N N A NOVA ACTA ACADEMIAE CAESAREAE LEOPOLDINO-CAROLINAE GERMANICAE NATURAE CURIOSORUM. TOMUS XCVi. CUM TABULIS VI. Abhandlungen der Kaiserlichen Leopoldiniseh-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher. 96. Band. Mit 6 Tafeln. Halle, 1912. Buchdruckerei von Ehrhardt Karras in Halle a. S. Für die Akademie in Koınmission bei W. Engelmann in Leipzig. EIDR ANOR. | N VDE aan IRINA RT AH KIMOSHERET VE SFAM MV. AN Be EL Seiner Majestät Wilhelm II Deutschem Kaiser und Könige von Preufsen ihrem hohen Schirmherrn dem erhabenen Gönner und Beförderer aller wissenschaftlichen Arbeit des deutschen Volkes widmet die Kaiserliche Leopoldinisch-Carolinische Deutsche Akademie der Naturforscher diesen sechsundneunzigsten Band ihrer Abhandlungen durch den Präsidenten Dr. Albert Wangerin Inhalt des XOVI. Bandes. I. F. Hermann: Fam. Asilidae. Beiträge zur Kenntnis der süd- amerikanischen Dipterenfauna auf Grund der Sammelergebnisse einer Reise in Chile, Peru und Bolivia, ausgeführt in den Jahren 1902 — 1904 von W. Sehnuse . Eee I. Jakob Weigel: Über die gestaltlichen Verhältnisse der Integral- kurven einer Differentialgleichung erster Ordnung zweiten Grades in der Umgebung eines Doppelpunktes der Dis- kriminantenkurve . SEE El BE RN N EN Ill. Wilhelm Kremmling: Beitrag zur Kenntnis von Rhampho- rbynehus Gemmingi H. v. Meyer S. 1—276. Tab. I—V. 3. 277— 344. S. 345— 370. Tab. Vl. EiNd iunsriak Be RENTEN 1 = ar ee Vorstand der Kaiserlichen Leopoldinisch-Garolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher. Gegründet am 1. Januar 1652. Deutsche Reichsakademie seit dem 7. August 1687. Präsidium. A. Wangerin in Halle a. S., Präsident. W. Roux in Halle a.S., Stellvertreter. Adjunkten. I. Kreis: J. von Hann in Wien; VIII. Kreis: M. H. Bauer in Marburg. G. Stache in Wien; | IX. Kreis: E. H. Ehlers in Göttingen. F. Toula in Wien. X. Kreis: K. Brandt in Kiel. I. Kreis: E. Wiedemann in Erlangen; XI. Kreis: W. Roux in Halle. R. von Hertwig in München. | X. Kreis: E. Haeckel in Jena. III. Kreis: K. B. Klunzinger in Stuttgart. | .XIU. Kreis: C. Chun in Leipzig; IV. Kreis: A. Weismann in Freiburg. F. Marchand in Leipzig. V. Kreis: G. A. Schwalbe in Stralsbureg. XIV. Kreis: F. Pax in Breslau. VI. Kreis: R. Lepsius in Darmstadt. XV. Kreis: C. A. Jentzsch in Charlottenburg; VI. Kreis: F. Küstner in Bonn. H. Waldeyer in Berlin. Sektionsvorstände und deren Obmänner. I. Mathematik und Astronomie: ‘VI. Zoologie und Anatomie: R. Hebzer: in Potsdam, Obmann; | F. E. Schulze in Berlin, Obmann; G. Cantor in Halle; 5 E. H. Ehlers in Göttingen; TE III. EV. A. Gutzmer in Halle. M. Fürbringer in Heidelberg. Physik und Meteorologie: | E. Riecke in Göttingen, Obmann; ı VD. Physiologie: : REG | DyarzEaungingyvien; | S. Exner in Wien, Obmann; L. von Pfaundler in Graz. T, Blemeemn ia Ielelle Chemie: J. von Kries in Freiburg. ©. Wallach in Göttingen, Obmann; | E. Beckmann in Berlin; ı VIII. Anthropologie, Ethnologie und Geo- C. Engler in Karlsruhe. | graphie: Mineralogie und Geologie: | G. C. Gerland in Stralsburg, Obmann; H. Credner in Leipzig; A. Penck in Berlin; W. Branca in Berlin; ; J. Ranke in München. G. Linck in Jena. Botanik: IX. Wissenschaftliche Medizin: H. G. A. Engler in Dahlem-Steglitz bei | H. Waldeyer in Berlin, Obmann; Berlin, Obmann; W. ©. von Leube in Stuttgart; S. Schwendener in Berlin; P. von Baumgarten in Tübingen. H. Graf zu Solms-Laubach in Stralsburg. NOVA ACER. Abh. der Kaiserl. Leop.-Carol. Deutschen Akademie der Naturforscher. Band XCV1. Nr.1. Beiträge zur Kenntnis der siidamerikanischen Dipterenlauna auf Grund der Sammelergebnisse einer Reise in Chile, Peru und Bolivia, ausgeführt in den Jahren 1902—1904 von W. Schnuse. Fam. Asilidae. Bearbeitet von Professor Dr. F. Hermann-Erlangen. Mit 5 Tafeln Nr. I—-V und 87 Figuren im Texte. Eingegangen bei der Akademie am 25. Oktober 1011. HALLE. 1912. Druck von Ehrhardt Karras, Halle a. S. Für die Akademie in Kommission bei Wilh. Engelmann in Leipzig. Einleitung. Der Aufforderung, die Asiliden der Schnuseschen Reiseausbeute zu bearbeiten, bin ich gerne nachgekommen; gewährt schon an und für sich die Beschäftigung mit einem Material. das mit so weitgehendem fach- männischen Verständnis zusammengetragen und in so tadelloser Weise konserviert wurde, wie dies von dem leider zu früh verstorbenen Herrn W. Schnuse geschehen war, eine gewisse Befriedigung, so zeigte schon die erste flüchtige Betrachtung der reichen Vorräte, dals ein detailliertes Studium dieser für die Kenntnis der südamerikanischen Asilidenfauna von allergrölstem Interesse sein mülste. Die fleifsige Sammeltätigkeit Schnuses erstreckte sich auf Chile, Peru und Bolivien, also im wesentlichen auf transandinische Gebiete, deren dipterologische Fauna im ganzen noch relativ wenig, jedenfalls weit weniger erforscht ist, als dies für das eisandinische Gebiet Südamerikas, vor allem für die weit ausgedehnten Gefilde Brasiliens’ der Fall ist. Ein näheres Bekanntwerden mit der transandinischen Fauna dürfte aber in tiergeographischer Hinsicht nicht ohne Bedeutung sein. Herr Dr. Lutz in Säo Paolo, der wohl beste Kenner der südamerikanischen Tabaniden, macht nämlich darauf aufmerksam, dafs die transandinische Tabanidenfauna von der eisandinischen ganz verschieden ist und dals es zweifelhaft sei, ob beide überhaupt nur eine Art gemeinsam haben.” Soweit meine Erfahrungen reichen, dürfte diese Ansicht von Lutz auch für die Asiliden einigermalsen Geltung besitzen, und so kam es, dafs meine Be- arbeitung des Schnuseschen Asilidenmaterials nicht blofs in einer Determi- nierung, in einer Identifikation mit schon bekannten Formen, sondern viel- mehr in der Aufstellung einer relativ grofsen Anzahl neuer Arten bestehen 1* 4 F. Hermann, mulste. Bekommt schon dadurch die vorliegende Arbeit einen etwas grülseren Umfang. so wurde dieser noch dadurch ausgedehnter, dafs zufolge einer mit Herrn Schnuse getroffenen Verabredung eine gröfsere Reihe neuer Arten der südamerikanischen Fauna. die mir im Laufe der Jahre aus meiner eigenen stattlich herangewachsenen Asilidensammlung, sowie aus gelegentlich gewordenen Zuwendungen von seiten verschiedener Fachgenossen bekannt geworden sind, Berücksichtigung fanden. Noch aus einem anderen Grunde glaubte ich dieser Arbeit eine breitere Ausdehnung geben zu müssen. Die langjährige Beschäftigung mit der formenreichen Familie der Asiliden legte mir nämlich mehr und mehr die Notwendigkeit einer Revision der Asiliden- genera nahe. Es will mir scheinen, dafs die dipterologische Systematik in bezug auf die Definition und die gegenseitige Abgrenzung der Asiliden- genera mit vielleicht übertriebenem Konservatismus allzusehr auf den Arbeiten aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts stehen geblieben ist. Man hat einer- seits — da und dort vielleicht mit zu wenig Kritik — neue exotische Species Gattungen subsummiert, die lediglich auf Grund paläarktischer Formen mit vollem Rechte errichtet worden waren, und hat andererseits an Gattungen festgehalten, deren von Autoren wie Löw, Schiner usw. gegebene Defini- tion und Abgrenzung eingehenderer Kritik nicht standzuhalten vermag. Mit diesen Ausstellungen liegt mir nichts ferner als ein herbes Urteil über die Arbeiten vor allem der beiden genannten Autoren, im Gegenteil, wer, wie ich, immer wieder Gelegenheit hat, sich über das Unzulängliche Macquartscher oder Walkerscher Asilidenbeschreibungen zu ärgern, wird sich mit ganz besonderer Anerkennung der Prägnanz und des Formen- verständnisses Schinerscher und besonders Löwscher Arbeiten erfreuen. Aber man möge bedenken, in wie reichlichem Malse uns seit ihren Zeiten neues, namentlich exotisches Untersuchungsmaterial zugeströmt ist und da und dort eine Änderung unserer Ansichten über die Ausdehnung der Gattungsbegriffe mit sich gebracht hat, vor allem jedoch möge man die Vervollkommnung unserer optischen Hilfsmittel in Rechnung ziehen. Die herrlichen nach Greenough’schem Prinzip konstruierten Binocularinstrumente, wie sie von den Firmen Zeifs, Leitz, Seibert usw. gebaut werden, gestatten uns ein weit intensiveres und müheloseres Studium plastischer Verhältnisse, als dies unseren Vorfahren möglich war. Ein solches intimeres Studium Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 9 plastischer Merkmale in bezug auf Reliefierung des Kopfes, der Fühler usw., auf Verhältnisse der Behaarung und Beborstung lies ich mir für die Revision der Asilidengenera angelesen sein und möchte zunächst meine gewonnenen Erfahrungen über die hauptsächlich der südamerikanischen Fauna zugehörenden Formen niederlegen. Voraussetzung für eine solche Revision war freilich eine möglichst umfassende Autopsie der vorhandenen Typen. Mit freudiger Genugtuung kann ich konstatieren, dafs meine Bitte um Überlassung kostbaren Typenmaterials von seiten staatlicher und privater Sammlungen in weitestgehendem Mafse Entgegenkommen gefunden hat und ich betrachte es daher als eine angenehme Pflicht, auch an dieser Stelle für diese Liberalität meinen verbindlichsten Dank aussprechen zu dürfen. Aus äufseren Gründen möge die Bearbeitung des Schnuseschen Asilidenmaterials mit den Laphrinen beginnen, ihnen sollen dann die Dasy- pogoninen, Leptogastrinen und Asilinen folgen und erst am Schlusse werde ich vielleicht Gelegenheit haben Stellung zu nehmen zu der Frage, ob und wieweit die Einteilung der weit ausgedehnten und formenreichen Asiliden- familie in diese vier Unterfamilien aufrecht erhalten zu werden vermag. Eine Zusammenstellung der Fundorte findet sich in der Vorrede, die seinerzeit Herr Schnuse der Bearbeitung der Empididen (Bezzi, Fam. Empididae, Nova Acta Acad. Leop. Carol. Bd. XCI) vorausgestellt hat. [EEE Fr 1. Laphrinae. A. Tibiae anticae ealearatae = ACANTHOCNEMINAE. Die erste Horde laphrienartiger Raubfliegen setzt sich aus den Genera Thereutria, Doryclus, Pseudorus und Megapoda zusammen, denen ich eine neue Gattung als Pronomopsis anfügen werde. Von diesen scheidet für unseren vorliegenden Zweck die Gattung T’hereutria von vornherein aus, weil sie einerseits, soviel wir wissen, ausschliefslich der australischen Fauna an- gehört, andererseits deshalb, weil bei T’hereutria die Vorderschienen lediglich mit einem einfachen nagel- artigen Fortsatz ausgestattet sind. Die vier anderen Gattungen aber sind ausschliefslieh Bewohner Amerikas und zeichnen sich vor allem dadurch aus, dafs die Vorderschienen nicht nur mit einem langen Endnagel (Fig. 1) versehen sind, sondern dafs auch der Metatarsus an seiner Wurzel mit einem lappen- artigen Chitinfortsatze bewehrt ist, wodurch sie sich Fig. 1. unmittelbar an gewisse Formen der Dasypogoninen (Neolaparus usw.) anlehnen. Auch im Habitusbild, in der Kahlheit des Körpers usw. liegt mancher, nicht zu verkennende Anklang an diese Formen. Es wird sich nun darum handeln, die Grenzen der einzelnen Gattungen in strikter Weise zu entwickeln und diejenigen Merkmale herauszuschälen, welche die Differenzierung der Formen zu ermöglichen imstande sind. Eine solche dürfte aber, wie ich glaube, schon durch die Benutzung der folgenden kleinen analytischen Tabelle nicht die geringsten Schwierigkeiten finden. 1: 2 [4 Noya Acta XCVJ. Nr. 10 Sr) F. Hermann, Gesichtsfläche über dem aufgeworfenen Mundrande zu einer Querrinne eingekerbt 2. Gesichtstläche gleichmälsig gewölbt 3. Gesicht ganz kahl. Vorderschienen ohne eircumskripte Verdickung, dagegen Metatarsus und die folgenden Tarsenglieder der Hinterbeine auffallend verkürzt und verdickt Doryclus Jännicke. Gesicht mit einigen längeren Borstenhaaren. Vorderschienen in ihrer Mitte mehr oder minder spindelförmig erweitert und an der Hinterseite mit sehr dichter, kurzer Borstenbehaarung kissenartig besetzt. Meta- tarsus und Tarsen der Hinterbeine von normaler Länge und nicht ver- diekt. Thorax vorne vorgetrieben und den Kopf mehr oder minder kapuzenartig überlagernd Pseudorus Walker. Wangen vollständig nackt, die Mitte des Mundrandes liegt der Grenze des unteren Drittels der Augenhöhe gegenüber, die Mundöffnung fällt steil nach hinten ab. Oberrand des dritten Fühlergliedes behaart. Beine, namentlich die Vorderbeine stark verlängert Megapoda Maequart. Wangen dicht behaart, Mundrand in der Mitte nasenartig nach abwärts verlängert; Oberrand des dritten Fühlergliedes nackt, Beine nicht ver- längert Pronomopsis n. g. Doryclus Jännicke.') Die von Jännicke gegebene Gattungsdiagnose trifft im grolsen und ganzen vollständig das richtige, so dafs ich mich hier auf einige ergänzende und berichtigende Angaben beschränken kann. Die nur sehr wenig behaarte Stirne springt sockelartig über die Augen vor (Taf. Fig. 1), das kurze, völlig kahle und bartlose Gesicht ist unter den Fühlern rinnenförmig gehöhlt, der aufgeworfene Mundrand springt aber zu einem schwach nasenförmigen Mundhöcker vor. Der grolse aber flache Ocellenhöcker entbehrt eigentlicher Borsten, sondern ist nur an seiner hinteren Abdachung mit längeren, nach vorne übergebogenen Haaren besetzt. 1) Da in dem Catalogus Dipterorum usw. von Kertesez die Literatur in sehr sorg- fältiger Weise berücksichtigt ist, werde ich nur dann Literaturangaben machen, wenn es für meine vorliegenden Zwecke notwendig erscheint. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 11 Auch eigentliche Oecipitalborsten fehlen vollkommen, beim 2 ist das Hinter- haupt lediglich mit reicher, längerer Behaarung versehen, beim ' findet sich zwischen dieser jederseits ein Büschel etwas derberer, nach vorne _ umsebogener Haare. Auch neben den Fühlern steht bei Büschel Das erste Fühlerglied ist ihm ein gröberer Haare. ein wenig länger als das zweite, das Endglied nicht ganz 1'/; mal so lang als die beiden Basal- glieder, birn- oder kurz keulenförmig, und an seiner Spitze mit einer kleinen narbenförmigen Delle versehen, in deren Tiefe ein ganz kurzer Stift nur schwer zu sehen ist. Die beiden Basalglieder sind mit starken Borstenhaaren besetzt, die namentlich auf der Oberseite des zweiten Gliedes erhebliche Länge besitzen. Das Mesonotum besitzt an seinem Vorderrande eine flache, durch beulenförmige Vor- ragungen (nicht die Schulterbeulen!) flankierte Rinne und ist mit kurzer abstehender Behaarung versehen. Die Beborstung ist nur schwach entwickelt: prä- sutural 1, supraalar 1, postalar 1, Notopleuralborste fehlend; auch der Metapleuralschirm fehlt, es findet Ebenso kleine, gewissermalsen in das riesig entwickelte sich hier nur kurze Behaarung. ist das Metanotum mit einbezogene Schildchen kaum behaart. Das siebenringlige Abdomen entbehrt der Discal- borsten, das zweite Segment besitzt einen linearen queren Eindruck. Die Genitalien des 9’ sind klein, die lange Legeröhre des 2 ist in ähnlicher Weise, wie bei gewissen Schlupfwespen (z. B. Pimpla) schief nach aufwärts gerichtet (Fig. 2). Auf die von Jännieke und von v. Röder erwähnte Verdiekung 9% 2 12 F. Hermann, der Schienenspitze und des Metatarsus der Hinterbeine sei auch hier noch- mals aufmerksam gemacht und beigefügt, dals der Metatarsus an seiner Unterfläche zweireihige, ungemein grobe, kurze Beborstung trägt (Textfig. 3). Bezüglich der Flügel- äderung stimmen die An- gaben Jännickes nicht vollkommen. Die Sub- costalzelle ist entweder / ganz am Flügelrande geschlossen oder mit einem sehr kurzen Stiel Fig. 4. versehen (Textfig. 4). Es sind fünf Hinterrand- zellen vorhanden, von denen die vierte gestielt ist. Die kleine Querader steht über der proximalen Hälfte der Discoidalzelle. Im übrigen möchte ich noch auf die sehr ausführliche, von einigen im allgemeinen guten Ab- bildungen begleitete Genusbeschreibung v. d. Wulps (Tijdschrift voor Ento- mologte XIII, 1870, p. 9. Sep.-Abz.) aufmerksam machen. Als typische Art gilt bekanntlich Doryclus distendens Wied. Die Synonymie ist von v. Röder, wie ich sehe, in vollständig richtiger Weise festgestellt worden (vgl. Kertesez, Catalogus). Ich besitze die Art in vier Exemplaren (Brasilien) beiderlei Geschlechts in meiner Sammlung und kenne sie auch aus der Sammlung Lichtwardt und dem k.k. Hof- museum in Wien. Ferner gehört hierher Doryclus Güntheri Arribalzaga, den ich in zwei ebenfalls aus Brasilien stammenden $ Exemplaren in meiner Sammlung besitze. Dieselben stimmen mit der Beschreibung vollständig überein, wobei ich bemerke, dafs es sich um einen echten Doryclus handelt; Arribalzaga hatte nur versäumt, auf die Verdickung der Schienenspitze und des Metatarsus an den Hinterbeinen aufmerksam zu machen, die bei spec. Güntheri in gleicher Weise wie bei der typischen Art vorhanden ist. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 13 Pseudorus Walker. Das Genus Pseudorus wurde von Walker in den Diptera Saundersiana (1850) errichtet und zwar auf Grund der brasilianischen Species piceus, der dann Bellardi (1859) eine zweite Art aus Mexico als Ps. bicolor anreihte. Über die Auffassung der Gattung herrscht noch eine gewisse Unklarheit, die sich seinerzeit schon dadurch manifestierte, dafs Schiner (1866) das Genus zu den Dasypogoninen stellte, während es von Bellardi und allen folgenden Autoren den Laphrinen subsummiert wird; dabei möchte ich neben- bei bemerken, dals auch Walker sein Genus Pseudorus in der Abteilung „Dasypogon“ unterbrachte. Sehen wir nun zu, worauf sich diese Diskrepanz der Meinungen zurückführen läfst, so wird eine solche Untersuchung zunächst mit dem Flügelgeäder zu beginnen haben. Von Pseu- dorus piceus Wl1k. liegen mir aus dem k. k. Hof- museum in Wien zwei J' Exemplare vor, wohl die- selben, die seinerzeit Scehiner untersucht hatte, und da fällt, wie neben- Fig. 5. stehende Textfig. 5 ersehen läßst, vor allem auf, dafs wirklich die Subeostalzelle breit offen in den Flügelrand ausmürdet. Danach bestände also die Ansicht Schiners, das Gen. Pseudorus den Dasypogoninen einzureihen, vollkommen zu Recht. Andererseits ist aber die Subcostalzelle auf der trefflichen Westwoodschen Zeiehnung, die die Beschreibung Walkers begleitet, mit aller Deutlichkeit als geschlossen dargestellt, und auch Williston (Psyche V) bestätigt dies nach Untersuchung eines Exemplars, das er für Ps. piceus WIk. hielt. Walker gibt fernerhin für seine Species das Vorhandensein von drei Submarginalzellen an und ich finde diese auch an den beiden mir vor- liegenden Exemplaren in der nämlichen Weise ausgeprägt. Da auf der zitierten Westwoodschen Zeichnung die in Frage kommenden Adern nicht mit der nötigen Klarheit dargestellt sind, so seien hier folgende Angaben 14 F. Hermann, gemacht. Der vordere Ast der Cubitalader entspringt scheinbar aus der Radialader und zwar ziemlich genau über der kleinen Querader; die die beiden unteren Submarginalzellen voneinander trennende Querader (Wurzel des vorderen Cubitalastes) steht genau in der Mitte zwischen der kleinen Querader und dem distalen Verschlufßs der Diseoidalzelle; die äufsere untere Submarginalzelle ist daher doppelt so lang als die innere. Die sie ein- rahmenden Cubitaläste verlaufen einander vollkommen parallel und diver- gieren nur am äulsersten Flügelrande ganz wenig. Der Angabe Willistons über das Vorhandensein von nur zwei Submarginalzellen möchte ich keine besondere Bedeutung beimessen, beobachten wir ja doch bei den Asiliden relativ häufig, dafs die Zahl der Submarginalzellen wegen ihrer Variabilität kaum zum Definieren der Species, geschweige denn der Gattung Verwendung finden kann. Endlich sei noch über das Geäder von Ps. piceus die Angabe gemacht, dals die kleine Querader ziemlich über der Mitte der Discoidal- zelle steht und dafs die vierte Hinterrandzelle und die Analzelle lang gestielt sind. Betrachten wir nun zum Vergleich das Geäder von Ps. bicolor Bellardi (Textfig. 6), so stolsen wir auf relativ recht beträchtliche Differenzen. Hier ist die Subcostalzelle wirklich geschlossen und, wenn auch kurz, so doch deutlich gestielt, auch sind nur zwei Submarginal- zellen vorhanden. Der vordere Ast der Cubitalader steigt in steil S-förmigem Zug noch gegen den vorderen Flügelrand empor, seine Wurzel liegt ziemlich in gleicher Linie mit der distalen Begrenzung der Discoidalzelle, und die kleine Quer- Fig. 6. ader steht über dem proximalen Viertel letzterer Zelle. Dagegen verhalten sich die erste und vierte Hinterrandzelle, sowie die Analzelle genau so wie bei der Species piceus. Halten wir nun das Gesagte noch einmal zusammen, so müssen wir eingestehen, dafs bei dem Gen. Pseudorus einheitliche Züge im Flügelgeäder vermilst werden und dafs dieses überhaupt nicht imstande wäre, die syste- matische Stellung nur einigermafsen zu sichern. Es ist daher recht gut, Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 15 dafs uns hierüber eine ganze Reihe anderer plastischer Merkmale sicheren Aufschluls zu geben vermag. Schon der Bau des Kopfes, Zug um Zug sehen wir hier die gleiche Linienführung wie bei Doryclus, und es kann nur eine einzige Differenz konstatiert werden: während nämlich bei Doryelus das Gesicht völlig kahl ist (Taf. Fig. 2), besitzt es bei Pseudorus sowohl seitlich einige Haare, als auch auf dem nasenartig vorgeworfenen Mund- rande einige den Knebelbart repräsentierende Borsten, ne wie sich dies auch an den verschiedenen in der Literatur Pax niedergelegten Zeichnungen von Westwood, Bellardi \ und Williston (Manual of the North American Diptera, |\ III. ed. 1905) in einigermalsen befriedigender Weise dar- \ gestellt findet. Ebenso kann ich im Bau der Fühler keine irgendwie in Betracht fallenden Unterschiede er- 7 kennen. Auch in der Beschaffenheit des Thorax stolsen wir auf den gleichen Typus, daran vermag auch der Umstand nichts zu N g 2 ändern, dafs bei Pseudorus piceus der Pro- | ion thorax zu jenem seitlich beborsteten, gerade- 7 N Yu: zu abenteuerlichen Höcker aufgeworfen ist, / IN welcher den Kopf kapuzenartig überlagert. / N E Bei der Bellardischen Spee. bicolor ist de N \ Höckerbildung, wenn auch vorhanden, so 4 } (ve N doch bei weitem schwächer ausgebildet und \ IN Y EN es ergibt sich auch dadurch wieder eine \ | h \ Annäherung an Doryclus. Ich bemerke A N ION dabei, dafs die verschiedene Gestalt des / C = Thorax bei den beiden Species an den oben Fig Fig. 8. zitierten Figuren recht gut zum Ausdruck kommt. Auch das Abdomen scheint, soweit ich auf Grund meines wenig ausgedehnten Untersuchungsmaterials urteilen darf, keine irgendwie be- deutenden Unterschiede gegenüber Dorychıs zu besitzen. Ist nun vorliegende vergleichende Untersuchung imstande gewesen, in einwandfreier Weise die verwandtschaftliche Zusammengehörigkeit zu erweisen, so gibt uns auf der anderen Seite die Betrachtung der Beine 16 F. Hermann, Merkmale genug, die leicht und übersichtlich eine generische Trennung beider Formen ermöglichen. Es genügt schon ein Blick auf die Textfig. 3 und 7, um die total verschiedene Bildung der Hinterbeine von Pseudorus und Doryclus zu erkennen; bei diesem die schon oben erwähnte auffallende Verkürzung und Verdickung des Metatarsus und der folgenden Tarsenglieder, während diese bei Pseudorus schlank und dünn gestaltet sind (Textfig. 7). Andererseits zeigen bei diesem letzteren die Vorderschienen eine auffallende Reliefierung, die hinwiederum dem Genus Doryclus vollständig fehlt. Die seitlich komprimierten Vorderschienen besitzen nämlich eine oblonge, an die Innenseite übergreifende Verbreiterung, welche äufserst dicht mit kurzen Borsten besetzt ist (Textfig. 8). Megapoda Macquart. Die von Macquart gegebene Gattungsdiagnose ist nicht genügend, um die Gattung von Doryclus zu trennen; daher kommt es auch, dafs der Autor die Spec. distendens Wied. unter verschiedenen Namen (crassitarsis, cyaneiventris) seiner Gattung Megapoda subsummierte. Unter diesen Umständen erscheint mir eine ausführliche Genusbeschreibung notwendig, die auf Grund- lage der bekannten brasilianischen Species labiata Fabr. gegeben werden soll. Bei Profilbetrachtung ragt die Stirne nicht über die Stirne vor (Taf. Fig. 3), dagegen zieht sich das Gesicht sogleich unter der Fühlerwurzel nasenartig vor. Die Spitze dieser Nase, die ungefähr der Grenze des unteren Drittels der Augenhöhe gegenüberliegt, trägt aufser zwei langen, starken Borsten einige wenige kurze Borstenhaare und auch in einiger Entfernung von dem Mundrande finden sich solche ganz vereinzelt auf dem im übrigen völlig kahlen Gesicht. Die Umrandung der grolsen Mundöffnung fällt steil nach hinten ab. Rüssel und Taster lang und von gleichem Bau wie bei Doryclus. Die Stirne trägt zerstreute borstenartige Behaarung, der grolse aber flache Ocellenhöcker entbehrt der Borsten und ist ebenfalls nur an seiner hinteren Abdachung mit zahlreichen, nach vorne gebogenen kurzen Borstenhaaren besetzt. Auch das Hinterhaupt ist mit solchen versehen, eigentliche, d. h. in Reihen gestellte Occipitalborsten, finden .sich jedoch nur in mittleren Partien. Das Grundglied der Fühler ist etwa 1'!/, mal so lang Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 17 als das zweite, beide besitzen borstenförmige Behaarung, die namentlich auf der Rückenfläche des zweiten Gliedes sehr lang ist. Das spindelförmige, an seinem Oberrande mit einigen borstenförmigen Haaren versehene End- glied ist etwa doppelt so lang als die beiden Basalglieder zusammengenommen und besitzt einen deutlichen, schief abgestutzten Endgriffel, aus dessen Spitze ein kurzes Stiftchen hervorragt. Der Thorax ist an seinem Vorderrande wie bei Doryelus, nur weit schwächer rinnenförmig gehöhlt. Die gewisser- malsen zweispitzigen Schulterbeulen sind mit einem Büschel kurzer, teil- weise grüberer Haare besetzt, im übrigen aber ist das Mesonotum vollständig kahl. Beborstung: präsutural 1, supraalar 1, postalar 1, Notopleuralborste fehlend, der Meta- pleuralschirm besteht nur aus schwachen Haaren. Auch das Schildehen ist voll- ständig kahl, dagegen trägt das Metanotum Fig. 9. seitlich ein Büschel kürzerer Haare. Das Abdomen ist bei dem 9’ acht-, dem ? siebenringlig, etwas schmäler als der Thorax und mit zerstreuter, teilweise reihenförmig angeordneter anliegender Behaarung versehen. Das zweite Segment besitzt einen leichten Quereindruck, Discalborsten finden sich nur auf dem ersten Segment. Die Genitalien des 9’ sind ziemlich grols, fast kolbig, und rauh behaart, die Legeröhre relativ kurz, gerade ausgestreckt. Die exzessive Länge der im ganzen kahlen Beine, namentlich der Vorderbeine, ist bekannt. Über das Flügelgeäder genügt die Angabe, dafs der Stiel der Subeostalzelle sehr kurz ist, ja manchmal fast fehlt, und dafs die kleine Querader distal von der Mitte der Discoidalzelle steht (Textfig. 9). Analzelle und vierte Hinterrandzelle sind wie bei den vorhergehenden Gattungen lang gestielt, die erste Hinterrandzelle ist auffallend lang und schmal. Als typische Art hat die altbekannte Speec. Megapoda labiata Fabrieius zu gelten, die in Brasilien nicht selten zu sein scheint. Nova Acta XCVI. Nr.]1. 3 18 F. Hermann, Nach der Versicherung v. Röders würde sich als zweite Art an- reihen müssen Megapoda rufiventris v. Röder aus Manes am Amazonenstrom. Ich kenne die Art nicht und da sich in der Beschreibung auch nicht der mindeste Hinweis auf plastische Merkmale findet, so kann einstweilen die Zugehörigkeit dieser Art noch nicht als ganz sicher gestellt gelten. Pronomopsis n.2. Das gleichförmig gewölbte Gesicht springt nasenartig vor und ist in der Mitte zu einem fast rüsselförmigen Fortsatz verlängert, dessen Spitze jederseits zwei lange Knebelborsten trägt (Taf. Fig. 4). In der Mitte ist das Gesicht vollständig kahl, seitlich jedoch mit locker stehender, ziemlich langer Behaarung versehen; auch die Stirne und die Scheitelgegend sind lang und dicht behaart. Der flache Ocellenhöcker entbehrt ebenfalls der Borsten und ist nur an seiner hinteren Abdachung mit einem Büschel vor- wärts gebogener Haare ausgestattet. Auch dem Hinterhaupte fehlen eigent- liche Oceipitalborsten, dagegen besitzt es gleichmälsige diehte Behaarung, die sich unmittelbar in die Behaarung des Kinns und der Rüsselwurzel fortsetzt. Fin eigentlicher Backenbart fehlt jedoch. Rüssel und Taster zeigen in Bau und Behaarung die gleichen Verhältnisse, wie bei den be- nachbarten Gattungen. An den Fühlern ist das erste Glied etwa 1'/, mal so lang als das zweite, das keulenförmige Endglied, 1'/; mal so lang als die beiden Basalglieder zusammengenommen, trägt an seiner Spitze einen in einen nagelartigen Dorn auslaufenden, kräftigen Endgriffel. Die beiden Basalglieder sind mit ziemlich dichter Behaarung versehen, die auf der Oberseite des zweiten Gliedes erhebliche Länge annimmt; das Endglied ist vollständig kahl. Der mälsig gewölbte Thorax lälst die rinnensörmige Delle am Vorderrande nur wenig deutlich erkennen und zeichnet sich vor allem dadurch aus, dafs aufser einer ganz schwachen präsuturalen Borste wohl jede weitere Beborstung fehlt, dals dagegen das Mesonotum, namentlich vorne und seitlich, mit rauher, abstehender Behaarung versehen ist, die sich zerstreut auch auf dem Schildehen findet. Der Metapleuralschirm ist deutlich Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 19 entwickelt und auch das Metanotum trägt seitlich längere Haare. Das abgeplattete siebenringlige Abdomen ist nach hinten etwas verbreitert und hier breiter als der 'Thorax. Das zweite Segment trägt vorne einen sehr deutlichen lineären Quereindruck. Discalborsten fehlen auch auf dem ersten Segmente vollständig, dagegen ist der Seitenrand des ganzen Abdomens dieht behaart und auch die hückenfläche ist mit lockerer anliegender Be- haarung versehen. Die wie gewöhnlich zweigliedrige Legeröhre ist mälsig lang, nach abwärts ge- bogen, an der Spitze fein behaart und aulserdem an ihrer Unterseite mit zwei Chitinhäkchen versehen. Die Beine sind nur wenig verlängert, jedenfalls be- deutend kürzer und plumper als bei Mega- poda; sämtliche Schienen gegen ihre Spitze schwach keulförmig verdickt. Diehtere Behaarung findet sich nur an der Unterfläche der Schienenspitzen und an den Tarsen, dagegen sind sämtliche Abschnitte der Beine mit ziemlich kurzen, zerstreuten Borsten versehen. Die Flügel sind relativ kürzer als bei Megapoda, zeigen aber im wesentlichen den gleichen Aderverlauf (Textfig. 10). Die kleine (Juerader steht auf der Grenze des distalen Drittels der Discoidalzelle, die erste und zweite Hinterrandzelle ist relativ verkürzt, der vordere Ast der gegabelten Uubitalader stark S-fürmig gekrümmt. Als typische Art betrachte ich Pronomopsis chalybea n. Sp. ?. Ielı besitze drei Stücke aus Westargentinien (Mendoza). Kopf. Mitte des Untergesichtes zitronengelb, die seitlichen Partien sınd ebenso wie die Stirne, der Scheitel und das Hinterhaupt dunkelbraun bis schwarz; nur an der oberen Augenecke findet sich ein kleiner, braun- gelber Scheitelfleck. Auch die Fühler, die Taster und der Rüssel sind schwarz, ebenso die gesamte Behaarung des Kopfes, nur der Rüssel trägt an seiner Spitze ein Büschel gelber Haare. 3+ 20 F. Hermann, Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. Thorax schwarz mit Spuren striemenförmig angeordneter graugelber Bestäubung auf dem Mesonotum; die Schulterbeulen und die Gegend zwischen den Postalarhöckern und dem Schildchen düster rotbraun. Die Behaarung des Thorax ist ausschliefslich schwarz, ebenso die der schwarzen Hüften. Abdomen lebhaft blau metallisch glänzend mit kurzer ausschliefslich schwarzer Behaarung. Nur die Spitze der Legeröhre trägt ein Büschel zarter gelber Haare. Beine durchaus dunkelpechbraun bis schwarz, auch die gesamte Behaarung und Beborstung besitzt die gleiche Farbe. Klauen düster rot- braun mit schwarzen Spitzen, Pulvillen braun. Die Flügel sind an der Wurzelhälfte und am Vorderrande lebhaft rostgelb, an der Spitze und am Hinterrande schwarzbraun mit lebhaft blauen Reflexen. Die Farbe der Adern richtet sich nach dem Untergrunde. Long. corp. 17—26 mm long., alar. 16—22 mm. Als zweite Art ist mir bekannt geworden Pronomopsis rubripes n. sp. ?, 1 2 aus Peru, Juliaca 4000 m über dem Meere. Kopf. Das Mittelfeld des Gesichtes ist lebhaft zitronengelb, die seitlichen Partien sind ebenso wie die Stirne, das Hinterhaupt, der Rüssel und die Taster durchaus schwarz, die gleiche Farbe besitzt auch die ge- samte Behaarung des Kopfes. Erstes Fühlerglied schwarz, das zweite gelb- rot, das dritte fehlt; die Behaarung_der beiden Basalglieder ist schwarz. Der gesamte Thorax ist schwarz und schwarz behaart, ebenso die Schwinger. Das schwarze Abdomen zeigt lebhaften grünen Erzglanz, die kurze Behaarung ist gleichfalls schwarz, nur die kurze Legeröhre ist gelb behaart. Beine. Oberschenkel glänzend schwarz mit gleichfarbiger Behaarung, die Schienen, Tarsen, Klauen und Pulvillen jedoch lebhaft rot und mit zarter goldschimmernder Behaarung versehen; die groben Borsten der ganzen Beine sind jedoch ausnahmslos schwarz. Die stark glänzenden Flügel sind durchaus dunkel-rostbraun mit leichtem violetten Schimmer und zeigen gegen den Flügelrand lichtere Zellkerne. Long. corp. 23 mm, long. alar. 18 mm. B. Tibiae anticae non calcaratae — EREMOCNEMINAE. 1. Atomosinae. Einleitung. Unter den im allgemeinen großen, häufig genug grob pelzartig behaarten laphrienartisgen Raubfliegen fällt eine Horde zierlicher, meist relativ kahler Räuber auf, die nur selten die Länge von 10— 12 mm über- schreiten. meist noch kleiner sind, häufig eine durch punktförmige Grübchen bedingte Skulpturierung am Thorax und Abdomen erkennen lassen und mit ganz geringen Ausnahmen an den Flügeln eine Eigentümlichkeit des Aderverlaufes zeigen. Die die Discoidalzelle und die vierte Hinterrandzelle distal abschliefsenden Queradern verlaufen nämlich in der gleichen Richtung, häufig genug sogar in der gleichen Linie. Macquart hat besonders auf dieses eigentümliche Verhalten der Flügeläderung hin sein Gen. Atomosia aufgestellt und ich möchte daher für die ganze, vorderhand ganz flüchtig gekennzeichnete Gruppe den Namen Atomosinae festgehalten wissen. Wiederum ist es ein beredtes Zeichen für das fachmännische Verständnis und Interesse, mit dem Herr Schnuse auf seinen Reisen zu sammeln pflegte, dafs seine Ausbeute gerade recht reich an diesen kleinen, im allgemeinen recht schmuck- losen und- wenig auffallenden Atomosinen ist. Sehr bald stiefs ich bei deren Determinierung auf böse Schwierigkeiten und sah zugleich aus der Literatur, dafs diese auch meinen Vorgängern nicht erspart geblieben waren. Und so waren sie selbst an eine Aufteilung der verschiedenen Atomosinen- formen in gewisse Genera gegangen: von Schiner wurden die Genera Aphestia, ÜVerotainia, Eumecosoma, von Löw Lamprozona, von Williston Atonia und Oyphotomyia, von Arribalzaza Khathimomyia, von Kertescez 22 F. Hermann, endlich Olariola errichtet. Schon früher hatte Macquart das Gen. Atractia aufgestellt, dasselbe aber aus später genauer zu besprechenden, ungenügenden Gründen bei den Asilinen untergebracht. Zum Teil waren wohl diese ver- schiedenen Genera, wenn ich so sagen darf, mit unzureichenden Mitteln errichtet worden und es blieben dementsprechend die Schwierigkeiten für die systematische Bearbeitung der Atomosinen nach wie vor bestehen. Gerade diese Schwierigkeiten aber reizten mich; so habe ich denn mit einem wahren Feuereifer diese kleinen, schmucklosen Räuber studiert, aber bald einsehen müssen, dafs das Studium lediglich süd- und nordamerikanischer Formen nicht die gewünschte Einsicht in die Systematik der Atomosinen vermitteln kann, sondern dafs diese sich nur durch eine monographische Darstellung der Formen aller Faunengebiete erreichen läfst. Mit dieser monographischen Darstellung habe ich freilich — ich weils das wohl — die Grenzen der gestellten Aufgabe, die Asiliden der Schnuseschen Reise- ausbeute zu bearbeiten, um ein erhebliches überschritten, aber aus der langjährigen Korrespondenz mit dem leider zu früh verstorbenen Herrn Schnuse glaube ich wohl zu wissen, dafs er einer solchen Überschreitung seine Billigung nicht würde verweigert haben. Unmöglich aber hätte ich eine solche Monographie zum Abschlusse bringen können, wäre ich nicht von den verschiedensten Seiten in nicht genug dankenswerter Liberalität mit Untersuchungs- und namentlich kostbarem Typenmaterial unterstützt worden; so lernte ich ein Atomosinenmaterial von einer Vollständigkeit kennen, wie es wohl kaum je einem Untersucher vorgelegen haben mag, und ich kann wohl sagen, dafs es nur recht wenige Formen sein werden, die mir nicht durch Autopsie bekannt geworden sind. Und gerade der mir ermöglichte Vergleich der Typen hat meinen ganzen Untersuchungen die sewünschte feste Basis gegeben. Dafs ich unter diesen günstigen Um- ständen bei der systematischen Aufteilung der Atomosinenhorde immer eine slückliche Hand gehabt hätte, will ich trotzdem nicht behaupten, im Gegen- teil, ich bin mir wohl bewufst, von einer völlig restlosen Lösung der ge- stellten Aufgabe da und dort doch noch weit entfernt zu sein; neben manchem anderen, ist daran, so paradox das klingen mag, gerade die grolse Aus- dehnung meines Untersuchungsmaterials Schuld. Aus kleinerem Material abstrahierte, scheinbar scharfe und unwiderlegliche differenzielle Merkmale Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 23 zerrinnen dem Untersucher nur allzu häufig unter den Händen, wenn ihn die Kenntnis eines ausgedehnteren Materials mit den mannigfachen Über- gangsformen bekannt gemacht hat. Trotz den mir wohl bewufsten Mängeln darf ich aber doch vielleicht von der vorliegenden monographischen Dar- stellung erhoffen, dafs sie ordnend und klärend die systematische Kenntnis der Atomosinen zu erweitern vermag und dafs sie durch stete Hervorhebung der jeweils einenden und trennenden plastischen Merkmale zeigen kann, in welchem Formenreichtum. diese Horde zierlicher Raubfliegen unseren ge- samten Erdkreis bevölkert. Gilt es nun, die Atomosinen gegenüber den anderen Laphrienformen scharf abzugrenzen, so wird man sich wohl zunächst an die oben bereits erwähnte Eigentümlichkeit des Flügelgeäders halten. Wenn diese aber in den verschiedenen analytischen Tabellen, die wir für Bestimmung der Asiliden- genera in der Literatur vorfinden, als ein oder vielmehr als das die Atomosinae kennzeichnende Merkmal angegeben wird, so ist das nicht richtig. Denn zunächst finden sich gewisse Formen der Atomosinen, allerdings ausnahms- weise, bei denen die beiden Queradern nicht in der gleichen Richtung verlaufen, andererseits gibt er echte Laphrinen, die die Eigentümlichkeit des Atomosinenflügels besitzen. Hierher gehören zunächst einige genuine Laphrien, die indomalayischen Species scapularis Wied., obliguistriga WIk. und nigrocoerulea v.d. Wulp, weiterhin die Genera Lamyra und Anypodetus, afrikanische Formen, die mit den Atomosinen nicht die geringsten verwandt- schaftlichen Beziehungen besitzen. Da demnach das Flügelgeäder kein spezifisches Merkmal für die Atomosinen abzugeben vermag, wird man sich nach anderen Merkmalen umzusehen haben. Ein solches habe ich in der Beschaffenheit der seitlichen flachen Höckerbildung des Metanotum aufzufinden vermocht. Bei allen Atomosinen besitzt dieser Metanotalhöcker entweder ein Büschel feiner Haare, oder weit häufiger eine Anzahl grober und kurzer, dorn- oder stiftchenartiger Borsten, die nicht selten eine reihenförmige An- ordnung zeigen. Aber auch die Behaarung und Beborstung des Metanotum stellt kein Speeifieum der Atomosinen dar; wir finden Behaarung z. B. bei den Nusaarten, Borstenbüschel auch bei dem von mir errichteten Gen. Smeryngolaphria, wenn auch hier die Borsten nie die dornartige Beschaffenheit haben wie bei den Atomosinen. Nun habe ich bei diesen noch ein weiteres 24 . F. Hermann, Merkmal als konstant gefunden, eine eigentümliche Bildung an den Fühlern, die ich Zahngriffel genannt habe. Es handelt sich dabei um eine stift- oder dornartige Exkreszenz des dritten Fühlersegments — also nicht um eine eingelenkte Borste —, die sich, meist auf der Kante einer mehr oder minder ausgesprochenen Einkerbung auf der distalen Hälfte des Oberrandes befindet. Bei denjenigen Atomosinen, deren Fühler eines Endgriftels ent- behren, ist der Zahngriftel mehr oder minder weit von der Fühlerspitze entfernt, während er bei den mit einem Endgriffel ausgestatteten Formen an die Basis desselben verlagert ist. Ein solcher Zahngriffel ist schon von Schiner bei seiner Sp. ancylocera und auch von Williston gelegentlich erwähnt worden, ich kann aber die Angaben dahin erweitern, dafs er bei allen Atomosinen ohne alle Ausnahme angetroffen wird. Soweit meine aus- gedehnten Erfahrungen ausreichen, finden sich nur recht wenige Asiliden- formen, deren Fühler ebenfalls mit einem Zahngriftel ausgerüstet sind, das sind die Dasypogoninengenera Taractieus und Dioctria; auch bei Pseudo- holopogon findet sich etwas ähnliches. Aus dem Gesagten muls gefolgert werden, dals es ein einziges, die Atomosinen spezifisch kennzeichnendes Merkmal überhaupt nicht gibt, hält man sich aber an die drei Punkte: Flügelgeäder, Behaarung und Be- borstung des Metanotum und Vorhandensein eines „Zahngriffels“, so wird eine absolut reinliche Abtrennung der Gruppe von den übrigen laphrien- artigen Raubfliegen sich jederzeit ermöglichen lassen. Unterstützt wird eine solche durch eine Untersuchung der sonstigen, mehr sekundären Merk- male, die den Atomosinen eigen sind. Der meistens, im manchen Fällen sogar exzessiv verhreiterte, meist abgeplattete Kopf zeigt in seinem Bau die Charakteristika der übrigen Laphrinen. Das stets bestäubte Gesicht ist entweder ganz plan, oder im ganzen mehr oder minder gewölbt, lälst aber nur ausnahmsweise die Andeutung eines eigentlichen Mundhöckers erkennen. Eine in der Höhe der Fühlerwurzel beginnende - Ausrandung der inneren Orbitalränder führt entweder zu einer gleichmäfsigen Ver- breiterung von Stirne und Scheitel, oder läfst nur erstere verbreitert er- scheinen, während der Scheitel wieder eine Verengerung erfährt. Stets ist dieser stark eingesattelt, wodurch der entweder mit 2—4 oder mit einem Büschel von Borsten versehene Ocellarhöcker stark vorspringt. Der Knebelbart Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 25 besteht aus längeren Borsten und dazwischen stehenden kürzeren Härchen, ist nur ausnahmsweise dicht buschig, häufig sogar recht dünn und spärlich. Auch die Behaarung des Gesichtes, der Stirne und des Seheitels ist nie pelzartig dicht, selten buschig angeordnet, beschränkt sich vielmehr meistens nur auf Reihen zarter Borsten und Härchen. Die Oceipitalborsten sind meist relativ recht derb, beschränken sich aber bei vielen Formen nur auf die oberen Partien des bestäubten Hinterhauptes. Der Rüssel ist im allgemeinen nur von mittlerer Länge, jedenfalls nie verlängert, dagegen sind die Taster häufig sehr klein, geradezu atrophisch, sie sind dann ganz in die Mundöfinung zurückgezogen und hier nur recht schwer der Betrachtung zugänglich. Die Fühler sind meist, bei gewissen Gattungen sogar sehr beträchtlich verlängert; hier allgemeine Angaben über ihre Form- verhältnisse zu machen, erscheint zwecklos, da wir uns bei der Definition der verschiedenen Genera noch genugsam mit den Fühlern werden zu be- schäftigen haben. Der. für gewöhnlich nur mälsig gewölbte Thorax zeigt häufig eine durch feine Grübchen bedingte Skulptur und ist im allgemeinen mit kurzer, anliegender, meist lichter Behaarung besetzt, zwischen die sich nicht bei allen Formen längere abstehende dorsocentrale Borstenhaare in freilich wechselnder Menge zu mischen pflegen. Selten kommt es auf dem Meso- notum auch zu Andeutungen der bei den Asiliden so häufigen Striemen- zeichnung. Die Randbeborstung des T'horaxrückens ist im allgemeinen nicht besonders stark, präsuturale, supraalare und postalare Borsten sind in begrenzt wechselnder Anzahl wohl immer vorhanden, doch läfst sich nach meinen Frfahrungen mit ihnen in systematischer Riehtung nicht viel an- fangen. Der freie Schildehenrand verhält sich recht verschieden: er ent- behrt auffallender Behaarung ganz oder ist mit langen Haaren besetzt, er trägst partiell oder in ganzer Ausdehnung grobe Beborstung, oder er ist bei gewissen Formen mit zwei auffallend langen, spielsförmigen Borsten bewehrt. Die Pleuren tragen dichte, vorwiegend lichte Bestäubung, häufig mit Aus- schlufs der Mesopleura, die dann entweder kahl und glänzend ist, oder aber das kurze anliegende Haarkleid, oder endlich die Skulptur des Meso- notum zeigt. Die Behaarung der Thoraxflanken ist nur in Ausnahmefällen dieht, für gewöhnlich nur sehr zerstreut und zart. Notopleuralborsten sind Noya Acta XCVI. Nr.l. 4 26 F. Hermann, wohl stets vorhanden, der Metapleuralschirm ist meistens lang. Das Collare trägt meistens eine Reihe recht derber Borsten, die jedoch auch durch feinere Behaarung ersetzt sein können. Der für die ganze Gruppe der Atomosinen so charakteristischen, konstanten Behaarung resp. Bedornung des Metanotalhöckers wurde oben bereits gedacht. Das relativ kurze, streifenförmige, nur selten verlängerte und kolben- förmige Abdomen besteht bei vielen Atomosinen bei Betrachtung von oben nur aus sechs Segmenten. Der freie Rand des sechsten Segmentes ist dann meist deutlich abgekantet, glatt poliert und stellt, von unten betrachtet, eine halbkreisförmig gebogene Spange dar, welche die ventral verlagerten kau- dalen Segmente und die Genitalien umfalst. Bei anderen Formen setzt ‘sich das Abdomen bei Betrachtung von oben aus sieben oder auch acht Segmenten zusammen und es können dann allenfalls auch die Genitalien sichtbar werden. Sehr häufig zeigen die Abdominalsegmente die gleiche durch Grübchen bedingte, nur gröbere Skulpturierung wie das Mesonotum und auch die gieiche, meist lichter gefärbte, anliegende Behaarung, die eventuell zur Bildung binden- oder fleckenartiger Zeichnungen Veranlassung gibt. Auch zeigen sich die Segmentaleinschnitte häufig mit feiner lichter Bestäubung bedeckt, die mehr oder minder entwickelte, schmale Binden erzeugt. Die Seiten- behaarung ist oft abstehend und verlängert und außerdem sind bei vielen Formen wenigstens die vorderen Segmente mit mitunter recht derben Discal- borsten bewehrt. Die Genitalien sind mit geringen Ausnahmen sehr klein; dies und ihre eventuell sehr versteckte Lage lassen eine Definierung der Geschlechter nicht immer möglich erscheinen. Die kräftigen, relativ langen Beine bieten nur äufserst wenig Charakteristisches. Ihre sperrige, meist wenig dichte Allgemeinbehaarung nimmt nur bei einzelnen Formen einen locker pelzartigen Charakter an. Dagegen findet sich bei den 0'0' einzelner Species an den Hinterbeinen als sekundärer Sexualcharakter sehr dichte, meist silberschimmernde Be- haarung, auch kommen jeweils büschelartige Haarbildungen an den Hinter- beinen der 0'9' zur Beobachtung. Kräftige, eventuell recht lange Borsten kommen an allen Abschnitten der Beine vor, doch vermochte ich aus ihrer topographischen Anordnung keine für die Systematik brauchbaren Merkmale aufzufinden. Die Tarsen und die Schienen tragen an den Vorderbeinen fast Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 27 ausnahmslos, manchmal auch an den Hinterbeinen, häufig lebhaft goldgelb gefärbte bürstenförmige Behaarung, die eventuell an dem Metatarsus der Hinterbeine eine äulserst zierliche Reihenanordnune zeigt. Endlich sind die Hinterschienen und -schenkel an ihren einander zusehenden Flächen mit einer meist sehr regelmäfsig und dieht angeordneten Wimperbehaarung begabt, Pulvillen sind bei allen Atomosinen vorhanden. Der Aderverlauf der meist mehr oder minder hyalinen oder schwach getrübten, nur selten bunten Flügel läßt sich am besten durch eine Abbildung verdeutlichen (vgl. Textfig. 48). Für die Systematik der Atomosinen besitzt er nur recht geringe Wertung; die Länge und Richtung des Stieles der Subcostalzelle, sowie die topische Stellung der kleinen Querader zur Discoidalzelle ergeben noch einigermalsen brauchbare Merk- male. Dagegen lälst sich aus dem verschiedenen Verhalten der ersten und zweiten Hinterrandzelle, da dasselbe eine grolse Neigung zur Variabilität zeigt, absolut nichts entnehmen: und aus dem gleichen Grunde ist auch die gegenseitige Lage und Stellung der beiden Queradern, welche die Diseoidalzelle und die vierte Hinterrandzelle distal abschliefsen, in syste- matischer Hinsicht nieht verwertbar. Was nun die allgemeinen Färbungsverhältnisse betrifft, so wurde bereits oben auf die Schmucklosiekeit der Atomosinen aufmerksam gemacht. Dunkle Töne in Braun und Schwarz herrschen vor, in die nur durch die anliegende meist messinggelbe Körperbehaarung, sowie die häufig weilse Bestäubung der Segmentaleinschnitte eine gewisse, wenn auch geringe Unter- brechung kommt. Jeweils kommen auch metallische Färbungen in Blau und Grün zur Beobachtung, lebhaftere Tönungen aber in Gelb- oder Rot- braun lassen sich nur als seltene Ausnahmen feststellen. Die Beine sind häufig heller — gelb bis rotbraun — gefärbt, aber auch dann führen flecken- artige, ring- oder strichförmige Zeichnungen zu einer gewissen Verdüsterung; oder aber die Beine sind ganz dunkel gefärbt und besitzen nur an den Knien und den Schienen wenig ausgedehnte hellere Stellen. Endlich sei dieser Allgemeinbeschreibung auch noch eine Angabe über die allgemeine geographische Verbreitung der Gruppe beigefügt. Am reichsten an Atomosinen ist entschieden die amerikanische Fauna, ihr schliefst sich dann die indo-malayische resp. australische an, während die 4* 28 F. Hermann, paläarktische, afrikanische und asiatische Fauna nur vereinzelte Atomosinen- species beherbergen. Die genauere geographische Verteilung der einzelnen Genera soll erst an späterer Stelle durch eine Tabelle dargestellt werden. Il; vo Analytische Tabelle zur Bestimmung der Gattungen. Kopf stark in die Quere gedehnt, der Querdurchmesser mehr wie doppelt so grols als der Höhendurchmesser; Augen meist brillenartig vorgequollen; Rand des Schildchens stets nur mit geringer Behaarung versehen. 2. Kopf nie auffallend in die Quere gedehnt, der Querdurchmesser höchstens doppelt so grols als der Höhendurchmesser; die Augen nie brillenartig vorgequollen; das erste Glied der Fühler nie auffallend verlängert, sondern so lang, oder doppelt so lang, nur in Ausnahmefällen dreimal so lang als das zweite, das Endglied mindestens doppelt so lang als das Grundglied; Schildchenrand kurz behaart, oder mit langen Borstenhaaren, oder mit dornartigen oder spielsförmigen Borsten versehen. 5. Das erste Fühlerglied etwa zweimal so lang als das zweite, das End- glied nicht ganz doppelt so lang als die beiden Basalglieder zusammen. Nur vier Hinterrandzellen vorhanden. Amathomyia n. ©. Das erste Glied der verlängerten Fühler mindestens 3—4 fach so lang als das kurze zweite, das Endeglied so lang, oder höchstens doppelt so lang als das verlängerte Grundglied. Fünf Hinterrandzellen vor- 2 {9} handen. Das streifenförmige, oder (9°) nach hinten zu etwas verjüngte Abdomen besteht bei Betrachtung von oben nur aus sechs Segmenten. 4. Das exquisit keulenförmige Abdomen besteht aus sieben Segmenten. Protichisma n.g. Mesonotum mälsig gewölbt, ohne eircumskripte auffallende Vorwölbung; die kleine Querader steht etwas distal von der Mitte der Discoidal- zelle. Cerotainia Schiner. Das Mesonotum besitzt an seinem Vorderrande über dem Prothorax eine halbkugelförmige, durch flache Rinnen begrenzte Vorwölbung, die 1 10. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 29 kleine Querader steht etwas proximal von der Mitte der Discoidal- zelle. Oyphotomyia Williston. Erstes Fühlerglied dreimal so lang als das zweite, die verlängerten Fühler stehen auf einem auffallenden kanzelartigen Vorsprung und sind mit einem zapfenartigen Endgriftel versehen. Bathropsis n. g. Erstes Fühlerglied nie dreimal so lang als das zweite. 6. Stirne gegen den Scheitel zu mehr oder minder verbreitert, d.h. eine Verbindungslinie der medialen Orbitalränder ist unter dem Ocellen- höcker kleiner als über demselben. Zi. Stirne gegen den Scheitel zu mehr oder minder verengert, d.h. eine Verbindungslinie der medialen Orbitalränder ist unter dem Ocellen- höcker grölser als über demselben. 20. Das dritte Fühlerglied ist mit einem Endgriffel versehen, oder in einen Dorn auslaufend, oder einfach zugespitzt, auf alle Fälle steht der Zahn- stift unmittelbar neben der Spitze des Endgliedes. 8. Das dritte Fühlerglied meist ohne Endgriffel, auf alle Fälle steht der Zahn- stift weit entfernt von der Spitze auf dem Oberrande des Endgliedes. 16. Die Taster normal entwickelt, so dafs sie stets deutlich zu sehen sind. 9. Die Taster sehr klein, fast rudimentär, vollkommen in der Mundöffnung verborgen, so dals sie nur undeutlich, manchmal nur als kleine Vor- sprünge zu sehen sind. ul. Das keulenförmige, siebenringelige Abdomen unpunktiert; Gesicht mit deutlichem, warzenförmigen Mundhöcker; drittes Fühlerglied in einen Dorn auslaufend, über ihm auf eckigem Vorsprung der Zahnstift; Schildehen mit langen Randborsten. Eumecosoma Schiner. Das nicht keulenförmige Abdomen punktiert. 10. Hinterschenkel an ihrer Unterseite mit derben, spielsartige Borsten tragenden Chitinhöckern versehen; das dritte Fühlerglied über doppelt so lang als die beiden Basalglieder zusammengenommen, mit deutlichem Endgriffel; Schildehenrand mit zwei durch ihre Länge und Dicke auf- fallenden spielsförmigen Borsten. Dissmeryngodes n.g. (Nota. Hierher gehört wahrscheinlich auch das Gen. Rhathimomyia Arribalzaga, das ich nicht kenne.) 30 11. 14. F. Hermann, Hinterschenkel ohne Borstenhöcker; das dritte Fühlerglied weniger wie doppelt so lang als die beiden Basalglieder zusammengenommen; Schildchenrand nur mit kurzen Haaren besetzt. Oidardis n.g. Abdomen aus sechs Segmenten bestehend; Gesicht mit deutlichem, rundlichem Mundhöcker, unter der Fühlerwurzel mit linearer, narben- artiger Rinne; die derben Oceipitalborsten auf den oberen Teil des Hinterhauptes beschränkt; Fühler relativ kurz, die beiden Basalglieder gleichlang, das Endglied mit deutlichem, meist nach abwärts geknicktem Enderiffel; Randbehaarung des Schildchens kurz; Metanotum mit stift- förmigen Borsten. Atonia Williston. Abdomen aus sieben resp. acht Segmenten bestehend. 12. Abdomen unpunktiert. 13. Abdomen punktiert. 14. Gesicht und Fühler mit ungemein dichter und langer Behaarung, auch das Hinterhaupt sehr dicht behaart; Mesonotum mit durchaus ab- stehender dichter Behaarung; Metanotum mit einem Büschel kurzer, steifer Borsten; Abdomen metallisch glänzend, aus sieben Segmenten bestehend, Genitalien ventral verlagert; Fufskrallen auffallend stark hackenförmig gekrümmt, Empodialborste sehr stark entwickelt. Lamprozona Löw. Gesicht und Fühler zart behaart; Mesonotum mit kurzer, anliegender Behaarung, der dorsocentrale abstehende Haare beigemengt sind; Meta- notum ohne stiftförmige Borsten, nur fein behaart; Abdomen aus acht Segmenten bestehend, auch die Genitalien von oben sichtbar. Automolina n.g. Erstes Fühlerglied doppelt so lang als das zweite. Der Behaarung des Gesichtes sind beim 9° schimmernde Schuppenhaare beigemengt. Mesonotum glatt, poliert, Punktierung tritt nur fleckenartig inner- halb kleiner Areale auf, Schildchen vollständig unpunktiert. Das zangenartige Hypopygium und die Legeröhre freistehend. Goneccalypsis n. ©. Erstes und zweites Fühlerglied gleichlang, oder das zweite Glied etwas länger als das erste. Schildehen punktiert. Genitalien ventralwärts verlagert. ip: 16. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. Sl Gesicht gegen den Mundrand höckerförmig vorspringend. 9' Genitalien kolbig vorspringend, Legeröhre von seitlichen, auffallend bedornten Klappen beschirmt. Löwinella n. g. Gesicht vollkommen plan. Genitalien sehr klein, ohne besondere Merk- male. Opeatocerus n. 8. Drittes Fühlerglied mit deutlichem Endgriffel; Gesicht namentlich unter der Fühlerwurzel auffallend verengert, Knebelbart aus vier Borsten bestehend, Oceipitalborsten fehlend; Thorax und Abdomen metallisch glänzend; Schildchen mit zwei langen, spielsförmigen Randborsten; Metanotum mit mehreren dornartigen Borsten; Abdomen siebenringelig, Genitalsegmente ventral verlagert; Hinterschenkel und -schienen ver- diekt; die kleine Querader steht nur ganz wenig proximal von der Mitte der Discoidalzelle, Flügellappen fehlend. Clariola Kertesez. Drittes Fühlerglied ohne Endgriffel; Gesicht unter der Fühlerwurzel nieht verengert. If. Die kleine Querader steht über dem proximalen Drittel der Discoidal- zelle. 18: Die kleine Querader steht über der Mitte der Discoidalzelle. 18) Vordere Basalzelle länger als die hintere; der Knebelbart besteht aus einem Büschel niedergedrückter Haare und vier langen Borsten, von denen zwei neben, zwei über jenem Haarbüschel stehen, Stirne und Scheitel kahl; der Zahnstift des dritten Fühlergliedes steht distal von der Mitte des Oberrandes; Schildehenrand mit zwei äulserst langen, spielsförmigen Borsten; Abdomen kahl, ohne durch längere Behaarung gebildete seitliche Vorderrandflecken; Flügel einfarbig oder an der Spitze mit dunklem Fleck. Cenochromyia n. 8. Die beiden Basalzellen von gleicher Länge; der Knebelbart besteht aus einem Büschel niedergedrückter grober Borstenhaare und einigen wenigen, nur am seitlichen Mundrande stehenden, längeren Borsten, Stirne und Scheitel behaart; der Zahnstift des dritten Fühlergliedes steht im proximalen Drittel des Oberrandes; Schildehenrand mit langen, aufwärts gebogenen Haaren besetzt; das siebenringlige Abdomen besitzt durch längere lichte Behaarung gebildete seitliche Vorderrandflecken; Flügel hyalin mit schwarzen Querbinden. Epaphroditus n. g. 21. ID DD F. Hermann, Der Knebelbart besteht aus wenigen, in zwei Reihen angeordneten Borsten, Gesicht mit deutlichem Mundhöcker und zarter Behaarung; Mesonotum stark gewölbt, vorne buckelartig aufgeworfen; Abdomen nicht punktiert, ohne Discalborsten, Hypopygium klein, in deutliche Zangenarme gespalten; Flügel durch auffallende Verschmälerung des Flügellappens exquisit dreieckig; kleine, schlanke Art. Othoniomyia n. g. Der Knebelbart ist sehr dieht und besteht aus kürzeren. etwas ab- geplatteten und langen, den Mundrand auch seitlich einnehmenden Borsten, Gesicht ohne Mundhöcker, ebenfalls dicht und lang behaart; Mesonotum flach gewölbt; Abdomen grob punktiert, Hypopygium grofs, kolbig, Discalborsten vorhanden; Flügel von gewöhnlicher Gestalt; srölsere, plumpere Arten. Adelodus n. 2. Drittes Fühlerglied lang spindelförmig, nur in Ausnahmefällen an seiner Spitze schwach verjüngt. 21. Drittes Fühlerglied in eine scharfe Spitze ausgezogen, oder in einem langen gefiederten oder pubescenten oder nackten borstenförmigen Fortsatz endend. 24. Untergesicht in ganzer Fläche sanft konvex, ohne Mundhöcker; relativ grolse Arten von mindestens 10 mm Länge. 22. Untergesicht sanft konkav oder plan, am Mundrande deutlich vor- gezogen; kleinere Arten von höchstens 10 mm Länge. 23. Erstes Fühlerglied etwa doppelt so lang als das zweite, das verlängerte Endglied dreimal so lang als die beiden Basalglieder zusammen- genommen; die an ihrer Spitze mit divergenten Borsten besetzten Taster relativ sehr grols; Collare mit groben Borsten bewehrt, das Schildehen mit vier derben Randborsten; Abdomen aus sechs Segmenten bestehend; Grundfarbe des Körpers düster, nie metallisch glänzend; die vorderen Beinpaare ohne auffallende, silberschimmernde Wimper- behaarung; erste Hinterrandzelle stets mehr oder minder verengett, manchmal beinahe geschlossen. Aphestia Schiner. Erstes und zweites Fühlerglied gleichlang, das Endglied nicht ganz 1! mal so lang als die Basalglieder zusammengenommen; Taster nicht auffallend grofs; Collare ohne Borsten, nur mit feiner Behaarung versehen, Schildcehenrand in ganzer Ausdehnung mit langen Haaren und Borsten IN (sb) Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 39 besetzt; Abdomen aus sieben Segmenten bestehend; Grundfarbe des Körpers lebhaft metallisch blau oder grün, auf dem Abdomen mit durch silberschimmernde Behaarung gebildeter Flecken- oder Binden- zeichnung; die Schienen und Tarsen der vorderen Beinpaare tragen an ihrer Aufsenseite lange wimperartige, silberschimmernde Behaarung; erste Hinterrandzelle nicht verengert. Oyanonedys n.Q. Kopf mäßig abgeplattet, jedenfalls nicht halbkuglig, das Gesicht er- scheint im Profil deutlich gehöhlt, am Mundrande beträchtlich vor- gezogen; Knebelbart aus längeren Borsten und kürzeren Haaren be- stehend, die sich bei den meisten Arten in der Mitte des Mundrandes zu einem niedergedrückten Büschel verdichten; Schildehenrand jederseits mit wenigen derben Borsten; Metanotum mit kurzen stiftartigen Borsten; Disealborsten an den ersten drei Abdominalsegmenten stets vorhanden; die kleine Querader steht auf der Mitte der Discoidalzelle oder wenig proximal davon. Atomosia Macquart. Kopf im Profil halbkuglig, das schmale Gesicht plan, am Mundrande nur wenig vorgewölbt, Knebelbart nur aus wenigen, den Mundrand ein- nehmenden Borsten' bestehend; Schildehenrand mit kurzen abstehenden Haaren, ohne Borsten, auch das Metanotum entbehrt der kurzen, stift- artigen Borsten vollständig; Discalborsten fehlend; die kleine Querader steht an der Grenze des proximalen Viertels der Discoidalzelle. Strombocodia n.gQ. Auffallend kleine, höchstens 5 mm lange und schlanke Arten von durch- aus schwarzer Körperfärbung. Hybozelodes n.g. Mittelgrofse, stets über 5 mm lange Arten von nicht durchaus schwarzer Körperfärbung; Abdomen rotbraun mit dunkler Flecken- oder Binden- zeichnung: oder schwarz mit deutlichen weilsen Bestäubungsbinden. 25. Kopf stark verbreitert und namentlich die Stirne durch Ausrandung der ÖOrbitalränder deutlich erweitert. Drittes Fühlerglied entweder spindelförmig verbreitert oder mehr lineär, nackt oder pubescent, die mehr oder minder lange Endborste stets nackt. Atractia Maequart. Kopf mäßig verbreitert, die Stirne kaum erweitert. Drittes Fühlerglied deutlich behaart und namentlich die Endborste mit langer federbusch- artiger Behaarung versehen. Lophoceraea n.®. Nova Acta XCVI. Nr.1. 5 34 F. Hermann, Spezielle Beschreibung der Genera und Arten. Amathomyia n. 8. Kopf stark in die Breite gedehnt (Taf. Fig. 5 u. 6), der Quer- durchmesser mehr wie doppelt so grols als der Höhendurehmesser. Das breite, gegen den Mundrand etwas vorgezogene Untergesicht verbreitert sich zwar gleichmälsig gegen die Fühlerwurzel, die medialen eingekerbten Orbitalränder divergieren aber im Bereich der Stirne bei weitem nicht so stark wie bei Cerotainia. Der Knebelbart besteht jederseits aus einer Reihe gröberer Borsten und dazwischen stehenden kürzeren Haaren, die hauptsächlich den Mundrand einnehmen. Das Gesicht trägt jederseits eine Reihe kurzer, abwärts ge- bogener Haare, die Stirne besitzt am Augenrande und in der Mitte über der Fühlerwurzel kurze Behaarung. N Scheitel nackt. Der relativ niedere Ocellenhöcker ist mit Sl zwei divergenten Borsten bewehrt. Das Hinterhaupt be- \ı, sitzt nur in der oberen Hälfte einige wenige Borsten, - auch der Backenbart ist verhältnismälsig schwach ent- BS Y wiekelt. Rüssel kurz, Taster sehr klein. Fühler ver- N längert (Textfig. 11); erstes Glied doppelt so lang als das = zweite, das seitlich kompresse, bandartige, eines Endgriffels en: entbehrende Endglied, dessen kleiner Zahnstift im Profil nur schwer sichtbar ist, etwa 1'/ mal so lang als die beiden Grundglieder zusammengenommen. Das kurz behaarte erste Segment trägt an seiner Unterseite eine einzelne gröbere Borste, das zweite Segment ist kurz beborstet. Thorax. Das mälsig gewölbte Mesonotum und das Schildchen metallisch glänzend, deutlich punktiert und gleichmälsig mit kurzer, an- liegender lichter Behaarung versehen; längere, abstehende Behaarung fehlt vollkommen. Pleuren mit fleckenartig auftretender Bestäubung und kurzer, im Bereiche der Mesopleura anliegender Behaarung. Beborstung: präsutural 1, supraalar 1, postalar 1, notopleural fehlend, Metanotum trägt seitlich einige kurze Stachelborsten. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 35 Das metallisch-glänzende, sehr grob punktierte Abdomen ist gleich- mäfsig mit anliegender kurzer Behaarung von lichter Färbung versehen und läfst bei Betrachtung von oben auch den äußsersten Rand des siebenten Seg- mentes erkennen. Die Seitenbehaarunng ist nur wenig verlängert, das erste Segment ist mit 2—3, die übrigen mit je einer Discalborste versehen. Bauch nackt. Beine relativ kurz und ziemlich plump, die Endtarsen jedoch auf- fallend verschmächtigt. Die Behaarung und Beborstung bietet nichts Cha- rakteristisches, nur auf der Hinterseite der Vorderschienen fallen zwei Borsten durch erhebliche Länge auf. Die bürstenförmige Behaarung ist nur wenig entwickelt, die Wimperbehaarung auf die Vorderfläche der Hinterschienen beschränkt. Klauen lang, Pulvillen verhältnismäfsig klein. An den Flügeln fällt das Vorhandensein von nur vier Hinterrand- zellen besonders in die Augen, indem die zweite und dritte Hinterrandzelle miteinander verschmolzen sind. Stiel der Subeostalzelle lang. Die erste Hinterrandzelle deutlich verengt, die kleine Querader steht über der Grenze des distalen Drittels der Discoidalzelle. Das neue Genus Amathomyia besitzt um deswillen erhöhtes Interesse, als es den ersten paläarktischen Vertreter des bis jetzt nur aus Amerika bekannten, um das Genus Cerotainia sich gruppierenden Formenkreises darstellt. Als typische Art betrachte ich Amathomyia persiana Becker, von der mir die aus Beludschistan stammenden Typen aus der Sammlung Th. Pleske zur Untersuchung vorlagen. . Protichisma n.2. Kopf stark verbreitert (Taf. Fig. 7 u. 8), mehr wie doppelt so breit als hoch. Das breite Gesicht ist nach oben gegen Stirne und Scheitel gleichmälsig verbreitert und zeichnet sich dadurch aus, dafs es sich von der Fühlerwurzel nach abwärts ziemlich gleichmälsig über die Augen vorwölbt; ein eigentlicher Gesichtshöcker fehlt, oder ist wenigstens nur ganz wenig angedeutet. Der Knebelbart besteht aus ziemlich zahlreichen längeren und 5* 36 F. Hermann, kürzeren Borstenhaaren, die auch am Mundrande nach abwärts reichen; auch die Behaarung des Gesichtes setzt sich aus abwärts gebogenen längeren Borsten und kürzeren Haaren zusammen. Stirne und Scheitelgegend zart behaart, erstere trägt am Augenrande eine einzelne längere Borste. Ocellen- höcker klein mit zwei relativ kurzen Borsten. Das bestäubte Hinterhaupt ist nur zerstreut behaart, auch der Backenbarıt nur schwach entwickelt. Die Reihe der Oeeipitalborsten reicht bis zum Äquator der Augen nach abwärts. Der derbe, seitlich kompresse Rüssel ist relativ lang, an seiner Unterseite büschelartig behaart, auch ein scharf abgesetzter Höcker der Kinngegend ist mit einem Haarbüschel besetzt. Die Fühler, relativ lang, — ihre Länge ist etwas größer als der Längsdurchmesser der Augen — er- innern in ihrem Bau etwas an die Verhältnisse bei Atomosia. Das dicht behaarte, an der Unterseite mit einer einzelnen Borste versehene erste Glied ist etwa dreimal so lang als das kurze, beborstete zweite Glied, das ungefähr spindelförmige dritte Segment ist etwa 1'/; mal so lang, als die beiden Grund- glieder zusammengenommen, ohne Endgriftel, gröfstenteils leicht pubescent und trägt auf einem Vorsprung einen deutlichen, wenn auch kurzen Zahngriffel. Thorax. Mesonotum matt, mit feiner diehter Punktierung und sehr kurzer Behaarung, die an den hinteren Partien nach vorwärts gerichtet ist; ihr sind namentlich vorne und an den Seiten anliegende goldgelbe Haare beigemengt, welche auch das der Randbehaarung völlig entbehrende Schildchen einnehmen. Längere dorsocentrale Haare fehlen und auch die Beborstung ist nur kurz: präsutural 1, supraalar 1, postalar 1, notopleural 2. Pleuren gleichmäßsig bestäubt oder, besser gesagt, mit anliegender feinster Behaarung bedeckt. Zerstreute längere Behaarung findet sich über den Hüften, am oberen Rande der Mesopleura und in der Notopleuralnaht. Das Collare ist fein beborstet, das Metanotum trägt eine Gruppe derber, stift- artiger Borsten. Abdomen aus sieben von oben sichtbaren Segmenten bestehend, matt, nur fein punktiert und von exquisit keulenförmiger Gestalt; die Einschnürung - betrifft das zweite und die vordere Hälfte des dritten Segmentes. Das ganze Abdomen ist mit langer, anliegender Behaarung bedeckt, eigentliche Diseal- borsten fehlen und auch die Seitenbehaarung ist nur auf den vordersten drei Segmenten verlängert. Hypopygium klein, ventralwärts verlagert. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 37 Beine lebhaft gefärbt mit spärlicher Behaarung und Beborstung. An den beträchtlich verlängerten Hinterbeinen sind die Schenkel und Schienen gleichmäfßsig verdickt. Die Unterfläche sämtlicher Tarsen und die Innen- seite der Vorderschienen besitzen die gewöhnliche bürstenförmige, die einander zugekehrten Flächen der Hinterschenkel und -schienen gleichmälsige wimper- artige Behaarung. Die grolsen Flügel überragen die Spitze des Abdomens. Stiel der Subeostalzelle von auffallender Länge (wie bei Cerotainia), die kleine Quer- ader steht etwas distal von der Mitte der Discoidalzelle, die erste Hinterrand- zelle erweitert, die zweite schwach verengert. Die die vierte Hinterrandzelle und die Discoidalzelle distal abschliefsenden Queradern stehen nicht voll- ständig, aber doch annähernd in gleicher Richtung. Der Stiel der vierten Hinterrandzelle und der Analzelle lang. Als typische Art beschreibe ich: Protichisma longimanus n.sp. Q". Ein einzelnes 9’ aus Peru (Callanga) in der Sammlung des k. ungar. Nationalmuseums in Budapest. Kopf. Gesicht, Stirne und Hinterhaupt mit ockerbrauner Bestäubung bedeckt, Scheitel unbestäubt, schwarz. Am hinteren Orbitalrande nimmt die Bestäubung mehr weilsliche Färbung an. Knebelbart in der oberen Hälfte schwarz, gegen den Mundrand gelb. Auf dem Gesicht sind die Haare unten schwarz, gegen die Fühlerwurzel gelb, ebenso wie die Be- haarung der Stirne, des Scheitels und des Hinterhauptes. Auch der dünne Backenbart, die Behaarung der Kinngegend, des Rüssels und der schwarzen Taster ist gelb. Ocellar- und Oceipitalborsten schwarz. Auch die schwarzen Fühler sind ausschliefslich schwarz behaart. Thorax mattschwarz; die äufserst kurze abstehende Behaarung ist schwarz, die stellenweise, auch auf dem Schildehen, auftretende anliegende Behaarung dagegen goldgelb. Schulterecken in geringer Ausdehnung rot- braun. Die präsuturalen und supraalaren Borsten schwarz, die postalaren gelb. Pleuren und Hüften gleichmäßig mit ockergelber Bestäubung und gelber Behaarung versehen. Notopleuralborsten und der vor den gelben 38 F. Hermann, Schwingern stehende Metapleuralschirm gelb, ebenso die Behaarung des Collare und die Borsten des ockergelb bestäubten Metanotum. Abdomen mattschwarz, die dichte und lange anliegende Behaarung allenthalben goldgelb, so dals das ganze Abdomen bei gewisser Beleuchtung einen goldenen Schimmer bekommt. Die mittleren Segmente besitzen an den Einschnitten feine braune Säume. Bauch braun mit zerstreuter lichter Be- haarung. Die langen Beine sind mit Ausnahme der Endtarsen lebhaft gelb, die Schenkel mehr rotgelb. Auch die Behaarung und Beborstung ist aus- schliefslich gelb. Klauen schwarz, Pulvillen gelb. Die Flügel sind gleichmälsig gelb tingiert und allenthalben mit ziemlich grober mikroskopischer Behaarung versehen. Nur die hintere Basalzeile entbehrt derselben, ist völlig hyalin und erscheint dadurch leb- hafter gelb. Die Üostalzelle und die Flügelspitze saumartig getrübt. Die Äderung ist dunkelbraun. Long. corp. 11mm, long. alar. 9,5 mm. Cerotainia Schiner. Die Diagnose, die Schiner dem in den Verhandlungen der Zool. bot. Gesellschaft Bd. 16, sowie in der „Novarareise“ aufgestellten Genus gegeben hat, kann keineswegs als eine besonders glückliche angesehen werden. Schon die Angabe: „Kopf wie bei Atomosia gebildet“, entspricht den Tatsachen durchaus nicht, da wir gerade in der eigentümlichen Kopfform mit das beste Merkmal zur Charakterisierung der Cerotainien gegenüber den benachbarten Formen besitzen. Wenn daher Osten-Sacken (Biologia centrali-americana p. 184) die Frage stellt: „Is Cerotainia a good genus?“, so geht daraus hervor, dafs er sich aus der Schinerschen Gattungsbeschreibung nicht die nötige Klarheit hatte erholen können. Erst Williston (Psyche 1889) ver- danken wir eine klare und bündige Auffassung des Gattungsbegriffes, aber auch seine Diagnose ist nur kurz, so dafs ich hier eine etwas ausführlichere Beschreibung für zweckmälsig halte. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 39 Kopf stark in die Breite gedehnt (Taf. Fig. 9 u. 10), sehr nieder, die grolsen Augen brillenartig vorgequollen, wodurch die Kopfform lebhaft an Holcocephala erinnert. Das breite Gesicht erweitert sich gleichmälsig gegen die Scheitelgegend, so dafs der Querdurchmesser der letzteren das doppelte der Gesichtsbreite beträgt. Der Mundrand ist nur ganz wenig aufgeworfen, dagegen wölbt sich das Gesicht oben zu einem sockelartigen, die Fühler tragenden Höcker vor. Der Knebelbart besteht aus mehr oder minder zahl- reichen langen Borsten, denen sich namentlich am Mundrande auch kürzere Haare beimengen; auch über dem Knebelbart erscheint das Gesicht mit meist reihenweise angeordneten, abwärts gebogenen, ziemlich langen Haaren besetzt. Die Stirne trägt über der Fühlerwurzel und am medialen Augen- rande je eine Gruppe borstenartiger, teilweise relativ langer Haare. Der Ocellarhöcker ist mit zwei, oder auch mit 4—6 Borsten bewehrt. Auch der Scheitel ist stark behaart. Die Reihe relativ derber Oceipitalborsten besitzt eine bei den einzelnen Arten verschiedene Ausdehnung, der Backen- bart ist gut entwickelt. Rüssel kurz, derb, die Taster klein. Die Fühler sind lang, das verlängerte erste Segment stets mindestens viermal so lang, als das kurze zweite, nur bei einer Species (argyropus) nur von dreifacher Länge, oben und unten mit ziemlich langer borstenartiger Behaarung; an der Unterseite finden sich aulserdem eine oder zwei lange Borsten. Das zweite Segment ist nahe seinem Vorderrande mit einigen kurzen Haaren und längeren Borsten bewehrt. Das spindelförmige, mehr oder minder pubescente dritte Segment ist höchstens 1'/; mal (nur bei der Spec. argyropus doppelt) so lang als das verlängerte erste Glied. Die Pubescenz lälst den immer vorhandenen, kurzen Zahngriffel bei der Profilbetrachtung schwer erkennen, bei der Betrachtung von oben aber ist er, stärkere Vergröfserung vorausgesetzt, stets zu sehen. Thoraxrücken mälsig gewölbt, fein und häufig nicht in ganzer Ausdehnung punktiert, mit dichter, meist mehr oder minder abstehender Behaarung versehen. Das Schildchen trägt an seinem freien Rande feine Behaarung, aber keine Borsten. Die Pleuren sind bestäubt und mit relativ dichter Behaarung versehen, die auf der Mesopleura eventuell büschelförmige Anordnung zeigt. Beborstung: präsutural 1, supraalar 1, postalar 1, noto- pleural 3—6. Der Metapleuralschirm besteht aus langen Borstenhaaren. 40 F. Hermann, Das Collare trägt eine Reihe langer Borsten, das Metanotum ist seitlich mit einem Büschel kurzer, stiftartiger Borsten besetzt. Abdomen aus sechs von oben sichtbaren Segmenten bestehend, das siebente und die kleinen Genitalsegmente sind ventral verlagert. Die einzelnen Segmente, die durch tiefe, eventuell schmal gesäumte Segmental- einschnitte getrennt werden, sind derb punktiert, mit mehr oder minder dichter anliegender Behaarung versehen und entbehren der Discalborsten voll- ständig; nur an den Seiten des ersten Segmentes findet sich eine Anzahl gröberer Borsten. Die Beine sind kräftig und ziemlich dieht behaart, die Hinterbeine stets etwas verlängert und mehr oder minder verdickt. Auch der Meta- tarsus der Hinterbeine, der im allgemeinen die Länge der drei folgenden Tarsenglieder besitzt, ist häufig verdickt. Die Beborstung der Beine ist nicht auffallend. Bei gewissen Arten findet sich bei den Q'O' an den Vorder- und Mittelbeinen auffallende silberweilse Behaarung. An den Flügeln fällt die Länge des Stieles der Subcostalzelle besonders auf, die kleine Querader steht etwas distal von der Mitte der Discoidalzelle. Die gegenseitige Lage der beiden die Diseoidal- und die vierte Hinterrandzelle distal abschliefsenden Queradern zeigt eine gewisse Variabilität, doch liegen beide Adern stets wenigstens in derselben Richtung. Auch der Stiel der vierten Hinterrandzelle ist variabel insofern, als er rudimentär entwickelt sein und manchmal ganz fehlen kann, so dafs dann die dritte und die fünfte Hinterrandzelle gar nicht voneinander geschieden sind. Was endlich den Gesamthabitus betrifft, so treten die Cerotainiaspecies in zwei Formen, einer schlankeren und einer plumperen, mehr gedrungenen auf. Bei der ersteren ist das streifenförmige Abdomen 4—5 fach so lang als der Thorax, bei den plumperen Formen dagegen ist der T'horax selbst breit und das breite Abdomen nur 2!/s mal so lang wie dieser. Eine strenge Trennung läfßst sich freilich aus diesem Verhältnis nicht aufstellen. Zwei neu zu beschreibende Arten (leonina und dasythrix) zeichnen sich durch besonders gedrungenen Habitus aus, so dals sie eigentlich aus dem Gesamt- bilde der Cerotainiaarten etwas herausfallen. Da sich aber, abgesehen von dichterer Behaaarung, nach keiner Richtung plastische Differenzen feststellen Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 41 liefsen, glaubte ich von einer generischen Absonderung der beiden Species absehen zu müssen. Die gegenseitige Abgrenzung der einzelnen Arten begegnet ziem- lichen Schwierigkeiten, die in einer gewissen Variabilität, in eventuellen sexuellen Differenzen, vor allem aber darin-begründet sind, dafs die Cerotainien anscheinend ziemlich selten sind, so dafs nur von einer Art grölsere Reihen untersucht werden konnten. Mit Ausnahme von sp. nigripennis Bell. haben mir sämtliche bekannten Arten, grölstenteils als Typen vorgelegen, so dals ich glauben möchte, bei deren Identifizierung wenigstens stärkere Irrtümer vermieden zu haben. Die beiden Bigotschen Arten dubia und nigra konnten keine Berücksichtigung finden, da sich den mangelhaften Beschreibungen nieht entnehmen ließ, ob sie überhaupt dem Genus Cerotainia angehören. Als typische Art wird von Schiner die Laphria zanthoptera Wied. bezeichnet. Die mir bekannt gewordenen Cerotainiaspecies lassen sich durch folgende analytische Tabelle bestimmen: 1. Arten von geärungenem Habitus, Abdomen etwa 2'/ mal so lang als der relativ breite "Thorax. 2. — Arten von schlankem Habitus, das streifenförmige Abdomen bis viermal so lang als der relativ schmale Thorax. 6. 2. Oceipitalborsten auf rundlichen Chitinwarzen eingelenkt, auf den oberen Teil des Hinterhauptes beschränkt. Vorderer Teil der Mesopleura vorgewölbt. 3. — Öceipitalborsten nicht auf Chitinwarzen eingelenkt, weiter nach abwärts reichend. Mesopleura nicht vorgewölbt. 4. 3. Flügel gleichmäßig braun. macrocera Say. — Flügel gleichmäßig gelb. xzanthoptera Wied. 4. Behaarung des Thorax und des Abdomen kurz, anliegend. bella Schin. — Behaarung des Thorax und des Abdomen pelzartig, ungewöhnlich dicht; Arten von auffallend gedrungenem Habitus. 5. Noya Acta XCVI. Nr.]l. 6 10. F. Hermann, Behaarung vorwiegend schwarz, Wurzelhälfte der Flügel stark gebräunt, Adern schwarz. dasythriz n. Sp. Behaarung ausschliefslich gelb, Flügel völlig hyalin, Adern gelb. leonina n. Sp. Fühler auffallend kurz, das erste Segment nur dreimal so lang als das zweite. Die vorderen Beinpaare des 9' besitzen an der Aulsenseite in ganzer Ausdehnung silberweilse Behaarung. argyropus Schin. Fühler von gewöhnlicher Länge, das erste Segment mindestens viermal so lang als das zweite. ; % Auf dem Mesonotum finden sich immer, freilich in wechselnder Menge, helle (weifsliche oder häufiger goldgelbe) Haare. 8. Mesonotum ausschliefslich schwarz behaart. unicolor n. Sp. Die Seiten der Abdominalsegmente rotbraun gesäumt. I: Abdomen einfarbig schwarz. 10. Ocellenhöcker mit sechs Borsten, Mesonotum mit goldgelber Behaarung, Beine düster gelbbraun. violaceithoraxz Arribalzaga. Ocellenhöcker mit zwei Borsten, Mesonotum mit weilslicher Behaarung, Beine sehr lebhaft gelbrot. rhopalocera Arribalzaga. Flügel hyalin, Spitze mit rauchgrauer, auffallender, fleckenartiger Säumung. marginata n. Sp. Flügel hyalin oder gleichmälsig bräunlich tingiert. 11. Beine mit Ausnahme der gelbbraunen Knie gleichmäßig schwarz oder tief dunkelbraun. 12. Beine stets an den Schienen und Tarsen, mindestens der vorderen Beinpaare in grölserer Ausdehnung gelb oder gelbbraun. 13. Fühler schwarz behaart, Borsten des Hinterhauptes und des Mesonotum schwarz, die Vorderschienen besitzen in beiden Geschlechtern an ihrer Innenseite aufser der gewöhnlichen Bürstenbehaarung eine eigentümlich weilslich bestäubte Längsbinde Bei dem o' sind die Schienen und Tarsen der beiden vorderen Beinpaare, sowie der Rand des siebenten Segmentes mit auffallender silberglänzender Behaarung versehen. argyropygan. Sp. 13: 14. 15. 16. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 43 Fühler mit vorwiegend heller Behaarung, Borsten des Hinterhauptes und des Mesonotum gelb; Vorderschienen an ihrer Innenseite nur mit der gewöhnlichen Bürstenbehaarung. propingua Schin. Auf dem Abdomen wird die schwarze Grundfarbe in gröfserer oder geringerer Ausdehnung durch besonders dichte silberglänzende oder goldgelbe Behaarung verdeckt. 14. Auf dem Abdomen wird die schwarze Grundfarbe nie durch die lichtere Behaarung verdeckt. 15. Die zwei ersten Abdominalsegsmente mit silberglänzender dichter Be- haarung bedeckt, Ocellarhöcker mit zwei Borsten. argyropasta n. Sp. Das dritte, vierte und fünfte und der Hinterrand des zweiten Adominal- segmentes mit leuchtend goldgelber Behaarung bedeckt, Ocellarhöcker mit vier Borsten. aurata Schin. Schienen und Tarsen lebhaft gelb, das Wurzeldrittel der Flügel besitzt hellbraune Adern und aulserdem beim 9' milchweilse Trübung. flavipes n. sp. Schienen und Tarsen höchstens düster gelbbraun, Flügeladern durchaus dunkelbraun oder schwarz. 16. Relativ große Art von 8—-9 mm Länge mit stark verlängertem Ab- domen. Bauch gelb, Beborstung der Hinterbeine schwarz. brasiliensis Schin. Kleine Art von 5—6 mm Länge mit relativ kurzem Abdomen. Bauch nur durch die ockergelbe Bestäubung etwas lichter erscheinend, Be- borstung. der Hinterbeine gelb. debilis n. sp. A. Arten von mehr gedrungenem Habitus, Abdomen etwa 2!/, mal so lang als der relativ breite Thorax. Cerotainia macrocera Say. Anfser den fünf Exemplaren Wiedemanns aus dem k. k. Hofmuseum in Wien liegen mir vier Exemplare ex coll. Bezzi und fünf ex coll. Her- mann, sämtlich aus Nord-Amerika, vor. 6* 44 F. Hermann, Die Art ist, trotzdem sie in der mehr oder minder dichten Behaarung des Thorax, des Abdomen und der Beine stark variiert, an einer Reihe plastischer Merkmale leicht kenntlich. Kopf. Gesicht, Stirne und Scheitel gleichmäfsig mit weilser, grau- weilser oder auch gelblicher Bestäubung bedeckt. Der recht dichte Knebel- bart besteht aus relativ kürzeren und feinen Haaren und setzt sich nach oben in die bis zur Fühlerwurzel emporreichende Behaarung des Gesichts, die dasselbe allenthalben dicht bedeckt, fort. Die Farbe wechselt ebenfalls zwischen weils und einem lichtem gelbbraun. Die Behaarung der Stirne und des Scheitels ist ebenfalls dicht und lang, und reicht E\ namentlich auf letzterem bis an die Basis des Ocellenhöckers N heran. Die Farbe ist gewöhnlich licht, doch kann sie auch ausnahmsweise (ein 0’ ex coll. Bezzi) dunkelbraun bis schwarz \ \ sein. Auch die Farbe der Bestäubung des Hinterhauptes, die | übrigens in den oberen Arealen nur recht dünn liegt, schwankt \oge zwischen hellgrau und ockerbraun, ist aber am Augenrande, \ sowie in den unteren Partien konstant weils. Die Borsten sind fi auf den oberen Teil des Hinterhauptes beschränkt und hören = schon über dem Äquator des Auges völlig auf, erstrecken sich S dagegen in einer Schiefreihe bis gegen die Basis des Ocellen- IS} höckers. Sämtliche Borsten sind auf rundlichen Chitinwärzchen I) eingelenkt, eine Anordnung, die mit Ausnahme von ©. xanthoptera | / | / Wied. (vgl. unten) bei keiner der mir bekannt gewordenen Cero- “X tainien vorkommt. Die recht dichte Behaarung des Hinterhauptes Ben? geht nach abwärts in den relativ langen Backenbart über und besitzt wie dieser konstant weilsliche, oder höchstens ganz bleichgelbe Farbe. Rüssel und Taster dunkelbraun, ebenso wie die Kinngesend mit reichlicher, weilser bis lichtgelber Behaarung versehen. Der Ocellenhöcker ist mit 4—6 ungleich langen, aber relativ schwachen, lichten Borsten (schwarz bei einem J' ex coll. Bezzi) bewehrt. An den dunkelbraunen Fühlern ist das dritte Segment nur wenig länger als das erste Glied und gegen die Spitze zu deutlich spindelförmig verdickt (Textfig. 12, betrachtet von oben). Das erste Segment trägt dichte, schwarze Behaarung und aufserdem auf der Mitte seiner Unterfläche eine einzelne, steife Borste von konstant gelblicher Farbe. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 45 Thorax. Der vordere obere Teil der Mesopleura ist eigentimlich vorgewölbt und wird dadurch in das mäfsig gewölbte Niveau des Mesonotum mit einbezogen, ein Verhalten, das sich ebenfalls von allen untersuchten Cerotainien nur noch bei Spec. zanthoptera Wied. findet. Diese Partie ist ebenso wie das ganze Mesonotum und das Schildchen dieht und grob punk- tiert und mit bleiehgelber, seltener weilslicher, schief abstehender, fast pelz- artiger Behaarung versehen. Die Intensität dieser Behaarung ist freilich eine individuell recht verschiedene und anscheinend sowohl auf die Länge der einzelnen Haare, als auch wohl auf deren verschiedene Dichtigkeit zurück- zuführen. Die gröberen Seitenborsten des Mesonotum sind weifslich bis lebhaft gelbbraun, unter allen Umständen aber hell. Der Schildchenrand trägt kurze, braune Behaarung. Pleuren mit weifslicher bis gelbgrauer Be- stäubung und Behaarung, Notopleuralborsten und der vor den zitronengelben Schwingern stehende Metapleuralschirm fahlgelb. Die auf dem grau bis ockerbraun bestäubten Metanotum stehende Borstengruppe ist lichtbraun, das Collare ist mit schwachen, lichtbraunen Borsten besetzt. Hüften schwarz mit schwacher grauer Bestäubung und lichter Behaarung. Abdomen schwarz, glänzend, mit diehter und grober Punktierung, die jedoch die Hinterränder der Segmente freiläfst, die Segmenteinschnitte ganz schmal durch braune Bestäubung gesäumt. An der Seite sind die Segmente in mehr oder minder grofser Ausdehnung rotbraun und zwar macht sich diese rotbraune Färbung auch bei den dunkelsten Exemplaren, und sei es nur als kleine Mackeln, bemerkbar. Die stets anliegende Be- haarung ist weilslich oder bleich messinggelb und zeigt in ihrer Länge die gleiche individuelle Variabilität wie auf dem Thorax; sie kann so lang sein, dafs das Abdomen dem unbewaffneten Auge grau erscheint, während sie ein anderesmal so kurz ist, dafs sie sich erst bei recht starker Vergrölserung bemerklich macht. Dabei möchte ich betonen, dafs für diesen verschiedenen Grad der Behaarung sexuelle Differenzen nicht in Frage kommen. Bauch lederbraun mit zerstreuter lichter Behaarung. An den relativ plumpen Beinen sind die Schenkel schwarz, die Schienen und Tarsen jedoeh mehr oder minder lebhaft rot; bei den dunkelsten Exemplaren können die Hinterschienen auch geschwärzt sein. Sehr beträchtlich ist wieder die Variabilität der Behaarung nach Farbe, — weils bis gelb- 46 F. Hermann, braun, — vor allem aber nach der Länge, so dals die Beine eventuell pelz- artig behaart erscheinen. Die Borsten sind im allgemeinen gelb, doch machen sich bei den dunkelsten Exemplaren an den Schienen und Tarsen der Hinterbeine vereinzelte Borsten von dunkelbrauner Farbe bemerklich. Flügel mit ziemlich intensiver, gleichmälsig brauner Trübung. Spitze der Subcostalzelle auffallend stumpf, die erste Hinterrandzelle gegen den Flügelrand erweitert; die zweite Hinterrandzelle beträchtlich verengert. Der Stiel der vierten Hinterrandzelle erreicht den Flügelrand nicht. Long. corp. 6,5—8 mm, long. alar. 5,5—7 mm. Cerotainia zanthoptera Wied. s liegt mir das typische Exemplar Wiedemanns aus dem k. k. Hof- museum in Wien vor; im übrigen scheint, wenigstens den Literaturangaben nach zu schliefsen, nichts mehr über die Species bekannt geworden zu sein. Eine vergleichende Untersuchung hat, wie oben bereits bemerkt, gewisse recht eigentümliche plastische Merkmale als gemeinsam mit C. macrocera Say ergeben und es liefsen sich auch im übrigen keine Unterschiede zwischen C. zanthoptera und den weniger dicht behaarten Varianten von ©. macrocera entdecken, so dals mir die Selbständigkeit der Wiedemannschen Species in hohem Grade unwahrscheinlich ist. Es ist ja richtig, dafs die Färbung der Flügel mehr einen Stich ins Gelbe besitzt, aber sollte dieses Merkmal allein genügen, um die Artrechte der Spec. zanthoptera zu sichern? Ich betone noch in Korrektur einer Angabe des Kertesczschen Kataloges, dafs die ‘Wiedemannsche Type mit der Vaterlandsangabe „America“ bezettelt ist. Cerotainia bella Schin. Die typischen Exemplare aus dem k. k. Hofmuseum Wien sind mit „Brasilien, Beske“ bezettelt. Die Beschreibung Schiners beschränkt sich auf eine Angabe der Unterschiede gegenüber O. brasiliensis Schin. Als der wichtigste dieser Unterschiede mag die kürzere und plumpere Gestalt der Hinterbeine gelten; ich füge aber bei, das das ganze Tier breiter und gedrungener gebaut ist Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 47 und dafs es sich dadureh schon in seinem Habitus mehr an die Spee. macrocera, zanthoptera usw. anschlielst. Das Abdomen ist wenig mehr wie doppelt so lang als der Thorax. Ich stelle aufserdem noch folgende speziellere Angaben für die Kenntlichmachung der Species zusammen: Kopf. Gesicht, Stirne und Scheitel gleichmälsig mit goldbrauner Bestäubung bedeckt, Knebelbart und Behaarung des Gesichts schwarz, die- jenige der Stirne und des Scheitels jedoch gelbbraun. Das ockerbraune, am Augenrande grau bestäubte Hinterhaupt ist oben gelb, unten schwarz behaart und beborstet und zwar erstrecken sich die Borsten bis etwas unter den Äquator des Auges. Auch der Backenbart ist dunkel. Rüssel und Taster mit hauptsächlich lichter Behaarung. Der Ocellenhöcker trägt sechs gelbe Borsten von verschiedener Länge. An den schwarzen Fühlern ist das dritte Segment etwas länger als das erste, die Behaarung ist. schwarz. Thorax. Das dicht, aber fein punktierte Mesonotum ist schwarz, violett glänzend und gleichmälsig von ziemlich langer, vorne etwas ab- stehender, nach hinten zu anliegender Behaarung von messinggelber Farbe bedeckt, die sich auch auf die obere Hälfte der Mesopleura fortsetzt. Die Borsten an dem Seitenrande des Mesonotum und auf dem schwarzen Collare sind gelbbräunlich. Schildehen ebenso wie das Mesonotum behaart, mit aufwärts gebogenen lichten Haaren am Rande. Pleuren, Prothorax und Hüften ockerbraun bestäubt und zart behaart. Das ebenso bestäubte Meta- notum trägt eine Gruppe stiftartiger Borsten von schwarzer Farbe. Noto- pleuralborsten und Metapleuralschirm gelblichbraun. Abdomen schwarz mit gröberer Punktierung und der gleichen messinggelben, anliegenden Behaarung wie das Mesonotum. Auch die längere Behaarung am Seitenrande ist durchaus licht. Die Segmental- einschnitte schmal aber deutlich mit ockerfarbener Säumung versehen. An dem einen Exemplar (2?) sind die Seitenränder der einzelnen Segmente rot- braun gesäumt. Bauch lederbraun mit zarter heller, nach hinten zu dunklerer Behaarung. Bezüglich der Beine und Flügel habe ich den Angaben Schiners nichts beizufügen. 45 F. Hermann, Cerotainia dasythriz n.sp. Q'2. Sechs Exemplare aus Peru (Pachiteamündung 150 m ü. d. M.) und Bolivia-Mapiri (Sarampioni 700 m ü. d. M.) ex coll. Schnuse. Die Art fällt durch den überaus gedrungenen Habitus und die dichte und lange Behaarung des Körpers und der kurzen Beine sehr auf, lälst sich aber trotzdem durch die übrigen plastischen Merkmale ohne weiteres dem Genus Cerotainia einordnen. Kopf. Gesicht und Stirne gleichmäfsig mit ockergelber, fast gold- slänzender Bestäubung bedeckt. Dem mäfßsig dichten gelben Knebelbart sind nur über dem Mundrande einige wenige schwarze Haare beigemengt, auch die Behaarung des Gesichts und der Stirn ist gelb. Scheitel und obere Partie des Hinterhauptes unbestäubt, schwarz mit gleichfarbiger diehter Behaarung. Die gleichfalls schwarzen Oceipital- borsten erstrecken sich bis über den Äquator der Augen nach abwärts. An diesen, sowie auf seinen unteren 2 Partien ist das Hinterhaupt grau bestäubt, der Backen- bart ist gelb. Taster und Rüssel glänzend schwarz, jene = mit gelber, dieser mit dichter schwarzer Behaarung, die auch die Kinngegend einnimmt. Der Ocellenhöcker trägt aulser zwei langen Borsten vier kürzere Haare von schwarzer Farbe. An den schwarzen Fühlern ist das schlanke erste Glied länger als das gegen die Spitze kolbenförmig verdickte dritte Glied (Textfig. 13), schwarz behaart und an seiner Unterseite mit einer einzelnen ER ebenfalls schwarzen Borste versehen. Auch das zweite Segment ist relativ etwas länger als bei den verwandten Arten und schwarz beborstet. Thorax. Mesonotum und Schildehen schwarz mit dunkelgrünem Erzglanz, fein punktiert und gleichmälsig mit dichter, abstehender, nach hinten zu länger werdender Behaarung von schwarzer Farbe besetzt. Hinter den Schulterbeulen befindet sich ein nicht immer gleichstarkes Querband goldschimmernder Haare. Die gröberen Seitenborsten des Thorax und die Beiträge zur Kenntnis der sidamerikanischen Dipterenfauna. 49 dichte Randbehaarung des Schildchens sind schwarz. Pleuren mit ocker- brauner Bestäubung und langer, büschelförmig angeordneter schwarzer Be- haarung. Auch die Notopleuralborsten sowie der dichte, vor den braunen Schwingern stehende Metapleuralschirm sind schwarz. Das Collare trägt eine Reihe starrer Borsten von schwarzer Farbe, ebenso ist die Gruppe kurzer Borsten auf dem Metanotum schwarz. Hüften ockerbraun bestäubt mit langer schwarzer Behaarung. Das kurze und breite Abdomen schwarz, mit braungrünem bis violettem Metallelanz, grob punktiert, die Segmenteinschnitte sehr fein braun gesäumt. Die schwarze Behaarung ist auf dem Hinterleibsrücken sehr kurz, nach hinten zu wird sie länger und bleich messinggelb. Die lange abstehende Seitenbehaarung ist an den vorderen Segmenten stets. schwarz, kann aber auf dem letzten Segment eine messinggelbe Farbe annehmen. Der schwarze Bauch ist leicht ockerbraun bestäubt und schwarz behaart. An den relativ kurzen und plumpen Beinen sind die Schenkel schwarz, die Schienen und Tarsen aber rotbraun. Die sehr lange und dichte, abstehende Behaarung ist ebenso wie die Beborstung allenthalben schwarz. Die bürstenförmige Behaarung der Tarsen ist rotgelb bis braun. Das eine JS trägt an der Oberseite der Tarsen der Mittelbeine lange, silberschimmernde Behaarung. Klauen schwarz, Pulvillen gelblich. Flügel lang, den Hinterleib überragend, an der Wurzelhälfte mit starker Bräunung. Die Adern schwarz. Erste Hinterrandzelle nur sehr wenig verbreitert, der Stiel der vierten Hinterrandzelle erreicht den Flügelrand. Das 2 unterscheidet sich hauptsächlich dadurch, dafs das Mesonotum mit zarter, brauner Bestäubung bedeckt ist, welche eine geteilte Mittelstrieme und fleckenartige Seitenstriemen wenigstens andeutungsweise erkennen lälst. Long. corp. 6,5 mm, long. alar. 7 mm. . Cerotainia leonina n. Sp. Zwei 2 aus Mendoza (Argentinien) in coll. Hermann. Die Art gehört durch den gedrungenen Habitus und durch die lange und dichte Behaarung in die unmittelbare Verwandtschaft von C. dasythrix und ist durch den Mangel jeglicher schwarzer Behaarung leicht kenntlich. Nova Acta XCVI. Nr.]l. 7 50 F. Hermann, Kopf. Gesicht, Stirne, Scheitel und Hinterhaupt gleichmäfsig mit graugelber, dünner Bestäubung bedeckt, der bleichgelbe Knebel- N bart geht unmittelbar in die dichte Behaarung des Gesichtes über, \ die zahlreichen Haare der Stirne und des Scheitels, sowie die sechs \ N Ocellarborsten sind weilslich. Die gelben, relativ zarten Oeci- pitalborsten lassen sich bis zum Aquator des Auges nach ab- | wärts verfolgen, die Behaarung des Hinterhauptes und der Backenbart sind weils. Rüssel, Taster und Fühler dunkelbraun N mit gleichfalls durchaus lichter Behaarung (Textfig. 14). 7 Thorax. Mesonotum und Schildchen glänzend schwarz, | | 5 fein punktiert und gleichmälsig mit pelzartiger, fahlgelber Be- No haarung versehen. Auch die Randborsten, sowie die Haare am Na freien Rande des Schildehens sind gelb. Pleuren gleichmäßig S / grau bestäubt und mit namentlich über den Vorderhüften und ) auf der Mesopleura sehr dichter, weilslicher Behaarung. Noto- AU ] pleuralborsten und der vor den gelben Schwingern stehende u 4 Metapleuralschirm weilslich. Die auf dem grau bestäubten Metanotum stehende Borstengruppe lichtbraun. Abdomen plump und gedrungen, glänzend schwarz und mit dichter, relativ feiner Punktierung versehen. Die anliegende, lange und dichte, licht messinggelbe Behaarung geht auf dem fünften und sechsten Segmente mehr in Weils über. Bauch dunkelbraun mit heller Behaarung, die kurze Lege- röhre gelb und gleichfarbig behaart. An den relativ kurzen Beinen sind die Schenkel und die Endtarsen glänzend schwarz, die Schienen und 'Tarsen lebhaft gelb ohne dunklere Zeichnungen. Die Behaarung und Beborstung ist ausschliefslich weilslich oder gelb. Klauen schwarz, Pulvillen fahlgelb. Die vollständig hyalinen Flügel sind länger als das Abdomen und durchaus mit gelben Adern versehen. Stiel der Subcostalzelle relativ kurz, die erste Hinterrandzelle am Flügelrande kaum erweitert, die Hinterrandzelle nicht verengert. Long. corp. 6,5 mm, long. alar. 6,5 mm. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 51 B. Arten von schlankerem Habitus, das Abdomen etwa 4—5 fach so lang als der relativ schmale Thorax. Cerotainia brasiliensis Schiner. Ich konnte die typischen Stücke aus dem k. k. Hofmuseum in Wien untersuchen und besitze in meiner Sammlung ein einzelnes Exemplar aus Bolivien. Der ausführlichen Beschreibung Schiners habe ich nichts bei- zufügen. Cerotainia argyropus Schin. Es liegen mir die beiden typischen Stücke (9'?) Schiners aus dem k.k. Hofmuseum in Wien vor, ferner besitze ich in meiner Sammlung ein 2 aus Peru. Da die Schinersche Beschreibung die Trennung der spec. argyropus von einer nahe verwandten, weiter unten zu beschreibenden neuen Art nicht gestattet, sollen hier über die Species etwas ausführlichere Angaben gemacht werden, die vor allem N gewissen plastischen Merkmalen Rechnung tragen. \ \ Kopf. Gesicht und Stirne mit der üblichen goldgelben Bestäubung. Der aus zahlreichen langen, schwarzen Borsten bestehende Knebelbart reicht weit nach aufwärts, so dafs für die feine, ebenfalls schwarze Behaarung des Gesichts nur wenig Platz übrig bleibt. Die Behaarung der Stirne ist ebenfalls schwarz und namentlich am Augenrande von erheblicher Länge. * Der Ocellenhöcker trägt sechs Borsten von ungleicher Länge. Hinterhaupt nur nach abwärts mit weilsgrauer Bestäubung. Die schwarzen Oceipitalborsten dehnen sich bis unter den Augenäquator nach abwärts aus. SI Die Behaarung ist der Hauptsache nach, ebenso wie = der Backenbart, gelb. Rüssel und Taster schwarz, jener mit dunklen, diese mit bräunlichen Haaren, die N Behaarung der Kinngegend gelblich. Fühler relativ kurz, namentlich das Basalglied auffallend kürzer als bei den übrigen Cerotainiaarten, plump (Textfig. 15). Das dritte Segment 1'/, mal länger als das Grundglied, an der Basis etwas nach abwärts ver- Tr 52 F. Hermann, breitert, nach der Spitze sich verjüngend. Behaarung der beiden Basalglieder schwarz. Thorax glänzend schwarz, fein punktiert. Der schwarzen, namentlich in der Mitte und hinten ziemlich langen, abstehenden Behaarung sind nur vorne wenig auffallende goldgelbe anliegende Härchen beigemengt. Die Seitenborsten des Mesonotum, die Randhaare des Schildehens, sowie die stiftartigen Borsten auf dem ockerbraun bestäubten Metanotum sind schwarz. Collare mit einer Reihe starker, schwarzer Borsten bewehrt. Die gelbe Bestäubung der Pleuren läfst die Mesopleura frei, die vorne ein auffallendes Büschel langer, schwarzer Haare trägt. Notopleuralborsten schwarz, der vor den gelben Schwingern stehende Metapleuralschirm gelblich. Abdomen glänzend schwarz mit dichter Punktierung, die aber die glattpolierten Segmentränder freilälst. Die äußerst kurze Behaarung des Hinterleibsrückens ist schwarz, die längere seitliche Behaarung lichtgelb. Bauch mattschwarz mit dunkler zerstreuter Behaarung. Bezüglich der Beine sei betont, dafs die silberschimmernde Behaarung der vorderen Beinpaare in gleicher Weise die Schenkel, die Schienen und die Tarsen einnimmt. Die Borstenhaare der Hinterbeine sind der Hauptsache nach schwarz, die bürstenförmige Behaarung der Taarsen der Hinterbeine gelbbraun. Klauen schwarz, Pulvillen schneeweifs. Das ? stimmt in den plastischen Merkmalen und der Färbung voll- ständig mit dem J' überein, so da/s es genügt, die Unterschiede anzugeben. Die silberschimmernde Behaarung der vorderen Beinpaare fehlt vollständig und wird durch lockere im wesentlichen weilsliche Behaarung und Beborstung ersetzt, die Borsten der Hinterbeine sind fast ausschliefslich fahlgelb. Die Pulvillen sind lichtgelb. Long. corp. 8 mm, long. alar. 7 mm. Cerotainia argyropyga. ©? n.Sp. Ein 92 ex coll. Hermann aus Peru, ein 2 gleicher Provenienz findet sich in der Sammlung des Herrn Abtes Leander in Kremsmünster. Die Art steht im Allgemeinhabitus und im Einzelnen der vorigen Species sehr nahe, läfst sich aber durch eine Reihe plastischer Differenzen leicht und sicher auseinanderhalten. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 53 Kopf. Gesicht und Stirne mit der gewöhnlichen gelben Bestäubung. Der aus wenigen schwarzen Borsten bestehende Knebelbart reieht nicht bis zur Hälfte der Höhe des Gesichtes empor, die über ihm stehende kürzere Behaarung ist gelb. Die Stirne trägt in der Mitte kürzere schwarze Be- haarung, am Ausenrande zwei oder drei lange Borstenhaare, auch die Scheitelgegend schwarz behaart. Hinterhaupt glänzend schwarz, am Augen- rande und weiter nach abwärts grau bestäubt, die schwarzen Oceipitalborsten reichen über den Augenäquator nach abwärts. Die feine Behaarung gelblich, ebenso der Backenbart. Der Ocellen- | a höcker trägt zwei lange Borsten. Rüssel und Taster schwarz, \ beide mit bleichgelber Behaarung. Fühler schwarz, das Ss erste Glied schlank und fast so lang als das deutlich pubes- \ cente dritte Segment (Textfig. 16), auch das zweite Glied ist länger als bei Spee. argyropus. Die Behaarung der beiden Basalglieder ist schwarz, am zweiten Segment borstenförmig. \ Thorax. Mesonotum glänzend schwarz mit feiner R Punktierung. Die kurze anliegende schwarze Behaarung ist = : namentlich nach rückwärts reichlich mit messinggelben / Haaren gemengt, die sich zum Teil auch auf das Schildchen | fortsetzen. Die Seitenborsten des Mesonotum, die Randhaare des Schildchens sowie die kurzen Borstenstifte des Metanotum schwarz, ebenso ist das Collare mit einer Reihe sehr derber, schwarzer Borsten bewehrt. Pleuren mit grauer bis gelblicher / Bestäubung und gleichfarbiger zarter Behaarung bedeckt, auf | \ \ der Mesopleura finden sich nur einige wenige kurze Haare, T./ die ebenso wie die Notopleuralborsten und der vor den Fig. 16. fahlgelben Schwingern stehende Metapleuralschirm gelb sind. Abdomen schwarz, dicht punktiert. Die kurze anliegende Behaarung ist gröfßstenteils gelblich und steht so dicht, dafs das ganze Abdomen bei gewisser Beleuchtung einen leichten Erzschimmer erhält. Die längere Be- haarung an den Seiten ist ebenfalls gelb, die Segmenteinschnitte sind wenigstens an den Seiten durch weilse Bestäubung gesäumt. Das schon ventral verlagerte siebente Segment ist mit sehr auffallender bürstenförmiger, schneeweilser Behaarung dicht besetzt. Bauch mattschwarz mit zerstreuter heller Behaarung. 54 F. Hermann, Die relativ graeilen Beine sind mit Ausnahme der gelbbraunen Knie schwarz. Die Schienen der beiden vorderen Beinpaare sind auf ihrer ' Aulsenseite weils bestäubt und aufserdem mit dichter silberschimmernder Behaarung versehen, die sich auch auf die Tarsen fortsetzt, die Schenkel aber freilälst. Die längere Behaarung und Beborstung der Beine ist fast ausschliefslich weils bis gelblich, die Tarsen der Hinterbeine sind mit ganz bleichgelber, fast silberweilser bürstenförmiger Behaarung besetzt, die Wimper- haare der Hinterschienen sind gelblich. Klauen schwarz, Pulvillen fahlgelb. Die Flügel sind fast hyalin, nur an dem Vorderrande und gegen die Flügelspitze findet sich eine etwas deutlichere Trübung. Erste Hinter- randzelle nur sehr wenig erweitert, zweite Hinterrandzelle kaum verengert. Das 2 entspricht in allen wesentlichen Punkten dem 9', nur fehlt die silberweilse Behaarung an den beiden vorderen Beinpaaren und am Rande des siebenten Segmentes, auch ist die goldgelbe Behaarung des Mesonotum und des Abdomen weniger dicht. Long. corp. 7 mm, long. alar. 6 mm. N Cerotainia violacerthorax Arribalzaga. N Ein einzelnes 2 aus Brasilien ex coll. Bezzi stimmt voll- ständig mit der ausführlichen Beschreibung Arribalzagas, so dafs ich über die Identifizierung keinen Zweifel habe. Cerotainia rhopalocera Arribalzaga. Ich besitze diese leicht kenntliche Species in fünf Exem- plaren aus Mendoza (Argentinien). Die völlig ausreichende Beschreibung gibt zu weiteren Bemerkungen keinen Anlals (Textfig. 17). Cerotainia aurata Schin. J'. a Es liegt mir die aus Venezuela stammende T'ype aus dem Fig.17. k.k. Hofmuseum in Wien vor. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 55 Die Schinersche Beschreibung genügt wohl zur Erkennung der Species, gleichwohl möchte ich hier einige ergänzende und berichtigende Zusätze machen. Vor allem sei darauf aufmerksam gemacht, dafs der goldene Schimmer, der den Körper zum Teil bedeckt, nicht, wie Schiner sagt, auf eine Tomentierung, sondern vielmehr auf Behaarung zurückzuführen ist. Der Thoraxrücken ist durchaus mit dichter, fast pelzartiger Behaarung bedeckt, die am vorderen Rande, sowie hinter der Quer- naht schwarz ist, während dazwischen ein Querband leb- haft goldgelber, besonders dichter Behaarung gelegen ist. Schildehen schwarz behaart. Die Borsten des Collare, des Thoraxrandes und die Randhaare des Schildchens sind schwarz. Ähnlich liegen die Verhältnisse auf den Abdomen, F nur ist hier die Behaarung anliegend. Das erste und die Vorderhälfte des zweiten Segmentes, sowie das sechste | Segment ist schwarz behaart, während alle übrigen von a goldener Behaarung bedeckt sind, die so dicht liegt, das | bei Untersuchung mit unbewaffnetem Auge die schwarze Grundfarbe vollkommen verschwindet. Die längere seit- liche Behaarung besteht auf dem ersten Segmente teils [ aus braunen, teils aus hellen Haaren, auf dem zweiten . \ 2 und dritten Segmente ist sie gelblich, auf den folgenden —. durchaus schwarz. Die Segmentaleinschnitte sind schmal | weils gesäumt. Die Schienen der Vorder- und Mittel- beine sind mit Ausnahme ihrer Hinterfläche lichtbraun, weils bestäubt und mit fast silberweilser Behaarung bedeckt, die sich auch etwas auf die Tarsen fortsetzt. Auch die Tarsen der Hinterbeine besitzen an ihrer Aufsenseite solche silberweilse Behaarung. Das dritte Fühlerglied ist wenig, aber deutlich kürzer als das erste Segment (Textfig. 18). Der Ocellarhöcker trägt vier Borsten, die schwarzen Oceipitalborsten erstrecken sich unter den Äquator der Augen nach abwärts. 56 F. Hermann, Cerotainia propingua Schin ®. Die Art, von der ich die aus Venezuela stammende Type aus dem k. k. Hofmuseum in Wien vor mir habe, läßt sich nach der kurzen Be- schreibung Schiners überhaupt nicht definieren. Denn gerade die Unter- schiede, die Schiner bezüglich des Geäders gegenüber aurata angibt, besitzen nach der oben gegebenen Gattunesbeschreibung überhaupt keine Bedeutung. Andererseits entspricht die Angabe Schiners: „diese Art gleicht in der Färbung ganz der vorigen Art“ der Wirklichkeit absolut nicht, so da/s ich es vorziehe, hier eine ausführlichere Beschreibung der Schinerschen Type zu geben. Kopf. Gesicht und Stirne gleichmäfsig mit fahlgelber Be- stäubung bedeckt. Der ziemlich dünne Knebelbart ist der Haupt- sache nach gelb, nur oben sind ihm einige dunklere Borsten beigemengt. Auch die Behaarung des Gesichtes ist teils gelb, teils schwarz, die Behaarung der Stirne bräunlich mit einzelnen dunkleren Haaren. Das glänzend schwarze Hinterhaupt ist am Augenrande und den abwärtigen Partien mit fahlgelber Be- stäubung bedeckt, die bis unter den Augenäquator herabreichenden / Oceipitalborsten sind ausschliefslich gelb. Auch die vier Ocellar- borsten sind hell. Oceipitalbehaarung und Backenbart gleichfalls ) Er) gelblich, ebenso die Behaarung der Kinngegend, des Rüssels 2 f und der Taster. Erstes Fühlerglied mit gelben Borsten, und von Fig. 19. gleicher Länge wie das dritte Segment (Textfig. 19). Thorax glänzend schwarz, die wenig dichte Punktierung findet sich hauptsächlich vorn und in einem schmalen Streifen neben der Medianlinie. Die Behaarung ist gelblich, vorne und am Seitenrande dichter und goldgelb. Auch das Schildchen zeigt einzelne goldschimmernde Haare, die Rand- behaarung ist jedoch schwarz. 'T'horakalborsten ausschliefslich gelb. Pleuren mit ockergelber Bestäubung und gelber Behaarung, die namentlich an der Mesopleura ziemlich dicht ist. Notopleuralborsten und der vor den gelben Schwingern stehende Metapleuralschirm gelb. Das grau bestäubte Meta- notum trägt ebenso wie das Collare schwarze Borsten. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 57 Abdomen glänzend schwarz mit dichter Punktierung. Die feine, anliegende Behaarung ist allenthalben bleichgelb, aber so fein, dafs die Grundfarbe nicht verändert wird. Auch die längere seitliche Behaarung ist allenthalben bleichgelb. Die Segmenteinschnitte sind nur seitlich in sehr geringem Maflse weils gesäumt. Bauch lederbraun mit lichter zerstreuter Behaarung. : Beine glänzend schwarz mit gelben Knien. Die Behaarung und Beborstung ist ausschliefslich gelb, die gelbliche Wimperbehaarung der Hinterschienen wenig dicht; die bürstenföümige Behaarung der Tarsen, sowie der Innenseite der Vorderschienen licht messingeelb. Flügel blafsbräunlich, an der Basis heller, am Vorderrande und an der Spitze dunkler. Vierte Hinterrandzelle ohne Stiel. Trotz der mannigfachen Färbungsdifferenzen ist bei der Ähnlichkeit des Gesamthabitus die Vermutung, dals ©. propingua nur das 2 von ©. aurata sei, nicht abzuweisen; ein Entscheid ist, da beide Arten nur in je einem Stücke vorhanden sind, nicht zu treffen und wir werden die beiden Tiere deshalb vorderhand noch als getrennte Arten zu behandeln haben. Cerotainia flavipes n. sp. J'?. 3dg' 12 aus Peru (Chanchamajo S00O m ü. d.M.) ex coll. Schnuse, 2 2 aus Paraguay (Assuneion) aus der Sammlung des k. ungar. National- museums in Budapest. Man wird diese neue Species an der lebhaft gelben Färbung der Beine, die in dieser Weise bei keiner der mir bekannt gewordenen Üerotainien vorkommt, leicht erkennen. Kopf. Gesicht und Stirne gleichmälsig gelblich bis grau bestäubt. Der Knebelbart besteht aus teils schwarzen, teils gelben Borsten und Haaren, die feinere Behaarung des Gesichtes und der Stirne ist schwarz. Der glänzend schwarze Scheitel mit dichter gelber Behaarung. Auch das Hinterhaupt ist in den oberen Partien glänzend schwarz, am Augenrande jedoch und nach abwärts mit gelber Bestäubung bedeckt. Die Oceipital- borsten sind schwarz und erstrecken sich weit unter dem Augenäquator nach abwärts, die feinere Behaarung jedoch gelb, der dünne Backenbart >) Noya Acta XCVI. Nr.l. 58 F. Hermann, weilslich. Der Ocellenhöcker trägt zwei relativ kurze schwarze Borsten. Rüssel und Taster dunkelbraun mit lichter Behaarung. Fühler (Textfig. 20) schwarz, mit gleichfarbiger Behaarung der beiden Basalglieder, das dritte Segment, an der Innenseite grau bestäubt, und namentlich an der Aulsen- seite sehr deutlich pubescent, ist länger als das Grundglied. Thorax. Mesonotum glänzend schwarz, mit Aus- EN nahme der Schultergegend gleichmäfsig punktiert und mit anliegender Behaarung von goldgelber Farbe be- deckt, die sich auf die Mesopleura und auf das ebenfalls punktierte Schildchen fortsetzt. Die kurze Randbehaarung ı des letzteren schwarz. Das glänzend schwarze Üollare trägt eine dichte Reihe sehr derber schwarzer Borsten, \ auch die kurzen stiftartigen Borsten des dunkelbraun bestäubten Metanotum sind ebenso wie die Seitenborsten » des Thhoraxrückens schwarz. Pleuren mit bindenartig angeordneter goldgelber Bestäubung und zerstreuter gelber a Behaarung bedeckt. Notopleuralborsten und der vor den N zitronengelben Schwingern stehende Metapleuralschirm gelb. Hüften schwarz mit zarter gelber Bestäubung und Behaarung. Abdomen schwarz, mit leichtem braunem Erz- schimmer und gleichmälsiger grober Punktierung. - Die feine anliegende Behaarung ist lichtgelb, an den Seiten etwas länger, abstehend und mehr goldgelb.» An dem zweiten, dritten und vierten Segment sind die Segment- Fig. 20. einschnitte seitlich durch ganz feine, gelbliche Härchen gesäumt. Bauch ockerbraun bestäubt und zart behaart. Beine. Trochanteren und Oberschenkel glänzend schwarz, die Knie, die Schienen und die Tarsen lebhaft gelb. Die Endtarsen mit den Klauen, sowie die Spitze der Hinterschienen geschwärzt. Die Behaarung ist lebhaft gelb, die Wimperbehaarung der Hinterschienen mehr weißslich. Auch die Beborstung ist gelb und nur an den Tarsen der Hinterbeine machen sich einzelne schwarze Borsten bemerklich. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 39 Flügel. Das Wurzeldrittel ist durch mikroskopische Behaarung milchweils getrübt und besitzt gelbe Äderung, die übrige Flügelfläche ist schwach bräunlich tingiert und mit schwarzen Adern versehen. Die ab- serundete vierte Hinterrandzelle entbehrt eines Stiels, so dafs die dritte und fünfte Hinterrandzelle nicht voneinander geschieden sind. Das 2 unterscheidet sich nur wenig von dem J', so dafs die Angabe der Differenzen genügt. Die Bestäubung des Gesichts und-der Stirne ist mehr goldgelb, ihre Behaarung vorherrschend gelb. Die Flügel entbehren der milchigen Trübung, doch sind im Wurzeldrittel die Adern ebenfalls gelbbraun. Die Spitzen der Hinterschienen sind nur in geringer Ausdehnung geschwärzt. Long. corp. 6 mm, long. alar. 5 mm. Cerotainia debilis n. sp. J'®. Es liegen mir vor 49 Exemplare aus Peru (Pachiteamündung, 150 m ü. d.M. und Chanchamajo S00 m ü. d. M.) und aus Bolivien (Sarampioni) ex coll. Schnuse und 2 ? aus Peru (Vilcanota) aus dem k. ungar. National- museum in Budapest. Kopf. Gesicht, Stirne und Scheitel gleichmäfsig mit goldgelber Bestäubung bedeckt. Der Knebelbart besteht aus mäfsig dicht stehenden gelben Borstenhaaren, auch die Behaarung des Gesichts, R \ der Stirne und des Scheitels ist gelb. Das Hinterhaupt ist mit \e\ Ausnahme einer grolsen, glänzend schwarzen Quermakel gelb x \ bestäubt mit gleichfarbiger Behaarung, die in den etwas helleren om Backenbart übergeht. Die relativ feinen, gleichfalls gelben N Borsten reichen bis unter den Augenäquator nach abwärts. Ne Rüssel, Taster und Kinngegend dunkelbraun mit bleichgelber N | Behaarung. Der Ocellarhöcker trägt zwei grobe Borsten und | zwei kürzere Haare von gelber Farbe. Fühler (Textfig. 21) dunkelbraun, das erste Glied trägt an seiner Unterfläche vor- "9 wiegend gelbe, an seiner Oberseite schwarze Behaarung und Ar Beborstung. Das zweite Segment besitzt ausschliefslich schwarze, relativ sehr lange Borstenhaare, das dritte Glied zeigt sehr deutliche Pubes- g* 60 F. Hermann, cenz, welche an der Innenseite gelb, an der Spitze fast weißslich ist, und ist wenig kürzer als das Grundglied. Thorax. Das Mesonotum ist am vorderen Rande glänzend schwarz und kahl, weiter nach hinten zeigt es fleckenartig auftretenden fahlen Erz- schimmer, gröfstenteils aber ist es glänzend schwarz mit blauen und violetten Reflexen. Die dichte anliegende Behaarung ist goldgelb, die Randborsten sind ausnahmslos gelb, das violettschwarze Schildchen ist ebenfalls gelb behaart, am Rande aber mit schwarzen Haaren besetzt. Die Pleuren sind gleichmälsig mit gelber Bestäubung bedeckt, die sich am Prothorax empor- zieht, und bleichgelb behaart. Auch die Notopleuralborsten, sowie der vor den zitronengelben Schwingern stehende Metapleuralschirm sind gelb. Das in der Mitte fleckenartig goldgelb bestäubte Metanotum träst seitlich eine Gruppe starrer Borsten von schwarzer Farbe. Collare schwarz und ebenso beborstet. Hüften gelb bestäubt und behaart. Abdomen schwarz mit sehr feinen weilslichen Segmenteinschnitten, gleichmälsiger derber Punktierung und kurzer ausschliefslich gelber Be- haarung. Auch die längere Behaarung am Seitenrande ist bleichgelb. Bauch lederbraun mit zerstreuter lichter Behaarung. Beine. Schenkel dunkelbraun bis schwarz, glänzend, nur an der äufsersten Kniegegend düster rotbraun. Ebenso sind an den Hinterbeinen die sämtlichen Tarsen und die Schienen mit Ausnahme ihrer rotbraun ge- färbten Wurzel schwarz. An den beiden vorderen Beinpaaren sind jedoch die Tarsen mit Ausnahme ihres Endgliedes und die Schienen lichtbraun; letztere besitzen aulserdem an ihrer Innenseite einen fahlgelben Längswisch. Die Behaarung und Beborstung ist im wesentlichen gelb, nur an den vorderen Beinpaaren findet sich an der Oberseite der Knie schwarze Behaarung, auch die Tarsen der Hinterbeine tragen fast ausschließlich schwarze Borsten. Die Kürstenförmige Behaarung der Tarsen und der Hinterseite ist goldgelb, die Wimperbehaarung der Hinterschienen gelb. Flügel gleichmäßig schwach, aber deutlich braun tingiert, am Vorderrande etwas intensiver. Erste .Hinterrandzelle am Flügelrande etwas verbreitert, die zweite Hinterrandzelle nur wenig verengert. Das ? unterscheidet sich nur sehr wenig von dem 9’. Die Behaarung des Mesonotum ist kürzer, der Knebelbart besitzt einige dunkle Borstenhaare, Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 61 das erste Fühlerglied ist beiderseits schwarz behaart, auch an den Beinen finden sich schwarze Borsten in grölserer Menge. Die Borsten auf dem Collare sind bald schwarz, bald gelb, auch die Ausdehnung der hellgefärbten Partien an den Schienen und Tarsen zeigt individuelle Schwankungen. Long. eorp. 6 mm, long. alar. 4,5 mm. Cerotainia argyropastan. sp. J.. Ein einzelnes Exemplar aus Peru (Ucajaliflufs) ex coll. Schnuse.. Kopf. Gesicht, Stirne und Scheitel mit der gewöhnlichen goldgelben Bestäubung bedeckt. Der wenig dichte Knebelbart besteht aus vorwiegend dunklen Borsten, denen gelbe kürzere Haare beigemengt sind. Die sehr zarte Behaarung des Gesichts ist gelb, Stirne und Scheitel dagegen schwarz be- haart. Der Ocellarhöcker ist mit zwei langen schwarzen Borsten bewehrt. Das Hinterhaupt ist in den oberen Partien glänzend schwarz, am Augen- rande und nach abwärts mit gelber Bestäubung bedeckt. Die vorwiegend gelben zarten Borsten erstrecken sich bis unter den Äquator des Auges, die ziemlich lange Behaarung ist ebenso wie der Backenbart und die Haare der Kinngegend gelb. Der ebenfalls lichten Behaarung des dunkelbraunen Rüssels sind einige längere schwarze Borsten beigemengt. Die beiden Basal- glieder der dunkelbraunen Fühler sind ausschliefslich mit schwarzen, relativ langen, zum Teil borstenförmigen Haaren besetzt, das dritte Segment fehlt. Thorax. Mesonotum glänzend schwarz mit sehr feiner Punktierung. Am vorderen Rande findet sich kurze, abstehende Behaarung von brauner Farbe, der Hauptsache nach aber ist das Mesonotum mit anliegender gold- gelber Bekaarung bedeckt, die hinter der Quernaht länger wird, besonders dicht liegt und allmählich fast silberschimmernde Farbe annimmt. Auch das Schildehen ist völlig von dieser dichten silberschimmernden Behaarung bedeckt. Die Seitenborsten ausschliefslich schwarz. Pleuren gleichmälsig von fast goldgelber sich auch auf den Prothorax hinaufziehender Bestäubung bedeckt und zart behaart. Auf der Mesopleura ein Büschel längerer gelber Haare. Notopleuralborsten schwarz, auch der vor den zitronengelben Schwingern stehende gelbe Metapleuralschirm schliefst oben einige dunklere Borsten ein. Collare schwarz mit derben gleichfarbigen Borsten. Auch die 62 F. Hermann, kurzen Borstenstifte des Metanotum schwarz. Hüften goldgelb bestäubt und lang behaart. Abdomen glänzend schwarz mit derber Punktierung. Die beiden ersten Segmente sind mit dichter anliegender silberschimmernder Behaarung bedeckt, die sich auch auf der vorderen Hälfte des dritten Segmentes flecken- artig ausbreitet. Im übrigen ist das Abdomen mit kurzer und zarter gelb- licher, nach hinten zu schwarzer Behaarung bedeckt. An den Seiten ist die lichtgelbe Behaarung nur soweit lang und abstehend, als die Segmente mit der silberschimmernden Behaarung bedeckt sind; weiter nach hinten wird auch an den Seiten die Behaarung kurz und richtet sich in der Färbung nach dem Verhalten auf der Rückenfläche. Bauch glänzend braun mit ziemlich breiten ockerbraun bestäubten Hinterrandbinden und zarter lichter Behaarung. An den Beinen sind die sämtlichen Schenkel glänzend dunkelbraun, an den vorderen Beinpaaren sind die Knie, die Schienen und die Tarsen mit Ausnahme ihres geschwärzten Endgliedes gelbbraun. An den Hinter- beinen aber beschränkt sich die helle Färbung lediglich auf die Wurzel der Schienen. Die Behaarung und Beborstung ist fast ausschliefslich gelb, nur an den Tarsen, namentlich der Hinterbeine machen sich auch dunkle Borsten bemerkbar. Die bürstenförmige Behaarung der Tarsen ist goldgelb und zeigt an dem Metatarsus der Hinterbeine exquisit reihenförmige An- ordnung. Klauen schwarz, Pulvillen bleichgelb. Die Flügel sind gleichmäfsig schwach bräunlich tingiert und be- sitzen lebhaft irisierenden Glanz. Die Adern sind dunkelbraun. Die erste Hinterrandzelle am Flügelrande leicht erweitert, die zweite Hinterrandzelle etwas verengert. Long. corp. 4,5 mm, long. alar. 4 mm. Cerotainia marginata n. sp. Q.. Ein einzelnes Exemplar aus Peru (Pachiteaflußs, Unimi.) ex. coll. Schnuse. Die Art ist an der schwarzen Säumung der Flügelspitze leicht kenntlich. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 63 Kopf. Gesicht, Stirne und Scheitel mit der gewöhnlichen gold- gelben Bestäubung gleichmälsig bedeckt. Der Knebelbart besteht aus gelben Borsten und dazwischen stehenden kürzeren Haaren, die unmittelbar in die ziemlich diehte, gleichfarbige Behaarung des Gesichtes übergehen. Auch die auf der Stirne und namentlich auf dem Scheitel dieht stehenden Haare sind ausschliefslich gelb. Das Hinterhaupt ist am Augenrande und auf der unteren Hälfte mit gelbgrauer Bestäubung bedeckt, im übrigen glänzend schwarz. Die relativ zarte Beborstung reicht bis zum Äquator der Augen nach abwärts, die feinere Behaarung ist ebenso wie der Backenbart bleich- gelb. Der Ocellenhöcker trägt vier gelbe Borsten von ungleicher Länge. Auch die Behaarung des glänzend dunkelbraunen Rüssels ist bleichgelb. Die beiden Basalglieder der schwarzen Fühler sind ausschliefslich schwarz be- haart und beborstet, das dritte Segment fehlt. Thorax. Mesonotum schwarz mit erzgrünen und violetten Reflexen und deutlicher, dichter Punktierung. Die anliegende Behaarung ist goldgelb, die Seitenborsten ausschließlich gelb. Auch das schwarze Schildehen ist mit anliegenden goldgelben Haaren bedeckt, die schwarzen Haare an seinem freien Rande sehr kurz und spärlich. Pleuren und Prothorax gleichmälsig sraugelb bestäubt mit lichter, zerstreuter Behaarung, die auf der Mesopleura srölsere Länge gewinnt. Notopleuralborsten, Borsten des Collare und der vor den licht gelbbraunen Schwingern stehende Metapleuralschirm gelb, die Borsten des graugelb bestäubten Metanotum aber schwarz. Hüften grau- selb bestäubt mit langer, bleichgelber Behaarung. Abdomen schwarz mit derber Punktierung. Die anliegende Be- haarung ist auf den drei ersten und der vorderen Hälfte des vierten Seg- mentes goldgelb und ziemlich dicht, weiter nach rückwärts bedeutend zarter und dunkel, am Hinterrande des sechsten Segmentes bleichgelb. Der Seiten- rand des Abdomens trägt in ganzer Ausdehnung längere, abstehende Behaarung von gleichfalls bleichgelber Farbe, auch das fast kugelig vorspringende Hypopyg ist dieht mit bleichgelben Haaren besetzt. Der gleichmälsig ocker- gelb bestäubte Bauch trägt lange bleichgelbe Behaarung. An den Beinen sind die Schenkel mit Ausnahme der gelbbraunen Knie glänzend schwarz. Die Schienen sind dunkelbraun, an den beiden vorderen Beinpaaren ist die Vorderfläche, an den Hinterschienen das basale 64 F. Hermann, Drittel ringsum gelbbraun. Die Tarsen sind an den vorderen Beinpaaren mit Ausnahme der Endglieder düster gelbbraun, an den Hinterbeinen beschränkt sich die lichtere Färbung auf die Wurzel des Metatarsus und der übrigen Tarsenglieder. Die Behaarung und Beborstung ist allenthalben gelb, nur auf den Taarsen, namentlich der Hinterbeine, finden sich zahlreiche schwarze Borstenhaare. Die bürstenförmige Behaarung der Tarsen ist fast goldgelb, die Wimperbehaarung der Hinterschenkel und -schienen bleichgelb. Klauen schwarzbraun mit gelblichen Pulvillen. Die graulich hyalinen, lebhaft irisierenden Flügel besitzen an der Spitze einen verwaschenen, saumartigen, dunkleren Flecken. Die Adern mit Ausnahme der äulsersten Basis dunkelbraun. Die erste Hinterrandzelle am Flügelrande deutlich erweitert, die zweite Hinterrandzelle etwas verengert. Long. eorp. 5 mm, long. alar. 4,5 mm. Cerotainia unicolor n. sp. 2 Je ein ? aus Peru in der Sammlung Lichtwardt und Leander Üzerny. Kopf. Gesicht, Stirne und Scheitel mit der gewöhn- lichen goldgelben Bestäubung. Der Knebelbart besteht ausschlielslich aus schwarzen Borsten und dazwischen ge- mengten kürzeren gelben Haaren. Die Behaarung des Gesichtes ist zum Teil, diejenige der Stirn und des Scheitels ausschliefslich schwarz. Das Hinterhaupt ist nur in den unteren Partien mit graugelber Bestäubung bedeckt und hier mit bleichgelber Behaarung versehen. Backenbart ebenfalls bleichgelb. Die schwarzen Oeccipitalborsten er- strecken sich bis unter den Äquator der Augen nach ab- wärts. Ocellarhöcker mit zwei langen Borsten und zwei / / NR kurzen Haaren von schwarzer Farbe. Die Kinngegend \\ / und der schwarze Rüssel bleichgelb behaart, letzterer mit il zwei langen schwarzen Borsten. Fühler (Textfig. 22) schwarz, U die beiden Basalglieder wit auffallend langer und dichter Fig. 22. schwarzer Behaarung und Beborstung. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 65 Thorax. Mesonotum und Schildchen glänzend schwarz mit gleich- mälsiger, feiner Punktierung und ausschlielslich schwarzer anliegender Behaarung. Seitenborsten des Mesonotum und die auffallend lange Rand- behaarung des Schildchens schwarz. Pleuren und Prothorax ockergelb bestäubt und bleichgelb behaart. Notopleuralborsten und der vor den zitronengelben Schwingern stehende Metapleuralschirm gelb. Collare mit kräftigen schwarzen Borsten, auch die kurzen Borsten des Metanotum schwarz. Hüften gelb bestäubt und behaart. Abdomen glänzend schwarz mit grober Punktierung. Die äufserst kurze und feine Behaarung der Rückenfläche ist schwarz, nimmt aber gegen die Seiten und auf dem letzten Segmente allmählich lichteren Schimmer an. Die bleichgelbe Behaarung am Seitenrande ist nur an den ersten drei Segmenten lang und abstehend, nach hinten aber kurz und anliegend. Auf dem ersten Segmente sind ihr eine Gruppe langer schwarzer Borstenhaare beigemengt. Bauch glänzend braun mit ockergelber Bestäubung und langer gelber Behaarung. Beine gleichmälsig glänzend schwarz, nur an der äulsersten Wurzel der Schienen gelbbraun. Die Behaarung und Beborstung ist an den beiden vorderen Beinpaaren bleichgelb, an den Hinterbeinen sind die Schienen und Tarsen vorwiegend schwarz beborstet. Die bürstenförmige Behaarung der - Tarsen und der Innenseite der Vorderschienen ist bleich messinggelb, die Wimperbehaarung an den Hinterbeinen bleichgelb. Klauen schwarz, Pul- villen weißslich. Flügel. Die gleichmälsig braune Färbung ist am Vorderrande nur wenig intensiver. Erste Hinterrandzelle nur wenig erweitert, zweite Hinter- randzelle kaum verengert. Adern schwarzbraun. Long. corp. 6 mm, long. alar. 6 mm. COyphotomyia Williston. Das Genus Oyphotomyia wurde auf Grund einer westbrasilianischen Species von Williston (Psyche V, 1889) errichtet. Aus der Schnuseschen Sammlung liest mir ein Exemplar vor, über dessen Zugehörigkeit zu diesem Nova Acta XCVI. Nr.]l. 9 66 F. Hermann, Genus ich keine Bedenken habe. Unter Angabe und Ergänzung der von Williston gegebenen Gattungsmerkmale will ich hier eine etwas aus- führlichere Beschreibung des Genus geben, bemerke aber, dafs das mir vorliegende Exemplar in der Behaarung und Beborstung des Kopfes an- scheinend nicht tadellos konserviert ist, so da/s ich hierüber keine voll- ständigen Angaben zu machen in der Lage bin. Der Kopf zeigt die für alle Cerotainien charakteristische Form (Taf. Fig. 11 u. 12). Das Gesicht ist etwas nach oben verbreitert, am Mund- rande ganz wenig aufgeworfen und in seinen oberen Partien mit einigen kurzen Haaren versehen. Der Knebelbart scheint armborstig zu sein. Die stark nach oben erweiterte Stirne trägt einige kurze Härchen, die Scheitel- region ist kahl. Der relativ kleine Ocellenhöcker trägt an dem vorliegendem Exemplar zwei kurze Borsten. Das Hinterhaupt entbehrt an seinen oberen Partien anscheinend der Beborstung, gegen den Äquator des Auges aber machen sich einige sehr kurze steife Oceipitalborsten bemerkbar. Die Behaarung des Hinterhauptes und der Backenbart sind sehr spärlich. Rüssel und Taster kurz, beide nur mit geringer Behaarung. Die langen Fühler zeigen die für die Oerotainien charakteristischen gegenseitigen Längen- verhältnisse der einzelnen Segmente. Das Grundglied erscheint durch äufserst kurze Behaarung pubescent, an seiner Oberseite behaart und seiner Unter- seite mit wenigen Borsten versehen. Das nicht pubescente kurze zweite Segment trägt beiderseits an seinem Vorderrande kurze Borsten, das griffel- lose Endglied ist so lang wie das erste Segment. Gegen seine Spitze ist es etwas erweitert und ebenso wie das erste Segment deutlich pubescent. An dem im übrigen mälsig gewölbten Thorax fällt zunächst eine eigentümliche fast halbkugelige Vorwölbung der vorderen Randpartie auf, die sich durch seitliche schwache Rinnen ziemlich bestimmt gegen die übrige Thoraxfläche absetzt. Höchst eigentümlich verhält sich auch die grobe Punktierung. Zunächst fällt auf, dafs die die tiefe Punktierung bildenden Grübchen an ihren Rändern aufgeworfen sind, wodurch die ganzen punktierten Flächen ein exquisit chagriniertes Aussehen bekommen. Aulser- dem erstreckt sich die Punktierung nicht gleichmälsig über das ganze Mesonotum, sondern ist auf gewisse Areale beschränkt, welche die den meisten Asiliden eigene Zeichnung in eine längsgeteilte Mittelstrieme und‘ Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 67 fleckenartige Seitenstriemen zwischen sich fassen und so deutlich erkennen lassen. Die eminent kurze, schwarze Behaarung des Mesonotum ist voll- ständig in die Tiefe jener Grübchen versenkt und macht sich dadurch auch bei stärkerer Vergrölserung nur recht wenig bemerkbar. Nur vor den Schildehen sind die Haare etwas länger und werden auch durch ihre gold- glänzende Färbung deutlicher bemerkbar. Gleiche goldglänzende Behaarung findet sich auch im Bereich der Mesopleura, sowie auf dem ebenfalls chagri- nierten Schildchen, dessen Rand gröberer Haare völlig entbehrt. Die Seiten- borsten des Thorax sind sehr kurz und schwach entwickelt: präsutural ?, supraalar 1, postalar 1, notopleural 1. Die Pleuren sind mit gleichmälsiger Bestäubung bedeckt, die auch den Prothorax überzieht. Das Collare ist mit einer dichten Reihe dornartiger Borsten bewehrt, der Metapleuralschirm ist mäßig lang. Das gleichmälsig bestäubte Metanotum trägt seitlich eine Gruppe stachelartiger kurzer Borsten. Das nach hinten verjüngte Abdomen besteht aus sechs von oben sichtbaren Segmenten und ist gleichmälsig sehr derb punktiert. Die kurze Behaarung ist ebenfalls gröfstenteils in die Punktgrübchen versenkt, so daß sie sich nur auf den beiden letzten Segmenten deutlicher bemerkbar macht. Auch an den Seiten fehlt längere Behaarung vollständig, ebenso fehlen auch mit Ausnahme des ersten Segmentes alle Discalborsten. Das siebente Segment sowie die sehr kleinen Genitalsegmente sind vollkommen an die Ventralfläche verlagert. Beine relativ kurz, die sämtlichen Schenkel, an den Hinterbeinen auch die Schienen etwas verdickt. An diesen ist die Wimperbehaarung sehr dieht, im übrigen bietet die Behaarung und Beborstung der Beine nichts Charakteristisches. Auch die Flügeläderung besitzt keine besonderen Merkmale. Der Stiel der Subeostalzelle ist lang, die erste und zweite Hinterrandzelle sind distal gleichweit offen, die kleine Querader steht etwas proximal von der Mitte der Discoidalzelle.e. Ob der unvollständige, den Flügelrand nicht erreichende Stiel der vierten Hinterrandzelle als charakteristisches Merkmal anzusehen ist, erscheint nach den bei den echten Cerotainiaspecies gemachten Erfahrungen fraglich. g* 68 F. Hermann, Als typische Species gilt Oyphotomyia Lymchii Will. Ein einzelnes Exemplar aus Peru (Urubambaflußs, Umahuakiali, 500 m ü. d. M.) ex coll. Schnuse. Bathropsis n.8. Kopf nur relativ wenig verbreitert (Taf. Fig. 13 u. 14). Das mäßig verbreiterte Gesicht verengert sich etwas gegen die Fühlerwurzel zu, von hier aber weichen die ausgerandeten Orbitalränder wieder so weit auseinander, dals die Scheitelregion die Breite des Ge- sichtes, am Mundrande gemessen, erhält. An der Fühlerwurzel ist das Gesicht erkerartig vorgebuchtet, im übrigen läuft es, etwas rückwärts geneigt, vollkommen plan nach abwärts. Der Knebelbart besteht jederseits aus einer Reihe weniger Borstenhaare, die am Mundrande nach abwärts reichen und zahlreichere feinere Haare zwischen sich fassen. Die gleiche Anordnung zeigt auch die Behaarung des Gesichtes. Stirne und Scheitel tragen seitlich ziemlich lange, borstenartige Be- haarung. Der stark vorragende Ocellenhöcker ist mit vier Borsten von ungleicher J,änge bewehrt. Am Hinterhaupte reichen die Borsten bis gegen den Äquator der Augen nach abwärts. Backenbart nur mälsig lang. Der ziemlich kurze Rüssel ist an seiner Unterseite dicht behaart, die an ihrer Spitze mit einigen Haaren besetzten Taster sind klein. Fühler verlängert, ungefähr so lang als der Breitendurchmesser des Kopfes. Das erste Glied ist etwa dreimal so lang als das kurze zweite, das Endglied (Textfig. 23) ist ungefähr doppelt Er Fig. 23. Ö . . 3 so lang als die beiden Basalglieder zusammengenommen, gröfstenteils zart pubescent und mit einem kurzen, zapfenförmigen, ebenfalls pubescenten Endgriffel ausgestattet. Der noch im apicalen Drittel stehende Zahngriftel ist sehr kurz und nur schwer wahrnehmbar. Das zweite Fühler- Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 69 glied ist apical beborstet, das erste Segment trägt aufser einer längeren Borste an seiner Unterseite ziemlich dichte, aber zarte Behaarung. Thorax. Das mäßsig gewölbte Mesonotum ist gleichmälsig mit an- liegender kurzer Behaarung und jederseits mit einer Reihe kurzer abstehender, dorsocentraler Borstenhaare versehen. Beborstung: präsutural 1, supraalar 2, postalar 1, notopleural 2. Schildehen mit kurzer, anliegender Beehaarung und kurzen, aufwärtsgebogenen Randhaaren, aber ohne Borsten. Pleuren mit Ausnahme einer ohrförmigen glänzenden Mackel gleichmäfsig bestäubt, Metapleuralschirm aus sehr kräftigen Borstenhaaren bestehend. Collare nur behaart, das Metanotum aber mit einer Gruppe derber Borsten bewehrt. Abdomen aus sechs von oben sichtbaren Segmenten bestehend; derb, aber nicht besonders dicht punktiert und allenthalben mit anliegender, auf der vorderen Segmenten kurzer Behaarung bedeckt. Die Seitenbehaarung ist nicht besonders viel länger, Discalborsten finden sich nur auf den drei vordersten Segmenten. An den mäflsig behaarten und beborsteten Beinen sind die sämtlichen Schenkel, sowie die Hinterschienen gleichmälsig verdiekt. Die äulfserst dichte und regelmäßige Wimperbehaarung nimmt nicht nur die einander zusehenden Flächen der Hinterschenkel und -schienen ein, sondern findet sich aufserdem noch auf der apicalen Hälfte der Mittelschienen. Flügel hyalin. Die kleine Querader steht über der Mitte der Dis- coidalzelle.e. Anal- und vierte Hinterrandzelle lang gestielt. Erste Hinter- randzelle etwas verengert, zweite wenig erweitert. Stiel der Subcostalzelle sanft nach aufwärts gebogen. Die die Discoidalzelle und die vierte Hinter- randzelle distal abschliefsenden Queradern stehen nicht in der gleichen Linie, vielmehr ist die Abschlufsader der vierten Hinterrandzelle etwas distal verschoben. Als typische Art beschreibe ich: Bathropsis peruwviana J' n. Sp. Ein einzelnes aus Peru (Vilcanota) stammendes J' ex coll. Hermann. Kopf. Gesicht, Stirne und Scheitel silberweifs bestäubt. Die Borsten des Knebelbartes und des Gesichtes sind schwarz, die feineren Haare weils. Stirne und Scheitel schwarz behaart, auch die Ocellarborsten schwarz. 70 F. Hermann, Hinterhaupt oben gelblich, nach abwärts weils bestäubt und ebenso behaart. Die Oceipitalborsten sind gelbbraun, der Backenbart weils. Behaarung der Kinngegend, der Taster und des Rüssels fahlgelb. Die Basalglieder der schwarzen Fühler ockerbraun bestäubt und durchaus schwarz behaart, nur die Pubescenz des Endgliedes bräunlich. Thorax. Mesonotum und Schildehen schwarz mit anliegender gold- gelber Behaarung, dagegen sind die dorsocentralen Börstchen ebenso wie die Seitenborsten des Mesonotum schwarz. Die Randbehaarung des Schildchens ist goldgelb. Pleuren und Hüften grauweils bestäubt und ebenso behaart. Notopleuralborsten und der vor den weilsgelben Schwingern stehende Meta- pleuralschirm schwarz, die Behaarung des Collare gelb, die Borsten des gelb bestäubten Metanotum schwarz. Abdomen schwarz. Die anliegende Behaarung ist in der Mitte und an den vorderen Segmenten schwarz, im übrigen gleichmäfsig goldgelb. Discalborsten gelb. Bauch braun mit sehr zerstreuter gelber Behaarung. Beine gleichmäfsig braun, etwas durchscheinend. Die gesamte Be- haarung und Beborstung ist mehr oder minder lebhaft gelb, nur die Ober- seite der Hinterschenkel ist gröfstenteils mit schwarzer anliegender Behaarung versehen und die Tarsen tragen teilweise schwarze Borsten. Klauen schwarz, Pulvillen gelblich. Flügel hyalin mit schwarzen Adern. Long. corp. 6,5 mm, long. alar. 5,5 mm. Eumecosoma Schiner. Zur Ergänzung der sehr kurzen von Schiner (Verhandl. d. zool. botan. Ges. Wien XVI. 1556 und Novarareise) gegebenen Gattungsdiagnose sollen folgende ausführlichere Angaben dienen, die mir um so nötiger erscheinen, als eine einheitliche Auffassung des Gattungsbegriftes gewissen Schwierig- keiten begegnet. Gerade die typische Art pleuriticum Wied. zeichnet sich nämlich in manchen Punkten nicht unwesentlich von den übrigen vier mir bekannt gewordenen Species aus. Gleichwohl möchte ich vorderhand eine generische Trennung vermeiden, schon deshalb, weil die mir vorliegenden Wiedemannschen Typen der Spee. plewriticum sich in einem keineswegs Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 71 idealen Konservierungszustande befinden. Ich begnüge mich daher mit der Angabe der jeweiligen Differenzen. Kopf beträchtlich breiter als hoch (Taf. Fig. 15 u. 16); bei der Sp. pleuriticum Wied. exquisit abgeplattet, auch sind hier die in der Mitte des Augenfeldes gelegenen Facetten sehr gro/s und scharf von den den seit- lichen Augenrand streifenförmig umfassenden kleineren Facetten geschieden. Das mälsig breite Untergesicht besitzt einen warzenförmigen, ungefähr ein Viertel bis ein Drittel der Gesichtshöhe einnehmenden Höcker, der bei der Sp. metallescens die grölste Ausdehnung besitzt. Nach oben ist das Unter- gesicht ebenfalls etwas vorgewölbt, bei Sp. metallescens stehen die Fühler sogar auf einem deutlichen Höcker. Die starken Borsten des Knebelbartes setzen sich auf den seitlichen Mundrand fort, auch über dem Gesichtshöcker ist das Gesicht mit nach abwärts gekrümmten Borstenhaaren reihenweise besetzt. Stirne nach oben gleichmälßsig erweitert, seitlich mit einer Gruppe von Borstenhaaren. Ocellarborsten und Beborstung des Hinterhauptes lang, Backenbart jedoch relativ schwach entwickelt. Fühler von mäfsiger Länge, das spindel- oder tonnenfömige erste Glied verhältnismälsig wenig länger als das zweite, das dritte 11,;—2 mal so lang wie die beiden Wurzelglieder zusammengenommen, seitlich komprels, leicht keulen- oder (Sp. pleuriticum) mehr spindelförmig, ohne Endgriffel, jedoch an seiner Spitze in einen kurzen, scharfen Dorn auslaufend, über dem sich auf eckigem Vorsprung ein sehr deutlicher Zahngriffel befindet. Das dritte Fühlerglied zeigt bei den einzelnen Arten in seiner relativen Länge und seiner Gestalt Differenzen, über welche die den Artbeschreibungen angefügten Zeichnungen am besten zu orientieren vermögen. Die Behaarung der beiden Basalglieder erreicht vor allem an dem zweiten Gliede erhebliche Länge, das erste Segment besitzt an seiner Unterseite eine einzelne durch ihre Länge auffallende Borste. Rüssel von mälsiger Länge, gerade, Taster klein. Der mäßig gewölbte Thoraxrücken mit Bestäubungsflecken, welche die Mittel- und die Seitenstriemen in Form einer kreuzförmigen Zeichnung deutlich vortreten lassen, mit mehr oder minder dichter, aufrechtstehender Behaarung. Beborstung: präsutural 1, supraalar 2, postalar 3, notopleural 2; Metapleuralschirm lang. Pleuren nur mit zerstreuter und zarter Behaarung. Sehildehen mit langen Randborsten; bei Sp. hirsutum besitzen diese gleiche 12 F. Hermann, Länge, bei den übrigen Arten sind die lateral stehenden hürzer, umsomehr fallen zwei näher der Mitte stehende Borsten durch ihre Länge und Dicke auf. Metanotum seitlich mit büschelförmiger zarter Behaarung. Abdomen exquisit keulenförmig, nicht punktiert, glänzend, von oben betrachtet aus sieben Segmenten bestehend; auch die lang beborsteten Genital- segmente sind von oben sichtbar und zwar sowohl das in zangenartige Arme gespaltene Hypopygium, als auch die stumpfe und kurze Legeröhre. Be- haarung zart, nach hinten etwas länger werdend. An den Seiten des Abdomen findet sich längere, abstehende, weiche Behaarung, dagegen fehlen im allgemeinen Discalborsten. Bei der Sp. metallescens finden sich solche nur auf den ersten drei Segmenten, bei der Sp. pleuriticum jedoch ist jedes Sesment mit Discalborsten bewehrt. Die ziemlich langen Beine ohne besondere charakteristische Merk- male, die Hinterschenkel nur sehr wenig verdickt, am meisten noch bei der Spec. pleuriticum. Flügel lang, den Hinterleib überragend. Stiel der Subcostalzelle mälsig lang, sanft nach oben gebogen, erste und zweite Hinterrandzelle nicht R verengt, die die Discoidal- und die viereckige, kurzgestielte vierte Hinterrandzelle distal abschlie(senden Adern nur annähernd in der \ gleichen Linie, wohl aber stets in der gleichen Richtung ver-. laufend. Analzelle kurz gestielt. Die kleine Querader steht über dem Basaldrittel der Discoidalzelle. Als typische Art gilt Eumecosoma pleuriticum Wied. Es liegen mir die drei typischen Exemplare Wiedemanns ; aus der Sammlung des k. k. Hofmuseums in Wien vor, die freilich ; in ihrem Konservierungszustand durch die Länge der Zeit stark ‘/ gelitten haben (Textfig. 24). Wie ich glaube, dürfte die Wiede- Fig. 24. mannsche Beschreibung zur Kenntlichmachung der Art genügen. In die nähere Verwandtschaft dieser Art gehört auch Eumecosoma dichroma Big. aus Brasilien, die nach Untersuchung der Bigotschen Type sicher als selbständige Species betrachtet werden kann. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 73 Eumecosoma staurophorum Schin. Es lagen mir vor die Type Schiners aus der Sammlung des k. k. Hof- museums Wien, 57 Exemplare aus Peru (Pachiteamündung etwa 150 m ü. d. M.), Bolivia-Mapiri (Sarampioni Er ‘00 m ü. d.M. und Chipata 650 m / \ cr N ü. d.M.) ex coll. Schnuse, drei Exem- | N plare ex coll. Hermann, die voll- | ständig mit der Beschreibung Schiners \ übereinstimmen (Textfig. 25). NN} of N Ne) ze en 3 Eumecosoma metallescens Schin. I = Aufser den drei typischen Exem- Nip2R plaren Schiners konnte ich zwei Bis 23: Stücke aus Peru ex coll. Hermann, sowie ein Exemplar ex coll. Prof. Bezzi untersuchen, die mit den Typen Schiners völlig übereinstimmen (Textfig. 26). Aulserdem beschreibe ich als neue Art: Eumecosoma hirsutum n. Sp. Zwei Exemplare aus Bolivia-Mapiri (Sarampioni 700 m ü.d. M.) ex eoll. Schnuse, ein Exemplar aus Peru ex coll. Hermann. Die Art ist nächst verwandt mit Eumecosoma. metallescens Schin., von ihr aber schon durch die allenthalben dichtere Be- haarung leicht zu unterscheiden. Kopf. Untergesicht mit weilslicher bis bleichgelber Bestäubung bedeckt, in der oberen Hälfte mit einigen längeren, weilslichen Haaren. Dem dichten weilslichen N Knebelbart sind oben in wechselnder Ausdehnung schwarze N Borstenhaare beigemengt. An der Stirne nimmt die weilsliche a Bestäubung gegen den Scheitel zu mehr ockergelbe Färbung an. Die borstenförmige Behaarung an dem medialen Augen- rande ist schwarz. Ocellarhöcker braun mit langer schwarzer Beborstung. Fühler (Textfig. 27) schwarz, die Basalglieder mit schwarzer Nova Acta XCVI. Nr.]1. 10 Fig. 27. 74 } F. Hermann, Behaarung und Beborstung. Das dritte Segment ist an seiner Innenseite namentlich gegen die Spitze graugelb bestäubt. Hinterhaupt gleichmälsig grau bestäubt, Borstenkranz und Behaarung in der oberen Hälfte schwarz, nach abwärts weils, ebenso wie der kurze Backenbart. Rüssel und die sehr kleinen Taster schwarzbraun, beide mit lichter Behaarung. Thoraxrücken mit der für die Gattung charakteristischen Zeichnung. Der Schillerfleck neben den Schulterbeulen, sowie der bis zur Flügelwurzel ziehende Saum lichtgelb; die Flecken der Seitenstrieme nulsbraun, matt, die schwarze, durch eine lichte Medialinie geteilte Mittelstrieme hört in gewisser Entfernung vor dem Schildchen auf und macht hier brauner Bestäubung Platz. Die abstehende, dichte Behaarung des Thoraxrückens ist wie dessen Beborstung ausschlielslich schwarz. Schildehen mit brauner Bestäubung, aber unbestäubtem Rand, der von einer Reihe aufwärtsstehender Borsten eingenommen wird. Metanotum braun bestäubt und gelblich behaart. Pleuren grau bestäubt, an der Mesopleura und über der Vorderhüfte mit dichter gelb- licher Behaarung. Metapleuralschirm in der oberen Hälfte aus schwarzen, in der unteren aus lichten langen Borstenhaaren gebildet. Hüften grau bestäubt, weilslich behaart. Schwinger graugelb. Abdomen mit lebhaft blaugrünem Metallslanz. Die kurze, aber ziemlich dichte Behaarung ist auf dem Hinterleibsrücken schwarz, an den Seiten jedoch, sowie auf den beiden letzten Segmenten ist sie länger und weilslich und erstreckt sich an den Hinterrändern auch der übrigen Seg- mente bindenartig gegen die Mitte. Bauch schwarz mit zerstreuter dichter Behaarung. Beine durchaus schwarz, glänzend, die feine ziemlich dichte, ab- stehende Behaarung der Schenkel und Schienen im wesentlichen weils, die langen Borsten der Schienen vorwiegend schwarz. Tarsen an der Oberseite ausschließslich schwarz behaart und beborstet. Die Hinterseite der Vorder- schienen, sowie die Unterseite der Tarsen ist mit fast goldglänzender, bürsten- artiger Behaarung versehen. Krallen schwarz, Pulvillen braun. Flügel gleichförmig rauchgrau, lebhaft irisierend, Adern schwarz. Long. corp. 7,5 mm, long. alar. 7,5 mm. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 75 i Dissmeryngodes n. 2. Kopf nur wenig in die Breite gedehnt (Taf. Fig. 17 u. 18), Unter- gesicht schmal, ohne Gesichtshöcker, nur am Mundrande schwach aufgeworfen. Stirne relativ wenig, doch deutlich nach oben ver- breitert. Knebelbart auf den Mundrand beschränkt, etwas unter der Fühlerwurzel stehen zwei nach abwärts gebogene Borsten. Hinterhaupt, abgesehen von den starken Borsten, ziemlich kahl, auch der Backenbart schwach entwickelt. Fühler ziemlich lang, das erste Segment mehr wie doppelt so lang, als das kurze, / napfförmige zweite, das dritte Segment über doppelt so lang | als die beiden Basalglieder zusammengenommen. Das dritte | Segment trägt nahe seiner Basis an seinem unteren Rande eine höckerartige Verbreiterung und ist gröfstenteils leicht pubescent | (Textfig. 28). Der Endgriffel ist deutlich abgesetzt und deutlich Ä =] pubescent, der Zahnstift steht an der Basis des Endgriffels. Die beiden Basalglieder kurz behaart, das erste an seiner Unter- seite, das zweite an der Oberseite mit einer längeren Borste. Fig. 28. Thorax ohne auffallende Wölbung, relativ kahl. Be- a borstung: präsutural 1, supraalar 1, postalar 1, notopleural 2, der Meta- pleuralschirm besteht aus langen Borsten. Das Schildchen trägt nahe der Mitte seines freien Randes zwei durch ihre Länge und Dicke auffallende, fast spielsföürmige, aufwärts gebogene Borsten. Metanotum seitlich mit dichter Behaarung. Abdomen grob aber wenig dicht punktiert, kahl, beim ? nach hinten etwas verbreitert. Von oben gesehen sind sieben Segmente sichtbar, auch das J' Genitale tritt noch etwas vor. Das erste Segment trägt seitlich drei, der zweite zwei, die folgenden vier Segmente je eine Discalborste. Beine. Hinterschenkel an der Unterseite mit derben, in dornartige Borsten endigenden Höckern versehen und aufserdem dieht bewimpert. Flügel. Der Stiel der Subeostalzelle mälßsig lang, leicht nach auf- wärts gebogen, zweite Hinterrandzelle gegen den Flügelrand verbreitert, die die Discoidal- und die vierte Hinterrandzelle distal abschliefsenden Adern 10% 76 F. Hermann, nicht immer in gleicher Linie, doch stets in gleicher Richtung verlaufend. Vierte Hinterrandzelle lang gestielt, auch die Analzelle gestielt. Die kleine Querader liegt noch über der Basalhälfte der Discoidalzelle. Als typische Art betrachte ich Dissmeryngodes (Laphria) anticus Wied. Ich konnte die Wiedemannsche Beschreibung mit der freilich nicht besonders gut konservierten (es fehlen die hinteren Abdominalsegmente) Type vergleichen, die mir aus der Sammlung des Museum Senkenberg in Frank- furt a. M. vorlag. Die Beschreibung genügt vollständig, so kurz sie ist, um die Art zu erkennen, die sich in zwanzig Exemplaren in der Sammlung Schnuse aus Peru (Pachiteamündung, 150 m. ü. d. M.) vorfindet. Auch gehört hierher Dissmerymgodes (Atomosia) dispar WIk. Drei Exemplare ex coll. Hermann aus Surinam, 24 Exemplare ex coll. Schnuse aus Peru (Pachiteamündung 150 m ü.d. M.). Die Walkersche Beschreibung (List Dipt. Brit. Mus. 7 pag. 570) genügt, wenn man die Bezeichnung der Körperfarbe als „purpureo-cuprea“ nicht zu wörtlich nimmt, vollkommen, um die Art zu erkennen. Oidardis n. 8. Kopf breiter als hoch, Untergesicht von mälsiger Breite, plan, nur über dem Mundrande zu einem ganz wenig vorspringenden Höcker auf- geworfen (Taf. Fig. 20 u. 21). Knebelbart aus wenigen (S—10) in zwei Reihen angeordneten Borsten bestehend, über diesen zwei Reihen feiner Härchen. Stirne gegen den Scheitel gleichmäfsig aber nicht beträchtlich erweitert, an dem Orbitalrande mit einigen wenigen feinen Härchen. Fühler relativ kurz (Textfig. 29). Das erste Segment nur wenig länger als das kurze zweite, beide mit der gewöhnlichen borstenförmigen Behaarung. Das dritte Segment ist höchstens 1! mal so lang als die beiden Basalglieder zu- sammengenommen, länglich eirund, seitlich komprels, an der ziemlich stumpfen Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 17 Spitze sehr zart pubescent, über ihr findet sich in flacher Grube der Zahn- eritfel. Hinterhaupt aufser dem Borstenkranze mit zertreuter, zarter Be- haarung, auch der Backenbart nur schwach entwickelt. Rüssel gerade, an der Wurzel mit feiner Behaarung und zwei langen / Ru: Borsten. Taster klein, aber entschieden etwas länger als bei N, den verwandten Formen. ) Thorax mit ziemlich beträchtlicher Wölbung, die | namentlich vorne stark in die Augen fällt, so dafs der Abfall | gegen das nur mit feinen Haaren besetzte Collare ein recht | steiler ist. Thoraxrücken eleichmälsig dicht punktiert und \ mit kurzer, dichter, abstehender Behaarung bedeckt. Beborstung: \ präsutural 1, supraalar 1, postalar 1, notopleural 3. Pleuren \ bestäubt, über den Vordenhüften und auf der Mesopleura mit N } dichter, feiner Behaarung. Schildchen ebenfalls punktiert, = Br ig. 29. konvex, kurz behaart, der Hinterrand wulstig abgesetzt und mit relativ kurzen Haaren besetzt. Metapleuralschirm ziemlich lang, Meta- notum mit einem Büschel zarter Haare. Abdomen gleichmäfsig dicht grob punktiert, abgeplattet, bei dem 2 nach hinten etwas verbreitert, überhaupt breiter als beim d'. Von oben sind sieben Segmente, beim 9' auch die Spitzen der zangenartigen Fortsätze des ziemlich grolsen Hypopygiums sichtbar. Die Behaarung auf dem Hinter- leibsrücken ist äufserst kurz, an den Seiten jedoch länger, das erste Segment mit 3—4 Discalborsten, die den folgenden Segmenten aber völlig fehlen; die beiden letzten Segmente, sowie das Genitale sind mit einigen schwächeren Borsten bewehrt. ’ Beine nur von mäßsiger Länge, ohne besondere charakterisierende Merkmale. Die hellgefärbten Teile sind fast glasartig durchschimmernd. An der Unterseite des Metatarsus und den beiden folgenden Tarsengliedern der Hinterbeine steht die bürstenförmige Behaarung in regelmäfsigen Reihen, so dafs sie wie geringelt aussehen. Flügel lang, den Hiterleib überragend. Stiel der Subcostalzelle ziemlich lang. Erste und zweite Hinterrandzelle nicht verengert. Die kleine (uerader steht noch proximal von der Mitte der Discoidalzelle. Die die vierte Hinterrandzelle distal begrenzende Querader steht bald vor, bald 78 F. Hermann, hinter der Begrenzungsader der Discoidalzelle und besitzt auch nicht völlig deren Richtung. Vierte Hinterrandzelle und Analzelle ziemlich lang gestielt. Zunächst glaubte ich, in der Laphria pusilla Wied., von der Wiede- mann angibt, dafs sie sich durch das eirunde dritte Fühlersegment aus- zeichne, die typische Species des neuen Genus erblicken zu dürfen. In der Coll. Winthem des k. k. Hofmuseums findet sich die Type Wiedemanns; dieselbe ist aber stark ausgebleicht, recht schlecht konserviert und gerade das dritte Fühlerglied ist verloren gegangen. Die Untersuchung des Tieres ergab aber, daß es dem neuen Genus Oidardis nicht eingereiht werden kann, und so beschreibe ich als typische Art: Oidardis gibbosa n. sp. J'?. Sechs J'? aus Peru (Umahuankiali 500 m ü. d. M. und Pto. Bermudes 700 m ü. d. M.) und Bolivia (Chimate 650 m ü. d. M.) ex coll. Schnuse. Das Tier ähnelt in seinem Habitus lebhaft an gewisse Arten des Genus Pipiza (Syrphidarum). Kopf. Gesicht mit gelblich grauer Bestäubung, oder besser gesagt, sehr feiner, angeprefster Behaarung versehen, welche jedoch am Mundhöcker die schwarze Grundfarbe freiläfst. Die wenigen Borsten des Knebelbartes schwarz mit helleren Spitzen, die zwischen und über ihnen stehende Be- haarung weißlich. Stirne und Scheitelgegend mit dünner, grauer Bestäubung und schwarzen Borsten; die feine Behaarung und der Backenbart weilslich. Rüssel und Taster schwarz mit weifslicher Behaarung. Thorax schwarz mit schlackenblauem Schimmer. Die Schulterbeulen rotbraun gerandet, auch die Postalargegend ist in beträchtlicher Ausdehnung rotbraun. Die kurze Behaarung ist vorne weißslich, nach hinten mehr bräunlich. An den Seiten des Prothorax finden sich gelblich-graue Be- stäubungsflecke. Schildchen schwarz, wie der Thorax schwarz beborstet. Pleuren gelblich-grau bis weils bestäubt und weilslich behaart. Die Noto- pleuralborsten bei dem 9’ schwarz, bei dem 2 weilslich, der gleichfarbige Metapleuralschirm enthält nur bei dem g' einige schwarze Borsten. Meta- notum mit ockerfarbener Bestäubung und gleichfarbiger feiner Behaarung. Schwinger lichtgelb. Hüften bei den 9' braungelb, bei dem 2 schwarz, teilweise mit grauer Bereifung und heller Behaarung. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 19 Abdomen gleichmälsig schwarz, matt glänzend, mit durchaus weilser Behaarung, die auch den honiggelben Bauch bedeckt. An den Genitalien finden sich einige längere Borsten von schwarzer Farbe. Die Discalborsten der ersten beiden Segmente sind weilslich. Beine. Trochanteren hell gelbbraun. ©’ Schenkel durchscheinend hell gelbbraun, an den Vorder- und Mittelbeinen in gröfserer Ausdehnung geschwärzt, an den Hinterbeinen und an der Oberseite mit einem rotbraunen Längswisch. Schienen durchscheinend lichtgelb, an den Hinterbeinen mit Ausnahme der Wurzel schwarz. Tarsen lichtgelb. 2 Schenkel mit Aus- nahme der gelbbraun gefärbten Wurzel und Kniegegend glänzend dunkel- braun. Die Schienen sind an den vorderen Beinpaaren durchscheinend lichtgelb, an den Hinterbeinen jedoch mit Ausnahme der Wurzel und Spitze gebräunt. Tarsen braun. Die Beborstung und Behaarung ist bei beiden Geschlechtern annähernd die gleiche. An den Schenkeln ist die Behaarung im wesentlichen schwarz, nur die Hinterschenkel tragen an ihrer Unterseite weifsliche Wimperbehaarung. Die Schienen besitzen hauptsächlich gelblich- weilse Behaarung. auch die dichte Wimperbehaarung an der Innenseite der Hinterschienen ist weilßslich. Die Tarsen fast durchaus mit schwarzer Be- haarung. Bürstenförmige Behaarung von fast goldgelber Farbe findet sich an der Unterseite der Schienen und Metatarsen der Vorderbeine, vor allem aber auf der Unterseite der Metatarsen und der zunächst folgenden Tarsen- glieder der Hinterbeine, die beim ©’ an ihrer Aufsenseite noch kurze weilse Wimperbehaarung tragen. Die nicht eben auffallende Beborstung der Beine ist schwarz, nur an der Wurzel der Mittel- und Hinterschenkel finden sich noch einige gelbliche Borsten von auffallenderer Länge. Klauen gelbbraun mit schwarzen Spitzen, Pulvillen lichtgelb. Flügel mit gleichmäfsig rauchbrauner Trübung. Die Randzelle mit deutlich dunklerer Trübung, die sich auch um die Flügelspitze herum bogenförmig ausbreitet. Adern dunkelbraun, einzelne derselben mit dunkleren Adersäumen. Long. corp. 7,5—8 mm, long. alar. ”—7,5 mm. 80 F. Hermann, Als zweite Art ist mir bekannt geworden: Otidardıs aemescens n.sp. ®. Zwei ? aus Peru (Ucayalifluls, Unimi) ex coll. Schnuse. Am Kopfe ist die Anordnung und Färbung der gesamten Bestäubung, Behaarung und Beborstung ganz die gleiche wie bei ©. gibbosa. Thoraxrücken und Schildchen schwarz, stark glänzend; mit sehr feiner Punktierung. Postalarhöcker düster rotbraun. Die feine Behaarung ist durchaus gelblich, die Beborstung des T'horaxrandes und des Schildchens jedoch schwarz. Pleura mit fast messinggelber Bestäubung, die an der Mesopleura besonders dicht ist. Notopleuralborsten und Metapleuralschirm gelb. Metanotum mit leichter, ockergelber Bestäubung und hellbrauner Behaarung. Schwinger lichtgelb. Hüften gelb mit gleichfarbiger zarter Behaarung. Abdomen schwarz mit erzbraunem Glanze und ziemlich grober Punktierung. Die Behaarung ist durchaus gelb, auch die Discalborsten an den Seiten der beiden ersten Segmente besitzen die gleiche Farbe. Bauch lederbraun mit zarter, gleichfarbiger Behaarung. Beine durchaus gelb, die Schienen durchscheinend und namentlich an den vorderen Beinpaaren gelblichweils. Die Endtarsen sämtlicher Beine leicht gebräunt. Auch die Behaarung und Beborstung ist allenthalben gelblich. Nur auf der Oberseite der Tarsenglieder finden sich auch ver- einzelte dunklere Borsten. Klauen gelb mit schwarzen Spitzen, Pulvillen lichtgelb. Flügel mit leicht brauner Trübung und lebhaft irisierendem Glanz. Die Flügelwurzel ist gelb, auch die Wurzeln der im übrigen braunen Adern sind gelb. Long. corp. 4,5 mm, Long. alar. 4 mm. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. sl Atonia. Das Genus wurde von Williston aufgestellt und (Psyche V, 1889) kurz charakterisiert. Die Charakterisierung wird in dem „Manual of North American Diptera, Third edition 1908“ wiederholt und durch eine Abbildung des Kopfes unterstützt, so dafs ich über die Auffassung des Genus keine Bedenken habe. Da die Untersuchung des reichen mir zu Gebote stehenden Materials ergab, dals einige schon lange bekannte Atomosinen, sowie eine Reihe neuer Arten diesem Genus eingereiht werden müssen, so soll eine ausführliche Darstellung des Gattungsbegriffes gegeben werden. Ist der Name Atonia (vgl. Kertescz, Catalogus) präokkupiert, so mulste er in Atoniomyia umsgeändert werden. Kleine, durch anliegende meist goldgelbe Behaarung leicht erz- schimmernde Arten vom Aussehen der echten Atomosien, von denen sie aber durch eine ganze Reihe plastischer Merkmale leicht zu unterscheiden sind. Kopf (Taf. Fig. 22 u. 23) verbreitert, ungefähr doppelt so breit als hoch. Das breite Gesicht ist am Mundrande zu einem schwächer oder stärker vorspringenden rundlichen Höcker aufgeworfen und unter der Fühlerwurzel mit einer lineären, narbenartigen Rinne versehen. Der ziemlich dichte Knebel- bart besteht aus langen Borsten und dazwischen stehenden kürzeren Haaren oder lediglich aus Borstenhaaren und erstreckt sich auch am Mundrande nach abwärts. Unter der Fühlerwurzel steht jederseits eine einfache oder mehrfache Reihe ziemlich langer, nach abwärts gebogener Haare. Die Stirne erweitert sich durch Ausbiegung der Orbitalränder gegen den Scheitel zu beträchtlich und ist am inneren Augenrande mit einer Reihe fast borstenartiger Haare besetzt. Der Scheitel trägt dichte, weiche Behaarung; nur bei einer einzigen Art fehlt diese und wird durch eine Gruppe kurzer, starrer, stiftartiger Borsten ersetzt. Der stattliche Ocellarhöcker ist mit 2—6 langen Borsten bewehrt. Das Hinterhaupt ist oben mit zerstreuter, nach abwärts mit dichter Be- haarung versehen, die in den langen und dichten Backenbart übergeht. Die Oceipitalborsten beschränken sich auf den oberen Teil des Hinterhauptes und reichen kaum über die obere Orbitalecke nach auswärts. Die medial stehenden Borsten sind in kurze, starre Stifte umgewandelt, die nur bei 11 Noya Acta XCVI. Nr. 1. 82 F. Hermann, einer Art fehlen und durch zarte Haare ersetzt werden. Der an seiner Wurzel lang behaarte Rüssel überragt in aufgeklapptem Zustande den Mund- rand nicht, die an der Spitze behaarten Taster sind klein und unansehnlich. Die Fühler sind relativ kurz, namentlich gilt dies für die beiden gleich- langen wenig behaarten Basalglieder. Das erste Segment entbehrt an seiner Unterseite der einzelnen, bei den meisten Atomosinen vorhandenen langen Borste, dagegen trägt das zweite Glied distal einige längere Borsten. Das ungefähr keulenförmige, seitlich leicht kompresse dritte Segment ist un- gefähr doppelt so lang als die beiden Basalglieder zusammengenommen und mit einem stattlichen, meist nach abwärts abgeknickten Endgriffel versehen, an dessen oberem Rande der sehr deutliche, häufig auf stumpf kegelförmig erweiterter Basis stehende Zahngriffel eingelenkt ist. ‚Thorax nur schwach gewölbt mit dichter aber feiner Punktierung und gleichmälsig mit kurzer, anliegender meist heller Behaarung bedeckt. Unter diese mischen sich bei den meisten Arten längere, abstehende, fast borstenförmige Haare, die bei einer Art ganz besonders ausgebreitet und lang sind. Bei einigen Arten besitzt der hintere Rand des Mesonotum vor dem Schildehen eine durch helle Bestäubung gebildete Säumung. Beborstung: präsutural 1—2, supraalar 1—2, postalar 1, notopleural 1—2. Metapleural- schirm lang. Auch das Schildehen ist mit anliegenden Haaren besetzt, die Randbehaarung ist meist kurz, oder fehlt ganz; nur bei einer Art zeichnet sie sich durch besondere Länge aus. Borsten fehlen vollständig. Das Collare entbehrt ebenfalls der Beborstung und ist nur mit feinen Haaren besetzt. Dagegen ist bei zwei Arten der Prothorax mit mehr oder weniger ausgebreiteten stiftchenartigen, kurzen Borsten besetzt. Das Metanotum trägt seitlich eine Gruppe ungleich langer Borsten, zwischen die sich eventuell zarte Haare mengen. Die Pleuren sind mit Ausnahme einer auf der Mesopleura stehenden ohrförmigen, glänzenden Makel gleichmälsig mit dichter Bestäubung versehen, die sich auf den Prothorax fortsetzt und bei einigen Arten auf die Schultergegend des Mesonotum übergreift. Die Meso- pleura besitzt bei gewissen Arten in den oberen Partien die grübchenförmige Skulpturierung, sowie die anliegende Behaarung des Mesonotum. Das entweder breite oder mehr streifenförmige Abdomen setzt sich aus sechs von oben sichtbaren Segmenten zusammen, das siebente und die Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 83 kleinen Genitalsegmente sind ventral verlagert. Die Segmente sind durch relativ tief eingreifende Einschnitte voneinander getrennt, erscheinen dadurch gewulstet und sind an ihrer ganzen Fläche mit dichter und grober Punk- -tierung versehen. Die dichte, anliegende, meist lichte Behaarung bedeckt das Abdomen entweder gleichmälsig oder führt zu binden- oder flecken- artigen Zeichnungen. Die Seitenbehaarung ist kurz, Discalborsten an allen Segmenten vorhanden. Bei einer Art ist die Seitenbehaarung lang, fast schopfförmig abstehend und finden sich Discalborsten nur auf den vorderen Sesmenten. Die schwarzen, höchstens an den Knien helleren Beine besitzen in ihrem Bau keine besonderen Merkmale. Die anliegende oder abstehende Behaarung ist vorwiegend weilslich, die Tarsen sind an ihrer Unterfläche, die Vorderschienen an ihrer Innenseite mit der gewöhnlichen bürstenförmigen Behaarung versehen, die lichte Wimperbehaarung nimmt die Vorderseite der Hinterschienen in größerer oder geringerer Ausdehnung ein und findet sich eventuell auch auf der Unterseite der Hinterschenkel. Die zahlreichen Borsten fallen namentlich an den Schienen und Tarsen durch ihre erhebliche Länge und Stärke auf. Bei einigen Arten finden sich an dem Metatarsus der Mittel- oder Hinterbeine bei den 9’ eigentümliche Haarbildungen. Die Empodialborste fällt oft durch ihre Derbheit auf. Die meist schwach grau tingierten Flügel sind hyalin. Der mälsig lange Stiel der Subecostalzelle ist nur wenig nach oben gebogen, die kleine Querader steht über der Grenze des basalen Drittels der Discoidalzelle oder ist auch etwas mehr gegen deren Mitte verschoben, die die Discoidalzelle und die vierte Hinterrandzelle distal abschlielsenden Queradern zeigen in ihrer gegenseitigen Lage ziemlich weitgehende Varianten nach Art und Individuum. Der kurze Stiel der vierten Hinterrandzelle erreicht den Flügelrand nicht immer, die Analzelle ist kurz gestielt, die erste und zweite Hinterrandzelle nur wenig gegen den Flügelrand verbreitert oder verengert. Als typische Art gilt Atonia Mickii Williston aus San Domingo. 11* 84 F. Hermann, In der Biologia Centrali- Americana beschrieb der gleiche Autor eine zweite Art Atonia brevistylata Williston aus Mexico. Keine der mir vorliegenden Arten konnte ich mit diesen beiden Willistonschen Species identifizieren, die zugleich das nördlichste Vor- kommen des Genus Atonia angeben, das im übrigen nach unseren bisherigen Erfahrungen ausschliefslich auf die südamerikanische Fauna beschränkt ist. Die mir bekannt gewordenen Atoniaarten lassen sich durch folgende analytische Tabelle bestimmen: 1. Gesichtshöcker nur schwach angedeutet, Endgriffel des dritten Fühler- gliedes breit zapfenförmig, nicht abgeknickt, Prothorax mit kurzer, dornartiger Beborstung. 2. — Gesichtshöcker sehr deutlich, Endgriffel schlank, konisch, nach abwärts abgeknickt, Prothorax ohne auffallende Beborstung. 3. IS) Die Behaarung des Scheitels ist durch einige stiftartige, kurze Borsten ersetzt; Ocellenhöcker mit zwei Borsten. viduata Wied. — Der Scheitel mit langen Haaren besetzt: Ocellenhöcker mit sechs Borsten. setigera n. Sp. 3. Oceipitalborsten schwarz, in der Mitte jederseits eine Gruppe kurzer stiftchenartiger, ebenfalls schwarzer Borsten. 4. — Oceipitalborsten gelb, stiftchenartige Borsten nicht vorhanden. mollis n. sp. 4. Mesonotum ausschließlich mit kurzer, anliegender Behaarung von messing- bis goldgelber Farbe versehen. Abdomen mit durch an- liegender, auswärts gekämmter Behaarung erzeugter auffallender würfelartiger Schillerzeichnung. scalarata n. sp. — Zwischen die anliegende Behaarung des Mesonotum mischen sich in größerer oder geringerer Menge nach hinten länger werdende ab- stehende Borstenhaare von schwarzer Farbe. D. 5. Die anliegende Behaarung des Mesonotum ausschliefslich dunkel. pinguis n. Sp. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 85 — Die anliegende Behaarung des Mesonotum ausschliefslich messing- oder goldgelb. 6. 6. Die abstehenden Borstenhaare des Mesonotum sehr lang und dicht, Schildchenrand mit auffallend langen, aufwärtsgebogenen Haaren. Seiten- behaarung des Abdomen lang, Discalborsten mit Ausnahme des ersten Sesmentes fehlend. hispidella n. sp. — Die abstehende Behaarung nur wenig dicht und von mäfsiger Länge, Randbehaarung des Schildchens kurz oder nur mälsig lang. Seiten- behaarung des Abdomen kurz, Discalborsten vorhanden. 7. | Behaarung des Gesichtes und die kürzeren Haare des Knebelbartes weis. Das Abdomen gleichmälsig von anliegender heller Behaarung bedeckt. albifacies n. sp. — DBehaarung des Gesichtes durchaus schwarz, auch die kürzeren Haare des Knebelbartes sind vorwiegend schwarz, nur ausnahmsweise stehen am Mundrande einige hellere Haare. Die anliegende helle Behaarung des Abdomen verdichtet sich zu Binden oder Flecken. 8. 8. Randbehaarung des Schildchens sehr kurz, fast fehlend. Die aus- schliefslich goldgelbe, anliegende Behaarung des Abdomen breitet sich auf den Segmenten bindenartig aus. Metatarsus der Hinterbeine des g' an seiner Spitze mit einem Pinsel langer Haare. Plumpere, grölsere Art. ancylocera Schiner. — Das Schildehen trägt wenigstens seitlich längere Haare. Die Abdominal- segmente besitzen seitlich aus silberweifser Behaarung bestehende Hinterrandfleecken. Der Metatarsus der Hinterbeine beim 9’ ohne auf- fallende Behaarung. Kleine, schlankere Art. laterepunctata n. Sp. Atonia (Laphria) viduata Wied. Es liegen mir die Typen Wiedemanns (1 0'4?) aus dem k.k. Hofmuseum in Wien vor. Schiner stellte die Wiedemannsche Species vidwata zu Atomosia, machte jedoch (Verh. d. zool. bot. Ges. Wien 1867) darauf aufmerksam, dafs sie durch den Besitz eines Endgriffels von allen übrigen 36 F. Hermann, Atomosiaarten abweiche. Die nähere Untersuchung des Typenmaterials nn ergab nun, dafs die Spec. viduata dem Genus Atonia sub- summiert werden mufs, zu dem sie nicht nur durch das Vor- | handensein eines Endgriffels (Textfig. 30), sondern auch durch ) den charakteristischen Bau des Kopfes und alle anderen plastischen Merkmale mit aller Bestimmtheit gehört. Aber unter ihren Gattungsgenossen nimmt die Spec. viduata doch insofern eine Ausnahmestellung ein, als bei ihr die Behaarung des Scheitels vollständig fehlt und durch einige wenige dicke, nagel- artige Borsten ersetzt wird. Solche finden sich auch auf dem Hinterhaupt, wo sie eine über die Medianlinie hinübergehende Reihe bilden. Endlich kommen auch in der Mitte des Prothorax einzelne derbe, kurz stiftförmige Borsten zur Beobachtung. -/ Durch diese Beborstungsverhältnisse ist die Spee. viduata in so Fig. 30. pestimmter Weise gekennzeichnet, dafs es sich erübrigt, der kurzen Beschreibung Wiedemanns ausführlichere Angaben beizufügen. Atonia setigera n. sp. ?. In der Winthemschen Sammlung des k. k. Hofmuseums fand sich ein einzelnes Exemplar einer etwas eigentümlichen Atomosine mit der Be- zettelung: Atomosia nigripes Meg. Diese Bestimmung ist sicher nieht richtig, da das Tier mit der Macquardschen Beschreibung unmöglich in Einklang gebracht werden kann; dagegen ergab sich, dals es sich dabei um eine Atonia handelt, die in die nächste Nachbarschaft von A. viduata gehört, von dieser aber sich unschwer durch gewisse plastische Merkmale unterscheiden läfst. Das Gesicht (Taf. Fig. 24 u. 25) ist entschieden schmäler als bei Spee. viduata, der Scheitel trägt lange Haare, der derbe, zapfenförmige Endgriffel der Fühler ist durchaus pubescent, der Ocellenhöcker ist mit sechs divergierenden Borsten bewehrt, besonders aber fällt auf der Mitte des Prothorax ein mit kurzen stiftförmigen Borsten von schwarzer Farbe besetztes Areal auf. Kopf. Gesicht, Stirn und. Scheitel ockergelb bestäubt; die gesamte Behaarung und Beborstung des Kopfes und der Fühler ist schwarz, nur Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 87 der Backenbart und die Behaarung der Kinngegend, des Rüssels und der Taster weis. Auch die Bestäubung am hinteren Augenrande ist weils. Thorax. Mesonotum glänzend schwarz, sehr derb punktiert und mit gelber anliegender Behaarung besetzt, die am Seiten- und Vorderrand ‘derber ist und Goldelanz besitzt. Die längeren dorsocentralen Haare sind schwarz, ebenso wie die gesamte Beborstung. Pleuren graugelb bestäubt, die Mesopleura ist kahl und glänzend, in ihren oberen Partien punktiert und mit anliegender gelber Behaarung versehen. Metapleuralschirm bräunlich, die Schwinger hellgelb. Das ockerbraun bestäubte Metanotum besitzt eine Schiefreihe grober schwarzer Borsten. Abdomen glänzend schwarz und sehr grob punktiert; die anliegende Behaarung ist lichtbraun, an den Seiten etwas länger und weils, so dafs an den einzelnen Segmenten ziemlich ausgedehnte Vorderrandflecken entstehen. Discalborsten fahlgelb. An den schwarzen Beinen ist nur die äulserste Kniegegend düster rotbraun. Die kurze, wenig dichte Behaarung ist lichtbräunlich, an den Tarsen schwarz. Die bürstenförmige Behaarung letzterer, sowie der Vorder- schienen lebhaft goldgelb, die Wimperhaare bleichgelb. Die zahlreichen groben Borsten sind vorwiegend schwarz, nur die Unterseite sämtlicher Schenkel ist mit langen, weilslichen Borstenhaaren besetzt. Klauen schwarz, Pulvillen lichtgelb, die kräftige Empodialborste rotbraun. Flügel gleichmälsig bräunlich tingiert mit grober, dunkelbrauner Äderung. Erste und zweite Hinterrandzelle breit offen, nieht verengert. Long. corp. 8 mm. Nota. Die beiden Species wduata und setigera bilden eine kleine ° Untergruppe des Genus Atonia, die sich von den übrigen Gattungsgenossen durch folgende Merkmale unterscheidet. Der Gesichtshöcker ist nur sehr schwach angedeutet, das dritte Fühlerglied besitzt einen zapfenförmigen, eventuell pubescenten, nicht abgeknickten Endgriffel, der Prothorax ist in seiner Mitte mit einer grölseren oder geringeren Anzahl kurzer dornförmiger Borsten bewehrt. Eine generische Abtrennung der beiden genannten Species schien mir trotzdem nicht notwendig zu sein. 88 F. Hermann, Atonia ancylocera Schin. Auch von dieser Art konnte ich die Typen aus dem k. k. Hofmuseum untersuchen. Die Beschreibung Schiners ist ausführlich genug, um die, sich durch ihren breiten, gedrungenen Habitus auszeichnende Species zu erkennen. Ich mache hier nur auf einige \ plastische Merkmale aufmerksam, die Schiner N anscheinend entgangen sind. Die Gestalt des | dritten Fühlergliedes ergibt sich aus Text- / figur 31. Auf dem Hinterhaupte findet sich | aulser den gewöhnlichen Oceipitalborsten neben der Medianlinie jederseits eine Gruppe | kurzer, stiftchenartiger Borsten. Eine Reihe N \ solcher befindet sich auch auf dem Metanotum. N f \ Die Mesopleura ist oben punktiert und mit / IN N \ anliegender heller Behaarung versehen. Sehr \ eigentümlich ist endlich der Bau des Meta- | tarsus (Textfig. 32) an den Hinterbeinen der J'. f Ei Fig. en Er ist an seiner Wurzel verdickt und hier Fig. 32. mit einer Flocke bürstenförmiger, goldgelber Behaarung versehen, verjüngt sich dann und trägt an seiner Spitze auf einem derben Höcker einen Pinsel langer, gelber Haare. Atonia mollis n.sp. J'2. Fünf Exemplare aus Peru (Ucayaliflußs, Unimi 300m ü.d.M.) ex coll. Schnuse und ein Exemplar aus Peru (Vilcanota) aus der Sammlung des k. ungar. Nationalmuseums in Budapest. Kopf. Gesicht mit weilslicher, am Augenrande gelber Bestäubung. Der Knebelbart besteht aus wenigen schwarzen oder bleichgelben langen Borsten, die sich dazwischen mengenden feineren Haare, sowie die Behaarung des Gesichtes ist ‘ausschließlich bleichgelb. Stirne, Scheitelgegend und Hinterhaupt weilslich bestäubt und bleiehgelb behaart. Auch die zarten, nie spielsartigen Oceipitalborsten, sowie die beiden Borsten des Ocellar- Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 89 höckers sind. gelb. Der Backenbart, die Behaarung der Kinngegend, der pechbraunen Taster und des hüssels weilslich. Die schwarzen Fühler (Textfig. 33) erscheinen durch gelbliche Bestäubung etwas heller, die beiden Basalglieder sind kurz schwarz behaart, der deutliche Zahn- griftel ist an der Aulsenseite des Endgriffels befestigt. = Thorax schwarz mit kaum wahrnehmbarer Punktierung = und gleichmälsig mit ziemlich dichter, kurzer, anliegender Behaarung von goldgelber Farbe bedeckt. Dieser mengen sich auf der Mitte abstehende, namentlich vor dem Schildehen längere bleichgelbe Haare bei. Die präsuturale Borste ist schwarz, die übrigen Randborsten jedoch sind gelb. Das Schildehen ist ebenso wie das Mesonotum goldgelb behaart und an seinem Rande mit einer Reihe nach aufwärts ge- bogener, ziemlich langer gelber Haare besetzt. Vor dem Schildehen ist der hintere Rand des Mesonotum durch weilse, REN) fast silberglänzende Bestäubung gesäumt. Pleuren und Hüften Fi. aa gleichmälsig mit gelblicher Bestäubung bedeckt, die nur auf der Mesopleura die Grundfarbe in Form einer ohrförmigen, glänzend schwarzen Stelle freilälst. Die Notopleuralborsten sind ebenso wie der vor den bräunlichgelben Schwingern stehende Metapleuralschirm bleichgelb, die gleiche Farbe besitzt auch die zarte und zerstreute Behaarung der Pleuren und Hüften. Das fast silberweils bestäubte Metanotum trägt seitlich einige wenige bräunliche Borsten und weilsliche Behaarung. Abdomen. Die schwarze Grundfarbe verschwindet mit Ausnahme der Segmenteinschnitte fast völlig unter dichter anliegender goldgelber Be- haarung, so dafs das Abdomen, von oben betrachtet, einen matten Gold- bronzeton zeigt. Betrachtet man aber den Hinterleib schief von hinten, so wird die dunkle Grundfarbe sichtbar, von der sich matt goldgefärbte Hinterrandflecken abheben. An den Seiten wird die Behaarung länger und abstehend, und nimmt fast silberweifse Färbung an; Discalborsten von bleichgelber Farbe finden sich nur auf den ersten vier Segmenten. Bauch mattbraun mit dichter, anliegender, gelblicher Behaarung. Beine schwarz, die Kniegegend, das proximale Drittel sämtlicher Schienen und die Wurzeln der Tarsenglieder gelbbraun. Die Behaarung Nova Acta XCVI. Nr.1. 12 90 F. Hermann, ist ausnahmslos bleichgelb bis weifslich, auch die Borsten besitzen mit Aus- nahme einiger weniger schwarzer an der Aufsenseite der Tarsen die gleiche Farbe. Die bürstenförmige Behaarung der Tarsen ist gelb, die Wimper- behaarung der Hinterschienen weilslich. Klauen schwarz, Pulvillen bleichgelb. Flügel hyalin, die Adern dunkelbraun. Der kurze Stiel der Anal- zelle erreicht den Flügelrand nicht ganz. Long. corp. 7,5 mm, long. alar. 7 mm. Atonia pinguis n.sp. 2. Zwei Exemplare aus Peru (Pachiteamündung, 150 m ü. d. M.) ex coll. Schnuse. Gesamthabitus ziemlich gedrungen. Kopf. Gesicht, Stirne und Scheitel gleichmäfsig mit gelber, am Mundrande etwas hellerer Bestäubung bedeckt und durchaus schwarz behaart. Y Auch der Knebelbart besteht ausschliefslich aus schwarzen Borsten. \ \ Hinterhaupt graugelb bestäubt und oben zart schwarz behaart. N Die Oceipitalborsten, deren am weitesten medial stehende kurze Stifte darstellen, sind durchaus schwarz. Nach abwärts wird Bestäubung und Behaarung des Hinterhauptes weils, ebenso ist / der Backenbart weils. Rüssel und Taster dunkelbraun mit vor- | wiegend schwarzer Behaarung, auch die Kinngegend trägt im wesentlichen dunkle Haare. Die zwei Borsten des Ocellen- | höckers sind schwarz. Die schwarzen Fühler (Textfig. 34) sind \ | teilweise von ockerbrauner Bestäubung bedeckt, das erste Glied ist etwas kürzer als das zweite, das gegen sein distales Ende \ | leicht pubescente, schwach keulenförmige dritte Segment ist ungefähr doppelt so lang wie die beiden Basalglieder zusammen- - genommen. Der relativ lange, an seinem Ende dornförmig zu- Fig. 34. oespitzte Endgriffel ist schief nach abwärts gerichtet, der lange, trommelschlegelförmige Zahngriffel inseriert einer Delle des dritten Seg- mentes. Die Behaarung der Fühler ist schwarz. Thorax. Mesonotum und Schildchen gleichmälsig ziemlich grob punktiert und mit kurzer, anliegender, hinten nur wenig längerer Behaarung Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. Of von brauner Farbe bedeckt, der, wenigstens bei dem einen Exemplare, sehr zerstreut auch goldgelbe Haare beigemengt sind. Die Seitenborsten des Mesonotum und die kurze Behaarung des Schildehenrandes schwarz. An der Basis des Schildehens ist das Mesonotum schmal silberweils gesäumt. Die Pleuren und der Prothorax sind gleichmäfsig mit weilser Bestäubung bedeckt, die auf der in ihren oberen Partien punktierten und hell behaarten Mesopleura eine ohrförmige Stelle freiläfst. Die Behaarung ist weilßslich, die Notopleuralborsten und der vor den gelben Schwingern stehende Meta- pleuralschirm sind bleichgelb. Die Borsten und Haare des weilsbestäubten Metanotum sind schwarz. Die feine Behaarung des Collare ist bräunlich. Abdomen glänzend schwarz mit sehr derber Punktierung und kurzer, anliesgender, hauptsächlich schwarzer Behaarung. Die mittleren Segmente (3—5) besitzen seitlich aus silberweilsen und einzelnen goldgelben Haaren bestehende Flecken, die bei gewisser Beleuchtung breite, in der Mitte unterbrochene Binden bilden. Auch das sechste Segment ist in seiner hinteren Hälfte mit silberweilsen Haaren besetzt. Die längere Seiten- behaarung ist weils, die Discalborsten (1. Segment 4—5, 2. Segment 2, die Segmente 3—5 je 1) sind bleichgelb. Das sechste Segment träst seitlich eine Gruppe teils bleichgelber, teils schwarzer längerer Borsten- haare. Der schwarze, teilweise ockerbraun bestäubte Bauch besitzt gröfsten- teils schwarze Behaarung. Die durchaus schwarzen Beine sind vorwiegend mit weilser Behaarung versehen, die an der Aufsenseite der Schienen und der Oberseite der Taarsen besonders dicht liest. Die bürstenförmige Behaarung der Tarsen, sowie der Innenseite der Vorderschienen ist exquisit goldgelb, die dichte Wimper- behaarung der Hinterschienen gelblich. Die groben und langen Borsten der Schienen und Tarsen sind durchaus schwarz. Die Schenkel sind an ihrer Unterseite mit langen gelblichen Haaren, die Mittelschenkel aufserdem nahe ihrer Spitze mit einer einzelnen groben, schwarzen Borste versehen. Klauen schwarz, Pulvillen fahlgelb. Flügel hyalin; braune Trübung schliefst sich wolkenartig den schwarzen dieken Adern an und füllt einzelne Zellen eventuell ganz aus. Long. corp. 8 mm, long. alar. 6,5 mm. 92 F. Hermann, Atonia scalarata 9? n.Sp. 33 Exemplare beiderlei Geschlechts aus Peru (Rosalina, Urubamba- fluls 700 m ü. d.M.) und Bolivia-Mapiri (Chimate 650 m ü.d.M.) ex coll. Schnuse. Kopf. Gesicht, Stirne und Scheitel gleichmälsig mit gelblichweilser oder weilsgrauer Bestäubung bedeckt. Der Knebelbart, der aus derben Ir Borsten und dazwischen stehenden feineren Haaren besteht, ist \ RR ebenso wie die Behaarung des Gesichtes und der Stirne im all- gemeinen schwarz; nur bei einigen Exemplaren sind die Haare des Gesichtes und des Knebelbartes teilweise bleichgelb. Die -' Oeceipitalborsten und die beiden Borsten des Ocellenhöckers sind schwarz; die Behaarung des Scheitels, des weils bestäubten Hinterhauptes, der Kinngegend, sowie der Backenbart weils. Der braune Rüssel ist mit wenigen hellen Haaren versehen. | An den schwarzen Fühlern (Textfig. 35) sind die beiden Basal- ' glieder an ihrer Aulsenseite mit weilsgrauer Bestäubung ver- sehen, das zweite Segment und die Oberseite des ersten Segmentes schwarz behaart, an der Unterseite des letzteren findet sich auch weilsliche Behaarung. Der derbe Griffel des vorne quer __ abgestutzten dritten Segmentes ist leicht pubescent, der auf Bien: keselförmiger Basis stehende Zahngriffel ist nur sehr kurz. Thorax. Mesonotum und Schildehen schwarz mit feiner, aber sehr dichter Punktierung und gleichmäfsiger kurzer, anliegender Behaarung von messinggelber Farbe, die sich seitlich auch auf den oberen Teil der Meso- pleura fortsetzt. Die Seitenborsten des Mesonotum, sowie die kurze auf- wärts gebogene Randbehaarung des Schildchens schwarz. Pleuren und Prothorax mit Ausnahme der ohrförmigen Seitenmakel gleichmälsig mit mehr oder minder gelbgrauer Bestäubung und zerstreuter, bleichgelber Behaarung bedeckt. Notopleuralborste schwarz, der vor den lichtgelben Schwingern stehende Metapleuralschirm bleichgelb. Das grau oder weilslich bestäubte Metanotum trägt eine Schiefreihe schwarzer Borsten. Hüften gelbgrau bestäubt und hell behaart. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 95 Abdomen schwarz, dicht punktiert und allenthalben mit dichter, anliegender Behaarung von teils goldgelber, teils weilser Farbe besetzt. Diese Behaarung ist in der hinteren Hälfte der Segmente von der Mitte aus seitwärts gekämmt; dadurch bekommt der Hinterleib eine Rückenlinie und es entsteht eine würfelförmige Schillerzeichnung, deren Ausdehnung und Anordnung ganz von der Richtung der einfallenden Beleuchtung ab- hängt. Die kaum längere Seitenbehaarung ist im wesentlichen weils, auch die Spitze des sechsten Segmentes ist hauptsächlich mit weilsen Haaren bedeckt. Die Discalborsten sind fahlgelb. Der braune Bauch ist teilweise ockerbraun bestäubt und mit zerstreuter gelber Behaarung versehen. Beine dunkelbraun bis schwarz, ohne jede hellere Zeichnung, mit allenthalben weilser Behaarung bedeckt. Die kräftigen Borsten sind an den Schienen vorwiegend fahlgelb, an den Tarsen hauptsächlich schwarz. Die bürstenförmige Behaarung an der Innenseite der Vorderschienen und der Unterseite der Tarsen ist mehr oder weniger lebhaft goldgelb. Auf der Mitte des Metatarsus der Hinterbeine fehlt sie vollständig, so dafs dieser dadurch scheinbar eine Einschnürung erhält. Die kurze Wimperbehaarung der Hinterschienen ist fahlgelb. Klauen schwarz, Pulvillen lichtgelb. Die kaum merklich rauchgrau tingierten Flügel sind hyalin, die hintere Basalzelle glasartig durchscheinend. Die Äderung ist schwarz, nur an der äulsersten Flügelwurzel teilweise lichtbraun. Sexuelle Differenzen sind nicht zu beobachten. Long. corp. 8,5 mm, long. alar. 6,5 mm. Atonia laterepunctata. J'? n. sp. 52 Exemplare beiderlei Geschlechts aus Peru (Pachiteamündung 150 m ü.d.M., Urubambaflufs — Umahuankiali 500 m ü. d. M., Puerto Yessup 300 m ü.d.M.) und Bolivia-Mapiri (Sarampioni 700 m ü. d. M.) ex coll. Schnuse und zwei Exemplare aus Peru (Vilcanota) aus der Sammlung des k. ungar. Nationalmuseums in Budapest. Kopf. Gesicht, Stirne und Scheitel gleichmälsig mit goldgelber Bestäubung bedeckt. Der Knebelbart besteht aus schwarzen Borsten, denen in relativ geringer Menge gleichfarbige kürzere Haare beigemengt sind. 94 F. Hermann, Unter der Fühlerwurzel steht jederseits eine einfache Längsreihe schwarzer, N abwärts gebogener Haare. Die Stirne besitzt ausschliefslich >. schwarze, der Scheitel teils schwarze, teils gelbliche Behaarung. Der Ocellenhöcker trägt zwei lange Borsten und zwei kürzere Haare von schwarzer Farbe. Hinterhaupt oben mit goldgelber, unten mit weilser Bestäubung bedeckt und weilslich behaart. Die Oeccipitalborsten sind schwarz. Backenbart, Behaarung der Kinngesend, der pechbraunen Taster und des Rüssels weilslich. Die relativ kurzen Fühler sind schwarz (Textfig. 36), das dritte Segment sowie dessen Endgriffel zeigt sich bei starker Ver- grölserung stellenweise leicht pubescent, der lange Zahngriftel Fig. 36. steht auf einer kegelförmigen Verbreiterung. Die beiden Basal- glieder sind schwarz behaart und beborstet. : Thorax. Mesonotum, Schildchen und obere Partie der Mesopleura schwarz mit leichtem Erzglanz und dichter, feiner Punktierung. Der dichten, anliegenden, mehr oder minder goldgelben Behaarung mischen sich nach hinten zu länger werdende, aufrecht stehende Haare von schwarzer Farbe bei und auch das Schildchen trägt auf seiner Fläche sowohl wie an seinem freien Rande solche längere Behaarung. Randborsten des Mesonotum schwarz. Die Pleuren sind grauweißs, vorne und am Prothorax goldgelb bestäubt, die Notopleuralnaht ist durch silberweiise Bestäubung gesäumt. Behaarung der Pleuren gelblich. Notopleuralborste meist schwarz, der vor den gelben Schwingern stehende Metapleuralschirm fahl. Die Borsten des weilslich bestäubten Metanotum schwarz; Hüften mit weilslicher bis goldgelber Be- stäubung und Behaarung. Abdomen schwarz, leicht erzglänzend mit sehr dichter grober Punktierung. Die anliegende Behaarung zeigt nach Dichtigkeit und Farbe — bräunlich bis goldgelb — weitgehende individuelle Schwankungen, stets finden sich aber am Seitenrande der Segmente aus silberweilsen, längeren Haaren gebildete Hinterrandflecken. Die Seitenbehaarung ist im übrigen, mit Ausnahme des ersten Segmentes, kurz, die Discalborsten sind fahlgelb. Bauch dunkelbraun mit dünner grauer Bereifung und gelber Behaarung. Beine mit Ausnahme der gelbbraunen Knie schwarz mit weilslicher bis fahlgelber Behaarung. Die Farbe der Borsten ist individuell verschieden, Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 95 doch ist sie wenigstens an den vorderen Beinpaaren meist vorwiegend schwarz. Die bürstenförmige Behaarung ist messing- bis goldgelb und an den Tarsen der Vorderbeine meist nur spärlich vorhanden. Die zarte Wimperbehaarung der Hinterschienen bleichgelb. Klauen schwarz, Pulvillen lichtgelb. Die nur sehr schwach braun tingierten Flügel hyalin mit schwarzen Adern. Der Stiel der vierten Hinterrandzelle erreicht den Flügelrand, die erste Hinterrandzelle ist schwach erweitert, die zweite Hinterrandzelle etwas verengert. Sexuelle Differenzen sind nicht vorhanden. Long. corp. 6 mm, long. alar. 5,5 mm. Atonia hispidella n. sp. Q'?. Fünf Exemplare dieser sich durch ihre Schlankheit und die un- gewöhnliche Länge der Behaarung auszeichnenden Art aus Brasilien (Sao Paulo) ex coll. Bezzi. Kopf. Gesicht, Stirne und Scheitel gleichmäßsig mit graugelber bis goldgelber Bestäubung bedeckt. Der dichte Knebelbart besteht ausschliefslich aus langen Borstenhaaren und ist ebenso wie die lange Behaarung des Gesichts, der Stirne und des Scheitels R schwarz. Das Hinterhaupt ist in den oberen Partien ockergelb u bestäubt und mit einzelnen schwarzen Haaren besetzt, nach ab- | wärts wird sowohl die Bestäubung wie die dichtere Behaarung weils und geht in den gleichfarbigen langen Backenbart über. Die / Reihe der schwarzen Oceipitalborsten breitet sich etwas weiter | seitwärts aus als bei den übrigen Arten. Der Ocellarhöcker trägt vier lange Borsten. Die lange Behaarung der Kinngegend, des Rüssels und der Taster ist weifslich. Die beiden Basal- \ glieder der schwarzen Fühler sind weilsgrau bestäubt und schwarz WEL, beborstet und behaart, auch der sehr kräftige, in eine kleine ) Spitze zulaufende Endgriffel des dritten Segmentes (Textfig. 37) _ Fig. 37. ist medial hell bestäubt. Thorax. Mesonotum und Schildehen schwarz mit sehr diehter aber feiner Punktierung; -das Mesonotum ist an seinem Hinterrande durch gelb- 96 F. Hermann, graue Bestäubung gesäumt. ‘Zwischen der anliegenden, diehten goldgelben Behaarung breiten sich über den ganzen T'horaxrücken lange, abstehende, fast borstenartige Haare von schwarzer Farbe aus und auch der Rand des Schildehens ist mit langen schwarzen, aufwärts gebogenen Haaren besetzt. Die Seitenborsten des Mesonotum ebenfalls schwarz. Die Pleuren sind mit weilsgrauer Bestäubung bedeckt und zart behaart, vor der Flügelwurzel, in den oberen Partien der Mesopleura und am Prothorax ist die Bestäubung ockergelb und zieht sich von hier über die Schultergegend etwas auf das Mesonotum empor. Notopleuralborste schwarz, der vor den geiben Schwingern stehende Metapleuralschirm fahlgelb. Das weilsgrau bestäubte Metanotum trägt seitlich ziemlich lange schwarze Borsten und zwischen ihnen helle feinere Haare. Hüften grau bestäubt und weifslich behaart. Das streifenförmige Abdomen schwarz mit dichter grober Punktierung. Die anliegende Behaarung ist auf dem Abdominalrücken vorwiegend braun und äufserst fein, wird aber lateralwärts länger, goldgelb bis weilslich und legt sich an den Hinterrändern der Segmente zur Bildung von Halbbinden zusammen, deren Ausdehnung freilich von der Richtung der jeweils ein- fallenden Beleuchtung recht abhängig ist. Das sechste Segment ist auf seiner hinteren Hälfte mit längeren weilsen Haaren gleichmälsig bedeckt und an seinem Rande mit langen fahlgelben Borstenhaaren besetzt. Die weilsliche Seitenbehaarung des Abdomen ist lang, abstehend und fast schopf- artig angeordnet. Eigentliche Discalborsten finden sich lediglich auf den ersten Segmenten. Bauch schwarz mit dünner ockerbrauner Bereifung und sehr zerstreuter gelber Behaarung. Beine mit Ausnahme der düster gelbbraunen Knie schwarz. Die Behaarung ist gröfstenteils weilslich oder fahlgelb, an der Unterfläche der Schenkel sehr lang, auf der Oberseite der Tarsen der Hinterbeine schwarz. Die Beborstung ist vorwiegend schwarz, doch machen sich da und dort auch einzelne fahlgelbe Borsten bemerkbar. Die bürstenförmige Behaarung ist goldgelb; die fahlgelbe Wimperbehaarung, die nur die apicale Hälfte der Schienen einnimmt, ist sehr lang. Klauen schwarz, Pulvillen fahlgelb. Die gleichmäßsig schwach grau tingierten Flügel sind hyalin und lebhaft irisierend. Äderung schwarz, die erste Hinterrandzelle etwas erweitert. Long. corp. 7 mm, long. alar. 6 mm. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. - 97 Atonia albiceps n.sp. 2. Ein einzelnes 2 aus Westbrasilien (Matto Grosso-Cuyaba) in der Sammlung des k. ungar. Nationalmuseums in Budapest. Kopf. Die graugelbe Bestäubung des Gesichtes nimmt auf der Stirne und dem Scheitel rein weißse Farbe an. Der Knebelbart besteht aus relativ wenigen schwarzen Borsten und zahlreichen kürzeren Haaren, die wie diejenigen des Gesichtes und des Scheitels x weilslich sind. Die Stirne aber ist schwarz behaart. Das weifslich bestäubte Hinterhaupt ist gleichfarbig behaart, ebenso die Kinn- gegend, der Rüssel und die Taster. Die Oceipitalborsten sind schwarz. An den schwarzen Fühlern (Textfig. 38) sind die beiden Basalglieder schwarz behaart und beborstet, der ziemlich schmächtige Endsriffel des dritten Segmentes ist stark nach abwärts gebowen, der Zahngriffel relativ plump. _ Thorax schwarz mit dichter feiner Punktierung. Zwischen der kurzen, anliegenden fahlgelben Behaarung steht jederseits eine Reihe vor dem Schildehen recht langer dorsocentraler Borsten- haare, die ebenso wie die kräftigen Seitenborsten des Mesonotum schwarz sind. Das ebenfalls mit anliegender Behaarung ver- sehene Schildehen entbehrt der Randhaare vollständig. Die Pleuren weils- grau bestäubt und zart behaart, an den oberen Partien der Mesopleura und auf dem Prothorax ist die Bestäubung ockergelb und zieht sich gegen die Schultergegend empor. Notopleuralborste schwarz, der vor den bräunlichen Schwingern stehende Metapleuralschirm fahlgelb. Das weilslich bestäubte Metanotum mit den üblichen schwarzen Borsten. Hüften grauweils bestäubt Fig. 38. und behaart. Das streifenförmige Abdomen ist schwarz, dicht und grob punktiert und gleichmälsig mit anliegender, goldgelber Behaarung bedeckt, die irgend- welche Binden- oder Fleckenzeichnung nicht erkennen lälst. Die Seiten- behaarung des Abdomen ist kurz, die Discalborsten sind fahlgelb. Der dunkelbraun bestäubte Bauch ist gelb behaart. Die schwarzen Beine sind nur an den Knien in sehr geringer Aus- dehnung gelbbraun. Die Behaarung ist gröfstenteils weilslich, die Beborstung 13 Noya Acta XCVI. Nr. 1. 98 F. Hermann, an den beiden hinteren Beinpaaren und an sämtlichen Tarsen vorwiegend schwarz, an den Vorderschienen fahlgelb. Die bürstenförmige Behaarung ist goldgelb, die Wimperbehaarung, die die Hinterschienen in ihrer ganzen Ausdehnung und auch die Unterseite der Hinterschenkel einnimmt, ist fahl- gelb. Klauen schwarz, Pulvillen fast goldgelb. Die rauchgraue Färbung der hyalinen Flügel ist am Vorderrande etwas intensiver, die Adern sind schwarz. Die erste Hinterrandzelle ist etwas verengert, die zweite Hinterrandzelle ganz schwach erweitert. Long. corp. 8 mm, long. alar. 6,5 mm. Lamprozona. Die Gattung wurde von Löw (Demerkungen über die Familie der Asiliden, 1851) aufgestellt und zwar hat Löw die Gattungsdiagnose mit der Artbeschreibung vereinigt. Ich ziehe es daher vor, hier nochmals eine Zusammenstellung der Gattungsmerkmale zu geben. Kopf (Taf. Fig. 26 u. 27) breiter wie hoch, nur sehr wenig abgeplattet. Untergesicht in beiden Richtungen leicht gewölbt, aber ohne Gesichtshöcker; \ Stirne und Scheitelgegend nach oben gleichmälsig erweitert, so dafs der Querdurchmesser an der Scheitelhöhe das Doppelte der [ Gesichtsbreite beträgt. Innerer Augenrand ohne merkliche bogen- förmige Einkerbung. Der kräftig entwickelte, buschige Knebel- / ‘ bart setzt sich unmittelbar in die lange, bis zur Fühlerwurzel emporragende Behaarung des Untergesichts fort. Auch die Stirne trägt seitlich starke Behaarung; der knopfförmig vorspringende Ocellenhöcker ist mit einem Büschel langer Borsten besetzt. Hinterhaupt mit dichter Behaarung und Beborstung, der Backen- bart jedoch relativ zart. Rüssel kurz, gerade, die Taster sehr klein. Fühler von mäßsiger Länge, das erste Glied doppelt so lang wie das kurze zweite, beide mit Ausnahme ihrer Medial- R fläche mit langen und dichten Haaren besetzt. Das dritte Seg- E ment (Textfig. 39) 1!/; mal so lang wie die beiden Basalglieder Fig: 39. SR: . g E zusammengenommen, mit einem deutlichen Endgriffel, an dessen Basis der Zahngriffel steht. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 99 Thorax mäßig gewölbt, gedrungen, mit dichter abstehender Be- haarung. Beborstung: präsutural 1, supraalar 3—4, postalar 2, notopleural 5—6. Schildehenrand mit einer Reihe langer, aufwärtsstehender Borsten- haare versehen. Das Metanotum trägt seitlich ein Büschel kurzer, dicht beieinander stehender, steifer Borsten. Abdomen ungefähr doppelt so lang als der Thorax, abgeplattet, unpunktiert, sieben Segmente von oben sichtbar, die Genitalsegmente jedoch ventral verlagert. Bei dem ©’ ist das Abdomen nach hinten ver- jüngt, überhaupt schmäler wie beim ?. Die Behaarung ist im allgemeinen anliegend, bei der einen Art ist sie besonders dicht, goldgelb und erzeugt auf den ersten fünf Segmenten eine deutliche Bindenzeichnung. Die beiden ersten Segmente tragen seitlich eine Gruppe Discalborsten, die aber den übrigen Segmenten völlig fehlen. Beine. Schenkel und Schienen der Hinterbeine deutlich verdickt, die Krallen sind stark, fast hackenförmig gekrümmt und besitzen eine sehr stark entwickelte Empodialborste. Flügel. Stiel der Subcostalzelle kurz, scharf nach aufwärts ge- wendet; erste und zweite Hinterrandzelle nicht verengt, die die Discoidal- und die vierte Hinterrandzelle distal abschlie(senden Adern verlaufen genau in einer Flucht. Vierte Hinterrandzelle (beim ©') und die Analzelle lang gestielt. Die kleine Querader liegt noch über der distalen Hälfte der ziemlieh langen Discoidalzelle. Als typische Art gilt Lamprozona auricincta Lw., von der mir das aus Chile stammende, von Schiner erwähnte 9’? aus der Sammlung des k. k. Hofmuseums in Wien zur Untersuchung vorlag. Ich bemerke dazu, dals L. castanipes Bigot nach Vergleich der Typen vollständig mit der Spee. auricineta Lw. zusammenfällt und dafs die von Bigot erwähnte hellere Färbung der Beine — sie ist überhaupt nur bei dem einen Exemplar zu konstatieren — lediglich auf die mangelnde Ausfärbung zurückzuführen ist. 13* 100 F. Hermann, Dagegen hat die Untersuchung der Bigotschen Typen ergeben, dafs Cormansis cyanescens ohne allen Zweifel zu Lamprozona zu stellen und daher als Lamprozona ceyanescens Big. zu bezeichnen ist. Da die Bigotsche Beschreibung recht mangelhaft ist, sollen hier ergänzende Angaben gemacht werden. Die Art stammt eben- falls aus Chile und befindet sich in der Sammlung Verrall. Kopf. Gesicht nur unten und an den ÖOrbitalrändern mit gelb- grauer Bestäubung bedeckt, so dals unter der Fühlerwurzel eine grolse viereckige, braune Makel von Bestäubung freibleibt. Stirne, Scheitel und oberer Teil des Hinterhauptes fast kaum bestäubt, schwarz, nur hinter dem Öcellenhöcker findet sich eine größere weilsbestäubte Stelle. Auch in den unteren Partien des Hinterhauptes ist die Bestäubung weilsgrau. Der Knebelbart, die dichte Behaarung des Gesichtes, der Fühler, der Stirn, des Scheitels, des Hinterhauptes sowie dessen Beborstung schwarz, dagegen ist der Backenbart, sowie die Behaarung des Kinns und des KRüssels weißslich. Die Taster tragen an ihrer Spitze einige lange schwarze Haare. Fühler schwarz, das dritte Glied ist an seiner Innenseite bräunlich bestäubt und trägt einen langen Zahngriftel. Thorax. Mesonotum schwarz mit leicht blauem Glanz. Die ab- stehende, schwarze, aber schwach grau schimmernde Behaarung ist etwas kürzer als bei L. aurieineta. Die Seitenborsten und die Randborsten des Schildehens sind schwarz. Hüften und Pleuren mit Ausnahme einer ohr- förmigen Makel auf der Mesopleura grau bestäubt und zerstreut behaart. Die Mesopleura trägt oben ein Büschel schwarzer Haare. Notopleuralborste schwarz, der vor den gelben Schwingern stehende Metapleuralschirm fahl- gelb. Collare schwarz behaart, auch das Büschel starrer Borsten auf dem zart graubestäubten Metanotom ist schwarz. Abdomen ziemlich lebhaft blauschwarz mit leicht violettem Glanz, nach hinten zu düster rotbraun. Die helle, anliegende Behaarung ist so fein und liegt so wenig dicht, dals die Grundfarbe nirgends verdeckt wird und auch keine bindenartigen Zeichnungen entstehen. Die Segmenteinschnitte sind namentlich nach hinten zu ganz fein braun gesäumt. Die Seiten- Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 101 behaarung ist nur an den beiden ersten Segmenten länger und ebenso wie die Discalborsten bleichgelb, im übrigen aber kurz, anliegend und schwarz. Bauch braun mit lichteren Hinterrandsbinden und weilslicher, langer, zerstreuter Behaarung. Beine mehr oder minder dunkel pechbraun, fast schwarz mit haupt- sächlich weilslicher Behaarung, die namentlich an der Unterseite der beiden vorderen Schenkelpaare sehr lang ist. Auf der Oberseite sind sämtliche Schenkel mit kurzer, anliegender, im wesentlichen schwarzer Behaarung bedeckt. Die Wimperbehaarung der Hinterbeine ist weilslich; die bürsten- föormige Behaarung der Tarsen und der Innenseite der Vorderschienen goldgelb. Die namentlich an den Schienen der vorderen Beinpaare sehr langen und zahlreichen Borsten sind ausnahmslos schwarz. Klauen schwarz, Pulvillen gelb. Flügel nur sehr wenig bräunlich tingiert, durchscheinend; Äderung dunkelbraun. Die die Discoidalzelle und die vierte Hinterrandzelle distal abschlie[senden Adern liegen nicht in der gleichen Linie, an einem Exemplare auch nieht in der gleichen Richtung. Erste Hinterrandzelle ganz wenig verengert, zweite Hinterrandzelle kaum erweitert. Die kleine Querader steht über der distalen Hälfte der Discoidalzelle. Long. corp. 7 mm. Automolina n. 8. Aus der Verwandschaft das Genus Atonia, von diesem aber durch eine Reihe auffallender Merkmale verschieden. Kopf (Taf. Fig. 27 u. 28.) breiter als hoch, aber entschieden schmäler als bei Atonia. Das mälsig breite Gesicht verbreitert sich über der Fühler- wurzel durch Ausrandung der Orbitalränder, so dals Stirne und Scheitel eine erhebliche, wenn auch bedeutend geringere Verbreiterung erleiden als bei Atonia. Bei reiner Profilbetrachtung springt das Gesicht wohl ein wenig über die Augenränder vor, ist aber im übrigen völlig plan, so dals nicht einmal die Andeutung eines Gesichtshöckers vorhanden ist. Knebel- bart, Behaarung des Gesichtes, der Stirne und des Scheitels, auch Taster 102 F. Hermann, und Rüssel ganz wie bei Atomia. Der Ocellenhöcker trägt ein Büschel divergierender Borsten; die Oceipitalborsten lassen sich, schwächer werdend, bis zum Äquator der Augen nach abwärts verfolgen. Die I Fühler verhalten sich in Gestalt und der gegenseitigen Längen- verhältnisse ihrer einzelnen Segmente ganz wie bei Atonia (Textfig. 40), nur ist der Endgriffel ganz bedeutend kürzer. Thorax. Das mälsig gewölbte Mesonotum besitzt die / übliche, anliegende lichte Behaarung, aufserdem aber zahl- N \ N) Y reiche, namentlich vor dem Schildchen sehr lange dorsocentrale #4 w Borstenhaare. Beborstung: präsutural 1, supraalar 1, postalar 2, Fig, 40. notopleural 1, Metapleuralschirm sehr lang und dicht. Das Collare ist mit einer Reihe schwacher Borsten besetzt, dagegen fehlen dem Metanotum die stiftchenförmigen Borsten völlig und sind durch ein Büschel sehr zarter Haare ersetzt. Die Pleuren sind mit Ausnahme der glänzenden, kahlen Mesopleura bestäubt und mit zerstreuter Behaarung versehen. Abdomen abgeplattet, unpunktiert, bei Betrachtung von oben aus acht nicht wulstig voneinander abgesetzten Segmenten bestehend, auch die kurze zweizipfelige Legeröhre ist von oben sichtbar. Die kurze, anliegende Behaarung ist an den Seiten der Segmente wirbelförmig gekämmt, wodurch eine Andeutung von Hinterrandflecken entsteht. Die Seitenbehaarung ist nicht besonders verlängert, das erste Segment trägt seitlich einige längere Borstenhaare, im übrigen fehlen aber Discalborsten vollständig. Neben der Legeröhre stehen einige lange Borstenhaare. Die Beine bieten nichts charakteristisches. Die Wimperbehaarung fehlt dem Wurzeldrittel der Hinterschienen, findet sich dagegen in geringer Ausdehnung auch an der Spitze der Mittelschienen. Flügel. Stiel der Subcostalzelle ziemlich kurz, Anal- und vierte Hinterrandzelle lang gestielt. Die kleine Querader steht auf der Grenze des distalen Drittels der Discoidalzelle. Die diese Zelle und die vierte Hinterrandzelle distal abschliefsenden Queradern verlaufen weder in der gleichen Linie noch aber in der gleichen Richtung. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 103 Als typische Art beschreibe ich: Automolina chilensis n. spec. 2. Ein einzelnes Exemplar aus Concepeion in Chile in der Sammlung Hermann. Kopf. Gesicht, Stirne und Scheitel gleichmälsig mit gelblicher Bestäubung bedeckt. Knebelbart, Ocellarborsten, Behaarung der Stirne sowie die gröberen Haare des Gesichtes schwarz, die feineren des letzteren jedoch fahlgelb. Hinterhaupt graugelb bestäubt mit weißslicher Behaarung, Oceipitalborsten gelb; Backenbart weis. Fühler schwarz mit durchaus schwarzer Behaarung. Rüssel und Taster schwarz mit lichter Behaarung. Thorax. Mesonotum mit Ausnahme der düster rotbraunen Schulter- und Postalarhöcker glänzend schwarz, die anliegende Behaarung gelblich, segen den Prothorax zu fast rein weils. Die dorsocentralen Borstenhaare, die Randborsten des Mesonotum und die Randhaare des Schildehens schwarz. Das Collare trägt bräunliche Borsten, das gelbgrau bestäubte Metanotum fast weilsliche Behaarung. Pleuren und Hüften grau bestäubt und behaart, Notopleuralborste gelb resp. schwarz, der vor den fleischrötlichen Schwingern stehende Metapleuralschirm weilslich. Abdomen glänzend schwarz mit gewissem braunem Erzschimmer. Die anliegende Behaarung ist im allgemeinen wenig dicht, an den Vorder- rändern und an den Seiten der Segmente aber liegt sie etwas dichter, so daß bei gewisser Beleuchtung zarte Vorderrandbinden und Hinterrandflecken zustande kommen. Die Borsten der ersten Segmente, die Seitenbehaarung sowie die Haare der Legeröhre weilslich, dagegen sind die neben letzteren stehenden langen Borstenliaare schwarz. Bauch pechbraun mit sehr zarter, lichter Behaarung. Die Beine sind dunkelbraun, fast schwarz mit gelbbraunen Knien und an den beiden vorderen Beinpaaren, düster rotbraunen Schienen. Die im allgemeinen ziemlich spärliche Behaarung der Schenkel und Schienen ist weilslich und an der Unterseite der Vorder- und Mittelschenkel sehr lang. Die ziemlich zahlreichen und langen Borsten sind im allgemeinen schwarz, doch finden sich an der Wurzelhälfte der Hinterschenkel sowie an der Aufsenseite der Vorder- und Mittelschienen auch Borsten von fahlgelber 104 F. Hermann, Farbe. Die Tarsen sind an ihrer Oberseite schwarz behaart und beborstet. Die bürstenförmige Behaarung ist an den Vorderschienen, dem Metatarsus und den folgenden Tarsengliedern der Hinterbeine goldgelb, an den Tarsen der Vorderbeine weis und an denen der Mittelbeine schwarz. Klauen schwarz, Pulvillen licht. Die Flügel sind durch sehr grobe mikroskopische Behaarung stark grau getrübt, nur im Bereich der hinteren Basalzelle und des Wurzelteils der Randzelle hyalin. Die sehr groben Adern sind durchaus schwarz. . > 7 r ” Ar Long. corp. 7 mm, long. alar. 5,5 mm. Löwinella n. 8. In dem zweiten Bande (p. 104) der „Beschreibungen europäischer Dipteren“ beschrieb Löw seinerzeit eine Atomosia virescens aus Sarepta. Da zu vermuten war, dals die Species wohl kaum dem Genus Atomosia angehören würde, war es mir von selbstverständlich gro/sem Interesse, die Löwsche Type untersuchen zu können. Diese Untersuchung, die durch das von Herrn Dr. Grünberg in dankenswerter Weise vermittelte Entgegen- kommen des K. Zoolog. Museums in Berlin ermöglicht wurde, zeigte denn auch, dafs die Löwsche Species dem Gattungsbegriffe Atomosia sich nicht einordnen liels und auch mit keinem der übrigen Atomosinengenera stimmte, so dals ich für sie ein neues Genus aufzustellen genötigt bin. Kopf (Taf. Fig. 29 u. 30) breiter als hoch, das ziemlich breite Unter- gesicht ist, nach abwärts noch etwas verbreitert und zu einem statt- y lichen querliegenden Wulst aufgeworfen. Der aus Borstenhaaren bestehende dichte, fächerförmige Knebelbart erstreckt sich am seitlichen Mundrande nach abwärts; über ihm wird das Gesicht teil- NN | weise von langen, nach abwärts gebogenen Haaren eingenommen. Stirne nach oben gleichmälsig, wenn auch nicht beträchtlich / erweitert und am inneren Augenrande mit einigen Borstenhaaren besetzt. An den Fühlern (Textfig. 41) sind die beiden ersten Segmente nahezu gleichlang, mit der gewohnten, aber nicht Fig. 41. dichten Behaarung und einer einzelnen Borste an der Unterseite Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 105 des ersten Gliedes. Das dritte Segment ist 1Y'; mal so lang als die beiden Basalglieder zusammen, fast zylindrisch und mit einem etwas kolbig verdickten Endgritfel versehen, an dessen Basis ein deutlicher Zahnstift sichtbar ist. Hinterhaupt mit relativ wenigen, aber dicken Borsten, im übrigen kaum behaart, Backenbart lang, aber nicht besonders dicht. Rüssel kurz, Taster ? Thorax und Schildchen gleichmäfsig punktiert und mit kurzer anliegender Behaarung bedeckt. Beborstung: präsutural 1, supraalar 1, postalar 1, notopleural ? Schildchenrand mit wenigen kurzen Borsten, Metapleuralschirm dünn, das Metanotum mit einer Schiefreihe kurzer starker Borsten bewehrt. Fig. 42. Das nach hinten eine Spur verbreiterte Abdomen besteht aus sieben von oben sichtbaren Segmenten, deren Hinterränder (wenigstens beim 0°) geglättet sind, während die übrige Fläche gleichmälsig punktiert erscheint. Die anliegende Behaarung ist sehr kurz und fein, auch am Seitenrande ist sie nur wenig länger. Das erste Segment ist mit 3—4, das zweite mit zwei, die folgenden Segmente mit je einer Discalborste bewehrt. Das Hypopyg ist ventral verlagert, relativ grofs und stark vorspringend; über seinen Bau vermag beistehende Figur (Textfig. 42) am besten zu orientieren. Bei dem 2 ist der freie Rand des ebenfalls ventral verlagerten achten Segmentes zu einer die kurze Legeröhre zwischen sich fassenden Klappe umgebogen (Textfig. 43), die mit einer Reihe kurzer dornartiger Borsten bewehrt ist. Nova Acta XCVI. Nr.]1. 14 106 F. Hermann, Beine. Hinterschenkel kolbig verdickt und ebenso wie die Hinter- schienen etwas gebogen. Auch die Schenkel der Vorder- und Mittelbeine sind kräftig entwickelt. Die Behaarung und Beborstung bietet keine besonderen Merkmale. Flügel. Spitze der Subeostalzelle auffallend stumpf, ihr Stiel sehr kurz, fast direkt nach aufwärts gebogen. Erste und zweite Hinterrandzelle nicht verengert, die dritte Hinterrandzelle viereckig und so breit wie die zweite. die vierte Hinterrandzelle ist relativ lang gestielt. Analzelle offen. die kleine Querader steht über der apicalen Hälfte der Dicoidalzelle. Als typische Art betrachte ich: Löwinella virescens Löw. Die aus Sarepta stammende "Type J’ befindet sich in der Sammlung des K. Zoologischen Museums in Berlin, ein 2 verdanke ich der Liebens- würdigkeit des Herrn Baurat Th. Becker in Liegnitz. Opeatocerus n. 8. Kopf (Taf. Fig. 30 u. 32) mäfsig verbreitert. Das Gesicht gleich breit, die Stirne gegen den Scheitel zu nur sehr wenig verbreitert. Der eigentliche Knebelbart besteht nur aus zwei geschwungenen Borsten, aufserdem wird der Mundrand von einer Reihe Borstenhaaren und sich dazwischen mengenden kürzeren Haaren eingenommen. Unter den Fühlern stehen jederseits zwei abwärts gebogene Borstenhaare, die Stirne ist nur seitlich wenig behaart, der Scheitel vollständig kahl. Das Hinterhaupt trägt eine Reihe ungemein grober, dornartiger Borsten, die sich jedoch nur bis zum Äquator der Augen erstrecken, Backenbart sehr schwach, auch die Behaarung der Kinngegend, des Rüssels und der kleinen Taster ist nur schwach entwickelt. Das erste Glied der relativ kurzen Fühler (Textfig. 44) ist kürzer als das zweite und wie dieses in der gewöhnlichen Weise behaart und beborstet. Das dritte Glied, ungefähr 1'/; mal so lang als die beiden Basalglieder zusammengenommen, ist mit einem dolchartigen, leicht pubescenten Endgriffel versehen, der fast '; so lang ist als das Endglied selbst; an seiner Basis ein deutlicher Zahnstift. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 107 Thorax. Mesonotum, Schildchen und obere Partie der Mesopleura mit sehr derber Punktierung und sehr zarter und kurzer anliegender Be- haarung. Beborstung: präsutural 1, supraalar 1, post- alar 1, notopleural ?; Schildehen ohne Randborsten. \ Die bestäubten Pleuren fast vollkommen kahl, auch a: der Metapleuralschirm nur sehr schwach entwickelt, Collare mit feiner Behaarung, das Mesonotum trägt seitlich einige kurze Stachelborsten. Abdomen. Das verhältnismälsig lange, metal- lisch glänzende und sehr derb punktierte Abdomen besteht bei Betrachtung von oben aus sieben Segmenten und ist gleichmälßsig mit sehr kurzen und feinen an- liegenden Haaren bedeckt. Die seitlich verlängerte / Behaarung ist wenig dicht, Discalborsten sind an allen IS iS af Segmenten vorhanden. Die kleinen Genitalien sind N 7 ventralwärts verlagert, ohne besondere Merkmale. N / Beine ziemlich kahl. Oberschenkel, Spitze der Schienen, Metatarsus und erstes 'Tarsalglied an den Hinterbeinen etwas verdickt. Schenkel sämtlicher Beine an der Unterseite mit langen Haaren, Schienen und Tarsen mit wenig zahlreichen, aber kräftigen Borsten Fig. 44. versehen. Die bürstenförmige Behaarung der Tarsen erstreckt sich an der Innenseite der Vorderschienen hoch empor. Die Wimper- behaarung an den einander zusehenden Flächen der Schenkel und Schienen der Hinterbeine ist sehr dicht. Flügel. Spitze der Subecostalzelle stumpf, der Stiel kurz und aufwärts gebogen. Erste Hinterrandzelle breit offen, gar nicht verengert, die kleine Querader steht etwas distal von der Mitte der Discoidalzelle, die vierte Hinterrandzelle und die Analzelle sind lang gestielt. Als typische Art hat zu gelten: Opeatocerus purpuratus Westw. syn. Atomosia purpurata Westw. (Diptera nonnulla exotica deseripta, "Trans. Entom. Soc. London. V. 1849.) 14* 108 F. Hermann, Der Beschreibung Westwoods habe ich nichts beizufügen, ich bemerke nur, dafs die beigegebene sehr schöne Zeichnung Fig. 5 die Art auf den ersten Blick erkennen läfst und dafs die Detailbilder wenigstens soviel zeigen, dals die Species dem Genus Atomosia nicht subsummiert werden kann. Ein Exemplar wurde mir von Herrn Poulton aus dem Museum in Oxford liebenswürdigst mitgeteilt. Goneccalypsis n. 8. Kleine, lebhaft metallisch grün gefärbte Arten, welche im Habitus wohl eine weitgehende Ähnlichkeit mit Löwinella virescens besitzen, sich aber im Bau des Kopfes, des 'I'horax, der Beine und im Flügelgeäder doch zu bestimmt scheiden, als dafs man sie mit der genannten Species generisch zusammenwerfen könnte. Kopf (Taf. Fig. 33 u. 34) breiter als hoch. Das mälsig breite Gesicht nach abwärts etwas verbreitert, am Mundrand nur sehr wenig vorgebuchtet. Der Knebelbart besteht aus einer den Mundrand einnehmenden Borstenreihe, über der kürzere Haare bis fast zur Hälfte des ea Gesichtes emporreichen. Diesen sind beim 9’ schimmernde Schuppenhaare beigemengt. Über dem Knebelbart findet sich jederseits eine Reihe abwärts gebogener gröberer Borsten- \ haare. Stirne nach aufwärts gleichmäßig, aber nicht beträcht- N \ lich erweitert, seitlich mit wenigen Borstenhaaren. Ocellen- H \ / höcker sehr stark prominent mit vier nicht gleichlangen Borsten. EN 7 Die oben sehr starken Borsten des Hinterhauptes lassen sich, freilich schwächer werdend, bis gegen den Aquator der Augen verfolgen; die zarte Behaarung geht unten in den schwach 7 entwickelten Backenbart über. Rüssel kaum über den Mund- Ne rand vorragend, Taster klein. Erstes Fühlerglied ungefähr ar zweimal so lang als das zweite (Textfig. 45), an der Unter- Fig. 45. seite borstenartig, an der Oberseite kurz behaart; auch an dem zweiten Segment ist die Behaarung an der Unterseite borstenartig und länger. Das dritte schwach seitlich kompresse Segment ist nach unten Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 109 höckerartig erweitert, bei stärkerer Vergrößserung pubescent und mit einem kegelförmisen Endgriftel versehen, an dessen Basis deutlich ein Zahnstift vorspringt. Thorax. Das stark gewölbte, gegen das stachelig beborstete Collare steil abfallende Mesonotum ist stark glänzend, wie poliert, und kahl, Punktierung findet sich nur innerhalb beschränkter, fleckenartiger Areale. Ein solches von dreieckiger Gestalt liegt jederseits medial von den Sehulter- beulen, ein unpaares, mehr quer rechteckiges findet sich hinter der Quernaht. Diese Areale sind mit kürzerer oder längerer Behaarung ziemlich dicht bedeckt, stehen untereinander durch reihenweise gestellte längere Haare in Verbindung, und endlich wird auch der seitliche Rand des Mesonotum bis zur Gegend der Postalarhöcker von Behaarung gesäumt. Beborstung: präsutural 1, supraalar 1, postalar 1, notopleural 1. Die Pleuren bestäubt, auf der Mesopleura eine längliche unbestäubte, glänzende Makel; Behaarung zart und in einzelnen Flecken stehend, Metapleuralschirm dünn. Das glänzende Schildehen trägt seitlich einige zarte Haare, der wulstig ab- gesetzte freie hand ist mit einer Reihe verschieden langer, aufwärts- gebogener Borsten bewehrt, deren am meisten medial stehende durch besondere Länge auffallen. Das bestäubte Metanotum trägt eine je nach der Species verschiedene Anzahl steifer, kurzer Borsten. Abdomen streifenförmig schmal, aus sieben von oben sichtbaren, scharf abgegrenzten Segmenten bestehend und mit Ausnahme der äulsersten Segmentränder gleichmälsig dicht punktiert. Auch das Hypogyp ist wenigstens teilweise von oben sichtbar. Die dichte Behaarung ist auf der Rückenfläche kurz und anliegend, an den Seiten länger und abstehend, Discalborsten auf sämtlichen Segmenten vorhanden. An den Beinen sind die Hinterschenkel und -schienen leicht keulen- förmig verdickt, aber gerade, an ihren einander zusehenden Flächen mit wimperartiger Behaarung bedeckt. Auch der Metatarsus und das zweite Tarsalglied ist an den Hinterbeinen leicht verdickt und mit reihenweise angeordneter biürstenförmigeı Behaarung versehen. Die Behaarung und Beborstung der Beine ohne besondere Merkmale. Flügel ohne deutlichen Flügellappen. Spitze der Subcostalzelle relativ stumpf, Stiel derselben kurz, nach oben gebogen. Erste Hinterrand- 110 F. Hermann, zelle nicht verengert, zweite Hinterrandzelle nach aulsen etwas erweitert, vierte Hinterrandzelle lang gestielt, Analzelle gestielt. Die kleine Querader steht über der Mitte der Discoidalzelle. Als typische Art betrachte ich: Goneccalypstis argenteo-viridis Herm. syn. Atomosia argenteo-viridis, Herm. (Zeitschr. f. syst. Hymenopt. und Dipterologie. VII. p. 68) aus Transvaal. Eine zweite Art Goneccalypsis lucida n. sp. Q'2. ist mir aus Formosa bekannt geworden; sie befindet sich in der Sammlung des k. ungar. Nationalmuseums in Budapest. Kopf. Gesicht gleichmälsig weils bestäubt, Knebelbart mit Ein- schlufs der Schuppenbehaarung des 0’ weils, dagegen die borstenförmigen Haare über ihm schwarz. Stirne und Scheitelgegend gelblich bestäubt und schwarz behaart. Der unbestäubte Ocellenhöcker trägt vier schwarze Borsten. Auch das Hinterhaupt ist mit dünner gelblicher Bestäubung bedeckt, Borsten schwarz, die zarte Behaarung und der Backenbart weils. Rüssel und Taster dunkelbraun mit weilslicher Behaarung. Fühler schwarz, die beiden Basalglieder mit schwarzer Behaarung, das dritte Segment an seiner Medialfläche ockerbraun bestäubt. Thorax. Mesonotum und Schildchen lebhaft blaugrün, stark glänzend, die Schulterbeulen in sehr geringer Ausdehnung rotgelb. Die Behaarung soldgelb, nur neben den Schulterecken einige zarte schwarze Härchen. Beborstung des Mesonotum und des Schildehens durchaus schwarz. Pleuren mit Ausnahme der lang ausgezogenen glänzend schwarzen Makel auf der Mesopleura gleichmälsig weilslich bestäubt und behaart; ebenso die Hüften. Notopleuralborste und der vor den weilsen Schwingern stehende Metapleural- schirm bleichgelb. Das grau bestäubte Collare schwarz beborstet, auch die zahlreicheren Stachelborsten des grauweils bestäubten Metanotum sind schwarz. Abdomen dunkelerzgrün. Die kurze anliegende Behaarung ist gelb- lich; auf der vorderen Hälfte der Segmente ist sie mehr wei[s und steht Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 111 dichter, so dafs dadurch wenigstens bei gewisser Beleuchtung breite Vorder- randbinden angedeutet werden. Die längere Behaarung an den Seiten ist ebenso wie die Discalbeborstung weilslich. Hypogyp dunkelrotbraun mit gelblicher Behaarung. Bauch glänzend dunkelbraun, zart gelblich behaart. Beine schwarz, die Trochanteren, die Knie und das Basaldrittel der Schienen hell gelbbraun. Die Behaarung der Schenkel und Schienen aus- schliefslich weißlich, auch die dichte Wimperbehaarung der Hinterbeine und der grölste Teil der Beborstung; nur an den Schienen finden sich stellen- weise auch einige schwarze Borsten. Die Tarsen sind dunkelbraun und schwarz behaart und beborstet. Die bürstenförmige Behaarung der Tarsen ist an den Hinterbeinen dunkel, an den anderen selb. Klauen dunkelbraun, Pulvillen lichtgelb. Flügel nur sehr wenig braun tingiert, fast vollkommen hyalin. Adern gelbbraun. Die Unterschiede des grölseren ? gegenüber dem 9’ sind nur geringe. Das Gesicht trägt mehr gelbliche Bestäubung, der Knebelbart, dem die das 9 charakterisierenden Schuppenhaare vollständig fehlen, ist vorwiegend schwarz. Der zarteren Behaarung des Mesonotum mischen sich, namentlich am Seitenrande in grölserer Menge schwarze Härchen bei. An den Beinen besitzen die lichter gefärbten Partien eine geringere Ausdehnung, so dals die Hinterbeine durchaus schwarz sind, auch die verhältnismäfsig längere Beborstung ist an sämtlichen Beinen vorwiegend schwarz. Long. corp. 8 mm, long. alar. 6,5 mm. Clariola. Das Genus wurde von Kert&sez (Termeszetrajzi Füzetek. NXIV. 1901) aufgestellt; ich füge der Gattunesbeschreibung folgende nähere Angaben bei. Kopf (Taf. Fig. 35 u. 36) nur wenig verbreitert, Untergesicht namentlich etwas unter der Fühlerwurzel sehr schmal, mit einem kleinen Mundhöcker, der von dem aus vier Borsten bestehenden Knebelbarte ein- genommen wird; einige schwächere Borstenhaare nehmen den seitlichen Mundrand ein; auch über diesem stehen feine Haare. Stirne gegen 112 F. Hermann, den Scheitel zu verbreitert, kahl. Das Hinterhaupt entbehrt der Beborstung > vollständig, nur unterhalb des Äquators der Augen findet sich eine vereinzelte kurze Borste; auch die Behaarung fehlt in der oberen Hälfte vollkommen, nur nach abwärts finden sich ! © einige wenige zarte Haare. Der Backenbart nur sehr schwach ; entwickelt, fast völlig fehlend. Der an der Spitze lang be- haarte Rüssel gerade, die kleinen Taster an ihrer Spitze behaart. N - Fühler (Textfig. 46) ziemlich lang, das erste Glied 1'/, mal \ Sy: so lang als das zweite, beide mit sparsamer Behaarung, die Br Unterseite des ersten Segmentes aul/serdem mit einer einzelnen Ne ; langen Borste bewehrt. Das dritte Segment, etwa 1!» mal IN. / so lang als die beiden Basalglieder zusammengenommen, ist U allenthalben, besonders aber an seiner eines Endgriffels ent- Fig.46. hehrenden Spitze deutlich pubescent. Der auf einem kantigen Vorsprung stehende Zahngriffel befindet sich noch auf der distalen Hälfte des Oberrandes. Der mälsig gewölbte Thorax trägt wenig dichte, aufrechtstehende, fast borstenförmige Behaarung. DBeborstung: präsutural 1, supraalar 1, postalar 1, notopleural 1. Metapleuralschirm aus relativ wenigen Borsten bestehend. Auch medial vor den Schulterbeulen findet sich eine starke Borste. Metanotum seitlich mit einigen, groben, fast nagelartigen Borsten bewehrt. Das dreieckige Schildehen trägt aulser abstehender Behaarung an seinem Rande zwei sehr lange und dicke, spielsartige, divergente Borsten. Abdomen nach hinten etwas verbreitert, schwach keulenförmig, fein und dicht punktiert; von oben sind sieben Segmente sichtbar, die Genitalsegmente jedoch nach unten verlagert. Auf dem Hinterleibsrücken ist die Behaarung dicht aber sehr kurz, an den Seiten länger und abstehend. Das erste Segment trägt seitlich einige steifere Borstenhaare, das zweite und dritte Segment je eine Discalborste, und auch das siebente Segment besitzt an seiner Unterfläche einige Borsten von auffallender Länge, die übrigen Segmente aber entbehren der Discalborsten vollständig. Die Beine sind ziemlich lang, im allgemeinen schlank, nur an den Hinterbeinen sind die Schenkel sowohl wie die Schienen erheblich verdickt. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 1318) An den zwei ersten Tarsen der Hinterbeine steht die bürstenförmige Be- haarung in regelmälsigen Reihen, so dals sie wie geringelt aussehen. Die Flügel entbehren eines Flügellappens. Stiel der relativ etwas stumpf endigenden Subeostalzelle nur von mälsiger Länge. Erste Hinter- randzelle nicht verengert, zweite Hinterrandzelle etwas gegen den Flügel- rand erweitert, Stiel der vierten Hinterrandzelle lang. Analzelle relativ kurz gestielt. Die die Discoidalzelle und die vierte Hinterrandzelle distal abschliefsenden Adern stehen in der gleichen Richtung, aber nicht voll- kommen in der gleichen Flucht. Die kleine Querader steht nur ganz wenig proximal von der Mitte der Discoidalzelle. Als Type gilt Clariola pulchra Kertescez, von der sich 9'2 aus N.-Guinea (Huon-Golf) in der Sammlung des K. ungar. Nationalmuseums befinden. In der gleichen Sammlung befinden sich fünf Exemplare (ebenfalls aus N.-Guinea) einer zweiten Species, die sich von Clariola pulchra sowohl durch plastische, wie durch Färbungsdifferenzen unterscheidet. Ich sehe in derselben die Laphria pipuneuloides Wlk. und führe sie hier als Clariola pipunculordes WIk. an. Die Walkersche Beschreibung (Proc. Linn. Soc. London. VILT. pag. 110. No. 26. 1865) genügt, um die Species zu erkennen. Ich kann mich daher begnügen, hier die Unterschiede anzugeben, durch die sich die Art von Clariola pulchra Kert. auszeichnet. Die Beine sind mehr rotgelb, die Hinterschenkel erheblich stärker ver- diekt, wie bei (1. pulchra, und an ihrer basalen Hälfte mehr oder minder gebräunt, die Hinterschienen sind deutlich gekrümmt und mit Ausnahme ihrer Spitze tief dunkelbraun, die Tarsen sämtlicher Beine ebenfalls gebräunt. Noya Acta XCVI. Nr.l. . 15 114 F. Hermann Cenochromyia n.8. Kopf breiter als hoch. Das Gesicht relativ schmal, am Mundrande zu einem schwachen Höcker aufgeworfen (Taf Fig. 37 u.38). Der Knebel- bart besteht aus einem Büschel niedergedrückter kürzerer Haare und vier langen Borsten; zwei derselben stehen neben, die beiden anderen über jenem Haarbüschel. Auch der seitliche Mundrand trägt einige kürzere Haare. Über dem Knebelbart ist das Gesicht zweireihig zart behaart. Stirne nach oben gleichmäfsig verbreitert, so daß der Scheitel beträchtlich breiter ist als die Stirne; beide vollständig kahl. Die schwachen Borsten des Hinter- hauptes lassen sich bis gegen den Äquator der Augen nach abwärts ver- folgen; auch die feinere Behaarung ist ebenso wie der Backenbart sehr kurz und zart. Rüssel mälsig lang, gerade, die Taster sehr klein, beide nur schwach behaart. Die Fühler besitzen den nämlichen Bau wie bei den Atomosiaarten, nur ist die Pubescenz des Endgliedes sehr schwach an- gedeutet; der Zahngriffel steht ungefähr in der Mitte des Oberrandes. Ocellenhöcker mit zwei, relativ kurzen Borsten. Thorax. Das mälsig gewölbte Mesonotum zeigt nur in der Gegend der Schultern und am seitlichen Rande äufserst feine Punktierung und Behaarung, im übrigen ist es glatt, metallisch glänzend. Beborstung: prä- sutural 1, supraalar 1, postalar 1, notopleural ?, der Metapleuralschirm besteht aus wenigen langen Borstenhaaren, das Metanotum trägt aulser einer Gruppe feiner Härchen eine einzige längere Borste. Das dreieckige Schildehen ist an seinem freien Rande kurz behaart und nahe der Mitte mit zwei äulßsert langen spielsförmigen Borsten bewehrt. Collare ohne Beborstung. An dem ziemlich langen, gleichmäßsig streifenförmigen, derb punk- tierten Abdomen sind bei Betrachtung von oben sieben Segmente sichtbar, auch der hintere Rand des achten Segmentes, sowie die Legeröhre sind von oben eben noch sichtbar. Am Seitenrande fehlt die Behaarung vollständig, und auch der Hinterleibsrücken kann als vollständig kahl bezeichnet werden, da die feinen Härchen nur bei sehr bedeutender Vergrölserung eben noch sichtbar sind. Die beiden ersten Segmente haben je zwei, alle folgenden je eine Discalborste. Beiträge zur Kenntnis der südamegikanischen Dipterenfauna. 115 Die relativ langen Beine besitzen lange Beborstung, zeigen aber sonst keine charakterisierenden Merkmale; die Hinterschenkel und -schienen sind nur wenig verdiekt, aufserdem ist an den Hinterbeinen die Empodial- borste sehr stark entwickelt. Flügel von der Länge des Hinterleibs. Stiel der Subeostalzelle sehr lang, kaum aufwärts gebogen. Erste Hinterrandzelle nicht verengert, die zweite nur ganz gering gegen den Flügelrand erweitert. Die die Dis- coidalzelle und die vierte Hinterrandzelle distal abschliefsenden Queradern bilden gegenseitig einen distal offenen stumpfen Winkel. Vierte Hinterrand- zelle und Analzelle gestielt. Die kleine Querader liest über dem Basaldrittel der langen Discoidalzelle; die vordere Basalzelle länger als die hintere. Als typische Art beschreibe ich: Cenochromyia zanthogaster n.sp. 2. Ein einzelnes Stück aus N.-Guinea befindet sich in der Sammlung des Museo eivico di Genova. Kopf. Gesicht mit silberweilser Bestäubung bedeckt; Knebelbart weils. Von den vier Borsten desselben ist das obere Paar schwarz, das untere ebenso wie die den seitlichen Mundrand einnehmenden Haare gelbbraun. Die iiber dem Mundrande stehende zarte Behaarung ist weilslich. Stirne und die Mitte der im übrigen sammetschwarzen Scheitelregion weilsgelblich bestäubt. Der unbestäubte Ocellenhöcker schwarz beborstet. Hinterhaupt mit ockergelber Bestäubung, lichtbraunen Borsten und gelblicher Behaarung. Rüssel und Taster dunkelbraun, gelblich behaart. Die beiden Basalglieder der Fühler braunschwarz mit gleichfarbiger Behaarung, das zweite Segment ist vorne rotgelb gesäumt, das Endglied erscheint durch bräunliche Be- stäubung heller. Thorax. Mesonotum blaugrün metallisch glänzend mit roten und violetten Reflexen. Die Schulterbeulen sind in sehr geringer Ausdehnung, die Postalargegend und der hintere Rand des 'Thoraxrückens in aus- gedehnterem Malse gelbrot; auch das Schildchen ist mit Ausnahme seiner schwarzen Basis gelbrot. Die zarte abstehende Behaarung des Mesonotum und des seitlichen Schildehenrandes bräunlich, die Seitenborsten des T'horax- rückens und die beiden spielsartigen Schildchenborsten rotbraun. Pleuren 15* 116 F. Hermann, und Collare gleichmälsig mit graugelber Bestäubung bedeckt und zart gelblich behaart. Der Metapleuralschirm und die Behaarung des ockergelb bestäubten Metanotum gelbbraun. Hüften graugelb bestäubt und weißslich behaart. Abdomen mit Ausnahme des sechsten und siebenten gebräunten Segmentes lebhaft gelbrot. Die äufserst kurze Behaarung richtet sich in ihrer Farbe nach dem Untergrunde, die Discalborsten sind rotgelb. Das schmale achte Segment und die kurze gelbe Legeröhre sind mit längerer brauner Behaarung versehen. Bauch gelb. Beine lebhaft gelbrot, ziemlich kahl. An den vorderen Beinpaaren sind die Endtarsen, an den Hinterbeinen die Schienen und die sämtlichen Tarsen geschwärzt. Die Behaarung ist im allgemeinen gelblich, nur die Oberseite der Hinterschenkel, sowie die Tarsen der Hinterbeine sind schwarz behaart. Die langen Borsten sind vorwiegend gelb bis gelbrot, an den Vorder- und Mittelschienen, vor allem aber an den Schienen und Tarsen der Hinterbeine findet sich aber auch schwarze Beborstung. Die gelbbraun tingierten Flügel besitzen schwarzbraune Äderung. Long. corp. 11 mm. Cenochromyia guttata n. sp. ®. Eine einzelnes Exemplar aus N.-Guinea, das leider namentlich am Kopfe durch Schimmelbildung sehr gelitten hat, befindet sich in der Sammlung des k. ung. Nationalmuseums in Budapest. Die Art zeigt eine weitgehende Übereinstimmung mit C. zanthogaster, so dals es genügt, die Unterschiede anzugeben. Die vier Borsten des Knebel- bartes sind schwarz, die Seitenborsten des Mesonotnm rotbraun, vor allem aber besitzen die wenig tingierten Flügel an ihrer Spitze einen grolsen tief- braunen Fleck, der sich bis zur Teilungsstelle der Cubitalader erstreckt. Long. corp. 10 mm. Als dritte Art gehört hierher: Cenochromyia dioctroides Wlk. syn. Laphria dioctroides WIk. Celebes, von der ich zwei aus Ceylon stammende Exemplare aus der Sammlung des Mr. Poulton in Oxford vor mir habe. Die Beschreibung Walkers genügt zur Erkennung der Art. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 117 Zu dem Genus Cenochromyia sind wahrscheinlich auch die von Walker beschriebenen Species zu zählen: Laphria declarata Aru-Inseln < bipars Torey N.-Guinea 5 tripars Torey N.-Guinea. Epaphroditus n.2. Kopf (Taf. Fig. 39 u. 40) breiter als hoch. Das mälsig breite Gesicht springt bei reiner Profilbetrachtung nur sehr wenig über die Augen vor, ist vollkommen plan, so dafs ein Mundhöcker völlig fehlt. Der Knebelbart besteht aus einem Büschel niedergedrückter grober Borstenhaare und einigen wenigen längeren, den Mundrand säumenden Borsten. Die zweireihige Behaarung des Gesichts ist ziemlich grob. Die Stirne erweitert sich gegen den Scheitel deutlich, aber nicht beträchtlich, und ist seitwärts mit einigen kurzen Haaren besetzt. Der Scheitel und das bestäubte Hinterhaupt ziemlich dicht behaart, auch der Backenbart ist lang und dicht; die relativ schwachen Oceipitalborsten erstrecken sich fast bis zum Äquator der Augen nach abwärts. Der Ocellenhöcker trägt zwei kurze, nach hinten gebogene Borsten. Der an seiner Unterseite mit langen Borstenhaaren besetzte Rüssel von der gewöhnlichen Länge, die Taster sehr klein. Die Länge der Fühler entspricht fast dem Breitendurchmesser des Kopfes; das mit einer sröberen Borste an der Unterseite versehene erste Segment ist mehr wie doppelt so lang als das kurze zweite Glied. Das spindelförmige Endglied ist etwa 2°; mal so lang als die beiden Basalglieder zusammengenommen, seitlich kompre[s, fast bandförmig, allenthalben fein pubescent und besitzt noch im basalen Drittel seines Oberrandes einen kurzen Zahngriffel. Thorax. Das sehr wenig gewölbte, schwach metallisch glänzende Mesonotum ist fein punktiert und gleichmälsig mit abstehenden, nach den Seiten und nach hinten zu länger werdenden Haaren bedeckt. Beborstung: präsutural 1, supraalar 1, postalar 1, notopleural 1, Metapleuralschirm relativ sehr dünn. An dem ebenso wie das Mesonotum punktierten und behaarten Schildehen ist der freie Rand durch eine Furche deutlich abgesetzt 118 F. Hermann, und mit langen aufwärtsgebogenen Haaren besetzt. Die Pleuren sind mit Ausnahme einer kleinen glänzenden Makel am unteren Rande der Mesopleura dicht bestäubt und mit relativ langen Haaren besetzt. Metanotum mit einer Gruppe ziemlich langer Borstenhaare. Das lange, fast zylindrische, metallglänzende Abdomen besteht bei Betrachtung von oben aus sieben, wulstig abgesetzten Segmenten und ist sehr grob punktiert. Die Behaarung ist auf dem Hinterleibsrücken äulserst ‚kurz und fein, dagegen stehen seitlich an den Vorderecken des zweiten bis sechsten Segmentes Büschel längerer, dichter Haare, wodurch eine sehr in die Augen fallende Fleckenreihe entsteht. Das erste Segment trägt seitlich lange abstehende Behaarung, die an den übrigen Segmenten wohl auch vorhanden, aber sehr dünn ist. Discalborsten sind an sämtlichen Segmenten vorhanden. Die langen, kräftigen Beine bieten kaum irgendwie charakteristische Merkmale. Die Hinterschenkel tragen an der basalen Hälfte ihrer Unter- seite einige Borsten von sehr auffallender Länge, auch die Beborstung sämtlicher Schienen und Tarsen zeichnet sich durch erhebliche Länge aus. Die relativ langen hyalinen Flügel sind mit schwazen Querbinden geziert. Stiel der Subcostalzelle lang, die erste und zweite Hinterrandzelle durchaus nicht verengert, breit offen, die die Discoidal- und die vierte Hinterrandzelle distal abschliefsenden Queradern verlaufen in der gleichen Linie, die kleine Querader steht nahe der Wurzel der langen Discoidalzelle, so dals die vordere und hintere Basalzelle nahezu gleiche Länge besitzen. Als typische Art betrachte ich: Epaphroditus placens WIk., von der mir zwei aus N.-Guinea (Huon-Golf) stammende Exemplare aus der Sammlung des k. ungar. Nationalmuseums vorliegen. Die Walkersche Beschreibung von Laphria placens genügt voll- kommen zur Identifizierung, ‚aulserdem besitzen wir noch eine ausführliche Beschreibung von v. d. Wulp, der das reizende Tierchen als Atomosia conspicua beschrieben und abgebildet hat. Bezüglich der Zeichnungen v.d. Wulps möchte ich betonen, dafs diese in Details sehr wenig genau sind. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 119 Aus der Sammlung des Museo Civico di Genova liegt mir ein etwas gröfseres Exemplar vor, bei dem die Flügelspitze der schwarzen Säumung und der Körper der lebhaften blaumetallischen Färbung entbehrt. Es dürfte sich um das Exemplar handeln, dafs Osten-Sacken in seiner Enumeration of the diptera of the Malay Archipelago (Annali del Museo civico di storia naturale di Genova 1882) pag. 427 erwähnt. Ob es sich dabei um eine eventuell neue Art handelt, vermag ich bei dem schlechten Konservierungs- zustande des vorliegenden Exemplars nicht zu entscheiden. Othoniomyia n. 8. Kopf (Taf. Fig. 41 u. 42) breiter wie hoch, Gesicht ziemlich schmal, über dem Mundrande zu einem deutlichen Gesichtshöcker aufgeworfen, der einen aus wenigen, in zwei Reihen angeordneten Borsten gebildeten Knebel- bart trägt. Auch über diesem findet sich jederseits eine Reihe von abwäıts gebogenen Borstenhaaren, neben welchen das Gesicht eine leichte Längsfurche besitzt. Stirne gegen den Scheitel gleichmälsig verbreitert, seitlich mit einigen wenigen Haaren. Das erste Fühlerglied zweimal so lang als das kurze, napfförmige zweite Segment. Das dritte Segment bandförmig, etwa zweimal so lang als die beiden Basalglieder 2a] zusammengenommen, die mit der gewöhnlichen Behaarung versehen 7 \ sind. Ein Endgriffel fehlt. der Zahngriffel befindet sich auf einem j Ss scharfkantigen Vorsprung ungefähr auf der Grenze des apicalen und mittleren Drittels (Textfig. 47). Der an seiner Spitze büschel- | förmig behaarte Rüssel ist relativ lang und trägt an seiner Wurzel | aulser der gewöhnlichen feineren Behaarung zwei lange Borstenhaare. \ f Taster sehr klein, an ihrer Spitze mit einigen Borsten versehen. Fig. 47. Thorax stark gewölbt, vorne buckelartig aufgeworfen, so dafs der Abfall zu dem Collare ein sehr steiler ist. 'Thoraxrücken mit dichter, aufwärtsstehender Behaarung. Beborstung: präsutural 1, supraalar 1, postalar 1, notopleural 2. Schildchenrand mit langen, aufwärtsgebogenen Borsten besetzt. Metanotum hoch, seitlich mit einem Büschel steifer Haare. Metapleuralschirm sehr lang. 120 F. Hermann, Abdomen streifenförmig, nicht punktiert, sieben Segmente sowie das in zwei beborstete Zangenarme gespaltene Hypopygium von oben sichtbar. Behaarung der Rückenfläche sehr zerstreut und kurz, Seitenrand lang behaart, ohne Discalborsten. Beine. Hinterschenkel sowie die gleichmäßig verdiekten Hinter- schienen an den einander zusehenden Flächen mit Wimperhaaren versehen, Metatarsus der Hinterbeine ebenfalls etwas verdickt mit bürstenförmiger Behaarung. Pulvillen eigentümlich gefranzt. Flügel durch auffallende Verschmälerung des Flügellapens exquisit dreieckig (Textfig. 48). Stiel der Subcostalzelle kurz, die die vierte Hinter- rand- und Discoidalzelle distal abschliefsenden Adern nicht ganz in einer Linie, wohl aber in derselben Richtung liegend, im ganzen weit gegen den Flügel- Fir 48 rand verschoben, daher die Dis- 8. 48. coidalzelle und namenttich die vierkantige kurzgestielte vierte Hinterrandzelle sehr lang. Dritte Hinter- randzelle klein, dreieckig, Analzelle relativ schmal und lang gestielt. Die kleine Querader steht über der Mitte der Discoidalzelle. Als typische Art beschreibe ich: Othoniomytia triangularis n. sp. CO". Zwei Exemplare aus Brasilien ex. coll. Prof. Bezzi. Ein Exemplar aus Blumenau (Brasilien) in der SammlInng des k. k. Hofmuseums Wien. Kopf. Untergesicht mit ockerbrauner, oder besser gesagt, bronze- farbener, am Mundrande mit weifser Bestäubung bedeckt. Knebelbart und Behaarung des Gesichtes schwarz. Stirne schwarz, matt, auch das Hinter- haupt gröfstenteils dunkelbraun, in der Umgebung des Scheitels mit ocker- brauner, nach abwärts teilweise mit weilsgrauer Bestäubung von schwarzer Beborstung. Die gleiche Farbe besitzt auch der Backenbart. Behaarung des Rüssels und der Taster mit etwas lichterem Schimmer. Fühler schwarz, ebenso die kurze Behaarung der beiden Basalglieder. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 121 Thorax schwarz, glänzend, mit violettem Schimmer. Die aufrecht- stehende Behaarung ist wie die gesamte Beborstung ausnahmslos schwarz, auch das schwarze Schildchen besitzt schwarze Randborsten. Pleuren weiıs- grau bestäubt mit zarter, zerstreuter, im wesentlichen lichter Behaarung. Notopleuralborsten, sowie der grölsere Teil des Metapleuralschirms schwarz. Schwinger gelbbraun. Hüften schwarz mit grauer Bestäubung und weils- licher Behaarung. Abdomen dunkelbraun glänzend mit schlackenfarbenen Reflexen. Die äufserst kurze Behaarung des Hinterleibsrückens schwarz, die längere Seitenbehaarung jedoch weilslich. Die Zangenarme des Hypopygiums schwarz beborstet, dieses selbst ockerbraun behaart. Beine dunkel lederbraun, die Behaarung ist im wesentlichen gelblich, die Beborstung schwarz; Klauen schwarz, Pulvillen gelblich. Flügel gleichmäfsig leicht rauchbraun getrübt, mit sehr lebhaft irisierendem Glanz. Adern schwarz. Long. eorp. 5,5 mm, long. alar. 5,5 mm. Aphestia Schiner. Die Gattungsdiagnose stammt bekanntlich von Schiner und findet sich in seiner bekannten Abhandlung über die Wiedemannschen Asiliden (Verhandl. der zool. botan. Ges. Wien. 1866). Die Diagnose ist kurz, weshalb ich hier eine etwas ausführlichere Zusammenstellung der Gattungmerkmale geben möchte. Ich werde dabei die von Schiner betonten Merkmale durch Anführungszeichen hervorheben. Kopf (Taf. Fig. 43 u. 44) nur mälsig verbreitert. „Untergesicht ohne Höcker, aber der ganzen Ausdehnung nach erhaben und überall mit borstlicher Behaarung bedeckt.“ Stirne und Scheitelgegend nahezu gleich breit, Augenrand nur ganz wenig ausgerandet. Erstes Fühlersegment fast doppelt so lang, wie das kurze zweite, „drittes Fühlerglied dreimal so lang als die beiden Basalglieder zusammengenommen, auf der Mitte oben mit einem zahnartigen Fortsatz“ (Zahnstift), sanft geschwungen, von rundlichem Querschnitt (Textfig. 49). Die beiden Basalglieder ziemlich kurz behaart, Nova Acta XCVI. Nr.1. 16 12 F. Hermann, das erste Segment an seiner Unterseite mit einer einzelnen langen Borste. „Rüssel lang“, die an ihrer Spitze mit divergenten langen Borsten besetzten Taster relativ grols, wodurch sich Aphestia von allen bekannt gewordenen Atomosinen unterscheidet. Oceipitalborsten stark ent- | wickelt, auch das Collare ist mit kräftigen Borsten bewehrt. Thorax nur flach gewölbt, das Mesonotum mit ganz kurzer, anliegender Behaarung bedeckt, auch die Pleuren mit relativ J zahlreichen, feinen Haaren besetzt. Metanotum seitlich mit einem Büschel feiner Haare. Das Schildchen trägt an seinem Rande vier Borsten, zwei stärkere nahe der Mitte, zwei schwächere lateral. Beborstung: präsutural 2, supraalar 1, postalar 3, notopleural 4. An dem grob punktierten Abdomen sind von oben nur sechs Segmente zu sehen, das siebente sowie die kleinen Genitalsegmente sind an die Bauchfläche verlagert. Die anliegende Behaarung ist ‚ äulserst kurz und auch an dem Seitenrande des Abdomens ist sie 5 5; ns weder lang noch dicht. Das erste Segment trägt eine Gruppe starker ig. 49. Seitenborsten, das zweite ist mit zwei, die folgenden mit je einer, das letzte sichtbare Segment mit vier anliegenden Discalborsten versehen. Die kräftigen Beine ohne auffallende Merkmale. Flügel. Erste Hinterrandzelle stets mehr oder minder verengt, manchmal beinahe geschlossen. Die kleine Querader befindet sich noch über dem Basaldrittel der Discoidalzelle. Der vordere Ast der gegabelten Cubitalader ist ab und zu mit einem kurzen Aderrudiment versehen. „Hintere Querader nie in derselben Linie mit der die Discoidalzelle abschliefsenden Querader, wohl aber in derselben Richtung verlaufend“, d.h. die die vierte Hinterrandzelle distal abschlielsende, leicht geschwungene Ader ist stets etwas proximal verlagert. Die vierte Hinterrandzelle ist dreieckig und nur kurz gestielt. Aphestia annulipes Meg. syn. Atomosia annulipes Meg. 1838. Aphestia brasiliensis Schin. 1867. Es dürfte keinem Zweifel unterliegen, dals Atomosia annulipes Meg. und Aphestia brasiliensis Schin. zusammenfallen. Da die Maequartsche Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 123 Beschreibung die ältere ist, mul[s der Schinersche Name eingezogen und kann lediglich als Synonym verwendet werden. Es liegen mir von dieser Art aulser der Type Schiners, elf von Bischof determinierte Stücke (Villa Ognape, Brasilia) aus der Sammlung des k. k. Hofmuseums Wien vor. Der ausführlichen Beschreibung Schiners ist nichts beizufügen. Aphestia calceata Schin. Es liegen mir die drei typischen Stücke Schiners aus der Sammlung des k. k. Hofmuseums Wien vor. Die Art steht der vorhergehenden Species in allen plastischen Merk- malen, in Größe und Färbung so nahe, dafs es vielleicht passender wäre, sie lediglich als eine Varietät der Spee. annulipes anzusehen. Als dritte Art führe ich Aphestia nigra Big. an, deren Type mir zur Untersuchung vorlag und die wohl sicher als eine selbständige Art betrachtet werden kann. | Zwei Exemplare aus Peru ex coll. Hermann, ein Exemplar aus S. Paulo (Brasilien) ex coll. Bezzi, stimmen mit der Type und der Be- schreibung Bigots gut überein, welch letzterer ich folgende ergänzende Angaben beifüge. Diese Art zeichnet sich gegenüber der Spec. annulipes Meg. vor allem durch geringere Grölse und gracileren Bau, sowie durch hellere dichte Behaarung aus. Es genüst für die Kenntlichmachung die nähere Angabe der Unterschiede. Behaarung des Untergesichts und Knebelbart fahlgelb, letzterer ohne jede Beimengung schwarzer Borsten. Unterseite der beiden basalen Fühlersegmente ebenfalls vorwiegend fahlgelb behaart. Der 'Thorax- rücken und das Schildehen sind mit anliegender, goldschimmernder Behaarung dicht bedeckt, gleiche Behaarung breitet sich auf dem Abdomen an den einander zusehenden Randpartien der Segmente bindenartig aus. Schulter- beulen und Postalarhücker in gröfserer oder geringerer Ausdehnung gelb- bis rotbraun. Bestäubung der Pleuren und Hüften fast rein weils... Schenkel 16* 124 F. Hermann, sämtlicher Beine braunschwarz, nur an den Knien und der Basis in geringer Ausdehnung hellbraun. Schienen hellbraun, an den Vorder- und Mittel- beinen an der Aulsenseite, an den Hinterbeinen in ihrem apicalen Drittel geschwärzt. Behaarung und Beborstung vorwiegend licht. Tarsen schwarz, an ihrer Oberseite schwarz, an der Unterseite fast fuchsrot behaart und beborstet. Flügel lichter, auch die Adern heller als bei der Spee. annulipes. Long. corp. 11 mm, long. alar. 10 mm. Adelodus n. 2. Aus der Verwandtschaft des Gen. Aphestia Schin. Kopf (Taf. Fig. 45 u. 46) breiter als hoch, Untergesicht mäfsig breit, schwach gewölbt, ohne Gesichtshöeker. Die Behaarung des Gesichts geht unmittelbar in den diehten Knebelbart über, der aus kürzeren, etwas ab- geplatteten, und langen, den Mundrand auch seitlich einnehmenden Borsten besteht. Rüssel ziemlich lang, gerade, Taster jedoch sehr klein. Stirne gleichmälsig, wenn auch nicht sehr beträchtlich, zum Scheitel verbreitert, am Augenrande mit längeren Haaren besetzt; der Scheitel zart behaart. Der Ocellenhöcker ist mit zwei, resp. mit sechs langen Borsten bewehrt. Die Oceipitalborsten erstrecken sich bei den beiden bekannt gewordenen Arten verschieden weit nach abwärts. An den Fühlern ist das erste Glied nicht ganz doppelt so lang als das zweite, das dritte spindelförmige Segment ist etwa 1! mal so lang als die beiden Basalglieder zusammengenommen. Thorax mälsig gewölbt und mit dichter, anliegender Behaarung bedeckt, die in der Schultergegend sowie an den rückwärtigen Partien des Mesonotum erheblichere Länge annimmt. Dieser anliegenden Behaarung mischen sich zahlreiche längere dorsocentrale Borstenhaare bei. Auch das Schildehen ist mit dichter, anliegender Behaarung bedeckt und an seinem Rande mit einer Reihe aufwärts gebogener langer Borstenhaare versehen. Beborstung: präsutural 1, "supraalar 3, postalar 3, notopleural 2 von be- sonderer Länge, auch der Metapleuralschirm besteht aus sehr langen Borsten- haaren. Die Bestäubung der Hüften und Pleuren läfßst auf der Mesopleura eine oblonge Makel frei. Das Metanotum besitzt aufser feineren Haaren Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 125 einige steife Borsten, das Collare ist mit einer Reihe recht schwacher Borsten besetzt. Abdomen fast so breit wie der T'horax, an den mittleren Segmenten eine Spur verschmälert; bei Betrachtung von oben besteht es aus sieben durch tiefe Einschnitte voneinander getrennten Segmenten, auch die relativ grolsen, kolbigen Genitalsegmente liegen frei. Die einzelnen Ringe sind deutlich punktiert und mit kurzer anliegender Behaarung bedeckt, die an den Seiten jedoch sehr lang und abstehend ist. Erstes Segment mit vier, die folgenden Segmente mit je einer Discalborste versehen. Die kräftigen Beine, deren Schenkel deutlich verdickt sind, bieten nichts Charakteristisches. Flügel. Stiel der Subeostalzelle ziemlich lang, sanft nach aufwärts gebogen, erste und zweite Hinterrandzelle nicht verengert, Analzelle gestielt, kleine Querader über der Mitte der Discoidalzelle stehend. Möglicherweise dürfte die von v. Röder (Stettiner ent. Zeitg. XLIl. 1851) aus Australien beschriebene Aphestia chalybaea dem neuen Genus Adelodus angehören, wofür manche der von v. Röder erwähnten Merkmale (Borsten am seitlichen Mundrande, die Siebenzahl der Abdominalsegmente usw.) sprechen würden. Andererseits bezeichnet der Autor seine Sp. chalybaea als „eine echte Aphestia“, die demnach auch das diese Gattung einiger- malsen charakterisierende verlängerte dritte Fühlersesment besitzen würde. Da ich leider die v. Rödersche 'T'ype nicht kenne, ist natürlich ein Ent- scheid in der Frage bislang unmöglich. Jedenfalls beschreibe ich als typische Art: Adelodus rufipes n. sp. C'. Ein einzelnes 9’ aus Cairns (Queensland) ex coll. Hermann. Kopf. Untergesicht und Stirne gleichmäfsig mit lebhaft messing- gelber Bestäubung bedeckt; dieselbe Farbe besitzt auch der gesamte Knebel- bart sowie die feinere Behaarung des Gesichtes. Die am seitlichen Mund- rande stehenden Borsten sind jedoch schwarz, Scheitelgegend und Hinterhaupt braun, dieses am Augenrande messinggelb, weiter abwärts weils bestäubt. Die zwei Ocellarborsten sind schwarz. Die Behaarung des Hinterhauptes ist oben gelblich, nach abwärts weils und geht allmählich in den gleichfalls 126 F. Hermann, weilsen Backenbart über. Rüssel, Taster und Fühler schwarz mit gleich- farbiger Behaarung. Thorax dunkelerzbraun, mälsig glänzend, gleichmäfsig mit hell- brauner, goldig schimmernder, anliegender, nach hinten zu länger werdender Behaarung bedeckt. Die längere Behaarung der Schultereeken, sowie die gröberen Borsten schwarz. Schildehen ebenfalls erzbraun und hell behaart, Randborsten schwarz. Pleuren schwarz mit weilser Bestäubung. Von den Vorderhüften bis zu der Flügelwurzel erstreckt sich eine gebogene Binde messinggelber Bestäubung. Die Mesopleura zeigt einen länglichen un- bestäubten Fleck. Behaarung der Pleuren weils, die Beborstung schwarz, ebenso der Metapleuralschirm. Schwinger lichtbraun. Metanotum durch teils weise, teils messinggelbe Bestäubung schillernd, lichtbraun behaart. Hüften rot mit weißer Bestäubung und Behaarung. Abdomen lebhaft metallisch blaugrün mit violetten Reflexen und dichter Punktierung. Der dichten, anliegenden schwarzen Behaarung des Hinterleibsrückens mischen sich an den Segmenteinschnitten weilse Haare bei, durch die wenigstens bei gewisser Beleuchtung eine unscharfe Binden- zeichnung entsteht. An den Seiten des Abdomens ist die recht lange, ab- stehende Behaarung weilslich, die Discalborsten braun. Das kugelig sich vorwölbende, anscheinend kompliziert gebaute Hypopygyum ist rotbraun und mit einem Büschel goldgelber Haare besetzt. Bauch braun, mit zarter, weilslicher Behaarung. Beine. Die verdiekten, rotgelben Oberschenkel besitzen auf der Oberseite der Knie eine unregelmäßige braune Makel, ebenso sind die leb- haft rotgelben Schienen an ihrer Spitzenhälfte gebräunt. Die nicht besonders dichte, nur an der Innenseite der Hinterschienen wimperartige Behaarung ist weißslich, die Borsten vorwiegend schwarz. Die schwarzen Tarsen tragen auf ihrer Oberseite anliegende Haare von teils schwarzer, teils lichter Farbe, auf der Unterseite ist die bürstenförmige Behaarung fuchsrot. Klauen schwarz, Pulvillen gelb. Die recht lange Beborstung der Tarsen ist vor- wiegend schwarz. Flügel leicht bräunlich tingiert, mit ziemlich lebhaft irisierendem Glanz, die Adern dunkelbraun. Long. corp. 12 mm, long. alar. 9,5 mm. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 127 Adelodus nigro-coeruleus n.sp. Q'. Ein einzelnes Exemplar aus N.-S.-Wales (Mt. Vietoria) befindet sich in der Sammlung des k. ungar. Nationalmuseums in Budapest. Kopf. Gesicht, Stirne, Scheitel und Hinterhaupt mit brauner Be- stäubung bedeckt. An dem dichten Knebelbart sind die kürzeren Borsten- haare weils, die dazwischen stehenden langen Borsten schwarz. Diese Farbe besitzt auch die Behaarung des Gesichtes, der schwarzen Fühler, der Stirne, sowie die Ocellarborsten. Die Haare des Scheitels und die Oceipitalborsten lichtbraun, die feinere Behaarung des Hinterhauptes, der Backenbart, sowie die Haare der Kinngegend, der kleinen schwarzen Taster und des Rüssels weißslich. Thorax. Mesonotum und Schildchen fein punktiert, glänzend schwarz mit braunem Erzschimmer. Die dichte anliegende Behaarung ist gelb, die dazwischen stehenden dorsocentralen Haare dunkelbraun. Seitenbeborstung des Mesonotum und die Randbehaarung des Schildchens durchaus schwarz. Die Pleuren und die lebhaft gelbroten Hüften sind mit weilser bis ocker- gelber Bestäubung und gleichfarbiger zerstreuter Behaarung bedeckt. Noto- pleuralborsten und der vor den lichtgelben Schwingern stehende Metapleural- schirm schwarz. Die schwachen Borsten des Collare lichtbraun, das ockergelb bestäubte Metanotum besitzt schwarze Beborstung. Abdomen grob punktiert, glänzend schwarz, an dem 2.—6. Segment mit lebhaft blauen, an den Seiten mehr grünen Reflexen. Die äulserst kurze, anliegende Behaarung ist gelb; lateral wird die Behaarung länger und weißs und bildet ziemlich ausgedehnte Vorderrandflecken, das siebente Segment ist durchaus mit weilser Behaarung versehen. Die abstehende, mehr borsten- artige Seitenbehaarung ist weils bis gelb, ebenso die Discalborsten; an den Seiten des sechsten und siebenten Segmentes stehen einige schwarze Borsten, auch die Genitalien sind schwarz behaart. Bauch schwarz mit lichter be- stäubten Hinterrandbinden und zarter lichter Behaarung. Beine mit Ausnahme der gelbbraunen Trochanteren glänzend dunkel- braun bis schwarz. Die feine Behaarung ist nur auf der Oberseite der Schenkel teilweise ockergelb, im übrigen aber weilslich. Die Oberschenkel tragen an ihrer Unterfdäche lang abstehende Borstenhaare von weilslicher 128 F. Hermann, Farbe, die Borsten der Schienen und Tarsen aber sind durchaus schwarz. Die wenig auffallende bürstenförmige Behaarung ist goldgelb, die Wimper- haare an den Hinterbeinen fahlgelb. Klauen schwarz, Pulvillen lichtgelb. Die relativ kurzen Flügel sind nur schwach grau tingiert, hyalin. Die Aderung ist durchaus schwarz, einzelne Queradern, sowie die Gabelung der Cubitalader sind schattenartig dunkler gesäumt, so dals eine ganz leise Andeutung von punktförmigen Flecken entsteht. Long. corp. 11 mm, long. alar. 7 mm. Cyanonedys n.2. Relativ grolse Arten von echt laphrienartigem Habitus; der lebhaft metallisch glänzende Hinterleib ist mit durch weilse Behaarung gebildeter Flecken- oder Bindenzeichnung versehen, die jedoch nur bei gewisser schiefer Beleuchtung völlig deutlich sichtbar wird. Kopf (Taf. Fig. 47 u. 48) breiter wie hoch, wenig abgeplattet. Unter- gesicht mäfsig breit, in beiden Richtungen sanft gewölbt, ohne Gesichtshöcker, fast völlig von dem buschigen Knebelbart und grober Behaarung bedeckt. Innerer Augenrand über den Fühlern nur ganz wenig ausgerandet, so dafs die an den Rändern, sowie unter der Wurzel des Ocellen- höckers behaarte Stirne und die Scheitelgegend gegen- über dem Untergesicht kaum verbreitert erscheinen. Fühler ziemlich lang, das kurz behaarte, an seiner Unterseite mit einer oder zwei langen Borsten bewehrte erste Segment nicht ganz doppelt so lang wie das apical beborstete zweite Glied. Das streifenförmige dritte Segment (Textfig. 50) ist nicht ganz doppelt so lang wie die beiden Wurzelglieder zusammengenommen, ohne Endgriffel. Sein oberer Rand ist im apicalen Drittel mit einer scharfen Einkerbung versehen, in der ein kräftiger Zahnstift steht. Rüssel mäfsig lang, gerade, von rundlichem Querschnitte, an der Wurzel dicht be- haart; Taster auffallend klein und an der Spitze mit Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 129 nur wenigen Borsten besetzt. Hinterhaupt leicht gewölbt, nur wenig be- borstet, aber dieht behaart. Auch der Backenbart ist nicht dicht. Thorax relativ schwach entwickelt, sanft gewölbt. Mesonotum mit dichter mehr oder minder abstehender, nach rückwärts länger werdender Behaarung versehen. Beborstung: präsutural 4—5, supraalar 6—7, postalar 3—4, notopleural 4—5. Einzelne dieser Borsten sehr lang und kräftig. Auch der Metapleuralschirm ist sehr lang und dicht. Pleuren teilweise mit Bestäubungsflecken und -binden, und mit zarter, zerstreuter Behaarung. Über den dicht behaarten und beborsteten Hüften stehen längere Haar- - büschel. Schildehen behaart und randständig mit langen Haaren und Borsten versehen. Metanotum mit einem Büschel langer Borstenhaare. Abdomen lang und plump, metallisch glänzend, aus sieben von oben sichtbaren Segmenten bestehend, fein aber dicht punktiert. Das ziemlich große, kugelige Hypopygium sowie die nicht vorstehende Legeröhre sind nach abwärts gekehrt. Auf dem Hinterleibsrücken ist die schwarze Be- haarung recht dicht, aber kurz, mehr oder minder anliegend, aufserdem erzeugen weilse, längere, fast silberglänzende Haare an einzelnen Gliedern binden- oder fleckenartige Zeichnungen, oder bedecken eventuell ganze Sesmente. An den Seiten des Abdomen ist die Behaarung abstehend und lang. Das erste Segment trägt seitlich ein Büschel derber Borsten, auch die übrigen sind mit starken Discalborsten bewehrt. Beine kräftig und relativ lang, ohne besonders auffallende Merk- male. Die Schienen und Tarsen der vorderen Beinpaare tragen an ihrer Aulsenseite lange, wimperartige, silberweilse Behaarung. Flügel. Stiel der Subeostalzelle ziemlich lang, nur wenig nach aufwärts gebogen, erste und zweite Hinterrandzelle nicht verengt, die die Diseoidalzelle sowie die dreieckige vierte Hinterrandzelle distal abschliefsenden Adern fast in einer Linie liegend, Anal- und vierte Hinterrandzelle lang gestielt, kleine Querader über dem basalen Drittel der Discoidalzelle stehend. Alle bis jetzt bekannt gewordenen Arten gehören der australischen Fauna an und stammen aus Queensland. Als typische Art beschreibe ich: Noya Acta XCVI. Nr. 1. 17 130 F. Hermann, Oyanonedys leucura n.sp. ©'?. Ein 9'2 aus Kap York in der Sammlung des k. k. Hofmuseums in Wien, ein 0’ aus Australien ohne nähere Fundortsangabe ex coll. Hermann. o' Kopf. Untergesicht mit dichter weilser Bestäubung, auch die gesamte Behaarung, sowie der Knebelbart sind rein weils. An der Stirne ist die Bestäubung leicht gelblich, die Behaarung ausschliefslich schwarz. Ocellenhöcker braun, ebenso ist ein keilförmiger, von dem inneren Augen- rand sich medialwärts erstreckender Fleck auf dem Scheitel braun bestäubt, im übrigen ist das Hinterhaupt mit weilser, fast silberschimmernder Be- stäubung bedeckt. Auch die Behaarung und die Borsten des Hinterhauptes, der Backenbart, die Haare des schwarzen Rüssels und der kleinen Taster sind weils, die Ocellarborsten jedoch schwarz. Fühler schwarz, das erste Segment unten mit weilser, oben mit schwarzer, das zweite Segment überall mit schwarzer Behaarung versehen. Thorax. Mesonotum und Schildchen schwarz, glänzend, mit leicht violettem Schimmer, die gesamte Behaarung und Beborstung ebenfalls schwarz, nur auf dem Prothorax, sowie dem Öollare finden sich in gröfserer Ausdehnung auch weilse Haare. Pleuren violettschwarz, glänzend, nur an den die einzelnen Abschnitte trennenden Nahtlinien finden sich wenig in die Augen fallende ockergelbe Bestäubungssäume. Behaarung und Beborstung der Pleuren schwarz, ebenso die Halteren. Hüften schwarz mit ockerbrauner Bestäubung und langer weilser Behaarung. Metanotum durch ockerbraune Bestäubung schillernd, seitlich mit einem Büschel schwarzer Haare versehen. Das relativ gedrungene und plumpe Abdomen ist schwarz, mit lebhaft blaugrünem und rotem Metallschimmer und feiner aber dichter Punktierung. Die dichte Behaarung des Abdomen ist schwarz und an den Seiten recht lang. Das erste und zweite Segment zeigen durch weilse Behaarung gebildete ziemlich breite Hinterrandbinden, das zweite Segment trägt auch seitlich weilse Behaarung. Das sechste und das siebente Segment sind gleichmälsig mit ziemlich langer, abstehender, wie geschorener, licht schimmernder Behaarung bedeckt. Das kugelige Hypopygium schwarz und ebenso behaart. Auch der Bauch ist schwarz. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 131 Beine mit lebhaft blaugrünem Metallglanz, die Tarsen mehr schwarz. Vorderschenkel mit abstehender, dichter, im wesentlichen schwarzer Be- haarung, aber ohne kräftigere Borsten. . Die Vorderschienen tragen an ihrer Innenseite kurze, bürstenförmige, fast fuchsrote Behaarung, an der Vorder- und Aulsenseite sind sie mit langen, fahnenartig abstehenden, silber- schimmernden Haaren bekleidet. Diese setzen sich auch auf der Ober- und Aulsenseite der Tarsen fort, ebenso wie deren Unterseite mit fuchsroter Bürstenbehaarung versehen ist. Die ziemlich dichtstehenden Borsten der Schienen und Tarsen sind schwarz. Die Mittelschenkel sind an ihrer Ober- und Vorderseite schwarz, an der Hinterseite jedoch lang weils behaart. Die Schienen und Tarsen besitzen die gleichen weilsen fahnenartig ab- stehenden Haare wie an den Vorderbeinen, entbehren jedoch der fuchsroten Bebürstung. Die Hinterschenkel sind mit im wesentlichen weilsen, nament- lich an der Unterseite langen Haaren besetzt und tragen aulserdem in ihrem apicalen Drittel einige derbe Borsten von schwarzer Farbe. Die Hinterschienen sind an ihrer Vorderseite äulserst dicht mit bleichgelblichen wimperartigen Haaren besetzt. Die Tarsen sind im wesentlichen schwarz behaart und beborstet, nur die beiden Endglieder tragen auch kurze, weilse_ Haare. Metatarsus und Schienenspitze an der Unterseite mit brauner 3ürstenbehaarung. Klauen schwarz, Pulvillen hellbraun. Flügel ziemlich gleichförmig gebräunt nur an der Wurzel etwas lichter. An der Gabelstelle der Cubitalzelle findet sich ein kleiner, ver- waschener, dunklerer Flecken. Das 2 gleicht im wesentlichen dem 9’, so dafs die Angabe der kleinen Unterschiede völlig genügt. Die weilse Bestäubung des Untergesichts geht an den seitlichen Partien des Mundrandes in ockergelb über, dem weilsen Knebelbart mischen sich am Mundrande in gröfserer Zahl schwarze Borsten bei. das erste Fühlersegment ist auch an seiner Unterseite schwarz behaart, die Flügel zeigen ein gleichmäfsig dunkleres Kolorit. Long. corp 17 mm, long. alar. 12 mm. Aufserdem sind mir noch folgende Arten bekannt geworden: 132 F. Hermann, Oyanonedys lugubris n.sp. J'®. Ein 9'? aus Cairns (Queensland) ex coll. Hermann, ein 2 eben- daher ex coll. Liehtwardt. Kopf. Untergesicht, Stirne, Scheitel und Hinterhaupt gleichmälsig mit bleichgelber Bestäubung bedeckt und ebenso behaart; nur auf der Stirne finden sich auch einige wenige Haare von schwarzer Farbe. Knebel- bart bleich messinggelb, Backenbart weilslich, auch die Behaarung des Rüssels, die Ocellar- und Oceipitalborsten bleichgelb, die kleinen Taster dagegen schwarz beborste. Die Fühler sind durch dunkelbraune Be- stäubung matt; die Behaarung der beiden Basalglieder ist im allgemeinen schwarz, doch finden sich auf der Unterseite des ersten Segmentes auch einige gelbliche Haare. Thorax. Mesonotum und Schildchen schwarz, glänzend, fein punktiert mit nach rückwärts länger werdender schwarzer Behaarung, der sich jedoch im vorderen Drittel des Thoraxrückens auch weilsschimmernde Härchen beimischen. Die Borsten sind ausschliefslich schwarz. Pleuren ‚schwarz mit gleichfarbiger Behaarung und Beborstung, nur über den Hüften stehen Büschel weilser, ziemlich langer Haare. Hüften schwarz, matt, mit langer teils weißser, teils schwarzer Behaarung. Schwinger schwarz mit dunkel rotbraunem Knopf. Abdomen plump, schwarz mit dunkel blaugrünem Metallschimmer und dichter Punktierung. Die Behaarung ist auf der Rückenfläche und an dem Seitenrande schwarz, aber merklich kürzer als bei der Sp. leucura. Die Discalborsten ebenfalls ausnahmslos schwarz. Die Segmente drei, vier, fünf, sechs und sieben besitzen durch anliegende silberweilse Behaarung gebildete, nach rückwärts gröfser werdende Seitenflecken. Bauch schwarz, Hypopyg schwarz mit gleichfarbiger Behaarung. : Beine schwarz, mit violettem Metallglanz. Die Behaarung und Beborstung ist im wesentlichen von gleicher Beschaffenheit und Anordnung wie bei der Sp. leucura, nur im ganzen etwas kürzer. An der Basis der Hinterschienen steht ein Büschel anliegender silberweilser Haare. Flügel durch sehr breite, verwaschene Adersäume schwarz. An der Gabelstelle der Cubitalader findet sich ein verwascheuer, dunklerer Fleck. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 135 Die Unterschiede des ? gegenüber dem 9’ sind nur geringe. Die Hüften tragen ausschlielslich schwarze Behaarung, an den Segmenten vier, fünf, sechs und sieben sind die weilsen Seitenflecken durch sehr zerstreute, kurze Härchen von weilser Farbe über die Mediane miteinander in Ver- bindung, die Flügel sind gleichmälsiger und dunkler geschwärzt. Long. eorp. 19 mm, long. alar. 13 mm. Oyanonedys Hornmii n. sp. O'?. Neun Exemplare aus Cairns (Queensland) ex coll. Hermann. Kopf. Das schwarze Untergesicht ist dicht mit lichtgelber Be- stäubung bedeckt, auch seine Behaarung, sowie der dichte Knebelbart sind messinggelb; die Stirne erscheint wegen der sehr dünnen ockerfarbenen Bestäubung dunkel und ist ausschliefslich schwarz behaart. Füller schwarz, die Basalglieder mit gleichfarbiger Behaarung, auch die Ocellarborsten schwarz. Hinterhaupt weilsgrau bestäubt, die Oceipitalborsten gelblich, die Be- haarung ist gegen den Scheitel zu schwarz, nimmt aber nach abwärts lichtere Farbe an und geht allmählich in den weilsen Backenbart über. Rüssel schwarz, weilslich behaart, die schwarzen Taster mit schwarzer Behaarung. Thorax schwarz, ziemlich glänzend, im vorderen Drittel mit dünner schwarzer Behaarung, nach rückwärts aber mit sehr dichten, anliegenden gelblichen Haaren bedeckt, die sich in der Umgebung der Postalarhöcker, sowie vor und auf dem Schildchen sehr verlängern und fast schopfartig verdichten. Die Beborstung des T'horaxrückens und des Schildchens ist ausschlie[slieh schwarz. Pleuren schwarz mit durch gelblichweilse Be- stäubung gebildeter Bindenzeichnung. Diese Binden steigen von den Hüft- wurzeln steil empor, wobei die beiden vorderen Binden durch eine von den Schulterbeulen zur Flügelwurzel ziehende Brücke untereinander in Ver- bindung stehen. Die äufßserst zerstreute Behaarung der Pleuren ist ebenso wie die Notopleuralborsten und der Metapleuralschirm schwarz, die über den Hüften stehenden Haarbüschel sind dagegen weils, Hüften schwarz, an ihrer Vorderfläche mit gelblichweilser Bestäubung bedeckt und dieht weils behaart. Metanotum durch grauweilßse Bestäubung schillernd, seitlich schwarz behaart. Schwinger gelbbraun. 154 F. Hermann, Abdomen schwarz, dicht aber fein punktiert, mit an den Einschnitten sehr lebhaft blaugrünem Metallglanz. Die anliegende, kurze Behaarung ist im allgemeinen schwarz; weilse silberglänzende Behaarung bildet auf dem ersten und zweiten Segmente ziemlich breite Hinterrandbinden. Die Binde des zweiten Segmentes verbreitert sich in der Mitte spitzwinklig nach vorne, so dafs die blaugrüne Grundfarbe nur in Form seitlicher halbrunder Flecken übrig bleibt. Das vierte und fünfte Segment besitzt dreieckige silberschimmernde Seitenflecken, das sechste Segment eine nach hinten drei- eckig verbreiterte Vorderrandsbinde, das siebente Segment ist durchaus mit weilser Behaarung bedeckt. An den Seiten des Abdomen ist die länger werdende Behaarung auf den beiden ersten Segmenten weils, im übrigen schwarz, die kräftigen Discalborsten sind auf jenen gelb, auf den folgenden Segmenten ausnahmslos schwarz. Hypopygium schwarz und ebenso behaart. Bauch schwarz mit zerstreuter gleichfarbiger Behaarung. Beine dunkelblaugrün mit schwarzen Tarsen, die Hinterbeine relativ länger als bei den beiden vorhergehenden Arten. An den vorderen Bein- paaren sind die Oberschenkel auf ihrer Oberseite schwarz, auf der Unter- seite vorwiegend gelblich behaart, die Schienen und Tarsen besitzen die gleiche franzenartige weilse Behaarung wie die übrigen Species, an den Vorderbeinen sind sie ebenfalls mit Bürstenbehaarung von dunkelbrauner Farbe versehen. Die Hinterbeine besitzen im wesentlichen weifsliche Be- haarung. Die Borsten sind an den beiden vorderen Beinpaaren an der Vorderseite hauptsächlich schwarz, an der Hinterseite vorwiegend gelblich, die Hinterbeine tragen mit Ausnahme der eigentlichen Tarsenglieder fast ausnahmslos gelbliche Borsten. Klauen schwarz, Pulvillen lebhaft gelbrot. Flügel mit gleichmälsiger, leicht brauner Trübung, die sich an der Gabelstelle der Cubitalader zu einem zwar verwaschenen, aber doch recht deutlichen punktförmigen Flecken verdichtet. In der Basalhälfte sind die Adern mit Ausnahme der schwarzen Randader gelb, im übrigen dunkelbraun. Auch bei dieser Art sind die Differenzen des ? gegenüber dem J' nur geringe; sie sprechen sich wiederum dadurch aus, dals dem Knebel- barte, der Behaarung des (Gesichtes, der Scheitel- und Oceipitalgegend, sowie der Hüften und Beine schwarze Haare in grölserer Anzahl bei- gemischt sind und dafs die Flügel ein entschieden dunkleres Kolorit besitzen. Long. corp. 23 mm, long. alar. 16 mm. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 135 Atomosia Meg. Die von Macquart gegebene Gattungsdiagnose kann in ihrer ur- sprünglichen Fassung nicht mehr aufrecht gehalten werden, da sie sich auf die ganze Gruppe der Atomosinen mit alleiniger Ausnahme des Genus Atractia bezieht. Dementsprechend finden wir auch in der von Williston gegebenen kurzen Zusammenstellung der Atomosinengenera eine schärfere Fassung des Gattungsbegriffes Atomosia. Williston macht darauf auf- merksam, dals der mediale Augenrand an der Stirne ausgerandet ist, aber der Scheitel nach oben keine Verbreiterung zeigt; in vollkommen richtiger Weise hat der genannte Autor damit dasjenige Merkmal angegeben, das schon bei flüchtiger Betrachtung mit einiger Sicherheit eine Trennung des Genus Atomosia von seiner Nachbarschaft erlaubt. Andere differenzierende Merkmale scheinen ihm allerdings entgangen zu sein und ich möchte daher eine etwas genauere Beschreibung des Genus Atomosia geben. Kopf (Taf. Fig. 49 u. 51) breiter als hoch. Das ziemlich breite, gegen die Fühlerwurzel kaum verschmälerte Gesicht erscheint bei Profil- betrachtung deutlich gehöhlt, der Mundrand ist beträchtlich vorgezogen, ohne aber einen eigentlichen Gesichtshöcker zu bilden. Der mäfsig dichte Knebel- bart besteht aus längeren Borsten und kürzeren Haaren, die sich bei den meisten Arten in der Mitte des Mundrandes zu einem niedergedrückten Büschel verdichten. Die Knebelborsten erstrecken sich auch an dem seit- lichen Mundrande nach abwärts. In der zweireihig angeordneten Gesichts- behaarung machen sich ein oder zwei längere, abwärtsgebogene Borsten durch ihre Länge bemerkbar. Über der Fühlerwurzel zeigen die Orbitalränder eine exquisite bogenförmige Ausrandung, welche zwar die Stirne erweitert, die behaarte und stark eingesunkene Scheitelgegend aber stark verengert erscheinen läfst. Die mit einer medianen, seichten Rinne versehene Stirne trägt zarte, zweireihig angeordnete Behaarung; die eine Reihe befindet sich über den Fühlern, die andere am Ausenrande. Der ziemlich stark vor- springende Ocellenhöcker trägt bei gewissen Arten zwei, bei anderen vier bis sechs kräftige Borsten. An den Fühlern ist das erste Segment stets etwas, manchmal erheblich länger als das zweite Glied; beide sind dicht 136 F. Hermann, behaart und beborstet, die Unterseite des Basalgliedes ist aulserdem stets mit einer — seltener mit zwei — durch ihre Länge und Dicke auffallende 3orste bewehrt. Das mehr oder minder spindelförmige Endglied ist unter allen Umständen länger als die beiden Grundglieder zusammengenommen, entweder in ganzer Ausdehnung, oder wenigstens an der Spitze deutlich pubescent und entbehrt eines Endgriffels. Der immer deutliche, in einer Einkerbung stehende Zahngriffel ist stets mehr oder minder weit von der Fühlerspitze entfernt. Das Hinterhaupt trägt nur oben in beschränkter Anzahl ausgesprochene Oceipitalborsten, meistens fehlen sie nach abwärts vollkommen oder sind wenigstens ganz erheblich schwächer und kürzer. Die Taster sind relativ gut entwickelt und gegen ihre Spitze mit sperrigen Borstenhaaren versehen. Thorax. Mesonotum und Schildchen zart punktiert und gleichmälsig mit kurzer, anliegender, meist messinggelber Behaarung bedeckt, zwischen die sich längere, reihenweise gestellte dorsocentrale Borstenhaare mischen. Die Pleuren sind dicht bestäubt und zart behaart, mit Ausnahme der Mesopleura, welche meist der Bestäubung entbehrt und die gleiche anliegende, messinggelbe Behaarung wie das Mesonotum trägt. Beborstung: präsutural 1, supraalar 1, postalar 2—4, notopleural 1. Das Schildchen trägt an seinem Seitenrande einige kräftige Borsten, eine Reihe solcher findet sich auf dem bestäubten Collare, das Metanotum besitzt zwischen den kurzen, stiftförmigen -Borsten auch feinere Behaarung. Das streifenförmige, jedenfalls nie verbreiterte derb punktierte, Abdomen besteht aus sechs von oben sichtbaren Segmenten und ist meist mit licht bestäubten Segmentaleinschnitten geziert. Der Hinterrand des sechsten Segments ist zugeschärft, geglättet, kahl und meist heller gefärbt. Die kleinen Genitalen sind ebenso wie das kurze siebente Segment ventralwärts verlagert. Die Behaarung ist auf dem Hinterleibsrücken kurz und anliegend, auch an den Seiten relativ kurz. Die Discalborsten er- strecken sich weder bei den verschiedenen Arten, noch bei den einzelnen Individuen gleichweit nach hinten, sind jedoch auf den drei Segmenten immer vorhanden. Die kräftigen, stark beborsteten Beine entbehren besonderer, charak- terisierender Merkmale. _Die Wimperbehaarung der Hinterbeine ist an den Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 157 Schienen besonders dieht. Bei einzelnen Arten besitzen die Hinterbeine der 9'0' dichte, silberschimmernde Behaarung. Flügel. Stiel der Subcostal-, der vierten Hinterrand- und der Analzelle von mälsiger Länge. Erste Hinterrandzelle mehr oder minder verengert, ausnahmsweise geschlossen. Die die Discoidal- und die vierte Hinterrandzelle distal abschlielsenden Queradern liegen stets in der gleichen Riehtung, aber nicht immer genau in gleicher Linie. Die kleine Querader steht über der Mitte der Discoidalzelle, oder ist höchstens ganz wenig proximal verschoben. Geographisch betrachtet, gehören die Atomosiaarten ausschliefslich der amerikanischen Fauna an und dürften, soweit unsere Beobachtungen reichen, zwischen dem 40° nördlicher und südlicher Breite ziemlich gleich- mälsig verteilt sein. Dabei scheinen einzelne Arten über ganz Amerika verbreitet zu sein, während andere nur auf die südliche oder die nördliche Hälfte des Erdteils beschränkt sind. Die Behauptung der ausschliefslichen Zugehörigkeit des Genus Atomosia zur amerikanischen Fauna kann fest- gehalten werden, trotzdem bekanntlich die Spec. A. Halictides Walker aus Östindien, die Spee. placens Walker aus N.-Guinea beschrieben wurden. Letztere Art kenne ich und es ist bereits an früherer Stelle gezeigt worden, dals sie dem Genus Atomosia nicht subsummiert werden kann. Aus der Walkerschen Beschreibung von A. Halictides aber läfst sich wohl mit einiger Sicherheit vermuten, dals diese Spec. sicher nicht dem Genus Atomosia zugehört. Osten-Sacken macht in der Biologia Centrali-Americana die Be- merkung, dafs die Prüfung der vorliegenden Beschreibungen stets den Eindruck erwecke, als ob überhaupt nur eine und dieselbe Art vorgelesen habe, und dafs man trotzdem bei der Bestimmung einer beliebigen Atomosiaspecies stets das Gefühl des Ungenügenden der betreffenden Artbeschreibung bekommt. Diese Bemerkung des erfahrenen Dipterologen dürfte nach zwei Richtungen ihre Berechtigung besitzen. Zunächst vermag sie zu zeigen, dafs die reinliche Auseinandersetzung der Atomosiaarten an und für sich auf grolse Schwierigkeiten stölst, und ich will gleich eingestehen, dafs es auch mir nicht gelang, diese zu besiegen, trotzdem mir ein ziemlich um- fangreiches Untersuchuchungsmaterial verlag und mir die Benutzung einer Noya Acta XCVI. Nr.1. 18 138 F. Hermann, Reihe von Typen ermöglicht wurde. So glaubte ich, hier nur jene Species behandeln zu dürfen, über deren Identifizierung ich mir wenigstens einiger- malsen erwünschte Klarheit verschaffen konnte. Diese Schwierigkeiten liegen zunächst in dem relativ gro/sen Mangel tinctorieller und plastischer Merkmale, die für eine Differenzierung der im allgemeinen düster gefärbten Atomosiaarten zu Gebote stehen. Gleichwohl habe ich die Vermutung, dals eine intensivere Untersuchung namentlich der männlichen Genitalien wohl eine schärfere Fassung der Artbegriffe erlauben dürfte; unglücklicher- weise liegen aber gerade bei Atomosia die kleinen Genitalen so versteckt an der Ventralfläche, dafs ihre Untersuchung nur an durchsichtigen Kali- präparaten möglich wäre. Eine solche aber lie[s sich an meinem doch immerhin begrenzten, zum grolsen Teil aus fremdem Besitz stammenden Material aus naheliegenden Gründen nicht ermöglichen. Die vorhandenen Schwierigkeiten werden aber dadurch noch vergrößert, dafs nach meinen Erfahrungen die einzelnen Arten in ihrem tinctoriellem Verhalten eine weitgehende Variabilität besitzen, und ich glaube, dafs es sich häufig genug nur um Lokalformen handelt, die in den Beschreibungen als eigentliche Species getrennt wurden. Nun hat aber Osten-Sacken mit seiner oben zitierten Bemerkung auch nach anderer Richtung Recht, — ich meine die Qualität der in der Literatur niedergelegten Beschreibungen. Zunächst richtet sich das gegen Macquart. [Schwer zu differenzierende Arten lassen sich mit einigen wenigen, nichts oder nur wenig sagenden Worten beim besten Willen nicht charakterisieren. Es war mir daher teilweise nicht möglich, die allzu kurzen, völlig ungenügenden Macquartschen Be- schreibungen zu berücksichtigen, zudem mir die Gelegenheit fehlte, durch einen Vergleich der T'ypen die Berechtigung der von Macquart aufgestellten Arten zu prüfen. Mutatis mutandis gilt dieser gegen Macquart erhobene Vorwurf auch gegenüber den Beschreibungen von Walker, Rondani usw. Ich habe mich daher bemüht, vor allem unter Hervorhebung der allenfalls vor- handenen plastischen Merkmale die Beschreibungen der einzelnen mir bekannt gewordenen Species sehr ausführlich, — mancher wird vielleicht glauben, allzu ausführlich — zu gestalten, bin mir aber trotz aller aufgewendeten Mühe wohl bewulst, dafs die Auseinandersetzung der mir bekannt ge- wordenen Atomosiaspecies doch bislang nur als ein mehr oder minder Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 139 ungenügender Versuch anzusehen ist. Wenn ich mich gleichwohl entschlossen habe, eine Reihe neuer Species aufzustellen, so könnte dagegen vielleicht der Vorwurf erhoben werden, dafs schliefslich manche dieser neu aufgestellten Arten schon von älteren Autoren beschrieben sein möchte und dafs so nur eine Quelle neuer Synonyma eröffnet wäre. Dieser Gefahr war ich mir natürlich selbst bewulst, allein ich halte immer noch eine eventuelle Ver- mehrung der Synonymie für das geringere Übel gegenüber der Notwendigkeit, sich immer aufs neue mit Beschreibungen zu plagen, die schlechterdings zu ungenügend sind, um nach ihnen so schwer definierbare Species mit nur einiger Sicherheit auseinander zu halten. Vielleicht läfst es sich einmal ermöglichen, die Typen Macquarts, Walkers, Rondanis usw. mit meinen ausführlichen Beschreibungen zu vergleichen, dann wird es nicht schwer sein, in dieser Hinsicht Klarheit in die Systematik der Atomosien zu bringen und es wird dann immer noch Zeit sein, die von mir vielleicht fälschlich aufgestellten neuen Speciesnamen ruhig wieder verschwinden zu lassen. Ich wende mich nunmehr zu der Beschreibung der einzelnen Arten, indem ich derselben, soweit tunlich, eine analytische Bestimmungstabelle vorausschicke; ich bemerke aber, dafs man sich bei der. Ähnlichkeit der verschiedenen Atomosiaarten nicht allzusehr auf diese Tabelle verlassen, sondern stets zur Sicherheit die ausführlichen Beschreibungen berück- sichtigen möge. Analytische Tabelle zur Bestimmung der mir bekannt gewordenen Atomosiaarten. 1. Der freie Rand des Schildehens ist durchaus mit langen Borstenhaaren besetzt. venustula Arribalzaga. — Das Schildchen trägt nur seitlich einige wenige, derbe Borsten. 2. 2. Beine hellgelb mit geschwärzten Endtarsen; eventuell findet sich an den Schenkeln und Schienen der beiden hinteren Beinpaare wenig aus- gedehnte, punkt- oder fleckenförmige Bräunung; Vorderschenkel und -schienen stets einfarbig hellgelb. rufipes Meg. et varietates. — Beine gelbbraun bis rotbraun mit ausgedehnterer Bräunung oder dunkel- braun bis schwarz mit hellerer Kniegegend. 3. 18* 140 F. Hermann, Die Hinterbeine der 9’ an den Tarsen und der Aufsenseite der Schienen mit dichter silberschimmernder Behaarung besetzt, die an den Schienen auch beim 2, nur weit weniger deutlich, vorhanden ist. 4. Die Hinterbeine der Q' ohne dichte silberschimmernde Behaarung. 5. Die zwischen den Augen freiliegende Fläche des Kopfes (Gesicht, Stirne und Scheitel) gleichmälsig weilslich bestäubt; zwei Ocellarborsten. tibialis Meg. Die zwischen den Augen freiliegende Fläche des Kopfes abwechselnd durch weilse und goldgelbe Bestäubung quergebändert; 4-6 Ocellar- borsten. argyrophora Schin. Der anliegenden, kurzen, lichten Behaarung des Mesonotum sind keine längeren dorsocentralen, abstehenden Haare beigemengt. 6. Der anliegenden, kurzen, lichten Behaarung des Mesonotum sind stets, freilich in wechselnder Menge, längere, abstehende dorsocentrale Haare beigemengt. % Relativ grolse Art von 11 mm Länge. Beborstung des Hinterhauptes und des Collare sehr derb, dornartig. armata n. Sp. Kleinere Art von 7 mm Länge. Das Hinterhaupt trägt jederseits nur drei Borsten, Collare ohne Borsten, nur mit feineren Haaren besetzt. nuda n. Sp. Mesonotum und Abdomen dunkelerzgrün; Hinterschenkel einfarbig: rot, an der Wurzel durchscheinend. metallescens n. Sp. Mesonotum und Abdomen schwarz; Hinterschenkel dunkelbraun bis schwarz, oder gelbbraun bis rotbraun, dann aber stets mit ausgedehnter Bräunung. 8. Behaarung des Gesichtes, der Taster und des Rüssels schwarz. melanopogon n. sp. Behaarung des Gesichtes, der Taster und des hüssels stets hell, weilslich oder gelblich. g. Auffallend kleine Art von nur 4-5 mm Länge; Endglied der Fühler gegen die Spitze zapfenförmig verjüngt; Schildehen mit nur zwei Borsten. similis Big. (?) Arten von der üblichen Gröfse; Endglied der Fühler gleichmälsig spindelförmig; Schildechen mit den gewöhnlichen vier Borsten. 10. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 141 10. Hinterschenkel rotbraun mit schwarzer Zeichnung auf der distalen Hältte. 11. — Hinterschenkel dunkelbraun resp. schwarz, nur Wurzel und Spitze in geringer Ausdehnung gelbbraun. 12. 11. Ocellenhöcker mit nur zwei längeren Borsten; Adern der Flügel dunkelbraun; Endglied der Fühler sehr deutlich pubeseent, zart ge- fiedert. glabrata Say. — Ocellenhöcker mit einem Büschel langer Borsten; Adern der vollständig glashellen Flügel durchaus gelb; Fühler ? Beckeri Jännicke. 12. Ocellarhöcker mit sechs divergierenden, langen Borsten; Randborsten des Mesonotum ausnahmslos gelb. setosa n. sp. — Ocellarhöcker nur mit zwei langen Borsten; Präsuturalborste konstant schwarz. pwella Wied. geniculata Wied. Atomosia pwella Wied. Aufser den beiden Typen Wiedemanns (coll. vv. Winthem) in der Sammlung des k. k. Hofmuseums in Wien liegen mir noch 16 Exemplare (zehn ex coll. Bezzi, sechs ex coll. Hermann) vor, die sämtlich aus ver- schiedenen Fundorten N.-Amerikas stammen und sowohl mit den Typen, als auch, abgesehen von gewissen untergeordneten Färbungsvarianten, unter sich übereinstimmen. Der Beschreibung Wiedemanns füge ich einige ergänzende Angaben bei, die es eventuell ermöglichen, die Species von ihr recht nahe stehenden Formen bestimmt abzugrenzen. Kopf. Gesicht weils oder leicht gelblich bestäubt. Der Knebelbart besteht aus einem medianen, direkt über dem Mundrande stehenden, nieder- gedrückten Büschel kurzer und derber Haare und aulserdem aus längeren Borstenhaaren von ockergelber Farbe, die sich in einer Reihe an dem seitlichen Mundrande nach abwärts erstrecken. Die zweireihig angeordnete, zarte, nach abwärts gebogene Behaarung des Gesichtes ist wenig dicht und von weilser bis bleichgelber Farbe. Auch auf der weils bestäubten Stirne ist die weilse Behaarung nur zart. Der Ocellenhöcker ist mit zwei schwarzen Borsten bewehrt. Das graugelb bestäubte Hinterhaupt trägt nur oben jeder- seits 4—5 derbe, ockergelbe Occipitalborsten; weiter nach abwärts fehlen 142 F. Hermann, diese vollkommen und findet sich nur zarte, kurze Behaarung. An den relativ kurzen, schwarzen Fühlern (Textfig. 5la u. b) ist das Basalglied an seiner Unterseite entweder mit vorwiegend gelb- licher, oder schwarzer Behaarung, die Oberseite aber und das zweite Segment sind ausschliefslich schwarz behaart. Thorax. Das Collare trägt eine Reihe derber, |; ockergelber Borsten. Die gleiche Farbe besitzen auch die supraalaren, postalaren und die Borsten \ ı des Schildehens, sowie die derben Borstenstifte auf dem Metanotum, dagegen ist die präsuturale Borste konstant schwarz. Die Notopleuralborste ——_ 9 0 )% ist lichtgelb, der aus dünneren Borstenhaaren >= bestehende Metapleuralschirm weilslich. Auf dem Abdomen sind die Einschnitte = Fig. 5la om zweiten Segmente an weils @erandet, dabei "8 >1b- sind sie an den vorderen Segmenten stets feiner und können auch wohl einmal in der Mitte unterbrochen sein. Das erste Segment trägt vier, das zweite drei, die folgenden zwei bis drei Segmente ein oder zwei bleich- selbe Discalborsten. Bezüglich der Beine bemerke ich, dals die Behaarung und Beborstung ausnahmslos hell ist; weilslich oder gelblich an Schenkeln und Schienen, ockergelb an den Tarsen. Bürstenförmige Behaarung von glänzend ocker- gelber Farbe findet sich aufser an der Unterseite der T’arsen noch auf der Innenseite der Vorderschienen. An den Flügeln ist die zweite Hinterrandzelle kaum, die erste konstant verengert, aber stets mehr oder minder weit offen. An der Gabel- stelle der Cubitalader findet sich nicht selten ein kurzes Aderrudiment. Long. corp. 6,5— 7,5 mm, long. alar. 5,5—6,5 mm. Atomosia geniculata Wied. In der Sammlung des k. k. Hofmuseums in Wien befinden sich ex coll. Winthem sechs durch die Bezettelung als Typen bezeichnete Exemplare Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 143 der Spee. genicuiata. Ich bemerke, in Ergänzung der Angabe Wiedemanns, dals von diesen sechs Exemplaren nur ein einziges den Fundzettel „Brasilien“ trägt, während die anderen verschiedenen Gegenden Nord- Amerikas (N. York, S.-Carolina, Philadelphia usw.) entstammen. In der gleichen Sammlung finden sich unter eigener Bezettelung und wahrscheinlich von Schiner be- stimmt, neun ausschlielsich südamerikanische (Venezuela, Brasilien) Exemplare. Ich habe nun diese sowohl, wie die sechs als Typen bezeichneten Stücke untereinander und die beiden Gruppen miteinander verglichen; ich habe dabei zunächst eine völlige Übereinstimmung gefunden, aber auch feststellen können, dals die Anordnung der schwarzen und gelbroten Partien an den Beinen einer ziemlich weitgehenden Variabilität unterliegt und dafs eine solche auch die Färbung der Behaarung und Beborstung an Gesicht, Knebelbart, Fühlern, Beinen usw. beherrscht. Nun habe ich aber auch sehr eingehende Ver- EN gleiche zwischen den beiden Spec. geniculata und puella angestellt, als deren Resultat sich herausgestellt hat, dafs | ich wenigstens aufserstande bin, die beiden Arten genügend \ voneinander zu trennen. Dafs subtilere Färbungsdifferenzen \ hierfür nicht die mindeste Rolle spielen können, muls aus N deren Variabilität ohne weiteres zugegeben werden, aber K — auch die Prüfung plastischer Merkmale macht mir eine N Trennung beider Arten unmöglich. Um davon nur einiges S ty anzugeben, so finde ich bei der Spe. geniculata die gleiche Fig a Anordnung des Knebelbartes, der Behaarung des Gesichtes, der Beborstung des Ocellarhöckers, des Hinterhauptes usw., wie ich sie oben für die Spec. puella beschrieben habe. Andererseits lälst sich freilich eine Versebiedenheit in dem gegenseitigen Längenverhältnis des ersten und zweiten Fiühlergliedes insofern konstatieren, dafs bei A. puella das erste nur wenig länger als das zweite ist, während es bei A. geniculata dieses bedeutend an Länge übertrifft. Ich habe dieses Verhältnis in den Textfig. 51 und 52 kenntlich gemacht, bemerke aber, dafs diese Figuren gewissermalsen nur als Grenzwerte aufzufassen sind, zwischen denen alle möglichen Übergänge beobachtet werden. Also auch nach dieser Richtung erscheint mir eine Differenzierung der beiden Arten zurzeit noch unmöglich. Trotzdem möchte 144 F. Hermann, ich sie beide einstweilen noch hier getrennt anführen, da bisher eine feinere Untersuchung der Genitalien an Kalipräparaten, die mir aus oben an- geführten Gründen nicht möglich war, noch aussteht. Möge daher solchen rein anatomischen Untersuchungen, die eventuell durch nähere Berück- sichtigung der geographischen Verbreitung eine gewisse Unterstützung empfangen dürften, späterhin gelingen, wirklich einwandsfreie Unterscheidungs- merkmale zwischen beiden Formen aufzufinden, oder aber die Zusammen- gehörigkeit beider definitiv festzustellen. Atomosia melanopogon n. sp. Ein Exemplar aus Texas in der Sammlung Hermann. Diese Art gehört in die unmittelbare Verwandtschaft von A. puella, von der sie sich aber nicht nur durch die Färbung, sondern auch durch die Anordnung der Behaarung des Kopfes unterscheidet. Vor allem sei darauf aufmerksam gemacht, dals der Ocellenhöcker ein Büschel von sechs divergierenden Borsten trägt. Kopf. Gesicht und Stirne eleiehmälsig silbergrau bestäubt. Der Knebelbart, die Behaarung des Gesichtes und der Stirnmitte durchaus schwarz; an den Seiten der Stirne finden sich aber auch vereinzelte weilse, auf dem Scheitel bräunliche Haare. Hinterhaupt lehmgrau bestäubt, die relativ schwachen, bräun- lichen Oeceipitalborsten finden sich blofs oben, weiter abwärts nur weilsliche Behaarung, die allmählich im den lichtbraun schimmernden Backenbart übergeht. Auch diesem sind aber, namentlich am unteren Augenrande, zahlreiche schwarze n S- 7 Haare beigemengt. Die Behaarung der pechbraunen Taster und der Wurzel des Rüssels ist ebenfalls schwarz. Auch die dunkelbraunen Fühler (Textfig. 55) tragen ausschliefslich Fig. 53. schwarze Behaarung. Thorax und Abdomen vollständig wie bei A. puella, nur fällt die Notopleuralborste, deren Färbung auf den beiden Seiten variabel (schwarz, bezw. lichtgelb) ist, durch ihre ungewöhnliche Dicke auf. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 145 Auch die Beine zeigen im wesentlichen die gleiche Färbung wie bei 4A. puella, aber die Beborstung ist namentlich an den Vorderbeinen der Hauptsache nach schwarz, auch die feinere Behaarung hat an den Vorder- schenkeln schwarze Färbung angenommen. Flügel durchscheinend, mit lichtbrauner Äderung und einer geringen Spur milchweilser Trübung. Die erste Hinterrandzelle ist geschlossen resp. gestielt. Long. corp. 7” mm, long. alar. 6 mm. Atomosıia setosa n. Sp. In der Sammlung Bezzi befinden sich sechs aus Brasilien stammende Stücke; auch diese Art steht A. puella nahe, läfst sich jedoch durch eine Reihe plastischer Merkmaie nicht schwer trennen. Kopf. Gesicht und Stirne breiter als bei den verwandten Arten, beide gleichmäfsig mit gelblichgrauer Bestäubung dicht bedeckt. Der dichte gelbliche Knebelbart besteht aus auch den seitlichen Mund- rand einnehmenden Borsten und zahlreichen dazwischen gemengten Haaren, die seitlich unmittelbar in die gleich- farbige dichte Behaarung des Gesichtes übergehen. Die beiden unterhalb der Fühlerwurzel stehenden langen Borsten- haare bleichgelb. Der grau bestäubte Ocellenhöcker trägt sechs gelbe divergierende Borsten von ungleicher Länge. N Fühler schwarz. Das erste Segment ist namentlich an der Unterseite dicht behaart (Textfig. 54); hier ist die Behaarung sröistenteils gelb, an der Oberseite jedoch schwarz, doch mischen sich auch da einzelne lichtere Härchen bei. Das ; zweite Segment trägt beiderseits kürzere schwarze Behaarung. Ye An dem Endglied macht sich die Pubescenz nur an der Spitze bemerklich. Scheitel und Hinterhaupt mit gelbgrauer, an dem letzteren nach abwärts mit weilslicher Bestäubung bedeckt. Die ziemlich dichte, aber feine gelb- liche Behaarung der Scheitelgegend setzt sich am hinteren Orbitalrande nach abwärts fort und geht mit der gleichfarbigen Behaarung des Hinter- hauptes in den langen und dichten, fast weilsen Backenbart fort. Die gelben Nova Acta XCVI. Nr.1. 19 146 F. Hermann, Oceipitalborsten sind wie gewöhnlich in der Nähe der Scheitelhöhe am derbsten, lassen sich aber, freilich bedeutend schwächer werdend, bis unter den Äquator des Auges nach abwärts verfolgen. Die schwarzen Taster und der Rüssel tragen lichte Behaarung. Thorax und Schildchen schwarz, glänzend, fein punktiert und mit der üblichen anliegenden, fahl messinggelben Behaarung, die dem un- bewaffneten Auge den 'Thoraxrücken leicht erzgrün erscheinen läfst. Aulser- dem trägt dieser aber reihenweise angeordnete, abstehende, hinten länger werdende dorsocentrale Borstenhaare von gelber Farbe. Auch die starken Borsten am Seitenrande des Mesonotum und am Rande des Schildehens sind ausnahmslos gelb. Pleuren mit weilsgrauer Bestäubung bedeckt, die die glänzend schwarze, mit anliesender messinggelber Behaarung bedeckte Mesopleura freiläfst. Diese Bestäubung zieht sieh auch gegen das mit einer Reihe gelber Borsten bewehrte Collare empor. Die ziemlich dichte Behaarung der Pleuren und der grau bestäubten Hüften ist weils. Noto- pleuralborste und der vor den hell zitronengelben Schwingern stehende Metapleuralschirm gelb. Beborstung des Metanotum gelbbraun. Abdomen schwarz, dicht aber fein punktiert. mit weilsen Segmental- einschnitten, die aber an den drei ersten Segmenten in der Mitte breit unteı- brochen sind. Die anliegende, äulserst kurze, messinggelbe Behaarung liest an den Einschnitten der hinteren drei Segmente etwas dichter und gewinnt vor dem scharfen, rotgelben Rande des sechsten Segmentes erheblichere Länge. An den Seiten des Abdomen ist die Behaarung länger und im allgemeinen bleichgelb, doch mischen sich ihr an den hinteren drei Segmenten auch schwarze Haare bei. Die Discalborsten sind bleichgelb. Bauch dunkel- grau mit zerstreuter weilslicher Behaarung. Beine durchaus glänzend schwarz, nur die Kniegegend in geringer Ausdehnung gelbbraun. Die Unterseite sämtlicher Tarsen mit lebhaft gelber, fast goldglänzender bürstenförmiger Behaarung, die an den Vorderbeinen auch die Unterseite der Schienen einnimmt. An den Vorderschenkeln ist die Behaarung ausschliefslich lichtgelb, die Mittelschenkel besitzen gegen ihre Spitze auch schwarze Haare, die Hinterschenkel sind an ihrer Ober- seite fast ausschliefslich schwarz behaart. Auch der bleichgelben Wimper- behaarung an der Unterseite sind vereinzelte schwarze Haare beigemengt. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 147 An den Schienen der vorderen Beinpaare ist die Behaarung im wesentlichen gelb, aber auch hier sind wenigstens an der Vorderseite schwarze Haare vorhanden. Die groben Borsten sind lebhaft rotgelb, an der Vorderseite aber stehen kürzere Borstenhaare von schwarzer Farbe. An den Hinter- schienen ist die Behaarung und Beborstung der Hauptsache nach schwarz, auch der selben Wimperbehaarung an ihrer Vorderseite sind in reicher Menge schwarze Haare und Borsten beigemengt. Die groben Borsten an der Innenseite aber sind rotgelb. Die Tarsen tragen auf ihrer Oberseite fast ausschlielslich schwarze kurze Behaarung und teils gelbe, teils schwarze Beborstung. Klauen schwarz mit gelber Wurzel, Pulvillen lichtgelb, Empodial- borste gelb. Bei dem 2 tritt die schwarze Behaarung der Beine allenthalben mehr in den Hintergrund, ohne aber völlig zu verschwinden. Flüsel fast vollkommen hyalin. Die Adern sind dunkelbraun. Erste Hinterrandszelle deutlich verengert, aber immer offen. Long. eorp. 7,5 mm, long. alar. 6,5 mm. Atomosia nuda n. Sp. Drei Exemplare aus Trinidad in der Sammlung des Herrn Leander Üzerny in Kremsmünster. Kopf. Gesicht mit dichter siiberweils $ Bestäubung und gleichfarbiger Behaarung. Auch der Knebelbart, der im übrigen die den meisten Atomosien eigene Zusammensetzung besitzt, ist aus- schlielslich weils. An der Stirne und dem Scheitel ist die 3estäubung mehr gelblichgrau und auch die sehr zarte Be- haarung von gelblichweilser Farbe. Die beiden Ocellarborsten y sind gelb. Das weilsgrau bestäubte Hinterhaupt trägt nur oben jederseits drei gelbe Oceipitalborsten und ist im übrigen nur mit recht zarter kurzer Behaarung von weißser Farbe versehen, die nach abwärts in den weilsen, dichten Backenbart übergeht. Auch die Behaarung der Kinngegend, der schwarz- braunen Taster und des Rüssels ist ausschliefslich weils. Die schwarzen teilweise grau bestäubten Fühler (Textfig. 55) relativ lang, das Grundsegment auffallend gracil; der Zahngriffel des schwach pubescenten Endgliedes schwach entwickelt. Die Fig. 55. 148 F. Hermann, Behaarung der beiden basalen Segmente ist schwarz, nur an der Unterfläche des ersten Gliedes sind die Haare und auch die einzelne lange Borste fahlgelb. Thorax. Mesonotum und Schildchen schwarz, glänzend, mit feiner Punktierung und dichter, nach hinten zu länger werdender, anliegender Behaarung von messinggelber Farbe. Längere dorsocentrale Haare sind kaum vorhanden. Pleuren mit Ausnahme der «glänzend schwarzen, mit licht messinggelben Haaren versehenen Mesopleura sehr dicht weils bestäubt und zart behaart. Die gesamte Beborstung des Thorax und des Schildehens mit Ausnahme der schwarzen Präsuturalborste gelb. Der vor den gelben Schwingern stehende Metapleuralschirm fahlgelb. Die dichte Borstenreihe des grauweils bestäubten Collare, sowie die Borsten auf dem grau bestäubten Metanotum, denen kurze, messinggelbe Härchen beigemischt sind, sind eben- falls gelb. Hüften weilsgrau bestäubt und ziemlich lang behaart. Abdomen schwarz, glänzend, mit grober Punktierung, gleichförmiger, kurzer, anliegender, messinggelber Behaarung und schmalen, nach hinten zu etwas breiter werdenden, weilsen Segmenteinschnitten. Die nur wenig längere Seitenbehaarung ist weißlich, die Discalborsten fahlgelb. Bauch graubraun mit düster gelben Hinterrandsbinden und zarter grauer Behaarung. Beine. Schenkel und Schienen gelbbraun glänzend. Die Schenkel sämtlicher Beine besitzen einen breiten, dunkelbraunen Ring, der die gelb- braune Grundfarbe nur an der Wurzel und den Knien freiläfst. Auch die Trochanteren der Hinterbeine und das Spitzendrittel der Schienen ist schwach gebräunt. Die Tarsen sind durchaus dunkelbraun. Die feinere Behaarung ist weilslich, nur auf der Oberseite des Metatarsus und der beiden folgenden Tarsenglieder der Hinterbeine teilweise schwarz. Hier stehen auch schwarze Borsten, während sie im übrigen teils weilslich, teils gelb sind. Die gewöhnliche bürstenförmige Behaarung an der Unterseite der Tarsen und der Vorderschienen ist dunkel goldgelb, was sich namentlich an den Hinterbeinen recht auffällig bemerklich macht. Klauen schwarz, Pulvillen fahlgelb. Flügel durch mikroskopische Behaarung leicht getrübt, die aber in den- beiden Basalzellen, sowie in dem proximalen Drittel der Analzelle fehlt, so dafs die Flügelwurzel lichter erscheint. Erste Hinterrandszelle mehr oder minder verengert, aber stets offen. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 149 Man wird diese Art, trotz mancher Ähnlichkeit, bei einiger Auf- merksamkeit auf die Gestalt der Fühler, die Farbe und Behaarung der Beine usw. kaum mit 4A. puella verwechseln können. Von A. setosa und melanopogon ist sie unter anderem schon durch den Besitz von nur zwei Ocellarborsten, sowie den fast vollkommenen Mangel längerer Dorsocentral- haare leicht zu trennen. Long. eorp. 7” mm, long. alar. 6 mm. Atomosia similis Big. Unter diesem Namen befinden sich in der Sammlung Bezzi zwei Exemplare einer auffallend kleinen Atomosiaart aus Kuba. Da mir die Bigotsche Artdiagnose, — sie ist in Sagra, Hist. de isla de Cuba 1856 erschienen — nicht zugänglich war, will ich hier eine Beschreibung der mir vorliegenden Tiere geben. Sollten sich diese mit der Bigotschen Species szmilis nicht identificieren lassen, so würden sie als Vertreter einer neuen Species aufgefalst werden müssen, da sie mit keiner der mir bekannt sewordenen Atomosiaarten nähere verwandtschaftliche Beziehungen besitzen. Kopf. Gesicht und Stirne gleichmälßsig mit gelblichweilser Be- stäubung bedeckt. Die Behaarung des Gesichts ist ebenso wie der Knebel- bart, der aber die büschelförmige Anordnung der kürzeren Haare vermissen läfst, weilslich. Die Stirne trägst seitlich zwei schwarze Borstenhaare, der gelbgrau bestäubte Scheitel besitzt teils schwarze, teils fahlgelbe Härchen. Die beiden Borsten des ziemlich flachen Ocellenhöckers schwarz. Die Borsten des grau bestäubten Hinterhauptes sind fahlgelb und erstrecken sich bis zum Äquator der Augen nach abwärts. Die kürzere Behaarung des Hinterhauptes, der wenig dichte —— Backenbart sowie die Haare der Kinngegend, der schwarzen Taster und des Rüssels sind weißslich. Die Fühler (Textfig. 56) sind schwarz und ebenso beborstet, nur die einzelne längere Borste ist Fig. 56. gelb. Das Basalglied ist wenig länger als das zweite Segment, das fein pubescente Endglied ist proximal etwas verbreitert, distal aber zapfenförmig verjüngt. 150 F. Hermann, Thorax. Mesonotum schwarz, glänzend, fein punktiert und mit der gewöhnlichen anliegenden kurzen, licht messinggelben Behaarung versehen, der sich jederseits eine Reihe kurzer dorsocentraler Borsten beimengt. Das schwarze Schildchen ist licht messinggelb behaart und an seinem freien Rande mit nur zwei gelben Borsten bewehrt. Pleuren und Hüften mit Ausnahme der messinggelbe anliegende Behaarung tragenden Mesopleura grau bestäubt und zart weilslich behaart. Die Beborstung des ganzen T'horax ist mit Ausnahme der schwarzen Präsuturalborste gelb. Der vor den gelben Schwingern stehende Metapleuralschirm fahlgelb. Das Collare entbehrt gröberer Beborstung, das Metanotum trägt nur einige wenige kurze Borsten von bräunlicher Farbe. Abdomen schwarz, glänzend, grob punktiert, mit der gewöhnlichen anliegenden, kurzen aber wenige dichten messinggelben Behaarung und schmalen weilsen Seementeinschnitten. Die nur wenig verlängerte Seiten- behaarung weißslich, die Discalborsten, die sich nur auf den vorderen drei Segementen finden, weilsgelb. Bauch graubraun bestäubt und zart hell behaart. Beine schwarz, glänzend, nur die äulserste Kniegegend, sowie das basale Drittel sämtlicher Schienen gelbbraun. Die sparsame kürzere Be- haarun« ist allenthalben weilslich, die Beborstung ist durchaus gelb; nur an den Tarsengliedern finden sich auch schwarze Borsten. Die wenig ausgebreitete bürstenförmige Behaarung ist matt goldgelb, die Wimper- behaarung der Hinterbeine, die namentlich an den Schienen sehr dicht ist, weis. Klauen schwarz, Pulvillen fahlgelb. Flügel schwach bräunlich tingiert, an der Wurzel etwas lichter. Die Äderung ist braun, die erste Hinterrandzelle nur wenig verengert. Long. corp. 4,5 mm, long. alar. 3,5 mm. Atomosia metallescens n. Sp. Vier Exemplare dieser leicht kenntlichen Art aus Mendoza (West- argentinien) in der Sammlung Hermann. Kopf. Gesicht unten mit dichter weilser, aufwärts mehr gelber Bestäubung bedeckt. Der Knebelbart, welcher die den meisten Atomosien Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 151 eigene Zusammensetzung besitzt, weils, ebenso die übrige Behaarung des Gesichts. Stirne und Scheitel ebenfalls mit weilser, bezw. Ai gelblicher Bestäubung bedeckt und zarter weilslicher Be- haarung. Das ockergelb bestäubte Hinterhaupt trägt gleich- farbige, relativ schwach entwickelte Oceipitalborsten, die schon über dem Äquator der Augen verschwinden, und zarte weilse Behaarung; auch der zarte Backenbart ist weils. Rüssel und Taster schwarz mit weilslicher Behaarung. Fühler (Textfig. 57) schwarz, die Basalglieder der Hauptsache N nach schwarz beborstet, nur an der Unterseite des.ersten Seg- mentes ist die Beborstung gelblich. Das erste Segment ist un- gefähr doppelt so lang als das kurze zweite, das schlanke, an ” seiner Spitzenhälfte deutlich pubescente Endglied ist etwa 1'/ mal S so lang als die beiden Basalsegmente zusammengenommen. Big 5o7. Thorax. Mesonotum und Schildchen dunkelerzgrün, stark glänzend und fein punktiert. Die übliche anliegende messinggelbe Behaarung ist wenie dicht, länger abstehende, ebenfalls gelbe dorsocentrale Härchen finden sich blo/s auf der hinteren Hälfte des T'horaxrückens. Die Seiten- borsten, die Randborsten des Schildehens und die kurzen Borstenstifte des dunkelgrau bestäubten Metanotum sind gelbbraun. Das grauweils bestänbte Collare trägt eine Reihe relativ schwacher, gelbbrauner Borsten. Pleuren mit Ausnahme der messinggelb behaarten Mesopleura mit weilser Bestäubung bedeckt, die auch den Thoraxrand bis zu den Postalarhöckern säumt. Notopleuralborste und der vor den gelben Schwingern stehende Metapleural- schirm gelblich. Hüften weils bestäubt und ebenso wie die Pleuren mit zarter und zerstreuter weilser Behaarung versehen. Abdomen ebenfalls dunkelerzgrün mit dichter und grober Punktierung und weilslichen, an den Seiten etwas verbreiterten Segmentaleinschnitten. Die übliche anliegende, messinggelbe Behaarung nimmt nur auf dem sechsten Segmente einigermalsen erheblichere Länge an. An den Seiten ist die Behaarung gelblich, ebenso die Discalborsten. Bauch dunkelgrau mit zarter weilslicher Behaarung und zum Teil gelbbraunen Segmenteinschnitten. An den im wesentlichen roten Beinen sind die Hinterschenkel und -schienen deutlich, wenn auch nicht erheblich, verdickt und an der Wurzel 152 F. Hermann, durcheinend honiggelb. Die Vorderschenkel tragen an ihrer Oberseite einen dunkelbraunen Längswisch, die Trochanteren der Hinterbeine, die Spitzen sämtlicher Schienen und Metatarsen, sowie die Tarsenglieder dunkelbraun. Die Behaarung und Beborstung ist durchaus weilslich bis gelblich, nur auf der Oberseite der Tarsen finden sich einige schwarze Borstenhaare. Die dichte Wimperbehaarung der Hinterschienen ist ebenfalls gelblich. Die bürstenförmige Behaarung der Tarsen und Vorderschienen ist rotgelb. Klauen schwarz mit gelbbrauner Wurzel, Pulvillen lichtgelb. Flügel fast durchscheinend glashell, lebhaft irisierend mit dunkler Aderung. Erste Hinterrandzelle wohl etwas verengert, aber weit offen. Long. corp. 7 mm, long. alar. 6 mm. Atomosia armata n. Sp. Von dieser neuen Art, die sich schon durch ihre beträchtlichere Grölse sowie die ungemein dichte und derbe Bedornung des Collare von allen mir bekannt gewordenen Atomosiaspecies auszeichnet, befinden sich zwei ? aus Brasilien in der Sammlung Bezzi. Kopf. Gesicht relativ breiter als bei den benachbarten Arten, dicht mit gelber, fast goldglänzender Bestäubung bedeckt. Der gleichfarbige Knebelbart besteht aus einem medial stehendem dichten Büschel kurzer, abwärts gedrückter Haare und einer Reihe wenig längerer Borsten, die den seitlichen Mundrand einnehmen. Zwischen ihnen stehen feinere Haare, die seitlich in die ziemlich dichte Behaarung des Gesichtes übergehen. Die Stirne ist seitlich gelb, in der Mitte mehr weilslich bestäubt und mit ziemlich dicht stehenden gelblichen Haaren versehen. Die mehr graugelb bestäubte Scheitelgegend trägt seitlich einige zarte Härchen von gelbbrauner Farbe. Der unbestäubte Ocellenhöcker besitzt hinter den beiden eigentlichen, gelben Ocellarborsten zwei blasse, feinere Borstenhaare. An dem grau- braun bestäubten Hinterhaupte ist der hintere Orbitalrand durch weilse Bestäubung breit gesäumt; die Reihe der kräftigen, gelbbraunen Oceipital- borsten reicht über den Äquator der Augen nach abwärts, die feine, eelbliche Behaarung geht nach abwärts in den gleichfalls gelblichen Backenbart über. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 153 Taster und Rüssel schwarz mit bleichgelber Behaarung. Die beiden Basal- glieder der schwarzen Fühler (Teextfig. 58) zeigen die üblichen gegenseitigen Längenverhältnisse und sind ausschliefslich mit bleichgelber Behaarung und Beborstung versehen, das leicht ockerfarben bestäubte, nur an der Spitze leicht pubescente Endglied trägt an seinem Oberrande auf stark vorspringender Kante den weilslich durchschimmernden Zahngriftel. Thorax. Das grau bestäubte Collare ist mit einer Reihe äußerst derber, dornartiger &elbbrauner Borsten bewehrt, die pallisadenartio eng aneinander stehen. Das ebenso wie das Schildchen glänzend schwarze, stark punktierte und mit der üblichen kurzen, anliegenden, messinggelben Behaarung versehene Mesonotum entbehrt der längeren, abstehenden, dorsocentralen Behaarung voll- BL ständig. Schulterschwielen glänzend schwarz, die Post- Rs alarhöcker düster rotbraun gefärbt. Borsten des Meso- N notum, des Schildchens sowie des ockergelb bestäubten Metanotum fast rotbraun. Pleuren mit grauer, nach auf- wärts mehr gelber Bestäubung, die wie üblich die glänzend schwarze, mit kurzer messinggelber Behaarung versehene Mesopleura frei- lälst, dafür aber den seitlichen Rand des Mesonotum bis zu den Postalar- höckern säumt. Die sehr zerstreute und zarte Behaarung der Pleuren grau, die kräftige Notopleuralborste, ebenso wie der dünne, vor den braunen Schwingern stehende Metapleuralschirm gelbbraun. Das slänzend schwarze Abdomen mit sehr grober, grübchenartiger Punktierung, die messinggelben Haare äufserst kurz, so dals sie aus den Grübehen garnicht hervorragen. Nur auf dem sechsten Segmente, sowie dem Seitenrande des Abdomen ist die Behaarung etwas länger. Die drei ersten Segmente tragen seitlich schmale silberweilse Hinterrandsflecken, an dem vierten und fünften Segmente findet sich die übliche weilse Säumung. Die Discalborsten gelbbraun. Bauch düster gelbbraun mit äulserst kurzer dunkler Behaarung. Die Beine gleichmälsig dunkelbraun, fast schwarz, nur die äulserste Kniegegend gelbbraun. Die Behaarung und Beborstung gleiehmäfsig gelb Nova Acta XCVI. Nr.1. 20 154 F. Hermann, bis gelbbraun. Die Wimperbehaarung an den Hinterschenkeln und Hinter- schienen ist gelblich und an den letzteren sehr dieht. Die bürstenförmige Behaarung an der Unterseite der Tarsen und Vorderschienen fast fuchsrot. Klauen schwarz mit gelbbrauner Wurzel, Pulvillen lichtgelh. Flügel mit leichter brauner, an der Wurzel mehr gelber Trübunge. An der Wurzel sind sämtliche Adern gelbbraun, die Hülfsader und die erste Längsader behalten diese Farbe bis über die kleine Querader hinaus bei, im übrigen aber ist die Äderung braun. Erste Hinterrandzelle geschlossen und gestielt oder schmal geöffnet. Long. corp. 10 mm, long. alar. 9 mm. Atomosia glabrata Say. In „Psyche X. 1905“ macht Johnson darauf aufmerksam, dals Say bei der Beschreibung seiner Laphria glabrata offenbar zwei verschiedene Arten vor sich gehabt hat. Die eine derselben hat Johnson als A. Sayü abgetrennt und es sollen über diese an späterer Stelle einige Bemerkungen angefügt werden. Die zweite Form wird dann die eigentlichen Spe. glabrata darstellen. Um deren Artbegriff festzustellen, scheint es mir zweckmäfßsig zu sein, hier eine ausführlichere Beschreibung zu geben, deren Sicherheit dadurch ermöglicht wird, dafs sich in der coll. Winthem des k.k. Hof- museums Wien ein als Type bezeichnetes Exemplar befindet. Ein zweites, seinerzeit von Herrn Back in Amherst bezogenes Stück findet sich in meiner eigenen Sammlung und endlich besitzt die Sammlung Bezzi zwei Stücke. Sämtliche Exemplare stammen aus Nord-Amerika (Pennsylvania, Amherst, Westfield) und stimmen unter sich und mit der Type gut überein. Kopf. Gesicht und Stirne gleichmälsig weils bestäubt. Der Knebel- bart besteht aus einem direkt über dem Mundrande gelegenen Büschel kürzerer gelblicher Haare, denen sich seitlich längere gleichfarbige Borsten anreihen, die den seitlichen Mundrand in einer Reihe einnehmen und kurze, feine Haare zwischen sich fassen. Die Behaarung des Gesichtes besteht aus reihenweilse angeordneten weilslichen, abwärts gebogenen Haaren, von denen zwei unmittelbar unter der Fühlerwurzel stehende durch besondere Länge auffallen. Diese ganze Behaarung ist recht dicht, jedenfalls dichter Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 155 als bei A. puella. Die Stirne trägt über den Fühlern zarte Härchen, am medialen Augenrande aber eine Reihe langer grüberer Borstenhaare. Die Färbung dieser Stirnbehaarung ist nicht bei allen mir vorliegenden Stücken die nämliche; bei der Type ist sie durchaus weifslich, bei dem Exemplare meiner Sammlung ist die Seitenbehaarung schwarz, bei den beiden Stücken ex coll. Bezzi ist die Stirne durchaus schwarz behaart. Auch die Farbe der zwei Ocellarborsten schwankt zwischen gelblich und schwarz. Die zart braun behaarte Scheitelgegend und das Hinterhaupt sind gelb- grau bestäubt, die wenigen Oceipitalborsten sind gelbbraun, die feinere Behaarung des Hinterhauptes ist mehr weifslich und geht allmählich in den dichten Backenbart über. Die dunkelbraunen Taster und der Rüssel tragen lichte Be- _ \ haarung. An den Fühlern (Textfig. 59) ist das schwarz- e . ® Y braune erste Segment nicht ganz doppelt so lang als > das etwas verbreiterte, stets mehr oder minder rotbraune zweite Glied. Das ebenfalls düster rotbraune Endglied ist sehr deutlich pubescent, geradezu gefiedert, und höchstens ne 1! mal so lang als die beiden Basalglieder zusammengenommen. Der Zahn- sgriffel befindet sich nahezu in der Mitte des Oberrandes. Die Behaarung der Basalglieder ist im wesentlichen schwarz, nur an der Unterseite des ersten Segmentes mischen sich gelbliche Haare bei und auch die einzelne längere Borste besitzt diese Farbe. Thorax. Mesonotum und Schilddchen schwarz mit feiner Punktierung und dichter, anliegender, äulserst kurzer Behaarung von gelblicher Farbe. Die supraalaren und postalaren Borsten, die Randborsten des Schildchens und die Borstengruppe des Metanotum ockergelb; die Präsuturalborste aber schwarz. Pleuren mit weilsgrauer Bestäubung bedeckt, die die gelb behaarte Mesopleura in üblicher Weise freiläfst. Die relativ feine Notopleuralborste, der Metapleuralschirm und die Schwinger lichtgelb. Die schwache Be- borstung des Collare gelbbraun. Die Hüften sind weilsgrau bestäubt und graugelb behaart. Abdomen schwarz mit recht grober Punktierung und derselben gelben Behaarung, wie sie das Mesonotum einnimmt. Das vierte und fünfte 20* 156 F. Hermann, Segment besitzen schmale, weils bestäubte Hinterrandsäume, die an dem zweiten und dritten Segmente wohl auch vorhanden aber so schmal sind, dals sie bei der Betrachtung von oben kaum deutlich wahrnehmbar werden. Dagegen sind sie an den Seiten etwas verbreitert und dadurch ohne weiteres bemerkbar; auch das erste Segment trägt seitlich eine kleine, weilse be- stäubte Hinterrandsmakel. Die Discalborsten sind weifslich. Bauch leder- braun mit gleichfarbiger, zarter Behaarung. Beine glänzend gelb- oder rotbraun mit dunklerer Flecken- und Bindenzeichnung, die so angeordnet ist, dals die gelbbraune Färbung stets in vorherrschender Weise sichtbar bleib. An den Vorder- und Mittel- schenkeln läfst die Bräunung die ganze Unterseite frei, an den Hinter- schenkeln beschränkt sie sich als breiter Ring annähernd auf die apicale Hälfte. Die Schienen besitzen nur auf ihrer Aufsenseite einen mehr oder minder dunklen Längswisch. An den Tarsen sind die Endglieder braun, die übrigen aber nur an ihrer Oberseite mehr oder minder gebräunt. Die Wimperbehaarung der Hinterbeine ist weilslich, im übrigen ist die Behaarung und Beborstung der Hauptsache nach gelb oder bräunlich, nur auf der Oberseite der Tarsen stehen vereinzelt auch schwarze Borsten. Klauen schwarz, Pulvillen fahlgelb. : Flügel. An der äulsersten Flügelwurzel sind die Adern gelb; nur die Hülfsader behält diese Färbung in ganzer Ausdehnung bei, während im übrigen die sämtlichen Adern braun sind. Erste Hinterrandzelle ver- engert, aber nicht geschlossen. - Long. corp. 7 mm, long. alar. 6 mm. A. rufipes Meg. als Synonym zu A. glabrata zu stellen (vgl. Kertesez Catalogus) ist nicht angängig, wie durch Bemerkungen an späterer Stelle nachzuweisen ist. Atomosia Beckeri Jännicke. Durch das liebenswürdige Entgegenkommen der Direktion des zoologischen Museums in Darmstadt war es mir möglich, die beiden aus Mexiko stammenden Typen zu untersuchen und dadurch der im allgemeinen ausreichenden Beschreibung Jännickes einige Ergänzungen beizufügen. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 157 Gesicht, Stirne und Scheitel gleichmälsig mit weilslicher Bestäubung bedeckt. Knebelbart weils, aus langen Borsten und feineren dichten Haaren bestehend, die sich aber in der Mitte des Mundrandes bischelförmig gruppieren. Auch die weilse Behaarung des Gesichtes ist sehr lang und dicht und reicht bis zur Fühlerwurzel empor. Stirne in der Mitte weils behaart, am Augenrande mit drei langen, schwarzen Borstenhaaren versehen. Scheitel und Hinterhaupt ebenfalls weils behaart, ebenso die Kinngegend, die Taster und der Rüssel. Auch der Backenbart ist weils, Oceipitalborsten und Behaarung des Collare bleichgelb. Der Ocellenhöcker trägt ein Büschel langer schwarzer Borsten. Die Fühler sind an den typischen Exemplaren defekt, so dals ich über deren Beschaffenheit keine Aussagen machen kann. Seitenborsten des Mesonotum schwarz, Notopleuralborste und Metapleural- schirm gelb. Metanotum schwarz mit gelben Borsten. Das Schildchen besitzt die üblichen vier seitlichen Randborsten von gelber Farbe, keinen Borstenkranz (Jännicke!) Die vollständig glashellen Flügel besitzen durchaus gelbe Adern. Die Art gehört in die nächste Verwandtschaft von A. glabrata, wie bei dieser herrscht an den Beinen die gelb bis rotbraune Färbung vor. Long. corp. 7 mm, long. alar. 6 mm. Atomosia rufipes Meg. Macquart, Dipteres exotiques, suppl. 2. 39. Aus der coll. Winthem des k. k. Hofmuseums in Wien liegen mir fünf Exemplare dieser Species vor, die sämtlich mit der Macquartschen Beschreibung übereinstimmen. Ich betone dabei, dals Macquart auf die Verlängerung der Fühler, sowie die Schwärzung der letzten Tarsenglieder aufmerksam macht. Zu der Macquartschen Beschreibung passen auch drei Exemplare meiner eigenen Sammlung, aulserdem aber auch A. Sayı Johnson, die ich selbst in einigen Cotypen der Liebenswürdigkeit des Autors verdanke und die auch in der coll. Bezzi vorhanden ist. Da Johnson darauf aufmerksam macht, dafs Say bei seiner Beschreibung von A. glabrata zwei verschiedene Arten von sich gehabt hat, deren eine Johnson eben als A. Sayi abgetrennt hat, so muls auch die eine Form (Var. a) der 155 F. Hermann, Sayschen Beschreibung zu A. rufipes Mecq. gezogen werden. Weiterhin war es mir durch das liebenswürdige Entgegenkommen des Herrn Verral möglich, auch Einsicht in die Bigotschen Typen von A. soror und euwpoda zu nehmen, und es hat sich dabei ergeben, dafs diese beiden Arten unter sich sowohl, als auch mit den Formen rwfipes und Sayi identisch sind. Auch die Sp. muerda O.-S., vielleicht auch A. anonyma Will. lassen sich mit Fug und Recht nicht von A. rufipes trennen. Dafs dies der Fall ist, lälst sich durch ein sehr einfaches Experiment erhärten. Es ist nur nötig, z. B. die Typen der A. soror Big. mit dessen Beschreibung von A. eupoda oder vice versa zu vergleichen, so wird man die weitestgehende Konkordanz zwischen diesen verschiedenen Beschreibungen und den Tieren selbst zu konstatieren vermögen. Dasselbe gilt auch bei einem Vergleich der beiden Bigotschen Arttypen mit der Macquartschen Beschreibung von A. rufipes. Die Unterschiede bestehen eben lediglich in unwesentlichen Kleinigkeiten, in einer mehr oder minder ausgedehnten partiellen Bräunung oder Schwärzung der grölstenteils rotgelben Beine und einer sehr geringen Verschiedenheit in der Dichtigkeit der mehr oder minder lebhaft messinggelben Behaarung des T'horax. Wie wenig auf diese leichten Differenzen zu geben ist, läfst sich auch dadurch erkennen, dafs die dunkleren Zeichnungen an den Beinen bei den [Typen ein und derselben Species gewisse Varianten in Ausdehnung und Intensität zeigen. Färbungsdifferenzen sollen bei all den verschiedenen in Betracht kommenden Formen, die ich zu untersuchen Gelegenheit hatte, nicht geleugnet werden, allein diese scheinen mir so geringfügig zu sein, dals man aus ihnen, will man nicht einfach der Willkür Tür und Tor öffnen, keine Artrechte äabstrahieren kann. Auch geographisch gehören alle diese Formen zusammen, indem sie auf Nordamerika und Mexiko beschränkt sind; wenigstens finde ich in meinem reichen südamerikanischen Material keine einzige Form, die mit A. rufipes irgendwie in Beziehung gebracht werden könnte. Will man die in Frage kommenden Formen voneinander trennen, so dürfen sie lediglich als Varietäten der gleichen Art, eben der A. rufipes Meq., aufgefalst werden; ich werde daher zunächst in Ergänzung der Macequart- schen Beschreibung die Punkte hervorheben, in denen sie sämtlich unter- einander übereinstimmen, und werde dann die Differenzen angeben, durch die sich die einzelnen Varietäten einigermalsen voneinander unterscheiden lassen Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 159 Kopf. Gesicht mit gleichmälsiger weilser Bestäubung und weilser bis fahlgelber Behaarung verschen. Auch der Knebelbart ist weilslich, er besteht. aus längeren Borsten und dazwischen gemengten kürzeren Haaren, die jedoch die den meisten Atomosien eigene bischelförmige Anordnung in der Mitte des Mundrandes vermissen lassen. Stirne ebenfalls weils bestäubt und mit weilser, am Augenrande gröberer Behaarung versehen, die sich auch auf den weils bestäubten Scheitel fortsetzt. Der Ocellenhöcker trägt zwei lange Borsten von lichtgelber Farbe. Auch die nicht bis zum Augenäquator herab- reichende Borstenreihe des weilslich bis gelbgrau bestäubten Hinterhauptes ist gelb. Dessen feinere, aber immerhin ziemlich kräftige Behaarung ist ebenso wie der Backenbart una die Haare der Kinngegend, des Rüssels und der ziemlich langen Taster weilßslich. Die Fühler (Textfis. 60) sind relativ länger als bei den meisten übrigen Atomosien und zwar ist diese Verlängerung zunächst darauf zurückzuführen, dals das erste Segment mehr wie doppelt so lang ist als das zweite, aber auch das sehr deutlich pubescente dritte Segment I - zeichnet sich durch relativ grölsere Länge aus. An seiner Hr = Medialfläche fällt eine ovale, der Pubescenz entbehrende En Stelle sehr auf. Die Farbe der Fühler ist dunkelbraun, doch zeichnet sich das zweite Segment, häufig auch die Spitze des ersten, und die Wurzel des dritten durch lichtere Färbung aus. Die Behaarung der beiden Basal- glieder ist vorwiegend schwarz, doch mischen sich ihr an der Unterseite des ersten Segmentes auch gelbe Haare bei und die vereinzelte lange Borste ist stets recht lebhaft gelb. Thorax. Mesonotum schwarz glänzend mit leichtem Erzschimmer und feiner, sehr zerstreut stehender Punktierung; die Schulter- und Postalar- höcker in geringerer oder gröfserer Ausdehnung gelbbraun. Die mehr oder minder dicht anliegende Behaarung ist fahl oder messinggelb. Neben der Mittellinie. auf der die Härchen nach hinten gerichtet sind, liegt eine streifen- förmige Zone, innerhalb deren die Behaarung exquisit seitwärts gekämmt ist, während lateral davon die Haare nach hinten gerichtet erscheinen; es entsteht dadurch eine Andeutung einer striemenförmigen Zeichnung. Nach 160 F. Hermann, hinten werden die Haare ziemlich lang und mischen sich mit gleichfalls gelben, dorsocentralen, abstehenden Borstenhaaren. Auch das schwarze Schildchen trägt anliegende gelbe Behaarung und an seinem Seitenrande eine Anzahl längerer, gleichfarbiger Borsten. Die Seitenborsten des Mesonotum sind lebhaft gelb. Pleuren mit Einschlufs der Mesopleura, sowie der Hüften gleichmälsig weils bis gelbgrau bestäubt und mit gleichfarbiger feiner Be- haarung versehen, die namentlich auf der Mesopleura recht dicht ist. Noto- pleuralborste und der vor den gelben Schwingern stehende Metapleuralschirm gelb. Die Beborstung des grau bestäubten Collare und Metanotum ist gelbbraun. Abdomen schwarz glänzend mit leichtem Erzschimmer, derber Punktierung und weiß bestäubten Segmenteinschnitten. Die anliegende Behaarung ist weilslich bis fahlgelb und gewinnt gegen die Spitze zu ziemlich beträchtliche Länge. Die seitliche, abstehende Behaarung ist lang; ebenfalls fahlgelb und gegen die Spitze zu länger. Weilsliche Discalborsten finden sich nur an den drei vorderen Segmenten. Bauch dunkelbraun mit äufserst zarter, zerstreuter lichter Behaarung. Beine lebhaft rotgelb, die Endtarsen an ihrer Oberseite stets schwarz, doch erstreckt sich diese Schwärzung bei den verschiedenen Varietäten auch auf weiter proximal gelegene Abschnitte der Mittel- oder Hinterbeine, vor allem letzterer. Klauen schwarz mit heller Wurzel, Pulvillen gelb. Ebenso ist die gesamte Behaarung und Beborstung der Beine gelb. Die hyalinen Flügel sind nur wenig bräunlich tingiert. An der Flügelwurzel sind die Adern in gröfserer oder geringerer Ausdehnung gelb, im übrigen aber dunkelbraun. Erste Hinterrandzelle verengert, geschlossen oder kurz gestielt. Die die Discoidal- und die vierte Hinterrandzelle distal abschliefsenden Queradern sind nicht immer in der gleichen Linie gelegen. Ich gebe nun eine Zusammenstellung der verschiedenen Varianten: a) Var. rufipes Meg. strietu sensu. Die Endtarsen schwarz, die Mittelschienen an ihrer Spitze etwas gebräunt. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 161 b) Var. Say Johnson. Die Endtarsen mit Ausnahme ihrer Basis schwarz. Die Hinter- schenkel besitzen auf ihrer Unterseite nahe der Einlenkung in den 'Trochanter einen schwarzen punktförmigen Flecken. Auch an den Vorder- und Mittel- schenkeln sehe ich bei sämtlichen Exemplaren solche Flecken, die nur viel kleiner sind. e) Var. muweida O.-S. Mexico. Behaarung des Thorax sehr dicht, so dafs die Grundfarbe fast ver- deckt wird. Postalarhöcker rotgelb. Nur die Endtarsen mit Ausnahme ihrer Basis schwarz. d) Var. soror Big. Mexico. Die Taarsen, an den Hinterbeinen auch .die Schienen und Schenkel in ihren distalen Abschnitten in gröfserer oder geringerer Ausdehnung ge- bräunt. Die Schenkel sämtlicher Beine besitzen an ihrer Einlenkung in die Trochanteren die gleiche, nur etwas ausgedehntere Punktierung wie bei Var. Sayüi. Postalarhöcker düster rotgelb. e) Var. punctifera Herm. Mexico. Behaarung des Mesonotum besonders lang. Endtarsen schwarz, Klauen rot mit schwarzer Spitze. Spitze der Hinterschienen schwarz. Postalar- höcker in grofser Ausdehnung lebhaft rotgelb. Long. corp. 9 mm, long. alar. $ mm. f) Var. eupoda Big. Mexico. Die 2—3 distalen Tarsenglieder und das Spitzendrittel der Hinter- schienen mehr oder minder gebräunt. Klauen schwarz mit roter Wurzel. Postalarhöcker teilweise rotgelb. Long. corp. 9 mm, lone. alar. 5 mm. o- ? > Noya Acta XCVI. Nr.1. 21 162 F. Hermann, Atomosia venustula Arribalzaga. Asilides argentinos, Anal. Soc. Cient. Argent. IX. p. 17. 1880. Ein 2 aus der Sammlung des k. k. Hofmuseums Wien, ein 9’ ex coll. Hermann, beide aus Argentinien (Buenos Aires, Mendoza). Die beiden Exemplare stimmen mit der vollständig ausreichenden Beschreibung von Arribalzaga völlig überein, so dafs ich über die Identi- fizierung nicht den geringsten Zweifel habe. Die Art zeichnet sich schon durch ihren auffallend breiten, gedrungenen Habitus gegenüber allen Arten des Gen. Atomosia aus. Da auch sonstige Differenzen (drei postalare Borsten, vollständiger Borstenkranz am freien Rande des Schildchens usw.) vorliegen, wird sich wohl späterhin eine generische Abgrenzung gegenüber den übrigen Atomosien als notwendig erweisen. Ich muls aber darauf verzichten, da die beiden Exemplare leider an den Fühlern defekt sind. Auch aus der Beschreibung von Arribalzaga läfst sich über die Beschaffenheit der Fühler nichts entnehmen, aber der Autor macht selbst auf die Sonderstellung der Spee. venustula unter den übrigen Atomosien aufmerksam. Long. corp. 5,5 mm, long. alar. 5 mm. Atomostia-tibralis Meg. [®} n O'? aus Yucatan ex coll. Bezzi stimmt gut zu der Beschreibung Maecquarts, so dals ich über die Identifizierung der Art einigermalsen sicher bin. Die Art gehört zwar im allgemeinen in die Verwandtschaft von A. pwella Wied., noch mehr aber nähert sie sich der gleich näher zu be- sprechenden Schinerschen Spee. argyrophora insofern, als das 9’ an der Aulfsenseite des apicalen Drittels der Hinterschienen, an dem Metatarsus und den folgenden Tarsengliedern lange und dichte, weilse, fast silber- schimmernde Behaarung besitzt, die auch dem ?, wenn auch in wesentlich reduziertem Mafse, eigen ist. Die Beine sind bei dem ? dunkler, so dals die rotbraune Färbung der Schienen weniger deutlich wird. Die beiden Öcellarborsten sind bei dem 9’ gelblich, bei dem ? schwarz. Die Flügel besitzen auf der Mitte eine wenig in die Augen fallende dunklere Trübung, die auf eine verwaschene Säumung der Adern zurückzuführen ist. Erste Hinterrandzelle verengert, aber nicht geschlossen. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 163 Atomosia Macquwarti Bellardi dürfte wohl als Synonym zu 4. tibialis Meg. zu setzen sein; dafür spricht deı Hinweis von Williston (Biologia Centrali-Americana, p. 316) auf die silberschimmernde Behaarung an den Hinterbeinen des 9’, und die Angabe, dafs verschiedene der ihm vorliegenden Exemplare gut (pretty well) mit der Beschreibung von A. tibzalis Meq. übereinstimmen. Ich glaubte, diesen Namen als den älteren vorziehen zu müssen; ein sicherer Entscheid über die Identität dürfte natürlich nur durch die Vergleichung der Typen sich ermöglichen lassen. Atomosia argyrophora Schin. Es liegen mir zehn Exemplare aus Nordbrasilien (Pincheiro) ex coll. Bezzi vor, die mit den Typen Schiners im k. k. Hofmuseum Wien voll- ständig übereinstimmen. Zu ihr gehören auch neun in der gleichen Sammlung befindliche Stücke aus Südbrasilien (Iguape), die von Herrn Bischof fälschlich als A. genieulata determiniert waren. Der Beschreibung Schiners möchte ich folgende nähere Angaben beifügen: Kopf. Gesicht am Mundrande silberweils, unter der Fühlerwurzel goldgelb bestäubt, die Stirne ist mit silberweilser, die Scheitelgegend mit gelber Bestäubung bedeckt; die gesamte zwischen den Augen freiliegende Fläche des Kopfes be- kommt dadurch eine exquisite regelmäfsige Querbänderung. durch die die Speeies in beiden Geschlechtern, wie mir seheint, leicht von den benachbarten Arten zu unterscheiden ist. Die Farbe des Knebelbartes und der langen borsten- förmigen Behaarung des Gesichtes schwankt von gelb bis 2 schwarz, doch sind wenigstens die Gesichtshaare der Haupt- sache nach meistens dunkel. Auch die Farbe der Stirn- behaarung ist nieht konstant. Die 4—6 Öcellarborsten 7 dagegen sind stets schwarz. An den dunkelbraunen bis schwarzen Fühlern (Textfig. 61) ist das Basalglied etwa 1'/, mal so lang als das zweite Segment, das spindelförmige, Fig. 61. 164 F. Hermann, allenthalben deutliche pubescente Endglied 1", mal so lang als die beiden basalen Segmente zusammengenommen. Deren Behaarung und Beborstung ist durchaus schwarz, nur bei zwei Exemplaren finden sich an der Unter- seite des ersten Segmentes teilweise weilsliche Haare. Thorax. Die Schulterbeulen des schwarzen Mesonotum zeigen bei allen untersuchten Exemplaren eine punktförmige, wenn auch manchmal recht unansehnliche Makel von mehr oder minder lebhaft rotbrauner Farbe. Der üblichen messinggelben Behaarung sind reichlich dorsocentrale schwarze Borstenhaare beigemengt. An dem schwarzen, derb punktierten Abdomen sind die weils bestäubten Segmenteinschnitte äulserst schmal und machen sich deutlich nur bei Betrachtung von rückwärts bemerkbar; die anliegende, messinggelbe Behaarung ist sehr kurz und zart. Daher kommt es, dafs der Hinterleibs- rücken bei Betrachtung von oben glänzend schwarz und fast nackt erscheint. Die Zahl der weilslichen Discalborsten ist keineswegs konstant, meist finden sie sich nur auf den 3—4 vorderen Segmenten. Der scharf abgekantete Hinterrand des sechsten Segmentes ist bei allen untersuchten Exemplaren mehr oder minder deutlich gelbbraun. Auch die dunkleren Zeichnungen der gelb- bis rotbraunen Beine sind keineswegs konstant. Gehen wir von der Type Schiners aus, so zeigen hier die Schenkel der’ beiden vorderen Beinpaare einen dunkelbraunen, breiten Ring, der die gelbbraune Farbe nur an Wurzel und Spitze sichtbar werden lälst; an den Hinterschenkeln ist der braune Ring etwas weniger ausgedehnt. Bei den hellsten Exemplaren aber tragen die gelbbraunen Schenkel lediglich an ihrer oberen Fläche einen dunkelbraunen Längswisch. Zwischen diesen beiden Extremen finden sich alle möglichen Übergänge. Die Spitze der Schienen sowie die Tarsen sind stets, wenn auch ebenfalls in variabler Intensität und Ausdehnung gebräunt. Die von Schiner er- wähnte auffallende, dichte, silberglänzende Behaarung an den Hinterbeinen des 0’ findet sich bei allen untersuchten Exemplaren an der Aulsenseite der Schienen und auf den Tarsen, erstreckt sich aber bei einzelnen auch mehr oder minder weit über die distale Hälfte der oberen Schenkelfläche. Der Aderverlauf auf den Flügeln zeigt kaum irgendwelche Varianten. Die erste und zweite Hinterrandszelle ist bei allen Exemplaren nur wenig Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 165 verengert und stets offen; bei einem Exemplar findet sich an der Gabelung der Cubitalader ein kurzer Aderanhang. Die Farbe der Adern ist dunkel- braun, gegen die Flügelwurzel etwas lichter. Das 2 unterscheidet sich in der Hauptsache kaum vom d'. Die silberschimmernde Behaarung an den Hinterbeinen fehlt zwar nicht voll- ständig, ist aber unter allen Umständen bei weitem kürzer, weniger dicht und unansehnlicher. Hierher gehört sicher auch A. pilipes Thomson aus Argentinien; ob aber die beiden Arten voneinander verschieden oder identisch sind, ver- mag ich aus der Beschreibung allein nicht mit Sicherheit zu entscheiden. Strombocodia n. 2. Kopf (Taf. Fig. 51 u. 52) nur wenig verbreitert mit grolsem Tiefen- durchmesser, so dals er im Profil halbkugelig erscheint. Das relativ schmale Gesicht ist an der Fühlerwurzel sowie am Mundrande wenig vorgewölbt, im übrigen plan. Der Knebelbart besteht nur aus wenig zahlreichen Borsten, unter der Fühlerwurzel stehen \ı einige äulserst zarte Härchen, im übrigen entbehrt das Gesicht \ der Behaarung vollständig. Die Stirne ist durch Ausrandung / der Orbitalränder mäfsig verbreitert, in der Mitte und am Rande mit einigen Haaren besetzt, der Scheitel besitzt die gleiche Breite wie das Gesicht und ist ziemlich dicht behaart. Der verhältnismäflsig wenig vorspringende Ocellenhöcker trägt zwei lange Borsten. Das Hinterhaupt besitzt zarte, zerstreute Behaarung, die nach abwärts in den dünnen Backenbart übergeht; die Oceipitalborsten erstrecken sich, dünner werdend, bis über den Äquator der Augen nach abwärts. Der Rüssel ist lang und derb, an seiner Unterseite mit einigen langen Borsten versehen, auch die an der Spitze beborsteten Taster sind relativ ansehnlicher als bei den meisten Atomosinen. An den nicht auffallend ver- längerten, ziemlich tief stehenden Fühlern ist das erste Glied etwa doppelt Fig. 62. 166 F. Hermann, so lang als das kurze zweite, kurz behaart und an seiner Unterseite mit einer einzelnen langen Borste bewehrt. Das zweite Segment ist nur apical mit einigen Borstenhaaren verschen, das spindelförmige Endglied (Textfig. 62) ist ungefähr doppelt so lang als die beiden Basalglieder zusammengenommen, ohne Endgriffel und namentlich gegen die Spitze exquisit pubescent, fast gefiedert. Etwas hinter der Mitte des Oberrandes steht auf der Kante einer tiefen Einkerbung der sehr kräftige Zahngriffel. Thorax. Das nur sehr wenig gewölbte Mesonotum und das an seinem Rande nur mit kurzer, abstehender Behaarung versehene Schildehen sehr zart punktiert und gleichmäfsig mit dichten, anliegenden, nach hinten länger werdenden Haaren von lichter Farbe bedeckt, zwischen denen sich reihen- weise angeordnete, abstehende aber kurze dorsocentrale Haare bemerklich machen. Beborstung: präsutural 1, supraalar 1, postalar 3—4, notopleural 2—3, Metapleuralschirm sehr dünn. Die Pleuren sind mit Ausnahme der Mesopleura gleichmälsig bestäubt und zerstreut behaart. Das Collare ist beborstet, das Metanotum aber entbehrt der kurzen, stiftförmigen Borsten und trägt statt ihrer ein Büschel feinerer Haare. Das mälsig lange, nach hinten etwas verbreiterte Abdomen besteht aus sechs von oben sichtbaren Segmenten, ist gleichmälsig grob punktiert und mit sehr zarter abstehender Behaarung versehen. An den Segmental- einschnitten befinden sich aus äulserst zarter Behaarung bestehende, lateral- wärts verbreiterte Halbbinden, die an dem vierten und fünften Segmente durch feine Säume in der Mitte zusammenhängen. An dem Seitenrande des Abdomen stehen nur wenig längere Haare, eigentliche Discalborsten fehlen. Die lichten, fast durchscheinenden Beine sind zart; die sämtlichen Schienen, sowie die Hinterschenkel gegen die Spitze leicht verdickt. Die Behaarung ist abstehend und zart, die ebenfalls schwachen Borsten sind namentlich an den vorderen Beinpaaren zahlreich vorhanden. Die bürsten- förmige Behaarung beschränkt sich nicht nur auf die Unterseite der Tarsen, sondern bildet auch an der Spitze ‘der Hinterschienen ein vorspringendes Kissen mit exquisit reihenweiser Anordnung der einzelnen Härchen. Die recht dichte Wimperbehaarung nimmt sowohl die Hinterschienen, als auch die Hinterschenkel an ihren einander zusehenden Flächen ein. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 167 Die relativ breiten Flügel bieten in ihrem Aderverlauf wenig charakteristisches. Die kleine Querader steht an der Grenze des basalen Viertels der Discoidalzelle. Als typische Art betrachte ich: Strombocodia elegans 2 n.Sp. Ein einzelnes Exemplar ex coll. Schnuse aus Peru, Umahuankiali, Urubambaflufs, 500 m ü. d. M. Kopf. Gesicht und Stirne mit ockergelber Bestäubung bedeckt. Knebelbart und Behaarung des Gesichtes fahlgelb, fast weilslich, die Stirne jedoch schwarz behaart. Scheitel und Ocellenhöcker glänzend schwarz, dieser mit zwei kräftigen schwarzen Borsten bewehrt, jener gelb behaart. Die gleiche Farbe besitzen auch die Haare und Borsten des in seinen oberen Partien ockergelb bestäubten Hinterhauptes; nach abwärts aber ist es mit fast weilser Bestäubung bedeckt und mit weiflslicher Behaarung versehen. Backenbart weiß, Kinngegend, Taster und Rüssel weils behaart, letzterer aulserdem an seiner Unterfläche mit zwei kräftigen schwarzen Borsten bewehrt. Die beiden Basalglieder der schwarzen Fühler sind bräunlich bestäubt und mit schwarzer, aber teilweise licht schimmernder Behaarung und Beborstung versehen, das Endglied besitzt ockergelbe Pubescenz. Thorax. Mesonotum und Schildchen schwarz mit messinggelber Behaarung; die dazwischen stehenden längeren dorsocentralen Härchen bräunlich, ebenso die Seitenborsten des Mesonotum und die Randbehaarung des Schildehens. Die Schulterbeulen sind in sehr geringer Ausdehnung, die Postalarhöcker vollständig düster rotbraun. Pleuren mit weilslicher, der Prothorax mit fast goldgelber Bestäubung und mit äulserst zarter, zerstreuter, lichter Behaarung versehen. Notopleuralborsten, der vor den fahlgelben Schwingern stehende Metapleuralschirm, die Borsten des Oollare und die Haare des weifslich bestäubten Metanotum bräunlichgelb. Abdomen glänzend schwarz mit leichtem violettem Schimmer und bleichgelber, nach hinten fast weilslicher Behaarung. Die Halbbinden an den Segmentaleinschnitten sind schneeweils. 165 F. Hermann, Die Beine sind einschließlich der weils bestäubten Hüften hellgelb, nur die Endtarsen und die Klauen sind schwarz. An den Hinterbeinen ist die gelbe Farbe etwas dunkler, und die Hinterschienen sind an ihrer Rück- seite ganz wenig gebräunt. Die Behaarung und Beborstung ist ausschliefslich fahlgelb, die bürstenförmige Behaarung goldgelb. Die schwach bräunlich tingierten Flügel sind hyalin, lebhaft irisierend. Die Adern braun, nur an der Wurzel teilweise heller. Long. corp. 5,5 mm, long. alar. 5 mm. Atractia Macquart. Die Gattung wurde von Macquart für den Wiedemannschen Asilus psilogaster errichtet. Prüft man die Genusbeschreibung, so läfst sich nicht das mindeste finden, was sich für die Fixierung des Gattungsbegriffes und die systematische Einordnung verwenden lielse. Offenbar hat Maequart das Tier selbst gar nicht gekannt, denn seine Beschreibung ist weiter nichts als eine französische Übersetzung von Wiedemanns deutschem Text, und so mulste er naturgemäls demselben Fehler verfallen, dem seinerzeit Wiedemann aus Mangel an genügenden optischen Hülfsmitteln unterlegen war. Der Umstand nämlich, dafs bei der Spec. pstlogaster das dritte Fühler- glied, wie wir sehen werden, nur scheinbar, in eine Borste endet, hat Wiedemann veranlalst, seine Species als Asilus zu beschreiben, und Macquart hat demgemäfs auch sein neu errichtetes Genus Atractia den Asilinen zugewiesen. Und diesen Irrtum haben alle folgenden Autoren bis in die neueste Zeit mitgemacht. Schiner, der Wiedemannsche Exemplare der Spec. psilogaster vor sich hatte, bemerkt zwar (die Wiedemannschen Asiliden, 1866. pag. 664), dals das Genus Atractia allernächst verwandt mit den Atomosien sei und gibt eine Reihe spezieller Hinweise für diese Verwandschaft, allein das Vorhandensein der Fühlerborste zwang ihn trotz- dem zu einer Einreihung des Genus bei den Asilinen. Williston (Psyche V. 1905) der ebenfalls Atractien unter den Augen hatte, tritt nun gleich- falls vollständig für deren Zugehörigkeit zu den Atomosinen ein, trotzdem aber findet sich auch in der . neuesten Auflage (1908) seines trefflichen Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 169 Manual of North American Diptera Atractia wieder bei den Asilinen auf- gezählt. Das erscheint umso auffallender, als wir gerade Williston ein, wie ich sehe, recht wertvolles und vernünftiges neues Einteilungsprinzip der Asiliden in solche mit eingliederigen und zweigliederigen Tastern verdanken. Zu den ersteren gehören die Asilinen und Leptogastrinen, zu der zweiten Gruppe die Laphrinen und Dasypogoninen. Atractia aber besitzt zwei- gliederige Taster und schon dieser Umstand hätte Williston auf den schon beschrittenen richtigen Weg zurückweisen sollen. Auch in dem Catalogue of North American Diptera von Aldrich (1905) figuriert Atractia bei den Asilinen, nur in dem Kertesczschen Rata- log wird der Gattung, offenbar in Einklang > _ mit der ersten Notiz von Williston, die > richtige systematische Stellung zugewiesen. Wie verhält es sich nun aber mit der ominösen Endborste des Atractiafühlers? Nimmt man den Fühler (Textfig. 63) eines beliebigen genuinen Asilinen und unter-- sucht ihn bei stärkerer Vergrölserung an einem durchsichtigen Kalipräparat, so wird man sich unschwer davon überzeugen können, dals die Fühlerborste aus einem ee kurzen basalen und einem langen apicalen Ne Gliede besteht und dals diese zweigliederige “ Fig. 63. Fühlerborste diskontinuierlich, beweglich der Spitze des dritten Fühlergliedes eingelenkt ist. Der Asilinenfühler ist dementsprechend fünfgliederig. Die Untersuchung des Atractiafühlers (Textfig. 64) aber ergibt total verschiedene Verhältnisse. Weder ist die „Endborste* in sich gegliedert, noch ist sie als Ganzes diskontinuierlich dem dritten Fühlergliede eingelenkt. Vielmehr stellt sie lediglich ein Stück dieses letzteren selbst, lediglich eine jene „Endborste“ vortäuschende Verlängerung des dritten Fühlergliedes dar. Nicht einmal als Endgriffel ist sie zu deuten, denn auch ein solcher ist stets beweglich der Spitze des Fühlergliedes aufgesetzt. Leicht läfst sich fernerhin, worauf übrigens auch Williston (1905) aufmerksam machte, der typische Zahnstift, den Noya Acta XCVI. Nr.l. 22 170 F. Hermann, wir bei allen Atomosinen fanden, nachweisen und berücksichtigt man schliefslich, daß auch bei Atractia das typisch gleiche Flügelgeäder sich findet und dafs das Metanotum die gleiche Behaarung an den Seiten trägt, wie wir sie bei allen Atomosinen angetroffen haben, so wird sich über die systematische Stellung des Genus Atractia irgendein begründeter Zweifel nicht mehr erheben können, viel- mehr kann es sich nur mehr darum handeln, die Merkmale festzustellen, durch welche sich das Genus, abgesehen von, dem eigentümlichen Fühlerbau, von be- nachbarten Atomosinengattungen trennen läfst. Diesem Zwecke soll die nun folgende genauere Genusbeschreibung dienen. Kopf (Taf. Fig. 53 u. 54) breit; der Breitendurchmesser bis doppelt so grols als die Entfernung vom Mundrande bis zur Scheitelhöhe, Augen aber nicht brillenartig vorgequollen. Das ziemlich breite Gesicht ist gleichmälsig sanft gewölbt und gegen die Fühlerwurzel etwas verengert. Der Knebelbart besteht aus reihenweise ge- ordneten derben Borsten, denen feinere Be- Fig. 64. haarung beigemengt ist, erstreckt sich am ganzen Mundrande nach abwärts und beschränkt sich im allgemeinen auf die untere Gesichtshälfte. Darüber trägt das Gesicht jederseits eine Doppel- reihe abwärts gebogener Borstenhaare, deren innere Reihe bei einigen Arten zu derben Borsten umgewandelt ist, so dafs dann die Grenze gegen die Borsten des Knebelbartes verwischt erscheint. Die Stirne ist durch Aus- buchtung des medialen Orbitalrandes mäßig bogenförmig erweitert und mit einer narbenartigen von dem Öcellenhöcker sich zur Fühlerwurzel er- streckenden Medianfurche versehen; die Behaarung der Stirne und der Scheitelgegend fein, der Ocellenhöcker trägt stets nur zwei Borsten. Die Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. hal Borstenreihe des gleichmälsig bestäubten Hinterhauptes läfst sich, wenig schwächer werdend, fast bis zur unteren Augenecke nach abwärts ver- folgen. Die gut entwickelten Taster sind an ihrer Spitze beborstet, der mälsig lange Rüssel trägt an seiner Spitze büschelförmige Behaarung. Das erste Glied der Fühler ist so lang oder höchstens 1'/ mal so lang, als das zweite, an seiner Unterseite mit einer oder zwei derben Borsten besetzt und im übrigen unten und oben mehr oder minder behaart. Das zweite Glied trägt ungefähr in der Mitte seiner Länge kranzartig gestellte längere Behaarung. Das seitlich kompresse, manchmal sehr deutlich pubescente Endglied ist bei einzelnen Arten, z. B. bei der Spee. psilogaster basal verbreitert, bei anderen mehr lineär. Apical ist das dritte Fühler- glied stets scharf zugespitzt und läuft in eine mehr oder minder lange Borste aus, die sich nur bei Speec. conjungens durch auffallende Kürze auszeichnet. Was die Länge des Fühlergliedes betrifft, so ist sie ohne Berücksichtigung der Borste je nach den Arten zwei- bis fünfmal so grols als diejenige der beiden Basalglieder zusammengenommen. Besonders möchte ich aber auf eine Tatsache aufmerksam machen, der wir meines Wissens bei keiner anderen der zahlreichen Asilidenformen und überhaupt bei den Dipteren nur ausnahmsweise begegnen. Das dritte Fühlerglied läfst nämlich bei einigen Atractiaarten einen gewissen, nicht zu verkennenden sexuellen Dimorphismus erkennen, der sich auf die Stellung des stets sehr deutlichen Zahngriffels, die Beschaffenheit des vor diesem gelegenen Fühler- abschnittes sowie auf die Länge der Endborste bezieht. Diese Unterschiede werden sich besser als aus einer Beschreibung, aus einem Vergleich der betreffenden Figuren erkennen lassen. Thorax. Das gleichmäfsig gewölbte, unpunktierte Mesonotum ist mit dichter, mehr oder minder anliegender, eventuell schimmernder Be- haarung bedeckt, der längere dorsocentrale Borstenhaare beigemengt sein können. Schulterbeulen mit längerer büschelförmiger abstehender Behaarung. Bei einigen Arten ist das Mesonotum teilweise bestäubt und es machen sich dann Andeutungen einer Striemen- und Fleckenzeichnung bemerkbar, namentlich sind dann die Anfänge einer breitgeteilten Mittelstrieme, wenigstens vor der Quernaht, zu sehen. Beborstung: präsutural 3, supraalar 1, post- alar 3, aufserdem befindet sich noch medial vor den Postalarhöckern bei 99% 172 F. Hermann den meisten Arten eine Reihe gröberer Borsten, notopleural 3—4, Meta- pleuralschirm gut entwickelt. Das bestäubte und fein behaarte Schildehen besitzt sechs Randborsten, das Metanotum trägt seitlich ein Büschel im allgemeinen feinerer Haare. Das abgeplattete, bei dem ? etwas verbreiterte Abdomen besteht gewöhnlich aus sechs von oben sichtbaren Segmenten, doch schiebt sich häufig genug auch das siebente Segment in gröfserer oder geringerer Aus- dehnung unter dem freien, abgeglätteten Rande des sechsten hervor. Die Rückenfläche zeigt stets feinere oder gröbere Punktierung und kurze an- liegende Behaarung. Die Farbe ist entweder schwarz, dann sind die einzelnen Segmente mit durch weilse Bestäubung gebildeten Hinterrands- flecken und feinen Segmentalsäumen ausgestattet, oder es macht sich auf ziemlich lebhaft rotbrauner Grundfarbe dunklere Flecken- und Binden- zeichnung bemerkbar. Die längere Seitenbehaarung ist stets licht, Discal- borsten finden sich nur auf den 2—53 ersten Segmenten, aufserdem ist das sechste und siebente Segment mit längeren Borstenhaaren bewehrt. Die Beine bieten kaum Charakteristisches. Die Schenkel sind relativ kahl, jedenfalls nur wenig dicht mit zarter, an der Unterseite längerer Behaarung versehen, stärkere Borsten in sehr beschränkter Anzahl finden sich lediglich in der Umgebung der Knie. Die bürstenförmige Behaarung der Tarsen zieht sich an den Vorderschienen mehr oder minder weit empor und nimmt auch die Schienenspitze der übrigen Beine ein. Wimperbehaarung findet sich an den Hinterbeinen fast ausschliefslich im Bereiche der Schienen. Bei dem dJ' der typischen Spec. pstlogaster sind die Schienen der beiden vorderen Beinpaare von dichter, silberschimmernder, fiederartig angeordneter Behaarung eingenommen. Flügel. Das Geäder ist vollständig nach dem T'yp der Atomosinen orientiert. Der Stiel der vorne relativ stumpfen Subeostalzelle ist ziemlich lang, erste Hinterrandzelle stets mehr oder minder verengert, aber nie ge- schlossen, vierte Hinterrandzelle und Analzelle gestielt, die kleine Querader steht stets über dem proximalen Drittel der Discoidalzelle. Die mir bekannt gewordenen Atractiaarten lassen sich durch folgende analytische Tabelle bestimmen: ID 0» Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 173 Grundfarbe des Abdomen lebhaft blau metallisch glänzend. luerda n. Sp. Grundfarbe des Abdomen gelbbraun mit oder ohne dunkler Flecken- oder Bindenzeichnung. 2, Grundfarbe des Abdomen schwarz. 4. Unter der Fühlerwurzel finden sich kurze, abwärts gebogene Haare; Thorax lebhaft rotbraun mit schwarzer Fleckenzeichnung; Abdomen fast einfarbig gelbbraun. rubida n. Sp. Unter der Fühlerwurzel stehen lange, derbe Borsten; Thorax schwarz oder düster rotbraun; Abdomen mit ausgebreiteter dunkler Flecken- und Bindenzeichnung. ar Drittes Fühlerglied lineär, auffallend lang, Endborste sehr kurz; die anliegende T'horaxbehaarung hinter der Quernaht nach der Seite ge- kämmt. longicormis n. Sp. Drittes Fühlerglied an der Basis stark verbreitert, Endborste lang; die anliegende Thoraxbehaarung hinter der Quernaht nicht nach der Seite sekämmt. vivax n. Sp. Der Behaarung des Metanotum sind einige schwarze, kurze und grobe Stachelborsten beigemengt. Bei dem J' sind die Schienen der beiden vorderen Beinpaare an ihrer Vorderseite durch silberschimmernde Be- haarung gefiedert. psülogaster Wiedemann. Behaarung des Metanotum ohne Beimengung auffallender Stachel- borsten. 5 Mitte des Mesonotum mit ockerbrauner Bestäubung bedeckt, welche eventuell die dunkle Grundfarbe in Form einer mehr oder minder deutlichen Striemen- und Fleckenzeichnung freiläfst. 6. Mitte des Mesonotum stets ohne Bestäubung. 8. Drittes Fühlerglied bei stärkerer Vergröfserung sehr deutlich pubescent. Gesicht mit weilslicher Bestäubung bedeckt; Beine stets teilweise ge- schwärzt. Te Drittes Fühlerglied nicht pubescent; Bestäubung des Gesichtes gold- braun; Beine durchaus lebhaft gelbbraun. fulvipes n. sp. Vor der Quernaht findet sich eine sehr deutliche, breit geteilte Mittel- strieme; Postalarhöcker in grölserer oder geringerer Ausdehnung gelb- 174 F. Hermann, braun; Behaarung des Metanotum fahlgelb; Oberschenkel wenigstens an den Vorderbeinen stets in grölserer Ausdehnung rotbraun; Oceipital- borsten fahlgelb. pteta n. Sp. — Mittelstrieme nur sehr wenig angedeutet; Postalarhöcker schwarz; Behaarung des Metanotum schwarz; Oberschenkel auch an den Vorder- beinen schwarz; Oceipitalborsten schwarz. dispar n. Sp. 8. Die anliegende Behaarung des Mesonotum ist vor dem Schildehen in auffallender Weise nach den Seiten gekämmt; Postalargegend in grolser Ausdehnung lebhaft gelb; unter der Fühlerwurzel stehen derbe, abwärts- gebogene Borsten. comata n. Sp. — Die anliegende Behaarung des Metanotum ist nirgends nach den Seiten gekämmt; Postalargegend schwarz; unter der Fühlerwurzel findet sich ausschliefslich kürzere und feinere Behaarung. 8) 9. Untergesicht auffallend verbreitert und dicht behaart; Körperbehaarung sehr dicht, so dafs die schwarze Grundfarbe verdeckt wird und Meso- notum und Abdomen mattgrau erscheinen; Hinterbeine in ganzer Aus- dehnung lebhaft rotbraun; Endborste des dritten Fühlergliedes von gewöhnlicher Länge. pulverulenta Schiner. — Untergesicht nicht verbreitert; Körperbehaarung sehr fein und zart, so dals die Grundfarbe nicht verändert wird und Mesonotum und Abdomen glänzend schwarz erscheinen; Oberschenkel der Hinterbeine schwarz; Endborste des dritten Fühlergliedes auffallend verkürzt. conjungens n. Sp. Als typische Art gilt Atractia psilogaster Wied. syn. 2 A. coronata Schin. Die Art stammt aus Brasilien und liegt in sieben Exemplaren aus der coll. Winthem des k. k. Hofmuseums in Wien vor. o' Kopf. Untergesicht mit brauner, am Mundrande lichterer Be- stäubung. Der Knebelbart und die Behaarung des Gesichtes schwarz und fahlgelb gemischt, die längeren Borsten dunkel. Die schwarze Stirne besitzt graugelbe Bestäubung und lichte Behaarung; der Ocellenhöcker trägt zwei schwarze Borsten. Scheitelgegend und Hinterhaupt gleichfalls gelbgrau Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 175 bis weißslich bestäubt mit lichter Behaarung, auch der Borstenkranz ist fahlgelb. Backenbart, die Behaarung der Kinngegend, des Rüssels und der Taster weilslich. Fühler gelb (Textfig. 65), das dritte Segment an seinem Oberrande und seiner Spitze geschwärzt, auch die borstenförmige Verlängerung und der Zahn- \ griffel schwarz. Erstes Segment mit fahlgelber \ Behaarung, an der Unterseite mit einer dicken | | schwarzen Borste. Zweites Segment schwarz | | beborstet. / / Thorax. Das schwarze Mesonotum j: I ist an seinem ganzen Rande in ausgedehntem Mafse mit graugelber Bestäubung bedeckt. | Der dichten, anliegenden, im wesentlichen \ \ fast weilsschimmernden, nur seitlich dunkleren SS r Behaarung sind schwarze dorsocentrale Borsten SEEN 7 in mäßsiger Anzahl beigemengt. Die gröberen N UN Seitenborsten ausschliefslich schwarz. Pleuren Nass und Hüften allenthalben weilsgrau bestäubt IS und behaart. Notopleuralborsten und Meta- > pleuralschirm weilslich. Schwinger gelbbraun. Schildehen mit Ausnahme des freien, mit sechs fahlgelben Borsten ver- sehenen Randes gelbgrau behaart. Collare gelbgrau bestäubt und gelb beborstet. Das ebenfalls gelbgrau bestäubte Metanotum trägt aufser feiner fahlgelber Behaarung einige kräftige teils schwarze, teils gelbe Stachel- borsten. Abdomen schwarz mit feiner, aber deutlicher Punktierung und im wesentlichen dunkler, kurzer, anliegender Behaarung. Der Hinterrand des sechsten Segmentes gelbbraun. Die einzelnen Segmente besitzen am seit- lichen Rande kleine, weils bestäubte Hinterrandsflecken, die sich gegen die Mediane in äußerst feine Segmenteinschnitte fortsetzen. Der ziemlich langen, fahlgelben Seitenbehaarung sind an den ersten beiden Segmenten je 3—4, an den übrigen je eine Discalborste von gleicher Farbe beigemengt. Das sechste Segment besitzt seitlich eine Gruppe längerer Borstenhaare. Bauch gelb bestäubt. 176 F. Hermann, Beine. Oberschenkel mit Ausnahme der gelb gefärbten Wurzel und der Kniegegend, sowie die Tarsen braun bis schwarz. Die Schienen sind gelbbraun, an der Spitze leicht geschwärzt, an der Wurzel jedoch lichter, an den beiden vorderen Beinpaaren fast weilslich gefärbt. Die Behaarung und Beborstung der Beine ist im allgemeinen weilslich bis gelb, nur die Tarsen tragen vorwiegend schwarze Borsten. Die Schienen der beiden vorderen Beinpaare tragen lange, anliegende, fast federartige, weils- schimmernde Behaarung, die Wimperbehaarung der Hinterbeine ist nur wenig dicht. Klauen schwarzbraun mit lichter Basis, Pulvillen lichtgelb. Auf den schwach grau tingierten Flügeln sind die Adern braun, nur an der Basis gelbbraun gefärbt. Die erste und zweite Hinterrandzelle ist gegen den Flügelrand schwach verenst. Das 2 ist von Schiner als At. coronata beschrieben worden; die Untersuchung der mir vorliegenden Typen ergab aber, dafs sich die Species nicht festhalten läfst. Die Unterschiede gegenüber dem Q' sind nur geringe. In der Behaarung des Gesichtes, der Stirne und der ersten Fühlersegmente und im Knebelbarte herrscht im allgemeinen die dunklere Farbe vor. Auf dem Thoraxrücken ist die anliegende Behaarung ausschliefslich messinggelb. An den Beinen, die bei einzelnen Exemplaren etwas hellere Färbung zeigen, fehlt den. Schienen der Vorder- und Mittelbeine die lange gefiederte Be- haarung, doch ist auch bei dem ? die Behaarung der Schienen schneeweils, nur bedeutend kürzer und zarter. Atractia pulverulenta Schin. Die Type stammt aus Brasilien und befindet sich in der Sammlung des k. k. Hofmuseums Wien. Der kurzen Beschreibung dieser sicher selbständigen Art füge ich folgende näheren Angaben bei. Kopf. Die Behaarung des gleichmäßig weiß bestäubten Gesichtes und der Stirne, sowie der Knebelbart weilslich, auch das grauweils bestäubte Hinterhaupt, die Kinngegend, der Rüssel und die Taster sind weilslich behaart. Die Borsten des Ocellarhöckers und des Hinterhauptes fahlgelb. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. RT Ebenso tragen die Basalglieder der Fühler (Textfig. 66) ausschliefslich lichte Behaarung. Thorax. Die dichte, die schwarze Grundfarbe größtenteils ver- deckende, anliesende Behaarung des Mesonotum und des Schildehens weißslich, oder ganz licht messinggelb, auch \ die längere abstehende Behaarung ist ausschliefslich hell. Die Beborstung des Thoraxrandes und des Schildehens fahlgelb, ebenso die Behaarung und Beborstung an den Seiten des graugelb bestäubten Metanotum. Pleuren und Hüften weilslich bestäubt und behaart. | Abdomen schwarz, fein punktiert mit durch lichtere Bestäubung gebildeten, aber wenig in die Augen NN , fallenden Hinterrandsflecken an der Seite der einzelnen | Segmente. Die sehr dichte anliegende Behaarung des IN Hinterleibsrückens ist ebenso wie die Seitenbehaarung 4 und die Discalborsten fahlgelb. Bauch mit Ausnahme Fig. 66. der glänzend schwarzen Segmenteinschnitte grau bestäubt und licht behaart. Die schwach gelblich tingierten Flügel besitzen in ihrer Spitzen- hälfte stärkere, mikroskopische Behaarung, so dafs eine leichte Trübung entsteht. Die Hilfsader und die erste Längsader sind in gröfserer Aus- dehnung gelb, die übrigen Adern braun gefärbt. Die beiden ersten Hinter- randzellen sind gegen den Flügelrand nur sehr wenig verengt, die kleine Querader steht an der Grenze des proximalen Drittels der Discoidalzelle. Atractia vivazx n. sp. Q'?. Zwei Exemplare ex coll. Schnuse aus Peru (Urubambaflufs, Uma- huankiali, 500 m ü. d. M.) und fünf Exemplare in meiner eigenen Sammlung ebenfalls aus Peru. Kopf. Gesicht und Stirne gleichmälsig mit dichter, weilser Bestäubung bedeekt. Der Knebelbart, die teilweise recht grobe Behaarung des Gesichtes, und die feineren Härchen der Stirne und Scheitelgegend ebenfalls weiß. Das Hinterhaupt ist in den oberen Partien gelblich, im übrigen weilsgrau Nova Acta XCVI. Nr.]1. 23 178 F. Hermann, bestäubt, die Behaarung ist ebenso wie der Backenbart weils, die kräftigen Oceipitalborsten gelblich, ebenso die beiden Ocellarborsten. HKüssel und Taster schwarz mit gelblichweilser Behaarung. Fühler (Textfig. 67) hell gelbbraun, das dritte Segment ist am Oberrande gegen die Spitze zu in gröfserer oder geringerer Ausdehnung gebräunt, die Endborste ist schwarz- braun. Die beiden ersten Segmente tragen gelblichweilse Behaarung, nur - an der Oberseite des zweiten Segmentes machen s sich auch schwarze kurze Haare bemerklich. N \ Thorax. Mesonotum schwarz, am Seiten- und Vorderrande in grolser Ausdehnung mit weilsgrauer Bestäubung bedeckt und fein be- haart; vorne machen sich die Anfänge einer = breit geteilten Mittelstrieme bemerkbar. Der Hauptsache nach ist aber der "T'horaxrücken / |” mit ziemlich grober, anliegender, nach hinten . zu länger werdender Behaarung von fast gold- gelber Farbe bedeckt. Postalarhöcker in grofser / Ausdehnung rotgelb. Das gleichfalls schwarze Schildehen ist mit Ausnahme seines freien Randes Dr MY lehmgelb bestäubt und licht behaart. Pleuren \ und Hüften mit gelblicher bis grauer Bestäubung und feiner lichter Behaarung. Die beiden Prä- Fig. 67. . 2 . \ : suturalborsten sind gewöhnlich schwarz, die übrigen Borsten, auch die Randborsten des Schildchens jedoch stets gelb- braun. Metapleuralschirm weifßslich. Das weilslich bestäubte Collare mit einer Reihe fahlgelber Borsten. Das teilweise gelb bestäubte Metanotum trägt seitlich einige gelbliche Borsten und feinere Härchen. Schwinger hellgelb. Abdomen undeutlich punktiert, ziemlich lebhaft rot oder gelbbraun mit schwarzer Flecken- und Bindenzeichnung, die jedoch die Segmentränder unter allen Umständen freiläfßst. Erstes Segment schwarz, zweites Segment mit kleinen Seitenflecken, die sich dann auf dem dritten Segmente beträchtlich verbreitern, jedoch die Grundfarbe noch in einer breiten Mittelstrieme frei- lassen. Auf dem vierten Segmente ist diese schon sehr verschmälert, auf Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. re) dem fünften und sechsten Segmente finden sich breite, aber den Vorder- und Hinterrand nicht einnehmende schwarze Querbänder. Die Segmenteinschnitte sind durch weißsliche Bestäubung fein gesäumt. Die anliegende kurze Be- haarung ist auf dem Hinterleibsrücken gröfstenteils schwarz, an den Seiten, an den Sesmenträndern, sowie auf dem ganzen sechsten Segmente jedoch gelblich. Discalborsten fahlgelb. Bauch gelbbraun mit graugelblicher Bestäubung. Beine im ganzen gelbbraun; an den Oberschenkeln geht die Farbe mehr in Rotbraun über, während die Schienen, namentlich an den beiden vorderen Beinpaaren fast lichtgelb gefärbt sind. Die Trochanteren sämtlicher Beine dunkelbraun, ebenso sind die distale Hälfte der Hinterschenkel, die Rückseite der Mittelschenkel, die Schienenspitzen der Hinter- und Mittel- beine, sowie die sämtlichen Tarsenglieder mehr oder minder gebräunt. Die Behaarung und Beborstung ist an den Schenkeln und Schienen ausschliefslich gelb, die Tarsen sind, wenigstens an den Mittel- und Hinterbeinen schwarz behaart und beborstet. Die bürstenförmige Behaarung an der Unterfläche der Tarsen, namentlich der Metatarsen ist fuchsrot. Klauen schwarz, Pulvillen gelb. Flügel ganz schwach bräunlich tingiert, hyalin und ziemlich stark irisierend. Die Adern schwarzbraun, die erste Hinterrandzelle beträchtlich verengt. Long. corp. 10 mm, long. alar. 10 mm. Atractia rubida n.sp. Q". Ein einzelnes Exemplar aus Rio Grande do Sul (Brasilien) findet sich in der Sammlung des k. k. Hofmuseums Wien. Kopf. Untergesicht und Stirne gleichmäfsig mit bräunlicher Be- stäubung bedeckt; Behaarung und Knebelbart fahlgelb. Das braungraue Hinterhaupt ist am Augenrande durch weilsgraue Bestäubung gesäumt und ebenfalls fahlgelb behaart und beborstet; auch die beiden Ocellarborsten besitzen diese Farbe. Taster und Rüssel düster braun, jene mit weißslicher, dieser mit gelber Behaarung. Die beiden Basalglieder der Fühler, — das 23* 180 F. Hermann, dritte fehlt — lebhaft rot, an der Unterseite fahlgelb, an der Oberseite schwarz behaart. Thorax. Mesonotum rotbraun, am vorderen und seitlichen Rande mit dünner weilslicher Bestäubung bedeckt. Vorne findet sich eine ziemlich breite, ungeteilte schwarze Mittelstrieme, die sich aber nur bis zur Quernaht erstreckt; die Seitenstrieme wird durch eine hinter der Naht gelegene schwarze Makel angedeutet. Hinter der Schultergegend findet sich ein Querband kurzer, anliegender goldgelber Behaarung, weiter nach rückwärts ist diese sehr kurz und im wesentlichen schwarz, vor dem Schildchen einige kurze goldgelbe Haare. Die Randborsten sind ausschliefslich schwarz. Das rote Schildchen ist gelblich bestäubt und mit fahlgelben Randborsten versehen. Die ebenfalls rotbraunen Pleuren weilslich bestäubt und behaart, der Metapleuralschirm gelb, die Notopleuralborsten schwarz. Das weilslich bestäubte Collare ist fahlgelb beborstet, das düster rotbraune Metanotum trägt seitlich ein Büschel gelber Härchen. Das relativ schmale, fast streifenföürmige Abdomen ist lebhaft rot, wenig punktiert und nur auf dem fünften Segmente mit schwarzen Seiten- flecken von dreieckiger Gestalt ausgestattet. Die sehr kurze Behaarung ist auf der Rückenfläche schwarz, am seitlichen Rande und auf dem ganzen sechsten Segmente länger und gelb, Discalborsten von gleicher Farbe finden sich, wenigstens bei dem einzigen vorliegenden Exemplare, nur auf dem ersten Segmente. Bauch gelb, durch Bestäubung matt und sehr zart behaart. Beine lebhaft gelbbraun und ziemlich glänzend. Die Oberschenkel sind an den Vorderbeinen in grölserer Ausdehnung, an den Mittelbeinen nur an ihrer oberen Fläche etwas gebräunt, die Hinterschenkel besitzen nahe der Kniespitze einen breiteren schwarzen Ring, auch die Spitze der Hinterschienen, sowie die Endtarsen sämtlicher Beine sind schwarz. Die Behaarung und Beborstung ist fast ausnahmslos gelb, die bürstenförmige Behaarung der Tarsen goldschimmernd. Klauen schwarz, Pulvillen gelb. Flügel hyalin, mit brauner, an der Wurzel mit teilweise gelb- brauner Äderung. Die Anal- und die vierte Hinterrandzelle nur sehr kurz gestielt, die erste Hinterrandzelle ist gegen den Flügelrand deutlich verengt. Long. corp. 9 mm, long. alar. 8 mm. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 181 Atractia picta n.sp. 2 syn. Atomosia picta Schiner in litteris. Das typische Exemplar stammt aus Venezuela und befindet sich in der Sammlung des k.k. Hofmuseums Wien. Kopf. Gesicht mit dichter weilsgrauer Bestäubung und weifslicher Behaarung. Dem ebenfalls weilslichen Knebelbarte sind am Mundrande zwei schwarze Borsten beigemengt. Stirne und Scheitel weilsgrau bestäubt und weilslich behaart. Ocellarborsten schwarz. An dem mattschwarzen Hinterhaupte sind die hinteren Orbitalränder durch weilsliche Bestäubung breit gesäumt; die Oceipital- borsten gelblich, die Behaarung und der Backenbart N weiß. Kinngegend und Rüssel weils, die schwarzen fi Taster schwarz behaart. Die beiden Basalglieder der I Fühler (Textfig. 68) hellbraun, die Behaarung auf der Ey Unterseite des ersten Gliedes weils, im übrigen i\ schwarz. Thorax. Mesonotum durch ockerbraune, an den seitlichen und hinteren Randpartien lichtere Be- | stäubung matt. Vorne treten die Anfänge einer breit- geteilten schwarzen Mittelstrieme, namentlich bei h gewisser Beleuchtung, sehr bestimmt hervor, auch r zwischen den graugelb bestäubten Schulterbeulen und u der Quernaht liegt eine scharfe schwarze Makel; die Postalarhöcker in gröfserer Ausdehnung gelbbraun. ss Ganz vorne findet sich feine abstehende Behaarung von bräunlicher Färbung, der Hauptsache nach aber wird das Mesonotum von anliegender teils goldgelber, teils fast fuchsroter Behaarung bedeckt, der vor dem Schildehen längere, schwarze dorsocentrale Borstenhaare beigemengt sind. Die goldgelben Härchen erzeugen bei gewisser Beleuchtung ein die Schulterbeulen verbindendes schimmerndes (Juerband und nehmen auch den hinteren Rand des Mesonotum ein. Das mattbraune Schildehen ist mit gelber Bestäubung gesäumt und mit goldgelber kurzer Behaarung versehen. Die weilse Bestäubung der Pleuren läfst die 182 F. Hermann, schwarze Grundfarbe über den Vorderhüften und unter der Flügelwurzel fleckenartig frei. Die gesamte Beborstung des T'horax und des Schildchens ist schwarz, der Metapleuralschirm gelbbraun. Das oraugelb bestäubte Collare fahlgelb beborstet, das gelb bestäubte Metanotum trägt seitlich ein Büschel gleichfarbiger Härchen. Schwinger hellselb. Abdomen verhältnismäfsig breit, schwarz mit schmalen, aber sehr deutlichen weils bestäubten Hinterrandssäumen an sämtlichen Segmenten und sehr erober Punktierung. Die anliegende Behaarung der Rückenfläche ist messinggelb, die längere Seitenbehaarung weilslich, die Discalborsten der beiden ersten Segmente fahlgelb. Bauch mattgelb mit grolsen schwarzen Mittelllecken auf den einzelnen Segmenten. Beine mehr oder minder lebhaft rotbraun, die Schenkel der Mittel- und Hinterbeine, sowie die Schienenspitzen etwas verdunkelt, dagegen ist die Kniegegend und die Wurzel der Schienen an sämtlichen Beinen ziemlich lebhaft gelbbraun. Die Behaarung und Beborstung ist an den.Schenkeln und Schienen sämtlicher Beine fast ausnahmslos weifslich bis gelb, an den Tarsen braunrot. Die stark entwickelte bürstenförmige Behaarung der Tarsen erstreckt sich an der Innenfläche der Vorderschienen weit empor und ist lebhaft dunkelgoldgelb. Die dichte weifsliche Wimperbehaarung nimmt sowohl die Vorderseite der Hinterschienen als auch die Unterfläche der Hinterschenkel ein. Klauen schwarz mit gelbbrauner Wurzel, Pulvillen lichtgelb. Die hyalinen Flügel sind schwach rauchgrau, gegen die Spitze zu etwas intensiver tingiert, die Äderung mit Ausnahme der äufsersten Flügel- wurzel schwarzbraun. Erste Hinterrandzelle sehr deutlich verengt. Hierher rechne ich auch zwei aus Costa Rica stammende Stücke meiner eigenen Sammlung, die sich wohl durch etwas dunklere Gesamt- färbung unterscheiden, im übrigen aber mit der Type so sehr übereinstimmen, dafs ich über ihre Identität keinen Zweifel hege. Long. corp. 9 mm, long. alar. 8 mm. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 183 Atractia comata n.sp. ?. Die Art liegt mir in zwei ?, aus Costa Rica stammenden Exemplaren meiner Sammlung vor. Kopf. Gesicht, Stirne und Scheitelgegend gleichmälsig weilsgrau bestäubt und weils behaart. Auch die sehr groben Borsten des Gesichtes und des Knebelbartes sind weilslich. Der unbestäubte Ocellenhöcker trägt zwei schwarze oder fahlgelbe Borsten. Das gelbgrau bestäubte Hinterhaupt ist weils behaart und mit einer Reihe gleichfarbiger Borsten besetzt. Backen- bart, die Behaarung der schwarzen Taster, der Rüsselwurzel und der Kinngegend weils, die Spitze des Rüssels gelbbraun behaart. Das dritte Glied der dunkelbraunen Fühler (Textfig. 69) ist nament- lich an seiner Innenfläche gelblich bestäubt und läuft in eine relativ kurze Endborste aus; der Zahngriffel an seiner Spitze weils. Die Behaarung und Beborstung ist an der Unterseite des ersten Gliedes weißslich, im übrigen schwarz. Thorax. Mesonotum schwarz, ohne jede Striemen- und Fleckenzeichnung, die Postalargegend in grofser Ausdehnung glänzend gelbbraun. Von den Schulterbeulen erstreckt sich bis zu den Post- alarhöckern ein ziemlich breiter Saum fast silber- weilser Bestäubung und zwar so, dafs auch medial von diesem noch ein strichförmiger Bestäubungs- flecken sichtbar ist, im übrigen entbehrt jedoch das Mesonotum der Bestäubung vollständig. Die dichte anliegende Behaarung ist vor der Quernaht licht D£ N II Pi DE N Ba ME . Fig. 69. messinggelb, hinter ihr im wesentlichen schwarz und etwas länger, doch findet sich auch hier jederseits ein Streifen messinggelber, eigentümlich nach aus- wärts gekämmter Haare, der sich bis zum hinteren Rande des Thoraxrückens erstreckt. Die groben Borsten des Mesonotum sind ausschliefslich schwarz. 184 F. Hermann, Das Schildchen ist mit Ausnahme seines glänzend schwarzen freien Randes hell messinggelb bestäubt und behaart, Randborsten fahlgelb. An den schwarzen Pleuren ist die weilsgraue Bestäubung nicht überall gleich dicht, so dafs eine allerdings undeutliche Bindenzeichnung entsteht; die zerstreute Behaarung ist weißlich. Notopleuralborsten und Metapleuralschirm schwarz. Collare weilsgrau bestäubt mit relativ schwacher weilslicher Behaarung; das eben- falls grau bestäubte Metanotum trägt seitlich ein Büschel gelblicher Haare. Schwinger gelb. Hüften grau bestäubt mit hauptsächlich lichter Behaarung. Abdomen schwarz mit relativ feiner Punktierung und schmalen gelbbraunen Hinterrandbinden, an denen sich bei Betrachtung von rückwärts auch eine feine, durch weilse Bestäubung gebildete Säumung erkennen läfst. Die Behaarung ist auf der Mitte der Ringe sehr kurz und schwach, am Vorder- und Hinterrande jedoch länger und hell messinggelb, so dals das Abdomen eine ziemlich deutliche Bindenzeichnung zeigt. Die Discal- borsten sind an den beiden ersten Segmenten fahlgelb, an den übrigen schwarz. Das ventral verlagerte siebente Segment trägt an seinem ganzen Rande steife, abstehende Borstenhaare von gelblicher Farbe, auch die Genitalien sind gelblich behaart. Der Bauch ist vorne gelb, nach rückwärts schwärzlich, der Rand des Abdomen gelb gesäumt und mit ziemlich feiner, lichter Behaarung versehen. Beine. Schenkel der beiden vorderen Beinpaare durchscheinend gelbbraun, an der Aulsenseite in grölserer oder geringerer Ausdehnung ge- bräunt; an den Hinterschenkeln hat sich diese Bräunung so sehr ausgedehnt, dafs die ursprüngliche gelbbraune Grundfarbe nur mehr an der Basis tleckenartig sichtbar ist. Die beinweilsen Vorderschienen sind nur an der Hinterseite und gegen die Spitze zu schwach gebräunt, an den Mittel- und Hinterschienen jedoch beschränkt sich die beinweilse Färbung lediglich auf die basale Hälfte, während die Spitzenhälfte dunkelbraun ist. Die Behaarung ist an den Schenkeln vorwiegend licht, an den Schienen richtet sich die Farbe der Haare und Borsten ziemlich genau nach der Grundfarbe; die dunkelbraunen Tarsen sind schwarz beborstet. Die gelbe bürstenförmige Behaarung an ihrer Unterseite macht sich an den Innenflächen der Vorder- schienen nur wenig bemerkbar; die Wimperbehaarung ist weilslich. Klauen schwarz mit gelbroter Wurzel, Pulvillen gelblich. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 185 Die hyalinen Flügel sind an der Spitze und am hinteren Rande dureh mikroskopische Behaarung schwach rauchgrau getrübt, die Adern an der äulsersten Flügelwurzel lebhaft gelb, im übrigen dunkelbraun. Die erste Hinterrandzelle deutlich verengt. Long. corp. 10 mm, long. alar. 9 mm. Atractia fulvipes n. sp. J.. Das typische Exemplar stammt aus Brasilien (Blumenau) und befindet sich in der Sammlung des k. k. Hofmuseums in Wien. Kopf. Das relativ schmale Gesicht ist mit braungoldener Bestäubung dicht bedeckt, die Borsten des Knebelbartes und die über ihm stehenden verhältnismälsig feinen, abwärtsgebogenen Haare dunkel rotbraun. Stirne und Scheitelgegend weils bestäubt und nur sehr fein behaart. Ocellarborsten schwarz. Das Hinter- haupt ist gelb, an dem hinteren Augenrande und den unteren Partien weils bestäubt, Behaarung und Backenbart weils, die Oeccipitalborsten gelblich bis weils. Rüssel und Taster düster rotbraun mit gelblicher Behaarung. Die beiden Basalglieder der Fühler (Textfig. 70) hellgelb mit vorwiegend schwarzer Behaarung und Beborstung, das Endglied mit Ausnahme seiner äulsersten Wurzel dunkelbraun; der Zahnstift mit weilser Spitze. Thorax. Mesonotum dunkelbraun, allenthalben mit ockerbrauner, an den Seiten lichterer Bestäubung bedeckt, Fig. 70, so dafs eine Flecken- und Striemenzeichnung sich nur sehr undeutlich, und zwar nur bei gewisser Beleuchtung, geltend macht. Die kurze, abstehende Behaarung ist vorwiegend schwarz, schimmernde an- liegende Behaaruug fehlt vollkommen. Die Schulterbeulen sind gelbbraun, doch wird die Grundfarbe fast vollständig von der ockerbraunen Bestäubung bedeckt; die Postalarhöcker aber sind in großer Ausdehnung lebhaft glänzend gelb. Das an seinem freien Rande glänzend schwarze Schildchen ist gelb bestäubt, seine Randborsten sind ebenso wie die gesamte Beborstung des Thoraxrückens schwarz. Pleuren mit sehr dichter, weilser, in den 24 Noya Acta XCVJ. Nr. 1. 186 F. Hermann, oberen Partien gelblicher Bestäubung bedeckt und mit sehr zerstreuter weilser Behaarung versehen; im Bereich der Metapleura schimmert die rot- braune Grundfarbe durch. Metapleuralschirm und Notopleuralborsten gelb. Collare gelblich bestäubt und behaart, das schwarzbraune, gelblich bestäubte Metanotum trägt seitlich ein Büschel gelbbrauner Härchen. Hüften weils bestäubt und behaart, Schwinger weilsgelb. Das schmale Abdomen ist glänzend schwarz und nur mit feiner, wenig dichter Punktierung versehen. Die Segmenteinschnitte sind durch weilse Bestäubung äufserst fein gesäumt. Die kurze Behaarung der Rücken- fläche ist goldgelb, die längeren Seitenhaare weifslich, die Discalborsten der ersten Segmente fahlgelb. Bauch gelb mit grauer Bestäubung. Beine durchaus lebhaft gelbbraun, nur die Tarsen, namentlich der Hinterbeine etwas verdunkelt. Die wenig dichte Behaarung ist auf der Oberseite der Schenkel, an der Aufsenseite der Schienen und an den Taarsen gröfstenteils schwarz, im übrigen gelb. Auch die Borsten sind zum Teil schwarz. Die goldgelbe bürstenförmige Behaarung der Tarsen setzt sich sowohl auf die Innenseite der Vorderschienen, als auch auf die Spitze der Hinterschienen fort. Die Wimperbehaarung der Hinterschenkel und -schienen weilslichgelb. Klauen dunkelbraun, Pulvillen gelb. Flügel namentlich gegen die Spitze zu mit deutlicher _durch mikroskopische Behaarung gebildeter Trübung. Die Adern sind hellbraun, an der Flügelwurzel gelb. Die die vierte Hinterrandzelle distal ab- schliefsende Querader ist gegenüber der Abschlufsader der Discoidalzelle etwas proximal verschoben, daher die vierte Hinterrandzelle relativ lang gestielt. Die kleine Querader ist der Mitte der Discoidalzelle genähert. Erste Hinterrandzelle nicht verengt. Long. corp. 7 mm, long. alar. 6 mm. Atractia dispar n.sp. O'?. Diese neue Art, deren beide Geschlechter sich ziemlich bedeutend von einander unterscheiden, findet sich in 40 Exemplaren aus verschiedenen Teilen Perus in der Sammlung Schnuse. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 187 o' Kopf. Gesicht mit dichter selblichweilser Bestäubung bedeckt, der weilse Knebelbart reicht nur bis zur Hälfte der Höhe des Gesichts empor, das im übrigen mit kürzeren, abwärtsgebogenen ausnahmslos weilsen Haaren bedeckt ist. Stirne und Scheitelgegend gelb bestäubt und schwarz behaart. Das gelb- grau bestäubte, an den Augen weils gerandete \ Hinterhaupt trägt in seinen oberen Partien schwarze, nach abwärts schwächere weilsliche Borsten, die Behaarung ist ebenso wie der los Backenbart rein weils. Toaster schwarz und ® ebenso beborstet. Kinngegend und die Wurzel | des pechbraunen hüssels weils, dessen Spitze gelb behaart. Fühler schwarz, auch die Be- haarung und Beborstung der beiden Basalglieder. Über die Gestalt des namentlich an seiner Spitze deutlich pubescenten Endgliedes vgl. Textfig. 71. Thorax. Die schwarze Grundfarbe ds j \ RN , Mesonotum wird vollständig von braungrauer, an den Seiten lichterer Bestäubung verdeckt, so II dals nur bei gewisser Beleuchtung Spuren einer a / breitgeteilten Mittelstrieme sichtbar werden. Die feine, aber recht dichte Behaarung ist über den Schulterbeulen gelblich, im übrigen aber schwarz und nach hinten zu länger. Fig. 71. Sehimmernde anliegende Härchen von messinggelber Farbe finden sich in individuell verschiedener Menge wohl beiderseits hinter den Schulterbeulen, sie sind jedoch nie zu einer Querbinde vereinigt. Das schwarze Schildchen ist mit Ausnahme seines freien Randes von okerbrauner Bestäubung bedeckt und ebenfalls schwarz behaart. Randborsten des Schildehens und des Mesonotum durchaus schwarz. Metapleuralschirm weiflslich, Notopleuralborsten schwarz. Das graubestäubte Üollare trägt einen Kranz ziemlich grober, gelblicher Borstenhaare, das gelbbestäubte Metanotum besitzt seitlich ein Büschel sröberer Borstenhaare und feinerer Härchen von schwarzer Farbe. Abdomen schwarz mit leichtem schlackenblauem Schimmer, ziemlich glänzend, die deutliche Punktierung nur wenig dicht. An den Seiten finden 24* 158 F. Hermann, sich durch silberweilse Bestäubung gebildete, oblonge Hinterrandflecken, die wenigstens an den mittleren Segmenten durch äulserst feine Hinterrand- säume untereinander zusammenhängen. Die kurze anliegende Behaarung ist auf der Rückenfläche schwarz, die längere, abstehende Seitenbehaarung ist weils und zieht sich im Bereiche der Hinterrandflecken mehr oder minder auf die Rückenfläche empor. Discalborsten von weifslicher Farbe finden sich auf den ersten drei Segmenten. Das sechste Segment ist seitlich mit längeren teils weilslichen, teils schwarzen Borstenhaaren besetzt, ebenso trägt der freie Rand des grölstenteils ventral verlagerten siebenten Segments lange, abstehende bleichgelbe Borsten. Genitalien weifslich behaart. Bauch schwarz mit zarter weilslicher Behaarung. Beine. Die Schenkel der beiden vorderen Beinpaare sind mit Aus- nahme der gelb gefärbten Kniegesend dunkelbraun oder schwarz, die Schienen und Metatarsen elfenbeinfarbig, die folgenden Tarsenglieder braun bis schwarz. Die Hinterbeine aber sind durchaus schwarz gefärbt. Die Behaarung und Beborstung sämtlicher Beine ist allenthalben weils oder blals gelblich, nur die Tarsenglieder schwarz beborstet. Die bürstenförmige goldgelbe Behaarung derselben nimmt auch die Innenseite der Vorderschienen und die Spitze der Hinterschienen ein und ist hier rein weils; ebenso die Wimperbehaarung der Hinterbeine. Klauen schwarz, Pulvillen gelb. Die Flügel sind an der Spitzenhälfte und am hinteren Rande ziemlich intensiv rauchgrau tingiert und durch mikroskopische Behaarung getrübt. Adern dunkelbraun, erste Hinterrandzelle nur wenig verengt. Das 2 unterscheidet sich in mehrfacher Richtung von dem 9‘. Indem ich mich begnüge, lediglich die Unterschiede anzugeben, mache ich besonders auf die Differenzen im Bau des dritten Fühlergliedes aufmerksam, die vor allem in der Stellung des Zahnstifts und der Beschaffenheit des vor diesem stehenden Fühlerabschnittes gegeben sind und die sich durch den Vergleich der beiden Fig. 71 ohne weiteres werden erkennen lassen. Metapleuralschirm in der oberen Hälfte schwarz. An dem breiteren und plumperen Abdomen sind die die weils bestäubten Hinterrandflecken verbindenden Segmentsäume deutlicher entwickelt. Die weniger dichte Seitenbehaarung ist an den hintersten Segmenten schwarz, ebenso die Discalborsten des ersten Segmentes. Das sechste und siebente Segment ist braungelb gesäumt. An den Beinen Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 189 sind die Färbungsdifferenzen recht beträchtliche; sämtliche Beine sind nämlich schwarz, und die helle Färbung macht sich nur an der Wurzel der Vorderschienen fleckenartig bemerkbar. Auch die Behaarung und Be- borstung ist zum Teil schwarz. Long. corp. 8,5 mm, long. alar. 8 mm. Atractia conjungens n.sp. ? syn. Atractia conjungens Schin..in litteris. Die Type befindet sich im k. k. Hofmuseum Wien und stammt aus Brasilien. Kopf. Das Gesicht ist weils bestäubt, der gelblichweilse dichte Knebelbart bedeckt nur das untere Drittel des. Gesichtes, darüber findet sich feinere, abwärtsgebogene weilse Behaarung. Stirne grau bestäubt und weilslich behaart. Der unbestäubte “ Ocellenhöcker trägt zwei schwarze Borsten, das weifslich / bestäubte Hinterhaupt weilsliche Beborstung. Backen- bart und Behaarung der Kinngegend, der Rüsselwurzel und der Taster weilslich, Spitze des Rüssels mit einem Büschel gelber Haare. Fühler (Textfig. 72) schwarz, das erste Glied mit weilslicher, das zweite mit schwarzer Behaarung und Beborstung. Das Endglied nur höchstens doppelt so lang als die beiden -Basalglieder zusammen- genommen, auch verhältnismäfsig schmal, die Endborste | auffallend kurz. - Fig. 72. Thorax. Mesonotum schwarz, ohne Bestäubung, glänzend, nur zwischen den Schulterbeulen und der Flügelwurzel findet sich ein Saum weißer Bestäubung; auch das Schildchen ist unbestäubt. Die wenig dichte, aber ziemlich lange, mit schwarzen dorsocentralen Borsten semengte Behaarung ist allenthalben gelb. Präsutural- und Supraalarborsten schwarz, Borsten der Postalargegend und des Schildehenrandes fahlgelb. Pleuren und Hüften mit dichter weilser Bestäubung und gleichfarbiger, relativ langer Behaarung. Notopleuralborsten und Metapleuralschirm weilslich. Collare und Metanotum weils bestäubt und gelb behaart. Schwinger lichtgelb. 190 F. Hermann, Das relativ schmale Abdomen glänzend schwarz mit feiner Punk- tierung, der hintere Rand des sechsten und das ventral verlagerte siebente Segment gelbbraun. Die äulserst zarte anliegende Behaarung gelb, auch die weilsliche Seitenbehaarung ist nur kurz und zart. Die Discalborsten der beiden ersten Segmente weilslich, ebenso die Borstenhaare des sechsten Sesmentes. Bauch lehmgrau, nach rückwärts schwärzlich. Beine hellbraun, die Schenkel mit Ausnahme ihrer Wurzel und Spitze gebräunt, ebenso die Schienenspitzen und die Endtarsen der Vorder- beine. Die Behaarung und Beborstung ist ausschliefslich weilslich bis gelb, nur an den Tarsen der Hinterbeine finden sich einige dunklere Borsten. Die goldgelbe bürstenförmige Behaarung zieht sich an der Innenseite der Vorderschienen hoch empor, Wimperbehaarung der Hinterschienen weils. Klauen dunkelbraun, Pulvillen gelb. Flügel hyalin, farblos, mit lebhafter Irisierung. Adern an der Wurzel gelb, im übrigen braun. Die kleine Querader steht an der Grenze des proximalen Drittels der Discoidalzelle, erste Hinterrandzelle deutlich verengt, vierte Hinterrandzelle und Analzelle kurz gestielt. Long. corp. 9 mm, long. alar. S mm. Atractia longicornis n.sp. 2. Die aus Bahia (Brasilien) stammende Type befindet sich im k.k. Hofmuseum in Wien. Kopf. Gesicht grau bestäubt, Knebelbart und die über diesem stehende grobe Behaarung des Gresichtes fahlgelb. Stirne und Scheitel- gegend hell messinggelb bestäubt und gelb behaart. Auch die beiden Borsten des unbestäubten ÖOcellarhöckers, sowie der Borstenkranz des grau- gelblich bestäubten Hinterhauptes sind gelb. Kinngegend, Wurzel des Rüssels und der Taster gelb und fahlgelb behaart. Die beiden Basalglieder der Fühler (Textfig. 75) rotbraun mit grölstenteils schwarzer Behaarung und Beborstung. Das schwarze Endglied ist fast fünf mal so lang als die beiden Basalglieder zusammengenommen, an seiner äulsersten Spitze pubescent und mit einer auffallend kurzen Endborste versehen. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 191 Thorax. Mesonotum rotbraun mit leisen Spuren einer dunkleren Mittelstrieme. Schulterbeulen und Seitenrand gelb bestäubt. Die goldgelbe, dichte anliegende Behaarung ist vor dem Schildchen nach auswärts ge- kämmt. Präsuturale und supraalare Borsten schwarz, die Borsten der Postalargegend gelb. Pleuren rotbraun mit weislich- selber Bestäubung und Behaarung, Notopleuralborsten und Metapleuralschirm gelb. Schildchen goldgelb be- stäubt und behaart, mit gelben Randborsten. Vorder- hüften gelb mit weißer Bestäubung und Behaarung, das goldgelb bestäubte Metanotum trägt seitlich ein Büschel gelber ziemlich langer Borstenhaare. Abdomen lebhaft gelbbrann, zart punktiert mit dunkelbraunen Seitenflecken, die sich nach rück- wärts bindenartig verbreitern; fünftes und sechstes Seg- ment schwarzbraun, siebentes und Hinterränd des sechsten Segmentes gelbbraun. Die anliegende kurze Behaarung ist ausnahmslos goldgelb, die Hinterränder sämtlicher Segmente sind durch weilsgelbe Bestäubung fein ge- säumt und länger behaart. Die längere Seitenbehaarung fehlt fast vollkommen, die Discalborsten der ersten drei Segmente und die langen Borstenhaare des sechsten und siebenten goldgelb. Bauch gelbbraun mit gold- gelber Bestäubung und gleichfarbiger zarter Behaarung. Beine lebhaft gelb, nur die Endtarsen sämt- licher Beine, die Oberschenkel und die Schienenspitze der Hinterbeine geschwärzt. Die gesamte Behaarung und Beborstung mehr oder minder lebhaft goldgelb. Klauen schwarz mit gelblicher Wurzel, Pulvillen weifslich. — Fig. 73. Flügel leicht gelbbräunlich tingiert, gegen die Spitze durch mikro- skopische Behaarung etwas getrübt. Adern gelbbraun, erste Hinterrandzelle etwas verengert. Long. corp. 10 mm, long. alar. 5 mm. 192 F. Hermann, Atractia lucida n. sp. Q'?. Ein 9’? dieser durch das lebhaft blaumetallisch glänzende Abdomen leicht kenntlichen Art aus Brasilien (Mare d’Espanha, Espirito santo) ex coll. Hermann. Kopf. Das schwarze Gesicht ist mit weifslicher bis gelblicher Bestäubung bedeckt; der Knebelbart be- \ steht vorwiegend aus schwarzen Haaren, \ nur bei dem 2 sind ihm am Mundrande weilse Haare in grölserer Anzahl beigemengt. Stirne goldbraun bestäubt und ebenso wie / die grau bestäubte Scheitelgegend schwarz / behaart. Das Hinterhaupt ist am Augen- rande mit dichter weilser Bestäubung ver- sehen, auch seine Behaarung sowie der Backenbart weils, dagegen sind die ocei- | j pitalen und die beiden ocellaren Borsten schwarz. Die schwarzen Taster besitzen gleichfarbige Beborstung, der schwarze tüssel ist an seiner Wurzel weilslich, an der Spitze gelb behaart. Fühler (Teextfig. 74) schwarz und schwarz behaart; das ver- hältnismälsig schmale dritte Glied ist ohne Einschlufs des borstenförmigen Endstückes ungefähr doppelt so lang als die beiden Basalglieder zusammengenommen. Thorax. Mesonotum schwarz mit leicht blauem Metallglanz; die Schulter- beulen und die gesamte Umrandung des Thoraxrückens ist mit weißslicher Bestäubung fleckenartig bedeckt, namentlich fällt unmittelbar vor dem Schildehen eine fast silberschimmernde Querbinde auf. Die breitgeteilte Mittelstrieme macht sich lediglich durch ein etwas matteres Aussehen bemerklich, die Seitenstriemen sind nicht sichtbar. Post- alarhöcker düster rotbraun, Schildchen glänzend schwarz. Die kurze Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 193 anliesende Behaarung ist vorwiegend, die Randbeborstung des Mesonotum und des Schildehens durchaus schwarz. Die weils bestäubten Pleuren sind ebenso wie die Hüften weils behaart; die Notopleuralborsten und der größte Teil des Metapleuralschirmes schwarz. Collare und Metanotum weifslich bestäubt und behaart; Schwinger lichtgelb. Abdomen lebhaft blau metallisch glänzend mit zerstreuter, sehr feiner Punktierung und silberweilsen Bestäubungsflecken an den Hinterecken des zweiten bis fünften Segments. Die kurze anliegende Behaarung der Rückenfläche ist schwarz, die längere Seitenbehaarung ist weils und nimmt auf dem sechsten Segmente auch die Rückenfläche zum Teil ein; das erste Segment trägt seitlich einige schwarze Discalborsten. Der schwarze Bauch ist teilweise lehmgelb bestäubt ebenso wie die braunen Genitalien und weilslich behaart. An den glänzend schwarzbraunen Beinen ist die Kniegegend der Vorderbeine, bei dem 9’ auflserdem der grölste Teil der Hinterschienen gelb. Die Behaarung ist im allgemeinen weißslich, nur bei dem J' sind die Ober- schenkel vorwiegend schwarz behaart; die Beborstung ist im wesentlichen schwarz. Die bürstenförmige Behaarung sämtlicher Tarsen und der Innen- fläche der Vorderschienen fuchsrot, aufserdem tragen die Unterseite der Metatarsen und die Schienenspitze grobe, lebhaft rotbraune Borsten. Klauen schwarz, Pulvillen gelb. Die Flügel sind durch mikroskopische Behaarung leicht braun getrübt, die beiden Basalzellen gröfstenteils hyalin. Die Adern dunkelbraun; die erste Hinterrandzelle ist kurz gestielt. Long. corp. 13 mm, long. alar. 11 mm. Lophoceraea n. 2. Das neue Genus steht zwar mit Atractia in allernächstem verwandt- schaftlichen Konnex, trotzdem aber scheint mir eine Reihe von plastischen Differenzen eine generische Abtrennung zu rechtfertigen. Kopf (Taf. Fig. 55 u. 56) wenn auch deutlich, so doch entschieden weniger verbreitert als bei Atractia; die Höhe verhält sich zum Breiten- durchmesser ungefähr wie drei zu fünf. Das ziemlich gleichbreite Gesicht Noya Acta XCVI. Nr.l. & 25 194 F. Hermann, ist unten zu einem allerdings flachen, die ganze Gesichtsbreite einnehmenden Mundhöcker erhoben. Der Knebelbart, der sich auf das untere Drittel des Gesichtes beschränkt, besteht aus einer Doppelreihe weniger langer Borsten und einigen dazwischen stehenden sehr feinen kürzeren Haaren, über ihm findet sich reihenweise geordnete abwärtsgebogene Behaarung. Stirne durch Ausrandung der medialen Orbitalränder nur sehr wenig verbreitert und wie der Scheitel mit zarter Behaarung versehen. Ocellar- höcker mit zwei Borsten. Der Borstenkranz des Hinterhauptes erreicht den Äquator der Augen nicht und macht hier weicherer f Behaarung Platz, die in den relativ \S dünnen Backenbart übergeht. Rüssel und Taster ohne besondere Merkmale. Die langen Fühler stehen auf einer schwachen Erhebung der Stirne; das erste Glied ist etwa 1!/; mal so lang \ ‚. g' als das zweite und wie dieses in : üblicher Weise behaart und beborstet. Das seitlich kompresse, schlanke dritte \ IN Fühlerglied ist etwa dreimal so lang als die beiden Basalglieder zusammen- genommen und läuft unter allmählicher Verjüngung in eine lange, nicht gerade borstenartige Spitze aus. Diese ist feder- buschartig lang befiedert und auch der hinter dem deutlichen Zahnstift stehende "Fig. 75a, Fühlerabschnitt ist an seinem oberen Fig. 75h. und unteren Rande teilweise lang be- haart. Wie bei gewissen Atractiaarten lälst sich auch hier ein freilich nicht ganz so deutlicher sexueller Dimorphismus konstatieren, über den am besten der Vergleich der beiden Fig. 75a und b orientieren wird. Thorax. Das flach gewölbte Mesonotum ist ebenso wie das Schildchen von dichter Bestäubung gleichmälsig bedeckt und mit dichter, anliegender, Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 195 nach rückwärts länger werdender Behaarung versehen. Beborstung: prä- sutural 1, supraalar 1, postalar 2, notopleural 2, die bei den Atractiaarten über dem Supraalarhöcker stehende Borstenreihe fehlt; der Schildehenrand trägt vier Borsten. Metapleuralschirm gut entwickelt, das Metanotum trägt seitlich ein Büschel feiner Härchen. Das fein punktierte Abdomen besteht bei Betrachtung von oben aus sechs Segmenten und ist mit sehr feiner, anliegender, an den Segment- rändern etwas längerer Behaarung versehen. Sämtliche Segmente besitzen seitlich durch weilse Bestäubung gebildete dreieckige Hinterrandflecken, die an den hinteren Segmenten durch feine Säume bindenartig vereint sind. Die längere Seitenbehaarung ist nur sehr wenig dieht, Discalborsten lassen sich nur an den drei vordersten Segmenten beobachten. Das sechste und das ventral verlagerte siebente Segment tragen seitlich lange Borstenhaare. Genitalien sehr klein und wegen dichter kurzer Behaarung in ihren intimeren Strukturverhältnissen nicht definierbar. Beine schlank, zum Teil durchscheinend. Die Oberschenkel namentlich der beiden vorderen Beinpaare sind an ihrer Oberseite mit äulserst feinen, zerstreuten, ganz anliegenden Härchen, an der Unterseite mit einer Reihe lang abstehender Borstenhaare besetzt, an der Oberseite der Knie stehen einige etwas gröbere Borsten. Die-zart, aber ziemlich dicht behaarten Schienen und Tarsen sind namentlich an ihrer Innen- und Aufsenseite mit in Reihen gesetzten Borsten von erheblicher Länge bewehrt. Die goldgelbe bürstenförmige Behaarung zieht sich an den Vorderschienen hoch empor, die Wimperbehaarung ist an den zugewandten Flächen der Schenkel und Schienen der Hinterbeine lang und dicht. Flügel durch mikroskopische Behaarung schwach getrübt. Der ziemlich lange Stiel der Subeostalzellelle fast gerade, die kleine Quer- ader steht über dem proximalen Drittel der Discoidalzelle, die diese und die vierte Hinterrandzelle distal abschliefsenden Queradern verlaufen in gleicher Riehtung, meist auch in der gleichen Linie, erste Hinterrandzelle kaum verengert, vierte Hinterrandzelle relativ lang gestielt, der Stiel der Analzelle erreicht den Flügelrand nielit ganz. 25* 196 F. Hermann, Als typische Art beschreibe ich Lophoceraea pennata n. sp. O'?, die sich in elf Exemplaren aus Peru (Pachiteamündung 150 m ü. d. M.) und Bolivia-Mapiri (Sarampioni 700 m ü.d.M.) in der Sammlung Schnuse befindet. Kopf. Gesicht weils bestäubt, Knebelbart und die über ihm stehende Behaarung weilslich. Stirn und Scheitel gelbgrau und meist dunkel behaart. Ocellarborsten schwarz. Die Borsten des graugelb bestäubten Hinterhauptes bräunlichgelb, die feinere Behaarung und der Backenbart weils. Die Be- haarung der Kinngegend und des braunen Küssels gelblich, die braunen Taster meist schwarz beborstet. Fühler dunkelbraun, die beiden Basalglieder ausschlielslich schwarz behaart und beborstet. Thorax. Mesonotum gleichmälsig ockergelb bestäubt und mit feiner, anliegender, teils gelber, teils dunkler Behaarung bekleidet. Postalarhöcker meist teilweise gelbbraun. Die - Färbung der gröberen Seitenborsten und der Randborsten des gleichfalls ockergelb bestäubten Schildehens schwankt zwischen gelbbraun und schwarz. Pleuren, Collare und Hüften mit teils ockergelber, teils weißgrauer Bestäubung und sehr zerstreuter weilslicher Behaarung versehen. Auch die Färbung der Notopleuralborsten variabel. Metapleuralschirm gelblich, das ockergelb bestäubte Metanotum trägt seitlich ein Büschel relativ feiner gelblicher Haare. Schwinger lichtgelb. Abdomen schwarz, mälsig glänzend, deutlich punktiert und mit anliegender, feiner Behaarung von gelber Farbe versehen. Sämtliche Seg- mente besitzen seitlich ziemlich ausgedehnte, von silberweilser Bestäubung gebildete, dreieckige Hinterrandsflecken, die vom dritten Segmente an durch feine Randsäume untereinander in Verbindung stehen; auch die Behaarung ist hier länger und weils. Die dünne, längere Seitenbehaarung weilslich, die Discalborsten der drei ersten Segmente fahlgelb bis weilslich, ebenso die längeren Borstenhaare des sechsten und siebenten Segmentes. Der braune Bauch ist an den Seiten und an den Segmenträndern durch lehmgelbe Be- stäubung breit gesäumt und zart behaart. Beine durchscheinend licht gelbbraun, die Endtarsen geschwärzt, die Sehenkel und Schienen der Hinterbeine in variabler Ausdehnung gebräunt. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 197 Die Schenkel der beiden vorderen Beinpaare besitzen an ihrer oberen Seite äulserst feine, anliegende, zerstreute schwarze Härchen, im übrigen ist die Behaarung der Beine fast ausnahmslos gelb. Die Borsten sind an der Ober- seite der Knie schwarz, im übrigen aber vorwiegend gelb, doch kommen da und dort auch vereinzelte dunkle Borsten vor. Die bürstenförmige Behaarung der Tarsen und Vorderschienen blafs goldgelb, die lange Wimperbehaarung der Hinterbeine weißlich. Klauen dunkelbraun mit heller Wurzel, Pul- villen gelb. Die Flügel sind sehr wenig gebräunt und durch mikroskopische Behaarung getrübt. Die Adern sind nur an der äufsersten Flügelwurzel gelb, im übrigen dunkelbraun. Das 2 unterscheidet sich von dem oJ’ aufser durch den etwas anderen Bau des dritten Fühlergliedes durch das Prävalieren hellerer Färbung an den Borsten des Thorax. Long. corp. 5—6 mm, long. alar. 4,5—5,5 mm. Hybozelodes n. 8. Unter diesem Namen fasse ich einige Arten von durchaus glänzend schwarzer Farbe genersich zusammen, die in ihrem Habitus lebhaft an gewisse kleine Empididen erinnern. Sie stellen mit ihrer Körperlänge von nur wenigen Millimetern zusammen mit den Species des Dasypogoninengenus Townsendia die kleinsten aller bislang beobachteten Asilidenformen dar. Kopf nur mälsig verbreitert (Taf. Fig. 57 u. 58); sein Höhendurch- messer verhält sich zur Breite ungefähr wie 3:4. Das wenig vorspringende, plane, mit eventuell schillernder, jedenfalls dünner lichter Bestäubung be- deckte Gesicht ist von unten nach oben nahezu gleich breit, der Knebel- bart, der sich ungefähr auf die untere Gesichtshälfte beschränkt, besteht aus einer Doppelreihe langer Borsten und dazwischen stehenden kürzeren Haaren; über ihm stehen reihenweise angeordnete abwärts gebogene Härchen. Die ebenfalls licht betäubte Stirne ist durch Ausrandung der medialen Orbitalränder mäfsig verbreitert und nur an den Seiten fein beborstet. 198 F. Hermann, Dagegen ist die Scheitelgesend mit dieht stehenden Borstenhaaren besetzt; der Ocellarhöcker trägt zwei lange Borsten. Der Borstenkranz des nur sehr dünn bestäubten Hinterhauptes beschränkt sich auf dessen obere Hälfte, der Backenbart ist mäfsig entwickelt. Rüssel und Taster relativ kurz, diese an ihrer Spitze beborstet. Fühler verhältnismälsig kurz, die beiden behaarten Basalglieder beinahe gleich lang, das seitlich kompresse, sehr deutlich pubescente Endglied 1'!/; bis 2 mal so lang als die beiden Basalglieder zu- sammengenommen, entweder pfriemenförmig oder in eine ovale, in eine be- haarte Endborste (Textfig. 77) auslaufende Platte umgewandelt. Der Zahn- stift ist stets relativ grols. Ob an den Fühlern in gleicher Weise wie bei den Atractariaarten ein gewisser sexueller Dimorphismus vorkommt, kann bei dem nur sehr geringen Umfang des mir zu Gebote stehenden Unter- suchungsmaterials nicht entschieden werden. Thorax. Das mäßig gewölbte, glänzend schwarze und unpunktierte Mesonotum zeigt meist nur in geringer Ausdehnung dünne Bestäubung und ist mit relativ langer, aber feiner, abstehender Behaarung bekleidet. Pleuren und Hüften gleichmälsig bestäubt mit sehr zarter, an letzteren etwas längerer Behaarung versehen. Beborstung: präsutural 1—2, supralar 1, postalar 2, notopleural 1—2, der Schildehenrand ist mit längeren, aufwärtsgebogenen Haaren besetzt, von denen zwei oder vier zu langen kräftieen Borsten um- gebildet. sind. Das Metanotum trägt seitlich ein diehtes Büschel relativ langer Borstenhaare. Das streifenförmige schmale, . auch bei dem 2 nur sehr wenig ver- breiterte, bei Betrachtung von oben aus sieben Segmenten bestehende Abdomen ist im allgemeinen fein punktiert, ebenfalls glänzend schwarz und mit sehr feiner, anliegender Behaarung bedeckt. Längere abstehende Seitenbehaarung findet sich nur an den drei ersten Segmenten; eigentliche Discalborsten lassen sich nur bei einer Art beobachten, im übrigen sind sie durch einige lange Borstenhaare ersetzt, die sich wie jene auf die beiden ersten Segmente beschränken. Auch der Hinterrand des sechsten und siebenten Segment tragen längere Borstenhaare. Die sehr kleinen Geni- talien sind ventral versteckt und lassen wegen dichter, feiner Behaarung ihren intimeren Bau nur mangelhaft erkennen; es lie[s sich nur soviel fest- stellen, dafs das Q' Genital in seitliche Zangenarme endet. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 199 Beine im allgemeinen zart und wenig dicht behaart; die Hinter- beine mälsig, aber deutlich verlängert. Die Schenkel sind wenigstens an den beiden vorderen Beinpaaren mit langen und feinen abstehenden Haaren besetzt, aulserdem tragen die Knie sämtlicher Beine an ihrer Oberseite einige gröbere Borsten. Die reihenweise die Vorder- und Aulsenseite der Schienen einnehmenden Borsten besitzen beträchtliche Länge. Die Tarsen sind bei dem oO’ entweder an den Hinterbeinen oder aber den vorderen Beinpaaren mit auffallender, dichtanliegender, schneeweilser Behaarung be- deckt. Pulvillen relativ groß. Die lebhaft irisierenden Flügel sind durch mikroskopische Be- haarung in größerer oder geringerer Ausdehnung zart getrübt. Der ziemlich lange Stiel der Subcostalzelle läuft der derb beborsteten Randader fast vollkommen parallel, so dals die Randzelle auffallend verschmälert er- scheint. Erste Hinterrandzelle breit offen, oder nur ganz wenig verengert, die kleine Querader steht noch über dem proximalen Drittel der Discoidal- zelle, die diese und die vierte Hinterrandzelle distal abschliefsenden Quer- adern verlaufen nicht immer in der gleichen Richtung, niemals in der gleichen Linie, Anal- und vierte Hinterrandzelle gestielt. Von den drei mir bislang bekannt gewordenen Arten beschreibe ich als typische Species Hybozelodes nigellus n. sp. Q'?2. Zwei 9, ein ? aus Peru-Meshagua (Urubambaflufs, 700 m u. d. M.) ex. coll. Schnuse. Kopf. Gesicht nnd Stirne mit schillernder gelblicher, gegen den Mundrand weilser Bestäubung bedeckt, Knebelbart, Behaarung des Gesichts, der Stirne und der Scheitelgegend schwarz, ebenso die beiden Borsten des Ocellenhöckers. Auch das Hinterhaupt besitzt dünne, teils gelbbraune, teils weilse Bestäubung; die Oceipitalbeborstung schwarz. Backenbart, die Be- haarung der Kinngegend, der schwarzen Taster und des Rüssels weilslich. Fühler (Textfig. 76) schwarz, mit ausschliefslich schwarzer Behaarung und Beborstung. Das erste Glied ist nur wenig länger als das zweite, das pfriemenförmige Endglied fast doppelt so lang als die beiden Basalglieder zusammengenommen, allenthalben deutlich pubescent. F. Hermann, 200 Mesonotum glänzend schwarz, nur an den Seiten mit Die sehr zarte ab- Das Schildehen Thorax. einem feinen Saum ockergelber Bestäubung bedeckt. stehende Behaarung bräunlich, die Seitenborsten schwarz. ebenfalls glänzend schwarz, nur sehr zart behaart, am Rande mit zwei langen schwarzen Borsten und einer Reihe längerer Haare besetzt. Pleuren grau bestäubt und mit sehr sparsamer weilslicher Behaarung versehen. N Notopleuralborsten schwarz, Metapleuralschirm gelb- lich, Schwinger gelb. Collare grau bestäubt und weilslich behaart, das schwarze Metanotum trägt N ! seitlich ein Büschel ziemlich langer, schwarzer | i) Borstenhaare. \ / Abdomen glänzend schwarz, zart punktiert \ N und mit zarter, anliesender gelber Behaarung be- \ / deckt. Die weilsliche Seitenbehaarung ist nur an / den drei ersten Segmenten länger, die Discalborsten der beiden ersten Segmente sehr zart und wenig auffallend. Die Borstenhaare des siebenten Seg- mentes schwarz. Bauch schwarz mit sehr sparsamer weilslicher Behaarung. Fig. 76. Die wenig behaarten Beine glänzend schwarz. Die langen Haare an den Schenkeln sind gelb, die Borsten auf der Oberseite der Knie schwarz. Die zarte Behaarung der Schienen und Tarsen sämtlicher Beine im wesentlichen gelb. An den Vorder- und Hinterbeinen ist die Beborstung vorwiegend schwarz, an den Mittelbeinen jedoch hauptsächlich gelb. Die bürstenförmige Behaarung der Tarsen, die sich an den Vorderschienen hoch emporzieht, ist goldgelb, die lange und dichte Wimperbehaarung der Hinterbeine weilslich., Die Tarsen der Hinterbeine erscheinen durch lange, anliegende schneeweils schimmernde Behaarung verdickt. Klauen schwarz, Pulvillen weils. Flügel bräunlich, durch mikroskopische Behaarnng gleichmäßig getrübt und sehr lebhaft irisierend. Adern dunkelbraun. Das 2 unterscheidet sich von dem J' lediglich durch den Mangel der schneeweilsen Behaarung an den Tarsen der Hinterbeine. Long. corp. 4,5 mm, long. alar. 4 mm. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 201 Hybozelodes albipes n. sp. J'. Die Art, die sich in einem einzelnen Exemplare aus Peru-Meshagua (Urubambafluls) in der Schnuseschen Sammlung befindet, ähnelt der vorigen im grolsen und ganzen sehr, so dafs es genügt, die Unterschiede anzugeben. Knebelbart und Behaarung des Gesichtes weils, die Taster schwarz beborstet. Die Basalglieder der braunen Fühler schwarz behaart, das End- glied fehlt. Mesonotum durchaus mit dünner, brauner Bestäubung bedeckt und schwarz behaart. Das ebenfalls bestäubte Schildehen trägt an seinem Rande längere Behaarung und vier Borsten von schwarzer Farbe. Collare schwarz behaart, das graugelb bestäubte Metanotum seitlich mit gelbbraunen Borstenhaaren. Metapleuralschirm in der oberen Hälfte schwarz. Das schwarzbraune Abdomen ist sehr zart punktiert und mit feiner anliegender bräunlicher Behaarung versehen. An den mittleren Segmenten sind die Hinterränder seitlich durch weilse Bestäubung äufserst fein gesäumt; die wenigstens an den vorderen Segmenten recht lange Seitenbehaarung ist weilslich, auf dem ersten Segmente finden sich zwei schwarze Discal- borsten. Das sechste und siebente Segment besitzt der Hauptsache nach weilse Borstenbehaarung, auch die Genitalien sind weilslich behaart. Bauch dunkelbraun mit verhältnismäfsig längerer lichter Behaarung. Schenkel der Vorderbeine gelb, die Schienen und Tarsen durchscheinend beinweils, der Endtarsus schwarzbraun. Auf der Oberseite der Knie, an der Vorderseite der Schienen und Tarsen steht eine Reihe schwarzer Borsten, im übrigen ist die gesamte Behaarung und Beborstung weilslich. "Die Mittelbeine fehlen. Schenkel der Hinterbeine mit Ausnahme der gelbbraunen äulsersten Wurzel und Kniegegend dunkelbraun, ebenso die Tarsenglieder, Schienen und Meta- tarsus gelb. Die Borsten sind zum grölseren Teil schwarz, die gesamten Haare jedoch weifslich, aufserdem findet sieh an der Unterseite der Tarsen und an der Vorderfläche der Schienen sehr dichte, schneeweils schimmernde Behaarung. Klauen dunkelbraun, Pulvillen weils. Die Flügel sind eben- falls bräunlich tingiert und an der Spitzenhälfte durch mikroskopische Be- haarung getrübt. Die die Discoidalzelle und die vierte Hinterrandzelle distal Nova Acta XCVI. Nr.1. 26 202 F. Hermann, abgrenzenden Queradern stehen nahezu in der gleichen Linie, die erste Hinterrandzelle ist schwach verengert. Long. corp. 5 mm, long. alar, 4,5 mm. Hybozelodes platycerus n. sp. Q'. Zwei Exemplare aus Peru-Meshagua (Urubambafluls) befinden sich in der Schnuseschen Sammlung. Kopf (Taf. Fig. 59 u. 60). Gesicht, Stirne und Scheitelgegend mit goldgelber Bestäubung bedeckt, auch das Hinterhaupt ist sehr dünn gelblich bestäubt. Der Rüssel ist an seiner Wurzel weilslich behaart, im übrigen aber ist die gesamte Behaarung und Beborstung des Kopfes ausnahmslos schwarz. Die beiden ebenfalls schwarz behaarten Basalglieder der schwarzen Fühler (Textfig. 77) sind von nahezu gleicher Länge, das Endglied ist wenig länger als die beiden Grundglieder zusammengenommen und stellt eine ovale, sehr deutlich pubescente Platte dar, die sich in eine basal behaarte Endborste fort- setzt, an deren Wurzel sich ein sehr deutlicher Zahn- stift findet. Thorax. Das glänzend schwarze Mesonotum trägt nur vorne und an dem äulsersten Seitenrande Spuren bräunlicher Bestäubung und ist mit relativ langer, abstehender Behaarung von bräunlicher bis schwarzer Farbe bedeckt. Das ebenfalls glänzend schwarze Schildchen trägt an seinem Rande aufser einer Reihe längerer Haare zwei lange Borsten, die ebenso wie die Seitenborsten des Mesonotum schwarz sind. Pleuren, Hüften und Collare grau bestäubt und licht behaart. Notopleuralborsten schwarz, auch dem gelblichen Metapleuralschirm sind oben einige schwarze Haare bei- gemengt. Das bräunlich bestäubte Metanotum ist seitlich gelb behaart, die Schwinger sind hellbraun. Abdomen glänzend schwarz, leicht punktiert und mit zarter, gelblicher anliegender Behaarung versehen. Die an den drei ersten Segmenten längere Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 203 Seitenbehaarung ist weißlich, ebenso die schwachen Discalborsten des ersten Segmentes. Der dunkelbraune Bauch ist an den Seiten und den Segmental- rändern lehmgelb bestäubt und weilslich behaart. Behaarung der Genitalien weils, die Borstenhaare der beiden Endsegmente vorwiegend schwarz. Beine glänzend schwarz; an den beiden vorderen Beinpaaren ist die Kniegegend und die Wurzel sämtlicher Tarsen schmal gelbbraun gefärbt. Die wenig dichte Behaarung ist vorwiegend weilslich, die längeren Borsten teils schwarz, teils weilslichgelb. Die bürstenförmige Behaarung ist an den Hinterbeinen geldbraun, an den beiden vorderen Beinpaaren weilslich, auch sind hier die Tarsen an ihrer Vorderfläche mit dichter, anliegender schnee- weilser Behaarung bedeckt. Klauen schwarz, Pulvillen weils. Die sehr lebhaft irisierenden Flügel sind schwach rauchgrau tingiert und durch mikroskopische Behaarung wenig getrübt. Adern schwarzbraun. Die die Discoidalzelle und die vierte Hinterrandzelle distal abschliefsenden Queradern verlaufen nicht in der gleichen Richtung, die erste Hinterrand- zelle ist nicht verengert. Long. corp. 5 mm, long. alar. 4 mm. Über die geographische Verbreitung der Atomosinen. Betrachten wir zunächst die Horde der Atomosinen in ihrer Gesamtheit, so lälst sich nach unseren gegenwärtigen Kenntnissen feststellen, dafs ihr Vorkommen durch den 40. Breitengrad seine nördliche bzw. südliche Be- grenzung erhält. Nur relativ wenige Species sind bis zum 40° nördlich hin verbreitet und es läfst sich bei dem weitgehenden Interesse, das die Dipterologie in Europa sowohl wie Nordamerika gefunden hat und noch findet, kaum erwarten, dafs sich diesen wenigen so weit nördlich verbreiteten Arten noch sonderlich viel neue zugesellen werden. Anders dürfte es sich mit der südlichen Grenze verhalten; einerseits sind ja die T,andesgebiete, die sich südwärts des 40. Grades befinden, dipterologisch noch recht wenig, fast kaum erforscht, andererseits finden sich gerade in Argentinien und auch in Chile noch ‚relativ viele Arten verbreitet, so dafs sich möglicherweise für Siidamerika die südliche Grenze für das Vorkommen der Atomosinen etwas 26* 204 F. Hermann, über den 40. Breitengrad verschieben dürfte. Auch der vertikalen Aus- breitung scheinen relativ ziemlich enge Grenzen gesteckt zu sein; es läfst sich wenigstens aus den sehr genauen Fundortsangaben des Schnuseschen Materials, in denen auch die Meereshöhen gebührende Berücksichtigung gefunden haben, entnehmen, dafs über 800 Meter über dem Meere Atomosinen nicht mehr beobachtet wurden. Die kleinen Räuber scheinen also im grolsen und ganzen warme Klimate zu bevorzugen, und nur einige wenige Arten haben sich, wie gesagt in Nordamerika, gewissermalsen verirrt in relativ kältere Zonen. Was nun die geographische Verbreitung der einzelnen Atomosinen- gattungen betrifft, so mul[s der vorstehenden monographischen Darstellung entnommen werden, dafs entgegen unseren bisherigen Anschauungen dem Vorkommen der einzelnen Gattungen in den Erdteilen selbst ihre sehr be- stimmten Grenzen gezogen sind, die nur ganz ausnahmsweise durchbrochen werden. Dabei können die Gattungen über die einzelnen Erdteile eine weit- gehende nordsüdliche Ausdehnung besitzen. Dies des näheren zu zeigen, ist der Zweck nachfolgender Tabelle, in der die einzelnen Atomosinengenera in der Reihenfolge ihrer verwandtschaftlichen Beziehungen auf ihre geographische Verbreitung untersucht werden sollen. ’ Amathomyta. Beludschistan. Paläarktische Fauna. Cerotainia. Nordamerika. Mexiko. Südamerika. Nearktische und neotropische Fauna. Oyphotomyta. Brasilien. Peru. Neotropische Fauna. Protichisma. Peru. Neotropische Fauna. Bathropsis. ZBe:u: Neotropische Fauna. Eumecosoma. Brasilien. Peru. Bolivien. Neotropische Fauna. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 205 Dissmeryngodes. Oidardis. Atontva. Lamprozona. Automolina. Löwinella. Goneccalypsis. Clariola. Cenochromyia. Epaphroditus. Othoniomyia. Adelodwus. Aphestia. Cyanonedys. Atomosta. Surinam. Peru. Brasilien. Neotropische Fauna. Peru. Bolivien. Neotropische Fauna. Mexiko. Brasilien. Peru. Bolivien. Neotropische Fauna. Chile. Neotropische Fauna. Chile. Neotropische Fauna. Süd-Rufsland. Paläarktische Fauna. Transvaal. Formosa. Äthiopische und orientalische Fauna. Neu-Guinea. Australische Fauna. Neu-Guinea. Üelebes. Australische Fauna. Neu-Guinea. Australische Fauna. Brasilien. Neotropische Fauna. (Jueensland. Neu-Süd-Wales. Australische Fauna. Brasilien. Mexiko. Neotropische Fauna. (Queensland. Australische Fauna. Nordamerika. Mexiko. Südamerika. Nearktische und Neotropische Fauna. 206 F. Hermann, Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. Strombocodia. Peru. Neotropische Fauna. Atractia. Brasilien. Venezuela. Peru. Costa Rica. Neotropische Fauna. Lophoceraea. Peru. | Neotropische Fauna. Hybozelodes. Peru. Neotropische Fauna. Dafs sich aus dieser geographischen Skizze noch keineswegs bindende Schlüsse über die Ausbreitung der Atomosinen ziehen lassen, liegt auf der Hand. Dies gilt ja nicht minder auch für die rein systematische Er- kenntnis dieser Gruppe der Asiliden, so grols auch schlielslich der Formen- kreis ist, der für die vorstehende Bearbeitung benützt werden konnte. Wenig Material, das wir aus fernen Ländern erhalten, ist mit soviel Fachkenntnis, mit soviel Liebe und Sorgfalt zusammengetragen, wie dies in nicht genug anzuerkennender Weise von Seite des + Herrn Schnuse geschehen ist. Sammler und Händler, denen wir unser überseeisches Untersuchungsmaterial für gewöhnlich verdanken, pflegen ja bekanntermalsen Dipteren nur mehr oder minder nebenbei einzutragen, sie werden achtlos gerade an so kleinen und schmucklosen Formen vorübergehen, wie sie die Atomosinen grölstenteils darstellen. Erst einer ferneren Zukunft wird es vorbehalten sein, in völlig befriedigender Weise unsere Kenntnisse über die Systematik und die geographische Verbreitung der Atomosinen zu vertiefen und zu erweitern, die vorliegende Monographie sollte nur versuchen, ein etwas aus- gedehnteres und abgerundeteres Bild unserer momentanen Kenntnisse zu geben. IS) LAPHRINAE (strietu sensn). Analytische Genustabelle der südamerikanischen Laphrinae (strietu sensu). Die auf einem Stirnhöcker sitzenden Fühler auffallend verlängert, erstes Glied etwa fünfmal so lang als das kurze zweite, Endglied etwa dreimal so lang als die beiden Basalglieder zusammengenommen; Arten von dioctriaartigem Habitus. KRthopalogaster Macquart. Fühler nicht verlängert, Stirnfortsatz fehlend: meist gröfsere Arten von mehr gedrungenem Habitus. 2) Rüssel gerade, seitlich komprels, an seinem oberen Rande scharf gekielt. 3. Rüssel gerade oder säbelförmig nach oben gekrümmt, von rundlichem Querschnitt oder deutlich von oben komprefs, jedenfalls oben nie gekielt. 5. Behaarung des Gesichts aus silberschimmernden Schüppchen bestehend, Knebelbart auf relativ wenige lange Borsten reduziert; Ocellarborsten fehlend; Unterklappe der 9' Genitalien nicht sackartig nach unten er- weitert, mit scharfen Chitindornen bewehrt. Pholidotus n. g. Behaarung des Gesichts nicht schüppchenförmig, Knebelbart aus zahl- reicheren Borsten bestehend oder direkt buschig; Ocellarborsten vor- handen; Unterklappe des Q' Genitals nach unten sackartig vorgetrieben aber ohne auffallende Anhangsgebilde. 4. Mittelgrolse, relativ kahle Arten, deren kolbig verdiekte Hinterschenkel an ihrer Unterseite reihenweise angeordnete, in starre Borsten aus- laufende Warzen tragen. Lampria Maequart. 208 F. Hermann, Häufig grolse, teils hummelartig, teils schwächer behaarte Arten, deren nur mälsig verdiekte Hinterschenkel nie mit reihenweise an- geordneten, in starre Borsten auslaufende Warzen versehen sind. Laphria Meigen. Erste Hinterrandzelle stets weit vor dem Flügelrande geschlossen, die nach dem Hinterrande laufenden Adern verlieren sich vor diesem entweder ganz, oder werden doch auffallend feiner; Arten von un- ansehnlicher, glanzloser Färbung von exquisit asilusartigem Habitus. Dasythrixe Löw. Erste Hinterrandzelle geschlossen oder offen, die nach dem Hinterrande der Flügel laufenden Adern münden in diesen in gleichbleibender Stärke ein; Arten von meist lebhafter Färbung und echtem Laphrien- typus. 6. Taster zylindrisch; das relativ kahle Hinterhaupt trägt in der Scheitel- gegend eine Gruppe auffallend langer und derber Borsten; Grundfarbe des Körpers stets lebhaft gelb mit mehr oder minder entwickelten schwarzen Zeichnungen. Smeryngolaphria n. g. Taster exquisit abgeplattet, von aufsen löffelartig gehöhlt; Hinterhaupt mehr oder minder dicht gleichmälsig behaart oder beborstet. Le Grolse pelzartig behaarte Arten von exquisit hummelartigem Aussehen; der sehr deutlich zweispitzige hüssel gerade, von oben betrachtet, auf- fallend breit gedrückt. Dasyllis Löw. Meist nur mälsig grolse, schwächer, jedenfalls nie pelzartig behaarte Arten von schlankerem, nie hummelartigem Aussehen; der meist säbel- artig nach oben gekrümmte Rüssel, von oben betrachtet, nicht auf- fallend breit gedrückt. 8. Die erste Submarginalzelle durch eine Querader geteilt, d. h. drei Sub- marginalzellen vorhanden. Pogonosoma Kondani. Die erste Submarginalzelle nieht geteilt, d. h. nur zwei Submarginal- zellen vorhanden. 9. Der Rüssel trägt oben ein sehr auffallendes Büschel starker Borsten. Neophoneus Macquart. Der Rüssel oben nicht beborstet. Nusa Walker. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 209 Rhopalogaster Macquart. Das Genus Rhopalogaster wurde von Macquart (Suites A Buffon I) auf die Wiedemannschen Laphria longicornis mit folgender Gattungs- diagnose aufgestellt: Antennes de la longueur du thorax; troisieme article sans style distinet. Abdomen tres-grele, termine en e massue. Organe copulateur spherique au-dessous, S SS muni de deux pointes en-dessus. Jambes posterieures terminees par une forte pointe. Ailes & la premiere NN et la 4. cellule posterieure fermees. SUN Da ich einige neue Arten vor mir habe, \ } so möchte ich zunächst deren Beschreibung einige \ ) die Maequartsche Gattungsdiagnose ergänzende und erweiternde Bemerkungen über das Genus aa Rhopalogaster vorausschicken. Der Kopf (Taf. Fig. 61 u. 62) ist stark in die Quere ausgezogen, fast dreimal so breit wie hoch, die Augen sind brillenartig vorgequollen, so dals die ganze Kopfform lebhaft an Holcocephala oder Cerotainia erinnert. Gesichtshöcker kaum an- RS ee er gedeutet, der aus langen gekrümmten Borsten be- {| stehende Knebelbart beschränkt sich auf die untere Gesichtshälfte. An dem Mundrande stehen kürzere Borstenhaare, im übrigen ist das Gesicht namentlich bei dem 9’ mit niedergedrückter, meist goldgelb SS oder schneeweils schimmernder, schuppenartiger us Behaarung dicht bedeckt. Die Stirne verbreitert — = . N 2 ‘8 e n En m sich gegen den Scheitel sehr beträchtlich und ist > ız wie dieser mit rauher Behaarung versehen. Die Fig. 78. langen Fühler (Textfig. 78) stehen auf einem stark vorspringenden Stirnhöcker, wie wir ihn bei gewissen Dioctrien antreffen, mit denen überhaupt die Rhopalogasterarten in ihrem Habitus eine gewisse nicht zu verkennende Ähnlichkeit besitzen. Das verlängerte, behaarte erste Fühlerglied ist fast fünfmal so lang als das sehr kurze, fast kugelförmige Nova Acta XCVI. Nr.]l. 27 210 F. Hermann, zweite Segment. Das bandartig abgeflachte dritte Fühlerglied ist gut dreimal so lang als die beiden Basalglieder zusammengenommen; kurze Behaarung läfst namentlich seine Spitze pubescent erscheinen, so dals ein feiner, nagel- artiger Endgriffel, der sich am oberen Rande, etwas hinter der Fühlerspitze findet, nicht immer gleich deutlich zu unterscheiden ist. Das Hinterhaupt springt namentlich unten ziemlich beträchtlich hinter den Augen vor, ent- behrt eines Borstenkranzes vollständig, ist dagegen mit dichter borstenförmiger Behaarung versehen, die in den stark entwickelten buschigen Backenbart übergeht. Ocellarhöcker mit einigen relativ kurzen Borsten besetzt. Der E j: seitlich kompresse Rüssel ist ziemlich lang, die schlanken Taster sind an der Spitze beborstet. SEI Se — — £ 2 } Fe { _ HR" x m 3 2 SS . Q SEE Fig. 80. ; Thorax. Das kahle Mesonotum besitzt nur schwache Beborstung, (präsutural 1. suplaalar 2), dagegen ist die Mesopleura mit zahlreichen Borstenhaaren besetzt und auch der Metapleuralschirm ist stark entwickelt. Schildehen ohne Randborsten, Metanotum kahl. Das Abdomen, an seiner Basis verengt, ist bei der einen Art (fascipennis) kurz, bei den übrigen Arten jedoch verlängert und durch Ver- schmächtigung des zweiten Segmentes exquisit keulförmig. Die Behaarung ist sehr kurz und zerstreut, das erste Segment ist seitlich mit Borstenhaaren dicht besetzt, Discalborsten fehlen vollständig. Die Genitalien sind gut entwickelt, an dem männlichen Organ (Textfig. 79) fallen oben zwei lange Chitindornen besonders auf, die Legeröhre (Textfig. 80) ist lang beborstet. An den langen Beinen sind die Hinterschenkel und -schienen meist mehr oder minder verdickt; den für die Spec. longicornis von Wiedemann und von Macquart beschriebenen starken Dorn an den Spitzen derHinterschienen besitzen die mir bekannt gewordenen Arten nicht, dagegen zeigt sich bei diesen Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 211 an den Schienen mehr oder minder stark entwickelte fahnenartige Behaarung, die eventuell auch die Tarsen einnimmt und augenscheinlich einen sekun- dären Geschlechtscharakter darstellt. An den Flügeln ist die stumpf endigende Subeostalzelle mit einem ziemlich langen Stiel versehen und die erste Hinterrandzelle geschlossen und wie die vierte Hinterrandzelle und die Analzelle lang gestielt. Die kleine Querader steht über dem proximalen Drittel der Discoidalzelle. Als typische Art silt Rhopalogaster longicornis Wied., wobei ich nochmals auf des Vorhandensein eines starken Dorns an der Spitze der Hinterschienen aufmerksam mache. Ich kenne die Art nicht, denn das unter diesem Namen in der Winthemschen Sammlung des k. k. Hofmuseums Wien steckende einzige Exemplar besitzt jenen Dorn nicht und stimmt auch in anderen Punkten mit der Beschreibung Wiede- manns nicht überein, so dals ich es vorziehe, dasselbe als Rhopalogaster aurifer n. sp. ©' zu beschreiben. Kopf. Gesicht mit lebhaft goldgelben schuppenartigen Haaren be- deckt, im übrigen aber ist der Knebelbart und die gesamte Behaarung des Kopfes ausnahmslos schwarz. Fühler schwarz. Der seitliche Orbitalrand zeigt unten einen breiten Saum weilser Bestäubung. Thorax. Das mattschwarze Mesonotum kahl mit Spuren bräunlicher Bestäubung an den Seiten und sehr zerstreuter schwarzer, abstehender Be- haarung und gleichfarbiger Beborstung. Schildehen ebenfalls schwarz. Pleuren und Hüften ockergelb bis grauweils bestäubt und durchaus, auf der Mesopleura sehr dicht behaart; auch der Metapleuralschirm ist ausschliefslich schwarz. Metanotum graugelb bestäubt, Schwinger braun. | Abdomen. Das mattschwarze erste Segment trägt auf seiner Ober- seite stellenweise kurze, an den Seiten lange weilsliche Behaarung, der sich einige schwarze, relativ schwache Borsten beimengen. Das stielartig ver- schmälerte zweite Segment ist schwarz, besitzt jedoch eine schmale gelb- braune Vorderrandsbinde, von der sich eine Mittelstrieme eine Strecke weit abzweigt, und ist seitlich mit einigen längeren weilslichen Haaren besetzt. 27* 212 F. Hermann, Eine ähnliche Zeichnung findet sich auch auf dem sieh allmählig verbreiternden dritten Segmente, welches wie die beiden folgenden dieht mit messinggelber Bestäubung bedeckt und mit zarter, sehr zerstreuter, gelber, anliegender Behaarung versehen ist. Auch auf dem Vorderrande des vierten Segmentes schimmert die gelbbraune Grundfarbe etwas durch. Das sechste und siebente Segment, ebenso wie die Genitalien, schwarz und schwarz behaart. Die beiden Chitindornen sind rotbraun, die Spitzen des unteren Zangenapparates gelb beborstet. Bauch gleichmälsig pechbraun. Die glänzenden Beine sind sehr dunkel kastanienbraun, die Schienen der beiden vorderen Beinpaare etwas heller und durchaus schwarz behaart und beborstet. Die stark verdickten Schienen der Hinterbeine tragen hinten einen Streifen sehr dichter, abstehender Haare, die bürstenförmige, gelbbraune Behaarung der Tarsen erstreckt sich auch auf die Innenseite der Vorderschienen. Klauen schwarz, die gelben Pulvillen erscheinen von unten betrachtet weils. Flügel gleichmälsig intensiv rulsschwarz getrübt. Die hintere Basal- zelle ist mit ockergelber, die Analzelle und der Flügellappen mit weilser Bestäubung bedeckt, so dafs hier bei auffallender Beleuchtung die Flügel weilslich erscheinen. Adern durchaus schwarz. Long. corp. 14 mm, long. alar. 10 mm. Rhopalogaster lineata n. sp. ?. Ein einzelnes Stück aus Rio Grande do Sul befindet sich im k. k. Hof- museum Wien, ein zweites (Brasilien, Mare d’Espanha) ex coll. Hermann, ein drittes (Bolivien, Yungas von Coroico, 1800 m ü.d.M) ex coll. Schnuse. Kopf. Das schwarze, gegen den Mundrand grau bestäubte Gesicht trägt nur am medialen Augenrand einen Saum fahlgelber schuppenartiger Behaarung, auf der Mitte ist es schwarz behaart. Der Knebelbart, die Haare am Mundrande und der Kinngegend, am Rüssel und an den Tastern weilslich; Stirne, Scheitel, Hinterhaupt gelb behaart, der Backenbart jedoch schwarz. Das erste Glied der pechbraunen Fühler ist gelb, das zweite schwarz behaart. Thorax. Das schwarze, kahle Mesonotum ist seitlich und vor dem Schildehen schwach graugelb bestäubt und läfst auch Spuren einer breiten, vorne geteilten Mittel- und fleckenartiger Seitenstriemen erkennen. Die sehr zarte, Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 213 zerstreute Behaarung ist ebenso wie die Seitenbeborstung gelb. Das an der Basis ebenfalls bestäubte Schildchen ist zart behaart und aufserdem an seinem Rande mit einigen langen, fahlgelben Borstenhaaren bewehrt. Die grau bestäubten Pleuren und Hüften sind mit gelblicher bis weifslicher Behaarung versehen, auch dem schwarzen Metapleuralschirm sind in seiner unteren Hälfte einige gelbliche Borsten beigemengt. Das schwarze Metanotum ist teilweise gelbgrau bestäubt. Schwinger braun. Abdomen. Erstes Segment mattschwarz, in der Mitte mit kurzer, an den Seiten mit langer fahlgelber Behaarung. Das stielartig verjüngte zweite Segment ist durchscheinend gelbbraun, mit einer ziemlich breiten, durch gelbliche Bestäubung gebildeten Hinterrandsbinde und aufserdem mit einer schwarzen U-förmigen Zeichnung versehen, welche die Grundfarbe jedoch an den Seiten frei läfst. Die folgenden Segmente sind mattschwarz und mit relativ dichter, kurz anliesender, feiner Behaarung von gelber Farbe bedeckt. Der Hinterrand des dritten und vierten Segmentes ist durch gelbliche Bestäubung gesäumt. Legeröhre mit vorwiegend gelber Beborstung. Beine tief dunkelbraun, die Schienen der beiden vorderen Beinpaare kastanienbraun, die Knie sämtlicher Beine schmal gelbbraun. Die Behaarung und Beborstung ist fast ausschliefslich gelb. Die bürstenförmige goldbraune Behaarung beschränkt sich auf die Unterseite der Tarsen. Klauen schwarz, Pulvillen gelb. Die Flügel besitzen dem vorderen Rande entsprechend eine aus- gedehnte und scharf abgegrenzte ziemlich intensive rauchbraune 'Trübung, welche die erste Hinterrandzelle ganz ausfüllt, die äulsere Submarginalzelle jedoch gröfstenteils freiläfst. Die Gabelstelle der Oubitalader, die distale Begrenzung der Diseoidalzelle und der hinteren Basalzelle, sowie die Anal- ader intensiver gesäumt. Long. corp. 11 mm, long. alar. 9 mm. Rhopalogaster niphardis n.sp. O'?. Ein J, sechs 2 ex coll. Schnuse aus Bolivia-Mapiri (Sarampioni 700 m und S. Carlos 800 m ü.d. M.). Die Art scheint nächst verwandt mit Zh. longicornis Wied. zu sein, von der sie sich jedoch dureh gewisse Färbungsdifferenzen sicher unterscheidet. 214 F. Hermann, 9. Kopf. Untergesicht schwarz, durch-ockergelbe Bestäubung matt, bis an den Fühlerfortsatz mit dichter und ziemlich langer, anliegender rost- roter Behaarung bedeckt. Behaarung des Mundrandes goldgelb, der Knebel- bart besteht aus vier langen schwarzen Bersten. Stirne und Scheitel schwarz, mit zerstreuter goldgelber, am Augenrande mit schwarzer Behaarung. Ocellar- borsten goldgelb, Fühler schwarz, die beiden Basalglieder glänzend, mit kurzer, schwarzer Behaarung, das dritte Glied matt, die Spitze schneeweils, fast silberschimmernd behaart. Hinterhaupt schwarz, oben schwarz, nach abwärts goldgelb behaart, der dichte Backenbart ebenfalls goldgelb. Rüssel und Taster schwarz, ersterer gelb, letztere schwarz behaart. T'horax schwarz, durch zarte braune Bestäubung matt, ohne Zeichnung, mit zerstreuter, aufrechtstehender kurzer Behaarung von schwarzer Farbe. Auch die sehr vereinzelten gröberen Borsten sind schwarz. Schildehen schwarz. Pleuren schwarz, in den vorderen Partien mit ockergelber, in den hinteren mit grauer Bestäubung; gleichfarbige Bestäubung bedeckt auch das Metanotum. Ein Büschel über den Vorderhüften besteht aus gelben, jenes der Mesopleura teils aus gelben, teils aus schwarzen Haaren. Schwinger braun mit licht- gelbem Endknopf, der vor ihnen stehende Metapleuralschirm ausschliefslich schwarz. Vorderhüften mit schokoladefarbener, Mittel- und Hinterhüften mit ockergelber Bestäubung, Behaarung schwarz. Abdomen. Erstes Segment schwarz mit grauem Bestäubungsanflug und namentlich an den Seiten mit langer, abstehender, weilslicher Behaarung. Seitenborsten schwarz. Zweites Segment sehr schmal, stielförmig, schwarz mit ledergelber Vorderrandbinde, die in der Mitte eine striemenförmige Fort- setzung nach hinten besitzt. Der Hinterrand des Segmentes ist in der Mitte wulstartig verdickt. Die Behaarung ist auf der Kückenfläche äulserst fein, zerstreut und schwarz, am Seitenrande lang und weils. Das dreieckige dritte Segment ist schwarz mit breiter, in der Mitte zackenförmig ausge- zogener Vorderrandbinde von ledergelber Farbe. Behaarung äulserst fein, am Seitenrande fehlend. Das breite, bandförmige vierte Segment ist sammet- schwarz, seitlich mit ockergelber Bestäubung, das fünfte Segment ebenfalls breit bandförmig, lebhaft rostgelb, durch feine schneeweilse Bestäubung in gewisser Richtung silberschimmernd. Beide Segmente besitzen nur äulserst zarte, im wesentlichen dunkle Behaarung. Das sechste und siebente Segment Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 215 schmal, schwarz, mälsig glänzend, seitlich mit längerer schwarzer Behaarung. Hypopygium glänzend schwarz mit teils lichter, teils schwarzer Behaarung. Die geschwungenen Dornen des Oberstückes sind durchscheinend gelb. Beine im allgemeinen glänzend graubraun bis schwarz. Die Vorder- und Mittelschienen, sowie die basale Hälfte der Hinterschienen gelbbraun. Die wenig dichte Behaarung und Beborstung ist im allgemeinen schwarz. Die Vorderschienen sind an ihrer Innenseite mit langen, franzenartigen, silberschimmernden Haaren besetzt, die sich auch auf die Innen- und Ober- seite sämtlicher Tarsen fortsetzen. Auch die Tarsen der Mittel- und Hinter- beine besitzen, wenigsten an ihrer Oberseite, solche silberschimmernde Be- haarung, endlich nimmt diese auch die Hinterseite der Hinterschienen an ihrer apiealen Hälfte ein. An der Unterseite sind sämtliche Tarsen mit kurzer, bürstenartiger Behaarung von rostgelber Farbe besetzt; Klauen glänzend schwarz, Pulvillen lichtgelb. Flügel rauchbraun getrübt, am Wurzelvorderrand dunkler. Äderung schwarz. m Das 2 unterscheidet sich ziemlich beträchtlich vom g', trotzdem kann über die Zusammengehörigkeit der Geschlechter irgendwelcher Zweifel nicht bestehen: ich gebe die Beschreibung des 2, indem ich nur die Differenz- punkte hervorhebe. Untergesicht, Scheitel und Hinterhaupt mit ockergelber bezw. grauer Bestäubung versehen; die gesamte Behaarung des Kopfes ist ausnahmslos schwarz. Auch auf dem Thoraxrücken und den Pleuren ist die zarte Be- stäubung grau und auch hier findet sich nur schwarze Behaarung. Auf dem Abdomen zeigt das ebenfalls stielförmig verjüngte zweite Segment die gleiche Zeichnung wie beim J', das dritte Segment besitzt eine nur ganz schmale Vorderrandbinde von ledergelber Farbe, die übrigen Segmente aber sind einfarbig schwarz. Die Behaarung ist auf dem ersten Segmente eben- falls schwarz, das zweite Segment trägt seitwärts bräunliche Härchen, die äufserst kurze und zerstreute Behaarung auf dem dritten und vierten, sowie auf den Endsegmenten ist ebenfalls schwarz, dagegen auf dem fünften und sechsten Segmente weils. Die Legeröhre ist ebenfalls schwarz behaart und beborstet, nur auf der äufsersten Spitze findet sich ein Büschel lichter Haare. Die Beine sind mit Ausnahme der lichtgelben Wurzeln der Hinter- 216 } F. Hermann, schienen gleiehmälsig Kastanienbraun, glänzend, auch hier ist die Behaarung und Beborstung schwarz, nur die Schienenspitzen und die Metatarsen der beiden vorderen Beinpaare sind mit kurzer, bürstenartiger Behaarung von rostroter Farbe versehen und endlich sind die Hinterschienen an ihrer Hinterseite dicht weils behaart. Die franzenartige, silberschimmernde Be- haarung aber fehlt vollkommen. Die Flügel sind im allgemeinen wohl etwas lichter als beim J', besitzen jedoch eine tief dunkle Vorderrandbinde. Long. corp. 12 mm, long. alar. 9 mm. Rhopalogaster fascipennis n. sp. ?. Die Art besitzt bei flüchtiger Betrachtung durch den gedrungenen Hinterleib nur wenig Ähnhlichkeit mit den vorigen Species, eine genauere Untersuchung wird aber alle das Genus Rhopalogaster charakterisierenden Merkmale finden lassen, so dafs an der Zusammengehörigkeit der Arten trotz der Verschiedenheit des Habitusbildes nicht zu zweifeln ist. 2 2 ex coll. Schnuse aus Peru-Meshagua (Urabambaflußs, 350 m ü. d. M.) Kopf. Untergesicht und Stirne schwarz, teils glänzend, teils mit ockerbrauner Bestäubung bedeckt. An den Seiten des Untergesichts findet sich weilse Behaarung, die, nach abwärts sich fortsetzend, sich dem schwarzen, ziemlich dichten Knebelbart beimischt. Behaarung der Stirne schwarz. Scheitelgegend schwarz und kahl, das Hinterhaupt jedoch mit ockerbrauner Bestäubung bedeckt und dicht schwarz behaart. Der dünne Backenbart ist weilslich. Rüssel und Taster schwarz mit gleichfarbiger Behaarung. An den Fühlern sind die beiden Basalglieder glänzend schwarz und schwarz behaart, das dritte Glied ist durch ockerbraune Bestäubung matt und zeigt an einer Spitze in geringer Ausdehnung weilse Pubescenz. Thorax dunkel pechbraun, mäfsig glänzend, an den Seiten, der @Quernaht, den Postalarhöckern, der Gegend medial von den Schulterbeulen und am Prothorax mit ockerbrauner Bestäubung bedeckt. Die kurze Be- haarung des Thoraxrückens ist schwarz. Das Schildchen trägt teilweise ockerbraune Bestäubung. Auch die Pleuren sind teils mit schokoladebrauner, teils mit grauer Bestäubung bedeckt; die dichte Behaarung der Mesopleura, Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 217 sowie der Metapleuralschirm sind schwarz. Hüften braun bestäubt und schwarz behaart. Das Abdomen ist an seiner Basis nur wenig verengt, relativ kurz, höchstens doppelt so lang als der Thorax, und gleichmälsig glänzend pech- braun gefärbt. Die lange Seitenbehaarung und -beborstung des ersten Seg- mentes ist schwarz, die gleiche Farbe tragen auch die feinen und kurzen Härchen auf dem zweiten und an den Seiten des dritten Segmentes, im übrigen ist aber die kurze und zerstreute Behaarung weilslich; ebenso auf dem Genitalsegment, das an seiner Spitze ein Büschel längerer, lichtbrauner Borstenhaare trägt. Die kräftigen Beine sind im allgemeinen glänzend rotbraun, die Oberschenkel mit Ausnahme der Kniegegend, die Schienen an der Aufsen- und Hinterseite pechbraun. Die Behaarung und Beborstung ist schwarz. Die Hinterschenkel sind in der apicalen Hälfte kolbig verdickt und an der Auflsenseite mit dichter schwarzer Behaarung versehen. Die Hinterschienen sind in ganzer Ausdehnung stark verdickt und an der Vorder- und namentlich der Hinterseite mit kammartig gestellter, dichter Behaarung versehen. Auch der Metatarsus der Hinterbeine, der wie die Schienenspitze an der Unter- seite kurze rostgelbe Bürstenbehaarung trägt, ist merklich verdickt. Klauen schwarz, Pulvillen lichtgelb. Die Flügel sind an der. Wurzelhälfte und an der Spitze braun getrübt, so dafs dazwischen eine lichtere, leicht gelbliche Binde liegt. Mikroskopische Behaarung läfst am vorderen Flügelrande einen nur im reflektierten Licht sichtbaren milchweifsen Fleck entstehen. Die Äderung ist pechbraun. Long. corp. 8 mm, long. alar. $ mm. In der Sammlung Sehnuse findet sich ein drittes, leider sehr schlecht konserviertes Exemplar — es fehlen die Fühler sowie das Abdomen —, welches aus Bolivia-Mapiri (S. Ernesto 800 m ü. d. M.) stammt. Bei diesem Exemplar ist die Behaarung der Stirne, des Untergesichtes, sowie der untere Teil des Knebelbartes goldgelb. Ob wir in diesem Exemplare in Analogie zu den sexuellen Färbungsverhältnissen bei Ah. niphardis das Männchen von Rh. fascipennis vor uns haben, läfst sich leider mit Sicherheit nicht Nova Acta XCVI. Nr.l. 28 218 2 F. Hermann, fesstellen, ich möchte nur bemerken, dafs die Beine die eigentümlich franzen- artige Behaarung, die wir bei dem 9' von Kh. niphardis kennen gelernt haben, vermissen lassen. Laphria Meigen. Dals die alte Meigensche Gattung Laphria einen einheitlichen Typus darstellt, wird heutzutage kein Dipterologe mehr ernstlich glauben; überaus zahlreiche, zum Teil recht heterogene Formen sind unter ihm wie unter einem Sammelbegriff zusammengefalst worden. Die früher oder später not- wendig werdende Aufteilung des Genus Laphria gerade auf der Grundlage südamerikanischen Materials in Angriff zu nehmen, halte ich für vollkommen zweck- und aussichtslos, weil das Genus gerade in der neotropischen Fauna, sehr zum Unterschied gegen die paläarktische und namentlich die asiatische und indomalayische Region gar nicht besonders artenreich vertreten ist und die einzelnen Individuen, wie es scheint, relativ weit seltener vorkommen, wie dort. Ich möchte hier nur betonen, dafs ich aus, wie ich glaube, recht durch- sichtigen Gründen, die ich an späterer Stelle aufführen werde, jene nord- amerikanischen hummelartigen Formen, die bislang stets unter dem Namen Dasyllis geführt werden, wieder dem alten Genus Zaphria zuführen und jenen Namen für einige ausschliefslich südamerikanische Species reservieren werde. Lampria. Das Genus Lampria wurde bekanntlich von Macquart (Dipt.exot. I, 2) aufgestellt. Allein Macquart hatte seinem Gattungsbegriff eine weitere Ausdehnung gegeben, als dies unserer modernen Anschauung entspricht; denn er hatte seinem Genus Lampria zum Teil Laphrierformen eingeordnet, die wir heutzutage dem von Schiner aufgestellten Genus Maira zu sub- summieren pflegen. Der Unterschied zwischen den beiden Genera spricht sich übrigens schon in deren geographischer Verbreitung deutlich genug aus. Alle Lampriaspecies (in moderner Auffassung) sind Bewohner des amerikanischen Kontinents, während die Mairaarten ausschlief[slich der indo- Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 219 malayischen Fauna angehören. Mich auf die Angaben des Kertesczschen Kataloges stützend, finde ich nur einige wenige, wie ich glaube, nur schein- bare Ausnahmen. Lampria claripennis Guill. (Revue zool. 1843) stammt von der malayischen Tritonbay; es wäre aber wohl zu untersuchen, ob diese Species wirklich zu Lampria gehört, was mir jedoch, da mir die betr. Literaturstelle nicht zugänglich ist, zurzeit unmöglich ist. Auf der anderen Seite wird die Macquartsche Laphria spiendens (Suites ä& Buffon I) aus Surinam von Kertesez dem Genus Maira zugerechnet. Prüft man aber die Beschreibung Macquarts, so geht ohne Zweifel hervor, dafs hier ein Versehen Kertesezs vorliegt und dafs die Beschreibung unweigerlich auf eine Lampriaart zu beziehen ist. Ja, es ist anzunehmen, dafs die Macquartsche Species splendens mit der gewöhnlichen Lampria clavipes vollständig zu- sammenfällt. So dürfte denn die obige Angabe über die geographische Verbreitung der beiden Genera Lampria ünd Maira ohne Ausnahme zu Recht bestehen. Eine systematische Untersuchung der beiden Gattungen wird selbst- verständlich eine gewisse Verwandtschaft ergeben, deren Grad aber nicht überschätzt werden darf. Denn zunächst lassen sich schon im Habitus Unterschiede leicht feststellen, die sich freilich mit Worten nicht präzise beschreiben lassen, aber doch so in die Augen springende sind, dafs schon bei flüchtiger Betrachtung eine Verwechselung von Maira- und Lampria- arten ausgeschlossen erscheint. Aber auch vollkommen sichere plastische Unterschiede lassen sich zwischen den beiden Genera ohne besondere Mühe konstatieren. In der Bildung des Kopfes sind sie freilich nur geringe. Wohl ist bei den Mairaarten der Kopf stärker abgeplattet, mehr scheiben- förmig, die Scheitelgegend ist bei Maira glatt, während sie bei den Lamprien eine leichte, kielförmige Mittelleiste besitzt, die von dem Ocellenhöcker nach dem Collare herabläuft. Allein diese Unterschiede fallen, wie gesagt, wenig in die Augen. Dagegen ergeben sich im Bau des dritten Fühlergliedes schon etwas deutlichere Differenzen. Bei den Lamprien erscheint dieses an seinem Ende doppelspitzig; zunächst ist die Spitze des Fühlergliedes selbst in einen scharfen Dorn ausgezogen, aulserdem macht sich seitlich der in einer grubigen Vertiefung liegende, ziemlich lange Endgriffel deutlich bemerk- bar. Dagegen ist bei Maira die Spitze des dritten Fühlergliedes abgerundet 28* 220 F. Hermann, und der kurze Endgriffel ist fast vollkommen in seiner Delle verborgen und daher nur schwer wahrnehmbar. Bezüglich der Chätotaxie vermochte ich am Thorax irgendwelche durchgreifende Unterschiede nicht festzustellen, dagegen sei darauf besonders aufmerksam gemacht, dafs alle Mairaspeeies an den mittleren Abdominalsegmenten seitlich je eine kräftige Discalborste besitzen, die den Lamprien völlig fehlt. Auch Unterschiede im Baue des Hypopygs sind charakteristisch. Bei Maira ist das Hypopyss relativ klein, dagegen springt es bei den Lamprien durch eine fast sackartige Ausladung der Unterklappe stark kolbig nach unten vor. Das bequemste differenziell- diagnostische Merkmal wird aber immer in der Bedornung der Hinterschenkel bei den Lamprien zu suchen sein und zwar handelt es sich um kegelförmige Chitinvorsprünge, deren Spitze eine derbe, meist hellgefärbte Borste ein- gelenkt ist. Lampria clavipes J.. Es liegen mir 25 Stücke vor; ex coll. Schnuse vier Exemplare, Bolivia-Mapiri (Sarampioni und S. Carlos, 700—800 m ü. d. M.), Peru (Puorto Yessup 300 m), ex coll. Liehtwardt sechs Exemplare aus Brasilien und Cajenne, ex coll. Hermann 15 Exemplare aus Brasilien und Surinam. Die Art ist in der Färbung der Hinterleibssegmente sehr variabel. Halten wir uns dabei zunächst an die Angaben der Literatur, so finden wir in der alten Fabriciusschen Beschreibung die Angabe: abdomen nunc aureum, nune obseurum, segmento primo aureo. In Wiedemanns Be- schreibung heilst es: Hinterleib erzfarben, bald gold- bald rotgelb behaart, erster Abschnitt immer goldhaarig. Endlich macht Schiner (Novarareise) darauf aufmerksam, dafs die Farbe des Bauches rotgelb ist, was sich zu- weilen auch auf die Oberseite hinaufzieht. Eine Untersuchung des mir vor- liegenden Materials läfst nun folgendes feststellen. Das erste Hinterleibs- segment ist bei allen untersuchten Exemplaren erzgrün glänzend und mit anliegender goldener Behaarung versehen. An den folgenden Segmenten zeigt zich dagegen eine weitgehende Variabilität der Grundfarbe. Gehe ich von den dunkelsten Exemplaren (vier ex coll. Schnuse, eines ex coll. Lichtwardt) aus, so ist bei diesen die Grundfarbe ein glanzloses Schwarz, Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 221 das nur auf der vorderen Hälfte des zweiten Segmentes eventuell erzgrünen Schimmer zeigt. Aber auch bei diesen dunklen Exemplaren besitzt das sechste und das kurze siebente Segment in wechselnder Ausdehnung rot- braune bis fuchsrote Grundfarbe. Diese breitet sich nun bei den helleren Exemplaren immer mehr auf Kosten der schwarzen Grundfarbe auf den vorderen Segmenten aus, so dafs diese nur mehr in Form mehr oder minder ausgedehnter, schwarzer Mittelflecke übrig bleibt, und endlich ist bei den hellsten Exem- plaren der ganze Hinterleib mit Ausnahme seines ersten Segmentes fuchsrot gefärbt. An dieser Variabilität partizipiert auch das Hypopygium, das bei den dunkelsten Exemplaren glänzend pechbraun, bei den hellsten licht rost- selb gefärbt ist. Die kurze, anliesende Behaarung des Abdomen richtet sich in ihrer Färbung im allgemeinen wohl nach dem Untergrunde; bei allen, auch den dunkelsten Exemplaren, ist aber das sechste und siebente Segment mit schimmernder, rostroter Behaarung bedeckt, die seitlich in Form feiner Randsäume sich auch auf die weiter vorne liegenden Segmente festsetzt. Bei den helleren Varietäten breitet sich die rostrote Behaarung auf Kosten der schwarzen von den Seiten her mehr und mehr aus, doch bleibt auch bei den hellsten Exemplaren, bei denen die Segmente durchaus rostgelb gefärbt sind, auf der Mitte des zweiten, dritten und vierten Seg- mentes die schwarze Behaarung erhalten und nur bei einem einzigen Exemplare meiner Sammlung ist diese so reduziert, dafs nur mehr ein schwacher Rückenstrich des dritten und vierten Segmentes schwarz behaart erscheint. Bezüglich dieser Farbvarianten möge endlich noch betont werden, dafs von dem mir vorliegenden Untersuchungsmaterial nur fünf Exemplare der dunklen, die übrigen sämtlich der helleren Varietät angehören. Gegenüber diesem schwankenden Färbungscharakter des Abdomen zeigt sich auf dem Thorax eine gewisse Konstanz. Es mag hierzu be- merkt werden, da/s bei keinem einzigen der untersuchten Exemplare die schimmernde goldene Behaarung des Thhoraxrückens bis an dessen Vorder- rand reicht, sondern in scharfer Grenze am vorderen Drittel des Thhorax- rückens schwarzen Haaren Platz macht. Dagegen besitze ich zwei Exem- plare, bei denen sich diese schwarze Behaarung weiter nach hinten aus- breitet, so dafs nur mehr der hintere und die Seitenränder des T'horax von goldglänzenden Haaren eingenommen werden. Ganz besonders aber möchte 222 F. Hermann, ich auf die Konstanz in der Zahl der Dornen der Hinterschenkel auf- merksam machen; die Beschreibung, die Macquart von der Bedornung gibt, ist völlig richtig, und ich kann ihr nur beifügen, dafs auch die Trochanteren in einem stumpfen Fortsatz enden und dafs die Aufsenseite der Hinterschenkel nahe den Knieen eine einzelne, gelbe fast dornartige Borste besitzt. Die Konstanz in der Bedornung scheint mir nun um des- willen von gewisser Bedeutung zu sein, da Wiedemann angibt, dafs die Zahl der Zähne an den Hinterschenkeln nicht immer gleich sei. Dies und die oben zitierte Angabe über die Färbung des Abdomen machen es nämlich in hohem Grade wahrscheinlich, dafs die Wiedemannsche Be- schreibung von Lampria elavipes gar keine einheitliche ist, sondern dals hierfür verschiedene, nicht näher zu eruierende Lampriaarten Verwendung fanden. Auch die Bemerkung Rondanis über die Inkonstanz der Bedornung darf vielleicht nach dieser Richtung gedeutet werden. Lampria clavıpes ?. Eine Beschreibung des 2? von Lampria clavipes wurde von Schiner (Novarareise) gegeben. Ich besitze in meiner Sammlung drei ?, die voll- ständig mit den Schinerschen Angaben übereinstimmen und es scheint mir unzweifelhaft, dals die Schinersche Beschreibung völlig zu Recht be- steht. Ich füge ihr bei, dafs die stahlblaue Färbung auch mehr in Schwarz übergehen kann, und dafs die goldgelbe Behaarung des Thoraxrückens wenigstens in der Mitte bis fast an den vorderen Rand sich erstreckt, der medial von den Schulterbeulen mit graubrauner Bestäubung bedeckt ist. An den Hinterschenkeln zähle ich drei Dornen, deren am meisten basal- stehender kleiner als die beiden anderen ist. Nun liegen mir aber neun Lampria? 2 (vier ex coll. Schnuse, drei ex coll. Liehtwardt, zwei ex coll. Hermann) vor, welche zu dem Schinerschen Typus nicht passen, wohl aber mit der Beschreibung, die seinerzeit Macquart von dem 2 der Lampria clavipes gegeben hat, übereinstimmen. Schiner glaubt, dafs die von Maequart beschriebenen ? ? zu einer anderen Lampriaspecies, nicht aber zur Spec. clavipes gehören und wird in dieser Ansicht von Osten- Sacken unterstützt. Prüft man vorurteilslos die sämtlichen vorliegenden Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 223 Beschreibungen von Lamprien, so wird man mit bestem Willen kein J' finden, zu dem die von Macquart beschriebenen ? ? in Gröfse, plastischen Merkmalen usw. ireendwie, zu passen vermöchten, und es liegt daher für mich die Vermutung nahe, dafs die 2 ? des Typus Macquart und Schiner doch susammengehören und dafs die Spec. clavipes auch im weiblichen Ge- schlechte die gleiche Variabilität besitzt wie im männlichen. Eine gewisse Stütze für diese Vermutung möchte ich schon darin erblicken, dafs die vier in der Sammlung Schnuse befindlichen, sämtlich dem Typus Macquart zugehörigen 2 ? in bezug auf Fundort und Flugzeit recht gut mit den J'O! übereinstimmen. Aber auch die direkte Untersuchung liefert für -diese Ver- mutung einigermalsen beweisende Daten. Die 2 ? des Typus Macquart zeigen wenigstens, nur in zerstreuterer Weise an den Seiten des Abdomen und des Thorax die gleiche goldgelbe Behaarung, wie sie bei den 2 ? des T'ypus Sehiner grölsere Areale des Körpers bedeckt, und diese wiederum besitzen an dem Vorderrande des T'horax den gleichen braungrauen oder weilsgrauen Bestäubungsfleck, den Maequart in seiner Beschreibung des 2 vom Lam- pria elavipes erwähnt. Nachträglich hatte ich Gelegenheit, das Material des k. k. Hofmuseums zu untersuchen, welches aus 37 O' und 13 2 besteht. Ich konnte bei den 9’ die gleichen Variabilitäten in der Färbung des Ab- domen konstatieren und auch dabei feststellen, dafs die dunklere Form die relativ seltenere ist. Von den 13 ? gehören vier dem Typus Schiner, die übrigen dem Typus Macquart an. Lampria fulgida Schin. Aufser den drei typischen Exemplaren Schiners (ein Q', zwei ?) aus dem k. k. Hofmuseum Wien finden sich an gleicher Stelle noch sieben Exemplare (drei 9', vier ?) und endlich besitze ich noch sieben Exemplare (drei 9, vier ?) in meiner eigenen Sammlung. Alle diese Exemplare stimmen unter sich und mit der wohlberechtigten Schinerschen Be- schreibung vollständig überein. Scehiner gibt die Anzahl der Dornen des Hinterschenkels beim 0! mit zwei an; ich bemerke dazu, dafs diese Zahl nicht immer konstant ist, ich zähle bis zu vier Dornen. Das Schinersche Originalexemplar besitzt 224 F. Hermann, übrigens auch noch einen allerdings kleinen und schwachen dritten Dorn. Schiner hat aber übersehen, dafs an der Basis der Hinterschenkel sich konstant ein derber nach einwärts gewendeter borstenloser Chitinzapfen befindet. Das ? ist durch die rote Färbung des Bauches leicht von dem ? von L. clavipes zu unterscheiden, dagegen stimmt die Bemerkung, dafs sich das 9' durch den „auf der Oberseite vorherrschend rotgelben Hinterleib“ von dem J' von L. clavipes unterscheide, nach dem, was oben über dieses gesagt wurde, absolut nicht. Der Unterschied liegt vielmehr in der Aus- dehnung des rotgelben Filzes auf dem Mesonotum. Lampria dives Wied. Es liegen mir vier von Schiner determinierte, aus Brasilien stammende 22 aus dem k. k. Hofmuseum Wien, sowie ein Q', zwei 2 aus Bolivia, Sarampioni 700 m ü.d. M. ex coll. Schnuse vor. Ich bemerke, dafs Wiedemann die Grölse mit nur 4 mm angibt; es muls ihm also ein auffallend kleines Exemplar vorgelesen haben. Da seine Beschreibung sich nur auf das ? bezieht, so gebe ich in folgendem die Beschreibung des 9', die zugleich zu einer etwas genaueren Kenntlich- machung der Art selbst dienen soll. Kopf. Untergesicht mattschwarz, teilweise mit fast goldgelber Be- stäubung. Auch die seitliche Behaarung des Gesichtes, sowie der Knebelbart gelb, letzterem sind oben lange schwarze Borsten in geringer Zahl beigemensgt. Stirne schwarz mit schwarzer Behaarung, Scheitelgegend blaugrün, metallisch glänzend; Hinterhaupt schwarz mit graugelber .Bestäubung. Behaarung des ganzen Hinterhauptes schwarz. Fühler schwarz mit gleichfarbiger Behaarung der beiden Basalglieder; auch direkt unter der Fühlerwurzel finden sich einige längere schwarze Haare. Der wenig dichte Backenbart fahlgelb. Rüssel schwarz mit lichter Behaarung an Spitze und Wurzel. Taster schwarz und schwarz beborstet. Thorax. Collare schwarz mit schwarzer Beborstung. 'T'horaxrücken schwarz, teilweise mit erzgrünen Reflexen, in ganzer Ausdehnung mit rost- roter, goldschimmernder, aber kurzer und anliegender Behaarung bedeckt, welche nur in der Gegend der Schulterbeulen, sowie an dem seitlichen Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 225 Thoraxrande die schwarze Grundfarbe freiläfst und hier längerer schwarzer Behaarung Platz macht. Auch die relativ schwachen Seitenborsten sind schwarz. Schildehen schwarz mit diehter rostroter anliegender Behaarung, aber ohne Randborsten. Metanotum und Pleuren schwarz, letztere mit dünner, gelbgrauer Bestäubung. Auf der Mesopleura steht ein Büschel längerer, goldgelber Haare, ein gleiches, nur weniger ausgedehntes findet sich auch über den Vorderhüften. Notopleuralborsten schwarz, auch der vor den schwefel- gelben Schwingern stehende Metapleuralschirm ist grölstenteils schwarz. Abdomen. Erstes Segment lebhaft erzgrün mit ziemlich zerstreuter goldglänzender Behaarung. Die übrigen Segmente sind seitlich rostrot, welehe Farbe aber auf dem Hinterleibsrücken durch die anliegende, kurze schwarze Behaarung düster erscheint. An den Seiten- und Hinterrändern sämtlicher Segmente breitet sich goldgelbe Behaarung bindenartig aus. Das glänzend pechbraune Hypopyg trägt schwarze Behaarung und Beborstung. Bauch gleichmälsig rostrot mit zerstreuter, im wesentlichen rostgelber Behaarung. Beine, Hüften schwarz mit leichter, graugelber Bestäubung und fahlgelber Behaarung. Schenkel und Schienen sämtlicher Beine erzgrün mit lebhaftem Glanze. Die Behaarung und Beborstung ist ausnahmslos rostgelb, aber wenig dicht und z. B. verglichen mit Lampria clavipes ziemlich kurz. Die verdieckten Hinterschenkel besitzen an ihrer Oberseite einen Streifen dichter, anliegender Behaarung von rostgelber Farbe, sind aber im übrigen relativ kahl. An ihrer apicalen Hälfte sind sie unten mit einer srößseren Anzahl (7—8) starker, in rotgelbe Stachelborsten endigender Chitinzähne bewehrt, ebenso befindet sich an ihrer Wurzel ein borstenloser Zahn und endlich ist auch der pechbraune, glänzende T'rochanter mit zwei Zähnen versehen. Die stark gekrümmten Hinterschienen besitzen an ihrer "Spitze nicht nur den allen Lamprinen eigenen, mit kurzen Borsten besetzten Höcker, sondern sind noch mit einem relativ langen Zahnfortsatz versehen. Die pechbraunen Tarsen sind an ihrer Oberseite im wesentlichen schwarz, an ihrer Unterseite rostgelb, teilweise bürstenartig behaart und beborstet. Klauen sehwarz, Pulvillen licht rostgelb. Flügel mit rauchschwarzer Trübung. Stärkere mikroskopische Behaarung bildet in einzelnen Zellen eine ganz verwaschene, sich nur Nova Acta XCVI. Nr.1. 29 226 F. Hermann, wenig abhebende Fleckenzeichnung. An der Flügelwurzel ist die Trübung etwas weniger intensiv. Adern schwarz. Long. eorp. etwa 13 mm, long. alar. etwa 10 mm. Smeryngolaphria n. 8. Von dem ursprünglichen Genus Laphria sind im Laufe der Zeiten verschiedene kleinere Genera abgespalten worden; trotzdem birgt es auch in seiner jetzigen Fassung noch recht heterogene Formen in sich, die, wie ich glaube, immer mehr zu einer weiteren Zerfällung des ursprünglichen Genus zwingen werden. Unter dem Namen Smeryngolaphria will ich eine Gruppe von Formen zusammengefalst haben, die einander durch eine Reihe von auffallenden plastischen Merkmalen recht nahe stehen und auch durch den allgemeinen Habitus sowie charakteristische Färbung zueinander ge- hören. Als typische Art betrachte ich die alte Wiedemannsche Speeies melanura. Ihr schliefsen sich, soweit ich nach dem mir vorliegenden Material schliefsen kann, noch Laphria numitor O.-S. aus Zentralamerika, sowie die indomalayischen Formen signatipes und soror v. d. Wulp, phalaris O.-S., notabilis Meg. und eine wahrscheinlich neue nordaustralische Art an. Die plastischen Merkmale, die allen diesen Formen eigen sind und damit das neue Genus Smeryngolaphria charakterisieren, lassen sich in folgendem feststellen. Ein eigentlicher Gesichtshöcker fehlt vollständig, das Unter- gesicht ist vielmehr in seimer ganzen Fläche gleichmälsig nach unten vor- gewölbt. Der relativ kurze Rüssel besitzt rundlichen Querschnitt und ist nach oben nicht gekielt, die Spitze der „Unterlippe“ läuft in zwei rundliche, fein behaarte Knöpfehen aus. An den Fühlern ist das erste Segment un- gefähr 1'/, mal so lang als das zweite, das dritte, seitlich kompresse Segment ist doppelt so lang als die beiden ersten zusammengenommen und an seiner abgestumpften Spitze mit einem sehr deutlichen, dornartigen Endstiftchen bewehrt. An dem Hinterhaupt fallen die Scheitelborsten (3—4) durch ihre ungewöhnliche Länge und Dicke auf, weiter nach abwärts findet sich oft eine isolierte Gruppe kürzerer Borsten (2—4). Thorax und Abdomen relativ kahl, nur mit kurzer steifer Behaarung, nie pelzartig behaart, dagegen mit Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 227 sehr starker Beborstung. Präsutural 4—5, supraalar 4—-5, postalar 3, noto- pleural 53—4, sceutellar S—10. Alle diese Borsten zeichnen sich durch ihre Derbheit und Länge aus. Auch die präscutellaren Borsten, sowie die Be- borstung des Metapleuralhöckers sehr lang. An dem Abdomen besitzen die 4—5 ersten Segmente seitwärts 2—3 lange und derbe Discalborsten. Das Hypopygium ist relativ klein und zeigt in seinem Bau Ähnlichkeit mit den Verhältnissen bei Nusa, namentlich fällt im Gegensatz zu Laphria und deren näheren Verwandten die untere Klappe durch ihre Kleinheit auf. Die relativ langen Beine sind ziemlich kahl, mit zerstreuter abstehender, sehr langer Behaarung und derben Borsten. Alle Smeryngolaphrien besitzen eine lebhaft selbrote Grundfarbe des Körpers, die mit mehr oder minder entwickelten schwarzen Zeichnungen versehen ist. Smeryngolaphria pictipennis n. sp. Zwei 2 aus Bolivia-Mapiri (S. Ernesto, 300 m ü.d.M.) ex coll. Schnuse. Kopf. Untergesicht gelb mit gleichfarbiger dichter Bestäubung. Auch der dichte Knebelbart, sowie die ziemlich lange bis fast zur Fühlerwurzel emporreichende Behaarung des Untergesichtes ist gelb. Die gleiche Farbe besitzen auch die mit lichter Behaarung versehenen Taster und die Wurzel des Rüssels, dagegen ist die gelb behaarte Spitze des letzteren gebräunt. Das Hinterhaupt ist in seinen oberen beiden Dritteln schwarz, nach abwärts jedoch gelb, beide Partien besitzen weilse Bestäubung und Behaarung, von der die starken Scheitelborsten sowie die kleine Borstengruppe nach abwärts sich durch ihre fuchsrote Färbung abheben. Backenbart weils. Fühler gelb, das dritte Segment mehr rotgelb und leicht bestäubt; die Behaarung und Beborstung der beiden Basalsegmente ist gelb, nur auf der Oberseite des zweiten Segmentes finden sich einige kurze, schwarze Haare. Der Thoraxrücken ist gleichmäflsig rotgelb, ohne jede Striemen- zeichnung, nur auf der Quernaht und den Schulterbeulen gelb bestäubt. Auf dem Collare und dem Prothorax findet sich eine grolse, glänzend schwarze Makel. Die kurze Behaarung ist nur auf den Schulterbeulen und deren Umgebung gelb, im übrigen aber schwarz; dagegen sind die starken Borsten am Seitenrande und vor dem Schildehen lebhaft fuchsrot. Auch das rotgelbe 29* © Ay) 28 F. Hermann, q Schildehen trägt schwarze kurze Behaarung und fuchsrote Randborsten. Die gelben Pleuren und die Hüften sind dicht weifslich bestäubt und licht behaart, dagegen ist die zerstreute Behaarung in den oberen Partien der Pleuren, ebenso wie die Beborstung der Notopleuralnaht und des Metapleural- höckers gelb. Das Collare ist seitlich und unten mit weilslichen Haaren besetzt. Das gleichfalls gelbrote Abdomen zeigt nur vorne mäßigen Glanz, nach hinten zu erscheint es durch dichte gelbe Bestäubung matt. Das zweite, dritte und vierte Segment mit unscharf konturierten, basal gelegenen schwarzen Mittelmakeln, auf denen auch die anliegende Behaarung schwarz ist. Auf dem ersten, fünften und sechsten Segment erzeugt diese anliegende Behaarung wenigstens Andeutungen von Mittelmakeln. Im übrigen ist die Behaarung des Abdomen durchaus fuchsrot; sie ist im allgemeinen kurz anliegend und erhält nur an dem Seitenrande, namentlich der hinteren Segmente, grölsere Länge und mehr borstenförmigen Charakter. Die starken Discalborsten der ersten fünf Segmente sind fuchsrot. Hypopygium rotgelb mit gleichfarbiger Behaarung und Beborstung. Bauch gelb mit zarter lichter Behaarung. Beine durchaus gelb mit gleichfarbiger Behaarung und Beborstung. Gebräunt sind nur die äufserste Spitze der Hinterschenkel, die distale Hälfte sämtlicher Tarsenglieder, sowie die Krallen. Die fast durchsichtigen Flügel sind gelb mit zwei grolsen schwarzen Flecken. Der gröfsere derselben nimmt die Flügelspitze völlig ein und begrenzt sich proximalwärts an der Gabelstelle der Cubitalader sowie der die Discoidalzelle distal abschliefsenden Ader. Der kleinere Fleck zieht von dem distalen Ende der hinteren Basalzelle vor der Analzelle gegen den Flügelrand. Hier stehen beide Flecken durch einen bräunlichen Trübungs- saum mit einander in Verbindung, der sich wischartig auch in die Anal- und Axillarzelle fortsetzt. Die Flügeladern sind im allgemeinen rotgelb, im Bereiche der beiden Flecke jedoch schwarz. Das 2 unterscheidet sich kaum vom 9’, nur sind auf dem vierten, fünften und sechsten Abdominalsegmente die schwarzbraunen Mittelmakeln ausgedehnter, so dafs die Segmente fast in ganzer Ausdehnung gebräunt erscheinen. Hand in Hand damit hat auch die schwarze anliegende Behaarung eine grölsere Ausdehnung angenommen. Long. corp. 17 mm, long. alar. 15 mm. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 229 Pholidotus n.2. Formen vom Gesamthabitus der Nusaarten, von diesen, sowie von den genninen Laphrien jedoch durch eine Reihe plastischer Merkmale leicht zu unterscheiden. Untergesicht statt der Haare mit glänzenden Schüppchen dicht bedeckt, Gesichtshöcker klein, Knebelbart aus einigen wenigen Borsten bestehend, die reihenweise geordnet seitwärts an dem Gesichtshöcker stehen. Mundrand mit einer Reihe von Borsten. Taster mit zylindrischem, ziemlich langem Endglied, dessen side Spitze mit einigen sehr i BR groben Borsten besetzt ist. = N Der oben gekielte Rüssel N lang, gerade, wagerecht stehend. Ocellenhöcker ohne Borsten. An den Fühlern d NM ; : i : DI R sind die beiden Basalglieder . ®- N N 7 , . ‘ N x A: & N f fast gleich lang, das dritte z Ne a / un ; RR —\ \/ Glied ist spindelförmig, fast | ve doppelt so lang als die beiden RR 4 . Sr Basalglieder - zusammenge- Fig. 81. nommen, an der Spitze” mit einem spitzen, nach aulsen gewandten Endgriffel bewehrt. Schildchen ohne gröbere Randborsten. Genitalien des Q' von sehr eigentümlichem Bau (Textfig. 81). Beine nur wenig behaart, Klauen relativ kurz, die Pulvillen fast kreisrund. Bei dem J' sind die Trochanteren der Vorder- und Hinter- beine mit 'eigentümlicher, kammartig angeordneter Bedornung versehen. Das Verhalten der Flügeläderung bietet nichts charakteristisches, die erste Hinterrandzelle ist nur ganz wenig verengt, die Querader steht auf dem basalen Drittel der langen Discoidalzelle. Pholidotus rubriventris Q'? n. Sp. Ein J' aus Peru ex coll. Hermann, ein 2 aus Surinam in der Sammlung des k. k. Hofmuseums in Wien. 230 F. Hermann Kopf. Gesicht und Stirne schwarz, zum gröfsten Teil mit bleich- gelber bis ockergelber Bestäubung bedeckt. Das Untergesicht trägt gleich- mäfsig anliegende, glänzende Schuppenbehaarung von weilslicher Farbe, unter den Fühlern jedoch auch abstehende, bleichgelbe Härchen. Der Knebelbart besteht aus einigen langen schwarzen Borsten, aufserdem wird der Mundrand von einer Reihe steifer Borsten und feinerer Haare von weilslicher Farbe eingenommen. Stirne und Ocellarhöcker mit zarter, gelber Behaarung, ebenso ist an dem gelblich bestäubten Hinterhaupte der Borsten- kranz gelb. Nach abwärts wird die Behaarung des Hinterhauptes lichter und geht in den weilslichen Backenbart über. Rüssel und Taster pech- braun, glänzend, das erste Glied der letzteren mit feiner, gelber Behaarung, das zweite Tasterglied an seiner Spitze mit einigen groben, sperrigen Borsten von schwarzer Farbe besetzt. Fühler dunkelbraun, die zwei Basalglieder glänzend, das dritte Glied durch helle Bestäubung matt und lichter er- scheinend. Die Behaarung der Basalglieder ist im wesentlichen bleichgelb, doch trägt das zweite Glied auch einige kurze schwarze Borsten. Thorax mit goldgelber Bestäubung, von der sich die braune un- geteilte Mittelstrieme und die an der Quernaht in Flecken aufgelöste Seiten- strieme sehr deutlich abheben. Die zerstreute, anliegende Behaarung des Thoraxrückens ist im wesentlichen schwarz, die längeren präscutellaren Borstenhaare sind jedoch goldgelb. Die derben Borsten am Rande des Thorax braun. Schildchen ebenfalls dicht goldgelb bestäubt, der glänzend pechbraune Hinterrand trägt eine Reihe dünner, aufgebogener, gelber Haare. Pleuren graugelblich bestäubt mit zarter gelber Behaarung. Vor der Noto- pleuralnaht eine schwarze, derbe Borste. Haarschirm vor den rostgelben Schwingern bleichgelb. | Abdomen glänzend rostrot, das erste Segment seitlich geschwärzt, aber mit gelblicher Bestäubung. Gleiche Bestäubung bildet auch auf dem zweiten, dritten und vierten Segment wenig in die Augen fallende, drei- eckige Hinterrandflecken. Die kurze, zerstreute, anliegende Behaarung ist auf dem ersten, zweiten und dritten Segment goldgelb, an den folgenden schwarz. Discalborsten sind nicht vorhanden. Die dichtere Behaarung an den Seiten des ersten Segmentes bleichgelb, die beiden letzten Segmente tragen goldgelbe, derbe Randborsten. Genital glänzend rot, die eigen- Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 231 tümlichen Zähne und Borsten desselben pechbraun. Die Behaarung des Genitals ist schwarz, nur die Unterklappe trägt an ihrer Spitze ein Büschel heller Haare, Bauch rostrot mit weilslicher Bestäubung und ziemlich langer, feiner abstehender Behaarung von weilslicher Farbe. Beine. Hüften grau mit weilslicher Behaarung. Beine dunkelbraun bis schwarz, glänzend mit vorwiegend weilslicher Behaarung. Die Trochan- teren der Vorder- und Mittelbeine mit eigentümlichen kammartigen, kurzen Dornen versehen. Vorderschenkel ohne gröbere Borsten, jedoch an der Unterseite mit langen, abstehenden, nicht besonders dichtstehenden, weils- lichen Haaren versehen. Die Vorderschienen besitzen an ihrer Unterseite rostgelbe, glänzende bürstenförmige Behaarung und tragen aulsen und medial einige fahlgelbe, an der Spitze jedoch schwarze Borsten. An den Mittel- beinen sind die Schenkel nur gegen die Spitze zu mit einigen gelblichen Borsten besetzt. Die Mittelschienen entbehren der bürstenförmigen Be- haarung vollständig, aulsen und medial tragen sie einzelne schwarze, an ihrer Vorderseite jedoch eine Reihe gelblicher Borsten von auffallender Länge. Hinterschenkel mit weilslichen Borsten an der Oberseite, die Schienen besitzen die gleiche bürstenförmige Behaarung wie an den Vorder- beinen, sind aber im übrigen borstenlos, nur gegen die Spitze zu findet sich eine einzige lange Borste von weilslicher Farbe. Die 'Tarsen sind an sämtlichen Beinen schwarz behaart und beborstet, an den Vorder- und Hinterbeinen auiserdem an ihrer Unterseite mit bürstenförmiger rostgelber Behaarung versehen. Die relativ kurzen Klauen dunkel pechbraun, die lebhaft gelben Pulvillen breit, rundlich. Flügel an ihrer Wurzelhälfte durchscheinend, an der Spitzenhälfte mit satt rotbrauner, durch sehr grobe mikroskopische Behaarung gebildeter Trübung. Die Trübung bildet in der fünften Hinterrandzelle einen keilförmigen Wiseh und füllt auch die vierte Hinterrandzelle nicht vollständig aus. Long. corp. 16 mm, long. alar. 12 mm. Das 2 unterscheidet sich nur wenig vom J', so dafs es aus der ge- gebenen Beschreibung ohne weiteres erkannt werden kann. ‘Es sei nur er- wähnt, dafs die ockergelbe Bestäubung weniger lebhaft ist, vielmehr einen mehr grauen Ton besitzt und dafs an einzelnen Stellen z. B. am Hinterkopf die Beborstung schwarze Farbe annimmt. 232 F. Hermann, Pholidotus ruficaudis $ n. sp. Ein einzelnes 2 aus Peru (Pachiteamündung 150 m ü. d. M.) befindet sich in der Sammlung Sehnuse. Kopf. Untergesicht schwarz mit leichter gelbgrauer Bestäubung, die nur an den medialen Augenrändern etwas dichter ist. Im übrigen ist die ganze Gresichtstläche bis fast unmittelbar an die Fühlerwurzel von silber- glänzenden Schuppen besetzt, denen unter den Fühlern auch einige weilse Haare beigemengt sind. Die spärlichen Borsten des Knebelbartes schwarz, dagegen ist die weichere Behaarung am Mundrande weifslich. Der relativ lange Rüssel dunkel pechbraun, an der Wurzel weilslich, an der Spitze gelblich hehaart. Die Taster’ schwarz, bräunlich fein behaart, an der Spitze mit einigen äulserst derben schwarzen Borsten. Stirne ziemlich dicht gelb- grau bestäubt, seitlich mit feiner weilslicher Behaarung, Ocellarhöcker mit kurzen gelblichen Haaren. Hinterhaupt schwarz mit grauer bis silberweilser Bestäubung, Borstenkranz schwarz, die feine Behaarung in der oberen Hälfte ebenfalls schwarz, nach abwärts weifslich. Backenbart weils. Fühler schwarz, das erste Glied an der Unterseite mit weilser, an der Oberseite mit schwarzer Behaarung, das zweite Glied beiderseits schwarz behaart; drittes Glied mit zarter brauner Bereifung. Thorax schwarz durch Bestäubung matt. Mittelstrieme ziemlich breit, die fehlende Mittellinie wird durch eine Reihe kurzer, anliegender Borsten von schwarzer Farbe angedeutet. Die Seitenstrieme wird durch die Quernaht in zwei Flecken aufgelöst, deren hinterer vor dem Schildehen mit der Mittelstrieme zusammenhängt. Schulterbeulen tief braunrot. Die ganze Umrandung des Thoraxrückens, sowie die Zwischenräume zwischen den Striemen sind mit weilslicher bis ockergelber Bestäubung versehen. Der ebenfalls graugelb bestäubte Prothorax mit längerer weilslicher Behaarung und einer Reihe gröberer schwarzer Borsten. Der Thoraxrücken trägt zer- streute anliegende, ausschliefslich schwarze Beborstung, auch die supraalaren und postalaren‘ Borsten schwarz. Das mattschwarze Schildehen ist gegen seine Spitze zu mit ockergelber Bestäubung bedeckt und am Rande mit einer Reihe schwacher Haare von schwarzer Farbe besetzt. Metanotum nattschwarz mit zwei weilslichen Bestäubungsflecken. Pleuren allenthalben Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 233 weilßsgrau bestäubt, nur unter der Schulterbeule mit querliegender, oblonger, unbestäubter Makel. Die zerstreute kurze Behaarung weiß, einige Borsten unter der Flügelwurzel schwarz, ebenso besitzt der vor den braunroten Schwingern stehende, weilsliche Metapleuralschirm in seinem oberen Teile einige längere Borsten von schwarzer Farbe. Hüften weilsgrau bestäubt und weils behaart. Die Grundfarbe des Abdomen ist auf den fünf ersten Segmenten schwarz, mit mälsigem Glanze, an den folgenden Segmenten jedoch rot. Erstes Segment mit weilser Bestäubung bedeckt, so dafs die schwarze Grund- farbe nur in Form von Flecken sichtbar wird, deren Form und Ausdehnung aber sehr von der Richtung der einfallenden Beleuchtung abhängig ist. Auch die Behaarung ist grölstenteils weils und zwar seitlich ziemlich lang und ab- stehend, während sie auf der Rückenfläche sehr zart und anliegend ist. Seitlich findet sich außerdem eine Reihe stärkerer weilslicher Borsten. Das zweite, dritte und vierte Segment trägt seitlich grofse, durch weilse Bestäubung gebildete Hinterrandsmakeln von dreieckiger Gestalt. Die feine, anliegende Behaarung ist an dem ganzen Seitenrande der Segmente weils, auf der Rückenfläche schwarz. Das fünfte Segment ganz schwarz, seitlich aber ebenfalls weils behaart. Sechstes und siebentes Segment rot, seitlich eben- falls mit zarter weilser Behaarung. Die gleiche Behaarung findet sich auch an den Seiten des Genitalsegmentes, das aber im übrigen mit langen schwarzen Borsten bewehrt ist, denen sich oben ein Büschel feiner, fast goldgelber Haare beimengt. Die Grundfarbe des Bauches entspricht vollkommen der Rücken- fläche, ist aber allenthalben mit dichter, weifser Bestäubung versehen, die auch das fünfte Segment zum srölsten Teile einnimmt. Die zarte Behaarung auf den vier ersten Segmenten weils, auf den folgenden jedoch gröfstenteils schwarz. Beine schwarz, stark glänzend mit relativ geringer, vorwiegend weilslicher Behaarung. Vorderschenkel an der Unterseite mit längeren weilslichen Borstenhaaren, die Vorderschienen an der Aufsenseite und gegen die Spitze zu mit schwarzer Beborstung, an der Innenseite mit dichter, bürstenförmiger rostgelber Behaarung. Die Mittelschenkel an der Oberseite der Kniegegend mit einigen weilslichen Borsten, die Mittelschienen sind an ihrer Aufsenseite mit einer Reihe sehr auffallender, langer weilslicher Borsten Nova Acta XCVI. Nr.l. 30 234 F. Hermann, versehen, an der Spitze aber schwarz beborstet. Hinterschenkel an der Oberseite mit einigen weilslichen Borsten, die fast borstenlosen Hinterschienen tragen an der Innenseite ihres Spitzendrittels bürstenförmige, rostgelbe Be- haarung. Die Tarsen sämtlicher Beine schwarz behaart und beborstet. An den Vorder- und Hinterbeinen sind die Metatarsen und die drei folgenden Tarsenglieder ebenfalls mit bürstenförmiger rostgelber Behaarung versehen. Die Klauen sind relativ kurz und stumpf, die gelben Pulvillen rundlich und breit. Flügel an der Spitzenhälfte schwarz, an der Wurzelhälfte durch- scheinend. Die Grenze der schwarzen Trübung ist scharf, sie folgt der Analader, läfst die äufserste Spitze der fünften und vierten Hinterrandzelle frei, geht dann der die Discoidalzelle basal abschliefsenden Ader, sowie der kleinen Querader entlang und läuft von hier ziemlich senkrecht in den vorderen Flügelrand aus. Long. corp. 15 mm, long. alar. 16 mm. Pholidotus anceps 2 n. Sp. Peru (Pachiteamündung), ex coll. Schnuse. In Färbung, Behaarung und Beborstung des Kopfes, des Thorax und der Beine dem Phohdotus ruficaudis fast völlig gleich. Auf dem Thorax- rücken sind nur die Interstitien zwischen den Striemen, sowie der seitliche Rand mit ziemlich lebhaft goldgelber Bestäubung bedeckt, die auch das Schildehen bis auf seinen freien schwarzen Rand völlig einnimmt. Auf- fallend jedoch ist die völlig andere Färbung des Abdomen. Dasseibe ist nämlich in ganzer Ausdehnung hellrostrot mit fahlgelben Einschnitten, mälsig glänzend. Die Segmente 1—5 sind seitlich dunkelbraun gesäumt und aulser- dem teilweilse mit -weilser Bereifung versehen und zwar in der Art, dafs das erste Segment in seiner ganzen Länge weils bestäubt erscheint, während die drei folgenden Segmente dreieckige weilse Hinterrandsflecken besitzen. Die kurze anliegende Behaarung ist schwarz, auf dem ersten Segmente jedoch, sowie auf den Hinterrandsflecken weifßslich. Bauch ebenfalls gelbrot mit leichter grauer Bestäubung und feiner weilser Behaarung. An den Flügeln fällt die graue Trübung der Spitzenhälfte nur wenig auf, ihre Begrenzung Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 235 gegen die hyaline Wurzelhälfte hat jedoch die gleiche Verlaufsrichtung wie bei Ph. ruficaudıs. Da mir nun ein einzelnes 2 vorliegt, mu[s ich die Frage, ob es sich doch nicht vielleicht um eine hellere Varietät von Ph. ruficaudis handeln möchte, offen lassen. Ich habe es vorgezogen, das Tier hier als neue Species zu beschreiben, da ihm die total verschiedene Färbung des Abdomen ein . ganz anderes '‘Aussehen verleiht, das bei flüchtiger Betrachtung kaum an eine Artzusammengehörigkeit mit Ph. ruficaudıs denken lälst. Long. corp. 14 mm, long. alar. 11 mm. Dasyllis Löw. Ohne weitere Charakterisierung wurde das Genus Dasyllis von Löw (Bemerkungen über die Familie der Asiliden 1851) auf die südamerikanischen Laphria hämorrhoa und eroceiventris Wied. und die afrikanische Laphria nigripennis Wied. errichtet und von ihm mit Recht hervorgehoben, dafs die afrikanische Species mit den beiden genannten südamerikanischen Arten nieht in allen Punkten übereinstimme. Löw deutete damit selbst schon die Notwendigkeit einer generischen Abtrennung an und so hat Schiner (Verh. d. zool. bot. Vereins, Wien 1866) auf die beiden Spec. nigripennis Wied. und zylocopiformis Walk. das Genus Hyperechia errichtet. Von Seite ver- schiedener Autoren sind diesen im Laufe der Zeit eine Reihe von Arten subsummiert worden, so dafs wir zurzeit — ich folge dabei den Angaben Grünbergs (Deutsch. ent. Zeitschr. 1907) — ungefähr ein Dutzend sichere Hyperechiaarten, sämtlich der alten Welt angehörend, kennen. Nun ist aber andererseits Löw insofern ein erheblicher Irrtum unterlaufen, als er aufser den beiden genannten südamerikanischen Species für das zu errichtende Genus Dasyllis auch „viele andere amerikanische Arten“ reklamierte, worunter er die bekannten nearktischen pelzartig behaarten Laphrien vom Typ der Laphria grossa, fulvithorax, saffrana usw. verstand. Vergleicht man jedoch diese mit den Formen hämorrhoa und croceiventris, so wird man unschwer erkennen, dafs die letzteren mit jenen auch nicht das mindeste zu tun haben und da Löw das Genus Dasyllis primär auf Spec. hämorrhoa und crocewentris 30* 236 F. Hermann, errichtet hat, so wird sich eine Definition des Genus eben ausschliefslich auf diese beiden Species zu beziehen haben. Das Genus Dasyllis ist demnach folgendermalsen zu begrenzen. Plumpe Arten mit starker, aber nie eigentlich pelzartiger Behaarung. Das weit über die Augen vorspringende Gesicht verläuft völlig plan, geneigt nach abwärts, so dafs ein Gesichtshöcker vollständig fehlt; in der Mitte entbehrt es der Behaarung, dagegen finden sich seitwärts lange niedergedrückte Haare, die in den kräftigen, geneigt stehenden Knebelbart übergehen. Auch die Stirne ist in der Mitte kahl, dagegen sind Scheitel und Hinterhaupt mit langer vorwärts gebogener Behaarung versehen, die sich abwärts in den relativ schwachen, jedenfalls nicht buschigen Backenbart fortsetzt; eigentliche Oceipitalborsten fehlen. Der an seiner Wurzel lang behaarte Rüssel ist sehr kurz und, was besonders betont sei, von oben her exquisit breit gedrückt, zweizipfelig; das zweite Tarsenglied ist seitlich komprel[s, abgeplattet und löffelartig gehöhlt. An den Fühlern ist das erste Glied etwas länger als das zweite, beide namentlich an der Unterseite nur wenig behaart, das Endglied ist ungefähr 1!/; mal so lang als die beiden Basalglieder zusammengenommen, seitlich komprels, fast bandförmig, und an seiner Spitze mit einer grubigen Delle versehen, ein Endgriffel ist nicht vorhanden. Mesonotum relativ kahl, nur mit wenig dichter abstehender, unter keinen Umständen pelzartiger Behaarung versehen, dagegen am Rande mit äufserst zahlreichen und derben präsuturalen, supraalaren und postalaren Borsten bewehrt. Schildchen glatt mit langen Randhaaren. Pleuren mit büschelförmiger Behaarung, die namentlich auf der Mesopleura sehr dicht und lang ist, Notopleuralborsten vorhanden. Abdomen relativ länger als bei den Hyperechiaarten, namentlich gilt dies für die Spec. croceiventris. An den vorderen Segmenten fehlt pelz- artige Behaarung vollständig, nur die Segmentalränder sind dichter behaart, dagegen sind die hinteren Segmente mit langer und dichter Behaarung ver- sehen; Discalborsten fehlen. Die J' Genitalien sind verhältnismälsig klein, dicht beborstet und im wesentlichen von gleichem Bau wie bei Hyperechia. Die rauh behaarten Beine sind entschieden ‚relativ länger als bei den Hyperechiaarten, bieten aber im übrigen nichts charakteristisches. An den Flügeln ist die schmale erste Hinterrandzelle stets offen, die kleine Querader steht noch über dem proximalen Drittel der Discoidalzelle, Analzelle gestielt. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 237 Begrenzt man das Genus Dasyllis in dieser Weise, so kommt es in die unmittelbare Verwandtschaft der Hyperechiaarten der afrikanischen und orientalischen Fauna, die jedoch von ihm durch den mehr gedrungenen Habitus, durch die keulenförmige Gestalt des meist relativ kürzeren dritten Fühlergliedes, durch die kürzeren Beine und die geschlossene erste Hinter- randzelle leicht zu trennen sind. Mit den Spec. grossa Fabr. und Konsorten aber haben die Dasyllisarten unter keinen Umständen nähere verwandt- schaftliche Beziehungen; es genügt schon der Hinweis, dafs bei diesen rein nordamerikanischen Arten der relativ lange Rüssel in exquisitem Malse seitlich kompreß ist und dals die Taster zylindrisch sind. Damit schliefsen sie sich unmittelbar an die genuinen Laphrien, speziell an unsere Zaphria flava und ihre zahlreichen Verwandten an und ich gebe Verrall (British Flies, vol. V, p. 695) vollkommen Recht, wenn er diese in konsequenter Weise dem Genus Dasyllis in seiner bisherigen Fassung beizählt. Jedenfalls kann dieses Genus in der Ausdehnung, wie dies bis jetzt in der Literatur üblich war, nicht festgehalten werden, da es so nur eine ganz willkürliche An- einanderreihung von Formen darstellt, die weder in wichtigen plastischen Merkmalen, noch auch im allgemeinen Habitus zusammengehören. Als typische Art des Genus Dasyllis ist zu betrachten: Dasyllis hämorrhoa Wied., die mir in drei bolivianischen Exemplaren (zwei O', ein ?) aus meiner Sammlung sowie zehn Stücken (Bolivia, Mapiri) ex coll. Schnuse vorliegt. Durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Dr. Grünberg war es mir möglich, die aus Brasilien stammende Type aus dem Berliner Museum zu untersuchen und es hat sich dabei ergeben, dafs die beiden von Macquart beschriebenen Arten fascipennis und praepotens vollständig mit der Wiedemannschen Species übereinstimmen, so dafs die Macquartschen Namen als Synonyme hierher zu setzen sind. Als zweite Art ist aufzuführen: Dasyllis croceiventris Wied., die ich in zwei Exemplaren aus Brasilien kenne; über die Identifizierung besteht kein Zweifel. 189) ou [0 3 F. Hermann, Als dritte Art beschreibe ich Dasyllis erythrura n. sp. O'2. Ein 0'? aus Paraguay befindet sich in meiner Sammlung. Kopf schwarz, der hintere Orbitalrand mit breiter, durch graugelbliche Bestäubung gebildeter Säumung, Knebelbart und die gesamte Behaarung des Kopfes durchaus schwarz. Thorax schwarz, matt, mit allenthalben schwarzer Behaarung und Beborstung. Schildehen schwarz mit lebhaftem blauen Metallglanz und schwarzer Randbehaarung. Abdomen grölstenteils mattschwarz mit schmalen gelben Hinterrands- säumen an den ersten fünf (9') oder sechs (?) Segmenten. Die folgenden Abschnitte, sowie die Genitalien rotbraun. Die Behaarung ist bei dem J' durchaus schwarz und nach hinten ziemlich lang, ebenso die grobe Beborstung des Hypopygs, das nur an seiner Unterklappe gelb behaart ist. Bei dem 2 sind die gelben Hinterrandssäume teilweise, das sechste und siebente Segment und die Legeröhre durchaus gelb lang behaart; auch das fünfte Segment trägt seitlich ein Büschel gelber Haare. Beine schwarz und durchweg schwarz behaart, nur an der Unter- seite der Tarsen macht sich rotbraune Bürstenbehaarung wenig bemerklich. Klauen schwarz, Pulvillen gelb. Flügel an der Wurzel tiefschwarz, im übrigen sind sämtliche Adern mit brauner Trübung breit gesäumt, die jedoch am Flügelrande die Zentren der Zellen freiläfst. An dem hinteren Aste der Cubitalader ist diese saum- artige Trübung besonders intensiv, so dafs ein von der Grabelstelle zum Flügelrande ziehender Wisch entsteht. Long. corp. 29 mm, long. alar. 21 mm. Als vierte hierher gehörige Art ist nach einer brieflichen Mitteilung des Herrn Verrall, in dessen Besitz sich die Bigotsche Type befindet, auch Dasyllis albicollis Big. zu betrachten; ich kenne die Art nicht. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 239 Dasylechia Williston. Dieses Genus sei hier, da es nur in einer einzigen nordamerikanischen Species, D. atrox Williston bekannt geworden ist, nur nebenbei erwähnt. Offenbar handelt es sich bei dem wohlberechtigten Genus um eine Zwischen- form zwischen Dasyllis-Hyperechia einerseits, den Senuinen pelzartig behaarten Laphrien andererseits. Ich führe folgende plastischen Merkmale an, die eine Differenzierung leicht gestatten werden. Untergesicht und Stirne mit gleich- mäßig dichter Behaarung, der auffallend kurze Rüssel besitzt rundlichen Querschnitt, das zweite Tarsenglied ist fast kugelig aufgebläht und allent- halben dicht behaart. Die verschmälerte erste Hinterrandzelle ist wie bei Hiperechia am Flügelrande geschlossen, die kleine Querader steht fast über der Wurzel der Discoidalzelle. Da das einzige Exemplar von Dasylechia atrox, das ich in meiner Sammlung besitze, des dritten Fühlergliedes entbehrt, muls ich mich auf die Angabe Willistons, dafs dasselbe mit einem End- .griffel versehen sei, verlassen. Nusa Walker. Andrenosoma Rondani. Auf zwei ostindische Formen hat Walker 1856 das Genus Nusa mit folgender Gattungsdiagnose aufgestellt: Antennis articulus secundus primo brevior, tertius subelavatus, primo paullo longior et multo latior; femora gracilia, tibiae posticae subeurvae; alis areola prima postica ab margine remota, secunda et tertia aperta, quarta prope marginem elausa. Diese in den Inseeta Saundersiana p. 105 gegebene Diagnose wird durch eine recht gute Abbildung (pl. IV Fig. 4) trefflich illustriert. Im gleichen Jahre er- richtete Rondani auf die bekannte paläarktische Laphria atra L. das Genus Andrenosoma lediglich unter dem kurzen Hinweis, dals die fünfte und sechste Längsader vor dem Flügelrande mit einander verbunden seien und stellte mit der ebenso kurzen Gattungsdiagnose: Venae longitudinales 3 et 4 venula transversaria conjunctae für die Fabrieiussche Luphria maroccana das Genus Pogonosoma auf. Auf dieses werde ich an späterer Stelle nochmals 240 F. Hermann, zurückzukommen haben, vorderhand soll es sich nur darum handeln, aus der Literatur die Angaben zu sammeln, die von verschiedenen Autoren für eine nähere COharakterisierung des Genus Nusa gemacht worden sind. Zu- nächst machte Schiner in seiner Fauna austriaca darauf aufmerksam, dafs bei den Nusaarten das Untergesicht weit unter die Augen herabreicht und dafs die mittleren Abdominalsegmente sehr breit sind, auch betonte er, dals die erste Hinterrandzelle nicht immer geschlossen und gestielt, sondern (Spec. albibarbis Mg.) nur verengt oder fast geschlossen sei. Durch Löw werden wir weiterhin auf den aufwärts gekrümmten Rüssel sowie auf die Kleinheit und eigentümliche Beschaffenheit des Hypopygium aufmerksam gemacht und endlich finde ich bei Verrall noch die Angaben, dafs die Borsten des Hinterhauptes nur schwach entwickelt sind und dafs die Schenkel und Schienen überhaupt nur wenige Borsten besitzen. Versuchen wir nun auf Grund dieser Literaturangaben und unter Berücksichtigung eines ausgedehnteren, den verschiedenen Faunengebieten entstammenden Untersuchungsmaterials uns ein Bild der Merkmale zu ent- werfen und deren Wertung für die Charakterisierung des Genus Nusa zu prüfen, so läfst sich darüber vielleicht folgendes feststellen. Zunächst sei betont, dals gerade das Merkmal, das Rondani einzig und allein für die Fixierung des Nusabegriffes verwendete, das Verhalten der ersten Hinter- randzelle, für die Gattungsdiagnose überhaupt nicht verwertbar erscheint: es gibt Nusaarten mit gestielter, am Rande geschlossener, verengter und breit offener erster Hinterrandzelle. Auch individuelle Varianten nach dieser Richtung kommen zur Beobachtung, ich brauche dafür nur auf die Notiz Schiners über die Spec. albibarbis, sowie auf die Wiedemannsche Be- schreibung von Spec. pyrrhopyga hinzuweisen und kann solche Angaben auch auf Grund des mir vorliegenden Untersuchungsmaterials bestätigen. Im übrigen Verhalten der Flügeläderung finde ich erst recht nichts, was für das Genus Nusa einigermalsen charakteristisch wäre. Besser verwertbar für die Gattungsdiagnose erscheint das Verhalten der Fühler, speziell ihres dritten Segmentes insofern, als sich wirklich für alle Nusaarten eine gewisse Kürze der Fühler als charakteristisch fest- stellen läßt, die vor allem eben das dritte Fühlerglied betrifft. Hält man sich dabei zunächst an unsere verschiedenen paläarktischen Formen, so ist Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 241 das Endglied der Fühler, seitlich komprefs, exquisit keulförmig, d. h. an der Basis enge, dann plötzlich blattartig erweitert (Schiner). Nach dieser Richtung stimmen auch die südamerikanischen Species gröfstenteils mit den Paläarkten überein, doch ist .mir ein und die andere Art bekannt ge- worden, bei der die keulenförmige Gestalt vielleicht etwas weniger deutlich in die Erscheinung tritt. Bezüglich der intimeren Struktur bietet freilich das dritte Fühlerglied ziemliche Verschiedenheiten. Gehen wir auch hierbei auf die bekannte Species atra L. zurück, so zeigt die Spitze des dritten Fühler- segmentes an ihrer Aufsenseite eine kreisrunde, kraterförmige Delle, in deren Tiefe ein kurzer Endgriffel nicht immer leicht erkennbar ist. Dadurch nun, dafs diese Delle sich bei den verschiedenen Arten mehr und mehr verflacht, wird der Endgriffel deutlicher sichtbar, bis er endlich bei der südamerikanischen Spec. erythrogaster Wied. neben der eigentlichen Spitze des Fühlergliedes frei zutage liest. Was nun die beiden Basalglieder betrifft, so darf betont werden, dafs bei allen mir bekannten Nusaarten das erste Segment ungefähr 1/2 Unter- und Oberseite mit starren, borstenförmigen Haaren besetzt, während 2 mal so lang als das kurze, becherförmige Glied ist; dieses ist an das Basalglied an der Unterfläche vorwiegend weichere Behaarung besitzt, der sich eine lange und derbe, abwärts gerichtete Borste beimengt. Der Schlüssel für das richtige Verständnis der Gattungscharaktere scheint mir aber in der intimeren Reliefierung der unteren Partien des Kopfes zu liegen. Schon Schiner macht darauf aufmerksam, dals bei den Nusaarten das Untergesicht weit unter die Ausen herabreicht. Genauer, namentlich unter Zuhilfenahme durchsichtiger Kalipräparate, untersucht, stellen sich die Verhältnisse folgendermafsen dar. Das Hinterhaupt reicht weit nach abwärts und bildet einen von der unteren Augenecke gegen den seitlichen Mundrand sich abflachenden, kissenartigen Wulst, der völlig von der diehten Behaarung des Backenbartes eingenommen wird. Zwischen ihm und der seitlichen Abdachung des grofsen, dicht behaarten und be- borsteten Gesichtshöckers findet sich eine dreieckige, unbehaarte Stelle, die wir als Backenregion bezeichnen können. Aber auch nach rückwärts von dem Backenbartwulste trifft man auf ein dreieckiges Feld, welches der Be- haarung völlig entbehrt und als derb chitinisierte, dreikantige Protuberanz seitlich weit vorragt. Nach abwärts nnd medial von ihr treffen wir auf das Nova Acta XCVI. Nr. 1. 31 242 F. Hermann, Kinn sowie die Wurzel des Rüssels, die beide wieder mit Haaren versehen sind. Man wird diesen dreikantigen Höcker, mag er auch bei manchen Nusaarten durch die langen Haare des Backenbartes mehr oder minder ver- deckt werden, bei Betrachtung des Kopfes von vorne her nie vermissen und muls ihm für das Verständnis der systematischen Stellung des Genus Nusa eine besondere Wichtigkeit zumessen. Ich werde auf diese an späterer Stelle nochmals zurückzukommen haben, möchte aber schon jetzt darauf hinweisen, dafs der Höcker z. B. den Formen des Genus Laphria strietu sensu völlig fehlt und dafs schon daraus hervorgehen mag, dals das Genus Nusa systematisch mit den Laphriaarten keine nähere Verwandtschaft besitzt. Auch die Untersuchung von Taster und Rüssel wird uns das bestätigen können. Bei Nusa nämlich stellt das Endglied der Taster ein seitlich kompresses, ganz flaches, oblonges oder fast schaufelförmiges, an der Aulsen- fläche löffelartig gehöhltes Gebilde dar, das an seiner Spitze mit derben Borsten versehen ist und dem hüssel von der Seite her platt anliegt. Was letzteren betrifft, so ist er bei allen Nusaarten relativ kurz, kegel- förmig, mehr oder minder nach oben gebogen und von oben her komprels. Dals die „Unterlippe“ aus paarigen Stücken besteht, wird man an den zwei derb chitinisierten, zart behaarten Endknöpfchen erkennen können, welche die Spitze der „Unterlippe“ gewissermalsen gegabelt erscheinen lassen. Zwischen ihnen ragt dann der Hypopharynx, die „Zunge“, als dolchartige, an der Oberseite bürstenförmig behaarte Spitze hervor. Auch hier möchte ich gleich die Unterschiede gegenüber den genuinen Laphrien angeben. Bei diesen ist das Endglied des Tasters stets zylindrisch, walzenförmig, in seiner ganzen Ausdehnung beborstet, der längere Rüssel ist seitlich komprels, geradlinig, die paarigen Teile der „Unterlippe“ legen sich unter Bildung einer nach oben gekielten Schneide aneinander. Im Bau des Thorax vermisse ich ebenso wie in der Anordnung und Anzahl der thorakalen Borsten jede irgendwie charakterisierenden Züge. Ich möchte nur darauf aufmerksam machen, da/s das Metanotum bei ge- wissen Nusaarten seitlich eine büschelförmige, meist schwarze Behaarung trägt, während es bei anderen vollständig kahl ist. Es läfst sich darauf eine recht bequeme Einteilung nicht nur der südamerikanischen, sondern überhaupt aller Nusaarten aufbauen und es sei hier nur noch bemerkt, dafs Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 243 unsere paläarktischen Species sämtlich der Behaarung des Metanotum entbehren. Auch das Abdomen besitzt nichts charakteristisches und es sei hier blofs darauf hingewiesen, dals die Discalborsten nur auf dem ersten Seg- mente in Mehrzahl, auf den folgenden im Gegensatz zu den genuinen Laphriaarten nur in Einzahl vorhanden sind und zwar stehen sie annähernd in der Mitte der seitlichen Segmentalränder. Auf die relative Kleinheit des J' Genitales wurde bereits von Löw aufmerksam gemacht und ich kann diese Angabe dahin ergänzen, dals dasselbe aus einer unpaaren Unterklappe und paarigen zangenartigen Oberklappen besteht, welche oben eine oblonge Nische zwischen sich frei lassen und mit teilweise recht charakteristischen Anhängen versehen sind, die, wie wir später sehen werden, häufig genug als Kriterium für die Differenzierung der Arten benutzt wurden. Die Lege- röhre ist lang und stielförmig vorgestreckt, jedenfalls auffallend länger als wir sie bei den genuinen Laphriaspecies zu finden gewöhnt sind. An den Beinen finde ich nichts charakteristisches, weder in der Form, noch in der Anordnung der im allgemeinen reichlichen Behaarung und Beborstung, und bezüglich des Flügelgeäder dürfte schon oben das Nötige Erwähnung gefunden haben. Löw (Beschreibungen europ. Dipteren III, pag. 139.) hält eine eventuelle generische Abgrenzung der südamerikanischen Nusaarten von den übrigen für notwendig. Nach Untersuchung eines etwas ausgedehnteren Artenmaterials, als es Löw wohl zu Gebote stand, wülste ich nichts an- zugeben, was einen solchen Schritt zu rechtfertigen vermöchte; denn die größsere Schlankheit des Habitus, welche wenigstens gewissen Süd- amerikanern eignet, allein könnte bei der Übereinstimmung sämtlicher anderer charakteristischer Merkmale kaum Verwendung finden. Damit soll aber keineswegs geleugnet werden, dals gerade unsere allbekannte palä- arktische Nusa atra L. nicht nur durch ihren relativ breiten Habitus, sondern noch vielmehr durch ihre dichtere Behaarung unter ihren Genus- genossen eine gewisse Sonderstellung einnimmt. Als typische Art ist zu betrachten: Nusa aeqwalis Wlk. aus Östindien. 244 F. Hermann, Ich wende mich nunmehr einer Auseinandersetzung der Nusaarten zu, die mir aus Südamerika bekannt geworden sind. Durch das liebens- würdige Entgegenkommen des Senckenbergschen Museums in Frank- furt a. M., für welches zu danken ich auch an dieser Stelle nicht versäumen möchte, war es mir möglich, die dort aufbewahrten Wiedemannschen Typen zu untersuchen, so dafs sich die Identifizierung des mir vorliegenden Speciesmaterials wenigstens gröfstenteils in gesicherten Bahnen bewegen dürfte. Aber trotz dieses günstigen Umstandes war mir eine restlose Inter- pretation der von Wiedemann aufgestellten Spezies nicht möglich, und ich habe mir mehr und mehr die Ansicht gebildet, dafs der Autor selbst vielleicht nicht ganz über die Begrenzung der von ihm creierten Species im Klaren war, eine Vermutung, die schon durch den Text, welcher die Wiedemannsche Beschreibung von Laphria pyrrhacra (Aulsereurop. zweifl. Insekten, I p. 518.) begleitet, mehr wie Wahrscheinlichkeit gewinnt. Analytische Tabelle zum Bestimmen der mir bekannt gewordenen südamerikanischen Nusaarten. 1. Das Metanotum trägt seitlich büschelförmige Behaarung. 2. — Metanotum vollständig kahl. 8. 2. Abdomen und Beine zum grölsten Teil lebhaft grün bis blau metallisch glänzend. rubidapex n. Sp. — Abdomen und Beine nie metallisch glänzend. 3. 3. Beborstung des Thorax und des Schildchens lebhaft gelb. 4. — Beborstung des T'horax und des Schildchens ausnahmslos schwarz. 5. 4. Abdomen schwarzbraun (nur zuweilen an den Seiten des ersten und zweiten Segmentes ziegelrot); Flügel mit Ausnahme des geschwärzten Spitzenviertels lebhaft gelb mit saffrangelben Adern. rufipennis Wied. — Abdomen durchaus rot; Flügel mit leichten braunen, wolkigen Trübungen und durchaus schwarzbraunen Adern. ‚phöntcogaster n. Sp. 5. Grundfarbe des Abdomen ganz oder doch stets in grölserer Aus- dehnung rot. 6. — Grundfarbe des Abdomen mit Ausnahme der gelbrot gefärbten End- segmente schwarz. Te | 10. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 245 Abdomen gleichmäßsig mit äulserst dichter, filzartiger Behaarung von roter Farbe bedeckt, durch weilse Bestäubung gebildete Flecken- oder Bindenzeichnung nicht vorhanden; die Oberklappe des 9’ Genitales trägt rote Chitindornen; distale Hälfte der Flügel gleichmäßig tief seschwärzt; grolse, plumpe Art. formidolosa Walker. Das Abdomen trägt jederseits kleine weilse Bestäubungsflecken, die je zwei zusammenstolsenden Segmenträndern gemeinschaftlich sind; die sehr feine, wenig dichte und nie filzartige Behaarung des Abdomen vorwiegend schwarz; Dornen an der Oberklappe des 9’ Gecnitales schwarz; Flügel hell mit lichten wolkigen Trübungen der Spitzen- hälfte; kleinere Art von relativ schlankem Habitus. erythrogaster Wied. Die Oberklappe des 9’ Genitals läuft in einen langen trommelschlägel- förmigen Fortsatz aus. pyrrhopyga Wied. Die Oberklappe trägt an ihrer Spitze ein Büschel lebhaft goldgelber, reusenartig gestellter Haare. cyrtophora n. Sp. Die Oberklappe trägt an ihrer Spitze eine Gruppe schwarzer, sehr derber Chitindornen. erythrogaster Wied. (Nota. Da die Speec. erythrogaster Wied. in Varietäten vor- kommt, bei denen das Abdomen mit Ausnahme des rotgelben After- segments sehr dunkel, oder sogar völlig schwarz ist, wurde sie zwei- mal, unter Nr. 6 und 7 aufgeführt.) Abdomen und Beine lebhaft blaumetallisch glänzend, Flügel gleich- mälsig tiefschwarz mit violetten Reflexen. olbus Walker. Abdomen und Beine nie metallisch glänzend; Flügel hyalin, oder mit wolkigen Trübungen, oder mit sehr bestimmter flecken- oder binden- artiger Zeichnung. g Flügel ganz hyalin; Beine durchaus gelbrot. abdominaliıs Brown. Flügel nie gleichmälsig hyalin, Beine ganz, oder wenigstens an den Schenkeln und Tarsen dunkel gefärbt. 10. Hinterschenkel und die Spitze der Hinterschienen mit auffallender keulenförmiger Verdiekung; Flügel mit sehr zierlicher, scharf begrenzter Flecken- und Bindenzeichnung. pygophora Schiner. im® 12. 13. 14. F. Hermann, Hinterschenkel und -schienen nie mit auffallender keulenföürmiger Ver- diekung; Flügel stets nur mit wolkigen, dunkleren Zeichnungen. IR Abdomen stets in grolser Ausdehnung lebhaft rot. 12. Abdomen dunkelbraun mit gleichmälsiger oder bindenartiger lehmgelber Bestäubung, oder schwarz mit gelbrot gefärbter Aftergegend. 14. Knebelbart zum gröfsten Teil aus auffallend kurzen, stachelartigen Borsten bestehend; Schienen sämtlicher Beine mit Ausnahme der Spitze rot; Flügelspitze und eine die Basalzellen distal begrenzende Binde schwarz. zanthocnema Wied. Knebelbart aus langen Borstenhaaren bestehend; Schienen sämtlicher Beine oder wenigstens an den Hinterbeinen schwarz; Spitzenhälfte der Flügel mit gleichmälsigen wolkigen Trübungen. ar Wurzelhälfte der Vorder- und Mittelschienen rot; Stirne und Scheitel mit sehr dichter Behaarung, auch der Ocellenhöcker behaart. rufiventris Blanchard. Schienen sämtlicher Beine schwarz; Stirne und Scheitel relativ kahl, am inneren Orbitalrande steht eine einzelne sehr derbe Borste, Ocellen- höcker nur mit den üblichen beiden Borsten versehen. calogastra Philippi. Abdomen dunkelbraun mit gleichmäfßsiger oder bindenartiger lehmgelber Bestäubung. sarcophaga N. Sp. Abdomen schwarz mit weilsen seitlichen Bestäubungsflecken, die hintersten Segmente in wechselnder Ausdehnung lebhaft rot gefärbt. id: Die Stirne trägt am medialen Augenrande eine Reihe gleichlanger Borstenhaare; Unterklappe des 9' Genitales zweizipfelig gespalten. ?? pyrrhacra Wied. Die Stirne trägt am medialen Augenrande aulser kürzerer Behaarung eine einzelne besonders derbe Borste; Unterklappe des Q' Genitales nicht zweizipfelig gespalten. ?? erythropyga Wied. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 247 Nusa rubidapex n. sp. J. 1 g' ex coll. Hermann aus Venezuela. Kopf schwarz. Untergesicht seitlich mit graugelber Bestäubung und gelblicher bis weilser Behaarung. Dem schwarzen Knebelbarte sind am Mundrande einige fahlgelbe Borsten beigemengt. Rüssel schwarz, an der Wurzel mit weilslicher, an der Spitze mit dunkler Behaarung. Taster schwarz und schwarz beborstet. Stirne unbestäubt, seitlich mit schwarzer Behaarung, ebenso sind die Borsten des Ocellarhöckers schwarz. Scheitelgegend und Hinterhaupt schwarz, dieses weiter abwärts mit gelbgrauer Bestäubung bedeckt; Behaarung und Beborstung schwarz. Fühler schwarz, das zweite Segment an seinem Vorderrande, das relativ lange und wenig keulförmige dritte Segment an seiner Wurzel schmal gelbbraun gesäumt. Das dritte Segment trägt gelbbraune Bestäubung. Mit Ausnahme der weilslich behaarten Fühlerwurzel besitzen die Basalglieder schwarze Behaarung und Beborstung. Thorax dunkelbraun mit der üblichen Striemenzeichnung. Die durch eine gelbgrau bestäubte Mittellinie. geteilte Mittelstrieme hängt mit dem hinteren Teile der Seitenstrieme zusammen. Die gesamte Umrandung des Thoraxrückens, sowie die Interstitien zwischen den Striemen sind mit gelblich- grauer bis ockergelber Bestäubung bedeckt. Die zerstreute Behaarung sowie die Beborstung des Toraxrückens ist schwarz, ebenso ist das braunbestäubte Schildchen schwarz behaart und beborstet. Metanotum durch braune Be- stäubung matt. Pleuren gelblichweils bestäubt und vorwiegend hell behaart. Um die Notopleuralnaht steht ein Büschel schwarzer Haare, ebenso ist die Notopleuralborste schwarz. Der Haarschirm vor den lichtbraunen Schwingern ist ebenfalls schwarz. Hüften grau bestäubt und fahlgelb behaart. Das relativ schmale Abdomen ist schwarz, mit lebhaft blaugrünem Metallglanze, das sechste Segment ist rotgelb gesäumt, die folgenden Seg- mente sind ebenso wie das Hypopygium lebhaft rotgelb, glänzend. Die ersten drei Segmente zeigen kleine, wenig in die Augen fallende, durch weilse Bestäubung gebildete Hinterrandsflecken. Die zarte Behaarung der Rücken- fläche ist auf den ersten drei Segmenten licht, geht aber auf den folgenden in schwarz über. Ebenso verhält sich die ziemlich lange Behaarung am Rande der Tergiten. Die Discalborsten sind schwarz. Die letzten Segmente 248 F. Hermann, sind ebenso wie das Hypopygium rotgelb behaart und beborstet. Der Bauch entspricht in seiner Färbung der Rückenfläche des Abdomen, die vorwiegend dunkle Behaarung ist sehr zerstreut. Beine mit Ausnahme der Tarsen blaugrün metallglänzend mit vor- wiegend schwarzer Behaarung. Die Vorder- und Mittelschenkel tragen oben, namentlich aber unten lange gelbliche Behaarung, die sich stellenweise auch auf den Schienen findet. An den Hinterbeinen tritt die helle Behaarung mehr zurück. Gröbere Borsten von schwarzer Farbe finden sich auch an den Knien und den Spitzen der Schienen. Die Tarsen sind schwarz und ebenso behaart und beborstet. Klauen schwarz, Pulvillen lebhaft gelb. Flügel mit gleichmäfsig brauner Trübung, nur in der Axillarzelle, der Analzelle, der hinteren Basalzelle und an der Wurzel der Subeostalzelle finden sich völlig durchscheinende Stellen. Erste Hinterrandzelle breit offen; die vordere Zinke der Gabelader ist mit einem kurzen, rücklaufenden Ader- rudiment versehen. Long. corp. 18 mm, long. alar. 15 mm. Nusa rufipennis Wied. Ich habe die Art, von der ich je ein 9’? aus Surinam und aus Brasilien besitze, mit den T'ypen Wiedemanns aus dem Senckenbergschen Museum in Frankfurt a. M. vergleichen können. Dadurch ist nicht nur die Identi- fizierung gesichert, sondern es lie[s sich auch ohne weiteres feststellen, dafs die Art im Gegensatze zu Schiner, dem Genus Nusa einzureihen ist. Nusa phönicogaster n. Sp. Neun Q9', sechszehn ? aus Bolivien (Mapiri, Sarampioni 700 m, S. Ernesto, S. Carlos 800 m ü.d.M.) ex coll. Schnuse, ein J', zwei ? aus Bolivien ex coll. Hermann. An dem ungestriemten, mit goldgelber Beborstung versehenen Thorax sowie dem cochenilleroten Abdomen leicht kenntlich. Kopf glänzend schwarz, Untergesicht mit sehr zarter weilser Be- stäubung bedeckt, die jedoch die schwarze Grundfarbe in der Mitte und in Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 249 der Backengegend freilälst. Die Behaarung des Gesichts ist in den oberen und seitlichen Partien vorwiegend weils, die Backengegend jedoch trägt einige schwarze Borstenhaare. Der Knebelbart besteht aus langen schwarzen Borsten, denen jedoch beim ©’ auch einige von goldgelber Farbe beigemengt sind. Mundrand schwarz beborstet. Rüssel und Taster glänzend schwarz, die letzteren mit schwarzen Borsten. Der Rüssel trägt an seiner Wurzel teils schwarze, teils weilsliche, an der Spitze vorwiegend gelbe Haare, die Zunge ist lebhaft goldgelb bürstenförmig behaart. Die unbestäubte Stirne trägt seitlich einige gelbe Haare, der Ocellenhöcker zwei lebhaft goldgelbe Borsten. Das Hinterhaupt ist an den Augenrändern goldgelb bestäubt, seine Behaarung und Beborstung ist an dem Scheitel gelb, weiter nach abwärts schwarz, der Backenbart jedoch besteht aus gelben Haaren. Die Fühler schwarz. Das erste Glied ist hell behaart, das zweite schwarz beborstet. Die einzelne Borste an der Unterseite des ersten Segmentes ist meistens ‚schwarz, bei einzelnen Stücken goldgelb gefärbt. Thorax schwarz, ohne Zeichnung, durch dünne ockergelbe Bestäubung matt. Die gewöhnliche Striemenzeichnung wird lediglich durch etwas dichtere und hellere Bestäubung angedeutet, die sich an dem seitlichen 'Thoraxrande, auf den Postalarhöckern, medial von den Schulterbeulen, sowie auf der Quer- naht ausbreitet. Die Behaarung des 'T'horaxrückens ist sehr zerstreut, aus- schliefslich gelb, fast borstenförmig. Die präsuturalen, supraalaren, postalaren und präscutellaren Borsten sind sämtlich goldgelb. Prothorax schwarz und schwarz beborstet. Das Schildehen ist mit Ausnahme seines freien, mit goldgelben Borsten besetzten Randes ockergelb bestäubt und gelb behaart. Auch das Metanotum trägt lichte ockergelbe Bestäubung, die sich seitlich zu einer kleinen, fast goldgelb leuchtenden Makel verdichtet. Die schwarzen Pleuren sind mit drei ockergelb bestäubten Striemen versehen; die vorderste erstreckt sich von dem Prothorax zur Vorderhüfte, die mittlere geht, die Notopleuralnaht säumend, von der Flügelwurzel zu den Mittelhüften, die hinterste läuft über die Meta- und Hypopleura nach den Hinterhüften hinab. Die zerstreute, aber ziemlich lange Behaarung ist nur ganz vorne schwarz, im übrigen aber gelb, auch der vor den rotgelben Schwingern stehende Metapleuralschirm ist goldgelb. Hüften mit gelblicher Bestäubung und gleich- farbiger Behaarung; an den Vorderhüften ist diese länger uud fast weils. Nova Acta XCVI. Nr. 1. 32 250 F. Hermann, Abdomen mit Ausnahme seiner äulsersten, braungefärbten Wurzel gleichmälsig cochenillerot, durch einen Hauch weilser Bestäubung, die seitlich etwas dichter liegt, matt erscheinend. Die kurze, anliesgende Behaarung ist allenthalben goldgelb; die ersten fünf Segmente tragen jederseits eine ein- zelne rote Discalborste.e Auch an den Seiten des sechsten und siebenten Segmentes ist die mehr borstenförmige Behaarung goldgelb, welche Farbe auch die Beborstung der glänzend rostroten Genitalien besitzt. Beine dunkelpechbraun mit durchweg goldgelber sparsamer Be- haarung und Beborstung. An sämtlichen Beinen sind die Schienenspitzen, sowie die Tarsen an ihrer Unterseite mit goldgelber bis roter bürsten- förmiger Behaarung versehen. Die Endtarsen sind schwarz beborstet, die Klauen schwarz, die Pulvillen gelb. An der Kniegegend der Hinterschenkel, an der Aulsenseite und an der Vorderseite der Tarsen an den Hinter- und Mittelbeinen finden sich einzelne derbere Borsten von fuchsroter Farbe. Flügel an der Vorderrandhälfte mit brauner Trübung, gegen den Hinterrand hyalin. Die Trübung schliefst sich im allgemeinen den dunkel- braunen Adern an und führt zu einer verwaschenen Zeichnung, die sich über einigen Adern — Gabel der Cubitalader, kleine Querader, apicale Begrenzung der hinteren Basalzelle — fleckenartig verdichtet. Die erste Hinterrandzelle ist weit offen, die kleine Querader steht ungefähr auf der Mitte der Discoidalzelle. Long. corp. 19 mm, long. alar. 14 mm. Nusa formidolosa WIk. 9'?®. Ein 9', zwei 2 aus Chiriqui ex coll. Hermann, ein ? ebendaher ex coll. Czerny. Die leicht kenntliche Species läfst sich mit der Walkerschen Be- sehreibung und der von Bellardi gegebenen Abbildung ohne Mühe in Übereinstimmung bringen. Ich mache besonders auf die ungewöhnlich dichte, filzartige rote Behaarung, die das ganze Abdomen gleichmäfsig deckt, sowie darauf aufmerksam, dafs die Oberklappe des 9' Genitales mit einer Reihe derber stachelartiger Borsten von roter Farbe bewehrt ist. Im übrigen darf ich auf die beiden Literaturstellen verweisen. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 251 Nusa erythrogaster Wied. Q'2. Von dieser anscheinend häufigen Art liegen mir aufser den typischen Exemplaren (drei 0', ein ? aus Brasilien) Wiedemanns aus dem Sencken- bergschen Museum in Frankfurt a. M., zehn ebenfalls brasilianische Stücke des k. k. Hofmuseums in Wien, sowie ex coll. Schnuse zwölf Exemplare aus Peru (Urubambaflufs, Umahuan- kiali, 500 m ü.d.M.) vor. Ich be- a - —m, N merke, dafs die peruanischen Stücke — we ur N \ | zum Teil etwas grölser und alle dunkler gefärbt sind, dals sie aber im \\ übrigen völlig mit den anderen über- en | | einstimmen. Die Species ist vor allen N 1 NS SE anderen an der höchst eigentümlichen, Fig. 82. auch von Schiner (Novarareise) er- wähnten Bedornung des männlichen Genitales (Textfig. 82) leicht kenntlich und wird auch nach der Wiedemannschen Beschreibung kaum verkannt werden können. Trotzdem füge ich ausführliche Angaben bei, um die Art auch in ihrer erheblichen Variationsbreite festzustellen. Kopf. Gesicht mit bleich messinggelber Bestäubung bedeckt und mit gelblicher, am Mundrande längerer Behaarung versehen. Der stark entwickelte Gesichtshöcker entbehrt in der Mitte der Bestäubung und trägt den ausschließslich aus schwarzen Borsten gebildeten Knebelbart. Stirne und Scheitel ebenfalls messinggelb bestäubt, die längeren Haare am inneren Orbitalrande teils gelb, teils schwarz, auch die zarte Behaarung des Scheitels von wechselnder Farbe. Der unbestäubte Ocellarhöcker trägt zwei schwarze Borsten. Das grau bestäubte Hinterhaupt ist oben der Hauptsache nach mit schwarzer Behaarung versehen; die Ocecipitalborsten sind nur schwach entwickelt, dagegen finden sich weiter nach abwärts hinter dem dichten, bleiehgelben Backenbarte einige kräftigere, schwarze Borsten. Behaarung des Kinnes und der Wurzel des Rüssels ebenfalls bleichgelb. Die Rüssel- spitze trägt büschelartig gelbe Haare, die schwarzen Taster schwarze Be- borstung. An den Fühlern sind die beiden Basalglieder schwarz oder dunkelbraun, das dritte Segment ist in grölserer oder geringerer Ausdehnung 32* 252 F. Hermann, düster rotbraun. Die Behaarung ist auf dem zweiten Segmente und der oberen Fläche des ersten konstant schwarz, an dessen Unterseite, die mit einer einzelnen gröberen schwarzen Borste bewehrt ist, vorwiegend bleich. Thorax. Mesonotum rotbraun bis schwarz; gelbe bis grauweilse Bestäubung läfst die übliche Flecken- und Striemenzeichnung in scharfer Weise erkennen, die Mittelstrieme ist wenigstens vorne durch eine gelb- bestäubte Mittellinie breit geteilt, die Seitenstrieme an der Quernaht in zwei großse Makeln zerfallen. Die wenig dichte, vor dem Schildehen etwas längere Behaarung ist ebenso wie die Randbeborstung ausschlielslich schwarz. Das pechbraune Schildehen ist an seiner Basis gelb bestäubt und aus- schlielslieh schwarz behaart und beborstet. Pleuren mit weilsgrauer bis gelber Bestäubung einigermalsen fleckenartig bedeckt und gelblich behaart. Unmittelbar vor der Notopleuralnaht findet sich eine Gruppe längerer und steiferer Haare, die ebenso wie die Notopleuralborste schwarz sind. Dem gelben Metapleuralschirm ist oben eine Flocke‘ schwarzer Borstenhaare beigemengt, das schwarze, grau bestäubte Metanotum ist seitlich büschelartig schwarz behaart. Schwinger braun mit hellerem Knopf, die schwarzen Hüften sind weißlich behaart. Abdomen verhältnismäfsig schmal, sich nach hinten etwas ver- jüngend. Die ersten fünf Segmente cochenillerot, die folgenden rotgelb ge- färbt. Auch bei den hellsten Stücken ist aber der Seitenrand des ersten und zweiten Segmentes geschwärzt. Diese Schwärzung kann sich nun in größerem oder geringerem Malse über das Abdomen ausbreiten, so dals schliefslich Exemplare beobachtet werden, bei denen die ersten fünf Seg- mente sowie die proximale Hälfte des sechsten Segmentes glänzend schwarz sind. An den Seiten besitzen die fünf ersten Segmente kleine weilsliche Bestäubungsflecke, die je zwei zusammenstehenden Segmentalrändern gemein- schaftlich sind und bei gut konservierten Exemplaren durch schmale, den Segmenteinschnitten entsprechende Binden untereinander verbunden werden. Ebenso erscheint dann die Wurzel des ersten Segmentes weilslich bestäubt. Auch bei den dunkelsten Stücken bleibt die gelbrote Färbung des sechsten und siebenten Segmentes sichtbar, dagegen ist das Genitalsegment in grölserer oder geringerer Ausdehnung geschwärzt. Die eigentümlichen breiten Dornen der Oberklappe des Q' Genitales sind aber, ebenso wie dessen sn . a. B . . 2] Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 253 feinere Behaarung, auch bei den hellst gefärbten Exemplaren schwarz. Die kurze anliegende Behaarung ist auf den ersten fünf Segmenten unter allen Umständen schwarz, auf dem sechsten und siebenten Segmente nur bei den hellen Exemplaren gelb. Die lange, abstehende Seitenbehaarung ist weils, die horizontal gerichteten Discalborsten, deren das erste Segment zwei, die übrigen je eine besitzen, sind schwarz. Die Färbung des licht behaarten Bauches richtet sich nach der des Abdominalrückens. Beine durchaus schwarz. An den beiden vorderen Beinpaaren ist die Behaarung der Oberschenkel weils und an der Unterfläche von beträchtlieher Länge, die Knie sind schwarz behaart. An den Hinterschenkeln findet sich in reicherem Mafse schwarze Behaarung. Die Vorder- und Mittelschienen tragen an ihrer Vorderfläche eine Reihe schwarzer Borsten, im übrigen aber ist die namentlich aulsen lange Behaarung im allgemeinen gelblich, nur bei den dunkelsten Exemplaren überwiegend schwarz, doch finden sich auch bei den hellsten Stücken an der Basis der Schienen einige besonders lange, schwarz gefärbte Haare. An den Hinterschienen ist die Behaarung und Beborstung vorwiegend schwarz. Die Tarsen sämtlicher Beine schwarz behaart und beborstet. An der Unterseite tragen die Tarsen der Vorder- und Hinterbeine gelbe bürstenförmige Behaarung, die an den Vorderbeinen auch die apicale Hälfte der Schienen, an den Hinterbeinen die Schienenspitze bedeckt. Klauen schwarz, Pulvillen rostgelb. Flügel. Wurzel glashell, die Spitzenhälfte rauchgrau mit einigen klaren Zellen (Wiedemann) und zwar ist diese Aufhellung bei den dunkelsten Exemplaren am meisten ausgedehnt. Die erste Hinterrandzelle ist stets ge- schlossen, meistens mehr oder minder lang gestielt. Die vordere Gabelzinke der Cubitalader besitzt bei einigen Stücken den Stumpf eines Aderrudimentes. Das 2 unterscheidet sich kaum von dem J', auch bei ihm macht sich die geschilderte Variabilität in der Färbung des Abdomen bemerkbar. Die Legeröhre ist an ihrer Spitze geschwärzt und mit langen gelben Borsten- haaren versehen. Bemerken möchte ich, dafs die Laphria contusa Wied., deren Type (J') aus dem Senckenbergschen Museum in Frankfurt a. M. mir vorliegt, weiter nichts ist als ein unausgefärbtes Exemplar von Nusa erythrogaster; die Spec. 254 F. Hermann, contusa ist dementsprechend einzuziehen. Aulserdem dürften, soweit dies die betreffenden Beschreibungen erkennen lassen, die Arten Nusa clausicella Meag., Nusa laticornis Walk. und Nusa cincta Bell. als Synonyme zu Spee. erythrogaster zu ziehen sein. Nusa pyrrhopyga Wied. Die Art liest mir in den Typen (9'?) Wiedemanns aus dem Senckenbergschen Museum in Frankfurt a. M. vor, aufserdem befindet sich unter den sechs Exemplaren des k. k. Hofmuseums Wien eines, das mit „ex Mus. Francofurt“ bezettelt und daher wohl als Cotype Wiedemanns zu betrachten ist, endlich besitze ich zwei ? ebenfalls aus Brasilien stammende Stücke in meiner Sammlung. Zu der Wiedemannschen Beschreibung möchte ich folgende nähere Angaben machen: Kopf. Die Behaarung am Seitenrande der Stirne, an den beiden ersten Fühlergliedern und den Tastern ebenso wie die beiden Ocellar- borsten schwarz. Die schwarze Behaarung des Hinterhauptes reicht bis zum unteren Drittel der Augen herab, der Backenbart aber ist weils. Thorax. Auf dem Mesonotum und dem Schildehen sind die Rand- borsten sowie die zerstreute, abstehende Behaarung schwarz. Die Pleuren sind ziemlich gleichmälsig gelblichweils bestäubt und behaart, nur in der Umgebung der Notopleuralnaht ist die Behaarung ebenso wie die Noto- pleuralborste schwarz. Dem ebenfalls schwarzen Metapleuralschirm sind nur unten einige helle Haare beigemengt, das Metanotum trägt seitlich schwarze büschelartige Behaarung. Hüften weilslich bestäubt und behaart. An dem schwarzen Abdomen sind das sechste und siebente Segment, sowie die Genitalien lebhaft gelbrot gefärbt und ebenso behaart. Das zweite, dritte und vierte Segment besitzen seitlich leichte gelblichweilse Bestäubung, die sich an den Hinterecken fleckenartig verbreitert, nirgends aber auf die Rückenfläche übergreift. Die kurze anliegende Behaarung ist an den vier ersten Segmenten gelblichweils und setzt sich auf dem zweiten 5 [ext Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 2: Segmente etwas auf die Rückenfläche fort. Discalborsten schwarz. Der eigentümliche Bau des 9' Genitals wird am besten aus beistehender Fig. 83 ersichtlich. Beine durchaus schwarz, ziemlich glänzend. An den Oberschenkeln der beiden vorderen Beinpaare ist die Behaarung im wesentlichen gelblich- weils und an der Unterseite von erheblicher Länge, an den Hinterschenkeln jedoch vor- vn wiegend schwarz. Die Schienen der beiden vorderen Beinpaare schwarz behaart und \ Rn : beborstet, an der Hinterseite mit langen, fahnenartig angeordneter schwarzer Be- haarung Au der kürzere gelbliche SI " Ba Jh Haare beigemengt sind, die Hinterschienen Ya besitzen überwiegend schwarze Behaarung und Beborstung, nur im basalen Drittel nee finden sich auch kürzere weilsliche Haare. T'arsen sämtlicher Beine schwarz behaart und beborstet. Bürstenförmige Behaarung von fuchsroter Farbe findet sich an der Hinterfläche der Vorderschienen, an den Schienenspitzen der Hinterbeine und der Unterseite sämtlicher Tarsen. Klauen schwarz, Pulvillen gelb. An den Flügeln ist die erste Hinterrandzelle bei den mir vor- liegenden Exemplaren wohl etwas verengt, aber breit offen. Nusa cyrtophora n. Sp. Ein einzelnes 9’ aus Minas Geraes (Brasilien) ex coll. Hermann. Aus der nächsten Verwandtschaft mit N. pyrrhacra Wied., aber von ihr nicht nur durch Färbungsdifferenzen, sondern vor allem durch den Bau des 9’ Genitals verschieden. Kopf. Untergesicht seitlich mit dichter weilslicher Bestäubung und Behaarung. In einer von der Fühlerwurzel zum Mundrande reichenden Mittelstrieme liegt jedoch die schwarze Grundfarbe frei. Knebelbart schwarz. Stirne und Hinterhaupt hellgrau bestäubt, jene mit weilslicher, dieses in 256 F. Hermann, den oberen Partien mit schwarzer Behaarung. Borstenkranz und Ocellar- borsten ebenfalls schwarz. Nach abwärts nimmt die Hinterhauptsbehaarung allmählich hellere Färbung an und geht in den sehr dichten, buschigen, wejlsen Backenbart über. Rüssel und Taster schwarz, glänzend mit dichter weilslicher Behaarung. Die beiden Basalglieder der Fühler schwarz, glänzend, das keulenförmige dritte Glied an seiner Wurzel rot, im übrigen durch helle Bestäubung matt. Die Behaarung des ersten Gliedes ist weifslich, die einzelne Borste an seiner Unterseite schwarz, das zweite Glied trägt ausschliefslich schwarze Beborstung. Thorax mit der gewöhnlichen braunen Striemenzeichnung und gelb- grau bestäubten Interstitien. Die Mittelstrieme ist durch eine breite, bestäubte Mittellinie geteilt und hängt vor dem Schildchen mit der aus zwei grolsen Flecken bestehenden Mittelstrieme zusammen. Auch die Schulterbeulen sind dunkelbraun. Die relativ recht lange Behaarung des Thoraxrückens besteht aus vorwiegend schwarzen Borstenhaaren, die jedoch ausschliefslich die grau bestäubten Stellen des Thorax einnehmen und daher eine exquisit reihenförmige Anordnung zeigen. Namentlich die präscutellaren Borsten- haare fallen durch besondere Länge auf. Die kräftig entwickelten prä- suturalen, supraalaren und postalaren Borsten ausnahmslos schwarz, ebenso die Randborsten des an seiner Basis grau bestäubten, schwarz behaarten Schildchens. Pleuren weilslich bestäubt mit ebenfalls ziemlich langer weilser Behaarung; die Notopleuralborste jedoch, sowie einige Borstenhaare in deren Umgebung schwarz. Der weilsliche Metapleuralschirm vor den braunen Schwingern besitzt oben auch einige Haare von schwarzer Farbe. An dem ziemlich schmalen Abdomen sind die ersten fünf Segmente schwarz, das sechste und siebente rot, die Genitalsegmente wiederum schwarz. Das erste Segment ist an seiner vorderen Hälfte weifslich bestäubt, die vier folgenden Segmente besitzen von weilser Bestäubung gebildete Vorder- randsbinden, die ungefähr '/;—"ı der Segmentlänge einnehmen. Die sehr dichte, anliegende Behaarung auf der Rückenfläche der beiden ersten Segmente ist teils weils, teils schwarz, auf den folgenden ausschliefslich schwarz; die Seitenbehaarung sehr lang und dicht, an den drei ersten Segmenten weils, auf dem vierten und fünften Segment schwarz. Die gleiche Farbe besitzen auch die Seitenborsten des ersten, sowie die Discalborsten des zweiten und Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 257 dritten Segmentes. Auch die Beborstung der an ihrer Rückenfläche mit anliegender roter Behaarung versehenen roten Segmente ist schwarz. Das siebente Segment zeigt an seinem Hinterrande eine unbehaarte Depression von dreieckiger Gestalt, deren Ränder von langen, roten Borstenhaaren be- setzt sind. Das glänzend schwarze Hypopygium trägt vorwiegend schwarze, lange Beborstung, in der Kluft zwischen den Zangen jedoch, so- wie an deren oberen Ecken fallen Büschel eigentümlich reusen- artig angeordneter Borstenhaare von fast goldgelber Farbe sehr in die Augen (Textfig. S4). Der Bauch trägt lange, abstehende weilsliche Behaarung. Beine. Hüften grau be- reift mit dichter, weifslicher Be- Fig. 84. haarung. An den glänzend schwarzen Beinen fällt die überaus lange und dichte, vorwiegend weilsliche Behaarung, welche die vorderen Beinpaare besitzen, sehr auf. An den Hinterbeinen sind die derben Borsten der Kniegegend, die lange Behaarung an der Unterseite der Oberschenkel und der Hinterseite der Schienen schwarz. Die Tarsen sind im allgemeinen schwarz behaart und beborstet, an den Vorder- und Mittelbeinen jedoch an der Unterseite mit bürstenartiger Be- haarung von kastanienbrauner Farbe besetzt. Klauen schwarz, Pulvillen bleichgelb. An den Flügeln ist die Spitzenhälfte schwärzlich getrübt. An dem distalen Rande der Discoidalzelle, in der geschlossenen und gestielten ersten Hinterrandzelle, sowie in der Submarginalzelle finden sich hyaline Streifen. Die Adern sind an der Spitzenhälfte sämtlich schmal braun gesäumt. Long. corp. 17 mm, long. alar. 13 mm. Nova Acta XCVI. Nr.]l. 33 258 F. Hermann, Nusa olbus WIk. Laphria olbus WIk. Dreifsig Exemplare ex coll. Schnuse aus Bolivia-Mapiri (Sarampioni 700m und S. Ernesto 800m ü.d.M.), ein 9'? ex coll.Hermann aus Peru. Auch diese Laphria muls nach ihren ganzen plastischen Merkmalen für das Genus Nusa reklamiert werden und stellt die gröfste bisher aus Amerika bekannt gewordene Nusaspecies dar. Im übrigen genügen die von Walker und von Macquart gegebenen Beschreibungen vollständig zur Erkennung der Art. Nusa abdominalis Brown. Von dieser auch in Mittelamerika (Cuba) vorkommenden Art, die sich durch ihre vollständig glashellen Flügel und durchaus gelbrot gefärbten Beine ohne weiteres erkennen läfst, besitze ich ein einzelnes ? aus Arizona in meiner Sammlung. Nusa pygophora Schiner J'. Die Art, die mir in der aus Venezuela stammenden T'ype vorliegt, ist nach der Beschreibung Schiners nicht zu verkennen; es genügt vor allem der Hinweis auf die keulförmige Verdiekung der Hinferschenkel und Hinter- schienen, sowie die zierlich bunte Flügelzeichnung (Taf. Fig. 63), um die Species auf den ersten Blick von den übrigen Nusaarten zu trennen. Da- gegen muls die Bemerkung Schiners über den Bau des Genitals — ganz frei stehend, gestielt — mit einiger Reserve aufgefalst werden; die Unter- suchung der Type läfst meines Ermessens ohne weiteres erkennen, dals das Genitalsegment lediglich durch eine zufällige Verletzung in seiner Ver- bindung mit dem letzten Tergiten gelockert ist. Nusa zanthocnema Wied. 9'?. Die Type Wiedemanns in dem Senckenbergschen Museum ist anscheinend verloren gegangen. Es liegen mir von dieser durch gewisse plastische Merkmale leicht kenntlichen Art vor: sechs Exemplare beiderlei Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 259 Geschlechts im k. k. Hofmuseum Wien aus Brasilien, ein 0 (Brasilien), ein ? (Paraguay) ex coll. Hermann, ein ? (Peru) ex coll. Schnuse. Sämtliche Stücke stimmen unter sich und mit der Beschreibung Wiedemanns gut überein, sodals, namentlich unter Berücksichtigung nachstehender An- gaben die Artbegrenzung keine Schwierigkeit bietet. Kopf. Das schwarze Gesicht ist breiter als bei den übrigen Arten, entbehrt eines Gesichtshöckers vollkommen, sondern ist vielmehr in toto vorgewölbt. Seitlich und unter den Fühlern ist das Gesicht gelblich be- stäubt und weiß behaart. Besonders eigentümlich ist die Textur des Knebelbartes; derselbe besteht nämlich aus auffallend kurzen, starren, schwarzen Borsten, denen nur oben feinere weilsliche Haare beigemengt sind. Stirne gelblich bestäubt und behaart, Ocellarborsten schwarz. Das grau bestäubte Hinterhaupt ist in seiner oberen Hälfte schwarz behaart und beborstet, Backenbart, Behaarung der Backen, der Kinngegend und der Wurzel des Rüssels weilslich. Die Spitze des letzteren fuchsrot, die Taster schwarz behaart. Die Basalglieder der Fühler sind schwarz behaart, nur das erste Glied trägt an seiner Unterseite aulser einer starken schwarzen Borste weilsliche Haare. Die Grundfarbe des Thorax ist im allgemeinen ein mehr oder minder düsteres Rotbraun; die Schulterecken, sowie die in zwei grolse Makeln getrennte Seitenstrieme ist schwarz. Weilse bis gelbe Bestäubung, die sich an der ganzen Cireumferenz und auf der Rückenfläche des Thorax ausbreitet, erzeugt eine namentlich bei gut erhaltenen Stücken sehr leb- hafte Striemen- und Fleckenzeichnung und läfst auch die Mittelstrieme breit geteilt erscheinen. Die abstehende schwarze Behaarung des Mesonotum gewinnt vor dem Schildehen gröfsere Länge und Dichtigkeit. In der Mitte des Vorderrandes befindet sich eine Flocke längerer gelblichweilser Haare. Randborsten ausschliefslich schwarz. Pleuren gleichmälsig weilsgrau be- stäubt und relativ dieht behaart. Notopleuralborste und eine Gruppe längerer Haare in deren Umgebung schwarz; Metapleuralschirm ausschliefslich weiß. Das dunkelbraune, schwarz behaarte und beborstete Schildchen zeigt zwei durch gelbe Bestäubung gebildete basale Makeln. Das dunkelbraune, mit graugelber dünner Bestäubung versehene Mesonotum entbehrt der Behaarung vollständig. Hüften grau bestäubt und weils behaart. 33* 260 F. Hermann, Abdomen lebhaft rotbraun, das erste, vierte und fünfte Segment seitlich in grölserer oder geringerer Ausdehnung geschwärzt, das sechste und siebente Segment sowie die Genitalien rotgelb. Die kurze anliegende Behaarung ist auf dem sechsten und siebenten Segmente und auf den Genitalien ausschliefslich rotgelb, aulserdem erstreekt sich diese rotgelbe Behaarung als mehr oder minder breite Mittelstrecke bis zum ersten Segmente nach vorwärts, während im übrigen die fünf ersten Segmente schwarz behaart sind. Die längere Seitenbehaarung ist im wesentlichen weilslich, die Discalborsten schwarz. Bauch gleichmäfsig rot mit lichter Behaarung. Beine schwarz, die Schienen in grofser Ausdehnung rot. Die Behaarung der Oberschenkel ist an den vorderen beiden Beinpaaren vor- wiegend weilslich und an der Unterseite recht lang; an den Hinterschenkeln prävaliert auch an der Unterseite schwarze Behaarung. Die Vorder- und Mittelschienen tragen an ihrer Vorderseite und an der Spitze schwarze Borstenhaare, sind aber im übrigen mit langer, an der Aufsenseite fahnen- artig angeordneter gelblichweilser Behaarung versehen; an den Hinter- schienen sind die schwarzen Haare reichlicher, an der basalen Hälfte findet sich vor allem an der Innenseite sehr dichte, fast silberschimmernde Be- haarung. Tarsen ausschliefslich schwarz behaart und beborstet, deren rot- braune bürstenförmige Behaarung fällt nur wenig auf und ist auch an den Vorderschienen nur auf die äufserste Spitze beschränkt. Klauen schwarz, Pulvillen gelb. Flügel hyalin mit auffallender schwarzer, binden- und fleckenartiger Zeichnung. Die erste Hinterrandzelle ist bei allen Exemplaren geschlossen und gestiel. An dem vorderen Gabelaste der Cubitalader findet sich konstant ein mehr oder minder entwickeltes Aderrudiment. Die Zugehörigkeit des 2 unterliegt keinem Zweifel, da die Unter- schiede gegenüber dem O' nur geringe sind. Die namentlich an den Schienen kürzere lichte Behaarung ist bei dem 2 rein weils. Bemerken möchte ich noch, dafs bei dem einen, tadellos konservierten Exemplare die rote Grund- farbe des Abdomen an den vorderen Segmenten unter leichter, gelblicher Bestäubung verschwindet. Beiträge zur. Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 261 Nusa rufiventris Blanchard J'. Die Beschreibung Blanchards genügt wohl zur Erkennung der Art, die ich in einem ©’ aus Chile vor mir habe; da jedoch eine nahe verwandte Species konkurriert, sollen folgende ausführlichere Angaben gemacht werden. Kopf. Das nur wenig bestäubte Gesicht trägt auffallend dichte Behaarung, die in den oberen Partien schwarz, nach unten weißslich ist. Dem ebenfalls diehten, schwarzen Rnebelbart sind am Mundrande weißliche Haare beigemengt. Auch die erauliche Behaarung der Stirne und des Scheitels ist recht dicht und namentlich macht sich am medialen Augenrande ein Büschel stattlicher schwarzer Borstenhaare bemerklich. Der Ocellen- höcker trägt aulser den beiden schwarzen Borsten büschelförmige graue Be- haarung. Die dichte, im wesentlichen schwarze Behaarung des Hinter- hauptes säumt dünner werdend den ganzen hinteren Orbitalrand, aber auch hinter dem buschigen weilsen Backenbarte stehen neben dem Kinne noch einige schwarze Borsten. Die Behaarung des letzteren, des Rüssels und der Taster ist weils. Die schwarzbraunen Fühler sind an der Aufsenseite des ersten Segmentes weilslich, im übrigen schwarz behaart und beborstet. Thorax. Auf dem schwarzen Mesonotum findet sich nur in geringer Ausdehnung weißgraue Bestäubung, so dafs die übliche Striemen- und Flecekenzeichnung nur andeutungsweise hervortritt. Die kurze, abstehende Behaarung sowie die Randbeborstung ist durchaus schwarz. Schildchen glänzend schwarz und ebenso behaart und beborstet. Auch die schwarzen Pleuren tragen nur ganz dünne, grauweilse Bestäubung und stellenweise lichtere Behaarung. Vor der Notopleuralnaht findet sich ein Büschel langer, vorwiegend schwarzer Haare, auch die Notopleuralborste schwarz. Meta- pleuralschirm in der oberen Hälfte schwarz, in der unteren weiß. Das schwarze Metanotum trägt seitlich eine graubestäubte Makel, entbehrt aber der Behaarung. Das Abdomen ist mit Ausnahme des ersten schwarz gefärbten und behaarten Segmentes durchaus lebhaft gelbrot und mit gleichfarbiger kurzer, anliegender Behaarung bedeckt. Auch die Discalborsten sind rot. Das 262 F. Hermann, verhältnismäfsig kleine, einfach gebaute Hypopygium ist mit langen gelben Borstenhaaren besetzt. Behaarung des Bauches weilslich. An den schwarzen Beinen ist die basale Hälfte der Schienen an den beiden vorderen Beinpaaren lebhaft rot gefärbt und auch die Hinter- schienen tragen an ihrer Wurzel eine kleine rotbraune Makel. Die an der Unterseite sehr lange und dichte Behaarung ist an den Vorder- und Mittel- schenkeln weils, die Schienen sind an den Vorderbeinen vorwiegend schwarz, an den Mittelbeinen weils behaart und beborstet. Die Hinterbeine tragen ausschliefslich schwarze Behaarung und Beborstung, und nur in der Um- gebung der Knie finden sich kürzere weilse Haare. Tarsen durchaus schwarz behaart und lang beborstet. Bürstenförmige Behaarung von gelb- roter Farbe macht sich nur an den Vordertarsen bemerkbar und nimmt auch den gröfsten Teil der Innenfläche der Vorderschienen ein. Klauen schwarz, Pulvillen gelb. An den Flügeln ist das Wurzeldrittel glashell, die übrige Fläche ziemlich intensiv rauchgrau gefärbt. Adern dunkelbraun, erste Hinterrand- zelle breit offen. Nusa calogastra Philippi ?. Die ebenfalls chilenische Philippische Species steht offenbar der N. rufiventris Bl. ungemein nahe. Da ich von dieser nur ein einzelnes J', von Spee. calogastra nur ein ? vor mir habe, wäre vielleicht die Vermutung nicht ganz von der Hand zu weisen, dafs die beiden Arten zusammengehören, allein ich möchte doch für die Selbständigkeit beider plaidieren, da sich Spec. calogastra nicht blofs durch Färbungsdifferenzen, sondern auch durch gewisse plastische Merkmale von N. rufiventris unterscheiden läfst. Ich begnüge mich, auf diese Unterschiede aufmerksam zu machen. Das Gesicht ist mit dichter gelber Bestäubung bedeckt, dagegen ist die allenthalben gelbliche Behaarung wenig dicht, namentlich fehlen unter der Fühlerwurzel die langen Haare vollständig. Auch Stirne und Scheitel besitzen nur geringe Behaarung, der Ocellarhöcker ist nur mit den beiden gewöhnlichen Borsten bewehrt, und das graubestäubte Hinterhaupt ist oben nur mit relativ vereinzelten schwarzen Borstenhaaren, weiter abwärts mit Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 263 kurzen gelblichen Härchen besetzt, die in den ebenfalls wenig dichten Backenbart übergehen. Die schwarzen Taster sind schwarz beborstet, auch die Fühler tragen durchaus schwarze Behaarung. _Discalborsten der Ab- dominalsegmente schwarz. Beine einfarbig schwarz, die Behaarung sämt- licher Oberschenkel weils, die Schienen sind gelblich behaart, an ihrer Aufsenseite mit schwarzen Borsten besetzt. An den Vorderschienen befinden sich nur einige rostgelbe Borsten. Die schwarz beborsteten Tarsen sind gelblich behaart. Bürstenförmige messinggelbe Behaarung findet sich an der Unterseite sämtlicher Tarsen und aufserdem auf der Innenseite der Vorderschienen und der Schienenspitze der Hinterbeine. Die Flügel sind auf der Spitzenhälfte leicht braun tingiert, die rotbraunen Adern zum größten Teile mit schwachen dunkleren Adersäumen versehen. Nusa sarcophaga n. sp. 2. Zwei 2 ex coll. Schnuse aus Peru (Pachiteamündung, 150 m ü.d. M.), ein 2 ex coll. Hermann aus Peru (Villanota). Die Art erinnert in der Färbung und ihrem etwas gedrungenen Bau lebhaft an eine unserer grölseren Sarcophagaarten. Die Grundfarbe des Kopfes ist schwarz. An dem Untergesicht läfst lehmgelbe Bestäubung die Grundfarbe in einer von der Fühlerwurzel bis zum Munde reichenden, breiten Mittelstrieme frei. Die dichte Behaarung des Untergesichts ist weilslich, dem schwarzen Knebelbart sind gegen den Mundrand gelbe Borsten beigemenst. Stirne und Hinterhaupt mit fast messinggelber Bestäubung, die Ocellarborsten und die Borsten des Hinter- hauptes rostgelb, die Behaarung gelb. Backenbart weilslich. Taster und Rüssel dunkel pechbraun, beide mit schwarzer Behaarung. Fühler braun, das erste Glied ist gelb behaart und trägt auf seiner Unterseite eine derbe Borste von rostgelber Farbe, das zweite Glied ist schwarz behaart und beborstet. Thorax und Schildehen mit bleich messinggelber Bestäubung be- deckt, von der sich die in einzelne Flecken zerlegte Seitenstrieme, sowie die breite, durch eine helle Bestäubungslinie median geteilte Mittelstrieme braun abheben. Schulterbeulen schwarz, die Gegend des Postalarhöckers 264 F. Hermann, düster rotbraun. Metanotum braun, durch Bestäubung matt und jederseits mit einem Bestäubungsfleck von bleichmessinggelber Farbe verziert. Die kurze abstehende Behaarung des Thoraxrückens ist im allgemeinen falıl- gelb, jedoch kommen an dem Seitenrande, sowie auf den hinteren Partien auch schwarze Haare vor. Die längere Behaarung der Schulterbeulen ist ausschlielslich schwarz. Die präalaren, supraalaren und postalaren starken, sowie die feineren präscutellaren Borsten und die Randborsten des Schildehens sind durchaus schwarz. Pleuren allenthalben fahl messinggelb bestäubt, die braune Grundfarbe tritt nur in einer unter der Schulterbeule auf der Mesopleura gelegenen Makel zutage. Die Notopleuralborste schwarz; dagegen ist der Metapleuralschirm vor den liehtbraunen Schwingern gelb. Auf dem schwarz gefärbten Abdomen breitet sich graugelbe bis hellmessinggelbe Bestäubung bindenartig aus. Das erste Segment ist nur an den äufsersten Seiten leicht bestäubt, auf dem zweiten Segment bildet die Bestäubung eine in der Mitte breit unterbrochene Hinterrandsbinde, auf dem dritten und vierten Segment bedeckt die Bestäubung den ganzen Hinter- rand und breitet sich auch auf den Vorderrand der Ringe aus, so dals die schwarze Grundfarbe nur mehr in Form oblonger @uerflecken sichtbar bleibt, die folgenden Segmente fast völlig von messinggelber Bestäubung bedeckt, so dafs nur mehr kleine schwarze Hinterrandflecken übrig bleiben. Die anliegende, ziemlich dichte Behaarung ist durchaus gelblich, nur an den Seiten des ersten Segmentes mischen sich auch einige längere schwarze Härchen bei. Hier finden sich auch zwei derbe Borsten, die ebenso wie die Discalborste des zweiten, dritten und vierten Segmentes rot sind. Achtes Segment und Legeröhre glänzend rostrot mit einigen langen hellen Borsten. Bauch schwarz, ziemlich gleichmäßig grau bestäubt und mit zerstreuter heller Behaarung versehen. Hüften grau mit weilslicher Behaarung. Beine schwarz, ziemlich stark glänzend, allenthalben mit fahlgelber Behaarung, die an den Vorderbeinen besonders dicht ist. Die vereinzelten Borsten an der Spitze der Oberschenkel sind gelb, an den Hinterschenkeln lebhaft rot. Die Beborstung der Schienen ist gelb. Die Tarsen sind an ihrer Unterseite mit lebhaft goldgelber bürstenartiger Behaarung versehen und mit schwarzen und gelben Borsten bewehrt. Klauen schwarz, Pulvillen hellgelb. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 265 Flügel hyalin, an der Spitze mit leicht grauer Trübung, die sich auch in das distale Ende der Discoidal-, der vierten Hinterrands- und der Analzelle erstreckt. Ein zweiter grauer Wisch liegt in der proximalen Ecke der Diseoidalzelle und säumt die Begrenzung der hinteren Basalzelle. Die Adern sind an der Flügelwurzel rotbraun, im übrigen dunkel. Die Sub- costalader und die Hilfsader behalten die rotbraune Färbung auf eine lange Strecke ihres Verlaufes bei. Erste Hinterrandzelle breit offen. Long. corp. 13 mm, long. alar. 11 mm. Anm. Das zweite Exemplar ex coll. Schnuse ist etwas kleiner und dunkler, die gelbe Bestäubung des Abdomen ist weniger ausgedehnt und bildet an allen Segmenten gleichbreite Hinterrandbinden, die Borsten sind dunkler, die Ocellarborsten rein schwarz. Nusa pyrrhacra Wied. Von dieser Art liegt mir die freilich nicht mehr gut erhaltene Type aus dem Senckenbergschen Museum vor; trotzdem bin ich über die Art- begrenzung keineswegs sicher. Eine vergleichende Untersuchung mit Spee. erythropyga Wied. hat nur soviel ergeben, dafs bei Spec. pyrrhacra die Be- haarung der oberen Gesichtspartien, der Stirn und des Scheitels eine etwas dichtere ist und.dals namentlich der innere Orbitalrand von einer Reihe gleichlanger Borstenhaare gesäumt ist. Unter’ Berücksichtigung dieses Um- standes habe ich fünf Exemplare (ein 9’ vier ?) aus dem k. k. Hofmuseum in Wien und drei Stücke (ein 9’ zwei ?) meiner Sammlung — alle aus Brasilien — zu der Spec. pyrrhacra gestellt; es hat sich dabei ergeben, dafs die beiden J' im Bau des Hypopygium zusammenstimmen, dafs sie sich aber hierin von dem Q' der Spec. erythropyya unterscheiden. Nusa erythropyg«@ Wied. Auch hier habe ich die Type aus dem Senekenbergschen Museum untersuchen können. Ob sich die Angabe Wiedemanns, dafs die weils- behaarten Seitenflecken auf dem zweiten Abdominalsegmente bindenartig zusammenhängen, festhalten lälst, kann füglich bezweifelt werden, ebenso Nova Acta XCVI. Nr.1. 34 266 F. Hermann, bedarf die weitere Angabe, dafs auf dem zweiten und dritten Segmente auch die Grundfarbe einen weilsen Querflecken besitze, insofern eine Korrektur, als auch bei dieser wie bei allen konkurrierenden Species die Fleckenzeichnung lediglich auf weilse Bestäubung zurückzuführen ist. Dagegen möchte ich bemerken, dafs die Stirne am Orbitalrande aufser kürzerer Behaarung eine einzelne, sehr derbe schwarze Borste trägt. Uber den Bau ee ig. 85. des Q' Genitales kann ich keine Auskunft geben, da dasselbe bei der Type zerstört ist. Mit einem grolsen Frage- zeichen habe ich zwei ? und ein O', dessen Hypopygium auf beistehender Fig. 85 abgebildet ist, aus dem k. k. Hofmuseum zu der Spee. erythropyga gestellt. Jedenfalls bin ich zur Zeit aufser Stande, die beiden Species, die sich, um das nochmals zu betonen, von den ihnen überaus ähnlichen Arten pyrrhopyga und cyrtophora durch das kahle Metanotum bestimmt genug unterscheiden, mit einigermalsen befriedigender Schärfe von einander zu trennen. Zu der Gruppe pyrrhopyga — cyrtophora einer-, erythropyga — pyrrhacra andererseits dürften noch zu zählen sein die Species: fulvicauda Say., cinerea und circumdata Bellardi, pilipes Maequart, serpunctata und marginalis Williston, die schon deswegen, weil ich die Typen nicht untersuchen konnte, hier weitere Berücksichtigung nicht finden können. Aber abgesehen davon wird nur eine Untersuchung gröfserer Reihen mit genauen Fundortsangaben im Stande sein, diejenigen verschiedenen Nusaarten, an deren schwarzem Abdomen die Aftersegmente rot gefärbt sind, eventuell von einander zu trennen. Auch über die Spec. mesoxantha Wied. konnte ich mir keine Klarheit verschaffen, da die Type des Senckenbergschen Museums anscheinend verloren gegangen ist. Die Willistonschen Arten chalybea aus S. Domingo und rubida aus Mexico, welch letztere ich einem einzelnen Stück des k. k. Hofmuseums in Wien vor mir zu haben glaube, scheinen mir berechtigt zu sein. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 267 Pogonosoma Rondani. Ich habe schon oben angedeutet, dafs ich das Genus Pogonosoma keineswegs als eine besonders glückliche Schöpfung Rondanis ansehen kann. Untersucht man nämlich irgend eine einschlägige Art, z. B. unsere allbekannte Spec. maroccanum, etwas genauer, so wird man auch nicht die geringste Verschiedenheit gegenüber dem Genus Nusa festzustellen. vermögen: im Bau des Kopfes, des Rüssels, der Taster und der Fühler, in der Be- schaffenheit des Körpers und der Genitalien, in den Beborstungsverhältnissen, kurz nach jeder Richtung stossen wir auf die gleichen plastischen Merkmale, die uns durch die Untersuchung der Nusaarten genugsam bekannt geworden sind. Die einzige Differenz bietet das Flügelgeäder insofern, als die erste Submarginalzelle durch eine Querader zweigeteilt ist. Seit wir aber z. B. durch die Untersuchungen Th. Beckers über das Asilinengenus Apoclea wissen, dals das Vorhandensein von zwei oder drei Submarginalzellen — wenigstens bei den Äsiliden — für die Feststellung der Gattung keine irgendwie malsgebende Bedeutung besitzt, werden wir auch der trennenden Querader allein für die Differenzierung von Nusa und Pogonosoma keinerlei diagnostischen Wert beimessen dürfen, umso weniger, als wir ja bei ge- wissen Nusaarten ein mehr oder minder entwickeltes Aderrudiment an der vorderen Zinke der Cubitalader antrafen. Nun soll ja nicht geleugnet werden, dals die Spec. maroccanum durch ihre etwas aberranten Behaarungs- verhältnisse im Habitus nicht so ganz einer echten und rechten Nusa ent- spricht; sie verhält sich in ähnlicher Weise etwa wie Nusa atra L. zu ihren Gattungsgenossen. Betrachtet man dagegen etwa unsere paläarktische Species Pogonosoma unicolor Lw., oder die nearktische Art dorsatum, oder eine beliebige indomalayische Species, so wird man neben den besonderen Merk- malen auch den Allgemeinhabitus der Nusaarten auf den ersten Blick zu erkennen vermögen. Wenn ich gleichwohl hier wenigstens den Namen Pogonosoma noch festgehalten habe, so geschieht dies weit eher aus einer gewissen historischen Pietät, als dafs ich von der Existenzberechtigung des Rondanischen Genus irgendwie überzeugt wäre. Südamerikanische hierher gehörige Arten sind meines Wissens bis- lang nicht beschrieben, und auch in Nordamerika sind nur die beiden Species 34* 265 F. Hermann, arachnoides Big. und dorsatum Say. bekannt geworden, Die in den ver- schiedenen Katalogen bei Pogonosoma untergebrachte Wiedemannsche Laphria melanoptera soll teste Bigot die die erste Submarginalzelle trennende Querader überhaupt nicht besitzen. Neophoneus Williston. Das Genus Phoneus (nomen praeoce.) wurde von Macquart auf folgende Merkmale begründet: „trompe munie d’une grande touffe de soies vers le milieu en-dessous; abdomen 2 termine par un long oviduetus, pieds peu velus, cuisses post@rieures non renflees, jambes droites, quatrieme cellule posterieure des ailes beaucoup plus courte que la discoidale“. Nach meinen Erfahrungen gehört nun das Genus Neophoneus offenbar in die allernächste Verwandtschaft ven Nusa und ich kann mich eigentlich nur mit gewissen Bedenken zu einer generischen Abtrennung entschliefsen. Die Angaben, die Macquart über den Bau der Beine macht, können schon von vorneherein als wertlos betrachtet werden, dasselbe gilt aber auch für die relative Kürze der vierten Hinterrandzelle gegenüber der Discoidalzelle. Denn diese Kürze treffen wir nicht nur bei allen Nusaarten, sondern auch bei verschiedenen, auch paläarktischen Species des Genus Laphria str. s. an; richtig ist ja wohl, dafs bei Neophoneus die Länge der vierten Hinterrand- zelle nur ungefähr °/; derjenigen der Discoidalzelle entspricht. Auch die Angaben Macquarts über die Legeröhre dürfen nur mit grolser Reserve aufgenommen werden. Denn abgesehen davon, dals auch bei gewissen schlankeren Nusaarten der südamerikanischen Fauna die Legeröhre eine gewisse Verlängerung erkennen lälst, entspricht die betreffende Angabe Macquarts nicht einmal der Wahrheit. Wie die Zeichnung auf der Macquartschen Tafel 7 Fig. 5 (Dipteres exotiques, vol. I, 2) und die Unter- suchung des mir vorliegenden Materials erkennen lassen, handelt es sich nämlich nicht sowohl um eine Verlängerung der Legeröhre, als vielmehr darum, dafs das ganze hintere Ende des Abdomen vom fünften Segmente an eine gewisse Verjüngung erfährt. Es bleibt also nur als einziges Charakteristikum die eigentümliche büschelförmige Behaarung auf der Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 269 Oberseite des Rüssels übrig; diese ist tatsächlich vorhanden und auf Maequarts Fig. 5a, so roh diese auch ausgeführt ist, in richtiger Weise dargestellt. Im übrigen aber finde ich im Bau des Kopfes, der Tlaster, der Fühler, in der Behaarung und Beborstung des Körpers und der Beine, im Verhalten des Flügelgeäders auch nicht den geringsten Unterschied zwischen Nusa und Neophoneus; denn auch das Vorhandensein eines Aderanhanges an der Gabel der Cubitalader, das Schiner in seiner bekannten Bestimmungs- tabelle für die Charakterisierung des Genus verwendet, kann ernsterer Kritik nieht Stand halten. Legt man der Büschelbehaarung des Rüssels besonderen Wert bei, so mag immerhin das Macquartsche Genus Neophoneus als solches bestehen bleiben. Zu Neophoneus gehören aulser der typischen Art Servillev aus Brasilien die Species flavotibia Bigot. (Annal. Soc. Ent. de France, ser. V. VIII. p. 239) aus Haiti und Zaphria Amandus Walker (List. dipt. Brit. Mus. II. p. 275) aus Brasilien. Zwei weibliche, aus Surinam stammende Stücke meiner eigenen Sammlung sowie ein Q' (Rio Grande do Sul) aus dem k. k. Hof- museum Wien lassen sich mit keiner der drei Beschreibungen restlos in Übereinstimmung bringen, so dafs ich sie als Neophoneus mustela n. sp. Q'®. beschreibe, wobei ich freilich die Frage, ob es sich nicht doch nur um eine Varietät der Maequartschen Art handeln möchte, einstweilen offen lassen mufs, da mir die Untersuchung der Typen nicht möglich war. Kopf schwarz, glänzend. An dem Gesicht läfst die weifsliche Be- stäubung die Grunafarbe nur in Form einer breiten Mittelstrieme frei, der Knebelbart ist schwarz mit untermischten weilsen Haaren. Auch am Mund- rande, sowie an den Seitenteilen des Gesichts ist die Behaarung weils. Stirne und Scheitel tragen graue Bestäubung und seitlich weilsliche Behaarung, die beiden Ocellarborsten sind jedoch schwarz. Das grau bestäubte Hinter- haupt besitzt im wesentlichen weilsliche, lange Behaarung, der nur einige wenige schwarze Borsten beigemengt sind; ein eigentlicher Borstenkranz fehlt, der Backenbart ist weils. Der schwarze Rüssel ist an seiner Wurzel mit teils schwarzen Borsten, teils weilslichen Haaren besetzt und trägt ausserdem auf seiner Oberseite ein auffallendes Büschel schwarzer Borsten. 270 F. Hermann, Taster schwarz und schwarz behaart. Fühler braun, das erste Segment ungefähr 1'/; mal so lang als das an seiner Spitze gelblich gesäumte zweite Segment. Das erste Segment weilslich behaart mit ein oder zwei schwarzen derben Borsten an seiner Unterseite, das zweite Segment ausschliefslich schwarz beborstet. Thorax rotbraun mit grauweilser Bestäubung und schwarzer Striemen- zeichnung. Die Mittelstrieme ist breit geteilt und erreicht das Schildchen nicht, ebenso hört die an der Quernaht geteilte Seitenstrieme schon vor diesem auf. Schulterbeulen ebenfalls dunkelbraun. Die zarte zerstreute Behaarung des Mesonotum ist vorne weilslich, nach rückwärts durchaus schwarz, ebenso die starken Borsten am seitlichen Rande. Metanotum und Schildchen düster rotbraun, jenes mit einigen sehr zarten weifslichen Härchen, dieses mit schwarzen Randborsten. Pleuren rotbraun mit ver- waschener, dunklerer Zeichnung, grau bestäubt und zart weilslich behaart. Notopleuralborste schwarz, schwach, der Haarschirm vor den hellbraunen Schwingern gelb mit vereinzelten schwarzen Borstenhaaren. Hüften dunkel rotbraun mit grauer Bestäubung und lichter Behaarung. Abdomen lebhaft rot und mälsig glänzend. Erstes Segment an den Seiten schwarzbraun, ebenso sind das zweite, dritte, vierte und fünfte Segment seitlich durch dreieckige schwarze Makeln, die die ganze Höhe der Segmente ein- nehmen, zackig gesäumt. Die kurze anliegende Behaarung ste, roß, nur über den schwarz gezeichneten Flecken samt den Discalborsten schwarz. Das erste und der vordere Rand des Fig. 86. zweiten Segmentes sind seitlich mit etwas längerer, vorwiegend weilslicher, die Genitalsegmente (Textfig. 86) mit gelber Beborstung versehen. Bauch lebhaft gelbrot, glänzend, Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 271 mit sehr zarter Behaarung, die an den vorderen Segmenten weils, auf dem fünften und sechsten Segmente jedoch schwarz ist. Beine dunkelpechbraun, ziemlich stark glänzend, die Schienen in ihrer Wurzelhälite rot. Die mälsig dichte Behaarung der Schenkel und Schienen ist weilslich, an dem Wurzeldrittel der Hinterschienen rein weils, die Beborstung der Hauptsache nach schwarz. Tarsen durchaus schwarz behaart und beborstet, Klauen schwarz, Pulvillen gelb. Flügel. Breite rauchgraue Adersäume erzeugen an der Spitze und dem hinteren Rande der im übrigen durchscheinenden Flügel eine deutliche wolkige Trübung. Die basale Grenze derselben begleitet die Cubitalader von ihrer Gabelstelle proximal bis zum vorderen Ende der hinteren Basal- zelle, folgt deren distaler Begrenzung und schneidet über die Spitze der Analzelle in den Flügelrand ein. Adern durchaus schwarz; erste Hinter- randzelle am Flügelrande geschlossen, die Analzelle und die vierte Hinter- randzelle, letztere sehr lang, gestielt. Die distale Begrenzung der vierten Hinterrandzelle ist exquisit bogenförmig. Long. corp. 17”—24 mm, long. alar. 22—19 mm. Dasythrix Löw. Das von Löw errichtete Genus zeichnet sich neben anderen Merk- malen durch sein überaus charakteristisches Flügelgeäder so bestimmt aus, dals ich der Beschreibung des Autors nichts beizufügen habe. Die Frage, ob die afrikanischen und paläarctischen Arten, namentlich gilt dies für die Spee. ruficornis v. d. Wulp, mit den südamerikanischen Formen ohne weiteres generisch verbunden bleiben können, soll hier nicht weiter berührt werden. Mit der Angabe Löws, dafs Dasythrix als eine Übergangsform von den Laphrinen zu den Asilinen zu betrachten sei, kann ich wohl übereinstimmen. Von den beiden bislang bekannt gewordenen südamerikanischen Speeies ist mir Dasythrix leucophäa Arribalzaga aus dem k. k. Hofmuseum in Wien in einem 9'? bekannt geworden, welches mit der Beschreibung vollständig übereinstimmt, so dafs ich über die richtige Interpretation keinen Zweifel habe. 272 F. Hermann, Lycomyia Bigot. Das von Bigot errichtete Genus ist bislang, auch noch in dem grofsen Kertesezschen Kataloge fälschlich zu den Laphrinen gestellt werden. Ich gebe dem von Osten-Sacken gemachten Vorschlage, es bei den Asilinen unterzubringen, vollständig recht und werde daher erst an späterer Stelle nochmals darauf zurückzukommen haben. Am Eingange dieser den Laphrinen gewidmeten Untersuchung fanden gewisse Genera Erwähnung, die offenbar nach ihrem Gesamthabitus sowohl als auch nach gewissen Zügen ihres Flügelgeäders als Zwischenformen aufgefalst werden konnten, die die Laphrinen mit jener Horde der Dasy- pogoninen verknüpfen, deren Vorderschienen mit dem bekannten nagelartigen Dorn bewehrt sind. An dieser Stelle soll nun eine sehr eigentümliche süd- amerikanische Raubfliege beschrieben werden, deren Flügelgeäder sie wohl den Laphrinen zuweist, während sie im übrigen dem Typus jener Dasy- pogoninen entspricht, deren Vorderschienen jenes Enddornes entbehren. Lediglich dem alten Löwschen Einteilungsprinzip zuliebe habe ich dieses auffallende Tier bei den l,aphrinen untergebracht, bin mir aber wohl be- wulst, dafs es unter diesen schon durch den Umstand, dafs die Legeröhre von einem Kranze derber Chitindornen beschirmt ist, stets einen Fremdling darstellen wird. Ich beschreibe es unter dem Namen Enigmomorphus n.$g. Art von mittlerer Grölse. Kopf breiter als hoch (Taf. Fig. 64 u. 65). Das breite, nach der Fühlerwurzel nur sehr wenig verjüngte Gesicht ist am Mundrande auf- geworfen, darüber deutlich ausgehöhlt, dicht bestäubt, aber haarlos. Der einreihige, borstige Knebelbart beschränkt sich auf den Mundrand, erhält aber seitlich eine Ergänzung durch ein Büschel niedergedrückter, am Augen- rande emporragender Borstenhaare. Die Stirne ist durch schwache Aus- randung der Orbitalränder etwas erweitert und seitlich ebenso wie der Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 273 Scheitel grob behaart. Der Ocellarhöcker trägt vier Borsten. Das bestäubte Hinterhaupt ist in der Mitte dicht beborstet und mit einem Borstenkranze besetzt, der sich ungefähr bis zum Äquator der Augen herabverfolgen läfst. Der Backenbart ist kurz und wenig dicht, die Kinngegend mit langer, dichter Behaarung versehen. Der mälsig lange, gerade Rüssel ist seitlich kompre[s, oben gekantet und wenig behaart. Das zweite Tasterglied ist wenig länger als das erste, an seiner Spitze mit einer kleinen Delle versehen, beide borstig behaart. Fühler (Textfig. 87) mälsig lang; die beiden kurz behaarten zylindrischen Basalglieder von nur annähernd gleicher Länge, das seitlich kompresse, ganz schwach spindelförmige Endglied ist nicht ganz 1!/; mal so lang als die beiden Basalglieder zusammengenommen und an seinem Oberrande, in geringem Mafse auch unten, mit anliegender steifer Behaarung versehen. Einen Endgriffel besitzt es nicht, dafür ist es an seiner Spitze kelchartig verbreitert, was namentlich bei der Betrachtung von oben deutlich wird. Thorax. Das ziemlich Sache, bestäubte Mesonotum läfst eine breitgeteilte Mittel- und eine in Flecken auf- gelöste Seitenstrieme erkennen; die Behaarung ist nur sehr kurz und zerstreut, dafür wird die Mittelstrieme jederseits von einer Reihe langer Dorsocentralborsten flankiert. Die Schulterbeulen sind mit vier Borsten bewehrt und auch die Borsten des Seitenrandes sind stark entwickelt: präsutural 3, supraalar 2, postalar 3; das Schildchen trägt 2 Randborsten. Die bestäubten Pleuren besitzen nur über den Vorderhüften und auf der Mesopleura etwas dichtere Behaarung, die Notopleuralborste fehlt, der Metapleuralschirm ist relativ schwach entwickelt. Metanotum nackt. Das Collare ist oben beborstet, seitlich dicht büschelförmig behaart, der Seitenhöcker des Prothorax trägt aufser dichter Behaarung eine einzelne Borste. Hüften mälsig stark beborstet. Das nach hinten verjüngte, relativ schlanke Abdomen ist mehr wie doppelt so lang als der T'horax, besteht aus acht Segmenten, deren sechs vordere durch Bestäubung matt erscheinen, die kurze Legeröhre ist von einem Kranze auffallend langer Chitindornen umgeben. Die Nova Acta XCVI. Nr.l. 30 274 F. Hermann, Behaarung des Abdomen ist im allgemeinen kurz und unansehnlich, nur das erste Segment besitzt seitlich außer längerer Behaarung eine Reihe kräftiger Discalborsten. Die relativ schlanken, dünn behaarten Beine bieten kaum etwas Charakteristisches; erwähnenswert erscheint mir, dafs die Oberschenkel der Borsten entbehren, dagegen sind diese an den Tarsen sehr zahlreich und kräftig. Die Krallen und Pulvillen sind normal entwickelt. Ein Enddorn an den Vorderschienen ist nicht vorhanden. Soweit nun entspricht das vorliegende Tier in allen seinen plastischen Merkmalen dem Charakter der Dasypogoninen, von denen es in seinem Habitus am meisten einer der kleineren Deromyiaarten ähnelt. Die ziemlich schmalen Flügel aber zeigen in ihrem Aderverlauf ausgesprochenen Laphrien- charakter, d.h. die Subcostalzelle ist geschlossen und ziemlich lang gestielt. Aufserdem zeigt die Flügelmembran im Bereiche gewisser Zellen, vor allem in der hinteren Basalzelle eine gewisse Querfältelung, wie wir sie bei den Asilinen, z. B. bei gewissen Eraxarten so häufig an- treffen. Der vordere Ast der Cubitalgabel mündet noch vor der Flügel- spitze in den Vorderrand ein, die erste Hinterrandzelle ist breit offen, die dritte Hinterrandzelle ziemlich breit, die vierte Hinterrandzelle geschlossen und ziemlich lang gestielt, die Analzelle am Flügelrande selbst geschlossen. Die kleine Querader steht ungefähr über der Mitte der auffallend langen Diseoidalzelle. Als typische Art beschreibe ich: Enigmomorphus paradoxus n.Ssp. ?, die nur in einem einzelnen, aus Paraguay (Asuncion) stammenden Exemplare des k. ung. Nationalmuseums in Budapest vorliegt. Kopf. Gesicht und Stirne gleichmäßig goldgelb bestäubt, auch der Knebelbart und die Behaarung der Stirne besitzen die gleiche Farbe. Da- gegen sind die Ocellarborsten sowie einige kräftigere Haare am Seitenrande der Stirne schwarz. Hinterhaupt graugelb bestäubt und gelb beborstet. Backenbart und die Behaarung der Kinngegend und des Rüssels weilslich. Dieser und die Taster dunkelbraun, letztere mit goldgelber Behaarung. Beiträge zur Kenntnis der südamerikanischen Dipterenfauna. 275 Fühler gelbrot, das Endglied gegen die Spitze zu gebräunt. Das erste Glied trägt an seiner Unterseite gelbe Haare, im übrigen ist die Fühler- behaarung durchaus schwarz. Thorax. Mesonotum und Schildchen gelbbraun, die Schulterbeulen und der Seitenrand heller bestäubt; die breitgeteilte, nicht besonders scharfe Mittelstrieme hört ziemlich weit vor dem Schildchen auf, die fleckenartige Seitenstrieme setzt sich, spitz zulaufend, bis fast zum Schildehen fort. Die kurze Behaarung ist in der Mitte schwarz, am seitlichen und hinteren Rande gelb. Die Borsten, auch die des Schildchens, sind durchaus schwarz, nur die Schulterbeulen, die Seitenhöcker des Prothorax und das Collare gelb beborstet. Hüften und Pleuren weilsgrau, nach oben mehr gelb bestäubt und weils, resp. gelblich behaart. Metapleuralschirm gelb, Schwinger rotgelb. Abdomen. Die Grundfarbe ist ein mehr oder minder düsteres Rot- braun, das jedoch nur auf den beiden letzten Segmenten sowie am Hinter- rande vorderer Abschnitte frei zutage liest, im übrigen aber unter dichter Bestäubung verschwindet. Diese ist in der Mitte schwarzbraun, am Seiten- rande graugelb. Die kurze Behaarung ist fast ausnahmslos schwarz, nur an den Seiten des ersten Segmentes sind die längeren Haare und die Borsten gelb. Bauch gleichmäßig graugelb bestäubt und zart schwarz behaart. Die rotbraune Legeröhre trägt kurze gelbe Behaarung, der Dornenkranz ist dunkelbraun. Die Beine sind gelbrot, nur das Spitzendrittel der Hinterschienen und die Enden der Tarsen gebräunt. Die zarte Behaarung ist fast aus- nahmslos schwarz, die Innenfläche der Vorder- und die Spitze der Hinter- schienen sowie die Tarsen sind mit goldgelber, bürstenförmiger Behaarung versehen. Die Borsten sind schwarz, nur an den Schienen der beiden vorderen Beinpaare finden sich auch solche von gelber Farbe. Krallen schwarzbraun, Pulvillen gelb. Die schwach bräunlich tingierten Flügel sind an der Spitze und einem Teil des Hinterandes ziemlich intensiv rauchbraun getrübt, die Adern sind an der äufsersten Wurzel gelb, im übrigen dunkelbraun. Long. corp. 16 mm, long. alar. 9 mm. aarketennoii] nun: Nova Acta Acad. C. L. C.G. Nat. Cw. Vol. XCVI. Tab. I. F. Hermann: Südamerikanische Dipterenfauna. Taf. 1. = ©. G@. Nat. Cur. ba & } > % [or Vol. XCV1. Tab. II. HAN g F. Hermann: Südamerikanische Dipterenfauna. Taf. 2. Nova Acta Acad. C. L. C. @. Nat. Our. Vol. XCVI. Tab. III. F. Hermann: Südamerikanische Dipterenfauna. Taf. 3. en Du Ki N, ir Nova Acta Acad. C. L.C.@. Nat. Our. Vol. XOVI. Tab. IV. F. Hermann: Südamerikanische Dipterenfauna. Taf. 4. Nova Acta Acad. CL. C. G. Nat. Our. Vol. XCV1I. Tab. V. F. Hermann: Südamerikanische Dipterenfauna. Taf. 5. NOVA ACTA. Abh. der Kaiserl. Leop.-Carol. Deutschen Akademie der Naturforscher. Band XCVIl. Nr. 2. Über die gestaltlichen Verhältnisse der Integralkurven einer Differentialgleichung erster Ordnung zweiten Grades in der Umgebung eines Doppelpunktes der Diskriminantenkurve. Jakob Weigel. HALLE. 1912. Druck von Ehrhardt Karras, Halle a.S. Für die Akademie in Kommission bei Wilh. Engelmann in Leipzig. ? IV A r 9) 19 Einleitung. Den Untersuchungen über singuläre Punkte einer Differentialgleichung erster Ordnung ist vorzugsweise die Differentialgleichung Xdz+ Yday — 0 zugrunde gelegt worden, in welcher X, Y eindeutige Funktionen von &, y bezeichnen, die an jeder endlichen Stelle x,, y, nach ganzen Potenzen von 2—%,, y—y, entwickelbar sind. Die singulären Punkte der Gleichung sind dann definiert durch die Werte von x, die gleichzeitig die Gleichungen X=0, Y=0 befriedigen. Beginnen die Reihenentwicklungen für X, Y an der singulären Stelle mit Gliedern erster Ordnung, so unterscheidet man im allgemeinen drei Haupttypen von singulären Punkten (noeud, col, foyer).”) Poincar& gibt in einer Reihe von Untersuchungen „sur les courbes definies par des @quations differentielles“?) eine Anzahl sehr wichtiger Sätze an, die teils über das Verhalten einer Integralkurve im allgemeinen, teils in der Umgebung eines singulären Punktes Aufschlufs geben. Dabei sind X, Y als Potenzreihen nach ganzen Potenzen vorausgesetzt, welche die linearen Glieder enthalten. Hervorzuheben sind hier ferner mehrere in un- mittelbarem Anschlufs an Poincare entstandene Aufsätze von Büchel: „Zur Topologie der durch eine gewöhnliche Differentialgleichung erster Ordnung und ersten Grades definierten Kurvenschar“;?’) „über die durch sewöhnliche Differentialgleichungen definierten Kurven“;‘) „die physikalischen Bedeutungen der durch die Dift.-G]. a) -, € “5 ee) definierten Kurvenschar“.’) 1) Vgl. etwa Serret, Diff.- und Int.-Rechnung, 1. Aufl. (deutsch von Harnack), 8,68 ff. 2) Journal de Math. 1881; 1882; 1885. 3) Diss. Jena 1903; publ. in den Mitt. der Hamb. Math. Ges. 4 (1904), S. 133 —168. *) Programm der Realschule in Eppendorf-Hamburg 1906. 5) Mitt. der Hamb. Math. Gesellschaft 4 (1908), S. 349 — 355. 36* 280 Jakob Weigel, [#] Weitergeführt sind die Poincar&schen Untersuchungen von Bendixson in einem längeren Aufsatz „sur les courbes d£finies par des &quations differentielles“,') der von den Funktionen X, Y nur voraussetzt, dafs sie, sowie ihre ersten Ableitungen nach x und y in dem betrachteten Bereich stetig sind. Insbesondere behandelt Bendixson den Fall, wo X, Y Potenz- reihen sind, die mit höheren als den linearen Gliedern beginnen. Derartige Differentialgleichungen lassen sich durch eine Reihe bilinearer Trans- formationen auf die Form an 2 — ay+bc+ Ray) zurückführen, wo a +0, % (x, y) eine Potenzreihe nach ganzen Potenzen von x, y ist, deren niedrigste Glieder mindestens von der zweiten Ordnung sind. Mit Hilfe dieser Form gelingt es, nicht nur die gestaltlichen Ver- hältnisse in der Nähe des singulären Punktes genau zu diskutieren, sondern auch eine Reihenentwicklung für das Integral an dieser Stelle anzugeben (vgl. auch die Abhandlungen „sur les points singuliers des dquations diffe- rentielles“).”) Differentialgleichungen erster Ordnung höheren Grades wurden von Poincare (a. a. O. 1885) näher untersucht. Er deutet die Integralkurven der Differentialgleichung auf der Fläche dy Ei(@,y,2) 0 .=2): welche einfach von den Kurven des Integralsystems bedeckt erscheint. Die im allgemeinen (an der Umrifskurve — — (0 der Fläche) auftretenden singulären Punkte sind die oben genannten drei Haupttypen (noeud, col, foyer) der Differentialgleichung ersten Grades. Sie sind in ihrer Projektion auf die ©y-Ebene, welche sie doppelt überdecken, eingehend diskutiert von W. von Dyck in zwei Abhandlungen „über die gestaltlichen Verhältnisse 1) Acta Mathematica. Bd. 24. 2) Öfversigt af k. Vetenskaps Akad. Förhandlingar 1898 (Stockholm). [5] Über die gestaltlichen Verhältnisse der Integralkurven usw. { 281 der durch eine Differentialgleichung erster Ordnung definierten Kurven- systeme“;') in der ersten Abhandlung wird hierbei # in eine Reihe nach Y Potenzen von x, y,y' = 2 entwickelt und die Differentialgleichung F—= 0 unter Berücksichtigung nur der Glieder niederster Ordnung durch eine ein- fachere integrierbare ersetzt. In der zweiten der genannten Abhandlungen wird der Gesamtverlauf der Integralkurven dadurch diskutiert, dafs an Stelle von #=0 eine Reihe kontinuierlich ineinander übergehender Differential- gleichungen F—% — (0 mit % als Parameter gesetzt wird. Bei Änderung von k bleibt der Gesamtcharakter des Kurvensystems im allgemeinen er- halten und ändert sich nur an gewissen Sprungstellen, dann nämlich, wenn sich die Zusammenhangszahl der Fläche F (x, y, 2) — k = 0 ( —_ 2) ändert. Eine spezielle Untersuchung über die Differentialgleichung erster Ordnung zweiten Grades hat dann Picard’) angestellt. Er nimmt die Differentialgleichung in der Form 'dy 2 1; U (@M2+bYy+..) =) +2 (ae +by +.) S+@et+by+t..)— 0 an, wo die nicht angeschriebenen Glieder von höherer als der ersten Ordnung sind. Der Punkt x = 0, y = 0 ist singulärer Punkt und Doppelpunkt der Diskriminantenkurve. Picard stellt den Satz auf: Nähert sich eine Integralkurve der Gleichung (l) un- begrenzt dem Nullpunkt, so hat sie im allgemeinen in ihm immer eine bestimmte Tangente, deren Richtungsfaktor eine Wurzel der Gleichung dritten Grades (2) .+by)r +2 tb H rm rıh — 0 ist. Weiter behandelt Wahlgreen in einem Aufsatz „sur les points singuliers des @quations differentielles du premier ordre et du second degre“°) die bei der Gleichung A, y) dr? + 2B @ y) da dy+ C &,y) Ay? — 0 1) Sitzungsberichte der k. bayer. Akad.d. Wissensch. 1891; 1892. 2) Traite d’analyse III, p. 217 ff. und Math. Annalen, Bd. 46. 3) Bihang till Svenska Akad. Handl. Bd. 28 Afd.I Nr. 4. Stockholm 1902. 282 Jakob Weigel, [6] auftretenden singulären Punkte, indem er die Gleichung vom zweiten Grad auf ein System von zwei Differentialgleichungen ersten Grades zurückführt und hierauf die Bendixsonschen Methoden anwendet. Ist ein gewöhnlicher (nicht mehrfacher) Punkt der Diskriminantenkurve singulärer Punkt, so ergeben sich die Fälle, die von W. von Dyck a.a. ©. in anderem Zu- sammenhang bereits diskutiert waren. Weiter aber gibt Wahlgreen unter der Voraussetzung, dafs die A, B, © Potenzreihen sind und mit Gliedern beliebig hoher Ordnung beginnen, eine Reihe wichtiger Eigenschaften an, die sich auf das Verhalten der Integralkurven in der Umgebung eines mehrfachen Punktes der Diskriminantenkurve beziehen. Die angeführten Untersuchungen über das Verhalten der Integral- kurven in der Nähe eines doppelten oder mehrfachen Punktes der Dis- kriminantenkurve beschäftigen sich nur mit allgemeineren prinzipiellen Eigen- schaften der Integralkurven. Dagegen scheint es noch nicht versucht worden zu sein, eine vollständige Zusammenstellung aller der Fälle zu geben, die eintreten können, wenn die Koeffizienten mit Gliedern bestimmter Ordnung beginnen. Die vorliegende Abhandlung macht es sich zur Aufgabe, die gestaltlichen Verhältnisse der Integralkurven in der Umgebung eines Doppel- punktes der Diskriminantenkurve zu diskutieren. Der fragliche Punkt sei der Koordinatenanfangspunkt; wir legen daher der Untersuchung eine Differentialgleichung von der Form (1) zugrunde und setzen voraus, dafs die linearen Glieder in den Koeffizienten nicht fehlen. Zur Diskussion ersetzen wir unter Berücksichtigung nur der linearen Glieder in den Koeffizienten die vorgelegte Differentialgleichung durch eine einfachere (homogene), die ohne weiteres integrierbar ist, die aber. das Ver- halten der Integralkurven in der Umgebung des Nullpunktes beliebig genau angibt, wenn wir uns in genügender Nähe desselben befinden. Unter den Integralkurven sind drei durch den Nullpunkt gehende Gerade enthalten, die Diskriminantenkurve besteht aus einem Geradenpaar mit dem Nullpunkt als Schnittpunkt. Bringt man alle diese Geraden in möglichst einfache (symmetrische) Lage zum Koordinatensystem, was im Sinne der analysis situs die Allgemeinheit nicht stört, so ergeben sich zwei getrennt nebeneinander zu behandelnde Gleichungstypen als die allgemeinen Fälle. Diese sind in Kap. I und II besprochen. Kap. III enthält den Über- [7] Über die gestaltlichen Verhältnisse der Integralkurven usw. 283 gangsfall, bei welchem zwei von den drei Geraden, die partikuläre Integrale sind, zusammenfallen; Kap. IV den weiteren, bei welchem eine der drei Geraden mit einer der Diskriminantenkurve angehörenden Geraden zu- sammenfällt. In sämtlichen Fällen wird die Differentialgleichung zweiten Grades durch eine mehrdeutige Transformation auf eine möglichst einfache Form zurückgeführt, die leicht zu diskutieren ist. Die Hauptaufgabe besteht dann im Studium der angewendeten Transformation, aus welcher sich schliefslich die Eigenschaften der Integralkurven der Differentialgleichung vom zweiten Grade ergeben. Wir werden dabei den Picardschen Satz im allgemeinen immer bestätigt finden; eine Ausnahme tritt nur in einem einzigen Falle ein, der in $ 15 zu besprechen sein wird. Die Anregung zu dieser Arbeit erhielt der Verfasser durch Herrn Geheimrat von Dycek, der in einer im 8.-S. 1909 sehaltenen Vorlesung über „ausgewählte Kapitel aus der Theorie der Differentialgleichungen“ die Differentialgleichung (1) einer kurzen Besprechung unterzog und hierbei vor allem die in Kap. I des folgenden ausgeführte zwei-zwei-deutige Trans- formation charakterisierte. Es sei dem Verfasser gestattet, Herrn Geheimrat von Dyck für die Stellung des Themas und mannigfache Förderung bei der Bearbeitung auch an dieser Stelle seinen wärmsten Dank abzustatten. 81. Disposition. Wir setzen für die folgenden Untersuchungen voraus, dafs die linearen Glieder in den Koeffizienten der Differentialgleichung (1) H2+bYy+. Jr +2 (ae +byr..)Yyt+oaa+byHt..)—d, dy dg’ wo y— nicht fehlen und dafs die a, 5 alle reell sind; wir betrachten 254 Jakob Weigel, [5] ferner die Gleichung nur im Gebiet der reellen x, y. Löst man (1) nach y' auf, so ist a2 +b9+.)H+ Va, 2+dYy+..2— (yE+ my.) (BC+ ) EC by + ... (Eu — , oder nach Einführung von Polarkoordinaten o, % sinpde-+ oc0ospdp 8) eosp de — esinpdgy _.—(4, 608p+b, sin p)+0(...)+\/la, c08s p+b, sin p)?—(Ay C0SP+bysingYp) (a, c0SpP+bysinp)+E (...) | a, c08p + businp + (...) f Die auf der rechten Seite dieser Gleichung durch Klammern an- gedeuteten Faktoren sind Reihen nach Potenzen von o, die in einem gewissen Bereich um den Nullpunkt konvergieren. Wir können daher die rechts auf- tretenden Ausdrücke, die o enthalten, mit o beliebig klein machen. Ver- nachlässigen wir nun diese Ausdrücke, so ist die statt (3) sich ergebende Gleichung identisch mit (4) (ve +bN)y? +2 ats N rm try) —I. Diese gibt also das Verhalten der Integralkurven von (1) in der Umgebung des Nullpunktes mit beliebiger Genauigkeit an, wenn wir uns hinreichend nahe beim Nullpunkt befinden. Die geometrischen Verhältnisse der Differential- gleichung (4) sollen im folgenden näher untersucht werden. Sie ist als homogene Differentialgleichung unmittelbar zu integrieren, und da die In- tegralkurven einer solchen alle zueinander ähnlich und ähnlich gelegen sind, so ist jede Kurve des Integralsystems vollständig bestimmt, wenn eine einzige bekannt ist. Die durch Gleichung (2) bestimmten Geraden durch den Nullpunkt sind jetzt selber partikuläre Integrale; setzt man nämlich in (4) ein, so ergibt sich gerade Gleichung (2). An Stelle der Diskriminanten- kurve von (1) treten ihre Tangenten im Doppelpunkt: (5) (a2+bN — (v2 + by) (ar +bYy) —d. [9] Über die gestaltlichen Verhältnisse der Integralkurven usw. 285 Da es bei unseren Untersuchungen nur auf die gestaltlichen Ver- hältnisse der Integralkurven ankommt, so können wir die Diskussion noch dadurch vereinfachen, dafs wir die Geraden (2) und (5) in möglichst ein- fache Lage zum Koordinatensystem gebracht denken und zwar möge eine der drei Geraden (2) mit der x-Achse zusammenfallen, die beiden übrigen sowie .die beiden Geraden (5) symmetrisch zur x-Achse liegen, d.h. wir nehmen an, dafs zwischen den a, 5 die Bedingungen bestehen: = Ü o+2b = I 244 — Yb — 0. Diese Bedingungen können auf zweierlei Weise erfüllt werden, nämlich: ; — 0; (= 08 DE——E0! eo — 0 a2 0a 0 —0! Im Sinne der analysis situs (und nur in diesem Sinne) ist die Be- handlung dieser beiden Fälle von genügender Allgemeinheit. Wir unter- suchen also die beiden Gleichungen: (6) Fal I yy2? +2w2yV +by =. (7) Fal I: 24,2 +W)y?+2 -be+by)ytby—'. Dabei ist noch einer der Koeffizienten, d,, gleich 1 gesetzt. Die in dem Integral enthaltenen drei Geraden sind dann: | G=y=)0 FlllL 9 =y—-VY-—-@a+b)e—0 SG =y+ V-@a +b)e =. | H=y=0 Falu. ’% =y-—- Vox = 0 G=y+Ybe—0. Als Diskriminantenkurve ergeben sich die Geradenpaare: Fall I: ara — by? —d. Fall II: b>2 22 + (bi? — b)) y2 — 0. Neben diesen allgemeinen Fällen ergibt sich als Übergangsfall zu- nächst der, bei welchem zwei der Geraden (2) zusammenfallen, wo also neben (2) auch noch 35,2 +2 (m +2b)t + 2a +5) = 0 Nova Acta XCVI. Nr.2. 37 286 Jakob Weigel, Über die gestaltlichen Verhältnisse der Integralkurven usw. [10] erfüllt ist. Zur Vereinfachung der Diskussion nehmen wir an, dals die zwei zusammenfallenden Geraden in der x-Achse, die dritte in der y- Achse, und die zwei die Diskriminantenkurve bildenden Geraden symmetrisch zur Winkelhalbierenden des ersten Quadranten liegen, d.h. wir setzen: — (0; b = —-2a — 0 07 Wir nehmen 5, = +a, an;') dann ergibt sich als dritter Fall, wenn noch a l@und.a, — a gesetzt wird: (8) Fall II: a9? H2a@ +)" —2ay — I. Einen weiteren Übergangsfall erhalten wir, wenn eine der Geraden (2) und eine der Geraden (5) zusammenfallen; dieser Teil der Diskriminanten- kurve ist dann singuläre Lösung. Da für diesen Fall die Diskriminanten- kurve stets als reell vorauszusetzen ist, werden wir zweckmälsig die zu behandelnde Gleichung in der Form (9) Fall IV: (aa +Yy)y?+ by — 0. annehmen, wobei die x-Achse singuläre Lösung ist. Auf eine für die Diskussion der Integralkurven wichtige Eigenschaft mag hier noch hingewiesen sein: die durch Gleichung (4), also auch die durch die Gleichungen (6) bis (9) definierten Kurven haben (aufserhalb des singulären Punktes) keine Wendepunkte. Differentiiertt man nämlich (4) nach x und setzt y' — 0, so bleibt noch Hr)? r2a+bN)ytrarby) —d. Die hieraus berechneten Richtungen y' sind aber die Richtungen der Geraden . . U. . . (2); da ferner (4) linear in 2 ist, eine vorgegebene Richtung y' also nur längs einer Geraden x — Konst. möglich ist, so besteht der Ort der Wende- punkte lediglich aus den Geraden (2), die selber partikuläre Integrale sind. Wendepunkte können also höchstens im singulären Punkt vorkommen. 1) Das für d) —= —a, sich ergebende Feld von Richtungen ist von dem durch (8) definierten nicht wesentlich verschieden, sondern nur ein Spiegelbild des letzteren in bezug auf eine der Achsen. Ändert man nämlich in der für b) = —.a, erhaltenen Gleichung das Vorzeichen von a, und % (oder auch von a, und x), so ergibt sich Gleichung (8). Kapitel I. Die Differentialgleichung yy” + 2a 2y' + bey =. $2. Übersicht über die möglichen Fälle, Da in einer homogenen Differentialgleichung ,' eine Funktion von 7 E © ° Q 9 — allein ist, liegt es nahe, den Verlauf dieser Funktion graphisch darzustellen, KL indem man als rechtwinklige Koordinaten deutet; aus den Eigenschaften der Kurve dritter Ordnung (10) % z2t+2u2+bt= 0 ergibt sich dann eine übersichtliche Einteilung der durch (6) definierten Typen von Integralkurvensystemen. Die Kurve (10) hat die Geraden t— 0 und 2—= +, zu Asym- ptoten. Für 5), < 0 sind die beiden letzteren reell, gleichzeitig gehören zu jedem t reelle Werte von z, — m Va nB I t die zy-Ebene ist also ganz von Kurven überdeckt. Für 5, > O0 sind die i F ” .. 2 zur t-Achse parallelen Asymptoten imaginär; z wird imaginär, wenn £ > u die zy-Ebene ist nur teilweise von Kurven überdeckt. Big — z ergaben sich aus (6) die ım Integral enthaltenen Geraden G,, 6, @; ($ 1). G,, G, sind also reell oder imaginär, je nachdem die Gerade U 37* 288 ‚Jakob Weigel, [12] die Kurve (10) au/ser im Nullpunkt noch in zwei weiteren Punkten schneidet oder nicht. Wir erhalten demnach folgende Einteilung, veranschaulicht durch schematische Figuren: A) , <0 imaginäre Diskriminantenkurve. Fig. 1. G, @, G3 reell. 2.4, >. b) —b, — 24. e) —b, < 2a. a) —b > 2a. G, &%, G; reell. @,, G3, @;, zusammenfallend. G, reell; G,, G, imaginär. [13] Über die gestaltlichen Verhältnisse der Integralkurven usw. 289 B) 3, >0 reelle Diskriminantenkurve. Iran =30: zZ Fig. 3. a) u <—a,. bb =—a. ec) —a —2a. G,, @, G; reell. G@, G, m.d.Diskr. < 24. G,,@, @, zu- Gs, G, imaginär. zusammenfallend. @,, @,, G; reell. sammenfallend. G, reell; G, G, imaginär. 290 Jakob Weigel, [14] 83. Transformation von (6) in eine Differentialgleichung ersten Grades mittels einer zwei-zwei-deutigen Abbildung, Zur Diskussion der durch (6) definierten Integralkurven bilden wir die Ebene der x, y auf eine &7-Ebene ab vermittelst der Formeln: 1 en Yan (11a) - If =H+ N -$s(b5+2an), oder (11h) [5 = — 4% + Va)?2: — b, y2 \n = (u +b) © + Va2a? — b,y2 Hierdurch wird (6) in die Differentialgleichung (12) ands+ (a +b)&dn — 0 übergeführt; das allgemeine Integral dieser Gleichung lautet (13) Een & daher nach (11b) das allgemeine Integral der Gleichung (6): (14) [4,2 + VYa?22— b,P]* + [a +) + Va? — by?” — 0 Die Kurven (13) sind, je nachdem a, - (a, + 5) = 0, hyperbelartige Kurven mit den Koordinatenachsen als Asymptoten („col“) oder sie gehen alle durch den Nullpunkt und berühren dort eine der Koordinatenachsen („noeud“). Da sich die vorliegende Untersuchung nur auf reelle Koeffi- zienten «a, b beschränkt, kommt der dritte in der Gleichung enthaltene Typus der spiralförmigen Umwindung des Nullpunktes („foyer“) hier nicht vor. Bei der Transformation dieser Kurven in die xy-Ebene kommen folgende für unsere Untersuchung wesentlichen Eigenschaften in Betracht: [15] Über die gestaltlichen Verhältnisse der Integralkurven usw. ° 291 1. Der Nullpunkt der 5$7-Ebene entspricht dem Nullpunkt der xy- Ebene und umgekehrt; ebenso geht ein unendlich ferner Punkt der einen Ebene in einen unendlich fernen Punkt der anderen Ebene über. 2. Die Abbildung ist zwei-zwei-deutig. Einem beliebigen Punkt der &7-Ebene entspricht nach (11a) ein zur &-Achse symmetrisch liegendes Punktepaar der xy-Ebene; umgekehrt wird nach (11b) dasselbe Punkte- paar noch in einen zweiten Punkt der $7-Ebene transformiert. Es ist also immer einem Punktepaar der einen Ebene ein Punktepaar der anderen Ebene so zugeordnet, dals jedem der beiden Punkte der einen Ebene die beiden Punkte der anderen Ebene entsprechen. Diese zwei-zwei-deutige Beziehung zwischen beiden Ebenen kann dadurch zu einer ein-ein-deutigen ge- macht werden, dafs wir beide Ebenen je als von zwei Blättern überdeckt annehmen. Wir setzen zu diesem Zwecke fest, dafs dem positiven Wert der Quadratwurzel in (11a) das obere (erste), dem negativen das untere (zweite) Blatt der <7-Ebene entsprechen möge. Ebenso bezeichne das positive Vor- zeichen der Quadratwurzel in (11b) das obere (erste), das negative das untere (zweite) Blatt der zy-Ebene. Wir unterscheiden also: &7-Ebene: xy-Ebene: 1 es ne Oberes Blatt: + We — — —— — 6(b&-+ 2a, 7) Oberes Blatt: + \Va222— by y2 »(2a, + b,) | I 1 | _— —— — Interes Sell &.(by&E+2a,n)) Jatt: 22 — b,y2|. Unteres Blatt V/ 0a, 5) ° (b)5+ 2a, | Unteres Blat ya, Gr by | 7 ] H AIR 0 ; x \P 52 2 292 Jakob Weigel, [16] Damit ist der Halbebene der positiven (bezw. negativen) y das obere (bezw. untere) Blatt der &7-Ebene zugeordnet. Den zwei übereinander- liegenden Punkten P,', Pi’ der Fig. 6 (wo der obere Index das Blatt be- zeichnen möge, dem der Punkt angehört), für welche positiv ist, entsprechen also nach (11b) zwei getrennt liegende Punkte 77,1, 772 des oberen Blattes der &7-Ebene (Fig. 5). Den zu P;', P,’ im bezug auf die x- Ache symmetrisch liegenden Punkten P;, P,, für welche y negativ ist, entsprechen zwei Punkte 75!, 75? des unteren Blattes der $7-Ebene, die sich mit 711, M2 bezw. decken. Es entsprechen sich also die Punkte: | &7-Ebene xzy-Ebene. II! (oberes Blatt) und P,! (oberes Blatt) II: ( ” ” ) ” Pı R (unteres ” ) IR! (unteres „ ) 5 P,! (oberes „ ) 2? ( ” ” ) ” P3? (unteres ” )- In einem Punkt P,' der xy-Ebene definiert dann die vorgelegte Difterentialgleichung (6) die einzige Fortschreitungsrichtnng u — 24 Va222— by? | I y ö ebenso in dem darunter liegenden P,’ die einzige Richtung el \Va 222 — b, y2| ; : In zwei übereinander liegenden Punkten der &7- Ebene definiert Gleichung (12) ein und dieselbe Richtung, beide Blätter sind kongruent. 3. In den Formeln (11) sind die rechts stehenden Ausdrücke homogen und von gleichem Grad in den Variabeln; daher entsprechen geraden Linien durch den Nullpunkt der einen Ebene wieder Gerade durch den Nullpunkt der anderen Ebene, und zwar sind diese in derselben Weise paarweise einander zugeordnet wie die Punkte beider Ebenen (siehe Fig. 5 und 6; die ausgezogenen Geraden verlaufen im oberen, die punktierten im unteren Blatt). Ausgezeichnete entsprechende Gerade sind: 117] Über die gestaltlichen Verhältnisse der Integralkurven usw. 293 &n-Ebene: xy-Ebene: er! und —202Q lt zählend »5+2an = 0 y — 0 (doppelt zählend) 7 78 N yp DE Al 2(a, +b)E 7 — 0l „ “a +b)a2 try? — 0 (@, @) (a, +b)S+ an —= 0 (doppelt zählend) Br 1,222 — by: — 0 (Diskr.-Kurve) <—n — 0 (doppelt zählend) n x — 0 (doppelt zählend). 4. Liegt in der S7-Ebene ein „Hyperbeltypus“ vor, so gehen in der xy-Ebene aulser den Bildern der - und 7-Achse keine Kurven durch den Nullpunkt. Ist dagegen das Kurvensystem der $7-Ebene ein „Parabeltypus“, berühren also die Integralkurven eine der Koordinatenachsen im Nullpunkt, so haben die Kurven der xy-Ebene die dieser Achse entsprechenden Geraden zu Tangenten im Nullpunkt. Führt man nämlich in (11a) Polarkoordinaten $=0 60859 x — Pecos® n = 0 sing ÜBER SNED x ein, so wird P eos Pr— - 0 (sin @ — c08 p) ge 2a + bs : 1 ; Psn®d — Ds cos p (b, cosp + 2a, sin p). Hieraus: F (g) ist weder für 9 —= 0 noch für —- Null, also wird für og = 0 auch P —= 0. Andererseits ist a / 2a + b Veos p (b} cosp-+ 2a, sin p) Te by sin P — C08 p 5 also ergibt 9 = 0 gd —= + == 2a, +b, (Gerade 6, G;) IT und — 5) tg DB —=0(G, — #-Achse). 5. Haben die Integralkurven der £y-Ebene unendlich ferne Punkte, so ist ähnlich zu zeigen, dafs dies die unendlich fernen Punkte der Geraden Noya Acta XCVI. Nr.2. 33 294 Jakob Weigel, [18] @G, @, G, sind. Das Verhalten der Kurven in diesen Punkten wird im allgemeinen dasselbe sein, wie das der entsprechenden Kurven in den ent- sprechenden unendlich fernen Punkten der <7-Ebene. Ausnahmen sind nur möglich im unendlich fernen Punkt der x-Achse, die als Paar zusammen- fallender Geraden gilt. Um das Verhalten der Integralkurven in diesem letzteren Punkt klarzulegen, führen wir in (6) statt x und y bezw. ” und = ein und setzen z— 1, de = 0; dann gibt die Differentialgleichung y22 dy? — 22 (y? + a) dydz+ (y + (2a, +b)y)de? — 0 oder dy _ P+9 +Va?— by? dz YE das Verhalten der Kurven im & fernen Punkte der x- Achse an. Entwickelt man, da es uns nur auf das Verhalten der Kurven im Punkt y=0, z—= 0 ankommt, die Quadratwurzel in eine Potenzreihe nach y und läfst die Glieder von der vierten Potenz ab unberücksichtigt, so werden die Kurven bei y = 0, z = 0 näherungsweise dargestellt durch n Bi N 2 _ I — y? 1 ei yy) y: +a + (e—,,%), wobei a = a,. Das Integral dieser Differentialgleichung ist b> / alle.) 2 en b) 2]- C-2 —Y +a+[a 9a ’ die Integralkurven gehen durch den Punkt y = 0, 2 = (0, wenn ee end a ta—ı. Je nachdem dann 1 =: —l'ehezwin < lasst, 2 — 0 bezwiez a0 gemeinsame Tangente im Punkt y= 0, 2 =. Die x-Achse ist demnach Asymptote, wenn , <(0 und a,<0, oder wenn ,>0 und «>0, also in den Fällen Al) und B2) des folgenden Paragraphen. Soweit die Kurven in den übrigen Fällen durch den fernen Punkt der x-Achse gehen, ist die © ferne Gerade daselbst Tangente. [19] Über die gestaltlichen Verhältnisse der Integralkurven usw. 295 SA Diskussion der einzelnen Fälle. A) ,<0 — imaginäre Diskriminantenkurve. Für 3, <0 ist der Ausdruck a,’ — b,y’ unter dem Wurzelzeichen in (11b) stets positiv; es wird daher die ganze Ebene der x, y reell auf die Ebene der $, n abgebildet. Dagegen wird nur ein Teeil der &7-Ebene, begrenzt von der 7-Achse und der Geraden S=b5+2an=I, reell auf die zy-Ebene abgebildet, der Winkelraum nämlich, der die Gerade. n = $ (das Bild der y- Achse) enthält,') wie aus (11a) unmittelbar ersichtlich ist. Der übrige Winkelraum der $7-Ebene, dem keine reellen Bildpunkte entsprechen, ist in den folgenden Figuren schraffiert. Nach (11a) ist ferner 5=0, je nachdem a 22? — d,y2 positiv oder negativ genommen wird; infolgedessen wird die Halbebene der positiven : (soweit diese reell abgebildet wird) auf das obere, die der negativen & auf das untere Blatt der xy-Ebene abgebildet. Die beiden über einer Ebene ausgebreiteten Blätter gehen da inein- ander über, wo der entsprechende Wurzelausdruck in (11) sein Vorzeichen ändert; also hängen die beiden Blätter der &7-Ebene längs der n-Achse und der Geraden 5, die der zy-Ebene im Nullpunkt (dem einzigen reellen Punkt der Diskriminantenkurve) zusammen. Aufserdem gehen beide Blätter jeder Ebene noch längs der © fernen Geraden ineinander über, so dals z. B. das obere Blatt des ersten Quadranten mit dem unteren des dritten (Quadranten zusammenhängt. 1. 41 2a, — u, 9, @s reell. In diesem Falle haben a, und a, + 5, verschiedenes Vorzeichen, aulserdem ist || <|a,+Ö5,|, es liegt also in der $7-Ebene ein „Parabel- typus“ vor, und die 7- Achse ist gemeinsame Tangente im Nullpunkt (Fig. 9). 1) In dieser wie in allen folgenden Figuren der xy-Ebene sind die Kurven des oberen Blattes ausgezogen, die des unteren punktiert; dagegen sind die Kurven der Fig. 8a und 8b ausgezogen bezw. punktiert, je nachdem sie den Kurven des oberen bezw. unteren Blattes der &7-Ebene entsprechen. [23] Über die gestaltlichen Verhältnisse der Integralkurven usw. 299 Den Kurvenzweigen des vierten Quadranten der &7-Ebene entsprechen Zweige der xy-Ebene, die in den Nullpunkt laufen mit der &-Achse als Tangente (in Fig. 10 ausgezogen. Den Kurven des ersten Quadranten links, die die Gerade 5 schneiden, entsprechen rechts Kurvenzüge, die die negative x-Achse schneiden (in Fig. 10 ebenfalls ausgezogen. Ein zu diesem in bezug auf den Nullpunkt symmetrisches Bild ergibt sich bei Transformation der Kurven des zweiten und dritten Quadranten der &7- Ebene (in Fig. 10 punktiert. — Konstanten der Fig. 9 und 10: =1;, —= —3). b) —b, = 2a, — G@, G,, @; fallen zusammen. Für diesen Fall sind die Formeln des $ 3 unbrauchbar; benützen wir aber die Gleichungen: Aa (1a) DER /: @+ 2a, 7) | 2a, i (15b) g = Va?a? + 29? — a ® l ei so lautet die Differentialgleichung in &, 7: 300 Jakob Weigel, [24] (16) Gtan)ds—aSdn =, und deren Integral: (17) Ss—C(.e's; daher das Integral in x, y: (18) Var: +20? — 8 — (-e Var +2ayr az, Fig. 11. Das Integral von (16) enthält zwei zusammenfallende Gerade & — 0; die übrigen Integralkurven gehen sämtlich in den Nullpunkt mit der 7- Achse als Tangente (Fig. 11). Da aber die Stücke zwischen Nullpunkt und Schnitt- punkt mit der Geraden = +2uN ——a0 imasinär abgebildet werden, so gehen in der «y-Ebene außer den drei in der x-Achse zusammenfallenden Geraden keine Kurven in den Nullpunkt (Fig. 12). Wie man Fig. 11 aus Fig.9 erhält, wenn man in letzterer die $- und n-Achse zusammenrücken lälst, so ergibt sich auch Fig. 12 ohne weiteres [25] Über die gestaltlichen Verhältnisse der Integralkurven usw. 301 aus Fig. 10, wenn dort die Geraden G,, @, in die x-Achse hereinrücken, wobei die die ©-Achse berührenden Kurvenäste immer flacher werdend mit in die dreifache Gerade eingehen. ec) —b,<2a, — 6, reell; 6,, G, imaginär. In der &7-Ebene liegt ein „Hyperbeltypus“ vor (Fig. 13), in der xy-Ebene geht also aufser der x-Achse keine Kurve durch den Nullpunkt. Es wurde in $ 3 gezeigt, dafs die Integralkurven der xy-Ebene „parabolisch“ Fig. 14. nach dem unendlich fernen Punkt der z-Achse gehen, obwohl die Kurven der &7-Ebene die 7- Achse zur Asymptote haben. Die Kurven dieses Falles (Fig. 14) unterscheiden sich also gestaltlich nicht wesentlich von denen des vorigen. (Konstanten der Fig. 13 und 14: a = 2; b, = —1.) Für «4, = —b, arten die „Hyperbeln“ der &7-Ebene in gerade Linien & — Konst. aus; in der zy-Ebene ergibt sich dann das Parabelsystem Nova Acta XCVI. Nr.2. 39 302 Jakob Weigel, [26] B) 5,>0 — reelle Diskriminantenkurve. Für 5, > 0 ist das die Diskriminantenkurve bildende Geradenpaar (19) a2? — buy? — 0 reell. Dieses teilt die xy-Ebene in zwei Teile; im einen Teil, der die x- Achse enthält, sind die durch (6) definierten Fortschreitungsrichtungen reell, im anderen Teil, der die y-Achse enthält, sind sie imaginär. Der letztere, nicht von reellen Kurven überdeckte Teil liefert bei der Abbildung auf die &7-Ebene keine reellen Bildpunkte. Umgekehrt wird nach (11a) der von der Geraden 5 und der n- Achse eingeschlossene Winkelraum, in welchem die Gerade 7 —= & liest, nicht reell auf die ©y-Ebene abgebildet. Die beiden Blätter der &7-Ebene hängen wie unter A) zusammen, die der xy-Ebene auch längs der reellen Geraden (19). Die einzelnen Teile beider Ebenen sind einander so zugeordnet, daßs für a 0 ist die Halbebene der positiven (bezw. negativen) $ in derselben Weise der Halbebene der negativen (bezw. positiven) x zugeordnet. 1 0m) a) b; — a ee Ge (Er, (54 reell. In der &n7-Ebene ist ein Hyperbeltypus definiert (Fig. 15). Durch den Nullpunkt der xy-Ebene gehen also nur die Geraden G,, @,, G,. Wie schon erwähnt, ergeben bei der Transformation der $n- in die xy-Ebene positive (bezw. negative) & wieder positive’ (bezw. negative) x. Das obere Blatt über der Halbebene der positiven x wird erhalten durch Transformation [27] Über die gestaltlichen Verhältnisse der Integralkurven usw. 303 der beiden Blätter des Winkelraumes, der durch A und $ begrenzt wird und die positive $-Achse enthält; das obere Blatt der Halbebene der negativen x durch Transformation der beiden Blätter des Winkelraumes zwischen 4 und der positiven 7-Achse, der im zweiten Quadranten liegt (Fig. 15a und 16a). Die übrigen Teile der 57-Ebene ergeben das untere Blatt der xy-Ebene (Fig. 15b und 16b). 5n-Ebene. xy-Ebene. Oberes Blatt. Fig. 16a. 36* 304 Jakob Weigel, [28] &7-Ebene. ©y-Ebene. Unteres Blatt. Fig. 16b. Fafst man auch hier die beiden Blätter der &7-Ebene als Kegel- mantel auf, so erscheinen die rechts gezeichneten Bilder, wenn in der Richtung des Pfeiles r auf eine Ebene senkrecht zu r projiziert wird. Fig. 16 gibt das Gesamtbild des Kurvensystems der xy-Ebene,') wobei wieder die Kurven des unteren Blattes punktiert sind (a, = — 2; b,—1). Fig. 16. 1) Die y dieser Figur sind im Verhältnis 1:2 verkürzt. [29] Über die gestaltlichen Verhältnisse der Integralkurven usw. 305 b) d, = —4. — @;,, G; fallen mit der Diskriminantenkurve zusammen. Die Kurven der &n7-Ebene arten in Gerade & — Konst. aus (Fig. 17); als allgemeines Integral für die xy-Ebene ergibt sich die Gleiehung des Parabelsystems (0 m 20 (2 an ) das die Geraden a, 22 + Y? —a0 zur singulären Lösung hat (Fig. 18). Fig. 17. Fig. 18. co) — um —2a, — @; reell; G,, G, imaginär. Die Kurven der &7-Ebene sind „Parabeln“ mit der 7-Achse als Tan- gente im Nullpunkt (Fig. 23). Reell werden auch hier nur endliche in den Nullpunkt laufende Kurvenstücke ab- gebildet. Die Kurven der xy-Ebene berühren daher die x-Achse im Null- punkt und verlaufen ganz im Endlichen (Fig. 24; a = —1;6, =D). 2. 1 >0 — 6, teell; G,, G, imaginär. Für a,> 0 haben a, und a, +, immer gleiches Vorzeichen, somit erhalten wir in der &7-Ebene immer einen Hyperbeltypus (Fig. 25). Von 1 den Kurven der xy-Ebene geht also \ nur die ©-Achse durch den Nullpunkt N v. I (Fig. 26). (Werte der Konstanten in Be -—_ Fig. 25 und 26: =1; , = 1.) Kapitel I. Die Differentialgleichung 2b,2+Yy) y” +2 bc +by)y+by=—=d. S 5. Übersicht über die möglichen Fälle. Wie in $ 2 erhalten wir auch hier eine Übersicht über die in der vorgelegten Differentialgleichung enthaltenen Typen von Kurvensystemen durch Diskussion der Kurve dritter Ordnung (19) ee ee! Diese hat die Geraden t= 2b, und 2 = —b +)b?—b zu Asymptoten; die beiden letzteren sind reell, wenn die Diskriminantenkurve (20) — 4 —— imaginär ist. Die Geraden G,, @, (siehe $ 1) sind reell oder imaginär, je nach- dem die Gerade 2 — t die Kurve (19) außer im Nullpunkt noch schneidet oder nicht. Da (19) im Nullpunkt stets die Gerade De 0 zur Tangente hat, sind Fälle mit drei zusammenfallenden Geraden hier aus- geschlossen. @,, G, sind immer reell, wenn die Geraden (20) reell sind; dann ist nämlich 5,’ — 5, <0,.d. h. 5, mufs sicher positiv sein. [33] Jakob Weigel, Über die gestaltlichen Verhältnisse der Integralkurven usw. 309 Wir erhalten demnach je nach den Vorzeichen von d,, 5, folgende Fälle: A) 5° —b,>0 — die ganze Ebene B) d’—b,<0 — die Ebene teilweise von Kurven überdeckt: von Kurven überdeckt: bi b> b, b, l.a) = SE a) + + Dt + b) = + 2. a) — == b) + — Die unter a) und b) jedesmal nebeneinander gestellten Fälle sind nicht voneinander verschieden; Gleichung (7) bleibt nämlich ungeändert, wenn man gleichzeitig die Vorzeichen von d, und y ändert, d.h. das durch (7) definierte Feld von Richtungen wird bei Änderung des Vorzeichens von b, nur an der x-Achse gespiegelt. Berücksiehtigen wir daher nur die unter a) aufgeführten Vorzeichen- kombinationen, so sind folgende drei Fälle zu unterscheiden: A) 5. —5,>0 — imaginäre Diskriminantenkurve. 1: nm VEN) m Fig. 27. Gr 65, Gs reell. Noya Acta XCVI. Nr. 2. 40 aka) Weigel, 227206, 0:000! ® Fig. 28. G, reell; G,, G, imaginär. B) 5° —b, z v Fig. 29. G, @, @3 reell. [35] Über die gestaltlichen Verhältnisse der Integralkurven usw. 3 $ 6. Transformation von (7) in eine Differentialgleichung ersten Grades und Diskussion dieser letzteren. Die vorliegende Difterentialgleichung vom zweiten Grad wird durch die Transformation ... WEBU)GE (21a) |» = 20,5 I — n (21b) 5 — br + Va? + (b’—b,) y? — SQ in die Differentialgleichung übergeführt: 5 ae en, 2 Er Sa ern ER deren allgemeines Integral lautet: 23) a Be VB, Dual m (+ Vbo)m+38 oder 4 Vin (23°) n—=—5 Leon 5% ——J [Si (& — /d,)— (bi + Vd5) € - Eu wobei unter 5, der positive Wert der Wurzel verstanden sei. Das all- gemeine Integral von (22) enthält drei gerade Linien: n=:-0 n=b—Vb)n+5= 0 nR=(&Gı+tVb)n+3—0. d n . + Ferner seien die beiden Geraden, längs welcher —- = 0, mit X), K, ds bezeichnet, und zwar sei KR =V—-b?—b)n K, — VL (bi? b?—b)n + | Mm Im 40* 312. Jakob Weigel, [36] In den erwähnten Untersuchungen von Bendixson') ist gezeigt, dals jede Integralkurve einer Differentialgleichung ersten Grades im Null- punkt eine bestimmte Tangente hat, sobald eine einzige Kurve mit be- stimmter Tangente im Nullpunkt existiert. Im vorliegenden Fall ist mindestens eine der drei Geraden 7\, 7}, T, reell, infolgedessen haben alle in den Nullpunkt gehenden Kurven von (22) in ihm eine bestimmte Tangente. Als Tangenten im Nullpunkt kommen nur die drei Geraden 7', /}, T}, ß . dr 7 . 0 n die sich für er. — 1 aus (22) ergeben, in Frage.) Ist ,>0, so dafs Smns Gleichung (23) in reeller Form erscheint, so sieht man ohne weiteres aus dieser Gleichung, dafs für d, < 0 n=b+Vb)n+s= 0; für 5, >00 RnR=&b—-Vy)n+S=0 gemeinsame Tangente im Nullpunkt ist. Für d, < 0 geht aufser der 7- Achse (T,) keine Kurve durch den Nullpunkt, wie sich nachher zeigen wird. Zur Diskussion der Integralkurven ist noch zu bemerken, dafs 7 — 0 Ort der Wendepunkte ist; aufserdem haben dieselben, wie aus (23‘) ersichtlich, zur n-Achse parallele Asymptoten. A) 5 —5,>0 — K,, K, imaginär. 19720: 055>0 2 21 TE I reell. Die Geraden 7, I), 7, haben die in Fig. 30 gezeichnete Lage. Wir untersuchen den Verlauf der Integralkurven in der Halbebene der positiven £. IN on Ang : n . ne ist in der ganzen Ebene "positiv und nirgends Null. Daher geht zwischen Ss I, und der positiven 7- Achse jede Kurve in den Nullpunkt. Ginge nämlich i = : EN er 7 " ı eine Kurve dieses Winkelraums nicht in den Nullpunkt, so mülste Te auf Ss ihr sein Zeichen einmal ändern, was gegen die Voraussetzung wäre; oder die Kurve mülste die 7-Achse oder 7, schneiden, was unmöglich ist, da diese Geraden partikuläre Integrale sind. 1) Acta math. Bd. 24, p. 37. 2) Vgl. Acta math. Bd. 24, p. 34 fl. [37] Über die gestaltlichen Verhältnisse der Integralkurven usw. 313 In dem Winkelraum (I) zwischen 7) und der negativen n7-Achse ver- laufen zunächst Kurven, die nicht in den Nullpunkt gehen. Schneidet nämlich eine Kurve J (Fig. 30) die S-Achse in <—=& (& > 0), so entfernt sie sich für <<& und für $>&, wegen = >00 immer mehr von der $- Achse, kann also nicht in den Nullpunkt "gehen. Die erste in den Null- punkt gehende Kurve ergibt sich für & = 0. Die Kurve J schneide einen um den Nullpunkt gelegten Kreis vom Radius o,') im Punkte &, —=o, 608 9,, nı = 0, Sing,, ferner sei Fig. 30. Bestimmt man in (23) C so, dafs die Kurve durch & = &, n = 0 hindurch- geht und setzt dann & — g, c0osy,, 7 = eı Sing, in die Gleichung ein, so wird b, „ei = 0, 0089, — F — V by) an ES |, 2 (b, + Yb,) sing, + cosg, und es ergibt sich für &5 — 0 hieraus 9, als d. h. die erste in den Nullpunkt laufende Kurve ist die Gerade 7}. 1) Vgl. Bendixson in „Ofversigt af k. Vetensk. Förh.“ 55, p. 171 ff. 314 Jakob Weigel, [38] Da die Differentialgleichung (22) homogen ist, ist die Halbebene der negativen & das Spiegelbild der Halbebene der positiven & in bezug auf den Nullpunkt. Die Gerade 7, teilt also die <7-Ebene in zwei Gebiete (I) und (II) (Fig. 30), derart da/s in (I) lauter Kurven verlaufen, die nicht in den Nullpunkt gehen, während die in (II) verlaufenden Kurven sämtlich in den Nullpunkt gehen. Wie schon oben gesagt, berühren die letzteren die Gerade 7, im Nullpunkt. In Fig. 31 ist dieser Fall durch ein System von Kurven dritter Ordnung (d, = —2; b, = 1) illustriert. 2. , <0; d),<0'— T, reell; 7,, 7, imaginär. Es sei d, = —b’ (b'>0); , — —b“ (#">0). Die Gleichung (23) erscheint zunächst in imaginärer Form: — [ä Be Er +9) | 2 bn+9)+iVbn läfst sich aber mittels der Substitution ii U Ve — Kun: | — 000859 (24) h —=osinp —I [39] Über die gestaltlichen Verhältnisse der Integralkurven usw. aid in reelle Form bringen; Gleichung (23) schreibt sich darnach in Polar- koordinaten og, 9: 20° ale 5 OT 755 - (25) b' sing + /b“ cosy Die Gestalt dieser Kurven läfst sich leicht aus der einer logarith- mischen Spirale ableiten. Es sei WC) 25’ (25a) 0’ = el Greifen wir aus dem System der Spiralen (25a) eine heraus (Fig. 32), so wird das og der entsprechenden Kurve (25) unendlich grols, so oft die Spirale die Gerade N=bsingp-+ vd“ cosg — 0 überschreitet; es wird also og = & für y = 9 + k-r (k ganzzahlig), wenn gs der Richtungswinkel der Geraden N — O0 gegen die &-Achse ist (O 0 jede Kurve in den Nullpunkt. Eine Kurve, welche X, schneidet, geht zwischen X, und Nora Acta XCVI. Nr.2. 4 318 Jakob Weigel, [42] T, in den Nullpunkt, entfernt sich dagegen zwischen X, und I, wegen »‘ 0) schneidet, die Gerade X, aufserhalb des Nullpunktes treffen; sie geht also in den Nullpunkt, aber erst nach Über- tritt in das Gebiet zwischen X, und NM. Eine Kurve, welche X, schneidet, entfernt sich zu beiden Seiten von X, immer weiter von der $-Achse; es läfst sich ähnlich wie im Fall A)1. zeigen, dafs die nächste in den Nullpunkt laufende Kurve die Gerade 7, ist. Fig. 35. T; teilt also die Halbebene in zwei Gebiete, derart dafs zwischen 7; und der positiven 7-Achse nur Kurven verlaufen, die in den Nullpunkt sehen (mit 7, als Tangente), während alle zwischen 7, und der negativen n-Achse liegenden Kurven nicht in den Nullpunkt gehen. Die Halbebene der negativen & ergibt sich wieder durch Spiegelung der der positiven $ am Nullpunkt. Als Beispiel hierzu ist in Fig. 35 ein System von Kurven dritter q 1 Ordnung gezeichnet (% — >40 — . [#3] Über die gestaltlichen Verhältnisse der Integralkurven usw. 319 7 Die ein-zwei-deutige Abbildung (21). Bei der durch die Formeln (21) vermittelten Abbildung bleibt die Ordinate eines Punktes erhalten; Parallele zur &-Achse gehen also in Parallele zur x-Achse über und umgekehrt. Außerdem ist die Halbebene der positiven (bezw. negativen) 7 der Halbebene der positiven (bezw. negativen) y zugeordnet und umgekehrt. Die Abbildung ist ein-zwei-deutig. Einem Punkt der $7- Ebene entspricht ein Punkt der xy-Ebene, umgekehrt entsprechen einem Punkt der &y-Ebene zwei Punkte der &7-Ebene. Wir werden auch hier die Be- ziehung beider Ebenen zueinander zu einer ein-ein-deutigen machen, indem wir die $7-Ebene von einem, die xy-Ebene von zwei Blättern überdeckt annehmen, deren oberes dem positiven, deren unteres dem negativen Vorzeichen der Quadratwurzel in (21b) entsprechen möge. Da die Ausdrücke rechts in den Formeln (21) homogen und von gleichem Grade in den Variabeln sind, gehen Gerade durch den Nullpunkt der einen Ebene in Gerade durch den Nullpunkt der andern Ebene über, und zwar entspricht einer solchen Geraden der &n-Ebene eine Gerade der zy-Ebene; umgekehrt einer Geraden der xy-Ebene zwei Gerade der &n-Ebene. Wichtigere entsprechende Gerade sind: N IT‘ R=&:5+%—Vb)n — Tl=E Ib FVb)n — Be VD l\ug=yhety=0. I, =: 6 Vb)n — 0) K=5-V-b?—-b)n—=0 D = 2 — /—b?—b)y — 0. R=&5+V—-b?—b)n = 0 D, = 12 + VY— (bi? —b,)y = 0 (Diskriminantenkurve). N Mzy=\. III 0 0 b=Vbe—y = 0. 0 0 Ein oo ferner Punkt der einen Ebene geht in einen & fernen Punkt der anderen Ebene über, aufserdem wird jeder Punkt der 7-Achse, der eine endliche Entfernung vom Nullpunkt hat, nach (21a) in den & fernen Punkt der z- Achse transformiert. 41* 320 Jakob Weigel, [44] Führen wir weiter in (21a) Polarkoordinaten 8 = 0608 x —= Peos® — osinp y = Psin ® 7 ein, so wird cos? p — (b,? — b,) sin? 2b, cosp (21’) [P-es® — oe \». sin® —= 0 sin p. Der Richtung 9 — = entspricht hiernach die Richtung ® = 0 oder — a. Nähert sich nun ein Punkt auf der „-Achse unbegrenzt dem Nullpunkt, so ergibt die erste der Gleichungen (21’a) (0) ) d.h. als entsprechender Punkt kann jeder Punkt der x-Achse angesehen werden. Gehen in der &7-Ebene Kurven in den Nullpunkt mit 7, bezw. 7; als Tangente, so gehen auch die entsprechenden Kurven der xy-Ebene in den Nullpunkt und berühren dort die Gerade @, bezw. @G,. Der Beweis ist analog zu führen wie in $ 3. 88. Die Kurvensysteme der xy- Ebene, A) 5’ —b,>0 — imaginäre Diskriminantenkurve. 1. 5, 0:75, >0/ —G,, %, G; reell. 3 Da für 5°? — db, >0 der Wurzelausdruck |/,222 + 2 — b,)y2| > be|, so ist nach (21b) & positiv (bezw. negativ), wenn dieser Wurzelausdruck positiv (bezw. negativ) genommen wird. Demnach wird die Halbebene der positiven 5 auf das obere, die der negativen & auf das untere Blatt der xy-Ebene abgebildet. In Fig. 36 und 37 sind entsprechende Winkelräume beider Ebenen mit gleichen Ziffern bezeichnet; die eingeklammerten Ziffern [45] Über die gestaltlichen Verhältnisse der Integralkurven usw. 321 und Buchstaben der Fig. 37 beziehen sich auf das untere Blatt. Mit 4 bezw. Ei sind in Fig 36. die beiden der y- Achse entsprechenden Geraden 2 — (db — b,)n? = 0 bezeichnet. Die negative x-Achse liegt im oberen, die positive im unteren Blatt. Löst man nämlich (7) nach y' auf, so wird für y = 0 by. + | ®] as Kl Da hier 5, > 0, so wird für positive x nur y' = 0, wenn die Quadratwurzel negativ genommen wird. Fig. 38. 322 Jakob Weigel, [46] Fig. 38 veranschaulicht diesen Fall; derselbe ist nicht wesentlich verschieden von dem der Fie. 10. Die hier verwendete Transformation kann man sich leicht mechanisch hergestellt denken. Man schneidet die Halbebene der positiven 7 (ebenso die Halbebene der negativen „) längs der 7-Achse auseinander und zieht die so entstehenden zwei Blätter, die wir als beliebig dehnbar voraussetzen, übereinander, indem man das linke Ufer des Schnittes um den Nullpunkt nach rechts, das rechte nach links dreht. Dabei sind die Blätter so zu dehnen, daß jeder Punkt auf der durch ihn gehenden Parallelen zur &-Achse fortrückt, dafs speziell die Punkte der 7-Achse auf diesen Parallelen ins Unendliche rücken. 2. b, <0; , < 0) — G, reell; G,,'G, imaginär. Die Zuordnung der einzelnen Teile beider Ebenen ist dieselbe wie im vorhergehenden Fall, alles dort gesagte gilt auch hier. Der hier er- haltene Typus (Fig. 39) ist im Sinne der analysis situs von dem in Fig. 14 dargestellten nicht verschieden. ') IN 2 Fig. 39. !) Die mit a, b, ce bezeichneten Äste entsprechen bezw. den mit «, 8, 7 bezeichneten der Fig. 33. [47] Über die gestaltlichen Verhältnisse der Integralkurven usw. 323 B) 5° —d,<0 — reelle Diskriminantenkurve. 60205 507 G. G, G, reell. Nach (21) ist 2=0, je nachdem S=0, folglich gehen die Kurven des 1., 2., 3., 4. Quadranten der &7-Ebene bezw. in Kurven des 1., 2., 38 4. Quadranten der xy-Ebene über. Da hier ferner | Vb2a2 + (bi? — D) 92 |< |be|; so geht aus der ersten der Gleichungen (21b) hervor, dafs der Teil der &n-Ebene zwischen der positiven &-Achse und X, (Fig. 35) auf das obere, Fig. 40. der zwischen X, und der positiven 7-Achse auf das untere Blatt des ersten Quadranten der xy-Ebene abgebildet wird, ebenso der durch die positive &-Achse und X, (bezw. K, und die negative 7- Achse) begrenzte Winkel auf das obere (bezw. untere) Blatt des vierten Quadranten der xy-Ebene. Rechts von der y-Achse verläuft also @, im unteren, @, im oberen Blatt, die x- Achse (G,) im unteren Blatt. Es entsteht so ein neuer, bis jetzt noch nicht vorgekommener Typus (Fig. 40). 324 Jakob Weigel, Über die gestaltlichen Verhältnisse der Integralkurven usw. [48] Mechanisch läßt sich Fig. 40 aus Fig. 35 herstellen, wenn man letztere wieder längs der 7-Achse zerschneidet, dann aber das Blatt des ersten Quadranten längs X, knickt und den zwischen X, und der 7- Achse befindlichen Teil nach rückwärts umklappt und so dehnt, dafs die Punkte der n-Achse wieder auf Parallelen zur <-Achse ins Unendliche rücken. Ähnlich bei den übrigen Quadranten. Kapitel II. Die Differentialgleichung 2 y* +2a(ce+y)y'—-?ay =d. $ 9. Transformation von (8) in eine Differentialgleichung ersten Grades und Diskussion dieser letzteren. Nach $1 enthält das System der Integralkurven der hier vorliegenden Differentialgleichung eine Doppelgerade y = 0 und eine einfach zählende z—0(. Zur Diskussion der Integralkurven werden wir auch in diesem Fall die gegebene Differentialgleichung in eine solche ersten Grades trans- formieren, und zwar wird es zweckmälsig sein, eine Differentialgleichung ersten Grades herzustellen, die ebenfalls eine Doppelgerade und eine ein- fache Gerade enthält. Legen wir etwa die Doppelgerade der gesuchten Differentialgleichung in die 5-Achse, die einfach zählende in die n7- Achse, so wird die verlangte Transformation geleistet durch die Formeln: c = a (26 a) | ee 2an lv ee) (26b) [E = —az + ay+ Var(@+9y)? + 2axy In =axz+(l+a)yFyYa(c+y?+2axy Dadurch geht (8) über in die Differentialgleichung: (27) Q@am—Sn)ds+&+tändn = I, Nora Aota XCYI. Nr. 2. 42 326 Jakob Weigel, [50] deren allgemeines Integral lautet: (28) Goa oder in Polarkoordinaten o, 9 geschrieben: ecotgyp 98° (0 TR ee £ en) n singp - (cos)? Es werden hiernach drei Fälle zu unterscheiden sein, je nachdem I el), also 1+2a>0; 1 DD a> 5° 1+2a>0; 1 3 a< — 5° ; 1+2a<0. Für a=0 wmda=— 5 zerfällt. (8) rational in Differentialgleichungen ersten Grades, deren Behandlung hier übergangen werden kann. Da die im Integralsystem von (27) enthaltenen Geraden (die - und n-Achse) immer reell sind, so sind auch hier Kurven mit unbestimmter Tangente im Nullpunkt ausgeschlossen, die Integralkurven werden vielmehr, soweit sie in den Nullpunkt gehen, eine dieser Geraden oder beide zu Tangenten haben. Es soll nun gezeigt werden, dafs wie auch a gewählt wird, immer Kurven existieren, die in den Nullpunkt gehen. 1.8) Die Exponenten 1+2a und 2a in (28‘) sind beide positiv, daher wird: . cotgy A e fe) Aus — ei 69, DR Lin 0,200; gy=+0 sing - (cosp)”* y—=+0 2 cotgy 6 e Oo lim { —_ (je Alko lim = 0 g—=—0 sing. (cosp)?“ —= UV lim .eotggy ; lim Zu a ©0:,a1s0 T — 60 PN sing » (cosg)?« 2 Eos [51] Über die gestaltlichen Verhältnisse der Integralkurven usw. 327 Es geht also keine Kurve des ersten Quadranten in den Nullpunkt, dagegen gehen sämtliche Kurven des vierten Quadranten in den Nullpunkt (mit der <-Achse als Tangente), da die obigen Grenzwerte unabhängig von C gelten (solange C=0 und =»; die Werte C=0 und Ü=x ergeben als partikuläre Integrale die Koordinatenachsen). Da (27) homogen, das Feld der Richtungen also symmetrisch zum Nullpunkt ist, so ist auch das Verhalten der Kurven im zweiten und dritten Quadranten hierdurch gegeben : 1 Fig. 41; a = 3)% R Fig. 41 e 1 2.0>a>—-;- Setzen wir a = —a'(a'>0), so wird ee 01-2« ” ecitgp. IE sin p daher li f lim im Er ö im N B —ı De nn g9—=>+0® 0 Im 4. Quadranten liegen geschlossene Kurvenzweige, die die S- 42* 328 Jakob Weigel, [52] und 7-Achse im Nullpunkt berühren („region nodale fermee“). Die Kurven des ersten Quadranten berühren die 7- Achse im Nullpunkt (Fig. Aa — —) Fig. 43. 1 & a < 57 3 Setzen wir wieder a — —a'(a'>0), also 2a’ —1>0, so wird sin Y. o?« — [6 0 ecttgsp. (cosgp)?«’ also lim lim lin 1 Ber 0 = © 7 —: N 2 oe TI Die Kurven des ersten Quadranten gehen in den Nullpunkt mit der &- Achse als Tangente, von den Kurven des vierten Quadranten geht keine durch den Nullpunkt (Fig. 43; a = —]). [53] Über die gestaltlichen Verhältnisse der Integralkurven usw. 329 $ 10. Die ein-zwei-deutige Abbildung (26). Die Abbildung (26) ist ein-zwei-deutig und von der in $ 7 be- handelten nicht wesentlich verschieden. Im vorliegenden Fall werden Parallele zur Geraden <+n = 0 in Parallele zur &-Achse übergeführt, die endlich vom Nullpunkt entfernten Punkte der $-Achse gehen in den & fernen Punkt der x-Achse über, während einem Punkt der $-Achse, der dem Nullpunkt unendlich nahe rückt, jeder beliebige Punkt der x- Achse entsprechen kann. Spezielle entsprechende Geraden sind: Se en TE H=Er4n = 0% m 0 D=(l+a—\1+2a2+ay—= 0 (Diskr.-K.) 3 =(d+yVIF2)E 207 =0 D=(ltra+VIF2g)cztay=0 ” In der &<7-Ebene gehen Kurven in den Nullpunkt mit der &- Achse als Tangente. Führen wir wie in $ 7 in beiden Ebenen Polarkoordinaten 0, g und P, ® ein, so dals also 1 c0Sp (cosp — 2a sing) Deosd$ — ode Dan 1+2a 9 2asinp 1 Psn® — eo (cosp + siny), so entspricht der Richtung 9 — 0 die Richtung 2 — 0, dagegen ist aus den Formeln nicht ersichtlich, ob dem unter —= 0 unendlich klein werdenden oe auch ein unter ®— (0 unendlich klein werdendes P entspricht. Wir werden daher die Gleichung der Integralkurven der xy-Ebene in P, & aufstellen und an dieser Form zeigen, dafs die Kurven der xy-Ebene mit der z-Achse als Tangente in den Nullpunkt gehen, wenn die entsprechenden der &7-Ebene mit der 5-Achse als Tangente in den Nullpunkt gehen. Dies mag an einem Beispiel (a >0) im folgenden Paragraphen näher aus- geführt werden; bei den übrigen läfst sich dann analog dasselbe beweisen. 330 Jakob Weigel, [54] $ 11. Die Kurvensysteme der xy-Ebene, 1. «>00 — reelle Diskriminantenkurve. Das allgemeine Integral der Gleichung (8) schreibt sich in Polar- koordinaten: eF(®) (ae —e = Er a art en a [aeoss®+(l1+a)sin® + W(®)) - [—_acos$®P +asind® + W(B)]?«' wobei W(8) = Va: (cos D + sin)? +2acos®sin D, F(®) = 5 [esin®@-+acos® + W (B)]. Geben wir der Quadratwurzel das positive Vorzeichen, so ist lim F=— x, demnach lim PR —I0; N) D= 0 ö Iimess#r2—— oo, Iimessp>—20! Fr) ®= —0 Erhält die Quadratwurzel das negative Zeichen, so wird lim F=a ud Im pP: |o|*- o=+0 D=+0 2a |LC Es existieren also Kurven, welche die x-Achse berührend in den Nullpunkt laufen. Nach (26b) entspricht nun dem Nullpunkt der xy- Ebene nur der Nullpunkt der $n-Ebene; ferner entsprechen sich die Richtungen g—=0 und 9=0(. Also entsprechen den in den Nullpunkt laufenden Kurven der xy-Ebene Kurven der &7-Ebene, die in den Nullpunkt laufen. Es wäre nun noch denkbar, dafs die in nächster Nähe des Nullpunktes der $n-Ebene verlaufenden Kurvenstücke sich in Kurvenstücke der ©y-Ebene abbilden würden, die durch die Punkte 9©=(0, P—= sale“ gehen. Das ist aber unmöglich, da die durch diese Punkte gehenden Kurven die x-Achse unter einem von Null verschiedenen Winkel schneiden, wie sich aus ‚, _ Za@t+w— Ve@+y?+2asy| % [25] Über die gestaltlichen Verhältnisse der Integralkurven usw. Bol . ergibt. Daraus folgt also: die Kurven der $7-Ebene, die die $-Achse im Nullpunkt berühren, gehen in Kurven der xy-Ebene über, die die x- Achse im Nullpunkt berühren. Unterscheiden wir bei der doppelten Überdeckung der xy-Ebene auch hier zwischen einem oberen und unteren Blatt, je nachdem der Quadrat- wurzel in (26b) das positive oder negative Vorzeichen beigelegt wird, so liegen die in den Nullpunkt laufenden Kurven des vierten Quadranten, ebenso die nach dem co fernen Punkt der x-Achse laufenden des ersten Quadranten im oberen Blatt. Dementsprechend liegt auch die positive x-Achse im oberen, die positive y-Achse im unteren Blatt. In Fig. 44 und 45 sind die einander entsprechenden Winkelräume beider Ebenen bezw. mit denselben Ziffern bezeichnet; die eingeklammerten der Fig. 45 sollen dabei andeuten, dafs das betreffende Gebiet im unteren Blatt liegt. In Fig. 44 ist ferner ein durch alle vier Quadranten gehender, in der Pfeilrichtung durchlaufener geschlossener Weg ABCDOEFGHA eingetragen, dem in Fig. 45 der durch dieselben Buchstaben bezeichnete entspricht. Das Gesamtbild des Kurvensystems zeigt Fig. 46; dasselbe entsteht, wenn man in Fig. 40 G, und @, zusammenfallen lälfst. 332 Jakob Weigel, [56] Fig. 47. 1 ; ES 2, 00 — reelle Diskriminantenkurve. Die in Fig. 42 die S- bezw. n-Achse berührenden Kurven gehen in Kurven über, welche die x- bezw. y-Achse im Nullpunkt berühren (Fig. 47). Läfst man in Fig. 20 G, und G, zusammenrücken, so ergibt sich der vor- liegende Fall. 3. a<—; — imaginäre Diskriminantenkurve. [97] Über die gestaltlichen Verhältnisse der Integralkurven usw. 339 Das diesen Fall illustrierende Kurvensystem (Fig. 48) entsteht als Übergangsfall aus Fig. 10, wenn dort etwa @, und G,, oder auch aus Fig. 35, wenn G, und G, zusammenfallen. & 12. Zusammenfallen zweier in verschiedenen Blättern liegender Geraden. Bei allen bisher behandelten Übergangsfällen, wo zwei oder drei Gerade zusammenfielen, gehörten diese ursprünglich demselben Blatt an. Es erübrigt nun noch zu zeigen, dals ein Fall zweier zusammenrückender Geraden, die in verschiedenen Blättern liegen, in der Differentialgleichung (4) nicht enthalten ist, dals diese vielmehr rational in zwei Differentialgleichungen ‘ ersten Grades zerfällt, wenn man die Koeffizienten a, b solchen Bedingungen unterwirft, dafs zwei Gerade verschiedener Blätter sich decken. Es sei y= tx eine Gerade des oberen, y—t,x eine Gerade des unteren Blattes. Dann bestehen die Gleichungen a +54) +Ya +? — m +) (+) t A + bot el) — Va +bı I o+bh) m + bb) f + Soll it, = t, sein, so folgt: hieraus a tb? — mrbt) a +) = 0. Es bestehen also für t, die drei Gleichungen: (b,2—b,b5) t? + (2a, b, — a,b — a bu) ı + (a? — WM) — 0 bt + m +2)? +2 +) Hm — I 354? +2 (m +2d)h tea +) = I, d.h. es bestehen zwei Gleichungen zwischen den Koeffizienten. Denken wir uns der Einfachheit halber das Koordinatensystem so gedreht, dafs die zusammenfallenden Geraden in der &-Achse liegen, d.h. setzen wir a, — (0), so sind die zwei Bedingungen zwischen den Koeffizienten: Nora Acta XCVI. Nr.2. 43 334 Jakob Weigel, Über die HN). moin, nen Mail mine An Tr hi an Malie: Dann zerfällt die Differentialgleichung (4) in die Gleichungen Ey — 0 und +) y+tby—=d deren erste Parallele zur x-Achse, deren zweite einen Hyperbel- Parabeltypus definiert. wilyl Kapitel IV. Die Differentialgleichung (ax +y) y?+by =d. $ 13. Transformation von (9) in eine Differentialgleichung ersten Grades, Die vorliegende Differentialgleichung (9) läfst sich durch die Substitution — by — n? 29 ! (23) last y — & in die Differentialgleichung ersten Grades transformieren: (30) böds+t(aStn)dn = 0, deren allgemeines Integral "la+ Va =#0 +7 a) Beenn en ist, und die die Geraden a1 Va a—\/ a? 41 TS =n+ ve —:—0 als partikuläre Integrale enthält. Diese sind reell, zusammenfallend. oder imaginär, je nachdem a —4b=0 ist. Demnach kommen in (31) alle drei Typen, der Hyperbel-, Parabel- und Spiraltypus, vor. 1) a mülste eigentlich die Vorzeichen + haben; siehe hierüber am Schlufs des Paragraphen. 43* 336 Jakob Weigel, [60] Je nachdem 73, 7}, reell oder imaginär sind, sind es auch die in (9) aulser , =y— 0 enthaltenen Geraden a+\/a? — 4b a 2 en = ar a—\/a —Ab GB =y+- | 5 DE Für 50 nur, wenn a —45>0. Wir erhalten also folgende Einteilung: A) b<0. a?—4b>0 — T;, T;, ebenso G,, @, reell B)EL>02 1902 — AH 07 70, I en 2. —4b=0 — IT, 1; ,„ G>, % zusammenfallend 3. @® —Ab<0 — DJ; ö G;, @, imaginär. Ändert man in (9) gleichzeitig die Vorzeichen von a und y, so bleibt die Gleichung ungeändert; die Änderung des Vorzeichens von a be- wirkt also nur eine Spiegelung des Richtungsfeldes an der &-Achse, ergibt aber keine neuen Fälle. Im folgenden ist das Vorzeichen von a immer so gewählt, dafs der an die x-Achse grenzende Teil des ersten Quadranten von Kurven überdeckt ist. $ 1A. Die Abbildung (29). Geht man mittels der Formeln (29) von einer Ebene zur anderen über, so bleibt der Nullpunkt und das Unendliche erhalten. Einem Punkt der xy-Ebene entsprechen vier Punkte der &7-Ebene, die ein zu beiden Achsen symmetrisches Rechteck bestimmen; die Abbildung ist ein-vier-deutig. Dagegen entsprechen einer Geraden durch den Nullpunkt der xy-Ebene nur zwei Gerade durch den Nullpunkt der $7- Ebene, da auf einer solehen immer zwei der genannten vier Punkte liegen. Spezielle einander zugeordnete Gerade sind: I — 0 (doppelt zählend) G, = y — 0 (Diskriminantenkurve) O2, Sn) ac+y —d0 ( n ) un [61] Über die gestaltlichen Verhältnisse der’ Integralkurven usw. 337 + Var 40 Bent 8=0| } 2 Be or (RE RT 2 FE N=g zriee | neo. = 2 © a— ar —4b ea, u re Je nachdem 5=0 gehören zu reellen Werten von 7 nur positive oder nur negative Werte von y, die ganze &n-Ebene wird also auf die Halbebene nur der positiven oder nur der negativen y abgebildet. Ist z. B. 5<0, so werden die vier Quadranten der &n-Ebene auf den Winkelraum der Halbebene der positiven y, in welchem reelle Fort- schreitungsrichtungen existieren, abgebildet. Dieser Teil der Ebene ist also vierfach mit Kurven überdeckt. Denken wir uns über ihm vier Blätter ausgebreitet, so sind jedoch je zwei dieser Blätter kongruent. Geben wir nun den $, n in (29) bis (31) gleichzeitig rein imaginäre Werte, so definiert (31) dasselbe reelle Kurvensystem wie für reelle 5, 7. Führen wir aber jetzt die Transformation (29) aus, so wird dieses, den imaginären Werten der $, 7 entsprechende, Kurvensystem auf den reell überdeckten Teil der Halbebene der negativen y abgebildet. Wir erhalten auch hier vier übereinander gelagerte Blätter, von denen je zwei kon- gruent sind. Da die Differentialgleichung (9) homogen ist, sind die Kurvensysteme der Halbebene der positiven und der negativen y Spiegelbilder zueinander in bezug auf den Nullpunkt. Zur Diskussion der Integralkurven der xy- Ebene genügt es daher, zwei nebeneinander liegende Quadranten der &7- Ebene nach (29) auf die xy-Ebene abzubilden. Die z-Achse ist singuläre Lösung von (9) (Umhüllende im ge- wöhnlichen Sinn), denn das Integral läfst sich in der Umgebung einer Stelle £ —=%, y — 0 darstellen durch die Reihe!) b 2 Ag, @— + wo «@—&,) to... 12 Ze Sax, 1) Vgl. auch W.v.Dyck, Über die singulären Lösungen einer Differential-Gleichung erster Ordnung mit zwei Variabeln usw. Abh. d. K. Bayr. Akad. d. Wissensch. XXV. Bd. 1910. © © [0 0) Jakob Weigel, : [62] $ 15. Die einzelnen Fälle. A) b<0;a>0 — T,T; G, G, reell. Für 5<0 ergeben sich in der &7- Ebene immer hyperbelartige Kurven mit den Geraden 73. T, als Asymptoten (Fig. 49). Daher gehen in der Fig. 49. Fig. 50. xy-Ebene aufser den Geraden @,, @, keine Integralkurven durch den Null- punkt. Den Verlauf der Kurven in der xy-Ebene zeigt Fig. 50 (a = 3; b= —4; Ya—45 —5). Fig. 50 geht aus Fig. 16 hervor, wenn dort etwa G, mit dem ihm zunächst liegenden Ast der Diskriminantenkurve zusammen- rückt; oder auch aus Fig. 40, wenn in dieser G, und D, zusammenfallen. B) 5>0. 1. a=05 a 4159>0, 73,01: @u@sreell: In der &7-Ebene liegt ein Parabeltypus vor, wobei 7} gemeinsame Tangente im Nullpunkt ist (Fig. 51). Die Kurven der xy-Ebene gehen also in den Nullpunkt mit der Gerade G, als Tangente (Fig. 52; a = —5; [63] Über die gestaltlichen Verhältnisse der Integralkurven usw. 339 b=4; Ya—4b—3). Fig. 52 kann als Übergangsfall der Fig. 20 oder der Fig. 40 aufgefalst werden; in letzterer müssen diesmal @, und D, zusammenfallen. RL | 3 I, nz, N ' AIR fi | / MW ‚® 4 = UT Zr - ae ne % G, Fig. 51. Fig. 52. 2. a<34 cm bei einer Dicke zwischen 3 und 4cm. Die Gegenplatte, an der bei der Spaltung wichtige Teile hängen geblieben sind, ist durchschnittlich 1,4 cm dick. Das Tier wurde in Rückenlage eingebettet. Es sind sicherlich alle Teile des Skelettes in geringer Entfernung voneinander zur Ablagerung gekommen. Die jetzt fehlenden Knochen sind beim Herausbrechen der Platten vom Rande verloren gegangen. Doch wurde das Tier nicht sofort von dem feinen Kalkschlamm zugedeckt. Es hatte Zeit in Fäulnis über- zugehen. Die Oberfläche der Platte zeigt an manchen Stellen eine eigen- tümlich gekörnelte Beschaffenheit. An diesen Stellen, die auch durch stärkere Anflüge von Eisenhydroxyd ausgezeichnet sind, dürfte faulende organische Substanz gelegen haben. Da durch den Fäulnisprozefs der Zusammenhang der Skelettelemente gelockert wurde, konnten nun die ein- zelnen Teile leicht durcheinander geworfen werden. Eine von links kommende Welle oder Strömung verlagerte die meisten Knochen auf die rechte Seite des Tieres. Doch wurde hierbei der Verband zusammengehörender Teile im grolsen und ganzen gewahrt. Der Erhaltungszustand der einzelnen Knochen ist vorzüglich, da sie durch Druck nicht gelitten haben. Wenn sie bei der Spaltung des Gesteins zum Teil aufgebrochen sind, so gewinnt man hierdurch interessante Ein- blicke in ihren inneren Bau. Äufserlich sind deutlich die Ansatzstellen des Periosts erkennbar. Auch der feinere Bau des Knochens ist sehr gut erhalten. Im Schliff lassen sich überall die histologischen Einzelheiten nachweisen. Wilhelm Kremmling, [8] © bi [80] Die Knochensubstanz ist vollständig durch Kalkspat ersetzt. Ein Bruehstück wurde qualitativ untersucht. Es löste sich vollständig in Salz- säure und gab keine Spur von Phosphorsäurereaktion. Da die Mikro- struktur des Knochens durchaus erhalten ist, so mufs der Ersatz der ur- sprünslichen Knochenmasse durch kohlensauren Kalk ganz allmählich ohne vorhergehende Bildung eines Hohlraumes, also molekular erfolgt sein. Chemisch ist diese Verdrängung sehr gut verständlich bei dem ungeheuren Überschuls von Kalk, der durch die in dem Kalkplateau zirkulierenden und daher natürlich stark kalkhaltigen Gewässer im Verlauf der langen Zeiträume allmählich zur Einwirkung gelangt. In der Platte liegen zahlreiche Kalkspatkristalle, die hier und da das Vorhandensein von Knochen, so an einigen Stellen z. B. von isolierten Wirbeln vortäuschen. An losgesprengten Splittern konnte ich jedoch keiner- lei organische Struktur nachweisen. Eine grölsere stark eisenschüssige Konkretion liest an dem oberen Rande der Platte; ob sie in irgend welcher Beziehung zur Einbettung des Fossils steht, kann ich nicht entscheiden. Schlie slich haftet an der Gegenplatte in der Nähe der Endphalange des rechten Flugfingers noch ein Gebilde, das in seiner Form an einen Kopro- lithen erinnert. Schädel. Vom Schädel erhält man den Eindruck, als ob er gewaltsam zer- brochen wäre. Die Bruchstücke sind stark durcheinander geworfen und waren zumeist noch vom Gestein bedeckt. Durch Präparation konnten jedoch auf der Gegenplatte noch einige zusammenhängende Partien frei- gelegt werden. Vom Unterkiefer ist nichts erhalten; ebenso sind die Zähne vollständig verloren gegangen. Da die den Schädel zusammensetzenden Knochen ohne Naht miteinander verwachsen sind, so läfst sich von den einzelnen Fragmenten mit Sicherheit nur angeben, zu welcher Region des Schädels sie gehören. Von der linken Schädelhälfte liegt ein Stück vor, das die obere Begrenzung der Orbitalöffnung bildet. Das Hinterende dürfte wohl den vorderen Rand der oberen Schläfenöffnung darstellen. In der Hauptsache [9] Rhamphorhynehus Gemmingi H. v. Meyer. 358 haben wir es hier mit dem Frontale + Postfrontale zu tun. Die eigen- tümliche Form des vorderen Bruchrandes, der einen einspringenden Winkel bildet, legt die Vermutung nahe, dafs sie durch die natürliche Grenze zwischen Frontale und Nasale bedingt ist. Das Postfrontale, das die Brücke zwischen Orbital- und oberer Schläfenöffnung bildet, ist ein röhrenförmiger Hohlknochen, wie man an dem aufgebrochenem oberen Ende erkennen kann. Von diesem Knochen zum Teil bedeckt ist ein bedeutendes Stück der rechten Schädelhälfte, das von der Innenseite freigelegt ist. Es gibt die Form des Oberrandes der Augenhöhle wieder, deren Maximaldurchmesser hiernach 15 mm beträgt. Die Augenhöhle ist hier von einem nach innen vorspringenden Knochenfortsatz umgeben. Das Stück erstreckt sich bis zur Nasenöffnung. Die Entfernung derselben von der Augenhöhle beträgt 12,5 mm. Von der rechten Seite des Schädels ist aufserdem noch ein gabel- förmiges Fragment erhalten, das ein Stück vom Vorderrand der Orbital- öffnung bildet und die Form der Präorbitalöffnung zum Teil erkennen läfst, deren größte Höhe etwa 7 mm ist. Es entspricht dieser Knochen im wesent- lichen dem Vorderende des Iugale. Über die Orientierung einiger kleinerer Knochen habe ich mir keine Klarheit verschaffen können. Es handelt sich um eine dünne Knochenplatte, die an der Begrenzung einer Schädelöffnung beteiligt ist, ferner um einen kleinen unregelmälsig begrenzten Knochen, der eine ovale Öffnung von 2!» mm grölstem und 1'/; mm kleinstem Durchmesser einschliefst, und um ein stark beschädigtes Stück, das vielleicht der Hinterhauptsgegend angehört. Wirbelsäule. Von der Wirbelsäule befindet sich der vordere Teil nicht auf der Platte. Die Halswirbel fehlen sämtlich. Von den vorderen Rumpfwirbeln lassen sich zwei oder drei isoliert nachweisen. Diese liegen zum grölsten Teil in der Gegenplatte. Da sie aufgebrochen sind, so lassen sich Keine näheren Angaben über die Form der Gelenkfortsätze machen. Der Processus spinosus hat eine Höhe von 4 mm; die Processus transversi sind im Quer- schnitt zu erkennen, zeigen aber nicht ihre wahre Länge. Ob der auf Nova Acta XCVI. Nr. 2. 46 354 Wilhelm Kremmling, [10] dem linken Radius liegende Knochen tatsächlich ein Wirbel ist, will ich nicht als sicher hinstellen, vielleicht liest in ihm ein stark verunstalteter Carpalknochen vor. Vor dem Becken befinden sich die sechs letzten prä- sakralen Wirbel noch im Zusammenhang. Dies Stück der Wirbelsäule ist vom Becken abgeknickt worden. Die vier mittleren Wirbel sind auf beiden Platten nur im Abdruck vorhanden, sie sind also bei der Spaltung des Gesteins verloren gegangen. Jeder dieser Wirbel ist 4,5 mm lang. Fort- sätze lassen sich nur in undeutlichen Abdrücken erkennen. Der Sacralabschnitt umfafst drei Wirbel von der Länge 3,8; 4; 4mm. Diese sind unter Bildung von Nähten fest miteinander verbunden. Der Schwanz ist tadellos erhalten. Er ist nicht wie gewöhnlich vollständig gerade, sondern leicht geschwungen. Seine Gesamtlänge beträgt 26,5 cm. Er besteht aus 41 Wirbeln, die sich mit Ausnahme des 5.—8. und der zehn letzten kleinen Wirbel alle auf der Hauptplatte befinden. Die vorderen Schwanzwirbel haben noch Querfortsätze. Diese stehen bei dem ersten senkrecht vom Wirbelkörper ab. Da sie aber das Ilium nicht erreichen, und da dieser Wirbel gegen das Sacrum etwas beweglich ge- wesen zu sein scheint, so habe ich ihn als ersten Schwanzwirbel bezeichnet. Die Querfortsätze des 2.—6. Schwanzwirbels sind nach hinten gerichtet und rücken bei jedem in bezug auf den vorhergehenden etwas weiter auf den Wirbelkörper zurück, wie es Plieninger') auch bei Ahamphorhynchus Kokeni beschreibt. Bei dem sechsten Wirbel sind sie nur noch dadurch angedeutet, dals hier das Hinterende des Wirbelkörpers in zwei seitliche Spitzen ausgezogen erscheint. Diese sechs ersten Wirbel messen 4; 4,5; 5; 5,5; 6; 6mm. Bis hierher war der Schwanz von grölseren Muskel- massen umgeben. Für den weiteren Verlauf übernehmen die Rolle der Stützfunktion die verknöcherten Sehnen. Diese sind im vorderen Teil nur in vereinzelten Fäden vorhanden, die an Zahl allmählich zunehmen. Zwei von ihnen lassen sich allerdings sogar bis zum ersten Schwanzwirbel ver- folgen. Gleichzeitig nehmen nun auch die Wirbel rasch an Länge zu und erreichen ihr Maximum beim elften und zwölften mit 11,5 mm. Von hier ab werden die Wirbel zuerst langsam, nachher schneller wieder kürzer. 1) Pal. 53, p. 244. [11] Rhamphorhynchus Gemmingi H. v. Meyer. 355 Der 19. mifst 10, der 25. 6, der 31. 3mm. Die einzelnen Wirbel sind auf der Unterseite konkav und seitlich tief eingezogen. Fortsätze irgendwelcher Art lassen sich an ihnen nicht erkennen. Der erste Teil des Schwanzes bietet die Unterseite dar; doch tritt in der Gegend des zehnten Wirbels eine Torsion ein, so da/s von hier ab die Wirbel von der linken Seite ent- blölst sind. Diese Drehung dürfte auch die Ursache davon sein, dafs sich ein Teil der Sehnenfäden in der vorhergehenden Partie losgelöst hat. Die Sehnenverknöcherungen lassen sich nahezu bis an das Ende des Schwanzes verfolgen; nur an den fünf letzten Wirbelchen sind sie nicht mehr vorhanden. Hinter dem 25. Wirbel ist das Schwanzende gewaltsam ein wenig nach oben abgekniekt. Infolgedessen sind die Sehnen an der Ventralseite zum Teil losgesprungen. Rippen. Im ganzen lassen sich Teile von 17 isoliert liegenden Rippen fest- stellen. Unter diesen sind zwei durch ihre gerade gedrungene Gestalt bemerkenswert, die sich hierdurch als zum ersten Rückenwirbel gehörig kennzeichnen. Eine liegt über dem Sternum, die andere zwischen dem linken Schultergürtel und der dritten Phalange des rechten Flugfingers. Sie bleiben mit 20 mm Länge hinter mehreren der schlanken, gekrümmten Rippen, von denen die grölste 28 mm lang ist, beträchtlich zurück. Capitulum und Tubereulum lassen sich an verschiedenen Stellen deutlich unterscheiden. Möglicherweise sind einige Bruchstücke, an denen die Enden nicht erhalten sind, Teile von Bauchrippen. Sicher halte ich dafür die als solche be- zeichneten Stücke. Brustbein. Das Brustbein bietet die gewöhnliche Form einer dünnen gewölbten Platte dar, die sich naeh vorn in die Cristospina fortsetzt. Die grölste Breite, die sich messen läfst, beträgt 30 mm, doch ist das hintere Ende des Sternums noch vom Gestein bedeckt. Das Brustbein ist von der Ventralseite entblöfst. Neben dem Ansatz der Cristospina erkennt man auf der linken Seite, dafs hier der Knochen dicker ist als an anderen Stellen. Die Knochendicke scheint nach dem Rande zu gleichmäfsig abzunehmen. 46* 356 Wilhelm Kremmling, [12] Schultergürtel. Es ist nur der linke Schultergürtel vorhanden. Das Coracoid ist aufgebrochen; die Scapula liegt vollständig auf der Gegenplatte. Auf dieser ist der Schultergürtel von der Aulsenseite entblöfßst. Scapula und Coracoid sind ohne Naht miteinander verwachsen. Das Coracoid hat eine Länge von 27 mm. Die Aulfsenkante ist fast ganz gerade, während die Innenkante einen geschwungenen Verlauf hat, so dafs sich der Knochen nach der Prominentia coraco-scapularis zu ver- breitert. Diese wird dadurch gebildet, dafs das Coracoid über die Verbindungs- stelle mit der Scapula in einem breiten Fortsatz vorragt. Nach dem freien Ende zu verschmälert sich der Knochen nicht gleichmälsig, wie man es sonst bei Rhamphorhynchus Gemmingi beobachtet, sondern es tritt eine merkliche Verbreiterung ein. Er milst hier 4mm, während er an der schmalsten Stelle, die etwa um ein Viertel der Knochenlänge vor dem freien Ende liegt, nur 2 mm breit ist. Da der Knochen aufgebrochen ist, so lassen sich über die Form des Endes, sowie über die Mafsverhältnisse senkrecht zur Platte keine Angaben machen. Doch scheint die Ver- breiterung des Endes auf eine Gelenkung am Sternum hinzudeuten, so dals hier zum erstenmal bei einem langschwänzigen Pterosaurier ein Anzeichen für den Anschlufs des Schultergürtels an das Brustbein vorhanden ist. Die Form der Fossa glenoidalis pro humero läfst sich nicht beurteilen. Die Länge der Scapula beträgt 25 mm. Sie bildet mit dem Coracoid in der Nähe der Verwachsungsstelle einen Winkel von etwas über 90°. Bei einem Drittel der Länge ist der Knochen gebogen, und das freie Ende schliefst mit dem Coracoid einen Winkel von 60° ein. Vorderextremität. Die Knochen der Vorderextremitäten sind stark disloziert und teil- weise aus ihrem natürlichen Zusammenhange gerissen. Sie liegen auf der rechten Seite des Tieres. Doch befindet sich das proximale Ende der linken Schwinge am Unterende, das der rechten am Öberende der Platte. Es fehlen vor allem Oberarm und Krallenfinger der rechten Seite. [13] Rhamphorhynchus Gemmingi H. v. Meyer. 357 Oberarm. Der linke Humerus liest an dem zugehörigen Schultergürtel. Seine Lage ist eine natürliche, da das Caput articulare humeri noch mit der Fossa glenoidalis des Schultergürtels in Gelenkverbindung steht. Der Knochen befindet sich von der Dorsalseite freigelegt auf der Gegenplatte. Die Haupt- platte bietet den Abdruck hiervon mit anhaftenden Knochenresten. Am proximalen Ende sind Knochenfragmente der an dieser Stelle tief konkaven Ventralseite vorhanden. Doch stellt der Abdruck nicht die richtige Form des Oberarmes dar, da der mächtige Processus lateralis tief in die Gegen- platte hineinragt und erst durch Präparation freigelegt wurde. Die gröfste Länge des Oberarmes beträgt 33 mm. Der Durchmesser des leicht ge- bogenen Schaftes, der sich nach beiden Enden zu allmählich verbreitert, ist etwa Amm. Die gröfste Breite des proximalen Endes messe ich zu 16,5 mm. Hiervon kommen auf den allmählich aus dem Schaft hervor- tretenden Processus medialis 5 mm. Der Processus lateralis springt etwa 7 mm vor. Er hat an seiner schmalsten Stelle einen Durchmesser von 5 mm und verdickt sich nach dem lateralen Ende auf 6,5 mm. Das distale Humerusende läfst den Querschnitt der Trochlea mit 7,5 mm in voller Gröfse messen, da ihre Hauptausdehnung mit dem Processus lateralis nicht in einer Ebene liegt. Der stark hervortretende Condylus radialis übertrifft den Con- dylus ulnaris bedeutend an Gröfse. Beim Humerus ist die Pneumatizität der Röhrenknochen auf das extremste Mafs gebracht. Die Knochenwandung ist hier dünner als an irgend einem anderen der grölsten Extremitätenknochen. Auch ist es, am distalen Ende wenigstens, zu einer vollständigen Reduktion der Spongiosa gekommen. Der Grund für diesen aufserordentlich leichten Bau dürfte darin zu erblicken sein, dafs der Humerus in den Muskelmassen steckte und da- her beim Fluge Beschädigungen durch Anschlag, wie sie bei den anderen Knochen des Flugorgans wohl vorkommen konnten, nicht ausgesetzt war. Vorderarm. Die Vorderarmknochen der linken Extremität sind vollständig erhalten. Von denen der rechten Seite ist aulser einem Stück aus dem Schaft des 358 Wilhelm Kremmling, [14] Radius alles weggebrochen. Auch diese Knochen haften an der Gegen- platte. Weil Radius und Ulna der linken Seite sich mit der ersten Phalange des zugehörigen Flugfingers kreuzen, so sind die stark pneumatischen Knochen etwas eingedrückt. Dies ist hauptsächlich beim Radius der Fall, auf dem auch noch ein Wirbel liegt. Doch sind die beiderseitigen Gelenk- enden besonders bei der Speiche in ausgezeichneter Weise konserviert. Beim Radius sieht man auf die Facies dorsalis. Der Knochen hat eine Länge von 56 mm bei einer Dicke des Schaftes von 2,5 mm. Das proximale Ende hat eine konkave Gelenkfläche und zeigt deutlich den nach Plieninger für alle jurassischen Pterosaurier charakteristischen medial- wärts gerichteten Fortsatz. Die Breite des proximalen Gelenkes beträgt 6 mm. Das distale mit dem Carpus gelenkende Ende ist konvex. Hier ist der Knochen nach derselben Seite wie am proximalen Gelenk auf 5 mm verbreitert. Die Ulna ist ebenso lang wie der Radius. Ihr vollständig dreh- runder Schaft hat einen Durchmesser von 3 mm. Das proximale Gelenk ist konvex und mifst in der Breite 8 mm. Am distalen Ende, das etwas beschädigt ist, ist doch gut ein Condylus medialis bemerkbar. Handwurzel. Sowohl vom rechten wie auch vom linken Carpus sind einzelne Elemente vorhanden. Sie geben aber kein vollständiges Bild von seiner Zusammensetzung. Ich habe versucht sie nach der von Plieninger') ge- gebenen Abbildung zu identifizieren. Der auf der Gegenplatte befindliche Carpalknochen der linken Extremität ist hiernach der grofse Knochen der proximalen Reihe, der die Gelenkfläche für Radius und Ulna, sowie die diese begrenzende Hinterkante erkennen läfst. Seine Breite beträgt 8 mm. Ob der neben dem Vorderende des rechten Flugfingermetacarpale liegende Knochen der entsprechende ist, oder ob er der distalen Reihe angehört, lälst sich nicht entscheiden, da er nur im undeutlichen Durchschnitt vorliegt. Zur Handwurzel gehört ferner der rundliche Knochen, an den die zwischen dem rechten Fuls liegenden Metacarpalia der linken Krallenfinger gelenken. 1) Pal. 48, p. 72, fig.’5. [15] Rhamphorhynchus Gemmingi H. v. Meyer. 359 Er macht einen massigeren Eindruck als der von Plieninger an dieser Stelle gezeichnete Knochen. Uber die Gelenkflächen kann man nichts sagen, da nur noch die Kalkspatausfüllung vorhanden ist. Mittelhand. Von den Mittelhandknochen sind erhalten: das linke Flugfinger- metacarpale, das distale Ende des rechten und die Metacarpalia II, III und IV der linken Hand. Der als Metacarpale I gedeutete Spannknochen fehlt auf beiden Seiten. Der Mittelhandknochen des linken Flusfingers liest noch in der Nähe der zugehörigen Unterarmknochen. Während er aber normalerweise ihre Fortsetzung bildet, liest er hier fast im rechten Winkel dazu. Er befindet sich auf der Gegenplatte und zeigt hier seine mediale Fläche. Er ist 19 mm lang. Die Höhe des vierkantigen Schaftes nimmt vom proximalen zum distalen Ende von 3,5 auf 7 mm zu. Am Vorderende wird durch die auf der Unterseite halbkreisförmig vorspringenden Condyli eine Gelenkrolle für die erste Phalange gebildet. Zur Verbreiterung des proximalen Gelenks wölbt sich nach dieser Richtung die Seitenfläche heraus. An dem im Durch- schnitt zu beobachtenden distalen Ende des rechten Flugfingermetacarpale erkennt man die Fossa intercondyloidea und sieht, wie der Condylus medialis etwas nach innen hervortritt. Die Metacarpalia der linken Krallenfinger liegen dicht nebeneinander zwischen den auseinander gerissenen rechten Mittelfufsknochen. Da sie zum Teil noch im Gestein stecken, so bleibt man über ihre Länge im un- klaren. Auf der Hauptplatte, auf der sich nur Metacarpale II befindet, würden sie die Handrückenseite zeigen. Finger. Es sind die beiden Flugfinger und die Krallenfinger der linken Hand erhalten. Flugfinger. Die Phalangen der Flugfinger sind alle vorhanden, die ersten aller- dings in beschädigtem Zustande. Sie sind gegeneinander verschoben, und die Glieder desselben Fingers zeigen nicht alle die gleiche Seite. 360 Wilhelm Kremmling, [16] Die Länge der ersten Phalange läfst sich nicht genau angeben, da rechts das proximale Ende und der gröfste Teil des Schaftes, links das distale Ende weggebrochen ist. Erhalten sind von der linken Phalange 81 mm, wobei noch ungefähr 1 cm an der ganzen Länge fehlen wird. Dies Glied liegt mit dem proximalen Gelenk noch neben seinem Metacarpale. Doch ist seine Lage nicht natürlich; erst wenn wir es uns herumgeklappt denken, greift sein olekranonartiger Fortsatz richtig über die Gelenkrolle des Mittelhandknochens hinweg. Zur Bildung dieses Olekranons vergröfsert sich die Höhe der Phalange, die im Mittel 4,5 mm beträgt, auf 8 mm. Die stark konkave Gelenkfläche ermöglicht eine sichere Gelenkung in einer bestimmten Richtung. Die zweiten Phalangen beider Flugfinger haften in der Hauptsache an der Gegenplatte, und zwar ist die linke sehr gut erhalten von der Aulsenseite, die beim Fluge nach oben gerichtet ist, die rechte von der Innenseite blofsgelegt. Die Länge des zweiten Gliedes beträgt 8, die Höhe des Schaftes 4,5 mm. Das proximale Gelenk ist 9,5 mm, das distale 7 mm hoch. An der linken Phalange ist die Form des -distalen Endes besonders schön zu beobachten. Die Vergrößerung der Schafthöhe geschieht dadurch, dafs nur die Unterkante heraustritt, wie bei der Bildung einer Gelenkrolle an einer nichtdifferenzierten Phalange. Die eigentliche Gelenkfläche ist flach konvex. Sie tritt an der Oberseite etwas zurück und greift hier in Form eines wulstartigen Umschlages auf den Schaft über. Auf dieser Ver- diekung befindet sich ein Foramen nutritium. Die dritte Phalange ist in der Form sehr ähnlich. Die linke ist vollständig, die rechte aufgebrochen. Beide zeigen auf der Hauptplatte ihre Aufsenseite. Sie sind 77 mm lang. Die Höhe des proximalen Gelenkes beträgt 7 mm, die des distalen 5 mm. Der Schaft wird nach dem distalen Ende zu allmählich niedriger und zwar von 4,5 auf 3 mm. Wo das distale Ende aufgebrochen ist, kann man eine gut ausgebildete Spongiosa beobachten. Die vierte Phalange ist als Endphalange leicht kenntlich. Sie hat eine Länge von 80,5 mm. Ihr leicht nach unten gebogener Schaft endigt vorn in einer schwach verdickten, stumpfen Spitze. [117] Rhamphorhynchus Gemmingi H. v. Meyer. 361 An den aufgebrochenen Flugfingergliedern ist ihr Querschnitt zu er- kennen. Dieser hat in der Mitte des Schaftes etwa folgende Form: Aufsenseite ) Hohlhandseite Durch die ausgespannte Flughaut wird der Flugfinger und damit jede einzelne Phalange in der Hauptsache auf Biegung beansprucht. Da nun die Biegungsfestigkeit mit der Höhe des Querschnitts in der Biegungs- ebene zunimmt, so wird durch die gegebene Profilierung ein hoher Grad von Festigkeit bei Verwendung geringer Materialmengen, d. h. also Ge- wichtsersparnis erzielt. Durch die an der Außenseite der Hohlhandfläche vorhandene Leiste wird eine Rinne gebildet, die zur Aufnahme eines Liga- mentes gedient haben dürfte. Ich möchte hier darauf hinweisen, dafs die Gelenkflächen der meisten Flugphalangen mit einer glasig aussehenden, höckrigen Masse von Kalk- spat überzogen sind, von der an der Längskante des Schaftes nichts zu bemerken ist. Ich halte diese Masse daher für Reste des Gelenkknorpels, obwohl ich in losgesprengten Splittern keine Struktur finden konnte. Vielleicht war diese durch die in solchen kleinen Partikeln sehr zahlreichen Spalt- risse verdeckt. Leider bot sich mir von solchen Stellen kein Material zu Schliffen. Krallenfinger. Die Krallenfinger der rechten Hand sind verloren gegangen. Die der linken Hand liegen im Zusammenhang mit den zugehörigen Mittelhand- knochen zwischen den Zehen des rechten Fulses. Sie sind von der Ober- seite zu sehen. Die Mehrzahl der Phalangen ist aufgebrochen. Das un- verletzt gebliebene erste Glied des zweiten Fingers lälst distal eine typisch ausgebildete Trochlea, proximal eine konkave Gelenkfläche erkennen. Die Endphalangen sind als kräftige Krallen entwickelt. Diese sind hohl und haben eine Länge von 4,5 mm. Die isoliert liegende Kralle gehört zum dritten Finger. Nova Acta XCVI. Nr.3. 47 362 Wilhelm Kremmling, [18] Die Längenmalse für die röhrenförmigen Phalangen sind folgende: II. Finger: 1. Phalange 6,5 mm IT, 1, 5 An 2. n GiHse: IV ıl. h 45, 2. 5; A 3. 4 7 : Becken. Das Becken gehört zu den am besten erhaltenen Teilen des Skelettes. Mit Ausnahme der Ischiopubes, die gröfstenteils an der Gegenplatte haften, liegt es auf der Hauptplatte. Die Sacralwirbel und das Darmbein befinden sich noch im natürlichen Zusammenhang. Die Ischiopubes sind in der Gegend des Acetabulums abgebrochen. Das linke ist zur Seite geklappt. Da es hierbei auf den Oberschenkel zu liegen kam, so hat es durch Druck gelitten. Es würde bei Erhaltung der Knochen von der Innenseite zu sehen sein. Das rechte Scham-Sitzbein ist noch einmal herumgedreht und ist infolgedessen auf der Gegenplatte von der Innenseite entblölst. Die bandförmigen Präpubes sind in der Symphyse getrennt. Das eine liest quer über dem ersten Sacralwirbel, das andere rechts neben dem Anfang des Schwanzes. Die drei Saeralwirbel sind durch ihre starken Querfortsätze resp. Sacralrippen mit den Ilia ohne Naht verwachsen. Die beiden vorderen Fortsätze sind schräg nach hinten gerichtet, der dritte steht senkrecht vom Wirbelkörper ab. Sie lassen jederseits zwei Durchbrüche von ovaler Gestalt übrig, von denen der vordere der größere ist. Der Querschnitt des ersten Querfortsatzes ist annähernd dreieckig, die beiden anderen sind flach und stark verbreitert. Ihre Länge beträgt 4.5; 3,5; 2,5 mm; infolgedessen ver- engt sich das Becken nach hinten. Das Darmbein ragt nach vorn und hinten über das Sacrum hinaus. Es hat eine Gesamtlänge von 22 mm. Der vordere Fortsatz ist 9,5 mm lang. Er bildet eine dünne, verhältnismäfsig schmale Platte, die an der Ansatzstelle 2 mm breit ist, und die, ein wenig nach innen biegend, sich nach vorn etwas verbreitert. Die Verlängerung des Darmbeines über den [119] Rhamphorhynchus Gemmingi H. v. Meyer. 363 dritten Sacralfortsatz hinaus milst 3mm. Der Knochen erscheint hier in der Aufsicht sehr schmal und in eine Spitze auslaufend. Dies rührt daher, dals seine Hauptausdehnung im Betrage von 2 mm in einer Ebene senkrecht zu der des präacetabularen Fortsatzes liegt. Die Ischiopubes stellen breite Platten dar, die vom Acetabulum zum Ventralrande 13,5 mm, in der Richtung senkrecht dazu 11 mm messen. Der Vorderrand zeigt eine Ausbuchtung. Seine Form macht ein Zusammen- stolsen der Scham-Sitzbeine in einer Symphyse unmöglich. Von dieser Ausbuchtung zum Acetabulum scheint sich auf dem rechten Ischiopubis eine Naht hinzuziehen, die ich als ursprünglich anzunehmen geneigt bin. Eine in dieser Naht liegende kleine Öffnung, die einem Foramen obturatum ent- sprechen würde, macht dagegen den Eindruck, als ob sie erst nachträglich durch Beschädigung dieser Stelle entstanden ist. Die Präpubes haben die gewöhnliche Form von winklig geknickten Spangen. Die Länge von der Symphyse bis zu der verbreiterten Um- biegungsstelle beträgt 11 mm. Die Entfernung von hier bis zum Ansatz an das Ischiopubis läfst sich nicht bestimmen. Hinterextremität. Bei den Hinterextremitäten fällt zunächst ihr aulserordentlich schwacher au auf gegenüber dem langen Schwanz und den mächtigen Flugextremitäten. Sie sind vorzüglich erhalten und bis auf einige Fulswurzelknöchelchen und Phalangen vollständig. Der linke Fufs ist abgerissen und im Zusammen- hang disloziert worden. Oberschenkel. Die Oberschenkel stehen beide noch mit dem Becken in Gelenk- verbindung und zeigen beide die Medialseite. Das rechte Femur schliefst mit der Körperachse einen nach vorn gerichteten spitzen Winkel ein, das linke ist nach hinten gestreckt. Das Femur ist ein Hohlknochen mit sehr dünner Compacta, dessen Spongiosa vollständig reduziert ist. Seine Länge beträgt 25 mm. Der Schaft hat einen Durchmesser von 2 mm, er nimmt distal etwas an Stärke zu. Da das distale Ende auf beiden Seiten im 47% 364 Wilhelm Kremmling, [20] Querschnitt erhalten ist, so ist nicht zu erkennen, in welchem Umfange Condyli und Epicondyli entwickelt sind. Proximal tritt ein deutlicher Trochanter hervor. Auf dem etwas eingeschnürten winklig abgeknickten Halse, dem collum femoris, sitzt ein kugliger Gelenkkopf, das Caput femoris, von 3 mm Durchmesser. Schienbein und Woadenbein. Während im allgemeinen die Fibula bei den Rhamphorhynchen sehr stark reduziert ist, nimmt sie bei unserem Exemplar an der Zusammen- setzung des Unterschenkels noch wesentlichen Anteil. Es ist dies deutlich zu beurteilen, da beide Unterschenkel teilweise aufgebrochen sind. Ungewils bleibt jedoch, in welchem Malse die Trennung von Tibia und Fibula auch äufserlich hervortritt. Der rechte Unterschenkel bildet mit dem zugehörigen Femur einen Winkel von etwa 45° Bei Knochenerhaltung würde man ihn von vorn sehen. Er ist ein leicht gebogener Knochenstab von 36 mm Länge, der am proximalen Ende 3,5 mm breit ist und sich allmählich auf 1,5 mm ver- jüngt, um zur Bildung der konvexen distalen Gelenkfläche wieder knopf- artig anzuschwellen. An dem aufgebrochenen Knochen erkennt man, dafs die Fibula als ein besonderes nach unten spitz zulaufendes Knochenstäbchen vorhanden ist, das proximal von der Tibia etwas überragt wird. Ihr Durch- messer beträgt in der Mitte 1 mm. Das untere Ende ist nicht zu sehen. Der linke Unterschenkel liegt ungefähr in der Verlängerung seines Oberschenkels. Er würde als unverletzter Knochen die Medialseite der Beobachtung darbieten. Er erscheint vollständig gerade. Die Fibula, die auch hier als besonderer Knochen erkennbar ist, hat eine Länge von 26 mm. Fuflswurzel. Der Tarsus wird aus zwei Reihen von Knöchelchen gebildet. In der proximalen Reihe liegt nur ein Knochen, der ebenso breit ist wie das Unterende der Tibia, aber nicht mit dieser verwachsen ist. Er befindet sich am rechten Fu[s noch in natürlicher Lage und lälst, da er aufgebrochen ist, seine spongiöse Beschaffenheit gut erkennen. Der entsprechende Knochen Ks Rhamphorhynchus Gemmingi H. v. Meyer. 365 der linken Seite fehlt. Über Zahl und Anordnung der distalen Fufswurzel- knochen lassen sich keine exakten Angaben machen; was man sehen kann, steht mit bisher Bekanntem nicht in Widerspruch. Mittelfufs. Die Metatarsalia sind lange dünne Knochenstäbchen, die an beiden Enden etwas verdickt sind. Am rechten Fufs liegen sie noch im Anschlufs an die übrige Hinterextremität; doch sind sie unnatürlich gespreizt. Meta- tarsale I und II liegen dicht nebeneinander und sind stark zurückgebogen. Mit ihnen einen Winkel von 75° bildend, liegen Metatarsale III und IV parallel zusammen. Das stark reduzierte Metatarsale V ist beschädigt; es ist quer vor die proximalen Enden seiner Nachbarn geschoben. Die Mittel- fufsknochen des abgerissenen linken Fufses sind von der Unterseite zu sehen. Metatarsale IV liegt teilweise noch im Gestein, während V voll- ständig fehlt. Für die Längen ergeben sich folgende Werte: Metatarsale I 13 mm a IL und III L9:5275 5 IV 15 A A \Y eiwann3rı Zehen. Von den Zehengliedern sind nur wenige (darunter die klauenförmigen Endphalangen der I.—III. Zehe rechts) verloren gegangen. In dem Raum zwischen der linken Hinterextremität und dem Schwanz liegen zwei isolierte Phalangen und zwar sind dies die zweite und dritte, die Endphalange, der II. Zehe links. Die Zahl der Zehenglieder stimmt mit der bei den lang- schwänzigen Flugsauriern gewöhnlichen Formel 2 3 4 5 2 überein. Die V. Zehe hat zweifellos nur zwei Glieder. Ihre Endkralle zeichnet sich vor denen der übrigen Zehen durch ihre bedeutendere Länge aus. Sie milst 4 mm, während die anderen nur halb so lang sind. Die Längen der röhren- förmigen Zehenglieder sind: 366 Wilhelm Kremmling, [22] I. Zehe 1. Phalange 7 mm ITS: 1 n Ben 2 is DIE NR, e, 1 3,0 „ 2 m BI 3. ” 5 ” Ivan, 1 „ A 2 H 25 „ 3 N jdn 4 e SDEm V. ” 1 ” 6,5 ” Beziehungen zu anderen Exemplaren. Für die Zugehörigkeit unseres Exemplars können die kleine Art Rhamphorhynchus longicaudatus Muenster, sowie eine der grolsen Arten Rhamphorhynchus Kokeni Plien. oder Rhamphorhynchus longiceps A. Smith- Woodw. nicht in Betracht kommen. Es gehört also zur Species Rham- phorhynchus Gemmingi H. v. Meyer, wenn man diese Art in dem weiten Sinne falst, wie dies von Plieninger') und Wanderer’) geschehen ist. Zur Orientierung über die Beziehungen zu den früher beschriebenen Exemplaren dieser Art, stelle ich die Mafse zusammen, die Wanderer in seiner Tabelle?) berücksichtigt: Oberarm 3 mm Vorderarm 56 n Metacarpale V 19 P Flugfingerphalange 1. url, ” 2. 86 ” ” 3. ud ” ® 4. 80,5 „ Gröfsenfolge der Flugfingerglieder I, II, IV, III. Oberschenkel 28 mm Unterschenkel 36 R Metatarsalia IT und III 19/02, Metatarsale IV 15 n 1) Die Pterosaurier der Juraformation Schwabens. Pal. 53. 2) Rhamphorhynchus Gemmingi H. v. Meyer. Pal. 55. Ss) L.icH pr212,,213: [23] Rhamphorhynehus Gemmingi H. v. Meyer. 367 Es ergibt sich hieraus, dals unser Exemplar zu jener Gruppe von kleinen Individuen gehört, die Zittel einst als Ahamphorhynchus Muensteri von der größeren Form Rh. Gemmingi abtrennen wollte Den Längen- malsen nach steht es dem von Wagner als Ah. hirundinaceus bezeichneten Exemplar (Nr. 15 in Wanderers Tabelle) am nächsten. Es unterscheidet sich jedoch von diesem durch auffallend schlanke Knochen ausgezeichneten Individuum durch seinen kräftigeren Bau. Dem ganzen Knochenbau nach steht es dem Dresdener Exemplar sehr nahe, hinter dem es an Gröfse nur wenig zurückbleibt. Der bedeutendste Unterschied gegen andere Individuen derselben Art liegt im Becken, an dem nur drei Wirbel mit den Ilia verwachsen sind. Unter den bis jetzt genauer beschriebenen Exemplaren von Ah. Gemmingi ist die Beckenregion bei folgenden gut erhalten: 1. Wagner, Rh. longimanus (Abh. d. k. bayr. Akad. d. Wiss. II. Cl. VII Bd. 2. Abt. Tab. V. Eie. 1). 2. H. v. Meyer, Rh. Gemmingi (Pal. 7 Tab. 12). . Zittel, Ah. Gemmingi (Pal. 29 Tab. 12 Fig. 2). 4. Ein in München befindliches Exemplar von Rh. Gemmingi mit gut erbaltenem Schwanzsegel, das in der Literatur öfters erwähnt worden ist, besitzt ein bis auf die postacetabularen Fortsätze gut erhaltenes Becken, das deutlich vier Sacralwirbel umfalst. & nD Wagner schrieb bei seinem Exemplar dem Sacrum drei Wirbel zu. Auch H. v. Meyer war der Ansicht, dafs das Becken seines Ah. Gemmingi aus drei Wirbeln bestand. Zittel wies dann an dem von ihm beschriebenen sehr gut erhaltenen Becken nach, dafs hier noch der folgende vierte Wirbel mit dem Sacrum verbunden sei, wenn diese Verbindung auch keine so innige ist, wie die der drei ersten Sacralwirbel. Er konstatierte, dafs auch an dem Wagnerschen Rh. longimanus noch ein vierter vom Gestein be- deekter Wirbel mit zum Becken gehört (vgl. Plieninger, Pal. 53, p. 309, Fig. 39). An dem Skelett, dessen Abbildung H. v. Meyer gibt, sind die Quer- fortsätze dieses vierten Wirbels weggebrochen, und Zittel vermutet, dafs diese das Ilium erreichten. Ob dies zutrifft, will mir zweifelhaft erscheinen. Die postacetabularen Fortsätze sind sowohl bei dem Exemplar von Zittel 368 Wilhelm Kremmling, Rhamphorhynchus Gemmingi H. v. Meyer. [24] als bei dem von Wagner so lang, dals sie über den letzten Saeralwirbel hinwegreichen. Dies ist bei unserem Exemplar nicht der Fall, wenn wir den ersten Schwanzwirbel noch mit zum Sacrum ziehen und also auch hier vier Saeralwirbel annehmen. Da dies Verhältnis bei dem Individuum von H. v. Meyer ein ähnliches ist, so glaube ich, dals hier auch nur die Fort- sätze von drei Wirbeln mit dem Darmbein verbunden waren. In Überein- stimmung hiermit sind die präacetabularen Fortsätze an diesen Exemplaren im Vergleich zu denen der beiden anderen schmaler und länger. Diesen Typus des Beckens mit den schlanken Darmbeinen finden wir sowohl bei einem grolsen wie bei einem kleinen Individuum. Es ist daher nieht unwahrscheinlich, dals wir es hier mit einem Geschlechtsunter- schied zu tun haben, der sich gerade in der Beckenform sehr leicht deutlich ausprägen kann. Tafel-Erklärung. Rhamphorhynchus Gemmingi H. v. Meyer. Sch . w Schw Po br St Cor. 1. Se: 1. Jah Ik : IR 275 Ib Ian lbs UNS ® Gr Ole IM CHE. ECHTEN RUSWEÜREN ne ee re I.—IV. Ph. E.r. u. [.—IV. Ph. £.\. 36% Ip PD Ilsin ua Juslh © TR URL. a Trust. (Original im Museum des Dt. r. L—V. u. Mt. L—V. |. 2.4.9. 2. ph. II... geologischen Instituts der Universität Halle.) II el Teile des Schädels. Rückenwirbel. Schwanz. Rippen. Bauchrippen. Brustbein. linkes Coracoid. linke Scapula. linker Oberarm. rechter und linker Radius. linke Ulna. rechte und linke Handwurzelknochen. Metacarpale des Flugfingers. B des 2. Fingers der linken Hand. Phalangen des rechten und linken Flugfingers. Darmbein. Ischiopubis. Präpubis. rechter und linker Oberschenkel. rechtes und linkes Schienbein. rechtes und linkes Wadenbein. rechte und linke Fulswurzelknochen. rechte und linke Mittelfulsknochen. 2.u. 3. Glied der II. Zehe des linken Fulses. X Ada Ant & L€. 6. Nat. Our. Vol Nom Nova Acta Acad. C. L. GG. Nat. Gur. Vol. XCV1. Tab. VI W. Kremmling: Rhamphorhynchus Gemmingi H. v. Meyer. INN | SMITHSONIAN INSTITUTION LIBRARIES i