber nicht blos wegen der lange nad) der Erflik: fung gelungenen Rettung, fondern auch wegen einiger dabei angewandten nicht gewöhnlichen Mittel merkwürdig. Zuerft törgen der Anwendung der Eleftricität, deren Wirkfamkeit bieher theoretifch als praktiſch vortheilhaft erfdienen ift, und dann wegen eines neuen, bisher nicht angemandten Mittels, der Gantharidentinttur, welche ſich hier befunders wirkfam ers wies. Dielen beiden Mitteln, verbunden mit der Sorgfalt eines geſchickten Aerztes, iſt unftreitig die folgende außeror: dentlidhe Rettung eines lange Erftidten zu verdanken. Mit Hebergehung der befonderen Umftände des Unfalls ermähne id) blog, daß ſechs Perfonen, morunter icy mich be: fand, in einem Kahne über den Fluß Appomator fehten. Sünf von ung erreichten mit Mühe das Ufer, der letzte aber ſchlug mit dem Kahne um, und verfhmwand unter dem Waffer. Wir ſchafften bald einen andern Kahn herbei, allein die Umftände waren von der Art, daß ed beinahe, wenn nicht völlig eine halbe Stunde dauerte, eye wir den Ertrunfenen fanden und ang Ufer bringen fonnten. Einer von uns wurde fogleich zu feinen Verwandten abgeſchickt, während mir übrige den Kür: per nad) dem nächften Haufe trugen. Der abgefchidte junge Mann traf glüdlider Weiſe unterwegs den Dr. Strony von Wetersburg (im vereinigten Staate Virginia), und da dieſer nicht weit von feinem Haufe war, fo holte er feine Elektriſtrmaſchine und eilte zu dem Haufe, wo mir eben ans gekommen waren. Der Körper ſchien ganz leblos zu ſeyn, und das Geſicht war fhmwärzlid, Dr. Strony wandee nun folgendes Verfahren an: i Er ließ zuerft den Körper von den naffen Kleidern be— freien, und ſogleich ein Lager von mwollenen Deden bereiten, welche gehörig durchwaͤrmt waren; zugleich befahl er Waſſer aufzufochen. Der entEleidete Körper wurde, in warnen Slanell oewidelt, in die Tücher gelegt. Bis jeht mar keine Hoff nung; alein der Arzt verzweifelte nicht, er wandte vielmehr außerordentlidie Mittel an. Während der Körper mit Stanell gerieben wurde, ſetzte er feine Elcktrifir- Mafchine in Stand und ließ zwei Funken durch die Schultern ſchlagen, Dabei aber fortwährend, befonders in Der Gegend der Bruft, frut: tiren. Die Lungen wurden mit einem gewöhnlichen Küchen— gebläfe ausgedehnt. Noch immer zeigte fid) Feine Hoffnung. Als indeß das Waffer hinlänglic ermärnt war, nahm er da⸗ von eine Pinte, mifchte dazu etwas Brantwein, einen halben Eßloffel voll Tinct. Cantharidum, und gab davon ein Kly— % 64 fir. Die Temperatur. ded Waſſers kann ich. nicht. angebe Der Körper wurde nun in eine aufredyte See — Nähe des Kaminfeuers gebracht, während man das Bett von Neuem mwärmte, worauf man ihn wieder hineinlegte. Ald jest zum zweitenmal die Elektrizität angewandt wurde, fo er⸗ folgte ploͤglich ein Eonvulfivifches Zuden, worauf man — nad erneuerten Frottiren der Bruſt — eine Anftvengung des Tho- tar bemerkte, und das Herz fid regte und drei? oder viermal ſchlug. Nachdem die Lunge nody einmal aufgeblafen , erfolgte eine Anftrengung zum Achmen, und das Herz Elopfte deut: licher. Der Körper mar indeß durd) und durch erwärmt, und man feßte das Reiben fort. Als zum drittenmale Luft in die Zungen geblafen worden, ſtroͤnte Waller aus dem Munde und den Nafenlöhern. Man brachte Ammonium an die Nafe, und vieb Bruft und Nacken mit Liniment volat. Gept fing der Körper an ziemlich frei zu athmen, und man Fonnte dem Wiedererweckten ein ermärmtes Stärfungsmittel Ccordial) —2 Zuletzt lieg man etwas Blur. agd Darauf führte man ihn nah Haufe zu feinen Sreunden. Miscellem Spiefglanzhaltige Merfurialfalbe. Schon - feit vielen Jahren hat der italienifche Arzt Miccoli eine Salbe aus einer Unze lebendigem Queckſilber und 2 Drachmen Fett mit 5 Sfrupeln fpießglanzhaltigem phos⸗— phorfaurem Kalt (Pearſon'ſchem Pulver) bereiten Laffeır, und damit chronifche Ausfchläge, rheumatiſche und arihris tifche Gelenk⸗ und Knochenfhmerzen, Verhärtungen, ſy⸗ philitifche Krankheiten u. a. m. geheilt, ohne daß dabet Salivation eintrat. Wirkfamer foll diefe Salbe werden, wenn man, anftatt des Fettes, das DI der Stechapfel famen, mit der zur Konfiftenz nöthigen Menge Wachs, anwendet. — Er hat auch lebendiges Queckſilber, mit dem Pearfon’fhem Pulver bis zum Verfchtwinden der Metallfügelchen gerieben, innerlich zu 9 bis ı2 Gran, 2 bis 3 mal täglich, mit gutem Erfolg gegeben, dech fol! man dabei vor der Salivation nicht fo ganz ficher ſeyn, als beim äußern Gebrauche. Über eine bedeutende Haͤmorrhagie, bie fihb nah dem Abfhneiden der Mandeln eim fiellte, hat Hr. Maingault der Acad&mie de mé— decine zu Paris eine Beobachtung vorgelefen, welche in Dezug auf die gewöhnlich ganz einfache und für den Kranz fen leichte Operation einige Vorſicht zu empfehlen fcheint Bibliographifge Neuigkeiten Droctrine des rapports du physique et du moral, pour ser- vir de fondement à la physiologie dite intellectuelle et à la metaphysique. Par F. Berard. Paris et Montpellier 1823. & (Diefe „Lehre von den Bezie—⸗ hungen zwifchen dem Phyſiſchen und Moraliſchen“ ſcheint die materialiftifchen Lehren bekämpfen zu follen und iſt — 700 Seiten lang.) £ Botanique medicale, ou histoire naturelle et mediczle des medicamens, des poisons et des alimens,tires du regne vegetal, par A. Kichard etc. 2 Vols. Paris 1823. 8. (Bon Diefer -,, medicinifchen Botanik”, welche fehr ger tobt wird, ift eine Weberfegung angefündiger. ) | Memoire sur de nouvelles applications du Stethoscope de M. le Professeur Laennec, par J. Lisfranc etc. suivi d@’un mıemeire sur une nouvelle methode de pratiyuer la taille chez la femme, et d’un me&moire sur un nou« veau procede pour l’amputation dans les articulations des phalanges. Paris 1827. 8. m. K. (Diele Abe Handlung über neue Anwendungen des Ste tHofcops ift hoͤchſt wichtig: die Kefer werden fie in der naͤchſten Nummer vollftändig Anden. Die beiden andern Abhandlungen find in Teutſchland bereits bekannt, ver— leide chtrurgiſche Kupfertafeln Zaf. 97. und hirurgifhe Kupfertaf. Taf. 63. 73. und 78., ſo wie Notizen Nr. 49. ©. 79. \ Drudfehler. In NK 113. Seite 53. Zeile ı7 von unten ftatt Gaschlinder Iefe man Glaseplinder. Rot 2 aus dem Gebiete der Natur: und Heilkunde, "Rt. 113. (Nr. 5. deö VI. Bandes.) Sanuar 1824, 32 u —— ——— — — — — Gedruckt bei Loffius in Erfurt. In Gommiffion bei dem Koͤnigl. Preußifhen Graͤnz-Poſtamte zu Erfurt, ber Königl. Sachſ. Beitungds Grpebition zu Leipzig, dem &,9. F. Thurn u, Taxiſchen Poftamte zu Weimar und bei dem 8. 2.8. pr, Canbed: Inpuiftrie : Gomptolr, Preis eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Rthlr. oder 3 Bl. 36 Ar., bed einzelnen Stüdes 3 gÖr. „2, Be ak Se | » Ueber die Erfcheinungen, welche die Kontraction der Musökelfafern begleiten, haben die Herrem Prevoft und Dumas der Academie des Sciences zu Paris, eine intereffante Abhandlung vorz gelefen: Im Zuftande der Nuhe zeigen fih die Muskeln als Bündel gerader, parallellaufender Filamente, „die durch em Fettzellgewebe mit einander verbunden werden. Wenn man einen Muskel, der dünn genug ift, um durchfichtig zu bleiben, unter das Mikrofcop bringt, und mittelft der galvanifhen Batterie Gontractionen erregt, fo fieht man, wie fich diefe Faſern augenblicklich in Zickzacks zie: ben, wodurch alſo die Verkuͤrzung des Organs bewirkt wird. Diefe Veränderung der Geftalt bringt Feine Wer: änderung im Volum der Muskeln hervor, wie man ſchon aus den, von Barzoletti (2) angeftellten Verfuchen, welche von den Verfaffern mit einem empfindlichern Apparate wie: derholt- worden find, fehliegen Fann, ) Die Nervenaͤſte vertheilen fih anfangs auf den Muskel, ohne einen regelmäßigen Lauf zu nehmen; unterfuht man aber ihre Äußerften Zweige mit einem hinlänglichftarfen Ver: größerungsglafe, fo fieht man, wie fich diefelben auseinander breiten, erweitern und in von einander abgefonderte Fäden zertheilen, die parallel zu einander und queer über die Muss: Eelfafern binlaufen. Diefe Nervenfüden fchlagen fih, nad): dem fie eine Strede meit gelaufen find, auf ſich felbft um, bilden eine Art Schlinge, und laufen wieder dahin zuruͤck, von wo fie ausgegangen find; babei verlieren fie nad und nad die parallele Richtung und vereinigen ſich wieder mit dem Plexus, von welhem fie abgegeben worden find, Häufig ift e8 auch der Fall, daß, ftatt an. daffelbe Mer: venfilament zurüdzulaufen, fie mit einem benadbarten Zweig anaftomofiren. Aber in allen Fällen durchlaufen die zarteften Mervenfäden den. Muskel, indem fie die Fa: ſerbuͤndel deffelben im rechten Winkel durchſchneiden. Die Entfernung eines Nervenfadens, vom andern, betrug in allen Fällen, wo man richtig meffen Eonnte, ungefähr den vierten Theil eines Millimeters ei —— Mittelſt dieſer Angaben laſſen ſich die bekannten Er— ſcheinungen der Muskelcontraction ausreichend erklaͤten, wenn man annimmt, daß eine galvaniſche Stroͤmung in den queerlaufenden Nervenfaͤden erregt wird, die nicht nur bekanntlich ſehr aute Leiter find, ſondern die auch ihrer ganzen Länge na eine Fettumbäülung haben, die vor— trefflich geeignet iſt, fie noch mehr zu ifoliren. Nach dem von Hrn, Ampere aufgefundenen Geſetze, nähern ſich alsdann diefe Nervenfäden und ziehen die Muskelbuͤndel, in welchen fie befeftigt find, mit ſich, wodurch das Falten und die Verkürzung des Muskels entfieht, von der bie Mede gewefen ift. Wenn diefe Hppothefe gegründet ift, fo muß ber Muskel ein fehr empfindlicher Galvanometer werden, unb die Gontractionen deffelben müffen eben fo den Durchgang der galvanifchen Slüifigkeit anzeigen, wie die Magnetnadel im Scweigaerfhen Apparate durch ihre Bewegungen. Vergleicht man diefe beiden Neagentien mit einander, fo findet man, daß eins wie das andere auf gleiche Weiſe die galvanifche Strömung anzeigt, die zwifchen einem Plas tinadrabt und eimem Kupferdraht, wenn fie in Salpeter: fäure getaucht werden, zwiſchen zwei Kupferbrähten, die zu verfchiedenen Zeiten eingetaucht werden, zwiſchen einem Alkali und einer Säure, und zwifchen zwei Metalldräbten ven vers fhiedener Tomperatur entſteht. Am beften eignet ſich aber zu folgenden zwei Verſuchen, ohne allen Zmeifel, ber Froſch. Man bringe einen der Drähte des Multiplicas tors in die Muskeln und einen andern, in Beruͤhtung mit den Rumbarnerven eines Krofhes. Bei jeder Beruͤh⸗ rung wird fich der Froſch heftig zufammenziehen, während man nicht die geringfte Einwirkung auf die Magnetnadel verſpuͤrt Dennoch beſteht die gatvanifche Strömung; ift aber nicht ftarf genug, um auf die Strömungen des Mag: nei zu wirken, Die Wahrbeit diefer Angabe zu bemweis fen, braucht man nur die Wirkung zu verftärken, indem man am die Ertremitäten der Drähte zwei Platinaplat: ten bringt und an die eine derſelben ein großes Stüd Te bendigen Muskels befeftigt. Jedesmal, wenn man bie Platten in Salzwaſſer oder in Blut taucht, wird eine Abweihung der Magnetnabel bemerklich feyn. 2 ⸗ 67 Diefe Verfuche zeigen deutlih mas voracht, wenn man einen galvanifdhen Strom auf den Froſch einwirken 1Aßt; immer aber war man noch ungewiß, ob nicht in den Faͤllen, wo man den Nerven mittelft Hallerfcher Neizmit: tel reizt, zugleich auch beftimmte electrifche Zuſtaͤnde flattfins den. Die Verfaffer der Abhandlung haben gefunden, daß dies fes allerdings der Fall fen, bei der Berührung des Nervens amd einer Säure, oder der Antimonial- Butter, bei der Be: rührung des Nervens und ein:s glühenden Mecalle, auch find fie, zufolge ihrer früheren Verfuche, der Meinung, daß die- fer Fall auch dann eintritt, wenn ein Nerv comprimirt wird. Es wird alfo ſehr wahrſcheinlich, daß, fo oft fih der Muskel durch äußere Veranlaffungen zufammenzieht, eine galvaniſche Strömung den Nerven durchkreuzt. Iſt aber daffelbe au der Fall, wenn er fih unter dem Einfluffe des Willens zufammenzieht? Bis jest haben die Verfuche ein pofitives Reſultat geliefert, und man wird leicht die Gründe davon einfehen, wenn man Folgendes erwägt. Wenn man eine galvanifche Strömung in eine ifo: lirte Portion des Nervens leitet, fo zieht fi) der Muskel wohin jener geht, fogleidy zufammen, wiewohl ſich derfelbe niht in dem Kreife der Strömung befindet. Aus der von den Berfaffern anaenommenen SHppothefe läßt fi dieſes Reſultat nicht erklären, wenn man den Nerven als einen einfachen Leiter betrachtet, erklärt fih aber fehr gut, wenn man annimmt, daß in jedem Merven zmei Leiter, in entgegengefegter Nichtung, bejtehen, mas übrigens durch anstomifhe Reſultate angedeutet zu feyn ſcheint. Richtet man uͤbrigens eine galoaniſche Stroͤmung auf itgend ein Bruchſtuͤck eines der beiden Schenkel des Galvanometers, ſo wird ‚die Nadel nit im Geringſten in: fluencitt werden. Vereinigt man aber die beiden Schenkel, ſo daß der Apparat einen geſchloſſenen Kreis bildet, ſo wird man bei jeder Berührung der electricitaͤtleitenden Draͤhte ſehr ſtarke Bewegungen an der Magnetnadel fpüren. Hieraus erklärt ſich auch auf eine Außerft befriedi— gende Weife der Verfuh, wo der Muskel irritirt wird, indem man eine Portion des, nah dem Muskel hinlaus fenden, Nerven in einer galvanifchen Strömung begreift. Hieraus wird auch das WVorhandenfeyn zweier Stroͤmun— gen, von verfchiedener Wolarität, in jedem Nerven Äußerft mahrfheinlih, und e8 erklärt fih nun, warum die Mag: netnadel nicht im Geringften influencirt. wird, wenn man ſie im Moment einer heftigen Mugkelcontraction neben den Nerven bringt. ben fo wenig wird fie afficirt, wenn man fie unter denfelben Bedingungen neben oder über den Muskel fellt. Sie kann freilih nicht afficirt wer— den, weil der Abftand, welcher die aufſteigenden und abs Teigenden Fäden jedes Nerven trennt, fo unbedeutend iſt. Nun find noch die Gontractionen zu erklären übrig, welche durch den Einfluß des Gehirns hervorgebracht wer— den. Die Verfaffer find der Meinung, daß diefe Cons tracstionen ebenfalls von galvaniſchen Strömungen herruͤh⸗ ren und haben verſucht, — unter einigen Umſtaͤnden, die ſie fuͤr die guͤnſtigſten hielten, darzuthun, Zuerſt ha⸗ zu Jena 68 ben fie verſucht, die Strömung in dem nervus va- gus zu unterbrechen; dann haben fir Thiere der Ein— wirkung der nux vomica ausgefeßt, und haben die gedachte Strömung, während ‘des Zuftandes von Teta- nus, entiveber in den verfchiedenen Portionen des Ges’ bins oder in den Theilen des Nüdenmarks, oder in den plexibus schiaticis, die fie anfangs ganz ließen, danız zerfhnitten und endlich erſt die eine, dann die andere ih⸗ vr Wurzeln duchfhnitten, aufzufinden gefucht. Die zu: weilen erhaltenen Nefultate haben noch £einen Grad ger höriger Negelmäßigkeit. erlangt, und da es mit der größten Schwierigkeit verbunden mar, dieſelben Nefultate wieder hervorzubringen, fo läßt fich hierüber noch nichts öffent: ih fagen. Die Verfaffer haben jedoch die Hoffnung, dag fie in Berfolg ihrer Forſchungen noch dahin gelangen wer— den, in dieſem DBetreffe die Wißbegierde der Phyfiologen zu befriedigen. Veberficht der Witterung zu Jena, in Verglei- hung mit der zu Simenau und Wartburg, vom Monat September 1823. (Nebft einer meteorologifhen Tabelle.) Im Allgemeinen war die Witterung in der erffen Hälfte dieſes Monats fhön, faft ohne Negen und Nebel, felten. windig, mit einigen Gemittern, meift hohem Baro> meterftand und ‘anfangs mit gemäßigter, dann geringer und zulegt hoher Temperatur. Der aligemeine Character der. andern Hälfte war meift trübe, mit vielem Regen und Mebel, auch felten windig, ohne Gemitter, mit fehr ver— aͤnderlichem, bald fehr hohem, bald fehr tiefem Barometer— fand, hingegen mit einer. ſehr gleihmäßigen,. mittleren Zemperatur, Die ſchnellſten Veränderungen des Barometers wa⸗ ten’ das Fallen vom Ig. bis 22. (zu Jena um 9 95, a Ilmenau um 8,4 und zu Wartburg um 9““, 4) und das Steigen vom 15— 19. (zu Sena um 6°',49, zu Ilme— nau um 5,3 und zu Wartburg um 5.9), fo wie vom 22. bis 25. (zu Jena um 6", 51, zu Ilmenau um 6,6 und zu Wartburg um 6',7). Die Äuferften Stände überhaupt waren: der hoͤchſte zu Sena am 12. Fr. 28" 1,26 bei SW. Wind zu Ilmenau am 12. Fr. 2611, 2 bei D. zu Wartburg am 12. Sr. 27" 2%, 2 bei SD. der tieffte am 22. Ab. 27" 3,44 bei SW. Mind zu Simenau am. 22. M. 26' 2", 3 bi SW, - zu Wartburg am 22. M, 26" a", — WW. =: folglich der größte Unterſchied 9',82 8,9 95 69 Ruͤckſichtlich der Temperatur waren bie Äußerften Stände: der hoͤchſte zu Sena am 153 M. 24°,0R. zu Imenau amız M.20%,0 »| am 9. Ab.5°,oN zu Wartburg amıy.M. 19%, »| am 25. Fr. 42°, 30. folglich, der größte Unterfchied 20°,0 N. 159,0 = 149,8,» der tieffte am 12. Fr. 40,0 R. Sn’sbefondere folgten nad) den fchönen erften und zweiten die vermifchten Tage bes dritten und vierten mit einigem Negen und Gewitter. Am 3. wurde nämlıd) zu Sena von 43 — 53 Uhr Nadmittags ein ferneg, von SW. nah SD. ziebendes Gewitter mit einigem ftar: ten Blis und ſchwoͤchem Donner und zu Ilmenau von 3— 3; Une Nadmittags ein fernss, von W. nad NO, ziehendes Gemitter, fo wie Abends von 7—9 Uhr Wet: terfeuchten beobachtet... WBom'z: bie Tı. war die Witte: rung mehr vermifcht als fchön, und ohne Gewitter, Ne: gen und Mebel, außer zu Ilmenau 2 Uhr nah Mitter: nacht, ein Eurzer Plagregen, und am. g. früh fleigender Nebel. An dem heiteren zwölften wurde zu Wartburg im Weſten von Abends 8 Uhr an einiges Wetterleuchten be merkt, welches um 113 Uhr fehr ſtark wurde, um Mitter: naht 12 Uhr jedoch aufhoͤrte. Dann machte die fhöne Witterung am 13. und bie vermifchte, mit Regen und Gemitter verfehene Witterung am 14. und 15 den Uebergang zu den trüben und regen- reihen Tagen des 16. bis 20. Und zwar wurde am 14. zu Ilmenau Nachmittags 3 Uhr ein fernes Gewitter be: merkt, welches bei wenigem Negen von SW. nach SD. zog/ fo wie an demfelben Zaye zu Wartbura Nachmit: tags 4 Uhr im N. ein fernes Gewitter mit ſchwachem Don— ner und Regen beobachtet wurde. Am 15.endlidy fanden die legten Gewitter in diefem Monat ſtatt. Zu Jena naͤmlich zeigten fih noch 3 Gewitter: das erſte, ein ferneg, um 3E— 6 Uhr Nachmittags, zog mit einigem ſchwachen Donner von SW. nah SO., das zweite, ein nahe, um 64 — 7% Uhr Abends, zog mit unaufhörlichen heftigen Bligen und häufigem ftarfen Donner von SW. nah NW., und das dritte, auch ein nahes, um 75—8 Uhr Abende, zog mit ſehr vielem ſtarken Blig und vielem mäßigen Donner von SW. nad SD. Zu Ilmenau murde von 4— 73 Uhr Abends im NO. und SD, fihr ſtarkes Blitzen beobachtet. Zu Wartburg endlih wurde Mittags 13 Übr ein fernes Gewitter bemerkt, welches fih bei der Wartburg theilte, fo daf das eine nah SD, und das andere nah ND. zog. Vom 21 — 27. war ber Himmel oͤfters gebrochen und der Regen feltener; vom 28 — 30. jedoch wiederholte fich die vorige Witterung mit noch häufigerem Nebel und Regen, 70 Zuletzt ergiebt ſich aus den Tagebuͤchern noch folgende Zuſammenſtellung: BD, | heitere ſchoͤne |vermifchte|tiübe Tage zu Jena 2 8 9 11 zu Ilmenau J 8 15 9 zu Warburg | oz" 4 14 | 10 Tage mit Nebel | Regen | Gewitter [Werterleuh:| Wind Sturm ten 8 14 2 — — 2 10 14 3 I 2 =. 10 9 2 I 11 — Jena, Ende October 1823. —A ©; Mins eleen; Vierlinge wurden vor 5 Sahıen zu Bromsgro— ve in Worceefterfhire geboren, und find fdmmtlich nod) lebend umd vollfommen gefund. Die Aeltern, welche fehr arm find, haben über ihre Ihre cin Aushängefhild anz gebracht, durch welches das Publicum zur Beſichtigung dieſer Curioſitaͤt eingeladen wird. Eine Geſellſchaft zur Verbreitung der Na— turlebre in Dänemark, deren Hauptzwed die Werbreiz tung allgemein nüglicher phyſiſcher und chemiſcher Kennt⸗ niſſe ſeyn ſoll, wird durch Oerſted errichtet. Ein Braſtlianifcher Diamant in Braunei— fenftein findet fih.in Hewland's fofibarer Sammlung; einen andern, auf gleiche Weiſe vorfommend, beſitzt He Schuch in Portugal, und Hr. v. Eſchwege hat in feinem Cabinet eine Maſſe von Brauneifenftein, auf mweldyer ein Dia⸗ mant in einer drüfigenDöhluna eines Minerale figt, welches für arjenitfaures Eifen gehalten wird. Hieraus fchlieft er, daß die Matrix der Brafitianifchhen Diamanten Braumeifen: fein iſt, welher auf Lagern von Eifenglanz und Magnete eifenftein vorkommt, die dem primären Thonfciefer unter geordnet find, Die eigenthümliche grüne Färbung einiae Theile des Polarmecres —— — Beobachtung, von Myriaden microfcopifcher Thierchen her, welche einigen Sepien zur Nahrung dienen. Letztre wer⸗ den vom Walfiſch haufig genoſſen, und hierin liegt der bisher undbsfannte Grund, meihalb der Walfiſch fi — gruͤnlichen Stellen des Meeres vorzuͤglich häufig ndet. Der Boletus igniarius oder gemeine Feuerſchwamm beſitzt, nach Profeffor Eaton's Beobachtung, die ſonder⸗ bare Eigenfchaft, daß, wenn man im lebenden Zuſtan de einen Theil davon trennt, und hierauf wieder anſetzt, die: fer fi mit dem Schwamm ganz nad der Art und Meife verbindet, wie Wunden ‚des thierifchen Körpers zuheilen Theile, melhe 2 Zage lang vom Schwamme getrennt waren, vereinigten fi wieder vollſtaͤndig mit demfelben, har 2 he A ER k 72 Ueber neue Anwendungen des Stethoſcops des Profeſſor Laennec *). Bon 3. Lis franc. Die eben ſo ſcharfſinnige als nuͤtzliche Idee, mittelſt des Skethofcops innere zuſtaͤnde zu erforſchen, hat uns endlich gelehrt, die Krankheiten der Bruſt zit unterfcheiden, ihre Perioden zu be: zeichnen und den Grad der Veränderung, den bie inıder Bruft: Höhle eingefchloffenen Eingeweide erlitten haben, anzugehen. Bis dabin war alles, ungeachtet der vielfachen Bemühungen berühmter Männer, die Hrn. Laennec vorausgegangen waren, Mur dun⸗ kel und, ſo zu ſagen, muthmaßlich. Mit dem Stethoſcop war e3 ung aber nicht allein vorbehalten, die Diagnofe der Affectio- nen der Bruft : Eingeweide aufzuklären **), fondern Hr. de Ker— garadec hat es bereits mit fehe gelungenem Erfolg auch auf die Schwangerfhaftsangewender.*"") und Laennec felbft hat Baud)- waſſerſuchten und innere Schlagadergefhmülfte damit entdedt; vr hat auch dieWundörzte darauf aufmertfam gemadt, daß fie ſich deſſelben mit großem Nugen bedienen Eönnten, um. zweifelhafte Sracturen und Blafenfteine zu erforschen. Diefe Arbeit ſchien mir von großer Wichtigkeit zu ſeyn, und ich habe es für zweckmaͤßig gehalten, neue unterſuchungen und Nachforſchungen über die Dia: gnofe der, Gällenfteine, der fremden Körper in der thierifhen Des tonomie, der Wafferfuhten, ber Windſucht, der Caries, der Ne- crosis, ber eingefchloffenen Knodenitücke (des sequestres) und endlich der Eyften daran zu reihen, weldhe Körper enthalten, bie ten Birnenz oder Melonenkernen ähnlich find. ! gracturenm. Die Erfahrung, die ih am Leihnam gemacht und alsdann in meiner Privdtpraris und befonders in meiner Praxis am Bu- reau central auf den lebenden Menſchen angewendet babe, laſſen mich nicht im Geringſten unfehcuffte, die Sehauptung aufzuſtellen, das es keine zweifelhaften Fracturen mehr gebe, wenn man einige Trennungen ber Sontinuität der Schoͤdelknochen davon ausnimmt. ° Und nie ift die Geſchwulſt wirklich fo betraͤchtlich, daß man nicht \ mitteift des Stethofeops die Crepitation vernehmen Eönnte. Schon fehr geringe Bewegungen find hinreichend, fie zu entdek— fen. unfere Patienten haben alfo nicht mehr die traurigen Irr⸗— thümer in der Diagnoſe der Srackuren zu fürchten. und wir werden dag belohnende Gefühl haben, ihnen die heftigen Schmexzen zu eefparen, die eine unvermeidliche Folge der bis jetzt gewöhnlichen Erforfäungsmittel find, Allgemeine Regeln für die Anwendung des Stethoſcops. I. Wenn man das Stethofcop auf die Fractur ſetzt, ift es ziemlich gleichgültig, das Endſtuͤck (Notizen No. 12. ©. 186. Fig. 4.) zu brauchen oder es wegzulaffen; in dem Maaße als man ſich aber ‚won bem Orte der Fractur entfernt, ift die Grepitation um jo bemerk— barer, wenn man das Endſtuͤck vom Inſtrumente weggelaſſen hat. 0, Se oberflaͤchlicher die Knochen liegen, defto ftärker ift die Grepitation und geringe Bewegungen reichen ſchon bin, fie ber: worzußringer, Am bemerkbarften ift fie auf der Bruchftelle Mit dem Sitethofcop erkennen wir hit nur den Knodyenbrudy, ſondern *) Dieß ift die in No. 114, ©. 64 erwähnte Abhandlung. ++) Die mittelbare Auscultation (das Hören mittels des Stetho- fcops ) oder Abhandlung über die Diagnoflit der Krankheiten der Lunge und. des Herzens 21, Von N. 89. Laennec. Weimar 1322. 8. m. 8» *) Lejumeau de Kergaradec über die Auskultation (dat Hoͤ— ren) in Beziehung auf bie Ehwanaerihaft, Weimar 1822. 3, (Borat, aud Notizen No. 35. 33. 54. und 63. wir geben auch genau die Stelle’ derſelben an. Es i hier zu bemerken, wie viele fchmerzhafte, oft Bu: m tionen wir auf diefe Weife vermeiden, und wie nüslich zu gleicher Zeit die genaue Kenntnis ber Stelle, wo fi der Knochenbruch ers — fuͤr Bir BE ir an diefe Stelle genau zu erfahe n, muß man mit ben Brudſtuͤcken dur imn inevlei Bewegung vornehmen. “ a 3. Die Erevitation wird immer undeutlicher, je wei ſich von der Bruchftelle entfernt; übrigeng Be - es in Entfernungen, die faft unbegreiflid) find für den, der noch feine ſolche Verſuche angeſtellt hat. Dann muß kfreilich, wie ich bemer— ken will, eine etwas ſtarke Reibung der Knochenenden ſtattfinden. cd Liegt seine Fractur vor, wo die Knochenenden fich übers einander gefhoben haben, fo iſt die Crepitation weniger leicht zu vernehmen. Sollte ein wenig geuͤbtes Ohr ſie nicht deutlich ver— nehmen, ſo koͤnnte man ſie leicht dadurch verſtaͤrken, daß man eine leichte Ausdehnung und Gegenausdehnung machte. t A. Die Fragmente feiter Knochen. bringen eine Grepitation, von Iharfen. Zönen, und ſtarkem Kniſtern bevor. Durch das ©tethofcop vernommen, find diefe Töne oft fehr ſtark und oft dem Ohr außerft Unangenehm. : 6. Die Fragmente Shwammiger Knochen erzeugen eine dum— pfe Crepitation, ähnlich dem Ton, welchen eine Feile auf einem poröfen Körper, 3 B. Bimsftein, hervorbringt. Diefes Geraͤuſch wird zuweilen von etwas flärkern Zonen unterbroden, die eine gewiffe Aehnlichkeit mit den Tönen haben, . weiche die Grepitar tion fefter Knochen hervorbringt. Schraͤge Brüche geben ei EReERERT Den DR 1 ae 80 Haben fih Flüffigkeiten um die Sragmente ergoffe vereinigt fi mit der Grepitation ein ähnıliies Weräufeh le bet — einem durchloͤcherten Schuh, der Waſſer enthaͤlt, ver— ürſacht. 9.: Zft der Knochen ſplitterig zerbrochen, ſo vernimmt man, außer der gewöhnlichen Grepitation, eine Art von Kniſtern, wie von mehreren harten winklich gegneinander liegenden Körpern die ahteinander ‘gerieben werden, — 10. Iſt die Fractur mit einer Wunde der weichen Theile complicirt, fo verbinden ſich mit der Crepitation Toͤne, die einem ſtatken Ein: und Ausathmen ahnlich find, wenn der Mund dabei immer weit geöffnet ift. 5 ır. Die Luxationen Eönnen mit den Fracturen nicht verwech⸗ felt werden, denn das Geräufd), welche die luxirten Gelenkflaͤchen hervorbringen, iſt fehr gering und reicht beinahe nicht Über den Drt der Luxation hinaus: es ift ein dbumpfer Zon wie wenn zwei glatte und feuchte Flächen auf einander bewegt werden, 12. Die gleitende Bewegung der Sehnen in ihren Scheiden giebt volle, dumpfe, ruckweiſe, einzelne und außerordentlid) deut dich von der Grepitation zu unterſcheidende Zone von fid. ir Eonnen diefe allgemeinen Bemerkungen nicht befchliehen, ohne ſelbſt Perſonen, die mit dem Stethoſcop vertraut ſind, den Rath zu geben, zuweilen am Leichnam ihre Ohren an die Grepi— «tation zu gewöhnen, denn nach mir felbft und nad den Hrn. Ri— card, Ziegler, Midel, Ban: Mons, Arcarie und Gos— teat zu urtheilen, bie fämmtlich den angejtellten Verfuchen bei: wohnten, fo erhielten wir von unferen erften Verſuchen fehr dun— tele Eindrüde. Befondere ne weit ftärfere Crepitation als Regeln für die Anwendung des Stethofcops. geacturen ber tibia. Die Pathologen find darüber -einverftanden, daß die Fractur bet tibia ſehr oft ſchwer zu erkennen iſt, befonders wenn ber Krante nod im Stande war, zu gehen, Der Schmerz der über 1 Biete Brepitation an der Stelle der Fractur ganz deutlich, m 23 die gewohnliche Zeit binaus dauert; oͤbematoͤſer Zuftand an einer Ste —31* Knochens; Erſchutterungen, die der Kranke im Schlaf empfindet, — find alles hochſt sweideutige Zeichen. Oft laßt die Geſchwulſt Knochenvorragungen nicht erkennen, die mand⸗ mal duch aar nicht vorhanden find. Eben fo verhält es ſich mit der Beweglichkeit der Aragmente. Wenn wirklich Grepitation ftattgefunden hat, fo ift fie undeutlich, beſonders für gemöhnliche Wandaͤrzte. Wendet man das GStetbofcop an, undnimmt man nur ganz leichte Bewegungen mit den gragmenten vor, fo find mit einem Mate alle Schwierigkeiten gehoben. Die an der hintern Portion des Unterfchenkels wenig bemerk— bare Grepitation vernimmt man in ber ganzen Ausdehnung bes Sberſchenkets, an ber spina ilei, am os sacrum und bis zur ‚Hälfte der Nückaratsfäulez deutlicher wird fie aber, je mehr man fi der Bruchftelle naͤhert. Sept man das Inftrument an bie Stelfe der Fibula, welche der Fractur gerade gegenüber liegt, fo dernimmt man bie Grepiration weit ſchwäaͤcher als in der ganzen ‚2änge der tibia; felbft da ift fie aber nur halb fo ftark, als auf ‚der Brudjftelle ſelbſt. Sracturen der Fibula, Unteres Drittel. Wenn bie Geſchwulſt betraͤchtlich ift, ſo bleibt die Curation bes Fußes nach einwärts das einzige Zei— den, aus welhem ſich ein Bruͤch der fibula vermuthen läßt. Ich fage vermuthen, denn felbft dann, wenn der Buß. nad) der Ein: richtung eine große Beweglichkeit behält und fi von freien Stük: fen luxirt, hat man noch immer keinen fihern Beweis von ber Eriftenz einer Fractur, weil die Zereeißung der Bänder dieſe un: ‚gewöhnlihe Beweglichkeit verftatten ann, und nichts gewöhnlicher u fenn pflegt, als daß eine einfache Luration des Fußes nad der inrichtung wieder von Neuem entſteht. Gegen ben Einwurf, daß es nichts helfe, die Diagnofe einer Fractur anzuftellen, fo fange Geſchwulſt vorhanden ift, erwidern wir: * » 4 1. daß es bei Krankheitsfaͤllen ſehr gut ift, foaleich die Krank: heit zu entdeden; } don, : R 2, daß die entzündliche und oͤdematoſe Anfhmwellung durch die Einrichtung verfchwindet. ; t Uebrigeng wird eingeräumt, daß man äußerft felten in tem ‚vorliegenden Kalle eine Grepitation zu vernehmen im Stande fey. Wendet man das Stethofcop an und drüdt man einigemal anz leicht auf den Verlauf ber Fragmente, fo vernimmt nr um war fchwäher in der Mitte des Knochens als am Kopfe deifel- en, wegen der Muskeln, von welden ber Körper der fibula be: bectt ift. Aus demfelben Grunde verrimmt man fie deutlicher an der spina ilei als am Oberfchenkel. Sept man das Stethofcop auf die Stelle der tibia, welde der Fractur der fibula gegenüber _ liegt, fo fcheint die Grepitation entfernt zu feyn. Und fest man das Stethofcop über oder unter der Kractur der fibula auf die tibia, fo erbält man nur einen ſehr dunkeln Eindrud. Mittlere Vortion. An diefer Stelle ift die Fractur weit ſchwieriger zu erkennen, weil der Knochen weit tiefer liegt, und die Verſchiebung viel unbedeutender if. Die irurgifchen Schrift: keller geben zwar den Rath, einen Verſuch zu machen, ob fich die ragmente bewegen laffen, räumen aber zugleih ein, daß man ich dennoch Leicht täufchen könme. Mit dem Stethofcop wird man eine ſolche Täufhung jeder Zeit vermeiden. Die Grepitation wird man auf der Stelle der Fractur deutlicher, als am Kopfe der f- hula und als am malleolus externus vernehmen. Seacturen des Unterſchenkels. Stetbofcopifhe Unterfuhung. Man nimmt verviel— fältigte Flächen wahr, die fih an einander reiben, und ein Geraͤuſch, gta beutlidy an der Außen» wie an ber Innenfeite des Unterfchens els; es ift ganz deutlich noch bis zur Mitte der Ruͤckgratsſfaͤule zu vernehmen, vermindert ſich aber, je weiter man ſich von der Fractur entfernt. Nach dem eben Gefagten lieat es auf der Hand, daß man die Fractur der fibula von ber Fractur der tibia und die des aanzen Unterſchenkels von den genannten beiden einzelnen Kto: hen leicht unterfcheiden koͤnne. ler faft Erin einziges Symptom angegeben haben, tion der ſchwammigen Knochen hervorbringen. 74 Längenbruh ber Aniefcheibe. Diefer ift fo ſchwer zu erfennen, baf bie claffiihen Schriftſtel⸗ aus welchem man auf diefen Bruch zu fchliefen hätte, Das geringe Auseinans erweichen ber Kragmente, beffen Camotte erwähnt, ift unmög= db zu erkennen, zumal wenn Geſchwulſt vorbanden if. Sehr ſchwierig ıft es aud mit den Knochen folhe Bewegungen vorzus nehmen, daß Grepitation entftebt und atıf eine ungewöhnliche Ber mweglichkeit der zerbrodenen Anochenportionen gefchloffen werben Fann.. Ale tiefe Unterfuhungen find übrigens auh, wegen ber Entzündung bie fie veranlaffen können, fehr gefährlich. Mitteift: des Sterbofcop’s find augenblidlid alle diefe Zweifel zerſtreut. Die gerinafte Bewegung läßt eine kriebelnde Reibung vernehmen, am beutlichften über der Bruchftelle ſelbſt aber, nad) den aufgeftellten Regeln, nod bemerkbar bis zur spina ilei. Transverfaler und fhräger Bruch der Knie: ſcheibe. I. Ein verftändiger Wundarzt wird nie den Kranken herum- geben laffen, um dadurch dieſe Fractur auszumitteln, benn bas Gehen würde den großen Nadıtheil haben, die aponeurotifhe und faferige Bedeckung zu zerreißen, wenn fie big jegt der Thaͤtigkeit der Muskeln, durch welde die Fractur bewirkt worben ift, wider: ftanden hätte. 2. Die vorbergegangenen Umftänbe zu Eennen, äuverläffigern Diagnoſe nie zur Grundlage dienen. Aus den angeführten Gründen verwerfen wir alle Beu— gungen des beſchaͤdigten Unterichentels. .. Wenn erft vie Unfhwellung ber weihen Theile eingetre- ten iſi, dann Fann man den Abftand der Brudflähen, wie ber trächtlid er auch feyn mag, nicht mehr erkennen. 5. Um die Srepiration zu hören oder zu fühlen ‚, wirb man dem Yatienten großen Schmerz verurfahen; man wird mit den Knochen Starke Bewegungen vornehmen, vie nicht allein eine ftärz kere Entzündung, fondern auch Zerreißungen zur Kolge haben werben, Mit dem Stethofcop entaeht man allen diefen@efahren, - Die leichtefte Bewegung wird ganz deutlich die gewöhnliche Grepita= Zeder Wundarzt weiß, daß man immer das Glied erft ausſtrecken und dann, im Foll tie Fragmente weit von einander abftehen, fie einander nahe bringen mu3.. Auch verdient nod bemerkt zu werden, daf bei Fracturen der Kniefcheibe mit dem Geräufh der Grepitation kann einer ſich ‚ein ähnliches Geräufd verbindet, als durch Reibung der Ger lenkflaͤchen entitebt. Fracturen des Oberſchenkels. In der Regel iſt dieſe Beſchaͤdigung leicht zu erkennen, um ſie aber auf den bekannten Wegen genau auszumitteln, wird man immer weit mehr Schmerzen verurſaden, als burd) Anwendung des Stethorcops, Setzt man dieß auf den Bruh, fo wird man bie Grepitation immer beffer vernehmen, als auf jede andere Weife, Man vernimme fie aud) in der ganzen Ausdehnung des Gliedes, an der spina ilei, am Unterleib, on der Rüdgrassfänle und felbft am Vorterfopfe; manvernimmt fie auch am Thorax und bann verbinden fi mit dem Geraͤuſche des Athembolens-tiefe, dumpfe entfernte Tb: ne, ähnlid) denen, die man aus einer tiefen Höhle herauf hoͤrt. Sracturen des Schenfelbeinhatfes, In einer großen Anzahl von Fällen ift die Dicgnofe bie- fer Fractur fo fchwer, daß, ungeachtet ber klaren Befchrei- bung bie wir den neueren Chirurgen verdanken, meines Gr- achtens Feine Krankheit genannt werden Fann, die häufiger ver: kannt worden if. Die Verkürzung des Guͤedes und das Auf: wärtöfteigen ded trochanter major find auch nicht immer vor; handen, ober fo unbedeutend und gering, daß man mit Mübe etwas davon bemerken fann. Um dazu leiditer zu arlangen, haben wir fchon vor längerer Zeit den Rath gegeben, die Ränge der unteren Extremitäten mit einem Bindfaben zu meffen unb zwar von der spina anterior pt superior ossisilei bis unter den malleolus externus, 73 Es hat Patienten gegeben, bei welchen, durch unkluges Ver: fahren, das Glied verlängert worden ift; dann ftellen fi die fchrägen Fragmente gegen einander oder die gelähmten Muskeln bleiben im Zuftande der Ausdehnung. Dieb ift nody eine neue Quelle von Srerhlimern, denn im erftern Falle Fann es fehr ſchwierig werden, dem Oberſchenkel feine gewöhnliche Länge wie: derzugeben oder feine Verkürzung zu bewirken. Die Rotation des Fußes nad) auswärts ift Fein conftantes Symptom. (veralei: he deßhalb Yard, 3.8. Petit und Default.) Daß man ei- nem Gliede feine Länge und feine rihtige Stelung, darch fanfte “ Ausdehnung, leicht wiedergeben koͤnne, ift ein Zeichen, weldes nicht immer angetroffen wird. Der Kleine Umfang der Girfelbogen, welche der trochanter major befchreibt, iſt ein Zeichen, welches Außerft ſchmerzhafte ro: tivende Bewegungen no hwendig macht, und die geringe Länge des Schenkelbeinharfes Eann dennod) Leicht täufchen. Die Unmög- lichkeit, den Oberſchenkel auf das Bedken zu beugen, wenn der Un: terfchenkel ausgeſtreckt ift, ift ein Symptom, weldyes auch bloß aus Gontufion des Gelenkes entftehen Eunn, Sn den „Memoires de l’Academie de Chirurgie‘ lieſet man die Gefchichte eines Kranz Een, der, nachdem er den Schenkelbeinhals gebrochen hatte, auf— ftehen und nah Haufe gehen Eonnte, Default und Laennec theilen ähnliche Beobachtungen mit, und eine Menue Fälle, welche Louis, Dupverney und Sabatier gefammelt haben, ſprechen dafür, daß die Verfhiebung der Fragmente nicht immer unmitz telbar nach der Befhädigung einteete, Es ift deßhalo nicht zu verwundern, daß felbft mehrere gefhicte Wundärzte vereinigt lange Zeit anftehen, ihr Gutachten auszuſprechen, felbft nachdem ſie mehrere Tage lang den Fall pathologiſch genau beobachtet ha— ben. Alle diefe Zweifel verſhwinden, ſobald man Laennec’s Snfteument anwendet. Nimmt man nur leichte Bewegungen mit dem Gliede vor, fo vernimmt man die Grepitation, und zwar eben fo deutlich an der vordern Portion der spina ilei als auf der vordern Seite des Huͤftgelenks. Sehr bemerklich ift fie auf der Knieſcheibe, ja man fpürt fie den ganzen Unterfchenkel inab. - Das Abaebrochenfeyn der epiphysis des Schenkelbeinkopfes, und das Einfinfen der cavitase otyloidea,) was Lud wig beobad)- tet hat, muͤſſen ein eigenthuͤmliches Geraͤuſch hervorbringen. Mir nichts Weiteres darüber befannt, und ih empfehle diefe Angaben iſt bloß der Aufmerkfamkeit practifher Wumdärzte, Fracturen des Bedens. Sc habe zwar fhon lange gefagt, daß man eine Fractur der Beckenknochen am beften ausmitteln Eönne, wenn man die Spigen diefer Knochen mit ben Fingern fühle, die man in das rectum oder in die vagina einführt, aber ungeachtet diefer Erforſchungs- mittel können nod) immer einige Trennungen ihrer Gontinuität zweifelhaft bleiben. So oft die Sragmente nur die geringfte Bes veglichkeit haben werden, wird man mit dem Gtethofcop nicht nur die Fractur augmitteln, fondern auch ihre Stelle erfahren. Fracturen des radius, Diefe Frackur ift in einiger Entfernung vom Handgelenk leicht zu erkennen; indeß aber müffen, um fie auszumitteln, oft mit dem Knodien vielfahe, ſchmerzhafte und ſelbſt gefährliche Bewegungen vorgenommen werden. Findetfich derBrud nahe an der untern Er: tremität des radius, fo ijt die Diegnofe, wie alle practiſchen Wunde Ärzte zugeben werden, ziemlich dunkel, und wird es nod mehr durch die Geſchwulſt, welche das geringe Hrrvorragen des obern Bruchſtuͤckes auf der Außen oder Snnenfeite verdeitt, In einem folhen Kalle kann man bie Ftactur mit einer Luxation bes Hand» gelenkes vermwechfeln, denn der Schmerz wird oft Leine Bewegun: gen ber Hand zulaffen, und nimmt man fie dennoch vor, fo kann man twegen der Geihwulft nichts wahrnehmen und nicht fühlen, ob die apophysis styloidea den Bewegungen folgt, oder under weglich bleibt, Auch hier gewährt das Stethofcop vorzüglichen Nugen, und bes merkt die leifefte Erepitation, dıe über ber Fractur immer am bes merkbarſten tft, Setzt man das Stethoſcop auf die Stelle der 76 ulna, welde bem Bruch im radius gegenüber Liegt, fo ift dag Geraͤuſch ſchwaͤcher, als in der ganzen. Ausdehnung des radius;z man vernimmt es Übrigens noch am humerus. Bewegt man den zerbrochenen radıus allein, fo vernimmt man die Grepitation; werden aber diefe Bewegungen nachher mit der ulna, die nit zerbrodyen ift, vorgenommen, fo it Eeine Grepitatiom. zu vernehmen. Diefe Regel gilt aud) von der tibia und Fibula.. Nichts ift alfo leichter, als die Fractur bloß eines diefer Knochen auszumitteln. In Berreff der Fractur der ulna befolgt man diefelben Regen, die wir foeben für die Fractur des radius aufgefteilt haben. Sracturen des Vorderarms. Auch hier wird das Stethofcop dem Patienten die heftigen Schmerzen erſparen, die er zufolge der gewöhnlichen Erforfchung diefer Fractur hätte leiden müfjen. Mit diefem Inftrumente ver: nimmt man .eine fehe deutliche Grepitation auf der: Bruchftelle und auch deutlich auf. der. Außen- wie auf der Sonnenseite des Gliedes, ja man vernimmt damit noch an der obern Portion des sternum, und felojt bis zum Kopf hin, die Grepitation, Gie giebt, wie bei'm Bruche des Unterichenfels, einen Eindrud und ein Gefühl, als ob eine Menge Flächen ſich an einander rieben. Alfo aud) die Fractur des Vorderarms iſt leicht von der Fracz tur bes radius oder der ulna zu urterfcheiden, ; Fracturen des olecranon,.. Die Diagnofe dieſes Bruches iſt leicht, wenn imenia Ge: ſchwulſt vorhanden iſtz befinden fih aber die weichen Theile in der Entzündungs = Anfhmwellung fo räumen die berühmteften Wundärzte ein, daß die Fractur Leicht für eine Luration des Vorderarms nah hinterwärts gehalten werden kann, und es ift begreiflich, daß eine heftige Entzündung die Bewegungen bes Gliedes eben fo febwierig machen wird, als die Verfchiebung der Gelenfflähen, , und daß man alsdann die Befhädigung nicht ges Bol erforfhen Eann, Mit dem Etethofcop erlangt man dieß mmer, \ Am deutlichſten ift die Grepitation auf der Bruchftelle, deut: licher auf der ulna, als auf dem radius, auch leiht an der Vor— feite des Gelenkes zu vernehmen Um dieſe Fractur ganz ficher auszumitteln, hat man die berrm Bruche der Knicfcheibe aufge: ſtellten Grundfäge zu befolgen. Sch brauche bier nicht von Neuen daran zu erinnern, daß es faft unmönlich ift, das Geraͤuſch der Crepitation mit demjenigen zu verwechſeln, welches dag Aneinan- derreiben von Gelenfflähen erzeugt. Tracturen des Körperd de8 humerus. Stethofcopifhe Beobachtung. Die Grepitation ift am deutlichiten auf der Bruchfteile, weniger deutlich am Vorder: arm und an der obern Portion des humerus, kaum zit verneh— men an der oberen Portion der Bruft und an der Geite des Kopfes, weldye dem zerbrochenen humerus entfpriht. Das Ste: thofcop gewährt für die Fractur des Körpers de3 humerus alle die Vortheile, die wir bereits für die Fractur des Körpers des femur bezeichnet: haben. Sracturen durch den Hals des humerus. Ungeachtet der vortrefflichen Beſchreibung, die von dieſer Fractur gegeben worden ift, tritt doch Leider noch zuweilen der Sal ein, deß die Chirurgen fie mit der Luxation verwedjfeln, wie mir im Bureau Central des höpitaux häufig vorgefommen fft. Es ift zu leicht mittelit des Stethofcops die Crepitation zu vernehmen, ald daß noch dieſer Irrthum begangen twerden Eönnte. Am deutlichften it die Grepitation an der Brurchftelle, wenis ger deutlich auf der Schulterhöhe, noch etwas undeutlicher am Sternalende der clavicula und an ber obern Portion der sca- pula, und noch weit undeutlicher am Dbertheile des sternum hin und am unfern Winkel der scapula. Man vernimmt fie aud) fehr undeutlic am larynx, aber vollkommen deutlich in der ganzen Ausdehnung des Arms, 77 Sreacturen ber elavicula, Laͤuft die Fractur zwifchen dem Gternalende ber clavicula und bem processus coracoideus hindurch, fo ift fie ſehr leicht zu erfennenz ift aber der Knochen an der äußeren Eeite des genanns ten Kortfages zerbrochen, fo wird bie Diagnofe dur die, wenn ouch geringe, Geſchwulſt fehr dunkel. Die Niederbrüdung, welche das innere Fragment erfährt, kann man nicht fühlen; man mag die Schulter erhöhen oder herabdrüden, fo ift es unniöglid die ungewöhnliche Beweglichkeit des zerbrocenen Knochens wahrzu: nehmen Alle dirfe Schwierigkeiten der Diagnofe verfhiwinden bei der Anwendung des Stethofcops, Am deutlihften ift die Grepitation on der Bruchſtelle, und man vernimmet fie an der ganzen Länge des Arms und am ster- num; fie ift auch fehr deutlich auf der Schulterhöbe, an der obern Portion der scapula und am larynxz; man vernimmt fie deutlich im untern Winkel der scapula, undeutlich aber an den Eeiten- partien des Thorax und an ber mittlern Portion dev Ruͤck— gratsfäules ' Fracturen der Rippen. Die entzündliche oder oͤdematoſe Anfchwellung, die ferofe In— filtration und eine ſtarke Wohtbeleibtheit machen die Diagnofe diefer Fracturen dußerft dunkel, wovon wir ung im Bureau Gen- tral des Höpitaux oft zur überzeugen Gelegenheit gehabt haben. Da man dann genoͤthigt ift, fehr ſtark auf die Rippen zu drüden, um zu erfahren, ob fie zerbrocen find, fo befindet ſich bei diefer Unterfuchung der Patient nicht allein in der Gefahr ‚einer Verlegung der a, intercostalis, fondern audy in ber noch weit größern, das die Fragmente ihm nad) einwärts gedrückt, die pleura zereiffen, und die Lunge tief verwundet werde. Vor allen diefen Gefahren fihert den Patienten die Anwendung des Sterhofeopee. Mitteift diefes ISnftrumentes vernimmt man gewöhnlich eine dumpfe Cre— pitation, die ſich aber von allen andern in der Bruft vernehmba: ren Zönen unterfcheidet, und dem Geraͤuſche Ähnlich ift, welches der Deckel eines Hutes verurfacht, den man abwechfelnd nach ab— wärts und nad aufwärts bewegt. Manchmal vernimmt man das Geraͤuſch der gewöhnlichen Knoͤchenreibung. Fracturen der Scapula, Darin flimmen alle wundaͤrztl. Schriftfteller überein, daß ein kaͤngenbruch der scapula ſchwer zu erkennen fey, zumal bei einem Patienten von fehr Eräftigen Muskeln. Bei diefer Frac— tue findet auch Feine oder faft feine Verfchiebung ftatt, und eben jo wenig läßt fi eine Deformität wahrnenmen, Es ift auch febr ſchwer, die Fragmente fo in Bewegung zu fegen, daß man. ihre Beweglichkeit fühle und ihre Grepitation vernimmtz bei einem Queerbruch ift die Diagnofe etwas weniger bunkel. Mit dem Stethofcop vernimmt man immer das, durch bie Ber weglichkeit der Fragmente entftchende Geraͤuſch. ES bat Aehnlichkeit mit dem Geraͤuſch, welches eatſteht, wenn zwei dünne Breterchen, deren Ränder etwas übereinander liegen, ſich übereinander ſchieben. Fracturen des acromion. Bei einer ſolchen Fractur kann den Wundarzt eine beträct-: liche Geſchwulſt in Verlegenheit bringen, weil er dann weder diefe Apophyſis fühlen, noch auch die gerinae Einfinkung der Schul⸗ terhöbe genau wahrnehmen kann; auch die Gefhwulftverbindert ihn deutlich wahrzunehmen, daß der Arm an der Seite des Rumpfes berabbängt, indem die heftigen Schmerzen, welche ber Vatient em: pfinbet, nicht erlauben, ven Arm in die Höhe zu heben. Wollen wir nun über die Griffen; der Befhädigung in's Klare kommen und Gewißheit erlangen, fo muͤſſen wir abermals das Stetho— fcop anwenden. Nimmt man mit dem humerus ganz geringe Bewegungen vor, fo ift, in der Regel, keine Grepitation zu bö- zen; bewegt man aber bie scapula, fo wird die Grepitation fehr deutlih, und ift auf der ganzen scapula und an allen Puncten des Arms zu vernehmen; hoͤchſt undeutlich ift fie am sternum, | 78 Fracturen ber Nüdgratsfäule. Nod bis auf den heutigen Zaghar man oft die Fracturen bog Roͤkgrats wirbel mit ben Eurationen derſelben verwenfelt. Zahl: reiche Bälle, die id) mit meinen eigenen Augen gefeben habe, gelr ten als Beweis. Die geringften Bewegungen find hinreichend, um mittelft des Stethoſcops die Grepitation zu vermehren ie ift immer am deutlichſten auf ber Bruchftelle und, in der Regel, gr man fie nur im fehr geringer Entfernung von biefer telle, Sracturen bes Unterkiefers. Wenn bleß Geſchwulſt ohne Verfhiebung der Fragmente vor: banden ift, fo wird die Kractur des Unterkiefers oft verfannt. Mit dem Stethofcop wird man fie unter allen Umftänden gengu ausmitteln Die Erepitation wird immer am beutlichften auf der Bruchftelle feyn und man wird fie am ganzen Kopfe bis zum larynx hin vernehmen, Sracturen der Shäbelfnoden. Die Arbeiten eines Ban: Swıeten, Ledran, Pott, De: fault, Sabatier und vieler Anberer, die id noch anführen fönnte, bemeifen, wie ſchwer es, in der Regel, ift, Gracturen des Echädels auszumitteln. Sobald bie Knochenfragmente die geringfte Beweglichkeit haben, wenn man fie brüdt, fo fann man, wie wir uns durd) Verſuche an Thieren überzeugt haben, mit bem Stethoſcop nicht nur die Grepitation vernehmen, ſondern aud) die Stelle bezeihnen, wo die Knochen zerbrodyen find, Der Brudy der Gelenkhöcker des humerus und des femur, bes malleolus internus u, f. w. iſt mandmal beobadtet worden; in dieſen Fällen vernimmt man mit dem Stethoſcop die Crepita— tion der ſchwammigen Knochen, verbunden mit dem Glitſchen der Gelenkflaͤchen aufeinander Man wird bemerken, daß ih mid hier über einige Fractu— von nicht im Befondern verbreitet habe, weil fie umter die allge meinen Regeln fallen, die id zu Anfang diefer Abhandlung aufs geſtellt habe. Balaſenſteinme. Es ift allgemein bekannt, daß ſelbſt ber berühmte Default eine ſchwammige Geſchwulſt der Blafe für —— ge⸗ halten hat; auch hat man zuweilen mit Patienten den Steinfantt vergenommen und keinen Stein bei ihnen gefunden. Ich glaube, daß uns das Stethofcop vor ſolchen ungtüdlihen Irrthuͤmecu fihern wird. Damit es uns ganz beutliche Empfindungen und. Eindruͤcke verſchafft, "fest man es otne das Entftücd auf den Körper des os pubis und die hintere Portion des os sacrum, Wein man darauf den Gatheter in eine leere und Feinen Stein enthaltende Blaſe eingeführt hat, fo werden die regelmäßigen Bewegungen, die man mit diefem Inftrumente vornimmt, Zöne vern.hmen laffen, die den Tönen eines, in Thoͤtigkeit gefepten, Druckwerkes gleihen. Die Sonde bringt mandmal in der Bla- fe, menn biefelbe wenig Darn enthält, das Geräufh bes: im Minde bewegten Speichels hervor; fobald aber ein Blafenflein vorhanden ift, vernimmt man äußerft deutlich eine Art von Kuar: ven oder wohl auch aͤhnliche Töne, als bie, auf einem harten Körper bewegte, Frite hervorbringt. X Die geringſten Bewegunaen des Catheters geben bie letztde⸗ zeichneten Empfindungen ımd Eindruͤcke. x i Wir Haben weihe thierifdie Gebilde in die Blaſe gebracht und mittelft des Stethofcops Feine andern Töne vernommen, als Bir wenn die Blafe leer iſt oder ein wenig Harn enthält. Der Pro: feifoe Serres, *er unfern Unterfudungen beiwehnte, hat fid eben fo, wie wir, davon Üderzeugt. nr Gallenfteine ür die Anwefenheit ber Galfenfteine giebt es keine characte: riftifchen Spmptome, und doch werden oft die Mittel angewendet, welche auf Abführung dieſer Steine berechnet find. Schon lange hatten wir die Idee, daß man auch diefe mit dem Stetho cop müßte erkennen können, und haben demzufolge eine Menge frucht⸗ Fr / 73: Lofer Verſuche gemacht; aber bei einem ‚Patienten, beffen Leber über. den Rand der Rippen etwas hinausragte, vernahmen wir, als wir auf die Rippen und neben diefelben deückten, ) lidjes Geräufd, als wenn Eleine, enge, zufammengefadkte Stein- hen fid über einander hinfcieben, Die Section zeigte uns 3 tleine Ballenfteine. Zu diefer Exforfchung ift es zweckmaͤßig, daß die Muskeln des Unterleibes ſich im erſchlafften Zuſtande befinden. Windſucht. Setzt man das Stethoſcop auf ben Unterleib, und ftößt man Leit an die Wandungen diefer Gavität, fo dernimmt man ein Geraͤuſch, weldes vollfommene Aehnlichkeit mit dem Zen einer, in ſehr großer Entfernung gerüheten Trommel hat. Bauhmwafferfudt, hat fhon Hr. Laennec durch das Stethofcop entdeckt. Belentwiettervte oe Diefe Wafferfuchten find nur in den Källen ſchwer zu erfen- nen, mo fid) ſehr wenig Feuchtigkeiten ergoffen haben, Sept man in diefem Kalle, das Stethofcop auf dag zu unterfuchende Glied, fo wird man, durch einen Schlag mit der Hand auf das Gelen? , die Schwappung der Flüffigkeit vernehmen. Kopfwafferfuht, Ruͤckgratswaſſerſucht. Sebesmal, mögen nun die Fontanelle noch vorhanden feyn, oder die Nähte des Schädels auseinanderfiehen, wird uns das Stethofcop die Empfindungen verihaffen, die wir eben bezeich- net haben. Daſſeibe ift der Fall bei der Ruͤckgratswaſſerſucht, wenn der hintere Theil des NRüdgratscanals aus einander ſteht oder zerftört ift. Fremde Körper in den Gelenken. Sch lade die Wundätzte ein, welche frembartige Körper in den Gelenken antreffen, das Stethofcop zu gebrauchen, Geit ich auf diefe Idee gefommen bin, ift mir noch kein Fall diefer Art vorgekommen. Mittelft des genannten Juſtrumentes ließe ſich vielleiht der Zuftand ausmittein, in welchem ſih die kranken Gelenkflaͤchen befinden. Ar 'Menn fremde im Ohr, in den Nafenlödern, im pharynx, im oesophagus, im rectum, ih der vagina, in der Gebärmut- ter und in Wunden befindliche Körper ſich nicht auf die gewöhn: lihe Weife ausmitteln liefen, fo würde man fie mittelit des Stethofcop’s leicht erforfchen, wenn fie genugſam tönend find. Daſſelbe gilt von der caries, necrosis und ben abgeftorbenen ein aͤhn⸗ 80 Knodenftüden.. Hier find bie Regeln für die Anwendung bes Stethofcop’s fo leicht, daß wir fie gar nicht anzugeben brauchen. . Wenn Birnenkern: oder Melonenfernartige Körper in Cyften eingeſchloſſen find, und letztere fehr tief figen, oder die weichen, fie umgebenden, Theile ſtark enfzundet find, fo kann man fie nur mittelft des Stethofeop’s entdecken, Der Profeffor Laennec hat ſchon zur Entdeckung innerliher Schlagadergeſchwuͤlſte das ©te- thofcop mit großem Nugen angewendet. Ich befise nod nicht Fälle genug über Äußere Schlagadergefhwülft:, um diefen Punck bier berühren zu Fönnen. Eine Arbeit der Art muß auf mannig- fattige und lange Zeit überdachte Beobachtungen gegründet feyn. Sch habe aber die Abficht, fpäter eine Abhandlung über dieſen wichtigen Grgenftand herauszugeben, Muri wonnenie „ehren: Eine fonderbare ſpasmodiſche Krankheit, melde die Phantaſie fowohl, als bie Eörperlichen Gefundheitsumftände ſehr betheiligte, fand fih vor Kurzem unter den Arbeitern in eis ner Gattunmanufactur zu Argues in Kranfreih ein Hr. Nie coLLe findet den Grund derfelben in den Einathmen der gasfoͤr—⸗ migen Kohlenfäure, welde fidy durch die unmäßige Erhigung des D-18 in irdenen Gefchirren auf einem gußeifernen Ofen, entwik⸗ Eelte. Zufolge feiner fpecififhen Leichtigkeit verbreitete ſich dieß Gas in die oben Stodwerke, wo fid auch die Krankheit zuerft offenbarte. p Ueber die Wirkung der Furcht bat man Eürzlicd in dem London Hospital eine merkwürdige Erfahrung gemadt, Ein übrigens gefunder Neger wurde wegen eines mäßig großen Aneurism an der Schenkelarterie aufgenommen. Dielinterbindung - wurde vorgefchlagen, wozu er gern feine Einwilligung gab. Bei’m Eintritt in den Operationsfaal aber wurde er ohnmädhtig; man gab ihm etwas Wein und Waffer, was er ſchluckte Die Oper ration wurde gemacht, die Arterie bloßgelegt, und eine Ligatur herz umgsführt „aber nicht zugezogen. Indeſſen bemerkte man keine Pulſation in der Geſchwulſt, was man auf Rechnung der Ohn— macht fchrieb; man mwollte mit Zuziehen der Ligatur warten, bis die Pulfation zurüdfehrte. Endlich entdeckte man,: daß der Menfh nicht ohnmaͤchtig, fondern völlig rodt war, Alle Wieder: belebungsmittel wurden, vergeblich angewendet, bei der Zerglieder rung fand man beide Seiten bes Herzens blutlcer,. die Lungen fbeogend von Blut, Sonft war nichts befonderes wahrzunehmen. Bibliograpbifhe Neuigkeiten Simiarum et Vespertilionum Brasiliensium species novae ou Histoire naturelle des especes nouvelles de singes et de chauve - souris observees et recueillies pendant le:voyage dans l’Interieur du Bresil executé par ordre de S. m, le Roi de Baviere publide par Jean de Spix etc. Münden 1823. fol. Mit 38, großentheile colorirten, Steindrudtafeln. In einer der nähften Nummern mehr von biefem Werke. Recherches physiologiques et pathologiques sur le cerve- let de ’homme et des animaux par M. Serres. Paris 1823. 8. m. K. (Diefe phyfiologiihen- und. pathologiihen Une terfuhungen über das Eleine Hirn, betreffen vorzüglid Verlezs zungen beflelben.) \ A practical Treatise on tlıe Symptoms, Causes, Discrimi - nation and Treatment of some of the most important Complaints tbat affect the secretion and Excretion of the Urine ete. (Praktiſche Abhandlung über bie Symptome, Urfahen, Erkenntniß und Behandlung einiger ber wichtigften Afectionen ber Harn-Abſonderung und Ausleerung), By John Howship, London 1823. & m, K. Sit ein fehr gute® Buch, wovon eine Ueberfegung in ber Arbeit ift, Traite complet d’accouchemens et des maladies des filles, des femmes et des enfans. Par M, Gardien etc, Troi- sieme edition, revue corrigee et augmentee avec figu- xes, Paris 1823: Vol, Iv. & mK, Meteorologifhe Beobadhtungen gu Jena, Ilmenau und auf dem Schloß Martburg bei Eiſenach, im Monat September 1823, jur Vergleichung zufammengeftellt von Ludw. Schroͤn, Gonducteur bei Großherzogl. Sternwarte \ Thermometer frei or Bewdblkung. Barometer bei 10° N. : | —sm —— ne | im Ggarten, eüc. | Größe. | Bug u. Windftärke, Ka en — Ve Br Tre SECHS TUN WITTEN — — — — — Et. Jena |Itmenau. |Wartburg. _ — m — mn Witterung im Allgemeinen. 1l 8 123: ©, 4226.10, 2:27. 1, 41 10,0] 13,3] 1: 'sof 1l 2] 0] — 115.2] — 1]ismsrn.ne] ig. Cu. F '2 127.11, 8726.10, 0 7.1, 6] 17,5| 16,8 5 11 4 6 W.141 W258 2 BDA ih. Cu. (6. Cu. 8 127.11, 6426.10, 027. 1, 2] 11,3) 10,0 ı1| 21 3 R.1]| W®.2]| — 1 90. 23,287. |i6. St id. Ci-st Ib, Ci, mad. ;!5 111, 371%. 9, 9|87. 1, 0} 10,0] 13,0 18, ol 0l al SI —ı| w.2| 1fmansses. la... 5 ‘2 127.10, 86|26. 9% 6[27. 0, 6] 20,0| 18,8 1) 1| O)SW.2|SW 2] — Ofhr-Oi-ceu2sgf. lid. Cu. 2 8 127.10, 40|26. 9, 1/26.11, 9] 13,4 11,0 0,2170, FA? In ft. St * 33 Rr- 9, 67126. 8, 2]26.11, 11 130] 8,8 2| 4| 6ISu 5|SW.2 ins — a 127. 8, 89126. 7, 8126.10, 6] 20,7| 18,0 s| 4| 8| B.4CW:3 pe ‘8 Ur 8 99 26. 8 2 26,11, 3 12,7 ä 11,3 3 5 10 SW. 1 W.4 RE, Bft. * * * — — — ——— one 72. 90 DOEE idw. Na. < . 713 ]27.10, 34126. 9, 1]27.0, 2] 13,2] 11,0 9 W5|NM. 3 Sera ag | on. tem a0 | 3 127.10, 50126. 9, 8127. 0, 2] 16,0| 140 8| 10] 10INB.3| WA SW Se ergmlernn. 8 127.10, 67\26. 9, 8127. 0, 0] 123,7| 11,0 1061-10) 10| W.3]| W.4lSW Shrs Is. — Amar. ea ‚| ie A it 1. [hw.Rg- - E- 8 37. 9, 44126. 8, 8126.11, 2] 16,8| 14,8 0 RE I —5| 8 6|SW. 5]. m. 1086. |fb-s1.ihm-Na- — 3 127. 8, 6226. 8, 0126.10, 4] 20,0| 16,3 0 4) 0| —3| B 458 5. er. JF — ih. 8 ler. 8, ss!26. , 1/26.10, 7| 160| 13,1 10 3| 6-3) _8-4 (4. u u 3 27.10, 35 26. 8 8 26.11, 7 10,7 12,8 8 F — W 1 NE 3 ‚| Pr: St-ca. ti. Cn. 61 51579 9126. 8%, 6l26.11, 5] 148] 134 8| £| 10|N®.2]| @.2 a 8 127. 9, 65/26. 8, 8126.11, 2] 10,6) 8,4 9| 1) 10] 1] — 2 er.St. vr. St-en, a le ala al ae Alrare —I_-|— 17777127 —— 8 127. 9, 63126. 8, 2]26.11, 0} 10,0) 83 10 10) V-1NW. 2 er.st-em fa], f 9 Ir. 9, 39126. 8, 4126.11, 5) 18,2) 10,8 8 " SINW. ENW. 1 Me Anke. »| 8 ]27.10, 16|26. 8, 6126.11, 7] 90| 7,0 1 sl of Bil —1 ; ersteeu. > (rg, ih. Ci-st. t 1815710, 80126. 9, 227.0, 3] 83| 7,5 FEINE. 11 NW. 1RW Im. unse er end sn 8| 5 137.10, 90[26. 9 427.0, 3| 13,5] 100 7| $| s|RWw.ıınw. 1) Ro. a] ren SU Im sc 8 Ir.11, 51%. 9, 617.0, 7| 95| 7,6 5| 5) JONW.1] — 1] B. sten. [pe sten jer St-om. 718 17.11, 55126. 9, 6127. 0, 8] 85) 61 3470| AISW, NW. 2|NW. 3fis se us. ——— — 368 333 4127. 1, 2] 150] 140 2| 5 SINB2NB. 2] — Ihnen dseilesien. [16-6 8 127.11, 1126. , 5|97. 0, 8] 7,5) 50 0.1 0 1 — 2 — 2. ih. St. (6. 70 8 l37.11, 18126. 9, 419. 0, 2] 5,7) 84 0-9] 2. — 1|RW.2|. — 2fr-sn27e4. ki un u s 3 157.10, 91%. 9, 419.0, 4 13,5| 13,0 ı| 6: 6R®.2| N". 108. Sfr] TH Tee ca. s 127 10, 98126. 9,5127. Or 41 13,0| 11,0 10| 7| 10|RB.1| — 2) — Ilse #r.St-c0. |er. BE. ri a re 1 Tan, Of ——— — 1 — er am 9 A 11| 8 f27.11, 96|26.10, 2,27. 1, 1] 10,0 9,0 10) | IOIRB.1| N. 2|RNM. Afır cnatt-[or.sicen Jirsi-ca 2 133. 0, 3526.10, 2127. 1, 6| 138] 141 sl a El mal MED. msi -Im.co 8.428. 0, 95 26.10, 7137. 1, 9 5,5 97 0 8 3 —— NW 3 NRD.2 id). or. St-cu. ib, Ci-st. 1318 18.7, #|®611, 219.2, 2] #0] 54 09 1 —1 -2| -— sr ae. mar |is.c. 2 128. 0, 5526. % 61%. 1, 7| 150] 15,3 0 0 0| -2| —2 nn er ee 8128. 0, 02 235. 9, 697.1, 2 6,5 8,7 (0) 0, 0 44 — ee er. dr. 131 8 I27.11, 09|26. 9, 219.0, ı$ -66| 13711 0710| 1 —3| — Ar mereeiac. ji 2 17 9. 92126. 8, 9126.11, 4|-19,2| 17,9 7| 5 onm.2] e.2]| - ie agsc. _Imse 8 127. 9, 61125. , 6 %6.11, 2 114 10,7 0131101 ass — 1u. vr. St, ER 128 157. 9, 37|26. 8, 426.10, 9} 14,7| 16,8 0 4 8l_—- 188.2] — 2]jv-usr24. 05.0 om 2 lar. 3, 69186. 7, 0.26.10, 8| 23,0|.19,& 8 5| 10) SW.1,5W.2] — Ofie- st. * St-cu ler. St-eo. 8 27 8, 39 26. 7, 9 26.10, 6 15,9 14, 8 6 7 ew.1 — 2 S.1 er. Reen er. St. Em. er. St-em. 18177 31%. 6, 1%.8 7| 14#| 167 3178| 8!S8.1168.11SW 2|ucusea 77 2 137. 6, 50126. 5, 426. 8, 2] #0| 00 9| 10| SISW.1| 8. 18m. 2[ ua Is seem 8 |. 6, 971%. 6, 8,26. 9, 6 14,6| 16, 9) 7| 10j88.1| ©. a; W.1 Br, GERNE rest, MI St i m. 3157556 3% 5 2150| 6 S.1 9.1 —ijmwmssien je | 2 jer. 7, 85/26. 6, 8 26. 9%, 6| 140| 13,1| 10,1| 47| 65[10| 10| 10 NO. IIND. 1| 41H Nest ag mr 8 127. 9, 071%. 7, 5%. 9, 8 % 9,8) 9,0| - 8,2] 55 a 10 10| 10 NO. 1 — — 3 it Si. ſchw. Ra.) Rg- tr. 73175 8% 8, 7 %.11, 3] 135) 90) 8,8] 60| 77f1o 10] 1ojrD. 1 me 31. abıv. ——— BE ER NE SS ee A a ER Ihm. Ro. 1 30! 8 {27. 5, 12,26. 3, 3 ol10! 100 SW. 1| 9.1) — 3jmtabwfiwn teste nme. | BE Ne. 2 197.4, 32186. 3, 1 26. 5,81 13,1|.11,8) 12,165] s9F10/10] 10] — 1] ©.2]| — 3] nnd meine nel Bi6 ne 8.127. 4, 73126, 3, 5/26. 5, 1 1230| 10,7| 9,3159) 70110|10| 1018W. — 4| ©. 4lust« Veh rest. fhm.nge | For Rg “ u· iß Rg · ſchw fr. Rb. trtabwſchwRg ——— 9,033|27. 0,037}12,75|11,30 12,01 Mittel vom iten bis 10ten, - 27.10,348| 26. 8,840) 26.11,733,12,67 |12,21|11,74 — .. — 41ten — 20ten. 27. 7,27&|26. 5,873|26. 8,64811,04 9,84] 9,50 — Aiten S0:en. 127. 9,36226. 7,916 26.10;804]12,15]11,12|11,09] Mittel vom ganzen Monat. Erklaͤrung der Abkürzungen in der Rubrik:? Witterung im Allgemeinen. ht — heiter; fd. — fhönz vr. — dermifht; fr — trübez; Nb. — Nebel; fl. — fallender; fig. — fieigenderz Ng.— Regen; Rſch. — Regenſchauer; hft. — heftig; fi. — ftark; mp. — mäßig; (bw. — ſchwachz ſ. — ſehr; vl — viel; abw — abwechſelnd; ⁊2gh. — regenhaft; Rf. — Reif; wud. — windig; firm. — ſtuͤrmiſch; Strm. — Sturm; Rgb. — Regenbogenz Fſt. — Zallfierne; Wtl. — Wetterleuchten; BL, — Blis; Gw. — Gewitter; 24 Sſ. — Um 2 Uhr Nachmittags 24°. R. im Sonnenſchein; 4 U. 5,4 SH. — Um 4 Uhr Morgens 59,4 Rt. im Schatten; Cu. — Cumulus; Ci. — Cirrus; St, — Stratus; Ci-cu. — Cirro-cumulus; Si-cu, — Strato- cumulus; Ci-st Girro-stratus; P. - Paries; BL, Bedeckte Luft, B —rg — — — — Zu ben Notizen Rro. ıız gehörig. E37 U m: on RR aus dem Gebiete der Ratur- und Heilkunde, "Pro. 110. (Mr, 6. des VI. Bandes.) Januar 1824. a TR. at Da 7 Gedrüdt bei Lofius In Erfurt. In Fommiffion bei dem König. Preußifchen Gränz -Poſtamte zu Erfurt, der Könige, Saͤchſ. Zeitungs + Erpedition zu Leipzig, dem G. 9. ©. u. 8. Thurn u. Tarifchen Poftamte zu Welmar und bei dem G. H. ©. pr. Landes » Indufteles Eompteir 7 Drelß eines gangen- Bandes, von 24 Bogen, 2 Rthlr. oder 3 Bl. 36 Kr., des einzelnen Stldes, 3 goal, Nature Beobachtungen über den Veſuv und feine P dukte. WVon den hoͤchſt intereſſanten Beobachtungen der Herrn Monticelli.und Covelli, in der bereits in Nr. 94. ©. 95: erwähnten Schrift befchrieben, während des Ausbruchs 1821 und ı822 theilen wir folgende Auss wahl mit. 2) Unterfuhung frifher Lava. Am ıı, Februar begann der Vefun viel Afche und, Schladen auszumerfen; am 22., ungefähr. ‚anderthalb Stunden nad Sonnenaufgang, erfolgte. ein Ausbruch, und bald her entfloß dem Gipfel ein Lavaſtrom, welcher, ‚ins em er uͤber den Strom von 1810 bereinftürzte, eine Seuers Cascade darftellte. Am 24. befuchten die Beobs achter diefe Lava; eine Schlackenrinde bedeckte fie fo, daß man nirgends glühende Maffe bemerkte, aber doc) bewegte fie ſich auf dem. faft. horizontalen Boden mit ungefähr 15. Fuß Geſchwindigkeit in 34 Minuten vors wärts. In freier. Luft fand das Thermometer auf 56° $., in ı2 Fuß Entfernung von der Lava auf 93° F. und in 3 Fuß Abftand über dem Siedepunft. als peter in die Spalten des glühenden Stromes geworfen, fchmolz ohne Verpuffung. Die Atmofphäre über der Las va war nicht in eleftrifchem Zuftande, und chemifche Verſuche bewiefen,- daß die Lava, während. fie noch gluͤht, feine freye Säure, fondern nur einige im Waf fer auflsstihe Subftanzen, z. B. Salzſaͤure, Schwefel fäure und Kalk enthält. Die von der Lava auffleigenden Dämpfe zeigten keine Wirkung auf Pflanzenfarben, und fchienen nur ans Mafferdampf mit einer. fehr ‚geringen Menge von Eifens und Kupfer» Salzen zu beftehen; fie zeigten auf die benachbarte Lava keinen andern Effekt, als daß fie ihre Farbe veränderten. Die falinifchen Efflorescenzen, welche die. Oberfläche der Lava mit den prächtigften Fars ben ſchmuͤcken, erfcheinen erft nach dem Erkalten der Lava, wenn die vorher über die ganze Oberfläche auss gehauchten Dämpfe fih in Heinen Fumerolen concentrirt ift, Zutritt der atmofphärifchen Luft ift unerläßliche — Er ro⸗ haben. Sie find ein Gemeng aus Natrum-Chlorid, falzfaurem Eifen, Eifenperoryd, Carbonat und Subcar⸗ bonat von Natron, Sulphat von Natron und von Kali, Was die Gegenwart von Schwefel und ſchwefliger Säure im Vulkan und in deffen Laven betrifft, ſo fand fih die letztere bald in dem Rauche des Craters, und der FSumerolen der Lava; allein es ſcheint, als. fey fie nicht Ihon in der Lava präformirt enthalten, fondern erſt durch den Zutritt der Luft gebildet, denn Sticken von rothgluͤhender Lava fehnell in Veilchentinktur getaucht, veränderten ihre Farbe nicht, während in der Luft abge fühlte Stuͤcken fie gesteich rötheten. Arc ‘ Schwefel in Kryſtallen finder fih nicht im Crater; zu feiner Bildung würde erfordert, daß die Temperatur des Eraters und der Lava unter zı2° F. ſey. Schwe— flige Säure erfcheint nur fo lange, als die Temperatur für die Verbrennung des. Schwefels hoch. genug und ung. Demnach ift die Eintheilung der Vulkane in zwei Claſſen, nämlich in folhe, die (wie der Veſuv) Salzfäure, und folche, die (wie die Soffaterra) ſchweflige Säure erzeugen , ungegründet, da beide Säuren am Be fuv nach Maafgabe der Temperatur vorfommmen, und da die Solfaterra gar nicht ſchweflige Säure, wie man bisher glaubte, fondern freie und gebundene Salzfäure, Kohlenfäure und Schwefel: Aydrogengas ausſtoͤßt. Die Lava, welhe am 26. Februar dem Crater ent ftrömte, war von dunfel blaulichgrauer Farbe and fein koͤrnig wie Bafalt; fie beftand aus Pprorenkörnern von der Größe eines Hanfkorns, aus Kryftallen von Amphi⸗ gen, ſtarkglaͤnzenden Glimmerblättchen und Olivin (?) in durchfchimmernden gelben Koͤrnern; dazu Stuͤcken von ſchwarzen Bimsfteinen, die in der Lava einverleibr waren. J 2). Vulkaniſche Elektricitaͤt. Im Oktober deſſelben Jahres wurde der Veſuv wieder thaͤtig. Nach häufigen Afchen s Auswärfen und Erſchuͤtterungen erſchien die Lava am zı. Oktober Mittags am Crater» Rand. und wälzte fich in zwei Strömen abwärts. Am 22, flieg i 6 85 flieg eine ungeheure Feuerſaͤule von 2000 Fuß Hoͤhe auf, mährend ein Negen von heißem Sand und Bims— fein miederfil. Die erften Anzeigen von Electricitaͤt offenbarten ſich in dem Theil der Atmoſphaͤre rings um die Sand-Saͤule, welche aus dem Crater in Geſtalt einer Pinie aufſtieg, und zahlloſe Blitze durchkreuzten unaufhoͤrlich im Zickzack die Aſchenwolken, ohne doch irgend eine hoͤrbare Detonation zu veranlaſſen. Erſt gegen Abend, als der Vulkan einen Schein von Ruhe angenommen, begannen die Donnerſchlaͤge. Ungefähr um 8 Uhr benutzten die Beobachter die Safe, um fih dem Berge zu nähern, als gerade eine Heftigere Eruption anfieng, fo daß bald der ganze Kim: wel in Feuer zu ſtehen fchien. Gegen Mitternacht ers zeichte der Parorysmus feine größte Keftigkeit, aber während nachher die Operationen vom Crater aus ſchwaͤcher und ſchwaͤcher wurden, nahmen die elektrifchen Phäno: mene, welche dte hohen Regionen um die Sand; und Aſchenwolken verfihönerten, mehr und mehr zu. Blitze fprangen in folcher Menge im Zickzack von den Wolfen: raͤndern in die freye Luft, oder von einem Wolfenrand zum andern, daß diefe wie von Feuer: Sranzen zugerumns Ber erſchienen; aber fo häufig fich die Blitze am Nande der Wolfen zeigten, fo felten fah man fie im Innern, and niemals bildeten fie ſich dort oder auch am Gipfel des Berges. Am 23. fehleuderte eine furchtbare Exploſton ſolch eine ungeheure Maſſe von Sand und Aſche in die Luft, dag den, Städten,. nach welchen die Wolken hinzogen, die aröfte Gefahr drohte. Am meiften waren die Ein; wohner von Torre Annunziata, Bosco.strecafe und Attar jano gefährdet. Die häufigen Erderfchürterungen,, der Seftändige Negen von glühenden Steinen, das unaufhoͤr⸗ kihe, von furchtbarem Donner begleitete Bligen konnte nur ſchreckliche Gefühle in denen veranlaffen, die jeßt die Lava anf fih hereinfiürzen fahen. Die Käufer zu verlaſſen, war wegen der niederfiürzenden Steine und Aſche, wegen der die ganze Luft durchkreuzenden Dlige unmöglich. Montecelli und Covelli fanden, daß der fak jende Sand und die Afche pofitiv eleftrifch war, denn eine mit Ragenfell geriebene Glasſcheibe ſtieß die fallen: der Körner zurück, während fich eine geriebene Harz ſcheibe reichlich damit belud. Auch haben fie bemerkt, daß die Eruptionen des Veſuvs in einer fucceffiven Reihe mehr und weniger thätiger Zeiträume erfolgten, etwa fo wie die Paroxysmen mancher Krankheiten. So fand Eh 5 D. für den Monat Oktober: Paroxysmus Anfang Ende Dauer. Seo, ı 18.20.10V.M.|d.21r.ı N M.| 27 St. —8R 'd.2ı. N. Md. 2z ıVM.| ı2 w.22. ıV.M.|d.22.98VM| 7 8.22. 8V M.|d.22.1N.M.| 5 8.22. ıN.M.|8.25.2V.M.| ı3 9,23, 2V. M. d. 24.8 V. M. 30 De er OAA mn a wm 84 Hieraus folgt, daß die kuͤrzeſten Paroxysmen in der ‚ Mitte, die längften zu Anfang und Ende der Eruptiong; periode einttaten; allein die kürzeften waren die heftige fien und die Gewalt der übrigen verhiele fich umgekehrt wie ihre Dauer. j > über die Luft in Rom. (Aus einem Schreiben des Herrn Profeſſors F. v. Gmelin zu Tübingen, vom ı. Dec., an den Herausgeber.) Erſt geftern las ich in Nr. 98. der Notizen (Nr. 10 des V. Bds.) über die Befchaffendeit der Luft zu Nom %., einen intereffanten Auffas, zu dem id Shnen aus alten Erfahrungen einige Beiträge liefern will, die Sie, wenn Sie diefelben für intereffant halten, benugen mögen. 1) Sn Hinficht der Kleidung und der Empfänglichs feit des Körpers für den Eindrucf der aria cattiva, Als ich mich einft fehr lebenskraͤftig fühlte, machte ich) den kecken Verfuch, in der aria cattiva in der heißen Sahreszeit auf dem Boden zu fihlafen, um die Wirkuns gen zu beobachten. Ich Hatte mich mit Wein verfehen, und meinem Begleiter aufgetragen, mich nac einer Stunde zu weden. Als ich erwachte, bemerkte ich, daß mein Körper über und über von Schweiß triefte, der aber im Augenblick des Erwachens aufhörte, und unges achtet die Luft + 18 R. Hatte und ganz windftill war, hatte ich doch daſſelbe Gefühl, als wenn ich höchft er; hist mich der Zugluft ausgeſetzt hätte. Sch trank ein Glas Wein, und machte fohnelle und ſtarke Bewegun: gen, worauf der Verfuch diesmaf und ein zweites Mal mit demfelben Erfolg ohne Schaden ablief. Aber es iſt hieraus klar, daß das Schlafen vorzüglich dadurch nachtheilig wirkte, daß die Tranfpiration bei dem Erz wachen plöslich gehemmt wird, in welchem Zuſtand der Körper für die Einwirkung aller Miasmen viel empfäng: licher ift. Hiermit ſtimmt überein, daß die Nömer aus alter Erfahrung den Zeitpunkt, wo die Sonne untergeht, und eine plößliche Veranderung in der Atmofphäre vors geht, für außerft gefährlich haften, und fich daher um diefe Zeit wo möglich in die Wohnungen flüchten; daß man auch in den ungefunden Theilen von Ungarn im beißen Sommer Pelz zu tragen für ein Mittel gegen die dortigen Fieber halt u. f. w. Wenn wir alfo auch die Frage dahin geftellt feyn faflen, ob das Minsma durch die Lungen oder durch die Haut eindringe, möchte doh Ar. Brochi in fo weit ganz recht haben, daß die Haut eine Hauptrolle dabei fpielt, weil von ihrer Thärig: feit die Empfänglichkeit des Körpers für einen krankma— chenden Einfluß fo fehr abhängt. Es ift ja auch befannt, , daß die Furcht für Anftekung fo empfänglich macht, und gerade die Furcht ſchwächt befanntlich vorzugsiveife die Hautthaͤtigkeit. 2) In Hinſicht auf die Frage, woher das Miasma komme, und ob e8 in allen Zeiten wie jest eriftirt habe. Dffenbar ift die aria cattiva in den pontinifchen Stm; pfen viel ſchlimmer, als in Nom felbft, und diefe Suͤm⸗ 85 pfe find fo nahe bei Nom, daß man wohl ſchwerlich eis nen Einfluß derfelben leugnen möchte. Verſtandige Nds mer verficherten auch, daß feie unter des Papft Braſchi Regierung ein Wald zwilchen Rom und diejen Suͤmpfen, fchon zu der Roͤmer zeiten, einer Gottheit, ich weiß nicht mehr welcher, geheilige, umgehauen worden fey, die aria caltiva in Rom felbft weit heftiger geworden fe Sin diefen Suͤmpfen waren zu der Römer Zeiten mehr als 20 bevölferte Orte, die allmählich ausgeftorben und untergegangen find, Grund genug, die Luft in diefem niedern und fumpfigen Terrain, wo das Wafler zum Theil tiefer ſteht als das Meer, und das jest nicht mehr umgepflüge wird, ungefunder zu machen, Aber die Annahme, daß alles Übel. von. den pontinifchen Sims pfen herrähre, erklärt die Erfcheinungen der mal’ aria in Nom durchaus nicht. Es ift hoͤchſt auffallend, daß die mal’ aria einzelne Straßen, einzelne Theile einer Straße, ja einzelne Zimmer eines Gebäudes einnimmt, während ähnlich gelegene Straßen, oder andere, Theile einer und derfelden Straße, ja eines und deſſelben Ge; bäudes, gefund find. Man könnte bier vielleicht glauben, die Sache fey Vorurtheil, auch mag das in einzelnen Fällen ftattfinden; aber im Ganzen iſt in einer Sache, die feit Jahrhunderten twahrgenomnen wird, die fic) durch ihre Wirkungen fo beſtimmt verräth, und die eir nen fo entfchiedenen Einflug auf den Wohlftand der Be— iger hat, (denn fehr beliebte Wohnungen werden öfters, wenn ſich die aria cattiva einftellt, gänzlich und feloft von den Eigenthümern verlaffen) wohl keine Taͤuſchung möglich. Es iſt auch befannt, daß je bewohnter und bewegter eine Segend in Nom ift, defto gefunder ift fie. Dies deutet offenbar auf einen localen Einfluß, uud welcher andere koͤnnte das feyn, als die ungeheure Menge von Schutt, die, vermengt mit den. Überreſten organis ſcher, der Gährung und Zerfegung fahiger Theile, das jesige Nom bedeckt? Mer fih von der Menge diefes Schuttes Überzeugen will, befuche nur die Orte, wo Ausgrabungen flattfanden, oder betrachte das Colifäum oder Pantheon, wo z. D. bei dem letztern 6 Fuß tief ausgegraben werden mußte, um die Bafis der Säulen vom Eingang zu entblößen, und wo die umftehenden Käufer zum Theil 8 bis 9 Fuß höher, fiehen, als das Pantheon, d. h. als der Boden des alten Roms. Ber denke man nun den ungeheuren Umfang von Rom, die ehemalige ungeheure Bevölkerung der Umgegend, wo Antium und fo viele andere blühende Orte ganz ver fhwunden find, wo man überall noch Überrefte von Grabmälern und andern Denkmälern und Schutt von 6 bis ı2 Fuß Tiefe antrifft, fo ift es fein Wunder, daß aus einer folhen Maffe von Schutt, der mit. orgas nifcher Materie vermengt iſt, eine. große, Menge ‚von fchädlichen Ausdünftungen entftehen muͤſſen. Nach einem der erften SeptembersNegen ging. ich einmal über, das campo vaceıno, woman einige Ausgrabungen verfucht hatte, und fahe die Oberfläche der umgewühlten Erde.mit zahlloſen Pilzen und Tremellen bejegt, welche zu unters 86 fuchen mir damals meine Zeit und Hüͤlfemittel nicht a ſtatteten. Aber das iſt hinreichender Beweis, daß bier eine große Maſſe vorhanden ift, die uͤberall, wo fie der Luft und Feuchtigkeit dargeboten wird, ihre gleichfam ent hlummerte Thatigkeit entwicelt, Es ſcheint, dab zur zeit der. großen Umwälzungen vom 4ten bis roten Jahr⸗ hundert, wo Rom mehrmals ſo große Zerftörungen erlitt, bei dem Verſchuͤtten fo ungeheure vegetabi⸗ liſche und. thieriſche Maſſen fo tief verſchuͤttet wurden, daß fie, unberührt von Feuchtigkeit und Luft, Jahrhunderte lang m bleiben konnten. Aber eine leife und ftille Gaͤhrung [heine hier immer fortzuwirfen, und eben die Haupturſache jener ſchaͤdlichen Ausdänftungen zu ſeyn, welche die jegigen Nömer aria cattiva nennen, Waͤr— me entwickelt, wie fonft immer, vorzugsweife das Mir asmm, aber es ſcheinen noch andere Umftände mitzuwirs fen, die den Unterfchied einzelner Jahre bedingen, Er was wirft wahrfcheinlih, wie an andern Orten, der alls gemeine Genius epidemicus, der oft. einer fpecieller Krankheitsurſache günftig oder entgegen ift, was ich nas mentlich in Beziehung auf Nom aus mehreren Thatſachen beweiſen koͤnnte, die mich aber hier zu weit führen wär— den; noch mehr feheinen aber vulfanifche Bewegungen einzufließen, nad deren Eintreten fehr oft die Wirkfuns gen der arıa catliva auffallender werden, vielleicht weil dadurch das ‚Erdreich aufgerüttelt, vielleicht weil der Zur tritt der — ei Luft in das Innere der Ers zeugungsitellen der Ausduͤnſtungen begünftige wird, Der Julius it allerdings, wie Fr in der Kegel der fchlimmfte Monat, weil hier die ſtarke Soms merhige zuerft auf den feuchten den einwirft, und der Auguft und September find in der Megel gefinder, weil die große Trockenheit der Entwidelung des Minsmg hinderlich iſt, vielleicht auch, die Menfchen mehr an. ih ven Einfluß gewöhne find; aber ohne alle Beziehung auf den. Monat, wird die aria cattiva dann am ſchümm— ‚Ken, wenn. einzelne Negen eintreten, , auf-welche wieder große Kise folgt. Dies ift zwar eine in Rom ziemlich feltene Exrfcheinung, weil es meiftens im Julius, Aus guft und Anfang September gar nicht regnet; geſchieht es aber dennoch, fo bat man alsdann die fchlimmfte Luft zu befürchten. Der erhigte Boden dampft alsdann, und fehr oft ift ein auffallender eigenthümlicher Geruch zu. bemerken, von dem ich blos bemerken kann, daß er vor * Geruch gewoͤhnlicher Sumpfluft ſehr verſchie⸗ en iſt. 3) Ob zur Zeit der alten Roͤmer dieſelben Urſachen fattgefunden haben? Nom mag nad) feiner. ganzen Lage nie. ein gefundes Klima gehabt haben; auch mögen bei den vielen Kriegen, Hungersnoth, Belagerungen ıc, wohl oft anftedende Krankheiten geherrfcht haben, wie dies aus Livius erhellt. Aber diefe Art von Krankheiten, die aus ‚der aria- cattiva entfpringen, hatte gewiß nicht ſtatt, und zwar. einfad darum, weil von den vielen ger nauen Schriftſtellern und ſchlichten Erzahlern, einem T. Livius, den Mit Fhatup, Corn, Celsus u. ſ. w. 6 87 gewiß auch einer dieſer Sache erwähnt hätte. Aber fie erwähnen bios anhaltende Fieber und gewöhnliche Wed: felfieber, aber nirgends jener von Torti zuerft genauer befehriebenen bösartigen Wechfelfieber, die die Wirkung der aria cattiva in ihrem höchften Grade find. Eben fo wenig findet man irgendwo die fonftigen eigenthuͤmli⸗ Hen Erſcheinungen der aria cuttiva erwaͤhnt. Ihre Urfachen muͤſſen alſo doc wohl in etwas begruͤndet ſeyn, das erſt im neuern Zeiten entſtanden iſt, und ein fo vers änderfiher Umftand, wie die Bekleidung des Körpers kann unmsglich den Grund des Erfcheinens oder Nicht: Erſcheinens ihrer Wirkungen enthalten. Miscellenm (Bitumen in Mineralien). George Knox Hat die Eriftenz von Bitumen in einer großen Menge von Mineralien nachgewiefen, wo fie bisher überfehen wurde; 3. B. in Bafalt, Gränftein, Serpentin, Slim; mer u. f. w. Er macht deshalb auf die Nothwendigkeit aufmerkfam, dtefen volatilen Beftandtheil in allen Anas ipfen zu berücfichtigen, da er mahrfcheinlih oft der Beobachtung entgangen feyn mag, indem man den Vers 88 luft durch Gluͤhung gewoͤhnlich ohne weitere Unterſuchums — gewoͤhnlich h weitere Unterſuchung Waſſerdichte Zeuge). Ein Chemiker in Glas gow hat eine teinfache und bewährte Methöde entdeckt, tollenes, feideres und Baunmollenes Zeug vollkommen waflerdiht zu machen. Man loͤßt Cadutſchuck in dem Theer⸗Ole auf, welches bei den Gasbeleuchtungswerken in Uberfluß erzeugt wird, bringe mit einer Bürfte fünf bis ſechs Lagen diefer Auflöfung auf das Zeug, iegt ein anderes Stuͤck darüber, und läßt das Ganze durch zwei Rollen pafjiren. Die Adhäfien iſt ſo vollfommen, daß man eher das Zeug zerreißt, als die Enhutfchuek s Wer; bindung. (Temperatur s Erhöhung beim Kalkls— fhen). Sin Folge der Anwendung von gebranntem uns gelöfhten Kalk zur Austrofnung mancher Subftanzen, ftellte die Comite de la direction des poudres et salp£tres einige Verſuche über die Temperatur an, wel: he beim Kalkloͤſchen entfteht; es fand fih, daß fie oft fo Hoc feige, daß fih Schießpulver entjünder, ſelbſt wenn es in einet Glasroͤhre zwifchen den Kalk gebracht wird. Daher eignet ſich der ungelöfchte Kalk nicht zu ‚einem Deficcator für Pulvermühlen. 1; a Dar Ar Bericht über die Befihtigung eines Leichnams, einen Monat nach der Beerdigung deffels ben, abgefaßt von Heren Hennelle. Den ı. Auguft 1823 begaben fih, auf das Bes gehren des koͤnigl. Profurators, der Profefor Or fila und die Hr. Lefueur, Herdy und ih (Hennelle) auf den Gottesacfer des Pere-Lachaise, um hier den Körper eines gewiflen, ſchon feit einem Monat verffors benen Bourcier zu unterfuhen. Um 7% Uhr des Morgens wurde das Ausgraben des Leichnams vorges nommen; er gab einen peftartigen Geruch von fih, und blieb bis 10% Uhr auf der Erde und außerhalb des Sar: ges liegen, indem die Perfonen, welche die Sdentität deffelben bezeugen follten, noch nicht angelangt waren. Das hunderseheilige Thermometer fand auf 17 — 18°. Alsdann wurde der Leihnam an einen geräumigen und gut geluͤfteten Ort gebracht, um die Unterfirhung deſſel⸗ ben fo bequem und für die Sefundbeit der Unterſuchen⸗ den fo unfehädlich als möglich vorzunehmen. Der Ge; fan? war noch unerträglicher geworden, und der Leich nam tar nach der Ausgrabung fehr füchtbar aufgelaufen. ‚Sn einem folhen Falle koͤmmt demnady etwas darauf an, die Unterfuchung fo vafch als möglich vorzunehmen. Man fieng damit an, den Leichnam mit Kalk: Chlorüre, in Waffer aufgelößt, zu befprengen. Diefe, von dem Apotheker Hrn. Labarraqgue in PVorfchlag gebrachte Flüffigkeit, hatte eine bewundernstwüärdige Wirkung; denn taum war der Leichnam etivas befprengt worden,’ als u dk augenblicklich der peftartige Geſtank verſchwand, und es nun möglich wurde, die Operation zu. beginnen, und ‘in folgender Ordnung dabei vorzufchreiten. Dem Leichname wurde das Leichentuch und Hemde abgenommen, wobei zugleich ein großer Theil der Epi: dermis mit fosgieng; die der Füße und Hände war von beträchtliher Dicke und zog die Nägel nah fih. Die Nafe, die Wangen, die Lippen und das Kinn waren durch die Faͤulniß aufgefehtwollen, aber von dem: Leichen: tuche platt gedrückt worden. » Auch die Glieder hatten bedeutend an Umfang zugerommen ; dag scrotum hatte faft die Größe des Kopfes eines Erwachfenen. Diefe Anfchwellung rührte von dem anwefenden Gas her. Die Kopffchwarte war braun, und an der obern Portion des Antlißes hellroſenroth; die Haut der Augenlieder war zufammentgefallen und fieng am, in eine grauliche Faͤulniß uͤberzugehen; um die Lippen herum mar bie Haut braun und weniger dunkel als an den Wangen und am Kinn; am Hals war fie braun,‘ und graulid) an der Bruft. "Unter der rechten Bruftwarze bemerkte man einige fehwwärzliche Flecken, und Eleinere in der re- gio epigastrica. Die Aerzte, welhe Hrn. Bourcier behandelt hatten ‚ erklärten diefe Flecken für die Spuren und Überbleidfel von Schröpfföpfen und Blutegelt. Am ‚Unterleib und an den Seiten des Numpfes hatte die Haut eine fhmüsig weiße Farbe; über dem Schambeir, in den Weichen und am scretum war- fie dunfel: braun. Die Haut, mit welcher die obern und untern Ey: ‘gremitäten bekleidet find, hatte eine dunkelgrüne braun⸗ 89 marmorirte "Farbe; die Spigen der Fußzehen waren hellgruͤn. Man machte einen Laͤngenſchnitt, der ſich von der untern Lippe Dis zum os pubis erſtreckte. Die Haut und die darunter fiegenden Muteln wurden Tospräparirt und auf die Seiten des Anterkiefers, des Halſes, der Bruft und des Bauches aufchlagen. Der larynx, die Luftroͤhre, die Merven » und Gefäßs Plerus, Drof felädern, die Schluͤſſelbeine und die Rippen wurden in Folge diefer Prapararion blosaeleat und der Unterleib weit geöffnet. - Eine Fluͤſſigkeit, die fich hier Jangefams melt hatte, wurde forgfältig mit einem neuen und ganz keinen Schwamm aufgetrocknet. Die Schlüffelbeine wurden in der Mitte ihrer Länge durchſchnitten und die Rippen an den Seiten der Bruft, eine nach der andern, durcfägt und zwar mit aller nöthigen Vorſicht, um die im Thorax befindlichen Organe nicht. zu verlegen. Das Mediaftinum wurde von oben nad) unten zerfchnitten, und die vordere Wandung des Thorar auf den Bauch umgefchlagen, ohne eins der großen- Gefäße zu verlegen, welche vom. Kerzen kommen, oder fih dahin begeben. Da wir die Cavität des Thorar nach jener des Unter leibs öffneten, fo waren wir im Stande, eine nach der andern forafältig zu unterfuchen, ohne befürchten zu muͤſſen, daß die Slüffigkeiten der einen Cavität in die andere dringen möchten. Da auferdem der vordere Theil der Bruſt nicht von dem Zwerchfell losgetrennt war, fo konnten wir, fo oft wir Luft hatten, den Thorax und ben Unterleib unterfuchen, die auf diefe Weife keine Communifation mit einander hatten. In der Cavität der-Bruft wurde eine Heine Quantität: ähnlicher Fluͤſſig⸗ feit aufgetrecfnet, wie man fie fchon in der Cavität des Unterleibs ‚angetroffen hatte. Der Unterkiefer wurde hierauf in der. Medianlinie durhfägt; die Membrane des Mundes wurde längs der innern Fläche der beiden Aſte diefes Knochens bis zum pharynx fosgetennt;, Diefe Theile waren ſchwarz; dieß ruͤhrte aber von der Säulniß ber. Der pharynx murde ‚an der Bafis des Schaͤdels abgetrennt, der oesophagus unterbunden , die ganze Maſſe der Luftrshre und Speiſeroͤhre, die Luns genflügel, das Herz und die aorta von der Nückgratss fäule abgetrennt und nad) vorwärts gefchlagen, nachdem nämlich die Gefäße, „welche nach. dem Kopfe hinlaufen und nad den obern Gliedern, auch die, welche von dort .herfommen, durchfchnitten worden waren. - Das Zwerchfell wurde in feinem ganzen ‚Umfange losgetrennt; dag rectum wurde mit einer doppelten. Ligatur unters bunden, zwiſchen dieſen beiden Ligaturen: ducchfchnitten, und die ganze Maffe der. Därme losgetrennt und. herr ausgenommen. Die Nebe und die Darmanhänge waren mit einer ungeheuren Quantität zum ‚Theil in Seife verwwandelten. Fettes angefüllt. - Alle diefe-Fetttheile wur⸗ den bei Seite gelegt, weil auf fie keine Rückficht zu nehmen war. Die im Unterleibe gefundene Flüffigkeit, ungefähr 5 oder 6 Unzen an Betrag, wurde in eine Glasflaſche 90 gethan. Der oesophagus, der Magen und der Zwölſ—⸗ fingerdarm eines Theile, und die Übrigen Därme andern Theis, wurden in Alkohol ‚gelegt, die Gefäße genau verfchloffen und von einer obrigkeitlihen Perfon verfies get. Nun wurde in die Glieder eingefhnitten und an ihnen die Unterfuchung begonnen. Die Misteln waren ein wenig erweicht, aber die Faferbiindel derfelben noch ganz ertennbar und rofenfarbig ; das fie umgebende Zell gewebe war zum Theil feifig geworden. Diefer Zuftand des Fettes war am bemerkbarſten im Gefiht und am Mumpfe; die Leber und die Milz waren fehr erweicht; dag peritoneum, welches fie einhüllt, war. weiß, vers dieft ,. undurchfihtig und mit weißlihen Granulationen bedeckt, diejenige Portion. des peritoneum, welde uns ter der Leber das Zwerchfell Üüberzieht, bot diefelben Vers Änderungen dar. Die Nieren waren erweicht und in Faͤulniß übergegangen, die Harnwege und die Harnblafe befanden fi) im natürlihen Zuftande. . Der. larynx, die Luftröhre und. die Bronchien boten nichts Beſonde— res darz die Lungenflügel waren violetbraun, mit Gas infileeirt und fnifternd. Das pericardium war vorn und an den Seiten. mit Fett beladen; die innere Seite diefer Menibrane lieg bis zum Herzen hin eine große Menge weißlicher fandähnticher Sranulationen wahrnehs men. Das Herz war etwas größer ald gewöhnlid und mit Fett beladen; das rechte Herzohr und. der rechte Herzventrifel enthielten weder flüffiges Blut noch Bluts tiumpen; die innere Membrane des Herzohrs war mit Kleinen Petrificationen befeßt, wie fie fchon am pericar- dium gefunden worden waren, Man traf dergleichen auc in den linken KHerzcavitäten an, fie liefen fih aber abreiben.. Auch in diefen -Cavitäten befand ſich fein Blur. An den Klappen fand man feine Verknoͤcherung, wohl aber ganz geringe an der farigen Einmündung der aor- ta. wohl. diefe, als. die, Lungenfchlagader, die Luns gens Blutader und die Hohladern ‚wurden nebft ihren Hauptſtaͤmmen geöffnet, und man fand weder flüffiges noch geronnenes Blur. Ihre innere Membrane ließ hie und da einige rofenrothe Flecfen bemerken. Nachdem. alle diefe Theile unterfucht waren, wurde zur Offnung des Schädels gefchritten. Die Knochen des Schädels waren fehr dünn, und zerbrachen in große Stüden. Die Hirnmaffe hatte fi bedeutend gefest, fo daß in der Schädelhöhle, zwiſchen den Schädeltnochen und der dura mater, die fih los getrennt hatte, ein beträchtlicher leerer Raum entftanden war. Auf der Oberfläche der dura mater war feine Ergießung fihtbar. Außerlih hatte fie eine grünliche Farbe und übrigens ziemlich das Anfehen einer halbvol⸗ len Blaſe. Die Falx zerrig nebft den Gefäßen, die das Hin ihren Verlauf nehmen, in Stüden. . Die innere Seite der dura mater war vofenroth und ihre Confis ſtenz nicht merkbar vermindert. Die pia mater und die arachnoidea war nicht zw erkennen. . Die innere Seite der dura mater war roſenroth und ihre Confis ſtenz nicht merkbar vermindert. Die innere Maſſe 91 war in eine Art von Brei verwandelt, auf der Oberflaͤche von graulicher und nach dem Ruͤckenmark hin son weißlicher Aſchenfarbe. Der plexus choroideus erſchien in der Geſtalt roſenfarbiger Streifen. Das kleine Gehirn und der Anfang des Ruͤckenmarks befanz den fich in demfelden Zuftande, fo daß man es nicht für nöthig hielt, die Ruͤckgratsſaͤule zu oͤffnen und fie befonders zu unterfuchen. . Nachdem dieß alles vollendet mar, begaben wie ung in die Ecole de medecine, um in Zerbindung mit dem PDrofeflor Chauffier und Hrn. Daruel, Vorſteher des chemifchen Laboratoriums der Fakultät, die Theile zu unterfuchen, welche auf Befehl des koͤnigl. Peokurators dahin gefchafft worden waren. Der oesophagus bot nichts Bemerkbares dar. Der Magen war durch Gaſe außerordentlich aufgetrie⸗ ben; feine äußere Oberflaͤche ließ an der Milzextremitaͤt vor den kurzen Gefaͤßen einen dunkelgruͤnen Flecken be; merken. Er enthielt nichts anderes, als eine ziemlich dicke Lage von dunfelgefärbtem Schleime, welcher forgs fältig weggenommen wurde. Die innere Seite wurde auf ähnliche Weife gereinigt, und man fand einen Flek— ten, welcher demjenigen auf der äußern Seite entſprach. Man fand auch no) einige röthliche Flecken. Die deut: fichften waren in der Gegend, wo ſich der oesophagus einmuͤndet, und fihienen ihn gleihfam zu umgeben, Solche Flecken fand man auch an der Milgeriremität des Magens. In der Nähe der Stelle, wo fih der Mas gen in den Darmfanal einmündet, gewahtte man auch einige Echymofen, von 3 — 4 Linien Durchmeſſer, die aber bald berſchwanden, "als man fie Teicht kratzte. Die Schleimhaut war nicht aufgetrieben, weshalb man wicht debaupten Pant, 08 diefes noch Spuren der Entzündung gewefen. Der Zwoͤlffingerdarm euthielt an feiner innern Seite ähnlichen Schleim, als man im Magen gefunden Hatte. Es wurde acidum hydrosulfuricum auf diefe Organe gegoffen, aber fein Queckſilbergift entdeckt. Auch der Darmkanal wurde forgfältig geoͤffnet und man fand im jejunum dieſelbe gruͤnlichbraune Mafle, aber fie nahm nach dem ileum hin immermehr ab. Der Duͤnn⸗ darın war ganz leer. und man erblickte hie und da emr phyſematoͤſe Stellen, aber nicht die geringfie Spur von Entzuͤndung. Nichts hatte bis jetzt noch unſere Auf merffamfeit ganz befonders auf fich gezogen, als auf eins mal ein eines weißes Köruchen gefunden wurde, das gereinigt und mit der Lupe unterfucht, alle aͤußern Zeis chen des weißen Arfenik- Oryds an fih trug. Die ge⸗ öffneten Theile wurden vor neuem unterfucht und noch einige Körnchen gefunden, die ung bei den erften Unter; fuchungen entgangen waren. Ein Theil "davon wurde auf gluͤhende Kohlen gebracht und es entwickelte fih ein Snoblauchsgeruh. Die andere Hälfte wurde in heißem Waſſer aufgelößt, und die Auflöfung gab braunes Schwe⸗ fel⸗Arſenik, als man das Acidum hydrosulfu- ricam hinzu ſchuͤttete und einige Augenblicke die Feuer⸗ waͤrme einwirken ließ. Nach dieſen erſten Verſuchen 92 wurde der Dickdarm geoͤffnet und man fand ei Quantitaͤt dieſes weißen Pulvers, das fe andern Darminhalt, forgfaltig fammelte. Den Tag darauf wurden mit diefen Gegenftänden neue Unterfuchungen vorgenommen, und es beftätigte ſich abermals die Anmefenheit des Arfeniks in den unterfuchs ten Eingeweiden. Die im Unterleibe aufgerrocnete Feuchtigkeit war oͤlig und enthielt nichts anderes. i Zum Schluß bemerken wir noch, daß die Theile, welche die größte Quantitaͤt des weißlichen Pulvers enthielten, au zugleich. den meiften -bräunlihgränen Schleim darboten, , Über die Anwendung dee Electricität in der Behandlung von Stein: Zufällen. Prevoſt und Dumas haben darauf gedacht *), ges gen den Blafenftein die Elektricität in der Blafe ſelbſt wirken zu laflen, fo daß dadurch die Operationen unnds thig würden, indem der Stein entweder ausgezogen, oder doch in einen Zuftand verfege werden Eönnte, der feine Fortſchaffung erleichterte. * Es giebt dabei zwei Methoden, den elektriſchen Strom zu appliciren. Nach der einen würde es in der That möglich feyn, den Stein zu ertrahiren, indem man eine doppelte Sonde anmwendete, die an dem einen Ende mit der Blaſe fommunicirte, wahrend das andere in zwei niit Waffer gefüllte Gefäße reichte, wohin die Pole der Säule geleitet würden. Diefe Methode, wenn fie anders anwendbar wäre, würde die Säuren und Bas fen des Steins in die Waffergefäße überführen, allein zugleich eine etwas ſtarke Batterie erfordern, fo dag die Dlafe von dem zerftreuten Galvanismus leicht affieirt werden könnte; weshalb fie nicht ausführbar ſcheint, an⸗ derer Einwürfe zu gefehweigen. Die zweite Methode ift die, daß man eine völlige Desintegration' des Steins zu bewirken fucht, indem malt ihn in einen fo zerreiblichen Zuftano verfeit, ‘daß er die Urethra leicht paffiren kang. Ein fchmelzbarer Stein wurde 12 Stunden lang der Einwirkung einer Säule von ı20 Plattenpnaren ausgefegt, indem die Säule jede Stunde von Neuem gebaut wurde; der Stein lag in einem Gefäß mit reis nem Waffer, und die Platinadrähte der Pole, welche ebenfalls durch das Waſſer giengen, berührten ihn in jivei Punkten von 6 — 8 Linien Abftand. Während der Wirkung trennten fih die Phosphorfäure und die Bafen an beiden Polen, vereinigten fih wiederum und fielen als ein unanflösliches Dufver zu Boden. Anfangs Hatte der Stein 92 Gran gewogen, jest war er auf 8o Gran reducirt; und nachdem die Behandlung noch 16 Stunden fortgefeßt worden, erfchien der Stein fo zer teiblich, daß der leichteſte Druck ihn im lauter Fleine kryſtalliniſche Körner zerfallen machte, von denen die größten fo groß wie eine Linſe, alle aber Klein genug waren, um die Urethra mit Leichtigkeit zu paffiren. *) Hr. Prof. Oruithunfen hat bekanntlich vor mehreren Sahren einen ähnlichen Vorſchlag in der Galsdurger medic. chirurg. Zeitung: geaͤußert. ; 93 Die Ausführbarkeit dieſer Methode ift Jedem ein feuchtend, der in phnfiofogifhen Erperimenten Erfahrung bat. Es iſt wohl fat jederzeit möglich, zwei Leitedrähte in die Blaſe zu führen, welche vermittelt einer ſchwa⸗ chem Feder mir ihren Enden abftehend erhalten werden, fo daß fie den Stein in zwei Punkten berühren. Der voltaifhe Strom würde den Stein decomponiren, ohne daß die Blaſe zu fehr affieire würde, Um dies zu bes weifen, wurde folh ein Syſtem von Leitedrähten in die Dlafe eines Hundes geführt und mit einer Batterie von 135 Plattenpanren verbunden. Es fand fih, daß, nachdem die Blafe durch warmes Waffer ausgedehnt war, das Thier nicht fonderlich afficire wurde, obwohl ener—⸗ Hifche Waſſerzerſetzung und Gasentwicklung erfolgte. Daratıf ftellte man folgende Verfuche an: ein fchmelzs barer Stein wurde am’ Ende der Sonde zwifchen beiden Drähten befeftige und in die Blaſe eines großen Hun— des gebracht, welche darauf mit warmen Wafler gefüllt wurde. Dann verband man die Drärhe mit der Bat terie; nach einigen leichten Bewegungen wurde das TIhier ruhig und verharrte fo während einer einftündigen gal vanifchen Aktion. Als man darauf die Sonde vorfichtig zuruͤckzog, zeigte es ſich, daß der Stein cine entfchiedene Decompofition erlitten hatte; man wiederholte den Vers fuch 6 Tage lang jeden Morgen und jede Nacht eine Stunde, und machte dadurch den Stein zulegt fo mürbe, daß die Verfuche mit ihm nicht mehr fortgefegt werden konnten. Mac einigen Tagen tödtete man den Hund und unterfüchte die Blaſe; ihre Tertur war ganz wie gewöhnlich, ihr Anfehen zeigte nichts Befonderes, und wenn man fie zur Ausleerung des Urins öffnete, fo cons trahirten fich die Fibern wie in der Negel. Die unfhädliche Natur eines galvanifchen Stroms in einiger Entfernung von einem Organ, wird auf fol gende Weife leicht bewährt; man bringe den Stein und die Leitedrähte, wie im erſten Verſuche, in das Waffer, und tauche die Zunge hineim, wenn der Strom tm Gange iſt; man wird finden, daß während der hefr tigen Decompofition des Steines die Zunge, fo empfinds bich fie auch für die Einflüffe der Elektricitaͤt iſt, kaum ihre Gegenwart zu verfpiren mag, wenn fie auch nicht weiter ald 15 — ı8 Linien vom Stein entfernt ift. Natürlich wird diefes Verfahren in der Behandlung folcher Steine, die aus Harnſaͤure beftehen, oder viel davon enthalten, ohne Nugen ſeyn, und Vrevoft und Dumas find auch nicht der Meinung, es felbft in den Fällen, wo es Huͤlfe verfpricht, zu empfehlen, bevor weitere Nachforfchungen die Schwierigkeiten vermindert und die noch unverfüchten Punkte beleuchtet haben wer; den. Sie haben Steine in die Blaſen von Hunden gebracht, und wollen, fobald die Wunden geheilt find, Derfuche anftellen, um die befte Methode zu ergründen, um zu erfahren, welches Fluidum ſich am meiften zur Ausdehnung der Blafe eignet; auch ift es unumgänglich nothwendig, Mittel aufjufinden, um genau die Natur des Steins zu erforfchen, fo lange er noch in der Blaſe 94 iſt. Jedoch find fie gegen diefe und andre Schwierig: feiten dadurch ermuthige, daß fie bereits ausgemittelt haben, daß die Wirkung der Säule keine fchädlichen Fol gen auf die Blaſe habe, und daß der Zufa& von etwas Salpeter in die Snjectionsflüffigeeit die Decompos fition des Steins beſchleunigt und zuverläffiger macht, fo daß felbft die härtern und compaktern Phosphate mürbe werden. Eine neue Elaffification der verfchtedenen Wir; fungsart der Gifte bat Dr. Paris in feiner „Pharmacologia“ aufge ſtellt. Nach diefer wirken die Gifte J. auf die Nerven, und vermittelft derfelben, ohne abfors birt zu werden und ohne eine Locals Entzündung zu erregen, a, indem die Funktionen des Nervenſyſtems vernichtet werden Scharfe G. Markotifchsfcharfe G. Narkotifhe ©. Alcohol Oleum essentiale Aconitum Jatropa curcas Oleum nicotianae amygdalarumf Camphora + Opium +? b, indem das Herz unempfindlich für den Reiz der Blutes wird Infusum Nicotianae Upas Antiar. U. Durch ihren Eintritt in die Cirkulation und indem fie vermittelft ‚derfelben, mit verfchiedenem Grade von Stärke, das Herz, das Hirn und den Darım kanal afficiren 3 Usende ©. Scharfe ©. Arsenicum Helleborus Tartarus emeticus Sabina Baryta muriatica, Colchicum Squilla, Narkotifhe G. Markotifchsfcharfe. S. Opium & Nachtſchatten B Lactuca Cicuta Hyoscyamus Camphora F Acidum cyanicum. Cocculus indicus, Durch Local: Aktion auf die Schleimmembran des Magens, indem fie eine heftige Entzündung erregen, Mercurius sublimatus corrösivus+ Bryonia Srünfpan Elaterium + III. Salzſaures Zinn Colocynthis4 Zinn⸗Oxyd Cambosgia Schwefelfaures Zinn Euphorbium Salpererfaures Silber Croton Tiglium Säuren Gratiola Altalien Ranunculus Kanthariden +, + Dies Zeihen bedeutet, daß die Subftanz auch durch Abs forption wirken kann, FE Bedeutet, daß die Subſtanz aud eine Lokal-Wirkung hat, 95 Mine hl an 3 Boneinerfonderbaren Methode, trumm Heine gerade zu machen, hat unlängft Sir A. Eovoper in feinen Vorleſungen folgende Geſchichte ers zähle: ,,Semand in London hatte krumme Schienbeine. Ein Theil feiner Befchäftigung befand darin, Frauens simmern Unterricht im Zeichnen und Mahlen zu geben, aber hierbei gereichten ihm, wie er mir ſelbſt geftanden hat, feine krummen Beine zu fhlechter Empfehlung. Er überzeugte fih, daß, wegen feiner krummen Bel— ne, weder feine DVerdienfte gehörig gewürdigt, noch auch fein Unterricht mit. gutem Erfolg aufgenommen werde; er war mit einem’ Morte überzeugt, daß feine Erummen Deine feiner Beförderung im Wege ftändem Mit diefem Gefühl kam er zu einem fehr bekannten Manne in diefer Stadt, zeigte ihm feine krummen Heine und fprach: lieber Freund! glauben fie wohl im Stande zu feyn, meine frummen Beine gerade zu machen? Sa, fagte der Doktor, das glaube ich im Stande zu feyn, wenn fie nur eine Wohnung in meiner Nähe Beziehen wollen. « Ich werde ihre Schienbeine abſchaben und fie fo gerade, als möglich, machen. Das Logis wurde bezogen, der Vater. des Patienten machte bei der Dperation den Gehuͤlfen und alle drei, "der Water „der Sohn und der Doktor giengen nun an die. Operation; ein großer Schnitt wurde dem Schienbeine entlang ge macht, die Bedeckungen auf die Seite gefchlagen und eine Rougine (Nafpel) wurde angewendet, das Schicht bein abzurafpeln. : Hoͤrte der, Doktor zu raſpeln auf, fo fieng der Vater an, und? diefen loͤßte endlich-der Sohn ab. Endlich” war die Knochenroͤhre ſo duͤnn geworden, daß der Doktor nichts weiter abnehmen wollte. Das andere Bein wurde auf ähnliche Weife gerafpeit und auf diefe Weife am beiden Schienbeinen große Wunden herz vorgebraht. Die Wundflähen granulirten fehr gut und der Knochen -erfoltirte fehr gering. Uber unglüclicher Weife bildeten die. Ghanulationew wieder Knochen, fo daß die. Schienbeine wieder conver ‚wurden. Der Doktor ließ ſich aber dadurch nicht in Derlegenheit fegen, und bedeckte die ganze granulirende Fläche mit Arfenik. Nachdem diefer Verband feine Wirkungen herr 96 Der Arfenit war aufgeſogen worden und in Folge deſ— felben die obern und, untern, Ertremitäten des Patienten paralytifch geworden. Jetzt traten zahlreiche Exfoliatios nen an den, Schienbeinen ein, und der, Patient zeigte mir ein großes Gefäß, welches die abgeblätterten Kno⸗— chenportionen enthielt. "ch gab_ihm den Math, eine Zeit lang aufs Land zu ziehen. Er begab ſich nach Bath, hielt: fich dafelbft eine Zeitlang auf und verlor feine Pa; ralyſe. Diefer Fall erregte großes Auffehen in der Stadt, und mehrere Wundärzte beftanden darauf, den Doktor vor: Gericht zu ziehen. Ich gab ihnen aber den Rath, nicht eher etwas in diefer Sache zu unternehmen, als bis. ich den Patienten ſelbſt gefehen hätte, Als, er mich bald daranf -befuchte, fragte ich ihn, ob er feine Beine nun für. beſſer hielt, und ob er wohl Luft hätte, derſel⸗ ben. Operation, mit ähnlicher Gefahr feines Lebens, fich nochmals zu unterziehen, damit feine Deine noch ein wenig geräder würden? Er antwortete bejahend. Uns ter dieſen Umftänden war ich der Meinung, daß es thoͤricht ſeyn wuͤrde, den Doktor gerichtlich zu verfolr gen, da der junge Mann vollkommen mis ihm zufrie— den war. Der Patient ſchien ein eben fo großer Narr ols der Doktor zu feyn, ‚den er gebraucht. hatte, und vers diente die Strafe feiner Thorheit. Da id niemanden zu nahe treten will, kann id) den Operateur nicht nams haft machen. Es ift fon eine geraume Zeit vers gangen, ſeit diefes vorgefallen ift, und. der Vorfall: ift jeßt beinahe vergeſſen. Einer von beiden ift unter. dev Zeit geftorben, wicht aber. des Mann, an welchem diefe Dperation vorgenommen iſt, der fich vielmehr auf feine gergde gemachten Beine etwas einbilder. PR ‚Über Frakturen an den RnohensEpiphys fen hat Ar. Baumes der Académie de medecine einen Schenkelknochen vorgezeigt,an welchem man Trend nungen des Zufammenhanges an den Epiphyfen beider Knochenenden wahrnahm. Es ift diefe Verlegung nichts als das Lockerwerden und Lostrennen. der Epiphufen, was bei jungen Subjeften nicht felten nad) Aufern Ges waltthätigfeiten eintritt. Kr. Sules Clo quet hat vor einigen Sahren von dem Prof. Dubois einen reifen foetus erhalten, an ‚welchem alle Epiphyfen der Roͤh— renknochen losgegangen waren. — vorgebraht hatte, bekam ich, den Patienten zu fehen, Bidkbeographifge Nenigkfeitem Essai sur la cönstitution geognostique des- Pyrenedes (Vers fuc) über die geognoftifhe Bildung der Pyrenden), par J. de Charpentier, a Paris 1823. 8. Mit einer geogno⸗ ſtiſchen Eharte. Becherches sur les corps gras d’origine animale., (Untere ſuchungen über die fetten Körper aus dem Thierreiche.) par. M, E. Chevreul. a Paris 1823. 8. m. ı K. Au Introduction to medical Litterature, Mmcluding a sy- “stem of’ practical Nosology etc. By Thomas Young. London 1823. 8. Dies ıft die zweite Ausgabe einer „Einleitung. in die medieinifche Literatur‘, wovon ‚die erite 1803 erfhien — welche aber deutſchen Werfen der Art nachfteht. Das nofologifhe Syſtem des fd. theilt die «Krankheiten in fünf Claffen. I. Nervenkrankheiten, ‘ "Paraneurismi. II, Sranfheiten des Blutfpftens, Parrhae- masiae, wovon die eine Drdnung die Affektionen der Haare gefäße begreift, 3. B, die Phlogofen, die zweite die Stös rungen aller Zunftionen enthält, die Pyrexien. IIL Die Serankheiten der abfondernden Organe, Pareccrises, dieſe find geordnet. a) Epischeses, verminderte Ausfonderungens -b): Apocenoses, vermehrte Ausfonderungen; c. Caco- chymiae, veränderte Ausfonderungen. IV. Gttuftur«- und Form : Veränderungen, Paramorphiae, wohin der Bf auch die Ausfchlagstrankheiten rechnet. V. Veraͤn⸗ derung der ‚Lage, Ectopiae., , | So Kot ER RN aus dem Gebiete der Natur: und Heilkunde, Pro. 117. (Mrs 7. des VI. Bandes.) Fanuar 1824. Gedruckt bei Loffus In Erfurt, In Commiſſſon bei dem Koͤnlgl. Preußiichen Gränz« Poftamte zu Erfurt, der Koͤnigl. Saͤchſ. Zeitungs : Erpeditiom wm Reipzig, dem G. 9. ©. u. 8. Thurn u. Zarlfhen Poſtamte zu Weimar und bei dem G. 9. ©. pr. Landes : Induftries Eomptoir, Yreiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Mthlr, oder 3 Fl. 36 Sr. ; des einzelnen Stüdes 3 ggl. EV) ae Sn) Ze SEE - Einiges uber die leuchtenden Rhizomorphen *). Die unterirdifchen Rhizomorphen bieten ein merk wirdiges Beiſpiel von einem leuchtenden Lebensproceffe dar. Dean hat fie feither in vworzüglicher Menge und Vollkommenheit in den Steinfohlenzechen bei Sprockhövel (in der Grafſchaft Mark) und im Effen : Werdenjchen Bergamtsbezirk, welcher zunächft an den Markiſchen gränzt, gefunden. Diefe Gewächfe fommen, wenn fie an ausgebildet find, in Geſtalt langer, oft bis 2e Fuß fortztehender Ranken vor, welche in einzelnen Fällen ſelbſt in der Waſſerſaige (dem Wafferabfiug auf der Sohle der Stollen, Strecken ıc.) fortliegen. Der Urs fprung der Pflanze ift gewöhnlich Eichenholz (die Jim; -merung) doch Überzieht fie auch buchene Balken, uͤber— haupt an Stellen, die derfelben kongenial find, faft alle Arten von noch - nicht vollfommen verfaultem Holzwerk. Auch hängen die Nhizomorphen von den obern Theilen ‚der GrubensZimmerung in Faden berab, und dienen den berabtröpfelnden Waffern als Leiter. Die Fort fegung ein: und derfelben Ranke Überkriecht aber auch das Geſtein, und feheint fih mit Wurzeln anzufaugen. Ubrigens kommt das Gewächs auch dann und warn aus Spalten von Gebirgsarten (z. B. Schieferthon) und der aus aufgetragenem Schutt befiehenden Sohle der Stol— len unmittelbar hervor. Die Befchreibung der verfchies denen Species und Abarten fiehe unten. Mas die leuchtende Eigenfchaft diefer fonderbaren Cryptogamen anbetrifft, fo ſcheint dieſelbe nur durch ein Zufammentreffen von befonders aünftigen Umftänden hers vorgerufen und mehr oder minder vollkommen bergeftelft zu werden, Sn dem erfiern der obengenannten Bezirke finden fich diefe Gewaͤchſe in faft alfen Stollen und Strecken; allein in einigen ganz und gar nicht leuchtend, *) Die — *5 in den fehr reichhaltigen und glänzend ausgeftarteren Verhandl. der Leop. Car. Akad. der Natur: forſcher A. Bds. 2. Abth.), aus welcher wir die machfte: henden ee au vr ‚ ——— F den vereinigte unaen "HH. Dra. Need v. Efen: bed, d. Mu... Mggeranp und Buldor ER a a > in andern unbedeutend, faft zweifelhaft phosphorescirend, in einigen wenigen aber einen fo fiarten Schein verbreis tend, daß man beim Verlöfchen der Grubenlichter dennoch die zu nehmende Richtung erfennen fann. Das Holzwerk erſcheint an folchen Stellen mit blaulich leuchtenden Li: nien und Punkten überzogen. Von einigen Warfferftollen im Eſſen⸗Werdenſchen Bergamts s Bezirk berichter der Hr. Bergrath Heinkmann in dieſer Hinſicht folgendes: „Nachdem die Grubenlichter gelöfcht waren, und das Auge ſich an die Dunkelheit gewöhnt hatte, nahmen alle Anwefende. die leuchtende Eigenjchaft der Pflanze in ho: hem Grade wahr, indem man nicht nur die Per: fonen, fondern auch auf einem Blatt Papier die Schrifr und die darauf gezogenen Linien deutlich erfennen konnte.” Die Temperatur be trug + 25° R Nah des Hrn. v. Derfhau, Directors des Berg: amtes im Bochum, vorzüglid reichhaltigen Mittheiluns ‚gen zu fchließen, find Wärme, Feuchtigkeit und vielleicht eine befondere Beſchaffenheit der Grubenluft erforderlich, wenn die Rhizomorphen leuchten follen. Dies Feuchten findet indeß nur fo lange die Pflanze Vitalität befist, und hauprfächlich an den Spitzen der jungen Ranfen und Ufte, die häufig berabhängen, ftatt. Doc, ift diefe Eigenfchaft nicht Tediglich auf dieſen Theil‘ befchräntt, und wir nehmen bier Gelegenheit noch eine auch in an: derer Hinficht intereflante Stelle aus des Bergr. Heink: manns Bericht auszuheben. „Dei Verfolgung einer, auf der Sohle liegenden, aber nicht leuchtenden, Nanfe, fand man, dafi fich die; felße in ein faftiges Gewächs in der aufgefchütteten Sohle endigte. Daffelbe wurde herausgenommen, und zeigte fih nun bis 43 Zell ſtark und 4 Zoll fang, mit einer ſchwarzen Rinde umgeben, der aber die leuchtende Eigenfchaft fehlte; es zeigte aber beim Durchbrechen un: endlich viele Faſern und ein Folches ſtarkes Feuchten, als ob das Leuchten der Ranken von diefem leuchtenden Ge; wächs herrührte; daher könnte daffelbe wohl für die 7 99: , Wurzel?) der leuchtenden Ranken gehalten werden. — Zerreibe man die Wurzel in der Hand, fo hinterläft fie einen phosphorifchen Schein. Am folgenden Tage leuch— tete fie noch ſtark, in Doremund aber, wo fie am vier ten Tage nach ihrer Fortnahme aus der Grube anfam, bat man, obgleich alle Mittel angewandt tworden find, die leuchtende Eigenfchaft nicht mehr hervorbringen koͤn— nen.” Das Leuchten iſt alfo nicht nur auf die jungen Triebe und Spigen befchranft, fondern dem ganzen Ger wächfe, nur in verfchiedenem Maafe, eigen. Wurzelenden und ältere Stämme leuchten weißlich und milde, Ends foisen ſchimmern. Das Austrocknen erſtickt den Licht ſchein, der aber durch zeitiges Befeuchten wieder völlig hergeftellt werden kann. Schon durch Verpacken in Teihtes Moss laffen fich die Rhizomorphen einige Zeit lebend erhalten und leuch— tend verfenden. Won den Unterfuchungen, welche in dies fer Hinficht zu Bonn angeftelle wurden, wollen wir eis nige Bruchftücke mittheilen. Erſte Deobachtungen, welche in Bonn über das Reuchten der Rhizomorphen angeftellt wurden. Eine am 10. Mai von Bochum abgefandte Flafche mit Stuͤcken der Rhizomorpha langte bei Nöggerath am Morgen des ı5. an, und wurde noch an demfelben Tag, Abends zwifhen 8 und 9 Uhr, bei Nees v. Efenbeck beobachtet. Das Zimmer war durch Einheizen bis etwa auf + 16 — 18° R. erwärmt. Wegen des nahen ev; Ten Viertels war das Zimmer, obgleidy die Vorhänge niedergelaffen waren, doch nicht ganz zu verfinftern. Die Flafıhe wurde aus dem Käftchen genommen, etiva 3 Minuten zwifchen den Händen gehalten, und kaum war die Hand entfernt, als das Licht, wie Kleine helle Punkte, gleich Sohanniswärmchen, fichtbar wurde. Auf eine Spanne weit fah man deutlich die Stengel. Hel— ler leuchteten die weißen Endfpisen. Stellen, wo das Mark durchs Abreigen bloß lag, Teuchteten ebenfalls. Auf größere Entfernung gab das Ganze ein bleiches Licht, und diefes ſchien zu wachen, als. man dad Glas dem Ofen näherte. Man ſah den Schein einen Schritt weit. Sam das Auge naher, fo löfte fich diefer Schein in mehrere Eleine, gruͤnlich- gelbfehimmernde Punkte. Nach einer halben Stunde wurde das Glas wieder ein gepackt. Den 16. Mat zwifchen 11 und ı2 Uhr. Tempe ratur des Zimmers hoͤchſtens + 12°. Blos 2 bis 3 Minuten in der Hand erwärmt, leuchtete die Rhizomor— pha noch eben fo ſtark als Tags vorher. Nees v. Efens beck fah deutlich das Licht, mit immer mehr abnehmen; der Stärke, bis auf einen Zoll und darüber fich von der Spige abwärts verbreiten; die Spitze, fo weit fie weiß if, leuchtete am ftärkften, gleichfam ſtrahlend, und bik dete den obenerwähnten blaulich: hellen Punkt, von da an abwärts war ed, als leuchte ein bleicheres Licht aus 9) EB vieleicht für einen ungewoͤhnlich ſtarken — ⸗31 100 dem Innern jeder Faſer hervor. — Nach etwa 6 Mir nuten wurde die Flaſche wieder in das Kaͤſtchen gebracht. Am 17. Mai, 10 Uhr, bei einer Temperatur von + 16° R.; leuchtete die Rhizomorpha wie geftern, nur fehien das Licht etwas fehwächer zu feyn. j Den 18. Mai unterblieb die Beobachtung wegen anderweitiger Sefchäfte. Am 19. Mai war das Licht faſt ganz verſchwun⸗ den. Nur einzelne Enden zeigten noch fchimmernde Punkte, die nicht leiht Jemand erfannt haben würde, der nicht das vollftändige Leuchten beobachtet gehabt hätte. Diefe Rhizomorphen hatten demnach 9 Tage, nach— dem fie in.das Gias gebracht worden waren, geleuchtet. Aug fernern detaillirten Verſuchen chemifcher und preumatifcher Art, welche aufzunehmen ung die Gränzen unferes Blattes nicht verfiatten, ergab fich unter andern, daß das Leuchten weder in der Guericifchen noch in der Toricellifchen Leere fattfinde; ferner eben fo wenig im Stickgas, Waſſerſtoffgas, Kohlenorydgas und Chlorins gas; eine im Stickgas eingefchloffene Nhizomorpha ver: liert aber ihre Leuchtkraft nicht; denn wird fie wieder in atmofphärifche Luft gebracht, fo tritt das Leuchten wies der ein; in den übrigen irrefpirabeln Gasarten. verliert fie dagegen ihr Vermögen zu leuchten unwiederbringlich. Botanifhe Deftimmung. Rhizomorpha, — Ordo naturalis Algae. — Character genericus, — Thallus fillamentosus, repens vel pendulus, plerum- que valde elongatus et ramosus, e strato duplici, medul- lari, tenuissime floccoso, et altero corticali, duro et fra- gili, formatus. Keceptacula sessilia, lateralia, subglo- bosa (etiam bicuspidata):; perithecium durum , rugulo- sum, demum apice perforatum et e materie propria ex- structum; nucleus primum compactus et subfloccosus, floceis e perithecio ortis, demum in granula globosa pel- lucida (sporas), massae tenui grumoso - meinbranaceae in- haerentia, dilabens. *) Die Rhizomorphen, welche aus den im Vorherge: benden genannten Bergwerken zur Beobachtung mitge— theile wurden, laſſen fich füglich auf zwei Arten, nam li Rh. subterraneaP. und Rh, aidaela Humb. zurück: führen. Wir wollen von der erft genannten Art meh; - tere uns vorgefommene Formen fo genau als möglich: zu unterfcheiden fuchen, ohne daß wir fie für eben fo viele Arten (species) anerkennen möchten, weil. fih zahlreiche Annäherungss und Ubergangs; Stufen. zwifchen ihnen nicht verfennen laffen, wie dies überhaupt bei nahe vers wandten Arten der tieferen, den aͤußern Einflüffen fo fehr unterworfenen organifchen Wefen der Fall if. Eine an Der und Stelle unternommene Unterfuchung..die wir bald zu beginnen hoffen, wird dies ohne Zweifel noch naher beftätigen. ı) Rhizomorpha subterranea P. Rh, subterranea, fusco nigra, filis, elongatis *) Man vergleiche Eschweiler de fructificatione Generis Rlizomorphae, Elberfeldiae 1822. 101 ramosis teretibus vel in axillis subcompressis, li- beris, t a) Caudata nobis: fusco nigra, laeviuscula, pendula, Glis ramosissimis, ramis patentibus irregulariter prodeuntibus attenuatis, Diefe Form entfalter den böchiten Grad des vollen: beten Wachsthums und zeichnet fich durch ihre Größe und fehr ſtarke Veraflelung vor den übrigen aus. Wir befisen ein 6 Fuß langes Eremplar aus der Bleierz— geube Brüche an dor Martinsparde bei Muͤſen im Berg meifterei: Revier gleiches Namens und Bergamts-Be— zirk Siegen. b) Scabra nobis: sordide fusca, pendula, filis teretibus validis, tubereulis crebris asperis ra- mosis, ramis subdichotomis attenuatis hinc inde inter se connaltis, Dieſer Zuftand bezeichnet wohl ein hohes Alter des Sewächfes: die Hauptſaͤden find mehr verholzt, ihre Markſubſtanz ift mehr braun als weiß, und ihre Ober— fläche it dicht mit den kurzen Reſten abgebrochner oder nicht zur Entwicelung gefommener Äſte (rudimenta ramorum) bedect; die Afte ſelbſt find glatt, — Wir erhieiten diefe Form ſchon früher, ehe wir auf das Leuch— ten aufmerkfam gemacht wurden, aus einer Grube im Siegenſchen, die uns niche naher bezeichnet wurde. Vielleicht gehört Rh. spinosa Ach, hierher, wor; über wir ohne Bergleichung der English Fungi, die ung, leider! fehlen, nicht zu entfcheiden wagen. 0) Stellata nobis, fusca, Iaevissima, ramis pri- mariis dichotomis compressiusculis, ramulis subverticillatis horizontalibus, aliis elongatis et incrassatis, Die glatte Oberflähe und die an einzelnen Stellen in deutlibe Quirle geordneten Aſtchen unterfcheiden fie von Rh. caudata, Beſonders ausgezeichnet ift aber diefe Form durch die in uͤppiger Vegetation begriffenen, verhaͤltnißmaͤßig viel diefern, einfachen Aſte mir den nackten, fleifchigen, doch hinlänglich kompakten und aleichz fam wachsartigem gelblichweißen Spigen, welde die Er; fcheinung des Leuchtens darbieten. Diefe Afte bilden fi) befonders da, wo die Pflanze dag Waſſer berührt, wie dies bei den Exemplaren aus der Waſſerſaige der Fall ift: dann verwandeln fich faft alle Aſte in folche diekere, oft. — ı4 Fuß lange Fäden mir leuchtenden Spitzen, wodurch dieſe Form ein eigenes Anfehn ge winnt.*) Wir erhielten unfere Exemplare aus der Steintohlenzeche Vereinigte alte Sacberg und Geits fing in der Bauerſchaft Altendorf, Bürgermeifterei Hat tingen , in der Sraffchaft Mark. Hierher gehöre auch das Eremplar aus der Grube Danielszug bei Wipperfurth, im VBergmeiftereis Neviere *) Diefe Fräftige Vegetation im Waſſer, fo mie dag befon- ders helle Leuchten der unter Waſſer befindlichen Spigen, welches wir wiederholt beobachteten, ſcheint und aber: mals für die Stellung diefer Pflanzen unter den erypto⸗ gamiſchen Waſſergewaͤchſen (Algae) zu ſprechen. 102 Berg und Bergamts-Bezirk Stegen, welches Herru Eſchweiler zu ſeiner trefflichen Unterſuchung veranlaßte. Das Gewaͤchs iſt hier im fruchttragenden Zuſtande, ohne die leuchtenden Spitzen. Die Hauptaͤſte find zahlreicher, duͤnner, länger, zuweilen anaſtomoſirend, welches auch an den leuchtenden Eremplaren hie und da bemerkt wird; die Aftchen erfcheinen oft abgebrochen oder als unentwik— felte Rudimente. Rhizomorpha, verticillata H. wagen wir nicht, für unfere Pflanze zu erkennen, theild deswegen, weil unfere Eremplare nicht fo regelmäßig ihre Aſte ordnen, wie die Abbildung der Rh, verticillata (Hımıboldt flor. Frib. t. IV. 16. a.) zeigt, theils und vorzüglich deshalb , weil wir von den grünen Spisen, von denen der berühmte Verfaſſer fpricht, nichts bemerken konnten. 2) Rhizomerpha aidaela. (Lichen aidaelus H.) Rh, fusca, laevis, filis compressis repentibus ramosis, ramis divaricatis, Wir möchten diefe hinlänglih unterfhiedene Form mit-Acharius zu Rh. subcorticalis bringen, von der fie ſich bloß durch den unterirdifchen Standort und durch das Vorkommen auf der Oberfläche der Ninde unterſchei— det, und finden uns hierzu noch mehr durch ein Erems plar der zulett genannten Rhizomorpha, welches unfer Freund, Hr. Apothefer Bender zu Coblenz, auf obers irdifcher Ninde fand, veranlaft. Auch diefe Art gehöre zu dem: leuchtenden Rhizo— morphen, und fam uns aus den Stod :; und Sceeven: berger Gruben, im Bergamts-Bezirk Bohum im ber Grafſchaft Marf, wo fie fih auf dem noch mit der Rinde beffeideten Holzwerk findet und diefer ziemlich ſeſt anhängt, zu. Da ſaͤmmtliche preuß. Betriebebeamte in Schlefien, im Mannsfeldfchen und in Thüringen angewier fen find, auf das Vorkommen der Rhizomorphen genau zu achten, fo darf man in Bezug auf die geographifche Vers breitung derfelben ferneren Nachrichten mit Beſtimmt— heit entgegenfehen. Über Sorgfalt der Fifche für ikre Brut und Jungen. finde ich in dem Morning-Chronicle folgenden Xetir fel eines Correfpondenten. „Man hat allgemein geglaubt, daß wenn der Fiſch gelaicht hat, er fih um den Laich nicht weiter mehr befümmere; aber während. der zwei legten Sommer, die ich in Amerika zubrachte, hatte ich Gelegenheit, indem ich fehr viel auf Kähnen den Ufern der Fluͤſſe entlang reifte, mich vom Gegentheil zu über; zeugen. Als ich mich auf dem Niagara-Strom, unge fähr 3 Meilen oberhalb feiner Waflerfälle, befand, 30 gen eine Menge kleine fegelartige Haufen Kleiner Kiefek feine, auf welche der Kahn oft ſtieß, meine Aufmerk famteit auf fih, und ic). hörte von einem meiner Ber gleiter, daß diefes Fifchnefter feyen. Nun zerftsrte ih einen großen Theil derfelben und machte fiets die Bemerkung, daß, wenn in diefem Moment kein 103 Sifch zu fehen war, der Haufe einen Augenblick fpäter von Fiſchen bedeckt war, denen man das Beſtreben an: fah zu verhindern, daß etwas an diefer Stelle, was ic) für Laich hielt, vom Strome fortgeführt werde. So— bald ich mich zuruͤckzog, brachten fie manchmal die Steine wieder an den vorigen Ort und zwar einzeln mit dem Maule und kiefen fie auf den Haufen fallen, bis er die gehörige Höhe wieder erlangt hatte. Sch habe auch diefe fleinen Damme, im Fortfchritt ihrer Entftehung, beob; achtet, und es iſt aͤußerſt intereffant, die Emfigkeit wahrzunehmen, mit welcher der Fiſch, bis zu ihrer Voll endung, arbeitet. Manchmal entfernt er fich beträchtlich weit, um paflende Kiefelfteine zu finden, und manchmal hebt er mehrere nad) einander auf und laßt fie wieder fallen, ehe er einen findet, der ihm anfteht. Dief muß ihm große Mühe verurfachen, da er nur jedesmal einen einzigen im Maul forttragen Fan. Sch habe aber Haus fen gefehen, die von einigen. Fifchen aufgebaut waren und vielleiht 5000 ÖSteindyen enthielten. Die Black Daff und ein anderer Fiſch, deffen Namen ich vergeflen habe, waren diejenigen, welche ich am häufigfien bei dies ſer Arbeit beobachtet habe. Der Zweck diefer fleinen Steindämme foll offenbar der feyn, zu verhindern, daß der Strom den Laich fert: führt, indem die Stellen, wo ich die größte Menge der: jelben antraf, ſich unmittelbar oberhalb der Wafferfälle befanden. Sch kann aber auch mit Grund behaupten, daß diefe Sorgfalt der Fifche nicht eher aufhoͤrt, als bis die jungen etwas herangewachfen. find, denn den Sommer darauf, wo ich eben diefe Bemerkung machte, fuhr ich Etrom aufwärts an der andern Seite des Fluffes, aber etwas fpäter im Sommer, wo ich dann eine unzählbare Menge junger Brut bis zu dem Chepmway: Strom herab fommen fah (der fih 24 engl. Meilen oberhalb der Falle des Niagara einmündet); ſtatt aber ihre Neife fortzus fegen, tie fie es bis zu diefem Fluſſe gerhan hatten, und flatt dem Laufe des Hauptſtroms zu folgen, (wo fie in die Wafferfälle gerathen und unmöglich dem Tode entgangen feyn würden) wendeten fie fich, vom diefer Stelle an, einem ftarfen Strome entgegen und erreichten endlich den Erie:See. Den Schwarm diefer Brut nahm man einen großen Theil des Weges, nah dem See hin, wahr. Da man aber nicht annehmen kann, daß fie der Inſtinkt darüber belehrt habe, dag die Wafferfälle des Niagara nach DOften und der Erie-See mach Weften bins liege, und da die jungen Fifhe gewöhnlich nach gröfern Wafferanfammlungen ihre Nichtung zu nehmen pfle; gen und folglich Strom abwärts wandern; fo laßt fich meines Erachtens fein befferer Grund für diefe Abweis Hung von der Negel denken, als daß die Brut von den alten Fifchen geleitet oder geführt wird. Außerordentliche Hornfteinbildung. Profeſſor Jameſon giebt, bei Gelegenheit einiger Bes merfungen hinfichtlih der Bildung von Opal, Holzſtein and Diamant, folgende hoͤchſt merkwürdige Nachricht. 104 Wie Dpat, fo fheint auch Hornſtein zuweilen vegetabili⸗ ſchen Urſprungs zu ſeyn, denn das Stuͤck, welches ich hier der Societaͤt vorlege, iſt eine Varietaͤt von Holz⸗ ſtein. Dieß intereſſante Exemplar von 18“ Länge, 5 Dicke und 8“ Breite wurde auf einem Schiffswerft in Calcutta aus den Innern eines Stammes von Tectona grandis geriſſen. Us nämlich die Zimmerleute den Stamm ducchfägen wollten, fanden fie die Säge von et: nem harten Körper aufgehalten, der mit den Fibern des Holzes unmittelbar verbunden war; fie fägten -alfo rund um, und zogen darauf das erwähnte Stuͤck Holzſtein hervor. Natuͤrlich muß diefe Ihatfache zu der Vermu— thung führen, dag die Holzſteinmaſſe vom Baume ſelbſt fecernirt, daß in diefem befondern Falle eine größere Quantität von Kiefelerde als gewöhnlich erzeugt, Kurz, daß diefer Iheil des Baumes in Kiefel verwandelt wurde, und uns folchergeffalt für die Wegerabilien eine der anos malen Offification in den Thieren analoge Erfcheinung darbietet. Auch veranlaßfe mich diefer Fall, eine bedews tende Menge von Kiefelerde als Beftandtheil diefes Kol zes zu vermuthen, was einige Verfuche von Dr. Wol— lafton beftätigten. Auch andere Hölzer enthalten Kier felerde, und dürften vielleicht dann und wann Theile ent halten, welche reichlicher mit Kiefelerde imprägnirt find und fih dem Holzftein nahern. In der That fcheint . es nicht unwahrfcheinlich, daß manche der verfteinerten Hölzer in den Sammlungen Stuͤcken von Baumſtaͤmmen find, welche. durch organifche Proceffe umgewandelt wurs den, und daß nicht alle dergleichen als Verfteinerungen auf anorganifchem Wege zu betrachten find. (Edinb, Jour- nal IX. p. ı65.) Ü Über die heißen Quellen am Urfprunge des Jumna, bei Jumnotri, sieht Hodgfon in dem Bericht von feiner Reiſe zur Erforfhung der Quellen des Ganges und Sumna fol gende Nachricht: „Sm Sjumnotri:Defife ift das, den Fluß verhuͤl— lende Schneelager etiwa 60 Yards breit, und zur Nechs ten und Linken von mauerähnlichen Granitfelfenhängen eingefchloffen. Seine Diefe betragt über 4o Fuß. Su genäber fteigt, in der Entfernung von etwa 500 Yardg, urplöglich Die in Schnee und Eis gehüllte Bafis des gras fen Berges von Jumnotri empor, der den - Hinter grund des Enapafles, in welchem der Jumna entjpringt, gänzlich ausfülle und verſchließt. Sch Fonnte fehr genau meffen, wie viel die Dicke des Schneebetts über dem Waſſer betrug, wenn ich durch die, in demſelben befind- lichen und durd) den Dampf der vielen heißen Quellen am Nande des Zumna verurfachten. Löcher ein Senkblei binabtieg. Der Schnee ift fehr compakt „und hart ‚ger ftoren. Es gelang uns durch eine, von dem Dampf herrüßrende, tiefe, dunkle und erſtaunlich fteile Grube, zu dem Jumna hinabzufteigen, und nur der frühen Jah: veszeit und dem aͤußerſt fehneereichen diesjährigen Win— \ x I | 105 ter (1820 biß 1821) verdanten wir es, daß wir die ſeltſame Scene fehauen konnten, die fih bier unfern Augen darbor. Als ic) an dem Bath, der bier nur eis nen großen Schritt breit war, feſten Fuß gefaßt hatte, währte es wegen der Finſterntß des Ortes, die der dichte Dampf noch vermehrte, geraume Zeit, ehe ich das Ger ringſte unterſcheiden konnte. est zuͤndete id) einige Lichter an, und ihr Schimmer gewaͤhrte mir den bewuns derungswerthen Anblick der feltfamen Schneegewölbe, die fiber meinem Haupte hingen. Auch fie find das Wert der heifen Dämpfe, und einige derfelden find recht weit läuftig; fie gleichen gewöldten Marmordächern. Der fehnrelgende Schnee fällt in Schauern in den Bach herab, welcher feine Waffermaffe größtentheils von ihnen zu beziehen feheint. Die Kite des Quellwaſſers ſchien, dem Gefühle nach zu urtheilen, dem Siedepunkte nahe zu fommen, Reiß konnte darinn nicht vollkommen gekocht werden. Die Quellen bilden eine lange Reihe, doch konnte ich fie niche ſammtlich beſuchen, da fie fih in ferne dunkle Höhlen verlieren. Ihr Waffer fteigt unter gewaltigem Sprudeln zwiſchen den Spalten des Granit fetfens empor, und läft ein eiſenſchuͤfſiges Sediment fal fen, von welchem ic) eine Probe mitnahm. Das Wafı fer ift geſchmack⸗ und geruchlos.“ Miscellen. Bei Zergliederung eines männliden Ornithorunhus, im Winter 1822 — 23, hat Herr Prof. Meckel zu Halle auch fehon die Giftdruͤſe gefunden, und in einem Programme zu E. Voigtel's Differtation de causis mechanicis, quae liberum ciborum stercorisque transitum per canalem ci- barium impediunt. Halae d. 25. Mart ıg23 be fehrieden. — Auch die Luftwege des fonderbaren Thie— res find fehr merkwuͤrdig. Der Schildfnorpel ift groß und breit, der mittlere Theil deſſelben ift Enorplig, die 106 Seitentheile dagegen find Mnschern, wozu nod Anime, daß ſich auf jeder Seite zwei Anochenblätter, ein vor: deres und ein hinteres, finden. Der Ringknorpel iſt ſchmaͤler, und enthaͤlt gleichfalls vorn und in der Mitte etwas, aber weniger harte Knochenſubſtanz. Die Luft: röhre ift, wie bei allen Wafferthieren, fehr weit, und befteht aus ı5 breiten, dien, feften und faft ihren ganzen Umfang umgebenden Knorpeln; fie theilt ſich etwa % Zoll oberhalb der Aorta in ihre Aſte, von denen der rechte kürzer und breiter tft, und ſich auc früher in drei Zweige ſpaltet als der linke. Anfangs kommt der Bau der Luftröhren: Ute mir dem der Luftröhre über: ein, in der Nähe der Lungen aber ermweitern. fie fich plöstih, und die Ringe werden fchmäler und vollfommen fnöchern. Diefe Bildung befteht durch die nanze Lunge, fo daß fie dort noch weit weniger zuſam⸗ menfallen als außerhalb der Lunge. Theils wegen der Analogie mit mehreren Bögen, und, nad Barclay, mit dem Delphinus Beluga, theils wegen der Lebensweiſe des Orinthorynchus ift diefe Anordnung höchft merkwuͤr⸗ dig. Es finder fich eine vor dem Herzen liegende Ihn: mus, und außerdem auf jeder Seite unter dem untern Theile des vordern großen Saͤgemuskels eine weit ans fehnlichere Drüfe, neben dem Kehlkopf eine aus zwei völlig getrennten Lappen gebildete Schilddrüfe. Met: kels D. Archiv VIII. 3. ©. 696. Uber die Verwandlung der Larven ber Arbeitsbienen hat Ar. Dunbar der Wernerian Society in Edinburg Beobachtungen mitgetheilt, welche manches merfwürdige, vorzünlich aber das Factum ent: halten, daß ein Schwarm, ‚der feine Königinn verloren hat, in einem neuen leeren Stock, wohin man ihn bringt, an einer fremden Honigfcheibe mit Larven, die man hins ein legt, einige Zellen fogleic zu Königinn Zellen ein: richtet und die darin befindlichen Larven zu Königinnen erzieht. ee — oe Ser Ya N Dergiftung durch weißes Ar: ſenik⸗Oxyd. Vom Profeffor Orfila. Im Eingang des Artikels giebt Orfila an, daß Brodie, als er von den Wirkungen des weißen Arfe: nit: Oryds in den Philosophical Transactions fürs J. 1822 fchrieb, überfehen Habe, daß diefe Subftanz im Aufehen und Gewebe des Herzens eine Veränderung hersorbringe. Experimente, weldhe Hr. Orfila feitdem mit Hrn. Smith anftellte, haben zu dem Reſultat ger führt, daß diefe Subſtanz, wenn fie Hunden in den Magen eingeführt, in die Venen eingefprigt oder mit deren Zellgewebe in Berührung gebracht wird, ganz bes fonders auf das Herz wirke, deflen Contraktilität auf hebe und deilen Gewebe häufig entzünde. In der That fanden fie in diefen Fallen, daß das Herz höher geroͤthet Bemerfungen über war, als gewöhnlich und fich im linken Ventrifel breite cochenillefarbene oder ſchwarze Flecken zeigten, von denen einige fih in das fleifchige Gebilde des Herzens verliefen. Einige befanden fih auch in der Baſis der groͤßern Co- lumna carnea und den Valv. tricuspid und mitrales, Diejenigen Phyſiologen, welche ſchon öfter Wirfuns gen von Giften, wie fie fih an Hunden äufern, gegen einander gehalten haben, werden ſich ohne Weiteres da; hin entfcheiden, daß das weiße Arfenikoryd bei beiden Species ziemlich diefelben Wirkungen bervorbringen müffe. Folgende Beobachtung dient diefem Schluſſe zur Befräf: tigung. Wir verdanfen die nähern Umftände diefes Fal⸗ les dem Dr. Jacquemin, Eleve interne am Hötel Dieu. „Der Körper wurde in Gegenwart des Königl. Procuraters, der Hrn. Dupuytren, Petit und meiner geöffnet. Wir bemerften alsdann ähnliche Veränderums gen im Kerzen, wie man fie bei Hunden wahrnimmit, 107 welche durch diefelde Subſtanz vergiftet wurden. Leider #önnen wir hier das Detail eines andern Salles von Arz fenitopyd: Vergiftung nicht anführen, welcher. zu Breſt vom Hrn. Mollet beobachtet wurde, der uns mitge—⸗ cheilt hat, er habe gleichfalls aͤhnliche Verletzungen im Gewebe des Herzens dabei beobachtet. Mace und Goval, welche von dem Ertrag ihrer Schreiberei gemeinfchaftlich lebten, fanden in ihrem Zim⸗ mer drei Bratwuͤrſte und ein Stuͤck Brod in Papier gewicelt. Den 29. Zuli Abends aßen fie, da fie nichts anders zum Abendbrod hatten, das Stuͤck Brod und jeder eine Bratwurft. Auch die dritte wurde angeſchnit— ten, Zwei bis drei Stunden fpäter wurden fie von he tigen Leibfehmerzen und Neigung zum Erbrechen befallen. Während der ganzen Nacht nahmen die Schmerzen zu; auc trat Vomiren ein. Ein Apotheker, den fie um Rath fragten, rierh ihnen, eine Quantität Milch zu trin⸗ £en; dies thaten fie, allein der Schmerz und das Erbres hen liegen nicht nah. Um 10 Uhr, den 30. begaben fie fih nad) dem Hötel Dieu, um dafeldft ihren Fall vorzutragen. Goval ſchien nur wenig zu leiden; ſeine Geſichtszuͤge und Stimme waren nicht krankhaft veran—⸗ dert. Er gab an, daß er ſtark vomirt und reichliche Ausleerungen durch den Darmfanal gehabt Habe. — Macs konnte nur mie Mühe gehen, fein Leib war ge: kruͤmmt, und fein Geficht bla und mit dem Ausdruck de8 tiefften Schmerzes bezeichnet, Er wurde ins Hoſpi⸗ tal aufgenommen; während des Tage hatte er mehrere Stähle und vomirte häufig gelbliche fluͤſſige Subftanzen, welche man fammelte: Das Epigaftrium tar gegen den Druck ſehr empfindlich; das Geficht eingefallen; der Das tient in einem Zuftand von Unruhe und fortwährender Kruͤmmung; auf die ihm vorgelegten Fragen konnte er nur mit einfpldigen Worten antworten. Man ließ ihn Häufig ein Decoct von Leinfaamen und Pappelroſen (Al- ihea) trinfen. In diefem leidenden Zuftande befand er fich noch Abends. Der Puls war befchleunigt. Man verordnete ihm einen fehmerzftillenden Trank und mehre⸗ te Klyſtire, in deren jedem ſich 8 bis 10 Tropfen Lau⸗ danum befanden. Am Dienſtag hatte das Vomtren auf gehört. Die Stühle enthielten einen blutigen Schleim ; ed trat Delirium ein; die Extremitäten wurden kalt. Um ıo Uhr Abends, 40 Stunden nach dem Genuß ber verdaͤchtigen Bratwuͤrſte, ſtarb er. Goval kam erſt Montag Abends ins Hôtel Dieu; er klagte uͤber Kolik, hatte aber, nachdem er aufgenom⸗ men worden war, weder Erbrechen noch alviniſche Aus feerungen. Hätte er wohl durch das häufige Vomiren, von welhem er vor feiner Aufnahme ins Hoſpital befal: Ten wurde alles Gift ausleeren innen? Unmöglich wäre es nicht, indeß geht aus der gerichtlichen Unterfuchung nicht ar hervor, daß er wirklich Gift zu fich genommen habe. Section 30 Stunden nad erfolgten Ableben. — Der Leihnam war in dem Zuftande allgemeiner -Steifs Heitz Finger und Zehen gewaltig zuriiefgebogen. Kopf. — Auf der gonveren Oberfläche des Gehirns, bemerkte man 108 eine ſchwache Sage von töthliher Subftan. In die rechte fossa temporo - occipitalis hatte fich ein wenig Blut ergoffen. Diefe Verlegung betrachtete man als die Wirkung eines Falles, welchen er wenige Stunden vor dem Tode gethan hatte. — Abdomen. Auferlich bes merkte man am Magen nichts befonders, innerlich etiva 8 Unzen einer gelblichen Fluͤſſigkeit. Als man diefe letz— tere mittelft. eines Schwammes hatte auffangen laffen, entdeckte man eine große Menge Eieiner, harter, weißer Körnchen von verfhiedener Größe und Geſtalt. Die ins nere Fläche des Magens war von tiefrother Farbe, und diefe Eonnte weder durch Wafchen, noch durch Reibung mit einem Lappen, und der Klinge eines Scalpelg bes feitigt werden. Gegen die Mündung des Zwoͤlffinger⸗ Darms hin, bemerkte man verfchiedene Flecken von uns regelmäßig abgerundeter Geftalt, die in der Groͤße von der eines Achtgrofchenftücs bis zu der eines Thalers wechſelten, und braun gefärbt waren. Es ift fchwer zu . fagen, 0b diefe Flecken einer Art von Ecchymofe ihre Entfiehung verdanften oder wahre Schorfe waren. In der Gegend diefer Stellen fihienen die Membranen ge ſchwollen, wiewohl fie fich nicht leichter zerveißen ließen, als an. andern Theilen des Magens. Die feröfe Haut war nicht krankhaft verändert; Speiferöhre gefund; der Zwoͤlffingerdarm und der Anfang der Dünndärme waren von tiefrother Farbung; doch bemerkte man nicht die Flerfen wie im Magen. Übrigens herrſchte im Erndh: rungskanal ftarfe Snjection der. Gefäße und waren durch: gehends Kleine weiße Körperchen, ähnlich" denen im Mas gen, bemerkbar. — Bruſtkaſten. An den Lungen bemerkte man nichts befonders; das Pericardium enthielt etwa eine Unze farbelofes Serum. — Herz. Außer lich nichts merkwuͤrdiges; innerlich eine auffallende Ver— änderung. Die linken Höhlungen hatten ein rothes mar; morirtes Anfehen, in den Ventrikeln diefer Seite, zumal auf den Fleifchzapfen, bemerkte man Fleine Flecken von cormofinrother Farbe. Wenn man in die Theile, wo | fie fic zeigten, einfchnitt, fo bemerkt man, dag fie nicht nur anf der Oberfläche eriftirten, fondern in die fleiz ſchige Subſtanz des Herzens eindrangen. Die techten Höhlungen boten eine weit hochroͤthere, faſt ſchwarze Färbung dar. An den Sleifhzapfen dieſes DVentrikels waren gleichfalls einige Flecken fichtbar, jedoch waren diefe weniger zahlreich und deutlich als im linken Ben: trifel. Die Aorta, Arteria pulmonalis und die Ber nen boten fein verändertes Anſehen dar. Die Bratwurft, weihe vom Abendeflen übrig ge; blieben war, wurde unterfucht. Das Fleifh war vor grauer Farbe und mit einer Menge Fleiner, weißer, har— ter und glänzender Körper, -theild in pulverifirtem Zus fand, theils von der Größe eines Hirſen- oder Hanfkorus angefülle. Eine Auantität diefer Körper wurde auch in der ausgebrochenen Subflanz und in den Flüffigkeiten des Er— naͤhrungs⸗Canals gefunden. Durch chemifche Neagentien, den Rnoblauchsgeruch ꝛc- wurde genügend dargethan, daß 3 grob pulveriſirtes Arſenik⸗Oxyd ſey. 109 Verlegungen des Herzens, wie Wie fie im vorftes henden Falle angegeben haben, zeigen fih an Menfchen wie an Hunden nur dann, wenn das Subjekt erft meh; tere Stunden nach den Genuffe des Giftes geftorben ift, und ſelbſt in diefem Falle können, aus Gründen, die wir nicht anzugeben vermögen, diefe Symptome viel; feicht nicht erkennbar feyn. Es ift ja befannt, daß cor— rofive Gifte zuweilen den Tod herbei führen, ohne die Gewebe, mit welchen fie in Berührung gefommen find, zu entzünden. Mit viel größerm Rechte darf man alfo erwarten, daß folhe Organe, welche nicht unmittelbar mit ihnen in Berührung kommen, von organifcher Vers änderung frei bleiben. Über die medicinifchen Kräfte der Lobelia inflata und Spiraea trifoliata, Dom Dr. John Eberle, In Eberles Treatise of the Materia Med, and The- rapeutics (vergleiche Notizen Nr. LXXXII. Ceite 255.) findet fi) über die beiden oben genannten en folgende Nach— meifung. Lobelia inflata ıft eine zw e in den vereinigs ten Staaten an vielen Stellen häufig wildwachfende Pflanze. Eie gehört in die erfie Ordnung der fünften Claffe; Stengel rauchhaarig, die untern Blätter länglic oval, fägezähnig, die obern oval; Blumenſtiele achſelſtandig, einblüthıg, Gapfeln a Der Stengel wird bis ıY%, Fuß hoc; die Blürhen find weißlidy oder heüviolett, in Endtrauben verfan: melt. Die Blätter und Kapfeln dieſer Planze find äußerft Abend, und wenn man fie einige Zeit im Munde behält, fo erzeugen fie Schwindel, Kopfweh und Zittern am ganzen Körper. Zulegt entfteht gewaltiger Efel und Erbreden; an Geſchmack gleidyen fie dem Brechweinſtein. Als Emeticum ift die Lobelia inflata Außerft wirkſam und fie erzeugt, ın ftarfen Dofen gegeben, große Erfdylaffung, Schwaͤche und Zranfpiration. Zugleich wirft fie zumeilen auf den Darmfanal und erzeugt Purgiren. Schoͤpf ermähnt diefe Pflanze nur als adftringirend und bei der DOphthalmie brauchbar, ohne deren anderer medicinifden Kräfte zu gedenz fen. Unſere Bekanntſchaft mit diefen letztern verdanken wir hauptſaͤchlich dem Dr. Eutler, der über dieſe Pflanze viele Erfahrungen gefammelt zu haben fein. Er fand fie vor: züglıd) dienlicy bei Aſthma. „Seit etwa zehn Jahren, fagt er, bin id) fo unglücklich an Aſthma zu leiden, und habe eine Menge der gewöhnlichen Mittel ohne erheblihen Nußen ge: braucht. Bei mehrerern Paroxysmen has mir ſchleuniger als irgend ein anderes Mitiel die Pothos foetida geholfen. Sm vergangenen Sommer hatte ich den heftigiten Anrall, der mir se zugeftoßen iſt. Er trat mit Anfang Auguft ein und hielt etwa 8 Wochen an. Dr. Drurp von Marblehead, gleichfalls ein Afthmatifer, hatte im Frühlahre bei einem heiti: gen Parorpsmus eine aus dem indianifchen Tabaf(Lobelia infla- ta, bereitete Tinetur angewandt, und danach augenblickliche Beis ferung nnd feit der Zeit Feine Wiederkehr des Uebels erfah: ren. Ich ließ von der friichen Pflanze eine Tinctur bereiten und den Spiritus vollfommen fättigen, was ich für weſentlich wichtig halte- Beim Parorpemus, welder der ſtaͤrkſte war, der mir je zuſtieß, und wobei ich nur mit der größten Schwie- rigfeit athmen Eonnte, nahm ich, nachdem er eine berrädhtlicye Zeit angebalten hatte, einen Ehlöffel vol. Nah 3 — 4 Minuten war mein Athmen fo frei als je; nad 10 Minuten ‚nahm idy noch einen Eßloͤffel vol, worauf mir übel wurde. Wirder ıo Minuten fpäter nahm id) den dritten Löffel, mels “er cine merklide Wirfung auf den Magen, fehr geringes Erbrechen, und sine Art von ſtechender Empfindung durch) den 110 anzen Körper bis zu den Ginger - und Sehipiten hervor rachte. Geit der Zeit habe ih einer fo auten Gefundheit genoffen, als vielleicht vor dem erften Anfall.“ Undere prafs tifdhe Aerzte haben Died Mittel bei aſthmanſchen Leiden mit entfchiedenem Erfolg angewandt. Dr. W, 3. E. Barton führt einen Fall dieſer Art an, in welchem er alle 2 Stunden einen Theelöffel von der Zinctur mit ſchnellem und unver kennbar gutem Erfolg verordnete. Auch hat Dr. Stewart, mie mir Dr. Barton fagt, in einem alle von ſpasmodiſchem Aſthma durch die Anwendung dieſes Mittels unzmweideutige DVortheile erlangt. Dr. Eutler hat es als eine fehr heilſame Bruftfpecied bei aussehrenden und andern Huften, Die von Anhäufungen des Schleims in den Brondyialgefäßen herrühr— ten, gefunden. Aus meiner eigenen Erfahrung Faun ich über die medici« nifhen Kräfte diefer Art von Lobelia in afihmatifben Leiden nichts hinzufügen. Ald Brechmittel habe ich fie jedody in einem Galle von Eroup mit dem’ beften Erfolge verihrieben. Auch habe id) es in der Geſtalt eines Klyſtirs anſtatt des Tabaks wirkſam gefunden, um dad Zurüdtreten einer ftrangulirten Hernia zu erleichtern. Die Pflanze wird am beften im Auguft gefammelt und mit der Wurzel ausgeriffen. Jeder Theil derfelben beſiht ers hebliche Kräfte; alleın die Wurzel und die aufgeblafene Kaps fel entfabieden die mieiften. Man Fann fie in Form eines Puls vers oder einer Tinctur reichen, Die letztere Art ift jedoch die bequemfte. Das in der amerifanifdyen Pharmacopve zur Ber reitung der Tinctura Lobeliae gebräudylibe Recept ift; Rec. Lobeliae uncias duas: alcoholis diluti octarium unum: di- gere per dies x et per chartam cola, Zum Brechmittel ann man einem Erwachſenen 10 — 20 Gran der pulverifirten Biätter geben. In Eleinen Dofen wirkt es erpectorirend. Die gejättigte Tinctur reiht man Kindern von ı — 2 Sahren in der Dofis von 20 — 4o Tropfen. Spiraea trifoliata. Diele Pflanze gehört in die zwoͤlfte Klaffe, und währt in den meiften ändern der vereiniaten Staaten häufig mild. Ihre Wurzel ift perennirend und treibt alyährlıh mehrere ſchlanke Stengel, die eine Höhe von mehr teren Fuß erlangen, fidy oben veräften und rörhlid gefärbt find. Sie blüht im Juny und July und wählt gern auf maldigen Bergen oder am Ufer. der Bäche. Die Wurzel, weldye aus langem, braunen, dünnen Zweigen befteht, welche aus einem dien Knollen entfpringen, it derjenige Theil, welcher in der Medicin gebraucht wird. Man behauptet, daß nur der rindenartige Theil derfelben wirkſame Kräfte befige. Die vdrherrſchenden auflöslihen Beitandtheile derfelben ſchei⸗ nen ein bitterer Ertractivftoff und Harz ju fenn. Wird fie in Waſſer gekocht, fo theilt fie demſelben eine ſchoͤne, tiefe Rothweinfarbe und einen fehr bittern Geſchmack mir. Dies Decoct erleidet dur Alkohol oder Gallerte feine Derände- rung, giebt aber, mit falzfaurem Zinn behandelt, einen Nie: derſchlag. Waller, meldyes über der Wurzel abgezogen ift, nimmt deren eigenthümlidhen Geſchmack, aber nur im gerih- en Grade deren Bitterfeit an. Wenn man zu einer von der urzel bereiteten alkoholiſchen Zinctur Waſſer zufegt, fo ſchlaͤgt fih eine bedeutende Quantität Harz nieder. Nach meiner eigenen, wiewohl nicht fehr ausgedehnten Erfahrung über dieſe Pflanze, möchte ich dieſelbe ald Emeticum der offi« cinellen Jpecacuanha nicht bedeutend unterordnen. Sie iſt, wie dies legtere Mittel, eın unſchaͤdliches und wirkfames Eme: ticum. Als ic in der Grafidaft Lancafter practicirte, wandte id) fie bei intermittirenden und galligen Fiebern häufig als folbes an, und verfehlte fat nie, dadurd die gemünjdien Wirfüngen zu erhalten. Dagegen bemerft Dr. Bigelom, daß er nad) feiner eigenen Erfahrung dies Brebmittel als fehr unſicher beraten müffe. } Mit Opium gereicht, habe ich es in dyſenteriſchen Krank⸗ 11 heiten als ſchweißtreibendes Mittel vorzüglich wirkſam aefuns den, und mac dem zu ſchließen, was ıd in andern Sälen beobachtet habe, ſcheiut mir Die Meinung des verflorbenen Dr. Barton, ale ob dies Mirtel tonifche Eigenſchaften be fige, nicht ohne Grund zu fepn. Ich ſelbſt habe es in Fleinen Dofen von 2 — 4 Gran, wenn ıd) an Dyspspfie litt, und meift mit gutem Erfolg genommen. Als Brebmittel ſollte man es in Dofen von etwa zo Öran der pulverifirten Wurzel nehmen. Diefe muß im September gegraben werden. Treue Abbildungen diefer Pflanze kann man ım I. Bande von Bartons Vegetable Materia medica of the united states und im III. Bd. v. Bigelows American me- dical Botany nad)fehen. Miscellem Bon zweimaligem Erfheinen der Pocken erzählt Dr. Ih. Barnes, Arzt beim Carlisle dispen- sary, im Edinburgh med. and surg. Journal, ein auffallendes Beifpiel. In einer aus Vater, Mutter und g Kindern beftehenden Familie harten im Sommer 1818 die ſechs aͤlteſten Kinder die" Poden, die in ihrem dar maligen Wohnorte umgingen. Eins derfelben, ein Maͤd⸗ chen, war einige Jahre vorher mit Erfolg vaccinirt wor— den, bekam aber dennoch eine reichliche Pocken⸗Eruption, und ſtarb; die andern kamen durch. Nach 2 Jahren, da ſie inzwiſchen an einen andern Ort gezogen waren, zeigten ſich hier ebenfalls die Blattern, und in einem Naͤchbarhauſe ſtarben 3 Kinder; von jener Familie aber wurde keins angeſteckt. Im Februar 1822 wurden nicht nur die zwei von der fruͤhern Anſteckung verſchont ge; pliebenen Kinder, nebſt einem feitdem erft geborenen, son denen aber keins vaccinirt war, fondern nach ihnen auch die andern fämmtlich wieder von den Dlattern ans geſteckt, welche ihren gewöhnlichen Verlauf hielten; alle kamen glücklich durch. Beobahtungen über VBerengerung der Hffnung zwifhen der Bor: und Herzfammer der linfen Seite des Herzens durd die Au: feuftation erkannt, find vom Dr, Bonilland in den Archives générales de med. Sept. 1325 befannt gemacht worden. Diefe Beobachtungen, vier an der Zahl, wurden in dem Hofpital Cochin, unter den Augen des Prof. Bertin, gemacht, welcher ſich feit langer Zeit * = Ei Bibliograp Flora domestica or the portable flower Garden, London 1823, 8. — Diefe „Hausflora“ ıft eine mit Sachkennt⸗ niß gefchriebene angenehme Anleitung zur Pflanzenfultur in Töpfen. Merkmürdig ift vielleicht, daß (mie der Bf. angiebt) einige der gelehrteftien Botaniker einen Haus garten diefer Art vorziehen, 4. B. Salisbury, der ald Botaniker fo hoc geachtet ift, fümmere ſich nidt mehr um feinen Garten zu Chapel Allenton in Vorkihire oder zu Mill-Hill in Middlefer, fondern verwende feine ganze Aufmerkſamkeit auf eine auserlefene Sammlung der fel- tenften Pflanzen in Töpfen in dem Hofe feines Daufes Dueenftreet, Edgeware Road London. Mycolegifhe Hefte. Herausgegeben von Guflan Kunze und Sohann Karl Schmidt. Zweites Heft. Mit zwei Kus pfertafeln. Leipzig 1823, (Mad) dem Urtheile eines ganz = 112 mit dem Studium der Herzkrankheiten beſchaͤftigt; fie fprechen fehr laut. zu Sunften des Stethofcops in Ber ziehung auf die Diagnoſtik der Herzkrankheiten und bes ‚weifen vornehmlich, wie fehr das eigenthümliche Ger raufh des Blaſebalgs oder des Feilenſtrichs auf Holz (Laͤnnec die mittelbare Auffultation ©. 518.) die Verengerungen der Offnungsritze zwiſchen den Bow und Herzkammern charafterifiren. — In der einen Deobachtung hörte man das Geräufeh nicht blos in der Gegend des linten Herzens, an den Knorpeln der legten wahren Nippen der linken Seite, fondern auch noch uns ter dem Brufibeines und cs ergab fich, daß, außer der Verengerung des ostium ventriculi, eine beträchtliche Erweiterung, des hypertrophiſchen linken Ventrifelg vor: handen war "(vergleiche auh Laͤnnec's Schrift: die mittelbare Auffultation, das Hören mittels deg Stethoffopg, oder Abhandlung über die Diagnoftif der Rrankheiten der Lunge und des Herzens, auf das neue Erforfehungsmittel gegründet. Weimar 1822. 8. m. &:) Das natr muriaticum oxygena- tum, oder die fogenannte Bau de Javelle a hase de soude, wird jegt in Frankreich mit großem Nugen zur Desinfertion ftinfender alter Gefchwüre angewendet. Fänf fyphifitifche und zwei andere freffende, ſtinkende Sefhwüre verloren-augendlicklih dadurch ihren Geruch, und mehrere davon wurden in fünf bis fechs Tagen ges heile. Man vermifchte die Solution der chlorure de soude mit dem 2:, 4:, 6:, 8fachen Volum Waſſers, nach Maßgabe der Empfindlichkeit bei der Anwendung. Verfuhe mit Mutterkorn und Trefpe hat der Dr. Eordier am fich ſelbſt angefiellt. Er hat fruͤh nüchtern zwei Drachmen Murterkorn (Secale cornu- tum) verſchluckt, und ift mit einigem leichten Erbrechen und einem Zuftande von Übelkeit, welcher den Tag über dauerte und fih Abends verlor, davon gefommen. — Derfelbe fand, daß anderthalb Drachmen Mehl der für giftig'gehaltes nen Trefpe (Bromus secalinus) ohne Folgen genoffen werden konnten. Eben fo wenig ſchadete ein Aufguß von Kleie diefes Korns, wovon er ein ganzes Glas ohne üble Zufälle tranf. bifhe Neuigkeiten eompetenten Richters, ein Werk, was den Gelchrten und den Künftlern Ehre macht.) ©n the nature and treatment of the Distortions to which the spine and the bones of the Chest are subject; with an Inquiry into the merits of the several modes ef practice which have been followed in the Treat- ment of Distortions. By John Shaw. London 1323. 8vo. (Diefe Schrift: über die Natur und Behandlung der Verunftaltungen, welchen das Ruͤckgrath und Die Bruſtknochen unterworfen find; nebft einer Unterfuhung über den Werth der verfchiedenen Behandlungsarten, welche bei Verunftaltungen angewendet werden find; mird in einer teutſchen Bearbeitung in Weimar erſcheinen. u... Die Rupfertafeln in Folio ſollen erſt noch in England herausfommen )- SE RT vom Gebiete der Natur: und Heilkunde, ro. 118. Gedruckt bei Loſſius in Erfurt. (Mr. 8. des VE. Bandes.) In Eommifion bei dem Koͤnigl. Preußischen Gränz » Poftamte zu Erfurt, der Köntgl. Sähf. Zeitungs » Erpedirion Fanuar 1824. zu Relpjlg, deu &. 2. ©. u. 5. Thurn u, Taxiſchen Doftamte zu Weimar md bei den-&. H. S. pr. Landes + Znduftele» Comptoit Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Rthlr. oder 3 Fl. 36 Ar, des winzelnen Stuͤckes, 3 ggl. — — DE. ke en a 1 Zur Naturgefihichte des Oceans. (Aus > Suagebüchern von Dan Reuffelaer ausgezogen in Silliman’s American Journal etc. Vol. V. N. I.) Farbe. — Tief Indigoblau; grünlich. Die Abs fiufungen find in den Tropengegenden fihärfer. In dem Polargegenden ift das Wafler gruͤnlich. Beim Borges birge der guten Hoffnung nimmt "es während des Mos nat März einen röihlichen Anjtrih an, mas der Anwe— fenheit von Thieren zujufchreiben ift. Dieſelbe Erfcheis nung wird durch dieſelbe Urfache an der Mündung des La Plata hervorgebracht. Eben dies bemerkte der Ad; miral Brion, als er vor Rio Janeiro vorbeifuhr. Die Bucht von Californien iſt an gewiſſen Stelfen roth, fo viel Ihiere von diefer Färbung enthält fie. - Bei Sumatra und an den Kuͤſten Chili's ſchwimmt im Waſ— fer eine vegetabilifche Subſtanz, welche es roͤthet. Temperatur — Unterm Mauator beträgt die Temperatur des Waflers an der Oberfläche Bo° Fahrenh. Unter 28 noͤrdl. Breite 68°; unter 47 noͤrdl. Breite 58°; in den Arcrifchen Gegenden etwa 50°. Sie finft nah Maafgabe der zunchmenden Breite. Bei grofer Tiefe wächſt fie, je mehr man fih der Küfte nähert; dagegen verringert fie fich bei einer gewiſſen Entfernung vom Lande, je nachdem die Tiefe zunimmt. Hat die Atmoſphaͤre 50° und die Oberflähe 40, fo iſt fie in eis ner Tiefe von 50 Toifen vielleicht nur 25°. Man glaubte fonft, daß fich bei Landfeen die Sache umgekehrt verhalte, allein die zulegt von Hrn. Beche angeftellten Berfuche beweifen, daß die Thermometerveränderungen in. den Schweizerfeen mit denen im Ocean in Überein— fiimmung find. — Man kann folgende allgemeine Säge aufitellen: 1) die Temperatur des Oceans verringert ih, indem man von dem Aguator nach dem Pol vor ruͤckt; 2) fie nimmt zu in der Nähe von Inſeln und Feftländern; 3) fie nimme ab auf dem Ocean mit zus nehmender Tiefe, in den -Polargegenden iſt es umge; ehrt; 4) fie ift über Sandbänten geringer. Dichtigkeit. — Die) Erperimente von Stv resbp, Marcer und Trail geben folgende Nefulr !. 3.0.0.8 tate: 1) die Dichtigkeit des Waffere im atlantifchen Meere nimmt von Aquator nach dem Pol zu ab. Na Scoresby dagegen beträgt fie unter dem Aquator 1,0295 ‚ und-unter 66° nördlicher Breite 1,0359, waͤh⸗ tend der Capitagin Nofe fie nur af 1,020 angiebt; 2) die Dichrigkeit nimmt nad) Maafigabe der Tiefe zu; 5) das Waffer des Mittelmeers iſt dichter als das des Atlantifchen; 4) das Waller des Baltifhen Meeres iſt weniger dicht, Als das des atlantifhen. Der Capitain Scoresbn hat gefunden, daß durch das Gefrieren die. Gleichfoͤrmigkeit, mit welcher die Dichtigkeit des- Wal fers im Ocean wächlt, geffört wird. Einem andern Reful: tat zufolge, ift die Dichtigkeit Bei verfchiedenen IBafferpro; ben, welche aus gleicher Tiefe geholt find, gleich, wenn die Ordnung nicht durch Strömungen oder Fröfte geftsrt wird. Tiefe. — Die Aydrograpfen vermuthen mit ziemlich viel Wahrfcheinlichkeit, daß die Unebenheiten im Bette des Oceans deren 'entfprechen, welche man auf der Oberfiäche der Erde bemerkt. In den Jahren 1774 bis 1785 fondirte man den ftillen Ocean mit 250 Toi⸗— fen Senfbleifhnur. Scoresby wandte im Polarmeere 1200 Toifen Schnur an, ohne Grund zu finden. In der Nähe des Landes ift die Tiefe nad) der Höhe (ele- vation) der Küfte verfchieden. Salzgehalt. — Diefer ift nah den Breiten und Lscalitäten verfhieden. innerhalb der Tropens und in den Polargegenden, zeigt er faft die gleichen Verhaͤlt⸗ niffe (circonstances), er nimmt allmählig ab und folge denfelben Beziehungen. (?) Das Waſſer iſt in den Buchten, Meerengen und.an der Mündung von Fläffen weniger fal: zig. Es iſt noch zweifelhaft, ob ſich der Satzgehalt nach Maafgabe der Tiefe verändert. Das Salz ſchlagt ſich nieder, wenn das Waffer friert. Das mittelländifche Meer ift falziger, als das atlantifhe, und dieſes wieder falziger als das baltiſche. Die falzigen Stoffe find im Waſſer des atlantifchen eres meiftens zu 5 bis 4 Procent vorhanden; nämlid 1000 Grammen Seewaſſer enthalten: falzfaure Soda 30,80; bittererdige Salze 4,00; fhmefelfauren Kalt 0,80; Total 35,60. \ 8 115 Gefrieren. — Das Seewaſſer gefviert bei 28° Fahrenh. Buffon zweifelte daran, daß es überhaupt gefrieren koͤnne. Die Farbe des Eifes ift bald mehr weiß, bald mehr grün, grau oder Saphirfarbe. Seine Sormen find zahlreich; nah Scoresby fennen die Seefahrer deren mehr als 60. Bewegungen des Meers. — Es giebt de ren 3 Arten: 1) die Bewegung der Wellen, 2) die der Strömungen, 3) Ebbe und Fluth. Leuchtendes Anfehen des Meeres. — Die fes ift je nach der Lofalität oder Jahreszeit mehr oder weniger beträchtlich. Vespuceci war der erfle, welcher auf diefen Umftand aufmerkfam machte. Baco beobs achtete das Phänomen und Boyle fammelte die Erklä: rungen, die man darüber aufgeftellt hat. Die öffentlis ce Aufmerkfamkeit wurde im Jahr 1703 darauf gelenkt, da die gelehrten Gefellfchaften in Paris nicht an deffen Eriftenz glauben wollten. Den Grund davon fucht man 1) im abforbirten Sonnenliht, 2) in Seethierchen, 3) in der Eleftricität, 4) in der Zerfesung animalifcher und vegetabilifcher Subftanzen. i Abforption des Lichts. — Wilfon hat Verſuche angeftellt, um in Erfahrung zu bringen, 06 fie wirklich ſtattfinde, und erkannt, dag Wafler, welches mit einer Schicht DL bedeckt ift, und aus einer großen Tiefe heraufgeholt wird, diefe Fähigkeit befist. Mehr rere ſolide Subftanzen abſorbiren Licht, und Neifenden ift in jenen Klimaten das Freimerden deflelben, wahr rend der Macht, öfters zu ſtatten gefommen, (Bulletin general et universel Nr. 9. p. 488.) {u Über die Heimath der wilden Kartoffeln und ihre Cul—⸗ tur im Garten der Horticultural Society von Joſeph Sabine. 5 Ausgezogen aus Journal of Science lit, and arts Nr. XXX,) Es war immer fehr zweifelhaft, in welchem Theile der neuen Welt der natürliche Findeort von Solanum tuberosum anzunehmen fen, und auch jetzt mod (ind die größten Botani- fer über diefen Punkt uneinig. Im Eultivirten Zuftande lernte man die Pflanze zuerft ala Nartoffein aus Virginia kennen; jedoch ſcheint fo viel gewiß, daß die Pflanzen, welde Sir Walter Raleigh im diefer Eolunie antraf und nach Ir— land bradıte, früher aus einigen fpanifchen Provinzen im Suͤ— den Nordamerifas dorthin gelangt waren. Denn wenn Die Sariofelfiaude für irgend einen jet mit Den vereinigten Staaten verbundenen Diſtrikt eine. wildwachſende Pflanze wäre, fo wurde fie längft von den Botanıkern, welche diefe Gegenden durchforſchten, als folde gefunden und erkannt worden feyn. Aus Humboldts Beobachtungen über die Kartoffeln in Merico ſcheint es gewiß, daß fie im ſuͤdweſtlichen Nordanes zita nicht zu Haufe, und auch auf den weſtindiſchen Inſeln nur als Gartengemäcs bekannt find. Es bleibt daher nichts übrig, als ihre Heimath in Südamerika zu ſuchen; und im der zhar ſcheint es auch jet hinlinglid, erwiefen, daß fie ſo— wohl in den höhern Regionen der Tropenaegenden, als auch in den mehr temperirten Diftriften der Weftküfte der ſuͤdlichen Säfte der neuen Welt zu Haufe find. Nach Molina machfen fie häufig auf den Feldern in Chili, werden in ihrem wilden Zultande von den Eingebors — — — 116 nen Maglia genannt, und bringen nur kleine bittre Knol— len hervor. Humboidt verſichert, daß fie weder im zul; noch in irgend einem andern Theile der tropifchen Gordilierae einheimifd) find; allein dem widerſpricht Lambert auf die Auctorität von Don Joſe Pavon und Don Francisco Zen; der’ erftere fagt naͤmlich, dab er und feine Begleiter Dom— bey und Ruiz die Kartoffeln nide nur in Chili, fondern aud) in Peru in derimgegend von Lima wild gefammelt Haben, und der leßtere hat Lambert verfichert, daß er fie in den Wil: dern um Santa Se de Bogota wachiend gefunden. Pavon's Ausſage ift überdieß durch ein von ihm felbit in Peru gepfück tes Eremplar verbürgt, welches fidy jeßt in Lambert’s Her: barium mit dev Etifette „Patatas del Peru befindet. Lambert vermuthet, dag die wilden Kartoffeln ſowohl in den oͤſtlichen, als in den weltlichen und nördlichen Theilen Südamerikas vorkommen und flüge fi) vorzäglic) auf folgende Thatfadyen. Unter den Pflanzen des von Commerfon mährend fei- ner Neife mit Bougainville gefammelten Herbartums, fin- det fi ein Solanum von Monte Video. "Tu den supple- ment to ihe Eucyclopedia (III. p. 746.) wurde dieß Exem— plar auf Die Auctorirät von Dumal und Montpelier, als einer von S. tuberosum verſchiedenen Species. angehörig, unter dem Namen S. Commersonii befdjrieben, und fpäter von Dunal unter diefem Namen in den Supplementen zu feiner Synopsis Solanorum aufgenommen. Lambert dager gen vermuthete, dich Eremplar möge doch eher zu der Spe— cied tuberosum gehören, da ihm Baldwin, ein amerifani- ſcher Botaniker, verfidyert hatte, er habe Solanum tubero- sum ſowohl bei Monte Video, als bei Maldonado wild ges funden, und da Cap. Bomles, welder eine bedeutende Zeit in Buenos Ayres lebte, ihm ebenfalla Diefe Prlanze ale eine fehr gemeine in der Nähe von Monte Video genannt hatte. Hieraus ift fo viel gewiß, daß an den Ufern des Rio de fa Plata ein Solanum häufig wachſen muß, welches Lambert mit der Speeies von Conimerſon identifieirt; allein der Bes weiß, daß ed Solanum tuberosum gegen Dunal's Behaup— tung fey, beruht nur auf der Meinung von Dr Baldwin und Capt- Bowles, ohne direfte Belege, da Feiner von beiden Exemplare aufzuzeigen hat. | Um dieſe Frage zu entfcheiden, bat id Herrn Dedfon: taines in Paris um eine Zeichnung von Commerfon’s Dvi- ginal- Exemplar, welches dem Herbarium im Jardin da Roi einverleibt worden. Mit einer nicht genug zu rühmenden Fiberalität überfandte er mir fogleich das Eremplar felbft. Es Hatte fehr das Anfehen nah einem zmwergartigen und ver: fümmerten Zuftande; die angeheftete Etikette lautete: Hispa- nis Tomates — flores sunt palliduli — de la plage du pied du Morne de Monte Video en Mai ı767. Die Größe der Bluͤthen ift bedeutender als die von S. tuberosum, UND ſowohl die Geftalt der Blumen als der Blätter deutete auf fehr merklichen Unterfhied von der gewöhnlichen Kartoffel: ftaude. Auch zeigt fid) die Oberfläche weit weniger behaart, als man erwarten füllte. Ueberdieß waͤre es fonderbar geme- fen, daß Commerfon,. der gewiß S. tuberosum nad allen feinen verfdiiedenen Benennungen kannte, den Namen To- mates auf der Etikette aufzeidinete, wofern ihm Die Pflanze nicht eigenthümlich erſchienen wäre. Hiernach kann ıch Kant: bert’s Meinung nicht beiftimmen, daß man das Vorkommen wilder Kartoffeln am Plataſtrom für erwiefen anfehen. dürfte; denn Baldmwins und Bowle's Solanum Hält Lambert für identifc mit Commerfon’s, diefes aber ift auf Feinem Fall $, tuberosum, - Im‘ Frühling des laufenden Jahres brachte Herr Cald- eleugh, welher ald Secretair des brittifhen Minilters in Rio Janeiro längere Zeit gelebt hatte und damals zuruͤckge kehrt war, unter andern Seltenheiten zwei Knollen der wil: t17 den Kartoffel mit, welche er mit folgendem Schreiben an mich fandıe: ’ — „Es iſt mir ein großes Vergnügen, daß ich im Stande „bin, Ihnen. einige Knollen des wildwadfenden Solanum ‚‚wuberosum aus SGüdamcrifa. zu überfenden. Die Pflanze wvichſt in großer Menge unmittelbar in der Nähe von Vals „paralfo, auf der Weltfeire von Süudamerifa unter 34"/,° Aadl. Breite. Blätter und Blüthen gleihen in jeder Hin— „fit denen der überall eultivirten Pflanzen. Sie beginnt ım „„Dftober, dem Frühling diefer Klimtate, zu blühen, und ift ‚nicht (ehe fruchtbringend. Die Wurzelknollen find Elein, ‚von bitterm Geſchmeck, und einige haben röthlidhe, andere gelbliche Schaalen. Ich bin Febr geneigt, au glauben, daß „diefe Pflanze weit längs der Küſte hin werbreitet iſt, denn „im füdlidyen Ehiti wırd fie gefunden und von den Einwoh— ‚nern Maglia genannt; doc Fann ich nicht Tagen ob fie zu „iegend etwas genunt wird.“ Ich verharre u. f. w.“ Die beiden Knollen wurden der -Horticultural society übergeben und abgezeichnet, ehe man fie pflanzte. Man legte fie — 535 in Eleine Toͤpfe; fie wuchſen fehr ſchnell, und mußten bald in ein Beet, 2 Fuß von einander, umgefegt wer: den , worauf fie fchr Uppig fortvegetirten. Später trieben fie reichliche Blürhen, weiche weiß und durchaus niche von den weißblühenden Varietaͤten der cultivirten Kartoffeln zu unters ſcheiden waren. Die Blätter erfchienen etwas weniger uncben und runzlich auf der obern, etwas weniger flarf geadert auf der untern Släche, ald die der gewöhnlichen cuftivirten Varie— täten, waren ihnen aber außerdem völlig ühnlich. Man Dat die Pflanzen etwas flarf an der Wurzel gehäufelt, fo daß Die Erde einen Wall von zwei Fuß Höhe bildere. Im Auguft trieben zahlreiche Ausläufer von Wurzel und Stamm aus dies en Erdwall heraus, und bildeten, fobald fie das Licht erreicht, edeutende Stengel, welde Blätter und Blumen entividels ten, ſo daß die beiden Pflanzen ſich zulegt wie ein ganzes Ge— buͤſch von vielen Pflanzen ausnahmen. y Neuerdings ind die Pflanzen ausgenommen, und alle Zwei: fel gehoben worden; fie find ganz beſtimmt Solanum tuhero- sum ;.die Haupiftengel waren 7: Fuß lang geworden, und 600 Knollen wurden geernötet. Sie ‚waren von verfduedener Größe, einige wie ein Zaubeney, andere Eleiner, weiß oder mit blefröshlicben Warzen (bloiches), die meilten aber ard« Ber als die, welde man ausgeſaͤet hatte. Der Geſchmack nad) dem Kochen war ganz der von jungen Kartoffeln. Der wuchernde Trieb in dad Kraut, und die Verfpätung der Anollenbildung muß auf Rechnung der zu flarfen Dünz gung der gebrauchten Erde geſchrieben werden. uber eine beſondere Eigenfchaft des Stahls. Über die vielen merkwuͤrdigen und noch nicht gend gend aufgeklärten Eigenfchaften des Stahls iſt cine news fih von dem Technical Repository zur Kenntniß des Publikums gebracht worden, daß nämlich die Fähigkeit des Stahls, fih, wenn er erhist und plößlich abgekühlt wird, zu harten, bei einem beftimmten Wärmenrad ans fängt und von da nach Manfgabe der vermehrten Wärme bis zu einem gewiffen Grade zunimmt. Dies wußten feither fchon sewiffe Handwerker, hielten es aber neheim; allein weniger befannt war es, daf von dem oben er— wähnten beftimmten Grad an gerechnet, der Stahl die Für higkeit erhäft, bei ſchneller Verkühlung weicher zu werden und diefelbe durch eine gewifle Scale abnehmender Tem; peratucen hindurd erhöht wird. Bei der Fertigung von ſtaͤhlernen Artickeln, welche unter dem Kammer gehärtet —* 1186 werden muͤſſen, leiſtet diefe Entdeckung die wichtigſten Dienſte, weil der geſchickte Handwerker dadurch in den Stand geſetzt wird, ſeinen Stahl gerade bis unter den Grad zu erhitzen, wo, nach Obigem, keine Haͤrtung oder Erweichung ſtatt finden wird, und ihn dann plotzlich ins Waſſer tauchen kann. Durch dies Verfahren wird der Stahl gleichförmiger und beffer erweicht, als duch ir gend einen andern bisher bekannten Proceß. Staͤhlerne Drähte oder Stäbe von verfchiedener Dicke, die nicht länger als ı bis 2 Fuß find, Einnen beim Härten ganz gerade erhalten werden, wenn man fie, gehörig erhitzt, auf eine dicke, ebene kalte eiferne oder uͤberhaupt metal: lene Platte legt, (ein Stein thut vielleicht diefelben Dienfte) und augenblicklich eine andere Ähnliche Platte darüber zieht und diefe Behandlung fo lange »fortfest, bis die Drahte oder Stäbe kalt find. Dutch diefed ein: fahe Mittel, wird dem ungleichförmigen Berfühlen und dem’ daraus entfpringenden Werfen und Zufammenfallen des Stahls vorgebeugt. Ohne Zweifel könnte man auch ebene Stahlplatten auf diefelbe Weiſe härten, wenn man gehörig große und ebene Kühlplatten anwendete, und bei der Bewegung der obern Platte ungefähr auf die Weiſe verführt wie beim Schleifen des Tafelglafes. Miscellem Über einen Fall von Pneumato-Tho- rax, und Erperimente über die Abforption von verfhtedenen, in die Pleura eingebradys ten, Zuftarten bat Dr. Sohn Davy der Royal &o- ciety in London eine Abhandlung vorgelefen. Der Fall war eine Phthisis pulmenalis, welche ſchnell tödlich verlief, weil Pneumato-thorax hinzutrat. Wenige Stunden nach dem Tode wurde die Bruft unter Waſſer angeftochen und faft 226 Eubitzoll Luft aus ber rechten Pleuta gefammelt, in welche fie durch eine, ulceririe, indireft durch eine Vomika mit den Bronchien - commus nicirende Dffnung gelangt war. Diefe Luft beftand aus 94 Theilen Stiefgag und 6 Kohlenfäure Dr. Davyh har an Hunden Verſuche gemacht, welche beweifen, daß verfchies dene Öasarten in die Pleura gebracht, in verfchiedenem Grade von Schnelligkeit abforbirt werden. — Salpetriges Sag, falpetriges Oxyd-Sauerſtoffgas und Wafferftoffgas verfhwinden bald; Eohlenfaures Gas (angfamer und Stick⸗ gas am allerlangfamıften. — Einige der Verfuche leite⸗ ten auf die Idee, daß Stickgas durch die fecernireuben Arterien in die Pleura ausgehaucht werde, Dr, Davy verbindet mit der Verhandlung über diefen Gegenftand die Betrachtung der Luft, welche zuweilen von den Ana tomen in verfchiedenen Theilen des Körpers angetroffen wird. Diefe Luft halt er, auf Gründe geſtuͤtzt, für Stickgas: — Später hat Dr, Davy auch einen Fol mitgetheilt, wo bei Pneumato thorax die Abzapfung vorgenommen wurde... Auch bat er Verſuche über die Abforption von Luft durch Schleim:Membranen angeftellt, Eine wichtige magnetifhe Entdeckung 8 * 119 will man gemacht haben. : Daniel Hawley, web der die legten 16 Sahre als Schullehrer zu Carmel, bei New: Dorf gelebt hat und einen guten Ruf bejist, fol (nad) dem New-York Spectator) neuerdings eine Vorrichtung von Oubftanzen erfunden haben, (invented a new construction of materials) wodurch der Mag: net in den Stand gefegt wird, das Eifen anzuziehen, aber kurz darauf wieder abzuſtoßen. Er fell die Erfindung fchon auf die Bewegung eines MWafferrades angewendet haben und. dies perpetuum mobile zur Bewegung von Booten, von Dumpen 3%. anwenden wollen. 120 Der There gedeihetin Amerika. Em Schrei; ben des Hrn. W. Y. Lewis von NewOrlcans, —— Zeitung aus Philadelphia) meldet, dag Hr. Waller, in Louſiana ſo gluͤcklich geweſen iſt, gruͤnen Three aus Sim men- zu ziehen. Seine Pflanzung ift nähf dem Fluffe Amite, und von beträchtlihem Umfange. Das Elima fcheint dort dem Wachsthum der Theeftaude fehr günftig. Die mit Ken. Lewis's Schreiben angelangte Probe von Kyfon s Thee, wurde ſchmackhaft und Fraftig befunden. Nur über das Rollen, Troefnen und Packen möchte man noch) den Unterricht der Ehinefen bedürfen. 21a ch Sg uUnterſuchungen über den W und phyfiologifcher Hinficht. Aus I. S. M. Fonblan;zue’s Medical Jurisprudence. Da die Dbliegenheiten des Juriſten und Phofiologen bei Unterfuhung einer Geiftes: Verwirrung ihrer Natur nad), ja vieleicht dem Subjecte nad), verfchieden find, fo. finden mir, daß die abftracten Benennungen, durch welche man die Form oder den Grad der Krankheit bezeichnet, in beiden Wif- fenichaften eine mehr oder minder ausgedehnte Bedeutung ha— ben. In Bezug auf die Rechtspflege läßt der umfaffende Aus: druck: mon compos mentis Die feinern und fchwicrigern Di: flinctionen unbeachtet, weldye. der Parholog durdyaus feiner Aufmerkſamkeit würdigen muß. Der Jurift fragt bloß, ob fib der Geiſt wirklich in einem foldyen Zuftande befinder, daß der Kranke ſich nicht gesiemend betragen und feinen Gefchäf: ten nicht miehr vorftehen kann; allein der Arzt iſt nicht nur verpfligptet, feine Meinung für den vorliegenden Fall zu fügen, foudern auch die Gründe anzugeben, auf die er feine Ente ſcheidung fügt, und deshalb muß er mit jenen phnfiologifcdyen Diſtinetionen practifchy bekannt werden. Man har zmei Zu: ſtaͤnde des menſchlichen Geiſtes angegeben, welche beide billi— gerweiſe das Subiect der Controlie üher feine Perſon und Dermögen und aller criminellen Verantwortlichkeit überheben, naͤmlich: Blddfinn (amentia), oder eine ginzlicye Abwefen- beit der intellectuellen Kräfte, und Wahnjinn, oder eine Franfhafte Verkehrung dieſer Ictern. Zwiſchen dieſen zwei Zuftänden wird es nicht ſchwer halten, eine Gränzlinte zu wehen: der Blösfinnige it überhaupt unfähig, ein Raiſonne— ment anzuftellen; der Wahnſinmige ſtellt es falih an; der er: tere handelt nah thieriſchem Inſtinct, denn er bat Eeinen Willen; der legtere Faun wollen, alein feine Handlungen find, wegen der Zerrüttung feines Verſtandes, mit den gewöhn: heben Verhältniffen der Gefellfchaft unvereinbar. Blödfinn Fann angeboren ſeyn (Amentia congenita), oder in Folge hohen Alterd (A- senilis) eintreten; er kann ferner in jeder Lebensperiode durch die Wirkung verfchiedener auf Die Kunftionen des Gehirns Einfluß Außernder Urfacben, J. B epileptiihe Zufälle, tiefes Studieren, Unmaßigkeit, des primivende Leidenſchaften, vorzüalid Kummer, Sieber, Yäh- mung und Naferey (A. acquisita, entfichen. In einigen Faͤl— ken tritt der Bloͤdſinn ſymptomatiſch in Bezug auf eine andere Krankheit ein. Der Juriſt macht bekanntlich einen wichtigen Unterfchied ansifchen dem angebornen und dem fpäter eintretenden Biöd- Han, und in Bezug auf diefen Punkt fomohl als den Grad der Krankheit und die Wahrſcheinlichkeit ihrer Heilung fan dem praktiſchen Arzte ein Gutachten abgefordert werden. SR der Bloͤdſinn angeboren, ſo wird die Entiheidung nicht Wahnſinn in medichnifcher in mie re RR, ſchwierig ſeyn; denn da jener aus einer regelmidrigen Bildung des Behirnorgans entfpringt, fo wird die Brognofe Der Her: ftellung durdyaus nicht günftig ſeyn. Zugleich ift tie dyarar: teriſtiſche Phyſiognomie des unglücklichen Subjefts gemei- niglid) fo unverkennbar, daß felbjt einem gewöhnlichen Beob- achter das Dafeyn der Sirankheit nidyt entgehen wırd. Der unbeftimnite Ausdrud der Geſichtszüge iſt gewöhnlich mit einer fo finfifhen Haltung vergeſellſchaftet, daß man fie einem Mangel in Anſehung der Muskelfraft zuſchreiben moͤchte Ueberdem Fann der Patient die natürlichen Ausleerungen feines Körpers in gewiſſem Grade nicht zurückhalten, und weil er nicht darauf achter, den Speichel zu ſchlucken, rinnt derfeibe beftändig vom Mu de herab. Die Spradye iſt unvollfommen, und nad) dem Grade diejes Sehlers kann man im Allgemeis nen ziemlich fiyer auf den des Biödfinns ſchließen; denn freis lich find nicht alle Idioten in demſelben Grade ihrer intellee: tuellen Kraͤfte verlujtig. Einige befigen mehr Gedaͤchtniß als andere und zeigen Talent zur Nachaähmung; fie pfeifen die Noten richtig nach und fagen Stellen aus Büdern her, die fie nach dem Behör gelernt, deren Sina fie aber nicht begrifs fen haben. Unter folden Umfiduden Fann dem Arzte ein eugniß abgefordert werden, in wie fern ein foldyes Yndivis uum der geijtigen Ausbildung fähig fey, und hierüber vere danfen wir dem Dr. Haslam folgende einſichtsvolle Benter- fungen: „Es ift mir häufig vorgefommen, daß ich über Perſonen um Rath gefragt wurde, Die entweder von Natur oder in Folge einer Krankheit geiftesfhmad waren, und ich fand jederzeit, daß ſich nad forgfäitiger Unterfuchung eine befriedigende Schägung ihrer Faͤhigkeifen geben laſſe. Wer ſich ein Hetheil ın Bezug auf diefen Punkt bilden will, muß vor allen- Dingen auszumitteln ſuchen, in wie fern der Bloͤd⸗ finnige die Kraft der Aufmerkſamkeit befigt; indem feine Bes fannifchaft mit den Gegenfländen und die Erinnerung, die er von denfelben hat, fi nach der Dauer diefer Aufmerkfamkeit beftiimmen. _ Es wird auch unumgänglid nothmendig feyn, feine Begriffe ın Bezug auf die Zahlen zu unterfuchen, obne welche er das Wefen d:8 Eigenthums durchaus nicht faſſen fann Wenn ein Menfch bis zehn zählen Fann und die Ber deutung und den We.th ter Einheiten fo wie deren verſchie— dene Aggregate kenat, fo Fann man ihn für vollkommen fähig erklären, Eigenthum zu verwalten; wenn er beyreifen kann, daß zmei mal zwei vier iſt, fo wird er auch ohne weitereg einfehen fünnen, dag zwei mal zehn zwanzig giebt. Jenes Zählen fegr auch voraus, daß er begreift, wie fo und fo viel Einheiten von zehn genommen oder abgezogen, gerade den Reſt übrig laffen. Ohne diefe intellecruelle Fähigkeit kann, meiner Meinung nah, Niemand die Natur des Eigenrhums begreifen, da dieſes durch Summen von Thalern, Groſchen und Pfennigen dargeftellt wird. Dieſelbe Geiſtesſchwaͤche tritt auch häufig bei Erwachſenen und alten Perfonen in. Solge 121 parafpeifdier und epileptifcher Zufätte und nach verfhiedenen Krankheiten des Gehirns cin, und hier macht ſich diefelbe ges vaue Unterfubung noͤrhig, mern man beflimmen will, in wie fern dergleichen Perfonen befuge find, über ſich und ihre Ans gelegenhriten zu dispuniren. FR In Rällen von Amentia acquisita muß unfere Prognofe durch verfdyiedene Umftäinde beftinimt werden. Die Geiſtes— fräfte einer Perjon können nur vrady liegen, und entweder von felbft oder mitrelft einfidısvoller Behandlung in ihre vollen Rechre einıreren, oder aud nur ıheilmeile geſchmaͤlert fenn. In Bezug auf die Sterblichkeit, verdient es indeß uns fire Aufmertjanfeir, daß die A. acquisita von allen Geiles: franfheisen den Tod am häufigften zur Solge hat, und in den franzöfiihen Hoipirätern flirde die volle Halfte der Blödfinni» gen. Zogleich geht aus den Berichten der Jrrenhäufer her⸗ vor, daß die Krankheit zuweilen Eurirt werden fann. Die Soriftfteler, welde über die Geiftesverwirrung ges handelt haben, find eifrig bemühr gemefen , eine Deſinition der Krankheit aufzuftellen; ſie haben deren hervoritechende und unterſcheidende Ericheinungen kurz und bündig zuſammen au ſtellen und fo einen befimmten und weſentlichen Charakter 3: bilden verſucht. Dod jeder Autor hat andere Grundlagen angenommen, und cd hiehe blos ihre Sehlgriffe auseinanders jenen, wenn man ihre verſchiedenen Anfichten aufsählte, Dies tömme daher, weil die höoͤchſt verfduedenen Veränderungen und Eridwinungen der Geiſtesverwirrung den Noſologen nie zu einem umfaffenden Ganzen fommen laffen. Daher wird man wohl thun, auf die Aufitellung einer untrügiihen Def: nırton zu verzidiren und ficb vielmehr zu bemühen, diejenigen Umſtaͤnde zu erfaffen, welche den Arzt dabeı leiten koͤnnen, wenn er enticbeiden fol, ob jemand. den bürgerlichen Tod ers keiden und der BVerantwortlichkeit wegen Verbrechen überhoben feun muüſſe. Die neuern Schriftfteller haben nad) dem Sy: Rem der griechifchen Autoren die Geiftesvermwirrung meiſt ın zwei Elaffen, mania und melaucholia, getheilt. Die eritere wird durd einen Zuftand von außerordentlidier Erregung, die letztere durch) gi Niedergefblagenheit cbarakterıfirt, wirwohl beide Zuftände abwechſelnd Rattinden koͤnnen. Die Manie kann man als einen Zuſtand von Geiſtesab— weſen heit bezeichnen, zu dem ſich eine ungewöhnliche Wildheit in Sprache und Haltung und eine verhaͤltnißmaͤßige Unem— pfindtichPrit gegen gewöhnliche Reizmittel gefellen. Die Melandiolte iſt eine Form von Wahnfinn, melde jederzeit mir einer onfdeinend ungegründeren aber fehr bes ngligenden Furcht haette it, durch melde ein Ins divodıum in einen finſtern und murhlefen Zuftund verfeit wırd, weldyer nicht felten zum Selbiimorde führt. Die erften Anzeigen des Wahnfinns find von den vers ſchiedenen Schriftſtellern fo verfdieden brfchrieben worden, ais die Charaktere, dur welche die Krankheit ſelbſt fid uns terſcheidet. Die vorläufigen Symptome der Manie find ın der That Äuferft unbeftimmr und verinderlid. Dr. Haslam bemerkt, daß der erite Anfall faft unmerklich geſchiehtz „es vergehen gewöhnlich einige Monate, ehe man das Ucbel bes fonvoerer Auimerkfantfeit werth ewbter, und. theilnehmende Verwandte lajfen ſich oft dur die Hoffnung täufdien, Daß bag Uebel nur in Verringerung übertriedener Febhaftigkeit des che, und zu einer weilen Zurücdhaltung und Charafterfer Rigkeir führen werde. Es gebt rin Grad von anjdeinender Gedankenfülle und Unthärigket voraus, wozu fid eine Vers minderung der gewöhnlichen Neugierde in Bezug auf die täglichen Ereigniſſe gefellt. Daher vernachlaͤſſigen die Krau— ken diejenigen Gegenftände und Studien, aus denen fie frü— her Vergnügen und Belehrung faöpftenz; die Senfibilirät ſcheint betraͤchtlich abgeftumpfr zu fenn; die Liebe für Aeltern und Verwandte nimmt ab. Sie werden gegen Güre wie ges gen Tadel unempfindlich; fefen fie ein Buch, fo find fie nicht — — — 122 im Stande, über deſſen Inhalt die geringſte Rechenſchaft geben. Manchmal heften ſie ihren Sid ſtundenlan Narr auf eine Seite und blättern dann binnen wenigen Minuten deren eine Menge durch. Ihr Schlaf ıft unruhig, und wem fie des Morgen erwachen, fo fühlen fie ſich äußerft befiom- men und unruhig. Wenn fid die Krankheit weiter entwifs keit, fo werden die Symptome immer unsmeideutiger; Die Unglüdlidien werden geſchwaͤtzig und ſtreitſüchtig, und ent⸗ ſcheiden über jeden Gegenftand ſchnell und abipredyend. Bald legen fie ſich in Bezug auf Erflärung von dem , mas fie von ihrem Bekannten halten, nicht den geringiten Zwang aufs fie erflären ihre Freundſchaft mit Feuer und Webertreibung ; ihre Feindſchaft mit Intoierauz und Bitterkeit. Jetzt Fönnen fie keinen Widerſpruch mehr ertragen, und weiſen jeden Tas dei bitter zuruck. Wegen vermeintliher Beleidigungen ſuchen fle mit denen, die mit ıhnen in Berührung fommen, Streit und Händel; endlich befchleicht der Argwohn ihren Grift, fie wittern Pläne, welde nie geſchmiedet worden find, und ent deden Bemwegungsgründe, welche nie eriftirt haben. + In diefem Gemälde finder man indeß nur diejenigen Ume Rinde gefchildert, melde dem Aufall in der Negel vorher: gehen. Zumeilen ift eine Kolge von ganz verf&iedenen Sym— ptomen der Voriäufer. Der verftorbene Dr. John Monro hat bemerft, daB „„ungewöhnlidye Fuftigfeit das erſte Sym— ptom Liefer Art von Krankheit ſey; in Folge derfelben nimmt dus Subjeft mehr Wein als gemöhnlidy zu fid, und wird von einem nücternen, zurüdhaltenden und beicheidenen Menfben ganz das Gegentheil; er trinkt reichlich, äußert ſich verwegen, eyniſch; flucht, wacht bis Mitternacht, ſchlaͤft wes nig, ſteht plöglid) vom Lager auf, geht auf die Jagd, kehrt gleich wieder zuruͤck, treibr ſeine ganze Dienerfchatt zu Paas ren und ftelle fünfmal fo viel Yeute an, als er braucht. Kurz alles was er fagt oder thut, verraͤth die heftigfle Gemuͤthsbe— megung, über die er Feine Gewalt ausüben kann; und Doc wird er bei dieſem brüsfen Benehmen Fein unnüges Worte reden, oder irgend jemand Veranlaſſung zu dem Glauben ger ben, daß der Leidende fid) Dinge vorftelt, melde nidıt cri⸗ ſtiren, oder daß jie ihm anders erſcheinen, als andern Leu— ten. Wer ihn nur gelegentlich firht, bewundert feine Lebhaf- tigkeit jeinen treffenden Witz, feine fbarffinnigen Bemerfuns gen. Ja, feine eigenen Angehörigen kann man nur ſchwer⸗ lic) überreden, ihn unter gehörige Aufſicht zu ftellen, bie die augenſcheinliche Zerrüstung feiner Gefundheit und feines Ver— mögens dies norhwendig macht. ’ 5 - An denjenigen, weldye unter dem Einfluß deprimirender Leidenichaften leiden, wird man eine Reihe ganz verfchiedener Symptome wahrnehmen. Der Ausdruf der Befichissuge iſt qualvoll und finjter; der Patient fpridyt ungern, sicht fid aus der Gefellibafr feiner fruͤhern Bekannten zurück, meilt ein— fam an düſtern Orten, oder bleibt den größern Theil feiner Zeit im Bette. Häufig ſtarrt er fundenlang denfelben Ge— enftand an, oder ſieht, wie man zu fagen pflegt, ind Dlaue. ann mwird er furdtfam und bilder fid taufenderlei Hirnge— fpinnfte ein. Oft koͤmmt er auf eine unmoraliſche That, die er etwa begangen hat, zurüd, oder zeiht fidy folder Berbres dien, deren er nie ſchuldig war; glaubt Bott habe ihm ver⸗ laffen, und ermwartes zitternd feine Scrafe. Dft wird er zur Qerzmeiflung getrieben, und fact dann mit eigener Hand einem Leben ein Ziel zu feßen, mweldyes er ald eine quälende und haffenswerthe Laft betrachtet. - Nicht immer nähert ſich jedod der Wahnfinn fo langſam und ſtufenweiſe; das unglückliche Opfer wird zumeilen ohte irgend ein warnendes Zeichen ergriffen, und wenn unter fel- chen Umfländen Verbrechen begangen worden find, fo finder der Arzt mie der Richter gro chwierigkeit, um zu einer beftimmten Entſcheidung zu gelangen. Mit großem R iR die Behauptung aufgeſtellt mar 123 den, daß ein Menſch mwahnfnnig ſeyn Einne, ohne den Grimm- eines. reißenden Thieres oder Die offen eines Hans⸗ wurftes zu-offenbaren. Ein jeder Beobachter kann angeben, wenn Jemand bis gun Raferey wahnfinnig ıft; allein in wielen Sällen find fo feine Diſtinctionen eriorderuch, daß die ganze Geſchicklichkeit und Urtheilekraft eines erfahrnen Arztes in Anfprud genommen wird, um Dad Daſeyn des Wahnſinns außer Zwerfei zu ſchen. Auf ſolche Faͤlle, bei denen die meifte Wahr ſchein lichkeit vorhanden iſt, daß fie zum Gegenſtande ge: riotlier Unteriusbung. werden, bezieht. ſich folgende Beier: fung des Dr. Masthem Male insbefondere: „,es giebt einen partiellen und einen totalen Wahnfinn; und der erftere ſin⸗ det nur in Bezug auf geriffe Dinge ftatt; außerdem find die Perſonen vollkommen vernünfiig.” Daß dies der Fall ſeyn konne, wird allgemein zugegeben, und Ar. Esquirol hat diefer Form von Geiltesabwefenheit den Namen Monomanie gegeben. In jedem Werke über den Wahnfinn fann man zahlreiche Beifpiele der At finden. In ſolchen Faͤllen fpringt der Werth des medicinifchen Scharfſinns und der Erfahrung befonders in die Augen, und. öfters wird viel Zeit und Ges duld erforderlich feyn, um den wahren Zuftand des Geiftes und der Anfichten des Patienten im vollen Umfange zu er fennen. „Cs it kaum möglich, fagt Dr. Has lam, befiimmte Nahmeifungen an die Hand zu geben, wie man eine ſolche Unterfuchung einleiten folle, durch welche man die Täufchuns gen, die ın dem Geiße eines verſchmitzten Irren bereichen, Infehlbat enthullen könne; doch läßt ſich Dies, meiner Mei⸗ nung nad), jederzeit durchſetzen, wenn ed nicht an Zeit ges bricht und der Beobachter nicht unterbroden wird. Dian darf Dabei die Gegenitände, in Bezug auf melde die Zäus fung fatt findet, nicht unmittelbar vornehmen; denn fonft wird der Srre augenblidli den Zweck der Sragen errathen und ihnen auszumeichen ſuchen oder läugnen. Man erreicht feinen Zweck ficherer, wenn man den Kranken auf den Grund feines Webelö leitet und von da aus die Reihe feiner Hand: fungen und Ideen » Affociationen_ ftreng verfolgt. Wenn man an den Punkt koͤmmt, wo er geftolpert ift, wird er unfehlbar wieder den Grund verlieren. „Es giebt, fagt Dr. Hale, eine Art Wahnfinn, weldye ſich in Worten, und eine andere, welche fi in Thaten Außert. Es kann ein Wahnſinniger eine zufammenhängende Unterhaltung führen, aber in -feinen Hand: Zungen Zollheit verrathen; er Fann fi) unter der Beſchraͤn⸗ £ung, die ihm feine Lage im Irrenhauſe aufleat, vernünftig berragen und fobald er in Freiheit gefeht wird und die Ges walt befint, nad den Eingebungen feiner Verblendung zu handeln, durd fein Benehmen zeigen, Daß er wirklich ſei⸗ ned Verſtandes nicht maͤchtig iſt. Der praftifche Arzt Eann bei Ablegung feiner Entfchei- dung, im Folge welcher Die perfönliche Sreiheit eines Men- schen geſchmaͤlert werden dürfte, nicht vorſichtig genug - zu Werke gehen. Allgemeine Regeln laflen fih für bejondere Side diefer Art nicht wohl aufſtellen; allein mir mollen hier doc) bemerfen, daß Einiperrung ſtets nur als ſchützende Be— fchrankung angewendet werden duͤrfe, um den Patienten da⸗ wor zu bewahren, ſich und andern Schaden zuzufügen. Und zu diefem Ende ift die Zwangsweiſe ſchon audreichend. Srüher bediente man ſich der Berchränfung mit einer Strenge, welche an frafende Ahndung gränste, Man nahm fogar zu der Peit⸗ ſche feine Zufucht und der Arzt verfchrieb dem Patienten Hiebe; damals wurden die Irrenhaͤuſer mehr als Kerker be rachtet, in melden ſich Die Patienten des. ſichern Gewahr⸗ (ame und der Strafe wegen befanden, dann als Hofpitäler, sco eine. hochſt traurige Krankheit behandelt werden ſolle. Giebt es überhaupt lihie JSwifhenräume und, it dies der Fall, weldhe Dauer haben diefelben? Zur Entfheidung dieſer Trage wird jederzeit die Beglaubigung ines Arates erfordert. Unter Dem Ausdruck lucidum inter- 124 vallum dürfen: wie nicht eine Dertingerung' d i ſondern ein gaͤnzliches Ausſetzen Ben, — wiewohl vorübergehende Herſtellung der Vernunft verſtehen Die Unterfuchung hat meiltens große Schwierigkeiten, und nimmt den ganzen Scharfſinn und Die Erfahrung des Arztes in Anſpruch, falls er zu einem fihern Schluß gelangen will Denn ın vielen Gälen ıt der Patient im Stande, eine kurze Zeit hindurd, vernünftig zu fpreden und, falls er irgend einen befondern Plan dürchzuſetzen wünfcht, fih fo vollkun- men zu derftellen, daß es ihm meiſt gelingt, feine Umgebun- gen zu täufgpen. ‚Hierzu, giebt folgender, vom Dr. Paslam angeführte Fall ein vorzüglich gutes Beiſpiel ab: „Ein Irre hatte ım Irrenhauſe zu Manchefter von feinen Auffeher ein Unbil erfahren, oder bildete ſich dies mwenigftens ein, und drohte, er würde ſich rächen, deshalb beftrafte-man ihn mit Einfperrung. Später wurde er als Patient ins Bethlem— Hoſpital aufgenommen , wo er dem Dr. Has lam folgendes über den Vorfall berichtete: Da mir jene Lage nicht geftel, fo fah id mid) bewogen, den Heuchler zu fpielen; ich bez hauptete, den tieffien Kummer darüber zu empfinden, daß id) ihm gedroht babe, und ſuchte ihn durch Darlegung der auf— richtigiten Neue zu bewegen, mid) zu erlöjen. Mehrere Tage lang bemwieß ich ihm viel Aufmerkfanfeit, und wo id) konnte, half ich ihm. Diefe Schhmeicyeleien ſchienen ihm fehr zu ges faßen, und fein Benehmen gegen mich ward aͤußerſt freund- lid). : Als id) eines Tages in die Küche ging, mo feine Srau befchäftigt war, bemerkte ih ein Meſſer; dieſer großen Ver: ſuchung Eonnte ich nicht mwiderftehen; ich verbarg Dafjelbe und trug es beftändig bei mir. Noch einige Zeit. Dauerte indeß dus freundſchaftliche Verhaͤltniß zwiſchen une. Da er aber eines Tages feine Gartenthür aufſchloß, erfah ich die Gelenen- heit und ad ihm das Meifer bis an den Stiel in den Ruk— ken.“ Es giebt eine Art von Wahnfinn, welchen man Den intermittirenden nennt, da dann der Patient einen besrächtlis den Zwifdenraum hindurd durchaus vernünftig if. Die Krankheit Eehrt häufig 2 — 3 Mal im Jahre zurüd und hält mehrere Wochen an, der Gegenitand der Verblendung ift aber RLNEN — fie ‚die Yusfiht auf Heilung wahrfdeinli und, im Salle der Genefung, für — dauernder Erfolg zu hoffen ſey? Die Prognofe oder die Mittel, den wahrſcheinlichen Ausgang einer Geiftees verwirrung vorher zu fagen, gründet fih auf die Betrach— tungen vieler verfänedener Umfiände- 3. B. der befonderen Modification der Krankheit, der Heftigkeit der Symptome, der Dauer und Häufigkeit, der Anfälle, deren Urfadyen, des Alters, Geſchlechts, konſtitutionellen Temperaments und der erblichen Anlagen des leidenden Individuums, des allgemei- nen Gefundheitszuftandes und der befondern Natur feiner Eörperlichen Krankheiten; über jeden dieſer Punkte wollen wir einige Bemerkungen mittheilen. Es ıft beobachtet worden, daß die mit Raferei behafteten verhäftnißmäßig öfter genefen, als dieje⸗ nigen, welde unter dem deprimirenden Einfluß der Melancolie leiden; wenn aber die Zuftände der Raferei und Melancholie abwechfeln, am weniaften Grund vorhanden fey, auf Heilung zu hoffen. Die Wahrfcheinlichkeit dieſer letztern ıft aud) nad) der Dauer der Krankheit größer oder geringer; hat das Uebel jedody (chen einen ſyſtematiſchen Character erlangt, fo wird es aͤußerſt ſchwer, daſſelbe zu heben. Menn es daher über ein Zahr angehalten har, fo werden die Patienten in den öffentlichen Anftalten, 3. B. in Beihiem und Sr. Luke's, für unheilbar erklärt und dem zufolge behandelt. Betrachten wir die Urſachen der Manie, fo muͤſſen wir fie unter zwei Claſſen, prädisponirende und ereitirende, bringen. In die erfte Claſſe gehören die erbliche Pradiepofition, Verlehungen des Gehirns (diefe gehören aub in die Claſſe der excitirenden Urſachen), gewiſſe koͤrperliche Krankheiten und ein eigenthumliches Iente 125 perament. Unter die Bee Elaffe feßen wir zuerſt folde Urfachen, die ihrem Weſen nach phyſiſch find. 3. 8. häufls ged Beraufhen, Kieber, Mercurialmittel in großer Menge enommen; das Verhalten periodifcher oder gelegentlicyer Ausleerungen und Secretionen; Bebähren, Berlegungen des Kopfs durch Äußere Gemaltehätigfeit u. ſ. w. Die moraliſchen Urfaden begreifen diejenigen Bewegungen, von denen man annimmt, daß fie im Gemüth felbft entiteben , und die, wenn fie zu heftig werden, leicht die naturgemaͤßen Gefühle verkehr ten, oder wenn fie häuflg wiederfehren und man ihnen zu ſehr nachhaͤngt, zulegt die Schranfen der Vernunft und der allgemein für wahr angenommenen Anſichten über den Haus fen werfen. Dahin gehören die durd) heftige Leidenschaften angeregten Begierden, ferner, menn man ſich „unausge: fent dem Kummer überlaͤßt; die Furcht, die ſich mancher Perfonen in Folge irriger religiöfer Anfichten! bemeiltert; die Peahtölguug des Stofzes, unglüdlidye Liebe und plößs licher Schred. . Meber die erbliche Anlage wollen wir bemerken, daß ihr Einfuß mohl in keiner Krankheit fo augenfdeinlidy wirkt, als beim Wahnfinn, denn felbft wenn eine Generation unbe: rüber bleibt, fo dürfte Doch der Fehler auf die nachfolgenden Sprößlinge übergehen; bis er durd Vermiſchung mit einer reinern Rage oder Ersichung und Leitung neutralifirt und abgeleitet wird. Will man daher feine Prognofe feftitellen, fo muß man vor allem Erfundigungen einziehen, ob fib an irgend einem Gliede in der Familie des Patienten Symptome der Krankheit offenbart haben. Denn wenn dies ausgemittelt wird, fo müffen mir an einer gründlichen Heilung fat ver: zweifeln, und folte der Kranke aud genefen, fo bleibt immer große Gefahr, daß derfelbe einen Nücfall erleidet, fobald er der ercitirenden Urfade von Neuem ausgeſetzt mird. Wer: legungen des Kopfs Fann man, wie gefagt, als prädisponi: rende und excirirende Urfahen des Wahnfinns anfehen. Denn befanntlid haben in Folge eines Bruchs des Cranium Pers fonen den Verſtand verloren, an denen man vor dem Un— glük nie die geringfte Schiefheit bemerfen Fonnte, und in deren Familien fid) Das Uebel früher nicht im Geringften ofs fenbart hatte. — Wiewohl die Beiftesverwirrung bei Pers fonen von jeder Conſtitution und jedem Temperamente bemerkt worden ift, fo dürfte doc) an foldyen Subjekten eine gewiſſe Aeung der Haut vorzugeweife angetroffen werden. So be— richtet Dr. Haslam, daß von 265 im Bethlem » Hofpital be⸗ findlihen Patienten 205,einen ſchwaͤrzlichen Teint und dunkles oder ſchwarzes Haar, die übrigen 60 eine weiße Haut und hell— braunes oder rorhrs Haar hatten. — Unter die Fräftigften excitirenden Urſachen des Wahnfinns kann man, wenn ſchon Prädispofition vorhanden ift, Diejenigen moralifchen Agentien redinen, welche Kummer und geiltiges Unbehagen erzeugen. Zu der unglücksſchwangern Zeit der franzöfifihen Revolution und noch mehrere Jahre darnach, Fonnten die Irrenhaͤuſer in Frankreich die Unglücklichen faum faffen, und Dr. Bürrows beinerft, daß aus den Annalen des Wahnfinng genügend her: vorgehen werde, daß ſich nie in irgend einem Yande die Zahl der Wahnfinnigen ſchnell vermehrte, ohne daß fid) irgend eine mächtige und unverfennbare Urfadye nachmeifen ließe, dieſe mag nun phofifch oder moraliſch, politifdy oder theologiſch ſeyn. Ich habe, fagt Zimmermann, Gelegenheit gehabt, ale große Hofpitäler von Paris zu beſichtigen und in ihnen drei Heuptarten von Wahnfinnigen bemerkt; Männer, welche durch Stolz, Mäddyen, weldye durd Liebe, und Weiber, wel: de durch Eıiferfucht in diefen Zuftand gerathen waren. Perfonen, welche ſchon zum Wahnfinn prädisponirt find, mird der Genuß von gebrannten Waffern oder Wein fters ge: faͤhrlich; ferner ift unter folhen Umjländen ein lange fortge: fegter Gebrauch von Mercurial: Mitteln für nachtheilig bes funden worden. Das Ausfenen der gewöhnlichen Ausleeruns — — — 126 Bu en, giebt aud häufig den Anftog zum Wahnfinn, der nicht elten wieder verfhwindet, wenn jene wiederfchren. Wenn eine Ar durch erbliche Anlage zum Wahnſinn prädieponirt it, fo ſtellt ſich dieſer feicye unmittelbar nach dem Gebähren ein. In folden Fällen ift die —— u), Berner at man bemerkt, daß in unferm Elima Weiber häufiger von ahnfinn befallen werden ald Männer, und ale ein (ehr uns günftiges Symptom in Bezug auf die Genefung hat man es angefehen, wenn fie fid zur Zeit der Menftruation übler befin— finden, oder die Menses in fehr geringen oder unmäßig gro- fen Duantititen abgehen. Wir baben die tocalen Berichun— gen des Kopfs fdion unter dem prädisponirenden Urſachen ans gegeben, oft werden fie aber auch zu ercitirenden Urſachen, und ein ſtarker Schlag auf den Hirnſchaͤdel konn bekanntlidy fhon Wahnfinn erzeugen. *) Während zehm Jahren wurden go Patienten dieſer Art in das DBethlem » Hofpital- aufgenommen, von denen so volfommen ge nafen. Über die cholera nıorbus, wie fie fih auf den Kuͤſten Eayptens, Cyperns und Sy riens während der letzten Jahre geäußert hat, lieft man in einer der neueren Nummern des franzöfifchen Monis teur folgendes. Diefe Cholera gleicht durchaus derjenigen, welche in Bengalen endemifch iftz fie ift nach und nad) von Offen nach Weften vorgefchritten, ohne je eine rücgängige Ber wegung zu machen. Sie wurde jederzeit in den Som— mermonaten wieder hervorgerufen, nachdem die kaͤltere Jahreszeit ihrem Graffiren Einhalt gethan hatte. Man glaubt, daß ein Zehntel der Bevoͤlkerung durch) fie hinge— rafft worden fey, und nur ausnahmsweife entging ein Angeſteckter dem Tode. Das Übel verbreitete fich ohne Unterfhied über alle Stände, alle Profeflionen; über ſtarke Conftitutionen fowohl, als über ſchwache. Indeß fhienen Frauen und Kinder demfelden weniger unterworfen zu feyn. Nur die Kranken entgingen ihm, wenn fie ſich abfonderten. Die Subjefte, welche von der Krankheit befallen wurden, empfanden plößlich, ohne daß das geringfte Un; wohlſeyn vorheraing, fchneidende Schmerzen in der Herz: grube, welche ihnen lautes Gefchrei auspreften. Zugleid) ftellten fich Erbrechen von, anfangs gelben, dann ſchwaͤrz⸗ lichen Subftanzen und ähnlihe Schmerzen im Darmiar nal ein. Das Geficht befam ein leichenähnliches Anfehn; die Niedergefchlagenheit erreichte den hoͤchſten Grad, und nach einer reichlicher Hämorrhagie dur die Nafe erfolgte binnen 2 bis 24 Stunden der Tod, Die Cholera morbus fcheint dem Zuge der Caras vanen gefolgt zu ſeyn; fle zeigte fich ohne Unterfchied an hochliegenden und niedern Orten. Die Diät Aufert auf ihre Entwicelung einen entfchiednen Einfluß. Mean hat bemerkt, dag Subjefte, welche unmäßig viel Früchte ges noffen, am fehnellften aufgerieben wurden. Die Dauer des Graffirens betrug an demfelben Orte nie unter 14 und zuweilen über 30 Tage, - Die Meinung der Urzte, welcher auch das Volk beis pflichtet, ift, daß die Cholera eine anſteckende und epis demifche Krankheit fey, und unter den angewandten Mitt 127 teln fheint man durch die Opiate die günftigften Erfolge erlange zu haben. i Ein Betfpiel von Vergiftung durch Tartarus emelicus. Bon Dr. E. W. Duffin zu Edindurg. Sn der Abfiche, eine effervefeirende Mifhung zu nehmen, werfchluckte ich, am Morgen des 26, Oktobers 1822, anflatt der Weinfteinfäure, 20 bis 25 Gran ES: piefglanzweinftein, mit einer Auflöfung von uͤberkoh⸗ lenſaucenn Natrum. Dieſer Mißgriff, welcher durch Verſtellen der Gefaͤße verurſacht war, wurde ſogleich be⸗ inerft. In etwa 5 Minuten fühlte ich ein unbehagliches Gefühl von Wärme in der Magengegend, worauf bald cin Schmerz im vordern Theile des Kopfes folgte, wie er beim Clavus hystericus beſchrieben wird. ' Dr. Duncan der Jüngere und Kr. Wifhart befuchten mic) ohngefahr eine Viertelſtunde nach dem Vorfalle; der Puls war gereizt, wie nad) einer, bedeutenden Aufregung. Ich mußte lauwarme Milch in reichlicher Menge trinken. Die vorigen Symptome dauerten ohngefaͤhr eine Viertel ffunde fort, und es fam etwas Schweiß im Vorderkopfe und im Macken hinzu. In dev Zwifchenzeit war eine ziemlich ſtarke Auföfung von Schweeltali bereitet wors den, wovon ich ohngefahr 6 Unzen warm. trank; gleich darauf erfolgte Erbrechen, und zwar fehr leicht. Bei⸗ nahe eine halbe Stunde lang kehrte das Erbrechen, in Zwiſchenraͤumen von wenig Minuten zuruͤck. Der Kopf⸗ ſhmerz und - Schwindel wurden ‚dabei wieder heftiger. Als der Magen etwas ‚beruhigt zu feyn fehlen, wurde eine Portion Ricinus-Ol- in Pfeffermuͤnzwaſſer gegeben; das Erbrechen kehrte aber demohngeachtet zurück, und die Austeerung harte ein galliges Anfehen. Die bren— nende Empfindung im Magen und in den dünnen Därs inen wurde fo heftig, daß ſie beträchtliche Unruhe verurs ſachte; der Puls war etwas weicher als gewöhnlich, aber tmmer 88 Schläge auf die Minute; die Zunge weiß be: legt, der Mund troden, ein unangenehmer Gefhmadk im Munde; Neizung zum Schlaf. Um 22 Uhr wurde ein erweichendes Alyftier gegeben, welches mäßig wirkte. Das Erbrechen hatte aufgehört. Ich fielin Schlaf, und erwachte ohngefähr nach einer Stunde mit etwas Schwin—⸗ del und Gefühl von Warme im Epigaftrium. Nach und nad) wurden diefe Erfcheinungen weniger beunruhis — ⸗ 128 gend, und in Zeit von ohngefaͤhr zwei Stunden waren fie ganz verſchwunden. Den folgenden Tag gegen Abend, befam ich ftorburifche Zufälle im Munde, die zwei Tage hinducch zunahmen, aber auf den Gebrauch eines ad— firingivencen Mundwaſſers allmählich verſchwanden. Miscellen Verkehrte Lage der Rumpf-Eingeweide hat der Dr. Scoutetten in einem Sabre. dreimal beobachtet. Das Herz lag rechts, die Biegung der Aorta ging von links nad rechts und diefe felbft zur Rechten der Wirbelfäule herab, Die Leber lag auf der linken Seite, der Magen auf-der rechten u. ſ. w. Der Beobachter bemerkt, daß auch im allen drei Fällen die Biegung der Nückenjäule ihre Convexitaͤt gegen links hatte, und doch war, wie er fid) überzeugte, Feines ber Individuen im Greifen links. Er fehließt daraus ges gen Bichat, dag die Abweichung der Ruͤckenſaͤule nad) links fih auf die Lage der Aorta bezieht und nach: ihr richtet, und nicht eine Folge der Gewohnheit ift, mit welcher Hand wir ung zu greifen üben. Ar. Scow testen glaubt auch der erſte zu ſeyn, welcher diefe Vers wechfelung der Eingeweide bei noch lebenden Perſonen bemerkt hat; allein ſchon vor drei Jahren har Hr. de Lens einen folchen Fall gehabt und anderen gezeigt. Es war bei einem jungen Srauenzimmer, die in ihrem fünfjehnten Sahre noch feine Ahndung davon gehabt hatte. Eines Tages, als jie vom Tanzen heftig bewegt, unwilltührlih die Hand auf ihr ſtark puchendes Herz legte, entffand ein allgemeines Gelächter unter ihren GSefährtinnen, weil fie die Hand auf die rechte Seite legte, und es entdeckte fich bei diefer Gelegenheit die um: gefehrte Lage des Inneren. (Daß diefe Beobachtungen für ung Deutfche feine Entdeckungen, fondern nur interef fante Beftätigungen find, bedarf kaum einer Erinnerung.) Über die Cauterifationsbemerkt Her Fancan de la Cour, Arzt zu Souzai, daß man durch diefelbe die in Folge der Caftration toll oder apoplektifch gewor denen Capaunen heilen finne. Er erinnert hierbei an die Verſuche eines Hrn. von Nerac, der durch dies fes nämlide Mittel die Schaafe eines ganzen Diſtrikts von der Drehfranfheit befreite, während von denjenigen, toelche diefer Operation nicht unterworfen wurden, £ big 4 farben, (Journ. general Avril 1823.) Bibliographifhe Neuigkeiten De nervi sympathetici humani fabrica, usu et morbis commentatio anatomico- physiologico- pathalogica ta- hulis aeneis et lithographieis illustrata; auctore Joh, ‘Fried, Lobstein, | Parisiis, 1823. 4to. mwerth. * Empfehlungs⸗ Legons de méãecine légale, par M, Orfila, Faris — 2 Bde. 8. Bon diefen „Vorleſungen über gerichtliche Arzneikunde“ war bereits ein Theil, der vorzuͤglich von der. Vergiftung handelte, im Jahre 1322 erfdienen. Die vorliegenden zwei Abtheilungen, melde das. Werf vols lenden, werden ebenfalls vom Hrn. Dr. Breslau zu München, der die Meberfeßung des erften (eigentlich des zweiten) Theils beſorgte, überfegt ‚werden. Trattato di operazione chirurgiche per gli animali dome- stiei di Luigi Folpi. Milano 13233. & m. 8 YA Not BR ie. aus dem Gebiete der Ratur- und Heilkunde, Nı 0. IIQ- (Nr. 9. des VI. Banded ) Januar 1824 Sedruft bei Loffius in Erfurt. In Gommiffion bei dem Königl. Preußifhen Gränz: Poftamte zu Erfurt, der Köniat. Sir, Beitungss Erpedition zu Leipitg, dem GeH. F. Thurn u. Tariſchen Poſtamte yu Weimar und bei dem G. 9.8. pr. Canted: Indufrie; Eonipteir. Preid eined ganzen Banded, von 24 Bogen, 2-Nihir. oder 3 Bl. 36 Ar., ded einzelnen Stüces 3 gör. ET DE Ze : BE 4 Bra wat Weg, Ueber die Erzeugung des Nordameri: canifhen Opoſſum's. (Aus einem älteren Briefe des verftorbenen Vrofeffor Barton an Hrn, Roume zu Paris). Schon oft haben wir beide die Erzeugung des Morb- americanifhen Opeſſum's (Pennant’s Virginifhes Opof: fum; mein Didelphis Woapink) in Sprache und Ber trachtung gezogen. - Wenn ich niche irre, fagte ich Ihnen fhon damals, als. ih Sie bei mir in Philadelphia zu fe hen das Vergnügen hatte, daß ich mic ſchon feit meh: teren Jahren in eine Neihe von Verfudyen und Beobach— tungen über diefes merkwürdige Thier eingelaffen hätte. Das Refultat davon werde ich in zwei Denkſchriften, wo— von die zweite (und fchwierigere) beinahe fertig iſt, bes fannt machen. In der erften diefer Denkfchriften werde ich mich aus: führlich über die allgemeine Naturgefbichte des Thieres verbreiten und Über feine Stelle im Syſtem, fo wie über feine Nahrung, Lebeneweife, feinen geographifhen Auf: enthalt u. f. w. Unterfuhungen anftellen. Hauptſaͤchlich werde ich darin auch die Perioden der Paarung der bei: den Gefchtechter anzeigen und das Meitchen dur ben ganzen Werlauf der zwifchen 22 bis 26 Tage dauernden Periode, welche ich die Uterinärträchtigkeit nenne, verfolgen. Die andere Denffchrift wird mit ber zweiten Periode ber Trächtigkeit, von mir die marfupielle g’nannt, beginnen. Diefe, deren Anfang ſich von dem erſten Ue— bergang der Embryonen aus dem uterus in das marsu- pium, oder den Beutel, datirt, hat eine weit fängere Dauer, als die Uterinsrträchtigkeit, und begreift, ſelbſt aus einem phyſiologiſchen Gefichtepuncte betrachten, «bei Weis tem bie intereffantefte Aöra in der Geſchichte dieſes Thiers. Sch war fo gluͤcklich, mich Uber die Größe und das Ge: wicht mehrerer Embrvonen, unmittelbar noch ibrem Erſcheinen aus dem Uterus, zu vergewilfern. Emes der- ‚felben wog nicht über ı Gran! Dae Gewicht der ſechs Übrigen beſrug für jedes nicht viel mehr, So unausgebildet und völlig blind die jungen Opeſ⸗ fums aus zu dieſer Zit find, finden fie doch den Weg zu den Bisen durch die Macht eines unmwandelbaren, fall: beftehenden Snftincts, welder in der That als einer der bewunderungsmürdigffen in der Naturgeſchichte erſcheint *). Sn diefem neuen domicilium bleiben fie etwa funfzig Tage, bis fie die Größe einer gemeinen Hauzmaus (Mus musculus) erreicht haben; zu welder Zeit fie anfangen, dann und wann die Zigen zu verlaffen, aber immer wie— der zu denfelben zurüdfehren, bie fie beinahe von der Gräfe der Ratte (Mus rattus) find. Won diefer Zeit an ſcheint ihre Subfiftenz nicht länger durchaus von der Mila) der Mutter abzuhängen, fondern fie genießen auch Fleiſch- und Pflanzennabrung verſchiedener Art. Das Weibchen vom Didelphis Woapink bringt oft fehszehn Junge auf einen Wurf zur Welt. Wirklich habe ih eine ſolche Anzahl an den Zitzen liegend gefunden, doch nie mehr **). Gleich nah ihrem Auetritie aus dem Ute: tus, find fie nicht nur ſehr klein, fondern noch febr un: auggebifdet. Die Stelle der künftigen Ohren iſt bloß durch zwei blaßblaͤuliche Sieden bezeichnet: aud firht man noch feine Ohren, kurz, das Thier iſt nichte, als ein un⸗ geſtalteter Embryo. Sein Maul, wildes ſpaͤterhin ſehr groß wird, ift anfangs nur eine winzige Döbkung, fait dreicdig und gerade groß genug, um die Zitze damit zu faſſen, welcher lebtern das Eleine Geſchoͤpf fih fo feſt an⸗ beftet, doß es kaum zu verwundern iſt, wie. Bever— bey ***) und andere Schrififteller haben behaupten koͤn⸗ *) Die oft geſchehene Behauptung, dag tie Mutter ihre June en, mittelft der Klauen, in den Beutel fdiebe, iſt unwahr. & meiner erften Denkſchrift werde ih, zur Zufriebenbeit eines Seden, darthun, daß bir gewoͤhnlichen Meinungen über biefen Gegenſtand ſaͤmmtlich irrig find. *”) Ich babe zwar achört, daß man weibliche Opoffums mit mebr ols fedhszehn. Zungen von einem und dbemielben Wurfe gefeten habe; doch kann ih dieſer Nochricht Erinen unbedingten Glauben beimeſſen, da mir feitft nie cin Opoſ⸗ fum mit mehr als ſechszehn Zigen zu Geſicht gekommen iſt. *2) ‚Die Jungen’, ſagt dieſer Schriftſteler, „werten in ‚bdiefer fatıhen-Gebärmutter. (beily) gezeugt, ohne je in der eigentlihen geweſen zu ſeyn. Cie hängen an den Zigen an, und bitden fih bier, mehrere Woden lang, bis zur voll- 9 14t nen, daß die Jungen urſpruͤnglich in dem marsapium erzeugt wuͤrden, wo ſie, an den Zitzen feitgewachfen, ſich ausbildeten; ein? Meinung, welde in vielen Theilen von Mordamerica allgemein. herrfchend. ift. Ein Jerthum ift es, wenn behauptet wird, daß die Sungen nicht ohne Blutverluft von der Mutter abgelöf’t werden Eönnen. Nach mehreren Verfuchen, die ich mit, neun Gran und darüber mwiegenden Embryonen angeftellt habe, fann ib das Gegentheil verfihern. Sch habe mir über alle verfchiedenen Umftinde, fowohl in Betreff der Geſtalt, als der Kraftäußerungen des Eleinen Thierchens, mittelft welcher es, obgleich nur erſt ein bloßes Klümp: den lebender Materie, fi doch ſchon der Quelle feines Unterhalts fo feit anzubeften vermag, völlig genügende Gewißheit verihafft Es it in der That eine intereffante Befchäftigung, die verfchiedenen Stufengrade, in welchen die Entwide: lung der Theile des jungen Dpoffum’s, während es fih im-marsupium befindet und befonders, fo lange e3 noth— wendigerweife an der Zige liegt, vor ſich geht, zu verfols gen. Es drängt fich ung von feldft die Vermuthung auf, daß die allforgliche Hand der Natur zuerft diejenigen Theile entwicelt, welche dem Thiere am eheften dienlich find. Auch irren wir und darin nicht. Eine lange Zeit vergeht, -ehe der Embryo von den Sinnen des Gefihts und des Gehörs Gebrauh machen Eann; aber ein Maul und das Vermögen, zu fhluden und zu athmen, find ihm uns mittelbar nad feinem Austritte aus dem Uterus wefents Lich nothivendig. Demzufolge find Maul und Naſenloͤcher bei ihm offen, und eine lange Zeit hindurch geht die. ein- geathmete Luft durch die lesteın aus und ein. Der Ma: gen ſcheint feine Verdauungsobliegenheit in dem Embryo gleich nach deffen erſtem Anheften an die Zige zu erfüls ter *); und das bewundernswürdig kleine Didelphis ift keineswegs das unbelebte oder Teidende Wefen, wie einige Phyfiologen und Naturforfcher es dargeftelt haben **). Die Zehen an den Vorderfüßen der neugebornen Opof: fun: Embryonen find mit fharfen und harten Näneln, oder Klauen, verfehen; nicht aber an den Hinterfüßen. Diefe lestern find, einige Wochen hindurch, von geringem Nutzen für das Thier; indeß ift es mittelft der Vorder- füge im Stande, ſich auf's feltefte an die Ziße zu heften, und zwar im’sbefondere an das Haar, mas fi) unmittel: bar um die Zige in dem marsupium befindet. Ic Eann mie dem verehrlichen Hrn. E. Home in London nicht ein- kommenen Geftalt aus 2c. (The history of virginia etc, p- 136. London, 1722.) *) In einem, nur 41 Gran wiegenden Opoſſum ſah ich den Magen fehr deutlich durch eine weiße Materie , oder Milch, erweiterte Dagegen ift die Mil, welche den Embryonen einige Zage nad) ihrer erften Aufnahme in dad marsupium zur Nahrung dient, beinahe durchſichtig. *) Dennant fagt, fie hingen an den Zißen, „als wenn fie fo lange ohne Leben wären, bis ſich ihre Geftalt zu einem gewiſſen Grade ausgebildet hätte und fie Sehvermögen, Stärke und Haare erhielten, nach welchem Acte fie eine Art von zweiter Geburt erlitten.” (Arctic Zoology, Vol, I, P. 84.) — -fieden Jungen. flimmen, daß bie klebrige Fluͤſſigkeit, melde den Körper des Embryo umgiebt, wenn er eben aus dem Uterus her⸗ ausgetreten iſt, das Anheften am die Zitze irgend erleich⸗ tert *). \ re . Ein Umftand bat mic) bei der Unterſuchung der Theile des Opoſſum-Embryo's in hoͤchſtes Erftaunen gefest, und fheint, mit vielem Andern, zum Beweis zu dienen, dag die Natur, wenigſtens auf lange Zeit noch, unfere Be— mühungen zur Entwidelung ıhres rete mirabile von Ends urfahen ſcheitern maden wird. Man kann nimlid in eis nem nur 60 oder 80 Gran wirgenden und. des Ge- fihts- und Gehörfianes noch völlig baaren Dpoffum = Embryo’s, mit bloßen” Augen das deutlich ausgebit: dete marsupium des Weibchens beobachten, und fogar die Zitzen zählen. Buͤffon's menfhenfreundlihe und finnreiche Wer: muthung, in Betreff des am Lesen Erhaltens menſchlicher Embryonen, iſt durch meine Verſuche, wenn auch bei weitem noch nicht zur voͤlligen Gewißheit gediehen, doch einigermaßen beſtaͤtiget. Ich will hier nur bemerken, daß em Opoſſum-Embryo, welches 67 Gran wog, noch Über 30 Stunden Iebte, nachdem es von der Zitze abgelöf’t wore den war, Gin anderes, melhes 116 Gran wog, lebte nech 28 Stunden, nad welcher Zeit ich es tödtete, indem ich 8 in Spiritus legte, 3u Ende von ungefähr 50 bis 52 Tagen, von feiner erften Aufnahme in den Beutel an (die Periode ändert ſich etwas, felbft unter den Individuen von einem und demfel- ben Wurfe), öffnen ſich allmälig die Augen des jungen Thiereds. Um diefe Zeit und fehon etiwag früher ift es im Stande, die Zige wieder zu faffen, wenn es mit der Hand oder auf andere Meife davon gefrennt worden iſt. Das Wahsthum des jungen Opoſſums geht, fo lange es fi im marsupium und unter der unmittelbaren Ob: forge feiner Mutter befindet, ziemlich ſchnell vor ſich. So babe ich einen und denfelben Embryo binnın 60 Tagen an Gewicht 531 Gran zunehmen fehen, a'fo "täglich fait 9 Gran. Indeß werden, Sie leicht einfehen, daß dieſe Zunahme an Gröge und Gericht einen Tag weit größer als den andern ift, Nach etwa 5 Monaten iſt dag Thier bei— nahe völlig ausgewachſen, erlangt aber, wie ich glaube, nie (unter unfern Breitengraden namlich) ſchon im erften Sabre feines Lebens tie Zeugungsfähiskeit. Vielleicht ift alles bisher Gefagte Ihnen bereits bes kannt. Der folgende Umftand wird indeß, mie ich mir fhmeicheln darf, Ihnen völlig neu ſeyn; und wenn die Nachricht davon Ihnen nur halb fo viel Vergnügen ma- hen wird, wie mir die Entdeckung, fo dürfte fhon um defwillen biefer Brief Ihnen niht ganz unlieb fenn. Am 14. Mai Eaufte ih ein Opoffum- Weibchen mit Sie hatten damals ungefähr die Größe *) Indem er vom Kaͤnguruh fpricht, fagt Hr. Homen „Es * in der That re, tab das Maul des Fötus ur: fprünglich der Zige mittelft einer, im Uterus enthaltenen, gallertartigen Subftanz angeheftet ſey.“ (Observations oa the Mode of Generation of the Kanguroo) 142 \\° T 43 \ \5 9 ; von zu zwei Dritttheifen ausgewachſenen Natten, und nähr ten fih theils von der Muttermilch, theils von Fleiſch— und Pflanzenfpeifen. Folglich hatte die Periode ihres uns umgänglich mothwendigen Verhältniffes zur Mutter ihr Ende erreicht. Am or, deſſelben Monats, alfo nad Verlauf von fies ben vollen Tagen, fand ich, bei'm Hineinblicken in den Behaͤlter, weicher das Thier enthielt, daß die Mutter fo eben aus ihrem Uterus fieben Embryonen herausgelaffen hatte, wovon der Eleinfte kaum 1 Gran, ein anderer ge= rade 2 Gran, und die Übrigen fünf zufammen genau 7 Gran wogen. Sie, mein werthgefhäster Herr, der Sie dem burch Betrachtung und Studium der Natur aufgeregten Enthus ſtasmus nicht fremd find, werden fich leicht meine Gefühle bei der Entdedung diefer unerwarteten neuen Beutelthier⸗ Familie denken koͤnnen. Meines Erachtens, ift die That: fache, von welcher ich Zeuge ru ſeyn das Gluͤck hatte, eine ber intereffanteften im der ganzen zoologifchen Miffenfchaft, und, fo viel ih weiß, iſt fie auch noch von feinem ans dere Naturforfcher, aufer mir, beobachtet wotden. Ohne Zweifel werden Sie diefer Entdeckung gleich ihs ren eigentlichen und vollen Werth zuerkennen. Nicht läns ger find mir nun, fo fcheint e8 mir, in Verlegenheit die Urfache einzuſehen, welde die Natur dabei batte, indem fie dag Opoffum mit einem Beutel, zur Aufnahme der, wie wir geſehen haben, beitm Herborfommen aus dem Ute: rus höchft unausgebildeten, zärtlihen Embryonen, verfah. Der Beſtimmung der Natur nach fol das Didelphis— Meibchen im Laufe eines und deffelben Jahres wenigftens zweimal Junge gebaͤren. Ueberbeftuchtung (genau genoms men follte ich vielleicht fagen, Uterinds= Ueberbefrucdtung) iſt mit den für den sconomifhen Haushalt der Didets phis⸗Arten angeordneten Gefegen durchaus unverträglich. Aber bie immer vorfehende Natur kargt mit der Zeit. Mährend daher der erfte Wurf von jungen Opoffums feinem ausgewachfenen oder — ae Zuftande fehr nahe ift, begattet fich die Mutter wieder mit dem Männs den; fie wird befruchtet; und nach einer Trächtigfeit, mels de, meines Erachtens, eben nicht ſehr Furze Zeit dauert, wenn wir die geringe Größe der Embryonen bei ihrem Er: fdreinen aus dem-Uterus *) in- Betracht ziehen, ift das marsupium beitimmt die Dienfte eines zweiten, faft hätte id geſagt, eines wichtigeren Uterus zu leiſten; und dieß gerade zu der Zeit, wo die Jungen vom erften Wurf fo groß geworden find, daß fie nicht länger (oder doch nur hoͤchſtens eines oder zwei) in dem mütterlihen Beutel einen :*) Buffon bat in der vorher erwähnten Stelle fehr ride —tig bemerkt, daß die Uterinärträchtigkeit feines Beutelthiers von ſehr kurzer Dauer iſt; kurz, in der That, wenn wir dieſe erſte Trächtigkeit mit der. deg marsupium veraleichen. Ich habe jedoch arzeigt, daß das Didelphis:» Weibchen ihre Zungen 22 bis 26 Zage in utero herumführt; eine nicht uns beträchtliche Zeit, wenn man bie ſehr winzige Größe (oft noch weniger al3 Ein Gran) ber Embryonen, beim Herborkom⸗— men aus dem Uterus, erwägt: denn das Gewicht unfers Opoſſum⸗ Weibchens beirägt zumeilen Über 18 Pfund, 144 Zufludhtsort finden können, ımb wo fie, mit Zähnen und der erforderlichen Stärke verfehen, nicht durchaus mehr, hinſichtlich ihres Fortkommens, von der Mutter abhängen, Aber felbft nachdem der zweite Wurf in das marsu- pium aufgenommen worden ift, bleiben doch die uns gen vom erften Murf, wenn nämlich melde davon am Leben geblieben find, bei der Mutter, melde ihnen ihre Obſorge und Beiftand jest noch nicht entzieht. Zwar bürs fen fie nicht mehr an ihren Brüften trinken; aber fie wacht ämfig Über fie, und ſchleppt fie, inden fie fih an ihrem Nüden und Schwanz fifihalten, auf beträgtliche Strecken durch die Waͤlder. Die Saͤugthiernatur des Ornithorynchus iſt von Hrn, Profeffor Meckel zu Halle völlig entdeckt. Folgendes, was ih aus einem Briefe meines verebrs ten Freundes d. d. 27. Dec. ausbebe, wird allgemeines In— tereffe erregen: „Dem über die Giftdräfe und den Kehlkopf und bie Bronchien des Schnabeltbiers früher von mir befannt ge— machten (Man vergl. Medel’s Archiv, VIII. 3. und Notizen Nro. 117 oder VI. Bos. Neo. 7.) kann ih nun zwei noch wichtigere Entdedungen beifügen. Die erfte ift die Anmefenheit der Milch- oder Bruftdrüfe beiim Weibchen! Es ift hier, wie bei der Giftdrüfe, ein groͤßerts Wunder, daß fie nod nicht gefunden worden, ala daß fir jetzt gefunden wird, denn fie ift, weniaftens bei meinem Exem— plar von 1’ 1” 3” Länge, I) über 4 Boll lang, über 1 Zoll breit und 4 Linien did; 2) liegt fie ganz frei zwi— fben dem Hautmuskel und den Bauchmuskeln, und teicht von der Elfenbogengegend bis zum Kniegelen herab, ſo daß ich gar nicht begreife, wie fie bieher Überfeben wer» den Eonnte, Außer der Lage fommt fie durch Zufammens fegung, aus einer großen Menge von einzelnen, nur durch lockeres Zellgewebe und Gefäße verbundenen, länglichen, von 6 Linien bi3 2 Zoll lanaen, einige Linien diden, ho— mogenen Lappen, mit der Brufidrüfe überein. Die Aus: führungsgänge von allen öffnen ſich in einer Fleinen Stelle von ungefähr 6 Länge und 3— 4" Breite, in deren Mitte fib noch ein Eleines Waͤrzchen befindet. Dieſer Umftand ſchon erfiärt wohl das lange Ucberfehen bei bloß Aufe- ver Betrabturg. Leider waren bei dem Gremplar, waͤh⸗ rend dag Männchen ginz vollftändig war, die Unterleibs- eingeweide herausgenommen, fo daß ich über den Zuſtand der Genitalien nichts fagen Fann, ee daher ungewiß bleibt, wiefern die angegebene außerordentliche Größe der Drüfe beftändig oder bloß Folge yon Schwangerfhaft oder Ge: burt war.’ . ' Der zweite Fund iſt die Anmefenheit einer kleinen, hornlofen Vertiefung im der Ferfe des MW: tchens, gerade an ber Stelle, wo fih bei'm Männden der Sporn fin« det, die durchaus zu keinem Gange führt, unftreitig aber wohl zur Brunſt- und Begattung“zeit jenen eintreten laͤft, und Sig vines lebhaften Gekuͤhls iſt.“ 9 “ 145 Mia se lat: Gapit. Parry’3 Hunde find von fehwarzer Farbe, nur der Bauch und ein Theil des Geſichts iſt weiß. Der Schwanz hat eine gewaltige Laͤnge und kommt, in Anſe— hung der Geſtalt, einer praͤchtigen Fuchsruthe fehr nah. Das Gebell iſt fuͤrchterlich. Der Hundewärter muß häus fig kaltes Waſſer Über die Thiere herſchuͤtten und dennoch) Feuchen fie vor Hitze. Dev Hund ift aͤußerſt zahm und läßt fih von einem Kinde regieren. Cine wunderbare VBervollfommnung ber Dampfmalhinen fündigt Dr. Jofepb Buchanan zu Hopkinsville in Kentucky (Mordamerika) in dem „Natio- nal- Intelligencer“ an. Es ilt eine Dampfmaſchine, die aus einem oder mehreren Haarroͤhrchen befteht, welche als Dampferzeuger eingerichtet werten (consisting of one ca- pillary tube or more, arranged as a steam genera- tor). Er berechnet, daß dieſe Einrichtung in alen Faͤl⸗ len 100 mal kraͤftiger ſeyn wird, als der gewoͤhnliche Dampf: erzeuger, und in großen Dampfmaſchinen 200 mal, Auch iſt das Gewicht des Ofens abzuziehen, da er feinen ge= braucht. Hr. B. meint, daß feine Einrichtung jede andere Art von bewegender Kraft verdrängen werde für alle Zwecke, ſelbſt zum Pfluͤgen der Felder. Er denkt an Anwendung derſelben zur Luftſchiffahrt, und verſichert, daß eine Ma: fihine von 50 Pferde Kraft nicht über 300 Pfund wiegen werde. In Bezug auf die Nefultate meint er, daß, wenn der Wind nicht unguͤnſtig wire, Einwohner von Wafhing- ton in Bofton zu Mittag fpeifen und des Abends wieder zu Haufe ſeyn Eönnen, daß die Briefpoft in einem Tage von einem Ende der Vereinigten Staaten bis zum andern gelangen Eönne, daß die Amerifanifhen Kaufleute in Zeit von einer Woche nach Europa reifen, Gefchäfte abmachen und zurlick feyn Eönnten. — (Mögen dieſe Hoffnungen aud) zu fanguinifd) feyn: die Idee, den Haarroͤhrchen analoge Vorrichtun⸗ gen Hier und überhaupt in der angewendeten Phyſik zu benutzen, ift gewiß folgenreich! db. 2. Ueber den Gehörfinmn befinden fih in einer, fo eben zu Paris erfchienenen Lebensbefchrei= bung Roffin:'s (Vie de Rossini par M. de Stendhal. Paris, 1824.) folgende merkwürdige Aeußerun— gen: „Cotugno, der erfte Arzt Neapels, erzählte mir zu der Zeit, als Noffini’s Mofes den außerordent— lichſten Beifall gefunden hatte: „„Zu den vielen Lobeserhe— bungen, welche Ihr Liebling erhält, Fonnen Sie auch rech— nen, daß er ein Mörder ift. Ich Eönnte Ihnen mehr als. vierzig Fille von Hirnfieber, oder heftigen Convulfionen nambaft maden, von weldhen junge, der Muſik allzulei— denfchaftlich ergebene Damen befallen wurden und wo Eeine, andere Urfache vorwaltete, als das Gebet der Hebraͤer im dritten Act mit feiner herrlichen Tonveränderung. ‚Derfelbe Philoſoph, denn Cotugno verdient dies fon Namen, meinte, daß zur vollen Wirkung der Muſik Dämmerung nöthig fey. Zu ſtarkes Licht reise den Seh: nerven und der Sehnerve und Gehörnerve fönnten nicht zu gleicher Zeit aufgeregt werden.” „„Sie haben die Mahl zwifhen zwei Genuͤſſen,“!“ fagte er, „„aber das menfchliche Hirn Eann nicht beide zugleich ertragen. Ich vermuthe (füut Cotugno hinzu) das VBorhandenfeyn noch eines Umftandes, welcher gewiffermaaßen zum Galvanismus ges hört. Um die allerangenehmften Empfindungen von Mus fit zu erhalten, muͤſſen Sie Sich von jedem andern menſch— lihen Körper ifoliren. She Ohr ift vielleicht umgeben von einer mufifalifchen Atmoſphaͤre, über deren Natur ich nicht8 weiter fagen kann, als daß wahrfcheinlich eine ders gleichen eriftiet. Aber um muficalifhe Genuͤſſe vollſtaͤn— dig zu erfchöpfen, müßten Sie gewiffermaaßen ifolirt feyn, wie Behufs electrifcher Experimente, und es follte wenig— ſtens ein Zwiſchenraum von einem Fuße zwifchen Ihnen und dem nüchften menfchlichen Körper vorhanden ſeyn. Die thierifhe Wärme eines fremden Körpers ſcheint mir den muficalifhen Genuß abzuſtumpfen.““ RA a 5 SEEN . Bemerkungen über Natürlihbe Poden nah Kuhpoden. (Bon Dr. Georg Gregory, Arzt am Podens und Kuhpok⸗ ken-Krankenhauſe zu London). Faͤlle von natuͤrlichen Pocken nach Kuhpocken, ſind uͤberall im Vergleich häufiger, als Fälle von zweiten natuͤrlichen Pok— fen. Die legten waren zu allen Zeiten Gegenftände der Neu— gier, ſelbſt für ältere Werzte , nur wenig@®werben aber die leß= ten nicht mehrmals gefehen baden. Im Vockenſiechhauſe wurden die legten nur felten erblickt, die erften maden aber jest ei— nen großen Theil der Aufgenommenen aus, wie folgende Zafel zeigt. nach Ruhpoden Ina den Kuhpocken zu den ſämmitti— Natürliche Poten] Verbältnik der nalurlichen Poten impfung- chen Aurgenommenen. Sahr. ern] 1309 146 4 I zu 36 1810 149 5 30 1811 94 6 15 1814 79 4 20 AL. BD, Natürliche Poden Verhältniß der natürlichen Pocken Sahr Aufgenommen |; mach, Kubpoden- | nach den Kubhpocken zu den fänmts impfung \ lihen Aufgenommenen. BZ 1815 101 6 17 1818 58 * J 97 17 6 bis 20, Sept. 1820 142 25 6 1821 117 28 \ 4 ıse2 | 104 | 57 | 32 Aus diefer Tafel geht deutlich hervor, mie von Jahr zu Jahr das DVerbältnig der natürlichen Pockenkranken nah der Kuhpocdenimpfung, zu dem fämmtlicher Aufgenommenen zuge— nommen bat. — Es ift faft unnöthig zu bemerken, daß die Kuhpockenimpfung verhältnigmäßig in fehr vielen Fällen (in a very large pro- portion of cases) eben fo vollEommen fchügt, als einmal gez habte natürliche Pocken. Welches aber das genaue Berhältnig in biefer Hinficht fey, find wie nicht im Stande zu beftimmen, Es fcheint mir fogar nit einmal, "als ob jest irgend eine zu— verläffige Annäherung an die Wahrheit fattaefimden habe, Fälle von fruchtlofer Kuhpodenimpfung, find jest bei weiten an 147 \ 4 zahlreicher, als vor 10 Jahren, und es laͤht ſich mit Gewißheit nicht fag en, daß fie bereits ihre hoͤchſte Stufe erreicht bätten. Mo die. Kubpoden keine vollitändige Sicherheit vor dem künftigen Einfluffe des natürlichen Pockengiftes gewähren, dienen fie wenigftens dazu, gewiſſe Wirkungen deffelben umzudndern (to modify certain of its eflect)s. Es ift widrig diefe zu betradıten, 1) Die Kubpodenimpfung ſcheint nicht die Heftigkeit des ers en Ausbruchsficbers zu vermindern ober deſſen Dauer zu verz ürzen, denn es ift gewöhnlich eben fo ſchwer und zuweilen noch werer und länger, als bei zufällig zufammenflisfenden na— türliden Poden. 2) Eie fcheint auf gleihe Weife Eeinen Einfluß auf bie Menge des Hautausfchlages zu üben, wenigſtens nidt in dem Maafe, als man ollgemein geglaubt hat, Es ift wahr, daß in manden Källen von natürlihen Pocken nad Kuhpocken der Aus— ſchlag ſeht fparfam ift, aber in mandıen Fällen zeigen fie ſich aud) dußerft reichlich. befonvers in der Gegend des Geſichts, der Brufi und der oberen Gliedmaßen und gelegentlid in Hinſicht auf die Menge volltommen dem gleih, was man in den ſchlimm— ften Arten zufammenfließender notürtiher Voten geſehen hat. 3) Die Hauptkraft der Kubpodenimpfung beſteht unbeftreits bar darin, den Fortgang der Entzündung beirm Ausbruche der Polen umzuändern (anodifying). Hier muß es die Aufmerkſam— Beit des Brobacdhterg erregen, wie vollkommen entgrgengefegt in diefer Hinſicht Einimpfung der natürliden Poden und Kubpok: kenimpfung einander find. Sene vermindert die Menge des Aus: ſchlags, "verändert aber nicht im Geringften in den Herausge— tommenen das Fortfchreiten der Entzündung. Diefe wirkt,nicht merklih auf die Menge des Ausfchlages, aber immer, er mag auch noch fo reichlich feyn mebr oder weniger, auf das Fort: fehreiten der Entzündung. Auf beiden Wegen wird der nämlide gewuͤnſchte Zweck, Verminderung der Sterblidikeit, erreiht. Co wird durch Hemmung der Menge des Ausfchlages oder der Höhe der Entzündung in im, die Krankheit gebindert, das Athemho— fen und die Hautausdlinftung auf eine Weife zu bemmen, welde ein zweites Fieber hervorbringen, und das Leben in Gefahr fegen könnte, In allen, oder faft in allen Källen von felbft entftandenen oder einacimpften Menfchenpoden, gebt der Ausfchlaa nach der Heftigkeit der Krankpeit mehr oder weniger oberflählih in Ei: terung über, "und die eiternden Vocken heilen auf dem gewoͤhn⸗ lihen Wege der Abfhuppung und Vernarbung. In Fällen von natürlichen Pocken nah Kubpoden, wird hingegen die Hautent— zündung fo frühzeitig gehemmt, daß die Klüfjigkeit in den Pok— ten nur felten in Eiter übergeht, die eigentliche Haut (cutis vera) niemals vercitert, und das Heilen demnah auf dem Wege gefchieht, das die Blaſen in Knoten (tubercles) verwandelt wer: den, und barauf obihuppen. Dieß giebt cin fehr wohl bezeich— netes und wichtiges Unterfcheidungemerkfmahl der umgeänderten Menfhenpocden (modified small - pox) ab. Eine gleihe Um— änderung der Pockenentzuͤndung des Schlundes und der Luftroͤhre, findet ohne Zweifel ftatt, aber in diefem Falle ift die genaue Natur des Unterſchiedes ſchwerer anzugeben. 4) DObateid die Rubpodenimpfung verhältnigmäßig in vie: Ten Fällen das Fortſchreſten der Entzündung der Haut und dee Halfes umändert, fo wirkt fie do, merkwürdig genug, nicht im: mer auf den Verlauf der Krankheit, wenn fid das Podengift auf andere Theile und in’sbefondere auf's Gehirn heftet. Auf diefe Weife werden auch natürlihe Pocken nah Kubpoden zus weilen töbtlich, Wie folgende Fälle zeigen. Wilhelm Zimms, 30 Jahr alt, Arbeiter in Bleiwerken, oft fi beteinkend, wurde am 21. Sept. 1820 in das Pockenfran: tenbaus aufgenommen. Er wurde vor ı8 Jahren vom Herrn Griffin, Wundarzte in Dettington, mit den Kubpoden geimpft, wind hatte auf dem linken Arme noch zwei fichtbare Narben Der Ausſchlag war einzelnftebend, trodnete am fiebenten Tage auf dem Gefidhte, und. hatte das gewöhnliche Enorige Ausichen der umgeänderten. natürlichen Pocken. Aber während des ganzen Vertaufs dev Krankheit, waren einige dunkele Zeichen von Hirn— — 148 leiden bemerkbar. Sobald die Hautentzundung aufbörte, ſtellten ſich Erſcheinungen von Schlummerſchlaf ein, und er flarb am folgen, den Zage. Bei der Leichenoffnung war im Gebirn feine Spur einer vor Kurzem dageweſenen Krankheit zu entdeden, Ruth Bebboes, 19 Jahre alt, die und vollblütig, wurde am 28. Sept. 132. in das Pockenkrankenhaus aufgenom: men. Gie hatte einen einzeln ftehenden, milden Ausfdlag, aber betraͤchtliche Entzündung der Bindebaut. Bor fünf Fahren hatte man ihre in Biſhops Gaftle die Kubpoden eingeimpft, wo: bei der Arm ſich ſtark entzündete, und longe nadıber in ber Schlinge getragen wurde, Auf dem finfen Arme war rine kleine Kuhpockennarbe fihtbar Der jegige Ausbruch durchlief ſchnell feine Beiträume, aber bie Ehtuft kehrte niht mehr zurüd. Am 8, Zage trat heftige Augenentzündung ein, welche ındeß reihliben Aberläf; fen wid. Funf Zage darauf, bekom fie an bem Ärme, woraus Blut gelaſſen war, eine fhlimme Nofe, werde nacher aud das Bein der entgegengefegten Seite beficl. Vier Tage darauf kam hefti— 988 Irrereven binzu, und fie verfonf allmälig in einen Zuftand von ſchleichendem Nervenfieber ‘low typhus), woran fie ftarb. Bei ter Oeffnung des Kopfes konnte man kein krankhaftes Aus: feben irgend einer Art entdeden, nod zeigten fi Epuren von leibender Bruſt oder des Baudıes. Die Art, auf welde die Umänderung der Wirkungen bes Podengiftes duch vorbergegangene Kubpodenimpfung ftattfin: bet, iſt unglaublich verfhieden. Zuweilen wird die Krankheit nad ber Kubpodenimpfung fo ſehr umgeändert, daS Aerzte fid faum für berechtigt halten würden, fie natuͤrliche Poren zu nennen. Sie bat alle Eigentbümlidkeiten der falſchen Pocken (varicella), und ift fogar mit dem leichten, blaͤschenartigen (pa- ular) Ausfdlage verwechſelt worben, ber fih bei befondern aturen und bei reizbarır Haut, beſonders währen» der beißen Witterung zeigt. Von der andern Seite ift die durch vorherge⸗ gangene Kubpocdenimpfung bervorgebradjte Umänderung in eini: en wenigen Foͤllen ſo gering, daß fie kaum bemerklich ift. Seifen biefen beiden E ıdpuncten ift jede mögliche Stufenfolge bemerkt worden, wie die Behandlungen bes Pockenkraͤnkenhaufes während des legten Jahres überfläffta gezeiat haben, Es ift böcft beruhigend zu willen, daß der Käle vollftändiger Uns wirffamfeit wohlausgemittelter Kubpodenimpfung, nur fehr wenige find, und Faum mit jenen zohlreiden Fällen verglihen werben können, in denen die Kranfbeit durch fie fo umaeändert wurbe, daß jebe Aengftlichkeit fir das Leben des Kranken ent: ferne blieb. Bon den 57 Källen von natürlichen Poden nad Kuh: poden, welde 1822 in das Krantenhaus aufgenommen wurden, gehen die Ausgänge aus folgender Tafel hervor: Weniger als 7 Zage 12 ar FETT 32 = — 21 — 6 — — 4 — 2 Abi» 66 Zuſammen. 57 Von den tddtlichen Faͤllen war der eine (der zweite der oben erzaͤhlten), wie aus dem Zuftınde des Armes hervorgeht, in Hinſicht der Kubpedenimpfung nit zudecläjlig, und die Kranke würde bei ihrer großen Geneigtbrit durch das Peckengift zu leiz den, wabrfdeinlihd aud durd Einimpfung der Menfhenpoden geltorben feyn. Won den 4 Übrigen Källen waren Lei ziveien die Narben ſebr groß und wunregelmäfig, bei einem gar nit zu unterfcheiden, nur bei dem vierten ziemlich. regelmäßig. - . Kaente Bemerkungen mögen zur Erläuterung des fragli: den Grgenftandes dienen. I) Natürtihe Polen nah Kubpocken, find unbeftreitbar in manden aamiien vorhereihend, worgus hervorgeht, daß in ih⸗ nen eine 3 Ich habe felbft mehrere Beiipiele diefer Art bemerkt, movon fol: gender Kall am ausgezeichnetſten iſt. Georg Ferriman, 30 Jabr alt, wurbe am 28. Oltbr. 1322 mit bedeutend fhweren, umgeänderten natürliden Poden efondere Empfäsglichkeit. für das Pockengift fkattfi ıde. ” 149 in das Pockenkrankenhaus aufgenommen, Mit ihm feine beiden Kin: 7 der, Thomas und Henviette, welche an der nämlichen Krankheit, in fehr leichter Geftalt Fitten. Dem Vater waren als Find die natürlihen Pocken eingeimpft worden, und man hatte immer geglaubt, er habe diefe Krankheit regelmäßig achabt. Seine beiden Kinder waren gekuhpockt worden, „und. auf ihren Armen zeigten jih vollſtaͤndige Narben, Sch habe gefehen, daß die Menſchenpocken 3 Menfchen aus einer Familie befielen, welche in verſchiedenem Alter, in ver fchiedenen Orten und von verfchiedenen Aerzten gekuhpockt wor: den waren. Dieß babe ih vorigen. Sommee in der Familie eis ned die Arzneilunft Ausuͤbenden, beobachtet. 2) Die meiften, mit Menfchenpoden nach Kuhpoden im Pocenkrankenhaufe Befollenen, waren zwiſchen 15 und 21 Jah⸗ ven, wie folgende Tafel zeigt. bis 1oluı ıolızlıa 15 ısluzluslia]2o o1 alas 24 aslesjer 1. mehr] Srhamide Ei nah beheben ante Fre s| 2 ii 2 5] 3| zlıs ıalunlıs 13 sho| | a) 3| 7 | 136 ⸗ — Od dieſe Erſcheinung von zufälligen Urſachen oder von der, feit der allgemeinen Verbreitung der Kuhpockenimpfung ver— ftridyenen Zeit berrühre, wage ich nicht zu entfcheiden. Dod) follte man daraus, daß manche von dieſen ſchon oft und ſtark in früherer Lebenszeit der Anſteckung ausgeſetzt waren, wohl Schließen, daß in der leiblichen Beſchafenheit diefes Lebensalters etwas Gigenthümliches liege, welches die Natur für den Ein fluß des Pockengifts emp’änalih made. Diefe Bemerkung hat auch zu der Meinung Veranlaffung argeben, daß die Kuhpocken— impfung nur für eine gemiffe Anzahl von Sahren ſchuͤtze, doch kann ich nicht ſagen, daß die Ergebniſſe einer zweiten Kuhpok— kenimpfung biermit übereinftimmen. 3) Bei jeder Uunterſuchung der Urfachen von natürlichen Pok⸗ Een nah Kuhpocken, würde es ungeziemend feyn, die merkwuͤr— dige Nerkindung zwiſchen der Stufe der Vollkommenheit der KRubpodennarbe, und der Heftigkeit der zweiten Krankheit zu überfeben, Wenn die Narbe auf dem Arme volllommen, d.h. umferieben, Freisförmig, geftrahlt und zellig, vor Allem aber, wenn fie fo klein ift, daß fie von einer Erbfe bedeckt werden Zann, fo wird die zweite Krankheit, wenn fie dur natürliche Eigenthümlichfeit oder irgend eine andere, nicht auszumittelnde Urfache eintritt, leicht ſeyn, umd Farm den Namen einer Krank heit verdienen. Iſt aber hingegen die Narbe groß, hat fie das Ünfehen, durch! ftarke oͤrtliche Entzuͤndung entftanden zu feyn, und. fehlen ihr die andern, eben aufgezählfen Unterjcheidungs- und Kennzeichen, fo: ift die Gefahr, in der folgenden Lebenszeit bie natürlichen Pocken zu bekommen, aröfer, und, unter übrigens aleihen Umftänden, aud mehr Wahrfcheinlichteit, daß diefe ſchwer ſeyn werde, - Diefer Grundfag wird dur die Ereighiffe bei einer zwei— ten Kubpockenimpfung auffallend beftütigt. Wo die Narbe voll- fommen ift, da wird. es unmöalid), oder faſt fo, die Kuhpoden in.irgend einer,ihrer wahren Geſtalt ähnelnden. Meife, heivorzu- ringen. Die Stufe der Annaͤherung der zweiten zur erften Kırbpocenimpfung, wird im umgelebrtin Verhaͤltniſſe mit der Unvollfommenheit der Narbe ſtehen. Diefe Betrabtungen haben jum 3mede, als pathologiſchen Grundfag feftzuftellen, daß das Gintreten ber natürlihen Pocken, nach den Kubpocden, von der Kröftigkeit des zuerſt ausgeübten Kuhpedeneinfluffes abhängt, uͤnd fie führen zu dem Glauben, daß das Ausfehen der Narbe, als Maaßgabe diefer Kräftiakeit angenommen werben kann. 4) Diefe Bemerkung bezieht fih bloß auf die Unvollkom— menhbeit der Klüffigkeit, mit der man, außerhalb London, auf dem ‘flachen Lande impft, wie man nämlich aus der größern Zahl von natürlidien Pocken nad) dort aeimpften Kuhpocken, und zwar in befondern Dörfern und Graffdhaften fchliegen muß. Wenn die Kenntniß, welche ih vom Einfluffe der Kuhpok— Eonimpfung auf den thierifhen Haushalt, und von den Urfadhen der geiegenrlichen Unwirkſomkeit derſelben hege, richtig ift, fo moͤchte beren weitere Verbreitung nicht nur dazu beitragen, die Kuhpockenimpfung aufrecht zu erhalten, ſondern auch jenen une _— 3 or ° angenehmen Greigniffen zu Degeanen, welche das Bufrauen zu berfelben jest fo ſehr erfchüttern. Cie würde Aerzte veranlaf! fen, diejenigen mit frifcher und ächter Fluͤſſigkeit nohmals zu kuh⸗ pocen, deren Arme feine vollfömmene Narbe zeigen; die Lande ärzte veranlaſſen, fich öfter in großen Stätten nach friſcher Flüf- fiakeit umzufehen, weniger Vertrauen als bisher auf Stiche und Platten zu fegen, und endlich allen bie unerläßlidhe Noth- wendigkeit ins Gewiſſen fehieben, genau auf jeden Theil dieſes Voraanges zu achten, der, obgleich ein Augenblick von geringer Wichtigfeit, dennoch in jedem Fünftigen Zeitraume des Lebens von unberechenbarer Wichtigkeit für den Menfchen ift. KRadidrift. 8 eile um fo mehr, Ew. Hochwohlgeboren vorftehende Bemerkungen im gedrängten Auszuge,. aus der fo eben in.Lone don erfchienenen zweiten Abtheilung des ı2ten Bandes der Me- dico-Chirurgical Transactions mitzutbeilen, als wir hier in Hamburg im gegenwärtigen Augenblide, ähnliche, bisher auf dem feften Lande von Europa geläugnete Erfcheinungen beobadten. Nachdem nämlih, das fo viel mir bekannt wurde, erfte Beifpiel einer Menſchenpockenkranken, fihiim Februar diefes Saba res an einer, von auswärts hereingefommenen, Zojährigen, und von mir gefehenen Dienftmagd gezeiat hatte (welche auch an zu— fanımenfliegenden Poden ftarb), erkrankten bald darauf, zwei Eleine Straßen davon entfernt, ein paar, aleichfalls von mir gefehene, nicht gefuhpockte Kinder an den Menfchenpoden, Ob nun bie jesige Seuche von diefen Kranken herftamme oder niht, wage ich nicht zu beftimmen, mödte auch das crfte keinesweges be— baupten. Soviel ift aber gewiß, daß wir feit vier Monaten, eine, aus Kranken an Menfchenpoden (varxiola), umgeänderten Menſchenpocken (modifyed small - pox). und falſchen Pocken (varicella) zufanmmengefeßte Seuche bier haben, - Es ift nämlich das, bisher .von den Aerzten bes feften Landes geläugnete Da— feyn, der umgeänderten natürlichen Poden# oder ber Menfchens pocken nah Kuhpocken, welches ans den zahlreichen, ung hiefigen Xerzten dor Augen liegenden Beifpielen, unbeftreitbar hervor— acht. Es haben fi, genau, wie es die Engländer befchreiben, bei früher, regelmäßig von zuverläffisen Uerzten (in einem mit bekannt arwordbenen Falle auch von mir). gefuhpocdten Kindern, ſchneller (als die natürlichen.) verlaufende, felten in, Eiterung: übergehende,, in ben erſten Tagen meiſt in der Mitte eingedruͤck— te, fogenannte umgeänderte Menfhenpoden, hier nun bereits in mebr als ron Kalten gezeiat. Welches die Verhaͤltnißzahl Derfelben -zu zweiten Menfchens pocken ſey, ſind wir noch nicht im. Stande anzugeben, doch find dieſe unbeſtreitbar viel ſeltner als jene. Die Bemerkungen des Pr. Gregory über die Verfchieden- heit der durch vorgaͤngige Menſchenpocken- und durch Kuhpocken- impfung gemilderten Krankheit, Seinen ſich bis jest auch hier zu beſtaͤtigen. Doch muß ich erwähnen, baß hier in einzelmen Fällen von umgeänderten Menfhenpocden , auch ein zweites Bier ber bemerkt morden iſt, was Dr. G. nicht deutlih anzunehmen ſcheint. Doch ift diefes zweite Kieber nicht lebensgefährlich gez worden, wie denn überhaupt bisher num ein einziges. Beiſpiel eines an umaeänderten Menſchenpocken, nach bewährter vorher⸗ gegangener Kubpodenimpfung, geftorbenen Kindes ausgemittelt worden ift, welches jedoch ſehr rhachitiſch gewefen ſeyn foll. Die fehr große Verfhiedenheit ber Art des Ausfchlages (wenn gleich nicht in ſolchem Maaße, wie Dr, Gregory fie ans giebt), iſt auch hier wahrgenommen worden. Neffelfiever, Blas— dien u. dgf. wurden oft in dem nämlichen Haufe, an den Gem ſchwiſtern der an umgeänderten Menfchenpoden (oder bei Nichtge— kuhpockten, an natürlihen. Pocken) Darniederliegenden beobach— tet. Sehr häufig find die falſchen Pocen (Varicellae), und oft im erften Ausbruche fo heftig bemerkt worden, daß erſt der weitere Berlauf über ihre wahre Natur entſchied, ober die Vor— herfagung beftätiate. Ueber die Geneigtheit mancher Familien zu umgeänberten Menfchenpoden, ober vielmehr deren Empfänglichfeit für Pok— tenübeh, wage ich noch keine Meinung zu äufern, doch koͤnnte es ‚I51 (\ u daucht mir, Beobachtung, ſtatigte. 9 3n Binfidt des Alters der von umgeänderten Menſchenpok⸗ Ken Befallenen, iſt bier, fo viel ich weiß, bisher noch nichts iches wie von ir, G. bemerkt, worden. Das Natuͤrlichſte heine mir, dieſes Vorkommen aus der Länge der feit der Gin- üprung der Kubpodenimpfung verfloffenen Zeit zu erflären. Da ‚biefe auf dem feften Lande kürzer als in Großbritannien ift, fo 55 — auch bei ung, die an umgeänderien Menſchenpocken Er: rankten, im Durchſchnitte wohl einige Jahre jünger als dort befunden werten, Der merfwürbige, von Dr, Gregory angrführte Gegenfag zwiſchen der Regelmäßigkeit der Kubpedennar)e und dem Er: 'fcheinen der umgeänverten Menfchenpoden, wird in Zukunft ‚zweifeisohne den zuvertdijigften Maasitab für die Mdalichkelt diefer abgeben können w.d muſſen. Ich werde daher auf deſſen "Bewährung aen.u achten, und kann über die zweite Kuhpocken— -impfung bisjegt nur Folgendes fagen. Bei einım, von einem biejigen zuveriäffigen Arzte voe einigen Zabren gekubpodten Kinde, bat die zweite, auf Verlangen der Anaftlidıen Aeltern von mir gemachte Kuhpockenimpfung, feine Folgen gehabt. Dagegen ift es einem andern biefigen Arzte gelungen, bei einem Kinde, meldes er vor mehrern Jahren regelmäßig gekuhpockt "hatte, jege wieder durch Impfung fee Kuhpocken hervorzu: bringen. Sie fehen, baß in diefen wenigen Angaben Stoff zu künfti- gen Bänden, Über das Wefen der noch viel zu jungen, kein Menfcyenalter beftehenden Kubpockenimpfung liegt. Zu ſchnell mödte man wohl diefe, als ein zu allen Zeiten, und in allen Fällen, vor den Menfchenpoden volltommen fhügendes Mit: tel angenommen haben, während eine unlängbare, durch dierelbe hervorgebrachte Milderung dieſer in allen, und Vereitelung in -faft allen Fällen, gewiß ſchon als eine uͤberſchwaͤngliche, von dem würdigen, Senner dem Menſchengeſchlechte zugefuhrte Wohl: that, angejeben werden muß, — Darf id meine, freilid) nod) auf zu wenig Thatſachen gegründete Meinung ausfpredyen, fo cheint es mir, als 0b die Menfchenpoctenfeudie, welche feit drei ahren, Bordeaur, Paris (wo 18:2 gegen zwoͤlſhundert Menſchen an den Pocken ftarben), London und Amfterdam verwüftet hat, nun in diefom Sabre auc zu uns gelangt ift. Wäre die Zayl ber mit Kubpoden regelmaͤßig Geimpften bier nicht fo groß, fo würde ihr Umfichgreifen noch viel bedeutender ſeyn, ftatt daß wir bier jest, nıben wenigen narürlihen Pocenkranfen, meift umgeÄnderte Menſchenpocken und falſche Poren erblicken. Für biefe Anſicht ſprit das nun oud) beginnende Erſcheinen der natürlihen Polen im benachbarten Altona, wo fehr ftrenge, zur Kubpoderimpfung zwingende Gefege herrſchen, fo mie der Kau eines fehswödentlichen, in gar keiner Berührung mit Pol: kenkranken ſteh nden, in diefer Woche von natürlihen Poden befallenen Kindes, — Von Seiten unfeer Obrigkeit ift ein, aus Mitgliedern bes Sefundbeitsrathes und andern Aerzten beſtehender Ausſchuß nie: dergefigt worden, weldyer alfe in ber Etadt und deren Gebiete vorkommende Fälle von natürlichen Poren, umgeänderten Men— ſchenpocken und falfchen Pocken, beaugenſcheinigt, und die Bemer— kungen und Berichte der bebandeinden Aerzte Uber dieſelben, fammelt. Aus diefen amtlichen GErfohrungen haben wır dann, nah Beendigung der gegenwärtigen Seuche, Aufflärungen zu erwarten, welde, indem fie einerfeite die Wichtigkeit und Noth: wendigkeit ber Kuhpodenimpfung ims rechte Licht ſtellen, ander: ſeits zeigen werden, wie der denkende und ıhätige Arzt, auch bier nice die Hände müfjig in ben Scoch Legen, fondern auf den ewigen Garg der Natur und der Krankheit genau aufmer: Eend, fidh des hoben, ihm von Gott auferlegten Berufes, der Geſundheitswaächter feiner Mitbrüder zu fenn, würdig machen fol. Hamburg, den 23, Drcember 1923. Nikol. Heinr. Julius, d, X, Dr, febr wohl, ſeyn, baß eine längere und bäufigere die Anfihe des Dr. Gregory vollfommen be: — 1 „zung. * u= ‚ Bufad.. Die amllidren Sterbeliften liefern (mit Aucnobme bee cben erwähnten, bereits im Februar an den Menfhenpoden Geftorbenen) im Zunius die erften Kölle diefer Art. Das Ber, haͤltniß derſelben zu den überhaupt Geftorbenen, iſt folgendes: Im Junius geftorben überhaupt 287 an Pedrn ı — Zulius — — 252 — — 1 — Auguſt — — 23 — — 2 — Geptbr. — — 240 — — 4 — Oktober — Br 272 — — 2 — Novor. — — 271 — — 34 In Allem find bis jetzt unaefähr 400 Foͤlle von Menſchenpok⸗ fen, und etwa 200 von umgeönderten Boden und falſchen Pol: fen vorgekommen und einberichtet worden. Ueber den Nußen der Sanguinaria Canadensis bei hisigem Nheumatism, von Dr. ®. Zol- lifoffer. Die Kräftigfeit dieſer Pflanze ald Brech- Abflhrunge, ſchweißtreibendes und Auswurf befdıderndes Mittel, ift den Amerikaniſchen Aerzten (bon Iängft bekannt, obs gleich Nie felten innerlih in diefer Abſicht gegeben wurde, Gewöhnlih wird die Wurzel gereiht. Sie wirkt in Gas ben. von 3 bis 15 Gran als Brech- oder Anführung6- mittel, in Eleineren als fchweißtreibend und Auswurf be— fördernd. Auch ift fie mit Recht ald Stärkungsmittel empfohlen worden, da fie die Eßluſt und Stärkung des Magens vermehrt, befenders als gefättigte, aus der fri— fhen Wurzel bereitete ITinftur, in Gaben von 8 bie 12 Tropfen, 2 bis 3 Mat täglich. Endlich bei hitzlgem Rheu— matism, wo Abderläffe, Abfuͤhrungs-, Eühlende, ſchweißtrei⸗ bendes, äußere Reiz, und andere oͤrtliche Mittel, vergeb: lid) angewendet worden waren, wendete fie der Erzähler, auf Empfehlung des Dr. Nathan Smith in Burlings ton, in folgenden Fällen an. ıfter Fall, Der Erzähler wurde im Herbfl 1820 zu einem Kranken gerufen, der Über ſehr beftige Schmer= zen in ber Schulter, dem Ellenbogen und Handgelenke Elaste, und deffen Puls voll und hart war. Ihm wur: den 16 Unzen Blur aus dem Arme gelaffen und eine Gabe verſuͤßtes Quediilber und Jalappa gerriht, melde gut abführte. Bei'm zweiten Befuche litt dir Kranke ſtark an Fiedererregung, und, wie er Flagte, unverminderten Schmerz. Aderlaß von 12 Ungen, und eine Miſchung von Salpeter und Brechweinſtein alle 3 Stunden zu neh⸗ men. Am folgenden Zage fchien das Fieber etwas abge— nommen zu haben, die Schmerzen waren aber aleid) ſtark. Er befam 2 Spaniſche Fliegen, eine .auf den Ellen» bogen, und eine auf’ Handgelenke, aber ohne Erleichter Er erhielt nun 12 Stunden lang Brechmweinilein in Ekel eeregenden Gaben, aber ohne Hülfe, und darauf alle 3 Stunden 30 Tropfen von folgender Miſchung: Rec. Rad, Sanguin. canad, contus. 5jv. Spir. vin. rect. 5viij, M. f. Tinctura, Diefe Tropfen wurden fo lange fortgefest, bis ber Kranke über Brennen im Magen klagte, welches wenig: - 153 fieng 6 Stunden anhielt, worauf es betraͤchtlich nachließ. Um folgenden Tage ward die Tinktur in einem ſchicklichen, einhüllenden Mittel fortgegeben, und ber Kranke ward vollftändig geheilt. y oter Fall.: Sm Fruͤhlinge 1821 wurde Hr. 3. zu einem, am ſehr heftigem Rheumatism leidenden Kran: Een gerufen. Er ließ fogleih die entzunbungswidrige Bez handlung ſehr heftig eintreten, aber ohne den geringften fihtbaren Erfolg, Nun gab er die oben angegebene Tink— tur, nämlih 30 Tropfen mit 8 Tropfen Laudanum alle 3 Stunden zu nehmen bis Ekel emtrete, was auch erft nach mehreren Stunden gefhah. Der Kranke fühlte fih Fehr bald erleichtert, und war nach 2 Stunden frei von Schmer;. Zter Fall. Im Herbſte 1821 gab er, auf die naͤm⸗ liche Weiſe nach vorhergegangenem Aderlaſſe, und paßli— chen Abfuͤhrungen, die Tinktur in den naͤmlichen Gaben, mit dem entſchiedenſten Erfolge. 4ter Salt Endlich im lesten Fruͤhlinge reichte er dag Mittel in der erwähnten Gabe mit Mohnfaft zuſam— men, und hatte dag Vergnügen, einen, an dem naͤmlichen Uebel leidenden Kranken, bereit? nah 2 Zagen dadurch gebeffert zu fehen. (Chapman’s Philadelphia Journal 1823, August). Miscellen Gift aus dem Magen zu ſchaffen. — Sir Aftley Cooper flellte den 21. November mit einem von Herrn Need erfundenen Inſtrumente, welches die Beſtimmung hat, den Magen fehleunig von etiva einge: nommenen flüffigen Giften zu befreien, Verfuhe an. Um 2 Uhr wurde ein Hund auf die Tafel gelegt und demfel: ben eine Drachme Opium, in vier Unzen Waffer aufgelöf’t, in. den Magen gebracht. Hierauf ließ man das Thier frei auf dem Tifhe. Nach 20 Minuten ſchien fih der Hund erbrechen zu wollen; dieß ward dadurch verhindert, daß man die Speiferöhre zwiſchen den Fingern zufammendrüdte. Erſt nah 30 Minuten wurde die Wirkung des Opiums fihtbar, und der Hund Eonnte nicht mehr aufrecht flehen. Als es eingegeben wurde, fehlug der Puls 120 mal in der Minute; nah 7 Minuten ſank er bis auf 110, und nah und nad bis 90, ale den niedrigften Punft. Nach Verlauf von 33 Minuten feit Einflößung des Gif- tes wurde der Magen mittelft des Inſtruments entleert, und nachdem dieß gefhehen mar, ſchien der Hund fehr ive. nig durch das Erperiment angeariffen zu ſeyn. Hrn, Reed's Inſtrument ift eine einfache Pumpe, welche mittelft zweier mit den gehörigen Ventilen verfehenen Schenkel, zugleich als eine niedertreibende und als eine hebende Pumpe wirkt, Man kann mittelſt derfelben auch Fluͤſſigkeiten aus einem Behaͤlter in den Magen treiben, wenn e8 darauf anfümmt, ihn auszuſpuͤhlen, und umgekehrt, fie wieder herausſau— gen. Die Vorzüge, melde dieß WVerfahten bei manchen Vergiftungsfaͤllen darbietet, liegen auf dir Hand. Das In— ſtrument iſt fo einfach, daß Jedermann, der die geringften Kenntniffe in der Mechanik befißt, fich daffelbe werfertinen kann, denn der Magen läßt fih auf dieſelbe Weiſe aus— pumpen, wie ein Brunnen, Gummi-Elaſticum eignet ſich am beften zu den Röhren. (Vergleiche Notizen No. LXIX, No. $ des IV. Bandes ©. 45.) Ueber vorftehenden Fall bemerkt das Nottincham Re- view: „Wir erfahren, daß Hr. H. P. Ward in un: ferer Stadt ſchon feit geraumer Zeit ein ähnliches In— ſtrument befigt, welches noch brauchbarer iſt, als das von Cooper angewandte. Auf Verlangen des Dr, Payne wurde daffelbe mit Erfolg angewandt, um eine gewiffe Quantität Laudanum aus dem Magen einer Frau zu Snen⸗ ton zu ziehen, welche fehr bedeutend litt, und bie eben fo ſchleunige und vollftändige Erleichterung verſpuͤrte, als der bei jenem DBerfuhe angewandte Hund. Hr. R. K. Wil- fiams, Gehülfe des Hrn. Ward, Eonnte das Inſtru— ment ohne die geringfte Schwierigkeit in Anwendung brin- gen. Die Operation wurde am 19. Nov. gemacht, und die Frau ift vollfommen hergefteilt. Die Ausziehung eines verfhludten Un gelhakens, iſt kürzlich in Amerifa auf eine finnreiche Meife bewerfitelligt. in Kind, was mit einer Angel- ſchnur fpielt, verfhludt die Angel, fo daß die Schnur noch zum Munde heraushängt. Dr. Brite zu New: caftle in Kentudy, nachdem er erfehen, daß der Angelha⸗ ken nicht groß geweſen, nimmt eine Buͤchſenkugel, bohrt ein Loch durch, faͤdelt durch dieſes die Schnur, und ſchiebt die Kugel dem Kinde in den Rachen, ſo daß ſie verſchluckt wird. Nun zieht er an der Schnur, und zieht den An— gelhaken heraus, waͤhrend die Kugel hindert, daß die Spitze den Magenmund oder Schlund verletze. (American me- dical Recorder No, 23, Julius 1823), Bibliographifhe Neuigkeiten Elementa anatomiae humani corporis. Quae tironibus ar- tis medicae apud Caesaream Mosquersem universita- tem honorarius ejus sodalis. J Ch. a Loder etc. ex- . posuit. Vol. I. Osteologia. Syndesmolegia. Myolo- gia. Mosquae, Rigae et Dorpati 1823. 5. mit Zafeln in Steindrud (Diefe Grundzüge der menſchlichen Undtomie find in derfelben Methode’ gefchrießen, welde in ber zu Sena 1788 erſchienenen und 1800 wiebern au’geleute anatomifhen Handbuch befolat war. Daß der Verf. an Deutlichkeit und Bellimmtheit des Vortrags nichts zu wuͤnſchen übria läßt, ift allgemein be— Tonnt). . Sketches in Bedlam; or characteristie traits of Insanity, as displayed in the cases of one hundred and forty Patients of both sexes, now or recently confined in New Bethlem ete. by a constant, observer. London 1823. 8. Diefe „Skizzen in Bedlam; ober charakteriſtiſche Zuͤ— ge von Wahnſinn“ 2c. haben mich in meiner Erwartung ſehr be— trogen. Es ſind nicht Beobachtungen, bie dem Unthrovologen ober Arzte einigen Aufſchluß gewährten, ſondern Geſchichten, wie fie etwa die Wärter in Srrenhäufer zur Befriedigung bloß neugieriger Beſucher zu aeben pflegen. Auch glaube ic) nicht, daß der Berf, Arzt ift, ’ — —— — — 154 —* nF Notizen sus Natur- und Heilkunde, dem Gebiete der Pro. 120. (Nr, 10. des VI. Bandes.) Januar 1824. Gedruckt bei Lofius In Erfurt. In Eommiffion bei dem Koͤnlgl. Preußiſchen Gränz« Voftamıte zu Erfurt, der Koͤnigl. Saͤchſ. Zeitungs » Erpevition ] zu Peipjig, dem G. 2. ©. u, $. Thurn u. Taxiſchen Poftamte zu Weiner und bei dem G. 2. ©. pr. Landes» Induftries Comptoir Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Rıhlr. oder 3 Fl. 36 Kr., des einzelnen Stlickes, 3 gal. — 17 ae ae Me Ber Ze Be Te u 7 > Fernere Beiträge zur Pflanzen s Anatomie und Pflanzen : Phnfiologte, aus mikroſtopiſchen Beobachtungen. Don Amici. (Motizen Nr. 110.) Bom Pollen. Sn der Einleitung befchräntt fih der Verfaffer dar⸗ auf, die Meinungen der verfchiedenen berühmten Botas niker über die Arc und Weife, wie der Saamenftaub auf die Narbe und den Eierſtock wirkt, aufzujählen. Auf die Critik derfelben geht er nicht ein. Er gefteht, daß das Mikroftop über den innern Bau- der Koͤrnchen diefes Staubes feine Auskunft gebe; nur Außerlich bes merft man bei den verfchiedenen Pflanzen eine große Mannichfaltigkeit in Kinficht der Geftalt; allein in wies fern diefe Formen auf die Funktionen der Iheilhen Bes zug haben, darüber herrſcht noch ein tiefes Dunkel. Der Berfaffer beabfichtigt durch diefen Artikel vor züglih die Bekanntmachung eines fonderbaren Phäanos mens, welches er an dem Saamenftaub der Portulaca oleracea bemerfte. Er weift die Naturforfcher, welche mit guten Mikroffopen verfehen find, darauf hin, die Unterfuchungen, welchen er jene Entdeckung verdankte, weiter fortzufegen. Wenn indeß das Inſtrument nach einer Dimenfion nicht wenigftiens um das Zo0fache vergrößert (dasjenige, nach welchem der DVerfaffer feine Abbildungen lieferte, vergrößerte 1000 fach),— fo darf man fich gar feinen Erfolg verfprechen. Die Figur ftellt eine große, 24 Zoll im Durchmeffer haftende Kugel vor, welche feitlih an eine gefrümmte, ſenkrecht niederfteis gende Nöhre befeftigt iſt. Zwifchen Roͤhre und Kugel und mit beiden zufammen gränzend ift das obere Ende einer Borſte der Narbe, welche gleichfalls eine durchs fihtige Röhre bildet und mit Heinen Körperchen gefüllt iſt, die darin, aufs und niederfleigend, fehr langfam eirculiren. Als der Verfaſſer anfteng zu beobachten, bes merkte er, das nur die Kugel oder das einzelne Saamens ſtaͤubchen an dem Ende der Narbenborfte hieng; aber bald that ſich diefes Stäubchen auseinander, und ats demſelben gieng der röhrenartige Schweif hervor, welchen man auf der Abbildung bemerkt, und der ſich über dem Ende der Borſte hinweggehend niederfenkt, um fih an die Borfte felbft anzufchmiegen, die dadurch ungefähr doppelt fo flark wird. Die Membran, aus welder diefe Roͤhre beitand, war faft durchlichtig. „Wie groß war mein Erftaunen, fagt der Berfaf fer, als ih) bemerfte, dag diefe Roͤhre fid) voll Körper: chen befand, welche theils aus der Mafe des Saamen⸗ ſtaͤubchen einftrömten, theild nachdem fie die Roͤhre ihrer ganzen Länge nad) durchzogen hatten, wieder heraustra: ten. Sm Innern des Saamenſtaubchens feibft, bemerkte man die verworrene Bewegung von unzahligen Korper— den. Diefe ließ fih auch in den Gefäßen der Narbe, welche der Nöhre zur Baſis dienten, und in der Borfte, an welche ſich jene wie ein junger Baum an feine fünf lihe Stuͤtze fhmiegte, erkennen. Dieſe Erſcheinung währte etwa drei Stunden und hatte damit ein Ende, daß die Körperchen aus der Roͤhre verfchwanden, ohne daß ic) ausmitteln konnte, ob fie ſich fammtlih in die Maſſe des Sanmenftaubes begeben hätten oder indie Zellen der Narbe eingedrungen wären, oder endlih, ch fie fih nach und nad) in der die Rohre erfüllenden Fluͤſ— ſigkeit aufgelöße hätten und durch deren Membran in das Innere der benachbarten Borſte eingedrungen wären, wo die Circulation noch ziemlidy lange nachher vor ſich gieng.” Menn diefe Beobachtung, als eine der ſchwierigſten, welche das Studium der vegetabilifchen Funttionen dar: bietet, gelingen foll, fo muß man die Blume fur; vor ihrer völligen Entfaltung pflüden, den innern Stempel fauber trennen und ihn alsbald unter das Mikroffop bringen. Das günftigfte Licht ift dag Sonnenficht, und der DVerfaffer läge daſſelbe durch Neflerion und Concens tration zugleich einwirken, was er mit feinem Apparat leicht ausführen kann. Wenn man hierauf die einzelnen Saamenftäubchen, welche fchon an dem Ende der Narbenborften hängen, in den focus bringt, wo fie am deutlichfien fihtbar wers 10 147 den, fo unterfcheidet man ganz genau, daß diefe Kuͤgel⸗ en vollfommen rund find. Binnen furzer Zeit plast das Kuͤgelchen, wobei fih die Nöhre wie ein Schweif, entwickelt, und längs der Borfte, welche ihr zur Stuͤtze dient „ hinabſtreckt. Dieſes Plasgem findet um ſo ſchnel— fer ſtatt, je wärmer das Wetter iſt (zwiſchen 18 und 22 Grad R.). Die gegen 8 Uhr Morgens gepfluͤckte Blume bleibt etwa drei Stunden lang in dem Zuftande, daß. die Erfcheinung beobachtet werden kann, wenn nams lic) das Mikroſkop gehörig ſtark vergrößert. Der Verfaſſer ffelle die Vermuthung auf, daß die Koͤrperchen, welche er in dem Anhängjel des Staubkuͤ— gelcheng circuliren fah, diejelben feyen, welche andere Beobachter aus der Spalte des Kügeichens heraustreten, und fich fehlangelnd auf dem Wajfer verbreiten fahen. Man muß das Fluidum, in welchem fie ſchwim— men und welches farbenlos tft, nicht mir einem andern geibgefärbten verwechjeln, welches in Olen und Alkohol aufidsbar iſt, und Weder in den aͤußern Gefäßen des Saamenſtaubes, noch in den Dornen deſſelben vorhan: den iſt. Der Saamenftaub der Kürbisbläthe, hat dem Vers faffer eine andere merkwürdige und bisher noch unbes obachtete Erfcheinung dargeboten. - Wenn man hier die Kügelchen benegt, fo bemerkt man, wie an mehreren Stellen ihrer Oberfläche ſehr durchſichtige glocenförmige Bläschen heevorfommen, auf denen Kleine undurchjichtige, in der Mitte mit einem Dorn oder einer vorftehenden Spitze verfehene Kappen oben aufligen. Diefer Tbers zug dient als ein Ventil, während das Bläschen noch im Innern des Kügelchens if. Wenn man den Saas menſtaub, ohne ihn vorher mit Waffer benegt zu haben, in Alkohol fest, fo erkennt man diefe Bläschen vorzüg: lich gut, und in diefem Falle platzt das Kuͤgelchen nicht. Endlich hat der Verfaſſer die Entdecfung gemacht, dag der Saamenftaub der wilden Cichorie (Lichorium Intybus) ein regelmäßiges Decaeder, deffen Seitenflas den alfo fünfeeig And, bilder. Thut man ihn in Waf fer, fo fpringt eine diefer Flächen auf und fprigt ein Fluidum, etwa doppelt fo weit ald der Durchmeffer des Zehnecks, heraus. Mehrere andere GSeitenfiachen werden in die Höhe getrieben und ſtoßen ahnliche Bläschen, wie die, von denen wir eben gehandelt, aus, die aber nicht mit Kappen verfehen find. Von der Epidermis. Die Epidermis der Blatter befteht bei fehr vielen Dflanzen, welche der Verfaſſer in diefer Hinficht unter: ſuchte, aus einen eigenthämlichen Gewebe, das aus einer Lage Zellen befteht, die mit dem von diefem Gewebe bes decktken Parenchyma nichts gemein hat. Cie ift weiß und durchjichtig, und kann ohne Zerreifung der darunz ter fiegenden parenchymaröfen Lagen, von denen jede ihre befondere Membrane bejist, weiche die Epidermis nur berührt, die aber nicht an derfelben fefthängt, hinweg: genommen werden. , —— — — * 5 148 J „Ka »; * Die Anficht ders Naturforfcher, welche an die gleich förmige Natur diefer beiden Gewebe glauben, wird von dem Derf. fritifch beleuchtet und widerlegt; er ſtuͤtzt ſich dabei auf die Reſultate der Beobachtungen, welchen er Blätter mancherlei Art und vorzuͤglich die, des, Dianthüs earyophyllus unterwarf; nämlic) daß die Zellen derjer nigen Lage, welche die Epidermis bildet, eine vierfeitige Seftale haben, wahrend die des Parenchyma aus eylinz deifchen- Röhren von-verfehiedener Länge beftehen, n Achſen ſenkrecht auf der Ebene der Epidermis — und deren Durchſchnitt einen Kreis bildet. Dieſe Um— riſſe findet man auf den, das Werk begleitenden Tafeln angegeben. Sie find nach den Pilanzen verfchieden und z. ®. bei Ranunculus repens, Portulaca oleracea, Lilium candidum u. f. w. hoͤchſt fonderbar- geftalter. Wenn man die Epidermis nicht weggenommen hat, bes merke man, fo wie man immer andere Theile in den Brennpunkt bringe, deutlich und aufeinanderfolgend die verfchiedenen Formen der Zeilen beider Gewebe und tie dieje keineswegs eine gleiche" Bildung haben. Saͤmmtliche Lücken, welche durch die, verſchiedene Anordnung des Parenchyma erzeugt werden, enthalten blos Luft und correfpondiren mir ovalen Luftbehältern in der Epidermis, in deren Mitte man ziemlich große, bald verſchloſſene, bald offenftehende Ausgange bemerkt. Die Naturforfcher, welche etwas über diefe Organe mit getheilt haben, koͤnnen fich weder Über die Geſtalt noch über die Beſtimmung diefer Mindungen vereinigen, und ‚mehrere bezweifeln fogar deren Dafeyn. Der Verfaffer glaubt mit Recht, dag feine Beobachtungen dazu dienen werden, einiges Licht über diefen flreitigen Punfe zu verbreiten. Sie find gewiß höchft merfwärdig. Er entdeckt un: ter andern in den Blättern des Ranunculus repens nnd der Ruta graveolens, daß jedes Organ, welches fih in eine folhe Mündung endigt, ein Beutel fey, der ſich vermittelft eines Schliefmusfels, je nad) den Umftanden, fehließt oder öffnet. Diefe Bewegungen gehen, fo lange Leben in der Pflanze ift, nicht nur von felbft, fondern fogar nad) der Willtühr des Beobachters vor fih. Sm allgemeinen find diefe Poren geöffnet, wenn die Sonnenſtrahlen aufs Blatt fallen, und fobald daffelbe im Schatten ift, ganz ‘oder beinahe gefchloffen. Sie find groß, wenn das Blatt trocken, und eng, wenn daffeibe feucht if. Wenn man die Epidermis, während jene ofjenftehen,, abnimmt und unter Waffer fest, fo ziehen fi) die Offnungen zufammen und fchließen fich batd gänzlich. Bei der Ruta graveolens fann man, wenn die Poren geöffnet find, bis in das aus kleinen ſchoͤnen grünen Nöhren gebildete Parenchyma Hineinbliks fen; find die Poren dagegen gefchloffen, fo verfchwindet das Grün, und die Mündungen werden afchgrau ger arbt. ! Übrigens finden, in Bezug auf die Poren der Epis dermis, eine große Menge von Modifikationen ſtatt; der Verfallermbefchreibt einige derfelben, hält es aber. für Ya 149 aberflaſſtg/ mehrere abzuͤbilden. Dem Artikel beſchließt er mir Betrachtungen uͤber die wahrſcheinliche Funktion dieſer Poren. „Ware es etwa ihre Beſtimmung, Feuch— tigkeit aufzuſaugen? Keineswegs, denn fie ſchließen ſich, wenn fie mit Waffer in Berührung fommen, und dffs nen fich, wenn Licht und trocene Luft einwirkten. Übri— gens findet man diefe Organe in Wurzeln und in den unter Waller lebenden Pflanzen nicht, und die fchivims menden Blätter enthalten deren nur in der obern Epis dermis. Mären übrigens diefe Poren dazu beftimmt, den Thau und Regen zu abforbiren, fo würden fie fich auf der oberm Seite der Blätter in größerer Menge als auf der untern befinden, und diefemwiderfpricht die Erfahrung.” ierauf zeige Ar. Am ici, wie diefe Poren nicht der Ausdänftung wegen vorhanden feyn können; denn fe fchliegen fich, fobald die Pflanze von der Wurzel ges trennt wird, und doch laͤßt fie nach wie vor ihre vers ſchiedenen Feuchtigkeiten ausftrömen. Eben fo wenig find es ausfcheidende Organe, denn fie entfprechen Hoͤhlun— gen, welche weder flüffige nocdy feſte Subſtanzen enthals ten Der Profeflor Link zu Derlin har geirrt, wenn er eine Arc vegetabilifchen Wachfes, welches bei einigen Pflanzen, und vorzüglich den Fichten , das Organ gegen den Zutritt des Waſſers ſchuͤtzt, für ein Excrement halt. &o bleibt dann nur der. Durchgang der Luft als die einzige Funftion übrig, welche man diefen fichtbaren oren anweifen lann, aber es ift feine leichte Sache u entfcheiden , 06 fie durch diefelben eins oder anczieht, oder abwechfelnd beides thut. Wenn man bedenkt, daß zur Nachtzeit, wenn die großen Poren der Epidermis sefchloffen find, die Blaͤtter das im Thaue aufgeldßte kohlenſaure Gas auffangen und zur Tageszeit, wenn die Poren geöffnet find, disfelben Blätter jenes Gas zer fegen, fo fann man daraus fehliefen, daß die Poren eigends zur Aushauchung des, durch jene Zerlegung ent feehenden Oxygens dienen dürften Diefe Meinung evs bäle durch Decandolles Beobachtung, daß die Blu— menfronen, welche feine Poren Haben, auch kein Oxygen aushauchen, noch mehr Wahrſcheinlichkeit. Art der Verbindung des vegetabitifchen Gewebes. Über die Art und Weife, wie die Gefäße und Dias phragmen, aus denen das vegetabilifche Gewebe befteht, mit einander verbunden find, iſt man nicht einig. Gruͤnd— liche Phyflologen behaupten, daß die Membranen, aus denen jene Organe beftehen, fortlaufend verbunden: find uud fich nicht fpalten laſſen; andere, welche ihre Behaups sung gleichfalls auf Beobachtungen gründen, find der Meinung, daß jedes Gefäß und Diaphragma feine eigene Menbdran habe, fo daß die Wande der neben einander liegenden Organe doppelt waren. Hr. Amici bat fich Biel Mühe gegeben, diefe Frage durch eine Neihe von Beobachtungen, welche er mit der Chara, dem Ranun- «ulus repens. und andern Mlanzen vornahm, aufer Zweifel zu fegen, und hat geſehen, daß die Wände wtier benachbarten Gefäße. und die Diaphragmen im — ——— 150 ein und demfelben Gefäße nicht allein doppelt find, fon dern, daß diefe Wände haufig fogar aus zwei getrenn⸗ ten Fellchen beſtehen, und ſich bei der Kruͤmmung ihrer Oberflache leere Raume zwiſchen ihnen befinden. „Man kann alſo, ſagt er, an dem Daſeyn der vasa revehen- fia des Hedwig, der meatus intercellulares des Link u. f. w. durchaus nicht zweifeln.” Was bie Des Kimmung diefer Zwifchenräume anberrifft, fo glaube Amict, daß fie nie etwas anderes, als Luft enthalten, und beweift dieß durch eine Anzahl von detaillirten Beobachtungen, die er mit dem Chelidonium majus, der Nymphaea lutea, Beta vulgaris u. f. w. anftellte, die wir aber, wegen Mangels an Raum, nicht aufneh⸗ men koͤnnen. Von der Art der Cirkulation des Pflanzenſaftes bet der Chara ausgehend, ſtellt Amici eine Theorie über die Entſtehung und allmählihe Vergrößerung des vegetabilifchen Gewebes auf; auch diefe Details müſſen wir, fo leid es uns auch hut, übergehen. Don den Iufrtragenden Gefäßen. Diefer leste Artikel, welcher im Original ı8 Sei— ten begreift, enthalt eine wahrhaft gründliche und in ftruftive Abhandlung Über die Organifation und die Des ſtimmung ‚der verfchiedenartigen Gefaße der vegetabilis fehen Gewebe, welche Luftarten enthalten. Ohne Zuzie— hung der zahlreichen, den Text des Originals begleiten— den Abbildungen koͤnnen wir unſern Leſern unmoͤglich eine weitlaͤuftige Auseinanderſetzung dieſes Gegenſtandes liefern, und wir muͤſſen uns daher auf eine leichte Stizze beſchranten. Der Verfaſſer betrachtet als Luft⸗ oder Gaeıtragend jedes Gefaͤß oder jede Fiide, die Form ſey wie fie wolle, röhren s oder zellenartig, in welchem man mittelft eines ftarten Mikroſtops mehr oder weniger verlängerte Muͤn— dungen oder Ritzen entdeckt. Sn diefe Klaffe von Or: ganen gehören die wohlbefannten fpiralfirmigen Gefäße, die unachten Tracheen, die poröfen Möhren, die unachten Klappengefafe, die mit Heinen Kronen, die mit falfchen Zellen und viele andere befchriebene oder nicht befchries bene Varietaten. Man fieht in, dem transverfafen Durchſchnitt irgend einer Pflanze ganz deutlich, daß diefe Gefäße leer und troden find: im Gegenfag zu andern fidröfen Gefaßen und Zellen, welche ihre refpeftiven Säfte enthalten. Bringt man den Durchſchnitt unter Waſſer, fo fieht man aus den eritern Fleine Luftblaſen hervorfommen; und felbft wenn der Durchmeifer diefer Gefaße zu unberrächtlich ift, als daf man auf der Stelle entfcheiden Könnte, ob fie eine gass oder tropffärmige Fläffigkeie enthalten, giebt der Verfaſſer ein optifches Mertmahl an die Hand, mit Hülfe deffen man die mit Gewißheit beffimmen kann. „Man kann alſo durch: aus nicht-bezweifeln , daß die Funktion diefer Klaffe von Organen darin befteht, gasförmige Fluͤſſigkeiten zu bei fördern oder blos einzufchliefen. WVorzuͤglich aus der innern Struktur des Rotar zieht der DVerfaffer «feine Folgerungen. Was ihm ans 10 * 151 fangs entgangen iſt, entdeckt er fpäter, wenn ser die Pflanze in Ol oder Alkohol Eochen laßt. Pteris aqui- lina, Cucumis sativus, Agapanthus umbellatus, Crinum erubescens und Alisma plantago dienen ſaͤmmtlich dazu, das angezeigte Nefultat zu betätigen. Es giebt Fälle, wo das in den. verfchiedenen Ger fügen ‚enthaltene elaſtiſche Fluidum nicht auf dem Wege der Atmoſphaͤre dahin gelangt feyn kann; dieß iſt z. B. bei der unter Waſſer wachſenden Caulinia fragilis der Fall. Es muß alſo zu den vitalen Funktionen dieſer Pflanze gehoͤren, daß fie das Waſſer in die beiden daſ— ſelbe bildende Gaſe zerlegt. Wer weiß, ob die kleinen Kronen, welche im Innern der ſafthaltigen Gefaͤße ent— deckt worden ſind, und die die Cirkulation des Fluidums herſtellen, nicht eben ſo viel Voltaiſche Saͤulen ſind. Dieſe Vermuthung hat der Verfaſſer ſchon früher ausgeſprochen. Bei der allgemeinen Anordnung des Gefaͤßſyſtems föft man überall auf das Geſetz, daß die faſrigen Ges fäge die lufthaltigen umgeben. Bei den holzigen Pflans zen hat die Natur, flatt der zwifchen den Zellen liegenden Wege, welche man bei den frautartigen Pflanzen bes merft, für andere Candle geforgt; dieß find die mark ähnlichen Strahlen, zu welchen der Hanf ein deutliches Beifpiel abgiebt, wenn man drei Durchfchnitte, einen der Quere und zwei der Länge nach macht, von welchen letztern einer durch die Are geht, der andere aber: den Mittelpunkt nicht berührt. Bei der Asclepias syriaca bemerkt man eine aͤhnliche Bildung. „Geſtuͤtzt auf zahlreihe Beobachtungen, welche mein Eigenthum find, fahrt der Verfaſſer fort, bleibe ich der Überzeugung treu, daß bei allen Pflanzen das Waffer und die eigenthümlichen Säfte durch die Poren ihrer Membranen in’ die refpektiven Gefäße eindringen. Diefe Poren kann zwar das bewafinete Auge nicht ent decken, allein viele Umſtaͤnde fprechen für ide Daſeyn.“ (Der Berfafler giebt diefe an.) Übrigens behauptet er nicht, daß die markigen Strahlen, welche fih vom Mittelpunkt des Querdurch— fehnitts nach dem Umkreis verbreiten, bei allen Pflanzen als uftführende Canale dienen; er läßt dieg blos vom Hanfe und der Asclepias gelten. Was die vorgebliche Verwandlung der porsfen Roͤh— zen in Tracheen und umgekehrt betrift, fo leugner fie der Derfafier; er behauptet, daß in feiner Periode ihres Dafeyns die Gefäße ihr Wefen verändern. Sn Bezug auf einen andern Puukt, über den die Botaniker nicht einig find, ob namlich die Spirale der Tracheen eine Röoͤhre fey oder nicht, und fie einen Canal für den Saft bilde, verweift der Autor deffen Entfcheidung bis auf eine Zeit (Die vielleicht nie eintritt), da man fo kräftige optiſche Inſtrumente befigen wird, daß man die Bildung der vegetabilifchen Membrane erforfchen kann. Denn die Spirale der Tracheen iſt nicht fiärker als die Mems dram der andern Nöhren, und noch nie hat ein Beobach: ter behauptet, daß er in diefer fegtern Candle entdeckt Babe, welde ein Fluidum enthielten. — | 152 Aus der Skizze, melde wir im Vorſtehenden vom) ben. Forfchungen des DVerfaflers geliefert haben, wird, man fehließen, daß er fih im Beſitz der intellektuellen: und phufifchen Mittel befindet, um. die Wiffenfchaft eben: fo fehnell als ficher zu füdern. Aus der, Präcifion feiner: Scıläffe würde man in ihm den Mathematiker erkennen, wenn es nicht befannt wäre, ‚daß er die höhern Zweige diefer Wiffenfchaft zu Modena vorträgt. Bei feinem ausgezeichneten Talent und Eifer dürfen wir die. bins digften Hoffnungen in Bezug auf die neuen von ihm zu erwartenden Auffchlüffe hegen, für die ung dag, was er ſchon geleifter hat, die ſicherſte Bürgfchaft iſt. ’ Über die riefenartige Species von Naja. Don Sam. L. Mitchill, Präfident des New-York Lyceum of Natural History. (Vergl. Notiz. Nr. 102.) Am 19. September 1823 kehrte der Fifcher Smack Una von einer Fahrt in Delaware: Bay zuruͤck. Er war etwa drei Wochen vorher von Neu: Dorf abgefegelt, in der befonderen Abficht, um einen ungeheuren Fiſch zw fangen, welcher fih in dem Dcean einige Seemeilen von Cap Kenlopen aufhalten follte. Die linternehmung wurde mit gluͤcklichem Erfolge gekrönt. Man hat zur Ermweites rung der Wiffenfchaft und Befriedigung der Neugierde einen merkwürdigen Bewohner der Meerestiefe aufge— bracht, der nie am Lände war gefehen worden. Es ift ein ungeheures Thier aus der Familie Naja, oder kann vielleicht, wegen feiner Neuheit und Eigenthämlichkeit eine neue Gattung, zwiſchen Squalus und Accipen- ser, bilden. Seine Stärke war fo groß, daß, nachdem der Körper von zwei flarfen und gutgearbeiteten Har— punen von dem beften gehärteten Eifen durchbohrt war, der Stiel der einen abgebrochen und der der anderm beträchtlich gebogen wurde. Das Boot, welches drei kuͤhne Männer faßte, war, nachdem das tödtliche In— ſtrument gefaßt hatte, mit dem verwundeten Bewohner der Tiefe durch ein flarkes Seil verbunden. Die Schnels ligfeit, mit welcher der Fifch fhwamm, kann nur mit der eines harpunirten Malfifches verglichen werden , und riß das Boot mit folcher Gefchwindigfeit fort, dag zur Seite der Furche des Meers, in welcher das Boot fich bewegte, das Wafler mehrere Fuß hohe Wellen bildete. Das Gewicht des Fifches nach dem Tode war fo groß, daß dret Paar Ochfen, ein Pferd und 22 Menfchen: zur gleich ziehend, unterftäßt von dem Anfchlage der Melle, es nicht weit aufs Troefne ziehen konnten. Man fchäßte das Gewicht ungefähr auf 43 bis 5 Tonnen (zu 2000 Pfund). . Die Größe war ungeheuer, denn von dem Ende der einen Bruftfloffe bis zum Ende der andern, wenn diefe wie bei einem Vogel ausgebreitet find, mißt es ı8 Fuß. Uber das Ende des Nürfens und in der geraden Nichtung des Bauches ı6 Fuß. Die Entfernung von der Schnauße bis zum Ende des Schwanzes 14 Fuß, Länge des Schwanzes, 4 Fuß. Weite des Mauls 2 Fuß 155 9 Zoll. Die Arbeit, das Thier zu bekämpfen und zu tödten, dauerte neun Stunden, Es war ein kühnes Uns ternehmen, von welchem eine Menge Menſchen an den Ufern von New Derfey und Delaware und am Bord der im der. Bay befindlichen Schiffe Zeuge waren. Während des Kampfs fchlugen die flügelförmigen Seitenfloffen die See mit folcher Gewalt, daß dag Waller 30 Fuß hoc) und 50 Fuß in der Runde ſpritzte. Es war ein furchts barer Kampf und am Ufer war alles vol Angft und Er; wartung. Hr. Patchen, deſſen Eifer und Sinn fiir 3003 logie bekannt find, hat von der ‚Lebensweife diefes Bams phrs des Oceans vieles beobachtet, er hat für Erhaltung der Haut und äußerer Theile Sorge getragen, auf Stes tete und innere Organifation Acht gehabt, fo viel ed das ſtuͤrmiſche Wetter, womit fie während der ganzen Kreuzfahrt heimgefuche waren, nur erlaubte. Sch will nur noch bemerten, daß das Thier lebendig gebährend iſt und daß Kefpivationss, Generations- und Sinness Organe eine. Menge, feltner und intereffanter Eigenthuͤm⸗ lichkeiten darbieten. Dächftens wird der Societät Aus—⸗ ſuͤhrliches mitgecheilt werden. Miscellem Hyaena venatica, Don diefer Art Hyaͤne giebt Burchell in dem eben erfchienenen zweiten Theile feinee Reife ausführlihe Beſchreibung und eine Abbik dung. Bei dem Orte Klaariwater war das auffallendfte Ereignif, was ihm dort begegnete, daß dreien feiner Ochfen des Nachts die Schwänze durch die ,, wilde Honden’’ abgebiffen wurden... „Dieſe Art Hyaͤne, „ſagt er, iſt dadurch merkwuͤrdig, dag fie in regelmäßigen „Kaufen jagt. Dbgleich eigentlich ein Nachtthier, ver: „folgt es doch auch feine Beute bei Tage; nur die „flächtigften Ihiere können ihm entgehen. Schaafe und Yorsirttch: Über die Behandlung der Irren in den Pariz fer Anſtalten. (Nach dem Rapport fait an Conseil general d’Administra- tion des hospices, de Paris etc, (vergl. Notiz. Nr. ıın (Nr. ı des VI. 308.) ©. ı6) Key, encyel. Nov. 1823.) Bon allen Störungen der Gefundheit, denen der Menſch unterworfen iſt, verdient gewiß die Zerrüttung des Verſtandes die meiſte Theilnahme; denn: fie beraubt ihn. feiner geiftigen Kräfte und trifft ihr Opfer, weh Standes und Alters es auch fenn mag. Indeß wurden bis zu Ende des ıgten Jahrhunderts in den meiften Ländern - Europa’s und vorzüglich in Frankreich die Wahnfinnigen auf eine Art behandelt, ber welche die Menfchheit erröthen muß. Oft fah man fie in Gefängs niſſen, Verbrechern beigefellt, oder in die ungefundften Quartiere der Hofpitäler verbannt; wenn ihr Übel hef— tige ‚Charaktere offenbarte, in engen, giftinen Zellen mit Ketten beladen; dem Spotte des Poͤbels Preis gegeben; 154 „Ochſen find daher vworzäglich feinen Nachftellungen auds „gefeist: die erfern offen, die lestern aber nur durch „heimlichen Überfall, fo daß. die Kydne, wie im gegens „wärtigen Falle, fie im Schlafe überrafche nnd plotzlich bie. Schwänze abbeißt; was bei der Größe des Ras „hend und der großen Kraft der Kinnladen fehr leicht „geſchieht.“ „Ich habe nie gehöre, daß großes Vieh ‚je auf eine andere Weiſe von ihnen angegriffen wäre; „aber der Verluſt ihres Schwanzes tft fehr furchtbar „für Kühe und Ochſen in einem Lande, wo die Wärme „des Klima’s fie der Plage der Fliegen fehr ausfegt.‘ Die Hyaena venatica iſt fleiner und fchlanfer als die Hyaena striata und crocata, Die Grundfarbe it ein dunkles Gelbbraun (sandy. bay), der ganze Körper mit Schwarz gefledt und geſpritzt, untermifcht mit unregelmaßigen und ungleichen weifen Fleden. Der Schwanz ift buſchig, wie beim Fuchfe, und gegen die Spitze hin weiß. In Beziehung auf die Zähne, die Rips pen(ı3) und die Lendenwirbel (7) kommt fie mit den Huns den überein; die Zehen aber ac. find wie bei der Hyaͤne. Londoner Ciima. — Vielleicht ift der Umftand nicht allgemein befannt, daß die Temperatur der At⸗ mofphäre durch die verfchiedenen Quellen von künftlicher und animalifher Wärme, in London um volle 2°, als dem jährl. Mittel, Höher fteht, als unmittelbar in der Nachbarſchaft der Stadt. Hr. Howard hat durch die Dergleichung einerllangen Reihe von Beobachtungen, wel; che zu Plaiſtow, Stratford und Tattenhamsgreen, wel—⸗ che Orte ſaͤmmtlich nicht Über 4 engl. Meilen von Lons don entferne find, angejftellt wurden, mit denjenigen, welche in den Zimmern der Royal Society zu London gemacht, und von Zeit zu Zeit in den Philosophical Transactions angegeben find, diefe Thatſache ganz ber ffimme nachgewiefen. (Morning chronicle.) un: & kurz, ihre ganze Lage fchien darauf berechnet, ihre Krank heit bosartiger und für immer unheilbar zu machen. Segen eine Behandlung diefer Art, erhob ſich die Stimme menfchenfreundlicher Gelehrten. Sie fpürten den Urfachen, der Entwicelung und den Kennzeichen des Wahnfinns nach; fie fEudirten die Mittel, ihn zu heilen, und bewiefen durd) Wort und Ihat, daß man die Seren auch ohne barbarifhe Strenge im Zaume halten und die fie umgebenden Perfonen vor ihnen ſchuͤzen könne; das Sanftmurh und theilnehmende, Bes handlung, verbunden mit einer der Natur ihres Übels angemeifenen Diät, viele diefer Unglüdlichen wieder zu Verftande bringen, und man teniaftens den Unheilbas ren eine angenehmere Eriftenz verfchaffen könne. Wenn die Bemühungen diefer Menfchenfreunde auc noch nicht alles Wünfchenswerthe durchgefest has ben ſo verdanken wir ihnen doc ſchon bedeutende Vers befierungen, Schon hat man für diejenigen Wahnfinnk 153 n, Deren Familien wohlhabend find, Berpflegungss ufer eingerichtet, wo fie mit der größten Sorgfalt bes handelt werden, und- faft nirgends werden felbft die der aͤrmern Claffen noch mir Harte behandelt, denn die meis fien Sserenanftalten find wefentlich verbeſſert worden. Der Verwaltungsbehörde der Parifer Hofpitäter iſt das Publikum insbefondere, wegen der nach und nach) erfolgten beffern Einrichtungen in Bezug auf die Be; Handlung der ihr anvertrauten Seren, vielen Dank fohuldig. Der Bericht über die ſchon gefchehenen, und für die Zufunft projectirten Verbeflerungen, woraus hier das Wefentlichfte mitgetheilt wird, melden man Kr. Desportes, einem Mitglied der Verwaltungsbehörde, verdankt, zerfällt in vier Abfchnitte. Dei dem erften, welcher oͤkonomiſche Verhaͤltniſſe abhandelt, werden wir uns nicht aufhalten, fondern wollen daraus nur anführen, daß von 1800 Wahnfinz nigen , welche fih im Jahr 18:6 in den Parifer Ho fpitäleen befanden, 545 nicht in dag Departement der Seine gehörten. Der zweite Theil handele von dem Anwachs der, in den parifer Hofpitälern aufgenommenen Stren. Den 1. Januar 1801 Waren deren 1070, und zwar 4o im Hospice des petites Maisons; 84 im Hötel Dieu; 334 im Bicetre und 609 in der Salpetriere, Bor 1805 wurden alle Seren an zwei Drten vereinigt, die Männer im Bicetre, die Frauen in ber Salpetricre, und den 31. Dec. 1821 waren deren 2,240, und zwar 764 in der erfern Anftale und 1,476 im der leßtern. So ift denn im Laufe von zwanzig Sahren die Zahl der in den Pariſer Hofpitälern behandelten Seren um mehr als dag Doppelte angewachfen. Die am Bicetre und an der Salpetriere angeftells ten Ärzte, welche ihe Gutachten über die Urfachen dies - fer enormen Vermehrung abgeben follten, haben die Sache aus verfchiedenen Sefichtspunften betrachtet. Nach der Meinung des Hrn. Parifer haben fich die Seren in Folge der feit 30 Sahren fehnell hinter einander folgenden großen politifchen Begebenheiten, der daraus entfpringenden Gluͤckswechſel und geiftigen Exal— tation, ferner durch den Anwachs der Bevslferung in diefem Grade vermehrt. Hrnu. Esquirol zufolge, befanden fid) vor der Ne volution fehr viele Seren in Klöftern, oder wurden auch in ihren Familien unterhalten. Man fehiete nur die Raſenden in die Hofpitaler. In Folge der verbeffer ten Einrichtung, deren fich diefe Anftalten erfreuen, hat fih der Widerwille vermindert, den man fonft dagegen fühlte, die Seren denfelben anzuvertranen. Heut zu Tage hat kaum eine Perfon Anwandlungen von R ffandes s Zerrüttung, oder wird faum ein Greis geiftes- ſchwach, fo ſchickt man fie fhon ins Hoſpital. — Zu dies fen Anfichten, welche beide gleich wohl gegründet fcheis nen, fügt Hr. Desportes noch, daß man fonft die Seren, deren Übel nicht unheilbar war, im Hötel Dieu aufnahm, und aus demſelben ſogleich eutließ, wenn ihr 156: Verftand auf eine kutze Friſt zurückgekehrt war. Jetzt ſchickt man die Irren, welche geheilt werden folfen, in daffelbe Haus, wo fih die Sneurabein befinden, und ſtellt fie unter die Aufjicht deſſelben Arztes, Diejenigen, welche ihres Verftandes wieder mächtig werden, bleiben’ als Neconvalescenten in der Anftalt; der vorfichtige Arzt entlägt fie zuweilen erſt ſehr fpat, bis er ſich uͤberzeugt hat, daß ihre Heilung vollſtaͤndig ſey. Außerdem blei— ben die für unheilbar angeſehenen Kranken ein für alles mal im Hofpitale, felbft wenn fie nicht gefährlich find, und in ihre Familien wieder aufgenommen werden können. Kr. Desportes ift der Meinung, daß man die Zahl der, den Hofpitälern zur Laſt fallenden Seren füge lich vermindern Eönnte, wenn man ein eigendg für die ärztliche Behandlung beftinnmtes Kofpital errichtere und nur die Unheilbaren nach dem Bicctre und der Salpe- triere brachte; denn fobald die Irren aus diefem Hoſpi— tale entlaffen würden, dürften viele Familien es vor: ziehen, fie wieder aufzunehmen, um ihnen eine noch forgfältigere Behandlung angedeihen zu laffen. Sn der dritten Abtheilung giebt Hr. Desportes über die Bauten Mechenfchaft, welche man unternoms men bat, um den Behufs der Seren befichenden An; falten mehr Ausdehnung zu geben, um fie geſunder und ihrer Beſtimmung angemeflener zu machen. Sm Sahr 1800 befanden fich die Seren, welche ärztliche Behandlung erhielten, vermifcht mit den andern Kranken im Hötel Dieu. Sn den Kofpicdlern des, pelites Maisons, Bicetre und Salpetriere, waren die Seren in Zellen eingefperrt, in welche man jeßt nicht das gemeinfte Thier im Jardin du Roi verweifen' würde. Mehrere Unglücklihe wurden überdem durch fihwere Ketten belaftet, deren Klirren die Umgebungen ſchauerlich machte. 1% seh a Sobald der Conseil-General des Hospices, wel: cher damals gebildet wurde, diefen Zufland der Dinge in Erfahrung gebracht, wurden Ketten, Kalseifen, Fuß und Handfchellen augenblicklich abgefchafftz die Zellen: Iufz tiger und gefunder gemacht; nach und nach vergrößerte man die Quartiere der Seren im Bicetre und der Sal-ı petriere, führte neue Gebäude auf, legte man weitläuf: tige Spaziergange und Gärten an. Die unterirdifchen Wohnungen, welche in der Salpetriere wirkliche Burg: verliefe waren, wurden faft alle aufgehoben. Man brachte die meiften Seven in Säle, und die Erfahrung hat gelehrt, daß man die Zellen nur für diejenigen MWahnfinnigen noͤthig hat, die wegen der allzuheftigen Paroxysmen abgefondert werden müffen, damit fie ihren Nachbarn und fich felbft Feinen Schaden zufügen können. Dem Berichte find die Grundriffe der neuerdings in beiden Hofpitälern, Behufs der Behandlung der Sr ren errichteten Gebäude angehängt. Sie gelten in Frank? reich als Mufter für Anftalten diefer Arr. 1500 neue Stellen find in Folge diefer Einrichtung gefchaffen wor? dem, und jeder Irre ſchlaͤft allein; ſie haben ſaͤmmtlich 157 ” fundere 9* igen, weitlaͤuftige Spaziergaͤnge und Savefäle, ie ihnen fonft gänzlich abgingen. Die vierte und leiste Abtheilung des Berichts hans delt von der. Organifation der Anftalten, in Bezug auf Ärztliche Behandiung und den in diefer Hinſicht getrofs fenen Verbeſſerungen. Die Diat der Irren iſt quantitativ und qualitativ erhöht. Die Apotheke jedes Hoſpitals hat man mit al den von den Arzten verlangten Medicamenten reichlich) verfehen. In den Badefälen find die verfchiedenen Dow chebäder, welche den Kranken forderlich feyn können, eingerichtet worden. Kr. Esquirol verfieht in der Salpetriöre den clinifchen Unterricht, in Bezug auf Behandlung des Wahnfinns, und bilder fo Schüler, welche über die Heilung diefer hoͤchſt traurigen Krank heit immer mehr Licht verbreiten werden. Den Irren geftatter man alle mit ihrer eigenen Sicherheit verträgs liche Freiheit; Befuche dürfen nur mit Erlaubniß des Arztes ſtattfinden. Anhaltende Befchäftigung wirft ganz vorzüglich heilfam auf die Seren, und in der Salpe- triere har man Zimmer vorgerichtet, wo die Frauen immer zu nähen finden. Bis jegt iſt es der Verwal tungsbehörde noch nicht möglich gewefen, den Mannern Arbeit zu verfchaffen; allein fie geht damit um, und Hr. Desportes Aufert den Wunſch, daß man den Seren in beiden Anftalten auch Gelegenheit geben möchte, fi) durch Spiele und Körperliche Übungen eine Unter haltung zu verfchaffen, welche fie von ihren firen Ideen ableitete. Zwei ſynoptiſche Tabellen über die Wahnfinnigen, Geiſtesſchwachen und epileptifchen Perfonen, welche in den Hofpitälern Bicetre und Salpetriere, zur Zeit des erften Sanuars 1822 fich befanden, enthalten merkwuͤr— dige Details in Bezug auf Alter, Profeffion und buͤr— gerlichen Rang diefer Unglüclichen, fo wie über die Urs fachen ihrer Krankheit. Die Zahl der rafenden Srren beträgt nicht 31; der Stillen; allein es ift zu bemerken, daf diejenigen, welche nur vorübergehende Anfälle har ben, nicht mit unter den erftern begriffen find. In dem Lebensalter von 30 — 40, von 40 — 50 und 50 — 60 Jahren ift die Krankheit am häufigften, und in je der diefer Perioden ziemlich gleich häufig. In Bezug auf die Urſachen der Geiftesabwefenheit, findee man bei deren Ausmittelung häufig große Schwierigkeit; deshalb muß man die Klaffifitation, wel he uns in diefer Hinficht hier in Tabellen gegeben wird, als ziemlich hypotherifch betrachten, und um die darauf geftüsten Schlüffe einigermaßen zu. beftätigen, bedürfte es wohl einer langen Neihe von Beobachtungen. Ins dei kann man bemerken, daß bei Männern die Anzayl von Fällen, welchen moralifche Urfachen zu Grunde lies gen, fi zu denjenigen, welhe man aus phufifchen Sründen herleiten muß, nur wie 2 zu 5, dagegen bei den Frauen ungefähr wie 2 zu 3 verhält. Auch wird man.erfehen, daß ungefähr immer der zehnte Fall von 158 Seiftesverwirrung dem unmäßigen Genuß geiftiger Ger traͤnke zugefchriebeh wird, Im Jahr 1819 hatte der Minifter des Innern eine Commiſſion ernannt, welche die Mittel ausfindig machen follte, durch die man den Zuftand der Srren verbejjern könne. Diefe erkannte einftimmig, daß die zweckmaͤßigſte Maafregel feyn würde, Eentralhäufer ein: zurichten, nad) welchen die Irren aus mehreren Depari tements gebracht würden, Geſunde und luftige Wohnungen, zahlreiche Abthei⸗ fungen und Unterabtheilungen, weitlauftige Spaziergänge, eine moͤglichſt vollftandige Abgefchloffenheit, ununterbros dene und theilnehmende Abwartung, das find die Srundbedingungen, welde die Ärztliche Behandlung der Seren erheifcht, und diefe können nur in Anſtalten her geftellt werden, welche diefer Behandlung ausſchließend gewidmet find. Uebrigens wird man nur in folchen Haͤuſern, wo eine große Anzahl von Seren verfammelt iſt, die Natur des Übels mir Erfolg fiudieren, und Data und Reſultate fammeln. können, welche der Wifs ſenſchaft und der leidenden Menſchheit wahrhaft fürder lich find. DBlafenpflafter auf die von Gefichtsfchmerz ers geiffene Wange felöft gelegt, hat Hr. Hofrach Dr. Pisner, Stadtger richts⸗ Arzt zu Yandshut in Baiern, fehr wirkfam gefunden und mir folgende Krankengefchichten zum Beleg mitgerheilt. ı) A A.e, eine Frau von-ohngefahr 34 Jah: ten, kinderlos, immer mehr cholerifhen als fanguint [hen Temperaments, und von etwas magerem Körpers bau, wurde vor erwa 5 Jahren zum zweitenmale von Gefihrsfhmerzen befallen. Wenn diefe Krankheit‘ im Jahre 1818 gelinder und fürzer gewefen war, fo mochte dieß von dem Um; Bar herrühren, daß fie im Sommer vorfiel, wahrend je das legte Malmit Ende Novembers eintrat und bis in den Kormung dauerte. Der Schmerz nahm die ganze rechte Seite ein, und erſtreckte fi bis an das Lippen: Öräbchen., Beim Sprechen und beim Genuß jeder flüffigen und feſten Speife kam plößlidy der. Schmerz, gieng vom obern Hundszahn aus, fuhr Bligesfchnell durch die Wange und das Auge, das dann ftark zu thranen bes gann, und verlor fi) oben in dem rechten Augenbraun. Topifche Blutausleerungen , kalte Überfchläge, Abs leitungss Reize mittelft Purganzen, Fußbädern, Blafe pfisftern an die Waden, Arme und im Naden, dann alte tirende Mittel in Verbindung mit fehmerzftillenden, brach⸗ ten wenige oder gar keine anhaltende Beflerung: wirkſamer jeigte fich die belladonna im Ertraft. Da aber auch durch diefes Mittel die Krankheit nicht weichen wollte, und die Geduld von allen Seiten fchon auszugehen an— fieng, fo legte ich ein Blaſenpflaſter auf die kranthaft affisirte Wange ſelbſt, aus dem Grunde, wei 159 auch in den hartnaͤckigſten theumatifchen Leiden, zumal in der Iſchias ein Blafenpflafter nahe an, oder ſelbſt auf die feidende Stelle angewandt, nicht felten den meis ſten Nugen ſchafft. Die Wirkung entſprach der Erwartung dergeſtalt, daß die Kranke, da ihr ſelbſt die Nachzuͤgler laftig was sen, kein Bedenken trug, noch ein zweites von der hal⸗ den Ober-Lippe an bis faſt an das untere Augenlied Hin fich auflegen zu laffen. Während diefes noch eine Zeitlang im Fluß erhalten wurde, verlor fich der Schmerz vollends, und ift bis biefe Stunde nicht wieder ges kommen. 2) Georg Widmann, ein gs jaͤhriger ausgedienter Herrſchafts⸗Kutſcher, Allmofen + Participient, wurde vor 4 Monaten von gleichen Schmerzen auf der gleichen Geite ergriffen. Einige Blutigel an das Zahnfleifch des ober Kiefers geſetzt, brachten zwar eine große, doch Feine dauerhafte Erleichterung ; denn einen Monat fpäter ftellte ſich der Schmerz wieder fo heftig ein, daß nur große Dofen von Laudanum liquidum Sydenh mit Essen- ia Castorei verbunden, den Schmerz zu dämpfen ver mochten. Nach einer Paufe von etwa einem Monat kam ber Schmerz; mit neuer Wuth zurück, fo daß ich ſogleich zum wiederholten Gebrauch eines Veſikators, auf die fchmerzhafte Wange gelegt, meine Zuflucht nahm: und als biefes die Krankheit ziwar um vieles gelinder und ſeltner, aber nicht vollends fchweigend machte, fo gab ich das unlängft wieder hochgepriefene Kali muriati- cum oxygenisatum auf eine Urt, daß anfangs: täglich A mal 3 Gran, dann fpäter eben fo oft 4 Gran pro dosi genommen, und dem zufolge etiwa 120 Gran ev fordert wurden, um das bel vom Grund aus zu heben. Miscellem Kophofe Hr. M. W. 9 Wollafton hat, während er unterfuchte, warum bei der unvolllommenen Zaubheit tiefe Töne nicht fo deutlich gehört werden als hohe, das Mittel gefunden, diefen Grad der Taubheit wiilkuͤhrlich herbeizuführen. Es iſt ihm dieß gelungen, indem er durc die Euftachifche Roͤhre, die in ber Trom⸗ melhoͤhle eingeſchloſſene Luft mittelſt haͤufiger Inſpiratio⸗ nen bei verſchloſſenen Mund und Naſenloͤchern, aufſaugte. 160 Bei der mehr oder minder vollkommenen Leere, melde auf diefe Weife in der Trommelhöhle Hergeftellt iſt, wird das Ohr gegen tiefe Töne, nicht aber gegen hohe, unems pfindlich. Hierauf forfchte er der Graͤnze nad), bei weh der die hohen, Töne aufhören hoͤrbar zu werden, und beobachtete num, daß die Fähigkeit, dergleichen Töne zu bören, ploͤtzlich aufhoͤrt, und daß man von 2 gewiffen in der Tonleiter nebeneinander liegenden Noten, die eine noch vernimme und die andere nicht. Übrigens iſt die Graͤnze bei verfchiedenen Individuen verfchieden; indeß kann man füglich fagen, daß fid der Sehörfinn des Mens fohen von den tiefften Ton der Orgel bis zu der Stimme gewiſſer Inſekten und demnach über ungefähr 9 Dftaven erſtreckt. Nouv. Bibl. med, Oct. 1823. Für die kliniſchen Anfalten hat die Uni gerfität Gießen ein vortvefiliches Local erhalten, da ©. 8. 9. ber Großherzog die vor einigen Sahren mit einem Koftenaufivand von 160,000 Fl. erbauete fchöne MilitaiesCaferne der Landess Univerfität gefchenft bat. Eine einfahere Methode den Magen von Biften zu entleeren ift von Dr. Somervail in Efier County, in Birginien, vorgefchlagen, und wäre wenigfteng eines DVerfuches werth: Man nehme eine vier Fuß lange paflend weite, biegfame Roͤhre, von der das eine Ende zum Einführen. in den Magen eingerichtet if; das andere aber einen Trichters Anfab hat. Wenn das erſte in ben Magen gebracht iſt, ſo wird die Roͤhre perpendikulär, gedalten und Waſſer durch den Trichter eingegoffen, und fo der Magen gefüllt... Wenn dies gefchehen und. der Trichter voll. ft, fo wird letzter ſchnell abwarts gekehrt, und fo tief gehalten, als die Lange der Roͤhre nur erlaubt, und alle Fläffigkeie wird wieder auslaufen, da die Roͤhre alsdann in einem Saug⸗ heber verwandelt ift. Auf diefe, Weiſe kann der Magen fo oft gefüllt und entleert werden, als Waſſer durch den Trichter und Nöhre eingegoffen wird. Sun einigen Faͤl—⸗ len mag wohl die Kraft einer Sprige nöthig feyn, wie Juke's, um den Magen-Inhalt mit dem Waffer zu mifchen; aber wenn z. B. Laudanum oder Branntwein im Magen iſt und fortgeſchafft werden ſoll, dieſe vermi— ſchen ſich mit dem Waſſer eben fo leicht, als fie in eis nem Glaſe thun werden, (American medical Recor- der, July 1823.) Bibliographiſche Neuigkeiten Tournal of the Academy of natural sciences of Philadel- phia Vol. IL. Part HI. Philadelphia ı822. 8. m. K. Keating, Rob. Hare, Troost, Lesueur, Th. Say, Va- - zauxem, Edwin James und Schweinitz haben Abhandlun— gen geliefert, von denen ich einige mitzutheilen denke. Eilfter Jahresbericht des Koͤnigl. Polikliniſchen Inſtituts der Unverfität zu Berlin, amfaſſend die Jahre 1820, 1821 und 1822. Bon Dr. C. W. Hufeland x. und Dr. C. Dfann. Berlin 18235. 8. m. 2, 8, (giebt eine fehr ins tereffante Ueberſicht der erfreulidhen Nefultate des K. Po— likliniſchen Inſtituts zu Berlin.) A practical Treatise on Tropical Dysentery, more parti- “ ceularly as it occurs in the East-Indies (praktiſche Ab⸗ handlung über die Ruhr unter den Wende» Streifen, bes fonderg die ın Dfindien vorkommende ꝛc.) By R. W., Bamfield, London 1323. 8. h Transactions of the Associated Apothecarigs and Surgeom- Apotliecaries of England and Wales. ( DVBerhandlunger der. vereinigten Apotheker und Chirurgen = Apotheker in- England und Wales.) London 1822. 424 ©. Rottaen 77) dem Gehiete der Ratur⸗ und Heilkunde. So. 121. (Ne, 11. des VI. Bandes.) Februar 1824. Gedruckt bel koſſtus In Erfürt, Im Commlſſton bei dern Koönlgl. Preußischen Grin » Poftamte zu Erfurt, der Koͤnlgl. Saͤchſ. Beitungs : Erpedition w —* den G. H. ©. u. F. Thurn u, Taxiſchen Poſtamte zu Welmar und bet dem G. a S. pr. Landes: Indufteie » Eomptoix, Preiß eines ganzem Bandes, bon 24 Bogen, 2 Rihlt. oder 3 SI, 36 Kr., des einzelueu Städes 3 agl. Dear e Über das Erythrogen und den färbenden Stoff des Blutes, Bon B. Bizio. Eine mit der Gelbſucht behaftete Perſon ſtarb im Juni 1821 im Hoſpital zu Venedig. Bei der anatomi— ſchen Unterſuchung fand ſich ſtatt der Galle eine Fluͤſſig—⸗ keit, welche keine Eigenſchaften dieſer Secretion zeigte, weshalb fie dem Hrn. B. Bizio zur Unterſuchung übers ‚geben wurde, aus welcher fich folgende hoͤchſt intereſ⸗ ſaute Nefultate ergaben. Der Inhalt der Gallenblafe war nicht son gleicher Natur, fondern beftand aus einem Klumpen von Filn menten in einer zähen honigdicken Fluͤſſigkeit, welche purpurroth war, während jener Klumpen weiß mit vos then und ſchwarzen Flecken erfchien; die Maſſe hatte eis nen Geruch wie faule Fifche, war ohne bittern Gefhmarf, leichter als Waſſer und veränderte fich nicht, wenn man fin zwei bis drei Tage ftehen lief. Durch Wafchen und Abklaͤren wurde der unaufloͤs⸗ liche Theil von Allem abgeſondert, was ſich im Waſſer aufloͤſte, darauf mit Waſſer erwaͤrmt und geſchuͤttelt, wo— durch ſich die fettigen Theile treunten und auf der Ober— flaͤche ſammelten, von der man ſie nach dem Erkalten wegnahm und auf Loͤſchpapier trocknete. Dieſes Fett er; ſchien gruͤnlich, und hatte den gewoͤhnlichen Geruch der Galle; die fibroͤſe Subſtanz aber ſammelte ſich auf dem Boden des Gefaͤßes, nachdem fie vom Fett befreit wors den war. Sie zeigte fi ſchwerer als Waſſer, hatte ihre Elafticität verloren, wirkte nicht auf Lakmuspapier und ergab fich als Fibrine. Die Ferrfubftanz gab bei näherer Unterſuchtng Ste arine und Eläine, welche durch gelinde Erwärhiung in Altshot, getrennt wurden; der zunauftosliche Ruͤckkand er⸗ Ifos . „pl: gefocht wurde, „eine grüne „aufepugg, ‚welche, durch al ſchien ſchoͤn grün, und ‚bildete, als, er mit neuem erdunftung und Abkühlung in rhomb A, durchſ de , "tigen, ſmaragdgruͤnen Kryſtallen anſchoß. Dieſes Kryſtalie — F——— arkannte Bizio für eine neue Subſtanz, welche er Ery⸗ throgene nannte. Der im Waſſer aufloͤsliche Theil gab bei gehauer Unterſuchung faͤrbende Materie wie die des Blutes, Als bumen, ‚ein grünes Harz, eine gelbe Subſtanz, Salze u. ſ. Die Zufammmenfesung der alle ſelbſt wird demnach folgendermaßen angegeben: MWafler » * ER 51,252 ———— — a ea La 8,972 Erpehrogene . ra — — KOT mar > 416 4444 Albumen . —⸗ ‚282 Farbender Stoff des Blutes 1a Srünes DA mimme ne , 2038 Selbe Subftanz EEE © Salze, Verluſt u. dgl. . » 4,503 100, Was nun ben neu aufgefunduen Stoff, das Erythro⸗ gen betrifft, fo erfcheint e8 von grüner Farbe und hat den Geruch fauler Fiſche; es iſt gefchmadlos, durchſichtig, biegſam, fehmierig und Eruftallifise in chomboidalen Pris⸗ men. Es zeigt keine Wirkung auf Veilchentinktur, fpecifis ſches Gewicht — 1,57, es ſchmilzt bei 110° Fahrh., und erfcheine dann als ein Olz bie zu 122% erwärmt, verfläch: tigt es fih, und bilder in Berührung mit der Atmofphäre purpurne Dämpfe, daher der Nam Erpthrogen; im Wafs fer oder Ather nicht, im Alkohol dagegen leicht —— verbindet ſich mit Ofen, und macht dieſelben fo dic wie Butter. ‚. Kalte Schwefelfäure loͤſt es ohne beſondere Erſchei⸗ nungen auf; wird fie dagegen nur gelind erwärmt, fo beginnt heftige Effervescenz, wobei fih anfangs die Tem; pergtür erniedrigt, dann aber erhoͤͤt. Wenn die Wins fung voräber ift, fo finder ſich das Erpthrogen in eine zerreibliche Subſtanz von zimmtbrauner Farbe verwans delt. Kalte, Salzſaure loͤſt es gleichfalls ohne Verändes ‚ung auf, allein bei —5 tritt auch hier Effer⸗ 24 = ‘ % 7 g DZar; 163 < vescenz ein, und eine dunkel; kaftanienbraune butterars tige Subſtanz wird gebildet. Die falte falpeterfaure Auf (fung iſt grün, doc) bei 80° oder, 90° Fahrenh. bleicht fid die Farbe und bei 100° verſchwindet fie gänzlich. Dann zeigt fich eine merkwürdige Erſcheinung; wird nämlich die Fluͤſſigkeit noch mehr erhist, fo beginnt fie rofenvoth zu werden, was allmählich. fo zunimmt, daß fie endlich ſchoͤn purputfarben erfcheintz zugleich ftellt ſich wieder eine gelinde Effervescenz ein, die mit der Farbe und Temperatur zunimmt, bis alle diefe Erfcheinungen etwa bei 144° ihr Marimum erreicht haben, worauf das Aufbrauſen aufhört, und die fo gebildete Materie feine weitere Veränderung zu erleiden feheint. Die waͤh⸗ rend dieſer Erſcheinungen entweichenden Gasarten, ſind meiſt reines Oxygen, woraus Bizio ſchließt, daß das Ery⸗ throgen der Saure einen Antheil Azot entriffen bat. liberrafcht durch diefen Umftand ließ Bizio Ammo— niak auf das Erythrogen einwirken, um diefe fonderbare Verwandtſchaft zum Azot zu beftärigen. Einige Gran ‘wurden mit fläffigem Ammoniak in eine Heine Slafche gebracht; die Einwirkung war fehr unbedeutend, und erft nach einigen Tagen begann eine Auflöfung ohne Farbe Veränderung; wurde dagegen die Slafche erhist, fo be gan fogleich nach der Schmelzung des Erychrogen eine heftige Effervescenz , und bie vollfommene Purpurfarbe fam zum Vorſchein; die entwichenen Gasarten zeigten fi als ein Gemeng von Ammoniafgas-und Kydrogengas. Sperrte man Ammoniafgas über: Queckſilber und erhißte darin einige Gran Erythrogen, fo -erhielt man, ebenfalls die purpurne Subſtanz, und die Decompofitien des gas⸗ förmigen Ammoniak wurde vollfommen erwiefen, wie die des flhffigen im vorigen Verfuche. Eryihrogen verbindet fich leicht mit Schwefel, ſowohl durch Hitze als Zufammenreibung ; die Verbindung schmilzt bei 30°; wird fie aber in freier Luft erhitzt, ſo verbin⸗ det ſich das Erythrogen mit dem Azot, und läßt den Schwefel fahren. Auch mit Phosphor vereinigt es ſich bei Erhitzung unter Waſſer. In Oxygengas über Queck— ſilber erhitzt zeigt ſich im Dunkeln ein ſchoͤnes phosphori⸗ ſches Licht, welches fo lange anhält, bis das ganze Erys throgen in wein farbloſes oͤlartiges Fluidum verwandelt ift. Mir Hydrogem erleidet es feine Veränderung. } Was die purpurne Verbindung mit Azot betrifft, ſo haͤlt ſie Bizio ganz und gar für identiſch mit dem faͤr⸗ “Henden Stoffe des Blutes, da fie nach den genanefien Prüfungen in allen ihren phyſiſchen und chemiſchen Eis genſchaften mit demfelben übereinflimmt. _ ung In einigen fernern Bemerkungen über die Färbung des Blutes ſtellt Bizio die Meinung auf, dab Erythro: gen, oder ein anderer, leicht in Erythrogen umpumandeln, der Stoff im Chylus vorhanden fey, und daß, wenn dies - fer die Lungen erreicht, Azot zugleich mit dem Oxygen aufgenommen, und fo die. Farbung bewirkt werde Er bemerkt, daß, obſchon er felbft niche im Stande geweſen, . Erpebrogen im Chylus zu finden, dennoch die ‚Unterfus ungen von Bauquelin, Brande, Marcet, Em 164 mert, Dupuytren gezeigt haben, daß eine fettige, in Alkohol auflöslihe Materie im Chyius eriftire { — daß dieſer ſelbſt, nach Thenard's Ausdruck, als Blut minus faͤrbenden Stoff und plus fettige Subftanz angeſehen werden könne. Auc bemerkt Marcet, daß das Coagu- Jum des Chylus undurchfichtig und roſenroth fey, was vielleicht daher kommen fönne, daß fid einige Theile Erythrogen an der Luft mir Azot verbunden hätten. (Aus Giornale di Fisica VI. p. 446.) e Beobachtungen über den Verlauf der Yahreszeis ten auf der afrifanifchen Küfte, vom: Fluffe Sierra⸗leone (unter 9 Gr. 30 Min. nörd: licher Breite) bis zum Aquator. (Vom Cap- Relly v. d. engl. Marine. Ann. of Phil, Mai 1823 Der Verfaſſer dieſer Schrift theilt den fraglichen Abſchnitt der afrikanifchen Küfte in 4 Theile: ı) von Sierra :sleone bis zum Dreifpigen Kap; 2) von da big zum Kap St. Paul (die fogenannte Goldfüfte); 3) vom Kap St. Paul. big zum Kap Formofa,. oder die Bucht von Benin; 4) von diefen legtern Kap bis zum Aqua: tor, worin der Golf von Diafra begriffen iſt. Diefe Abſchnitte der Küfte haben fammtlich das Übereinftims mende, daß die Szahreszeiten dafelbjt folgendermaßen ver: laufen: heitere und trockene Sahreszeit — heftige Stuͤr— me, welche unter dem Namen Tornados befannt find — heftige NRegengüffe — dicke Nebel — fehönes Werts ter — die Negen des Spätjahres; hierauf fangt das fhöne Wetter wieder an, welches zuweilen durch den ausdörrenden Harmattan unterbrochen wird. Je mehr man fich dem Aequator naͤhrt, je früher ftellen ſich die Perioden diefer Sahreszeiten ein. Wenn wir z. D. bei :dem LTornados ftehen bleiben wollen, fo treten diefelben “auf den erfien Abjchnitt der Küfte von Mitte April bie Mitte Juny; auf dem zweiten und dritten, von Anfang März bis Mitte May; auf dem vierten von Anfang Februar bis Mitte Marz ein. Übrigens darf man nicht glauben, daß die Reihenfolge und Dauer diefer Jahres— zeiten nach einer unfehlbaren Negelmäpigkeit flattfinden. Der Berfaffer führe mehrere Beifpiele.an, die dag Ge: gentheil beweifen. Dann theilt er in Tabellenform Thers mometer : Beobachtungen mit, welche an Bord feines Schiffes, mit dem er 32: Monate hindurdy (vom 1. Fur ny 1819 bis 31. San 1822) an jener Küfte kreuzte, täglich dreimal angeftelle wurden. Das Marimum der - Zemperatur war am 4. April 1820 von ı Uhr Nach⸗ mittags und zwar 87° Fahrenheit; das Minimum von 71°, den 13. Auguft deflelben Jahres um 8 Uhr Mor gens. Granit⸗Ramificationen im Übergangskalkſtein von Chriſtiania. (Ausgezogen aus Naumanns Beutaͤgen zur Kenntniß Norwe · ag mwegene I. p. 3'. f.) j Der mie Thonſchiefer wechjelnde Verſteinerungskall 105 3 son Ehriftianin nimmt in der Nähe des unterliegenden Sranites und aufliegenden Syenites oft den Habitus des volllommenften Uxtaltfteines an, indem ſtatt des grauen, erdigen ober feinfpiirtrigen, matten und um durchfeheinenden, von Perrefacten nicht felten winmeln; den Kaltfteines, ein biendend weißer, Erpftallinifc ; körs niger, pellncider Marmor, im der Negel ohne Spur von Perrefacten auftritt. Noch merkwuͤrdiger indeß als diefe Umwandlung des Kalkfteines im Contacte mir Gras nit und Syenit erfcheint die ganz eigenthümliche Weife feiner Verknüpfung mit erflerem, indem der Granit überall in gangartigen Trümmern und keilförmigen Maſ—⸗ fen zwifchen den Kalt, und diefer eben fo zwifchen jer nen ſich einfchiebt. Diefe gegenfeitige Durchwurzelung oder Anaftomofe geht fo ins Kleine, dag man Stuͤcke von der Größe einer Hand fchlagen kann, in welchen ſich mehrere durch den Kalt hinſchwarmende Graniradern “zugleich finden. Innerhalb diefer Verflechtung erfcheint ‚der Granit nur wenig modificirt; minder roch gefärbt, glimmerfrei, aber quarzreich. Der Kaltftein ift inner halb und nahe bei der Verflechtung kiefelhaltig, grünlichz gran und feinfplittrig; weiterhin fogleich kryſtalliniſcher Marmor. Bei dem Hof Sjellebact zumal läßt fih an mehrern Heinen Felswänden dieſes intereffante Verhäaͤlt⸗ nis ſehr fohön wahrnehmen. An emer Klippe z. B. ſchiebt ſich eine keilfoͤrmige Granitmaſſe zwiſchen die Schichten des Kalkſteines; ihre obere Graͤnze läuft pas rallel den Schichtungslinien, während ſich die untern in viele zacfige Ausläufer verzweigt, und fo weit die Gränze beider Gefteine entbloͤßt iſt, ſendet überall der Granit mannichfaltige Namificationen in die Male des Kaltes. Oft find kleine Kaltjtücke mitten im Granit eingefchlof fen und umgekehrt; dabei erfcheine die Schichtung des Kalkes mitten zwifchen den Verflechtungen mit dem Gras nit noch ziemlich deutlich, und feinesweges beſonders verfchoben oder geftört. An einer andern Felswand vers fließe der in fonderbarer und faft unbefchreiblicher Vers wirrung den Kalk durchfchwärmende Granit in einigen Stellen fo allmählich mit demfelben, daß feine Granze ſichtbar wird, wo man fagen Könnte: hier ift vechts Kalt und links Granit. Oben fleigt die Granitgränge, die gegen den Kalkftein ſich rechtwinklich aufbiegt, ziem— lich eben und fenkrecht in die Höhe, und verfchwindet endlich unter Geroͤll und Geftrüpp neben dem Kalt, defs fen Schichten fib daran abſtoßen, und neben welcem er folglich gangartig auffest. Merkwuͤrdig ift dabei, daf in diefem aufiteigenden Theile der Granit immer feins toͤrniger und zulest ganz einem lichtgelblichbraunem Eu; ritporphyr Ähnlich wird. Über das Wachsthum fteinerzeugender Polypen in geologifher Hinſicht. Von Quoy. Der Verfaffer diefer, am 7. Juli 1823 in der Atademie der Wiſſenſchaften zu Paris verleſenen Dent . 166 fhrift, hatte auf feiner mit Eapit. Frencinet gemach⸗ ten Reife um die Welt Gelegenheit, Beobachtungen über den erwähnten Gegenftand anzuftellen. Er glaubt nicht, daß die Polypen, wie allgemein angenommen wird, fih vom Meeresboden aus erheben, um zahlreiche Inſeln oder gefahrliche Klippen zu bilden. Sie beginnen viel; mehr ihre Arbeit in einer mäßigen Tiefe, auf Grunds fläden von Granit, Schiefer, Sandftein, Kaik-⸗, oder was in der Suͤdſee am häufigften der Fall ift, auf vuls fanifchen Selfen. Man habe das Entftchen der Felfenriffe dur jene Polypen dadurch erweifen wollen, daß dicht neben denfelben im Meere oft fein Untergrund zu fin den it, was fie bei Windftille und Meeresftrömun: gen für Schiffe fo gefährlich macht. Aber es ift unge gründet, daß jene Banke allein aus Madreporen beftes hen. Denn diejenigen Arten, welche die größten Riffe bilden, ſind einige Meandrinen, gewiſſe Caryophyllien, und hauptſachlich die Aſtraäen, welche die ſchoͤnſten ſammtartigen Farben haben, und hierzu der Einwirkung des Lichtes bedürfen. Wirklich ſieht man fie einige Klaf⸗ teen tief Schon nicht mehr wachen, noch weniger ift diefes alfo in einer Tiefe von 1000 big 1200 Fuß mög: lich, und fie bedürfen dennod einer Felsgrundlage, um ſich zu erheben. Wäre dies nicht der Fall, fo genden diefe Thiere allein des Vorrechts, in jeder Tiefe, unter jedem Luft; und Waſſerdrucke, und in jeder Wärmeftufe zu leben. Diefe unterjeeifhen Felfen, auf denen fie ihre Wohnungen «bauen, find demnach Zufälligkeiten des Bodens, und finden fich eben fo gut aufer den Werder kreiſen, als innerhalb diefer, wo dieſe Thiere allein fe; ben. Jene adgejchnirtenen Felfen hingegen haben Sees fahrer auch in Europa, im mittelländifchen Meere, und Pallas auch in der Krim gefunden. In beißen Ländern würden Polypen auf biefelben ihre felsartigen Behau⸗ fungen gegründet. haben. Da es unmöglich ift, genau im Meere die Tiefe zu beobachten, in welder die Polypen zu bauen anfan: gen, fo hat Hr. Quoy fi hierzu der, durch fruͤhere Erdummwälzungen , jest bloß liegenden Madreporenmalfen bedienen müjlen. Auf Isle de France und auf den Sandwicheylanden find diefe nicht über funfjehn Buß hoch, und auf- Timor, wo er die flärkften gefuns den hat, zwifchen zwanzig und dreifiig. Aus diefen Anſichten und Beobachtungen geht her; vor, daß diefe Thiere feinesweges, wie man bicher wohl glaubte, im Stande find, Meerbufen auszufüllen, ganze Eylande zu erfchaffen, Feftländer zu vergrößern, und die Nachwelt mir einem feften, durch fie gebildeten Ringe als Aquator der Erde zu bedrohen. Ihr Einſiuß, auf die Rheden, in denen fie fi) vermehren, und wel: he fie bedecken, ift fehon flark genug, als daf man nad) nöthig harte, ihm zw vergrößern. Aber mit denjenigen - Maſſen, auf welche fie ſich fügen, verglichen, find ihre ‚oft unterbrocheuen Lagen hoͤchſt unbedeutend, wenn man fie von ven öipfpk den FNagbevren vultaniſchen Ringe 167 der Sandwich:, det Mofukifchens, der Matianeninfeln, von Bourbon den Bergen Timors, Neu-Guinea's u. f. w. betrachtet. Einen weit geößern Antheil an der jesigen Decke des Erdballs Haben ohne Ziveifel die Schaalthiere, ala die Polypen. Mus cette Jaͤhrliche Tiefe des Negens zu Doms bay. Hr. Benjamin Noten, der ſich zu Bombay in Dftindien aufhält, hat feit 6 Sahren, mittelft Howards Pluviometer, täglihb um 7 Uhr Morgens forgfältig die Tiefe des Regenwaſſers gemeflen, welche während der vorhergehenden 24 Stunden gefallen war. Hieraus ev; gab fich folgendes Totalreſultat: Cm Saht .LBIZ = 0... 102,70, 308 RENTE Er ann eugtaah ERBE he —— 18109 . 77,10 _— EIPO, 0 ae AZ 302, jeineine 2,99 — el STODO NE NET DNGE Hieraus würde fich ergeben, daß die Quantität des Ne gens während diefer Periode jährlich abnahm, bis fie 1819 ihr Minimum erreichte, und feit der Zeit wieder ziemlich regelmäßig zunahm. Vielleicht iſt es auch be; merkenswerth, daß jenes trockene Jahr in Bombay daß Heil1 Ruptur des Uterus und nachherige Wiederher⸗ ſtellung der Kranken. Von James Powell *. Folgender Fall von Ruptur des Uterus und erfolg: ter Genefung der Kranken wird mit Intereſſe gelefen werden. Unna Dance, 24 Jahr alt, Patientin in dem Narochial: Rranfenhanfe zu St. Clement Danes, von kleiner Statur und beträchtlicher Deformität der Extre— mitaͤten⸗Knochen, Hatte die volle Periode ihrer erften Schwangerfchaft vollendet, als fie den 7. Oktober ı822 Abends unbedeutende Schmerzen im Uterus empfand. Diefe Schmerzen hielten, bei nur geringer Ausdehnung des Muttermunds, bis den 10. um 6 Uhr Abends anz als ich fie zu diefer Zeit unterfuchte, fand ich, daß der Mut / termund bis zur Größe eines Kronthalers ausgedehnt fey, und der Kopf ded Kindes vorliege. Kurz nad) diefer Unterfuchung flellten fich fche ſtarke, nach unten. ziehen: de Wehen ein, welche mit zunehmender Heftigfeit big 8 Uhr anbielten und dann, wach dem Berichte der Heb—⸗ amme, unter deren unmittelbarer Aufficht die Kranke fih befand, plöstich durchaus nachließen; ſofort ſtellte ſich ein hoͤchſt peinigender Schmerz von verſchiedener Art » m» — — seit. Dieſer wichtige Wechſel in dem Charakter der Ge⸗ *) Medico chirurg. Trans, Vol. XII. P. — 166 ſelbe war, in welchem die Magnetnadel in England ihre größte weltliche Abweichung erreichte, und in welchen überhaupt die Witterung fo hoͤchſt vegelwidrig war. . Eiſenberg in Miffury — In der’ Graf ſchaft Wafhington, welche zu diefem Staate gehört, ift diefer gewaltige Vorrath von Eifenerz, der nirgends fels nes Gleichen finder. Es ift keine übertrießene Behaup⸗ tung, daß die ganze Erde vom hier aus auf lange Zeit mit diefem wüßlichen Mineral verforgt werden könnte, Dem Anfehen nach, ähnelt das Erz dem natuͤrlichen ge— diegenen Eifen, und es würde beim Schmelzen go — 90 Prozent reines Metall geben. Der Eifenberg wird haufig von wißbegierigen Neifenden oder ſoichen, Die in Erwägung ziehen, ob man den Bergbau mit Nugen betreiben könne, beſucht. Man gebt gegenwärtig damit um, Schmelz: und Hüttenwerfe anzulegen. An Waſſer zum Treiben der Muͤhlwerke fehlt es nicht. .. Den Neufeeländifhen Flachs (Phor- mıum tenax) bat Ar. Cachin, Inspecteur des Ponts et Chaussees, in feinem Garten zu Cherbourg mit folhem Erfolg gebaut, daß er eine Höhe von drei metres erreichte und reichlich Schoten mit reifem Saa— men getragen hat. LXetere find von den Hrn. Gillet, Laumont und Thouin zu Paris gefäet worden und bereits am ı. September war mehr als die Hälfte aufı gegangen. wre Dim. burtsarbeit, der fich bald durch die größte Beaͤngſtigung, welche fih im Geficht der Kranken ausdräcte, und an: dere Anzeigen des höchften Schmerzes offenbarte, machte die Anwefenden außerft beftürze, und da ich felbft eines nothwendigen Geſchaͤfts wegen außer London war, fo wurde mein Gehuͤlfe zu der Kranken befchieden. Diefer fah fih im Betracht der Stärfe und Andauer des Schmers zes bewogen, feine Zuflucht zum Aderlaß zu nehmen, und fpäter ein Opiat zu verordnen, Bor der Hand tar weder Hamorrhagie noch Übligkeit vorhanden. Als ich am folgenden Tage ungefähr um 11 Uhr wieder in London eintraf, fehloß ich, nach der überaus großen Ent: kraͤftung und Angft, die fih im Gefichte der Kranken malten, fogfeich, daß fich etwas fehr Ernfihaftes mit ihr zugetragen haben müfle. — Der Unterleib zeigte im allgemeinen eine gleichförmig gewölbte Oberfläche, wie died meift in den fpätern Stadien der Schwangerfchaft der Fall iſt. As ich jedoch durch die Mutterfcheide un: terficchte, fand ich, daß der Kopf, der fich vorher prä; fentirt hatte, und» überhaupt. alle übrigen Theile des Titus ſo weit zurücgewichen waren, daß id) fie gar nicht erreichen konnte. Sch mußte aus allen Umſtaͤnden fohliegen, daß eine Ruptur des Uterus vorhanden fey, und war der Meinung, daß augenblicliche Entbindung bewirkt werden müfe, weshalb ich fogleich. einige meiner ‚Eollegen zu einer Conſultation kommen ließ. Da mein 169 Vorfchlag ditechging, fo unternahmen Dr, Davis und ic) die Operation. Die Extremitaͤten des Kindes konnten durch die Abdominalwände nicht gefühlt werden, was doch unter folhen Umftänden gewoͤhnlich der Fall iſt; allein Dr. Davis bemerkte, ehe wir die Operation begannen, daf am aufgerriebenen Abdomen zwei KHervorragungen zu fehen feyen, und nachdem er die Hand eingeführt hatte, überzeugte er fich, daß diefe durch den Hintern und den Kopf des: Foͤtus erzeugte würden. Der leßtere bildete die untere Erhabenheit, gleich Uber den Nand des Bek— kens; Hände und Füße waren wie gewöhnlich vor den Foͤtus zufammengelege und folglich dem Ruͤcken der Muts ter zugekehrt. Dr. Davis überzeugte ſich, daß die Ruptur fih am der rechten Seite längs dem ganzen Mutterhalſe mit Inbegriff des Muttermundes erfirecke, Auch berichtete er, während fich feine Hand in der Ab; dominals Höhle befand, daß er den Hintern Theil des Uterus fehr zufammengezogen finde, und daß derfelbe linker Hand gleich über den Rand des Beckens liege. Die Entbindung wurde durch die Wendung bewirkt. Die Verengung des Beckens war am Nande zwar nicht fehr beträchtlich, aber doch fo ſtark, daß fich die Cranio— tomie nöthig machte, che der Kopf heransgezogen wer: den konnte. Jetzt waren die Kräfte der Kranken fo evs ſchoͤpft, daß während des folgenden Theild der Opera: tion es nöthig wurde, ihr fehnell hinter einander unver dünnten Drannsewein Eplöffelweife einzuflögen, um ihre Lebenggeifter aufrecht zu erhalten. Der Mutterkuchen, welcher ſchon früher vom Uterus ausgeſtoßen worden war, wurde in der Vagina gefunden und gleich nachdem das Kind herausgenommen war, durch einen fehr gerins gen Zug zum Vorfchein gebracht. Es trat keine Haͤmor— rhagie ein, auch trat nicht das Keinfte Stück Darm herab, Eine ſtarke Dofis (60 Tropfen (minimus)) von Battley's liquor sedativus wurde ſogleich gereicht, und gegen Abend daffelbe Mittel aber in Eleinerer Quans tirät nochmals angewendet. Am folgenden Morgen, den ı2., war die Kranke nicht nur, wider die Erwar— tung aller derer, welche fie am geftrigen Abend in ihrem jämmerlichen Zuftand gefehen hatten, noch am Leben, fondern fie befand fich bedeutend beffer; und wiewohl fie die ganze Macht durchaus nicht gefchlafen hatte, fo war fie doch in einem ziemlich ruhigen Zuftande gewer fen. Der Puls war 160; der Unterleib ausgedehnt und gegen Berührung Auferft empfindlich; die Phufiognomie hatte ein befferes, aber noch immer beklommenes Ans fehen; die Ausleerung aus der Mutterſcheide war bins teichend ſtark, aber dunkel gefärbt und wie geronnen; der Urin ging leichte und im gehöriger Quantität ab; dns Athmen war aͤußerſt mühfem und unterdrückt; 8 Blutegel wurden an den Unterleib geſeht und der Daͤrm— kanal duch ein Klyſtir geöffner. Abends wurde eine ſtarke Dofis Opium gereicht, und -fobald die durch die. Blutegel verurfachten Wunden aufgehört hatten zu blu⸗ ten, ein großes Dlafenpflafter auf das Hypogaſtrium "9 Aus den medico chirurg. Transactions Vol, 470 gelegt. Die Symptome blieben mehrere. Tage hinter: einander diefelben; der Unterleib wurde nach und nad) fhlaffer und bei Bewegung weniger ſchmerzhaft. Nach etwa 8 Tagen gingen einige Stucke, welche dem Anfehen nad) fphacelös waren und Auferft widerlich rochen, aus der Mutterfcheide ab. Nunmehro nahm der Ausflug aus dem Uterus den Charakter eines gefunden Eiters an. In diefer Geſtalt hielt die Ausleerung viele Tage an, ohne daß jedoch die beunruhigenden Symptome entſchieden nachgelaffen, Diefe beſtanden in der gewals tigen Befchleunigung des Pulfes; dem muhſamen Ath—⸗ men; der Empfindlichkeit des Unrerleibes und dem Hu— ſten. Indeß fing die Kranke jest an, Appetit zu bes kommen, und man geftattete ihr eine leichte und näb: rende Dit und täglich ein wenig amimalifche Koft. Nachdem der eiterartige Ausflug aufgehört hatte, ftellte fi) ein gefunder Lochienflug ein; doch auch dieſer zweite Wechfel fehien dem Zuſtande der Kranfen keine entjchiedene Wendung zu geben; indem einige ber bösartigften Symptome, als fehr beſchwertes Athemho⸗ len, unaufhoͤrliches und heftiges Huſten umd gewaltige Schmerzen im Hypogaſtrium bei Veränderung der Yage, fie fortwährend hart mitnahmen. Unter diefen Umftänz den wurde eine große Duantitdt eiterartige Materie, während eines Anfalls von Huften, aus der Bruft ent leere, und dies hatte zur Folge, daß die beumruhigends ffen Syniptome um vieles nachlleßen. Die Kranke warf noch mehrere Tage hinter einander Eiter aıd,. Schwa— che tonifche Mittel und nährende Diät mit Wein wurs den num verordnet, und trugen offenbar zur Rettung ihres Lebens viel bei. Die Kranke war in der Thar, bis der eiterartige Auswurf ganz aufgehört hatte, fo jehr erichöpft, dab man es für unumgänglich nothwendig hielt, ihr häufig Wein zu reihen. As man einmal, in der Meinung, das Lungenübel werde durch dem Wein verfchlimmert, dieſen zum Theil ausfegte, wurden die Symptome der Erfchöpfung fo fehnell beunruhigend , daß man ihn alsbald wieder in dem frähern Meaafe reichen mußte. Von num an ging es mit ihrer Gefundheit nach und nach beffer, und am 3. December konnte man den Gebrauch, der Arzneimittel ausfesen. Um die Mitte deſſelben Monats wurde die Perfon ganz gefund, ohne Schmerzen, Huſten oder irgend ein anderes Peiden, ents laſſen. ch habe fie feitdem mehrmals gefehen, und fie beklagte fi) einmal über eine bedeutende Empfindlichkeie des untern Iheils des Unterleibes, welches Leiden jedoch durch mäßigem Aderlaß und andere zweckmaͤßige Behand: lung gehoben wurde. Gegenwärtig ift die Perfon, fo viel ich weiß, volllommen gefund. Bauchwaſſerſucht in Verbindung mit Schwan: gerfchaft, mit glücklichem Erfolg. operirt *). Von ©. Lansftafle .: .. Eine Frau, 39 Jahr alt, von guter Sefundheit, die bereits 8 Kinder geboren hatte, wurde io ſchwan⸗ il, part, 2. in er. © ühzeitig wurde fie ungewöhnlich dick, fühlte —* Pen nicht aufgelegt, ſich wie gewöhnlich gefchehen war, Bewegung zu machen. Im fünften Mo nate der Schwangerfchaft, als ihre Frucht, wie man fagt, belebt zu werden anfing, nahm ihr Unterleib ſo beträchtlich an Umfang zu, daß die Freunde der Par tientin die Schwangerfchaft für weiter vorgerückt hielten, "als leßtere felbſt. Da fie ſich aber im früheren Fallen in diefer Kinficht nie geirrt hatte, fo konnte ſie ſich ihre groteske Geſtalt nur dadurch erklären, daß ſie Zwillinge zu bekommen glaubte, was fhon einmal früher der Fall gewefen war. Gegen das Ende des fechften Monats, und in der erften Woche des fiebenten, ſtieg der Schmerz und die Spannung des Unterleibes auf eine foldhe Höhe, daß allgemeine und örtliche Dlutentziehungen, nebſt ei nem Dlafenpflafter auf den Unterleib, ſich nothivendig machten. Aus dem ödematöfen Zuftand der Unter; und Dberfchenfel, und auc aus dem Umftande, daß man mit der Hand deutlich eine Schwappung wahrnahm, wenn man an den Unterleib fchlug, ging deutlich hervor, daß im Abdominalſack Flüffigkeit enthalten fey, doch konnte man diefe Schwappung nicht an allen Stellen des Uns terleibs gleich deutlich wahrnehmen. Deutlicher war fie in den obern Theilen der Regio hypochond. vorzuͤg— fich in der rechten Seite, wo bie Rundung des Unter feibes unregelmäßig geivorden war. Kalomel, Digitalis und Meerzwiebeln wurden verordnet, aber ohne die ges ringfte Wirkung auf die Krankheit hervorzubringen, Da die Symptome der Wafferfucht immer dringender wur; den, und das Leben der Patientin in Gefahr Fam, fo entftand die fehr fehwierige Frage: ob man die unreife Frucht auf dem Wege der Kunft entbinden, oder die Operation des Abzapfens vornehmen folle. Auf mein Verlangen wurde Dr. Sarre zu Rath gezogen; der Fall ſchien ihm aͤußerſt wichtig und ſchwie⸗ vig, und er erklärte ſich dahin, daß eine kuͤnſtliche Entbin⸗ dung dem Abzapfen der im Unterleib angeſammelten Fluͤfſigkeit vorzuziehen ſey, nur wuͤnſchte er dieſe Ope⸗ ration ſo lange aufgeſchoben zu ſehen, als es mit der Si⸗ cherheit der Patientin verträglich ſey, damit dem Kinde möglicherweife dad Leben erhalten werde. Da der Zus ftand des Unterleibs täglich unbeholfener wurde, und da die Patientin ſchon lange Zeir die horizontale Lage nicht mehr anzunehmen vermacht hatte, fo nahmen Unter und Sberſchenkel außerordentlich an Umfang zu, die Noth der Patientin war unbefchreiblich. Dr. Davis wurde um diefe Zeit ebenfalls. beigezogen; mit größter Sorgſamkeit 309 er alle die verfchiedenen Umftände des Falles in Erwägung, und entjchied für vorzeitige kuͤnſt⸗ liche Entbindung. Lie ir - Den 19. März wurde der liquor amnii abgezapft; er war in geringer Quantitaͤt vorhanden. Tags darauf waren die, durch die Bauchwaſſerſucht veranlagten, “ Symptome noch fehlimmer, die Bedeckungen des Unter; feibs mipfarbig, die Kräfte der Patientin fichrbar ger ſchwunden und noch immer feine Spur von Wehen ber — — — 172 merkbar. Die Patientin ſowohl als ihre Freunde, hielt ihr Ende für ganz nahe, und wollte kaum noch auf eis nen Vorſchlag hören, der hinfichtlich des Verſuchs, ihr ten Leiden Erleichterung zu verfhaffen, gemacht wurde, Sch beitand jest ernfthaft auf der Mothwendigteit, eine andere arztliche Berathung anzuftellen, was entfchieden abgefchlagen wurde. Nun bielt ich es für meine Pflicht, das Abzapfen der, im Bauchfellfac€ angefammelten Fluͤſ— figteit vorzufchlagen, und endlich wurde in die Operas tion gewilligt. Zwar verfprac ich mir durchaus nicht mehr davon, als fich bei der Natur des Falles erwars ten ließ, glaubte aber meinen Nath in jeder Hinficht rechtfertigen zu koͤnnen. Den 20. März fohnitt ich 2 Zoll unter dem um- bilicus bis aufs peritoneum ein, drang auch alsdann mit einem Inſtrumente von mäßiger Größe, wie man es gewöhnlich bei der paracentesıs abdominis anzir wenden‘ pflegt, durch diefe Haut, und verwendete zugleich bejendere Sorgfalt darauf, die Spitze deg Trocars ja niche zu tief einzuführen, um den Uterus nicht zu verlegen. Dann wurde der Trocar herausgezo— gen, urd die cannula etwas tiefer in den Unterleib eingefchoben. Die ſtark augfliegende Fiäffigfeit war durchfichtig, und nachdem etwa 10 Pinten davon abger floffen waren, fam der vordere Theil des Uterus mit der Spike der cannula in Berührung, und verfchloß fie. Diefe Berührung verurfachte der Watientin fo gro Gen Schmerz, daß ich das Röhrchen herauszunehmen ges nöthigt war. Sch hofte zwar, daß mittelft einer Bars dage um den Unterleib, in DBerbindung mit ſchwachem Druck, auf jeder Seite defjelben, mittelft der Hande, die zuruͤckgebliebene Fluͤſſigkeit noch abgezapft werden koͤnne, ſah mich aber hierin getäufcht, indem die Pas tientim den nöthigen Druck nicht aushalten Eonnte. Des halb führte ich einen glatten, weichen, elaftifchen "Kather ter, von mäßigem Durchmeffer, durch die Offnung ein, fehob ihn einige Zol abwärts, ziwifchen den vordern Theil des peritoneum und Uterus, und zapfte fo die übriggebliebene Flüffigkeit ab. Das Ganze mochte gegen 25 Pinten betragen. Ungefähr 8 Stunden nach der Operation klagte die Patientin über Schmerz am ganı zen Unterleib; fie hatte feinen Schlaf, die Haut war heiß, der Puls fehlug ı20 mal, war nicht voll, aber fadenartig. Aus einer Vene des Arms wurden der Pa: tientin 24 Unzen Blut entzogen, welches einen beträchts lich hoͤhern Grad der Entzündung zeigte, als das Blut zu feyn pflegt, wenn man es während der Schwanger ſchaft ablaßt. Offnende Salpmirtur wurden verordnet, und 5 Gran Calomel, mit eben fo viel Extract, hy- oscyami beim Schlafengehen. 21. März. Der Darmfanal hatte durch diefe Mes dicin vollfommene Offnung erlangt; Angft und Schlaf fofigfeit noch eben fo wie geftern; die Haut heiß, die Zunge weiß und trocen, der Puls 100, ziemlich vol und hart; Harn hoch gefärbt und gering an Quantität; "ach Schmerz im Unterleib. Zwanzig Blutegel wurden 178 an den Unterleib gefeßt; die Menge des Blutes, welche aus den Bißoͤffnungen floß, war beträchtlich. 28, März. Ungeachtet der Darmtanal gehörige Öffnung, auch der Harn an Menge zugenommen hatte, dauerte der Schmerz und die Empfindlichkeit im Unter: feibe fort; Puls 110, voller und härter als geftern; Zunge fehr weiß und troden. Dreißig Unzen Blut fourden vom Arm genommen, und es war noch mehr entzündet, als am 20. &alzmirtur mit digitalis und 15 Tropfen liquor opii sedativus beim Schlafengehen wurden verordnet. 23. Mätz. Sie hatte eine erträglichere Nacht, als eit mehreven Wochen; der Schmerz im Unterleib hatte deutend abgenommen, und fie,vermochte geringen Druck von der Hand zu ertragen; Puls 94, hat an Kraft ehr abgenommen; Zunge nichtmehr fo trocfen. Gegen nd ftellten fid) die Wehen ein, und fie wurde nad) Das J nden von einem todten Kinde entbunden. Rind fchien nicht über fieben Monat alt zu feyn, und war ſchon feitseinigen Tagen todt, inden die Haut mißr farben war, und die epidermis ſich leicht von derfelben abtrennen ließ. Bei der Geburt ging alles den natürs lichen Gang. Der Mutterkuchen folgte erft eine Stuns de nach der Geburt des Kindes, wiewohl Druck auf den Unterleib angewendet wurde, um die Thätigfeit des Uterus anzuregen. Nach dem "Abgange des Mutterkus chens erwartete ich nichts gewiffer, als eine Blutung der Gebärmutter, fie trat ein, war aber nicht reichlich. Sechs Stunden nach der Geburt. erhielt ‚die. Patientin 15 Tropfen liquor opii sedativus. Sie hatte mehrere Stunden hindurch guten Schlaf. Seit diefer Zeit wur; de fowohl auf die Diät, als auf paſſende Medicin ftrenge Aufmerffamteit verwendet, umd jest (den ı2. April) ift die Datientin ganz außer Gefahr, auch nicht der ge; ‚eingfte Grund. vorhanden, ı eine abermalige Anhaufung einer Fläffigkeit im Bauchfellſack zu befürchten. Ungeachtet die meiften Schriftfieller ‚über die Euts bindungskunſt das Anzapfen bauchwafjerfüchtiger Schwan; gern gar ſehr widerrarhen, fo ſchlug ich doch diefe Ope— ration mit großer Hoffnung eines glücklichen Erfolgs vor, da ich gelefen hatte, daß auch der berühmte Scarpa auf diefelbe-Weife einen folhen Fall glücklich behandelt hatte. Dem günftigen Ausgange diefer Fälle zufolge, möchte ih in ähnlichen das Anzapfen rathen, che die-Sympto; me der Wafferfucht einen fo hohen Grad erreicht haben, ' ‚und meinen Beobachtungen, hinfichtlich der, ‚durch ple- „thora oder entzündlichen Zuſtand der Arterien verurfach: ten Waſſerſucht zufolge, bin ich zu glauben geneigte, daß der fernern Ergiefung der Fluͤſſigkeit in den Bauch— fellſack, während der Schwangerfchaft, durch Aderläffe Einhalt gethan werden fünne, wenn man fie entdeckt, sehe dle Anhäufung beträchtlich geworden ift; und daß “man endlich durd) zweckmaͤßige Vehandlung zu bewirken ‚Am Stande fey, daß die aufjaugenden Gefäße die Zlüf ve hwan 174 figfeit wegſchaffen. Diefer glückliche Ausgang läßt ſich aber nur da erwarten, wo die Ergießung blos das Ers gebniß der einfachen entzimdlichen Tharigkeie ift, ohne Complitkation mit Krankheit der, Eingeweide, Über das Yodim. Kr. Cofter erſtattet in den Archives gendrales über den Elinifchen Verfuh im Bezug auf das Jodin, wel hen Brera im Jahre ı822 zu Padua herausgab, einen Bericht und führe dabei an, daß er 8 Monate zu Senf bei Hrn. Koinder zugebracht und bei faſt 100 Kranken das Jodin gegen Kropf und ſtrophuloͤſe MWers fopfungen wirkfam gefunden habe. Er bemerkt hier, dab es Kröpfe gebe, die, ohne zu der für unheilbar ge haltenen Arc zu gehören, der Anwendung diefes Mittels dennoch widerftehen, felbft wenn eine milde Diät und Blutegel damit verbunden werden. Als: ihm ein Fall diefer Art vorfam, machte er folgenden Verſuch, deffen merkwuͤrdiger Erfolg die Aufmerkfamteit praktifcher Ärzte in Anipruch nehmen follte. Ein junger Mann war mit einem Kropfe behaftet, deifen Volum wenigfteng dem von drei Hühnereiern gleich war. Diefe größe Geſchwulſt wurs de fruchtlos behandelt, anfangs durch Jodin als Einrei- bung, dann daffelbe. Mittel innerlih genommen, endlich durch Blutegel und fernere Einreibungen, „Es gab mir jemand den Gedanken an die Hand, den Voltaismus und das Jodin zugleich im Anwendung zu bringen. Bekanntlich außert der pofitive Pol der Säule eine an: jiehende Kraft auf das Fodin , und demnach ſchloß ich, daß wenn ich reines Jodin auf eine Seite der Geſchwulſt einrieb und jenen Pol mit der entgegengefeßten Seite in Verbindung brachte, die Abforption fehneller und die Wirkung das Jodin auf die Geſchwulſt merkliher ſeyn werde. Um aber nicht Wirkungen, welhe man auf Nechnung der eleftrifchen Kraft fegen könnte, dem Jodin zuzuſchreiben, fing ich damit am, daß ih den Kran fen 8 Tage hintereinander bald dem Strome der Säule, bald der Einwirfung der Funken ausfeste, allein von Erfolg war nichts zu bemerken. Nun konnte ich: den Verfuch beginnen: die Gefchwulft der Thyroidea wurde täglich zweimal 10 — ı2 Minuten bintereinander unter den Einfluß des pofitiven Pols der Säule gebracht nnd dabei forgfältig bei jeder neuen Anwendung mit den Seiten gewechfelt. Des Morgens rieb ich die rechte Site ein, und lieh die Säule auf die linke Seite eins wirken, und Abends umgekehrt. Nach 4 Tagen hatte fich das Volum des Kropfs um 5 Linien gefest; am ı0. Tage “ hatte er nur noch den dritten Theil der uefprü en Größe ‚und nad 20 Tagen war jede Spur davon —— ‚Bei jeder Einreibung brauchte ih 2 Gran 1, die mit einem Skrupel Schmer zufammengerieden waren. reg der — Dauer dieſer Nee, En ſich fein widriger Zufall; nur die Haut hatte einen wu Anfteich befommen, welder ns ‚Tagen 175 Stummheit durch Galvanismus geheilt, Bon Miles Bartingtom Vor 8 Monaten ging ein junger Menſch von ı2 Sahrem, Namens Dldham, im Ehrift + Hospital. zur gewöhnlichen Zeit zu Bette und erwachte am folgenden Mötgen total ſtumm; alle Mittel Und auch Elektifeität wurden ohne Erfolg verfucht; darauf verfuchte man Gal⸗ vanismus; aber die Furcht des Patienten widerfeßte fich den Gebrouch dieſes Mittels. Seine allgemeine Befund heit blieb umveränderlich gut. Endlich sach langen Zu teden uͤberwand er feine. Furcht vor. dem Galvanismus, der. nun auch an s -verfchiedenen Tagen angemendet wurde. Am fünften Tage Abends, 8 Monate nah dem Verluſt feiner Spracje ging er wie gewöhnlich zu Bett, erwachte aber plößlic gegen ıı Uhr, und, machte fo viel Gefchwäß, daß einige feiner Schukfameraden aufge: weckt: wurden, Ihr Erſtaunen verurfahte einen folchen garın „daß die Kranfenwärterin die, Thuͤre ihres anftos Henden Zimmers ‚öffnete, um die Urfache zu, erfahren, als viele Stimmen ausriefen: „o, Wärserin, Oldham ſpricht wieder hi, „Die -Wärterin, Die es nicht glaus ben wollte, ging ſogleich zu ihm hin und entdeckte die Wahrheit dev Sachen Am Morgen hatte cr feine Spras ches vollkommen wieder, und als man ihn fragte, ob er ein eigenes Gefuͤhl dabei empfunden habe, ſagte er blos, es ſey ihm vorgekommen, er werde galvaniſir? und fühle die Zungenſpitze afficirt, zugleich auch ‚ein Knurren in feinen »Sunern, , Seine Sprache iſt feit dem immer vhollkommen geblieben. Ich hatte die Galvaniſirung mit einem kleinen Trog⸗ apparat begonnuen, die Platten einen Quadratzoll groß mit verduͤnnter Salzſaͤure; ein Stuͤck freiliegendes Platin mußte der Patient ſo an ſeine Zunge halten, daß er es nach Inſtruktion hier und dorthin führen konnte, waͤh⸗ gend ic) einen andern Conductor nach perſchiedenen Theis few des Larynx richtete, deſſen Lage ich demgemäß Ans derte wie es mir ſchien, daß die Muskeln, am leichte⸗ ſton in Bewegung geſetzt und ‚die Stimmnerven ſichtlich gereizt wurden. Nach feiner ſpaͤtern Ausſage hatte er ſedesmal ein Gefuͤhl von Wärme mehrere Stunden ach und einen vermehrten Speichelzuſluß während der ‚Salsanifirung. 3 Bi Bingen Abbildungen ur" Maturgefhichte Braſiliens, „Bsaherdusgiegebey won Marimilian, Prinzen von 0 Meumwied. Dritte Kicferung enthält: Agama KM icta, bie. bünfe Agame; Mus pyrrhorhinus, die Ca: on maus ; 'Bulo einetus, die eingefaßte Kröte; Sei- «Altie nestuans das braſilianiſche Eichhorn; Llaps Marc- we Ar ih ie dreixziugtge Korallen⸗Natter; Myeetes ni= \ aA ver ‚ide ve BSrültaffe).. Vie ir Nr ferung 3 a, päleata , ‚der — *— allithrix » „anglanochir „Der Gig oder graue, Sapaju ;CaHlA ‚ape- * AR das ah Kun Eee ‘ v8 Moto 5 RK eirrhifer, der Rollſchwanz-Affe mit weißlicyem Gefichtö- ‘de 176 ns ——* pphititiſche Inokulgtion. Seit einiger Zeit haben einige, franzoͤſiſche Schriftſteller behauptet: Bern Fr weder —006 —* heiten J "und em vixug anzunehmen ſey eine alte rditat, weiche man aus — verbant memffe Fin Si A linge der Pas itek Sefpitäler » don Diefer Theorie verf Daben einen Berfuch gemacht, fie durch ein tollfühnes -Erperiment zu ber fätigen ! Sie haben fidy ſyphilitiſches Gift mittels eines Fan- zettſtichs am Arme, wie bei der Vaccination, einzuimpfen verfucht 5 fie hatten in dem Hospital des veneriens Alle Gelegenheit, diefen Verſuch anzuftellen. Folgendes iſt das Nefulrat. — Bei dem einen jungen Manne fiellte ſich eine Anſchwellung der Achſeldruͤſen ein, welche blos mit antiphlogiſtiſchen Mit— teln behandelt wurde. Die Anſchwellung machte ihre Sur fehritte, die Drüfen fingen an zu eiterm, die Achfelhöhle i der Sitz einer beträchtlichen Zerflörung (delabrement), we he noch weit von der Heilung entfernt if. (Bis hieh fpricyt die Gazette‘ de Sante vom 5. Dec. 18235 Das jet folgende enthält die Nouvelle Bibliotheque medicale, Angabe des Arztes, den der unglüdlihe Experimentaigp Külfe gerufen hatte.) Bei dem zweiten entzändete fid) Di Inkulakionswunde, und ging in Eiterung über, und es bils dete fich ein Schanker mir allen fophilitifchen Zeichen. Mit antiphlogiſtiſchen Mitteln behandelt, machte er zwar: Farts febritte, bot aber nichts beunruhigendes dar. Einige Qued- fiber - Einreibungen und der innere Gebraud) des Sublimats hatte ſchon den Umfang vermindert und das Anſehen verbefz fert, als ber Kranke, endlic) von der anfiedenden Natur des Uebels überzeugt, aber es immer als blos Local betrachtend, einen berühmten Chirurg ‚bat, den afficirten [heil wegzu— ſchneiden. Dies geſchah nicht; das Geſchwuͤr mit Hoͤllenſtein geaͤtzt, bedeckte fi mir einer Krufte, deren Anfehen deutlid) fphilitii wor: Erſchreckt von der erwiejenen Knzulänglid)s feit der antiphlogiſtiſchen Mittel, immer aber auch noch übers zeugt von der Unmirkfamfeit des Merkurs, glaubte der junge Mann fid) allen Schreckniſſen einer allgemeinen Lues preiß gegeben. Diefe thörichte Idee werleitete ihn zum Selbſtmord: zwei, Stiche wit dem Biſtouri, der eine ind Ders, der andere in bie vena eruralis endigte die Angft und das Leben dieſes traurigen Dpfers der Unerfahrenheit und der Spftemfucht. — Was für Symptome fid) bei dem Dritten eingeftellt haben, ift ne: —— sr 19 ine mer£fwärdige tödlihe Derwundun s zähle Ar. Colombe in dem Bulleiin de la Societe dv De partement de l’Eure (1823. p. ı64.), Eine Srau, welde auf der Außeren linfen Seite des Halſes einen, dem Anſchei⸗ ne nach nicht fehr bedeutenden Meſſerſtich erhalten hatte, une teriag einige Stunden nachher einem Erftidungsanfalle. Bei der Section ergab fid), daß der nervus vagus durch das ſchneidende Inſtrument den dritten Theil feiner Die hindurch zerfchnitten war. Neuigkeiten. kreiſe; Dicholophus cristatus, der Seriema; Mycetes ursinus, der rothe Guariba. (Die Abbildungen flehen den exften Lieferungen nicht au Güte nac).) f ‘The medical. Adviser and Guide to Health and: long Life, edited by Alexander Burneit M. D. (Eine. neue medis einiſche Wochenſchrift, melde alle Sonnabend exfcheint, ) „Observations —— of mhe HRistory and Treatment ‚of sub Piltty Athe prolifie source, of Indigestion, ""Y Spasmodic Diseases’and various wervöus'affeetions, By William Shearman M, D, London 1323. at Tre SI aus dem Gebiete der Ratur- und Heilkunde, Nro. 122. (Nr. ı2. des VI. Bandes.) Februar 1824. EL ———— — — — — — — SEE Gedruckt bei Loſſſus In Erfurt. In Commiſſion bet dem Koͤnigl. Preußiſchen Graͤn⸗Poſtamte ju Erfurt, der Köonigl. Säachſ. Beitunge : Erpebitien au Peipjig, den G. 9. ©. u. F. Thurn u, Tarifchen Poftamte zu Welmar und bei dem G. 9. ©, pr. Landes » Induftrie» Epmptois Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Rthlr. oder 3 Il. 36 Kr., des einzelnen Stuckes, 3 99l, — Rue—, amerikaniſche Species von Oſtrus. *) Von Thomas Say. Diele von Linne befchriebene naturhiftorifche Gegens fände find gegenwärtig, ungeachtet der eifriaften Nachfors fhungen der Maturfundigen gänzlich unbefannt. Den Grund davon kann man zum Theil in der großen Sel— tenheit derfelben, oͤfter aber darin fuchen, daß jener Gelehrte fammtlihe Charaktere eines Wefens in wenige Worte zufammenzudrangen ſuchte. Durch diefe aufers ordentliche Kürze ſchien er den weitfchweifigen Beſchrei— bungen, welche fich feine Vorgänger erlaubten, ein Ziel feßen zu wollen; allein man thut wohl jenem grofen Manne nicht unrecht, wenn man behauptet, er fen in das entgegengefekte Ertren verfallen. Ich babe, mit den meiften heutigen Daturferfchern, haufig den Nachtheil diefer vermeintlichen Verbeflerung, oder vielmehr dieſes Sehlers, in Anfehung der Zoologie empfunden, und wünfche von Kerzen, daß man um der Kürze willen die’ Genauigkeit nicht vernacyläffigen möge. Leider fahren indeß noch jegt einige der vorzüglichiten Zoologen, denen doch die daraus entipringenden Nachtheile bei Beſtim— mung vom Species nicht entgehen konnten, fort, durch ihr Beiſpiel diefen Übelſtand zu verjähren und zu vers mehren, und glauben das hrige gerhan zu haben, wenn ſie nach einer aͤußerſt laconifhen Beſchreibung auf ein Kabinet verweifen, in welhem das Eremplar doch nur von verhältnißmäßig wenigen Perfonen bejichtige werden fann. Wiewohl nun eine folhe Verweifung auf ein Cabinet s Eremplar ein jeder Befchreiber irgend eines Segenftandes aus dem Naturreiche fchuldig ift, wenn es nur irgend angeht, fo feheint es doch eben fo unerläfs lich, daß er eine deraillirte Beſchreibung, welche viele Charaktere begreift, zur Nachricht für den fernen Nas turforfcher oder Reiſenden beifüge. Unter den vielen kurzen und unzulänglihen Ber *) Journal of the Acad, of Nat, Se. of Philadelphia Vol, U. P. a. 1822. 8. uͤber eine im menſchlichen Koͤrper lebende ſuͤd⸗ en WE fpreibungen, oder vielmehr Anzeigen, finden wir In Turtons Ausgabe des Systema Nature folgende aus Gmeltn’s Ausgabe uͤberſetzte Motiz, von der Eriftenz eines fehr merkwürdigen Anfects: Oestrus hominis; Körper ganz braun; wohnt in Suͤdamerika; Linn. ap Pall, Neue Mord. Beiträge l. p. 157.5 legt feine Eier dem Eingebornen unter die Haut des Bauches. MWird die Larve geftört, fo dringt fie tiefer ein, und bringe ein Geſchwuͤr hervor, welches haufig den Tod zur Folge hat. Dies Inſekt, bei deffen Auffindung uns einzig ber Wohnort deifelben leiten kann, ſcheint, feit der Ent deifer deffelben es erwähnt bat, von keinem fpätern Schriftſteller unterfucht worden zu ſeyn. Zwar hat Humboldt auf feinen Höchit intereffanten Reifen in Südamerifa an dem Körper der Eingebornen gewifle Ges fdhwülfte bemerkt, melde er dem verborgenen Wirken der Yarve eines Oſtrus zufcreibte. Da er aber feine Gelegenheit hatte, diefe Vermuthung durch befriedigende Unterfuhung zu beftatigen, fo mußte er fi blos auf die Form und das Ausjehen der Gefhmülfte berufen. Bracy Elarf, welcher über dies Geſchlecht von Inſee⸗ ten fo gründlich gehandelt hat, bemerkt, daß der Oe. ho- minis wahrſcheinlich eine faljhe Species, und vielleicht der Oe. bovis ſey, mwenn er jufallig feine Eier in den menfchlichen Körper gelegt, wovon es zahlreiche Beifpiele gebe. (Rees. Cyclopaedia, art. Botts.) Fabricius war fo gewiß überzeugt, daß der Oe. hominis ala eine befondere Species nice ceriftire, daß er in feis nem Systema Antliatorum den Namen fammt der Defchreibung ganz uͤbergangen hat. Der erfte aller les benden Entomologen, Yarreille, fagt im Nouveau Dict. d’Hist. Naturelle art. Oestre, daß feiner der Autoren, welche von diefem Inſekte Handeln, es im voll tommenen Zuftande gefehen habe, und halt daher für wahrſcheinlich, daß die fraglichen Xarven, die der Mus- ca carnaria Lin. oder einer andern ähnlichen Species feyen. „Denn, fähre er fort, alle Larven von bekann⸗ ten Dftren leben auf N des Nagethieren.“ 1 179 Wiewohl ih nun ſelbſt das fragliche Infekt nicht vollkommen ausgebildet gefehen, fo babe ich mir doch bier vorgefegt, durch, wie mir feheint, hinlängfiche data zu zeigen, daß es in Südamerifa einen Öſtrus gebe, welcher zu den Feinden unferes Geſchlechts gehört, und durchaus vom Oe. bovis verſchieden iſt. — Bor wenis gen Tagen übergab mir Dr. Harlem ein kleines im Alkohol aufbewahrtes Ihier zur Unterſuchung, welches auf den erſten Blick ein parafitifchee Wurm zu feyn ſchien, das ich, aber bei genanerer Unterſuchung für die garve eines Dftrus erkannte. Es rühtte vom Dr. Brick her, welcher es, während einer Reiſe aus Sid: amerifa, aus feinem eigenen Unterfchentel gezogen hatte, nachdem er von einem, wie er glaubt, geflügelten In— fert geffochen worden. war. Defhreibung. — Die Geftalt dieſer Larve iſt Eeulenförmig; die obere Kalfte ift der ganzen Länge nach erweitert, und etwas zufammengedrüct. Die Seg— mente diefes Theils find mit transverfalen Reihen von Keinen, f[hwarzen, hornigen Knoͤtchen bewaffnet, die an ihrer Baſis breit find und kurz unter der Spitze fich ziem: fich ſchnell in einen fadenförmigen Hafen verlaufen, der nad); vorne hin ſteht und ſcharf zugefpist iſt. Diefer Heihen find ſechs auf Nücden und Seiten, paarweiſe gefellt, und auf dem Unterleibe drei; unfern der hintern Endung des Körpers find viele winzige Tuberkeln, wel de den oben erwahnten ahnlich, jedoch vegellos vereinigt find; die vordere Hälfte des Körpers iſt ganz glatt, cy: lindriſch, oder vielmehr verlängert sfegelförmig, hat eis nen weit geringeren Durchmeffer, als der hintere Theit, und ift vorne abgeftugt. An der intern Endung des Körpers find die Lippen furz, und der dazwifchen Tier gende Spalt von geringer Weite. Gefammtlange 44, größte Dreite über „ Zoll. Das Exemplar wird in dem Cabinet der Akademie aufbewahrt. Bemerkungen. — Wir fehen aus diefer Beſchrei— bung, daß die fragliche Larve mit der des Oe. bovis darin überein koͤmmt, daß ihr auf der Mundöffnung die. Haken oder Zangen fehlen; daß fie aber zugleich in der allgemeinen Form. .erftaunlich, von ihr abweicht, da die Larve des Oe. bovis laͤnglich ovaf und an beiden Enden ziemlich gleich breit if. Auch ift das Anfehen der Reihen von kleinen Haken, welche flatt der Füge dienen, bei der letztern Species von der entfprechenden Dewafinung, dieſer Larne durchaus verfchieden; da die ‚obere Reihe jedes, Paars ſchmal, die untere aber weit „breiter und mit viel mehr, Hafen, befegt if, fo daß beide Reihen nur aus einer zu beſtehen ſcheinen. Diefe Netz ‚ben von, Hafen ‚gleichen. bei der ‚füdamerikanifcken Larve in der That mehr denen, welhe man an der Larve vor „Oe equi, und haemorrhoidalis, als denen, welche, man ‚bei Oe. bovis, und oxis findet; allein ohne dies zeichnet ſchen die, grakteriſtiſche verengte Form des vordern Theils des Körpers. dieſe Larve auffallend vor jeder ans „bern bißher hekannten aus; während zugleich die obige Bofhreibung, wenn man den Wohnort damit. zufam: 180 menhält, die Vermuthung ausfchließt, daß fie irgend einer andern Familie angehören könnte. Hierdurch wird, meiner Meinung nad), die Wiedereinfeßung des Linneis fhen Oe. hominis vollkommen gerechtfere gt. Zu mel: chem Geſchlecht das Inſekt nah Latreille gehört, läßt fih dermalen unmöglich beſtimmen. Sch möchte es jedoch vor der Hand zu Cutebra, Clark. bringen. Selbſt wenn die Verdünnung des vordern Theils der. Earve von der, beim Herausziehen derſelben ange: wandten Kraft herrührte, fo würde fie fih dennoch von jeder andern Species charakteriftifch unterfcheiden. Anmerfung. — Sin Gmelins Systema Naturae finder fih die Beſchreibung des fraglichen Inſekts wie folge: Oe, hominis. Oe. totus fuscus. C. Linné apud Pall. N, Nord. Beiträge 1. p. 157. Habitat larva in America australi per sex menses sub cute hominum abdominali; si tur- betur, profundius penetrando periculosa, adeo ut fertur, lelhalis; imago muscae domesticae magni- tudine. — Dergleicht man die aus dem neuen Mordis fihen Beiträgen angezogene Stelle, welche dem fr. nicht bekannt zu feym ſcheint, fo findet man, dag inne fhon ziemlich ausführliche Nachweifung über diefe bisher als fehr Hupotherifch angefehene oder ganz verworfene Species hatte. Man lieft a. a .D. Folgendes: Aus einem lateinifchen Schreiben des jüngern Hrn. Cart-v. Kinne vom 24. März 1780. — Sch hoffe diefen Sommer. aus Südamerika die Art Oestrus, welche die Menfchen in Peru plagt, und wovon man in Eu: topa noch, nichts gewußt hat, zu erhalten, Diefe Fliege legt ihre Eyer, oder vielmehr fchon lebendige Maden, deren fie bei 50 am Hinterleibe herumträgt, eine nach der andern auf die Haut des Menfchen; der Wurm bohrt fich fogleich ein, und waͤchſt ein halbes Jahr lang. Sucht man durch außerlihe Salben oder andere Mittel den Gaſt wegzubringen, fo wühlt er fich tiefer in die Muskeln hinein, und verurfache tödtliche und fehreckliche Schmerzen. UÜberlaͤßt man ihn aber fich felbft, wie man es weislich zu thun pflegt, fo kommt er gegen die Verwandlungszeit felbft hervor, und wird zu einer ſchwaͤrz— lihen (fuscus) Fliege, nicht viel größer als die gemeine Hausfliege; Oestrus hominis. — Quid non miseris mortalibus addis? Nefultate von Verſuchen über die Wirfungen der Ligatur und des Laͤngendurchſchnittes der Merven. Bon Alerander v. Humboldt. (Nach einer am ı8. Auguft ı823 der Pariſer Acade- mie des sciences gemachten mündlichen Mittheilung.) - Diefe neuen Beobachtungen des Hrn. v. H., wor aus. hier die Hauptfolgerungen vorgelegt werden, fchlier ßen ſich ‚vollftändig an die Arbeiten der HN. Prevoft und Dumas an. Kr. v H unterſcheidet den ‚Fall, wo in der gefchloffenen galvanijhen Kette der Strom — 181 durch den ganzen Nerven geht, von den Faͤllen, wo der Strom nur durdy die obere Portion des (unterbundenen) Nerven geht, wo dann diefe Portion organifch auf den Muskel zuruͤckwirkt. Verſchiedene Verſuche beweifen, daß die Muskelzuſammenziehungen, wenn nur der obere Theil in dem Wege des elektriſchen Stromes liegt, nicht die Wirkung eines Seitenſtoßes (coup lateral) find. Die organiſche Ruͤckwirkung des Nerven hoͤrt auf, wenn Durchbohrung, Spaltung (fendillement) oder Verdinnung (amincissement) vorhanden ift. Diefe Verſuche über den Längenfchnitt (section longitudi- nale) des Nerven fcheinen zu beweifen, daß der Ner: venapparat nur im unverleßten Zuftande auf die Bewe— gungen der Muskeln wirkte. Die Verlegung ver Mervenhüllen wirkt eben fo, wie die des Nervenmarks. Wenn der eleftrifche Strom durch den ganzen Nerven und Muskel geht, fo hemmen Verlesungen und Inter; bindung die Muskelzuſammenziehungen nur in dem Falle, wo das, zwifchen der Langenverletzung oder der Unterbindung und Inſertion des Merven in den Muss tel gelegene, Nervenftück, ftatt von Luft, von einer Yage Muskelfleifch umgeben ift. Die Zufammenziehungen ev; fiheinen wieder, fobald man diefe Umhüllung des Mer; ven hinwegnimmt, oder wenn man, ohne fie hinwegzu— nehmen, durch eine, Portion Muskelfleifh, eine neue Verbindung zwifchen dem Zinfe (Erreger des Nerven) und dem Muskel herftell. Hr. v. Humboldt hat ges zeigt, wie diefe dem Anfcheine nad komplicirten Erfcheis nungen fich nach den Geſetzen der celektrifchen Leitungss fähigkeit erklären. Dieſe Erſcheinungen mäfen fich aͤn— dern nach der Nichtung des Stromes, nach der verfchies denen Maffe der Leiter, und nach der Quantität von Efeftricität, welche durch die gröfere oder geringere Be; ruͤhrung zwifchen den feuchten Subftanzen und dem Zinfe (welcher die Armatur des Nerven ift) in Bewegung ges bracht wird. Bleibt fich die Menge der Elektricität gleich, fo empfängt natürlich der bloßgelegte oder ifolirte Nerve mehr davon als der eingehüllte. Wenn eine Quantität Elekericitär durch einen Leiter von beträchtlicher Maſſe firömt, fo vertheilt jene fich in diefe Maſſe und an der Dberflähe. Bon diefer VBertheilung hängt dann die Wir; fung der Umhüllung von Mufkelfieifch ab, in der man die zwifchen der Unterbindung und der Inſertion in den Mufkel befindliche Nervenportion verbirgt. Iſt die Um— huͤllung auf diefe Weife angeordnet, fo fann man die Zufammenziehungen wieder hervorrufen, wenn man die Menge der in Bewegung geſetzten eleftrifchen Fluͤſſigkeit dadurch vermehrt, dab man zwifchen dem Zinfe und dem Muſkel eine neue Verbindung mittels einer Portion - Mufkelfleifch herſtellt. ‚Das Hinderniß, welches die Unterbindung bei gals vanifchen Verfuchen hervorbringt, wenn fie an der Stelle der Sinfertion des Nerven in den Muſtel angelegt wird, batte fchon Valli bemerkt; aber diefer Phyſiter hatte nicht alle die Bedingungen erfannt, welche die Wirkun— gen der Unterbindung bezeichnen und fi beim Längens 162 (Bulletin des Octobre ı823, fehnitte des Merven wieder vorfinden. sciences de la Suciet& philomatique, ©. 157.) Miscellem Mertwirdiger Zahnwechfel des Meer; ſchweinchens. Kr. Rouffeau hat der acaddmie ro,ale Je m&lecine gemeldet, daß, feinen Beobachtus gen zufolge, das Meerſchweinchen 4 oder 5 Tage vorher, ehe es geboren wird, feinen erften Backzahn verliert, der.in dem Uterus der Mutter abforbirt wird, aus wel: chem es Übrigens mit fo ſtarken Zähnen hervorfommt, daß es unmittelbar nachher nagen kann. Uber die Fruchtbarkeit eines Apfelbaums enthaͤlt eine englifche Zeitung die Nachricht, daß ein Aps felbaum,, in dem Garten des Hrn. Hunt zu Weſtonzoy⸗ land in der Nähe von Bridgewater, im vorigen Jahre die erffaunenerregende Zahl von zwei und dreißig Tauſend Apfeln getragen habe. Pflanzen in falten Häufern gegen In: fetten zu fihern iſt Hrn. Tredgold vollftändig ge⸗ lungen, indem er fie mit einer Auflöfung von bitterer Aloe abwufh. Das Anftreichen mit biefer Fluͤſſigleit greift die Geſundheit der Pflanze gar nicht an. Wo die Auflöfung einmal hingefommen ift, har man die Pflanze nie wieder von Inſekten angegriffen gefehen. Pflanzen: und Inſekten-Reſte finden fi häufig im Lignit von Sonnaz zwiſchen Chambery und Air, volltommen wohl erhalten. Zumal in grofer Menge die Blatter eines Grafes, welches Perrer für Arundo phragmites hält. So auch nicht felten Stämme und Zweige von Baͤumen, wahrfcheinlich von Coniteris; fogar Zapfen und unbefannte Nuͤſſe; alle diefe Reſte find jufammengedrüct, fo daß der Kleinere Durchmefler mar den vierten Theil des größeren beträgt. Das Holz ift entweder ganz gut erhalten, oder mehr oder weniger bis tumihös, ſchwarz, von mufchligem, wenig alanzendem Bruce. Zwifchen den Lignit:Lamellen von de la Motte finden fich fleine röchliche Körner von einer Pine Durch⸗ meſſer, auch verſtuͤmmelte Inſekten, unter andern zwei Coleoptera, deren Flugeldecken noch ihre Farbe erhalten _ hatten. - Chitin, ein neuer Stoff in der Subftanz der Flügelddcfen der Käfer, wird von Odier in feinem M&moire ber die Zufammenfesung der hornar; tigen heile der Inſekten befchrieben. Er nennt ihn Chirin (von xırev die und) führe ale das wer fentlichfte Merkmal an, daß er in Kali unanflöshd if, was ihn ganz beffimmt von Horn, Hagren unterfdeider. In Schwefelfäure wird er auch nicht gelb ‚ wie befannts ih Haare, Wolle u. dergt. thun. d das Chirin bis zur Verbrennung erhist, fo laßt es eine Kohle zurück, welche die Form des Organes behält, was wiederum ein bedeutender Unterfchted im Vergleich zu Horn und J N Brig 183 fing ift, daß es feinen Stickſtoff enthält, und ſich auch unter den vegetabiliſchen Subſtanzen nur mit. den. holzis gen vergleichen läßt. Da die übrigen harten Theile der Inſekten in aller Hinſicht den Fluͤgeldecken gleichen „ jo find fie auf jeden Fall ebenfalls wefentlich, aus. Chitin jufommengefeßt; ja, man findet diefen Stoff ſogar in den Schaalen der Cruſtaceen, indem. er die animaliſche Subſtanz bildet, welche Chevreul in dem Panzer die⸗ ſer Thiere entdeckte. 433 Tandasımd TR Sn dem Mineralwaſſer von Salesin MPie⸗ mont, was ſeit langer Zeit gegen Kroͤpfe gebraucht wur⸗ 184 de, hat der Apotheker Angelini zu Voghera Jodin gefunden und dargeſtellt un © Einen neuen Muskel im innern Winkel der Orbita des menſchlichen Auges, welcher bis jetzt den Forſchungen aller Anatomennientgangen.ift,. will Dr. A wrners Profssdersdnatemie an der Univerſitaͤt zu Dennfilvanis „ogefundenshaben; EEs ift aber gewiß fein anderer, als der) Musculus saccirlacrymalis, ‚den un: fer Roſenm uͤl her vor 10,4 Jahren ‚entdeckt und auf ſeinen “Schirurgifeh : anatomifchen Abbildungen abgebildet hat. Taf. IX, a): J7 By ———— iiber das Erfcheinen der epldemiſchen Cholera Indiens in Perjien. *),, Bon Sohn Cormick. Die ſpasmodiſche Cholera Indiens verbreitete fich im vergangenen Sahre bis nad) Schiraz, und heuer’ (Dft. 1822) haben wir fie hier in Zabriz und in faft allen andern Städten Perſiens. Gegenwärtig ift fie bis an die weſtliche Graͤnze diefes Reichs gedrungen ‚ und da fie von Calcutta aus fo weit vorgefchrittenift, fo Fönnte es wohl moͤglich feyn, dag fie bis nach Europa vordraͤnge. Die Krankheit unter: ſcheidet ſich von der Cholera’ Morbus der Nofologen das duech, dan man Feine Salle durd) Erbrechen und durch die Stühle ausleert, wie man nad) dem Namen ſchließen dürfte; fondern daß ein geſchmaͤck⸗ und‘ geruchloſes weiß⸗ liches Waffer abgeht, welches dem’ gleicht, worinne Reiß gekocht worden. Die allgemeinen Symptome waren: dag Erbrechen und Ausleeren durch die Stühle von unglaublich großen Duantitäten diefes weißlichen Fluidums. Die Oberfläche de3 ganzen Körpers wird kalt, zumal Haͤnde und Süße, welche eine dunkelblaue, in ſchwarz übergehende Farbe annehmen; Puls unfühldar; heftige Krämpfe der Uns ter: und Oberſchenkel und Abdominalmusteln; Augen eingefallen, gewaltiger Durſt; Geficht eingefallen und leichenartig; außerfte Unruhe; Beangftigung und Druck in_der Herzgrube; die innere Hand und die Sußfohlen gerunzelt/ als dob fie ſich lange im warmem. Waſſer bes funden hätten’; gaͤnzliches Aufhoͤren der Secretionen von Urin, Galle und Speichel. Das Blut weicht von den aͤußern Theilen zurügf und haͤuft fi in den Höhlungen des Abdomen, Thorar und Cranium an. Man fühlt, wie das Herz ſchlagt und gewalifam arbeitet, um die Blutmaſſe, welhe aus _den großen Venen nach denifel: ben draͤngt, fortzutreiben. , Wahrend alles auf gehenmte Cirkulatidn deutet Und ‚das ftockende Venenblut dem ganz zen Köper eine dunkle Farbung mitcheile, find nur die Augen von glänzend vorher Farbe und mit Arterienblut —5 man auf die gefährliche Anhäufung deſ— felden i „ent NM *) Medico - Chirürg Frans. Vor, xtf, ER aroloog m. Innern fliehen fahr, In vielen Salen war, [3 1 Eu der Anfall fo heftig," daß die Patienten niederfielen, und nachdem fie" fich ein panrmal angeftrenge Hatten, ſich zu erbrechen, den Geift aufgaben. Dei der Behandlung diefer Krankheit ließ ich, wenn ich gleich anfangs zugegen feyn Konnte, dem Erbrechen u. ſ. tw. kurze Zeit feinem Lauf, wenn ich namlich be merkte, daß die Ausleerung reichlich und ohne ſtarkes Abmühen von fih ging. Sobald ic) fah, daß die Aus feerung an Menge’abnahm, fo bemühte ic) mich vorerft das Erbrechen zu unterdruͤcken, um Zeit zum Eingeben folcher anderer Cathartica zu gewinnen, weiche fobald ale möglich dunkelgefarbte oder gallige Stuhl: Ausfeeruns gen bewirken können. Denn ehe dies erreicht war, konnte man nur jehr unfiher auf Heilung rechnen; und war dies gefchehen, fo hatte die Krankheit zwei Drittheile ihrer Gefahr verfsren. Calomel bewirkte dies, zuweilen allein, "zuweilen mit Opium vermifcht, zuweilen auch Opium alfein. Wenn manchmal diefe Mittel ſaͤmmtlich nicht anfchlugen, fo wurden zwei⸗ bie dreimalige Synjecz tionen von Laudanum in warmen Waffer oder’ Reiswaſ⸗ fer Ceine Drachme auf die Pinte) mit Erfolg angewendet. Ich gab beim erften Verfuche jederzeit "Calomels indem ich dadurch zugleich eine vortheilhafte Thaͤtigkeit der mir Dlut überiadenen Leber, und fomit die Gällenfecretion weit ſicherer herftellte, als durch irgendein (anderes mir bekanntes Meittel. Sobald der Zuftand des Magens es erlaubte, veichte ih fündlich 6 dis 10 Gran Coloquin— ten Extract, "und verordnete zugleich eine ſtimulirende Injection meiſt vor Salz und Waffer. "Dies Meittel wandte ich zugleich deshalb an, weil es wegen feiner ger ringen Quantität! niht’fo leicht ein Wiederkehren des Erbrechons veranlaſſen konnte Waren nach drei bis vier⸗ malige Weedetholung Deſſelben keine reichlichen Auslee⸗ rungen erfolgt, wa har ausnahmsweiſe der Fall war, fo reichte ich ſtuͤndlich eine Unze Nieinusöt, bis ich meiner Zweck erreicht hatte. "Sn vielen Fällen erhofte fih der Patient ſo lang⸗ ſam, dag man ihm 2 bis:3 Tage lang’ alle 5 bis 6 Stunden ſtarke purgirende Mittel reihen mufte "Nur fetten wurde ich beim erften Entſtehen des Ulbels herbei: | gertfen‘, im veichtichen Aderraßy von dem manin die⸗ fen" Siadiume wohl am borſten guten Etfolg erwvakten 185 durfte, vornehmen zu koͤnnen. In mehreren Rällen wandte ich denfelben an, während das Übel fchon einen hohen Grad von Heftigkeit erreicht harte, konnte aber alsdann den Ausflug von 36bis 6 Unzen Blut nur mit fo viel Schwierigkeit erreihen,o vaß ich davon abftand. Jedoch Fand ich den Aderlaß während der ferundären Sta—⸗ dien dev Krankheit hochſt wohlthärigz da der Kopf badurd) frei gemacht, die Neigung zur Schlafſucht befeicigt, und das Wiedereintreten der gefunden &ervetionen des hepatifchen Syſtems erleichtert wurde. Örtliche Blutent⸗ ziehungen durch Schröpfen, Blutegel und Dffnen der Temporals Arterien, wandte ich häufig und nie- ohne wohlthätigen Erfolg an. Mit den warmen Bädern vers hielt es fich wie mit dem Aderlaß. Sch verfuchte fie während der größten Heftigkeit des Anfalls haͤufigz als lein der Patient fühlte nie die geringfte Erleichterung. Sm Gegentheil Elagte er Über vermehrten Schmerz, und jederzeit nahm feine Erfhöpfung zu. Wenn. jedoch die; fes Stadium vorüber war, fo wurde dadurch die Nies convalescenz um vieles befchleunigt, und vorzüglich fchies zen mie die Bäder zur Wiederherftellung der Urin⸗Se— eretion dienlich zu feyn. So weit meine eigene Erfahrung reicht, ‚kann ich u flarfen und wiederholten Dofen von Laudanum und Ather, welche man in Indien in den meiften Fallen fo gerne reicht, nur wenig Zutrauen haben. „Ga, der ents zündete und fehwärende Zuftand, in welchem man. den Magen bei vielen Leichendffnungen gefunden hat, fcheint dafür zu fprechen, daß dies Mittel durchaus unzweck— maͤßig fey. Ich bin jedoch geneigt zu glauben, daß wies wohl die Entzündung des Magens fehr. häufig vorhans den ift, fie dennod nicht in allen Fällen ſtatt finde; und wenn wir diejenigen unterfcheiden könnten, wo dies nicht der Fall ift, dürften die obigen Mittel mit gutem Erfolge gereicht werden. Sch machte den Verfuch damit, in einigen Srantheitsfällen, als ſich das bel zuerft bier zeigte; allein es wäre beffer gewefen, ich hätte es unterlaſſen, weil ich dadurch koſtbare Zeit verlor, Außerlich wandte ich die gewöhnlichen flüchtigen und ftimulirenden ginimente, Einreibungen mit Laudanum, Spiritus u. ſ. w. anz doch kann ich mich nicht rühmen, irgend einen unzweideutig guten Erfolg dadurch erreicht zu daben. Zulegt wurde ich durch häufige Erfahrung dahin beftimmt, die Beine und Arme des Kranken mit. Lappen, die in faft fochendes Waller getaucht wurden, beftändig reiben und umwickeln zu laſſen. Mir ift- kein Mittel bekannt, durch welches die Warme in den Extre⸗ mitäten beffer unterhalten. werden £önnte, Die Krankheit offenbarte ſich zuerft in den niedrige, fen und ſchmuzigſten Quartieren der Stadt, wo die ars, men Boltsklaffen am dichteften beifammen wohnen, und verbreitete fih von Quartier zu Quartier, indem fie fich jedesmal erft in dem einen austobte, ehe fies fich wieder in einem andern: zeigte. Am zerfisrendften zeigte fie fich in niedrigen und ſtark bewohnten Käufern. „Mir iſt kein Fall bekannt, daheim. Patient aus. dem Grunde 186 von feinen Verwandten verlaffen worden twäre, daß diefe Epidemie anftecdend fey. Dieſe Meinung fcheine man ziemlich allgemein aufgegeben zu haben. Die Familie des Prinzen verließ die Stadt erſt, als die Krankheit in Abnehmen begriffen war; jedoch nahm: ſie den Keim der Epidemie mir ſich fort, und bis 10: &ngeı nachher, wurden täglich 4 bis /6 Perfonen davon befallen; > wies wehl im den Dörfern, wo fie uͤbernachteten tkein einzi⸗ ger Einwohner erkrankte. Konnten fie die mit Missma gef wängerte Atmoſphare mis fidy fortnehmen ? oder lits tem fie in einem‘ gefunden Clima und unten gefunden Leuten, 55-Meilen von der Stadt, noch an den Folgen davon, daß ſie der ——— Luft von Tabriz ausges ſetzt geweſen waren? — Während die Krankheit hier graſſirte, gingen 10 bis 12,000 Mann, von den Koͤnigl. Truppen, vor der Stadt vorbei. Durch Wachen, wel— de an den Thoren ſtanden, wurde Ihnen der Eintritt verwehrt; allein ein Theil derſelben brachte die Nacht unter den Mauern zu. Am, folgenden Tage brady dag Übel unter ihnen aus, und tichtete bedeutende Verhee⸗ tungen an. Eben haben wir Nachricht: erhalten „ daß ſich die Krankheit wieder in Schiraz und. Bufshirsgezeige hat; allein bie jest ift uns noch nicht befannkyrn daß irgend ein. Theil des tuͤrkiſchen Reichs davon heimgeſucht wor⸗ den wäre. Da nun dort die Bevoölkerung wein ftärker if, und bei ihrer Traͤgheit dem Übel nicht ſo leicht aus dem Wege gehen wird, wie die Perſer, ſo dürfte die Krankheit dort um fo ſtaͤrkere Verheerungen anrichten. Da diefe verheerende Epidemie gegen: Europa vor— zubringen fheint, fo dürften Nachrichten: über diefelbe dort um fo mehr Suterefle erregen. — Hier, in Tabriz kocht das Waſſer bei 204° Fahrenheit. Die Atmofphäre ift in der Negel hell, falt und gefund, und wenn in einem folchen Clima diefe Krankheit dieſelben Verheerun⸗ gen anrichten kann, wie in vielen Gegenden Indiens ſo fuͤrchte ich ſehr, daß ſie ſich nach Eltbpa verbreiten und dort, in Betracht der, volkreichen Stadte und übers haupt der ſtarken Bevölkerung, weit — — werde, als in Perſien. Gluͤckliche Heilung einer durch Unterbindung der as’ subclavia. Bon HR, Gibbe man Bi 9 alt,“ * ‚Allauke ter im Dienfte der il meine Seehofpital zu erg il der, ns des, Novembers 1822 m it e il obern Theile, der a, A * — Bi tern Portion der (int en a, Ki ommen Er hatte dieſe — But auch erhalten, wi BEN ser ine auf Ice fm bie Stih "und b —2* gegen, ran tin Datient voll⸗ 187 bluͤtig und muskulds war, for wurde ihm viermal nach einander zur Ader gelaffen, Während feines Aufenthalts im Hofpital wurden jede Woche vor dev Operation abs führende Mittel nebft aͤußerſt fehmaler Diät angewendet, auch 14 Tage hindurch der Gebraudy der timctura di- sitalis verordnet: Dadurd wurde die Circulation fehr Herabgeſtimmt: da aber, die Geſchwulſt nach und nach) faft bis zur Größe eines Gänfeeies anwuchs, auch Schmerz im Arm und allgemeine Raſtloſigkeit verurs fachte‘, fo wurbe befchloffen , die Operation ‚vorzunehmen. Sch machte fie den 5. Januar 1823 in Gegenwart der, Den. Leighton, Hieroth, Haffing ıc., ber Arte des Seehofpitalds und. einer. großen Menge von Zus ſchauern. Befondern Dank din ih dem Dr. Arendt, Oberarzt des Artilleriehofpitals, fuͤr feinen geſchickten Beiftand bei und nad) der Operation, fihuldig. 5. Januar 1823: Der Patient, wurde auf einen Tiſch gelegt, mit dem Kopfe nad) dem Fenfter, fo daß die rechte Schulter unten zu liegen. kam. Die allgemeis rien. Dederfungen Über der clavicula würden zufammens gefaßt oder in Die Höhe gezogen, und nachdem fie mit einem geraden: Biſtouri ducchffochen waren, fo hatte dies fer Einſchnitt 3 Zoll Lange und lief mit der clavicula DZoll parallel. Nun wurde das platysma myoides zerſchnitten und Die äuffere v. jugularis vermieden. Diefe Bene werurfachte befondere Schwierigkeit, indem fie abwechfelnd anfchwoll und zufammenfiel; deshalb er; weiterte ich den Schnitt einen. Zoll nach einwärts, und nachdem. ich. eine Hohlſonde unter. die Clavicu— far: Portion des m. sterno- cleido- mastoideus big dicht an die clavicula eingebracht hatte, trennte ich. die: fen Muskel von feinen Hefeftigungen. Seine Zufams menziehung gewährte ziemlichen Naum, und man fonnte nun mit den Fingern die art, subclavia, wo fie über die erſte Rippe Fauft, zwar fuͤhlen, aber nur ſehr ſchwach, weil der Patient beim Eintritt eines heftigen Fro— ſtes faſt in, einen, Zuſtand von syncope gefallen war. Jh ſchob die. Operation ı0 Minuten lang auf, bedeckte den armen Mann, mit. Tüchern und gab ihm Stärkungsmittel., Nach Verlauf .diefer Zeit hatte ſich der Puls dern Arterie, erhohlt, und nachdem fie mittelft des Madels und, Fingers von den mit ihr zufammenbäns genden Theilen getrennt wat, wurde mittelft einer flars fen fehr gekruͤmmten ſilbernen Nadel, die einen feften Griff hatte, «eine, runde Ligatur unter diefelbe ‚gebracht. Hachden erſt das Inſtrument unter dem Gefäß durch; geführt war; wurde, ‚Die Ligatur ‚eingefädelt und darun⸗ zer hinweggezogen·Ich hob einen Augenblick das Ges faß / und da ich fand, daß ‚Die, Dulfation der Geſchwulſt dadurch aufhoͤrte, ſo unterband ich es, da wo es uͤber die erſte Rippe laͤuft, mit einem doppelten Knoten. . Die Wundränder wurden zufammengebracht, mit, Heft⸗ pflafter befeſtigt, gin Verband aufgelegt ‚und der Das sient zu Bette gebracht. Ich muß es ‚geitehen, die Oper ratton war dangıwierig, da es mir aber gelungen war, die Arterie zu unterbinden, fo hegte ich die beſte Hoff⸗ 188 nung eines guͤnſtigen Erfolgs, Eine mit warmen Wafı fer gefüllte Flafche wurde unter die Hand gelegt und der linfe Arm in eine mit warmer Kleie gefüllte Kiffenzüge eingew delt, und dieſes Verfahren erneuert, ſo oft es ſich nothwendig machte. Des Abends gab ich ihm 70 Tropfen tinclura, opii, da er Über Schmerz nach der Schulter zu klagte. 2. Tag. , Schlaf gegen: Morgen. Der Schmerz Härte auf. Die Venen auf dem Nücen der linken Hand, waren ſchwach ausgedehnt. Der Puls hob fich. Der Patient fchien ruhig. 8 Uhr Abends: der Puls flieg bis_ zu 98 und wurde noch voller. Blutentziehung bis zu Zxvii) mittelft einer großen Offnung. Da er feit dem Abende vor der Operation feinen Stuhlgang gehabt hatte, fo verordnete ich Rec. Infus, Sennae 3iij, in qua solve Sulph. Potassae 3ij m Mannae Galab. Ziv Nitri depurati ss. M, statim sumen- dum, |! 3. Tag. Die Medizin hatte dreimal gewirkt. . Puls 96, aber weich. Sehr geringer Schmerz in- der linken Schulter. Reine Zunge. Feuchte Haut. Diät beftand aus ‚Haferfchleim, gebratenen Upfeln und gefchmerten Pflaumen, aus fauerlihen Getränken, nebft mixtura salina, i 4... Tag... Schlaf faft die ganze Nacht hindurch. Puls 96 und weich, Der Verband wurde abgenommen. Die Ligatur hieng nach dem innern Theil der Wunde heraus. Die Suppuration begann. : Ein Clyſtir des Nachmittags wirkte gut. e 5. Tag. An der linken a. brachialis war eine zitternde oder wellenartige Bewegung zu fühlen. Mars mer Arm. Kein Schmerz oder oedema Die Suppu— ration machte Fortfchrittee Der Puls 86 und weich. Der Patient fchlief ziemlich gut. 3 6. Tag. Puls 86 und weich. Man zahlte an der Iinfen a. brachialis 36 fehr fchwache Pulsſchlaͤge in einer Minute; noch fein Puls am Handgelent, Das Purgiren wurde wiederholt, 7 Tag. Die Purganz wirfte gut. Der Patient fehlief gut. Der Puls noch immer fchwach in der lins ten a. radialis. Warmer Arm. Die Venen auf dem Mücken der Hand mehr ausgefüllt. 8. Tag. Patient beflnder fih wohl. — 9. Tag. Sm linken Handgelenk fühle man deutlichere Pulſation. — 10. Tag. Der Patient hat gut gefchlafen. Er kann die Finger bewegen. — 11. Tag. Die Supputation hat abgenommen. Ich 309 etwas an der Ligatur und befeftigte fie mit Keftpflafter. Der Patient Elagte über Huſten. Sch. verordnete fpanifches Fliegenpflafter zwi— ſchen die Schulterblaͤtter und eine Emulfion. 12., Tag. Die Ligatur fonderte fich leicht ab. Puls 79. Mei fühlte ihn atıch am linken Handgelenk, aber fehr ſchwach. Die aͤußerſten Theile der Wunde vereinigr ten ſich. — 189 14. Tag. Mit dem Huſten gehts beffer. Die Puls fation in der linken a. brachialis und radialis ift nicht fo vernehmlich wie vorher, 16. Tag, Die Wunde heilt fchnell. Der Huften hat aufgehört. Der linte Arm wird gut ernährt, aber noch immer fühle man feine Pulfation am Handgelenk. 18. Tag. Die Geſchwulſt har fich ganz geſetzt und iſt unter dem m. pectoralis zurückgetreten. Heute geht ‚der Patient ein wenig herum. Puls 68. 19. Tag. Der Patient befindet fih wohl, "Die Wunde ift faft geheilt. In der linfen brach, und ra- dialis fühlt man noch immer feinen Puls. 21. Tag (26. Januar). Ich fand ihn herum: gehend. Die Wunde ift geheilt, bis auf eine ganz Kleine Stelle in der Mitte, aus welcher etwas Lymphe einige Tage lang ausnaͤßte. Der Arm ift warm und nur mit Slanell umgeben. Der Patient hat fchon einige Kraft in den Fingern wieder. Pulſation iſt nicht bemerkbar, aber der Arm gut genaͤhrt. Appetit und Schlaf find gut und die größte Wahrfcheinlichfeit vorhanden, daß der Patient in kurzer Zeit völlig bergeftellt feyn wird. Der Arm und der obere Theil der Schulter muß anfangs durch anaftomofirende Gefäße ernährt worden feyn, welche vom Hals und der rechten scapula abgeges ben wurden, aber hauprfächlich von den aͤußerſten Zweir gen der linken a. epigastrica, welche mit denen der linfen mammaria externa anaflomefiren. Durch diefe wurde das Blut anfangs zurück big zur a. axilllaris unterhalb der Gefchwulft und fo fortgebracht. Ich bin nun der Meinung, daß, da wie die anaftomofirenden oder Sritenäfte der Arterien der Schulter und des Arms durchgehende fih zu erweitern amfiengen, das Blur in ihnen einen fehnellern Lauf erhielt als im alten Kanal. Iſt diefe Anfiche richtig, fo erklärt fih das Aufhören des Wulsfchlages in der brachialis, radialis und ulna- ris, fo wie die Ernährung des Arme. Natuͤrliche Pocfen in Livland, (Dfifee » Provinzen : Bları vom 23. Ditober 1923.) Sn einem Kirchfpiele Yertlands zeigten fih im Fruͤhjahre 1820 die natürlicher Blattern, jedoch nur unbedeutend. Um diefe Zeit zog durch das Kirchjpiel eine Zigeunerbande, und übernachrete an zweien Stellen defielden, die aber nicht fo fehr weit won einander geles gen find; am der einen im Gejinde (Hofgebdude) felbit, wo ihnen eine gerade leerftehende Niege eingegeben wors den. Bei denfelven befanden ſich Kınder, natuͤrlichen Porken hatten; und die Bauern mochten, in gewohnter Sorgtofigfeit, wegen derfelben nicht die ges hoͤrigen Vorſichtsmafregeln angewandt haben. Die Folge ward nur gar zw bald fichtbar, indem die verheerende - Krankheit fich mir dem Mais Monate immer. ftärfer au: fette, Und Um fo mehr Opfer fand, da die Impfung damals auf den Gütern des Kirchipiels etwas nachlaflıg ‚betrieben worden war. Die erite Pocken-Leiche kam welche die 190 unter dem 25. März 1820 vor, und bie drei leiten unter dem 15. März, 7. ‚April und 25. Juli Ber. In diefer Zeit von: ı6 Monaten, wovon aber die 4 feßten nur 2 Pockenleichen zählen, waren Überhaupt ızx Menfchen von den 6300, die damals in dem Kirchfpiefe lebten, an den DBlattern, geftorben. Unter dem Gute, wo die Pocken ſich zuerft ‚gezeigt und die Zigeuner. über: machten "hatten, herrſchte die Krankheit vom Anfange AYunt bis Ende Oktober am ſtaͤrkſten; doch war fie, wer nigftens ſchon der beſſern und wärmeren Jahreszeit we⸗ gen, Hiche To bösartig, vom -Anfange November an aber, verbreitete ſich dieſelbe in einem zweiten großen Gebiete, und ward, "theils ſchon der Jahreszeit wegen, theilg wegen Mafern und Stickhuſten, die in einigen Sefindern herrſchten, aͤußerſt gefährlich, obwohl von Seiten der Site» Verwaltung alle moͤgliche Hilfe gelei— fter ward, Sie verfhönte, während ihrer Dauer, den sanzen Winter hindurch, nur wenige; Erwahfene, ja felbft alte Leute wurden davon erarifen, es farb eine junge Frau im Wochenbette mit dem Kinde, ein junger, fiarfer Mann von etwa 20 Sahren, der, als Auffeher einer Koflege, noch befondere Pflege vom Hofe erhielt, und eine große Anzahl Kinder. Wohlthuend war die dabei gemachte Bemerkung, dag Kinder, welche die Schusblattern gut gehabt hatten, von den natürlichen Dlattern entweder gar nicht, oder doch nur fehr ſchwach, befallen wurden, fo daß fich entweder nur einige, oder mur wenige, „Poren zeigten, und. die Krankheit leicht und fur; dauernd, oft nichts weiter als ein unbedeutendes Sieber war. Nur ein Knabe, der die Schußbiattern gehabe Haben follte, der einzige Sohn eines wohl: habenden Wirthes, davon An der Parochialfchufe ber fallen, lag ſchwer darnieder und flatb. Blind ward durch die Pocken, fo viel bewufr, ein Kind. — Gleich Anfangs war ber den Ausbruch der anſteckenden Krank: heit an die fomperente Behörde berichtet worden; vor: fchriftsmäßig ward in dem officiellen, ahnlich einzulier fernden Geburtss und Sterblichkeirs »Liften die Zahl der an Pocden Verfiorbenen angegeben. Daß ſich die Krank: heit noch weiter in andre Kirchfpiele verbreiten. hätte, iſt nicht gehört worden. Uberhaupt farben am den Pocken, ı) mach den Gütern: unter einem großen ‘Gute von eirca 3800 Seelen (männl. und weibl. zufammen), wo die Pocken fich zuerfkt zeigten, 56 Menſchen; unter ei: nem andern großem Gute von etwa 2000 Seelen, wor hin die Krankheit fpäter im Herbfte kam, 57 Menfchen ; in einem fleinen Gebiere von etwa 300 Seelen 6, und in einem andern Kleinen Gebiete von beiläufig 250 See: len 2 Menfchen z zufammen ı2ı Menfhenz; — 2) nad) dem Lebensalter: Mahl: männl. weibl. Ben im ıften Lebensjahre . . .„ 32 34 im 2tem dito Te 8 11 19 im Ztem dito AL AR 6 9 im sten dito an. 4 9 im 5ten . dito * 7 3 2 , 17 2 z 191 männl. weibl. zufammen. im 6ten dito 4 3 7 im 8ten dito amt 2“ 1 — 1 im gten dito — 1 — 1 im voten dito EEE 2 1 3 im ııten dito Ste 1 — 1 im ı4ten dito — — 1 2 im ı5ten dito —— 1 — ı im 22ften dito — 2 — ı im 23ſten dito — 1 1 Zufammen 60 61 121 - Miscellenm. Über Behaarung eines Kahlkopfes hat Hr. Dr. Richter in München: Bernftorf mir folgende Beobachtung mitgetheilt. „Ein Knabe, der im dritten Jahre, nach dem Scharlach, alle Haare fo rein verlor, daß ber Kopf wie ein Apfel ausfah, brauchte bis zu feinem 9. die verfchiedenften Mittel ohne allen Erfolg, ja von mans chen lite feine Gefundheit auffallend; ich wurde um Kath gefragt, aber geftehe, dag ich nicht wußte, was ih ra; then follte, und fo verordnete ich, alle Morgen und Abende folle fich der Junge an der bei feinem Haufe ges fegenen fchönen Quelle den Kopf wafchen, feine feither getragenen warmen Müsen ablegen und mit einer le ich⸗ ten vertauſchen. Nach etwa 10 Wochen ſah ih den Snaben wieder, und erflaunte nicht wenig, als.er mir einen Kopf voll Haare von fehöner ſchwatzer Farbe zeis gen konnte; fie waren etwa 3 Zoll lang, ftanden ganz feft, fo daß es dem Knaben Schmerzen verurfachte, wenn man einzelne ausraufte. Seßt find fie lang und ſchwarz auf dem ganzen Kopfe.“ Bibliographiſche Neuigkeiten. Naturhiſtoriſche Bemerkungen, geſammelt auf einer Reife im Norden von Europa, vorzüglich in Island, in den Jah— ren 1820 bis ı821, von G- U. F. Thienemann, 1. Abth. Säugetpiere; mit XXII. illuminirten Kupfertafeln. Leipgig 1924. 8 (d. Kupfer in 4) Dies if die erfte Abiheilung der Ausbeute einer Reiſe im Norden Euro: ‚pw8, vorzüglid Jeland, welche Kr- Dr. Shirt „mann und Hr. ©. 8. Günther, d. Med. Candida” in ten Fahren 1820 — 2ı angeftellt haben. Die hier behandels gen Thiere find: Canis lagopus, 6 Species von phoca, namlich ph.Übarbata, scopwlicola. littorea, annellata, leucopta, groenlandica. Halichoerus und Mus islandi- „eus., Die Beſchreibungen find fehr genen , die Abbılduns gen gut. — Ib, werde nod) auf das Werf zurüdfommen. Die Lehr⸗Anſtalt der Beburrehülfe zu Bonn: ihr Anfang und on Fortgang, ihre wiſſenſchaftlichen Huͤlfsmittel, ihre Aus: run ehTR auf Stadtpraxis und Weiberkrankheiten, ihre o., Erfahrungen ‚mie Lehren, ihre Therinahme am, Face nah’ "und fern; von G. W. Stein. ı Seft mit zwei fehr auten Abbildungen in Steindrud. - Elberfeid 1823. 8. enrhält außer der Einleitung ı) eine. Schilderung der zweckmaͤßig 9.) ‚eingerichteten Lehr: Anftalt und Des; damır verbundenen —* — — — — 2) proktiſche Falle (merk: wurdige und lehrreiche) aüs dem Gebiete der Weiberkrank⸗ 152 Uber die Anwendung des chlorinfauten Natron (chlorure d’oxyde de sodium) bat Hr. Roche der Acad. roy. de medecine zu Paris bericht tet, daß er ‚innerhalb drei Monaten duch Wafchungen mit hlorinfaurem Natron die —— ſeit 11 Jahren beſtandenen und mit allen bekannten Mitteln vergeblich behandelten Kopfgrindes (teigne faveuse) ber wirkt habe. Die Heilung erfolgte allmählich und gleichfärmig. Das blaufaure Eifen wird vom-Dr. Hoſack, in Neu-York, in Wechfelfiebern (4 bis 6 Gran dreis bis viermal in 24 Stunden), desgleichen in balbfeitigem Kopfſchmerz und feldft bei Epilepfie mit günftigem Erfolg gebraucht und empfohlen. Bon Dperation des gefpaltenen Gau: men enthält der erfte Band der Transactions of the associated Apothecaries and Surgeon Apotheca- ries (Motij. Nr. ı20. ©. 160.) einen mit gläücklihem Erfolge gefrönten Sal. Operateur war Hr. Alcock, und der DOperirte ein junger Mann von 22 jahren. Die Spalte erfirecfte fich durch die ganze Lange des weichen Gaumens, die Nander ftanden faft einen Zol weit von einander. Die Operation war nach allen Grundfägen entworfen, wie Gräfe und Hour fie vors genommen haben. Hr. U. fand es aber unausführbar, die Vereinigung aller getrennten Theile auf einmal zu bewirken; und die völlige Vereinigung wurde endlich nach fünf Operationen bewerfftelliget. Zum Wundma; chen bediente er fich feiner Scheeren. Zum Zuſammen— bringen der wundgemachten Raͤnder dienten in den ev; fen vier Operationen die Faden: Nath (blutige Kefte), in den Ileßten, Nadeln mit Faden umwicelt (ummuns dene Math). heiten und der Geburtshuͤlfe, die in diefen Anftalten und außer denfelben Ceine in Aachen ſtatt gehabte Kaiſerge— burt) vorgefommen find, 3) Xiteratur der neuern Zeit. Henn zwei Hefte zufammengefommen feyn werden, fo follen fie, einen Band ausmadyend, den Gefammttitel einer Nheis nifhen Zeitfhrift der Geburtshülfe erhalten. Danger et absurdite de la doctrine physiologique du Doe- teur Broussais, et Observations sur le Typhus de 1814, la maladie qui a regue ä l’Ecole de Saint-Cyr en 1822. et les fievres adynamiques en general par M, Lesage a Paris ı823. $vo. (ft eine grobe Critik des Brouflais’fben Syſtems und Wirfene. Hr. Lefage laͤßt dem Verfaffer der Phlegmasies auch in gar nichts Gerech⸗ tigfeit wiederfahren!) A treatise on the epideinic puerperal fever as it prevai- led in Edinburgh in 1821 — ıg22. To which is ad- ded an Appendix containing the essay of the late D, Gordon on the puerperal fever of Aberdeen, in 17389— 1792. By Will, Campbell Edinburgh ı822. 8, M&moire sur la non-contagion de la fievre jaune, par Pierre Lefort. Paris 1323 8. Der Bf. bemeifet nicht - pollftändig mas er beweifen will, obmohl nach eigner Er: fahrung er eine Menge Thatſachen fpredien läßt. Auch beftärigt-er die von Guyon angeſuͤhrten Verſuche (Notiz. Nr. 58. ©. 223-) ald Augenzeuge. I Sync dem Gebiete det Niro. 125. gr u (Mr, 13. des VL: Bandes.) ic ı aus * Ratur⸗ und Heilkunde, Februar 1824. Sedruckt bei Lofüus In Erfurt. In Commifſton dei dem König, Preubiſchen Acht - Poftamte Ju Erfurt, der Kental. Sachſ. Zeitungs : Erpedition am Belpjig, den & H. ©. u. F. Ehren 1, Tarifen Poftamte zu Weimar und bei den G. H. S. pr. Landes: Indufteie » Eomptolr, Preiß eines ganzen Bandes, voh 24 Wegen,’ a Rihlt. oder 3 Fl. 36 Kr., des einzelnen Stuches 3 996 Matur— Über die Toͤplitzer Quellen; In den Notizen ift bisweilen die Rede geweſen von Stickftoffquellen, z. E. von denen, in den Pyrenden, oder von andern noch entfernteren, Ich habe mich übers zeugt, dag auch die Toͤplitzer hieher gerechnet werden tönnen. Im Herbfte des Jahres 1822 fordette „mich der Bergrath Neu in Bilin auf, die Analyfe diejer Waf: fer zu Übernehmen, Behufs einer neuen Beſchreibung von Toͤplitz für Badegaͤſte. Ich ward dabei fehr thatig durch Hrn. Berge. R., als aud) vom Magiſtrate der Stade Toplitz unterfitiit, wodurd es mir möglich ges worden, die vorzäglichiten Quellen einer genauen Un— terfuhung zu unterwerfen. Die Refulrate find Krn. Bergr. Neuß im Ausgange des Jahres 1822 überges ben, mehrere unguͤnſtige Umftände verhinderten bis jeßt ihren Abdruck, der aber nun bald in einem befondern Werke des Hrn. Bergraths ftatt haben wird. Ich mache das Publikum hiermit auf daffelbe aufmerkfam. Sm allgemeinen fand ich die Beſtandtheile in allen Quellen ziemlich gleih: Eine Verbindung. von Kiefek Mangan; Natrum als dreifaches Salz, kohlenfaures news srales Natrum, Kochfalz, Glauberſalz, Gips, in gerins ger Menge Magnefia, Flußſaure, Phosphorfäure, Kur pferoryd, Eifenoryd, feltner Salpererfäure, auch einmal fhwache Spuren von Schwefel. find die feftern Stoffe. DBerzelius hatte einige Monate fruͤher das Steins bad unterfucht, und Kali nedft Thonerde darin gefuns den. Beide find mir entgangen. Ein Jahr nach Ber endigung meiner Arbeit ward mir Berzeliugs Analnfe juerft durch Gil berts Annalen bekannt; ic bedaure, fie nicht vorher eingejehen zu haben. Doc, freute mich es wieder auf der andern Seite, daß ich ohne Kerntnig derfelben bei meiner Arbeit in der Hauptſache denfelben Meg eingefhlagen hatte und diefem Meilter, ai ge⸗ fommen war. Mens ; ar log Das Kupferoxyd, was in allen Töpliger Quellen enthalten iſt, war Berzelind entgangen. Anfangs ——— betrachtete ich dieſes Reſultat ſelbſt mit Mißtrauen, und das erhaltene Kupferoxyd, wie duch Zufall herausge⸗ fommen. Sch unterfuchte mein Sofephs Papier, durch) das ich, filtrirte, das Ammoniak, die Sauren, das deſtil⸗ (irte Mailer, welches ich anwendete, eben fo alle andere Mittel, die bei der Analyfe gebraucht wurden, fie was ren frei davon. Ich arbeitete alles in Glaͤs und Pier tina, ich entfernte alles, was durd Abreiben, Abſtrei⸗ fen ı6,, ein Atom Kupfer hatte abwerfen können, und dennoch gaben alle Quellen Kupfer, Eben fo beſtimmt it die Gegenwait der Flußſaure. Das gläferte, Gefär, in welchem. ich fie abfcheiden mußte, iſt innen vollkom— men bfind geäßt, Hier muß ich die Veränderlichkeit der Beftandtheile in ihren Mengen erwähnen, über welches ich folgendes erfuhr, Waſſer an demfelben Tage innerhalb 6 und 6 Stunden geſchoͤpft, gab bei der Unterfuhung fehr abs weichende Reſultate. Einmal verhielt ich eine fait fünf: fahe Menge Kalt, die in den andern Proben nur ein: fa) anzutreffen war! Won drei Glaͤſern, die aue dem Becken des Steinbades am drei verfchiedenen, Orten zus gleich gefchspft waren, zeigte eins ſogleich vieles ‚Eifen durch falzfaures Gold, ein zweites weuig, ein drittes gar keins. Bon dem Ktefes Mangan: Natrum," dem fohlenfauern Natrum, dem Kodilalze ——— dieß im Allgemeinen nicht fagen, fie gehörten zu den Au, Menge beftandigern, ; D Wer Toͤplitz ſahe, wird wiſſen, daß die Quellen Luft führen; fie entwickelt ſich aus mehrern in einzel⸗ nen Blaſen aus dem Boden.’ "im Steinbade ſteigen fie oft wie Perlſchnüte Auf, duch if der Ort der Entwicke⸗ lung nicht ſtets derſelbe. „Fangs- man dieſe „Luft mitteiſt ſchicklicher Vorrichtungen auf und unterſucht ſieſo fins der man ſie aus Kohlenfaure und Stickſto Juſam⸗ mengefeßr. Auch dieſe bleiben ſich in Menge nicht gleich, Eihige der gefuͤllten Glaſer gaben mir, — andere enthielten nebenbei, noch tohlenfanxe ſt in fehr unbetimmten Verhaltniſſen. Erſtere war jedoch fterg haar 195 und dem Waſſer zugehörige, die andern find nur zufäl lige Beftandtheile, weshalb wir diefe Quellen mit Hecht als Stieeffoffquellen anzufehen haben. Das Auffteigen der Luftblafen aus dem Boden 309 noch befonders meine Aufmerkfamkeit auf fih. Man fegt in Toͤplitz, und gewiß nicht ohne Grund, dieſen auffteigenden Blaſen eine vorzügliche Heilkraft bei. Sie üben, während fie auffteigen und den Körper berühren, seine bedeutende Wirkung auf ihn aus. Obſchon fie nur mechanifch. feyn kann, ift fie doch ſtark zu empfinden ‚und ganz eigner Art. Zugleich muß ich die Nichtigkeit der Meinung bezweifeln, als fteigen diefe Blaſen aus der Tiefe herauf, fie trennen ſich wahrſcheinlich erſt nahe au der Oberfläche der Quellfohle. Der Sand in dem Deren, aus welhem das Waffer quillt,. fcheint das mer hanifche Befsrderungsmittel der Abſcheidung Diefer Luft⸗ blaͤſen zu ſeyn, denn fie trennen ſich jederzeit und haufig, fobald man den Sand ummwühlt. Die Badeſtuben mit getäfeltem Boden zeigen natürlich diefe Erfcheinung nicht. Iſt es aber mwahrfcheinfih, daß dieſe Luftblafen ‘dem Waffer eigene Heilkraft geben, fo follte man in Toͤplitz daranf fehen, fie für die Kranken aufpsfparen. Das ift der Fall im Sandbade oder fürftlihen Männers bade, im Frauenbade, in wenigen Zellen des Schlangen? bades, in einigem des Tempels und des Schwefelbades, 'Zeinesweges im Steinbade. Haͤtte man dort die alte beffere Einrichtung beibehalten, fo würde das Waſſer ges wiß twirffamer feyn, während es jegt zu den unwirk— ſamſten gehört, in dem allenfalls Kranke fid ohne Nach theil baden können, deren Beſchaffenheit fih überhaupt mit Toͤplitz nicht verträgt. Unweit davon ift die neuefte oder Fürftenquelle jest gefaßt, ihr Wafler läuft den Tempelbädern des Steinbades zu. Hier findet ſich ders ſelbe Fehler, die Luft entweicht unbenutzt, während diefe Duelfe, zum befondern Bade eingerichtet, zu den vor; züglichften gehören müßte. { Die Temperatur der Quellen wird meiftens falfch, und zu niedrig angegeben. Die Lirfache mag zum Theil in untichtigen Thermometern liegen, zum größern Theil in ihrer Anwendung. Taucht man nämlich nicht das ganze Werkzeug in das Waffer, fo ift die Beobachtung fogteich unrichtig, um fo mehr, wenn es aus verfchies denartigen Körpern und nicht total aus Glas gemacht iſt. Vorzuͤglich find die Thermometer mic metallnen Skalen trügerifch. Die Wärme diefer Quellen nennt man gewöhnlich vulfanifch. In diefem Sinne erklärt Berzelius die "von Karlsbad, nennt Hufeland den Sprudel einen Waſ—⸗ fervutfan. Im gleihen Sinne gelten auch Dafalte für dulkaniſch, feloft die Entftehung der Syenite, Granite, Porphyre, Klingfteine wird von vielen fo genannt, da “man fie, und wohl mit Necht, für ſolche Felſen anfieht, die aus dem Grunde der Erde hervorgeftiegen find. Diefe Beziehung iſt Urfache eines heftigen Streites uns ter den Geologen, der fie in Neptuniften und Vulkani— fien trennt. "Finden fih am den genannten Gebirgen 196 wirklich keine Kennzeichen der Floͤtzſchichtung, fondern ‚vielmehr die einer Erhebung aus dem Junern mit Duchbrechung der bereits dagewefenen Erdrinde, fo muͤſſen diefe Erhebungen dennoch nicht geradezu Aus— wuͤrfe feyn, wie fie die Vulkane geben, noch viel weni . ger ware zu behaupten, daß fie alle im feurigen Fluffe aufgeftiegen find. Die Porphyre tragen ganz das Ans fehen eines halbfläffig gemwefenen, jetzt vertrockneten Teiges, andere Ausbrüce mochten dunſtfoͤrmige Form haben, nur wenige waren wohl feurig fchmelzend, wie die Baſalte. Zwei andere Punkte laffen überdieß noch die Bezeichnung vulkanifch wegwünfchen: 1) der Mans gel eines Craters, 2) die gewiffe Dauer, welche alle Vulkane an fih tragen. Schon Hutton nannte die feurigen Erhebungen plutonifch, ein Name, der ges wiß mehr zu beherjigen ift, als der vulkanifche. Die naffen und dunftförmigen Ausbrüche erfordern aber den: noch einen andern, jene koͤnnten titanifch heißen, für diefe hat man bereits die paflende Bezeichnung: Ce; mentation. "Doch alle diefe Vorgaͤnge unterfcheiden fi) zu fehr von denen, die wir an heißen Quellen fin den, und fehen wir vorzüglich auf das Dauernde ihrer Erfcheinung, fo möchte die vulkanifche Natur. der Ther men dadurch um fo mehr befiatigt werden, Dresden, den 21. Sam. 1824. 2. Fieinus. N Die Affen und Fledermäufe des füdlichen Ame: rifa’s. Die KNeifenden von Spir und Martiug fangen an, die Früchte ihrer, auf Befehl Sr. Majeftät des Kö nigs von Baiern nah Drafilien unternommenen Reife in fplendiden Werfen dem Publitum vorzulegen. Der Erftere der genannten Naturforfcher hat nun auch eine Abtheilung der zoologifhen Entdeeungen — die botant; ſchen machten bekanntlich den Anfang — erfcheinen laſſen und in dem Prachtwerke: Simiarum et Vespertilionum Brasiliensium species novae, ou histoire naturelle des especes nouvelles de Singes et de Chauve-souris obser- vees et recueillies pendant le voyage dans l’Inte- rieur du Bresil, execute par .ordre de S. M. le Roi de Baviöre, publi&e par Jean .de Spix. Mo- ‘nachi 1823. (Dlifant: Papier 56. Eol. 2 fihwarze Ku⸗ pfertafeln. Preiß 4o Thlr.) zı neue Arten Affen und 15 neue Arten von Fle— dermänfen befchrieben und, eine der leßteren ausgenommen, auch abgebildet. Die Abbildungen find alle nach Eyemplaren gefertigt, welche fih in dem Brafilianifhen Mu— feum zu München aufbewahrt befinden. Sie find li; thograpbirt, inder durch dag Wert — histoire natu- relle des Mammiferes par F. Cuvier. et Geoflroy St Hilaire — genugfam:befannten Rreidemanier, doch ift die Ausführung niche fo gelungen, als in dieſem zu 197 nenne; befonders find die Tafeln, welche die, Fleder⸗ mäufe darftellen, nicht fo ausgefallen, daß fich daran der wohlbegruͤndete Ruhm der Münchener Lithographie bes währte; auch die Abbildungen der Schädel laffen mans des, hauptfächlih mehr Deurlichkeit in einzelnen Parı thien zu wünfcen übrig. Den, im. genannten franzd ſiſchen Werte aufgeftelltiem Grundfag, immer nur Sei— tenanfichten der Thiere bei ihrem gewöhnli— hen Gange zw liefern, weil diefe die am meiften charakteriſtiſche Darfiellung gewähren, hat man, fo zweck mäßig er auch ift, hier nur ſehr wenig befolgt. Die Affen namentlich, zeigen fich in den verfchiedenften Stel lungen, bei denen der Ausftopfer nicht felten Audes berts bekanntes Werk als Mufter gebraucht zu haben ſcheint. Der Text liefert in einer Einleitung eine kurze Geſchichte der Affengattung uͤberhaupt, deren Arten in Amerika um das doppelte zahlreicher angegeben werden, als in Aſien und Afrika zuſammen genommen. Bei Beſtimmung der Untergattungen benutzte der Verfaſſer eine von ihm angegebene Modifikation der Camperſchen Meflung des Geſichtswinkels, wobei die Linien nicht for wohl trüglihe Theile des Schedels, fondern die Ober; fläche des Hirns berühren. Die Amerikanifchen Affen find hier genauer als bisher in Gattungen zerfällt, darunter einige neue, deren Nutzen für die MWillenfchaft wenig einleuchter. Von den Arten giebt der. Tert zuerft die Diagnofe und Defchreibung lateinifch, dann diefe auch franzöfifch, und in legterer Bemerkungen über Lebensweife u. f. w., 100 bei der Dezirk des Aufenthalts aufs fpeciellfte namhaft gemacht wird, Dei den Fledermäufen hat der Bf. fih kuͤrzer ge faßt, die franzöfische Defchreibung iſt ganz weggeblieben und die lateinifche beſchraͤnkt ſich mehr oder minder auf die Diagnofe. Auch in diefer Abtheilung des Werks ift eine neue Eintheilung aufgeffelle und neue Gattungen find eingeführt. Die beiden fehwarzen Tafeln, worauf Schädel abs gebildet find, zeigen außer deren, welche wir bei den einzelnen Arten der Affen anführen werden, die Seitens Anficht eines Menfchen s Schädeld der Camacaens Race (taf, 37. fig. ı.), eines Schaͤdels des Ateles Paniscus und mehrerer ungenannten Affen : Arten, alle im Profil gezeichnet. Wir laffen nun die Aufzählung der befchriebenen Thiere, nebft Angabe der Kennzeichen der nenen Sat: tungen und Arten in der aufgeftellten Ordnung folgen. Simiae Americanae seu Platyrrhini. Fam. I. Taıcnıunr — cauda apice subtus pilosa. a. cauda volubili. ı. Cebus. ı, C. macröcephalus; taf, ı. capite praerobusto, orbitis acute angulatis; osse frontali in medio suberistato; temporibus antice nudis; facie ob- tusa, subquadrangulari; densibus caninis crassis, — 2. C. "imberbibus. 6. ©, cuprea, t, 17. —t. 38. £ 198 libidinosus;.t. 2. — t. 37. f. 2. cranium — barbatus, vertice et occipite brunneo— nigris; genis mentoque barbatis ; hisce, dorso, temporibus et corpore subtus flavo — rufis; humero et femore rufescentibus; brachiis dilute fuscescentibus; fronte, facie intus et circum, nec non digitis manus fla- vo albicantibus; cauda suora brunneo nigricante — subtus flavo rufa. 3.0, zanthocephalus; t.3. imberbis, mento, ge- nis nec non fronte albo—griseis; verlice, occipite, nucha, humero intus et lumbis ochraceo- flavis; dorso medio brunneo — nigro; malis ab auriculis mentum versus nigro fasciatis; cauda et quatuor extreimitatibus nigerrimis; ju- gro pectoreque ferrugineis, 4 CO. unicolor, t, 4. imber- is, capite grandi ; corpore flavo-brunneo; vertice et cau- da obscurioribus; auriculis brevioribus; pilis rigidiosibus; dentibus caninis validioribus. 5. C. gracilis; t. 5, corpore ee brunneo —fulvo, subtus albicante ; gula sub- yarbata; vertice et occipite brunneo —nigris; auriculis pa- tentibus; capite oblongo; corpore pilis mollioribus vesti- to; dentibus hrevioribus. . 6. €, cucullatus; t. 6. capite fuscescente; facie capillamento densissimo porrecto cir- cumeincto; dorsomedio et femore extusnigro—ferrugineis; lumbis, abdomine inferiore et femore intus ferrugineis; jugulo, lateribus colli, humeris, pectore et abdomiue an- teriore ochraceo -albicantibus; quatuor extremitatibus et cauda nigricantibus,. Foemina. 2, Brachyurus, Ch, g. ess. cauda non volubili, abbreviata, ı, B. Israelita; t. 7.5 tet: fertigt den Trivial- Namen — barbatus, barba densa , sub- erispa, nigra; ab auribus usque ad mentum decurrente; capite, cauda, nec non quatuor pedihus nigris; dorso ful- vo; ahbdomine subpiloso, nigricante; cauda corpore ter- tıa parte breviore. 2. B, Ouakary; t. 8; imberbis; cauda hrevissima femoribusque ferrugineis; capite et quatuor extremitatibusnigerrimis; dorso brunneo — flavescente; pi- lis ab occipite antrorsum vergentibus , in fronte distichis, 3. Pithecia. ı. P. hirsuta; t. 9; corpore villosissimo, ni- 810; pilis longissimis, nigris, ad apicem plus minusve un- ulatis, excepto latere tibiae interno albicautihus, aut ru- fescentibus, capitis brevioribus, brunneo — nigrisvelnigro — brunneis, infumatis, subcrispis, ad gulam in barbam di- sticham, mediocrem confluentibus, man:hus, plantisyue flavo—atris. 2. P. inusta; 't, 10; imberbis, villosa; capite, manibus plantisque ochraceis, suhrasis; reliquo corpore villosissimo, nigro; collö subtus ferrugineo; pectore et abdomine nigris. 3. P. capillamentosa; t, ı1., subbarhata; fronte et facie atris, subrasis; vertice, dorso et ala capillosis, nigro brunneis; collo, ectore et abdomine lanatis, fulvis; manibus plantisque Ba nigris, subrasis; mas. 4. Callithrix. ı. C. personata; t. ı2. 2. C. amicta, t 15. — t. 38. f. 2. cran, 3. C. cinerascens, t, 14.; imber- bis; corpore ‚graciliori ; subcomoso; malis subbarbatis; ‚dorso et occipite brunneo nigroque variegatis; cauda ni- gricante; fronte, 4 pedibus, corpore subtus nigro — ciue- rascentibus; facie subminuta. 4. C. nigrifrons, t, 1. ⸗ t. 38. f. ı. cran.; mas; imberbis; corpore comoso, griseo- fuscescente; fronte et manibus nigris; metatarso ferrugi- neo; digitis nigris; vertice et occipite flavicanti - albıs: cauda rufa, ‚apice albieante; femoribus rufescentibus; auriculis longioribus, subpatulis; gutture pallidiore; abdo- mine pilosiore; pollice manus subelöngato; foem. differt metatarso haud rufo etc. 5. C. Gigot; t. ı6.; corpore ‚mediocri, villoso, brunneo — cinerascente; cauda - fescen- ti- brunnea; manibus, praesertiın pedibus 'villosis,, nigris; auriculis, nec non malis, pilosis, nigris; menta et gula ri * 3. cran. im- berbis; dorso fusco, subgriseo; capite rufescente; malis gula, pectore, abdomine et 4. manibus cupreisz cauda ad radicem rufescenti—grisea, reliquo fusco ——— eandi- ‚eante. 5. Nyctipilhecus. Fr Ch. nocturnus, cauda non ve- 199 set lubili, laxa, subtenui. ı. N. felinus; t. 18.; subbarbata ; mystace ad latera malae disticho, corpore toto villoso — lanuginoso, supra olivaceo-cinereo, sublus pallide ochra- ceo; cauda corpore multo longiore, supra radicem cineras- cente, subtus et versus latera üsque ad medium rufes- cente, reliqua nigra; fascia nigra, utrinque e malis ver- ticem versus elongata, alia nigra, frontis intermedia cum lateralibus confluente; maculis 2. supra oculos albicanti- bus. 2. N. vociferans., t. ı9,; imberbis; corpore toto villoso -lJanuginoso; capite rufescenti -brunneo; striis te- nuibus e malis versum occiput ascendentibus, nigro- brun- meis; macula ad frontis apicem nigricante, brevi, haud confluenti; alia utringue supra ocnlum flavicante: cauda corpore vix longiore, a radice usjue ad partem tertiam ferruginea; digitis palmae, plantaque pedis longioribus, 6. Midas. ı. M. fuscicollis., t. 205 capite, collo, pectore, abdomine et pedibus 4. brunneo-rufescentibus; dorso po- steriore fulvo nigroque fasciato sive variegato; cauda ni- gra. 2, M. nigricollis; t. 2ı.; corpore ınedio auteriore supra et subtus, manibus plantisque nigris; trunco dorsi posteriore nigro castancoque maculato; pedibus posterio- ribus caudaeque radice castaneis; labiis, mentoque albo pilosis. 3. M. mystax. t. 22. — t. 33. f. 4. cran., capite, collo, pedibus anterioribus, plantis pedum, corpore sub- tus et cauda nigris; dorso posteriore , femore et tibia au- reo-rufescentibus; labiis, nasoque apice albis, labio su- periore mystace longo, albo ornato. 4. M. Oedipus. Var. $. 23. ex Guyana? Titi de Carthagena, Humb, 5- IM. bi- color; t. 24. f. 1. capite, nucha, collo, pectore et pedi- bus anterioribus albis; trunco et pedihus posterioribus extus brunneis, intus rufescentibus; cauda et abdomine ferrugineis. 7. Jacchus. ı. J. pygmaeus. t. 24. f. 2. cor- pore pusillo, supra fulvo cinereoque variegato, subtus zufescente; capite brunneo-variegato; pilis capitis, prae- cipue ante aures longioribus, retroversis , auriculas obte- gentihus; cauda corpore longiore, ad radicem fulva ‚ reli- ua nigro fulvoque annulata. Xleinfter der bis Jeßt bekann⸗ sen Affen. 2. J. albicollis, t. 25., penicillis auricularum, oceipite, nucha et collo albicantibus; capite anteriore brunneo, pilis albis intermixtis. 3. J. penicillatus, t. 26,, Corpore cinereo; dorso posteriori, et cauda albo nigroque fasciatis; capite nigro-hrunneo; nucha, collo, pectoreque nigricantibus; penicillis ante et pone aures, nigris; ma- cula alba in apice frontis; manihus pedibusque brunneis, Fım. II. Grmwurı; cauda apice subtus calva, prehen- zili. — 8. Ateles. — 9. Brachyt:les; Ch. subpentadactylus, longimanus, ‚larynge non tuberoso. 1. Br. macrotarsusy t. 27., Ateles hypoxanthos. Neuwied. 10. Gastrimargus; Ch. pentadactylus, sublongimanus, larynge non tuberoso. }. €. olivaceus; t. 28. — t. 38. f. 7. eran.; olivaceus; pilis trunci, caudae et 4. pedum murinis, olivaceo - virescenti- bus vel canis, brevissimis, densissiimis, in capite, pec- tore, manibus, plantis, nec non cauda supra brunneo -ni- gricantibus; facie extus cum capite pilis concoloribus cir- cumcincta. 2. G. infumatus, t. 29. capite, trunco, hu- mero, femore et cauda hrunneo- fuscis vel umbraceis; tibiis," manıbus, plantisque nigricantibus; pilis pectoris 'superiorisicastaneis, inferioris nigris, ‚longioribus , nigri- cantibus; facie ovata, longiore, oculis praegrandibus. ı1. ‘Mycetes. 1. M, fuscus, t. 30. — t. 38. f. 8. cran, — pilis trunei corporis, castaneo fuscis, radice brunneis, apice rufescenti aureoque relucentibus; 4 pedibus, barba crassa et 6Auda'brunneo- nigricantibus; jugulo, pectore et ahdo- mine pilosis Ousrine? Buffon. 2, IH. stramineus. Hum- 'bold, tı 31. 3) IM. barbatus, t. 32,33, — t. 39. f. 9. cran, eorpere, praerobusto, in juvene flavo-fulvo, in mare ni- gerrimo; barba crassiore, longiore, spissa, faciem men- -tuindug totun involvente, in mare magis cohaeren->, ma- 200 jore, in foem. breviore, bifida; lunula pilorum frontali magna, triangulari, erecta5 cauda ad dimidium subtus calva; digitis maris nigro albo.jue villosis. 4. IM. discolor. t. 34 — facie bubulina; manihus, pedibus, caudaeque apice ferrugineis, dorso castaneo nigroyne variegato; barba, lumbis, reliyua cauda et 4, pedibus nigerrimis; pilis mollioribus,,. subrelucentibus, { VEspEerrILIoONEs, FAM. I. AnısriorHnorr — naso’ non perfoliato. ı. Noctilio. ı. N. rufus, t. 35. f, ı, trunco corporis supra et subtus toto rufo, piloso ; 4 pedibus, auriculisgue nudis, rufescentibus, 2. N. albiventer, t. 35. f. '2. 3., corpore supra fusco brunneo, subtus albicante, linea in medio dorsi longitudinali albıcante. 2. Molosus. ı../M. ursinus, t. 35. f. Au totus niger; corpore et rostro robusti-simis; auriculis in apice frontis invicem conniventibus, 2. M. nasutus, t. 35. f. 7. , naso prolongato; auriculis supra frontem magis di- stantibus; trunco supra brunneo-nigro, infra brunneo; cauda dimidio fere libera; dentibns ineisivis superioribus mediis, apice subdivergentibus, 3. /H. fumarius; corpore submediocri, nigro fusco; facıe, aurieulis alısyue nigerrimis. 3. Thyroptera, Ch. pollice manus infra patello armato, 1- Th, tricolor, t. 36. f. 9., corpore supra brunneo -fusco, subtus albissimo; alis pedibusque nigerrimis. 4. Probosci- dea; Ch. naso prolougato, acuminato. ı. P. saxatilis, t. 35 8 corpore supra brunneo cinereoque variegato, sub- tus murino, cinerascente, alis pedibusque brunneo - fuscis, 2. P. rivalis differt corpore minore, supra fusco- brunneo, subtus pallide brunneo, alis supra caput longe prominen- tibus. .5. Vespertilio. ı. V, brasiliensis. t. 36. f. 8., cor- pore supra et subtus nigro, alis hyalinis, Fınm. I. Isrrormorr; naso perfoliato. ı. VPampyrus, 1. V. cirrhosus, t. 36. f. 3., capite oblongiore; labiis, ve- xillo nasali inferiore et laterali, praecipue mento cirrho- sis. 2» V. bidens, t. 36. f. 5., rostro acuto; dentibus inci- sivis inferisribus 2 longis; auriculis praepatulis; trunco subtus murino, supra nıgro-fusco, piloso; alis nudis, ni- gris; caudae apice supra extus prominente; calcaneis lon- gioribus, ad marginem concavis, apice furcae ad instar approximalis. 3. Y. soricinus, t. 36. f. 2. et 6., corpore' minus robusto; dentibus jneisivis apice subdivergentibus; vexillo nasali integro, inferiore antice a labio non distinc- to; labiis integris, non verrucosis; mento verrucoso.- 7. Phyilostoma. ı. Ph. planirostre, t. 36. f. ı., capite crasso, supra depresso; naso ad latera tuberculoso verrucoso;. ve- xillo nasali inferiore antice libere dependente; labiis ad marginem crenulatis; mento minus alto, planiore, 8. Glossophaga. ı. @.,amplexicaudata, t. 36. f. 4., corpore supra brunneo, subtus rufo-brunneo; membrana alari et interfemorali nigris; pilis in mare rufescento-brunneis, in foemina nigricanti- brunneis,. Biutgierigffe von allen. 9 Diphylic, Ch.naso bifoliato; cauda et membrana interfe- morali-nullis, 1. D. ecaudata, t. 36. f. 7.. corpore. villoso piloso; dorso fusco-brunneo; capite et abdomine subtus brunneo -canescentibus; alis 'nigricantibus, nudiusculis; facie versus aures vılloso-pilosa, nudiuscula ; cauda et membrana interfemorali nullis; calcaneo extus vix con- spicuo, i Misceltem Kaolin als Alluvium bei Dignar Dis jest fannte man Kaolinlager nur im Urgebirge; es ift daher merkwürdig, diefe Subftanz jest auch im Gebiete der neueften Formation auftreten zu fehen. Bigot de Morogues berichtet, daß fich ein Kaolinlager in der Nähe des Dorfes Dignac, im Departement de la Cha: 201 tente, über einen großen Theil des Ihales und der Ge; hänge ausbreitet, und auf einem Kaltftein ruht, wel den er zu dem Gryphiten- und Ammonitens Kalt rech— net. Es ſcheint ein Alluvium zu feyn, deilen Herkunft zu erforfhen eine intereffante Aufgabe wäre. ber ihr iſt eine thonige Anfchwellung mir Geroͤllen und Frags menten von Conchylien gelagert, welche an andern Punk: ten unmittelbar auf dem Kalkfteine ruht. Das Kaolin von Dignac iſt erdig, zerreiblich, mager, gelbweiß und hält wenig Slimmer, einzelne Körner von Feldſpach und fehr viel araulichweiße Quarzkoͤrner. Es fcheint alfo das Produkt der Zerfegung eines fehr glimmerars men Öranites zu feyn, deſſen Mafe fih wahrfcheinlic) ſchon in dem Zuftand von Verwitterung befand, wie der Megmatit von St. Yrieur, als die Waſſerfluthen fie zerfiörten und forefchwenımten. " Merktwärdiger Hagel. Eine englifche Vor— poft hielt im Auguft 1815 einen Paß der Bergkette ber fest, die von Roncevaux nad Sebaftian führe. Der vorher ganz beitere Himmel wurde plößlich nebelig; dicke Wolken hüllten fehnell die Höhen ein, und liefen Hagel in unerhörter Menge fallen. . Kein Donnerfchlag war zu hören, aber die Eiskörner waren fo groß, und fEürzten fo fehnell nieder, daß viele Soldaten verwundet wurden. Über die Wirkung des Drudes der At— mofphäare auf Thermometerktugeln. Man hat 202 beobachtet, daß der Eispunft am Tuftleeren Queckſilber⸗ thermometern, Die vor längerer Zeit gefertigt wurden, jegt erwas höher liegt, als zur Zeit, da ſie gearbeitet waren. Flaugergues hat diefe Erfcheinung erklärt, indem er bemerkt, daß die Kugel eines Iuftleeren Thers mometers endlich aufhören muß, ſich zufammenzuziehen, wenn fie den Druck der Armofphäre beftändig ausgefest iſt, und daß die Elafticität des Glaſes wie jedes elaftiz fhen Körpefs mit der Zeit abnimmt. Marcer und de la Rive beftätigen dies, und beweifen.den Einfluß des Luftdrucdes auf den Thermometerftand uͤber haupt dadurch, daß 1) ein luftleeres Queckſilberthermometer im luftleeren Raume tiefer, in verdichteter Luft dagegen höher ſteht, als in gemeiner Luft, bei gleichen Temperas turen; 2) daß je dirker die Wände der Kugel find, um fo geringer der Einfluß des Luftdrucdes wird; 3) daß ein Ihermometer, welches nicht luftfrei ift, im luftlees ten Raume tiefer fteht, als in der Luftzs 4) daf ein oben offenes Thermometer fi in der gewoͤhnlichen Ats mofphäre wie im luftleeren Raume und in verdichteter Luft bei gleicher Temperatur ganz gleich bleibt. (Bib- lioth, univers. ı825. avril pe 265.) Eine lebendige Giraffe befindet ſich gegens wärtig zu Konftantinopel; der Pafcha von Agypten hat fie dem Großſultan gefchentt. Dre LP Ungewöhnliches Beifpiel von Unterbrehung der geiftigen und Förperlichen Verrichtungen. Folgender fonderbare ſchon vor einiger Zeit beobach— tete Fall wurde am 17. December von Sir Aſtley Eooper in feinen Vorleſungen erzählt. „Ein zum Meatrofen geprefter Mann fiel am Bord des Schiffes im mittelländifchen Meere von einer Ser gelftange. Als er aufgehoben wurde, fand man ihn ganz unempfindlich. Das Schiff kam kurz naher nach Gibraltar; der Mann wurde in ein Kofpital dafelbft unterges bracht, wo er eine Zeitlang, ſtets unempfindlich, blieb, Dann wurde er von Gibraltar nah England gebracht, und dem Depot für Seeleute zu Deptford übergeben. Wahrend er zu Deptford war, wurde der Chirurg, uns ter deflen Behandlung er war, von Arm. Davpy, damals Lehrling an dem Thomas-Hoſpital, befucht. Der Chirurg fagte zu Km. Davy: „„Ich habe jest einen Fall, von dem ich wuͤnſchte, daß Sie ihn fähen. Es ift ein Mann, der feit mehreren Monaten unempfind: lich ift; er liegt auf dem Ruͤcken mit fehr wenig Zeis den von Leben; er athmer zwar, fein Puls fehläat, auch ift in feinen Fingern einige Bewegung, aber in allen andern Niekfichten ift er aller Geiſtes- und Willens; fraft und aller Empfindung beraubt.““ Hr. Davy fah den Mann, und nachdem er ihn unterfucht hatte, we Br fand er, daß eine leichte Vertiefung an einer Stelle des Kopfes vorhanden war. Nachdem er fich über den Zus fall unterrichter hatte, wodurch die Depreffion entftans den war, empfahl er, den Mann in das St. Thomass KHofpital zu fenden. Hier kam bderfelbe unter die Be handlung des Hrn. Cline; und als er in das Hofpital aufgenommen war, fah ich ihn. Er lag auf dem Ruͤcken und athmete ohne große Befchwerden; fein Puls war regelmäßig; feine Arme waren ausgeftrecfer, und feine Sins ger bewegten fich etwas, je nach dem Schlage des Herz send; fo daß man feinen Pulsichlag nad) der Bewegung der Finger zählen konnte. Wenn er Nahrung bedurfte, hatte er das Vermögen, Lippen und Zunge zu beivegen, _ und diefe Bewegung war für feinen Wärter ein Zeichen, ihn mit dem Nöthigen zu verforgen.’” : i „Als Ar, Eline dem Kopf unterſüchte, ‚fand, er eine deutliche Devreffien; und 13. Monate und: einige, Tage nach der Vefchädigung wurde er in den DOperas- tionsfaal gebracht, und dort trepanirr. Die deprimirte Knochen: Portion wurde im die Höhe gebracht. Währ tend er auf dem Operationstiſch lag, ging. ‚die, Bewer gung der Finger noch während der Operation. fort; doch faum war die Knochenportien im die Höhe gebracht, ale jene aufhörte. Die Operation wurde Mittags um ı Uhr vorgenommen, und um 4 Uhr, als ich durch die Säle ging, Fam ich am das Bette des Mannes, und wat 205 überrafht, ihn in feinem Bette figend zu finden. Er: Hatte fich auf fein Pfuͤhl in die. Höhe gerichtet. Sch fragte ihn, ob er Schmerzen empfinde, worauf er ums mittelbar feine Hand. an den Kopf legte. Bier. Tage nachher konnte er das Bert verlaffen, und fing: an zu fprechen, und noch einige Tage fpater war er im Stant de, ung zu erzählen, wo er ber fey. Er erinnerte (ih der Umflände, unter welchen er gepreßt (gemwaltfam aus⸗ gehoben) und nach Plymouth oder Falmouth gefchafft worden war. Aber von der Zeit bis zu dem Moment, wo die Operation vorgenommen worden tar, hatte feine- Seele alles vollkommen vergeffen, alfo für die Zeit von 13 Monaten und einige Tage, Es war, als hätte er aus dem Lethe getrunken! er war, mas feine Geiſtes— und die meiſten feiner Körperkräfte anlangt, völlig todt gewefen; aber durch bie Kinwegnahme einer Kleinen Rnochenportion mit der Cirkular» Säge wurden fie ihm völlig zurückgegeben. (The Lancet.) ‘ Bemerkungen über den Franfhaften Einfluß ber Ruͤckenmarksnerven. Bon R. D. Player.) 2. Faſt in jeder Krankheit der obern und untern Gliedmaßen, des Halſes, des Aumpfes und der Einges weide deffelben, findet eine ungemeine Empfindlichkeit gewöhnlich ftatt, bei angebrachtem Drucke zwifchen den Wirbelbeinen, aus denen die, zu den leidenden Theilen gehenden Nerven oder die unmittelbar mit ihnen vers bundenen Zweige der Nückgratsnerven hervorgehen. 2. Dei Krankheiten, in denen ber Hlutumlauf fehr befchleunigt ift, bei denen wichtige Organe ergriffen find, aiſt, vorzüglic bei alten Leuten, die erwähnte Erfcheis nung oft, längs eines bedeutenden Stüdes des Ruͤck— grats bemerklich. 3. Krankheiten des Kopfes und feiner Organe, fo wie derer, welche vom herumfchmweifenden Nerven Zweige empfangen, feheinen urfprünglic mit dem erwähnten krankhaften Zuftande eines oder mehrer Theile des Rück grats in. Verbindung zu fiehen, wenn fie nicht. eine Folge deffelben find. Dieß ſcheint aus den Wirkungen der auf den Ruͤckgrat einwirkenden Mittel zu erhellen. 4. In vielen Krankheiten zeigt ſich diefe ungewöhns liche Empfindlichkeit nicht nur beim Urfprunge der, zu den leidenden Theilen gehenden Nerven, fondern auch an den Urfprüngen eines oder, mehrer linken Zwifchen zippennerven unter dem Schulterblatte, und dem obern Theile des Magens gegenüber. \ 5. Bei Weiberkrankheiten kann man die. namliche Erſcheinung oft auch am den Urfprüngen einiger -Sar cralnerven bemerken. 6. Durch Anwendung von Heilmitteln auf diefe heile, werden einige der hartnädigfien Krankheiten ‚..”) Journal .of Science, Literature and the Arts, Bd- 14. "©. 296. 1 204 heilbar. Der Schmerz kann faft immer 'gleich ‘gehoben und die Erfcheinungen von Gicht, Rheumatismus, Abs zehrung und Krebs beffer im Zaume gehalten werden, als durch irgend andere befannte Mittel. — 7. Das Hauptmittel iſt eine der Gefaͤßfuͤlle des Kranken entſprechende, oͤrtliche Blutentziehung, der noͤ⸗— thigenfalls ein allgemeiner Aderlaß vorangehen muß. 8. Schroͤpfen iſt die beſte Art, die Gefaͤßfuͤlle an den Urſpruͤngen der Ruͤckenmarksnerven zu entfers nen, und es muß nach der Ruͤckkehr der Erſcheinungen oder der langwierigen Natur des Falles wiederholt wer— den. Die Köpfe muͤſſen hierzu. größer feyn, als man fie gewöhnlich macht. Nach gehöriger Blutausleerung find Zugpflafter und aͤhnliche Mittel paſſend. 9. Ein frifcher Gichtanfall kann durch eine einzige, der Dlurfülle des Kranken angemeffene Blutentziehung geheilt werden. Jedoch muß man in diefer Krankheit gewöhnlich auf die Urfprünge der Zwiſchenrippennerven in der Magengegend wirken, fo wie auch auf die Ur: fpränge der zunächft zu den leidenden Theilen gehenden, 10. Mit diefer Vorſicht werden, wie es fcheint, nicht nur die Erfcheinungen der Sicht, fondern auch des ren Urſachen gehoben, und wenn der Körper nicht ger litten hat, das ganze Befinden vollkommen hergeftellt. 11. Dei Gichtleiden des Magens erfolgt mach Blut entzichung oder einem Zugpflafter an den Lefprüngen der leidenden Zwifchenrippennerven, je nachdem der Gall feldige erheifcht, fehnelle und vollftändige Beſſerung. ı2. Die vorgenannten Krankheiten find bios bei— fpielsweife angeführt worden, um zu zeigen, wie vor— theilhaft . es fey, die Mittel auf das Ruͤckgrats— Hirn (spiral brain), und auf die Urfprünge der zu den leidenden Theilen gehenden New ven zu richten, und eine Aufmerkfamfeit auf diefe in weitem Umfange zur Erleichterung und Heilung der Srankheiten im allgemeinen wohlthätige Bes handlungsweife zu wenden, ohne jedoch deshalb andere Mittel auszufchließen. 13. Pathologiſche und phyfiologifche Werke liefern zahlreiche Fälle und Verſuche, welche bemeifen, daß Schmerz und Umgeftaltung der Organe (Desorganifation), fo wie Beeinträchtigung der DVerrichtungen und Lahr mung die Folgen von Urfachen find, welche die gehörige Fortpflanzung des Merveneinflufles zu den leidenden Sheilen hemmen. Heilung eines langwierigen Durchfalls durch Mutterkorn. Bon Dr. Abt. Stant zu Bethlehem in Pennſylvani⸗n. Ein lediges 28jaͤhriges Frauenzimmer war von Sur gend auf fehr ſchwach, und litt an Nervenzufällen. Vor ungefähr 6 Jahren bekam fie zuerft einen Durchfall, der mit geringer Veränderung ungefähr 6 Jahre anhielt. Sie wurde dabei fehr mager, ihre Beine waflergefhwol: *) Chapmans Philadelphia Journal. 2823. Mai. 205 fen, und zuweilen ward auch eine Anfchwellung des Bauches mit deutlichen Schwappern bemerkt, Ihr Ger müch war gleichzeitig fo aufgeregt, daß ihre Mutter fie oft nur mit Mühe zum Neben bewegen konnte, und daß der Anblick eines Fremden fie aufs Auferfte ev chreckte. Erſt in ihrem 24ften Jahre ftellte fich der onatsfluß ein, der von nun an natürlich war, aber in unregelmäßigen Zeiträumen erfchien, und ohne die geringfte Einwirkung auf den Durchfall oder die Ger muͤthskrankheit blieb, In diefem traurigen Zuftande befand fie fih im Sommer ı82ı, als der. Erzähler fie zum erftenmale fah. Vorher hatte fie verfchiedene Landarzte gebraucht, welche aber alle ihre Krankheit für unheilbar erklärten. ' Dr. ©, lief fie num nad) der Reihe ziemlich lange ftärs tende und zufammenziehende Mittel gebrauchen, wodurch fie an Kräften zunahm, ohne daß jedoch diefe nebft hin— zugefestem Mohnfafte Verminderung: des Durchfalls bes wirkt hätten. Sie flopften diefen wohl zuweilen auf ı oder 2 Tage, aber das Übel kehrte, wenn man auch) die Behandlung fortfegte, dennoc mit anfcheinend ver mehrer Heftigkeit zuräck. Eine Zeitlang wurden dages gen Eifenbiumen (Flores salis ammonıaci martiales) gegeben, und ihre Wirkung war in den erften 8 oder 10 Tagen fo auffallend, daß der Arze ſchon an die Heilung zu glauben anfing, als, nachdem die Krante ſich an die Arznei gewöhnt Hatte, die Krankheit wieder ihren gewöhnlichen Gang nahm, obgleich man mit der Gabe davon fo hoch flieg, als der Magen es nur zu ertragen vermochte. Im Anfange des Sommers 1822 hatte die Kranke eine Unterdrückung des Monatsflufles, welhe Mutterkraͤmpfe, Kopffhmerzen und Schwindel verurfachte. Nachdem fie mehrere biuttreibende Mittel ohne Erfolg gebraucht Hatte, befam fie zum Verſuche, 3 mal täglich 6 Gran Mutterkorn. Die Arznei brachte ihr ein fehr unangenehmes Gefühl in der Muttergegend zuͤwege, ohne zugleich den Monatsfluß twieder herzuſtel⸗ fen. Dagegen hatte fie einen fehr heilfamen Einflug auf den Durchfall. Als diefe Behandlung wenige Tage fort gefest war, wurde die Kranke fo verftopft, daß man mit dem Mittel ausfegen und zu Abführungen greifen mußte, Die Kranke befam num die Vorfchrift, ſo oft das Übel tiederfehre, ı oder 2 Pulver vom Mutterkorn zu neh— men, aber fonft nicht, Sie befolgte diefen Rath, und ‚auf diefe Weiſe ward ein fo hartnädiger Durchfall ges heilt. Der Monatsfluß wurde durch den Gebraud der ‘fpanifchen Fliegen Tinkeur hergeftellt. Ihre Gefundheit befferte fich nachher ſchnell, ihr Gemuͤth wurde heiter und rubig, und fie befuchte in dem Winter von ı822 bis 1823 oft ihre Freunde und Verwandte. Der Erzähler glaubt, daß die Heilung nicht durch die zufammenziehende Kraft des Mutterforns erfolgt fey, oder durch deifen unmittelbare Einwirkung auf die Ger därme, fondern daß es auf den Magen einen Eindrud gemacht habe, der mirleidenfchaftlih in der Gebärmutter ‚Meine Duanrität Fett halten fo haben fie der Wirkung des Waſſers und Weingeiſtes, ſelbſt wenn er bis zum Sieden erhise war, widerftanden. 206 eine neue Thätigfeit erregte, welche der krankhaften in den Gedärmen entgegenwirkte, Über eine Gefchwulft von der Größe eines Huͤh— nereies, welche fih an der untern Fläche des rechten vordern Hirnlappens bei einen an Gaflrosenteritis geſtorbenen Soldaten gebildet hatte. Beobachtet im Hötel Dieu zu Gaen von I, Eebibois, Das Individuum, an welchem diefer Fall beobachtet wurde, war dem ©efchlechtstrieb fehr ergeben und noch vor Kurzem, wegen fuphilitifher Leiden, in demfelben Kofpital behandelt worden. Seine Geiftesfähigkeiten was ven fehr befchränte, feine Sprache gebrohen, das Ger daͤchtniß fehlte faft ganz. Diefe Phänomene fehlenen während der legten Krankheit fich verſtärkt zu haben. Indeß vermutbete man feineswegs, was ihnen für ein organifcher Fehler zu Grunde liege. Die obenerwähnte Gefhiwulft lag an der Sielle, wo fih die Furde des Seruchsnerven befindet, und paßte ohne Adhaͤſion in eine, durch die Niederdruͤckung des Gehirns hervorgebradhte Grube. Die Subftanz des lestern war roͤthlich, fehr erweicht und besorganifirt. Die Gefhwulft war mit der Fortfesung der pia mater Überzogen und von unten mit einer Membran bekleidet, welche aus der Arachnoidea zu tommen fehlen, mit der fie einen ſtarken Zufammenhang hatte. Diefe Gefchwulft, welche von weicher, fchmieriger Eonfiftenz war, und deren Theile gar feinen Zufammens bang unter einander hatten, zeigte einen koͤrnigen Bruch, eine weißliche Farbe, wie die des geſchmolzenen Fettes, war fpecififch leichter als Waſſer, geruchs ımd geſchmack⸗ (08, und fchien aus zwei Theilen zu beftehen , von denen derjenige, welcher der converen Oberfläche des Gehirns zunächft lag, dem Schmeer bedeutend glih, der andere, gelblich, weiß und fefter, gleichfam mit einer unehblichen Menge fehr kurzer, feiner, faft gerader und weißlicher Fäden ausgeftopft war, Nach analytifhen Berfuchen, maß man deren Beftandtheile für Gallertitoff und eine Was die Fäden anbetrifft, Man muß bedauern, daß die Unterfuchung nicht weiter _ verfolge worden if. N. B. m. ect. 1823. Schule für indifhe Ärzte zu Calkutta.“) Seit der Mitte des Jahres 1822 hat die oftindiihe Com- pagnie für den Dienft der Präfidentfcaft Bengalen eine Säule zur Bildung der bieher fehr ſchlecht umterrichteren eingebornen Aerzte geftiftet. Sie hat zu diefem Behufe eine Verordnung in 39 Punkten erlaffen, von denen folgende die wichrigften jind: } Rp 1. Es foll_in der Präfidentfchaft eine Anſtalt für den Unterricht von Eingebornen in der Heilkunde errichtet mer den und Schule für eingeborne Aerzte. genannt ‚werden. *) Asiatic Journal, 1833. Fehr, 207 2. Der Zwed der Anftalt foll darin beſtehen, eingebors ne Aerzte für den bürgerlichen und gelddienit zu bilden. . Die Anftalt wırd unter die Aufſicht und Leitung eis nes angeftellten Arztes gelegt werden, Der Dberauffeher der Schule für eingeborne Aerzte heißen foll. Die Zahl der. Schüler. joll zum erſten Anfange aus nicht — als 3 beſtehen, und Luͤcken, ſo wie fie eintre— ten, ausgefuͤllt werden. & Bi —— —— wird als Schuͤler zugelaſſen, der nicht die Hindoftanifhe Sprache leſen und ſchreiben kann, und Der jünger, als 18 oder Älter als 26 Jahre iſt. 6. Hindus und Muſelmaͤnner find beide gleich faͤhig, vorausgefeßt, Duß fie von achtungswerther Kaſte und Cha- rafter find, hub guten Willen bezeigen, alle Pflichten ihres ufes zu erfüllen, ; = A ed Eahutet werden regelmäßig ald Soldaten einge: febrieben, und vom Augenblicke ihrer Zulaffung auf often der Regierung erhalten. Wenn fie die gehörigen Eigenidyaf- ten erlangt ‘haben, und Zeugniffe darüber vom Heilamte befommen, follen fie ald eingeborne Aerzte bei eintretenden Süden des Heeres oder der bürgerlichen Stellen einrüden. Die Dauer ihrer Dienftpfiicht von dem Augenblicke ihrer Ent- laflung aus der Anſtalt betraͤgt 15 Jahre, wenn nicht leibli- De Unfähigkeit, welche vor einem aͤrztlichen Ausſchuſſe erwie⸗ fen, und von demſelben beſcheimigt ut, fie daran verhindert. Haben fie ı5 Jahre gedient, fo koͤnnen fie in Friedenszeiten ⸗ ihre Entlaffung fordern- ; ; ( nl 18.. Die Schüler) follen mehrfältig an dem allgemeinen Frankenhauſe der Präfidenticaft, am den fönigl. Krankenhaͤu⸗ fern, am Siechhauſe für Eingeborne und bei der allgemeinen Arzneiaustheilungsanftalt (unter der Leitung der Aerzte def: felden) angeftelit werden, um Erfahrungskenntniſſe von der Aporhekerkunft, der Wundarzneikunſt und der Arzneikunft zu angen. * Die in dieſer Anſtalt gebildeten eingebornen Aerzte erhalten, wenn fie in den Dienft treten, einen um V/ztel hoͤ⸗ heben Sold, als die nicht in derſelben Geweſenen. Auch find fie nach vollendeter Dienſtzeit zu Penſionen berechtigt, und koͤnnen nur durch ein foͤrmliches Kriegsgericht entſezt wer⸗ en u. ſ. m: N R AN Zum erften Vorſteher diefer Anftalt, der ein Jahr: gehalt von 20000 Rupien erhält, if der Wundarzt Jacob Jaͤmeſon ernannt wurden. 208 Misceellem Über einen Magenkrebs mir Durdfreffung der vena portarum, hat Hr. Cafimir Broufß fais. in den Annales de medecine physiologique Aout: 1823 einen ſeltnen "Fall 55 Ein Unter⸗ officier, Zu Jahr alt, lymphatiſchen Temperaments, wurde insg Militair⸗ Hoſpital Val de Grace wegen et ner Diarrhoe aufgenommen, melhe 6 Wochen dauerte. Er war mager und fehr blaß, und hatte immer kalte Extremitäten. In der regio epigastrica hatte er. eine deutlihe Sefchwulft. Nachdem zo Tage hindurch Befs ferung erfolge zu feyn ſchien, ſtellte ſich Verftopfung, Metedrismus, ſchneller Puls, Froͤſteln und Hitze der Haut ein, und der Kranke ſtarb. Bei der Section fand ſich viel Waſſer im Unterleibe, waͤhrend Magen, omentum gastro hepaticum, pancreas, duodenum, das umliegende Zellgewebe und die vena portarum in eine einzige Maſſe vermengt waren. Die Höhle des Ma; gens, mit fchwarzem Blute gefüllt, zeigte gegen den Pylorus hin ein carcinoma von 4 Zoll im Durchmefs fer, deffen ulcerirte Mitte eine. Offnung zeigte, welche sin die vena portarum führre, woher ohne Zweifel dag angehaufte Blut gefommen war. Dei einer auferordentlihen Anfhwerk lung der Zunge, die bei einer 2g jährigen Frau nad Erfaltung "zur Zeit der Menfteuation entflanden mar, und wogegen ableitende Blutentleerungen ohne Wirkung blieben‘, wurden, als Erſtickungsgefahr drohete, von dem Chirurgen Hrn. Faneau de la Cour zwei lange und tiefe Einfchnitte angewendet, die die Geſchwulſt fogleich beträchtlid, vermindert und Heilung herbeiführten. (In die gefchwollene ‚Zunge einzufchneiden, iſt ein feit langer Zeit befanntes Heilverfahren; man follte nur mit diefer Sfarififation nicht allzu lange warten.) - er Bibliographiſche Meuigkeiten. orum Javanıcorum Prodromus. Ch. G. Nees ab Esen- eck’etT.F!L. Nees ab Esenbeck fratrum ad Chr. Godof. I") VEhrenbei@litterdesquas mänuscriptarum loco typisim- priniendas euraveruntsumptibus propriis. Bonnae 1824 im:allergrößten Soliv m. a Steindruck. (Dies iſt die Be- ‚fchreibung eines coloffelen Boletus, der von dem Neifenden Blume Aus Yada eingelender, wegen feiner Größe und ' eoloffafen Forar die’ Naturſorſcher intereffirt. Er heifit Po- lyporus:Pisächpähi nah Hrn. v. Schlegel von Pıfada BP ifaenidasiböfer Damon, und pani Hand) und. fieht einer, Hand in ſo ferg aͤhnlich, als. „auf. eınem ſechs Zoll Biken? einen Zoll dien Stiel der Hut figt, der in eine Art Handwurzel und dieſe in ſieben 22 Zoll lange Fin— ger ausgeht ) Memoires sr uelues, sijets ihteressans d’anatomie et ‘de "5 physiolegie, par M. "Prolik, traduits du Hollandais ‚sn par MiWiFallot. oAmst, 1822.14 m. ıy K. ya) RL nicht ſo verbreite BC ‚» Fun Da die iſt ala die fran— die Ueberſetzung ‚der 4, Abhandlungen will⸗ ar [2 fommen. ‚Die erfte betrifft einen merfwürdigen Fall von Hemmung in der Entwidelung und von partieller Erwei⸗ dung des Knochengewebes, begleitet von Atrophie der zwei Sehnerven nad) -eingerrerener Blindheit, bei einem ı4jährigen Knaben. Die zweite hat einen monftröfen foetus aum Gegenftande,. der, am Ende des 8 Monats zugleich mit einem mohigebildrten. Kinde geboren wurde. Die dritte berriftt eine Eriroverfion der Darnblafe, begleitet von dem Vorfall einer umgeftülpten Portion des Duͤnn— darms, von welcher die Blafe perforirt war. Die vierte handelt von dem Bildungsfehler, wu die vordere Geite der Blafe fehlt- J Parallele der, franzöfiihen und teutſchen Chirurgie. Nach— Reſultaten einer in.den Yahren ı82ı und 18322 gemach⸗ ten Reife, d. D. F. A. Ammon, prakt. Arzte in Dres⸗ den. Leipzig 1823 8. (Ein lehrreiches empfehlungsmer- lhes Buch dem man das feurige Lob der teutſchen Chi u Furgie wenigftens in Teutſchland nicht zum Vorwurfe a REED u it: a rd) a aus dem Gebiete der Natur: und Heilkunde, " ro. 124. Medrude dei Loſſius In Erfurt. (Mr. 14. des VI. Bandes) In Eommiffion bei dem Koͤnigl. Preuhifchen Grin» Poftanıte zu Erfurt, der Mönigl, Februar 1824 Soͤchſ. Zeitungs ⸗Erpeditlon au Peipjig, dem G. 2 ©. u. 5 Thurn u, Taxiſchen Pojtamte zu Weimar und bei dem G. 2. ©. pr. Yandes + Induftrie s Comptoit Preiß oo ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Rtbir. oder 3 Fl. 36 Kr., des einzelnen @tldes, 3 ggl. E37 Du ı ui en | 00. | . Beobachtungen über die Entwicklung des Her jens im Foctus, Bon Prevoft und Dumas. Sin unferer Histoire de la gendration *) haben, wir Gelegenheit gehabt, die Bildung des Herzens zu ſtu— diren. Sn der 27. Stunde der Debrittung, bemerkt man am Küchlein, wenn man feine vordere Oberflache bes trachtet, genau an der Ötelle, wo fi die Membran endigt, welche fich vor dem Kopfe herabſchlagt, eine kleine transverfale Wolfe, die fich am ihren beiden En— den auısbreiter und fih nach und nach in den durchſich— tigen Kof verliert. Dies find die erſten Anzeigen von der Auricula, und fpater werden wir ſehen, daß fid die beiden Flügel dieſes Apparats ſchnell verlangern, und fo die Gefaße bilden, welche das Blur, das durch die area verosa hindurch lauft, zum Kerzen zu— sückführen. Drei Stunden fpärer ficht man ein gerades Gefäß Über das Centrum der Auricula hinweg, und über. die vordere Falte nad) dem Caput zu laufen. Dies ift der linfe Ventrikel des Herzens, welcher ſich bald an feiner Spige in 2 bis 3 fehr feine Aftchen theilt,. und divfe vereinigen fich in der Folge zu einer kleinen Anftreibung, aus welcher die Aorta descendens hervorgeht. Nach Verlauf von 36 Stunden fangt der Foetus an fih auf die linke Seite zu neigen. Wah— rend diefem Zwifcbenraume hat fid das Herz auf eine merkwürdige Weiſe verengert und verlangert , fo daß es nun eine ſehr deutliche Kruͤmmung zeigt. Die eine Ver— engerung trennt die Aurichla vom linken Ventrikel, wodurch der Ganalis auricularis'entfteht, und die ans dere macht einen Unterſchied zwifchen dem bulbus aor- tae und diefem Ventrifel, wodurch das Fretum Halleri gebildet wird. Alles dies zeigt fich aber noch deutlicher in der Zgften Stunde, und die Krümmung des Herzens iſt da noch anfallender; feine Convexitat iſt nach vorn Dieſes Werk ıt mir noch nicht zu Geſicht aefommen ; vielleicht auch noch nicht anders als im Manujeript zur Erſcheinung vetoreitet. 4; D. H. e un. 0% gekehrt, und die Auricula fängt an hinter dem Pentei: fel, nad) der Spige des Apparats zu, aufwärts zu fteigen. Sin diefer Epoche fehlagr das Herz, und man kann da die Cirtulation ohne Schwierigkeit unterfheiden. Das Blut geht nun durch den Ventritel, fommt zum bulbus der aorta,; der es in die 2 — 3 Aſte, welde aus ihm hervorgehen, treibt, und diefe führen es zum Stamm der aorta descer.dens, welder nad) dem untern Theil des l’oetus zulauft, ſich aber bald in 2 gleich große Gefaße heilt, von welchen man auf jeder Seite der columna vertebralis eins ficht. An der Mitte der Wirbelſaule beugen fie fih ptöslid in einem rechten Mintel, gehen aus dem Yeibe des Foetus heraus, und nehmen ihren Lauf, wahrend welchen fie ſich veräfteln, nach der area venosa zn, welcher fie das Blur zur führen. Das Blut lauft auf eine fonderbare Weife durch kreisformige Endgefafe, denn wenn man diefe in einem der Richtung des Foetus perpendikularen Durchmeſ⸗ fer durchjchneider, jo finder man, daR die zerfchnittenem Punkte wirklich Theile find, in welchem das Blur ſtockt und un«ewiß iſt, welchen Weg es nehmen fol. Oberhalb laufe ee vach oben und unterhalb nach dem untern Theile zu. Sowohl in dem einen als in dem andern Halb: jirkel, in der Gegend, wo die zur rechten und zur fin: fen Seite befindlihen Strömungen zufammentreffen, finder man ein und bisweilen auch zwei Gefäße, weldhe das Blut hier aufnehmen, und zu dem Herzen zuruͤckfuͤhten. Die fe Gefaße gehen aus dem Leibe des Foetus heraus, und bis in die Gegend, wo fie die auricula erreichen, in welche fie mit zwei ten, die wir in den erſten Augenblicken der Bildung des Herzens wahrgenommen haben, eindringen. Rolando hat in Ruͤckſicht der Bildung. der aorta die Ramifitationen nicht bemerkt, welde aus dein bul- bus hervorgehen, und ſich von neuem vereinigen, um diefes Gefaß zu bilden. Diefe Difpo ion iſt ſehr merk würdig, und verbreitet ein großes Licht über die. Ent ſtehungsart der vena portaram,- welches das einzige analoge Beiſpiel iſt, das auch * einer ſoichen 211 im Laufe eines Gefäßes befisen. In der Zeften Stunde bemerkt man am mittlern Theile der converen Seite des Herzens eine hervorragende Stelle, welche einen immer deutlichern Winkel bildet, und bald die Spitze des Her—⸗ zens wird: Die Verengerungen ı degbulbus > aortae und des canalis; auricularis find, ſtatt ſich verlängert zu haben, kuͤrzer geworden. ı Die Blurfireifen "werden mehr. hochroth und zeichnen den Lauf der Arterien von dem vendfen Cirkel deſt mehr aus. Hm der "agften Stunde iſt das Herz. im feiner Entwickelung fortgefah— ren. Seine convexe Seite verlaͤngert ſich nach vorn, und, feine,soncave Seite iſt, wegen dern Aufſteigen der auricnla ‚und der Verkürzung! der Auricular - md Aorta - Berengerungen weniger in dien Augen zwifchen dem» Zten und 4ten Tage kann. man dem vechten Ventrikel genau unterfcheiden zer zeigt ſich unter der Geſtalt einer Heinen Zafche vor dem titten Ventrikel, und kommunicirt frei mit der Höhle der) Auricula, Dei. jeder Contraktion derſelben wird ein Ttöpfchen Blut in ihn hineingetrieben, und durch diefe in ihn eindrin— gende Snjektion kann man das Gefäß erkennen, welches auf der andern Seite aus ihm herausfömmt, uud aus welchem ſpaͤter die, arteria pulmonalis ‚wird, Sn diefer. Deobachtungs: Epoche iſt der rechte Ventrikel mit dem linken durch. Muskelfaſern, welche fie beide angeben, genau-verbunden, ſo daß man glauben: follte, er habe fid) zwifchen. denfelben entwickelt. Jedoch ift nach Nolando dem nicht fo. Der rechte Ventrikel ift ans fangs ein dünnes Gefäß, welches von der. rechten Por: tion der auricula fommt, und welches man in der 58. Stunde auf dem linken Ventrikel. hinweggehen fehen kann. Diefes Gefäß verbindet fich mit.dem linken Ben: srikel duch Musfelfafern, welche beide umgeben; fein mittlerer Theil erweitert fich, und fo wird aus ihm der echte Ventrikel, während fein dünnes Ende feinen Lauf nach dem Orte zunimmt, welchen die Lungen einnehmen ſollen. Von dem dritten Tage an, fängt die Höhle der auricula an, fich in zwei Lappen zu theilen, und diefe Dispofition ift das augenfcheinfiche Reſultat des Ziehens, welches die ſich daſelbſt inferirenden Venen ausüben. Die Fate in der Mitte, welche eine Folge das von tft, ziehe ih in Geftalt eines Ninges zufammen und theilt nach und nach die Höhle in 2 feparirte Theile, Diefer Zufammenziehung ift die Entwicklung des rech⸗ ten Ventrikels zuzufchreiben, weil nun der Übergang dee Blutes aus‘ dem rechten Theile, "oo cs zuerft an: tomimey zu dem linken, welcher mit dem korreſpondiren⸗ den Ventrikel kommunizirt erſchwert iſt. Tage hat ſich die (Arteria pulin nalis in zwei Aſte ge: theilt Wovon fuͤr jede Lunge einer beſtimmt iſt, und dieſe verlaͤngern ſich nachdem fie die" Lunge verſehen has benzin die brta descendens. N weiter nicht. N In diefer Epoche ift die Eirculation vollfommen hergeſtellt, und verändert ſich während der übrigen For fallends’ Am fechften Später obliterire fich dieſe Verlängerung, und die arteria pulmonalis theilt 212 tal: Eriftenz nicht mehr... Es geben in der That die Ars terien, welche zur area venosa, gehen, jahlreichere und flärkere Aſte sab,-und man bemerkt ein zweites Sys frem von Gefaͤßen, welches in gleichem Laufe mit ihnen das Dluc zu ihnen zuruͤckfuͤhrt. ‚Die iſt das. Pfortaders Shſtem, welches nach und nach: immer ‚größere, Wichtige keit ‚erhält,; jemehr der sinus: terminalis ſfich obliterirt. Diefer verfchwindee nach und nach," fo day vom achten Tage an fein Blut mehr hindurch geht, und es am ı5. un moglich iſt, denfelben aufzufinden, Bemerkungen tiber einen Auszug aus einem Memoire der Hrn. Fo ville nid Pinel Grandchamp *). Von. £euret, Ich werde. hier ‚folgende Beobadytungen ben Folgerungen der Hın.,Kovillesund Pine: Sranddhamp entgegenftellen. Erſte Beobachtumg. Eine Frau aus Padua, 53 Jahr alt, bekam wie, Morgagni fagt, einen Anfall von Apo- plerie, worauf bald heftiges Fieber folgte. Sie verlor das Ges fügt. und die Bewegung der Glieder auf der rechten Seite, welche fid) außerdem noch convulfivifc, zufammengezogen zeige ten, , Bei der Leichenöffnung fand man, daß ſich feröfe Feud- tigkeit unter die- Urachnoidea und in die Lataralventrikein ere goſſen hatte, Der Linke Sehnervenhügel war von brauner Garbez die substantia medullaris auf feiner äußern Seite war-fehr weich, beinahe flüffig und mit einer blutigen Feuch— tigkeit, vermifht: Die Erweigung nahm einen etwas größern Kaum ein, als ber einer großen Nuß if, Die Veränderung diefes Theils des Gehirns, fügt Morgagni hinzu, war um defto mertkwuͤrdiger, da das Gehiru am allen andern Stellen feine natürliche: Farbe hatte, und nidyt blos fefter als das klei— ne Gehirn war, fondern fogar eine außerordentliche Härte, vorzüglich an der rechten Seite, befaß, - weite Beobahtung. Hr. Lallemand erzählt, daß er bei einer Frau von 60 Jahren, nachdem ſie die Bewe— gung und Empfindung der’ linten Hälfte bes Körpers verloren hatte, in dem corpore striato ber rechten Seite eine Art von Focus gefunden habe, weldyer in allen feinen Richtungen une gefähr ı Zoll groß war, und eine Subftanz von der Eonfiftenz eines Breies enthielt, der im Centro eine bunfelgraue und an der Peripherie eine grünlichgelbe Farbe hatte, Das übrige Gehirn war feft. Dritte Beobadhtung. Bei einer Frau von 24 Jah— ren, weldie die Bewegung des rechten Arms verloren hatte, wobei aber die Empfindung zurücdgebliebenowar, fand man in der Mitte des Linken heinisphäerii eine Erweichung ter Hirn: fubftanz. ' Bas corpus striatum war zu Brei geworben. Vierte Beobadtung Herr Husce, 64 Zahr alt, koͤniglicher Penſionair zu ‚Charenton‘,: werfiel während einer Mahlzeit in einen tiefen Schlaf, worauf bald gänzlider Vers luft der Empfindung und der Bewegung folate. Man eilte, die Nahrungsmittel) bie ern eben in großer Quantität zu ſich genommen hatte, auszutreiben,»und ließ ihm reichlich zur Uber, Durch biefe Mittel fam er, nad) Berlauf einer balben Stunde, \ wieber zu fi, aber der linke: Armeblieb ohne Empfindung und paralntifh. Herr D.... farb 6 Tage nach tiefem Anfall, nachdem fein Arm nur wenig Empfindung wieder erlangt hatte. Bei der Leichenöffnung fanden wir die’ arachnoidea injizitt und, mit, bem mittlern Theile der Außern Flaͤche tes rechten lohus cerebri odhärirend Die Guhftanz tiefes lobus war eine atope Strecke weit weich und etwas araulich, bas corpus —triatum deſer Seit: war zu cinem röthlid) grauen Brei ges worden, die Selnervenhügel waren geſund, ) Bergl. Nr. 103, p. 23r, der Notijen. 215 Fünfte Beobachtung. Cine Frau von 60 Nahren ftarb zu Charenton im verwidenen Monat April 1823 an Paraplexie. Am hintern, und obern Theute bes !infen lokus cerebri fanden wir im Grunde, eines, Circumbelute eine rs weidung der substantia cinerca , ‚welde fih 2 Jall weit er. fireeete. Das kleine Gehirn, feilte edünculi und feine Goms miffut zeigten eine grope Anpatl’ von ermerchten, grattichen und umſchriebenen Stellen, von der Größe einer Erbfe, bis zu der einer welſchen Bohne. Aus dieſen Beobagtungen geht hervor; 2 1. Daß die paralysis einer ganzen Seite des „Körpers in bem einen Kalte durch Erweichung des thalamus nervorum opticerum und der an feiner-Außern Seite gelegenen substan- tia medullaris, und in ‚dem ‚andern Kalle) dur Erwerchang des corpus striatum hervorgebracht worden ift (1, und 2, Beobadytung. 2. Daß bie Erweihung des corpus striatum die paraly- sis bes Arms hervorgebracht hat (3. und 4. Beobachtunge) 3. Endlich, daß man in einem Falle von Parnplegie blos im Beinen Gehirn, feinen Pebunteln in feiner Gommiffur und im hinteren Theile des großen Gehirns Verletzungen gefunden bat (5. Beobachtung.) . Was die Folgerung der Herrn Foville und Pinel Grandchamp betrifft, daß der Focus der Genfibilität im Heinen Gehirn fey, fo will id derfelben die Erfahrungen eini— ger Phyfiologen bier entgegenftellen. Lorry erzählt, bag eine Laube, welche er mit einer langen Nabel in das Leine Gehirn geflohen hatte, anfangs warte, und ihre eine Seite fhwäder zu feyn ſchien als die andere, daf fie ſich aber bald wieder erholte, das Band, mir weldem fie angebunden war, heftig anzog und fort flog. Rolando madte mit dem Trepan eine Oeffnung am Kopfe einer jungen Ziege, und zerfhnitt ihr das Gehirn mit einem ſchneidenden Stilet im verfchisdenen Nichtungen, "Das Thier wurde paralytiſch. Dieſer Phyſiolog behauptet, bei ſehr vielen verfchiedenen Verſuchen an vierfußigen Thieren, bemerkt ‚ffhaben, daß ſich die Brregungen im gemauen Verhaltniſſe mit der Verlegung: des Eleinen Gehirns vermindern. i Diefelbe Behauptung wird auch von Flourens beſtäligt.“) Jedoch Bann man jewohl der einen als der andern Ko!ges rung einen Fall entgegenftellen, wo nad einer Verwunbetng des Heinen Gehirns der Verwundete blos ber 'Facultas Llibe- ros producendi beraubt wurde. Sch kann daher hieraus fchließen: 1) Daß die Alteration der Bewegungen der Glieber nicht immer von einer Verlegung der Sehnervenhügel und ber ge: freiften Körper abhängt, fo: wie dies von Fovil he und Pi: nel Grandchamp angegeben worden ift: 130 2) Daß man, wenn auch diefes: 3ufammentreffen ftattjindben follte, dody nidt den Schluß machen kann, daß die Sehnerven— hözel den Bewegungen des Arms, und die geftreiften Körper den Bewegungen ber Beine worfiehen, weil ein folder Schluß mit der Anatomie nicht übereinitimme. TErUEL 3) Endlich dab man im gegemvärtiaenn Zuftand unferer Kenntniffe das Keine Gehirn nicht als den Focus der Senſibi⸗ litaͤt betrachten kann. ni E N Gran FR one R (br 9 mol nie SIsid bruß *) Vergl, Nr, 63. P. 294. and 295 der Notiiem i e C iR b’Haloıny J md⸗ Mi een ni Die Quantität des Regend in Nördamer daß in derſelben Nacht 300, Mensch 214 chen Penfylvania beobachtet und war flirıgıg 48,83 Zoll; 1819. 51,12, Zoll; 1820 43,50 Roll; 1821 52,60 Zoll; 1822 39,50 Zoll; das Mittel für 5 Jahre 43,07 304.7 s'Mber die Geognofie der Znfeln Madera und Porto Santo har Ar. Bow dich in dem’Edin- burglı,plilosophical Journal einiges mitgefheilt, Der Baſalt won Miadera ruht auf einem Kattitein derjelben Ars und Formation wie der, welchen der Baſalt zu Pifr ſabon bedecken Die kleine Inſel Baxo, ganz'nahe am ſuͤdweſtlichen Ende: von Porto Santo und fat ſenkrecht 220 Fuß hoch, zeigt etwa 50 Buß ein Eomglomerat won Werke, auf einem Kalkſtein ohne alle Muſtheln Aegend, und ber ſich einen Wiufchelfaltitragend‘,’ welcher u. a. candunmnsecude,neim solen, QVenusarten, eine Voluta, ‘eine Tuneitella, einen conus; den pecten mültiradiatus und den Pi glaber enthält. Hr. Bowdid hat‘ die Höhe des Pico ruivo, weihen Sabine mir 5430 Fng' gab, (Moriz.N. 79. p. 193.) mittels eines Kortin’fchen Bares meters und bei fehr guten Wetter, zu 6164 Fuß gefunden Die Gewürzbäume auf Sumatra, melde 1798 zuerft dahin gebracht wurden und nicht fortfamen, 1805 aber von Rorburgh mit gluͤcklichen Erfolg ange: pflanze wurden, gedeihen jest völlig. Im Jahr 1814 v. fanden fih um Fort Marlborough herum 101,917" Muskat- und 24,692 Gewuͤrznelken⸗Baͤume in’ voller Blüte. Ein 15 Jahr alter Musfarbaum bringt 5 Pfund Muskat-Nüſſe und F Pfund Muskat’ Blüte (makis). In Beziehung auf die Figuren im Bern: fein, welche mie Iheilen von Fifchen oder mit ganzen-, Fiſchen tauſchende Ahnfichkeit haben, bemerkt Ar, Prof, Rofenthal in dem I. Heft der Sreifswaldifchen. Zeit: ' fehtift (78235), daß fie oft nur Produkte eines Kunftvers, fahrens find, welches die Vernfteinarbeitet Anwenden, , um einzelnen Stuͤcken einen höheren Werth zu geben. Wenn man Bernftein in OL kochen läßt, fo entſtehen Riſſe, welche die Geftalt von Fiſchſchuppen, Mufgeln annehmen und manche Täufchung hervorbti en. 3 — nei? Ein Stier als — — wurde zu Calais ein Stier gefchlachret, „welcher, auf den Ebenen von Waterloo ‚gezogen worden war. In deſſen Eingeweiden fand man 13 005 „zwei Nagel und einen Uniformknopf, welche wahrſcheinlich das Ihier> beim Graſen eingeſchluckt hat. u —— Ein außerordentlicher Wechſel der Tem— perqtur wurde den a4. Oktober zus Tampico beobacht tetzndas Thermometer, ma, innerhalb. &. Stumden ums‘ 40..Örade (Fahrenheitiſche vermuthlich) gefallen... Dies? fer außerordentliche Wechſel den Witterung war Urſache, farbeniy.Ein dort ſtationirtes ameritanifches Kriegsſchiff verlos alleim achtzehn Perſonen. 13376 366 prtutspehlasf® if sim Hi vita iſt von Hrn. Darslingson,.iu Cheſter, im weſtli⸗ sr | IR msuoya de WA —e— 2 ee ar 111039 sand —8 DH ,n a nimmmart!ot DE ‚av yn0 19 183 9 „802 0 Ip (* 3 sa la 215 ee 216. nen Tonga ago San nn Hann Über die naͤchſte Urſache der Phlegmasia dolens *). Don David Davis M.D. ’ Die merfmürdige Aſſektion der unteren Ertremitäten, mel che die Frauen mihrend des Wochenbertes berällt und welche unter dem Namen Phlegmasıa dolens befanut, ılt,, iſt big ſeht ın patho ogiſcher Hinſicht ned nicht hinlaͤnglich unterſucht morden, Ich wiu daher hier die Reſultate meiner eigenen Beobabtungen, modurd ich mich von den Franfhaften Ber: änderungen, weldie die Phänoniene der Phlegmasia dolens heivorbringen, überzeugt have, angeben. Ber Enmwicilung dieſer Thartachen merde ich zeigen, der welligifens zu zeigen verſuchen, daß die nädfte Urs fache der Phleginasia dolens eine heftige Entzündung einer oder mehrerer Hauptvenen, Innerhalb und in der unmtttelbas ren Nachbarſchafi des Beckens ift, wodurch deren Haͤute verdickt perden, die Bildung von Aftermembranen an ihrer innern Dberflüche entfteht, Ihre contenta nad und nach coaguliren iind zumeilen 'eine ihre ganze Zeriur zerfiörende Eiterung er: foler. Hierdurch werden die Durchmeſſer der Höhlen dieſer wichtigen Getaͤße ſo ehr verkleinert und bisweilen fo gänzlıd) zerjiöre daß fie nicht mehr das ıhnen von ıhren untern Kelten ügeführte Blur in die mir ihnen korrejpondirenden Grimme briigen fönnen. Erfer Ball. Earoline Dunn, 2ı Jahr alt, von ſchwacher Conftırution, wurde am 7. Sebruar 1317, nach einer ſchweren Geburtsarbein von 27 Stunden, von einem Knaben entsiniden Sie hatte ſowohl vor ale nad) ıhrer Niederkunft einige Blurverlufte ertitien. Wegen der legrern Haͤmorrhagie war'die placenta künſtlich gelößt worden. Am darauf folgenden Tage war der Puls voll und regel: mäßig auf 90. ° Die Zunge war weiß, aber feucht, und. der Duft war gering. Drud auf den Unterieiw verurfachte kei— nen Schmerz, allein ın der vagina fühlte fie ſolchen. Wahrend der unmutelbar hierauf folgenden Tage waren die SEympome maͤßig Am 13. war das Sieber ‚gering, Der Puls ſchnell und voll, der Leib verftopft, ‚die Zunge ‚weiß und troden, die labia pudendi entzündet, angeſchwollen und Sdemards- Sie hatte eimas Kopfſchmerz, ſchwere Reſpiration, fchlechten Appert und einen copioſen gelben Ausftuß aus der vagina, welcher Die Conſiſtenz des Rahme haͤtte, aber ohne übein: Geruch mar. “us 27-1, Oi befand. ſich im Allgemeinen beſſer, der Ausfluß hatte ſich vermndert, die, Enizändung war mäßiger, der Leid offen, der. Putsıregelmäßig auf 36, Die Zunge ſah nanirlıd) aus, der Durſt aber war grob. ß 214, Sie befand ſich viel beſſer, der Schlaf war ‚gut, und ſie hatte 4 Stunden. außerhalb Des Bettes geieffen. 22... Jeße. Klagte, fie, nur noch über geringen,» und wie fie ſich felon ausdrucdtesFrampiartigen Schmerz in dem lin— fen Schenkel, 130N U E 526 Dep.linfe Schenkel war ſehr geſchwollen, fie hatte Schmerz. in der, Leiſtengegend, die Haut war heiß, Außerlic) waren keine Zerben von Entzundung vorhanden und Der Druck mu ‚denn Finger hinterlieh keine Grube; der Leib war der ſtoo ſie Ratte etwag Huſten ſchwere Reſpirauon, Der Huls war ichnell und klean und ie kgate uͤber Kopichmerz EN 2 Gobruar bie zum 2. Mir: beſſene ſie ſich nicht, der Diud ays den Schenkel hinterließ Gruben, das Geſicht ir eingefaltvr, Ne-mur auße ordentlich matt und bekam von Art auge Edwandel; der Puls war aut do, fie war frei von Schmerz- hatte keinen Appetit und, velam zweimal Lei— *) Medico chirurgical Iransactions Vol. XII. Part. 2 ag. 418 „P Br manspla Kammıa besöffnung. Am 3. war ‚fie ganz ohne Gefühl, der Schenfel war. gleichmäßig angeichwollen „ das Geſicht eingefallen, bleich und abgemagert. Am Mittag des 4 Wärses ſtarb fie. Mein Freund, Pr. Kamrence, voerſtand ſich dazu, die Section vorsunehmeny und mit. dem.nächften Poiktage ſandte er. iu folgenden Sectionsbericht. „An der linken untern Extremis taͤt ſah man eine gleichförmige oͤdematoͤſe Anſchwellung, ohne aͤußerliche Verfaͤrbung von der Düfte bis zum Kup, und bei fernerer Unterfuchung fand man, daß dieſe Anſchwellung von der gewöhnlichen analarköfen Ergießung in die Zeitubitang , herrübhre. Die Inguinal-Drüſen waren eın wenig angeſchwol— len, wie dieſes gewöhnlich bei einem waſſerſuͤchtigen Schenkel der Fall iſt, doch waren fie von bleicher Farbe und ohne das geringlte Zeichen von Entzundung. Die Vena cruralis von dem Scenfel an aufwärts, die vena iliaca externa und die jliaca communis waren bis an ihren Veremiqungswinkel nebft dem Eorreipondirenden Stamm von der rechten Seite ausgedehnt und ganz vollgefopft von etwas, mas Außerlid) wie coagulirtes Blur ausfuh. Die’ Haͤute von der Femoral— portion der Vene waren etiwag verdidt und von einer Dunkel- rothen Farbe; fie war ausgefülle mit einem feiten blungen Coaguſum, welches fo feſt an den Seiten des Kanals anhıng, daß eg nicht herausgezogen werden Fonnte. Da die rothe Farbe der Vene von ver rorhen Maffe, mir welcher fie über: alt ın Berührung war , verurfacht worden ſeyn -Fonnte, fo fonnte man dieß nicht für einen Beweis von Entzundung halz ten. Der Stamm der v. profunda war auf die nämlıche Weile, wie der der Femoral-Vene, ausgedehnt; aber die saphena und ihre Aeſte waren leer und gefimd. Die Sub: fan; , welche die iliaca exierna und iliaca eommunis‘ auds füllte, war den blärtrigen Coagulum eines aneurysmatiſchen Sackes ähnlich und mir wenigen rorden Theiſen vermücht Dr Canal war vollfommen durch diefe Materie verfdioffefh und fir bieng mit leiner Wand genauer zuſammen, als ın der, Femoral: Vene. Sie hieng ſo feft damtt zutammen, als es das Eongulum eines alten aneurysmatiſchen Sackes ıbut. Sn ſeinem Centro aber war eine Höhle, welche ungefaͤhr einen Theelöffel vol von eıner dicken Fluͤſſigkeit enthielt, wel: dye die Conſiſtenz des Eiters hate, von emer helbräunlic , rorhben Farbe war und breiartig ausſah. — Der Uterus, welcher fid) wieder ganz zufammengezogen hatte, fine Ans hänge und Blutgefäße uno die vagina waren in ganz na— türlıhem Zuſtande. Es war Feine Spur von Congellion nad) diefem Drgane vorhanden, mod) die geringſte Augdehnung ir— gend eines feiner Gefüge, Seine aanze Subjlang war ım Ges gentheil bleich und die Gefäße allenthalben zufammenge ogen und leer. — Der Zuftand der Bauchhoͤhle und ihrer Conten- ta mar ganz narärlid. — Es iſt nicht zu bezweifeln, daß die Subſtanz ın dem obern Theile des vendien Stamm 8 und die . Fluͤſſigkeit ın feiner Cenrralböhle ſich wihrend. des Yebens als Folge von Entzündung des Gefüßes daſelbſt abaelagerr haben. So bin ch auch ganz der Meinung, daß das rorhe coagzulum in der Bemoral'z Bene, weil es fo fer und genau adhärırte, das Refultat einer Ähnlichen Affektion, die fi über den Las nal’ der Vene ausgebreitet hat, gewefen fen, und daß der Durchgang des Blutes durch denfelben ſchon vor dem Tode gaͤnzlich verhindert mar. Wm. Yawreitce. ‚3meiter, Fall. Frau C., eine Dame von fanminis fi) m, teisbarem Temperamente, farb plöhlich ın der Mitte einer dem Anſcheine mach volfonmenen Serundheit. am 20. ©: drember 1819, ın der ſecſten Woche nach ihrer zweiten Nies derfunft. Den Tag nad ıbrer Niederkuntt wurde fir von erugr heftigen Entzündung, des Bauchfells ergriffen, Die jedoch 217 nad einem ziemlich ſchweren Kampfe, auf grohe und mieder, hohlte Averläffe, wober aud 40 — 50 Blu egel an den Unters leıb angelegt worden waren, mid. Das amp bite fi aber durch Diere Mittel noch nicht ganz gelegt, und ungvrühr 10 Zuge naher erfuhr ich von meinem Breund Underıon, melder mir ver Behandlung dieſes Balles mefenrlidie Hilfe leitere, daß unfere Nranfe über einen neffigenoen Schmerz, in. der Schamgegend und länge den großen Gefdhen des Did beins Flage Beim eriten Anblid des Schenkels tand ıı ıbm beiraͤchtlich angeſchwollen und hmerzhaft. Durch die ſchleu⸗ nige Auwendung von. Blutegeln auf, die Schamgegend-und den innern Theil des Didbeins, und dann durch Beſikatorien, welche aur Diele Oberflächen aufgelegt wurden, gab ſich arele neue Entzündung. bald, und nach Berlauf einer. Woche unge— führe harte ſich dieſe Geſchwulſt ganz geleßt, und die Kaute konnte die Extremitaͤt ohne Schmerzen wieder beugen und ſtrecken. Ihr Too erfolgte plöglıh, während fie ſich von ih— rem Lager aufrichten wollte, und während fie über ermas Yı: cherliches, was ihr ihre Aufwärterin. geſagt hatte, lachte. Ungefähr eine Stunde zuvor harte fie ungewöhnlich viel zu Mirtag gegeflen- Anatomıfde Unterfubung. Aeußerlich fah der Körper gefund und natürlich aus, er mar nicht ab— gemagert, und man fonnte nicht mwabrnebmen, daß eine äußere Sewwstthätgker fatıgefunden hatte. — Die dufiere Doerflähe. der in. dem Thorar enthaltenen Eingemweide 'ch natürlich aus, Die Lungen waren geſund, dad pericar- dium und Die großen Blurgefüße befanden ſich ganz int nature lien Zuſtande. — In der Bauchhdbie bemerkte man, vor: zuglich au ihrem obern Theile, Aondfio ven zwiſchen den Ein— geweiden und den Winden. Dieb mar ‚die Folge von ver vorausgegangenen Entzündung, melde ganz befeitigr, worden war, und folglib könnten weder lie noch ıhre Refultate den Tod veruciacbt Huben. Die Blutgefife am obern Theile der dünnen Seoärme, waren etwas mir Blur überfüllt. Der Dias en mit jenem Contentis berand fid) im narurlıchen Zuſtande. ie Gallenblaſe enthielt eine geringe Duantıtät Galle ; Die Ballenginge waren-frei. — Die Leber, Milz, Pancreas und Nieren waren ganz geiund. Sowohl die Arterien als die Ve— nen waren von. Krankheit frei. Der Uterus mir feinen Anz hängen und alle im Becken liegende Eingemeide waren narlıre lid) und geſund. Die Itufe vena iliaca externa war mit ihrer Zellbaut durch Wdhälionen an die fie einſchließenden Theile seit angebertet Ihre Wände maren noch krankhaft verdeckt und au einigen Stellen ihrer tunica interna. hieng Lym— phe- Der Zheil der Vene, welder unmirelbar. witer dem pouparnichen Bunde, liegt, war der merkwürdigſte. Der Canal des Gefaͤßes war noch durchgänglich, obaleich er eine Capacuats⸗ Derminderung, welche erwa die Hälfte von fernen naturlichen Durchteſſer betrug, erlitten. hatte. An den Zn: guinal» Drüfen Tab man mehts Krankhaftes. Die rechte v. iliaca wur im vollkommen geſunden Zuſtande. Dritter Fall. Jane Ebliotnt hatte im. Seprember 1320 cine leichte und narürlicher Nıiederfunft: Bis zum 20 Tage nach ihrer Niederfunft berand fie ſich wohl, Am vielem Tage befieh fie eine heftige -Diarchde, gegem welche zwar Adstringentia mr Erfolg. gegeben, wurden, ‚aber der Puls bliev yon U und das Fieber bedeutend. Am 30. Tage kehrte die. Diarrhoͤe wieder und die linke untere Extrem Är Inmolt an und wurde ſchmerzhaft, wobei das Fieber ſich betrachtuich vermehrte. Sie farb um 34. Tage. a38 AnaromiubeUnrerfubung. ER ai geſchwol ⸗ lenen Extremitdten einen Tag, nad dem Tode. unterfuchre, fand ich die Eurat Vene bis zu des Diefbeing Nie\ermdr ts und die v ıliaca externa und ihiaca comınıumıs- ſehr ermets tert uud Schichten von achirsendem coagulirtem Blut enıbals . end, weiches dem ähnlich war, mas Man in aneurismaujden —— Siden finder. Dabei fand fids auch eine Art von geronnener 218. Kiuffigkei von brauner Farbe, melde mehr oder weniger mir, Luft vermiſcht war, und weiche die vendien Gandie vermahe verſtopfte. Dieinümtihhen Etſcheinungen, dody icht in dem Grade, breiteten ſich über Die vena cava bis dahın, mo die venae renales Im Ne eingehen, aus. Die Hiute ver Denen maren fehr entzwuder und mr den fie ungebenden Thrilen feit verwuchten Die abforbırenden Befäße und Drülen waren bis in die Yumdargegenden ermas erweitert, font aber nicht affieirt! Der Uterus harte ſeine naturliche Gröpe raft wieder erhalten, Bierter Ball. Eine Dame von zarter Conſt— tution, und ſehr reisbareın Zemperamint, kan mir ihr rem fünften Kude, am 2. Juli 1821, Meder. Sie hatıe bei ihren vorpergehenden Niederkunften rebrilifhe Affetnonen gehabt, Dießmal Veraad fie lid ganz wohl, bis zum ſiebenten Tage nach Ihrer Niederkunfi, wo fie aus dem Beite gehoben uno auf ein Sopha zwiſchen das Feuer, und ein großes, nicht gehoͤrig zugemachtes Fenſter gelegt wurde, Im dieſer Suug— kon wurde fie von ‚einem bergen Fieberſchauer ergriffen. Während der aͤll ol gen Fat Felurg Orr durauf folgenden Hihhe, bekam Ne einen. Schmerz; auf der linken Seue der Brut, weiber prbtzuich ſeht ınrenfiv wurve. Es mar ıhr, als ich fie fah, viel Sıur meggenommen worden, ohne daß Er: lechyrrıung ertolge war. Es murde ihr nun nochmals jur Ader gelajfen, Bluſigel angelegt und dabei wurden: Veſtkato— rien angewendet. Der Brutſchmerz-Aegte ſich hierauf bedeu: tend, aber nicht 10 Das vorhandene Fieber, Im Gegeſcheil blieb der Puls ſchnell und das Allgenieräleiden: drohre +Wefahr, Am Abend deffeisen Tages zerann fib deutliche Symptome von Phlegınasia d« lens und am z3. ſtarb fie, Anaromifbe Unrerfubung. Die Pleura enstalis der Imten Bruſthohle war envas entzundet, und an'zioder 3 Stellen mit einer zarten Haut aus Lymohe bedeckt, auch fand man Dmeioit eine Grgufung vom ungerähr 6 Unzen einer’ taft durchſichtigen feröien Feuchtigken ın Die Höhle, Die Lunge dieter See war von einer Dunfelrorhen Farbe. Das Herz und dag Yericardium zeigte feine Sour von KRrankheit. Die rewie Bruithöhle und ıbren Coutenta waren evenfalls gefund. — Alle Dverflächen und Eingeweide der Bauchhoͤhle waren dem Anſcheine nah in einem woltommen yelunden Zur Rande Die Iinfe untere Etrrem.rär warıwon der Hüfte an bis zu den Zchen angeſchwollen, 1 wie auch Das habiurm pu» dent diefer Seite Die venae iliacae beider Seren waren mehr as aewöhnlic mir Btur ungefülle, doch ſah man dur ßerlich feine andere Krankheit an ibnen. 5318 waren ganz freı von Serwachſungen mir den anlıgenden Theilen. Die Angunal » Drüien waren weder franf, nom Jah man eine Anſchwe lang an ihnen. Als“mon einen vorfidrigen Einknnır in die inke vena iliaca exterıra Madre; vo Fand’ 'man, dab fie ein bluriges Coagilum von felter Comfekenz enthielt, mel: des jedod am drieſein Trerte une der Inirn Dderflidie der Vene keine Adhaͤſion vildere. Als man ader die W. ihm commndis unrerfudte, fo ſand man) dab vie nimlıhe Seite von cdayulirrem Blut hier wÖhärıre. Die’ Tinke vera il interna war dene enrzinder ' und ihr Duſch die Fraufbarte Wertung hrer Mind» MWreHE Yuan zogen, daß fir beinahe Undirdaänahäv’g en mir." rechte v. iliden, ſowehl Die communes die 'ext mar Durd ein Ähnliche eöazulund ausgedehnt, Oder „batıe fih vreimehr die ndmlıde Stufe oo —539 üre üder ideen Bereinigungewirfrt hilmdeg, von der erh vis zu der andern verläimerr. Heraus ichen mir, daß wenn Pas ‚nem am Leben gevueven wäre, ee Annie Affıiow an der rechten Erremirit entſtanden ſeyn wurde. 13 — J ee re u u Ich werde nun mis wenigen algemeinen Ürerfrtare, \ meer wurd 219 wobei ih obige Thatfaben auf die bekannten Erfdheinungen diefer Krankheit anwenden werde, ſchließen. Yu Der uriprünglihe Sitz des Schmerzes, der Entzündung und anderer. Erantpaften Affektionen find bei der Yhlegmasia dolens die Venen des Bedeng. Siehe Levret, L’Art des Aecouchemens. ° Des Inlilirations laiteuses,, ‚troisieme edition pag. 176. Vergl, auch Trye's Essay pag, 6; /URi- te’s En juiry pag. 75 Hull’s Essay on Phlegmasia dolens pag: 174 "Die Anfſchwellung/ melde auf den Schmerz bei der Phlezinädsıa dbtens folgt und ıhn begleitet, wird zuerſt in der Schuanig:gind und den nahliegenden Thesten ſichthar, und fteiat nıedermärte Don dem Becken big u den Zehen. „ Diele Zhatfadhe wird’ Fuft.von allen. denjenigen, ‚welche über, dieſe Krankoei geſchrieben haben, als ein Theil ihrer Geſchichte, und von einigen Nowwlogen als ein patho znomoniſches Zeichen derfelben angegedgi. "de Hrupweneh"des Berens find nothmendiger Werfe,. waͤhrend der Lepren Mongte der Schwangetſchaft, einem be deutenden. Drude vom. Uterus ausgeſetzt. Eine, (ehr befannte Wirkung dieſes Drude iſt eine varıköle Erweiterung der, ober: nläblihen Venen und eine ddemaröfe Anfhwellung der. un- tern Extremitäten; — ein Zuftand der Extremitäten, mweldyer nad) der Meinung praktiſcher Schriftſteller eine Prädispofition sur Phlegmasia dolens anzeigt. Praktiſche Geburtshelfer mwerden m ‚diefen Perinden, wegen Schmerzen und Kneipen, melde in der Weiche des Nüdens, in der regio iliaca und der Scramgegend angegeben werden, zu Nathe gezogen, und welch” bhne. Zweifel, Dur) den Drud Des Uterus, auf die an: fiegenden, Und’ mit dem Rande Des Beckens korreſpondiren— den Theue derurſacht werden. i 2a Ein auffatlender Beweis von organifher Oewaltthärigkeit anf Le,gıbyen innerhalb des Beckens gelegenen Denen, wel: ce dom Druck und Ausdehnung, waͤhrend der Schmanger- ichafı, verurſacht wurde, iſt in dem Kalle zu finden, „der. in dem London niedical Repolitory Vol. 1. pag. 451. erzählt in. Es derrift nänlidy diefer Gall eine rau, weldie, im gtei Monate ihrer Schwdangerſchaft fand. Ihre vorigen, Kinder waren, ungemdblilich, groß geweſen, und eine ‚davon hatte ıı Pfund gewogen. "Ber einigen ihrer vorigen Schwanger ſchaf⸗ ten Halle Te über Schmerz in der rechten regio iliaca ge: £lagt, welcher üch durch den Aderlaß fehr vermindert hatte. el fie aber fern von der Stadt wohnte, fo hatte fie einige Boden vpr Inrer Niederkunft diefe Norfichtemaßregeln hicht angeidendet. In der Nacht, wo fie flarb, wurde fie ploͤtzlich vo "ih u „Deitigen und tieffipenden Schmerz in der rechten Sädamı egend velcher ſich nad) den Hüften zu erſtreckte, ergriffen —J— darauf ein außerordentlihes Gefuͤhl von Kälte, Und ein nt von Volheit und Ausdehnung des Baudes, fo Wie aud, Drud auf, den Thorag, welcher ein beichiwerfiches, Athinen vernkfadhre.” Hierauf folgten eine Reihe den Tod anscigende Synptome, fo mie fie armöhns ich. bei eher Nuprur Der Hroßen. innerhalb des Rumpfes li ),, bei meh f b 2 cAenen (utöne norkonmien, „Die anatomiſche Unterſuchung —59 ih N ah Hi Sand vorgenommen. Als er f 8 r ur T 1 die a all te getreniit — er, die ganze Bauch— böhle, r it nicht, vom. Ihwangern, Uterue eingenommen war/ mit Co« — ült, Der Uterus. befand ſich an arüttichen, Lage, jedoch war er von einem 30: ius von nge Öhnicher Größe febr,groß und ſchwer, „Die Sup: Ate, war. aug_ Ferhem (Gefäße des Mierus, entſtanden, fondern Wan. fand eine Ruptur ber, v. jliaca interna, durch toeldhe. Das, Jurüdniehende Blut. in die Bauchhoͤhle gelangt FE ER ER NR Au beareifen, daß Frankhafte Affektionen nah: liegender, cheile Bu Uriaden durch Reizung auf die großen Venen, des eifen & wirken, und durch eine ſchnelle Ver⸗ teyung ihrek untürlichen Und gejunden Drgamifaron, Ähnliche ſeyn mögen, 220 Erſcheinungen ‚hervorbringen, Eönnen, fie fle bei der Phleg- masia dolens vorkommen. ı, Bowillaud’s- erſter Kall i wahrſcheinlich einer Einwirkung dieſer Art ——— ein Beiſpiel von der naͤmlichen wichtigen Thatſache finder man im dem Journal der, prafrifchen, Heilkunde von. Dufeland, Jun 1320 , ‚0, wie au Mergagni die naͤmliche Sharfache erwähnt litt. iin. ar. so. Ein Beifpiel von seiner gelinden Phlegmasia dolens folgte auſ eine Ruptur des Uterus, bei einer Partentin, melde ſich nad). dieſem fehredlichen Zufalie wiegen eshpdt Es iſt von Hugo in dem London,medical and physical ‚Journal: Vol. XIX. p. 212. befannt: gemacht worden. — 5 ‚Während id obiges ſchrieb, ſchickte mir mein Freund Dr. Bırfbed einige beſondere Umflände von einem al, von, geſchwollener unterer, Ertremirät, bei einer Dame, wel— che mehrere Jahre hiadurch nicht geboren ‚hatte, was man eis nem krankhaften Zultande der in dem Beden gelegenen Or— gane zufchrieb. Man Eonnte hier die Semoral-Wene in ih— rem gewoͤhnlichen Kaufe, längs des obern und innern Theile des Dickbeins bis an die Schaamgegend, deutlich fehen: fo rar fie erweitert und. auch verhärtet. „Ihre regelmäßige Geſtalt war durch Einfchnirte und Zwifdyenräume umerbrö— dien, welche mit der Lage der Klappen übereinzufimmen ſchienen.“ „Jedoch iſt es wahrſcheinlich, daß ſolche krankhafte Affektionen nahe liegender Theile, wenn fie die. der Phleg- masia dolens eigenthuͤmliche Anſchwellung und andere Spm: ptome hervorbringen,folen, fi nach Arr acuter Krankheiten: ploͤtzlich und aud) ertenfiv auf diefe Venen fortpflanzen müfz fen, (9 daß ihre Cirkulgtion faſt gänzlich und auf einmal ge⸗ hemmt ‚wird, denn fonft möchte ich vermuthen, daß gleichzei- — tig ſich neue Canaͤle oͤffnen und erweitern, welche die Funk⸗ tion. der alten verſtopften und ebliterirten übernehmen. Wir haben aud) noch einige Beifpiele von Dbliteration der vena- rum iliacarum, durch Urſachen, die fehr langſam und nach und. nad) einwirkten, wo ſich während. des Lebens des; Patien⸗ ten feine, die Obftruftion der venoͤſen Cirkulation anzeigen— den Symptome gez.igt haben. Siehe Hodsson's Treatise ‚om‘ the Diseases.of Arteries and Veins,. p-,530, Es ift gegenwärtig. ſehr befanne, daß Krankheiten der Denen oft von ſchrecklichen Symptomen, welche bisweilen den Tod zur Folge haben, begleitet werden. Bon der Rice tigkeit. dieſes Saßes liefert ung Travers eine Menge Be: meife ın feinem ſchaͤtzharen unlängfi bekannt gemachten. Ver: ſuch, üher Wunden und Ligaturen der Venen. (Abhandlungen und Verſuche von ©. Aftlen Cooper und Benjamin Tra— vers ‚Weimar 1822.) Auch findet man. in einem aus ten Auflage von. Breſchet, welcher, neulid, im 2ten Bde. des Journal Complementaire du Dictionaire. des Sciences Medicales enidienen iſt, einige neue Thatſachen bei Gelegen- heit. der Recenfion von. Travers, Essay. , Mehrere. Ahnlicye Bemweife kommen in den parhologifchen Werfen von Hunter, Abernethy, Wilfon und Hodgfon vor. Phlegmasia, dolens iſt eine Krankheit, welche faſt im— mer bei einem Zuſtande ‚von, erhoͤhter Thaͤtigkeit der Cirku⸗ lations⸗Organe, vorkgmmt, und wenn ‚Dies nicht den Fall iſt, fo weiß man. doch daß ſie wahrend einer Periode von Ora— dispofition zu imflammatoruicher Thaͤtigkeit der großen inner- halb. des Beckens gelegenen Blutgefäße und. ihrer. unmittels baren, Derältelungen entſteht. Daher Fommt fie nad Nie— derfunften umd Aberrus, vor Wiederherfiellung des Gleich Ren hanten vor, und zmar vorzüglich wenn fich rofufe Pen hlegmalien anderer Theile, oder von der, Einwirkung von Gelegenhei xſachen, pon ‚mas ‚für. einen Art ſie audy 09 ale ‚eine ‚Neberhafte Störung in dem Spftem morrhagien zu folchen Zeiten einfteHen, oder waͤh⸗ — — erregen.. 8 Il⸗ deſehigen Venen welche bedeutendem Drucke auss 221 geſetzt find; oder deren Durchmeſſer fidy wahrend der Schwan—⸗ gerichaft erweitert, scheinen mehr oder weniger mad plöhli- her Entfernung diefer Agentien bei Beendigung des Geheh⸗ rungd-Aeres zur Entzundung sw prAdiepohlren, Baba auch die» Prädispofirion zu — 3 ind pefitohitis ‚- wäh: rend den erſten Wochen nach ’der" Geburt, und zu Anfchmwels lung der Schenkel und zu Bruſt-Abſceſſen in eliter etnras fpätern Periode, Siehe Wilson’s Lectlres’ on the Blood etca London 1819. Beat. 15 Pp. zig, a. sn Es befällr die Phlegmäsia dolens eine und diefelbe' Er: tremiät jelren mehr als eınmal. Die Erklärung diefer That: ſache wird man darin finden, daß pa ganıe Spftem der gro‘ fen innerhalb des Bedend gelegenen Venen , im ſolchen Fal— len durch die Krankheit verſtopft, im ligamentiſche Struktur verwandelt, und zu einer Ännlichen Krankheit in der Zufunft unfähig ift: Jedoch kann ich durd "einige Fälle, welche ich felbft geiehen oder unterſucht habe, und aud durd folde, welche andern vorgefommen find, beweilen, daß diefe Negel aumeilen Ausnahmen hat. Siehe Medico-Chirurgical Jour- nal, Vol. IL. p. 497. Solche Ausnahmen, melde indeß fehr felten find, rühren wahrſcheinlich daher, daß die erfte Krankheit unfähig war, eine gänzlidhe Deitruftion zu bemirfen, und die affıcırz ten Venen bierdurd ganz undurdgänglid zu machen, oder vielleicht noch wahrfibeinliher daher, weil einige innerhalb des Bedens gelegene Denen von der erften Sranfheit nicht ergriffen wurden, wie dies bei der Garolıne Dunn der Fall mar, von weſcher Lawrence fagt, daß ihre v. iliaca in- terna und v, saphena gant gefund war. Wenn die, in diefem Aurfahe angenommene, naͤchſte Ur: fache der Phlegmasia dolens die wahre ift, fo muß nothwen: digerweiſe daraue folgen, Daß wenn eine Ertremirät einmal ganz von einer Krankheit afficirt worden ift, das Grkulatione— Geſchaͤft auf ein ertenfives Anaſtomoſen-Syſtem übertragen werden muß. Hierbei Fann ıch felbft verfihern, daß id, im fehr vielen Fällen, zu deren Unterfuchung mir meine Freun— de Gelegenheit gaben, und mwo die untern Extremitdten affieirr geweſen waren, dieſes wichtige beſtätigende Reſultat bemerkte. Die oberflaͤchlichen Venen, bisweilen die kleinſten Hautvenen, waren ın ſolchen Faͤllen ſehr erweitert, fo daß fie, wie ertenfive Varices, dicht neben einander lagen, und defto mehr auegedehnt erfchienen, je mehr fie an der Extre— mitaͤt hinauf nn und an den Hüften und den Bauchge— genden am gröfcften waren, Jedoch muß ich bekennen, fie ſich gleich in vielen Rällen zeigen, find. Die weitere Erklärung dieſer Thatſachen muß ich den praftiihen Anatomen und den Fünftigen Gelegenheiten zur Beobachtung überlaffen. ' H - Nachdem gezeigt worden ift, daß die mächite Urſache der Phlegmasia dolens ın einer heftigen und deftruftiven Ent: zundung'der venaram iliacarım "und ihrer Nebenäfte 'und bieweilen auch der untern Portion der v. cava beſteht, mwähr rend fie zugleich mir deutlichen Spmptonen von Pyrerie be: — und von ihnen begleitet wird, fo mag es Wohl narürz ic) feinem, daß allgemeine Aderläfe am beften, ſchnellſten d gemiffeften der angegebene Indifttion enffpredien. I kann aber verfibern, dak in alten denjenigen Fällen ya "ich diefe Behandlungsart angewendet oder anwend dabe, fie dir Erwartung ainzlich geräufcbr bat. Ich werde folgended Beiipiel von mehrern andern Fällen, Bo! er die; daß diefe Erfheinunnen, ob ahafiche Weife behandelt wurden, —R—— meine fahrung von der Unwirkſamkeit allgemeiner Ade Idffe ve JJJ „Ein wivderheiranhetes uenit par "Qahren hatte sam sten Oktober 1318 Naht Yarar nö RG Geburt. Am dritten gege nach ihrer que unft war de ein Oathartieum) angewender, weldies Hintänglich wut⸗ — — t nicht ohne Varierären 222 te. Am folgenden Abend (am vierten Tage) klagte fie ber heftigen Schmerz! in beiden Werden, womit. Kopf mer; und allgemeine Reizung verbunden mar. Die Haut war heif und troden, die Zunge feucht und weißlich. Der Puls war auf 110 und hod) viel mehr voll, die Brüfte ftroß- ten von Milch, die Lochien waren regelmäüig, der Kopf ſchmetz barre ih am Morgen, nebft einem Echmerze in dem rechten Sie, eingeftellt. Am Nachmittag waren ein leichter Risberichauer dazu gekoumen, worauf bald Hite und Scmer⸗ sen in den Yeiftöngegenden folgten. Diele Schmerjen waren umfarieben und harten ihren Sıy längs. den venis iliacis, unarsähr zwei Zoll über den Poupartiidien Bande. Sie waren beftändig Heftig und vermehrten ſich beim Drud. Die, Inte gunmenre Aber, melde diefe Theile bedecken, waten Feines wegs empfindfih, noch Fontte man eine Geſchwulſt oder Haͤrte daran entdefen. Zu Zeiten erfiredte fi der Schauer; niederwirts nah dem Dickbeine, fuhr mit re in die Wade, und breirete ſich zuweilen. fogar auf die Zehen aus. Ed mar auf keiner, Seite des Knies eine Affefrion fidirbar, der Schmerz aber mar Auf der rechten Seite heftiger als auf der andern. Es wurden 2o Unsen Blut am Arne meggeläf- fen, und fogleid ein Enema und ein Eräftig. mirkendes, Ca- thartieum ‚angeivender. Fünfter Tag. Mihrend . der Nacht wirkte das Catharticum, und am Morgen fand man die Kranfe falt, und ihr Fieber fehr vermindert.. Da aber die Schmerzen ın den Leiftengegenden noch immer, heftig wa⸗ ren, fo ließ man nod ı0 Unzen Blut am Arm weg, und ließ den Teg über Fleine Dofen von Bitterſalz in Zmilben: räumen nehuen. Sechſter Tag. Obglelch die Krank heit durch diefe Ausleerung vermindert morden war, fo mar fie doch noch nıdyr ganz bereitigt. Es wurden daher Schröpf: fönfe zuerſt auf den Unterleib und dann auf die Yenden ges fegt; aber obgleih wiederholte Verſuche von verſchiedenen, zu diefem Geſchaͤft nicht ungeſchikten Händen gemacht wor— den waren, fo fonnte man doch auf dıefe Weile fein Blur erhalten ; noch Fonnte man ſich diefen Umfland binlänglic er: klaͤren. Es wurden nun ı3 Blur zogen. etes ſtand ein, welchet den Heilungéprozeß hätte aufhalten ar (4 Es ıft merfwürdig, daß diefer Fall. ein KobarORNat | J. — zu dermuthen, daß fie die allgemeinen Aderläffe ob Phlegmasiä dolens inter, Aranlal pien, Ohnmadten und an a, weiche AERTAULR. OB8 end der Anihnciiug mirär vorkommen, elche mir gufen 223 Streben des Herzens zusufchreiben, welches zur Fortfenung des Lebenegeſchäfts und zur Wiederherſtellung des veriurnen Gleichgewichts ın der Circulation betzuttagen sucht. Nachdem mir nun geſehen haben, daß ſowohl die Theorie als die Praxis gegen algemeine Aderläſſe ſpricht, ſo faun id) behaupten, uß die Beyandlung dieſer Köaukheit vor aglich auf eine valdıge Beſeitigung ver Entzündung ın den enis iliacis gerichtet werden muß. Dieren Zmed erreicht man faſt in alten Fällen Kich habe Feine -Ausnahme- gefeben)- am gewiffeften) durch. eine ſhleünige und entſcheideſde oͤruiche Be— bandiung. Dem gemaͤß muß das Blur in der unmittelbaren Nachbarſchaft Der primär affisırten Theile entzogen werden— Wegen der großen Empfindlichkeit dieſer Theile, find in ſol— chen Faͤllen blos Blutegel an;uwenden. Von dieſen werden ſogleich ein Dutzend oder 11), Dußend auf die Schamgedend, die arfliirte regio ibaca und auf den innern und obern Theil des Didveins angelegt. Wenn dieß geibiehr„.bevor fich das Blut ım Schenkel angehäuft har, fo mırd man das ‚Gefuhr drohende Uebel gewoͤhnlich auf einmal unterdrücken. Wenn der erſte Erfolg unvelltindig ıft, fo legt. man ein großes Blafenpflafter. auf die Schhamgegend und auf die, über und unter. derfelben gelegenen Theile. Nach dieſen Mafregeln muß man nad, Umffaͤnden abwechſeln und fie miedernoien. Siehe Trye’s Essay, p. ı2 eic. Während ver Anſchwellung, welche fters mit Entwicke— lung von großer Hitze verbunden iſt, muß die Ertremurät abs gekuͤhlt und „naher durch flührnge Waſchmittel und. da— durch, daß das Glied beftändig der armoıphärtidyen Kurt aus— gefegt wird, in einer niedern Temperatur erhalten werden, Eınıge Praktiker haben bei der Phlegmasia dolens gro— Bes Vertrauen auf Die Wirkung der Fomentationen gelegt, und ıc will gugeden, DaB ſie in ſehr gelinden Formen von diefer Krankheit von einigen Nutzen ſeyn mögen. Jedoch Habe ic) dDierelben niemals eher angewendet, als nad) vorausgegan— gener Anlegung von Blungeln und zwar vorzuglid , 'unı den Ausfluß des Blures dadurch zu befoͤrdern. Ich Fenne mehr aͤls ein Beirpiet , wo diefe Krankheit Gerahr drohte, und ſich die ihr eigenthümlichen Symptome ganz deutlich zeigten, und wo fie fib doch nachher ganz vum fi ſeloſt hob. Blos ın ſolchen Fällen bin ich geneigt, auf die Wirkung der Fomen— tationen eın ausfbließiches Vertrauen zu ſetzen. In Hinſicht eines Zeugnuffes zu Gunften der Fomegtativnen, fiehe den fünften Band von dem London Medical- Journal, p.'95. Bon der Anmendung der Antimonialia habe ich nicht immer ‚einen weſentichen Vorrbeil erhaiten. Wenn mein Zweck war, die, arterielle Thaͤtigkeit zu deprimiren, und wenn Bibliographiſch 224 ich einen Zweifel gegen die permanente Wirkſamkeit der be— reits angegebenen Maßregeln hegte, oder wenn mir Fälle von mehr als gewoͤhnlicher KHartnädigkeir vortamen, fo habe ich ſeit den letzten Jahren Die digitalis ın großen und häufigen Gaben, angerseudet, nãm ich im der Gabe v N 2 Sram in Puls verrorin (Bd arıley’s Präparat ) alle 2’oBer lan ſteus alle & Stunden. Aus meiner Erfahrung, won. diefer Anwendungs: art der disitalis in acuten Krankheiten, kann ich fagen, daß man ſie Erwachſenen in folchen Zwiſchenraͤumen und ſolchen Quantuaten ohne Gefahr geben kann, fo fange bis der Pa— tient 25 — 30 Gran davon genommen hat. Man wird dar durch den Hauptvortheil erlangen, daß man die Girculation einige Wocen lang ın einem deprimirten Zuftande erhält und fid) gegen den Uebergang der Krankheit in die andere Ertres mirät ficher ftellt. Ich braude nicht zu bemerten, daß der Fingerhut ein heftig wirkendes Mittel ift, und daß es bei feiner. Anwendung viel Vorfiht und beftändige Aufmerkſam⸗ keit erfordert. era Miscellem Um das Dafeyn verfchludter, odberin dem Körper vergifteter Perſonen circulirender Pfianzengifte außer Zweifel zu feßen, werden jeßt von einer Commiffion der Acadeınie royale de me- decine zn Paris, auf den Antrag des Chemikers Ca; venton, eine Reihe von Verſuchen angeftellt, deren Hefultate zu feiner Zeit mitgetheilt werden follen, Über eine durh Punkftion des Dünn: darms geheilte Tympanitis intestinalis, erzahle Hr. Levrat in der Nouv, Ribliotheque me- dical eine Erfahrung. Die Tympanitis hatte fich nach einer fchweren Niederkunft, im Gefolge einer 2ı Tage vorhandenen Peritonitis, eingefteilt. Innere Mit: tel verfagten ihre Dienſte. Kr. 8. firirte (9) zwiſchen dem Nabel und der spina anterior superior cristae ossis ilium den. am meiften hervorragenden Darm, und ftacdy mit einer Nadel, die mit einer 15 Linien’ langen fildernen Canüle verfehen war, eim. Nachdem die Na: del entfernt war, ziſchte die Luft durch die Canuͤle her: vor und der Leib ſank zu ammen ıc. Der Erfolg war glücklich. Muh it eh Bulletin universel des, scieucea et de l’industrie, continua- tion, du, Bulletin general et uniyersel des announces et des nauvelles ‚scientiäiyues, publie sous la direction ‘de, M; le haran de Ferussac. —, Don dieſem reichhaltis ‚. „gen. Journale eriheinen nah einer im Johre 1824 ein⸗ ‚s.gretenden ‚neränderten Sintichtung ale Monat 35 Bogen, in 8 Abthe lungen, weſche des Jahres 7 Baͤnde ‚bilden werden. Der Preiß iſt tür Parıs ı20 Srancs, für das 431, YAualand 305, France. Die Abtheuungen, aut melde man ſch auch tür, ſede einzeln abonniren kann, find: 1, Scien- ‚nis Ees;amaihematiynes, ‚physiyues et chimiques, 4 Bogen ‚mi Munalid; a Scieuces naturelles et Geologie, 6 Bogen monailich 3) Sciences nediegles, 6 Bogen monarıc; 3 " 8 * > sn 5 Selences technologigues,. 4 Bogen mir Kiprer: aleln —E 6) Sciences geographiques, Economie dr Bun bi Irdae Iusiı a AL! un Ida J EEE A ar Econgmiyues,.4 Bogen monat⸗ J publi que, Voyazes, 4 Bogen monatlich; 7) Sciences historiques , Antiquites, Philologie, 4 Bogen mondt« lich; 8) Sciences militaires, 3 Bogen monatlich. Jahrbücher der antbularorifeben Klinik zu Kalle. | Herausges geben von Perer Krukenberg 2c. Zweiter Band Halle 1323. 8. (Der cite Band erfchien 1319.) Der vorlie⸗ gende enrhält v) eine Nachticht über den Fortgang der amd’ Klinik zu Halle mit augführliden Kranken-Tabellen undQBiirerungs: Beobachtungen; 2) Prüfung der atmo— ſphaͤriſchen Luis, und der Brunnenwafler zu. H. von Hin. DrXeißner.. 3: 4..u. 5) Abhandlungen, über dem "higigen tinern Wailerkopf, über die Ohrentzündung und über die chroniſche Magenentzuͤndung, durch viele Kran⸗ kengeſchichten erlautert; und 6 einzelne '-Nranfbeitefälle,, weſche beionderd an Hinſicht auf Diagnoſtik intereſfiren —— tn 6 — war: L ann ai — aus. dem Gebiete der Ratur⸗- und Heilfunde, Nro, 123. (Nr. 15. des VI. Bandes.) Februar 1824: Gedruckt bei Loſſius In Erfurt ı In Eommiffton bet dem. Köulgk, Preußischen Gräng / oſtamte zw, Erfurt, der Hönlal, SAL, Zeitungs ı Erpedltien wu Reipsig, den G. H. ©. u, F. Thurn u, Taplfchen Poftamte zu Weiner und dei dem &. H. S. ,p%. Bandes Induftries Eginptoir, Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Nthlr, oder 3 SL. 36 Kr., des einzelnen Stuckes 3 gol. Natur Zur Naturgefchichte von Merico hat Hr. Bullock, (welcher in London die fo außeror— dentlich reichhaltige Sammlung befaß, durch deren Ber auftionirung die zoologifchen Sammlungen des Conti; nents fo bedeutende Acquifitionen machten), eine Menge der feltenften Beiträge zufammengebradt. Hr. B. fer gelte im Jahr 1822 nad) Mexico, von feinem Sohne als Zeichner begleiter. Zu Ende des vorigen Jahres: ift er zuruͤckgekommen, beladen mit Schägenvaller Art zur Erläuterung der früheren Gefchichte des merkwuͤrdigen Landes, feiner Geographie und Echnographie , und vor—⸗ zäglich der Naturkunde Hr. Ds ifb jetzt beſchaͤftigt, al⸗ les, behufs einer sffentlichen Austellung, zu ordnen, welche nächftes}: Fruͤhſahr anfangen und, da: fir den Ge fehichtforfiher , den ‚Selehrten, den Naturfreund und den Kaufmann gleich in Anfpruch nimmt, dem Unternehmer reichlich die Koften und Mühe erfegen wird, die er dar— auf verwendet hat. Unter die zur Ausftellung kommenden Dinge ger hört zuerft eine Neihe von Abgüffen der in Mexico wachfenden Früchte und vegetabilifchen Produkte. Nichts giebt mehr eine Vorftellung eines tropifchen Klima's, als ein Blick auf diefe Produkte. Der fogenannte Hands baum, deffen Früchte einer menfhlichen Hand. ähneln, die viefenartigen und wunderbaren Formen der Palmen, Bananen, Paupa’s, Avocatas, Annonas und hundert andere, deren Formen in Europa ganz unbekannt find. Eine außerordentlich reihe Sammlung frifher Pflau⸗ zen und die Saamen ‚der fhöuften Blume ſind Bereits in beitifhen Gärten untergebracht. Da fie meiſtens von dem flachen Lande im Norden Mexico’ genommen wa— ren, deſſen Klima fehr gemäßigt iſt, ſo hofft man, daf fie in Europa wohl ausbauern könnten. ' unbng) „Aus dem Gebiete der Zoologie hat, ‚Kt, 'B; ‚pinige Hundert Vögel mitgebracht, vor denen, die,meiften uns befchriebem find. Von den Kolibris hatte Hr. da eins mal fiebenzig Stück lebende in einem Näfigg und Gele⸗ genheit ihre Bewegungen und Lebensweife zu beobachten. Eu. wind Die Fifche von Merico und feiner Kuͤſte find auch wenig bekannt. Hr. B. hat eine Menge von fonderdar rer Form und fchöner Farbe aufbewahrt mitgebracht. Sein Katalog enthält zwifchen zweis und dreihundert Species. Einige neue oder wenig befannte Thiere, die Hr. B. lebend mitbringen twollte, find ihm geſtobben. Dar unter befand fich der Acolotte (7) oder der wilde, Kind von Merico, ein Hund in Migniatur, kaum größer nis eine Natte, welcher in der Nähe von Durango in den Bergen lebt. Eine neue Species von Reh, Armadillos, Flamingos, Curaſſos, unbefchriebene Dapageien ꝛxc. &o wie Arm Bullock's Werk erfcheint, wird Näheres mit geheilt werden. Ueber die Verdichtung mehrerer gasformiger Fluſſig⸗ feiten in tropfbar Riffige. Bon FBaradbam ' Aus den Philos. Trans. 1822 PIE, rim Sähwefelige Säure. — Queckſiſber und concen⸗ trirte Schwefelfäure wurden in einer gebogenen Röhre nk: tif verfchloffen, und nachdem fie am efh und daſſelbe e gebracht waren, ward mit Vorfiht Hide angewandt, während das andere Ende duch naffes Löfhpepier kühl gehalten wurbe, Da, wo die Hitze einmwirkte, erzeugte ſich ſchwefligſaures Gas und wurde durd) die barüber beſindlich — ons denfirt. Als die lettere aber Krfättige iohr, ing Sie fahe lige Säure nad) dem falten Ende der Nöhre über und hurbe dort in den tropfbar flüffigen Zuſtand verbichtet, b bie aanze Nöhre erfaltet war und bie Ja:sem e Eälfte’ zu der 6 part Mifhung von Schwefelfäurt Un tem OR Bus rüdgegoffen wurde, ward Fin Theil dabon wieder abferbirt, aber der Reſt blieb auf derfelgen Ehne fh 2% 4 "Tropfbar fläfige Ti efie Bäure ik’ "hußer büßkhfiche tig, farblos und fehr beſpeglich. Sit’ Tejeint Bi bien ungefähr eben fo zu brechen die Waller, wird bet“ ems peratur von o Fahtenheit weder feſt Hoch zane. Wenn eine davon enthaltende Röhre aröffnrt wurde‘, fo‘ "pie Säure —363 re — per * — lder keit dunftete Tchnel ab, und babthrd” wirt ans dere Sheif ft febe Werkäßft; BR 'er Selm gembhntiden) 6 are Bela Ehen ———— jedoch ſchnell, wobei ſich Rein a0 Rauch ‚ wohl aber ber 227 Geruch von reiner [hwefliger Säure verbreitete; die Roͤhre ward ganz froden, Ein Theil von den Dünften des Flui— dums wurde über ein Merkuriolbad gebracht und unterfucht, Es war das Gas von fehwefliger Säure, Cin Stuͤck Eis, weldjes man in bie Flüffigteit fallen ließ, brachte dieſelbe aus genbliclid zum Aufwallen. Um beſtimmt darzuthun, daß das Fluidum reine ſchwef— ige Säure fey, wurde etwas [hwefligfaures Gas ſorg— fältig über Merkur bereitet und in eine lange, vollkommen trocdehe, an einem, Ende verfhloffene Röhre, ‚die, vorher auss gepumpt worden war, geleitet, Dann trieb man, mittelſt einer. Gonbenfationgfprise,. ſo viel ſchweflige Säure, hinein, bis der Drud 3. — 4 Almofphären betrug. Die Röhre blieb durchaus durdfihtig und troden. Als aber das eine Ende bis auf o verkuͤhlt wurde, verdichtete fich die ſchweflige Säure und bot ganz diefelben Charaktere dar, wie bie durch ben vo— rigen Prozeß gewonnene, Es ward ein Heiner Druckmeſſer mit der Röhre in Vers bindung gebracht, in welder fid fpäter ſchweflige Gäure bildete; bei einer Zemperatur von 45° Fahr, war ber Drud im Snneen der Röhre dreimal fo ftar&, als. ber der Atmo— ſphaͤre; während: fi eine Quantität ſchweflige Säure in tropf: bar flüffigem Zuftand darin befand. Da aber die atmofphärie fe Luft beim Verſchließen der Röhre niht ausgepumpt wors den war, fo muß man ungefähr den dritten Theil des Drucks auf deren Rechnung fehreiben, fo daß ber Dunft von ſchwefli⸗ ger Säure bei 450 Fahr. einen etwa doppelt fo ſtarken Drud ausübt, als die Atmofphäre, Ihre fpecififhe Schwere betrug ziemlid) 1,42. Schwefliges Wafferftoffgas (Sulphuretted Hy- drogen), — Cine gebogene Nöhre warb an dem fürzern Theile zugefchmolgen; alsdann füllte man burd einen Eleinen Slichter ſtarke Salzfäure hinein, fo daß ber kurze Schenkel beinahe. ganz gefüllt war, ber längere aber nicht verunreinigt wurde. Alsdbann wurde ein Stud Platinafolie aufgerollt und hineingefhoben, und auf diefe legte man Stuͤckchen ſchwe— feifäuerlihes Efen, bis die. Röhre faſt gefuͤllt ward. Auf dieſe Art hielt man die. Zerſetzung fo lange auf, bis bie Röhre ber: metifch verfehloffen werden konnte, Kat jene einmal angefan: gen, fo ift es faft unmöglich, die Röhre feft genug zu derfto: pfen, indem das Gas gewaltfam nach außen drüdt. Sobald die Röhre gefchloffen war, gab man berfelben eine-folche Lage, daß die Salzfäure auf das fchwefelfäuerlihe Eifen lief und ließ dann alles ı — 2 Zage ſtehen. Nach Verlauf dieſer Zeit Hatte fi viel Proto:Muriat des Eifeng gebildet, und als ic das reine Ende der Röhre in eine Miſchung von Salz und Eis tauchte, und das andere durch ein wenig Waffer er: wärmte, deftillirte fich fehwefliges Wafferftofigas in Geftalt einer tropfbaren Fluͤſſigkeit. Diefe Subftanz war farblos, durchſichtig und Außerft be weglih. Im Vergleich mit ihr ſchien Aether zähe und ölig, Sie vermiſchte fih nicht mit der andern, ohne Zweifel gefättig: ten Flüfiigkeit, welde fi in der Röhre befand, fondern blicb auf derfelben ftehen, Als die Röhre geöffnet wurde, verwanz delte ſich die Klüffigkeit angenblictich in Dunft, und da dies unter Waffer geihah, fo konnten vie Blaſen gefammelt wer— din. Bei der unterfuchung erkannte man fie für ſchwefliges Mafferftöffgas. Als die Temperatur einer Röhre, worin fi etwas don diefer Subſtanz befand, von o bis auf 45 erhöht wurde, berwandelte fich ein Eheil der Fluͤſſigkeit in Dünfte, und fie verlor an Volumz andere Vränderungen waren nidt bemerkbar. Sie ſgien hei oo nicht, zäher als bei 455 die Licht: ſtrahlen brad fie, wie es ſchien, ftärker ale Waffer, wenig: Kons gewiß ftärker als ſchwaflige Säure, Als man eiuen Eei: en, Zruckmeſſer in eine Röhre brachte, in welder man fpäter h RAR —— im tropfbar flüffigen Zuſtande Herz Aeftte, fand fig, daß der Drud von deſſen Dünften bei einer ale 228 Zemperatur von 509 ziemlich ı WE 50° ziemlih 17 Mal fo ftarf fey, als ber - Die Drudmeffer, welde id) anmwandte, verfha i i indem id) vor dem Löthrohr einige Röyren — auszog und ihnen dabei die Geſtalt einer Trompete gab, Ich verjah fie mit Graden, indem) ich ein wenig Quedjilber nad) und nad) durch ihre verſchiedenen Theile kried, Dann wurden fie an dem dünnen Ende zugefhmolzen und ih that in das breite ein wenig Merkur und bradte fie in diefem Zuftande in. bie Röhren, fo daß Feine von ten angewandten ober erſt fpärer erzeugten Subftanzen den Merkur berühren, oder neben demſelben hin, in. das Innere des Drudmefjers dringen Eonnte, Beu ver Schaͤtung des Drudes wurde, wegen der in der Röhre zuruͤckgebliebenen Luft, jederzeit der einfache atmofphärifche Druck abgezogen, &4 R Die ſpecifiſche were bes fchwefligen Wafferftoffgafes i flüffigen Zuftande, ſchien 0,9 zu — ee ö Kohlenfäure, — Die zur Erzeugung der Kohlen: fäure gebrauchten Subftanzen waren Garbonat von Ammonium und concentrirte Schwefelfäure, Das Verfahren war daſſelbe wie beim vorigen Verſuch; jedoch waren weit ſtaͤrkere Röhren erforderlich, als bei irgend einer der vorigen Gubftanzen, von denen keine fo viele und fräftige Erplofionen hervorbradte, als dieſe. Röhren, in weldyen tropfbare Kohlenſaͤure mehrere Woden lang fiher verwahrt gewefen, find bei eingetretener wärmerer Witterung plöglid mit großer Gewalt geplagt, und Glasmasken, Dampfbrillen u, dgl, Vorfihtsmaßregeln, welche fi bei Anſtellung diefer Experimente überhaupt nöthig ma— den, find dies ganz vorzuͤglich bei denen mit Kohlenfäure, Zropfbare Kohlenfäure ift ein durdfichtiger, farblofer, äußerft flüffiger Körper; er ſchwimmt auf den übrigen in der Röhre befindlichen Subftanzen, deftillirt ieicht und ſchnell bei einem Zemperaturunterfchieb von 32 und 0%, Er bridyt das Sonnenlit weit weniger als Waffer. Keine Verringerung der Temperatur, der ic) ihn habe unterwerfen fönnen, hat fein Anſehen verändert. Wenn id mid bemühte, die Röhren an einem Ende zu Öffnen, zerbarften diefelben jederzeit mit einer heftigen Erplofion in Stuͤckchen. Als ich in eine Röhre, in weldyer fpäter tropfbare Kohlenfäure hergeftellt wurde, einen Drucdmefjer anbrachte, fand ih, daß die Dämpfe, bei einer ——— von 32°, 36 Mal fo ſtark druͤckten, als die Atmo— phäre. Man Fann vielleicht fragen, ob biefes und ähnliche Flut: den, welde man aus wafferhaltigen Subſtanzen bereitet, nicht einen Theil von dieſer Flüffigkeit enthalten. Bei vielen ift wenigftens bie Abweſenheit des Waffers nicht nachgemiejen, wiewohl es mit der Chlorine, der fihmefligen Säure, dem Syanogen und Ammonium ber Fall ift, Allein außer ber Anas logie, welde zwifhen lestern und erftern obmwaltet, Fann man zur Belräftigung ihrer Zrodenheit anführen, daß in Folge einer jeden Verminderung ber Temperatur aus ber jer desmaligen Atmofphäre genau daffelbe Fluidum niedergefchlar gen ward, meldes man vorher erhielt; und man hat feinen Grund anzunehmen, daß diefe verfhiedenen Atmofphären, wel— he beftändig mit concentrirter Schwefelfäure in Berührung blieben, nicht eben fo troden feyen, als Atmofphären derfelben Art, welde fi bei gewoͤhnlichem barometrifhen Drud über Schwefelſaͤure befinden. Eudlorine. — Tropfbare Eudlorine erhielt man, ins dem man dlorfaures Kalt und Schwefelfäure in einer Röhre verfchloß und 24 Stunden auf einander einwirken ließ. Wähs rend der Zeit war ein bedeutender Prozeß vor fih gegangen, Die Mifhung war von tief röthlichbrauner und die Atmofphäre von glänzend gelber Farbe, Die Mifhung wurde alsdann bie 100° erwärmt und das leere Ende der Röhre bis zu 09 vers kuͤhlt. Sene verlor nad und nad ihre dunkle Färbung, und es flug ſich eine Außerft bemeglide, aͤtherartig ausfehende Subſtanz nieder, Sie vermifgte ſich nicht mit einer Kleinen 229 Quantität Schwefelfäure, welche ſich darunter befand, Als man fie aber zu der Geſaͤmmtmaſſe von Salz und Saͤure zu: rüctfchüttete, fo ward fie nad) und nad) abforbirt und die Mi: fung dadurch weit dumtler gefärbt, als bie tropfdare Eu: chlorine felbft es war, Ind j Euchlorine, melde man auf-dieſe Weife verhalten hat, ift eine aͤußerſt flüffige, klarer Subflanz won tiefgelber Kaxbe, Eine Köhre, welche in dem nicht verumreinigten Ende etwas davon enthielt, wurde an ber entge a ME Spige geöfinet, nach welcher ſich fogleich die Euchlorine in Dunftgeftalt drängte, allein das Salz verftopfte die Orffnung. Während dies beſei— tigt wurde, plagte die ganze Röhre mit einer heftigen Explo— fion, Nur das kleine Ende, wo fi ‚die Ehlorine vorher be— fand, blieb unverfehet, aber gänzlich entleert, in meiner Hand, Salpetriges Oxyd (Nitrous Oxyde). — Etwas fal: peterfaures Ammonium, welches vorher durch theilweife Zer— frgung durd Sonne und Euft fo troden wie möglid gemadt wurde, ward in einer gebogenen Röhre verfchloffen, und dann in einem Ende erhißt, während das andere kuͤhl gehalten mwurbe, Nachdem die Deftillation auf biefe Weife 2— 3 Mal wiederholt war, fand fid) bei fpäterer Unterfuchung, daß nur fehr wenig von dem Salze unzerfigt geblieben fey. Bei dem Berfahren iſt Vorfiht nöthig, denn ich weiß viele Erplofios nen bei ſehr ftarken Röhren. . Sobald die Röhre verkühlt ift findet es ſich, dab fie zwei Fluiden und eine aͤußerſt dichte Atmoſphaͤre enthält. Die fhwerere Klüffigkeit war, wie die Unterfudung ergab, Wafs fer, mit ein wenig Säure und falpetrigem Oxyd verbunden ; die andere beftand aus falpetrigem Oxyd. Cie zeigt ſich als ſehr flüffig, Blar unb farbios, dabei fo flüchtig, daß die Wär; me der, band fie gewöhnlich in Dämpfe zerrinnen macht. Durch Auflegen von Eis und Salz wird wieder in ‚bedeuten: der heil derfelben in den tropfbar flüfiigen Zuſtand verfeßt. Sie kocht leicht bei einem Zomperaturunterfchieb von 5o und 0°, Bei — 109 fcheint es noch nicht im geringſten, als wolle fie eine feſte Korm annehmen. Die Lichtſtrahlen bricht fie weit weniger als Waffer, und Überhaupt irgend. .ein, an: beres' befanntes Fluidum. Ws eine Röhre ‚in ber Luft aedff: net wurde, ward das falpetrige Oxyd fogleich in Dämpfe ver: wandelt. Eıne zweite Röhre wurde unter Waffer garöffnet, und als man die aufgefangenen Dämpfe unterfudte, erkannte man fie für falpetriges Oryd:Gas Der Druckmeffer, ber in eine Röhre gebracht wurde, in welder man fpäter tropfbares falpetriges Oxyd erzeuate, zeigte an, daß der Drud der Däms pfe bei 45° gleich 5o Atmofphären ſey. . . Gyanoaen — Etwas reines Quedfilber « Cyanuret wurde erwärmt, bis es vollkommen troden warz dann verfchloß man etwas davon "in eine grüne Glasroͤhre, erbigte daſſelbe an bem einen Ende und hielt das andere Ende niedrig tempe: rirt. Bald zeigte ſich das Eyanogen in Geſtalt einer Klüffig: keit, » Es war ducchfichtig, farblos und aͤußerſt beweglich, ver: änderte auch feinen Zuftand bei einer Temperatur von:a® nicht. Seine Brechungskraft iſt wohl, etwas geringer, ald die des Maffers. Als eine Röhre, welche davon entbielt,. in. ber Luft geöffnet wurde, fchien die Ausdehnung nicht bedeutend zu ſeyn; das Kluidum nahm die Dampfgeftalt werbäftnifmäßig lanafam aan, und es erzeugte fich dabei-eine beträhtliherälte, Als man die Dünfte über Merkur fammelte, erkannte: man im ihnen xeines Cyanogen. dr ; FIETTY OR Es wurde eine Röhre mit Quedfilder,Syanuret, in ‚bein einen, und einem Tropfen Waffer in dem andern, Ende zuge: Ihmolzen; alsdann wurde das tropfbar ‚Flüffige «Gyanoam fo erzeuat, daß es mit dem Waffer in Berührung famı Es ver: mifchte ſich nicht mit demſelben, weniaſtens durchaus nicht. in beträchtlichen Menge; ſondern ſchw als — Koͤrper —** —* * Hat * ether zu n. Im kaufe einiger Tage x enfeitiges Fe rw — und di —— ig wollte, mußte id bie ziemlih ſchwierige ‚wir die Experimente mit biefon und: andern, \ 8-ung. j ‚einige derfelben als bropfüate Pen en. di 230 genden Veränderungen waren. nun biefelben, wie „fie in einer Ban Aufiöfung von Gyanogen befanntlih vorkommen. ie Dämpfe übten bei 450 Kahrenheit einen Drud von 3,6 bis Utmofphären aus, 0,9. Ummonium. — Seine ſpeziſiſche Schwere war ziems As id FÄITIBeG, Koamantkırum bilden ufgabe loͤſe affelbe aus einer trodnen Quelle zu —S hr Kar fenes Silberchlorid im moͤglichſt trockenes Ammonlacal: Gas ge⸗ tegt wird, fo abforbirt jenes eine bedeutende Menge davon, indem 100 Gran Chlorid etwa 130 Kubik⸗ Zoll Gas verdich⸗ ten; allein die fo gebildete Cumpofition wich bei einer Kems peratur von 200° Fahrenheit wieder zerfeßt. Eine Quantität davon wurde in einer gebogenen Nöhte verfhloffen und in einem der Schentel’erhigt, während ber andere durch @iß oder Waffer erfältet ward, Da man die Gompofltion auf biefe Weife bei vermehrtem Drud erhinte, fo fchmolg fie bei einer verhältnißmäßig nichrigen Zemperatur, kochte auf und gab Ummoniacal» Gas ab, weldes am entgegengefegten Ende in Geftalt einer kropfbaren Blüffigkeit erſchlen. Das auf dirfe Weife erhaltene Flüffige Ammonium war farblos, durchfichtig und Außerft beweglich. Seine Brechunge⸗ kraft iſt fläcker, als die irgend eines im. Obigen Kefchriebenen Fluidums, folglih aud bes Waſſers. Vermoͤge ber Art und Weife, wie es bereitet worben war, befand es fid) offenbar fo frei vom Water, als Ammonium überhaupt ed fepn Eann. Läpt man das Silberchlorid ſich verfühlen; fo Eehrt das Am: monium augenblicklich zu ihm zuruͤck, vermischt ſich damit und erzeugt die urfprüngliche Gompofition. Indem dies geſchleht, bemerkt man eine fonderbere Eombination von Wirkungenz wäh: tend das Chlorid das Ammonium abforbirt, ‚erzeugt ſich Wär: me, fo daß die Zemperatur faft bis 100° fieigt, indes ein paar Zoll davon am entgegengefegten Ende ber Röhre, burd bie Ver: wandlung des Fluidums in Dünfte, ſich eine bedeutende Mälte entwcelt. Wenn das Ganze zu 600 temperirt gehalten wirb, kocht das Ammonium bis es verbunftet: und wieder aufaefogen iſt. Bei 509 ‚beträgt der Drud der Ammoniacaldünfte 6,5 Atmoſphaͤren; feine fpezififhe Schwere 0,76, . Salzfäure. — Wenn men die fihlfine Satzſäure aus reinem ſfalzſauren Ammonium und Schwefel dure bereitet, fo erhält man fie, wie Gir Humphry Dann ſchon vermutbete, farbiod. Die Eihtftrahlen bricht fie ftärker als falpetriges Orxyd, aber nicht fo ſtark als Waller, ungefähre ſo wie Koh, lenſaͤure; ihr Drud beträgt bei der Temperatur von 50°. ohn, geführ 40 Atmofphären. Shlorine. — Die Brechungskraft der flüffiarn Gblo: rine ift etwas. geringer als bie des Waſſersz bei 609% Tempera: tur fteht der Drud ihrer Dämpfe -chngefähr dem von 4 Atmo- — gleich. Pre: AT ie haben ferner verfuht, Warfferfteff :, Sauerfloffs, ⸗ boraciſches/ fluoſiliciſches und Be ia Bi Wofferflo Ir den tropfbar flüffigen Zuſtand zu verwandeln; allein o fie ſtarkem Drud find ausgeſetzt worden, bisher noch nit verdichten Über ſonderbare Wirkumg und Richtun eines Bfiefträ See at re hen was im ie Son er. der Gegend: von Diiffeldogf 5 231 ftatt hatte, eine merkwürdige Erfahrung gemacht. Der 7ojährige Schäfer Longerich aus Raiferswerth, befand fid) auf dem Wege nach Angermuͤnd, zwifchen Kolkum und dem Heiderhofe. In der Naͤhe arbeiteten die Ge⸗ braͤder Birken im Felde. Auf einmal erfolgte ein fehr heftiger Donnerſchlag; in dem Augenblicke flog ber alte Schäfer mannshoch in die Hoͤhe, und ſtuͤrzte zu Boden nieder, feine Kleider in Stuͤcken zerriſſen, ; verbreiteten ſich über 20 Schritte weit umher; auf der Erde qualmte eine Viertelminute ein ſtarker Dampf. Der Erſchlagene lag faͤſt ganz entbloͤßt auf dem Ruͤcken, ohne nur das geringſte Zeichen des Lebens zu geben. Der Gang und die Wirkung des Blitzſtrahles waren gleich auffallend, Die Sohlen waren vom Übrigen Leder der Schuhe weg— geriffen, die Nägel herausgetrieden. Ein Fuͤnfgroſchen⸗ ſtuͤck und drei Zweiſtuͤberſtuͤckke, nebſt einen Schlüffel fand man 40 Schritte vom Erſchlagenen weggeſchleudert; das Geld war gebogen, das Fünfgrofchenftüc im Form eines Hohlfpiegels. . Der Deckel des Hutkopfes war, Kbris gend unverfehrt, aus dem Hute herausgefhlagen. Am Körper fand ſich bei fpäterer gerichtlicher Linterfuchung feine Verlegung; nur war die Haut an mehreren Stel: Ten, befonders auf der Bruft und in der linken Seite, oberflächlich verwundet. Die Knochen des Schädels hat ten mehrere Verlegungen, und beim Zufammendrüden des Kopfes mit den Fingern ließ fich ein Geräufch wahr: nehmen.‘ An der linken Seite des Halfes war die Haut etwas tiefer bis in die Fetthaut geritzt; das Ohr war verwundet und der Unterkiefer gebrochen. Ein aufmerk: famer Beobachter bemerkte dabei, daß sielleicht ein mes *tallener Ohrring, den der Longerich getragen, eine Urs fache feines Todes mit abgegeben habe. "finden, for nennen kann. Die Straufe, 252 Ein Straußenneſt. » Hr Burchell erzählt im eten Theile der »Befchreibung feiner Reife ing In— nere von Afrika daruͤber folgendes: Auf der Ebene ftie fen wir auf ein Straußenneſt, wenn man anders eine bloße in den: Sand hekratzte Hoͤhlung, die mit einer eben ſo flachen Furche umgeben iſt, und ohne die geringſte Spur von Blättern „Gras, Reiſern oder einem ſonſti⸗ gen Material, welches: man gewöhnlich in Vogelneſtern denen es 90; hörte „or mußten ſich ſehr weit zur Auffuchung von Nah: rung entfernt haben, ſonſt hätten wir fie auf einer fo großen Ebene fehen muͤſſen. In der. Höhlung fanden wir 25 Eier, und 9 andere in der Furche, welche alle ganz unbedeckt da lagen; die letztern, bemerkten meine Hottentotten, waren zur erſten Nahrung für die 25 Jun— gen beſtimmt. Die Eier, die man in der Hoͤhlung fin— det, ſind oft, wenn die Alten lange darauf geſeſſen ha— ben,! nicht genießbar, die in der Furche aber find es im— mer. Diesmal fanden wir fie alle gut. Ein jeder Hot tentotte aß ein Ei auf einmal, obgleich es eben fo viel enthält, als 24. Hühnereier, welches ich ihnen mit dem beften Appetit nicht: nachzuthun vermochte. Die Art, wie diefelben «gekocht wurden, iſt uralt. Die Mottentot; ten machten an einem Ende ein Loch von der Größe eis nes Fingers, in dieſes zwaͤngten fie ein gabelförmiges Stoͤckchen, indem ſie die Zacken zuſammenpreßten, als— dann drehten ſie das Holz eine kurze Zeit lang zwiſchen den Haͤnden, bis das Gelbe und Weiße vollkommen ge— miſcht war; ſie hielten das Ei hierauf uͤber das Feuer, drehten das Stöckchen oͤfters um, und liefen es fo ko— chen oder braten. Dies. ift. für Neifende eine fehr bes queme Zubßereitungsweife, Über den Gebrauch der Actaeca racemosa in der Phthisis pulmonalis. Bon Dr. T. ©, Öarden.*) „Sch bin wahrfcheinlich der einzige Arzt, welcher jemals die Actaea racemosa (deren Befchreibung ſich in Bar- ton’s collections of the indigenous articles of the united’ States , wo fie in die Alaffe der Aöftringen: tien gebracht ift, Befindet) am fich felbft angewendet, oder der einige Kenntniffe von ihren Kräften und Wir fungen in diefer Krankheit hat, mit Ausnahme derjenis gen, Welche in meiner Nähe wohnen. Dieſes Mittel gite feit einiger Zeit, nachdem es ſchon vorher, von den gemeinen Leuten in mehrern Theiten des weſtlichen Ames ritas allgemein angewendet worden war, als ein Arz⸗ neimittet, und ich bin fehon feit geraumer Zeit durch 1 an mir ſelbſt von feiner Wirkfar » : übers 2 > "hier blos diejenigen Thatſachen any tt, welche" d { 31112 den ° zeugt fü mir! ” Ra int | Brite Sin fi Tnerican medieäl Recorder. Öbiob. 1822. ' J le Zeugniß derjenigen Arzte, die e zuft bekannt waren, "und derjenigen, — welche zugleich mit mir von den Wirkungen dieſes Mit tel3 bei Andern Zeuge waren, unterftüst werden koͤnnen. Sch kann den Gefundheitszuftand, deſſen ich gegenwärs tig genieße, nichts anderm zufchreiben, als dem Gebrauch diefes Mittels und einem angemeffenen Negimen. Nichts als die aͤußerſte Verzweiflung an Wiedergenefung, und der Mangel an Verkrauen auf alle andere Mittel, ber wogen mich, auf das Zeugniß gemeiner Leute, den Vers fuch zu wagen. In kurzer Zeit lernte ich feine Kräfte fehr fhägen, und die Erwartung, welche ich von feinem legten Erfolg Haste," Wide gänzlich realifiet. Nachdem ic) diefes Mittel eine flirze Zeitlang gebraucht hatte, hör ten die hektiſchen Parorysmen, welche ich einige Zeit vorher gehabt Hatte, gaͤnzlich auf; die nächtlichen Schweis fe, welhen an Phthiſis leidende Perfonen in den fer fundären Stadien unterworfen find, fingen an, ſich zu vermindert. "Der Auswurf einer Feuchtigkeit, aus dem Gefäßen derungen imd der Bronchien, welcher wie Eiter usſah, wurde’ bald gehemmt; der Huſten ließ m "mern Pils, welcher "ernige‘ deit vorher tiemals werigte me’ 100° Bis''20 Hm’ der "Minute gefchlagen 233 hatte, wurde bis auf die Hälfte reducirt; der Schmerz in meiner rechten Bruft und Seite verließ nrich, meine Kräfte und der Appetit nahmen zu, und ic). feste bald, mit Ausnahme, der Diät und der Bewegung, alle Arz neimittel, bei Seite, ı Meiner Krankheit hatte 12 Monate oder. noch länger gedauert, bevor ich dieſes Mittel ans wendete, während welcher Zeit ich mir viel Blut weg; gelaſſen, einen beftändigen Ausflug von der Oberfläche meiner Bruſt, durch dem Gebrauch von Blaſenpflaſtern, Haarſeilen u. ſ. 1, unterhalten, und eine fivenge wege; tabilifche Diät beobachtet hatte, ohne dag Erleichterung darnach erfolgt war.‘ „Ich hatte die Meinung des berühmten Dr. Ruf, daß wenn es ein Mittel gegen das hektifche Fieber gebe, diefes eim tonifches feyn, und dem vegetabilifchen Neiche angehören muͤſſe. Ein folches iſt augenfcheinlich die Ac- taca racemosa, Es wirft fo wie die Digitalis auf das Sensorium, und vorzüglich auf das fecernirende und abforbirende Syftem. Wenn es in großen Gar ben gegeben wird, fo deprimirt es fehr, und bringt Ekel, Schwindel, Gliederſchmerz, Angft, Erweiterung der Pu— pille, ganz Kleinen Puls und allgemeine Unruhe hervor. Dieb find die nächften und vorübergehenden Wirkungen. Seine leiste und entfernte Wirkung iſt die entgegenges ‘ fegte von der obigen. Deshalb hat es den Vorzug vor allen Arzneimitteln diefer Klaſſe. Die Digitalis redu— zirt die arterielle Ihärigkeit zu fehr auf Koften der all gemeinen Kräfte des Syſtems, als dag man fie in dem; jenigen Fallen anwenden könne, wo das hier in Rede ftehende Mittel auf fo wundervolle Weiſe wohlthätig wirkt, Ob es gleich immer ein parodorer Satz in der Arzneiwiſſenſchaft bleibt, fo befist doch gewiß diefes Mitz tel in einem hohen Grade die Kraft, die arterielle Ihäs tigkeit zu vermindern, und zugleich Ton und Energie dem allgemeinen Syſtem zu ertheilen. Folgende Erfah; rung und Beobachtung haben mich von feiner Birkfons keit in einer reinen Lungenaffeftion überzeugt. Im Mo nat April 1821 wurde ich zu einem jungen Herrn J— 5... gerufen, welcher damals an einer Lungenkrankheit darnieder lag. Er fagte, daß er fich vor einigen Tagen erkältet habe, wodurch fein Magen afficirt worden wäre, und er einen fihlechten Huſten befommen hätte. Bei fernerer Nachforfchung erfuhr ich, aber, daß fich bei ihm von Zeit zu. Zeit Symptome eines Yungenleidens, ob; gleich nicht fo heftig, fchon,einige Monate vor meinem Beſuche gezeigt hatten. Er ſchien mit feinem. Zuftande oder. feiner Gefahr gar nicht befannt zu ſeyn. Als ich ihn zum erftenmal-befuchte, ‚war es dm wegen, Schwaͤ⸗ ce unmoͤglich, fich im Bett, ohne — Huͤlfe, um⸗ zukehren. Bei dieſem kurzen Beſuche war ich nicht im Stande, etwas Beſtimmtes über feinen Zuſtand zu ſa— gen, und da ich nicht vermuthete, daß Ulceration vor— handen fey, fo ließ ich ihn um fein kuͤnftiges 6 unbekuͤmmert. Nachdem ich erfahren, hatte, daß die Ve näfestion zu wiederhol Mae —A ſo ließ ich ihm einige erkurinlpuß ver mit Me 2354 Quantität tartarus emeticus nehmen, und ein Dias fenpflafter auf die Bruſt legen. Bei meinem zweiten Befuche bemerkte ich, daß er viel Eiter ausgeworfen hatte. Ich zweifelte nicht, daß die Krankheit ferophuldfer Natur fen, und theilte meine Idee über den Zuſtand des Patienten: feinen Verwandten mit;® welche eine Eonfultation für zweckmaͤßig hielten. Dem gemaͤß traf ich am folgenden Tage den,Dr. Dam von Meklinburg in dem Hauſe. Mach, fernerer (Unten; fuchung waren wir beide der Meinung, daß diefes ein Fall von Phthisis tuberculosa ſey. Wir verordneten häufiges Dlutentziehung und ließen eine beſtaͤndige Mei jung, vermittelft Haarfeilen, Qlafenpflaftern uud Bred« weinfteinpflaftern , unterhalten. "Der Leib wurde often erhalten und der Kranke auf einen firenge wegetabilifche Diät geſetzt. Dieſer Heilplan wurde eine Zeitlang: ſtreng fortgeſetzt, ohne daß Erleichterung oder Verbeſſerung darnach erfolgte, Endlich theilte ich dem Dr. May; meine Eu fahrung von der Actaea racemosa mit, und ftellte ihm vor, wie zweckmaͤßig es ſey, im Herrn 5.8 Falle einen DVerfuc damit zu machen, wogegen er auch nichts. einzu wenden hatte. Sch fprah hierauf mit feinen) Berwand, ten hieruͤber, und machte ihnen befannt, wie wenig Hoff⸗ nung ich, zur Wiedergenefung »des Patienten habe und welches große Vertrauen ich auf diefed Heilmittel ſetze. Der junge Mann, hiervon benachrichtigt, fing ſogleich an diefes Mittel, nicht verfuchsweife,, fondern in feiner vol⸗ len dosis zu gebrauchen, obgleich weder ich noch der. am dere Arzt für die Folgen verantwortlich ſeyn wollten: Es dauerte nicht lange, fo hatten wir das Vergnuͤgen, Zeugen von dem glücklichen Wirkungen feiner Kühndeit zu feyn. Das Mittel wirkte fchnell und entfcheidend. Der Puls des Patienten wurde in 3 Tagen, fowohl in Hinſicht feiner Frequenz als feiner Stärke, vermindert. Sein Huften und fein Auswurf liefen plöglih nad), feine Kräfte nahmen lieh zw und in Zeit von 2 —,5 Wochen war er im Stande, ohne fremde Beihälfe fear ziren zu gehen. Er ift bis anf gegenwärtige Zeit von jeder Yungenkrankheit frei geblieben und fein allgemeiner Geſundheitszuſtand hat ſich immer mehr, —*88 bis vor einigen Wochen, wo er mich wegen der dlung einer Geſchwulſt an der rechten Seite des Nackens —* Rath fragte. Sie hatte ſich ſeit einigen Hoden, MB : fie fich zuerft gezeigt hatte, nicht verändert und, fohmerzhaft. Da ich hier ebenfalls ‚einen Charakter vermuthete, ſo rieth ich zu 4 BER weinfteinpflaftern, Breiumfchlägen, u. ſ. eiterte. die Geſchwulſt bald und, iheilte,fi he, junge Dann jet gang ee aus] den Gebrauch der. Actaca, racemosa, al Fällen angerathen habe, fo ‚babe * den hier befchrieben, weil ſie ein ls — zwei —* tat gehabt haben. Daß * ey Kon Ss m ahorıd fe um, Fällen ohne Erfolg gewei mäßigen Rp keit. der Patienten, auufchrei 235 welches mich bei feiner Anwendung leitet, find die Wir; fungen auf den Kopf. Eine bis zwei Unzen von der, aus der Wurzel bereiteten Tinktur koͤnnen ein: bis zwei— mal täglich den meiften Patienten ohne Gefahr gegeben werden. Ihre dosis muß jedoch eben fo wie die ander ren Arzneimittel nach) den Umftänden des Falles und dem Zuftande des Patienten, fo wie auch nad) dem Alter und der Conftitution, eingerichter werden. Erfahrung und Beodachtung haben mich von der Fehlbarkeit der Wirkung aller Arzneimittel uͤberzeugt; jedoch glaube ich, daß die Wirkung dieſes Mittels zur verläffiger fey, als die anderer Mittel von diefer Klaſſe. Beiträge zur Diäterif für Matrofen und Alle, weiche fremde Länder befuchen. Unter dem Titel Boyle's letters of advice to say- lors and all''persons visiting foreign countries ift ein wohlfeiles Werkchen erfchienen, welches offenbar das Kefultat bedeutender Erfahrungen und aufmerkfamer Be; obachtung ift, und bei aller Anfpruchslofigteit viele fehr ſchaͤzbare Notizen enthält , nach welchen man in größern Werken vergebens fuchen dürfte. In einem Style, wel cher jeden Elaſſe von Lefern verftändlich ift, bat der Ber foffer die Symptome derjenigen Krankheiten beſchrieben, welchen Matrofem und Emigranten vorzüglid ausgefest find, und zugleich die Behandlung, welche er als die wirkfämfte befand, und die beften Mittel, die Geſund⸗ heit in allen Ländern zu erhalten, angegeben. Der erſte Brief enthält einige beherzigungswerthe Minke, über die Mittel, welche man gemeiniglich zum Fegen und Reinigen der-Schiffe anwendet; ferner, um fontiges Waſſer füß zu machen; Winke in Dezug auf die Kleidung, Mit der fich der Neifende zu Anfang. der Reiſe verſehen fol, Der zweite handelt hauptfachlich ser die Hautkrankheiten, welchen Leute, die fi) einem Tropenclima nähern, unterworfen find. Sm dritten und vierten ſind die Fieber abgehandelt; im fünften die cho- jera, welche indem legten vier Jahren in Indien und auf vielen oͤſtlichen Inſeln graffirte, und in diefer Zeit wohl Wer Millionen Menfchen wegraffte. Der fechfte Brief handelt von Leber: und Darmübeln. Der fiebente be: aAchtet uͤber die Verheerungen, welche gewiſſe Inſekten anrichten, die neuen Anſiedlern haufig ſehr laͤſtig fallen. Noch ſind in wiern Briefen einige trifftige Bemerkungen fiber: Unglücksfälten beigefügt. Won pas. 72. an heben wir folgeide «Bemerkungen aust Die meiſten Matvofen rauchen, und ich würde kei⸗ neswegs rathen, daß man es unterlaſſe, wiewohl ich zu den ſpecifiſchen Kraͤften des Tabaks nicht mehr Zutrauen habes als zu denen der China und des Weins. Wenn man fich einmal daran gewöhnt hat, ſo kann das ploͤtz⸗ liche Unterlaſſen deſſelben «natürlich üble Folgen haben; allein daraus folgt nicht, daß das Rauchen von Anfang an nohig der nuͤtzlich geweſen waͤre. Es kann hoch⸗ ſtens in der Art wohlthaͤtig ſeyn, daß es ſchlechte Luft verbeffers; allein dien Zweck erreicht man am. wirkſam⸗ 236 fen, wenn man Waͤrme in Ärgend einer Form anwendet. Den Einfluß anbetreffend, welchen das Rauchen auf die Eonftitution aͤußert, fo liegt es anf der Hand, daß es eine bedeutende Verſchwendung des Speichels und dem zufolge Unverdaulichteit erzengt. Zwar wirft es zumeis len eroͤffnend, aber dies iſt blos eine mechaniſche Opera—⸗ tion, welche in Folge der Erſchlaffung des Darmkanals durch die ſchaͤdliche Wirkung, die der Tabak auf das Nervenſyſtem aͤußert, eintritt, und zu feinem guten End; reſultate führen kann. Ohne Zweifel wurde die Gewohn⸗ heit zu rauchen anfangs in ſumpfigen Gegenden ange— nommen, um den uͤblen Wirkungen der Ausdünftungen zu fteuern; daher alle Holländer rauchen. Allein, wenn ein Kleiner, mit glühenden aber nicht mehr rauchenden Kohlen gefüllten Topf, wie er in Stalien gebräuchlich iſt, eben fo bequem tragbar: wäre, fo würde er diefem Zweck um vieles beſſer entſprechen.“ „Man hat faft ducchgehends auf Schiffen, welche ſowohl in Oftindien als auf der afrifanifchen Kuͤſte Holz geladen hatten, viel Krankheitsfälle unter der Manns ſchaft bemerkt. Ich habe felbft Gelegenheit gehabt, mich von diefem Umftand zu überzeugen, und noch gang fürz lich wurden Schiffe, welche auf dem Fluſſe von Sierra Leone Bauholz einnahmen, durch ein verheerendes Fie: ber faft ganz entvölfert. Die Ausdünftungen des naflen in einem befchränften Raume eingelagerten Holzes, auf welches eine ſtarke Waͤrme einwirft, ſchien bie Urfache diefer Sterblichkeit. zu feyn. Der Saft vom grünen Holze, welches auc nur kurze Zeit im Grunde des Schif: fes gelegen ‘hat, ift am fich hinreichend, Fieber zu erzeu— gen. Daher darf man fich niche wundern, wenn Krank⸗ heiten am Bord eines Schiffes ausbrechen, wo das Holz ohne Weiteres, nachdem es bis zum Schiff gefloͤßt wor den if, eingenommen wird. - Man follte alfo das: Holz, wenn es am: Bord genommen ift, bevor man es zwi— ſchen den Verdecfen einlagert, fo gut als möglich trock nen, und fo lange das Schiff, nach Einnahme der La; dung noch am Lande liegen bleibt, die Luft durch tägkir ches. Heitzen trocknen.“ Europaͤiſche Anſiedler ſollten in einem tropiſchen Clima der Sonnenhitze ſo viel als moͤglich aus dem Wege gehen, und ſich ſo wenig, als irgend thunlich, zu einer fpaͤten Stunde im Freien befinden. Man muß den Darmkanal maͤßig offen erhalten, aber wenn es die Um— ſtaͤnde nicht beſonders noͤthig machen, keine volle, Pur ganzen nehmen. Auch in Eſſen und Trinken beobachte man. die Mittelſtraße, und ſey weder uͤbertrieben vorſich—⸗ tig, noch unmaͤßig. Als Getraͤnk gegen wirklichen Durſt iſt ſchwacher Grog (Branntwein und Waſſer) am em⸗ pfehlenswertheſten. ‚Saure und fette Subſtanzen ſchwaͤ⸗ chen den Magen. und vermehren die Gallenſecretion. Man rfle überhaupt: nicht zu Abend. - A Wenn der Wein nicht zu ſtark iſt, fo iſt er zu empfehlen, da Der, Magen, mit. dem doch alle uͤbrigen Organe mehr oder ‚weniger fympathifiren, in einem tro⸗ piſchen Clima erſchlafft · Vom allen tropiſchen Vegetabi⸗ 237 lien gebührt, dem Yam der Vorzug, und wenn er gut ift, giebt er ein treffliches Surrogat für Kartoffeln ab. Suter Madeira, Keres, rother Franzwein und Tenrriffa find die empfehlenswertheften Weine. Portwein ift zu ftart und fhlechter Franzweinsgefährlid. Das befte Malzgetraͤnk iſt englifches Weißbier (palesale), wie es zur Ausfuhr bereitet wird. Beobachtung einer Verlängerung des Zäpfchens, welche Zufälle wie bei chronifcher Pneumo— nie verurfachte. on C. ©. Cuynat, Ober: Wundarzt des Zagers Nies giments der Ardennen. , Eine Frau von 30 Jahren, die gefunde Altern ge: habt hatte, und felbft wenig krank gewefen war, wurde im Januar 1822 von einem Huſten befallen, den fie Anfanas wenig achtete, und für Folge einer Verkaͤltung hielt. Indeſſen vermehrte fich derfelbe in den nächften Monaten. Im April wurde der Hausarzt zu Nathe ges zogen, welcher gewöhnliche erweichende Bruftmittel vers ordnete, die aber unwirkfam blieben. Im Auguft glaubte man endlich an der Kranken alle Erfcheinungen einer chroniſchen tuberfuldfen Lungenentzündung wahrzunehmen, von welcher man glaubte, daß fie fih unter dem Eins fluffe einer feuchten Atmofphare entwickelt habe. Man wandte nun die Eraftigften Mittel an, um die Fort ſchritte einer fo tiefen Störung zu hemmen. Als ih am 20. December zu Nathe gezogen wurde, fand ich folgenden Zuftand. Das Athmen war beflonmen und aͤngſtlich; heftige, ftechende und fliegende Schmer— zen in der Bruft, welche beim Huſten und tiefen Eins arhmen ftärter wurden; beim Schlucken, fo wie beim Auswurf des Schleimes mufte die Kranke große Anz firengungen machen; im Larynx faß ein firer Schmerz, verbunden mit Kiseln; der Appetit war faſt ganz ver fhwunden, die Zunge bald weiß, bald natärkich gefärbt; das Geficht blaß und Aufferft abgezehet, der ganze Zus fand fehr erfchlafft. Alles dies fehien zwar auf tiefe Störung zu deuten; doch zeigte eine genaue Unterfus ung der Bruſt nach allen Richtungen einen guten Klang, aufer am obefn Theile, wo er etwas dumpf war. Der Puls war manchmal Klein und ungleich, manchmal fre quent und voll, und änderte ſich oft: fehr fehnell. Als ich den hintern Theil der Mundhöhle unterfuchte, ent beefte ich, daß das Zäpfchen, fehr verlängert und ange fhwollen, auf der Zunge auflag. Ich vermüthete, daß diefe Gefchtwulft die einzige Urfache aller eingetretenen Zufälfe fen, und fehlug daher vor, alle innern Medifas mente bei Seite zu> fegen, und den übermäßig’ vergroö⸗ herten Iheil durch eine Operation zu entfernen. Letztere wurde den folgenden Morgen vorgenommen, und ein ziemlich bedeutendes Stäcf-weggefchnitten, ohne daß gro fer Schmerz oder "Kine beträchtliche Blutung eintrat, Die Blut und Schleimergiefung, welche darauf folgte, wurde durch cin adfiringirendesg Gurgelwaſſer bald ger hemmt. Nah 14 Tagen waren die vorigen Zufälle ganz — —— 235 verſchwunden, und eine ftärkende Diät brachte die früs here Geſundheit vollends zuruͤck. Ein Zall von mir Terpentinfpiritus behandelten Kindberterinfieber. *) Von James A. Lucas, Am 15. July 1823 wurde ich zu einer Frau ger fen, welche 5 Tage vorher, nach einer langwierigen Ges burtsarbeit von 2, Tagen und 2 Mächten, mit ihrem dristen Kinde in die Wochen gekommen war. As ich fie fah, war ihr Blick wild und angſtlich, und ihr Geficht war ſehr ſpitzig. Ihr Puls flug 100 bis 110, mal in der Minute. ie hatte heftige Schmerzen über den Augen, eine heife trocdene Haut und große Unruhe; ihre Zunge war in der Mitte belegt, und an den Sei: ten. fah fie roth aus. Ihr Bauch war fehr empfindlich, und hatte Über der Schoosgegend das Anfehen einer Aus gel. Ihr Leib war verftopft, die Ertremitäten wurden jeden Morgen um 2 bis 3 Uhr falt, und dabei floffen die Lochien fpärlic aus. Ihre Unruhe wurde am Nach— mittag noch) viel größer. Das Kind und die Placenta waren beide, wie gewöhnlich, abgegangen. Als ein vors laufiges Mittel wurden ihr 10 Gran Kalomel mit oleum Ricini abgerieben, vorgefchrieben. Hiernach erfolgten einige dunkelgruͤne, Übelriechende Stuhlgänge, von wel: chen fie fagte, daß fie darnach bedeutende Erleichterung im Kopfe empfinde. Am folgenden Morgen, als am 16., ließ ich ihr 2 Theelöffel voll Terpentinfpiritus, in einer emulsio gummi arabici. oder mit Eiweiß abge: rieben, und zugleich einen Epiöffel voll oleum Ricini am Abend nehmen, um die Wirkung des Terpentinfpis ritus zu unterjtügen. Am 17. hatte ſich die Empfind: lichteir des Bauchs einigermaßen vermindert, der Puls war.nicht mehr frequent, und es erfolgten noch vier gruͤne Stuhlgange, welche einen, durch das DI und den Terpentin, fehr widrigen Geruch befagen. Mit denfelben Arzneimitteln wurde fortgefahbren. Am ı8. war fat feine Empfindlichkeit vorhanden, außer beim Druck. Der Puls fchlug go mal in der Minute, ' Die Kranke hatte 3 Stuhlgaͤnge, welche von nicht ſo widerlichemn Geruch und nur wenig grün gefarbt waren. Die Haut war viel kälter, als am vorhergehenden. Tage. Es wurden diefelben Arzneimittel immer noch fortgefest. Am 19. war der Puls natürlih, die Haut tranfpirirte ein we⸗ nig, und die Empfindlichkeit des ’VBauche hatte fih gar verloren, Die Lochien floſſen im gehöriger Quantität und von der ihnen eigenthärnlichen Farbe aus. Die Kranke —* 5 Stuhlgange, von welchen die beiden letzten mas tuͤrlich ausſahen, und der Appetit war gut. Am zo. fand ich fie aanz heiter,’ und frei von aller Krankheit, anf einem Stuhle ſitzend ZT 4 u folgern: it eben fe Der Bf. geht fo weit, aus diefem F daß der Zerpentinfpiriens im diefer Krar fpeeififich wirke, als die Peruaniſche Rinde im intermit ⸗ By Sieber. (Hd am Kirınacd 335 % gs ‚Ame riean —E Lofer; Oetoher ze, 239 Miscellem Eine außerordentliche Bruftverleßung, welche 1812 von Hrn. Maiden und Sir Bill. Bü zard behandelt wurde, und einen glücklichen Ausgang hatte, ift von Hrn. D. Bagner in Horns Archiv 1923. Sept. befannt gemacht. Einem Hrn. Tipple wurde durch ein wildgewordenes Pferd der eine Arm ei⸗ ner Gabeldeichſel unter dem linken Arme fo in die ©eite gedrängt, daß, während er heftige Anftvengungem machte, ſich zuruͤckzuziehen, das Ende der Deichſel unter dem rechten Arme wieder hervorkam. So daß der arme T. buchſtaͤblich auf den Deichſelarm geſpießt war, und ſich, mit Beihuͤlfe anderer, foͤrmlich davon herabſchieben mußte. Der Verwundete konnte noch gehen, noch Treppen fteis gen, und wurde erft beim Entkleiden in feinem Zimmer ohnmäctig. Die Schmerzen waren nicht beträchtlich; aber ein Gefühl, als wenn er von dem auf die Lungen ergoffenen Blute erſtickt werden follte. Es fand ſich, dag der an dem Deichfelarm befindliche 34 Zoll lange Haken eine zweite Wunde weiter unten in der linken Seite gemacht hatte, aus welcher Blut mit Luft vers miſcht hervorkam. Die Länge der Deichfel bis zu dem erften Haken, bis wohin fie in den Körper eingedrum gen und blutig war, beträgt 21 zoll. Die Behandlung beftand in immer wiederholten ftarfen Aderlaͤſſen, fo daß dem Verwundeten in 10 Tagen vierzehn Pfund Blut entzogen wurde. Am Ende der gten Woche war derfelbe geheilt, er hat noch 10 Jahre gelebt, und nur an einiger Engbrüftigkeit und von Zeit zu Zeit at Bruſtſchmerzen gelitten. Sm Anfange diefes Sahres 1823 iſt der Mann geftorben und forgfältig ſecirt. „Die Deichfel war auf der linken Seite zwifchen der Aten und sten Rippe hineingedrungen, ‚hatte fie auseinander ger trieben, ohne fie zu zerbrechen, hatte dann, ‚ohne die "ungen oder irgend einen andern wichtigen Theil zu vers gen, ihre Richtung nach vorn genommen, war dicht unter dem Bruſtbeine hergegangen, und dann auf der vechten Seite, zwifchen der 4ten und Sten Nippe wieder hervorgekommen, „ohne auch hier einen Bruch zu bewir⸗ fen. Zer eiſerne Hafen war auf der linken Seite um eine Nippe tiefer, alfo zwiſchen der 5ten und 6ten Rippe eingedrungen, ſo daß demnach die 5te Rippe von dem Haken umfaßt werden war, und das weitere Eindringen der Deichfel verhindert hatte. Diefe leiste Verlegung Ihatte auch die Lungen nicht perſchont, fie war aber völlig ver nacbt,” Das Präparat und die Deichfel werden in London sone 240 in dem Muſeum des College of Surgeons aufbe⸗ wahrt. Die Erfiirpation der Gelenffspfe im Gliedſchwamm iſt kuͤrzlich einigemal von Hrn. Crampton zu Dublin” vorgenommen. Cinmal bei einem, Mahne am Ellbogengelenk. Der nervus ulna- ris wurde am Gelenk durd einen 4 Zolllangen Schnitt blos gelegt und auf die Seite gehalten, ein. paralleler Schnitt an der äufern Seite gemacht, und beide Schnitte durch ein Duerfchnitt verbunden, der m, triceps abge; loͤſt und als ein Lappen in die Höhe gefchlagen, fo dag der humerus blos lag. Ein dünnes Blech wurde zwiſchen humerus und m, brachialis internus durchgefchoben, und nun der Knochen 3 Zoll oberhalb des Gelenks abgefägt. Nachdem dies Stück herausgenommen worden, wurde auch noch das ebenfalls von caries ergriffene olecranon abges fügt. Die Munde heilte fhnell. Der Vorderarm ift un: beweglich, die Hand aber ziemlich frei beweglich. — Der zweite Fall betraf ein junges Frauenzimmer, two wegen Stiedfehtwamm ein 4 Zoll langes Stück vom femur, die Knieſcheibe und ein Kleiner Theil der tibia weggenommen wurde, und nach 4 Wochen die Wunde geheilt war. Hemiplegie der rechten Seite, auf welde ein Jahr fpäter Hemiplegie der linken folgt; ploͤtzliche Convulfionen hervorgebracht dur) eine Durhbohrung des Darmfanals; unge: beure Ausdehnung des rectum und colon descendens; Heerd einesalten Blut-Extra— vafats in dem linfen Sehnervenhügel; voͤl— fig gefunder Zuftand der ganzen rechten Ne: miſphaͤre; aber Anhaufung von ganz heller Serofität in dem Ventrikel diefer Hirn feite. — Dies ift der Inbegriff einer Beobachtung, welche Hr. Bally, Arzt am Hoſpital de la pitie in dem Recueil periodique de la Societ@ de medecine Sept. 1923 mitgetheile Hat. Wichtig aber find folgende dort beigefügte Bemerkungen: Ein altes Extravafat auf der linfen Seite des Hirns hatte eine unvollftändige Laͤh— mung der rechten Seite veranlaft. Man bemerkte, (ge: gen die Meinung derjenigen, welde dafür halten, daß die Laͤhmung der untern Ertre mitäten nicht durch Verleßungen der hinte: ven Theile des Hirns hervorgebracht werde)‘ dag das Kleine begraͤnzte Ertravafat in dem Sehnerven: hügel eben fo gut die Lähmung der untern Extremität als des Arms bedingt hatte. ERRERERTE >, 10 °70 IR BESTE HEHE WEST TR BR TEC YET TINO N En In IE "Annales des sciences 'naturelles. Tome ıer. premiere Li- " yraison. Paris 1824: 8vo avec atlas in 4to. (Aus dies fen neuen Annalen der Naturwiflenfchaften, movon fo “sehen das Sanuarz Heft: mit der erften Lieferung von (7) Tafeln ‚aus dem Atlas erſchienen iſt, werde id) alles wichtige mittheilen.) Experiences sur l’absorption, par M, Segalas d’Etchepare, “ suivies d'un Rapport fait a l’Institut par MM. Percy, Duneril et Magendie, et d’une note sur des experien- ces relatives a [’uree par MM. Vauquelin et Segalas. Paris 1822. 8. An essay on an improved method ‚of cutting for urinary ealculi,)or, the, posterior operation of lithotomy. By " w. W. Sleigh. London ı824. 3. m. K. Elementssof Pharmacy and:of the chemical history of the .Materia mediea ete. hᷣy Sam. Fred. Gray. London 1823. 8. mW ne ee aus ro. 120. Sedruckt bei Loſſius in Erfurt. In Eommifiion, bei dem Koͤnlgl. Preußiſchen Gränz / Poftamte zu 16 VI. Bandes.) dem Gebiete der Natur: uud Heilkunde, Februar 1824. Erfurt, der Koͤnigl. Saͤchſ. Zeitungs ı Erpedition zu Reippig, dem &, 2. ©. u, B Thurn, u, Tarifchen Poftsmte zu Weimar und bei dem ©, H. ©. yr. Lardes + Indnfteie r Comptoln Preiß eines gansen andes, von 24 Bogen, 2 Nihie. cder 3 Fl. 36 Kr., des eineinen Etlides, 3 99, Dane Br Über den merfwürdigen Berg St. Michael in Cornwall. von Kohn Forbes.*) Der Berg St. Michael tft etwas mehr ald 200 Fuß hoch, hat eine engl. Meile im Umijang, ‚und be ficht, ganz aus Sranit mit Ausnahme, einer kleinen Par: thie, fchiefeigen Feldſpath⸗-Geſteines, welche fich au. feis nen nördlichen, nerdweſtlichen und nordoͤſtlichen Fuß aus lehnt. Diefer Schiefer, welcher ganz identiſch mir dem von Moufehole und Newlyn iſt, enthalt hier und da viel Glimmer, ‚und; wurde. deshalb, bald, fuͤr Gneus bald fuͤr Glimmerſchiefer gehalten, obgleich, er weder das eine noch das andere ift Wo er in der Nordweſt⸗- und, Nordoft: Seite. des Berges mit. dem, Granit zuſammentrifft, zZeigt er völlig dieſelben Erſcheinungen, wie bei, Mounfebele, Sofes modris, Whitefands Bay und an andern Orten; namlich eine verwicelte Kombination oder ein gegeneis tiges ‚Eingreifen beider Gefteine, indem der Schiefer nach.allen Dichtungen von, Sranitadern durſchwaͤrmt wird, und Umgekehrt die, Granit-Schieferſtuͤcke umſchließt. An einigen „BDunkten finder „eine, bloße, Juxtapoſition ‚ohne Vermiſchung flattz an andern, afb dies Vermifhung im Contacte ſo volllommen, daßes unmoͤglich ift die, Graͤnze zu unterſcheiden, und an noch andern erſcheint die Ver— miſchung von der Art, daß ſie durchaus mit feiner ans dern Annahme als der einer gleichzeitigen Kryſtalliſation zu vereinigen iſt. ed dad m a Der ganze Granirfärper des Berges wird von eis ner ununterbrochnen Reihe von Duergängen Zurchſetzt, welche mit bewundernswirdiger Regelmaßigkeit einander parallel, von Weſt nach, Oſt fortlaufen. Sie find bei— nahe ſenkrecht, zwei bis hoͤchſtens fünf Zoll machtig, und ftehen ſechs bis zwoͤlf Zoll von einander ab. An der Nordoſt⸗Seite des Berges ſieht man viele derſelben aus *) Ausgezogen aus den Thankautiansnofithie geologiesl a20 BÄREN Sb Pe Arad Kae enge re re X imaginar oder geradezu. unwiderleglicher Beweis von der Gleichzeitigkeit der Ent ſtehung beider Gefleine, da, wohl niemand gegen Die Bleichzeitigleit diefer Gange mit ihrem Nebengeftein eis nen Zweifel aufbringen wird, Bisweilen, dod im Ganzen hoͤchſt ſelten, ift die Sränzlinie zwifhen Gang und Nebengeſtein ſcharf bes ſtimmt, während meiſtentheils eine unmerkliche Abſtu⸗ fung von der Subſtanz des einen in die des andern ſtattſindet. Nach den Ceiten (oder Saalbändern) hin beſtehen dieſe Gange aus blaulichen, ſehr dichten, mit Schoͤrl gleichmaßig uͤbermengten Quarz, deſſen Scholge— halt am wichtigſten nach ter Begraͤnzungsfläche des Can: ges iſt, und nach der Mitte hin ſo abnimmt, daß dort die Gangmaſſe als ein reiner, gewoͤhnlich druſiger Quarz erſcheint. Daher iſt auch jeder Gang wie darch ehe Mittellluft in zwei Theile getheilt, indem die, beiderfei; tigen drufigen Oberflächen dicht an einander flogen. Dort finden ſich außer Quarzkryſtallen noch wiele andere Mineralien, als: Topas, Zinnftein, Glimmer, Apauit, Wolfram, Blende u. f. w. ? nd mim Die Kryſtalle von Zinn und Apatit’find oft von’ be, deutender Größe; die von Topas immer’ klein ator Tabl: reich, oft zu vielen hunderten dicht zuſammen gedraͤn Wegen der vertisalen Stellung’ nnd’ der tefelmärts gen Folge diefer Gänge ſheint det ganze wertliche Apfau des Berges wie aus jenkregren, Schichten zuſammenge⸗ fest; ein Schein, welcher durch die leichte erſtorbat⸗ keit der Gänge erhößt — 356 weicher die Fele wand tiefe und breite Klüfte eutbit Die fle im vertis ale Platten trennen, ‚ Dei Dur sit ec das rtlatloe Alter des Granites von St. Michael raifonniet, uud ei euere Schrift: ſteller wollen ihn zur Überganag sei en , Über die Realitat einer folchen: Claſſe bitoichufchrusn Zweifel; aber darfiber keinesweges, daß ee Unnatriich iſt dieſen Granit won" den abrigen * ennen denn, was einige dafs angefuͤhrt Haben, _ A ttweder mar unfer a bern die 1 M 3a Iranwtt 243 Beobachtung von alternirenden Granit; Und Sthiefer— Lagern am Berg St. Michael. Sn Ruͤckſicht der vielen Traditionen über diefen Berg ift feine mehr, befvaftige und glaubwuͤrdiger, als die, welche ihm feinen ehemaligen Pas mehrere Mei ien von der See landeinwäarts anweift. Wenn wir von noch lebenden alten Perfonen die Zeugniſſe des zuneh— menden Bordringens der See vernehmen, wenn wir vor anfern Augen ihre tägliches Bordringen auf dem Loch Abrigen Theil des flachen, Küjtenlandes zwifchen New— Iyn und Penzanch, zwiſchen Chyandour und Ma tazion beobachten, und die gleiche Erſcheinung feit vier Ten Jahrhunderten ſtatt gefunden hat, fo fehe ich in der That feinen Grund, der uns veranlaffen könnte, daran zu zweifeln, daß unfer ehrwürdige Berg, jetzt bei has Hem Wafferftand eine vom Lande iſolirte Inſel, in den Tagen druidiſchen Alterthums das war, wofuͤr die Tra— dition ihn einſtimmig erklärt: the hore rock in the wood, über den Julus communis, Hat Brofeffor Savi zu Pifa Beobachtungen befannt ges macht in dem Nuovo siornale de letterati. Pisa 1923. Diefe Art — Julus segmentis supra nigris, subtus albidis; pedibus unicoloribus, albidis,; an- tennis capiti subaequalibus, albo cinereis; ano obtuso ullimo segınento obtusius acuminato — iſt etwa 5% Zoll lang und unterfcheidet ſich wefentlic) von dem J. sabulosus und J. Lerrestris, mit denen fie immer verwechfelt wurde, und feheint fi dem J. fuscus und indus zu nähern. Die Seitenporen der Segmente, Welde man als stigmata betvächtet bat, find nur die Öffnungen, durch welche eine fäuerliche Feuchtigkeit von unangenehmem Geruch ausfließt, welche dem Thiere zur Verrheidigung dient. Die wahren stiemata find zwet Eleine Ofnungen, welche unter dem Bruſtſtuͤck jedes Segments befindlich find und innerlich Mit einer doppelten Reihe Luftſaͤcke communiciren, die rofenkranzartig langes des Körpers liegen und von denen die Tracheen-Aſtchen zu den Organen abgehen. Die Thiere bauten ſich faſt alle Monate, von ihrer Geburt am Marz bis im November, wo Hr. Savi fie zu be obachten aufhoͤrte. Shre abgelegte Haut betrifft nicht allein den. Kopf, fondern auch die Haut, welche den Nahrungsfhlauh und die Tracheen inwendig aus kleidet. Die Organe des Mundes find die einzigen, welche Ar. Saupi in der abgelegten Haut nicht wieder gefunden hat. — Die erwochſenen Mannchen haben, wie bei den andern Ar— ten, die, Öenerationsorgane unter dem 6, Segmente, welches keine Fuͤße hat. Dei den Weibchen iſt die Off⸗ ung ber, enerationsorgane zwilchen dem ı. und 2. L ga und das 6. iſt fußtragend wie die andern. Diejer Geſchlechtsunterſchied laßt ſich nicht eher wahrneh—⸗ men, als bis der julus etwa das. Drittheil feiner Groͤße ‚erreicht. hat; vor dieſer Zeit find.alle Individuen gleich And, Kragen Fuͤße am jechfien Segmente. Die Begats — 244 tungszeit faͤngt Ende Decembers an und hoͤrt Mitte Marz auf. — Wenn ſie aus dem Eye herauskommen, haben fie einen nierenförmigen, völlig glatten Körper ohne Anhängfel, Achtzehn Tage nach der Geburt erler den. fie die. erfie Haͤutung und nehmen nun die Seftalt der Erwachſenen ans Über ſie haben dann nur 22 Seg⸗ mente inAllem und 26 Fußpaare, und nicht drei wie Degeer angiebt. Aber 18 dienen nur zur Fortbewe— gung... Das Brufkftüc hat ein Paar, das. ı. Segment hat keins eben fo wenig wie die drei legten, dag zweite har eino Daar, valles übrigen jedes zwei. — Nach der zweiten Hautung hat der Körper 23 Segmente und 56 Fußpaare; und dieſe neuen Theile fcheinen fi am bins tern Theile zu eutwickeln. — Mit der dritten Haͤutung bekommt dag Ihier 30 Segmente und 43 Fufpaare ıc, fo daß bei den Erwachfenen der Körper, bei Männchen aus 59, bei Weibchen aus 64 Segmenten befteht. — Zwei Jahre nach der Geburt heuten fie ſich noch immer, und erjt dann werden die Senerations: Organe fichtbar. Über die füffige Chlorine, Don Saraday. Philos. Trans. 1823 p. II. Bekanntlich betracyrere man vor dem Jahre 1810 die ſo— lide Subitanz, meldye man erhielt, wenn man Ehlorine, die auf die gewöhnliche Weiſe bereitet war, einer niedrigen Tente peratur ausſetzte, als das Gag felbit, weldyes diefe neue Ge— Kalt angenommen habe, und Sir Humphry Davy zeigte erft, daß es ein Hodrat fey, indem Das reine trodene Gas ſich ſelbſt bei einer Temperarur von — 400 Fahrenh. micht verdidhte, Ich benuhte Die neuliche Falte Wirterung, um mir Cry ftalle von dieſer Subſtanz, Behufs der Analyfe, zu verſchaf⸗ fen. Sie beſteht jiemiih aus 27,7 Zheilen Chlorine und 7213. Wafer. a Eır Humphry Davy gab mir an die Hand, daß es wahr: fbeinti zu inteteffanten Nefultaren fiihren werde, wenn man diefe Subitanz unrer Drud der Hitze ausſetze, und nach feiner Vorſchrift wurden folgente Experimente angeftelt: Es murde etwas Ehlorine- Hndrar rein bereitet, durch Yölchpapier ſo gur als möglich gerrocknet und in cine zugeichmoliene Glass röhre gethan, deſſen oberes Ende alsdann hermetiſch verfaylof: fen wurde. Als Die Roͤhre im Waller von 600 Märne ges brocht wurde, zeigte ſich Feine Veränderung, in Wafler von 100° Wärme ſchmolz die Sunftanz; die Nöhre murde mit einer glänzend ‚gelben Atmoſphaͤte gefüllt, und als man fie unrerfuchte, fand fie, daß fie zwei Nüfige Subftanzen ent— "halte; die eine, welche etwa 3, berrug, mar von blafgelber Farbe und fam ım Anfehen dem Waſſer fehr nah; das Iehte Viertel war eine ſchwere, glänzend. gelbe Flüſſigkeit, melde unter Der erftern Tag, und anjdıcınend gar Feine Neigung harte, ſich mit derſelben zu vermifchen. So wie die Röhre fidy verkühlte, verdichtete ſich Die gelbe Armoiphäre zu. der geſben Flüfigkeir, welche auf dem Waſſer in Geſtalt eines Häuscheng ıchwamm, welches dem Ea'pererchlorid fehr Ahne lid jah.. Bei 709% gerann das baffe Fluidum, wiewohl das gelbe ſich ſelbſt bei 32° nıchr verdichtete. Als die Röhre bie zu 1000 erhigt wurde, ſchien letzteres zu kochen und brachte wieder die glänzend gefärbte Atnoipbäre hervor. i Als ich das HHdrdt in eine gebogene, ſpaͤter hermetiſch verſchloſſene Röhre thar, fand icy Feine Schwierigkeit, nach— dem ich die Shüfigkeir durch eine Temperatur von 1000 zer⸗ fegt, diejelbe nad) dem einen Ende der Röhre zu deſtilliren 245. * und von dem übrigen Beſtandtheiſen zw trennen. Auf diefe Meile wurde eine vollftändigere Zeriegung des Hypdrats be mirft, und als man jetzt die. ganze Röhre ſich verfühlen Lieb, fo verdidre fich die blaſſe Flüſigken erii.bei 34. und. die geive nicht einmal be; 0°. Als man fie beide mit einander vermi chte, vereinigten fie fi bei Temperaturen unter Go nad und nach mir einander, und bilveren diefeiben ik m Gubitanzen tie früher. Wenn nanı bie Röhre, ſobald ſich Die Fluſden oden eſchſeden hatten, in dev Mitte trennte, ſo wurden die Theile ie durch eine Erplofion von einander getrieben; „das gelbe Fluidum verſchwand alnzlıh und cs entitand eine Erärtige 2tmoiphäre von Ehlorine, : Dagegen blieb die dlaffe Fiinfig- keit zurücd und wurde für eine ſchwache Aufloͤſung von Chlö⸗ rine in Waſſer mir einem ‚geringen Zufag von Salsliure er» kannt, die wahricheinlich von der Unreinheit des angewandten Spdrats herrühre Wenn dasjenige Ende der Röhre, in wel chem fich das gelbe Fluidum befand, unter einer Flaſche mit Waſſer zerbrocden wurde, fo fammelre ſich foglenh Chloringas in berielben. | Ich glaubte zuerſt, dab ſich Salzſäure und Euchlorine, foäter, daß ſich zwei neue Hydrate von Chlorine gebildet bite. Endlich vermurhere ic) jedoch, daß ſich die Chlorine durdy die Hihe gänzlich vom Waſſer gerrennt, und durd, den bloßen Druck ihrer Dimpfe in ein trodenes Fluidum conden— fire habe. Wäre dies gegründet, ſo folgte daraus, daß ſich Ehloringas durdy’ Druck ın dieſelbe Fluͤſſigkeit verdichten laſſe, und da die Aımoiphire in der Nöhre, in welcher fid das Eluidum befand, bei 50 — 60° nicht febr gelb war, fo ſchien es wohricheinlid, Daß man den ertorderlidyen Drud durch eine Condenfations prige leicht, werde herfellen können. Es murde daher eine lange Nöhre mit einer Kapſel und Hahn verichn, aledann ausarpumpr und mir Chlorine gefüllt; dann bielt man fie vertical mit der Zprige aufwärts, und pumpre Euft hinein, wodurch die Chlorine ın den Grund der Röhre etrieben werde. Der Dr beirug erma 4, Atmorphären. 18 der Apparat jeht einer miedern Temperatur. ausgeicht wurde, ſehten fib ſogleich Häutchen ab, welde aus Hodrat u befehen ſchieuen, das ſich vermöge des an dem, Gas und den Apparar befindlichen Waſſers gebilder hatte; indes bil dete ſich auch etwas von dem gelven Fluidum. Da indeh eud) dieſes ein wenig von dem gegenwärtigen Waſſer angezogen haben konnte, fo murde eine ‚Ducbaus trodeie Röhre nebit dergleichen Apparat genommen und die Chivrine, ehe man fie cinftrömen ‚led, einige Zeit Aber cin Bad von Schwefeliiure gebracht. Sobald jegr die Luft eingepreßt wurde, bildete ſich Fein ſeſtes Hauichen, fondern die durdy: ſichtige, gelbe Flüſſigkeit ſchlug fi nieder, und noch reichli⸗ sr, als man altes verfuhlen ließ. Nach einiger, Zeit vers fhwand fir, ındenı fie ſich nach und nach mit. der darüber, ber finotiden Atmoſphoͤre vermiſchte; alleın ‚man erhlelt bei Wie— berholung des Experimente jederzeit, daſſelde Refulrat- Da ich die gelbe Flüffigkeis als reine Chlorine im tropf: bar flüfügen Zuftand berrachten zu Dürfen. glaubte, fo wandte ih nirch jeht zur Unterſuchung von deren Eigenschaften, nach⸗ dem ich mır die Subſtanz durch Wärme aus dem Ppdrat_ver« ſchafft hatte. Man mag fie bereiter, haben, mie man mill, fo eine fie ſich doch jederzeit ſehr klar und flüflig und unter dem loßen Druck der Atmoſphaͤre Außerft Aüchrıg. Es murde eine ewiſſe Menge davon bis auf 09 in der Röhre verfuhls;, die Subitanz blieb ſüſſigz dann, wurde die Roͤhre gebffnet,, wor: auf fih ein Theil augenblicklih verfüdtigte,.der Feſt ader no der Abdunftung to ſehr verfühlıe, daß er witer dem Drud der Armoiphire troofbar fluſſig blieb, Die Temperatur konnte in diefem Falle nicht höher als — 40° ſtehen, „denn Sir Humphry Davy,bar gezeigt, ‚daß bei,blebem anmmpipbl; riſchen Druck trockene Chlotine bei jener, — ‚Mack röichte. ‚Eine andere Nöhre, &, bei erarur ——2 —8 IB Thr —— A 1,7% und die Röhre wurde dadurch ſo erfälter, daß’ fih an da Außenſeite derfelben die Dünfte der Armofphäre in Eis ver wandelte. n Eine Röhre, in deren einem Ende fih das Waſſer und in deren anderm fi die CEhlorine befand, wurde gewogen, dann zerbroen. Die Ehlorine verfuchrgre fit augenblidtich und der Gewichtsverluſt berrug 1,6 Gran; das zurädgeblichene Waſſer wurde unterſucht, und enthielt eiwas Chlorine. Sein Gewicht beirug 5 Gran; ındeß fann man hieraus nid Das wahre Verhältnis der Beſtandiheile des Ehloriuhndrard abe nchmen, denn wihrend der damaligen milden Witterum konnte man die Hpdrarfroftalle unmbdalich ſammeln, wiſche Papier trodnen und in die Nöhre bringen, ohne viel Ehlorine zu «verlieren, Auch iſt es unmoͤglich, die Ehlorine und das Waller ın der. Röhre, vollfommen zu frennen oder getrennt zu erhalten, da die darin befindliche Wimolphäre fd mir dem Waſſer vereinigen, und nad) und nad) das Hodrat wieder bil» dei wird Ehe man die» fbhre theilte, war eine derfelben an Ge ſtalt und Größe moͤglichſt qleiche bereitet und in diefelbe etwas Waſſer, nad den Augenmaab von Demfelben Bolumen, wie die fiürfige Ehlorine, eingeführt worden. Es fand fih, dab d Waller ı,2 Gran wiege, und wenn man dies Reiulrat fi genau will gelten Kaflen, fo beträgt die ſpeciſiſche Schwere der flüſſigen Ehnlorine 1,35. Nab dem Berhalten derfelben, wenn fie mit Waſſer in Berührung koͤmmt, zu (dyließen, muß died Nefultar ziemlich genau fepn. Miscellem Über die Natur, Anwendungund Wirkung der verfhiedenem Mineralguellen im. Bes netianifchen, liefert D. Mühlibad Beobadhrungen. Es gehören hierher die, bei dem Dorfe Abano (das alte Abanum), zu Mont: Hortone, zu Bataglia, zu Sr. Pierro und zu Necoaro gelegenen. Das aus der Platu form eines Kalthuͤgels mir einer Hitze von 664° Reaum. fogweife hervorfprudelnde Waſſer enthält Außer dem ge⸗ ſchwefelten Waferfoffgafe eine ſehr große Menge vom Salztheilen. Weder das qualitative, nod das guanktas tive Verhältnig diefer. Beſtandtheile ift angeführt, D tineralwaffer von Abano wird auch durch RN "mit Thon, der mit feinem ande gemengt wird, 2 Zubereitung der Fanghi verwendet, ————— und ihre Verhältnifie zu eihander angegeben werden, Die Fanghi werden zu Umſchlagen gebraucht, umd m " macht fich nichts daraus, die von mehteren Partien A angewendeten Fanghi immer wieder abe tauchen. —— Eine Viertelſtunde fadweſtlich von Abatro liege das vor⸗ malige Kloſter Mont-⸗Hortone mit 3* Beſundbrun⸗ nen am Fuße eines hohen Berges in eine In roman tifchen Gegend. Das Kiofter wurde vo N eine Heilanſtalt fir Mitttärperfonen MAN e als foihe Kranke, Pi man dore Hichr, enthätt ſalzſaure und. ſchwefelſonre Sod ger Menge. Die Mineralchellen "ton Ber Battaglia Welches in der ſchonſten Gegend einer beit rnen Lift, ats —— ſchon den alten Roͤmern oeanut, geri aber in geſſenheit, bis ae k nahme brachte, ze ls efnenntichkeir —— der Veſucherden rtichich lorgie. Endlich iſt des 1 247 fer „von Recoaro, seinem Dorfe, 6 teutfche Meilen von Vicenza tief im dem Gebirge, welches das König: reich) DBenedig von Tyrol fcheidet, erwähnt morden. Wegen des befehwerlichen Weges kommen die mehreften Kranken nur zu dem eine Poſtſtation davon entleges nen Städtchen Valdagno, und laſſen fich das Nine ralwaffer von dort dahin bringen. Recoaro liegt vings um von hohen Felfen eingefhloffen, und kann, außer ſei— nem Heilwafler, dem Kranken nichts bieten, was ihn an: ziehen könnte. Das Waller enthält in einem Apotheker pfunde: Eohlenfaures Gas 34 Kub. 3. Kohlenfauren Kalk + Gr. Freie Kalferde $ Gr. Schwefelfaure Dittererde 24 Gr. Kohlenfaures Eifen ı3 Gr. Reines Waſſer ıı Un. 23 Serup. ı5 Gr. Unter den Eryptogamen, welheanven fhiedenen Species von erotifhen Baumen vor&ommen, hat Hr. Fee manche beobachtet, welr die man gar nicht oder doch nur felten an andern Species findet. So kommen nad) ihm an der China rubra, Cinchona oblongifolia, eine befondere Volva- ria, und ander China Ilava, Cinchona cordifolia, 2485 mehrere Opegrapha 1. fi w. vor. An der Ninde der Angustura vera hat, er 39 Lichen;Species gefunden, wovon 35 noch nicht beobachtet waren, auch hat er ein neues Genus unter dem Namen Myriometra aufge; ſtellt. Auf der verdickten lepröfen Oberfläche der Angu- stura spuria erzeugt ſich nach ihm fein Lichen, aber an den gefunden Theilen hat er eine Parmelia und eine Verrucaria bemerkt. (Wir erinnern hier an Hrn. D. Sanders Bemerkungen.) Bondem, gewöhnlich mit dem unpaffen den Namen einer umgefülpten Harnblafe bezeichneten Bildungsfehler befchreibt Herr Ri— ſt elhüſber in der B:bliotheque medicale einen Fall, wo fich die Ureteren über der. regio pubis an jedem Seitens und untern Theile einer Gefchwulft, welche gieichfam von der hintern Wand der Dlafe gebildet ward, öffnen. Ex eisdern “aperturis :non Solum "urina eınittitur, sed etiam antecessä cupiditate coeun- di, quam intumescentia corporis alicujus glandi non dissimilis, nec non erectio dolorifica sequun- tur, sperma efunditur. BB BER. VDLRIDE Ein Fall, wo fih ein Femoral-Aneurysma, durch Zerreißung des Sads, von felbft heilte. *) Bon Dr. Robert Archer. Petro Valentine, ein Staliener, im 61, Lebenss jahre ftehend, von flarfer Conftitution, aber durch Als ter, Mangel und Ausfchweifungen erfhättert, indem er 8 big 10 Mal ftark von venerifchen Krankheiten mitges nommen war, feiner Profefion nac ein Soldat, aber Schon. feit mehrern Sahren mit einem Öuckfaften im Lande herumziehend, wurde von Gelbfucht befallen, und fühlte zugleich bedeutende Schwäche und Schmerzen im finfen Bein, fo daß er den 7. März 1820 ärztliche Hülfe begehrte. Die Gelbſucht wurde bald durch gewöhnliche Mittel gehoben; allein der Patient blieb aͤußerſt kraftlos und mager und wurde durch "die krankhafte Beſchaffenheit des Deines, welches vom Schenkel nad) unten zu ein bleis es teigartiges Anfehen hatte und um den Knoͤchel und gu in hohem. Grade oͤdematoͤs war, fehr beunruhigt. ei näherer Beſichtigung erkannte man in der Mitte des Oberſchenkels eine platte umfchriebene Geſchwulſt son ı big ı& Zoll im Durchmeffer, an der inner Seite Bes musc. sartorius und gleich über der arter. leıno- Yalis., Die Pulſation der. Gefhwulft war nicht nur Buch das Gefühl bemerkbar, jondern auch durch das Sehr, und flimmte mit der am Handgelenk überein. Der Inhalt war flüffig und gab dem Drucke nach, nahm aber, fobald diefer nicht mehr flartfand, fogleich feine urfprängliche Stelle wieder ein; es fchien auch kei— ‚nen weſentlichen Einfiuß darauf zu haben, wenn man #) Amer, Med, Rec. Nr. 24. — ro 6, ihn oben oder unten anwandte. Mach des Patienten Ausfage, hatte diefer die Anfchwellung etwa vor zwei Monaten erft bemerft und diefe fiufenweife ihre jeßige Größe erlangte. Es war ihm nicht bewußt, daß er je eine Verlegung an dem Theile erlitten, oder irgend eine heftige Anftrengung gemacht hätte, welche ihm das Übel habe zuziehen können. Sein Arzt ſtellte eine Conſulta— tion an, zu welcher auch ich befchieden wurde, und nach den wohl ertennbaren pathognomonifchen Zeichen, konnte ic) das Übel ohne weiteres für ein wirkliches Semorals Aneurysma erklären, welcher Meinung auch die Übrigen anweſenden Arzte beitraten. Sm Betracht des Alters und der gewaltigen Schwaͤ— che des Patienten, hielten wir es damals nicht für rath— fam, die Dperation vorzunehmen. Die Gefhwulft wurde mittelft einer auf ein Stuͤck Blei druͤckenden Walze mäßig zufammengedeückt, der Theil in Weineffig und Waffer gebadet und mit Eig bedeckt. Ber diefer Behandlung wurde die Geſchwulſt offenbar flärfer und das Anſehen des Beins unguͤnſtiger. Dies war jest bedeutend gefchiwollen, während fih dag Odema anf waͤrts erſtreckte und die Gefundheic des Patienten fehle: nig abnahm. Unter diefen Umftänden konnte der Chi; rurg bloß zu der Operation fehreiten, und wiewohl das Gelingen derſelben aͤußerſt unwahrfcheinlih war, fo mußte fie doch fehon wegen der bloßen Möglichkeit, das Leben des Patienten zu retten, vorgenommen werden, Sie follte nad) der von Hunter vorgefchlagenen Mer thode vollführt werden. ‘ Der Folgende Tag, als der 20. Mat, wurde zur Operation feſtgeſetzt; allein um 2 Uhr Nachmittags den ihten fuͤhlte der Patient einen momentanen heftigen 219 Schmerz im Knie, melcher von bedeutenden Geraͤuſche begleitet war; die Gefchwulft war zerriffen. Das ganze Bein wurde fogleich aufgervieben und von den musc, gluteis incl. bis herab zum Knie, trat eine bedeutende Ecchymoſe ein, wodurd die Theile eine Dumtelslivide » Färbung erhielten; die Geſchwulſt war ganzlid) ver ſchwunden. mg in Dies iſt die genaue Gefchichte der Krankheit, bis zu der Zeit, wo der Sack zerriß, und da wir von aͤhn⸗ lichen Fällen auf dieſen ſchloſſen, ſo erwarteten wir, daß der Mann gewiß das Leben verlieren würde; allein der Erfolg war noch unerwarteter und ich möchte fagen regelwidriger. Der Patient war durch das Austreien des Blutes fehr gefchwächt worden und klagte Über bes deutende Spannung im Schenkel ; der Puls war fehwach und der Mann Auferft niedergefchlagen, Uber die Stelle, wo ſich die Geſchwulſt früher befand, wurde eine Com— preſſe nebſt Bandage ziemlich feſt angelegt und das Bein mit Kampfertinetur gewaſchen. Mit dieſer Behandlung wurde mehrere Tage forts gefahren; am dritten war die Ecchymoſe geringer und das Dein offenbar dünner. Auch befferte es ſich mit den Befinden des Kranfen. Am 20. Tage nach, der Zerreifung harte die Anſchwellung und die Eechymofe in fo weir nachgelaffen, daß der Patient im Zimmer her— umgehen fonnte, und einen Monat -fpater, fonnte der: felbe feinem gewöhnlichen Gefhäfte nachgehen. ; Der unerwartete Ausgang. diefes; merkwuͤrdigen Fal— les, noͤthigt ung gleichfam zu fragen „ ‚ob hier, auch wirk⸗ lich ein Aneurysma vorhanden gewejen?, allein die Ent twickelung ‚und Symptome des Übels rechtfertigen, wie— wohl ihnen manches Eigenthuͤmliche bleibt, dieſe Ans ſicht. Leider hat der Arzt, welcher, den. Patienten zus naͤchſt behandelte, wicht beachtet, ‚ob, die Kirkularion in der Arterie,ihren Fortgang hatte, oder durch Oblitera— tion aufgehalten wurde. Das lestere iſt ſedoch Uunwahr— ſcheinlich, da fid) Eeine Symptome von, einer, foldyen Stockung gezeigt haben, ih Valfalva’s Verfahren bei Neilung innerlicher Aneurysmen, weldes Pelletan mit: fo, viel Erfolg nad) ihm angewandte hat, giebt uns die Erklärung dies fer Erſcheinung an die Hand, Reichlicher und wieder; holter Aderlaß und ſchmale Diät. find. die, Mittel, welche fie anwenderen, denn hierdurch wird der Druck des Bluts fo vermindert, daß der, Sqckadeſſen Druck, widers ſtehen, ja fich feloft zufammenzichen,; und. ganz verſchwin⸗ den kann. Warum koͤnnte nicht dieſelbe Verminderung des Blut; Andrangs im. vorliegenden .„zalle, durch Alter, ‚Mangel und lange Kraftlofigfeit verurſacht worden, feun, und dem zufolge die Offnung des, zerriſſenen Geſaßes ſich obliterirt haben, zumal da. auf den Theik gedrückt wurde und er vielleicht. durch harte Congula, umgeben war? Bekanntlich find Aneurysmen durch den bloßen Druc des Sackes auf die. Waͤnde der Arterie geheilt, and ich trage kein Bedeuken, anzunehmen, daß die Off⸗ nung in der Femoral⸗Arterie in, dieſem Falle auf. die: „dung eingefchoben haben kann. 250 fetbe Weife gefchloffen worden fen, da ſich ein-keilförmi: 9.8 Sud von dem Coagulum in die biusende Min » Diefer Anſicht haben van Swieten, Haller, Petit und Foubert ge huldigt. Scarpa außert ſich gleichfalls beifrilig, und Dr. Jones behauptet in feinem ſchatzbaren Werke Aber Haͤmorrhagie, daß fih eine Wunde in einer Arterie durch ‚Einfchieben eines Blutklumpens ausheilen könne, während» die Eirkulation in dem Gefaße ihren Fort sang hät. Daß fh Aneurysmen durdy einen natärlichen Pro; ceß von felbft ausheilen können, darf man nicht in Abs rede ſtellen, ohne” den erften Arzten zu widerſprechen: aber die Mittel, melde die Natur zu diefem Zwecke anmendet, find niche fo genaw nachgewieſen. Valſal— va, Benjamin Dell ua. haben gezeigt, daß im. dier fen Fallen die Arterie meift mittelft einer Zuſammenhef— tung der Wande durch adhäfive Entzuͤndung obliterirt werde. Abernethy erzähle den Fall eines Soldaten im Ports Hofpital, der ein Femoral⸗-Aneurysma hatte, weiches ſich durch Abfterben der Sjntegumente und. Coas gularion des im Sad enthaltenen Blutes von felbft heilt Nach Cooper erwahnt Pauli einen ähnlichen Ausgang eines Popliteal: Aneurysma. Default fand bei, Offnung eines Patienten, bei, welchem die freiwillige Heilung eines Popliteals Aneurpsma gerade. begann, eis nen harten Blutklumpen, welcher fi) drei Finger breit innerhalb der Arterie über den Sack erftredte, und fo feſt war, daß er Einfprisungen widerftand. *) D Dies find Falle, in welchen die Obliteration der Arterie die unmittelbare Urfade der Heiluug des Aneu— rysma war; allein daß letztere auch zuweilen flate finder, wahrend die Cirkulation durch die Arterie ihren Fort gang hat, iſt, meiner Anfiche nach, durd das angeführte Beiſpiel genuͤgend erwieſen. So fehr auh Samuel Cooper die Wahrheit dieſer Behauptung als probe; matiſch darftellt, fo muß er doch zugeben, daß ſaͤmmt⸗ lihe Aneurysmen der Aorta, die fih ausgeheift Haben, auf diefe Meife befeitige worden find. Er fage: wie wohl Scarpa auseinander gefest hat, daß ſich Aneu⸗ rysmen nur dann ausheilen innen, wenn die Arterie über oder unter der Geſchwulſt zuſammen waͤchſt, fo müffen wir doch in Bezug auf die wenigen Aneurysmen der Aorta, vorzüglich diejenigen, welche in deren Bor gen liegen, Ausnahmen zugeftchen, welche nah Val⸗ mM) Van Smieten erzaͤhlt in feinen Anmerfungen au Boer: - have. F. ı61,seinem fonderbaren Fall, Fi einem Bauer, der einen Mifferilich erhielt, Durch melden Die Art. a durdicnitien murde. Man glaubte er ſch n 01 s ftarfen Blutverluſtes geftorben. Ws am ioraenden Bag die gerichtliche Leicbenbeidhauung vorgenommen wurde, jeigten ſich noch einige Spuren von Leben und der Mara gr wieder, Der gelebrte Commentator beihließt. der eridhe mir folgender Bemerkung; „Si ergo in mäzna arteria, et cördi adeo vicina, potnit fieri solidatin, apparet non tam facile deswerandiim este etiam in periculosissimis rulneribus arkeriurim 251 falva’s Verfahren vermindert oder curirt worden find. Sin diefen Fallen dÄrfen wir nicht annehmen, daß ſich die Aorta gleich bei ihrem Anfange obliteriren koͤnne, fondern daß die Verminderung des circulirenden Bluts, der geringere , Andrang deffelben, die unbedeutendere Spannung des Aneurysmenſacks; die allgemeine Mat tigteit des Körpers und Die vermehrte Thatigleit des Lymphſyſtems, als nothiwendige Wirkungen der Valfals viſchen Behandlung, eine theilweife Verminderung der Geſchwulſt herbeigeführt haben.‘ Henn alfo in der ſtaärkſten Arterie des Körpers, welche mit Ausnahme des Lungenſyſtems alle übrige verforgt, und vorzüglic) an dem Dogen den vollftandi; gen Andrang des aus dem Herzen getriebenen Bluts erleidet, ein Aneuryema duch das Valſalviſche Verfahren geheilt werden kann, warum follen wir da nicht annehmen, dag in dem Falle unferes Patienten durch natürliche, aber ahnlich wirfende Urfachen, derfel Ge gute Erfolg bei dem Aneurysma einer Arterie hervorgebracht worden fey, welche bei der kraͤftigſten Conſtitution kaum denſelben Druck und dieſelbe Span— nung erleidet, wie die Aorta in einem ſelbſt bedeutend ſchwachen Koͤrper; denn das Kaliber ſaͤmmtlicher durch die Aorta verſorgten Arterien zuſammengenommen, iſt hedeutender als dag der Hauptſchlagader ſelbſt, und folg— lich muß nach Hydraulifchen Geſetzen das Blur mit ger ringerer Schnelligkeit durch fie fließen, und kann gegen ihre Wande nicht denfelben Druck ausüben. UÜberdem find die Bekleidungen der Keinen Blutgefäße verhältmißs mäßig dicker, als die der großen. Man koͤnnte die Frage aufwerfen, ob nicht alle dieſe Symptome auch bei einer Erweiterung und Zer⸗ reißung der Vena eruralis hätten vorfommen koͤnnen? Bir Ennen nicht laugnen, daß eine Venengeſchwulſt an diefer Stelle, wegen der Nahe der Femoral; Arterie Habe pulſiren können. Samuel Cooper theilt mehrere intereffante Falle von pulſirenden Gefchwälften mit, wel: de feiner Arterie angehörten, und fie fommen häufig in der Praxis vor; eben fo wahr ift es, daß eine bedeus gende Ecchymoſe nad) Zerreißung einer folchen Gefchwulft eingetreten ſeyn würde; allein wahrfcheintich hätte diefe nicht in dem Grade und mit diefer Schnelligkeit flatt gefunden, und auch nicht fo gewaltige Schmerzen vers uͤrſacht, daß der Patient die Empfindung hatte, als ob ihim der Unterfchentel abgeriffen werde. Zugleich däuchte es ihm, als 06 ein Piſtolenſchuß fiele. Don welcher Art die Krankheit auch immer gewe— fen ſeyn mag, fo fennen wir doch deren Ausgang, und es bleibt immer bewunderungswürdig, wie eine fo be deutende Ertravafation von Blut ohne Entziindung und Eiterung binnen fo Eurzer Zeit vollkommen abforbirt wer den konnte, und daß der 60 Jahr alte Parient genas, end fh in den Stand gefegt fah, feinem mühfeligen Beruf wieder obzuliegen. { Meine zuverfichtliche Meinung ift, daß es wirklich ein Aneurysma war, deflen entfernte Urſache in einem > 8 krankhaften Zuſtand der Femoral⸗Arterie und vlelleicht des ganzen arteriellen Syſtems, und deſſen naͤchſte Urs ſache in der Anſtrengung lag, welche nothwendig damit verknuͤpft war, daß er einen ſchweren Kaſten berumtrugs Meine Meinung wird noch durch den Umſtand befräf tigt, daß er wahrfcheinlich bei feinen frühern fyphifitis (hen Krankheiten nicht zweckmäßig behandelt worden war, und der Mißbrauch des Merkurs fchon lange alg eine zum Aneurysma prädisponivende Urſache betrachter worden ift. h Über den Gebrauch des Alkohol, gegen den Big der Klapperfchlange *) Don W. Maprand Esq. Sm September vor drei Jahren hörte ich eines Abends in meiner Wohnung auf den Bergen von Sam tee in geringer Entfernung das heftige Geſchrei einer, Weibsperfon. Nach etwa 7 bis 10 Minuten wurde ich berausgerufen und benachrichtigt, dag der Sklave Effer von einer Klapperfchlange gebilfen und im Sterben bes griffen fey. Sie hatten ihn ind Haus gebracht, und ich Fand ihn bewegungss und ſprachlos; feine Kinnbacken waren gefchloffen, der Puls zitternd und kaum 'bemerk barz die Menſchlichkeit ſowohl, als mein Vorsheil ers heiſchten, daß ich alles mögliche zu feiner Mertung vers fuchte. Sch hatte von der guten Wirkung geiftiger Ger tränfe bei diefem Übel gehört, und da ic) nun aus der ſchnellen Wirkung des Giftes ſchloß, daß es vorzuͤglich die Nerven angreifen muͤſſe, auch einmal geſehen hatte, daß ein am Typhus frank liegendes Kind von 8 bis 9 Sahren binnen kurzer Zeit eine Bouteille Madeira ge noffen und gure Wirkung gefpürt hatte, fo befchtoß ich, die ftarkften Stimulantien, die in meinem Beſitz war ten, anzuwenden. Sch vermifchte alfo ungefähr einem Sheelöffel voll fein geſtoßenen fpanifchen Pfeffer mit ei⸗ nem Glafe Schnaps, ließ die Kinnbacken aus einander halten, und fehüttete die Miſchung in den Schlund hinab. Sie wurde bald, fo wie 3 bis 4 andere Dofen, ausgebrochen; allein ich blieb bei diefer. Behandlung, ins dem ich fand, daß der Puls ein wenig lebhafter wurde, Das Fünfte Glas blieb endlich im Magen; der Puls hob ſich, und nachdem 5 bis 6 Glaͤſer nachgegoffen wor— den waren, fand ich davon ad; allein der Puls: fiel ſehr fehnell wieder und hörte faft auf zu fehlagenz- ic) fing alfo von neuem an Schnaps und Pfeffer einzuflsfen, bis er fih wieder hob. Wiewohl ich nun fürchtete, dag die gewaltige Menge von dem Meizmittel tödtliche Soks gen haben werde, ſo mußte ich doc damit fortfahren, weil der Puls alsbald ſank, fo wie ich das Einflößen ausfeste. Nachdem er mehr als sein Quart geſchluckt hatte, fprach er mit feinen Landsleuten. Hierauf folgte eine reichliche Ausleerung von Faces; noch immer wech⸗— felte der Puls, und der Gebrauch des Mittels wurde daher fortgefeßt, big derfelbe fiatig wurde, Nach. etwa 2 Stunden war er fo ſtark, daß ich den Patienten ek *) American Med, Record, Nr, 24 October 1325- 253 nigen Wärtern überlaffen konnte, denen ich jedoch die renge Weifung gab, das Neizmittel, fo oft es nöchig ey, wieder zu teichen. Des, Morgens hatte. fich das Definden des Patienten bedeutend gebeſſert; allein er war aͤußerſt Eraftlos. Ich fuhr den Tag lang damit fort, ihn jede Stunde Hirſchhorngeiſt in mäßigen Dos fen, auch verdännten Branntwein und flärkende Nah: tungsmittel zu veichen. Wahrend der Macht wurden 3 Quart Dranıtwein verbraucht, wovon etwa eines vers fhättet worden war. Als id) die Wunde gleich anfangs unterfuchte, fand ich die zwei durch die Zahne verurs fahren Löcher ı — 1% Zoll von einander, woraus her vorgeht, daß die Schlange von ungewöhnlicher Größe war. Um den gebiffenen Theil bemerkte ich feine Ges fwulftz dagegen waren die unter den Kinnbacden und um den Schlund befindlichen Theile fo angelaufen, daß ic fürchtete, die Speiferdhre wuͤrde verfchloffen werden. Auf die Bunde und die gefchwollenen Theile legte ic) einen Drei von gelöfchtem Kalk und Seife, in der Meis nung, daß da das Gift eine Säure fey, das Alkali es anziehen und neutralifiven werde, Ein großer Theil des Gleifches nnter den Kinnbacken wurde brandig und ſchwor ab, und um die Wunde herum ging ein Stuͤck, wel ches gröger als ein Ihaler war, verloren; indeß heilten die Stellen doch bald durch Breiumſchlage und Wafchen mit’ einem. Defott von der Rinde der rothen Eiche. Der gebilfene Menfch fagte aus: Sobald. er den Biß gefuͤhlt, habe er eine Latte aus einem neben ihm befinds lihen Zaune genomnien, um die Schlange, welche fehr groß gewefen jey, zu tödten; feine Krafte find jedoch fo gefhwunden, daß er nicht der geringftem Anftrengung fahig gewefen. As er gefragt wurde, warım er nicht um Hülfe gerufen habe, meinte er, es fey ihm vorge kommen, als ob feine Zunge und der ganze Schlund ihm fo feſt geſchnuͤrt waren, daß er nicht fprechen könnte. Wenige Minuten darauf fand ihn der Aufjeher der Plantage an den Zaum gelchne und heftig vomirend. Des Morgens erinnerte er ſich nicht mehr, daß er nad dem Haufe gebracht worden, und was dafelbfi mit ihm vorgegangen fey. (An welchem Theil der Sklave gebif; fen worden fey, wird nicht angegeben.) Zweiter Fall. "Das Jahr daranf wurde ich frat in der Macht gerufen, um einen Meger zu retten, wels Ger von einer Klapperfchlange gebilfen worden. Er em; pfand große Schmerzen auf der Bruſt, und vomirte eine grüne Fluͤſſigkeit. Schnaps und gruͤner Pfeffer wurden ihm in wiederholten Doſen von einem Weinglas voll fo lange gereicht, bis der Puls wiederkehrte. Der Schmerz lich nah, und nachdem der Menſch 6 Gläjer acfchiuct hatte, befand er fich weit beſſer. Vomiren und Schmerz hörten auf, und nach 10 bis ı2 Stun— ben war er, nachdem er ein Quart zu ſich genommen hatte, außer Gefahr. Dritter Fall. Ich erfuhr von einem juͤngſt von Rio Janeiro zuruͤckgekehrten Freunde folgendes: Man ‚fand einen Mann, welcher von einen hoͤchſt giftigen — 264 Schlange mehrmals gebiſſen war, und trug ihn als ei: nen Todten nah Haufe. Nah einiger Zeit kam er wirs der zu ſich und befand fich volltommen wohl. Nach der Ausfage des übrigen Gefindes hatte er das Haus im beraufchten Zuftand verlafen, und war wahricheintich auf die Schlange gefallen, aber das Meizmitsel hatte ohne Zweifel das Gift neutralifirt. Bemerkungen. Dr. Ramfen lief vor einigen Jahren einen ähnlichen Fall in den National Intelli- gencer einrüden, in welchen ſtarke Doſen von Dranntı wein und Opium mir fehr gutem Erfolg gegeben wurden Beobachtung über einen Bruftfrebs. Don Blaud. If die Wiederentftehung des Bruftfrebfes ftets der Wirkung einer cancröfen Diathefe zuzufchreiben? Und fol! man, wenn die erſte ‚Operation ohne Erfolg gewefen ift, das Übel der Natur überlaifen? Sollte nicht viel: mehr die Wiederentftehung des Bruftfrebfes von der ans gewendeten DOperarionsmethode abhängen? Uber. diefe Sragen wird man durch folgende Beobachtung Aufklas tung erhalten. Im Monat May ı815 wurde Frau D..., 72 Jahr alt, gewahr, daß fih im Mittelpunkte ihrer ‚linken Druft, als Folge eines an diefer Stelle erlittenen Druds eine Eleine, harte, unſchmerzhafte beweglihe Geſchwulſt, welche von Feiner Veranderung der Hautfarbe begleiter war, und welde nach und nad) zu einer berrächrliden Größe anwuchs, entwickele. Die Kranke fühlte bald fiechende Schmerzen darin, und als fie uns um unfere Huͤlfe bat, war die Geſchwulſt noch beweglich, obgleich fie fhon die Größe eines KHühnereies hatte. Wir rics then ihr zur Erftirpation, welde am 5. Januar. 1316 von einem gefhickten Chirurgen gemacht wurde. Fuͤnfzehn bis zwanzig Tage nachher, ‚bemerften wir im Grunde der Wunde, welche noch nicht vernarbt war, eine Art harter DVegeration mit ungleicher Oberfläche, welche fehnell wuchs. Wir rierhen der Kranfen zu einer zweiten Operation, welde am ı5. Way 1816, mit der Hoffnung zu einem glücklichen Erfolg, gemacht wurde. Aber bald entwickelte ſich ‚mis außerordentlicher Schnelligkeit eine neue, cancröfe Vegetation, welde noch berrächtlicher als die erfte war, und alles fchien die Un— heilbarkeit diefer Affeftion zu verkünden, Jedoch ale wir darüber nachgedacht hatten, daf die Wiederentſtehung der Krankheit, von dem Zuſtande, der. für geſund gehaltegen, und. dennoch afficirten eile, herrühren fönne, and als wir erwogen hatten, daß bie neue DVegeration, obgleich viel größer, ‚als die vorherge: henden, doc noch beweglich war, und folglich keine tie fen Wurzeln haben konnte, fo fehlugen wir der Kranlen eine dritte Erftirpation vor. Sie entſchloß fich as nachdem wir ihr das Elägliche Geſchick, weldes fie im Weigerungsfalle erwarte, geſchildert hatten. Die Opera tion wurde am 1. Sept. 1817. gemacht. - Zuei halbeit ⸗ & 255 kelfoͤrmige Einfehnitte wurden um das, Was von der Bruſt nech übrig war, gemacht. Ein großer Theil des ın. peıtoralis major wurde weggenommen, fo wie aud) altes in diefer Gegend ſich befindende Zellgewebe. Das bei wurde feine Haut evfpart. Die Wundrander wärs den durch Hefipflaſterſtreifen einander genahert. Die Vernarbung erfolgte baid und vollkommen Aus dieſer Beobachtung kann man ſchließen; 1. Daß die Wiederentſtehung des Bruſtkrebſes in vielen Fallen keineswegs von einer befondern Diathefe abhängt. ’ 2. Daß fie oft daher rührt, daß die gefundfcheinen? den Theile, welche man nicht mit denjenigen, die augenfchein.ich caneroͤs eter feirehös find, einem Krankheitsſtoffe geſchwangert ſind, welcher ſeine Wirkungen nad) der Oreration ſchnell entwickelt. 3, Daf es beim Scirrhus oder Krebs ber Bruͤſte eine Vorſichtigkeitsmaßregel iſt, ja daß es ſogar, wenn man in allen Fällen eine ſichere Heilung bewirken will, nothwendig iſt, das ganze Organ zu erflirpiren, wenn es auch nicht ganz. affieire zu ſeyn ſcheint. 4. Endlich, daß der wiederentſtehende Krebs, welcher noch nicht tief eingedrungen ift, der Natur micht übers laſſen werden darf, und dag die Wegnahme des ganzen Organs, wovon blos ein Theil afficirt iſt, fo wie auch die der darunter liegenden weichen Theile, einen viel gluͤcklichern Erfolg haben muß. Miscellen. iiber Vergrößerung der Leber theilt Kerr Pro ſeſſor Krukenberg in feinen Jahrbuͤchern der am—⸗ bulatorifchen Klinik einen merkwürdigen Fall mit, wo ihre Anfchwellung ohne alle Schmerzen in der Leberge⸗ gend, die ſich felbſt dei ſtarkem Drucke nicht aͤußerten, entſtanden war, und ihr Gewicht 1353 Pfund betrug. Es fanden fich, darin weiße fperfartige, deutliche Blutge— fäße enthaltende Körper, von der Groͤße einer Erbfe bis zu der eines Huͤhnereies. erftirpirt, mit: 258 Ein Meſſerſchlucker. — Ein Mann, Na— mens Dempſter, hatte Jüngft zu Carlisle, beim Worzeir gen einiger Kunſtſtuͤcke aus DVerfehen ein über 9 Zoll langes Tiſchmeſſer verschluckt. Dies blieb im Magen, ohne bedeutende Schwierzen oder ernſthafte Then zu vekanlaſſen, bis er Carlisle verließ sum fie Inachs 854; don zu beaeben und dort Sir Aftley Cooper zu Mathe zu ziehen Auf der Reife nach Mancheſter verurſachte ihm das-Stoßen der Kutſche viel Schmerz; er begab ſich daher in ein Boot, um ſeine Reiſe auf dem Canal weiter fortzuſetzen, wurde aber fo krank, daß er. zu Middlewic liegen Beiden mufte "Dort flarb er den 14. Januar. Den Tag darauf wurde der Körper gedffs net und das Meſſer im Magen gefunden, welcdyer, nebft den übrigen Eingeweiden, entzuͤndet und gangrends war, Der Meſſerſtiel, welcher von Knochen geweſen, war auf⸗ geloͤßt und ebenfalls ein nicht unbedeutender Theil der Klinge. Der Magenſaft hatte uͤberhaupt auf dieſen fremden Körper fo kraͤftig gewirkt, daß die Ärzte, welche ber der Leichenöffnung zugegen waren, einhellig der Meis nung warem, daß, wenn der Mann ruhig zu Carlisle geblieven wäre, das ganze Meffer aufgelöft und der Fall glaͤcklich abgelaufen ſeyn wuͤrde. Da die Ärzte erft 3 Stunden vor dem Tode, als fihon Entzuͤndung Und Sphacelus eingetreten waren, zu Mathe gezogen wur; den, fo fonnte die Gaſtrotomie, für welde ſich Sir Aſtley Cooper entſchieden hatte, nicht vorgenemmen werden: "Berge. Notiz. Nr. 54.) Die Erarticulation des Schenkels im Huͤftgelenk it vor Kurzem von Sit Aſtley Cooper, zum erftermale im Guys: KNofpital, vorgenommen. Der Patient ift ein Mann von 40 Jahren, dem. vor- einigen Sahren der Schenkel amputivt, wo aber der Ofumpf von neuen erkrankte war. Mad) den legten Nachrichten, acht Tage nad) der Operation, waren die Ansfichten fehr günftig. Den Eroup bei Erwahfenen bat Ar. Cho— mel in dem Höpital.de ia Charite zu Paris, in Zeit von einigen Monaten, neunmal beobachtet. Bibliographiſche Newigfeiten, — A. L. J. Bayle, petit manuel d’anatomie descriptive ou deseriphion 'succincte de tous les mombres de l’hom- me, Paris’ 1323. ı12mo. } Lectures on the general Structure of the human Body and on the Anatdmy and functions of the skin by Thom. Chevalier. Londen ı823. 8. m. 8. Farmacopea ‘Ferrarese del Dott. AntonioCumpana. Pado- „va ı1323..121n00, Veterinaria legale, ossia dei casi redibitori dei cavalli, dei buoi ed-altri animali domestici. Opera di Fran- vesvor Zoggia.ı Torino; 1823. Instilaziom di patologia generale del Conte dalla Decima. Padova 1823. 8. qier Cheil. Traite des fievres remittentes et des indications qu’elles fournissent pour l’usage du quinguina, par J. B. Th, Baumes. Montpellier 1323. 8. — Observations sur la näture et le traitement de 1’Ayılro- pisie. Par A, Portal! Yaris 1323. 8. Der neue Ehirom Eine Zeitſchrift für Wunderzneifunft und Geburrtshidfe. In Verbindung mit mehreren Aerzten herausgegeben von Kajetan Tertor. Eriten Bandes drittes Stud. Sulzbach 1823. 8. m 8... (Diefeg Sid fliege den erften Band und emhäit außer der Geſchichte eines intereffanten neueren Falles von Wendung auf den Kopf, vom Hrn. Prof. D’Outrepout, nur Auflige vom Herautgeb r, die durch Wicrigke des Gegenftandes und Einfachheit der Behandlung und Schilderung allgemen anfpredyen müffen. Ich werde darauf zurücklömmcu.) 22 RB ı NORD warn ar a A aus dem Gebiete der Natur: und Heilkunde. Pro. 127. (Mr, 17. des VI. Bandes.) März; 1824. Gedende bel Lopkus In Erfurt, In Commiſſion bei dem Könlal, Preußiſchen Graͤnz / Poſtamte zu Erfurt, der Königl, Sachſ. Zeitungs « Erpeditich zu Lelpsig, dem G. 2. ©. u. F. Thurn u, Taplfchen Poftamte zu Weimar und bei dem G. 2, S. pr. Landes : Induftrie »Eomptoie, Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Nthlr, oder 3 Fl. 36 Kr., des eimelnen Stuückes 3 goal. Natur Über die Erfiheinungen, welche die Contraction der i Druskelfafern begleiten. Von Prevoft und Dumas. Es ift den Phyſiologen wohl befannt, daß bie Unverleßt: „heit des Nervenaftes, welder fich in den Muskel begiebt, und die freie Girkulation des Blutes in ben barin vertheilten Ge— Tagen als die Bedingungen angefehen werden müffen, unter welchen es möglich ift, daß der Muskel fih zufammenzieht, Diefer Anfiht, welche ſich aus einer erftaunlihen Menge von Thatfadhen rechtfertigen läßt, zufolge, theilen wir unfere Ab: handlung in drei Theile, Im erften werden wir das Weſen der Mobdificationen zu erkennen ſuchen, welche ber Muckel uns tee dem Einfluß, der ihn zur Gonfraction nöthiat, erfährt, Der zweite wird Uber fon bekannte oder von ung zuerst be: merkte Umſtaͤnde handeln, welche couf die phyſiſchen Urfaden Bezug haben, chne die der befondere Zuſtand des Nerven, weicher die Contraction des Muskels vermittelt, nicht fkatts finden önnte, Der dritte Theil endlich, den wir ber Akade— mie fpäter vorlegen werben, wirb fidy ınit den Bedingungen befchäftigen, umter welhen das Blut tyeils auf den Muskel ſelbſt, theils auf den darin vertheilten Nerven wirkt. Erfter Theil, — A. Bir finden im Muskel verfihies dene organifhe Glemente, deren Beltimmung und Nothwen— digkeit wir, in Bezug auf das uns befchäftigende Phänomen, durch Verſuche feftitellen müffen, Dies find: die Muskelfafern ſelbſt, das fie vereinigende Zellgewebe, die Sehnen, in welche fie auslaufen, und außerdem die arteriellen, venöfen und Eomphaefäße und ber Nerv, welde fid darin vertheilen. Bor allem betrachten wir bie Verhältnife in der: relativen Rage diefer verfhiedenen Theile, indem wir die Mustelfafer als die Bafis annehmen. Bekanntlich haben bie Muskeln aller Thiere, bei denen man biefelben beſtimmt nachweiſen kann, fehr viel Analoges. Es find Bündel von weihen, bicgfamen Fipern, bie dem Zuge leicht nachgeben, und von fehr veräns derliher Ränge. Sie find mit: einander durd ein fehr feines Bellgewebe verbunden, und, ihre Enden verlieren ſich in. der ges meinfchaftlihen Subftanz, ober heften fich vielmehr ‚an den Sehnen an, welche das Mittel zur Vereinigung bes Mus kels mit den heilen, welche er, feiner Beflimmung nad, bewegen fol, bilden. Die Art und Weile, wie biefe Fibern geordnet find, ift ſeyr verfhieden, und dies Läßt fid ſchon aus der gro- ben Verſchiedenheit der Funktionen ſchließen, weiche. ben vers fchtedbenen Muskeln obliegenz;z allein die Baſis des Muskels ſcheint in allen Ren ſtreng ein und diefelde zu feym, Seine Farbe ift, wie die ber Fibrige, weldhe man aus dem Blute sicht, weiß; und wenn jie bei den warmblütigen Thieren als A: a 1 ER al; roth erfheint, fo darf man dieß nur ber Klüffigkeit zuſchrel⸗ ben, mit der cr gefchwängert ift, was man ohne Weiteres bars thun kann, wenn man ihn mit Waffer auefprigt. Um We— berhofungen und Weitläuftigkeiten zu vermeiden, wollen wir bie Muskelfafer in drei Ordnungen theilen. Unter den ter» tiären Bibern werden wir diejenigen zum Muskel gehörigen Faͤden verfichen, welche man erhält, wenn man ben Murekrt ber Länge nad) durchſchneldetz unter fecundären Kisern dies jenigen, welhe man burd die Zertheilung ber vorigen Art darſtellt. Ihr Charakter ift fehr beftimmt, indem man fie keiner medhanifhen Veränderung unterwerfen kann, ohne kaf man bie primäre Fiber erhält, beren Natur burh Home, Henri, Edwards und unfere Forſchungen hinlänatid) nadgemiefen if. Es würde uns bier zu lange aufhalten, wenn wir bie Meinungen, weldhe bie alten Anatomen über biefen Punkt hegten, beleuchten wollten. Wir werden uns mit ber Bemerkung begnügen, daß ihre, auf Erperimente ge⸗ gründete Forſchungen, denen durch Edwards bekınnf gr« machten Nefulteten in feiner Hinficht widerfprehen, Bekannt, lich hat dieſer die elementare Fiber bei alen Thieren im jeder Lebensperiode identifch und in allen Fällen aus einer Reihe von Kügelhen von bemfelben Durchmeſſer gebildet gefunden, Aus ber Bereinigung von einem Bündel von dergleichen Schnu⸗ ren, entſteht die fecunbäre Faſer, und dieſe verdient unſere ganze Aufmerkſamkeit, da die durch Gontrachion erzeugten Bewegungen durch fie vermittelt werden. Wenn man fie bei einer Vergrößerung, die den zoofahen Durhmeffer audttdgf, beob:htet, zeigen fie ſich häufig unter einer fehr efgenthimli chen Geſtalt, welche leicht zu einem Irrthum über ihre efgcntr liche Bildung Veranlofung geben kann. ie erſcheinen uns wie Gylinder, welche in traneverfaler Richtung burd eine be⸗ traͤchtliche Menge Heiner Prummer Linien durchſchnitten werden, weiche regelmäßig 00 Millimetre von einander abfichen, Dies fcheint von der membrandfen Scheibe berzurühren, mit welcher fie bekleidet find, indem bies Anfehen bei ben Secum bären Fibern, welche zerſchnitten oder zerriffen find, mwegfält, Es verſchwindet gleichfalls unter gewiffen Arfen, von Beleud;- tung, wo man dann die wirflihe Etruftur des Muekele er: kennt. Alsdann zeigt ſich die feoundäre Fiber, wie fie Herr Edwardé fehr gut beobachtet bat, aus einer fehr nreken Anzahl von Kleinen elementären Fäden zufammengefeht, weiche eine parallefe oder faft paralfefe Rage zu einander, und biefe Geſtalt Haben, wie bie von Home beohädjteten, Wenn man cinen Muskel nimmt, der fo duͤnn ift, dos man ihn als einen burchſichtigen Körper beobadten Zinn, ohne dag es noͤthig wirb, ihn zu cheilen, fo bemerkt man, daß ce durd die Bereinigung einer gerwiffen Anzahl feeundäreg Ei ar 259 bern gebildet ifk, welche zuweilen regellos neben einänder lies gen und häufig fo gruppitt jind, daß fie die Bündel erzeugen, welche man ın den dickern Muskeln bemerkt. Diefes ganze Gerüfte wird durd ein Fett: Zellyewebe geftügt, weldes nad) verſchiedenen Richtungen von den Gefäßen und Nerben durch— ſchnitten wird, melde mit din Mustel felbft keinen leicht zu bemerfenden Zufammentang haben. Wir koͤnnten vor der Hand von der Girculation dieſer Drgane nicht ausführtic hanz bein, ohne unfern Gegenftand fallen zu laffen, und müjjen es daher bei der Bemerkung beenden laffen, dab wenn eine ma= terielle Communication zwifchen der Subftanz des Muskels und den Blutgefäßen beftept, diefe nur in fo fern ſtattfinden kann, daß durd die Winde der Gefäße eine Auffaugung ge: fbehe. Der Uebergang ber Arterien zu den Venen läßt ſich leicht verfolgen, und man bemerft an dieſer Stelle nit bie außerordentliche Lüde, weldye zur Ernährung des Organe ums umgänglich nothiwendig wäre, wenn diefe, ıwie man gemeinig: ih annimmt, alfo bewirkt würde. Segt wollen wir dieſe Bündel betrachten, ohne uns mit den accefforifchen Organen zu befchäftigen, und jene bei einer fehe ſchwachen Vergrößerung unterfuhen, um jedem Einwurf, den man in Bezug auf bie Anwendung des Microjcopes ent- gegenftellen könnte, zu begegnen. Wir werden nur eine ge: wife Quantität paralleler Fibern bemerken, welde gerade, fobald der Muskel ruht, Außerft biegfam und jo eingerichtet find, daß fie bei der geringften Bewegung des Muskels leicht ihre Lage verändern koͤnnen. B. ‚Sobald das Auge mit biefem Anfehen vertraut gewor⸗ ben ift, ſieht man fi) in den Stand gefest, die Veränderun: gen, welde ſich im Augenblidte der Contraction zutragen, zu deurtheilen. Zu dem Ende nehmen wir einen feiſchen und zarten Muskel, 3. ®. die fascia lata oder den mus- culus rectus abdominis eines Froſches. Wir bringen ihn unter das Microfcop und den Einfluß des Galvanismus; Sobald ber Strom hergeftellt ift, zieht fi ber Muskel zur fammen und bietet uns einen aͤußerſt merkwürdigen Uns blict dar. Die parallelen Fibern, welde ihn bilden, biegen ſich ploͤßlich im Zickzack und zeigen eine Menge regelmäßiger Mellenlinien. Wird der Strom unterbroden, fo erhält das Organ fein früheres Anfehen wieder. Wenn man cinen ftarken und reizbaren Muskel nimmt, fo kann man das Erperiment vielmal wiederholen; im Allgemeinen muß man jedod nad) bem zweiten oder dritten Verſuche einen andern Muskel vornehmen. Die Genauigkeit und ber augenbliclihe Ein: tritt diefer Veränderungen machen dies Phänomen hödft intereffant. Wenn man es aufmerkfam beobadtet, fo überzeugt man fi bald von einem wichtigen Umftanb: dag. nehmlich die Biegungen in beftimmten Punkten flatt: finden und ihre Lage nicht verändern; dies fdyeint darauf zu deuten, daß die Annäherung diefer Punkte durd die augen: ‚ biidlihe Anziehung, welche biefelben auf einander Außern, deranlaßt werbe. Uebrigens tritt durchaus Feine andere Ver: änderung ein; man kann verfichert feyn, daß biefe winklige An: ordnung ber Faſern ber einzige erhebliche Umftand ift, welder bei der Gontraftion vorkoͤmmt. Man findet in allen Muskeln dieſelbe Eigenfhaft wieder, bei den warmblütigen Thieren fo aut, wie bei den Faltblütigen, bei den Vögeln, wie bei, din Säugethieren.- Man bemerkt fie aud ohne Schwierigkeit. in den Muskeln des Magens, des Darmlanals, des: Herzens, der Blaſe u. f. mw. .. Un ber Oberfläche der fecundären Fiber und an den innern Theilen des Winkels , den fie bei der Zufammenzichung bildet, bemerkt man Runzeln oder Falten, welde offenbar von der aewaltfamen Bergung berfelben hevrühren. Dies Anfchen fin det oft in einem hohen, unter andern Umftänden im geringern Grade ftatt, und dies ift einzig von der Kraft der Gontraction abpängig. Iſt diefe ſchwach, fo zeigt fi der Winkel ſtuwpf mad die Fiber wird nicht fo flatE gebogen, daß Runzeln ent: 260 ftehen können’; fo wie ber Winkel fpisiger wird, muß der in nere Theil bes Bündels ee Be da fi) dann ſehr deutliche Eleine Anſchwellungen bilden. Gs ift ſelbſt wahrſcheinlich, daß hierdurch die Kraft der Zufams menziehung 'winigermaaßen "gehindert wird, und fie deshalb einen gewifjen Winkel nicht überfchreiten Tonne, Wenigfteng iſt es ziemtich gewiß, daß wir bei denjenigen Mustern ,-welde die Eucomotion vermitteln, felbft wenn wir den galvanifcen Strom bedeutend verftärkten, den Winfel der Fiber nie unter 56° verengen fonnten. Indeß ſcheint es, daß die Muskeln der Eingeweibe biefen Geſthen nicht unterworfen find, und teren Fibern zeigen fid oft unter fpigern Winkeln; aber einmal find die Spigen ber Winkel Hier um ein merklihes mehr von einander entfernt, als bei den andern Muskeln; und ferner deren frcundäre Fir bern zarter, und über eine großes Baſis ausgebreitet, Bis greiflihermeife befinden fie ſich deshalb in einer ganz eigene tyünlichen Cage, und jede Fiber zieht fih, fo zu fagen, felbfte fiändıg zufammen, ohne durch die benachbarten Bündel beengt zu werden. C. Nachdem wir die eben befchriebenen Phänomene er: Fannt hatten, war es weſentlich, deren fämmtlihe Bedingun— gen zu beftimmen - Die Muskeifafer Eonnte noch andern ma= tericllen Veränderungen unterworfen feyn, und in diefer Vor— auöfesung glaubten wir annehmen zu müfen, daß ihr Bolum wechſele. Betradtet man jie ale eine fefte Schnur, deren Enden fi nähern, da fie von der geradlinigen Nihtung in eine gebogene übergeht, fo müßte zwar das Volum daffelbe bleiben; allein man tönnte auch annehmen, daß uns mande Umftände entgangen wären, Wir haben mit der größten Sorgfalt darnad) getradtet, dies Problem aufs Reine zu brin« gen, und da wir in den Schriften einiger Phyſiologen mehr rere genaue Angaben in biefer Hinſicht fanden, fo reichten wir damit aus, die Wahrheit derfelben. zu beflätigen. Alte Ana: tomen, unter antern Borelli, hatten geglaubt, daß das Bolum des Muskels, indem er fich zufammenzieht, um ein Ber deutendes vermehrt werde, Diefe, auf durhaus Feine Mef: fung gegründete Meinung wurde durch Gliffon umgeftoßen. Diefer ließ einen Menfden den Arm im ruhenben Zuftande in einen Eimer voll Waſſer taudhen und glaubte ein. Sinfen ber Flüffigkeit zu bemerken, fobald bie Muskeln zu fpielen anfin: gen. Main muß fi heut zu Zage mundern, daß man beim öffentlihen Unterricht fi) lange Zeit auf, ein fo plumpes Er- periment berufen Tonnte, Gorgfältiger wiederholte es Car- lisle-und gelangte zu ganz entgegengefegten Refultaten. Ein Menſch tauchte feinen Arm bis zum deltoideus in einen Cy— linder, defien Mündung ungefähr die Stärke des Arms an der Schulter hatte. Diefes Gefäß jtand mit einer engen grabuir- ten und vertical geftellten Röhre in Verbindung, Der Apparat wurde mit Waffer gefüllt und fein offener Theil ſchloß fich fo an den Arm an, daß, wenn-biefer ſich bei einem -gegebenen Signal zufammenzog, bie Veränderung des Volums durchaus auf die in der kleinen graduirten Röhre eingefchloffene Wafe ferfäule wirken mußte. Sn allen Fällen ftieg diefe und Car— liste fhloß natürlich daraus, daß das Volum des Muskels zunehme, wenn berfelbe aus dem jdlaffen in den zufammenger zogenen Zuftand übergeht. Umfichtige Beobachter bemerften jedod, daß dieſe Refultate Feine Beweiskraft hätten, indem die mit der Haut und bem darunter liegenden Zellgemebe, wel ches durch die Anftrengung der Muskelſubſtanz mehr oder we: niger zufammengedrücdt werben muß, vorgehende Veränderun- gen dabei nicht in Anfchlag Fommen. Sie ſuchten alfo diefe Urfahe des Irrthums zu entfernen. Hr. Blanc flug einen ähnlichen Weg wie Hr. Carlisle ein; bediente fih aber einer compacten Mustelmaffe und that in die Röhre ein Stüd Aal, welches er mittelft eines metallenen und ſcharf zugefpigten Stifieg reiz’e. Da dieſe ſchon weit richtigere Methode ihm durchaus keine Veränderung im Niveau der Fluͤſſigkeit erken— 201 nen ließ, fo folgerte. er daraus, baß ber Muskel, in beiden Fällen ein und daffelbe Volum park: Allein [hen dor ihm und ohne daß er davon Kenntniß halle, war Dr, Barzo— Tetti durch ein weit ſinnreickeres Örperiment genau au dem— felben Schluß gelangt, Er bieng das — einte Bro: fehes in einer Flaſche auf, füllte, biefe mit Waſſer und vers {of fie durch einen Sıdpfel, durch welchen. eine enge gras duirte Röhre gieng alsdenn zwang er, mittelft, des galvani« fen Reizes den Muskel zur Contraction, und. konnte in fci» nem Kalle an der, in der Möhre enthaltenen Wafferfäule eine Veränderung bemerken, Zwar läßt ſich ſcheinbat an der Ge: nauigkeit dieſes Refultats nichte ausfegen; allein wir Bıaten ihm ncd einen böhern Grad don Gewißheit, zu geben, , Der von uns angewandte Apparat, gleiht in der Hauptſache dem Barzolettifhen; allein wir thaten größere Muslelmoffen in die Klafhe, um bie Wirkung einer mögliden Bolum » Vers änderung zu multipliziren. Das Refultat fiel übereinflimmenb aus; und wenn alfo überhaupt eine DBolum » Veränderung flattfände, fo müßte fie hoͤchſt gering. feyn. ° D. Die eben berührten Erperimente galten uns für be: weiſend, daß der Muskel nur in Anfebung der Ridytung feiner Fibern eine Vrränderung ericidbe, Da durd diefe Gewißheit die Unterfuhung der Krümmungen, weldye fie befhreiben, um vieles wichtiger wird, fo haben wir in biefer Dirfidt einige Verſuche gemacht. Offenbar Eonnten wir die Musfelfaler als ein Aggregat einer gemiffen Anzahl winziger gerader Linien betrachten, melde bie Faͤhigkeiten befisen, fich unter verſchie⸗ tenen Bedingungen übereinander zu biegen; und nad diefer Annahme laffen fi alle ihre Bewegungen leicht erklären, Bor Allem mußten wir uns mit der Beflimmung der genauen Läns ge diefer Kleinen Linien befhäftigen. _ — —— Yu un VAR o n am h k ü * An einem Schenkelmuskel vom Froſche, welder unter das pw Microfcop aebradit und mittelft der Efule zum Zufamnmens sieben vermodt wurde, haben wir an oirihiwdenen Stellen die oben angegebenen gebrochenen Linien bemerkt, und dielel— ben genau ‘mit den natürlichen Beugungen verglichen, indem wir uns beider Augen zugleich bedienten. Hierauf haben mir die Triengel mittelft der punktirtem Linien vollftändig gemacht und folgende Maaße erhalten: tänge der Linien Entfernung der Punkte, a0 — ı0 Millim, ab — ı7 Millim. ob — ı0 ⸗ cd — 16 ⸗ ‘ch — 10 ef — 16 ⸗ nd — ı0 D EI. a, = em — ı0 s xy — 39 3 mf — 1 ” —— 0 5 h-— * ⸗ * * i — 10 ik — 11 kl — 11 ⸗ Ip — 12 ’ st — ıı “ tu — ı2 . uv— 12 ” vw 105 s' xy — m x - ‚Tatal , — 172,5 = Wenn. mir onnehmen, daß die 16 in ediger Tat elle ent- kalteren Linten eine Reihe bilden, fo erhalten mir 172,5 MUmM. ‚als Abfiand der Punkte,a imd y‚rwenn, bie Fiber ge⸗ ‚rade, ud mus. sgo-auf den Fall, bußrfie sontsapist. if. Hleraus ergiebt fih eine Verfürzung von 0,23, bie eine fol de Biber bei der Gontraltion erieidet. Wir können uns aber geradezu on ber Wahrheit dieſer Thatſache überzeugen, inn wir ben elben Muskel nehmen und ihn im Zuftande ber eidlaffung und ber Sontroction forgfältig meffen. Zu bie, ſem Ende wurde er, fobald man ihn vom Körper bes Thieres weggebtacht hatte, unter das Microfcop a um gewiß zu ſeyn, daß bie Fibern ganz gerade wären, und man. ber ſtimmte feine Länge mittelft eines Zirkels. Alsdann mwurbe er durch bie, Strömung einer ſchwachen Cäule gereizt und von neuem, bad Maaf genommen: Erſchlaffter Muskel 25 Millim. Zuſammeng. Musfelız Millim. id, 20» id, 16 a deögl, 25 = beögl, 18 — beögl. 20 = besgl. 15 » 90 8 65 — Die Verringerung ber Länge betrug alſo in dieſer Reibe 0,27, während wir diefelbe durd bie oben gegebene Methode als 0,23 gefunden hatten, Dfienbar kann man von Erperis menten diefer Art keine zufammenftimmendern Refultate ver, langen. Dies bereditigt uns zu den Schluß, daß die Biegung der Kiber das Verhaͤltniß, in welchem fie fi verkürzt, voll fommen angiebt, woraus bann hervorgeht, baf bie Werändes rung, welde fie erleidet, nur in Anfehung ber Richtung flatt« findet E. Diefe Betrachtung ift um fo wichtiger, weil viele all⸗ gemein bekannte Umftände bie Glafticität ber Fiber ohne Wi⸗ derrede beweifen, und man könnte vielleiht mit einigem Rechte glauben, daß bei dem Phänomen der: Gontrattion diefe Faͤtig⸗ keit ins Spiel fäme, Wir wollen bier dasjenige Jmittheilen, was wir über dieſen Gegenftand beftimme wiſſen. Wenn ber lebende Muskel ſich felbft überlaffen wird, fo begiebt er) ſich jederzeit in den regelmäßigen Zuftand, in welchem wir ihn unterfucht haben. Befeſtigt man aber feine beiben Enden und entfernt man bie Befefligungspunfte von «inander, fo verlängert: fi) die Fiber vermöge ihrer Elafticität, was aus ben Verfuchen alter Erperimentatoren binlinglid hervorgeht, welche das zur Zerreißung des Muskels erforberlihe Gewicht zu beftimmen fuchten. Offenbar ift diefe Thätigkeit von ganz anderer Art ols diejenige, welche bie-Gontraftion verurfadt, und muß der legtern bei ihrem Wirken entgegen tretin. We nigftens bereditigen ung folgende Erperimente zu dieſer Mei: nung, Wir nahmen Frofhweibden, kurze Zeit bevor fie bie Gier legten, ihr Abtomen war ſtark ausgebehnt, und’ die Musc. recti abdom. hatten bei dieſer Vergrößerung des Vo⸗— lums offenbar verlängert werbensmüffen. Mir baden ſie von dem 3ellgewebe und der Abbominalmanb' getrennt und Länge beftimmt, aledann eines ihrer Enden durchſchnitten, md: rauf fie augenblidlid, fü um ein merkliches rjten. die microfcopifhe Unterfuhung konnte man ſich aber überzeus gen, baf bei dieſen Phänomen durchaus keine Birgung- der - Fiber. unterlief und es folglich von bee Gonträßtion ganz ver- As wir hierauf diefelben Muckeln unter ben id, +9 . besnl. 5 = de — — — ** * —— Diefe Ihdlen derholten ———— mie — 20 — ı5, und dies. heiße mit ondern Worten: daß ı Muekel, der ſich bei ſtarder Gontraftion nur. um 3, Ränge zuſammerzieht, durch N 2 3 37 1,73 265 Hälfte verlängert werben Fann, ohne daß darum feine Faͤhig⸗ keit, ſich zuſammen zu ziehen, verringert wird, FE. Wenn wir über dieſen Gegenftand Betrachtungen ans ftellen, fo gelangen wir zu einer Anſicht, welche das, hinſicht⸗ lich einiger Fälle von außerordentlicher Zuſammenziehung, die man nad) der Theorie ſchwerlich erklären zu Können glaubt, Widerſprechende nicht ſowohl großentheile aufhebt, fondern vielmehr durchaus niederſchlaͤgt. Der Magen, die Eingeweide, die Blafe zeigen uns in der That faft unglaublide Veraͤnde— rungen des Volums, und wiewohl die Anordnung ihrer Mus: Zein von der Urt ift, daß fid) daraus leicht erklären läßt, was vum ihre contraktile Faͤhigkeit weit ſtaͤrkere Reſultate Hecbors bringt, als bei den Muskeln, welche die Drtsveränderung ver: mitteln, fo ift darum nit weniger wahr, daß diefe Reſul⸗ tate unmöglid) hervorgebracht werben Tönnten, wenn die Ela— fticität ihrer Fiber nicht cine bedeutende Rolle in diefem Phaͤ— nomene fpielte. Die Erklärung diefes Umftandes wird ſehr leicht, wenn man auf folgende zwei Prinzipe zuruͤckweiſt. 1) Die Muskeln find elaftifch, folglich fähig, fi unter dem Ein: flug eines. auf ihre Befeftigungspunfte eimmwirkenden Zugs zu verlängern. 2) Shre Fähigkeit , fi zufammen zu ziehen, Fann in allen Faͤllen in Shätigkeit treten; allein fie nimmt wahr: fheinlih in dem Maaße an Kraft zu, als man ſich dem Zu: fand nähert, welcher den Muskel natürlich iſt. Aus. diefen beiden Eigenfhaften geht in der That hervor, daß der Magen und der Darmklanal 3. B. durch Nahrungsftoffe fo ausgedehnt werden koͤnnen, daß fie unter einem weit beträdhtlicheren Vo— lum ericheinen, als im Zuftand der Leere. Laͤßt man unter folhen Umftänden irgend einen Reiz auf fie wirken, fo werden sie ſich allmählich zufammenziehen und dem zufolge die in ih: nen eingefchloffenen fremden Körper nad) und nad) vertreiben, bis fie zulegt in den Zuftand der Ruhe gelangen, Ihre Mus— Felfafern waren gerade, während fie auseinander getrieben wa— ren, und find es im Zuftande der Ruhe noch. Durd) einen tefordern Umftand wird diefe Fähigkeit fi auszudehnen be: deutend beguͤnſtigt; die fecundären Fibern diefer Muskeln find naͤmlich fehr dünn, aber dabei ſehr lang. - Sie find ziemlic) auf derfelben Fläche ausgebreitet und durdy ein aͤußerſt fchlaf: fes Zellgewebe vereinigt. In Folge biefer verfciedenen Um— ftände koͤnnen fie fich leiht trennen, fie thun dies, fobald man das Organ zieht, und wenn man den Verſuch zu weit treibt, fo zeigt fi die Zerreißung jederzeit in diefen Zwiſchenraͤumen. ‚ Die Sontraftion diefer Organe ift daher von derjenigen, welche bie zur ‚Ortsveränderung dienenden Muskeln haben, durchaus verfhieden. Letztere find ein für alle mal an ihren Endpunkten befefligt, und fönnen blos auf eine Art zuſam— mengezegen werden, ‚oder wenn dies auf mehrfache Weile ger ſchieht, fo greifen die Contraktionen in einander und bringen das Organ jederzeit in denſelben Zuftand, Bei den Abdomiz nal: Organen dagegen, gelangen die Muskeln vermittelft einer Reihe von Contraktionen in.den Ruheftand, und jeder derſel— ben wird barauf verwendet, einem Theil der Kraft, welde bie Muskeln ausdehnt, das Gleichgewicht zu halten, (De zweit heil folgt in nächften Stüc.) y — 100 Ve Merkwürdiger Ban der £uftröhre des Emu—⸗ Caſoars WEN uholland (Casuarius Noxae Hollandiac)— Wieder hatfich eine ganz eigenthuͤmliche Bildung an einem Thiere aus Neuholland gefunden! Hr. Nor bert Knox zu Edinbürg hatte Gelegenheit, einen weid; lichen Emu⸗Caſoar zu zergliedern, und fand unter manchen andern, was ich vor der Hand uͤbergehe, am intern Theile der Luftröhre einen mir den ai 264 felben in Verbindung Feheitden mustuldfen Beutel, von der Größe eines Mannskopfes. Schon, ‚betr dem, indiſchen Caſoar war merfwürdig gewefen., wie die Enorpeligen, Ringe der, Brouchien ſich in die Lunge ſelbſt fortſetzten, und da, wo jene aufhoͤr— ten, ſich Muskelfaſern fanden. Beides kommt auch bei dem) neuhollaͤndiſchen Caſoar vor, deſſen Luſtroͤhre piel weiter und laͤnger iſt, als bei dem indiſchen. Das Auffallendſte aber ift, dag bei dem neuhollaͤn⸗ diſchen Caſoar die Ringe der Luftroͤhre von deren An— fange am obern Larynx bis zum 52ften Ringe vollftän dig find, die naͤchſten Ringe aber ſich in einen ſtarken mus kuloͤſen Beutel öffnen, welcher genau an den Seiten der Luftroͤhre und an den ausgedehnten Ninge befeftige ift. Der Heutel Liege am Halſe unmittelbar über dem’ Knochen, den man die Brille (das Gabelbein) nennt. Sch fand den Beutel beim weiblichen Emu, obgleich es wahrfcheinlich ift, daß der männliche ihn auch habe. Er iſt dieſem Vogel allein eigenthuͤmlich, indem bei feinem andern Bogel ein folcher Anhang an der Luftröhre (denn mit den Erweiterungen, welche bisher an den Luftröhren mancher Schwimmvoͤgel beobachtet wurden, iſt er ganz und gar nicht zu vergleichen) ſich vorfindet. Auch Eenne ich durchaus. nichts analoges bei irgend einem andern Thiere, ausgenommen dem Chamäleon, an deffen obe; rer Luftroͤhrenportion ein verhaͤltnißmaͤßig großer haͤuti— ger Sack hängt.” Hr. Knox fügt gleich eine Conjektur über den Nugen des Sacks bei, daß der Beutel dem Vogel bei den häufigen Überfhwemmungen in Neuhol; land als Schwimmblafe diene C!!), oder beim Laufen in fo fern unterftüge, als er ohne frifche Inſpiration die Luft indie, und aus den Lungen treiben Fännes — Es find_ wohl, weitere, Beobachtungen und Vergleichungen nöthig. de Reſultate der, - über den Einfluß, des Nerven: ſyſtems auf die, Magenverdauung angeftell: ten Verſuche der Hrn. Brefchet, 9. Milne, Edwardt und Bavaffenr. 1) Die einfache Durchſchneidung der - beiden pneu⸗ mogafteifchen Nerven (n. wagt) in der, Gegend des Hals fes, ohne daß Subſtanz verloren geht: and die Wechfel: wirkung: zwifchen den beiden Schnittz Enden, verhindert wird, hat kein ganzliches Aufhoͤren des Verdaunngspro; ceffes, ſondern nur eine merkliche Schwächung deſſelben zur Folge, shhn / 3) Die Durchſchneidung diefer Nerven mit Sub: ſtanzverluſt verringert die Verdauungskraft des Magens bedeutend und, weit mehr, als die einfache Durchſchnei⸗ dung, ſcheint fie aber nicht vollſtaͤndig aufzuheben. ° 3) Die Durchfehneidung oder Zerftörung eines Theils des Ruͤckenmarks oder die Hinwegnahme eines Theils 265 des großen Hirns, wirken auf die nämliche Weife im Bezug auf die Veränderungen, welche die Nahrungsmits tel im Magen erleiden. 4) Markorifche Mittel, im folder Menge gereicht, daß fie Coma erzeugen, vermindern Hleichfals die Thäs tigkeit der Verdauungskraft. 5) Es iſt alſo klar, daß jede Bedingung, melde die dem Magen zukommende Summe von nervoͤſem Eins flug vermindert, die Verdauungskraft fehwächt. 6) Endlich, wenn die Verdauung mittelſt Durchfchneis dung der. pneumogaftrifchen Nerven nebft Subftanzverluft faft vollftändig aufgehoben ift, kann man mit Huͤlfe des Galvanismus die. VBerdauungsfraft des Magens wieder herftellen, und die darin enthaltenen Nahrungsmittel faft eben fo fehnell und fcheinbar faft eben fo vollftändig in or Ehpymus verwandeln, als wenn gewöhnliche Umftände ob: walteten. (Nouv. Bibl. me&d.,Oct. 1823.) Anmerk. Diefe Nefultate weichen fehr wenig von “denen ab, welche Wilfon Philip aus denjenigen Vers fuchen entnommen: hatte, die er zuerft für fih und dann in Verbindung der HAN. Brodie, Broughton 20. angeftellt hatte. Vergl. Notiz. Nr. IX. Nr, XIV, Miscellem Merkwürdige Schneebälle wurden bei Braun: ſchweig in Nordamerika beobachtet. Am Tage vor dem Phänomen war beftändig ein. feiner Nebel niedergegans gen; in der. Macht hatte fich der Wind gedreht, und 266 etwa 2 Zoll fehr loderer Schnee war gefallen. Am fol genden Morgen fah man auf den Feldern und Megen eine große Menge Scjneebälle von ı — ı5 Zell Durch meſſer, die um fo regelmäßiger kugelförmig erfchienen, je kleiner fie waren. Ihre Tertur war gleichförmig, fehr locker aus Heinen unregelmäßig verwebten Schnee Nadeln gebildet; daher zeigten fid die Bälle fehr leichr, und, zumal die kleinern, fehr zerbrechlih. Ringsum in der ganzen Gegend hatte man diefelbe fonderbare Er; fcheinung beobachtet. Königs Georg des vierten Apfel. Unter diefen Namen kündigt ein Baumgärmer eine ang dem Kern gezogene neue Sorte von Apfeln am, Er ruͤhmt von derfelben nichts geringeres als folgende feltene Ei: genfchaften. Der Baum hat ein ftattliheres Anfehen, als irgend ein anderer Apfelbaum, und feine Frucht hat einen koͤſtlichen, weinartigen Ananass Gefhmad. Der Baum trägt reichlich. Zwanzig Stämme) von diefer neuen, im ihrer Art einzigen Apfelforte ftehen dato zum Verkauf und koftet das Stüd drei Pf. Sterl. Adreffe: C. D. im Banko-Caffeehauſe. Cornhill, London. TIhunbergs Entomologifhes Eabiner zu Upfala iſt zu verkaufen. Es ift eine der reichten Samm— fungen, erſtreckt fi) über alle Ordnungen, und enthält zwiſchen 25 — 30000 Stuͤck. Befonders reich iſt fie an Inſekten aus Japan, Java, Eenlon, von dem Cap und ats Südamerika. Preis 2000 Louisd’or, Bon dem Zoological Journal wird bie erfte Nummer erft am ı, März erfcheinen, IR.» BE ln DS DEE BE a — — Über die Wirkung der Merkurialdaͤmpfe auf die Mannfchaft des Schiffes Triumph im Sabr 1810. Von William Burnett. M.D. *) Man hat fchon lange gewußt, dag in dem Vacuum des Barometers der Merkur bei der gewöhnlichen ITenıs peratur unferes Klima’s in Dampfgeftalt auffteigt, und daß Leute, welche in Quesffilberminen arbeiten, eben fo Vergolder und Plattiver, durch das Einathmen der mit Merkurialdämpfen gefchwängerten Luft von Laͤhmun— gen und andern Übeln befallen worden find. Hätte man noch irgend daran zweifeln Können, dag der Merkur in Dampfgeftalt eriftire, fo würden die Experimente des Hrn. Faraday Sedermann davon Haben überzeugen müffen. Ein auferordentliches Ereigniß, welches fich im Sahr 1810 auf einem englifchen Linienfchiffe vor Cadix zutrug, hat mir Gelegenheit verfchafft, eine Er; fahrung im Großen über diefen Gegenjtand zu machen. Der Triumph, von 64 Kanonen, kam im Febr. 1810 im Cadirer Hafen an; im folgenden März lite ein mit Queckſilber für die Minen von Südamerika bes *) Phil. Magaz, and Journ. :N, CCCIX- frachtetes fpanifches Schiff unter den franzöfifhen Bat⸗ terien Schiffbruh; unfere Boote wurden zu Hilfe ges ſchickt und in vielen Nächten hintereinander etwa 150 Tonnen Quecfilber gerettet und am Bord des Triumph gebracht, wo die damir gefüllten Kiffen, , meift ‚in der Brodfammer , aufgelagert wurden. * Der Merkur war zunaͤchſt in Blaſen, die Blaſen in kleine Faͤßchen, und die Faͤßchen in Kiſten gepackt. Das Wetter war damals beträchtlich warm), und da bie Dlafen bei dem Transport von dem Wrack naß gewor— ben, fo faulten fie bald, und mehrere Tonnen Queckſil⸗ ber verbreiteren ſich nun. ſchleunig im Schiffe, vermiſch⸗ ten fich mit dem Brode und mehr oder weniger mit ans dern Vorräthen. , Die, Wirkung, dieſes apa bald daraus erkannt, daf ‚ein geoßer Theil des Schiffe volts, fo wie mehrere Officiere heftige Anfäfe von Speichelfluß bekamen. Der Oberchiratg und ‘det Zahl; meifter litten mit am heftigften, da das, Queckſilber be; ftändig aus der Brodfammer in ihre. Kammern Floh, welde wie gewöhnlich auf, dem. mittelften Verdeck und von jener Vorrathskammer nur durch hölzerne Scheider wände getrennt waren. Binnen 3 Wochen, von der - Zeit an gerechnet, wo der. Merkur am. Bord genommen 267 worden war, wurden 200 Leute. von Speichelfluß, Ges ſchwuͤren im Munde, theilweifer Lähmung und Darm: übeln heimgefucht. Diefe Patienten brachte man auf Transportfchiffe, und diejenigen, welche das bel im geringen Grade hatten, genafen bald. Da aber täglic) neue Ktankheitsfälle vorfamen, fo ließ der damals ber fehligende Contres Admiral Pickmore, durch eine Eommiffion von Chirurgen die Sache unterfuchen, und nach deren Bericht den Triumph nad Gibraltar brin— gen, wo die Vorräthe ausgeladen und das Schiff aus: geſchwemmt werden follte. Dieſem Befehl wurde ftreng nachgelebt; alle Lebensmittel, Vorräthe und fogar der Ballaft wurden ans Ufer gebracht, und das Schiff hau: fig ausgefpült. Die Eranten Leute famen ind See: dofpital. Demohngeachtet bekamen die Leute, welche beim Miederbeladen des Schiffes gebraucht worden, fo wie die, ‚welche fich im Zimmer des Proviantmeifters auf hielten, neue Anfälle von Speichelfluß; auf der. Fahrt nach Cadir und fpäter waren die Krankheitsfälle an der Tagesordnung, bis am ı3. Juni der Triumph nach England fegelte. Dei dem frifchen Nordoftiwind, welcher den Triumph feit der Abreife von Cadix traf, und den zwecfmäßigen Vorfihtsmafregeln, die in Anfehung der freien Luft cirfulation getroffen wurden, machten fich die Krank heitsfälle von Tag zu Tag feltener; dennoch xt jchlims merte fi) das Befinden der fehon Ergriffenen, und man fah fich genoͤthigt, 20 Seefoldaten und eben fo viel Matrofen, nebft 2 Sergeanten und 2 Corporalen auf eine Kriegebrigg, Und die Transportfchiffe, welche mit: fegelten, zu bringen. Als der Triumph am 5. Juli bei. Plymouth anlangte, hatte er nicht einen einzigen Patienten, der am Speichelfluß litt. . Die Wirkungen der mit Queckſilberdaͤmpfen ge: fehwängerten Atmofphäre befchränften fich nicht nur auf die Mannfchaft des Schiffes; faſt alle genießbaren Haus thiere, welche vorzüglich in Schafen, Schweinen, Zie— gen und Geflügel beftanden, farben; auch die Mäufe, Katzen, ein Hund und felbft ein Canarienvogel hatten daſſelbe Schiekfal, wiewohl das Futter des letzten in eis ner dicht verkorkten Flaſche aufbewahrt wurde. Der Dberchirurg Ar. Plowman fagte mir, er habe Mäufe in die Wachtftube, fommen, in die Höhe hüpfen und todt niederfallen fehen. Bor jenem Ereignig hatten bösartige Gefchwüre auf dem Triumph: graffier; bei vielen, die daran gelitten hat ten, und wo die Gefchwüre fo vollfommen geheilt wa; ren, daß nicht einmal eine Nauhigfeit der Haut zw ruͤckgeblieben war, brachen jene wieder auf, und befas men: bald ein krebsartiges Anfehen. Die Dämpfe waren vorzüglich denen verderblich, welche, wenn auch nur geringe, Anlage} zu Lungenübeln ‚hatten ; es ftarben auch 3 Leute an Phthisis pulmonalis, welde ſich früher nie geklagt und überhaupt nie auf der Kran tenlifte geftanden hatten. Ein Mann, welcher an. Pneu⸗ monie ‚gelitten hatte, ‚aber gründlich auskurirt war , und ein Zweiter, der früher fein Lungenäbel gehabt, ‚wurden in Gibraltar zurücgelaflen, weil fie unzweidentig an Phthisis litten. Von den vielen Patienten, welche am Speichelfluß litten, ftarben, nur, zwei, ‚nachdem Zunge und Wangen gangrands geworden und fie vorher .alle Zähne verloren hatten. Eine Frau, welche wegen eines Beinbruchs das Bett hüten mußte, verlor alle Zahne, und in beiden Kinnladen traten noch. dazu häufige Exfos liationen ein. _ ' EN . Am Schiffe felbft offenbarten fi) die Wirkungen des Merkurs dadurch, daß die Verdecke mit einem fchwars zen Pulver überzogen wurden; jedoch fand man in dem; felden das Queckſilber nie im urfprünglichen oder fugels artigen Zuffande; dagegen waren die mefjingenen Hähne der Kochkeffel und die Eupfernen Klammern des Schiffs, letztere beträchtlich. tief in’s Kolz hinein, mit dem Metalf überzogen; eine, goldene Uhr, Gold: -und Sitbermünzen, die in einer Komode aufbewahrt wurden, desgl. einiges Eifenwerk des Schiffs, welches blank erhalten worden war, zeigten gleichfalls vom Einfluß der Queckſilberat⸗ mofphäre, und wurden, am einigen Stellen damit bei ſchlagen. * Hr. Plowman theilte mir ferner mit, daß alle diejenigen, welche auf dem zweiten uud dritten Verdeck aßen und fchliefen, mit Ausnahme der Seefadetien, er: krankten; dagegen die, welche fih auf dem KHauptwerded aufhielten, feine fo heftigen Zufälle befamen. Diejeni— gen Leute, welche ſich unter dem Vorderkaſtell aufhielten, famen mit einer geringen Affeftion des Zahnfleifches da: von. „As Grund für die beffern Gefundheitsumftände der Seekadetten kann man’ nur anführen, daß die Kühl feegel beſtandig in Ihärigfeit erhalten wurden ‚und, fi) jene Herren faft beftändig auf dem obern Verde befan den, auch verhaͤltnißmaͤßig mehr -Dienfte außerhalb des Schiffes zu verfehen hatten, als die .Gemeinen. In Bezug auf die Are und Weife, wie der Mer: fur auf die Conftitution der Patienten eingewirkt ‚habe, herrfchten verfchiedene Meinungen. Manche vermuthes ten, der. Genuß des Brodes und. anderer Lebensmittel, mit. welchen fich das Queckſilber vermifcht habe, trage die Schuld. Diefe Meinung fand fo viel Glauben, daß 7,940 Pfund Zwieback aus dem Grunde, für unbrauch— bar erklärt wurden, , weil, fle.mit Queckſilber vermifct feyen. — Andere,, unter ‚denen fich der Chirurg Hr. Plowman befand „glaubten, die Kranfheitsfälle feyen durch das Einathmen der mit Merkur ‚gefchwängerten Atmofphäre entflanden, und wenn man das, Dbige ber rückfichtige, .fo wird man wohl kaum zweifeln. können, daß diefe Meinung die richtigere fey.. - Bekanntlich ift das Queckſilber in feinem urfprüng: lichen Zuftande bei hartnaͤckiger Verftopfung in fehr far: fen Dofen gereicht worden, ohne itgend fpecififche Mir: tungen auf den Körper zu äußern, und anders, als durch feine Schwere zu wirken. Nah Orfila und. andern Autoritäten kann indeß der Merkur, wenn er eine Zeit: 269 fang im Nahrungs-⸗Canal bleibt, zum Theil orydirt und in die Cireulation abforbirt werden. Allein auch, nach— dem die Lebensmittel zu Gibraltar aus dem Schiffe ent ferne waren, hatten wir viele neue Patienten, und viele, welche außerhalb des Schiffes curirt waren, erlitten, wenn fie wieder am Bord genommen wurden, Ruͤckfälle; das her wohl der Genuß des Queckſilbers mit den Speiſen teineswegs Als die Urfache des nachfolgenden Speichel; fiuffes und der andern Leiden angefehen werden kann. Ich will jet nur noch meine Meinung in Bezug ‚ auf die Art und Meife, wie der Körper mit Merkur gefehwängert wurde, vorlegen, Sch glaube, es gefchah durch Einarhmen der Dueckfilberdämpfe. Da dies Mes tall in diefer Form fich im vollfommenften Zuftand der Vertheilung befindet, fo konnte es leicht durch die Luns gen abforbirt und dem ganzen Körper mitgetheilt wers den. Noch wahrfcheinlicher wird dies durd die Wirs kungen, welche fich an den auf dem Schiffe befindlichen Thieren offenbarten, und durd) den Umſtand, daß eine große Anzahl Leute noch erkrankten, nachdem das Schiff zu Bibraltar ausgerdumt worden war, bis es unter eis nen nördlichern Breitegrad gelangte. Über die angewandten Heilmittel kann ich mich bier nicht verbreiten. Mur im Vorbeigehen will ich anführen, dap Schwefel, innerlich in ftarfen Dofen angewandt, die Symptome keineswegs gufartiger machte, fondern im Gegentheil die Darmübel, an denen viele Leute litten, bedeutend verfchlimmerte, und heftigen Tenesmus herbei; führte; daher dies Mittel gänzlich bei Seite gelegt ward; äuperlich angewandt, war Schwefel gleichfalls von kei— nem Mußen. Mur wenn die Patienten vom Schiffe entfernt und mit Kleinen Dofen von Neutralfalzen nebſt reinigenden Gurgelwallern behandelt wurden, trat bleis bende Beſſerung ein. Ein Fall von Schlagadergejchwulft der Carotis, welcher durch Operation geheilt wurde ). Bom Dr. Jacob Sykes. Rebecka Dillings, ein ıgjähriges Mädchen, wurde im Jahre 1818 vom’ Pferde geivorfen, wobei fle nach ihrem eigenen Ausdrucke an der rechten Seite des Halfes die Empfindung hatte, als 66 etwas’ weiche oder plage. Nah 2 bis 5 Monaten bemerkte man eine fleine Geſchwulſt unter dem Winkel der Kinnfade, welche fo lange für unbedeutend gehalten wurde, bis Patientin bald darauf von Kopffchmerz mit Schwindel und gelegentlicher Trübung des Schens befallen wurde. Die Geſchwulſt nahm nun täglich zu und konnte, als der Erzähler, Arzt zu Dover in Delaware, im July 1820 zum erftenmal gerufen wurde, in einer Entfernung von 10 bis ı2 Fuß bemerkt werden. Beim Druck wich das Blut aus dem Sacke, kehrte aber, wenn der Druck weggenommen, wies der in denfelben zurück. Da Dr, ©. auf der Opera tion befand und man dirfe verweigerte, fah er die Krante *) Chapman’s Philadelphia Journal 1823 May. Hd 270 nicht eher wieder, als bis zum März ı921. Sekt was ren die Zufälle viel fchlimmer geworden und die Ge— ſchwulſt hatte faft die Größe eines Gaͤnſeeyes. Sie ging von unterhalb dem Schildknorpel bis zu einer berrädhtlis chen Entfernung oberhalb des Winkels des Kinnbadens. Die Bedeckungen waren fehr verdinnt uud die Kranke klagte über heftigen Kopfihmerz, vermehrten Schwindel und unruhige Nächte. Sie entſchloß fih nun zur Oper ration, welche am 20, Juny ı82ı auf folgende Weiſe gemacht wurde, Der Einfchnitt fing ein wenig unter der Grundfläs che der Geſchwulſt an und erftredte fih 23 Zoll nad unten in der Nichtung des m. sterno - cleido - mastoi- deus, Durd diefen Einſchnitt wurden die Haut, das Zellgewebe und das Platysma myoides getheilt, der im; nere Rand des oben genannten Mustels aber fichtbar, Während man diefen.nach der einen Seite zog und das Zellgewebe bald mit der Schneide, bald mit dem Griffe des Meffers theilte, ward der Omohyoideus und- Sca- lenus medius fichtbar. Diefen letzten druͤckte man auf die Seite und durchfchnitt jenen, worauf die Scei: de der. Nalsgefäße da lag. Dr. ©. trennte jest die Schlagader einen Zoll von der Scheide, vermied forgfäl tig die herumfchweifenden Nerven, brachte eine Aneuryss men-Nadel mir doppelter thierifcher |Ligarur (Darmfaite) ein, welche er trennte, erft die untere und dann die obere umband und die Schlagader unzerfchnitten lich. Die Nander der Munde wurden darauf mit Heftpflafter fireifen einander genähert, eine Kompreffe und Binte daruͤber befeftige und die Kranke zu Bert gebracht. Waͤh— rend der Operation zeigte fi) feins der von andern Wundärzten bemerkten Hinderniffe durch beftändige Aus— dehnung und Zufammenfallen der inneren NHalsblutader. Abends zeigten fi Spuren von hufterifhen Krämpfen, worauf die Kranfe ein gelindes Erampfitillendes Mittel erhielt und eine ruhige Nacht zubradhte, Am 21. war fie frei von Fieber und andern ber unruhigenden Erfcheinungen. Abends 9 Uhr batte fie beträchtlichen Kopfichmerz mit Beänaftigung und Unruhe. Den 22. Die vorhergehende Nacht unruhig, aber gegen Morgen Schlaf, aus dem fie erfrifcht und ruhig erwachte. ö Den 235. Da fie verfiopft war, und etwas Fieber hatte, befam fie eine Unze Salz, welches, da es nicht wirkte, Nachmittags wiederholt ward. Nachmittags wurde die Wunde zum erftenmal verbunden, fah gefund aus, und hatte angefangen fich zw vereinigen. Den 24. Die Kranke beſſert ſich immer und ift ohne alle ungünftige Erfcheinungen. Den 25. Wieder Spuren von Mutterträmpfen. Dagegen ein gelindes krampfſtillendes Mittel. Den 26. ‚Die Wunde wieder verbunden, fah gut aus, Den 27. Die Wunde verbunden, faft vernarbt. r — Per die_ Kranke ſich ———— ſaũ ſe einen beträchtlichen Theil des Tages auf. 2 Den 30. Die Wunde bis auf einen Heinen Theit 271 am obern Ende gefchloffen. Die Ligaturen gingen faft aufgelöft ab, und fchienen am hintern Ende der Schlag: ader durchfehnitten zu feyn. Die Gefchwulft hatte bes trächtlih an Größe abgenommen. Den 4. Juli. Der Erzähler ward an dieſem Tage durch dag Erfcheinen eines aͤußerſt ſchwachen Pulsfchlages feht beunruhigt. Aber feine Angſtlichkeit hörte auf, als er fand, daß alle oberhalb der Ligatur von der Carotis abgehenden Schlagadern aufgehört hatten zu Elopfen, und daß diefe deutlich bis zur Höhe der untern Ligatur und nicht weiter gefühlt werden Fonnten. Dieſes Klos pfen hielt wenigftens 4 bis 5 Monate an, und vers ſchwand dann, wie in einem ähnlichen von Sir Aftley Cooper erzählten Falle. Sest, falt ein Jahr nad) der Operation, befindet fich die Kranke vollfommen wohl, und ohne alle die Beſchwerden, welche ihr vor derfelben das Leben fo verbitterten. Fälle von Heilkraft des blauſauren Eifens in der Ruhr. *) Bon Dr. Wilhelm Zollifoffer Der erfte Fall ereignete fih im Auguft 1822, und betraf, eine Kranke, welche ſchon 4 Tage litt, ehe der Erzähler gerufen wurde. Der Stuhlgang war fat un erträglich, und die Schmerzen in der Bauchgegend fehr groß. Die Austeerungen beftanden hauptſaͤchlich aus blu tigen Stoffe mit etwas Schleim. Da das Fieber bes trächtlich war, wurden ihr 16 Unzen Blut gelaffen, fie efam 10 Gran verfüßtes Queckſilber, 3 Stunden darauf 12 Unzen Wunderbaumöl. Später befam fie mehrmals Abfuͤhrungsmittel, aber blos in der Abficht, die allge meine Fieberbewegung zu entfernen, als das örtliche Leir den der Gedärme eine langwierige Geftalt annahm. Ein auf iden Unterleib gelegtes fpanifches Fliegenpflafter fehaffte töinen Nutzen. Der Erzähler entfchloß fich daher das blauſaure Eifen zu geben, und reichte es in Pulvern von Gran, mit Zucker und Waffer alle 4 Stunden zu nehmen. Nachdem fie 8 davon genommen hatte, war ſie vollkommen geheilt. Pa Chapman’s Philadelphia Journal 1823. August, dur 13 Ron Kon dem „Syſtem der Hiſtologie“ des Hrn. Profeffor Heu- finger zu Jena (vergl. Notiz. Nr. LIT. ©. 143.) ift das weite Heft mit 4 Kupfertafeln erfcbienen, melches 1) “die Bildungsgewebe (tela formativa) im Anhange Ger rum. und, Fett (die Betrachtung des Blutes ift in die Siſtonomie vermwiefen); 2) die Horngewebe (tela cor- EN ea) im Anhange Nigmente und Erden abhandelt, und 98° durch fehr gute Abbildungen erläutert, Jo.’ Hedwig. Species .muscorum frondosorum .descriptae sus ‚et tabulis aeneis coloratis illustratae. Opus posthu- "num, Supplementum secundum a Fr. Schwägrichen. & ee nr us ’ 5 nad As schlau — Shi : 85 Essen st Ta) e bu laluie, d’Amerique,. ou considerations "sur RES "aukes,, | € s syimptomes, la nature, et le traite- 7: } 272 ' Sm September 1822 Wurde in einem andern‘ Falle eine Ruhrkranke ziveimal zur Ader gelaffen, und bekam verfchiedenemale verfüßtes Queckſilber, Wunderbaumsf und Slauberfalz, fo wie eine fpanifche Fliege auf: den Unterleib, aber alles ohne merklihen Nusen. Sie er— hiele nun das blauſaure Eifen in der erwähnten Mir fung, und war durch. 7 Gaben geheilt. Sn dem dritten Falle ward Hr. ©., der an lang wieriger Ruhr litt, auf die nämliche Weiſe hetgefteltt, Im vierten Falle bekam ein Kranker nach dem frucht: lofen Sebrauche mehrerer Mittel blaufaures Eifen, aber gleichfalls ohne Nugen. Er ward endlich durch inner liche Gaben von China geheilt. Im Anfange Dftobers ward ein Nuhrkranker durch den bloßen Gebrauch des blaufauren Eifens geheilt. Der fechfte Fall betraf drei Tage fpäter den Sohn, Hrn. T., der an der Nuhr mit heftigen Fieber litt. Er ward erft zur Ader gelaffen, und befam dann drei’ Sran blaufauren Eifens mit 4 Grat verfüßtem Queck— filbere. Nach 6 Pulvern war die Krankheit gehoben. Der fiebente Fall war der des an Ruhr leidenden Kindes der Frau ©., welches in zwei Tagen durch eine Gabe verfüßtes Queckſilber und nachher blaufaures Eis fen in fehr Kleinen Gaben hergeftellt wurde. 3 Miscellem Zur Beförderung der Vaccinattom bat der König von Frankreich verordnet, daß vom Jahr 1824 an jährlich an die eifrigften Vaccinatoren folgende Preiſe ausgegeben werden: ı) 1500 Franken, 2) 4 goldne Me; daillen, 3) 100 filberne Medaillen. Die Wirkfamfeit der cortex radicis Punicae Granati gegen die taenia, in einer Abkohung zu zwei Unzen auf zwei Pfund Waſſer gege— ben, wird von D. Cologno anerfannt. Die contagidfe Natur des Pellagra wird von De-Rolandis, welcher ih einen Tropfen aus den Hautfchrunden einer an Pellagra leidenden Perfon auf eine fich zufällig an feiner Hand befindende Wun— de gebracht hatte, bezweifelt. Bibliographifhe Neuigkeiten ment de cette maladie etc, Par P, F, Thomas, Pre- cede de considerations hyzieniques sur la nouyelle Or- leans, par J. M. Picornell. Paris 1323. 8. Osservazioni tliniche‘ sopra l’estrazione dell cristallino, di Natale Catanoso. Messina 1823. 8. . Treatise on practical eupping etc. by Sam. Dayfield, London 1823. ı2. m. 8. (Bon diefer „Abhandlung über das Schroͤpfen“ koͤmmt hier in Weimar eine Ueberſetzung eraus. San sur hate et les vices de conformation de la moelle epiniere de l’homme, Par P. Ch. Olivier. Pa- ris 55 8 £ oe eier — — uͤber die — und Bildungsfehler des Ruͤckenmarks““ wovon in Leipzig SE Aalen Tre Amon Helle x remaddi MT una u. Drudfehler: In Nro. 126. ©. 256. Zeile 33 ftatt Rumpfes, lefe man Stumpfes. N EI ee — — ‚iy3aıpHı „ = it F r n / 8 eo ’s rs 16° 1 199 norsill.ob sur . 3 — BUNTE: mai ME 8 ER Te hr N N N 8 N N SI Notizen aus * dem Gebiete der Ratur— und Heilkunde. Nro. 128. (Mr, 18. des VI. Bandes.) März 1824. Gedruckt bei Fofius in Erfurt. In Eommiffion bei dem Könige. Preußifhen Gränz « Poftamte zu Erfurt, der Königl. Gädf. Beitungs · Erpedition au Beipsig, dem G. 9. ©. u. F. Thurn u. Taxiſchen Poftamte zu Weimar und bei den G. H. ©, pr. Landes + Induftries Comptoit. Preif eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Rthlr. oder 3 Fl. 36 Kr., diefes einzelnen Stlickes ſammt den Abbildungen 6 99. Hier und Uber die Erfcheinungen, welche die Contraction der Muskelfafern begleiten. Von Prevoft und Dumas, (Beſchluß. 9) e Bmweiter Theil — G. Seht wollen wir unterſuchen, in wie fern die Phänomene, von denen wir bisher gehandelt haben, mit ben Nervenſyſtem zufammenhängen. Ehe wir die Sade aus einem andern Gefichtöpumkte betrachten, glauben wir einige betannte, allgemeine phyfiologifche Data wicderhos len zu müffen. Im gewöhnlichen Zuftande des animalifcyen Lebens, werden bie Gontraktionen der Muskeln durd) einen, vom Gehirn ausgehenden Einfluß vermittelt, Aber unter mehreren vegelwidrigen Umftänden, Bann man baffelbe Reſul— tat herftellen, nachdem man vllen Zufammenhang mit jenem Theile vernichtet, und alsdann muß man ein fremdartiges Agens zu Hülfe nehmen. Um nicht unndthigermweife weitiäufeig su werden, wollen wir als hiniänglicy befannte Wahrheiten —* anführen, daß ſich der Muskel zuſammenzieht, i) wenn ein Nerv ungehindert mit dem Gehirn kommunicirt und in biefem Organe ber Wille eriftirt, eine Gontraftion hervorzu— bringen; 2) wenn man den Nerven, nachdem man feine Vers bindung mit dem Gehirn aufgehaben hat, Eneipt; 5) wenn man die Strömung einer Voltaifhen Säule durch ihn gehen läßt; 4) wenn man ihn mit ftarten chemiſchen Reagentien in Berührung bringt, 3. B. mit Eoncentrirten Mineralfäuren, Aatimonialhlorire, Wißmuthchlorüre u. f. m.;5 5) wenn man ihn mit einem heißen Körper in Berührung bringt, Es koͤmmt Gier daranf an, alle diefe befondern Fälle aufmerkfam zu uns terſuchen und fi zu verfihern, ob fie viellicht irgend eine Bedingung mit einander gemein haben, welde ung geftattet, fie unter einem einzigen Namen zu begreifen; und da es klac— em Zage liegt, daß das Gehirn nicht nöthig ift, um bie Fähigkeit der Contraktion hervor zu bringen, fo wollen wir dieſes ſogleich übergeben, und von den Contraktionen handeln, welde mittelft der Voltaifhen Saͤule hervorgebracht werden. Die zahlreihen und verfhiedenartigen Verſuche, welche man in biefer Hinfiht angeftellt hat, laſſen fich wohl auf fols ende zwei Grundlagen zurücführen: wenn man einen ber fe ber Voltaifhen Säule mit dem Nerven in Berührung und ben andern mit dem Muskel in Verbindung bringt, fo jeigen fid an dem —* Contraktionen. Eben ſo verhaͤlt es ſich, wenn man die Strömung nur in einen Theil des Ner— ven übergehen läßt, ohne daß der Muskel dabei zur Theil— uahme —— wird. Wir werden weiter unten gr biefen tegtern Umſtand zurücdfom „und vor ber ‚Hand nur von dem erflern Gebrauch wohn. eine deutliche Idee *) Mebh einer Tafel Abbildungen. von dem Wege des eleftrifhen Fluidums zu mahen, müffen wir die Beziehung, in welder Nerv und Muskel mit einander ftehen, genauer unterfuhen. Die Struktur des Musteis ift uns nun fon bekannt, und es bleibt uns daher nod) übrig, die Otganifation und Vertheilung bes Nerven darzulegen. H. Dem bewaffneten Auge erfheinen bie Nerven pen atlasartigem Anfehen. Vorzüglich hervortretend iſt dies bei ber Koge, dem Kaninchen, dem Meerfhiwein, Froſch u, f. w. Unterfucht man fie mittelft einer Vergrößerung von nit mehr ald 10 — 15 Durmeffern,'fo erblidt man auf ihrer Obere flaͤche abwechfelnd weiße und dunkle Bänder, welche fi in vies len Fällen jo ausnehmen, als ob eine gedrungene Spirale une ter der Nervenhaut liege. Ja, wir glaubten lange Zeit, baf ihre Organifation von der Art fey, und erft nah verfchicde, nen, dieſer Auſicht widerfprehenden Erfahrungen entfclofin ıwir ung, bdiefen Punkt von neuem zu unterfuhen. Altdann überzeugten wir uns, daß dies Anfehen, wie bei den ſehnen⸗ artigen Geweben, von einer geringen Foltung der Fibern des Nerventäuthens herruͤhre; welches daher feine Durchſichtig⸗ keit an gewiſſen Stellen verliert, Dieſe werfen alles eicht, was auf ihre Oberflaͤche fällt, zuräd; waͤhrend bie andern dagegen fie in hinreihender Menge durdlaffen, bag bie gt: färbten Körper, welche man bei der Unterfugung unter den Nerven legt, erhellt werden. Sobald man biefen in die Läns ge zieht, geht dies Anſehen verloren, und wein man bie Ners venhaut zerfchneibet, fo findet es unter einen Umftänden ſtatt. Daher würde es gar keine Aufmerkſamkeit verdienen, wenn es nit ein ganz fiheres Kennzeihen barböte, burd) weldes man die Kleinen Nervenfäben von den Blut» ober Eumphgefä, fen unterfheiden kann. Wenn man jedoch, nachdem man ber Länge nad bie Nervenhaut getheilt hat, die innere fleifhige Subftanz bes Nerven unter Waffer ausbreftet, fo findet man, daß fie aus einer großen Anzahl dünner, paralleler, durdger hends gleich ftarfer Filamente befteht, welche fid durch bie ganze Länge deg Nerven ununterbroden fortzufegen fheinen, Wis nigftens bemerkt man nirgends, daß fie fid theilen oder vers einigen, man mag unterfuchen wo man will, Diefe Pilas mente find abgeplattet und aus drei Grundfibern ‚bie dr in derſelben Fläche liegen, zufammengefegt, fo daß Pr das Anfehen von Bändern erhalten. Diefe felbft find wie gewoͤhn⸗ lich aus Kuͤgelchen gebildet und bieten dem merkwürdigen lms ftand bar, daß die beiden aͤußerſten Reiben ſich am deutlichſten darſtellen DBNRd die mittleren nur von Zeit zu Zeit gefeben ver den können; wahrſcheinlich weil durch den Drud, den fie erleis den, die Linie verſchwindet, welche bie fi bildenden Kuͤgel⸗ hen beſchreiben. Die Anzahl dieſer fecundären Nervenfäden if Außerft bedeutend, wenn man auch nachſtehende Berechnung für 18 . 273 nit vollkommen genau halten wollte, Angenommen, jede urſpruͤng⸗ licye Nexvenfiber nehme im transverſalem Durchſchnitt /zooDilt, Quadrat ein, fo wurden wir für jedes Quadratmillimerer De: ren 90,000 erhalten; nun begreift jede jeeundäre Nervenfoſer 4 urfpruͤngliche Fibern; fecundäre werden aljo 22,500 in demz felben Raume feyn. - Dies trägt auf einen cylindriſchen Nerven von einem Millimeter Durchmeſſer, wie z. B. ber Schenkel⸗ nern des Froſches, 16,000. j J © L Wenn man einen Nerven. bei feinem Eintritt in den Muskel unterjud)t, und ihn aufmerkfam verfolgt, fo jicht man bad, wie er ſich anſcheinend ziemlich vegellos verzweigt, daß aber die Aeſte eine-entfehiedene Neigung haben, ſenkrecht auf die Muskelfafern einzufallen. Diefe Beobagtung. kann man leiht an allen Muskeln machen, bei denen des Schſen, ber Kaͤhe u. ſ. w. Uber in dieſen Fällen muß für eine befonders günftige Beleuchtung geforgt werden, was immer mit Weitz läuftigkeitem verknüpft iſt. Defto leichter iſt dieſe Unterſuchung bei ben zarten Muskeln des Froſches, deren wir ung ſchon fo oft bedient haben. Bei diefen hat man wegen ihrer Durch— ſichtigkeit in Hinfiht der Beleuchtung Peine Shhwierigkeit zu überwinden. Nachdem man einen der Nervenäfte fo weit vers folgt hat, als es mit unbewaffnetem Auge oder mittelſt einer Lurpe angeht, gelangt man bald an den Punkt, wo man einer ftärkern Vergrößerung bedarf, Es koͤnnen zwei daͤlle eintre— ten; entweder hat der Nerv mit den Fibern eine parallele Enge, oder er durchſchneidet fie im rechten Winkel. In beiden Fällen zeigt er durch ein ſtarkes Microfcop, welches den Duxch— meſſer 2 — 300fach vergrößert, ein ganz eigenthümliches Anz fegen, fo var man ihn durchaus nicht mit-den andern Theilen des Muskels verwechfeln kann. Se mehr fid) der Nerv feinen legten Veraͤſtelungen nähert, defto mehr Flache nimmt er ein, indem ſich feine feeundären Fibern £rennen und ſich ganz auf die Weife ausbreiten, wie wenn er von feiner Haut entblößt worden ift. Diefer eine Nervenftamm hat alebann das Ans fehen-einer fibroͤſen Flaͤche, von welder man von Zeit zu Zeit einige Fäden ausgehen fiebt, welche fid) perpendiculär in vie eigentlichen Muskelfafern ſenken. Aber es find hier einige Um— fände möglich, welde unter ſich zwar fehr verſchieden find, aber ſaͤmmtlich zu denſelben NRefultaten führen. Bald, kaufen zwei mit den Muskelfafern parallele Nervenftämme im’ einiger Entfernung von einander hin und ficken fi wechfelsweife kleine Fäden zu, welche man quer über ben durch Muskelmaſſe atsgefüllten Raum, der fie trennt, gehen fieht; bald hat ber Nevvenftamm ſelbſt ſchon eine perpendiculäre Richtung in Bes zug auf die Muskelfafer, und die Fäden, die er ausſchickt, entfalten fih, indem fie diefelbe Richtung beibehalten, durch— fhneiven das Organ und gehen wieder nad) fic) ſelbſt zuruͤck, fo daß fie eine Schlinge bilden. , In allen. Fällen bemerit-man jedod zwei Umftände, welde conſtant zu feyn ſcheinen. Eine mal baben die legten Aefte. der Nerven in Bezug auf einander eine parallele und in Bezug auf die Muskelfafern eine fent: rechte Lage, Zweitens kehren fie zu dem Stamme zuräd, von weichem fie ausgegangen find, oder anafiomofircn aud wohl mit einem benachbarten. In allen Fällen fheint es aber ge- wiß zu feyn, daß fie Feine Endfpigen haben, und daß fie in diefer Beziehung den Biutgefäßen gleichen, Dies Rejultat ift bis jetzt ganz unbekannt geweſen. Auch hat feine anatomifche und phyftologifhe Betrachtung auf dieſe Vermuthung gefüyrk, Indeß werben wir ſpaͤter fehen, wie leicht es ſich mit anderen erıwiefenen Umſtaͤnden vereinigen läßt. “ ‚Man laſſe jest eine galvanifcye Strömung durch einen auf dfefe Weiſe unterfuchten. Muskel gehen, und es wird ſich zei⸗ gen, daß die Scheitel der Winkel ‚mit dem Durchgangspunkte diejer Eleinen Nerdenfafern durchaus zufammenfal, Man darf und glauben, daß. wir. uns erſt gründlih von der Wahr: beit diefes Umftanbes,überzeugt haben, che wir ihn für eine Thatfache ausgeben, und ‚dies -ift erſt nach unendlich oft wies derholten und veränderten Verſuchen geſchehen. Das Praͤparat ® — 276 gu nit Böerzeite — man findet in den zarten Mus— e er untern Kinnlade bes Froſches Er ji ae ah Froſches Eremplare, welche ſich Es wird alſo ſehr wahrſcheinlich, daß die Nerven ſi nähern und die Erfcheinungen der en ——— Allein, was iſt die Urſache, welche “fie zu einer gegenſeitigen Annäyerung zwingt? dies ſcheint uns die Natur der phyſiſchen Agentien, welche geeignet find, die Reizbarkeit des Mustels wieder zu erwecken, ſchon im Voraus anzeigen zu wollen, Un: moͤglich kann man hier die Anwendung des-ſchoͤnen Geſetzes, welches Ampere entdeckte, uͤberſehen; und es bleibt nur übrig zu unterſuchen, bis zu mweldem Punkte es anwendbar iſt. Wenn zwei Steömungen ſich anziehen, fobald fie diefelbe Richtung haben, fo braud;t man bloß anzunehmen, daß ber Nerv das galvaniſche Fluidum leichter und in größerer Menge befordert, ald die Muskelfubftang felbft, was mit der Erfah: tung übereinflimmt, um fi einen Elaren Begriff von dem feagligen Phänomen zu madhen, Wenn wir einen Muskel zwiſchen die Pole einer Säule bringen, fo wird das Fluidum auf eine ungleihantige Weife durch denfelben frömen, indem ber Nerv ein befjerer Leiter ift. Da die Zweige diefes letztern in fehr geringer Entfernung mit einander parallel laufen,. fo werden ſie ſich gegenfeitig anziehen und auf diefe Weife bie — der Fiber und die Verkuͤrzung des Muskels veran— aſſen. — K. Wenn wir dieſe Meinung für gegründet annehmen, fo müjjen wir ben lebenden Muskel für einen wirklihen Gal— vanometer halten, der durd die geringe Entfernung und bie Dünne der leitenden Sweige aͤußerſt empfindlich wird. Jetzt wollen wir ihn aus diefem Geſichtspunkte betrachten und bie Phänomene dev Muskelcontraltion mit den Erperimenten , wo durch Elektricität Bewegung erzeugt wird, vergleihen, Allge: mein befunnt find die ſchoͤnen Erperimente, welche die italie— nifhen Phyſiker hinſichtlich der, durch die Berührung heteroge: ner Subftanzen erzeugten Contraktionen angeftellt haben. Ges genwärtig hat ınan hinreihende Data, um verfihern zu Eöns nen, daß jie einer ſchwachen galvanifchen Strömung zugeſchrie— ben werden müffen. Unter ihnen zeichnet fich vorzüglich das vom Hrn. d, Humboldt fo unwiderleglid dargethane Erpes riment aus, daß die Kontraktionen in demfelben Augenblicke eintreten, wo die Verbindung zwifhen Nerv und Muskel mits telft eines gleichartigen metallenen Bogens hergeftellt wird, Man erkiärt es durch die Vorausfesung, daß das Metall und der Muskel in einen entgegengefegten elektrifirten Zuftand ge— rathen und die Neutralifation der beiden Fluiden durch den Nerven flattfinde, Wenn man an die beiden Enden der Arme des Schmweige gerſchen Galvanometers aleihe Platinaplatten befeftigt und dann um die eine eine Mustelmaffe von etlichen Unzen fhlägt, welche ganz frifch von einem lebenden Thiere genommen ift, fo wird die Magnetnabet abweichen und die Strömung vom Metall auf den Muskel übergehen, fobald man die Enden in Blut oder leicht gefalzenes Waffer tauht: Man kann dies Berfahren als ein trefflihes Mittel der Vergleihung zwiſchen dem Sciweiggerfhen Galvanometer mit, dem Frofdye betrachten. Wenn wir die Muskeln vund Nerven des Thieres mit einem’ heil des Fabens umwinden, weldyer den Galvanometer bildet, und alsdann die beiden Enden des Apparats mit der Armatur in Berührung bringt, fo werden die Contraftionen lebhaft und häufig feym Die Magnetnadel wird aber in den meiften Fällen ihre Richtung nicht verändern, und wenn man leidite Dfeillationen zu bemerken glaubt, fo dienen diefe um. fo mehr dazu, zu beweifen, wie wenig das Snftrument gereizt wird, Uebrigens empfindet das Thier alle Strömungen, melde ber Galvanometer anzeigt, fehr Eräftig, Die Einwirkung_rines glühenden Metalls auf ein kaltes, seines Alkali auf eine Säure, zweier oxydablen Drähte, welche auf ungleiche Weife in eine Säure getaucht werden, wird jederzeit von dem Froſche an: 277 gezeigt, Indeß iſt ed gewiß, daß mn unmoͤzlich «ine genaue Erklärung diefer verfhiedenen Pyänomene gesın ko.unte, wenn man den Galvanometer nicht befäße; incem der Feoſch bie Ridytung der Strömung nicht anzeigt. L. Wir fehen aus allem Vorhergehenden, wie wirkſam das elektriſche Fluidum ift, ‚um Muskelcontractionen herbeizu— führen, und aus andern Erperimenten iſt es uns bekannt, dap dieſes Fluidum dabei durchaus in Tätigkeit feyn muß, Man nähere einen praͤparirten und ifolirten Brofd) einem ges ladenen Elektrophor, fo werden die Nerven, wie alle leithte Körper, ſtark angezogen werben und der Froſch fehr deutlidye Zeichen von Elekrricität geben, allein die Guntraßtionen wer« den ji erft in dem Augenbli zeigen, wo man den Funken berauszicht, So oft alſo die galvanifhe Strömung durch einen iebenden Muskel gebt, wird dies durch die Gontraltionen des Organs angezeigt. Jetzt koͤmmt «8 darauf an zu zeigen, daß in allen Fällen, wo Gontraktionen bervorgebradt werden, auch Entwidelung von Elektrichtät ftattfindet, Haller und beffen Schüler wandten als Neizmittel concentrirte Schwefel» oder Salpeterfäure, vothalüipen:e Metalle, Drud und Stich an, welche legtere zwei Phänomene offenbar auf eins hinaus lau: ſen. Iegt wollen wir alle Bedingungen der Reizbarkeit ber leuchten; Man befeftige zu diefem Ende zwei gleich ftarke Platinas drähte an die Endpunfte der Arme des Galvancmeters, fenfe den einen in die Muskeln des Froſches und tuſchire mit dem andern, nahdem er rotbglühend gemacht worden ift, die Ner: von des Thieres, ſo werden die Gontraftionen lebhaft und die Abweihung der Nadel ſehr merklich feyn. ı Diefe beiden Phä: nomene werben fi weniger ſtark zeigen, wenn man mit dem rorhglühenden Metolle die Muskeln beruͤhrt. ©. Segt wollen wie an die Gtelle eines dieſer Drähte eine mit Sutpeterfäure gefüllte Schaale von Platina, und an dem andern ein Stüt Nerv, Muskel oder Gehirn anbringen. Bei jeder Berührung wird bie Na=el abweichen und-die Strömung der Säure nad der animalifhen Subftanz hingerichtet ſeyn. Mit der Antimoniakblorure erlangt man aͤhnliche Wirkungen. Den Drud und den Stid betreffend, fo haben wir dei diefer Art von Verfuhen Erine duch. fie erzeugle Elektricitaͤt nach— weifen konnen; allein die fehönen Entdeckungen des Don Bec— querel lafen in viefer Hinſicht keinem Zweifel Raum, und die Schwierigkeiten, weldye wir fanden, haben ihren Grund in nothwendigen Mobdificationen des Apparate. Uebrigens war uns durch andere, im Laufe des vergangeyen Winters angeftellte Verſuche bekannt, daß dur den leichteften Drud zwei lebende animalifhe Körper entgegengefegt elektrifirt werden. Zwei iſolirte Perfonen- brauchen ſich nur mit der Hand zu berühren, um nad) erfolgter Entfernung fo merklich mit freier Elektriei— tät geladen zu ſeyn, dag ed Goutomb’s Ekektrofcop anzeigt, Dieſe VBerfuche Fönnen eben ſowohl zur Erklärung. der Mus keleontraktion, als zu der ber Empfindung dienen. Wenn man einen Nerven durd eins der ‚angeführten Agentien reizt, fo Eömmt wirklich ein -Iebhafter Schmerz zur Perception des Gehirns; während der Muskel die gewöhnlichen: Zeichen der Reizbarkeit offenbart. Im erften Fall hat ıdie entwickelte Elek— trietät ihren Weg durchs Gehirn, im zweiten durch den Muss kel genommen. . Wir maden nicht darauf Anſpruch, die phyſi⸗ Then Bedingungen des wichtigen ‚und geheimnifvollen Phaͤno⸗ mens, ‘ber im Gehirn vorgebenden Verception, erklärten zu wollen. Es: ift nur unfere, Abſicht anzudeuten und anſchzuſich zu machen, wie es bei dem gegenmärtigen Standpimkte ber Phyſiologie möglich fey, die Ueberlieferung: der: fehr weit vom Gehirn felbft vorgebenden Wirkungen einzuſehen. N Es mag bier die Bemerkung ihren Dlas finden, daß bie Mehrzahl dieſer Wirkungen tattfinden Fan, auch ohne das das Organ lebtz allein offenbar: kann, nachdem es erftorben iſt, die Leitungsfaͤhigkeit der Nerven, weſentlich modificirt wor: ten ſeyn. Es iſt ſogar möglich, daß dies die einzige Bedin. — 278 gung ſey, unter welcher die Reizbarkeit ber Mus ) det; denn fonft Fönnte man ſchwetlich begreifen, —3 die galvanılye Stromung nicht immer ‘bie Annäherung ihrer Nervenäfte hervorbrachte; alleın bie Aufammenfügung ber Se: webe ift fo zart, da5 wenn die fi ſelbſt überlaffene Materie nicht mehr unter der Gontrolle ber Lebenskraft ſteht, fie bin. nen kurzer Srifk ihre Eigenthümlichkeiten verlieren muß. : M. Im Obigen haben wir durchgehende vom Gehirn abs ſtrahirt, und doch firgt es uns ob, zu unterſuchen, ob der Ein⸗ fing, den es auf die Muskeln ausübt, gleichfalls ber Etzeu⸗ gung eines durch die Nervenäfte gehenden galvanifhen Stroms zugeſcheieben werden müfe. Wir haben in biefer Dinfiht viele Borfuche augeſtellt, und zwar nod fein befciedigendes Reluls tat erhalten, aber dennoch die Hoffnung keines ben, Berg, Notizen Nr, 115. pag. 67 ji 68, —— 3uſag. Die Erklärung bes Phänomens der Muskelco welde mir in biefer Abhandlung gegeben eye ron zwei unwiderlegliche Umftände. Erſtlich, daß fi die Meusfel; fiber im Augenblid der Zufammenzichung im Zichack beugt und zweitens, ba die Scheitel ber Biegungsiwintel immer: in diefelben Punkte fallen und die Nervenfäben, melde bie Fi⸗ bern unterm rechten Winkel fehneiben, dur biefe Punkte gehen. Diefe Faͤden find auf dem fettigen Zellgewebe einer siems lid) dichten und zahen Gubftanz befeftigt, melde, fid) wohl eig⸗ net, fie zu iſoliren. Daraus haben wir geſchloſſen, das: die Phänomene, der Gontraction durch ben einfaden Durdgang einer elektrifhen Strömung durch diefe Nervenfäben beftimmt, R—— mit ig — Geſetzen der elekteodp ra, miſchen Wirkungen im Einklang ftehend i geführt Be ng * Durd Aufſtellung dieſer Theorie, haben wir die Verbi lichkeit ͤbernommen, zu beweiſen, daß fie ſich mit —— ten Unftänden vereinigen laffe, und wenn wir in unferer Ab- handlung wenig oder gar nit von ber Moͤglichken gefprodıen haben, die ftarken Kraftäußerungen ber Muskeln mittelft un: ferer Anjihten zu erklären, fo lag der Grund darin, daß wir die Sage auch ohne weitere Entwidelung ‚für allgemein vers ſtandlich hielten, Wir find jebod) von mehreren. Griten aufs geforbert worden, bie Verlürzungen, weiche beftimmten Winden entfprechen, anzugeben. Mittelft der in unferer Abhandlung angegebenen Reſultate kann man ſich leicht bapom im Kenntnis fegen. Unter einem Microfcop, mweldes ‚dem Durhmefler 45 Mal vergrößerte, fanden wir die Länge einer Muskelfiber, bie 8 Biegungswinkel darbot, zu 172,5 Millim,, %ı enommen;, die Schenkel diefer Winkel feyen fümmtrid gleich lang, was . ie 822,5, | > u), a Rad.) ſcheinbar der Ball, fo finden wir Fr m 388 Dil. 3,83 # ee aan 6 nıdaf Iapı und I Millim. — 0,24 Mitit.; wir Haben ‚alte für jeden der Schenkel 0,24 Millim,, davon wollen wir mehn und durd Ausfülung ein gleihfhentiges Dreiet’ bilden. wahre Entfernung der Winkelſcheitel anzeigen w braucht alfo: blos die Größer des — — um daraus dieſe Entfernung zu erfahren —* z. B. den Fall, welcher beim Erperinente iffa ben wir ziemlich einen ten Winkel ſchiedenen Umſtaͤnden von 80 DIS: Tree fer Data findet man als &änge devw nrgegeng durch das. Erperiment hatte man: erhalten -2 3.88 Milin, und 25° Mit. = 09 Mm. as enden ein, daß bie eren; für P yo ui if. A la e —— t die ar rangen au ‚gerofffen R ıg ? serfeben wird, wie verhalten; 4 279 Länge der beiden Fibern, Milim. Verkürzung welche den Winkel bilden, 0,480 = 100 o Winkel 99° entgegengefegte . 0,359 — 70 0,30 60°. Seite. 0,2490 = .50 0,50 45° 0,184 = 38 0,62 30° 0,224 == 25 0,75 15° 0,062 — 1 0,8 3 187: Hieraus erfieht man, daß fih nad unferen Hypotheſe theo⸗ retiſch bie Eräftigften Umftände der Muskel-Zuſammenziehung erklären laffen, und wenn der Verkürzung des Muskels zuwei— ien Hinderniffe in den Weg freten, fo hat dies, wie gefagt, feinen Grund in der mechaniſchen Anordnung der Fibern und Teineswegs indem Princip, vermöge deffen fie zur Bergung gezwungen! werdem Es iſt in unferer Abhandlung noch ein weſentlicher Umſtand erwähnt, den, wir nicht mit der gehörigen Umſtaͤndlichkeit aus— geführt haben. Dies ift der Zuftand von Iſolitung, in wel: chem fid) die Nervenfäden befinden, und welcher durch Die reichhaltige Fertfubftang erzeugt wird, deren Keuntniß wir Den Arbeiten. des, Hrn Vauquelin verdanken. Gie ums giebt jede einzelne Fiber, fo daß das elektriſche Fluidum nicht von einer zur andern überftrömen kann. Außer diefer Anortnung, welde im Innern des Nerven unter der Nervenhaut ftatt hat, befindet fid) um den Nerven— zweig felbit auf der Außenfeite feiner Hülle eine zweite Fett— lage, welche man bis in feine Eleinften Veraͤſtlungen verfol- gen kann. Begreiflicherweiſe Fann fi alfo das elektriſche Fluidum, meldyes in. den Nerven eingetreten ift, nicht von dem, durch ihm vorgefchriebenen Weg entfernen. Wir wenden uns jetzt zur Beleuchtung eines Einmurfs, weldyer auf den erften Blick fehr trifftig zu feyn ſcheint. Of— fenbar f&reiben wir, vermöge: unſerer Anficht von der Mus: Eeisufammensiehung, den Musfelfafern eine vollfommene Paſ— fivisär zu, indem wir alle Thätigkeit den Nervenfäben beiles gen; wenn 3. B. ein Muskel aus ı000 gibern beiteht, und derfelbe fähig ift, ein Gewicht p zu tragen, fo würde nad) der Altern Anſicht der Brud) - , die durd) jede einzelne 1000 Fiber getragene Duota bezeichnen. Uns zufolge iſt es nicht mehr der Muskel, der das Gewicht trägt, fondern wirft die ganze Kraft auf die transverfalen Nervenfäden ein, und aus Berdem ſcheint es, müffe das ganze Gewicht von jedem einzel: nen Stervenfaden getragen werden und koͤnne nicht unter fie vertheilt feyn. Könnte man diefe Schwierigkeit nicht verban= nen, fo müßte man geftehen, daß ſich unſere Theorie nicht leicht würde halten fönnen. Allein als wir fie aufitellten, ha— ben wir, nicht darauf Anſpruch gemacht, dab die Grundlage, auf welcher fie beruht, mit den anatomifchen Thatſachen Durchs gängig übereinftimmte. Um das Gewicht diefes Einwurf bedeutend zu vermin— dern, wird die Bemerkung fdyon hinreichen, daß die trans» verfalen Nervenfibern bei weitem nicht den ganzen Durchmeſſer des Muskels, fondern nur 5 — 6 jener fecundären Sibern durchſchneiden, alfo, das durch diefe geringe Anzahl von Sibern und nicht das von dem ganzen Muskel getragene Ge: wicht auf ihnen laſte. Dies geht ſchon aus den Figuren hervor, welche wir unferer Abhandlung beigefügt haben, und wenn wir deffen früher nicht erwähnten, fo lag der Grund darin, daß die genaue Bekanntſchaft mit diefen Umfiinden und alle Beforgnig vor einem Einwurf diefer Artıbenommen hatte. Deffen ohngeachtet dürfte mon noch befürchten, daß der win: äige Nervenfaden durch die anziehende Kraft der benachbarten Zeige sehen eine Ortsveraͤnderung erleiden werde, als er die Muskelfafern, an die er geheftet ift, fortziehen Fünne. Died würde gewiß gefchehen, wenn er nur auf ihnen ruhete und ſich verfdjieben Eönnte; allein jedem Mangel diefer Art ift durch die anatomifhe Bildung jener Theile vorgebeugt- 280 Sie find unter einander mittelft eines Fettzellgewebes v E den, weldies in dem, zwiſchen den Diusfelfalern inne Raume eine Art Netz bildet, und fie mit einer fehr ftarken Scheide umgiebt, Deren, wir früher ermähnt haben. Dies naͤmliche Fettzellgewebe bildet um jede Netvenfafer eine Art Canal vom Durchmeſſer des Fadens, der genug, Widerftand leitet, daß der. Saden ſelbſt, in Bezug auf die Mustelfafer, unmöglich verruͤckt werden kann. Dieſes ganze Gerüfte wird now durch das umgebende Zellgewebe unterflüßt. Hieraus folgt, daß wenn aud nicht der Nerv bis in jeine Kleinen Veraſtlungen durch die Nervenhaut begleitet wird, was doch moͤglich und ſelbſt wahrſcheinlich wäre, er dennoch auf eine fihere, Weife in der Lage befeftigt ift, melde feine Funktio— nen erheifchen. j . Mir wollen hier nicht die Behauptung aufftellen, daß der Nervenfaden wirklich die Beflimmung habe, das auf allen Musfelfafern, denen er Bewegung ertheilt, laftende Gewicht zu tragen. Im Gegentheil glauben wir, Da die ausgeübte Kraft in ſenkrechter Richtung auf die Nervenfüden eimwirft, daß jedes einzelne Theilchen, weldyes einer Muskelfafer ent: ſpricht, nur das Gewicht tragen kann, weldyes diefe befhmert. Ueberhaupt Fann das Nervenflament nicht angefpannt werden, weil es ſelbſt bei der Eontraktion feiner ganzen Länge nad) wellenfoͤrmig und ſchlaff bleibt. Es ift alſo Elar, daß man mit der Vorausfegung ausreicht, daß der Zufanınienhang des durdy dag Fettzellgewebe gebildeten Canals gerade fo bedeu- tend ſey als derjenige, welchen mir den Muskelfügelchen zus ſchreiben müffen, um erklären zu koͤnnen, daß die Contraktion ohne Zerreißung ſtattfinden kann. ö Erklärung der Figuren. Fig. ı. Anſicht des obern uud hintern Theils des mus- culus rectus abdominis des Frofches, um die Bertheilung des Nerven in diefem Drgane auſchaulich zu machen. Man fieht, daß er in allen Säulen, wo er mit den Musfelfafern parallel läuft, fehr deutliche Keäͤmmungen Darbietet. Diefe find den Veränderungen in der Lünge zuzuſchreiben, welche der Muskel während der Contraktion etleidet und die den Nerven zwingen, ſich in Salten zu legen, um jener Bewes gung zu folgen. \ N Fig. 2. Bertheilung der legten Nervenäfte in demfelben Muskel; in dem Stamm aa breiten fid) die Fibern aus und trennen ſich fogar von einander. Cie gehen alsdann getrennt in den Duskel und durchlaufen denfelben fenfredyt in Bezug auf deſſen Bündel. Man fieht, mie fie ſich oft ſchlingenfoͤr⸗ mig auf ſich felbft zurücbiegen und zuweilen mit einem be= nachbarten Nervenzweige anaftomofiren. .. Fig. 3. Muskel ım Zuflend der Nuhe; aa Nerv, der ſich darin vertheilt. Fig, 4. Muskel, im zufammengezogenen Zuftand. Fig. 5 und 6. Gekundire Musfelfiber. In Fig. 5. ber merkt man die wellenförmigen, transverfalen Streifen, wel— che dem umhuͤllenden Zeligewebe anzugehören feinen. In —J—— man die ſecundaͤre Siber in ihrer eigentlichen eichaffenheit. Fig. 7. Der Schenfelnerv des Froſches, den man von der Nervenhaut befreit hat. Die Fibern, aus denen er befteht, zeigen ſich getrennt. Fig. 8. Diefelben Fibern 300 fach vergrößert. Fig. 9. Schenfelnerv des Froſches, unverfehrt, zehn—⸗ ſach vergrößert. s S Fig. ı0. Plexus ischiaticus des Meerfhweindend, un: verfehrt, zehnfac vergrößert. Uber die Dongola Pferde haben die beiden preußiſchen Naturforfcher Dr. Hemprich um Dr. Ehrenberg, die ſich im Sommer des Jahres 1822 nichrere Monate. in. Dongpla aufgehalten hatten, in einen —X 281 ihrer letzten Briefe an Proſeſſor Lichtenſtein in Berlin fol— gendes gemelder.- „Die Pferde Dongola's find berühmt, und werden von den in Pferde» ennemp den Europäern vielleidit überlegenen Drientalen nad) den ſpyriſchen Achten Nacepferden und den Neſchdi aus Arabien für die erſten gehalten.’ „Ste find von mehr als mitrlerer Größe, langgeftredt, doch nicht fo fehr als die englifchen Racepferde, haben einen langgeftredtem dinnen Kopf mir ganz leichrer Ramsnaſe, weis ten Naͤſenlochern und fehr Furzen Ohren, einen wenig zierlis chen, fat geraden aber langen Hals, lange ſchlanke Beine mit feinen Anis, Eprung » und Seffelgelenfen und wenig vorfpringenden Keulen, was ihnen, vereint mit einer gerin« en reiten» Dimenfion in der Gegend der Schultern, von inten angefehen, ein etwas hageres Anſehn giebt. Der Schwanz it nur mittelmaͤßig bewachſen, und kann mit dem fbönen Schweife ungarıfcyer und fpanifher Roſſe nicht in Dergleihung fommen. Die Haut it fein und das Saar Furz und glatt, fo dab das Spiel der Muskeln fid) deutlich Dadurd) zu erkennen giebt. Der Rüden darf nur ganz leicht eingebo: en feyn. Die, wie fhon gefagt, ſehr ſchmale Bruſt ſpringt eilförmig und fait fihneidend vor. Das Hinteriheil füllt von den Hüfıfnocyen an fehr ftarf ab, fo daß die Schwanzwurzel fehr tief liegt, und der Abfall bilder Feine gefällige Bogen— linie, fondern nähert fid) einer geraden. Dies und der ganz eigenthümliche Kopf, der wirklich vorzüglich fchön zu nennen ift, der gerade (nicht bogenfdrmige) Hals, der länger iſt ale ber den arabiicdıen und ſyriſchen Kacepferden, endlich der ge: ringe Baud) und das jchmale Anfehn, das fie von der aͤghp⸗ uſchen Race fo fehr unterſcheidet, erlauben nicht, daß der, der fie einmal fah, fie verfenne. Bis jegt aber möchten wohl kaum zwei oder drei Ädyre Dongola: Pferde nad) Europa gekommen feyn, denn begreiflicherweiſe ift nicht jedes Pferd aus Don: gola sein dongolaifches Racepferd.“ } „Wenn ein Pferd von dem angegebenen Baue vorzüg: lidy geſchaͤzt ſeyn fol, muß_es von ſchwarzer Sarbe feyn, mit weißer Blaͤſſe, weißen Feſſelgelenken und ſchwarzen Hufen. Gegen ſchwaͤrze Pferde mit weißem Stern haben die Drich- talen aus Abergläuben Abneigung, fie meinen nämlich, Daß, wer es veite, bald ſterbe. Auch die Faftanienbraunen mit oben angegebener meißer Zeichnung find fehr geachter. + i „In den Wüfen des Cordophan giebt es auch herrliche Dferde, doch find fie häufig durd einen Setthöder zwifchen den Schultern, wie man ihn beim Rindvieh hier noch häufger zu fehn gewohnt iſt, verunftaltet- Die Invafion der Türken hat die Zahl der edleren Pferde in diefer Gegend fehr ver— mindert, theilg weil man fie an die Karren fpannte, wo fie bald unterlagen, theils weil man ſe mit in das Sennaar ſchleppte, das für Pferde fo ungefund ift, daß fait die ganze türkifcbe Kavallerie ihre Pferde einbiräte. z Am Nil giebt es jegt wahrfceinlich gar Feine Racepferde mehr, doch eriftiren dergleichen nod gewiß und vermurhlidy die mehriten unter den Beduinen, die ſie in den entfernteften Steppen zwiſchen Dongola und Cordophan veritedt halten. (Berlinifhe Nachrichten 5. Sebruar: ) 9 e L l k u n d Be 1“ a 171cbaapımdo — — Über die unter dem Namen Croup bekannte Laryngo-tracheitis j hat Hr. Blaud in derbereits Nr: 107. erwähnten Schrift Anfichten bekannt aemacht, welche Aufmerkſamkeit verdienen. 282 Miscellen Uber die phrenologifhe Geſellſchaft zu Edinburgh. Es har fich vor einiger Zeit aus den fcharf; finnigften und gelehrteften Männern der dortigen Univerfität eine phrenologifhe Befellfchaft gebildet, Außerdem find ihe die vorzüglichften Anatomen und eine grofe Zahl an: derer’ Gelehrten beigetreten. Es ift merkwiirdig, daß Edinburgh, wo man am eifrigften und heftigften bemfiht war, diefe IBiffenfchaft in ihrer Entfiehung zu,.umterdrüden, gerade. dienerfte Stadt in Europa iſt, weiche fich einer regelmäßig organifirten Schule von Eramiologen rühmen kann, die bereits ein fehr bedeutendes Cabinet von Schaͤ— deln und andern anatomifchen Segenftänden befist. Sm Fruͤhjahr 1816 brachte Dr. Forſter von Cambridge in einer Abhandlung über die vergleichende Anatomie des Gehirns, welche er der Wernerſchen Gefellfhafe vortrug, diefe Wiffenfchaft in Edinburgh zuerft zur öffentlichen Sprache. Diefe Abhandlung wurde, blos weil fie einen entfernten Zufammenhang mit der. Phrenologie hatte, von vielen Seiten angegriffen. Zu Ende deffelben Jahres las Dr. Spurzheim ein ordentliches Collegium in Edin⸗ burgh, und lehrte darin Gall’s Anatomie des Gehirns. Gegen ihn bildete ſich eine noch weit heftigete Oppofltion, und der Partheigeift erreichte einen „hoben Grad von Leidenfchaftlichkeit. Damals hatte Dr. Spurzheim.pros phezeiet, dag Edinburgh die erftie Stadt: feim würde, wel: che die neue Lehre annehmen und begründen werde in: dem diejenigen Perfonen, welche diefe Wiſſenſchaft ans fangs am beftigften beftritten, fpäter ihre entſchiedenſten Anhänger würden. Dies ift denn auch diesmaleingetroffen, und vor Ablauf von wenigen Sahren dürfte Nord⸗Athen, welchen Namen die Schotten wohl ihrer Hauptftadt ges ben, das reichfte und größte Muſeum, welches von phrer nologifchen Gegenftänden in der Welt zu finden tft, ber figen. Einer der merfwürdigften Segenftände, ‚welcher ge⸗ genwärtig in der phrenologifchen ‚Gefellfhaft abgehandelt wird, ift: die vollfommene Übereinftimmung der Lehre der Phrenologie mit der des Chriſtenthums. Somit wird einer der Einwürfe, den man fpirt gegen die er: ffere vorbrachte, entkräftet, und die Werle der Phrenos logen wimmeln von Citaten, aus den alten heiligen Bü: ern und den canonifhen Kirchenvätern, Ganz kleine Metal! Thermometer in ki: nem Uhrfchlüffel verferrige Mechanicus ‚Dechsle in Pforzheim. Das Inſtrument giebt die Temperatur nah Reaumur au und foll ſehr empfindlich fom, Hi 5 TIDINGE_ 10 1 | bin md) n3ad ir InnnIszg mn»mıY nach mo >id 36 ı yıaprots 111 1-.06 uud m Der Croup ift nach, als eine rein’ oͤrtliche Ents zündung der mucdfen KALK, f — zu be⸗ teachten, weil die Symptome, und die ihn begleitenden Krankheiten einen. beusligen „entzündlichen: Chamnterr. an 283 fih tragen, fo wie auch weil bie antiphlogistica bei der Behandlung deijelben den erſten Nang einnehmen, und weil die Injektion von reizenden Subftanzen in die trachea lebender Thiere Symptome und krankhafte Ser £retionen hervorgebracht har, welche denen, beim Croup vorkommenden ganz Ahnlich waren. Das gewiffe Falle von Laryngo -tracheitis_ faft beſtaͤndig tödtlich find, wahrend andere durch jede belies bige Behandlung ‚geheilt werden, erklärt ſich durch) Ans nahme von 3 Species oder Varietäten dieſer Entzuͤn— dung, welche ſich auf drei verſchiedene Entzuͤndungsfor—⸗ men oder drei verſchiedene Grade von Reizung gruͤnden, und die ſich durch die Natur der ſecernirten Materie zu erkennen geben. Dei der erften Species, wo die Entzindung am leichteſten iſt, zeigt fich eine einfache Vermehrung det habituellen Secreta; bei der. zweiten ift nicht blog ver: mehrte Sekretion vorhanden, fondern es bat auch der mucas den größten Theil feiner Kennzeichen verloren, und bat fich in eine eiterförmige Materie oder fogar in wirklichen Eiter verwandelt, und bei der dritten ift Feine Sekretion flüffiger Materie, fondern eine häutige Konz cretion vorhanden. itberdies find dieſe drei Species auch noch fähig, verfchiedene Kombinationen einzugehen, fo daß durch. hinzufommende, Veränderungen ‚des Grades o)er der Art der Reizung, fih nach und nach und an denfelben Stellen, die Sekretion mehrerer von den bei fihriebenen krankhaften Produkten einftellen Faun, oder daß verfchiedene Entzüändungsformen gleichzeitig, und an verfehiedenen Stellen der Luftwege vorhanden find; Wir haben daher eine Laryngo.-tracheitis, myxa- senea, wenn fich) blos vermehrte mucoͤſe Secretion, bei diefer Entzündung zeigt, eine |. pyogenea, wenn eiter— foͤrmige Materie fecernirt wird und eine |. meningo- genea, wenn ſich eine Aftermembran bildet... Durch Sombination derfelben entftehen die Laryngo - trachei- tis myxa-pyogenea, |. myxa-meningogenea, |. pyo-meningogenea, l. myxa - pyo- meningogenea. Das haͤutige Concrement iſt nicht anfangs eine Fluͤſſigkeit, und erreicht nicht nach und nad) den Grad von Confiftenz, welcher daſſelbe zur Aftermenbran macht, fondern ec befißt im Gegentheil dieſe phyfifchen Eigen: fchaften vom erſten Augenblice feiner Bildung an. Auch hat man irriger Weiſe der vorrüdenden Zeit das Vermögen zugeſchrieben, dieſes Concrement zu erweichen, und. eg im mucus der Bronchien zu einer flüffigen und eiterföemigen Materie aufzulsfen, da das Eigenthuͤmliche der Aftermembranen: tft, ſich zu organifiren. Wenn diefe Membran bisweilen ausgeworfen wird, fo. gefchieht dieß durch die fehleunige Abnahme der Reizung, wodurch die Vitalitaͤt diefes Theils ihren habituellen Rhythmus wieder erhaͤlt, und die mucdſe Exhalation wiederkehrt, welche die pfeudo »membrandfe Schicht bei den Anſtren⸗ gungen zum Huſten vor ſich hintreibt, bevor ſie noch Verwachſungen hat eingehen koͤnnen. Unter den ſympathiſchen Affektionen des Croups, 284 kommt vorzuͤglich die ſpasmodiſche Contraction der musc. constricteres laryngis vor, Deren acht nervsfe Natur nicht zu. verfennen iſt, und deren Urfade nicht, wie. Ar. Desnuelles gerhan hat, in dem verhinderten Eintritt der Luft in die Luftwege, in der Entzündungsgefchwulft der mucöfen Membran oder im Vorhandenfeyn des hau: tigen Koncrements gefucht werden darf. Außer dieſer fympathetifchen Affektion ommen beim Eroup noch. vor: Huſten, fympathifcher Erethismus des Herzens, fympathifche Adynamie, welche man von der idiopathifchen unterfceheiden muß, Eranfhaft erhöhte Er: tegbarkeit ‚des. Gehirns, bronchitis, welche ebenfalls als myxagenea, pyogenea und Meningogenea vorkom— men kann, und endlic, gastritis und gastro-enteritis. Da der Croup ald eine vein entzündliche Krankheit zu betrachten ift, fo ift die antiphlogiftifche Behandlung die einzige rationelle und die wirkſamſte. Jedoch find Hrechmittel und revellentia in gewiſſen Fallen nicht auszufchließen. Gegen den Krampf der glottis find an- tispasmodica anzuwenden. Zwei Fälle von Kindbettfrämpfen zu Eafton in . 3 Maryland N. Bon Dr. Ennalls: Martin, „Im November 1797 wurde ich zu einer armen, in Krampfen liegenden Kreißenden gerufen. Da Blut: ausleerung durch den legten Umſtand und durch den vol len wallenden Puls angezeigt war, ließ. ic) ihr ohne MWiderfpruch der anwefenden Frauen 30 Unzen Blut aus dem Arme. Der Puls ward dadurch weder in Hinſicht der Größe noch Häufigkeit im Geringſten verans dert, und die Krämpfe kehrten in fehr kurzen Zwifchen: räumen mehrmals wieder. Sch wartete mit einiger Uns geduld ı5 big 20 Minuten, "und fehlug nun einen zweiz ten Aderlaß vor, gegen den man fich aber, in der Vor— ausfeßung, die Keftigkeit. der Krämpfe habe nad) dem erften zugenommen, widerfegte. Da ich indeg darauf beftand, wurde mir erlaubt, den Arm wieder zu unters binden, worauf das Blut fogleich aus der. vorher ges machten Deffnung herausſtuͤrzte. Ehe aber zo Unzen weggenommen waren, kehrten die Krämpfe aͤußerſt hef: tig wieder und die Furcht der Frauen flieg fo fehr, daß es mir, ttoß aller angewandten Ueberredung, nicht. ges fingen. wollte, fie von der Nothwendigkeit eines dritten Aderlaffes zu Überzeugen, welcher allein im Stande fey, den Krämpfen ein Ziel zu fegen. In der Überzeugung, daß das Leben der Kranken nur auf diefe Weife zu retten fey, verließ ich fie, worauf. fie im Laufe des Tages unents bunden farb. Ich war durch Erwägung diefes Falles feſt überzeugt, daß es für den Arzt beffer fey, auf diefe *) Amerigan medical Recorder ı823, Dftober.. Wir ent- - Balten ung jedes Urtheils über diefe abſichtlich in treuer Ueberſetzung mirgetheilten Faͤlle des uns ganz unbefanns ten Vexrfaſſers, Der übrigens, nad dem Scluffe feines Aufſatzes, ein: einfichtevoller und nadydenkender Arzt zu. TER hate Mo 2 289 Weiſe Gefahr zu laufen, die Lebensdauer zu verkürzen, als den Kranken an einer ſchmerzhaften Krankheit fterben zu laffen, und befchloß daher, wenn ein ahnlicher Fall vor kommen follte, mich durch feinen MWiderftand der Umge— bungen von Anwendung einer Behandlung abhaften zu laffen, insbefondere wenn meine Meinung fo entfchieden wäre als hier. „Im März 1798 ward ich zu einer freißenden Schwarzen gerufen, welche aber, ehe ich eintreffen konn— te, von drei lebendigen Kindern entbunden wurde. Als ich ankam fand ich fie fo wohl, als es in folhen Fällen möglich iſt, ohne die gevingfte Klage. Sch hielt mich nur kurze Zeit bei ihr auf, che ich aber nach Haufe ge: kommen war, bekam fie Krämpfe, worauf ich nach einer halben Stunde fehon wieder gerufen wurde, Die Kraͤm— pfe waren ausnchmend heftig und die Aufregung der Schlagadern wo möglich noch größer als im vorhergehen— den Fall. Die Reinigung hatte plöglich zu fließen aufs gehört, und ich lieg daher fogleich (es war gegen Abend) ohne Widerfiand reichlich 24 Unzen Blut, welche mit großem Ungeftim berausftrömten. Sich würde vielleicht noch mehr gelaffen haben, wenn das Gefäß größer ges wefen wäre, da der Puls eben fo voll und fchnell blieb und das Blut hellroth ausfah. Kaum hatte diefes zu fliegen aufgehört, als die Krämpfe faft noch ftärfer wie: derfehrten, worauf ich den Arm aufband und das Gefäß nit gleicher Schnelligkeit wieder mit Blut füllte, ohne daß der Puls fich merklich geändert hatte, wobei die Kraͤmpfe immer wiederkehren zu wollen jihienen. Es wurde daher von nun an ungefähr alle zo Minuten das Gefaß mit Blur gefüllt, welches immer mit gleicer Gewalt herausftrömte. Als dies beim fünften Male zur Hälfte gefchehen war, fing der Puls an fich zu maͤ— bigen und herab zu ffimmen, jene ſtoßende Heftigkeit verlies rend, welche 5 bis 4 Stunden angehalten hatte. Auch bes fam das Blut plößlic ein minder hellrothes Anfehen, fo daß ich ein Sinfen der Kräfte zu fürchten anfing, und die Mündung der Blutader ſchloß, aus der in ungefähr 2' Stunden nicht weniger als 120 Unzen Blut gefloffen waren. Ich befuchte meine Kranke noch mehrmals vor fpäter Nacht, und fand fie jedesmal in fa:ftem, ruhi— gem Schlafe mit einem fo weichen und ruhigen. Pulfe, als im gefunden Zuftande. Sie wachte die ganze Nacht nicht auf und als ich fie am andern Morgen wieder fah, war fie gerade erwacht, eben fo wohl als in der vorhers gehenden Nacht; die Kindbettreinigung hatte fich wieder eingeftellt und alle eaeinhpgen waren fo günftig alg möalih und wie nach einer dewöhnlichen Emtbindung. Sie blieb nur kurze Zeit zu Kaufe, a: no, am Leben und hat feit wenigen Jahren in 3 Worhenbetten noch 4 Kinder gehabt. „Ich theile jest nah 25. Jahren. diefe Fälle *— lich mit, habe aber ſeitdem keinen von gleicher Heftigkeit wieder geſehen, obgleich ich oft und bis die Epidemie von 1813 erſchien, welche der ausleerenden Behandlung den Todesftoß gegeben hat, von der Lanzette reichlich 286 Gebrauch machte. Inden ift feit den lebten = bis 3 Jahren das Aderlaffen wieder einigermaßen nütslich ges wefen und wird es gewiß; wieder in eben dem Maarie als zu jeder andern Zeit werden, fobald diefe epidenis ſche Befhaffenheit der Luft vorübergegangen if. Denn ich zweifle nicht im Geringften, daß alle 4o oder 50 Jahre Ummälzungen in der Luft ftattfinden, welche die Natur aller Arten von Fiebern umändern, und daf diefe Veränderung, ungeachtet der gehaltvollen Verfuhe von Alten und Pepys, von der Einwirkung der Luft auf das Blut herruͤhrt. Bis jetzt habe ich, obgleidy der Gebrauch der Lanzette in vielen Fällen wefentlich wurde, das Blut noch niche fo heil und mit folcher Schnelligkeit aus der Gefaßmuͤndung fließen gefehen, als vor jener Epidemie, bin aber überzeugt, daß allmahlich die alte Ordnung der Dinge wiederfehren wird, in der nur wenig entzündliche Krankheiten ohne Aderlaß geheilt wurden. Über das Wefen der Hernia hat Herr Edward Geoghegan zu Dublin ein dem Edinbureh medical surgical Journal, Nr. 78. as nuar 1824 einverleibtes Schreiben an Abernethy ers laffen, wovon folgendes das Wefentlichfte if. Wenn einer von den in der Bauchhoͤhle enthaltenen Theilen vorgefallen ift, fo wird er gewöhnlich leicht zus rücgebracht, und muß durch ein Bruchband zurücgehals ten werden. Wenn aber diefer Theil entzänder und ans geſchwöllen ift, fo daß feine Gräfe die der Offnung überfteigt, fo tritt ein ganz anderer Fall ein, weldyer folglich auch eine andere Behandlung erfordert. Zurück bringung deſſelben tft dabei nicht die Hauptſache. Denn wer dieſt Krankheit genau betrachtet, der wird finden, dag ihre naͤchſte wefentlichite Urfache der undurchgänglis che Zuftand des Darms ift, und das: proxima causa tollenda, ift ein feftftehender Grundſatz. Reizung, wels che diefe Krankheit hervorgebracht hat, muß fireng vers mieden werden. Den Theil viel handhaben und bewe— gen, ganz zu Anfange, iſt Höchft nachtheilig. Es it bier ganz und gar feine Indikation zur Nepofition der Her- nia in ihre vorige Lagerftelle vorhanden. Die Ber handlung, welche ich anrarhe, befteht in ununterbroche⸗ ner srtlicher Anwendung von kaltem Waffer oder Eis und in Aderläffen am Arm, welche fo groß ſeyn müffen, daß der Puls ſinkt, und welche, im Fall, daß er fid wieder heben folle, ein Paar Stunden lang alle halbe Stunden wiederhöft werden. müffen. - Hiernach wird ſich ſowohl die oͤrtliche Senſibilität, als auch die allgemeine Nelzung vermindern. Alsdann, aber nicht eher, kann man die Hände an die Mitte der Geſchwulſt mit @ir cherheit anlegen, und einen fanften Druck damit aus; üben, um hierdurch die Matus auszutreiben, mach deren von Geraͤuſch begleiterem Fortgange/ der tubus intesti- nalis ſich öffnet, und die Einfperrung fogleich aufhdr. Wenn man die Hand einmal angelegt hat, fo darf man fie nicht wegnehmen, weil wiederholter Druck reizt. 257 Wenn diefer Verfuch fehlfchlägt, fo muß man die An wendung von Kälte wieder erneuern, und kann den Koͤr⸗ per durch Offnung der Senfter derfelben ausſetzen. Man muß eine vollkommene Ruhe und eine paſſive Poſition des Koͤrpers, wo die Muskeln ſich im Erſchlaffungs⸗Zu⸗ ſtande befinden, und wobei man das Gefuͤhl des Pas tienten zu Nathe ziehen muß, beobachten laſſen. Wir willen, daß die Hebung der Einfperrung immer von Se raͤuſch begleitet wird, welches durch die Entiveichung der die conlefeirten Haͤute des Darms feparirenden flatus verurfacht wird. Diefe praftifche Thatfache ift von der hoͤchſten Wichtigkeit, und zeigt auf einmal das wahre Weſen diefer Krankheit und das Mittel dagegen. Sie entfcheider Über die Nichtigkeit meines Grundfages, nam lich, daß die Einfperrung bloß dadurch zu heben ift, daß man den Darm durchgänglich macht, ohne dag man ihn deshalb zuruͤckbringt, und daß, im Fall die Zuruͤckbrin⸗ gung woͤglich ſey, dieſelbe ſo lange unzweckmaͤßig iſt, dis die Durchgaͤnglichkeit des Darms wieder hergeſtellt worden iſt. Wenn man im gewöhnlichen Leben einen Nlatum zurückhäft, fo entfteht eine fchmerzhafte Empfin—⸗ dung, welche offenbar von der Einfperrung des ſcharfen Natus verurſacht wird, und nach welchem, ſobald er mit Geraͤuſch abgegangen ift, die Beſchwerde aufhört. Wo der Abgang der flatus gehemmt iſt, da entſteht eine Krankheit, die derjenigen, welche. die eingefperrte her- nia begleitet, fehr ähnlich ift, und welche bios durch Forttreibung der flatus gehoben wird, Verhaltung von flatus in der flexura sigmoidea des colon und Ruc- tus aus dem Magen beweifen das nämliche, wiewohl es da keine fasciae und feine Strieturen giebt. In Fällen, wo der von mir vorgefchlagene Heil plan fehlfihlägt, muß man zur Operation feine Zuflucht nehmen, nicht um den Darm zurkekzubringen , . fondern damit er fih ausdehnen fönne, wozu ein ſehr kleiner Schnitt in die Sehne hinlaͤnglich iſt. Alsdann uͤbt man einen ſanften Druck aus, um den flatus auszutreiben. Den Darm muß man außerhalb liegen laſſen, fo lange er noch angefchwollen ift, da diefer Zuftand auf eine noch fortbeftehende Undurchgänglichfeit des tubus bins deutet. Man wird vielleicht fagen, daß die Lage inner halb der Bauchhöhle, die Wiederherftellung der Durch⸗ anglichkeit befördert. Da es aber Fälle giebt, wo die feg fehlgefchlagen hat, und der Tod erfolge ift, da Ser fahr dabei if, und man große Gewalt gegen den eben Bibliograp 288 verwundeten ſcharfen Rand ausuͤben muß, ſo ſollte man den Darm, falls ſeine Entleerung moͤglich iſt, nicht zu— ruͤckbringen. Nachdem ſich die Anſchwellung verloren hat, bleibt der Darm,’ gerade wie zuvor, liegen, und wenn er nicht verwachfen ift, fo kann er nun zuruͤckge— bracht und durch ein Bruchband- zurückgehalten werden. In manchen Fällen ift aber feine Tendenz, außerhalb der Bauchhöhle zu liegen, fo groß, dag aͤußerliche Huͤlfe, ihn zurüczuhalten, unnüß tft, was noch mehr gegen die zu frühzeitige Zuruͤckbringung deſſelben fpricht. Ich bin fehr für die Baldige Operation, damit der Darm fid) ausdehnen kann, die Entzündung fich nicht weit erfkrecft, die tunica villosa nicht verwähft, und vorzüglich, dar mit nicht bei den fortgefesten Verſuchen der Taxis eine Fortſetzung des fchadlichen Zugreifens und Druͤckens mit den Händen flattfinden kann, durch welches letztere gewiß oft der Erfolg jedes andern Mittels verhindert wird. Man follte mit dem Meffer an allen denjenigen Stellen einfchneiden, welche der vergrößerten Gefchwulft den meiften Widerftand leiften. Am meiften fehlt man dadurch, daß man die urfprüngliche Krankheit, welche mit Zurücfbringung zu behandeln ift, von,der neu bins zugefommenen Affeftion nicht unterfcheidet, die den Zu ftand diefer Theile verändert hat, und eine andere Des Handlung erfordert. Man irrt fich offenbar, wenn man glaubt, daß der Darm, wie von einer Schnur, zuſam⸗ mengefcehnürt werde, und wenn man fich dabei eine Ihäs tigfeit der Sehnen und eine außerordentliche Zufamnıens ziehung derfelben vorfellt, da das Vorhandenfeyn der hernia das Gegentheil beweift, namlich das fie weiter, als im natürlichen Zuftande, auseinander gewichen find, Wenn fi Netz und Darm zugleih im Bruche befinden, fo verfehwinden die Zufälle nach Entleerung des leßteren, ohne daß ein Iheil zurückgebracht worden iſt ıc. Miscellem Ein Beifpiel vom Ausbruch der Kuhpok— fen, die fih 6 Monate nach der Einimpfung auf eine ganz regelmäßige Weife entwickelten, finder man in dem London Med. and Phys. Journ, Febr. 1825. Die Wirkfamkeit des Subfarbonats des Eifens bei Neuralgien wird von den Kr. Killer, Carter und Forfter durch drei Beobachtungen beftär‘ tigt. (Journal de medecine et des Sciences natu- relles 1823.) hiſche Neuigkeiten Recherches anatomiques et physiologiques sur la struc- Dissertatio de mumto vasorum sanguiferorum 'decursw ture intime des animaux et sur leuf motilite par M. . H. Dutrochet avec 2 planches. Paris 19824, 8. Plantes usuelles des Brasiliens par M, Auguste de Saint Hileire, in 4. Paris 1824. m. K. Account of the Yellow fever, as it prevailed in the City ol New - Yorck in the Summer and Autumn of 1822, by P. G. Townshend. New- York 1825. 8. in scoliosi et cyphosi, auctore W. Vrolick, Amstelod, 1823: 4. m. 8. Nouveaux @elemens de Pathologie medico-chirurgicale, om Precis thdorique et pratique de medecine et de chi- rurgie , rediges d’aprts les principes de la medecine —— par M. M. Roche et Sarson, Paris 1823. a Vols. 8. F ‘ ; ua DB RZ: iu dem Gebiere der | Nro. 120. (Nr, 19. des VI. Bandes.) aus Natur: uud Heilkunde. März 1824. — Zu DIEBE nn nd PT BE "Gedeneft bei Foffius In Erfurt. In Eommiffion bei den Köntgl. Preußifhen Grm + Poſtanite zu Erfurt, der SHönial Sachſe. Zeitungs ı Erneditlou zu Leipziq, dem G. 9. ©. u. F. Thorn u. Zarifchen Poſtamte zu Weimar und bei dem &. 9 ®. pr. Yandes + Indufteies Comptoir, Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Nehle, oder 3 Fl. 36 Sr,, diefes eiyelnen Otädes ſammt den jwei Tabellen 3 .93l. a ET 30 Über die Wanderungen der Vögel bat der berühmte Dr. Edward Jenmer für die Royal Society eine Abhandlung hinterlaffen, welche nach yeis nem Tode von deſſen Neffen 9. C. Senner vorgelefen worden, und woraus folgendes ein kurzer Auszug it. Am Eingange redet der Verf. im allgemeinen von "den Neifen der Vögel und insbefondere von deren Für higkeit, fo weit zu fliegen, welche mehrere Schriftfteller in Zweifel gezogen haben. Der Verf. führt "mehrere Umjtände an, welche diefe Zweifel entkräften follen, als: dag man, unfern Neufundland,- von einem Schiffe aus, einen Lerchenfalten gefehen; ferner eine Eule, anfcheis nend die gemeine Ohreule, fo bebend tiber den atlanı tifchen Ocean habe fliegen fehen, als ch fie eine Minus auf dem Felde verfolgte. Gukuke, Schnepfen u. a. Vogel hart man gleichfatfs auf dem atlantiſchen Weltmeere ber merkt. Ein Zug kleiner Vögel, wie es fehien, KHänflin ge, ließ ſich auf dem Takelwerk eines Schiffs nieder, blieb daſelbſt eine Weile zwitfchernd fißen, und flog dann weiter. In Neufundland fing man Gänfe, welche den Kropf voll Mais hatten, während diefe Getraideart erft im einer’ fehr Beträchtlichen Entfernung von der Inſel gebaut wird, — Alsdann wender fich der Verf. zu eis tigen Bemerfüngen über die Fähigkeit, welche die BE gel befisen muͤſſen, nach gewiſſen Kennzeichen den rich: tigen Weg einzufchlagen. Dr.’ S$enner meint, diefe Unterſcheidungskraft müffe von ganz eigenthäntlicher Art feun; Tauben find mehrere 100 Meilen weit in dentem Kiffen transportirt worden, und for bald ſie in Freiheit ‚gefegt waren, angenblicklich nach ihrer gekehrt. Das -periodifche Verſchwinden undWiederkeh ren der Vögel hat man dadurch erklären wollen daf fie einen Winterfehlaf hielten; allein Dr. Nenner hat felbt fein Beiſpiel der Art gefehen „ ‚und „konnte „auch feine glaubwaͤrdige Zeugniſſe in dieſer Dinficht erhalten. Wenn die Voͤgel ſich bei der Wiederkehr der warmen Dahreszeit einftellen, Torfinder Mman ſie nicht ſchwaͤchten md abgemagerten Zuſtand, wie die Heimath zuruͤck⸗ ge tg, Stelle gefangen.“ gen Thiere, welhe ihre Winterwohnungen verlaffen;’ im Gegentheil find fie durdjaus eben jo Fräftig und lebhaft, als zu irgend einer andern Zeit. In Bezug auf die Meinung, daß fich Vögel den Winter über im Teiche und Fluͤſſe verſenkten, bemerkt Dr. 5, daß ihre Athem⸗ organe in der Bildung viel Ähnlichkeit mit denen der vierfüßigen Ihiere Haben, ud fih daher nicht beffer dazu eignen, thre Funccinen Unter Waſſer fortzufegen. Er fürg am 10. Auguſt, alſo Unmittelbar vor det Abs reife, eine Mauerſchwalbe, und hielt dieſelbe unter Na: fer; nach zwei Minuten’ war fie tobt, Man hat die Vermuthung aufgeftellt, daß durch häufiges Unter sound Auftauchen die entſprechende Thaͤtigkeit des Herzens und ber Lungen umgewandelt werden koͤnne; hierauf wird erwiedert, da Rand) s und Mauerſchwalben zwar. die Wafferfläche, über welche fie ſtreichen, häufig, berühren, aber.nie ganz untertatichen; denn fie würden dabei ihre Fluͤgel fo durchnaſſen, daß fie. nicht ‚weiter: fliegen kin: ten. Wenn die wilde Ente von dem Waſſerhund ver: folgt und zum häufigen Tauchen gezwungen wird, do £ömmt fie ſehr erſchopft über die Wafferfläche ‚zurüg; eben dies ift des Fall, wenn Alten und Waſſerhuͤhner oft hinter einander füuchen. Dr, 5. hat häufig neufündläuds: fhe Hunde eihalte und gefunden, daß fie, nie länger, als eine Halbe Minute unter Waſſer bleiben konnich, und, ſelbſt dann beim Auftauchen verwirtt ſchienen. M hat behauptet, daß es unter den Negerh u, a. Natips nen Taucher gegeben Habe, welche mehrere Mint hätten unter Waſſer bleiben koͤnnen, allein der Vf. halt folde Angaben; für 4* gehorig begrandet. 3 Ser nachſte A —81* handelt von der merkwauͤrdige Wirkung des’ Inſtinkts daß Du Were Amer 291 fein nach Ablauf von 7 Jahren, feit fie zuerft gefangen wurden, brachte eine Katze eine von den gezeichneten Schwalben. Zunächft giebt Dr. J. als die Urfache der. Wande— rungen der Vögel an, daß zur Zeit der Abreife das Männchen durch die Anfchwellung der Hoden, und das Weibchen durch die der Dvarien daran erinnert würden, ſolche Länder aufzufuchen, wo fie für ihre Jungen reich liche Nahrung finden könnten, und daß durch diefe Eins richtung blos für die Brut geſorgt ſey. Die Alten ver laſſen die Länder, aus denen fie fortziehen, zu einer Zeit, da für ihren eigenen Unterhalt volltommen geforgt iſt, und bleiben in denen, wohin fie ziehen, nicht lanz ger, als zum Aufziehen der Brut nörhig ift. So fom: men die Schwalben zu Anfang April in England an, und nehmen gegen Mitte Auguft Abfchied. Hier be merkt Dr. J., es fey auffallend, wie Nay die wahre Uifache von den Wanderungen der Fifche, namlich einen ſchicklichen Plag zum Laichen aufzuſuchen, angeben, und die gleichartige Urfache des Wandertriebes bei den Voͤ— geln vertennen konnte. — Die Mauerfchwalben vers faffen England nad) und nach, da einige noch weit [par ter Junge haben, als die andern. Sie niften in großer Anzahl in den Gemäuer von Berkeley Caftle, und als der. Bf eine Anzahl zugleich gefangener Eremplare fer ‚cirte, fand er, daß die Ovarien der Weibchen von fehr verfchiedener DBefchaffenheit ſeyen; bei einigen waren Die Eier nicht größer als Hanftörner, bei andern fo groß, wie Erbfen. Bei den Männchen bemerkte man ähnliche Grade von Anfchwellung der Teftikeln. Im Frühling fieht man die Hausſchwalben über Zeichen und andern Gewällern ftreichen, um Mücken zu fangen, von denen fie zu jener Jahreszeit leben muͤſſen. Der Grund davon liegt alſo nicht darin, daß fie kurz SHorher Aus dem Waffer gefchlüpft wären. Ihre gewöhns fihe Nahrung befteht, fo wie der Nauch: und Mauer ſchwaͤlben, in einer Art Scarabaus; dies mittelte der Bf. durch Häufige Zergliederungen aus. ee Dögel, welche mehrmals in demfelben Jahre hecken, taflen Häufig. die ‚legte Brut umfommen. So verlich ein Paar Nauchfchwalben, welches drei Bruten in dems felben Nefte aufgebracht, hatte, die vierte, die Mutter kam im folgenden Jahre zurück, warf die Sfelete aus derh Nefte, umd legte wieder hinein. Auf diefe Seife laſſen noch viele. andere fpät niftende Voͤgel die letzte Hede verderben, verlajfen aber die Heimath zu einer Zeit, wo fie für ſich noch hinlängliche Nahrung finden. Die jungen. Bögel; bemerkt J., werden auf den Wanderzuͤgen keineswegs. von den Alten, fondern durch) irgend ein unbekanntes Princip geleitet... Wollte man auc zugeben, daß jenes bei, Schwalben oder andern Voͤgeln, welche fich ſchaarenweiſe zufammenrotten, der Fall * ſo findet dies doch bei den Nachtigallen nicht fatt, eben, ſo wenjgbej dem Gukuf, welcher von ſehr — — —— wird, aber durchgängig © 292 fortzieht. Der alte Gufuf nimmt ſchon zu Anfang Juli Abſchied, wenn feine Zungen noch nicht fiügge find. Der Verf. bevichter alsdann von einigen, auf die Vergrößerung der Hoden und Eierfiöcke bezüglichen Um: fanden, welche den won John Hunter angeführten zur Vervollfiandigung dienen follen. Bei den Vögeln, welche fi) nur kurze Zeit’ paaren, find die Hoden klein, und dagegen‘ bei denen verhaltmigmäßig groß, bei welchen der Ehepaft lange dauert. Beim Gufuf, der in Poly: gamie lebt, und den Sejchlechtstrieb nur fehr furze Zeit befriedigt, find die Hoden nicht: größer als eine Wicke, und dagegen beim Zaunkoͤnig, welcher feinem Weibchen vom Frühling big in den Herbſt anhaͤngt, fo groß wie eine Erbje. Bei Vögeln, welche fich lange Zeit paaren, muß die Zeugungsfraft.auf den Fall, daß die Brut zu Grunde geht, fortwahrend aufrecht erhalten werden; bei dem Gukuk und den andern Vögeln, die ihm in diefer Hinſicht ahnlich find, iſt diefer Vorſchub unnöthig. Die Winterftrihvögel verlaffen ihre Heimath genau aus demfelben Grunde, aus welchem die Fruͤh— lings-Zugvoͤgel zu ung kommen, einige derfelben, 3. B. die wilde, Enterund die Holztaube, welche zuweilen in England niften, haben feine regelmäßigen Wanderungen. Die regelmapigften find in diefer Kinficht die Weindrofs ſel (Turdus iliacus) und der Krammetsvogel CT. pi- laris), welche, nach Dr. J's. Erfahrung, nie in England niften. Die erftere naͤhrt fich, Feineswegs, wie man bes hauptet hat, von der Frucht des Weißdorns, fondern von Würmern und Inſekten, MRwelche fie auf der Erde fucht, und fich dabei in Schaaren zufammen thut; Dr. 5. hat fie verhungern fehen, während es Kagefrüchte in Menge gab. Ein glaubwürdiger Mann bemerkte in dem harten Winter von 1794, einen Tag frühen, als das Ihaumwetr ter eintrat, einen Schwarm Krammetsvögel, die fo ſcheu und kräftig fehienen, als in der warmen Sahreszeit. Er ſchoß einen davon, den Dr, 5. unterfuchte, und aͤußerſt wohlgenahrr fand. Im Magen befand fid) fein Futter, und das legte, was das Thier gefreffen hatte, war ſchon verdautz, da nun. der Boden mit Schnee bederft war, und die lange Kälte, jede Art von Nahrungsmitteln vers nichter haben mußte, **) fo waren diefe Krammetsvoͤgel wabhrfeheinlich durch rauhe Witterung von ihrem bisheris gen Aufenthaltsorter hierhen getrieben worden. Wenn die Weindroffeln und Krammetsvoͤgel England verlaffen, find fie jedesmal: ungemein wohlgenährt. Die Ankunft der Waſſervoͤgel deutet auf harten: Froſt, die der Früh: lingssZugvägek,sauß Thauwetter. Häufig fchreiten die Voͤgel bei ihren Wanderungen fehneller vorwärts, als der Froſt felbft. ia *) Doch naͤhrt fie ſich auch von Vegetabilien; in Teutſch⸗ land faͤngt man fie häufig in Dohnen, in welchem Ebers it uchte als Lockſpeiſe angebracht find. **) Die Kaͤtte ıhut der Nahrung der Krammetsvoͤgel, welche haupriädilicy in Wacholder» und Eberäfchbeeren befteht, “ werigloder Feen Eintrog, fo wieder Schnee ſchon fehr hoch liegen, miß, wenn er die Wachholderbeerbüſche für biefen Vogel ganz unzugaͤnglich machen ſoll. D. U. 293 Dr. J. ift der Meinung, daß Darwin im Irr— thum befangen fey, wenn er berichtet, daß man ger fehen habe, wie Guckute ihre Jungen fürterten. Die fraglichen Vögel werden Ziegenmelter gewefen feyn, welche man fehr leicht mit den Guckuken verwechfeln kann. u. f. w. Überficht der Witterung zu Jena, in Verglei— hung mit der zu Ilmenau und Wartburg, im Monat Oftober 1825. (Hierzu eine Zabelle.) Die Tage des Oktobers waren im Allgemeinen mehr fhön als trübe, nur an wenigen Tagen gab es Negen und felten Wind, jedoch häufiger Nebel, und die Tems peratur war fehr gleichmäßig und der Sahreszeit anges meffen. Der Barometerftand hingegen erreichte bei einem im Ganzen ftetigen und wenig veränderlichen Gange zweis mal ziemliche Höhen und Tiefen. Als aͤußerſte Stände deffelben ergaben fich der hoͤchſte 28. 2,06 bei DO. Wind 26.11,8 bei NW. Wind, zu Sena am 22. Fr. zu Simenau s 26. Ab. zu Wartburg s zı. Ab. 27. 2,8 bei O. Wind. der tiefite am 31. Sr. 7 Uhr 27.” 1, 11 bei SW. Wind 5, 35 26. 0,0 ;» © ; ı 31. Fr. 26. 2,0 „ou # folglich der größte Unterfchied 7 0,95 11,8 1, 0,2 Das Thermometer gab bei weitem geringere Ab—⸗ weichungen. Es war nemlich } folglich der größte der höchfte der tieffte Unterſch. zu JenaamumM. 170,4 R. a. 25 $r.—0,°5R.| 17°,9 zu Ilmenau a. ı M.ı6,0N. , th —oN. 17,0 25 Fr. 3. Wartburga. HM. ı5,2N.|s 23 Fr. — 0,2 R.| 15,4 Mas das Beſondere betrifft, fo war der erfte der wärmfte Tag des Monats, mehr bewoͤlkt als heiter und mit noch finfendem VBarometerftand, Vom 2. bis zum 5. flieg das Barometer bedeutend und ſchnell, nemlich zu Jena um 10°%,43, zu Ilmenau um 9,8 und zu Wartburg um 10,0, während kühle und trübe Wittes rung mit vielem Negen und Nebel ftattfand. Erſt die folgenden vier Tage vom 6. bis 9. zeigten ſchoͤne und vegenfreie Witterung mit einigem Nebel und gelinderer Temperatur, indem das Barometer allmählich bis zum 13. Ab. zu Jena um 9,74, zu Ilmenau um 9,3 und zu Wartburg um 9,4 ſank, im welchen leisteren 4 Tagen vom ı0 bis ı3 mehr Trübung mit einigem Regen beobachtet wurde. Vom 13. Ab. an flieg das Barometer bis zum 21. und 22, nemlich zu Sena um 117,51, zu Ilmenau um 10,4 und zu Wartburg um r0,9, woher die Witter 294 tung, befonders bie leteren Tage, warm, troden und fhön war, welche auch, jedoch bei geringerer Temperatur und zuweilen größerer Bewölkung, bis zum 28. anhielt. Das ſchnelle Fallen des Barometers vom 26. Ab. bis den 31. Fr., zu Jena um 170,54, ju Ilmenau um 11,8 und zu Wartburg um 170,3, führte hierauf bei fleigender Wärme einigen Regen und Wind mit ſich, ohne den Himmel ganz zu trüben, Zur genaueren Bezeichnung des Barometerganges zu Sena am 30. und 31. wurde beobachtet: am 30, Ab. 2 Uhr 27 4%,oz bei 10° 9, / » 8 s 27. 2,71 bei 10° R. sım # 27. 1,96°'8 s % da. Te or. I s IB 27. 1,400: NE Io TE 27, 185 re KT ot, Yo ai rear N Schließlich ergiebt fi aus den Beobadhtungstabellen noch folgende allgemeine Überſicht: Tage mit ſchoͤne vermiſ. truͤbe T.\Nebel Regen) Wind; Sturm zu Sena 11 14 6 19 9 2 1)’ zu Simenau 9 19 3 s2h hi 8 2:9. zu Wartburg 8 17 6 ııl ıı 9 1 Jena, Ende November 1823. ẽ. S. Überſicht der Witterung zu Jena, in Verglei— chung mit der zu Jlmenau und Wartburg, vom Monat November 1823, (Hierau eine Tabefle,) In dem bei Meitem größten Theile diefes Monate befand fi) das Barometer Über und oft weit über dem mittleren Stand, wobei jedoch die Witterung felten ſchön, ja während der höchften Stände trübe und mit Regen und Schnee verfehen war. An den drei erften und zwei letzten Tagen des Monats und am 15. befand ſich das Barometer unter dem mittleren Stand, während der Übrigen Tage hingegen über demfelben, Bei alle dem zeigte es feine auferordentlichen Unterſchiede; denn es was ren die dußerften Stände der regelmäßigen Brobadtun; gen am Barometer 4 der hoͤchſte ; j zu Jena am 11 fr. 28.3°,89 bei NO. Wind, zu Ilmenau am ıı Fr. 27. 2,1 bei W. Wind zu Wartburg am 11 Sr. 27. 4,5 bei NO. Wind, der tiefite kn am ı Sr. 27.”4,46 bei ©. Wind TE s ı Sr. 26. 3,5 bei SO. Wind * * ı ı $r. 26.5,8 s ©0, 4 nt folglich der größte Unterſchich Aoh 117%,43 ’ ı@ 10,6 z * — — 10,7 Er 209° VE * Die Temperatur hingegen mr ſehr steicmiig, I Anfange und zu Ende ee gemäßigter 295 der Mitte deffelben, ſo daß im Allgemeinen ber hoͤherem Shine des Barometers eine geringere Temperatur ſich zeigte." Jener Gleichmaͤßigkeit wegen fallen aud die aus Gerften Stände der regelmäßigen Beobachtungen cm Thermometer im Freien nicht weit auseinander. Es war namlic der höchfte der tiefite Unterſch. zu Jena am 30 M. 492,0 R. am 14 Fr. — 18, 1R. 10%,:ıR. zu Ilmenaua.7 M. 9,9Fr. ⸗2,6614,8R. z.Wartbuxg a. M.+7,2: |: 1ı $.— 21:1! 093: Vergleicht man die Witterung diefer drei Orte in folhen Zeitabfchnitten, in welchen, der Charakter derfels ben ziemlich derfelbe , geblieben ift, und hebt dabei dag Übereinftimmende, fo wie das DVerfchiedene der Witte— ‚rung diefer verfchiedenen Orte im Allgemeinen heraus, während man das, was in beiliegender Tabelle aus Mangel an Raum nicht bemerkt werden konnte, hier weiter auseinander fest; fo laßt fih, was auch der Hauptzweck diefer vergleichenden Überficht iſt, Solgendes, für diefen Monat fagen. Vom ı. bis den. 4. war bei mäßiger Temperatur und fleigendem Barometerſtand der Himmel meift- ber. wölft mit mehrerem Negen und Nebel, worauf am 5. — 7., ‚bei wenigfinfenden Barometerftand und etwas Nebel zu Sena und Wartburg, fehönes. Wetter mit kaͤl⸗ teren Mächten und wärmeren Tagen ftattfand. Dom 8. — 12: waren die Ealteften Tage diefes Monats, wäh: rend auch das Barometer feine größte Höhe erreichte und‘ wieder zu finfen begann, der Himmel war: abwech; felnd trüber und durchbrochen, am 8. zeigte fih Nebel und zu. Jena Regen, am 9. fiel Schnee, der erfe in diefem Winter, fo.wie auch, an den folgenden Tagen “Dom 13, — 15. fane das Barometer ſchnell und tief, die Temperatur wurde gelinder, und nachdem am 14. zu Sena und Ilmenau der Himmel fi ziemlich aufgeheitert hatte,. regnete es am 15. an allen drei Or— ten. Das ſchnelle Steigen und die dann big zum 19. Behauptere. Höhe des Barometers führten trockenes Weis ter (außer dem. fihiwachen Negen zu Jena am ı7.) mit öfters durchbeochenem Himmel mit fich, und die Tempes ratur blieb wie an den vorigen Tagen gemäßigt. Die teübe, mit Negen, Schnee und Wind verfehene Wittes rung am 20. wurde von fleigender Temperatur und von dem’ bis’ zum 20. Abends ſchnell finfenden Barometer; ſtand begleitet. om 2i. — 28. ſenkte ſich die Temperatur nür allmählich wieder bis zu der Tiefe der „vorigen, Tage bei Aufßerfi geringer Verfchiedenheit der Warme am Tage und in der Nacht, auch dag Barometer zeigte geringe Veränderungen, der Himmel war zu Ilmenau öfter gebrochen als zu Sena und Wartburg, to er, aufer am 2ı. und 22. und zu Jena noch am 28., ſtets trübe war und bei nur merklichem Wind ‚zeigte fi) zuweilen Regen, Nebel und-zu,Seva,am 24. Ecnee.- Am 29. md 30. endlich ſank das Darometer, die. Temperatur x + folglich der größte, 296 flieg, ſchnell, der Ze. war ſtuͤrmiſch und die uͤbrigen Wit: terungserfeheinungen tie an den vorigen Tagen. Zu. Wartburg war es, wie fets, ſo auch in diefem- Monar windiger als. zu Jena und Ilmenau, welches der hohen und freien Lage diefes Beobachtungspunktes auch gemäß iſt. i Zur nähern Bezeichnung des Barometerganges: am. 10. Und 11. wurde zu: Sena beobachtetz am 1ı0-Ab.. 5 Uhr 28” 3,12 8 +. 28. 3,52 10, 5... 28. 3,37 bL ).55. 28. 3,58 amıı MM. 7.5.28. 3,63 8.3: ‚28. 3,89 9.3. 28. 3,92 11 28. 3,95 hoͤchſter Stand 12 5.28.3374 — A Endlich ergiebt ſich aus den meteorologiſchen Tage— buͤchern noch folgende Überſicht: ſchoͤne jvermifchteltrübe Tage zu Sena 6 11 13 zu Ilmenau 9 10 11 zu Wartburg 1 13 16 - Tage mit Regen Nebel Schnee Regen und Schnee) Wind) Sturm 7 9 5 * 2 — 9 10 4 1 2 — 6 16 2 1 7 5 und zu Slmenau ı Tag mit Graupeln. 8..& Sena, Anfang Sanuar 1824. Über die Efeftricität des Blutes in Krankheiten hat Hr. €. F. Bellingeri in den ‚Memaorie della Reale Acad. delle Scienze di -Torino, tom; 24. eine Reihe von Verſuchen angeftellt, und Über diefe zu: erft von Dalee und nachher von Vaſſali, Pfaff und Rojfi beobachtete Eigenfchaft, folgende Nefultate erhalten. 1. Bei den Phlegmafien ift die Eleftricität des Blu— tes fichtlich verringert, und ftellt ſich wieder vermehrt ein, fo wie das Übel an Sntenfität abnimmt. 2. In den chronifchen Krankheiten findet gerade das. Entgegengefeste flatt. 3. Das Blur giebt nit immer, wenn es aus der Bene gelaffen wird, Zeichen pofitiver Eleftricität., 4. In manchen Fällen fehr heftiger Entzündung. ift die Eleftricität negativ. | 5. Sn den Fallen, wo fih das Blut nach einem. Aderlaß mit der crusta- phlogistica bedeckt, ift die. Elektricität beim Herauslaſſen des Blutes geringer, als bei dem Blute im Zuftande der Gefundheit. 6. Wenn das Blut einen höhern Grad von Elek tricität als im gefunden Zuftande zeigt, bilder fich nie eine erusta‘ phlogistica, — — * ST w. 297, NM Dein. Anfgnde eines Aberlaffes-ift das Blut im, Algemeinen immer dunkler, ‚dichter, weniger ſſüſſtg und‘ weniger elektriſch, als das, abfliet. * 8 . Die Elektricitaͤt des aus einer Vene gelaſſenen Blutes hat immer eine Tendenz, ſich mir der Elektricis tat der Armofphäre ing Gleichgewicht zu ſetzen. 9. Das Blut, auf welchen ſich eine crusta phlo- was zu Ende des Aderlajfes gistica bilder, behält länger als jedes andere Blut den tab von Elektricitaͤt, den es beim Austreten aus der Vene hatte, Miscellem Wie fehr der Menfh im Stande ift, bie Extreme der Witterung und ihren Wechſel zu ertragen, davon hat Eiitzlich noch der englifche Schiffs: Capitain- yon einen auffallenden Beweis gege— 298, ben. Nachdem, er in den Sahren- 1616 bis 1820 eine, Entdefungsreife in dag Innere von Afrika unternoms men (bis zur füdficben Grenze des Königreichs Fezzan, ı0 Grad füdwärts von Tripali) und die dortige glühende Sonnenhitse ertragen hatte, hat er fich feitdem mir dem Capitain Parry nach dem Nordpol geſchifft, und ſich ſtets wohl befunden. Bon Superfdtation erzählt Hr. Dr. Nors ton in dem New-York medical Repository einen, Fall von einer Megerin, welche am. 20. April 823 zwer Früchte von verſchiedenen Vätern geboren habe, das eine, ſchwarz, fey eine 8 monatliche Frucht, das andere, weiß, nur eine 4 monatliche Frucht gewefen. Auch vom dem Dr. Stearns, der während der Geburt zu Nathe gezogen wurde, wird die Wahrheit. der Angabe bezeugt, (ift aber noch eineeweges ein in allen Stüden erwiefer nes Factum). | | \ DE Dan 27) EB. Bemerkungen über die Verftopfung, unterſtuͤtzt durch Kranfengefchichten *). * Bon William Maxwell. Folgende Bemerkungen beſchraͤnken ſich ausſchließlich auf Falle, die nicht mit einer Veränderung dev Struk— tur verbunden find, und zerfallen in folgende Abthei— lungens _ 1. Über Verftopfung durch verhärteten Darmunrath. 2. Uber Verftopfung durch inkus-susceptio, wink— liche Lage des Darms und andere Verſchiebungen der Daͤrme, verbunden mit, ileus von krampfhafter Zuſam— menziehung. 53. Über Verſtopfung in Folge paralytiſcher Unem⸗ pfindlichkeit und daraus entſtehender Unbeweglichkeit der rme. Ich beſchraͤnke mich darauf, nur die Mittel anzu— geben, die ich mit dem meiſten Erfolg angewendet babe. Die Fälle werde ich erzählen, ohne mich mit großer. Um— ftändlichkeit auf die x eben Symptome. der drei verfchiedenen Abtheilungen einzulaſſen, denm ich babe fie oft, felbft in den Anfangsfiadien, nur fehr unvoll kommen unterfcheiden können Die wenigen Sym— ptome, welche den Anfang der mit Nro. ı bezeichneten Verftopfung anzeigen, find ein verfiopfter- Zuftands aufs getriebener Unterleib, und geringer Abgang verhörteten Darmkoths; ein unbehagliches Gefühl: von Fülle, in der Kegel an. irgend einer, ©relle der dicken. Därmes, eim! allgemeines Gefühl von Unbehaglichkeit- und wenig oder fein Schmerz bei Einſpritzung ſtarker Klyſtire, außer eine Empfindung won allgemeiner Aufgetriebenheit. Dies fes Gefühl endigt ſich an der Stelle, wo der Fortſchritt eines geſetzten Klyſtirs unterbrochen zu fenn ſcheint. An dieſer Stelle fan» man haufig. von aupen einen Rlums! pen fuͤhlen. Da, ich duch, eine AMINNSHB« Wakssciönns *) Edinburgh med. surg. Journal. Januar 18244,.,.% WE Mu BY N der Ark und Weife, wie ich die einzelnen Affeftionen behandelte, beſſer verftanden zu werden ‚glaubte, fo habe ich folgende 2 Falle unter mehr als go gluͤcklich behans deiten ausgemwablt. Wohl in 50 diefer Falle find die ges wöhnlichen Mirtel als Aderläffe, Abführungsmittel, warme Bader, kalte Begießungen, Klyſtire, Antimonialmittel, Tabak, Opium und Blaſenpflaſter angewendet worden, je nachdem es die Umſtande anzuzeigen ſchienen. Den exſten Fall habe ich, wegen feiner langen Dauer und der deutlich bemerfbaren Beſſerungsfortſchritte, ausgewählt, Fall 1. — Srptember 1804. Hr. 9. zu Annan, ein. gefunden junger Mann, geneigt zu Berfiopfungen, kehrte von der Jagd kalt, naß und fehr müde nad) Haufe. Er hatte in zwei Tagen feinen Stuhlgang ges babt,, Nach einer ſchlafloſen Nacht fiand er erſchoͤpft auf, ohne Appetit und mit einer unbehaglichen Empfins dung am caput coli., Er nahm eine reichliche Gabe abführenden Salzes, ohne die geringſte Wirkung. Den deitten Tag verlangte er ärztiichen Beiftand, Es wurde Ader⸗ (aß, Asführungsmitrel, warmes Dad, Tabak und aufidfende Kiyftice verordnet. Die unbehagliche drtlibe Empfindung wurde fehmerzwoll und verbreitete ſich nebft frampfartis ger Zufammenziehung, welche der Patient der rechten Miere:gegenüber empfand, über den ganzen Unterleib. Es ftellte fid, Kotherbrechen mit raſchem Puls, Schlafı loſigleit, beträchtlichem, Durft und Epannung des Uns terleibs ein. - Diefer Zufiand der Symptome ſchritt fehr (angfam bis zum. 23 Tag der Krankheit fort, wo ich dem, Parienren zuerft jad: Da ih haufig Kinftire von wars mem; Leindi bei, verhärtetem Koth. in den Darmen mit dem. beiten Erfolg angewendet hatte, indem die Schluͤ⸗ pfrigkeit diefer: Fluͤſſigkeit leichter eine Ausleerung des infaretus, als Waller bewirkt, auch die purgirende Eis genichaft des Ols gerade ausreichend if, um eine gelinde Thärigfeit in den Darmen zu verurfaten, fo hatte id imwer einige Hoffuung auf feine Wirkjamfeit im die ſem 299 ſehr vorgefchrittenen Falle. Ich bediente mich eines Kly— flirrohres mit einer Schulter, die durch ihren Druck auf den After verhütete, daß das Klyſtir nicht ausflog. Das Klyſtirrohr war von der Schulter big zum diefen Ende 6 Zoll fang. An lesteres wurde mit ihrer Off nung eine Dlafe befeftigt, die auf diefe Weiſe ganz blieb, Man füllte fie mit einem, in die enge Offnung des Klyſtirrohres geſteckten Trichter. Als das dünne Ende des Nohrs, welches von der Schulter am zwei big drei Zoll lang war, eingeführt worden, drückte ein Gehülfe die Schufter des Inſtruments feft gegen den After, Der Parient Sag dabei auf der rechten Seite, und hatte unter der Meiche ein Kiffen, während der Wundarzt die Blaſe faßte und ihren Inhalt einfprigte. Als fünf Pfund des warmen Leinöls auf diefe Weiſe in den Darms kanal gebracht worden waren, klagte der Patient über Schmerz und Spannung, auch empfand der Wundarzt einen bedeutenden Widerftand. Das DI blieb nicht über 3 Minuten im Maftdarm, wiewohl ein ftarfer Druck mit einem Leinwandballen auf den After gemacht wurde. Es gieng faft ganz rein vom Watienten wieder ab. Die: fes Klyflir wurde alle 2 oder 3 Stunden, je nachdem die Kräfte des Patienten es erlaubten, wiederholt. Zwei große Klumpen verhärteten Kothes giengen mit dem vierz ten Alyfir ab, und Kr. Y. glaubte die DVerftopfung aus der rechten Seite an dem obern Theile der flexura sigmoidea ganz entfernt. Auf das fünfte Klyſtir folgs ten 3 große Klumpen, deren einer die Größe und faft auch die Geftalt eines Eleinen KHühnereies hatte; und gun waren die Stuhlausleerungen wieder frei. Fall 2. 1818. Ihemas Sillefpie, 52 Sahr alt, hatte den einen Tag geringen verhärteten Stuhl gang, der Tags darauf, zur Zeit wo er gewöhnlich zu Stuhle gieng, ganz ausblieb. Da er ſich unpäßlich bes fand und einigen Schmerz im linterleibe fpürte, ſo mußte er den Dflug verlaflen. Des Abends nahm fein Leiden zu, und es ftellte fich ein fehr bedenflihes Ers brechen einer übelriechenden Mafle ein. Es wurde ihm zweimal ſtark zur Ader gelaffen und Calomel und Colos guinten in teichliher Quantität verordnet; jeder Verſuch aber, ein Decoct von Oennesblättern als Kiyftir zu ges ben, fehlug fehl, fo dag nicht ein einziger Löffel voll, durh das Rohr der Klyſtirblaſe eingefprigt werden Pounte, AS der Wundarzt den Finger ungefähr 2 Zoll veit in den Maftdarm einführte, fand er einen fehr feften Widerftand, der fih wie ein Sack anfühlte und auf dag Klyſtirroͤhrchen vollkommen wie eine Klappe ger wirft hatte. Indem er den Finger einen Zoll weit zur ruͤckzog und ihn dann längs dem os sacrum hinfchob, entdeckte er einen Durchgang. Ungefähr ein Quart war: mes Ol war eingefprist worden, ehe von neuem großer Widerſtand entdeckt wurde. erschöpft, daß ihm ein zweites Klyftir, was chen fo wer nig Wirkung hatte, erft des Abends gegeben werden konnte. Der Puls war jest fehr fchnell, Man fpriste itm ı20 Tropfen Landanum,; mit etwas Waller ver. Der Patient war fo ſehr 300 duͤnnt, ein. „Dem folgenden Morgen war der Puls merklich beſſer, das Geſicht hatte: den Ausdruck des Ubels befindens verloren und der, Patient etwas Schlaf gehabt. Die Dlklyftire, an Betrag bis. zu 3 Pfund, wurden jest ohne eine, ‚merklich guse Wirkung wiederholt. Den Tag über trat, wenig Veränderung ein, ‚außer daß das Grbrechen etwas abgenommen: hatte. Des: Abends mwurs den. wieder 2, Quart Ol eingeſpritzt, wobei, der Patient auf dem Fußboden ſtand und mit ‚der Bruſt auf dem Bette lag. An dieſem Tage trat feine weſentliche Vers aͤnderung ein. Einige wenige verhaͤrtete Klumpen waren mit dem Ol des zweiten Klyſtirs am dritten Tage abge— gangen und die darauf ‚folgende Nacht war erträglicher. Am Morgen des. 4. Tages giengen einige verhärtete Klumpen mit dem, Klyftir ab, auch den Tag über fans den ftarfe Ausleerungen ſtatt. Es iſt eine, irrige dee, dag die Art von Klappe am Ende des. ileum und zu Anfang des colon den Forts fohritt der Klyſtire hemmen fönne. *) An diefen Stellen ift der Darm nur ein wenig verdickt und zuſammenge— zogen... Im gefunden Zuftand der Gedärme kann man: warmes Waſſer bis hinauf in den. Magen treiben. Wenn eine große Quantitaͤt Fluͤſſigkeit durch Klyſtire eingebracht werden foll, fo muß der Patient eine Stels lung annehmen, in. welcher die Därme faft im rechten Winkel mit dem Rückgrat hängen. Ungefähr vor 15 Sahren- fprißte ich in einem. Falle von Colik, an welder ein Ober: artner 24 Stunden lang gelitten hatte, ges rade 34 Gallonen warmes Waſſer ein, che es den Mas gen erreichte... Bei einem ‚gefunden Zuftand des Darm kanals glaube ich, daß mittelft der gehörigen Stellung eine Duantität Waffer vom After bis zum Munde ges trieben werden kann. Da ich bei der Zergliederung gefunden habe, daß in mehrern Fällen, die, man für eine intus- susceptio, hielt, die Unpäptichkeit dadurch entſtanden war, daß eine- twinfliche Portion des Darms das Fortrücen der Faeces gehemmt hatte, und daß, wenn zwei Oberflächen adhaͤt riren; was. häufig fehr bald gefhieht, wenig Ausficht vorhanden ift, dem Darm. durch Purganzen oder Waſ—⸗ fereinfprigungen feine gehörige Lage wieder zu geben: fo fam ich auf den Gedanken, .dem Darm durch Aufblafen feine natürliche Lage wieder zu geben. Da ich auch der Meinung war, daß ‚diefelbe, Behandlung auf intus- susceptio und krampfhafte Affektionen fih würde ans wenden laffen, fo. ſah ich mich mehrere Sahre lang nad) folhen Affeftionen um... Bor; ungefähr 10 Jahren ftarb bier im King’s ‚Arm, Inn eine junge, Dame, der ich nicht hatte Huͤlfe verfchaffen Fönnen, und ſchon damals fam ich auf die Idee, die Darme aufzublafen, da ich einfah, ‚daß zuweilen ſich etwas ſtaͤrker Wirkendes als das Klyſtir noshwendig machen könne. \ Sallı. Den erften Fall diefer Art fand ih 1817 bei William Irving, 43. Jahr alt... Nachdem ich bie- *) Ar. Prof. Purkinje hat mir von aͤhnlichen Verſuchen etzaͤhlſht sid Ant RT 301 Operation einer Hernia gemacht, welche 3 Tage lang im Bauchringe eingeklemmt geweſen war, erfolgte fein Stuhlgang, wiewohl vor der Operation catha- rtica und nad) bderfelben Klyſtire Angewendet worden waren. Es wurde nun ein beinahe flaches Stück Kork An einen mätnlichen Carheter, 3 Zoll von der Spitze, befeftigt, und diefes in den Maſtdarm eingefhoben. Nach— dem der Patient in feinem Bette die Lage auf dem Nücen angenommen hätte und der Kork feſt an ben After gedrückt worden war, wurden die Gedärme allmah— fich aufgeblafen und die vordere Öffnung des Catheters während des Athemhohlens mir der Zunge verfchloffen. Nachdem die Luft eine bedeutende "Ausdehnung verurs ſacht Hatte, wurde fie leicht ausgetrieben, aber es ev folgte fein Stuhlgang darauf Als ich über den fehlge: ſchlagenen Verſuch nachdachte, fiel es mir ein, daß durch) die plöglich Auftreibung das colon dergeftalt auf das ileum gedrückt werden könne, dag der Luft der Durchs gang gänzlich verfperrt wird. Ich nahm die Operation von neuem vor, blieg ganz langfam und drückte mir der linten Hand die Luft vorwärts aus dem colon ins ileurn, As die Ausdehnung vielen Schmerz verurfachte, lie ich die Luft wieder entweichen und in einer Stunde folgte ein cöpiöfer weicher Stuhlgang. Det Patient gieng 14 Tage nach diefer Operation jchon wieder an feine Sefchafte, ' Falle ıg18 Hr B's. Kind, 4 Jahr alt, war 9 Tage lang verftopft gewefen. Cathartica, Klyftive, warme Bäder waren ohne Erfolg verfucht worden. Auch zum Aufblafen wurde gefchritten, aber ohne Erfolg, Die Operation wurde wiederholt und die Luft vorwaͤrts, wie im letztern Falle, gedrückt, worauf bald reichliche Ans leerungen folgten. Fall 3. 1818. Ein Kind des Hrn. 9. zu Eaftles Douglas, 5 Jahr alt, hatte beim Keuchhuſten 6 Tage lang keine Stuhlausfeerung. gehabt. Da das Kind au: Gert ungeduldig war, fo konnten die Därme nur fehr unvollkommen aufgeblafen werden. Des Nachts hatte das Kind reichliche Stuhlgänge. "Fall: 1818. Das Kind des Hrn. F. in Dums fries, 10 Monate alt, hatte 6 Tage lang feinen Stuhl; gang gehabt. Des Abends 9 Uhr wurden die Darme aufgeblafen und den folgenden Morgen hatte es reichlis Ken Stuhlgang. In disfen festen 3 Fällen waren Purganzen und Klyſtire nebſt Blafenpflaftern und warmen Bädern reichs lich angewender worden. Obige Behandlung ift in 7 andern Fällen jedesmal mit gutem Erfolge angewender worden. Während des Aufblafens- muß der Patient auf dem Ruͤcken liegen und die Ausdehnung der Gedärme allmählich vorgenommen werden, wobei die Luft längs dem colon in das ileum gedrängt wird. Verliert man diefe Umftände aus den Augen, fo wird man ſchwerlich den Zweck erreichen. IR, i * Die dritte Urſache der Verſtopfung kommt weit fels tener vorrund hat ihren Grund sim einem ſolchen Grade von paralytiſchen Torpor, daß die Gedarme für die 302 Anregung der Cathartica oder der Klyſtire ganz unem⸗ pfindlich find. Ich habe folgende 2 Fälle gewählt. 1. gall 1803. Ar. E..., 6ı Sahe alt, hatte nad) vieler Muͤhſeligkeit, Unmäßigfeit und großen Sor—⸗ gen einen Anfall von Entzündungefieber, und ob gleich ſehr Eräftige Blutentziehungen angewendet worden wa— ren, fo ftellten fih dod bald die Symptome eines Schlagflußes unterhalb ein. Ungeachter aller Pur ganzen und Klyſtire leerten fih die Darme nicht ats und der Leib blieb gefpannt, ohne den geringften Stuhl—⸗ gang während ı7 Tagen. Im Unterleibe fühlte er das gegen nur wenig Ungemächlichkeit, felbft bei hartem Druck auf denfelben. Mit einer Elektrifir: Mafdine wur; den drei eleftrifche Schläge einer zwei Pfund haltenden Slafche durd) den Körper geleitet, ohne daß Kr. E.. etwas fühlte. Den vierten glaubte er zu empfinden und fing nun an, darüber zu Klagen, daß die Schläge nah und nad) ftärker würden. Nachdem er 50 Schlage erhalten hatte, verurfahten ihm die 10 folgenden beträchtlichen Schmerz, und er fpürte Neigung, zu Stuhle zu gehn. Er hatte eine ftarfe Darmausleerung und genas. 2. Fall 1815 Hr. H., ein Mauermeifter, 56 Jahr alt, von vollem Äußern und dicken Kopf, hatte einen Anfall von Kopfentzündung, die durch Purganzen, allgemeine Adertäffe und durch wiederholte Aderläffe aus den Sugulars Venen befeitigt worden war. Gefundheit und Kraft waren wiedergefehre. Nur an einem feiner Deine bemerkte man, daß er ed ein wenig nachſchleppte, aber in fo geringem Grade, daß er es felbjt nicht merkte. Sm Jahr 1816 kehrte fein Schmerz im Kopf zurüd, und da einige Tage lang nichts dagegen gerhan wurde, folgte ein leichter Anfall von Schlagfluß, ahnlich dem vorigen. Das ausleerende Verfahren des vorigen Jah— res wurde auch jest angewendet und entfernte das Kopf weh, aber die Kraft feiner Glieder blieb fehr geſchwächt. Der Zuftand des Magens war merlwürdig. Wenn er 4 Unzen irgend einer Fluͤſſigkeit einnahm, fo brach er fie for gleich wieder aus. Eine kleinere Quantität blieb im Mar gen, hatte fie ſich aber durch mehrere nadıfolgende anges hauft, fo wurde fie ausgebrochen, als ob fie auf einmal eingenommen worden ſey. Dieß ereignere ſich auch haufig mit dem angehauften Speichel, der in fehr ungewöhnlicher Quantität ausgefondert wurde. Der Magen fdien alle Empfindung verloren zu haben. Der Patient erhielt eine Uuze Terpentingeift mit einer aleihen Quantitäs tinctura aromalica, ohne eine andere Empfindung als wenn Gerſtenſchleim genofjen wurde, hervorzubringen. Die Darme hatten feine Ausleerung, auch wurde fein Harn abs gefondert. Es wurde die Elektricitat, wie in dem Falle des Hrn. E., angewendet, ohne daß der Patient eine Empfindung hatte. Er erhielt den erjten Tag zu drei verfchiedenen Zeiten gegen 6o Schläge. Des Abends ers folgte ein natürliber Stuhlgang und des Nachts wurde eine beträchtliche Quantitat Harn ausgeleert; aber der Magen blieb noch immer in demfelben Zuftande, wie⸗ wohl man elettrifhe Schläge in allen Nichtungen, ohw 305 den geringffen unbehagfichen Eindruck, dutch denſelben hinleitete. Das Leben des Patienten wurde durch Fleiſch—⸗ brühen; und Opiumklyſtire noch 14 Tage lang hingehab ten. Hr. 9. fhien an Entkräftung zu flerben, indem alle innere Mittel eben fo unwirkſam waren, als alles, was man Außerlich anwendete. Sch will noch bemerken, daß in Fallen von Darm verſtopfung eine Unterdruͤckung „des Erbrechens die toͤdt⸗ lichen Symptome beſchleunigt. Nur durch eine motus antiperistalticus allein, kann der ausgeſpannte Darm von dem Druck feines Inhalts befreit werden, bis das -Hinderniß entfernt iſt. Bei der Unterſuchung Des Körpers des Hrn D...., der nad) einer Bruchoperation flarb, war ganz deutlich zu erkennen, dag Erbrechen mit mo- tus antiperistalticus des Heum ihn gerettet und die ungeheure Quantität in den Därmen enthaltener Fluͤſſig⸗ keit entfernt haben würde, welche erſtere auf den Dos den des legtern gedrückt hatte, Seit diefem unglücklichen Fall befördere ich ftets das Erbrechen, feld in Fallen eingeklemmter Hernien, wiewohl die umgewendete Bewe⸗ gung faſt mit Sicherheit verhuͤtet werden kann, wie ich fpäter angeben werde. Miscellem Die Cholera morbus ift zu Aftrahan im September'und. Oktober vorigen Jahres vorgekommen und mehrere Kranke ſchnell daran ge— ſtorben. Der Verlauf der Krankheit iſt der in Judien beobachteten gleich geweſen. Den letzten in Petersburg eingetroffenen Berichten vom 20. Oktober zufolge, hatte "glücklicherweife die Krankheit völlig wieder aufgehört. Bacetnation. In den Sahren 18318 — 1822 wurden in Großbritannien und Irland vaccinirt 327,581 Individuen. Auf Ceylon befanden ſich im Jahre 1821 20,000, in der Praͤſideutſchaft Fort William 20,941 und in der Praͤſtdentſchaft Bombay 22,478 vaccinirte Perſonen. Aus den Berichten des National Vaccine Board ergiebt fich, daß die Kuhpocken-Lymphe immer ſtaͤrkern Abgang findet, feitdem von Seiten: des Parla⸗ ments ein Inſtitut gegründet ift, won welchen man be; ven immer beziehen kann. In der testen Zeit iſt Lym⸗ phe nach Oft; und Weſtindien, Ceylon, dem Vorgebitge der guten Hoffnung, Isle de France, der Goldkuͤſte, Elémens d’Anatomie generale ou description de tous les x genres d’organes qui composent ‚le‘ corps 'humain par P,"A.ıBeclard. ‚Paris 1823. 8. Cempfehlenswerth.) Flore des departements meridionau, de.la France et , prineipalement de celui de Tarı et Garonne Ou Deseription des plantes qui croissent naturellement dans ces departemens et‘de celles qn’on Cultive com- nunément dans les jardins, disposees suivant le 'sy- -. gteme sexuel de Linué avec une notice precise de "worden. geheilte geblieben "ft, * 304 Preufüdwales, Frantteih / Itatlen u. f w. verſendet Border Anwendung der (Hwefelfauren Duinguine in zu großen Gaben, warnt. D. Alphons Merard, da er die Erfahrung gemacht hat, daß nur 6 bis 8 und niemals mehr als ı4 Gran bei einem Er; wacfenen gegen dag remittirende und intermitticende Fieber erforderlich find, und daß größere Gaben die Fie; bevanfalle zwar eine Zeitlang unterdrücken, zugleich aber die Urfache von in der Folge von neuem fommenden Fieberanfaͤllen find. Cancer occultus .und apertus der Bruſtdruͤſe verfihert Hr. Prof. -Dzondi in Kalle zweimal mit vollftändigem Erfolge - blos und allein durch 7 — 14 Monate lang angewendete Umfchläge von bal—⸗ tem Waffer geheilt zu haben. — -Derfelbe hat, dem legten Bericht über feine chirurgifche Klinik zufolge, die Unterbindung der carokis communis, wegen gefährlicher Dlutung aus der a. sublinsualis in einem bösartigen Geſchwuͤre an der Zungenmwinzel, vorgenommen (A. L. 3. 1824. Mr. 29.) Heilkraft der Kuhpocken gegen verſchie— dene llbel.*) "Dr. Laffere impfte ein vierjähriges Kind, welches die Pocken noch nicht gehabt hatte, mit Kuhpocken, und machte bei diefer Gelegenheit die Stiche auf eine Gefchwulft, welche das Kind am Mittelfinger der. Fechten Hand hatte. Es entflanden zwei Kuhpocken, und bald nad) dem Verſchwinden der Entzündung derſel— ben, fa) man die Geſchwulſt, welche ein Winddorn (spina ventosa) war, abnehmen und nac drei Wochen Yanzs lich verfchwinden, feit welcher Zeit das. Kind volllommen ' Bald darauf gab. der nämliche Arzt einem Mädchen, welches am Halſe vier Sfrofelge: fohwülfte hatte, gegen welche ffrofelwidrige Mittel: verges bens. gereicht worden waren, zehn Kuhpockenſtiche einen Zoll davon.. Es entflanden acht Blattern, deren Vers lauf und Abtroenung regelmäßig war. Nachdem die Schorfe abgefallen waren, fahen die Geſchwuͤlſte wie ents zündet aus, worauf wiederholt Blutegel, Abführungss mittel und gehöriges Verhalten angewendet wurden. Alle Zeichen von Skrofeln verſchwanden, und haben ſich ſeit⸗ dem nicht wieder gezeigt. . us *) Gazette de Sante’ 1823, July Nr. i9. Bibliographiſſche Neuigfeitem * chaque esspece etc, par M. Baron etc. a Montauban. 1823. 8. , ‚ at ar Practical observations on the removal of every Species and variety of cataract, by Hyalonyxis or jvitreous "operation Flusträved» by Gases with ceritical-and'ge- neral remarks on the other methöds 'employed. By ‘ » John‘ Nowen M. D. ete! London 1824. '8vo m. K. »Hygiöne militaire A l’usage des armees de terre, par Idr röme Louis de Kirkhoff, aıeme ‚edit, Anvers 1825. 8. Meteorologifhe Beobadhtungen su Jena, Ilmenau und auf dem Schloß Wartburg bei Eifenadh, im Monat October 1823, zur Vergleihung zufammengeftellt von Ludwig Schrön, Gondbucteur bei Großherzog. Sternwarte zu Jena, ) Thermometer frei Dr Bewölkung, | un Ggatten. de Lüc. | Sröfe. 13ug u. Windftäcke. | Simen, | Ward. | Ien. | 30 12810. | 3 WII. 31. W. | Jena. | I | tb | Iena. | Ilmenau. | %arıb, 26. 2, 9126.60, 4 51) 601 9| 5) 8 ©.4 Pey 9% All yr. armen fir tor. Ci-s. 27. 3, 64126. 2, 3|26. 5 7 4 .; S. 416W.4 KT FU vr. Ca. . Cisr 27: 2, 8426. 45 26. 3 9 z (9. St. 4. 27. 1, 86 20. 0, 6126. 3, 3 geh 7 — | urn 27. 3, 46 26. 12%7 26 ET ra Sulhiw.Rg: — Eh) m.bL.f.a. Re 27. 5, 57 20. 2, 4126. 6, . ir. i. Kb.lır BL, or, HL. — nn — or l.ll.a/⁊ liciſt.a R Mt Sch. N r.bi..fl.A. Rt InbifhmMg.|rr.sı. fi. fl. Ro Ihm. N inBL, {dw .Ng . N. tm.bL.n.A.N it. si. M. .Mb] (hm, ur) dw. 4. 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St. fchm.Ra Itr. St-ca. 5 — nn 27. 9,655|26-. 8,183|26.10,793| 2,98 2,76| 3,11 Mittel vom ıften bis 1oten 28» 0,431|26.10,543 27: 17271 _2,77| 1,49 1,60 — — ııten — 2often. 27:10,306|26. 8.473|26.11,643] 5,13 3,431 423] — — .zıften — 3often. 127-10,797|26. 9.066127. 0,054] 3,631 2,56] 2,98] Mittel vom ganzen Monat. Erklärung der Abkürzungen in der Rubrik: Witterung im Allgemeinen. a bt. — heiter; fd. — ſchoͤnz vr. — vermiſcht; tr. — trübe;z Nb. — Nebel.; fl — fallender; fig. — fteigender; Ro. — Regen; Rſch. — Regenſchauer; ft. — ftark; mp. — mäßig; ſchw. — ſchwach; fe — ſehr; vl. — viel; abw. — abwech ſelnd; rah. — regenhaft; Edm — Schnee; Sp. — Graupeln; Rf. — Reif; wud. — winbig; ſtem. — ſtuͤrmifch; Rab. — Negenbogen; Fſt — Zulfteene; 9. um M uͤh 5 Uhr 30,5 R. Waͤrme im Schatten; 2Sſ. — Um 2 Uhr Mittags 12° R. Wärme im Sons — Mond um den Mond; 5 U. 3,5 Sch. — Fru nenfäein; Tu, — Cumulus; St. — Stratus; Ci. — Cirrus; Ci-cu. — Cirrocumulus; St-cu. — Strato -cumuülus; Ci- st, — Cirro» stratus; N. — Nimhus; P. — Paries; BL. — Bedeckte Luft. Zu den Notizen Nro. 129 gehörig. Not —— aus dem Gebiete der Ratur- und Heilkunde, Nro. 150. (Nr. 20. des VI. Bandes.) März; 1824. Gedruckt bei Loſſſus In Erfurt, In Eommiffion bei dem Könige, Preußifhen Grinz +» Poftamte zu Erfurt, der Koͤnlgl. Saͤchſ. Zeitungs »Erpediricu au Eeipsig, dem ©. 9. ©. u. 8. Thun u. Tarifen Poftamte zu Weimar und bei dem G. 2. ©. pr. Landes Induftries Eomptoir, Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Mehle, oder 3 HL. 36 Kr., des einzernen Stuͤckes 3 goul. Naturkunde uberden Häring Don Mac Culloch M.D. Die Naturgefcichte der Thiere, melde dem Menſchen Nutzen bringen, follte vorzugsmeife unfere Aufmerkfamkeit in Anfpruch nehmen; fie iſt aber bisher von den Naturfor— ſchern über der Sorge für Elaffihfation und Nomenclatur einigermaßen vernachl;figet worden. Giebt ed gerade aud) nicht Viele in Stande ver Natur lebende Thiere, deren Le— bensweife zu fennen, und Nugen bringen wird, fo fordern uns doc einige dringend hierzu auf. Dem in Folge unferer Unbefanntfchaft mit denifelben, entgehen uns nicht nur fichere — ſondern wir erleiden auch haͤufig ſchmerzliche Ver— u (2 Dies ift vorzüglich mit dem Häring der Fall. Aus den nachſtehenden Bemerkungen wird ſich ergeben, Daß ung eine genaue Kenntniß der Naturgeſchichte dieſes Fiſches nicht nur bedeutende Vortheile verſpricht, ſondern daß der Handels— ſtand, in Folge der in dieſer Hinſicht herrſchenden falſchen Anſichten, bedeutende Verluſte erieiden muß. Hat die Ers langung dieſer Nenmmg Schwierigkeit, ſo wird man doc, wie in allem, fo auch hier, durch eifriges Forſchen dem Ziele näher fommen. „Daß diefem egenftande bieher noch nice gründlich nachgeforfcht ift, dient ung zur Aufmunterung, und ich fenne in dieſem Zmeige der Naturgefhichte Fein chrens vollereg Problem; indem aus der Köfung deffelben der Menſch⸗ heit ein wahrer Vortheil entfpringt. F Pennant, jener gefhigte Naturforſcher, fcheint in diefer Hinficht entweder feiner Phantafie zu viel Rechte eins geräumt, oder ohne weiteres aus andern Werken Nachrichten abgefprieben zu haben, meldye durchaus romanhaft find. Wer fein zoologifhes Werf Eennt, wird wiffen, worauf ic) hinziele. Ich weiß indeß nicht, ob er diefe Fabel ſelbſt er- funden hat, oder ob Anderfon, der Gefhidifchreiber von Groͤnland und Jéland, ihr Urheber it. Man muß ſich wun— dern, daß diefelbe nicht nur von großen Haufen, fondern auch von den vorfichtigen Verfaffern der ſranzoͤſiſchen Ench— clopädie nacherzählt, und daß diefelbe nicht nur über ein bals bes Zahrhundert geglaubt wurde, fondern auch zur Grüns dung vieler theuren Factoreien Anlaß gab, Die noch jeht ge gen die Erdichter und Leichtglaͤubigen zeugen. Wir fehen uns veranlaßt, Diefer Babel, wie fie Anderfon erzählt, fo kurz als möglich zu gedenken. } Gleich im Eingange berichtet derfelbe, de& die Häringe bei Jsland zwei Fuß Länge erreihen. Dies paßt ganz zu *) Journal of Science, Lit. and Arts Nr. XXXII, dem, mad folgt. In jedem Sommer, fährt er fort, verliße ein Heer von diefen Fiſchen, meldes Walfifdhe, Granıpuffe (Delphinus Orca), Haifiſche und andere große Naubfide vor lich her treiben, jene, nördlide Region. Während dai- felbe nad) Süden vorrädt, theilt es fid in mei Kolonnen; die öftliche fteuert dem Nordcap zu, und zieht ſich längs der norwegifhen Kiüfte herab. Diefer oͤſtliche Flügel ſcheidet ſich jedoch von neuen in zwei Kolonnen; die eine ftreicht durch den Sund in die Oſtſee; Die andere begiebt ſich nad) der Spitze von Jütland, mo fie ſich wieder in zwei Abtheilungen fpaltet, von denen die eine das Öftlidhe Ufer Dänemarks ver: folgt, durch die Belte ftreiht und dann zu der Hauptabthei« lung in der Dftfee ſtoͤßt; mährend die zweite an den Küften von Schleswig, Holftein und Friesland vorbeisieht, und ich in den Texel und den Zunderfee begiebt, Die zweite Hauptkolonne des Heers, melde ſich weſtlich gehalten hat, ift, diefem Naturforfcher zufolge, die größere. Sir fleuert geradezu auf die Schetlands- und Drfnepinfeln su, und von da nah Schottland, Hier theilt fie ſich in zwei Nebenkolonnen, von denen eine an der Ofkülte herab, und dann durch den Canal England halb umfähre; diefe giebr einzelne Abrheilungen in die Haͤfen von Friesland, Holland, Seeland, Braband, Slandern und Sranfreich ab. Die weit: licye Unterabtheilung befucht Die Buchten von Hodfcortland und Jreland, und wird dort ein Gegenftand der Kifdyerei ; auch die Injel Man, die wegen ihrer guten Fifcherei befannt iſt. Dieſer Heerhaufe — fi) an der ſüdweſt lichen Spiße von England mit der öftliben Unterabtheilung,, umd beide Theile der grogen weſtlichen Hauptkolonne haben ein Rendezvous im atlantifben Dcean, und was mit dem Leben davon gekommen ift, kehrt nach Zeland und ins Polarmeer — um in folgenden Sommer die Reife wieder anu— treten. Man braucht dieien Bericht nur su lefen, um ihm, ohne allen Gegenbeweiß, für eine reine Erdichtung zu van. = liegt auf der Hand, dab gar Feine Gelegenheit vorhanden war, fi von einer folden Reihe von Thatfachen aud nur mit einiger Wahrf&einlichkeit zu überzeugen, gefdimerge denn, einen fo genauen Bericht davon zu geben, felbit wenn man zugeſtaͤnde, dab etwas Wahres zum Grunde liege. Dod) läft fidy aus einigen Umftinden das —— darthun. Der Häring mag in gewiſſem Grade ein Wanderfiſch fepn; allein ſelhſt eine meit unbedeutendere Wanderung läßt fid nicht nachweiſen. Es ift überhaupt gewiß, dab er nicht mur im den Polarmerren laicht, und wie Anderfon und Pen: nant ſich einbilden, PN wie vom Himmel gefickt, 0 307 nach unfern Ufern mällt. Eben fo gewiß ift es, daß ar Kings derfelben durchaus nicht die angegebenen Richtungen nimmt, daß an der Dft: und Weſtkuüͤſte Englands diefer Zug nicht von einem Centralpunft ausgeht, und an der Südwelfpine keine Vereinigung flattfindet. Ferner wiffen mir, daß die Häringe fih mar in regelmäßigen und zufammenhängenden Zügen an der Küfte zeigen, fondern im Gegentheil, ın Be: zug auf Zeit und Drt durchaus Feine Negel beobaditen. Von der fogenannten öftlihen Hauptkolonne habe ih) wenig Kenntniß; meine Bemerkungen beziehen fid) hauptiächlich auf ben fogenannten ſchottiſchen Heerhaufen. Was zuförderft den Ort anbetrifft, mo der Häring ur: ſpruͤnglich laichen fol, fo it die Behauptung durch Fein Zeug- niß begründet. Ich finde nirgends angegeben, Daß der Haͤ— ring in dem Polarıneer befonders häufig fey; man hat weder in Grönland nod) in Island die Sifcyerer betrieben, und un— fere Walfidyjäger haben den Häring gar Feiner befondern Aufmerkſamkeit gewürdigt, Man irrt fehr, wern man glaubt, der große nördlihe Walſiſch lebe von Haͤringen; Denn aus Der Bildung feiner Speiferöhre geht hervor, daß er einen fü großen Fiſch nicht ſchlucken koͤnue; feine Nahrung beſteht be: kanntlich aus winzigen Krabben, Beroe's, Clio's und andern Meerwurmern und Inſekten, unter denen vorzuglich der Can- cer pedatus und oculatus find, : Die Walfiſchart, welche dem Häring auf der fchottifdyen Kuͤſte nachſtellt, ift der Jupiterfiſch (Balaena boops), ein in Anſehung der anatomiſchen Bildung und Lebensart von ge— meinen Walffb durchaus verſchiedenes Thier. Mas die eingebildete oͤſtliche Hauptkolonne betrifft, fo ha— den blos die ſchwediſchen und norwegifhen Sifher Erfahrun— gen darüber fammeln Eönnen. Man bemerkte an den ſchwe— diſchen Küften die Häringe zum erflenmal im Jahr ı740, und Damals fieng die gothenburgifche Sifcherei an. Auch an den gormegifhen Küflen gab es vor dem Jahre ı790 Häringe in Menge; fpäter zogen fie fid) von denfelben weg, und zergten fih zu Marfkrand. Auch beſuchten fie keineswegs, mie men ned Anderfon annehmen müßte, die ſchwediſche Hüfte fehr (ah, fondern fie erfibienen dafelbft zuerft im November. Der Ertrag der Fifcherei war fo reichlich, daß man binnen drei Wochen 600,000 Faͤſſer einlegte: feitdem haben fie jedoch diefe Küfte verlaffen. Aus diefen Umftänden ergiebt fich zur Genkge, daß der Zug der öftlicben Hauptkolonne der (gleichs falls erdichteten) aretiſchen Käringe blos in der Einbildung eriflirte; und ich kann jet zur Unterfuchung der vermeintli: chen weitlichen ſchreiten, weldye der Angabe nach an unfern engliſchen Kuͤſten erſcheint. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Haͤringe, welche unfere Küſten beſuchen, nicht aus dem hohen Norden kowm— men, fondern ganz in der Nähe erzeugt find; indeß ſcheint die Kaichzeit, wie die Zeit ihrer Befuche, fo wenig einer Re— gel unterworfen, als überhaupt alles, was diefen anfayeınend Hochſt eigenfinnigen Fiſch betrifft: Daß er ſich in unferer Nähe fortpflanzt, geht daraus hervor, daß man die junge Brut zugleich mit dem erwachſenen Fiſch an vielen Geftaden fängt, und wenn Dies bis jegt nicht überall der Fall mar, ſo hat er feinen Grund mohl theild darin, daß man den Um: ſtand nicht Deachtet hat, 9 in dem, wegen der geringſten Größe der Maſchen der Haͤringsnetze beftehenden Geſetze. Auf den Orkney-Juſeln wurde im Jahr 1669 eine ungeheure Quan titat Häringebrut bei fürmiihem Wetter ans Ufer ge⸗— worfen, woraus denn hervorging, daß fie damals dort laich— ten. Indeß hatten fie ſich fen feit langer Zeit. ganz von dei Külten der Drfney- und Schetlands-Inſeln weggezigen, und erſt feit 3 bis 4 Jahren iſt die Fiſcherei auf den erftern wieder im Gange. Diefer Unftand deutet darauf hin, Daß der Biich feinen Lieblingsaufenthalt und Laichplatz verändert, eber nit, daß er als ausgewachſenes Thier Wanderungen unternimmt, und mit dem aus Norden Eummmenden Zuge iſt - in diefer Hinſicht ausgeſprochen hatte. 398 er durchaus unvereinbar. : Wären ihre Wanderungen auf die oben angegebene Weiſe gefhehen, fo müßten fie ſich auf den Schetlands- und Orkney-Inſeln jährlidy und zwar zuerft ge- zeiat haben; während man fie an ven erflern Infeln durch) aus gar nicht antrifft. a Es hält ſchwerx, oder vielmehr unmoͤglich, den Grund anzugeben, weshalb fie, nicht nur bei jenen Inſeln, fondern auch an allen britifhen Küften den Ort, wo fie fich fortpflan- gen, fo fehr verändern; allein es ergiebt fid) even hieraug, daß, fie Feine befiimmten Wenderungen haben Fönnen. Ho fie jederzeit da laichten, wo fie früher in Menge waren, kann jet nicht audgemittelt werden; aber wahrfdyeinlid, wird Dies, theils durch den auf den Orkney-Juſeln fatt gefundenen Vorfall, theils weil die Häringe-vor dem Maidyen - Regula: tiv von den Winkelfifhern von jeder Größe gefangen wurden. Was die Veränderung des Aufenthaltsort der Haͤringe anbetrifft, fo mögen folgende Beifpiele genügen. Zur Zeit Carl I. und noch lange nachher, - hauften fie ganz vorzüglich bei der Inſel Long, und zu Koch Maddy auf Nord Lift, wur- den in einem Jahre 400 Kahrzeuge Damit befradıtet. Dies mer etwa um den Anfang des verſtrichenen Jahrhunderts. Mater Carl I. wurden in jener Bucht Gebäude errichter und eine regelmäßige Fiſcherei aufgethan; allein der Haͤring hat nicht allein jenen Dirt, fondern überhaupt Die Kuͤſte der Inſel £ong fon lange verlaffen. Die Einwohner erinnern ſich Faum der Zeit, wo Diejer Fiſch in einiger Menge bei ihnen erſchienen wäre. Seit dem Anfang des leiten Jahrhunderts, war ihr Auf: enthaltsort ziemlich lange bei Lod Er... Loc) Torridon und überhaupt in den Buchten der Nordwenrüfte. Damals gab e8 auch viele an den Küften von, Siy; man erinnert fid) der Zeit mod) recht gut, denn eines Theils ıft viel Darüber ge— ſchrieben, und andern Theils find große Summen von un: gluͤcklichen Spefulanten dabei verloren worden; damals wur: den die weitläuftigen Sıfayereigebäude zu Lod) Torridon, auf der Martins: Snfel und Tanera, die lange von feinen Nutzen mehr find, aufgeführt. Man legte dergleidhen auch zu voreilig zu Steen und Tobermory und andern Städten an, melde längft gefunfen find, theils weil die Haͤringsſchwaͤtme aus— biieben, theils meil die Sifchereigefellfchaft von fa'fchen An: fihten ausging. Im Jahr ı700 wurde in Sky gleichfalls die Erfahrung gemacht, daß fi die Haͤringe dafelbft fortpflanz ten. — Dies find die Verlufte, auf welche ich zu Anfang dieſes Aufſatzes anfpfelte, und welde dur falſche Anſichten über die Lebensweiſe der Häringe herbeigeführt wurden. Ich Eann nicht fagen, in mwiefern man bei Gründung diefer An: falten auf die arctifche Theorie Rückſicht nahm; indem meh: rere davon angelegt worden, ehe wenigftens Pennant ſich Aber ausgemacht iſt es, Daß viele neuere zufolge jenes Glaubens an eine ſtaͤtige Wanderung der Häringe gegründet wurden. Später ſcheint fih der Häring in die mehr füdlichen Buchten gezogen zu haben, und fo wurden Loch Hourn und Loch Nevify die Hauptfifchereiftationen. Man mar indes Elug geworden, und errichtete dort Feine Gebäude, fundern betrieb die Sifcherei blos mit Booten, wie noch jetzt. So zogen fie fi) aud, immer nad dem Eiyde vorrudend, in das Loch Fyne; miewohl fie zu gleidher Zeit aud) mandımal. bei Sky in großer Menge erſchienen. Portree, Scalpa, Loc Hourn, Loc Ranfa, Lod Tune, waren binnen wenigen - Jahren ihre Lieblingspläße. Doch fand darin Feine Negelmä- Bigkeit ſtatt, und fo Fam ed, daß in Campbelltown, weldyes fait blos von der Fifcherei Tebt, bald Ueberfiuß, bald Armuͤth herrfchte.e Vor nicht gar langer Zeit ſtellten ſich in einem einzigen Sahre die Häringe in fat unglaublidyer Menge im Loch Scavig auf SEy ein; während fie vorher und nachher ſich nicht dort bliden ließen. Alte diefe regellofen und eigen: finnigen Bewegungen ſcheinen mit Feiner eigentlihen Wan: 509 derung sufammenzuhängen, fondern durch zufällige Umftände betimmt zu werden. Die Philofophie des großen Haufens läßt ſich nicht eher beſchwichtigen, als bis fie von jedem Dinge den Grund weiß, und nimmt deshalb audy mit einem fallen vorlieb. Go ber yauptet man auf der Inſel Yong, daß man die Fiſche durch die Fabrikation des Aſchenſalzes vertrieben babe, da zufällig die Einrichtung diefes Geſchaͤfts und das Verſchwinden der Haͤringe zu gleicher Zeit ſtattfanden; allein an andern Küſten hatte diefe Sabrifarion nicht denfelben Erfolg. Eine noch all» gemeinere Lieblingemeinung des Volks war, daß das Schie— pen mit Geuergemehr die Fiſche vertreibe, und dies ift daher während Der Fiſcheretzeit verboten. Aber auch Diefer Glaube iſt grundlod, denn auf den weſtlichen Inſeln ift feir Eroms well’s Zei kaum ein Slintenfbuß gefallen, und doch haben die Häringe ihren Aufenthaltsort binnen jener Zeit verändert, Eben fo thöriche iſt die Behauptung, daß fie durch die Schlacht bei Copenhagen Aus der Oſtſee getrieben worden feven, und man hat auf dieſe Arı nur ein altes hochländifched Maͤhrchen aufgefrifcht. Ehe das Schießpulver erfunden war, glaubten die Hochſchotten, der Häring verlaffe ein Geſtade, wo Menfchendiur gefloſſen ſey. Jeht müffen, da doch einmal ein Grund vorhanden ſeyn muß, die Dampfboote die Schuld tragen; und doc ift Loch Fyne, welches täglich von einem ſolchen befuche wird, gegenwärtig der Lieblingsaufenthalt der Haͤringe, und Loch Hourn, mie Loc Torridon, mo nod) feines geraucht hat, find ka Aus dem Nr uſtand der üftlichen Fiſcherei, fann man glerchtalls-Umitände enınehmen, melde fi mit feiner, den Häring betreffenden Annahme vereinigen laffen, und doch können wır nur dadurch zu eimer richtigen Theorie zu gelangen hoffen, wenn mir eine Menge von Daten ſam— meln und gegen einander halten. Vor Aters fing die Fiſcherei auf der Oſtkuͤſte erft an, wenn die auf der Weſtküſte beendigt war. Danmals nahın man nicht ohne jhheinbaren Grund an, daß die Fiſche von diefer nad) jener wechſelten; indeß hätte man fi überzengen roͤnnen, daß Died nicht der Fall fey, da man auf der Dftfuite einen weit ſchlechtern Häring fing, als auf der Werttüfte, Zugleich waren fie in Bezug auf den Kuich fo beichaffen, daß es nicht dieſelben Fiſche jepn Fonnten. Jetzt ift es wenigſtens außer allen Zweifel geſetzt, daß fie qualiranv verſchieden find, weil die Zeit der Sicherer auf beiden Ufern ein und dieſelbe it. Es ılt übrigend aud) merkwürdig, daß die oͤſtliche Fiſche— rei jetzt ſo bedeutend geworden ift, daß fie die weſtliche ganz verdunfelt. Zugleich ind audy die Fiiche qualitativ beifer ge: worden, wiewohl fie Immer noch bedeurend germger find, als jene. Im Sahr 1320 fiel diefe öflihe Fifcherei fo reichlich cus, daß fomoyl die ın » ald ausländischen Märkte von ihrem Ertrage uberfullt wurden, und dem Kaufmann daraus großer Schaden erwuchs; Dabei deutete nichts darauf hin, daß die Fiſche von Norden herbeigezogen wären, im Gegentheil, die Fifcherei begann am füdlichen Sheil jenes Ufers am frübeften, und was auch bemerfenswerth ıft, fie trat feirdem jührlich ipäter ein. Don ihrem gegenmärtigen Zuftand kann ich nicht mie. Beſtimmtheit reden. 5. Ä In England find die Fifbereien von Yarmourh und Die von der Injel Man die beftändigften. Vor wenigen Jahren wurden die Haͤringe an den Nüften von Kent und Suffer für den Londoner Marke in foldyer Menge gefangen, daR man fie nicht Fonfumiren Eonnte, fondern ald Dünger vers brauchte; andere, glei) uner£lfrliche Wechfel Famen am der Oſt⸗ und Sudfüfte Englands, fo wie an dem nördlichen Ufer von Cornwallis vor. h Daß der Haͤring nicht allein in diefer Hinſicht Eigen: thuͤmlichkeiten beißt, geht aus den gegenmärtigen Zuſtand der Sarvellenfifherei von Cornwallis hervor, Warum diefer Fiſch jene Gegend, mo er fid) fonft beſtaͤndig in ſolcher Mens —— 310 ge aufhielt, und zu einem flätigen und bedeutenden Handels: artifel diente, faſt durchaus verlaffen hat, ift bis jene noch nicht nachgewiefen. Vor Furzen harte es den Auſchein, ala wolle er wieder zurüdfehren. Es ſcheint auf jeden Gall ausgemacht, daß fid der Hr ring an unfern Küſten forrpflanze, und dies ift der michrige Punft, den die vorflehenden Bemerkungen feſtſtellen follen, wiemohl fie in Anſehung der Drtöveränderung nod keinen Aufſchluß geben. Der Häring ſcheint einen färigen Aufent⸗ halt in den um England, vorzüglich nördlih, gelegenen Meeren zu haben. Dies mird am deutlichſten Durd die hols kindifhe Fiſcherei bewieſen, melde jederzeit in der hoben See berrieben wurde und Holland fo ungeheuer bereicherte. Dies war zu Pennant’s Zeit und lange vorher wohl befannt, und hätte ihn verhindern follen, die alberne Theo» rie, welche ich hier befümpft habe, zur Öffentlihen Kennınid zu bringen. Der Häring nähert fid) dem Ufer, erſtens, um zu lai— chen, weil dies nur in untiefen Gewäaͤſſern gefcheben kann, weshalb ſich der Fiſch alsdann in die Sunde und Buchten bes giebt; wahrſcheinlich iſt ein zweiter Grund, daß er feiner Nah— rung nachgeht. Zu diefer Fönnen wır die Medufen und übhns lihe Meerwürmer rechnen, welche in allen jenen ſeichten Ges wäfern ım Sommer fo reichlich erzeugt werden. Es it auch nicht unwahrſcheinlich, daß die Häringe dur ihre Feinde, 3: B. den Jupiterfiih, Grampus (Delphinus Orca), Finnſch (Balaena Physalus), Stockfiſch u.d. gl., an Die Kuten gerrie- ben werden. Wenn Ddiefe Gründe Die Unregelmäßtgfeit der Beſuche nicht vollſtaͤndig erflären, fo können fie wenigſtens dazu beitragen, Wenigſtens liegt darın Grund genug, Daß fie ihren Aufenthaltsort verändern und Die Perioden ihrer Beſuche nicht regelmäßig wiederkehren. Doß die Jahreszeit des Laichens bei verſchſedenen Individuen nicht dieſelbe fen, erhellt aus den verſchiedenen Grade von Dölle, welche die zu gleicyer Zeit gefangenen Fiſche haben; baher müſſen die Perioden ihres Befuchd verfchieden feun, und die jungen Rıs ſche ihre Vollkommenheit zu verfchiedenen Zeiten erlangen. Die Nahrung beireffend,\ fo wechfeln bekanntlich Die Jahree— zeiten und der Ort. mo dirjelbe hervorgebradye wird; bald it fie reichlico, bald fparfam vorhanden, und dies it ohne Zwei fel einer der Hauptgründe, durch melde das Erſcheinen des Haͤrings ın Bezug auf Zeit und Ort beflimmt wird: Das Erſcheinen ihrer Hauptfeinde ift eben fo ungewiß, und aud) diefe Finnen als Urfachen diefer beftändigen Veränderung eins wirken. Da es fehr mwahricheinlid iſt, daß die Häringe von Meduien leben, und man die Gegenwart der (egtern aus dem leuchtenden Anfehen des Waſſers erkennt, fo ıft es ſehr wahrſcheinlich, daß diefes an fih dem Fiſcher einen Kinger- zeug geben kann. Da diefer aber feither den Grund des Yeuchrens nidyt Fannte, fo fonnte er auch feinen Wink davon entiehnen. In vielen Fahren feuchter das Waſſer in gewiſſen Buchten fehr bedeutend, und diefe find mir Medufen übers füllt; mährend fie in andern dDurcaus fehlen, Wir fönnten erwarten, daß die Anmeienheit der Häringe fi auch dem ge: mäß verändern werde; allein meine desfallfigen Bemerkungen find diefer Annahme zwar nicht entgegen, aber dody nicht zahlreich genug, als daß man darnady eine allgemeine Kegel aufftellen könnte. — Ich habe ſchon bemerkt, daß die Laichzeit ſcheinbar unge- miß und veränderlid ift, und hierfür fpricht nod, daß Die Fiſcher darüber fo verichiedener Meinung find; indeß ſcheint doch ausgemacht zu ſeyn, Daß fie_in denfelden Buchten lai- den, wo fie gefangen werden. Die Häringebrur ift ar fol den Drten zur Zeit der Fiſcherei ſehr häufig, und mit klein maſchigen Nehen fängt man Fiſche von jeder Größe. Etod. fiide, Köhlerfiiche-und „dergl: Raubfiſche ſtellen alsdenn der Brut vorzüglic nad Eben fe Seevoͤgel, vorzüglid. die Mei- nern Möven und die Meerſchwalden, die man beftändig Über 20 8311 den Haͤringszugen ſchwaͤrmen ſieht, waͤhrend ‚die Köhlerfüihe (Gadus carbonarius) ihnen ſcharenweiſe folgte. In dieſer Geſellſchaft finder man fie gauch an den Ufern der Inſel Man, und fe möchte es ſcheinen, als wäre die eigentliche Jahres— zeit für die Häringsfiicyerei in den Buchten diejenige, zu wel⸗ der der Fiſch ſich einfinder, um zu laichen, daher man ihn auch mit Rogen ım Leibe füngt. Auch feheinen die Jungen in den Gewälfern und Buchten, in denen fie erzeugt worden, fo lange zu bleiben, bis fie ausgersachfen find; allein jegt werden fie felten Eleiner gefangen, weil auf das Geſetz, wel: ches die kleinmaſchigen Netze verbieter, mit voller Strenge gehalten wird. Der Fiſch geht nach der Laichzeit im die tiefe See zurid, um fid) zu erholen; Daher wird dag Haͤrings— weibchen ohne Laich felten gefangen. \ Es ift ferner ausgemacht, daß die Faichzeit an verfchiede: nen Küften nicht ein und diefelbe ift, weil der Fiſch zu der: ſelben Zeit an verfchiedenen Ufern in verfchiedenen Zuftänden gefangen, oder zu weit auseinander liegenden Zeiten in dem— felben Zuftand getroffen wird. Dies findet vergleichungsweiſe an der Dft- und Weſtküſte Schottlands ſtatt. Desgleichen, wenn man die Weſtkuͤſte oder die Infel Man gegen die Oft: füfte Englands Hält. Es würde für die Sifcherei feyr wichtig ſehn, wenn man für jeden Ort genau die Laichzeit ausimittels ze, weil die Güte des Fifches, je nach feinem Zuftande, be— Deutend wechfelt. Unabhängig hiervon ift der Häring auf der Weſtkuſte beftändig weit fetter, als auf der Oſtkuͤſte, auch weit größer und ſchmackhafter. In Anfehung des Geſchmacks ift er in der That faum derfelbe Fiſch. Die beffere Sorte verhält ſich zu der geringern ohngefähr, wie Lachs zu der ſchlechteſten Seeforelle. Schon diejer Unterfcyied bewiefe hin— laͤnglich, daß von der Weft- nad) der Oſtkuͤſte Feine Bandes rung fattfindet. Zu der in Hinſicht auf dieſen Gegenitand Herrfihenden Ungewißheit, muß id) noch einen Beitrag lie- fern, deffen Erklärung ich nicht zu leiften vermag; nämlid): Die verfchiedenen Zuftände in Anfehung der Völle, in welche der Häring zu derfelben Zeit und an demfelben Orte gefan- gen wird. Wir Eönnten vielleicht hieraus, wie aus den übris gen angeführten Thatfachen ſchließen, Daß die Laichzeit Aus Bert unbeftimmt it, und daß in diefem Falle mehrere Hor— den von Fiſchen unter einander gerathen find. Gegen jede Wanderung im Großen, felbt nur von der Hohen See nach den Ufern, beweißt ferner, daß, wenn Die Haͤringe zuerft, und zwar fcheinbar um zu laichen,’ ankommen, fie fid) nicht in ganzen Zügen befinden. Man Fann fie als⸗ dann wegen ihrer Dereinzelung nicht mit dem Netze fange; fondern die Hochlaͤnder fiiyen dann mit der Angel, und dieſe unterhaltende Beſchaͤftigung ift fo ergiebig, Daß wohl ein Mann, während der wenigen Tage, die dieſe Sifcherei dauert, 2"/, gäßdhen, oder eiwa 1200 Stüd gefangen hat. Nach der Saichzeit tritt eine zweite Fifchereiperiode diefer Art ein, und es ift daher glaubhaft, daß fie ſich alsdann wieder zerfireuen, ehe fie fid) in Züge verfammeln, um den Ruͤckweg anzu— treten. N Dies find die Hauptdata, melde ich mir, in Bezug auf Die Raturgeſchichte des Härings habe verſchaffen Fönnen. Sie iind freilich nicht erfchöpfend, reichen aber doch wohl hin, um Pennants Theorie ein für allemal zu entkräften. Temperatur des caraibifchen Meeres bei 6000 Fuß Tiefe, nach einem. Erperimente, welches Cap. Sabine am ſtellte, als ſich das englifche Kriegsſchiff Dheafant auf der Überfahrt von der großen Kaymans-Inſel nach Kap ©t. Antonio auf Cuba unter 203° mn. Dr. und 853° w. 8, befand. 312 ,, Den 13. Nov. 1822 um 2 Uhr Nachmittags, legten wir um und fondirten mit 1230 Faden Schnur. gestere beftand aus 11 Rollen, jede zu 110 Faden und noch 20 Faden von einer ı2ren Rolle. Am Ende der Schnur war ein flarfer, eiferner, 75 Pfund ſchwerer Eylinder befeflige, in welchem fih ein Six'ſches den tieffien und hoͤchſten Stand felbft anzeigendes Thermo: meter befand. Der Deckel des Eylinders war auf das Leder feſt angefchraubt, damit fein Wafler in das Sn: nere dringen und man feinen Theil des Refultats auf Rechnung des in großen Tiefen fiattfindenden flärfern Waſſerdrucks fchreiben könne. Das Thermometer wurde oben und unten durch Spiralfedern in einer folgen La— ge gehalten, daß es mit feinem Theile des Apparats in Derührung fam, und die es vor Schaden bewahrte, im Fall der Apparat gegen die Wände des Schiffs oder Klip— pen anftiefe. Ein zweiter eiferner Cylinder, welcher weit weniger ſtark war als der vorige, war 2 Faden über dem Ende der Schnur angebradht. Da er oben und unten durchbrochen war, fo hatte das Waſſer zu dem in ihm befindlichen, dem erfiern ahnlichen Thermo: meter freien Zutritt. Die Umſtaͤnde begünftigten das Experiment fehr, da das Wetter heiter und Wind und Bellen fanft waren. ° Die 1230 Faden tollten in etwas mehr als in 25 Minuten ab, und nach Ablauf diefer Zeit hatte die Schnur eine fehr günftige Nichtung, in: dem das Schiff nur eine feitfiche Bewegung erlitten; daher von der Länge der Schnur weit weniger nicht in Rechnung kommen durfte, ald man erft vermuthete. Die gewiffenhaftefte Schäßung nach) dem Augenmaaße, welche Cap. Clavering auf der Stelle machen konnte, fiel dahin aus, dag die Thermometer wenigſtens 1000 Fa: den tief gelangt feyn müßten; die Übrigen 2350 Faden feyen das Hoͤchſte, was man auf die fihiefe Lage der Schnur rechnen könne, verficht fih, wenn diefelbe Feine Beugung machte, und die war nad dem Anfchein und der Schnelligkeit, mit welcher das Gewicht die Schnur ablaufen machte, zu fehliegen, nicht zu vermuthen. 230 Faden wuͤrden erſt ausgefallen feyn, wenn das Schiff in den 25 Minuten Meilen weit feitwärts getrieben worden wäre; während daffelbe binnen einer Stunde kaum Z Meile fortruͤckte; daher iſt wahrfcheinlich die Tiefe von 1000 Faden oder 6000 Fuß zu gering ange ſchlagen. Die Schnur wurde in 55 Minuten aufge: wunden und die Thermometer kamen in gutem Zuftande heraus. An dem einen, wo das Waffer freien Zutritt gehabt hatte, zeigte fih der tieffte Stand als 453°. Es war nicht gelungen, dem Wafler den Zutritt in das andere gänzlich zu verwehren; indem der Deckel wicht feft genug auf das Leder gefchraubt worden war. In diefem Thermometer fand fich der niedrigfte Stand zu 493°. Den Unterfehied von vier Graden kann man wohl zum Theil dadurch erklären, daß das Falte Waſſer mit dem letztern Thermometer nicht fo lange in Beruͤh— rung gewefen war, indem es wohl viel Schwierigkeit gefunden und lange Zeit gebraucht hatte, um in den 313 Eyfinder zu dringen; theild dadurch, daß ein fo bedeu— tend dicker Metalleylinder einen Theil feiner urſpruͤngli— chen Wärme ziemlich lange beibehalten mußte. Das Waſſer der Oberfläche war diefen Nachmittag zu 824 — 854° alfo zufolge des einen Ihermometers 5575, zufolge des andern 3755 höher temperirt, als bei 1000 Faden Tiefe. Der legtere Temperatur s Unterfchied hat die größte Beſtimmtheit für ſich. Man kann mit ziemlicher Beſtimmtheit fchließen, daß ı — 200 Faden tiefer das Thermometer in Waſſer gelangt feyn würde, welches, fo fern deffen Dichtigkeit durch den Wärmegrad bedingt wird, den hoͤchſtmoͤglichen Grad derfelben erreicht hätte, und daß folglich keine Vers vingerung der Temperatur weiter eingetreten feyn würde. Diefer Schluß geünder fich auf die Annahme, daß das falzige Wafler wie das füße bei einigen Graden über dem Gefrierpunkt den hoͤchſten Grad von Dichtigkeit ber fit. (Phil, Mag. Nr, CCCIX,) Miscellem. Die ähte Bergbutter, deren Fundörter Rei— chenbach im Doigtlande und Witzelſtein bei Saalfeld find, gehört, zu den wenigen von Werner unter 314 fhiedenen Mineralien, welche noch keiner chemifchen Ana; iyſe unterworfen waren. Letztere ift nunmehr vom Hof rat) Dr. Brandes zu Salz-Ufeln unterfuchte, welder darin fand: 34,924 Procent Schwefelfäure, 9,968 Ei: fenorydul, 7,000 Thonerde, 0,800 Talterde, 0,716 Matron, 1,750 Ammonium, 43,500 Waſſer, 1,000 Bergart, oder 21,540 fehwefelfaures Eifenorydul, 23,879 fehwefelf. Ihonerde, 2,360 fchwefelf. Talterde, 1,640 fohwefelf. Natron, 5,839 fchwefelf. Ammonium, 43,500 Waſſer. Sie ift alfo von der von Klaproth unter fuchten Bergbutter vom Altai befonders dadurch verſchie— den, daß fie feinen fchwefelfauren Kalt und ungleich mehr fchwefelfaures Ammonium enthält, und daß bie fehwefelfaure Ihonerde darin bei weitem mehr als die fehwefelfaure Talkerde gefunden wird, während bei lets terer das Gegentheil ftatt hat. Der als Freund der Naturgefhidhte reis fende Prinz Ludwig von Württemberg, nad dem er beinahe ein Jahr lang die Wildniffe der weſtli⸗ den Staaten von Nordamerika durchftrichen, den Mil fiiippt und Miſſouri hoch hinauf verfolgt hat, auch eine Zeitlang in Cuba zugebracht haben foll, ift nach Europa zurück und in Paris angekommen. 2 ARCH 20 1 "OR Weitere Bemerkungen über natürliche Borken nach Kuhpocken. Bei dem großen Intereſſe, welchen der in der Ueberſchrift genannte Gegenſtand für jeden Arzt, Naturforſcher und Staats⸗ mann bereits bat, umd auf dem feften Lande in den naͤchſten Sahren wahrſcheinlich noch erlangen wird, fahren wir in Be: ziehung auf unfern erſtern Beitrag hierüber (Notizen Nr, 119. Bd. 6. ©. 145. ff.) jest fort, die neueften Erfahrungen über diefen Gegenftand zufammen zu ftellen, I. Die Britifhen Inſeln. Das neuefte Stüd der Edinburgh medical surgical Jour- nal (8b. 21. ©. 84. ff.) enthaͤlt ein Schreiben bes ahtungswürdigen Dr. Stoder in Dublin an ben Dr. Thomfon, Profefjor der Wunbdarzneifunft in Edinburgh. Diefer legte ift bekanntlich Verfaſſer der 1818 in ber nänlihen Zeitfchrift abgedrudten Auffäge und ber 1820 erfchienenen Schrift über die podenähnz lihe Seudye zu Edinburgh (An Account of the Varioloid Epidemy, which has lately prevailed in Edinburgh and other Parts of Scotland; with Observations on the Iden- tity of Chicken Pox with modified Small-Pox. London, 820., 8.), eines Buches, welches zuerſt mit genügender Aus: führlichkeit das Dafeyn der umgeänderten Poden auseinanders feste. In Deutſchland ſcheint daffelbe bisher zu wenig, und jene erften Abhandlungen nur burd, die trefflihe in der All gemeinen Literaturzeitung f. 1819 Bd, ı ©, 209 — 222 ents baltıne Beurtheilung bekannt geworben zu feyn. Der Ver: faffer diefer Beurtheilung (vermuthlih Hr. Dr. Stieglig in Hannover) ſcheint ung überhaupt das Weſen ber umgeänders ten Pocken mit feltener Gründlichleit erfaßt zu haben, weshalb wir bier mit Vergnügen auf benfelben zurüc verweifen. In jener Seuche ftarb übrigens, von ben Zxo früher Vaccinirlen, nun aber von umgeänderten Menfgenpoden Befallenen, nur ein Einziger, a . k er Di — um jedoch wieber auf Dr. Stoder zurüdzulommen, fo finden wir, daß derſelbe in Uebereinftimmung mit Thomfon natuͤrliche Polen, umgeänderte Pocken, Waſſerpocken (chicken- pox), Hornpoden (hornpox) und Kubpoden fämmtlid für Spielarten des eigentlihen Podenausfhlages hält *). Er madt dabei folgende Bemerkung, „Man muß hier erwähnen, daß die podenartige Krankheit, oder die in ber legten Zeit fo oft nah ber Kuhpodenimpfung wahrgenommene, wenn gleich umgeänderte Geftalt ber natürlihen Poden, bennod ihre urfprünglide Geſtalt nicht fo weſentlich verändert hat, als die übrigen Podenausfhläge (pocky exanthemata), für welche die Anwendung des Gegenmittels (the antidotal pro- cels) der Einimpfung der natürlihen ober der Kuhpoden, den menfhlihen Körper noch immer empfaͤnglich laͤßt, ) Eine Beftätigung diefer Anficht liefert and ein Erelgniß in der vom Profefer Doraz G. Samefon in Baltimore befchriebenen, daſelbſt im Winter 1921 bis 1922 herrfchenden Podenfeuhe (Ame- rican Medical Recorder ®d. 5 ©. 248). Während diefer, vermuthlih durh ein Schiff von Schottland dorthin gebrachten Seuche, herrſchten die umgeänderten Polen (the varioloid disease) unter den vier oder flinf Kindern einer Familie, Wäh: rend der Krankheit wurde ein Kind im derfelben geboren, welches em zwölften Tage des Lebens, unbezweifelbar bon den andern Kin dern angefteckt, erfranfte, nnd die notürlihen Polen befam. Der Ausfchlag war nicht zahlreich, aber das Kind ftarb daran. In der naͤmlichen Seuche (SP. a. D. ©. 250 ff.) befam ein junger Mann einen ungewöhnlich heftigen Anfall von umge⸗ änderten Poden (varioloid), nachdem er einen am matlırliden Polen Geftordenen geöffnet hatte, Eben fo befam bei uns in Ham—⸗ burg ein junger Wundarzt in der gegenwärtigen Seuche, glei in der Nacht nach der Deffnung eines an natürlichen Pocken Geſtorbe ⸗ nen, wobei er fih am Finger verlegte, ein beftiges Fieber, Der Finger und die Hand ſchwollen an, entzündeten ſich, citerten, und der verlegte Finger it im Folge deſſen fteif geblieben, 315 und welche aus irgend einer, bei der Kuhpodenimpfung noch augenfälligeren (more xeinarkable ) Störung der Anwendung des Gegenmiltels, zu entſpringen ſcheinen“ Und aͤußert fer⸗ ner auf eine Weiſe, die wir, um den Sinn genauer zu ber wahren, lieber mut befjen eigenen Worten wiedergeben wollen, „da ich der Meinung bin, ‚Daß die vor kurzem beobachtete pockenartige Krantheit, fo wie die übrigen VPockenausſchlaͤge, aus ihrem gemeinſchaftlichen Urquelle der aͤchten naͤruͤrlichen Pocken abſtammen, ſo bin ich geneigt, eine andere Vermu⸗ thung zu wagen, daß nur das beſondere Gift (peculiar virus) eines derfelden vor den verſchiedenen Gejtalten zu [augen ver— mag, welde fie annehmen, fobald fie einmal den mütterlichen Stamm verlaffen haben, Geſtalten, weldye fie bei jeder künftigen Uebertragung Lis ins Unendlige fortbezeſchnen. Die Fortpflanzungs⸗ geſetze der pᷣflanzenſaamen erläutern dieſe Erſcheinungen bei den Saamen der Krankheiten, Saͤet man z. B. die Saamen⸗ Eörner der Kartoffeln aus einer noch fo vollfommen geftalteten Pflanze, fo wird faſt jede moͤgliche Spielart daraus heivorz fproffen; werben fie aber durch Ableger und Genllinge forige- pflanzt, To bewahren bie aus diejen entipringenden Pflanzen genau die Geftalt derjenigen, von der fie herſtammten.“ Sn einer Nahfhrift zu diefem Aufjage erwähnt Profeſſor Zhomfon, daß er feit Erſcheinung jeines Buches faſt wö— entlich Gelegenheit gehabt habe, umgeänderie Menſchenpok— Ka een zu beobadyten, ſtimmt aber mit Dr. Stok⸗ ter im Lobe der fihügenden oder mildernden Kraft der Kuh: pocenimpfung überein. Zugleich ſchlaͤgt er vor, den Ausſchlag, weicher bei Wiederholung der Kuhpockenimpfung als Sicherungs⸗ oder Prüfungsmittel gebübet wird, die Benennung ber Waſ⸗ ſerpocken (Varicella) nachahmend, Waſſerkuhpocken (Vaccinella) zu nennen, da die erſte Kuhpocke die zweite eben ſo umaͤndre, als die erſte natuͤrliche Pocke die zweiten natuͤrlichen. 2, Seantretid. Nachdem ber Haupt » Ruhpodenimpfungs - Ausfhuß zu Par vis in feinem im December 1818 abgejtatteten Berichte, das Erſcheinen umgeänderter Menſchenpocken nad vorhergegange⸗ ner Kuhpockenimpfung bereits zugegeben hatte, aͤhnliche Faͤlle von dem Marſeiller Impf-Aueéſchuſſe nicht weggeleugnet wer— den konnten (fiehe Nouveau Journal de Medecine Sd. 4. bes fondere © zıı in ber Unmerkung und 313), und nachdem in dem 1322 gedruckten Berichte der Borbeaurer aͤrztlichen Ges ſeufchaft über die im Gironde- Departement 1820 und 1821 berefhende natürlihe Pockenſeuche, deren Erfheinung in zwei ausführlich erzäglten und belegten Faͤllen eingeftanden worden war, berichtet jegt Dr. Ratier (Archives genera- les de Medecine Bd, 3. ©. 520) einen ähnlihen, von ihm uhd Dr. Gaultier de Claubry im Februar 1923 zu Pa— ris, an einem vor fiebzehn Sahren Baccinirten, beobachteten Sn bat Dr. Boufquet zu Beziers fo eben in dem Berichte der Geſellſchaft der Heilkunde zu Marfeille (Obser- vateur des Sciences medicales, Bd. 6. ©. 167. ff.) Säge über die Kuhpodenimpfung abdrucken laffen, welde wir, fo weit fie gerade in die gegenwärtige Unterfuhung einfhlagen, er mittheilen, Bd : " 1, Pe Kuhpoden ſchuͤtzen vor den natürlidhen Pocken, und vernichten bei den ihnen ausgefegten Menfhen und Thie— ren, ben Keim zu dieſer Krankheit, gleichviel auf welche Weife, Die Folge könnte vieleicht geigen, ob nit aud) noch einige andre, Ausfcjlagsfrantheiten zum Gebiete jener gehören. 2. Es giebt Kinder, bei denen fih die Kuhpocken nicht entwideln. wollen, und es giebt welche, bei denen ich bie Lederhaut habe durchſtechen müffen, um einigen Erfolg zu erlangen. Sollten ſolche Kinder wohl eine Geneigtheit bes fisen, von ben natürlichen Pocken verfchont zu bleiben, und die Kuhpockenimpfung beshalb hier ihre Dienfe derfagen ? 3 5. Die Kuhpoden zerftören das natürliche Pockengift 819 nit vollſtaͤndig. Ich habe oft, ſelbſt nad den Kut während cine uatürihe Pockenſeuche — 5 — einem pockenartigen (varioli-forme, Jenners varioloid) Aug: ſchlage ergriffen geſehen, der minder heftig alg die aͤchten, na⸗ tuͤrlichen Pocken, ſchneller als dieſe verlief, aber oft von Sie: berbewegungen und andern Bufällen begleitet war, 4. Sollte diefe Befonderheit von der Gonftitution des Kranken abhängen, dervon Natur zu zufammenfließenden narur: lichen Poden, mie man jie felten jicht, gemeigt, diefe ſehr reichlich gehabt haben würde, wenn man ihn nidye vaccinirt hätte? Ecilte demnach bei dergleihen Naturen, das auf gewöhnliche Weiſe eingeimpfte Kuhpodengift hiec vieleicht nicht Hinreigem und, wie ich glaube und die Erfahrung allein erhärten konn, cine Bermehrung der Zahl der Smpfwunden, nad) zer jebesmaligen Geneigthsit des Menfhen, nothwendig feyn ? 5. Die Kuhpocken find aͤcht oder falſch. Die erſten ver- laufen langfamer als die legten, und haben baher Zeit, das natürlige Pockengift zu erveihen und es zu zerfiören, indem fie die zu diefem wichtigen Erfolge möthigen Bor: gänge erregen, Die falihe Kuhpocke verläuft zu raſch, ihre Wirkung ift bloß oͤrtlich, vernichtet nicht allenthalben das ntuͤrliche Podengift, und bhinterläßt den Vaccinirten dejfen Verheerung preisgegeben. - Zur größern Sicherheit ſcheint es mir zutraͤglich, Kuhpocden an den Armen, Beinen und anders: wo hervorzurufen, damit die Berührung dieſes Giftes mit dem natuͤrlichen Podengifie erfolge, : 6. Die aͤchteſten Kuhpoden werden bei gewiffen Men— ſchen zu falfchen und zu fchnell verlaufenden, und nehmen bei an- dern wieder den Charakter regelmäßiger. an. Die. befondere Dispofition des Menfhen bringt diefen Unterſchied hervor. 7. Die ädte Kuhpocke zeigt am vierten Tage nach der Smpfung kaum erfi einen Kleinen vothen Flecken, gelangt ge: gen ben neunten Zag zur Rrife und "zur Fähiakeit der Wei- terimpfung,. entfaltet fih am. neunten und mird im: Mitzel: punkte eingedrüdt, ſchwillt und röthet fi darauf im Umkreiſe, während zumeilen Faum geringes Uebeibefinden den Kranken beläftigt, worauf ber Schorf ſich bald Löfet, eine dicke trodne Kruſte gebildet wird, und eine Narbe zuruͤckbleibt. 8. Die falfhe Kuhpode erfiheint gegen den zweiten Zaa, ſchwillt und eitert fogleih und hinterläßt auf der Oberhaut kaum Spuren. (9 — 11. enthält die gewöhnlihen Vorfihtsmaaßregeln bei dec Kuhpodenimpfung. ) j ı2. Sc habe bei Kindern, welche mit Vaccinirten zu: fammen wohnten, von felbft Kuhpocken entftehn gefehyn, von denen ich weiter impfte, und zwar mit Erfolg, Biel: leiht war dies, was ich aber nicht habe entdecden Fönnen, ir: gend einer gefrasten Stelle zuzufchreiben, welde von den Ge— kuhpockten, die ihre Blattern zertragt hatten, berührt wor: den war.“ Die folgenden Säge geben nichts Neues, 3. Zeutfhland. In unſerm Vaterlande wurde bereits im Sahre 1808 durch den Herrn Dr. Mühry in Bannover, in defjen Zugabe zur Yeberfegung der Willanfhen Schrift. über die Kubpodenim- pfung (Göttingen 1808, 4.) und bald darauf, wie mir daͤucht, mit feltener Gründlichkeit, durd) den oben erwähnten Beur— theiler in der Allgemeinen Literaturzeitung (1808 Bd, 3: ©, 217 — 240), auf die Erfheinung von: umgeänderten Pocken nad natürlichen, aufmerkfam gemacht, aber, ungeachtet tn fo fHarffinnigen als belehrenden Schriftwechfels ber Herren Dok— toren Heim und Stieglitz (Horn’s neues Archiv Bd. Io S. 183 bis 251 und Bb. 11 ©. 187 bis 238 ), wahrfcheinlid) wegen der, aud den Wiffenfhaften fo nadıtheiligen Buona- partifchen Sperre des feſten Landes gegen Großbritannien, mes nig beachtet, Aehnliche Bemerkungen magten Hr. Dr. Elfa]- fer in Würtemberg von 1314 bis 1817, Dr. Hodenpyl in 317 Rotterdam 1817 und 1818 (Hufelands Journal ber praft, geld 1918, Juli S. ı bi: 32), Dr Dr, waufd (Memoras bilien der Heilkunde, Gtaatsargneiwifenfhaft und Thierheil— tunft, Bd. 3, Züllihau 1819, 8., ©. 268 — 314) mit Ani füyrung unbezweifelbarer, feit 1814 in Schleſien vorgelommes ner Bälle von umgeänderten Poden, endlich Hr. Dr. Stel: zig in Prag ı820 und 1821 (Beobadtungen und Abhandlun— gen aus dem Gebiete der gefammten praktiſchen Heiltunde, von öfterreichifhen Aerzten, Wien 1823, 8, Bd. 3. ©, a2ı — 308). Beſonders ausführlich und wichtig iſt diefer legte Ber tigt, wegen der darin enthaltenen Nachweifung, wie bie Menfchenpoden von 1808 bis 1812 In Prag zahlreihe Opfer hinwegrafften, von 1813 bis 1815, fo lange ber Typhus hecrſchte, ruhten, von 1818 bis 1519 durch Friefel und Keuch— huften abgelöft wurden, und als dieſer aufhörte, in ben Jahr ten 1820 und ı92ı feuchenartig ausbrahen, Berner bie Dar: Isgung, wie, trog ber in Boͤhmen geſetzlich eingeführten und vonder Regierung übernommenen allgemeinen Kubpodenimpfung, deanod immer Y,s; ber Bevölkerung wegen Nichthaften der Impfung, Yız, mit falfhen Kuhpocken befallen, alfo zufams men, ungeregpnet die wegen dhronifcher Krankheiten u, ſ. w. ungeimpft Gebliebenen, Y,, ber Bevölkerung alljährlid) unge: ſchuͤzt gegen die Menſchenpoͤcken zurüdbleibt, was nad) mehr zeren Jahren, krog der Nahimpfung, eine ſehr beträchtliche Baht ausmadt. Bei biefer Gelegenheit wurbe aud die wide tige, von Thomfon gleichfalls angedeutete Bemerkung ge: madt, daß eine einzige zur Vollfommenheit ge: langte Kuhpocke, vor den Menfhenpoden nidt zu fhüsen ſcheint *). Dir geben jetzt zur Fortfuͤhrung der bereits früher in bie: fer 3eutfhriit (Nr, 119, Bd. 6. ©. 150 ff.) gegebenen Nach— richten üder unfere Hamburgiſche Podenfeude über, Die amtlihen Sterbeliften, welche wir bereits früher ans geführt haben, meldeten: im December geftorben überhaupt 353, an Poden 47. Im ganzen Jahre 1823 waren an den Hoden zeftorben: unter zehn Jahren, männlid ı7, weiblich 18, zufammen 355 über zehn Jahren, maͤnnlich 4X, weiblid) 26, jufammen 67, in Wlem 102, "Aus dem am 27. Januar d, I. dem ärztlichen Vereine Namens des Kuhpodenimpfungs » Ausfhuffes deffelben, von Hen. Dr. Buek abgeflatteten Berichte, geht hervor, daß bie feit der Mitte des verwichenen Jahres über bie ganze Stadt, die Vorftädte und einzelne Theile des Gebiets fi ausbreiten: de, natürliche Podenfeuche, welche unter den gebildeten, allge: mein und forgfältig vaccinirten Ständen, die Geftalt umge— änderter. Menfhenpoden annahm, im November und Anfanas Decembers ihre größte Höhe erreicht hatte. Um biefe Zeit wurben täplid, zehn big zwölf neue Pockenkranke einberichtet. Die Gefammtheit: der Big zum 9. Januar, dem im No— vember errichteten Ausfchuffe zur Unterfuhung der Pocken ges meldeten Kranken betrug, an: Natürlihen Polen 531. Umgeänberten und falfchen Poden ı80. Aus der bereits oben angegebenen Zahl ber Geſtorbenen geht bei der Wahrſcheinlichkeit, daß befenders im Anfange viele Pockenkranke nicht angegeben wurden, zufammengenommen mit der Unmdglichkeit, Zodesfälle zu verheimlichen, ıhervor, daß etwa ber ſechſte oder ſiebente Theil, der von natürlidien Pol: ten Befallenen, ftarb. — Auser der ſtets in unermuͤdeter Thaͤtigkeit fartwirkenden Impf-Anſtalt des ärztlichen Vereins, wurden noch drei aufers Das Naͤmliche laͤßt ſich auch gegen den vom Hrn. Dr. Mührn in Hamover, im November 1808, zum erſtenmal in Deutſch— Land beobachteten Fall ven umgeaͤnderten Voten nach Kuhpocken einmwenden. Bei diefem, vier Jahre zuvor mit ſechs Stihen ger impften Kinde war nämlich nur eine einzige Kuhpocke zut Entzändung gekommen, aus der nun meiter geimpft worden war, (S. Hufelands Journal der praftifchen Dellfunde 1909, Mir, ©, 25 bis 33.) 318 orbentlihe, auf Öffentliche Koften errichtet, welche mebft jener vom 10. December ı823 bis zum 27. Januar in ber Etabt und dem Gebiete 1661 Menſchen unentgelblih impiten, Bier durch und durch bie zahlreihen von ben übrigen Aerzten, fo weit nur ihr Bereich ging, gemadten Impfunsen, nahm bann auch mit dem Jahresſchluſſe die Zahl der natürlihen Poden: kranken ab, bie ber an umgeänberten und an falfhen Poden Erkrankten dagegen etwas zu, bis auch biefe jegt, mit der a Euftbefhaffengeit, in Abnahme zu gerathen eint, Bemerkenäwerth iſt es, daß gleichzeitig mit der hiefigen Seuche in Holftein unter den Kühen bie aͤchten Kuhpoden fi gezeigt haben, eine Erfheinung, die denn doch wohl auf ci» genthämlihe atmofphärifhe Einflüfe zurüd zu weiſen ſcheint. Diefem nit widerfprehend, eriheint aud ber, jept in Kiel, in Kopenhagen und, wie verlautet, nun aud in Berlin ein: getretene Bau, daß bie angeblih, durch Reiſende von hier dorthin verſchleppten natuͤrlichen Poden, trog aller angewen⸗ deten Vorfiht, weiter um fi gegriffen haben, und ad) un— ter der Beftalt umgeänderter Poden (bei früher Baccinirten) erfhienen find. Eben fo melden bie neueften amtlihen Berichte über ben Gefundheitezuftand von Schweden im Januar 1824 *) folgen bes: „Anſteckende oder natürlihe Poden (Smittloppar) har ben ſich im der Kaferne der (Stodholmfhen) Befabung auf Königshelm gezeigt. Fünf, welche vorher nicht eingeimpft ges wefen waren, haben aͤchte anftedende Poden bekommen, von denen einer gefiorben ift, aber vier, weiche vermuthlid vorher die Kuhpocken gehabt hatten, haben, obgleidh fie ſich unter den übrigen befanden, nur unädte fogenannte falfhe Poden bekommen, weldes ein trodener Ausfchlag ift, ber ohne einige befondere Ungelegenheit in Eurzer Zeit verfhwindet umb feine wirkliche Pockenanſteckung erzeugt, Die Impfung der Kuh— poden ift bef benen vorgenommen mworben, bie fie nit vorher mit Sicherheit gehabt hatten, und im übrigen find alle Anflal- ten getroffen worden, ber Verbreitung ber Anftedung zuvorzu: kommen, die auch feither außer der Kaferne nit bemerit worden ift, Keine andere mögliche (?2) Weranlaffung zum Aut» bruche ber Anftekung ift bekannt, als durch einen Verhafteten der im Nonember von Bothenburg hergebradht wurde, ols bie anſteckenden Pocken bereits_bei ihm herausgebrohen waren, worauf er die Zeit feiner Krankheit über im Rethhausgefäng- niffe blieb. — In Staraberne Lön (in Weft: Gothland) in ber Gemeinde Eäreftad hat fih Testen Monat ein Auzfhizg aeäufert, der nicht in wirklichen anfledenden Poden befichen fol, fondern wad man Schweinspoden (ponitoppor) nennt, wogegen aber wegen ihrer Anftedungsfähigkeit nöthige Maas» regeln ergriffen wurben, Diefe Krankheit war vorher in dem Innern von Byda und Tewerend herrſchend geweſen.“ (Ein folder Ausſchlag wurde bereits feit einem Jahre faft aus allen Theilen Schwedens, bis hoch oben nad) Nordland hinauf, einberichtet.) Als Merkwürdigkeiten und ſeltſame Regelwibrigkeiten un- ſerer Seuche erwähne ih noch, daß ein befhäftigter und ein: fihtsvolfer Arzt mir verfiherte, einen Fall von umgeänberten vocken, ohne vorhergegangene Kubpuden, beobads tet zu haben, fo wie aud ein paar Fälle von natürliden Pocken nad) Kuhpocken vorgekommen find. Dod moͤchten biefe legten wohl nur als zweiten natürlichen Pocken vergleihbar zu betradhten ſeyn, welche fih in der gegenwärtigen Seuche ziem- lich häufig ‘gezeigt haben, und um fo mehr auf deren Deftig- keit zurädfchliegen Iaffen, da mehrere fo erfahme als gelehrt: Aerzte, wie Mead, van Swieten, Tiffot und Monro der Erfte, an ihrem Vorkommen zweifelten, weil‘ fie niemals Gelegenheit gehabt hatten, fie zu beobadten. Eben fo gedentt Thomfon, unter 72 Täen. imgeänderter Poden, acht ber poſt · och Inrites · Tidningat 'ig2Ff, ro, Februar. 319 obachtet zu haben, in denen bie natürlichen Polen, und 35 in welden weder natürliche nod) Kuhpoden vorangegangen waren. Ueber die Ergebniffe der theils auf Verlangen ber beforgs ten Angehörigen, theils bei der Ungewißheit über das Borz bergegangene, hier jest oft gemachten ziveiten Kuhpockenim⸗ fung, ſcheinen die Stimmen ſich noch nicht vereinigt zu has ben. Sn den meiften Fällen ift fie ganz fruchtlos geweſen, im mehreren Fällen hat fie falſche (oder modificirte) Kuhpoden zur Folge gehabt, und in einigen ſcheint ſich die zweite Bils dung ähter Auhpoden nicht leugnen zu laffen. Daft gleiche Erſcheinungen lieferten die, wohl wenig bekannt gewordenen Berfuhe des Hr. D. Wolfers im Lemförde (Rheinifc Well: pHälifyer Anzeiger 1823 Nr. 93), Unter ı8 von ihm zum zweitenmal vaccinirten Kindern, befamen 6 die mobificieten, 4. die regelmäßigen Kuhpoden, und bei 8 blieb die Impfung ohne Erfolg. Aus dieſen Verfuchen glaubt derſelbe ſchließen zu Können: ı) daß bie acht, welche die Kuhpocken nicht wieder dekommen, auch vor jeder Anſteckung von natürlichen Pocken gefichert ſeyen. 2) Daß die ſechs, bei denen ſich umgeaͤnderte Kuhpocken gezeigt, auch Empfaͤnglichkeit fuͤr umgeaͤnderte Men— ihenpoden behalten haben. 3) Daß endlidy diejenigen vier, bei denen die Kuhpoden einen regelmäßigen Verlauf nahmen, aud) vor regelmäßig verlaufenden natürlihen Pocken nit ges ſichert gewefen feyn würden, Sn Hinfiht des durch Gregory aufgeftellten Verhält: niffes (f. oben Seite 149) zwifgen der zuruͤckgebliebenen Kuhpodennarbe und der Stärke Eünftig etwa einfretender um— ceänderter Pocken, find wir bier noch zu Feinem fihern Schluffe gelangt Ich bemerke dbeher nur, daß ein englifher Beurthei: ier der Gregoryſchen Abhandlung (London Medical and Phy- sical Journal Bd, 51 ©. 71) erzählt, wie er im laufenden Monate einige junge Mädchen in einer Erziehungs: Anftalt an umge: änderten Poden behandelt habe, Der einzige bedenkliche Fall fand unter dieſen bei einer ſtatt, welche nur eine ſehr ungenuͤ— gende Narbe (unsatisfactory scar) hatte, weshalb der Erzäh: ler vom Anfange an einen gefährlicheren Verlauf der Krank: heit bei ihr als bei den andern vorher verkündigte. Aeußerſt Headhtenswerth und vollkommen hicher gehörig, aber ſehr gegen die Zuperläfftgkeit der Kuhpodennarbe als Maasftab für die Fünftigen umgeänderten Menfchenpocden fprechend , fheinen mir noch die Erfahrungen ber Hrn. Dr. Dietrid und Meiß: ner in Sciefien (Kaufd a. a, D. ©. 289 bis 292.) Indem ich hiermit gegenwärtigen Beitrag fliege, Tann ih nit umhin, den Wunſch auszufpredgen, daß bie bereits am 9. Zuli v. 3. von der Haarlemer Gefellfhaft der Wilfen- schaften gefrönte Preisfhrift des Hrn, Dr. Gittermann in Emden über die umgeänderten Poden, doch recht bald erſchei— nen, und das noch über denfelben ſchwebende Dunkel gänzlid) zerfireuen möge. Hamburg, den 24. Tebruur 1824, — — — N. H. Julius. — — 820 Miscellen Neue Heilanfalt in Nizza. Ein englifcher und ein franzöfifcher Arzt (Dr. Canoy) halten gemeinz fchaftlich in Nizza, für die dort ihrer Gefundheit Kalter hinftrömenden Sranfen und Schwächlichen, eine Auftalt gegründet. Diefe befteht aus vier Käufern von hinreis hender Größe, um 25 bis 30 Familien aufzunehmen, mit herrlichen DOrangengärten und gegen die Unbequem— lichfeiten jeder Jahreszeit geſchuͤtzten Spasiergängen. Die Anftale dat auch einen eignen Apotheker, und es find Maasregeln getroffen, allen Bedärfniffen, Wuͤnſchen und heimathlihen Bequemlichkeiten der Bewohner ders felben zuvorzufommen. Eine neue Anwendung der betäubenden Eigenfhaft der Delladonna, hat Ar Hol brooE in London verfucht. Da er die Anficht hegte, daß in den meiften Fallen von retentio urinae die Ein: führung des Catheters ‚durch Erampfhafte oder entzuͤnd⸗ liche Kontraktion der um den bulbus urethrae gelager: tem Muskeln erſchwert werde, fo fehlug er vor, den fonft in diefen Fällen gewöhnlichen Mitteln, den. Gebrauch der draftifchen Mittel und der DBelladonna im Clyſtir und in Fomentationen hinzuzufügen. Er verfichert, dag dies ihm oft zum Ziele geholfen hätte. Das Der: fahren ift, jedem Elyftire eine Snfufion von ı2 Gran troeEnen Blättern der Delladonna in 6 Unzen kochendem Waſſer, zuzufegen. Das falzfaure Eifen, von Autenrieth bei Diarrhoͤen in fiberhaften Krankheiten mit Nutzen ange wendet, hat fih auch bei chronischer Diarchie ſehr wirk fam bewiefen. Dr. Michaelis zu Berlin hat einem zweijährigen Knaben Morgens und Abends einen Tro— pfen von der fahfauren Eiſentinktur in einem halben Estöffel voll Waffer gegeben. (Gräfe und Walters Sournal V. 4.) \ Ein Fantom zu Übungen in der Erfennt niß und Behandlung der Lurationen if vom Hrn. Drofeffor Wattmann zu Inſpruck angegeben, und in einer Schrift unter folgendem Titel befchrieben: Descriptio nexus sceleti ad luxationum demon- strationem pathologicam et therapeuticam inser- vientis etc, oder teutfch: Befchreidung des Sfelettes mit elaftifcher Gelenkverbindung zur pathologifchen und therapeutifchen Darftellung der Verrenkungen ꝛc. In— fpruc 1823. 4. mit 3 Steindrucktafeln. Bibliographiſche Neuigfeiten ebu ehalten auf einer Reife durch Norwegen im Sahr a EN 5 —5 Herausgegeben von H. Boie. Schleswig 1822. 8. m. IR. (für Ornithologen ganz bes fonders intereffant, aber auch fonft unterhaltend und bes lehrend.) The new medico-chirurgical Pharmacopoeia; being & selection of modern formulae , from the private and hospital practice of the most eminent members of the Profession, in Europe and America, By a menm- ber of the College of surgeons of London. London kl. 8. 1822. (Bon diefer „neuen mediciniſch-chirurgi— Ihen Pharmakopoe“, welche recht braudbar ift, wird cine teutfche Ueberfesung in Weimar gedrudt, ) Pathological ohservations on the rotated or contorted spine, commonly called lateral curvature, deduced from Practi- ce etc, By Audrew Dods M. D, etc, London 1324. a 6—— aus dem Gebiete der Ratur- und Heilkunde. Nro. 131. (Pr. 21. des VI. Bandes.) März 1824. Bedrudt bei Loſſius In Erfurt. In Eommiffion bei dem Königl. Preußiſchen Gränzs» Boftamte zu Erfurt, der Könlgl. Sachſ. Zeitungs + Erpedition su Reipzig, dem G. 2. ©. u. F. Thuen u. Tarifen Poftamte zu Weimar und bei den G. 9. ©. pr. Landes + Induftries Comptoir. Prrih eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Rthlr, oder 3 Fl. 36 Kr., des einzelnen Gtlides 3 ggl, — — en a u - Über die Steuetur der Monocotyledonen. *) Don Th. Leſtiboudois D. M. Profeffor der Botanik zu Lille. s Der Stamm der Dicotyledonen ift aus zwei Sy— ſtemen gebildet, deren Beſtandtheile einander ziemlich ähnlich, aber in umgekehrter Nichtung geordnet find: ı. das mittlere (Lentral:) Syſtem, welches aus dem ins nern Mark, den markigen Strahlen, den holzigen La— gen und den Lagen des Splints beſteht; 2. das Rin— denfyftem, welches mit, der Epidermis überzogen und aus dem Nindenmark und deffen Fortfägen, den rindis gen Lagen und dem Bafte gebilder ift. Der Stengel der Monvcotyfedonen befteht aus eir tem einzigen Syſtem, welches dem der Rinde in der vorigen Abtheilung Ahnlich ıft. . Die Anatomie, Phyſiologie und alfe fekundären Umſtande des vegerabilifchen Organismus, dienen diefen beiden Satzen zum Beweis. 1. Die Monocotyledonen haben nur ein einziges Syſtem, denn wenn man den Stengel in transverjaler Richtung durchfchneider, fo bemerft man auf der erhal tenen Dberfläche keinen Abſatz; zuweilen zeigt fich jedoch ein innerer und ein Auferer Kreis; allein der Aufere kann in diefem Falle nicht ‚für eine Rinde gelten, weil er feine einzige Safer enthält, weil von ihm feine Ges ſaße zu den neuen Sebilden ausgehn, da er haufig ganzs lich unterbrochen ift (zZ. B. am obern Theil gewilfer Mhizomen); weil er einen feften Zufammenhang hat und dag Mark des mittleren SKreifes in denfelben fortfeßt, weil er fi von lesterm in feiner Periode des Wadıes thums trennt, und endlich feines eigenthuͤmlichen Ans mwachfes fabig if. An feiner innern Seite, Über dem mittlern Kreis, entftchen Feine neuen Fibern, tie dies anf der innern Oberfläche der Ninde gefchieht. Jener äußere Kreis kann alfo feine Rinde ſeyn, fondern ift aur ein Theil des rindenähnlichen Syſtems, und da feine Struktur durchaus zellenartig ift, fo erfenne man ‘;®) Bulletin des sciences p, 1, Soc, Philom. Livr. d. BEA WS... une ihr Er It a ° daran deutlich, daß er die Stelle des Nindenmarks vertritt. Mir können alfo den Grundfag aufftellen, daf die Monocotyledonen nur ein einziges Syſtem befigen, und daß diefes Syftem dem Rindenſyſtem analog fey, denn es befindet jich gleich der Ninde auferhalb , und ift mit der Epidermis überzogen, empfängt aud) gleich jener feinen Anwachs von Innen heraus. Die alten Fibern werden nad außen hingedrängr, und es bilden fih im Innern faferige Lagen, die aber dort, wegen des reichlihern Marktes, weniger in die Augen fallen, aud weniger regelmäßig find, da fie, bei der Abwefenheir des mittlern Syſtems, nicht in eh nen abgefchloffenen Kreis gebannt. werden. Zumeilen ift ihre Zahl unveranderlich, weil der vegetirende Theil nicht über ein gewiſſes Alter hinaus. kann, da die abfterben den. Stengel fters Durch neue erfegt werden. Ein einziger Unterfhbied befteht zwifchen dem Kim denfyftem und dem dev Monocotyledonen. Das erftere muß man als unausgefülle betrachten, indem es ein fremdartiges Syſtem umfchließt; bei dem letztern find die Verlängerungen des Marks fehr ausgebilder, umd füllen das ganze Innere des Stengels an. Diefe Struc tur erklärt fih 1) aus der Abwefenheit des mittleren Syftems, daher fih das Nindenmarf nach der Mitte zu entwicfeln fannz 2) aus der fehr bedeutenden nutris tiven Ihärigkeit der Rinde, welche in diefem Falle den ganzen Baum ernähren und deſſen Wachsthum fördern muß. Ubrigens ift diefe Struetur niche allgemein; ger wife Palmen werden hohl; gewiſſe monocoryledonifche Stengel find von Natur vöhrenareig, und diefe gleichen in jedem Stuͤcke einer Achten Rinde. Demnad) wäre das Syſtem der Monocotyfedonen ganz dailelbe, wie das Nindenfpftem; dagegen es von dem mittlern durchaus verfchieden ift. Bei diefem em jeugen fid) alle neue Gebilde auf der dufern Seite, denn r) von aufen bilden fid) die neuen Lagen; 2) v man die Fibern, fo bemerft man, daß fie ſich im Blätter oder aunloge —* verlaufen und di 325 dilden; 5) ſaͤmmtliche Knospen gehen von einem Punkte der äußern Dberflähe des Mittelmarfs aus, denn fie entfprisger an dem Ende der Markfirahlen, welche nur teansverfale Segmente dieſes Marks find, die ſich wäh; reud des: allmahlichen Anwachfes der augern,: mit der Meiste in Verbindung ſtehenden Oberfläche, aber nicht fpater, als die Fibern, welche fie durchſchneiden, vom Mittelmarke aus bilden. 4) Der Baum kann noch ve; getiren, wenn auch der Stamm hohl und fein mittleres Spftem gänzlich vernichtet tft. 5) Beim Pfropfen mit - dem Schilde entwickelt fi) die Knospe, welche fich mit der neuen mod) gallertartigen Lage verbinder, ohne von der Mitte aus im ©eringften unterftüst zu werden. Das einfache Syftem der Monocotyledonen hat alfo Blog mit dem Nindenfpftem Ahnlichkeit; die Anatomie dat diefen Sag vollfommen beftatigt. Auch die phyfiologifhen Beobachtungen beweifen, daß das Syftem der Monocotyledonen einfach fen. Der den Erautartigen Pflanzen bemerft man fein &uferes Syſtem, deſſen vegetirende Oberfläche fih an die ſtockenden aufern Theile eines davon umfchloffenen mittlerer Syſtemes anfchlöffe. Der Anwachs vermittelt fich nur in einem einzigen Punfte, in der Mitte des Gewaͤchſes. Es if alfo auch nur ein einziges Sy— ſtem da. . Bei den Dicotyledonen finden fich zwei Oberflächen, wo das Wachsthum von flatten geht, die innere Fläche des Rindenſyſtems und die aͤußere des mittlern Syflems. Der Anwachs des einen hat mit dem des andern nichts zu ſchaffen. Die Ninde bilder nicht das Holz, fondern das Mark beider Syſteme erzeugte neue Fibern , denn ) man fiche durchs Microfcop, daß die gallerrartige, zwifchen dem Holz und der Ninde befindliche Lage aus zwet Schichten befteht, von welchen eine dem Holze, die audere der Ninde angehört. 2) Es laͤßt fich durch kei— wer Umfiand nachweifen, daß fih das Holz aus der Ninde bilde. Ein unter der Rinde hingezogener Mer talldrath wird, nur deshalb bald vom Holze umfchloffen, weil die neue gallertartige Lage deffelben ihn nicht ver: draͤngen kann, und fich deshalb Über ihn ausbildet. 3) Henn die Ninde durch einen ringförmigen Einfchnitt susterbrocheıe wird, und feine Verbindung mehr mit den Wurzeln hat, fo bilden fich noch neue Fafern. Ein auf dieſe Weiſe operirter Stamm lebt noch den Sommer u ein Aſt kann noch mehrere Sabre mwachfen. Der Stamm flirbe nur ab, weil der, durch das mite: Irre Syſtem aufſteigende Pflanzenfaft nicht mehr durd) die Ninde nad den Wurzeln zurückfirömen kann. Es laͤßt ſich alfo aus der Phyſiologie darıhun, daß Bei den Monocotyledonen der Anwachs fih nur an einer Oberſlache, bei. dem Dicotyledonen dagegen an zwei-be: ſendern vermittelt; erſtere haben folglih nur ein Sy— Gern, leßtere zwei. ‚ Diefe auf. Anatomie und Phnfiofogie gegründete There erhalt dem hächften Grad von Beſtimmtheit das vu, daß lich alle: ſekundaͤren Verſchiedenheiten in der 324 Structur der Vegetabilien daraus erklären laffen. Die Anatomie ermächtigt ung zu dem Ausfpruch, daß die Stengel der Monocotyledonen in den meiften Fallen ein: fach find; daß fe ſich unter -gewiflen Umſtanden auf eine eigenthämliche Weife vergweigen; daß die Wurzeln immer fibrös, die Fibern der Blatter immer einfach uͤnd parallel find; daß feine marfigen Strahlen, keine fonr centrifch um eine Markröhre geordnere Yagen vorhanden find; dag die Blumenhuͤlle jederzeit einfach iſt. Da ſich aus unjerer Theorie alle diefe Umftände erklären laſſen, fo muß fie für die richtige gelten, und es bleibt alfo ausgemacht, daß die Dicotyledonen zwei Syſteme und zwei Anwachsflachen befigen, weshalb man fie Ligenes nennen könnte, und dag die Monocotyledonen ein einziges Syſtem, eine einzige Anwachsfläche haben; auf fie paßte der Na— me Monog£nes; die Acotyledonen find. zellenartig und haben feine befondere Anwachsfläche, weshalb man ihnen den Nas men Agenes beilegen dürfte. Befchreibung einer Grotte, welche fih im In— nern der Kolonie vom Cap der guten Hoffe nung befinder. *) on ©. Thompfon. Die Grotte liegt in dem Kango, im Diftrift Ger orge, etwa 350 Meilen von der Capſtadt. Sie würde zuerft von einem gewifien Hrn. Botha, einem Meier, der durch, Zufall auf einer Jagdparthie dahin gelangte, eniderft, und ein Paar Tage darauf drang derfelbe mit einigen andern Meiern hinein. Dieß gefchah im Jaht 1780. Der Derg, in dem fich die Grotte befindet, iſt 5 bis 600 Fuß hob, und gehört zu einer weitlänftigen Kette von Kalkbergen, welche das Land Kango vom gros ben Karro trennt. Der Eingang befindet ſich etwa 100 Buß über der Wafferflache eines Baches, welcher dicht am Derge vorbeilauft. Er ift ſchoͤn gewoͤlbt und etwa 20 Fuß hoch. Von hier geht man etwa 200 Fuß weit, in faft horizontaler Nichtung, und fidft alsdann auf eine 55 Fuß tiefe Wand, an weldyer man mittelft einer Leiter hinabſteigt. Jetzt befindet man fih in Ban Zeus tys Halle, (ſie hat, wie die übrigen Abtheilungen, ihren Namen von dem Entdecker erhalten) einem hoͤchſt wunders baren unterirdifchen Gewölbe, welches in der Breite 100, in der Höhe 60 — 70 und in der Lange gegen 600 Fuß mißt. Dieſer Saal bietet einen auferft impofans ten und großartigen Anblick dar; er tft mit den präch tigften Stalaktiten, welche durch den Glanz der Fadeln gar fehr an Echänheit gewinnen, geſchmuͤckt; einige Caus fen fteigen bis zur Höhe von 4o Fuß auf, und find durc das Herabfallen einzelner Waffertropfen. vom Dache gebildet; andere ftellen Blumenkohlkopfe, Guirlanden, oder. wunderliche fantaftifche Gegenfiande darz das naͤch— *) Quart, Journ. of Science, Lit, and arts. N. XXXIL 325 fie Zimmer ift das fogenannte Negifter (weil bie Namen der Bejuchenden dafelbft auf die Wande geſchrieben wers den), es halt 40 Fuß in der Breite und 25 in der Höhe. Bon da gelangen wir in die Botha’s: Halle, von ungefähr 140 Fuß Breite und 50 Höhe; daran granzt die füdlihe Kammer, ein kleines etwa 30 Fuß lan— ges, 15 breites und 20 hohes Gemach, durch welches man nah Ban der-Weſthuiſſens Gemad) kommt, welches 15 Fuß Höhe, 10 Fuß Lange und ıo Fuß Breite halt, Seht man weiter, fo gelangt man in die Thom’s Kam; mer, von ı4 Fuß Lange, 8 Breite und ı5 Höhe. Am Ende derfelben befinder fih ein jäher Abhang von ı4 Fuß Höhe, welcher frühere Beſucher vom weitern Nach— forfchen abhielt. Sch wagte mich indeſſen, in Gefell fehaft dreier Sklaven, hinunter, welche beim Herabjteis gen ſaͤmmtlich ihre Fackeln verloren, und über Hals und Kopf hinabfiürzten. Zum Gluͤck brachte ich mein Licht brenz nend hinunter, und nun gelangte ich zuerft in einen gewals tigen Raum, den ih mir George Thompfons Saal zu nennen erlaubıe. Sich unterfuchte ihn durchgängig, und fand, daß er 500. Sup lang, am einigen Stellen 50 breit und 20 big 40 Fuß hoc, war. Diefer Naum bil; det das Ende der Höhle, welche fih über 1500 Fuß in das Innere des Berges erſtrecken mag. Rechts neben der Leiter ift die Fledermausecke (Fledermuis hoek); zur Rechten von Ban Zeily's Kalle liegt der Rhombus. Die Pyp-oder Yzigles Kammer und das Badehaus kiegen bei der Bothas⸗Halle, gleichfalls zur Nechten. Der Sang zwifchen der füdlihen Kammer und Bande: Weft huiſſens-Kammer ift fo eng, daß eine wohtbeleibte Derjon kaum durchtommen fann, und heißt Botha's Poort (Paß); eben fo eng ift Nel's Poort, welcher zwifhen Vander-Weſthuiſſens und Ihom’s Kammer liegt, Dies find ſammtlich Abtheitungen jener gewaltigen Höhle; follten fid) irgend noch bedeutende Gemächer außerdem in derfelben befinden, fo muͤſſen diefelben durch fehr enge Klüfte mit ihr zufammenhangen, denn ich habe überall genau unterſucht. Mehrere Gemächer find unbefchreib; lich fhön. Man bemerkt mit Erftaunen, wie die Sta— laktiten entffanden find; eine Folge von einzelnen, vom Dad) herabfallenden Waffertropfen, bildet mit der Zeit eine Säule von wohl 50 Fuß Höhe. Wo viele Tropfen ju gleicher Zeit herabgefallen find, haben fich Blumen: ohlköpfe, Kanzeln, ſchoͤne oder fantaftifche Guirlanden u. f. w. gebilder. Dies ift ein neuer Beweis davon, wie merfwärdig Wafler und Kohlenfaure auf Kalkgeftein einwirkt. Das Badehaus enthalt mehrere Becken mit klarem Waffer. Unzahlige Schwärme von Fledermäufen haben, wie man aus deren Ererementen fchließen muß, feit undentlichen Zeiten bier gehaußt; niemand macht ihnen diefe dde Wohnung ſtreitig. Die Wärme ift ber dentend und felbft an dem außerſten Ende drücend, Befände fich, diefe prächtige Grotte an einem im Ailger meinen zuganglichern Orte, und nicht fo tief in einem wuͤſten Lande, fo würden wir fehon lange einen derails kirsen Bericht davon beſeſſen, und fie nicht in der Ders -— 326 geffenheit gelaſſen haben, in welche fie bie jegt ven huͤllt war, Das berühmte balliftifhe Problem befhäftigt geaenmärtig Hrn. Prof. Benzenber ’ dorf, weldier Verſuche anſteüt, um die Grdfe des Br ſtande zu beſtimmen, den die Luft der Bewegun geſchoſſener Kugeln entgegenſtellt. Es find dieſes die Fortdungen von den Derfuben, weiche er im Jahr 1305 im Hamburger Et, Mibaelisrhurm mit fallenden Kugeln angeſtellt har, ei den gegenmärngen Verſuchen wird der Widerftand der Luft auf drei verſchiedene Caliber unterſucht, nömlid zuerft für das Caliber der Jagdbuchſen, welche 24 Kugeln aufs Prund fdiier fen. Zweitens für das Galıber der Wallbühfen, melde 7 Kugeln aufs Pfund ſchieben. Drittens für das Ealıber der Falkonetbüchſen, bei denen jede Kugel ı Pfund wiegt. Diefe Verſuche untericheiden fid von denen von Hutton darin, dog fie durchaus mit gesogenen Nöhren angeflelt werden, mo alfo die Kugel durd den Büdyenzug eine Rotation um ihre Achſe bekommt, welche genau in der ſenkrechten Ebene der Zrellinie liegt, und welche die Kugeln verhindert, aus diefer Ebene herauszugeben, Huttons Verſuche hingegen wurden mir glatten Nönren angeftellt, bei denen die Kugel bei dem Abfan an der Mündung des Yaufs eine Rorationsadie ber Fan, deren Bahı gegen die Ziellime vbllig unbekannt blieb. Da nun eine geſchoſſene Kugel fib mit einer folden Gefhmwindi Feit bewegt, daß ſich vor ihr die Luft verdihter, weil fie ni ſchnell genug abfiehen Eanı, und daß hinter ihr ein Äcerer Raum entſteht, weil die Luft nicht ſchnell genug nacfıchen Fann, fo rotitt die Kugel gleichſam auf der gemeinſchaftlichen Gränze zweier Flüſſigkeiten von verſchiedener Dichtigkeit. Werl nun die Drehungsachle jedesmal durch den Schwerpunkt der Kugel geht, dieſer aber felten im Mittelpunft der Fiqur liegt, 10 entſteht durch diefes Herumlaufen eine Art von Ru— dern, wodurch ſich die Kugel aus der fenfredten Ebene ber; ausruderr, ım welcher fie gefcbefen worden, und die Kugel bahn bilder dann eine Curve von doppelter Krümmpmg. Die fes Nerausrudern aus der Rihtung kann bis auf ı5z Grad Rh wenn die Kugel in einem Bogen vou 6000 Fuß ges offen wird, und zu Woolwich fielen Kugeln, welde auf die Mitte der Themſe geridiret waren, aufs rechte und aufs linke Ufer. Für Kugeln, welche glatt gefchoffen werden, ift es da- her unmoͤglich, irgend eine Rechnung über den Weg — len, den fie zurücklegen werden. Bei ihnen Alt das balliſti— ſche Problem in einer zu verwickelten Form, als dag es mög» lid) wire, daſſelbe durch höhere Rechnungen zu loͤſen. i gegen bei Kugeln, welche aus gezogenen Laͤufen gefcdo werden, darf man hoffen, endlich die mahre Bahn ju ent- deden, weil ihre Drehungsachſe jedesmal befannt if, diefe immer in Der ſenkrechten Ebene der Ziellinie liegt. Prof. Benzenberg hat am ı- Februar den Unfall ge habt, bei der Beſtimmung des Streuungsfegels der Wallbü auf boo Schritt von einer Kugel auf dıe Hüfte getroffen zu werden. Die Kugel iR zwar durdy umd durch gegangen fo glüͤcklich, daß der Knochen nicht verlegt worden ifl. befindet ſich wieder auf dem Wege der Beſſerung. Man darf hoffen, daß durch Diefen Unfall die nicht un: terbrodyen werden *), — *) Mer ſich Über dieſen Gegenſtand genauer antertichten teil, finder eine Zuſommenſtelung in den Recherches balistigues sur les vitesses initiales, le recul et la resistance de l'ain; par L. M. Prosper Coste, Lieutenant d’Artillerie, 4 Paris 1323, 3., über melde det ‚ Kriegdminifier ein ghn> friges Urthe gefäne da c. en — ur 9 va“ ae Rn rt? ö 21” y 327 über die Wirfung einer fehr hohen Temperatur auf einige Arten von. Pflanzen. Don IH. Andr. Knight. Sn einem zur Kultur des Mango und einiger ans dern Tropenfrüchte errichteten Treibhauſe, ſtellte ich) Verfuche an, um mit Genauigkeit die Vortheile oder Nachtheile einer fehr hohen künftlichen Qemperatur an fonnigen Tagen und einer verhältnigmäßig niedrigen Temperatur bei Nacht und wolfigem Wetter auszumit— teln. Die folgenden Nefultate werden nicht ohne In— terefle feyn. Es wurde ein Feuer angewandt, welches in dem Haufe während des Sommers nur eine Temperatur von etwa 70° aufrecht erhalten fonnte, aber nicht eher ges füftet, oder überhaupt der Luft das Entweichen erleich: tert, bis das Thermometer im Schatten 95° zeigte, und alsdann ließ ich nur zwei der oberfien Fenſter, an je dem Ende eines, um etwa 4 3. nieder. So flieg die Märme an warmen und fonnigen Tagen zuweilen big auf 110°, wechfelte aber an folchen in der Hegel zwis fen ge und 105, und fiel am Abend bis etwa auf 80 und in der Nacht auf 70°. Spät Abends wurden nad) jedem heitern und heißen Tage die Pflanzen reichlich mit Waſſer befprengt, welches ungefähr die Temperatur der außern Luft harte. Wir wollen nun die Wirkungen anführen, welche diefe Behandlung auf die verfchiedenen Pflanzen aͤußerte. Die Melone. Pflanzen diefer Art, wurden an einem Spalier, nahe unter den Fenftern, welche vom beften Kronglafe waren, gezogen. Sie wuchfen gefün der und üppiger, als ich fie je vorher gefehen; allein es entfaltete ſich nicht eine einzige Blume. Zwar er ſchienen eine große Menge von winzigen Blüthchen nad) einander an den Spitzen der Triebe; allein fie kamen ſaͤmmtlich nicht zur gehörigen Entwicelung. Da id) durch diefe Dehandlung Früchte von außerordentlicher Guͤte zu erhalten hoffte, fo fiel natürlich der Erfolg um fo unbefriedigender aus. Die Waffermelone. Eine Pflanze diefer Art, wurde auf diefelbe Weiſe, wie die eben. erwähnten Mies Ionen, behandelt; fie wuchs auch eben fo fraftig, und "die Bluͤthe fiel Auferft reichlich aus; allein die Blumen waren fammtlib männlichen Gejhlehts. Dies Nefultat ‚war mir nicht fehr Üüberrafchend, da es mir vor vielen Sahren gelungen war, durch eine lange fortgefegte nied⸗ “»rige. Temperatur bloß weibliche Blürhen an den Gur— enpflanzen hervorzubringen, und mir ift. es faft glaub; lich, daf bei diefer oder der vorhergehenden Species, ‚bloß durch die Einwirkung Aauferer Urfachen, ein und daſteibe Bluͤthen-Embryo zu einer mannlichen oder zu einer weiblichen Blume ausgebilder. werden könne, "Die Guernfevlilie. Don diefer brachte ich im Sommer Pflanzen aus der freien Luft ins Warmhaus, Inder Hoffnung, Saamen zu erhalten; ſah mich aber gänzlich getaufcht, Die. Blumen entfalteten fid auferft 825 fhön; allein der männliche Saamenftaub fiel nicht aus, Deflenohngeachter find die Pranzen ſpater ungewöhnlich kraftig gewachfen, und mir iſt es hoͤchſt glaubhaft, day die Wurzeln, welche im vorigen Jahre Blüthen trieben, es auc) in diefem wieder thun werden. Aus diefem und den zwei vorhergehenden Erperimenten geht alfo hervor, dag ein Warmegrad, welder das üppige Wachsthum eis ner Pflanze bedeutend fördert, diejelbe zugleich zur Forts pflanzung ungefchieft machen kann. Der Feigendbaum Sch flellte Verſuche mit verfchiedenen Varietaten dieſer Species an; allein wie— wohl die Stammcden in Töpfen ftanden, ſo wuchſen fie doch fo ungewöhnlich Appig, und benahmen mir alle Ausfiht auf Frucht 10 fehr, daß ich fie bis auf einige von der großen, weisen Art ſammtlich aus dem Haufe brachte. Der weiße Seigenbaum gedieh vortrefflich; erft wurde die Frühlingserndte (welche man bei uns aud) in freier Luft erhalt) reif, und dann auch die Sommers erndte. Dann erzeugten fi) an den Baumen neue Blaͤt⸗ ter und Zweige, Und die Frucht, welche fich fonft erſt im nachften Frühjahr‘ gezeigt haben würde, gedieh im Septeraber zu einer hohen Vollkommenheit. Später reiften nod) ein Paar Feigen, welche, wenn der Baum im. Freien geftanden hätte, zur Sommererndte des foh genden Sahres gehört haben würden, und wiewohl dies felben bei weitem nicht die Güte hatten, wie die fruͤ bern, fo waren fie doch recht fchmackhaft. . Die Nectarine. Bon diefer Frucht wurde im vergangenen Sanuar ein Kern in ein Miftbeer. gelegt, welcher im folgenden Monate aufging. Das Pflänzchen wurde in der Folge ins Warmhaug gebracht, wo es wahr rend des Sommers fortwuchg, ohne daß es, in Folge der hohen Temperatur, im geringften fraftlos aufger fhoffen wäre; im Gegentheil hat es ungemein kurze Selenfe gemacht, und ift gegenwärtig mit Blumenknos— pen bedeckt, von denen ich vielleicht ı6 Monate nady: dem das Staͤmmchen aus dem Saamen aufgegangen ift teife Früchte erwarten darf. j Sartenfreunde finden das Weitere in dem A. T. Gartenmagazin. Miscellen. Um den Kupferbeſchlag der Schiffe vor der Zerſtoͤrung durch das Seewaſſer zu ſichern, will Sir Humphry Davy ein neues Verfahren anwenden laſſen, das, wie man vernimmt, einfach darin befteht, einen Streifen dünnen Bleis oder Zinns oder eines zufams mengefeßten Metalls unter die Ränder jeder Kupferplatte zu nageln. —— Der verdiente Profeſſor Gilbert in Leip— zig, iſt ganz unerwartet, am 7. März, feinen Freuns den und der Wiffenfibaft entriten worden! — Die Annalen der Phyſik werden, im Sinne des Verbli henen fortgefest, auch ferner bei dem bisherigen Verleger erfcheinen. Auch den Verluſt des wirrdinem Profeffors Merremzju Marburg haben die Wiffenfchaften zu beklagen. 329 Sein Uterus duplex; Schwangerfhaft und Geburt.*) Im Monat Januar d. J. wurde eine Schwangere {n die gebursshüälftihe Anflatı zu Bonn aufgenommen, welche bei der erſten Unterfuchung nichts denn allgemeis ne Erfcheinungen gab. Bei einer zweiten Unterfucung merkte man zwifchen den beiden unterfuchenden Singern einen hautigen Theil, welcher eine Scheidewand in der Scheide, oder eine doppelte Scheide felbft bildere, Wirk lich kamen die Finger nirgens zu unmittelbarer Berübr rung unter einander; dagegen traf jeder Singer eine (kurze) Scheidenportion und ein Orificium. Das rechts gelegene, Orikcrum war das, was bei der erften Unter; fuchung allein gefühlt worden war. Beide Drificien waren größer als die einer Pris "mipara; des rechte, zuerft gefühlte, jedoch größer als das linte. Das war alfo die unerwartete Entdeckung des feltenen Balls, des vor der Geburt, gegen das Ende der Schwan— gerfchaft, wohl kaum je entdeckten Salls, eines dop— pelten Uterus! Der Zuftand der Orificien ließ wegen früherer Schwangerſchaft nachfragen. Es follte dann die Perfon einmal, bis zum Zten und 4ten Monat, fchwanger geivefen feyn, und alfo abortirt haben. Vermuthlich war, nach mehrerer Größe des rechten Drificit und nach mehrerer Weite der rechten Scheide nämlich zu urtheilen, jene Schwangerfchaft in dem rech— ten Uterus (der auch diesmal, wie fich nachher zeigte, der gefchwängerte war) gewefen. Daß auch das linke Drificium fo groß war, wie es bei einer Erjigefchwans gerten nicht zu feyn pflege, ließ fich leicht aus der Theilnabme des zweiten Uterus an der Schwanger— haft (bekanntlich finder ſich ja auch der Uterus bei Bauchfchwangerfchaft einigermafen verändert) uͤberhaupt erklären; ohnedem zeigte fich eb n jest bei diefer Schwanz gerfchaft auch ſolche Theilnahme, da beide Sceidens portionen erweicht und verkürzt waren, obwohl nur ein Uterus geſchwangert war. h Spätere Unterfuchungen liefen mehr und mehr Vers kuͤrzung beider Sceidenportionen finden, fo wie endlid) auch den vorliegenden Kopf des Kindes, Am 3. Marz fam es zur Geburt. Beide Drificien waren eröffnet; das rechte ftärfer als das linke. Durch das rechte Orificium fühlte man den blofen Kopf. Durch das linfe fühlte man von der Seite her gegen den Kopf und unterfchied deutlich einen hautiaen, weichen Überzug, ohngefahr dem Theile gleich, welcher die Scheide durchfcbied. m) Von dem für fein Fach unermüderen Herrn Profeffor Stein dem Herausgeber gerillig matgetheilt. 350 BE Kor ana Die Geburt rückte vor Es wurde um fo weniger irgend etwas Widriges erwartet, da die Sceidewand der Scheide genugjam nadgiebig und das Kind nicht ſtark zu ſeyn ſchien. Jedoch trat nachher etwas ein, was Geburtskrampf, falſche Wehe zu ſeyn ſchien, und welches Über viel Schmerz tief im Yeibe klagen lief. Da man fidy dabei gefliffentlich der Erploration ent hielt, fo wurde man nad) einigen Stunden durch große Veranderung der Dinge fehr überrafht. Der Kopf namlich ward tief im Becken gefunden, und die Schei⸗ dewand der Scheide war zerriffen Eine Parthie davon fand man links am Kopfe in dem gemeinfamen Zugange zu den innern Theilen. Man fand diefen vors gerriebenen Theil noch etwas vom Kopfe gefpannt. Die unterfuchenden Finger waren fehr blutig, fo wie die Uns terfuchung felbft der Perfon empfindlid. Eine Kleine Beihälfe mir einer Heinen englifhen Zange lief alsbald den Kopf geboren feyn. Das etwa 6 Pfund fchwere Kind lebte volllommen, Nach folber Geburt fand man mit der in die Schei—⸗ de gebrachten Hand die obere Hälfte der zerrifs fenen Scheidewand, fo wie neben ihr den zweiten Muttermund. Nach entfernter Placenta ging man mit der linken Hand abermals ein, und fand im rechten Uterus felbft die Wand, welche linfs gerichtet war, ganz. (Anders if es in dem Eifenmannfdhen Falle, wo dies nur zum Theil fo if.) Solchermaßen war alfo der Uterus ſelbſt noch unbedingter ein ut. duplex, als der ded Eifenmannfchen Falle. Von den obern Theilen des linken Uterus war weder früh noch fpdt auf irgend eine Art Epur zu gewinnen. Das Wochenberte ift bie dahin ohne Zufalle. Bonn, den 5. März 1824. ©. Bemerkungen über die Amputation. *) Bon Robert Liſton. Wiewohl das Ablöfen der Glieder, waͤhrend Ber leßten 60 oder To Jahre in England durh OrHaltes ran, Alanfon, Hev ıc. fehr verbeffere worden iſt, fo hat es doc) noch immer nicht den höchſten Grad der Volltommenbeit erlangt. Meines Beduͤnkens thate man wohl, mehrere jetst gewöhnliche Handariffe zu verwerfen, und einige gute in Vergeſſenheit gefallene Verſa arten danenen wieder in Anwendung zu bringen, ten die Berfahrungsarten, welche ich anzuwenden pflege, allgemein angenommen, fo fünnte man die Schranke der Amputations s Inlirumente, bis auf die Cäge, ganz auss Iceren, die and, nach meinem Verfahren, feltener in ‚Anwendung gebracht wird, ald man glauben follte. *) Edinburgh medical surgical Journal. Jamusr 2504 3531 Pas nun zuerft das Tourniquet anlangt, welches eine Menge Wundarzte jedesmal erft anlegen, ehe fie den unbedeutendſten Schnitt an den Eptremitäten vor nehmen, fo it daſſelbe meines Erachtens ganz unnsihig, ja in vielen Fallen eher ſchadlich als nuͤtzlich. Wenn der Wundarzt feinen Patienten ohne Compreffion der Arterie, mitrelft eines Polfters und eines Cirkelriemens zwifchen dem Mittelpunfte der Cirkulation und dem Theil, wo er operiren will, nicht für ficher hält, fo giebt es einen weit einfachern Apparat, als das Schrau— ben ; Tourniguet, namlich ein Tuch oder Strick und ein Stuͤckchen Holz (das fogenannte. FeldsTourniquer). Aber alle Mittel diefer Art, Tourniquet oder andere, bewirs Een eine frogende Anfüllung der Venen, indem fie den Blutſtrom in den Arterien nur unvollkommen unterbre; chen. Wenn das Tourniquet nicht außerordentlich feſt— gefhraußt, oder, wenn es fo gefchraubt ift, etwas nachz gelaffen wird, wenn der Wundarzt die Mündungen der Gefäße fuhrt, fo tritt immer eine beträchtliche Blutung ein, d. 5. es gebt vielleicht. ı Pfund Blut oder noch mehr verloren. Viele Patienten find fchon fo fehr ers fchöpft, che man fie bewegen kann, fich der Amputation zu unterwerfen, daß fie diefen Verluſt fehwerlich ertra— gen tönnen. Am Dberfchentel kann, wegen feiner Form, das Potfter des Tourniquets nicht fo hoch oben angelegt werden, daß es eine Blutung der tiefliegenden Arterien anterdräct. Das Blut dringt ungehindert in denfelben fort, seht in die Venen Über, und fließt aus den zer— ſchnittenen Mündungen derſelben, hauprfächlich der ober— flächlihen, in welchen der Ruͤcklauf am flärkften durch das Cirfeldand verhindert iſt. Ein folcher Grad allge meinen Druckes auf ein Glied, der nur geringe Wirs kung auf die Blutſtroͤmung in den Arterien hat, hemmt in der That den Blutfluß in den Venen am wirkſam— fen, indem ihre Wandungen dünner und leichter zu fomprimiren find, auch der Blutlauf in denfelben lang: faryer und träger iſt Wird die Operation mitteft des Eirkeffchnitts gemacht, fo wird auch, zugleich im hohen Grade die Netraktion der Theile verhindert. Die Blu; tung sus der v. femoralis ift felbft, wenn das Tourni quet angewendet wird, haufig fo ſtark, daß der berühmte Hey *) zu Leeds den Kath gegeben hat, den viele An: dere, wie groß auch die damit verbundene Gefahr ift, befolgen, nämlich die genannte Vene in eine Ligatur einzufchließen. Wenn man bei einer gewöhnlichen Abloͤſung eines Oberſchenkels 8, 10 oder ein Dußend Gefäße unterbuns den fieht, während das Tourniquet zus und aufgefhraubt Wird; und wenn man weiß, daß in ähnlichen Fällen, wo kein Tourniquet angewender wird, die Blutung eben fo gut durch 2 oder 5 Ligaturen zu hemmen ift, fo kann ber den Umftand nur geringer Zweifel obwalten, daß die größere Zahl der blutenden Gefäße Venen gewefen a *),Hey’s hirurg. Beobachtungen find ins Teutſche überfeht, ‘nd bilden den sten Band der chirurg. Handbibliothek. Weimar 1824 . m. N, 0° RE —— — — 332 find. Die nachtheifige Wirkung der Unterbindung einer einzelnen Vene, felbft bei günftigen Umftänden, braucht hier nur angedeutet zu werden, um die Unzweckmaͤßig— feit und Gefahr diefer . Verfahrungsweife- darzuthun. Wuͤnſcht ein Wundarzt an einer. Extremität die Venen in einen flroßenden Zufland zu verfegen, fo erreicht er feinen Zweck durch Anlegung eines feften Cirfelbandes, Dies ift aber nicht der günftigfte Zuftand, um große Schnitte zu machen. Das Anlegen des Tourniquets nimmt Zeit weg und iſt Kets für den Patienten empfindlich und fehmerzvolf. Die wichtigften Amputationen, 3. D. an oder in der Schulter, oder im Klifigelenfe können leicht, ohne ſolche Vorbereitungen, vorgenommen werden, und wars um nicht auch folche, die weiter unten vorfallen, wo wenigere und Kleinere Gefäße zerſchnitten werden, auc) auf die Hauptgefaße bequemer Druck angewendet wer den fann? Auch Sohn Bell hat mir großer Bereds famfeit darauf hingewiefen, daß Druck auf den Haupt— ſtamm allein völlig ausreichend fey, die Pulſation einer Arterie in einem Gliede nicht allein aufzuheben, fondern auch den Fluß des Blutes völlig zu hemmen. Lin fol cher Druck laͤßt fih auch leicht durch die Finger allein bewerkftelligen. So fehr war ich hiervon überzeugte (und ich er— wähne diefes Umftandes nur, um zu zeigen, Daß ich mid) nicht irrte ), daß ich öfters, wenn Fein geeigneter Sehälje bei handen war, die Hauptarterie, ſowohl die feınoralis als humeralis, mit den Fingern der einen Hand comprimirte, während ich mit den Fingern der andern Hand das Glied abfchnitt, und zwar mit weit weniger Blutverluft, als wenn ich dem gewöhnlicdyen erfahren gefolgt ware. Diefes Erperiment braucht man aber nicht nachzuahmen. Der Hülfe leiftende Wundarzt kann das Gefaß comprimiren, wahrend der Operirende die Schnitte macht. Eine feiner Hande muß frei bleis ben, um nachher die Gefäße mit der Zange zu fallen, Der Druck braucht nicht fehr ftark zu feyn, wenn er im übrigen zweckmafıg angewendet wird. Die subclavia z. B. fann man fehr leicht an der erften Rippe zufams mendrücken und die femoralis auf dem Rande des Beh tens, fo dag der Fluß des Dlutes im Sliede ganz un terbrochen wird. Bei tiefer unten vorjunehmenden Amputationen nimmt man den Druck auch weirer unten vor und es giebt mehrere Stellen, two fich die Kompreflion einer Pulsader bewirken läßt. Der Sehülfe halt bei folhen Dperationen die Arterien: Pincette in der einen Hand bereit und drücke mit der andern die Hauptader zuſam— men, und kann er die Mündung des Gefaßes nicht gut erkennen, fo darf er. nur ein wenig nachleffen und dann, fo wie es nörhig ift, die Compreffion wieder fortſetzen. Hier iſt fein Zudrehen oder Aufdrehen, kein Zuſchrau— ben oder Vermindern des Drucks nothiwendig und alles laͤßt fi) ohne Verwirrung und Auffehen, ja. felbft ohne den geringften: Anfchein davon, vollbringen. Die völlige: 635 Sefahrtofigkeit diefes Verfahrens kann ich aus einer ziemlich bedeutenden Praxis verbürgen. Die Amputation mit dem Lirtelfchnitt unterliegt manchen wichtigen Ausftellungen, befonders fo, wie jte gewöhnlich verrichter wird. Der erfte und wichtigfte Tas dei befteht darin, daß fie complicire iſt und beträchtliche Zeit wegnimmt. Wird die zu diefer Operation erforderliche Zeit noch durch die Unſchluͤſſigkeit oder Unfahigkeir des Wundarztes verlängert, fo ift der Patient großen Leiden und Gefahr ten ausgefest, fo daß Viele fehon vor dem erften Vers band den Geiſt aufgeben. Wenn die Haut von der fas- Cia lospräparirt und zuruͤckgeſchlagen wird, wie ein Hem— deärmel, jo muß fie — nicht zu gedenfen des fchrecklis chen Zeitverluftes, der dadurch entfieht, — in der Re— gel fobaceliten, weil fie ihrer Gefaße beraube ift. Und bat der Knochen, wie es oft der. Fall iſt, feine andere Bedeckung, fo wird er entbloͤßt und flirbe zum Theil ab; hat num der Parient noch fo viel Kraft, der Eites rung und dem Schmerz nicht zu unterliegen, fo wird auch der abgejtorbene Knochentheil noch ausgeftoßen. Ein fo gebilderer Stumpf kann nie die Eigenfcaf ten eines guten Sumpfee haben. Damit will ich nicht fagen, daß mittelſt des Eirfelfehnittes kein quer Stumpf gebilder werden könnte. Zieht man die Bedeckungen zus ruͤck, trennt man mit der Spitze des Amputationsmeſ— fers die Zeilfubfianz, welche die Haut mit der fascia verbindet, und zerfcbneidet man dann die Muskeln, in— dem man die Schneide des Meſſers etwas fehrag nach aufwärts halt; oder braucht man das Meſſer auf die Weiſe, dan 2 Lappen an der innern und aufern Seite mitrelft eines Schnittes durch Bedeckungen und Mus— keln zugleich entſtehen, fo kann man einen ſehr gutem mit Fleiſch bedeckiten Stumpf erhalten. Aber für alle diefe verjchiedenen Handgriffe iſt zehnmal mehr Zeit ers forderlih, als bei dem Verfahren, welches ich empfeh: fen will, und die Operation iſt ficher weit langwieriger, als fie jemals zu feyn braucht, Meder die Merraftoren von Zinn, Leder oder Tuch, weder das Tenakel noch die Beinzange, find im Gering— fen nothwendig, und ift nicht der Wundarjt oder der "Gehülfe, welcher das Glied verbindet, fehr unaufmerks fam, fo kann die Veinzange niemals nöchig ſeyn.“ Dei der Lappenoperation kann man den einen Lap— pen auf die Seite. halten, und dann die Sage anwens den, wenn ſie erforderfich ift. Mir dem Tenafel ift es ſehr fehwierig, die Arterie zu halten, fo daß man fie ganz rein herausziedt. Dazu laßt fich beſſer die anas tomifche Pincette brauchen, ein Inſtrument, was auch bei andern Operationen fehr gute Dienfte teifter. Vor ziemlich fanger Zeit wendete ich mich zu den Lappenoperationen, weil ich die ſchlimmen Folgen andes ter Operariongarten (die freilich nicht immer gut ausges führe waren) selehen ‘harte, und doc auch eine gute Bedeckung von Haut und Muskeln für das Knochenende 854 wuͤnſchte. In dem glücklichen und fchnellen Verfaufe der Heilung nad ſolchen Operationen, babe ich hinlang⸗ liche Beweggründe gefunden, bei dieſer Operarionsart zu bleiben. Ich fchneide von innen nad auswaris, laffe die Haut durch ihre eigenen Gefaße ıc. an ben darunter liegenden Theilen befeftige und bilde obne Mühe oder Zeitvertufti auf einmal einen guten Qrumpf. Die Oper ration ift an jedem Theil der Ertremitaren, mögen die Knochen aus dem Gelenke zu loͤſen oder quer zu zer fihneiden ſeyn, anwendbar. Am Oberſchenkel oder am Arm madt man die Paps pen am beften, indem man die Theile auf einer @eite packt und ein langes fpises Mefler, dicht am Knochen vorbei, durchſtoßt. Je langer das Mefler, deſto fchnels ler und leichter, fowohl für den Patienten als den Wunds arzt, fäße fi der Yappen bilden. Dit fann man den Lappen machen, indem man das Meffer nur durchſtößt, ohne nur im ©eringften die fagenartige Bewrgung das mit vorzunehmen. So wie der eine Lappen gebilder iſt, fenft man das Meſſer fogleih an der andern Seite des Knochens ein, fo daß es bis in den erfien Schnitt komme und dann auf diefelbe Weiſe herausgebracht wird. Ein einziger Cirkelſchnitt mir der Epise des Mefs fers ift hinreichend, die Muskelſubſtanz zu zerirennen, welche feft am Knochen hängen bleibt, indem man dem einen Lappen auf die Seite halt, laͤßt fih die Säge leicht anwenden und die Amputarion vollenden, nur wes nige Sekunden find zur Amputation erforderlich, in den meilten Fallen nicht mehr als ı0 oder ı2. Beobachtung über eine Vergiftung durch fal- petrigfaures Gas. *) Bon Dr. Cherrier. Der Gegenftand diefer Beobachtung, ein Menſch von 22 Jahren, wurde, nachdem er. einige Minuten lang der Ausfirdömung des falpetrigen Gaſes ausgefegt gewefen war, von einem heftigen Huſten und Bellems mung ergriffen, welche den ganzen Tag fortdauerren, ohne daß er dadurd vom Eſſen oder von der Verrichtung feis ner Sefchafte verhindert wurde. Gegen Abend vermehrs ten ſich aber diese Zufalle auf eine beuncuhigende Weiſe. Kr. Cherrier, weldber um 11 Uhr gerufen wurde, fand dem Kranken in feinem Bette fisend, und von dem Kopftiffen unterſtützt. Das Geſicht war bleich, der Puls grof, die Warme der Haut natüirlih, und die Nefpirarion, welche von einem fortwahrenden, dem beim Gurgeln ahnlichen Geraufche begleitet war, fehr ſchwer. Er harte einen trockenen und haufigen Huſten, and nad) vielen Anfirengungen warf er einen orangengelb gefärbs ten Echaum aus. Es waren ihm spirilnosa gegeben worden, deren Gebrauch der Arzt verbot, und fiart der ren er eime Emulfion, &inapienien and ein Vavement verordnete, meldes fektere anſangs ten Sranlen zu ers leichtern ſchien. Als ſich hierauf die Erjiikungezafälle *) Bull. de la Soc. med, d’tmul,: Oct, 1323. 335 wieder einftellten, und der Puls voll und hart war, wurden früh um 4 Uhr 3 Becken Blut weggelaſſen. Das Blut war fehwarz, wenig ferög, und verfchaffte eis ige Erleichterung. Zwei Stunden nachher wurden zum zweitenmal fünf Becken voll Blut weggelaflen. Das Blut war nicht fo dunkel und mehr ferds. Abends um 6 Uhr ſchritt man zu einem dritten eben fo großen Ader: laß. Eine Vierrelftunde nachher verlor der noch immer ſchaumige Auswurf feine gelbe Farbe, aber die Reſpi— ration wurde immer fehwerer. Nun nahm man feine Zuflucht zu Veſikatorien und zu einer neuen Applifarion von Sinapismen. Aber keins von diefen Mitteln konn: te den Tod verhindern, welcher am folgenden Tage früh um 6 Uhr, in nicht ganz 48 Srunden nad) dem Am fange der Zufalle, erfolgte. Die anatomifche Unterfuchung, welche den Tag. da: rauf um ı Uhr vorgenommen wurde, gab vorzuͤglich folgende Nefultate: Hautſtriemen hinter den Ohren; Emphyfem am der linten Seite der Druft und am der rechten Seite des Halfes. Windfucht des Bauches; veil— henblaue Farbe an den Nägeln der Finger und den Fufzehen; blaue Farbe des penis; Derwachfung der rechten Lunge an allen Theilen; fie war mit einem fehwarzen und flüffigen Blute angefüllt und fnifterte nicht; die linke Lunge fnifterte noch an einigen Stellen und war zum Theil von 8 Unzen einer biurahnlichen Feuch— tigkeit, die fih in die Höhle der pleura ergoſſen hatte, umgeben; das Herz war von fehwarzem und fluͤſ⸗ ſigem Blute ausgedehnt; die Bronchien und die art. aspera waren von blauer Farbe; das Zäpfchen und die ganze Schleim Membran des hintern Theils der. Munds höhle waren von Sangran ergriffenz der Magen war von fehr fauren *) Gafen enorm ausgedehnt, feine Se: fäße waren. mit Blut angefüllt und feine Membran, war faft überall verdieft, an der cardia zerftört und am pylorus phlegmonds und ulcerirt. Die Gedärme waren von Gafen ausgedehnt und hatten eine einfache tofen: rothe Farbe. Alle andern Eingeweide **) waren ges vr er giebt zum Beweis an, daß die filberne en Eeaipel eine dunkelfchmarze Farbe da- von befommen habe- h dee **) Die Unterfuhung ded Gehirns ſcheint uͤbergangen worz den zu feyn. f « 325 fund, jedoch waren "ihre Gefaͤße mit einem ſchwarzen und coagulirten Blute angefüllt, Miscellem Verfälfhungen des Chinins durch Mar gnefia und des [hwefelfauren Ehinins durd Vermengung mit Eleinen Gypscryftallen, welche jegt zuweilen vorfommen follen, werden durch Dehandlung mit Alkohol entdeckt, wodurch die Chinas praparate aufgelöfet, jene Zuſatze aber unaufgelöft zuriick gelaſſen werden. Struma cystica. Sn die chirurgifche Klinik zu Berlin fam ein junger Mann, der feit drei Sahren an bedeutenden durch einen Kropf veranlaßten Vefchwers den beim Athmen und beim Schluden litt; die Gew ſchwulſt beftand aus drei Abtheilungen, von welchen die mittlere alle Merkmale der Struma cy-tica an ſich teug und auf der Luftroͤhre feſtſaß. Ber Ofnung diefes Theils der Gefhwulft, floß eine braunroche, eiweißftofs fige Fluͤſſigkeit aus, die Balg-Geſchwulſt fiel zufammen und ward binnen vier Wochen fo vollftandig geheitt, dag der Kranke fi von allen früheren Beſchwerden frei fühlte. Erftirpation eines Theils des Unterfics fers. Eine 35 Sahr alte Hebamme litt an einem zwei Mannsfaufte großen Erebsarıigen Auswuchs des Unters fiefers, - wodurch das Sprechen, das Kauen und dad Athmen bedeutend erfchwert und, wegen des eintretenden Zehrfiebers, das Leben felbft bedroht ward... Zu Entfers nung des-Ubels ward in der chirurgifchen Klinik zu Berlin, die linke Hälfte des Unterkiefer mir der Graf'ſchen Schei— benfäge ausgefägt ꝛc. Achtzehn Tage nad) der Operation konnte die Kranke deuifich fprechen und, mitteljt der rech— ten SKieferhalfte, feſtere Speifen, Fleiſch, Brod und ders gleichen Fauen. ° Nach drei Wochen war alles heil und durch die Operation: das Gejicht nicht entftellt. Außer dies fem Falle wurden noch vier andere Kieferrefectionen gegen Knochenauswuchs mit Erfolg unternommen. | Die Heilung des Kropfs wird in Indien, wo derfelbe in dem KHimalaja: Gebirge eben fo Häufig, als in den Alpen vorfommt, durch Ausfchneiden der Schilddruͤſe vollftändig bewerfftelligt. Bibliographifge Neuigkeiten eitfaden zur Phnfiologie des Menſchen. Yon Joſeph Schall- . iR r. (Profeffor zu Graͤtz.) ır Thl. allgemeine Phy- © Hofogie. Animaliſches Leben. 2r Thl- organifhes Leben. 9 924 8. ee estimate of the mineral and mosaical Ge&o- „.logies.. By Granville Penn. London 1825. 8. An essay on the Blood, comprehending‘ the «chief cir⸗ ‘ y ommstänges which influence. itscoagulation; the nature Berichtigung. { Es iſt der Prinz Paul (nicht Fudwig, wie es in Nr. 130 pag. ] r ——— Wuͤrtemberg, welcher‘ von feiner Reife nach Amerifa zuruͤck und in Stuttgard angekommen. if. of the buffy coat; with a coneise medical view of the state of the blood in disease; and an account of the powers of ıhe satwrated solution of Alum, as a styptie reimedy in Hemorrhage. By Charl. Scudamore, Lon- don ı323. 8- Observations on strictures of the rectum and colon and other affections which diminish the: capacity of the intestinal canal in those parts etc. By W. White, * London 1824. 314 heißt), Sohn de& verſtorbenen Herzogs — — — — Rot — 200000 aus dem Gebiete der Natur: und Heilkunde, „ro. 152. (Nr. 22. des VI. Bandes.) März 1824. Gedruckt bei Loſſus In Erfurt, In Commiſſion bei dem König, Preußifchen Gränz » Poftamte zu Erfurt, der Könige, Sachſ. Zeitungs + Erpedition zu geipilg, den ©. 2. S. u. F. Thurn u. Taxlſchen Poftamte zu Weimar und bei den G. 9. ©. pr. Landes Induftries Eoimptolr, Preiß eines ganzen Bandes, von 24 Bogen, 2 Rthlr. oder 3 Fl. 36 Kr., des einzelnen Stldes 3 gol. ee een Di Über die Bewegung des Auges, . oder die Art und Weiſe, wie die Musfeln und die Mer: ven der orbita wirfen, hat Charles Bell der Royal Society eine Abhandlung vorlegen laffen. (Vergl. Notizen Nr. 92. — Nr. 4. des IV. Bandes ©. 56.) Sn diefer feheint uns ganz vorzüglich der Abſchnitt über die zwei Zuftande des Aus ges, den der Nuhe und den der Thätigkeit, merkwuͤr— dig. Es heißt darin: Das Auge kann fih in zwei Zuftänden befinden; in einem Zuffande der Ruhe, in welchem es aller Ems pfindung beraubt ift, und in einem Zuflande des Wa— chens, während deffen fowohl der nervus opticus alg der oculo-motorius in Thätigkeit find. Wenn dag Auge ruht, fowohl im Schlafe, oder auch wohl wenn die Augenlider nur gefchlofien find, wird die Empfinds lichkeit der retina nicht mehr in Anfpruch genommen, und alsbald verfagen die der Willenskraft unterworfenen Muskeln den Dienft, und die unwilltührlich wirkenden sieben die Pupille unter das obere Augenlid. Dies ift der Zuffand des Organs, während volltommner Ruhe. ‚Auf der andern Seite finder zwifchen der Ihätigs keit des Geſichtsſinns und dem Spiel der willkührlich beweglichen Muskeln ein unzertrennlicher Zufammenhang ftatt. Sobald wir einen Gegenſtand fehen, werden eis gentlich zwei Sinne in Anfpruch genommen; es finder ein Eindruck auf die Netzhaut ſtatt, allein wir erhalten zugleich einen Begriff von der Stellung und den Vers haͤltniſſen, welche ung zuzuführen nicht zu der Beſtim— mung der Netzhaut gehört. Wir find uns vielmehr bes wußt, welchen Grad der Kraft wir zur VBewegung der willeührlichen Muskeln angewandt haben, und erkennen daraus die Lage des Gegenftandes in Bezug auf ung. Der zwifchen dem Dienft der Netzhaut und dem der willkuͤhrlich beweglichen Muskeln bejtehende Zufammens hang laͤßt fich folgendermaßen erklären Die Augen feyen auf einen beleuchteten Gegenſtand gehefter, bis die Netzhaut durch das Bild ermüder und gewiffermaßen erfchöpft ift; fobald man num das Auge fließt, wird die Geftalt des Gegenftandes demfelben noch fortwährend gegenwärtig feyn, und offenbar ift die Stelle des Eindruckd auf die Netzhaut um nichts veräns dert worden. Allein mwiewohl diefe Stellung nicht ver: ändert werden kann, fo ift diefes doc) nicht mit der daraus entfpringenden Vorftellung der Fall. Denn wenn wir die willführlichen Muskeln des Augapfels wirken laffen, fo ſcheint der Körper, den wir angefdyaut haben, feine Lage zu verändern, und dem jedesmal wirkenden Muskel gemäß, eine andere anzunehmen. Erheben wir die Pupille, fo fehen wir den Körper oben; bewegen wir fle nach unten, tief; und alles diefes finder ſtatt, während die Augenlider gefchloffen find und die Neshaur feinen neuen Eindruck empfängt. Zu dem Zuftand der Netzhaut gefellt fih hier noch eine Erfenntnif der Muss felbewegung, und daraus geht hervor, daß die Gefichtss kraft im weitern Sinne eine zufammengefeßte fey, De die Ihätigkeit der Muskeln dabei fonfurriren muß, wenn wir einen Begriff von der Lage ded Gegenftandes erhals ‘ten follen. ⸗ Durch Veraͤnderung dieſes Erperiments laͤßt ſich auch darthun, daß wenn die Muskeln in heftige und unbeſtimmte Bewegung gerathen, dies ſogleich Einfluß auf unſere Vorſtellung von dem Bilde hat. Wenn wir auf den erleuchteten Koͤrper ſo lange ſehen, daß er einen Eindruck auf die Netzhaut macht, und dann das Geſicht ſo bedecken, daß das Licht abgehalten wird, die Augen aber offen behalten und nun blinzeln und die Augen vers drehen, fo verfchwinder das Ichhaft auf der Netzhaut fles hende Bild im Augenblick. Tritt diefer Umſtand nicht ein, weil fich dieß unnatürlihe Wirken der Muskeln mit den Funktionen der Netzhaut nicht verträge ? Wenn wir das Auge mit den willtührlichen Mus— fein in Thaͤtigkeit fegen, während jener Eindruck noch auf der Netzhaut fortdauert, fo wird unfer Geift ſogleich auf die Vorftellung der verhältniimäßigen Stellung ges feiter; liege dagegen der Bewegung des Augapfels ir eine andere Urfahe, z. B. die unwiltührlichen 22 — 339 fein, oder aͤußerer Druck zum Grunde, fo bemerken mir feinen entfprechenden Wechfel der Empfindung. Saffen wir auf die befchriebene Weife der Netzhaut einen Eindruck mittheilen, und ſchließen wir dann die Augen, ſo ſcheint ſich das Bild nicht zu erheben, wie— wohl ſich die Pupillen allerdings von ſelbſt nach oben bewegen; denn es hat hier keine Thaͤtigkeit der willkuͤhr— lichen Muskeln ſtatt gefunden. Man ſetze ſich in eini— ger Entfernung von einer Lampe mit gefchliffener Glas; roͤhre, und hefte die Augen mitten auf dieſelbe, ſchließe fie dann und betrachte das ſich fortwährend darjtellens de Scheinbild, welches nun unter einer ſchoͤnen blauen Färbung erſcheint; nun drücde man das Auge mit dem Finger feitwärtg, und man wird bemerken, daß das Scheinbild feine Stellung nicht verändert, wiewohl der feurige Kreis, welchen der Druck des Fingers auf den Augapfel erzeugt, fich mit dem Finger hin und her bewegt, Könnte man dies nicht auf folaende Weile ertlären: Da die dem Augapfel mitgetheilte Bewegung nicht durch die natürlihen Organe (die willkührlichen Muskeln) ver: mittelt wird, fo erhält das Senforium auch Feine Em; pfindung von Veränderung; die Bewegung verliert ihre Heziehung zu dem Eindruck auf die Neshaut, und kann alfo auf das Vorftellungsvermögen in diefer Kinficht kei— nen Einfluß äußern. Demfelben Grunde muͤſſen wir es zuſchreiben, daß wir, wenn wir eine Lampe anfehen, ech den Druck auf ein Auge zwei Bilder erzeugen, und das eine über das andere hinbewegen können. Ha— ben wir dagegen den Eindruck auf die Neghaut in der Art empfangen, daß das Scheinbild bei Verſchließung der Augenlider noch ſichtbar bleibt, ſo koͤnnen wir dieſes Reſultat durch den Druck auf ein Auge nicht herbeiführ ren. Wir konnen nun durch feinen Grad des Drucks eine fheinbare Bewegung diefes Bildes hervorbringen, allein fobald das Auge durch feine willkuͤhrlich wirken; den Muskeln in Bewegung gefeßt wird, fo verändert das Bild feine Stellung; d. h. wir erzeugen die beiden Empfindungen, welche nothwendig find, wenn jene Vor—⸗ ſtellung hervorgerufen werden fol; mit andern Worten: die Empfindung auf der Netzhaut ift mit der Erkennt niß oder dem Bewußtfeyn der Muskelthaͤtigkeit gepaart. Durch diefe Verfuche und diefe Erklärung, wie die willkuͤhrlich beweglihen Muskeln des Augapfels in Beziehung auf die Gefichtskraft wirken, feheinen mir ach einige ſelbſt in den neueften Schriften nicht eroͤr⸗ terte Dunfelheiten erklärt zu feyn. Selbſt mit der hoͤch⸗ ſten Geniglitaͤt kann man ſich über die Faͤhtgkeit des Auges, die Lage und Verhaͤltniſſe der Gegenftände rich? 340 im Zuftande der Ruhe beurtheifen innen. Man bedente wie unvolllommen der Sinn des Gefühle bei Berührung feyn würde, und wie wenig dasjenige, was wir durch die doppelten. Funktionen der Muskeln und Nerven erfahren durch den, die Senſtbilitaͤt vermittelnden Nerven allein zu Perception gelangen könnte, und man wird dem m rectus des Auges bei Unterſtuͤtzung des Gefichtsfinng, oder den durch die Organe, welche das Auge umgeben, ausgeubten Funktionen, in Bezug auf das Hauptinſtru— ment felbft, gern eine höhere Wichtigkeit beilegen. — ai R UÜberficht der Witterung zu Jena, in Verglei— chung mit der zu Ilmenau und Schloß Wartburg, im Monat December 1823. Hierbei eine meteorologifdye Tabelle. Die Witterung diefes Monats war bei fehr gemaͤ— figter Temperatur und fehr häufigem Regen und Schnee meift trüb und unfreundlich, wobei befonders der aͤu— ßerſt veränderliche Barometerſtand zu bemerken ift, wels cher bei einem fehr ungleichmäßigen Gang: an den ver: fehiedenen Orten öfters in kurzen Zeiträumen bedeutend gefunfen und geffiegen war. Am auffallendften war das Steigen in der Nacht vom 6. zum 7., wo es zu Sena 5,79, zu Ilmenau 5,7 und zu Wartburg 6,0 bes trug. Demungeachtet liegen für den ganzen Monat die aͤußerſten Stände des Barometers nicht befonders weit auseinander. - Es waren namlich der höchfte 7 Ab. 28. 2,94 bei NW. Wind 7 Fr. 26 10,1 bei NW. Wind, 7. Ab. 27.4,0 bei NW. Wind, und der tiefite Stand am 2ı M. 27.” 3,51 bei SW. Wind, am 2ı Fr. 26. 1,8 bei SW. Wind 7 am 2ı Fr. 26. 4,5 bei SW. Wind folglich der größte Unterfchied 11,45 817,3 11,7 Die Temperatur ſank von ihrem hoͤchſten Stand an den erfien Tagen des Monats allmaͤhlig bis_zur Mitte deffelben, und erhob fih dann unter einigem Abwechſelun⸗ gen bis zu Ende deſſelben wieder zu einiger Hoͤhe. Die aͤußerſten Stände des Thermometers waren: folglich d. größte der höchfte der tieffte Unterſch. 25Ab.? zu Jena a. M. 4 120,2 R.a.?2—32R. 15°%,28. zu Jena am zu Ilmenau am zu Wartburg am —41 tzerſt bewoͤlkt, es fiel oft Regen, und zu Ilmenau und Wartburg am 6 auch Schnee, es war faft wahrend der ganzen Zeit fehr ſtuͤrmiſch und zu Sena wurden fogar eletsrifche Erfcheinungen beobachtet. _ Insbefondere fiel u Jena unter andern auch am 6. von Vormittag 114 Uhr bis Mitternacht abwechfelnder flarker und ſchwacher Negen, und am 4 wurde des Abends von 8 — 8} Uhr in NW. einigemal Wetterleuchten beobachtet. Zu ls menau fil am 4 Vormittags 10 Uhr big Abends 5 Uhr ftarler Regen, fo wie am 6 von Vormittag 92 Uhr bis Mittags ı4 Uhr Negen und Schnee und in der Nacht vom 4 zum 5 wurde der ſtaͤrkſte Sturm beobady tet. Zu Wartburg fiel am 6 von Vormittag 10 Uhr bis Abends 84 Uhr abwechfelnd Negen, Schnee und Nebel, und am 2 wurde 94 Uhr Abends in NW. Blitz beobachtet. Vom 7 bis ı2 erreichte bei der fehon erwähnten gleichmäßigen Temperatur das Barometer fchnell eine bes deutende Höhe, worauf es.bis zum ı3 allmählig zu einer bedeutenden Tiefe fanf. Der Himmel war, aufer am 8 zu Sena und Wartburg, meift ganz bewöolkt, es fiel juweilen Schnee, und am 10 zu Jena, fo wie am ı2 zu Ilmenau und zu Wartburg auch Negen, es war meift windig, zuweilen fürmifch, und zu Wartburg wurde am ı2 Gewitter beobachtet. Insbeſondere fiel zu Ilme— nau in der Macht vom 6 zum 7, am 10 von 9 Uhr Vormittags bis 14 Uhr Mirtags fehr viel Schnee, fo wie am ı2 von 9 Uhr Vormittags bis 124 Uhr Mit tags viel Regen und Schnee. Zu Wartburg endlich murde am ı2 Abends 43 Uhr in N. Blitz und um 9% Une in NO: Donner und Blig beobachtet, welcher in "dem Gotzaifchen Dorfe Teutleben eingefchlagen haben foll. Auch ift der in Vergleichung mit Sena und Wartburg uns gleichmäßige Gang de3 Barometers zu Ilmenau vom 7 — 9 auffallend. Dom ı5 bis 2ı befand fi das Thermometer, ber fonders zu Simenau und Wartburg, mehr unter als über dem Gefrierpunfe, das Barometer zeigte ſchnelle und große Veranderungen, es fiel öfters Schnee, felten nur Megen, die Lujt war ziemlich ruhig, und der Him— mel weniger bewölkt als an den vorigen Tagen, Die Tage vom 22 bis 26 gehören zu den ſchoͤnſten des ganzen Monats, die mittlere Temperatur ſank all mählig unter den Gefrierpunft, das Barometer befand fid) mehr unter als über dem mittleren Stand, der Him— mel war mehr heiter als bewölkt, die Luft fehr ruhig, und nur felten fiel etwas Schnee oder Negen. Auch wurde zu Slmenau am 25 Abends Blitz in NO. bes obachtet. Die Tage vom 27 bis Zı hingegen gehörten zu den unfreundlichften des ganzen Monats, es. war in diefer Zeit der Himmel meiſt ganz bewölft, die Temperatur flets über dem Gefrierpunft, fo wie das Barometer unter dem mittleren Stand, die Luft weniger ruhig als an den vorigen Tagen, undes wurde häufiger Negen, felten mit wenig Schnee vermengt, befonders zu Jlmenau, beobs 842 achtet, woſelbſt unter andern am 29 von Nachts 3 Uhr bis Mittags 11 Uhr flarker, am 30 von Nadıts 2 Uhr bis Abends 6 Uhr mäßiger und am Zı von 9 Uhr Morgens bis Mittag ı Uhr fehwacher, fo wie des Abends vom 4 bis 6 Uhr fiarfer Negen gefallen war. Endlich folge aus den Tagebühern nachſtehende all⸗ gemeine Zufammenftellung: ſchoͤne vermiſchte truͤbe Tage zu Jena 11 9 11 zu Slmenau 2 17 12 zu Wartburg 2 16 13 Tage mit ] Megen u. Nebel Regen Schnee/ Schnee Gewitt. Wetterl. W. Sturm 1 8 7 1 1 1 24 A 5 9 9 5 u u 419 7 4 5 — ul 5 Sena, Ende Januar 1824. g, &, DBemerfungen über das Nervenſyſtem. *) Don Fobdera. Durch die zahlreichen Verfuche, welhe Fodera in Bezug auf die Funktionen des Nervenſyſtems, und die Einwirkung gewifler Subftanzen auf daffelbe angeftelle hat, glaubt derfelbe zu folgenden Nefultaten gelangt zu feyn, von welchen er jedoch einige nicht für ganz neu ausgiebt. i ı, Die medulla spinalis ift ein Bewegungss und Empfindungs: Organ; 2. die medulla oblongata ift ein Bewegungs-, Empfindungss und Intelligenzs Organ; fie if der Sig des Schlafs und des Schlummers, das die Kefpirarion und die gaftrifhen Funktionen erregende Organ, das die Kräfte belebende Princip u. f. w.5 3. das große Gehirn hat als Intelligenz + Organ auch Einfluß auf die Bewegungen; 4. das kleine Gehirn ift ein Senfibilitätss; und Mes bilitäts: Organ; feine Affektionen geben den Säugerhies ren eine Tendenz, fi nah hinten zu bewegen, dem Menfhen und den Vögeln machen fie Tauniel, ‚wobei ſich auch eine ähnliche Tendenz zeigt; 5. die Strychnos - Arten wirken vorzuͤglich auf die; die Bewegung erregenden Theile der medulla spinalis und der medulla oblongata; : 6. die emetica wirken auf die medulla oblon- gata; 4 n 7. die narcotica wirken ebenfalld auf diefe me- ulla; 8. die wirkfamen Principe der Mandels und der Pflaumenbäume, fo wie auch die Oubftanzen, welche eine analoge Wirkung haben, wirken auf die medulla spi- nalis, auf die medulla oblongata und vorzüglih auf die, die Nefpiration erregende, Portion; 9. die ercitirenden narcotica und die Subſtangen ®) Arch. gen, N — 1833, 3543 diefer letztern Klaſſe, haben eine einander entgegengefeste Wirkungsweiſe; 10. der Kampfer, die Kokkelskoͤrner u. ſ. w. wir; ken vorzuͤglich auf das kleine Gehirn; ır, den größten Theil dieſer Reſultate kann man fetbft nach Wegnahme des eigentlichen Gehirns, d. h. der hemisphaeria cerebri, der geftreiften Körper und der Sehrervenhügel erhalten; ı2. nach Ausfchneidung des Herzens und gänzlichemn Aufhören der Cirkulation koͤnnen Subſtanzen dadurch auf das Nervenfyftem wirken, daß fie von demfelben aufgefogen werden; : 13. endlich hält die Spntelligenz, bis zu einem ges wiſſen Punkte, der Wirkung einiger Subſtanzen das Gegengewicht. über den Camſim Hat Hr. Ruppel auf feiner Reiſe folgendes beobachtet. „Den 21. Mai, noch 7 Stunden von Cairo entfernt, wurden wir in der Wüfte von dem fo gefürchteten Sud: wind überfallen, von welchem mehrere Neifende eben fo mwunderliche als unglaubliche Dinge erzählt haben. Die fer Wind mwehte mit einer fehr großen Kraft aus ©. ©. WB. Ganze Wolken von Staub erfüllten dermaßen die Atmofphäre, daß man auf 50 Schritte nicht das Geringfte fah, und fein Kameel erkannte. Ich vernahm ouf dem Boden der Wüfte ein geringes Rauſchen, und glaubte, daß er wen rollenden, durch den gewaltigen Mind in Bewegung gefesten, Kleinen Steinen herruͤhre. Unfere Antlige, die Wangen, die Hände, die Füße, welche diefem Wind ausgefegt und zugefehrt waren, wur: den äuferft heiß, und wir empfanden an diefen Theilen einen Schmerz, gerade fo, als ob wir mit fpigigen Nas dein geftochen würden; ailes diefes war mit einem kni— ſternden Geräufch verbunden. Sch glaubte anfänglich, daß diefe empfindlichen Stiche von den Spitzen der klei— nen Steine herrübrten, die nach meiner Meinung mit Gewalt vom Winde fortgefchlendert: würden. Um ihre Größe und ihre Zufammenfegung zu beurtheilen,, wollte ich einige mit meiner Müge auffangen, aber wie groß war mein Erftaunen, als ich fah, dag ich nicht einen einzigen bekommen hatte! Sc entdeckte nun, daß diefe ſchmerzhaften Stiche auf der Haut Feinesweges der Berührung Fleiner - Steinchen oder Sandkoͤrner zuzu— fehreiben feyen, welche mit Heftigfeit von dem Winde fortgewehet würden, fondern daß es die Wirkung irgend einer phnfifchen unfichtbaren Urfache feyn muͤſſe, die ich mit weiter nichts als mit dem Ausftrömen eines eleftris fen Fluidum vergleichen konnte.“ „Erſt nach diefer Vermuthung verdoppelte fich meine Aufmerkſamkeit, und ich fah, daß meine Haare fich ein Senig gefträubt hatten; ich bemerkte, daß diefer Schmerz anf der Haut befonders fühlbar in den Gelenfen und Artikulationen der Glieder fey, ganz fo, als würde ich ruf einem Iſolirſtuhl elektriſirt. Um mich noch zu vers griffen, daß die Stiche, welche wir alle empfanden, 344 nicht, wie ich anfangs geglaubt hatte, von Heinen heftig vom Winde fortgefchleuderten Steinchen herrůhr⸗ ten, hielt ich ein gut ausgeſpanntes Stuͤck Papier dem Wind entgegen. Kleine Steinchen, Sandkdener, ſelbſt Staub, haͤtten ſich beim Dagegenſchlagen dem Gehoͤr oder dem Geſichte muͤſſen kund geben. Nichts aber von alle dem, nicht das geringſte Geraͤuſch, noch der gering— fie Schlag gegen das Papier. Sch ſtreckte meine Fin— ger aus, und fogleich empfand ich an den Spisen der; felben die Stiche mit doppelter Kraft. Wenn meine Vermuthung fich beftätigt, daß diefer Wind, den man in Ugypten Camfim nennt, nichts weiter alg die Wir fung einer mächtigen Eleftrieität fey, fo wird man leicht darin die Erklärung finden, warum er fo gefährlich und fogar ganzen Caravanen hat tödtlich werden Eönnen, wie mehrere afrifanifche Reiſende erzählen. Es wäre zu wänfchen, daß andere, beffer als ich für diefe Erfcheiz nung vorbereitete, Meifende genauere, geeignetere und fohlußgerechtere Beobachtungen, als die meinigen, ans ftellen Eönnten. Solche Verſuche darf man aber nicht zu Kairo, noch an irgend einem andern bewohnten Ort anftellen wollen, wo die Elektricitaͤt durd) die Spißen der Ihürme, der Minageis, der Käufer, der Berggipfel oder durch Baumgruppen entladen und abforbirt iſt. Mein, mitten in der Wüfte, wo diefer verderbliche Wind in feiner ganzen primitiven Kraft wehet, fern von allem fließenden oder flagnirenden Waffer, muß man den Muth haben, dem Camfim Troß zu bieten.“ Ein neues zur Klaſſe der Echinodermen gehöriges Thier iſt von L. Nolando in den Memorie della Real Acade- mia delle scienze di Torino Tomo XXVI. Torino ı$22 befchrieben. Diefes Thier hat einen walzenförmigen 3 — 4 Zoll larts gen Körper, ein rundes und Eleines Maul. An feinem vor: dern Ende ıft ed ganz blos und an feinem hintern Ende ver- laͤngert eö fich in einen Schwanz; von 8 — ı0 Zollen, wel: der an feinem Ende fi in zwei Dünnere und häutigere Stride theilt, die an ihrem innern Nande wie ausgezadt erfheinen. Das ganze Thier Eann fich fehr zuſammenziehen, und vorzüglich den Schwanz; Diefen Fann es fo fehr verfürs zen, daß feine Fänge nur nody 2 Zoll beträgt. Auch kann es den Sad, weldyer feinen Körper bildet, zufammensiehen, und zwar an verfdiiedenen Stellen, fo daß verfchiedene Hervor- ragungen entftehen. Bisweilen verlängert es denſelben derge— ftalt, daß es die Geftalt eines Wurms oder eines Blutegeld befommt. Der ganze Körper ift von einer jchönen grimen Farbe und bisweilen bemerkt man, wiewohl dußerft ſchwer, transverfale Finien daran, fo daß man glauben follte, es fey ein Ningelthier (amnularia). Wenn man es aber recht aufmerffam beobachtet, fo entdeckt man daran etwas erhabene Punkte, von welchen der Verfaffer vermuthet, daß es Glandulae muciparae feyen, weil aus dem ganzen Körper eine fo große Duantirät eines grünlidyen Mucus herausfonmt, daß, ale man eins von diefen Thieren, zugleich mit einigen Mollusfen und Ringelthieren, in Weingeift brachte, die ins tenfive grüne Farbe fi nicht b!os ter Flüſſigkeit, fondern aud) allen den andern Thieren mittheilte. Cs ſchwimmt Dies fes Thier wie die Blutegel und Äntert feine Geftalt oft; es Meteorologifhe Beobadhtungen u Jena, Ilmenau und auf dem Schloß Warburg bei Eifenad), im Monat December 1823, zur Vergleihung zufammengeftete von Ludw. Schrön, Gonducteur bei Grofherzogl, Sternwarte, Zug u, Windftärke, ‚|St.] SIena: |Itmenau.j Wartb. [Ien. Jim. Wed. | 31] 8. [I 13.1 8-| Iena.| Im, | Web. | Iena, | Ilmenau. 1Bartburg. 118 127. 7, 34126. 6, 0126. 8, 7| 11,11 901 9,01 671 67 3| 10] 101S5%. 418%. 6188. ———— 2 Thermometer frei Hygrom Bewdlkung. Beob⸗ Barometer bei toꝰ R. | im Sgatten. an — Witterung im Allgemeinen. 2 127. 7, 80126. 6, 126. 8,° 8| 132] 90] 9,3| 64] 60,10| 10) 10|&W.4| — 18. 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Wärme im Schatten; 19 Sſ. — Um 2 uhr Nachmittags 109° RK. im Sonnenfhein; Cu — Cumulus; St. — Stratus; Ci. — Cirrus; Ci-cu. — Cirro-cumulus; St-cu, — Strato-cu..nı- lus; Ci-st. — Cirro-stratus; N. — Nimbus; P. — Paries; BL. — Bedeckte Luft, ' — — — — — Zu ben Notizen Rro. 132 gehörig. 345 verbirgt ſich im Fleine Höhlen der Steine, aus welchen es unmöglich ift, daflelbe herauszuziehen, weil der Schwanz abs reift, ohne daß das Thier hierdurd, zu leiden fbeint. Es ge: lang dem Verfaſſer nicht, zu entdeden, zu mweldyem Gebraudye diefer fo beträchtlide Schwanz dienen koͤnne. ei Der DBerfafer ſpricht hierauf von der Drganifation, dem Gefaͤh und Nervenfpftem , dem Ernährungsapparate und den Sntegumenten Diefes fo fonderbaren Thieres und fügt einige Bemerkungen hinzu, aus melden hervorgeht, dab es bis jet no von keinem Naturforfher befehrieben worden ift- Webers Dieß bemerkt er noch, daß es in Hinſicht, feiner Geſtalt und feiner innern Organifation von den eigentlichen Edyinodermen abweicht. Da aber Euvier eine zweite Drdnung der Edi: nodermen aufgeftellt hat, unter welcher er die Molpadien (Molpadia), die Miniaden (Minyas) und die Priapiden (Pria- pus) begreift, fo glaubt er das neue Thier Diefen zur Seite ftellen zu können. Sy } Der DVerfaffer hat, nach den Beifpielen vieler Naturfors fer, dem Thiere von dem Namen des berühmten Profeflor Bonelli den generellen Namen Bonellia gegeben, und als Specied hat er die DVarietät. der Bonellia viridis aufge: ftellt, welche die Ufer von Genua und Sardinien bewohnt. Endlicy hat er nody eine andere Varierät, jedoch mit einiz gen Bedenken hinzugefügt , weil er dag Thier nicht am Leben gefehen hat, und hat ihm den Namen Bonellia fuliginosa gegeben. . - Miscellem In Bezug auf die Anatomie der Coli— bris Wrochilus colubris) hat Hr. Wilfon in Amer rifa die Bemerkung gemacht, daß das Herz diefes Vo— gels, außer allem Verhaͤltniß, faft fo groß iſt, als der 346 Kopf, während der Magen fehr Hein ift, und faum größer als der Augapfel. Das Hirn ift fehr entwidelt. Der Magen enthielt bei fünf Vögeln, die Ar. W. uns terfuchte, Inſekten, fo daß alfo diefe Voͤgel ſich nicht ausfchlieflich von Konig oder Blumenfaft nähren, wie man angegeben hat. Ein Erdbeben, was fihaufder See fühl; bat machte, wurde von einem Schiffe der oſtindiſchen Compagnie am 10. Febr. 1825 um ı Uhr 10 Minuten des Morgens, unter 52° N. Br. und 85° 35 Min. W. 8, beobachtet, wo das Schiff einige hundert Meilen von der Küfte und fein Grund zu finden war. Die Er: ſchuͤtterung war fo, als wenn das Schiff gegen einen Felfen ſtieß, und zugleich wurde ein dumpfes Geräufc hörbar. Man muß vermuthen, daß die Urfache in ei; nem unter dem Meer befindlichen Vulkan lag. Ein Sturm, weldher am 50. und 31. DO tober v. 3. ſtatt hatte, iſt zugleich wegen feiner Aus; breitung und feiner Heftigkeit merkwürdig. In England hat er in Wilefhire und Orfordfhire viele Baͤu⸗ me entwurzelt oder abgebrochen. In Frankreich richtete er ſeine Verwuͤſtung vorzuͤglich auf den noͤrdlichen Kuͤ⸗ ſten an. In der Schweiz waren nad einem ziemlich warmen Tage die Berge um Genf herum in der fols genden Nacht mit Schnee bedeckt. In England blies der Sturm in der Nichtung von Nord Oft, im der Schweiz vor Suͤd Welt, ER ER 3 f J PERS > PAR Gefchichte eines von der Waſſerſcheu Befalle— nen, welcher in dem Hotel-Dieu zu Pa: ris mit der Infufion von lauwarmem Waſ— ſer behandelt wurde. Am 15. Oktbr. v. J. wurde Ar. Magendie vom Hrn. Caillard, medecin secr£etaire des Hotel-Dieu, eingeladen, fich in das Hotel-Dieu zu verfügen, und über einen Kranken, welcher an der Waſſerſcheu im hoͤchſten Grade darnieder lag, feinen Nath zu geben. Die Zeichen der Wurh waren nur zu deutlich bei dem Kranken, der Blick war drohend, das Auge nicht ent zündet, er ſtieß Schreie aus, machte die größte Anftrens gung, um fich von der Zwangswelte zu befreien, die er mit den Zähnen zerriß, die Stimme war verändert, der Speichel war verdieft, der Kranke biß von Zeit zu Zeit in die Körper, die man ihm vor den Mund hielt; in einigen fehr kurzen Zwifchenräumen hörte er auf die Gründe und Tröftungen, die man ihm fagte, aber. bald nachher verfiel er wieder in Muth, Der Anblick eines Spiegels oder einer Flüffigkeit erregte eine aufererdents liche Agitation. Doch hatte er an dem Morgen, wo Hr. M. ihn fah, einine Schlucke Getränk zu fich ges nommen. Ein Löffel Waffer zwifchen die Lippen gegof? fen, brachte ſchreckliche Convulfionen der Muskeln des Pharynx hervor, und der Kranke fpufte mir Gewalt auf die Umftehenden. Der Körper bog und ſtreckte fid) mit unbegreiflicher Energie. Die bloße Berührung ſei— ner Haare mit dem Finger erregte außerordentliche Eons vulfionen. Der Puls fehlug 150 Mal in der Minute; die Nefpiration geſchah ſtoßweiſe (entrecoupee). Die Waſſerſcheu war nicht zu verfennen und der Tod bevors fiehend. Man wußte nicht ob der Menfch gebiffen wat. Bon feinen frühern Verfuchen an Thieren geleitet, fprigte Hr. Magendie mit einer fleinen Hydrocele⸗In⸗ jektions-Spritze, das einzige Inſtrument, was er bald” haben konnte, etwa zwei Pfund lauwarmes Waſſer in eine Vene des Armes. Diefe Operation war, wegen der fortwährenden Bewegung des Kranken, fehr fchwierig. Die Operation fing 14 Uhr an, und es bedurfte bei der Kleinheit und dem fehlechten Zuftande des Inſtruments neunmaliges. Injiciren, doch war ı Uhr 4ı Minuten die Operation beendigt. Der Puls fiel von 150 auf 120 Schläge und 20 Minuten nachher auf 80. Nun zeigte fih eine Veränderung, die man nicht zu hoffen wagte; alle afuten und heftigen Symptome verfhwans den plöslich zum Erftaunen aller Umftehenden. Der Kranke erhielt den Gebrauch feiner Sinne und feiner 341 Vernunft wieder, Ruhe trat an die Stelle der Wuth, die Augen erhielten einen natürlichen Blick, und die convulfivifchen Bewegungen hörten auf. Der Kranfe trant ein las Flüffigkeit, welches ihm dargeboten wurde. Er verlangte aufjuftehen um Maffer zu laffen, man glaubte, daß dieſes Verlangen im Delirio geaufert werde, e8 wurde aber fo dringend wiederholt, daß der Arzt demſelben nachgab. Der Kranke wurde losgebunden, aufgehoben und, von ein paar Studieren den unterftüßt, lieg er etwa ein Pfund trüben, gelblis chen und außerordentlich ftinfenden Urin. Anderthalb Stunden nady der Snjeftion war der phyfifche Inftand des Individuums fo, daß er mit feinem bekannten vers glicben werden konnte; der Puls gieng nicht über 80 Schläge, alle Bewegungen des ernahrenden Lebens, die Eontraftionen des Kerzens, die Nefpiration, die Spra— che ꝛc. geſchahen mit einem fehnellen Zittern. Wenn man einen Muskel berührte, fühlte man ihn von dem; felben Zittern ergriffen. Am Abend des 17. empfieng der Kranke die Sacramente; fey es nun, daß der Eins druck zu flarf gewefen war, fey es aus einer andern Dispofition, er hatte in der Nacht eine. Haͤmorrhagie des Maftdarme. ES folgte einiger Schmerz, welcher durch erweichende Fomentationen und Kiyftiere beruhigt wurde; Dis zum 5. Tage erhielt fih das Beſſerbefin— den; an diefem Tage aber beklagte fich der Kranfe über heftigen Schmerz in den Hand», Ellbogen; und Knie gelenfen. Diefe Schmerzen nahmen zu, ohngeachtet der erweichenden Fomentationen, Am 7. Tage war deutliche Fluktuation in den Knieen. Zu diefem.Zufalle gefellte ſich ein anderer. Dem Stanfen war während des Zuftandes der höchften Aufreizung zur Ader gelaffen, ohne Belle: rung des Zuſtandes. Die convulfivifchen Bewegungen machten, daß zwei Lanzettfpigen an der innern Fläche des Schienbeing abgebrochen waren, was nun heftige Entzündung des Fußes veranlaßte. Alles kündigte die Bildung eines großen Abfceffes an. Zu diefen fchon fehr bedeutenden Zufallen fam nun noch Erbrechen grün fiher Subſtanzen. Der Unterleib wurde gegen die Ber rührung empfindlich, Fieber ftellte fich ein, einige Per fonen hielten unbedachtfame Gefpräche in Gegenwart: des Kranfen, diefer verzweifelte wieder aufjzufommen, und glaubte man wolle ihn erftien, weil er toll geworden; endlich am 8. Tage war alle Hoffnung zur Heilung vers foren, und der Tod ftellte fich zu Anfang des neunten Tages ein; der Kranke, überzeugt, daß er ſterben muͤſſe, ftarb ſtill unter leichtem Irrereden. Dei der Leichensffnung fand man einen großen Abſceß am Hintern Theile des rechten Being, welcher durch die Lanzettſpitze veranlaßt war. Die Hands, Ellbo: gen⸗ und Kniegelenfe waren mit Eiter gefüllt und die Syno⸗ sa Membranen in einem hohen Grade von Entzündung. Dan fand einige oberflächliche und friſche Ulcerationen an der Verbindung zwifchen ileum und coecum. Der Dickdarm zeigte nichts Befonderes. Merkwuͤrdig aber "war der Zuftand von Faͤulniß, in welchem ſich das Blut 52% befand, und die beträchtlihe Gas: Entwickelung in den großen Gefäßen des Herzens. In dieſer Hinfiche iſt der ftinfende Urin, dem der Krante kurz nad) der Sn jektion ließ, bemerfenswertd. Die Lungen waren gefund, Am Nervenfuftem bemerkte man nichts Defonderes, Es ergiebt fich aus diefem kurzen Auszuge, daf eine Krankheit, welche alle Charaktere der Wuth zeigte, nach mehreren Wochen, durch das Einfprisen einer Pinte lau— warmen Waſſers, aufhörte; daß der Kranke 8 Tage lang, diefes Einfprisen, welchem fein Lefonderer Zufall zu folgen ſchien, überlebte; daß der Tod von einer Lo— calurfache, welche der Hydrophobie und der neuen Des handlungsweife ganz fremd war, veranlaßt (D zu feyn ſcheint. — Es wäre möglich, daß die Injektion von Waſſer eine Hülfe in ganz verzweifelten Sällen werden koͤnnte, wo die gewöhnliche KHülfe der Arzneikunde ohns mächtig. ift. Als Folgerungen ans Unterfichungen von Leichen geifteskranfer Perſonen, kat Hr. Dr. Falret im Athende Ü- Medecine den 6. Der cember ı823 eine viel verfpredyende Abhandlung vorgelefen. Obgleich, fagt er, die offenen Geftändniffe der compctentoften Aerzte, in Bezug auf die Schwierigkeiten, die Art, und Weiſe au beftimmen, wie die phyſiſchen Erfcheinungen, welche fid) nad) dem Tode zeigen, mit den Verletzungen der ıintelleftuels len $unftionen, welche man während des Lebens beobachtet hat, zufammenhängen, allgeme bekannt find, fo halte ich es bag nicht am unrechten Orte, eine furge Erpofirion davon zu geben. „Kann man wohl, heißt es bei Pinel, obgleich man mit Achtung von den Bemühungen Greding’s zur Werdreis tung neuen Fichtes über die organiſchen Affektionen Der Geiſtes— franfen fpreden muß, die Art und Weiſe feititellen, wie Die phofifhen Erfheinungen, welche fid nad dem Tode zeigen, mit den Berlegungen der intellektuellen Funktionen, welde man mährend des Lebens beobachtet hat, zufammenhängen ? Findet man nicht analoge Varietäten in dem Granium wid dem Gehirn von Perfonen, an denen fidy niemals eine Spur von Verruͤcktheit gezeigt hat? Und wie Fann man Das ber die Gränzen feftitellen, welche dad, was in feiner natürs Iıhen Ordnung ift, von dem mas krankhaft ift, trennen?” (Pinel p. 20. Introd. Traite de l’Alienation mentale.) „Was den Sit der Verrücktheit anlangt, fagt Esguk rol,fo wird er ung eben fo lange unbekannt bleiben, ald mir den Sit der Denkkraft, und die Art und Weiſe, wie fid) ihre Thaͤtigkeit äußert, nod nicht Fennen. Die Leihenöffnungen haben ung in diefer Hinſicht noch nicht belehrt, wir Einnen nod) nichts Pofitives über Die materiellen oder organifcden Zus finde der Geiflesverwirrung angeben.” (Dict. des Science, mıedic. tom. VIII. p. 256. art. Delire,) „Dieſen allgemeinen Berlegungen, melde in Bezug auf die Urfadhe und den Sitz der Verruͤcktheit, Feine Belchrungen geben, füge ich einige befondere Veränderungen hinzu, vbs gleidy fie eben nicht mehr beweifen, weil man fie aud) eben fowohl bei Individuen, die mır paralysis, als aud bei fol- den, die mit Convulfionen behaftet find, finder u. ſ. w.“ (Dietion. des Scienc, medic. T. VIII, p. 290. art, Demenee, par M. Esgquirol.) > Hr. Georget fagt p. 504 in feinem Werke über Geiſtes— verwirrung: ,, Wir Eönnen die naͤchſte Urſache der Verrückt beit, welche nothwendiger Weiſe ihren Sig. in dem. Gehirn, — 349 ald dem Organe der weſentlich verletzten Funktionen, hat, nicht entdecken.“ „Alle Veränderungen, welche mir an Beiftesfranfen in der Salpetritre beobachret haben, waren mit der Entwide: fung der Verrücktheit entitanden und vormärts gefchrirten, ausgenommen Diejenigen, melde wir in dem Gehirn der bloͤd— ſinnigen fanden; diefe find primär und hängen nut dem intel leituellen Zuſtande zufammen. Died war auch meine Meinung, fährt Hr. Falret fort, ald ich den leiten Probebogen des auf Leichenoͤffaungen fid) beziehenden Artikels meines Werfes über den Belbitmord, forrigirte. Seit diefer Zeit ift diefer Hauptſatz der beftändige Gegen» Nand meiner Betrachtungen geweſen, und ıb glaube im Etande zu ſeyn, zu zeigen, daß die bei Geiſteskranken beob— achteten Verletzungen der Hirnhaͤute und des Gehirns, bins reicbend find, um die Spmpome der Geifleskrankheiten zu erflären. Und ift nidıe von nun an, im Widerfpruch mit der Meinväz der größten Meiſter, die Natur diefer Afektionen befanne Es liegt hier nicht blos eine Urſache zum Grunde; die Seiftesfranfheiten werden durdy fehr verſchiedene Modifi— fationen der Hirnhäute und des Gehirns hervorgebradit. Durdy Zufammenftellung der Symptome und der parhologifdyen Ver: änderungen, hoffe ich ın einer großen Anzahl von Fällen der Kette der Urſahen in den Wirfungen folgen zu fünnen. Da» durch, Daß ıch die Kolnerungen etwas weiter forttreibe, werde id) verfuchen, die Zeidhen genau zu beftimmen, nad) welden man wihrend des Lebens unterfcheiden Fann, ob eine Verrückt: heit primär von der Verlehung des Gehirns herrührt, oder 05 diefe Verlegung auf die Verrüdtheit folgend, ſich entwik— felt bat, oder ob diefe beiden Verlegungen gleidyzeitig vorhan— den find. Endlidy werde ich verfuchen , während des Febend beobachtete, Phänomene auf verfhiedene Veränderungen, von welchen jene hervorgebracht worden find, zurüdzuführen. Wenn idy nicht pofitive Zeichen angeben fann, fo mwird ein anderer glüdlicher feyn. Wenn aber die Meinung, welche id even befannt gemacht habe, nicht grundlos ift, fo wird man aufhören der parhologifhen Anatomie den Vorwurf zu machen, daß aus ihr nichts hervorgehe, und die Kenniniß der Geiſteskrankheiten wird anf einer feſten Bafis beruhen. Es werden diejenigen Fälle zu erklären übrig feun, wel: dye ohne eine von unfern Sinnen wahrnehmbare Verlegung find. Die Anzahl diefer Fälle hat fidy fehr vermindert, ſeit— dem man das Gehirn der Geiftesfranfen aufmerffamer beobs achtet. Und laͤßt es, ſich nicht leicht vorausfehen, daß aus einer noch gründfidyeren Unterfuchung noch genügendere Ne: faltate hervorgehen werden ? Ich glaube jedocb, daß es Gei— ſteskranke giebt, bei denen man Eranfhafte Modifikationen des Gehirns vergebens ſucht. In diefer Hinſicht hoffe ich einige Aufklärung zu geben (Berrüdtheiten von fehlerhaften intel leftuellen Befchaffenheiten ), und meine Meinung von analos 1 Thatſachen, bei den Verletzungen anderer Funktionen, zu kräftigen. Ich ſage laut, daß bei den Beiftesfranfheiten das Ge— hirn unfähın if, die von den Außern Sinnen ihm zugeführs ten Eindrüde, auf die Seele überzuführen und zur Ausübung der intellektuellen Kräfte gehörig zu dienen. Merne Meinung it alfe, daß die Seele von den Franken Organen ſchlecht bedient wird. Durch Anreihung der Symptome der Verrüdtheit, an die Veränderungen, melde die Organe nady dem Tode zei— gen, wollen wir nicht das Weſen der Geiftesverwirrung zu erklären ſuchen; denn zur Loͤſung dieſes Problems würde man die Wirfungsmeife des Schirme, womit es die höhern, ihm eigenen Verrichtungen zu Stande bringe, kennen müſſen. Nun aber it das Weſen diefer Wirtungsweife eben fo uns 330 durddringlid, als das Wefen jeder andern natüclihen Er» fdeinung- Ein Fall, wo die Gebärende felbft am fi) den Kaiſerſchnitt machte, wurde von Dr. Samuel M'Clellen befannt gemacht. (New-Yorlı Medical and Physical Journal Wars 1823.) Es wurde derfelbe am 29.-San. ı322 nad Naſſau (New-York) zu einem vierzehnjährigen farbigen Mäds chen gerufen, welche fich mit einem Nafirmefler einen ungefähre 4 Zoll langen Querſchnitt über den Bauch, und einen andern fat 2 Zoll langen, gegen das Brufk: bein hingehenden, ungefähr 2 Zoll über dem Nabel und im rechten Winkel mit jenem gemacht hatte, Sie hatte ſich außerdem noch zu diefer Operation mit einer dazu zubereiteten großen Madel verfehen, als fie von ihrem Herrn in geringer Entfernung vom Haufe entdeckt wurde. Aus der Bunde hieng mit einem großen Theil der Ges darme ein ausgetragenes Kind heraus, weldes man herz aus zog, und ein zweites Kind, weldes der Vermuthung nach, nach der Zerreifung der Eihäute auf dem natuͤrli⸗ chen Lege geboren worden war, fand man unter dem Sihnee v.rgraben. Das, den untern Theil des Bauchs beträchtlich ausdehnende, Blut wurde großentheils dur Veränderung der Lage und leichten Druck auisgeleert, die Wundränder wurden mittelft der unterbrochenen Naht in Berührung gebracht, und durch eine den Umftänden ans gemeilene Behandlung war die Krankernad) ‚wenigen Wos chen vollftommen genefen. M’Elcilen glaubt, daß man diefen Fall zur Unterſtuͤtzung des Vorſchlages benußen fönne, den Kaiferfchnite ſchrag Aber den Unterleib, in der Nähe des Muttergrundes zu machen. Miscellen. Über die Krankheiten in Indien bat der Dr. Conwell in einer am 24. Feb. in Paris vertheis digten Difjertation_(Becherches sur les proprietes medicinales et l’emploi en médécine de l’huile de croton tiglium et quelques propositions sur les maladies de l’Inde) einige Saͤtze befannt gemacht, nach welchen Hrn. E. in funfzehn Jahren auch nicht ein einziger Fall von idiopathifcher Phthisis pulmonsalis- vorgefommen ift, daß er in diefem Zeitraum fechs oder acht Fälle von phthisis aus urfprünglicher Affektion der Leber beobachtet hat, und daß pleuritis und peripneu- monia felten find und leicht, ſelbſt ohne Aderläffe, ger heilt werden. — Haͤufig find Leberengzündung, Muhr, Wechfelfieber, (remittirende Fieber kommen felten vor), theumatifche Affektionen, Krankheiten der Verdauunge⸗ organe, des Nervenſyſtems; der Gordius und die Elephantiafis find gewöhnlich). . Über die Acupunktur (vergl. Notijen XXIX. 263) hat Ar. F. Find, Chirurg zu Greenwich, eine ſehr merkwürdige Erfahrung gemacht, indem er bei einem von einer beträchtlihen Höhe herabgefallenen 551 Verwundeten, ber am Kinnbackenkrampf hart darnieder fag (der Puls war 130, Kinnbaden feft gefchloffen, der ‚Hals undbeweglich, das Vermoͤgen zu ſchlingen aufgehos ben), die Nadel erft in den Mafleter der rechten Seite einſtach, und fogleich Erleichterung bewirkte, dann auf der linfen Seite in den Maffeter flach, worauf wieder Erleichterung erfolgte, der Kranke ſchlucken konnte und einen Monat nachher ganz bergeftellt war. Ein merkwuͤrdiges angiologifhes Prü parat, bei welchem aus der rechten vena liaca ex- terna ein Dlutgefäß entfprang, welches hinter ben musc, rectus big zum Nabelringe fortlief, in welchem es ſich verlor und dort eine Schlinge bildete, welche im Leben das täufchende Anfehen eines Nabelbruchs hatte, wurde am 27. November 1825 der Akademie der Keil Eunde zu Paris von Herrn Profeſſor Serres vorge zeigt. Die Biutader ging dann wieder in den Unter leid zurück, und flieg längs dem Strange der Nabel; blutader zur Querfurche der Leber, wo die Leberpfort: ader aus ihr entfprang. (Vergl. Hildebrand’s Ana: tomie $. 2108.) Ein befonderer Fall von Harnuntev druͤckung, bei einem Menfchen mit einer Niere, wird vom Profeffor E. Sulia Sontenelle in den Archi- ves generales de Medecine 1825 Auguft angeführt. Hei der Leichenoͤffnung diefes Menfchen zeigte fi, daß in der linken Seite weder Niere noch eine Spur von Harnleiter zu finden war. Die rechte Niere war. fünf mal fo groß als gewöhnlich, enthielt feinen Tropfen Harn und war übrigens gefund. Uber die obere Muͤn— dung des KHarnleiters war durch einen achtzig Gran wies genden Stein verfchloffen. Als Borbauungsmittel gegen die Waf ferfcheu empfiehlt D. W. Hirtmeifter in der ©t. 32 Perersburgifchen Zeitung, 14. November 1823, dag war; me Blut von eben gejchlachteten Ihieren mehrere Wo— hen hindurch zu geben. Er behauptet, dag fich ihm diefe Kurmethode (?) fehon bei dreigig Fällen bewaͤhrt erwieſen habe. Bon einer bisher unbekannten Krank; heit, welche vorzüglich haufig in der Landfchaft Bundeh fund in Oftindien vorfommt, und welche die Eingebors nen Lu nennen, meldet das Asiatic Journal, ı822 März, daß fie in den heißen Sahreszeiten von einen Windſtoße hervorgebracht werde. Augenbfickliches Be: giefen mit faltem Waſſer, der vom heißen Windzuge plöglich zu Boden Gefallenen, rettet fie, ohne daß fie üble Solgen davon fpüren, und dauert es lange, ehe die Defallenen ihre Befinnung wieder erlangen, fo ift ein Eräftiges Brechmittel zur Befchleunigung der Beſſerung trefflih. Ohne dies fterben fie. Die Kuhpocken-Fluͤſſigkeit, fchlägt Kerr Brand vor, flatt auf Glas-, auf Glimmerplättchen aufzubewahren, weil fie den zwanzigften Theil fo ſchwer als jene, nicht zerbrechlih, und wegen ihrer Biegſam— feit und ihrem Zufammenfchließen viel tauglicher feyen. Er hat fie zu Ehren des Entdeckers der Schutzpocken Jenners genannt. Der Konferenztath, General: Direktor der his rurgifchen Akademie, Drofeffor Heinrich Eallifen ift, 84 Jahr alt, vor furzem zu Copenhagen-mit Tode abgegangen; ein ungemein thätiger und in ganz Europa durch feine Schriften Chefonders durch fein Syftem der heutigen Wundarzneikunft) berühmter Mann. Don feis nem frühern Leben verdient ausgezeichnet zu werden, daß er blog durch Selbfiftudien ſich im 24ften Jahre zu dem foharfen medicinifchen Examen vorbereitet hatte. [eV Bibliographiſche Neuigkeiten. Dello stabilimento delle miniere e relative fabbriche nel distretto di Agordo, Tratiato storico, mineralogico, disciplinare di M. A. Corniani degli Algarotti. Vene- zia 1825. 8. Diefe Schrift über die Bergwerfe von Agordo, ift nicht blos ın praftifa) bergmännifcher,, fon= dern auch in mineralogiſcher und geognoſtiſcher Hinficht beachtenswerth. Bestryding der Vaccine, of de vaccine aan de heginselen der Godsdienst, den rede, en der ware geneeskunde etoetst door A. Capadose. Amsterd. 1823. 8. Diefe „Bekänpfung der Kuhpocdenimpfung oder die Kuhpodens impfung im Widerfpruch mit den Grundfähen des Got: gesdienftes, der Vernunft und der wahren Heilkunde“ von einem Arzte, ift in der jebigen Zeit wohl eine Merk: wuͤrdigkeit, fonft aber feiner Widerlegung werth. Application de la methode antiphlogistique dans le traite- ment de quelques lesions organiques. Par le docteur Olmade. Premier Memoire, sur les lesions cancereu- ses ou presumees telles. Paris 1824. 8. Consultations et observations de medecine de feu Ch. L. Dumas, docteur de l’academie de Montpellier. Publiées par L. Rouzet etc. Paris et Montpellier 13924. 8. Doctrine generale des maladies chroniques pour servir de fondement A la connaissance theorique et pratique des maladies etc. par Ch, L. Dumas. zieme edition, publiee etc, par L. Rouzet, a Paris 1824. a Vols. 8. R zu dem ſechten Bande der Notizen aus dem Gebiete der Natur- und Heilkunde, ar rat a RR r (Die Roͤmiſchen Ziffern bezeichnen die Nummern, die Arabiſchen die Seiten.) A. Abbildungen zur Naturgeſchichte Braſiliens v. d. Prinzen Maximilian v. Neuwied. CXXI. 175. Abſorbtion verſchiedener Luftarten in der Pleura. CXVIII. 118. Acidum butyricum. CXIII. 39. — capricum, GCXII. 39. — caproicum, OXIII. 39. — hircicum, CAIII, 39. — phocaenicum. CXIII. 39. Actaea racemosa bei Phthifis zu brauchen, CXXV, 231. Acupunktur bei Trismus. CXXXII. 350, Adelon, Physiologie de Uhomme. CXIII. Abt. CXXVIT. 266. Affen und Fledermäufe Suͤdamerica's. CXXIII. 196. Algarotti, delle miniere, CXXXII. 351, Alkohol gegen Klapperfchlangenbif. CXXVI. 252. Aloe = Auflöfung fihert damit beftrichene Gewaͤchſe gegen Infecten. CXXII. 182. Amesbury, über Rnochenbrücde. CXII. 23, Amici, über Pflanzen: Anatomie, CXX. 145. Ammon, Parallele der Franzoſiſchen und Zeutfhen Chirurgie. CXXILL 208. Amputation. CXXXI. 330, Aneurysma der carotis, operirt, CXXVII. 269. ne femorale. CXXVI. 247. ngelhafen, verfhludter, auegezogen, ERIK. v Da Angiologithes Präparat. CXXXII. 351. Anıstiophori vespertiliones, CXX111. 200, Annales des sciences naturelles. CXXV, 239. Anfchwellung ber Zunge, CXXIII. 208. Arbeits=Bienenlarven zu Bienenköniginnen erzogen. CXVII. 106. Aria cattiva in Rom. CXVI. 84. Arfenit, weißer, und feine Wirkungen. CXVII. 105. Augapfel > Bewegungen, CXXXII, 337. Ausfultation in Beziehung auf Chirurgie benugt. CAV. 71. Auscultation zur Erkennung eines Herzfeh— ters benußt, CXVII. ııt. Axillar⸗Aneurysma. CXIII. 39. burd) Unterbinduna der a, subelavia geheilt, CXXII, 186. B. Balliftifches Problem. CXXXI. 326. Bamfield on tropical Dysentery, CXX. 160. Baron, flore des d@partemens meridio- naux. CXXIX. 303. Barton, Über des Opoſſum's Erzeugung, CXIX. 129. Bärmutterrig mit glüdlihem Ausgang. CXXI. 167. Bauchwaſſerfucht, bei Schwangerfchaft ope⸗ tirt. CXXL 170. Baumes des fievres. CXXVI. 256. Bayle, manuel -d’anatomie, CXXVI, 255. Bayfield, on cupping. CXXVII. 272. Ch. Bell, über die Bewegungen des Aug⸗ apfels. CXXXII. 347. Belladonna im Elyſtire bei Affectionen ber Urethra. CXXA. 320 Beclard, anatomie. CXXIX. 303. Berard, Doctrine des rapports du phy- sique et du moral, GAIV. 63. Bergbutter. CAXX, 313. Berg St. Michael in Cornwallis. CXXVI. 241. Bernftein und Geftalten darin. CXXIV. 214. Inſekten enthaltend. CXIV. 49. Bienen » Königinnen aus Arbeitsbienenlar: ven. CXVIT. 106. Bitumen, in Mineralien. CXVT. 87 Bizio, über das Erythrogen. 161. Blafenpflafter gegen Gefiätsfhmerz. CAX, 158. Blaud, über den Sruſtkrebs. CXXVI. 254. über Laryngotrageitis. CXXVIII. 281. CXXI. CXXVII. Blaufaures Eiſen in ber Ruhr. HSemicranie 271 geaen Wedfelficher, und Epilepfie. CAXII. 192. Blisftraht, fonderbare Wirkung und Rich— tung eines ſolchen. CXXV. 230. — Blut: Electricität in Krantheiten. CXXIX. 296. Blutegel : Verbraud in Parifer Epitälern. CXII, 32, Blutung aus einer Zahnhöhle, CXII. 32. Blutftodung in den Lungen. CXIII. 35. Blut, warm getrunken, als Vorbauung ge: gen Waſſerſcheu. CXXXII. 351. Boie, Tagebuch. CAXX. 319, Boletus igniarius. CXV. 70. Bonellia, ein Gdinoderm. CXXXII. 344 Bourgois, manuel d’optigne. CXI. 31. Bowen, on cataract. CXXIX, 304. Bremser, Icones helminthum, CXI. 15. Bromus secalinus. CXVII. II2. Bruſtkrebs. CAXVI. 254. Bruftverlesung, unerhörte. CXXV. 239. Bullen, über eın Arillar: Aneurpsma. CXU. 39. Bullock's naturhiftorifhe Reifeauöbeute. CXXV. 225. Burnett's medical Adviser, CXXI. 176. o- Burnett, über Mercurial = Ausdünftung. CAXXVII, 265. C. Calliſen's Tod. CXXXII. 352. Campana, farmacopea. CAXVI 255. Campbell- on the epidemic puerperal fe- ver. GAXIL ı19- n Camfim : Wind in Aegypten. CXAKIL 343- Cancer occultus und apertus, durch kals tes Moffer geheilt. GAXIX. 304 Capadose, Bestryding der Vaccine. CXXXIL 351. Carotis Unterbindung. GAXIX, 304, * 354 Gartoffeln, Heimath derfelben. CXVIII, 115 Safoar aus Neuholiand. CXWVII. 263. Gataing der Vergiftung befchuldigt. CXIV 55 Cautchouc, mineralifhes, in Amerika, CXIIL. 38. Gauterifation bei Thieren angewendet. GXVII. 128. Catanoso, osservazioni. CXXVII. 272. de Charpentier - sur la constitution geognostique des Pyrendes,. CXVI. 95. Chevalier, lectures. CXXVI. 255. ‚Chevreul-sur les corps gras d’origine animale, GXVI. 95 Chinin, fchwefelfaures, in große Gaben nachtheilig. CXXIX. 304. Verfaͤl— fung. OXXXI. 336, Ghitin. CXXLL, 182. ‚Chorin, flüffig. CXXVT. 244. Cholera morbus, CXVIII. 126. in Aſtrachan. CXXIX. 303. in Perfien. CXXII. 183. Elima dv. London. CXX. 154. GSolibri: Magen. CXXXIL. 345 Gontractionen der Muskelfafern. CXV. 65. Converven in niedere Thiere fih verwan— delnd. CXIV. 51. Covelli und Monticelli über den Veſuv und deffen Producte, CXVI. Sı. Group. CXXVII. 281. bei Erwad) fenen. CXXVI. 256. ° Erpptogamen auf exotifhen Baumrinden, GXXVI. 247. Gubeben, QXIII, 48. Cuynat, über die Uyula = Verlängerung. CXXV, 237, D. Dalla Decima, istituzioni, 255. Dampfbäder im Curhauſe zu Hamburg. CXI. 15. Dampfhafdinen, wunderbare Vervollfomm- nung derſelben verſprochen. CXIX. CXXVI. 145. Daniell, meteorological Essays, CXIII, 48. De la Salles Kinderkrankheiten-Semiotik. CXII. 45. Defportes, über die Behandlung der Irren in Paris. CXX, 153. Davis, über Phlegmasia dolens. CXXIV. 215. Diamant in Braumneifenftein, CXV. 70, Dods on the rotated or contorted spi- ne, CXXX, 330, Dongola=Pferde. CXXVIII. 280. Dulong und Thenard's Verſuche in Bezug auf Döbereiner’s Entdedung. CXIII. 33 Dumas und Prevoft, über Zerftörung von Blafenfteinen durch Electricitaͤt. GCXVI. 93» rt ei Dumas und Prevoft, über das Fötusherz. CXXIV. 209. über Muskelfafercons traftion. CXV. 65. CXXVII. 257, CXXVIII. 273. Dumas des maladies CXXXII, 352. Durchfall mit Mutterkorn geheilt. CXXIII. 204. Dutrochet sur la structure des animaux. CXXVIIL, 287. chroniques. E. Eau de javelle, gegen ſtinkende Geſchwuͤre. CXVII. 112. Eingeweide, verkehrt liegend. CXVIII. — im Miffouri = Staat, CXXI. en blaufaures, in der Ruhe. CXXVIL aim Muriat bei Diarhie, CXXX. 0, Eifen, falzfaures, bei Diarhde. CXXX, 320. Eifenfubcarbonat bei Neuralgien, CXXVIIL. 2838. Elaſtiſche Flüffigkeiten dur) Metalle com: binirt, CXIII, 33. Eleftricität des Blutes in Krankheiten. OXXIX, 296. als Lithontripticum. CXVI. 92. Electriſirmaſchine, durch Roland verbeffert. CXI. 10. Elephantenjagd, . CXIV. 53. Emu :Gafoar. CXXVII. 263, Ennals-Martin, über Kindbetterinträmpfe, CXXVII. 283. Entomologifches Kabinet von Thunberg. CXXVIL. 266. ’ Entwidelung des Fötus: Herzens. OXXIV. 209. Epidermis der Pflanzen microfcopifch unter: fugt. CXX, 147. Erdbeben auf der See fühlbar. CXXXII. 346. Gröerfchütterung in Canada. CXII. 24, Ertrunfene durd) D, Strony wieder belebt, CXIV. 62, Erythrogen. CXXI. 161. F. Falret, Unterſuchung aus Leichen geiſteskran—⸗ fer Perſonen. CXXXII. 348. Faraday, uͤber fluͤſſige Chlorine. CXXVI. 244: über Verdichtung der Gasarten. CXXV. 226. Fantom zu Luxationen. CXXX. 320. Färbung des Polarmeerces. CXV. 70. Faͤulniß des menfchlichen Leichnams. CAVI, 87. de Ferussae, Bulletin universel des sciences, CXXIV. 223, Feuerſchwamm. CXV. 70. Ficinus, über die Stickſtoffquelle in Toͤplitz. CXXIIL 193. - Fiſch-Neſter. CXVII. 102, Fiſche forgen für Brut und Sungen. CXVII. 102. Sledermäufe und Affen Suͤdamerica's. CXXIII. 196. CXVII. ıır. Flora domestica. Tüffigkeiten aus icterifhen Kindern. CXIV. 52. Todera’s Bemerkungen über das Nervenfys ſtem. CXXXII. 342 Foͤtus-Herz, deffen Entwidelung. CXXIV. 209, Forster on diseases from atmospheri- cal causes, CXIII. 48. Forbes, über den St. Michaelsberg. CXXVI. 241. Frakturen cylindrifher Knochen. der Knochen-Epiphyſen. CXVI. CXII. 23- 96. Srüdte in hoher Zemperatur, CXXXI. 327. Zunftionen, lange unterbrod)en, 20I. Furcht des Todes tödtet. CXXIIL. CXV, 80. ©. Gaͤrbeproceß, durch Druck begünftigt. CXI. 9. Gaillon's Beobachtungen über Conferven. CKIV. gr. Galvanismus gegen Stummheit. CXAT, 175 Garden über Actaea racemosa, CXXV. 231, Gardien, traite complet des accouche- mens, CXV. 80. Gasarten in tropfbare Flüffigkeit zu ver- wandeln. CXAV, 226. Geburt einer Frau mit doppeltem Uterus, CXXXLI. 329. Gehörfinn. CXIX. 146. Geiſteskranke, Leichenoͤffnung derſ. CXXXIL. 348. Gelenkköpfe exſtirpirt. CXXV. 240. Geognoſie von Madera und Porto Santo. CXXIV, 214. Generatio aequivoca bei Pflanzen. CXII. 17. . Geologie des St. Michaelsberges. CXXVI. 241. Geoghegan, über das Wefen der Hernig, CXXVIII. 286, Geſchwulſt am ordern Hirnlappen, CXXIII. 2006. Sefhwülfte im Scrotum und Labium ope— rirt. CXIV, 61. Geſellſchaft der Naturlehre in Dänemark. CXV. 70, Geſichtsſchmerz mit Blafenpflafter behan- delt, CXX, 158. Gefpaltener = durd blutige Nath gehettt. C . 192. Geſtreifte Körper im Hirn. CXXIV. 212, Gewüggbäune auf Sumatra, CXXIV. 214. Gibb's Heilung eines Axillar-Aneurysma durch Unterbindung der a, subclavia, CXXII. 186. Gießen, Elinifhe Anftalt daſelbſt. CXX, 160. GSiftdrüfe des Ornithorhynchus. CXVIT. 105, Gifte aus dem Magen zu fchaffen. CXIX, 153. CXX. 160. nad) ihrer Wirkungs: art neu claffifieivt. CXVF, 94. durch eiz nen Saugheber auszuleeren, CXX, 160. Gilbert's Tod, OXXXI. 308, Giraffe in Gonftantinopel, CXXIII. 202, Gmelin, über die Luft in Rom, CXVI. 84 Granit-Ramificationen in Webergangskalt: ftein. CXXT, 164. Granville Penn on mineral and mosai- cal Geology, CXXXI. 335. Gray, Elements of Pharmacy, CXXV, 240. Green's Raͤucherungsbaͤder. CXI, 16. Gregory, über natürlihe Poden nad) Kuh— poden, CXIX. 145. Grotte am Gap der guten Hoffnung, CXXXI. 324, Gymnuri, CXXIII, 199. 9. Hedwig species muscorum frondosorum. CXXVII. 27t. Haͤmorrhagie bei'm Abſchneiden der Man— deln. CXIV. 64. Hagel, merfwürdiger. CXXIII. 201. Harnblafe, umgejtülpte. CAXVI. 248. Harnunterdrücdung, merkwuͤrdige. CXXXII. 351. Häringszüge. CXXX. 305. Heilanftalt zu Rizza. CXXX, 320. Heipe Quellen am Jumna, CXVII. 104, Hemiplegia. CXXV. 240. Herapath’s Verfuche in Bezug auf Doͤberei⸗ ner's Entdedung. CXIII. 34. Herhold's Archiv. - CAT. 15, Hernia. CXXVIII. 286. Heufinger’s Hiftologie. CXXVII. 271. Holzeohle im Auswurf des Veſubs. CXI, 10, mager Hornftein, außerordentliche Bildung beff. CXVII. 103. Howship on the complaints that affeet the secretion and excretion of urine, CXV, 80. dv, Humboldt's Verfuhe über Wirkung ber Ligatur und Epaltung der Nerven, CXXIT. 180. Hunde aus ben Volargegenben. CXIX, 145, Hyaena venatica. CXX, 153» Ru Sahresberiht des K. poliklinifhen Inſti⸗ tuts zu Berlin. CXX. 159. Sahreszeitenverlauf an der Afritan. Weft- kuͤſte. CXXI. 164. Seterifcher Kinder Fluͤſſigkeiten unterſucht. CXIV. 52. Ino culation der Syphilis. CXXI. 176. Inſekten in Bernſtein. CXIV. 49. Jodin im Mineralwaſſer von Sales. CXXII. 183. in Verbindung mit Galvanismus gegen Druͤſengeſchwulſt. CXXI. 174. Johnson on the medicinalLeach, CXI. Is Johnſton über eine Zwillingsgeburt. CXIII. 46. Journal of the academy of natural sciences of Philadelphia. CXX. 159, Iris mit buchftabenförmigen Faſern. CXILL, 39. Serenanftalten, Pariſer. CXX, 153. Seren, Behandlung berfelben in den Paris fer Anftalten, CXX, 153. Istiophori (vespertiliones). CXXIII. 200, Sulius über Poden nad) Kubpoden, CXXX. 313. Julus communis, CXXVI, 243, K. Kaiſerſchnitt von der Gebaͤrenden ſelbſt ger macht. CXXXII. 350, Kahlkopf behaart nach Waſchen mit kaltem Waſſer. CXXII. ’1gr. Kalk-Chloruͤre vertilgt fauligten Geruch. CXVI. 87. Kalkloͤſchen erhoͤht die Temperatur bis zum Entzuͤnden des Schießpulvers. CXVI. 88. Kaolin als Alluvium. CXXIII. 200. Kartoffeln, Heimath derſelben. CXVIII. ITS. Kindbetterinen Krämpfe, CXXVIII. 283, 355 Kindbettfieber mit Therpentinfpiritus bes handelt. CXXV, 238, Kinberfrantheiten in den Geſichte zuͤgen zu erkennen. CXIII. 45. Kinderpoden nah Kuhpoden. 313. de Kirkhoff, hygiene militaire, OXXIX, 304. Klinif in Gießen. CXX, 160. SKophofe, CXX, 159. Krankheiten in Indien, CXXXI. 350, in Paris, CXI. 16. Krämpfe ber Kinbbetterinnen. CXXVILL. 283. Kröte in einer Kalffteinhöhle. OXIV, 54% Kropf durch Erftirpation geheilt, CXXXI. 336. Krufenberg’s Jahrbücher der ambulat, Klis nit. CXXIV, 224, Krumme Beine gerade zu machen. CXVT, 95: Kubpodenimpfung gegen verfhiebene Uebel heilfam. CXXIX. 304. Kubpodeniymphe aufzubewahren, CXXXII. 352 · Kuhpocken 6 Monate nach CXXVIII. 288. Kunze und Schmidt's mycologiſche Hefte. CXVII. III. Kupfer gegen Seewaſſer zu fihern, CXXI. 323. CXXX. \ ber Impfung, g, Langſtaff, über Bauchtwafjerfuht bei Schwangerſchaft. CXXI. 170. Laryngotracheitis. CAXVIII. 282. Lava, Friihe, des Veſuvs. CXVI. gr, kebervergrößerung. CXXVI. 255. Lefort sur la non contagion de la fik- vre jaune. CXXII. 192. Lesage, danger et absurdit& de la doo- trine physiologique du Dr, Broussais, CXXI. 192. Lestiboubois, über Structur ber Monocoty: ledonen. CXXXI. 321. Leuchten der Rhizomorphen. CXVII. 96. Leuret über Koville's und Grandchamp's Ab: handl. vom Hirn, CXXIV, 212. Lignit von Sonnaz. CXXII. 182, Lisfranc sur les nouvelles applications du sthethosope,. CIV. 64. Liſton über Amputation. CXXXI. 330, Lobelia inflata. CXVIl, 109, Lobstein de nervi sympathici humani fabrica. GAVIII, 127. 356 Loder elementa anatomiae, 153. Londoner Klima, CXX. 154. Eu » Krankpeit in Oftindien. 352. Lucas, über Kindbettfieber, CXXV. 238. Luft in Kom. CXVI. 34. Luftarten in der Pleura abforbirt. CXVIIL, 118. Luftdruck auf Thermometerkugel. CXXIII. 201. CXIX. CXXXII. Luftgefaͤße der Pflanzen. CXX. 150. Luftroͤhre des Emu-Caſoars. CXXVII. 263. Luftroͤhre des Ornithorynchus. CXVII. 106. M. Mac Culloch, uͤber die Haͤringe. CXXX. 305 Magendie, uͤber Behandlung eines Hydro— phobiſchen. CXXXII. 345. Magenkrebs mit Durchfreſſung der vena portarum. CXXIII, 208. Magenverdauung durch Nerven influirt. CXXVII. 264. Magnet als Bewegungsmittel, GXVIII, 11% Malaria in Rom. CXVI. 34. Marwell, über Berftopfungen. CXXIX. 297. Medicinifhe Schule für Indiſche Aerzte in Galcutta. CXXIII. 206. en in der Tiefe. CXXX. 3IL Merefchweindens Zahnwechſel. CXXII. 182, Medel, über die Brüjte des Ornithoryn— dus. CXIX. 144. Menfhenpocen, umgeänderte. CXIX. 150. Mrereurialausdünftung, CXXVII, 265, Mercurialfalbe, fpiefglanzhaltige, CXIV. 64. - Merrems Tod. CXXXI. 328. Mefotyp aus dem Veſuv. CXIV. 54. Mefferfhlucer. CXXVI. 256. Metall = Thermometer in CXXVIM. 282. Metalle elaftifche Stüffigkeiten combinirend, CXIII. 33. Metallifhe Subftanzgen im Magen eines Ochſen. CXXIV. 214. Meteorologifhe Geſellſchaft CXIV. 54. Merico’s Naturprodukte. CXXV. 225. Mineralifches Cautchouc in Umerifa, CXIII. 38. Uhrſchluͤſſeln. in London. Rain er Mineralquellen im Venetianifchen, CXXVI. 246. Mipbildung eines Kindes. CXIII. 48. Monocotylebonen, Structur derſ. CXXXI. 321. Monticelli und Govelli, über ben Veſuv und deſſen Producte, CXVI. St. Musculus sacci lJacrymalis. CXXII. 184, Muskelfafercontractionen. CXXVII. 257. CXXVIII. 273. Muskelfaſern, wie fie fi) conteahiren. CXV. 65- Mutterforn. CXVII. 112. gegen Durchfall. CXALLL 204, N. Natrum muriaticum oxygenatum gegen ftinfende Gefchwüre. CXVII. 112. Natron, chlorinſaures, gegen tinea, CXXIT. 192, Naturgefchichte des Oceans. CXVIII. 113. Mexico's CXXV. 225. Naturhiſtoriſches von der Nordpolexpedition. CXI. 1. Nees ab Kässheak fungorum Javani- corum prodromus. CXXIII. 207. Neapel's Academien und Belchute Geſell⸗ ſchaften. CXII. 23. Nerven auf die Verdauung influirend. CXXVII. 264. Verlegungen durch Liga⸗ tur und Spaltung: CXXII. 180, Nervenſyſtem. CXXXII. 242. Nervus vagus, CXXVII. 26}. Teuer Chiron. CXXVL. 256. Nizzaer Deilanftalt. CXXX. 320. Nordpolerpedition, naturhiftorifche Ausbeute derſ. CXL I. Ocean, darbe deſſelb. CXVIIL 113. Ge: frieen defj. 115. Temperatur deffelben, 113. Bewegung deſſ. 115. Dichtigkeit deff. 13. Leuchten def. 115. Tiefe deil. 114. Salzgehalt def. 114. Naturgeſchich⸗ te deſſ. 113. Oestrus im menſchlichen —— CXXII. 177. Ohrenſchmerzen durch einen Blutegel. CXIII. 47. Olivier sur la nouvelle epiniere. CXXII. 272. Olmade, Application de la methode an- tiphlogistiqgue. CXXXII. 352. Dpoffum, Erzeugung und Traͤchtigkeit deil- CXIX. 129. Ornithorynchus hat Brüfte. CXIX. 144. Ornithorynchus, Zergliederung dfffelben. CXVII. ıc5, \ Orfila, lecons de medecine legale, CXVIII. 127. P. Pariſer Krankheitsſtatiſtik. CXI. 16. Parry's Expedition. CXI. I. Partington, uͤber eine, durch Galvanismus geheilte Stummheit. CXXI. 175. Paul, Prinz von Wuͤrtemberg. CXXX. 314. Pellagra. CXXVII. 272. Pferde aus Dongola. CXXVIII. 280. Pflanzen-Anatomie und Phyſiologie, durch microſcopiſche Beobachtungen —— CXX. 195. Dflanzenerzeugung. CXII. 17, Pflanzengifte. OXXIV, 224. Pflanzen in hoher Zemperatur. CXXXI. 327. Pharmacopoeja, new medico-chirur- gical. GXXX. 319. Phlegmasia dolens, CXXIV. 215. Phormium tenax, in Frankreich gebaut, CXXI. 168. Phrenologiſche Gefellfchaft zu Edimburgh. CXXVIII, 282, Hhnfiognemik bei Kinderfrankh, CXIII. 45 Pitzner, über Gefihtsfhmerz., CXX. 158. Poilroux sur les maladies chroniques, GAXII, 31. Pockenepidemie in Hamburg, CXIX. 150. Pocken, natürlihe, in Livland. CXXII. 189. natürliche nad) Kuhpocken. GXIX, 145. nad) Kuhpocken. CXXX, 313. zwei⸗ maliges Erfcheinen derf, CXVIL ı11. Polarmeer, grüne Farbe deffelb. CXV. 70. Pollen, microſcopiſch unterſucht CXX. 145. Polypen, ſteinerzeugende. OXXI. 166. Portal de ’hydropisie. CXXVI. 256. Powel, über einen glücklich) abgelaufenen Gebärmutterriß. CXXI. 167. Pneumatothorax. CXVIII, 118. Prevoft und Dumas, über Fötusherz. CXXIV. 209. über Muskelfaferncone traction. CXVIII. 273. _CXV, 65. CXXVII. 257. Purpurfarbe in Glasfcheiben durch eiht, CKIV. 54 i Q. Queckſilherdunſt. CXXVII. 265. N. Raͤucherungebaͤder bes Hrn. Green. GVI. 16, Naja, viefenartige Species. CAX. 152. Rapport sur le service des aliends, CXl. 16. Reed's Saugfprige CXIX. 153. Negen zu Bombai. CXXT 167. { Rhabarberalcali. CXIII. 37. Rhabarberin, Alcali aus Rhabarber. CXIII. 37. Rheumatismus, bigiger, mit ber Sanguina- ria canadensis behandeit, CAIX, 152, Rhizomorphen, leuchtende. CXVII. 66, Regen in Norbamerita. CAXIV. 213. Richard, Botanique medicale. CXIV. 63. Richters Beobachlung über Behaarung tie nes Kahlkopfes. CAXXIL, 191. Niefenrodhen. CXII, 21. Roche et Samson, nouveaux élemens de Pathologie. CXXVIII, 283. Rocyenvonriefenorticer Gröje. CXII. 24. Roland's Elektrifi maihine. CXI. 10, Rom’s Luft. CXVI. 84. Rofegel (hirudo sangnisuga) im Ohr, XXIU. 47. Ruhr, durch blaufaures Eifen geheilt. CXXVIL. 271. Ruptur des Uterus, mit gluͤcklichem Aus: gang. CXXI. ı67. Ruͤckenmarksnerven in pathologifcher Hinz fiht. CXAILL, 203. gegen Vergiftung, ©. Saint-Hilaire, A,, Plantes usuelles, CXXVIL. 287. j Salpetrigfaures Gas. CXXXI. 334. Sanguinaria canadensis bei higigen Rheu— matismen. CXIX, 152. Saugthiernatur des Schnabelthierg, CXIX, 144- Say, über eine, im menfchlihen Körper lebende Species von Deftrus. CXXII. 177: Scudamore on Blood, CXXXI. 335. Schallgruber, Phyfiologie. CXXXI. 335. Schenkel » Erarticulation im Huͤftgelenk. CXXVI. 256. Schnabelthier hat Brüfte. CXIX, Bergliederung deſſelb. GXVII. 105. Schneebälle, CXXVII. 265. Secale cornutum. CXVII. 112. Segalas, experiences sur l’absorbtion, CXXV. 230. Scehnervenbügel im Hirn. Soxres sur le cervelet, 144: CXXIV. 212, CXV. 880, Regirtfe > Shaw on distortion of the Spine, CXVIL 112, Shearman on chronic debility. CXXLI, 176. Simiae americanae 5 CXXIIL 196. Scrotal: und. Eabialgefhwülfte, operirt. CAIV, 61. Sketches in Bedlam, CXIX. 1534. Sleigh on lithotomy, CXXV. 240, Spasmodifche Krankheit durch Gasart, CXV, 80, Spillsbury's Gärbeprochh. CXI. 10, Spiraea trifoliata CXVII. 109, Spix, Simiarum et Vespertilionum Bra- siliensium species novae, CXV. 79. Stahl, bifondere Eigenſchaft deſſelben. CXVII. 115. Etein, die Lehranftalt der Geburtshülfe zu Bonn. CXXII. 191, über uterus du- plex. CXXXI. 329, Steinerzeugende Volypen, in geologiſcher Hinſicht. CXXI. 165. Stethoſcop bei Blaſenſteinen. bei Fracturen. CXV. 72. bei Gallen: fteinen. CXV. 78. als dirurgifches In» ſtrument. CXV. 71. bei fremden Kör: pern in Gelenken. CXV. 79. bei Waſ— ferfuhten. CXV. 79 Etraußenneft. CXXV, 232, Struma cystica. CXXXI. 336. Stummpeit, durch Galvanismus gehoben. CXXI. 175. Sturm am 30. bis 31. October 1823, CXXXII 346. Cuperfötation. CXXIX, 298. Sykes, über Aneurysma ber carolis. CXXVII, 269. Syphilitiſche Snoculation, v Platyrrhini, CXV. 78. CXXI. 176. T. Tartarus emetieus in großer Gabe. CXVIII. 127. Taubheit, unvollkommen. CXX. 159. Temperatur-Erhoͤhung beir'm Kaltloͤſchen. CXVI. 88. — in ihrer Wirkung auf manche Pflanzen. CXXXI. 327. Temperaturwechſel zu Tampico in Mexico. CXXIV. 214. — für den Menſchen ertraͤglich. CXXIX. 297. Temperatur in ber Tiefe des Meeres. CXXX. 311. 357 Ihre, in Amerifa wachſenb. CXVIL 120. Thermometer in Uhrſchlüſſeiln. CXXVIIL 252. Thieneman's naturhift. Bemerkung. CXXIT, 191. Thomas sur la fievre jaune, 271. Thunherg'e Sabine. CXXVII. 266. Tinca capitis, durch Wafdıen mit hlorin⸗ faurem Natron gebeilt, CAÄXI, 19% Toggia, Veterinaria legale, CXXVL 255 Zöplisee Quellen, CXXIII. 193, Townshend on yellow ferer. CXXVIIL, 257. Transactions of associated Apothecaries CXXVIL, and Surgeon -Apothecaries, CAX, 160. Treatise.on British song birds, CXIT, 31. Zreepe. CXVII. 112. Trichiuri (simiae). CXXXIII. 197. Tympanitis intestinalis, buch Yunction bed Darms gehoben. CXAILV, 224 u. Uebergangskalkftein mit Granit »Ramificar tionen. CXXL. 164. Unte:bindung ber a. subclavia, 39. Unterkiefertheil exftirpirt, CXXXI. 336. Uterus duplex, Schwangeridaft und Ges burt. CXXXI. 329. Uvula verlängert, pneumonieäbnlidhe Zufälle veranlaffend, CAXV. 237. V. Vaccination. CXXIX. 303. — gegen mehrere Krankheiten. CXXIX. 304. Vaccinir » Preife. CXAVII. 272. Vegerabilifhes Gewebe microfcopifh untere ſucht. CXX. 149 Venen: Entzündung und Verwachſung, als ucſache ber Phlegmasia dolens. CXXIV, 215. Verengerung ber Definung zwiſchen ber linfen Vot« und Herjtarmer dürd die Auskultation erkannt. CXVII. ııt. Vergiftung durch falpetrigfaures Gas, CXXXI. 33,3. — durch tartarus emeticus, CXVIII 127. — durch weißes Arfen.torpb. 105. CXIIL, CXVI. 258 Verkehrte Lage der Eingeweide. CXVIII. 128. Verlegung des n, vagus tödtlich. CXXI. 176. Berftopfungen des Darmcanals: 297. Vespertiliones. CXXIII. 200, Veſuv und deffen Prodücte. CXVL 81. Vierlinge. CXV. 70. Volpi, operazione chirurgiche per gli animaliı, CXVIII, 128. Bögel: Wanderungen, CXXIX, 289. Vrolick, sur quelques sujets interessants . d’anatomie et de physiologie, CXXIII, 207. de mutato vasorum decursu. CXXVIII. 288. Vulkaniſche Elektricität. W. Wahnſinn, in mediciniſcher und phyfiologi- fher Hinſicht. CXVIII. 119, Lichte CXVI. 82, GXXIX. N 2 Be Zwiſchenräume im, Wahnſinn. CXVIII. 123. Prognoſe. CXVIII. 124. Wagen, zum Transport von Kindern OXI. 10. Wanderungen der Voͤgel. CXXIX. 289. Ward's Inſtrument gegen Vergiftung. CXIX. 154. — Waſſerſcheu, durch Infuſion von lauem Waſſer behandelt. CXXXII. 345. Waſſerdichte Zeuge. CXVI. 88. Wattmann's Luxationen-Fantom. CXXX. 320. White, on strietures of the rectum. CXXXI. 336. Wiederbelebung eines feheinbar Ertrunfe: nen. CXIV. 62. Williams, über das Blut in den Lungen, CXIIL, 35. Witterung im Suly 1823. CXI, 5, — in Auguft 1823. CALI, 8. *0 Witterungsbeobachtungen zu Jena, Ilme— nau und Wartburg im Septbr. 1823. CXV. 68, ’ in October, CXXIX. 293, — in November. CXXIX. 294. Witterung im December, CXXXII. 340. Witterungskunde feit 500 Jahren. CXT, 3. v. Th. Young introduction to medical H- terature. GXVI, 95. : 3. Zahnhoͤhlenblutung. CXIE. 32. Zahnwechfel des Meerfhweindene. CXXII. 182, Zeug wafferbicht zu machen. CXVI, 88. Zwergfelgerreißung, CXIII. 48. Zwillingsgeburt, merkwürdige. 46. CXIII. * u 4* * J / Zn in En E ji te] } e. = IH] £ — ed A Wr, —18 er F — * * DONE —— 9 — — # I * > So » 23 ei R ; Ri 5 * 9 wi Brhas Le P 5 u 1 - Ur . ’ * ⸗ 4 v Bir * hr j hi J J BE A ee er ev ü j + = eh 02 11 1 cz Sun * a 2 j ah Pia 3 U FE; J J J * A . 9 18 ir N, * 4 — u (9 Fu - h RN ER DE — — ⏑———— — NUM Ir pr >23 % * III 2