Be NOYA ACTA se ACADEMIAE CAESAREAE LEOPOLDINO-CAROLINAE GERMANICAE | NATURAE CURIOSORUM. TOMUS QUINQUAGESIMUS SEPTIMUS. CUM TABULIS XXVL Verhandlungen der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher. Sieben und fünfzigster Band. Mit 26 Tafeln. Halle, 1892. oe 1 — Ds — . Lem r Pe 3 6 Pr. Fan = — 2 . - u, pen Me — ben wu Ye un} n. ut er \ TEN ou Verhandlungen der Kaiserlichen Leopoldinisch-Garolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher. Sieben und fünfzigster Band. Mit 26 Tafeln. Halle, 1892. Druck vonE. Blochmann undSohn n Dresden. Für die Akademie in Commission bei W. Engelmann in Leipzig. NOVA ACTA ACADEMIAE CAESAREAE LEOPOLDINO-CAROLINAE GERMANICAE NATURAE CURIOSORUM. TOMUS QUINQUAGESIMUS SEPTIMUS. CUM TABULIS XXVl. HALIS SAXONUM, MDCCCXCII. Hs orthr eina B2rBilolceihmiannd et RUIdı% Dresdae. Pro Academia apud W. Engelmann. Lipsiae. ei “ EFTLIERTOFERF SE FH RE: 5 P + B ! ie 98, I n 2 end] as ’ j HE M . + Er ARE GUILIELMO II REGNI GERMANICI IMPERATORI GLORIOSISSIMO BORUSSORUM REGI AUGUSTISSIMO POTENTISSIMO ACADEMIAE CAESAREAE LEOPOLDINO-CAROLINAE GERMANICAE NATURAE CURIOSORUM PROTECTORI SUPREMO, AMPLISSIMO, CLEMENTISSIMO HOC QUINQUAGESIMUM SEPTIMUM NOVORUM ACTORUM VOLUMEN SACRUM ESSE DESPONSUMQTUTE VOLUIT ACADEMIA PRAESIDE HERMANNO KNOBLAUCH. 1 OA BIREBETEW Ne 7 « % IMG Tag Pa W rem u rrterterrt A tue I .) y AM sch 4 IMiz LIIM; U) Wi: ITrz y NORg 1 ag. A » © EDS A I 23 Bi ai za ee ar pP se Sn wie a’EaN RR 1342 Bere en vw. x a [3 . . “ [ R “ Br u ’ ı . - r | } Di I Me nu De y. > ur % mM HrAD £} Ar ER ’ 2 2 Tel: B 2 s in } u 2 Eng & . ein : Bir 1: er N D u u } A ee ie - 2 j 2 5% % 3 je | Br Es e- , Mi B: n Inhalt des LVII Bandes, I. Dr. M. Westermaier. Zur Embryologie der Phanerogamen, insbesondere über die sogenannten Antipoden . un . 1—39. Taf. I-1. II. Henry S. White. Abel’sche Integrale auf singularitätenfreien, einfach überdeckten, vollständigen Schnitteurven eines be- liebig ausgedehnten Raumes. . ». » 2 2 .2.2.2.2...8 41—128. II. Hermann Engelhardt. Ueber die Flora der über den Braunkohlen befindlichen Tertiärschichten von Dux . . S8.130—219. Taf. II—XVII. IV. F. v. Dalwigk. Beiträge zur Theorie der Thetafunctionen Nongp AV auıap ler ee ne 0221 — 263: V. Dr. Hans Pohlig. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Falc. mit Beiträgen über Elephas primigenius Blum. und Elephas meridionalis Nesti. Zweiter Abschnitt . . . 8.267—466. Taf. XNIN—-XXV. VI. Dr. Anton Nestler. Abnormal gebaute Gefässbündel im primären Blattstiel von Cimicifuga foetida L.L . . . . 8.467—473. Taf. XXVI. ep} DR An ee 24 Mn] Y J nh Hilo aahrt ur ia — £ Bir a nt een bir us, warb Bons ww‘ N » 5 5 “ r Inh ars Be? ua rd ir BT: mau N 34h Ale ' i st a Mn; 5 = Ben); nn We BA re Dr Sta Re . u F) - ven ' h EN ar ei, N i A . ‚ ya“ ka f SA ” % ! .4 - a ER Re AN I Dia 1 on = ER (GI Muh Jr e oHrAl RR All Nenn je Ze: a s D —_— = “ Fr = * - - - NOVA SCTA. der Ksl. Leop.-Carol. Deutschen Akademie der Naturforscher Band LVII Nr. 1. Zur Embryologie der Phanerogamen, insbesondere über die sogenannten Antipoden. Von Dr. M. Westermaier, M. A.N., Privatdocent an der Universität in Berlin. Mit 5 Tafeln (Nr. I—]M). Bei der Akademie eingegangen am 24. October 1889. HALLE. m 1890. Druck von E. Blochmann & Sohn in Dresden. Für die Akademie in Commission bei Wilh. Engelmann in Leipzig. A: a wi wär ne NEE Be I es ıtatarT re iM SZIiIIAH ‚omsyorsusdd Teb sigoloyre ‚nabogitnÄ natnmnsnegoz oib rad) o1abrioag g: Bar siert Ma Ba vw; “y Einleitung. In der Zeit der fötalen Entwickelungsperiode des Phanerogamen- embryos, beginnend mit der unbefruchteten Eizelle und endigend mit der Samen- reife, Jassen sich auf anatomisch-entwickelungsgeschichtlichem Wege Verhältnisse feststellen, die zur Ernährung des Embryo in deutlicher Beziehung stehen. Eine Reihe solcher Beobachtungen habe ich in den letzten Jahren angestellt. Ihr Ergebniss sei im Folgenden nach einigen einleitenden Bemerkungen mitgetheilt. Zur besonderen Aufgabe stellte ich mir bei dieser Untersuchung ein genaueres Studium der sogenannten „Antipoden“ im Embryosack angiospermer Phanerogamen. Es entrollte sich immerhin ein anderes Bild von der Bedeutung dieser Elemente vor meinen Augen, als man auf Grund unserer bisherigen Kenntnisse im Allgemeinen hiervon zu entwerfen gewohnt war. Geht man der Quelle der jetzigen Anschauung über die fraglichen Gebilde nach, so stösst man auch alsbald auf Unsicherheit. Bekanntlich sollen dieselben nur phylogenetisch verständlich sein, etwa ein rudimentäres Prothallium darstellen. Nach einer physiologischen Bedeutung dieser Elemente zu forschen, das liegt gerade im Geiste jener Forscher weniger, die auf rudimentäre Organe ihr besonderes Augenmerk richten. Nun aber glaube ich, dass in solchen Fällen, ‘wo Organe in so eigenthümlicher Weise und in gewissen Gruppen so constant auftreten, wie hier, für den Anatomen eine physiologische Betrachtungsweise sich geradezu aufdrängt. Es handelt sich nur darum, dass man der unabweisbaren Forderung, die genannte Betrachtung auf die sämmtlichen Gewebetheile der Fortpflanzungsorgane zu übertragen, auch mit Umsicht gerecht wird. Bei dieser Art von Anatomie und Entwickelungsgeschichte, die ich hier im Auge habe, ist selbstverständlich mit Vorstellungen und Meinungen das vorgesteckte Ziel nicht zu erreichen. Thatsachen müssen gefunden werden, welche im Einzelnen oder in ihrem Zusammenhange Antwort geben 1* 4 Dr. M. Westermaier. auf gewisse Fragen. Für unseren Fall sind es namentlich die folgenden Fragen, deren Beantwortung mir von Bedeutung zu sein schien, 1) Enthalten die sogenannten „Antipoden“-Zellen nachweisbar Stoffe, die als Nährmaterial für den Embryo oder als Bildungsmaterial für das Endosperm in Betracht kommen können? 2) Wenn ein derartiger Inhalt in den betreffenden Zellen vorkommt: Welche histologische und mikrochemische T'hatsachen beweisen, dass z. B. Stärke gegen jene Stelle zu wandere, wo die „Antipoden“ ihren Sitz haben? Existiren vielleicht specifische Anpassungen für eine Zuleitung zu den genannten Zellen? 3) Angesichts der Erscheinung, die schon theilweise bekannt ist und in nachstehender Untersuchung eingehender erörtert werden wird, dass nämlich die sogenannten „Gegenfüsslerzellen“ keineswegs immer am Chalazaende des Embryosackes liegen, ist vom ernährungs-physiologischen Standpunkte die Frage am Platze, ob etwa in solchen Fällen diese abweichende Lagerung mit anderen Momenten zusammenfällt, so dass gerade in Folge dieser Lagerungs- verhältnisse die zu beweisende Funktion der Uebermittelung von Bildungs- material in den Embryosack hinein gefördert erscheint? 4) Giebt es T'hatsachen, welche dafür sprechen, dass die sogenannten Antipoden hinsichtlich ihrer Lagerung in einer näheren Beziehung zu dem sich entwickelnden Embryo bezw. Keimbläschen stehen? 5) Im Zusammenhange mit der Einwanderung von Nährmaterial in den Embryosack steht die Frage nach der Durchlässigkeit der Embryo- sackwand, der Membranen des Knospenkernes und der Integumente. Welche Membranen sind eutieularisirt? Die von Cuticularisirung nicht betroffenen Stellen können wir nach unseren gegenwärtigen Kenntnissen als die leichter permeablen betrachten; daher fällt voraussichtlich auf die Bahn der Zuströmung durch Unter- suchung der genannten Membranen ein Licht. Welche Zuleitungsbahn ergiebt sich nun dabei? Liegen die „Antipoden“ in der Richtungslinie dieser Bahn? Die vorstehende Skizzirung einiger Fragen, die der direeten Beobachtung möglichst zugänglich sind, entspringt der Methode, welche ich anzuwenden bestrebt war: Vorsichtige Combination von Beobachtungsthatsachen. Den nun folgenden Untersuchungsergebnissen folgt schliesslich eine kurze litterarische Umschau. Zur Embryologie der Phanerogamen. 5 I. Ranunculaceen. 1) Gehört die Familie der Ranunculaceen hinsichtlich der „Antipoden“, die bekanntlich hier besonders deutlich entwickelt sind, schon im Allgemeinen zu den geeignetsten Objecten für derartige Untersuchungen, so nimmt ins- besondere die Gattung Nigella unser vorwiegendes Interesse in Anspruch. Eigenthümlicher Weise besitzt gerade bei dieser Gattung die heran- reifende Frucht in ihrer grossen aufgeblasenen grünen Kapsel einen Assimi- lationsapparat, dessen Leistung man unzweifelhaft zu Gunsten der Samen- entwickelung beanspruchen kann. Das auffallende Moment in der Entwickelungsgeschichte des Embryo- sackes von Nigella besteht darin, dass die „Antipoden“ zwar im jungen und noch kleinen Embryosack wie gewöhnlich am unteren Ende des letzteren sich befinden, bei der starken Vergrösserung desselben aber allmählich eine seit- liche Stellung einnehmen gegenüber der ursprünglichen endständigen und im gross gewordenen Embryosack nun viel näher dem Mikropylenende des Embryosackes liegen als dem Chalazaende. Es vertieft sich nämlich der Embryosack auf einer Seite an der Basis der „Antipoden“, indem Zellen des Knospenkernes resorbirt oder irgendwie verdrängt werden; die Anfangs quer zur Samenknospe gestellte Insertionsebene der „Antipoden“ kommt zuerst in eine geneigte Lage und schliesslich ziemlich (oder vollständig) in die Richtung der Längswand des Embryosackes zu liegen. Taf. 1. Fig. 2 stellt ein interessantes Uebergangsstadium von Nigella sativa dar. Auf einer Seite am Grunde der „Gegenfüsslerzellen‘“ hat sich der Embryosack bereits verlängert, die genannten Zellen sind nun schon nicht mehr am Chalazaende des Embryosackes, sondern ungefähr in seiner Mitte in annähernd seitlicher Lage angeheftet; die Bezeichnung „Gegenfüssler- zellen“ ist also hier unzutreffend geworden. (In diesem Zustande liess sich 6 Dr. M. Westermaier. mit Methylgrün und Essigsäure je ein grosser Klumpen von Kernsubstanz in den „Antipoden“ nachweisen.) Was nun die Art der Stärkevertheilung betrifft, so sei zunächst angeführt der Zustand in einer jungen Blüthe. Ein junges Ovulum einer solchen Blüthe zeigte sich mir im ganzen Knospenkern, den Integumenten und im Funieulus so vie] als stärkefrei oder doch sehr arm an Stärke; reichlich Stärke führten die angrenzenden Fruchtknotenwände. Für diesen allerersten Zustand wäre mir nun allerdings eine wiederholte Beobachtung erwünscht gewesen. Ich lege jedoch auf diesen Punkt kein besonderes Gewicht. Als feststehend kann ich indess weiterhin anführen, dass in einem auch noch ziemlich jungen Stadium jedenfalls ein grosser Theil des Gewebes im Knospen- kern unterhalb des Embryosackes jetzt Stärke führt; in den meisten Samen- knospen findet man die innere Partie des Knospenkernes reichlicher mit Stärke versehen als die peripherische. Sieht man jedoch genauer zu, so ist man wiederum veranlasst, zwischen den axilen Zellen des Knospenkernes und den zunächst umgebenden inneren zu unterscheiden. Ich habe nämlich eine Beob- achtung gemacht, der zufolge die axil gelegenen Zellen als die vorzugsweise leitenden anzusprechen sind. Taf. 1. Fig. S, welche einem medianen Längsschnitt des Eichens von Nigella sativa entspricht, zeigt feinkörnige Stärke in den axilen Zellen, grössere Stärkekörner in den mehr seitlichen Geweben sowie an der Basis des Knospenkernes. Nicht zu übersehen ist ferner, dass das Knospenkerngewebe auch schon durch Streckung der axilen Zellen zur Leitung in der Richtung gegen die „Antipoden“ hin in seiner centralen Partie an- gepasst ist. Weiter auf die bei dieser Gattung zu beobachtenden Verhältnisse ein- gehend, welche ich theils an XNigella sativa, theils an Nigella damascena studirte, habe ich zunächst noch einige Modificationen der Stärkevertheilung namhaft zu machen. In einem Stadium, welches den Zuständen Taf. 1. Fig. 4 und 5 vorausgeht, ist in dem Gewebe des Knospenkernes unterhalb des noch kleinen Embryo- sackes, wie schon angedeutet, eine förmliche „Stärkestrasse“ zu erkennen. Gegen die Basis des Knospenkernes hin nimmt in diesem amylumführenden (Gewebe der Stärkegehalt zu. Unter den „Antipoden“ sah ich sehr feinkörnige Stärke in den Zellen. Der Stärkegehalt verliert sich ganz unten an der Zur Embryologie der Phanerogamen. 7 Basis des Knospenkernes ziemlich plötzlich, um dann im Integument wieder aufzutreten. Eine gewisse Portion Stärke bleibt allem Anscheine nach im Integument, denn auch noch bei ziemlich alten, bereits mit Endospermgewebe versehenen Samenknospen findet man dieselbe noch in dem luftreichen Gewebe, das im Integument nun vorliegt. Während die Stärkestrasse in Fig. 1 gut zu sehen ist, findet sich eine andere hierher gehörige Erscheinung in Taf. 1. Fig. 3 veranschaulicht. Die betreffende Samenknospe (von Nigella damascena) enthielt bereits einen Embryosack von beträchtlicher Grösse. Die „Antipoden“ hatten dem- gemäss schon die seitliche Stellung etwa in der Mitte der langen Ausdehnung des Embhryosackes inne. Von einem stärkereicheren Gewebe am Grunde des Embryosackes zog sich auf beiden Seiten desselben (körperlich gesprochen also wohl: ringsum) die Stärkereaction bis ungefähr in die Mitte des Keim- sackes hinauf. Auf der „Antipodenseite“ zeigte sich jedoch hierbei eine kleine Besonderheit. Ein kleines, aus Zellen gebildetes Polster hart an dem Anheftungspunkte der „Antipoden“ enthielt eine deutliche Stärkemenge und bildete auf dieser Seite des Embryosackes eine ausgesprochene Grenze des Stärkegehaltes; auf der anderen Seite hingegen hörte die Amylumreaction mehr allmählich auf. Während die Stärke im äusseren Integument bei der von mir angewandten Jodreaction (ich nahm, um einen schnelleren und grösseren Effect hervorzurufen, bei dieser ganzen Untersuchung oft Chlorzink- jodlösung statt Jodkaliumlösung) blauschwarz wurde, zeigte die Stärke im Knospenkern ausgesprochen röthlichen Farbenton. In älteren Zuständen, wie sie Fig. 4 und 5 etwa darstellen, ist die Embryosackwand bei Nigella sativa innenseitig mit Endosperm-Zellkernen be- leg. Am 23. Juli dieses Jahres beobachtete ich Endospermgewebe im Embryosacke. Die „Antipoden‘“ waren immer noch an ihrem erwähnten Platz. In einem Embryosacke mit noch milchig-Hüssigem Inhalte bemerkte ich Endo- spermzellkerne auf der kugeligen Oberfläche zweier „Antipoden“. Dem Gesagten ist nun noch hinzuzufügen, dass ich mich bei Nigella damascena von dem Vorhandensein verkorkter Membranlamellen an der Innen- und Aussenseite des inneren Integuments überzeugte. Es ist das eine sehr leicht constatirbare Thatsache, gleichwie auch das Aufhören dieser cuti- cularisirten Häute am Chalazaende auf medianen Schnitten klar hervor- s Dr. M. Westermaier. tritt. Muss also an dieser Stelle die wandernde Stärke fürs Erste in den Knospenkern eintreten, so deuten die obigen Erscheinungen fürs Weitere be- stimmt genug auf eine bisher kaum beachtete Mitwirkung der „Antipoden“ hin. Dunkel bleibt hingegen, was gleich von vornherein anerkannt werden soll, die Art und Weise dieser Mitwirkung. Doch werden auch die nachfolgenden Beobachtungen zeigen, dass Thatsachen der verschiedensten Art vorliegen, welche alle auf die „Antipoden“ als auf die letzten Zubereiter und Uebermitteler der in den Embryosack ein- tretenden Nährstoffe hinweisen. Das eigenthümliche Verharren des „Antipoden“-Apparates im oberen Theile des Embryosackes bei seiner Vergrösserung hat einmal ein Verbleiben desselben in der Nähe des werdenden Embryo zur Folge. Ferner aber muss besonders das Folgende berücksichtigt werden. Würde das Gewebe genau senkrecht unter den „Antipoden“ in dem noch kurzen Embryosack zur Vergrösserung des letzteren der Resorption an- heimfallen, so ginge hiermit der Antipodenapparat selbst und die oben be- sprochene Zuleitungsbahn (die axilen Zellen) zu Grunde. Indem aber der Embryosack sich seitlich an der Basis der Antipoden vertieft, entgeht die genannte Einrichtung dem frühzeitigen Untergang und bleibt ihrer Funetion erhalten. Als Ausnahmefall fand ich einmal bei Nigella sativa mit ziemlicher Sicherheit eine grössere Anzahl von „Antipoden“, mindestens sechs neben einander. Es war ein junges Eichen mit einer Stärkevertheilung der Art, dass das Knospenkerngewebe bis an seine Peripherie Stärke enthielt, jedoch abnehmend von der mittleren Partie des Schnittes gegen die beiden Längs- seiten ZU. Endlich konnte, um dies noch zu erwähnen, bei Nigella damascena an einem sehr jungen Ovulum beobachtet werden, dass zwischen den grossen „Anti- poden“-Zellen und einem der Keimbläschen irgend ein Zusammenhang hergestellt war, anscheinend durch einen Embryosackzellkern. Im Knospenkerngewebe war wiederum durch Chlorzinkjod sich röthende Stärke. 2) Wir wenden uns zur Gattung Helleborus. Bei der winterlichen Temperatur der ‚Jahreszeit, in welcher bekanntlich Helleborus viridis im Freien blüht, folgen die verschiedenen ernährungs-physio- Zur Embryologie der Phanerogamen. I logischen Prozesse im Ovulum ete., wie sicher anzunehmen ist, stossweise und weniger regelmässig und continuirlich auf einander, als bei Pflanzen, deren Entwickelungsperiode in eine günstigere Zeit fällt. Vermuthlich aus diesem Grunde gewährte gerade hier eine nähere Verfolgung der betreffenden Vor- gänge einen etwas tieferen Einblick in dieselben, so unbedeutend die beobachtete T’'hatsache an und für sich erscheinen mag. Taf. 3. Fig. 23 stellt einen Embryosack dieser Pflanze in einem Zustande dar, in welchem das untere und obere Ende des Embryosacks zum Verwechseln ähnlich aussehen hinsichtlich der in ihnen vorhandenen Zellen, Beobachtet wurde fürs Erste an diesem Präparat, dass die „Antipoden“-Zelle a’ zu beiden Seiten ihres Kernes zahlreiche kleine mit Chlorzinkjod sich roth färbende Stärkekörnchen enthielt und wahrscheinlich auch die nächst obere deutlich sichtbare „Gegenfüssler“-Zelle. Ferner zeigten sich etwas grössere Stärkekörner in einigen Zellen des der Zelle a’ benachbarten Gewebes. Ein anderer Embryosack zeigte in ähnlicher Weise von zwei „Antipoden“ eine mit, eine ohne Stärke; in diesem Falle schien auch die Nachbarschaft der genannten Zellen ganz stärkefrei zu sein. In der am tiefsten in den Embryosack herunter reichenden Zelle von denen, welche als Keimbläschen inclusive Synergiden anzusprechen sind, beobachtet man (bei geöffneten Blüthen) am häufigsten Stärkekörner. Nach vorausgegangenen zwölf warmen Frühlings- tagen fand ich Endospermbildung im Embryosack, keine Stärke in den „Antipoden“ und auch keine oder höchstens sehr geringe Quantitäten Stärke in ihrer Umgebung. Die „Antipoden“ enthalten nach Obigem abwechselnd Stärke und sind davon wieder frei; sie erweisen sich als Uebermittler derselben in den Embryosack hinein. Weil hier der Vorgang der Stärkewanderung langsam verläuft, so caleulire ich, erscheint die Stärke als „transitorische“, auch noch auf dieser letzten Station in Körnerform, was sonst selten oder vielleicht nie anzutreffen ist. Bei dieser Pflanze reichen die Thatsachen, die der Be- obachtung zugänglich sind, in der angedeuteten mikrochemischen Richtung am weitesten. 3) Bei der Entwickelung des Embryosacks von Aconitum Lycoctonum ist Folgendes zu beachten. Obwohl die Länge des Embryosacks und auch seine Weite im Laufe der Entwiekelung beträchtlich zunehmen, bleibt doch Nova Acta LVII. Nr. 1. 2 10 Dr. M. Westermaier. von einem gewissen ‚Jugendstadium an bis zu einem älteren Zustande die absolute Entfernung des Knospenkerngrundes (Chalaza) von den „Antipoden“ im Wesentlichen unverändert. Während nämlich im jugendlichen Zustande die „Antipoden“ das untere Ende des Embryosacks einnehmen, ragen sie im ent- wiekelten Zustande von unten her in das Embryosack-Lumen hinein, getragen von einer Art Columella. (Taf. 1. Fig. 11.) Der Embryosack vertieft sich also mit Ausschluss jener centralen Stelle, auf welcher wie von einem festen Fundament gehalten die „Gegenfüssler“- Zellen sich befinden. Bei Aconitum Napellus sind gleichfalls in der ziemlich herangereiften Samenknospe die „Antipoden“ auf einem solchen Postament wahrzunehmen, welches letztere aus Zellen besteht, deren Membranen eigenthümlich schwärz- lich aussehen. Eine einzelne „Antipoden“-Zelle zeigt, genau seitlich gesehen, ungefähr birnförmige Gestalt. Bei längerem Aufenthalte im Wasser sah ich bei dieser Art eine dieser Zellen platzen, wobei die Membran an der Riss- stelle hernach spiralig aufgerollt erschien. Wenden wir uns wieder zur ersteren Species zurück, so knüpfen die Erörterungen am besten an die Betrachtung der Fig. 11 an. Unter den „Gegenfüssler“-Zellen sind die erwähnten schwärzlich erscheinenden Zellen, welche das Postament bilden. In der nach unten fortgesetzt gedachten Ver- längerung der „Antipoden“-Stiele liegen Zellen — in der Skizze ange- deutet —, welche in derselben Richtung gestreckt sind. Man wird sie als Zuleitungszellen anzusprechen haben. In jenem Gewebe des Knospenkernes, in welches die Sternchen in der Skizze eingezeichnet sind, findet man da und dort äusserst feinkörnige Stärke. a und b sind die Endpunkte oder Ränder der Cuticula an der Peripherie des Knospenkernes. Die Membran des Embryosacks erwies sich nicht als eutieularisirt; sehr deutlich aber widerstand der Schwefelsäure die eben erwähnte Haut aussen am Knospenkern. Ganz unten am Chalazaende des Ovulums ist ein schmaler Stärkestreifen; an beiden Seiten aufwärts ist stärke- reiches Gewebe. Bezüglich der Stärke im schmalen Streifen notirte ich mir seiner Zeit, dass an dieser Stelle die Jodreaction eine etwas röthliche Färbung ergab; die Stärke an den Seiten (im Integument) war dagegen blauschwarz. Zwischen den Punkten a und b wird hiernach wiederum der Eintritt der ein- wandernden Stärke erfolgen. Zur Embryologie der Phanerogamen. 1l Ein älteres Stadium von Aconitum Lycoctonum zeigte den Embryosack voll von Endospermgewebe In Taf. 3. Fig. 24 ist ein Querschnitt durch die „Antipoden“- Gegend dargestellt, in welchem diese Zellen vom Endosperm- gewebe umgeben sind in Taf. 3. Fig. 34 ein Längsschnitt, welcher zu Aconitum Napellus gehört. Schliesslich noch Einiges über den Inhalt der vielbesprochenen Zellen. Bei Aconitum Lycoctonum lässt sich neben einem krümlichen Stoff mit Haematoxylin durch Rothfärbung je ein Klumpen von Kernstubstanz in den- selben nachweisen. In einem Falle, wo die Anfüllung des Embryosacks mit Endospermgewebe voraussichtlich nahe bevorstand, sah ich in einer oder zweien der „Antipoden“ getheilte Kerne. (Dergleichen Erscheinungen sind übrigens schon bekannt.) Ein beträchtlicher Ballen aus einer dieser Zellen wurde mit Haematoxylin roth gefärbt. In einem anderen Falle, wo das Endospermgewebe bereits die „Antipoden“ umgab, schien mir zwar der Inhalt einer dieser Zellen gleichsam erschöpft zu sein; doch lasse ich es unentschieden, ob die „Antipoden“ bei dieser Pflanze nicht schliesslich sich als physiologisch gleichwerthige Elemente dem Endosperm einverleiben. 4) Meine Beobachtungen an Trollius europaeus führten mich wenigstens mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zu dem Schlusse, dass hier die Anfangs ungetheilten Kerne der „Antipoden“-Zellen durch Theilungen Zellkerne für das Endosperm erzeugen. Allerdings muss ich gestehen, dass mir die Zwischen- stadien dieses Prozesses nicht so vorlagen, wie es wünschenswerth gewesen wäre. Beispielsweise fand ich einmal die Gegend der „Antipoden“ wie mit einer Schleimmasse umlagert und sah diese Masse seitlich sich an der Embryo- sackwand hinaufziehen und Zellkerne in derselben da und dort. Ferner stellt die Skizze Taf. 3. Fig. 27 einen grossen „Antipoden“- Zellkern dar. Der betreffende Embryosack zeigte auch in seinem Inhalte getheilte Endospermzellkerne. Durch Druck liess sich der mehrfach getheilte Zellkern aus einer der „Gegenfüssler“- Zellen befreien. Dieselbe Operation, Druck aufs Deckglas, brachte am unteren Ende des Embryosacks in der Antipodengegend eine grössere Anzahl von Endospermzellen zum Vorschein, welche getlieilte Kerne besassen. Jene grossen Kerne der „Antipoden“, deren einer in der erwähnten Fig. 27 dargestellt ist, färben sich gleich wie normale 9% 1% Dr. M. Westermaier. Zellkerne mit Methylgrün und Essigsäure schön grün, während sich die übrige krümliche Inhaltsmasse der Zellen nicht färbt. (Vergl. auch Taf. 3. Fig. 28.) Hinsichtlich der Stärkevertheilung gaben mir die Beobachtungen von Trollius europaeus Folgendes an die Hand. Im äusseren Integument befindet sich reichlich Stärke von der Mikropylengegend bis zum Grunde des Knospen- kernes: jedoch nimmt die Stärkemenge gegen die Knospenkernbasis hin ab. Es gelingt, im Integument die Grössenabnahme der Stärkekörner gegen die stärkefreie Basis des Embryosacks hin zu beobachten. Das Gewebe unter- halb der Antipoden, sowie diese selbst sind stärkefrei. Die Oberfläche des Knospenkernes einer jungen Samenknospe ist mit einer cuticularisirten Lamelle bedeckt. Diese Lamelle hört am Grunde des Kernes auf, nämlich an der innenseitigen Basis des inneren Integuments. Also erscheint eine seitliche Zufuhr von Nährmaterial unmöglich. Somit wird der Schluss nahe gelegt, dass von unten her zugeleitete Bildungsstoffe schliess- lich durch Vermittelung der „Antipoden“ dem Embryo bezw. dem Endosperm in ihrer Entwickelung zu Gute kommen. 5) Es folgen zunächst noch einige Bemerkungen, welche sich auf ver- schiedene andere Angehörige der Ranunculaceen beziehen. Bei Delphinium elatum fand ich im entwickelteren Zustande wiederum die „Antipoden“ im Endospermgewebe wie eingemauert, eine Erscheinung, die übrigens auch schon bekannt ist. Hegelmaier!) giebt unter Anderem an, dass die Zellengruppe der „Antipoden“ bei Eranthis hiemalis und anderen Ranuneulaceen zwar ziemlich dauerhaft sei, aber doch bei der Entwickelung compacten Endospermgewebes verschrumpfe. Bei Gelegenheit der Untersuchung von Delphinium elatum trat mir ein- mal eine Erscheinung entgegen, der zufolge die Membran einer „Autipode“ sehr dehnbar ist; denn eine solche in der Präparatflüssigkeit geplatzte Zelle nahm nachher an Volumen bedeutend ab. Einige Einzelheiten ergaben mir endlich noch meine Studien an Aqwi- legia vulgaris und Cimicifuga ramosa. Bei letzterer Pflanze lässt sich meinen Beobachtungen zufolge leicht eine Columellabildung und Streekung der unter 1) Untersuchungen über die Morphologie des Dicotylen-Endosperms.. Nova Acta der Kaiserl. Leop.-Carol. Deutschen Akademie der Naturforscher 1885, Bd. XLIX. Nr. 1. p. 71. Zur Embryologie der Phanerogamen. 13 den „Antipoden“ liegenden Zellen wahrnehmen. Auf die erstere der genannten Pflanzen beziehen sich noch folgende Angaben. Eine junge Samenknospe mit kleinem Embryosack enthielt Stärke im Knospenkern, sowie im äusseren Integument; jene wurde in dem Jodpräparat röthlich, diese tiefblau. Die (dünne) innere Eihülle erschien an Stärke arm oder frei davon. Auch hier bestätigte sich die schon mehrfach erwähnte Thatsache, dass bis an die Basis des inneren Integuments hin eine in Schwefelsäure widerstehende Lamelle an der Peripherie des Knospenkernes hinzieht. 14 Dr. M. Westermaier. II. Gramineen. Nächst den Ranunculaceen sind es in erster Linie die Gramineen gewesen, die ich eingehender untersuchte, und es wird sich zeigen, dass zur Beleuchtung der in Rede stehenden Verhältnisse die Wahl dieser Familie als eine günstige sich erwies. — Das wesentliche allgemeine Er- gebniss werde ich vorausschieken und dann in die Besprechung einzelner Fälle eintreten. Der Zusammenhang der Gewebe zwischen Fruchtknotenwand und Ovulum bei Zea Mays und den sich ähnlich verhaltenden Coöx Lacryma, Panicum erus galli unterscheidet sich wesentlich von der Insertionsweise der Samenknospe bei einer zweiten Gruppe von Gramineen, zu welchen die gleich- falls von mir untersuchten Arten von Hordeum, Briza, Secale, Lolium gehören. Das Ovulum der ersten Gruppe (Zea, Coix etc.) ist basal angeheftet, so dass die mit den Keimbläschen versehene Embryosackspitze der Anheftungs- fläche zugekehrt ist. An der entgegengesetzten Spitze des Embryosacks liegen die „Antipoden“, also endständig. Sie sind hier schlechtweg das Erstlings-Endosperm, indem z. B. bei Zea Mays im Anschluss an sie das übrige Endosperm sich entwickelt. Bei der zweiten Gruppe dagegen (Hordeum sativum, Secale cereale, Briza maxima, Lolium italicum und wahrscheinlich noch vielen anderen) ist die Anheftung des Ovulums eine entschieden seitliche und die „Antipoden“- Gruppe befindet sich hier an einer Seite der Embryosackwand, nicht am Ende. Von der Anheftungsfläche des Eichens gegen den Embryosack vor- Zur Embryologie der Phanerogamen. 15 schreitend, gelangt man ungefähr senkrecht auf eine der langen Seiten des Embryosacks, und zwar auf diejenige, welche die „Antipoden“ trägt, weshalb auch bei der ganzen Gruppe (wie bei Nigella oben) der Name widersinnig wird. Hier sind die „Antipoden“ als die letzten Vermittler und Apparate der Endospermbereitung aufzufassen. Der Unterschied der beiden Gruppen ist mit dem Gesagten noch nieht erschöpfend angegeben. Schon äusserlich und für sich betrachtet stellen die „Antipoden“ bei Zea sich ganz anders dar, als bei der zweiten Gruppe. Bei Zea sind sie in der T’hat nichts Anderes als ein kleines Zellgewebe am Grunde des Embryosacks, den späteren secundären Endospermzellen schon äusserlich ähnlich sehend; keine charakteristische Zahl, keine auffallende Be- ziehung zwischen ihnen und den zuströmenden Stoffen giebt sich kund, kurz- um sie sind die vor der Befruchtung gebildeten Elemente des Endosperms. Beim Heranwachsen des Endospermkörpers stellen sie die allmählich in das Gewebe des Knospenkernes vorgeschobene Spitze dieses Körpers dar. Bei der anderen Gruppe dagegen (Hordeum ete.) besitzen die „Anti- poden“ den an dieselben Gebilde bei den Ranunculaceen erinnernden Habitus; sie sind gross, blasenförmig und zeigen die deutlichsten Beziehungen zu den dem Embryosaeke zuströmenden Nährstoffen. Die 3-Zahl kommt vor, wird aber meist überschritten. Zur weiteren Örientirung über die morphologischen Verhältnisse der beiden Gruppen dient ferner die 'Thatsache, dass bei seitlicher Anheftung (Lolium etc.) die verkorkte Membran, die sich an der Peripherie des Ovulums befindet, an der Insertionsstelle, also auch seitlich, unterbrochen ist. Bei basaler Anheftung (Zea) ist dem entsprechend diese von den cuticularisirten Lamellen nicht berührte, d. h. offen gelassene Stelle an der Basis des Ovulums. Man vergleiche hierüber die Figuren, die zu den Gramineen gehören, ins- besondere auch die Querschnitte. Ich gehe zur Besprechung der einzelnen Fälle über. 1) Zea Mays. Ein junger Inflorescenzkolben, der einschliesslich der Narben noch in Blättern eingehüllt und somit unbefruchtet war, lag zur Untersuchung vor. In zwei Eichen dieses Kolbens fand ich bereits, wie zu erwarten, an der Basis des Embryosacks „Antipodenzellen“. Ihre Zahl er- 16 Dr. M. Westermaier. scheint unbestimmt, jedenfalls mehr als 3, vielleicht über 6. Später schliesst sich an dieses kleine „Antipoden“-Gewebe das Endosperm an, Es liegt hier meines Erachtens ein sicherer Fall von Endospermbildung vor der Be- fruchtung vor. Bei Gelegenheit dieser Untersuchung sah ich in der Mitte des Embryo- sackes einen Doppelkern. Die Skizzen Taf. 2. Fig. 14 und 16 stellen Embryosäcke aus unbefruchteten Eichen dar. Die erwähnten Doppelkerne sind sichtbar; nicht genau gezeichnet, weil zum T’heil undeutlich, sind die Wandrichtungen in der „Antipoden“-Gruppe. Aus Taf. 2. Fig. 19 ist die endständige Lagerung der zahlreichen „Gegenfüssler“-Zellen deutlich zu ersehen; in einem ähnlichen Alterszustande zog sich die betreffende Zellgruppe an einer Seite des Embryo- sackes etwas hinauf. Hofmeister!) wollte bei Zea Mays, Sorghum halepense nie „Antipoden“ gesehen haben, dagegen zahlreiche bei Secale cereale, Elymus arenarius, Hordeum vulgare. 'T'hatsächlich hat aber dieser Autor schon 1849?) bei Zea die betreffenden Zellen gesehen und abgebildet, aber nicht als „Antipoden“ ansprechen wollen. Hinsichtlich der Membranbeschaffenheit zog ich einen jugendlichen Embryosack in Untersuchung. Der Einwirkung der Schwefelsäure gegenüber verhielt sich die Membran desselben einschliesslich des „Antipoden“ - Gewebes wie die anderen Cellulosewände, dagegen umgiebt, wie schon erwähnt, eine verkorkte Lamelle das Ovulum und endigt an der Insertionsfläche. Die Skizze Taf. 2. Fig. 21 giebt mir noch zu einigen weiteren beschreibenden Bemerkungen Veranlassung. In diesem Zustande, in welchem der Embryo- sack schon voll von Endospermgewebe ist, liess sich Stärke weder im Endosperm noch im Knospenkerne in nennenswerther Menge beobachten. Der Inhalt der Endospermzellen zeigt noch plasmatische Natur. Die Zellen in der Nähe des Embryo (emb.) sind reichlicher damit versehen als die weiter von ihm entfernt liegenden. Das Gewebe des Knochenkernes (Kn) erscheint sehr inhaltsarm, und zwar am ärmsten um den Embryosack herum. 1) „Neue Beiträge zur Kenntniss der Embryobildung ete.“ p. 677. 2) „Die Entstehung des Embryo der Phanerogamen“ Tafel XI. Zur Embryologie der Phanerogamen. 17 Sorghum bicolor habe ich nicht untersucht. Hofmeister’s Be- merkungen (p. 32 des letzteitirten Werkes), die sich auf Zea Mays und Sorghum bicolor beziehen, legen indess einen neuen Gedanken nahe bezüglich einer ganz eigenthümlichen Nebenfunetion der „Antipoden“ bei letzterer Pflanze. „Die Zellenvermehrung“, so lautet die Stelle, „ist am lebhaftesten im Chalaza- ende der Endospermmasse, das bei Zea gewöhnlich stumpfkeulig, bei Sorghum dagegen oft langgezogen fadenförmig ist; am schwächsten am Mikropylen- ende, wo eine nur dünne Lage von Perisperm dem Endosperm zu verdrängen obliegt. — Die Gruppe eigenthümlich gebildeter Zellen, welche das Chalaza- ende des Embryosackes umfasst, ist während dieses Vorganges lange deutlich zu erkennen.“ Für unrichtig halte ich, dass diese Zellengruppe ausserhalb des Embryo- sackes liegen soll; man kann allerdings auch bei Zea Mays zu dieser Ansicht verleitet werden. Nicht von der Hand zu weisen aber ist der Gedanke, dass bei Sorghum bicolor die fragliche Zellengruppe thatsächlich als Bahnbrecher beim Vordringen des Endospermkörpers dient. 2) Von Vertretern der zweiten Gruppe soll uns zuerst Briza be- schäftigen. Zwar weicht Briza in der Gestalt des Samens und der Frucht von Hordeum, Secale ete. dadurch ab, dass die herangereifte Frucht ersterer eine ungefähr kreisförmige Scheibe darstellt gegenüber den mehr spindelförmig verlängerten Früchten der letzteren beiden. Jedoch in Hinsicht auf die hier im Vordergrunde stehenden Verhältnisse gehören sie zusammen. Die beträchtlich grossen „Antipoden“ liegen entweder in der Dreizahl oder in grösserer Anzahl auf einer der flachen Seiten des Embryosackes. Vergleichen wir die beiden Längsschnitte Taf. 3. Fig. 39 und 41, so überblicken wir nicht blos das eben angegebene Verhältniss, sondern entnehmen aus der Be- trachtung der letzteren Figur unter Zuhülfenahme des Querschnittes (Taf. 3. Fig. 38) noch Folgendes. Die Anheftung des Eichens ist eine seitliche, und damit im Zusammenhange steht, dass die direete Zuleitung von Stärke ete. nur von jener Seite des Embryosackes her erfolgen kann, auf welcher auch die „Antipoden“ ihren Sitz haben. Die Cutieularisirung einer die Samenknospe umschliessenden Haut wurde bei verschiedenen ähnlichen Gramineen-Eichen nachgewiesen. Nova Acta LVI. Nr.1. 3 18 Dr.. M. Westermaier.. Die Untersuchung von Querschnitten heranreifender Früchte von Hordeum _sativum distichon ergab. mir namentlich folgende Punkte. Zwei: euticularisirte- Häute an der Peripherie der Samenknospe grenzen dieselbe gegen die Fruchtknotenwand ab.. Diese Lamellen endigen an dem in den Embryosack seitlich hineinspringenden Gewebe, welches die ‚„Antipoden“ trägt. Zweitens lässt sich an schon ziemlich herangewachsenen Früchten eine An- häufung von Zellkernsubstanz durch Methylgrün und Essigsäure nachweisen: auf eben jenem Gewebevorsprunge, :weleher in den Embryosack hineinragt und Sitz der: „Antipoden‘ ist. Auch. das kleinzellige Gewebe selbst, das unter den „Antipoden“ liest, ist reich. an. Zellkernsubstanz. Die nähere Betrachtung der Fig. 9 (Taf. 1), welche einen @uerschnitt darstellt (unter Hinweglassung der Randpartieen), zeigt uns, dass die zahl- reichen blasenförmigen Antipoden wiederum seitlich im Embryosack liegen, und zwar ist ihr Lager jener Gewebepfosten, der nach aussen in die Frucht- wandung hineinführt. Secale cereale besitzt gleichfalls seitlich gelagerte „Antipoden“, und zwar wieder auf jener Seite des Embryosackes, wo die Anheftungsstelle des Ovulums liegt; sie sind in grösserer Anzahl vorhanden. Ich notirte ferner eine Beobachtung, der zufolge an den „Antipoden“ eine Ansammlung von Endosperm-Zellen oder -Zellkernen sichtbar war; auch ein anderes Mal sah ich wiederum eine beträchtliche Kernmasse auf den blasenförmigen, grossen „Gegenfüssler‘- Zellen. Ein Längsschnitt senkrecht zu der fortgesetzt gedachten Medianebene der Samenfurche von Secale cereale lässt dem Gesagten zufolge die „Antipoden“ in der Flächenansicht sehen. Ein solcher Schnitt zeigte mir 7—8 derartige Zellen neben einander. Die Stärkeeinwanderung durch Vermittelung des Postamentes, auf welchem die „Antipoden“ ruhen, wird durch folgende That- sache beleuchtet. In einem schon weit gereiften, aber doch noch unfertigen Zustande des Samens fand ich in dem bereits vorhandenen Endosperm auf dem Querschnitte kleine Stärkekörner in ‘der Nähe dieses Gewebepfeilers, da- gegen grosse Stärkekörner in der entsprechenden hogenförmigen Region in grösserem Abstande von dem „Antipoden“-Postamente. Endlich noch zu Lolium übergehend, kann ich mich nebst dem Hin- weise auf Fig. 36 und 42—44 (Taf. 3) auf wenige Worte beschränken. Der Zur Embryologie der Phanerogamen. 19 seitlichen Anheftung des Ovulums entspricht wiederum die Lage der „Antipoden“ an derselben Seite des Embryosackes. Eine cutieularisirte Membran umhüllt die Samenknospe mit Ausschluss der Insertionsstelle. Schliesslich erwähne ich noch einer Notiz über Lolium temulentum, wonach ich in dem Gewebe in der Umgebung des Embryosackes an einer den „Antipoden“ benachbarten Stelle eine gewisse Quantität von Stärke beobachtete, die wiederum mit dem Jodreagens roth wurde. 3* 20 Dr. M. Westermaier. III. Ausgewählte Monocotylen und Dicotylen. Obwohl schon Hofmeister!) Crocus vernus gründlich untersucht hat, wendete er doch dem Gegenstande unserer Aufmerksamkeit sein Interesse nicht in dem Grade zu, wie es hier meine Aufgabe ist. Hervorzuheben ist iibrigens besonders, dass Hofmeister bereits einige Skizzen gab, welche klar die birnförmige Gestalt und die eingesenkte Lagerung der „Antipoden“ er- kennen lassen. Dagegen kann ich mich mit der Darstellung von Vesque?) nicht einverstanden erklären; denn er nimmt an, dass unmittelbar unter den „Antipoden“ eine als „anticline inerte“ bezeichnete Zelle sich befindet; es wird sich eben bei seiner Beobachtung nur um die „Antipoden“-Stiele und ihre Umgebung gehandelt haben. Auf meine Fig. 15, 15 und 20 hinweisend habe ich kaum nöthig zu sagen, dass ausser den Antipoden selbst die anatomische Umgebung derselben, die Stärkevertheilung im Ovulum und die Beschaffenheit der bezüglichen Membranen die Punkte sind, denen unsere Aufmerksamkeit zuzuwenden ist. Die drei grossen „Antipoden“ sind mittelst ihrer allmählich zugespitzten önden in die trichterartige Vertiefung eines Gewebehügels eingesenkt. In der gedachten Fortsetzung dieser Stiele gegen die Basis des Knospenkernes zu stösst man auf Zellen, die in derselben Richtung etwas gestreckt sind. In einem mir besonders günstig erscheinenden Falle legte ich grosses Gewicht darauf, die Art des Stärkevorkommens in der unmittelbaren Nach- 1) „Die Entstehung des Embryo der Phanerogamen.“ 1849. 2) ,„Nouvelles recherches sur le developpement du sac embryonnaire ete.‘“ Ann. d. sc. nat. Ser. VI., T. VII, Pl. XIV. et; p. 304. Zur Embryologie der Phanerogamen. 21 barschaft der „Antipoden“ zu studiren. Den betreffenden Fall stellt Taf. 2. Fig. 18 dar. Eine entschiedene Grössenabnahme der Stärkekörner in der Richtung gegen die Antipodenstiele zu, die in dem Trichter A stecken, ist das wesentliche Moment. Taf. 2. Fig.15 stellt einen medianen Längsschnitt durch das betreffende Gewebe dar, so dass hier die Einsenkung der „Gegenfüssler- zellen“ und ihr Contact mit ihrer Umgebung zur Anschauung kommt. Die Stärkevertheilung ist hier weniger charakteristisch zn sehen. Ein Weg für die Stärke, welche in den Embryosack gelangen soll, ist nur von unten her offen gelassen. Denn es lässt sich als eutieularisirt sowohl eine Membranlamelle (oder Membran) zwischen innerem Integument und Knospenkern, als auch zwischen äusserem und innerem Integument nach- weisen, so dass aus dem Funiculus resp. auch aus dem äusseren Integument nur am Grunde des Knospenkernes eine Einwanderung stattfinden kann. Die gerade Linie von der Basis des Knospenkernes gegen den Embryosack führt auf die „Antipoden“ hin. Gegen die Spitze des Gewebekegels hin, der die „Antipoden“ trägt, liess sich eine Verkorkung nicht mehr sicher nach- weisen; die Membranen an der Kegeloberfläche, zunächst in der Nachbarschaft der „Gegenfüsslerzellen“, sind sogar anscheinend ziemlich stark quellbar in Schwefelsäure. Trotzdem ist es mir unwahrscheinlich, dass die gallertartige Membran, welche die Zellen dieses Kegels und den Embryosack von ein- ander scheidet, eine für gelöste Nährstoffe leicht permeable Haut darstellt; die Antipoden stellen wahrscheinlich hier unten ganz allein die Eintrittsstelle für die einwandernde Stärke ete. dar. Für die Annahme, dass von unten her geradlinig und von den Seiten her auf die „Antipoden“-Stiele zu die ge- lösten Nährstoffe sich bewegen, spricht einerseits jene oben erwähnte Grössen- abnahme der Stärkekörner, andererseits die T'hatsache, dass in dem axilen Theil des Knospenkerns die Stärke gewöhnlich fehlt. (Taf.2. Fig.20.) Diejenigen Zellen, welche wenigstens vorübergehend als Lagerstätten für Stärke in Körnerform dienen, sind hiernach die seitlichen Partieen des Knospenkernes unterhalb des Embryosacks; in der Mitte findet die raschere Wanderung gegen die „Anti- poden“ zu statt, daher mangelt hier die Körnerform der Stärke. Ferner mache ich noch bei Betrachtung der Fig. 20 auf das Abnehmen der Stärkequantitäten nach unten hin in den beiden seitlichen Partieen des Knospenkernes aufmerksam. Daraus ist auch als wahrscheinlich zu schliessen, 22 Dr. M. Westermaier. dass ein direeter Eintritt der Stärke vom Knospenkern im den Embryosack im Allgemeinen erschwert ist, vielmehr ein Eintreten durch Vermittelung. der „Antipoden“ statthat. Endlich habe ich noch einige bemerkenswerthe Variationen bezüglich der Amylumvertheilung namhaft zu machen. In einem ersten Falle enthielt das Gewebe des Knospenkernes unter- halb des Embryosacks nur Spuren von Stärke; im äusseren Integument hin- gegen war die Stärkereaction gegen die Mikropyle zu erheblich, von letzterer gegen die Chalaza hin nahm sie ab. In anderen Fällen beobachtet man Ovula, welche Stärke in dem die „Antipoden“ tragenden Gewebehügel aufweisen, dagegen in dem äusseren Integument stärkefrei sind. Solche Erscheinungen bestätigen die von mir oben vertretene Ansicht von der Wanderung der Stärke im äusseren Integument von der Mikropyle nach unten und weiter im Knospenkern von der Chalaza nach den „Antipoden“ zu. Ueber Lachenalia habe ich zwar nur unvollständige Beobachtungen gemacht, doch ist an der Hand des Gesehenen immerhin zu erwähnen, dass diese Pflanze für unsere Frage ein weiteres lehrreiches Object ist; dasselbe gilt, wie ich als sicher annehmen möchte, hinsichtlich der von Vesque untersuchten und von mir nicht studirten Olivia. Ich gehe zur Besprechung einiger Serofularineen über. Gratiola offieinalis. Wenn „Antipoden“ vorhanden sind, entziehen sie sich jedenfalls leicht durch Kleinheit, Zartheit der Wände ete. der Beobachtung. Das Bemerkenswertheste bei dieser Pflanze und Verwandten war mir die Beschaffenheit der Embryosackwandung im Zusammenhalt mit der Art der Stärkevertheilung. Hier ist es offenbar Behufs Ernährung des Embryo resp. Endospermbildung vorzugsweise auf Zufuhr vom Mikropylenende des Embryosacks her abgesehen. Besehen wir uns die einfache Skizze Taf. 1. Fig. 12. Sie stellt wesentlich das nach Behandlung mit Schwefelsäure und Jod Zurückbleibende dar. Ein beiderseits oflenes röhrenförmiges Stück vom Embryosacke ist ceutieularisirt, und zwar ist es das der Chalaza zu gelegene Stück. Nur eine Spur Stärke ist an dem „Antipoden“-Ende sichtbar. Hingegen ist das Stück des Embryosackes am Mikropylenende durch eine sehr auffallende Stärke- anhäufung in seiner Umgebung ausgezeichnet. Innerhalb dieser Stärke führen- Zur Embryologie der Phanerogamen. 23 den Hülle liegt nun das Stück des Embryosackes, das von solcher Cuticu- larisirung sich nicht betroffen zeigt. Anden älteren Eichen findet sich keine Stärkeanhäufung mehr,: die Stärke fehlt fast ganz im Ovulum. Mit ziemlicher Sicherheit sah ich im jungen Ovulum auch im Innern des Embryosackes selbst Stärke. Zur allgemeinen anatomischen Orientirung bemerke ich noch, dass das Mikropylenende des Embryosackes sich sehr verschmälert und zuspitzt. Ein Funieulus ist so wenig ausgebildet, dass der Beobachter längere Zeit zu thun hat, das Mikropylenende vom Chalazaende zu unterscheiden. Das er- wähnte eutieularisirte Embryosackstück liegt also entfernt von der centralen Placenta, die Stärkeanhäufung ihr genähert. Auch bei einer Digitalis-Samenknospe fand sich am Mikropylenende eine Stärkeanhäufung in der Umgebung des Embryosackes. Desgleichen bei Scrofularia (aquatica?),; bei letzterer beobachtete ich auch „Antipoden“; der mit Stärke umgebene Embryosacktheil unterscheidet sich wiederum. von dem in seiner Nachbarschaft stärkefreien durch das Verhalten gegen Schwefelsäure, indem ähnlich wie bei @ratiola letzterer ausgesprochen widersteht im Gegen- satze zu demjenigen, der den künftigen Embryo birgt. Hier ist gleichfalls die Entscheidung darüber, welches Ende des Embryosackes den Sexualapparat und welches die „Antipoden“ enthält, nicht sofort zu treffen. Es fehlt nämlich ein deutliches Integument. Das Eizellenende der Samenknospe ist übrigens spitzer. Bei Anthirrhinum majus sind beträchtliche Stärkemengen sowohl ‚am Mikropylenende als am entgegengesetzten Ende des Ovulums nachweisbar. Am Mikropylenende ist es nebst der Gegend des Funieulus besonders ein die Spitze des Embryosacks einhüllender Gewebemantel, der reich an Stärke ist. In dieser oberen Region widersteht die Membran des Embryosacks der Schwefelsäure nicht in jener Weise, wie es in dem nun daran sich an- schliessenden beiderseits offenen röhrenförmigen mittleren Stück ausgeprägt der Fall ist. Die Reaction auf Stärke bleibt ganz oder fast ganz aus in dieser mittleren Zone der unmittelbaren Embryosack -Umgebung. Dagegen sind unterhalb der „Antipoden“, überhaupt um das unterste Ende des Keim- sacks herum, gewöhnlich wieder ziemlich viel Stärkekörner zu finden. 24 Dr. M. Westermaier. Auch hier findet man, wie meine Figuren 30 bis 32 zeigen, „Anti- poden“-Zellen. An einer älteren Samenknospe beobachtete ich im untersten („Antipoden“-)Ende des Embryosacks Endospermgewebe mit ziemlich deutlichen den Embryosack quer durchsetzenden Hauptwänden. Wenn Vesque') von den Serofularineen sagt: „Pas d’appareil antipode. Une, deux ou trois anticlines“, und ferner anführt, dass eine oder zwei der „Antiklinen“ activ seien: „produisent l'ıalbumen“, so drücke ich dieses Ver- hältniss nur mit anderen Worten aus und erkläre: „Antipoden“ von jener specifischen Ausbildung und Erscheinung, wie sie bei den Ranunculaceen, bei Crocus ete. vorkommen, sind hier allerdings nicht vorhanden; ihre physio- logische Bedeutung wird hier im Wesentlichen wie bei Zea die sein, das primordiale Endosperm zu repräsentiren. Wenn dann bei Gratiola off. und einer Scrofularia-Species, wie oben erwähnt, gerade das Keimbläschenende sich vorzugsweise als zur Stärkeeinwanderung geeignet erweist, so liegt auch hierin ein Hinweis, dass die „Antipoden“, wie sie bei Scrofularineen auftreten, entsprechend ihrer ziemlich unscheinbaren morphologischen Erscheinung als Vorläufer des Endosperms aufzufassen sind, während die „Antipoden-Apparate* von Orocus, der Ranunculaceen, vieler Gramineen specifisch angepasst sind zu einer frühzeitigeren Function im Embryosack. Zu den Pflanzen, mit denen ich in der ersten Periode meiner Unter- suchung unverhältnissmässig lange mich beschäftigte, gehört Viola tricolor. „Antipoden“ konnten nicht mit Sicherheit beobachtet werden. Die Bekleidung der Embryosack-Innenwand mit Endospermzellkernen ist schon vorhanden, wenn der Embryo erst aus einigen wenigen Zellen besteht und der betreffende Fruchtknoten noch mit den Blumenblättern umhüllt ist. Der Knospenkern besitzt eine Wandung von ungefähr 6 Lagen grösserer Zellen; die Membran des Embryosacks zeigte sich als nicht cutieularisirt. Es kann hiernach von allen Seiten her Nährmaterial aus dem Knospenkern in den Embryosack treten. Trotzdem zieht auch hier das untere Ende des Embryosacks die Auf- merksamkeit des Beobachters auf sich. Vielleicht dient die Zufuhr von unten zur Bildung des späteren inneren Endospermgewebes, während die frühzeitig 1) „Nouvelles recherches sur le developpement du sac embryonnaires des phanerogames angiospermes“. Ann. d. sc. nat. Ser. VI, T. VII, p. 308. Zur Embryologie der Phanerogamen. 25 auftretende T’apete sich auf Kosten allseitig zuströmenden Materials entwickelt. Gehen wir nämlich zur Betrachtung der genannten Stelle iiber, so findet sich im unteren Embryosackende, wenn die Wände des Sackes mit Endosperm- zellen belegt sind, eine schleimige Masse, die sich hauptsächlich als aus zahl- reichen Zellkernen zusammengesetzt erweist. Ausserhalb des Embryosacks, an seinem unteren Ende, liegt ein eigen- thümliches, aus Zellen gebildetes Schüsselehen, das den Embryosack zu tragen scheint. Die Zellwände dieses Näpfchens zeichnen sich durch charakteristische Liehtbrechung aus, erscheinen schwärzlich. Unterhalb derselben und in ihrer Umgebung kommen nun im jüngeren Stadium regelmässig Stärkekörner in sichtlicher Quantität in dem Gewebe vor. Sehr entwickelte Zustände (mit Endosperm) lassen auf einen Verbrauch dieser Stärke schliessen. Die Frage, in welch näherer Beziehung die schwärzlichen Zellen des Schisselchens zum Embryosacke und seinem Inhalte stehen, habe ich wohl verfolgt, verzichte aber gegenwärtig auf eine Lösung derselben. Darüber will ich mich noch aussprechen, dass das genannte Schüsselchen jedenfalls in der Mitte aus zwei Zelllagen besteht und im Durchmesser etwa 10 Zellen aufweist. Die obere, dem Embryosack zunächst liegende Zellschicht dieses Gewebes nun scheint — was zu beobachten Schwierigkeiten macht — in gewissen Wänden gallert- artig und sehr quellbar zu sein. Im Ganzen sind also meine Beobachtungen bei Viola nicht zu einem befriedigenden Abschlusse gediehen; jedoch wirft sich angesichts dieses Falles die Frage für die zukünftigen Forschungen auf, ob nicht Viola ein Vertreter einer besonderen Kategorie im Bereiche jener Erscheinungen ist, welche die fötale Entwickelungsperiode des Angiospermen-Embryo begleiten. Nachdem ich nun im vorstehenden Haupttheile dieser Abhandlung das Wesentlichste aus meinem Beobachtungsmateriale mitgetheilt, erhellt, dass die von mir eingeschlagene Richtung zu neuen Ergebnissen führt; denn ein genaueres Studium von nur zwei Familien, der Gramineen und Ranunculaceen, sowie einiger weniger Gattungen anderer Familien ergab als Schlussfolgerung: In den Fällen auffallendster Entwickelung der sogenannten „Antipoden“-Zellen im Embryosacke der Angiospermen hat man Nova Acta LVII. Nr. 1. 4 26 Dr. M. Westermaier. es — im Gegensatze zur bisherigen Anschauung — mit einem anatomisch -physiologischen Apparate zu thun, und nicht mit einem unnützen rudimentären Gebilde, das nur vom vergleichend morphologischen Standpunkte aus verständlich wäre. Die Gründe, aus welchen auf eine physiologische Leistung in den betreffenden Fällen zu schliessen ist, liegen besonders 1) in der specifischen Lagerungsweise der „Antipoden“ im Embryosacke und in der Inhaltsbeschaffenheit dieser Zellen selbst; 2) in ihrer anatomischen Umgebung und in der chemischen Beschaffenheit (Cutieularisirung) gewisser Membranen im Ovulum; 3) in der Art der Stärkevertheilung innerhalb der Samenknospe; Die besprochenen Ranunculaceen und die meisten der be- handelten Gramineen gehören in diese erste Kategorie. In einer zweiten Reihe der untersuchten Angiospermen besitzen die „Antipoden“ schon anatomisch eine weniger auf- fallende Erscheinung; sie sind aber dann ebenfalls nicht physiologisch bedeutungslos, sondern stellen die Anfänge des Endosperms dar. Beispiele: Zea, Salvia pratensis. Fraglich bleibt bezüglich der ersten Kategorie, ob es sich hier in letzter Instanz etwa um eine chemische Function (Zubereitung von Nähr- materialien) Seitens der „Antipoden“ handelt oder um eine andere Arbeits- leistung im Interesse des Embryos bezw. des Endosperms. Die sonderbare Bezeichnung „Antipoden“ hat nur mehr historische Berechtigung. Da dieselbe für eine nicht geringe Anzahl von Fällen (Theil der Gramineen, Nigella) unzutreffend ist, so wird früher oder später dieser Name vielleicht ganz aufgegeben werden. Zur Embryologie der Phanerogamen. 27 Rückblick auf die Litteratur. Im Vorstehenden ist auf diejenigen Arbeiten anderer Autoren, welche sich in gleicher oder ähnlicher Richtung, wie diese Untersuchung, bewegten, nur wenig Rücksicht genommen worden. Die nachfolgenden Zeilen sollen nun noch der Würdigung der einschlägigen Litteratur gewidmet sein. Fragen wir uns erstens nach der bisherigen Berücksichtigung der physiologischen Seite des ganzen Gebietes und rufen uns alsdann den Stand der Frage in morpho- logisch-entwickelungsgeschichtlicher Hinsicht ins Gedächtniss. Es wird sich an der Hand dieser Umschau ergeben, ob und in wie weit unser Wissen durch die vorliegende Arbeit fortgeschritten ist. Ein ziemliches Maass von Unkenntniss in der Litteratur läge darin, zu behaupten, es sei noch nie versucht worden, hinsichtlich des inneren Baues der Fortpflanzungsorgane die Anatomie nach physiologischen Gesichtspunkten zu betreiben. An solchen Beiträgen zur physiologischen Anatomie der Fort- pflanzungsorgane fehlt es keineswegs. Ich erinnere nur an die betreffenden Studien über die Antherenwandung. Selbst ein Gebiet der physiologischen Embryologie ist schon eröffnet und haben verschiedene Autoren Beiträge hierzu geliefert. Treub!) zeigte, um ein Beispiel anzuführen, dass die Ernährung des Orchideen-Embryo in den meisten Fällen durch Vermittelung des gewöhnlich stark entwickelten Suspensors erfolge, indem die äusseren Zellwände des Embryo stark cutieularisirt, diejenigen des Suspensors hingegen aus reiner Cellulose beständen. Andererseits kämen (in selteneren Fällen) Embryonen mit rudimentärem oder ohne Suspensor vor, bei welchen die Cuticula dünn 1) „Notes sur l’embryogenie de quelques Orchidees“. Amsterdam 1879. 4* 28 Dr. M. Westermaier. und permeabel sei. Zur ersten Gruppe gehört nach Treub Herminium Monorchis, dessen Suspensor reichlich verzweigte Ausstülpungen treibt, die auf den Placenten hinkriechen. Schon Hofmeister!) hebt aus dem Gebiete der Embryologie eine durch unmittelbare Beobachtung gewonnene Erscheinung hervor, welcher offen- bar auch die Wechselbeziehung zwischen Bau und Function zu Grunde liegt. Er sagt nämlich: „Einen ungemein stark und üppig entwickelten Träger des Embryo besitzen bei sehr spärlicher, fast unterdrückter Endospermbildung die Geraniaceen, Tropaeoleen, Trapa, die Caryophylleen.“ Weiterhin bespricht L. Guignard2) Fälle aus der Gruppe der Legumi- nosen, wo der Embryo bei fehlendem oder rudimentärem Suspensor schon in sehr jungem Zustand vollständig von Endospermgewebe eingehüllt wird; es ist dies nicht die einzige derartige Correlation, die von diesem Forscher nam- haft gemacht wurde. Treten wir nun der Litteratur über die „Antipoden“ selbst etwas näher. Zuerst findet sich meines Wissens die Bezeichnung „Antipoden“, „Gegenfüsslerzellen“, bei Hofmeister, und zwar 18583) und 1859%). Die Gebilde selbst sind jedoch schon 18495) von dem berühmten Morphologen gesehen und beschrieben worden. Am Schluss der letzteren Arbeit spricht er sich in folgender beachtenswerthen Weise aus: „Die am Chalaza-Ende entstandenen, durch ihre beträchtliche Grösse oft sehr ausgezeichneten Zellen scheinen keine andere Bestimmung zu haben, als die der Verarbeitung des Nahrungsstoffes für den werdenden Embryo. Zur Bildung des Endosperms tragen sie entschieden nicht bei.“ Haben wir es hier auch nur mit einer Vermuthung oder Vorstellung zu thun, so ist doch hervorzuheben, dass in der späteren Litteratur eine solche Ansicht von einer ernährungs-physiologischen 1) „Neuere Beobachtungen über Embryobildung der Phanerogamen“. Pringsheims Jahrb. I. 1858. i 2) „Embryogenie des Legumineuses“. Ann. d. sc. nat. Ser. VI, T. XII, 1881. 3) „Neuere Beobachtungen über Embryobildung der Phanerogramen“, Pringsheims Jahrbücher, I. 4) „Neue Beiträge zur Kenntniss der Embryobildung der Phanerogamen“ (I. und II). 5) „Die Entstehung des Embryo der Phanerogamen“, p. 59. Zur Embryologie der Phanerogamen. 29 Bedeutung der „Antipoden“ nicht blos im Allgemeinen zurückgetreten ist, sondern geradezu zurückgewiesen wurde. Später (1867) scheint fast Hofmeister selbst auch wieder anderer Ansicht geworden zu sein. Denn in der „Lehre von der Pflanzenzelle* (p. 115) lesen wir: „Für die Umbildung des Eichens zum Samen sind die Gregenfüsslerzellen der Keimbläschen bedeutungslos. Sie werden nach er- folgter Befruchtung nicht weiter entwickelt, meist bald nach derselben auf- gelöst; seltener bleiben sie länger erhalten... . .* Thatsächliche Angaben findet man reichlich weiterhin bei Hofmeister, namentlich in dessen „Neuen Beiträgen“ II. Eine Mehrzahl von „Antipoden“ wird angegeben bei Secale cereale, Elymus arenarius, Hordeum vulgare; auch ist in manchen Fällen ihre seitliche Lagerung im Embryosack klar dargestellt. Bei Zea Mays, Coiw Lacryma, Alisma Plantago ete. will Hofmeister nie „Antipoden“ wahrgenommen haben. Ueber den eigentlichen Sachverhalt bei Zea und Coix habe ich im Obigen das Betreffende auf Grund eigener Unter- suchung mitgetheilt. Auch Fälle von Ein- und Zweizahl der „Gegenfüssler“- Zellen giebt Hofmeister an; ich erinnere mich nicht, dergleichen irgendwo sicher beobachtet zu haben. Beachtenswerth erscheint seine Bemerkung (p. 676), dass die „Gegenfüssler“- Zellen der Keimbläschen — wenn über- haupt — früher ausgebildet werden, als die Keimbläschen. Ich habe dieses Verhältniss nicht geprüft. Bei Schacht!), welcher als älterer Embryolog ferner in Betracht kommen muss, finden sich über die Function der „Antipoden“ auch nur Ver- muthungen. Er bezeichnet es als unbekannt und nicht für sehr wahrschein- lich, dass dieselben „mit dem Befruchtungsaet in irgend welchem Zusammen- hang“ ständen, da sie nicht überall vorhanden seien, bei anderen Pflanzen aber bisweilen vorkommen, bisweilen fehlen. Im Werke „Der Baum“ wird von diesen Elementen gesagt, dass sie Zellen mit einer festen Membran und einem Zellkern sind und nach geschehener Befruchtung allmählich vergehen. Richtig hat Schacht bei Zea eine grössere Anzahl von „Antipoden“ con- statirt. Die Angabe über gelegentliche Zellenbildung im Innern einer „Gegen- !) Lehrbuch der Anatomie und Physiologie der Gewächse, 1859, II. Bd., p. 384; ferner „Der Baum“, 1860, p. 271. 30 Dr. M. Westermaier. füsslerzelle“ bei Crocus vernus am nicht befruchteten Embryosack erwähne ich an dieser Stelle. Jedenfalls will Schacht letztere Erscheinung nur als etwas Abnormes betrachtet wissen. (Zweifelhaft bleibt mir auch in diesem Sinne die Richtigkeit der betreffenden Beobachtung.) „In allen bis jetzt be- kannten Fällen .. .“, sagt er nämlich S. 385 seines Lehrbuches, „findet normal in diesen Gegenfüsslern später keine weitere Zellenbildung statt, sie nehmen deshalb nicht an der Bildung des Gewebes Theil, welches im Innern des Embryosacks entstanden, später als Sameneiweiss (Albumen, Endo- sperm) den jungen Keim umgiebt und die Stoffe zu seiner Ernährung vor- bereitet.“ In der bezüglichen Abhandlung Schachts (Flora 1858) ist übrigens auf Tafel V in Figur 1 eine gute Skizze der „Antipoden“ gegeben, aus der namentlich ihre Grösse und Anheftungsweise bei Crocus vernus ersichtlich ist. Strasburger, dem wir bekanntlich über die Entwickelung der „Anti- poden“ zahlreiche wesentliche Beobachtungen verdanken, hat sicherlich vieles, vielleicht alles oben Mitgetheilte im Laufe seiner embryologischen Unter- suchungen über unseren Gegenstand gesehen. Ein Blick auf die im Stras- burger’schen Werk „Ueber Befruchtung und Zelltheilung, (1877) enthaltenen Tafeln genügt, um diese Bemerkung zu rechtfertigen, ich denke hier an die Figuren 7, 8 und 17, Tafel V, 81b, Tafel VIl. Doch war das Auge dieses Forschers auf andere Momente so sehr gerichtet, dass eine Ausbeutung des Gesehenen in physiologischer Hinsicht unterblieb. Um so beachtenswerther ist aber die ''hatsache, dass gerade Strasburger es ist, welcher die Un- sicherheit in der Deutung der fraglichen Gebilde durch seine Schwankungen veranschaulicht. Es heisst in dem betreffenden Werke Strasburger’s!); „Können aber die unter solchen Umständen erzeugten Gegenfüsslerinnen mit dem Prothallium- gewebe im Embryosack der Archispermen verglichen werden? Es müsste dieser Vergleich doch sehr künstlich erscheinen. Eher wird man sich nun wohl nach neuen Anknüpfungspunkten bei den Kryptogamen umzusehen haben.“ Ich antworte auf obige Frage: Sind die „Antipoden“-Zellen phylo- genetisch nicht recht vergleichbar mit jenem Prothallium, so werfe man ernst- 1) „Ueber Befruchtung und Zelltheilung“, 1877, p. 73 £. Zur Embryologie der Phanerogamen. öl lich die Frage auf, ob sie vielleicht physiologisch damit verglichen werden können. Trifft dies zu, dann steht man vor einer neuen Bestätigung der be- kannten 'Thatsache, dass morphologisch ungleichwerthige Organe bei ver- schiedenen Pflanzengruppen gleiche oder ähnliche Functionen übernehmen. Im Jahre 1879 sieht sich indess Strasburger!) zu einer bestimmten Meinungsäusserung veranlasst. Der Autor ist geneigt, in den Zellen des Ei- apparates und den „Antipoden“ Endospermzellen zu sehen; die Eizelle scheint ihm ein sehr redueirtes Archegonium zu sein; die Antipoden wären also auch als eigenthümlich modifieirte, den Endospermzellen homologe Zellen zu betrachten. In meinen vorstehenden Mittheilungen habe ich mich möglichst davon ferngehalten, auf dem Wege der vergleichenden Morphologie Schlüsse zu ziehen, wenn ich auch dieser Methode ihre wissenschaftliche Berechtigung nicht absprechen kann; jedoch lag es gerade in meiner Aufgabe, zu zeigen, dass man ohne diese, von anderen Gesichtspunkten ausgehend, gewisse Ver- hältnisse aufdecken kann. Was nun diese letztere Ansieht Strasburger’s betrifft, so besitzen erstens nach meinen Beobachtungen gerade die entwickeltsten „Antipoden“ am wenigsten Aehnlichkeit mit den Endospermzellen. Dagegen entspricht meine oben aufgestellte zweite Kategorie („Antipoden“ — primordiales Endosperm) mehr der Charakteristik Strasburger’s. Während ich bezüglich dieser zweiten Gruppe auch mehr auf Analogieschlüsse angewiesen war, ist es mir rück- sichtlich der ersteren dagegen gelungen, auf 'T'hatsachen mein Urtheil zu gründen, die bisher wenig oder nicht beachtet worden waren. Fürs Zweite kann ich selbstverständlich nach meinen Beobachtungen und von meinem Standpunkte aus die „Antipoden“ und den „Eiapparat“ ab- solut nicht in eine Linie stellen und unter einen Begriff zusammenfassen. Hierin geht mir die vergleichende Morphologie zu weit. A. Fischer?) constatirte ein bedeutendes T'heilungsvermögen der „Antipoden“ bei den Gramineen sowie bei Allionia und Delphinium. Die 1) „Die Angiospermen und die Gymnospermen‘“. 2) „Zur Kenntniss der Embryosackentwickelung einiger Angiospermen“. Jenaische Zeitschrift f. Naturw. XIV. 1880. 32 Dr. M. Westermaier. seitliche Lagerung derselben bei vielen Angehörigen der erstgenannten Familie ist sicherlich von diesem Autor gleichfalls beobachtet worden, Unter den deutschen Pflanzen-Embryologen kommt insbesondere noch Hegelmaier!) als einer der gründlichsten Kenner dieses Gebietes in Betracht. Seine Untersuchungsmethode tritt jedoch nicht oder kaum aus der Bahn der strengen Entwickelungsgeschichte heraus. Vergeblich suche ich nach einer allgemeinen Meinungsäusserung über die Bedeutung der „Antipoden“. Es fehlt natürlich nicht an interessanten Einzelbeobachtungen. Allein die Erfahrung lehrt oft genug, dass zur Ermittelung von Zusammenhängen, denen man eine gewisse Tragweite zuschreibt, eine hierauf ausschliesslich sich zu- spitzende Fragestellung gehört. Nebenbei, z. B. gemeinsam mit einer all- gemeinen Entwiekelungsgeschichte des Endosperms, wobei eben diese Ent- wiekelung immer das Hauptaugenmerk des Beobachters in Anspruch nimmt, noch die „Antipodenfrage“ wesentlich zu fördern, das gelang Hegelmaier auch nicht. So kann es leicht kommen, dass die einzelnen entwickelungs- geschichtlichen und morphologischen Thatsachen, die hier im Haupttheile dieser Abhandlung niedergelegt wurden, in der Litteratur zerstreut zum grössten "Theil sich schon vorfinden. Nichtsdestoweniger geht aus den Schlusssätzen und allgemeinen Aeusserungen der übrigen Autoren mit genügender Klarheit hervor, dass die Vereinigung der Erscheinungen unter einen Gesichtspunkt fehlte. Somit erklärt es sich auch, dass selbst Hegelmaier’s Untersuchungen für meine Frage nicht von besonderer Bedeutung waren. Bei Mirabilis Jalapa, um dies indess nicht unerwähnt zu lassen, schilderte Hegelmaier sogar auch ein Verhalten der „Antipoden“, das an Nigella erinnert. Im herangewachsenen Embryosacke sind nämlich diese Zellen nieht mehr am Ende des gekrümmten Sackes, sondern etwa am Orte der stärksten Krümmung desselben. Von französischen Autoren kommen für unseren Gegenstand Jul. Vesque und L. Guignard in Betracht. Von beiden Forschern steht fest, dass sie gerade den „Antipoden “- Zellen grosse Aufmerksamkeit schenkten. Wie Vesque?) indess trotz seiner 1) „Untersuchungen über die Morphologie des Dikotyledonen-Endosperms“. Nova Acta der Kaiserl. Leop.-Carol. Deutschen Akademie der Naturforscher Band XLIX. Nr. 1. 1885. 2) „Nouvelles recherches sur le developpement du sac embryonnaire des phanerogames angiospermes“. Ann. d. sc. nat. Ser. VI. T. VIII, p. 294. Zur Embryologie der Phanerogamen. 33 umfangreichen Arbeiten in diesem Gebiete über den Apparat („appareil antipode“) denkt, geht aus folgenden Worten hervor. „Au point de vue morphologique il faut le considerer comme le dernier vestige d’une tendance, qui consiste ä developper une tetrade de spores dans chacune de cellules- meres speciales. Au point de vue physiologique il faut lui refuser toute espece de fonction. C'est un reste, un residu organique d’un organe utile chez les devanciers, inutile ici, par suite du changement des eirconstances et de l’organisme lui-meme, inutile comme les &cailles qui representent les feuilles d’une Orobanche.“ Mit solchen Vorstellungen, die an einer unmittelbar vorausgehenden Stelle noch einen höheren Flug nehmen, ist uns nicht geholfen. Als verfehlt betrachte ich auch (mit Guignard zum Theil wenigstens übereinstimmend), die Lehre von Vesque, „Antipoden“ und „Antielinen“ seien physiologisch streng zu unterscheiden. In einer früheren Arbeit sprach auch Vesque noch von über einander gelagerten Antipoden „antipodes superposees“, z. B. bei Senecio. Meine eigene Untersuchung habe ich auf solche Fälle zu wenig ausgedehnt; es liegt gerade in dieser Richtung sicherlich auch noch manches brauchbare Material zur Ergänzung meiner Arbeit. Als der für unsere Frage bedeutungsvollste Theil der Untersuchung von Vesque ist nun die Anführung und Beschreibung solcher Fälle zu betrachten, wo im Embryosacke „anticlines actives ou albuminigenes“ vorhanden sind, d. h. Zellen, welche nach der Be- fruchtung ein Endosperm bilden. Zum besseren Verständniss der hier in Rede stehenden Verhältnisse erlaube ich mir, auf Taf. 1. Fig. 6 und 7 Copieen zu geben, welche einer früheren Abhandlung von Vesque!) entnommen sind; dieselben stellen zwei Zustände des Embryosackes von Salvia pratensis dar. „Antipoden“ giebt es nach Vesque bei den Labiaten nicht, nur „Anticlinen“; die zwei stärkeführenden Zellen. in Fig. 7 wären in diesem Falle „anticlines actives“, die unterste wäre nach Vesque eine „anticline cotyloide*, falls sie nach Art eines Saugfortsatzes in das umgebende Gewebe auswächst behufs Absorption von Nährstoffen; solches sieht man z. B. in den trefflichen Ab- 1) „Developpement du sac embryonnaire des phanerogames angiospermes“, Ann. d. Beat SerzaVile TE Bl2 15. Bio. 7 eb IM. Noya Acta LVI. Nr. 1. 5 34 Dr. M. Westermaier. bildungen von L. R. Tulasne.!) Als „anticline inerte“* wäre sie hingegen zu bezeichnen, wenn sie ein für allemal in ihrem ersten Entwiekelungszustande verbliebe. Endlich giebt Vesque noch die Beschreibung eines Apparates, den er „appareil periantieline“ nennt; es deckt sich dieser Gegenstand mit dem, was oben bei Crocus von mir über die anatomische Umgebung der „Antipoden‘“ gesagt ist. Die Bezeichnung „perianticline“* wird hier wegen Fehlens einer „eellule antieline“ hinfällig: vielleicht auch in allen anderen Fällen. Aus dem Angeführten ist ersichtlich, dass trotz des Ausspruches von Vesque über die physiologische Bedeutung der „Antipoden“ gerade in seinen Beobachtungen wesentliche Punkte enthalten sind, die in engem Zu- sammenhange mit meiner vorstehenden Untersuchung stehen. Warming stellt 1875 in seiner Abhandlung „De l’ovule“2) Fig. .19 und 20 Zustände junger Embryosäcke von Aristolochia Clematitis dar, in denen der Embryosack durch zwei bis drei Querwände getheilt ist. Ist Fig. 21 dortselbst ein älteres Stadium als 19 und 20, dann haben wir es hier mit Zell- fusionen zu thun, die nicht unmittelbar in den Kreis unserer Betrachtung gehören, sondern die Entwickeluug des Embryosacks betreffen. Guignard?®) beobachtete an einem herangewachsenen Embryosack von Cornucopiae auch die seitliche Lagerung der „Antipoden“, die übrigens nach Obigem innerhalb der Gramineen bereits von Hofmeister wenigstens durch Abbildungen bekannt wurde. Abweichend von der späteren Ansicht von Vesque spricht der Autor auch von über einander gelagerten „Antipoden“. Eine grössere Anzahl von solchen über einander liegenden „Antipoden“ zeigen deutlich Guignard’s Figuren (163, 164, 165) von Conyza ambigua. Seine Abhandlung ist reich an Beobachtungen. Die 'T'heilung der „Gegenfüssler“- Zellen bei den Gramineen wird auch hier erwähnt. Es ist viel von diesen Zellen die Rede; S. 178 gerade bei Conyza rückt die Frage nach der 1) „Nouvelles etudes d’embryogenie vegetale“. Ann. d. sc. nat. Ser. IV, T. IV. Bl. 7. Big. Het 6: a) Annadeiser nat Ser. VI. Save Res: 3) „Recherches sur le sac embryonnaire des phanerogames angiospermes“. Ann. d. sc. nein Son, Nilgy AU, 2XIDOE Zur Embryologie der Phanerogamen. 35 Function des „Antipoden“-Gewebes in den Vordergrund. Des Verfassers Schlussbetrachtung bringt endlich die ausdrückliche Erklärung, die von Stras- burger in seinem letzten Werk („Angiospermen und Gymnospermen“) geäusserte Ansicht gewinne seinen Beifall: „L’opinion, emise par M. Strasburger dans son dernier ouvrage, reste jusqu’a ce jour la plus rationelle“ (p. 189). Diese Ansicht lernten wir oben kennen und ich nahm meine Stellung zu derselben. Endlich komme ich noch auf einen von Hegelmaier am Beginn seiner eitirten Abhandlung berührten Punkt mit einigen Worten zurück. Es ist dortselbst nämlich angedeutet, es könnte hie und da bei Angiospermen vor- kommen (abgesehen von Caelebogyne), dass endospermatische Gewebebildung schon in unbefruchteten Samenknospen äuftrete. An einer Stelle der älteren Litteratur, nämlich bei Schleiden), findet sich in der That die Angabe, dass „sehr selten“, beispielsweise bei den Asclepiadeen, sich der Keimsack vor der Befruchtung allmählich mit Zell- gewebe fülle.e Aus eigener Anschauung kenne ich zwar diesen Fall nicht. Allein er würde sich eventuell an alle jene Fälle anschliessen, in welchen, wie bei Salvia pratensis, Zea Mays, die „Antipoden“ (bezw. „Anticlinen“ von Vesque) die Vorläufer des Endosperms sind. !) „Grundzüge der wissenschaftlichen Botanik“ p. 511. 5* 36 Dr. M. Westermaier. Erklärung der Tafeln. Die meisten Figuren sind Skizzen mit den nöthigen Umrisslinien. In der Figurenerklärung ist bei manchen die annähernde Vergrösserungszahl in Klammern beigefügt. Durch die blaue Farbe ist die Stärke-Reaction angegeben. Tafel 1. Fig. 1 (30). Nigella sativa. Ovulum im Längsschnitt. Der Embryosack vertieft sich hart neben den „Antipoden“. Der genaue Verlauf der Grenzlinien des Embryosacks ist besonders in der Vertiefung bei >< etwas unsicher. Das Mikropylenende ist in diesen zu Nigella gehörigen Figuren 1—5 nach oben gerichtet. Eine „Stärkestrasse“ führt auf den unteren Theil des Embryo- sacks hin. Fig. 2 (90). Nigella sativa. Aehnliches Uebergangsstadium wie Fig. 1. Die „Ant.“ gewinnen allmählich eine seitliche Lagerung in dem noch jungen Embryosack, der sich vergrössert. Fig. 3 (50). Nigella damascena. Samenknospe im Längsschnitt. Embryosack mit „Antipoden‘“ und 2 Keimbläschen. Zu beachten ist das ziemlich plötzliche Aufhören der Stärkereaction oberhalb der „Antipoden“-Gruppe. Im Knospen- kern war die Stärkefärbung eine ausgesprochen röthliche, im äusseren Integument dagegen blauschwarz mit dem betreffenden Jodreagens. Fig. 4 (30). Nigella sativa. Längsschnitt eines schon 2! mm langen Ovulums parallel mit der breiten Seite desselben. Herangewachsener Embryosack mit den „Antipoden“, die nun dem Mikropylenende viel näher liegen als dem Chalaza- ende. Die punktirte Linie giebt die Begrenzung des Knospenkerngewebes an, desgleichen in der folgenden Figur. Fig. 5 (30). Nigella sativa. Längsschnitt parallel der schmalen Seite der Samenknospe. Aehnliches Stadium wie Fig. 4. Hier sind die „Antipoden“ streng seitlich zu sehen, in Fig. 4 mehr von der Fläche; bei Fig. 4 könnte vielleicht die richtige Umrisslinie des Embryosacks in Wirklichkeit getrennt von den Ant. verlaufen sein. Fig. 6 und 7 sind Copien nach Vesque aus Ann. d. sc. nat. Ser. VI. T. VI. Pl. 15 von Fig. 7 und 11 dortselbst; sie stellen Embryosäcke von Salvia pratensis dar; die Stärkekörner sind im Original nicht colorirt. Zur Embryologie der Phanerogamen. 37 Fig. 8 (330). Nigella sativa. Anatomische Umgebung der „Antipoden“ A. Beachtens- werth ist der Leitungsstrang aus gestreckten Zellen unter den Ant., ferner die Thatsache, dass die Stärkekörner im axilen Strang kleiner sind als an der Basis des Knospenkernes und als im seitlichen Gewebe. Fig. 9 (50). Hordeum sativum distichon. Mittlerer Theil eines Querschnitts durch den Samen. Die „Antipoden“-Gruppe AA haftet auf dem Gewebepfeiler, welcher in den Embryosack hinein vorspringt, und durch welchen die Stärke ein- wandert. Bei 5 scheint wenigstens manchmal die Stärke ganz zu fehlen; in dem vorliegenden Präparat ist spärliche Stärke an dieser Stelle. Bis » und r’ ungefähr erstreckt sich die verkorkte Membranlamelle. gr bezeichnet eine grüne, f eine farblose Gewebezone. Fig. 10 (50). Briza mazima. Fruchtknotenquerschnitt, die seitliche Anheftung des Ovulums bei © und die seitliche Lagerung der Ant. bei A zeigend. Fig. 11. Aconitum Lyeoetonum. Längsschnitt durch die Samenknospe. Die „Antipoden“ ragen auf einer Art Columella in den Embryosack hinein. Unter ihnen sind einige gestreckte Zellen in der Skizze angedeutet; die Sternchen bedeuten in der betreffenden Region äusserst feinkörnige Stärke. Bei a und b sind die Ränder der Cutieula, welche Knospenkern und stärkeführendes Integument scheidet. Fig. 12 (300). Gratiola offieinalis. Jüngeres Ovulum mit Jod und Schwefelsäure be- handelt. Das spitze Ende ist das Mikropylenende. Von der Embryosack- membran ist sichtbar ein röhrenförmiges Stück, das der Schwefelsäure besonderen Widerstand leistet. Starke Stärkeanhäufung am Keimbläschenende, geringe Spur von Stärke am entgegengesetzten Ende. Fig. 13. Aehnliche junge Ovula wie Fig. 12 von einer Scrofularia-Art. Tafel 2. Fig. 14 und Fig. 16. Zea Mays. Unbefruchtete Embryosäcke, mit dem „Antipoden*- Ende nach unten gekehrt. „Antipoden“-Gewebe und Doppelkern in beiden sichtbar. Keimbläschen nur in Fig. 14. Fig. 15 und Fig. 18 (740). Crocus vernus. Fig. 15 medianer Längsschnitt durch die „Antipoden“-Gegend. Zwei neben einander liegende „Antipoden“ sind deutlich sichtbar: sie sind mit Stielen in einem Trichter eingesenkt. Das Gewebe in der Umgebung dieses Trichters zeigt in manchen Zellen Stärkereaction. In Fig. 18 liegt bei A der Trichter für die „Antipoden“. Gegen diesen zu, also gegen die Stiele zu befinden sich die kleinen Stärkekörner, weiter ent- fernt von ihnen die grösseren. 38 Dr. M. Westermaier. E; -_ g. 17 und Fig. 22. Zea Mays. Skizzen zweier Fruchtblätter im Längsschnitt, das basal angeheftete Ovulum, den Embryosack und die endständige Ant.-Gruppe darstellend. Die Verschmälerung am oberen Ende der Figur läuft in die Narbe aus. . Fig. 19. Zea Mays. Embryosack, stärker vergrössert, mit dem mehrzelligen end- ständigen „Antipoden“-Gewebe. Fig. 20 (89). Crocus vernus. Ovulum im Längsschnitt, die Stärkevertheilung zeigend. g ist der Gefässstrang des Funiculus. Fig. 21 (30). Zea Mays. Aelteres Fruchtstadium im Längsschnitt. Der Embryosack ist mit Endospermgewebe versehen; in der Mitte schien noch ein gewebefreier Raum zu sein. Das Gewebe im Embryosack ist in der Skizze nicht ganz ausgeführt; nur vom „Antipoden“-Ende her ist ein Theil gezeichnet. Diese Figur ist combinirt aus 2 Schnitten, von denen der eine den Embryo emb, der andere die von den Antipoden eingenommene Spitze des endospermatischen Grewebekörpers enthielt. Kn — Knospenkerngewebe. Tafel 3. Fig. 23. Helleborus viridis. Embryosack mit Eiapparat oben und „Antipoden“-Gruppe unten; 2 Zellen « und a’ von der letzteren mit Kernen. Das Nähere bezüg- lich des Stärkegehalts der Ant. im Text. Fig. 24. Aconitum Lycoctonum. Querschnitt durch die Basis des Embryosacks nach ein- getretener Endospermbildung. Ueber die Wanddicke der Ant. (a, a, a) giebt diese Figur keinen sicheren Aufschluss. l Fig. 25. Secale cereale. Skizze eines Fruchtknotenquerschnitts. Bei AA die „Anti- poden“. gz bezeichnet eine grüne Zone. Fig. 26 (30). Nigella sativa. Embryosack, die Ant. A von der Fläche zeigend. Bei Mik liegt das Mikropylenende. Fig. 27 (740). Trollius europaeus. Mehrfach getheilter Zellkern aus einer „Antipoden“- Zelle. Fig. 28. Trollius europaeus. Endospermzellen mit ungetheilten und getheilten Zellkernen aus einem herangereiften Ovulum. Fig. 29. Anthirrhinum majus. Gestalt des Embryosacks in einem späteren Stadium, das spitze Ende liegt an der Mikropyle. (Schematisch.) Fig. 30, 31, 32 (740). Anthirrhinum majus. „Antipoden“-Gruppen aus mehreren Embryo- säcken.. Die punktirten Linien bei tieferer Einstellung sichtbar. Fig. 33 (90). Briza mazxima. Mittlerer Theil eines Fruchtquerschnitts. Im Embryo- sack 5 sind 2 „Antipoden“ A seitlich sichtbar; eine 3. lag wahrscheinlich darüber.: Seitliche Anheftung des Ovulums und seitliche Lagerung der „Antipoden“. Fig. Fig. Fig. Zur Embryologie der Phanerogamen. 39 34. Aconitum Napellus. Unterer Theil des Embryosacks nach vorgeschrittener Endospermbildung. Die „Antipoden‘“ werden vom Endosperm umschlossen. 35 (330). Helianthus annuus. Embryosack durch Wände quer getheilt. Verkorkt sind die ausgezogen gezeichneten Längswände des Embryosacks, unverkorkt die beiden Enden und die Querwände. Mik ist das Mikropylenende. Das Ende X war in dem betreffenden Präparat weder in Wasser noch in Säure sicher zu erkennen. g. 36. Lolium italicum. Längschnitt durch die junge Frucht. Derselbe zeigt das seitlich angeheftete Ovulum und den Embryosack mit auf der Seite der Anheftung liegenden „Antipoden“. Bei N ist die Narbe. . 37. Lolium italieum. Schematische Darstellung der in Schwefelsäure widerstehenden Häute auf dem Querschnitt der Samenknospe. . 38. Briza maxima. Schematischer Fruchtquerschnitt, die seitliche Anheftung des Ovulums zeigend. g. 39 (36). Briza mazxima. Skizze eines Längsschnitts durch eine Fruchtanlage. Drei seitliche „Antipoden“, aber von der Fläche gesehen. Oben sind die Narbenschenkel sichtbar. Das punktirte Linienpaar begrenzt eine grünliche Partie der Fruchtknotenwand. . 40 (330). Helleborus viridis. „Antipoden‘“ im Querschnitt des Embryosacks von oben gesehen. Membran nicht überall deutlich sichtbar. . 41. Briza maxima. Skizze eines Längsschnitts durch die Frucht, die seitliche Anheftung des Eichens und die seitliche Lagerung der „Antipoden‘“ im Embryosack darstellend. Schnitt senkrecht zur Abflachungsebene der Frucht. 42, 43, 44. Lolium temulentum. 42 Skizze des Embryosacks im Längsschnitt der Frucht, der parallel mit der‘ Medianebene der Furche geführt wurde; die „Antipoden“ liegen seitlich. 43 und 44 stellen „Antipoden“-Gruppen von der Fläche dar. ao a sh Kerr el mh ar N a3 ; mes Hort) u nf E: j j L =; a E u . Mu ® i al Hei % Pine 2% “er ne N syhar ale euch Ya i P i PRnA= Al => Ale Yin Kar In seuhinit” nah, Da h | I uhr ic Z 5 j ...® £‘ ef erh er en Pr us m Y Er 27 TE - era = SR) nenne OBEREN” Niere I . 13 3 a IL en, again ER ee DE Be. 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Fi ER « Er u U ) BANN ARTE Re Da 10 MRS ER SET RL Be! a on re ION ALARCOTA. der Ksl. Leop.-Carol. Deutschen Akademie der Naturforscher Bd. LVIIL. Nr. 2. Abelssche Integrale auf singularitätenfreien, einfach überdeckten, vollständigen Sehnitteurven eines beliebig ausgedehnten Raumes, Von Henry S. White. Bei der Akademie eingegangen am 1. April 1890. Den es £ Re FE > e“ E a Br urn a p Be 1: et. nr uehalsahee di ıl RER ‚cl nn. | zarmsäl dnabalegem sidarluf aid ones ut Da 4 SIULW ‚2 wınaH i x - - BE, 77 Inhaltsverzeichniss. Seite Einleitung . EEE nei DO Kapitel I, Die Formen ‘F und X auf elementaren ebenen Curven . . . . 11—24 Se Nie Gonstruetion@desey nacheBick u 0 ei $ 2. Von dem Ausdruck Ale. (z,y:4,t,... ) und der Form X überhaupt 15 Se Vınkliches Gonstrustionwdesea nun Kapitel II. Elementare Curven des »-dimensionalen Raumes sind kanonisch. Von dem vollen Formensysteme auf einer elementaren Curve . . . .. 25—40 $ 4. Die vorläufige Fragestellung. Drei sich darauf beziehende Sätze 25 $ 5. Elementare Curven sind kanonische Curven. Das Differential do 30 S$S 6. Die zur elementaren Curve gehörigen p können als rationale ganze homogene Functionen der Coordinaten definirt werden . 33 $S 7. Von der Darstellung algebraischer Formen beliebiger Ordnung auf Kapitel II. a! elementaren Curven; die 2,, 2,,.-.. 2,1 bilden ein zugehöriges yallles koimenkyelarn sag Se ee N ei Ueber die invariantentheroretische Normirung der Form 7 auf elementaren Curven, speciell im dreidimensionalen Raume . . . . . . 41—62 SES GE racısinımegdersKragestelluner $ 9. Vorbereitungen zur Berechnung des ‘F auf einer elementaren (One ae ee ee $ 10. Wirkliche Berechnung des ‘# auf der elementaren Curve des R, 46 $ 11. Von der Nothwendigkeit der beiden bei Berechnung des Bemschtensuklilisannalhenie Ber ee $ 12. Die Form ‘P auf elementaren Curven im vierdimensionalen, bez. in höherem Raume Fe et a N EN RR 60 6* 44 Henry S. White. (p. 4) Seite Kapitel IV. Die Darstellung der Form X auf elementaren Curven eines beliebig ausgedehnten "Raumes. 2 man „am an ar unse 13: Allgemeines uber rdieJKornea. 2.0.0 002 ee S 14. Die Form X auf elementaren Curven vom Geschlechte p = 1, nämlich der ebenen €, und der Cds R,. . :.:2.2.2..66 S 15. Die Form X auf der ebenen ©, vom Geschlechte p = 3, in allgemeiner typischer Gestalt. Selbstständige Bestimmung der Gonstantenu er nr ee BE: $ 16. Die Form X auf der ebenen C,, ohne singulären Punkt. Be- m stimmung der Constanten derselben. . -. . 2.2.2.2... 7 $ 17. Wirkliche Aufstellung der Form X auf einer elementaren Curve nedreidimenstonalenwR ann ee Abel'sche Integrale. (p. 5) 45 Einleitung. Die folgenden Entwickelungen werden sich unmittelbar an eine Ab- handlung des Herrn F. Klein im Bd. XXXVI der Math. Annalen: Zur Theorie der Abel’schen Functionen anschliessen. Des Näheren sind es die Paragraphen 3, 6, 7, 5, 9 derselben, deren allgemeine Angaben an einer besonderen Klasse algebraischer Gebilde präeisirt und weiter ausgeführt werden sollen. Indem ich eine ganz specialisirte Aufgabe in Angriff nehme, die wirkliche Aufstellung zweier algebraischer Formen, deren allgemeine Eigenschaften schon bekannt sind, so darf ich, was den Zusammenhang der- selben mit der allgemeinen 'T'heorie anbetrifft, kurzweg auf die genannte Ab- handlung verweisen. Fernerhin werde ich mir oft erlauben, dieselbe als (Kl. A. E.) zu: citiren. Eines der wichtigsten Ergebnisse der Untersuchungen des Herm Klein bildet der Beweis, dass sich jedes algebraische Gebilde auf irgend eine Curve von der besonderen Art eindeutig beziehen lässt, die er unter die Benennung kanonische Curven begreift. Für das Studium des algebraischen Gebildes bietet eine kanonische Curve den Vortheil, dass ein darauf bezogener, nirgendwo Null oder unendlich werdender Differentialausdruck, die der Curve zugehörige Differentialform do immer mit gegeben. ist. Durch die Existenz des do erhält ein Integral dritter Gattung Ip eine Darstellung als Doppelintegral eines algebraischen Ausdruckes: r S y(2.F: in W a) / do,.do,. b sun) sn Gy v,—u,v) SFZRE GC 2 yn 46 Henry 8. White. (p. 6) wo die «,v beliebige Grössen, die z,2,,...2, wnd £,Z,...&, homogene ’ DD n >19 Eee) un Coordinaten der beiden veränderlichen Uurvenpunkte z,£ sind.!) :P ist dann eine algebraische Form auf der Curve, die nur zum "T’heil bestimmt ist. Die r Sn Zahl der in P;,, Formel ersichtlich: bez. in :# enthaltenen willkürlichen Constanten ist aus der PP. 5 RE] RR = SI x PY23pr” —L Di Sr cc. .wÜ I sn sn 1 i,k [ k == 5 en de } Burart SS pm. o = J a ET 0 )r GbR" Pi: Pr l a: 02 i yon Der Integrand, oder auch die Form 7, enthält hiernach »° willkürliche Constanten c,,;, unter » das Geschlecht der kanonischen Curve verstanden. Es entsteht nun das Problem der Normirung der so definirten Integrale dritter Gattung. Nach den Erläuterungen, welche Herr Klein giebt (A. F. SS 6, 26), wird man dieses Problem dem heutigen Standpunkte entsprechend so fassen, dass man verlangt, 7 an der im R,_, gelegenen Curve womöglich als rationale UGovariante zu definiren. Durchgeführt ist dies bisher nur in zwei Fällen (vergl. Kl. A. F. S 6): 1) bei denjenigen Gebilden, die sich analytisch darstellen, indem man das binäre Gebiet z,:z, zu Grunde legt und m YF_(e na =) adjungirt (den binomischen Gebilden, wie Herr Pick sie nennt). Hierher gehören vor allen die hyperelliptischen Gebilde, für welche Herr Klein (Math. Ann. Bd. XXVI und Bd. XXXII 1856, 1858) das Normal-:# in folgender Form gab: (2) 2.27%, = Vf). FOL. Pr ı - GYNEER; 5 3 R 3 ER, 5 er wo Yf() = Ve? "= die adjungirte Irrationalität bedeutet.2) Den allgemeineren Fall » > 2 behandelte sodann Herr Pick (Sitzungsberichte d. kais. Akad. d. Wissenschaften in Wien, 1856, Abth. II, S. 367 He.) und fand: DORT ARBRRE(O): 2) Math. Ann. Bd. XXXI, S. 365. Abel’sche Integrale. (p. %) 47 (3) BR pie, L e- (VF() j vrö)" —1 au « m) (y F A) 2 [9 nt P m \m—5 a a ES). KRO) tar, ..(Eo) ; m am Mae Der IR? „Inu 301. wo YF(e) = V' die adjungirte Irrationalität bedeutet; 2) bei den ebenen Curven: f(w,,2,,0,) = 0 ohne Doppelpunkt. Wir werden auf das Resultat, welches Herr Pick hier giebt, sofort ausführlich zuriiekkommen. Uebrigens ist es keineswegs schwer, dasselbe auf die all- gemeineren Gebilde auszudehnen, welche entstehen, indem man m VF (Re) mv neben der Gleichung: ka ll als adjungirt denkt; ich werde darüber weiter unten noch eine Angabe machen. üs entsteht daher die Aufgabe, das Gleiche für weitere Klassen kanonischer Curven zu leisten. Ich habe also diejenigen Curven ins Auge gefasst, welche im dreidimensionalen Raume (R,) die singularitätenfreien, voll- ständigen Schnitte zweier algebraischer Flächen: Im, %,, Won %,) == 0, Im, &1 X, Ds %,) =M. sind; sowie auch diejenigen singularitätenfreien Curven im R,, welche je den vollständigen Ort eines drei Gleichungen: Fon, & > # rar 7,) —zU, Fn,&: Si247 %,) = 0, Fan, & SE X,) =U genügenden Punktes ausmachen; und so weiter fort. Ich denke mir diese Uurven des Weiteren nur einfach überdeckt, obgleich es auch hier keine Mühe machen würde, auch solche algebraischen Gebilde in Betracht zu ziehen, die m sich unter Adjunetion einer Wurzel YF,,@,...2,) IesSp. VFu,@,...2,) etc. als mehrfache Ueberdeckungen einer solchen Curve darstellen würden. Die so definirten Curven will ich weiterhin, ohne damit einen neuen Terminus ein- führen zu wollen, elementare (urven nennen. Hinsichtlich der zu solchen elementaren Curven gehörigen Formen bin ieh nun zu folgendem Resultate gelangt: Ist die Curve im R,_, durch die (a—2) Gleichungen: 45 Henry 8. White. (p. 8) na..2)=ı ha...2)= 0.5, ol... 2,) 0 n—2 1 n definirt, so darf ich ff... /„_. as Grundformen bezeichnen. Dann ist es möglich, eine Form 7 zu finden, welche eine simultane, ganze Covariante der Grundformen ist. Es giebt auf der einzelnen Curve zwar unzählig viele solcher ‘#; doch ist es leicht anzugeben, wie die Differenz irgend zweier der- selben beschaffen sein muss, und der allen gemeinsame Bestandtheil lässt sich eindeutig bestimmen. Dieses ist das erste in gegenwärtiger Arbeit abzuleitende Resultat. !) Des Weiteren habe ich mich mit folgender Aufgabe beschäftigt: Sind irgend » linear unabhängige Integrale «,,w,,... wp erster Gattung und ein beliebiges Integral dritter Gattung auf einer elementaren Curve in der Form: C x e pr T u ee 22 ak a : w —/ y,@).do,, w, —/ PROB do,; ol, — / A) do,; Y Yy Yy pP!’ — / A dw, sn N D gegeben?), dann hat man in folgender Determinante eine algebraische Function von x und y: zn | AOBE A() ee 9) | ’ t | |9.) 9.) 9) | (4) | — Ay. ayitt,...td), 9) | A AL 9,0 99... 9, p » | !) Herr Pick hat neuerdings den ganz speciellen Fall der „elementaren“ €, im #, behandelt (Ueber Raumcurven vierter Ordnung erster Art und die zugehörigen elliptischen Functionen, Wiener Bericht vom 9. März 1889), erreicht dort aber ein insofern vollständigeres Resultat, als dasselbe durch die Eigenschaft, combinant zu sein, völlig festgelegt wird. Hierüber siehe Ausführlicheres im Texte, $ 11. 2) Kl AREAIO) u a): IL A (OO): Abel'sche Integrale. (p. 9) 49 wo 4%, #",...tP (p-+1) beliebige Punkte der Curve sind. Als Function von x (bez. y) wird diese Function an jeder der (p-+1) Stellen “ einfach algebraisch unendlich, bleibt aber sonst überall endlich. Es ist daher P 5) Xtra) = 1) 00) ud) | Alg.@,yst,t,...e®) 9 eine überall endlich bleibende, homogene Function (p-Fi)tr Grades in x bez. y. Diese Function x bezeichne ich als die Reduetionsform X. Ich habe mir die Aufgabe gestellt, die bisher noch nicht im Zusammenhange bearbeitet wurde, diese Reductionsform X in allen den Fällen zu bilden, in denen nun- mehr das # bekannt ist. Bei den hyperelliptischen Gebilden hat Herr Klein die Formel gelegentlich mitgetheilt und ich werde mich darauf beschränken, hierauf in einer Note hinzuweisen. Für die binomischen Gebilde wird Herr Stud. Osgood in Erlangen demnächst sein Resultat bekannt machen. So bleibt denn als Aufgabe des zweiten 'T'heiles dieser Arbeit: Construction des x für elementare Uurven, einschliesslich ebene Curven. Als Resultat stellt es sich heraus, dass die Form X eine rationale, ganze Covariante der Grundformen der Curve ist, für deren Aufbau ich einen bestimmten Algorithmus andeute. Die wirkliche Construction des Ausdruckes Ale. (x, y; t,t', .... tP) erscheint um so wichtiger, als diese Form, oder doch ein mit ihr gleichwerthiger Aus- druck, bekanntlich als Ausgangspunkt für die algebraische Normirung des Integrals dritter Gattung in den Vorlesungen von Weierstrass dient.?2) Für die elementaren ebenen Curven ist übrigens ein mit diesem X sehr nahe ver- wandter Ausdruck 2,, 0 von Clebsch und Gordan3) bei Gelegenheit einer ersten Normirung des Integrals dritter Gattung gebildet worden, worüber ich bald ausführlicher zu berichten habe. 1) F. Klein: Zur Theorie d. A. F., Götting. Nachrichten, 1889, S. 184. 2) Mir sind diese Vorlesungen durch eine aus den Jahren 1875—1876 stammende Ausarbeitung zugänglich, die auf dem Lesezimmer des mathematisch-physikalischen Seminars dahier aufgestellt ist. Vergl. übrigens auch die Entwickelungen, welche Herr Nöther in den Sitzungsberichten der physikalisch-medieinischen Societät zu Erlangen 1883—1884, pag. 18 bis 28 und 84 bis 96 giebt. 3) Theorie der Abel’schen Functionen, 1866, $ 6. Nova Acta LVII. Nr. 2. —ı 50 Henry $. White. (p. 10) Da es sich dem hiermit Gesagten zufolge in der folgenden Darstellung nicht um eine theoretische Ableitung, sondern vielmehr um eine empirische Herstellung der Formen # und X handeln soll, so wird es zweckmässig sein, in einem ersten Kapitel voranzustellen, wie bei den elementaren Curven der Ebene von Herrn ‚Pick das # gebildet worden, und wie bei ihnen, von dem Verfahren Clebsch’s und Gordan’s etwas abweichend, das x zu bilden ist. In einem zweiten Kapitel soll dann der algebraische Charakter der elementaren Curven des R dem engeren Gegenstande meiner Untersuchungen gewidmet sein sollen. „ näher erörtert werden, worauf das dritte und das vierte Kapitel Abel’sche Integrale. (p. 11) öl Kapitel 1. Die Formen # und x auf elementaren ebenen Curven. $ 1. Die Construction des 7 nach Pick. Auf der elementaren ebenen Curve: m (Be (2, T,, %,) = u =( ist der Ausdruck für die zugehörige Differentialform bekanntlich folgender: (6) au — ade _ rar tan) FRE: m—l m—1 a, a, (uva)a, wo die Grössen ) resp. die Grössen (u, v,) als die Coordinaten eines beliebigen Hilfspunktes aufzufassen sind. (Kl. A. F., S. 19). Dieses do, ist vom Grade —m-3) in den Coordinaten z und vom Grade (—ı) in den Coeffieienten der N m ”". Nach dem zuerst von Herrn Nöther streng bewiesenen Grundform a „Fundamentalsatze“ der ebenen algebraischen Curven müssen die sich auf der Curve überall regulär verhaltenden algebraischen Formen , erster Gattung, und insbesondere die Form '# als rationale ganze Functionen der Coordinaten der betreffenden Curvenpunkte darstellbar sein, d. h. die p,(2),9Y, 5 -:.Ppe) sind rationale ganze Functionen (m—3)!" Grades der (z,,2,,z,) und das in Formel (1) vorkommende :#(z,£,(u)) muss eine rationale ganze Function der (@,2,2,) resp. (£,6,&,), Je (m—ijt= Grades sein. Der besagte Satz ist damit die principielle Grundlage alles Weiteren. So viel diene zur Orientirung. (Cf. Kl. A. F., >. 19.) Dem Gesagten zufolge und in Uebereinstimmung mit Kl. A. F., 5.27 ergeben sich drei Bedingungen, denen jede Form # genügen muss. Dazu 7* 52 Henry S$: White. (p. 12) komıt bei Herrn Pick eine vierte Bedingung, welche das Normal-:# festlegt. Es sind dies die vier folgenden: 1) Das # ist eine in den z,£, und A rationale ganze Form, in z vom Grade m —1, ae, ” m—l, „hm ” 2, in den Coeffieienten der Grundform vom Grade 2; ob # in den- selben eine ganze oder gebrochene Form ist, bleibt dahingestellt. 5 P(2,C; i FE fe: Ä Damit der Integrand er vom Hilfspunkte 7 unabhängig sei, [So] = so muss jedes Werthsystem: 7, h,, h,, welches den Nenner zum Verschwinden bringt, auch im Zähler ein ebenso starkes Nullwerden hervorrufen; wohl beachtet, unter und vermöge der Voraussetzung, dass die beiden Punkte z,£ auf der Curve liegen: m nm I 0,a, le Anders gesagt: es muss i# so beschaffen sein, dass für fest- gehaltene Punkte ;,£, das System von drei Gleichungen: Fehl" =0,a.—0, mit der einzelnen Gleichung: (eh) 0 äquivalent sein soll. In geometrischer Sprachweise lautet wohl diese Bedingung: Die Gleichung ?(z,6h = 0 soll in laufenden Coordinaten 7 die doppelt zählende Verbindungs- linie der Punkte ; und £ darstellen, insofern letztere Punkte auf der Grundeurve a, — 0, liegen. In der Anwendung der hiermit formulirten Eigenschaft des # zur Bestimmung der numerischen Constanten desselben liegt eine der merk- würdigsten Leistungen der Pick’schen Arbeit. Die darin enthaltene Methode Abel’sche Integrale. (p. 13) 53 gestattet eine Ausdehnung auf elementare Curven im »-dimensionalen Raum, und erweist sich weiterhin (Kap. III und IV) als unentbehrlich. 3) Beim Zusammenfallen der Curvenpunkte z und £ soll # identisch den Werth: —ı|- ) wir r Pe m PIEG,h) = (a,a, annehmen, vermöge a” — 0. [a 4) Das Normal-:# soll auch in den Coefticienten der Grundform rational und ganz sein, und die Invarianteneigenschaft besitzen.!) Die Eigenschaft des #, durch Vertauschung von z und £ nicht geändert zu werden i DEN) — UNE Zn), ergiebt sich hinterher als eine Folge der übrigen Bedingungen; dieselbe soll aber, bei höheren Räumen, zur selbstständigen Bedingung erhoben werden. Der Aufbau der Normalform :# geschieht nun so, dass man auf Grund von 4) und 1) eine Form zusammenstellt, deren numerischen Constanten dann nach 3) und 2) bestimmt werden. Beachtet man nämlich die unter 1) an- gegebenen Dimensionen, so schliesst man nach bekannten Sätzen der Invariantentheorie, dass das :# jedenfalls nichts anderes als eine bilineare Zu- sammensetzung der „Polaren“ der Grundform: a” — »" ersz, ve. übreh ; Pirsstis er 5 —i—1 DE ym k ih 2 ii m—i—2 vi k en aa, > D. d, 4 Te 2 hWzit RZ sein kann, wo natürlich +%* — m—ı zu nehmen ist. Man wendet also auf die Form: m— 1 2 i—2 zm—i—1l,i+1 £ : i m—i—1l m—i—1,i 2 Ti m—i—2 Si A.a,aa, bb b.+ 3 Ba,a.a, .b 0 N ee ul Rare [a D DEZE zuächst die Bedingung 2) an und findet: A A A 0 1 2 A re: nl — N) 1 Soc m— 2 1) Cf.-Kl. A. F., S. 20, 28 und $ 26. 54 Henry S. White. (p. 14) Schliesslich liefert 3) das Resultat: 4=m.A—=H+l oder A, — 2’ so dass die endgültige Formel für das Normal-? folgendermaassen lautet: m a, en ER me m RE) =, en es (MD m. 2&6h) — Zia,a, ae et Da 1 2 £ Ro {S Dez z nz [4 2 oder, wenn die h, durch die (4, v,) ersetzt werden: Mm es: Lie m.P(z,L,(uv)) = (uva)(uvb). ia” Sur. :aue, b, - 1 L 2 L BEN S; mMm—i „m—i 2 (uva) .b,b,.2 a a; =D: b, A) Der Uebersichtlichkeit halber möchte ich schon bei dem R, das folgende Summationszeichen einführen: Ir Be | r+l,r+1 Eee b,) [at n Si" N anne D, TE 1% Bee 75: FE la;b,| OST Dadurch ist folgender Ausdruck des # möglich: D D (Ta) m.FlzS,(uv)) = (uva)(uvb). n (a, b,) —(uva)’.b, b,. I (a, b)). mt m! 1) Will man bei Adjunetion einer Wurzel Vre«, Ze V "” die elementare ebene Curve »n’fach überdeckt denken, so hat man zur Bildung des zugehörigen dw_ den mi - Nenner der Formel (6) mit Ve” een zu multipliciren; zur Bildung des Normal-F der Formel (7) oder (7a) blos den Factor: mt mu —nm—l : \(Vro.ro) mer a (V N + | m’ | hinzuzufügen. Abel'sche Integrale. (p. 15) 55 Dies ist die Formel, deren Analogon für höhere elementare Curven ich im Kap. III durch ein dem hier geschilderten sehr ähnliches Verfahren herzu- leiten habe. $ 2. Von dem Ausdruck Ale. («.y:t,f',...t”) und der Form X überhaupt. Ich werde nun vor Allem die Rolle kurz skizziren, welche die Function Ale. (@,y;t,t,...t”) in der T'heorie der Integrale dritter Gattung spielen kann. Beispiele hierfür sind die genannten Vorlesungen von Weierstrass und die damit eng verwandten Entwickelungen Herrn Nöther’s in den Beriehten der phys.-med. Soe. zu Erlangen, ]. ce. Dividirt man die Function Alg. (@,y: 1,7, ... . 1P) durch die Determinante der für #,t,...t” gebildeten Formen p,9,,...p, so . Ir. ” Ä B erhält man einen besonderen Integranden dritter Gattung der Variablen t: Alg. (2, y; t,#.. .tP) NP, £ £ S sn fı DR ONE) | Integral J0DE Gattung | t ED TTT 2, Y (d, D D zY Von der Richtigkeit dieser Behauptung überzeugt man sich leicht durch Be- trachtung der Formel (4). Wenn man neben 2,y® auch 2, ,@ bildet und differentiirt das eine Mal nach dw,, das andere Mal nach do,, so erhält man zwei im Allgemeinen verschiedene algebraische Formen: 02 t) 92, (x Ze — M(a,t), u — Mlt,«), Die Differenz: M(z,t) — M(t,x) wird einfach algebraisch unendlich, wenn x oder t in irgend einen der Curvenpunkte ?,t”,...t” hineinfäll. Man kann sich nun die Aufgabe stellen, diese Differenz in zwei in Bezug auf x und t resp. t und x gleichgeartete Theile zu spalten, so dass BED, M(z,t) — M(t,x) — =, Ser: (9, : Pl) —p,(2). 7,0) sein soll, wo das Unendlichwerden auf Funetionen w(® bez. #,(0 geworfen ist. Gelingt diese Spaltung, so hat man in 56 Henry S. White. (p. 16) 2» M(z,t) — urn 9, B,@) = C (sd) einen Integranden dritter Gattung, welcher die Vertauschung von z und #, also die Umkehr der Reihenfolge der Integration in cz E /‚fo.do,. G(z,t) yn gestattet. Hierzu ist nur noch zu bemerken, dass der so zum 'T'heil normirte Integrand nicht ganz, sondern nur bis auf ein beliebiges additives Glied: pi se CE: p,&) - 9.) (C; 7 IE 0) bestimmt ist. Die Function Alg. (@,y;t,”,... t?) dient aber auch einem anderen Zwecke, wie man ihn bei Kl. A. F., S. 9 angedeutet findet. Sie vermittelt nämlich die Zurückführung eines Integrals zweiter Gattung mit beliebigem Unstetigkeits- punkte auf » „Normaleombinationen“ solcher mit » festen Unstetigkeitspunkten. Mit Rücksicht auf eben diese Eigenschaft des Alg. («,y;t,t,...t”) habe ich in der Einleitung die an der Darstellung desselben betheiligte Form x als die „Reductionsform“ bezeichnet. Diese Eigenschaft gilt uns hier als Definition der Function, unser Problem ist also nicht die Differentiation und zweckmässige Spaltung der Funetion Alg. (,y;t...t?), sondern die Synthesis derselben aus den als bekannt vorausgesetzten Integralen 227 und der Formen g. Um den Ausdruck Alg. (@,y;t,t’,...t?) auf der elementaren Curve: or ar — 0 der Ebene darzustellen, wird man zuerst einen geeigneten Nenner wählen, der nur folgender Bedingung zu genügen hat: Der Nenner muss in jedem Punkte Null werden, wo eines der (p-+1) 2.5 unendlich wird, d.h. also, er muss bie 4,2 —=t/,...2e—=t}, sowie bi y=4,y=t',...y=t” verschwinden. Clebsch und Gordan haben das an der in der Einleitung eitirten Stelle so gemacht, dass. sie (vyt).(@yt’)...(«yt”) in den Nenner setzten. Dies Verfahren ist für uns weniger zweckmässig, weil es keine gleichförmige Aus- dehnung auf mehr Variable gestattet. Das Richtige ist, dass wir uns hier, wie Abel'sche Integrale. (p. 1%) 5% früher bei der Bildung des Pick’schen 7, eines Hilfspunktes n bedienen. Im Raume von » Dimensionen werden »—ı) Hilfspunkte als das Natürliche er- scheinen. Ich werde daher, in Uebereinstimmung mit einer Andeutung von Klein den in (5) gegebenen Ansatz wählen und setzen: | £ h in I Me. er) (8) Ale. (2,95 Lt, al NT 5 . (zth). YyEh).(zUh). ... .(yt’h) Es kommt jetzt Alles darauf an, dieses X zu bilden. Das x ist nun eine algebraische Form, die, als Function einer beliebigen in ihr enthaltenen Veriabelnreihe betrachtet, an keiner Stelle der Curve unendlich wird. Dem Fundamentalsatze zufolge muss X also eine rationale ganze Function einer jeden Variabelnreihe sein. Was die Abhängigkeit des x von den Coeftieienten der Grundform betrifft, so x zeigt Formel (5) (indem wir Z/" — do; : ee) Gem setzen), dass das- ZtUn)“ u selbe eine Covariante vom Grade Eins in den Coefficienten ist. Es würde ferner einer leichten, aber ziemlich ausgedehnten Untersuchung bedürfen, um zu zeigen, dass X eine ganze Function der Curvencoefficienten, also eine ganze Covariante ist. _Des Weiteren muss X für x — y, resp. für t — t/,t"...t? je den Werth Null annehmen, und in sämmtlichen überflüssigen Nullpunkten des von uns gewählten Nenners auf der Curve verschwinden. Endlich hat x in den Unstetigkeitspunkten des Ausdruckes Alg. („,y;t,t’,...t?) je einen be- stimmten Werth anzunehmen. Es wird sich zunächst ergeben, dass diese Eigenschaften zur wirklichen Aufstellung des X ausreichen. !) !) Die in der Einleitung erwähnte, von Herrn Klein mitgetheilte Formel für das N im hyperelliptischen Fall ist folgende: Die adjungirte Irrationalität sei Vf) —=V/ ) ; KEITEN. DD Da und es sei X(2,y;t, U, se ıP) CHERTARUHIER SDR ıP) = ——, (ANNE ee (ztP) YEYyE) 2. (yil ) Noya Acta LVII. Nr. 2. 8 58 Henry S. White. :'(p. 18) $ 3. Wirkliche Construction des X. Die von Clebsch uud Gordan abgeleitete Formel für Alg. (@,y:t,t,... . #’) ist allerdings, wie wir schon bemerkten, fir uns nicht brauchbar: die von ihnen gebrauchte Methode aber, nach Festsetzung eines Nenners den zugehörigen Zähler zu construiren, soll im Wesentlichen festgehalten werden. Die Methode ist die, dass man X vor allen Dingen in seiner Abhängigkeit von dem Punkte 7 betrachtet. xt) ist eine rationale ganze Form (m—1)'" Grades in den Coordinaten des Punktes . Man fragt, für welche Werthe des + die Form X verschwindet. Oder, in geometrischer Ausdrucksweise: Durch welche Punkte muss die Curve: el von (m— 1)" Ordnung in laufenden Coordinaten + hindurchgehen? Einige solche Punkte sind bei der Determinante (4) ersichtlich, noch andere ent- stehen aus der Wahl des Hilfspunktes % im Nenner von (8); alle zusammen reichen zur Bestimmung der Curve: X(t) — 0 gerade hin, so dass die Form X (t) bis auf eine multiplicative Constante bestimmt wird. Auf die genaue Fixirung dieser Constante verzichten wir zunächst, um darauf späterhin zurückzukommen. Dies führe ich nun ins Einzelne aus. 1) Die Betrachtung der Formel (4) lehrt Folgendes: Die Form x muss Null werden, wenn der Punkt + mit irgend einem der Punkte v0, ...t®) zusammenfällt. Mit anderen Worten, die Öurve: X(h) = 0 läuft durch dann ist: +1 N p+l1 VERSFTES en m: en) E42) +1 7ER Yes VE 7707) 9-F1 ‚vo p+l1l ea et 2, + Vf) N — p) Su a ee ee | R tr ae | p+1 DI p+1 FM NER, re Ve A Pr: 5 wobei die p,(2),P,(®), ..- 2: (x) gleich denProducten x, 2, (+ u =p—.1) gesetzt worden sind, e e; : h 2 Daneben sei des von Weierstrass herrührenden Ausdruckes Ale. (x,), wo die Punkte ?’,?”.. „dl Vr@)+HVr® ins Unendliche zusammengerückt sind, gedacht: Alg. (x,t) = 7 rs 8 (x — 2( ) Abel’sche Integrale. (p. 19) 59 sämmtliche » Punkte #,’,...t'?' hindurch. Das sind » lineare Be- dingungen, welche die Coeffieienten der Form x(t) erfüllen müssen. 2) Man sieht ferner, dass Alg. (w,y,t,...t”’) nur dann unendlich gross wird (als Form der Veränderlichen {), wenn der Punkt + mit einem der Punkte z,y zusammenfällt. Der in (S) verabredete Nenner hat für diesen Fall den Werth Null, verschwindet überdies aber, den Factoren (zt1)(yth) entsprechend, so oft der Curvenpunkt it auf eine der Geraden zh,yh zu liegen kommt. Der Punkt ? bewegt sich doch auf der Grundeurve »'” Ordnung, trifft daher die Geraden «A, yh je in (m— 1) Punkten ausser in x,y selbst, Für jeden solchen Punkt soll X gleich Null werden. Das heisst, in geometrischer Ausdrucksweise: Die Curve: X() = 0 muss durch die 2(m—ı) Schnitt- punkte hindurchlaufen, welche die Geraden z1,yh mit der Grund- eurve: al — 0, ausser t— a, bezw. {= y gemein haben. Die Bedingungen 1), 2) zusammen liefern, als Zahl der der Curve: X:d — 0 vorgeschriebenen Punkte, die folgende Formel: 1 : m—1) (m--2 p+2 (m—1) = nm . (m —2) +2 (m—1) = ı, Genau so viele Constanten giebt es in der allgemeinen ternären Form (m —1)'” Grades. Wir müssen demnach versuchen, die gegebenen Bedingungen als lineare Relationen zwischen den Constanten des X(t) hinzuschreiben, woraus sich letztere dann eliminiren (bestimmen) lassen werden. Die unter 1) genannten » Bedingungen stellen sich folgendermaassen explieite dar. Ich werde (n—1).(n—- 2) 1 — 5 .N.R-+1) ns. setzen. Dann ist die Form X eine lineare Verbindung von 7 linear unab- hängigen Formen: 4,0,4,0,:- : x”, die ich mir irgendwie gewählt denke:!) X = 0.4.0. Ö-+ ... +0,20 , a) !) Man könnte geradezu die Producte (m — 1)!" Grades aus Potenzen der Coordi- naten wählen. 8* 60 Henry 8. White. (p. 20) Fällt nun der Punkt mit den Punkten 7,t”,... ı'?) successiv zusammen, so erhält man die Relationen zwischen den Grössen g,..,g;: 0. to.) HH... +9.) =) = D=Xm) =on.M) +, +...49.2% al fer kan an ehlaiaartel.n are eflee; nhlelge nn due. fehmi neuen alNate Layer Die Gruppe 2) von Bedingungen ist nun, anders ausgesprochen, folgende: 3 2-0, [tn = 0 Wird von dem Punkte | der Grundeurve: ! ” tine Gerade: 9 la" — |wtn —g) nach einem beliebigen Punkte „ der Ebene gezogen, so müssen die übrigen (m — 1) Schnittpunkte derselben mit der Grundeurve in die (m— 1) Schnittpunkte der betreffenden Geraden mit der Curve (» — 1)” Ordnung: xt) — 0 hineinfallen. Das heisst, die beiden Gleichungen für 7 (resp. für «), die sich ergeben, wenn ich in a, — 0 und X ==:0, , = YtA-h, (resp. 4, = y,+.h,) BSH] eintrage, müssen, insofern ich bei der ersten der beiden Gleichungen von der Wurzel A—0 (resp. u— 0) absehe, dieselben #»—ı) Wurzeln haben. Indem ich mich des abgekürzten Zeichens für Polarenbildung: 6) e) ©) on 2) 2; (han Da Hz) bediene, kann ich die beiden Gleichungen in i folgendermaassen schreiben: f Fe m—l Mm m—2 2 Mm m—2 m—1 m—1 m —— —=ma, +3) : h.a, re NEO +( )-? .4,Q, 4 a, —=d, m—| 5 e a Sn - en ano Al Ruf, BO — X@+2.() X) +... a ("5 X) +4 EX) 0r —il Abel’sche Integrale. (p. Ersetze ich die x» durch „, so erhalte deren Wurzelsysteme u, u,.... 4 - Km—1 sich 21) 61 ich hieraus die beiden Gleichungen, deeken müssen. Damit dies in beiden Fällen stattfinde, ist es nothwendig und hinreichend, dass wir haben: X(z) A DR en m a NaIm==2R2 Tau ; ma da = d d x 1 a) X h ee) LO EN m) 9 m-—1 7 /m wer AT md da lol) da Yy h 92 x [2 wo „ eine unbekannte Grösse bezeichnet. m—2 IN X) X(h) == = Y, m n een 1 - m le u ) Bee, h 1 N Mm—2 (m—2)! (13, = m = — re Y m - u —1 A m nah h Mit Bezugnahme auf a) ergiebt die erstere dieser Proportionalitäten: a, = 0,4 @ + m—2 2 2 5 —oN (12) Xı(%) +0, m—2 Ö Pr 0, (1) u@)--e, m—l ). 2! Q,4, Sal Ale) +...+ 97: 4%) o\ 6) ‚(ü2) x. +...+ 97- ()2,@ c) d m—2 nm —2 1) %@) +... 1-9: (12) 4®) 4 (A) +...4+ 97:2) Die andere Proportionalität liefert » weitere Relationen, von denen aber nur (m—ı) neu sind, weil ja die letzte nur die Coordinaten des Punktes enthält. Die genannten (m—1) Relationen brauche ich nicht anzuschreiben, ich werde sie aber als die Gleichungen e’) bezeichnen. Wieder zusammen- fassend habe ich in den Gleichungen a), b), e) und €‘) Ip +m+m—1 = p+2%m = I-HI lineare Relationen zwischen den (2-H1) unbekannten Grössen: »,0,,0,,--- 9, Mithin lassen sich alle Grössen 9, eliminiren, und es ergiebt sich folgender Ausdruck für das x): 62 Henry 8. White. (p. 22) 0 RO) HA) RER MER em 4 0 2.) ll). warte 4 ) ) ) 0 le) Bine ek nd?) e aM —1 a, ya (x) 7: (ee... nf nafke 4 (©) m —2 Bari Mr Me... m BR eur Rn I 2 RER ee (9) ; m—2 m—2 m m! m—1 \ -) \ ( ) ( m—I Un nn Fr X (@ 2m % (@) er 4 @) a" x.) LH) SR: X (h) m—ı m—2 m—2 m! m—1 | Di ln | = v0 | .) ? Y)ı a Mm m—2r , O el 2 (/ | = | ) $ a, a, (n 5,) KW) (13, Fall ee h 28 % (Y) j m—1 a PR) mM erereerenn a (wo » noch unbestimmt). Der Factor » dieser Formel ist im Allgemeinen keine Constante. Er lässt sich aber bis auf eine multiplieative Constante leicht bestimmen. Zu dem Zwecke zählen wir zunächst den Grad des x in den verschiedenen Variabeln- reihen nach den Formeln (4) und (S) ab, und vergleichen denselben mit dem Grade der Determinante (9) in den entsprechenden Reihen. X hat folgenden Grad: | in den x bez. y , p-1, J Or | je m—1, N h 2p-+2, | » » Coeff. der Grundform, 1. Der Grad der Determinante (9) ist nun: Abel'sche Integrale. (p. 23) 63 | in den x bez. y , je (p+14m-—2), | en em : De RZ » . Q@p+2-+m—2), |» „ Coeff. der Grundform, ı Demnach weist der Grad der Determinante in jeder der Reihen von Variabeln x,y,h einen Excess von (m—2) auf. Ferner prüfen wir die Determinante an der Ordnung ihres Nullwerdens beim Zusammenfallen der Punkte » und 7, y und A, auch x» und y. Wir finden: [ bei zn die Ordnung (p-+1-m—3) statt (p-L1), „ y=h desgleichen, | „ 2—y die Ordnung (m—ı) statt 1, also jedesmal eine um (m—2) zu hohe Ordnung. Dies mit jenem zusammen- fassend, schliessen wir, dass die Determinante in (9) den der Form X fremden Factor (zyh) m—2 enthält, dass also (10) Mar Y er ü 3 . Sy (yh" sein muss, wo ,’ eine reine Constante bedeutet. Will man endlich den genauen Werth des »’ berechnen, so hat man es natürlich nöthig, erst die Formen p,%,... U) und die Formen y,&,.. 70) in bestimmter Weise durch Verabredung festzusetzen. Trifft man für dieselben die besonderen Definitionen: POLEN EN RR :p, 0 — De a nee ge Ze Ho AU 900) — A ap Ar II: ne k ER> so kann man ohne zu grosse Mühe den Werth »—-+ — finden. m Die Formeln (9) und (10), welche mit der so angegebenen Bestimmung des ‚’ zusammen hier unsere Schlussformel vorstellen, haben für uns übrigens nur eine vorübergehende Bedeutung. Der damit erlangte Ausdruck des X hat nämlich eine gänzliche Umgestaltung zu erleiden, ehe er die von uns bezweckte Uebertragung auf elementare Curven eines höheren Raumes gestatten wird. Eine solche Umgestaltung wird am Anfang des Kapitels. IV vorgenommen, 64 Henry 8. White. (p. 24) woselbst die Bestimmung des Werthes der numerischen Constante » leichter erledigt wird, so dass ich mich hier mit obiger blosser Angabe desselben be- snügen darf. Der Uebersichtlichkeit halber soll hier doch das einfachste Beispiel unserer Form X, nämlich das X einer C,, angeschrieben werden. Die Grund- curve habe die Gleichung a Dann stellt sich Ale. @, y; 6,0) = a durch folgende Formel dar: | N) f? a R tt, Er R 0 p® Be u ee 2 Ga (11) sara, © DIL, z 2,2 2%, 2 | 1 3a,a, 22,h, z,h,tz,h, 22,h, z,htz,h, 2,h,+2,h, 2z,h, | a hh, ne hr Ren, m | | 3a, 2y,h, Yıh,ty,h, 2y,h, y,h-ty,h, y.hty,h, 2y,, | | ER Yı9. Y; Y,9; YY, Ur | (zth)..(ct’h).(yth).(yth). Diese besondere Formel findet in der Folge eine weitere Entwickelung. Blicken wir zurück und fragen uns, was bei der jetzt mitgetheilten Construction der :#, X zu den Riemann’schen Principien, wie sie in den ersten Paragraphen von Kl. A. F. auseinandergesetzt sind, hinzugekommen ist, so müssen wir sagen, dass dies zweierlei ist: 1) Die Annahme, dass # eine rationale ganze Covariante sei, 2) der Fundamentalsatz der ebenen algebraischen Ourven. Ganz entsprechend wollen wir nun jetzt in höheren Fällen verfahren. Die Hypothese ad 1) werden wir einfach herübernehmen.!) Die Sätze aber, welche 2) entsprechen und die in abgeschlossener Form nicht zur Hand sind, wollen wir jetzt zunächst für sich ableiten. 1) Obgleich gerade für elementare ebene Curven die Zulässigkeit der Hypothese im $ 26 von Kl. A. F. bewiesen ist, werde ich doch davon im Texte keinen Gebrauch machen, weil sich die Sache nicht ohne Weiteres auf die höheren Fälle ausdehnt. or Abel'sche Integrale. (p. 25) ‘ Kapitel II. Elementare Curven des n-dimensionalen Raumes sind kanonisch. Von dem vollen Formensysteme auf einer elementaren Curve. $ 4. Die vorläufige Fragestellung. Drei sich darauf beziehende Sätze. Der Versuch, algebraischen Funetionen eine analytische Darstellung zu geben; setzt voraus die Beantwortung der folgenden Frage: Welche als bekannt anzusehende Funetionen reichen zur Darstellung aller eindeutigen algebraischen Funetionen aus und auf welche Weise kommen dieselben in der Darstellung vor? Die Antwort hängt von der Beschaffenheit des jedesmal vorliegenden eindimen- sionalen algebraischen Gebildes ab. Für alle in der Gestalt elementarer ebener Curven gegebenen Gebilde wird man, wie schon öfters gesagt, auf rationale Functionen der Coordinaten hingewiesen. In diesem Kapitel wollen wir zeigen, dass bei elementaren Curven eines beliebig ausgedehnten Raumes die Antwort ganz die analoge ist. Frage und Antwort aber erhalten dadurch ihre schärfste Fassung und Abgrenzung, dass ich der wiederholt eitirten Ab- handlung, Kl. A. F., die Definitionen zweier Ausdrücke: „Algebraische Form“ und „Volles Formensystem‘‘ entnehme. Es sei eine Curve im R zu Grunde gelest und G («&,2,,...2 N DO a n-+1 sei eine auf derselben nicht überall verschwindende rationale ganze homogene Funetion 6“ Grades der x,,z,... Luyr Die erste hier anzuführende De- finition fixirt den Begriff: Algebraische Form: „Wir werden verabreden, dass wir jede solche homogene, ganze, T , eine algebraische Verbindung 6" Grades der «,,« y hl Ir Nova Acta LVII. Nr. 2. 1) 66 Henry S. White. (p. 26) algebraische Form 0‘ Grades nennen wollen, die durch eine Form @, dividirt eine auf der Curve eindeutige algebraische Funetion ergiebt‘. (Kl. A. iR, 8, 21). Die zweite führt die zur abgekürzten Ausdrucksweise dienliche Bezeichnung: Volles Formensystem ein. „Allgemein werde ich als ein zu unserer Ourve gehöriges volles Formensystem jede solche Zusammenstellung zugehöriger algebraischer Formen 1”, 1”, ... bezeichnen, durch deren Formen sich alle anderen zur Curve gehörigen algebraischen Formen rational und ganz dar- Stellen. „(Kl A, ES 22) An diese Terminologie anknüpfend, stelle ich mir die für die folgenden Entwickelungen fundamentale Frage: Welche Formen bilden ein volles Formen- System auf einer elementaren Curve im R,? Ich werde nun zeigen, dass die homogenen Coordinaten x, x, des R, ein solches System rd N bilden. Das somit aufgestellte 'Theorem, Welches sofort ganz plausibel er- scheint, ist wohl oft als selbstverständlich angenommen worden, bedarf aber nichts desto weniger einer strengen Begründung. Hierfür sind die erforderlichen Hilfssätze schon längst bekannt, es bleibt nur übrig, dieselben zusammen- zubringen und daraus vermöge einer hinzuzufügenden numerischen Identität die gewollten Schlüsse abzuleiten. Die Sätze, auf welche sich unser Beweis stützen soll, sind: erstens der Riemann-Roch’sche Satz über die Zahl der willkürlichen Constanten in einer algebraischen Function, die nur an gegebenen festen Stellen einer Curve unstetig ist. Dieser Satz ist von allgemeinem Charakter, gilt also für be- liebige Curven eines beliebig ausgedehnten Raumes. Zweitens kommt in 3etracht ein insbesondere von Herrn Kronecker entwickelter Satz aus der Theorie der rationalen ganzen Formen mehrerer Variabelen (der dem Funda- mentalsatz der ebenen algebraischen Curven entspricht, den wir im vorigen Kapitel verschiedentlich benutzten); drittens eine identische Relation zwischen ganzen Zahlen. Um diese Sätze bequem eitiren zu können, werde ich dieselben mit den Buchstaben A, B, © bezeichnen. Um den Riemann-Roch’schen Satz auszudrücken, muss man das Geschlecht: » und die Formen erster Gattung: p, Y,:.- P, des betreffenden algehraischen Gebildes als bekannt annehmen. Dann lautet der Satz: Abel'sche Integrale. (p. 27) 6 -?’ A. Wenn irgend Stellen eines algebraischen Gebildes vor- liegen, welche die gemeinsamen Nullstellen von z linear unabhängigen linearen Verbindungen der Formen „ sind, so ist die Zahl der auf dem Gebilde existirenden, linear unabhängigen, eindeutigen algebraischen Functionen, die in den » Punkten von nicht höherer als der ersten Ord- nung und in keiner weiteren Stelle des Gebildes unend- lich werden, gleich r—p—+t—+1. Um genau zu eitiren, entnehme ich den Satz B der betreffenden Ab- handlung !) wörtlich: B. „Immer unter der Voraussetzung, dass die Diseriminante ann well verschiedem ist, . 7. „Il. gilt daher auch für Funetionen mehrerer Variabeln der Satz, dass eine ganze Function G@,z,...x,), wenn sie für irgend ein Werth- system zugleich mit den „ ganzen Functionen F, Behr verschwindet, nothwendig für das Modulsystem (F,, F,,... F_) econgruent Null sein muss, falls dieses irreductibel ist.“ In geometrischer Sprachweise würde dies folgendermaassen lauten, — alle Gleichungen homogen geschrieben gedacht: Wenn im Raume von „ Dimensionen die durch. eine Gleichung Glare 0 Ei +1) = dargestellte Mannigfaltigkeit sämmtliche, den „n Mannig- faltigkeiten: gemeinsame Punkte enthalten soll, (wobei wir voraus- setzen, dass diese gemeinsamen Punkte alle von einander 1) Kronecker. Grundzüge einer arithmetischen Theorie der algebraischen Grössen. Journal für r. u. a. Math., Bd. XCII, S. 76. 9% 65 Henry S. White. (p. 28) getrennt sein sollen), so muss eine identische Relation von folgender Gestalt bestehen: (12) G=M,.F,+M,.F,+...+M.F, wo die M, rationale ganze Funetionen von « Re = +1 1? bedeuten). Die numerische Identität, welche die in Aussicht genommene Schluss- folgerung aus den beiden Sätzen A und B ermöglicht, soll nun kurz her- geleitet werden. Es seien MM... Mm irgend „ positive ganze Zahlen. S Nn— 1 Dann lässt sich die combinatorische Zahl: acc Bin —mM,—..% le n n—1 n—1 n—1 (m, — Z m. tn).m,— 3 m. —n—1)... (m, ——_ m.1) 'r 1 1 il en in einer besonderen Weise entwickeln. Ich bilde erstens die Summe der n Zahlen, die durch Null-setzen je eines der Buchstaben , My... M, | IM L erhalten werden. Von diesen Summen subtrahire ich zweitens die Zahlen, welche sich aus Z durch Null-werden je zweier m ergeben; drittens nehme ich additiv solche Zahlen, welche durch das Null-werden je dreier m in L entstehen, u. s. w. Diese Reihe schliesst mit der Zahl: 0 ee 2.1 Ay ml. Um jetzt Z zu erhalten, hat man nur noch den Term n—l1l a) "DM, M, - ..M 0 n—1 hinzuzufügen. Diese Entwickelung verlangt, zu ihrer bequemen Darstellung, etwa die folgende abkürzende Symbolik: !) Den besonderen Satz für dreidimensionalen Raum entwickelt Herr Valentiner im Bd. V der Acta Mathematica, S. 194. Abel’sche Integrale. (p. 29) 69 Ich trenne jetzt die so erhaltenen verschiedenen Terme der Entwiekelune J g und weise dieselben der rechten resp. linken Seite der identischen Gleichung zu, je nachdem sie durch Null-setzen des m, gewonnen waren oder nicht. Eine Ausnahme bildet der Term: m,. m... ‚MM, den ich rechter Hand belasse. . 0 x =? Es kommt so folgende Identität zu Stande: a an % se ar, = > a n r n (i,k) n —ım.m m, — m. m ee ee x Kr # Les g Se 10 en) (i,h) n F n n / en N ei S-+ ") — Yl 222 x . = (1) MM, Mt = — 3 z IEno x —m.—m, —n e: —m.—tn 5 ey S, > ee ne ne 2 s[ BE NER, ı (i,k) n N n Eine Umkehrung der Reihenfolge der Terme linker Hand, und rechter Hand die Umkehrung der Reihenfolge und des Vorzeichens der Factoren eines jeden Termes ausser dem ersten bringt dies in die Gestalt, um die es sich weiterhin handelt: c RESET 2 Parse > n i n (i,k) n : m,—S., nn ou —;+n m,—Ss—n A a S ee an N g AR, (6, R) n n N n—1 S—1 S.—l 5, ) = m, . IE (m) — | ) ( s( Se 1 n END (nn —1 en m, tm, —I1 al ee) (,h) n ANY. n—1 = le Ah m)—eo-+1. 1 ‚0 Henry 8. White. (p. 30) Hier ist o einstweilen nur eine Abkürzung für den in eckigen Klammern stehenden Ausdruck, weiterhin erhält es eine bestimmte sachliche Interpretation. Es wird selbstverständlich klar sein, dass jedesmal ein geklammerter Ausdruck (2) diejenige Zahl bedeutet, welche ausführlicher geschrieben lautet: (Et) zul re Diele Dia Eines Di \S, 122002035 Die somit aufgestellten Sätze A, B, © sollen gleich für die "T’'heorie der algebraischen Formen auf einer elementaren Curve im R verwerthet n werden. $ 5. Elementare Curven sind kanonische Curven. Das Differential dw. Jede elementare Curve im R, ist eine „kanonische Curve“ im Sinne des Herrn Klein (Kl. A. F., S. 24—25). Zum Beweise dieser Behauptung hat man ein auf der Curve nirgendwo null- oder unendlich - werdendes Differential vom Typus aufzustellen (unter den «, » beliebige Grössen verstanden), wo I’ eine algebraische Form auf der Curve sein muss. Mit anderen Worten, es handelt sich um den Nachweis, dass (vv — U ,0,) in einem Punktsystem verschwindet, in dz welchem zugleich eine ganze homogene eindeutige Function I’ der (z,2,,..- N) zu Null wird. Es kommt also darauf an, bei beliebig gewählten «,. auf unserer elementaren Curve eine I’ zu finden. Diese Aufgabe lässt sich leicht lösen. Es sei die elementare Grund- curve als der Schnitt der Mannigfaltigkeiten: definirt. Da nun der veränderliche Punkt (z,, 2,,... 2, N immer auf der Curve bleiben soll, so hat man in seiner Umgebung: (2, +dz ,2,+dz,,.. ehr fetsde 3) nt} die Relationen zwischen den dz: Abel'sche Integrale. (p. 31) “l Pe m Sm 1)» 1 1 _ dg > 33 da, 3: lz, + ur: E41 x z n--1 f af m Ms NM. 3 dz, ei 3 dz, +. 105 - 12, I 0, z3 E “a+1 (I) af af 2 nis, m 7, My 7, er Fa eis 55 de.r- es 92 de +1 = ei nz m+1 Nach dem Eulerschen Lehrsatze hat man andererseits: of of of m, m, mi = er : | Et: 1 Er Eh Ara Ayrı EM. —Z0R n—+1l f ef ef Ms m, m Er 2 ea dä a mern) 95 ml 2: En =; Ü = n-+l1 \ (I) a 9) Fa, a a | ei I f 0 se ae ee —=m —|. 92, . 92, a! 92,41 n-+1 n—1'm,_ı | Durch Anwendung des Lehrsatzes über correspondirende Matrices ergeben sich aus (I) und (II) ein System (»— 1)-gliederiger Determinanten, welche den [2 er AIR ; N Inte aleen ut) = Ft Wwr).@, da) = 0 eintragen und erhält zweigliederigen Determinanten (z,dz,) proportional sind. Diese kann man in die Gleichung: (uv,, so die in den „ rationale Gleichung: u, u Un +1 | Er D, Un +1 I |... 0 af i Mm; Im 1 Un 1 2 2 92, 92, +1 A) Sf r | 2 PR ni = ( E Yo | N 2%, 92, Een +1| | eirefnetahtafrenlehrelze (af, er er ’eihege, nl .d,,e | =, a of Im, IR 1 VE ı2 Henry S. White (p. 32) f Die Funectionaldeterminante: | DENN 1 1 2 n—1 oder Be: a 0 (wo die U,,V, an Stelle der «_ v, resp. stehen). m, 'm, mn ‚ist also jedenfalls eine solche algebraische Form auf der Grundeurve, die in sämmtlichen Nullstellen von (wv u, v,) verschwindet. Es lässt sich aber die de obige Anwendung des Satzes über correspondirende Matrices umkehren, denn auf einer elementaren Curve sind die Gleichungen (I), sowie die Gleichungen (II) überall linear unabhängig. Daher verschwindet auch (wv,,—u,v) an sämmtlichen Nullstellen der Funetionaldeterminante: U OR ı auf der Grundeurve. Die Funetionaldeterminante 1 2 n—1| ist somit ohne Weiteres die gesuchte Form 7, und die der Curve zugehörige Differentialform lautet: (13) OE ra ee LIEBES! TE Haztz) 2 I ae NT ae - n+1 m amz Mm, 1 Der kanonische Charakter der elementaren Curve ist durch die Auf- stellung dieses typischen do dargethan. Die erste Folge davon ist nun die, dass man aus dem Grade des Nenners des do das Geschlecht p» der Curve ablesen kann. Nach Kl. A. F. (55) und (58) berechnet sich das » aus dem Grade (d-4+-2) dieses Nenners und der Ordnung N der Grundeurve, vermöge der Formel: N.d 9) zZ p= aM Hier haben wir für die vorliegende Curve: NV eier aa es —n—ih, il N=m, .M....Mmy—ı — IE(m), 1 also ist das Geschlecht der Curve folgendes: n—l $S—n—1). IE (m), (14) DE — 5 1 —1. Für elementare Curven im dreidimensionalen Raume stehen die beiden Resultate (13) und (14) schon in einer Abhandlung von Clebsch: Ueber die Abel’sche Integrale. (p. 33) 13 Anwendung der Abel’schen Funetionen in der Geometrie (Journ. für r. u. a. Math., Bd. 63, S. 221— 222). Doch scheint Clebsch keineswegs beabsichtigt zu haben, die besondere Eigenschaft des 2» — du), weder Null noch Unendlich zu werden, als Definition einer besonderen Curvengattung zu Grunde zu legen. Den Werth des » erreicht er dabei (nach Salmon) auf einem nicht ohne Weiteres auf höhere Werthe von „ zu verallgemeinernden Wege. Die Leichtigkeit, mit welcher sich letzteres ganz allgemeine Resultat jetzt ableiten lässt, Formel (14), verdanken wir zum Theil dem Begriffe der „kanonischen Curven“. $ 6. Die zur elementaren Curve gehörigen y können als rationale ganze homogene Functionen der Coordinaten definirt werden. Im Riemann-Roch’schen Satze: B) sind die Formen y, wie im vorigen Paragraphen bemerkt, als bekannt vorausgesetzt. Es ist also, zum Beweise des in Aussicht genommenen allgemeineren T'heorems, vor Allem der Beweis zu liefern, dass die Formen 9 als rationale ganze Functionen der (z,,2,,...2, en darstellbar sind. Nun folgt aber aus der Darstellung des dw, dass auf unserer elementaren Curve die rationalen ganzen homogenen Functionen der w w Ayfkayere 9, a! ee bindungen der Formen y sind. Die Zahl der- linear unabhängigen p ist vom Grade (m +m, +... men N, 6 ni) lineare Ver- gleich », und es bleibt also, um den Hilfssatz zu beweisen, nur übrig, zu zeigen, dass es » linear unabhängige rationale Formen des besagten Grades auf der Curve giebt. Dass dies richtig ist, ergiebt sich auf folgende Weise: Die Zahl der überhaupt im R, existirenden linear unabhängigen rationalen Formen @ ) ist die combinatorische Zahl: EEE LTE | Von den so abgezählten Formen sind aber nicht alle auf der Curve linear fo} unabhängig. Denn zwei Formen @ und @’ werden auf der Curve immer dann gleichwerthig sein, wenn sie durch eine identische Relation von der Gestalt: (15) U N a Meng, verbunden werden, unter M,,M,,... rationale Formen geeigneten Grades der 2,2,... verstanden. Umgekehrt besteht, nach Satz B), zwischen zwei auf Noya Acta LVII. Nr. 2. 10 ı4 Henry S. White. (p. 34) der Curve gleichwerthigen Formen @ und @' immer eine solche identische Relation (15) (siehe Formel (12)). Um die Zahl der in einer rationalen Form Galbulan! auf der Curve enthaltenen Constanten zu erfahren, hat man also nur 5 SUR aa A I { g abzuzählen, wie viele der ( = überhaupt existirenden 'T'ermen einer Form Ge sich nicht vermöge der Curvengleichungen: zerstören lassen. Diese Zahl berechnet sich folgendermaassen. Wenn alle Formen M,M,,... auf der Curve linear unabhängig wären, würden wir von der ; (S—1\ .. ; Zahl — die Gesammtzahl der in 7,M,,...M, | vorkommenden Terme abziehen müssen. Das wäre der Subtrahendus: n-1 Ü — M; = n—1 Be N —) — 3 . Es kann aber der Fall sein, dass wegen des Grades einiger Formen M eine gewisse Anzahl Trerme der einzelnen Form M sich aus anderen M mit Hilfe der Formen Pf: f,, „ 7usammensetzen lassen. Solche Terme wären 2 bz n—1 in dem Falle bei obiger Subtraction zwei Mal gerechnet, während sie doch nur einmal zu subtrahiren sind. Zu dem Reste würden wir daher die Summe: wieder addiren müssen. Hierbei sind aber die ähnlichen Betrachtungen zu wieder- holen, u. s. w.; bis wir schliesslich auf folgendes Resultat hinauskommen: Die Zahl der auf der Grundeurve linear unabhängigen, von Null verschiedenen rationalen Formen @, „_, ist folgende: —1 e S—1 8,—1 Du u 3 m,—1 (16) ee css un = el), 78 en eg. 2 i (an 4 (i, k) 1 i Dieses 0 ist dasselbe, wie das in der Identität C benutzte abgekürzte Zeichen. Dass in dieser Formel (16) einige Glieder sich auf Null reduciren können, stimmt mit der Möglichkeit überein, dass der Grad irgend welcher der Formen Abel’sche Integrale. (p. 35) 5 M,,M,,... negativ ausfallen könnte, worauf der entsprechende Term in (16) natürlich wegfällt. In jedem Falle ist aber davon unabhängig die Formel (16) die richtige Zahl. Die Formel (16) lässt sich sehr vereinfachen; es ergiebt sich leicht das schon erwartete Resultat, dass o—p ist. Denn wenn man die symbolisch angedeuteten Multiplicationen wirklich ausführt, so sieht man, dass beim Zusammenziehen des Ausdruckes der Coefficient eines jeden Termes, mit (a1) Ausnahmen, gleich Null wird. Die Ausnahmeterme sind einmal solche, deren jeder den Factor (m,,m,,...m, ,) = N enthält, und ausserdem der ) — absolute Term. Letzterer ist offenbar gleich: ey an)... + DT = een Alle @-+1), nicht gleich Null werdenden Terme zusammen bilden folgenden Ausdruck: MM. mm... m. 1 RD) N.S—n—1) 0, 5) 2 Zi — 5) H1, - und dies ist, nach (14), = ». Wenn wir uns jetzt die Bedeutung des o in (16) vergegenwärtigen, so ist das Ergebniss der bisherigen Abzählung dieses: Auf der im R, durch die Gleichungen: =! an. =ı---f —EU m; Mm. definirten elementaren Curve vom Geschlechte p ist die Zahl der linear unabhängigen rationalen ganzen Formen (S—» — 1)! Ordnung der Ep fyer2,y, genau gleich »; unter S die Summe der Ordnungszahlen S—-m4m-t...t+m_ | verstanden. Damit ist der Beweis erbracht, dass die Formen @, ,„_, zur Dar- stellung der Formen 9 ausreichen. Denn beide Mannigfaltigkeiten, die Ge- sammtheit der y einerseits, andererseits die Gesammtheit der @, „_„ ent- halten linear je die gleiche Anzahl » willkürlicher Constanten, und die letztere 10* 76 Henry S. White. (p. 36) Mannigfaltigkeit ist sicher unter der ersteren enthalten. Der Schluss darf als besonderer Satz formulirt mit D bezeichnet werden: D. Die Gesammtheit der linearen Verbindungen von Formen y auf einer elementaren Curve im R, deckt sich mit der Gesammtheit der rationalen ganzen Formen vom Grade S—-n—l: @ (31:2 2 26 ST er 2 2r2an 5 2,42). ) Mit der Erledigung der Frage nach der Darstellung der y ist nunmehr jede Vorbereitung zur Untersuchung der allgemeinen Frage getroffen, worauf jetzt ohne Weiteres eingegangen werden soll. $ 7. Von der Darstellung algebraischer Formen beliebiger Ordnung auf elementaren Curven; die z,,2,....2,+1 bilden ein zugehöriges volles Formensystem. Den schon im Anfange dieses Kapitels formulirten Satz werde ich hier wiederholen, um dessen Beweis dann unmittelbar folgen zu lassen. Der Satz lautete: E. Auf einer elementaren Uurve im Raume von „ Dimen- sionen bilden die homogenen Coordinaten z,z 19 eg des Curvenpunktes ein volles Formensystem. Der Beweisgang wird der folgende sein. Es seien 7°, die allgemeinste algebraische, @, eine bestimmte, und @, die allgemeinste rationale ganze N) homogene Form d-ten Grades der z,2,..- FR, auf der Curve. Dann ist zu ” Yr ; r 2 N) r a : B ; er i zeigen, dass jede Function ze auf der Curve einer Function © überall gleich T 2 0) 0) ist. Diese beiden sind nun eindeutige algebraische Functionen auf der Curve, welche nirgendwo unendlich werden, ausser in den Punkten, wo Sl wird; die Anzahl der linear unabhängigen Formen 1, ergiebt sich also aus der An- wendung der Sätze A und D. Ueber die Anzahl der linear unabhängigen Formen @’, giebt der Satz B Aufschluss. Dass die beiden so erhaltenen Zahlen einander gleich sind, zeigt endlich die Identität ©. Da die Formen 1) Man vergleiche hierzu Kl. A. F., $S. 24 und bemerke die Verschärfung des Satzes; gerade darin liegt die Leistung des Textes. -? =? Abel'sche Integrale. (p. 3%) @, zugleich Formen r', sind, so folgt aus dem Vergleich der Constantenzahlen die Richtigkeit des Satzes E. Die Zahl der linear unabhängigen Funetionen _° auf der Curve sei N) mit N, bezeichnet. Zur Bestimmung der Zahl N, muss man erst die Maximal- c r zahl der Unstetigkeitspunkte von _°, sowie auch die Zahlen » und z des An GR Riemann-Rochschen Satzes kennen. Die erste ist offenbar das Produet: Ö.M, mM, ...M : DM, MM, FEN denn so viele Nullstellen hat @, auf der Curve, deren Ordnung ja gleich l m, Mm,...m, | war. Der Werth des » ist schon bekannt (14), und man hat nur noch z zu bestimmen. Der Satz D setzt uns in die Lage, z folgender- maassen zu definiren: z ist die Zahl der auf der Curve linear unabhängigen (z a 2 An+ı) = 3 re ans el) auf der Curve veı rationalen ganzen Formen vom Grade S—-n—1: @ deren jede in allen Nullpunkten von @,(z,,2,.: schwindet. Es ist nieht schwer, diese Zahl z zu berechnen. Sie ist natürlich gleich Null bei genügend hoher Ordnung d des @,. — Wenn S—-n-1<6, 80 istr =, ee Shr r,aber „».S-n-1>6d, — so ist es nöthig, den Umständen weiter Rechnung zu tragen. Um nieht unterscheiden zu müssen, ob (S—n—1) grösser oder kleiner sei als die Zahlen m, m,, ... m] und die resp. Summen derselben zu je zwei, zu je drei, u. s. w., darf ich mich hier einer neuen Abkürzung bedienen. Ich schreibe nämlich z. B.: S.,—l (S..—1).(8.,—2). . . (8. „—n) | 7 k i,k i,k i i,k J | > — u > ‚ wenn (S.,—n)>0 7 ) uerr Wann Wk = ‘ ) y am) ) 5 m) E | | =) = 9, wenn (8,,—n) <0. J Man denke sich nämlich bei Y» die Worte: Vorausgesetzt positiv und beziehe dieselben auf jeden Factor, oder auch nur auf den kleinsten Factor ($, 1) des ausführlich geschriebenen Zählers des betreffenden Bruches. Dieses Zeichen erleichtert in holem Grade die nachstehende rechnerische Arbeit. 18 Henry S. White. (p. 38) Jede der z Formen, die wir. jetzt abzählen wollen, stellt sich nach dem Satze B in der Gestalt dar: G RR m, Rt, er : 5 S—_M— Mm; ER, — m, 2 wo jede rationale ganze Form R, den Grad (S—-n—1— m, besitzt; wenn dieser Grad jedoch negativ ausfällt, so ist das betreffende R, — 0 zu setzen. Hiernach giebt eine Abzählung, von der Art der im vorigen Paragraphen ge- machten, folgenden Werth für z: ee a (Ü,k) ee u.s. w. resp. die ihnen auf S. (29) beigelesten Bedeutungen (18) (wo die 8, S, S;; haben). Das Gesagte zusammenfassend und mit N, wie vorhin die Ordnung der Curve bezeichnend, hat man von dieser Anwendung des Satzes A das Resultat: (19) N,=0d.N-p+rH1, wo für » und r die Werthe aus (14) resp. (18) einzutragen sind. Mit diesem Resultate ist die Zahl N der auf der Curve linear un- abhängigen rationalen ganzen Formen @’, (,. it): d. h. die Zahl der ‚ E f) ! > & Functionen gg; Au vergleichen. Um das N‘, festzustellen , wende ich den n f) Satz B wiederholt an und mache, unter Beibehaltung sämmtlicher schon benutzten Bezeichnungen, folgende Abzählung: ne Were la u —— N N ei [ml Lean "2.790 N) (20)J Diese Formel setze ich en en fort: - f / 2 e m. 01, —=N,= d.m, .m,...m, „pP +1+D [ml z | r Ri A Buch ee] | nee] Sn Pe ln Abel'sche Integrale. (p. 39) 79 und behaupte, dass das Ganze geradezu die Identität C bildet, so- bald man in letzterer m, — d und og — » gesetzt hat. Um die Richtigkeit dieser Behauptung einzusehen, hat man nur je zwei sich entsprechende Terme, z. B. . ” en : ) in N, und Yp ee) ın N, d—m.—n Yp ( : n mit einander zu vergleichen. Die kleinsten Factoren (vielmehr die ab- schliessenden Factoren) der resp. Zähler sind folgende: linker Hand dö— m +1 und rechter Hand m.—d—n . Ist der eine positiv, so ist der andere nothwendig gleich Null oder negativ. I el ke) © Streiche ich also vom Ausdrucke für N’, resp. N, in obiger Gleichung (20) jeden sich vermöge der Bedeutung des [Yp] auf Null redueirenden "Term, so Ba an N) wird entweder in Ny: n oder beiderseits: 0, 5 il oder sonst in N Ei (| stehen bleiben. Diese drei Möglichkeiten schliessen sich aber gegenseitig aus. Das Gleiche gilt natürlich für jedes Paar sich entsprechender "Terme in N’, und N,. Von je zweien sich entsprechenden Termen der beiden Seiten der Gleichung (20), um welche es sich jetzt handelt, kommt also mindestens einer in Wegfall. Nun kann man alle T’erme dieser Art, welche nach Ausführung des in der Bedeutung des [Yp] etwa steckenden Annihilirungsprocesses auf der rechten Seite der ‚Gleichung (20) stehen geblieben sind, in bestimmter Weise umwandeln und nach der linken Seite hinübersetzen. Die nöthige Umwandlung wird aus folgenden Beispielen klar: BEA (em ) n = n en ya. MR Pre a an ee —]) N = (— N, , n n Setze ich diese etwaigen so umgeformten 'T’erme in die gehörigen Summen der linken Seite der Gleichung, natürlich unter Abänderung des Vorzeichens, hinein, s0 Henry 8. White. ‘(p. 40) so bringe‘ ich am Ende evidentermaassen genau die identische Gleichung C zu Stande, deren Uebereinstimmung mit (20) somit dargethan ist. Also ist in der That: © B N Ng; d. h., die allgemeine rationale ganze Form @,, welche gewiss zugleich eine Form 1, ist, enthält, sofern sie nur für Punkte der elementaren Curve in Betracht gezogen werden soll, ebenso viele willkürlichen Constanten auf lineare Weise, wie sie die allgemeine algebraische Form 7, auf der Curve enthält. Es muss sich daher die Gesammtheit der 7, mit der Gesammtheit der @, decken, was eben die Behauptung des Satzes E ist. Der nunmehr fest begründete Satz lehrt, wie man sich algebraische eindeutige Functionen auf einer elementaren Curve zu denken hat. Dieselben lassen sich immer als rationale homogene Functionen nullter Dimension der Zus, ,, geschrieben denken. Weiter aber lehrt er noch, dass der Nenner einer solchen Function nur der einen Beschränkung, in den Unstetigkeits- punkten genügend stark zu verschwinden, unterliegt, ausserdem ganz beliebig gewählt werden darf, während der Zähler dessen ungeachtet den Charakter einer rationalen ganzen homogenen Function der z noch beibehält. In den weiterhin folgenden Anwendungen dieses Satzes wird es auf diese Eigen- schaft des Zählers ausschliesslich ankommen. Der Satz E berücksichtigt, semem Wortlaute nach, nur Formen einer einzigen Reihe von Veränderlichen. Er lässt sich aber ohne Weiteres auf Formen beliebig vieler Reihen Veränderlicher ausdehnen, wie man sieht, wenn man die verschiedenen einzelnen Reihen successive als Veränderliche, die übrigen jedesmal als willkürlich festgesetzte Parameter auffasst. In dieser Hinsicht gilt also der Satz: i Hängt eine algebraische Form auf der elementaren Curve von mehreren veränderlichen Öurvenpunkten ab, so bilden für sie die homogenen Coordinaten der sämmtlichen Punkte ein volles Formensystem.' Von diesen Ergebnissen wird nun Gebrauch zu machen sein, wenn wir jetzt dazu übergehen, auf den elementaren Curven die uns besonders interessirenden Formen '? und X zu bilden. Abel'sche Integrale. (p. 41) sl Kapitel 111. Ueber die invariantentheoretische Normirung der Form # auf elementaren Curven, speciell im dreidimensionalen Raume. $ 8. Präcisirung der Fragestellung. Wir haben jetzt alle nöthigen Hilfsmittel zur Hand, um an die erste der in der Einleitung bezeichneten Aufgaben heranzutreten, nämlich an die invariantentheoretische Normirung des zu einer elementaren Raumcurve ge- hörigen #. Es wird sich im Laufe der Entwickelungen ergeben, in wie weit die hier zu lösende Aufgabe noch einzuschränken ist: darüber kann selbst- verständlich erst nach Darlegung bestimmter Resultate eine präcise Erklärung gegeben werden. Es soll zunächst eine elementare Curve des dreidimensio- nalen Raumes zu Grunde gelegt werden, die vollständige, singularitätenfreie Schnitteurve der Flächen: 2 = If Nach beendeter Normirung des :p für diese Curve dehnt sich auf einfache Weise das Resultat auf die Curve im „-dimensionalen Raume aus, deren Gleichungen: lauten. Ich werde aber gleich die allgemeinen Bedingungen niederlegen, denen das Normal-:# auf der elementaren Curve des R, zu genügen hat, um nach- her für den besonderen Raum noch weitere Bedingungen hinzuzufügen. Diese allgemeinen Bedingungen für ein Normal-# zerfallen in zwei verschiedene Gruppen: diejenigen der ersten Gruppe ergeben sich, vermöge unserer Kennt- niss der Differentialform du, aus den bei Kl. A. F., S. 27 befindlichen Aus- Nova Acta LVII. Nr. 2. gen 82 Henry S. White. (p. 42) sagen, während diejenigen der zweiten Gruppe nach Analogie des Pick’schen :p auf elementaren Curven der Ebene aufgestellt werden. Allein vor allen Dingen ist durch die Ausführungen des vorigen Kapitels sicher gestellt, dass die Form #(z,£,(uv)) eine rationale ganze Form der homogenen Üoordinaten z,,z Er 3 der beiden Curven- 27° Br punkte z und £ sein muss. Auch in den (u,v,) denn aus der Willkürlichkeit der Hilfsgrössen (u,v,,) ergiebt sich, genau so wie für do in Kl. A. F. $ 9, folgende Darstellung der Abhängigkeit des ist sie rational und ganz, 7 see von den (u,v,): LER) (u,0,).(wV )- Foksı mad (t,k) (l,m) wo die ‘P,,., „, selbst rationale ganze Formen der z,£ bedeuten. Es handelt TI ‚ { sich also um eine in jeder der Variabelnreihen rationale ganze Form. Für diese Form :# findet man nun, unter Berücksichtigung der Form dw, (13), folgende, von jeder Normirung unabhängige Bedingungen: l) Grad. Die Form #(z,£,(u0)) muss n—l1l in den.@,;8;:. .e,1,) den Grad... (m) n4+1;, 2 n+1l 1 % n—1 le E Ni — NH 9» (Son. .- Sn) „ ) u (m,) n—1, „9 (w; u.) ” „ 2, und in den Ooefficienten einer jeden der Grundformen den Grad 2 haben. 2) Werth bei z=c. Wenn man den Punkt z mit dem Punkt der Curve zusammenfallen lässt, so muss :#, von etwaigen, vermöge der Gleichungen der Curve verschwindenden, Bestandtheilen abgesehen, identisch gleich der ins Quadrat erhobenen Functionaldeterminante: 2) cu 1? eo un N) \ werden. 3) Abhängigkeit von den Grössen (u,v,). Wenn man die Punkte z,[ festhält, die Grössen (u, 0,) aber beliebig variiren lässt, so soll sich dem gegen- über der Integrand dritter Gattung: P(z,&,(uv)) UL —UU_)” ( SUNG [4 7) wie eine Constante verhalten. Abel'sche Integrale. (p. 43) 33 Diese 3 Nummern bilden die oben besprochene erste Gruppe von Be- dingungen, denen jedes, auch das noch keineswegs normirte :# gehorcht. Zur Festlegung einer Normalform :? führen wir nun, wie schon in der Einleitung gesagt, einige neue Forderungen, gewissermaassen freiwillig (von der Analogie mit dem Pick’schen # auf ebenen Curven geleitet), ein. Das sind die folgenden, welche unsere zweite Gruppe bilden: 4) Verhalten beim Variiren der Grundformen. Das :p soll auch in den Coefheienten der Grundformen: BR, 1 UF rational und Mm, m ganz sein, 3 5) Verhalten bei linearer Substitution. Das :#soll eine Covariante der Grundformen sein. 6) Symmetrie in z und & Die Vertauschung der Punkte > und X soll # ungeändert lassen. Wir werden sehen, dass den 6 angegebenen Forderungen wirklich genügt werden kann, indem wir thatsächlich eine Normalform 7 aufstellen. — Dabei beschränke ich mich aber vorab auf den dreidimensionalen Raum. $ 9. Vorbereitungen zur Berechnung des 7 auf einer elementaren Curve im R.. Es soll zunächst eine Form # von den in 1, 4, 5, 6 des vorigen Paragraphen gegebenen Eigenschaften, mit einer passenden Anzahl un- bestimmter Constanten versehen, aufgestellt werden. Dann sind gewisse Uon- stanten aus verschiedenen Gründen gleich Null zu setzen, wonach die Uebrigen sich den Bedingungen 2 und 3 gemäss bestimmen lassen. — Die Grundeurve, eine elementare Curve im R,, sei durch zwei Gleichungen gegeben, die symbolisch geschrieben, so lauten: Wir verfahren nun ganz nach den Regeln der symbolischen Methode, indem wir uns fragen, wie überhaupt ein die Bedingungen 1, 4, 5, 6 befriedigendes '# aus symbolischen Producten zusammengesetzt sein kann. Dies lässt sich leicht 115 34 Henry S. White. (p. 44) aus der Betrachtung beantworten, dass i# sich bei linearer T'ransformation des Raumes um die (—2)' Potenz der Substitutionsdeterminante zu ändern hat; — wobei die « und » als Ebenencoordinaten anzusehen sind. Da die Form nur zwei Reihen Punktcoordinaten (z, £) enthält,. so kann keine aus lauter Punkteoordinaten bestehende Determinante in ‘# vorkommen; daher muss jeder symbolisch geschriebene T'erm in # zwei und nur zwei Klammerfactoren enthalten. Die denkbar möglichen Klammerfaetorenpaare ordnen sich nun in folgendes Schema hinein, welches zugleich zur Eintheilung sämmtlicher Be- standtheile der Form :# in verschiedene Klassen dienen soll. Jeder Term enthält eins der Producte: 1. (uvab).(uvab) 2. (uvap).(uvap) 3. (uvac).(uvab) 4. (uvaa).(uvap) 5. (wvab). (uvap) 6. (uvac).(uvac) 7. (uvaa).(uvbP) 8. (uvae).(uvaß) 9. (uvaa).(uvab) 10. (abaß).(abap). Ein Term der 10‘ Klasse wird natürlich den Factor: (uv,—u,v,)? enthalten. Ausgeschlossen ist von vornherein die Möglichkeit, dass irgend ein Term des :# den nur in die erste Potenz erhobenen Factor: (u. v,— 4, v,) enthält, denn in dem Falle wäre das Integral: Bun N 2 .. 7, do, . P(2,5(uv)) 5 e E (u,v, —u,v,) 2 nothwendig ein Integral dritter Gattung. Obiges Schema ist also jedenfalls vollständig. Wir fragen also vielmehr, ob sich die Zahl der Klassen wohl auf eine kleinere redueiren lässt? Es ist sofort evident, dass die Klassen 3, 4 und 5 von selbst aus- fallen, denn jeder hierher gehörige Term wechselt sein Vorzeichen, wenn man die gleichbedeutenden Symbole a und >, resp. « und 3 vertauscht. Wir wollen selbstverständlich, da wir # nur auf der Curve betrachten, solehe Glieder bei Seite lassen, welche irgend eine der Grundformen ll ur ; 4,» @,', a,’ als Faktor enthalten. Ferner wollen wir freiwillig die Abel'sche Integrale. (p. 45) 35 Klasse 10 bei Seite lassen. Begründung hierfür liegt darin, dass solche Glieder den Bedingungen 2) und 3) schon von selbst genügen, also später ganz beliebig zugefügt werden können. Im eben Gesagten liegt die vorher schon in Aussicht gestellte einzige Beschränkung unserer gegenwärtigen Aufgabe. Hierüber hinaus aber will ich vorläufig zwei Annahmen machen, deren Nothwendigkeit ich erst später entwickele: Annahme I Terme von den Klassen ] und 2, welche auf der Curve nicht beständig gleich Null wären, dürfen wegen der Bedingung 3 des $ 8 in unserer Form # nicht auftreten. Zu unter- suchen sind demnach nur solche Bestandtheile der Form #, welche je eines der vier Paare von Klammerfactoren: 7. (uvac).(uebp) 9. (uvap).(wubß) 8. wube) .(uubB) 6. (uubp).(uubß) enthalten. In jedem dieser Factorenpaare stehen zwei Symbole (a, b) und zwei Symbole («,3). Es bleiben also jedenfalls ‘2m, —2) Symbole (a,d) und (2m, —2) Symbole («,#) ausserhalb der Klammer stehen, die also mit den Coordinaten (2) resp. (Ö) vereint vorkommen werden. Ein symbolisches Element a, ß, U 8. W. darf ich wohl als „ein mit z behaftetes a“, resp. „ein mit Z behaftetes 3“ bezeichnen. Dann lässt sich meine zweite vorläufige An- nahme folgendermaassen aussprechen: Annahme Il. Die in einem jeden l’erme der Form # ausser- halb der Klammerfactoren vorkommenden Symbole (a, b) sollen genau zur Hälfte, d.h. zu je (», —ı) mit Coordinaten z und dem- entsprechend zu je m, —ı) mit Coordinaten Ü behaftet sein. Das Gleiche gilt folglich für die Symbole («, £. Kurz gesagt, auf jede Grundform sollen die Coordinaten () und (ü in gleichem Maasse vertheilt sein. Damit ist unsere Aufgabe zunächst darauf redueirt, die Constanten A, B, C, D in folgendem Ausdruck zu bestimmen: (21) Der so umgrenzte Ausdruck :? soll nunmehr berechnet werden. $ 10. Wirkliche Berechnung des 'F auf der elementaren Curve des R.. Um jetzt die Werthe der A, B, C, D im Ausdrucke des :# wirklich zu berechnen, werden wir zunächst die Bedingungen 2) und 6), sowie auch Die Be- für die vorliegende Curve specialisirt, erfordert Folgendes: die Vertauschbarkeit der a und 2, resp. der « und 2 heranziehen. dingung 2), en i 1 ;m re Be klinsge)! m,—1 Kazal = (wvac)(uvbp).a”' Di 0 gr® Si Sk (Ar) 2 r & 3 S [3 : ‚d,k 2=L ) 0 ’ , m, —1 —l| „—1 s—1 — (uvao)(uvbß).a.' reg ee > > > > Es muss also: PR u | Ä (22) Di Pen le Beim: 0 d Üh Die Symmetrie des :# in den Coordinaten z und £ bedingt. folgende Relationen: ( = fi =0l,...,m,—1)] 4;r = N a IR. ee Er a a2 a B;, = Du ne ER | BU m j (23) I =lhe RR] C = Y n N i,k m, —i—1,m, —k’ IM = ee j) en je 2... m 1) D;: m, me W; 47% ‚m,—1 ji 36 Henry S. White. (p. 46) : \ le Se m am ihn k m; —k—1 „ma —k—1,k 277 (uva) (WDR) SS Ar aa Da Do Ra Se D* 0 oO 1,k 2 o& % [a 2% 4 5 lm im —i m —i—1lii—1l k m —k—1 ‚m, —k—1,k — (uvbo)(urbf) 3 > B. ..aun." SDE DmERREOH- De Br Yale 2 E fa NG 2 1 0 R > = Museen. : im —i—1l „m —i—Li k m,—k m, —k—1 ,k—1 — (uvaß)mubp) Fi St 0, „.a,a,' Nban be MRREr > u * BD: ) 1 t,K 26 = S “6 “ > 4 Sr ee im —i m —t—1lii—1l k m,—k m, —k—1 ,k—1 + (uvbpß)(uvbpß) Zi SE D, 20,0; . = bei .0rd@=- a ß; 1 1 - 2 € [a rk G Abel'sche Integrale. (p. #7) 87 Endlich finden wir, aus der Vertauschbarkeit der Symbole « und 2, resp. « und 5, dass gewisse verschiedene Üoeftieienten gleiche Werthe besitzen, wie folgt: 4; 7 — 3 Was =, re — a | > 2) —— (24) B; 3 =; en er ä [ (9 — ff ik m—i—L,k' ) Ausführlicher müssen wir jetzt die Bedingung 3) behandeln. Um genau zu sehen, was dieselbe besagt, setzen wir sie in eine geometrische Form. u, u, u, u Die zweigliederigen Unterdeterminanten der Matrix: erscheinen da- ®, V, Ü, ®, bei als Coordinaten einer Raumgeraden, und können dementsprechend weiterhin in bekannter Weise durch die ihnen complementaren zweigliederigen ist, Ih,h,h,h,| derselben Raumgeraden ersetzt werden. Man kann nun die Gerade («v) sich Unterdeterminanten aus den Coordinaten: irgend zweier Punkte im Raume beliebig bewegen lassen, und die Aufmerksamkeit dabei auf solche Lagen dersellen concentriren, wo der Nenner des Ausdruckes: P(z,&,(uv) uU. — UV) w,v, a) auf Null redueirt wird und also zweifach unendlich klein wird. Bei solchen Lagen der Geraden (u v) muss aber, der Bedingung 3 zufolge, der Zähler # in eben so hohem Grade unendlich klein werden. Greometrisch nennt man den Ort solcher Geraden des Raumes, deren Coordinaten eine in denselben rationale algebraische Form zu Null machen, einen Linienceomplex. Zusammenfassend haben wir also, als geometrischen Ausdruck der Bedingung 3: Die beiden Gleichungen zwischen laufenden Liniencoordinaten (wo): (u,v, —ue,) — 0,| 2 g ;P(2,L,(wv)) nl sollen ein und denselben Liniencomplex darstellen. Wohl verstanden, dass die Punkte , Z zugleich den beiden Gleichungen der sich in der Grundeurve schneidenden Flächen genügen. (Cf. 8. (13)). Wir 58 Henry S. White. (p. 48) können nun leicht angeben, welche Geraden des Raumes dem ersten Com- plexe angehören; das sind die sämmtlichen Geraden, welehe die Verbindungs- linie der beiden Curvenpunkte = und { irgendwo treffen, und zwar ist jede dieser Trefflinien ein Doppelelement des Complexes, wie man aus der Gleichung desselben ersieht. Wir haben also aus der Bedingung 3 die folgende geo- metrische Bedeutung abgeleitet: Die Gleichung zwischen Liniencoordinaten (u v): Pie un) U) soll, mit Berücksichtigung der Hilfsgleichungen: m; Mm; m; ei ei = 2 Ä 2 fa den doppeltzählenden Complex aller Geraden darstellen, die die Ver- bindungslinie. der Punkte z.und { treffen. Wir können diese Aussage noch gewissermaassen vereinfachen. Wenn ein Kegelschnitt (Punktreihe zweiter Ordnung) der Ebene in eine doppeltzählende Punktreihe erster Ordnung ausarten soll, so ist dafür nothwendig und hin- reichend, dass die lineare Polare eines jeden Punktes der Ebene in Bezug auf den Kegelschnitt mit der betreffenden Punktreihe erster Ordnung zusammen- fällt. Genau so hier, da der Liniencomplex zweiter Ordnung in einen doppelt- zählenden Complex, erster Ordnung ausarten soll, so ist erforderlich, dass die erste Polare jeder beliebigen Geraden des Raumes in Bezug auf den- selben in den betreffenden Complex erster Ordnung hineinfällt. Diese Forderung werde ich folgender Weise anschreiben: Die Gleichung P(3,L,(uv)) > (WD.).- ==) Gm dk Ou,n,) soll, bei beliebiger Lage der Geraden (wır), in laufenden Linien- eoordinaten (vv) den Complex aller Geraden des Raumes darstellen, welche die Verbindungslinie der Curvenpunkte = und { treffen. Vorstehende Gleichung werde ich in der Form schreiben: DI 9 iP(z,L,(uv) > U) 12: um) = - — PB (2, &;(wv),(wv)) — 0. An k °(u,v,) 2,55 [I TI Abel'sche Integrale. (p. 49) sy Zum Zwecke der bequemen Anwendung dieser Bedingung kann man aus der Gleichung in Linieneoordinaten (25) eine solche in Punkteoordinaten ableiten. Die (u,0,) ersetzt man zunächst durch die aus Punkteoordinaten gebildeten Liniencoordinaten (1, ). Nach dem oben Gesagten muss dann die _ Gleichung: 25a) B(2,C;(wWv'),(uv)) = Ple,L;(wWv'),(Uh)) = 0 =) vermöge der Voraussetzung a”! — a. ' — «” — a.” identisch befriedigt sein, ‚wenn irgend ein Punkt 7 der Geraden (1n) auf der Verbindungslinie von z und © liegt, während der Punkt „ beliebig im Raume gelegen sein mag. Liegt aber 7 mit = und £ auf einer Geraden, so darf ich setzen: Be rectutaleie —1)2,3,4). Führe ich diese Werthe in die Gleichung (25a) ein, so erhalte ich Folgendes: 2.2.(z,&; (wv), (eh))+ u. (2, {S; (wu), (Ch)) = 0. Damit diese Gleichung identisch besteht, was auch der Werth A:. sein mag, müssen zugleich (26a) P(z,C; (wo), (J? 1 0 N ml D ; k e I ya +2 (u ıbP) (a, a) ; = - N N; N —_! +2 (wv'bB) (b,B,— db, P.)-. 2’ h"z 1 1 4. B% antı —i—1 Mr —i—1 ze ar m, —k—1 g" -k—1 g A a ATS E c z z ‚S i —i—1,i— Ne 1 a ö 7 Bee mt 1 A 1 j d ats k gs k La i,k e z \ LS z [2 Gi me —i—1l pr —i—1l B° & Bude: 5 Be er ze 2 S 2 2 & i m —i DEE VE 2 c 2 k m, —k (BEER om, —k—1 „k—1 Br Pr; In dem anderen Falle (26b) ist das Resultat ganz ähnlich, mit dem einzigen Unterschiede, dass an Stelle der vier Factoren: (a. SM die respectiven Factoren: —4..0.), (b.« 2 h 2» 9,8 nen b,, a.) taz B Zu 4 Ne} 6} Ki a ß, : (b, Pr 5,ß, (a,0, —a,a), ba, — be)» CARE (2, BJ) [3 einzusetzen sind. Die Richtigkeit der somit angegebenen expliciten Formeln (26a), (26b) bestätigt sich durch Heranziehung der Relationen (23), (24)). Endlich denken wir uns b 3 (2 3 Pa a a die Form linker Hand erst nach den Factoren dann aber auch nach Potenzen der resp. symbolischen Factoren a,b,«,p, succesiv geordnet, und setzen einen jeden (resammtcoefticienten für sich gleich Null. be f u [ie =0,1,...0,—2| (will) Te N ee |e=0,1, ala (97 r \, 2711) Ay,r Orıı 0, \%=0,1,....m,—2| u: : De |e=1,2, || TI B,; ' D; 241 el (RE ae Ba! BER j?=0,1, m, 2\ 2T1N) Ola D,. I ee v, | elle 3 m, — | | | Dadurch erhalten wird aus (26a) die folgenden Relationen: Abel'sche Integrale. (p. 51) 91 Auf die nämliche Weise ergiebt (26b) die Relationen: PYAV rn B u | (2 ) Er ik © 0, >= Ola. m, —1 | 97V] u 6 lE=091,... m, —1| N en AR 12.0, m —t | 37 VIn B D 1 a (ERS FREUE | | (Ri ) Et N Ba | 37 VIE C ee f=12,...m—1| ie ) I Dr De Een | Und nun sage ich, dass das ganze so gewonnene helations- system, mit (22) zusammengenommen, durch eine und nur eine Lösung befriedigt wird. Die verschiedenen Relationen sind zwar nicht alle von einander unabhängig, wohl aber alle mit einander verträglich; denn ‚Jeder wird sofort durch blossen Anblick der Formeln eine befriedigende Lösung des ganzen Systems entdecken. Sie reichen auch zur völligen Bestimmung der Grössen A, B, C, D aus, so dass die entfallende Lösung zugleich die einzig mögliche ist. Dies beweise ich folgendermaassen. Der Vergleich von (27) und (27 V), resp. (27 II) und (27 VD, u. s. w. ergiebt: |E=0,...m, —2| 4;} an Ar \ Ba (sa 2 en 4 2 Vils Sc. I, —% ale Do zer Te el, id 0m, 2 (% e— @ = (08 B » | \ ih i+1.% Wk +1 Vet, 2] 5 = 5 [e=1,...m,—2| Da ern —1,...m—2| In Worten lautet dieses Ergebniss: Sämmtliche Coeffiecienten A sind einander gleich, desgleichen sämmtliche B, sämmtliche C, endlich sämmtliche D, je unter sich. Fassen wir dieses mit der 'Thatsache zu- sammen, dass nach (27 D), (27 ID), u. s. w. jeder Coeffieient A resp. D einem B resp. U entgegengesetzt gleich ist, so sehen wir, dass für beliebige (i, A): A; } — Br — m — D; ; — | 0° 0,0 28) : (*9) or x ’ — —l— _— A — k— »— k— he ee ee m, m, u Te ! =: BE #71 — 8 N (uvaß) (uvdß). aa.‘ ; pe 2 bi Re an & rk k I? ; nn m —i id 16 Mk a k—_1 „k— EN (wuvbPß) (wvbß). alarafjlın. DIE 2 I "air a,® ; ‚BR £ 1 gi I 92 Henry S. White. (p. 52) Erinnern wir uns jetzt noch der Formel (22), so kommt: m, — 1m,—1 SS; Sk, A ımh.m. Ah Fu, i,k 1 2 0) 0) und also der Werth einer jeden in (21) unbestimmten Grösse: 1 A = D: = > ik ik m, .m,” 1 Io el, Ze = i,k ik m. Damit haben wir folgende endgültige Gestalt des : — Si M*(uvac) (uvbp).d a Tina a 2 1, gr & 1 25 2 5 as 2 > ı& © - a & 27 - die wir später in gleicher, abgekürzter Weise schreiben wollen, wie dies schon in (7a) für elementare ebene Curven geschehen ist. Wir wollen die so erhaltene Formel doch noch durch Vergleich mit dem Pick’schen ‘# auf einer elementaren Curve der Ebene controliren. Damit m N) | . die Grundeurve: | E zur ebenen Curve wird, muss eine der beiden ul) | Flächen etwa «”® — 0, zur Ebene werden, d.h. un ze a oder m, — 1 sein. Setzen wir insbesondere « = x, = 0, so fällt der bisherige quaternäre Be- : reich augenscheinlich in den ternären Bereich hinein, und das obige '# redueirt sich auf Folgendes: | mn, —1 - ‚ ur m, —i—1 ‚m, —t—13,t | N (uva)(uvb) aa." le b. | De —— | 2 Ir m, —1 . : 5 N = i m —i m, —t—1,t—1 | — | (wvb)uvb)a a! De b. 1 BG 2 S was mit der Formel (7) genau übereinstimmt. Abel'sche Integrale. (p. 53) 93 Die Formel (28) darf ich aber nicht eher als eine fir die gegen- wärtige Untersuchung endgültige bezeichnen, bis ich die beiden beim Aufbau derselben gemachten Hilfsannahmen I und II (8. (45)) als Folgerungen aus den Bedingungen 1, 2...6 (8. (42)—(43)) abgeleitet habe. Diesen Punkt werde ich also nunmehr in Angriff nehmen. $ 11. Von der Nothwendigkeit der beiden bei Berechnung des W gemachten Hilfsannahmen. Um die beiden Annahmen I und II zu rechtfertigen, haben wir jetzt Folgendes zu zeigen: — dass nämlich dem von uns hingeschriebenen 7, wenn es nicht den ihm vorgeschriebenen Charakter (Bedingungen 1,2... 6) ver- Jieren soll, nicht noch Glieder anderer Art hinzutreten können. Wir wissen aber schon, dass nach den Bedingungen 1, 4, 5, 6 nur Glieder der in den Annahmen I und II erwähnten Arten zutreten könnten. Jetzt ist also nur der Beweis rückständig, dass diese beiden Kategorien durch die Bedingungen 2 und 3 ausgeschlossen sind. Wir wollen jede Art für sich in Betracht ziehen. ad Annahme 1. Es soll gezeigt werden, dass ein Glied des Normal-'# den Factor (uvab)’ bez. (uva) unmöglich enthalten kann. Man braucht natürlich nur eine der beiden Arten zu betrachten; etwa die im $ 9 als die Klasse 1 bezeichneten T’erme, welche den symbolischen Factor: (uvab): aufweisen. Ich werde den Beweis so führen, dass ich annehme, es gäbe Terme des :# von der Klasse 1 und zeige, dass jeder solche Term den: Coeffieienten Null haben muss. üs sei also :#, ein Bestandtheil des Normal-#, von folgender Be- slaleliei Bit: & (wv)) = uvab)?. Ele, &;a,b;a,ß), wo die symbolische Form 7F ungeändert bleiben muss bei Vertauschung von z und £, oder von a und », oder von « und #3. Ich denke mir nun diesen Bestandtheil # dem ‘# der Formel (21)-hinzuaddirt, und wende nun auf die beiden zusammen: BL pP) die in (26a) angedeuteten Operationen des Polarisirens und des Substitutionens an. Alsdann kommt der Formel (26a) folgendes Glied hinzu: 94 Henry S. White. (p. 54) (2,6; (wWv'); (zh)) — Y(uWw'ab). (a,b, —a, b). 27@8,aD;%.B) — 4(wv'ab) .a_b, . F(z,&; a,b; a, ß) (letzteres wegen der Symmetrie des 7 in a und 2). Nun wäre es zu verlangen, dass sich dieser neue Theil gegen irgend welche der schon in (26a) stehenden T'erme aufheben sollte, damit die Summe identisch verschwindet. Man merkt aber sofort die Unmöglichkeit eines derartigen identischen Aufhebens; denn dort enthält jeder Bestandtheil des # den Factor (w.’b5), während hier an dessen Stelle (ab) getreten ist. Unser # (z,[; (wr'):(zh)) muss daher für sich allein gleich Null sein; d. h. die Factorform F (z,[; a,b: «,$) muss auf der Curve überall verschwinden, muss also schliesslich «"* oder «”* als Factor in jedem Term enthalten. Wir haben also das Resultat: P/2,L; (uv)) = (uvab)* jr ER rr\ ; In Worte gefasst: Es kann kein Glied des Normal-# den symbolischen Factor (nvab? oder (vaß)” enthalten, ohne dass es zu- m oder a, N, gleich entweder «"° oder «. resp. entweder a" a enthält: Terme der letzteren Arten sind aber von der gegenwärtigen Betrachtung ausdrücklich ausgeschlossen worden. Damit ist die Annahme I völlig gerechtfertigt, und zwar ohne Hilfe der Annahme II. Letztere ist also nur in Bezug auf Terme von den Klassen 6, 7, S, 9 (siehe S. (44), (45)) näher zu begründen. ad Annahme II. Der Satz, um welchen es sich jetzt handeln soll, kann in Ueber- einstimmung mit Seite (45) folgendermaassen formulirt werden: önthält irgend ein Term des Normal-:7 die symbolischen Factoren a,b. zusammengenommen zu mehr oder weniger als dem (m, — te Grade, so hat derselbe zum Coeffieienten nothwendig 0. Den Beweis des Satzes werde ich so zergliedern, dass ich a. die Gesammtheit aller überhaupt möglichen Terme der in Frage kommenden Art in (2”,— 2) verschiedene Reihen zerspalte (m, = Ve Dieser Summe füge ich das ‘# der Formel (21) hinzu und behaupte Folgendes: Wenn die Form (nach (21)) der Bedingung 3 (8. (42)) genügen soll, so muss nothwendig jedes Ps, , und jedes Ps , für sich derselben genügen. | Wird dies einmal bewiesen, so ist der Beweis des vorangestellten Haupt- satzes — der Annahme II — um ein Beträchtliches gefördert. In der That ist der Beweis dieses Hilfssatzes äusserst leicht, doch nicht sehr kurz. Die einzelne Reihe Ps, , muss sich in folgender Weise darstellen lassen (ef. (21)): (29) 96 Henry S. White. (p. 56) i Zr mi kn | ee ey: (uvaa)(urbp). Zi S: 4; 1 PR wi u b. ; N E a: — R p": ee: Br FE 0 2 En @ - zZ ı& £ [a 4 (uvba)(uvbp). Zi SSR: en ee Lg": a Ka , S ; 2 Ji—h © Mm—k aM —1—k—) „k— + (uvap)(urbd). N Ik C; n Bude 2 Da u ae a) %, PA } vg"> ae Br Int =} 1 „A E7 - - - - - - - m, m, —l—. r Ki: ee; EA. 1: EL ; uvh/ ‘hf > N. 1 1 E a) 2 2 a .- + (uvbß) (web) ; ss »D a u a Rai + pri Tr gm —1—k—i ie gr harı 1 Lk 2 5 Be: £ zz zins 2 Wenn irgend eine Zweideutigkeit zu befürchten wäre, so könnte man dem (2) i,k? ist dies hier überflüssig. Späterhin sind die Werthe der unbekannten Grössen einzelnen Unbekannten A,, noch einen Index beifügen: A, ,, u. s. w., doch A, B, C, D zu bestimmen, jetzt betrachten wir aber blos den allgemeinen Charakter dieses Ps, , in seinem Verhältnisse zu der Bedingung 3. Um nun die Richtigkeit des Hilfssatzes einzusehen, braucht man die Wirkung der Bedingungsgleichung (26a) nicht auf die sämmtlichen (2m, — 2) Reihen: m,—I SI .CP5 JE : Yam- —/ sondern nur die Wirkung derselben auf irgend drei auf einander folgende Reihen: Ps, +#s+#s,,1 zu beobachten. Es sei zu diesem Zwecke kurz geschrieben: Ps, (2,2; (av) | (uva) (uvbP).(A,)+ (uvbe) (uvbß).(B,) \ | + (uvap) (uvbp). (G,) + (urbP) (wubP).(D,) v | (30) Wendet man die in (26a) angedeuteten Operationen auf diesen Ausdruck an, so entsteht: Ps, (2,&; (wWv‘), (eh)) I HMR\T Bi Nee U I hR\N/ Kr \ 7 (wu'bß) (a0, —a, @,).(4)+ (wv'bP) (b,«, b,«)(B}) | 31 2 k IB en EN ER ENTE | Abel’sche Integrale. (p. 5%) 97 wobei es hier nur auf den Grad der 4, Bus. w. in den verschiedenen 2 N i m, - I Symbolen ankommt. Die ganze Summe: N (Ps er) unterliegt nämlich den an. einem Ps soeben ausgeführten Operationen, und das Gesammtresultat soll identisch Null sein. Dafür müssen sich gewisse Paare von Termen gegenseitig aufheben. Durch eine Prüfung der Formel (31) und die ent- sprechenden Formeln für Ps, _ bez. Ps, | wird es sich herausstellen, dass kein Term des Ps, sich gegen einen Term in den benachbarten Ps, :, bez. Pa aufheben kann, worauf dann das Weitere folgt. Sehen wir von dem allen 'Termen gemeinsamen Factor: (wubp) ab, „ |n Formel (31) bez. in den entsprechend gebildet zu denkenden Formeln für Ps, ie Den Grad des jedesmaligen Coeffieienten in (a, b,) zusammen, desgleichen in und betrachten den Coeffieienten des symbolischen Faetors: « («,ß,) zusammen, setze ich nun an seine Stelle in folgender "Tabelle: Grad des Coefficienten von (wıbB). «, in | A, b, uuß, Ps, | m, +A—1 m,—h - | +)—1 | 1 z | Be, ; mn m,—1—4 Be | m, +i-+1 m,— 2 —) bei verschiedenen 4 stimmt der Grad ersichtlichermaassen niemals, so dass von einem gegenseitigen Aufheben nicht die Rede sein kann. Also muss jede einzelne Reihe Ps, wie behauptet wurde, an und für sich die Bedingung 3) erfüllen. Das heisst, es missen (32a) Ps (3,5; (wWv)); (@h)) — 0 | (32b) Ps, (,& ww); (Ch) = 0 | sein. ad b. Die Anwendung der eben aufgestellten Bedingungsgleichungen auf die Formel (29) wird die gewünschte Bestimmung der Grössen Ar, B liefern. Ehe ich aber darauf eingehen kann, muss ich wissen, , 7 Nova Acta LVII. Nr. 2. 15 34) Ps, ,&5 vw); (@h)) = 0 f ent i m —i—1l „m, —i—1+4,i1 k m,—k—1 „m;—k—1—1 2(wı'bB) (a,a,—a,e,). Zi St A, ,-a,a,' bar, b. dama: . But 7 - 2 1) ’ “> - - - - - 2 m, Im, II 3 im —i m —i—1l1+4,i—1—) km k—1 „m; k—1—4 2 (wWv'bß) (b,a,— b,«,) au Ih B, nl, %. ! b, ı b. SONO Bst 2 “3-41 0 J ö ; Fu * m — lm; —1—1 ; Ferg \ a are A : - a | +2(wWv'bß) (a,ß,—a,ß,). Zi 22,1 0.%- 6 dee ea Da Ft z } zZ ji 1 h 5 2 - 1-45 2 E m,—1l m;—1—4 ; FI Be DREI 7: war re, | F2Wn—h) = ED. 0b ah ge Erlen 2 er 1 u 2/2 Ä n 5 98 Henry 8. White. (p. 58) welche unter den betreffenden Grössen einander identisch gleich sind. Dies sagen folgende Relationen aus, die sich aus (29) vermöge der Gleichbedeutung der a und 2, resp. der « und 3 ergeben: | 4 \& I A, —— An 1 u | uk =B (33) .( = r um — 1 k=12) ühn my A—irRh Hierdurch erlangt Formel (32a) ausführlicher geschrieben folgende Gestalt: Wie vorher gesagt, müssen hier die Gesammteoefficienten eines jeden der vier Symbole: a,,b,,@,,8,,; identisch verschwinden. Dies bedingt folgende Relationen: = = MAT, m, —2 I az i+l,k > TR m,—1—/ : Ku Anppisasr: m, —1 I. 4,r En 0 | I rar: M—a—A | i u ne mM, 1 | = lan, ae, 1 nl. Se m 3 e ve ) a m—2 \ ; se mg a ma Na en —E EU m—1) Le ee m, —1) Die entsprechende Ausführung von (32b) zeigt, dass nothwendig folgende weitere Relationen identisch bestehen missen: FEB: | ß; gta Bar, | Abel’sehe Integrale. (p. 59) 99 . a BE | V, At PB;r = (\) Ir u m—i—ı | VI c Ü—A,.....:. m—1 | een Ange Gum \\2: m,—1—4 | a &r ZRH, ... m —1 N vl. BtD;r FR \ RR m, 0—4 | a [PART .:. m, —1 vun: Curt Din ‘ irıe= 1490. .NM, m,—1—4 | Va. 4, k =, We. em, 14 VIlla., C, k — Es folgt nun aus I, V und Va, dass A; 7 A; ıır >, 4,r =. für jedes (i,k) sein muss. Dann folgen aus VI, VII, VIII ohne Weiteres als Werthe der B, C, D: De a 0 Del für jedes (i,%). Damit ist der zweite Theil des hier zu erbringenden Beweises, b, fertig, dass nämlich jede einzelne Reihe Ps, (2, I; (uv)) identisch gleich Null ist, und also insgesammt: m, =ı S (BP, +B_ )=% sein muss. Die beiden Annahmen, I und II, sind nunmehr als nothwendige Folgen der dem :? vorgeschriebenen Eigenschaften 1, 2,...6 erkannt. Man wird fragen: was für willkürliche Elemente sind denn in dem :? stehen geblieben? Das schon vorher Gesagte zusammenfassend, sage ich: Solche Formen [i#] und nur solche Formen können den Bedingungen 1,...6 genügen, welche mit unserem, in Formel (28) bestimmten # durch eine Relation folgender Gestalt zusammenhängen: 132 100 Henry 8. White. (p. 60) [F] = F+a Fe O+at.F (69 (35) +0,°.F,&O+e,°.F,(G2 Symmetrische Form der z, [, der a, b, und der «, 9. e (a )" (u,v,— u)’ +(abaß (u,v, | u,v,) : | Hierbei bedeuten 7, F,, Formen, welche den Klassen 1, 2, 6, 7,8, 9 (S. 44) angehören können. Um dieses Resultat an einem besonderen Beispiel zu con- troliren, habe ich dasselbe mit der Formel verglichen, welche von Herrm G.Pick in einer schon eitirten Abhandlung!) abgeleitet worden ist. Auf einer elementaren Raumeurve vierter Ordnung: a’? — b? — 0, «@ — $° — 0 bestimmt Herr Pick eine Form [i#] — P durch unsere Bedingungen I,...5 und die Eine weitere, dass ? eine Combinante.der beiden Grundformen sein soll. Der Vergleich ergiebt Folgendes: (abap)’. (u v,—u.v.)?. AS Gä P — '#- (Verbindung von at h Sowohl hiernach, als auch aus anderen Gründen wäre es interessant, unsere Aufgabe dahin zu erweitern, dass man sucht, die in dem f#] auf der allge- meinen elementaren Raumeurve übrig bleibende Willkür durch Verlangung der Combinanteneigenschaft. womöglich zu eliminiren; eine ‚diesbezügliche Unter- suchung möchte ich mir für später vorbehalten. In den folgenden Paragraphen kommt es mir darauf an, das hier gesicherte Resultat auf höhere Räume aus- zudehnen. $ 12. Die Form auf elementaren Curven im vierdimensionalen bez. in höherem Raum. Die eben beendeten Entwickelungen lassen sich offenbar für elementare Curven in beliebig ausgedehntem Raume ohne wesentliche Aenderungen wieder- holen. Es ist nur zu beachten, dass die in der Formel noch verbleibende, von uns unbestimmt gelassene Willkürlichkeit bei wachsender Dimensions- zahl beständig vermehrt. Ohne die selbstverständlichen Rechnungen hier durchzumachen, werde ich, unter Einführung der schon im $ 1 benutzten ab- 1) Note auf S. (8) unten. Abel'sche Integrale. (p. 61) 101 ‚kürzenden Schreibweise, erst die Formel (28) für Curven des R,, dann ihr Analogon für elementare Curven des R, hinschreiben, und die beim Letzteren ausser Betracht gelassenen Trerme andeuten. Darnach wird die Ausdehn- barkeit der Formel auf höhere Räume ohne Weiteres klar sein. Die Bauart der Formel (28) gestattet die Einführung des Zeichens: | .r ie b_\ Be D a,b, I 1 „2—-1,r—1 lab I Ng a b Dein )!: en ab Nr s = 5 ab. SS wie es ja.in $ 1 gebraucht ist, mit dem Unterschiede, dass a” dort eine ternäre, hier aber eine quaternäre Form bezeichnet. Im Folgenden soll dasselbe Zeichen auch bei Formen von fünf homogenen Veränderlichen gebraucht werden. Die Formel (28) wird sich mit Hilfe dieses Zeichens schreiben lassen: ; | (uva) (uubB) Din (a,b). —.(e,;ß,) H \ Ni .Sarr Es H ‚P- | Dee, et De et D D —(uvba)(uwubp). "IL (a aa, , | | vba) (uvbP) D, (a, d 4,4, D, 1. P) | m. m, . 2 (2 5; (ud) — D ah lub) m—1 (uvap)\(uvbß). D, (a, b). D, (a...) „et, D,, 1 D, Fl n + (uvbP) (webß) nn (a, b). 4,4, (e,ß)-@,; | 1 1 Im vierdimensionalen Raume sei nun eine elementare Curve von (m, .m,.m,)-ter Ordnung durch die drei Gleichungen zwischen den Coordinaten Fi E20 dp Aus 2,): m m m, m, Ye el ezsele—l 6 Pr F 3 > - dargestellt. Mit Hilfe der beliebig anzunehmenden Grössen (4,0) schreibt sich das Analogon der obigen Formel, welches evidentermaassen den sechs im $ S aufgestellten Bedingungen genügt, in folgender Gestalt: 102 Henry S. White. (p. 62) r D, Da D, [ (uv Aac) (ueBbP). D ! (4,, B, Fr ? (a, b, rg 3 (@,, 3) D D D —A, A.. (ur Bac) (uuBbP). — (A, B, 2 E (@,, b)) : Zn (@,, B) (36) 1 ı 1 D D D — a,a, .wv Abe) (uuBbP). Sr (A,B). (a,b). m: (e..P) 5 1 = 3: 1 uw 1 7 D D D — a,a, .(uv daß) uuBbP). . (4,B). En (a,b). — 7 (0,ß,) | =: f rl ; 2. , 2’ 2 m, Mi, z ; m > m,—l , DA + 4,0, .0,4,. (ur AbP) (uubbP). D AL B) .— (at N) en. ßB,) D,, —l D, D, —l +4,4,.a,a,.(uuBaß) (wuBbP).— (A ‚B,). tar by. — (0 BR) D, —1 D,, —1l D, + 4,4,.a,a,.(uvBbe) (uBbp): m ArB)ennr (a, b.). zn (@,P,) D, Se, DR! D D D Dyae m,— ML my r | _ A, A; Q,4,.4,0r. (uvBbB) x D (A, BJ) : DD.“ (a, ») aD, (@,ß) Willkürlich ausgeschlossen sind dabei nur erstens: solche Glieder, welche irgend eine der Formen m m Ms Ms, m. m, As AN an ,0.7,03°,085 “ s « & E56 als Factor enthalten; ausserdem zweitens: solche Glieder, welche symbolische Factoren der folgenden Typen enthalten: (A Babe)’ (u,0,— u,v,) oder (A Babe) .(ABabp).(uv.— u.v), Zzıx (u 2G (0 - sowie der aus diesen durch Permutation der Grundformen entstehenden vier 'I’ypen. | Die Ausdehnung dieser Formel auf höhere Räume und die in ihr dann noch verbleibende Willkürlichkeit ist nunmehr evident und braucht nicht hier verfolgt zu werden.!) Hiermit haben wir also die Anfangs dieses Kapitals in Aussicht genommene Aufgabe völlig erledigt. !) Betreffs mehrfach überdeckter elementarer Curven in höheren Räumen möge auf die Note 1, 8. (14) verwiesen werden, wo man die Zahl der Veränderlichen beliebig festsetzen kann. Abel'sche Integrale. (p. 63) 103 Kapitel IV. Die Darstellung der Form x auf elementaren Curven eines beliebigen Raumes. $ 13. Allgemeines über die Form \. Die Form x ist schon in der Einleitung definirt als p DACH TRAUF oe ir) — Ale. (5, y; GV... eD\ TI: (u Ua — Ur) (u 0 —t 5 Pe 7, Yy ti ) ’ wo die (ur) beliebige Hilfsgrössen bedeuten und p» das Geschlecht der Grund- eurve ist. X ist schon damals eine algebraische Form auf der Grund- eurve genannt, und dies ist, wie wir nach den Erläuterungen des Kap. Il begreifen, eine durchaus richtige Bezeichnung. Ehe ich nun auf die Aufgabe eingehe, die Form x auf besonderen elementaren Curven in einer algebraischen Formel wirklich darzustellen, möchte ich hier erst vier nothwendige Eigen- schaften der Form X hervorheben: 1) Die Form x ist auf der Grundeurve als Funetion einer jeden in ihr vorkommenden Variabelnreihe endlich, eindeutig, algebraisch und ganz. Es folgt daher aus dem Satze über das volle Formensystem auf einer elementaren Curve, dass sie durch eine in den Variabeln jeder einzelnen Reihe rationale, ganze, homogene Function darstellbar ist. Diese erste Eigen- schaft des x bedarf wohl keiner weiteren Erläuterung. 2) Die Form x ist von der besonderen Wahl des Integrals 27,’ (siehe (4)) unabhängig, sie ändert sich also nicht, wenn man sämmtliche Variabelnreihen =, y,4,t,....t? einer linearen Substitution von der Determinante 104 Henry S. White. (p. 64) Eins unterwirft (wobei die x, natürlich die transponirte Substitution erleiden) und die transformirten y als neue Formen g’ auffasst. Daher muss x eine simultane Cvvariante der Grundformen der zu Grunde liegen- den Curve und der Formen erster Gattung y,(, 9. (b), 9, sein. 3) Ersetzt man die Formen durch irgend » linear unabhängige lineare Verbindungen derselben, d.h. substituirt man die y linear, so wird X nur so geändert, dass es mit der Determinante dieser Substitution multiplieirt wird. Ferner muss Alg. (,y, 4,1, :..t”), folglich auch x (@@,3,t,#,...t?) verschwinden, ° falls sämmtliche (» + ı) Punkte zu Nullpunkten ein und derselben linearen Verbindungen der Formen „y werden. Es muss also gelingen, X durch eine Formel folgender Art darzustellen: TE dp)... pt”) S Op)... gp,(d? (37) X — p,\ pP: $;\ } EIER EEE : AOL AD) BER: 9, j) wo die X, X’,... nach 1) rationale ganze Functionen sämmtlicher Variabeln 1 bedeuten. Damit 2) noch gilt, müssen ferner die Formen NN. A, für sich Covarianten der bei der Definition der Curve benutzten Grundformen sein. Es ist jetzt nur nöthig, von der Form x, zu reden, denn aus ihr ergiebt sich jede andere Form X; dadurch, dass man die (t) mit den (a) wechselt: x (0) — Art ni 4) Um Etwas über den formalen Ausdruck für die Form x, zu er- fahren, nehmen wir als Grundformen der elementaren Curve im R_ folgende an: n Mm, . m p = » —]) (nn —1) 1. =... / ae — a : 2 m> Z Mn_ı) Zählen wir dann den Grad des X’, in den verschiedenen Symbolen «a, a°,... a" —1 und in den «,v, resp. in den Coordinaten z,9,t,t,...t? ab. Nach unseren Formeln (4), (5) und (13) haben wir Folgendes: Abel’sche Integrale. (p. 65) 105 Der Gesammtgrad des x”, in Punkteoordinaten beträgt Mm, sur pee nee m 2 N 1-740 7-4 — S+4p—n-3. Der Gesammtgrad des x, in Symbolen al), a2), a" U und in Co- ordinaten x, v beträgt Da energie Vista AD 4 =, 85-449 +4. Vergleichen wir diese Zahlen und bedenken, aus was für symbolischen Fac- toren eine Covariante zusammengesetzt sein kann, so wird es evident, dass die Form X mindestens die erste Potenz des Faectors: (uva) ad,..a" =»), enthalten muss. Das sind vier Eigenschaften des x, auf welche man ohne weitere Untersuchung schliessen konnte. Eine fünfte wesentliche Eigenschaft, deren Begründung zwar nicht schwierig, wohl aber etwas ausgedehnt sein würde, werde ich hier ohne Beweis annehmen: 5) Die Reductionsform x, also auch X/, ist nieht nur in Bezug auf die Variabeln z,y;t,”...t”;u,v, sondern auch in Bezug auf die Coefficienten der Grundformen f, , f, 1 8 w. rational m, x und ganz. Sie ist also in jedem Sinne des Wortes eine rationale ganze Covariante der Grundformen. So viel mag im Voraus über die Beschaffenheit des x genügen. Indem ich nun die wirkliche Construction einer der Formel (37) entsprechenden Form x anstrebe, werde ich die Schwierigkeiten des Problems folgender- maassen zu trennen suchen. Von der Formel (11) ausgehend, werde ich das x für die ebene C,(p= ı) in die Form (37) bringen. Bei »= ı noch bleibend, kann ich dann das gewonnene Resultat auf die Raum-(C,, den Schnitt zweier Flächen 2" Ordnung, leicht ausdehnen. Als dritten Fall führe ich nach allgemeiner Methode die Bestimmung des x, für die ebene C, vom Geschlechte y„—3 aus, und constatire die Uebereinstimmung des Resultats mit einer direeten Rechnung nach Formeln (9) und (10). Durch diese Beispiele belehrt, bestimme ich auf dieselbe Weise X, für die elementare ©, der Ebene und komme schliesslich durch Verallgemeinerung darauf, eine Formel mit Nova Acta LVII. Nr. 2. 14 106 Henry 8. White. (p. 66) zunächst unbekannten numerischen Constanten für das X/ auf einer elementaren Curve des dreidimensionalen Raumes aufzustellen, die sich hinterher in der That als berechtigt erweist, so dass durch genaue Fixirung ihrer Constanten unsere Aufgabe für den R, völlig erledigt wird. Die Verallgemeinerung des Resultats auf elementare Curven in höheren Räumen bietet darnach keine Schwierigkeit mehr, vielmehr versteht sich das Weitere ganz von selbst. $ 14. Die Form X auf elementaren Curven vom Geschlechte » — 1, nämlich der ebenen (', und der (, des R.. 2) Die im $ 3 gefundene Formel (9) für das X auf elementaren ebenen “Gurven ist noch nicht zur Verallgemeinerung geeignet, denn sie entspricht nicht genau dem in (37) als allgemein erkannten T'ypus. Sie enthält erstens implicite m—2 einen fremden Factor: (zyh) (siehe (10)); zweitens treten bei ihr die Determinanten aus Formen p bez. auch die einzelnen X/,X/, u. s. w. nicht explieite hervor. Um die Division durch den fremden Factor ausführen zu können, sowie auch um die einzelnen Formen X/,X/, u. 8. w. gesondert auf- treten zu lassen, nehme ich jetzt die schon vorher besprochene Umgestaltung der Formel (9) vor. Für die Verallgemeinerung auf den Raum bietet der niedrigste Fall, »y = ı den Vortheil, dass er durch eine elementare Curve sowohl in der Ebene als auch im R, vertreten ist; und den weiteren Vortheil, dass bei ihm keine Determinanten aus Formen in Betracht kommen. Aus diesen Gründen ziehe ich es also vor, der Behandlung der ebenen C, und der Uebertragung des Resultats auf Curven des R, die Construction des X auf der ebenen C, und die Verification einer analogen Formel für das x auf der €, erster Species des AR, vorauszuschicken. Was die ebene C, angeht, so ist die Formel (11) einem bloss rechnenden Verfahren zugänglich. Dieselbe wird zunächst leicht in folgende (Gestalt gebracht: — 4,4, DEI SU T. ] t 1 1 2 2 HnRB 2.8 3 1338 ( a ‚ N 4,4, AR a RE | ) 2 nz 20,0, U Herner ennene {a \ Ga Da zyh) Par? 0 N N er Abel'sche Integrale. (p- 67) 107 Zerlege ich hier die Determinante nach den Elementen der ersten Verticalreihe und bezeichne die entsprechenden Unterdeterminanten mit —g,. -+9,. +g,. U. 8. W., so ist: (38) X.(ayh) = r. la,a, 0.9, 0,97-9.+ 20,0, Ita, HT aa, IH 2a,4,.9:1, und es kommt nun erstens darauf an, die 9, auf Aggregate von dreireihigen Determinanten zu redueiren. Eine solche Reduction der g,, g,, g,, 9, liefert das zuerst von Herrn W. Godt!) gegebene Verfahren. Für y, bez. für g, ergiebt sich die redueirte Form nach blosser Inspieirung und Fixirung einer numerischen Constante. Auf solche Weise fordert man: 9, = — (ayh)’.(acth) (yet) 9, = —+(ayh)’. (zth) (yth) 9, = + (zyh).(tt’h).(yth) (yt’h) 9, = — (ayh).(ztt).(yth)(yt'h) 9, = + (ayh).(ytt’)(ath) (at’h) 9, = — (ayh).(tth)(cth)(ct’h). Jetzt denke ich mir diese Werthe der 5, in (35) eingetragen, und die Glieder rechts und links durch (=yn) dividirt. Die Formel gewinnt etwas an Uebersichtlich- keit, wenn ich nun zweitens die T’erme, welche y,, y, enthalten, so modificire, dass das Symbol a, nur in der ersten Potenz vorkommt. Es sind identisch: a,a (tt) — 7 „tel — a, ‚4% @rh)+a, a „Q, ‚(zth), aa, (yet) == 2,0, a, (dt h)—a,@, aa ‚(ueh) )+a, a, a, ‚(ytn). Die Zusammenziehung der resultirenden Formel ergiebt für x: —4; % .(zyh).(ath).(yt’h) +a, ‚ay,.(yh).(ath) .(yth) +a, a, . (th) .(yth).(yth) —Aq; Kun .(tt’h) (&th).(at’h) ee, .(cth).(yth).yeh) | r n I| S a (39) — q,4,0,, .(cth).(ytUh).(yth) — 9,00, (yth).(eth).(ct’h) | B= 9,04. (yth) .(ct’h) ,(cth) 1) Ueber den Connex erster Ordnung und zweiter Klasse (Göttingen, 1873); 8. 10—12. 14* 108 Henry S. White. (p. 68) Endlich möge der Werth des » durch Betrachtung der Grenze fixirt werden, welcher sich die Form X bei »=+ nähert, Ersichtlichermaassen wird 5 \ b 1 Pe zu I er S 7 ee 1 Aleslanyr re) 2,’ —-2,° bei z—t gerade so unendlich, wie En bei dt—= 0; d.h. wie 7% | _(zth) I Daselbst erhält aber der Ausdruck: £ aa © X A n. BIN) — Gina yihyen) den Werth: | sr" a, a? | - Da a el Daher folgt aus dem Vergleiche, dass RS a | (40) en sein muss, was- übrigens mit der Angabe im $ 3 übereinstimmt. Es ist nun. von selbst klar, wie sich dieses x, (39), in Ueber- einstimmung mit (37) in zwei "Theile spalten lässt, so dass (4) x— X a ‚und X;(t,t) — X;(t,t) ist. Ich darf die Hilfscoordinaten %,,h,,), durch zweireihige Determinanten u, v,) ersetzen, und die Abkürzung: („t) statt (u u, — ww) einführen; dann ist einfach: (yb) wn.; (uva) a, .(tt) | + Yy)yd)'. h (uva)a z,. (ct) 1 (42) = + (ya)(lyt). 3 (uva) a; EA) \ — (zt)(ct). 1 „(ur a) @ a, .(yt) d(ct) (uva) a’ .(te) nn, (x 6‘ N Diese endgültige, dem T'ypus (37) entsprechende Formel braucht keiner weiteren Verifiecation unterworfen zu werden, denn sie ist aus der an sich richtigen Abel'sche Integrale. (p. 69) 109 Formel (11) direct abgeleitet worden. Dieses mag hier betont sein, weil ich in allen folgenden Fällen demgegenüber das x nach seiner Abhängigkeit von den Hilfsgrössen (u, o,) werde prüfen müssen. Die Formel (42) enthält, mit (41) zusammen, die endgültige Lösung unserer Aufgabe für die ebene ©, vom Geschlechte » —. Für die Raum-C, vom Geschlechte »„—=1 ist es nun äusserst leicht, eine entsprechende Form X, aufzustellen und deren Richtigkeit zu controliren. Dieses Weiterschreiten nach Analogie wird überhaupt im gegenwärtigen Kapitel zur leitenden Methode, von der eben nun eine erste Anwendung gemacht werden soll. Die ©, sei durch die Gleichungen: 02 ==. 0,602 == 0 gegeben. Vergleichen wir das zugehörige do: (u'vV_ —U, v) de dz"z’ da. — =— HE Fr Fe x (uvaa)a, a, mit dem der eben betrachteten ebenen €, (b' — 0) zugehörigen dw: Wr, u 1,0.) © 2 du, = ———— z (uvb) b, In ganz entsprechender Beziehung zur Formel (42) steht eine jetzt näher zu prüfende Form, die ich durch Einsetzung der richtigen numerischen Constanten schon vorab ergänzen will. Es soll folgende Formel geprüft werden: | (yE(yt). ; (uvao).a,.a,.(tt) B (yb)(yt). r (wvaa).(a,«, u a, a). cr) (43) Kl | Ya)r). (uvaa).a,.a,.(at) » (xt) en. (uvaa).(a, c, — a,c,).(y#) (zit) (ct). n (uvac). 28 ; er (tt) | 1) Fortan soll unter (y£) ete. immer (u, 0, — u, v,). . . verstanden werden. 110 Henry S. White. (p. 70) (44) X %-X = X) X, (tl). Das richtige Verhalten des X gegen Vertauschung von x und „, resp. von t und 7, ist schon in seinem Aufbau gesichert: es ist nämlich: X(2,y) = —X(yz) und ' Xd,t) = —-Xlt,d). Darüber hinaus hat aber X zwei und nur zwei Forderungen zu genügen, welche sich unmittelbar auf den Quotienten: (2) (a) (yE(yt) beziehen. Erstens muss der Quotient bei » — + unendlich werden, wie (wvac)a,.a, GONE (worauf dann das Entsprechende für = t, y=t, y= t von selbst folgen wird). Zweitens muss der Quotient auf der Curve von den beliebigen Hilfs- grössen (u,v,) ganz unabhängig sein. Da wir im Voraus keinerlei Beleg für die Richtigkeit der Formel (43) haben, so müssen wir hier, im Unterschiede von dem Falle der ebenen C,, die versuchsweise aufgestellte Formel nicht nur hinsichtlich der einen, sondern auch hinsichtlich der anderen Forderung ausführlich untersuchen. Die erste Bedingung wird sicher erfüllt. Denn setzt man » — t, so verschwindet ein "Theil der Terme in (x/—x,) identisch und es wird aus dem übrigen Theile die Form: ) \ Nr Ale (5 En +, nn .)-rac)a,.a,.u (YyU)(at), und Division durch (9. (@t’).(yt).(yt’) liefert in der 'T’hat den verlangten, an dieser Stelle unendlich werdenden Quotienten. Was die zweite Bedingung anbetrifft, so ist es zweckmässig, die Punkte x,t,t,y zu Paaren als auf der Curve fixirt bez. veränderlich, die Hilfsgrössen (u, v,) als laufende Coordinaten einer Raumgerade aufzufassen. Unsere zweite h Bedingung für das X ist nun der Bedingung 3) des $ S für das # ganz ‚Abel’sche. Integrale. (p. 71) 111 ähnlich, und die darüber im $ 10 angestellten Betrachtungen und Ausdruck s- weisen lassen sich mutatis mutandis an dieser. Stelle wiederholen. Des Näheren verweise ich auf Seiten (47)— (50), indem ich mich hier der dort benutzten Processe bediene. Die Bedingung, um deren Befriedigung es sich handelt, lässt folgende geometrische Formulirung zu: Der Quotient: INERVEIAUS (u,07)) (zt).(ct).(yb). (yr) soll, als Function der Liniencoordinaten (u,v,) betrachtet, bei 5) keiner Lage der Geraden («.) im Raume Null oder Unendlich werden. Dies zieht mit sich, dass Zähler und Nenner gleich Null gesetzt ein und denselben Complex gerader Linien (wv) dar- stellen sollen, sofern die Punkte »,,,t,t genöthigt sind, auf der Grundeurve zu liegen. Kurz, das Gleichungssystem: [| No ht; ae) =0) ) a), = 2 Er a; = a, —( Ä RU, u — a, —0]| in laufenden Liniencoordinaten (u, 2) soll mit der einzelnen Gleichung: f en , 7 ee son Peer , er: y = (u vo; UV) (U Un u) U; u el Don) 0 äquivalent sein. Letztere Gleichung ist das Produet der Gleichungen von vier Complexen erster Ordnung, stellt also die Gesammtheit aller Geraden dar, welche irgend eine der resp. Leitlinien »1, xt, yt, yt’ treffen. Wegen der schiefen Symmetrie des x in » und „, bez. in t und 7, brauche ich nur nachzuweisen, dass die Gleichung X — 0 sämmtliche Geraden eines einzelnen der vier Complexe, etwa die Trefflinien der Verbindungsgerade „+ darstellt, denn daraus folgt das Uebrige von selbst. Statt der Coordinaten (4, v,) schreibe ich, wie vorher k (dh) setze dann Nav) — X(In) und verlange nun, dass die Gleichung: X(in) — 0 für jeden beliebigen Punkt „ des Raumes befriedigt sein soll, wenn nur der Punkt / auf der Verbindungslinie der Curvenpunkte » und { 112 Henry S. White. (p. 72) liegt. Das kommt darauf hinaus, dass ich in die Gleichung X (In) — 0, die eine Gleichung vierter Ordnung für den Punkt / ist, die Werthe 220 MA) ı eintrage und verlange, dass die resultirende Gleichung für beliebige h,h,h,h, und beliebiges % identisch erfüllt werde, vermöge der Voraussetzungen: ® — a — «a, —.a; —=0. Verstehe ich unter X(z,h) die Form: Xn,h), = [R2,56 0a A), ie so lautet die identisch zu erfüllende Gleichung folgendermaassen: BIN. Eye rar ea el ae, (AS IR an +A.(t2) Xwh+, (t—) X@, +2, (t3,) Xu xXtm 0. J (Hierbei ist z. B. (tz) X(z,h1) eine Abkürzung desjenigen Ausdrucks, der ausführlich geschrieben so lautet: / a} t2)\x@m = | &(4, 4 ‚ zit, 57) X (2,9; t,0; (lh)) ). (| Die so formulirte zweite Bedingung bringen wir nunmehr bei der versuchsweise aufgestellten Form X (44) zur Anwendung. Solche Terme aber, welche den Factor (x »,— u,» ) explieite enthalten, genügen der Bedingung xt % = t ohne Weiteres und dürfen ausser Betracht bleiben. Statt der Gesammt-Form X ist hier also nur folgender Bestandtheil X derselben zu. betrachten: | r (ytlh) (yelh) (tr Ih) .(d,0, —a, 0) a,t, | er FR Mrsst, 004. gpreirae ; | 1 K(l,h) = + 1 (yelh)(ytln)(@tih).(ae, —a,e)(a,e, + a,«,) j | En 1 Waln) (ein) erlh) (a0, —a,«) a,e, | Die fünf Bedingungen, welche aus (45) durch Nullsetzen der Coefficienten von resp. 2°,2',...ı* entstehen, bezeichne ich mit (45.D,...(45.V). Von den- selben sind die erste und die letzte ersichtlich erfüllt. Abel'sche Integrale. (p. 13) 113 (450) Kix,h), = (ytrh)(ytach) (ttch).(a,.e a, —a,4, a), (45V) Ki, — (yrth)(ytth)(ctth). (a).a,e, —a,a,.e) = 0, (vermöge = ad —= a — eo; 0). Bei der Ausführung der übrigen drei Theile der "Gleichung (45) darf ich, wie es schon in diesen beiden geschehen ist, solche Glieder weglassen, bei denen eine identisch gleich Null werdende Determinante (z.B. (yttn)) auftritt. Ich finde also Folgendes: | (yeah)(ytth)(ttch). (a,.0,0,— 4,4, . “ SG (451) ) Ken J —+(ytah)(ytl ch) (tt ach). (a, 4-4, Q, a). a ) 1 / «hilf Ip (: ft 2 4 = an nr an | + (ytah)(yt ch) vtth) (a), .0,0, +a,a,.0,0, —a,a,.0,&—-a,a,.a, (wo durch. gleiche, oben angesetzte Ziffern angezeigt ist, dass sich gewisse Glieder gegen einander wegheben), 1 2 (ytah)(yt th) (tt ch). (a KL l # ‚a ,0,) a | + wtzh viin @eth). (a). a, ‚te, a, 1 4, 4.0, 4,0). €) 4 S 20220) RT (4511T) (t "x, ve + (yth) (ytch) (at'th).(a „a, a, ,r4a,.0,0, —q 0,.% —a,a h' th 4 — | + (yath) (yt ch) (atth). (a ,a,.0,0,— 4,4). aa, 1 | = (ytah)(ytth)(atth). (a,a,. a0, +4, 0, 4,0,-%— 4,4, 0,0) ‚ASIV AN z,. S (45 IV) (t;.) IS) — | + (yatı)(ytth) a 0,0, —Q,a,.@,@,) | + (yıath) (ytah) (et th). FL ALP Das Ergebniss der letzten fünf Gleichungen ist dieses, dass die Form X (ln) für die Coordinaten (7,7,) einer jeden Geraden zu Null wird, welche die Ver- bindungslinie der beiden Curvenpunkte » und 7 trifft. Dasselbe gilt also von der Form X (43) und (44), welche daher auch der zweiten von uns auf- gestellten Bedingung genügt. Zusammenfassend finden wir endlich: Nova Acta LVII. Nr. 2. 15 114 Henry S. White. (p. 74) Auf der elementaren Raumeurve vierter Ordnung ist die versuchsweise aufgestellte Form X (44) in jeder Hin- sicht richtig. Formel (43) und Formel (44) stellen also thatsächlich die Reductionsform X dar. Die so ausführlich gegebenen Einzelheiten der blos rechnerischen Operationen mögen als Vorbild aller solchen im Folgenden dienen, die ich der Kürze wegen unterdrücken werde. Ich kehre nun zur Aufstellung eines typischen X auf elementaren ebenen Curven von höherer als der dritten Ordnung zurück. $ 15. Die Form X auf der ebenen (, vom Geschlechte »y = 3, in allgemeiner typischer Gestalt. Selbstständige Bestimmung der Constanten. Die Construction der Form X auf der elementaren ©, der Ebene kann auf zweierlei Wege zu Stande kommen. Man kann sie erstens aus der Formel (9) durch eine längere Reihe von Zwischenrechnungen in eine dem allgemeinen Typus (37) entsprechende Gestalt überführen; diesem Wege bin ich selbst gefolgt. Hat man aber einmal die Gestalt (37) als typisch erkannt und ist man im Besitze der Formeln (43) und (44) für den niedrigeren Fall m —3,p— 1, 80 ist der zweite Weg der leichtere und vernünftigere, denn die sonst öfters umständliche Schreibweise der Invariantentheorie der linearen Transformationen gewährt doch in manchem Falle die Möglichkeit einer directen Uebertragung der Formeln auf Räume von mehr Dimensionen. Der zweite Weg besteht nämlich in der Aufstellung einer vermuthlich richtigen Formel unter Leitung der Analogie, und in einer zweckmässigen Untersuchung derselben mit Bestimmung ihrer zunächst unbekannten Constanten. Im Falle der ebenen €, schliesse ich mich insoweit an die letztere Methode an, als ich in das Resultat der direeten Ausrechnung die gehörige Anzahl unbestimmter Con- stanten einführe und zeige, wie sich. dieselben dann eindeutig bestimmen lassen. Der Zweck dieses Vorgehens ist blos der, bei noch verhältnissmässig geringen Zahlen (m = 4, p = 3) die nöthige Einsicht in die Anwendung der zweiten Methode zu erlangen, um dadureh die Lösung unserer Aufgabe bei [ m— 1) (m — 2 beliebigem Im: mp: =. ') zu erleichtern. 24 / Abel'sche Integrale. (p. 75) 115 Setze ich in die Formel (9, m =4, ,h=#,,B=RF,.....Ö=E%, und nehme ich als Formen y: 9, =t, 9, =t, y, = t,, so ergiebt sich durch wirkliche Ausrechnung von (9) eine Formel vom Typus (37) für das X, und für X, eine Formel folgender Art: !) | RL) | (yE)ylyE)lyt”).Cyt).c, 4, „e; —-(t!/\(2t”) (tt) 3 + (tt) (tt) at”) (46) (ed) (at’) et”) | + (yP)(yt”)(yt”).Cyb).c, .a,0,a,. | (rt at”) re LEI )(at”) at”) + (yt) (yt’)(yEt”).(yi).e,.a,a,a,. ar) at’) (at”) DEE EM) : + (yt)(yt’)(yt”).(ya).ec,.a a; ERAHNEN) h — (2Ü)(2t)(21”). (et). c 2:9, a ‚% .yr)(yt")(yt”) | dr) (yl)Cye”) | — (a) (at”) (at”).(ab).c,. a,a, y%- je | Honen )(E”)(yt”) + (yt)(yt’)(tt”)) | (tt) (Er) (yt”) | — (EN EENEEN. (2). .@ u +(20)(yt’) (tt”) + (y2) (t1”) (tt”) (Hierbei soll natürlich (#1) als (»tn) gelesen werden.) Diese Formel besitzt schon die meisten der im $ 13 dargelegten Eigenschaften, und es ist nur noch nöthig, ihre Constanten ce ,c,,c,,e, aus ihrem Werth bei x» — t und nach ihrer Abhängigkeit vom Hilfspunkte 7 zu bestimmen. Wie im vorigen Beispiele, so ist auch hier zu beachten, durch was für einen Nenner die Form X zu dividiren ist, damit der Quotient Ale. (=, y; 1, 7, 1”, 1”) darstellt. Der Quotient muss nämlich von der besonderen Lage des Hilfs- punktes „ ganz unabhängig sein. Hiernach muss X folgende Bedingung erfüllen: Vermöge der zu Grunde zu legenden Gleichungen = a, === a, =, ..: Am —0 soll X BEatastertlan) —0 sein X © lt) Siehe (47), S. (78) unten. 116 Henry S. White. (p. 76) für jeden Punkt n, welcher auf irgend einer der acht Verbindungslinien: »1,.2t,... xt", yt,...yt” liegt. Ist die Bedingung erfüllt, was die Verbindungslinie „7 betrifft, so braucht man, wie im vorigen Falle. nicht weiter zu prüfen. — Um der Bedingung Ausdruck zu geben, setze ich h; — 2; + At; (== 1,253) in obige Form X (nach (46) und (37) zu bilden) hinein und verlange, dass sich der Coefficient einer jeden Potenz von 7, vermöge der Curvengleichung, auf Null redueiren soll. Es sollen daher folgende Relationen statthaben: h 6) } 1) \(h) , „= 2) (#5) X(h) = (h=%) ) o\® (h= x) (h=&) 7 ((£3,) No) —A) Ss h) ae =) Es ist aber sofort klar, dass 1) erfüllt wird, denn die Coordinaten (x) und (h) stehen ja sicher in jedem T'erm des X in irgend einer dreireihigen Determinante vereinigt. Dasselbe gilt noch für die Coordinaten (t) und (%), wenn man von dem einzelnen 'T’erme: (PO) p,O)HEN)-yE) (yE) (yE) er) (at) (@t”).a,a: absieht. Derselbe verschwindet aber bei n — t, also ist 8) erfüllt, und es bleiben zur Bestimmung der Verhältnisse der «,,c,.c,,c, nur die Bedingungs- gleichungen 2), 3), ... %) übrig. Diese werde ich nun einzeln ausführen. Bei Anwendung der Bedingungsgleichung 2) auf die Form X brauche. ich nur solche Glieder von X in Betracht zu ziehen, bei denen die () in nicht mehr als einer einzigen dreireihigen Determinante vorkommen. Das Po) sind gerade die T’erme mit dem Öoeffieienten «,. Trifft nun die Operation [t; .) einen derartigen Faetor (z. B. («t’h)) selbst, so bleibt doch der symbolische Factor a, a‘ ungeändert bestehen, welcher bi »—=ı zu Null wird: t x > Abel'sche Integrale. (p. 7%) 11% 4 (a, «) = a, = 0. Wird ein ander Mal der Factor (= ’%) nicht selbst getroffen, ıh=x dann bewirkt er seinerseits das Nullwerden des Termes: (+11 an.) 0. Dem- Ne zufolge wird die Gleichung 2) wieder für ganz beliebige Werthe der Constanten Ess ce, erfüllt, hat für uns also keine Bedeutung. ı Die Gleichung 3) dagegen: MERNE ((2,) N M)) ” ) bringt eine hkelation zwischen den «,...c, mit sich. Die Terme des X,, welche nicht an und für sich verschwinden, bilden zusammen —- nach Aus- führung der Polarisation und Substitution — folgende Summe: (3, — 3c,)(yta)(yÜR)(yta)(yta). a,a „art (tra) (di”R). Die Formen X,, X,, X, enthalten je 3 'Terme, die vom Factor (»t1) nach der Polarisirung frei sind, nämlich je zwei mit dem Coefficienten ©, und je einen mit dem Üoefficienten c,. Werden diese Terme an den bezüglichen Stellen der Determinante in (37) eingetragen, so lässt sich (37) nach der bekannten Rechnungsweise mit überzähligen Determinanten durch vier Operationen in die Form zusammenziehen: (—3e +c,)(p, dp.) p, Et") (yta) lyt’a)(yt”a)(yto). a,a), (BEN ELENKLEn). Dies, mit dem nicht verschwindenden Theil des x, zusammenaddirt, soll Null liefern. Darum muss 66,— 4c, = 0 sein; das heisst Durch Anwendung der Bedingungsgleichungen 4) und 5) finde ich weiter: ee 10, 0, dassheissie ce, Ac, = 66; ec, —= 0, das heisst ec, = 6e.. 4 Die übrigen, 6) und 7), ergeben dieselben Relationen und weiter nichts. Es sind daher alle Bedingungen mit sich verträglich, und es bleibt nur noch übrig, den Werth des c, zu bestimmen. 118 Henry S. White. (p. 78) Zur Feststellung des Werthes von «, soll »—t gesetzt werden. Dann wird X den Werth annehmen: be, +4, +C,+6).(p, dp, ),P, EN). (Yyr)Lyt)CyE")lyb.ctr) der) Et”). a, ar. Um aber das Unendlichwerden von Z/”.(p,(), 9,(), p,(")) an dieser Stelle zu compensiren, müssen wir setzen: Veen, == a — 5 daher kommt schliesslich: j l 1 1 1 (47) a Te Nachträglich sei bemerkt, dass die Verhältnisse dieser vier Uonstanten mit den aus der Formel (9) berechneten genau übereinstimmen, und dass sich daraus der Werth des dort unbestimmt gelassenen »’ bei der ebenen €, (p = 3) als — : ergiebt. Trägt man die Werthe der Constanten (47) in die Formel für X, (46) ein, und letztere wieder in (37), so ist die Form X (a, y;t,#', 2", ";h) auf der elementaren €, der Ebene völlig gegeben. $ 16. Die Form X auf der ebenen (/, ohne singulären Punkt. Bestimmung der Constanten derselben. Aus den Beispielen der €, und ©, ist es schon ziemlich klar geworden, auf welche Form sich im Allgemeinen die Determinante in (9) redueiren lassen muss. Dies werde ich so auszudrücken suchen, dass ich, in Anlehnung an die typische Form (3%), die Form X, im Allgemeinen folgendermaassen entwickele: . A A Dee ERASHE (2) (48) A, — | Hr \ Harrer I+e, mt) — 6.4, W—-6,.4,Y)— ... m da) Es sind dann die Formen A,,A,,... As anzugeben und die Constanten e,,...e ” m zu bestimmen. Am einfachsten lässt sich A (a) anschreiben. Es ist: m p [07 p ” net (49a) AS) (en). Icyt“ h).a,a" 1 1 m ht m Abel'sche Integrale. (p. 19) 119 Ferner ist 4 _,(@ ein einfaches symbolisches Product: ; De) iu\ (&) m—2 (49 b) 4 Eh) TREE Nwararar m—1 DUB: 1 hit Aus A ® wird natürlich A, durch einfache Vertauschung von («) und (y) abgeleitet. Um nun die etwas complicirtere Form 4 x) aus A (x) ab- m—2 m—ı\ —2 zuleiten, ersetze ich erstens im Factor «a i) a da ” BEE , ein Symbol a, durch «a: er Az = > B 1% > Be eg & zweitens ersetze ich aber in inR(et“n auf alle möglichen Weisen eine 1 Determinante (in durch (#1): kurz, ich bilde mir die Polare: p (k),, p : a» h Ss (tt ler (aid) — (1...) man 92/1 1 («9,1 . < pP ;\ . —- und setze diese Polare an Stelle des I1(#t”1, die eben genannte a, a’. a, 3 i 2 x 25) 5 > S . an Stelle des a,a,a ein. So gewinne ich: p 2 , R) p Rt y EN Ka ar (Ü m—3 5 | —) (mtl) (49 c) An _2® = A (yt h).a,a, a): 5 in (weh). Dies liefert eine Gruppe von » Termen. Auf ähnliche Weise bilde ich nun: n Ds m—4 5 | a Da (49d) An _3® — Dil Ye h).a,a, a). t.) 2 (zt\h), 2 = IR - = 5 - > eine Gruppe von 775 Termen. Diese Ableitungsweise wird fortgesetzt: ' = N) CN IN (49r) Ay.) = IEWEN).ay«, .\6;) I (eeöh), und endlich: a\m—2p 2 (i ei e (i (49 m) 1 Aa T(yt'h).a, ma 6) Tk(atn), 0) 2 X) 1 120 Henry S. White. (p. 80) eine Summe von ; ee WE 1.2...n—2 n-2 Trermen. Zur Bestimmung der Verhältnisse der Constanten e,,c,,...c, reicht hier wieder die Bedingung aus, dass die Gleichung als Curvengleichung (2»-+2)"" Ordnung in laufenden Coordinaten (1) aufgefasst, durch sämmtliche Punkte (A) = (—+7t) der Verbindungslinie: (1%) — 0 der beiden Curvenpunkte x, t, (a" — ar — 0), befriedigt sein soll. Wie im vorigen Paragraphen, drückt sich diese Bedingung durch die Forderung aus, dass (| Gr ) X Do ä A 0 sein soll, vermöge a” — a, = 0, für jeden Werth: r = 0.1,2,...2P+2. In der Ausführung der somit gegebenen 2»-+3 Bedingungsgleichungen braucht man, wie vorher, nur solche 'l’erme des X(%) in Betracht zu ziehen, welche keinen Factor (1%) explicite enthalten. Da nun jeder Term des X die Coordinaten (2) in mindestens (»— m +2) Determinanten mit Coordinaten () vereint aufweist, so werden alle Gleichungen: identisch erfüllt, für » = 0,1,...p—n +1). — Bei r = p—n+2 ziehe ich den Term e,.A,(2) von X’, und die entsprechenden Trerme von X/, X, ete. allein in Betracht. Trifft bei ihnen der Polarisirungsprocess einmal (wie dies die Zahl der Factoren gestattet) alle Determinantenfactoren, welche x enthalten, so wird doch der andere Factor [a a) — a" —0 sein; An ANZ also wird auch diese Bedingungsgleichung (- — p—m-+2) jedenfalls be- h friedigt, was auch die Grössen e,c,,...ec, sein mögen. — Die obige Gleichung liefert dagegen bei höheren Werthen des » wirkliche Relationen zwischen den Constanten e, ...c,. Berechnen wir die bei r=-p—m+3 entstehende Relation. An nicht verschwindenden Teermen ergiebt X, nach = : | TREND _m+3 | ausgeführter Operation | \ nn) | Folgendes: A ehim=») Abel'sche Integrale. (p. S1) 12] t vn ) »P » ;) — p } ee in >R E 2 3)e.) TE(ytW2).a a", e a dp. Aus den folgenden Gliedern von X, X, u.s. w., nämlich: A", 0. AP), A, 0,4... .c,. AP) eo yee.. kommen aber erhebliche Beiträge dazu. Um dieselben kurz abzuschätzen, zähle ich ab, wie viele Terme es z. B. im 4’ giebt, welche keinen Factor 0, 17 5 RE R r le | (xth) enthalten. Die Zahl derselben ist einfach die Combinationszahl e |. ’ 2 | „1 f\ » p—1 . In den » Aggregaten: e, 44, 6,4”, ...c, A’ giebt es daheı m solcher Terme. Setze ich dieselben gehöriger Weise in die Determinante (37) ein, so lassen sie sich zu Cyclen von je »—m-+3) durch den folgenden, in die erste Colonne, und die erste Reihe einzutragenden Term 219 p ; 2 p ;\ "77. 6,.Iklyt®a).a,a" ., Hat” Dt tz 1 ersetzen. Alles in Allem kommt also endlich an besagter Stelle der Deter- minante (37) dieses Product mit dem numerischen Factor: RN N ea Ne D p—-m-+3 3) = 3) multiplieirt zu stehen, während die erste Horizontalreihe von (37) sonst nur Nullen aufweist. Auf ähnliche Weise ziehen sich die mit ©, multiplieirten Terme zusammen, so dass sich die Bedingungsgleichung " — p —m-+3) schliesslich auf Folgendes redueirt: oe ent / / oder (?+ NN. 2 ; 3)6 = 05 m— 3) m— 3) das heisst - 4 ‚ \m—2) pm A , Se . ee Tor Bin m) Die übrigen Bedingungsgleichungen ergeben wiederholt dasselbe, und die fol- genden weiteren Relationen: Nova Acta LVII. Nr. 2. 16 122 Henry 8. White. (p. 82) 50m N PERS, ENTE RE N a) m—3 mM—2.m— 3 5 ED 0 DM TE Bun) a Te Na m—2.m—3.m —4 2 BEER pH! pm +4p—m+5....29.P +1 | (S0k) nl 1 ag Ban 3..., 2 Ei Zu i Ki vB, a ' i Ne, (01) En - si = ek Es sind somit die Verhältnisse der e,,c,,...c,, festgestellt. Zur Be- stimmung des absoluten Werthes des «, lasse ich nun den Punkt » der Grund- eurve mit dem Punkte 7 zusammenfallen. Dann soll die Form X gleich: k p ; pP ; Br; 9.9). Tecye®n) IE cte®n.a a" 1 { ° ht n 0 1 gThd...P werden. Wenn ich aber, in dem dureh (37), (48), (49), (50) gegebenen Aus- druck für X, .r — t setze und die Terme in einheitlicher Weise zusammenziehe, so ist das Ergebniss: ; » . p . EN 2. 99). Eye. ®n.aa” ", 0 1 Tat H=lbB...p wo L folgende numerische Grösse bedeutet: (BZENN\ ; Datz (pH! ar, a | | DZ Em Gensek a Th I \ewtat | 2 ) mg Ks ı pP+1 Mm (Im—2)' I* Da nun nach Obigem al, sein muss, so ergeben sich folgende absolute Werthe der Constanten: Abel'sche Integrale. (p. 83) 123 Diese Resultate stimmen mit den in (47) für. den Fall m =4!p — 3) erhaltenen Werthen itberein, denn in dem Falle hat man: wie es sein muss. Wir sind nunmehr zu folgendem Resultate gelangt: Auf der elementaren ebenen Curve m!" Ordnung stellen unsere Formeln (48), (49), 1), (3%) die Form X in typischem Ausdruck dar, und durch diese Formeln ist dieselbe völlig gegeben. $ 17. Wirkliche Aufstellung der Form \ auf einer elementaren Curve im dreidimensionalen Raume. Wegen der keineswegs complieirten systematischen Anordnung der Gesammtheit der "Terme in der Form X des vorigen Paragraphen und wegen der einfachen Gestalt der Formeln (51) für die numerischen Constanten wird man die Behauptung für sehr plausibel erachten, dass sich aus den Formeln (37), (48), (49), (51) ein Algorithmus entdecken lässt, welcher die sofortige Aufstellung der Form X auf vorgelegter elementarer Curve des Raumes von 3, 4, ... von beliebig vielen Dimensionen ermöglicht. Ich werde, um diese Vermuthung zu bestätigen, schrittweise gehen. Zunächst nämlich werde ich die Constanten nur für den dreifach ausgedehnten Raum bestimmen, wobei ich die beiden Schemata (37) und (48) als Ausgangspunkt nehme. Man wird sehen, dass diese Schemata dabei in der 'T'hat äusserst weniger Ver- änderungen und Verallgemeinerungen bedürfen, und der Uebergang vom I, (der Ebene) auf den R, zeigt dann allgemein, wie man fortgesetzt zu Räumen von mehr und mehr Dimensionen aufsteigen kann. Unsere Grundeurve sei hier wieder durch die beiden Gleichungen definirt: nl, Ms A 2 RB HE en Es sei ferner daran erinnert, dass » durch die Formel: DU N, ZN — } u = > - —-1 bekannt ist, und dass der Grad von X in den Uoordinaten des Punktes (M gleich (m, m, — 2) ist. Die Hiltscoordimaten «,r,) ersetze ich durch zwei- reihige Unterdeterminanten aus den Üoordinaten zweier beliebigen Hilfs- 16* 124 Henry S. White. (p. S4) punkte 7,» und schreibe in der Regel: X(/%), weil bei der Fixirung der Constanten hauptsächlich die Abhängigkeit‘ des X von den (;,n,) in Betracht kommt. Der Analogie der Formel (48) folgend, werde ich mir X/ folgender- maassen zerlegt denken: 0), (0). A ir 2, @)+4, ()-+ ... +4 N) (532 ri A (g 52) X (0) A a, ww: A, W—A, @-. 2: m, +m,—2\) wo das ec, ,„_, eine Constante, die Aa) noch anzugebende Formen ai 2 bedeuten. Letztere wollen wir in umgekehrter Reihenfolge jetzt definiren: F (0) : ler ölgwunk ‚m 1 m. 1 (3D nn) = HAen a @EÜ).(y2). (a,0,)a, «, ; wo ( 1) WW 97 h); (a, q, I (a0, —a, a) N EN Y 5 \ — Bo At) ® a? ge —1 (0) D öi 92 » 5 p j (330) 4 *(&) IE (yir)). (a,« an a ; ‚Ikat®). ; m, tm, —2 ) . n) (dir, m—1 m, —2 1 Om en. ar et A) a? aNı7 3 m.—1 en m, 3 zt u & AU) I In) (2) m, —2 N, —a| (@) (5311) ee) T mu Ten Ar m, + m,—3 0,9% ee [1 \e ee. A6)) m —1l > m, —3 + m, +m,—3' 4 1% d “a 6 m.—1 | m Hm, — Tr" % 4 | { Anh Teil!) ) (fe N ana (33r) 2 I ) — Ii(y )-(a,@) Fi 5) De ). m, 1er — Im [+ On, +m,—r Sr ee ) Hierbei sollen natürlich Terme mit einem Factor ze fallen, sobald m, —r Mm, .M,. ( "m, +m,—4 & &) I ee (36) 3 Dani \ MM. | — = m, m,—5, () Key Eben; wir = 3 m, tm. —3 ) i E mn. [? ) * -— ” — 1 (m, tm, — 2 et m—1l m SE Hiermit sind aber die sämmtlichen in Formel (52) bez. (531... IV) un- bekannten Grössen festgelegt. Daher habe ich in den Formeln (37), (52), (531... IV), (54) und (56) alle Hülfsmittel in der Hand, um die Form x auf der elementaren Curve im dreifach ausgedehnten Raume explieite hinzu- schreiben. Hiermit ist das im $ 13 in Aussicht gestellte Ziel erreicht. Dass man auf ganz dieselbe Weise die Form x für die von uns als elementar bezeichneten Curven in höheren Räumen eonstruiren kann, braucht wohl nicht ausdrücklich betont zu werden. Welches die Constanten dabei sein müssten, ersieht man sofort aus einem Vergleich der Formeln (51) mit den im höheren, dreidimensionalen Raume geltenden Formeln (56). Die naturgemässe Aus- dehnung dieser Formeln erweist sich bei sorgfältiger Prüfung als die richtige. ION AT AO TA der Ksl. Leop.-Carol. Deutschen Akademie der Naturforscher Bd. LVIL. Nr. 3. Ueber die Flora der über den Braunkohlen befindlichen Tertiärschichten von Dux. Ein neuer Beitrag zur Kenntniss der fossilen Pflanzen Nordböhmens von Hermann Engelhardt, u. A. n., Oberlehrer a. d. Realschule I. O. zu Neustadt-Dresden. Mit 15 Tafeln Nr. II—XVII. HALLE, "1891. Druck von E. Blochmann & Sohn in Dresden, Für die Akademiein Commisson bei Wilh. Engelmann in Leipzig. zhrtlis 1 Tas er: | Br AA ei 3 Dr Hux je B Liu»} - +1 Ba u r Fur KR, En RN no «ein, BE MeTE . uhr Beer Arstiog ae Re v - errihaer ei a wald) N n 5 I ' BIVESA Aa TARA * ha 4 % - E? + = “ , “ Finlerturg, Die Braunkohlenformation Nordböhmens hat in der Gegenwart eine grosse nationalökonomische Bedeutung erlangt. Es gab jedoch Zeiten, in denen man den unterirdischen Reichthum nicht ahnte, seiner auch nicht bedurfte, weil billiges Holz in Menge zur Verfügung stand. Dem Zufall ist es wohl zu danken gewesen, dass man an Stellen, wo das „braune Gold“ von nur geringem Dachgebirge überlagert war, auf dasselbe aufmerksam wurde. Bei Komotau soll es zuerst der Fall gewesen sein, wenigstens datirt die älteste Urkunde, die auf uns gelangt ist, vom 23. August 1566, an welchem der Abt Balthasar von Osseg als Grundherr einige Bürger von Komotau mit dem Rechte belehnte, Braunkohlen zu gewinnen. Später scheint man zunächst in der Brüxer Gegend nachgefolgt zu sein; es existirt noch ein Privileg von Kaiser Matthias für Hans Weidlich, datirt unter dem 22. No- vember 1631, welches sich auf die Grundstücke Sr. Majestät und der böh- mischen Kammer für 15 Jahre erstreckt. Diese. Keime eines gesegneten Bergbaues mögen wohl durch den dreissigjährigen Krieg völlig erstickt worden sein, da aus langer nachfolgender Zeit keine Nachricht über einen Fortgang desselben auf uns gekommen ist. Erst in der Mitte des vorigen Jahrhunderts lebte er neu auf, wenn auch nur schwach (1740 in Arbesau und Hottowitz bei Aussig), da das nur in nächster Nähe der primitiven Werke befindliche Absatzgebiet einen zu geringen Umfang aufweisen konnte, die Abneigung gegen die Braunkohle noch zu stark war und man auch nur oberflächlich abzubauen vermochte. Spuren solcher Bauten, welche man mit dem Namen Raubbau bezeichnen möchte, finden sich noch da und dort sowohl im Brüxer als im Duxer Gebiete in Tagebauten, wo nach dem Hangenden zu viele starke, längst durch Brand entwerthete Kohlensäulen die 17% 132 Hermann Engelhardt. (p. #) Stellen angeben, an denen man das köstliche Brennmaterial gewann. Zu Anfang dieses Jahrhunderts begann man mit dem Abbau zuerst in Türmitz, etwas später in Liebisch bei Komotau und bei Dux. Bald sollte der Berg- bau jedoch schnell wachsen. Die eingeführten Dampfmaschinen (zuerst in Türmitz 1856) gestatteten, die Wasser zu heben und in die Tiefe zu dringen; Fabriken, besonders Zuckerfabriken, wuchsen empor und hoben den Consum, so dass im Jahre 1860 bereits 4, Millionen Centner gewonnen werden konnten; endlich baute man Eisenbahnen, Anfangs nach Ost und West, bald aber auch nach dem Süden, wodurch das: Verlangen nach Kohlen immer grösser wurde, immer neue Schächte und Tagebauten entstanden, bis endlich das Gebiet seine jetzige Physiognomie zeigte, rauchende Essen, qualmende Halden, zahlreiche, wie Schlangen sich durch die Ebene windende Schlepp- bahnen, auf denen lange Züge beladener Lowries den Hauptbahnen zueilen. Im Jahre 1876 schon konnten im Teplitzer Becken ‘allein bereits 48 Millionen Centner gefördert werden, im Jahre 1879 aber 100 Millionen Centner, im Jahre 1882 115 346 340 Centner, in der Zeit von 1860 — 1882 über 1000 Millionen Üentner. Waren durch den Kohlenreichthum allein schon die Blicke vieler Menschen auf diese Gegend im Allgemeinen gelenkt worden, so geschah es in viel grösserem Maasse im Jahre 1579 durch die bekannte Teplitzer Quellen- katastrophe, speciell in Bezug auf die von Dux, wo am Fusse des Erz- gebirges beim Gewinnen von Kohlen im Tiefbau eine von Teplitz bis hierher reichende Spalte im Porphyr durch Anhieb blossgelegt wurde, worauf sich binnen 10 Minuten 20 000 Cubikmeter warmen Wassers in die Strecken der unter einander in Verbindung stehenden Schächte „Döllinger“, „Fortschritt“ und „Nelson“ ergossen, denen bald gewaltigere Massen nachfolgten, bis sich endlich die Räume dieser Schächte gefüllt hatten, auch noch zwei andere in Mitleidenschaft gezogen wurden, während die Teplitzer Thermen mehr und mehr sanken. Nachdem aber die Spaltöffnung mit einer halben Million Ziegeln vermauert worden ist, ist der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt: der Bergbau ist in den Schächten wieder aufgenommen, die Quellen von Teplitz haben ihre alte Höhe‘ wieder erreicht. Der Bergbau sowohl, als die erwähnte Katastrophe haben uns dankens- werthe Aufschlüsse über die geognostische Beschaffenheit der Gegend gebracht, Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p.5) 1833 die ich in Kürze hier andeuten will, um sodann auf den Hauptzweck dieser Arbeit, auf die Beschreibung der bisher gefundenen und mir zugekommenen fossilen Pflanzenreste einzugehen. Hierbei sei sogleich erwähnt, dass ich mich nur auf Dux und seine nächste Umgebung beziehen werde, weil ich von dieser massenhaftes Material erhielt, während in der Teplitzer nur ganz selten einzelne Fossilien gefunden werden (vergl. A. Purgold, Ueber die Bildung des Aussig-Teplitzer Braunkohlenflötzes, Aussig 1877, 8. 7) und das mir von der Brüxer Gegend übermittelte, in welcher Nichtdeutsche viel ver- sprachen, aber trotz wiederholter Besuche und oftmaliger Bitten ihr Wort nicht hielten, zu gering ist, als dass es Berücksichtigung verdiente. !) Im Norden ist unser Gebiet von dem nach Süden schroff abfallenden Erzgebirge begrenzt, im Süden von den basaltischen Höhen des Mittelgebirges; im Südwesten schliesst es sich an die gleichartigen Bildungen von Brüx, im Nordosten an die von Teplitz an. Es ist ein Theil des über 12 Meilen weit sich erstreckenden Beckens von Teplitz, das zu Anfang der Tertiärzeit eine flache, auf ihrer Oberfläche vielfache und zum Theil beträchtliche Uneben- heiten zeigende Mulde gebildet haben muss, die Bergbau und Bohrversuche auch im Duxer Bezirke nachzuweisen im Stande war. So sehen wir z. B. in dem Schlossgarten von Dux ein Bächlein fliessen, das sich unter der Humus- decke im Pläner eingearbeitet hat, der in der Richtung nach Osseg durch Bohrungen nur wenige Meter unter der Oberfläche nachgewiesen werden konnte, von wo aus er sich gegen Teplitz allmählich über die Oberfläche !) Mir sind zu Händen gekommen: Grosse Platten aus dem Erdbrandgestein von Lischnitz-Pohlerad, welche aus einer Menge von Schichten dicht über und neben einander liegender Blätter von Fieus multinervis, F. lanceolata, F. Hercules, F. tiliaefolia bestehen; aus dem Letten von Hawran Blätter von Almus Hefersteini in grosser Zahl, Zweigstücke von Taxodium distichum miocenum, ein Blatt von Callicoma mierophylla, eins von Laurus prünigenia, schöne Fieder von Zastraea stiriaca mit Rhachis, ein junges Blatt, das zu Nelumbium gehören dürfte; aus dem Süsswassersandstein von Püllna Früchte von Carya costata; von Tschausch (aus dem Letten des Beustschachtes) ein schlecht erhaltener Zapfen von Pinus oriformis (2), ein Blatt von Celastrus cassinefolius, Zweigstücken von Zuxodium dist. mioe., ein Fragment von Myrica acutiloba, aus dem Sphärosiderit Alnus Kefersteinü, Liquidambar europaeum, aus dem Letten des Annaschachtes 7axod. dist. mioe.; von Kopitz aus dem Letten ein Blatt von Zigw- dambar europaeum, Blattstücke von Acer magnum, Blätter und Blattstücke von ‚Juglans acumı- nata, Blätter von Acer trilobatum, ein Blatt von Ahamnus Rossmässleri, eins von Rh. Eridani, Halm- und Blattstücken von Juncus retractus, ein Blatt von Ceratopetalum bilinicum. 134 Hermann Engelhardt. (p. 6) erhebt und endlich in parallelem Zuge mit dem Erzgebirge zur Hundorfer Höhe emporsteigt. Diese Plänerpartie trennt die. Duxer Kohlenablagerungen von denen Ossegs und war die Ursache, dass erstere bei der oben berührten Katastrophe nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden. Weiterhin sind es die verschiedene Tiefe, aus welcher auf den einzelnen Werken die Kohle gefördert werden muss, und die Gliederung der gesammten Braunkohlen- ablagerung in durch Erhebungen des Untergrundes veranlasste isolirte Partieen, welche dies bestätigen. Wenn wir jetzt die Oberfläche als weit- ziehende, nur da und dort wenig undulirte Ebene erblicken, so ist diese Um- wandlung nur entstanden zu denken einestheils durch die Einlagerung der Glieder der Tertiärformation, anderntheils durch die Ausfüllungsmassen des auflagernden Diluviums. Ueberall, wo man in der Umgegend von Dux die Schichten des Vertiärs durchsank oder durchbohrte, stiess man auf solche der Kreide- formation, so dass wohl angenommen werden darf, dass dieselbe auch da, wo es nicht geschehen, als ihre Unterlage nachgewiesen werden könnte. Am Fusse des Erzgebirges (Osseg) lagert auf ihnen ein Süsswasser- sandstein, der in Bezug auf sein Alter gleich dem von 'I'schernowitz und Altsattel dem 'T'ongrien zuzuweisen ist!) und sich stellenweise als sehr weich, leicht zerreiblich (z. B. am Durchschnitt der Prag-Duxer Bahn), meist aber hart, ja theilweise hornsteinartig (als sog. Trappsandstein) erweist, fast immer grau oder weiss, doch auch gelblich gefärbt, meist feinkörnig (als solcher wird er in der Nähe der am Abhange des Erzgebirges befindlichen Salesius- höhe in mehreren Brüchen gewonnen und bearbeitet), manchmal jedoch auch conglomeratartig ist und ausser unbestimmbaren Pflanzenresten, meist Stengel- stücke, ziemlich häufig Steinkerne von Anadonten in sich birgt. Sicher ist seine Entstehung aus dem angrenzenden Gneisgebiete des Erzgebirges her- zuleiten, darauf deuten einmal die vielfach sich zeigenden Glimmerblättchen, das andere Mal Einschlüsse von Gneisstücken selbst. Der im Süden aufragende Plänerrücken verhinderte, dass das ihn bildende Material weiter nach Süden geführt werden konnte, weshalb man es hinter demselben nicht mehr vorfindet. 1) Vergl. H. Engelhardt: Ueber die fossilen Pflanzen des Süsswassersandsteins von Grasseth. Nova Acta der Ksl. Leop.-Carol. Akad. Halle 1881. Bd. XLIII. Nr. 4. S. 282. Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p.1) 135 Das wichtigste Gestein ist die Braunkohle, die im grössten "Theile des Gebietes als gemeine auftritt. Sie ist mehr oder weniger fest und dicht, hat ebenen oder flachmuscheligen, mattglänzenden Bruch, dunkelbraune Farbe und glänzenden Strich. Sie ist horizontal und vertical zerklüftet, also in parallelepipedische Stücke abgesondert, und wird nach dem Abbau, je nach der Grösse der Stücke, in Stück-, Mittel-, Knorpel- und Staubkohle gesondert. An einzelnen Stücken ist Holztextur zu erkennen, welche zuweilen die Jahresringe in ziekzackförmigen Biegungen zeigt. Auf den Kluftflächen beobachtet man fast immer Eisenkies als Anflug oder in Form von Plättchen und Anhäufungen von Krystallen, während das Innere der Kohle häufig von ihm in Gangform durchzogen wird. Früher ist auch ein schwarzes Harz, Duxit genannt (C 78,25, H 8,14, O 13,19, Asche 1,94, Schwefel 0,42 nach Fischer), mehrfach in ihr gefunden worden. — In der durch den Pläner- rücken von dem Hauptgebiete abgegrenzten Mulde am Erzgebirgsrande wird neben der eben beschriebenen Art vorzugsweise eine Pechkohle gewonnen, die fest und tiefschwarz ist, in eckige Stücke bricht und Pechglanz zeigt. Sie ist von bedeutender Heizkraft und zur Darstellung von Leuchtgas sehr gesucht. — Im Grossen und Ganzen kann man wohl von einem Hauptflötze sprechen, das vom Erzgebirge gegen die Hauptmulde zu bis mit 30% einfällt, auf der entgegengesetzten Seite dagegen viel flacher; doch ist es stellenweise durch mehr oder minder mächtige Zwischenmittel getheilt, so dass man dann von mehreren Flötzen redet, wie in der Grube „Fortschritt“, wo unter dem obersten Letten 0,3 m Kohle, dann ebenso mächtiger Letten, 0,5 m Kohle, 0,06 m Letten, 1,42 m Kohle, 0,002 m schwarzer Letten, 0,5 m Kohle, 0,001 m Letten, 0,1 m Kohle, 0,001 m Letten, 0,5 m Kohle, 0,3 m Letten und endlich 9,5 m Kohle auf einander folgen. Die Mächtigkeit des Flötzes ist sehr verschieden, so in dem in 500 m Länge aufgeschlossenen Tagebaue der Dux-Bodenbacher Eisenbahngesellschaft 10—14 m, in dem daran sich anschliessenden Tiefbaue dagegen bis 25 m, während die Tagebauten der Richard-Hartmann-Schächte in Ladowitz über 30 m Kohle ohne die geringste Unterbrechung aufweisen können. Verwerfungen zeigen sich in der Nähe des Erzgebirges, besonders auf dem „Fortschritt“. ° Ueberlagert werden die Flötze überall von in der Mächtigkeit gewaltig schwankenden Thonmassen, welche, wie beim Amalienschachte, weiss, in 136 Hermann Engelhardt. (p. 8) Ladowitz meist mehr oder minder gelb, anderwärts grau, bläulich bis fast schwarz aussehen, in den nördlichen Partieen auch mit zahlreichen Glimmer- blättchen versehen vorkommen. Wo sie zahlreiche Pflanzenreste bergen, werden sie mehr oder minder schieferig, und wo sie an die Kohlen grenzen, wandeln sie sich zu sogenannten Kohlenletten um und sehen der Kohle täuschend ähnlich, können aber von ihr sofort durch Kauen kleiner Proben unterschieden werden. Eingelagert fand ich nur in den Letten der Richard - Hartmann- Schächte grosse Stücke eines braunrothen, mit weissen Adern durchzogenen Bols. Fast durch die ganze Gegend ist der T'hon durch eine bis 1 Fuss lieke Bank von thonigem Sphärosiderite durchzogen, welche ihn in eine untere und obere Partie trennt und bei der Zeche „Peter und Paul“, im Werke der Dux-Bodenbacher Eisenbahngesellschaft, wie auch im Amalien- schachte Pflanzenreste eingeschlossen enthält. Meist ist er gelb und braun, doch auch roth gefärbt, selten herrscht der Thon vor und ist er dann weicher, häufiger ist er fest und schwer. In den Thonen des „Fortschritts“ ist er eine Seltenheit, in denen der Richard-Hartmann-Schächte kommt er nur in kleinen isolirten Partieen vor. — Die unter den Kohlen vorkommenden Thon- schichten sind zu wenig gekannt, weil man blos bis in ihre Nähe abbaut, da in derselben die Kohle zu unrein wird. Als aus T’honen hervorgegangen sind die Kohlenbrandgesteine von Schellenken zu betrachten, welche einen lang gezogenen Bergzug bilden. In den unteren Partieen derselben zeigen die metamorphosirten Gebilde sich ver- schlackt, von Farbe roth, lavendelblau, schwarz, grau, gelb, darüber als Porzellanjaspis mit Glasglanz, über diesem als ziegelrothe, plattenförmig ab- gesonderte, feinkörnige Massen. Auf der Höhe gelang es mir im Jahre 1832 noch Schmitzen unveränderten T'hones nachweisen zu können. Ueber die Umwandlung der Thone in Brandgesteine hat der um die Kenntniss des Teplitzer Beckens hochverdiente A. E. Reuss die Meinung aufgestellt, dass es nicht unwahrscheinlich sein dürfte, „dabei eine direete Einwirkung des Basaltes zuzugestehen und anzunehmen, dass die Emporhebung der noch heissen Basaltmassen eine Hauptursache der Entzündung mancher Braun- kohlenflötze gewesen sei“, weil er die Kohlen zum grössten Theile für ante- oder interbasaltisch hielt und weil er bei „jetzt noch im Brande stehenden Kohlenlagern es wohl zur Bildung von schwach gebranntem Thone oder Die Flora der über den Braunmkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p.9) 13% höchstens von Jeichtflüssigen Schlacken kommen, nie aber wirklich verglaste Gesteine, Porzellanjaspisse oder schwere compacte Schlacken hervorgehen“ sah. (Die Umgegend von Teplitz und Bilin. 1840. S. 122.) Zu Pfingsten 1882 war es mir dagegen vergünnt, in einem dem Duxer Kohlenverein gehörigen Tagebaue einen Brand zu beobachten, welcher genau dieselben Erscheinungen hervorrief, welche wir bei dem „rothen Berge“ Schellenkens zu beobachten im Stande sind. Es war über der Kohle tertiärer T’hon und über diesem diluviales Gerölle gelagert. Erstere war an verschiedenen Punkten durch den Zer- setzungsprocess des in der Kohle vertheilten Pyrits in Brand gerathen und sendete nach Aussen fast unerträgliche Hitze, die sich auch dem auflagernden T'hone mitgetheilt und ihn dadurch rissig und rothglühend gemacht hatte. Die unteren Partieen desselben waren verschlackt und in gelben und blauen Porzellanjaspis umgewandelt, die oberen in ziegelrothe, plattenförmige Stücke. Die darauf lagernden Grussmassen aus Gesteinsbrocken von Quarz, Gneis, Porphyr und Glimmerschiefer bestehend, waren zum 'T'heil fest eingebacken, theilweise lavaartig verglast und geschmolzen, die Quarzgerölle aber hatten ihren Glanz verloren und waren matt und rissig geworden, während die Oberfläche von mikrokrystallinischem oder derbem Salmiak, von diekflüssigen Schwefelkrusten und vor Allem von schwarzem, brodelndem 'T'heere bedeckt war. Es ist kein Zweifel, dass auch in Schellenken, wo man beim Bau eines Kellers unter den Brandgesteinen die Kohle verkokt, zum Theil verascht fand, ein gleicher Vorgang gewaltet hat, zumal die Kohlen als postbasaltisch anzusehen sind, daher auch an den Eruptivgesteinen des Gebietes nirgends ein Emporrichten oder Zerreissen derselben bemerkt werden konnte. Triebsand kommt im Gebiete sehr selten vor. Was uns aber hier ganz besonders interessirt, sind die von den ver- schiedenen Tertiärschichten eingebetteten Pflanzenreste. Die Kohle selbst kann uns ihrer oben beschriebenen Natur wegen nur wenig Aufschluss ergeben. Die zu beobachtenden Stücke mit Holztextur weisen auf Coniferen hin; M. Haushofers mikroskopische Untersuchungen der gemeinen Braunkohle haben die Analogie ihrer Struetur mit der des Pechtorfs dargethan. (Neues Jahrb. f. Min. u. Geol. 1871. S. 396.) In dem 'Tragebau von „Peter und Paul“ beobachtete ich im 'I'hone unter der Sphärosideritschicht eine Einlagerung von einer einen halben Fuss mächtigen Blätterkohle, deren Zerlegung massenhaft Noya Acta LVII. Nr. 3. 18 138 Hermann Engelhardt. (p. 10) beblätterte Zweigstücke von Taxodium distichum miocenum und Glyptostrobus europaeus, deren Früchte und Samen, Blattsticke von Gramineen oder Uyperaceen, auch nicht bestimmbare Reste von Farn und Moosen ergab. Sicher würde diese Kohlenschicht, wenn sie während des Abbaues von einem Sachverständigen ausgebeutet worden wäre — jetzt ist von ihr nur noch wenig vorhanden —, einen interessanten Beitrag zur Kenntniss der Pflanzen- reste geboten haben, aus denen die Kohle entstanden ist. Reicher an Material zeigen sich jedoch die T’hone, Sphärosiderite und Brandschiefer, die uns zwar nicht Pflanzenreste bieten, welche an Ort und Stelle wuchsen, wohl aber solche, die aus der Umgebung eingeschwemmt wurden und uns Auskunft über die Flora einer längst vergangenen Zeit zu gewähren im Stande sind. Sie zeigen sich durchaus nicht gleichmässig ver- theilt, sondern treten an einzelnen Stellen nur vereinzelt auf, während sie an anderen in Menge vorhanden sind. Reich an solchen finden wir die oberen Schichten der Schellenkener Brandgesteine, eine nur etwa 2 m breite Stelle der Richard-Hartmann-Schächte in Ladowitz, die sich von den übrigen weithin reichenden angrenzenden Partieen, in denen man keine findet, wie ab- geschnitten zeigt, die Sphärosiderite von Schellenken, vom „Amalienschachte“ und von „Peter und Paul“, arm dagegen die Sphärosiderite des Tagebaues der Dux-Bodenbacher Eisenbahngesellschaft und die meisten T'hone des Gebietes. Die Häufung derselben an bestimmten Orten dürfte wahrscheinlich auf in den den T'hon absetzenden Wassern vielleicht durch einfliessende Bäche hervorgerufene Strömungen zurückzuführen sein, ebenso das zahlreiche Auf- treten der Blätter einer Art an derselben Stelle. Leider ist bisher beim Abbau, wenige Punkte ausgenommen, viel zu wenig auf die vorhandenen Petrefacten, noch weniger auf ihre Anhäufung in bestimmten Richtungen geachtet worden, sonst wäre es möglich, eine Strömungskarte des damaligen Seegebietes zu entwerfen. Das massenhafte Auftreten von Gräsern in den oberen Schichten der Brandschiefer von Schellenken dürfte auf zeitweilige Einschwemmung durch ausserordentliche Wassermengen hindeuten, da gerade diese Pflanzen, weil sie keinen Blattfall zeigen, in grosser Zahl nur an Ort und Stelle des Wachsens eingebettet werden können, dies aber hier gänzlich ausgeschlossen war. Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p. 11) 139 Dass es mir gelungen, die im Folgenden beschriebenen Pflanzenreste nachweisen zu können, habe ich zum grossen Theile der Güte der Herren Prof. Ullrich und Bergdirector Sieber in Dux, sowie der des Herrn Prof. Krej&i in Prag, vor Allem aber den Herren Bergdirectoren Tobisch in Dux und Hofmeyer, zur Zeit in Brüx (früher in Ladowitz), zu danken, welche mir ihre sämmtlichen im Laufe der Jahre gemachten Funde Betreffs der Bearbeitung mit grösster Liebenswürdigkeit zur Verfügung stellten, wofür ich nicht unterlassen kann, ihnen auch an dieser Stelle meinen wärmsten Dank zu bezeugen. 1e* 140 Hermann Engelhardt. (p. 12) Beschreibung der Pflanzenreste. Kryptogamen. Ordnung der Pilze. Gattung Sphaeria Hall. Sphaeria Myricae nov. sp. Taf. 1. (Tab. IV.) Fig. 6. Die Perithecien sind scheibenförmig, gross, mit einem kreisrunden hellen erhabenen Ringe umgeben. Sie erinnert sehr an Sph. Caryae Ett. (Bilin I. S. 9. Taf. 1. Fig. 20.) Vorkommen: Ladowitz (Letten). Sphaeria acerina nov. sp. Taf. 1. (Tab. IV.) Fig. 3. Die Fruchtkörper sind zerstreut, klein, punktförmig, schwarz. Das Ahornblatt macht durchaus den Eindruck, als sei es bei seiner Einschwemmung dürr gewesen. Es zeigt sich mehrfach zerrissen und hell- braun, während alle anderen von Ladowitz herrührenden tief dunkel gefärbt waren. Ladowitz (Letten). Sphaeria Callistemophylli nov. sp. Taf. 1. (Tab. IV.) Fig. 5. Die Perithecien sind kreisrund oder Jänglichrund, schwarz, zerstreut. An unserem Exemplare ist die kohlige Masse am Rande abgesprungen, daher der helle Ring. Ladowitz (Letten). Gattung Xylomites Ung. Xylomites exiguus nov. sp. Taf. 1. (Tab. IV.) Fig. 4. Auf einem Gramineenreste stehen dicht gedrängt kleine weisse, kreis- förmige Flecke, welche mehrfach zu grösseren zusammenfliessen. Bei zweien zeigte sich unter der Lupe in der Mitte ein dunkler Punkt. Ladowitz (Letten). Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Duw. (p.13) 141 Gattung Rhytisma Fries. Rhytisma Corni nov. sp. Taf. 1. (Tab. IV.) Fig. 2. Die Fruchtkörper sind gerundet, polsterartig verdickt, vereinzelt stehend, unregelmässig aufreissend. Auf einem Fragmente von Cornus rhamnifolia Web. fand ich drei Pilze dieser Art, einen an einem Seitennerven, zwei an Nervillen. Sie zeigen sich polsterartig verdickt, mit dem blossen Auge gesehen in der Mitte wie gekörnelt, unter der Lupe mit einer Längsritze versehen, welche ziekzack- artig erscheint. Ladowitz (Letten). Gattung Depazea Fries. Depazea irregularis nov. sp. Taf. 1. (Tab. IV.) Fig. 1. Die Flecken sind hell, unregelmässig gestaltet, von verschiedener Grösse. Sie treten zahlreich auf zwischen und an den Nerven der Blätter von KRhus Meriani Heer. Die kleineren sind rund, die grösseren polygon, meist. unregelmässig fünfseitig. Der Rand ist sehr schmal und dunkel. Unter der Lupe erscheinen sie nur wenig über der übrigen Blattfläche erhoben und lassen das feine Blattnetz erkennen. Ladowitz (Letten). Ordnung der Algen. Gattung Confervites Brongn. Confervites ladowiciensis nov. sp. Taf. 1. (Tab. IV.) Fig. 7. Die Fäden sind einfach, wenig fein, straff. Ladowitz (Letten). Ordnung der Moose. Gattung Hypnum Dill. Hypnum miocenum nov. sp. Taf. ı. (Tab. IV.) Fig. 8-13. Der Stengel ist fadenfürmig, fiederförmig verzweigt; die Zweige sind nicht lang, die Blätter gedrängt, am Grunde breit, nach der Spitze allmählich verschmälert, mit einem kräftigen durchgehenden Mittelnerven versehen, die unteren stets gerade, die an der Spitze mehr oder weniger einseitig sichel- förmig gekrümmt. 142 Hermann Engelhardt. (p. 14) Ich fand einen Rasen, in dessen Mitte Stämmchen und Zweige mehr- fach über einander und so dicht an einander liegen, dass sie nur stellenweise deutlich von einander unterschieden werden können, was dagegen in den Randpartieen, wo sie vereinzelt auftreten, viel besser gelingt. Die Zweige treten unter spitzen Winkeln aus dem Stämmchen; eine Anzahl von Blättern lässt den Mittelnerv, der bis zur Spitze reicht (Fig. 11 stellt ein Blatt ver- grössert dar), deutlich erkennen; er ist am Grunde stark und wird bis zur Spitze allmählich schwächer. In Fig. 10 gab ich in Lupenvergrösserung ein gut erhaltenes Zweigende wieder, um die sichelförmige Krümmung der Blätter zu zeigen. Auch bei unseren Exemplaren war keine Spur von Früchten vor- handen, daher ihre Stellung nicht gesichert erscheint, zumal auch das Blatt- netz nirgends sichtbar war. Die an den Randpartieen sichtbaren Blätter erscheinen von gelber, die dünnen Stengel dagegen von schwarzer Farbe, im dichten Rasen beide Theile, wo sie dicht gedrängt neben und über einander liegen, schwarz, an lockeren Stellen dagegen wie am Rande. Ladowitz (Letten). Ordnung der Farnkräuter. Gattung Aspidium Sw. Aspidium Meyeri Heer. Taf. 1. (Tab. IV.) Fig. 18. Heer, Fl. d. Schw. I. S. 36. Taf. 11. Fig. 2a—k. Der Wedel ist gefiedert, die Fieder sind zu zwei genähert, linealisch- lanzettförmig, tief fiedertheilig, die Lappen oval, an der Spitze zugerundet, ganzrandig, genähert; die Teertiärnerven sind zart, einfach oder gegabelt. Es wurde von mir nur der abgebildete kleine Fetzen vorgefunden. Ladowitz (Letten). Gattung Pteris Sw. Pteris bilinica Ett. Taf. 1. (Tab. IV.) Fig. 14— 16. v. Ettingshausen, Bilin I S. 14. Taf. 3. Fig. 14, 15. Engelhardt, Leitm. Geb. S. 353. Taf. 1. Fig. 2. Ders., Pflanzenr. v. Liebotitz (Isisber. 1880) S. 77. Die Wedel sind lederartig, fiedertheilig, die Lappen ziemlich entgegen- gesetzt, breit, eirund ‘oder elliptisch, an der Spitze stumpf, am Grunde ver- Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Duzx. (p.15) 143 bunden, ganzrandig; die Hauptnerven entspringen unter fast rechtem oder wenig spitzen Winkeln aus der Rhachis und treten hervor, die Secundär- nerven gehen unter spitzen Winkeln aus und sind gabelspaltig. C. v. Ettingshausen wies diese Art zuerst aus dem Sphärosiderit von Preschen nach; darnach fand ich sie in den Tuffen von Salesl und in den Saazer Schichten wieder. Die in dieser Arbeit dargestellten Reste stammen aus dem Letten von Ladowitz. Daraus geht hervor, dass dieser Farn in Böhmen ziemlich verbreitet gewesen zu sein scheint und dass er mehrere Stufen hindurch im Gebiete ausharrte. Pteris parschlugiana Ung. Taf. ı. (Tab. IV.) Fig. 17. Unger, Chl. prot. Taf. 36. Fig. 6.. Heer, Fl. d.-Schw. I. S. 38. Taf. 12. Fig. 2. Die Fieder sind sitzend, linealisch-lanzettlich, scharf und fein gesägt, die Seitennerven sind zweigabelig, eingabelig und einfach. Wilhelmschacht bei Ladowitz (Letten). Pteris pennaeformis Heer. Taf. ı. (Tab. IV.) Fig. 19. Heer, El. d. Schw. I. S. 38. Taf. 12. Fig. 1. Die Fieder sind stark verlängert, linealisch-lanzettförmig, an der Spitze sägezähnig, im Uebrigen ganzrandig; die Seitennerven sind einfach und gegabelt. Schellenken (Brandgestein). Gattung Blechnum L. Blechnum Braunii Ett. Taf. 1. (Tab. IV.) Fig. 20, 21. v. Ettingshausen, Mte. Promima S. 10. Taf. 14. Fig. 2. Derselbe, Bilin I. S. 91. Taf. 3. Fig. 5—8. Der Wedel ist gefiedert, die Fieder sind gestreckt-linealisch, schmal, lederig, am Rande sehr fein gezähnelt; der Mittelnerv ist derb und gerade, die Seitennerven entspringen unter spitzen Winkeln, sind sehr zart, einander sehr genähert, gehen geradeaus und parallel. Kreuzerhöhung-Tagebau (Letten). Sehr häufig im Sphärosiderit des Amalienschachtes. 144 Hermann Engelhardt. (p. 16) Ordnung: der Selagineen. Gattung Isoetes L. Isoötes Braunii Heer. Taf. 1. (Tab. IV.) Fig. 34. Heer, Fl. d. Schw. I. S. 44. Taf. 14. Fig. 2—7. Das Rhizom ist verdickt, unterhalb gänzlich mit fadenförmigen Wurzeln, oberhalb mit starren, linealischen Blättern bedeckt. Ausser dem abgebildeten Exemplare fanden sich noch mehrere weniger gute vor. Ladowitz (Letten). Ordnung der Rhizocarpeen. Gattung Salvinia Mich. Salvinia Reussi Ett. Taf. ı. (Tab. IV.) Fig. 22—25. v. Ettingshausen, Bilin I. S. 94. Taf. 2. Fig. 21, 22. Sieber, Nordb. Braun- kohlenf. S. 7. Taf. 1. Fig. 5. S. 26. Taf. 1. Fig. 6. Die Blätter sind wirtelständig, die zwei Luftblätter gerundet-elliptisch, am Grunde etwas ausgerandet, an der Spitze stumpflich, ganzrandig, gestielt, reihenweise kleingrubig; der Mittelnerv ist stark, die Seitennerven sind zart und einfach, die Tertiärnerven entspringen unter stumpfem Winkel, sind unter sich verbunden: die von ihnen eingeschlossenen Abschnitte enthalten 2—4 Grübchen; die Wasserblätter entspringen an einer gemeinsamen, horizontalen Vegetationsachse und sind durch grosse Internodien getrennt. Ich habe stets nur Luftblätter, und zwar isolirte gefunden. Sieber, dem aus dem Priesener Thon eine beinahe vollständige Pflanze vorlag, ist es zu danken, genauere Kenntniss von dieser Art erhalten zu haben. Die in unserem Gebiete entdeckten Luftblätter zeigen abweichende Grössenverhältnisse, welche aber nicht abhalten dürfen, sie zu einer Art zu vereinen, zumal die der von Sieber abgebildeten Pflanze auch bedeutende Schwankungen aufzu- weisen haben. Ladowitz (Letten). Schellenken (Sphärosiderit). Salvinia Mildeana Göpp. Taf. 1. (Tab. IV.) Fig. 26, 27. Göppert, Schossnitz S. 5. Taf. 1. Fig. 21—23. Unger, Syll. pl. foss. 1. S. 5. Taf. 1. Fig. 7--10. v. Ettingshausen, Bilin I. S. 18. Taf. 2. Fig. 23. Heer, Balt. ElY S. 17 Dates. ki, 2% Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p.17) 145 Die Luftblätter sind klein, oval, an Spitze und Grund stumpf, sitzend, nach oben reihenweise mit Papillen besetzt; der Mittelnerv ist zart, aber deutlich, die Seitennerven sind sehr zart, randläufig und einfach. Diese Art fand sich am häufigsten vor. Ladowitz (Letten).. Schellenken (Brandschiefer).. Amalienschacht (Sphärosiderit). Phanerogamen. Familie der Gramineen. Juss. Gattung Arundo L. Arundo Goepperti Münst. sp. Taf. 2. (Tab. V.) Fig. 3. Lit. s. Engelhardt, Leitm. Geb. S. 397. Hinzugefügt sei: Sieber, Nordb. Braunk. S. 8. Taf. 3. Fig. 20a,b. Lesquereux, Tert.-Fl. S. 86. Taf. 8. Fig. 3—5. Das Rhizom ist sehr dick, eylindrisch, massiv, nach dem Grunde zu verjüngt, die Knoten sind sehr genähert, die Wurzeln entspringen theils an den Knoten, theils aus den Internodien, die Blätter sind flach, breit, mit vielen einander sehr genäherten Längsnerven durchzogen. Ladowitz (Letten). Gattung Phragmites Trin. Phragmites oeningensis Al. Br. Taf. 2. (Tab. V.) Fig. 4—8. Lit. s. v. Ettingshausen, Bilin I. S. 21. Hinzugefügt sei zu Phragmites oenin- gensis: Heer, Balt: El. S. 27. Taf. 3. Fig. 15a, 16. Taf. 8. Fig. 3a. Ludwig, Palaeont. VIII. S. 80. Taf. 16. Fig. 1. Taf. 18. Fig. 2. Taf. 24. Fig. 7. „Lesquereux, Tert.-Fl. S. 88. Taf. 8. Fig. 1, 2. Das Rhizom ist verzweigt, seine Internodien sind gewöhnlich gestreckt, röhrig, die Halme gestreckt, die Blätter breit und vielnervig. Es fanden sich vorzugsweise Bruchstücke von Halmen und Wurzel- theile vor, von Blättern nur Fetzen, welche nicht verdienen, abgebildet zu werden. Fig. 5 zeigt uns ein Halmstück, das gestreckt ist und parallele feine Längsstreifen hat, welche an den Stellen, wo die spröde Rinde noch vor- handen, weniger stark ausgeprägt sind, als wo diese abgesprungen ist; Fig. 4 ein anderes, an dessen Knoten noch Stücke des daran entsprungenen Noya Acta LVII. Nr. 3. 19 146 : Hermann Engelhardt. ‘(p. 18) Blattes haften; Fig. 8 eine Wurzel quer durchsehvitten,; mit einem 'Wirtel von Fasern umgeben. [ „ 1191 Ladowitz :#Letten). : Schellenken ( Broliäitestein): “ Amalienschacht (Sphärosiderit). | Gattung Panicum L. Panicum miocenicum Ett. Taf. 1. (Tab. IV.) Fig. 28 -30. v. Ettingshausen, Bilin I. S.. 22. Taf. 5. Fig. 1, 2. Die Blätter sind breit, linealisch, vielnervig;: der Mittelnerv tritt her- vor und ist stärker als die übrigen, Seitennerveit‘sind‘mehrere vorhanden, Interstitialnerven meist je sieben. Es ist kein Zweifel, dass. die, abgehildeten Stücke hierher gehören. Fast durchgängig zähle ich je i ganz deutliche Interstitialnerven, nur zwischen den dem Rande zunächst liegenden Seitennerven, . die etwas ' weniger vom Rande entfernt sind als die übrigen unter sich, yermag ich blos 5 zu erkennen, ebenso rechts und links ‚vom Mittelnerv. Es fanden sich ziemlich viele Blattstücken. vor. ie art; ah Das gespaltene Halmstück (Fig. 30) ; mit, Knoten, „welches . ziemlich grossen Durchmesser zeigt und die Dieke des Halmumfangs deutlich: wahr- nehmen lässt, dürfte jedenfalls hierher zu ziehen sein. Wäre es wirklich der Fall, so hätte die Pflanze eine’ nieht-geringe ‚Hühe besessen. Ladowitz (Letten). : Schellenken (Brandschiefer). ° - - Gattung Poacites Brongn. . Poacites aequalis Ett. Taf. 2..(Tab. V.). Fig. 9117 ’. Ettingshausen, Bilin I. S. 24, Taf. 6. Fig. 8. Die Blätter sind Imealisch oder linealisch-lanzettlich, 6—14 mm breit, vielnervig; die Nerven 'sind sehr ‘zart, "ziemlich gleich, einander sehr genähert. 1 v. Ettingshausen giebt als grösste Breite 11 mm an; doch fand ich Stücke, welche dieselbe. überschritten und doch mit solchen von 6 mm Breite völlig gleiche Natur zeigten. Ladowitz (Letten). Amalienschacht (Sphärosiderit). Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Duzx. (p-19) 147 Poacites arundinarius Ett. Tat. 2. (Tab. V.) Fig. 1, 2, 19. v. Ettingshausen, Bilin I. S. 24. Taf. 5. Fig. 3—5. Die Blätter sind linealisch, gegen die Spitze allmählich verschmälert, 10—12 mm breit, vielnervig; der Mittelnerv tritt etwas hervor, die seitlichen sind sehr zart und schliessen 3—5 Zwischennerven ein. Ladowitz (Letten). Schellenken (Brandschiefer). _ Amalienschacht (Sphärosiderit). | Poacites acuminatus Ett. Taf. 1. (Tab. IV.) Fig. 31. v. Ettingshausen, Bilin I. S. 24. Taf. 4. Fig. 11. Taf. 6. Fig. 6. Die Blätter sind linealisch, sehr lang zugespitzt, 3 mm breit, wenig- nervig; die Nerven sind sehr zart, ziemlich gleich. Ladowitz (Letten). Schellenken (Brandschiefer). Poacites cenchroides Ett. Taf. 2. (Tab. V.) Fig. 14, 15. v. Ettingshausen, Bilin I. S. 25. Tat. 4. Fig. 10. Die Blätter sind linealischh 3—5 mm breit, wenignervig; der Mittel- nerv tritt vor den anderen etwas hervor. Ladowitz (Letten), Poacites laevis A. Br. Taf. 2. (Tab. V.) Fig. 17a. Heer, Fl. d. Schw. I. S. 69. Taf. 25. Fig. 10. v. Ettingshausen, Bilin 1. 8. 23. Taf. 25. Fig. 10. Der Halm ist 5—7 mm breit, die Internodien sind lang, gestreift, die Blätter 4—6 mm breit, mit 7—12 ebenen Längsnerven versehen. Es fanden sich ziemlich viele Bruchstücke vor. Ladowitz (Letten). Amalienschacht (Thon). Poacites lepidus Heer. Taf. 2. (Tab. V.) Fie. 18. Heer, Fl. d. Schw. III. S. 162. Taf. 146. Fig. 27. v. Ettingshausen, Bilin 1. S. 25. Taf. 6. Fig. 5. Die Blätter sind 2,5” breit, linealisch, vorn lang zugespitzt; von 4 Haupt- und 6—10 sehr zarten Zwischennerven durchzogen. Schellenken (Brandschiefer). Poacites rigidus Heer. Taf. 1. (Tab. IV.) Fig. 35, 36. Heer, Fl. d. Schw. I. S. 71. Taf. 26.:Fig.-5. Die Blätter sind linealisch, 2—3 mm breit, steif, von 12—14 ver- wischten Nerven durchzogen. les 148 Hermann Engelhardt. (p. 20) Das Fragment Fig. 35 lässt die Nerven an den Stellen, wo die Kohle abgesprungen ist, mit der Lupe ziemlich deutlich erkennen; es sind 12, die mittleren stehen etwas weiter von einander, die am Rande sind dicht gedrängt. Es fanden sich noch eine Anzahl Bruchstücke, von welchen ich aber nur noch Fig. 36 zeichnete, um ein Stück von grösster Breite zu veranschaulichen. Amalienschacht (Sphärosiderit). Familie der Cyperaceen. R. Br. Gattung Cyperites Heer. Cyperites alternans Heer. Taf. ı. (Tab. IV.) Fig. 33. Taf. 2. (Tab. V.) Fig. 13. Fig. 17e. Heer, Fl. d. Schw. I. S. 78. Taf. 28. Fig. 3. Die Blätter sind breit, der Mittelnerv ist hervorstehend; jederseits von ihm stehen ungefähr 30 sehr deutliche Längsnerven, zwischen deren je zwei ein schwächerer, aber ebenfalls deutlicher Zwischennerv sich befindet. Es fanden sich ziemlich viele kleinere Blattfetzen vor. Ladowitz (Letten). Cyperites Deucalionis Heer. Taf. 2. (Tab. V.) Fig. 12, 20. Heer, Fl. d. Schw. I. S. 78. Taf. 29. Fig. ı. Taf. 26. Fig. 13b. Taf. 30. Fig. 3h. Ders., Balt. Fl. S. 28. Taf. 3. Fig. 22. Die Blätter sind 3,5—4” breit, in der Mitte scharf gekielt, auf beiden Hälften mit je 10—12 Nerven versehen. Ladowitz (lLetten). Gattung Carex L. Carex tertiaria Ett. sp. Taf. 1. (Tab. IV.) Fig. 32. Heer, Fl. d. Schw. I. S. 74. Taf. 26. Fig. 11, 13a. v. Ettingshausen, Bilin I. S. 26. Taf. 6. Fig. 7. Engelhardt, Fl. d. Braunk. von Sachsen, S. 13. Taf. 3. Fig. 1, 2. Syn. COyperites tertiarius v. Ettingshausen, Wien, S. 10. Taf. 1. Fig. 2. Die Blätter sind 4—5 mm breit, in der Mitte gekielt, beiderseits mit 9—12 Seitennerven versehen. Ladowitz (Letten). Carex Scheuchzeri Heer. Taf. 2. (Tab. V.) Fig. 16. Heer, Fl. d. Schw. I. S. 75. Taf. 26. Fig. 9a, 10. Taf. 30. Fig. 5. Die Blätter sind 1,5—2,5” breit, zart gefurcht, auf beiden Hälften mit je 7—8 Nerven versehen. Unser Blattstück zeigt 8 Nerven. Ladowitz (Letten). Die Flora der über den Braunkohlen befind!. Tertiärschichten von Dux. (p. 21) 149 Familie der Juncaceen. Ag. Gattung Juncus L. Juncus retractus Heer. Taf. 2. (Tab. V.) Fig. 17b. Heer, Fl. d. Schw. I. S. 8ı. Taf. 30. Fig. 3. v. Ettingshausen, Bilin I. S. 103. Taf. 6. Fig. 2. Die Halme sind 2—3 mm breit, deutlich gestreift. Aehnliche Bruchstücke von Halmen sind nicht selten. Stellenweise zeigt das abgebildete Exemplar rundliche helle Flecken, die in der Zeichnung nicht wiedergegeben werden konnten. Sie scheinen auf Pilzbildungen hin- zuweisen. Ladowitz (Letten). Familie der Smilaceen. R. Br. Gattung Smilax L. Smilax grandifolia Ung. sp. Taf. 3. (Tab. VI.) Fig. 3. Heer, Fl. d. Schw. I. S. 89. Taf. 30. Fig. 8! Ders., Balt. Fl. S. 61. Taf. 16. Fig. 11—13. Unger, Syll. pl. foss. I. S. 7. Taf. 2. Fig. 5—8. v. Ettings- hausen, Bilin, S. 28. Taf. 6. Fig. 15, 16. Lesquereux, Tert.-Fl. S. 94. Taf. 9. Fig. 5. Velenovsky, Laun, S. 19. Taf. 2. Fig. 18—20. Syn. Smilacites grandifolius Unger, Chl. prot. S. 129. Taf. 40. Fig. 3. Die Blätter sind gestielt, spiess-herzförmig, stumpf, ganzrandig; die Nervation ist spitzläufig, von den 7—9 Hauptnerven ist der mittlere stark vortretend, die Seitennerven sind zart. Diese Art scheint selten gewesen zu sein, da nur das abgebildete Blatt aufgefunden worden ist. Ladowitz (Letten). Familie der Musaceen. Ag. Gattung Musa L. Musa bilinica Ett. Taf. 3. (Tab. VI.) Fig. 2. v. Ettingshausen, Bilin I. S. 28. Taf. 6. Fig. 11. Taf. 7. Fig. 4, 5. Velenovsky, Kaımsssoalelar 2uBiez 16, 17. Die Blätter sind einfach, länglich; der Mittelnerv ist dick, die Seiten- nerven entspringen unter Winkeln von 45—55°, sind einfach, gerade aus- 150 Hermann Engelhardt. (p. 22) gehend oder ein wenig bogig zusammenlaufend, parallel, die Zwischennerven sehr zart, einander sehr genähert, parallel, die Quernerven sehr zahlreich. Unser Fragment zeigt einen dickeren Mittelnerv als die von v. Ettings- hausen abgebildeten Stücke und entstammt daher jedenfalls einer Stelle, die dem Grunde nahe stand. Es ist zersetzt, zeigt aber die Nervaturverhältnisse ausgezeichnet und unter der Lupe auch zahlreiche Quernerven. Es ist sehr wahrscheinlich, dass das von Unger in Syll. pl. foss. 1. Taf. 1. Fig. 13 unter dem Namen Musophyllum bohemicum abgebildete und von Putschirn herstammende Fragment hierher gehört. Sehr ‘viel Aehnlichkeit besitzt auch Zöngiberites dubius Lesgqx. (Vgl. Tert. Fl. Taf. 16. Fig. 1.) Schellenken (Letten). Familie der Typhaceen. De C. ‚Gattung Typha L. Typha latissima Al. Br. Taf. 2. (Tab. \.) Fig. 21, 22. Heer, Fl. d. Schw. I. S. 98. Taf. 43,.44. Ders., Balt. Fl. S. 29. Taf. 4. Fig. 11. Ettingshausen, Bilin I. S. 30. Taf. 7. Fig. 6. Engelhardt, Göhren S. 10. Taf. 2. Fig. 3. Velenovsky, Laun, S. 22. Taf. 2. Fig. 1—3. Syn. Typhaeoloipum maritimum Unger, Iconogr. pl. foss. S. 90. Taf. 30. Fig. 3—5. Die Blätter sind sehr lang, 12—30 nım breit, haben meist 14—18 stärkere, durch Querstreifen verbundene Längsnerven und zwischen diesen 4—6 feinere. Solche Reste wie die abgebildeten sind ziemlich häufig gefunden worden. Ladowitz (Letten). Gattung Sparganium L. Sparganium stygium Heer. Taf. 3. (Tab. VI.) Fig. 11. Heer, Fl. d. Schw. T. S. 101. Taf: ‘45. Fie. 1. Ders., Polarl. S. 97. Taf. 45, Fig. 2, 13d. Die Blätter sind linealisch, am Grunde scheidig, dicht stehend, aus einem dicken Rhizome wachsend; die 12—14 Längsnerven sind durch Quer- streifen verbunden. Diese Art tritt gegen die vorige ganz zurück. Ladowitz (Letten). Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p.23) 151 Familie der Cupressineen. Rich. Gattung Taxodium Rich. Taxodium distichum miocenum Heer. Taf. 2. (Tab. V.) Fig. 23—34. Tat. 3. (Tab. VL.) Fig. 9. 10. Lit. s. Engelhardt, Leitm. Geb. S. 355. Die jüngeren ausdauernden Zweige sind mit schuppenförmigen, mehr oder weniger angedrückten Blättern bedeckt und die hinfälligen fadenförmigen Zweigelchen haben Blätter, die aus einander stehen, sehr kurz gestielt, flach, am Grunde und an der Spitze zugespitzt, linealisch-lanzettlich und einnervig sind; die Zäpfchen sind beinahe kugelig, ihre Schuppen mit einer bogenförmigen (@uerkante und in der Mitte mit einem Buckel versehen. Ueberaus häufig fanden sich Reste dieser Pflanze, von denen ich. nur einige wiedergebe. Besonders zahlreich waren die hinfälligen Zweigstücke; Taf. 3. Fig. 10 zeigt uns solche mit kleineren, Fig. 9 solche mit grösseren Blättern. In Taf. 2. Fig. 25 erblicken wir ein schmales gespaltenes Stengel- stiick mit noch daran befindlichem Zweige, das uns den Markeylinder deutlich erkennen lässt; in Fig. 26 und 25 zwei alte Stengelstücke, welche kahl sind und spiralig geordnete Zweignarben besitzen. Fig. 27, 29, 30, 31 wurden gewählt, um "den Schuppenbau zu charakterisiren. Erstere hat einen bogenförmigen Rand, darunter eine Reihe Wärzchen und eine scharfe bogenförmige, in der Mitte am stärksten markirte (@uerkante, welcher der sich verjüngende Schuppenstiel folgt, dessen Ränder eine leichte Einbuchtung zeigen: die zweite lässt uns einen Abdruck erkennen, welcher durch die Warzen hervorgerufene Löcher zeigt, die dritte eine kleine, also am Grunde gestandene Schuppe mit gerundeten Warzen, einer wenig auffälligen Querleiste, die in der Mitte einen hervortretenden Buckel zeigt, darunter einen auffällig gerundeten Stiel; die letzte eine solche von Innen mit spitz zulaufendem Stiele. Fig. 32 und 34 stellen uns zwei Samen dar, von denen der kleine wohl unter den Grundschuppen, der grosse unter den oberen seinen Sitz ge- habt hat. Dieser unterscheidet sich von jenem durch eine an seinem oberen Rande befindliche scharfe Spitze. Fig. 23, 24, 33 zeigen uns ährenförmig angeordnete männliche Blüthenstände. 152 Hermann Engelhardt. (p. 24) Ladowitz. Sehr häufig. (Letten.) Schellenkener Zweigstücke häufig, Samen selten. (Brandgestein.) Amalienschacht. _Vereinzelte Zweigstücke. (Sphärosiderit.) Gattung Glyptostrobus Endl. Glyptostrobus europaeus Brongn. sp. Taf. 2. (Tab. V.) Fig. 35—38. Taf. 3. (Tab. VI.) Fig. 8. Taf. 14. (Tab. XVII.) Fig. 24. Taf. 15. (Tab. XVII) Fig. 22, 25. Lit. in Engelhardt, Leitm. Geb. S. 369. Dazu: Lesquereux, Tert.-Fl. S. 74. Taf. 7. Fig. 1, 2. Sieber, Nordb. Braunk. -S. 27. Taf. 5. Fig. 47e. Die Blätter sind schuppenförmig, angedrückt, an der Basis herab- laufend, ungerippt; die Zäpfchen kurz oval, ziemlich kugelig; die Schuppen am Grunde verschmälert, mit gekerbtem Vorderrande versehen, auf dem Rücken längs gefurcht. Auch diese Art war ungemein häufig vertreten. Ladowitz (Letten). Schellenken (Brandgestein). Amalienschacht (Sphäro- siderit). Luftschacht Mauritius von Kreuz-Erhöhung (Letten). Familie der Abietineen. Rich. Gattung Pinus L. Pinus taedaeformis Ung. sp. Taf. 3. (Tab. VI.) Fig. 1. Heer, Fl. d. Schw. III. S. 160. Taf. 146. Fig. 10. v. Ettingshausen, Bilin I. S. 41. Taf. 13. Fig. 13, 14. Syn. Pinites taedaeformis Unger, Iconogr. pl. foss. S. 25. Taf. 13. Fig. 4. Der Nadeln sind drei in den Scheiden, welche von der Länge von 4—5 Daumen, der Breite einer Linie und zart sind; die Scheiden sind straff, verlängert. Es fand sich nur das abgebildete Bruchstück vor. Kreuz-Erhöhung (Letten). Pinus sp. Taf. 2. (Tab. V.) Fig. 39. Es liegt nur ein Same einer Pinusart mit sehr wohl erhaltenem Flügel vor. Letzterer hat seine häutige Natur trefflich bewahrt und ist nur ge- bräunt, nach dem Samen zu geschwärzt und zeigt feine Längsstreifen; ersterer ist sehr klein. Ob er der vorhergehenden Art zuzuweisen sei oder ob er einer selbstständigen Art angehöre, konnte nicht entschieden werden. Ladowitz (Letten). Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p.25) 153 Familie der Myriceen. Rich. Gattung Myrica L. Myrica acutiloba Stbg. sp. Taf. 3. (Tab. VI.) Fig. 4—7. Lit. s. Engelhardt, Tschernowitz S. 375. Die Blätter sind lederartig, linealisch-Janzettförmig, am Grunde in den Blattstiel verschmälert, wechselsweise fiederspaltig; die Zipfel der Mitte sind ziemlich gleich gross, meist eiförmig oder dreiseitig und schnell zugespitzt, selten vierseitig, an der unteren Seite mehr gebogen als an der oberen, un- gefähr so lang als breit, die der Spitze und des Grundes werden kleiner, fliessen mehr und mehr zusammen und nehmen eine gerundet-rhombische Gestalt an; der Mittelnerv ist straff, im grösseren T'heile des Blattes gleich- dick und läuft sehr zart im Endlappen aus; der Seitennerven sind zwei bis sechs in einem Lappen, welche unter beinahe rechtem Winkel entspringen, leicht gebogen, fast durchgehend einfach und verzweigt sind. Von ihnen er- reichen zwei den Rand beinahe oder ganz. Diese Pflanze ist in Nordböhmen während mehrerer Stufen vorhanden gewesen; am zahlreichsten fand sie sich im Tongrien von T'schernowitz vor. Kreuz-Erhöhung (Letten). Myrica acuminata Ung. Taf. 3. (Tab. VI.) Fig. 13. Lit. s. Engelhardt, Leitm. Geb. S. 357. Dazu: Lesquereux, Tert.-Fl. S. 130. Taf. 17. Fig. 1—4. Die Blätter sind fest, linealisch oder Jinealisch-Janzettlich, scharf ge- zähnelt oder fein gesägt, in eine lange feine Spitze ausgezogen, am Grunde verschmälert; der Mittelnerv ist deutlich, die Seitennerven sind, wo sie sich erhalten zeigen, genähert, zahlreich, gebogen und gehen unter spitzen Winkeln aus. Diese Art fand sich während des Aquitanien in Nordböhmen am häufigsten vor; in den Duxer Schichten fand ich nur ein Blatt. Peter und Paul (Sphärosiderit). Myrica lignitum Ung. sp. Taf. 4. (Tab. VII.) Fig. 10—14. Lit. s. Engelhardt, Cyprisschiefer (Isisber. 1879. 2. Th.), S. 137. Die Blätter sind derb-lederartig, lanzettförmig, linealisch-lanzettförmig, langgestielt, an der Basis in den Stiel verschmälert, zugespitzt, unregelmässig- Nova Acta LVII. Nr. 3. . 20 154 Hermann Engelhardt. (p. 26) und entfernt-gezähnt oder ganzrandig; der Mittelnerv ist kräftig, nach der Spitze zu allmählich verdünnt, die Seitennerven sind meist deutlich, genähert, einfach, bogenläufig und entspringen unter ziemlich rechtem Winkel. Ladowitz. Sehr häufig. (Letten.) Amalienschacht (Sphärosiderit). Myrica hakeaefolia Ung. sp. Taf. 4. (Tab. VII.) Fig. 1—9, 15—22. Lit. s. Engelhardt, Leitm. Geb. S. 373. Die Blätter sind lederartig, fest, lanzettförmig oder linealisch -lanzett- förmig, in den Blattstiel verschmälert, zugespitzt und entfernt gezähnt, nach dem Grunde zu ganzrandig oder auch durchgehend ganzrandig, die meisten vor- handenen Zähne ungleich; der Hauptnerv ist stark, die Seitennerven sind zart, flach-bogenförmig und die Nervillen ziemlich so stark wie die Secundärnerven. Mit den Blättern gemeinsam kamen häufig Blüthenkätzchen und kugel- runde, gekörnelte Früchte vor, die wohl mit ihnen zu vereinigen sein dürften. Ladowitz. Sehr häufig. (Letten.) Amalienschacht (Sphärosiderit). Myrica carpinifolia Göpp. Taf. 3. (Tab. VI.) Fig. 12. Göppert, Schossnitz, S. 9. Taf. 14. Fig. 29, 30. Die Blätter sind ei-lanzettförmig oder länglich, am Grunde eingedrückt oder gerundet, gesägt; die Nerven vereinigen sich vom Rande entfernt in Bogen und bilden Randfelderchen. Nur ein Blatt ist gefunden worden. Schellenken (oberste Schichten des Brandschiefers). Familie der Betulaceen. Endl. Gattung Betula L. Betula grandifolia Ett. Taf. 3. (Tab. VI.) Fig. 15. Taf. 4. (Tab. VII) Fig. 27. Taf. 5. (Tab. VIM.) Fig. 3. v. Ettingshausen, Bilin I. 5. 47. Taralor Riem 2 224% Die Blätter sind breit-eiförmig-zugespitzt, gesägt; der Mittelnerv tritt hervor, verläuft gerade, die Seitennerven sind gebogen, einfach oder gegabelt, die unteren entspringen unter rechtem Winkel, die übrigen unter spitzen, die im rechten Winkel auslaufenden Tertiärnerven sind sehr zart. Ladowitz. Nicht selten. (Letten.) Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p.2%) 155 Betula prisca Ett. Taf. 3. (Tab. VL) Fig. 14, 16—18. Taf. 4. (Tab. VII.) Fig. 23. v. Ettingshausen, Wien, S. 11. Taf. 1. Fig. 15, 17. Ders., Bilin, S. 45. Taf. 14. Fig. 14—16. Göppert, Schossnitz, S. 11. Taf. 3. Fig. 11, 12. Gaudin et Strozzi, Fl. italienne, Mem. IV. S. 20. Taf. 1. Fig. 14. Mem. VI. S. 12. Taf. 2. Eıe. 10. Syn. Carpinus betuloides Unger, Iconogr. pl. foss. S. 40. Taf. 20. Fig. 6—8. Alnus similis Göppert, Schossnitz, S. 13. Taf. 4. Fig. 5. Die Blätter wechseln ab, sind eiförmig, langgestielt, gesägt; der Mittel- nerv tritt am Grunde hervor, verläuft gerade, die Seitennerven entspringen unter spitzen Winkeln, sind einfach, fast gerade, gleichlaufend. Bei Fig. 14 findet sich neben einem vollständigen Blatte auf einem Blattfetzen ein männliches Kätzchen. Schellenken. Nicht selten. (Brandgestein.) Amalienschacht (Sphä- rosiderit). Betula Dryadum Brongn. Taf. 3. (Tab. VI.) Fig. 20, 21. Taf. 4. (Tab. VII.) Fig. 24. Brongniart, Ann. d. sc. nat. XV. S. 49. Taf. 3. Fig. 5. Andrae, Siebenb. u. Banat, S. 14. Taf. 2. Fig. 4-6. Unger, Iconogr. pl. foss. S. 33. Taf. 16. Fig. 93—-12. Göppert, Schossnitz, S. 10. Taf. 3. Fig. 1. Heer, Fl. d. Schw. II. S. 39. Taf. 71. Fig. 25. II S. 177. Taf. 152. Fig. 7b, c. v. Ettings- hausen, Bilin I. S. 44. Taf. 14. Fig. 6—8. Die Blätter sind breit, eiförmig-zugespitzt oder dreiseitig, gesägt; der Mittelnerv ist gerade, am Grunde hervortretend, die Seitennerven sind zart, einfach oder gegabelt, die unteren entspringen unter ziemlich rechtem, die übrigen unter spitzem Winkel. Ladowitz (Letten). Schellenken (Brandgestein). Amalienschacht (Sphärosiderit). Betula parvula Göpp. Taf. 3. (Tab. VI.) Fig. 19. Göppert, Schossnitz, S. 12. Taf. 3. Fig. 13. Die Blätter sind dieklich, klein, langgestielt, eiförmig, spitz, etwas klein-gesägt; die Seitennerven steigen gegen den Rand hin auf, Es ist nur ein Blatt gefunden worden. Ladowitz (Letten). 156 Hermann Engelhardt. (p. 28) Gattung Alnus Hall. Alnus Kefersteinii Göpp. sp. Taf. 3. (Tab. VI.) Fig. 25, 26. Taf. 4. (Tab. VII.) Fig. 25, 26, 28—31. Taf. 5. (Tab. VII.) Fig. 1. Lit. s. Engelhardt, Grasseth, S. 291. Dazu: Velenovsky, Laun, S. 22. Taf. 3. Fig. 13—17. Taf. 2. Fig. 24. Lesquereux, Tert.-Fl. S. 140. Taf. 18. Fig. 6—8. Taf. 64. Fig: 11. Die Blätter sind eirund oder länglich-eirund, die Spitze ist stumpf oder zugespitzt, der Rand meist doppelt-, doch auch einfach-gesägt, der Grund zugerundet, bisweilen ziemlich herzförmig ausgerandet; der Mittelnerv ist stark, die Seitennerven stehen weit aus einander, sind stark, entspringen unter spitzen Winkeln und sind randläufig. Die Zäpfchen sind klein, zierlich, Jänglich-eiförmig und aus dachziegelförmig über einander liegenden verholzten Deckblättern zusammengesetzt. Blätter von der Form A. Kefersteinü und 4. gracilis wurden viel ge- funden, dagegen nur ein Zäpfchenfragment. Schellenken. Häufig. (Brandgestein.) Ladowitz. Häufig. (Letten.) Kreuz-Erhöhung. Tiefbau. (Sphärosiderit.) Kreuz-Erhöhung. Luftschacht Mauritius. (Sphärosiderit.) Alnus rotundata Göpp. Taf. 5. (Tab. VIII.) Fig. 2. Göppert, Schossnitz, S. 12. Taf. 4. Fig. 4. Die Blätter sind gestielt, am Grunde gerundet, spitz, gegen die Spitze und an der Spitze grob- und ungleich-gezähnt; der Mittelnerv ist stark, die Seitennerven entspringen unter wenig spitzen Winkeln, sind straff, parallel, einfach. Es ist nur ein Blatt gefunden worden. Schellenken. (Oberste Schichten der Brandschiefer.) Familie der Cupuliferen. Rich. Gattung Carpinus L. Carpinus grandis Ung. Taf.5. (Tab. VIII) Fig. 9, 11, 18. Taf. 6. (Tab. IX.) Fig. 2-4. Unger, Iconogr. pl. foss. S. 111. Taf. 43. Fig. 2-5. Heer, Fl. d. Schw. I. S. 40. Taf. 71. Fig. 19b—e. Taf. 72. Fig. 2—24. Taf. 73. Fig. 2—4. Lesquereux, Tert.-Fl. S. 143. Taf. 19. Fig. 9. Taf. 64. Fig. S—10. Engelhardt, Liebotitz, S.80. Taf.1. Fig.9, 10. Velenovsky, Laun, S. 23. Taf.2. Fig. 25. Taf.3. Fig. 1 —6. Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p.29) 15% Syn. Carpinus oblonga Weber, Palaeont. II. S. 174. Taf. 19. Fig. 8. — Carpinites macrophyllus Göppert, Beitr., S. 273. Taf. 34. Fig. 2. — Betula carpinoides Göppert, Schossnitz, S. 12, Taf. 3. Fig. 16. — Carpinus ostryoides. Daselbst, S. 19. Taf. 4. Fig. 7. — Carpinus vera Andrae, Siebenb., S. 17. Taf. 1. Fig. 7. — Carpinus Heeri v. Ettingshausen, Köflach, S. 745. — Artocarpidium cecropiaefolium v. Ettingshausen, Wien, S. 15. Taf. 2. Fig. 3, 4. Die Blätter sind gestielt, eiförmig oder elliptisch, etwas zugespitzt, am Grunde breit, manchmal herzförmig, scharf doppelt-, bisweilen auch einfach- gesägt; der Mittelnerv ist straff, ebenso sind es die parallelen randläufigen Seitennerven. Blätter dieser Art sind in mehreren Formen gefunden worden: be- sonders häufig zeigte sich Heer's Form e (Taf. 6. Fig. 4), darnach die lang- gestreckte, ©. pyramidalis Gaud. ähnliche (Taf. 5. Fig. 11), selten die grosse mit gerundetem Grunde (Taf. 6. Fig. 15) und Heer's Form g (Taf. 6. Fig. 3). Schellenken (Brandschiefer). Peter und Paul. Union. (Sphärosiderit.) Carpinus pyramidalis Gaud. Taf. 5. (Tab. VIII.) Fig. 14. Gaudin et Strozzi, Toscane, S. 11. Taf. 4. Fig. 9, Heer, Fl. d. Schw. II. Sala Bars sze Biest. Var. 90. 812726, 2 S. 49. Taf. 15. Fig. 5—9. Syn. Ulmus pyramidalis Göppert, Schossnitz, S. 29. Taf. 13. Fig. 10—12. — Ulmus longifolia. Ebenda, S. 29. Taf. 13. Fig. 1—3. Die Blätter sind gestielt, ei-lanzettförmig, an der Spitze meist zu- 8. v. Ettingshausen, Bilin I. gespitzt, scharf-doppelt-gezähnt; die Seitennerven sind straff, genähert, parallel, einfach, selten gegabelt. Es fand sich nur das eine Blatt, das unter den Biliner Blättern dem in Fig. 9 abgebildeten am äÄhnlichsten ist. Ladowitz (Letten). Gattung Corylus L. Corylus insignis Heer. Taf. 5. (Tab. VII.) Fig. 13, 15—17, 19. Taf. 6. (Tab. IX.) Fig. 1. Taf. 7. (Tab. X.) Fig. 23. Heer, Fl. d. Schw. I. S. 43. Taf. 73. Fig. 11—17. v. Ettingshausen, Bilin 1. S. 50. Die Blätter sind eiförmig-elliptisch, zugespitzt, doppelt- oder drei- fach gesägt. ; Ladowitz. Nicht selten, doch nie in voller Form erhalten. (Letten.) 158 Hermann Engelhardt. (p. 30) Gattung Fagus L. Fagus Feroniae Ung. Taf. 4. (Tab. VII.) Fig. 33—34. Taf. 5. (Tab. VII.) Fig. 4—8, 10. Lit. s. v. Ettingshausen, Bilin I. S. 50. Dazu: Velenovysky, Laun, S. 23. Tat. 3. Fig. 79. Die Blätter sind. gestielt, eiförmig oder elliptisch, zugespitzt oder spitz, ungleich gezähnt oder gesägt; die Nervation ist randläufig; der Mittelnerv tritt hervor, ist gerade, durchlaufend, die 6—9 Seitennerven entspringen unter spitzen Winkeln und sind einfach, die 'Trertiärnerven sehr zart, unregelmässig verbunden. Das Material, welches mir zur Verfügung stand, zeigte auch einen grossen Formenkreis. Besonders variirten Gestalt, Bezahnung des Randes und Zahl der Seitennerven. Durch dasselbe bin ich, gleich v. Ettings- hausen, überzeugt worden, dass die Blätter von Ulmus quereifolia Ung. und die Früchte, welche unter dem Namen Fagus Deucalionis Ung. auch von mir in „Pflanzenr. v. Putschirn“ S. 85 beschrieben wurden, mit F. Feroniae Ung. zu vereinen seien. Ladowitz. Häufig. (Letten.) Schellenken. Häufig. (Brandschiefer.) Peter und Paul. Amalienschacht. (Sphärosiderit.) Gattung Quercus L. Quercus valdensis Heer. Taf. 6. (Tab. IX.) Fig. 6. Heer, Fl. d. Schw. II. S. 94, Taf. 78. Fig. 15. II. S. 178. Taf. 151. Eie. 17. v. Ettingshausen, Bilin I. S. 56. Taf. 16. Fig. 5—7. Die Blätter sind lederig, elliptisch oder eiförmig-elliptisch, am Grunde gerundet, kurz-gestielt, scharf-gezähnelt; die Seitennerven parallel, bogenläufig, die Bogen am Rande verschmälert. Ladowitz. Selten. (Letten.) Quercus Haidingeri Ett. Taf. 6. (Tab. IX.) Fig. 11. v. Ettingshausen, Wien, S. 13. Taf. 2. Fig. 1. Heer, EI. d. Schw. II. S. 53. Taf. 76. Fig 5, 7, 8, 10, 14. Gaudin et Strozzi, Val d’Arno I. S. 42. Taf. 3. Fig. 6. Engelhardt, Leitm. Geb. S. 376. Taf. 5. Fig. 12. Les- quereux, Tert.-Fl. S. 157. Taf. 20. Fig. 9, 10. Die Blätter sind lederig, lanzettfürmig oder ei-lanzettförmig, gegen den Stiel zu verschmälert, zugespitzt, gesägt, oder gekerbt-gesägt; der Mittel- Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p.31) 159 nerv ist stark, die Seitennerven sind zart, zahlreich, unter spitzen Winkeln auslaufend, zum "Theil bogenläufig, zum "Theil randläufig. Es ist nur ein Exemplar gefunden worden. Ladowitz (Letten). Quercus Pseudo-Alnus Ett. Taf. 6. (Tab. IX.) Fig. 7, 10. v. Ettingshausen, Heiligenkreuz, S. 5. Taf. 1. Fig. 7. Bilin I. S. 135. Taf. 17. Fig. 3—6. Die Blätter sind gerundet-verkehrteirund oder elliptisch, gestielt, lederig, unregelmässig- und entfernt-feindornig-gezähnt; der Mittelnerv ist stark, die 6—7 auf jeder Seite von ihm unter spitzem Winkel ausgehenden Seitennerven sind gebogen und gleichlaufend, die Tertiärnerven zart und entspringen an der inneren Seite unter stumpfen, an der äusseren unter spitzen Winkeln und sind unter sich verbunden. Mit der Lupe ist bei einem unserer Exemplare das Netzwerk deutlich sichtbar. Es stimmt mit dem v. Ettingshausen in Fig. 56 vergrössert dargestellten genau überein. Ladowitz (Letten). Quercus Drymeja Ung. Taf. 6. (Tab. IX.) Fig. 8, 9. Lit. s. v. Ettingshausen, Bilin I. 5.58. Dazu: Lesquereux, Tert.-Fl. S. 157. Taf. 19. Fig. 14. Die Blätter sind langgestielt, lanzettförmig, beiderseits verschmälert, in eine lange Spitze auslaufend, feingespitzt-gesägt, die Seitennerven randläufig. Ladowitz. Ziemlich selten. (Letten.) Quercus elaena Ung. Taf. 6. (Tab. IX.) Fig. 12. Unger, Chl. prot. Taf. 31. Fig.4. Heer, Fl. d. Schw. II. S. 47. Taf. 74. Fig. 11—15. Narsı253 Kiozie Die Blätter sind lederig, kurzgestielt, länglich-lanzettförmig, am Rande zurückgerollt; die Seitennerven bogenläufig. Schellenken. Sehr selten. (Brandschiefer.) 160 Hermann Engelhardt. (p. 32) Quercus furcinervis Rossm. sp. Taf. 6. (Tab. IX.) Fig. 13. Lit. s. Engelhardt, Grasseth, 8. 293. Die Blätter sind lanzettförmig, ei-lanzettförmig, linealisch -lanzettförmig, linealisch, eirund oder elliptisch, zugespitzt oder langzugespitzt, am Grunde in den Blattstiel verschmälert, am Rande ausgeschweift-gezähnt; der Mittel- nerv ist stark, die Seitennerven sind zahlreich, stark und randläufig. Massenhaft war diese Art während des T'ongrien in Nordböhmen ver- treten, aus späterer Zeit kennen wir sie von da nur in einigen Resten, was darauf hindeuten möchte, dass sie- in dieser nach und nach ausgestorben ist. Schellenken (Brandschiefer). Quercus myrtilloides Ung. Taf. 6. (Tab. IX.) Fig. 5. Unger, Iconogr. pl. foss. S. 38. Taf. 18. Fig. 17—20. Syll. pl. foss. III. S. 65. Taf. 22. Fig. 4-6. Heer, Fl. d. Schw. II. S. 48. Taf. 75. Eig. 10—16. Die Blätter sind klein, lederig, eiförmig, oder umgekehrt-eiförmig- länglich, an der Spitze stumpflich, ganzrandig; der Mittelnerv ist stark, die Seitennerven sind zart, der Stiel ist kurz, verdickt. Nur ein Exemplar wurde gefunden. Amalienschacht (Sphärosiderit.) Familie der Ulmaceen. Ag. Gattung Ulmus L. Ulmus longifolia Ung. Tat. 6. (Tab. IX.) Fig. 14, 16—20, 24. Unger, Chl. prot. S. 101. Taf. 26. Fig. 5. v. Ettingshausen, Bilin ]. S. 138. Taf. 18. Fig. 7—11. Velenoysky, Laun, S. 25. Taf. 3. Fig. 24, 25. Taf. 4. Fig. 3—13. Die Blätter sind gestielt, am Grunde oft ungleich, länglich, zugespitzt, doppelt-gezähnt; die Nervatur ist randläufig, der Mittelnerv deutlich, gerade, in die Spitze auslaufend; der gebogenen Seitennerven sind beiderseits 12—18 die Tertiärnerven netzläufig. Ladowitz. Häufig. (Letten.) Wilhelmschacht (Letten). Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p.33) 16] Ulmus plurinervia Ung. Taf. 6. (Tab. IX.) Fig. 22. Unger, Chl. prot. S. 95. Taf. 25. Fig. 1-4. Gleichenberg, Taf. 4. Fig. 3, 4. Weber, Palaeont. II. S. 174. Taf. 19. Fig.5. Wessel u. Weber, Palaeont. IV S. 137. Taf. 23. Fig. 4, 6. Heer, Fl. d. Schw. II. S. 58. Taf. 79. Fig. 4. v. Ettingshausen, Bilin, S. 139. Taf. 18. Fig. 12, 13. Die Blätter sind kurzgestielt, ei-lanzettförmig oder länglich, am Grunde verschmälert, am Rande gezähnt; der Mittelnerv ist kräftig, bis zur Spitze reichend, die 14—16 Seitennerven stehen nahe und sind meist einfach. Diese Art konnte nur durch einige Bruchstücke nachgewiesen werden. Ladowitz (Letten). Ulmus minuta Göpp. Taf. 6. (Tab. IX). Fig. 15. Göppert, Schossnitz S. 31. Taf. 14. Fig. 12—14. Heer, Fl. d. Schw. II. S. 59. Taf. 79. Fig. 9—13. Ill. Taf. 151. Fig. 30. Gaudin et Strozzi, Toscane Des Tele es vr Bttingeshausen, Bılm“l. Ss. 64, Taf. 18. Fig. 21, 22. Die Blätter sind kurz gestielt, am Grunde sehr ungleich, elliptisch oder herzförmig-elliptisch, am Rande mit kegelförmigen Zähnen versehen: der Mittelnerv ist straff, auslaufend, die S—14 Seitennerven sind zart, mehrere gegabelt. Nur ein Blatt wurde aufgefunden. Ladowitz (Letten). Ulmus Braunii Heer. Taf. 6. (Tab. IX). Fig. 21, 23. Heer, El. d. Schw. I. S.,59. Taf. 79. Fig. 14—21. II. Taf. 151. Fig. 31. v. Ettingshausen, Bilin 1. S. 64. Taf. 18. Fig. 23—26. Die Blätter sind gestielt, am Grunde sehr ungleich, herzförmig- elliptisch oder herz-lanzettförmig, doppelt-gezähnt, die Zähne kegelförmig; der Mittelnerv ist oft leicht gekrümmt, auslaufend, die 10—13 Seitennerven sind öfters mit Aussennerven versehen. Es lagen mir noch mehrere ganze Blätter vor, bei denen sich der Rand aber mehr oder weniger verwischt zeigte. Eins stimmte überein mit dem von Heer in Fl. d. Schw. 11. Taf. 79. Fig. 19 abgebildeten Exemplare. Auffällig bleibt, dass von keiner Ulmusart auch nur eine Spur von Früchten aufgefunden werden konnte. Ladowitz. (Letten.) Nova Acta LVII. Nr. 3. 21 162 Hermann Engelhardt. (p. 34) Gattung Planera Willd. Planera Ungeri Köv. sp. Taf. 3. (Tab. VI.) Fig. 22—24. Lit. s. Engelhardt, Cyprisschiefer, S. 139. Die Blätter sind kurz gestielt, am Grunde meist ungleich, nur selten fast gleich, lanzettförmig, oval, zugespitzt-oval oder ei-lanzettförmig; der Rand ist fast gleich gesägt, die Zähne sind gross; die Seitennerven entspringen unter spitzen Winkeln und münden in die Zahnspitzen. Sehr häufig aufgefunden worden. Ladowitz (Letten).. Peter und Paul (Sphärosiderit). Schellenken (Brandschiefer). Familie der Moreen. Endl. Gattung Ficus Tournef. Ficus Ettingshauseni nov. sp. Taf. 7. (Tab. X.) Fig. 24. Die Blätter sind gross, rundlich-eiförmig, ganzrandig oder wellig, am (Grunde gerundet; die Seitennerven sind zahlreich, entspringen unter Winkeln von 70—80°, sind wenig gebogen und laufen parallel. v. Ettingshausen hat in seiner Biliner Flora Taf. 20. Fig. 2 ein ähnliches Blatt mit F. Jynx vereinigt, obgleich es in seiner Gestaltung von den an anderen Orten gefundenen Blättern ganz bedeutend abweicht. In meiner Flora des Jesuitengrabens von Kundratitz stellte ich ein solches noch zu dieser Art, bezweifelte aber, dass seine Stellung wohl die richtige sei. Nun ich wiederum ein solches gefunden, bin ich zu der Ueberzeugung gelangt, dass die breiten Blätter von F. Jynx zu trennen seien, Ladowitz. (Letten.) Ficus tiliaefolia. Al. Br. sp. Taf. 6. (Tab. IX.) Fig. 25. Taf. 7. (Tab. X.) Fig. 9. Lit. s. Engelhardt, Grasseth. S. 298. Dazu: Velenovsky, Laun. S. 28. Taf. 6. Fig. 1—4. Die Blätter sind gestielt, meist von grossem Umfange, ganzrandig oder zerstreut-wellig, herzförmig-rund, ziemlich rund oder länglichrund, manchmal zwei- oder dreilappig, gewöhnlich am Grunde ungleichseitig, an der Spitze ge- rundet oder kleinspitzig, bezüglich der drei bis sieben starken Hauptnerven handförmig; die Seitennerven sind stark, die Nervillen theils durchgehend, theils gebrochen. Schellenken (Brandgestein). Wilhelmschacht (Letten). Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p.35) 163 Ficus Titanum. Ett. Taf. 7. (Tab. X.) Fig. 17. v. Ettingshausen, Bilin I. S. 77. Taf. 22. Fig. 12. Die Blätter sind gestielt, fast lederig, eirund bis elliptisch, ganzrandig, zugespitzt, am Grunde stumpflich, gleichhälftig und dreinervig; der Mittelnerv tritt hervor, die seitlichen Grundnerven entspringen unter sehr spitzem Winkel und verlaufen beinahe gerade, die unteren gebogenen Seitennerven unter spitzerem, als die oberen, die Tertiärnerven sind fein. Nur in einem Exemplare aufgefunden. Schellenken (Sphärosiderit). Familie der Artocarpeen. Bartl. Gattung Artocarpidium Ung. Artocarpidium ovatifolium nov. sp. Taf. S. (Tab. XI.) Fig. 3. Das Blatt ist eiförmig, ganzrandig, zugespitzt; der Mittelnerv ist gerade und tritt bis über die Mitte hinaus kräftig hervor, die Seitennerven entspringen unter spitzen Winkeln, treten ebenfalls hervor, laufen parallel, Anfangs gerad- linig und verbinden sich unmittelbar am Rande, die Nervillen entspringen unter beinahe rechtem Winkel, stehen eng und sind fein. Ausser dem wiedergegebenen Blattstücke fand ich nur noch ein viel kleineres. Es kommt dieses Blatt einem von v. Ettingshausen in „Blattskelette d. Diecotyl.“, Taf. 6, Fig. 6, abgebildeten Biatte einer amerikanischen Arto- carpusart sehr nahe, unterscheidet sich aber von ihm durch geringere Stärke des Mittelnervs und dadurch, dass nicht bloss beim zweiten Seitennerv bogig sich verbindende Aeste ausgehen. Ladowitz. (Letten.) Familie der Balsamifluen. Blume. Gattung Liquidambar. Liguidambar europaeum Al. Br. Taf. 7. (Tab. X.) Fig. 22. Lit. s. v. Ettingshausen, Bilin I. S. 84. Dazu: Engelhardt, Göhren S. 15. Taf. 2. Fig. 19—22. Taf. 2. Fig. 1b. Die Blätter sind lang gestielt, drei- bis fünflappig, handspaltig, die einzelnen Lappen scharf gesägt, an der Spitze fein gespitzt; der Mittellappen ist meist in der Mitte ungetheilt, nur selten mit Nebenlappen versehen. 21* 164 Hermann Engelhardt. (p. 36) Nur in einem Exemplar gefunden worden. Peter und Paul (Sphärosiderit). Familie der Salieineen. Bartl. Gattung Salix. Salix varians Göpp. Taf. 7. (Tab. X.) Fig. 7, 8. Lit. s. Engelhardt, Leitm. Geb. S. 371. Dazu: Velenovsky, Laun. S. 30. Taf. 5. Fig. 16, 17. Taf. 6. Fig. 8. Gaudin et Strozzi, Val d’Arno I. S. 38. Taf. 3. Fig. A. Die Blätter sind lanzettförmig, in ihrer oberen Hälfte schmäler, als in der unteren, zugespitzt, fein-gesägt, vielfach etwas gebogen: der Mittelnerv ist deutlich, die Seitennerven sind zart und gehen unter verschiedenen Winkeln aus. Es fand sich ein Blatt, das an mehreren Stellen das Blattgewebe aus- gezeichnet erhalten zeigte, während es an den Stellen, wo es nicht in der Zeichnung angegeben wurde, weniger deutlich zu erkennen war, weil da die Kohlenmasse vorherrschte. Dasselbe besteht aus sehr kleinen, überwiegend vierseitigen, zuweilen sechsseitigen Maschen. An manchen Stellen finden sich vom Mittelnerv nach dem Rande verlaufende, sehr genäherte, parallele oder beinahe parallele Nervillen, die durch kleine Quernervillen verbunden sind, an anderen convergiren und divergiren dieselben. Ladowitz. (Letten.) Salix angusta. Al. Br. Taf. 7. (Tab. X.) Fig. 15, 16. Taf. 12. (Tab. XV.) Fig. 6 (das kleine). Heer, Fl. d. Schw. 11. -S. 30. Taf. 69. Fig. 1-11. Ludwig, Palaeont. V. S. 142. Taf. 31. Fig. 22. Engelhardt, Tschernowitz S. 380. Taf. 3. Fig. 11—12. Unger, Syll. pl. 'foss. IV. S. 71.. Taf: 22. Fig. 17. Syn. Salix angustissima. Al. Braun, Jahrb. f. Min. u. Geol. 1845. S. 169. — S. longa. Al. Br. Heer, Fl. d. Schw. II. S. 31. Taf. 69. Fig. 12—14. Die Blätter sind sehr gestreckt, mittellang oder sehr lang, linealisch- lanzettlich, lanzettförmig oder länglich-lanzettförmig, ganzrandig, nur zugespitzt oder nach Grund und Spitze allmählich verschmälert; der Mittelnerv ist zart oder stark, die Seitennerven bilden starke Bogen und verbinden sich in der Nähe des Randes. Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p.37) 165 = Die kleineren Blattstücke befinden sich auf einer anderen Platte: ich fügte sie der Raumersparniss wegen den beiden anderen zu. v. Ettingshausen nimmt in seiner Flora von Bilin I, S.88 an, dass die Angabe Unger’s in Gen. et sp. pl. foss. S. 418 auf einem Irrthum be- ruhe, weil ihm keine Exemplare von dieser Art aus der Biliner Gegend zu Gesicht gekommen sind. Ob dies wirklich der Fall, lässt sich aber wohl be- urtheilen, da uns Unger seine Exemplare in Syll. pl. foss. bildlich dargestellt hat. Nach diesen kann nur das eine ganzrandige hierher gehören, während das fein gezähnelte zu S. Haidingeri Ett. zu rechnen ist. Ladowitz. (Juetten.) Salix Andromedae Ett. Taf. 6. (Tab. IX.) Fig. 26. v. Ettingshausen, Bilin I. S. 87. Taf. 29. Fig. 6. Die Blätter sind länglich oder lanzettförmig, am Grunde verschmälert, an der Spitze stumpf, am Rande klein-gekerbt; der Mittelnerv ist gerade, gegen die Spitze sehr fein, die Seitennerven entspringen unter verschiedenen spitzen Winkeln, sind kurz, schlängelig und verzweigt, die Tertiärnerven gehen unter spitzem Winkel aus und sind netzläufig. Ladowitz. (Letten.) Familie der Laurineen. Endl. Gattung Laurus Tournef. Laurus Buchii Ett. Taf. 6. (Tab. IX.) Fig. 27, 28. v. Ettingshausen, Bilin I. S. 193. Taf. 30. Fig. 10. Die Blätter sind kurz gestielt, lederig, lanzettförmig oder länglich, an Spitze und Grund verschmälert; der Mittelnerv ist stark, die Seitennerven entspringen unter spitzen Winkeln und verbinden sich in Bogen, die Tertiärnerven sind sehr zart. Es fanden sich nur ein jugendliches Blatt und das Fragment eines älteren vor. Ladowitz. (Letten.) Laurus Fürstenbergi Al. Br. Taf. S. (Tab. XI.) Fig. 2, 4. Heer, Fl. d. Schw. II. S. 77. Taf. 89. Fig. 1-4. v. Ettingshausen, Bilin Il. S. 4. Taf. 30. Fig. 6. Die Blätter sind kurz gestielt, umgekehrt-eirund an der Spitze stumpflich, oder eiförmig-elliptisch an der Spitze scharf; die Seitennerven, 166 Hermann Engelhardt. (p. 38) beiderseits 5—6, entspringen unter spitzen Winkeln, treten hervor und sind bogenläufig. In der Schweiz kennt man diese Art nur aus der Oeninger Stufe, in Böhmen wurde früher ein Blattfragment im Menilit des Schiehower Thales ge- funden, das vielleicht hierher zu ziehen ist, obgleich es in seiner Form von den Schweizer Exemplaren abweicht. Viel ibereinstimmender sind unsere Blatt- stücke, die, wenn wir mit den bisherigen Funden rechnen wollen, beweisen würden, dass diese Art in Böhmen eher auftrat, als in der Schweiz, und so- mit sich von Nord nach Süd verbreitete. Amalienschacht. (Thon.) Laurus Lalages Ung. Taf. S. (Tab. XI.) Fig. 5. Unger, Sotzka S. 169. Taf. 40. Fig. 6—.9 Kumi, 8. 55. Taf. 7. Fig. 33—38. Heer, Beitr. S. 7. Taf. 7. Fig. 9-11. S. 19. Taf. 9. Fig. 9. Engelhardt, Leitm. Geb. S. 360. Taf. 2. Fig. 4. Grasseth, S. 299. Taf. 6. Fig. 8. Die Blätter sind etwas lederig, ei-lanzettförmig, nach Spitze und Grund hin verschmälert, Jang gestielt, ganzrandig; der Mittelnerv ist deutlich, die Seitennerven sind zart, bogenläufig und reichen fast bis an den Rand, die unteren entspringen unter rechtem oder ziemlich rechtem Winkel, die mittleren und oberen unter spitzen. Unser Blatt, das sich an beiden Rändern stark umgerollt zeigt, kommt beziehentlich des Grundes dem von Unger in Kumi, Taf. 7. Fig. 35, ab- gebildeten am nächsten. Bisher hat sich diese Art nur im Toongrien und Aquitanien vorgefunden; hier tritt sie zum ersten Male in einer höheren Stufe auf, woraus hervorgeht, dass einzelne Exemplare derselben sich bis in spätere Zeiten zu erhalten vermochten. Schellenken. (Brandgestein.) Laurus nectandroides Ett. Taf. 8. (Tab. XI.) Fig. 8. v. Ettingshausen, Bilin II. S. 194. Taf. 31. Fig. 1, 2, 6, 7. Die Blätter sind lanzettförmig, beiderseits verschmälert, ganzrandig, lederig; die bogenläufigen Seitennerven treten hervor, wechseln meist ab, die unteren entspringen unter spitzeren Winkeln, als die oberen, die Tertiärnerven sind zart und laufen unter spitzen Winkeln aus. Schellenken. (Brandgestein. Sphärosiderit.) Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p.39) 16% Gattung Nectandra Rottb. Nectandra Hofmeyeri nov. sp. Taf. 8. (Tab. XI.) Fig. 10. Die Blätter sind lederig, gestielt, ei-lanzettförmig oder lanzettförmig, gegen den Grund verschmälert, ganzrandig; Mittelnerv und Seitennerven sind kräftig; letztere laufen nicht parallel, sind theilweise schlängelich und ent- springen unter verschiedenen spitzen Winkeln. %s Jagen mir ausser einzelnen Blattfetzen die abgebildeten zwei sehr gut erhaltenen Blätter vor, denen leider die Spitzen fehlen. Das eine ist ei- lanzettförmig, das andere lanzettförmig. Die Seitennerven treten unter ziem- lich spitzen Winkeln aus dem Mittelnerv hervor, stehen an ihrem Grunde am weitesten von einander ab und nähern sich nach dem Rande zu allmählich mehr und mehr. Die Nervillen sind theils gebrochen, theils durchgehend, die Maschen vierseitig oder polygon. Die Blätter vergleiche ich der jetztweltlichen Nectandra-Art aus dem tropischen Amerika, von der v. Ettingshausen in „Blattskelette der Dicotyl.“, Taf. 18. Fig. 4, ein Blatt wiedergegeben hat. Ich habe die Art zu Ehren des Herrn Bergdireetor Hofmeyer, des fleissigen Sammlers auf Ladowitzer Gebiete, benannt. Ladowitz. (Letten.) Gattung Cinnamomum Burm. Cinnamomum Rossmaessleri Heer. Taf. 8. (Tab. XI.) Fig. 1. Lit. s. Engelhardt, Grasseth S. 304. Die Blätter sind lederartig, elliptisch oder länglich-elliptisch, kurz ge- stielt, dreifach-nervig; die Seitennerven sind vollkommen spitzläufig und senden nach Aussen bogenläufige Tertiärnerven aus. Wilhelmschacht. (Letten.) Kreuzerhöhung. (Sphärosiderit.) Cinnamomum Buchi Heer. Taf. 8. (Tab. XI.) Fig. 6. Heer, Fl. d. Schw. II. S. 90. Taf. 95. Fig. 1-8. Gaudin et Strozzi, Val d’Arno I. S. 49. Taf. 8. Fig. 3. Sismonda, Piemont S. 440. Taf. 25. Fig. 6. v. Ettingshausen, Bilin I. S. 199. Taf. 34. Fig. 14. Engelhardt, Grasseth S. 302. Taf. 8. Fig. 3—6. Taf. 9. Fig. 9, 10. Taf. 10. Fig. 1b. Die Blätter sind gestielt, umgekehrt-eiförmig-elliptisch oder umgekehrt- ei-lanzettfürmig, am Grunde verschmälert, an der Spitze vorgezogen und 168 Hermann Engelhardt. (p. 40) lang gespitzt, dreifach-nervig; die seitlichen Grundnerven erreichen die Spitze nicht. Nur ein Blatt wurde aufgefunden. Schellenken. (Brandgestein.) Cinnamomum subrotundum Al. Br. sp. Taf. 8. (Tab. XI.) Fig. 7. Heer, Fl. d. Schw. II. S. 87. Taf. 91. Fig. 9d. Fig. 25. Taf. 92. Fig. 5a. Taf. 93. Fig. 18—24. Sieber, Nordb. Braunk. S. 13. Taf. 2. Fig. 9. Syn. Ceanothus subrotundus Al. Braun, Jahrb. f. Min. u. Geol. 1845. S. 172. Die Blätter sind gestielt, Klein, rund, an der Spitze stumpf-zugerundet, dreifach-nervig; die Seitennerven erreichen die Spitze nicht. Nur ein Blatt wurde gefunden. Schellenken. (Brandgestein.) Familie der Daphnoideen. Vent. Gattung Pimelea Banks. Pimelea oeningensis Al. Br. sp. Taf. 7. (Tab. X.) Fig. 1. Heer, Fl. d. Schw. II. S. 93. Taf. 90. Fig. 2—10. Die Blätter sind fast sitzend, lederig, lanzettförmig, an der Spitze bald stumpflich, bald etwas zugespitzt. Ladowitz. (Letten.) Familie der Proteaceen. Lindl. Gattung Dryandroides Ung. Dryandroides laevigata Heer. Taf. Ss. (Tab. X1L.) Fig. 11—14. Taf. 9. (Tab. XI.) Fig. 2—4. 14. Heer, Fl. d. Schw. II. S, 101. Taf. 99. Fig. 5—8. Die Blätter sind lederartig, derb, glänzend, glatt, lanzettförmig, in den Stiel verschmälert, ganzrandig oder zerstreut-gezähnt; der Mittelnerv ist stark, die Seitennerven sind äusserst zart, bogenläufig und verbinden sich fast unmittelbar am Rande, die Teertiärnerven sind sehr fein. Unsere Exemplare gehören sämmtlich in die Gruppe mit ungezähnten Blättern und zerfallen in zwei Untergruppen: a. breite, b. schmale. Ueberall fanden sich beide Formen zusammen vor, nur im Amalienschachte zeigte sich bloss die erste. Bei fast allen war das Blattnetz trefflich erhalten. Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p.41) 169 Ladowitz. Schmalblätterige Form vorherrschend. Häufig. (Letten.) Schellenken. Beide Formen etwa gleich vertreten. (Brandgestein.) Amalien- schacht. (Sphärosiderit.) Dryandroides lepida Heer. Taf. 7. (Tab. X.) Fig. 32. Heer, Fl: d. Schw. III. S. 188. Taf. 153. Fig. 19—21. Die Blätter sind lederig, allmählich in den Stiel verschmälert, lanzettförmig, unregelmässig - gelappt, die Lappen gross und gerundet, vielnervig. _ Es fand sich nur ein Blattfetzen, der aber die Nervatur theilweise aus- gezeichnet aufweist. Ladowitz. (Letten.) Gattung Grevillea- R. Br. Grevillea Jaccardi Heer. Taf. 4. (Tab. VII.) Fig. 36. Heer, Fl. d. Schw. II. S. 110. Taf. 100. Fig. 19. III. S. 185. Taf. 153. Fig. 27, 28. Engelhardt, Cyprisschiefer. S. 11. Taf. 7. Fig. 27. Die Blätter sind linealisch, ganzrandig, spitz, sitzend; der Mittelnerv ist kräftig, die Seitennerven sind deutlich, entspringen unter spitzem Winkel und sind gabelspaltig. Ladowitz. Selten. (Letten.) Familie der Compositeen. R. Br. Gattung Cypselites Heer. Cypselites truncatus Heer (?) Taf. 7. (Tab. X.) Fig. 21. Heer, Fl. d. Schw.- IIE..S.-3.- Taf. 101. Fig. 3. Die Sehliessfrüchte sind oval, an der Spitze abgestutzt, gestreift. Unsere Frucht ist der von Heer abgebildeten so ähnlich, dass ich sie vorläufig zu. ihr stellen möchte. Vom. Pappus war nichts zu sehen, wenn einige feine haarförmige Theile in der Nähe der Achene nicht als Reste eines solchen gedeutet werden sollen. Ob die von v. Ettingshausen ge- äusserten Bedenken gegen die Syngenesistennatur dieser Früchte ‚begründet seien oder nicht, vermag ich nicht zu beurtheilen. Ladowitz. (Letten.) Nova Acta LVII. Nr. 3. 22 170 Hermann Engelhardt. (p. 42) Familie der Apocynaceen. Lindl. Gattung Echitonium Ung. Echitonium Sophiae O0. Web. Taf. 7. (Tab. X.) Fig. 19. Weber, Palaeont. II. S. 187. Taf. 20. Fig. 17a—e. Heer, Fl..d. Schw. II. S. 22. Taf. 104. Fig. 10. Beitr. S. 20. Taf. 10. Fig. 2. Sismonda, Piemont, S. 445. Taf. 10. Fig. 6. Die Frucht ist eine lederartige, eirunde, zugespitzte, längsgefurchte Balgfrucht mit wandständigem Samenträger. Ich fand nur eine Frucht, die in ihrer Gestalt ganz mit der von Weber, Fig. 17e, abgebildeten übereinstimmt, nur in der Grösse von ihr abweicht. In letzterer Hinsicht kommt sie der von Heer (Fig. 10g) abgebildeten viel näher. Hierzu gehörige Blätter sind noch nicht aufgefunden worden. Schellenken (Sphärosiderit). Gattung Apocynophylium Ung. Apocynophyllum pachyphyllum Ett. Taf. 8. (Tab. XI.) Fig. 9. v. Ettingshausen, Bilin II. S. 217. Taf. 36. Fig. 18. Die Blätter sind gestielt, steif, lederartig, keilförmig -verkehrt-eirund, an der Spitze gerundet, ganzrandig; der Mittelnerv ist sehr stark und nimmt nach der Spitze zu schnell an Dicke ab, die Seitennerven sind zart, am Rande unter sich verbunden, die unteren entspringen unter beinahe rechtem Winkel, die oberen unter spitzeren; Tertiärnerven sind nicht sichtbar. Ladowitz (Letten). Schellenken (Brandgestein). Gattung Strychnos L. Strychnos grandifolia nov. sp. Taf. 9. (Tab. XII.) Fig. 21, 23. Die Blätter sind gestielt, etwas lederig, eiförmig-elliptisch (?), ganz- randig, fünffach-nervig; der mittelste Nerv tritt hervor, die zwei äusseren sind fein, die ihm nächsten im unteren Theile stark und werden nach der Spitze zu immer schwächer, die die mittleren Hauptnerven verbindenden Seitennerven verlaufen wagerecht, die oberen spitzwinkelig, die zwischen den mittleren und äusseren entspringen unter rechtem Winkel, die in den Aussenfeldern befind- lichen sind gebogen, das Netzwerk ist locker, aus verschieden gestalteten Maschen zusammengesetzt. Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p.43) 171 Leider fand ich nur zwei Fragmente. Sie kommen dem von v. Ettings- hausen in „Blattskelette d. Dieotyl.“ Taf. 27. Fig. 4 abgebildeten Blatte einer Art des tropischen Amerika sehr nahe. Ladowitz (Letten). Familie der Asperifolieen. Mart. Gattung Heliotropites Et. Heliotropites Reussii Ett. Taf. 7. (Tab. X.) Fig. 18. v. Ettingshausen, Bilin I. S. 33. Taf. 37. Fig. 7— 12, 19. Die Samen sind ungleich, eiförmig, zusammengedrückt oder fast kugel- förmig, glänzend. Während das Gestein von ziegelrother Farbe ist, zeigen die drei zusammenliegenden Samen eine gelbliche. Schellenken (Brandgestein). Familie der Asclepiadeen. Jacq. Gattung Acerates Elliot. Acerates veterana Heer. Taf. 10. (Tab. X111.) Fig. 1. Heer, Fl. d. Schw. III. S. 20. Taf. 104. Fig. 5—8. Die Blätter sind linealisch, sehr zugespitzt, ganzrandig, häutig; der Mittelnerv ist nicht stark, doch sehr deutlich, die Seitennerven sind zart, ent- fernt und saumläufig. So ähnlich auch das abgebildete Fragment Blättern von Callistemo- phyllum bilinicum Eitt. ist, darf es ihnen doch wegen seiner häutigen Be- schaffenheit nicht zugerechnet werden. Ladowitz (Letten). Schellenken (Brandschiefer). Familie der Convolvulaceen. Lindl. Gattung Porana Burm. Porana Ungeri Heer. Taf. 5. (Tab. VII.) Fig. 12. Heer, Fl. d. Schw. III. S. 19. Taf. 13. Fig. 29—31. Syn. Protamyris eocenica. Unger, Sotzka, S. 180. Taf. 52. Fig. 15. — Getonia grandis, Sotzka, S. 181. Taf. 54. Fig. 10—14. 172 Hermann Engelhardt. (p. 44) Die Blätter sind etwas lederig, eiförmig-elliptisch, ganzrandig, am Grunde gerundet, zugespitzt, gestielt; die Seitennerven sind entfernt, gebogen, bogenläufig. Nur ein Blatt wurde gefunden, Ladowitz (Letten). Familie der Myrsineen. R. Br. Gattung Myrsine L. Myrsine Philyrae Ett. Taf. 7. (Tab. X.) Fig. 11, 12. v. Ettingshausen, Bilin I. S. 37. Taf. 37. Fig. 27. Die Blätter sind sehr klein, sehr kurzgestielt, lederig, rundlich, sehr kleingezähnelt; der Mittelnerv ist fein, gerade, die Seitennerven sind sehr zart und entspringen unter spitzen Winkeln. Ladowitz (Letten). Myrsine clethrifolia Sap. Taf. Ss. (Tab. XI.) Fig. 17—19. Saporta, Veget. du Sud-Est de la France, S. 72. Taf. 8. Fig. 8. v. Ettings- hausen, Bilin I. S. 36. Taf. 38. Fig. 3—5. Die Blätter sind lederig, gestielt, Jänglich-elliptisch, zugespitzt, meist gesägt; der Mittelnerv ist deutlich, die Seitennerven sind schief, gekrümmt, netzförmig, verästelt. Ladowitz. Nicht selten. (Letten.) Familie der Caprifoliaceen. Rich. Gattung Viburnum L. Viburnum atlanticum Ett. Taf. S. (Tab. XI.) Fig. 15, 16. v. Ettingshausen, Bilin II. S. 21. Taf. 36. Fig. 2. Die Blätter sind gestielt, lederig, eifürmig, etwas spitz, feingesägt; der Mittelnerv läuft gerade aus, die Seitennerven sind zart, verzweigt und entspringen unter spitzen Winkeln, die Tertiärnerven sind sehr zart und gehen unter rechtem Winkel aus. Schellenken (Brandschiefer). Peter und Paul (Sphärosiderit). Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p. 45) 118 Viburnum dubium Vel. Taf. 5. (Tab. VIII.) Fig. 20. Velenovsky, Laun, S. 35. Taf. 6. Fig. 19. Taf. 7. Fig. 10, 11. Taf. 10. Fig. 18g. Die Blätter sind gestielt, breit-lanzettförmig, vorn zugespitzt, am Grunde zusammengezogen, ganzrandig; der Primärnerv ist stark, nicht gerade, zur Spitze mässig verdünnt, die Seeundärnerven entspringen unter spitzen Winkeln, verlaufen in gerader Richtung nach vorn und sind beinahe so stark wie der Primärnerv. Es wurde nur ein Blatt gefunden. Ladowitz (Letten). Familie der Sapotaceen. Endl. Gattung Sapotacites Ett. Sapotacites bilinicus Ett. Taf. 9. (Tab. XIL) Fig. 24. v. Ettingshausen, Bilin 11. S. 42. Taf. 38. Fig. 21, 22. Die Blätter sind etwas häutig, gestielt, länglich-umgekehrt-eiförmig, in den Stiel verschmälert, ganzrandig, ziemlich spitz; der Mittelnerv läuft stark aus, ist gerade, die Seitennerven sind sehr zart, zahlreich, gleichlaufend, ge- nähert, einfach oder gegabelt. Ladowitz. Selten. (Letten.) Gattung Bumelia Sw. Bumelia Oreadum Ung. Taf. 7. (Tab. X.) Fig. 2—4. Unger, Sotzka, S. 42. Taf. 22. Fig. 7, 9, 11, 13. v. Ettingshausen, Häring, S. 64. Taf. 21. Fig. 19, 20. Bilin U. S. 43. Taf. 38. Fig. 12—18. Die Blätter sind umgekehrt-eirund, stumpf, gestielt, ganzrandig, lederig, die Nervation ist netzläufig, die Seitennerven sind sehr zart. Neuer Fortschrittsschacht. Seiten. (In einem den Oyprisschiefern ähnelnden hellbraunen Schiefer.) Peter und Paul (Sphärosiderit). Ladowitz (Lietten). Gattung Chrysophyllium L. Chrysophyllum Palaeo-Cainito Ett. Taf. 9. (Tab. XII.) Fig. 16. v. Ettingshausen, Bilin Il. S. 43. Taf. 38. Fig. 27. Die Blätter sind gestielt, lederig, eiförmig, ganzrandig, am Grunde spitz, an der Spitze schmal zugespitzt; der Mittelnerv ist stark, tritt hervor, 174 Hermann Engelhardt. (p. 46) verschmälert sich sehr nach der Spitze zu, die Seitennerven entspringen unter beinahe rechtem Winkel, sind zart, einander genähert, parallel; Trertiärnerven sind nicht sichtbar. Unser Blatt ist kleiner, als das von v. Ettingshausen abgebildete, zeigt aber im Uebrigen genau dieselben Eigenschaften, nur mit der Ausnahme, dass bei ihm der Mittelnerv nicht gerade ausläuft, sondern etwas gebogen ist.“ Ladowitz (Letten). Familie der Ebenaceen. Vent. Gattung Diospyros L. Diospyros brachysepala Al. Br. Taf. 9. (Tab. XI.) Fig. 1, 5, 9. Lit. ss Engelhardt, Leitm. Geb. S. 363. Dazu: Sismonda, Piemont, S. 443. Taf. 11. Fig. '6. Taf. 16. Fig, 5. Tar. 19. Pig. 3. Lesgquereux, Tert.-Pl. S. 232. Taf. 40. Fig. 7--10. Taf. 63. Fig. 6. Syn. Tetrapteris Harpyarım Unger, Sotzka, Taf. 29. Fig. 9, 10. Die Blätter sind gestielt, elliptisch, an Spitze und Grund verschmälert, ganzrandig; der Mittelnerv ist kräftig und verdünnt sich allmählich nach der Spitze zu, die Seitennerven alterniren, sind gebogen und entspringen unter spitzen Winkeln. Ladowitz. Selten. (Letten.) Schellenken. Selten. (Sphärosiderit.) Diospyros sp. Taf. 6. (Tab. IX.) Fig. 29. Ein nicht vollständig erhaltener Fruchtkelch lag mir vor, der einen vollständigen Zipfel und vier Zipfelfragmente zeigte. Die Zipfel scheinen ungleich-lang gewesen zu sein; der ganz erhaltene zeigt sich an der Spitze gerundet, ein anderer ziemlich vollständig erhaltener spitz. Ladowitz (Letten). Familie der Vaceinieen. De C. Gattung Vaccinium L. Vaccinium Vitis Japeti Ung. Taf. 7. (Tab. X.) Fig. 5, 6. Unger, Syll. pl. foss. III. S. 36. Taf. 12. Fig. 3a—c. Heer, Fl. d. Schw. III. S. 11. Taf. 101. Fig. 34. Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p. 47) 175 Die Blätter sind sehr klein, kurzgestielt, verkehrt-eiförmig, stumpf, ganzrandig, lederig; die Seitennerven sind zahlreich, verzweigt, an der Spitze unter sich verbunden. Unter der Lupe zeigt sich die Nervatur ganz so wie bei dem von Unger vergrösserten Blatte. Ladowitz. Selten. (Letten.) Familie der Erieaceen. De €. Gattung Andromeda L. Andromeda protogaea Ung. Taf. 9. (Tab. XII.) Fig. 13. Lit. s. Engelhardt, Grasseth, S. 307. Dazu: Sieber, Nordb. Braunk., S. 16. Taf. 4. Fig. 34. Die Blätter sind lederartig, lanzettförmig, an Grund und Spitze ver- schmälert, ganzrandig, langgestielt; der Mittelnerv ist sehr stark, die Seiten- nerven sind meist verwischt, wo sie vorhanden, zeigen sie sich stark bogen- läufig und zart. Ladowitz. Im Ganzen selten. (Letten.) Gattung Gaultheria Kalm. Gaultheria Sesostris Ung. Taf. 4. (Tab. VII.) Fig. 35. Unger, Syll. pl. foss. III. S. 38. Taf. 12. Fig. 7. Die Blätter sind klein, am Grunde herzförmig, zugespitzt, ganzrandig, gestielt, der Stiel ist diek und gekrümmt; von der Nervatur ist nur der Mittelnerv sichtbar. Es ist nur das abgebildete Blatt gefunden worden. Ladowitz (Letten.) Gattung Azalea Desv. Azalea protogaea Ung. Taf. 9. (Tab. XII.) Fig. 15. Unger, Syll. pl. foss. IH. S. 40. Taf. 12. Fig. 23. v. Ettingshausen, Bilin 1. S. 49. Taf. 39. Fig. 10. Engelhardt, Leitm. Geb. S. 362. Taf. 2. Fig. 11. Die Blätter sind lanzettförmig, beiderseits verschmälert, fast sitzend, mehr zart als lederartig, ganzrandig; der Mittelnerv ist deutlich; Seitennerven sind nicht zu beobachten. Ladowitz. Selten. (Letten.) 176 Hermann Engelhardt. (p. 45) Familie der Umbelliferen. Juss. Gattung Diachaenites Heer. Diachaenites ovalis nov. sp. Taf. 7. (Tab. X.) Fig. 20. Die Frucht ist eine flügellose, elliptische Doppelachene, die Halbfrucht ist durch eine Scheidewand in zwei Hälften getheilt, deren jede einen Samen einschliesst. Schellenken (Brandgestein.) Familie der Saxifrageen. Vent. Gattung Callicoma Andr. Callicoma microphylla Ett. Taf. 7. (Tab. X.) Fig. 13, 14. v. Ettingshausen, Bilin III. S. 5. Taf. 40. Fig. 14—22. Die Blätter sind gestielt, etwas lederig, linealisch -lanzettfürmig oder linealisch, zugespitzt, grobgesägt; der Mittelnerv tritt hervor, die Seitennerven entspringen unter spitzen Winkeln, sind häufig gerade oder etwas gebogen, die Tertiärnerven gehen unter spitzen Winkeln aus und sind unter sich ver- bunden, die winzigen Maschen treten hervor. Schellenken. Selten. (Letten.) Gattung Ceratopetalum Sm. Ceratopetalum haeringianum Ett. Taf. 9. (Tab. XII.) Fig. 22. v. Ettingshausen, Häring, S. 65. Taf. 22. Fig. 13—26. Bilin 111. S. 6. Taf. 40. Fig. 27, 28: Taf. 41. Fig. 4, 5- Die Blätter sind einfach, gestielt, lanzettförmig, an Spitze und Grund verschmälert, am Rande feingekerbt-gesägt; die Seitennerven entspringen unter Winkeln von 65—80°, sind etwas schlängelig, verzweigt und lösen sich in ein lockeres Netzwerk auf. Es ist nur das abgebildete Blatt gefunden worden. Ladowitz, (Letten). Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p. 49) 1%% Familie der Ampelideen. Kunth. Gattung Cissus. Cissus Nimrodi Ett. Taf. 7. (Tab. X.) Fig. 10. Taf. 9. (Tab. XU.) Fig. 10. v. Ettingshausen, Bilin III. S. 3. Taf. 40. Fig. 3, 4, 6—10. Die Blättehen sind fast häutig; die seitlichen sind 'kurzgestielt oder beinahe sitzend, eiförmig, an der Spitze stumpf, am Rande ungleich-gekerbt- gesägt, am Grunde ganzrandig, meist dreinervig; der Mittelnerv tritt hervor und verschmälert sich sehr nach der Spitze hin, die Seitennerven entspringen unter spitzen Winkeln, die Tertiärnerven unter beinahe rechtem Winkel. Ladowitz. Selten. (Letten.) Schellenken. Selten. (Brandschiefer.) Familie der Corneen. De C. Gattung Cornus L. Cornus rhamnifolia Web. Taf. 10. (Tab. XIII.) Fig. 5—7. Weber, Palaeont. II. S. 192. Taf. 21. Fig. 9. Heer, Fl. d. Schw. III. S. 28. Taf. 105. Fig. 22-24. Balt. Fl. .S. 41. Taf. 8. Fig.4. Lesquereux, Tert.-Fl. S. 244. Taf. 42. Fig. 6. Engelhardt, Grasseth, S. 308. Taf. 11. Fig. 4. : Die Blätter sind eiförmig-elliptisch, eiförmig oder elliptisch, ganz- randig, gestielt; der Mittelnerv ist straff, die S—11 Seitennerven sind ge- bogen, die Nervillen stehen in rechtem oder beinahe rechtem Winkel zu den Seitennerven. Ich hatte Gelegenheit, eine ziemlich grosse Anzahl von Blättern und Blattfragmenten untersuchen zu können und habe dabei gefunden, dass auch bei dieser Species ein Schwanken in der Blattform zu beobachten ist. Als extreme Formen sind die eiförmigen und elliptischen zu betrachten, als Mittel- form die eiförmig-elliptische. Ebenso finden Schwankungen in den Grössen- verhältnissen statt, doch herrschen die grossen Blätter vor. Was die Seiten- nerven anbetrifft, so sind sie bei einzelnen Blättern nur am Grunde gegen- ständig, bei anderen am Grunde und. in der Nähe der Spitze, bei noch anderen am Grunde und in der Mitte oder auch durchgehends beinahe gegenständig. Verschiedenheiten zeigten sich auch in der Stärke ihrer Biegung, doch ist Nova Acta LVII. Nr. 3. ; 5} oO 178 Hermann Engelhardt. (p. 50) diese regelmässig bei den obersten am bedeutendsten. Mehrmals konnten sie von mir bis an den Rand verfolgt werden, wo sie allerdings äusserst schwach, kaum mehr sichtbar endeten. Bei einem Blatte war das Blattnetz zum grossen Theile trefflich erhalten; es ward vorzugsweise von Sechsseiten gebildet, unter welchen Fünf- und Vierseite, mitunter auch Achtseite ganz vereinzelt auftraten. Ladowitz (Letten). Cornus orbifera Heer. Taf. 9. (Tab. XII.) Fig. 19. Heer, Fl.d. Schw. III. S. 27. Taf. 105. Fig. 15—17. Die Blätter sind oval, ganzrandig, an Spitze und Grund zugerundet; der Mittelnerv ist stark, die Seitennerven sind parallel, stark gekrümmt. Das Netzwerk, das am Abdrucke gut erhalten sich zeigte, bestand meist aus viereckigen Maschen. Neuerdings kam mir aus den aquitanischen Schichten des Holaikluk ein etwas grüsseres Blatt zu. In den Duxer Schichten fand sich nur ein Blatt. Ladowitz (Letten). Familie der Hamamelideen. R. Br. Gattung Parrotia Mey. Parrotia pristina Ett. sp. Taf. 9. (Tab. XIL) Fig. 18. Lit. s. Engelhardt, Göhren, S. 35. Die Blätter sind lederig, gestielt, herzeiförmig, der Rand ist wellig, buchtig, der Grund ausgerandet; am Grunde entspringen drei Nerven, die untersten beiden sind gegenständig, die anderen mehr oder weniger ab- wechselnd und parallel. Schellenken. Selten. (Brandschiefer.) Familie der Bombaceen. Knth. Gattung Bombax L. Bombax oblongifolium Ett. Taf. 10. (Tab. XII.) Fig. 14—16. v. Ettingshausen, Bilin UI. S. 12. Taf. 42. Fig. 8, 9. Die Blätter sind handförmig zusammengesetzt, die Blättchen gestielt, lederig, länglich- oder breit-lanzettförmig, ganzrandig, am Grunde verschmälert, Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p. 51) 179 an der Spitze stumpf; der Mittelnerv ist stark, gerade, die Seitennerven treten hervor, sind jederseits zu 12—-15 vorhanden, entspringen unter spitzen Winkeln, sind wenig gebogen, gegen den Rand gegabelt und bilden Schlingen, gegen den Grund sind sie abgekürzt, die Trertiärnerven laufen an der Aussen- seite unter spitzen Winkeln, an der Innenseite unter stumpfen aus, sind sehr zart, unter sich verbunden, das Netzwerk ist zart und besteht aus ganz kleinen, kaum sichtbaren Maschen. Es sind nur die abgebildeten Reste gefunden worden. Ladowitz (Letten). Familie der Tiliaceen. Juss. Gattung Apeibopsis Heer. Apeibopsis Desloesi Gaudin sp. (?) Taf. 10. (Tab. XIII.) Fig. 19. Heer, Fl. d. Schw. III. S. 41. Taf. 109. Fig. 9—11. Die Blätter sind etwas herzförmig-oval, am Rande wellig, ganzrandig: der Mittelnerv ist stark und hat beiderseits zwei Grundseitennerven. Unser Fragment stimmt mit den Blättern dieser Art recht wohl überein, leider fehlt ihm der sehr charakteristische Grund, um mit Bestimmtheit sagen zu können, ob es hierher zu rechnen sei. Dann und wann findet man in der Duxer Braunkohle den Früchten von Apeibopsis ähnliche Bildungen, die vom Laien als „versteinerte Apfel- sinen“ bezeichnet werden. Sie bestehen aus Braunkohle, die durch radial verlaufende Pyritstreifen in eine Anzahl ganz regelmässiger Keilstücke zerlegt werden. Das Aeussere zeigt sich meist zerbröckelt. So lange jedoch im Innern nieht Spuren von Samen entdeckt werden, können sie wohl nur als zufällige Bildungen angesehen werden. Leider durfte ich keine der mir mehrfach zugegangenen Stücke zergliedern. Es bleibt jedoch immerhin noch die Möglichkeit, dass sie mit Fruchtresten in Verbindung gebracht werden können. Ich sah solche von verschiedener Grösse, einzelne von wunderbarer Schönheit und, was allerdings auffällig ist, von durchgehends regelmässiger Anordnung ihrer Theile. Dazu kommt noch, dass von Putschirn eine A. Haidingeri Ung. sp. bekannt ist. Schellenken (Brandschiefer). [Se (34) 180 Hermann Engelhardt. (p. 52) Gattung Tilia L. Tilia lignitum Ett. Taf. 10. (Tab. XIII.) Fig. 4. v. Ettingshausen, Bilin III. S. 15. Taf. 42. Fig. 6. Die Hochblätter sind zungenförmig-länglich, kurzgestielt, am Grunde etwas herzförmig; der Mittelnerv ist stark, an der Spitze verästelt, die Seiten- nerven sind zart, hin und her gebogen, verästelt, und gehen in ein dichtes, kleinmaschiges Netzwerk über. Unser nicht gut erhaltenes Fragment zeigt nur den oberen Theil, aus dem aber zu ersehen ist, dass es wohl mehr zu T. lignitum als zu T. vindo- bonensis Stur gehöre. Wilhelmschacht (L.etten). Gattung Grewia Juss. Grewia crenata Ung. sp. Taf. ıı. (Tab. XIV.) Fig. 1. Heer, Fl. d. Schw. III. S. 42. Taf. 109. Fig. 12—21. Taf. 110. Fig. 1—11. I. Taf. 1. Fig. 8. v. Ettingshausen, Bilin III. S. 15. Taf. 42. Fig. 7. Velenovsky, Laun, S. 36. Taf. 9. Fig. 10—14. Syn. Dombeyopsis crenata Unger, gen. et sp. pl. foss. S. 448. — Dombeyopsis .Oeynhausiana Weber, Palaeont. I. S. 195. Taf. 25. Fig. 3. Die Blätter sind etwas nierenförmig, herzförmig, herzförmig-elliptisch oder eiförmig, gekerbt; die 5—9 Hauptnerven sind verzweigt, die Nebennerven bogenläufig. Schellenken. Selten. (Brandschiefer.) Familie der Acerineen. De C. Gattung Acer L. Acer angustilobum Heer. Taf. I1. (Tab. XIV.) Fig. 2, 3. Heer, Fl. d. Schw. III. S. 57. Taf. 117. Fig. 25a. Taf. 118. Fig. 1-9. Ludwig, Palaeont. VII. 8. 131. Taf. 52. Fig. 3, 8. Taf. 53. Fig. 2, 3, 4, 7. Engel- hardt, Braunk. v. Sachsen, S. 27, Taf. 7. Fig. 6. Sieber, Nordb. Braunk. Sbrish len, Bar lAikr, 1a Die Blätter sind langgestielt, drei- oder beinahe fünflappig, die Lappen lang, schmal, lanzettförmig, zugespitzt, scharf gezähnt, die seitlichen abstehend. Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p:53) 181 Aus dem Schellenkener Brandgestein erhielt ich ein Blatt, das nur zweilappig war. Während diese Acerart während des Aquitanien in Menge vorhanden war, scheint sie im Gebiete zur Zeit der Bildung der Duxer Schichten dem Aussterben nahe gewesen zu sein. Ladowitz (Letten). Schellenken (Brandgestein). Acer Bruckmanni Al. Br. Taf. 11. (Tab. XIV.) Fig. 5, 6. Heer, Fl. d. Schw. II. S. 54, 198. Taf. 116. Fig. 6—10. Taf. 155. Fig. 11. v. Ettingshausen, Bilin III. S. 20. Taf. 44. Fig. 6. Die Blätter sind dreilappig, die Lappen zerstreut und ungleich-gezähnt; die Seitenlappen sind abgekürzt, an der Spitze stumpf, die Buchten stumpfkantig. Ladowitz. Selten. (Letten.) Acer brachyphyllum Heer. Taf. 11. (Tab. XIV.) Fig. 8. Heer, Fl. d. Schw. III. S. 56. Taf. 117. Fig. 10—13. Taf. 111. Fig. 15. v. Ettings- hausen, Bilin IH. S. 20. Taf. 45. Fig. 3. Syn. Acer vitifolium Weber, Palaeont. I. S. 197. Taf. 22. Fig. 4. Die Blätter sind dreilappig, die Lappen breit, kurz, zerstreut -grob- gezähnt, vorn zugespitzt, die Seitenlappen bilden mit dem Mittellappen einen rechten oder stumpfen Winkel. Ladowitz. Selten. (Letten.) Acer grosse dentatum Heer. Taf. 11. (Tab. XIV.) Fig. 12. Taf. 12. (Tab. XV.) Fig. 14. Heer, Fl. d. Schw. III. S. 54. Taf. 112. Fig. 24, 25. Die Blätter sind fünflappig, der mittlere Lappen ist bedeutend grösser, als die seitlichen, vorgezogen und mit gleichgrossen tiefen Zähnen versehen, die Grundlappen sind klein und spitz. Schellenken. Selten. (Brandschiefer.) Ladowitz. Selten. (Letten.) Acer Rümianum Heer. Taf. 11. (Tab. XIV.) Fig. 16. Heer, Fl. d. Schw. IH. S. 59. Taf. 118. Fig. 11—16. S. 199. Taf. 155. Fig. 13. v. Ettingshausen, Bilin II. S. 23. Taf. 46. Fig. 8, 9. 182 Hermann Engelhardt. (p. 54) Die Blätter sind lederig, tief-dreitheilig, die Lappen linealisch -lanzett- förmig, zugespitzt, tief-eingeschnitten- gesägt. Peter und Paul (Sphärosiderit). Acer magnum Vel. Taf. 12. (Tab. XV.) Fig. 12, 13. Velenovsky, Laun, S. 38. Taf. 7. Fig. 7—9. Die Blätter sind langgestielt, dreinervig, dreilappig, am Grunde meist zum Stiel herablaufend, der Mittellappen ist wenig grösser, als die seitlichen, statt der unteren Lappen sind nur zwei grosse Zähne vorhanden, die Lappen sind lanzettförmig, lang vorgezogen, der Rand ist sehr ungleich gesägt- gezähnt, das Nervennetz fein; die seitlichen Basalnerven bilden mit dem mittleren spitze Winkel, die Secundärnerven sind bogenförmig und entspringen unter spitzen Winkeln. Peter und Paul (Sphärosiderit). Acer trilobatum Sternb. sp. Taf. 11. (Tab. XIV.) Fig. 10, 11, 13, 14, 18, 19, 21—23, 26, 27. Taf. 12. (Tab. XV.) Fig. 15--17. Taf. 13. (Tab. XV.) Fig. 24. Lit. s. Engelhardt, Cyprissch. S. 143. Dazu: Velenovsky, Laun, S. 37. Taf. 7. Fig. 1—3. Taf. 8. Fig. 26. Taf. 9. Fig. 2, 4. Sieber, Nordb. Braunk. S. 28. TarsırBRicHk7,88: Die Blätter sind langgestielt, drei- oder beinahe fünflappig-handspaltig, die Lappen meist ungleich und dann der Mittellappen länger und breiter als die Seitenlappen oder gleich, der Rand ist ungleich eingeschnitten-gezähnt: die Spitze zugespitzt, die Seitenlappen stehen entweder vom Mittellappen unter rechtem oder ziemlich rechtem Winkel ab oder sind unter einem spitzen aufgerichtet. Die Früchte sind oval, breit geflügelt; die Rückenlinie des lederigen Flügels ist schwach gebogen, die Bauchlinie bedeutender, so dass er in der Mitte am breitesten ist, an dem Furchtkörper ist er schmal, an der Spitze stumpf-zugerundet, mit einer Menge feiner, vom Rücken ausgehender und sich später verzweigender Nerven durchzogen. Taf. 12. Fig. 15 und Taf. 16. Fig. 23, 26, 27 sind zu Acer trilobatum Form trieuspidatum, Taf. 12. Fig. 17 und Taf. 11. Fig. 22 zu A. tr. productum zu rechnen. Es hat sich nur eine theilweise macerirte Flügelfrucht gefunden. Ladowitz. Häufig. (Letten.) Schellenken. Häufig. (Brandgestein.) Peter und Paul (Sphärosiderit). Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p. 55) 183 Familie der Malpighiaceen. Juss. Gattung Hiraea Jcq. Hiraea expansa Heer. Taf. i3. (Tab. XVI.) Fig. 2, 3. 1859. Heer, Fl. d. Schw. III. S. 65. Taf. 121. Fig. 16. Die Frucht ist geflügelt, der Flügel gross, fast kreisrund, am Grunde mehr oder weniger ausgerandet. Eine der Früchte zeigt einen längeren Stiel. Sollte nicht vielleicht der von Göppert in der Flora von Schossnitz Taf. 26. Fig. 46 als Ootyledon bezeichnete Rest hierher gehören ? Schellenken (Brandschiefer). Hiraea sp. (?) Taf. 9. (Tab. XII.) Fig. 8. Ein Stück liegt mir vor, das ich nirgends anders unterzubringen wusste, als in dieser Gattung. Ein kleiner Same ist von einer mit mehrfach verzweigten Nerven durchzogenen Haut umgeben. Ob er zu Hiraea Ungeri Ett. (vgl. Beitr. z. foss. Fl. v. Sotzka, Taf. 4. Fig. 6) zu ziehen ist, wage ich nicht zu behaupten. Ladowitz (Letten). Gattung Tetrapteris Cav. Tetrapteris vetusta Ett. sp. Taf. 7. (Tab. X.) Fig. 27, 28. Sieber, Nordb. Braunk. S. 19. Taf. 4. Fig. 29, 30. Syn. Ononis vetusta v. Ettingshausen, Bilin III. S. 56. Taf. 55. Fig. 7—9. — Tetrapteris sagoriana v. Ettingshausen, Sagor II. S. 28. Taf. 15. Fig.6—11, 16, 20. Der Kelch ist fünftheilig, die Lappen sind umgekehrt-eiförmig, am Grunde verschmälert. Es sind nur die beiden abgebildeten Kelchtheile gefunden worden. Ladowitz (Letten). Familie der Sapindaceen. Juss. Gattung Sapindus L. Sapindus bilinicus Ett. Taf. 12. (Tab. XV.) Fig. 1, 3—10. Taf. 13. (Tab. XVI.) Fig. 1. v. Ettingshausen, Bilin III. S. 24. Taf. 47. Fig. 4—7. Die Blätter sind gefiedert, etwas lederig, die Blättchen auseinander- stehend, langgestielt, zugespitzt-lanzettförmig, ganzrandig, an dem etwas 184 Hermann Engelhardt. (p. 56) schiefen Grunde spitz; der Mittelnerv ist stark, die Seitennerven sind zart, netzläufig. Neben Blättern von 8. bilinicus liegend fand ich einen ovalen Abdruck einer Frucht, das andere Mal eine verkohlte, kreisrunde Frucht, die ich als hierher gehörig auffassen muss. Beide kommen denen von S. faleifolius Al. Br. (vgl. Heer, Fl. d. Schw. IH. Taf. 121. Fig. 2a—d) sehr nahe, sind nur kleiner. Die Frucht erscheint stark verkohlt; die Kohle ist schwarz, zeigt besonders am Rande eine grosse Anzahl sehr feiner Risse und ist es sehr wahrscheinlich, dass sie von einer Frucht, die denen von Sap. saponarius L. in der Substanz nahe kam, herrühren dürfte. Ladowitz. Ueberaus häufig. (Letten.) Sapindus faleifolius Al. Br. sp. Taf. 12. (Tab. XV.) Fig. 11. Lit. s. Engelhardt, Cyprissch. S. 144. Dazu: Sieber, Nordb. Braunk. S. 20. Taf. 3. Fig. 10, 11. Die Blätter sind abgebrochen-gefiedert, häutig, die Blättchen wechsel- ständig, auseinanderstehend, ganzrandig, gestielt, etwas sichelförmig gekrümmt, ei-lanzettförmig oder zugespitzt-lanzettförmig, am Grunde ungleichseitig und gegen den Blattstiel verschmälert; der Mittelnerv ist stark, die Seitennerven sind zahlreich, zart und bogenläufig. Ladowitz. Selten. (Letten.) Gattung Dodonaea L. Dodonaea pteleaefolia Web. sp. Taf. 9. (Tab. XII.) Fig. 11, 12, 17, 20. Heer, Fl. d. Schw. III. S. 64. Taf. 121. Fig. 9—12. Syn. Rhus pteleaefolia (Blätter) Weber, Palaeont. I. S. 213. Taf. 23. Fig. 13b. Die Früchte sind geflügelt, die Flügel sehr gross, an Grund und Spitze tief ausgerandet, aderig. Ich fand ausser den hier abgebildeten Stücken noch einige Fragmente ohne erhaltenen Samen. Sehr wahrscheinlich dünkt es mich, dass sie alle der genannten Art zugehören dürften. Ladowitz (Letten). Die Flora der über den braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p.5%) 185 Dodonaea Salicites Ett. Taf. 9. (Tab. XII) Fig. 6, 7. v. Ettingshausen, Härimg, S. 86. Taf. 23. Fig. 36—43. Bilin II. S. 28. Taf. 47. Fig. 11. Die Blätter sind länglich-lanzettförmig, ganzrandig, fast häutig, am Grunde in einen sehr kurzen Stiel verschmälert, an der Spitze stumpf; der Mittelnerv ist deutlich und biegsam, die einfachen Seitennerven sind sehr zart und entspringen unter beinahe rechtem Winkel. Ladowitz (Letten). Schellenken (Brandschiefer). Dodonaea Apocynophyllum Ett. Taf. 9. (Tab. XII.) Fig. 25. v. Ettingshausen, Bilin III. S. 28. Taf. 46. Fig. 19, 20. Die Blätter sind lanzettförmig, ganzrandig, etwas lederig, am Grunde in den Blattstiel verschmälert, an der Spitze spitz; der Mittelnerv ist schwach, die Seitennerven sind äusserst zart, genähert, gerade, an der Spitze bogig, gegabelt, vor dem Rande unter sich verbunden und entspringen unter beinahe rechtem Winkel. Ladowitz. Selten. (Letten.) Familie der Pittosporeen. R. Br. Gattung Pittosporum Sol. Pittosporum laurinum Sap. Taf. 10. (Tab. XII.) Fig. S. Saporta, Veget. du Sud-Est de la France I. S. 121. Taf. 12. Fig 8. v. Ettings- hausen, Bilin III. S. 29. Taf. 46. Fie. 15. Die Blätter sind gestielt, etwas lederig, lanzettförmig, am Grunde all- mählich in den Blattstiel verschmälert, ganzrandig; der Mittelnerv ist ziemlich stark, die Seitennerven sind zart, die Tertiärnerven äusserst zart, netzläufig. Ladowitz. Selten. (Letten.) Familie der Celastrineen. R. Br. Gattung Evonymus L. Evonymus Proserpinae Ett. Taf. 10. (Tab. XII.) Fig. 18. Taf. 11. (Tab. XIV.) Fig. 4. v. Ettingshausen, Bilin III. S. 30. Taf. 48. Fig. 6, 7. Die Blätter sind eiförmig-elliptisch, zugespitzt, gesägt; der Mittelnerv ist stark und gerade auslaufend, die Seitennerven treten hervor, sind gebogen, Noya Acta LVII. Nr. 3. 24 186 Hermann Engelhardt. (p. 58) entspringen unter Winkeln von 70—80°, gabeln sich vor dem Rande und verbinden sich unter einander, die Tertiärnerven entspringen unter verschiedenen Winkeln und sind netzläufig. ; Es ist nur das abgebildete Bruchstück gefunden worden. Ladowitz (Letten). Evonymus Pseudo-dichotomus nov. sp. Taf. 10. (Tab. XIU.) Fig. 13. Die Blätter sind lanzettförmig, ganzrandig, gestielt; der Mittelnerv tritt am Grunde hervor und verfeinert sich nach der Spitze zu, die Seitennerven sind äusserst fein, die unteren entspringen unter spitzeren Winkeln als die oberen und verbinden sich am Rande in Bogen, 'Tertiärnerven sind spärlich sichtbar. Die Blattsubstanz, sowie die Nervatur der vorweltlichen Art stimmen mit denen von dem indischen Zvonymus dichotomus Heyne bis in das Kleinste überein, weshalb ich nicht zögerte, unser Blatt mit dieser Art in Verbindung zu setzen. C. v. Ettingshausen hat ein sehr ähnliches Blatt unter den Tertiär- fossilien von Radoboj gefunden, das vielleicht zu unserer Art zu rechnen ist. Ladowitz (Letten). Gattung Celastrus L. Celastrus Acherontis £tt. Taf. 7. (Tab. X.) Fig. 25, 29, 30. Taf. 9. (Tab. XII.) Fig. 26. v. Ettingshausen, Häring, S. 71. Taf. 24. Fig. 14. Bilin III. S. 33. Taf. 48. Fig. 9. Heer, Fl. d. Schw. III. S. 68. Taf. 121. Fig. 47—52. Die Blätter sind lederig, umgekehrt-länglich-eiförmig, am Grunde in den Blattstiel verschmälert, entfernt-feingezähnt oder ganzrandig, an der Spitze feingesägt; die Seitennerven entspringen unter spitzen Winkeln aus dem deutlichen Mittelnerv und sind sehr zart. Ladowitz. Nicht selten. (Letten.) Schellenken. (Brandschiefer.) Celastrus protogaeus Ett. Taf. 7. (Tab. X.) Fig. 26. v. Ettingshausen, Häring, S. 70: Taf. 24. Fig. 17—29. Heer, Fl. d. Schw. II. S. 68. Taf. 154. Fig. 20. Die Blätter sind lederig, umgekehrt-eirund oder länglich - umgekehrt- eirund, am Grunde verschmälert, an der Spitze gerundet, ganzrandig oder ein wenig feingekerbt, die Nervation ist gewebläufig, der Mittelnerv schwach. Ladowitz. Selten. (Letten.) Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p.59) 18% Celastrus Deucalionis Ett. Taf. 7. (Tab. X.) Fig. 31. v. Ettingshausen, Bilin III. S. 33. Taf. 48. Fig. 15. Die Blätter sind starr, lederig, schmal -lanzettförmig, beiderseits zu- gespitzt, sehr zart gesägt; der Mittelnerv ist deutlich, gerade, auslaufend, die Seitennerven sind äusserst zart, sehr genähert und gehen unter spitzen Winkeln aus. Schellenken. Selten. (Brandschiefer.) Familie der Dieineen. Brongn. Gattung llex L. Ilex ambigua Ung. Taf. ı0. (Tab. XII.) Fig. 2. Unger, Chl.-prot. S. 149. Taf. 50. Fig. 14. Syll. pl. foss. I. S. 14. Taf. 3. Fig. 28—33. Die Blätter sind starr-lederig, länglich -eiförmig, kurzgestielt, spärlich dornig-gezähnt; die Seitennerven sind meist verwischt. Ladowitz. Selten. (Letten.) Ilex longifolia Heer. Taf. 10. (Tab. XIL.) Fig. 17. Heer, Polarl. I. S. 124. Taf. 48. Fig. 3—6. Sismonda, Piemont. S. 62. Taf. 29. Fig. 7. Die Blätter sind lederig, glänzend, lanzettförmig, am oberen 'T'heile des Randes feindornig-gezähnt; die Seitennerven sind bogenläufig und haben zahl- reiche kleine Felderchen längs des Randes. Es ist nur ein Blatt gefunden worden. Schellenken (Brandschiefer). Gattung Cassine L. Cassine palaeogaea Ett. Taf. 10. (Tab. XIII.) Fig. 10, 24. v. Ettingshausen, Bilin Ill. S. 38. Taf. 46. Fig. 13, 14. Die Blätter sind lederig, sehr kurzgestielt, eifürmig, am Grunde spitz, entfernt-gezähnt; der Mittelnerv ist diek, die Seitennerven sind gebogen, die unteren entspringen unter spitzeren Winkeln als die oberen, die Teertiärnerven sind verwischt. Ladowitz (Letten). Luftschacht Mauritius des Kreuzerhöhungs-Tiefbaues (Letten). 185 Hermann Engelhardt. (p. 60) Gattung Prinos L. Prinos radobojanus Ung. Taf. 12. (Tab. XV.) Fig. 18. Unger, Syll. pl. foss. I. S. 15. Taf. 3. Fig: 36. Syn. Nemopanthes radobojanus Unger, gen. et. sp. pl. foss. S. 462. Die Blätter sind elliptisch, lanzettförmig, langgestielt, sehr fein gezähnt, häutig; die Seitennerven entspringen unter spitzem Winkel, sind einfach und gekrümmt. Amalienschacht (Thon). Familie der Rhamneen. R. Br. Gattung Berchemia Neck. Berchemia multinervis Al. Br. sp. Taf. 12. (Tab. XV.) Fig. 2, 19—28. Taf. 13. (Tab. XV.) Fig. 4, 5. Heer, Fl. d. Schw. ill. S. 77. Taf. 123. Fig. 9-18. Sismonda, Piemont, S. 452. Taf. 29. Fig. 8. v. Ettingshausen, Bilin II. S. 41. Taf. 49. Fig. 15—1 Sagor 1. S. 196. Taf. 16. Fig. 7—10. Lesquereux, Tert.-Fl. S. 27 Taf. 52. Fig. 9, 10. de 7 Syn. Karwinskia multinervis Al. Br. Jahrb. f. Min. u. Geol. 1845. S. 172. — Rhamnus multinervis Al. Br. Buckland Geol. S. 513. Die Blätter sind lang und dünn, gestielt, eifürmig, eiförmig- elliptisch, beinahe kreisrund oder lanzettförmig, ganzrandig, zugespitzt, spitz oder ab- gestumpft, fiedernervig; der Mittelnerv ist ziemlich stark, die jederseits i—11 beinahe gegenständigen Seitennerven sind parallel und randläufig, bilden am Rande Bogen, die Nervillen sind fast parallel und zahlreich. Es standen mir u. A. einige. Sphärosideritplatten zu Gebote, welche eine grosse Anzahl Blätter dieser Art aufweisen. Sie stellen einen ziemlich umfangreichen Kreis von Formen dar, aus dem ich nur einige hervorhob. Vorherrschend sind die lanzettförmigen und zugespitzten Blätter, zurücktreten die mit abgestumpfter Spitze; eins nur fand ich, das sich am Grunde etwas ausgerundet zeigte. Trotzdem viele Stengelstücken, die ich als hierher ge- hörig ansehen muss, vorhanden waren, so fand ich doch kein Blatt mehr mit denselben in Verbindung, wovon wohl die Ursache in den leicht zerbrechlichen dünnen Blattstielen zu suchen sein dürfte. Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p. 61) 189 Taf. 13. Fig. 4 stellt die Oberfläche eines Stengelfragmentes dar, welches sehr an die Stengel mancher Farn, z. B. der Lastraeen, erinnert. (Die Dicke der Stücke ist sehr verschieden; ich fand sie schwankend zwischen 2 mm und 1 cm.) Unentrindet zeigt es kreisrunde Blattstielnarben mit im Centrum deutlich erkennbarer Gefässdurchbruchstelle, am entrindeten Theile dagegen eine lineare. Fig.5 zeigt uns ein der Länge nach gespaltenes Stengel- stück, welches sich durch zahlreiche feine Längslinien auszeichnet und eine vertiefte Stelle da besitzt, wo ein Blatt aus dem Stengel hervortrat. Ladowitz. Ziemlich häufig. (Letten.) Schellenken. Sehr häufig. (Sphärosiderit.) Gattung Zizyphus T. Zizyphus tiliaefolius Ung. sp. Tat. 13. (Tab. XVL.) Fig. 6—16. Heer, Fl. d. Schw. IH. S. 75. Taf. 123. v. Ettingshausen, Bilin, S. 39. Taf. 50. Fig. 8, 14, 15, 17, 18. Velenovsky, Laun, S. 41. Taf. S. Fig. 22, 23. Syn. Ceanothus tiliaefolius Unger, Chl. prot. S. 143. Taf. 49. Fig. 1—6. — Celtis Japeti Unger, Iconogr. pl. foss. S. 116. Taf. 20. Fig. 25, 26. Die Blätter sind gestielt, beinahe herzförmig oder eirund-elliptisch, zugespitzt, gesägt, dreinervig, die untersten Seitennerven grundständig, nach aussen verzweigt, die Zweige mit kurzen, geraden Stacheln besetzt. Diese Art fand sich in vielen Exemplaren vor; die wenigsten von ihnen zeigten nur die Hauptnervatur, die meisten selbst die feinsten Nervillen. Bezüglich der Hauptnerven sei erwähnt, dass die Stärke derselben grosse Verschiedenheiten aufzuweisen hatte; kleine Blätter hatten oft dickere, als grössere, unter letzteren herrschten die feineren vor. Oft lagen die Blätter mehrfach über einander. Zum ersten Male wurden hier auch die bestachelten Zweige für Böhmen nachgewiesen, welche aber seltener auftreten als die Blätter. Ladowitz. Häufig. (Letten.) Schellenken. Häufig. (Brandgestein.) Gattung Rhamnus T. Rhamnus Decheni Web. Tat. 14. (Tab. XVI.) Fig. I, 6, 7. Lit. ss. Engelhardt, Grasseth, S. 312. Die Blätter sind ei-lanzettförmig bis lanzettförmig, ganzrandig, an der Spitze verschmälert und zugespitzt, etwas unter der Mitte oder in der Mitte 190 Hermann Engelhardt. (p. 62) am breitesten; der Mittelnerv ist ziemlich stark, die unter ziemlich spitzen Winkeln entspringenden Seitennerven sind zart, aber sehr deutlich ausgeprägt und laufen mit einander fast parallel bis in die Nähe des Randes, wo sie sich in Bogen verbinden. Ladowitz. Nicht selten. (Letten.) Schellenken. (Brandgestein.) Peter und Paul (Sphärosiderit). Rhamnus Reussii Ett. Taf. 13. (Tab. XVI.) Fig. 20—22. Taf. 14. (Tab. XVII.) Fig. 9. v. Ettingshausen, Bilin II. S. 42. Taf. 50. Fig. 9, 10. Die Blätter sind länglich oder breit-lanzettförmig, fein-gespitzt, am Grunde spitz, am Rande gewellt, gegen die Spitze gezähnelt; der Mittelnerv ist kräftig, die Seitennerven entspringen unter sehr spitzen Winkeln, sind bogig-gekrümmt und unter einander verbunden, die Tertiärnerven sehr zart und häufig. Ladowitz (Letten). Schellenken (Brandschiefer). Rhamnus Gaudini Heer. Taf. 13. (Tab. XV1.) Fig. 17—19. Taf. 14. (Tab. XV Il.) Fig. 5. Heer, Fl. d. Schw. III. S. 79. Taf. 124. Fig. 4—15. Taf. 125. Fig. 1, 7, 13. Balt. Fl. S. 45. Taf. 11. Fig. 1—11. Taf. 12, 1d. S. 97. Taf. 30. Fig. 20, 21. v. Ettings- hausen, Bilin III. S. 42. Taf. 49. Fig. 20. Taf. 50. Fig. 1—4. Die Blätter sind meist gross, gestielt, elliptisch, seltener oval, fein- gesägt; die Seitennerven, beiderseits 12, seltener S—10, sind am Rande bogen- läufig, die Nervillen ziemlich parallel. Einige der Blätter, welche mir zu Gesicht kamen, habe ich wieder- gegeben. Ueberhaupt herrschten die kleineren Formen vor. Einmal fand sich auch ein mit einem Dorn versehenes Zweigstück. Ladowitz (Letten). Rhamnus rectinervis Heer. Taf. 13. (Tab.XV1.) Fig. 23. Taf. 14. (Tab. XVII.) Fig. 4. Heer, Fl. d. Schw. IIl. S. 80. Taf. 125. Fig. 2—6. Lesquereux, Tert.-Fl. S. 279. Taf. 52. Fig. 12—15. Engelhardt, Grasseth, $. 313. Taf. 10. Fig. 3, 4. Die Blätter sind elliptisch, ganzrandig, selten an der Spitze gezähnelt: der Seitennerven sind S—12 unter sehr spitzem Winkel entspringende vor- landen, die an der Spitze sich bogenläufig zeigen, die Nervillen sind fast gleichlaufend. Ladowitz (Letten). Peter und Paul (Sphärosiderit). Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p. 63) 191 Rhamnus Eridani Ung. Taf. i4. (Tab. XVII.) Fig. 2. Lit. s. Engelhardt. Grasseth, S. 312. Die Blätter sind gross, ziemlich langgestielt, häutig, länglich -eirund, ganzrandig; der Mittelnerv ist kräftig, die S— 10 Seitennerven entspringen unter spitzen Winkeln, sind viel zarter und bilden erst am Rande flache Bogen. Unser Exemplar zeichnet sich durch seinen welligen Rand vor anderen aus. Ladowitz (Letten). Rhamnus acuminatifolius Web. Taf. 14. (Tab. XVII.) Fig. 3. Weber, Palaeont. II. S. 206. Taf. 22. Fig. 13. Heer, El. d. Schw. IM. S. 81. Taf. 126. Fig. 3. Die Blätter sind gross, eifürmig-elliptisch, zugespitzt, wellig-ganzrandig; die Seitennerven, beiderseits 10, sind am Rande verbunden, die Nervillen parallel und entspringen unter beinahe rechtem Winkel. Ladowitz (Letten).. Peter und Paul. Amalienschacht (Sphärosiderit). Familie der Juglandeen. De C. Juglans vetusta Heer. Tat. 14. (Tab. XVIL.) Fig. I1, 12. Heer, Fl. d. Schw. II. S. 90. Taf. 127. Fig. 40 — 44. Syn. Juglans acuminata Unger, Gen. et sp. pl. foss. S. 468 (z. Th.). — J. par- schlugiana Unger, Syll. pl. foss. S. 37. Taf. 19. Fig. 1—7. — J. radobojana Unger, Syll. pl. foss. S. 38. Taf. 19. Fig. 11. Die Blätter sind unpaarig -getiedert, die Blättchen gestielt, ganzrandig. länglich oder eirund-länglich; an der Spitze stumpf, spitz oder eingedrückt, am Grunde meist ungleichseitig; der Mittelnerv ist stark, die Seitennerven sind deutlich, zahlreich, nahestehend und laufen in wenig spitzen Winkeln zum Rande, wo sie sich in Bogen verbinden. C. v. Ettingshausen hat den von Unger gegebenen Namen (Bilin III. S. 46. Taf. 51. Fig. —10) beibehalten, während ich für richtiger hielt, den von Heer zuerst gegebenen aufrecht zu erhalten. 192 Hermann Engelhardt. (p. 64) Der durch das Blatt Taf. 14. (Tab. XVII.) Fig. 12 gehende breite Strich soll eine Ader von Sphärosiderit darstellen, welche durch den Letten hindurch- zieht, was stellenweise in Ladowitz häufig zu beobachten ist. Ladowitz (Letten). Kreuzerhöhungs-Tiefbau (Sphärosiderit). Juglans Reussii Ett. Taf. 14. (Tab. XVII.) Fig. 14. v. Ettingshausen, Bil IU. S. 46. Taf. 52. Fig. 1, 2. Engelhardt, Grasseth, Sr alles, las sl, Nez 2% Die Blätter sind ungleich-paarig-gefiedert, die Blättchen gestielt, lederig, eiförmig-elliptisch, an der Spitze stumpf, am Rande feingekerbt oder feingesägt; die Seitennerven bogenläufig, einander genähert, die 'Trertiärnerven sehr fein, dichtstehend. Es ist nur das abgebildete Fragment gefunden worden. Ladowitz (Letten). Juglans bilinica Ung. Taf. 15. (Tab. XVII.) Fig. 4, 6. Lit. s. Engelhardt, Oyprisschiefer (Isisber. 1879. 2. Th.), S. 145. Die Blätter sind unpaarig-gefiedert, vielpaarig; die Blättchen sind lanzettfürmig, ei-lanzettförmig oder oval-elliptisch, kurzgestielt, zugespitzt, unregelmässig feingezähnt; der Mittelnerv ist stark, die Seitennerven sind bogenläufig, zahlreich und entspringen unter spitzen Winkeln, zwischen dem Rande und den Hauptfeldern zeigen sich runde Randfelder, die Nervillen sind deutlich und bilden ein unregelmässig polygones und grossmaschiges Netz. Ladowitz. Selten. (Letten.) Schellenken. Nicht selten. (Brandschiefer.) Peter und Paul (Sphärosiderit). Juglans acuminata Al. Br. Taf. 15. (Tab. XVII.) Fig 7. Lit. s. Engelhardt, Grasseth, S. 314. Dazu: Velenovsky, Laun, S. 44. Taf. 8. Kie 2 WA 56: Die Blätter sind gefiedert, die Blättchen gegenständig, lederartig, gestielt, eirund -elliptisch oder eirund - lanzettförmig, zugespitzt, ganzrandig; der Mittel- nerv ist stark und verjüngt sich nach der Spitze zu allmählich, die Seiten- nerven, meist 10—14, sind kräftig, nehmen nach dem Rande zu an Stärke ab und verbinden sich da in Bogen. Schellenken. Selten. (Brandschiefer.) Die Flora der über den braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p. 65) 193 Gattung Pterocarya Knth. Pterocarya denticulata Web. sp. Taf. 14. (Tab. XVII.) Fig. 15, 17. Heer, Fl. d. Schw. III. S. 94. Taf. 131. Fig. 5—7. v. Ettingshausen, Bilin II. S. 45. Taf. 53. Fig. 11—15. Syn. Juglans denticulata Weber, Palaeont. II. S. 211. Taf. 23. Fig. 10. Die Blätter sind gefiedert, die Blättchen sitzend oder sehr kurz-gestielt, lanzettförmig, meist etwas sichelförmig, zugespitzt, scharf und dicht gesägt; die Seitennerven sind zahlreich und genähert. Schellenken. Nicht selten. (Brandschiefer.) Familie der Anacardiaceen. Lindl. Gattung Rhus T. Rhus Meriani Heer. Taf. 14. (Tab. XV1l.) Fig. 10,18, 20, 22,23. Taf. 15. (Tab. XVII.) Be 3,8, 9 Mal. Heer, Fl. d. Schw. III. S. s2. Taf. 126. Fig. 5—11. Sieber, Nordb. Braunk. S. 24. Fig. 39, 40. Velenovsky, Laun, S. 44. Taf. 7. Fig. 16—20. Taf. 8. Fig. 27. Taf. 10. Fig. 12. Die Blättchen sind häutig, sitzend, am Grunde gerundet, ei-lanzett- förmig, zugespitzt, gezähnt; die —10 Seitennerven entspringen unter spitzem Winkel, sind an der Spitze gegabelt und randläufig. Ladowitz. Sehr häufig. (Letten.) Schellenken (Sphärosiderit und Brandgestein). Peter und Paul. Amalienschacht (Sphärosiderit und Thon). Rhus querecifolia Göpp. Taf. 15. (Tab. XVIIL) Fig. 23. Göppert, Schossnitz, S. 37. Taf. 25. Fig. 6—9. Die Blätter sind langgestielt, dreizählig, das oberste Blättchen ist gestielt, länglich -lanzettförmig, unregelmässig-ausgeschweift-gebuchtet, beiderseits ver- schmälert, die seitlichen Blättchen sind sitzend, gezähnt oder leicht gebuchtet. Mir kam nur ein seitliches Blättchen zu, das sich von den Schossnitzern allein durch die Bezahnung des seitlichen Lappens unterscheidet, ein Merkmal, das bei den schwankenden Randverhältnissen wohl nicht auffallen darf. In jeden Lappen läuft ein stärkerer Mittelnerv, von welchem bogenförmige, etwas Nova Acta LVII. Nı. 3. 25 194 Hermann Engelhardt. (p. 66) entfernt vom Rande sich verbindende Seitennerven ausgehen; die T'ertiärnerven sind theils durchgehend, theils gebrochen. Schellenken (oberste Schichten des Brandschiefers). Familie der Myrtaceen. R. Br. Gattung Eucalyptus Herit. Eucalyptus oceanica Ung. Taf. 15. (Tab. XVIIL.) Fig. 18, 24, 26. Lit. s. Engelhardt, Gvasseth, S. 314. Die Blätter sind lederig, lanzettförmig oder linealisch - lanzettförmig, fast sichelförmig, zugespitzt, in den Blattstiel verschmälert, ganzrandig, der 1/, Zoll lange Blattstiel ist öfters am Grunde gedreht; der Mittelnerv ist deutlich, die Seitennerven sind sehr zart und entspringen unter spitzen Winkeln. Ladowitz. Nicht selten. (Letten.) Kreuzerhöhungs-Tiefbau (Sphärosiderit). Gattung Callistemophyllum Ett. Callistemophyllum melaleucaeforme Ett. Tat. 1. (Tab IV.) Fig. 5. v. Ettingshausen, Mte. Promina, S. 39. Taf. 14. Fig. 10. Häring, S. 84. Taf 27. Fig. 13, 14. Bilin II. 'S..52. Taf. 54. Big. 13. Die Blätter sind lederig, gestielt, linealisch -lanzettförmig, ganzrandig; die Nervatur ist netzläufig, die Seitennerven sind häufig und zart, einfach oder verzweigt und entspringen aus dem starken Mittelnerven unter spitzen Winkeln. Es ist nur ein Blatt gefunden worden. Ladowitz (Letten). Gattung Myrcia De C. Myrcia ladowiciensis nov. sp. Taf. 15. (Tab. XVIIL.) Fig. 16. Das Blatt ist ei-lanzettförmig, zugespitzt, nach dem Grunde zu allmählich verschmälert, ganzrandig; der Mittelnerv ist stark, die Seitennerven sind zahlreich, zart, aber scharf ausgeprägt, entspringen unter wenig spitzen Winkeln, verlaufen schwach bogenförmig und verbinden sich in der Nähe des Randes in flachen Bogen; die Trertiärnerven sind von beinahe gleicher Stärke, die Maschen unregelmässig-polygon. Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p. 6%) 195 Unser Blatt stimmt beinahe ganz überein mit den Blättern einer brasilianischen Myreia sp., welche v. Ettingshausen in „Blattskelette d. Dikotyl.“ 8.47. Fig. 214 und Taf. 86. Fig. 14 abbildet. Ladowitz (Letten). Familie der Pomaceen. Lindl. Gattung Pyrus L. Pyrus Euphemes Ung. Taf. 10. (Tab. XII.) Fig. 11. Unger, Sotzka, S. 183. Taf. 59. Fig. 8-15. Sieber, Nordb. jraunkohlenf. S. 25. Taf. 3. Fig 21. Die Blätter sind gestielt, elliptisch, etwas lederig, am Rande zurück- gerollt, ganzrandig; der Mittelnerv ist stark, die Seitennerven sind zahlreich, fiederförmig, meist einfach auslaufend. Es ist nur ein Blatt gefunden worden. Peter und Paul. (Sphärosiderit.) Familie der Papilionaceen. Endl. Gattung Oxylobium Andr. Oxylobium miocenicum Ett. Taf. 10. (Tab. XII.) Fig. 9, 12. v. Ettingshausen, Pilin III. S. 56. Taf. 54. Fig. 11. Taf. 55. Fig. 3—5. Die Blätter sind starr, lederig, kurz-gestielt, lanzettlich oder linealisch- lanzettlich, zugespitzt, ganzrandig; der Mittelnerv ist gerade, am Grunde stark, nach der Spitze dünner werdend; die Seitennerven sind geschlängelt, einander genähert, die unteren entspringen unter spitzen, die mittleren und oberen unter stumpferen Winkeln, die T'ertiärnerven verästeln sich. Ladowitz. Nicht häufig. (Letten.) Gattung Kennedya Vent. Kennedya Phaseolites Ett. Taf. 10. (Tab. XIIL.) Fig. 3 v. Ettingshausen, Bilin III. S. 56. Taf. 55. Fig. 22. Die Blätter sind dreizählig, die Blättehen eiförmig, elliptisch, häutig, ganzrandig, am Grunde schief; der Mittelnerv ist gerade, die Seitennerven sind zart, genähert, bogenläufig, die 'Tertiärnerven kaum sichtbar. Ladowitz. Selten. (Letten.) [80] ou 196 Hermann Engelhardt. (p. 68) Gattung Cassia L. Cassia Feroniae Ett. Taf. 14. (Tab. XVII.) Fig. S, 16, 21. v. Ettingshausen, Häring, S. 91. Taf 30. Fig. 9-11. Bilin II. S. 60. Taf. 54. Fig. 13. Heer, Fl. d. Schw. III. S. 120. Taf. 138. Fig. 17—19. Die Blättehen sind etwas lederig, kurz-gestielt, lanzettförmig, am Grunde gerundet oder etwas schief; der Mittelnerv ist bestimmt, die Seiten- nerven sind sehr zart, gebogen. Ladowitz. Nicht zu selten. (Letten.) Cassia stenophylla Heer. Taf. 10. (Tab. XIII.) Fig. 20 —22. Heer, Fl. d. Schw. III. S. 122. Taf. 138. Fig. 42, 43. Die Blätter sind gefiedert, vielpaarig, die Blättchen beinahe sitzend, häutig, schmal, lanzettförmig, beiderseits verschmälert, spitz. Ö. v. Ettingshausen rechnet hierher ein Blättchen, dessen Abbildung (Sagor, "Taf. 20. Fig. 22) aber keine Nervatur erkennen lässt, weshalb es noch zweifelhaft sein dürfte, ob es wirklich hierher gehört. Ladowitz (Letten). Cassia ambigua Ung. Taf. 11. (Tab. XIV.) Fig. 9, 15. Unger, gen. et sp. pl. foss. S. 492. v. Ettingshausen, Häring, S. 90. Taf. 29. Fig. 43—46. Heer, Fl. d. Schw. III. S. 121. Taf. 138. Fig. 29--36. Syn. Acacia amorphoides Weber, Palaeont. IV. S. 164. Taf. 29. Fig. 10. Die Blätter sind gefiedert, die Blättchen kurz-gestielt, elliptisch oder lanzettförmig, zugespitzt, am Grunde ungleichseitig, die Seitennerven zart und gebogen. Ladowitz. Nicht häufig. (Letten.) Cassia Zephyri Ett. Tat. 15. (Tab. XVII.) Fig. 13, 15. v. Ettingshausen, Häring, S. 90. Taf. 30. Fig. 1—8. Heer, Fl. d. Schw. II. S. 120. Taf. 138. Eig. 20, 21. f j Die Blättchen sind ziemlich lederig, lanzettfürmig, am Grunde ver- schmälert, etwas schief, der Mittelnerv ist stark, die Seitennerven sind fast verwischt. Ladowitz (Letten). Schellenken (Sphärosiderit). Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p. 69) 19% Cassia Fischeri Heer. Taf. 10. (Tab. XIII.) Fig. 23. Heer, Fl. d. Schw. III. S. 119. Taf. 137. Fig. 62—65. Die Blättehen sind häutig, gestielt, elliptisch oder ei-lanzettlich, zu- gespitzt; der Mittelnerv ist deutlich, die Seitennerven entspringen unter sehr spitzen Winkeln und sind gebogen. Unser Blatt ist kohlschwarz. Ladowitz (Letten). Cassia Phaseolites Ung. Taf. 15. (Tab. XVIIL.) Fig. 14. Lit.s. Engelhardt, Cyprisschiefer (Isisber. 1879. 2. Th.) S. 147. Die Blätter sind vielpaarig-gefiedert, die Blättchen häutig, länglich, länglich-elliptisch oder eirund-länglich, gestielt, ganzrandig, ziemlich stumpf; der Mittelnerv ist stark, die Seitennerven sind zart, zahlreich, laufen parallel oder fast parallel und verbinden sich am Rande in Bogen. Schellenken (Sphärosiderit). Cassia lignitum Ung. Taf. 11. (Tab. XIV.) Fig. 17, 20, 24, 25. Lit. s. Engelhardt, Cyprissch. S. 147. Die Blätter sind gefiedert, die Blättehen häutig, eiförmig oder länglich, am Grunde meist ungleichseitig und zugerundet, an der Spitze stumpflich oder gerundet; die Seitennerven sind sehr zart. Ladowitz. Häufig. (Letten.) Wilhelmschacht. Amalienschacht (Sphä- rosiderit, T’'hon). Familie der Mimosen. R. Br. Gattung Acacia T. Acacia Sotzkiana Ung. Taf. 11. (Tab. XIV.) Fig. 28, 29. Taf. 14. (Tab. XVII.) Fig. 13, 19. Unger, Sotzka, S. 189. Taf. 47. Fig. 1-10. v. Ettingshausen, Häring, S. 93. Taf. 30. Fig. 55. Bilin III. S. 62. Sagor, S. 212. Die Blätter sind gefiedert, die Blättchen ziemlich derb, kurz-gestielt, lanzettförmig, unterhalb der Mitte am breitesten, nach vorn allmählich ver- schmälert; der Mittelnerv tritt deutlich hervor, die Seitennerven sind zart und bogenläufig. 198 Hermann Engelhardt. (p. 70) Unsere Blättchen sind wie die schweizerischen Exemplare ziemlich derb, nicht häutig wie die von Häring. Schellenken (Sphärosiderit). Peter und Paul (Sphärosiderit). Pflanzen mit unsicherer Stellung. Leguminosites Tobischi nov. sp. Taf. 15. (Tab. XVIII.) Fig. 19, 20. Zwei Bruchstücke von Hülsenhälften kamen mir aus dem Brandschiefer von Schellenken zu. Diese, die Innenseiten zeigend, sind auffallend breit, lassen grosse Sameneindrücke und bedeutende Einschnürung zwischen den einzelnen Gliedern erkennen, die sich an einer Stelle bis zu einem Maximum steigert, das nicht übertroffen werden kann. ös wäre möglich, dass wir die Früchte einer Dolichitesart vor uns hätten. Carpolites andromedaeformis nov, sp. Taf. 15. (Tab. XVII.) Fig. 10. sine gestielte, kugelrunde, ganz verkohlte, daher schwarze Frucht, welche viel Aehnlichkeit mit Andromedafrüchten besitzt, fand sich im Letten von Ladowitz vor; doch konnte nicht festgestellt werden, ob sie wirklich zu dieser Gattung gehöre. Carpolites striatus nov. sp. Taf. 15. (Tab. XVIII.) Fig. 27. Die Samen sind eiförmig, fein und eng gestreift. Ich bilde zwei neben einander liegende Samen ab, von denen der eine nur zur einen Hälfte sichtbar, zur anderen vom Gestein bedeckt ist, während sich der zweite an der Spitze verletzt erweist. Ausser einem dritten habe ich nur diese finden können. Schellenken (Brandschiefer). Phyllites bumelioides nov. sp. Taf. 15. (Tab. XVII) Fig. 12. Ein Blatt aus dem Letten von Ladowitz, leider nicht ganz erhalten, ist eirund, zeigt einen starken Mittelnerv und zarte, bogenläufige, vor dem Rande anastomosirende Seitennerven. In die Augen fällt die bedeutende Ein- schnürung des Grundes, beziehentlich welches es unter Anderem mit den Blättern von Santalum- und Bumelia-Arten übereinkommt. Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p. %1) 199 Phyllites rhusoides nov. sp. Taf. 15. (Tab. XVII.) Fig. 2, 5. Zwei Blättchen, die einem zusammengesetzten Blatte angehört haben dürften, worauf ihr ungleicher Grund hindeutet, sind ei-lanzettlich und gesägt; die Seitennerven verlaufen in die Randzähne. Sie haben viel Aehnliches mit Rhusblättchen. Ladowitz (Letten). Phyllites Spiraeae (?). Taf. 15. (Tab. XVII.) Fie. 21. Ein Blatt, dem die Spitze fehlt, fand sich, das lanzettförmig, am Rande gesägt, gegen den Grund jedoch ganzrandig ist und unter spitzen Winkeln entspringende Seitennerven besitzt, die sich am Rande unter Bogen verbinden. Es ist derb und dürfte vielleicht zu Spiraea oeningensis Heer (F]. d. Schw. III. S. 97. Taf. 132. Fig. 18) gehören. 200 Hermann Engelhardt. (p. 72) Schlusswort. Die im Vorhergehenden beschriebenen Pflanzenreste vertheilen sich auf 56 Familien, 100 Gattungen und 174 Arten. * Am reichsten an Arten erweisen sich die Familien der Cupuliferen (11), der Gramineen und Papilionaceen (je 10), der Laurineen und Rhamneen (je 8), der Acerineen (7); ihnen am nächsten stehen die Betulaceen (6), die Farn, Myriceen, Ulmaceen, Sapindaceen und Juglandeen (je 5). Von den Gattungen zeigten die meisten Arten Cassia (8), Quercus und Acer (je 7), Poacites und Rhamnus (je 6), Myrica (5). Die zahlreichsten Funde wurden gemacht von .blechnum Braunü, Taxodium distichum miocenum, Glyptostrobus europaeus, Myrica lignitum, M. hakeaefolia, Alnus Kefersteinü, Carpinus grandis, Fagus Feroniae, Planera Ungeri, Acer trilobatum, Sapindus bilinicus, Zizyphus tiliaefolius, Rhus Meriani und Cassia lignitum. Vergleichen wir die Glieder der Duxer Tertiärflora mit denen, die ihnen in der Jetztwelt am nächsten stehen, so finden wir, dass die amerikanischen ‘Typen weitaus vorherrschend sind, die europäischen und asiatischen je ungefähr in der Zahl übereinstimmen, zusammen genommen aber die ersteren überragen, die afrikanischen und noch mehr die australischen sehr zurücktreten. Vertheilen wir sie auf Zonen, so resultirt im Ganzen eine ziemlich gleichartige Mischung von solchen der warmen und der gemässigten Zone, im Einzelnen betrachtet haben jedoch die der letzteren einen Vorsprung. Es zeigt somit diese Flora einen rein miocänen Charakter, also Pflanzentypen vereinigt, die zur Jetztzeit weit aus einander gerückt zu finden sind. * Zwei Arten: Melastoma miocena nov. sp. und Cassia subdentata nov. sp. sind weg- gelassen worden, da ihre bildliche Darstellung auf den Tafeln keinen Platz finden konnte. Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p.13) 201 Die Salvinien und die in Schellenken öfter gefundenen kleinen Anadonten weisen auf ein in der Mioeänzeit in unserem Gebiete vorhanden gewesenes ruhiges Gewässer, einen See, hin, die Gattungen Phragmites, Arundo, Typha, Sparganium, Juncus, Taxodium, Myrica und andere, dass derselbe von einem sumpfigen Ufer eingefasst wurde: die Gattungen Alnus, Betula, Salix, Rhamnus, Acer, Rhus u. s. w., dass das diesem sich anschliessende Terrain durchfeuchtet gewesen; eine Menge andere, dass von ihm aus nach dem Gebirge zu der Boden mehr und mehr an Feuchtigkeit verlor (z. B. Cinnamomum, Juglans, Sapotaecites, Bumelia) und endlich auf den Bergen selbst trocken war (Quercus, Dryandroides, Pimelea, Leguminosen). Die Pflanzen, von denen wir nur ganz geringe Reste erhalten sehen, mochten wohl vom See entfernt stehen (z. B. Sapindus faleifolius, die Arten von @uercus, Ulmus, zumal keine einzige Frucht sich von ihnen vorfand, Viburnum, Porana, Ceratopetalum, Bombax, Tilia u. a. m.), am meisten wohl, also auf den Höhen des Gebirges, Pinusarten, während die, von denen wir grössere Mengen überkommen haben, demselben jedenfalls näher gerückt standen. Der Wald, der den See umringte, hatte in unserem Bezirke wahr- scheinlich keine Palme mehr aufzuweisen, an solchen Pflanzen, die wie @Quercus fureinervis und Laurus Lalages in früherer Zeit dominirt, jetzt aber im Aus- sterben begriffen waren, nur wenige vereinzelt stehende Exemplare; im Uebrigen war er zusammengesetzt aus Pflanzen, deren Laub zum Theil immergrün, zum Theil fallend war. Unter und zwischen hohen Bäumen (Ficus, Cinnamomum, Eucalyptus z. B.), welehe von einigen Schlingpflanzen umrankt wurden (Porana, Berchemia), standen Sträucher (Rhamneen, Celastrineen, llieineen, Zizyphus) und anderes Niederholz (Andromeda, Myrsine u. a.), während in der feuchten Ufer- zone Myriceen ihre Stelle vertraten und von Gräsern und Farn begleitet wurden. So können wir uns aus den gefundenen Resten die Physiognomik der Seelandschaft construiren. Dabei drängt sich uns die Frage auf: Zu welcher Zeit bestand dieselbe in der aufgefassten Weise? Wohl haben wir schon das Miocäin als solche angesprochen, doch umfasste dasselbe einen zu grossen Zeitraum, als dass wir annehmen möchten, dass innerhalb desselben diese eine gleiche geblieben sein könnte, finden wir doch in allen bereits durchforschten Teertiärgebieten, wenn auch nur allmählich fortschreitende, so doch tief einschneidende Veränderungen im Laufe der Noya Acta LVII. Nr. 3. 26 202 Hermann Engelhardt. (p. 74) Jahrtausende vor sich gehen, weshalb man sich die lange Zeit in kürzere Perioden, Stufen genannt, zu gliedern veranlasst sah. Die betreffende innerhalb des Miocäns zu finden, mögen uns bereits anderwärts durchforschte Gebiete helfen. Vergleichen wir sie zunächst mit der ausgezeichnet dazu geeigneten, weil alle Stufen des Miocäns umfassenden Tertiärflora der Schweiz, so finden wir, dass ihr mit deren aquitanischen Stufe 17 Arten, mit deren Mainzer 2, mit der helvetischen 1 und mit der Oeninger 16 gemeinsam sind, so weit diese nur in denselben gefunden wurden, was unserer Flora eine Mittelstellung zwischen Aquitanien und Oeningen zuweist. Gemeinsam haben beide Gebiete 16 Arten, die allen Stufen der schweizerischen "Vertiärflora eigen sind; im Uebrigen vertheilen sie sich in folgender Weise: Aquitanische Stufe: Mainzer Stufe: Helvetische Stufe: Oeninger Stufe: 12 12 (12) 12 4 (4) (4) 4 2 (2) a. 2 8 8 1 ı) 2 2 2 ) 1 1 (1) 1 l 1 Bi 4 +M)=3l. 7+1N) =. 22. Es würde diese Rechnung unser voriges Resultat etwas verschärfen, insofern sich die Wagschale, obgleich die Mittelstellung zwischen Aquitanien und Oeningen nicht alterirend, doch ein wenig mehr der Mainzer Stufe zuneigte. Da wir aber wohl annehmen können, dass die Pflanzen, welche eine oder mehrere Stufen überspringen und dann wieder auftreten, wohl während dieser gelebt, nur in ihren Resten nicht gefunden worden sind, weil ja nie die gesammten Vertreter der Flora eingebettet wurden (ihre Zahl ist in () gesetzt), so erhalten wir, wenn wir sie in den Stufen, in denen sie bisher noch nicht sich zeigten, mitrechnen, ein Resultat, das von dem vorigen in etwas von der Mainzer Stufe abneigt, mehr aber, wenn wir bedenken, dass Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p.15) 203 in der Schweiz in dem Helvetien verhältnissmässig viel weniger Pflanzenreste eingebettet sich zeigen, als in den übrigen. Rechnen wir noch zu den vorhin erhaltenen Zahlen die von den Arten, welche wir in allen Stufen des schweizerischen Miocäns vorfinden und die, von denen, welche nur in einzelnen Stufen beobachtet werden konnten, so er- halten wir für: Aquitanische Stufe: Mainzer Stufe: Helvetische Stufe: Oeninger Stufe: 60 45 40 63. Dies ergiebt wiederum denselben Schluss. Wir haben es also mit einer mittelmiocänen Bildung zu thun, die mehr der helvetischen als der Mainzer Stufe verwandt ist. Freilich kommen anderwärts oft Pflanzen in höheren Stufen vor, die in der Schweiz nur einer niederen angehören und umgekehrt; doch hat mich eine Uebersicht über beide Abtheilungen, die ich mir herstellte, belehrt, dass sie auf unsere bisherige Altersbestimmung keinen Einfluss ausüben können, da sie ziemlich gleich an Zahl sind. Auf Zahlenverhältnisse jedoch den einzigen Werth zu legen, halte ich nicht für gut, da diese von vielen Zufälligkeiten abhängig sind. Sie können z. B. durch zahlreiche Neufunde sofort umgestossen werden; sie sind auch von der oftmals höchst verschiedenen Natur der einzelnen l.ocalitäten abhängig. Es wäre z. B. falsch, die schweizerische Flöra der helvetischen Stufe als leitend für alle anderen gleichen Alters hinstellen zu wollen, da sie nur Meeres- und Strandbildung enthält, ein Verhältniss, das anderwärts nicht zutrifft. Wir müssen vielmehr den Hauptton auf den Gesammtcharakter unserer Flora legen. Derselbe dürfte in der Flora der Biliner Bucht, mit der die der Duxer Schichten zwei Dritttheile ihrer Arten gemeinsam hat, am meisten wieder- zufinden sein. Nach C. v. Ettingshausen’s Untersuchungen gehören aber der Polirschiefer von Kutschlin und der Kalk von Kostenblatt in die aquitanische Stufe, die Thone von Priesen und Preschen, sowie die Brandschiefer und die Menilitopale des Schichower T'hales in den ersten Abschnitt der mittelmiocänen Epoche, die Lausanne-Stufe. Mit der ersteren Abtheilung hat unsere Flora 39, mit der letzteren 75 Arten gemein, ein Verhältniss, das sicher für die letztere sprechen würde. Mit Priesen theilt sie 54, mit Preschen 12, mit Sobrussan 27, 26* 204 Hermann Engelhardt. (p. 76) mit Schichow 22 Arten. Es scheint somit, als wenn sie mit Preschen die geringste Aehnlichkeit habe; doch liegt das nur daran, dass ©. v. Ettings- hausen von da weniger Material als von Priesen zu Gebote stand; denn ich habe bereits 86 früher daselbst nicht aufgefundene Species nachweisen können, und wiederum liegt Material vor mir, das ebenfalls Neues bietet und auch die mit Priesen gemeinsamen Arten erhöhen hilft. Doch brauchen wir hierauf kein besonderes Gewicht zu legen, weil ja alle vier Localitäten in eine Stufe gestellt worden sind, wenngleich das Schichower T'hal für etwas jünger als die übrigen angesehen wird. Wollten wir nun diesem Autor allein folgen, so würden wir sofort unsere Flora als der Mainzer Stufe angehörig hinstellen. Doch es kommt uns ein Bedenken bei. Auftällig ist, dass gerade in den obersten Partieen der Duxer Schichten, wie sie uns im „rothen Berg“ bei Schellenken übrig ge- lassen sind, eine grössere Zahl von Pflanzen erscheint, die man anderwärts nur in höheren Stufen erkannt hat, z. B. Myrica carpinifolia, Betula parvula, Alnus rotundata, Dryandroides lepida, Grevillea Jaccardi, Hiraea expansa u. a., was eine gewisse Annäherung an die Oeninger Stufe annehmen lässt. Darnach könnte man eher für die helvetische Stufe sprechen, als für die Mainzer, zu- mal im Uebrigen beide recht auffällige Unterschiede nicht aufzuweisen haben. Doch würde dabei zu bedenken sein, dass im Duxer Gebiete dann eine nicht ausgefüllte Kluft zwischen Aquitanien und Helvetien bestände, dass die Mainzer Stufe nicht vertreten wäre. Ueberlegen wir aber, dass unter den thonigen Schichten, in denen unsere Reste gefunden wurden, Kohle liegt, deren Mächtigkeit stellenweise bis über 100 Fuss anwächst, und dass diese, wie wir in der Einleitung gesehen, im grössten Theile des Gebietes, nur den Rand des Erzgebirges ausgenommen, eine solche ist, die blos aus 'l'orfbildungen hervor- gegangen sein kann, daher zu ihrer Entstehung eine bedeutend lange Zeit ge- braucht haben muss, so hätten wir in ihr jedenfalls ein Glied, das als Aequivalent der Lausanne-Stufe aufgefasst werden könnte, ein Moment, das ©. v. Ettings- hausen bei seiner Altersbestimmung nieht mit in Betracht gezogen hat. Nicht will ich sagen, dass die Verschüttung der 'T'orfmoore genau mit dem anderweiten Anfange der helvetischen Stufe zusammengefallen sei, sondern nur, dass sie im Grossen und Ganzen dieser zugehöre, da wir ja takt- mässige Aenderungen in der heutigen Natur auch nicht beobachten können. Die Flora der über den Braumkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p. 7%) 205 Aus den angeführten Gründen neige ich daher dazu, unserer Flora mehr das Alter der helvetischen, als der Mainzer Stufe zuzusprechen. Sollte dies aber in Wahrheit so sein, so könnten wir uns folgendes Bild von den auf einander folgenden geologischen Vorgängen im Duxer Ge- biete machen: Nachdem während der archäischen Zeit das Erzgebirge bereits ge- bildet und spätere Formationen hindurch zu grösserer Höhe erhoben worden, nachdem innerhalb der Kreidezeit sich das Meer von seinem Südflügel zurück- gezogen hatte und dieser zur Oligoeänzeit mit einem "Theile seiner tongrischen Süsswasserbildungen in die Tiefe versunken war, zeigte der Nordrand von Böhmen mehrere Becken, von denen uns hier das Teplitzer allein interessirt, welches durch die darauf folgende Aufthürmung des böhmischen Mittelgebirges zur Zeit des Aquitanien nach Süden geschlossen wurde, während sich ihm nach Osten hin die senkrechten Mauern des Elbsandsteingebirges entgegen stellten. Durch von Westen einfliessende Wasser musste es durchfeuchtet werden, wodurch die Veranlassung zur Bildung sumpfiger Partieen und grosser Moore gegeben war, die im langen Zeitraume der Mainzer Stufe zu immer mächtigerer Höhe anwuchsen. Da und dort standen Bäume in ihnen, wie die mitten in der Moorkohle sich findenden vereinzelten Lignit- stücken und die Reste von Tarodium und Glyptostrobus, sowie die im Tage- bau des Richard Hartmann-Schachtes von mir beobachteten, im Letten auf- recht stehenden, einige Meter hohen Stammstücke beweisen; vom Erzgebirgs- rande wurden zeitweise Hölzer in dessen Nähe eingeflösst, auf denen sich später neue Moore erhoben, wie die Abwechselung von gemeiner und Pech- kohle in den Ossegger Schächten ergiebt. Aber es war auch dafür gesorgt, dass sie nicht in den Himmel wachsen sollten. Neue, mächtigere Wässer er- gossen sich während des Helvetiens in das Gebiet, brachten feine thonige Massen mit, die die Moorbildungen in langer Zeit in vielfach sehr beträcht- licher Mächtigkeit bedeckten und eine grosse Zahl Pflanzenreste einbetteten. Die viel später auftretenden Diluvialfluthen schwemmten, besonders da, wo sie reissend auftraten, worauf das Zurücklassen gröberen Schuttes hindeutet, die etwa der Oeninger Stufe (auf sie scheinen sehr wenig mächtige den Cyprisschiefern äusserst ähnliche Bildungen hinzuweisen) und folgenden Zeiten 206 Hermann Eingelhardt. (p. 78) angehörigen, wahrscheinlich nur vereinzelt und winzig auftretenden Bildungen, dann aber die obersten 'I’honschiehten des Helvetiens hinweg, mussten jedoch die schon vorher gebildeten harten Brandgesteine stehen lassen, weshalb diese in Kuppenform über das übrige Gebiet emporragen. Nach ihrem Verschwinden nahm das Gebiet seine jetzige Gestalt an. Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p. 79) 20% Tafel-Erklärungen. Tafel 1. (Tab. IV.) Fig. 1. Depazea irregularis nov. sp. Ladowitz. (Letten.) Fig. 2. Rhytisma Corni nov. sp. Fig. 2b. Ein Pilz vergrössert. Ladowitz. (Letten.) E ig. 3. Sphaeria acerina nov. sp. Ladowitz. (Letten.) Fig. 4. Xylomites ewiguus nov. sp. Ladowitz. (Letten.) Fig. 5. Sphaeria Callistemophylli nov. sp. Ladowitz. (Letten.) Fig. 6. Sphaeria Myricae nov. sp. Ladowitz. (Letten.) T. Confervites ladowiciensis nov. sp. Ladowitz. (Letten.) Fig. S—13. Hypnum miocenum nov. sp. Fig. 11. Ein vergrössertes Blatt mit Mittel- nerv. Fig. 12. Ein vergrössertes Blatt mit sichelförmiger Gestalt. Ladowitz. (Letten.) Fig. 14—16. Pteris bilinica Ett. Wedelstücke. Ladowitz. (Letten.) Fig. 17. Pteris parschlugiana Ung. Eine Fieder. Ladowitz. (Letten.) Fig. 18. Aspidium Meyeri Heer. Wedelstück. Ladowitz. (Letten.) Fig. 19. Pteris pennaeformis Heer. Fiederstück. Schellenken. (Brandgestein.) Samml. d. Herrn Bergdirektor Tobisch in Dux. Fig. 20, 21. Dlechnum Braumii Ett. Fiederstücken. Fig. 20. Amalienschacht. (Sphäro- siderit.) Fig. 21. Kreuzerhöhungs-Tagebau. (Letten.) Tobisch’s Samml. Fig. 22— 25. Salvinia Reussi Ett. Isolirte Luftblätter. Fig. 22, 23, 25. Ladowitz. (Letten.) Fig. 24. Schellenken. (Sphärosiderit.) Samml. d. Herrn Berg- direktor Sieber in Dux. Fig. 26, 27. Salvinia Mildeana Göpp. Luftblätter. Ladowitz. (Letten.) Fig. 23—30. Panicum miocenicum Ett. Blattstücke. Fig. 30. Halmstück. Fig. 28, 30. Ladowitz. (Letten.) Fig. 29. Schellenken. (Brandschiefer.) Tobisch’s Samml. Fig. 31. Poaecites acuminatus Ett. Blattspitze. Ladowitz. (Letten.) 208 Hermann Engelhardt. (p. SO) Fig. 32. Carex tertiaria Ett. sp. Blattstück. Ladowitz. (Letten.) Fig. 33. Cyperites alternans Heer. Blattstück. Ladowitz. (Letten.) Fig. 34. Isoötes Braunii Heer. Ladowitz. (Letten.) Fig. 35, 36. Poaeites rigidus Heer. Amalienschacht. (Sphärosiderit.) Tobisch’s Samml. Tafel 2. (Tab. V.) Fig. 1, 2, 19. Poacites arundinarius Ett. Blattstücke. Fig. 1. Amalienschacht. (Sphäro- siderit.) Tobisch’s Samml. Fig.2. Ladowitz. (Letten.) Fig. 19. Schellenken. (Brandschiefer.) Tobisch’s Samml. Fig. 3. Arundo Göpperti Münst. sp. Blattstück. Ladowitz. (Letten.) Fig. 4—8. Phragmites oeningensis Al.Br. Fig.4. Halmstück mit Blattfetzen. Schellenken. (Brandschiefer.) Tobisch’s Samml. Fig. 5. Halmstück. Ladowitz. (Letten.) Fig. 6—8. Wurzeltheile. Fig. 6. Aus dem Letten von Ladowitz. Fig. 7, 8. Amalienschacht. (Sphärosiderit.) Tobisch’s Samnml. Fig. 9—11. Poaeites aequalis Ett. Blattstücke. Fig. 9, 10. Ladowitz. (Letten.) Fig. 11. Amalienschacht. (Sphärosiderit.) Tobisch’s Samnl. Fig. 12, 20. Cyperites Deucalionis Heer. Blattstücke. Ladowitz. (Letten.) Fig. 13. Cyperites alternans Heer. Blattstücke. Ladowitz. (Letten.) Fig. 14, 15. Poacites eenchroides Ett. Blattstücke. Ladowitz. (Letten.), Fig. 16. Carex Scheuchzeri Heer. Blattstücke. Ladowitz. (Letten.) Fig. 17. a. Poaeites laevis Al. Br. b. Jumeus retractus Heer. c. Cyperites alternans Heer. Ladowitz. (Letten.) Fig. 18. Poacites lepidus Heer. Blattstück. Schellenken. (Brandschiefer.) Tobisch’s Samnıl. Fig. 21, 22. T’ypha latissima Al. Br. Blattstücke. Ladowitz. (Letten.) Fig. 23—34. Taxodium distichum miocenum Heer. Fig. 23, 24, 33. Männliche Blüthen- stände. Fig. 25. Gespaltenes Stengelstück mit Zweig. Fig. 26, 28. Kahle Stengelstücke mit Narben. Fig. 27, 29—31. Zapfenschuppen. Fig. 32, 34. Samen. Ladowitz. (Letten.) Fig. 35--38. Giyptostrobus europaeus Brongn. sp. Fig. 35—37. Zweigstücke. Fig. 38. Zäptchenabdruck. Fig. 39. Pinus sp. Flügelsamen. Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p. Sl) 209 Tafel 3. (Tab. VI.) jo. 1. Pinus taedaeformis Ung. sp. Nadeln. Kreuzerhöhung. (Letten.) Tobisch’s Samml. je. 2. Musa bilinica Ett. Blattstück. Schellenken. (Brandschiefer.) : Tobisch’s Samml. .3. Smilax grandifolia Ung. sp. Blatt. Ladowitz. (Letten.) g. 4—7. Myrica acutiloba Stbg. sp. Blattstücken. Kreuzerhöhung. (Letten.) Tobisch’s Samnml. . 8. GIyptostrobus europaeus Brongn. sp. Zweigstücken. Ladowitz. (Letten.) ig. 9, 10. Taxodium distichum miocenum Heer. Zweigstücke. Ladowitz. (Letten.) . 11. Sparganium stygium Heer. Blattstücken. Ladowitz. (Letten.) . 12. Myrica carpinifolia Göpp. Blatt. Schellenken. (Brandschiefer.) Tobisch’s Samml. je. 13. Myrica acuminata Ung. Blatt. Peter und Paul. (Sphärosiderit.) Samnl. d. Herrn Prof. Ullrich in Dux. . 14, 16—18. Betula prisca Ett. Fig. 14. Blatt und männliches Blüthenkätzchen. Fig. 16—18. Blätter. Schellenken. (Brandschiefer.) Fig. 16—18. Samnl. d. böhm. Polytechnikums in Prag. Fig. 14. Tobisch’s Samml. . 15. Betula grandifolia Ett. Blatt. Ladowitz. (Letten.) . 19. Betula parvula Göpp. Blatt. Ladowitz. (Letten.) . 20, 21. DBetula Dryadım Brongn. Blätter. Ladowitz. (Letten.) . 22—24. Planera Ungeri Köv. sp. Blätter. Fig. 22, 23. Schellenken. (Brand- schiefer.) Tobisch’s Samml. Fig. 24. Ladowitz. (Letten.) . 25, 26. Almus Kefersteinii Göpp. sp. Fig. 25. Blatt von Form A. gracilis. Lado- witz, (Letten.) Fig. 26. Zäpfehenschuppen. Kreuzerhöhung-Tiefbau. (Sphäro- siderit.) Tobisch’s Samm!. Tafel 4. (Tab. VI.) je. 1—9, 15— 22. Myrica hakeaefolia Ung. sp. Fig. I— 9. Blätter. Fig. 15—19. Blüthenkätzchen. Fig. 20—22. Früchte. Ladowitz. (Letten.) ig. 10—14. Myrica lignitum Ung. sp. Blätter. Ladowitz. (Letten.) ig. 23. Betula prisca Ett. Blattstück. Amalienschacht. (Sphärosiderit.) Tobisch’s Samnl. . 24. Betula Dryadım Brongn. Blatt. Amalienschacht. (Sphärosiderit.) Tobisch’s Samnml. Nova Acta LVII. Nr. 3. 27 210 Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Hermann Engelhardt. (p. 82) 25, 26, 28—31. Alnus Kefersteinii Göpp. sp. Fig. 25, 26. Blatt und Blatthälfte. Schellenken. (Brandschiefer.) Tobisch’s Samml. Fig. 30. Ladowitz. (Letten.) Fig. 28, 29, 31. Blätter. Form A. gracilis. Ladowitz. (Letten.) 27. Betula grandifolia Ett. Blattstück. Ladowitz. (Letten.) 32—34. Fagus Feroniae Ung. Blätter. Ladowitz. (Letten.) 35. Gaultheria Sesostris Ung. Blatt. Ladowitz. (Letten.) 36. Grevillea Jaccardi Heer. Blattstück. Ladowitz. (Letten.) Tafel 5. (Tab. VIIL) ig. 1. Almus Kefersteinii Göpp. sp. Blattstück. Ladowitz. (Letten.) . 2. Almus rotundata Göpp. Blatt. Schellenken. (Brandschiefer.) Tobisch’s Samml. . 3. Betula grandifolia Ftt. Blattstück. Ladowitz. (Letten.) ig. 4—8, 10. Fagus Feroniae Ung. Blätter. Fig. 4—8. Ladowitz. (Letten.) Fig. 10. Schellenken. (Brandschiefer.) Tobisch’s Samml. . 9, 11, 18. Carpinus grandis Ung. Blätter und Blattstück. Fig. 9, 18. Schellenken. (Brandschiefer.) Tobisch’s Samml. Fig. 11. Ladowitz. (Letten.) ig. 12. Porana Ungeri Heer. Blattstück. Ladowitz. (Letten.) . 13, 15—17, 19, Corylus insignis Heer. Blattstücken. Ladowitz. (Letten.) . 14. (arpinus pyramidalis Gaud. Blatt. Ladowitz. (Letten.) . 20. Viburnum dubium Vel. Blatt. Ladowitz. (Letten.) Tafel 6. (Tab. IX.) . 1. Corylus insignis Heer. Blätter. Ladowitz. (Letten.) . 2—4. Üarpinus grandis Ung. Blätter. Schellenken. (Brandschiefer.;, Tobisch’s Samml. g. 5. @Quercus myrtilloides Ung. Blatt. Amalienschacht. (Sphärosiderit.) Tobisch’s Samml. . 6. Quercus valdensis Heer. Blatt. Ladowitz. (Letten.) . 7, 10. Quereus Pseudo-Almus Ett. Blätter. Ladowitz. (Letten.) . 8, 9. Quercus Drymeja Ung. Blätter. Ladowitz. (Letten.) . 11. Quereus Haidingeri Ett. Blattstück. Ladowitz. (Letten.) . 12. Quercus elaena Ung. Blatt. Schellenken. (Brandschiefer.) Tobisch’s Samml. . 13. Quercus fureinervis Rossm. sp. Blattstück. Schellenken. (Brandschiefer.) Tobisch’s Samml. . 14, 16—20, 24. Ulmus longifolia Ung. Blätter. Ladowitz. (Letten.) Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p.83) 211 Fig. 15. Ulmus minuta Göpp. Blattstück. Ladowitz. (Letten.) Fig. 21, 23. Ulmus Braunii Heer. Blätter. Ladowitz. (Letten.) Fig. 22. Ulmus plurinervia Ung. Blattstück. Ladowitz. (Letten.) Fig. 25. Ficus tiliaefolia Al. Br. sp. Jugendliches Blatt. Ladowitz. (Letten.) Fig. 26. Salix Andromedae Ett. Blatt. Ladowitz. (Letten.) Fig. 27, 28. Laurus Buchii Ett. Blatt und Blattstück. Ladowitz. (Letten.) Fig. 29. Diospyros sp. Fruchtkelch. Ladowitz. (Letten.) Tafel 7. (Tab. X.) Fig. 1., Pimelea oeningensis Al. Br. sp. Blatt. Ladowitz. (Letten.) Fig. 2—4. Bumelia Oreadum Ung. Blätter. Fig. 2, 3. Ladowitz. (Letten.) Fig. 4. Neuer Fortschrittschacht. (Letten.) Tobisch’s Samm!. Fig. 5, 6. Vaceinium Vitis Japeti Ung. Blätter. Ladowitz. (Letten.) 7, 8. Salix varians Göpp. Blätter. Ladowitz. (Letten.) Fig. 9. Ficus tiliaefoia Al. Br. Blatt. Schellenken. (Brandschiefer.) Tobisch’s Samml. Fig. 10. (issus Nimrodi Ett. Blatt. Ladowitz. (Letten.) Fig. 11, 12. Myrsine Philyrae Ett. Blätter. Ladowitz. (Letten.) Fig. 13, 14. Callicoma microphylla Ett. Blatt und Blattfragment. Ladowitz. (Letten.) Fig. 15, 16. Salix angusta Al. Br. Blätter. Ladowitz. (Letten.) Fig. 17. Ficus Titanum Ett. DBlattstück. Schellenken. (Sphärosiderit.) Tobisch's Samml. Fig. 18. Heliotropites Reussii Ett. Samen. Schellenken. (Brandgestein.) Tobisch’s Samml. Fig. 19. Echitonium Sophiae O.Web. Frucht. Schellenken. (Sphärosiderit.) Sieber’s Samml. Fig. 20. Diachaenites ovalis nov. sp. Frucht. Schellenken. (Brandschiefer.) Tobisch’s Samml. Fig. 21. Cypselites truncatus Heer (?). Frucht. Ladowitz. (Letten.) Fig. 22. Liguidambar europaeum Al. Br. Blattstück. Peter und Paul. (Sphärosiderit.) Tobisch’s Samml Fig. 23. Corylus insignis Heer. Blattstück. Ladowitz. (Letten.) Fig. 24. Ficus Ettingshauseni nov. sp. Blatt. Ladowitz. (Letten.) Fig. 25, 29, 30. Celastrus Acherontis Ftt. Blätter. Ladowitz. (Letten.) Fig. 26. Celastrus protogaeus Ett. Blatt. Ladowitz. (Letten.) ”— {I * 212 Hermann Engelhardt. (p. 84) Fig. 27, 28. Tetrapteris vetusta Ett. sp. Kelchtheile. Ladowitz. (Letten.) Fig. 31. Celastrus Deucalionis Ett. Blatt. Schellenken. (Brandschiefer.) Tobisch’s Samnl. 1 Fig. 32. Dryandroides lepida Heer. Blattstück. Ladowitz. (Letten.) Tafel Ss. (Tab. XI.) Fig. 1. Cinnamomum Rossmaessleri Heer. Blattstück. Wilhelmschacht. (Letten.) Tobisch’s Samml. Fig. 2, 4 Laurus Fürstenbergi. Al. Br. . Blattstücken. Amalienschacht. (Thon.) 'Tobisch’s Samml. i Fig. 3. Artocarpidium ovatifolium nov. sp. Blattstück. Ladowitz. (Letten.) Fig. 5. Laurus Lalages Ung. Blatt. Schellenken. (Brandschiefer.) Tobisch’s Samml. Fig. 6. Cinnamomum Buchi Heer. Blatt. Schellenken. (Brandschiefer.) Tobisch’s Samml. Fig. 7. Cinnamomum subrotundum Al. Br. sp. Blatt. Schellenken. (Brandschiefer.) Tobisch’s Samml. Fig. 8. Laurus nectandroides Ett. Blatt. Schellenken. (Sphärosiderit.) Sieber’s Samnl. Fig. 9. Apocynophyllum pachyphyllum Ett. Blatt. Ladowitz. (Letten.) Fig. 10. Nectandra Hofmeyeri nov. sp. Blätter. Ladowitz. (Letten.) Fig. 11—14. Dryandroides laevigata Heer. Blätter. Fig. 11, 12. Schellenken. (Sphäro- siderit.) Sieber’s Samml. Fig. 13. Ladowitz. (Letten.) Fig. 14. Amalien- schacht. (Sphärosiderit.) Tobisch’s Samnl. Fig. 15, 16. Viburnum atlantieum Ett. Fig. 15. Peter und Paul. (Sphärosiderit.) Tobisch’s Samml. Fig. 16. Schellenken. (Brandschiefer.) Tobisch’s Samml. Fig. 17—19. Myrsine clethrifolia Ett. Blätter. Ladowitz. (Letten.) Tafel 9. (Tab. XIL) Fig. 1, 5, 9. Diospyros brachysepala Al. Br. Blätter. Fig. 1. Schellenken. (Sphäro- siderit.) Sieber’s Samml. Fig. 5, 9. Ladowitz. (Letten.) Fig. 2—4, 14. Dryandroides laevigata Heer. Blätter. Fig. 2, 14. Ladowitz. (Letten.) Fig. 3. Schellenken. (Sphärosiderit.) Sieber’s Samml. Fig. 4. Amalien- schacht. (Sphärosiderit.) Tobisch’s Samml. Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p.85) 218 Fig. 6, 7. Dodonaea Salieites Ett. Blätter. Fig. 6. Schellenken. (Brandschiefer.) Tobisch’s Samml. Fig. 7. Ladowitz. (Letten.) Fig. 8. Hiraea sp. (2) Same. Ladowitz. (Letten.) Fig. 10. Cissus Nimrodi Ett. Blatt. Schellenken. (Brandschiefer.) » Tobisch’s Samml. Fig. 11, 12, 17, 20. Dodonaea pteleaefolia Web. sp. Früchte. Ladowitz. (Letten.) Fig. 13. Andromeda protogaca Ung. Blatt. Ladowitz. (Letten.) Fig. 15. Azalea protogaea Ung. Blätter. Ladowitz. (Letten.) Fig. 16. Chrysophyllum Pelaeo-Cainito Ett. Blatt. Ladowitz. (Letten.) Fig. 18. Parrotia pristina Ett. sp. Blatt. Schellenken. (Brandschiefer.) Tobisch’s Samml. Fig. 19. Cornus orbifera Heer. Blatt. Ladowitz. (Letten.) Fig. 21, 23. Strychnos grandifolia nov. sp. Blattstücken. Ladowitz. (Letten.) Fig. 22. Ceratopetalum haeringianum Ett. Blatt. Ladowitz. (Letten.) Fig. 24. Sapotacites bilinicus Ett. Blattstück. Ladowitz. (Letten.) Fig. 25. Dodonaca Apocynophyllum Ett. Blatt. Ladowitz. (Letten.) Fig. 26. Celastrus Acherontis Ett. Blatt. Ladowitz. (Letten.) Tafel 10. (Tab. XI). Fig. 1. Acerates veterana Heer. Blattstück. Ladowitz. (Letten.) Fig. 2. Ilex ambigua Ung. Blatt. Ladowitz. (Letten.) Fig. Kennedya Phaseolites Ett. Blattstück. Ladowitz. (Letten.) —7. (ornus rhamnifolia Web. Blätter. Ladowitz. (Letten.) Fig. Pittosporum laurinum Sap. Blatt. Ladowitz. (Letten.) Fig. 9, 12. Oxylobium miocenieum Ett. Blätter. Ladowitz. (Letten.) 10, 24. Cassine palaeogaca Ett. Blätter. Fig. 10. Ladowitz. (Letten.) Fig. 24. Lufschacht Mauritius d. Kreuzerhöhungs-Tiefbau. (Letten.) Tobisch’s Samnl. Fig. 11. Pyrus Euphemes Ung. Blatt. Peter und Paul. (Sphärosiderit.) Tobisch’s Samml. Fig. 13. Ervonymus Pseudo-dichotomus nov. sp. Blatt. Ladowitz. (Letten.) Fig. 14—16. Bombax oblongifolium Ett. Blattstücken. Ladowitz. “ (Letten.) Fig. 17. Ilex longifolia Heer. Blatt. Schellenken. (Brandschiefer.) Tobisch’s Samml. Fig. 18. Evonymus Proserpinae Ett. Blattstück. Ladowitz. (Letten.) Fig. 19. Apeibopsis Desloesi Gaudin sp. (2?) Blattstück. Schellenken. (Brandschiefer.) Tobisch’s Samnl. Fig. 20—22. Cassia stenophylla Heer. Blättchen. Ladowitz. (Letten.) Fig. 23. Cassia Fischeri Heer. Blättchen. Ladowitz. (Letten.) 3. Fig. 4. Tilia lignitum Ett. Hochblatt. Wilhelmschacht. (Letten.) Tobisch’s Samml. Fig. 5 8 Fig. 214 Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Hermann Engelhardt. (p. 56) Tafel 11. (lab. XIV.) 1. Grewia erenata Ung. sp. Blatt. Schellenken. (Brandschiefer.) Tobisch’s Samml. "2, 3. Acer angustilobum Heer. Blattstücke. Ladowitz. (Letten.) 4. Eronymus Proserpinae Ett. Blattstück. Ladowitz. (Letten.) 5, 6. Acer Bruckmanni Al. Br. Blatt und Blattstück. Ladowitz. (Letten.) 7. Celastrus Acherontis Ett. Blattstück. Ladowitz. (Letten.) 8. Acer brachyphyllum Heer. Blattstück. Ladowitz. (Letten.) 9, 15. Cassia ambigua Ung. Blättchen. Ladowitz. (Letten.) 10, 11, 13, 14, 18, 19, 21—23, 26, 27. Acer trilobatum Stbg. sp. Blätter und eine Frucht. Fig. 10, 21. Schellenken. (Brandschiefer.) Samml. des böhm. Polytechnikums in Prag. Fig. 14. Flügelfrucht. Schellenken. Tobisch’s Samml. Fig. 19. Blatt. Schellenken. Tobisch’s Samml. Fig. 11, 13, 22, 23, 26, 27. Ladowitz. (Letten.) Fig. 18. Peter und Paul. (Sphärosiderit.) . 12. Acer grosse dentatum Heer. Blatt. Schellenken. (Brandschiefer.) Samml. des böhm. Polytechnikums in Prag. ie. 16. Acer Rümianum Heer. Blatt. Peter und Paul. (Sphärosiderit.) Ullrich’s Samml. g. 17, 20, 24, 25. Cassia lignitum Ung. Blättehen. Fig. 17. Amalienschacht. (Thon.) Tobisch’s Samnıl. Fig. 20, 24, 25. Ladowitz. (Letten.) . 28, 29. Acacia Sotzkiana Ung. Blättchen. Fig. 28. Schellenken. (Sphärosiderit.) Sieber’s Samml. Fig. 29. Peter und Paul. (Sphärosiderit.) Ullrich’s Samml. Tafel 12. (Tab. XV.) 1, 3-10. Sapindus bilinieus Ett. Fig. 1, 3, 6—10. Blätter. Fig. 4, 5. Früchte. Ladowitz. (Letten.) 11. Sapindus faleifolius Al. Br. sp. Blatt. Ladowitz. (Letten.) 12, 13. Acer magnum Vel. Blätter. Peter und Paul. (Sphärosiderit.) Ullrich’s Samml. 14. Acer grosse dentatum Heer. Blattstück. Ladowitz. (Letten.) 15—17. Acer trilobatum Stbg. sp. Fig. 15. Ladowitz. (Letten.) Fig. 16. Schel- lenken. (Brandschiefer.) Samml. des böhm. Polytechnikums in Prag. Fig. 17. Schellenken. (Brandschiefer.) Tobisch’s Samm!. 18. Prinos radobojanus Ung. Blatt. Amalienschacht. (Thon.) Tobisch’s Samnl. 2, 19— 28. Berchemia multinervis Al. Br. sp. Blätter. Fig. 2, 19. Ladowitz. (Letten.) Fig. 20—28. Schellenken. (Sphärosiderit.) Sieber’s Samml. Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p. 8%) 215 Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Tafel 13. (Tab. XVI.) 1. Sapindus bilinieus Ett. Blätter. Ladowitz. (Letten.) 2, 3. Hiraca expansa Heer. Schellenken. (Brandschiefer.) Samml. des böhm. Polytechnikums in Prag. 4, 5. Berchemia multinervis Al. Br. sp. Stengelstücke. Schellenken. (Sphäro- siderit.) Sieber’s Samml. 6—16. Zizyphus tiliaefolius Ung. sp. Blätter und Zweigstücken. Fig. 12. Schel- lenken. (Brandschiefer.) Die übrigen. Ladowitz. (Letten.) . 17—19. Rhammus Gaudini Heer. Blätter und Zweigstück. Ladowitz. (Letten.) ie. 20—22. Rhamnus Reussii Ett. Blätter. Ladowitz. (Letten.) . 23. Rhammus rectinervis Heer. Blatt. Peter und Paul. (Sphärosiderit.) Ullrich’s Samml. ig. 24. Acer trilobatum Stbg. sp. Blatt. Ladowitz. (Letten.) Tafel 14. (Tab. XVII) 1, 6, 7. Rhamnus Decheni Web. Blätter. Fig. 1. Schellenken. (Brandschiefer.) Tobisch’s Samml. Fig. 6, 7. Ladowitz. (Letten.) 2. Rhamnus Eridani Ung. Blatt. Ladowitz. (Letten.) 3. Rhamnus acuminatifolius Web. Blattstück. Peter und Paul. (Sphärosiderit.) Ullrich’s Samml. 4. Rhamnus rectinervis Heer. Blatt. Ladowitz. (Letten.) 5. Rhammus Gaudini Heer. Blatt. Ladowitz. (Letten.) 8, 16, 21. -Cassia Feroniae Ftt. Blättchen. Ladowitz. (Letten.) 9. Rhamnus Reussii Ett. Blattstücke. Ladowitz. (Letten.) 10, 18, 20, 22, 23. Rhus Meriani Heer. Blätter. Fig. 10, 18, 20. Ladowitz. (Letten.) Fig. 22. Peter und Paul. (Sphärosiderit.) Tobisch’s Samnl. Fig. 23. Schellenken. (Brandschiefer.) Tobisch’s Samml. 11, 12. Juglans vetusta Heer. Blätter. Fig. 11. Kreuzerhöhungs-Tiefbau. (Sphäro- siderit.) Tobisch’s Samml. Fig. 12. Ladowitz. (Letten.) 13, 19. Acacia Sotzkiana Ung. Blättchen. Ladowitz. (Letten.) 14. Juglans Reussii Ett. Stück eines Blättchens. Ladowitz. (Letten.) 15, 17. Pterocarya denticulata Web. sp. Blättchen. Schellenken. (Brandschiefer.) Tobisch’s Samml. 24. Glyptostrobus europaeus Brongn. sp. Zäpfchen. Ladowitz. (Letten.) 216 Fig. rn Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Hermann Engelhardt. (p. SS) Tafel 15. (Tab. XVII.) 1, 3, 8, 9, 11, 17. Rhus Meriani Heer. Blättchen. Ladowitz. (Letten.) 2,5. Phyllites rhusoides nov. sp. Blättchen. Ladowitz. (Letten.) 4, 6. Juglans bilinica Ung. sp. Blättchen. Fig. 4. Schellenken. (Brandschiefer.) Tobisch’s Samml. 7. Juglans acuminata Al. Br. Blättchen. Schellenken. (Brandschiefer.) Tobisch’s Samml. 10. Carpolites amdromedaeformis nov. sp. Ladowitz. (Letten.) 12. Phyllites bumelioides nov. sp. Blatt. Ladowitz. (Letten.) 13, 15. Cassia Zephyri Ett. Blättchen. Ladowitz. (Letten.) 14. Cassia Phaseolites Ung. Blättchen. Schellenken. (Sphärosiderit.) "Sieber’s Samml. 16. Myrcia ladowiciensis nov. sp. Blatt. Ladowitz. (Letten.) 18, 24, 26. Eucalyptus oceanica Ung. Blätter. Ladowitz. (Letten.) 19, 20. Leguminosites Tobischi nov. sp. Hülsen. Schellenken. (Brandschiefer.) Tobisch’s Samml. 21. Phyllites Spiracae? Ladowitz. (Letten.) 22, 25. Glyptostrobus europaeus Brongn. sp. Zäpfchen. Ladowitz. (Letten.) 23. Rhus quereifolia Göpp. Blättchen. Schellenken. (Brandschiefer.) Tobisch’s Samnıl. 27. (Carpolites striatus nov. sp. Samen. Schellenken. (Brandschiefer.) Tobisch’s Samml. Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p. 89) Alphabetisches Verzeichniss der beschriebenen Pflanzenreste. A. Acacia Sotzkiana Acer angustilobum „» brachyphyllum „ Bruckmannı „ grosse dentatum „ magnum „ Rümianum „ trılobatum Acerates veterana Almus Keferstemü „ rotundata Andromeda protogaea Apeibopsis Desloesi Apocynophyllum pachyphyllum Artocarpidium ovatifolium Arundo Göpperti Aspidium Meyeri Azalea protogaea B. Berchemia multinervis Betula Dryadum „ grandifolia . „ parvula ER prısca) Blechnum Braunii Bombax oblongifolium Bumelia Oreadum . C. Callicoma microphylla Callistemophyllum melaleucaeforme . Noya Acta LVII. Nr. 3. Seite 197 150 181 181 181 182 181 182 171 156 156 175 179 170 163 145 142 175 188 155 154 155 155 143 178 173 176 194 Carex Scheuchzeri . » tertlanıa Carpinus grandis 5 pyramidalıs . Carpolites andromedaeformis 55 striatus Cassia ambigua . „ Feroniae . » Fischeri » lignitum . » Phaseolites . „ stenophylla . „ Zephyri Cassine palaeogaea Celastrus Acherontis > Deucalionis . 5 protogaeus Ceratopetalum haeringianum Chrysophyllum Palaeo-Cainito . Cinnamomum Buchi is Rossmaessleri 55 subrotundum . Cissus Nimrodi Confervites ladowiciensis . Cornus orbifera . » rhamnifolia Corylus insignis Cyperites alternans 3 Deucalionis . Cypselites truncatus (?) Seite 148 148 156 157 198 198 196 196 197 197 197 196 196 187 186 187 186 176 173 167 167 168 I 141 178 zz) 157 148 148 169 218 Hermann D. Depazea irregularis Diachaenites ovalis Diospyros brachysepala 5 SD.Es ae Fake Dodonaea Apocynophyllum . > pteleaefolia n Salıeites Dryandroides laevigata Be lepida E. Echitonium Sophiae Eucalyptus oceanica Evonymus Proserpinae 5 = Pseudo-dichotomus . IM Fagus Feroniae . Ficus Ettingshauseni „ tiliaefolia . » Titanum G. Gaultheria Sesostris Glyptostrobus europaeus . Grevillea Jaccardi Grewia crenata . H. Heliotropites Reussii Hiraea expansa . su sp: Hypnum miocenum I. Ilex ambigua „ longifolia . Isoetes Brauni . J. Juglans acuminata . bilinica . Engelhardt. (p. 90) Seite 141 | Juglans Reussii . 176 = vetusta . 174 | Juncus retractus 2 K. ua Kennedya Phaseolites . 184 185 L. ı68 | Laurus Buchiü 169 » Fürstenbergi „ Lalages . „ nectandroides . u Leguminosites Tobischi 194 aan iquidambar europaeum . 185 186 M. Musa bilinica “ Myrcia ladowiciensis 5 £ i es Myrica acuminata . es „ acutiloba es „ earpinifolia » hakeaefolia » lignitum 175 | Myrsine clethrifolia 152 » Philyrae 169 180 N. Nectandra Hofmeyeri . 171 O. 183 | Oxylobium miocenicum 183 141 nk = Panicum miocenicum . Parrotia pristina 157 Phragmites oeningensis 187 Phyllites bumelioides . 144 . rhusoides . % Spiraeae? 192 , Pimelea oeningensis 192 | Pinus sp. 167 195 146 178 145 198 199 199 168 152 Die Flora der über den Braunkohlen befindl. Tertiärschichten von Dux. (p. 91) Pinus taedaeformis Pittosporum laurinum Planera Ungeri . Poacites acuminatus r aequalis „ Pr cenchroides 55 laevis " lepidus 5 rigidus . Porana Ungeri Prinos radobojanus Pteris bilinica „» Parschlugiana „ pennaeformis Pterocarya denticulata Pyrus Euphemes Q. Quercus Drymeja 55 elaena . 3 furemervis 7 Haidingeri 5 myrtilloides 5, Pseudo - Alnus Ba valdensis R- Rhamnus acuminatifolius r Decheni . = Eridani 55 Gaudini . 55 rectinervis 55 Reussi Rhus Meriani „» quercifolia Rhytisma Corni arundinarius . Seite 152 185 162 147 146 147 147 147 147 147 171 158 142 143 143 193 195 159 159 160 158 160 159 158 191 159 191 190 190 190 193 193 t4l S. Salix Andromedae . „ angusta „ varlans Salvinia Mildeana 5 Reussii . Sapindus bilinicus . ss faleifolius Sapotacites bilinicus Smilax grandifolia . Sparganium stygium Sphaeria acerna . . . > Callistemophylli er Myricae Strychnos grandifolia . JR Taxodium distichum miocenum Tetrapteris vetusta Tilia lignitum Typha latissima UV. Ulmus Braunii „» longifolia „ minuta » Plurinervia V. Vaceinium Vitis Japeti Viburnum atlanticum on dubium . X. Xylomites exiguus . 2. Zizyphus tiliaefolius 219 140 159 Divdrkafien ar j at We nu Bu 20 Ihn SW Az | Abi m Seard N, > ar Suiciie T. anti E Tiere. ufebniB, EEE he ei £ 1 VE 77177, 027717 Ze. RER 777779 REN - Pe R y Br = E77, i 7 5775 "Aare ; Ar ei , e = Musbennis HeGE pr “ - u sr and E » 2 ir er IR Bel di; - = B 8 En EI“ arte Aa ae) 4 I} rer Mlokihaerg eg 2 ® Verein BR. k " han Inden: 7 f u j > er -\- I x Fre (ln rohe irre ee. Er aumenlgn A ” & bei j Lı ; eur, > 5 sah r j r i Mi & so j mosturnik ah] Fadf Li a Ze en N BA Erler}, Ruth uhr ee 7 . j & A hr sie: et ur: E-; e 7 - Di j ( } d h =: k Alle 1 N f ” Mi... Kur “at ie. I “. FREIEN ER) Sur De Pte, en PET FEB | PaEE e dal | in > ee Art pst Malin ,° 8 Sr Fi EU he N 3 y ] u “. A % 2 h u Era 727 ana x * itoaah ati’ naar a ß En mr urtT Jandia m B : 25 moatnlie |... " It ee E = j j . t it z R r “ . kin Uy# m u 7 nmone an) due . Pa u ae My ad a 1.717713, 57 Be) Pari ) , “ E F w u; et N SE BE drinn m n uh u“ uyui2h nstraalF A! N i keamilı mw N Eu; | misur.ohlya.. IP 7 | ch s v » 5 = SS 3 Baum; , loan es| ilotunde uhren! Teer 7 AT Are more. - ’ re u 3 R A Ps m un ’ 2. * Nova Acta Acad.C.1.0:@. Nat. CurlVol.JIM. Tab. N III) | | ||I\II N / G I (END \II\I\III\\||| £ “ Fig. 56. > m Jal Iingelhardt: Terliarflora von Dus.. Tal 1. Nova Acta Acad.C!L.Ü.G. Nat. Cur. Vol.LVI. Tabl. ig.5.| ) | | N I I Hl. Engelhardt: Tertiärflora von Dux. Ta 2. Nova Acta Acad.C.L.C.G.Nat.Cur Vol.LVT. Tab.V1. H Engelhardt: Tertiärflora von Dux. Tat 3. Nova Acta Acad.CL.CG@.Nal.Cur TolULi. H. Engelhardt: Tertiärflora von Dux. Tat 4. Nova Acta Acad.CL.C.G.Nat.Cur Vol.IVl. Tab. II. I. Engelhardt: Tertiarflora von Dune. Tat. >. FI WET, a ae N wi m N BT f- W An Bi j RE Nova Acta Acad.C.L.C.G.Nat.Cun Vol. Tab... 17) ' nd om H Engelhardt : Terfiärflora von Dux. Id. 6. Nova Acta dead.C1.C @.Nal.Cur VOL.LUM. \n m Fig.50. Ah ns /) | F "oh Ingelhardt: lertiärflora von Duse. Tut 1. DB B ur > \ di A vox 5 ey y N b] u .> s i ö F Tab... Nova Acta Acad.CL.C.@Nat.Cur Vol.IVI. / f M DR SS \ MEN Se N RN 114 Si i N <“, N RE I. Engelhardt: Tertiärflora von Dux. Tat. ©. Nova Acta Adead.C.1.C.G.Nat.Cur. Vol. LH. H. Engelhardt: Tertiärflora von Dux. Menaeı Ey j ur re B j rY Ä PR eo j Ds 5 es = er w , j ag f ‚ Hr Ban K u IR pi RR e AR „ Burn N En A: #5 SHE HERRN NT u Po | BR: w R, ER RR RE Au . Ro ey WERL ® re j # f EL RNADAR ® * D Fo P Pr [ % pi, A ee Sr MR | £ Mn | s 7. h) Pa Era BR % KR ’ es v 2 b Vo A P R N er ‘ 175 Ei e | ZN Sr y BR U 4 Y ” Br A a En M Be " om, IR. Nova Acta Acad.CL.C. G.Na£.Cur.Vol.LVI. Tab.MI. H. Engelhardt: Tertiarflora von Duse. Tat 10 Nova Acta Acad.C.L.C.G.Nat.Cur Vol.LVo. V/ H. Engelhardt: Tertiär/lora von Dux. Taf 11. Nova Acta Acad.C1.C.6.Nat Car VoL.LVM. Tab I. Engelhardt: Tertiärflora von Dusx. laufe IR 0 I Novadeta Acad.C.1.C.G. Nat. Cur Vol.LVI. Tab... _— ” Pa fi % / x Fig. Ö. N Fig.IO. TR ne. j Fa N yoh Engelhardt : lertiärflora von Dux. Tal. I. Nova Acta Alcad.C.1.C G.Nat. Cur Vol.IVL. Tab. XVl. n IN 70. | Figil/” HH. Engelhardt: Tertiärflora von Dusx. Tal. 1. Nova Acta Acad.C1L.C.6.Nat.Cur Vol.IM. Tab.AVII. H. Engelhardt: Tertiärflora von Dive. Marptbo IION AI IEITA der Ksl. Leop.-Carol. Deutschen Akademie der Naturforscher Band LVII. Nr. 4. Beiträge zur Theorie der Thelafunelionen von p Variablen. Von F. v. Dalwigk, München, Eingegangen bei der Akademie den 15. April 1891. HALLE. DnB1agal Druck von E. Blochmann & Sohn in Dresden. Für die Akademie in Commission bei Wilh. Engelmann in Leipzig. KUAR key: »ch ah Shin ah a - u" ha zer * sauer al mdod “aandusil EZ wor Ina - alagpind ot saaaiagn A ad ara ya A “ih 103 Erster Theil. Ausgehend von der Betrachtung des elliptischen Normalintegrals der zweiten Gattung als Function des Integrals erster Gattung kann man zu einer Einführung der Jakobi'schen 'T'hetafunetionen gelangen. Das Problem lässt sich aber auch so fassen, dass das ganze Verfahren auf Abel’sche Integrale beliebigen Geschlechts übertragbar wird und die 'T’'hetafunetionen von p Ver- änderlichen liefert. Man braucht dazu nur zu fragen: Wie muss eine ein- deutige Funetion einer Variablen beschaffen sein, damit sie durch Einsetzen des Normalintegrals erster Gattung an die Stelle der unabhängigen Variahlen zu einem Integral zweiter Gattung mit möglichst einfachen Eigenschaften wird. Diese Fragestellung ist auf den Fall p>1 leicht zu verallgemeinern und führt auf Functionen von » Veränderlichen. Im allgemeinen Fall legt man zur Vereinfachung der Ausdrucksweise am besten eine Riemann’sche Fläche zu Grunde; man kann natürlich auch mit den von Clebsch und Gordan benutzten Hilfsmitteln auskommen. $ 1. Zunächst muss kurz auf den Fall der elliptischen Integrale ein- gegangen werden. Das Normalintegral der ersten Gattung sei so gewählt, dass es am (uerschnitt « den Periodieitätsmodul +1 habe, sein Periodieitäts- modul an b werde mit » bezeichnet (» hat dann einen wesentlich positiven imaginären Theil. Eine Function f(v), welche durch Einsetzen dieses In- tegrals « an Stelle der unabhängigen Variablen zu einer Function des Ortes in der Fläche mit dem Charakter eines Integrals zweiter Gattung wird, muss die Periodeneigenschaften fe +1) = fwW)+ A fv+o) = fwW+B und für endliches v nur ausserwesentlich singuläre Punkte haben, welche dann innerhalb eines Parallelogrämms mit den Seiten 1 und ©» nur im endlicher 29* 224 F. v. Dalwigk. (p. &) Anzahl auftreten können. Es genügt völlig, wenn man Funetionen bilden kann, für welche A den Werth 0 hat und welche nur einfache Unendlichkeits- punkte besitzen, und zur Bildung von Normalintegralen zweiter Gattung ist es wiinschenswerth, Functionen mit nur einem einfachen Unendlichkeitspunkt innerhalb des Parallelogramms mit den Seiten 1 und » aufzustellen. Ist nun 9) eine ganze transcendente Function mit den Eigenschaften O@-+1) = e.©(v) Ow-+o) — e+P?,O() digoW) _ OW _.,.. dv 9%) mit einem beliebigen constanten Factor multiplieirt eine Function mit einfachen Unend- und mit Nullstellen beliebiger Ordnungen, dann ist lichkeitspunkten und mit Periodeneigenschaften, wie sie von f(v) verlangt wurden. Und während man für f(v) aus den gestellten Bedingungen nicht gut direct einen allgemein giltigen analytischen Ausdruck aufstellen kann, ge- lingt dies für O() bei passender Specialisirung der Constanten ec, «, & sofort. Zunächst nimmt man c gleich +1 oder —1l, um eine einfach perio- dische Function zu erhalten. Die Function mit den Eigenschaften Ow-1) = (19.0) Olw-+w) = ce“ tv, O() hat — wenn sie überhaupt existirt — die Ausdrucksform N N ri (2 B a AN wg) .© —@, +0 und ist eindeutig in dieser Weise darstellbar; daher ist die Forderung Oow-+w) = e«+Pe,9(W) oder n > R n Br ZA,.etri@n+No, ertri@nt+g u eat AD SA .etrientge neue — 0,+® gewiss nur dann erfüllbar, wenn % ein ganzes Vielfaches von 2ri, etwa —2rrid ist (das negative Zeichen wird hier gleich gewählt, weil sich dann später ö als positiv ergeben wird und so eine nachträgliche Aenderung in der Bezeichnung erspart bleibt... Und man erhält aus der Bedingung eine Be- ziehung zwischen A, und A,.,,, aus welcher leicht für positives wie für negatives m die Formel Au V_ e—m.a+nim(2k-+g)o+ri(m’ —m)d.w, A; co + md — Zur Theorie der Thetafunctionen von p Variablen. (p. 5) 225 folgt. Zur Vereinfachung kann man « gleich — id» oder etwas allgemeiner «a —= —rido--hri annehmen*). Dann findet man k Ol) = IA; Sm h.+aidmto+rim Ak+g)o+ai@k-+2md+g)o —@,+@ wobei für %k ein Restsystem nach dem Modul || zu setzen ist. Weil » positiv imaginären Theil hat, folgt schon aus dem (Quotienten zweier Glieder der keihe mit dem Summationsindex m 6>0 als nothwendig und hinreichend zur unbedingten Convergenz. Für wesentlich positiven imaginären Theil von » und für positives ö existirt daher eine Function mit den Eigenschaften 9@+1) = (1.9) 9@+0o) = (-NR.eT"id@v+o), 9) und zwar enthält sie homogen und linear ö willkürliche Constanten. Inner- halb des Parallelogramms mit den Seiten 1 und » besitzt die Function ö Null- ‚stellen, wie das Randintegral _ / TR zeigt. Eine solche Function heist T'hetafunction der Ordnung 3 und der Cha- rakteristik 9, h. Die 'T'hhetafunetionen erster Ordnung kann man durch Ver- fügung über die eine noch willkürliche Constante in folgender Weise definiren: 9,5 — $ et io (m+39)? +2ri(m+19) w+3h), — a0, +@ Die Nullstellen sind in der Form ea kaza lan Berl N.o enthalten, wie ein über die Begrenzung eines Parallelogramms mit den Seiten 1 und » er- strecktes Integral zeigt, und wie man auch daraus schliessen kann, dass +, ,(@) eine ungerade Function ist und die übrigen sich darauf zurückführen 9,10) lassen. Als Function des Normalinteerals erster Gattune « hat —————— > > Inu ( ) einen einfachen Unendlichkeitspunkt in der Fläche, den man durch passendes *) Man kommt dadurch nicht etwa zu einer specielleren Functionsklasse, denn wenn ©(v) die Eigenschaften 90-+1) = 19.9), Ou+o) = (I. e- "ide —2ridv, ge) hat, so hat o (v @ (0) h ame 37 = rl? die Eigenschaften v1) = (1 vw), vw-o) = e« —2ridd, pw). 226 F. v. Dalwigk. (p. 6) C an eine beliebige Stelle bringen kann; die Function ist ein einfaches In- tegral zweiter Gattung mit einem verschwindenden Periodieitätsmodul am Querschnitt «a. Aber zu einer Darstellung des Legendre-Jakobi’schen Normalintegrals der zweiten Gattung als Function des Integrals erster Gattung gelangt man so nicht, weil jenes Integral kein einfaches Integral ist, sondern in den beiden Blättern der Fläche im Unendlichen in erster Ordnung unendlich wird. — Die Thetafunetionen Jakobi’s als Functionen des Integrals dz w yo en a (ER) mit den Periodieitätsmoduln 4X, 2iX’ sind in der Fläche Functionen zweiter Ordnung, sie besitzen je zwei Nullstellen. Darauf beruht ihre einfache Be- ziehung zu den Functionen sin am, cosame, Aamoe und dem gebräuchlichen Normalintegral zweiter Gattung. $ 2. Allgemein kann man nun eine Funktion von p unabhängigen Veränderlichen suchen, die durch Einsetzen der p Normalintegrale erster Gattung vom Geschlechte p an die Stelle der unabhängigen Variablen zu einem möglichst einfachen Integral zweiter Gattung in der zu Grunde gelegten Riemann’schen Fläche wird. Die Normalintegrale erster Gattung seien durch folgendes Schema der Periodieitätsmoduln charakterisirt: a, A,... dy DS by u“, 1.0 Da a A,p u 0—1 N 0 dp at v dann ist a,, — a,, und n = Auy:&y.®, hat bei reellem 2; ...2, ‚pl,p von Null verschiedenen und positiven imaginären Bestandtheil. stets einen Aus einer eindeutigen Funktion /(v, ...0,) mit den Periodeneigenschaften fo, +1, 2, ... op) — In Ur 2 ea, .-- ta) = Fi... vy)+B, To %—b pt 1) = f@, ..: A 1@ + dp: pt App) — UN opt By würde man durch Einsetzen der Integrale «, 2, ein Integral zweiter Gattung erhalten, wenn diese Function in der Riemann’schen Fläche nur OR) Zur Theorie der Thetafunctionen von p Variablen. (p. X) 227 ausserwesentlich singuläre Punkte (in endlicher Zahl) hat. Für den vor- liegenden Zweck der Bildung von möglichst einfachen Integralen zweiter Gattung als Funktionen von «,...u, genügt die Aufstellung von Functionen » f@,...v,) mit verschwindenden A,...A4,. Nach Analogie mit den Betrachtungen für » = ı sucht man zunächst eine für jedes endliche Werthsystem »,...», endliche und stetige eindeutige Funktion © (v,...v,) mit den Perioden- eigenschaften dv...) = -NN.OlWw ...%) | 0W, Fa... pt 4y,) = etı +hııdı te BY, Om... Jede partielle logarithmische Derivirte derselben besitzt den von der Funetion f(v,...v,) verlangten Charakter. Nach allgemeinen Sätzen muss 9(e, ...r,) die Entwickelungsform n, n u S Iniz 1gu)® 9%...) 53 ...2 Anclım „era ru + 2 9u Bu -9 +0 —-o,to " P 2: haben. Aus n, n, u u | ; „et?2at Nu 5 29) Pu + 21 = (nu + 29u) . Auy — en ‚pP 1,» N, Np u — et Pia tb u hpyiip, I ... SA, 5 „et?ri.2 Rn. + 39u) Yu to ao 1" Np 1,p erkennt man Jeicht, dass alle #., ganze Vielfache von 2; sein müssen, was natürlich nur eine nothwendige und noch keine hinreichende Bedingung für die Existenz von © (v, ...r,) ISt.*) *) Z. B. ergiebt sich aus der Betrachtung des über alle Querschnittränder der Sr fa 19 © (u, ...4,), dessen Werth sich leicht —ıl R i I als Im re u BE Ppp) finden lässt, dass die ganze Zahl Be: BıtPßet::-+ Ppp) negativ sein muss, weil das Integral die Anzahl der Nullstellen der nach den Voraussetzungen in der Fläche nicht unendlichen Funktion © (u, ...,) angiebt. (Der Fall 7 ılgOlw,...v BPıtpße.t:::-+ Bpp = 9 st ohne Interesse, weil dann die Functionen —— Bee Riemann’schen Fläche genommenen Integrals > to} R] c U,, nach Einsetzung der ı, ... 4, zu Integralen erster Gattung mit verschwindenden Periodieitäts- moduln an a,... Ay, d. h. zu Constanten würden.) Der Satz zeigt auch, dass man wirklich von der Function © (v,.. - dp) zu Integralen zweiter Gattung gelangt. ‚ut = —1)9P. Ol, ... vp) | Od +4p:-- dp + App) — ep tPıpVı t-:- Bpp-%p. O@- 180) 180) [e e) F. v. Dalwigk. (p. 8) Recursionsformeln für die Coefficienten A, ,..„,, ähnlich wie bei der speciellen Betrachtung des Falles » = ı, sind nun aber noch nicht zu er- halten, wenn man nicht noch eine weitere Verfügung über die #,, macht. Erst die Annahme ?,, = 0(u>=») giebt ein brauchbares Resultat. Die Gleichung Od + ay:.. pt Apr) — ev tw WOW, ...v ) p liefert, wenn man $,, = — 2zid, setzt, die Bedingung n, N, u 9 y | ezri. Zn. + 39u) du + 2:r.Z(n, + 39u)-Auy — B, OLE DU Een 1,p I L ‘ p ‘ D ‘ 0, +@ — 0,40 ? £ N N u — e@y —2nid,.%, x x A : ‚et2riZE Mut 39u) du om; ©, 1:0 1,p ‘ car} woraus sofort folgt: u et 2ER + 2 Iu) Aw —etr%y,A Ay, Be p very N... Ny + by... N, oder für jedes ganzzahlige positive oder negative m,: A N... Ny + My.dy...N [27 — ge —My.a,+2nim,. Z(nu+ 3 Iu) -Auy + rim,.(m,y—1).dy.ayy, A, 1 1, + Nyırı N,* p Hieraus kann man A, auf zwei Arten MM. d N HM, 0,0, durch A,, a darstellen, beide führen zu verschiedenen Resultaten, EL NER wenn nicht d, = 6, ist. Daher ist ö, = 6, —=...— d, — d eine weitere nothwendige Annahme, und es folgt dann leicht: Ar, +md...k,+m,d T v v u uv v gut em: @, +2ni.Zmy- (ku + 39u) auv+ nid mu .My.Ayy— nid. Zm,.ayy Aa ‚p 1,p 1,p 1,p 1,» j 1,p ! k, Verfügt man über «, noch in folgender Weise: e, = —nida,,th,.ri, =) wo A, eine ganze Zahl (etwa 0 oder +1) sei, so hat man *) Das ist durchaus keine wesentliche Einschränkung, s. die Anmerkung von $. 225 (5). Zur Theorie der Thetafunctionen von p Variablen. (p. 9) 229 Ay, +m,d...k,+m,.d = v v ?) > ni ‚my „+2 k ; > SD LHTEN = (1), iy my, .+2 ni = Dr ut 39u) My.Aus +ni E My. Gun - Ar, uuchye Und 2 sich schreiben lässt: k, KR, m, m, O(v el. San, DA rm. Eat 433g) du Ww, '» Kr. er +m,d...k,+m,.d‘ wo jedes %k, auf die Werthe 0,1,2...5—1, oder, wenn d negativ wäre, auf 0,1,2...,— d—1 zu beschränken ist, so setzt sich der Ausdruck von 9, ... 7) linear, homogen und mit constanten Coeffieienten aus |$? Funetionen der Form m, m u FELL u =, >... les hu Mu. „+ nid. ZMmu-My.Auyt2ni.2 (kut3g9u) my. Auy + Zi. Elkut3gu + mu: Ö). Yu — 00,4 0 ee 1,p 1,p 1,» LP ID 1,P zusammen. $ 3. Es fragt sich zunächst, wann eine solche Reihe unbedingt con- vergent ist. Wenn», ...v, irgendwie fixirt sind, so hat die Reihe von einem Factor abgesehen die Form m, m, v [1 Se Haid. > Zmu My Ay + 2 > Au: um —- 0, +m — ao, a 1.» 1,p ‚P Setzt man Ay Ay +3 v. Ay Au —— Ay im v. zr so ist die aus den absoluten Werthen der einzelnen Reihenglieder gebildete Reihe, deren Convergenz zu prüfen ist, die folgende m, m, BR u St Spa; Pe Mu-My. Ayıy +2 Z Au: Mu, oo) ot 1,» 1.p 1:9, pr . u v Nach den Eigenschaften der «a,, ist aber —r. 8 E m,.m,.ai, stets ; pp Fü ; negativ und von OÖ verschieden, woraus man erkennt, dass bei d<0 unmöglich Convergenz stattfinden kann. (Ausserdem ist schon bemerkt worden, dass die ganze Zahl Bat Boat + By) oder -+p».6 jedenfalls positiv sein muss, wenn die Function existiren soll.) Dass nun wirklich für positives ganzzahliges d die Reihe stets con- vergirt, dafür lässt sich ein Beweis genau so geben, wie Riemann (Werke Seite 452—455) die Convergenz seiner p-fach unendlichen fundamentalen Thetareihe bewiesen hat. Ein anderes, kürzeres und elementareres Verfahren Nova Acta LVII. Nr. 4. 30 230 F. v. Dalwigk. (p. 10) soll jetzt zunächst für » = 2, wo ebenso wie für » — 3 geometrische Hilfs- anschauungen möglich sind, und dann allgemein entwickelt werden. Für »y = 2 kann man die Werthepaare der Summationsindices m,, m, durch Punkte einer Hilfsebene darstellen und diese Punkte nach con- centrischen Quadraten ordnen, wie die Figur zeigt. Auf dem ganzen Umfange des kleinsten Quadrates hat a’, 2? +2a’,.x2,2,—+a/,.«; als wesentlich po- sitive Grösse eine untere Grenze 4>0, während 4.2, +4,.x, dem absoluten Werthe nach eine obere Grenze B besitzen wird. Für einen Punkt m,, m, auf dem kten Quadrat 2 folgt dann a,.m +2al,.m,m,+a},.m >%h’.A; —k.BZn.0.K.A—k.B d. h. N ” 2 ” ” 2 r ’ P} a e ”.0.(a,1.m, + 20,5.m, .Mm, + 4,..m,) +A, m, + A,m, — g a0k.A+k.B, Und der Bestandtheil von m, m; ER 7 „ D ’ ‚ v Se -ndla,,m, +2a,,m, m, +a,,.m,) HA, m, +A,.m, Pa —0,+@ — 00,40 welcher den sämmtlichen Punkten m,, m, des 7" Quadrates entspricht, ist ’ daher höchstens gleich g.r.e-"d%’.A+k.B. Weil aber S%.e "IE.A+k.B 1, convergirt, wie schon der Quotient zweier aufeinanderfolgender Glieder zeigt, so ist auch die Doppelsumme für die besprochene Art der Summation und damit überhaupt unbedingt convergent, woraus auch die unbedingte und absolute Convergenz der complexen Reihe ; 2 2 m 4 + nid (a,,mı +2a,5M, M; + Q,5m,) + A,m, + A, m, = Re 5 —- 0,8 —@®,+ für 6 > 0 folgt. Auf beliebiges p ist das Verfahren leicht zu übertragen: Man ordnet die Gesammtheit der Werthsysteme m, ...m, in eine einfach unendliche Reihe von Gruppen, indem man zur kten Gruppe alle Werthsysteme zählt, in denen das höchste vorkommende Element (vom Vorzeichen abgesehen) % ist; die Zur Theorie der Thetafunctionen von p Variablen. (p. 11) 231 Anzahl der in der Aten Gruppe enthaltenen Werthsysteme findet man durch R nt 4.9 A e Induetion von der Form a.s’”"'19..°”?+..., auf die von p abhängenden ganzzahligen Coefficienten a,db,... kommt es nicht weiter an. Die wesentlich positive und nur für, —=2,—=...2,—= 0 verschwindende Grösse u» ! S N ar,.2,.2, hat eine gewisse untere Grenze 4>0, wenn man x, als 1,2'1,9 © ; +1 oder —1 annimmt und die übrigen x; auf den Bereich von —1 bis +1 (mit Einschluss der Grenzen) beschränkt und so nach einander für jedes u verfährt; & _4,.x, hat bei denselben Annahmen über x, ...2» dem absoluten Ip Werthe nach eine obere Grenze BD, und so folgt schliesslich analog wie bei der Betrachtung für » — 2 die Convergenz von m; m a) 2 u II DOW SI > EM My Ay Au Mu — oa, tm — m,w 1L,plp 1,p m, Mm, BON. u SEES dr Mu My Auyt 3 Au Mu — 9,0 —w,-+w 1, 1,» 1,p k aus der Convergenz von S (a.kP”'+...).e”0%.A+k.B unter der Annahme 1,0 5>0.*) Für » — 2 ist noch Rosenhain’s Convergenzbeweis**) der zweifach unendlichen 'T'hetareihen zu nennen; er beruht auf einer Vergleichung der gegebenen Doppelreihe mit dem Produet zweier einfach unendlichen Reihen, die so gewählt sind, dass jedes Glied ihres als Doppelreihe aufgefassten Productes dem absoluten Werthe nach grösser ist als das entsprechende Glied =) Ueber die Anregung zu diesem Beweisverfahren sei erwähnt, dass Weierstrass die Convergenz der bei Bildung der ©-Function vorkommenden Reihe m, Mm; 1 N DS 1 3 > > N, een (0, 12m.) (bei nicht reellem Verhältniss von &, und w,) für 23 einfach durch geometrische Dar- stellung der Punkte »,.®, + m,.©, und Anordnung nach concentrisch ähnlichen Parallelo- grammen zeigte; ist 0 der Radius eines ganz innerhalb des kleinsten Parallelogrammes gelegenen Kreises, so ist die Summe der absoluten Werthe der zum 4'®% Parallelogramm ER: Aue - : 8% gehörigen Glieder der Reihe kleiner als — —— u. Ss. w. ; (k.o)" =*) Memoires de savants etrangers presentes a l’academie XI. (1851). 30* 232 F. v. Dalwigk. (p. 12) der gegebenen Reihe. Das Verfahren lässt sich auch auf beliebiges p über- tragen, wird aber dadurch umständlicher. — Göpel*) hat keinen Convergenz- beweis seiner 'T'hetareihen veröffentlicht. Ein anderer Beweis, der sich an den Rosenhain’schen Grundgedanken anschliesst, aber weit einfacher ist und sich auch auf beliebiges p direct übertragen lässt, soll hier noch für » — 2 aufgestellt werden. Setzt man + rrd.(al,.m; +2a},.m, m, + a},.m})-— A, .m, —A,.m, = (m, ,m,) und m} 9.) m} 1-0, = x (m, ,m,), wo ©, und ©, etwa positive echte Brüche seien, damit das später auftretende 2 . : . (m, ,m, — 1 nieht unendlich wird, so sieht man, dass —/ u Y(m, ,m,) (v (m, ,m,)) bleibt, wenn m, und m, zugleich unendlich werden, aber Null wird, wenn endlich nur eine dieser Grössen unendlich wird. Weiter wird (w (m, ,m,))". ev (mı, m) stets 0, sobald m, und m, nicht beide endlich bleiben, und von h (m, ,m,) ü Re Br Be .(Ü (m,,m,))%. e Y (m, m;) — (x (m, ,m,))" .e " (m, Me) 1a gilt daher Gleiches. Es existirt daher eine endliche obere Grenze M für diesen Ausdruck, oder es ist stets ev m,,m,) M £ 7 (x. (m, ,m,))® Aus der Convergenz von m, MM; 1 m; 1 Ms 1 B>) = Ne —o, +0 —o, tm X (m, , m,)” 0,0 (m? + ©,) —-o,+o (m; + ©,) für jedes beliebige positive ganzzahlige h folgt also die Convergenz der zu untersuchenden Reihe. $ 4. Auf Grund dieser Convergenzbetrachtungen existirt also wirklich für d>0 eine eindeutige und für jedes endliche Werthsystem », ...o, endliche und stetige Function mit den Periodeneigenschaften: 9W, +1,%,...u) = (I. 0, ...) 9%, +4,,)--- pt %ı) = (1) ,e-rid2v, +a,,) 9, ...0p) “0 0 10) au en Ya)ıe, a 10) lalMafge .etsarde tierle gene eye Tuigreriag.el.et = ke Hier Me. nw ste: taugen ee lee ne ea rn teiel u. vie Mes, Laie Fguumer Lunie, (a, ua, (u te) ei *) Crelle’s Journal Bd. 35. m, m, 7 uv ww u Sa S er inc Mu ‚„.trridz mu: My-Auy+2ni.Z (kurt ! 3 Ju) my: Auy +2nmi. 2 (ku +39u + Mu.d —0,+-m —o,+w 1,p1,» 1,p 1,9 1,p C. Zur Theorie der Thetafunctionen von p Variablen. (p. 15) 233 falls die «,, die Periodieitätsmoduln der früher definirten Normalintegrale 2 erster Gattung «,....u, sind. Und zwar setzt sich 9 (u,...4,) homogen, linear und mit constanten Coefficienten aus 6? Functionen der zusammen. Eine Funktion mit den angegebenen Periodeneigenschaften heisst T'hetafunetion der Ordnung ö und der Charakteristik (9 Gene Eee hy) Ersetzt man die unabhängigen Variablen durch die Normalintegrale y...2y, 80 entsteht eine eindeutige Function des Ortes in der Riemann’schen Fläche, sobald die Querschnitte als unüberschreitbar gelten; die Function ist überall endlich und hat ».o Nullstellen in der Fläche. Werden also in die einzelnen logarithmischen Derivirten von ®(v,... 2,) die Integrale u, ... 1, an Stelle der unabhängigen Variablen eingesetzt, so entstehen dadurch Integrale zweiter Gattung mit recht einfachen Periodieitätsmoduln und mit 6.» Un- endlichkeitsstellen, Integrale mit nur einem Unendlichkeitspunkt sind für »> ı nicht unmittelbar zu erhalten, doch wird sich später eine sehr einfache Dar- stellung der Normalintegrale zweiter Gattung nur durch die logarithmischen Derivirten einer 'T'hetafunetion erster Ordnung ergeben. Die Thetafunetionen erster Ordnung sind in der Form enthalten: m, Mm, Be ey R yn ar hu Mu,ct niz Zmu.My. -Auytr2miz E 2 Iu- My .Auy er (mu + + 39u) du SERMRE ) 1,9 1,91,p° 1,p 1,p 1,» Ueber (© lässt sich so verfügen, dass man erhält m, Mn u u ES LOR er Fi ke Zn 64 3 9u) (m, +39,) Auy +2miZ (mu + 39u)- (Cu + Ru) DEE 1,p 1,p 1,p nik y & s ä in: (C= e+72 ZIu-waw+z “gu .hu ist hierzu nöthig.) 1,p1,p° 1,2 Diese Function werde mit bezeichnet. Die fundamentalen Eigenschaften )- Vu { 234 F. v. Dalwigk. (p. 14) u ' aaa PS or 91 + 2kı ...9p + 2, (w, ...%,) = gg, (BN,888 h, +21, ... 3, + 2l, h, Mt... Ypı-9p Pe MHaUp- At Yyp- HM Fgı..-Ip DSF 5 ip R = h,...R, er 7 en ze : u, I Sgnelbast in) een dan ea 9 = RN Zu 1,p BSR z En) ra MER ID 2 ag: +9: t% C/ESE %p) h,+hr ie) und u % n ee gl [rn ' 5 0.06 —v, ...—,) — le u. 91.2.9, (Hd...) R Rp, sind leicht zu beweisen und werden später, allerdings meist im Falle » = 2, mehrfach benutzt werden. Erwähnt sei noch, dass die Potenzen oder Producte von T'hetafunetionen erster Ordnung "T'hetafunctionen höherer Ordnung sind, wie die Periodeneigenschaften sofort zeigen; die Charakteristikelemente der neuen Function setzen sich einfach durch Summation aus den entsprechenden Charakteristikelementen der mit einander multiplicirten T’hetafunctionen zu- sammen. Da eine T'hetafunetion der Ordnung ö und gegebener Charakteristik nur 0” willkürliche Constanten homogen und linear erhält, so lassen sich viele Relationen höherer Ordnung zwischen 'Thetafunctionen der ersten Ordnung aufstellen; schon für p = 2 werden die Relationen zweiter Ordnung recht zahlreich, wie die "Theorie der hyperelliptischen Functionen vom Geschlechte »p= 2 bei Rosenhain, Göpel und die Arbeiten H. Weber’s in Bd. 82 und S4 von Crelle's Journal zeigen. $ 5. Weil die T'hetafunetionen höherer Ordnungen sich doch auf die einfachen 'Thetafunetionen redueiren, braucht man nur die Functionen erster Ordnung als Funetionen der Normalintegrale ı.... , und damit als Functionen des Ortes in der Riemann’schen Fläche zu untersuchen. Die Normalintegrale !,...2, sind bisher nur soweit festgelegt, dass eine additive Constante noch willkürlich ist. ‚Jetzt werde gesetzt Ss S 1, = Jan, — Sau, =) 20 50 € *) Dann kann man freilich die %,, (siehe weiter unten) nicht zum Verschwinden . .. > 5 ‘ = & u: 5 bringen, doch stören die %, in den Formeln wenig und die gegebene Definition der «,, ist sonst recht brauchbar. Zur Theorie der Thetafunctionen von p Variablen. (p. 15) 235 und man betrachtet die Function [r # a Bi. \ Ft, — 2 Up — Ep) p in der Fläche; , steht als Abkürzung der Charakteristik (7 1.) und non e,...0) Seien Constanten. Die Funetion hat, wenn sie nicht etwa identisch verschwindet, p be- stimmte einfache Nullstellen, die auch theils zusammenfallen können, 7,..., ip Diese erfüllen die Bedingungen H eu == > un) ku (a me: l, 2 KH N) ’ er l wobei k,... A, Von e,...0y unabhängige Grössen sind (vgl. Riemann, Abel’sche Functionen, Art..22). Die Frage, unter welchen Bedingungen für e, ...%, die Thetafunetion in der Fläche identisch verschwindet, hat Riemann in der Arbeit „Ueber das Verschwinden der T'hetafunetionen“ behandelt, aber nicht ganz einwurfsfrei gelöst. Obwohl nun später durch Herrn C. Neumann auf anderem Wege das Problem völlig gelöst wurde, ist doch wohl eine einfache und strenge Durch- führung des Riemann’schen Gedankenganges von Interesse. Wenn 3,(u,)—e,...u,(0—e,) nicht identisch verschwindet, also » Nullstellen „,..., hat, so folgt für Ü unter Benutzung des Ausdrucks ==) ip 4 2 v v \ r en von e, sofort 3, als 4 er Er 1) My) —k,) —0 oder, da die T'heta- „D— ‚P— / function höchstens ihr Zeichen ändert bei Umkehrung aller Argumente: [“ v \ 3, (+ Seal ses 2) Hp) —0R 1,92—1 1,9—1 Da man nicht weiss, ob „, ...,, durch passende Wahl der e, ... e, in beliebige Lagen zu bringen sind, so bleibt noch fraglich, ob die letzte Formel auch gilt, wenn n.... ganz willkürliche Flächenpunkte sind. Und man muss Np—1 sich, wie Riemann zu Anfang des Art. 2 hervorhebt, zunächst mit dem Beweis für den Fall begnügen, dass „,...,_ı Sich unabhängig von einander inner- halb endlicher, wenn auch kleiner Bereiche befinden; durch einfache Ver- allgemeinerung des Satzes, dass eine Function eines variablen Punktes in der Riemann’schen Fläche identisch verschwindet, wenn sie in einem endlichen Bereich Null ist, folgt der Satz dann allgemein. 236 F. v. Dalwigk. (p. 16) Sind nun ec, ...c, irgend welche Flächenpunkte, aber so gewählt, dass durch kein anderes ganz oder theilweise davon verschiedenes Punktsystem €... die p Bedingungen v v IE) ee) ME RD In Hay © erfüllt werden, so kann man die Function v v s (M (Eu (eo)—k,.:. u, () ze u, ah) ‚p 1,» betrachten, entweder ist sie identisch 0 in der Fläche — und damit auch 0 Tunwe Wene,, PN6der sie hat p bestimmte Nullstellen, die sich aus den Be- - v 2% .. dingungen = a „(e,) nach den über e,!..c, gemachten ‚p ‚p Annahmen genau als ce, ...c, ergeben. Die T'hetafunction ist daher unbedingt »p Null in e. ...e,, möglicherweise könnte sie auch identisch verschwinden. Für 1 p? o 2 Be, folgt also gewiss v v ,(+ Im (o)-tk, .:.2 up) +kp) = 40# \1,9—1 191 Die Einschränkung, welcher e,...c, hierbei unterworfen waren, ist damit gleichbedeutend, dass keine algebraische Function einer Ordnung m=

15 Pı m Nr Np—m» ” wären bei fixirten «,...@y die e,, noch mehrdeutig darstellbar und I u, (7,) noch in die v \ 1,p—m Tor > ante L . BR a >> Yuan) zu bringen; da aber ,..., und 7,...p—m die Nullstellen einer nicht ‚Pp=-m identisch verschwindenden Thetafunetion sind, so würde hieraus ein Widerspruch mit Satz A v. 8. folgen. Zur Theorie der Thetafunctionen von p Variablen. (p. 19) 239 m ist hierbei mindestens 1 und höchstens p, denn dass die Function v E v. .. ” - u. 3, (M GER? - u, (A) 6...) nachdem über «,...c, irgendwie verfügt ‚D ‚p ist, unmöglich identisch im Bezug auf £ verschwinden kann bei jeder Wahl y = E93 1% = Sn NT . . . von ß,...2,, zeigt man so.“) Wenn 3,(B,...B,) nicht Null ist, so ist B, in 5 u .- - . der Form >u,(8,)+ k, eindeutig darstellbar vermittelst der Nullstellen der in 1,p £ 2 £ = e nicht verschwindenden Function 9, | Sau, —B,..: J dun — B,): Nun wird 2 € sicher die Gesammtheit aller denkbaren Werthsysteme B,... B, noch nicht erschöpft durch diejenigen, welche 9,(B, ...B,) oder 3,(B, +A,... ra) zu Null machen, wenn A,...A, irgendwie gegeben sind; es giebt daher in p n der Korn = 4u(ßy) +, darstellbare Werthsysteme B,...B,, wofür .p . . es « a x 9,(B,-+4,....B,+4,) nicht verschwindet. Für A NE) er (ten Ku ‚P folgt hieraus die Existenz von Punktsystemen ?,...#,, welche v ; 3,4 0+ Zu) Iu, ()-e....) ‚p 1,p in dem beliebig gewählten Punkt £, von Null verschieden machen. Als allgemeines Resultat der Fälle » — ı,2...p hat man den Satz: Wenn 9,(,(&) — e,...u,()—e,) identisch verschwindet, so ist %„ In der Form 3 Zu, (c,) o k,, B. 1,9 ; *) Auf den Nachweis, dass man es mit einer beschränkten Zahl von Fällen zu thun hat, ist Riemann nicht eingegangen. Neumann hat diesen Punkt erledigt bei Gelegenheit einer ähnlichen Betrachtung wie die vorhergehende, nämlich bei seiner Wiedergabe des von ihm zum Ausgangspunkt seiner Untersuchung gemachten letzten Satzes im Art. 3 der Riemann’schen Abhandlung (vergl. Neumann’s Werk $$ 6, 7 und Anfang von $ 8 im & XIII. Kapitel der zweiten Auflage). — Ohne die Festsetzung Un — dan wäre die oben € stehende Betrachtung nicht ganz so einfach; doch geschah diese von Riemann abweichende Bestimmung der Constanten in den Normalintegralen wesentlich in Rücksicht auf spätere Betrachtungen. 3l* 240 F. v. Dalwigk. (p. 20) so darstellbar, dass mindestens einer der Punkte «, ganz willkürlich gewählt werden kann. *) ’ Und die früher bewiesenen Hauptsätze lassen sich hiermit so ver- einigen: ‚Je nachdem 9m (O0) &,... pl) e,) nur in p Flächenpunkten oder identisch verschwindet, lassen sich die » Bedingungen e, => («)+k, nur auf eine Art — durch die Nullstellen der "TT'hetafunetion Be oder auch noch bei willkürlicher Annahme mindestens eines der Punkte c, befriedigen. Oder so: Je nachdem e, ...e, 5 in der Form WR 4 (6) +k, eindeutig oder viel- :P deutig darstellbar ist, verschwindet I, u) —% WO —e,) Dur m den p Punkten c, oder identisch in der Fläche. In diesen Sätzen liegt die Möglichkeit des Jakobi’schen Umkehr- problems: Die p Bedingungen & Yv > >> ji, = A, een) 1, ; D lassen sich bei gegebenen &,...., und A,... A, durch ein Punktsystem Z,..., stets befriedigen, und zwar eindeutig oder unendlich vieldeutig, je nachdem v - * - 3, — A, — Xu, (&,)—k,.. ) nur in p Punkten oder identisch verschwindet. ’ - 1p Der Art. 3 der Riemann’schen Abhandlung über das Verschwinden der T'hetafunetionen enthält noch einige Sätze, deren Beweis keine Schwierig- keiten mehr bietet und die — ebenso wie der Inhalt der Art. 4—6 — von keiner so fundamentalen Wichtigkeit sind, wie der hier in strenger Fassung *) Wählt man etwa % gleich dem Punkte &, so folgt nach Yu (&) = 0 die Darstellungs- 5 De n x EN h ern : : . hupihe As 2 SEBEEHE . form e,, > Ku (c vr Rus was 1. a. eine eindeutige Darstellung sein wird. So ist eine = P Umkehrung des Satzes auf S. 236 (16) gefunden, denn wenn vn & ... 69) Null ist, ist entweder I, U —&... Up —%p) nur Null in &e und p—1 bestimmten Punkten n, Da und m dann folgt e, = I u,(n,)+k, — oder es tritt der eben behandelte Fall ein. 1.9—1 Zur Theorie der Thetafunctionen von p Variablen. (p. 21) 241 entwickelte erste Theil der Abhandlung. Die Art. 23 und 24 der Arbeit über Abel’sche Funetionen, zu deren Ergänzung die spätere Abhandlung entstand, enthalten wesentlich nichts anderes als Art. 2 und 3 dieser Abhandlung. $ 6. Ursprünglich war eine Function von p unabhängigen Variablen gesucht worden, die durch Einführung der Normalintegrale «,...x, zu einem Integrale zweiter Gattung in der Fläche würde; die Betrachtung führte zu den T'hetafunetionen und es zeigte sich, dass die einzelnen partiellen logarith- mischen Derivirten einer "’hetafunction erster Ordnung Integrale zweiter Gattung mit p einfachen Nullstellen und einfach zu bildenden Periodieitäts- moduln liefern, im Allgemeinen wenigstens, denn die 'T'hetafunetion selbst darf dabei nach Einsetzung der Integrale nicht identisch verschwinden. Jetzt werde zur Abkürzung gesetzt UgI,(,50, -- » %9) ee ’ p fr W590) = 9%; &,...0, seien so gewählt, dass 9,(u,—e,...u,—e,) nicht identisch in der Fläche verschwinde. Dann ist Mu, —e, ... Up — &,) ein Integral zweiter Gattung mit den Unendlichkeitspunkten 7,...n, und den Periodieitätsmoduln a E en 0 ek u ee k E fr, — u —e,) ein Integral zweiter Gattung mit den Periodieitäts- ‚p n jp Sind hierbei die Nullpunkte von $,(u,—,...4,—e,). Daher wird moduln a, 4, Ay b, b, od b» 070...01 28.0, — 2ml.l,...—2ri.0, sein und im Allgemeinen auch noch die p Unendlichkeitsstellen »,, ..., besitzen. Das Normalintegral zweiter Gattung für einen Flächenpunkt ec ist dadurch charakterisirt, dass es nur in c unendlich wird, und zwar so, dass seine Entwickelung für die Umgebung dieser Stelle den unstetigen Bestandtheil 1 ; hat, und dass die Periodieitätsmoduln an a,...a, verschwinden. Hier- -c 242 F. v. Dalwigk. (p. 22) durch ist das Integral bis auf eine additive Constante völlig bestimmt und seine Periodieitätsmoduln an >,...b, haben die einfachen Werthe: nos —ug 200 Aa wie aus Betrachtung des Integrals / {, du, für die aus den Querschnitträndern bestehende Begrenzung der Riemann’schen Fläche folgt. Hierbei ist c als gewöhnlicher Flächenpunkt vorausgesetzt, ist c ein Verzweigungspunkt, so ändert das nicht viel, wesentlich ist überhaupt nur, dass die Periodieitätsmoduln von t, an b,...b, algebraische Functionen des Unstetigkeitspunktes c sind, dass b, man sie kennt, ohne einen Ausdruck für 7, selbst zu besitzen. k Im Ausdruck 1, — X Cy.fr (u, —e,...t,y—e,) kann man daher (,...C, ) 2 £ a 8 stets so bestimmen, dass derselbe an allen Querschnitten stetig ist. Ist c von D verschieden, so stellt der Ausdruck eine algebraische Function mit den ip Unendlichkeitsstellen c, 7, ..., a) und c kann es wohl vorkommen, dass die Ordnung der Function sich ’ı dar und nur bei speciellen Beziehungen zwischen vermindert, dass einige Unendlichkeitspunkte sich fortheben; eine algebraische Function bleibt der Ausdruck sicher, denn in c bleibt er unendlich. identisch, etwa mit » Ist dagegen c mit einem der Punkte » Np ip k und bestimmt man in 1, — NCy.fr —e,...,—e,) die C,...C, wieder so, v ) dass alle Periodieitätsmoduln Null werden, so ist der Ausdruck eine Constante, denn er könnte höchstens in „,...n, unendlich werden und nach der Annahme, ip dass 9, (u, — e, ...y— 0,) nicht identisch verschwinde, giebt es keine algebraische Funetion p"” Ordnung, die in 7,...n, denselben Wert (hier den Werth «) annähme, und auch keine solche Function einer Ordnung mo Zur Theorie der Thetafunctionen von p Variablen. (p. 23) 243 Das Normalintegral dritter Gattung mit den singulären Punkten Be werde so definirt, dass seine Periodieitätsmoduln an G,5%,...y PELOFR 2 verschwinden und dass an dem von e, nach e, führenden Schnitt 62 ,— ©, = 1-2 172 den Werth +2-ri habe. (Sind dann e, und e, keine Verzweigungspunkte, so z,) In e, stetig und eindeutig; ist ist 6, .„+lge@e—z,) in e, und ö,.—Ig@ &, oder &, ein Verzweigungspunkt oder sind beide Punkte Verzweigungspunkte, so beeinflusst das diese Eigenschaften nur wenig und die gegebene Definition von o, ,, bleibt ganz dieselbe.) u Man wählt nun »—ı Punkte c,...e,_,, so dass die beiden Functionen » r v v \ Fr s e A % ü ae [ ; 3 (= 3, (9a, (£,) r Zut)—k..: u) — Up (E,) a uplea—kp) nl! 1,9 —1 « “ a \ « v (= 9,(M (D)—u, (&,) — EZ u (lo )—k,-.. up) U (&,) — 2 une) — kp) 1,2—1 1,9 —1 nicht identisch, also nur in 2,6, ...6,_1 TESP. &,€,... cp, Verschwinden. Um 799, und 79.9, eindeutig in der Riemann’schen Fläche zu machen, zieht man noch Schnitte von den Kreuzungspunkten der beiden Schnitte eines Querschnittpaares nach den Nullstellen der 'T'hetafunetionen. Man findet dann die Periodieitätsmoduln für die Querschnitte, falls die Charakteristik y gleich I1-::Ip\ . Va 2 Ig47 —Ig97 = ig, +2 M,. wi ae. — ig, +2 M,. wi |lgs+ — 199, —= rihn+2N, ai—niu Hu, )+2mi.en = \1g9+— 1995 — nih„+2N,. wi— ai (un Hua) 2ei.en ; wobei S Eu = Un (€,) ei en ()+K, Er : w=1...P) er une) u, 6) %z ; ; 1,9 —1' 5 Dass hier bei den Functionen 793, und 799, dieselben ganzen Zahlen 7, und N, auftreten, folgt daraus, dass man durch stetige Aenderung der Constanten in den Thetafunetionen die Functionen 3, und 9, ineinander überführen kann, wobei M,...M, und N,...N, sich nicht sprungweise ändern können. — An den zu den Nullpunkten von 3; führenden Schnitten ist stets 199 7—199 — mi. 244 F. v. Dalwigk. (p. 24) Für 199, 2193. — 19% S: hat man daher das folgende Verhalten an den (uerschnitten: ee ge Und 105: ist stetig an den nach e,...c,_1 8 )' auf - = 2rci(e,—e,) — 2rci (u, (EU (&,))» gezogenen Schnitten und hat die Aunderang +2:i beim Uebergange von der negativen auf die positive Seite des nach &, führenden Schnittes und die Aenderung —27i an dem nach e&, führenden Schnitt. Lässt man den nach &, gezogenen Schnitt aus dem nach £, ‚Beaogenen und emer von z, nach &, führenden Linie bestehen, so ist 19% ": ausser an den Querschnitten D, hur unstetig an der von e, nach e, führenden Linie und verhält sich = dieser genau wie das Normalintegral dritter Gattung ö, ,. Daher ist 1; 05: — ö, ,, eindeutig in den Umgebungen ı &o von &,,:,, also che mehr ch nnendiich in diesen Punkten; der Ausdruck ist ein Integral erster Gattung, oder vielmehr eine Constante wegen der Stetigkeit an a,...a,. Damit ist das bisher nur bis auf eine additive Constante bestimmte Normalintegral ©, ,, in der Form 7 le u,(E,) — I u, (c)—k, ? = 1,9 —1 Or, 19 ! r 2 + Const. s,(n, (H—u,(&) — Fu ()—k, 191 dargestellt; für seine Perioeitätsmoduln an d,...b, folgt beiläufig: bur-- De — 5, — +2 ri. (u) —uu(E,)) mean, was man sonst aus dem über alle Querschnittränder genommenen Integral ), ... Cu, berleitet. Die in ö, , noch willkürlich gebliebene Constante fällt weg, wenn dus man statt des unbestimmten Integrals das zwischen zwei Grenzen genommene bestimmte betrachtet. Man findet 52 ) e ) EI e)— Ar.) ( ; lege, == 713, (5) —- u (&) A; :-.) Re (u, > )— u (ee) — 4A .)| Te ER] Zur Theorie der Thetafunctionen von p Variablen. (p. 25) 245 wenn zur Abkürzung gesetzt ist # A,un=: Une) + Ku le Adi i 1,9—1' Vertauscht man nun .die Integrationsgrenzen & und &, mit den Parametern, von denen das Integral noch abhängt, mit e,,.,, so lässt sich schreiben „a, E)—u (8) +A,.:. IL CA € fa ö (2 (u (&,)—u (8) +A,.:.) % A) dw: x = n 5 Fe Fa : Ser 9 9, WE) WE) FA...) ,mE)— ne) A...) und es ist nach früheren allgemeinen Sätzen 9,(4A,...4,) Null und danach € auch — A, in der Form Su, (4) +k, darstellbar *); so folgt für fao,,., ein 1,9» —1 s, E i Ausdruck, der sich vom ursprünglichen Ausdruck des ao, «, nur dadurch & unterscheidet, dass andere Grössen c, auftreten, was ein rein formeller Unter- schied ist, weil das Integral dritter Gattung von den Punkten «, überhaupt nicht abhängt. Damit ist also die Formel E >2 a € L} Nö, ., — /dö,, £5 €, 1 bewiesen, die man sonst auch aus Randintegralbetrachtungen herzuleiten pflegt. *) Die Anmerkung auf Seite 240 (20) ist zu vergleichen. Nova Acta LVII. Nr. 4. 32 246 F. v. Dalwigk. (p. 26) Zweiter Theil. Wenn man zwei verschiedene T'hetafunetionen mit denselben Argumenten, (U, — ty — 0) und 3, (u, — e,...0,—e,) hat, welche beide nicht identisch verschwinden, so besitzt ihr Quotient in der Fläche p Nullstellen und p Un- endlichkeitsstellen, im Allgemeinen wenigstens, und seine Werthe an zusammen- gehörigen Stellen zu beiden Ufern eines Q@uerschnittes unterscheiden sich höchstens dem Vorzeichen nach, Das Quadrat des Quotienten ist also eine algebraische Function mit zweifachen Unendlichkeits- und Nullstellen. Für die zweiblättrige Fläche vom Geschlechte »—2 lässt sich die Bestimmung dieser algebraischen Funetionen noch ziemlich einfach durchführen, wenn man { ww au, und e, = 0 setzt. &% $ 7. Die sechs einfachen Verzweigungspunkte der Fläche seien «,...«, und es werde die gezeichnete Querschnitt- ziehung zu Grunde gelegt. *) Die beiden Normalintegrale erster Gattung sind durch die Periodieitätsmoduln charakterisirt: a, a b, b, u —u —+1 N) 4, Ws u —Uu, 0 +1 I, Ans Durch diese Grössen lassen sich die vollständigen Integrale, die Integrale zwischen zwei Verzweigungspunkten ausdrücken, was für spätere Betrachtungen recht wichtig ist. Der Periodieitätsmodul von «, an a) ist *) Uebrigens brauchen «, ...«@,. durchaus nicht etwa reell zu sein. Zur Theorie der Thetafunetionen von p Variablen. (p. 27) 247 gleich der negativ genommenen Aenderung von w, bei positiver Durchlaufung von 5, und der Periodieitätsmodul an >, ist gleich der Aenderung des Integrals bei positiver Durchlaufung von a,. So findet man, weil sich die Querschnitte beliebig eng zusammenziehen lassen: (123 [28 tlLı= — Jan, — +2. /au, Or — Jan, = —2.fau, (b,) Er (b,) CC 0 = 0, Jau, — —2./du, 41 = — /au, = +2./du, (b;) &s j { (b,) ®, Ct, tz «z «, N + Jan, — 2./au, +2./an, Dr Jan, == 2./au, +2. /au, (a,) &, @, (a,) &, a, x ; ;z Di jan, = 2./an, BE — jan, — 2./au, (a) a, (@;) @, «7. 15% Dabei sind die Integrale Jan, und Jan, jedesmal beide auf demselben Wege @; @; genommen, und zwar — worauf es hier freilich wenig ankommt — im oberen Blatte und bei Verzweigungsschnitten an der positiv imaginären Seite. Es folgt , Gy, £} 1 ’ jan, =, Jan, —( . 2 @, «@ı &, ER ; Um Ik 2 —S Lı— = du, — 1 —__22 Jan, 5 x . 5) &, « [a &, 3 5 1 Ja, =) Jan, = mar @ &; a «, ; a fi ( 12 — 22 == 5 du = . Jan, 5 3; 5 (2 d, Und weil ein um alle Verzweigungspunkte herum genommenes Integral Null Gs [44 a, 6 ist, hat man Jau, + Jan, + du, = 0 oder Ü. a «, 3 248 F. v. Dalwigk. (p. 28) Eo 6 z Jan, — 5 Jan, = = ü- “- 5 5 So ist jedem Punktpaare «,, «;., ein Grössenpaar der Form h, +4,19 44,2-9 h, + 4,,.9, 44:9, ) 2. zugeordnet. Würde man die Integrale auf irgend anderen Wegen nehmen, el “+1 aber immer Jau, und Jau, genau auf demselben Wege, so würden sich L(48 «@; [3 . 91,9, h,,h, nur um Vielfache von 2 ändern, worauf es später nicht weiter ankommt, man darf daher in dem Grössensystem Jı 9: % ) welches analog wie bei einer T'hetafunetion Charakteristik heisse, die Elemente auf 0 oder +1 nach dem Modul 2 redueiren. nk nr Die Werthepaare von Jau,, Jan, lassen sich dann auch leicht @. ü; angeben und wieder durch eine Charakteristik darstellen. Diese Zuordnung von Charakteristiken zu Verzweigungspunktpaaren lässt sich auf folgende Art sehr übersichtlich gestalten. Es giebt 16 verschiedene Charakteristiken, deren Elemente 4,,9,.h,,h, entweder 0 oder +1 sind. Je nachdem y,.n,-+g,.h, gerade oder ungerade ist, heisse die Charakteristik selbst gerade oder ungerade. |Zu geraden oder ungeraden Charakteristiken gehören auch gerade oder ungerade "Theta- functionen.| Ungerade Charakteristiken giebt es nur sechs: 01 10 al 01 10 ( N 01 11 10 11 10 0 ı) ; Bei der hier gegebenen Anordnung in zwei Gruppen bestehen die 47% 9,19: folgenden Sätze, wenn man die Charakteristik (" Re en ), in welcher die Elemente noch nach dem Modul 2 auf 0 oder 1 redueirt sein können, R g, 9; 2 19 ) und " j „) bezeichnet: : 919 als Summe von Ü , l) Die Summe je zweier Charakteristiken einer Gruppe ist gleich der dritten Charakteristik dieser Gruppe. Zur Theorie der Thetafunetionen von p Variablen. (p. 29) 249 2) Die Summe zweier Charakteristiken aus verschiedenen Gruppen .ist von nu und von den sechs ungeraden Charakteristiken verschieden, also eine der neun von h a) verschiedenen geraden Charakteristiken. 3) Daher ist jede von (ca) verschiedene gerade oder ungerade Charakteristik auf eine einzige Art in zwei ungerade Charakteristiken zerlegbar. 4) Die Summe von drei verschiedenen ungeraden Charakteristiken ist immer eine gerade Charakteristik, und zwar lässt sich jede gerade Charakteristik, un auf zwei Arten durch je drei ungerade darstellen. Weitere Sätze über die Zerlegungen einer Charakteristik in eine gerade auch | und eine ungerade oder in zwei ungerade sind im Folgenden nicht nöthig. Zerlegt man nun die Charakteristiken, welche den Paaren von Gt rt Integralen Sau,, Sau, entsprechen, in je zwei ungerade, so entsteht: a; C GE & &, ( Jar, fa... (0) (01) + (01) @, a, &z “3 ; 1 0 10 jan, jamjcı. (0%) = \ ı) Zr ı ı) [(23 [123 [ ey A D 00 10 10 Jan, ‚jau,... R )) = h ı) Si mo) &, (tz [25 &; 5 D O1 10 Sau, ‚au, er Im) = & N IE ie @, @, Lian [4 00\ _. fıı 11 Sau, Jan... h ı = in) 1 (od): G, @; Und wenn man die sechs ungeraden Charakteristiken kurz folgender- (01) Kt) (in) (io) (io) Gi) maassen bezeichnet: ß, ß, PB; 4 8- B; ’ Cr “+1 so entspricht den Integralen Jau,, jan, die Charakteristik 3;+2;.,, und @; @; @ 177 daraus folgt allgemein den Integralen Sau, , fau, zugeordnet die Charakteristik @. k i u 250 F. v. Dalwigk. (p. 30) B; + Br. — P,,ß, und 3, bilden die eine, #,,$, und 3, die andere der früher betrachteten Gruppen der ungeraden Charakteristiken. $ 8. Für die T'hetafunetionen galten die Formeln m m; Sand { .& $ (g,9 BR = 5 x er? Te ur 22 29u) my + 399) Auy +2mi Zmut 394) Put zhu) u 0 0,+@- m, 2 35 () ? ö in zei: h,+9g:R; ER, a nk >, —1)9 RT, 919: (v, »v,) Ah, J q v DE ae une Di Per aeg Zu SEE, 3/[9192\\ : 2 : 2 h,hz Zei EL ’ F\ mi N r ’ ‚? . = ’ x =e73 = Iu Au +hu)— ang + 24,29, 92 + 422.92 BL Pu +99 +9, (v,v,). = 2 (R +h, ne Und die Reduction der Charakteristikelemente auf 0 oder 1 nach dem Modul 2, wie sie in der letzten Formel nöthig sein kann, änderte höchstens das Vorzeichen der Function, es war allgemein rg, 2%, ,95 + 2k,\ 59) = -1)9ı gr f% +21, ,h,+21,) Die sechs Fuwnctionen mit ungeraden Charakteristiken, die ungeraden Theta- functionen, ändern ihre Zeichen, wenn », und », gleichzeitig durch —v,, —», ersetzt werden, daher ist stets FB, (0:0)-=20. Setzt man daher in irgend eine der 16 'Thetafunetionen, in 9,(,,r,), für »,,», ein System halber Perioden mit der Charakteristik y--5, ein (d.h. ein 243 "+a,+0,% %+a.-, 4 0:-9. gg Grössenpaaet — ar ı°. we 0000. > Wolle Is 2 — 7A Pr ze 228 - / und 3, eine der ungeraden Charakteristiken), so unterscheidet sich 9,0 %,) von 9,4 ,45,(00) oder 33, (0,0) nur um einen Factor und ist also Null. Wendet man das speciell auf eine ungerade 'T'hetafunction an, so folgt: 93,(@,0,) Ist Null, wenn »,,v, ein Halbperiodensystem mit der Charakteristik $;9,(h = 1,2...6) Ist. @; @; Das Paar von Integralen Jau,, Jau, war nun als ein solches System 2 halber Perioden mit der Charakteristik 9,--3; erkannt. Die Funetion des Flächenpunktes { Zur Theorie der Thetafunctionen von p Variablen. (p. 31) 251 EN (oe I, (Jau,, Jau.) «, 607 verschwindet deshalb im Punkte © = «,, und auch in «,, weil dort beide Integrale Null sind. Wenn A = ; ist, ist die Funetion sicher identisch Null in der Fläche, weil sie in jedem Verzweigungspunkte und damit in mehr als zwei Punkten verschwindet; ob sie für > i auch identisch Null sein kann, ist nicht ganz so einfach zu entscheiden, hierauf wird später eingegangen werden. Von der Function fi 1a L EAN LER Jar.) Lo & sind auch leicht zwei Nullstellen in der Fläche anzugeben. Weil diese 'T’'heta- function für gleichzeitig verschwindende Argumente Null ist, verschwindet sie a, «; in der Fläche für £ — Z,, und ausserdem für 7 — «,, weil 9, [ N: du, Jan.) = So 5 Lo & = | jj du,, ja,) und diese sicher identisch im Bezuge auf &, ver- @; Lip schwindet. — Für £, = «, ist die Funetion sicher identisch Nwl in der Fläche. Dass aber für von «; ; verschiedenes Z, niemals identisches Ver- schwinden eintreten kann, lässt sich auf folgende Art nachweisen: & S sei von «a; verschieden und es verschwinde 9, | jau,, fau,) [2 e J ’ 0 Wr eu & [5 & & identisch. Dann hätte $,. | [du , /du,) bei irgendwie fixirtem von «; und © Pi N 1 A 2 le) D >0 [9 [9 verschiedenem £ für variabel gedachtes Z, nieht blos die Nullstellen «; und [, [3 & sondern auch noch die Nullstelle Z,, oder es wäre 9, | / du,, Jau,) Null, wie auch Z£ und £, gewählt seien. & & Dies lässt sich sofort als unmöglich erkennen, wenn man die all- gemeinen Untersuchungen über das Verschwinden der 'T’hetafunetionen in der Riemann’schen Fläche voraussetzt: Weil sich die beiden Congruenzen Gr [4 au, au =4A, Jan, Lllar. = A, € 2 € 252 F. v. Dalwigk. (p. 32) nach S. 240 (20) bei beliebig gegebenen A,,4A, und &, ‚e, stets befriedigen lassen, = L S & so sind auch die Bedingungen jan, + fa = A4,, du, + fan, =4, zu er- & “ “ en füllen; bezeichnet nun I; die dem Punkt Z, zugeordnete le im anderen 2 Blatt der zweiblättrigen Fläche, so hat man a — — br und die letzten Bedingungen lassen sich durch en “n ß Jan, = al, fan, ==.A, s s ersetzen. Die T'hetafunction 3, (Jau,, Jau,) kann daher unmöglich für alle [a & Punktpaare Z,,{Z verschwinden, weil 9,0%.) nicht für alle Werthepaare »,,v, verschwindet.”) *) Ein zweites Beweisverfahren ist noch erwähnenswerth. Wäre I3, \ fa du, Ji du ı d, d,. identisch Null für jedeLage von [, und £, so hätteauch $, (Jan. fa u ‚und damit 5 ea 0) en stets den Werth O0, und es verschwänden demnach nicht blos die sechs ungeraden Theta- funetionen, sondern alle Functionen J,(v,,v,) für ©, = 0, v, — 0, weil jede gerade Charakteristik durch drei ungerade darstellbar ist, von denen eine beliebig gewählt werden kann. Dies lässt sich aber aus einer sehr leicht herzuleitenden Formel, welche bei Göpel (Crelle’s Journal Bd. 35) die Grundlage für alle algebraischen Relationen zwischen Theta- funetionen bildet, als unmöglich erkennen, so dass dadurch auch erreicht ist, die jetzigen Untersuchungen über Thetafunctionen von zwei Variablen in der zweiblättrigen Fläche ganz unabhängig zu machen von früheren Untersuchungen über das identische Verschwinden von Thetafunetionen von p Variablen in der Riemann’schen Fläche. Die Formel ist folgende: v», & ST HS, GT u Iutru) [0] Sr un) > 1) : 0,101 ey, HH (0,0). ©,, Es (2%, ,2v,) I rn wo 9, die aus 9. durch Verdoppelung der Moduln @,,, @,s, 4,, hervorgehende Function i a OROR ‘00 i h angiebt; der Specialfall i = , ) —— (0 Bl der am leichtesten aus der Reihenentwickelung ER - einleuchtet, genügt auch schon. Wären für ein gewisses Modulsystem alle geraden Theta- funetionen mit verschwindenden Argumenten Null, so wären für das durch Halbirung ent- stehende Modulsystem « a a,, die Functionen On, „,\ (0,0) Null und damit die linke m) I192 a) 11? 129 Seite 5 (v,, ©,) identisch O für beliebiges v,, v,, was undenkbar ist. Zur Theorie der Thetafunctionen von p Variablen. (p. 33) _ 253 g g Hiermit ist erwiesen, dass 9, ( / du,, Jau,) nur in den beiden Flächen- = so punkten «, und £, verschwindet, wenn Z£, von «, verschieden ist, dagegen identisch verschwindet für [, = «,- = Beiläufig sei bemerkt, dass daher für von einander und von © ver- Cr er schiedene A und % die Function 33, ( Jau,, Jau.) und damit 93,4 8, +, en &, sicher von 0 verschieden ist, oder dass jede der zehn geraden 'T’'hetafunctionen für die Nullwerthe der Argumente von 0 verschieden ist. Das ist ein an sich wichtiges Ergebniss, und man sieht daraus unter Anderem auch, dass 4 R für eine gerade Charakteristik , die Function 9, | jan, ; / d u.) nicht identisch So &o in der Fläche verschwinden kann, wie auch Z£, liegt. Die beiden Null- stellen dieser 'T'hetafuncetion lassen sich aber nicht so einfach finden, wie im Falle einer ungeraden Charakteristik; erst später kann ihre Bestimmung durchgeführt werden. $ 9. Der Quotient aus zwei ungeraden "T'hetafunctionen Dr u I, \ han fu.) So &o als Function von Z betrachtet, ist Null im Punkt «,, unendlich in «7, und sonst überall von 0 und » verschieden, auch in dem von «; und «7, verschieden gedachten Z£,; an zusammengehörigen Stellen zu beiden Ufern eines Q@uer- () schnitts unterscheiden sich die Funetionswerthe noch theilweise dem Zeichen nach, wie die Periodeneigenschaften der 'T'hetafunetionen lehren. Das Quadrat des T'hetaquotienten ist demnach in der Fläche eindeutig und in zweiter Ordnung 0 in «,;, in zweiter Ordnung co in «„, unterscheidet sich also von “nur um einen von z nicht mehr abhängenden Factor, wenn z das zum 2 — 0, Flächenpunkt © gehörige complexe Argument ist. Wegen der Symmetrie für £ und Z, folgt 0 Nova Acta LVII. Nr. 4. 33 254 F. v. Dalwigk. (p. 34) 95, (Jaus Jau.) ; &- EEE we — BG ee 02 DEE} 2 £ o—% 2—% © ist unabhängig von £ und £,, durch Einsetzen zweier von einander und von «; und a, verschiedener Verzweigungspunkte «, und «; kann man es — auf sechs verschiedene Arten, nachdem «,; und a, einmal festgelegt sind — be- stimmen, es folgt € « £ r [a £ $, (Jan, R Jau.) Fp, (Jau,, eh ) [7 n.L & 3 u De al — a) (2, —@;) (2 6,) a “u (a), — @;) (d, — @;) ; (2, — qay) (2—. 07) . "8, (Jau,, Jan.) 9 (fin. Jar a «, VB, ++ Bı (0, 0) - um eine leicht zu 9,4 B,+8,(% 0) Der erste Factor unterscheidet sich von bestimmende vierte Einheitswurzel. Setzt man für Z und £, selbst Verzweigungspunkte ein, so kommt man nur zu zwei Typen von Formeln: nn 9, \ Ma: h 4 ‚Ui. al & ww’ En Fr ra Gen (>32 — ei) 1 a Un ” M—e) (y—-@) (Am — a) ( (An ep) 9, (Jau, N Ja Ri I, (Jan, > Jau.) « & Em En a «@] Lee En !’ £ ” » » c - 3, Jan, i Ja u.) 9, (Ja U; Ja u.) en e wn 0? Be N (—) “ Cr 27 Em (—a) (y—an) I, (Jau,, Jau,) sg, (Jau, - Jau,) an ey «ey, ey Weil A; + Pu + Pan = Br tn + Bı Ist, so steht links in der ersten Formel bis auf eine in jedem speciellen Falle leicht bestimmbare Einheitswurze! vierten Zur Theorie der Thetafunctionen von p Variablen. (p. 35) 255 3 (0,0) 2 > AtAFP und man findet durch Quadriren + BR; + 8% 0) Grades das Quadrat von u 4 (5% + + Bi ni) (& — &) (0 — =) (Am — a) (m — ©) + - = < — — —— Ya, +B;+Pı (0,0) (ey — %) (a; — @;) (A — &) (An — ) 2 ar Bi +Ar 90:0 IB ar ß; rpm 2 Sr (a — ap) (Am — @;) I) Ir a) (om en) ’ wobei die Vorzeichen in jedem einzelnen Falle leicht zu bestimmen sind. $ 10. Die Quotienten aus zwei geraden T'hetafunetionen mit den g g Argumenten Jau,, h du, oder die Quotienten aus einer geraden und einer un- & Lo geraden T'hetafunetion sind auch Quadratwurzeln aus in der Fläche eindeutigen algebraischen Funetionen. Da sich aber die Nullstellen einer geraden 'Theta- funetion nicht so einfach finden lassen als die einer ungeraden, so muss zur Aufstellung: dieser algebraischen Funetionen ein ganz anderer Weg eingeschlagen werden.”) S,: Fi j 3, (u, 54,)\ y sei eine gerade Charakteristik, dann ist der Ausdruck ($ RER: ,)’ „ h 19 2 NE =» ß 2 worin u, = fau, ‚u, — Jan, sei, eine algebraische Function des Punktes E 5 welche in £, und «, in zweiter Ordnung unendlich wird und ebenso in zwei Punkten in zweiter Ordnung verschwindet. Multiplieirt man daher den Ausdruck mit (@—,)?.(«—a)), so erhält man eine neue algebraische Function, die im endlichen Gebiet der zweiblättrigen Fläche überall endlich ist, im Unendlichen in jedem Blatte unendlich wird wie z° und die in zweiter Ordnung verschwindet in den Nullstellen von s,(r, ,«,) und in dem Punkt &, welcher mit &, dasselbe -— -, hat, aber im anderen Flächenblatt liegt. Bezeichnet man mit r die Grösse Y@—a,).@—«,)...(@—c«,) und mit », ihren zu £, gehörenden Werth, so ist —r, der Wertli in 7. Weil die zuletzt eingeführte algebraische Function nur für z — x un- endlich wird, und zwar wie z°, so muss sie in der Form A.2’+B.2°+0.2+D-FE.r *) Die folgende Betrachtung ist entnommen aus einer von Herrn Prof. H. Weber gehaltenen Vorlesung; einen zweiten Weg bietet der nächste Abschnitt. 33% const. Ve. 256 F. v. Dalwigk. (p. 36) enthalten sein. Wegen der paarweise zusammenfallenden Nullstellen muss der Ausdruck ein vollständiges Quadrat, d.h. von der Form (0, .Vf, d+0,.Vf, @) sein, wo f,() und f,() ganze Funetionen dritten Grades von z mit dem Product » — (e—a,)(@—e,)...(«—e,) sind. Man kann daher schreiben fr.) = @—-%) ?— 0) (2 — 7) f.() = @— a) @— 4) (2 — 0) und findet so 5 Ä $, nz 5 fax.) ) 2 2 u i_ a C.Ye@—%) K— a) @— a) + (,.V (ze —a)) EZ m) @ @,) (@—2,). Ve— [077 ar du, fa u 1.) DE & Dabei hängen ©, und C, noch von z, ab. Bei Vertauschung von Z und £ ändert die linke Seite ihr Zeichen; hierdurch bestimmen sich ©, und ©, bis auf einen gemeinsamen, von Z, unabhängigen Factor. Man findet für die rechte Seite der letzten Gleichung den Werth: @—2,): Va— an: Vz—a,, —. a) Er) N) Ve — a) @— @;)(z — er) + V(2,—@) e @;) (,— ar) ı VE a) \@ 0) @— [Da sich der Zähler in die Form bringen lässt r, @ 9) @—0) @- 9) Ir. %)@ We %) E} Ve, 2 an) (&, -@,) @ oo) .Ve@—@,) @—.) ar) so sieht man, dass er für 4r = z,—r, wirklich verschwindet, in erster Ordnung, dass also der Punkt z,—r, oder £/ kein Unendlichkeitspunkt für die algebraische Function ist, wie es auch verlangt wurde. Es bleibt noch zu einer gegebenen Charakteristik „ die richtige Zu- ordnung der Wurzelgrössen Ye—a)@—ea;.e— a) und Ye—a)E@—a,)E—C,) zu finden. Dazu führt ein Vergleich der Vorzeichenänderungen der Wurzel- grössen und des T'hetaquotienten an den REES der Fläche. DER Nach der Beziehung zwischen ‚wo u, — für u, fin N 9, (w,; ,u,) ae Zr x 3 = = So und V TE pesitzt dieser, in der zerschnittenen Fläche eindeutige Aus- #— 0, m ‘ Zur Theorie der Thetafunctionen von p Variablen. (p. 37) 25 druck an den (Querschnitträndern Werthe, die sich um folgende Factoren unterscheiden 7 Ad, b, b, m ee 1a -n%, 99: wenn P;-ß; — er irrationalen Grösse in der Fläche aus einer Anzahl specieller Annahmen über > und A k; nachweisen.]| Ebenso wie pr: © verhält sich auch e- a. V 7 |Das lässt sich auch direct aus Betrachtung der oder Vz—e,)(@—e7). Die beiden Ausdrücke Ve — 0) @—@,) @= a) Ve —@) (2 — m) (a — m) x — Zp= Er Vz @ y 2— 0 haben also an den Querschnitten beide das durch die Charakteristik $;-+-?7. gegebene Verhalten, denn 2,-+ 37-42, +, Ist wesentlich dieselbe Charakteristik wie $;-+ß;,. Dasselbe Verhalten wie der algebraische Ausdruck Ve, — a) — un) (2, u, ; Ve=oy) 2 @,) («— 7) + Ve) (2, — a) 2 2): Ve=oy (e—a m) ) (2 —,,) @—2,) Vz NEE. 2e— a, I, U U) SE 5 besitzt aber der Quotient 5 u, .%.) für y = %+P;-+ß,.. Damit ist die Art Pn = der Zuordnung der Punkttripel «,,«;,e; und «, «,, «, zu einer gegebenen Charakteristik y ganz bestimmt. £ c q E I + B; + Pr (Jan. Jan.) . Lo & &% PER: g c Fa (Jan. fan.) PR \e e =) & & : Ve, — eo) &— en) Ey). Ve) @- 0) e— er) Ve — 0) —)@,— :Ve— a) E-— an) e—e Ed u > Vz — op, Die Constante c bestimmt sich durch Einsetzen von Verzweigungspunkten für £ und £, auf mehrfache Art, es darf nur der Punkt «, nicht gewählt werden oder auch «; und «, nieht zugleich oder auch nicht zugleich zwei von Punkten «7, «,, @„; So giebt es sechs verschiedene Ausdrücke für c. Für den Quotienten aus zwei geraden 'T’'hetafunetionen ist hiermit auch ein Ausdruck gefunden, nämlich 258 F. v. Dalwigk. (p. 38) 1a [3 Inne alfa er %o & Ir Braßy (im Je) ER 2, — eo) (&,— 0.) &— 2). Ve—o))@— ne en) + Ve, — 9) &— eo) &,— ap) Ve) @—0,) e—a,) 7 0 ar) A Ar) Bo En) - V(e—ay,) (0) (2— 0) + Ve,— co) (2, Cr) (&, Er) .Ye—ay) (EU) Ey ) Pr Hier lässt sich die Constante c sehr leicht finden, durch die Annahme (—£, s I, +8; +8,00) erhält man 5 a 6» Bart Bat By ’ $ 11. Während erst die Quadrate der aus zwei T'hetafunctionen ge- bildeten Quotienten in der Riemann’schen Fläche eindeutig sind, kann man aus vier 'T'hetafunetionen Quotienten bilden, die selbst schon eindeutig sind. Die Summe der vier Charakteristiken muss (9 0) sein. So giebt es zu drei ungeraden T'hetafunetionen immer eine ganz bestimmte gerade T'hetafunction, derart, dass der aus den vier Funetionen gebildete Quotient rational durch z, r und z,,r, ausdrückbar ist. 0 pr =, Ss Ss > x I, Ar ß; + Pr (Jan, # du,).9 „fi du „ fau.) = er: er 5 E I, (au, ; fan.) zn (Jan, : ‚Jax,) & & "5 & ist eine algebraische Function dritter Ordnung mit den einfachen Unendlichkeits- stellen @;,c; und Z,, zu den drei Nullstellen gehört «,. Hieraus lässt sich die Function völlig bestimmen, man setzt sie in der Form ee Sea ee er) 22) — @)(E— 4) an, WO p(z) eine ganze Function dritten Grades von z ist. Der Zähler muss für z—= a, Null werden wie Yz—e;, für z = «a, Null werden wie Yz—a;, damit der Ausdruck in «; weiter muss der Zähler für = — «, verschwinden wie Yz—a,. Das liefert r, ab und bestimmen sich bis auf einen gemeinsamen Factor daraus, dass für z2=2,r= —r, der ganze Ausdruck endlich bleiben, der Zähler also ver- und «, nur in erster Ordnung unendlich wird; p(e) = B.(e—.,) (e—e;)(e—o;)). A und B hängen noch von z 0, Zur Theorie der Thetafunctionen von p Variablen. (p. 39) 259 schwinden muss. Es darf der ganze Ausdruck aber nur sein Zeichen ändern bei Vertauschung von z,r mit z,,r,, das bestimmt den in B und A gemein- samen Bestandtheil bis auf eine von z,,r, unabhängige Constante, und man findet: e I, +B, ne el Jau, Fr) E En a & ur du, , Ja: u zen) Al du, ja u ı. N @ — &%) &— a N 2 sn @— 9%) @—«)) @—e,).r, a (£—2,). @&, —%) 2%) @—-@,) 2 a7) 1 (a, — Ener 2 —%).r, — const - . ( B Be NE) Eur) 1 (2, —-%) &, — &) Natürlich hätte man diese Gleichung auch aus den früheren Formeln über Quotienten aus zwei T'hetafunctionen ableiten können, aber diese selbst- ständige Herleitung ist so einfach, dass man die Ausdrucksform des Quotienten aus einer geraden und einer ungeraden T'hetafunetion doch am kürzesten aus dieser Formel und der Formel für den Quotienten aus zwei ungeraden T'heta- funetionen findet. Die Constante in der letzten Gleichung ist durch Einsetzen von Ver- zweigungspunkten für Ö und £, nicht zu finden, weil dabei stets 0 — 0 entsteht, >0o oder co =». Aber di Constante ist das Product der beiden Constanten, die 2 I +8; +9,» %;) I, (U, , %,) in den Ausdrücken für —" _— — und —" — — auftreten, und diese I,(u,, 4,) I, (u, , %,) sind auf die genannte Art bestimmbar. Es giebt noch einige Typen von Quotienten aus vier 'T'hetafunctionen, die in der Fläche eindeutig sind, aber sie lassen sich alle aus den bisher gefundenen Formeln ohne Weiteres ableiten und sind so ohne besonderes Interesse. $ 12. Bei der Untersuchung der Frage nach dem identischen Ver- & L schwinden von 9, Jau,, Jau,) ist schon gezeigt worden, dass sich durch U e =) % & geeignet gewählte Punkte £, und £ die beiden Bedingungen 260 F. v. Dalwigk. (p. 40) £ L au, =A, jau, = [9 25 stets befriedigen lassen, wie auch A, und A. gegeben sind.*) Dabei ist aber zu beachten, dass die Lösung keine eindeutige mehr ist, wie beim Jakobi’schen Umkehrproblem, sondern stets eine zweideutige, falls sie nicht etwa unend- lich -vieldeutig ist. Denn bezeichnet man mit 7 und %, diejenigen Punkte, >0 welche mit { resp. Z, dasselbe 2 aber entgegengesetztes r besitzen, so ist fa} Pr & Sau, En Ja 4 = 0, weil man zwei ganz gleichartige Integrationswege, die % & : *) Setzt man den durch die Anmerkung auf $. 252 (32) selbständig bewiesenen Satz (@ Z voraus, dass 3,\Jau, y Jau.) für {, +0; nur in @; und &,, für I, = @; aber identisch ı e = = = ä 5 L 2 . . verschwindet, so gelangt man zu obenstehendem Satz unter Benutzung nur eines kleinen Theiles der Untersuchungen des Art. 5, und Manches lässt sich dabei noch wesentlich ver- einfachen. & HE 1) Hat 3, Jau, —e,. Jau,—e,) die beiden Nullstellen 7, und n,, so findet ı e [CAR &; Ü Ü » y man in der Riemann’schen Formel e, = & j du,—+-k, sofort k,, = 0 aus der speciellen An- 1,2 Lege r & % 19 L ” ” * nahme Eu ld 4,6, # &, wofür die Thetafunction in 3, jau, fax.) übergeht, d.h. nur in e iu U\e 5 @; & & - ” L & £, und «; verschwindet. Bei nicht identisch verschwindendem 3, Jan, —e,, Jan, —e, i \v = a 3 Nv [2 @; ist also die Darstellung e, = > jau, möglich durch die Nullstellen der Function, und 1,9% € diese Darstellung ist nach Sätzen über algebraische Funetionen und dem Abel’schen . Theorem völlig eindeutig, weil die Nullstellen », ‚7, gewiss nicht zusammengehörige Punkte in den beiden Blättern der Fläche sind, was ja zuc, = 0,e, = () führen würde, und so einer nicht identisch verschwindenden Thetafunction widerspricht. (S Ö 2) Verschwindet fan —e,, Sau -e) identisch, so könnte erstens bei s \e e = 2 a, a; f 1a ä Ä 2) > >0 > passendem £, + @; die Function I (Ja ML — Ja uU, — 6» Ja uU, — Jan, =.) nicht identisch, 5 t \e e gi e 3 s” Ü i Ü i Zur Theorie der Thetafunctionen von p Variablen. (p. #1) 261 nur in den verschiedenen Blättern verlaufen, zu Grunde legen darf, und es be- [4 [4 stehen so neben den Congruenzen lan A, Jan, = A, auch noch die & dl nr GB S v Co 0 = P anderen ja — A,, ja u, = 4,. & q Von dieser Zweideutigkeit abgesehen ist die Lösung der simultanen Bedingungen : h jan, =A, jan, =4A, so %o immer eine ganz bestimmte, wenn A, und A, nicht beide Null sind. Denn die % % Bar LENSS et ee j — ge . a A u denn irn ec wezeng— jan, = + Sau, falls £, und [, gemeinsames 2 und «@; «; Ny E Ä i v ' „0 entgegengesetztes r haben) und für 7, —= [, verschwinden; Me j / d Uu oder NN d Un folgte &, RER a, dann der Werth ja 4, €, also nur für e, = 0, e, == 0 tritt dieser Fall ein. Zweitens könnte ı 9,[fau. —/au, —e,, fan, —fau, —«,) bei beliebigen { und £, verschwinden, dann ; B 2 d,; &, 4; d, [a & & Lo ” “ . = wäre auch $, | — /du, — /du —e,, — /du, — /du,—e,) stets 0), wo [’ den Punkt Pi 1 n 1 1) x 2 2 2 9 > d; d; , @; bezeichnet, der im anderen Flächenblatt über oder unter £ liest, oder es verschwände Cy (ei v * v a \ + 5 au, +e,+=F /du,—+ e,) für jedes Punktpaar c,,c,. Das ist aber nicht möglich, h 2 2 2 1,2 1,2 [47 [44 t ı denn es giebt gewiss Werthepaare (,C',, für die nicht bloss 93,(0, —+e,C,-+e,), sondern & g auch 9,00 C,) von Null verschieden ist, und weil dann 9,(Jau, — (0, , Jdu, — c.) in @; &,; ° @; nicht verschwindet, hat diese Function zwei Nullstellen c,, c,, durch welche C', und C, in der ER Form (0, = Jau darstellbar sind. K a 1,2 5 R @; s S * * \ Daraus ersieht man, dass 9, fan, —e, n Jau,—e.) air ee el N i u = 3 r 5 @; @; > Ny identisch verschwinden kann. Und in diesem Falle sind e,,e, auch in der Form e, = Sau, / 12%: / Nova Acta LVII. Nr. 4. 34 262 F. v. Dalwigk. (p. 42) ” .. * v iR nach den allgemeinen Betrachtungen stets mögliche Darstellung Au=x /[du, 12, ist nur dann eine vieldeutige — nach dem Abel’schen 'T'heorem — wenn z, und £, Punkte sind, in denen eine algebraische Function der Ordnung p = 2, e 5 3 az+b & $ d. h. eine Function Ei denselben Werth besitzt, also wenn £, und L£, zusammengehörige Punkte in den beiden Blättern der Fläche sind: dann ist 5 sw: aber > Sau —.7 1,2 Die beiden Bedingungen Jan, — AR Jan, =4A4, °n So lassen, wenn A, und 4A, nicht beide Null sind, eine zweideutig bestimmte Lösung zu, die sich aus den aufgestellten Formeln über "T'hetaquotienten ohne Weiteres finden lässt. Irgend zwei von den Gleichungen £ SE 9,(fa Ur» Ja x.) & TA ne Ga) Ei) a 5 mg 9, (Jan, : Jau.)) & [91 bestimmen z,.z und z,—+z eindeutig, woraus für z, und z ein bestimmtes Werthepaar folgt. Wählt man dann eine der beiden Lösungen für z, und : aus, so folgen aus irgend zwei Gleichungen der Form darstellbar, wo jetzt aber 7,, 7, irgend zwei übereinander liegende Punkte in der zwei- blättrigen Fläche sind. £ & er) » \ 3) Die Frage nach dem Verschwinden von vn (Jan, —&;5 Jau,—e,| ist hiermit 4 Un ou = al € € auch gelöst; die %,, sind hier nicht (bis auf ganze Perioden) gleich O0, sondern man findet [0 ı sofort %, = — Sau. Und wegen der Beziehung zwischen Thetafunctionen verschiedener d ‘ £ L g a Charakteristiken sind die Sätze auf 3,\Jau —e,, Jau,—e, wo y eine gerade ® € F = Charakteristik ist, auch leicht zu übertragen. ; s Zur Theorie der Thetafunctionen von p Variablen. (p. 43) 263 & PRANLER es af du, > au) =o Be Sn G auLfin. Jan) 94 (fin. fan) . & &o oe 7 IT ar \ @ 2), ° | — const.| (z eindeutig bestimmte Werthe für » und „, (und man sieht auch leicht, dass bei der anderen Wahl von z und ;, sich die Werthe von » und », unter einander vertauschen und gleichzeitig ihre Zeichen umkehren, wie auch die vorausgeschickte allgemeine Bemerkung über die an des Problems 5 FB, A zeigte). — Es kann natürlich vorkommen, dass ein Quotient 3, 4,4) Null ni oder unendlich ist; die Gleichung, in der er auftritt, bleibt dann doch brauch- bar und zeigt, dass z oder z, gleich einem Verzweigungswerth ist, das zu- gehörige » ist dann Null und das » des anderen Punktes findet man’ aus einer einzigen Gleichung, in der links vier Thetafunctionen auftreten, wobei freilich nieht jede beliebige solche Gleichung brauchbar ist, weil Dr sich 3,,(4,,4,) 9, (A,4,) - . 0 : = > 5 die unbestimmte Form „an, ohne dass A, und A, beide Null sind, so verliert auf 0 — 0 oder & — » redueiren. — Nimmt aber ein Quotient allerdings die Gleichung für >, und ;, in der er auftritt, ihren Sinn, aber andere Gleichungen und auch einfache Betrachtungen aus der Theorie des Verschwindens der 'T’hetafunetionen zeigen, dass dann die Punkte © und in die Verzweigungspunkte «; und «, fallen. — Im Ausnahmefall A, — 0,4, — u g endlich werden die Bedingungen A, = Ja «, nur durch beliebige Paare zusammenfallender Punkte gelöst. ' . | n Bas (9), ee m — TR EN. EC nr —— na 2 a te Bn, 9 er © ö wege: KR mn + 3 29 3 a, sen A sie en hun) bat ei BEER slsruritssd um „ Bin) a nor Hana ie en er TEEN we ih Fr er au MARS ‚or Ba agilhlöhg, hun Imlsanktıav ” aldert Bol agb Si all zunnbsunat seien id: er. In ER A ERR i = Auf -,—. 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Fa nn w A - SR Ru “ = EI Au ER ul Monographie der Elephas antiquus Fale. führenden Travertine Thüringens, ihrer Fauna und Flora T. Stück: Monographie des Elephas antiquus Fale. mit Beiträgen über Elephas primigenius Blum. und Elephas meridionalis Nesti. Erste Hälfte: Dentition und Kranologie. Von Dr. Hans Pohlig. Professor an der Universität Bonn. DRESDEN. Druck von E. Blochmann und Sohn. NOVA ACTA der Ksl. Leop.-Carol. Deutschen Akademie der Naturforscher Bd. LVIL Nr. 5. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. mit Beiträgen über Elephas primigenius Blum. una Elephas meridionalis Nesti von Dr. Hans Pohlig. Professor an der Universität Bonn. Mit 17 Tafeln (7 Doppeltafeln) und 159 in den Text eingedruckten Zinkographieen. Eingegangen bei der Akademie den 25. September 1886. HALLE. 1888, 1591. Druck von E. Blochmann & Sohn in Dresden, Für die Akademie in Commission bei Wilh. Engelmann in Leipzig. Munisgranhte dep Blüphas untigmue Pie’ hl. rer) ale Ar er ER Rn Fionlies Dar es doll, re ou Kilayıla Tre Irotualle Nast, „2 Mae Warte Danpiiı an ui zruiagin ligne. unbunlogam Islam nr eat har Lulu TI ae Ti dh tan ZB A une? kB neh verbal nd PIERRE \ N ZEITAH Wer ent, teen ka: ist ee aueh er k 2. BE u Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Falc. etc. (p.263 bis)!) 269 Tabula LIb:s. !) Die Seitenzahlen in Klammern sind die laufenden der Monographie, soweit dieselben von denjenigen der „Nova Acta‘ differiren. [0 -ı oO Dr. Hans Pohlig. (p. 264 bis) Tafel 2bis, Elephas antiquus. Sämmtliehe Figuren in natürlicher Grösse, und die Originale, mit Ausnahme von Fig. 8, aus dem Travertinsand von Taubach bei Weimar. Fig. 1—1@.. Milchineisor ($?), von vorn, im Profil, von hinten, von unten und Fig. Fig. Fig. 2, . 4. 2 0 [or] von oben gesehen. Original in des Autors Besitz... . . . 92. Kleinster aller bisher bekannten permanenten, fossilen Incisoren, I welchem beide Enden fehlen; von vorn und von oben gesehen. Im Besitz des Lehrers Schmidt zu Weimar . . 3-3P. Einziger completer oberer vorderster Milchmolar (rechts), mit alten Brandspuren auf der Kaufläche; von rechts, von vorn und von unten gesehen (wohl mit Tab. II. Fig. 5—6 individuell zusammengehörig). Grösster mandibularer vorderster Milchmolar links, wohl mit Tab. I. Fig. 2 individuell zusammengehörig; Profilansicht von aussen. . 5°. Ein gleichfalls noch unangekauter rechter vorderster Milchmolar des Unterkiefers, von innen und von oben gesehn. . . 2. 2... 6°. Ein wohlabradirter, unterer, vorderster Milchmolar rechts, von innen undvongobenYr ese hen 7°, Der einzige total abradirte, untere, vorderste Milchmolar (links), mit fast gänzlich niedergekauter Krone; Ansicht von aussen, von hinten und oben. . : a Die Originale zu Fig. 3—7 sind in des Autors Besitz. Fragment einer linken Oberkieferhälfte aus dem Travertinsand von Weimar, mit dem grössten mittleren Milchmolaren in der Kauflächenansicht (Profilansicht s. Tafel 3”, Fig. 2). Im Besitz v. Wasielewsky’s zu Weimar. en a Be RM a Fragment einer rechtsseitigen Oberkieferhälfte mit dem vollständigsten aller bekannten hintersten Milchmolaren und Abrasionsrest eines mittleren, in Kauflächenansicht (Profilansicht s. Taf. 3bis, Fig. 4). Im städtischen Museum zu Weimar. . Seite 287 291 291 293 293 294 294 295 Nova Acta Acad.(.1.C. @G Nat.Cur Vol. IIH. Lith Anst.Julius Klinkhardt, Leipzig Elephas antiquus Fale.von Taubach und Weimar (MJS3HM2MH, MM) Z.Pohlig: Denlition u.Kranologie von Elephas antiquus Fale.ete. Taf bis. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. (p. 26% Ps) Tabula ILI®is, I 272 Dr. Hans Pohlig. (p. 268bis) Tafel sbie, Elephas antiquus. Sämmtliche Originale sind aus dem sandigen Travertin von Taubach bei Weimar und, ausser Fig. 1, in 4 der natürlichen Grösse abgebildet. Fig. 1, 1%. Kleinster unter den bekannten completen Stosszähnen, mit phallus- ähnlicher Abrasionsweise der Spitze, im Profil und von der Pulpalhöhle aus gesehen, in 4 der natürlichen Grösse. Original in Reiche’s Be- sitz zu Braunschweig. . eg ne Fig. 2. Profilansicht von aussen zu Tafel 2", Fig. 8. . N Fig. 3, 3%. Einziger completer mandibularer 2. Milchmolar (links) mit sicht- baren Wurzeln, Ansicht von der Kaufläche und im Profil von aussen. Original im Besitz von Felix zu Leipzig. Bio.24. Broflansicht von- aussenZzu Tafel n2/ 2 op re Fig. 5, 5°. Rechtsseitiges Exemplar eines Paares mandibularer II. wahrer Molaren im städtischen Museum zu Weimar, von oben und von rechts gesehen. Fig. 6— 6°. Vollständigster Unterkiefer mit den letzten und Abrasionsresten der II. wahren Molaren, in 4 der natürlichen Grösse von oben, von links und theilweise von rechts gesehen. Original im städtischen Museum zu Hildesheim. re EN... Fig. 7, 7°. Ein rechtsseitiger letzter Maxillenmolar mit sehr complet erhaltenen Wurzeln, von der Kaufläche und (als Spiegelbild) von rechts gesehen. Original im städtischen Museum zu Weimar. A EN N: Fig. 8. Abrasionsrest eines rechten letzten Mandibelmolaren, von links gesehen; (Externe und Vorderansicht s. Tafel B, Fig. 2, 2°). Original im Besitz von Felix in Leipzig (4). Elephas primigenius. Fig. 9, 9%. Einziger letzter Molar (links mandibular) aus dem sandigen Travertin, in Kauflächenansicht und Profil von rechts. Original in dem Museum zu Münster i.W. 290 295 298 298 314 Nova Acta Acad .C1.C.6.Nat.Cur Vol. 1VE. Lith.Anst Julius Klinkhardt, Leipzig Klephas anliguus Fale. u.E. primigenius Blum. von Taubach (J,2M,M, IM. MM, MU). H.Pohlig: Dentition u. Kranologie von Elephas anliguus Fale. ete. Iaf'M. bis De Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. (p. 2831) 273 Tabula A. Nova Acta LVII. Nr. 5. 36 274 Fig. Fig. Fig. Dr. Hans Pohlig. (p. 282) Tafel A.) 1, 1%. Der breiteste, bisher bekannte Backzahn von Elephas antiquus, ein rechter oberer letzter Molar, von der Kaufläche und von rechts gesehen. Original zu Sevilla. Er er a en de De en 2—2° Ein diminutiver rechter vorderster Milchmolar aus der Mandibel eines Elephas antiquus, von Grays Thurrock in Essex: von rechts (aussen), von vorn, von hinten, von links und auf die Kaufläche gesehen. Original zu London. . 3—83°. Zwei linke letzte Mandibelmolaren von Elephas Melitae: in 3 ein Fragment mit stark nach innen geneigter Kaufläche, in 3°2-—-3® der extremste aller bekannten Abrasionsreste von letzten Molaren. Originale von Malta, zu London. ER 4—44, Der erste bekannte- Milchineisor des Mammuthes, ein rechter; von vorn, von links (innen), von hinten, von aussen und von unten gesehen. Die Pfeilrichtungen in 42 deuten einen Rest von Ganein an. Original, zu Petersburg, von der neusibirischen Insel Lachoft (vergl. Fig. 5, 6). . 5—5l. Sechs vorderste, obere und untere Milchmolaren des Mammuthes von Neusibirien, darunter der kleinste aller bekannten unter den maxillaren (578). "Originale zu: Petersburg, . 2 wen 2 6—6°. Drei mandibulare zweite Milchmolaren des Mammuthes, darunter der kleinste unter allen bekannten normalen (zu Bonn, von Balve). Originale zu 6—6® von Neusibirien, zu Petersburg. . ne ‚ 72, Der dünnplattigste unter allen bekannten, letzten wahren Molaren des Mammutnes, ein oberer rechter; von der Kaufläche und von rechts ge- sehen. Original zu Petersburg (4). . . 8. Ein linker letzter Mandibelmolar von Elephas trogontheri, merkwürdig durch die grosse Zahl geminaler Kauflächenfiguren. Ansicht von oben. Original von S. Mary’s Stoke bei Ipswich, zu London (ca. 4)... - 9. Frontalansicht einer Mandibelsymphyse von Elephas primigenius, welche links pathologisch entartet ist. Original zu Petersburg (ca. +). 10, 10%. Linker Mandibelramus des Heidelberger Craniums von Elephas antiquus (vergl. Tafel B, Fig. 4, 4%), von innen (rechts) und, in 10%, von hinten gesehen. Original von Mauer, zu Heidelberg (ca. +). Seite 300 306 307 316 318 320 323 326 443 420 ') Ueber die Bezeichnungsweise vgl. pag. 285. — Auf allen Tateln sind die Gegenstände, soweit möglich, mit dem vorderen Ende nach unten oder vorn, nach dem Beschauer hin, gerichtet dargestellt, und wo Schattirung ausgeführt ist, mit Belichtung von oben her. Nova Acta Acad. C.1.C.G.Nat.Cur. Vol. LVZ. 10 (caf). Kr H Pohlig fec Lith. Anst Julius Klinkbardi, Leipzig Elephas anliquus Eale. (MI, 3.MLM)EMelitae Fate. (MM) E. Irogontherii Pohl.({MMl) u.E. primigenius Blum.(MJ,3MM 2A, ML) H.Pohlig: Dentilion u.Kranologie von Elephas anliguus Fale. ete. Taf.A. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. (p. 465) Tapula DB. 36* [80 -: 5 [89] -ı [er] Dr. Hans Pohlig. (p. 466) Tafel B. Fig. 1—2°. Elephas antiquus von Taubach bei Weimar, coll. Felix in Leipzig (4): Fig. 3—42. N 5, BR Hinteransicht eines unteren rechten, II. wahren Molaren, mit starker rundlicher Pressionsnarbe bei p, durch den nachrückenden Zahn bewirkt (a — Abrasionsfläche; r — Wurzel). — In 2 Externansicht des in Tafel 3®', Fig. $ von innen dargestellten extrem corrodirten Abrasions- restes eines rechten letzten Mandibelmolaren ; in 2% theilweise Vorder- ansicht der Krone desselben Zahnes in natürlicher Grösse, die verticale Scheitelung der dentinen Radialfasern enthaltend. ; Der grösste und der am meisten gekrümmte von allen bekannten permanenten Incisoren des Mammuthes (beide rechte), von oben, und letzterer in 3°? auch von der Seite, in der Richtung des punktirten Pfeiles auf 3° gesehen; bei a Abrasionsfläche. Originale aus Sibirien, zu Petersburg. En: 2 SA ar Ganesa-Cranium des Elephas antiquus von Mauer, zu Heidelberg; frontale, und Profilansicht von Iinks (in ca. -%). Der rechte Stosszahn ist nicht zur Entwickelung gelangt. . 321, Seite 323 346 Nova Acta dcad C1.C.G. Nat.Cur Vol. LVA. 42-(04 76). I} \ ! ' \ \ ! \ \ \ j \ \ ' \ı ı Nr Nu Y H.Pohlig fec. Lith.Anst.Julius Klinkhardt, Leipzig Elephas antiquus Fale. u.E. primigenius Blum. H.Pohlig: Dentition u. Kranologie von Elephas antiquus Fale. ete. Taf B. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. (p. 467) 27% Tabula ©. 278 Dr. Hans Pohlig. (p. 468) Tafel C. Seite Fig. 1—1’. Sidostrussische, hinterste wahre Molaren von Elephas meridionalis: 8 I in 1 Kauflächenansicht des in Tafel E, Fig. 1 von links dargestellten oberen M. IIl.; in 1? obere und in IP Seitenansicht von rechts eines unteren M. III. Originale von Stayropel, zu Petersburg (ca. 4). . . 310 E. Columbi, zu Mexico. Fig. 2—2”. Letzte wahre Molaren: in 2, 2° ein unterer linker M. III, von oben und (in 2°) von rechts gesehen: in 2°? ein oberer linker M. III, Kau- Hächenansıcht, zus Ratel- DyeRıg2 3, (ca LE] 2 Fig. 3—3°. Mandibel mit hintersten wahren Backzähnen, der linke Ast von oben, von links (in 3%), von vorn (in 3°) und von hinten (in 3°) gesehen. Innenansicht, von rechts s. Tafel E, Fig. 2 (ca. 4). . . . . . 328, 445 Nora Acta Acad.C.1.0.6.Nat.Cur: Vol. LI. H.Pohlig, fec LiftAnst Julius Klinkhardt. Leipzig. Ülephas meridionalis Nest. von Stavropel (MU) u.E.Columbi Fale.(MIl) von Mexico. H.Pohlig: Dentition u.Kranologie von Elephas antiguus Fale. ete. Taf‘ C Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Falec. etc. (p. 469) 279 Babulsa, D: 280 Dr. Hans Pohlig. (p. 470) Tafel D. Seite Fig. 1—2°. Obere linke wahre Molaren von Elephas Americae: in 1 ein M. II. (zu Chihuahua) von rechts und in 1* von unten gesehen; in 2 ein M. III. (zu Bonn) von rechts und in 2* von unten gesehen. Aus Chihuahua (Mexieo),ca. 47... 02 SEE Eee ES Fig. 3. Abrasionsrest eines letzten oberen wahren Molaren von Elephas Columbi aus Mexico, Seitenansicht von rechts zu Tafel C, Fig. # (ca. 2. . . 3238 Fig. 4—4°. Kleineres Cranium mit Unterkiefer (2?) des Elephas Americae von Guadalajara (Mexico): in 4 vordere, in 4* seitliche, in 4° untere und in 4° hintere Ansicht des Schädels; in 44 obere und in 4° seitliche Ansicht der Mandibel. Originale zu Mexico (ca. #). . - » .» . 390, 446 Nova Acta Acad.C1.C.G. Nat.Cur. Vol. LUR. H.Pohlig fac Tith.Anst.Juhus Klinkhardt, Leipzig Elephas Americae Dek.(M U, MI) aus Mexico, H.Pohlig: Dentition u.Kranologie von Elephas antiguus Fale. ete. Taf D. gie des Elephas antiquus Fale. ete. (p. 471) 281 Bi Ba + 1% kt ee Ava. 37 282 se ee, Dr. Hans Pohlig. (p. 472) Tafel E. . 1. Seitenansicht von links zu der in Tafel C, Fig. 1 gegebenen Kauflächen- ansicht eines südostrussischen M. III. s. von Elephas meridionalis (ca. t). . 2. Theilweise Seitenansicht von innen (rechts) zu den Fig. 3—3° auf Tafel C, von einer Mandibel des Elephas Columbi aus Mexico (ca. #)... Mexicanisches, durch Schichtendruck entstelltes Cranium von Elephas Columbi, in frontaler und seitlicher Ansicht. Original zu Mexico (ca. 4). Grösseres, fragmentäres (5) Cranium von Elephas Americae, von vorn und (in 4%) von rechts gesehen. Original zu Mexico (ca. }). . Seite 310 445 393 392 Nova Acta Acad.Ch,.C.G.Vat Cur Vol. ZW. H.Pohlig,fec ‚leipaig Elephas meridionalis Nest. (MU), E.Columbi Fale. u E. Americae Dek. H.Pohlig: Denlition u.Kranologie von Elephas antiquus Fale. ete. IafE. Nachträge zur Dentition des Elephas antiquus mit Beiträgen über Elephas meridionalis und Elephas primigenius. Corrigenda von Belang in dem 1. Abschnitt: Daosaaz cr. Zeile 6 von oben: 0,036 statt 0,36. > a a0. 235, unten:.122 A a Dee Weseeskobene.pl: „» Pag. nr Alan 267, unten:7A7 nl): 20V RER er ‚oben; Larteb. „ Lortet. 2 VS „ 19, unten: A0 alle 3192 (Note)... Aus ea ek: DO „ 8 „ oben: 41 3 2 DAS een Erde „ Dekay , Leidy. ».. 251 (Tabelle) © ,„ A, unten:x27x2|.,„ xz24x. Ferner ist, im der Erklärung zu Taf. 6, für sämmtliche nicht zur Dentition ge- hörigen Darstellungen statt der Seitenzahl der Hinweis auf den kranologischen (2.) Ab- schnitt zu setzen. Vorbemerkungen. Seit der Fertigstellung des ersten Abschnittes dieser Monographie im Jahre 1886 ist ein Lustrum verstrichen, bis der vorliegende zweite Theil erscheinen konnte. Während dieses Zeitraumes sind nicht nur aus den thüringischen Travertinen, besonders zu Taubach, zahlreiche und höchst werth- volle neue Reste von Elephas antiquus zu Tage gefördert worden, sondern es wurden auch vom Verfasser seither wiederum einige grössere Reisen unter- nommen, besonders nach Amerika, Spanien, der Schweiz, Ungarn und Peters- burg, auf welchen die Museen dieser Länder studirt und sehr wesentliche neue Beiträge auch über die Dentition der fossilen Elephanten gewonnen wurden. Da der Herr Präsident der Akademie es für geboten erachtete, so mussten die nöthigen Figuren, statt in dem Texte, auf Tafeln gegeben, und musste demnach von dem beabsichtigten Grundsatze (vgl. pag. 6, 1. Abschnitt), den Raum auf den Tafeln ausschliesslich für Abbildungen von thüringischem '['ravertinmaterial zu verwenden, in diesem Falle leider abgewichen werden; doch wurden wenigstens diese „Textfigurentafeln“ durch die besondere Be- zeichnungsweise A bis E unterschieden. Der Sammlungen, welche neuerdings wichtiges Material aus den thüringischen 'T'ravertinen erhalten haben, sind nicht wenige, wie aus den unten gemachten näheren Angaben hervorgeht; am bedeutendsten in dieser Hinsicht sind das neu gegründete städtische Museum unter Lehrer Schmidt zu Weimar, die Collection von Lehrer Reiche zu Braunschweig, das Museum von Hildesheim und die Sammlung von Felix in Leipzig. Ich bin den ge- nannten Herren für die Ueberlassung der Gegenstände zur Bearbeitung sehr verpflichtet. 286 !) Dr. Hans Pohlig. In Petersburg wurden mir besonders durch die Herren Akademiker öxc. Strauch, Dr. Büchner, Nikitin, Sokolow und Inostranzeff meine Arbeiten in den dortigen drei Sammlungen — der Akademie, Bergschule und Universität — ermöglicht und auf das freundlichste unterstützt, wofür ich wiederholt meinen lebhaften Dank sage. In den Vereinigten Staaten zeigten mir Cope und Marsh, in Washington White ihre Museen, und zu Mexico haben sich an der Bergschule Professor Urquiza, an dem Nationalmuseum Professor Barena Verdienste um diese Monographie erworben. — In Sevilla unterstützte mich Professor Salv. Calderon in bereitwilligster Weise, und bei den erneuten Besuchen in Paris und London habe ich den Herren Professor Gaudry, Woodward und Woodward-Smith das freundlichste und liberalste Entgegenkommen zu verdanken, in Budapest Herrn von Franzenau und in Zürich Herrn Meyer-Eymar. Die Fülle des sonach meist neu oder genauer, wiederholt, untersuchten Materiales hat das Einschieben des nachstehenden besonderen Nachtrags- abschnittes über die Dentition benöthigt, in welchem der Reihe nach die Arten Elephas antiguus, Elephas meridionalis und Elephas primigenius mit den zugehörigen Rassen abgehandelt sind: einschliesslich dieses Abschnittes wird die vorliegende Monographie nunmehr alles noch einigermaassen Wesentliche, was auf der Erde bisher von Schädeln und Zähnen moderner und ausgestorbener Elephanten in den Sammlungen liegt, vorläufig nahezu erschöpft haben. Bonn, im Herbst 1891. Dr. Hans Pohlig. ı) Pag. 261—282 s. d. Tafelerklärungen. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 287 l.. Elephas antiquus. 1., Milchineisor. Ein zweites kostbares Exemplar dieses seltensten aller Zähne ist neuer- dings zu Taubach bei Weimar an das Licht gefördert worden, in einer an die Stätte des weiter oben beschriebenen ersten Fundes!) unmittelbar an- grenzenden Travertinsandgrube, und ist in meinen Besitz gelangt, gleich den meisten der seither wieder aufgefundenen, unten beschriebenen Milchback zähnen von der gleichen Stelle. Dieser Milchstosszahn, in Taf. 2bis, Figg. I—11 abgebildet, ist inso- fern minder vollständig erhalten, als der auf Taf. 2 dargestellte ebendaher, als an jenem das spitze Oberende, anscheinend beim Ausgraben, verloren ge- gangen ist, wie an dem Malteser Speeimen (Fig. 1), und auch von dem gleichen Punkte an, wie bei letzterem, — an welcher Stelle bei dem dritten Zahne das Ende gerade gleichfalls abgebrochen war und wieder angeleimt worden ist (vgl. Taf. 2). — Dieser ist dagegen an dem Kronentheile weniger complet, an welchem in der Ansicht von links und von vorn die Cämenthülle etwas defeet ist, während sie an dem neuen Funde, wie alles Vorhandene sonst, ganz unversehrt ist. Der letztere ist wiederum ein linker Milchstosszahn, aber kleiner als der andere, in seinen Dimensionen zwischen diesem und dem Malteser nahezu in der Mitte stehend, und rührt daher zweifellos von einem weiblichen T'hiere her, während somit nunmehr die Wahrscheinlichkeit für männliche Herkunft 1) Dieser ist, sammt allen übrigen im I. Abschnitte beschriebenen Gegenständen meiner Sammlung, seither in den Besitz des Museums in Halle übergegangen. 288 Dr. Hans Pohlig. des offenbar verhältnissmässig grossen, anderen Taubacher Zahnes spricht (vgl. a. oben Fig. 3). Der Form nach stimmen aber beide Exemplare so sehr mit einander überein, dass die Gleichmässigkeit in dieser Hinsicht bei den ausgestorbenen Elephanten, innerhalb jeder Species, kaum noch bezweifelt werden kann, nachdem eine solche ausserdem bei den modernen Arten eben- falls Thatsache ist; ja bei manchen Formen mag sogar der Milchineisor specifisch noch mehr für alle Fälle charakteristisch sein, als die vordersten Milchmolaren, wie nach unten Angeführtem bei E. primigenius gegenüber E. indieus. Der neuere Taubacher Fund hat ferner ganz das gleiche, sehr juvenile Abrasionsstadium wie der frühere, welches erst in einer schwachen Corrosion des Schmelzes an der Spitze (Tab. 2bis, Fig. 1°), einer longitudinalen Mace- rationsgrube dicht über dem Kronentheile innen an der Hinterseite, nebst anderen geringeren (s. d. Figuren), und einer ähnlichen Zernagungsstelle gerade über jener Grube an der Bruchlinie besteht; auch dieser Zahn rührt also von einem recht jungen, kaum geborenen Thierchen her, am wahrscheinlichsten von demjenigen, zugleich seinen Dimensionen nach, welches den auf Taf. 2, Fig. 4 abgebildeten Milchmolaren gehabt hat. Die Zusammensetzung des flachen, phallusartig abgeschnürten Kronen- theiles aus Cortical, Ganäinkappe und Dentinkern!) verhält sich ganz wie an dem weiter oben beschriebenen Exemplare, also auch wie bei E. Melitae und E. africanus; desgleichen der Aufbau des Wurzeltheiles, nur mit dem Unter- schiede, dass hier wenigstens eine Spur von Pulpalhöhle noch in halber Höhe bemerkbar ist, bestehend in einem freilich nur nähnadeldünnen axillaren Hohl- raume (vgl. Taf. 2bis, Fig. 14), Dimensionen: erhaltene Länge 0,04 m; Höhe der Krone 0,0135 m; Breite derselben maximal 0,012 m; Dicke (Länge) maximal 0,009 m; Durch- messer des Wurzeltheiles in halber Höhe: Breite und Dicke (Länge) 0,007 x 0,006 m. !) An der Vorderseite des Kronentheiles in dessen oberer Hälfte (vgl. Taf. 2®', Fig. 1) sind von links oben nach rechts unten diagonal verlaufende feine Parallelkritzen und Schrammen bemerkbar, welche vielleicht von einem kleinen Nagethier verursacht worden sind. oo Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Falc. etc. 28 B., Permanenter Ineisor (I.). Während unter dem so sehr reichhaltigen, in obigem ersten Abschnitte beschriebenen und auf den Tafeln theilweise abgebildeten Stosszahnmaterial von Elephas antigquus aus den thüringischen Travertinen fast gar nichts von Taubach zu nennen war, haben die neueren Ausgrabungen in diesem Dorfe ein wahres Magazin von derartigen Zähnen aller Grössen und Altersstadien, darunter den kleinsten überhaupt bekannten und den grössten deutschen, und zwar meist von hervorragend gutem, theilweise tadellosem Erhaltungszustande aufgedeckt. Es lag diesem Umstande eine an sich ebenfalls höchst bemerkens- werthe Thatsache zu Grunde Die früheren Taubacher Ausgrabungen beschränkten sich auf das Besitzthum Hänssgen’s daselbst, welches nach Obigem zwar sonstige Elephantenreste in grosser Zahl, aber eben fast gar keine Stosszähne enthalten zu haben scheint. Seit etwa fünf Jahren ist diese Fundgrube nahezu erschöpft, die Ausgrabungen werden seitdem mit Erfolg fast nur in den westlich anstossenden Gruben von Melhorn und Sonnrein betrieben, deren erster bedeutenderer Fund das beschriebene Stosszahnfragment meiner Sammlung in Halle war und welche weiterhin jene Menge von Ineisoren an das Licht gefördert haben, — theilweise mit wirklich für einfache Bauern bewundernswerther Geduld und Mühewaltung, welcher man jene gute Erhaltung zu danken hat; denn in dem 'Travertinsand ist die Elfenbeinmasse feucht und weich, während des Trocknens aber wird sie bröcklig und spröde wie Gyps und muss immer wieder mit Leimwasser oder Wasserglas getränkt, auch durch Bänder und Stützen vor dem Brechen durch die eigene Schwere gehütet werden. Die Anhäufung des Elfenbeines in so grosser Menge an einer bestimmten Stelle kann man in befriedigender Weise wohl nur durch die Annahme sich erklären, dass auch dabei der T’aubacher Urmensch betheiligt gewesen ist, unter dessen zahlreichen, ebenda wieder neu aufgefundenen rohen Geräthen aus Stein und Bein freilich gleichfalls noch gar nichts auf damalige Verwendung jenes heute so gesuchten Materiales Hindeutendes bisher enthalten ist; ich komme in dem anthropologischen 'T'heile dieser Monographieenreihe ausführlicher auch auf die hier berührten Verhältnisse zurück. Nova Acta LVII. Nr. 5. 3 [0 0) 290 Dr. Hans Pohlig. Durch die zahlreichen neu gewonnenen Belege wird des Weiteren bestätigt, dass die Defensengestalt des Urelephanten eine sehr gleichmässige, wenig veränderliche ist, meist nahezu in der Ebene wenig gekrümmt, seltener fast gerade oder entschieden raumspiralig gebogen, — also ganz, wie es auch bei dem afrikanischen Elephanten von heute ist. Ein sehr gut erhaltener grosser Stosszahn der letztgenannten Varietät von Taubach, in der Form ganz unversehrt und dem rechten auf Taf. 7 in Fig. 1 abgebildeten ganz Ähnlich, befindet sich in der Sammlung von Reiche in Braunschweig und misst ent- lang der Krümmung nicht weniger als 2,36 m, obwohl die Spitze und ein Theil der Basis fehlen, bei 15 cm maximaler Dicke. Ebenda liegt der grösste aller deutschen Stosszähne, an welchem kaum etwas fehlt, der aber, in der Pulpalpartie namentlich, etwas durch Schichten- druck gelitten zu haben scheint und daher nicht, wie jener, völlig drehrund ist: er hat 3,30 m maximaler Curvenlänge und bis ca. 22 cm Dicke! Ein grosses Stick des zweifellos dazugehörigen Alveolarendes vom Prämaxillar ist ebenfalls dabei. Nach den unten gemachten neuesten Angaben vom Mammuth darf man sicher annehmen, dass E. antiquus es in der Länge der Stosszähne bis zu mehr als 5 m, 16°’ bis 17 Fuss, gebracht hat, zu dem jemals erreichten Maximum überhaupt, welches augenscheinlich der weiter oben beschriebene grösste Incisor zu Rom gehabt hat: denn kein E. primigenius hat, trotz der in dieser Species erzielten Stosszahnlänge bis zu fast 4,50 m (vgl. u.) annähernde Dickenmaasse der Ineisoren, wie sie von den gleichwohl immer ebenso gracil gestalteten des Urelephanten bekannt sind, oder entsprechende Cranialmaasse von derartiger Monstrosität, wie sie bei letzterer Art (3) gewöhnlich sind. Die Sammlung von Reiche enthält ferner noch eine Anzahl theilweise sehr wohlerhaltener, mittelgrosser und kleiner Defensen, von welchen letzteren ein Exemplar durch fast tadellose Vollständigkeit und durch eine infolge von Abrasion knopfförmige Verdiekung an der Spitze besonders bemerkenswerth und deshalb auf Taf. 3», Fig. 1, 1% abgebildet ist; dasselbe ist ausserdem als sehr Juveniler, so sehr completer Stosszahn von E. antiguus bisher einzig, die Länge beträgt nur 0,5 m, bei 0,045 m Dicke. — Einen ebenfalls fast un- versehrten, etwa 1,50 m langen Incisor von T’aubach, welcher durch nahezu ebenso extrem geringe Krümmung, wie das auf Taf. 1 in Fig. 2 dargestellte Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc, 291 Exemplar ausgezeichnet ist, hat A. Römer für das Hildesheimer Museum erworben. Den kleinsten aller bisher bekannten vollständigeren fossilen Elephanten- stosszähne, gleichfalls von Taubach, findet man in Fig. 2, 2% auf Taf. 2 bis abgebildet; von diesem, welchen Lehrer Schmidt in Weimar besitzt, fehlen die Spitze und theilweise das Pulpalhöhlenende; die ursprüngliche Länge des Ganzen lässt sich aber annähernd auf nicht viel mehr als 1 dm berechnen. Der maximale Diameter ist knapp 0,015 m. Andere hervorragend gut erhaltene Stosszähne ebendaher sind in das städtische Museum zu Weimar und in die Sammlung von Felix in Leipzig gelangt. C., Vorderste Milchmolaren (@. M. M.). Die neuerliche Auffindung von nicht weniger als fünf vordersten Milch- molaren des E. antiguus zusammen mit dem oben beschriebenen zweiten Milch- ineisor ete. zu Taubach in den Gruben von Melhorn und Sonnrein ist von grösstem Interesse; nicht nur weil darunter der erste, der Species ganz un- bestreitbar zuzurechnende maxillare Zahn jener Serie ist, sondern auch weil unter den mandibularen, sämmtlich einwurzeligen Zähnchen mindestens drei neue Individuen vertreten sind, so dass mit dem im I. Abschnitte bereits Abgebildeten die Anzahl der den ausschliesslichen Besitz einwurzeliger vorderster unterer Milchmolaren bei E. antiguus und seinen Rassen ergebenden Belege sich nunmehr auf mindestens 11 Individuen beläuft, unter welchen 7 von Taubach sind. Jene neueren Funde von Taaubach befinden sich, sammt dem zweiten Milchineisor, alle gegenwärtig in meiner Sammlung zu Bonn. Der einzige, ganz sicher von E. antiquus herrührende vorderste Milchmolar der Maxille mit erhaltenen Wurzeln, der hier zuerst beschrieben wird (Taf. 2bis, Fig. 3—8b), macht die Voraussetzung zur Gewissheit, dass, im Gegensatze zu den einwurzeligen Mandibelmolaren der Serie, die oberen Zähne, wie bei den anderen Species, auch bei jener zweiwurzelig gewesen sind. Es ist ein rechtsseitiges Exemplar mit wohlabradirten x2x, welche an der inneren und (Taf. 2bis, Fig. 3b) hinteren Wand des Molaren noch grössten- theils von einer bis 0,002 m dicken Cämenthülle umgeben sind, während 38* 292 Dr. Hans Pohlig. letztere an der Aussenwand (Taf. 2bis, Fig. 3) bis auf wenige Reste in den Furchen zwischen den Schmelzlamellen verschwunden ist. Länge und Breite der Krone sind entsprechend den Verhältnissen bei den anderen Arten bedeutender, als an den Mandibelmolaren; aber namentlich die Breite steht noch sehr hinter derjenigen des in Fig. 14 abgebildeten Maxillenzahnes von Grays zurück. Ersteres wird also ein Exemplar von mittlerer Grösse sein und passt hiernach, wie auch nach dem Grade der Abrasion, sehr gut zu den rechts- und linksseitigen unteren in Fig. 5—6 auf Taf. 2 dargestellten Zähnen, die jedoch aus der Grube Hänssgen’s stammen. Im Verein mit diesen Merkmalen macht es ein ferneres fast zweifellos, dass die beiden letzt- genannten vordersten Milchmolaren einem und demselben Individuum angehört haben: es sind die einzigen unter allen, welche, obwohl zu sehr verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Gruben aufgefunden, alte Brandspuren des Taubacher Urmenschen haben. Selbige sind an dem hier beschriebenen Exemplar auf die Kaufläche beschränkt, besonders stark an Dentin und Cortical, und auf Taf. 2bis, in Fig. 32 abgebildet, während an dem anderen (vgl. pag. 71) die Wurzel gebräunt und durch Brand verstümmelt ist. Ich werde geeigneten Ortes mich eingehender über diese Verhältnisse äussern. Die Abrasionsfiguren der l.amellen haben auch an dem Maxillen- molaren, wie an dem also zugehörigen unteren Zahn, schon deutlichen Species- charakter, bestehend in verhältnissmässiger Dieke und eigenartiger Kräuselung des Schmelzes. Nur die zweite wahre Lamelle, augenscheinlich aus einer seminalen Figur entstanden, ist in voller Abrasion; von der ersten ist innen noch eine annulare Figur abgetrennt, der vordere Talon erreicht nur ganz an der Innenseite die glatte, glänzende Kaufläche und ist noch weniger an der- selben betheiligt, als der breitere Proximaltalon. Letztere steht ganz stumpf- winkelig auf der Aüssenwand des Zahnes. Von den wohlentwickelten beiden Wurzeln (Taf. 2bis, Fig. 3, 3b) ist die hintere länger, — also gerade umgekehrt, wie an dem vermuthlich zu E. antiquus gehörigen, in Fig. 14% dargestellten, allerdings in dieser Hinsicht noch wenig entwickelten Zahn von Ilford. Die Pulpalhöhlen sind an ersteren eng und dickwandig, die vordere Wurzel hat an ihrer Hinterseite eine bis in die Basis der hinteren Wurzel reichende starke mediane Corrosionsfurche; die hintere Wurzel ist nicht so ausgehöhlt wie in Fig. 21 und hat, noch weiter herab- Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 293 reichend, als an der vorderen, eine ringförmige Abschnürungsmarke der äussersten Spitze, wie das auch von den unteren Molaren beschrieben ist. Dimensionen: Länge und Breite der Krone 0,0205 x 0,018 m; minimale Zahnlänge an der Wurzelbasis 0,014 m; maximale Divergenz (Spannung) der Wurzeln 0,022 m; Maximalhöhe des Zahnes 0,035 m, Maximalhöhe der hinteren Wurzel über der Krone, hinten 0,025 m, innen und aussen 0,022 m, vorn 0,017 m; Maximalhöhe der vorderen Wurzel hinten 0,014 m, innen 0,019 m, aussen 0,017 m; mittlere Breite derselben 0,008 m, mittlere Breite der hinteren Wurzel 0,012 m. Mandibelmolaren: Gleich dem in Vorhergehendem beschriebenen 3. M.M. s. sind die vier neueren Funde von 3. M.M. ii. sämmtlich fast tadellos erhalten; auch das beweist, dass man in T’aubach nunmehr bei den Ausgrabungen behutsamer zu Werke zu gehen gelernt hat. Mit diesen zusammen liegen gegenwärtig alle wichtigeren Stadien der Abrasion vor, denn unter denselben befinden sich ein obsoletes, total abradirtes und ein Zähnchen, welches im Abnutzungsgrade zwischen dem in Taf. 2. Fig. 5 dargestellten und den fast intacten in der Mitte steht. 1) Das grösste aller bisher bekannten unteren Exemplare (Taf. 2 bis, Fig. 4), zugleich das einzige derartige aus Deutschland, von welchem bis jetzt die Lamellenformel x3x voll entwickelt nachweisbar ist, ist auch das einzige, von welchem das Gegenüber schon gefunden war, während alle anderen sechs Mandibelzähne je einem Individuum angehört haben. Es lässt sich bestimmt behaupten, dass der auf Taf. 2. Fig. 2 abgebildete Zahn der zu dem hier beschriebenen linken zugehörige rechte ist, obwohl letzterer nicht in der gleichen Grube gefunden, etwas kleiner ist und nur (x) 3x hat; derartige geringe Unterschiede zwischen links und rechts sind bei recenten T'hieren nicht selten, eben wegen derselben aber, und auch wegen der vollkommeneren Erhaltung der Wurzel, war an dieser Stelle noch eine besondere Besprechung und Abbildung erforderlich. Von dem hinteren Talon ist innen ein wenig abgesplittert. Die Länge der Krone ist 0,02 m, in den übrigen Maassen stimmt der Molar fast ganz mit seinem Gegenüber (s. 0. pag. 70) überein. 2) Diesen ist in dem geringen Abrasionsgrade Nr. 6 (Taf. 2bis, Fig. 5, 5%) ganz ähnlich, die Wurzel ist aber weniger complet erhalten, da 294 Dr. Hans Pohlig. der abgeschnürte zitzenförmige Endtheil ganz verloren gegangen ist. Die Wurzel ist hier bemerkenswerth durch merkliche Einschnürung von vorn und hinten, die minimale Länge (Breite) ist 0,011 m, während letztere an dem vorhandenen Ende 0,013 m beträgt; die mittlere Breite (Dicke) der Wurzel ist 0,008 m. Dasselbe wie jene Einschnürung — Hinneigung zur Ausbildung von zwei Wurzeln — hat die an dieser Wurzel verhältnissmässig erhebliche Tiefe der medianen Verticalfurchen, besonders an der hier abgebildeten flacheren Innen- seite des Zähnchens zu bedeuten. Die Krone hat x2x in 0,015 x 0,0105 m und ist sehr hoch, aussen bis zu 2 cm, also noch etwas mehr, als an "Taf. 2. Fig. 2 und dem ‚sonst erreichten Maximum überhaupt. Die Tootalhöhe (Länge) des Molaren, soweit erhalten, ist 0,033 m. 3) An dein rechtsseitigen Mandibelmolaren Nr. 7 (Taf. 2 bis, Fig. 6, 6%) sind wiederum nicht nur die Krone, sondern auch die Wurzel fast tadellos erhalten: von letzterer ist nur das äusserste Ende an der (hier nicht ab- gebildeten) Aussenseite etwas abgestossen. Dieser Zahn ist der einzige untere, welcher eine starke Cämentumhüllung der ganzen Krone hat; namentlich voll- ständig ist erstere, bis zu einer Dieke von 0,001 m, an der Aussenseite er- halten und lässt die Lamellenformel dort nicht erkennen. Letztere ist x2x, in 0,018 x 0,013 m, nach der glänzenden, glatten Kaufläche, welche die beiden 'Talons noch nicht umschliesst und in den Abrasionsfiguren deutlichen Species- charakter hat (vgl. Taf. 2bis, Fig. 6%). Die Gesammthöhe des Zähnchens ist 0,033 m; die Wurzel misst 0,02 x 0,01 x 0,00% m, die Höhe ihres abgeschnürten Endes beträgt 0,005 m. Die Pulpalhöhle ist, dem fortgeschritteneren Abrasions- stadium entsprechend, eng, und diekwandig umgrenzt. 4) Der einzige bis jetzt bekannte total und extrem abradirte 3. M.M. von E. antiquus ist das linke Mandibelzähnchen Nr. 8 (Taf.2 s, Fig. 7, 7a, 7b) und daher ebenfalls von grossem und besonderem Interesse. Die glänzende, spiegelglatte Kaufläche (Taf. 2bis, Fig. 7°) besteht fast nur mehr aus Dentin- masse, ihr Gehalt an Schmelz ist auf einige spärliche Reste an den Rändern, welehe noch dünne Ausläufer nach innen haben, beschränkt, aus welchen man entnehmen kann, dass die Lamellenformel x2x gewesen ist. In der Ansicht von hinten (Taf. 2bis, Fig. 7%) sieht man eine tiefe Pressions- oder Corrosionsmarke unter der Krone; an der sehr langen Wurzel, besonders in der Ansicht von links, aussen (Taf. 2b's, Fig. 7), erscheint, durch das Nach- Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 295 wachsen der ersteren bei so stark fortgeschrittenem Abrasionsverluste, das ringförmig nach oben abgegrenzte Ende extrem hoch, bis 0,012 m. Die Pulpalhöhle misst am Ausgange nur noch ca. 0,005 x 0,001 m Diameter: die Krone hat noch 0,016 x 0,012, die Kaufläche steht sehr stumpfwinkelig zur Innenwand und hat zahlreiche feine, von innen hinten nach aussen vorn verlaufende Parallelkritzen. Die Totalhöhe des Zähnchens ist 0,036 m, die Wurzel misst 0,027 x 0,012 x 0,005 m. — Der Erhaltungszustand ist der denkbar vollkommenste. D., Mittlere und hintere Milchmolaren 2. M.M., 1.M. M.). Während von diesen Molarensätzen in dem ersten Abschnitte des vor- liegenden Werkes noch keine allzu grosse Anzahl von Exemplaren angeführt ist, haben auch erstere durch die neueren Ausgrabungen eine sehr wesentliche Bereicherung, und die Kenntniss derselben Förderung erhalten. Die verhältnissmässig grosse Zahl von Resten ganz jugendlicher und Jüngster Individuen des Urelephanten zu T’aubach ist, an sich schon, wiederum ein anthropologisches Moment, so gut wie in der Höhle von Balve, in dem Lös von Predmost und in anderen „paläolithischen Stationen“; der Taubacher Urmensch, dem es augenscheinlich nicht um das Elfenbein, sondern nur um den Braten zu thun war, hatte es ebenfalls des ausgiebigeren Fanges wegen offenbar vorzugsweise auf Mutterthiere abgesehen. Die Anzahl der von Taubach bisher nachweisbaren Urelephantenkälbehen, bei denen der hinterste Milchmolar noch nieht oder doch ganz wenig erst in Gebrauch gewesen ist, beziffert sich auf mindestens etwa 20, unter den Resten von höchstens 50 Thieren der Species überhaupt, welche man bisher daselbst innerhalb weniger @Quadratruthen Landes theilweise zu Tage gefördert hat. Unter den neuerlich aufgefundenen mittleren Milehmolaren ist der einzige wohlabradirte, ganz vollständige, maxillare aus T’hüringen (Taf. 2 bis, Fig. $; Taf. 3b, Fig. 2), welcher noch von einem ansehnlichen Fragmente seiner Kieferhälfte umschlossen ist; derselbe soll aus dem sandigen Travertin von Hirsch’s Steinbruch stammen und liegt in der Sammlung von Wasielewsky zu Weimar. Es ist ein linksseitiger Zahn von relativ sehr beträchtlichen Dimensionen, dem maxillaren Maximum, also zweifellos 5, und 296 Dr. Hans Pohlig. hat sämmtliche 8 Lamellen in Abrasion, welche den deutlichsten Species- charakter zeigen und vielleicht hinter sich noch einen minimalen, in Cäment verborgenen T’alon haben, während der vordere durch die Abrasion resorbirt worden ist; diese 8(x?) sind in 0,079 x 0,04 m enthalten. Den einzigen completen mandibularen 2.M.M. von Taubach, einen linken wohlabradirten von S Lamellen in fast genau 0,07 X 0,03 x 0,07 m (Taf. 3bis, Fig. 3, 3%), an welchem die Wurzeln sichtbar sind, hat Felix in Leipzig. Es sind deren drei, also eine mehr, als bei den anderen Species, welche letztere der vordersten ganz gleich ist, dicht hinter dieser an der Innenseite steht und mit der hintersten theilweise verwachsen ist. Die Krone ist in ihrer schmalen Form und Pachyganalität sehr typisch; die grosse Constanz der 2.M.M. aus dem 'I’ravertin hierin, wie auch in den Dimensionen, ist, dem Umgekehrten bei dem Mammuth gegenüber, interessant. Die übrigen neueren Funde von 2. M.M. der Art sind nicht mehr vollständig; kleine Fragmente solcher gehören aber in Taubach zu den häufigsten Resten. Einige etwas vollkommenere sind noch im städtischen Museum zu Weimar, unter diesen ein kaum angekautes Exemplar, ein anderes Fragment, und ein maxillarer Abrasionsrest mit 6 Lamellen. Letzterer ist wahrscheinlich als individuell zugehörig zu betrachten zu dem höchst bemerkenswerthen, in Taf. 2bis, Fig. 9 und Taf. 3bis, Fig. 4 abgebildeten rechtsseitigen Maxillenfragment der zuletzt genannten Sammlung von Taubach, welches hinter dem Abrasionsreste eines 2. M. M., von fünf Lamellen in 0,05 x 0,035 m, den vollständigsten aller bekannten hintersten Milchmolaren der Species enthält. Derselbe wird besonders interessant als der einzige, welcher als sicherer 1. M. M. das Maximum der Lamellen- formel bei der Species, von wohlentwickelten x10x hat, und ebenso das Dimensionsmaximum 0,12 x 0,048 x 0,1 m. Die Kaufläche umfasst erst sechs Lamellen und ist einschliesslich derjenigen des vorn befindlichen Abrasions- restes 0,11 m lang. Die zweite und wohl auch die dritte Abrasionsfigur des 1.M.M. von vorn sind offenbar. aus geminalen Hälften entstanden. Ein oberer rechter 1.M.M. von 'Taubach in Reiche’s Sammlung zu ;raunschweig gleicht auch in den Maassen fast völlig dem auf Tab. 3 in Fig. 2 abgebildeten, zu dem der linke jetzt im Leipziger zoologischen Museum ist, nur dass an ersterem der Schmelz des vorderen Talons ganz aufgebraucht Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Falec. etc. 29% und die Kaufläche stumpfwinkliger zu der Aussenwand gerichtet ist; jener eigenthümliche Bau des 1. M.M. ist also an zwei verschiedenen Individuen von dort übereinstimmend. — Dieselbe Sammlung enthält auch einen obsoleten 1.M.M. ohne Wurzeln ebendaher, welcher noch S Lamellen in 0,09 x 0,045 m hat, nur mehr 0,045 m hoch und durch eine spiegelglatte Kaufläche aus- gezeichnet ist; von einem ähnlichen Paare daselbst, mit noch je 7 Lamellen, misst der rechte 0,083 x 0,05 m und ist mit der Wurzel noch 0,075 m hoch. Ebendort liegt ein sehr bemerkenswerthes maxillares Zahnpaar von Taubach, welches man seinen Dimensionen nach schon zu den ersten wahren Molaren nehmen müsste, wenn nicht die Lamellenformel bloss S (x?) wäre, in 0,127 x nicht weniger als !0,06 x 0,122 m, mit 5 Lamellen in Abrasion: nach dem obigen sicheren Falle von x10x für einen 1.M.M. trage ich aber doch Bedenken, einen Zahn von nur S (x?) als M. ]. hinzustellen und ziehe es daher vor, den letzteren als das Dimensionsmaximum des 1. M.M. in der Breite anzunehmen, welches freilich nur ganz ausnahmsweise dürfte erreicht worden sein. Somit wird die im ersten Abschnitt angesetzte Dimensions- grenze für die 1.M.M. überhaupt zu erweitern sein, man wird bei geringerer Breite alle dort zu M. I. gezogenen italienischen und englischen Molaren der Maxille von höchstens 0,13 m Länge und der Mandibel von höchstens 0,14 m Länge, bei einer Maximalformel von x10x, besser noch als 1. M.M. betrachten. Es liegt in der Natur der Sache, dass zwischen den 1.M.M. und M. I. immer die Grenze am schwierigsten zu ziehen sein wird. E., Echte Molaren (M.L., M. IL, M. III.). Von unzweifelhaften M. I. aus T’aubach enthält die Reiche’sche Sammlung einen noch kaum benutzten rechten aus der Mandibel, von 13 Lamellen in 0,165—0,17 m Länge; ausserdem liegen dort mehrere Abrasionsreste von 1.M. M. und M.]1., zum Theil sehr „dünnplattig“. Von M.II. und M. Ill. von Taubach sind daselbst folgende weitere Belege: ein kleinerer linker M. II. aus der Maxille, mit erst 5 Abrasions- figuren, hat 12 x in 0,195 X 0,07 x 0,17 m, ein ebensolcher grösserer ent- hält 14 x auf 0,225 x 0,05 x 0,2 (ohne Wurzel 0,17) m, mit 11 Abrasions- figuren; ferner ist da ein rechtes Mandibelfragment mit der Alveole eines Nova Acta LVII. Nr.5. : 39 298 Dr. Hans Pohlig. Abrasionsrestes von M. II. und sehr typischem, aber hinten nicht ganz voll- ständigem M. III. — Von einem dortigen completen Paar unterer M. III. hat der rechte Y, 15 x auf 0,315 x 0,08 x 0,17 m und eine wohlerhaltene vordere Wurzel; die vordersten 111/; Lamellen sind in Abrasion. Die Maximallänge ist 0,345 m. Felix in Leipzig hat einen distal defeeten M. II. i. d. von noch — 9 x in 0,18 x 0,075 x 0,18 m, complet abradirt; ein Distalende eines intacten M. II. s.s. mit noch 7 Lamellen; einen sehr guten M. III. i. d., ganz ähnlich (dem auf Taf. 6. Fig. 1, li dargestellten und sehr an E. indicus erinnernd, vorn etwas defect, mit noch !/; 15 x in 0,3 (max. 0,345) x 0,08 x 0,15 m, meist abradirt: und einen sehr wohlerhaltenen, stark corrodirten Abrasionsrest von M. II. i. d. (Taf. A. Fig. 2, Taf. 3bis, Fig, 8; vgl. Taf. 6. Fig. 10, 10%!), mit nur noch — 8x in 0,18 x 0,075 x 0,155 m, — sämmtlich auch von Taaubach. Der letztere zeigt an der vordersten Lamelle gut die von der Mitte aus nach oben divergirende Anordnung der Dentinfasern (vgl. Taf. A. Fig. 22); der genannte M. II. i. d. ist besonders lehrreich durch seine starke Pressionsmarke (8. ersten Abschnitt, pag. 157) an dem Hinterende (Taf. A. Fig. 1 in p.). Ferner sind neu von M. II. und M. III. diejenigen der auf Taf. 3bis ab- gebildeten Hildesheimer Mandibel, des in Taf. B. Fig. 5, 5° dargestellten Heidel- berger Schädels und des unten ebenfalls genannten, fragmentären oberen und unteren Kiefers im städtischen Museum zu Weimar, welche jedoch alle keine vollständigen Aufschlüsse geben. — In letzterem liegen aber auch die auf Taf. 3bis in Fig. 5, 5% und 7, 7% abgebildeten isolirten Molaren von Taubach: ein mandibularer rechter M. Il. von fast ebenso hervorragend typischem Gepräge und sehr ähnlich wie das Original zu Taf. 4. Fig. 3, von 10 sämmtlich abradirten Lamellen in 0,19 x 0,074 x 0,14 m; und ein rechter oberer M. III. von 17 x in 0,295 (max. 0,315) x 0,08 x 0,21 (max. 0,235) m mit 10 Abrasionsfiguren. An letzterem sind die Wurzeln gut er- halten, zu ersterem ist auch der linke zugehörige Zahn ebenda vorhanden, welches Paar vielleicht der unten genannten, jetzt zahnlosen Mandibel dieses Museums entstammt !). 1) Die Angabe Kinkelin’s über ein Vorkommen von Z. antiquus bei Frankfurt a. M. und Hanau kann ich nur theilweise bestätigen (vgl. Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1886, Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Falec. etc. 299 Russische, spanische, französische, schweizerische und britische Exemplare. Der aus Russland zuerst als EP. antiquus aufgeführte, in Taf. C. Fig. 12 abgebildete Molar !) hat sich als solcher von dieser Species nicht er- wiesen. Durch meine Untersuchung eines fossilen Elephantenfemur's der Petersburger Akademiesammlung u. a., welches 1880 von dem Dorfe Nowi Ubej am Zilnafluss (Buinskischer Kreis im Gouvernement Ssimbirsk) stammt, ergeben sich jedoch interglaciale, knochenführende Depositen auch in Russland als zweifellos. Seiner gewaltigen Grösse nach in Verbindung mit diluvialem Er- haltungszustand konnte ich den Knochen nur dem E. trogontherii zuschreiben, pag. 689). Ein auf meine Bitte von dem genannten Herrn mir freundlichst übersandter derartiger Molar (von Flörsheim) erwies sich als ganz typischer Z. primigenius — ein sehr wohlerhaltener 1. M. M. i. d. von (x) 12 (x) m 0,1 x 0,046 m mit 9 Kaufiguren, welcher dem oben in Fig. 36 abgebildeten Darmstädter 1. M. M. ähnlich ist. Dagegen gehört ein Fragment eines M. III. s. von Bornheim zweifellos zu Z. antiguus; es ist daher die Aus- dehnung des Mosbacher Sandes bis dahin wahrscheinlich. — Ausser diesen Belegen erhielt das Senckenbergianum zu Frankfurt neuerdings einen höchst bemerkenswerthen Mandibelast ohne Hinterende, mit complet abradirtem M. I. ohne Distalende, von noch — 8 (x) im 0,12 x 0,05 m, ganz typisch für Z. antiquus und sehr ähnlich dem charakteristischsten aller Zähne der Species, dem in Tab. 3, Fig. 7 dargestellten Taubacher M. I., der nicht ganz so stark abradirt, aber gleich schmal ist. Da der 1.M.M. der Art sich von dem M.I. nur durch geringere Länge, nicht Breite in jedem Fall unterscheidet, so glaubte ich bei dem eigenthümlichen Erhaltungszustand anfangs einen vollständigen 1. M. M. vor mir zu haben, — bis ich den kleinen Rest der vorderen Wurzel entdeckte, welche vor dem Molaren völlig ab- gerundet (abgerollt?) tief in dem Kiefer steckt. Der M.II. fehlt; der Kiefer selbst ist ganz typisch, in der Lage der Foramina dem in Taf. 8, Fig. 2% dargestellten sehr ähnlich, doch mit weniger steilem Diastemrand. Das werthvolle Stück stammt wahrscheinlich von Mann- heim, und seiner braunen Färbung und dem etwas abgerollten Zustand nach aus dem Flussbett, jedenfalls aber aus einer andersartigen Ablagerung als derjenigen der Mos- bacher Stufe, — vielmehr wohl der gleichen wie der bekannte Daxlandschädel von Rhinoceros Merckianus, die dann nach allem der etwas jüngeren Taubacher Stufe ent- sprechen dürfte (vgl. Pohlig 1. ce. 1887, pag. 806). In Budapest (Nationalmuseum) untersuchte ich einen linken Unterkieferast mit in- liegendem M. III. von noch 14 Lamellen in 0,24 > 0,07 m und 11 Abrasionsfiguren, deren zweite von vorn geminal ist, aus dem Pliocaen von Petervarad (Peterwardein?). Die Kaufiguren sind für Z. antiquus charakteristisch, der dünne Schmelz und die grösseren Cämentintervalle erinnern noch an Z. meridionalis; man wird daher das Exemplar vorläufig am besten zu Z. Nestü (s. u. pag. 303) stellen. ) Vgl. N. Sokolow, Memoires du comite geologique, vol. IX. Nr. 1, pag. 176. Petersburg 1889. 39* 300 Dr. Hans Pohlig. da weder mit den Taubacher Femurknochen von E. antigwus, noch mit denen des typischen Mammuthes sich genügende völlige Uebereinstimmung gezeigt hat; ich gebe an geeigneter Stelle Abbildungen. Nunmehr wird es mir aber ferner sehr wahrscheinlich, dass der im ersten Abschnitt (pag. 23, Note +) genannte Metacarpal von E. antiqgwus, desgleichen der dort in Fig. 47 dargestellte, leider hinten defeete Maxillenmolar !), beide. zu München, ebenfalls aus jenen süd- ostrussischen Gegenden herrühren, weil sie aus der Leuchtenbergischen Sammlung sind und den gleichen Erhaltungszustand mit dunkelbrauner Färbung haben, wie jenes Femur aus Ssimbirsk. Der Molar ist nicht vollständig, die Lamellenformel wird, nach dem Vorhandenen zu schliessen, jedoch mit derjenigen des E. trogon- therii übereingestimmt haben. Gleichen Erhaltungszustand haben ferner spärliche Reste von Rhinoceros Mercki und zahlreiche des Zlasmotherium von Lutschka in dem Nachbargouvernement Ssamara, auch aus dem angrenzenden Ssaratow, sind also unzweifelhaft interglacial, während weiter südlich, von dem unteren Wolgabecken bis zu dem Kaukasus, mehr pliocaene Schichten wit EZ. meridio- nalis (vgl. u.) und ebenfalls Zlasmotherium an der Oberfläche zu liegen scheinen (vgl. a. pag. 109, „E. affinis“). Den einzigen ganz vollständigen fossilen Molaren der spanischen Museen?) bilde ich hier in Taf. A, Fig. 1, 1? ab, die Beschreibung desselben befindet sich in dem ersten Abschnitt (pag. 204, Note 2.). ‚Jene Beschreibung, die nach einem Gypsmodell vorgenommen ist, muss aber nach meiner seitdem erfolgten Untersuchung des Originales in dem Universitätsmuseum zu Sevilla dahin er- gänzt werden, dass der Zahn, einer der grössten und schwersten seinesgleichen, noch zu E. antiquus zu rechnen ist, wodurch die Kenntniss der Art um einen neuen, sehr interessanten Beleg — den durchschnittlich breitesten — bereichert wird; denn das Breitenmaximum in Verbindung mit dem Umstand, dass hier das Minimum der Lamellenformel für M. III. der Species, von 14 x, unter so beträchtlichen Dimensionen auftritt (noch etwas mehr als 0,02 m Kronenlänge fir 1 Lamelle + 1 Cämentintervall!), und mit der entlegenen Localität, sichern 1) Vielleicht ist noch ein rechter Maxillenzahn des Petersburger Akademiemuseums, fast complet, von !s 11 x m 0,2 X 0,071 m hinzuzufügen. Doch auch dieser ist leider ohne Fundortangabe. 2) Reste von dem Mammuth, aus Spanien herrührend, erwähnt L. Adams in Quart. journ. zeol. soc. London 1877, page. 538. o to} Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 301 jenem Molaren von Sevilla wiederum eine ganz eigenartige Stellung innerhalb der Species. Auch an diesem gigantischen Maxillenmolaren, wie an dem würdigen Seitenstücke, dem grossen T'aubacher zu Jena, ist die maximale Breite von fast genau | dm nur abnorm, hier durch eine Häufung von drei starken externen Lateraldigitellen am Proximalende bewirkt, während sonst der Zahn sehr gleichmässig 0,091 his höchstens 0,095 m breit ist. — Derselbe stammt aus den alten, ganz flach und niedrig gelegenen Terrassenschottern des Guadalquivir nicht weit von dem Sevillaner Friedhof, in welchen auch ein 3. oberer Molar von Rhinoeeros Merckianus!), demselben Museum gehörig, ge- funden worden ist. — Die spärlichen übrigen fossilen Molarenreste der spanischen Museen von Elephanten sind alle von der gleichen Species; in Sevilla sind noch der beschriebene, ganz entsprechend gebaute Mandibelmolar von Brenes und ein im Unterkiefer enthaltenes Paar von M. IIl.; das zoologische Universitäts- museum von Madrid hat einige Fragmente aus dortiger Gegend, und die geologische Laandesuntersuchung daselbst besitzt das mittelgrosse Molaren- fragment aus den Zinkminen von Santander. Der von Busk und Falconer) abgebildete M. I. s. von Gibraltar ist wohl in eine der Londoner Sammlungen gelangt; der von Ramsay ]. c. pag. 5l4, Fig. 9 abgebildete, linke letzte Maxillenmolar aus Afrika (T’anger) soll ähnlichen Charakter haben, wie die Belege von Sevilla, hat aber, nach der ibid. gegebenen Beschreibung, bei fast vollständiger Erhaltung — 15 x in nur! 0,2 x 0,0875 m, ist also diminutiv, und insofern wieder mit Rücksicht auf die mediterrane Zwergrasse der Art von besonderem Interesse, gleich dem im ersten Abschnitt durch Fig. 93 dar- gestellten Molaren von Rom. — In Dublin sind jedoch nach L. Adams °) 'aus Nordspanien auch Reste von Mammuth. In Paris habe ich auch bei einem neuerlichen Besuch nichts Hervor- ragendes von fossilen Elephantenmolaren finden können. Selbst vom Mammuth ist das Material in dieser Hinsicht dort nicht reich zu nennen; vom Urelephanten aber sah ich nur einen Backzahn von ganz vollkommener Erhaltung einen 1) Wohl der erste sichere Nachweis des Zhinoceros Merckianus aus Spanien, und als solcher von grossem Interesse. 2) Quarterly journal of the geological society, London 1865, pag. 366. 3) Ibidem, 1877, pag. 537. 302 Dr. Hans Pohlig. oberen M. II., in dem Museum des Jardin des plantes !, — In O. Heer’s Sammlung zu Zürich sah ich das kleine Paar stark abradirter M. II. i. aus der Kohle von Dürnten, mit ganz typischem Gepräge, von denen der besser erhaltene, rechte, Reste des Kiefers und noch — !/,; 12 in 21 x 8 em hat (vgl. Heer 1. c.)?). Ein M. Il. s. s. aus dem Kies von Irgenhausen daselbst hat !/; 11 (x) in 181), x 7,8 x noch 13 cm. Von grösstem Erfolge war mein wiederholter Besuch des britischen Museums in London. Im Folgenden sind die wichtigsten dieser Ergebnisse zusammengestellt, welche E. antiguus sammt seinen Rassen betreffen, während das Uebrige weiter unten im comparativen 'T'heil enthalten ist. a. Die typische Molarenform von E. antiquus, welche in den continen- talen Diluvialschichten fast allein vorkommt, mit äusserst seltenen Varietäten, ist auch in dem britischen Museum aus England stark vertreten, besonders von Grays Thurrock, welches in dem Erhaltungszustande gleichfalls ganz unseren thüringischen Travertinvorkommen entspricht und von Elephantenresten nur E. antiquus, diesen aber in sehr vielen Resten geliefert hat. Ferner von Clacton, das unserem Mosbach äquivalent ist, sodann aus einigen Höhlen (Kirkdale) und von mehreren Punkten der Ostküste (Cromer, Happisborough), Peckham in Surrey, Coppenhall in Cheshire, Peterborough in Northampton und Bracklesham in Sussex; zu Olacton scheint daneben das Mammuth ähnlich seltener vertreten zu sein, wie im Mosbacher und 'Taubacher Sand. — Als solche typische britische, mit den continentalen völlig übereinstimmende Exemplare hebe ich unter anderen hervor die Originale zu pl. II. Fig. 3., pl. IN. Fig. 1 und pl.V. Fig. 1 bei Leith Adams |. e., weiter die von ihm be- schriebenen Molaren von Peckham (pag. 39) und Copenhall, Nr. 33374 von Happisborough (pag. 17) und von Bracklesham (pag. 29). Das englische fossile Elephantenmaterial ist von höchstem Interesse, aber selbst für einen mit dem gesammten, auch ausserenglischen, Vertrauten 1) Ein französischer M. IH. (i. s.) des Z. primigenius von da, grösstentheils (x 14 in 0,22 m) abradirt, welcher 17 Lamellen (nach der Figur: (x) 18 x) in 0,24 enthalten und 0,31 >< fast 0,1 m messen soll, ist noch beschrieben und abgebildet in A. Gaudry, mat. p. serv. & la conn. des temps plistocenes, 2. fasc. pag. 40. pl. IX. Fig. 1—2. 1876. 2) Hiernach ist die Notiz o. (pag. 170) zu berichtigen. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 303 so schwierig, dass zahlreiche Missgriffe des mit letzterem wenig bekannten Leith Adams in jenem Chaos erklärlich und verzeihlich genug erscheinen. Ich will nur folgende von ihm zu E. antiquus gerechnete Molaren hervor- heben, die entweder gar nicht zu der Species gehören, oder doch nicht zu deren Grundform: ein Mammuthmolar ist der von ihm 1. ce. pag. 37 be- schriebene von Clacton, zu E. meridionalis zu zählen ist der ibid. pag. 37 be- sprochene Zahn; die Belege von dem 'Themsethal (pag. 33), von Norfolk (pag. 40), von 8. Mary’s Stoke, Walton und Southwold (pag. 38), sowie die Milchzähne ohne Fundortangabe (pag. 9, 13) stimmen nicht mit den eontinentalen Molaren von E. antiquus überein, und sind mit mehreren anderen, noch nicht beschriebenen britischen weiter unten eingeordnet. b. Ein Theil der letzteren — die aus dem jungpliocaenen !) Forestbed stammenden — lassen die Zugehörigkeit wenigstens zu der Species E. antiquus zu, manche mögen selbst als typische Molaren derselben gelten; die meisten haben jedoch Abweichungen von der typischen Gleichmässigkeit der Kronen- breite nicht nur, sondern auch von dem charakteristischen Lamellenbau der diluvialen Ausgangsform, besonders von dem ausgeprägten Loxodontismus, der complieirteren Festonirung und der grösseren Dicke des Schmelzes bei jener. Da nun diese Eigenthümlichkeiten zum 'T'heil mit den im ersten Ab- schnitt erörterten, ebenfalls jungpliocaenen Erfunden von der Species aus dem Arnothal übereinstimmen, so scheint es mir nunmehr doch geboten, diesen pliocaenen E. antiquus von dem diluvialen durch eine Rassen- bezeichnung, etwa E. Nestü, vorläufig zu trennen). 1) Vgl. u. (sub EZ. meridionalis). 2) Zu diesem „Z. Nestü“‘ gehören auch die in dem ersten Abschnitt beschriebenen Molaren und der unten (Fig. 109) dargestellte Schädel aus dem Arnothal, welchem neuer- dings (wohl mittelbar durch meine Arbeiten angeregt) die hochverdienten Herausgeber der österreich. palaeontol. Beiträge eine vollkommenere Abbildung haben zutheil werden lassen, wie eine solche in den Rahmen der vorliegenden (seinerzeit auch an Süss gesandten) Mono- graphie nicht hineingepasst hätte. Da aber der Autor dort den Inhalt des 1888 erschienenen ersten Abschnittes letzterer, und dessen Besprechung in zahlreichen deutschen und ausländischen Fachzeitschriften 1889 und 1890 auf kaum verzeihliche Weise gänzlich ignorirt, — obwohl er die Correetur nach der Anmerkung pag. 240 erst im Sommer 1890 abgeschlossen hat, — so muss ich hier leider Gelegenheit nehmen, noch besonders darauf hinzuweisen, dass, wie auf dem Titelblatt zu lesen, vorliegende Monographie (auch deren zweiter Abschnitt) bereits 1886 bei der Akademie eingegangen ist, dass die erste richtige Bestimmung und Scheidung 304 Dr. Hans Pohlig. Hierbei ist es von Wichtigkeit zu betonen, dass die diluviale Form die charakteristischere ist, also zum Ausgangspunkt dienen muss, während die pliocäne dem anscheinend also gemeinsamen Urquell aller Elephanten, den Stegodonten und somit auch den Archidiskodonten, näher steht. Es müsste danach die in dem ersten Abschnitt ausgesprochene Vermuthung, dass Loxodon von unbekannten Mastodontenformen sich ableite, fallen gelassen werden: denn ganz wie E. Nesti zum typischen E. antiquwus verhält sich nach Mit- getheiltem das Wenige, was man vom E. priscus weiss), zum modernen E. africanus, — es zeigt den Charakter des letzteren minder markirt, mit Eigen- thümlichkeiten archidiskodonten Gepräges, wenn auch in geringem Grade, ver- mengt. In beiden, am nächsten mit einander verwandten Species würde so- nach der extreme Loxodontismus nur Divergenz des Charakters von gemein- samer Stammform gegenüber den anderen Arten bedeuten. Leider sind grade jene als E. Nestii zu bezeichnenden Molaren von L. Adams noch gar nicht oder nur vorübergehend angeführt, wie ich mich nachträglich überzeugen musste; ich kann also keine Abbildung eitiren. Die von ihm ]. e. page. 38 erwähnten Zähne von Walton und Southwold, und der im britischen Museum mit Nr. 33327 bezeichnete Molar von Norfolk sind charakteristische Belege der Florentiner Cranien im Gegensatz zu den früheren Verwechselungen, und somit die Emendation der Species A. meridionalis von mir (1882) herrührt und von keinem anderen herrühren konnte. Vgl. Neumayr und v. Mojsisovics, Beitr. z. Palaeon- tologie, 1891, Taf. 1—15, pag. 107. Den dort gegebenen Tafelfiguren entsprechen Textfiguren (theilweise deutlicher) in dem ersten Abschnitt meiner Monographie, wie folgt; Fig. 18 in Taf. 7, Fig. 2%; Fig. 18° —b in Taf. 13, Fig. 2 (etwa gleiche Ansicht); Fig. 19 — Taf. 7, Fig. 3; Fig. 27, 27° — Taf. 14, Fig. 3, 3%; Fig. 32 — Taf. 7, Fig. 4; Fig. 95 —= Taf. 12, Fig. 2° (von der anderen Seite); Fig. 968 (links) — Taf. 10, Fig. 2 (rechts); Fig. 97, 97° — Taf. 10, Fig. 1%, 1; Fie. 97° — Taf. 11, Fig. 1° (von der anderen Seite); Fig. 98 — Taf. 9, Fig. 4; Fie. 99 —= Taf. 9, Fig. 3. — Aus dem Fehlen so vieler anderer von mir gegebener, wesentlicher Figuren in jener Schrift kann man übrigens schon ersehen, wie wenig dieselbe, die doch mit dem Anspruch der Vollständigkeit auftritt, einen rechten Begriff von der Grossartigkeit nur allein des Florentiner Materiales — geschweige denn „der“ Proboseidier des Arnothales überhaupt — zu geben vermag. Die Molaren sub ‚Z. antiguus‘“ daselbst sind theilweise in der Serie und selbst in der Species falsch bestimmt, wie aus dem Vergleiche mit meiner Monographie zu ersehen ist. !) Nach Gervais wären auch in Algier Molaren von Z. priseus vorgekommen; bei der so sehr naheliegenden und häufigen Verwechselung recenter Molaren mit fossilen möchte ich aber diese Angabe nur als provisorisch gelten lassen. Vel. u. pag. 333, Note 11. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 305 und sollten abgebildet werden. Es ist mir nicht gelungen, auf mein Ersuchen noch wenigstens ein Modell von einem dieser Exemplare gesandt zu erhalten und danach eine Figur zu geben. In der Lamellenformel würde E. Nestii sowohl mit E. antiquus typus, als auch mit E. trogontherii übereinstimmen; und da an mehreren Punkten der englischen Ostküste, wie bei Mundesley-Cromer, Olacton ete. interglaciale Schichten mit E. antiquus und E. primigenius — an ersterem sogar mit ganz ähnlichem Erhaltungszustand — die jungpliocaenen mit E. meridionalis, E. Nestii und E. trogontherii überlagern, also Molaren aller dieser Formen in die Brandung und von da in die Museen gelangen: so war die Schwierig- keit, alles das nunmehr Vermengte in der rechten Art wieder voneinander zu sondern, anfangs begreiflicher Weise selbst für den Geübten zu gross. Und doch sind eben grade diese Verhältnisse von grösstem Interesse. Einige Molaren des britischen Museums, welche den Etiketten nach nicht von der Ostküste stammen, haben gleichwohl auch schon nicht mehr ganz das typische Gepräge von E. antiquus. Ich hebe hier namentlich den „langkronigen“, von L. Adams ]. c. pag. 33 beschriebenen Zahn aus dem 'T'hemsethal (Nr. 42349) hervor, der wohl die typischen Abrasionsfiguren, nicht aber die gleichmässige Kronenbreite der Ausgangsform hat. Dieser könnte dem Erhaltungszustande nach auch von der Ostküste sein, vielleicht liegt in der Fundortangabe eine Verwechselung vor. c. Bezüglich der Diminutivrasse des E. antiquus sind die in dem ersten Abschnitt niedergelegten Ergebnisse in vollständigem Einklang mit denjenigen meiner neueren Untersuchungen in dem britischen Museum; und ich hatte die Genugthuung, auch bei dem Oustos und ausgezeichneten Kenner der Sammlungen Woodward völlige Zustimmung zu jenem meinem Forschungs- resultat zu finden, dass die mediterranen Zwergelephanten nur eine insulare Diminutivrasse des Urelephanten, zum kleineren Theil auch des E. priscus sind, — genau ebenso, wie das insular mediterrane (Pentlands-) Hippopotamus seinerseits nur als eine „Ponyrasse“ der recenten Species gelten kann. Als zu meinem E, Falconeri (non Busk) gehörig hebe ich weiter unter den von mir in London als solche erkannten Zähnen von Malta. hervor: die Originale zu L. Adams |. c. (zoolog. soc.) pl. 9, Fig. 1, 12, 2, zu Busk Nova Acta LVII. Nr. 5. 40 306 Dr. Hans Pohlig. l. e. (ibid.) pl. 53, Fig. 12, 11 (letztere Figur hat zugleich Aehnlichkeit mit E. meridionalis). ; Der Speciesname E. Mnaidriensis von L. Adams ist meines Erachtens ebenso zu streichen, wie der „E. Falconeri“ von Busk (in des letzteren Sinne); die Grössendifferenzen unter den Malteser Elephantenresten sind verhältniss- mässig ja noch nicht einmal so bedeutend, wie bei E. antiquus typus, — wie die im ersten Abschnitte gegebenen Uebersichten zeigen; wie kann man also lediglich darauf verschiedene Species oder auch nur Rassen begründen? Die Verkettung von E. (antiquwus) Melitae mit der continentalen Stammform ist ohnedies schon durch die beschriebenen diminutiven Molaren von Rom und Marokko eng genug.!) In letzterer Hinsicht sind aber auch noch einige englische Zähne von Bedeutung. Als solche diminutive Exemplare des britischen Museums hebe ich an dieser Stelle hervor den kleinen Molaren Nr. 42329 aus der Kirkdale- höhle und den in Taf. A. Figg. 2—2d abgebildeten vordersten Milchzahn von Grays Nr. 23149. Da der letztere nicht nur einwurzelig ist, sondern auch aus einer Ablagerung stammt, welche bisher von Elephantenresten nur solche von E. antiquus, und zwar in Menge ergeben hat, so kann an der Zugehörigkeit dieses höchst interessanten Zähnchens zu der genannten Species kein Zweifel bestehen. Dasselbe ist nicht grösser, als der kleinste Malteser 3. M. M., und auch als die beiden kleinsten (in Figg. 25 und 26 abgebildeten) entsprechenden Mammuthmolaren, da es kaum 0,01 m Kronenlänge erreicht, bei 0,008 m maximaler Breite und etwas über 0,01 m Höhe: die Totalhöhe ist 0,033 m, der Diameter der Wurzei, welche vorn an der äussersten Spitze beschädigt ist, beträgt 0,007 x 0,006 m. "Trotz dieser minimalen Dimen- sionen kann das Zähnchen nicht fötal sein, da nicht nur die Abrasion bereits begonnen hatte, wie die Oberansicht zeigt (Taf. A. Fig. 24), sondern auch die 1) Die im ersten Abschnitte (pag. 210, Note 1 etc.) auf Gypsabgüsse von Molaren gegründete Annahme, dass auch in Südspanien solche diminutive Urelephanten gelebt hätten, hat sich durch meine Untersuchung der betreffenden Zähne in Sevilla selbst als bisher nicht genügend fundirt erwiesen; letztere machen durchaus den Eindruck recenter Molaren und mögen von degenerirten indischen Circus- oder Menagerieelephanten herstammen. Wie diese freilich nach Cantillana und Rinconada gekommen seien, dürfte recht schwierig zu erklären sein. Dentition und Kranalogie des Elephas antiquus Falec. etc. 307 Pulpalhöhle diekwandig umgrenzt ist (vgl. Taf. A. Fig. 2%) und die Ent- wiekelung der Wurzel überhaupt eine sehr fortgeschrittene ist. Es ist ein mandibularer rechtsseitiger 3. M. M., mit welchem die An- zahl der Individuen von E. antiquus und dessen Rassen, von welchen ein- wurzelige solche Zähne bekannt sind, auf mindestens 11 sich erhöht. Die ganze Gestalt ist hier etwas abnorm und so auch die Form der Abrasions- figuren (Taf. A. Fig. 29), nach welchen die Lamellenformel x 2 x höchstens betragen wird; an den Seitenwänden ist von letzterer, wegen der fast voll- ständigen Umhüllung der Krone mit Cäment, nichts zu erkennen. Ich füge die Abbildung zweier nicht viel weniger interessanter Mandibel- molaren aus dem britischen Museum hinzu (Taf. A. Figg. 3—3P), von dem wirklichen E. Melitae. Dem grösseren unter diesen, der vorn defect ist, scheint die Figur 13 auf Tafel 53 bei Busk entsprechen zu sollen, lässt aber gerade das Wesentlichste nicht hervortreten: es ist dies die ganz stumpf- winkelige Lage der Kaufläche zur Innenwand, — in so extremer Weise, wie es mir von keinem anderen Proboseidiermolaren sonst bekannt ist.) — Das andere Exemplar (Taf. A. Fig. 3%, 3b), ebenfalls ein linker, letzter unterer Zahn, ist dagegen höchst bemerkenswerth als extremster aller bisher be- kannten Abrasionsreste von M. III. und war gleichwohl bisher anscheinend ganz übersehen worden (coll. Spratt, Nr. 49206): die ovale, glatte, etwas ausgemuldete Kaufläche besteht völlig aus Dentin, in welchem nur drei ganz kleine, inselförmige Reste von Ganein übrig geblieben sind. Auf die nach- gewachsene Wurzel allen nur noch war die Abrasionsthätigkeit über- gegangen. Als einen letzten Molaren — deshalb noch nicht als M. III. — muss man diesen trotz seiner minimalen Dimensionen von nur! 0,065 x 0,032 x 0,037 m bestimmen, weil an ihm nicht die geringste Spur von Pression eines nach- rückenden Zahnes vorhanden ist und die Form mit der gewöhnlichen der Abrasionsreste letzter wahrer Molaren übereinstimmt. Die von solchen bisher bekannten Exemplare sind höchstens bis auf die halbe ursprüngliche Länge redueirt; von dem Malteser kann man, wegen der weitaus am extremsten fortgeschrittenen Abrasion, annehmen, dass er ursprünglich vielleicht fast das 1) Vel. Taf. IX, Fig. 2. 40 * 308 Dr. Hans Pohlig. Dreifache seiner gegenwärtigen Länge, also etwa höchstens 0,01 m gemessen hat. Wäre es ein M. III., so würde dieses Maass auf noch etwa um !/, ge- ringere Grösse ausgew Athäöner Thiere von Malta schliessen lassen, als L. Adams angenommen hat, also von nur etwa 2 Fuss oder ?/, m Rücken- höhe. Doch scheint mir eher dieser Fall die bereits auf das so ganz über- wiegende Vorkommen von Milchzähnen der Rasse zu Malta im ersten Ab- schnitte gegründete Annahme zu bestätigen, dass die 'T'hiere es dort über- haupt schliesslich nicht viel über die Milchmolarenstadien hinaus gebracht haben, dass mit einem Worte die fortschreitende Reduction der Dimen- sionen zugleich eine fortschreitende Reduction der Molarensätze bedingte, bis zur Beschränkung auf die Serien der Milchdentition. Es war also zweifellos einer der letzten, degenerirtesten Malteser Zwerg- elephanten, von welchem man einen Rest in Taf. A. Fig. 3%, 3b abgebildet sieht. Auf Grund der in Vorstehendem mitgetheilten Nachträge zu dem Ab- schnitt über die Dentition des E. antiquus!) sind bezüglich dieser Species dem in ersterem gegebenen Summarium (pag. 250 ff.) also folgende Punkte vorzugs- weise hinzuzufügen: a. Die numerische Generalübersicht der Dentition von E. antiquus typus erweitert sich wie folgt: Milchineisor: 0,009 bis 0,01 x 0,012 bis 0,013 X bis 0,07 m. Permanenter Ineisor: ev. bis über 5 X 0,25 m. Milchmolaren: | öne maxillar „X 2x bis xöxX N, mandib. 3x bis x3x leinwurzelig en maxillar , 0,2 bis 0,225 @ en, mandib. 0,015 bis 0,2 8 Individuen maxillar xöx bis S (x) in 906 bis 0,079 x 0,036 bis 0,04 “ mandib. x6x bis xSx 0,057 bis 0,075 2 850 maxillar 2.0.13 x7x bis x10x in 0,0852) bis mandib. ca. 0,14 3. M.M. 10 = = - ka ga E 5 1) Vgl.a.H.Pohlig, die grossen Säugethiere der Diluvialzeit. Leipzig (R. Freese) 1890. 2) S. d. Anmerkung auf der folgenden pag. 309. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Falc. etc. 309 Echte Molaren: M RI in 0,13 Acbis 0175: m. M. I. x10x bis 14x in 0,175 bis 0,27 m. ca. 0,23!) bis 0,0358 __ 0,068 bis 0,1 0,275 bis ev. 0,48 0,002 bis 0,09 E. antiguus hat sonach unter sämmtlichen bisher bekannten Wirbel- M. III. 14x bis ev. x20x in thieren die numerischen Maxima in der Länge sowohl der ineisiven als auch der molaren Zähne erreicht. b. Es ist erforderlich, die pliocänen Erfunde von E. antiquus aus Eng- land und Italien als von einer eigenen Rasse der Species herrührend zu be- zeichnen, welche, gleich E. priscus gegenüber E. africanus, die constanten Eigenthümlichkeiten der typischen Art, als: gleichmässige Breite der Kronen- form, ausgeprägten Loxodontismus, starke Festonirung und Pachyganalität der Lamellen, weniger markirt an den Molaren enthält, ohne jedoch des deut- lichen Speciescharakters auch an letzteren zu ermangeln. Diese pliocäne Urelephantenrasse, für welche die Bezeichnung E. (antiquus) Nestii Pohl. vorgeschlagen wird, weist also, gleich jenem E. priscus Pohl., auf eine späte Entwickelung des extremen Loxodontismus und der schmalen Kronenform bei den betreffenden typischen Arten hin. c. Mehrere 'T'hatsachen ergeben, dass bei den Malteser Diminutiv- elephanten mit fortschreitender Grössenreduction auch eine Verminderung der Molarenzahl, bis zu Beschränkung auf die Milchzähne, verknüpft ge- wesen sei. Spuren von der Diminutivrasse des E. antiquus haben sich auch auf englischem Boden gefunden. d. Für die ehemalige geographische Verbreitung des E. antiquus sind bis jetzt Marokko, Südrussland und Nordengland als äusserste Grenz- punkte festgestellt. e. Die Bezeichnungen E. mnaidriensis von L. Adams, E. Falconeri von Busk (beide = E. Melitae Fale.) und E. priscus von Falconer (= E. antiquus) bezw. Goldfuss (= E. africanus recens) sind zu streichen. 1) Diese numerischen Minima, aus dem continentalen Italien, sind wichtig in Bezug auf die mediterrane Diminutivrasse, als Uebergang bildend. 310 Dr. Hans Pohlig. 2.. Comparatives. A., Elephas meridionalis. Die einstige Ausbreitung der Stammform von E, meridionalis bis zu dem Nordfusse des Kaukasus, welche im ersten Abschnitt auf Grund eines Molarenfragmentes der Tifliser Sammlung angenommen ist, erweist sich durch einige sehr typische Backzähne der drei Petersburger Staatssammlungen aus der Gegend von Stavropel als 'Ühatsache. Der am besten erhaltene obere Molar aus dem Akademiemuseum und der untere aus der Sammlung des Berg- corps, beide M. IIL., sind in Taf. E. Fig. 1, Taf. ©. Fig. 1—1P abgebildet: ersterer hat sämmtlich, und meist compiet, abradirte — 10 (x) in 0,247 x 0,105 x 0,135 m und eine 0,24 m lange Kaufläche mit 7 Lamellen und Cäment- intervallen in 0,15 m. Der Mandibelzahn (Taf. ©. Fig. 1%, IP), ein rechter, ist der von Sokoloff l. e. irrig als E. antiquus bestimmte und hat nicht mehr ganz — 11x in ca. 0,27 x 0,083 m. — In der Universitätssammlung ebenda ist noch ein ebenfalls sehr vollständiger und typischer oberer M. III. von 11 zur Hälfte abradirten Lamellen in 0,26 x 0,105 X 0,133 m, zu welchem auch der rechte dort vorhanden ist; also ganz ähnlich, wie der zuerst genannte. Ein linker Mandibelmolar daselbst, fragmentär, hat noch 9 Lamellen in 0,21 m, die Höhe der letzten, noch intacten, beträgt nicht viel über 1 dm. Ein wohl zugehöriges Stosszahnfragment ebenda hat bis 0,22 m Diameter. Das Nationalmuseum zu Budapest besitzt sehr typische Molaren von E. meridionalis aus Ungarn und Bulgarien. Ein ganz vollständiger M. Ill. i. d. daselbst hat 15x in fast 0,28 x 0,088 X nur! 0,125 und ist noch kaum angekaut (von Aszod). !) !) Von neueren Erfunden aus dem Arnothale wären nach v. Mojsisovies- Neumayr 1. ce. hervorzuheben: zu Montevarchi je ein M. III. s. von 13 Lamellen in Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. sll Von grosser Wichtigkeit auch in Bezug auf diese Species war mir mein neuerdings wiederholter Besuch von London. An der englischen Ostküste kommt der ganz typische E. meridionalis, wie in Italien, allerdings ebenfalls vor, wie die Untersuchung der Originale zu den Ab- bildungen von L. Adams |]. ce. pl. XXIV etc. ausser Zweifel setzt. Sonach erledigen sich die Noten 1, pag. 17 und 2, pag. 30 im ersten Abschnitt, und es bestätigt sich die, dort erst provisorische, Stellung auch noch der obersten Cragschichten zum Pliocän. Das ostenglische „Forestbed“ ist also nahe äquivalent mit den pliocänen Depositen des Arnothales und von Leffe an dem Comersee; und da ersteres von Schichten unterteuft ist, welche durch ihren Gehalt an arktischen Meeresthierresten einen pliocänen Vorläufer der grossen diluvialen Vergletscherungen beweisen (s. pag. 31, Note 1): so folgt, dass erstere Ablagerungen eine lange, bereits pliocäne Inter- slacialzeit!) repräsentiren, während welcher noch einmal Affen, echte Büffel und Axishirsche bis nach Südeuropa nordwärts sich ausbreiteten, und in welcher schon einmal das Hippopotamus bis nach England nordwärts vor- drang, — bis zur damals wahrscheinlich südlichsten Gebietsgrenze des Mam- muthes in Form der 'T'rogontherienrasse (s. u.). Durch die tropisch und subtropisch amerikanische Parallelform der letzteren, die Columbusrasse des Mammuthes (vgl. u.), welche, gleich dem späteren typischeren Mammuth von dort, in ihrer Heimath erheblich weiter südlich, als jene in der alten Welt, gedrängt worden ist, erweisen sich aber auch die Gebilde der Pampasformation mit Glyptodon und Masto- don, von Argentinien bis nach Texas, als nahe, also ohne Frage eben- falls jungpliocäne Aequivalente jener Schichten des obersten osteng- lischen Crag oder „Forestbed“, des Arnothales und von Leffe. Gemein- same Faunenbestandtheile sind die Machaerodonten. 0,28 > 0,085 m und von 12 Lamellen in 0,25 x 0,085 m; ein M. III. i. von 12 Lamellen in 0,275 >< 0,095 m; zu Florenz ein M. III. i. von x13x in 0,255 X 0,075 m (ibid. Taf. XT. Fig. 2,22), auch die Abbildungen ibid. Taf. VII, Fig. 6, Taf. XI. Fig. 2 und Taf. XT. Fig. 5. !) Auf diese Weise erklären sich nunmehr offenbar auch die von J. Geikie in Schottland, Penck u. A. in den Alpen nachgewiesenen Spuren dreimaliger Vergletscherungen : die älteste derselben ist pliocän und die älter interglacialen Zwischenschichten über dieser sind dem „Forestbed‘‘ etc. nahe äquivalent. 312 Dr. Hans Pohlig. Durch die Parallelform des typischen Elephas meridionalis, dessen süd- asiatische Rasse E. Hysudriae (s. u.) schliessen sich allen genannten Depositen ferner noch solche aus den sivalischen Bergen Nordindiens, als nahe Aequivalente und jungpliocän, ebenfalls an. Dass der „E. hysudricus“ Falconer’s in der That nichts Anderes ist, als eine, wahrscheinlich nur locale, Rasse des E. meridionalis, hat mir meine neuerliche Untersuchung der Reste des ersteren in dem britischen Museum bestätigt.!) Wenn nicht die besondere Benennung als E. Hysudriae Fale. vorzuziehen wäre, so könnte man diesen den E. meridionalis trogontherii nennen, — als Gegenstück zu dem europäischen E. primigenius trogontherii; denn gleich diesem ist auch jener offenbar eine Uebergangsform zwischen tertiären und diluvialen Arten, allerdings von E. meridionalis aus minder ent- fernt, mehr nach E. indicus hin, als nach dem Mammuth. Manche Molaren von E. Hysudriae haben in der Gestaltung der Abrasionsfiguren grosse Aehnlich- keit mit solchen der modernen asiatischen Species, und auch in der Lamellen- formel zeigt sich durchschnittlich mehr Annäherung, als bei dem in jeder Hinsicht extremeren E. meridionalis typus Europas. — Infolge einer Prüfung der betreffenden Reste des E. planifrons in London schliesse ich mich der Ansicht Falconer’s an, dass bei dieser Species nicht selten noch je ein kleiner zweiter Prämolar (2. P. M.) und aceidentiell sogar ein 1. P. M. entwickelt gewesen sei (vgl. pag. 122 ff. im ersten Abschnitte); Sicheres dürfte darüber kaum behauptet werden können, nach den Verhältnissen der jener Ansicht zu Grunde liegenden Originale. — Um so weniger vermag ich dem von Cope?) seither gemachten Vorschlage 1) Trotz der ja freilich sehr kategorischen entgegengesetzten Erklärung des Herrn Weithofer! Die Verhältnisse der fossilen Elephanten sind viel zu schwierig, als dass man über solche ohne gründliche auch autoptische Kenntniss eines umfassenden Vergleichsmateriales ein haltbares Urtheil abgeben könnte, wo es sich um einen Gegenstand, wie den vorliegenden, handelt. Zur Würdigung seines Elaborates bemerkt der Verfasser selbst in einer Note pag. 107, dass er „über Frühjahr, Sommer und Herbst 1888‘ die Vorarbeiten in Florenz dazu erledigt und (pag. 270, Anmerkung) im November 1888 schon das Manuscript abgeliefert, daneben auch noch zu gleicher Zeit eine grössere und drei kleinere Schriften verfasst habe. 2) E. D. Cope, The Proboseidia. American naturalist XXIII. 268, pag. 193. April 1889. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc, 313 der Aufstellung einer eigenen Gruppe „Emmenodon“ auf Grund jener Ansicht für E. planifrons und Stegodon Clifti — elephantoides beizustimmen, als von nieht mehr eigentlich mastodonten, aber doch noch mit Prämolaren begabten Proboseidiern. Jene Erscheinung ist höchst interessant, aber noch lange nicht genügend — geschweige als constant — erwiesen, um jene beiden Species von den sonst eng verwandten Arten der Gruppen, welchen jede angehört, losreissen und trotz. ihrer sonstigen subgenerischen Verschiedenheit des Charakters nur wegen jener nicht sicher genug gegründeten Erscheinung in einer ge- sonderten Gruppe zusammenzwängen zu können. Mag man ferner Cope’s neues Subgenus Tetrabelodon für Mastodon, mit permanenten Mandibelineisoren, als geeignet annehmen, !) — trotz des aceidentiellen Vorkommens mandibularer Ineisoren auch bei anderen Mastodonten: keinesfalls wird es angezeigt sein, die natürliche Gruppe Zygolophodon von Vacek, als Bindeglied zwischen Mastodon s. str. und Stegedon, wie Cope thut, fallen zu lassen: und noch viel weniger kann man Stegodon mit Elephas vereinigen, wie derselbe es will, — eher schon mit Mastodon, wie es Clift Ja in der That gethan hat, wegen der völligen Uebereinstimmung der Kronen- form, abgesehen von der Lamellenzahl, mit letzterem Genus, unter welches es deshalb auch, nicht unter Zlephas, als Subgenus gestellt werden muss. Man würde also bestehen zu lassen haben: Familie: Proboscidia. Genera: Dinotherium Kaup? Mastodon Cuv. Elephas Linn. (Diskodon Pohl.) Subgenera: Tetrabelodon Cope (angustidens etc.) Euelephas Fale. (primigenius etc.) Mastodon s. str. (avernensis etc.) Loxodon Cuv. (africanus etc.) Zygolophodon Vac. (‚borsoni ete.) Stegodon Fale. (Olifti etc.) Archidiskodon Pohl. (planifrons etc.) In dem britischen Museum zu London untersuchte ich ferner jene bei Faleoner-Cautley (l.c. pl. 14. Fig. 4) abgebildete Mandibel eines modernen 1) Cope’s „Dibelodon“ — nur durch Schmelz an den Stosszähnen von Mastodon s. str. unterschieden (selbst wenn das von den ibid. angeführten Species sicher erwiesen wäre) — ist doch auch kaum aufrecht zu erhalten; kommt ja sogar noch beim Mammuth, nach Obigem, accıdentiell Schmelz an den permanenten Ineisoren vor. Nova Acta LVII. Nr. 5. 41 314 Dr. Hans Pohlig. E. africanus, an welcher in der That in dem einen Ramus der vorderste Milchmolar doppelt entwickelt zu sein scheint. Es ist das interessant als weiteres derartiges Beispiel einseitig zweifach vorhandener Molaren, als auch bei Elephas vorkommend, nachdem im ersten Abschnitte (pag. 66 ff.) solche Fälle bereits von Sus und Hippopotamus angeführt sind: aber als Grundlage für die Annahme eines accjdentiellen Vorkommens von 4. M. M. bei Elephas, nach Vorgang von Falconer und L. Adams, kann jene Monstrosität nach dem (ibid.) bereits Vorgebrachten unmöglich dienen. !) | B., Elephas primigenius. ?) Meine neueren Forschungsergebnisse über das Mammuth und seine Rassen sind viel umfangreicher, als diejenigen über #. meridionalis; erstere wurden ganz vorzugsweise in den Petersburger Staatssammlungen gewonnen, ferner noch besonders in dem britischen Museum zu London und in Mexico. — In Skandinavien scheint man bisher weder Reste fossiler Elephanten, noch anderer grosser Säugethiere von unzweifelhaft diluvialen Lagerstätten bisher aufgefunden zu haben, nach meinen in den dortigen Museen angestellten Nachforschungen ; entweder mögen diese Gegenden während der ganzen Diluvial- periode nur verhältnissmässig zu kurze Zeit hindurch gänzlich eisfrei gewesen sein, oder, in den Interglacialepochen, eine zu mangelhafte Landverbindung mit dem Rumpf Europas und zu wenig Niederlandbildung gehabt haben. Aus den thüringischen Travertinen liegt ein werthvoller neuer Mammuthfund von Taubach vor, welchen man auf "Taf. 3bis in Fig. 9, 9% 1) E. Iyrodon Weith, — E. meridionalis Nesti (vgl. Neumayr-v. Mojsisovics l. ec. pag. 173; das ibid. Taf. VI. dargestellte Cranium ist durch Schiehtendruck total zer- quetscht, das Sonstige beruht auf Unkenntniss über die Erstreckung sexueller und individueller Abweichungen innerhalb der einzelnen Elephantenarten, welche letztere aus vorliegender Mono- graphie zu entnehmen ist. Das Weitere ergiebt sich ausführlich aus den hier in dem ersten und zweiten Abschnitte gebotenen Abbildungen und Beschreibungen sämmtlicher Belege zu dem angeblichen „E. /yrodon“. 2) Man wird diese, durch eine so umfangreiche Literatur eingebürgerte Species- bezeichnung beibehalten müssen, obwohl es, wie ich seither entdeckt habe, eine ältere und bessere giebt: Cuvier hat schon im Jahre 1800 (mem. de l’inst., fructidor VII, IL., 2., pag. 21, pl. IV) die Art „Z. mammonteus“ genannt, mit lateinischer Diagnose und mit einer charakteristischen Abbildung, was dem Aufsatz Blumenbach’s ]. ec. 1816 fehlt. Dass Cuvier später in seinem Hauptwerk sich jenes Speciesnamens nicht mehr bedient hat, wird wohl durch die oben pag. 11 aufgestellte Annahme zu erklären sein. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Falc. etc. 315 abgebildet findet; es ist der einzige bisher aus dem älteren, sandigen T'ravertin bekannte M. Ill. von E. primigenius, ein linker sehr wohl erhaltener Mandibel- zahn von 18 x in 0,26 (maximal 0,28) x 0,078 x 0,12 (max. 0,13) m, eine Kaufläche von 14 Abrasionsfiguren und ca. 0,185 m Länge enthaltend, welche sehr typisch gestaltet ist. Das Exemplar ist nach Münster i. W. gekommen. !) Der Besuch der Petersburger Staatsmuseen hat in Bezug auf die sibirischen Stosszähne und Weichtheile des Mammuthes allerdings meine nicht geringen Erwartungen noch sehr übertroffen, in Bezug auf sonstige Reste selbst dieser Species, jedoch nicht so ganz erfüllt. Besonders hatte ich in dieser Hinsicht nach dem, was ich in deutschen und anderen Museen kennen gelernt hatte, mehr von wahren Molaren und Cranien zu finden gehofft, als was wirklich vorhanden ist. Immerhin haben sich auch in Bezug auf letztere T’heile einige interessante Daten ergeben, welche im Folgenden mit verzeichnet sind. Das Wichtigste ist die Auffindung des ersten bisher be- kannten Milchstosszahnes und zahlreicher Milchmolaren des Mammuthes durch Bunge und v. Toll auf der neusibirischen Insel Lachoff im Jahre 1887. Nicht nur lernt man dadurch ein höchst inte- ressantes Organ, den einzigen bisher von der Species noch nicht bekannt ge- wesenen Skeletttheil, kennen; man erfährt auch aus dieser T'hatsache, dass wirklich eine Gesellschaft riesiger Säugethiere während eines T'heiles der Diluvialperiode, ohne Frage in der warmen Interglacialzeit derselben, bis nordwärts vom 70. Breitengrad in Sibirien gelebt und zwar aus- dauernd, perennirend gelebt hat,°?) — nicht etwa nur auf Wanderzügen während des Sommers soweit gegen den Nordpol vorgedrungen, oder gar etwa !) Gute französische Molaren des Mammuthes (aus der berühmten palaeolithischen Station Solutre) sind noch abgebildet in Annales du Muse, Paris 1370—72, II. pl. 11, Fig. 1—2: ein M. III. s. d. von 20 Lamellen und ein 2.M.M. s. d. von 8 Lamellen. Ein kleiner Molar mit cun@iformer Lamelle ist auch in dem Lehrbuch von C. Vogt (1846, I., pag. 405) dargestellt. 2) Von Rhinocerosarten begleitete nach den bisherigen Daten nur die tichorbine („sibirische“), nicht auch die Merckische, das Mammuth nach Nordsibirien. Von letzterer ist mir noch nicht einmal der einzige bisher aus Südsibirien angegebene Fund bei Brandt in Bezug auf seine Herkunft ganz zweifellos. Vergl. H. Pohlig, Sitz.-Ber. d. niederrh. Ges., in Verhdl. naturh. Vereins, Bonn, Februar 1891. 41* 316 Dr. Hans Pohlig. nur als Uadaver von den grossen Strömen herab bis dalıin durch die Fluthen getrieben sei; die letzteren beiden Annahmen werden hinfällig durch jenen Umstand des Zusammenliegens von Resten mehrerer extrem juveniler Individuen an gleicher Stelle auf Lachoft. In Taf. A. Fig. 4—41 sieht man zunächst jenen ersten bisher be- kannten Milchincisor des Mammuthes dargestellt. Das Exemplar, ebenfalls ein rechtsseitiges, wie der vollständiger erhaltene von E. antiquus (vgl. Vaf. 2. Fig. 1—1°) unterscheidet sich in sehr charakteristischer Weise von den drei be- kannten Milchincisoren letzterer Species -— mit deren einem, von mir mitgebrachten ich zu Petersburg direete Vergleiche anstellen konnte — schon 1) durch seine sehr gleichmässig flache und breite, von vorn nach hinten com- primirt erscheinende Form von Krone und Wurzel, insbesondere den Mangel einer eingreifenden, tieferen Abschnürung des Kronen- theiles von der Wurzel; ferner 2) durch die daraus erfolgende geringere Gracilität, 3) durch die geringere absolute Länge und Dicke gegen- über erheblicherer Breite, sowie 4) durch die geringere Krümmung oder Schwingungsceurve der Wurzel. In einigen dieser Punkte besteht etwas mehr Aehnlichkeit des Mammuthineisors mit dem in Fig. 3° des ersten Abscehnittes abgebildeten modernen afrikanischen Zähnchen. Von letzterem indess, wie 5) ferner von E. antiquus, unterscheidet sich augenscheinlich das Mammuth in dem Bau des Milchstösszahnes durch den Mangel einer zusammenhängenden Gan&inschicht an diesem. Von einem Zerstören des Zähnchens zur Herstellung eines mikroskopischen Prä- parates kann bei der Kostharkeit des ersteren keine Rede sein, es würde mir eine derartige Untersuchung indess bei der Natur der Sache und der Art des Er- haltungszustandes auch ganz unnöthig erscheinen. Mit einer scharfen Lupe kann man nur innen an der Spitze der Krone, und zwar an einem Punkte, welchen die Pfeile an Taf. A. Fig. 44 andeuten sollen, einen sehr geringen Rest durch- scheinender Schmelzprismenschicht erkennen; der übrige T'heil auch der Krone besteht lediglich aus dem Dentinkern und der grossentheils erhaltenen Cortical- hüll® welche den letzteren unmittelbar, ohne Zwischenlagerung von Schmelz überlagert, an allen Seiten, an welchen überhaupt diese Grenze zu Tage liegt, also besonders vorn und beiderseits, während hinten (vgl. Taf. A. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 317 Fig. 4) die Cämentschicht noch fast unversehrt die ganze Kronenseite bis zur Spitze bekleidet. !) Es ist nun von grösstem Interesse, dass in der T'hat, wie ich mich in dem britischen Museum an mehreren Fällen überzeugen konnte, diese mangelhafte Gan@inbedeckung an der Krone des Milchineisors dem Mammuth mit E. indicus gemeinsam ist; auch bei letzterer Species ist, soweit eine sorgfältige Prüfung an der Aussenseite der Zähnchen mit grösster Gewissheit schliessen lässt, an dem Milchineisor der Dentinkern der Krone nur einseitig mit Ganäin bedeckt, welches jedoch noch in minder extremer Reduction, als bei E. primigenius, in einer zonenartigen Partie längs der Aussenseite der Krone vorhanden ist. — In der allgemeinen Form sind diese M. J. der indischen Art freilich, wie die in dem ersten Abschnitt ge- gebene Fig. 4 zeigt, mehr solchen des Urelephanten, als jenem des Mammuthes ähnlich; aber das gemeinsame Merkmal der Reduction des Schmelzes bei dieser und der modernen Species ist doch ein viel wichtigeres, welches für die enge Verwandtschaft beider ein weiteres wesentliches Moment ergiebt. Die Krone des Petersburger Milchineisors hat an der äussersten Spitze (Taf. A. Fig. 44) die Spuren begonnener Abnutzung in Form von cavernöser Corrosion, ganz wie an dem T'aubacher M. J.; gleichwohl hat interessanter Weise — als bisher einzige Ausnahme von der Regel — die Wurzel keine, auch noch so geringen Corrosionsmarken erhalten, dieselbe ist rundum der ganzen Länge nach glatt und hat parallele Längsstreifen und eine ringförmige Abschnürung von ihrer äussersten Spitze, ganz ähnlich den auf Taf. 2, 2bis, abgebildeten vordersten Milchmolaren des Urelephanten. Die Wurzelspitze ent- hält, wie an dem grösseren 'Taubacher Milchineisor, nur einen ganz kurzen und engen Rest der Pulpalhöhle. Der Erhaltungszustand des neusibirischen Milchschneidezahnes ist von den bekannten, wohlbegründeten Vorzügen fast aller nördlicher sibirischen, dilu- 1) In dem Londoner britischen Museum untersuchte ich die Skeletttheile des fötalen E. africanus, dem der von Busk l. c. pag. 275 abgebildete Keim eines Milchmeisors angehört hat. Die einzelnen Knochen sind hier allerdings noch bedeutend kleiner, als die im ersten Abschnitt (pag. 85, Note 1) erwähnten des „Cymatotherium“; von den Milchmolaren sind erst die äussersten Lamellenspitzen in der jene bildenden Membran in statu nascendi. 318 Dr. Hans Pohlig. vialen Säugethierreste, — von demjenigen moderner Skeletttheile wenig ver- schieden; die Wurzel und der Dentinkern der Krone hatten sogar die ur- sprüngliche, helle Färbung noch, während allerdings die Corticalschicht der Krone mit der Zeit ein tiefbraunes Colorit erhalten hat. — Dimensionen: Totallänge des Milchineisors 0,06 m; maximale Breite der Krone 0,0145 m; desgleichen der Wurzel 0,011 m. Maximale Dicke der Krone 0,0095 m; desgleichen der Wurzel 0,0084 m; desgleichen der Wurzel an der ringföürmigen Kante unter der Spitze 0,0052 m x 0,0075 m; des- gleichen der Wurzel an der Spitze 0,0025 m x 0,004 m. Individueller und lokaler Zusammengehörigkeit halber habe ich an dieser Stelle die Vergleichung der neusibirischen Milchmolaren des Mammuthes zwischen diejenige des Milchmeisors und der eigentlichen Stosszähne ein- geschoben. In Taf. A. Fig. 5—51, 6—6° sind die ersteren grossentheils dargestellt, zusammen mit dem kleinsten aller bisher bekannten 2. M. M. des typischen E. primigenius, eines rheinischen. Der vordersten Milchmolaren, 3. M. M., von Lachoff sind 6 (Taf. A. Fig. 5—5!), von mindestens drei Individuen herrührend. Der am besten erhaltene maxillare unter jenen, in Fig. 5, 5% dargestellt, hat com- plet abradirte 4 (x) in 0,0165 X 0,015 und ist von der rechten Seite. Die schmalen Lamellenquerschnitte der Kaufläche sind für die Species sehr typisch, mit dünnem, welligem Gan&in und geringer, central angularer Dilatation; die beiden vordersten sind median mit der dritten in Fusion. Die Wurzeln sind sehr vollständig erhalten, allerdings durch Resorbiren gekürzt. — In der Form letzterer, wie auch sonst, ist das in Taf. A. Fig. 5 abgebildete linke Zähnchen, von 4 x in 9,014 X 0,014 m, jenem anderen so ähnlich, dass ich beide trotz des verschiedenen Abrasionsstadiums für individuell zusammen- gehörig halte; bei ersterem sind, wie in Fig. 5» dargestellt ist, die Schmelz- elemente der Lamellen schon grossentheils aufgebraucht gewesen und erreichen nur noch innen vor und aussen hinter der dritten Abrasionsfigur, von vorn, die Mitte der Kaufläche, von den Seitenwänden aus. Mit diesen Maxillen- zähnchen könnte ferner individuell zusammengehören der in Taf. A. Fig. 51-e von rechts und von vorn wiedergegebene linke Mandibelmolar mit drei Lamellen in noch 0,011 x 0,01 m, — besonders seinem completen Abrasions- stadium nach; die Krone ist an diesem weniger gut erhalten, namentlich an Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 319 der vorderen und hinteren Wand ist Cortical und auch Ganein abgesplittert. Dagegen sind die Wurzeln fast ganz von der Resorption verschont geblieben und sehr lang und solid, sie spannen 0,023 m; an der hinteren ist das ganze Zähnchen bis zu 0,042 m hoch, an der vorderen bis 0,04 m. Dasselbe ist dem in Fig. 22bis c-d abgebildeten von Predmost am meisten ähnlich. Während jene drei Molaren von Lachoff braun sind, haben die beiden in Taf. A, Fig. 5f-i dargestellten, wahrscheinlich ihrerseits individuell zu- zammengehörigen 3. M. M. noch die ursprüngliche lichte Färbung. Der maxillare von diesen Zähnen (Fig. 578), ein rechter, ist nur noch 0,014 m hoch und total abradirt, wiederum stärker, als der mandibulare; nur zwischen der ersten und zweiten Lamelle von vorn ist der Schmelz noch zusammen- hängend, sonst ist er auf zwei inselförmige Partien und drei randliche Aus- läufer redueirt (s. Fig. 5f). Auch ist das wenige, an den Wurzeln von der Resorption verschont Gebliebene mit tiefen Macerationsnarben an der Kronen- basis versehen (s. Fig. 58). Die Lamellenformel ist jedoch noch als 3x zu erkennen, in 0,014 x 0,0145 m: es ist dies sonach der kleinste aller bisher überhaupt bekannten derartigen maxillaren Elephantenzähne. — Das Mandibel- zähnchen, ein complet abradirtes linkes von (x)3x in 0,015 x 0,012 m, hat gleichfalls wenig mehr von den Wurzeln übrig und nur mehr 0,021 m Tootalhöhe. Der in Taf. A. Fig. k—1 abgebildete fast intacte, noch kleinere rechte Mandibelzahn endlich, von x3x in 0,013 x 0,01 m, gehört am wahrschein- lichsten von allen mit dem beschriebenen Milchineisor individuell zusammen. Das Exemplar ist dunkelbraun und glänzend; seine gut erhaltenen Wurzeln spannen 0,021 m, an der vorderen ist das Zähnchen 0,03 m hoch und misst an beider Vereinigung 0,015 m in der Höhe. Es repräsentirt das Dimensions- minimum der von dem typischen Mammuth bekannten 3. M. M. Mit diesen sechs vordersten Milchmolaren von Lachoff und den unten beschriebenen von Zürich und Florida wird die Anzahl der von E. primigenius überhaupt bisher nachweisbaren Individuen mit derartigen 3. M. M., nach der auf pag. 95 des ersten Abschnittes abgedruckten Tabelle, auf mindestens 13 maxillare und 16 mandibulare Belege erhöht. Den 14 (oder, da man die pag. 84, Note 2 erwähnten Mandibeln mitzurechnen hat, 16) normal gebildeten unter letzteren, welche sämmtlich wohlentwickelte je zwei Wurzeln haben, 320 «wDrs Hans.Pohlig, stehen nach Obigem elf, bisher allein mit erhaltener Wurzel nachgewiesene Individuen von E. antiquus und seinen Rassen gegenüber, welche sämmtlich nur je eine Wurzel haben. Mittlere Milchmolaren, 2. M.M., sind in grösserer Zahl von Lachoff vorhanden, von welchen die vollständigsten in Folgendem angeführt und zum Theil in Taf. A. Fig. 6—6P abgehildet sind. Von den maxillaren ist nur ein rechter complet, mit (x?) 7x in 0,053 x 0,035 m und von heller Farbe, vielleicht mit den in Taf. A. Fig. 5'-i dargestellten 3. M. M. individuell zusammengehörig. — Der beste mandibulare 2. M. M. von Lachoff ist in Taf. A. Fig. 6, 6% wiedergegeben; es ist ein rechtsseitiger von x!S (x) in 0,053 X 0,03 m, noch wenig abradirt und ebenfalls von lichter Farbe, wahr- scheinlich von demselben T'hiere, wie die zuletzt genannten 3.M.M. und der obere 2. M. M. Bemerkenswerth sind die externen Lateraldigitellen (s. d. Fig. 62%). — Einen complet angekauten Mandibelzahn sieht man in Fig. 6b skizzirt, einen linken von {x in 0,056 X 0,032 x 0,06 m (inel. Wurzel); ein anderer etwas defeeter linker hat (x) 8 (x), wenig abradirt, in 0,066 X 0,035 m, und ein fernerer completer enthält (x)? (x) in 0,05 x 0,034. Letzterer ist unter jenen der kürzeste und gleich dem in Taf. A. Fig. 6° abgebildeten ein sehr kleiner 2.M.M., wie ja auch die beschriebenen 3. M.M. von Lachoff sehr, und zum 'T'heil extrem, geringe Maasse haben. Aber erstere sind doch noch etwas grösser, als der auf pag. 105 des ersten Abschnittes angeführte 3. M. M. der Bonner Universität, und dieser wieder ist noch etwas grösser, als der ebenfalls linke, in Taf. A. Fig. 6 dargestellte Mandibel- zahn, der auch aus der Balver Höhle stammt und dem naturhistorischen Verein zu Bonn gehört: x6 (x) sind da in nur 0,048 x 0,03 m enthalten. Trotzdem muss man diesen kleinsten aller bekannten continentalen 2. M. M.') noch als E. primigenius typus bestimmen, dessen grösste bekannte 3. M. M. nach den Listen bis 0,071 m Länge erreichen; E. Leith-Adamsi, das Zwerg- mammuth, erreicht in den M. III. nur etwa die Hälfte des Längenextremes !) Man vergleiche nur diese Fig. 6 auf Taf. A. direct beispielsweise mit der eben- falls in natürlicher Grösse gegebenen Fig. 8 auf Taf. 2”, von demselben Molarenstadium bei E. antiquus. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 321 der Stammform bei verhältnissmässiger Breite; man wird daher zu ersterem von 2.M.M. bisher nur die beiden, freilich etwas deteeten Zähnchen aus der englischen Kentshöhle stellen können, von x 6 in 0,037 x 0,024 und x6x in 0,045 x 0,02 m. Aber als Uebergang bildend sind namentlich die genannten beiden Zähnchen aus der Balver Höhle ebenso interessant, wie in ihrer Art die diminutiven Urelephantenmolaren von Rom und Marocco. Ueber den permanenten Incisor des Mammuthes haben meine Unter- suchungen des in der Petersburger Akademiesammlung befindlichen, sehr be- deutenden Defensenmateriales verschiedenes und theilweise wesentliches Neue ergeben. Das am allgemeinsten Interessante davon ist, dass E. primigenius eine Curvenlänge der Stosszähne von mehr als 4 m, bis zu 14 Fuss, in der That erreicht hat.') Der tadellos erhaltene Mammuthineisor, ein rechtsseitiger, welcher, wie es scheint, allein unter allen bekannten vollständigen jenes gigantische Maass erreicht hat, ist in Taf. B. Fig. 4 nur von oben gesehen dargestellt, da die Profilansicht desselben mit der in Fig. 8 des ersten Abschnittes und auch der bei Cuvier 1. ce. gegebenen, wie der meisten übrigen sibirischen Defensen sehr nahe übereinstimmt, also direet von der Basis bis zur Spitze nicht viel mehr als nur halb so viel misst, als längs der Krümmung. Die 1!) Obwohl sonach das Mammuth in der Stosszahnlänge den Z. meridionalis beträchtlich übertrifft, steht es nach allem bisher von langen und Rumpfknochen Ausgegrabenem (maximale Femurlänge 1,30 m) ebensosehr hinter letzterer Species zurück, welche darin mit Z trogontherii (wohl auch #. Columbi), dem E. antıquus, den Mastodon longirostris, avernensis, longirostris Penteliei etc. und einigen sivalischen Proboscidiern fast auf gleicher Stufe steht; die meisten der dem Dinotherium zugeschriebenen Knochen habe ich Gründe, für solche von Mastodon zu halten. Zu den längsten vollständig erhaltenen Knochen gehören die Femora des 2. trogontherir aus der Theis von 1,43 m und 1,36 m und des Mastodon arrernensis von Nantü mit 1,46 m Länge zu Budapest, — des Z. meridionalis mit 1,35 m und 1,36 m Länge zu Florenz, — des Mastodon longirostris (Dinotherium??) von Eppelsheim mit 1,48 m. Die (nicht völlig erhaltene) Femurlänge des grossen Taubacher Skelettes von Z. antiguıs berechnet sich (nach den in ganzer Länge erhaltenen, übrigen langen Knochen) auf mehr als 1,50 m; was aber eben bei dieser Species — ceteris fere paribus — vor allem den Ausschlag giebt, das sind die colossalen Dimensionen des Craniums (s. u.), die bestimmt von keinem jener anderen Riesen unter den Landsäugethieren erreicht worden sind. Dass derartige Dimensionen bei männlichen Indi- viduen der Species m der jüngsten Mittelplistocänzeit normal gewesen sind, dafür giebt es allein schon aus den thüringischen Travertinen Beweis genug. Soviel vorläufig zur Widerlegung der von dem verehrten Fachgenossen Gaudry gegebenen Grössenreihe. Nova Acta LVII. Nr. 5. 42 322 Dr. Hans Pohlig. Curvenlänge ist nicht weniger als !4,33 m! Da die maximale Circum- ferenz 0,9 m von der Basis nur !0,49 m beträgt gegen !0,77 m des grössten, ebenfalls sehr gracilen Zahnes von E. antiquus, so folgt, dass die ursprüng- liche Länge des nicht mehr ganz 4 m langen letzteren bis zu mehr als 5 m oder gegen 17 Fuss gewesen sein muss! Der grösste vollständige Zahn der Welt ist auch noch in anderer Hin- sicht interessant. Derselbe hat eine sehr starke secundäre Krümmung in lateralem Sinne, wie die Oberansicht (Fig. 4) zeigt, und ausserdem noch je eine leichte Krümmung nicht nur der Basis, sondern auch der Spitze wiederum nach innen. Nach der Basis hin nimmt der Diameter auf 0,9 m Länge sehr wenig, aber stetig ab. Die Abrasionsfläche befindet sich, wie meist bei Mammuthineisoren, extern und ist extrem lang, bis zu 1,25 m unterhalb der Spitze reichend. Ferner bemerkt man an der Oberseite (s. Fig. 3 in der Pfeilrichtung), 0,4 m unterhalb der Spitze, eine 0,2 x 0,065 m messende, spiegelglatte, flach wannenförmige, sehr scharfrandige Ineisur, welche von innen hinten nach aussen vorn (in der Pfeilrichtung der Fig. 4) verlaufende Parallelriefen enthält. Ob dies auch eine Art von Abrasionsfläche oder die Spur tungusischer Werkzeuge, oder, was mir wahrscheinlicher ist, natürliche Abrasion irgend welcher Art nach dem Untergang des T'hieres sei, wird kaum mehr festzustellen sein. Der Erhaltungszustand ist wenig von demjenigen moderner Stoss- zähne verschieden; von den Tungusen wird ja zweifellos auch das fossile sibirische Elfenbein verarbeitet, den Berichten handelsmässiger Ausfuhr des- selben im Grossen dürfte indess wenig Glauben beizumessen sein.!) Ein anderer ebenso vollständiger und ganz Ähnlicher Mammuthstosszahn desselben Museums misst fast 4 m (3 m 91!/; em) Curvenlänge. Die an das !) Ueber einige Arten der ursprünglichen Lagerstätten von Mammuthscadavern etc. in Nordsibirien, Alaschka ünd Nordcanada theile ich aus einer Unterhaltung mit F. v. Czersky, der 25 Jahre in Sibirien gelebt hat, Folgendes mit: Die dortigen Flusssysteme, alljährlich seit der letzten Interglacialperiode wahrscheinlich bis auf den Grund gefroren, erhöhten diese Eisschicht in den folgenden neuen Ueberfluthungen durch neue Eislagen, wohl auch Zwischen- schichten von Detritus, in welchen Thiercadaver einfroren. Jene anfängliche, fortschreitende, interglaciale Erhöhung dieses ‚Auf-Eises“ wurde später sistirt durch die fortschreitende Erosion der Flusssysteme in demselben während der letzten glacialen und der postglacialen Zeit — ganz etwa wie der Thalboden von Weimar- Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 323 Cranium des Adamsskelettes angesetzten Stosszähne stammen je von einem anderen Individuum, sind viel kleiner und des Pulpaltheiles durch Absägen beraubt worden. — Die maximale Stosszahneirecumferenz des Mammuthes von 54!/, cm ist an einem dortigen Fragment vorhanden. — Das Krümmungs- extrem hat der in Taf. B. Fig. 4, 4% dargestellte kleinere rechte Incisor von nur 0,98 m direeter bei 1,60 m Curvenlänge; der Diameter der von diesem in der Profilansicht (Fig. 4%) beschriebenen, völlig geschlossenen Kreislinie ist 0,37 m. Das grosse Defensenmaterial daselbst enthält ferner einen Stosszahn mit wirklichen, kräftigen, parallelen, ringförmigen Erhabenheiten der Ober- fläche (vgl. pag. 59, Note 3 des ersten Abschnittes), und zwar ausserhalb des Alveolartheiles; es ist das einzige bisher von der Species in dieser Weise Bekannte. Endlich ist noch ein Exemplar von Interesse, welches die im ersten Abschnitte pag. 45 von E. antiquus beschriebene und Fig. 9°? vom Mammuth abgebildete Eigenthümlichkeit paralleler Querkritzen in dichter Folge eben- falls besitzt, und zwar ist es in diesem Falle deutlich, dass die Erscheinung nicht auf der Oberfläche des Zahnes bewirkt worden sein kann, sondern bereits unter der obersten Elfenbeinschale auf der zweiten sich gebildet hat und erst nach Abstossen der ersteren zum Vorschein gekommen ist. Dadurch wird es noch schwieriger werden, eine Erklärung für die Entstehungsweise jener Kritzen zu finden. Von den wahren Molaren des Mammuthes in den Petersburger Museen erwähne ich zuvörderst einige bemerkenswerthe aus der Akademiesammlung, deren wichtigster in Taf. B. Fig. 7, 7? abgebildet ist. Es ist der extremste Taubach in der letzten Interglacialzeit und während der Hochfluthen (durch Lös) noch zu Beginn der letzten Glacialzeit sich erhöht hat, im weiteren Verlauf eben dieser Epoche aber beträchtlich erodirt worden ist. Durch diese Erosion des Auf-Eises in Nordsibirien werden hin und wieder an den Eiswänden Theile der da begrabenen Cadaver in derselben Weise blosgelegt und ausgewaschen, wie das bei uns, an steilen Flussufern besonders und bei Hochfluthen, an den Steilwänden von Sehwemmland ebenfalls geschieht. — Der Herkunft aus Eis ist es also allerdings zweifellos zuzuschreiben, wie schon Schrenck angenommen hat, wenn in den Ohrenhöhlen ete. solcher diluvialen Cadaver keinerlei Erdschichtenreste nachzuweisen sind. Eine andere Modalität der Erhaltung diluvialer Thierreste mit Haut und Haaren in Sibirien ist das Vorkommen solcher im ewiggefrorenen Boden, beispielsweise in Höhlenlehm. — In Südsibirien kommen nach v. Czersky die plistocänen Thierreste wie bei uns erhalten auch in Lös vor. 42% 324 Dr. Hans Pohlie. sämmtlicher bekannten normalen Elephantenmolaren in Bezug auf Lamellen- häufung und Endioganalität, ein oberer rechter M. Ill., bei welchem x 26 x, also 25 Lamellen in nur !0,243 m Kronenlänge enthalten sind! Von den completen Abrasionsfiguren- kommen nicht weniger als 17 inclusive der Cämentintervalle auf nur 15 cm der Kauflächenlänge. Die Abrasion ist complet, die maximale Breite 0,11 m, also beträchtlich; der Zahn ist von einem sehr alten 'Thiere, die Krone ist nur noch ganz niedrig. Es ist der- selbe das Extrem selbst von Polydiskodon. Interessant ist auch die Häufung accessorischer interner Lateraldigitellen (vgl. pag. 146). Ebenda ist ferner das Grössenextrem!) von M. III. des typischen Mammuthes, ein linker Mandibelzahn mit 1, 19x, von 0,] m Breite und 0,4 m grösster Länge. — Ein anderer linker Maxillenzahn (M. 11.) daselbst hat x21, 150, x oder x19x, wovon die dritte und neunzehnte Lamelle von vorn cun&iform sind, in 0,18 x nur 0,065 m, zur Hälfte in Abrasion: auch dieser Molar ist also extrem densilamellat. — Ein dortiger, sehr wohlerhaltener linker Mandibelzahn, M.I. oder 1.M.M., hat x11x in 0,116 x 0,054 m. Aus dem Molarenmaterial der Petersburger Bergakademie ?) ist nur wenig hervorhebenswerth. Der grösste M. III. dort ist ein rechter mandibularer von 0,335 m maximaler Länge, mit x 19x in 0,285 x 0,103 m und achtzehn Abrasionsfiguren, von heller Farbe, gleich dem grössten maxillaren (rechten) M.11l. daselbst, weicher x? 17x in 0,255 X (an der neunten Lamelle) 0,09 m und dreizehn Abrasionsfiguren hat. Hier sind nur acht Lamellen inclusive der Cämentintervalle in 111, em Kauflächenlänge. Ebenda ist ein M. II. s. der dickplattigen Varietät, welche in Russland sehr selten zu sein scheint. Das Breitenmaximum von 0,105 m hat ein M. Ill. s. d., und von zwei sehr wohlerhaltenen, dunkelbraunen M.]I.d. hat der obere dreizehn Lamellen in 0,14 x 0,63 m, der untere x12x in 0,13 x 006 m. °) !) Ein Mandibelmolar zu Königsberg, zu dem ein linker Maxillenzahn von 0,11 m Breite gehört, misst zwar bis zu 0,44 m äusserster Länge, ist aber extrem gefächert oder „geschwänzt‘ und steht obigem im Ganzen an Grösse nach. °) In dieser Sammlung sah ich Molarenreste von Mastodon americanus mit der Fundort- angabe Sibirien (?). >) Vergl. a. H. Pohlig in Verh. naturh. Ver. Bonn 1891, Sitz.-Ber. pag. 39. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 325 Auf meiner Suche in allen Schweizer Sammlungen nach dem von Gaudry!) angeführten, angeblich durch Sirodot bearbeiteten Mammuth- skelett von dem Mont Dole bei Genf fand ich von einem solchen keine Spur, wohl aber in Zürich ein ganz kürzlich ausgegrabenes grosses Gerippe sammt Schädel von Niederwenigen an der Aarauer Grenze, und ebendaher Skelett- theile eines kaum geborenen Kälbehens, von denen die Scapula 20 x 20 cm, der Humerus 0,24 m, die Ulna 0,23 m, der Radius 0,195 m, das Ilium 0,18% 0,25 m, die Tibia 0,192 m (sämmtlich linke Knochen und ohne Epiphysen) messen. Der Cranialrest (Maxille mit Thheilen des linken Oceiput und Petrosum) enthält noch alle dritten und zweiten Milchbackzähne intact; der rechte 2. M.M. hat {x in 0,045 x 0,031 m, der 3.M.M.d. zählt-vier Lamellen in 0,017 0,014 m. Die Milchineisoren scheinen leider verloren worden zu sein: die vor- handenen Reste permanenter Stosszähnchen — kaum von den Dimensionen der Fig. 2 auf Taf. 2bis — können nicht wohl zu dem gleichen Individuum gehören. Auch ein (nachträglich eingefügter) 3.M.M. des Unterkiefers, dem die Ascendens fehlen, gehört nicht zu diesem; dessen einziger rechter hat 4x in 0,015 x 0,012 x (Krone) eirca 0,012 m. Der andere, ein linker, hat eine viel grössere Kronenhöhe, die grösste bekannte von !0,022 m und ist dadurch sehr merk- würdig; er enthält 4 (x) in 0,015 x 0,0115 m und gehört wohl mit einem isolirten 2.M.M.i.d. (intact) von xx in 0,0525 x 0,03 m individuell zusammen. — Andere Schweizer Fundorte der Art sind kglisau, Pfäffikon und Laufenburg. Zu E. trogontherii”) kann schon ein dickplattiger, wohlerhaltener linker Mandibelmolar des Petersburger Akademiemuseums gestellt werden, welcher etwa 14x in 0,25 x 0,057 m und acht Lamellen und Cämentintervalle in 0,13 m Kronenlänge enthält. Infolge eines in dem britischen Museum zu London gewonnenen Beobachtungsergebnisses bin ieh überhaupt geneigt, mehr von den dick- plattigen paläarktischen Mammuthmolaren, als bisher —- alle extremeren — 1) Bull. soc. geol. de France 1889, pag. 67. 2, Ueber Weithofers leichtfertige Synonymisirung von Z. priseus Goldf., E. intermedius Jourd. und meinem 2. trogontherii, von dem er anscheinend nicht einmal eine Figur, geschweige ein Original gesehen, mit Z. antiquus ist, wie über so vieles Andere daselbst, kein Wort weiter zu verlieren. Nach dem hier Mitgetheilten hat #. trogentheril mit EZ. antiquus nichts zu thun (vgl: Neumayr-Mojsisovies ]. e. pag. 194. 326 Dr. Hans Pohlig. schon zu E. trogontherii zu ziehen. Dort sind verhältnissmässig sehr viele derartige Zähne aus England aufbewahrt, und unter diesen zeigt es sich, dass die meisten von Ilford!) stammen, von wo auch E. antiguus an- gegeben wird, also wahrscheinlich alte interglaciale Schichten (Moshacher Stufe?) vorkommen. Ich füge hinzu, dass das von L. Adams |. ce. ab- gebildete Ilforder Cranium verhältnissmässig nur schwach gekrümmte Defensen hat, deren Curve etwa mit derjenigen der (auch eigenartig ab- radirten) Stosszähne an dem kleineren Brüsseler Uranium mit ebenfalls dick- plattigen Molaren (s. u. Fig. 121) übereinstimmt; auch das weist also auf E. trogontherii hin. — Bei alledem ist es misslich, die betreffenden Molaren noch als solche einer nur aceidentiellen oder individuellen Varietät des typischen E. primigenius anzusehen und deren Zutheilung bereits zu E. trogontheriü räthlich. — Unter den ganz typischen Molaren der letzteren Rasse in dem britischen Museum hebe ich noch einen M. III. i. d. von 0,098 m Breite (Nr. 49450 des Kataloges) hervor; ferner den von L. Adams (l. e. pag. 40) als „E. antiquus“ bezeichneten Maxillenmolar von Ostend (Norfolk) mit 19 x in 0,28 m (Nr. 5). Der in Taf. A. Fig. S abgebildete Mandibelzahn rangirt bei L. Adams (l. c. pag. 38) gleichfalls sub E. antigquus (Nr. 27 908) und ist aus dem inneren Norfolk. Er hat siebzehn Lamellen (beide "T'alons fehlen) und ist höchst interessant durch die Häufung von (11!) eunäiformen oder dislocirt geminalen Abrasionsfiguren hintereinander (vgl. pag. 149) — mehr, als selbst irgend bei .E. meridionalis vorkommen. Von Süssenborn und aus dem Kies von Taubach bei Weimar sind seither wieder mehrere Molaren oder Fragmente solcher aufgefunden worden, welche zur Zeit in dem städtischen Museum in Weimar?) oder bei Mehlhorn in Taubach sind. In dem Museum zu Speyer sah ich einen complett abradirten M. II. i. s. mit noch zwölf Lamellen, der ganz tapinodisk ist wie Z. meridionalis, und in 1) Bereits L. Adams hebt (l. ec. pag. 110) den Gegensatz hervor, welcher in dem Gepräge zwischen den Ilforder Zähnen und denen von dem gegenüberliegenden und oberen Themseufer besteht, hält aber ein verschiedenes Alter der Lagerstätten für „kaum möglich“. Und doch ist ein solches anzunehmen. 2) In diese Sammlung sind auch die im ersten Abschnitt im Text und auf den Tafeln abgebildeten Reste von 2. trogontherdi, E. antiquus und E. primigenius Dr. Schwabe’s gelangt. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 327 den Kaufiguren dem pag. 204 (1. Abschnitt) erwähnten zweifelhaften Karls- ruher Molarenrest ganz ähnlich ist. Ein Fundort ist aber leider nicht an- gegeben; die anderen dortigen Reste rühren meist von Ausgrabungen bei Germersheim her. Das Original zu E. Armeniae von Falconer habe ich ebenfalls in London studirt. Dasselbe erinnert am meisten an E. indicus, mag indessen wohl eher zu den im ersten Abschnitt von mir angeführten Funden des echten Mammuthes aus Transkaukasien in Beziehung stehen. Ohne Kenntniss der Lagerstättenverhältnisse und weiteren Materiales ist es unmöglich, etwas Bestimmtes zu sagen; von dem Festhalten eines besonderen Speciesnamens, E. armeniacus, wird aber überhaupt kaum je die Rede sein können. Von etwaigen ausgiebigen ferneren Erfunden in jenen Gegenden wird es abhängen müssen, eb man für derartige Reste die Bezeichnung E. (indicus) Armeniae wählen — unter welche dann auch der „E. indieus fossilis“ von Japan (vgl. pag. 248) zu bringen wäre — oder ob man dieselben mit E. trogon- therii vereinigen soll. Ueber E. Columbi und E. Americae kann ich dagegen sehr wesentliche neue Ergebnisse meiner Untersuchungen in Mexiko und anderwärts erbringen. Eine Anzalıl der typischsten Molaren ist in Taf. C. Fig. 2—3, Taf. D. Fig. 1—3 wiedergegeben, deren grösster (Taf. ©. Fig. 2—22) in der Ober- ansicht photographisch, aber leider viel zu klein, auch von Bärcena (tratado de geologia pag. 350, Taf.) abgebildet ist. Es ist einer der gigantischsten bisher bekannten Elephantenbackzähne, ein würdiges Seitenstück zu den Riesen von T’aubach und Sevilla, ein M.IIl.i.d. von nur !l5x in etwa 0,34 x !0,115 x 0,19 bis 0,2 m, bei nicht weniger als 0,46 m maximaler Länge! Letzteres Extrem ist freilich dadurch bedingt, dass der Molar etwas abnorm nach hinten unten ausgezogen, sehr gefächert oder „geschwänzt“ erscheint; aber dabei ist vorn ein kleiner Defect zu constatiren, daher die ursprüngliche Lamellenformel x 16x und die anfängliche Länge etwa soviel wie die des grössten "Taubacher Zahnes, oder 0,485 m (aber höchstens) betragen haben mag. Kronenform und Gestalt der Abrasionsfiguren sind diejenigen des Mammuthes; aber die zwölf Lamellen der Kaufläche umfassen 21'/);, em der Kronenlänge, — also ganz entsprechend den Verhältnissen bei E. trogontherü. 328 Dr. Hans Pohlig. Der Zahn ist von grossem Interesse als weitaus der breiteste aller Mandibelmolaren von Elephanten; bei keiner anderen Art oder Rasse, auch nicht bei E. meridionalis kommen so breite Unterkieferzähne vor. Der Fund ist aus dem Entwässerungscanal („Desägue“) bei der Stadt Mexico und im dortigen Nationalmuseum deponirt !). Aehnliche Giganten von E. Columbi, neuere Funde aus Texas, sah ich im britischen Museum zu London, welche ganz gleichen Charakter haben (= E. „terianus“ Owen?)), und ebenso verhalten sich auch die Molaren der auf Taf. Ü in Fig. 3 dargestellten Mandibel von Mexico. — Auch der in Taf. C. Fig. 2® und Taf. D. Fig. 3 „u liuoden. 10 HE) sehr schräger Abkauung — nicht weniger als 0,263 X !0,115 x 0,21 m abgebildete Abrasionsrest von !/ allerdings bei ist im Gepräge jenen völlig entsprechend und als oberer Molar daher sogar noch extremer und alterthümlicher: dieser stammt ebenfalls aus dem „Valle“ bei der Stadt Mexico und liegt in der Bergakademie daselbst. — Die meisten der sehr zahlreichen anderen Molaren aus dem Valle in den ge- nannten beiden Museen von Mexico, auch das von Cope Il. e. (pl. 14) ab- gebildete, im Cranium enthaltene Paar aus Texas, weichen mehr in der Richtung nach E. indicus und dem typischen Mammuth hin ab, welchem letzteren manche zugeschrieben werden könnten: doch giebt es keinen, welcher mehr als 20 Lamellen hätte. — Felix in Leipzig hat einige Molaren ebendaher, von welchen ein maxillares Fragment nicht weniger als 0,12 m Kauflächenbreite, und ein anderes die extreme Lamellenhöhe (ine. Wurzel) von !0,26 m hat. Von zwei wohlerhaltenen Molaren aus dem nordmexicanischen Staate Chihuahua hat der eine, ein wenig abradirter M. Ill. (IL?) s. s. (Taf. D. Fig. 2, 2%) von Cosihuirachie in meinem Besitz, (x) 15 m 0,22 x 0,1 x 0,2 m mit nur 5 Abrasionfiguren; der andere (Tat. D. Fig. 1, 12), ein gut abradirter M. 1. (1.2) s. d., enthält x 12 x innerhalb 0,15 x 0,074 = 0.15 m und 10 Kau- *) Die mexikanischen Elephantenreste sind interessant als die am höchsten liegend aufgefundenen unter allen bekannten, bis zu mehr als 8000° Meereshöhe vorkommend. — Von modernen Elephanten will man freilich in den Tropen sogar auf ewigem Schnee der Riesen- berge Fussspuren gesehen haben. ?2) R. Owen in Rep. brit. assoc. 1858, pag. 84 etc. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Falc. etc. 329 figuren in 14 cm Kronenlänge (bei Reinhardt in Chihuahua). An ersterem Zahn ist der Proximaltalon verloren gegangen, die Lamellenwände stehen infolge von Pression schief zu den Seitenwänden; auf der Kaufläche (Fig. 1%) sieht man gut Entstehung von Pseudoloxodontismus aus Fusion mit medianen Intercalardigitellen ). Wegen der extremen Dimensionsverhältnisse der amerika- nischen Elephanten wird man diesen Molaren vielleicht noch als gigantischen M. IIl., den anderen als M. I. — dann freilich den grössten unter den bisher bekannten sämmtlicher Arten — betrachten können. Von grösstem Interesse sind auch die neuerdings von Leidy?) sehr gut abgebildeten Molaren des E. Columbi aus Florida, unter welchen ein wenig abradirter vorderster unterer Milchmolar (rechts), zweiwurzelig, von 0,0185 X 0,017 m Kronendimension (]. e. pl. IIL., Fig. 6—7) und sehr hoher Krone — ähnlich dem oben pag. S4, Fig. 24 und dem von L. Adams |. e. pl. 8, Fig. 6% dargestellten — und ein I. M.M.s.d. (pl. III, Fig. 8, 9) von x9x in 0,11 x 0,046 m, beide aus einer Höhle bei Ochla, sind; ferner ein Mandibelfragment (l. e. pl. VIII, Fig. 2) mit M. ILL. i. s. von -— 12 Lamellen in 0,27 x 0,08 m, und ein M. II. s. (l. c. pl. VII), tortuos, wie Fig. 70 oben (pag. 158), von 0,27 x 0,09 m, beide von Peace Üreek. Da man es den Molaren nicht an dem Erhaltungszustande ansehen kann, wie den sonstigen Sceletttheilen an dem Gewichts- und Caleinationsgrad, ob sie tertiär oder diluvial sind, und es mit den Herkunftsangaben in den mexikanischen Museen noch schlecht bestellt ist, wird man sich vorläufig in der Bestimmung darauf beschränken müssen, dass man die dünnplattigen, von typischen Mammuthmolaren kaum zu unterscheidenden Zähne als plistocän ansieht und folglich als E. Americae Dekay ”) bestimmt, und die solchen von E. trogontherii ähnlichen als jungpliocän dem E. Columbi Fale. zuzählt — ob- wohl kaum zu bezweifeln ist, dass letztere Rasse accidentiell auch Molaren gebildet hat, die den Durchschnittsexemplaren ersterer gleichen und um- gekehrt; denn der Satz „keine Regel ohne Ausnahme“ findet unter den Elephantenformen überall Anwendung. 1) An diesem Zahn ist auch die in Fig. 22, 23 auf Taf. 5 dargestellte Erscheinung gut zu sehen, dass die vorderen Lamellen noch auf gemeinsamer Schmelzbasis sich erheben. 2) J. Leidy in Trans. Wagners free inst. 2, Philadelphia 1889, pag. 17, 23. 3) Dekay, nat. hist. of Newyork, zoology, I., pag. 101, 1842. Nova Acta LVII. Nr. 5. 43 330 Dr. Hans Pohlig. E. Columbi ist trotzdem eine wohlabgegrenzte Form, und ist E. tro- gontheriüi, E. indicus und E. meridionalis auch in der geringeren Krümmung seiner Ineisoren ähnlich, von welchen unter anderen ein sehr grosses, wohl- erhaltenes Exemplar in dem mexicanischen Nationalmuseum liegt; von einer Vereinigung dieser Form mit £. trogontherii kann, abgesehen von minu- tiöseren Eigenthümlichkeiten des Molarencharakters, schon wegen der localen Abgrenzung und bedeutenden Entfernung gar nicht die Rede sein. Unter den modernen grösseren Säugethieren Nordamerikas ist keine einzige, welche man nicht wenigstens als selbständige Naturrasse von der nächst verwandten paläarktischen Fornı abtrennen müsste. E. Columbi war die tropisch und subtropisch amerikanische Plioeänform des Mammuthes, wie E. trogontherü des letzteren temperirte, altweltliche jungpliocäne bis mitteldiluviale Rasse war, und sich direet von dem typischen E. meridionalis ableitet, während E. Columbi zweifellos mit des letzteren südlich und wohl auch östlich asiatischer, „hysudrischer“ Rasse, oleich E. indieus, in directem Connex gestanden hat. Von E. Columbi aber stammt augenscheinlich die als E. Americae von mir bezeichnete diluviale Elephantenrasse her, und dieser Punkt würde mich nach allem, auch abgesehen von der localen Abgrenzung und dem Charakter als tropischer und subtropischer diluvialer Form, bestimmen, dieselbe durch eine besondere Benennung von dem typischen paläarktischen Mammuth zu unter- scheiden. Die canadischen und sonstigen boreal amerikanischen Elephanten- reste wird man kaum von letzterem auf irgend eine Weise abzutrennen im Stande sein, da dieselben wohl durch eine neue Elephanteninvasion aus Asien, zu Beginn der diluvialen Interglaeialzeit, dahin gelangt sind; jene beiden meridionalen Rassen dagegen wurden — E. Columbi während der pliocänen und E. Americae während der altdiluvialen — Eiszeit selbst durch die dort 150 bis 200 geographische Meilen mehr als in Europa südwärts vorrückenden Glacial- massen bis in die tropischen Striche Mexicos in so grossen Heerden !) zusammengedrängt, und erreichten dann in den tropischen und subtropischen 1) Fossile Elephantenmolaren sind in Mexico so gewöhnliche Vorkommnisse, dass solche schon den alten spanischen Eroberern dert aufgefallen sind. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Falc. etc. 331 Regionen jene gigantischen Dimensionen, wie in Europa während der inter- glacialen Zeiten der 'Trogontherienelephant und der Urelephant. Während die Molaren von E. Americae an sich nicht wohl von solchen des typischen Mammuthes zu unterscheiden sein werden — höchstens in ihrer Gesammtheit durch niedrigere Maxima der Lamellenformel und höhere Dimensionsmaxima — sind dagegen weiter unten einige Daten zu finden, welche aus den Verhältnissen der Cranialreste bereits nähere Beziehungen zu dem modernen E. indicus hei jener Rasse gegenüber dem typischen Mammuth wahrscheinlich machen. Nachfolgende Hauptergebnisse sind aus vorstehenden comparativen!) Nachträgen dem im ersten Abschnitt (pag. 250 ff.) gegebenen $Summarium hinzuzufügen: a. Aus der Elephantendentition in Verbindung mit den übrigen palä- ontologischen, wie auch den geologischen Thhatsachen ergiebt sich: 1) Die nahe Aequivalenz und die jungpliocän interglaciale Stellung der obersten englischen Cragschichten (Forestbed), der oberen Pliocän- schichten von St. Prest, des Arnothales bei Florenz und von Leffe bei Bergamo, der älteren Elasmotherienschichten Südrusslands, der oberen „Pampasformation“ mit Glyptodon von Argentina bis Texas, der Schichten mit E. Hysudriae in Indien, — wohl auch einiger interglacialer „Schieferkohlen“ und der übrigen ältesten Interglacialeomplexe der Alpen und Schottlands, sowie der ältesten fluviatilen (meist Plateau-) Gerölle. ?) 2) Die nahe?) Aequivalenz und die mitteldiluvial interglaciale Stellung der Schichten von Rixdorf, Mosbach, Paris, London, Clacton, Oreston, Mundesley, Grays etc., Sevilla, Madrid etc., Rom, des Chianathales, Sieiliens, Maltas, von Mauer, von Cannstatt, der thüringischen Travertine, mit 1) Ueber 2. antıquus vgl. oben pag. 308. 2) Das Pliocän ist sonach einzutheilen in folgende drei Hauptstufen, abgesehen von den zahlreichen Unterabtheilungen bezw. Mittelgliedern: 1) Unterplioeän, Dinotherien- stufe; 2) Mittelpliocän — tiefere Arnothalstufe nur mit Mastodon (arvernensis und Borsoni) ; 3) Oberplioeäin — höhere Arnothalstufe, Meridionalisstufe Siüdeuropa’s, Ungarns, Russlands, Frankreichs und Englands, Hysudriästufe Asiens, Glyptodonstufe Amerika’s. 3) Ueber die weitere Eintheilung des Mittelplistocaens in unteres, mittleres und oberes vgl. H. Pohlig 1. e. 1887. 43* 332 Dr. Hans Pohlig. Rhinoceros Merckianus oder Hippopotamus oder E. antiquus; der Schichten Mexicos und der Union mit &. Americae; der jüngeren Elasmotherienschichten Siidrusslands; der sibirisch-nordamerikanischen, arktischen Aufeisschichten; der meisten fluviatilen 'Terrassenschotter höheren Niveaus, und endlich der zweiten, oberen Interglacialstufe der Alpen und Schottlands. b. Die Grenzen der ehemaligen geographischen Verbreitung von E. meri- dionalis typus werden nach der bisherigen Kenntniss durch die Punkte Süd- frankreich — Ciskaukasien — Ostengland bezeichnet. !) €. Die numerische Generalübersicht der Dentition von E. primigenius typus und seinen Rassen erweitert sich wie folgt: 1) E. primigenius tupus: Milehineisor: 0,06 x 0,0145 X 0,0095 m, wie bei E. indieus mit rudimentärer Ganöinbedeckung der Krone. Permanenter Incisor: Bis 4,33 < 0,2?) m, Curve extrem, bis zu completem Zirkel, Abrasion extern. - Milehmolaren: maxillar 3x bis x4x —_ 13 en | Bunniellenfonuelun Bea; (x)3x bis x4x \mind. 14 Individuen 3. M.M. i Be Di te maxillar 0,014 bis 0,02 m | en zwei-\ menFIonen — mandib. ' 0,0125 bis 0,022 m| \wurzelige Zähne): EA AI maxillar_ _x6x bis xSx he 0,041 bis 0,063 m mandib. °x6(x) bis x8x 0,048 bis 0,071 X 0,03 bis 0,037 m 1.M.M.: x9x bis x12x in 0,095 %) bis 0,116 m. Echte Molaren: M.T.:’x9x"bis x 15x in 10,118 bis "0,17 5m. M. D.: x12x bis x18x in 0,125 bis 0,245 m. :a. 0,0% bis 0,13 m M.11l.: x15x bis x27x in 0,22 bis 0,44 (abnorm) ni >< ca. 0,07 bis 0,108 m 153 1) Die Angabe der Species aus Nordafrika ist noch nicht hinreichend begründet. 2) Vgl. Note 2 auf pag. 106. 3) Bei normaler Entwickelung. Von der Abnormität des „Cymatotherium“ muss bei einer derartigen Uebersicht abgesehen werden. 4) Für die Angabe 0,085 m (31/3 Zoll engl.) bei L. Adams finde ich nirgends einen Beleg aufgeführt. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 333 2) E. Leith-Adamsi Pohl. (Diminutivrmammuth). Milchmolaren: 3. M.M. i. x2x in 0,01; 2.M.M. i.x6 bis x6x in 0,037 x 0,024 bis 0,045 x 0,02 m; 1.M.M. x9x in 0,082 m. Echte Molaren: M. Ill. s. x19x in 0,2 x 0,08 m; M. III. i. 17x bis x20x in 0,2 bis 0,22 x 0,061 bis 0,067 m. 3) E. trogontherü Pohl. Permanenter Ineisor: Curve und Abrasionsweise ähnlich wie bei E. meridionalis, doch graeile Form. Echte Molaren: M. II. s. x16x in 0,27 x 0,107 m; M. Il i. 13x in 0,28 x 0,095 m; M. III. ca. 15x bis x22x, bei relativ bedeutenden Durehschnittsdimensionen. 4) E. Columbi Fale. Permanenter Incisor: Curve wie bei E. trogontherü. Milehmolaren: 3.M.M. i. x3x in 0,0185 x 0,017 m; 1.M.M. x9x in 0,011 x 0,046 m. Echte Molaren: M. III. i. 15x in 0,46 x 0,115 m etc. 5) E. Americae Dek. Echte Molaren: M.]I. (?)s.x12x in 0,18 m; M.Il. () s. (x)15 in 0,22 x 0,1 m; M.IIl.s. 20x in 0,355 X 0,122 m ete. d. Die geographische ehemalige Ausbreitung von E. Columbi und E. Americae ist bisher aus dem südlichen und westlichen Nordamerika bis herab etwa zum 16.° n. Br. nachweisbar, diejenige von dem typischen Mammuth aus dem nördlicheren Nordamerika, Sibirien und aus Europa, mit Ausnahme von Skandinavien, Südspanien, den Mittelmeerinseln und der Balkan- halbinsel, am südlichsten in Unteritalien und T'ranskaukasien bis etwa zum 40.° n. Br. e. Folgende Speciesnamen sind unter anderen ganz zu streichen: E. tewianus Owen |]. c. 1858, E. imperator Leidy'), E. Jacksoni Billings?), E. minimus Giebel (l. e.), E. Kamenskü Fisch.’), E. panicus Fisch.?), E. pygmaeus Fisch.’), E. proboletes Fisch.®), E. campylotes Fisch.°), 1) In Briges & Foster’s „canad. natur. & geologist‘‘ 1863, pag. 135, 147. 2) Proceed. acad. natur. se. Philadelphia 1858, pag. 10. 5) Fischer v. Waldheim in Soc. Nat. Moscou, Bull. I, pag. 275 und Nouvy. Mem. I, pag. 285, 1829. 334 Dr. Hans Pohlig. E. odontotyrannos Eichw. (]. e. 1835, pag. 723), E. adamiticus (Bronn?!) Non Meyer!), E. primordialis (Bronn?2) Non Brailey!), E. intermedius Jourd. (Lortet-Chantre ]. e., p. 70), E. macrorkımchus Morren:), E. asiaticus Pomel*), Oymatotherium antiquum Kaup (]. c. 1841), E. mammonteus Cuvier l. ce. 1500, — die zwei ersteren als synonym mit E. Columbi Fale. (l. e.), der dritte mit E. Americae Dek. 1. c., die 14 letzteren als Synonyme von E. primigenius typus Blum., — E. Gunni Lartet?), Leptodon giganteus Gunn?), L. minor Gunn°) als Synonyme von E. trogontherü Pohl., — E. affinis Eichw. (s. 0. pag. 209), E. jubatus Schlotheim p. p. (l. e. pag. 7) und E. ausonius F.Major (l.e. pag. 37) als Synonyme von E. antiquus; — E. Falconeri Busk (l. ec.) und E. Mnaidriensis L. Adams (l. e.), sowie E. Lamarmorae F. Major ®) als Synonyme von E. Melitae Fale. (1. e.); — E. priscus Goldf.”) und E. atlan- ticus Pom.°), desgleichen E. Cornaliae Aradas’) als synonym mit E. afri- canus recens; — E. asiaticus bei L. Adams 1.c.p. 16 ete. = E. indicus recens; endlich E. minimus Falconer (l. e. pag. 58), E. minutus idem (l. e. IL, pag. 105), E. Iyrodon Weith.!0) (vgl. Neumayr - v. Mojsisovies 1. ec.) = E. meri- dionalis Nesti (l. e.). 1) Vgl. N. Jahrb. f. Min. 1858, pas. 309. 2) Vergl. ibid. 1833, pag. 372. >) Morren, mem. s. 1. oss. d’eleph. foss. trouv. en Bele. Gand 1834, pl. II., II. *) Comptes rendus 1854, 38, pag. 463—466. 5) S. Geolog. Magaz., new ser., X, 1883, pag. 458. 6) Vgl. Kosmos VIL, vol. 13 (2. ser.), pag. 5, 6. ?) Acta ac. Leopold. XI., 2., 1823, pag. 489. °) Bull. soc. geol. de France 3. VI, pag. 213, VII pag. 44, 1879 und Gervais in mem. ac. Montpellier vol. I. (n. s.), 1850, pl. XV, f. 7; auch 1870—1877. °) Vergl. Seguenza, elefante africano, pag. 12. 10) Die Möglichkeit, die als „Z. /yrodon“ bezeichneten Reste von Z. meridionalis, etwa auch nur als Rasse, abzutrennen, ist vollständig ausgeschlossen (vergl. die Beschreibung und Abbildung dieser Reste hier in dem ersten und zweiten Abschnitt); „Z. Zyrodon“ ist ein auf mangelhafter Erfahrung in den Verhältnissen der Proboseidier beruhender Irrthum. (S.a. oben pag. 314.) Kranologie des E. antiquus, mit Beiträgen über E&ammericiomals-unas«E: primigenius. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 337 II., Kranologie des E. antiquus, mit Beiträgen über E. meridionalis und E. primigenius. 1., Cranium. Ueber das Uranium des E. antiguus war bisher in der Litteratur ebenso- wenig etwas bekannt gewesen, wie über die Ineisoren dieses Elephanten. Auch die thüringischen Travertine sind, als feuchte Lagerstätte, der Er- haltung von Schädeln höchst ungünstig, und obwohl von einer ganzen Reihe von Individuen die mehr oder minder completen Cranien vor der Ausgrabung noch vorhanden waren, ist es nicht gelungen, auch nur von einem einzigen bisher mehr zusammenhängend herauszufördern, als einzelne compactere Partien, — wie die Palatalregion, Oceipitalcondylen, Intermaxillartheile etc. Das Gleiche gilt im Allgemeinen für das italienische Material; das unten be- schriebene Florenzer (5?) Cranialfragment ist aus Italien bisher das einzige vollständigere Exemplar in seiner Art. Wenn daher in Nachstehendem die Frage nach der Beschaffenheit des Craniums des E. antiquus auch noch nicht definitiv befriedigend beantwortet ist, so ist es doch gelungen, Licht in diese Frage zu bringen, eine Anzahl wichtiger Punkte zu eruiren und die Naturgeschichte des Urelephanten auch in dieser Richtung wesentlich zu fördern, Beschreibung des deutschen Materiales. Abgesehen von isolirten Molaren und Mandibeln sind von etwa zwölf Cranien "Theile in den thüringischen Antiquustravertinen gefunden worden, welche erstere wahr- scheinlich sämmtlich vor der Ausgrabung noch zusammenhängender waren; davon kommen, der Fundstätte nach, fünf bis sechs auf Taubach, fünf auf Nova Acta LVII. Nr.5. 44 335 Dr. Hans Pohlig. Weimar und eines auf Tonna. — Von dem Cranium des grossen Taubacher Skelettes (Taf. 6. Fig. 1—6) sind, ausser den oben (pag. 183) beschriebenen Molaren, der grössere Theil des linken Intermaxillares (München) und die Oeeipitaleondylen (Jena) vorhanden; von den Defensen ist, bisher wenigstens, nichts erhalten geblieben. Jene beiden Stücke übertreffen an gigantischen Dimensionen ebenfalls, wie die übrigen von demselben Individuum stammenden Erfunde, alles bisher von anderen Elephanten Bekannte, und zwar nicht nur absolut, sondern auch relativ im Verhältniss zu den übrigen Skelettpartien. — Dimensionen: Molar III. d. (x 18?/, x): 0,34 x 0,098 m. Intermaxillare sin., Breite an dem Distalrand: !0,49 m!; — Intermaxillare sin., Breite, 0,3 m median über den Distalrand: 0,39 m. — Eventuelle totale Schnauzenbreite an den Austrittsstellen der Defensen: nachweislich !0,98 m!; — eventuelle totale Schnauzenbreite 0,3 m median über dem Distalrand: 0,78 m: — Inci- soralveole, Diameter 0,2 m Maximum; — Ineisoralveole - Intermaxillarsutur 0,27 m; — Spatium zwischen beiden Defensen an deren Alveolarrändern eventuell 0,54 m; — Oeceipitaleondylen , eventuelle Breite: nachweislich 10,31 m!; — Condylus oecipit. sin, maximale Länge, direct: 0,173 m; — Condylus oceipit. sin., maximale Länge längs der Wölbung: 0,25 m; — Condylus oceipit. sin., maximale Breite, direct (basal): 0,12 m; — Distanz beider Condylen, minimale (basal): 0,025 m; — Distanz beider Condylen, maxi- male (median): 0,08 m. Zygom, minimale Breite: eirca 0,1 m. Bedenkt man, dass genannter Zwischenkiefer von fast 1 m Breite, welcher einem T'hiere von mehr als 4,5 m Schulterhöhe entstammt (vgl. u.), Defensen von etwa 0,2 m Maximaldiameter enthalten hat, während es nach Obigem Ineisoren von E. antiquus giebt, welche etwa um Y/, dicker (und entspechend länger) sind, so wird man einen ungefähren Begriff von den ganz gigantischen Dimensionen gewinnen, welche einzelne Urelephanten er- reicht haben mögen. Die proximale Partie des vorhandenen linken Intermaxillares (Taf. 6. 3b) ist nicht erhalten; an der Sutur beträgt die Höhe noch 0,39 m, Fig. 3 an dem Externrand nur 0,3 m. Auch fehlt die ganze hintere Partie der Alveolarwand. In der Frontalansicht (Taf. 6. Fig. 3) divergirt nach den an- gegebenen Maassen der Externrand distal stark mit der Suturlinie, bis auf 0,2 m. oder °/, Breitenzunahme, innerhalb 0,3 m Longitudinale; der Extern- Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Falc. etc. 339 rand ist fast ebenso gerade, wie die Suturlinie, nur wenig eingesenkt. Der Basalrand wird durch zwei nahezu gerade, etwa gleich lange Linien gebildet, welche sich in sehr stumpfem Winkel treffen. Die Frontalwand zeigt zwei sehr flache, longitudinale Depressionen , die eine proximal neben und längs der Sutur, die andere, noch schwächere und breitere, die Interngrenze der Ineisoralveole markirend. Fast parallel der internen Basalrandlinie verläuft über derselben, etwas schräg von innen oben nach aussen unten, ein Vorsprung, welcher durch einige Papillen und rauhe Stellen sich auszeichnet und noch inner- halb des stumpfen Winkelvertex (s. d. Figur) in eine Protuberanz ausgeht; letztere bezeichnet zugleich die basale Endigung der durch die beiden Longitudinal- rinnen eingeschlossenen Falte und fällt fast abrupt stumpfwinklig nach dem Basalrand ab. — Die intermaxillare Suturfläche (Taf. 6. Fig. 32) bis 0,06 m breit, zeigt in der 0,39 m lang erhaltenen, distalsten Erstreckung eine flache, frontal-convexe Longitudinalwölbung des Intermaxillares, durch die genannte Transversalfalte verstärkt; die erwähnte Longitudinalfalte zeigt umgekehrt, ebenso wie die Alveolarpartie, in dem Profil eine noch flachere frontal-concave Einsenkung. Die Basalrandansicht (Taf. 6. Fig. 3°) zeigt die grosse dick- wandige Incisoralveole an dem Rand, zuinnerst, umgeben von einer scharf hervorragenden, rauhen, von Papillen besetzten Partie; an der Internseite der Alveole ist der Basalrand am dicksten; derselbe trägt zwischen ersterer und der Sutur eine dichte Garnitur von Papillen, welche nur innerhalb der nach Obigem von einem 'T’uberkel überragten, stumpfwinkligen Stelle unterbrochen ist und zum Ansatze für die Muskulatur eines 'Uheiles der Proboseis gedient hat. — Die Hinterwand des Intermaxillares ist fast glatt. Von den Oeceipitaleondylen (Taf. 6. Fig. 6) ist der rechte oben lateral etwas defect; anhängend ist, ausser der basal zwischenliegenden, nur eine sehr kleine Partie der Cranialbasis zugleich erhalten; selbst die obere Be- grenzung des Foramen oceipitale fehlt. Die Convergenz der Condylen zu einander ist eine minimale; die internen Conturen der letzteren stossen dicht unter dem Foramen am nächsten zusammen, bis auf 0,025 m, und divergiren von da an abwärts fast geradlinig bis zu der abgerundeten Spitze, in welche basal jeder Condylus ausläuft; aufwärts zu beiden Seiten des Foramens diver- giren die Conturen. bis auf 0,05 m maximal mit sehr schwacher, abermaliger Convergenz oberhalb des Foramens. — Der complete linke Condylus bietet 44% 340 Dr. Hans Pohlie. eine nach seiner Longitudinalaxe sehr stark, in der Proportion ei eirca, zu der Ebene convexe Fläche dar, deren basale Maximalbreite von 0,12 m nach oben sehr allmählich abnimmt. Die semicireulare Externcontur hat nur basal eine flache Depression über der genannten Spitze, welche dadurch eine Direction nach aussen hat. Mehr als !/, der Longitudinalaxe des Condylus liegt unter- halb der Basis des Foramens. — Der erhaltene Basilarrest enthält links dicht an der Fissur ein Foramen; die Ränder der grösseren Hypoglossal- foramina sind bereits ganz incomplet. Die totale Länge des Restes inclusive der Condylen beträgt direct 0,26 m. Ineompletere Fragmente desselben Craniums sind in ‚Jena, unter kleineren ein 0,25 m langes, 0,1 m breites und 0,08 m dickes Fragment von dem intermaxillaren Suturrand, und ein solches von 0,3 m Breite, 0,135 m Höhe und 0,09 m Dicke, von dem Basalrand des rechten Intermaxillares mit einem Theil des Suturrandes, basal dicht mit Papillen besetzt. Die Anchylose der Intermaxillaria ist, mindestens distal, incomplet gewesen, da die Trennung ohne Bruch und mit Zurücklassung rauher Suturflächen statt- gefunden hat. Ebenda liegen Fragmente der Maxillaria (Taf. 6. Fig. 2), deren Maxillarsutur in einer Länge von etwa 0,26 m vorhanden ist. Die Convergenz der internen Alveolarränder ist gering, die grösste Breite zwischen denselben beträgt 0,11 m, die Gaumenfläche erscheint durch zahlreiche Ligamentgrübchen fast siebförmig. Eine Proximalrand enthaltende Partie ist nur rechts von der Sutur erhalten und von dem Haupttheil an den Palatinforamen abgebrochen. — Die Partie des linken Os temporum (Taf. 6. Fig. 5, 5%) hat eine Minimal- eircumferenz des Zygomfortsatzes von 0,34 m: die Breite des letzteren ist 0,1 m eirca, die Lateralfläche rauh. Die Breite des ihn mit dem Sphenoid nach innen verbindenden, abgesetzt hervorragenden oblongen Artieulartuberkels für die Mandibel ist von dem Angulus bis nach der internen Protuberanz etwa 0,24 m; die Fläche ist schwach eingesenkt und intern mit Ligament- grübchen besetzt. — Ein Zygomfragment zu München hat 0,24 m Länge, 0,1 m Breite und 0,173 m minimale Circumferenz und passt mit einem eirca 0,18 m langen und 0,13 m breiten 'T'heil des rechten temporalen Zygom- processes zu Jena zusammen (Taf. 6. Fig. 4). Von vier kleineren T’aubacher Individuen sind weniger Cranialtheile erhalten. Das grösste unter denselben mag allerdings dem grossen T’aubacher Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 341 Skelett nur sehr wenig an gewaltigen Dimensionen nachgestanden haben, hat sogar breitere Oceipitaleondylen besessen, als letzteres; ersteres ist durch Theile eines 1853 an dem Gasthof zu Taubach entdeckten und leider wiederum vor meiner Ankunft daselbst von den Arbeitern zerstörten Oolossal- craniums (Taf. 6. Fig. 13—14%) vertreten. Erhalten geblieben sind die Molaren, 'T'heile einer Defense, der Maxillarien und Prämaxillarien sowie des Zygoms und die Oceipitaleondylen. Die Molaren, angeblich nach Dietendorf verkauft, sollen nach Hänssgen klein gewesen sein, was auf Abrasionsreste von M. III. und ein altes T'hier hinweist; das Uebrige befindet sich gegen- wärtig grösstentheils in dem Museum zu Halle. Die Defense und der, selbige einschliessende Intermaxillartheil sind oben (pag. 45) erwähnt. Der rechte Vceipitaleondylus (der linke ist mehrfach zerstückelt worden bei der Aus- grabung) dürfte der breiteste von irgendwelchem Landthiere bekannte sein (Taf. 6. Fig. 13); seine Breite beträgt nicht weniger als 0,13 m! Die Länge ist 0,24 m entlang der Wölbung und 0,17 m direct, also nur sehr wenig geringer als an dem ganz grossen vorher beschriebenen Taubacher Speeimen. — Die minimale Breite des am längsten, bis zu 0,23 m erhaltenen (linken?) Zygomstückes (Taf. 6, Fig. 14, 14%) ist 0,8 m; dasselbe hat an der Intern- wand (Fig. 14) zahlreiche vertical verlaufende Knotenanschwellungen und an dem bis 0,105 m breitest erhaltenen (vorderen?) "Theil, ebenfalls intern, und wohl unten, ein Foramen. Das grössere der übrigen, noch kleineren Taubacher Individuen (Halle) ist durch eine Maxillarpartie (Taf. 8. Fig. 1) vertreten, deren M. III. oben (pag. 155) und deren wohlerhaltene Mandibel (Taf. S. Fig. 2—24) unten beschrieben sind. Die Mediansutur ist auf 0,31 m Länge erhalten, der Proximaltheil fehlt, aber das rechte Palatinforamen ist complet umrandet. Die Maximaldistanz der internen Alveolarränder ist höchstens 0,08 m; distal convergiren die Molaren schwach, bis auf circa 0,05 m Distanz, aber deren distalste Internwurzeln treten einander bis auf wenig über 0,01 m an dem Alveolarrand nahe. Die !Maximaldistanz der Externränder beider, etwa 0,25 x 0,086 m (x 15 —17 x) messenden Zähne ist 0,22 m; extern-frontal vor dem linken befindet sich ein rundlicher Alveolar- rest von circa 0,02 m Diameter. Die Distanz von dem Palatinforamen, exclusive, bis zu dem Distalrand der Alveole ist etwa 0,2 m. Die Depression, je frontal vor den Molaren, ist nicht tief und fällt nicht steil von dem 342 Dr. Hans Pohlig. Alveolarrand oder dem Medianvorsprung ab. Die ganze erhaltene Breite des Fragmentes beläuft sich auf 0,3 m etwa, die Länge auf etwas mehr. In Halle sind ausserdem viele kleinere Stücke von demselben Cranium. — Von einem sehr viel kleineren (ebenfalls ©?) 'T'hier rührt offenbar ein isolirtes Oecipitaleondylenpaar (Museum Weimar), obwohl dieses immerhin die ex- tremsten Dimensionen der recenten Vorkommnisse nahezu erreicht (Taf. 8. Fig. 3). Die beiden Condylen wurden getrennt von einander in etwa 2 m Distanz und in verschiedenen Jahren aufgefunden. Verglichen mit dem grossen Traubacher, scheint das Specimen ebenfalls eine sehr geringe Divergenz der Interneonturen zu haben, doch ist das Foramen magnum breiter und runder, die Condylen sind weniger extrem convex, oben am breitesten, und nehmen gleichmässig an Breite ab, nach der Basis hin, an welcher dieselben in eine schärfere Spitze auslaufen und mit letzterer am nächsten, aber relativ nicht ganz so nahe wie jene grossen, sich berühren. Die Internränder sind gleich- mässig von oben bis zu der basalen Spitze concav ausgerundet. Dimensionen: Maximaldistanz der Externränder: 0,213 m; — Foramen magnum, Maximal- breite: eirca 0,085 m; — Condylus sin., Länge 0,133 m direct; desgleichen längs der Convexität: 0,18 m: desgleichen Breite: 0,084 (dext. 0,075) m. Auch in diesem Falle fehlt die obere Begrenzung des Foramens. — Der kleinste unter den Taubacher Condylen, ebenfalls in dem Museum zu Weimar, misst 0,105 x 0,075 m direct. Aehnlich verhalten sich zwei complete Condyluspaare von Weimar (Museum zu Halle). An dem grösseren von diesen (Taf. 6. Fig. 12) scheinen die vorher getrennten, gekitteten Zapfen oben zu eng parallel zu stehen, das ringsum geschlossene Foramen erscheint fast als Quadrat, mit verticalstehender, einer Diagonale. Dimensionen: Maximaldistanz, Externränder der stark convexen Condylen, mindestens: 0,25 m; desgleichen Internränder: ?0,09 m; — Foramenhöhe: 0,08 m: — Condylus sin., Länge, direct: 0,167 m; desgleichen Maximalbreite (oben): 0,105 m. - Die Basaldistanz scheint in diesem Falle der maximalen wenig nach- zustehen. Es ist möglich, dass diese Condylen demselben T'hier angehört haben, wie der Taf. 6 in Fig. 11, 112 abgebildete und oben (pag. 185) be- schriebene Molar. — Das andere Condylenpaar zu Halle ist etwas kleiner, hat aber mehr von der Squamal- und Basilarpartie anhängend; die vorher Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 343 ebenfalls getrennten Condylen sind bei der Restauration zu eng aneinander gefügt. Die Condylen verhalten sich wie an dem kleineren Taubacher Specimen und messen je 0,167 x 0,1 m direet. Ein ebensoleher, linker Condylus ist in der Realschuleolleetion zu Weimar, und ein fernerer, rechter von 0,16 x 0,105 m in Halle (Taf. 7. Fig. 3). Letzterer macht durch seine kreidige Beschaffenheit die Herkunft aus dem com- pacten 'Travertin und die Zugehörigkeit zu einem 0,55 x 0,45 m messenden Maxillarfragment von Weimar (Taf. 7. Fig. 2—2°) wahrscheinlich, welches ebenfalls in Halle sich befindet, und von welchem auch eine Partie des (linken?) Petrosums (Taf. 7. Fig. 4, 4%) isolirt daselbst vorhanden ist. Der Condylus ähnelt am meisten dem ganz grossen T’aubacher in der Form, ist jedoch intern sehr excavirt, so dass die Contur des Foramens rhombisch mit horizontaler Maximaldiagonale gewesen sein muss; auch ist derselbe oben in eine lange Spitze ausgezogen. — Die Maxillarpartie (Taf. 7. Fig. 2—2°), das completest erhaltene, absolut grösste aller thüringischen Cranialfragmente von E. antiquus und doch, wie es scheint, das am wenigsten für Speciesunterscheidung brauch- bare, enthält zum "Theil die leeren Alveolen der Incisoren, und grösstentheils diejenigen der Molaren; von letzteren Alveolen fehlt die Externwand und das Proximalende, von ersteren ist beiderseits nur ein Stück der Basis übrig. Von der (unteren) Nasalapertur ist nur die vordere Begrenzung (Taf. 7. Fig. 2), "und von der Frontalfläche der Intermaxillarien ist blos die zwischen den beiderseitigen Ineisoralveolarbasen befindliche Partie conservirt. — An- hängende Kiesel lassen darauf schliessen, dass das Stück wahrscheinlich von Ehringsdorf stammt, wo der compacte T'ravertin local Kiesel in grosser An- zahl einschliesst. Die Frontalansicht (Taf. 7. Fig. 2) zeigt fast nur das sehr grosszellige Knochengewehe der inneren Cranialsubstanz und, in einer Minimaldistanz von etwa 0,17 m auseinander, die Reste der Incisoralveolen, welche offenbar stark basal divergirt haben und auf Defensen von ca. 0,2 m Diameter schliessen lassen. — Die Palatalansicht (Taf. 7. Fig. 2%) lässt die mediane Suturlinie in einer Länge von mehr als 0,5 m erkennen, eine schwache Convergenz mit dieser Linie scheint diejenige des Alveolarinternrandes, rechts abnormer Weise proximal, links distal, also normal, gebildet zu haben; doch mag dieses Cranial- fragment nicht ganz frei von Wirkungen des Schichtendruckes gewesen sein. 344 Dr. Hans Pohlig. Die Distalpartien der Molaralveolen enthalten die kleineren Gruben der drei vordersten Wurzelpaare; die Länge der rechten Alveole ist bis auf 0,27 m Länge erhalten. Die Distanz der Molaren ist an dem Austritt fast gleich- mässig 0,09 m gewesen. Beide Palatinforamina sind vorhanden, und deren Distanz voneinander beträgt ca. 0,05 m, und von dem Distalrand der Alveolen circa 0,15 m (exclusive). Die frontal vor den Alveolen liegende Depression ist tiefer, als an der completeren Taubacher Maxille, vielleicht ebenfalls in Folge von Schichtendruck; der diese Gruben median trennende und proximal be- grenzende Vorsprung zieht in weitem Bogen lateral um die Distalenden der Alveolen herum, bis zu einer Breite von etwa 0,35 m, weil die Externwände der letzteren abgebrochen sind. — In der Profilansicht von rechts (Taf. 7. Fig. 2b) bemerkt man die Eindrücke von S—10 Disken, an der internen Alveolarwand. Die von der hinteren Conturlinie des Intermaxillarprocesses der Maxille mit der hinteren der proximal anstossenden, vor den Alveolen liegenden gebildete Winkel ist für E. antiguus sehr spitzig, wie es scheint infolge von Schichtendruck; man könnte sonst fast versucht sein, diesen Rest iiberhaupt nicht dem E, antiquus, sondern dem Mammuth zuzuschreiben, um so mehr, als von letzterem gerade auch aus dem compacten Kalk eine ungefähr ent- sprechende Mandibel vorliegt (vergl. 0.p. 175 u.p. 228). Aus diesem Maxillare stammt jedoch vielleicht einer der oben (p. 164 ff.) beschriebenen M. II. zu Halle. Von demselben Individuum ferner kommt zweifellos eine Artieularpartie des Os temporum (sin.?) zu Halle her, an welcher der Zygomprocess ganz abgescheuert und dessen Spur verwischt zu sein scheint (Taf. 7. Fig. 4, 42); die oblonge, intern stärker concave Basalfläche der Artieulartuberosität misst im Ganzen etwa 0,09 x 0,21 m direct. Das Maxillarfragment zu Jena, welches von Weimar stammt, ist das einzige, deutsche des E. antiquus, welches die wohl erhaltenen Molaren und Defensen in situ beieinander enthält; nach den Dimensionen der oben (p. 47, 154) beschriebenen Zähne zu schliessen, war das Individuum wohl ©. So gut letztere an dem, ebenfalls aus compactem T'ravertin gewonnenen, Stück erhalten sind, so wenig ist kranologisch zu erkennen; die Intermaxillaria fehlen, und die Maxillaria ete. sind ganz mit Travertin inerustirt. Die Defensen haben nach Obigem die ursprüngliche Lage nur wenig verändert, und aus der Stellung derselben zueinander ist wohl zu erkennen, dass die distale Divergenz der Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 345 Intermaxillaralveolen nur eine relativ geringe gewesen ist. Dieser Umstand ist im Vergleich zu der extremen Divergenz an dem oben beschriebenen, grossen Taubacher 5 E. antiquus höchst beachtenswerth, indem ein solcher Vergleich wohl beweist, bis zu welchem Grade in vorliegen- dem Falle sexuelle Differenz sich geltend gemacht hat. — Das Gehörlabyrintli dieses Cranialfragmentes ist von Claudius (l. e.) beschrieben. Das Maxillarfragment zu Gotha von Tonna (Taf. 8. Fig. 4, 4%; Taf. 9. Fig. 3) ist das completeste, mit den Molaren erhaltene, obwohl dasselbe nur bis zu 0,42 x 0,33 m, also nicht so umfassend, wie das grössere zu Halle, bewahrt geblieben ist. Nach der oben gegebenen Beschreibung der wohlabradirten M. IL. (d.x16x in 0,26 < 0,08 m) fehlen dem linken Zahn distal 4'/, Disken, statt deren man die rundlichen Alveolargruben der vordersten Wurzel und der nach- folgenden zwei Paare wahrnimmt. (Taf. S. Fig. 4.) Die Maximaldistanz der internen Alveolarränder von einander beträgt 0,1 m, und obwohl die distale Convergenz derselben im Ganzen gering ist, treten sie doch vorn, in Folge abrupter Einbiegung, bis auf 0,04 m zusammen. Die Distanz der externen Abrasionsplanenränder der Molaren ist maximal, hinten, 0,23 m. Die Median- sutur ist bis auf mehr als 0,4 m Länge vorhanden; die Distanz der noch gut erhaltenen Palatinforamina, je von dem distalen Molarende derselben Seite, ist 0,255 m, und von einander 0,04 m (exclusive). Bemerkenswerth ist die grosse Uebereinstimmung in allen Punkten, auch in Bezug auf Dimensionen und Abrasionsgrad ete. der Molaren, mit dem oben geschilderten kleineren Taubacher Speeimen zu Halle; auch die präalveolaren Depressionen verhalten sich völlig wie bei jenem. An vorliegendem Exemplar ist der vordere Rand der unteren Nasalapertur gut erhalten. Die oceipitale Ansicht (Taf. $. Fig. 42) zeigt die schwache Divergenz der Molaren in der Richtung von oben nach unten, die tiefe Excavirung der zwischen den Distalenden der Molaren liegenden Maxillarpartie und die beiderseitige, durch einen scharfen Vorsprung getheilte Depression des Pharyngalrandes. — In der Profilansicht (von rechts) erscheint die Externwand der Molarenalveole grösstentheils erhalten (Taf. 9. Fig. 3), der hintere basale Ursprung des Zygomfortsatzes liegt, wie an der grossen Weimarer Maxille, nur etwa 0,05 m über dem Alveolarrand und zwischen vorderem und mittlerem Drittel der Molarenlongitudinale. Von der Alveolarwand der Defensen ist nur eine kleine, basale Partie erhalten. Der Molar ragt wegen der Nova Acta LVII. Nr. 5: 45 346 Dr. Hans Pohlig. fortgeschrittenen Abrasion distal nur wenig über den Alveolenrand hervor, und die Conturlinie, welche, von diesem an nach vorn, der mediane, die Sutur enthaltende Vorsprung bildet, ist eine nur sehr flache Curve (vgl. Hellmann |. e. Taf. 1. Fig. 6), im Gegensatz zu der spitzwinklig einbiegenden, ebenda an dem grösseren, Halle'schen Maxillenfragment erscheinenden Linie (Taf. 7. Fig. 2®), welches allerdings an den Incisoralveolen etwas weniger unvollständig erhalten ist. Ausserhalb Thüringens in Deutschland gefunden ist der voll- ständigste unter allen bisher überhaupt ausgegrabenen Schädelresten von E. antiquus, das Cranium der Heidelberger zoologischen Sammlung, welches aus dem Sande der Mosbacher Stufe von Mauer im Elsenzthale oberhalb Neckargemünd, einem bekannten Fundort auch des Rhinoceros Merekianus, her- stammt. ') Durch gütige Vermittelung der Herren Prof. Bütschli und Bloch- mann erhielt ich Photographien dieses hervorragenden Fundes, von Herrn Dr. Hilgers angefertigt, welche hier in Taf. B. Fig. 5, 5% wiedergegeben sind, und für welche ich auch an dieser Stelle. meinen Dank ausspreche. Das Cranium hat einem verhältnissmässig kleinen, alten T'hiere an- gehört, denn die letzten wahren Molaren sind in nahezu completer Abrasion, mit typischen Abrasionsfiguren; da die Zähne hinten theilweise in den Kiefern geborgen sind, lässt sich die l,amellentormel nicht genau ermitteln. Das Thier hat nur einen Stosszahn besessen, war also ein sogenannter „Ganesa“ oder „Goneisch“, wie die Inder solche Elephanten nennen; dieser Umstand verleiht dem Funde einen ganz besonderen Werth, da bisher noch kein „@anesa“ von der gleichen Species nachgewiesen worden ist. Von sonstigen (anesacranien habe ich bisher auch nur ein einziges gesehen, das von Brandt beschriebene in der Petersburger Akademiesammlung von E. primigenius, bei welchem in Folge des Mangels der einen Defense und sehr starker Ent- wickelung der anderen die eine Seite des Vorderschädels in der Ausbilduug beträchtlich hinter der anderen zurückgeblieben, ein gänzlich schiefes „Gesicht“ von gar seltsamem Gepräge entstanden ist. ?) 1) Ueber die Lagerstätte vgl. a. A. Andreä in Abh. geol. Specialk. Els.-Lothr. VI, 2, pag. 32, 36, 1884. 2) Vgl. J. F. Brandt, Bemerkungen über einen merkwürdigen und krankhaft ver- änderten Mammuthschädel. Festschrift der naturforsch. Gesellschaft. Moskau. 1871. — Ueber das Florentiner Antiquuseranium s. im Folgenden. Dentition und Kranologie des Elephas antiquns Fale. etc. 347 Bei dem Heidelberger Cranium scheint ein ähnliches Missverhältniss in Folge des gleichen Mangels zum mindesten nicht in so hohem Grade vorhanden gewesen zu sein. In der Frontalansicht (Taf. B. Fig. 5) erkennt man zwar, dass von der medianen Nahtlinie aus das linke, den Stosszahn führende Intermaxillar etwas breiter ist, als das rechte, der Defense ermangelnde; sonst ist jedoch die Symmetrie wenig gestört. Die leere rechte Alveole erscheint wie plattgedrückt, die obere platte Innen- fläche ist mit der unteren verwachsen; wäre der Schädel aus tertiären Schichten, so würde man diese Erscheinung als eine nach Verlust des betreffenden Stoss- zahnes durch Schichtendruck bewirkte hinstellen können, während man in dem vorliegenden Falle bezweifeln muss, dass das T'hier überhaupt je mehr als den noch vorhandenen linken, einzigen Ineisor besessen habe. Trotz dieses Mangels ist also in der Frontalansicht die extreme Di- vergenz der Stosszahnalveolen, das hervorragende Merkmal der Species, ganz typisch ausgeprägt, die grösste Schnauzenbreite an den unteren Alveolenenden beträgt immer noch nach untenstehenden Maassen fast doppelt so viel, wie die geringste Intermaxillarienbreite an den oberen Alveolarenden. — Ausser- dem lässt die Figur etwas von den Kauflächen der oberen Molaren, von der Gaumenregion und dem linken Jugalende des Schläfenbeines erkennen. In der Protilansicht von links (Taf. B. Fig. 52) sieht man den auf dieser Seite allein und zwar fast complet erhaltenen Jochbogen, der ein für die Species sehr niedriges Minimum der Breite erreicht; das für die Arten- unterscheidung nicht unwichtige Suborbitalforamen ist an dieser Seite gleich- falls noch vollständig umgrenzt, — sonst bisher von E. antiqwuıs an keinem einzigen anderen Fund, — und verhält sich nach den hier angefügten Maass- angaben etwa, in der Länge und in dem Durchmesser, wie an weiter unten beschriebenen C'ranien von Z. öndieus. — Leider fehlt auch an diesem Exem- plar von Mauer das ganze Schädeldach, dessen Kenntniss für die endgiltige Einstellung der Art von erstem Belang wäre; man erkennt nur, dass die Profillinie des Hinterhauptes über den Condylen etwa anderthalben rechten Winkel bildet mit derjenigen der Schädelbasis zunächst unter den Condvlen. Letztere haben die für EZ. antiquus so bezeichnende erhebliche Grösse und Gestalt, der rechte Condylus ist etwas beschädigt. — Die zugleich abgebildete, zugehörige Mandibel ist weiter unten beschrieben. 45* 348 Dr. Hans Pohlig. Dimensionen: Maximale Länge des Cranium eirca I m. — Länge der Defense, ausserhalb der Alveole circa 1Y/, m; desgleichen total, eirca 2 m. — Maximale Schnauzenbreite (Prä- oder Intermaxillarien) 0,61 m; minimale des- gleichen an dem Oberende der Ineisoralveolen 0,37 m. — Minimale Breite des linken Jugale 0,045 m. — Minimale Höhe des Suborbitalforamen eirca 0,075 m; desgleichen Länge (= Breite der es nach aussen umgrenzenden Knochenbrücke) 0,063 m. — Maximale Distanz der äusseren Oceipitaleondylen- ränder je von einander 0,25 m. In den thüringischen 'Travertinen sind seither von Oberschädel- resten nur die oben in den Nachträgen zur Dentition erwähnten Palataltheile mit Molaren von Taubach und Weimar neu aufgefunden worden, von welchen die beiden mit Milchzähnen versehenen auf Taf. IIbis. Fig. S, 9 von unten und auf Taf. IIlbis. Fig. 2, 3 im Profil abgebildet sind. Italienisches Material. — Dieses bestätigt in allen Punkten die durch das deutsche gelieferten Resultate und ergiebt noch einige wichtige Erweiterungen. Das Wesentlichste des ersteren besteht ausser mehreren in- completeren, die Molaren enthaltenden Maxillenfragmenten, aus einer grösseren Maxillarpartie mit dem M. III. zu Arezzo, Prämaxillar- und Maxillartheilen, sowie den Oceipitaleondylen sammt der gigantischen, oben beschriebenen De- fense und Molaren eines grossen Individuums zu Pisa, einem Inter-(Prä-)maxillar zu Rom und einem completeren Cranialfragment zu Florenz, sämmtlich zweifel- los adulte 3. — Was Falconer als den „Schädel“ des Rignano-Skelettes zu kom (l. e. pag. 15%) anführt, beschränkt sich auf ein unbedeutendes Maxillen- fragment mit den Molaren (wohl M. I. und Il.) und isolirten Defensen. — Dagegen ist das erwähnte Intermaxillarpaar zu Rom wichtig, als dritter Beleg für die extreme Divergenz der Incisoralveolen in distaler Richtung unter den, wenigstens 53, E. antigquus. Obwohl in diesem Falle die grösste Breite an dem Alveolarrand ebenfalls nicht viel unter 1 m beträgt, war das Individuum, welchem die Schnauze angehörte, doch offenbar jünger und etwas kleiner, als das grosse T’aubacher; es geht dies aus den zugleich erhaltenen Defensen- fragmenten, welche 0,2 m Diameter nieht erreichen, und Molaren (M. I., wohl auch III.) hervor. Die Intermaxillaria sind fast complet. — Die Maxille zu Arezzo (Fig. 108, 108%), mit den oben (pag. 211) beschriebenen M. III. von höchstens x 14x in 0,273 x 0,095 m, stimmt mit den oben be- Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 349 schriebenen, thüringischen Stücken gut überein; die, wohl zugehörige, typische Mandibel ist unten (pag. 421) beschrieben. Die vordere Distanz der Molaren ist grösser, als an den thüringischen Exemplaren, die Maxillenfläche ebenda sehr plan, wenig excavirt, eirca 0,1 m vertical über die Abrasionsfläche sich erhebend; die Depressionen frontal vor den Molaren sind sehr flach und steigen höchstens 0,12 m über das Niveau der Abrasionsplane. Die beiderseitige Externcontur der Maxille in der Basalansicht (Fig. 105) zeigt nach dem Zvgomprocess hin eine erhebliche Distanz je von dem Externrand des Molaren, und der Ursprung des maxillaren Zygomfortsatzes Fig. 108. Maxille von Zlephas { - { = R antıqwus. Original in Arezzo liegt nahe hinter dem Distalrand der Backzähne. (ca. 1/,). In der Profilansicht (Fig. 108) liegt dieser Ursprung dicht über dem Alveolar- rand, die Lage der Jugalien kann daher an dieser Stelle keine sehr hohe gewesen sein. Der Angulus, welchen die hintere Protillinie des Intermaxillarprocesses mit der vorderen der distalen Alveolarwand bildet, beträgt etwas mehr als 90°. Der Erörterung des fragmentären Craniums zu Florenz (Fig. 109— 1095), dem completesten, welches wir nächst dem Heidelberger Schädel bisher von E. antiquus besitzen, habe ich die Beschreibung des gesammten plistocänen Materiales vorausgeschickt, um die von Nesti, Falconer und L. Adams verkannte Antiquusnatur jenes ausgezeichneten Specimens in das volle Licht setzen zu können. Die augenfälligsten Charaktere des genannten Craniums sind: 1) extrem schmale Molaren; 2) colossale Occipitaleondylen; 3) extrem divergente Intermaxillaria; 4) gracile Defensen. Alles das sind nach Obigem hervorragende Charakteristika des plistocänen E. antiquus, zu welchen das vorliegende Cranium einige weitere Punkte von Belang hinzufügt. Das pliocäne Alter des Exemplares geht daraus unzweifelhaft hervor, dass letzteres den typischen und nicht zu verkennenden Erhaltungszustand zeigt, welchen alle Reste von E. meridionalis und Mastodon arvernensis aus dem Valdarno superiore zu erkennen geben. Diese Uebereinstimmung in Er- haltungszustand und Fundstätte kann auch einzig und allein die Veranlassung 350 Dr. Hans Pohlig. dazu gewesen sein, dass das Stück von den erwähnten Forschern irrig für E. meridionalis (!) gehalten worden ist. — Sonach hat man es in diesem - Falle mit einem pliocänen italienischen Z. antiguus zu thun, für welchen E % Fig. 109. Fragmentäres Oranium von Zlephas (antiquns) Nestii Pohl.') aus Pliocän des Arnothales. Original in Florenz (",;). übrigens isolirte, oben beschriebene Molaren des Florentiner Museums weitere Belege beizubringen scheinen. !) Vel. o. pag. 303, Note. Ein Hinweis auf vorstehende Fig. 109 als solche befindet sieh bereits in dem 1888 erschienenen I. Abschnitt dieser Mono- graphie (s. 0. pag. 212!). Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Falc. etc. 351 Conservirt sind an dem vorliegenden Schädel, im Zusammenhang: der grössere Theil des Oceiputs, eine Zygomprocesspartie des linken Ossis tem- porum, die Maxille mit den Molaren und der nach dem Oceiput hin liegende heil der Schädelbasis, die Intermaxillaria mit dem T'runeus der rechten Defense: es fehlt sonach die ganze Stirn- und Kronenpartie, als: die Nasalia, Frontalia, Parietalia und der obere und äussere 'T'heil des Oceiputs, sowie die Jugalia und, rechts total, links partiell, das Os temporum. Dimensionen: Maximale Länge des Craniums, Oceipitaleondylen bis Ineisoralveolrand !1,36 m: maximale Breite der Intermaxillaria 0,94 m; minimale do. 0,48 m: minimale Distanz zwischen der breitesten und schmal- sten Stelle do. 0,64 m. — Defensendiameter: unter 0,2 m. — Molaren (x 15, vgl. 0. pag. 212) 0,27 x 0,86 m; minimale Distanz der Internränder von einander, vorn, circa 0,07 m; maximale do. der Externränder eirca 0,25 m. Distanz, Oberrand der Oceipitaleondylen bis Proximalrand der Molarenalveole 0,56 m: Oceipitaleondylen, Maximaldistanz der Externränder !fast 0,3 m; Maximallänge eines Condylus 0,15 m direet. _Maximaldistanz der conservirten Partie des linken Temporalzygomprocesses von dem Externrand des linken Oeeipitaleondylus 0,3 m; daher eventuelle Breite des Craniums an den Auditor- foramina!) eirca 0,9 m. Das Bemerkenswertheste und für die Species Charakteristischste ist auch an vorliegendem Cranium wiederum die extreme Divergenz der Incisor- alveolen, welche der Frontalansicht des Kopfes (Fig. 109) ein höchst eigen- thümliches Gepräge giebt; wie ein gewaltiger Mantel breiten sich die Inter- (Prä-)maxillarien basalwärts aus. Die Divergenz beträgt etwa ?/, für eine Maximallänge von 0,64 m, ähnlich wie an den Intermaxillarien zu Kom, und wie dieselbe an dem etwas grösseren Taubacher Individuum gewesen ist, nach Obigem (pag. 338). Die Mediansutur ist nur an dem Basalrand durch eine kurze Fissur erweitert: die frontale, mediane Longitudinaldepression an der schmalsten Stelle der Intermaxillarien ist flach und sehr breit, mehr als die Hälfte der Totalbreite des Knochens. Der Externrand der rechten 1) Das angegebene Maass gilt unter dem Vorbehalt, dass die Restauration des Craniums in Allem der Wirklichkeit entspricht. Die erstere wird in dem Florentiner Museum durch Bercigli so geschickt gehandhabt, dass es oft sehr schwer ist, den ursprünglichen Bestand der restaurirten Exemplare heraus zu erkennen. 352 Dr. Hans Pohlig. Schnauzenhälfte, welche den Stumpf der Defense enthält, ist geradlinig con- turirt, bis fast zu dem Alveolarrand herab, um welchen herum eine An- schwellung des Knochens liegt. Desgleichen ist auch die Contur des Basal- randes fast geradlinig. — Oberhalb der schmalsten Stelle der Prämaxillarien® ist rechts noch ein "Theil der vorspringenden Suborbitalpartie erhalten; die Contur dieser in der Frontalansicht bildet mit derjenigen des unteren Inter- maxillarexternrandes einen sehr stumpfen Angulus. Der specifisch typische Charakter der Molaren ist bereits oben (pag. 212) geschildert worden. Die Maxille stimmt in dem “rade der Alveolendivergenz, in der geringen Tiefe der präalveolaren Depressionen und in dem nahezu rechtwinkeligen Zusammenstossen der hinteren Conturlinie des Prämaxillar- processes mit derjenigen der distalen Alveolarwand in der Profilansicht (Fig. 109%) ganz überein. In der Oceipitalansicht (Fig. 109P) convergiren die Externeonturen der Äusseren Alveolarwände nur ganz nach oben und sehr wenig, so dass der an der vorderen Sphenoidgrenze mit dem 'T’emporal ge- bildete Angulus im Allgemeinen fast als stumpfer bezeichnet werden kann.!) Die Oeceipitaleondylen sind, obwohl etwas kleiner, als an den zwei grösseren Taubacher Individuen, immerhin extrem massig, stark gewölbt und wenig convergent zu einander; dieselben reichen etwa zu ihrer Hälfte unter die Basalcontur des Foramen magnum herab. Letzteres erscheint als liegendes Oval, breiter als hoch. Ein Theil der grossen ligamentären Oceipitalfossa, mit der longitudinal sie halbirenden Crista, ist conservirt; deren basale Breite ist erheblich, die Distanz von deren Basaleontur an bis zu dem Oberrand des Foramen magnum herab beträchtlich, und beläuft sich auf eirca 0,15 m. Basal geht an jeder Seite der medianen Urista eine grosse Perforation nach innen. — Die Oceipitalfläche ist in horizontalem Sinne stark gewölbt und* über den Condylen nach hinten oben geneigt. Der Zygomprocess des T'emporals liegt, wenn man die Abrasions- planen der Molaren als Horizontalen setzt, erheblich unter dem Niveau des Basalrandes der Oeeipitaleondylen !); aber andererseits scheint der Zygom- process der Maxille, entsprechend dem oben angegebenen Verhältniss an den ı) Vergl. die vorhergehende Note. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 358 anderen Antiquuskiefern, nicht hoch über dem Alveolenrand der Molaren sich befunden zu haben, auch weiter nach hinten, als der Distalrand der Molaren.t) Von britischem Material ist nur die juvenile, durch L. Adams (l. e. pl. I.) abgebildete Maxille anzuführen, an welcher die Molaren eine grosse Distanz von einander haben, das Palatinforamen relativ sehr weit nach vorn, und ein zweites Foramen an dem Proximalrande liegt, welches an den adulten Exemplaren gar nicht oder schwächer, und mehr extern vorkommt. Comparatives. — Die von „E. melitensis“ bis jetzt bekannten Uranial- reste beschränken sich auf Fragmente der Intermolarregion des Petrosums und des Oceiputs und scheinen keinerlei nennenswertlie Differenzpunkte in- bezug auf den Vergleich mit E. antiguus zu ergeben. — Weit completer ist das von E. namadicus vorhandene Schädelmaterial; durch Faleoner-Cautley sind zwei fragmentäre CUranien, ein adulter (©?) und ein juveniler (37), ab- gebildet (l. ec. pl. 12B2), 24a), und ein drittes bat Falconer (l. ce. vol. 1, pag. 115) kurz beschrieben. Es will scheinen, als ob Aehnlichkeit bestehe zwischen den von E. antiguus erhaltenen Cranialpartieen und den entsprechenden der asiatischen Species, falls die Abbildungen letzterer gut und die Erhaltungs- zustände normale sind: 1) in der extremen Divergenz der Ineisoralveolen und in der geringen Tiefe der frontalen Depression zwischen jenen; 2) in der grossen Distanz der Oceipitalfossa von dem Foramen magnum, in der basalen Breite und extremen Tiefe jener Fossa; 3) vielleicht in der starken Convexität des Oecciputs in horizontalem Sinne, die weit nach vorn gerückte Lage der temporalen Zygomprocesse verursachend. — Wesentliche Differenzen in der Kranologie beider Species vermag ich, abgesehen von den oben auseinander- gesetzten der Molaren und von derjenigen der erheblicheren absoluten !) Anm. während des Druckes. Nach Obigem (s. pag. 303, Note) ist nunmehr dieses Florentiner Cranium als zu einer besonderen pliocänen Naturrasse, #. antiquus Nestir Pohl., gehörig zu betrachten. Die Ansicht, welche Weithofer (in Mojsisovic-Neumayr l. e. pag. 196) nach einem früheren Autor wieder vorbringt, dass auch dieses Antiquuseranium einem „Ganesa‘‘ (vergl. o. pag. 346) angehört habe, bedauere ich nicht theilen zu können, sondern halte die derselben zu Grunde gelegten Eigenthümlichkeiten lediglich für solche des plioeänen Erhaltungszustandes; sonst wäre es recht bemerkenswerth gewesen, wenn gerade beide bisher allein bekannte, vollständigere Antiquuscranien — dieses und das oben beschriebene Heidelberger — von Ganesaelephanten hergerührt hätten, 2) Die Figur bei Falconer, |. c. pl. 2, ist offenbar mehrfach verzeichnet. Nova Acta LVII. Nr. 5. 46 354 Dr. Hans Pohlig. Dimensionen des E. antiquus, auf Grund des bis jetzt Vorhandenen kaum zu erkennen; das Suborbitalforamen wird an der indischen Art wohl grösser und kürzer sein, die Profillinie des Occiputs scheint bei E. antiguus mit der ver- längerten der Sphenoidalpartie einen stumpferen Angulus gebildet zu haben, als bei E. namadicus, auch mag hei diesem der maxillare Zygomprocess etwas höher liegen. Die Oceipitaleondylen insbesondere waren wohl bei letzterer Form nicht in gleicher Weise colossal. — Bereits L. Adams hebt mit Recht hervor, dass die kapuzenartige Auftreibung der Frontalia bei E. namadicus, falls solche nicht nachträglich durch Schichtendruck etc. verursacht sei, die wesentlichste Differenz gegenüber anderen Species abgeben; und die gleiche Klausel muss man wohl für die Breitenzunahme des Oceiputs nach dem Vertex hin und für die scharfkantige frontale Begrenzung der Temporaltossa beanspruchen. Inwieweit der sonst so ähnliche E. antiquus in diesen Punkten mit seinem nächsten asiatischen Verwandten sich berührt habe, dies zu constatiren ist zukünftigen Entdeckungen vorbehalten. E. meridionalis kann kranologisch ebenfalls als eine der bestbekannten Species bezeichnet werden, obwohl nur das Museum von Florenz in gedachter Hinsicht bis jetzt eompleteres Material zu besitzen scheint. Was aber in der Literatur bisher über das Cranium dieses Elephanten verbreitet ist, erweist sich als fast völlig unbrauehbar!): die Figuren von Nesti, obwohl für damalige Zeit gewiss recht anerkennenswerth, sind total verzeichnet, die Maassangaben ungenau; die Beschreibungen von Falconer aber gründen sich offenbar grösstentheils auf jene Figuren, deren Copieen er abbildet, und sind daher kaum zutreffender. Dazu kommt, dass Nesti ein Cranium von EP. antiquus für E. meridionalis tälschlich hielt, und dass dieser Irrthum von Faleoner adoptirt wurde, wodurch das Bild, welches man sich von E. meridionalis zu machen hat, ein unrichtiges wurde. Die Anzahl der completeren Florentiner Cranien von E. meridionalis scheint sich seit Falconer’s Besuch nicht vermehrt zu haben; ausser den beiden ganz juvenilen, durch Pression total veränderten Exemplaren (Nr. ] und 2 bei Fal- coner, ]. c. pag. 121, 122), deren Milchmolaren oben beschrieben sind, liegen 5 mehr oder weniger adulte Schädel vor, darunter 3 sehr grosse, offenbar 3, — !) Anm. während des Druckes. Vergl. o. pag. 303, Note. Dentition und Kranologie des Elephas antiguus Fale. etc. , 355 Nr. 3, 4, 7 bei Faleoner ibid., ersterer abgebildet pl. I. Fig. 11, pl. II. Fig. 16, von Nesti l. c. (als C) Fig. 12, 2, der zweite nur von Nesti ibid. Fig. 3 als Nr. A, — und 2 kleinere, vielleicht @ (Nr. 6, 8); ferner sind daselbst 1, wohl g, Intermaxillarpaar mit Defensen (Nr. 9) und 3 3 Maxillar-Palataltheile vorhanden, von welchen letzteren ein Stück, mit erhaltenen Intermaxillarien und Defensen- stumpfen, von Ouvier (l. c. pl. XV., Fig. I, 2) dargestellt worden ist. Sämmtliche Belegstücke, mit Ausnahme des kleineren ©, haben nach der Beschaffenheit der Molaren, nach Obigem, obsoleten Individuen angehört. Da der Erhaltungszustand durch Falconer bereits genügend skizzirt ist, so kann ich direct zu der Beschreibung der 5 adulten Speeimina über- Sehen.!) — Die Frontalansichten bieten an Nr. 4 (Fig. 110, 110%), dem completesten 5 Cranium, eine sehr schmal werdende, concave Stirn, welche sich an den Postorbitalprocessen stark, fast um das dreifache der schmalsten Stelle, verbreitert; die Proportion zwischen Maximallänge des Uraniums und dessen Breite an den Postorbitalprocessen ist genau — *”/s. Auch Nr. 7, und Nr. 3 (Fig. 1100 ©), zeigen das Gleiche, letztere Schädel aber offenbar weniger extrem, und ebenso die beiden © Exemplare. Bereits Faleoner weist auf das nahe Zusammentreten der 'Tremporal- gruben an deren Oberrand hin. Die Nasalapertur ist wiederum an Nr. 4 am completesten und charakteristischsten conservirt; dieselbe ist extrem breit und niedrig, semilunar lateral nach der Basis umgebogen; der zapfenförmige Nasalprocess ist kurz und ragt weit nach vorn über die Apertur und über die Frontaldepression hervor. Minder gut ist diese Partie an den anderen Schädeln erhalten; an dem grösseren ©, Nr. 6 von Falconer, erscheint die semilunare Figur des Foramens eher basalconvex. — Auch die Jugalia sind nur an Nr. 4 complet und stehen trotz der grossen Distanz der Postorbital- processe beiderseits über diese hinaus; der Jugalprocess des Maxillars hängt weit herunter. An diesem Cranium ist die Oceipitalcontur sehr defeet, da- gegen an den übrigen gut erhalten. An letzteren ist deren Figur breit und niedrig, basal bis zu halber Höhe etwa gleich breit, dann nach oben ab- nehmend; über der Oceipitalfossa ist an den 3 die Oontur fast geradlinig, !) Es liegt mir nicht ob, eine allseitig erschöpfende Beschreibung zu liefern, welche Sache der italienischen Palaeontologen sein wird. 46* 356 i Dr. Hans Pohlig. während dieselbe an den ©, besonders der kleineren Nr. 8, erheblich concav eingesenkt erscheint. — Eine der charakteristischsten Differenzen gegenüber E. antiqwus, von früheren Beobachtern verkannt, wird die Configuration der Intermaxillarien bilden. Nicht nur an den 3 © Nr. 6, S und 9, sondern Fig. 110. Zwei adulte (wohl 5) Cranien von Elephas meridionalis. Originale zu Florenz (',,). auch an den 2 3 Nr. 4 und dem von Cuvier dargestellten Fragment, an welchen genannte Partie allein gut erhalten ist, erweist sich die Divergenz der Incisoralveolen als minimal gegenüber der extremen an den +5 Antiquus- Individuen beobachteten: und während an letzteren die mediane Longitudinal- Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 357 depression extrem flach und breit ist, wird dieselbe an Nr. 4, durch das nahe Zusammentreten der massivwandigen Incisoralveolen zu einer schmalen, tiefen Rinne, welche nur bis dicht vor die Nasalapertur läuft und daselbst Fig. 111. Zwei (wohl ©) Cranien von Elephas meridionalis, durch Schichtendruck verändert. Originale in Florenz (’/,,). Vgl. Fig. 132a. bifid endigt. Weniger extrem ist diese Furche zu senen an den © Nr. 6 und 9, wegen des geringen Defensendiameters, und fast ganz flach ist erstere an der kleinen Nr. 8 (Fig. 111—111P). An Nr. 6 (Fig. 111°), wie an dem Cuvierschen Speeimen, geht die Sutur basal in eine weit hinaufreichende Fissur über. — Die Länge der Intermaxillarien, median an der Sutur hin, ist offenbar grösser, als die Distanz des Nasalprocesses von dem Vertex; letztere Distanz ist indess nicht auffallend gering, wie es Falconer auf die Nesti’sche Figur hin angenommen hatte, an welcher jene Partie viel zu 358 Dr. Hans Pohlig. kurz angegeben ist. Nur an dem kleinen © Specimen, Nr. 8, scheint die betreffende Partie in der T'hat extrem kurz gewesen zu sein; doch mag in diesem Falle der Erhaltungszustand ein sehr comprimirter sein. Die Profilansicht ist an dem Meridionaliseranium noch bemerkens- werther, durch die extreme frontale Depression, welche an Nr. 4. (Fig. 110%) fast einem Quadranten gleichkommt, und aus welcher nach vorn der Nasal- process, nach oben der Vertex steil sich erheben; Falconer sagt bereits, dass dieses Verhältniss extremer, als in der Nesti’'schen Figur angegeben, sich gestaltet; an den © erscheint dasselbe wiederum weit weniger markirt, als an dem 5. — Ein ferneres Charakteristicum ist der Angulus von ca. 60°, welchen die grossen Oceipitalprotuberanzen in der von dem Vertex nach dem Foramen magnum laufenden Uontur verursachen. Dieser Winkel ist in der Nesti’schen Figur nahezu getroffen, aber der von demselben nach dem Vertex gehende Schenkel viel zu lang: in Wirklichkeit ist letzterer erheblich kürzer als der nach dem Foramen magnum verlaufende, oder als die Distanzlinie zwischen Vertex und Nasalapertur. Mit letzterer Linie bildet die obere Fig. 112. Cranium (wohl 5) von Elephas meridionalis. Original in Florenz (! /ı5). Veeipitallinie einen Angulus von etwa 40"; die untere geht, immer die Molarenkaufläche als Horizontale gesetzt, an den Nummern 3 und 7 (Fig. 112, 1122) fast vertical, etwas nach hinten überhängend, von den Condylen aus nach oben. — An den zwei © Schädeln ist jene frontal- oceipitale Contur der 3 modifieirt, besonders an dem kleinen, Nr. S (Fig. 111), welchem der oceipitale Angulus und die ihn mit dem Vertex verbindende Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Falc. etc. 359 Linie fast ganz fehlt, hier vielleicht in Folge von Compression; denn da die genannten Verhältnisse an allen drei starken 3 Exemplaren gut entwickelt sind, so ist kaum zu bezweifeln, dass die jetzige Form jener 5 Uranien im Wesentlichen der ursprünglichen entspricht. — Die vordere Contur der Intermaxillarien ist an Nr. 4 flach concav und bildet mit derjenigen der Frontalia einen sehr stumpfen Angulus, dessen Scheitel unterhalb der, den Vertex mit dem distalen Intermaxillarrand verbindenden Graden liegen würde; dagegen würde der Nasalprocess diese Grade berühren oder selbst etwas über- ragen. Der von dem Hinterrande der Incisoralveolen mit dem vorderen Diastem- rande gebildete Winkel wird ca. 70° betragen. —— Der Zygombogen an Nr. 4 (Fig. 110%) ist lang und convergirt distal mit der MoJaren-Kaufläche !) um ca. 15°, da der Jugalprocess des Maxillars, ebenso wie der postorbitale des Frontals tief herabhängen; letzterer berührt sich fast mit dem Zygom, welches an dieser Stelle sehr breit, aber nahe dahinter sehr schmal ist. Die minimale Zygombreite ist viel geringer, als die oben von dem grösseren "T’aubacher E. antiquus angegebene. Der Zygomprocess des Temporals liegt an allen Exemplaren weit nach hinten, und zwar unter dem Niveau der Oeccipital- condylen. — Die T'emporalfossa giebt Falconer nach Nesti als rund, fast ebenso lang, wie breit (= 17:16) an. Ich finde dagegen, dass besonders an Nr. 3 und 4 das Verhältniss fast wie 3:2 und daher die Schläfengrube von vorn nach hinten langgestreckt ist; der obere Rand derselben ist scharf und der Frontaldepression entsprechend eingesenkt. Diese Form der "Temporal- fossa entspricht ungefähr derjenigen der ganzen Schädelmasse in der Profil- ansicht; denn die von dem Distalrande der Molaren nach der mittleren Oceiputhöhe reichende Linie beträgt ungefähr fünf Drittel der, von den Oceipitaleondylen und von _ dem Proximalrand der Molarenkaufläche aus, perpendiculär jene Linie kreuzenden Maximaldistanzen. An den © Cranien, besonders an dem kleineren, scheinen alle diese Verhältnisse unter dem Schiehtendrucke sehr gelitten zu haben. Die Oeceipitalansicht ist an Nr. 7 (Fig. 112%) am completesten und bietet mehrere Differenzpunkte gegenüber dem von E. antiquus Bekannten. 1) Es ist wohl möglich, dass in diesem und in anderen Fällen nachträgliche Ver- änderungen der Molarenlage ete. durch Pression der Schichten etc. stattgefunden haben. Vgl. Note 1, pag. 361. 360 Dr. Hans Pohlig. Die temporalen Zygomprocesse liegen zwar auch unter dem Niveau der Condylen, aber doch anscheinend höher, als bei letzterer Species. Die Vecipitalfossa ist bei E. meridionalis ebenfalls extrem tief, läuft aber nach unten spitz aus und reicht sehr viel näher an das Foramen magnum herab; eine mediane Crista ist nicht erhalten. Das Foramen ist etwas breiter als loch; die Condylen sind selbst an dem grössten E. meridionalis Nr. 3 nicht annähernd so massig, wie bei E. antiquus, und divergiren weit mehr, als an letzterem; dieselben treten basal nahe aneinander. — Die Contur des Cranial- domes ist dieselbe, wie in der Frontalansicht. Die Pterygoidregion ist an keinem Exemplare ganz tadellos conservirt; die Externwände der Molar- alveolen scheinen mehr nach oben zu convergiren, als bei E. antiguus. Die Tuberosität, welche intern die Mandibulargelenkpfanne begrenzt, liegt weit nach aussen und springt sehr stark basal vor. Die Basalansicht lässt des ungünstigen Erhaltungs- und Aufstellungs- zustandes wegen nicht viel constatiren. Die von jedem Zygombogen nach aussen begrenzte Figur scheint nicht sehr viel länger, als breit gewesen zu sein, trotz der erheblichen Länge des ersteren, weil die Zygomprocesse des Temporals eine relativ sehr grosse Distanz von einander erreichen. — Die distale Convergenz des Molaren ist mässig: die präalveolaren Gruben stehen weit nach vorn, wie bei E. antiguus, sind aber viel tiefer als an letzterem, kreisrund, nicht allzu gross und in erheblicher Distanz von einander; die median zwischen denselben verlaufende Crista ist fast gleichmässig breit und endet vor den Molaren.!) Dimensionen: ]) an Nr. 4 (Fig. 110, 110%), Maximallänge des Craniums von den Oeceipitalprotuberanzen nach dem completen Basalrande der Intermaxillarien, direet ca. 1,2 m; — desgleichen Oceipitalprotuberanzen !) Anm. während des Druckes. Auch die hier gegebenen, ersten richtigen Originalfiguren der Cranien von Z. meridionalis Fig. 110—112 — wie die obige erste richtige Darstellung eines pliocänen Craniums von Z. antiquus Fig. 109 — sind in dem 1888 erschienenen ]J. Abschnitt dieser Monographie (s. o. pag. 173, 222, 223) als solche bereits citirt; dieselben sind in vielen Beziehungen deutlicher, als die später gegebenen Photographieen in v. Mojsisovics-Neumayr |. c. Die ibid. versuchte Gründung eines E. Iyrodon ist oben bereits zurückgewiesen (s. pag. 314, 334); man vergleiche dazu namentlich die hier von den Arten Z. antiquus, E. primigenius und E. africanus gegebenen sexuellen kranologischen Differenzpunkte. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc 361 bis Nasalprocess, direet 0,64 m. — Maximaldistanz der Zygombögen ca. 0,9 m. — Frontale Maximalbreite an den Postorbitalprocessen: !0,3 m; — desgleichen Minimalbreite über der T’emporalfossa: !0,28 m. — Nasalapertur, Breite: !0,5 m; — (lesgleichen Maximalhöhe 0,09 m: — desgleichen an dem Nasalprocess 0,06 m. — Intermaxillaria, Suturlänge ca. 0,6 m; — desgleichen Minimalbreite, fast 0,5 m; — desgleichen Maximalbreite an den Alveolarrändern 0,6 m; — Defensendiameter unter 0,2 m. — Molaren (9 (x?), vgl. o. pag. 223) 0,225 < 0,1 m; — des- gleichen Minimaldistanz der Internränder 0,08 m; — desgleichen Maximal- distanz der Externränder 0,31 m. — Zygombogen, Maximalbreite vorn (Maxillar- process) 0,1 m; — desgleichen Minimalbreite in der Mitte 0,068 m. — Oeceipital- condylen, Maximaldistanz der Externränder 0,265 m; — desgleichen Maximal- länge eines Condylus 0,12 m. 2) An Nr. % (Fig. 112, 112%): Maximalbreite des Oceiputs, eventuell 0,85 m; — desgleichen eonservirt 0,72 m. — Frontale Maximalbreite, eventuell 0,62 m. — Maximalhöhe des Craniums, Molarenkaufläche bis Vertex 0,85 m. — Höhe des Oceiputs, Condylenoberrand bis Vertex, direct 0,47. — Oeeipital- eondylen bis Proximalrand der Molarenkaufläche 0,45 m. — Proximaler Molaralveolarrand bis (defeeten) Nasalprocess, directe Distanz ca. 0,48 m. — Molaren (9 (x?), vgl. o. pag. 258) 0,203 x 0,098 m; — desgleichen Minimal- distanz der Internränder vorn 0,065 m; — desgleichen Maximaldistanz der Externränder hinten 0,253 m. — Oeceipitaleondylen, Maximaldistanz der Extern- ränder 0,24 m; — desgleiehen Maximallänge eines Condylus 0,114 m. — Foramen magnum, Breite 0,08 m. — Oeccipitalfossa, Maximalbreite 0,15 m. 3) An Nr. 3 (Fig. 110°=<, Maximalexemplar): Maximaibreite des Oceiputs, eventuell 0,92 m. — Maximallänge des Craniums, Vertex bis (defeete) Ineisor- alveolen 1,12 m conservirt. — Maximalhöhe des Oceiputs, Condylen inclusive bis Vertex, direet 0,7 m. — ÜCondylen inclusive bis proximalen Alveolarrand der Molaren 0,46 m. — Proximalrand der Molarenkaufläche bis (defecten) Nasalprocess, direete Distanz ca. 0,66 m). — Molaren (11 (x?), vgl. o. pag. 288) 0,273 > 0,13 m. — Oceipitalcondylen, Maximaldistanz der Externränder 0,272 (etwas defeet); — desgleichen Maximallänge eines Condylus 0,13 m. ı) In diesem Falle geht das Perpendikel auf den Proximalrand der Molarenabrasions- plane durch den Nasalprocess, an Nr. 7 durch den Vertex und an Nr. 4 noch hinter letzterem durch, in Folge von geologischen Compressionen auf Molaren oder Occiput. Nova Acta LVII. Nr. 5. 1 —1 632 Dr. Hans Pobhlig. 4) An Nr. 8 (@?, Fig. 111—111®): Maximallänge des Craniums, Vertex bis Alveolarrand der Defensen ca. 1 Meter. — Oceiput, Maximalbreite 0,63 m; — desgleichen Maximalhöhe, Condylen inclusive bis Vertex, fast 0,4 m. — Distanz, Condylen exclusive bis Proximalrand der Molaralveolen 0,32 m: — desgleichen bis (lateralen) Apex des Vertex, schräg nach oben 0,25 m. — Maximaldistanz der zwei Occipitalprotuberanzen (= Maximalbreite Vecipitalfossa) 0,192 m; — Distanz, Apex des Vertex bis Nasalprocess exel.. fast 0,4 m. —- Intermaxillarien, Maximalbreite an den Alveolarrändern 0,33 m. — Erhaltene Cranialbreite an den Suborbitalforamina 0,45 m. — Defensen- diameter unter 0,1 m; — desgleichen Circumferenz 0,29 m; — desgleichen denudirte Maximallänge direct 0,93 m; — desgleichen an der oberen Fläche hin 1,05 m. — Molaren (II, Rest I, vel. 0. pag. 173) 0,3 (11. 0,17) x 0,075 m; — desgleichen Maximaldistanz der Externränder hinten 0,24 m. — Maximallänge eines Occipitalecondylus 0,092 m. — An Nr. 6 (8? Fig. 111°) ist die Maximal- breite der Intermaxillarien an den Alveolrändern 0,43 m, die minimale weiter oben .0,37 m, — und ähnlich an den Intermaxillarien (2) mit Defensen, Nr. 9. An beiden Exemplaren ist der Maximaldiameter der Defensen ca. 0,1 m. Molaren an Nr. 6 (9x, vgl. o. pag. 230) 0,21 x 0,084 m.!) Die Hauptdifferenzpunkte zwischen E. meridionalis und dem von E. antiquus Bekannten in Bezug auf die Schädeltheile sind in Vorstehendem berührt. Was jedoch das kleine Brüsseler © Cranium von E. primigenius anlangt (Fig. 121), so scheint dasselbe ausser in seiner starken Defensen- abrasion, von den E. meridionalis © kaum erheblich abzuweichen, soweit der zweifelhafte Erhaltungszustand letzterer Vermuthungen zulässt. Mit den männlichen Cranien des E. meridionalis hat dieser belgische Schädel die Art und Intensität der Defensenabrasion und die allgemeine Form der Intermaxillarien gemeinsam. Die Nasalapertur desselben ist höher, schmaler, beiderseits nicht spitz, wie an Nr. 4 (Fig. 110), sondern völlig stumpf und rund endigend, basal nicht, wie an letzterem, durch eine nach unten, sondern nach oben concave Linie begrenzt; die frontale Depression ist 1!) Es ist bezeichnend, dass an Nr. 6 ($), dessen obsoleten Charakter die fortgeschrittene Abrasion der M. III. beweist, die Defensen sehr spitz und ohne Spur von Abrasion sind, während die Abrasion der alten 5 Defensen meist so extrem ist. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 363 minimal, der Zygombogen scheint paralleler zu der Abrasionsplane der Molaren zu stehen, und in der Profilansicht fehlt der vorspringende Occeipital- angulus der 5 E. meridionalis; das Oceiput steigt vielmehr in einer wenig gekrümmten Linie bis zu dem spitzeren Vertex auf. Ferner ist der Cranial- dom in der Oceipitalansicht weit weniger breit zur Höhe, als an Nr. 3 und 7, und auch gleichmässiger breit. Die Laerymaltuberkel treten an dem Brüsseler Speeimen weniger hervor, als an E. meridionalis 3, die Zygombögen haben eine sehr viel gleichmässigere Breite und reichen nicht soweit nach hinten, und die Nasalprocesse sind in der Profilansicht ganz unsichtbar, gegenüber dem starken Hervortreten an Nr. 4. Summarisch kann man den typischen 5 Schädel von E. meri- dionalis, wie folgt, charakterisiren: Allgemeine Cranialform langgestreckt, hoch; Frontaldepression extrem tief, aber variabel, Stirn sehr schmal werdend, nasale und postorbitale Processe, sowie Laerymaltuberkel, extrem weit vorragend; Nasalapertur breit, niedrig, beiderseits zugespitzt, mit nach unten concaver Basal- linie. Intermaxillarien lang, mit schwach divergenten Alveolen und schmaler, tiefer Medianfurche; Defensen mässig gebogen, kurz und diek, plump, meist dreitlächig, gewöhnlich relativ stark abradirt. Zygombögen lang und sehr ungleich breit, weit nach hinten gehend und vorn tief herabhängend; mit der Molarenkaufläche nach vorn convergent, in der Basalansicht fast semieireular: Suborbitaleanal lang und eng, Oceipitaleontur breit und niedrig, beiderseitige Protuberanzen angular hervorragend, Oceipitalfossa sehr tief, basal spitz zulaufend und bis nahe an das Foramen magnum; Condylen stark divergent. Molaren breit und kurz, parsilamellat, mässig divergent; Präalveolargruben klein, tief und rund, je etwas entfernt von dem distalen Alveolrand und von einander; Angulus, Diastemrand-Prämaxillarprocess, lateral gesehen, ca. SO". Die Summirung der bisher bekannten kranologischen Differenzen des 5 E. antiquus von dem 3 E. meridionalis ist daher nachstehende: Der ausgewachsene 3 Schädel des E. antiquus ist grüsser, hat insbesondere sehr viel breitere Intermaxillarien mit extrem divergenten Ineisor- alveolen und ganz flacher Medianfurche, colossalere und weniger divergente Oceipitaleondylen, eine basal breitere und von dem Foramen entferntere Oecceipitalfossa, breitere Jugalia, längere, gracilere, minder abradirte, eylindrischere und etwas weniger stark gebogene Defensen, längere und schmalere Molaren, 47* 364 Dr. Hans Pohlig. geringere präalveolare Depressionen, stumpferen Angulus zwischen Diastem und Intermaxillarprocess, sowie zwischen externer Alveolarwand und Mandibular- gelenkfläche (?), ferner weniger hervorragenden Interntuberkel an dem Mandibulargelenk (?), endlich wohl in horizontaler Richtung convexeres Oceiput, und weiter nach vorn und etwas tiefer liegenden Jugalprocess des Temporals, etwas tieferen der Maxille und ? etwas kürzeres Suborbitalforamen, als E. meridionalis. Für E. namadicus werden die eben genannten Differenzpunkte, gegen- über E. meridionalis, vielleicht theilweise auch gelten; zu denselben kommt dann die totale Verschiedenheit in der Frontalansicht und diejenige in der Profilansicht beider Elephanteneranien, — erstere bewirkt durch die kapuzen- artige, frontale Auftreibung bei E. namadieus, — welche vielleicht als eine excessive Weiterentwickelung der frontalen Depression bei E. meridionalis betrachtet werden kann, — durch die sehr viel breitere Stirn, mit scharfen Temporalfossenrändern, die nach oben sehr viel breiter werdende Oceipital- contur und die, derjenigen des kleinen Brüsseler Craniums sehr ähnliche Nasalapertur der indischen fossilen Species, — die Differenz in der Profil- ansicht wird erreicht vermöge derselben frontalen Knochenkapuze, und ab- gerundeten Vertex, an Stelle der Depression vor dem zugespitzten Vertex des E. meridionalis, sowie durch die querovale, scharfrandigere Schläfengrube statt der längsovalen der Florentiner Schädel. — Gemeinsam ist der in der Profil- ansicht durch das Vorspringen der beiderseitigen Oceipitalprotuberanzen oben gebildete Angulus des Oceiputs (vgl. a. u. pag. 413, 414, Tabelle). E. primigenius war schon durch Cuviers Abbildungen und Beschrei- bungen kranologisch gut bekannt geworden. In den Ossemens fossiles sind allein, ausser unbedeutenderen Fragmenten, 5 Mammutheranien dargestellt, unter diesen 4 russisch-sibirische (2 nach Tilesius, | nach Breyne) und 1 deutsches (Darmstadt). Seit dieser Zeit ist ferner ein Skelett sammt Cranium, sehr restaurirt, von Lyon abgebildet worden durch Lortet-Chantre l. e., und der, wie es scheint, einzige britische Mammuthschäde]l hat in L. Adams einen Bearbeiter gefunden. Ein 8., gleichfalls completeres Exemplar, befindet sich zu Bonn (Lös von Wellen bei Trier, Vereinssammlung) sammt einem 'T'heil des Skelettes, ein 9. zu Brüssel an einem ganzen Skelett und ein 10. ebenda mit einem T'heil des Skelettes erhalten: ein 11. Schädel Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 365 ist zu Mannheim, ein 12. zu Karlsruhe, ein 13. zu Dorpat !), ein 14. zu Berlin, ein 15. und 16. zu Münster i. W.; ein 17. und 18. zu Budapest und Zürich, ein 19. zu Haarlem, 4 in Amerika ‘und 3 andere in Petersburg; wichtige Portionen von zahlreichen weiteren Uranien bewahren die Museen von Arezzo, Mannheim, Karlsruhe (2), Bonn, Münster i. W., Wien und Frank- furt a. M. etc. Dieses ganze Material hatte ich autoptisch zu untersuchen Gelegenheit, mit Ausnahme von 5 russischen Cranien und des Londoner und Haarlemer Exemplares, bezüglich deren ich auf die Darstellungen der an- geführten Autoren allein angewiesen war. Die durch Cuvier constatirten und später durch Falconer .und L. Adams vermehrten und partiell veränderten Punkte, welche das Mammuth- cranium charakterisiren, sind, abgesehen von den Defensen und Molaren, folgende: 1) Concave Stirn. 2) Sehr lange und schmale Intermaxillaria mit wenig divergirenden Alveolen. 3) Schmaler, hoher Vertex ohne wesentliche Depression. 4) Angulares Zusammenstossen der Intermaxillarienfläche mit der frontalen Hauptplane. 5) Grosse Suborbitalforamina. 6) Stark entwickelte Lacymaltuberkel und Postorbitalprocesse, letztere hakig. 7) Hohes, der Molaren- kaufläche fast paralleles, ein ovales Interjugalvacuum extern einschliessendes Zygom. 8) Längliche, nach dem Vertex hin spitz zulaufende 'T'emporalfossa. Im Allgemeinen sind diese Merkmale auch für die von mir unter- suchten Mammutheranien zutreffend; indess ist diese Charakteristik, nach meinem Materiale, weder complet, noch durchaus anwendbar. Cuvier und Faleoner konnten fast nur nach Abbildungen urtheilen, und die Beobachtungen von L. Adams gründen sich ausserdem bloss auf den einen, stark restaurirten Iforder Schädel des britischen Museums und auf ein Gypsmodell des von diesem Autor als E. primigenius bestimmten, kleinen Brüsseler Craniums. — In Folgendem sind kurze Beschreibungen und theilweise Abbildungen der wichtigsten von mir untersuchten Exemplare gegeben und an dem Schlusse dieser Darstellungen deren wesentlichste Resultate zusammengefasst. Eines der completesten deutschen Mammutheranien ist der kleinere von den 2, in dem Mannheimer Museum bewahrten Schäden (Fig. 113— 1) Vergl. C. Grewingk, Das Mineraliencabinet der Universität Dorpat, 1863, pag. 108, Note. 366 Dr. Hans Pohlig. 113°); derselbe hat einem, wahrscheinlich © Individuum mit den M. Il. und intacten M. III. angehört. Es fehlen nur die Jugalia, die M. III. und der linke M. II., sowie die Defensen mit den Basalrändern der Intermaxillarien: " Mm (el sb DD I Fig. 113. Cranium eines (wohl ©) Elephas primigenius. Original zu Mannheim ("s, d—e in grösserem Maassstabe). alles Uebrige ist sehr gut erhalten und nicht im Mindesten restaurirt. Der M. Il. d. enthält x 17x (16?) in nur 0,17 x 0,0% m und hat etwa 3/, seiner Disken in Abrasion. — Die Frontalansicht (Fig. 113) zeigt eine Parietal- Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Falc. etc. 367 Frontalfläche, welche fast doppelt so lang, wie minimal breit, aber an den Postorbitalprocessen um !, breiter als lang ist; die letztere Breite ist etwas bedeutender selbst, als diejenige des Oceiputs. Die Postorbitalprocesse springen daher extrem weit beiderseits vor und ragen auch erheblich über die stark entwickelten Lacymaltuberkel in lateralem Sinne hinweg. Das Verhältniss der einstigen, maximalen Craniallänge, zu der Breite an den Post- orbitalprocessen, lässt sich zu sehr nahe °/; berechnen. Die Parietal-Frontal- fläche ist fast eben, kaum deprimirt, der Apex des Vertex zeigt hinten eine geringe, durch die Verlängerung der Oceipitalfossa verursachte Depression; hinter den temporalen Zygomprocessen ist der Schädel ebenfalls stark ein- geschnürt. Die Nasalapertur ist nicht hoch und hat eine nach unten concave Basallinie und runde Lateraleonturen. Die Intermaxillaria werden extrem schmal, schmäler selbst, als die Einschnürung der Frontalfläche, und die mediane Longitudinalfossa der ersteren ist tief und ebenfalls schmal; die Schnauze ist leider in ihrer ganzen Länge nicht erhalten, hat aber nur sehr schwach basal divergirende Incisoralveolen. Betrachtet man das Cranium nur ein wenig mehr von der Seite und von unten (Fig. 1134), so kommt das starke Suborbitalforamen zum Vorschein, durch welches man von diesem Stand- punkte aus hindurchblicken kann und welches nach unten von einer relativ dünnen Knochenbrücke begrenzt ist. — In der Profilansicht (Fig. 113°) bildet die fast gerade, parietal-frontale Conturlinie mit der wenig eingesenkten, oberen intermaxillaren an dem Postorbitalprocess einen wohl markirten Angulus. Die oceipitale Conturlinie zeigt einen erheblicheren angularen Vorsprung nur dicht unter ihrem obersten Vierttheil, als Ueberrest der sehr viel stärker ent- wickelten analogen Erscheinung bei E. meridionalis. Die oceipitale Contur- linie ist kürzer, als die parietal-frontale, mit welcher im Ganzen ein Angulus von etwa 70° gebildet ist, und der letzteren Linie ist die Verbindungslinie zwischen Oceipitaleondylen und proximalem Molarkauflächenrand fast gleich und parallel; ebenso ist die Distanzlinie des letzteren Punktes von den Postorbitalprocessen der oceipitalen Conturlinie fast gleich und parallel, so dass die von diesen 4 Linien eingeschlossene Totalfigur des Schädels nahezu ein Rhomboid ist. Die Temporalfossa ist in derselben Rhomboidrichtung von oben nach unten (hinten nach vorn) fast um !/, länger als breit, daher sehr gestreckt, und läuft nach oben spitz zu. Der Ursprung des temporalen 368 Dr. Hans Pohlig. Zygomprocesses liegt wenig unter dem Niveau der Condylen und, sammt dem Auditorforamen, extrem weit nach vorn, wegen der starken Convexität des Oceiputs in horizontalem Sinne; die Jugalia sind daher, besonders im Ver- hältniss zu der extremen Länge des ganzen Craniums, kurz, und deren Basallinie würde, da der maxillare Zygomprocess und das Suborbitalforamen sehr hoch liegen, mit derjenigen der Molarenkaufläche fast parallel laufen. Die das Suborbitalforamen basal und extern begrenzende Knochenbrücke ist nicht breit, und der von dem Diastem mit der (nicht erhaltenen) hinteren Intermaxillarconturlinie gebildete Angulus würde ungefähr einen rechten be- tragen. — Die Oecipitalansicht dieses ausgezeichnet conservirten Uraniums (Fig. 113b) stellt in ihrer Contur eine fast kreisrunde Figur dar, da die Höhe nur wenig geringer ist, als die Breite; der Apex des Vertex zeigt in dieser Ansicht keine mediane Depression, sondern umgekehrt an Stelle der- selben eine fast angular zulaufende Prominenz. Rechts an dem Oberrand ist das Oceiput etwas lädirt. Die Oceipitalfossa liegt hoch, etwas über der Mitte der Oceipitalhöhe. Die Condylen (Fig. 113°) haben stark mit einander basal convergirende Internränder; die Contur eines jeden Condylus kann mit einem Dreieck verglichen werden, dessen interne Seite wenig kürzer, als die basale, und wenig länger, als die externe ist, und der Convergenzwinkel der beider- seitigen Basallinien ist ein sehr obtuser. Die Contur des Foramen magnum ähnelt derjenigen des ganzen ‚Oceiputs, indem selbige ebenfalls fast kreisrund und nur wenig breiter als hoch ist. Der gut erhaltene, rechte temporale Zygomprocess liegt in der Oecipitalansicht weit nach oben, und die Contur der Mandibulargelenkpfanne erscheint als eine nach unten geneigte Linie. — Die Basalansicht endlich (Fig. 113°), vertical auf die Molarkaufläche, de- monstrirt zunächst, gleich der trontalen (Fig. 113), gut das extrem weite Vorspringen der Postorbitalprocesse und die starke Einschnürung der Oerebral- kapsel hinter letzteren, sowie die noch extremere Schmalheit der Inter- maxillarien und die geringe Divergenz der Incisoralveolen. Sodann zeigt sich, wie in der Profilansicht (Fig. 115%), die weit nach vorn gerückte Stellung der temporalen Zygomprocesse und die Schmalheit der, die sehr grossen Suborbitalforamina basal begrenzenden, beiderseitigen Knochenbrücken. Die Molaren haben mässig distal convergirt; die vor denselben befindliche beider- seitige Depression ist in vorliegendem Falle nicht sehr tief. Das extern von Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Falc. etc. 369 dem (fehlenden) Zygom begrenzt gewesene beiderseitige Interjugalvacuum hat eine ovale Contur gehabt und ist wohl fast um Y/, länger als breit gewesen: die selbiges nach hinten innen abschliessende Conturlinie zeigt eine angulare Protuberanz. Die Jugalien haben eher proximal etwas, als distal convergirt, da die maxillaren Zygomprocesse fast eine grössere Distanz von einander besitzen, als die temporalen. Der distale Molaralveolarrand liegt hinter dem Ursprung der maxillaren Zygomfortsätze.e — Dimensionen: 1) in der Frontalansicht (Fig. 113): erhaltene Totallänge des Uraniums bis zu den defeeten Intermaxillarien 0,5% m; Länge, Vertex bis Nasalprocess, median 0,4 m: do. der Intermaxillarien, erhalten 0,4 m. Minimale Frontalbreite 0,26 m; do. maximale, an den Postorbitalprocessen: !0,6 m. Oceipitale Maximalbreite 0,56 m. Minimalbreite beider Intermaxillarien 0,235 m. Breite der Nasalapertur 0,34 m; Nasalapertur bis Postorbitalprocess 0,123 m: do. bis Orbita, minimal 0,04 m; do. bis T’emporalfossa, minimal 0,082 m; Nasal- apertur, Höhe maximal 0,1 m; do. minimal (median) 0,055 m. — 2) in der Profilansicht (Fig. 1132): Oceiput, Maximalhöhe 0,47 m. Proximalrand der Molarkaufläche bis Oceipitaleondylen incl. 0,44 m; do. bis Apex des Vertex eirca 0,62 m. "T'emporalfossa, Länge von deren oceipitalem Rande bis Postorbitalprocess 0,3 m maximal; do. von dem apicalen Rande bis ‚Jugale 0,33 m; do. Breite 0,23 m. Orbita, Minimalhöhe zwischen Zygom- und Postorbitalprocess 0,095 m: do. maximale, weiter vorn, 0,15 m: do. Distanz bis vordere Apertur des Suborbitalforamens 0,065 m; do. Distanz, Post- orbitalprocess bis Lacymaltuberkel, 0,09 m. Auditorforamen bis Vorderrand des Suborbitalforamens 0,35 m. — 3) in der Oceipitalansicht (Fig. 113b): Oceiput, maximale Breite 0,56 m: do. Höhe 0,47 m. Apex des. Vertex bis Foramen magnum 0,39 m; do. bis Oceipitalfossa 0,13 m. Oceipital- fossa, Länge ihres tiefsten T'heiles 0,15 m mindestens; do. Breite 0,09 m mindestens; do. Tiefe unter den beiderseitigen Prominenzen 0,14 m. - Foramen magnum, Höhe 0,06 m mindestens; do. Breite 0,066 m. Con- dylen, Maximaldistanz ihrer Externränder 0,1785 m. — 4) in der Basal- ansicht (Fig. 113%): Länge des Hohlraumes zwischen Zygom und Molar 0,23 m maximal: Breite do. eirca 0,16 m. Breite der Knochenbrücke unter dem Suborbitalforamen 0,055 m. Suborbitalforamina, Minimaldistanz von einander 0,215 m: do. Circumferenz je 0,07 x 0,04 m. Länge der Nova Acta LVII. Nr.5. 48 370 Dr. Hans Pohlig. Mandibulargelenkpfanne 0,11 m. M. U. d. xlix (16%) in 0,17 x 0,07 m. Defensendiameter 0,085 m. Die vorstehende eingehendere Beschreibung des kleineren Mannheimer Craniums erspart mir eine solche der in Folgendem angeführten Exemplare. — Das grössere Mannheimer Specimen ist bei weitem nicht so complet, wie jenes kleinere; das erstere stellt nur noch die Basilarpartie eines Craniums dar, von den Oceipitaleondylen an bis zu den Intermaxillarien, deren Basal- vand weggebrochen ist, — das Vorhandene ist aber ebenfalls sehr gut con- servirt und nicht irgendwie durch Restauration verändert. Die Molaren sind auch an diesem Stück intact, (nur in der distalen Hälfte erhaltene) M. II. und M. IL, letztere jedoch total abradirt und nach Obigem (pag. 235) noch (—) 14x in 0,17 x!0,095 m enthaltend, also extrem breit. Desgleichen sind die Defensen von bedeutenden Dimensionen gewesen (Diameter circa 0,16 m); dies und die ganzen colossalen Verhältnisse des Cranialrestes lassen auf ein starkes 5 'T'hier schliessen, im Gegensatz zu dem offenbar © Indivi- duum, welchem jener kleinere Mannheimer Schädel angehört haben mag. — In der Profilansicht ist der spitze Winkel bemerkenswerth, in welchem das Diastem mit dem Intermaxillarprocess zusammentrifft, ferner die geringe Breite und weit nach vorn gerückte Lage der Knochenbrücke des Suborbital- foramens. Die Oceipitalansicht zeigt ein etwas niedrigeres, minder abge- rundetes Foramen magnum, und etwas breitere, in spitzeren Externwinkel auslaufende Condylen, als der kleinere, vorher beschriebene Schädel. Die untere Nasalapertur ist sehr vollständig umgrenzt erhalten. Aus der Basal- ansicht ersieht man den Grad der distalen Molarenconvergenz, die erhebliche Tiefe der präalveolaren Depression, die geringe Breite, und Lage weit nach vorn, der Knochenbrücke des Suborbitalforamens, und die schwache Distal- divergenz der Intermaxillarprocesse im den Lateraleonturen; der rechte Con- dylus oceipitalis ist intern etwas lädirt; die Palatinineisur an der unteren Nasalapertur ist stumpfwinkelig, von den Palatinforamina liegt rechts nur eines, links, diesem in der Lage fast entsprechend, ein kleineres, und dicht vor demselben ein sehr grosses. — Dimensionen: erhaltene Totallänge 0,55 m. Oeceipitaleondylen bis Proximalrand der Molarkaufläche 0,52 m. Palatinrand der unteren Nasalapertur bis Foramen magnum 0,32 m: do. bis Palatinforamen rechts inel. 0,085 m; do. do. links (vorderes) 0,1 m. Erhaltene Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 371 Maximalbreite an den Intermaxillarprocessen 0,56 m. Suborbitalforamina, Distanz von einander 0,3 m: do. Breite je eirca 0,05 m. Molaren, Minimal- distanz 0,07 m: do. Maximaldistanz der Externränder 0,265 m. Distanz der beiderseitigen Palatinforamina 0,04 m. Breite der unteren Nasalapertur 0,1 m. Fig. 114. Fragmentäres Cranium (zweifellos 3. vgl. Fig. 104a) und pathologische Maxillarpartie von Elephas primigenius. Originale zu Darmstadt (/,,). Vceipitalcondylen, Maximaldistanz der Externränder 0,235 m; do. Breite je eines solchen ! 0,088 m: do. Länge. je 0,091 m. Foramen magnum, Breite 0,078 m; do. Höhe 0,055 m. M. Il. (vgl. o. pag. 235) — 14x in 0,17 x 10,095 m; M. III. eventuell lang 0,32 m. Defensendiameter eirca 0,16 m. Auf das grosse Darmstädter Uranium (Fig. 114— 114%), von Faleoner (l. e. pag. 175) erwähnt, bezieht sich vermuthlich auch die kaum 48* 312 Dr. Hans Pohlig. brauchbare Figur bei Cuvier (]. e. pl. 15. Fig. 12); von der dort abgebildeten rechten Defense sind gegenwärtig indess nur geringe Spuren innerhalb der Alveole übrig. Dieses Cranium Jässt nach der Stärke der Defensen, der Molaren und der sonstigen Theile auf ein mindestens ebenso starkes 3 In- dividuum schliessen, als dasjenige gewesen ist, welchem der grössere Mann- heimer Schädel angehört hat, und ist weit umfassender erhalten, als letzterer: mit Ausnahme der Defensen, der intern-maxillaren Basaltheile, des linken Jugals und Postorbitalprocesses, sowie allerdings der ganzen oberen frontalen, parietalen und occipitalen Partie ist alles tadellos erhalten. Die Farbe ist, wie bei den Mannheimer Exemplaren, braun. Das einzige, in der Frontal- ansicht gut erhaltene und Bemerkenswerthe ist (Fig. 114) das extreme Vor- springen der Postorbitalprocesse und Laerymaltuberkel; setzt man die ursprüng- liche Schädellänge auch zu 1,3 m an, — welches Maass von keinem E. primi- genius dürfte überschritten worden sein, — so steht doch das Verhältniss zwischen maximaler Craniallänge und -Breite an den Postorbitalprocessen noch unter 3, nach 2 hin. Aus der Profilansicht ist besonders die Gestaltung des Zygoms und der Tremporalfossa hervorzuheben; ersteres ist extrem schmal, letztere, wie an dem kleinen Mannheimer Schädel, in der Richtung von deren Apicalrand nach dem Zygom hin nur wenig länger, als von deren oceipitalen Rand nach dem Postorbitalfortsatz hin; deren Breite steht dagegen zwischen beiden genannten Maassen etwa in der Mitte, ist daher relativ erheblich be- deutender, als an jenem Mannheimer © Speeimen. — Die recht gute Oceipital- ansicht (Fig. 114%) zeigt ein sehr abgerundetes, fast so hohes, wie breites, daher demjenigen des kleinen Mannheimer Schädels ganz ähnliches Foramen magnum, während die Condylen in ihrer Breite und in der fast horizontalen Erstreckung ihrer oberen Uonturlinie mehr denen des grossen Mannheimer Exemplares ähneln. Die Oeceipitalfossa ist extrem tief und auch viel näher nach dem Foramen magnum hin gerückt, als in Fig. 113b, und die untere Conturlinie ist weit ebener, als in letzterer Figur, fast horizontal, so dass die- selbe mit den Lateralconturen nahezu einen Angulus von 90° bildet; doch ist zu bemerken, dass Fig. 113® in einer auf die Oceipitalfläche perpendieulären Oeularstellung genommen ist, während Fig. 114% die Ansicht etwas mehr von unten giebt. Fbenso, wie die untere Oceipitaleontur, ist auch diejenige der Mandibulargelenkflächen an dem Darmstädter Uranium fast horizontal, im Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 373 Gegensatze zu der Uonvergenz nach innen unten an dem © Mannheimer. Noch vollkommener, als bei dem vorher beschriebenen Exemplar, und ganz unversehrt erhalten, zeigt sich die Umrandung der unteren Nasalapertur, deren Lateraleonturen nach oben merklich convergiren. Die hinteren Molaralveol- wände und die Pterygoidprocesse fehlen. — Am vollständigsten ist die höchst bemerkenswerthe Basalansicht (Fig. 114). Man erkennt in derselben das extrem weite Vorspringen der Postorbitalprocesse, — von welchen der fehlende linke in der Figur durch eine Punktreihe ergänzt ist, — sowie dasjenige der Lacrymaltuberkel. Die dünnen, geraden und relativ kurzen Jugalien, von welchen das fehlende linke in der Figur dureh Punktreihen ergänzt ist, con- vergiren proximal etwas; der 'T’emporalprocess ist nur an dem linken Zygom bis zu seinem hinteren Ende erhalten. Das von den Jugalien nach aussen begrenzte, ovale Vacuum ist etwa um , länger, als breit; in dem Grunde desselben erblickt man die extreme, spitzwinkelig erscheinende, frontale Ein- schnürung des Craniums. Die grossen Suborbitalforamina werden von einer extrem schmalen Knochenbrücke basal umschlossen. Die breiten, starken Molaren (vgl. Fig. 104%) convergiren mässig nach vorn: die Palatinineisur an der unteren Nasalapertur zeigt sich, im Gegensatze zu dem Verhalten an dem 3 Mannheimer Exemplare, scharf und tief spitzwinkelig einspringend. — Dimensionen: erhaltene Maximallänge des Craniums, ohne den grössten Theil der Intermaxillarien, ca. 1 m. — Maximale Breite an den Postorbital- processen eventuell! 0,9 m. — Maximaldistanz der Laerymaltuberkel 0,32 m. — Maximalbreite des Oceiputs 0,74 m. — Maximaldistanz der Jugalia 0,78 m. — Tiefe der Oeeipitalfossa 0,2 m; — do. Distanz von dem Foramen magnum 0,15 m. — Breite des Foramen magnum 0,08 m max.; — do. Höhe 0,075 m min. — Oceipitaleondylen, Maximaldistanz der Externränder 0,233 m; — Länge (Höhe) des linken Condylus direct 0,103 m; — do. do., entlang der Convexität 0,175 m; — do. Breite 0,09 m. — Foramen magnum bis untere Nasalapertur 0,24 m; — do. bis Proximalrand der Molarkaufläche 0,44 m; — von letzterer bis zu dem Oberrande der Condylen 0,52 m. — Untere Nasal- apertur, Höhe 0,115 m; — do. Breite 0,08 m. — Minimaldistanz der Palatin- ineisur von dem distalen Molarenrand 0,195 m. — Temporalfossa, Höhe 0,43 m; — do. Breite zwischen Postorbitalprocess und oceipitalem Rand 0,35 m. Jugale, Minimalbreite. 0,05 m; — do. Maximalbreite sammt dem 374 Dr. Hans Pohlie. temporalen Zygomprocess 0.145 m; — do. distale Maximalbreite 0,08 m. — Suborbitalforamen bis proximales (hinteres) Zygomende 0,4 m max. — Länge des von den Jugalien extern begrenzten Vacuums 0,26 m; — do. Breite 0,21 m. — Minimaldistanz des hakigen Postorbitalprocesses von dem Lacrymal- tuberkel oben 0,08 m. — Distanz der Orbita von dem Suborbitalforamen 0,12 m; — Grösse des letzteren 0,055 = 0,05 m; — Breite der es basal umschliessenden Knochenleiste 0,045 m: — Distanz der Suborbitalforamina von einander 0,34 m. — Breite beider Intermaxillarien an der Alveolarbasis ca. 0,38 m. — Defensendiameter 0,17 m max. — M. Ill. (x? 21x) 0,27 x 0,1 m: -— do. Minimaldistanz der Internwände 0,07 m: — do. Maximal- distanz der KExternwände 0,275 m. Z/u Darmstadt befindet sich unter anderem noch ein Maxillenrest mit beiden M. III. (von je x21x und etwa 13 Abrasionsfiguren), welcher durch eine offenbar pathologische Erscheinung bemerkenswerth ist (Fig. 114); beider- seits befindet sich vor den Molaren eine erhabene, rauhe Fläche, welche distal in eine tiefe Grube abfällt; von den M. lI. ist nicht einmal die Spur einer Alveole zurückgeblieben. — Sehr werthvoll sind die, von mindestens 5 Individuen herrührenden, Mammuthschädelreste des Museums zu Karlsruhe. Das vollkommenste unter denselben ist ein kleines, nach dem geringen Diameter der Stosszahnalveolen offenbar ©, Cranium von wenig mehr als 1 m Maximallänge, welches in Fig. 115—115® dargestellt ist und aus dem Rhein von Hattenheim bei Philippsburg stammt. Dasselbe stimmt in den Dimensionen sehr nahe mit dem unten (pag. 386) besprochenen (2?) Brüsseler Cranium überein und über- trifft seinerseits um ein weniges das © Mannheimer; so complet, wie letzteres, ist das Karlsruher Specimen im Ganzen zwar nicht erhalten, zeichnet sich dagegen aus durch gute Erhaltung des rechten, bis an den Ineisoralveolrand unversehrten Intermaxillars, und auch, wie es scheint, der Jugalia: es fehlen: der grösste Theil der Palatinalmaxillarregion mit den Molaren, sowie des linken Intermaxillars, und Partieen des linken Parietals, Frontals und des Oceiputs. Die sehr lJanggestreckte Form des Mammutheraniums tritt in diesem Falle besonders ausgezeichnet hervor; die Distanz von dem Apex des Vertex nach dem Nasalproeess hin ist wenig geringer, als diejenige von der Nasal- apertur bis zu dem Ineisoralveolrand: gleichwohl beträgt die Maximalbreite an Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 375 den Postorbhitalprocessen genau ?/, der 'lotallänge des Schädels. Ebenso eut pP > [o} ko} ausgeprägt ist die extreme Schmalheit der Jugalien und der das Suborbital- foramen basal umschliessenden Knochenleiste. Das Foramen magnum er- scheint niedriger und breiter, als an dem Mannheimer Cranium,® und die Tr Ü SH Fragmentäres Oranium (©?) und sonstige Cranialpartieen von Elephas primigenius. Fig. 115. Originale in Karlsruhe (ca. '/ ,). Oceipitaleondylen sind noch mehr in lateraler Richtung prolongirt, und lauten je in eine Spitze aus, unter welcher sich ein Foramen befindet: im Uebrigen stimmen diese beiden Schädel sehr vollständig überein. — Die wichtigsten Dimensionen des Karlsruher Speeimens sind: Totallänge des Craniums etwas 376 Dr. Hans Pohlig. über 1 m. — Distanz des Nasalprocesses von dem Apex des Vertex: !0,48 m; — do. der Nasalapertur von dem Ineisoralveolrand 0,49 m: — do. des letzteren von dem Suborbitalforamen 0,33 m. — Maximalbreite an den Postorbital- processen 0,65 m. — Minimale Frontalbreite zwischen den "Temporalfossae 0,31 m. — Eventuelle Minimalbreite beider Intermaxillarien an den Suborbital- foramina 0,25 m. — Distanz der Orbitae von einander, über den Lacrymal- tuberkeln, 0,44 m; — Breite der Nasalapertur 0,35 m; — Maximalhöhe do. 0,1 m; — Minimalhöhe median do. 0,06 m; — Distanz do. von jedem Postorbital- processende 0,143 m; — do. do. von jeder 'Temporalfossa minimal 0,092 m; — do. do. von jeder Orbita minimal 0,063 m. — Distanz des Postorbitalprocesses von dem Lacrymaltuberkel 0,115 m; — do. do. von dem Jugale, minimal 0,09 m. — Suborbitalforamen 0,075 x 0,043 m; — Distanz desselben von der Orbita 0,075 m; — do. do. von dem proximalen Zygomende 0,37 m. ca. — Zygomaticum, Minimalbreite (?) 0,035 m; — do. Maximalbreite hinten, bis 0,1 m; — do. do. distal 0,06 m. — T'emporalfossa Höhe 0,29 m; — do Breite bis 0,25 m. — Foramen magnum, Höhe 0,56 m; — do. Breite 0,075 m. — Oeeipitalcondylen, Maximaldistanz der Externränder 0,195 m; — do. Höhe, je 0,072 m; — do. Breite, je 0,07 m. — Defensendiameter, eventuell 0,095 m max. — Diameter der Ineisoralveolhülle, max. 0,115 m. Reste eines zweiten Uraniums zu Karlsruhe rühren aus dem Torfe von Luttingen her; sie repräsentiren die linke Orbitalpartie, zweifellos desselben Individuums, von welchem ein Paar schwarzer, wohl abradirter M. II. s. von x16x (vergl. pag. 181) und die oben (pag. 76) erwähnte braune, glatte Defense stammen. Nach den Dimensionen der letzteren war das Individuum 3. Die Orbita hat in diesem Falle 0,2 m Maximaldiameter: — das grosse Suborbitalforamen misst 0,08 x 0,038 m; — die letzteres um- schliessende Knochenleiste ist nur 0,048 m breit. — Minimaldistanz der Orbita von dem Suborbitalforamen 0,0% m; — do. do. von der Nasalapertur 0,061 m; — Distanz des Postorbitalprocesses von dem Laerymaltuberkel 0,095 m; — do. do. von der Nasalapertur 0,126 m: — Distanz letzterer von der 'T’emporal- fossa 0,104 m min. — Defense, Diameter 0,13 m ca.; — do. Länge ca. 2 m: — do. Circumferenz, kaum 0,4 m. — M. I. 0,17 x 0,075 m; — Distanz von dessen Kaufläche bis an das Suborbitalforamen 0,165 m. Breite des maxillaren Zygomprocesses 0,08 m. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 377 Ein drittes Mammutheranium ist zu Karlsruhe vertreten durch eine höchst bemerkenswerthe Basilarpartie und durch die linke Maxille mit dem M. I. von 12x (Fig. 115°®, vergl. Fig. 57), in dem Rheinbett ge- funden. In der Oberansicht des Basilartheiles (Fig. 115°) sieht man die beiderseitigen Gruben für das Cerebellum, und weiter vorn die Lamina per- pendieularis. Das Foramen magnum ist extrem breit und niedrig, noch mehr, als an dem Hattenheimer Schädel. Der Intermaxillarfortsatz der Maxille stösst, wie an dem vorher beschriebenen Cranium, in sehr spitzem Winkel auf das Molarendiastem. Die Dimensionen, noch etwas geringer, als jene des Hattenheimer Specimens, sind: Foramen magnum, Breite 0,072 m; — do. Höhe 0,05 m. — Condylen, Länge je 0,077 m; — Distanz ihrer Extern- ränder von einander 0,19 m ca. — Von dem Foramen magnum nach den Cerebellargruben 0,117 m; — do. nach den Olfactorgruben 0,22 m. — Maximaldistanz der Mandibulargelenkpfannen 0,24 m ca.; — do. der vor letzteren liegenden Foramina 0,1 m. — Von dem Oberrande der Condylen nach dem Externrande der Mandibelgelenkfläche 0,26 m. — Suborbital- foramina, Distanz von einander eventuell 0,254 m; — do. von der Molar- kaufläche je 0,145 m min. — Maximalhöhe des Diastemrandes von der Abrasionsplane an 0,08 m. — Diameter der Ineisoralveole 0,085 m ca. — M. 1I. 0,11 x 0,07 m. Ein Condylenpaar von Kippenheim (1800) ebendaselbst hat 0,232 m grösster Distanz der Externränder, 0,081 m Breite eines jeden Condylus; das Foramen magnum, breit und niedrig, misst 0,085 m Breite und 0,065 m Höhe und hat eine geradlinigere obere Contur, als an den übrigen Cranien. — Das getrennte Oceipitaleondylenpaar von Vos (1837) zu Karlsruhe ist das grösste eines Mammuthes, welches ich kenne; der rechte Condylus misst 0,106 m Länge (Höhe) direct und 0,17 m längs der Convexität, bei 0,097 m Breite und 0,109 m Länge der unteren Oonturlinie. Der Internrand hat unter der Mitte einen angularen Vorsprung, und von der Mitte nach der Externspitze des Condylus verläuft eine Hlachkantige Anschwellung (Fig. 115). Das Senckenbergianum zu Frankfurt a. M. besitzt das jugendlichste, zusammenhängendere Cranialstück eines Mammuthes, welches mir bekannt ist, eine linke Orbitalmaxillarpartie mit total abradirtem 2. M. M. von (x) 7x, zu welcher zweifellos auch die kleine, oben (pag. 70) erwähnte Defense Nova Acta LVII. Nr. 5. 49 378 Dr. Hans Pohlig. gehört (Fig. 116). Die Maximallänge (Höhe) der Orbita beträgt nur 0,11 m; — von dem Postorbitalprocess bis zu dem Laerymaltuberkel 0,068 m: — von letzterem nach dem unteren Orbital- rande etwas über 0,08 m. — Maximalbreite des maxillaren Zygomprocesses 0,029 m. — Grüsse des Suborbitalforamens 0,043 x 0,023 m; — Breite der letzteres umschliessenden Knochenleiste 0,031 m. — Detensenlänge 0,25 m; — do. Diameter 0,033 m; — do. Circumferenz 0,095 m. — 2. M.M. 0,05 X 0,037 m. — An diesem Exemplar ist das Suborbitalforamen relativ etwas enger und länger, als an erwachsenen Cranien, der Zygomprocess ist extrem schmal und der Angulus zwischen Basalcontur von Diastemrand und Inter- j TE ni maxillarprocess der Maxille sehr abgerundet, wie an Fig.116. Orbitalpartie mit dem 2 Y 2. Milchmolar eines ca. drei- einem etwas incompleteren, rechten Maxillenstücke nn ging, mit 2. M. M. (vergl. oben pag. 135) von Oelsnitz zu Dresden. Die westfälische Akademiesammlung zu Münster besitzt, ausser mehreren, unwesentlicheren Fragmenten, 2 vollständigere Cranien aus dem Lippebett, deren eines das completeste 3 Mammuthbranium Deutschlands ist; diesen beiden Prachtexemplaren reiht sich in Bezug auf Fundort, Dimensionen und sonstige Verhältnisse das minder vollständige des Berliner Universitäts- museums an. — Alle diese 3 westfälischen Cranien haben die M. III. in voller Action gehabt, sonach völlig ausgewachsenen und, den Ineisor- und sonstigen Dimensionen nach, offenbar 5 T'hieren angehört; sie sind besonders ausgezeichnet durch extreme Divergenz der Incisoralveolen, sowie durch starke Entwickelung der Oceipitalprotuberanzen. | Das vollständigste Münster’sche Cranium A (Fig. 117——117°) hat M.III. je mit einer Abrasionsfläche von 0,1585 m Länge und mit 17 Lamellen, und Incisoralveolen von je circa 0,16 m Diameter; ein Theil der letzteren, sowie die Defensen fehlen, im Uebrigen ist die Erhaltung von seltener Voll- kommenheit. In der Frontalansicht (Fig. 117) ergeben sich folgende Dimensionen: Maximale Craniallänge, Apex des Vertex bis defeeten Ineisor- alveolarrand 1,08 m; — Frontallänge, Apex-Nasalien 0,385 m; — do. Minimal- Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Falc. etc. 319 breite 0,32 m. — Maximale Cranialbreite an den Postorbitalprocessen circa 0,75 m. — Distanz der Orbitae über den Laerymaltuberkeln minimal 0,57 m. — Minimaldistanz der Externränder der Prämaxillarien 0,385 m. — Nasalapertur, RU R in Bi FR En.\ Mr INN N KARRYANN N N un RN INN Uy) „ X Tl > Fig. 117. Zwei Cranien von Elephas primigenius. Originale zu Münster i. W. (/, in e Infraorbitalpartie etwas grösser, halb von der Seite). Breite 0,52 m; — do. Minimaldistanz von den Temporalfossen je 0,056 m; — do. do. von den Spitzen der Postorbitalprocesse je 0,14 m; — do. do. von den Orbitae je 0,05% m. — In der Profilansicht (Fig. 117%) tritt namentlich, 49* 350 Dr. Hans Pohlie. gegenüber den beschriebenen ©, süddeutschen etc. Cranien, die flache Depression der Frontalpartie in Folge Vorspringens der Nasalprocesse, die geringe frontale Länge und andererseits bedeutende Höhe der Nasalapertur hervor, ferner die relativ extreme Entwickelung der Oceipitalprotuberanzen (cf. 0. Mannheimer Schädel Fig. 113°), welche stark an E. meridionalis erinnert (vgl. Fig. 110 bis 112°) und zusammen mit der vorher erwähnten Frontaldepression die nahe Verwandtschaft beider Species gut vor Augen führt. Die oben bereits hervor- gehobenen Eigenthümlichkeiten der Temporalfossa, des Zygombogens, der Orbita und der hinteren Prämaxillargruben ferner, bei E. primigenius, sind an dieser Profilansicht in tadelloser Weise zu erkennen, und verdient namentlich die sehr selten so complete Erhaltung der Partie um das Auditorforamen be- sonders hervorgehoben zu werden. Weitere Dimensionen sind: Maximale Cranialböhe, Apex des Vertex — Molarabrasionsplane 0,34 m. — Üceipital- höhe, Apex — Foramen magnum 0,55 m; — do. Apex — Condylen incl. 0,63 m. — Condylen inel. — Proximalrand der Molarabrasionsplane 0,44 m; — do. bis defeeten Alveolarrand der Prämaxillarien 0,3 m. — Temporal- fossa 0,45 x 0,28 m. — Orbita, Laerymaltuberkel bis Postorbitalprocess 0,11 m; do. Höhe 0,16 m. — Jugale, Infraorbitalforamen bis Auditorforamen 0,35 m (inel. beiderseitige Jugalprocesse); —- do. minimale Breite 0,041 m; — do. do. maximale (inel. temporalen Zygomprocess) 0,102 m. — Auditorforamen 0,04 m. Infraorbitalforamen 0,095 X 0,05 m. — Minimalbreite der Knochen- brücke unter letzterem 0,022 m.!) — Die Oeceipitalansicht endlich (Fig. 117b) zeigt in ebenso tadelloser Erhaltung die interne Nasalapertur, die sehr tiefe Oceipitalfossa, die charakteristische Form und Stellung der Condylen und Contur des Oceiputes, welche letztere relativ breiter und niedriger, auch basal weniger krummlinig begrenzt ist, als an dem Mannheimer 5 Specimen (Fig. 113b), daher im Ganzen weniger rundlich und mehr pentagonal er- scheint. Maximale Oeceipitalbreite 0,74 m. — Foramen magnum, Breite 0,09 m. —— Condylenspannung 0,235 m. — Oecipitalfossa, Breite 0,15 m. — Interne Nasalapertur, Breite 0,1 m. 1!) Dies ist bei weitem das niedrigste Extrem genannten Maasses bei Z. prönigenius, und somit bei allen Proboscidiern. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 381 Die für diese westfälischen Cranien besonders bezeichnende, extreme Divergenz der Ineisoralveolen, das Einzige, was am vorstehend beschriebenen Exemplar A incomplet erhalten ist, zeigen dagegen die beiden anderen Cranien von demselben Fundpunkt sehr gut. Grade diese Partie ist an dem Berliner Specimen am completesten, welches jedoch sonst sehr defeet ist. Besser er- halten ist das Münster’sche !) Cranium B (Fig. 1174), welches Molaren von x23x in 0,31 x 0,1 m (vgl. pag. 230) und eine Incisoralveole von 0,155 m Diameter enthält. In diesem Falle beträgt die minimale Breite der Prä- maxillarien 0,34 m, die maximale eventuell, nachweislich, nicht weniger als 0,56 m! Sonstige Dimensionen sind: Distanz, Nasalapertur —— Ineisoralveol- rand 0,72 m.?) — Distanz der Laerymaltuberkel von einander 0,72 m (also mehr noch, als an dem grossen Darmstädter Cranium!); — do. der Orbitae 0,61 m: — do. der Infraorbitalforamina 0,27 m. — Infraorbitalforamen — Ineisoralveolrand 0,44 m. — Infraorbitalforamen circa 0,085 X 0,045 m. — Knochenbrücke unter letzterem, Breite 0,07 m.°) — Vordere Prämaxillargrube, maximale Breite 0,095 m; — do. do. Tiefe unter dem Niveau der beider- seitigen Protuberanzen 0,13 m. — Die vordere, mediane Prämaxillarrinne ist in diesem Fall abnorm entwickelt, mit zwei abdachenden Gruben zwischen Alveolarrand und Hauptfossa, so dass es den Eindruck macht, als hätten sich die Prämaxillarien in etwas rhachitischem Zustand unter der Last der Defensen nach unten gesenkt und übergebogen. Das Mammutheranienmaterial der Sammlung des naturhistorischen Vereine zu Bonn besteht in Resten von mindestens zwei Individuen. Das Bemerkens- wertheste ist ein sehr completer Schädel von Wellen bei Trier, wenig grösser als das Mannheimer © Oranium, und nach den Dimensionen der oben (pag. 176) erwähnten Defensen wohl ebenfalls © (Fig. 118). Trotzdem ist die Divergenz der gut erhaltenen Ineisoralveolen nicht unerheblich, und ist der von dem 1) Bei allen drei westfälischen Cranien blickt man in der Frontalansicht durch die Infraorbitalforamina hindurch. 2) An einem isolirten Prämaxillarfragment der gleichen Collection beträgt dieses Maass bis 0,82 m. i 3) Ein unvollkommeneres ferneres Cranjalfragment zu Münster weist, bei einem Foramen infraorbitale von 0,7 m Diameter, eine Minimalbreite der Knochenbrücke unter letzterem von nur 0,042 m auf. 382 Dr. Hans Pohlig. Diastem mit dem Intermaxillarfortsatz der Maxille gebildete Winkel sehr spitz. Durch die grossen Suborbitalforamina kann man in der Vorderansicht voll- kommen hindurchsehen. Die total abradirten M. II. von x12x (13?) und fast intacten M. III. dieses Schädels sind oben (pag. 176), die zugehörige Mandibel und sonstige Skeletttheile unten (pag. 435 etc.) beschrieben. Dimensionen: Von der Nasalapertur nach dem Ineisoralveolrand 0,5 m circa. — Maximalbreite an den Postorbitalprocessen 0,6 m. — Breite der Intermaxillarien an den Suborbital- foramen 0,25 m; — do. do. an den Incisoralveol- rändern ev. 0,35 m. — Grösse jedes Suborbital- Fir 118. Pramazillarpartie foramens 0,05 x 0,05 m; — Minimale Breite von eines Craniums von Elephas dessen Knochenbrücke nur 0,03 m. — Tiefe der ee ee “" intermaxillaren Mediandepression 0,06 m circa. — Maximalhöhe der Orbita 0,15 m. — Distanz jedes Postorbitalprocesses von dem Zygomfortsatz, minimal 0,08 m circa. — Foramen magnum, Breite 0,07 m; — do. Höhe 0,065 m. — Oeceipital- condylen, Maximaldistanz der Externränder 0,153 m; — do. Höhe je 0,086—0,088 m direct, 0,122—0,128 m längs der Convexität. — Oceipital- fossa 0,16 < 0,1 m; — do. Maximaltiefe 0,12 m; — do. Maximalhöhe der Mediancrista 0,05 m; — do. Distanz von dem Foramen magnum 0,09 m. — Defensenlänge 0,855 m direet, 1,15 m Curve; — do. Diameter 0,086 m; — do. Circumferenz 0,28 m. — M. Il. je 0,146 x 0,08 m; — do. Minimal- distanz 0,044 m; — do. Maximaldistanz ihrer Externwände 0,2 m. — Ein Maxillarstück derselben Colleetion, gleichfalls von Trier, zeigt in ebenso aus- geprägter Weise, wie der completere Wellener Schädel, das spitzwinklige Zusammenstossen von Diastemrand und Intermaxillarfortsatz, und die tiefen präalveolaren Depressionen. Dieses Fragment stammt vielleicht von demselben Individuum wie ein oben (pag. 17%) beschriebener Molar und eine Suborbitalpartie derselben Sammlung. Letztere zeigt einen Diameter des Suborbitalforamens von 0,065 m und eine Breite des Zygomfortsatzes von 0,072 m. Das erwähnte Mammutheranium mit dem M. Il. und M. III. (vel. o. pag. 176, 237) zu Arezzo ist das einzige completere, welches ich in Italien gesehen habe. Dasselbe stellt eine Basilar-Maxillenpartie vor, indem die ganze Frontal-, Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Falc. etc. 383 Intermaxillar- und obere Oecipitalregion ete. verloren gegangen sind (Fig. 119 bis 119). Ausgezeichnete Charaktere der Species, wie Grösse, Kürze und hohe Lage des Suborbitalforamens, Höhe des Diastems und dessen spitz- winkliges Zusammentreffen mit dem Intermaxillarprocess, daher Tiefe der präalveolaren Gruben, ferner basale Divergenz der Lateralwände der unteren Nasalapertur ete. treten an dem Arezzaner Exemplar in ausgezeichneter Weise hervor. Die Molaren ragen hoch über die Palatalfläche hervor. — Einige Dimensionen mögen hier folgen: Distanz von dem Oberrand der Oeceipital- condylen nach dem Distalrand der Molarabrasionsplane 0,6 m. — Foramen magnum, Breite 0,085 m: — do. Höhe eirca 0,065 m. — Oecipitalcondylen, Fig. 119. Cranialfragment einer italienischen Elephas primigenius aus dem Chianathal. Original in Arezzo (!/,,). Distanz ihrer Externränder maximal 0,19 m; — do. Höhe je 0,08 m. — M. II. je (— 10x) 0,15 x 0,082 m; — do. Minimaldistanz 0,05 m; — do. Maximaldistanz der Externwände 0,231 m. Das grosse Brüsseler Mammuthskelett enthält eines der wenigen nahezu ganz intact erhaltenen unter den mir durch Autopsie bekannten, zweifellos 5 Cranien des E. primigenius (Fig. 120, 120%). An diesem adulten und grossen Speeimen treten die Eigenthümlichkeiten der Art in ausgezeichneter Weise hervor: die extrem langen und schmalen Intermaxillarien, die schmale, lange Stirn mit weit vorspringenden Postorbitalprocessen und Lacrymaltuberkeln, der spitze hohe Vertex, die eigenthümliche Form der Temporalfossa, die Kürze und Schmalheit der Zygombögen etc. — wie selbige in Vorstehendem von 354 Dr. Hans Pohlieg. deutschen Exemplaren geschildert worden sind. Vergleicht man jedoch die Abbildungen dieses Brüsseler 5 Craniums mit den oben gegebenen der offenbar @ Mannheimer, Karlsruher und Bonner Schädel, so scheinen sich Nil him Jul! | Ni) u N U Il) Mn W Ru \ N a) Fig. 120. Cranium von Elephas primigenius. Original zu Brüssel (ca. '/,). einige bemerkenswerthe Differenzpunkte zu ergeben: in der Vorderansicht fällt zuerst der Unterschied in der Form der Nasalapertur auf, welche an dem 5 Individuum sehr hoch, trapezförmig, mit nach oben convexer Basal- linie sich darstellt, während sie an den @ Schädeln sehr viel niedriger, mit Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 355 nach unten convexer Basallinie erscheint. Infolge der starken Defensen- entwickelung werden ferner die Suborbitalforamina an dem 5 Individuum in der Vorderansicht durch die Ineisoralveolen verdeckt, während erstere an den © Exemplaren gut sichtbar, meist sogar durchsichtig sind; ferner ist an letzteren, wie übrigens auch an dem Darmstädter Cranium, die Distanz zwischen Postorbitalprocessen und Lacrymaltuberkeln relativ grösser. Die Intermaxillarien sind an dem Brüsseler 5 Speeimen basal durch eine breite Kluft getrennt. In der Profilansicht zeigt sich der Vertex des 5 Indi- viduums höher und zugeschärfter, und die Distanz desselben von den Nasal- processen ist geringer, auch springen letztere entschiedener nach oben vor; — die Distanzen der Nasalapertur von dem Vertex und von dem intermaxillaren Basalrand stehen zu einander an dem 5 Individuum fast wie 1:2, dagegen an den oben beschriebenen @ Exemplaren nahezu wie 1:1. — Die Tremporal- fossa ist an ihrem oceipitalen Rande bei letzteren weit weniger tief eingesenkt als an den 5 Schädeln, an welchen auch der durch Zusammentreffen von Frontal- und Intermaxillarplane an den Orbitae gebildete Angulus weniger markirt erscheint. — Die Dimensionen des grossen Brüsseler Craniums sind: Maximale Totallänge des Schädels circa 1,2 m. — Von dem Apex des Vertex nach den Nasalprocessen 0,42 m circa: — do. nach der Molar- kaufläche 0,9 m; — do. nach dem Basalrand der Oceipitaleondylen 0,66 m. — Maximalhöhe der Nasalapertur 0,135 m; — von letzterer nach den Incisor- alveolrändern 0,75 m. — Maximale Cranialbreite an dem Zygombögen 0,72 m. — Minimale Stirnbreite 0,34 m; — maximale do. an den Postorbitalprocessen 0,76 m. — Breite der Intermaxillarien an den Suborbitalforamina 0,41 m; — do. maximale an den Incisoralveolrändern 0,6 m; — do. do. unter Abzug des eirca 0,06 m breiten Medianspaltes 0,54 m. — Dicke der Ineisoralveolen incl. Wandung, maximal eirca 0,28 m. — Von dem Oberrand der Oceipitaleondylen nach dem Hinterrand der Incisoralveolöffnung 0,95 m circa. — Vceipitaleondylen, Spannung 0,235 m. — In Nachfolgendem finden die Mandibel (pag. 440) und die noch mit gesonderten Epiphysen versehenen sonstigen Skeletttheile des grossen Brüsseler Mammuthes eine Erörterung. In den Dimensionen wird dieses üxemplar wenig hinter den grossen Mannheimer und Darmstädter Individuen zurückgestanden haben, wenn auch einzelne Maasse des letzteren, wie besonders dessen Schädelbreite an den Postorbitalprocessen, erheblich bedeutender sind. Nova Acta LVII. Nr. 5. 50 386 Dr. Hans Pohlig. Das kleinere Mammutheranium zu Brüssel (Fig. 121—121%) ist nach seinen Dimensionen, besonders der beschriebenen Defensen und Molaren (M. II. complet abradirt) offenbar ©, und von derartigen das completeste Fig. 121. Cranium von Elephas (primigenius) trogontheriü (wohl ©). Original in Brüssel (ca. '/,). bisher aufgefundene, und schliesst sich in allen charakteristischen Punkten dem oben erörterten Mannheimer Exemplar an. Gypsmodelle des ersteren Craniums befinden sich in den Museen Londons, Bolognas etc., theil- weise unter der irrigen Bezeichnung „E. antiquus“ (vgl. o. pag. 55). Einige Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 387 von mir an dem Original ausgemessene Dimensionen sind: 'Totallänge des Craniums, Incisoralveolarrand — Vertex circa 1 m; — do. do, bis zu den Oceipitaleondylen 0,9 m: — Oceiput, Maximalhöhe 0,45 m; — do. Breite an dem Zygom 0,62 m. — Stirn, Maximallänge 0,52 m (nach L. Adams); — do. Maximalbreite 0,64 m; — minimal 0,32 m. — Nasalforamen, Maximal- breite 0,38 m; — do. Höhe 0,13 m; do. Minimalhöhe 0,065 m. _ Inter- maxillaria (Prämaxillaria), mediane T'ootallänge bis zum Nasalforamen 0,47 m; — do. Minimalbreite 0,28 m; — do. maximal 0,35 m. — Defensen, Maximal- länge der denudirten Partie, direct 0,55 m; — do. längs der Basaltläche 0,1 m; — do. Maximaldiameter 0,095 m. — Molaren, Maximallänge 0,24 m. — Auf die beschriebenen Eigenthümlichkeiten der Defensen (vgl. pag. 58) und Molaren (pag. 179), welche zu der Vereinigung mit E. trogontherüi be- stimmend sind!), sei nochmals hingewiesen. Die Mandibel dieses Schädels ist unten (pag. 440) besprochen. Die von L. Adams (l. ce. pl. VI, VII) gegebenen Darstellungen des llforder Mammutheraniums !) aus dem britischen Museum gewähren nur ein an- nähernd richtiges Bild von der Schädelgestalt eines 5 E. primigenius. Falls die Zeichnungen getreu sind, muss wohl an jenem Specimen viel, und nicht durchaus glücklich restaurirt sein. Die Maximallänge desselben ist nach L. Adams (l. e. pag. 133) circa 0,125 m und die Stosszahnlänge von dem Alveolrand an mehr als 0,3 m bei 0,65 m grösster Circumferenz, Das mir, auch durch Autopsie bekannte Mammutheranium zu Lyon, welches zu dem bei Lortet-Ohantre (l. ce.) abgebildeten Skelett gehört, be- stätigt in den gut erhaltenen T'heilen die in Vorstehendem gemachten Be- merkungen, doch ist dasselbe stark und keineswegs in allen Punkten correct restaurirt. Auch die Abbildungen von Cuvier, obwohl für damalige Zeit sehr gut, lassen für gegenwärtige Bedürfnisse viel zu wünschen übrig. Einiger- maassen noch jetzt brauchbar sind nur die Profilansicht eines Petersburger Craniums (l. ce. pl. 14, Fig. 2) und die Copie nach Messerschmidt- Breyne (l. e. pl. 8, Fig. 1; auch pl. 10, Fig. 112). An letzterer tritt namentlich die Kürze der Zygombögen und des Suborbitaiforamens gut hervor. — Noch ) Vgl. o. pag. 326. 50* 388 Dr. Hans Pohlie. weniger glücklich und nur ganz annähernd richtig sind die offenbar aus jenen Cuvier'schen Figuren compilirten schematischen Darstellungen bei Faleoner- Cautley (l. ec. pl. 43 und 45, Fig. 23) und Falconer (l. e. pl. I, Fig. 15, pl. II, Fig. 20); insbesondere die schmale und hohe Conturirung des Oceiputs daselbst in der Vorderansicht (pl. 45) entspricht der Wirklichkeit gar nicht. Die Länge des Adams’schen Mammuthschädels zu Petersburg berechnet Cuvier (l. e. pag. 208) auf 1,3 m, welches Maass die bisher von der Species bekannte Maximallänge repräsentiren würde; doch ist zu bemerken, dass die Berechnung nur eine ungefähre, nach der Zeichnung gemachte ist und dass zudem jenem Cranium noch viel euticulare ete, Substanz anhängt. Ebhendeshalb sind genaue Messungen auch an dem Original, welches ich in Petersburg untersucht habe, nicht möglich, und da herabhängende Fetzen von Schwarte und Sehnen den Umriss der eigentlichen Cranialeontur vielfach verhüllen, habe ich eine Wiedergabe der photographischen Abbildungen an dieser Stelle für überflüssig gehalten. Bekanntlich ist der Schädel noch grösstentheils mit Schwarte überzogen, das rechte Ohr und das linke Auge sind erhalten; nur die Schnauze ist arg verstümmelt, weil die Tungusen an Ort und Stelle des Fundes die mächtigen Stosszähne beträchtlich oberhalb von deren Alveolarrand abgesägt hatten. Die nachträglich in dem Akademie- museum dem Kopfe angefügten und von Cuvier abgebildeten Defensen ge- hören nicht einmal je zu einander und stammen von weniger starken T'hieren, den Durchmessern der Zähne nach zu schliessen, her. Der Adams’sche Mammuthkopf hat jedenfalls einem unter den Riesen der Art angehört, er ist etwa von denselben Dimensionen wie die einstigen Träger der oben erwähnten Cranien von Ilford, Brüssel, Darmstadt und Münster. Das grosse von Brandt abgebildete Ganesacranium der Akademiesammlung ist oben (pag. 346) erwähnt; ein nicht viel weniger grosser fragmentärer Schädel in demselben Petersburger Museum misst 0,78 m grösster Breite an den Postorbitalfortsätzen, und ein ebenfalls braunes, etwa 1,20 m langes Cranium der dortigen Bergakademie hat 0,34 m minimaler und noch 0,71 m (ursprünglich 072 — 0,73) maximaler Frontalbreite bei fast 0,7 m Intermaxillarlänge und circa 161; cm Defensendiameter. Andere Uranien habe ich daselbst in den Sammlungen nicht gesehen; dagegen sind in Moskau Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 389 noch gute Exemplare, von welchen je eines bei Cuvier und Fischer von Waldheim (auch Falconer ]. ce. etc.) dargestellt ist. Das Wiener Hofmuseum hat, ausser einem grösseren Cranialfragment des Mammuthes, nichts besonders Hervorhebenswerthes von fossilen Elephanten- resten. Dagegen besitzt das ungarische Nationalmuseum in Budapest ein sehr wohlerhaltenes, unzweifelhaft © Cranium (aus der Theis zwischen Püspöki und Fokora), dessen grösste Länge 1,10 m, Breite 0,62 m hetragen; die Prä- maxillaren sind bis zu 0,60 m lang und (vorn) 0,32 m breit. Das Suborbital- foramen ist 0,09 x 0,05 x (Länge) 0,03 m, das Auditorforamen 0,038 > 0,025 m, die Oceipitalcondylen spannen 0,175 m, ihre Distanz von einander ist 0,09 m in der Mitte des Foramen magnum. — Der mit dem M. III. versehene Schädel ist dem oben abgebildeten kleineren Brüsseler sehr ähnlich. In Pest ist auch ein bedeutendes Fragment eines starken 53 Uranium mit M.II. oder III. von sehr densilamellatem Gepräge (zwölf Lamellen und Intervalle in knapp 0,12 m!); die grösste Stirnlänge ist hier nicht weniger als 0,5 m mit den sehr entwickelten Zapfen der Nasalöffnung, welche bemerkenswerth ist durch je einen seitlich von letzterem, 0,2 m von dessen Spitze entfernten, und noch je einen von diesem 0,23 m enternten kleineren Zapfen, der dem Postorbital- process je gegenüberliegt. Von des letzteren Spitze ist der Rand der Apertur 0,155 m, von dem Rand der Schläfengrube 0,095 m maximal entfernt. Der Laerymaltuberkel ist stark entwickelt. !) Zum Beschluss dieses Abschnittes über E. primigenius?) gebe ich in Nachfolgendem die Beschreibungen und Figuren der von mir in Mexico und Philadelphia untersuchten amerikanischen Mammutheranien: Man hat unter den dortigen Elephantenresten zu unterscheiden zwischen den plistocänen oder diluvialen und den, offenbar viel häufigeren, pliocän- tertiären, welche mit den für die sogenannten Pampasthone bezeichnenden Thierresten, von Glyptodon ete. zusammengefunden werden und durch ihren 1) Das (wohl ©) holländische Mammutheranium des Museum Teyler in Haarlem (von Heukelum) ist abgebildet durch van Marum in „Verh. ov. d. Olifanten“ (um 1850), — und gehört zu der Varietät mit schmalen, kaum divergirenden langen Intermaxillarien. 2) Der Name „Z. primigenius“ scheint zuerst aufzutauchen in Blumenbach’s „Hand- buch der Naturgeschichte‘“, 6. Aufl. 1799, — ist aber da, ebenso wie derjenige des Ahtinoceros antiquitatis, noch mit einem Fragezeichen versehen und unter den „Zweifelhaften‘ aufgeführt. 390 Dr. Hans Pohlig. Erhaltungszustand, wie unten gezeigt ist, als nicht diluvial meist leicht kenntlich sind. Für die Molaren gilt Letzteres weniger allgemein, doch kommen nach meinen Beobachtungen die diekplattigen unter denselben, für welche ich oben Faleoner's Bezeichnung E. Columbi beibehalten habe, fast ausschliesslich, allerdings neben sehr zahlreichen dünnplattigen Zähnen, aus den hier als Tertiär gekennzeichneten Ablagerungen. Unter den vier vollständigeren amerikanischen Mammuthschädeln, deren drei in der Stadt Mexico!) und einer in Philadelphia sind, beiinden sich zwei unzweifelhaft plistocäne, beide zu Mexico. Der vollständigere von diesen (Taf. D. Fig. 4—4°) liegt in dem Nationalmuseum daselbst, welches mir Minister Don Uarlos Pacheco durch die freundliche Vermittlung Professor Barcena’s in dankenswerther Güte aufschliessen liess. Das Exemplar stammt von Guadalajara, offenbar aus Kiesschichten, dem Erhaltungszustand nach; die Knochenmasse ist glatt und wenig verändert, nur braun gefärbt, keinerlei Ausfüllungsmaterial ist in den zahlreichen Hohlräumen enthalten, ausser hier und da ein Rollkiesel; das Cranium ist daher verhältnissmässig leicht, etwa wie ein modernes von gleicher Grösse. Es ist ein ausgewachsenes Exemplar von geringeren Dimensionen, wohl von einem weiblichen 'T’'hier herrührend, was besonders auch wegen des geringen Durchmessers der Ineisoralveolen und folglich der Stosszähne wahrscheinlich ist. Letztere fehlen, ebenso die Molaren, die Jochbügen und Theile der Intermaxillarien; auch ist die Schädeloberfläche theilweise ab- gescheuert, so dass die grossen Cavernen des Knochengewebes sichtbar sind. Der Hauptsache nach ist jedoch das Cranium sehr vollständig erhalten und kann als der hervorragendste derartige, bisher auf amerikanischem Boden ge- machte Fund bezeichnet werden. In der Vorderansicht (Taf. D. Fig. 4) unter den Abbildungen fallen, bei einem Vergleich mit den hier dargestellten, ebenfalls wahrscheinlich weiblichen unter den europäischen Mammutheranien, namentlich drei eigenthümliche Unterschiede des mexicanischen Exemplares in das Auge, 1) Von unbedeutenderen Cranialresten zu Mexico erwähne ich eine linke Oecipital- partie der Bergakademie, welche einen Condylus von 0,115 m Breite, 0,12 m directer und 0,2 m (Curvenhöhe hat und von dem Innenrand des Condylus bis zum Externrand der mandibularen Articulationsfläche 0,46 m misst. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc, 391 welche für Rassenabtrennung von Belang werden könnten: die verhältniss- mässig starke Einsenkung des Schädeloberrandes, die dadurch vorzugsweise bedingte minimale Kürze der Stirn und das minder extreme laterale Vor- springen der Postorbitalzapfen, an welchen das Cranium seine grösste Breite nicht erreicht; die Stirn wird bei vollkommener Erhaltung nahezu ebenso minimal breit als lang gewesen sein, während dieses Verhältniss bei den europäischen (2?) 'Thieren mindestens wie 2 zu 3 ist. Bei E. indicus ist dieser Unterschied weniger gross, die Art nähert sich also in dem genannten, ganz besonders aber in den beiden anderen Differenzpunkten mehr dem mexicanischen Schädel, als jene europäischen. Auch sind bei letzteren die Postorbitalfortsätze nicht so nach unten umgehogen, die Laerymaltuberkel stärker, die Suborbitalforamina in dieser Ansicht meist weniger in die Augen fallend und die oberen Lateraleonturlinien der Schädelkapsel etwas abweichend. — In der Profilansicht von links (Taf. D. Fig. 4%) ist ebenfalls die Ueberein- stimmung mit Z. indicus noch grösser, als selbst mit dem paläarktischen Mammuthtypus: am allgemeinsten tritt dies hervor in der grösseren Ab- rundung des Schädelgipfels und auch der Conturlinie an der Orbitalregion. — In der oceipitalen Ansicht (Taf. D. Fig. 4°) erscheint die Uontur völlig wie bei E. indieus; das Hinterhaupt erscheint oben weniger abgerundet und breiter, auch wegen der medianen Einsenkung des Scheitelrandes verhältnissmässig niedriger als bei unserem Mammuth. Das Foramen magnum ist sehr gross. — Bei einer Vergleichung der Basalansicht endlich (Tat. D. Fig. 4®) mit den oben gegebenen von deutschen Mammutheranien fallen die stärkeren Extreme der Stirnbreite an den letzteren am meisten in die Augen, wodurch die Figur, welche dureh die innerhalb des Jochbogens verlaufende Conturlinie je gebildet ist, derjenigen des E. indicus wiederum am meisten angenähert ist. — Dimensionen in m: Maximale Länge des Craniums circa 0,50; do. Breite des Oceiput eirca 0,50. Maximale Frontalbreite (Postorbitalprocesse) 0,46; minimale do. 0,265: mediane Frontallänge 0.21 höchstens — Hinterende des Molaralveolenrandes bis Uranialgipfel 0,54: do. bis Postorbitalprocess 0,46; do. bis Oceipitalecondylenhinterrand 0,34 ca.; do. bis Incisoralveolenrand 0,435. Von letzterem bis Postorbitalprocess 0,43, und von diesem bis zur Oceipital- wand 0,41 ca. — Ineisoralveole, Diameter 0,085; Länge der Intermaxillaria Dr 0,375 minimal. — Höhe des Oceiput über dem Foramen 0,33; do. inclusive 392 Dr. Hans Pohlig. Condylen eirca 0,42; Dimension je eines Condylus 0,093 (resp. 0,141) x 0,06; Foramen magnum 0,07 (Höhe) X fast 0,08: Spannung der Condylen 0,174. — Distanz des vorderen ‚Jugalprocesses vom hinteren 0,12: Suborbitalforamen 0,06 lang = 0,07 hoch X 0,025 breit, links, wo alle diese Maasse ge- nommen sind; rechts ist es 0,07 x 0,063 < 0,028, hat aber vorn abh- normer Weise noch ein kleineres accessorisches Foramen 0,02 m unter sich, von 1 cm Diameter und 0,058 Distanz vom gemeinsamen Hinter- rand (vgl. Taf. D. Fig. 4»). Die zu diesem Cranium gehörende Mandibel (Taf. D. Fig. 44, e) ist weiter unten beschrieben. Viel weniger complet erhalten ist ein zweifellos 5 diluviales Cranium (Taf. E. Fig. 4, 4%) in der Escuela de Mineria von Mexico, aber die an demselben bewahrt gebliebenen Theile sind sehr bezeichnend gestaltet: das weite Vorspringen der Postorbitalfortsätze und die lange schmale Form der Intermaxillarien sind typisch für das echte Mammuth, letztere sind selbst bei dessen Stammrasse nur selten und bei östlichen Formen (Cranium Fischer's Brandts und Breyne’s) so extrem schmal, bei E. indicus aber wohl nie, — wohlverstanden neben gleich kräftiger Entwickelung der Stosszähne. In der Frontalansicht (Taf. E. Fig. 4) erscheint die Schnauze an den Suborbital- foramen kaum schmaler, als an dem Ausgang der Ineisoralveolen, die Ein- schnürung zwischen beiden Punkten beträgt nur wenige Uentimeter. Hervor- zuheben sind noch die typisch kräftige Entwickelung des Lacrvmaltuberkels und die grössere Entfernung des Nasalforamens von der Temporalfossa, gegen- über der sehr geringen von der Orbita, welches Verhältniss bei E. primigenius sehr schwankend ist. — In der Profilansicht (Taf. E. Fig. 4%) ist die vordere Conturlinie nicht gebrochen, wie bei unserem Mammuth, sondern liegt mehr horizontal, wie gewöhnlich bei E. indieus. Auch ist der Postorbitalzapfen extrem weit nach hinten hakig umgehogen, seine Spitze entfernt sich der Wölbung nach sehr von dem Nasalforamen. Von dem typisch grossen Suborbitalloch ist nur die vordere Oeffnung unversehrt, von nahezu gleich- schenklig dreieckiger Gestalt. — Dimensionen: Intermaxillarien, Länge 0,52 m; do. Breite minimal 0,25 m; do. do. an dem Ausgange der Ineisor- alveolen 0,33 m. — Minimale Distanz des Nasalforamen von der T’emporalfossa 0,11 m; do. von der Orbita 0,055 m; do. (gradlinig) von der Spitze des Dentition und Kranoloögie des Elephas antiquus Fale. etc. 395 Postorbitalzapfens 0,145 m; Distanz des letzteren von dem Lacrymaltuberkel 0,095 m. — Suborbitalforamen, Höhe und Breite 0,07 x fast 0,05 m. Eine etwa 70 em lang erhaltene, fragmentäre linke Hälfte eines weiteren 5 diluvialen Craniums ebenda ist ganz Ähnlich, hatte einen Stosszahn Fig. 121bis, Plephas primigenius Columbi Fale. aus Texas. Nach Cope. 8 1 1 u I von 18 x 14 em Dicke und enthält ein entsprechend starkes Lacrymal- tuberkel. Das Infraorbitalforamen ist hier unversehrt umgrenzt und misst nach Höhe, Breite und Länge 0,085 X 0,045 x 0,052 m. Weniger werthvoll, obwohl viel vollkommener erhalten ist der zweifellos jungplioeäne Schädel desselben Museums, weil derselbe durch Schiehtendruck Nova Acta LVII. Nr. 5. 51 394 Dr. Hans Pohlig. stark gelitten hat, was eben nur bei den steinähnlich gewordenen tertiären und älteren Knochenresten vorkommt (Taf. E. Fig. 3—3%). In der Vorder- ansicht sind hier das sehr geringe Maass der minimalen Stirnbreite und die lange, gleichmässig schmale Gestalt der Schnauze typische Mammuthmerkmale, während in der Seitenansicht (Taf. E. Fig. 3%) die vordere Conturlinie des — = ———————_ RI — ZZ zw zz IIII— 7 Fig. 121bisa. Blephas primigenius Columbi Fale. aus Texas. Nach Cope. Schädels, wie an den vorher beschriebenen, sich mehr wie bei E. indicus verhält. Es ist ein mittelgrosses, wohl weibliches Exemplar, die Reste der II. wahren Molaren sind beide noch in dem Kiefer, mit noch — 1/7 x und diekplattigen Lamellen. — Dimensionen: Maximale Länge 0,105 m; do. Breite 0,62 m. Stirn, Maximallänge 0,5 m; do. Minimalbreite 0,25 m. Intermaxillarien, maximale Länge und Breite 0,55 x 0,35 m. Defensen- Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 395 diameter 0,09 m eirca. Molaren je 0,2 circa x 0,095 m. Teemporalfossa 0,34 x 0,26 m. Spannung der Oceipitaleondylen 0.21 m. Von ganz ähnlichen Dimensionen, viel weniger vollständig, aber nicht verdrickt ist der auch pliocäne Mammuthschädel Cope's (l. e. Taf. XIV und Fig. 9), dessen Figuren ich hier theilweise reprodueire (Fig. 121bis, 121bisa). Im Profil (Fig. 121bisa) ist der Cranialgipfel kaum weniger spitz, als bei unserem Mammuth, aber die vordere Conturlinie nähert sich auch hier ent- schieden mehr derjenigen des E. indicus; die Stärke und Gestalt der Divergenz der Seitenränder an den Intermaxillarien kommen gleichfalls bei letzterer Art ähnlicher vor, desgleichen die Verhältnisse des Suborbitalforamens 0,085 x 0,045 x 0,07 m für Höhe X Breite X Länge, bezüglich der Länge, die hier am wichtigsten ist. Das Cranium ist etwa I m lang, der Stosszahn- diameter 0,11 m. Alle diese Schädel enthalten also kleine Abweichungen von der Stammform E. primigenius in der Richtung nach ZE. indicus hin, welche auf Rassenunterschiede hinweisen; bei der jungpliocänen Form (E. pr. Columbi) kommt noch das weiter oben schon hervorgehobene Ueberwiegen diekplattiger lamellenarmer, auch solchen des E. indicus mehr ähnlicher Molaren hinzu. Die phylogenetisch extreme Stellung der Species bekundet sich an dem Cranium des E. primigenius namentlich: durch die Jange, hohe und schmale Schädelform, durch den spitzen Vertex, durch die Verlegung des Schwer- punktes in die Gegend der Postorbitalprocesse, durch die starke Ornamentirung, durch die Grösse und schmalwandige untere Begrenzung der Foramina, sowie der interjugalen Aperturen, endlich durch die Molaren. — Eine sorgfältigere Charakterisirung des Mammuthcraniums, basirt auf die in Vorstehendem nieder- gelegten Untersuchungen, wird folgendermaassen lauten: In der Frontal- und Profilansicht langgestreckte Schädelform, bewirkt durch extreme Länge und Schmalheit der Stirn, sowie der Intermaxillarien, welche geringe Divergenz!) der Alveolen zeigen; extrem weites Vorspringen !) Die Mammuthform mit stärker divergirenden Stosszahnalveolen hat dann immer eine ganz andere äussere Begrenzung dieser, als bei den gradzahnigen Species — concav, wegen der stärkeren Defensenkrümmung, die hier allein jene Divergenz bedingt. Hl 396 Dr. Hans Pohlig. der hakigen Postorbitalprocesse und Lacrymaltuberkel bis zu dem Maximum der Cranialbreite, in Connex mit distalem, schwachem Divergiren der Jugalien, Stirn fast eben, kaum concav, stumpf angular mit der Intermaxillarienfläche convergent; 'Temporalfossa langgestreckt, nach dem Apex des Vertex hin zu- gespitzt; letzterer hoch und spitzwinklig, Oceipitalfläche stark gewölbt; Jugalien hoch liegend, nicht weit nach hinten reichend und daher kurz, schmal, den Molarkauflächen fast parallel; hoher Diastemrand, welcher vorn spitz angular zusammentrifft mit der hinteren Intermaxillarfläche; extrem gekrümmte Defensen. — In der Basalansicht oval gestreckte Interjugalaperturen, von schwach distal divergenten, graden Zygombögen begrenzt; grosse, sehr kurze Suborbitalforamina; extrem tiefe, präalveolare Depressionen; polydiskodonte, endioganale, laticoronate Molaren. — In der Ocecipitalansicht rundlich eonturirte, fast so hohe wie breite Oeceipitalfigur, sehr convergente, fast rechtwinklig dreieckige Condylen; untere Nasalapertur mit basal divergenten Lateral- conturlinien. Aus diesem Summarium ergeben sich die Differenzpunkte gegenüber dem von E. antiguus Bekannten und dem E. meridionalis von selbst: 1) E. antiquus ist erkennbar an den colossalen Dimensionen, an der extremen Divergenz der Incisoralveolen, an den breiten Jugalien, an dem Volumen und der semi- eircularen Form und Parallelität der Occipitaleondylen, wohl auch an der distal niedrigeren und proximal prolongirteren Lage der Zygombögen, an dem stumpf- winkligeren Zusammentreffen des niedrigeren Diastemrandes mit der hinteren Intermaxillarwand, und an der flacheren Form der (molar-) präalveolaren Depressionen, sowie vor allem an der Gestaltung der Molaren und Defensen. 2) E. namadicus scheint bei aller Differenz doch auch einige krano- logische Eigenschaften zu besitzen, welche ihn dem Mammuth nähern; es mögen letztere namentlich sein: die hohe maxillare und weit nach vorn gerückte temporale Lage, daher Kürze der Zygombögen, deren nahezu parallele Lage zu einander und die Grösse und Kürze des Suborbitalforamens. 3) E. meridionalis ist gegenüber dem Mammuth besonders charakterisirt durch die extremere Depression der Stirn und do. Vorspringen der Nasalien, durch den stumpfwinkligeren Vertex, die stärkeren Angularhöcker der Oceipital- fläche, die flache Depression der Frontal-Intermaxillarfläche an der Nasal- apertur, längeres und tieferes Zygom, kleineres aber viel längeres Suborbital- Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 397 foramen und durch andere oben bereits betonte Eigenthümlichkeiten, sowie durch die erheblicheren Dimensionen und Gestalt der Defensen und Molaren. — Verwandtschaftliche Beziehungen kranologischer Art zwischen E. meri- dionalis und E. primigenius scheinen namentlich zu bestehen: in der Proportion zwischen der maximalen Schädellänge und der Distanz Apex-Alveolrand, in der langgestreckten Form des Schädels, bewirkt durch Länge der Inter- maxillarien und Schmalheit der Stirn und geringe Divergenz der Incisor- alveolen, in der extremen Höhe des Oceiputs und in dem starken Vorspringen der Laerymaltuberkel und der hakigen Postorpitalprocesse, welche das Uranium bis auf zwei Drittel der Tootallänge verbreitern (vgl. a. u. pag. 413, Tabelle). Des Ferneren weisen feinere Andeutungen, wie die oben pag. 350 betonten, zuerst von mir an deutschen Cranien erkannten, mit unleugbarer Evidenz auf direete verwandschaftliche Verbindung zwischen E. meridionalis und E. primigenius hin. Die von Falconer-Cautley als „E. hysudricus“ bezeichneten Proboseidierreste der indischen Sevalik Hills dürfen, nach der in Obigem emendirten Fassung des Nesti'schen Speciesbegriffes von E. meridionalis, specifisch nicht mehr als verschieden von letzterer Art angesehen werden. Faleoner hat bereits manche Beziehungen zwischen den betreffenden sivalischen Cranien und E. meridionalis richtig erkannt und betont; er stellt E. meridionalis zwischen E. africanus und seinen E. hysudricus, „although widely different from both“ (l. ec. pag. 126). Letztere Behauptung wird begreiflich, wenn man bedenkt, dass Falconer nur flüchtig in dem Museum von Florenz sich aufgehalten hat, dass ihm bei seinen eingehenderen Studien einzig die nach Obigem falschen Zeichnungen Nesti's vorgelegen haben, welche sowohl in die „Fauna antiqua sivalensis“ (pl. 42, Fig. XIX, pl. 44, do.), als in die „Palaeontological memeirs“ (pl. I. Fig. 11, pl. I. Fig. 16) unverändert theilweise aufgenommen sind, und dass vor Allem Falconer mit Nesti nach Obigem ein Cranium des damals in dieser Hinsicht noch völlig unbekannten E. antiguus in dem Florenzer Museum irrig zu E. meridionalis hinzurechnete; bei genauerer Besichtigung dieses, damals freilich vielleicht weniger günstig, als heute, aufgestellten Exemplares, und besonders nach Kenntnissnahme der oben beschriebenen anderweitigen Cranialtheile des E. antiquus würde jener geübte Beobachter das hier Klargelegte längst erkannt haben. Dieses 398 Dr. Hans Pohlig. Florentiner Cranium vorzugsweise wird zu Falconer’s oben eitirter Aeusserung „widely different“ in Bezug auf seinen „E. hysydricus“ die Ver- anlassung gewesen sein. Vergleicht man nunmehr die von Falconer-Cautley (l.c. pl. 4, 5, 12P) gegebenen Originaldarstellungen !) der erwachsenen sivalischen Cranien mit den oben (Fig. 110—110°, 112— 1122) abgebildeten des italienischen E. meri- dionalis 5, so wird man zugeben müssen, dass die für letzteren gegebene kranologische Charakteristik in allen wesentlichen Punkten auch auf die sivalischen Exemplare passt; etwaige Abweichungen sind nicht erheblicher, als solche individuelle Differenz und durch den Erhaltungszustand bedingte Veränderungen bewirken.?) — Wenn man ferner hinzunimmt, dass nach Obigem (pag. 245) die Verhältnisse der Dentition und nach Untenstehendem (pag. 448) diejenigen der Mandibel eine Speciesabtrennung in dem Sinne Falconer-Cautley’s nicht erheischen, so wird man die Nothwendigkeit zu- gestehen müssen, die von Falconer- Cautley nur auf Kranologie und Dentition begründete Species „E. hysudricus“ zu streichen und der Art E. meri- dionalis Nesti emend. Pohlig einzuverleiben.”) Von den Cranien der recenten Elephanten besitzen wir gute, indess nicht erschöpfende Beschreibungen und Abbildungen von Cuvier, Pander- d’Alton, de Blainville, (Falconer-Cautley), Falconer etc. In deutschen Museen befindet sich eine Reihe ausgezeichneter und seltener Exemplare, welche eine Erweiterung der bisherigen Kenntniss herbeiführen. An der Hand dieses Materiales vorzugsweise ist im Folgenden der Vergleich mit E. antiquus und den beiden anderen oben beschriebenen, fossilen Arten geführt. — Von E.africanus ist das werthvollste deutsche Cranium dasjenige des Museums zu Gotha (Fig. 122—1224). Dieses Specimen, dessen Defensen 1) Die oben hervorgehobene Uebereinstimmung gilt auch selbstredend für die von Falconer (l. ce. I., pag. 425—427, 437) gemachten Maassangaben, welche sich nur wegen der incompleten Erhaltung der Stücke zur Reproduction wenig eignen; vergleiche indess die Tabelle unten pag. 413. 2) Ein sehr gutes Modell des grössten sivalischen Craniums besitzt das Darmstädter Museum. 3) Auf die bemerkenswerthen, aus obigem paläontologischen Resultat sich weiter ergebenden Folgerungen geologischer Natur behalte ich mir vor, an anderer Stelle einzugehen. Dentition und Kramologie des Elephas antiquus Fale. etc. 399 und Molaren bereits oben (Fig. 46, pag. 64, 143, 242) Berücksichtigung gefunden haben, dürfte das grösste aller bisher nach Europa gebrachten sein; dasselbe ist höchst bemerkenswerth dureh die extrem kurze Stirn, die langen und starken Nasalprocesse, durch die starke Ausbildung der Postorbitalfortsätze, die Höhe der Nasalapertur, die Länge und Breite der Intermaxillarien und @ Fig. 122. Cranium von Elephas africanus. Oviginal zu Gotha (ca. ?/;,, ec Prämaxillarpartie von unten und d Oceipitaleondylen in grösserem Maassstabe). die Tiefe der intermaxillaren Medianfossa, durch die starke Divergenz der Ineisoralveolen und die Grösse der Oceipitaleondylen. — Die Dimensionen sind: Totallänge des Craniums, von dem Vertex nach den Intermaxillarien, 1,l m! — do. von den Condylen nach den Intermaxillarien, 1,05 m. — Maximallänge der Stirn incl. Nasalprocesse 0,37 m; — do. minimale, bis an die Nasalapertur, !0,26 m. — Länge der Intermaxillarien, median bis zu der Nasalapertur, !0,6 m. — Maximalhöhe der Nasalapertur, !'0,25 m; — do. minimale median 0,12 m; — do. Breite ca. 0,44 m. — Maximale Cranialbreite an den Zygomhögen 0,58 m; — do. oceipital 0,82 m; — do. an den Postorbital- 400 Dr. Hans Pohlig. processen ca. 0,85m. — Minimalbreite der Intermaxillarien an den Suborbital- foramina 0,46 m; — do. maximale an den Alveolrändern, !0,68 m. — Minimale Stirnbreite 0,4 m. — Maximalhöhe von dem Vertex nach der MoJlar- kaufläche 0,52 m; — do. do. nach den Condylen inel. 0,65 m; — do. do. nach dem Foramen magnum 0,55 m. — Oberrand der Condylen bis Hinterrand der Molarkaufläche 0,51 m. — Temporalfossa, Maximalhöhe von dem Jugale nach dem Apicalrande 0,53 m; — do. Breite von dem Postorbitalprocesse nach dem Auditorforamen 0,31 m. — Maximalhöhe der Orbita 0,21 m. — Minimaldistanz des Postorbitalprocesses von dem Zygom 0,125 m. — Zygom, Maximallänge von dem Distalrande des Suborbitalforamens nach dem Hinter- ende 0,5 m; — do. Maximalbreite hinten 0,18 m; — do. vorn 0,102 m; — do. minimale 0,066 m. — Breite jedes Interjugalvacuums 0,245 m; — do. Länge 0,255 m. — Intermaxillarfossa, Maximalbreite 0,3 m; — do. Tiefe, !0,16 m. — Breite der Nasalprocesse 0,16 m. — Distanz zwischen Nasalapertur und Tremporalfossa 0,1135 m. — Maximaldicke der Ineisoralveolhüllen im Profil 0,19 m. — Breite der Mandibelartieulationsfläche 0,13 m. — Suborbital- foramen 0,07 x 0,035 m. — Foramen magnum, Höhe 0,07 m: — do. Breite 0,065 m. — UCondylen, Maximaldistanz ihrer Externränder 0,225 m; — do. Höhe je 0,127 m; — do. do. längs der Convexität 0,2 m; — do. Breite je 0,09 m. — Molarenkaufläche (M. II. Y, 7x, M. III. x3) 0,29 x 0,0385 m. — Defensen, Maximallänge, 2,02 m. — do. direet 1,65 m: — do. Diameter fast 0.15 m; — do. Circumferenz 0,46 m. Das Gothaer Oranium darf wohl als der Typus des normalen, völlig adulten E. africanus 5 betrachtet werden. Ein nicht viel kleinerer, ebenfalls colossaler Schädel der Anatomie zu ‚Jena (Fig. 123—123®) zeigt, wie weit individuelle Abweichungen, theilweise allerdings pathologischer Natur (auch Rassenunterschiede?) !), gehen können. Dieses Exemplar, welches nach der herabhängenden Form der Jugalien und Incisoralveolen ete. zu urtheilen wohl etwas rhachitisch?) gewesen sein muss, ist viel kürzer und gedrungener o© ) to} fe} 1) Leider fehlen Angaben über die locale Herkunft aller dieser Cranien, welche vielleicht aus ganz entgegengesetzten Theilen Afrikas stammen. 2) Derartige Abnormitäten scheinen unter den Proboscidiern besonders häufig vorzukommen (vgl. o. pag. 381 ete.); in weitestem Umfange sah ich solche Deformitäten in Folge Knochen- erweichung an einem Exemplare des #. indieus in dem zoologischen Universitätsmuseum zu Leipzig. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 401 als das Gothaer; die zugehörige Mandibel ist unten (pag. 451) beschrieben. Molaren und Defensen sind oben berührt (pag. 64, 242). Dimensionen: Totallänge 0,5 m. — Stirn, Länge maximal 0,34 m; — do. Breite minimal 0,5 m. — Intermaxillarien, Länge median 0,44 m; — do. Breite minimal Fig. 123. Cranium von Elephas africanus. Original in Jena (ca. "/,,, d Prämaxillarien von unten und e Oceipitalcondylen in grösserem Maassstabe. 0,5 m ca.; — do. do. maximal 0,65 m. — Maximaldistanz der Postorbital- processe bis 0,74 m; — do. der Jugalien 0,78 m. — Oceiput, Maximalbreite 0,76 m; — do. Höhe 0,62 m; — do. do. vom Foramen magnum an 0,53 m; — do. von letzterem nach der Oceipitalfossa 0,2 m; — Vecipital- fossa 0,19 x 0,135 x 0,2 m. — Temporalfossa, maximale Höhe 0,43 m; — do. Breite 0,3 m. — Auditorforamen 0,0835 m. — Suborbitalforamen Nova Acta LVII. Nr. 5. 52 402 Dr. Hans Pohlig. 0,05 = 0,028 m. — Nasalapertur 0,41 x max. 0,1 m. — Condylen, maximale Distanz der Externränder 0,22 m; — do. basale der Internränder 0,225 m. — Minimale Zygombreite 0,065 m. Das grosse Uranium des Senckenbergianums zu Frankfurt a. M. (Fig. 124) nähert sich in Form und Dimensionen dem Gothaer. Letztere sind: Maximale Länge ca. I m; — do. Breite 0,75 m. — Stirnlänge maximal 0,4 m; — do. minimal 0,3 m; — do. Breite minimal 0,36 m; — do. maximal an den Postorbital- processen 0,66 m. — Intermaxillarien, Ma- ximallänge 0,58 m; — do. von dem Sub- orbitalcanal distal nach dem Alveolrande 0,32 m; — do. Breite minimal 0,4 m; — do. do. maximal 0,6 m. — Von dem Apex des Vertex nach der Molarkaufläche 0,72 m.— do. nach dem Foramen magnum 0,46 m. — Temporalfossa maximal 0,42 x 0,25 m. — Orbita 0,22 X ca. 0,12 m. — Nasalapertur 0,42 x maximal 0,16 m. — Breite der Nasal- ’ processe 0,13 m. — Suborbitaleanal, Diameter Fig. 124. Cranium von Elephas africanus. Se ® Original in Frankfurt a.M. (ca. !/,). 0,055 x 0,035: — do. Länge !0,112 ii, — Zygom, Länge, bis Vorderrand des Sub- orbitalcanals 0,43 m; — do. Minimalbreite 0,058 m. — Defensendiameter ca. 0,14 m etc. Ebendaselbst ist noch ein kleinerer, einem Skelett angefügter 3 Schädel, sowie ein ganz juveniles Specimen. Zu Hildesheim sah ich in dem städtischen Museum ein colossales 5 Exemplar. — Das Cranium eines Skelettes von E. africanus © in dem zoologischen Museum zu Leipzig (Fig. 125 — 125°), dessen Mandibel unten (pag. 453, Fig. 15l—151®) erwähnt ist, weicht in vielfacher Beziehung von den vorstehend angeführten 3 Cranien ab und erläutert gut die sexuellen Differenzen in kranologischer Hinsicht. Ausser den complet abradirten M. II. von 7(x) sind Reste der M. I. und die intacten M. III. vorhanden; die Defensen haben oben (pag. 62, Note 2) Erwähnung ge- funden. — Dimensionen: Maximallänge, Apex bis Ineisoralveolrand, 0,7 m; — Dentition und Kranologie des Blephas antiquus Fale. etc. 403 Breite do., an den Zygombögen, 0,55 m; — Höhe do., von den Condylen incl. bis zum Apex, 0,48 m. — Von den Condylen inel. nach dem Ineisor- alveolrand 0,7 m. — Breite des Oceiputs ca. 0,5 m; — do. der Stirn minimal 0,25 m; — do. do. an den Postorbitalprocessen ca. 0,45 m. — Länge der Stirn, maximal 0,29 m; — do. der Intermaxillarien, median, 0,35 m; — Breite der letzteren minimal 0,245 m; — do. do. maximal 0,305 m. — 'Temporalfossa, maximal 0,29% 0,2 m. — Nasalapertur 0,22 x 0,09 ca. — Suborbitalforamen 0,035 x 0,026 m. — Oecceipital- fossa, Breite 0,078 m; — do. Tiefe 0,12 m; — do. Distanz von dem Foramen magnum 0,15 m. — Breite des letzteren 0,07 m ca.; — do. Höhe 0,05 m ca. — Condylen, mittlere Di- stanz, 0,075 m; — do. Span- nung 0,155 m; — do. Höhe je, direct 0,098 m; — do. do. längs der Convexität 0,15 m; — do. Breite 0,065 m. — Defensen- eircumferenz 0,192 m. — M.II. je (7 x) 0,132 0,052 m; — do. on‘ D% ARE Fig. 125. Cranium eines (©) Elephas africanus. Original Distanz von einander 0,075 m; zu Leipzig (ca. '/,, a—c in grösserem Maassstabe). — do. Spannung 0,155 m. Die sexuellen Differenzen bestehen, ausser in der geringeren Grösse des © Individuums im Allgemeinen und seiner Incisoren im Besonderen, — namentlich auch in der geringeren Divergenz seiner Incisoralveolen, in der meist abweichenden Form ‘der Nasalapertur und relativ grösserer Distanz der Condylen, wodurch das Foramen magnum breiter und niedriger erscheint; es sind die nämlichen Differenzpunkte, welche nach Obigem auch für E. antiquus (pag. 343), E. meridionalis (pag. 355) und E. primigenius (pag. 372, 383) im Allgemeinen zutreffen. — Noch erheblicher sind die Unterschiede, welche 52* 404 Dr. Hans Pohlig. zwischen juvenilen und adulten Cranien hervortreten. Ich untersuchte die Schädel von drei kaum geborenen Individuen von E. africanus, zu Frankfurt a. M., Stuttgart und München, deren Mandibeln etc. unten (pag. 454) erwähnt sind, und von welchen das Münchener Specimen hier abgebildet ist (Fig. 126 bis 126°). Eine Vertexkante ist noch kaum entwickelt, die Oceipitalfossa erst Fig. 126. Cranium eines fötalen Hlephas africanus. Original in München (ea. /,, b und ce kleiner). angedeutet; die Stirn erscheint viel länger, als die Intermaxillarien, — um- gekehrt, wie in dem adulten Zustande; die Temporalfossa ist sehr klein, und die ganze Profilceontur mit dem rundgewölbten Cranialdom und den kurzen Ineisoralveolen, erinnert etwas an diejenige des Katzenschädels. — Dimensionen dieses Exemplares sind: Maximale Länge 0,255 m; — do. Breite 0,222 m; — do. Höhe über dem Foramen magnum 0,115 m. — Stirn, Länge ca. 0,173 m; — do. Breite, minimal 0,133 m. — Foramen magnum 0,048 m. — Suborbital- Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 405 canal, Diameter 0,015 m; — do. Länge fast 0,05 m. — Distanz der 3.M.M. von einander 0,032 m. Die comparativen Untersuchungen ergeben nun für den Vergleich zwischen E. africanus und den fossilen Elephanten in kranologischer Hinsicht Folgendes: 1) Die aus dem, uns bisher von E. antiguus überlieferten Cranial- partieen in Obigem (pag. 349 #f.) zusammengestellten Eigenthümlichkeiten kommen grösstentheils auch Z. africanus zu; es sind daher engere Beziehungen zwischen beiden Species nicht zu verkennen, welche sich ja auch aus der Dentition ergeben, obschon wahrschemlich ist, dass E. antiqwus in der Form des Cranialdomes in der Richtung nach E. indicus von E. africanus sich ent- fernt. Wesentliche Differenzen zeigt E. antiquus: in der grösseren Länge der intermaxillaren Medianfossa, in der Neigung der Oeecipitalfläche nach oben hinten, in der grösseren Breite und niedrigeren Lage der Oceipitalfossa und der vorigen horizontaler Wölbung, in der niedrigeren und distaleren Lage der tem- poralen, und höheren Position der maxillaren Zygomprocesse, auch in der geringeren Länge und weiteren Form des Suborbitalforamens. Die absoluten Dimensionen sind an E. antiquwus offenbar sehr viel bedeutender, als an E. africanus. 2) E. namadicus besitzt Aehnlichkeit mit E. africanus, — abgesehen von den meisten, auch EZ. antiquus zukommenden Eigenschaften, — in der ganzen, gedrungenen, kurzen Form des Craniums, insbesondere Kürze und Breite der Stirn, in der Form der 'T’emporalfossa und wohl auch des Interjugalspatiums; wichtig ist sodann die Uebereinstimmung in dem stumpf angularen Zusammen- treffen zwischen Frontal- und Oceipitalfläche, während die mächtige Entwicke- lung der Oceipitalprotuberanzen bei E. namadicus nach Obigem an E. meri- dionalis erinnert. Die anderen, wichtigen Differenzpunkte ergeben sich aus oben Erörtertem selbst (vgl. u. pag. 413, Tabelle). 3) Analogieen zwischen E. meridionalis und E. africanus bestehen, wie es scheint, namentlich in vier phylogenetisch wichtigen Punkten: in dem stumpf angularen Zusammentreffen von Oceipital- und Frontalfläche, in dem geringen Vorspringen der Supraorbitalpartie über die Frontal-Intermaxillarfläche, und in der fast concaven Totalgestaltung letzterer in longitudinalem Sinne, in der niedrigen Lage der maxillaren Zygomprocesse, und in der engen und langen 406 . Dr. Hans Pohlig. Form des Suborbitaleanals. — Die erhebliehsten Differenzpunkte zwischen beiden Species bestehen: in der Gestaltung der Stirn, der Intermaxillarien und des Oceiputs. Die maximale Craniallänge und die Distanz Condylen - Alveol- rand sind bei E. africanus fast gleich; bei E. meridionalis ist ersteres Maass relativ viel grösser. Von den colossalen, paarigen Oceipitalprotuberanzen des E. meridionalis finden sich bei E. africanus nur Andeutungen !), welche tiefer unter dem Apex, näher nach der Cranialbasis hin liegen, als bei ersterer Art. Die temporalen Zygomprocesse fallen bei E. meridionalis unter, bei E. afri- canus in das Niveau der Oondylen. Die absoluten Dimensionen von E. meri- dionalis sind erheblicher, als diejenigen des E. africanns. 4) E. planifrons sieht in der Frontalansicht des Craniums unter allen Elephanten E. africanus am ähnlichsten; diese Aehnlichkeit besteht namentlich in der Form des Vertex, der Stirn und der Intermaxillarien. — Sehr wesent- liche Differenzpunkte, welche die phylogenetisch erheblich ältere Stellung des E. planifrons bekunden, sind namentlich dessen extrem niedriges Oceiput und somit Niedrigkeit des ganzen Schädels, extrem niedrige Zygomfortsätze der Maxille, die sehr merkwürdig kleine Nasalapertur und die extreme Länge und Schmalheit des Suborbitalcanals (vgl. u. pag. 414, 'T’abelle). 5) E. africanus steht sonach kranologisch dem einen Extrem der Ele- phantenreihe nicht allzufern, deren anderes Extrem durch E. primigenius re- präsentirt wird; pädagogisch wird man die Cranien dieser beiden Species am vortheilhaftesten für die Demonstration der extremen Gegensätze an Elephanten- schädeln verwenden (vgl. u. pag. 413, Tabelle). Der langen, schmalen Schädel- form des Mammuthes steht gegenüber die kurze, gedrungene des E. africanus, dem spitzen hohen Apex des ersteren der stumpfe niedrige des letzteren. Bei E. primigenius convergiren die Jugalien nach hinten, und die grösste Schädel- breite, der Schwerpunkt des Ganzen, liegt in der Gegend der Postorbital- processe, während bei E, africanus dieser Punkt au den temporalen Zygom- apophysen sich befindet und die ‚Jugalien nach vorn convergiren. Die Figur, welche durch gradlinige Verbindung der vier Punkte: Apex, Supraorbital- 1) Die Darstellung der Occipitalprotuberanzen an einem Cranium von EZ. africanus bei Falconer-Cautley (l. ce. pl. 44, Fig. XVII), bezw. Falconer (l. c. pl. 2, Fig. 15) dürfte kaum naturgetreu sein; ich habe dieselben an den zahlreichen von mir untersuchten Schädeln nie auch nur annähernd so extrem befunden. Dentition und Kranologie des Elephas antiguus Fale. etc. 40% prominenz, Proximalrand der Molarkaufläche, Condylen, entsteht, ist bei E. africanus nahezu ein Quadrat, bei E. primigenius ein Rhomboid mit sehr spitzen und stumpfen Winkeln, dessen eine, kürzere Seite die Oceipitaleontur repräsentirt; es entspricht diesem Verhältniss annähernd auch der Gegensatz in der Form der Tiemporalfossen. Das Interjugalspatium des Mammuthes hat in der Basalansicht eine ovale, dasjenige des #. africanus eine rundliche Contur. Andere, augenfällige Contraste resultiren aus der abweichenden Form der Stirn und der Intermaxillarien, aus der verschiedenen Länge, Breite und Lage der Jugalien und Suborbitalforamina, aus dem Unterschied in der Contur und Wölbung des Oceiputs, der Gestalt und Lage seiner Fossa und Condylen, sowie in der Entwickelung der Postorbitalprocesse und Laerymaltuberkel, und aus zahlreichen anderen, den obigen Abbildungen und Beschreibungen zu ent- nehmenden Differenzpunkten. Schädel des E. indieus sind in den Sammlungen viel verbreiteter, als solche des E. africanus, und es giebt wenig grössere Museen, welche nicht ein Exemplar oder selbst mehrere von der ersten Species aufzuweisen hätten, — allerdings meist nicht von besonders bemerkenswerther Beschaffenheit. Indess besitzen doch auch deutsche Colleetionen eine Anzahl hervorragend werthvoller und seltener Cranien von E. indicus, welche eine kurze Berücksichtigung an dieser Stelle verdienen und zu einer Erweiterung der bisherigen Kenntnisse führen. — Das ausgezeichnetste deutsche Dauntelahreranium ist zweifellos dasjenige der Veterinärklinik zu Dresden (Fig. 127-127"), an welchem die beiden, mächtigen Ineisoren erhalten sind; die Oceipitaleondylen sind abgesägt. Einige Dimensionen dieses Specimens sind: Maximallänge des Schädels, von dem Vertex nach dem Ineisoralveolrand, 1,1 m; — do. do. median, fast 1 m. — Oceiput, Breite, fast 0,7 m; — do. Höhe über dem Foramen 0,44 m. —- Stirn, Länge (median), fast 0,4 m; — do. Breite minimal 0,285 m; — do. do. an den Postorbitalprocessen 0,54 m. — Intermaxillarien, Länge bis an die Nasal- apertur, fast 0,5 m; — do. Breite minimal 0,34 m; — do. do. maximal 0,42 m. — Ineisoralveolrand bis Suborbitalforamen 0,29 m. — Nasalapertur 0,34 x 0,1 m. — Suborbitalforamen 0,051 >= 0,04 m. — Oeceipitalfossa 0,15 x 0,09 m; — do. Tiefe unter den Oceipitalbuckeln fast 0,2 m; — do. Höhe über dem Foramen 0,15 m. — Foramen magnum 0,055 x 0,07 m. — Defensen, Länge je 1,2 m; — do. direct 1 m; — do. Cireumferenz 0,33 m. 408 Dr. Hans Pohlie. Ein ebenfalls sehr bemerkenswerthes Dauntelaheranium, aber etwas kleiner und ohne Erhaltung der Defensen, dessen T’emporalfossa und Orbital- partie hier dargestellt sind, besitzt das Darmstädter Museum (Fig. 128—1233); die Dimensionen sind: maximale Länge von dem Vertex nach dem Alveolrand 1 m: — do. do. median 0,91 m; — do. Breite an den Zygombögen circa 0,74 m. — Von dem Vertex nach den Nasalprocessen 0,41 m; — do. median 0,36 m. — Stirnbreite, minimal 0,25 m; — do. an den Postorbitalprocessen Fig. 127. Cranium von Elephas indieus (Dauntelah). Fig. 128. Orbital-jugale Partie eines (Dauntelah-) Original zu Dresden (/,,;, @ und b in grösserem Craniums von Blephas indieus. Original in Maassstabe). Darmstadt (ca. ?/,o). 0,585 m. -— Distanz der Lacrymaltuberkel von einander 0,52 m. — Inter- maxillarien, mediane Länge 0,45 m; — do. Breite minimal 0,35 m; — do. do. maximal 0,46 m. — Oceiput, Breite 0,68: do. Höhe incl. Condylen 0,51 m; — do. do. iiber dem Foramen 0,42 m. — Von dem Apex nach der Molarkaufläche 0,75 m. — Von dem Distalrande des Suberbitalloches nach dem proximalen Zygomende 0,42 m. — Temporalfossa, Höhe 0,41 m; — do. Breite 0,255 m. — Interjugalspatium, Länge 0.23 m: — do. Breite 0,21 m. — ‚Jugalbreite, minimal Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 409 0,042 m; — do. maximale hinten 0,102 m; — do. do. vorn 0,072 m. — Suborbitalforamen 0,07 x 0,04 m; — do. Länge 0,087 m. — Höhe der Orbita 0,15 m. — Distanz des frontalen Postorbitalprocesses von dem maxillaren 0,105 m; — do. do. von dem Lacerymaltuberkel 0,1 m. — Nasalapertur 0,34 x 0,1 m; — do. Minimaldistanz von der Orbita 0,082 m; — do. do. von dem Postorbitalprocesse 0,132 m; — do. do. von der Temporalfossa 0,082 m; — do. do. von dem Suborbitalforamen 0,173 m. — Spannung der Condylen circa 0,22 m. — Defensendiameter circa 0,11 m. Durch bedeutende Dimensionen ausgezeichnete Moknahcranien besitzen unter anderen die zoologischen Museen von München und Halle. — Com- parative Betrachtungen führen zu folgenden Ergebnissen: 1) Aehnlichkeiten kranologischer Art zwischen E. antiquus und E. indieus lassen sich, nach dem bisherigen Material von ersterer Species, kaum con- statiren; im Gegentheil, fast sämmtliche oben für E. antiquus erbrachte Nach- weise rücken diese Art vielmehr in der Richtung nach E. africanus und E. namadicus hin. Und doch ist es nicht unmöglich, dass gerade der Ur- elephant in der Hauptsache, in der Configuration des Uranialdomes, eine ver- mittelnde Stellung einnimmt zwischen EZ. africanus und E. indicus !), was man von E. namadicus durchaus nicht behaupten kann; denn während diese Species nach Obigem in einigen wichtigen Punkten E. africanus und E. meridionalis ähnlich ist, kommt selbige in anderen dem Extrem E. primigenius nahe, — E. indicus ganz seitwärts lassend. — Der Inclinationsgrad der Oceipitallläche oberhalb der Condylen bei E. antiquus schliesst die in Vorstehendem angesetzte Möglichkeit nicht aus, und auch in Form und Lage des Suborbitalforamens ist eine Annäherung zwischen letzterer und der recenten, indischen Art vorhanden. 2) E. meridionalis gegenüber zeigt E. indieus kranologisch ähnliche Beziehungen einerseits und Gegensätze andererseits, wie solche oben (page. 396) von E. primigenius geltend gemacht sind. Doch steht die recente Species dem !) In den thüringischen Travertinen sind zweifellos noch manche Cranien des E. antigquus begraben, und ich habe daher die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dort einmal ein completeres Exemplar auszubeuten. Nova Acta LVII. Nr. 5. [>| [3®} 410 Dr. Hans Pohlig. E. meridionalis näher, als dem Mammuth !): durch die stumpfere Form des Vertex, die meist stärkere Longitudinaldepression der Stirn, bewirkt durch erhebliches Vorspringen der Nasalprocesse, die geringere Neigung der inter- maxillaren und frontalen Fläche zu einander; durch die nach oben verbreiterte Contur der Oeceipitalfläche, die Ausbildung von starken Oceipitalprotuberanzen zu Seiten der Fossa und damit zusammenhängende, stärkere, bei manchen indischen Elephanten sehr beträchtliche, mediane Depression des Vertex, sowie durch die Form der Condylen; endlich durch Form und Lage der Jugalien und des Suborbitalforamens, abgesehen von der Dentition. — Mit beiden fossilen Species steht aber die recente Art in scharfem Contrast durch ihre sehr viel schwächere Entwickelung der Postorbitalprocesse und Lacrymal- tuberkel (vgl. u. pag. 413, Tabelle). 3) E. primigenius ist offenbar unter allen fossilen und recenten Ele- phanten derjenige, welchem kranologisch E. indicus am nächsten steht; und zwar zeigt sich naturgemäss das Dauntelahreranium, in der spitzeren und höheren Form des Vertex und in der stärkeren Entwickelung der Defensen und Intermaxillarien, mammuthähnlicher, als dasjenige des Moknah. — Indess besteht auch zwischen diesen beiden Species eine lange Reihe sehr wesent- licher Differenzen; dieselben beziehen sich auf Form der Stirn, des Vertex und des Oceiputs, Neigung der Intermaxillar-Frontalplanen, Form und Lage der Jugalien, auch zu einander, und des Suborbitalforamens, sowie auf die Dentition, und sind grösstentheils in dem vorstehend gezogenen Vergleich mit E. meridio- nalis namhaft gemacht. !) In Kranologie, wie in Dentition, hat sonach jede der beiden Species, Z. indieus und E. primigenius, vor der anderen einige Punkte näherer Berührung mit Z. meridionalis voraus: in der Dentition Z. indieus die niedrigere Lamellenformel, Z. primigenius die Kronenform ete.; in der Kranologie die oben, sub 2, namhaft gemachten Verhältnisse. Aber wenn einerseits E. indicus durch seine Eigenthümlichkeiten eine phylogenisch etwas ältere Stellung, mehr nach dem Entwickelungsgrad des #. meridionalıs hin gerückt, einnimmt, als das Mammuth, so be- kundet derselbe andererseits durch seinen Molarenbau die Zugehörigkeit zu einer ganz fremden Entwickelungsrichtung, einem ganz anderen Formenkreis, als derjenige ist, welchem die beiden letzteren Species angehören; E. prinigenius dagegen stammt offenbar direct, über E. trogontherü hin, von E. meridionalıs ab (vgl. o. pag. 397). Es leuchtet auch hieraus ein, wie bedenklich unter derartigen, bei den Proboscidiern häufigen Verhältnissen eine zu starke Betonung des systematischen Werthes der Lamellenformel ist, und wie kritisch man bei der Beurtheilung auch der kranologischen Vergleichspunkte zu verfahren hat. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 411 Summarium der Untersuchungen über das Cranium. Specialsummarien über die kranologischen Vergleiche der verschiedenen Species mit E. antiquus und untereinander sind oben (pag. 353, 363, 395— 397, 405— 407, 409—410) gegeben. Aus den ersteren mögen an dieser Stelle folgende Punkte als die wichtigsten herausgehoben werden: 1) E. antiquus ist nach den Cranialdimensionen das grösste aller bisher bekannten Landthiere gewesen !), — das Dinotherium nicht ausgenommen. In Einzelheiten des Schädelaufbaues zeigt ersterer mehrfach Beziehungen zu E. afri- canus und E. namadicus, obwohl die Form des Uranialdomes vielleicht eher derjenigen bei E. indicus sich genähert hat. — Eine der bemerkenswerthesten Eigenschaften des Antiquuseraniums ist die extreme, bis gegen 1 m Breite erreichende Divergenz und die Länge der Ineisoralveolen, wenigstens bei den 5 Individuen. 2) E. meridionalis steht in den Dimensionen hinter E. antiquus zurück. Die, durch Nesti und Faleconer namentlich, in der Literatur bisher verbreitete Ansicht von dem Meridionalisceranium ist eine mehrfach irrige, in Vorstehendem emendirte. 3) Die von Falconer-ÜUautley als „E. hysudricus“ dargestellten Reste der indischen Sevalik Hills können, wie in der Dentition, so auch in der Kranologie, speeifisch nicht als verschieden angesehen werden von E. meridio- nalis Nesti emend. Pohlig. 4) Durch Beschreibung, namentlich des reichen, deutschen Materiales an Üranien von E. primigenius, ist in Vorstehendem eine wesentliche Be- reicherung unserer kranologischen Kenntniss auch dieser Species geliefert. — Wenngleich nicht zu leugnen ist, dass der Schädel des E. indicus demjenigen des Mammuthes relativ am Ähnlichsten ist, so hat sich doch in Vorstehendem eine Jange Reihe wesentlicher, bisher grösstentheils noch nieht betont gewesener Differenzpunkte zwischen den Cranien beider Arten ergeben. In den Dimen- 1) Nach einer von mir aus der metrischen Vergleichung der Skeletttheile mit solchen recenter Elephanten angestellten Berechnung hat beispielsweise das grosse Taubacher Skelett von E. antiquus zu Jena etc. eine Schulterhöhe von mehr als 4,5 m. Der complet erhaltene Metacarpus hat eine Breite von beiläufig 0,5 m. Vgl. a. o., p. 321, Note 1. 53* 412 Dr. Hans Pohlig. sionen übertrifft zwar E. primigenius die recenten Species, steht aber hinter E. meridionalis, und erheblich hinter P. antiguus, an Grösse zurück. 5) Die fossilen Elephanten des südlichen Nordamerika, E. Columbi und E. Americae, haben Eigenthümlichkeiten des Schädelbaues, welche von dem typischen Mammuth in der Richtung nach E. indicus hin abweichen. 6) Seeundäre sexuelle Charaktere treten an den Cranien der Elephanten augenscheinlich hervor: in der geringeren Grösse und weniger entschiedenen Ausprägung des Speciescharakters bei den @, insbesondere in der geringeren Entwickelung der Defensen bei diesen. Die folgenden Tabellen mögen dazu dienen, eine gedrängte Uebersicht über die wesentlichsten kranologischen Verhältnisse der lebenden und fossilen Elephantenarten zu geben: Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Falc. etc. Comparative Tabelle 415 über die Cranien der wichtigsten fossilen und recenten Elephantenarten. E. plani- | | ] E. africanus | E. meridionalis \ E. antiqwus | frons E.nama- | cher | dieus | E. primigenius . | - . | . | Allgemeine kurz, extrem | kurz, breit und lang, gracil und a kurz, breit | lang und hoch, | schmal, extrem lang Cranialform: niedrig, breit | hoch hoch 5 und hoch | extrem schmal und hoch I 1 = ler. > = - - - | : | tz und hoch ; stumpf, stumpf u. stumpf u. hoch R ar ’| extre d V e iedri In 1 u hoch, pf | weniger extrem stark concav, un SELZ un ertex: niedrig,hinten) nach . nach un DlktumnEtoch lauchinachlunten| hoch, sehr wenig concav | hinten concav | hinten concav Da pl; | . 2 concav pP: : Be j i e eingesenkt e | \ sehr schmal extrem kurz | sehr lang und | kurz Se | | ee S w I F lHäche: 1 breit, |, Sehr kurz und | werdend u.stark 5 und breit, schmal, en lang werdend rontaltläche: und breit, breiten N Insretmnmnl ? Etranswersale a Ionntudinal (2!) und schmal, an reit, eben ongitudina ransversal | longitudinal | ehr schwach concav Be > 1: r 1. concav | gefaltet concav | Fair Vorspringen der F | I | ler 3 7 Narelıgcebee gering oft stark ($) | extrem ? schwach | oft extrem (5) sehr gering Entwickelung an den | Postorbitalprocessen jextrem stark extrem stark, | | extrem stark 2 stark, 'xtrem ; > 5) r F - xtrem | ; und massig a zierich | ; I ge LINES BEziZEISRETLDE zierlich Laerymaltuberkeln: | | ed a — — = er BE SEE ehe rei ee Lest —. m: a ze a re Nasalapertur: extrem klein | 870ss, selbst em | ? ässie | do. i D ro zZ | erheblich (5) entwickelt | } SsSis Ze do. « er Divergenz der el a a E : nekmenlkeniten (8): gering? | sehr erheblich gering extrem stark stark stark meist gering —— _ = R — a 7 re en we >e wei Hr wi = = — - z — Et e Intermaxillare schmal, | . | ER breit und | . : : | meist scuwach Medianfossa (5): | extrem tief, Preit und tief | schmal, tief flach | breit, flach |breit,meistflach| entwickelt Eu SJYEE MEN = Zu oma ee 3 ae 2 ee u ner ae je La ame Zur wer 1a re | Allgemeine F ‚extrem lang, nen 5) breit, selten and'schmal oben sehr lang, extrem kurz, extrem lang und (8): & sehr lang rl schmal, unten) mässig breit schmal schmal Fe extrem breit | Frontalintermaxillar-] schwach d ? | Der Be | entschieden convex Fr . . Q r u p) 3 pn ac fläche loneitudinal: onen fast eben schwach concav | ? fast eben |schwach concav (1) - basal E | convergente | . extrem . h | : | rl h : Oceipitalcontur: = = ee liegend oval | liegend oblong | ? Laterallinien, do. liegend oblong, hoch | Vertex | | concav — Br Ir ee TEE BIER" HE SEE ihn ze Entwickelung der Fa | gering, extrem extrem stark m ; minimal | En e S Hr ? 2 2 minimal, hoch oceip.Protuberanzen:| | tief unten über der Mitte ganz oben hoch oben 2 | Meeres Ey ge Be en I a ee er extrem gross, | sehr gross, | ist Sr 5 a : ers roS | st schwach Oceipitalfossa: ? | ö | tief her: 0. BEORE [MESLLEISTES p ss | klein, hoch tief herab, tief herab, do und eingesenkt | entwickelt 2 E b = unten schmal | unten breit | | | | convergent, | parallel, convergent, e para) 2 R B nvergent, extrem Condylen: ? aD: allel, abgerundet je semilunar, do. abgerundet |CONYErS = N n J | > je semilunar Sat en | | BEIRE triangulär » 2% = dreieckig extrem gross | dreieckig > 5 extrem On R | Pterygoid: Tiedrie niedrig höher | sehr hoch do. do. extrem hoch zn u I ESEL TREE N 4 ZU eo! R = | lang, breit, | | ro) m ) | | A e zurz. sc distal niedrig, | | hochliegend, xtrem kur 2 schmal : rskese >, 0m extrem breit, ;ı 1: - Ge - und hochliegend ; i | mit ähnlich wie an | 7: . ähnlich, wie |mässigbreitund| 7): 5 extrem R Vers diktal Nilafrie | hinten tief | anti tnzchhi Distanz von dem Irrallen: vorn niedrig einander dista . afrieamus, herab u. weit 2 antiquus, | weit nac ten eneifertrem 2 ; = ver doch minder : einander fast | reichend, mit p zur il convergent, och m | nevor D ’ Kaas -h 1 und lang ik 3 = ‚ nach vorn I ; n gross; nach hinten inten extrem | extrem er ’ parallel einander distal | Be ü Tea distal hoch | untereinander ER: | Oo ‘OnVvere u = Mi | vorspringend | | Bergen _Interjugalvacuum: 2 | rundlich rundlich 2 \ rundlich? | oval lang oval | . cer e abgerundet | abgerundet | lang und spitz | \ abgerundet, £& en } Temporalfossa: liegend |stehend oblong, an dem Apex ? fast | oval tee Sn oblong 'ast quadratise aufı E isch | | 7> . ME: ong | fast quadratisch auslaufend rhombisch | ers ee Bor = Je —_ 2 a | ähnlio n: 2 | ‚extrem kurz, gross, Suborbitalforamen: | Extrem eng | eng und lang, | ähnlich gross und gross, Er 2 er n und lang |sehrtiefgelegen) E. africanus kurz? extrem kurz 2) 87058 sehr, Kurz N And | | | j>} Dr. Hans Pohlie. 414 E. plani- frons E. afriecanus E. meridionalis E. antiquus Maximallänge: Faleoner- Cautleyl,c. pl. IX, X; Falconer l.c.I,pag.430 über 0,65 Condylen-Vorderende: über 0,65 Condylen - Apex: Apex-Molaren: Apex- Nasalprocesse Minimale Stirnbreite: Postorbitalprozesse, Distanz: Intermaxillarlänge, median : Intermaxillarbreite, minimal: Intermaxillarbreite, maximal: Breite am Oceiput: Breite.am Zygom: _Condylenspannung: Jugalbreite minimal und Länge bis Distalrand des Orbitalforamens: Temporalfossa, maximal (Diagonalen): Interjugalvacuum: Suborbitalforamen, Höhe X Breite X Länge Nasalapertur: 0,34 0.28 0,37 0,68 ca. 032 0,54 6) un Tun Fig. 122 | Fig. 124 Gotha Frank- furt 1,1 1,0 1,05 | 0,65 ‚ca.0,54 0,82 0,72 0,37 0,4 0,4 0,36 I. | 0,8 | 0,66 0,6 0,58 0,46 0,4 0,63 | 0,6 ae 0,88 0,75 0.225 0,066.X .0,058%X 0,5 0,43 0,53% | 0,42 | 0,31 0,55% 0.245 0.25 | | 0,07 %X| 0,038 0,25 0,055 X 0,035 0,112 044X| 0,42%X 0,16 Lei | 0, 0,35 Q ı Fig. 125 pzig 0,29 172025 0,45 0,245 0,035 ) 0,026 0,22% 02) Fig. 110 Florenz 0,8 0,6 0,5 0,265 0,068%X 0,5xX 0,09 L) über 1,2 10,92 0,272 I} Hysudriae, Falconer- Cautley, Fig.110%] 1. pl. IV,V, Faleoner l.c. pag. 426 über 1,12 über 0,7 0,65 0,26 0,91 0,065 X 0,045 X 10,15 0,477 0,1 ’ Taf. VI, Fig. 1-6,|p1.XII, a.B.; Fig. 109 Jena etc, von Florenz| Taubach 1,6ca.? !1,36 0,48 10,94 0,98 fast 0,3 || 0,31 ca. fast 0,1] ? X 0,35 7 nama- dieus Falconer- E. indieus der wichtigsten numerischen Dimensionen nach besonders ausgezeichneten Exemplaren (in Metern). E. primigenins Brüssel | Mann- | heim [ur über ( * EDEN 50,87 ( 0,45 | 0,47 0,78 | 0,62 0,4 0,32 0.26 0,6 ” über 2 0,28 0,05 0,23 lang 013° Cautley, [6) ö T— u — rn u Falconer | Fig. 127 | Fig. 128 | Fig. 117 | Fig. 120 | Fig. 114 | Fig. 121 | Fig. 113 I, pag. 435, 2 Darm- Q üssel stadt 11 | 1,0 | 8 |195c# | enhn Ss | 0,8 erh. 6.95 ca. | 0.54ca.| 051 | 0,63 | 0,66 | | 0,75 0,34 0,9 | 0,4 0.36 | 0,38 \0,42 ca. 0,5 028 | 0,25 | 0,32 | 0,84 | | 0.63 0,54 | 075 | 0,76 |!09c: 05 | 0,45 | 0,72 | !0,78 —e. | 0.27 0,34 | 0,38 | 0,34 | 0,41 I 0,42 | 0,46 | 0,56 | 0,4 | 07 | 068 | 0,74 0,74 0,75 | 0.72 | 0,78 10.22ca.| 0,235 | 0,235 | 0.233 0,042% [0.041% | 0,04 X | 0,05 ca. | 0,42 8 10,42ca.| 0,4 | | | 0,41X| 045 X| 0,45 |0,285 8 10,3 ca 0,23) | 02 1.) 0,07 X 10,095 0,08 en | 0.04%] 0.05 > 0,05 4 0087 [10.022 | 10,045 038X | 034xX Des x | 0,14 0,1 » 0,18ca.) Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. ete. 415 2., Mandibel. Ueber die Mandibeln der drei bekannteren fossilen Elephantenspecies Europas hat bereits L. Adams eingehende Untersuchungen, vorzugsweise von E. primigenius, und viele Abbildungen des grossen britischen Materiales von letzterer Species publieirt. In Bezug auf E. antiquus und E. meridionalis dagegen ist das glänzende deutsche und italienische, in Nachfolgendem be- schriebene Sammlungsmaterial geeignet, zahlreiche, bisher noch vorhanden gewesene Lücken unserer Kenntniss von dem Unterkieferbau dieser beiden Species auszufüllen. Beschreibung des deutschen Materiales. — Von E. antiquus sind in den thüringischen Travertinen elf completere Mandibeln gefunden worden, davon sechs zu T’aubach, ausser incompleteren Fragmenten sehr vieler anderer Exemplare. Das Museum zu Jena enthält die in mehrfacher Beziehung besonders bemerkenswerthe Mandibel des grossen Taubacher Skelettes (Taf. 6. Fig. 1 bis 1»), deren M. III. und zugehörige Cranialtheile oben beschrieben sind. Nicht allein ist dieses Exemplar dasjenige eines durch erhebliche Dimensionen hervorragenden adulten und zweifellos 5 'Thieres,. sondern es sind an dem- selben auch Theile erhalten, wie der von E. antiquus bisher überhaupt noch nicht bekannt gewesene Condylus und die dicht unterhalb desselben befind- liche Partie, welche sehr selten an fossilen Elephantenmandibeln noch vor- handen sind; es fehlen dagegen dieser Mandibel die internen Alveolarwände, der rechte Condylus und der grössere Theil beider Rami ascendentes. Die Coronalansicht (Fig. 1, 1%), nahezu vertical auf die Molarabrasionsflächen, zeigt ausser den letzteren die schmalen externen Alveolarwände, die leeren Alveolen der distalen, fehlenden Molarenpartieen, bezw. je von deren vorderer Wurzel, und extern unterhalb derselben die zwei etwas unsymmetrisch, links weiter vorn als rechts, liegenden grösseren, und weiter vorn die zwei kleineren Mental- foramina. Die kurze Symphyse und das zugespitzte Kinn sind wohlerhalten, und die Coronalansicht des einzigen überlieferten, linken Condylus bietet eine abgerundete, oblonge Contur. Dimensionen der Coronalansicht (Molaren ef. o.): 416 Dr. Hans Pohlie. Maximaldivergenz der Rami ev., ohne Condylen ca. 0,64 m. — Länge der medianen Bisectrix ev. ca. 0,66 m; — do. jedes Ramus, maximal circa 0,72 m ev.; — do. eines Molaren, maximal 0,425 m restirend (defeet); — do. do. der Abrasionsplane maximal 0,29 m. do. do. — Erhaltene Symphysen- länge 0,14 m. — Externe Alveolarwandung, Maximalbreite an dem R. ascendens 0,105 m. — Condylus 0,113 x 0,076 m; — do. Circumferenz 0,325 m; — do. do. des Nackens minimal 0,26 m. (etwas defeet). — In der Profilansicht (Taf. 6. Fig. 1% 4b), sieht man das hohe, kurze und steil abfallende Diastem, die im Profil wenig zugespitzt erscheinende Gestalt des Kinnes und die Lage der beiden linken Mentalforamina, — in der internen Profilansicht der beiden von den Rami ascendentes vorhandenen Partieen (Fig. 14 ") den wohlerhaltenen Verlauf der hinteren Contur und die Rinne des Dentalcanales, welche in Fig. 1° noch deutlicher hervortritt und dort von einem 0,048 m dicken vorderen und 0,031 m dieken hinteren Wall begrenzt ist. Dimensionen der Profilansicht sind: Ramus horizontalis, Länge seines oberen (alveolaren) Randes bis Vorder- rand des Coronoidprocesses ca. 0,33 m: — do. Höhe, minimal 0,17 m. — do. maximal (Diastem) 0,28 m restirend (defeet); —- do. do. vertical auf den Unterrand 0,23 m do. do. — Proximales Mentalforamen links, Minimaldistanz von dem Alveolrand 0,108 m inel. — do. do. von dem Diastemrand 0,122 m inel.; — do. do. von dem Distalforamen 0,1 m excl. — do. do. von dem Unterrand 0,105 m exel.; — do. do. von dem Kinn 0,18 m excel. — Distal- foramen links, Minimaldistanz von dem Diastemrand 0,07 m; — do. do. von dem Basalrand 0,06 m. — Breite, Dentalcanalrinne incl. bis Hinterrand des Ramus (ca. 0,25 m unter der Condylenfläche) links 0,11 m; — do. do. rechts 0,08 m; — do. der Rinne allein ibid. 0,036 m. — In der Frontalansicht (Taf. 6. Fig. 1b) ergiebt sich, dass die Symphyse ungefähr so hoch ist, wie lang (vgl. Coronalansicht), und dass die Mentalforamina, von hier aus gesehen, ebenfalls unsymmetrisch liegen; das rechte, proximale ist auch weit grösser, als die übrigen, und abnorm, bis 0,04 m, breit; dessen Distanz von dem Alveol- rand ist 0,1 m incl, von dem Basalrand 0,13 m exel., von dem Diastemrand 0,12 ın inel. (defecet), von dem Distalforamen 0,095 m excl., und von dem Kinn 0,202 m excel. (vgl. die correspondirenden Maasse links in der Profil- ansicht); dasselbe liegt sonach höher und weiter nach hinten, als das kleinere linke. Die Maximaldistanz der Diastemränder von einander über der Symphyse Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 417 ist 0,1 m, die Höhe letzterer 0,132 m. — Die Oceipitalansicht der von den beiden Rami ascendentes erhaltenen Partieen (Taf. 6. Fig. 1% s), von welchen die linke ca. 0,25 m, die rechte 0,35 m weit erhalten ist, zeigt den sehr schmal zugeschärften, comprimirten Hinterrand der Mandibel, welcher noch durch zahlreiche knoten- und höckerartige Querwülste ornamentirt ist (vgl. a. die Profilansichten Fig. 19 b), unter den Condylen links 0,031 m, rechts 0,025 m Minimalbreite besitzt und, in ca. 0,35 m Condylendistanz, rechts noch erst 0,065 m breit ist. Von zwei anderen, erheblich kleineren und sonach wohl @ Man- dibeln mit M. IIL., nach Obigem ebenfalls mit zugehörigen Cranialtheilen auf- gefunden, ist die Taubacher des Museums von Halle (Taf. 8. Fig. 2—24) mit Ausnahme der Condylen, welche fehlen, nahezu intacet erhalten. In der Coronalansicht (Fig. 2) sind namentlich die Stellung der Molaren zu einander, die selten erhaltene Partie dicht hinter denselben und die Lage des Dental- eanales bemerkenswerth. Die internen Conturen bilden hinter den Molaren jederseits eine angulare Prominenz, von welcher aus rauhe Linien nach der Apertur des Dentalcanales verlaufen; die Grube zwischen ersterer und dem unterem Ursprunge des Ooronoidprocesses ist tief und mit zahlreichen Haft- löchern versehen. Der hintere Kieferrand zwischen jener angularen Prominenz und der Condylusgegend hat in der Oberansicht wellige Contur. Dimensionen der Coronalansicht: Maximaldivergenz der Rami, an den Condylenenden 0,5l m; — do. an den Vorderrändern der R. ascend. 0,44 m. — Mediane Bisectrix 0,51 m. — Länge jedes Ramus, maximal 0,57 m, ohne Condylen:; — do. Breite 0,18 m. — Minimaldistanz der Molaren 0,06 m; — do. do. distal 0,094 m; — do. der Angwlarprominenzen hinter jenen 0,19 m. — Minimale Symphysenlänge 0,1 m (distal etwas defect). Die Molaren sind weiter oben beschrieben. — Die externe Profilansicht von links (Fig. 2%) ist dadurch eigen- thümlich, dass das distale Molarenende über den steilen, kurzen Diastemrand hinüberragt. Der wenig gekrümmte Alveolrand steht spitzwinklig zu dem Vorderrand des Ramus ascendens, dessen Hinterrand gleichfalls wenig ge- krümmt erscheint. An der internen Profilansicht des linken Ramus von rechts (Fig. 2b) ist die Form und Situation des Dentalcanales zu ersehen. Dimensionen: Ramus horizontalis, Länge des externen Oberrandes inel. Molar 0,245 m; — do. do. excl. Molar 0,23 m; — do. minimale Höhe 0,14 m; — do. maximale Nova Acta LVII Nr. 5. 54 418 Dr. Hans Pohlig. Höhe inel. Molar, vertical auf den Basalrand 0,245 m; — do. Diastemhöhe inel. Molar 0,26 m. — Ramus ascendens, maximale Breite (bezw. Länge) 0,27 m. — Perpendieuläre Distanz des Hinterrandes von der Linea aspera, maximal 0,125 m. — Längendimension der oberen Canalapertur 0,05 m; — deren Minimaldistanz von der postmolaren Internprominenz 0,125 m; — do. letzterer von dem Diastem 0,355 m. — Die Frontalansicht ergiebt eine minimale Symphysenhöhe von 0,05 m und wiederum Unsymmetrie in der Lage der Mentalforamina, indem die beiden linken in 0,08 m Distanz von einander tiefer liegen, als die rechten, welche 0,078 m Distanz haben, und von denen das obere 0,05 m von dem Alveolrande und 0,095 m inel. von dem Diastemrande entfernt ist, während das untere 0,085 m Distanz inel. bis zu dem Basalrande hat. — In der Oceipitalansicht (Fig. 2°), parallel der Longi- tudinalaxe des linken Ramus, erscheint, wie an der beschriebenen grösseren Taubacher Mandibel, der Hinterrand flach comprimirt und schmal zugeschärft, sodass man die Apertur des Dentalcanals von diesem Standpunkte aus erblicken kann; die erwähnte angulare Prominenz intern springt auch in dieser Ansicht weit vor. Ineompleter erhalten ist die Gothaer Mandibel von Tonna (Taf. 8. Fig. 5—5%; Taf. 9. Fig. 2—2%), aber ebenfalls sehr typisch durch das steile und kurz abgeschnittene Diastem, die Form der Symphyse und das spitze Kinn, sowie durch den Angulus zwischen Ramus horizontalis und Coronoid. Die externen Molarenwandungen sind hier ähnlich, wie an dem grossen Taubacher Exemplare, nach hinten zu etwas weniger dick, als an der Mandibel zu Halle. Die Mentalforamina liegen in diesem Falle nahezu symmetrisch, und ähnlich, wie an dem grossen Tlaubacher Kiefer links, doch das obere mit einem dicht unter selbigem liegenden, etwas kleineren dritten Hilfsforamen versehen. Die Occipitalansicht des rechten Ramus (Taf. S. Fig. 5%) lässt an der Vorderwand der hinter dem Molaren liegenden Kieferhöhle, rechts von letzterem, zwei grubenförmige Eindrücke übereinander erkennen, als ob dort ein nachrückender Molar sich befunden hätte; auch haben die M. III. in der Profilansieht (Taf. 9. Fig. 2%) nicht jene, nach hinten unten ausgeschweifte Form, wie sonst die M. Ill. (vgl. Taf. 6. Fig. 11% ete.), sind aber naturgemäss, als M. III., ohne jede Spur proximaler Pressionsmarke (vgl. deren Beschreibung oben pag. 15%). Einige Dimensionen dieser, bereits von Hellmann |]. c., aber Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Falc. etc. 419 sehr mangelhaft dargestellten Mandibel sind: Maximalbreite 0,48 m ohne Condylen. — Defecete Länge links 0,52 m maximal. — Mäximaldivergenz der Molaren 0,295 m; — Minimaldistanz do. 0,043 m. — Symphysenlänge 0,1 m; — do. Höhe ca. 0,1 m. — Diastemhöhe incl. Molaren 0,285 m. — Maximale Höhe, Molarabrasionsplane incl. vertical auf Basalrand 0,257 m; — minimale do. 0,19 m. Der beste in Thüringen aufgefundene Kiefer ist der Hildesheimer von Taubach (Taf. 3bis, Fig. 6—6°), da an diesem auch die Condylen in situ erhalten sind, was sonst von E. antiguus nur noch bei den unten beschriebenen Mandibeln zu Heidelberg und Arezzo der Fall ist. Verloren gegangen ist an ersterem überhaupt nur beiderseits der scharfe Hinterrand, der für die Art so bezeichnend und in diesem Falle durch Klebmaterial unrichtig ersetzt ist; sonst aber ist der Erhaltungszustand ganz hervorragend gut, es ist eines der vollkommensten von E. antiguus überhaupt bekannten Stücke. In den Dimen- sionen ist dasselbe dem in Vorstehendem zuletzt geschilderten Kiefern ganz ähnlich, hat jedoch einem etwas weniger alten Thiere angehört; denn vor den grossentheils mit dem Hinterende in der Alveole noch gänzlich ver- steckten, erst mit kaum 7 Lamellen je an der Kauarbeit betheiligt gewesenen, letzten wahren Molaren befindet sich beiderseits noch je ein beträchtlicher Abrasionsrest des vorhergehenden Zahnsatzes mit je 7 Lamellen. — In der Oberansicht (Taf. III". Fig. 6) tritt auch hier das für die Species bezeichnende scharfe eckige Vorspringen der inneren Conturlinien unmittelbar hinter den Molaren gut in die Augen; die Oeffnung des Dentalcanals ist da wenig zu sehen; die Condylen sind tadellos erhalten, besser als der oben erwähnte des grossen Taubacher Skelettes, und sind entschieden breiter als lang, der linke fast um ein Drittel. Dieselben sind aber aussen um etwas Weniges länger als innen, und da dieses Merkmal auch den beiden unten dargestellten Exemplaren mit erhaltenem Condylus zukommt, scheint es speeitisch eigenthümlich zu sein. Der Hinterrand biegt bei diesen drei vollkommeneren Belegstücken mehr oder minder stumpfwinkelig in den Aussenrand um, welcher durch eine kurze, rechtwinkelig anstossende, abstumpfende Linie in den etwas eingesenkten Vorderrand übergeht. Der Innenrand liegt etwa rechtwinkelig zu letzterem. Bemerkenswerth ist das Vorhandensein eines Rostralfortsatzes, welcher von der Species sonst nur noch in einem zweiten, unten erwähnten Falle, aber in 54* 420 Dr. Hans Pohlieg. weniger schwacher Entwickelung bekannt ist. — Die Profilansicht von links (Taf. 3bis, Fig. 6%) zeigt das mit dem anderen kleineren Taubacher Kiefer gemeinsame Ueberragen der Molaren über den bezeichnend steil abfallenden Vorderrand mit dem kleinen Rostralfortsatz. Links sind zwei, rechts (Taf. IIIVis. Fig. 6b) drei Mentalforamina aussen vorhanden. Der Ascendens ist nach vorn stark überhängend über den langgestreckten Horizontalis, und der Vorderrand des Condylus ist, wie an dem Heidelberger Kiefer, etwas hakenförmig abwärts gekrümmt. — Dimensionen: Länge des linken Kiefer- astes 66 cm (rechts 62 cm); davon 30 cm fast von den Condylen bis zum Vorderrande des Ascendens. Maximale Breite des Ascendens 0,28 m; do. Höhe vorn 33 cm. Perpendieularhöhe des Condylenoberrandes über dem Horizontalis- unterrand 4] cm. Minimale Höhe des Horizontalis mit dem Molaren 0,18 m; maximale do. 0,24 m (Vorderrand), ohne Molar 0,19 m. — Minimale Spannung der Aeste an den Condylen fast 0,5 m; -—— do. am Ascendensvorderrand fast 0,44 m. Linker Condylus, Breite und Länge 9x6 cm. — Von den linken Mentalforamen ist das vordere 3 cm vom vorderen und 6!/; em vom unteren Rande, 6 cm vom hinteren Foramen entfernt, welches 5 em vom Alveolarrande absteht; rechts liegt das vorderste 21/, cm vom vorderen, 7 em vom unteren Rande und 5 cm vom mittleren Foramen weg; das grösste hintere ist von letzterem 3 cm und vom Alveolarrand 4 cm entfernt. Hier reihen sich am geeignetsten gleich einige Worte über die m Taf. B. Fig. 5—5°? von vorn und von links mitabgebildete Heidelberger Ur- elephantenmandibel an, die zwar ausserhalb Thüringens gefunden, aber ganz ähnlich, wie die in dem unmittelbar Voranstehenden besprochene, und sogar noch besser erhalten ist (Taf. A. Fig. 10—102). Aus den an dieser Stelle hinzugefügten Abbildungen ersieht man, dass die Mandibel von Mauer!) den für die Species bezeichnenden, extrem schmal zulaufenden Hinterrand noch unversehrt enthält, der sogestaltet das Sichtbarwerden der Dentalcanalöffnung grossentheils auch in der Oceipitalansicht jedes Astes (Taf. A. Fig. 10%) zulässt. Letztere Apertur ist beiderseits noch unbeschädigt umrandet, wie bei den Kiefern zu Halle und Arezzo, und auch diesen sehr entsprechend gestaltet. 1!) Kürzlich ist noch ein zweiter, aber weniger vollständiger Unterkiefer des Z. antiquus von Mauer in das Heidelberger zoologische Universitätsmuseum gekommen. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 421 Die hier nur geringen Abrasionsreste der vorletzten Molaren ragen ebenfalls mit den Vorderenden über den steilabfallenden Mandibelvorderrand binaus; je zwei grössere Mentalforamina sind in der gewöhnlichen Weise angeordnet. Der Horizontalis ist verhältnissmässig hoch, der Ascendens charakteristisch breit und demjenigen des Hildesheimer Kiefers sehr ähnlich geformt. Däs Gleiche gilt für die Condylen, von welchen der linke sehr wenig, der rechte stärker beschädigt ist. — Ueber den Frankfurter Kieferast mit M. 1. s. o. pag. 299, Note. In das städtische naturhistorische Museum zu Weimar sind aus Tlaubach ausserdem in neuerer Zeit eine weniger vollständige Mandibel sammt dem zugehörigen Oberkiefer, beide mit grossen Abrasionsresten von M. Il. und hinten in der Alveole verborgenen M. III, und auch ein ähnlich erhaltener grösserer Unterkiefer gelangt, aus welchem die Molaren herausgefallen sind. Eine andere Mandibel von T'onna zu Gotha (Taf. 8. Fig. 6, 6%), ohne Molaren, Rami ascendentes und interne Alveolarwände, welcher indess viel- leicht die in Taf. 6. Fig. 10, 10% dargestellten totalen Abrasionsreste von M. III. angehört haben könnten, würde dann ein altes (2?) Specimen sein. Die defeete Breite ist maximal 0,46 m, die do. Länge rechts do. 0,42 m. Die Maximalhöhe des Ramus horizontalis, vertical zu dem Basalrande, ist höchstens 0,13 m, diejenige der Symphyse nur 0,065 m (< 0,12 m Länge); das Exemplar ist daher etwas abnorm, durch die geringe Diastemhöhe und Symphysendepression, indess typisch durch spitzes Kinn und steiles Diastem. Von den Mentalforamina sind die oberen, ungleich grösseren, nahezu symmetrisch gelegen, von den ganz kleinen unteren dagegen das linke ungleich höher. Das Kinn mag eine schwache, rostrale Verlängerung besessen haben. Die zweifellos 5, bisher einzige Mandibel mit completen M. Il., von Weimar in der dasigen Realschulcollection, ist vor anderen ausgezeichnet durch gigantische Dimensionen und intacte Erhaltung des symphysialen Rostrums (Taf 6. Fig. — ib), letzteres springt in der Coronalansicht (Fig. 7), nicht aber in der Profilansicht (Fig. 7%) schnabelartig vor.!) Ueber der besonders stark gebauten Symphyse treten in der Frontalansicht die Diastem- !) Durch dieses Rostrum, durch die Contur des Basalrandes in der Profilansicht und die Verhältnisse des Diastems erinnert diese Mandibel, und nur diese eine unter den hier sub E. antiguus beschriebenen, nicht unwesentlich an Z. primigenius. 422 Dr. Hans Pohlig. ränder so nahe an einander, wie es sonst nicht bekannt ist; von Mental- foramen ist nur ein einziges, ganz kleines, links in etwa halber Diastemhöhe nahe dem Rande vorhanden, während an der correspondirenden Stelle rechts der Kiefer etwas defeet ist. Die Profilansicht des Diastemes ist an diesem Exemplar am typischsten. Dimensionen: Defeete Mandibelbreite, ohne Con- dylen ev.!0,66 m. — Defecte Länge des linken Ramus ohne Condylen, maximal -0,62 m. — Ramus horizontalis, Länge des Alveolarrandes bis R. ascendens 0,26 m. — Diastemhöhe incl. Molaren !0,3 m. — Maximalhöhe, Molarabrasionsfläche, perpendiculär auf Basalrand 0,26 m. — Maximaldistanz der Diastemränder über der Symphyse, !0,06 m. — Symphyse: !0,14 m Länge x !0,15 m Höhe. — Incompletere Mandibelfragmente mit Resten von M. II. und mit M. I. sind in Taf. 4. Fig. 1 und Taf. 5. Fig. 10 dargestellt, und sonstige oben erwähnt; zwei completere Exemplare besitzt noch das Museum zu Göttingen, von Weimar (vgl. pag. 5, Note 1). Die juvenilste Mandihel eines E. antiquus, an welcher einer der Haupt- charaktere der Art, die gekürzte, steile Diastemform ohne rostrale Verlängerung, und dadurch bedingte, in der Coronalansicht (mit Bezug auf die Stellung der Molaren) weit nach hinten gerückt erscheinende Lage der kurzen Symphyse sehr gut hervortritt, ist der Kiefer mit den oben beschriebenen 2. M. M. von Tıaubach, in dem Museum zu München (Taf. 3. Fig. 1; Taf. 9. Fig. 1, 12). Die defecte Breite dieses Kiefers ohne Condylen ist maximal 0,215 m, die defeete Länge des linken Ramus 0,2 m do,; die Maximalhöhe des Ramus horizontalis ine]. Molar, perpendieulär zum Basalrand, ist 0,106 m und an den Diastemrändern 0,115 m, die Minimaldistanz der Molaren 0,052 m und ebenso diejenige der Diastemränder über der Symphyse. Von Mentalforamen sind nur die unteren bedeutend, und symmetrisch gelegen. Italienisches und britisches Material. — Von den beiden sehr guten Mandibeln des Museums von Arezzo mit M. III, welche an dieser Stelle als Beispiele für das italienische Vorkommen des E. antiquus beschrieben werden mögen, ist die eine (Fig. 129—129°) die completeste mir von E. antiquus iiberhaupt bekannte. An diesem Exemplare sind vor allem bemerkenswerth: die intacte Erhaltung der Condylusgegend mit der Lage des Dentalcanales, die mit dem grossen Tıaubacher Exemplare ete. übereinstimmende Form des Condylus, die bereits bei der Mandibel zu Halle betonte, starke Ausbildung der Angular- Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Falc. etc. 423 prominenz intern hinter den Molaren!), in Verbindung mit Zuschärfung der von da nach dem Condylus ziehenden Linea aspera, und der maximalen Kiefer- breite an dieser Stelle, und die erhebliche Compression des Hinterrandes an dem Ramus ascendens, mit Sichtbarkeit des Dentalcanals in der Oeeipitalansicht des Ramus. Dimensionen: maximale Länge des, distal etwas defeeten, linken Ramus 0,7 m restirend. — Länge des Ramus horizontalis, Alveolarrand, 0,27 m: — do. des Ascendens (Breite) in derselben Flucht 0,275 m. — Fig. 129. Mandibelramus von Hlephas antiquus. Original in Arezzo (ea. '/;, b und ce in kleineren Maassstäben). Höhe des Ascendens 0,42 m ca. — Minimale, postmolare Circumferenz 0,57 m; — do. infraeondyle do. 0,26 m. — Maximale Ramusbreite 0,196 m. — Externe Alveolarwand, Minimalhöhe 0,148 m; — do. maximale 0,2 m. — Distanz der Linea aspera von dem Hinterrande perpendieulär 0,162 m. — x !) An dieser Stelle befinden sich hinter dem Molaren nicht nur zahlreiche Haftlöcher, sondern auch ein ansehnliches Foramen (Fig. 129). 424 Dr. Hans Pohlig. Dentalcanalapertur, Breite 0,035 m; — do. Länge 0,048 m. — Condylus (extern etwas defect) 0,102 > 0,07 m; — do. Cireumferenz 0,3 m. — Distanz der Condylusfläche von dem Unterrande der Dentaleanalapertur 0,25 m. — Oberes Mentalforamen, Distanz von dem unteren 0,045 m; — do. von dem Alveolrande 0,05 m. — Minimalbreite des oceipitalen Randes des Ascendens 0,115 m. — Das andere Arezzaner Exemplar ermangelt des Ascendens, zeichnet sich jedoch durch intacte Erhaltung des sehr typischen Diastemes und der Symphyse aus; das Diastem ist ca. 0,24 m hoch, die minimale Höhe des Horizontalis ist ca. 0,17 m, die maximale do., perpendiculär zu dem Basalrande, ca. 0,25 m, die maximale Kieferbreite ca. 0,207 m. Symphyse, Minimaleircumferenz 0,395 m, maximale Länge 0,155 m, Höhe ca. 0,11 m. — Ein linker Ramus von der sieilisechen Diminutivform, mit M. I. oder M. Il., zu Padua (Grotta Pontale, Canini), hat einen Horizontalis von 0,16 m äusserer Alveolrandlänge, 0,09 m Minimalhöhe der externen Alveolwand und 0,1 m maximale do. do. lothrecht zum Basalrand, bei 0,12 m ca. Diastemhöhe. Die einzige, vollständiger erhaltene Mandibel unter dem britischen Materiale!) scheint die bei Faleoner-Cautley ]. ec. pl. 13A, 13B und bei L. Adams |. c. pag. 136, Fig. 13, 27, 36, 44 dargestellte des Jerminstreet- museums zu sein. Von dieser giebt L. Adams |]. c. pag. 144 folgende Dimensionen an: Maximale Kieferlänge 0,5 m (excl. Condylen?) — Maximale Ramusbreite 0,18 m. — Minimale Molarendistanz distal 0,5 m. — Maximale Diastemhöhe 0,25 m. — Maximale Divergenz der Rami (exel. Condylen?) 0.64 m. — Symphysenlänge 0,13 m. — Maximaldistanz der Diastemränder 0,09 m. — Ramus ascendens, Höhe (ohne Condylen?) 0,41 m: — do. Länge (Breite) 0,29 m. — Länge des Horizontalis, Oberrand extern bis Uoronoid- process 0,22 m. — Die Condylen sind indess auch an diesem englischen Exemplare nicht erhalten. — Da jener Kiefer abradirte M. III. enthält, so wird er, bei der grossen Uebereinstimmung der Maasse mit dem Exemplare zu Halle, wohl einem © Thiere angehört haben. — Auch die unbedeutenderen, bei L. Adams |. e. erwähnten Fragmente stimmen in allen Punkten mit den hier gegebenen Daten überein. 1) Verel. u. pag. 438. Mehrere von L. Adams sub Z. antiguus aufgeführte Mandibeln, insbesondere diejenigen mit seiner „breitkronigen‘“ Molarenform, dürften zu Z. trogontherii gehören. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 425 Comparatives. Die grosse Uebereinstimmung der von der Malteser Zwergrasse bekannten Mandibelreste mit denjenigen des E. antigwus ist bereits von L. Adams betont worden (l. e. pag. 56 etc). Indess scheinen erstere doch einige, wohl durch die Degeneration der Species bedingte, Eigenthümlich- keiten des Mandibelbaues zu besitzen, unter welchen die abweichende Form des Diastems obenan steht. Unter einigen Gypsmodellen von Malteser Resten in dem Bologner Museum, in Paris angefertigt, fand ich die linke Diastem- partie eines kleineren oder jüngeren und die rechte eines grösseren Zwerg- elephanten!), von welchen letztere eine rostrale Verlängerung zeigt (cf. Busk l. e.), ganz übereinstimmend in den Conturen mit juvenilen Mandibeln des E. africanus (vergl. u. Fig. 152) und wie es bei E. antiquus nicht beobachtet wird, während weniger redueirte, von L. Adams ((. ec. zoolog. trans.) abgebildete Man- dibeln von dort auch in der Form des Diastems mit letzterer Species völlig übereinzustimmen scheinen. Wie bereits oben erwähnt ist, kommen auch an den Molaren dieser redueirten Formen mehr- fach derartige, offenbar als Ata- vismen!) zu bedeutende Anklänge an Eigenthümlichkeiten phylogenetisch älterer Typen vor. — Von E. meri- dionalis liegen zahlreiche Mandibeln Fig. 130. Zwei Mandibeln von Elephas meridionalis. Originale in Florenz (ca. '/,;, b und c in grösserem in den italienischen Museen, nament- Maassstabe). lich zu Florenz. Das completeste, sammt den Condylen erhaltene Exemplar daselbst (Fig. 130—130°), aus dem Vaidarno, ist nach einem Gypsmodelle des British Museums bereits theil- weise von L. Adams (l. c. pag. 136, Fig. 14, 28, 40; v. Mojsisovics- 1) — E. Faleoneri Pohl.; s. o. pag. 305. (Anm. während des Druckes.) Nova Acta LVII. Nr. 5. 55 426 Dr. Hans Pohlig. Neumayr 1. ce. Taf. VIII, Fig. 2) abgebildet worden. Verglichen mit den oben beschriebenen Kiefern von E. antiguus liefert dieses Florentiner Speeimen folgende Differenzpunkte: in der externen Profilansicht (Fig. 130) erscheint das Diastem zwar ebenfalls nahezu vertical, aber rostral nach unten verlängert, wie es bei E. antigwus nicht vorkommt. Bei letzterem ist der externe, alveolare Oberrand- des Horizontalis auch etwas kürzer in Bezug auf die Breite des Ascendens, als bei E. meridionalis; gleich- wohl zeigt bei diesem der oceipitale Rand des Ascendens einen stärkeren Krümmungsgrad, als bei der anderen Species. Die interne Profilansicht (Fig. 130%) ergiebt eine grössere Apertur des Dentalcanales, als bei E; antiguus. Von oben gesehen (Fig. 130®) ist der Ramus gleichmässiger breit und wird nicht so extrem breit, wie bei E. antiguus, weil die interne, postmolare Angular- prominenz des letzteren kräftiger entwickelt ist und etwas mehr nach hinten gerückt erscheint. Die Symphyse ist länger, als bei E. antiquus, wegen der angegebenen rostralen Verlängerung, der Condylus bedeutend grösser und weniger oblong, mehr in der Contur dem abgerundet Quadratischen angenähert. Die Oceipitalansicht des Ramus bietet eine ebenfalls mehrfach abweichende Form des Condylus und Richtung seiner Artieulationsfläche, und vor allem einen, von dem comprimirten, zugeschärften des E. antiguus verschiedenen, breiteren und stumpfer abgerundeten Hinterrand des Ascendens (Fig. 130°), so dass die Apertur des Dentalcanales von diesem Standpunkte aus nicht sichtbar wird; nur eine wulstige Kante geht in mittlerer Höhe von oben nach unten. Dagegen mag basal in dieser Ansicht der Kiefer bei E. meridionalis etwas weniger stumpf zulaufen. In der Frontalansicht ist die Symphyse sehr niedrig, namentlich im Vergleich zu deren Länge, und die Distanz der Diastem- ränder von einander über letzterer ist bedeutender, als bei Z. antiquus. Beiden Arten gemeinsam ist die scharf zuaufende Form des Kinnes in der Ober- ansicht!). — Eine Mandibel zu Florenz (Fig. 130%) mit M..U. + M. II. ist ganz ähnlich; der Distalrand der M. II. ist über den Diastemrand hinüber- geschoben und 3 Mentalforamina, deren oberstes das grösste ist, stehen nahe dem Diastemrande, je in etwa gleichen Distanzen von einander und bezw. von dem Basal- und Alveolrande, während der vorher beschriebene Kiefer 1) Vergl. a. u. Fig. 132, 135 und Cuvierl. c. pl. 15. (Eleph. pl. IX.) Fig. 8. 1 Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 42 nur ein kleines, oberes Mentalforamen besitzt. — Letzterem Kiefer kommt in den Dimensionen nahezu gleich eine wohlerhaltene Mandibel zu Bologna mit M. LI. und (fehlenden) M. II. (Fig. 131—131°), an welcher die Apertur des Dental- canales wohlerhalten und in der Coronalansicht (Fig. 131°) deutlich sichtbar ist, und 2 obere Mentalforamina dicht unter einander entwickelt sind; die postmolare, interne Angularprominenz ist in diesem Fall etwas kräftiger, aber die von letzterer nach den Condylen ziehende Kante ebenfalls weit stumpfer und niedriger, als bei E. antiquus, und der Hinterrand des Ascendens noch stumpfer selbst, als an dem grösseren Florenzer Specimen. Alle diese Mandibeln aus dem Valdarno zeichnen sich ferner durch besonders tiefe Ex- Fig. 131. Zwei Mandibeln von Elephas meridionalis. Originale zu Bologna (ea. '/)o, « bis f in kleinerem Maassstabe). cavation der Externwandung des Ramus ascendens aus. Die Dimensions- verhältnisse dieser 3 Mandibeln zu einander sind, in derselben Reihenfolge, indem je das erste Maass den grossen Florentiner, das zweite den Bologner und das dritte den kleineren Florentiner Kiefer bezeichnet: Maximaldivergenz der Rami, an der Basis des Ascendens 0,67 : 0,6:0,5 m. — Maximallänge eines Ramus 0,72:0,71 (defeet) :— m. — Maximalbreite do. 0,171): 0,18: 0,15. — 1) Aehnlich hat ein Mandibelramus von Z. meridionalis mit oben beschriebenen M.II.—- III. zu Bologna (‚„Cannstadt“ bezeichnet) an derselben Stelle eine Maximalbreite von 0,173 m. Ar* JO 428 Dr. Hans Pohlig. Postmolare Minimaleircumferenz do. 0,56 : 0,535 : 0,44 m. — Minimale Höhe des Horizontalis do. 0,16:0,152:0,12 excl. Molaren, extern; — maximale do. do. perpendiceulär zu dem Basalrand 0,2: 0,182: 0,165 m do.; — Diastem- höhe inel. Rostrum 0,25 : 0,21 (defect): 0,21 ca. m. — Horizontalis, Länge des externen Alveolrandes bis Coronoidvorderrand 0,26 : 0,23 : 0,22 m. — Ascendens, Breite (Länge) maximal 0,26 :0,24:— m; — do., verticale Höhe 0,43:—:— m. — Minimaldistanz der Molaren 0,072:—: 0,1 m. — Symphyse 0,125 < 0,083: 0,094 x 0,095 (defeet):— m; — do. Circumferenz, minimal 0,308 : 0,31: — m. — Distanz der Diastemränder von einander über der Symphyse, maximal 0,1: 0,096 : — m. — Die Länge der Dentalcanalapertur Fig. 132. Partieen von 9 Mandibeln des Elephas meridionalis. Originale zu Florenz; vel. Fig. 111a, 98a, 97b zu d (ca. '/,,, in @ Condylenpartie von oben %/,). beträgt von vorn nach hinten an dem Bologner Speeimen 0,065 m, der Condylus an dem grossen Florentiner 0,121 X 0,098 m, bei 0,357 m Oircum- ferenz, dessen Nacken 0,095 * 0,04 m und 0,26 m minimaler Circumferenz. Bemerkenswerth ist, dass die maximale Divergenz der Rami hier nicht an Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Falc. etc. 429 den Coronoidprocessen oder Condylen, sondern an dem unteren Hinterrande liegt, erstere Partie daher nach oben zu etwas convergirt. Ein anderes Mandibelfragment zu Bologna, dessen Molar, wie die Zähne aller dieser Kiefer, in dem Capitel über die Dentition beschrieben ist und, namentlich proximal, pathologisch ganz fach comprimirt erscheint, zeichnet sich durch eine tiefe Excavation der internen Alveolarwandung an der Symphyse aus, mit letztgenannter Abnormität des M. II. wohl zusammen- hängend (Fig. 1314-4); dieses dort als „E. ausonius“ be- zeichnete Stück von dem Monte Puleiano im Chianathale hat eine maximale Horizontalis- höhe, perpendieulär zu dem Basalrand, von 0,131 m incl. Molaren und eine Symphyse von 0,07 x 0,055 m und 0,27 m Circumferenz. — Be- sonderer Hervorhebung ist ferner noch werth die Mandibel des completen, kleinen, oben beschriebenen Craniums (vergl. Fig. 111) zu Florenz, welche sehr vollständig und incl. Con- Fig. 133. Partieen von 4 Mandibeln des Elephas meridionalis. . Poi - vel. Fis. 96 " dylen erhalten ist, als wahr- Originale zu Bologna, zu e vgl. Fig. 96a (",o)- scheinlich © Exemplar (Fig. 132, 132%). An diesem ist das Rostrum extrem entwickelt, incl. desselben beträgt die Symphysenlänge !0,16 m und die Diastemhöhe fast !0,22 m bei 0,67 m maximaler Länge eines Ramus. Dagegen beträgt die minimale Höhe des Horizontalis, weit nach vorn gerückt, nur 0,12 m, die maximale, excl. Molar, perpendieulär zum Basalrand, nur 0,125 m; der obere Rand des Horizontalis, bis Coronoid- vorderrand, misst extern 0,21 m, die Breite des Ascendens 0,19 m. Jeder Condylus ist 0,092 X 0,06 m gross und von 0,255 m Circumferenz ; die infracondyle Minimaleireumferenz ist 0,157 m. Die Maximalbreite des Hori- zontalis, postmolar, beträgt 0,153 m, die Minimaleircumferenz ibidem 0,47 m, 430 Dr. Hans Pohlie. diejenige der Symphyse 0,27 m. — Die Maximaldivergenz der Rami ist 0,53 m basal, 0,515 m an den Condylen und 0,42 m an dem Coronoid, die- jenige der Molaren 0,24 m. Ueber 14 andere, mehr oder minder fragmentäre adulte Mandibeln der Museen von Florenz, Bologna und Arezzo, von Arno und Chiana (Fig. 132bk und Fig. 134. Mandibelfragment 133, 134) geben die Figuren, und grösstentheils die von Hlephas meridionalis. ee : ‚folgenden Maasse Aufschluss: Original in Arezzo (Yo). Ramus horizontalis: Symphyse: Be h Maximale, ne Zn do. do,, Diastemhöhe, Länge X Höhe, Er RAR es E22 lothrecht | inel. Rostrum: incl. Rostrum: vn extern: excl. Molar: | Basalrand: ’ 0,29 m minimal Fig. 1322 !) (M. 11.?) 0,11 X 0,09 m ER : : ‚35 m median. „ 132€ (M. II. oder III.) _ 0,123 m 0,154 m | 018 m (defect) N ne u) = _ | 0,133 m 0,17 m 0,2 „ 132e (M.II. und m) E 0,23 m 0,15 m 0,197 m 0,19 132 0,22 m 0,132 m Ozean ee m ca. 32h Zi oe 0,25 m | 0,141 m 0,191 m 0,25 m Vacat. „. 132k do. | 023 mev.! 017 m | 0,215 m — [ | 5 (M. IL und ı1)] ( 0.24 m 'ı 0,14 m 0,167 m 0,22 „ 1338 f 2 || 025 m 015 m. |021 m 0,22 m Ba En | | en | [ = —_ 0,145 m 02 mer.| 026 m ev „ 133° 5 (M. II. oder IIL)| © | _ | 0183 m 014m |019 m | ka RN» [ 0,35 m minimal, nr Alar Arezzo . _ — 0,112 m 02 m 0.157 0,..- mir f | 0,106 m median. !) An dieser Symphysialpartie befindet sich nur ein internes Mentalforamen oder Distalapertur des Dentalcanales, welches bei #. meridionalis nicht selten ist. 2) Die zugehörigen Molaren und Cranialpartieen dieser grossen Mandibel, welche eine Maximaldivergenz der Ramı an dem Coronoid von 0,58 m hat, aus dem Valdarno inferiore, sind oben beschrieben (vergl. Fig. 98, 98%). Die interne Coronoidwand hat fast 0,1 m Minimaldistanz von dem Molaren und divergirt nach oben zu stark, wie bei Mastodon. 3) Die oberen Mentalforamen liegen an diesen 4 Bologneser Kieferfragmenten wie folgt: Distanz von dem Alveolrande bei Fig. 133:0,05 m; Fig. 133% :0,07 m; Fig. 133° : 0,075 m; Fig. 13392: 0,04 m minimal; — do. von dem Diastemrande 0,055 : 0,07: — :0,06 m do.; — Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale, etc. 431 Fünf juvenile, Milchzähne enthaltende Mandibeln der Museen von Florenz und Arezzo (Fig. 135—136) tragen nicht nur die oben angedeuteten Charaktere der Species in potenzirter Form sogar an sich, sondern enthalten Fig. 135. Partieen von 4 juvenilen Mandibeln mit Milchmolaren des Hlephas meridionalis. Originale in Florenz; vgl. Fig. 18 und 32 (V\,, b—d !/.). auch noch Atavismen. Dies gilt namentlich für den jüngsten dieser Kiefer zu Florenz (Fig. 135, 135%), welcher die oben beschriebenen Milchmolaren sämmtlicher 3 Serien zugleich enthält; denn an diesem wohlerhaltenen Exemplare ist der Angulus zwischen alveolarem und Diastemrand ein ganz stumpfer, ebenso an dem Bologner Specimen (Fig. 136%). An ersterem ist der Diastemrand rostral extrem, bis auf 0,094 m verlängert, di Si a eh a 5 Fig. 136. Juvenile Mandibel von Zlephas Symphyse liegt weit vor den Molaren und meridionalis mit den2Milchmolaren. Original = - : e in Bologna (ca. ”,). enthält an dem Hinterrande einen Knochen- do. von dem unteren Foramen — : —:0,06:0,012 m do. — An dem Arezzaner Specimen ist die Distanz von dem Alveolrande 0,05 m minimal, und kein nennenswerthes distales Intern- foramen vorhanden. 432 Dr. Hans Pohlig. vorsprung der Sutur, wie ein solcher auch bei alten Mandibeln von E. meridionalis (vergl. Cuvier l.c. pl.15. Fig. 8) und bei ganz juvenilen von E. africanus (verg]. u. Fig. 152) vorkommt; die minimale Höhe des Horizontalis extern beträgt 0,053 m, und die maximale perpendiculär zu dem Basalrand kaum mehr, bis 0,055 m. — Das Bologner Speeimen von dem Trasumeno mit 2.+1.M.M. hat kein prolongirtes Rostrum, erhalten, und nur 0,056 m Diastemrand, die ebenfalls 2.+ 1. M.M. (s. Fig. 32) enthaltende Florenzer Mandibel hat dagegen wieder ein sehr typisches, rostral bis 0,11 m prolongirtes Diastem und 0,105 m direete Maximalhöhe des Horizontalis (Fig. 135%), ebenso ein ganz ähnlicher Kiefer daselbst (Fig. 135°), welcher bei gleicher direeter Höhe von 0,105 m eine sogar bis 0,13 m rostral prolongirte Diastemhöhe besitzt. — Das Strozzi’sche Exemplar mit 1. M. M. ebenda (Fig. 135b) hat 0,083 m minimale und 0,111 maximale directe Höhe des Horizontalis; in diesem Falle liegt intern ein grosses ‚Mentalforamen, etwas tiefer, als das externe, des- gleichen unter anderen bei einer ferneren Strozzi'’schen Mandibel mit M. I. daselbst, an der in Fig. 132% wiedergegebenen und an der einen, pag. 430 beschriebenen, M. III. enthaltenden, mit hohem Diastem. Von dem, was Falconer (l. e. pag. 140) und L. Adams (l. e. pag. 199—204) unter den britischen Mandibeln als E. meridionalis bestimmt haben, dürfte thatsächlich dieser Species nur der von L. Adams pl. XXII abgebildete Kiefer aus dem Forestbed angehören, von welchem Falconer folgende Maasse giebt: Maxi- male Ramuslänge (Condylen fehlen) 0,68 m. — Alveolrandlänge bis Coronoid- Vorderrand 0,24 m. — Ascendensbreite 0,3 m. — Alveolrandhöhe extern, minimal 0,14 m; — do. maximal 0,19 m. — Diastemhöhe incl. Rostrum (defect) 0,165 m restirend. — Maximale Ramusbreite 0,15 m. — Ascendens- höhe excel. Condylen 0,31 m. — M. Il. ist grösstentheils in dem Kiefer ver- borgen, daher die Lamellenformel nicht zu eruiren; die Abrasionsfiguren sollen mehrfach mit solchen des E. antiguus übereinstimmen. Es ist zu beklagen, dass von diesem Specimen nur die externe Profilansicht gegeben ist; die niedrige Form des Horizontalis von 0,14—0,19 m wäre in der That für E. meridionalis sehr typisch, allenfalls noch unterstützt durch die Anzahl der Mentalforamina und das starke Vorspringen des Hinterrandes in der Protil- ansicht; was indess L. Adams von der zugeschärften Form des letzteren und der Dentalcanalapertur sagt, würde eher zu E. antiquus passen und zum Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 435 ınindesten, nach dem italienischen Material, kein durchweg typisches Exemplar anzeigen; es kommt hinzu, dass, nach der oben angeführten, der Molaren entbehrenden Mandibel von Tonna in Gotha zu schliessen, der Horizontalis exceptionell auch bei E. antiguus sehr niedrig gewesen zu sein scheint. — Bestimmt nicht zu E. meridionalis gehört das andere, pl. XXV von L. Adams abgebildete Exemplar, sondern jedenfalls zu E. trogontherüä, wie unten (sub E. primigenius) näher erörtert ist. Somit erleiden auch die Charakteristik und die Differenzpunkte, welche L. Adams (l. e. pag. 230), meist nach Falconer, von der Mandibel des E. meridionalis gegenüber derjenigen des E. antiquus giebt, mehrfache Aenderung: 1) von diesen Differenzpunkten dürfte zuletzt nur derjenige des niedrigeren und rostral prolongirteren Horizontalis, bei E. meridionalis, bestehen bleiben; denn 2) das Kinn ist nicht nur nicht zugeschärfter, als bei E. antiquus, wie L. Adams meint, sondern bei manchen der oben dargestellten Mandibeln von E. meridionalis sogar bedeutend gerundeter, wie in Fig. 1314, 132i, als bei der anderen Species. 3) Die Dentalcanalapertur, sagt L. Adams, ist bei E. meridionalis nach hinten, bei E. antiguwus nach innen offen; oben ist dagegen gezeigt, dass bei letzterem weit mehr die Oeffnung nach hinten gerichtet erscheint, bei E. meridionalis eher nach oben. 4) Auch betreffs der Symphysialrinne gilt eher das Gegentheil von dem, was L. Adams behauptet; dieselbe ist, durchschnittlich wenigstens, nicht bei E. meridionalis, sondern bei E. antigquus enger, und scheint letztere Species in dieser Hinsicht das Minimum zu erreichen. 5) Die Proportion der Höhe des Ascendens zu dessen Breite ist nach L. Adams bei E. meridionalis der ersteren Dimension günstiger, als bei E. antigwus. Ich weiss nieht, wie dieser Autor über genannten Punkt ein bestimmtes Urtheil hat fällen können, da demselben keine Mandibel von E. antiguus mit complet erhaltener Höhe des Ascendens disponibel war; an der Arezzaner beträgt diese Proportion 0,42 x 0,275, bei E. meridionalis zu Florenz 0,425 x 0,26 m, also in der 'T'hat, indess minimal, in dem aus- gesprochenen Sinne differirend. 6) Die Form des Hinterrandes des Ascendens giebt allerdings, aber nicht in der von L. Adams geäusserten Weise, ein charakteristisches Differenzmerkmal für E. antiquus gesenüber ED. meridionalis; der flach comprimirte, schmal zugeschärfte, im Profil wenig gebogene Hinter- rand ersterer Species ist nicht zu verkennen, verglichen mit dem stumpfer Nova Acta LVII. Nr. 5. 56 434 Dr. Hans Pohlieg. abgerundeten, breiteren und im Profil gekrümmteren letzterer Art, bei welcher infolgedessen auch der Condylusnacken, obwohl relativ nicht schmaler, charakteristisch eingeschnürt erscheint. — Folgende Punkte kommen nach obigen Untersuchungen hinzu: 7) Die Condylen sind bei E. meridionalis relativ grösser und weniger oblong geformt; die Articulationsfläche erscheint nach aussen geneigt, umgekehrt wie bei E. antiquus. 8) Der Ramus ist bei E. antiquus ungleichmässiger breit, postmolar relativ breiter, durch stärkere Entwickelung der internen, postmolaren Angularprominenz, welche weiter nach hinten liegt, während die von dieser nach den Condylen laufende Kante viel markirter und höher ist, als bei E. meridionalis; die Distanz letzterer von dem Ascendens-Hinterrand ist bei E. antiquus viel bedeutender, 0,162 m an dem Arezzaner und 0,125 m an dem Halleschen Kiefer, gegen 0,065 m an dem grossen Original mit M. III. zu Fig. 130 beispielsweise. — Geringere Differenzen bestehen in den abweichenden Dimensionen der Dentalcanal- apertur bei den 2 Species, in der Profileontur des Coronoidprocesses, der Alveolar- und Basalränder, und Oceipitalcontur letzterer, sowie in der stärkeren externen Excavation des Ascendens, der Convergenz der Ascendens nach oben zu, der häufigen Entwickelung eines internen Mentalforamens, der Pro- portion zwischen Minimaldistanz und Maximaldivergenz der Molaren und der niedrigen, weit vorgerückten Symphyse bei E. meridionalis, wie in Obigem einzeln ausgeführt ist. Ein grosser Theil aller aufgezälilten Unterschiede des Mandibelbaues beider Species ist durch die weiter oben erörterten Fundamental- differenzen des Molarenbaues bedingt. — Von Mandibeln des E. primigenius ist in continentalen Sammlungen ein fast unübersehbar reiches Material an- gehäuft; das von L. Adams beschriebene und grossentheils (auch bei Faleoner-Cautley) abgebildete britische allein ist bereits so umfangreich, dass über letztere Species an dieser Stelle wenig wesentlich neue Gesichts- punkte in genannter Hinsicht aufgestellt werden können. Ich beschränke mich deshalb darauf, einige besonders hervorhebenswerthe continentale Exemplare zu beschreiben und die Resultate der Vergleichung letzterer mit dem vorstehend abgehandelten des E. antigquus und E. meridionalis vorzu- legen. — Die Mandibeln des Mammuthes scheinen mehr untereinander zu varjiren, wohl theilweise unter dem pathologischen Einflusse seiner bekannten eigenthümlichen Existenzbedingungen, als diejenigen irgend einer anderen Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 435 Elephantenspecies. Als zwei derartige charakteristische Varietäten mögen hier der Speldorfer (5?) und der (2?) Unterkiefer des Wellener Craniums, beide mit M. IIl., in der Vereinscolleetion zu Bonn, vorangestellt werden. Letzterer (Fig. 137° — 137°) ist nahezu intact erhalten und sonach einer der completesten, überhaupt fossil bekannten; von den intaceten M. III. befinden sich beiderseits die oben erwähnten, complet abradirten M. ll. Die Dimensionen sind: Maximale Länge jedes Ramus 0,6 m; — do. Breite, postmolar, 0,145 m; — Fig. 137. Zwei Mandibeln des Elephas primigenius, von Speldorf i.W. (5). und von Wellen bei Trier (©) b—e, vel. Fig. 118. Originale zu Bonn (ca. '/,). do. Circumferenz ibidem 0,47 m: — Maximaldivergenz der Rami, basal 0,55 m; — do. der Condylen 0,45 m. — Horizontalis, Länge des Alveol- randes bis Coronoidvorderrand 0,19 m; — do. Höhe extern, minimal, 0,14 m; — do. do. maximal, bis zur Basis 0,2 m (incl. Molar 0,23 m); — do. Diastem- höhe incl. Rostrum 0,21 m (inel. Molar 0,24 m). — Ascendens, maximale Höhe X Breite (Länge) 0,4 x 0,25 m; — do. Breite (Länge) an dem unteren Ursprunge des Coronoids 0,22 m; — do. Coronoidprocess, Höhe 0,29 m; — . 56* 436 Dr. Hans Pohlig. do. do. Minimaldistanz von dem Condylus 0,115 m. — Condylen, maximale Breite x Länge 0,075 (etwas defect) x 0,067 m: — do. Cireumferenz 0,23 m; — do. des Nackens 0,185 m; — dessen Breite minimal 0,035 m (0,1 m unter der Articulationsfläche); — do. Länge do. 0,062 m. — Dentalcanalapertur, Länge X Breite 0,05 x 0,06 m; — do. Distanz des Basalrandes von der Condylenfläche 0,2 m; — do. do. von den internen postmolaren Angular- prominenzen je 0,065 m; — do. letzterer von einander 0,22 m; — Distanz derselben je von dem Diastemoberende 0,28 m. -— Symphyse, Länge incl. Rostrum > Höhe 0,1 x 0,07 m; — do. minimale Cireumferenz 0,24 m. — Symphysialrinne, Breite minimal, oben, 0,065 m; — do, tiefer 0,07 m. — Oberes Mentalforamen, Distanz von dem unteren 0,03 m; — do. von dem Alveolrand 0,062 m: — do. von dem Diastemrand 0,07 m ca.; — do. von der Basis 0,09 m; — und von dem Rostralende 0,16 m ca. — Die grössere, aber weniger complete Speldorfer Mandibel (Fig. 137, 1372) hat 0,57 m maximaler Basaldivergenz der Rami und wohlabradirte M. III., der Horizontalis misst ca. 0,21 m Alveolrandlänge bis Coronoidvorderrand, 0,15 m minimaler und 0,2 m maximaler directer Höhe, aber nicht weniger als 0,26 m Diastem- randhöhe incl. Rostrum; die maximale Ramusbreite von 0,18 m liegt an der mittleren Molarenlänge, die minimale postmolare Circumferenz ist 0,54 m. Die Symphyse hat incl. Rostrum 0,13 m Länge und 0,09 m Höhe, bei 0,29 m minimaler Cireumferenz, die symphysiale Rinne ist bis 0,058 m breit. Dieser Kiefer hat, gleich dem anderen, je ein starkes mentales Internforamen, und extern links 4, rechts 3 Mentalforamina, und bringt in jeder Hinsicht die Charaktere der Species zu drastischerem Ausdrucke, als das Wellener Exemplar, insbesondere: 1) Die Depression des stumpfen, in der Oberansicht abgerundeten Kinnes mit bedeutender rostraler Prolongation und weit nach vorn gerückter Symphyse; die präalveolaren Flächen beiderseits extern von den Diastemrändern liegen sogar in einer und derselben Plane. (Vgl. die 2 Exemplare von der Doggerbank bei L. Adams |. c. Fig. 7, 9, 21,23.) 2) Das Maximum der Ramusbreite liegt in der mittleren Länge des Molaren, während die postalveolaren Internprominenzen zurücktreten. 3) Der Angulus zwischen Coronoid und Alveolrand ist rechts ein ganz stumpfer (links nahezu ein rechter). Der Wellener Kiefer hat wenigstens ein vertical abfallendes Coronoid und ein weit steileres Diastem, letzteres theilweise offenbar wegen der ab- Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Falc. etc. 43% weichenden Molarenverhältnisse, und zeigt an dem wohlerhaltenen Ascendens ferner folgende specifisch charakteristischen Eigenschaften: 4) Der im Profil stark gekrümmte Hinterrand ist breit und stumpf abgerundet, mit nach innen gerichteter Kante, welche in der Oceipitalansicht die Dentalcanalapertur völlig verdeckt (Fig. 137°). 5) Letztere ist relativ gross, deren Lage tief und Distanz von dem internen, postmolaren Knochenvorsprung deshalb gering: die zwischen diesem und ersterer liegende Partie ist stumpf abgerundet, ohne wohl entwickelte Verbindungskante, daker die Distanz letzterer von dem Hinterrande nicht gut bestimmbar und jedenfalls relativ sehr gering. 6) Die Condylen sind nicht viel breiter als lang, und deren Nacken wohleingeschnürt; die Condylenpartie des Ascendens convergirt nach oben. — Das Rostrum dieses Kiefers ist unsymmetrisch nach links dirigirt (Fig. 1374). — Andere wohl erhaltene Symphysenpartieen mit der für die Species charakteristischen kräftigen Entwickelung des Rostrums, in den Bonner und sonstigen Sammlungen sind fast immer an den vorderen Alveolarenden von dem Kiefer abgebrochen, während bei anderen Arten der Kiefer meist quer durch die Symphyse zerbricht; letztere ist daher bei E. primigenius stärker gebaut als gewöhnlich. Der Wellener Mammuthmandibel am meisten ähnlich ist diejenige aus dem compacten T'ravertin mit EZ. antiguwus von Weimar (Taf. 10. Fig. 4—4), an welcher jedoch der linke Ascendens, der grösste Theil der internen Aiveolarwandungen, sowie Partieen des rechten Hinterrandes und Condylus fehlen und deren M. Il. und M. III. weiter oben beschrieben sind, in Schwabe’s Colleetion zu Weimar. Kinn, Diasteınsymphyse und Coronoid sind an diesem Exemplar speeifisch typisch, obwohl nicht so sehr, wie an dem Wellener, und daher nicht annähernd so extrem, wie an dem Speldorfer Speeimen. Die maximale Ramuslänge ist 0,6% m, Ramusdivergenz (defect) 0,5 m; Horizontalis, Alveolarrandlänge bis Coronoid 0,215 m, do. Höhe minimal 0,153 m, maximal 0,19 m; Diastemhöhe inel. Rostrum 0,205 m; Ascendens 0,468 x 0,24 m, Condylenlänge 0,082 m, Symphysenlänge 0,15 m. Dasselbe gilt für die Symphysenpartie aus den Schottern mit E. trogontherü von Süssenborn bei Weimar (Dr. Stapf, ibid.), deren M. Ill. ebenfalls oben be- schrieben sind und vor sich Alveolreste der M. II. haben; doch ist in diesem Falle je ein starkes, internes Mentalforamen entwickelt. — Die eigenthimliche Mannheimer Mandibel von E. trogontherii mit den bemerkenswerthen dick- 438 Dr. Hans Pohlig. plattigen M. III. (ef. pag. 234) hat eine abnorme Divergenz der Coronoide nach oben zu und an dieser Stelle eine Ramusbreite von nicht weniger als 0,21 m: auch ist zwischen Dentalcanalapertur und postmolarer Internprominenz eine Verbindungskante vorhanden, deren Distanz von dem Hinterrande 0,095 m beträgt (Fig. 138—135P). In der Vorderansicht erscheint die Symphysenrinne etwas unsymmetrisch, und sind rechts von derselben 3, links nur 2 Mentalforamina aus- gebildet. —- Die von L. Adams 1. c. pl. XXV. dargestellte britische Mandibel aus dem Forestbed gehört bestimmt nicht zu E. meri- dionalis, wie dort angegeben ist; dieser Autor sagt selbst (ibid. pag. 203), dass die- selbe „ohne die Molaren von derjenigen des Mammuthes nicht unterscheidbar ist, und, abgesehen von ein oder zwei Punkten, der diekplattigen, breitkronigen Varietät von E. antiguus angehören mag“; die ibid. an- geführten Maasse sind vollkommen beweisend, neben den Abbildungen. Von E. antiquus kann nach der Form des Kiefers und der Molaren Fig.138. Mandibel von Elephas trogontheri. aber gar keine Rede sein, das Exemplar Original zu Mannheim (circa Y/,, a, b in nes gehört offenbar zu E. (primigenius) trogontherü, { sstab). Vgl. Fig. 103. wie zweifellos noch manches andere, von L. Adams in England zu E. antiquus gerechnete. Höchst bemerkenswerth und belehrend ist aber, dass bei der, wie es scheint, für EZ. trogontherü typischen Beschaffenheit der Molaren, die Mandibel so wenig von solchen des echten Mammuthes sich unterscheiden mag. Der beste italienische Unterkiefer des E. primigenius ist der mit dem beschriebenen Cranium zusammengehörige, M. II. und III. enthaltende Arezzaner (Fig. 139—139°). Typisch an diesem ist die Form des Kinnes, des Diastemes, der Symphyse und die gleichmässige Ramusbreite, das Coronoid, die obere Canalapertur und die vor dieser gelegene Partie, und der breite stumpfe Hinterrand mit einwärts gekehrter Kante; letzterer trägt, wie bei E.meridionalis und an starken E. primigenius, einen Verticalwulst und ist weniger Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 489 im Profil gekrümmt, als sonst bei der Species. Der Ramus misst maximal in der Länge 0,62 m (ohne Condylus), in der Breite 0,14 m, minimal in der externen Höhe 0,145 m, in der postmolaren Cireumferenz 0,5 m eirca, die Symphyse 0,11 x 0,07 m für Länge x Höhe und 0,292 m für mediane, 0,25 m für minimale Cireum- ferenz. Die Alveolrandlänge bis Coronoid ist 0,22 m, die maximale Ascendensbreite 0,2 m; die obere Canalapertur hat 0,05 m in der Länge und 0,062 m in der Breitenrichtung, die unter derselben liegende Partie zwischen Hinterrand und postmolarer Internprominenz hat ca. 0,1 m Breite, welche Jedoch wegen Abrundung der von letzterem nach oben laufen- Fig.139. Mandibel von Elephas primigenius. Original in Arezzo, vgl. Fig. 119 (ca. '/,,, b in kleinerem Maassstab). den Kante nicht sicher bestimmbar ist. — Weniger typisch, und sogar nicht ganz sicher in der Definition als E. primigenius, ist die Mandibel ohne Molaren aus dem Chianathal zu Florenz (Fig. 140—140%), weniger Fig. 140. Mandibel von Elephas primigenius. Oxiginal in Florenz (eirca !/,). complet erhalten; die Ramuslänge ohne Condylen ist 0,53 m, Symphysen- eircumferenz 0,25 m. Die Ascendens sind je 0,2 m breit und divergiren 0,39 m. Typische Exemplare finden sich bereits bei Cuvier (l. c. pl. VIIL, XL., und 1800) abgebildet. Ein Lyoner Kiefer, von welchem ein Gypsmodell zu Bologna 440 Dr. Hans Pohlig. ist, hat 0,2 m Alveolrandlänge bis Coronoid, und 0,22 m verticale Höhe des Horizontalis. Die Mandibel des grossen Brüsseler Skelettes (cf. o. Fig. 120) ist neben der Wellener in Bonn und derjenigen des Petersburger Skelettes eine der wenigen fossilen überhaupt, von welchen Condylen und intactes Coronoid zugleich vorhanden sind, während die des kleineren Brüsseler Craniums (Fig. 121) die Condylen verloren hat; die maximale Coronoid- processhöhe an letzterer ist 0,27 m, maximale Ramuslänge 0,61 m, do. Breite 0,16 m. Der Hinterrand ist sehr typisch. — Noch kleiner sind die gleichfalls oben beschriebenen, M. II. enthaltenden, Graf Münster'schen Kiefer in München, von welchen der eine nach Obigem etwas abnorm ist (vgl. pag. 179), 0,14 m maximaler Ramusbreite, einen Ascendens von 0,15 m Breite, Horizontalis von 0,17 m eirca Alveolrandhöhe hat, während die gleichen Maasse an dem anderen Münchener Speeimen der Reihe nach 0,15 m, — 0,17 m, — 0,15 m, — Fig. 141b. Juvenile Man- dibel von Elephas primi- genius mit den hinteren Fig. 141. Juvenile Mandibel mit den hinteren Milchmolaren von Milchmolaren. Original in Elephas primigenius. Original in Bonn (1, ".). Darmstadt (ca. !/,). 0,122 m und 1,14 m betragen, an dem letzterwähnten Brüsseler Exemplar sogar 0,16 m, — 0,19 m, — 0,2 m, Fr 0,13 m und 0,16 m. — Zwei alte Mandibeln zu Dresden und Mannheim zeichnen sich ebenso durch gute Er- haltung des Hinterrandes und Entwickelung einer externen Verticalwulst (vgl. Fig. 139) aus, sowie durch extrem (bis 0,21 m) hohen Horizontalis etc. Die Höhe der Symphyse und daher auch der Symphysialrinne ist an Mammuthunterkiefern sehr wechselnd, die Breite der letzteren an adulten Exemplaren meist gering. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Falec. etc. 441 Juvenile Exemplare zeigen, wie bei E. meridionalis ete., die Charaktere der Species eher in atavistisch potenzirter Weise. Solche mit 2. M. M. sind bei L. Adams |]. ce. pl. V. (fälschlich sub E. antiquus) und pl. X. dargestellt, je eine mit 1.M.M. und M.I. in pl. VIII. Besonders bemerkenswerthe deutsche Mandibeln mit 1. M. M. sind die Bonner (Fig. 141, 141%) und die Fig. 142. Mandibel mit den I. echten Fig. 143. Mandibel mit den I. echten Molaren von Elephas primigenius. Molaren von Elephas primigenius. Originalin Bonn, vonhemagen (ca.!/,,): Original in Darmstadt (ca. !/,,)- GDEBDRGG GE \) I Mi \ı f; Im ADRRRR, / LEE KU SEILTAFTE SANRANSTERNINS Fig. 144. Monströse Mandibel eines fötalen Zlephas primigenius (Oymatotherium antiquum Kaup); vgl. Fig. 26. Original zu Dresden. Nova Acta LVII. Nr. 5. 57 442 Dr. Hans Pohlig. Darmstädter (Fig. 141b), solche mit M. I. die Unkelsteiner (Fig. 142) und diejenige zu Darmstadt (Fig. 143); erstere hat eine Ramuslänge (ohne Condylen) von 0,35 m, eine Maximaldivergenz von 0,29 m (0,24 m an den Coronoiden); Horizontalis, Alveolrandlänge bis Coronoid 0,1 m, minimale Höhe 0,076 m, maximale 0,094 m, Diastem inclusive Rostrum 0,12 m. — Das Unkelsteiner Specimen hat 0,5 m Ramuslänge ohne Condylen, 0,1 m minimaler und 0,14 m maximaler Alveolarrandhöhe und 0,19 m Diastem inclusive Rostrum.!) — Bereits die fötale Oelsnitzer Mandibel (Fig. 144, 144%) ist in allen Punkten typisch?), doch ist dieselbe abnorm in der Bildung der 3. M. M. (vgl. 0. Fig. 26, 26%), in der weiten Durchlöcherung der Diastemwand an der unteren Apertur des Dentalrandes®) . und in dem offenbaren Ausbleiben der Entwickelung von !) Ueber ähnliche Kiefer aus Holland vgl. K. Martin in „N. Jahrb. £. Min.“ 1892, 1, 1, pag. 45—48 (ohne Fig.). x 2) Ebenso der Züricher Kiefer mit 3. M.M. (s. o. pag. 325). 3) Die Verhältnisse einer normaleren Mandibel mit nahezu intacten 4. M. M. veran- schaulicht theilweise das Fragment aus dem Lehm von Westeregeln in der Nehring’schen Samm- lung zu Berlin (Fig. 145—145%, vgl. Fig. 23), welche indess abnorm starke Dimensionen des ze. = Fig. 145. Mandibelfragment eines ?? Elephas primigenius mit dem vordersten Milchmolaren; vgl. Fig.23. Original in Berlin. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 443 2. M. M.: die obere Kieferdecke hinter den 3. M. M. ist massiv, und auch der Dentaleanal hat keinerlei Anzeichen, dass 2. M.M. in Bildung begriffen ge- wesen sind. Die Länge des Horizontalis-Oberrandes bis Coronoid ist eirca 0,06 m, die Höhe do. minimal 0,036 m, maximal 0,049 m: Diastem inclusive Rostrum 0,6 m, maximale Ramusbreite 0,045 m. Die Distanz des 3. M.M. von der Perforation der oberen Kieferdecke zu Seiten des Coronoides ist 0,04 m.) Amerikanische Unterkiefer vom Mammuth scheinen bisher aus den Vereinigten Staaten gar nicht aufgefunden worden zu sein, während drei mexicanische das dortige Nationalmuseum zieren; von diesen sind die beiden 3.M.M. und in Bezug auf letzteren, wie auch an sich, so sehr gewisse eigenthümliche Reminiscenzen an EZ. africanus bietet, dass Zweifel an der Fossilität entstehen. (Von Thiede wird der pseudo- fossile E. priseus Gf. angegeben.) Die maximale Höhe einschliesslich des Molaren beträgt 0,058 m und das distale Externforam ist von dem mittleren 0,02 m, von dem hinteren 0,035 entfernt. Der weit vollständigere, durch F. Kinkelin (vgl. Ber. Senckenb. naturf. Ges. Frank- furt 1885/86, pag. 145) in den Sanden von Mosbach bei Wiesbaden erbeutete linke Mandibelast des Senckenbergianums zu Frankfurt a. M. ist wegen seiner für 2. prönigenius ganz ungewöhnlich beträchtlichen Dimensionen wohl zu Z. trogontheri zu stellen. Auch dieser Kieferrest enthält einen intacten 3. M. M., und hinter diesem noch einen grossen Theil des 2.M.M. in situ; aber ist schon das vorher erwähnte Westeregelner Exemplar für 2. primigenius ein abnorm grosses mandibulares, das oben beschriebene Piedmoster ein ebensolches maxillares unter der nicht geringen Anzahl weit kleinerer, gleichartiger Mammuthzähnchen , so übertrifft das 0,023 > 0,007 m messende Mosbacher Speeimen jene noch, und dementsprechend sind die Ver- hältnisse des Mosbacher Kiefers selbst. Dieser 3. M. M. hat auch das von Z. primigenius sonst bisher mandibular nicht bekannte Lamellenmaximum von x 4x und ist ebenso, wie der Westeregeluer, den grossen 3. M. M. des Z. afrisanus ähnlich; die Wurzeln sind mangelhaft entwickelt, der dahinter stehende 2.M.M. hat x 8x in 0,07 m Länge. Der Mandibelast selbst ist besonders bemerkenswerth durch die an solchen Kiefern von E. primigenius sonst wohl kaum erreichte Höhe des Ramus horizontalis von 0,062 m, bis zu dem Kieferrand oberhalb des noch grösstentheils versteckt gewesenen 2.M. M. Die rüsselartig verlängerte Symphysealpartie ist, die beträchtlichen Dimensionen abgerechnet, derjenigen von Fig. 145 ähnlich, enthält jedoch nur je ein externes und internes Mentalforamen, von welchen das erstere nahe dem Diastem rund, und 0,03 m mindestens von dem defecten Unterrande entfernt ist. Die Gesammtgestalt des Kiefers ist also doch mammuthartig, trotz der erheblichen Höhe des Horizontalis, welcher eben wenigstens annähernd beträchtliche Dimensionen in den anderen Richtungen harmonisch entsprechen und welche ja immerhin diejenige des allerdings etwas älteren, Taf. 9, Fig. 1 abgebildeten Kiefers von Z. antiguus, absolut und besonders relativ bei weitem noch nicht erreicht, aber gut den Gegensatz gegenüber den Mandibelverhältnissen des E. africanus zu markiren scheint. !) Eine absonderliche, gewaltige Entartung des linken Ramus an dessen Vorderende, bestehend in kugeliger Auftreibung, hat ein (adultes) Mandibelfragment der Petersburger Akademiesammlung (Taf. A. Fig. 9). 57* Dr. Hans Pohlig. — me Se SE = I IS = SIE III SEE SE eeamernne iR = Sr, POINT Linker Mandibelramus mit intactem vordersten Milchmolar eines sehr starken (5?) juvenilen Individuums von Elephas primigenius (trogontherü?), aus den Sanden von Mosbach bei Wiesbaden. Museum Frankfurt ("/,). Fig. 145bis, Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc, 445 wahrscheinlich jungpliocänen in der Vorderansicht photographisch von Bärcena (l. c. 2) abgebildet worden; der andere, diluviale, gehört zu dem oben (Fig. 121bis) dargestellten Uranium von Guadalajara.. Die ersteren zeichnen sich durch die helle Färbung und grössere Schwere der dortigen 3°, Taf. E. Fig. 2) ist fast intact erhalten, nur an dem Kronenfortsatz, namentlich rechts, ist er etwas be- Tertiärreste aus; der eine (Taf. ©. Fig. 3 schädigt. Die Molaren, M. III. in starker Abrasion und mit dem Hinterende im Kiefer versteckt, sind diejenigen eines ziemlich grossen, alten T'hieres und von dem typischen Gepräge der Columbirasse, wie in der Oberansicht (Tat. ©. Fig. 3) zu sehen ist: links enthält die Kaufläche zwölf diekplattige Abrasions- figuren in nahezu 22 x 9 em. Die Condylen sind wenig breiter als lang und innen etwas länger als aussen; sie sind etwas eingebogen, so dass, wie bei E. indieus, die Dentalcanalapertur je von oben her durch dieselben ver- ‚deckt ist, während dies bei E. antiguus nicht und bei E. africanus am wenigsten so ist. Bei letzteren divergiren also die Rami an den Condylen entschiedener. Der Vorderrand des Ascendenz biegt an dem mexiecanischen Kiefer eigenthümlich stark nach innen um; die Breite des Horizontalis ist hier verhältnissmässig bedeutend, — fast so extrem, wie an dem oben (Fig. 138) abgebildeten eigenartigen Mannheimer Kieferfragment, mit welchem in jenem 'T'heil überhaupt viel Aehnlichkeit besteht. Die innere Contur ist für die Species mit E. indicus gemeinsam. In der Profilansicht von links (Taf. ©. Fig. 3%) springt der Vorderrand des Ascendens zackenartig vor, wie es auch bei dem europäischen Mammuth vorkommt; der Hinterrand ist eigen- artig stark gewölht, indem die gewöhnliche Einschnürung unter dem Condylus durch eine Vorwölbung ersetzt ist. Der Horizontalis ist kurz und hoch, wie bei der Species nicht selten. Der Mentalforamina sind aussen links drei und rechts zwei, wie man in der Vorderansicht (Taf. C. Fig. 3°) sieht, in welcher das Diastem oder der Raum über der Symphyse auffallend gleichmässig schmal und mehr als doppelt so’ hoch erscheint, als diese, mit ganz eigenartig beider- seits vorn umgeschlagenen Rändern (s. d. Fig.); dicht hinter letzteren liegt noch je ein grosses internes Mentalforamen. In dieser Ansicht ist ferner wiederum die Umbiegung des vorderen Ascendensrandes nach innen bemerkens- werth. Die Oceipitalansicht (Taf. C. Fig. 3°) stimmt fast vollständig mit derjenigen eines nur weniger complet erhaltenen, sehr guten Mammuthkiefer- 446 Dr. Hans Pohlie. astes in der Dresdener Sammlung, bei welchem die über den breiten, stumpfen Hinterrand von aussen oben nach innen unten verlaufende Linea aspera ganz ebenso scharf hervortritt; doch ist auch an diesem nicht, wie an dem mexi- canischen Exemplar spurweise (wiederum an E. indicus erinnernd), etwas in dieser Ansicht von der Oeffnung des Dentalcanals zu erkennen; auch nicht an dem anderen pliocänen Kiefer zu Mexico, welcher keine Condylen mehr besitzt, an dem noch breiteren, nach Art des Wellener (Fig. 135) geformten Hinterrand jene Linea aspera nur am oberen Ende, da aber noch schärfer hervortretend, hat, und dessen Diastem noch viel schmaler ist.als dasjenige des hier abgebildeten Specimens. An der Innenseite des letzteren (Taf. E. Fig. 2) öffnet sich der Dentalcanal sehr breit, ohne Zacken des Vorderrandes; die Abrundung der zwischen ersterem und dem Alveolenhinterende ver- laufenden Kante ist für die Species gegenüber X. antiqgwus ete. charakteristisch. — Dimensionen: Maximale Kieferbreite (Spannung) an den Condylen 0,615 m; do. an dem unteren Ascendenshinterrand 0,6 m; do. am Coronoid 0,5 m. Höhe des Condylusoberrandes, perpendieulär über dem Horizontalis- basalrand 0,45 m. Vom Condylus nach dem Rostrum 0,74 m. Maximal- breite (Länge) des Ascendenz 0,31 m. Horizontalisoberrand, Länge bis Beginn des Ascendens 0,25 m; do. Maximalhöhe senkrecht auf dem Basalrand 0,21 m (ohne Molar). Maximale Kieferbreite unter dem Coronoid 0,18 m. Symphysen- länge 0,135 m. Distanz der Diastemränder 0,065 m; do. an den Ausbiegungen bis 0,12 m; do. Höhe über der Symphyse bis je zum Alveolarrand 0,14 m. — Condylus s., Umfang, Breite und Länge: 0,258 m, 0,095 X 0,075 m. — Dentalcanalapertur, Breite 0,053 m; von deren Rand nach dem Ascendenz- vorderrand 0,212 m; nach dem Alveolenhinterrande 0,105 m und nach dem Ascendenshinterrand 0,082 m; von letzterem nach der vom Alveolenende nach der Canalapertur laufenden stumpfen Kante 0,145 m. — Der andere, wohl pliocäne Kiefer ebenda hat, soweit erhalten, ganz Ähnliche Maasse. Weit weniger vollkommen erhalten ist der diluviale Kiefer daselbst (Taf. D. Fig. 41—4®), auch weniger eigenartig, aber dadurch von besonderem Interesse, dass er, ebenso wie der dazu gehörige Oberschädel (Fig. 4—4°), mehr an E. öndicus erinnert, namentlich in den Conturen des Horizontalis- unterrandes, des langen, schmalen, aber hohen Rostrums, der bauchigen Form des Kiefers zu beiden Seiten jenes, und der Contur des Ascendensvorderrandes. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 447 Die Alveolen der (nicht erhaltenen) M. II. und M. III. sind je durch dicke Knochensepten getrennt. Dimensionen: Maximalbreite (Spannung) 0,48 m; do. am Coronoid 0,37 m. Höhe des letzteren über dem Horizontalisoberrand 0,19 m. Länge des letzeren bis Ascendenzvorderrand 0,165 m; do. Höhe senkrecht auf dem Basalrand 0,15 m. Symphysenlänge 0,122 m. Nach allem sind die Mandibeln der drei fossilen Species je sehr wohl besonders charakterisirt, und auch geringe Fragmente dieser durch ihre resistenzfähigkeit bezw. Häufigkeit geologisch wichtigen Skelettpartie noch speeifisch zu erkennen. Man wird aus Vorstehendem folgende Punkte der Differenz des E. primigenius in genannter Hinsicht gegenüber E. antiguus und E. meridionalis entnehmen können, welche mehrfach von dem bei L. Adams l. ec. pag. 230 gegebenen Generalsummarium abweichen: A. Von E. antiquus und E. meridionalis zugleich difterirt das Mammuth in der Mandibel: l) durch die breitere, abgerundetere, lateral vorquellende Form des Kinnes. — B. Mit E. meridionalis gemeinsam, nur graduell verschieden, sind die folgenden Differenzpunkte gegenüber E. antiquus: 2) die meist prolongirtere Form des Diastemes im Profil, durch starke Entwickelung der rostralen Partie; 3) die gleichmässigere Breite des Horizontalis infolge Zurücktretens der post- molaren Internprominenz; 4) die geringere Distanz letzterer von der oberen Canalapertur, und Abrundung der zwischen beiden liegenden Partien; 5) die ungleich breitere, stumpfe Form des im Profil gekrümmteren Hinterrandes mit einwärts gekehrter Kante, welche die Canalapertur in der Occipitalansicht jedes Ramus verdeckt; 6) die erhebliche Grösse der oberen Canalapertur; 7) die weniger oblonge, mehr abgerundet quadratische Uondylenform, und eingeschnürte Form des Nackens. — Geringere Differenzmerkmale, oder unbeständigere, sind: der stumpfere Winkel zwischen Coronoid und Alveolarrand, die kürzere Form des letzteren bis zu ersterem hin, der wellenförmige Basalrand, die niedrigere, prolongirtere, nach vorn gerückte Symphyse und Iyraförmige Erweiterung der Symphysialrinne, und die zahlreicheren, besonders auch internen Mentalforamina bei E. primigenius, welcher, C., von E. meridionalis ferner, ebenso wie der E. antigquus, in der Regel differirt: 2) durch die höhere Lage des Alveolrandes. Andere Differenzpunkte gegenüber E. meridionalis, als diese beiden haupt- 445 Dr. Hans Pohlig. sächlichsten genannten, sind, wie bemerkt, nur gradueller Natur, und es lässt sich nicht leugnen, dass in der Form der Mandibel eine enge, auf directe Verwandtschaft deutende Beziehung zwischen dem Mammuth und E. meridionalis besteht, wie eine solche bereits aus den oben beschriebenen Verhältnissen der Cranien und der Dentition resultirt. — E. antiquus dagegen steht auch in dieser Hinsicht weit von den anderen beiden Arten entfernt und hat mit dem Mammuth nichts gemeinsam, als das allgemeine phylogenetisch jüngere Gepräge, gegenüber E. meridionalis. — Unter den fossilen Klephantenresten Indiens können die bei Falconer-Cautley (l.c. pl. S, 13 A, 13 B) sub „EZ. hysudricus“ dargestellten Mandibeln, diesen Abbildungen und den bei Falconer (l. e. IL. pag. 429) niedergelegten Maassangaben nach, als vollkommen typische des E. meridionalis gelten und bestätigen sonach des Weiteren die nach Obigem auch durch die Dentition und die sonstigen Cranialverhältnisse gebotene Noth- wendigkeit, diese Falconer'sche Species zu streichen und mit E. meridionalis zu vereinigen. — Die ibid. pl. 12 C, 12 D dargestellten Kieferfragmente von E. namadicus sind nicht vollkommen genug erhalten, oder doch nicht viel- seitig genug abgebildet, um nach diesen Figuren und den wenigen bei Falconer (Il, pag. 437, 438) gebotenen Maassangaben eingehendere Ver- gleichungen zu gestatten; während die ungleiche Ramusbreite, infolge starker Ausbildung der postmolaren Internprominenz, und die Mentalforamina in der 'I'hat stark an E. antiguus erinnern, mögen andere Charaktere, wie Form des Kinnes und Coronoides, mehr in der Richtung der indischen Elephanten ab- weichen. — E. indieus ist von L. Adams in Bezug auf die Mandibel als dem Mammuth unter allen Elephanten am nächsten stehend bezeichnet worden: in der That mag schon ein Blick auf die von Cuvier, de Blainville, Faleoner-Cautley und L. Adams gegebenen Figuren lehren, dass die recente indische Art in den obigen Hauptdifferenzpunkten gegenüber E. antiquus und auch E. meridionalis mit E. primigenius übereinstimmt. Dagegen werden folgende Merkmale die Unterkiefer des E. indicus von solchen des Mammuthes unterscheiden und theilweise denjenigen des E. antiquus, und noch mehr der fossilen indischen Arten, annähern: 1) Das Kinn wird bei E. indieus nicht annähernd so extrem rund und deprimirt breit wie bei E. primigenius. 2) Das Rostrum ist breiter und immer durch stärkere Kanten mit den Diastemrändern verbunden, welche nie derart verschwinden, wie in Fig. 137. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 449 3) Der Horizontalis erreicht meist seine grösste Alveolrandhöhe nicht distal, sondern an dem Coronoidvorderrand und bildet 4) mit letzterem meist einen spitzeren Winkel, so dass der Ascendenz relativ etwas breiter wird. 5) Zu- gleich pflegt bei dem Mammuth das Oberende der Coronoidapophyse hakiger über den Oberrand der Ala vorzuragen und doch tiefer unter dem Niveau der Condylusfläche zu liegen, so dass letzterer steiler nach vorn abfällt. 6) Die obere Canalapertur ist in E. primigenius grösser und reicht tiefer unter die Condylen herab. 7) Das Verhältniss letzterer zu ersterer ist bei E. indieus ein eigenthümliches insofern, als die Condylen über die Apertur unter Ausbildung einer queren Kante bedeutend herüberragen. S) Die Ober- ansicht der Condylenflächen ist bei E. indicus meist oblonger, weniger dem abgerundet (Quadratischen oder Rhombischen angenähert, als bei dem Mammuth, auch ist die infracondyle Einschnürung in der Regel minder extrem. — Die engsten Beziehungen zwischen beiden letzteren Species, zu- gleich die schärfsten Contraste gegenüber E. antiquus, beruhen in der Profil- ansicht des Diastemes, Basalrandes und Hinterrandes, in der Form der Symphysialrinne, Anzahl und Lage der Mentalforamina, in der Ansicht auf die obere Canalaperturpartie und in der bei Fig. 130°, 137°, 139°, 1464 nahezu übereinstimmenden Oceipitalansicht. Als Illustration zu den genannten Verhältnissen mögen die nachfolgenden Figuren und Maassangaben dienen. Die Mandibel des nach der Defensen- dimension © E. indicus mit M. I. und Resten von M. I. auf der Bonner Anatomie (Fig. 146—146°) misst: Maximaldivergenz der Rami, basal 0,42 m; —- do. an den Condylen 0,58 m. — Maximale Ramuslänge 0,51 m; — do. Breite 0,135 m. — Postmolare Minimaleireumferenz 0,24 m. — Horizontalis, Alveolrand-Länge bis Coronoid 0,155 m; — do. Höhe, maximal, extern an dem Coronoid 0,13 m; — do. do. distal 0,11 m. — Diastem incl. Rostrum 0,155 m. — Ascendens, Höhe maximal 0,35 m. eirca; — do. do. an dem Coronoidprocess do. 0,26 m; — do. Breite maximal 0,2 m; — do. do. an dem Alveolrand 0,175 m; — do. Distanz, Condylus — Coronoidprocess 0,11 m. — Interne, postmolare Haftknoten, Distanz von einander 0,16 m; — do. je von dem Diastem 0,22 m; — do. je von der oberen Canalapertur 0,075 m. — Länge X Breite der letzteren 0,04 x 0,04 m; — deren Basalrand - Distanz von dem Condylus 0,15 m max. — Condylus 0,08 x 0,05 m; — do. Circum- Noya Acta LVII Ntr.5. 58 450 Dr. Hans Pohlig. ferenz 0,21 m; — do. do. des Nackens 0,18 m; — Länge X Breite des letzteren 0,052 x 0,035 m minimal. — Länge X Höhe der Symphyse incl. Rostrum 0,113 x 0,062 m; — Circumferenz do. minimal (lateral) 0,24 m. — Breite der Symphysialrinne 0,05 m. — Mittlere Breite der vom Hinterrand und (abgerundeter) Verbindungskante zwischen oberer Dentalapertur und post- molaren Internhaftknoten begrenzten Partie 0,09 m. ca. — Der adulte Unter- Fig. 146. Mandibel von Elephas indicus var. Moknah (ca. !/,). kiefer des grossen 5 Dauntelaheraniums der Dresdener Veterinärklinik dagegen (Fig. 147—147b) hat u. a. folgende Dimensionen: maximale Ramuslänge 0,° m. — Alveolrandlänge bis Coronoid 0,2 m; — do. Höhe an Coronoid 0,16 m ca., distal 0,155 m ca. — Ascendens, maximale Breite 0,25 m; — do. an dem Alveolrand 0,2 m. — Diameter der oberen Canalapertur in der Longitudinalrichtung der Mandibel 0,041 m. — Dass auch bei dieser Art die specifischen Charaktere an ganz juvenilen Kiefern bereits sich scharf ent- wickelt finden, beweist das von Gorse dargestellte Specimen mit den Molaren der drei Milchserien (Fig. 148). — E. africanus bietet in dem Mandibelbau, wie auch sonst, eine eigenthümliche Mischung von archaischen Charakteren und fortgeschrittener Entwickelung; mit E. antiquus hat derselbe mehrfach Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 451 sehr bemerkenswerthe Berührungspunkte gemeinsam. Um das Bemerkte zu er- läutern, mögen einige Abbildungen und Maassangaben hervorragender Exemplare vorangestellt werden. — Die Mandibel des oben besprochenen, grossen Jenaer Craniums (Fig. 149—149°) hat 0,72 m maximaler Ramuslänge und 0,165 m do. Breite. Horizontalis, Alveolrandlänge bis Coronoid 0,195 m; — do. minimale Höhe 0,15 m; — do. do. maximal 0,19 m. — Diastem inel. Rostrum 0,27 m. — Ascendens ca. 0,45 x 0,262 m; — do. Breite an dem Alveolrand 0,215 m. — Condylus 0,99 x 0,082 m; — do. Circumferenz 0,29 m; — N do. Nacken 0,085 X 0,045 m. — Obere indieus var. Dauntelah, vgl. Fig. 127 (ca. !/,). Canalapertur, Longitudinaldiameter 0,04 m maximal. — Distanz des oberen Coronoid-Apophysenendes bis Condylus 0,115 m. — Distanz des Hinterrandes bis Linea aspera unter der Fig. 148. Juvenile Mandibel von Elephas indicus, rechter Ramus nach Entfernung der Internwand, um die drei Molaren freizulegen (nach Corse), !/,. 58* 452 Dr. Hans Pohlig. Canalapertur 0,14 m. — Symphyse 0,21 x 0,115 m. — Ein ähn- liches, kleineres Exemplar zu Gotha von 0,64 m Ramuslänge hat Con- dylen von je 0,085 X 0,082‘m und eine obere Canalapertur von 0,045 m Longitudinaldiameter und von 0,23 m Distanz des Basalrandes bis zu dem Condylus. — Die Vergleichung ergiebt folgende Punkte: ]) Die spitzere Form des Kinnes ist mit E. antiquus gemein. 2) Die extreme Entwickelung des Rostrums und die flache Diastemform sind archaische Charaktere, von E. antiquus differirend, extremer, als an E. indicus und besonders E. primi- Fig. 149. Mandibel von Elephas afrieanus 5 (Jena), vgl. Fig. 123 (ca. '/,;, « in grösserem Maassstab). genius, und ähnlich, wie zuweilen bei E. meridionalis. 3) Die Alveolrandhöhe liegt, als diejenige eines modernen, hypselodisken Elephanten, der des E. antiquus näher, als der des E. meridionalis. 4) Die ungleichmässige Ramuslänge, durch stärkere Ausbildung des postmolaren, internen Haftknotens, ist ähnlich, wie bei E. antiguus, obwohl nicht so extrem. 5) Die Maximaldivergenz der Rami ist, wie anscheinend auch bei E. antiqwus, an den Condylen grösser, als hasal, Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 458 gegenüber dem umgekehrten Verhältniss bei E. primigenius und E. indieus, bei denen die Ascendens nach oben zu convergiren. 6) Die Höhe des Ascen- dens ist etwas bedeutender, im Vergleich mit dessen Breite, als bei E. antiquus und E. primigenius. %) Der Üoronoidvorderrand bildet, ähnlich wie bei E. antigquus, einen spitzeren Winkel mit dem Alveolrand, im Profil, als bei E. primigenius namentlich, 8) Aehnlich wie bei E. primigenius ragt das Coronoidprocess-Oberende höher über den Rand der Ala, und liegt tiefer unter dem Condylenniveau, als bei E. indicus. 9) Der Hinterrand ist demjenigen bei E. antiquus, gegenüber den übrigen Species, insofern Ähnlich, als derselbe, infolge der flacheren, comprimirteren Form des ganzen Ascendens, schmaler, und gleichmässiger breiter scheint, ohne infracondyle Einschnürung, so dass, in der Oceipitalansicht nach der Ramuslongitudinale, die obere Canalapertur sichtbar wird; differirt aber von E. antiquus durch den Mangel an Zuschärfung und die einwärts gekehrte Kante. 10) Der Condylus ist an adulten Exemplaren in der Contur demjenigen von E. meridionalis 3 ähnlich (aber relativ kleiner), wenig breiter, als lang und daher von dem oblongen des E. antiquus 3 ver- schieden; ebenso differirt von dem Verhalten bei letzterer Art die Neigungs- richtung der Artieulationsfläche, da selbige stärker nach innen unten abzufallen scheint, als bei jeder anderen Species. 11) Die obere Canalapertur ist relativ klein und hoch gelegen, wie bei E. antigwus, auch verhält sich die zwischen jener und den Molaren gelegene Partie, wie bei dieser Species, — unter Ent- wickelung einer kräftigen, hochgelegenen Verbindungskante, welche bei den andern Elephanten abgerundet erscheint. 12) Auch in Lage und Zahl der Mentalforamina steht E. africanus dem E. antiquus, wie es scheint, näher, als irgend sonst einem Elephanten, ist ganz isolirt jedoch in der häufig vorkommenden bedeutenden Distanz solcher von dem Diastemrand. — Die Jenaer Mandibel scheint, ausser bereits Hervorgehobenem, ein atavistisches Merkmal auch in der Entwickelung eines Knochentuberkels an dem Basalrand, da, wo Ascendens und Horizontalis zusammenstossen, zu enthalten (vgl. Fig. 149%); wenigstens sind dergleichen Tuberkel an derselben Stelle, wie auch an dem Rostrum und Hinterrand, in weiterem Umfang u. a. an der Mandibel des Darmstädter Skelettes von Mastodon giganteus vorhanden (Fig. 150). Die Dimensionen der Mandibel des © Leipziger Skelettes von E. africanus, mit M. Il. (Fig. 151—151®, vgl. Fig. 125) sind: Maximale 454 Dr. Hans Pohlieg. Ramuslänge 0,51 m; — do. Breite 0,105 m. — Maximaldivergenz (an den Condylen) 0,4 m. — Horizontalis, minimale Alveolrandhöhe 0,107 m; — do. maximale do. 0,14 m; — do. Alveolrandlänge bis Coronoid 0,18 m. — Diastem incl. Rostrum 0,17 m. — Ascendens 0,33 x 0,215 m; — do. Breite an dem Alveolrand 0,17 m. — Symphyse ine]. Rostrum 0,125 x 0,056 m; — Symphysialrinnenbreite 0,072—0,082 m. — Minimale Molarendistanz 0,065 m. Fig.150. Mandibel v. Mastodon giganteus. Original in Darmstadt (ca. '/,,)- (ca. /);, «a in grösserem Maassstab). — Oberes Mentalforamen, Distanz von dem Alveolrand 0,06 m; — do. do. von dem Diastemrand 0,06 m. — Condylus 0,083 x 0,056 m; — do. Maximal- eircumferenz 0,225 m; — do. Nackenbreite, minimal 0,035 m; — do. do. Circumferenz do. 0,16 m. — Maximale Kieferbreite an dem Hinterrand des Ascendens 0,075 m. — Obere Canalapertur, Diameter in der Ramuslongi- tudinale 0,04 m; — do. Distanz des Basalrandes von dem Oondylus min. 0,1 m. — Dieses © Exemplar ist sonach, ähnlich dem geschilderten Verhältniss bei E. meridionalis und E. primigenius, weniger typisch, als die 3: in der Con- dylencontur, gekrümmteren Profilcontur des Hinterrandes, relativ geringeren Höhe des Ascendens, oberen Canalapertur und Ramusbreite. — Sehr lehr- reich, namentlich bei dieser Species, ist das Verhältniss juveniler Kiefer (Fig. 152—152°), mit den intacten Molaren der Milchserien, zu den adulten, von welchen erstere weit differiren: in der Niedrigkeit des Horizontalis, in der Form des Diastems und Rostrums, in der extremen Breite und Niedrigkeit des Ascendens und Gestalt seines Vorderrandes und Hinterrandes, sowie in der extremen Divergenz der Ascendens nach oben zu, — meist den Eigenthümlich- keiten von Mastodonmandibeln entsprechend. Inbezug auf die Maasse verhält sich das Frankfurter Exemplar mit 3.M.M. zu dem Münchener: in der maximalen Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 455 Ramuslänge, wie 0,242 :0,228 m; Maximaldivergenz — : 0,178 m: — Hori- zontalis, Alveolrand bis Coronoid 0,08 : 0,075 m; — do. do. minimale Höhe Fig. 152. Juvenile Mandibel von Elephas africanus mit den vordersten Milchmolaren, vgl. Fig. 126 (ca. '/,). 0,043::0,043 m; — Diastem inel. Rostrum 0,07 :0,065 m; — Ascendens- breite 0,1: 0,09 m; — Coronoidapophyse bis Hinterrand, minimal — : 0,08 m. Summarium der Untersuchungen über die Mandibel. 1) Die Verhältnisse der Mandibel geben eine der sichersten Hand- haben für die Speciesunterscheidung ab, was wegen der hohen Erhaltungs- fähigkeit dieses Skeletttheiles in fossilem Zustande von besonderer Wichtig- keit ist. 2) E. antiquus ist in Bezug auf die Mandibel von den recenten, und allen genauer bekannten fossilen Elephanten wohl unterschieden; die Malteser Diminutivrassen sind dagegen von ersterer Species, bezw. von E. priscus P ohl., auch in dieser Hinsicht nicht scharf abgegrenzt. 3) Die Mandibelverhältnisse von E. meridionalis und E. primigenius deuten auch ihrerseits auf direeten, verwandtschaftlichen Connex zwischen beiden Species durch E. trogontherü. 456 Dr. Hans Pohlig. 4) Auch die Mandibelverhältnisse lassen es geboten erscheinen, die Falconer’sche Species „E.hysudrieus“, von den Sivalischen Hügeln, als solche zu streichen und speeifisch mit E. meridionalis zu vereinigen. 5) Die Mandibeln von E. indicus und E. primigenius zeigen engere Beziehungen untereinander, als, je, mit solchen irgend einer anderen Species, obwohl specifische Differenzen auch in dieser Richtung zwischen beiden ge- nannten Arten wohlausgebildet sind. 6) E. africanus enthält in dem Baue seiner Mandibel phylogenetisch hochentwickelte Merkmale neben archäischen; derselbe hat mehr Berührungs- punkte mit E. antiquus, als mit E. meridionalis, steht aber auch von ersterer Species relativ weit entfernt und sehr isolirt. 7) Juvenile Mandibeln sind bei den Elephanten durch mehr oder minder starkes Hervortreten atavistischer Charaktere bemerkenswerth. -? Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Falc. etc. 45 Totalsummarium des vorliegenden Werkes.') Das Hauptresultat dieses Werkes ist die Beschreibung und Abbildung eines wichtigen und glänzenden Materiales an Elephantenresten, von welchem relativ nur sehr wenig an die Oeffentlichkeit gedrungen war. Es würde zu weit führen, die aus den Beschreibungen und Vergleichungen in Obigem ge- zogenen Specialsummarien an dieser Stelle nochmals zu summiren; es muss in dieser Hinsicht auf die betreffenden Seiten des Werkes verwiesen werden. Diese Specialsummarien finden sich auf pag. 65, 94, 110, 121, 163, 249— 257, 308—309, 331—334, 364—365, 396— 397, 405—407, 409— 414, 433 —434, 447—449, 452—453, 455—456 verzeichnet. Doch sind aus diesen Ergebnissen die nachfolgenden Punkte, als von besonders hervorragender und allgemeiner Bedeutung, hier herausgehoben und zusammengestellt: 1) E.antiquus Fale. ist das grösste aller bisher bekannten Landsäuge- thiere gewesen. Eine der bemerkenswerthesten Eigenthümlichkeiten desselben ist die extreme, bis gegen 1 m erreichende Divergenz seiner Incisoralveolen. In Kranologie, wie in Dentition, zeigt E. antigquus mehrfach engere Beziehungen zu E. afrıicanus. 2) Die insular mediterranen, fossilen Diminutivelephanten von Malta ete. können nicht als speeifisch von E. antiquus, bezw. E. priscus Pohl., ver- 1) Da in dieser Schrift die Methode befolgt ist, Citate in den Anmerkungen nur je einmal zu bringen und bei nöthigen Wiederholungen auf letztere im Texte mit Hinzu- fügung der erforderlichen Zahlenangabe kurz zu verweisen, so hat man hier in den An- merkungen ein fortlaufendes, sehr vollständiges Verzeichniss der einschlägigen Litteratur. Eine historische Anordnung des letzteren, sowie ein alphabetisches Generalregister folgen in der zweiten Hälfte dieser Monographie (Osteologie). Nova Acta LVI. Nr. 5. 59 458: Dr. Hans Pohlig. schieden angesehen werden; dieselben sind vielmehr, unter den Bezeichnungen „E. (antiquus) Melitae Fale.“, und „E. (priscus) Falconeri Pohl“, als mehrfache Abstufungen durch Degeneration erzeugter Diminutivrassen genannter Arten zu betrachten. 3) E. meridionalis Nesti emend. Pohlig hat in den Dimensionen etwas hinter E. antiguus zurückgestanden und ist von letzterer Art in Dentition, wie in Kranologie, weit verschieden. Die durch Nesti und Falconer über E. meridionalis verbreiteten, in mehrfacher Hinsicht irrigen Ansichten finden sich in vorliegendem Werk emendirt. Kranologisch zeigt E. meridionalis manche engeren Beziehungen zu E.indicus, und namentlich zu E. primigenius. 4) Die von Faleconer und Cautley unter der Bezeichnung „E. hysudrieus“ abgebildeten Fossilreste aus den indischen Sevalik hills können, nach der in vorliegendem Werke vorgenommenen Emendation des E. meridionalis, nicht mehr als specifisch von letzterer Art different festgehalten werden. 5) Die Kenntniss von E. primigenius Blum. hat ebenfalls in vor- liegendem Werke durch sorgfältige Beschreibung und Abbildung eines sehr reichen, bisher noch nicht publieirten Materiales eine beträchtliche Erweiterung erfahren. — In den Dimensionen steht das Mammuth hinter E. meridionalis, und namentlich hinter E. antiquus, zurück, übertrifft jedoch die recenten Elephanten. Das Mammuth ist der recenten, indischen Art am nächsten verwandt, aber gleichwohl specifisch scharf von letzterer geschieden; seine amerikanisch tropischen und subtropischen Rassen E. Columbi Fale. und E. Americae Dek. stehen derselben etwas näher. 6) Unter der Bezeichnung „E. trogontherii Pohl.“ führe ich in diesem Werk eine europäische Molarenform auf, welche zwischen derjenigen des E. primigenius und der des E. meridionalis zoologisch, wie ihrer geologischen Lagerstätte nach, in der Mitte steht, dem E. antiquus in der Lamellenformel am nächsten kommt, aber durch die Kronenform und geologische Lagerstätte von dieser Art weit schärfer gesondert ist, als von den anderen beiden Species. Das Verhältniss von E. trogontherü zu E. Armeniae Fale. und auch E. Namadiae Fale.-Cautl. bleibt noch genauer zu untersuchen; von der Stammform E. primigenius unterscheidet sich erstere Rasse fernerhin besonders noch durch beträchtlichere Dimensionen und weniger gekrümmte Curve der Defensen, — desgleichen der amerikanische E. Columbi. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. 459 7) E. meridionalis und E. primigenius stehen nach Kranologie und Dentition über E. trogontherii hin in direeter Verwandtschaft. S) Ausser den erwähnten Naturrassen E. Melitae und E. Hysudriae mussten noch aus Speciesbezeichnungen zu Rassennamen umgewandelt werden u. A. E. (primigenius) Columbi Fale., E. (pr.) Armeniae Fale., E. (pr.) Americae Dek. Gänzlich zu streichen sind nicht weniger als 33 ältere und neuere Speciesbenennungen (s. pag. 333). 9) Als neue Formen sind in vorliegendem Werke beschrieben, ausser den erwähnten E. priscus, E. Falconeri und E. trogontherii, die Naturrassen E. (primigenius) Leith- Adamsi oder das Zwergmammuth, und E. (antiquus) Nestii, eine tertiäre Urelephantenrasse. 10) Die Annahme eines „Präantepänultimus“ in der Milchmolaren- ‚serie der Elephanten durch Faleoner und Leith Adams ist nicht begründet. Il) Aus den Funden von Elephantenresten ergeben sich u. A. folgende geologischen Ablagerungen als jungpliocän interglacial, und als sehr nahe miteinander äquivalent: in Deutschland die ältesten fluviatilen (meist Plateau-) Gerölle; in den Alpen wohl auch Schieferkohlen älteren Datums: in Italien das oberste Pliocän des Arnothales und von Leffe; in Frankreich das Oberpliocän von S. Prest; in England der oberste „Crag“ (Forestbed) ; in Russland die älteren Klasmotherienschichten; in Indien die Schichten mit E. Hysudriae; in Amerika die oberen Pampasthone mit GlIyptodon, von Argentinien bis Texas. 460 Dr. Hans Pohlig. Nachweise der Textfiguren. Milchineisor von Elephas melitae „ br) E}] mandibular von Mastodon EN von Elephas africanus . e) bu indieus . Definitiver Incisor von Elephas antiquus . Vorderster Milchmolar „ ” = meridionalis » Primigenius, juvenil » > adult Bu 5 Abrasıon Mastodon arvernensis = angustideus Stegodon ganesa, juvenil Elephas africanus, längster der Maxille von Elephas antiquus . „ Mandibel von „, > 5 2 en SE Melitae iy 1 „ Dinotherium maxillar und mandibular von EBlephas N r von Elephas meridionalis . % und 2. des Mammuthes von Bonn . m en 25 „ Predmost ” ” 2. 5 ” ” ” (sammt den mandibularen) B ER mandibular und grösster elle des Manfneihes von Predmost nr er mandibular des ? Mammuthes von Westeregeln R „ Mammuthes „ Predmost „ > 5 kleinster . Ir „ ER > abnormer, von Oelsnitz 55 und maxillar des Mastodon arvernensis von Florenz Figur 28. 298 30. 31. 32.. 33.- 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40.. Al... ‚42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53. 54. 5. 56. 57. 58. 99. 60. 61. 62. Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. Oberer Prämolar von Elephas planifrons lo Vorderster Milchmolar von Elephas planifrons, maxillar 55 55 en e indicus, mandibular und maxillar 55 en 5, afrıcanus, > 5 Zweiter ” 5; F meridionalis, mandibular Far: 3; en 5 ” primigenius, grösster und kleinster maxillarer b : h > 5; vom Mammuth, ngillar Be narfdihkilan von Bönn „ „ ” > eb} „ >) „ „ Hinterster nn = 5 mandibular, von Bonn Erster wahrer Molar von Elephas meridionalis, maxillar und mandibular bs 55 „ . vom Mammuth, mandibular Letzter Mandibelmolar von Elephas planifrons Partie eines I. wahren Molaren von Elephas antiquus Letzter Maxillenmolar von Elephas meridionalis (intacte Mezoillen);. Maxille von E. planifrons mit nur einseitiger Abrasion Letzter Maxillenmolar von E. meridionalis . = er Eee 55 SR Zwei letzte Mandibelmolaren von E. planifrons : Partie eines letzten und vorletzten Maxillenmolaren von E. africanus Letzter Maxillenmolar von (?) Elephas trogontherii !) » Mandibelmolar „, bs = (Arezzo) Partie eines letzten Maxillenmolaren vom Mammuth Letzter Maxillenmolar von (?) E. meridionalis (Bologna) Lamelle eines Milchmolaren von E. africanus . Letzter Mandibelmolar von E. planifrons 5 Partie eines vorletzten Mandibelmolaren vom Mammuth Letzter Maxillenmolar vom Mammuth ” 5; von E. meridionalis . re Abrasionsrest eines letzten Mandibelmolaren vom Mammuth . Vorletzter Maxillenmolar vom Mammuth Letzter r 5 ” Maxillen- und Mandibelpartie mit abnormer reson von E. primigenius . Partie eines letzten Maxillenmolaren von E. meridionalis . Letzter Mandibelmolar von E. antiquus, abnorm abradirt . Partie eines letzten Mandibelmolaren vom Mammuth 62bis, Wurzel eines Mammuthmolaren, abradirt 1) Vergl. pag. 299. 461 pag- 89 90 90 91 99 102 102 103 117 129 134 136 139 140 140 141 142 143 143 145 145 146 146 147 147 147 148 148 149 150 150 151 152 152 152 154 462 Dr. Hans Pohlig. Figur 63. Abrasionsrest eines letzten Mandibelmolaren vom Mammuth . 64. ’ aller oJ = ” . 65. E, 1 gi hs von E. planifron 66. a. AR = » „um. Hysudriae . 67. „ „ % 5; » » meridionalis 68. B: suhasbrg, E I 2 69. >, Es hr Maxillenmolaren vom Mammuth 70. Tortuoser Maxillenmolar von E. indieus . u 71. Vorletzter Mandibelmolar von Elephas meridionalis . 72 n Maxillenmolar von E. primigenius 7 s „ > > 74. 55 Mandibelmolar „ ,, r Tia) es = 103; „ 76. n 35 na “ HT. „ Maxillenmolar „ „ en 78. Partie eines letzten Mandibelmolaren von E. antiquus 79. Letzter Maxillenmolar von E. trogontheriüi 80. „ EL „ br ” = 81. Partie eines letzten und vorletzten Maxillenmolaren vom Mammuth 82. Letzter Mandibelmolar von E. trogontherii - N 83. Distalpartie eines letzten unteren Mammuthmolaren . 84. Vorletzter Maxillenmolar von E. trogontheriüi 85. R Mandibelmolar „ ,, % . 86. Letzter ss » » (2) primigenius 87. ss Maxillenmolar „ ,, Zrogontherii ss. 25 r Bau a a s9. a Mandibelmolar „ , prümigenius mn, 90. Abrasionsrest eines letzten Mandibelmolaren von E. trogontherii 91. Partie = 2 = ER 3 gıbis, Abrasionsrest „, “ r er 4 92. Letzte Maxillenmolaren von (?) E. trogontherü 93. Letzter Maxillenmolar, diminutiv, von E. antiquus 94. # he Distalpartie, von E. antiquus 9. sa Mandibelmolar von E. antiquus 96. Letzte Molaren von E. meridionalis (Bologna) 7 Mandıbelmolaren von E. meridionalis (Florenz) . 98. Oberer und unterer letzter Molar von E. meridionalis . „ 99. Letztes Maxillenmolarenpaar von E. meridionalis . 100. Letzter Maxillenmolar von E. meridionalis (England) Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. Figur 101. Letzte Molaren vom Mammuth und Zwergmammuth 102. Zwei letzte Maxillenmolaren vom Mammuth 103. Proximalpartien letzter Molaren von E. trogontherii !) 104. Letzter oberer und unterer Molar vom Mammuth 105. Letzte Mandibelmolaren vom Mammuth (Italien) 106. Breitester unter allen Mammuthmolaren (Kaukasus) 107. Letzter Maxillenmolar von E. planifrons Or e Mandibelmolar von E. Columbi 108. Maxillenfragment von E. antiquus (Arezzo) . 109. Florentiner Cranium von E. antiquus Nestii 110. 5; Cranien von E. meridionalis (8 ?) 111. 55 ml cr (23 112. “ Eur “ 69 113. Kleineres Mannheimer Cranium von E. primigenius . 114. Grosses Darmstädter = A 2 etc. 115. Kleineres Carlsruher 2, FR 65 ee. 116. Juveniles Frankfurter 5 Saba 7 (Fragment) 117. Grosse Münster’sche Cranien ES: bs 118. Wellener Cranium en > 119. Fragmentäres Arezzaner Cranium von E. primigenius 120. Grosses Brüsseler m ner = 121. Kleineres Brüsseler & » 9» trogontherüi al 191pis N Texaner > » „ Oolumbi 122. Grosses Gothaer ae » „ africanus (5) 123. „ Jenaer > »» „ 124. » Frankfurter 55 a 5 5 125. Kleineres Leipziger n N 5 (®) 126. Juveniles Münchener m BEN Be i 127. Grosses Dresdener & » » indieus (6) 128. 5 Darmstädter ” u; e 129. Mandibel von E. antigquus zu Arezzo . . 130. Mandibeln von E. meridionalis zu Florenz 131. n Bess 5 (Bologna) 182, ss SARFR ;5 133. e RUE £ zu 134. 5 IE 3 (Arezzo) Nee, < [e} 4 93 Be ae} D LE] [3>} Io) Su 464 Figur 135. 136. 137. 138. 139. 140. 141. 142. 143. 144. 145. a5 146. 147. 148. 149. 150. 151. 152. Dr. Hans Pohlig. Juvenile Mandibeln von Zlephas meridionalis ” ” „ EL) „ ini “ « Wellener und Speldorfer Mandibel von E primigenius . Mannheimer Mandibel von E. trogontherit Arezzaner 5 » » Primigenius Florentiner 3 en » Juvenile Mandibeln ur n or: Halbwüchsige Mandibel „ , % (Bonn) 3 . Ri (Darmstadt) Fötale Mandibel, abnorm, von E. primigenius (Oelsnitz) Fr > fragmentär, von E. primigenius (Westeregeln) . > 3 = „ ? trogontherii (Mosbach) Bonner = von E. indicus Dresdener ,, Sen, ss Juvenle „ Fr > Jenaer 35 » „ africanus (5) Darmstädter Mandibel von Mastodon giganteus Leipziger 5 „» E. africanus (2) Juvenile “ er = Dentition und Kranologie des Elephas antiquus Fale. etc. (p. 9Pis) Fortsetzung der (Vergl. Erklärung der Tafeln Corrigenda zum I. Abschnitt Nachträge zur Dentition Vorbemerkungen l. Elephas antigwus Milchineisor 465 Inhaltsübersicht. pag. 9.) pag. 261—282, 465—472 pag. 284 . 283 — 334 pag. 285 pag pag. 287—309 en Permanenter Ineisor IIIEINENESSIUTF nis 257289 Vorderste Milchmolaren pag. 291—295 Maxille 29 Mandibel ih. o AB Mittlere und hintere Milchmolaren 295 Echte Molaren ee Lot sg], Aus Russland, Spanien, Frankreich, der Schweiz . „299 Aus England SEEN 0 Elephas antiquus Nestii n. 03 Dimmutivrasse » 808 Nachträge zum Summarium ee, Sn 08 2. Comparatives pag. 310—334 A. Elephas meridionalis aus Russland und England oil Elephas Hysudriae und E. planifrons al? System von Öope ale B. Elephas primigenüus >» 914 Milchineisor aus Neusibirien . ale Vorderste Milchmolaren von da m alle) Mittlere = »„ „ und Balve 320 Permanente Incisoren zu Petersburg di Wahre Molaren ; 323 Schweizer Material (auch Milchzähne) u Elephas trogontherü . 292 Elephas Armeniae, E. Columbi und E. Americae A a Nachträge zum Summarium real Nova Acta LVII. Nr. 5. 60 466 Dr. Hans Pohlig. (p. 10bis) II. Kranologie I. Cranium ee Beschreibung des deutschen Materials Heidelberger Cranium Italienisches Material Comparatives . . . . Elephas Namadiae Elephas meridionalis Elephas primigenius . Amerikanische Mammutheranien Summarium über ZDlephas primigenius Elephas Hysudriae Elephas africanus Elephas indieus Summarium über das Cranium . Comparative Tabelle über Cranien 2. Mandibel 5 Beschreibung des deutschen Materiales Italienisches und britisches Material Gomparatiwes, vo 2 a: Elephanten von Malta Elephas meridionalis Elephas primigenius . eu Amerikanische Mammuthunterkiefer Blephas indicus Elephas africanus ; Summarium über die Mandibeln Totalsummarium Nachweise der Textfiguren —e ———- pag. 337—456 » 337—414 pag. 337 „ „ ” . pag. 413— pag. 415 —456 346 348 353 353 354 364 359 395 397 398 407 411 414 A een se lilb, Er} 422 424 424 425 434 443 448 450 455 457 459 Notiz für den Buchbinder! Für das nöthige Zusammenheften dieses II. Bandes mit dem 1. ist Folgendes zu beachten: 1) 2) Die beiden 'Titelblätter des I. Bandes (von 1888) sind zu tilgen und durch die beiden des II. Bandes zu ersetzen. Die Tafeln beider Bände sammt den zugehörigen Tafelerklärungen kommen hinter den Schluss des II. Bandes zusammen, und zwar in der Reihenfolge, dass Taf. IIVis vor Taf. II, dieser so gegen- über geheftet wird, dass man mit einem Blicke die Figuren beider übersehen kann — dabei muss die Tafelerklärung IIbis also vor, die von II hinter der betreffenden Tafel eingeheftet werden. Ferner kommen "Taf. Ibis hinter Taf. II, und die Tafeln A bis E hinter Tafel X. Die Tafelerklärungen kommen — ausser also bei Taf. II — überall je vor die zugehörige Tafel zu stehen. Die „Fortsetzung der Inhaltsübersicht“ pag. 463 ist herauszunehmen und hinter der „Inhaltsübersicht“ pae. 9, also vor par. 11, einzuheften. „ fo} I o I Yuurldar .e3b A! An“ NOVA ACTA der Ksl. Leop.-Carol. Deutschen Akademie der Naturforscher Bd. LVIL Nr. 6. Abnormal gebaute Gefässbündel im primären Blattstiel von Gimicifuga foetida L. Von Dr. Anton Nestler. Mit 1 Tafel Nr. XXVI. Eingegangen bei der Akademie am 15. December 1891. HALLE. 1392. Druck von E. Blochmann & Sohn in Dresden. Für die Akademie in Commission bei Wilh. Engelmann in Leipzig. - IVER HF BET u) urn url UF, Eee en Praha) [2 D. Untersuchung des Blattbaues von Cimicifuga foetida beobachtete ich bei einem Individuum abnormale Gefässbündel von so eigenthümlichem Baue, dass mir eine nähere Beschreibung derselben nicht uninteressant erscheint. Ein Querschnitt durch die Mitte des primären Blattstieles zeigt stets folgenden Bau: Collenchym unter der Epidermis fehlt. Die zahlreichen, bis zu 40 vorhandenen grösseren und kleineren Gefässbündel sind in der Nähe der Stengelperipherie in einer einzigen Reihe angeordnet; nur ein grosses Bündel an der morphologischen Blattstiel-Unterseite, also gegenüber der breiten Rinne, ragt bedeutend in das Markparenchym hinein, eine Eigenthümlichkeit in der Anordnung der Bündel, wie sie auch bei anderen Ranuneulaceen vor- kommt, z. B. bei Ranunculus repens. — Vor dem Basttheile eines jeden Bündels liegt ein sehr starker Bogen sklerenchymatischer Schutzzellen (Fig. 9. sk), um den Holztheil dagegen zieht sich als Scheidenelement ein Bogen schwach collenchymartig verdickter Zellen; die einzelnen Sklerenchymbogen an den Bastpolen sind durch sklerotische, intrafaseieulare Parenchymzellen mit einander verbunden. Die Abnormität eines Blattes bestand nun darin, dass an dem Quer- schnitte durch die Mitte des primären Blattstieles zwei grössere Bündel unter der breiten Rinne (Fig. 1. r) beobachtet wurden, welche aus der Reihe der übrigen herausgetreten und etwas weiter in das Mark hinein vorgeschoben waren (Fig. 1. 9, 9). Während die in einer Reihe angeordneten Bündel denselben Bau zeigen, wie er oben für den normalen Stiel angegeben worden ist, sind die beiden aus der gemeinsamen Reihe ausgeschiedenen (9,, 9,) höchst eigenthümlich gebaut. Der Holztheil (Fig. I, 5 u. 10. h) umschliesst den Basttheil & voll- ständig und zwar so, dass der dem Centrum des Stieles zugekehrte T'heil des 61% 470 Dr. Anton Nestler. (p. 4) Holzes bedeutend grösser ist, als der der Epidermis näherliegende; der Bast- theil stellt einen im Querschnitte kreisrunden Cylinder dar, dessen Axe von einem kleinen Bündel diekwandiger, englumiger Sklerenchymfasern gebildet wird. Der bei den übrigen Bündeln vor dem Basttheile sich befindliche starke Bogen von Sklerenchymfasern wurde hier auf wenige Zellen redueirt, die voll- ständig vom Baste eingeschlossen sind. — An der Basis dieses primären Blattstieles entsprechen die Anordnung und der Bau der Bündel genau dem normalen Blatte; die später abnormal werdenden grossen Bündel (Fig. 2. gı u. 9) stehen noch in der Reihe der übrigen und zeigen keine Verschiedenheit im Baue. — Da der Stiel weiter nach aufwärts etwas schmäler wird, so nähern sich ein wenig die Ränder der anfangs breiten Rinne, und die be- wussten Bündel 9, und 9, neigen sich etwas nach einwärts, während die drei kleinen zwischen ihnen liegenden Gefässbündel sich gegenseitig nähern, um sich weiter oben (Fig. 3 u. 4) vollständig zu vereinigen. An der folgenden Serie von Querschnitten sieht man, wie bei dem’ einen Bündel g, der Holztheil sich immer mehr bogenförmig wölbt, so dass die Sklerenchymfasern (Fig. 3 u. 4. sk) nur noch einen kleinen keilförmigen Theil zwischen den beiden Enden des Holzbogens einnehmen. — Auch bei dem Biindel 9, hat sich bereits der Holztheil beiderseits um den Bast etwas gewölbt, während gleichzeitig ein kleines Bündel sich abzweigt. — Beide Gefässbündel (9, und 9) treten all- mählich aus der Reihe zurück, der Holztheil umschliesst endlich den Bast vollständig (Fig. 5), und von den Sklerenchymfasern ist nur ein sehr kleiner Theil übrig geblieben, welcher als Axe den eylinderförmigen Bast durchzieht. In dieser Gestalt und Lage durchziehen nun die beiden Bündel den ganzen primären Stiel bis zur ersten Dreitheilung. Hier gehen allmählich die sklerenchymatischen Scheidenelemente aller Bündel in Collenehym über; auch der kleine Strang im Innern des Bastes der beiden abnormalen Bündel ist eollenehymatisch geworden, die Holzröhre öffnet sich und stellt nun eine nach oben offene Rinne dar (Fig. 6). Vor dieser Rinne tritt ein Collenehymbogen (Fig. 6, co) auf, welcher nach und nach grösser wird und sich mit dem centralen Collenchymbiündel des Bastes vereinigt, so dass dieses leistenartig in den Basttheil hineinragt (Fig. 7). Diese Leiste wird immer breiter und kürzer, endlich verschwindet sie ganz, und das Collenchym liegt bogenförmig vor dem Baste des Biündels, welches nun in den einen Zweig der Dreitheilung abbiegt. (Grefässbündel im primären blattstiel von Oimicifuga foetida L. (p.5) 471 Hier wird das gesammte Üollenehym wieder zu Sklerenchym. — Weder die secundären, noch die tertiären Stiele desselben Blattes zeigten derartige ab- normale Bündel; auch die primären Stiele anderer Blätter desselben Individuums zeigten keine Abnormitäten, wohl aber konnte ich stets die Tendenz des Holz- theiles, den Bast einzuschliessen, deutlich wahrnehmen. — Fig. 9 stellt einen Theil des Querschnittes durch die Mitte des primären Blattstieles eines andern Individuums dar; auch hier sieht man bei drei grösseren Biündeln, welche zunächst der breiten Blattrinne liegen, die Tendenz des Holzes, den Basttheil zu umschliessen, deutlich ausgeprägt; zu einer vollständigen Umschliessung kommt es nicht, obwohl dieser Stiel in keiner Weise sich von jenem mit den abnormalen Bündeln unterschied: die @Querdimensionen, wie auch die Breite und Tiefe der Rinne waren dieselben. Es ist bekannt, dass der oberirdische Stengel von Cimicifuga foetida eine ganz abnormale Vertheilung der Gefässbündel zeigt; sie sind in einer zwei- bis dreireihigen Zone um das Mark herum angeordnet und stellen Blattspurstränge dar.!) Der Blattstiel zeigt für gewöhnlich nur ein einziges Bündel an seiner Unterseite, welches mehr oder weniger weit in das Mark vordringt. Bei den grösseren Bündeln in der Nähe der breiten Rinne sieht man aber fast stets das Bestreben, aus der allgemeinen Reihe herauszutreten und der Mitte etwas näher zu rücken (Fig. 9). Ich untersuchte bisher nur fünf Blätter zweier verschiedener Individuen von Oimieifuga foetida und fand nur in einem Falle jene beiden beschriebenen abnormalen Bündel; ich zweifle aber nach den gemachten Beobachtungen nicht, dass jene Abnormität öfters gefunden werden kann.?) Was nun die Ursache dieser merkwürdigen Bildung anbelangt, so liegt dieselbe allem Anscheine nach zunächst in dem Zurücktreten der beiden Gefäss- bündel aus der allgemeinen Reihe, denn mit dieser localen Veränderung geht gleichzeitig eine solche der T’heile derselben vor sich: der früher stark aus- gebildete Sklerenchymbogen vor dem Baste, der durch die vorgelagerten Bündel grösstentheils überflüssig geworden zu sein scheint, wird immer kleiner !) De Bary, Vergleichende Anatomie (1877), pag. 259. 2) Grössere Fragmente dieses Blattstieles mit den beiden abnormalen Gefässbündeln sind in Alkohol aufbewahrt. 412 Dr. Anton Nestler. (p. 6) und kleiner und schrumpft endlich zu einem schwachen Keile, dann zu einem kleinen Bündel zusammen, während in demselben Maasse der Holztheil seinem stets deutlich ausgeprägten Bestreben, den Basttheil zu umfassen, folgt und endlich zur geschlossenen Röhre wird. Was das Zuriücktreten der Bündel veranlasst hat, vermag ich uicht anzugeben; ich konnte an dem bewussten Blattstiele keinen Unterschied von anderen normal gebauten erkennen. — Auf der morphologischen Unterseite der Blattstiele, ebenso an beiden Seiten derselben ist ein Zurücktreten der grösseren Bündel gar nicht selten, so bei Ranumculus bulbosus, auffallend bei Ranunculus umbrosus; auf der morphologischen Oberseite, also in der unmittel- baren Nähe der Blattstielrinne bei Ranunculus napelliformis, Thalictrum minus u. a.; in keinem Falle aber ist gleichzeitig eine Veränderung im Baue der Bündel vorhanden; die erwähnte Anordnung ist bei den angeführten Species stets constant und für dieselben charakteristisch. Desgleichen bedarf die Ursache, warum ein kleiner Theil des ursprüng- lichen Sklerenehymbogens der beschriebenen abnormalen Gefässbündel von Cimiecifuga foetida als Axe in den Basteylinder eingeschoben ist, einer Auf- klärung. Nachtrag. Denselben abnormalen Bau, wie er oben beschrieben wurde, fand ich später bei Gefässbündeln in dem primären Blattstiele von Thalictrum aqwilegifolium L. und Pityrosperma acerinum Sieb. et Zuce. Ich bemerke noch, dass ich bisher 123 Species aus der Familie der Ranuneulaceen bezüglich ihres anatomischen Blattbaues untersucht, jene Abnormität aber nur in den drei bezeichneten Fällen angetroffen habe. Gefässbündel im primären Blattstiel von Oimicifuga foetida L. (p.) 473 Erklärung der Zeichnungen. Buchstaben: » — Epidermis der Blattstielrinne; 9, und 9, — die beiden abnormalen Bündel; s% = sklerenchymatische Zellen, bei den normalen Bündeln als Scheidenelement vor dem Baste, bei den abnormalen als Strang im Innern des Bastes; A — Holztheil; b = Basttheil; co — collenchymatisch verdickte Zellen. Fig. 1. Ein Theil des Querschnittes durch die Mitte des primären Blattstieles von Oimieifuga foetida L. Fig. 2—8. Querschnitte durch die abnormalen Gefässbündel von der Basis des Blatt- stieles bis zur ersten Dreitheilung. Fig. 9. Ein Theil des Querschnittes durch die Mitte des primären Blattstieles eines Individuums mit normalen Gefässbündeln. Alle Zeichnungen von 1—9 schematisch und schwach vergrössert. Fig. 10. Querschnitt durch ein abnormales Gefässbündel. V. 200. u Br Sy m Gi. j Be Tr u IE + . in I ’ 1 baren 77 FREE PEN, BTGRUT: he | Hr alafinülf ziths sd Wr „re siegen Varel ib Sr Ph gr be“. kala:chadd.. „Th ur Pr: ® Ber slkı False inenklin- imma \ ls = x As ah e j _ - 7 De IRRRETEN. ul R Pe}; laden EITRT TC N Hl Avind bir 7 ia ee Si En ah h bh nl Ach 177) Te sera er IR, Br | FR ee; rn N 3 5 # H la 155 5 Ä 4 lu, - u ie Fe I AUea W os x‘ = ‘ Nora Acta Acad.( 1.0.6. Nat.Cur. Vol. LVT. Tab. XXW. ANesiler. del. Lith, Anst, Julius Klinkhardt, Leipzig 4. Nestler: Abnormal ‚gebaute Gefassbundel. Folgende von der Akademie herausgegebene Bände der NOVA durch die Buchhandlung von Wilh. Engelmann in Leipzig zu be Band LVI XXX XXXU P.L XXXU P.1 XXX XXX XXIX XXVIH XXVU A RENT. PD. REN. Bl BAN..R XXIV Spl. xXxIV PU RXIN:.P51 XXI Spl. 5 | XXI D.I XXI Spl ARE CP AL BRUT. P.T XXI Spl | RAP, AX BT AX mA XIX Sp. XIX Spl.l RX: Pu KV T XYIZ Spl XV SP. IH KVMASPET XVI Spl XVI PH XVI Bar XV Spl XV PM XV BL XIV Spl XIV Bat XIV ZT XIII Pi XIU D#+] Xu CH X N | xI Bl XI PT X Ba x 19 | IX . XXV) II 1) Abth. Abth. Abth. Abth. Abth. Abth. Spl.) Abth. Abth. Sp.) Abt. Abth. Spl.) Abth. 2 Abth. Spl.) Abth. Abth. Abth. Abth. Abth. Spl.) Abtlhı. g\ bth. Abth. Abth. Abth. Abth. Abth. Abth. Abth. Abth. 2) 1) ae lee B: Breslau und Bonn Erlangen 1818.