MAR 31. 1896 NOVA AUTA AUADEMIAE CAESAREAE LEOPOLDINO-CAROLINAE GERMANICAR NATURAE CGURIOSORUM. TOMUS SEXAGESIMUS SECUNDUS. CUM TABULIS XXI. Verhandlungen der | Kaiserlichen Leopoldinisch-Garolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher. Zwei und sechzigster Band. Mit 23 Tafeln. Halle, 1894. Dirulekı von .Hm. Blochmanm un.dsohn n Dresden. Verhandlungen der Kaiserlichen Leopoldinisch-Garolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher. /wei und sechzigster Band. Mit 23 Tafeln. Halle, 1894. Druck vonE. Blochmann und Sohn n Dresden. Für die Akademie in Commission bei W. Engelmann in Leipzig. NOVA ACTA AGADEMIAE CAESAREAE LEOPOLDINO-CAROLINAE GERMANICAE NATURAE CURIOSORUM. TOMUS SEXAGESIMUS SECUNDUS. CUM TABULIS XXIII HALIS SAXONUM, MDCCCXCIV. Hix ofßftıeansa HB. Bloecehmanni et E!jlii Dresdae. Pro Academia apud W. Engelmann. Lipsiae. Br = PR VIERIITIOM TMUROXAZ 2L.JAH Er t ER. ı N Pa rer MAR 3° 1896 GUILIELMO II REGNI GERMANICI IMPERATORI GLORIOSISSIMO BORUSSORUM REGI AUGUSTISSIMO POTENTISSIMO ACADEMIAE CAESAREAE LEOPOLDINO-CAROLINAE GERMANICAE NATURAE CURIOSORUM PROTECTORI SUPREMO, AMPLISSIMO, CLEMENTISSIMO HOC SEXAGESIMUM SECUNDUM NOVORUM ACTORUM VOLUMEN SACRUM ESSE DESPONSUTMQUE VOLUIT ACADEMIA PRAESIDE HERMANNO KNOBLAUCH. IMRATRO oa. ion Du aaa Be Yi 2 j F BY. Fi 5 hr I y R 18 EEUER oe! Be OA Ba. Je ital: is Be u 3 ER . R Ba er % u ae ER; - Mi BROIKRURSN vnibana-oma. ori A 4 AWARD 4 Ber ua); Auer: 5 wmbron: kr), B4 war ” y : ur | F E Ep ar e es er By. “r ni ur vr EL 12 „Sal ZELL DE SZ | ” u OMIEEITH MAN ‚OMIZ21IIMA ONEATUZ TAt & BRUT MIROVOE MILE NE FRREDEEA >» . Io Ts KTERIL Merz IS IA 1. Inhalt des LAI. Bandes, Franz Schleichert. Das diastatische Ferment na Same RR Dr. C. Reinhertz. Mittheilung einiger Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben, insbesondere anaNiyellisskalen = 2 2. 202 wie, 0 = 185 8I—1IE Th. Becker. Revision der Gattung Chilosia Meigen. . . 8. 195—522. Ware Re Tac XI-XXHL 6 57 © ng Ah eine ml;..21a Er er sohis Larry he EETETTEI IT a 2 7 er 2:7 i Hrulmend el u (# irn Ba I | j riet. Jei—ld 2 aufs et Mm AH IE Aut Be a A” re anal RNIT ul Rn E NOMA ACTA der Ksl. Leop.-Carol. Deutschen Akademie der Naturforscher Band LXI. Nr. 1. Das diastatische Ferment der Pflanzen. Eine physiologische Studie von Franz Schleichert. Lehrer in Jena. Eingegangen bei der Akademie am 26. April 1893. HALLE. 1893. Druck von E. Blochmann & Sohn in Dresden. Für die Akademie in Commission bei Wilh. Engelmann in Leipzig. a N 7 ee * { a EN Ki, A TU MaM of, eh Keirk ER N ’ j % a Shine lee 1 } f a I > oh ud, r % f PR, A: \ a rsbilnkilar ud N rn und kayı f us nk a RE 3 2 ! \ ! \ VER 40) Ola * ” r, u r Ay 4 & el h - + \ h ar EA ß {W i 7) ö { ö » f; c » . - innen nn = ‚P, MUELAU y 5 AIUZ r vo ar u \ Ba Pe i I j h ‘ n r » _ } j _ ' we „ 1 . Einleitung. In der vorliegenden Arbeit, welche ich auf Anregung meines hoch- verehrten Lehrers, des Herrn Professor Dr. Detmer, unternommen habe, stellte ich mir in erster Linie die Aufgabe, die iiber die Diastase der Pflanzen sowie über ihre Wirksamkeit bekannten T'hatsachen historisch und kritisch zu behandeln. Die Diastase ist ein Körper, welcher in der Technik sowie im Haus- halte der Natur eine ausserordentlich wichtige Rolle spielt, und ohne dessen eingehende Kenntniss z. B. die richtige Beurtheilung zahlreicher Lebensprocesse der Pflanzen unmöglich erscheint. Da mich nun vor Allem das Interesse an pflanzenphysiologischen Fragen auf die vorliegenden Untersuchungen hinführte, so ist es natürlich, .dass an geeigneten Stellen dieser Abhandlung der Be- ziehungen zwischen Fermentthätigkeit der Diastase einer- und den Lebens- vorgängen in den Gewächsen andererseits gedacht wurde. Ferner bemühte ich mich stets, die Liicken in unserer Kenntniss über die Diastase scharf zu betonen und anzudeuten, an welchen Punkten die Forschung einzusetzen hat, um die Lehre von diesem Ferment weiter zu fördern. Vielleicht bietet meine Arbeit auch Demjenigen willkommene Anhalts- punkte dar, der sich nicht gerade speciell mit dem Studium der Diastase, sondern mit dem der Fermente überhaupt beschäftigt. Die Gliederung des Stoffes ist in folgender Weise durchgeführt worden: I. Vorkommen der Diastase in höheren Pflanzen. II. Allmähliches Auftreten und Vertheilung der Diastase in der Pflanze. III. Vorkommen der Diastase in Bakterien. 4 Franz Schleichert. IV. Isolirung, chemische Zusammensetzung und Eigenschaften der Diastase. V. Produete der Diastasewirkung. VI. Wirkung der Diastase auf Stärkekörner. VI. Der Einfluss des atmosphärischen Sauerstoffs auf die Entstehung und Wirkungsweise der Diastase. VII. Einwirkung von Druck-, Beleuchtungs- und Temperaturverhältnissen auf die Diastase. IX. Der Einfluss von Alkalien und Säuren auf die Diastase und den Process der Stärkeumbildung. X. Der Einfluss verschiedener organischer und anorganischer Körper auf die Diastase und den Process der Stärkeumbildung. XI. Thheoretisches über die Natur und Wirkungsweise der Diastase. Das diastatische Ferment der Pflanzen. b) Il. Das Vorkommen der Diastase in höheren Pflanzen. Die Thatsache, dass stärkeumbildende Fermente existiren, scheint zum ersten Male von Kirchhoff!) festgestellt worden zu sein (1814). Derselbe fügte nämlich zu Stärkekleister eine gewisse Menge Kleber, setzte das Gemisch einige Stunden lang einer Temperatur von 40—60 ° R. aus und fand, dass der Kleister nach dieser Zeit verflüssigt worden war, so dass er sich leicht filtriren liess. Es hatte sich auch Zucker gebildet, während der Kleber selbst anscheinend unverändert geblieben war. Nach Kirchhoff ist es also der Kleber, welcher verzuckernd auf Stärke einzuwirken vermag. Die Zuckerbildung, welche bei der Keimung vieler Samen stattfindet, führt Kirchhoff auch schon auf die Einwirkung des Klebers auf Stärkemehl zurück, und er stellte ferner fest, dass z. B. gepulvertes Malz viel energischer stärkeumbildend wirkt, als der Kleber aus ungekeimten Samen. Im Anschluss an die Untersuchungen Kirchhoff’s suchte Theodor de Saussure°) den speciellen Körper des Klebers zu ermitteln, welcher die Stärkeumbildung herbeiführt. Berzelius°) hatte nämlich gezeigt, dass der Kleber in drei Bestandtheile: Pflanzeneiweiss, eigentlichen Kleber (nach de Saussure Glutin) und Muein, zerlegt werden könne. Von diesen Stoffen erzeugt der letztere in Berührung mit Kleister nach de Saussure weit mehr Zucker, als die beiden ersteren und auch als das Gemisch der drei Körper 1) Kirchhoff, Ueber die Zuckerbildung beim Malzen des Getreides, in Schweigger's Journ. f. Chemie u. Physik, 14 (1815), p. 389. 2) Th. de Saussure, Ueber die Zuckerbildung beim Keimen des Weizens, in Poggen- dorff’s Ann., Bd. 32 (1838), p. 194. 5) Berzelius, Trait@ de chim., T. V, p. 265. 6 Franz Schleichert. (Kleber). Indessen vermuthet de Saussure schon, dass nicht die Gesammt- masse des Mucins, sondern ein besonderer, in demselben neben anderen Körpern vorhandener Stoff die Amylumumbildung vermittele. Ausserdem weist unser Autor darauf hin, dass der in Rede stehende Process bei höherer Temperatur schneller vor sich gehe, als bei niederer. Einen weiteren Fortschritt in der Erkenntniss des Vorkommens des stärkeumbildenden Körpers bezeichnen die gleichzeitig mit Saussure’s Ab- handlung veröffentlichten Arbeiten von Payen und Persoz'). Die beiden französischen Chemiker suchten die wirksame Substanz zu isoliren und mög- lichst rein darzustellen. Zu diesem Zwecke wurde zerkleinertes Gerstenmalz mit Wasser versetzt, die abgepresste Flüssigkeit bis 70° C. erwärmt und wiederholt zur Fällung der stickstoffhaltigen, auf Stärkemehl nicht wirkenden Substanzen mit Alkohol behandelt. Der schliesslich entstandene flockige Niederschlag ist unreine Diastase, welche noch wiederholt mit Wasser gereinigt und mit Alkohol gefällt werden muss. Der so gewonnene Kürper war weiss und unkrystallisirbar, unlöslich in Alkohol, Jöslich in Wasser und schwachem Weingeist und wurde bei 90° oder 100° ©. zersetzt. Er äusserte eine kräftige Wirkung auf Stärkekleister, und es konnte constatirt werden, dass 1 Theil Diastase im Stande ist, 2000 Theile der Substanz des Stärkemehls in Zucker umzuwandeln. Von den Verfassern wurde die erhaltene Substanz mit dem Namen „Diastase“ belegt), und damit war die heute noch gebräuch- liche Bezeichnung für das stärkeumbildende Ferment eingeführt. Payen und Persoz constatirten das diastatische Ferment in den ge- keimten Samen der Gerste, des Hafers, Weizens, der sekeimten Kartoffel sowie in den Knospen von Adlanthus glandulosa. Später wies Payen das Vorkommen der Diastase in den gekeimten Samen von Mais und Reis nach.°) Die Verfasser glauben ferner, dass die Früchte der Cerealien und die Knollen !) Payen und Persoz, Ann. d. chim., T. 53, p. 73 (Auszug in Poggend. Ann., Bd. 32, p. 182). ®) Der Ausdruck „Diastase“ ist von einem griechischen Worte abgeleitet, welches unserem „ich zerreisse‘ entspricht. Payen und Persoz glaubten nämlich, dass die Stärke- körner bläschenartige Gebilde mit einer Hülle und einem gummiartigen Inhalt darstellten. Diese Hülle sollte von dem Ferment zerrissen und der Inhalt der Stärkekörner dann durch dasselbe in Dextrin und Zucker übergeführt werden. 2) Ann. d. chim. et de phys., T. LX (1835), p. 441. Das diastatische Ferment der Pflanzen. 7 der Kartoffeln vor der Keimung keine Diastase enthalten, dagegen desto mehr, je weiter die Keimung fortgeschritten ist. Diese Angabe ist aber nicht völlig genau; denn wie wir weiter unten erfahren werden, enthalten wenigstens un- gekeimte Weizenkörner kleine Mengen des Ferments. Bei der Keimung nimmt die Menge der Diastase allerdings, wie Payen richtig angiebt, bedeutend zu. Auf Grund aller bisher angestellten sowie der eigenen Beobachtungen über das Vorkommen des diastatischen Ferments glaubte Mulder!) zu der Annahme berechtigt zu sein, dass dasselbe in allen Pflanzentheilen verbreitet sei. „Es wird sich kaum ein Pflanzensaft finden, welcher der Fähigkeit, Stärkemehl in Dextrin und Zucker überzuführen, entbehrte, gerade so, wie man keine thierische Flüssigkeit oder kein thierisches Gewebe zu kennen scheint, welchem jene Eigenschaft nicht in einem gewissen Grade zukommt, sobald nur die nöthigen Bedingungen erfüllt sind.“ (Mulder, p. 226.) Mulder’s Schlussfolgerung fehlte aber die Begründung durch direete Beobachtung und Experiment. Zwar glaubte Schönbein?) auf indirectem Wege die allgemeine Verbreitung der Fermente im Pflanzen- und Thierreich bewiesen zu haben. Derselbe fand, dass auch das diastatische Ferment wie andere Fermente Wasserstoffsuperoxyd zu zerlegen und dessen Sauerstoff frei zu machen im Stande ist. Er fügte zu einer wässerigen, weissen Emulsion von Guajakharz geringe Mengen von Wasserstoffsuperoxyd und das Ferment, bemerkte hierbei, dass sofort in Folge eintretender Oxydation des Harzes intensive Blaufärbung eintrat und benutzte dieselbe als empfindlichste Reaction für Fermente. Seine Untersuchungen ergaben nun, dass Färbung der Guajak- tinetur eintrat, wenn ihr neben Wasserstoffsuperoxyd irgend ein Pflanzensaft zugesetzt wird. Damit glaubte er das Vorkommen diastatischer Fermente in allen Pflanzen und Pflanzentheilen nachgewiesen zu haben. Schönbein’s Beobachtungen wurden später von Baranetzky°) wiederholt und geprüft, aber nur theilweise bestätigt. Vor Allem hält Baranetzky die von Schön- bein benutzte Reaction nicht für charakteristisch für die Fermente, also auch zu ihrer Entdeckung nicht brauchbar. !) Mulder, Chemie des Bieres, übersetzt von Chr. Grimm, Leipzig 1858. 2) Journal f. prakt. Chemie, Bd. 56 (1869), p- 258. 3) Baranetzky, Die stärkeumbildenden Fermente in den Pflanzen. Leipzig 1878. 8 Franz Schleichert. Indem nun viele Forscher die Ueberzeugung von der allgemeinen Ver- breitung des diastatischen Ferments hegten, suchten sie ihre Anschauungen für einzelne Fälle durch Experimente zu bestätigen. Und so fand Bechamp !) in den Beeren von Morus alba eine der Diastase ähnliche Substanz, die von ihm „Morozymase“ genannt wurde. Dieselbe vermochte nicht nur das Stärke- mehl in Dextrin und zum Theil in Glycose überzuführen, sondern auch den Rohrzucker zu invertiren. v. Gorup-Besanez?) stellte eine Anzahl von Versuchen mit Pflanzen an, welche zu dem Ergebniss führten, dass in dem Wiekensamen ein durch Glycerin extrahirbares Ferment enthalten sei, welches sehr energisch Stärke in Traubenzucker und Eiweisskörper in Peptone ver- wandeln könne. (Offenbar handelt es sich hier um zwei verschiedene Fermente.) v. Gorup-Besanez bewirkte hierbei die Isolirung des Ferments, indem er den feingestossenen Wickensamen zunächst mit 96procentigem Alkohol in Be- rührung brachte. Auf die getrocknete Substanz liess er Glyeerin einwirken und brachte den Auszug in ein Gemisch von S 'T'heilen Alkohol und 1 Theil Aether. Der so erzeugte flockige Niederschlag, welcher wiederholt mit Alkohol gereinigt und mit Glycerin behandelt worden war, enthielt das Ferment, welches nach der Reinigung in Gestalt einer weissen, körnigen Masse erhalten wurde, die sich in Glycerin und Wasser löste. Einige Tropfen der wässerigen oder Glycerinlösung zeigten in kurzer Zeit eine energische diastatische Wirkung. Derselbe Autor veröffentlichte kurz nachher weitere Beobachtungen über diastatische und peptonisirende Fermente im Pflanzenreich.”) Unter Zuhilfenahme der oben näher gekennzeichneten Untersuchungsmethode stellte v. Gorup-Besanez fest, dass stärkeumbildende Fermente in den Samen von Cannabis sativa, Linum usitatissimum (also auch in stärkefreien, fettreichen Samen) und in gekeimter Gerste (Luft- und Darrmalz) vorkommen. C. Kosmann) fand das stärkeumbildende Ferment in den Knospen und jungen Blättern einiger Bäume. Derselbe constatirte kurze Zeit danach °), 1) Bechamp, Compt. rend., LIX, p. 496. (Bericht im Chem. Jahresbericht 1864, p. 575.) 2) v. Gorup-Besanez, Ber. der deutschen chem. Gesellsch., 1874, p. 1478. 3) v. Gorup-Besanez, Berichte der deutschen chem. Gesellschaft, 1875, p. 1510. 4) C. Kosmann, Comptes rendus 81, p. 406. (Chem. Jahresber. 1875, p. 890.) 5) Kosmann, Bull. Soc. chim. de Paris 1877, XXVII, p. 251. (Vgl. ferner über seine Arbeiten in Krauch’s Abhandl.: Landwirthsch. Versuchsstationen, Bd. 23, p. 77.) Das diastatische Ferment der Pflanzen. h) dass es ihm gelungen sei, ein lösliches Ferment darzustellen aus Spirogyra inflata, Variolaria amara, Agaricus esculentus‘), Barbula muralis, Triticum pinnatum, dem Innern der Kartoffelaugen, aus der trockenen Wurzel von Gentiana lutea, aus den Blättern von Digitalis purpurea, den Knospen von Populus nigra und Crataegus Oxyacantha, aus den Wurzeln und Blättern von Primula veris, aus den Blättern von @uercus Robur und einigen anderen Pflanzen. Dasselbe hat neben der Fähigkeit, Rohrzucker zu invertiren, auch die Eigenschaft, Stärke in Zucker und Dextrin, sowie Saliein in Saligenium und Zucker umzuwandeln. Kosmann vermuthet, dass dieses Ferment allen Pflanzen gemeinsam sei. Von E. Brasse?) wurde das Vorhandensein derselben Substanz („Amylase“) in den Blättern der Zuckerrübe, Kartoffel, ferner von Dahlia, l'opinambur, Mais, Tabak, Rieinus und einigen Samen, z. B. Mohn, constatirt, während L. Cuisiniere®) ein von ihm als „Glycase“ bezeichnetes Ferment in Gerste und Mais sowie verschiedenen anderen Pflanzen und Pflanzentheilen nachwies. Will®) fand Diastase in den Früchten von Zea Mays, in Bohnen- keimlingen und Piniensamen, Erlenmayer°) in Pollenkörnern von Pinus sılvestris. Krauch‘) wies das Ferment im Holz der Rosskastanie, in den Blättern der Eiche und des Weissdorns, in keimenden Zwiebeln und Kartoffeln, gekeimter Gerste und ungekeimten Maisfrüchten, sowie in Kürbissamen nach. Das aus den letzteren dargestellte Ferment soll auch unter Zuckerbildung sehr energisch auf Saliein einwirken. (Vgl. S. 99 der Abhandl.) 1) Kosmann fand auch in einigen anderen Pilzen Diastase, ebenso Duclaux und Buesgen (Ber. d. dtsch. bot. Ges., Bd. 3, 8. 66). Auch ist es bekannt, dass in faulenden Kartoffeln vorhandene Pilzfäden sich den Stärkekörnern derselben oft dicht anschmiegen und diese corrodiren. Zusammenstellungen über den Verlauf dieser Erscheinungen und die bezüg- liche Litteratur vgl. bei Zopf in Schenk’s Handbuch der Botanik, Bd. 4, p. 494. 2) Brasse, Compt. rend., T. 99, p. 878. (Bot. Jahresb. 84, Buch I, p. 147.) 3) Cuisiniere, Chem. Centralbl. 1886, p. 614. 4) Will, Landwirthsch. Versuchsstat., Bd. 23, p. 78. 5) Erlenmayer, in Sitzungsber. der Akad. München 1874, II. p. 204. 6) Krauch, Landw. Versuchsstat., Bd. 23, p. 77. Nova Acta LXII. Nr. 1. 2 10 Franz Schleichert. Detmer!) constatirte Diastase im Safte der Blätter von Sedum maximum, im Safte von Impatiens Balsamina und in 10 Tage alten, im Dunkeln er- wachsenen Keimpflanzen von Pisum sativum ?). Von hervorragender Bedeutung für die Entscheidung der Frage nach dem Vorkommen der Diastase in den Pflanzen war die 1578 veröffentlichte Abhandlung Baranetzky’s?.. Um das Ferment zu isoliren, verfuhr er in folgender Weise: Der wässerige Auszug aus den zerkleinerten Untersuchungs- objecten wurde wiederholt mit 90— 95 procentigem Alkohol behandelt und der entstandene Niederschlag wieder in Wasser aufgelöst., Die abfiltrirte klare Lösung enthält das Ferment. In dem eben beschriebenen Verfahren kann, wie Baranetzky ausdrücklich bemerkt, das wiederholte Fällen mit Alkohol unter- bleiben, sobald es sich nur darum handelt, das Ferment mittelst seiner lösenden Wirkung auf Stärkekleister im Allgemeinen nachzuweisen. Baranetzky liess die erhaltenen diastatischen Lösungen auf Iprocentigen Stärkekleister ein- wirken und erkannte an der bald eintretenden Verflüssigung des Kleisters und an dessen Umwandlung in eine völlig klare Lösung die Anwesenheit des diastatischen Ferments. Unter Anwendung des eben beschriebenen Verfahrens untersuchte er eine Reihe von Pflanzen und Pflanzentheilen auf das Vor- kommen stärkeumbildender Fermente und constatirte die Anwesenheit der- selben a. in stärkehaltigen Samen (Phaseolus multiflorus, Vicia Faba, Pisum sativum, Polygonum Fagopyrum, Mirabilis Jalapa, Aesculus Hippocastanum) ; b. in stärkehaltigen Knollen (treibende Kartoffelknollen, treibende Knollen von Gesneria barbata, Dioscorea Batatas, Iris germanica); c. in den Stengeln von Phaseolus multiflorus, Vicia Faba, Pisum sativaum; d. in den Blättern von Daucus carota, Brassica Rapa, Eriobotrya japonica, Acanthus cordifolia, Echium giganteum, Tradescantia zebrina, Veltheimia viridiflora. Die Untersuchung von stärkefreien Reservestoffbehältern (treibende Mohrrüben, treibende Rüben) ergab, dass sich auch in ihnen ein sehr energisch wirkendes diastatisches Ferment vorfindet. 1) Detmer, Landw. Jahrb., Bd. 10, p. 757. 2) Erwähnt sei noch, dass Hansen (Arbeiten des bot. Inst. in Würzburg, Bd. III, S. 271) im Milchsaft von FVeus Carica das Vorhandensein eines diastatischen Enzyms nach- weisen konnte. 3) Baranetzky, Die stärkeumbildenden Fermente in den Pflanzen, Leipzig 1878. Das diastatische Ferment der Pflanzen. 11 Auf Grund dieser seiner eigenen und der vorangegangenen Beobach- tungen glaubte Baranetzky die allgemeine Verbreitung dieses Ferments sowohl in stärkeführenden als stärkefreien Pflanzentheilen als feststehende Thatsache annehmen zu müssen. Diese Anschauung war die herrschende, bis vor kurzer Zeit durch Wortmann!) wesentlich andere Ansichten zur Geltung gebracht wurden. Angesichts der bisherigen Annahme von der allgemeinen Verbreitung des diastatischen Ferments und der für zahlreiche Fälle constatirten T'hatsache, dass da, wo Diastase neben Stärkemehl gleichzeitig auftritt, die Umwandlung der Stärke durch die Wirkung der Enzyme zu stande kommt, musste das Auftreten der Diastase in stärkefreien Pflanzentheilen, wie es von Baranetzky, Krauch u. A. für zahlreiche Fälle constatirt worden war, auffällig erscheinen, und es entstand ferner die Frage, ob die Menge der Diastase in stärke- führenden Pflanzen zur Umwandlung der darin vorhandenen Stärke ausreicht, oder ob das Ferment hier von geringer Bedeutung für den in Rede stehenden Vorgang sei. Wortmann’s Anschauung von der relativen Bedeutungslosigkeit des diastatischen Ferments für den Stärkeumwandlungsvorgang stützte sich vor Allem auf die z. B. durch Brasse?) u. A. beobachtete Erscheinung, dass besonders in den Blättern, in denen, wie bekannt, erhebliche Stärke-Umwand- lungen und -Auswanderungen vor sich gehen, nur verhältnissmässig sehr geringe Diastasequantitäten nachgewiesen werden konnten. Die auffallenden Verschiedenheiten und Schwankungen in den bisher festgestellten Unter- suchungsergebnissen erregsten bei Wortmann Zweifel an der Richtigkeit der zeither angewandten Untersuchungsmethoden und waren die Veranlassung zu einer eingehenden Prüfung und Kritik derselben. Im Allgemeinen fand er den Grund für jene verschiedenen Ergebnisse in der Nichtbeachtung einer Reihe von Nebenumständen, welche man bei der Prüfung auf Diastase fort- während im Auge zu behalten hat. So ist bei der Extraction der Enzyme zu berücksichtigen, dass hierbei weder die Quantität der Extractionsmittel, noch die Dauer der Extraction gleichgiltig ist, sondern dass beide Factoren je nach den Umständen innerhalb bestimmter Grenzen bleiben müssen, wenn Irrthümer in der Beobachtung vermieden werden sollen. Auch der den Ver- 1) Wortmann, Bot. Zeitg. 1890, Jg. 48, Nr. 37—41l. 2) Brasse, Compt. rend., T. XCIX, 1884, p. 878. 12 Franz Schleichert. lauf der Erscheinungen beeinträchtigende Einfluss der Bakterien !), welchen in den wässerigen Pflanzenextracten die denkbar günstigsten Fxistenzbedingungen geboten sind, verdient sorgfältige Berücksichtigung beim Experimentiren. Wortmann erklärt sich ferner aus verschiedenen Gründen gegen die An- wendung von Stärkekleister als Reagens auf Diastase, da die Benutzung desselben, zumal da, wo es sich um den Nachweis kleiner Fermentquantitäten handelt, leicht Veranlassung von Irrthümern werden könne, insofern besonders die allmählichen Veränderungen der Jodreaetion bei in Intervallen vor- genommener Prüfung kein direetes Maass sind für die thatsächlich vollzogene Umwandlung, und indem weiter die in dem Stärkekleister bereits vorhandenen Amylodextrinmengen durch die in Folge der Jodprobe erzeugte Farbenreaction leicht die Ursache zu falschen Schlussfolgerungen werden können. Wortmann stellte eine Reihe von Versuchen an, in denen er es daher vermied, allein mit Stärkekleister zu arbeiten. Das von ihm als Reagens benutzte Amylodextrin (von Wortmann des bedeutenden Gehalts an löslicher Stärke halber kurz als Stärkelösung bezeichnet) wurde stets in 2procentiger filtrirter, klarer Lösung angewandt. Wortmann untersuchte 1) ruhende und keimende Samen: 2) Blätter; 3) Stengel und Blattstiele; 4) Knollen, Rüben, Rhizome. 1) In Bezug auf Samen ergab sich im Allgemeinen, dass in sämmt- lichen geprüften stärkefreien und stärkehaltigen Samen sowohl im ruhenden als auch im gekeimten Zustande Diastase vorhanden war. Es gelangten hierbei die ruhenden Samen von Linum usitatissimum, Cucurbita mazxima, hücinus communis, ferner von Zea Mays, Pisum sativum, Ervum Lens, Phaseolus multiflorus, Gerste, Roggen, Weizen, Hafer und in zweiter Reihe die keimenden Samen von Oucurbita mazima, Phaseolus multiflorus, Ervum Lens, Weizen, Roggen, Hafer, Zea Mays zur Untersuchung. Bei den stärkefreien Samen ist die diastatische Wirkung nur schwach und nur unter Anwendung von so- genannter Stärkelösung zu erkennen. 2) Die von Wortmann angestellten Blattextraetprüfungen ergaben nur selten ein positives Resultat. Von den 32 geprüften Blättern wurden nur 5 schwach diastasehaltig gefunden, nämlich Ds Pallida, Acer Pseudoplatanus, 1) Vgl. Wortmann, Ztschr. f. physiol. Chemie, Bd. 6, 1882. Das diastatische Ferment der Pflanzen. 13 Sida Napaea, Vicia Faba, Typha latifolia. Aber selbst diesen positiven Be- funden gegenüber verhält Wortmann sieh sehr kritisch: denn in einigen Fällen konnte die Gegenwart der Bakterien nieht völlig ausgeschlossen werden, was natürlich ‘das Untersuchungsresultat wesentlich trüben musste. Die minimalen Diastasequantitäten in den Blättern konnten nur mit Hilfe von löslicher Stärke resp. Amylodextrin nachgewiesen werden, und Wortmann glaubt daher wohl mit grosser Wahrscheinlichkeit annehmen zu müssen, dass in assimilirenden Blättern nur ausnahmsweise isolirbares diastatisches Enzym vorhanden ist und dann nur in so minimalen Mengen, dass es für die in den Blättern sich vollziehenden ausgiebigen Stärkeumwandlungen kaum in Betracht kommt. (Wortmann, a.a. 0. p. 22 des Sep.-Abdr.) 3) Die Untersuchung der Stengel und Blattstiele führte zu einem ähn- liehen Ergebniss. Geringe Diastasemengen finden sich nur bei Vicia Faba. 4) Versuche mit stärkefreien Knollen, Rüben, Rhizomen liessen nur in den Wurzeln von Daucus carota sehr geringe Mengen des Ferments erkennen, während Knollen von Dahlia variabilis, Helianthus tuberosus, Beta vulgaris sich als diastasefrei erwiesen. Spuren des Enzyms eonstatirte Wortmann ferner in noch nicht völlig erwachsenen jungen und treibenden Kartoffelknollen, sowie in den Rhizomen von Iris pallida; dagegen konnte dasselbe in ruhenden Kartoffelknollen und den Rhizomen von Acorus Calamus nicht nachgewiesen werden. Auf Grund der angestellten Untersuchungen, besonders unter Berick- sichtigung der negativen Befunde an Blättern, glaubt Wortmann zu der An- nahme berechtigt zu sein, dass die Umwandlungen des Stärkemehls meist durch die directe Vermittelung des Protoplasmas selbst erfolgen müssen (p. 30). Dafür sprechen auch die folgenden Versuche Wortmann’s. Wenn man den Plasmodien der Lohblüthe Weizenstärkekörner darbietet, so nehmen sie die- selben in erheblicher Menge auf, und an der stattfindenden Corrosion der Körner lässt sich ihre Auflösung constatiren. Die erwähnten Plasmodien enthalten nachgewiesenermaassen keine freie Diastase!), so dass auch hier wieder das Protoplasma direet wirksam gewesen sein muss. !) Krukenberg, Untersuch. des physiolog. Instituts in Heidelberg, Bd. II, Heft 3. Celakovsky, Flora, Bd. 76, p. 243, fand dagegen, dass Plasmodien von Chondrio- derma Diastase produciren. 14 Franz Schleichert. Wir gelangen also nach Wortmann schliesslich zu dem Resultate, dass allerdings in manchen Pflanzen, namentlich in stärkereichen Keimpflanzen (Gerste, Weizen u. s. w.), Diastase als besonderer Körper in freiem Zustande und in erheblicher Quantität vorhanden ist, der die Stärkeumbildung direet vermittelt, während dieser Process vielleicht in den meisten Fällen ohne Abspaltung freier Diastasemoleküle vom lebensthätigen Protoplasma selbst vollzogen wird. Die bezeichnete Thätigkeit des Protoplasmas mag in der T'hat, wie auch ich annehme, in gewissen Fällen die Amylumbildung herbeiführen; indessen die neuesten Arbeiten von Brown und Morris!) lassen doch keinen Zweifel darüber bestehen, dass Wortmann’s Untersuchungen vielfach nicht zu richtigen Ergebnissen führten. Brown und Morris fanden selbst in vielen Blättern, z. B. in denjenigen des Klees u. s. w., reichliche Mengen isolirbarer Diastase. Diese Mengen sind so gross, dass sie weitaus hinreichen, um die die von den Blättern gebildete Stärke zu verzuckern. Während Wortmann die frischen Blätter mit Wasser auszog, haben Brown und Morris die Blätter zunächst rasch bei 40—50° C. getrocknet, dann feinstens zerrieben und dieses Pulver der Stärkelösung hinzugefügt. Frische zerkleinerte Blätter lassen sich eben schwer völlig extrahiren, während das getrocknete Material alle Stoffe, die es enthält, viel leichter an ein Lösungsmittel abgiebt und sich somit für die Untersuchung auf Diastase im hohen Grade eignet, wie dies die Resultate der englischen Forscher auch unmittelbar lehren. II. Allmähliches Auftreten und Vertheilung der Diastase in der Pflanze. Es ist wiederholt beobachtet worden, dass ruhende Samen und Knollen nicht dieselben relativ - erheblichen Diastasemengen enthalten, welche man später in den gekeimten Untersuchungsobjecten antrifft. So fand z. B. Detmer?), !) Vgl. Brown u. Morris, Journal of the chemical society, Mai 1893. Vgl. auch Naturw. Rundschau, hrsg. v. Sklarek, Jg. 8, Nr. 40. ?2, Detmer, Pflanzenphysiol. Unters. über Fermentbildung und ferment. Processe, 1884, p. 46. Das diastatische Ferment der Pflanzen. 15 dass die ruhenden Körner von Triticum vulgare nur Spuren von Diastase führen, während einige Tage alte Weizenkeimlinge ziemlich diastasereich sind. Das Ferment bildet sich also erst mit beginnender Entfaltung der Lebens- processe bei der Keimung. Kjeldahl!) wies nach, dass keimende Gerste bis zum 8. Tage fortschreitend diastasereicher wird. Ob aber in ihrer Ent- wickelung sehr weit fortgeschrittene Keimpflanzen wieder ärmer an Diastase sind, als die jüngeren, ist noch zu untersuchen. Detmer?) konnte auch sicher, wie es ebenfalls von anderen Autoren °) angegeben wird, in gekeimten Kartoffelknollen Diastase nachweisen, in den ruhenden Knollen fand er dagegen kein isolirbares Ferment, betont aber, dass auch diese wahrscheinlich sehr kleine Diastasemengen enthalten, die sich nur einem sicheren Nachweis entziehen. Ruhende Kartoffelknollen führen nämlich oft Zucker in ihren Zellen, also einen Körper, der durch Fermentwirkung aus der Stärke hervorgehen kann ?). Im Zusammenhange mit den vorstehenden Bemerkungen beanspruchen auch gewisse Verhältnisse, die wahrscheinlich bei dem Zustandekommen der Ruheperiode vieler Pflanzen eine Rolle spielen, hier Beachtung. Wenn man reife Kartoffelknollen im Herbst günstigen Keimungsbedingungen aussetzt, so tritt die Entfaltung der Knospen, wie allbekannt ist, doch nicht ein. Die- selben entwickeln sich gewöhnlich erst etwa zu Neujahr. Askenasy °) schnitt Zweige von Prunus avium Ende October ab, stellte dieselben mit der Basis in Wasser und brachte sie in ein Warmhaus. Die Knospen dieser Zweige entfalteten sich nicht, sondern gingen allmählich zu Grunde. Als Prunus- Zweige Mitte Januar abgeschnitten und in der angegebenen Weise behandelt 1) Kjeldahl, Meddelelser fra Carlsberg. Laboriet; übersetzt v. Likey in d. Allg. Ztschr. f. Bierbrauerei u. Malzfabrikation, hrsg. v. Fasbender-Wien, Jg. 8, p. 571. 2) Detmer, Pflanzenphys. Unters. über Fermentbildung u. ferm. Proc., 1884, p. 42. 3) Vgl. Müller-Thurgau, Landwirthsch. Jahrb., Bd. 11, p. 814. 4) Bei der Behandlung der Frage nach dem Gehalt eines Pflanzentheils an diastatischem Ferment ist unter Berücksichtigung der Resultate, zu denen Wortmann bei seinen mehrfach erwähnten Untersuchungen gelangte, immer zu beachten, dass das Enzym in den Zellen als ein isolirbarer Körper oder in Form einer nicht isolirbaren Atomgruppe des Protoplasmas vor- kommen kann. In Pflanzentheilen können sich demnach auch dann diastatische Processe voll- ziehen, wenn es nicht gelingt, aus denselben freies Ferment abzuscheiden. 5) Askenasy, Bot. Zeitung 1877. 16 Franz Schleichert. wurden, entfalteten sich ihre Blüthenknospen in etwa 3 Wochen. Detmer!) brachte Pavia-Zweige Ende October in ein Warmhaus. Ihre Knospen ent- falteten sich nach Mitte März, während Mitte Januar ins Warmhaus gebrachte Pavia-Zweige sehr schnell austrieben. In allen diesen Fällen machen die Untersuchungsobjecte, bevor ihre Entwickelüung beginnt, offenbar eine Ruhe- periode durch. Die Ursachen derselben sind namentlich von Müller- Thurgau?) und A. Fischer) näher studirt worden, und es kann als fest- stehend betrachtet werden, dass dieselben wesentlich innerer Natur und von den Pflanzen allmählich erworben und durch Vererbung fixirt worden sind. Wenn Kartoffelknollen und Zweige im Herbst ausgereift sind, so enthalten sie in ihrem Parenchym grosse Mengen von Stärke. Soll dieselbe als plastisches Material für die Knospen Verwendung finden, so muss eine Umwandlung derselben in Zucker erfolgen. Diese Metamorphose geht nun aber zunächst sehr langsam, dann allmählich schneller und schneller vor sich, bis schliesslich so viel Zucker gebildet worden ist, dass die Quantität desselben nicht allein ausreicht, um die Athmung zu unterhalten, sondern zugleich auch der Beginn der Knospenentwickelung möglich wird. Die Ruheperiode dauert demnach so lange, bis eine hinreichende Zuckermenge zur Verfügung steht, und es liegt hier die Annahme nahe, dass die allmähliche Vermehrung des Zuckers ihre Ursache in einer fortschreitend gesteigerten fermentativen Thätigkeit der Zellen hat. Freilich konnte Müller-Thurgau diese Steigerung der enzy- matischen Wirkung der Zellen während der Ruheperiode der Kartoffelknollen nicht direet constatiren, und er hat sich daher über das Wesen der hier in Rede stehenden Erscheinung eine andere Vorstellung gebildet, als sie hier geltend gemacht wurde. Es ist indessen noch einmal mit Nachdruck zu betonen, dass nach Wortmann die fermentative Kraft der Zellen nicht immer bemessen werden darf nach der Enzymmenge, die aus Pflanzentheilen isolirt werden kann, so dass also die Anschauung doch am wahrscheinlichsten ist, nach welcher die Ruheperiode der Pflanzen auf einer geringen diastatischen Wirkung ihrer !) Detmer, Pflanzenphysiol. Praktikum 1888, p. 275. ®2) Müller-Thurgau, Landwirthsch. Jahrb., Bd. 11, und Bd. 14, p. 878. ®) A. Fischer, Jahrb. f. wissenschaft. Botanik, Bd. 22, p. 127 und 154. Das diastatische Ferment der Pflanzen. 17 Zellen beruht, während das Ende deı Ruheperiode eintritt, wenn in jeder Beziehung ausreichende Zuckermengen produeirt werden. Was die Untersuchungen über die Vertheilung der Diastase in den Pflanzen anbetrifft, so ist hier zunächst auf die Arbeiten von Payen und Persoz!) hinzuweisen. Dieselben fanden, ebenso wie andere Beobachter, dass das Ferment den ruhenden Kartoffelknollen fehlt und erst bei der Keimung sich bildet: sie konnten dasselbe nur in den Knollen, nicht in den Keim- trieben nachweisen. In den Knollen bildet es sich zuerst in der Nähe der keimenden Augen und verbreitet sich erst allmählich nach dem Innern zu. Ueber die Vertheilung der Diastase in Samen liegen ebenfalls eine Anzahl von Beobachtungen vor. Will?) verfuhr bei seinen bezüglichen Arbeiten derartig, dass er eine grössere Quantität Pferdezahnmais in den gequollenen Zustand versetzte und sodann an jedem einzelnen Korn die Trennung des Keimes (sammt Schildchen) von dem Endosperm bewirkte. Hierauf wurden beide Theile getrennt von einander mit Glycerin behandelt und der Auszug mit ätherhaltigem Alkohol gefällt. In dem sowohl aus dem Endosperm als auch aus dem Keim erhaltenen Niederschlage konnte die Gegen- wart von Diastase nachgewiesen werden. Den Untersuchungsresultaten Will's gegenüber sind indessen, wenigstens wenn dieselben auf ruhende Samen bezogen werden sollen, gewisse Bedenken geltend zu machen *), denn es ist möglich, dass bei der Quellung der Untersuchungsobjecte aus dem Embryo Diastasemengen in das ursprünglich fermentfreie oder fermentarme Endosperm übergehen, und in der That scheint Derartiges auch nach den Untersuchungen von Krauch‘) der Fall zu sein. . Derselbe stellte seine Beobachtungen an trockenen Früchten von Zea Mays an. Nachdem Keim und Endosperm von einander isolirt waren, bereitete er aus beiden 'T’heilen wässerige Auszüge !) Payen und Persoz, Ann. d. chim., T. 53, p. 73 (cit. nach Landwirthsch. Jahrb. Bd. VII, 1878). 2, Will, vgl. Krauch in Landwirthsch. Versuchsstat., Bd. 23, 1879, p. 78. 3) Dass im Endosperm gekeimter Samen Diastase wirklich vorhanden ist, hat Krabbe (Pringsheim’s Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. 21, Separ.-Abdr., S. 75) nachgewiesen. An 4—5 Tage alten Gerstenkeimlingen wurde der Embryo sammt Schildehen vom Endosperm abgetrennt. Dieses letztere enthielt sogar erheblich mehr Diastase als die Embryonen. 4) Krauch, Landwirthsch. Versuchsstat. Bd. 23, 1879, p. 96. Nova Acta LXII. Nr. 1. os 18 Franz Schleichert. und prüfte deren Wirkung auf Stärkekleister. Es ergab sich, dass der aus dem Keim erhaltene Auszug schon nach wenigen Minuten eine völlige Ver- flüssigung des Kleisters hervorrief, während der Endospermextraet nur all- mählich geringe diastatische Wirkung erkennen liess. Auf Grund dieser Resultate nimmt Krauch an, dass die Diastase in ruhenden Samen ihren Sitz fast ausschliesslich im Keim und Schildehen und nicht im Endosperm hat !), Dieselbe Anschauung vertritt auch Sachs?) Derselbe schnitt aus einem Getreidekorn den Enıbryo weg und setzte das isolirte Endosperm allein geeigneten Keimungsbedingungen aus. Da unter diesen Umständen keine Lösung der im Endosperm vorhandenen Stärke erfolgte, so schloss er, dass die Diastase ausschliesslich vom wachsenden Embryo erzeugt werde. Tangl°) stellt sich vor, dass die Diastase bei der Keimung des Ge- treides freilich im Schildchen erzeugt, aber von diesem aus in die Kleber- schicht übergehe, in derselben unter Vermittelung der die Zellwände durch- setzenden zarten Protoplasmafäden in peripherischer Richtung fortgeleitet werde, um schliesslich auf die Amylumkörner im stärkehaltigen Gewebe ein- zuwirken. Die Kleberschicht hat nach Tang] also nicht die Bedeutung eines fermentbildenden, sondern eines fermentleitenden Gewebes. Anders urtheilt Wigand *), nach welchem in der Kleberschicht Diastase- bildung erfolgen soll, und auch Tschirch°), der die Kleberschicht geradezu, freilich ohne nähere Begründung, als Fermentschicht bezeichnet. 1) Für die Richtigkeit dieser Ansicht scheinen auch gewisse Untersuchungen van Tieghem’s (Ann. des science. nat. Bot. Ser. V, T. XVII, p. 105) und Blociszewski’s (Landw. Jahrb. Bd. 5, p. 145) zu sprechen. Der Erstere brachte vom Endosperm isolirte Embryonen z. B. mit angefeuchteten Mehlkügelchen von Polygonum unter geeignete Ent- wickelungsbedinsungen und fand, dass die Stärkekörner, welche die fortwachsenden Embryonen unmittelbar berührten, corrodirt waren. (Zusammenstellung über diese Versuche vgl. bei Detmer, Vergleichende Physiologie des Keimungsprocesses der Samen, 1880, p. 549 und 550.) Auch Grüss (Ber. d. dtsch. bot. Ges., Bd. 11, 8. 286) fand in allen Keimungesstadien des Mais viel Diastase im Schildchen, wenig dagegen im Endosperm und in der Kleberschicht. Bei den Samen der Papilionaceen enthalten nur die Cotyledonen Diastase. 2) Sachs, Vorlesungen über Pflanzenphysiologie, II. Aufl., p. 341. 3) Tangl, Sitzungsber. der Wiener Akad. Bd. 92, 1885. 4) Wigand, Das Protoplasma als Fermentorganismus. Bot. Hefte III, 1888, p. 131. 5) Tschirch, Angewandte Pflanzenanatomie p. 81. Das diastatische Ferment der Pflanzen. 19 Eingehendere Beobachtungen über die hier berührte Frage führte Haberlandt') aus. Von der sorgfältig abgewaschenen Schnittfläche eines quer- oder längsdurchschnittenen keimenden Roggenkornes abgehobene Endosperm- theilchen untersuchte er mit Rücksicht auf das an der grösseren oder geringeren Corrosion der Stärkekörmer erkennbare Fortschreiten der Diastasewirkung. Dabei konnte festgestellt werden, dass die Auflösung der Stärkekörner auf der Bauchseite des Kornes zwischen Seutellum und Kleberschicht beginnt, und zwar so, dass zuerst die der Rückenseite des Scutellums zunächst liegenden und im weiteren Verlaufe die unmittelbar unter der Kleberschicht befindlichen Körner corrodirt werden. Am spätesten erfolgte die Auflösung der Stärkekörner in der Nähe der Längsfurche an der Bauchseite des Kornes, wo die Kleberschicht am wenigsten entwickelt ist. Auf Grund dieser Beobachtungen schien es wahrscheinlich, dass nieht nur das Scutellum, sondern auch die Kleberschicht das diastatische Ferment ausscheidet. Den direeten Nachweis für diese Annahme suchte Haberlandt durch folgendes Experiment zu führen: Nach Eintritt der Keimung der Roggenkörner wurden kleine, in geeigneter Weise zubereitete T'heilchen der Fruchtschale mit der daran haftenden Kleberschicht auf feuchtem Fliesspapier mit Stärkebrei in Berührung gebracht. Nachdem die Untersuchungsobjecte kurze Zeit in feuchter Luft gehalten worden waren, liess die mikroskopische Untersuchung bereits die beginnende Corrosion der Stärkekörner erkennen, und nach 24 Stunden konnte der völlige Zerfall derselben constatirt werden. Es galt nun noch, zu untersuchen, ob die Zellen der Kleberschicht das von ihnen ausgeschiedene Enzym auch selbst erzeugen oder ob es ihnen, wie Tangl meinte, vom Scutellum zugeleitet wird. Zu diesem Zwecke führte Haberlandt an ruhenden, trockenen Roggen- körnern geeignete Ringelungsschnitte aus, durch welche der Zusammenhang der Kleberschicht unterbrochen und somit die Leitung des Ferments aus dem Seutellum nach der Kleberschicht unmöglich gemacht wurde. Die Untersuchung der Stärkekörner bez. des Fortschreitens der Diastasewirkung liess sowohl für die geringelten als auch für die unverletzt gebliebenen Roggenkörner ein durchaus gleiches Verhalten erkennen, woraus hervorgeht, dass die Bildung !) Haberlandt, Berichte der deutschen botan. Gesellsch. Bd. VIII, 1890, p. 40—-48. 20 Franz Schleichert. der Diastase nicht allein im Sceutellum erfolgt, sondern dass auch die Kleber- schicht selbstständig Diastase zu produciren vermag. Eine Reihe weiterer Versuche, ‘bei welchen der Embryo mehr oder weniger verletzt oder gänzlich entfernt wurde, führte Haberlandt zu dem Resultate, dass der Beginn der Bildung und Ausscheidung des diastatischen Enzyms seitens der Kleberschicht und des Scutellums an das Vorhandensein eines wachsenden Keimlings gebunden ist. Wir haben es hier offenbar mit einer Correlationserscheinung zu thun; aber nicht alle Gräser verhalten sich so wie der Roggen; denn beim Mais kann auch die Kleberschicht ohne Ver- mittelung des wachsenden Embryo direct Diastase erzeugen. Die sämmtlichen hier angeführten Untersuchungen bedürfen aber gar sehr der Nachprüfung. Es scheint sicher zu sein, dass die kleinen Diastasemengen ruhender Samen vornehmlich im Embryo derselben vorhanden sind. Nach manchen Beobachtungen, z. B. auch nach den interessanten neueren Arbeiten von Brown und Morris!), erfolgt auch bei der Keimung die gesteigerte Diastasebildung wohl in erster Linie im Embryo selbst, und zwar ist nach diesen Forschern bei der Gerste das Epithel des Schildehens das ferment- secernirende Gewebe ?) ?). Der sich entwickelnde Embryo der Gerste bildet aber nach Brown und Morris nur dann Diastase, wenn ihm nur Stärke- körner als stickstofffreie Nahrungsmittel, sei es im Endosperm oder bei künst- licher Ernährung, zur Verfügung gestellt werden, während die Diastasebildung z. B. bei künstlicher Zufuhr von Rohrzuckerlösung zu den Keimpflanzen unterbleibt. Nach Allem, was wir hier gesehen haben, liegen die Verhältnisse bezüglich der Diastasebildung in den einzelnen T'heilen der Keimpflanze auf jeden Fall sehr verwickelt, und Oorrelationsprocesse sowie anderweitige Vorgänge scheinen dabei eine hervorragende Rolle zu spielen. Dies lehren auch besonders die !) Brown und Morris, Journ. of the Chemical Society, Vol. LVII, 1890. Trans- actions p. 458—528. (Citirt nach Bot. Zeitg. 1892, S. 462.) 2) Brown und Morris wollen in der Gerste neben der Diastase auch ein Ferment gefunden haben, welches die Substanz von Zellhäuten erweicht und in Lösung bringt. 3) Es ist auch fraglich, ob wirklich, wie Haberlandt zu beweisen sucht, Diastase in der Kleberschicht der Getreidekörner entsteht. Das diastatische Ferment der Pflanzen. 21 neuesten, sehr interessanten Untersuchungen Pfeffer’s'). Im Endosperm des ruhenden Mais- und Gerstenkornes ist sicher wenig Diastase vorhanden, aber unter bestimmten Umständen kann dennoch vom Endosperm. eine energische diastatische Wirkung geltend gemacht werden, nämlich dann, wenn das Produet der Fermentthätigkeit stets schnell fortgeführt wird. Wenn man Endosperm (ohne Schildehen und Kleberschicht) an Stelle des Schildchens mit einem Gyps- säulehen versieht, das in viel sterilisirtes Wasser eintaucht, so erfolgt rasche Stärkeauflösung und energische Zuckerbildung. Taucht das Gypssäulchen aber nur in eine kleine Wasserquantität ein und findet daher in dieser Zucker- anhäufung statt, dann kommt auch nur eine schwache Stärkeauflösung resp. Fermentthätigkeit zu stande. Bei normaler Keimung tritt wohl sicher aus dem Embryo Diastase in das Endosperm über, aber zugleich dürfte auch dieses selbst, da ein rascher Zuckerverbrauch stattfindet, Diastasebildung unterhalten. Ill. Vorkommen der Diastase in Bakterien. Durch neuere Untersuchungen ist nachgewiesen, dass nicht nur in höheren Pflanzen, sondern auch in Spaltpilzen ein diastatisches Ferment er- zeugt wird. Am eingehendsten hat sich Wortmann?) mit den bezüglichen Fragen beschäftigt. Nach den grundlegenden Untersuchungen von Pasteur und Cohn musste es als wahrscheinlich erscheinen, dass die Spaltpilze fermentartige Substanzen zu erzeugen vermögen, mittels deren sie gewisse Körper zu geeigneten Nährsubstanzen umwandeln. Ob die Bakterien auch den Umwandlungsprocess der Stärke bedingen, darüber existirten bisher nur vereinzelte Angaben: so bei Naegeli?), der in den Spaltpilzen ein energisch wirkendes Ferment annimmt, welches Stärke und Ceilulose in Zucker um- setzt, den Milehzucker in gährungsförmigen Zucker überführt, geronnenes Ei- weiss und andere Albuminate löst. Aehnliche Andeutungen finden sich bei 1) Pfeffer, Ber. d. Kel. Sächs. Gesellsch. d. Wissenschaften, 1893. 2) Wortmann, Zeitschrift für physiol. Chemie, Bd. VI, Heft 4 und 5. 3) Naegeli, Ueber die niederen Pilze, p. 12. 22 Franz Schleichert. Sachsse!), welcher das allmähliche Verschwinden der Stärke in einer der Luft ausgesetzten Stärkelösung auf die Wirkung von Keimen zurückführt, welche aus der Luft in die Flüssigkeit übergetreten sind. Auch Wortmann’s eigene, gelegentlich der Untersuchung von Milchsäften angestellte Beobachtungen liessen vermuthen, dass unter bestimmten Verhältnissen die Ursache der auch an festen Stärkekörnern auftretenden Corrosionen auf der Wirkung von Bakterien beruhe. In geeigneten Gläsern wurden einestheils Milchsäfte, anderentheils eine Hefezellen enthaltende Rohrzuckerlösung mit kleinen Mengen fester Weizen- stärke vermischt und die Mischungen längere Zeit ruhig stehen gelassen. Die Untersuchung der Flüssigkeiten ergab, dass zwar in jeder derselben zahlreiche Spaltpilze aufgetreten waren, aber nur in den ersterwähnten Corrosionen der Stärkekörner konstatirt werden konnten. Es fragte sich, ob in diesem Falle die Spaltpilze als die Ursache der Lösungserscheinungen anzusehen wären. Von Wortmann angestellte anderweitige Versuche, bei welchen er Bakterien z. B. auf Kartoffelstärke, auf die stärkehaltigen Cotyledonen von Phaseolus und auf Weizenstärkekörner, die in eiweissreicher Flüssigkeit vertheilt waren, einwirken liess, zeigten ein negatives Resultat. Die Vermuthung, dass in diesen Fällen den Bakterien ausser der Stärke ein anderer, direct als Nahrungs- mittel dienender, oder leichter in ein solches umzuwandelnder kohlenstoff- haltiger Nährstoff zur Verfügung gestanden haben müsse und dass deshalb von den Organismen kein stärkeumbildendes Ferment, sondern ein peptonisirendes produeirt worden sei, führte eine Modification der Untersuchungsmethode Wortmann’s insofern herbei, als er nunmehr darauf achtete, die Nährflüssig- keit der Bakterien so darzustellen, dass ausser Stärke keine andere leichter zur Ernährung verwendbare Substanz darin enthalten war. Zu diesem Zwecke fügte er zu einer bestimmten Quantität destillirten Wassers ein aus gleichen "Theilen von Kochsalz, schwefelsaurer Magnesia, salpetersaurem Kali und saurem phosphorsaurem Ammoniak zusammengesetztes Nährstoffgemenge, so dass die dadurch erhaltene Lösung die Concentration von 1%,, hatte und brachte mit der Lösung eine der Nährsalzmenge gleiche Quantität fester Weizenstärke in Berührung. Die Mischung wurde hierauf unter Umschütteln mit ein oder zwei Bakterientropfen (Bacterium termo) infieirt. Bereits nach !) Sachsse, Chemie und Physiologie der Farbstoffe ete., Leipzig 1877, p. 106. Das diastatische Ferment der Pflanzen. 23 5 bis 7 Tagen konnte das erste Auftreten von Üorrosionen an den Stärke- körnern constatirt werden. Bei Anwendung einer Stärkelösung ging der Um- wandlungsprocess erheblich schneller vor sich. Auch wurde in diesem Falle eine genaue Beobachtung der völligen Vollendung des Auflösungsvorganges ermöglicht. Wortmann’s Untersuchungen führten also zu dem Resultate, dass die Bakterien befähigt sind, ihren Kohlenstoffbedarf aus der Stärke zu be- ziehen und ein diastatisches Ferment zu erzeugen, wenn ihnen, abgesehen von dem Amylum, keine oder keine irgendwie grösseren Mengen anderweitiger organischer Stoffe zur Disposition stehen!). Die durch das Ferment der Bakterien erzielte Corrosion der Stärkekürner erfolgt auch in derselben Weise, wie sie durch die Diastase höherer Pflanzen zu stande gebracht wird ?), und das Ferment vermag ebenfalls gelöste Stärke in Zucker überzuführen. Es galt nunmehr, das in den Bakterien wirksame Ferment, wenn möglich, aus denselben abzuscheiden. Wortmann vereinigte zu diesem Zwecke die Flüssigkeitsmengen von 6 ursprünglich stärkehaltigen Bakterieneulturen, nachdem das Amylum bereits fast völlig umgebildet worden war. Die Flüssigkeitsmengen wurden filtrirt, mit Alkohol gefällt und der Niederschlag in Wasser gelöst, um die erhaltene Lösung nach Zusatz von löslicher Stärke längere Zeit über Quecksilber bei Luftabschluss stehen zu lassen. Unter solchen Umständen machte sich in der T’hat Zuckerbildung aus der löslichen Stärke geltend, und Wortmann schliesst, dass dieselbe unter Vermittelung eines aus den Bakterien in die ursprünglichen Oulturflüssigkeiten übergetretenen diastatischen Ferments vermittelt worden sei. !) Dieser letzteren Erfahrung widersprechen die Angaben Krabbe’s (vgl. Pringsheim’s Jahrb. f. wiss. Bot., Bd. 21, Sonderabdruck p. 45), denn derselbe beobachtete, dass die Wirkung der Bakterien auf intacte Stärkekörner bei Gegenwart von Eiweisssubstanzen sogar eine intensivere ist, als bei Abwesenheit derselben. Ebenso wissen wir durch Baranetzky, dass manche stärkefreien Theile höherer Pflanzen Diastase enthalten, und nach Buesgen (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch., Bd. 3, p. LXVI) bilden Aspergillus niger und Aspergillus Oryzae eben- falls in stärkefreien, aber zuckerhaltigen Lösungen ein diastatisches Ferment. Nach Brown und Morris (Bot. Zeitung 1892, S. 464) erzeugt der Gerstenembryo allerdings nur Diastase, wenn ihm lösliche kohlenstoffhaltige Nährstoffe mangeln. 2) So z. B. vermag die Diastase aus Bakterien ebenso wie die Diastase höherer Pflanzen Weizenstärkekörner leichter zu corrodiren als anderweitige Amylumkörner. 24 Franz Schleichert. Mit den verschiedenen hier erwähnten Untersuchungsresultaten Wort- mann's lassen sich die Ergebnisse mancher Beobachtungen aus älterer und neuerer Zeit in Einklang bringen. Wir führen zunächst einige Citate aus einem Werke Mulder’s!) an: „Im Allgemeinen ergiebt sich, dass eiweissartige Stoffe in bestimmtem Zustande der Zersetzung die Eigenschaft besitzen, Stärke- mehl in Zucker zu verwandeln.“ (p. 220); p. 223 wird der Stärkemehl- umbildner als ein „Eiweisskörper im Zustande chemischer Zersetzung“ . be- zeichnet. Offenbar sind es hier nieht die Eiweissstoffe selbst, sondern die ihren Zerfall bedingenden Bakterien, welche die fermentative Wirkung auf Stärke geltend machen. In derselben Weise lassen sich gewiss viele Be- obachtungen von Lassaigne, Bouchardat, Mihale, Claude Bernard?) und Barreswill, Sandras und Bouchardat und Magendie deuten °), welche angeben, dass die Umwandlung des Stärkemehls in Dextrin und Zucker unter äusserst mannigfaltigen Umständen durch organische Substanzen ver- anlasst werden kann, so z. B. durch Galle, sauren Urin, Blutwasser, Blut, Gehirnsubstanz, Pancreasflüssigkeit, Herz, Muskelsubstanz, Lunge, Leber, Nieren, wenn auch nicht bestritten werden soll, dass manche thierische Flüssig- keiten fertig gebildete Fermente enthalten, die stärkeumbildend wirken !) 5), Direete Angaben über die Bildung der Diastase seitens der Bakterien liegen vor von Marcano°), welcher die Zersetzung der Stärke einem diasta- tisches Ferment ausscheidenden Mikroben zuschreibt. - Derselbe Autor ') glaubt übrigens auch, dass die bei der Broteährung erfolgende Bildung von Dextrin aus der Stärke resp. Stärkelösung auf die Wirkung eines Spaltpilzes zurück- 1) Mulder, Die Chemie des Bieres, p. 220 und p. 223. 2) Vgl. Claude Bernard, Lecon de Physiologie experimentale. >) Vgl. Mulder, Die Chemie des Bieres, übers. v. Grimm, Leipzig 1858, p. 215. 4) Ueber das Vorkommen solcher Fermente in thierischen Flüssigkeiten vgl. Landois, Lehrb. der Physiologie des Menschen,. 3. Aufl., 1883, p. 475. 5) Die Angabe Liebig’s (Die Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiol., 4. Aufl., Bd. I, p. 149), nach welcher auch Kleber diastatische Wirkungen geltend machen soll, lässt sich. wohl nur so verstehen, dass der Kleber fermenthaltig war oder ‘dass sich in ihm entwickelnde Bakterien die fermentative Wirkung ausübten. 6)'Marcano, Compt. rend. XCV, 1882, p. 856. ?) Derselbe, Compt. rend. XCVI, 1883, p. 1733. ou Das diastatische Ferment der Pflanzen. 2 zuführen sei. Goldschmidt!) setzte Stärkekleister der Luft aus, so dass die in derselben vorhandenen Keime von Schimmelpilzen, Mikroben, Bakterien ete. in eine Nährflüssigkeit gelangen und sich darin entwickeln konnten. Nur da, wo der Schimmel erzeugt wurde, trat Stärkeumbildung ein, welche Erscheinung der Verfasser, ohne übrigens genügend auf die bezüglichen Verhältnisse ein- zugehen, der Wirksamkeit eines von den Pilzen erzeugten diastatischen Fer- ments zuschreibt2).. Bernheim °) züchtete unter Benutzung von Getreidekörnern Bakterien, welche die Eigenschaft zeigten, Stärke in Dextrin und Trauben- zucker umzuwandeln. v. Jaksch®) fand im menschlichen Darmkoth ein saccharificirendes und ein Rohrzucker invertirendes Ferment und neigte der Ansicht zu, dass dasselbe von den die Darmschleimhaut bewohnenden Mikro- organismen herrühre. Vignal°) constatirte, dass der Bacillus mesentericus vulgatus eine Diastase secernirt. Brunton und Macfadyen‘) beobachteten am Grind-Bacillus und Welford-Bacillus, nachdem dieselben mit dünnem Stärkekleister in Berührung gebracht worden waren, stets deutliche diastatische Wirkung, während dieselbe an Koch’s Komma-Spirillum und Finkler’s Komma-Spirillum nur unter gewissen äusseren Bedingungen und in geringem Maasse sich zeigte. Beide Beobachter glauben, dass das von ihnen constatirte Ferment von den Mikroben ausgeschieden wird. Die sämmtlichen Angaben der hier zuletzt genannten Beobachter be- dürfen aber, wie wohl ohne Weiteres einleuchtet, der Nachprüfung, trotzdem es ja, wie namentlich Wortmann gezeigt hat, sicher ist, dass manche Spalt- pilze wirklich diastatische Fermente produeiren. !) Goldsehmidt, Zeitschr. f. phys. Chemie, 1886, p. 299. 2) Auch Zurotium Aspergillus glaucus soll ein diastatisches Ferment erzeugen. (Vgl. Jürgensen, Mikroorganismen der Gährungsindustrie, 3. Aufl., 1892.) 3) Bernheim, Münchener medic. Wochenschr., 1888, Nr. 44 und 45 (Bericht im Bot. Jahresb. 1888, Buch I, p. 236). #) v. Jaksch, Zeitschr. f. physiol. Chemie 1888, p. 116. 5) Vignal, Soc. de biol. Paris 26. Maı 1888 und Journ. des soc. 1888, Nr. 23, p- 234 (Bericht im Bot. Jahresber. 1888, Bch. I, p. 236). 6%) Brunton und Macfadyen, Proceedings of the Royal Society of London Vol. XLVI, Nr. 285, p. 542—553. Nova Acta LXII. Nr. 1. 4 26 Franz Schleichert. Durchaus werthlos erscheinen dagegen die Angaben Wigand’s!), nach denen die Bakterien selbst bei der Stärke-Auflösung in den Zellen höherer Pflanzen als Diastase erzeugende Organismen thätig sein sollen. Wigand nimmt nämlich an, dass in einer freilich nicht näher präcisirten Weise aus dem Protoplasma der Zellen Bakterien entstehen, die dann erst, indem durch sie die Amylum-Auflösung vermittelt wird, z. B. eine normale Keimung be- dingen. Diese Ansichten sind aber von Wigand durchaus nicht genügend begründet worden, und es kann von einer Bakterienbildung in der angegebenen Weise natürlich überhaupt keine Rede sein. IV. Isolirung. chemische Zusammensetzung und Eigen- schaften der Diastase. Handelt es sich darum, die Frage zu entscheiden, welche Methode in Anwendung gebracht werden soll, um eine Diastaselösung oder das Ferment in fester Form zu gewinnen, so wird man je nach Umständen ein verschieden- artiges Verfahren einhalten müssen. Kommt es nur darauf an, die Gegenwart der Diastase in fermentreichen Pflanzentheilen, z. B. in gekeimter Gerste und gekeimtem Weizen zu constatiren, dann ist es völlig ausreichend, das frische oder getrocknete Untersuchungsmaterial in feinzerkleinertem Zustande mit dem gleichen bis vierfachen Volumen Wasser zu extrahiren, um den FExtraet nach dem Filtriren unter Benutzung von Stärkekleister auf Fermentgehalt zu prüfen. Sind die Pflanzentheile, mit denen man experimentirt, diastasearm, so genügt es allerdings auch noch in vielen Fällen, wie Baranetzky?) und Wort- mann ®) zeigten, das Ferment einfach durch Extraction mit Wasser zu isoliren, indem man nicht zu kleine Mengen (100 g) der Untersuchungsobjecte, am besten nach möglichst schnellem Trocknen bei niederer T’emperatur, in fein- zerriebenem Zustande mit etwa ihrem gleichen Volumen Wasser ibergiesst, 1) Wigand, Bot. Hefte, Heft III: Das Protoplasma als Fermentorganismus, Marburg 1888, p. 123 ff. ?) Baranetzky, Die stärkeumbildenden Fermente in d. Pflanzen, Leipzig 1878. 3) Wortmann, Bot. Zeitung, 1890, Jg. 48, Nr. 37—41. Das diastatische Ferment der Pflanzen. 27 2 bis 4 Stunden lang unter häufigem Umrühren stehen lässt, filtrirt und nicht zu geringe Flüssigkeitsquantitäten des Filtrats auf Diastasegehalt prüft. In vielen Fällen ist es indessen doch geboten, um eine einigermaassen concentrirtere Diastaselösung zu erhalten, eine Methode in Anwendung zu bringen, welche der Hauptsache nach von Payen und Persoz!) ausgearbeitet worden ist. Die sorgsam zerkleinerten Untersuchungsobjeete behandelt man mit dem gleichen bis doppelten Volumen Wasser, filtrirt nach etwa I bis 4 Stunden, fügt zu dem Filtrat wenig Alkohol hinzu, wodurch das Eiweiss abgeschieden wird. Das Filtrat von diesem Eiweissniederschlage wird abermals mit viel Alkohol gefällt und der auf einem Filter gesammelte Niederschlag, welcher allerdings noch keineswegs reine Diastase ist, in wenig Wasser aufgelöst. Zur weiteren Reinigung des Ferments hat man vielfach eine erneute Fällung mit Alkohol angewandt Es ist indessen zu bedenken, dass der Alkohol, wie wir noch specieller im X. Abschnitt sehen werden, die fermentative Kraft der Diastase schwächt, und dass sich ferner die fermenthaltigen Niederschläge, welche man durch Alkohol in wässerigen Lösungen erzielt, schwer zu Boden setzen oder schlecht abfiltriren lassen. Aus diesen Gründen erscheint es oft geboten, um einigermaassen concentrirtere Diastaselösungen zu erhalten, die ursprünglichen wässerigen Extracte aus den Pflanzentheilen einfach mit einem grossen Alkoholüberschuss zu versetzen, den Niederschlag abzutfiltriren, zu trocknen und mit wenig Wasser aufzunehmen. Diese Lösung ist endlich noch eventuell von nicht gelösten Stoffen durch Filtration zu trennen. Neben der oben erwähnten Methode der fractionirten Fällung haben Payen und Persoz es versucht, auch dadurch eine Eiweissabscheidung resp. Reinigung des Ferments zu erzielen, dass sie ihre Pflanzenextracte auf 709 0. erwärmten, das coagulirte Eiweiss abfiltrirten und das Filtrat mit Alkohol versetzten. Dieser Methode gegenüber ist indessen geltend zu machen, dass eine Temperatur von 70° C., wie die Erfahrung gelehrt hat, in hohem Grade schädigend auf die fermentative Kraft der Diastase einwirkt. Zur Gewinnung möglichst reiner Diastase, die z. B. der chemischen Analyse behufs Feststellung der Zusammensetzung des Ferments unterzogen 1) Payen und Persoz, Ann. d. chim, LIII, p. 73 (Auszug in Poggendorff’s Ann., Bd. 32, p. 182 (Je. 1838). 28 Franz Schleichert. werden soll, haben verschiedene Forscher mannigfaltige Methoden in An- wendung gebracht. Dieselben wurden zum grossen Theile wesentlich be- einflusst durch v. Wittich ’)-Huefner’s?) Isolirungsmethode, mit Hilfe deren die genannten Forscher aus thierischen Organen, z. B. der Magenschleimhaut, Fermente absonderten. v. Wittich behandelte nämlich das gehörig zerkleinerte Untersuchungsmaterial, nachdem dasselbe durch Alkohol entwässert war, längere Zeit mit Glycerin, worauf nach Abfiltriren der Fermentlösung das önzym durch Fällung mit Alkohol ausgeschieden und durch wiederholtes l.ösen und Reinigen des Niederschlags erhalten wurde. Die Wittich- Huefner’sche Isolirungsmethode wurde zuerst von v. Gorup-Besanez°) auch für diastatische Pflanzenfermente in Anwendung gebracht. Derselbe liess auf die mit Y0procentigem Alkohol behandelten zerkleinerten Untersuchungsobjecte (Wiekensamen) Glycerin einwirken. Aus den entstandenen Lösungen wurde durch Behandlung derselben mit ätherhaltigem Alkohol (8 Th. Alkohol + 1 Th. Aether) ein flockiger Niederschlag erzeugt, der, nachdem er mittels Alkohol gehörig ausgewaschen, wiederum in Glycerin eingetragen wurde, worauf schliesslich aus der erhaltenen Lösung das Ferment auf die oben be- schriebene Weise gefällt und in Gestalt einer weissen, körnigen Substanz ge- wonnen werden konnte. Ferner sei das complieirte Verfahren von Zulkowsky und König‘) erwähnt, bei welchem dieselben die Isolirung möglichst reiner Diastase aus wässerigen Pflanzenextracten unter Beihilfe von Phosphorwolframsäure ete. herbeizuführen suchten. Krauch’) folgte theilweise bei der Isolirung des Ferments dem Vor- gange Wittich's. Die zur Untersuchung bestimmten zerkleinerten Pflanzen- theille wurden von ihm theils mit reinem, theils, nach dem Vorgange von Erlenmayer‘) zur Verhütung von Fäulnisserscheinungen, mit salicylsäure- 1) v. Wittich, Pflüger’s Archiv, 2, p. 193; 3, p. 339. 2) Huefner, Journ. f. prakt. Chemie, N. F., 1872, 5. 3) v. Gorup-Besanez, Ber. d. dtsch. chem. Gesellsch., Jg. 7, 1874, p. 1478. !, Zulkowsky und König, Sitzungsber. d. math.-naturw. Klasse d. Kaiserl. Akademie d. Wissensch., Bd. LXXI, Jg. 1875, p. 455. 5) Krauch, in Nobbe, Versuchsstat., Bd. 23, 1879, p. 83. %) Erlenmayer, Sitzungsber. der Akad. München, 1875, V., p. 82. Das diastatische Ferment der Pflanzen. 29 haltigem Wasser behandelt. Die erhaltenen Auszüge wurden in ein Gemisch von 1 Theil Alkohol und 8 'T'heilen Aether einfiltrirt, um die sich bildenden Niederschläge zur weiteren Reinigung mit verdünntem Glycerin und Alkohol zu behandeln. Durch wiederholte Fällung mittelst Alkoholäthers konnte aus der gewonnenen Lösung die gelblichweisse diastatische Substanz erhalten werden. Ein reineres Präparat erzielte Krauch, wenn er anstatt des Alkohol- äthers reinen Alkohol als Fällungsmittel anwandte. Duquesnel!) digerirte Malz mit dem doppelten Volumen Wasser bei 30° C. eine Stunde lang, erhitzte den Auszug zur Abscheidung der Eiweissstoffe auf 70°, filtrirte und gewann aus dem Filtrat durch Fällen mit dem sechs- bis siebenfachen Volumen absoluten Alkohols nach wieder- holter Lösung und Fällung die Diastase schliesslich als eine trockene farblose Substanz. Krauch erzielte mit diesem Verfahren besonders dann sehr günstige Resultate, wenn er die vom Malz abgepresste, schon vor dem Erhitzen filtrirte Flüssigkeit einige Stunden einer 'T’emperatur von 70 bis 75° C. aussetzte, wodurch aus dem Filtrat die Eiweissstoffe fast gänzlich beseitigt wurden. Lintner?) empfiehlt zur Gewinnung der Rohdiastase folgende Methode: 1 Theil Gerstengrünmalz wird mit 2 bis 4 'T'heilen 20 procentigem Alkohol 24 Stunden lang oder länger digerirt. Nach Fällung des gewonnenen FExtractes mit dem doppelten, höchstens 2Y/,;fachen Volumen absoluten Alkohols scheidet sich ein gelblichweisser Niederschlag ab. Dieser wird abfiltrirt und der Rück- stand in einer Reibschale mit absolutem Alkohol zerrieben, worauf nach aber- maligem Auswaschen mit absolutem Alkohol und Behandlung des auf dem Filter erhaltenen Niederschlages mit Aether die von der Flüssigkeit befreite Substanz zum Trocknen ins Vacuum über Schwefelsäure gebracht wird. Nach dieser gründlichen Entwässerung mit Alkohol und Aether wird die Diastase als lockeres gelblichweisses Pulver erhalten. Allerdings enthält die Masse noch kleine Mengen von Alkohol, die aber nicht in Betracht kommen können. I) Duquesnel, Bullet. de therap., T. 87, p.20 (eit. n. Nobbe, Versuchsstat., Bd. 23, 1879). 2) Lintner, Journ. f. prakt. Chemie, Bd. 34, 1886, p. 378. 30 Franz Schleichert. lLoew!) liess mit etwas Wasser befeuchtetes Malzschrot aufweichen, fügte unter öfterem Umschütteln wiederholt 40 procentigen Alkohol hinzu, colirte ‘und fällte nach dem Filtriren mit ätherhaltigem absolutem Alkohol (2 Vol. Alkohol, 1 Vol. Aether). Der entstandene Niederschlag wurde nach dem Waschen mit absolutem Alkohol über Schwefelsäure getrocknet, um nach Be- handlung mit Wasser und abermaligem Filtriren das erhaltene Filtrat mit Bleiessig auszufällen. Durch Einwirkung einiger Schwefelwasserstoffblasen entbleit, vereinigte Loew das äusserst fein suspendirte Schwefelblei durch Alkoholzusatz zu Flocken, filtrirte abermals und fällte das Filtrat mit äther- haltigem Alkohol, um den Niederschlag auf die oben angedeutete Weise wiederum zu waschen und über Schwefelsäure zu trocknen. Die wässerige Lösung des erhaltenen Präparates besass intensive diastatische Wirkung °). Wenn wir nun dazu übergehen, die vorliegenden Angaben über die chemische Zusammensetzung der Diastase zusammenzustellen, so ist zunächst auf die Beobachtungen von Dubrunfant°) hinzuweisen. Derselbe fand in der unreinen Diastase S bis 9 %, N, in der gereinigten aber nur 6 bis 7%, N. Ferner liegen Angaben vor über die elementare Zusammensetzung der Diastase von Zulkowsky und König'), und Zulkowsky’) allein gelangte bei seinen Untersuchungen etwas später zu folgenden Resultaten: = 4151 % H= 6,49 „ Nino, S und O0 = 37,64 „ Asche = 3,16 °%. Krauchs‘) Ergebnisse über die Zusammensetzung gereinigter Diastase sind in Folgendem zusammengestellt: 1) Loew, Pflüger’s Archiv, 1882, Bd. 27, p. 203. 2) Manchen dieser Methoden gegenüber sind übrigens berechtigte Bedenken zu erheben. 3) Dubrunfant, Dingler’s polytechn. Journal, 1868, Bd. 187, p. 491. 4) Zulkowsky und König, Sitzungsber. d. math.-naturw. Klasse der Kaiser]. Akad. d. Wissensch., Wien, Bd. LXXI, Jg. 1875, p. 453. °) Zulkowsky, Jahresber. f. Chemie, 1878 (cit. nach Loew in Pflüger’s Archiv 1882, Bd. 27, p. 204). 6%) Krauch, Landwirthsch. Versuchsstat., Bd. 23, 1879, p. 100. Das diastatische Ferment der Pflanzen. 31 Gereinigt nach der Methode von: Wittich Duquesnel gen! aus an. 4n.68 SINN 9. 0,00 N 0 Tg ie 5 N Se 357 ENECHE I INETEGUN. mn G.0S 0 Fo6.50 DWotR- | 3637 (5) ser „ui. Nach Lintner!) lässt sich die Zusammensetzung gereinigter Diastase durch nachstehende Zahlen darstellen: Aschehaltige Diastase Aschefreie Diastase C—= 44,33 % 0 = 46,66 %, H= 6,398 „ H= 135 „ N= 89 „ N=1041 „ HZ 5, S= 112 „ 0 = 32,91 „ 0 = 34,46 „ Asche = 4,19 „, Für die Zusammensetzung des Ferments giebt endlich Loew°) folgende Werthe an, wobei zu bemerken ist, dass derselbe nicht Pflanzendiastase, sondern ein stärkeumbildendes Ferment aus der Pancreasdrüse untersuchte: Es kann wohl keinem Zweifel unterliegen, dass kaum einer der an- geführten Beobachter absolut reine Diastase untersucht hat, höchstens darf das Präparat von Loew als ein solches betrachtet werden, welches sehr wenig fremde Beimischung enthielt, und derselbe macht auch auf Seite 205 1) Lintner, Journal f. prakt. Chemie, N.F., Bd. 34, Jg. 1886. 2) Loew, Pflüger’s Archiv, 1882, Bd. 27, p. 203. 32 Franz Schleichert. seiner Abhandlung darauf aufmerksam, dass wahrscheinlich die Diastase seiner Vorgänger vielfach durch Kohlehydrate (Dextrin) verunreinigt gewesen sein mag. Wenn diese Behauptung richtig ist, so erklärt sich auch in ein- facher Weise, weshalb Krauch, Zulkowsky, Dubrunfaut nur relativ wenig Stickstoff und viel Sauerstoff in dem Enzym finden, während Loew selbst in dem Ferment aus Pancreassaft ungefähr ebenso viel N und O wie in Proteinstoffen nachweisen konnte. ') Ueberhaupt sprechen viele 'Thatsachen, auf die wir sogleich zurück- kommen werden, für die eiweissartige Natur der Diastase. Dieselbe ist viel- leicht nicht einmal ein durch wesentlich grösseren Sauerstoffgehalt als die Siweissstoffe ausgezeichnetes Oxydationsproduet derselben, wie vielfach be- hauptet worden ist, sondern steht zu den Proteinstoffen in noch näherer Beziehung. Wichtig ist es auch, in dem in Rede stehenden Zusammenhange auf die von Lintner?) festgestellte T’hatsache hinzuweisen, dass ein Diastase- präparat eine um so höhere Wirksamkeit besitzt, die der genannte Beobachter in hier nicht näher anzugebender Weise ermittelte, je stickstoffreicher dasselbe ist. Stickstoffgehalt der Diastase- = BER Fermentative Kraft präparate ın °/, 51 N 24 ns: 34,3 8,89 „ 71 88 „ 96 9,06 „ 100 Es darf hier übrigens die Bemerkung nicht unterdrückt werden, dass die Diastase nach der Anschauung einiger Autoren nicht als ein eiweissartiger Körper, sondern als eine Substanz von ganz anderer Natur zu betrachten ist. Derartiges behauptete schon Cohnheim?), und eine ähnliche Anschauung ist von Hirschfeld‘) vertreten worden. Derselbe sucht durch Reactionen die 1) Vgl. Ritthausen, Die Eiweisskörper, Bonn 1872. ®) Lintner, Journ. f. prakt. Chemie, N. F., Bd. 34, 1886. 3) Cohnheim, Virchow’s Archiv f. patholog. Anatomie, 1863, Bd. 28, 8. 241. 4) Hirschfeld, Pflüger’s Archiv f. d. ges. Physiologie, Bd. 39, S. 499. Das diastatische Ferment der Pflanzen. 33 summiartige Natur der Diastase nachzuweisen; indessen die gesammten An- gaben des Autors können von einem streng chemischen Standpunkte aus doch wohl keinen Anspruch auf hohen Werth machen, zumal jede quantitativ- chemische Behandlung der ganzen Frage fehlt. Die nicht genügend gereinigte Diastase stellt eine gelblichbraune, spröde Masse dar; im reinen Zustande bildet das Ferment ein gelblichweisses oder weisses Pulver. Bis jetzt hat man die Diastase nur im amorphen Zustande erhalten. Sie ist löslich in Wasser und Glycerin, unlöslich in absolutem Alkohol. Krhitzt man die wässerige Lösung reiner Diastase, so scheidet sich nach Loew kein Coagulum ab. Die Reaction der Diastase ist nach Maercker!) eine neutrale; nach Loew zeigt die Fermentlösung Milon’s Reaction in aus- gezeichneter Weise, eine Kosafärbung mit Kali und einer Spur von Kupfer- vitriol; mit Gerbsäure und Pierinsäure liefert sie Niederschläge. Erhitzt man Diastäse auf dem Platinblech, so entwickelt sich der charakteristische Geruch verbrennender Albuminstoffe.”) Von Wichtigkeit ist auch noch das diosmotische Verhalten der Diastase, über welches Detmer®) Untersuchungen anstellte. Derselbe brachte Malz- extract in einen kleinen Dialysator und konnte constatiren, dass das Ferment die aus vegetabilischem Pergament bestehende Membran zu passiren ver- mochte. Dieses Beobachtungsresultat ist allerdings von Hirschfeld‘) be- stritten worden; indessen Krabbe’) konnte ebenso wie Detmer einen wenn auch langsamen Durchgang der Diastase durch Pergamentpapier constatiren. Krabbe fand ferner, dass die Diastase nur in ganz geringer Menge oder gar nicht unter gewöhnlichen Umständen im stande ist, durch 'Thonfilter hindurch- zugehen; nur dann treten etwas grössere Fermentmengen hindurch, wenn ihre Lösungen durch den T'hon gepresst werden. Es sind nun namentlich diese Beobachtungsergebnisse, welche Krabbe zu der Anschauung führen, nach welcher die Diastase im Wasser keine molekulare, sondern eine micellare !) Maercker, Handbuch d. Spiritusfabrikation, Berlin 1883, 3. Aufl., p. 35. 2) Ueber die Reactionen der Diastase vgl. auch Lintner, Journ. für prakt. Chemie, N.F., 34, 1886, p. 392. 3) Detmer, Landwirthsch. Jahrb., Bd. 10, p. 759. 4) Hirschfeld, Pflüger’s Archiv f. d. ges. Physiol., Bd. 39, p. 513. 5) Krabbe, Pringsheim’s Jahrb. f. wiss. Bot., Bd. 21. (Sep.-Abdr. p. 64.) Nova Acta LXII. Nr. 1. ) 34 Franz Schleichert. Lösung bildet, d. h. eine solche, in welcher Aggregate von Molekülen (Micellen) im Wasser vertheilt sind: indessen dieser Auffassung gegenüber lassen sich doch manche Bedenken geltend machen, ebenso wie gegen die Behauptung Naegeli’s!), dass auch die Eiweisssubstanzen im Wasser nur micellare Lösungen bilden. Für die Diffusionsfähigkeit der Diastase sprechen auch Versuche von Detmer?), bei denen Gerstenkeimlinge, nachdem das Endosperm halbirt und die Untersuchungsobjeete gründlichst abgespült worden waren, einige Zeit lang unter Wasser belassen wurden. Die filtrirte Flüssigkeit wirkte nach- träglich umbildend auf Stärkekleister ein, was zu dem Schlusse berechtigt, dass die Diastase im stande ist, das Protoplasma und die Zellhaut zu durch- wandern. Diese 'I’hatsachen gewinnen besonders Bedeutung, wenn man neben ihnen die andere T'hatsache beachtet, welche ebenfalls von Detmer°) con- statirt wurde, dass kein einziger der gewöhnlichen pflanzlichen Proteinstoffe (Albumin, Conglutin) im stande ist, Membranen von vegetabilischem Pergament zu passiren. j Nach allem, was wir hier gesehen haben und unter besonderer Berück- sichtigung des soeben über das diosmotische Verhalten der Diastase An- gegebenen muss das Ferment als ein besonderer Körper mit speeifischen Eigenschaften, also als ein chemisches Individuum betrachtet werden, das den Eiweissstoffen freilich sehr nahe steht, ja ihnen vielleicht zuzuzählen ist, aber dennoch eine besondere, keinem anderen dieser Körper eigenthümliche Natur besitzt, und es darf auch angenommen werden, dass die diastatischen Fermente, welche man aus verschiedenen Pflanzen, selbst aus Bakterien isoliren kann, identisch sind. In einem directen Gegensatze zu solchen An- schauungen stehen die Ansichten mancher älterer und neuerer Beobachter. Mulder‘) z. B. glaubt, dass jeder Eiweisskörper in einem gewissen Zustande der Zersetzung diastatische Wirkung geltend machen könnte. Er hält die Diastase also nicht für ein bestimmtes chemisches Individuum. Eine 1) Naegeli, Theorie der Gährung, München 1879, p. 96 und 152. 2) Detmer, Landwirthsch. Jahrb., Bd. 10, p. 759. 3) Detmer, Forschungen auf dem Gebiete der Agrieulturphysik, hrsg. v. Wollny, Bd. 2, Heft 4. 4) Mulder, Chemie des Bieres, Leipzig 1858, p. 220 und 223. Das diastatische Ferment der Pflanzen. 35 ähnliche Meinung vertritt auch Baranetzky!), und er sucht dieselbe durch Versuche zu stützen. Fxtracte aus verschiedenen Pflanzen, z. B. ruhenden Kartoffelknollen, die zunächst nicht auf Stärkekleister einwirkten, blieben tage- lang an der Luft stehen und sollen, ohne sich zu trüben, allmählich diastatische Kraft gewonnen haben. Baranetzky glaubt, dass diese Erscheinung zu stande gekommen ist, indem die vorhandenen Eiweissstoffe leichte Umänderungen erfuhren, durch welche sie diastatische Kraft gewannen, und er musste zu der höchst auffälligen Annahme kommen, nach welcher Fermente ausserhalb des lebensthätigen Organismus entstehen können. Das widerspricht unseren gesammten Vorstellungen über die Enzyme, und die Beobachtungen von Baranetzky sind auch leicht in ganz anderer Weise, wie es der genannte Autor selbst gethan hat, zu deuten. Lässt man Pflanzensäfte an der Luft stehen, so entwickeln sich in denselben Bakterien. Erfahrungsgemäss können diese bereits vorhanden sein, wenn die Säfte noch völlig klar erscheinen, und dann ist natürlich eine diastatische Wirkung der Extracte unter Vermittelung des von den Spaltpilzen produeirten Ferments möglich. V. Produete der Diastasewirkung. Wenn man Stärkekleister mit einer Diastase enthaltenden Flüssigkeit, z. B. Malzextract, versetzt und sofort zu einer kleinen Probe des Gemisches tropfenweise und unter Umschütteln alkoholische Jodlösung hinzufügt, so tritt eine intensive Blaufärbung hervor. Wartet man einige Zeit, dann hat sich die ursprünglich trübe Versuchsflüssigkeit völlig geklärt, und eine kleine Portion derselben, in der angegebenen Weise mit Jod behandelt, nimmt auch noch eine blaue Farbe an. In weiteren Stadien des Experiments färben sich Proben der Versuchsflüssigkeit auf Jodzusatz nicht mehr blau, sondern violett, später rothbraun oder roth und endlich gar nicht mehr. Das Auftreten dieser ver- schiedenen Färbungen ist, wie wir hier vorgreifend bemerken wollen, dadurch bedingt, dass bei der Stärkeumbildung nach einander eine ganze Reihe ver- schiedener Dextrine entstehen, die sich eben mit Jod in der angegebenen I) Baranetzky, Die stärkeumbildenden Fermente in d. Pflanzen, Leipzig 1879, p. 54. 5* 36 Franz Sechleichert. Weise färben. Die Fermentwirkung führt, indem sie sich auf das Amylum geltend macht, zunächst zur Entstehung löslicher Stärke; weiterhin bilden sich Amylodextrine, von denen sich das eine (Amylodextrin I) mit Jod violett färbt, während das andere (Amylodextrin II) eine rothe Färbung auf ‚Jod- zusatz annimmt. Später entsteht Erythrodextrin, dessen Lösung sich mit Jod roth färbt, und noch später bilden sich verschiedene Achroodextrine, die auf Jodzusatz keine besondere Färbung mehr annelımen. Diese verschiedenen Dextrinarten sind namentlich von W. Naegeli!) eingehend studirt worden. Sie unterscheiden sich, abgesehen von ihrem verschiedenen Verhalten dem Jod gegenüber, namentlich durch ihr Rotationsvermögen von einander, und diese letztere Eigenthümlichkeit ist auch von Musculus und Gruber?) be- nutzt worden, um eine Reihe von Achroodextrinen auseinander zu halten. Abgesehen von den Dextrinen entstehen nun aber bei der Diastase- wirkung auf Amylum noch Zuckerarten. Früher glaubte man, dass hier allein der Traubenzucker (Dextrose) in Betracht käme. Neuere Untersuchungen zeigten indessen, dass in erster Linie Maltose bei dem in Rede stehenden Processe gebildet wird. Die Maltose ist im Jahre 1847 von Dubrunfaut?) als Product der Einwirkung des Malzes auf Stärke entdeckt worden. Diese Beobachtung wurde durch verschiedene Forscher, namentlich durch E. Schulze) bestätigt, und derselbe giebt auch eine genaue Anweisung zur Isolirung der Maltose. Dieselbe bildet eine weisse, aus nadelförmigen Krystallen bestehende Masse, welche die Formel C,, H35 O,ı + H,O besitzt, dieses Wasser aber bei 100 bis 110° verliert. Das Reductionsvermögen der Maltose ist geringer, als dasjenige des Traubenzuckers, indem 100 Theile Maltose erst so viel Kupfer- oxyd redueiren, wie 61 (Brown und Heron) Theile Dextrose’). Ob endlich, ab- gesehen von dem Dextrin und der Maltose bei der Stärke-Umbildung durch 1) W. Naegeli, Beiträge zur näheren Kenntniss der Stärkegruppe, Leipzig 1874. 2) Musculus und Gruber, Zeitschr. £. phys. Chemie II, 1878/79, p. 185 und 189. 3) Dubrunfaut, Ann. d. chim. et de phys. [3], Bd. 21, p. 178. 4) E. Schulze, Ber. d. deutsch. chem. Gesellsch., Bd. 7, p. 1047. 5) Die Maltose ist vollkommen vergährungsfähig. Durch Behandlung mit Schwefel- säure wird sie leicht in Dextrose übergeführt. Von der Dextrose und Laevulose unterscheidet sich die Maltose dadurch, dass sie auf das Barfoed’sche Reagens (eine schwach essigsaure Lösung von neutralem essigsaurem Kupfer) nicht reducirend einwirkt, während die beiden ersteren Zuckerarten dies thun. (Vgl. auch Tollens, Kurzes Handbuch der Kohlenhydrate, Breslau 1888, p. 150.) Das diastatische Ferment der Pflanzen. 37 Diastase noch Traubenzucker (Dextrose) gebildet wird, ist noch nicht ganz sicher nachgewiesen. Brown und Heron!) verneinen die Bildung, während andere Beobachter mit aller Bestimmtheit angeben, dass wenigstens kleine Mengen von Dextrose sich unter dem Einflusse des Ferments auf Maltose bilden können. Hier sind namentlich Musculus und Gruber?) zu nennen, welche den durch Fermentbildung gebildeten Traubenzucker mit allen charakte- ristischen Eigenschaften abscheiden konnten. Bevor wir nun unsere Aufmerksamkeit auf speciellere Betrachtung der bei der Stärke-Umbildung vor sich gehenden Processe richten, wollen wir zunächst die Methoden im allgemeinen charakterisiren, welche anzuwenden sind, wenn es sich um die Constatirung der 'T’hatsache der Stärke-Umbildung durch Diastase überhaupt handelt. Dass Malzextract, mit Stärkekleister zusammengebracht, tiefgreifende Veränderungen in der chemischen Natur des Amylums bedingt, kann leicht unter Benutzung der oben angegebenen Jod- reaction verfolgt werden. Viel schwieriger gestaltet sich schon die Aufgabe, wenn der Nachweis der Stärke-Umbildung nicht unter Benutzung des diastase- reichen Malzauszugs, sondern unter Anwendung fermentarmer Pflanzenextracte geführt werden soll. In diesem Falle behandelt man zweckmässig z. B. 100 & der fein zerriebenen Pflanzensubstanz (am besten nach vorherigem schnellen Trocknen bei niederer Temperatur) einige Stunden lang mit dem gleichen Volumen Wasser, filtrirt und versetzt 20 bis 50 cem des klaren Auszugs mit 5 bis 10 ecm Stärkekleister von '/, bis 1 °, Stärkegehalt. Nach Wortmann’) ist es aus verschiedenen Gründen noch zweckmässiger, an Stelle des Stärke- kleisters eine Lösung des Amylodextrin I zu verwenden. Der genannte Autor hat auch auf noch mancherlei andere, bei den Experimenten zu beobachtende Vorsichtsmaassregeln hingewiesen und betont namentlich, dass es bei den von Zeit zu Zeit vorzunehmenden Jodreactionen zweckmässig sei, die zu prüfen- den kleinen Flüssigkeitsquantitäten zunächst zu kochen, dann abzukühlen, um ihnen nun erst unter Umschütteln tropfenweise alkoholische Jodlösung hinzu- zufügen. Wenn man sich genügende Uebung in der Untersuchungsmethode aneignet, so gelingt es in der T'hat selbst in schwierigen Fällen, die Stärke- 1) Brown und Heron, Liebig’s Ann. d. Chemie, 1879, Bd. 199, p. 247. 2) Musculus und Gruber, Zeitschr. f. physiol. Chemie, 1879, Bd. II, p. 181 und 182. 3) Wortmann, Bot. Zeitung, 1890, Jg. 48, p. 606. 38 Franz Schleichert. Umbildung durch Diastase in angegebener Weise sicher zu constatiren; aber freilich können die quantitativen Verhältnisse des Processes nicht nachgewiesen werden, wenn man bei dem erwähnten Verfahren stehen bleibt. Bei quantitativen Bestimmungen wird es immer in erster Linie darauf ankommen, die unter dem Einflusse der Diastase aus der Stärke gebildete Zuckermenge festzustellen, und dabei sind eine ganze Reihe von Fehlerquellen zu vermeiden. Die Untersuchungsmethode besteht im Allgemeinen darin, dass man eine gegebene Quantität Stärkekleister mit Malzextract vermischt und bei be- stimmter Temperatur, am besten im 'T'hermostaten, eine bekannte Zeit lang in Berührung lässt, um dann den Maltosegehalt des Gemisches in gewöhnlicher Weise mit Fehling’scher Lösung zu ermitteln. Da der Malzextract schon von vornherein Zucker enthält, so muss natürlich die Menge desselben fest- gestellt werden, um das Resultat der schliesslichen Maltosebestimmung in ent- sprechender Weise corrigiren zu können. Bei Experimenten, die längere Zeit dauern (z. B. 1 bis 2 Tage lang) ist auch noch die von Detmer') festgestellte Thatsache zu berücksichtigen, dass sich in einem sich selbst überlassenen Malzextracte die Zuckermenge allmählich vermehrt. Soll der Versuch über die Maltosebildung aus Stärke unterbrochen werden, so empfiehlt es sich, um eine plötzliche Aufhebung der Diastasewirkung herbeizuführen, die Flüssig- keiten mit Bleiessig zu versetzen. Im Filtrat nimmt man dann die Maltose- bestimmung vor. In vielen Fällen erscheint es geboten, um die Diastase- wirkung auf den Stärkekleister genau zu verfolgen, sich nicht allein auf die directe Zuckerbestimmung zu beschränken, sondern dieselbe mit Beobachtungen über das optische Verhalten (Rotationsvermögen) der Versuchsflüssigkeiten zu verbinden, ein Verfahren, welches namentlich von Brown und Heron in An- wendung gebracht worden ist. Gehen wir nun auf die Resultate der quantitativen Untersuchung über die enzymatische Wirkung der Diastase ein, so ist zunächst zu bemerken, dass die Zuckerbildung aus dem Amylum unter Vermittelung derjenigen Substanz, die wir heute als Diastase bezeichnen, zuerst von Kirchhoff?) be- !) Detmer, Landwirthsch. Jahrb., Bd. 10, 8. 753. 2) Kirchhoff, Schweigger’s Journ., 14, p. 389. Das diastatische Ferment der Pflanzen. 39 obachtet wurde. Payen und Persoz') erkannten dann die Existenz eines besonderen stärkeumbildend wirkenden Ferments, welchem sie, wie wir früher bereits gesehen haben, den Namen Diastase beilegten, und stellten fest, dass bei der Amylum-Umwandelung nicht nur Zucker, sondern zugleich auch Dextrin entsteht. Diesen Zucker hielten sie für Traubenzucker. Die genannten Autoren sind der Ansicht, dass das Amylum unter dem Einflusse des Enzyms zunächst in Dextrin übergehe und dass aus diesem fernerhin erst der Zucker entstehe. Wesentlich andere Anschauungen über die Zuckerbildung unter Ver- mitteluing der Diastase sprach Musculus?) im Jahre 1860 aus. Derselbe kommt durch seine Untersuchungen zu dem Resultate, dass Zucker (Trauben- zucker) und Dextrin neben einander durch einen mit Wasseraufnahme ver- bundenen Spaltungsprocess aus dem Amylum hervorgehen. Das gebildete Dextrin kann nicht weiter durch Diastase verändert werden, und wenn sich neben 2 Molekülen Dextrin 1 Molekül Zucker aus der Stärke gebildet haben, so hat der enzymatische Process sein Ende erreicht. Die Amylum-Umbildung geht also nach folgender Formelgleichung vor sich: 36 Ho % + H 0 = 20; Hi % + (5 Hıs Os Stärke Dextrin Zucker. Berechnet man die Zuckermenge, welche nach dieser Formelgleichung aus einer gegebenen Stärkequantität entstehen kann, so findet man dieselbe zu 37,04 °/, des benutzten Amylums. Payen°) fand dagegen die wirkliche Zuckerbildung weit grösser, als sie sich nach der Formelgleichung von Musculus berechnet, nämlich zu 51,95 oder 52,71 °, der verwendeten Stärke und oft noch darüber. Er glaubt, dass die Diastase im stande sei, das Dextrin weiter zu verzuckern, und wenn dieser Process schliesslich nur noch sehr langsam verläuft, so sieht 1) Payen und Persoz, Ann. d. chim., T. 53, LV, p. 73 (Ausz. in Poggend. Ann,, Bd. 32, p. 182). 2) Musculus, Ann. d. chim. [3], T. 60, p. 203. ss STATT. = Compt. rend., T. 50, p. 785. 3) Payen, Ann. d. chim., Ser. IV, Bd. 4, S. 286 “ a ARE ar RESTE EL nf An 40 Franz Schleichert. er den Grund dieser Erscheinung in’ einer seitens des gebildeten Trauben- zuckers eintretenden Hemmung der enzymatischen Wirksamkeit der Diastase. Wir kommen auf diese letztere Angabe, die vielfach in der Litteratur wieder- kehrt, weiter unten specieller zurück. Dass übrigens, wie namentlich Payen betont hatte, die von Musculus bei seinen Untersuchungen über Stärkebildung beobachtete Zuckerproduetion nicht der Wirklichkeit entspricht, hat dieser letztere Beobachter') neuerdings selbst zugegeben. Er vertritt in der zuletzt eitirten Abhandlung die Ansicht, nach welcher die Stärke in gleiche Moleküle Dextrin und Traubenzucker zer- fällt, und zu einem ähnlichen Resultate führen auch die Untersuchungen Schwarzer’s?). Derselbe giebt an, dass bei 'l’emperaturen von 0 bis etwa 60° ©. aus einer gegebenen Stärkemenge unter dem Einflusse der Diastase 50 bis 53 ° Zucker (Traubenzucker) entstehen, was dem Zerfalle der Stärke in 1 Aequivalent Dextrin und ] Aequivalent "Traubenzucker fast genau ent- spricht. Bei Temperaturen zwischen 65 und 70° wird die Stärke durch Diastase nach Schwarzer so zerlegt, dass auf 3 Aequivalente Dextrin nur 1 Aequivalent Traubenzucker auftritt. Ist der Zerfall der Stärke im Ver- laufe kurzer Zeit in der für die verschiedenen Temperaturen angegebenen Weise vollzogen, so hört aber die Zuckerbildung noch nicht völlig auf, sondern sie schreitet, freilich sehr langsam, noch eine Zeit lang fort. Dass in der That nicht, wie Musculus ursprünglich meinte, aus der Stärke durch Diastasewirkung 2 Moleküle Dextrin und 1 Molekül Zucker gebildet sind, wenn die Hauptreaction vollendet erscheint, dafür liegen auch noch weitere Angaben von Schulze und Maercker°) vor. Dieselben beobachteten, dass aus 100 Theilen Stärke 5l bis 52 %, Traubenzucker durch Diastasewirkung hervorgehen, was wieder genau dem Verhältnisse von 1 Dextrin und 1 Zucker entspricht. Alle Beobachter, welche wir bisher nannten, gingen von der still- schweigenden Voraussetzung aus, nach welcher die Diastase die Stärke in Dextrin und Traubenzucker spaltet; thatsächlich ist dies aber nicht der Fall. Schon Dubrunfaut*) constatirte im Jahre 1847 das Auftreten einer besonderen !) Musculus, Ann. d. chim. et de phys., Ser. V, Bd. 2, p. 385. 2) Schwarzer, Journ. f. praet. Chemie, N. F., 1870, Bd.1, p. 212. 3) Schulze und Maercker, Journ. f. Landwirthsch., Bd. 20, S. 211 und 214. 4) Dubrunfaut, Ann. d. chim., Ser. III, Bd. 21, 8. 178. Das diastatische Ferment der Pflanzen. 41 Zuckerart neben Dextrin bei der Stärke-Umbildung, welcher er den Namen Maltose gab. Die Richtigkeit dieser Beobachtung kann heute nicht mehr be- zweifelt werden. Sie hat ihre Bestätigung namentlich durch E. Schulze‘), Herzfeld?), Maercker°), O’Sullivan*) und Brown und Heron?) gefunden. Besonders wichtig ist die eben eitirte Arbeit von O’Sullivan, weshalb wir auf dieselbe etwas näher eingehen. Sullivan fand ebenso wie Schwarzer, dass der Stärke-Umbildungsprocess bei verschiedenen T’emperaturen nicht in derselben Weise verläuft, und wir kommen bezüglich dieser Verhältnisse im Ab- schnitte VIII auf die Arbeiten unseres Autors noch specieller zurück. Bei Wärme- graden zwischen O0 und 62° ©. entsteht nach O’Sullivan aus dem Amylum unter dem Einflusse der Diastase 1 Molekül Maltose und 1 Molekül Dextrin. Cis Ho 015 + Rs O = Ci Bas O,1 — 6; Hıo O5 Stärke Maltose Dextrin. Diese Formelgleichung ist unter der Voraussetzung entwickelt worden, dass 100 Theile Maltose nur so viel Kupferoxyd reduciren, wie 65 'T'heile Dextrose und dass das Dextrin nicht redueirend auf alkalische Kupferlösung einwirkt. Die erste Voraussetzung ist nicht ganz genau richtig; denn nach den Unter- suchungen von Brown und Heron reduciren 100 'T'heile Maltose nur so viel Kupferoxyd, wie 61 Theile Dextrose, und was die zweite Voraussetzung an- langt, so ist nicht streng bewiesen, dass gar keine Dextrinart existirt, welche die Kupferlösung nicht beeinflusst. Im Grossen und Ganzen dürfte obige Formelgleichung aber dennoch den wahren Sachverhalt annähernd genau zum Ausdruck bringen. O’Sullivan betont, dass die Zuckerbildung noch nicht ihr Ende er- reicht, wenn Dextrin und Maltose in obigem Verhältnisse entstanden sind, viel- mehr schreitet die Zuckerproduction bei längerer Versuchsdauer noch allmählich fort und kann eine Grösse von 90 %, der benutzten Stärke erreichen. Die Stärke soll nach O’Sullivan durch die Diastase zunächst schnell unter I) Schulze, Ber. d. deutsch. chem. Ges., Bd. 7, 8. 1074. 2) Herzfeld, Ber. d. deutsch. chem. Ges., Jg. 12, 1879, 1. 3) Maercker in Nobbe, Versuchsstat., Bd. 27, Jg. 1879, p. 69. 4) O’Sullivan, Journ. of the chem. Soc, 1876, Bd. 2, p. 125 (eit. nach Bot. Jahresb. v. Just f. 1876, Theil II, p. 785). 5) Brown und Heron, Liebig’s Ann. d. Chemie, Bd. 199, S. 216. Nova Acta LXII. Nr. 1. 6 42 Franz Schleichert. Wasseraufnahme in Dextrin und Maltose gespalten werden. Die nachträgliche langsame Zucekerbildung soll aber erfolgen, indem das vorhandene Dextrin eine einfache Hydratation erfährt. Hatte man bei Beginn der Studien über den Stärke-Umbildungsprocess durch Diastase angenommen, dass das Amylum zunächst in Dextrin und dieses dann erst durch Wasseraufnahme in Zucker übergeführt werde, so war offenbar durch die Aufstellung der Spaltungstheorie durch Musculus, nach welcher das Stärkemehl unter Wasseraufnahme durch das Enzym in Dextrin und Zucker zerlegt wird, ein wesentlicher Fortschritt erzielt worden. Besonders beachtenswertli erscheinen mir nun aber die theoretischen Anschauungen über die Stärke-Umbildung, welche zuerst Museulus und Gruber’) entwickelten. Dieselben betrachten die Stärke als einen Körper, in dessen Molekül die Gruppe Ca Hso Oo fünf- bis sechsmal vorhanden sein soll. Unter dem Ein- flusse der Diastase oder verdünnter Säuren finden in diesem Kohlehydrat eine Reihe Wasserbindungen und darauf folgende Zersetzungen statt, als deren Producte Maltose und verschiedene Dextrine von geringerem Molekulargewicht sich er- geben. Dieser Process geht schrittweise vor sich bis zur Bildung eines Achroo- dextrins, welches schliesslich durch Wasseraufnahme ebenfalls in Maltose über- geführt wird. ?) Aus einem Molekül dieser letzteren sollen nach Musculus und Gruber endlich durch Wasseraufnahme 2 Moleküle Traubenzucker gebildet werden. Aehnliche Anschauungen, wie die genannten Forscher, vertreten Brown und Heron°). Sie nehmen das Molekulargewicht der Stärke sehr hoch an — 10(Cis Ho Oro) — Ci2o Haoo Oı0o- Wenn Diastase auf die Stärke einwirkt, so erfährt dieselbe einen „Abbau“ derartig, dass zunächst unter Wasseraufnahme Maltose und ein Dextrin von hohem Molekulargewicht entstehen. Dieses letztere wird wieder unter dem Einflusse des Ferments und unter Wasseraufnahme in Maltose und eine Dextrin- I) Musculus und Gruber, Zeitschr. für physiol. Chemie, Bd. II, 1878/79, p. 177. 2) Diese Ueberführung des in Rede stehenden Achroodextrins in Maltose geht auf jeden Fall nur langsam vor sich, wie auch schon Brücke (vgl. Wiener Sitzungsber., mathem.-naturw. Kl., Bd. 65, p. 126) betont, während sich aus dem Erythrodextrin, das ziemlich zu Beginn des Stärke- Umbildungsprocesses entsteht, durch Diastase leicht Maltose bildet. 3) Brown und Heron, Liebig’s Ann. d. Chemie, Bd. 199, S. 216 und 238. Das diastatische Ferment der Pflanzen. 43 art gespalten, und so schreitet der Process fort, bis das letzte Dextrin von geringem Molekulargewicht in Maltose übergeführt worden ist. Der Vorgang wird durch folgende Formelgleichungen veranschaulicht: Ciao Havo O100 + HO = (is Has O,ı Cıos Hıso Os0 Stärke Maltose Dextrin Cieo Heoo Oioo + 2H2 0 — 2 (ia Has O1ı + Oss Hıso Oso n „+ 3H0= 303 Hs: O1ı + Osı Hıao Oro ® „+ 4H30 = 402 Has O11 + Cr2 Hızo Oo 3 „+ 540 = 5Cı Ha: O1 + Cso Hıoo Os0 „ „tr 60 = 6(: Has O1 + Cs Hso Os » „+ 7E0= 7Cı: Has O1 + (ss Hso Os0 ” „ -H SH; 0r— Ss Cie Hss Or + Oya Hıo Öso0 Er „ + 9H: 079 Ca Hass O1 + Cie Hso Oro 2 „+10%R0O —=10 (3 Has O1 + Von diesen Gleichungen sind mehrere durch die Arbeiten von Brown und Heron als den thatsächlichen Beobachtungen entsprechende festgestellt, namentlich die Gleichung II (20,9 ®, Maltose des benutzten Amylums), II (31 °/, Maltose), IV (41,3 °/, Maltose) und VIII (80,9 °/, Maltose). Bei normaler Verzuckerung verläuft der Process derartig, dass schnell Dextrin und Maltosemengen erzeugt werden, wie sie in der Gleichung VIII angegeben sind (Normalgleichung). Das dann vorhandene Dextrin ist ein Achroodextrin, welches nicht gährungsfähig ist und alkalische Kupferlösung nicht redueirt. Grössere Mengen Maltose als 80,9 %/, (Gleichung VIII) können bei sehr anhaltender Einwirkung des Ferments entstehen, aber die Maltose geht nach Brown und Heron (S. 206 ihrer Abhandlung) niemals in Trrauben- zucker über. Bestätigung haben die Resultate, welche wir hier zuletzt an- gegeben haben, durch Untersuchungen von Brown und Morris!) erfahren. Dieselben betrachten die Gleichung VIII von Brown und Heron ebenfalls als Normalgleichung, nach welcher sich die Stärkeumbildung durch Diastase bei "Temperaturen unterhalb des Temperaturoptimums für die Fermentthätig- keit vollzieht. Sind S0,9 °/, Maltose und 19,1 %, Dextrin gebildet, so ist ein Gleichgewichtszustand erzielt, der nur schwierig erschüttert werden kann. Nach Brown und Morris entsteht bei der Einwirkung der Diastase auf ı) Brown und Morris, Liebig’s Ann. Bd. 231, S. 132. 44 Franz Schleichert. Stärke nicht nur Erythrodextrin und Achroodextrin, sondern auch Maltodextrin neben Maltose.'!) Die Untersuchungen von Brown und Heron und von Brown und Morris dürften sicher als solche bezeichnet werden, die zu den besten gehören, welche wir über die Stärke-Umbildung durch Diastase besitzen. Ihre Resultate haben daher einen besonderen Werth und sind auch der Haupt- sache nach maassgebend für mich. Ob freilich die Maltose gar nicht durch das Ferment in Traubenzucker übergeführt werden kann, wie die genannten Autoren behaupten, erscheint fraglich, umsomehr, als v. Mering°) durch gute Beobachtungen festgestellt zu haben scheint, dass die Umwandelung der Maltose in Dextrose durch Diastase möglich ist. Der Malzdiastase ähnlich verhalten sich bei der Umbildung der Stärke, wie Baranetzky°) gezeigt hat, ebenfalls diastatische Enzyme, die aus zahl- reichen anderen Pflanzentheilen dargestellt worden sind, und hiermit ist wieder ein Beweis für die Identität aller dieser Fermente beigebracht. In jedem Falle geht die Zuckerbildung zunächst sehr schnell vor sich, bis etwa SO °/, Maltose erzeugt worden sind, um dann nur langsam weitere Fortschritte zu machen. Nicht recht verständlich ist es, weshalb Baranetzky (vergl. S. 35 seiner Arbeit) die Spaltungstheorie resp. die Anschauung von Brown und Heron, nicht gelten lassen will, sondern wieder auf die alte Vorstellung zurückgreift, nach der die Stärke zunächst unter dem Einflusse der Diastase in Dextrin und dieses dann erst in Zucker übergeht. Baranetzky stützt seine Anschauung namentlich auf einen Versuch, bei welchem er zu Stärke- kleister Malzextraet hinzufügte, der vorher auf 72 bis 730 C. erwärmt worden war. Als die Flüssigkeit keine Jodreaction mehr gab, war dennoch in der- selben nur eine Spur Zucker vorhanden, wohl aber natürlich viel Dextrin. Für die Entscheidung der Frage nach der Wirkungsweise der Diastase unter normalen Verhältnissen ist es sicher unzulässig, die Fermentlösung vor den Experimenten höherer Tiemperatur auszusetzen, und als Detmer‘) sehr 1) Hingewiesen sei hier auch noch auf eine Arbeit O’Sullivan’s in Journ. of the Chemical Soc. Ser. II, Bd. 35, p. 70 (eit. bei Brown u. Morris 8. 79). 2) v. Mering, Zeitschr. f. physiol. Chemie 5, 1881, p. 185. 3) Baranetzky, Die stärkeumbildenden Fermente in den Pflanzen. Leipzig 1878. 8. 28. 4) Detmer, Landwirthschaftl. Jahrb., Bd. 10, p. 755. Das diastatische Ferment der Pflanzen. 45 wenig nicht erhitzten Malzextracts zu Stärkekleister hinzufügte, war auch in der 'T'hat bereits viel Zucker gebildet, als die Flüssigkeit klar erschien, sich auf Jodzusatz aber noch blau färbte. Diese Beobachtung steht durchaus im Einklange mit der T'heorie von Brown und Heron. Es ist vielfach die Behauptung aufgestellt worden, dass der Process der Stärkeumbildung durch Diastase in wesentlicher Weise in seinem Verlauf beeinflusst werde durch die in Folge der Fermentwirkung entstehenden Pro- ducte (Maltose). Dieser Körper soll die Diastase freilich nieht tödten, wohl aber ihre Wirkung hemmend beeinflussen oder ganz aufheben, so dass nach der Anschauung, welche z. B. auch von Wortmann!) vertreten wird, die Zuckerbildung erst dann fortschreiten kann, wenn die zunächst erzeugten Zuckermengen auf irgend eine Weise fortgeschafft worden sind. Unter Be- rücksichtigung dieser Annahme sucht der zuletzt genannte Autor auch eine Reihe von Erscheinungen, die sich im pflanzlichen Organismus beobachten lassen, zu erklären. Bei der Wanderung der Kohlehydrate in den Gewächsen werden dieselben bekanntlich vielfach transitorisch in Stärke übergeführt. Dieser Process kann nach Wortmann nur dadurch zu stande kommen, dass die durch Diastasewirkung entstandene Zuckermenge hemmend auf die Ferment- thätigkeit wirkt und somit den Stärkebildnern Zeit gelassen wird, neue Amylummengen unter Verbrauch des zur Disposition stehenden Zuckers zu produeiren. Nimmt auf solche Weise die Zuckermenge in den Zellen ab, dann tritt die Diastase wieder in Thhätigkeit. Die Thatsache der transitorischen Stärkebildung kann in der That in dieser Weise gedeutet werden ?), indessen ist doch zu betonen, dass die Resultate gewisser Experimente keine Beeinträchtigung der Diastasewirkung infolge der Gegenwart grösserer Zuckermengen erkennen lassen. Kjeldahl°) beobachtete, dass ein Ueberschuss von Glycose, der einer Flüssigkeit zugesetzt worden war, in welcher sich Stärkeumbildung durch Diastase vollzog, keinen Einfluss auf diesen Process geltend machte, und ebenso heben Brown und Heron) ı) Wortmann, Zeitschr. f. physiol. Chemie, Bd. VI, 8. 323. 2) Saposchnikoff (Ber. d. deutsch. bot. Ges., Bd. 8, S. 236) giebt auch an, dass Gegenwart grösserer Zuckermengen den diastatischen Process ausserhalb der Pflanze verlangsame. 3) Kjeldahl, Zeitschr. f. Bierbrauerei u. Malzfabr. Jg. 8, S. 619. 4) Brown und Heron, Liebig’s Ann. d. Chemie, Bd. 199, S. 227 und 8. 241. 46 Franz Schleichert. hervor, dass auch ein Ueberschuss von Maltose die Diastasewirkung nicht beeinträchtige. Weitere Untersuchungen wären hier sehr erwünscht. Es erübrigt endlich noch, den Einfluss der Concentrations-Ver- hältnisse, der Diastasemengen und der Zeitdauer der Reaction auf den Process der Stärkeumbildung zu besprechen. Was den Einfluss der Concentration anbelangt, so liegen darüber Unter- suchungen von Kjeldahl'‘), Baswitz?) und Maercker?) vor. Mögen die Flüssigkeiten nur geringe oder reichliche Stärkemengen enthalten, so ist das Resultat der fermentativen Processe, natürlich hinreichende Diastasemengen, die aber in allen Fällen dieselben sein müssen, vorausgesetzt, doch immer nahezu das gleiche. Es scheint höchstens in gegebener Zeit etwas mehr Zucker bei geringerer Uoncentration der Lösungen gebildet zu werden. Die Einwirkung verschiedener - Diastasemengen auf Stärkekleister an- langend, ist auf Versuche Kjeldahl’s‘) hinzuweisen, bei denen er mit je 10 g verkleisterter Stärke verschiedene Diastasemengen 10 Minuten lang zusammenbrachte. Er erhielt z. B. folgende Resultate: Angewandte Malzextractmenge: Grebildete Zuckermenge: 2 ccm 0,315 8 Me 0,569 „ 0 0,564 „ Br 0,070 „, 1072, 1,1907, 1272, 1,300 „ Sind die wirksamen Diastasemengen gering, so ist also die Zucker- bildung ungefähr proportional der zugeführten Fermentquantität. Wird diese letztere relativ gross, dann verschwindet jene Proportionalität, was auch ganz begreiflich ist, da unter solchen Umständen der Ueberschuss der Diastase unter den gegebenen Bedingungen nicht mehr im stande ist, seine volle Arbeit zur Geltung zu bringen. !) Kjeldahl, Zeitschr. f. Bierbrauerei u. Malzfabr., Jg. 8, p. 591. ?2, Baswitz, Ber. d. deutschen chem. Ges., Jg. 12, 1879, p. 1830. 3) Maercker, Journ. f. Landwirthschaft, Jg. 20, S. 214. *) Kjeldahl, Ztschr. f. Bierbr. u. Malzfabr., Jg. 8, S. 397 und 505. Das diastatische Ferment der Pflanzen. 47 Als Kjeldahl auf 10 & Stärkekleister 1 cem seines Malzextractes einwirken liess, erfolgte bei 56° C. zunächst eine schnelle Zuckerbildung, die aber nach Verlauf von 20 Minuten nur noch äusserst langsam zunahm. Nach jenen 20 Minuten war übrigens die Stärke bei weitem noch nicht völlig verzuckert, und es scheint somit, dass kleine Diastasemengen keineswegs un- begrenzt grosse Stärkequantitäten, wie allerdings häufig behauptet wird, zu spalten vermögen. Erst 6 cem des von Kjeldahl verwandten Malzauszugs waren im stande, im Laufe von 20 Minuten 10 & Stärke nahezu vollständig zu verzuckern, während 10 cem Malzextract diese Verzuckerung noch schneller herbeiführten. (Vgl. Kjeldahl's Abhandlung, S. 449.) Wir kommen auf die hier berührten Verhältnisse im letzten Abschnitt noch einmal zurück. Nach den über die Stärkeumbildung vorliegenden Untersuchungen geht dieser Process unter dem Einflusse der Diastase zunächst, bis etwa 81 °, Maltose gebildet worden sind, sehr schnell vor sich, und zwar lehren die Untersuchungen Kjeldahl’s (vgl. dessen Abhandl. S. 448 und 449), dass, so lange die er- wähnte Zuckermenge noch nieht vorhanden ist, eine ziemlich genaue Pro- portionalität zwischen der Zeitdauer der Reaction einer- und dem Vorgange der Amylum-Umbildung andererseits besteht. Dies ist auch bei sehr ver- schiedenen T'emperaturen der Fall; nur wirken natürlich niedere Wärmegrade verlangsamend, höhere aber beschleunigend auf die Reaction überhaupt ein. Wenn einmal in den Versuchsflüssigkeiten etwas über SQ °/, Maltose vor- handen sind, dann schreitet die Verzuckerung weit langsamer, als vorher, fort. VI. Wirkung der Diastase auf Stärkekörner. Mit Rücksicht auf die chemische Natur der Stärkekörner ist zunächst hervorzuheben, dass diese organisirten Zellenbestandtheile seither fast all- gemein nach dem Vorgange Naegeli’s!) als solche angesehen wurden, die aus zwei verschiedenen chemischen Individuen, nämlich der Granulose und Stärke- cellulose zusammengesetzt sein sollen. Naegeli hatte die Stärkekörner mit Speichel, aber auch mit Säuren behandelt und fand, dass in Folge der Ein- wirkung dieser Reagentien allerdings die Hauptmasse der Substanz der Stärke- 1!) Naegeli, Stürkekörner, 1858, und Sitzungsber. d. Akad. München, 1863, p. 161. 48 Franz Schleichert. körner, nämlich die Granulose, aufgelöst wurde. Es blieb aber ein Rückstand in Form eines zarten Skelettes zurück, der sich bei der Behandlung mit Jod- lösung nicht mehr blau, sondern blass kupferroth oder gar nicht färbte. Diese Skelettsubstanz soll nach Naegeli Stärkecellulose sein, ein Körper, der aber unter dem fortgesetzten Einflusse des Speichels oder der Säuren schliesslich auch in Lösung geht. Im Gegensatze zu dem genannten Forscher betrachtet Arthur Meyer!) die Stärkekörner als Gebilde, die nur aus einem chemischen Individuum (Stärkesubstanz) bestehen. Er glaubt, dass die erwähnten Skelette, welche sich auch nach seinen Beobachtungen thatsächlich unter den bezeichneten Bedingungen bilden, nur als Producte gewisser Umwandlungsprocesse anzusehen seien, denen die Stärkesubstanz oder die Granulose Naegeli’s unterliegen kann. Wird nämlich Stärke mit Fermenten oder Säuren behandelt, so bildet sich zu- nächst eine Dextrinart (Amylodextrin), die in kaltem Wasser sehr schwer löslich ist und sich bei der Behandlung mit wässeriger Jodlösung gar nicht oder roth färbt. Dieses Amylodextrin scheidet sich bei seiner Entstehung unter vielen Umständen in Form von Sphaerokrystallen aus, und dies soll auch in den Stärkekörnern geschehen, wenn auf dieselben Fermente oder Säuren einwirken. Freilich geht das Amylodextrin allmählich in leicht lös- liches Dextrin und in Zucker über, aber bei langsamer Einwirkung der Fer- mente oder Säuren bleibt doch lange Zeit ein Rest zurück, der, wie Arthur Meyer auf Grund zahlreicher Beobachtungen nachzuweisen sucht, alle Eigen- schaften der Stärkecellulose besitzt. Die Stärkecellulose - Skelette Naegeli's sind demnach nach Arthur Meyer mit den durch Umwandlung der Stärke- substanz entstandenen Sphaerokrystallen des Amylodextrins identisch, und wenn diese Ansicht richtig ist, so muss das intakte Stärkekorn in der That nur aus einem chemischen Individuum (Stärkesubstanz) bestehen. Wir haben die Anschauungen Naegeli’s und Arthur Meyer’s über die Natur der Stärkekörner hier erwähnt, weil die Kenntniss derselben von Wichtigkeit ist für die Beurtheilung mancher Vorgänge, die sich bei der Ein- wirkung der Diastase auf das Amylum geltend machen. Die Controverse zwischen Naegeli und Arthur Meyer scheint mir allerdings noch keines- wegs erledigt zu sein: aber es ist klar, dass die Diastasewirkung auf Stärke- I) Arthur Meyer, Bot. Zeitung, 1886, Nr. 41 und 42. Das diastatische Ferment der Pflanzen. 49 skelette wesentlich anders beurtheilt werden muss, wenn die Substanz derselben aus Stärkecellulose oder wenn sie aus Amylodextrin besteht. Das Amylum spielt bekanntlich im pflanzlichen Organismus sehr all- gemein die Rolle eines Reservestoffs. Sowohl die Stärke, welche in den grünen Blättern durch Assimilation erzeugt worden ist, als auch diejenige, welche in den mannigfaltigsten Reservestoffbehältern (Endosperm, Cotyledonen, Rhizomen, Holzgewebe ete.) abgelagert erscheint, kann bei der Entwickelung junger Triebe, der Wurzeln, Blüthen oder Keimpflanzen als plastisches Material Verwendung finden. Zahlreiche mikro- und makrochemische Untersuchungen haben, wie bekannt, ergeben, dass die Stärke dabei in Zucker übergeführt wird, der dann auch meistens als solcher in den Geweben nachgewiesen werden kann. Der Zucker wandert in bestimmten Leitungsbahnen von dem Orte seiner Entstehung aus Stärke dorthin, wo er in dieser oder jener Weise verbraucht wird, und häufig geht er bei dieser Wanderung in transitorische Stärke über, die dann abermals in Zucker übergeführt und auf solche Weise weiter befördert wird. Es ist hier nicht der Ort, alle diese bekannten Erscheinungen ein- gehender zu besprechen; hier soll nur auf die Thatsache hingewiesen und Gewicht gelegt werden, dass die in der Pflanze vorhandene Stärke, indem sie aufgelöst wird, ganz allgemein das Material zur Zuckerbildung liefert. Was die Natur dieses Zuckers anbelangt, so ist dieselbe in der Mehr- zahl der Fälle keineswegs genau bekannt; nur in einigen Fällen sind wir über die vorhandene Zuckerart unterrichtet. Wenn z.B. in den ruhenden Kartoffel- knollen bei niederer Temperatur (0 0%) Zuckeranhäufung stattfindet (Süsswerden der Knollen), dann entstehen nach den Untersuchungen von Müller-T'hurgan') Rohrzucker und eine die Fehling’sche Lösung redueirende Zuckerart. Ob diese letztere, wie freilich wahrscheinlich, Maltose ist, wissen wir nicht genau. In- dessen es liegen doch auch einige Beispiele vor, in denen die Gegenwart von Maltose (also desjenigen Zuckers, der bei der Einwirkung der Diastase auf Stärke zunächst entsteht) in den Geweben sicher nachgewiesen ist. So z.B. hat man die Gegenwart von Maltose im Endosperm der keimenden Gerste eonstatirt.?2) Ebenso wird gewiss auch in vielen anderen Pflanzen bei der !) Müller-Thurgan, Landwirthsch. Jahrb., Bd. 14, p. 909. 2) Verel. Brown und Morris, Bot. Zeitung, 1892, p. 466. Nova Ada LXII. Nr. 1. 50 Franz Sechleichert. Stärkeauflösung Maltose produeirt, und hiermit gewinnt die Anschauung schon von vornherein eine gewichtige Stütze, dass die Diastase bei der Stärke- auflösung selbst eine Rolle spielt. Wir werden ferner noch eingehend erfahren, dass in der T’'hat die Auflösungsprocesse der Stärkekörner in der lebenden Pflanze einerseits und diejenigen andererseits, welche zu stande kommen, wenn man Stärkekörner ausserhalb der Gewächse mit Diastaselösung in Berührung bringt, genau in derselben Weise stattfinden. Ueberdies ist bereits eingehend auf das Vorkommen der Diastase in lebensthätigen Zellen hingewiesen worden, so dass die Schlussfolgerung als sicher begründet erscheint, nach welcher der Process der Stärke-Auflösung in der Pflanze durch diastatische Enzyme ver- mittelt werden kann.') Freilich sind dieselben, wie ebenfalls schon ausführ- --Jieher erwähnt wurde, nicht immer isolirbar, sondern häufig in den Zellen- in Form gewisser Atomgruppen des Protoplasmas vorhanden. Wir gehen nunmehr dazu über, den Auflösungsprocess der Stärkekörner durch diastatische Fermente selbst näher ins Auge zu fassen. Bei der Be- handlung dieser Frage ist wohl zu beachten, dass die Auflösung verschiedener Stärkekörner unter dem Einfluss des Ferments keineswegs mit derselben Leichtigkeit vor sich geht. Die Kartoffelstärke wird z. B. sehr schwierig an- gegriffen, eine Thatsache, die für die Beurtheilnng der Untersuchungsergebnisse von Guerin-Varry?), O’Sullivan®) und Schlossberger*) von maass- gebender Bedeutung erscheint. Diese Autoren behandelten Kartoffelstärke mit Malzextract. Sie konnten keine Auflösung beobachten und gelangten aut diesem Wege zu der irrthümlichen Folgerung, dass unversehrte Stärkekörner überhaupt nicht von der Diastase angegriffen würden. Werthvolle Unter- suchungen über die hier in Rede stehende Frage stellte namentlich Bara- !) Hier ist auch noch der Ort, auf einen interessanten Versuch von Sachs (Arb. des bot. Instit. zu Würzburg, Bd. III, S. 18) hinzuweisen. Derselbe legte stärkereiche .Blätter von Tropaeolum, Solanum, Cucurbita und Helianthus nach der Behandlung mit kochendem Wasser und Alkohol und erfolgtem Auslaugen des Alkohols mit Wasser in einen frischen Maizauszug. Nach mehreren’ Stunden war bei 40 bis 50° C. fast alle Stärke der Blätter aufgelöst. 2) Guerin-Varry, Ann. d. chim. et de phys., T. 60 (1835), p. 32. 3) O’Sullivan, Journ. of the Chem. Soc., 1876, Bd. IH, p. 111. 4) Schlossberger, Organische Chemie, 1857, p. 121 (cit. bei Mulder, Chemie des Bieres, Leipzig 1858, p. 222). Das diastatische Ferment der Pflanzen. al netzky') an. Derselbe brachte bei seinen Beobachtungen über die Wirkung der Diastase auf die Stärkekörner ausserhalb der Pflanze kleine Mengen der- selben mit Fermentlösungen, die zur Erhöhung ihrer Wirksamkeit schwach angesäuert waren, in Berührung. . Durch ‚mikroskopische Untersuchung konnte dann der Verlauf der Stärke-Auflösung verfolgt werden, und es ergab sich hierbei, wie zunächst betont werden muss, dass in der That die Einwirkung der Diastase auf das Amylum mit sehr verschiedener Intensität erfolgte, eine Erscheinung, die ihren Grund in der specitischen Beschaffenheit und Struetur der Körner haben muss. Sehr leicht werden z. B. Buchweizenkörner auf- gelöst, recht schwierig dagegen diejenigen der Kartoffelknolle und des Reis. Ebenso liess sich fast immer nach Verlauf einiger Zeit feststellen, dass die unter dem Einfluss der Diastase sehr substanzarm gewordenen Körner ein Skelett (Stärkecellulose nach Naegeli oder Amylodextrin nach Arthur Meyer) zurückliessen, welches aber schliesslich auch verschwand. Bei manchen Stärkekörnern, z. B. denjenigen von Phaseolus macht sich der Auf- lösungsprocess nach Baranetzky derartig geltend, dass die Diastaselösung in die Körner eindringt, in der Mitte derselben das Auftreten einer sich all- mählich vergrössernden Höhlung bedingt, und dass dann von dieser aus Kanäle nach der Peripherie hin gebildet werden. Schliesslich verschwindet von der dichten, noch unveränderten Masse des Kornes immer mehr, bis nur noch kleine Reste desselben zurückbleiben.”) Bei den Kartotfelstärkekörnern be- sinnt der Auflösungsprocess von aussen und schreitet nach innen vor. Es bilden sich an der Oberfläche grübchenartige Vertiefungen (Corrosionen), die sich zu Kanälen verlängern, welche auch vielfach netzartig mit einander ver- bunden erscheinen. Das Ferment dringt immer weiter ins Innere des Kornes ein, die Kanäle erweitern sich und der Auflösungsprocess macht weitere Fort- schritte. Auch bei den Stärkekörnern von Polygonum beginnt der Auflösungs- process an der Peripherie. Es bilden sich streifenförmige Corrosionen, dann schmale Kanäle, die sich in der Mitte des Kornes zu einer Höhlung ver- einigen, und endlich schreitet der Vorgang der Auflösung in centrifugaler !) Baranetzky, Die stärkeumbildenden Fermente in d. Pfl., Leipzig 1878, p. 37. 2) Aehnlich beschreibt auch Sachs den Auflösungsprocess der Stärke bei Phaseolus. (Vgl. Sitzungsber. d. Wiener Akad. d. Wissensch., mathem.-naturw. Klasse, Bd. 37, Nr. 17, S. 91.) 7* 92 Franz Schleichert. Richtung fort. Wirkt Diastase auf Weizenstärkekörner ein, so kann entweder, freilich nur in seltenen Fällen, die Auflösung gleichmässig im ganzen Korne geschehen, oder sie macht sich zunächst unter Bildung eoncentrischer Spalten geltend, oder erfolgt derartig, dass von der Peripherie aus zarte Kanäle in das Innere des Kornes vordringen. Baranetzky hat auch noch das Ver- halten mancher anderen Stärkekörner beohachtet; es muss aber dem Leser überlassen bleiben, die betreffenden Untersuchungen in der Originalabhandlung näher zu verfolgen. Ebenso wollen wir hier nicht auf eine Begründung des von Baranetzky durch zahlreiche Beobachtungen erhärteten wichtigen Satzes eingehen, dass die Auflösung der Stärkekörner in der lebenden Pflanze im Wesentlichen genau in derselben Weise wie ausserhalb des Organismus erfolgt. Uebrigens haben verschiedene Forscher vor Baranetzky und nach ihm das Verhalten der Stärkekörner in den Zellen der Gewächse beobachtet, und namentlich sind hier zunächst die Untersuchungen von Gris!) und Sachs’) zu erwähnen. Beide verfolgten den Stoffwechsel bei der Keimung der Gräser eingehend, und der letztere hebt hervor, dass die Auflösung der Amylumkörner im Endosperm erst beginnt, wenn die allerersten Keimungs- stadien bereits überschritten sind. Es tritt dann zunächst in den dem Schildchen des Embryo am nächsten liegenden Partien des Endosperms Zucker auf, der allmählich auch in den Embryo übergeht. Die Stärkeauflösung selbst ist mit der Entstehung von zarten Kanälen verbunden, welche, von aussen nach innen sich vertiefend, nach und nach einen Zerfall der Körner herbeiführen. Der Vollständigkeit halber sei ferner auf die Untersuchungen von Wigand°), sowie von Brown und Heron) über Stärkeauflösung bei der Keimung der Gramineen aufmerksam gemacht. Sämmtliche Forscher, welche hier genannt worden sind, gingen stillschweigend oder bewusst von der Ansicht aus, dass die Diastase ausserhalb der Pflanze oder auch in den Zellen im stande sei, in die unversehrten Stärkekörner einzudringen. Bei einer solchen Annahme schien es auch gar keine Schwierigkeiten zu haben, die Erscheinung !) Gris, Ann. des Sciences Naturelles, 4. Ser. Botan., T. 13, p. 106. 2) Sachs, Bot. Zeitung 1862, p. 145. 3) Wigand, Bot. Hefte III. Das Protoplasma als Fermentorganismus, p. 116 ff. 4) Brown und Heron, Liebig’s Ann. d. Chemie, Bd. 199 (1879), p. 206. Das diastatische Ferment der Pflanzen. 33 zu verstehen, dass die Stärkeauflösung z. B. bei den Körnern von Phaseolus im Innern beginnt und nach aussen fortschreitet. Wesentlich abweichende Anschauungen vertritt in neuester Zeit Krabbe !). Derselbe glaubt nicht an die Fähigkeit der Diastase, in die Stärkesubstanz dureh Diffusion eintreten zu können. Er stützt sich dabei auf verschiedene Beobachtungen, die wir bereits im IV. Abschnitt mittheilten, namentlich auf die Thatsache, dass die gelöste Diastase 'Thonzellen gar nicht, oder nur sehr schwierig passirt. Es muss aber hier noch einmal auf die von Detmer konstatirte und von Krabbe selbst bestätigte Fähigkeit des Ferments, Mem- branen von vegetabilischem Pergament durchwandern zu können, hingewiesen werden, um wenigstens zu zeigen, dass die Schlussfolgerungen Krabbe's nicht durchaus zwingender Natur sind. Nach Krabbe erfolgt die Auflösung der Stärkekörner in der Pflanze und ebenso ausserhalb derselben, wenn das Amylum mit Diastaselösung oder Bakterienflüssigkeiten in Berührung gelangt, stets derartig, dass der Process von aussen nach innen fortschreitet. In einigen Fällen (z. B. Stärkekörner aus den Zwiebelschuppen von Lilium candidum) schmelzen die Körner nahezu gleichmässig von aussen nach innen ab, während in der Regel (z. B. sehr deutlich bei der Gramineenstärke etc.) zunächst an der Oberfläche nur cor- rodirte Partien auftreten, die sich weiterhin zu Kanälen vertiefen. Diese Kanäle erscheinen später häufig netzartig unter einander verbunden, und indem an ihrer Oberfläche Molekül für Molekül der Stärke aufgelöst wird, ver- schwindet das Korn endlich gänzlich. Soweit die Angaben von Krabbe er- kennen lassen, erfolgt wenigstens bei der Gramieenstärke auch keine Extraction der Granulose allein, die zur Bildung eines Stärkecelluloseskeletts führen müsste, sondern beide konstituirenden Bestandtheile der Körner (Granulose und Stärkecellulose) verschwinden gleichmässig mit einander. Dieselbe Angabe macht übrigens auch im Gegensatz zu Sachs Baranetzky’?). Die Differenz zwischen der Anschauungsweise früherer Beobachter und derjenigen Krabbe's tritt namentlich deutlich hervor bei der Betrachtung der Resultate, zu denen der letztgenannte Forscher gelangte, als er die Auflösung 1) Krabbe, Pringsheim’s Jahrb. f. wissenschaftl. Botanik, Bd. 21. 2) Baranetzky, Die stärkeumbildenden Fermente in den Pflanzen, Leipzig 1878, p. 49. 54 Franz Schleichert. der Phaseolusstärkekörner studirte. Er kommt zu der Ansicht, dass auch hier zunächst in centripetaler Richtung Porenkanäle unter dem Einflusse der Diastase entstehen. Diese Kanäle dringen bis zu der Spalte vor, welche schon den unversehrten, aufgequollenen Bohnenstärkekörnern eigenthümlich ist; das Ferment kann also durch die Kanäle in die Mitte der Körner gelangen und von hier aus dann in centrifugaler Richtung weiter wirken.') Besonders eingehend hat Krabbe auch die Frage behandelt, weshalb gerade die Corrosionen an der Oberfläche der Stärkekörner an bestimmten Stellen auftreten und nicht immer ein gleichmässiges Abschmelzen der Masse von aussen nach innen stattfindet. Die Structurverhältnisse der Körner scheinen Krabbe keine genügenden Anhaltspunkte zur Erklärung der Er- scheinung zu gewähren. Ebenso können die localisirten Corrosionen nicht dadurch zu stande kommen, dass sich Bacterien in den Pflanzenzellen an be- stimmten Stellen der Stärkekörner ansiedeln und dieselben von hier aus auf- lösen, denn wie besondere Beobachtungen Krabbe’s lehren, sind solche Mikroorganismen, entgegen den Angaben von Marcano?), in den Zellen höherer Pflanzen, in welchen Stärkeauflösung erfolgt, nicht vorhanden. Man könnte ferner daran denken, das Zustandekommen der Corrosionen durch die Annahme zu erklären, nach welcher sich bestimmte Theile des Protoplasmas, welche Träger des Ferments sind, der Oberfläche der Stärke- körner an beschränkten Stellen anlagern, um hier ihre Wirkung zu entfalten, aber selbst für diejenigen Pflanzentheile, aus denen, wie Wortmann gezeigt hat, keine Diastase als isolirbares Enzym gewonnen werden kann, hat diese Anschauung wenig Befriedigendes, da es doch wahrscheinlich ist, dass die enzymatisch wirkenden Atomgruppen des Protoplasmas gleichmässig durch dasselbe vertheilt sind. Zudem treten ja auch localisirte Corrosionen der Stärkekörner ein, wenn dieselben sich der Wirkung einer Diastaselösung aus- gesetzt befinden. Es scheint also in der That nichts Anderes übrig zu bleiben, als mit Krabbe anzunehmen, dass, wie er auf den letzten Seiten seiner Abhandlung !) Einige Bemerkungen Bd. 9, 8. 238). 2) Marcano, Compt. rend., 1882, T. 95. gegen Krabbe vgl. bei A. Meyer (Ber. d. deutsch. bot. Ges., Das diastatische Ferment der Pflanzen. 55 ausführt, die localen Corrosionen ähnlichen Ursachen ihre Entstehung ver- danken, wie die Aetzfiguren, welche an sich auflösenden Krystallen hervor- treten. Nach der Ansicht der Physiker sind diese Aetzfiguren keineswegs allein Folge von Structuranomalien der Krystalle selbst, sondern ihr Zustande- kommen hängt auch mit der eigenthümlichen Wirkungsweise des Lösungs- mittels zusammen. Es gelingt vielleicht später einmal, die Bildung der Cor- rosionen an Stärkekörnern unter dem Einflusse der Diastase von den hier an- gedeuteten Gesichtspunkten aus zu verstehen. VIl. Der Einfluss des atmosphärischen Sauerstoffs auf die Entstehung und Wirkungsweise der Diastase. Sowohl mit Rücksicht auf rein theoretische vergleichende Untersuchungen über Stoffwechselprocesse, welche sich bei normaler und intramolekularer Athmung in den Pflanzen abspielen, als auch in practischer Beziehung ver- dient die. Frage besondere Beachtung, ob die Diastasebildung in den Zellen der Gewächse nur bei Zutritt des freien atmosphärischen Sauerstoffs oder auch bei Abschluss desselben möglich ist. Baranetzky') brachte in grösserer Menge zusammengehäufte Gerstenkeimlinge zur Entwickelung und fand bei der Untersuchung derselben, dass sie einen geringeren Diastasegehalt besassen, als solche Gerstenkeimlinge, welchen bei ihrer Ausbildung reichliche Quantitäten freien Sauerstoffs zur Verfügung standen. Diese T'hatsache legt wohl den Schluss nahe, dass der infolge der dichten Lagerung der Keimlinge ver- binderte Zutritt des atmosphärischen Sauerstoffs die Entwickelung der Diastase in den Keimpflanzen beeinträchtigt habe. Mit Sicherheit kann diese Schluss- folgerung übrigens nicht aus den erwähnten Beobachtungen abgeleitet werden, denn es ist möglich, dass die Diastasebildung in den in grösserer Menge zu- sammengehäuften Keimlingen infolge zu starker Erwärmung eine Beein- trächtigung erfuhr.?) 1) Baranetzky, Die stärkeumbildenden Fermente in den Pflanzen, Leipzig 1878, p. 19. 2) Dass der freie Sauerstoff für die Diastasebildung nothwendig sei, hatte auch schon Mulder (Chemie des Bieres, übers. v. Grimm, Leipzig 1858, p. 211) vermuthet. 56 Franz Schleichert. Eingehend beschäftigte sich Detmer!) mit der Beantwortung der Frage über den Einfluss des Sauerstoffs auf die Enzymbildung in den Zellen höherer Pflanzen. Als Untersuchungsmaterial benutzte er die Körner, respective Keim- pflanzen von Triticum vulgare. Je 20 bis 30 wohlausgebildete Körner wurden in retortenartige Gefässe von circa 90 ccm Capacität gebracht und diese Ge- fässe alsdann völlig mit ausgekochtem und wieder abgekühltem destillirtem Wasser angefüllt. Die Apparate wurden jetzt derartig aufgestellt, dass ihre Mündungen unter Quecksilber tauchten. Nach Verlauf von 24 Stunden, in welcher Zeit die ursprünglich lufttrockenen Früchte in den gequollenen Zu- stand übergegangen waren, wurde das Wasser in den Apparaten bis auf einen ganz kleinen Rest durch atmosphärische Luft oder durch völlig reinen Wasser- stoff verdrängt. Die Versuche wurden bei einer Temperatur von etwa 20° 0. und bei Liehtabschluss durchgeführt. In Berührung mit der atmosphärischen Luft keimten die Weizenkörner alsbald. Bei denjenigen Körnern, welche in der Wasserstoffatmosphäre verweilt hatten, fand natürlich keine Evolution des Embryo statt, wohl aber machten sich in den Zellen mit intramolekularer Athmung verbundene Stoffwechselprocesse geltend. Es verdient besonderer Er- wähnung, dass bei Abschluss der Experimente die Untersuchungsobjeecte, welche in der Wasserstoffatmosphäre verweilt hatten, noch lebensfähig waren, denn an die Luft gebracht, keimten sie alsbald. Ein Versuch möge hier etwas ausführlicher beschrieben werden. Am 2. Juli wurden in zwei retorten- artige Gefässe, a und b, je 30 lufttrockene Weizenkörner eingelegt und die Gefässe hierauf mit Wasser angefüllt. Am 3. Juli erfolgte die Verdrängung des Wassers im Apparat a durch atmosphärische Luft, während in den Apparat b reiner Wasserstoff eingeleitet wurde. Die Gefässe wurden mit ihren Mündungen unter Quecksilber getaucht und blieben so bis zum 5. Juli ruhig stehen. Es gelangten nunmehr nicht sämmtliche, sondern nur je 20 Körner aus a und b zu den weiteren Beobachtungen zur Verwendung. Ausserdem wurden noch 20 ungekeimte lufttrockene Weizenkörner in Untersuchung ge- zogen (ce). Je 20 Weizenpflanzen, respective Weizenkörner von a, b und e wurden mit je 20 cem Wasser in einem Mörser zerquetscht, um die gewonnene 1) Detmer, Bot. Zeitung 1883,. Nr. 37; ferner Detmer, Pflanzenphysiologische Untersuchungen über Fermentbildung und fermentat. Processe, Jena 1884, p. 44. Das diastatische Ferment der Pflanzen. 57 Lösung nach einiger Zeit abzufiltriren. Die resultirenden klaren Flüssigkeiten mussten das diastatische Ferment der Untersuchungsobjecte enthalten. Ein Urtheil über die Quantität des vorhandenen Ferments konnte leicht durch die folgenden Versuche gewonnen werden: 1) 5 ccm des Extractes der Keimpflanzen von a wurden mit 10 eem dünnflüssigem Stärkekleister versetzt: 2) 5 cem des Extractes der Untersuchungsobjekte, die in Wasser- stoff verweilt hatten, erhielten einen Zusatz von 10 ccm des Kleisters: 3) 5 cem des Extractes aus den lufttrockenen Weizenkörnern wurden mit 10 ecm des KRleisters versetzt. Das diastatische Ferment konnte unter den bezeichneten Umständen umbildend auf das Amylum einwirken. Mit Hilfe der Jodreaction liess sich Folgendes feststellen: 10 Minuten nach Beginn des Versuches färbten sich Proben aller Versuchsflüssigkeiten aus Jodzusatz noch blau; 3 Stunden später färbte sich eine Probe von 1) auf Jodzusatz braun, Proben von 2) und 3) nahmen aber noch eine violette Färbung an. Nach weiteren 15 Stunden färbte sich eine Probe von 1) auf Jodzusatz nur noch schwach gelblich, Proben der übrigen Flüssigkeiten nahmen aber noch immer eine violette Färbung an. Bald nach Beginn der Versuche erschien die Flüssigkeit von 1) vollkommen klar, die übrigen Flüssigkeiten klärten sich erst nach Verlauf von etwa 2 Stunden. Aus den soeben beschriebenen Versuchen, sowie einer Reihe ähnlicher, welche Detmer anstellte, geht also hervor, dass schon in den ruhenden Weizenkörnern sich geringe Mengen eines diastatischen Ferments vorfinden. Auch die Körner, welche in der Wasserstoffatmosphäre verweilten, zeigten Spuren von Diastase, denn der aus ihnen gewonnene Extract ist ebenso wie derjenige aus den ruhenden Weizenkörnern im stande, in geringem Maasse stärkeumbildend zu wirken. In beiden Fällen sind die in den Untersuchungs- objecten enthaltenen Diastasequantitäten die gleichen. Anders verhält es sich bei den Körnern, auf welche der freie atmo- sphärische Sauerstoff einwirken konnte. In ihnen hat die Diastasemenge eine bedeutende Zunahme erfahren. Bei Abwesenheit des freien Sauerstoffes findet also in den Zellen höherer Pflanzen keine Diastasebildung statt, während das Nova Acta LXII. Nr. 1. fe) 58 Franz Schleiehert. önzym in reichlicher Menge sich entwickelt, wenn der freie atmosphärische Sauerstoff nicht mangelt. Es bleibt noch zu untersuchen, ob bei der Keimung der Samen in reinem Sauerstoff eine grüssere Diastasemenge gebildet wird, als dann, wenn die Keimung in atmosphärischer Luft erfolgt. Genaue Zahlen über die chemische Zusammensetzung der Diastase hat man, wie bereits in Abschnitt IV hervorgehoben wurde, noch nicht feststellen können. Es ist aber höchst wahrscheinlich, dass die Fermente überhaupt den öiweissstoffen chemisch nahe stehen oder gar der Gruppe der Eiweissstoffe selbst zugehören. Hierauf deuten mit Rücksicht auf die Diastase namentlich die Untersuchungen von Loew und Lintner, die wir im IV. Abschnitt besprochen haben, hin, und wenn die Resultate derselben richtig sind, so darf das Ferment nicht einmal als ein Oxydationsproduet der Proteinstoffe betrachtet werden. Dass die Diastase nur bei Sauerstoffzutritt in den Pflanzenzellen entsteht, bleibt trotzdem verständlich, denn sie ist als ein Product des Proto- plasmas anzusehen, und dieses kann bekanntlich viele seiner Funetionen nur bei Sauerstoftzutritt geltend machen. Diese Anschauung wirft auch ein Licht auf die Resultate der schon vor fast 100 Jahren ausgeführten Versuche von Cruikshank!). Derselbe fand, dass sich in Gerstenkeimlingen nur bei Zutritt des freien Sauerstoffs Zucker bildet, während diese Zuckerbildung (und natürlich auch die Keimung) unterblieb, wenn die Gerstenkörner in Wasserstoffgas oder Stickstoffgas ver- weilt hatten. In diesen letzteren Fällen war offenbar kein stärkeumbildendes Ferment erzeugt worden. Mit den von Detmer?) über die Entstehung der Diastase bei höheren Pflanzen festgestellten 'T’hatsachen stimmen die Beobachtungen von Wort- mann), welche derselbe über die Bildung des Fermentes in Bacterien an- stellte, überein. Eine Auflösung von Nährsalzen in destillirtem Wasser wurde, um die Luft aus derselben auszutreiben, längere Zeit gekocht. Das ver- schlossene Gefäss wurde abgekühlt und die Flüssigkeit schnell mit Stärke !) Cruikshank, Scherer’s allg. Journ. d. Chemie, Leipzig 1798, Bd. I, p. 637. ?, Detmer, Bot. Zeitung, 1883, Nr. 37 und Pflanzenphysiolog. Untersuchungen über Fermentbildung und fermentative Processe, Jena 1884, p. 44. 3) Wortmann, Untersuchungen üb. d. diast. Ferm. d. Bacterien, Zeitschr. f. physio- logische Chemie, Bd. VI, Heft 4 und 5, p. 306. Das diastatische Ferment der Pflanzen. 59 und Baeterientropfen (Bacterium termo) vermischt. Ein Theil der Flüssigkeit gelangte in ein Absorptionsrohr, dessen Mündung durch Quecksilber ab- geschlossen werden konnte. Ein anderer "Theil wurde ‘der Luft ausgesetzt. Nur in diesem letzteren Falle trat eine Corrosion der Stärkekörner ein, während dieselbe sich bei Luftabschluss nicht geltend machte, und auch in Experimenten, bei deren Ausführung mit gelöster Stärke operirt wurde, trat unter solchen Umständen keine Veränderung derselben hervor. Die benutzten Bacterien vermochten also nur bei Sauerstoffzutritt Diastase zu produeiren. Ob sieh alle Spaltpilze in derselben Weise verhalten, ist freilich hiermit nicht erwiesen: denn es ist z. B. denkbar, dass ana@robe Organismen stärkeumbildende Fermente auch bei Sauerstoffabwesenheit erzeugen. Weitere Versuche Wortmann ’s'), welche sich nicht, wie die bisherigen, auf die Abhängigkeit der Entstehung der Diastase vom Sauerstoffgehalt der Luft, sondern auf den Einfluss des Sauerstoifs auf die "T’hätigkeit isolirter Diastase bezogen, führten denselben zu der Schlussfolgerung, dass das aus den Bacterien gewonnene Ferment nicht nur bei Luftzutritt, sondern auch bei Ab- wesenheit des freien Sauerstoffs auf Stärke umbildend einwirken könne. In- dessen erscheinen mir diese Versuche nicht ganz vorwurfsfrei, da die An- ordnung derselben keine völlige Beseitigung des freien Sauerstoffs gestattete. Freilich ist es wohl wahrscheinlich, dass die isolirte Diastase des freien Sauerstoffs nicht nöthig hat, um ihre Wirkung auf Amylum zu entfalten; aber auf jeden Fall bedarf es weiterer Untersuchungen, um die bezüglichen Fragen sowohl für die Diastase der Spaltpilze, als auch für diejenige der höheren Pflanzen sicher zu entscheiden. Endlich ist noch zu prüfen, ob die nach Wortmann's’) Unter- suchungen in vielen Fällen noch im Protoplasma vorhandene, diastatisch wirkende Atomgruppe ihre 'Uhätigkeit nur bei Gegenwart oder auch bei Abwesen- heit des Sauerstoffs geltend machen kann. Der genannte Forscher experimen- tirte mit Exemplaren von Pelargonium zonale und Zweigen von Fagus silvatica, welche kräftig assimilirt hatten und dann in einen finsteren Raum gelangten. Einige Blätter der Untersuchungsobjeete wurden ohne vorherige Trennung der- !) Wortmann, Zeitschr. f. physiolog. Chemie, Bd. VI, Heft 4 und 5, p. 313. 2) Wortmann, Bot. Zeitung, 1890, Jg. 48, p. 647. 60 Franz Schleichert. selben von den Pflanzen in eine Glasglocke eingeführt, durch welche eontinuirlich Kohlensäure strömte (besser wäre es wohl gewesen, an Stelle der Kohlen- säure reines Wasserstoffgas zu benutzen); die übrigen blieben der Luft aus- gesetzt. Nach Verlauf von etwa 20 Stunden erwiesen sich diese letzteren Blätter stärkefrei, die ersteren enthielten aber noch eben so viel Amylum, wie bei Beginn des Versuches. Für die Blätter von Fagus silvatica (freilich nieht tür diejenigen von Pelargonium zonale) ist nachgewiesen, dass dieselben keine isolirbare Diastase führen, und somit können die Resultate dieser Versuche nur in folgender Weise gedeutet werden: Entweder unterblieb die Stärke- Umbildung bei Sauerstoffabwesenheit, und so fasst Wortmann die Erscheinung auf, weil der Sauerstoffmangel, indem er die Protoplasmathätigkeit störte, die Ableitung der Kohlehydrate hinderte, eine Möglichkeit, die sicher ins Auge zu fassen ist, da wir aus vielen Erfahrungen wissen, dass die Processe der Ab- leitung und Auflösung der Assimilationsproducte in mannigfaltigen Beziehungen zu einander stehen. Denkbar ist es indessen ebenso gut, dass die Stärke- Auflösung schon deshalb bei Sauerstoffabwesenheit unterblieb, weil die mit anderen Protoplasmatheilen noch im organischen Zusammenhange stehende diastatische Atomgruppe überhaupt nicht bei Sauerstoffabwesenheit wirksam ist. VIll. Einwirkung von Druck-, Beleuchtungs- und Temperaturverhältnissen auf die Diastase. In den Pflanzenzellen, in denen so sehr häufig eine Stärke-Umbildung durch fermentative Processe erfolgt, herrscht ganz allgemein infolge ihrer Turgescenz ein bedeutender Druck, der auf mehrere Atmosphären steigen kann. Ebenso steht die durch den Athmungsprocess gebildete Kohlensäure in den lebensthätigen Pflanzenzellen gewiss unter einem erheblichen Druck, und schon aus diesen Gründen erscheint es von Interesse, die Frage nach dem Einfluss der Druckverhältnisse auf die Diastasewirkung zu untersuchen. Baswitz') macht ohne nähere Quellenangabe darauf aufmerksam, dass nach !) Baswitz, Ber. d. deutsch. chem. Ges., Je. 12, 1879. [>r] je Das diastatische Ferment der Pflanzen. Bachet und Savalle höherer Druck die Diastasewirkung beschleunigen soll. Er selbst konnte bei seinen Versuchen, in denen übrigens nur ein sehr ge- ringer Ueberdruck (6 em Quecksilber) zur Anwendung kam, keine nachweis- bare Wirkung erzielen. Interessante Beiträge zur Lösung unserer Frage hat dagegen Müller-T’hurgau!) geliefert. Derselbe beschickte drei dickwandige Glasflaschen mit Gemischen von je 90 cem Stärkekleister und 10 ccm Diastase- lösung. Die eine Flasche blieb an der Luft stehen, die zweite und dritte wurden mit einem Compressionsapparat, in welchem die Luft unter 2, bezüglich 3 Atmosphären Druck stand, sofort nach Herstellung der Mischungen in Ver- bindung gesetzt. Nach Verlauf von 20 Minuten wurden die Versuche unter- brochen, den Flüssigkeiten Bleiessig zugefügt und ihr Maltosegehalt nach dem Filtriren ermittelt. Es ergab sich, dass sich bei gewöhnlichem Druck = 0,457, bei 1 Atmosphäre Ueberdruck —= 0,48 und bei 2 Atmosphären Ueber- druck —= 0,51 °/, Maltose gebildet hatte. Die Beschleunigung der Diastase- wirkung durch Druck ist also unverkennbar, freilich keme sehr erhebliche. Die Versuche, bei denen die Wirkung der unter höherem Drucke stehenden Kohlensäure auf die Umbildung der Stärke durch Diastase geprüft wurde, lieferten folgende Resultate: Maltoseproduetion: 1) Einwirkung von Luft bei gewöhnlichem Druck . . 0,613 2) Einwirkung von gewöhnlichem Luftdruck bei Durch- PEHIEHENOE ON EEE 22 RENTEN... 3) Einwirkung von 00, bei 1 Atmosphäre Ueberdruck 2,016 „, 4) Einwirkung von 00, bei 2 Atmosphären Ueberdruck 2,780 „, > Man sieht also, dass, wie wir an anderer Stelle noch specieller erfahren werden, die unter gewöhnlichem Druck stehende Kohlensäure eine Beschleunigung der Diastasewirkung herbeiführt. Noch erheblich grösser wird diese Beschleunigung, wenn unter erhöhtem Druck stehende Kohlensäure zur Anwendung kommt). Was die Einwirkung der Beleuchtungsverhältnisse auf Diastasebildung anlangt, so liegen darüber einige Beobachtungen von Detmer?°) vor. Derselbe 1) Müller-Thurgau, Landwirthschaftl. Jahrb., Bd. 14, 1885, p. 795. 2) Bei allen Versuchen Müller-Thurgau’s ist bei der Bestimmung der Maltose die Zuckermenge in Abzug gebracht worden, welche 10 cem Malzextract von vornherein enthielten. 3) Detmer, Pflanzenphysiol. Untersuchungen üb. Fermentbildung ete., Jena 1884, S. 39. 62 Franz Schleichert. liess Weizenkörner im Licht und im Dunkeln keimen, behandelte die zer- kleinerten Untersuchungsobjeete mit gleichen Quantitäten Wasser und liess die Auszüge auf verdünnten Stärkekleister einwirken. Ein nachweisbarer Unter- schied in der fermentativen Kraft der Extracte war nicht zu constatiren. Ebenso fand Detmer, dass in trockener Luft bei Liehtzutritt oder im Dunkeln gekeimte Kartoffelknollen die gleichen Diastasemengen führten, eine Beobachtung, die Ziegenbein!) bestätigte, während dieser letztere fand, dass Kartoitel- knollen, die auf feuchtem Sande liegend in feuchter Luft bei Lichtzutritt ge- keimt hatten, entschieden mehr Ferment führten, als solche Knollen, welche unter denselben Umständen im Dunkeln zur Entwickelung gekommen waren. Detmer konnte auch nachweisen, dass in Gemischen von Malzextract und Stärkekleister die Stärke-Umbildung mit gleicher Geschwindigkeit er- folgte, mochten die Versuchsflüssigkeiten im Dunkeln verweilen oder dem Lichte ausgesetzt sein. Dass höhere Temperatur, wenn sie das Optimum für den Keimungs- process nicht überschreitet, beschleunigend auf die mit der Entwickelung des Embryo Hand in Hand gehende Diastasebildung einwirkt, kann nicht be- zweifelt werden, da ja überhaupt die höheren Wärmegrade den Verlauf des gesammten Stoffwechsels bei der Keimung fördern. Specielle Versuche liegen allerdings in der bezeichneten Richtung nicht vor: um so ausgedehnter ist dagegen die Litteratur über die Frage nach der Beeinflussung der Diastase- wirkung durch Teemperaturverhältnisse. Wir werden weiter-unten erfahren, dass die Diastase noch bei 0° C. eine nicht unbedeutende Wirkung auf Stärke &eltend macht; aber selbst Diastaselösungen, die man zunächst gefrieren lässt, um sie dann nach dem Auftauen bei höherer Temperatur mit Stärkekleister in Berührung zu bringen, haben ihre fermentative Kraft keineswegs eingebüsst. Detmer?) liess Malz- extract bei — 6 oder — 10°C. gefrieren. Nach 16 oder 18 Stunden. wurden die Flüssigkeiten aufgetaut und bei gewöhnlicher Temperatur mit Stärkekleister in Berührung gebracht. Die Stärke-Umbildung verlief in den Gemischen nicht 1) Vergl. Ziegenbein in einer demnächst in Pringsheim’s Jahrb. f. wiss. Bot. er- scheinenden Abhandlung. 2) Detmer, Pflanzenphysiol. Untersuchungen üb. Fermentbildung und fermentat. Processe, Jena, 1884, S. 31. Das diastatische Ferment der Pflanzen. 63 langsamer als in solchen, zu deren Hersteliung eine Diastaselösung Verwendung fand, die gar nicht abgekühlt worden war. Diese Versuchsergebnisse sind von Krabbe!) bestätigt worden, welcher ferner constatirte, dass das Ferment selbst noch bei Temperaturen von 0° bis — 3°, wenn natürlich auch langsam, stärkeumbildend zu wirken vermag. Aus diesen Versuchen geht unzweifelhaft hervor, dass die Wirksamkeit der Diastase durch Gefrieren ihrer Lösung nicht aufgehoben wird, während das Protoplasma der Pflanzenzellen in den meisten Fällen eine völlige Zer- störung erfährt, wenn die Säfte desselben zu Eis erstarren. (Ganz anders ist die Wirkung höherer Temperaturen auf das Ferment, und es ist sehr be- merkenswerth, dass sich hier manche Analogien zwischen dem Verhalten des Protoplasmas einer- und des Enzyms andererseits den höheren Wärmegraden gegen- iiber nachweisen lassen. Trockene Pflanzentheile, z. B. manche Samen oder Sporen kann man bekanntlich einige Zeit lang auf 100° oder auf noch höhere Temperaturen erwärmen, ohne dass ihr Protoplasma seine Lebensfähigkeit ein- büsst. Ebenso zeigten Hüppe’) und Krauch®), dass trockene Diastase Wärmegrade, die höher als 100° C. liegen, verträgt. Hüppe trocknete z. B. Diastase über Schwefelsäure, setzte das Ferment dann ', Stunde lang einer Temperatur von 158° C. aus und fand nachträglich, dass dasselbe seine termentative Wirkung noch nicht eingebüsst hatte. Längere Einwirkung solch hoher Temperaturen wird die Diastase natürlich zerstören. Hüppe constatirte ebenfalls, dass concentrirte Fermentlösungen auf 100° C. erwärmt werden können, ohne ihre Wirksamkeit völlig zu verlieren, während verdinnte Lösungen schon bei tiefer liegenden Temperaturen ihre fermentative Kraft einbüssen. Diese letztere Thatsache ist auch von vielen anderen Beobachtern fest- gestellt worden. So z. B. fanden Payen und Persoz'), dass das Erwärmen einer Diastaselösung auf 90° C. das Ferment tödtet, während dasselbe bei 70 bis 75° den Stärkekleister noch zu verflüssigen im stande ist. Nach Krauch’) 1) Krabbe, Pringsheim’s Jahrb. f. wissenschaftl. Bot., Bd. 21 (Separ.-Abdr. S. 60). 2) Hüppe, Chem. Centralbl., 1881, p. 745 (cit. nach Bot. Jahresber. 1881). 3) Krauch, in Nobbe, Landwirthsch. Versuchsstationen, Bd. 23. 4) Payen und Persoz, Ann. d. chim., T. 53, LV, p. 73 (Auszug in Pogg. Ann., Bd. 32). 5) Krauch, Nobbe’s Versuchsstationen, Bd. 23, 1879, p. 102. (Eine ähnliche An- gabe macht auch A. Mayer; Die Lehre v. d. chem. Fermenten, Heidelberg, 1882, p. 20.) 64 Franz Schleichert. büssen Diastaselösungen schon beim Erwärmen auf 75 bis 80° ihre Fähigkeit ein, enzymatisch zu wirken; indessen ist bisher bei der Beantwortung der Frage nach der höchsten Temperatur, welche die Diastase vernichtet, nicht genügend beachtet worden, dass die hohen Wärmegrade eine verschieden- artige Wirkung auf das Enzym geltend machen je nach der Dauer der Ex- perimente ımd je nach der Uoncentration der angewandten Diastaselösungen. Ebenso verdient in dem hier in Rede stehenden Zusammenhange die Bemerkung von Dubrunfaut'!) Beachtung, nach welcher der Stärkekleister durch Diastasewirkung noch bei 90° verflüssigt werden kann, während die Zuckerbildung bereits bei 85° C. erlischt. Recht beachtenswerth und theoretisch interessant ist die von mehreren Beobachtern festgestellte Thatsache, dass Erwärmen von Diastaselösungen auf höhere Temperaturen, welche das Ferment noch nicht vernichten, dasselbe wesentlich abschwächt. So hat z. B. Schwarzer?) Malzextract eine Stunde lang bei 65° C. erwärmt und diese Flüssigkeit dann, ebenso wie nicht er- wärmten Malzextract bei 50° C. auf Stärkekleister einwirken lassen. Mit Hilfe der Jodreaction liess sich verfolgen, dass auf 65° C. erwärmte Dijastase- lösung die Umbildung der Stärke etwa dreimal langsamer herbeiführte, als die nicht erwärmte. Ein 45 Minuten lang dauerndes Erwärmen des Malzextractes auf 60° hatte dagegen keinen nachweisbaren Einfluss auf die nachträglich bei 50° erfolgende Stärke-Umbildung.”) Zu ähnlichen Resultaten gelangte auch Ad. Mayer‘); ja derselbe zieht aus seinen Untersuchungen den Schluss, dass ein längeres (5",stündiges) Erwärmen einer Diastaselösung auf einen Wärme- grad, bei dem bei kurzer Versuchsdauer das Temperaturoptimum für die Diastasewirkung zu suchen ist (62° C.), das Enzym bereits wesentlich ab- schwächt und somit die nachträglich bei niederer Temperatur stattfindende 1) Dubrunfaut, in Habich’s „Bierbrauer“, Jg. 1863, p. 81 (eit. nach Fluhrer, Die Diastase). 2) Schwarzer, Journ. f. prakt. Chemie, N. F., 1870, I., p. 212. ®) Kjeldahl (Allg. Zeitschr. f. Bierbr. und Malzfabr., hrsg. v. Fasbender-Wien, Jg. 8, Nr. 16) constatirte auch, dass längeres Erwärmen einer Diastaselösung bei 65% und 73° das Ferment bedeutend mehr abschwächt, als kürzere Zeit dauerndes Erwärmen bei der angegebenen Temperatur. 4) Ad. Mayer, Die Lehre von den chemischen Fermenten, Heidelberg, 1882, p. 38. Das diastatische Ferment der Pflanzen. 65 Einwirkung der Diastase auf Stärkekleister bedeutend beeinträchtigt.!) Bourquelot?) erzielte die Abschwächung des Fermentes durch 12stündiges Erwärmen seiner Lösung auf 68° (resp. 67°). Nach diesem Beobachter soll die nachträglich bei niederen Temperaturen erföolgende Zuckerbildung durch vorher erwärmt gewesene Diastase in den ersten Stadien des Processes der Stärke-Umwandlung mit derselben Energie vor sich gehen, wie bei Benutzung nicht erwärmter Fermentlösung. Weiterhin soll sich aber die nachtheilige Wirkung des Erwärmens der Fermentlösung durch bedeutende Beeinträchtigung der Zuckerbildung klar zu erkennen geben. Wir haben hier endlich noch die Frage nach dem Einfluss der Temperatur auf den Verlauf des durch die Diastase herbeigeführten Stärke-Umbildungs- processes zu untersuchen, und es erscheint zweckmässig, hier zunächst auf die sehr werthvolle, diesen Gegenstand speciell behandelnde Arbeit Kjeldahl’s°) einzugehen. Derselbe brachte mit 200 ccm Stärkekleister von 10 g& Stärke- gehalt 5 ccm Malzextract 15 Minuten lang bei verschiedenen Temperaturen in Berührung. Nach dieser Zeit wurde die Flüssigkeit zur Zerstörung des Fermentes schnell auf 90° erwärmt und ihr. Zuckergehalt ermittelt. Die graphischen Darstellungen lehren, dass die Diastase schon bei gewöhnlicher Temperatur eine starke Action auf den Kleister ausübt. Mit steigender Temperatur wird diese Action schnell bis etwa 50° grösser, um dann bis zu 63° nahezu constant zu bleiben. Bei 63° C. liegt das Temperaturoptimum für die Diastasewirkung, d. h. es wird bei dieser Temperatur in der kürzesten Zeit die grösste Zuckermenge gebildet. Höhere T’emperaturen, d. h. solche über 63° C. vermindern die Action des Ferments sehr schnell, und bei etwa 85° ist seine Wirkung erloschen. Weitere Experimente mit 10 g Stärke und 8 ccm Malzextract führte Kjeldahl bei 18°, 50°, 61°, 66,5° und 70,5° ©. und verschiedener Zeit- dauer aus. Es ergab sich, dass die Zuckerbildung bei "Temperaturen, die dem "T'’emperaturoptimum für die Diastasewirkung nahe liegen, also z. B. bei !) Vgl. auch Maercker, Handbuch d. Spiritusfabr., 3. Aufl., 1883, p. 37 und 484. 2) Bourquelot, Compt. rend., 104, 1887, p. 576. Vgl. auch Ber. der deutschen chem. Gesellsch., Jahrg. XX, 1887, III, p. 224. 3) Kjeldahl, Meddele)ser fra Carlsberg Laboratoriet; übers. v. Likey in Allg. Zeitschr. f. Bierbr. und Malzfabr., hrsg. v. Fasbender, Wien, Jg. 8, Nr. 16 und 17. Nova Acta LXII. Nr. 1. 9 66 Franz Schleichert. 61° C., sehr schnell, etwa in 20 Minuten, ihr Maximum erreicht. Längere Fortführung des Versuches bringt nur eine geringe Steigerung der Zucker- production hervor. Bei niederen Temperaturen, z. B. 18° C., ist die Zucker- bildung nach 20 Minuten natürlich noch eine geringfügige; mit Verlängerung der Versuchszeit nimmt sie aber immer mehr und mehr zu, und es lehren die Experimente, dass man schliesslich bei Wärmegraden, welche unter dem Temperaturoptimum liegen (63°), freilich in verschieden langer Zeit, stets die- selbe maximale Zuckerbildung wie bei 63° selbst erhält. Höhere Tremperaturen, z. B. 70°, wirken ganz anders auf die Stärke-Umbildung ein. Es wird hier nicht wie bei Temperaturen bis zu 63° mit. grösserer oder geringerer Schnellig- keit schliesslich die maximale Zuckermenge erzeugt, sondern die Zuckerbildung, welche allerdings zunächst ziemlich schnell vor sich geht, erreicht bald ihren Höhepunkt und fällt auch bei langer Versuchsdauer niemals so bedeutend aus, wie bei Temperaturen bis zu 63". Ebenso wie Kjeldahl fand auch Müller-Ihurgan') die Zuckerbildung in der Zeiteinheit mit steigender T’emperatur bedeutend beschleunigt. Er operirte bei Temperaturen von O bis 40° C., und wenn man die bei 0° gebildete Zucker- menge — 7 setzt, so ergiebt sich diejenige bei 10° ©. = 20, bei 20° C. = 38, bei 30° ©. = 60, bei 40° C. = 98. Besondere Beachtung verdient die An- gabe Müller-Thurgau’s, dass die Maltosebildung bei niederen T’emperaturen in aufeinanderfolgenden Zeiträumen des Experimentes, z. B. in je 10 Minuten, eine nahezu gleichmässige ist. Bei höheren Wärmegraden, sehr deutlich bei. 40° C., nimmt die Energie der Zuckerbildung schnell ab, eine Erscheinung, der verschiedene Ursachen zu Grunde liegen. Bei 40° C. ist die Maltose- production natürlich in den ersten Versuchsperioden eine sehr lebhafte. Die Menge der der Diastase zu Gebote stehenden Stärke vermindert sich schnell, und das Ferment findet alsbald nur noch eine geringe Menge desjenigen Materials vor, auf welches es seine T'hätigkeit geltend machen kann. Zudem häufen sich bei 40° C. die Stärke-Umbildungsproducte (Maltose‘ und Dextrin) schnell in der Flüssigkeit an, und Müller-Thurgau ist der Ansicht, dass diese Producte die Fermentwirkung schwächen. (Vergleiche Ab- schnitt V.) !) Müller-Thurgau, Landwirthsch. Jahrb., Bd. 14 (1885). Das diastatische Ferment der Pflanzen. 67 Schon Kjeldahl hatte darauf hingewiesen, dass der Process der Stärke-Umbildung durch Diastase bei T’emperaturen, die höher liegen als das Tremperaturoptimum für die Fermentwirkung, in wesentlich anderer Weise ver- läuft, als bei niederen Wärmegraden. Aehnliche Angaben machen auch Schwarzer‘), Baswitz?) und Maercker°); aber besonders hat O’Sullivan ®) dem Gegenstande eine eingehende Untersuchung gewidmet.) Derselbe suchte die Zersetzung der Stärke, wie sie bei verschiedenen T’emperaturen unter Beihilfe der Diastase erfolgt, durch Formelgleichungen auszudrücken, und er gelangte dabei zu folgenden Ergebnissen: I. Von 0° bis zu 62° ©. bildet sich aus der Stärke ein Gemisch von Theil Maltose und 1 Theil Dextrin nach der Gleichung: CRE% 0 FON H0 N HHO, Stärke Maltose Dextrin. Dieses Gemisch enthält 67,55 °/, Maltose und 32,15 °, Dextrin, es besitzt ein speeifisches Rotationsvermögen von 170,57 und ein Reductionsvermögen (auf Dextrose berechnet) von 44,1 °/, II. Bei 64 bis 65° GC, erhält man ein maltoseärmeres Product nach der Gleichung: 2 Cs H;, 0570 = (5H30ı1+4(% H,09,). Dieses Gemisch enthält 34,54 °/, Maltose und 65,46 °,, Dextrin mit einem Rotationsvermögen von 191,59 und einem Reductionsvermögen von 22,45. !) Schwarzer, Journ. f. prakt. Chemie, N. F., 1870, Bd. I, p. 218. ®) Baswitz, Ber. d. deutsch. chem. Gesellsch., Jahrg. 12, 1879, II, p. 1829 und 1830. 3) Maercker, Ber. d. deutsch. chem. Ges., 1877. *) O’Sullivan, Journ. of the chem. Soe., 1876, Bd. II (eit.' nach Just’s Bot. Jahresber. f. 1876, Theil 2, S. 785). 5) Die Resultate der Untersuchungen Sullivan’s, so beachtenswerth auch dieselben erscheinen, sind wahrscheinlich deshalb nicht vollkommen genau, weil derselbe das Reduetions- vermögen der Maltose etwas zu hoch angenommen hat. Es scheint dies wenigstens aus den Arbeiten von Brown und Heron hervorzugehen, welche wir im V. Abschnitt eingehender besprochen haben. g* 68 Franz Schleichert. II. Bei 68 bis 70° C. geht die Verwandlung nach der Gleichung vor sich: 4 Q,, Hs0 0,, + 30 —. C33A,; O1 + 10 (0, Hı0 0,). Hierzu muss aber bemerkt werden, dass die Stärke-Umbildung nur dann in der angegebenen Weise verläuft, wenn die Zeitdauer, während welcher die Diastase einwirkt, keine sehr lange ist, denn nach Untersuchungen, die im V. Abschnitt zur Erörterung gekommen sind, kann durch eine lange fort- gesetzte Thätigkeit des Ferments eine noch weitergehende, freilich nur langsam wachsende Zuckerproduction herbeigeführt werden.!) IX. Der Einfluss von Alkalien und Säuren auf die Diastase und den Process der Stärke-Umbildune. Was zunächst den Einfluss von Alkalien auf das diastatische Enzym anbelangt, so liegen darüber Untersuchungen von Detmer?) vor. Wenn man eine Diastaselösung mit einem "Tropfen Kalilauge versetzt, so büsst sie ihre fermentative Kraft vollkommen ein, ebenso tritt in nur einigermaassen stark alkalisch reagirenden Gemischen von Stärkekleister und Malzextract keine Amylum-Umbildung hervor. Wenn man aber einem solchen Gemisch eine äusserst schwach alkalische Reaction ertheilt, so ist die Stärke-Umbildung noch möglich; sie verläuft aber, wie auch Kjeldahl fand, unter solchen Umständen nur sehr langsam °). Während minimale Alkalimengen den Verlauf des enzymatischen Processes, von welchem hier die Rede ist, unter allen Umständen auffallend beeinträchtigen, wirken die Säuren unter gewissen Bedingungen ganz anders 1) Beiläufie sei hier noch bemerkt, dass nach Untersuchungen von Fluhrer (vergl. Fluhrer, ‚Die Diastase‘‘, München 1870, S. 288) ein Malzauszug, durch den ein galvanischer Strom geleitet worden war, nachträglich ungefähr eben so stark stärkeumbildend wirkte, wie im ursprünglichen Zustande. 2) Detmer, Zeitschr. f. physiol. Chemie, Bd. VII. 3) Vergl. auch Brown und Heron, Liebig’s Ann., Bd. 199, p. 236, und Lintner, Journ. f. prakt. Chemie, N. F. 36, 1887, p. 488 und 489. Das diastatische Ferment der Pflanzen. 69 auf denselben ein. Zunächst wollen wir den Einfluss der Kohlensäure auf den Stärke-Umbildungsprocess besprechen. Die ersten Untersuchungen über diesen Gegenstand rühren wohl von Baswitz!) her, welcher auf Stärkekleister den Malzextract bei Abwesenheit oder Gegenwart von Kohlensäure einwirken liess. Im letzteren Falle fand er, ohne dass indessen die Verzuckerung bereits vollendet war, mehr Maltose erzeugt, als im ersteren. Die beschleunigende Wirkung der Kohlensäure auf den enzymatischen Process konnte Baswitz aber bei Benutzung verschiedener Stärkesorten nicht immer nachweisen. Der Grund dieser Erfahrung ist offen- bar in der Anwesenheit fremder Stoffe (Kleiner Säuremengen, die der Stärke- substanz beigemischt waren), oder in einem relativ hohen Säuregehalte des Malzextractes zu suchen. Wir werden nämlich weiter unten sehen, dass geringe Quantitäten der verschiedensten Säuren den Verlauf des Stärke- Umbildungsprocesses durch Diastase beschleunigend beeinflussen, und wenn daher Gemische von Stärkekleister und Diastaselösung schon von vornherein eine relativ sauere Reaction besitzen, so wird Kohlensäure unter Umständen nicht mehr förderlich auf die Amylum-Umbildung einwirken können. Die Frage nach der Beeinflussung der Diastasewirkung durch Kohlen- säure beansprucht deshalb ein besonderes pflanzenphysiologisches Interesse, weil ja in den Gewächsen durch den Athmungsprocess Kohlensäure erzeugt wird, die sich bald in grösseren, bald in geringeren Mengen im aufgelösten Zustande in den Zellen anhäufen kann. Detmer?) hat daher den hier in Rede stehenden Gegenstand einer weiteren Prüfung unterzogen. Je 25 cem einprocentigen Stärkekleisters wurden mit 5 ccm Malzextrakt versetzt. Die Flüssigkeiten gelangten in Glasflaschen, und durch die eine Lösung wurde gewaschene Kohlensäure, durch die andere ein lebhafter Strom entkohlen- säuerter atmosphärischer Luft geleitet. Zur Regulirung der "Temperatur- verhältnisse tauchte man die Glasflaschen in Wasser ein. Den Flüssigkeiten wurden ab und zu kleine Proben entnommen, um den Fortgang der Stärke- umbildung unter Benutzung der ‚Jodreaktion verfolgen zu können. 1) Baswitz, Ber. d. deutschen chem. Gesellsch., Jg. XI, 1878, II, p. 1443 und ebenda Jg. XII, 1879, II, p. 1828. 2) Detmer, Landwirthschaftl. Jahrb. Bd. 10, S. 760. 70 Franz Sehleichert. Kohlensäure eingeleitet Luft durchgeleitet ‚Jodreaction Jodreaction 10h 36 m (Anfang) Blau 10h 43m (Anfang) Blau WiSL Violett 1025385, n lie „obre; Dunkelroth 11.298. , n A. Hellroth 11 218, u Lies, '31,.); Gelbroth 11.588 „, Violett 1 Baeage ı9 Ro Keine Färbung 1 I 2 11, 06>,, a = IN en... 3 A DRS 1 n Eee an So UME R S Scarlld: ., Dunkelroth Detmer konnte eine Beschleunigung im Verlaufe des enzymatischen Processes unter dem Einflusse der Kohlensäure auch noch dann feststellen, wenn die Flüssigkeit, durch welche Kohlensäure geleitet wurde, eine Temperatur besass, die um 1° C. niedriger war als die Temperatur derjenigen Lösung, welche eine reichliche Durchlüftung erfuhr. Müller-Thurgau!) fand die Zuckerbildung in Gemischen von Stärke- kleister und Diastaselösung bei Gegenwart von Kohlensäure derartig be- schleunigt, dass unter dieser Bedingung in kurzer Zeit fast dreimal so viel Zucker als bei Abwesenheit derselben gebildet wurde. Wir erwähnten schon in Abschnitt VIII, dass unter höherem Drucke stehende Kohlensäure die Stärkeumbildung noch mehr begünstigt. Auch auf nicht verkleisterte Stärke- körner wirkt die Diastase bei Gegenwart von Kohlensäure besonders lebhaft ein. Als Müller-Thurgau je 50 ccm Malzextract mit 5 & Weizenstärke vermischte und durch die Flüssigkeiten entweder Kohlensäure oder entkohlen- säuerte Luft leitete, waren in ersterem Falle nach 60 Stunden bei 200 0. = 1,27 %, im letzteren aber nur 0,95 °/, Maltose produeirt worden. Was den Einfluss anderer Säuren auf die Stärke-Umbildung durch Diastase anbetrifft, so hat zuerst Leyser?) gefunden, dass sehr kleine Mengen Schwefelsäure beschleunigend auf den enzymatischen Process einwirken, während t, Müller-Thurgau, Landwirthschaftl. Jahrb. Bd. 14, p.-806. 2, Leyser, in Fluhrer, „Die Diastase‘“, München 1870, p. 277. Das diastatische Ferment der Pflanzen. il grössere Quantitäten ihn wieder beeinträchtigen. Ausführlicher ist der Gegen- stand dann von Kjeldahl!) studirt worden. Es liess sich nachweisen, dass bei Anwendung von 100 ecm Versuchstlüssigkeit z. B. schon 1 mgr Schwefel- säure die Zuckerbildung dureh Diastase wesentlich begünstigte, und noch etwas grössere Säuremengen riefen eine Steigerung der Maltosehbildung hervor, die etwa 10%, der in neutraler Lösung beobachteten betrug. Irgendwie grössere Schwefelsäuremengen, z. B. 4 mgr auf 100 ecm Versuchsflüssigkeit ver- langsamten den Stärkeumbildungsvorgang sehr erheblich; bei weiterer Steigerung des Säurezusatzes hörte derselbe völlig auf. Salzsäure wirkte wanz ähnlich wie Schwefelsäure, ebenso Ameisensäure, Milchsäure, Essigsäure und Butter- säure; aber von diesen organischen Säuren waren grössere Mengen als von den genannten anorganischen Säuren erforderlich, um jene durch Säurewirkung bedingte Verlangsamung der Maltosebildung zu erzielen, von welcher oben die Rede war. Unabhängig von Kjeldahl stellte auch Detmer?) Untersuchungen über den Einfluss verschiedener Sänren auf die Diastasewirkung an. Es wurden z. B. je 25 ccm einprocentigen Stärkekleisters mit 5 ccm Malzextract versetzt, nachdem jeder Flüssigkeit noch 5 cem Wasser und die in der nach- stehenden Tabelle angegebenen Citronensäuremengen hinzugefügt worden waren. Beginn der Versuche 11h 15m. Citronensäure in g a zzum = Ih 40m 12h 1 0 Blau Violett 2 0,0001 Blau Violett 3 0,0005 Violett Violett 4 0,001 Braun Gelbbraun 5 0,002 Braun (zelbbraun 6 0.005 Braun (Gelbbraun 7 0,010 Blau Blau 3 0,020 Blau Blau ) 0,050 Blau Blau !) Kjeldahl, Allgem. Zeitschrift f. Bierbrauerei und Malzfabrikation, Jahrg. 8, p. 621. 2) Detmer, Sitzungsber. d. Jenaer Ges. f. Mediein u. Naturw. 1881. Detmer, Wollny’s Forschungen auf d. Gebiete d. Agrikulturphysik Bd. V. Detmer, Pflanzenphys. Untersuch. üb. Fermentbildung u. ferm. Proe., Jena, 1884. v2 Franz Schleichert. Hier haben also sehr kleine Citronensäuremengen schon günstig gewirkt, grössere aber die enzymatische Wirkung der Diastase völlig aufgehoben, wie dies auch aus anderweitigen Versuchen hervorgeht. Detmer beobachtete auch die Mehrproduction von Maltose bei Gegenwart sehr kleiner Citronensäure- mengen und fand ferner, dass diese Säure, ebenso wie sie das Malzferment beeinflusst, auch auf Diastase einwirkt, die aus Weizenkeimlingen dargestelit worden war. In ähnlicher Weise wie Citronensäure sind auch Salzsäure, Phosphorsäure, Salpetersäure und Oxalsäure sowie saures oxalsaures Kali im stande, wenn sie in geringen Mengen angewandt werden, die fermentative Kraft der Diastase zu steigern, während grössere Mengen jener Körper die entgegengesetzte Wirkung zur Geltung bringen. Ebenso verliert ein ursprüng- lich kräftig wirkender Malzextract, dem man erhebliche Säuremengen hinzu- setzt, um ihn dann zu neutralisiren, sein stärkeumbildendes Vermögen voll- kommen. Wenn man Experimente über den beschleunigenden Einfluss kleiner Säuremengen auf die Stärkeumbildung unter Beihilfe von Malzextract anstellt, so wird man nicht unter allen Umständen genau die nämliche Säuremenge als diejenige erkennen können, welche den günstigsten Erfolg bedingt; der Malzextract reagirt ja schon an sich sauer, und die in demselben vorhandene Säure ist bei der Deutung der Resultate mit in Betracht zu ziehen. Den Angaben Detmer’s gegenüber hat Soxhlet geltend gemacht, dass der Stärkekleister häufig eine schwach alkalische Reaction besitze und dass kleine Säuremengen nur deshalb beschleunigend auf die Amylum-Umbildung durch Diastase einwirken, weil die Säure das für den Verlauf des fermentativen Prozesses nachtheilige Alkali neutralisire. Den Versuchen Detmer’s gegen- über können diese Bedenken aber nicht als stichhaltig erklärt werden, da die Gemische von Kleister und Malzextract ohne weiteren Säurezusatz schon von vornherein in Folge des Säuregehaltes des letzteren schwach sauer reagirten. A. Mayer!) meint, dass Säurezusatz die Stärkeumbildung deshalb beschleunigend beeinflusse, weil die Säure an sich im stande sei, eine Verzuckerung des Amylums herbeizuführen. Detmer wies aber durch besondere Versuche nach, dass kleine Citronensäure- und Salzsäuremengen, die mit Stärkekleister in 1) A. Mayer, Die Lehre von den chemischen Fermenten, 1882, Seite 82. Das diastatische Ferment der Pflanzen. 13 Berührung gebracht worden waren, selbst im Laufe mehrerer Tage keine Zuckerbildung herbeiführten. Diese Experimente sind ebenso wie diejenigen über die Stärkeumbildung durch Diastase bei Gegenwart von Säuren bei ge- wöhnlicher Zimmertemperatur ausgeführt worden.!) Die hier geltend gemachten T'hatsachen, namentlich «diese, dass kleine Säuremengen die Diastasewirkung begünstigen, beanspruchen sicher ein pflanzen- physiologisches Interesse. Die Zellen des Parenchyms, in denen vor. allem die Stärkewanderung erfolgt, zeichnen sich bekanntlich durch saure Reaction ihres Zellsaftes aus, und sehr allgemein beobachtet man auch sogar einen täglichen Wechsel der Aeciditätsverhältnisse dieses Zellsaftes. Freilich erfolgen die enzymatischen Vorgänge im Protoplasma, und für einige conerete Fälle ist die alkalische Reaction desselben nachgewiesen. Indessen es liegt kein Grund vor, anzunehmen, dass die Reaction des Plasmas nicht auch unter Umständen oder auch in besonderen Geweben eine schwach saure sei. Auf jeden Fall wird man voraussetzen dürfen, dass die Reactionsverhältnisse des Protoplasmas durch diejenigen des Zellsaftes beeinflusst werden können und somit auch ein Wechsel der ersteren massgebende Bedeutung für den Verlauf der Stärkeumbildung durch Diastase gewinnen kann. Man hat sich auch die Frage vorgelegt, ob ein enzymatischer Prozess durch den gleichzeitigen Verlauf eines in derselben Flüssigkeit zur Geltung kommenden anderen fermentativen Vorgangs beeinflusst werde.?) Sichere Beweise für eine ganz directe Wirkung solcher Prozesse auf einander liegen nieht vor: wohl aber ist vorauszusetzen, dass eine indirecte Beeinflussung namentlich dann stattfinden kann, wenn die, eine Umsetzung mit Reactions- änderungen der Flüssigkeit Hand in Hand ging. Verlaufen zum Beispiel Stärkeumbildungen durch Diastase und Amygdalinspaltung durch Emulsin neben einander, so werden das entstehende Bittermandelöl und die Blausäure gewiss die Diastase in bestimmter Weise aftieiren und ihre Wirksamkeit verändern. Auch für eine direete Beeinflussung der enzymatischen Kraft der Diastase durch niedere Organismen (Spaltpilze und Pilze) liegen keine absolut 1) Einige weitere Beobachtungen vergl. Lintner, Journ. f. prakt. Chemie 1837, p. 488 und Loew, Journ. f. prakt. Chemie, 1888, p. 104. 2) Verel. A.Mayer, Die Lehre von den chemischen Fermenten. Heidelberg 1882, p. 99. Nova Acta LXI. Nr. 1. 10 74 Franz Schleichert. sicheren!) Erfahrungen vor;. wohl aber ist von vornherein eine indirecte Be- einflussung denkbar. Detmer?) hat in der That eine solche nachgewiesen. Wenn man Malzextraet 24 Stunden lane bei 15° C. oder 48 Stunden Jang bei 3° C. sich selbst überlässt, so verändert sich seine Wirkung auf Stärke- kleister nicht. Etwas ganz anderes ist der Fall, wenn man MalzeXtract 48 Stunden lang bei 15° sich selbst überlässt. Es haben sich dann in der Flüssigkeit viele Bacterien entwickelt, und eine gewisse Menge der Flüssigkeit wirkt viel schneller stärkeumbildend, als dieselbe Quantität des frischen Malz- auszugs. Wird Malzextract endlich 4 Tage lang bei 15 bis 16° C. hingestellt, so ist seine diastatische Kraft keine grössere, sondern wieder eine viel geringere geworden. Die Bacterienentwickelung hat weitere Fortschritte gemacht, und aus diesem Umstande, sowie unter Berücksichtigung anderweitiger Verhältnisse, darf geschlossen werden, dass Malzextracte, in denen sich Spaltpilze vorfinden, nicht etwa deshalb schneller stärkeumbildend als frische Extracte wirken, weil die Bacterien selbst Diastase producirt haben.) Die constatirten Erscheinungen bedürfen daher einer anderen Erklärung, und dieselbe ist auch leicht zu finden. Wenn sich gewisse Spaltpilze in einer Flüssigkeit entwickeln, die wie der Malzextract Eiweissstoffe, Mineralstoffe, Zucker ete. enthält, so bilden sich namentlich in Folge der Zersetzung des Zuckers, wie Detmer in der That nachweisen konnte, organische Säuren. Die Bacterienentwiekelung musste also in den erwähnten Experimenten die Acidität des Malzextraetes mehr und mehr steigern und dadurch eine Begünstigung oder eine Beeinträchtigung der fermentativen Kraft der Diastase herbeiführen. Letzteres trat ein, wenn der Malzextract sehr lange sich selbst überlassen geblieben war und die massen- hafte Bacterienentwickelung seinen Säuregehalt über eine gewisse Grenze hinaus gesteigert hatte. 1) Auf die höchst merkwürdigen Angaben von Brown und Heron (Liebig’s Ann., Bd. 199, p. 252) über den Einfluss der Hefe auf Diastaselösungen kommen wir im letzten Abschnitt zurück. ?) Detmer, Pflanzenphys. Untersuchungen über Fermentbildung und ferment. Processe 1884, S. 12. 3) Wenn die Diastase der Bacterien hier selbst mit in Betracht käme, so müsste ein an Spaltpilzen reicherer Malzextract energischer stärkeumbildend wirken, als cin an Bacterien ärmerer. ' Das diastatische Ferment der Pflanzen. =? or Wir werden sehen, dass an dieser Stelle auch der geeignete Ort ist, über die Beeinflussung der Diastasewirkung durch Chloride zu sprechen. Nasse!) fand die Diastasewirkung auf die Hälfte herabgesetzt, wenn die stärke- und fermenthaltige Flüssigkeit 4, Chlornatrium enthielt. Gegen - wart von $°/, Chlorcalium beeinträchtigte die diastatische Kraft noch weit mehr, während sie durch 4 , Chlorammonium eine kleine Steigerung erfuhr. A. Mayer?) beobachtete eine nicht unwesentliche Steigerung der Wirkung des Enzyms, wenn er mit Gemischen von Kleister und Malzextract arbeitete, welche 0,04 oder 0,2 °,, Chlorealiun enthielten, und l.intner?) giebt an, dass bei seinen Versuchen dieselbe günstige Wirkung erzielt werden konnte, wenn den Flüssigkeiten 2°/,, ja selbst noch 8 °/, Chlornatrium oder Chlorealium beigemischt worden waren. Eingehender ist die Frage nach der Beeinflussung der Diastase durch Chloride von Detmer*) untersucht worden. Derselbe behandelte je 25 ccm Malzextraet, gewonnen durch Fxtraetion von 1 Theil Malz mit 4 Theilen Wasser, wie folgt: a. 25 ccm Malzextract ohne Zusatz, had.nsbz, E +1g Natdı, Beosnot; 4: —+ 0,025 & Citronensäure, dsaiey.l ,, R + 0,025 & Citronensäure + 1 g NaCl. Nach 15 Stunden wurden je 25 ccm Kartoftelstärkekleister mit 5 ccm der Flüssigkeiten a, b, ec, d versetzt. Mit Hilfe der ‚Jodreaetion liess sich ver- folgen, dass 5 ccm von b lebhafter stärkeumbildend wirkten als 5 cem von a. 5 ccm von d wirkten aber viel langsamer als 5 cem von ec. Aehnliche Ver- suche wurden auch unter Benutzung von Chlorcalium angestellt. Es geht also aus den Untersuchungen Detmer’s hervor, dass Chloride die Stärke-Umbildung durch Diastase begünstigen, wenn die fermenthaltigen Lösungen nur einen schwachsauren Charakter besitzen’), dass die Chloride aber im Gegentheil einen verlangsamenden Einfluss auf den enzymatischen 1) Nasse, Pflüger’s Archiv, Bd. XI, p. 156. A.Mayer, Die Lehre von den chemischen Fermenten, Heidelberg, 1882, p. 79. 3) Lintner, Journal f. prakt. Chemie, N. F., 36, 1887, p. 488. #) Detmer, Pflanzenphysiol. Untersuchungen über Fermentbild., 1884, p. 16. 5, Die benutzten Malzextracte reagirten stets schwach sauer. 10* 16 Franz Schleichert. Process geltend machen, wenn die fermenthaltigen Flüssigkeiten stärker sauer reagiren. Der genannte Beobachter!) hat nun nachgewiesen, dass, wenn organische Säuren auf Chloride (Chlorcalium, Chlornatrium) einwirken, Salzsäure gebildet wird. Ebenso fand derselbe, dass sehr kleine Mengen Salzsäure die Stärke- Umbildung durch Diastase lebhafter begünstigen, als äquivalente Mengen organischer Säuren (z. B. Citronensäure), während etwas grössere Salzsäure- mengen die Amylum-Umbildung durch Diastase auch beträchtlicher benach- theiligen, als äquivalente Mengen der organischen Säuren. Zieht man diese Verhältnisse in Betracht, so sind die Resultate obiger Versuche mit Chloriden wohl verständlich. Die geringen Salzsäuremengen, welche frei werden, wenn die Chloride mit dem schwach sauren Malzextract in Berührung stehen, haben eine die Stärke-Umbildung durch Diastase begünstigende Wirkung erzielt. Wenn aber in Folge der Anwesenheit der Citronensäure grössere Salzsäuremengen in Freiheit gesetzt worden sind, so konnten diese die enzymatische Wirkung der Diastase erheblich deprimiren. Da nun thatsächlich in der Pflanze Salzsäure gebildet werden kann, wenn die in derselben vorhandenen organischen Säuren (Oxalsäure, Citronensäure etc.) zersetzend auf die aus dem Boden stammenden und mit dem 'Transpirations- strome in die Gewächse übergegangenen Chloride einwirken?), so besitzt die Anschauung von vornherein viele Wahrscheinlichkeit, dass diese Chlorwasser- stoffsäure nicht ohne Einfluss auf den Verlauf der Stärke-Umbildung in den Zellen sein wird, und auf jeden Fall ist es gerechtfertigt, wenn Detmer die hier geltend gemachten Gesichtspunkte bei der Erklärung der immer noch nicht genügend aufgehellten Function der Chloride in der Jebensthätigen Pflanze berücksichtigt wissen will. 1) Vel. Detmer, Bot. Zeitung, 1884. 2) Vel. Zusammenstellung bei Pfeffer, Handbuch d. Pflanzenphysiologie, Bd. I, p. 65, vel. ferner Detmer, Das pflanuzenphys. Praktikum, 1888, p. 164. Das diastatische Ferment der Pflanzen. UT X. Der Einfluss verschiedener organischer und an- organischer Körper auf die Diastase und den Process der Stärke-Umbildung... Bei der Beantwortung der nach mehrfacher Richtung hin interessanten Frage nach dem Einfluss verschiedener anorganischer und organischer Körper auf die Diastase und den durch dieselbe vermittelten enzymatischen Process wird man im Allgemeinen derartig zu verfahren haben, dass man Diastase- lösungen mit jenen Körpern in Berührung bringt, um die Lösungen dann auf ihre fermentative Krait zu prüfen, oder dass man beobachtet, in welcher Weise die Amylum-Umbildung in solchen aus Stärkekleister und Fermentlösung hergestellten Flüssigkeiten bei Abwesenheit oder Gegenwart bestimmter anderer Stoffe verläuft. Es liegen über den hier zu erörternden Gegenstand bereits zahlreiche Beobachtungen vor, namentlich von Höchtlen!), Fluhrer?), Schützen- berger®), Nasse‘), Kjeldahl’), Detmer‘),, A. Mayer‘), Krauch?). Maercker?), Lintner”), Loew"), Müntz”), Schloesing und Müntz®), Wernitz") und Bouchardat”). 1) Höchtlen, Bayer. Bierbrauer, Jahrg. 1869, p. 97 (eit. nach Fluhrer, Die Diastase, München, 1870). 2) Fluhrer, Die Diastase, München, 1870, p. 298. 3) Schützenberger, Die Gährungserscheinungen, Leipzig, 1876, p. 245. %) Nasse, Pflüger’s Archiv, Bd. XI, p. 138, 154, 156. 5) Kjeldahl, Allg. Zeitschr. f. Bierbraucrei und Malzfabrikation, hrsg. von Fasbender- Wien, Jahrg. 8, S. 648. 6) Detmer, Landwirthsch. Jahrb., Bd. X, p. 740 und Detmer, Wollny’'s Forschungen auf dem Gebiet der Agriculturphysik, Bd. Y. ?) A. Mayer, Die Lehre von den chemischen Fermenten, Heidelberg, 1883, p. 43 u. 78. °) Krauch, Landwirthsch. Versuchsstat., Bd. 23, p. 85. 9) Maercker, Handbuch der Spiritusfabrikation, Berlin, 1883, p. 39. 10) Lintner, Journ. f. prakt. Chemie, 1887, p. 488, 489, 497. 11) Loew, Journ. f. prakt. Chemie, 1888, p. 104. 12) Müntz, Ann. d. chim., 1875, Ser. V, Bd. 5, p. 428. 13) Schloesing und Müntz, Compt. rend., 18 14) Wernitz, Bot. Centralbl., 1880, p. 973. 15) Bouchardat, Ann. d. chim., XIV, Jg. 1845. | 1 7 = Ru [0 .) Ya ro o [> je 18 Franz Schleichert. Vielfach gewährt es auch besonderes theoretisches Interesse, zu unter- suchen, welchen Einfluss dieselben Quantitäten bestimmter Stoffe, deren Ver- halten der Diastase gegenüber man geprüft hat, auf die lebensthätigen Pflanzen- zellen geltend machen‘), und im Folgenden wird dieser Gesichtspunkt nicht ganz ausser Acht bleiben dürfen. Es giebt eine grosse Reihe anorganischer Verbindungen, welche die Wirkung der Diastase völlig aufheben, selbst wenn sie nur in kleinen Mengen zur Anwendung kommen. Hierher gehören Chlor, Brom, ‚Jod, schwefelige Säure, Sublimat, schwefelsaures Kupferoxyd, Borax (Bouchardat, Wernitz, Detmer, Schützenberger). Die Gegenwart anderweitiger Körper verlangsamt den Verlauf der Stärke-Umbildung. Es ist aber gewiss in vielen Fällen nachzuweisen, dass diese Substanzen die Diastase auch völlig unwirksam machen würden, wenn sie in genügender Menge zur Anwendung kämen. Nach Kjeldahl wirken kleine Mengen von Borax, Alaun und arsensaurem Natron stark hemmend auf die Stärke-Umbildung ein, und in demselben Sinne, wenn auch nicht so energisch, beeinflussen nach Nasse salpetersaures Natron, salpetersaures Kali, schwefelsaures Natron, schwefelsaures Kali und salpetersaures Ammoniak den enzymatischen Vorgang. Schwefelsaures Ammoniak soll denselben aber nach Nasse etwas begünstigen). Alkohol beeinflusst die Diastase in nicht sehr hohem Grade (Schützenberger, Detmer), und Kjeldahl fand die Zucker- bildung nur um die Hälfte vermindert, als er zu 100 ecm Versuchstlüssigkeit 10 ccm Alkohol (93 procentigen) hinzufügte. Aehnlich wie Alkohol wirken Aether, Benzol, Teerpentinöl, römisches Kiimmelöl, Gewürznelkenöl, Citronen- und Senföl, Thymol, Blausäure, Chloroform (Schützenberger, Detmer, Wernitz, Bouchardat). Besondere Beachtung verdient, dass die hier zuletzt genannten Körper mehr oder weniger starke Pflanzengifte repräsentiren und die Function des lebendigen Protoplasmas bedeutend beeinträchtigen, während sie, wie wir an- 1) Die Einwirkuug verschiedener Substanzen auf die Pflanzenzeilen ist vielfach unter- sucht worden. Zusammenstellung vgl. in Nobbe’s Handbuch der Samenkunde. Ferner siehe Detmer, Vergleich. Physiologie des Keimungsprocesses der Samen, 1880, und Landwirthsch. Jahrb., Bd. X. Auch vgl. A. Mayer, Lehre von den chemischen Fermenten, Heidelberg, 1882, p. 43, und Müntz, Annal. d. chim., 1875, Ser. V, Bd. 5. 2) In allen Fällen war bei Nasse’s Versuchen 4%, der Salze in Lösung. Das diastatische Ferment der Pflanzen. 9 führten, die Diastase und andere Enzyme in ihrer 'Thätigkeit nicht sehr be- nachtheiligen. Bei Gegenwart irgendwie erheblicherer Chloroformmengen er- lischt z. B. die Reizbarkeit der Blattgelenke von Mimosa pudica, sowie das Assimilations- und Wachsthumsvermögen der Gewächse, während allerdings die Athmung der Pflanzen, wenn dieselben chloroformirt worden sind, noch recht lebhaft sein kann (Detmer, Müntz). Ein längeres Verweilen der Pflanzen- zellen in Berührung mit Chloroform tödtet dieselben aber schliesslich sicher: ebenso wirken z. B. Blausäure und römisches Kümmelöl durchaus verschieden auf die Pflanzenzellen einerseits und die Diastase andererseits ein. Salieylsäure vernichtet die Wirksamkeit der Diastase bereits, wenn die Versuchsflüssigkeiten nur 0,1%, derselben enthalten; ebenso tödten Salieyl- säurelösungen von dieser Concentration die Pflanzenzellen. Bei Gegenwart von 1°, Carbolsäure kann die Diastase noch thätig sein, während lprocentige Carbolsäurelösungen die Pflanzen tödten. Bei Gegenwart von 6°, Karbolsäure in der Versuchsflüssigkeit erlischt aber auch jede enzymatische Thätigkeit der Diastase (Kjeldahl, Detmer). salläpfelgerbsäure (0,2°, der Versuchsflüssigkeit) hebt die Diastase- wirkung völlig auf. Essigsaures Strychnin (U, °/,), salzsaures und schwefelsaures Chinin beeinträchtigen die Diastase nur wenig (Detmer, Fluhrer). Bei Gegenwart von 0,2°, Atropin in der Versuchsflüssigkeit findet keine Stärke-Umbildung durch Diastase statt. In einer 0,2procentigen Atropin- Jösung können Samen (Erbsen) aber noch keimen. Was die Ursachen der eigenthümlichen Beeinflussung der Diastase durch verschiedene Substanzen anbelangt, so können dieselben gewiss mannig- faltiger Natur sein. Viele Körper, z. B. Quecksilbersalze, Kupfersalze, Gerb- säuren, heben die Wirkung des Fermentes gewiss deshalb auf, weil sie das- selbe aus seinen Lösungen ausfällen. Manche organische Substanzen setzen die Wirkung der Diastase herab oder hemmen dieselbe völlig, weil sie eine stark alkalische oder saure Reaction besitzen. Häufig mag aber auch ein speeifischer Einfluss bestimmter Substanzen auf die Diastase in Betracht kommen, über dessen Wesen wir nicht weiter unterrichtet sind. 80 Franz Schleiechert. Xl. Theoretisches über die Natur und Wirkungsweise der Diastase. a In der Chemie und Physiologie unterscheidet man noch vielfach zwischen geformten und ungeformten Fermenten. Eine solche Ausdrucksweise hat aber wenig Sinn und kann leicht zu Missverständnissen Veranlassung geben. Es besteht nämlich ein sehr durehgreifender Unterschied zwischen den beiden grossen Klassen sogenannter Fermente, so dass es durchaus ge- boten erscheint, einen Collectivausdruck für dieselben zu vermeiden. Zu den geformten Fermenten rechnet man z. B. die Hefe, die Bacterien und überhaupt niedere Organismen, welche Zersetzungserscheinungen hervor- zubringen vermögen; für dieselben ist es charakteristisch, dass sie die zer- setzbaren Körper als Nahrungsmittel in ihr Protoplasma aufnehmen und dass die entstehenden Zersetzungsproducte der Hauptsache nach wieder von ihrem Protoplasma als Exerete ausgeschieden werden. Diese Vorgänge sind auf das genaueste mit dem Kraft- und Stoffwechsel der lebensthätigen Zellen verkettet und bilden die Bedingung für eine gedeihliche Weiterentwickelung der Organismen selbst. Was dagegen die sogenannten ungeformten Fermente anbelangt, z. B. Diastase, Invertin, Emulsin u. s. w., so stellen dieselben ohne Zweifel 5 Producte des lebensthätigen Protoplasmas gewisser Organismen dar: denn es ist noch niemals der sichere Nachweis ihrer Bildung ausserhalb des Proto- plasmas beigebracht worden.!) Von einer Entfaltung specifischer Lebens- erscheinungen kann aber bei der 'T’hätigkeit dieser Körper in keiner Weise die Rede sein. Die Diastase z. B. erzeugt Dextrin und Maltose aus dem Amylum, auf welches sie einwirkt. Sie vermehrt sich dabei nicht und ver- braucht auch den erzeugten Zucker in keiner Weise. Ganz anders, wie gesagt, die sogenannten geformten Fermente, z. B. die Hefe. Dieser Pilz wächst und vermehrt sich auf Kosten des ihm zur Verfügung stehenden Zucekers. Er verbraucht denselben für seinen Kraft- und Stoffwechsel. !) Reychler, Lintner und Eckhardt wollen allerdings Diastase künstlich dar- gestellt haben. Wir kommen weiter unten auf die bezüglichen Angaben zurück. . Das diastatische Ferment der Pflanzen. an [een Ein weiterer durchgreifender Unterschied zwischen den sogenannten ungeformten und geformten Fermenten besteht darin, dass die ersteren in der Regel, freilich nicht immer, aus den Zellen, welche sie erzeugten, ohne ihre Wirksamkeit einzubüssen, isolirt werden können, während die letzteren im Gegensatze hierzu eben selbst Organismen repräsentiren. Nach dem Gesagten erscheint es geboten, überhaupt nicht mehr von ungeformten und geformten Fermenten zu reden, sondern diejenigen Körper. welche man seither in die erste. Kategorie stellte, einfach als Fermente oder Enzyme zu bezeichnen und den Ausdruck „geformte Fermente“ überhaupt nicht mehr zu gebrauchen. Im vierten Abschnitt wurde bereits betont, dass die Diastase als ein besonderes chemisches Individuum, welches mit den Eiweissstoffen auf jeden Fall nahe verwandt ist oder der Gruppe dieser Körper selbst zugezählt werden muss, anzusehen ist. Mit einer solchen Auffassung steht die 'T’'hat- sache der direeten Abstammung des Ferments vom lebenden Protoplasma durchaus nieht im Widerspruch, und auch viele andere Erfahrungen fügen sich ihr zwanglos. Brown und Heron!) haben zuerst die Anschauung vertreten, nach welcher selbst noch die isolirte Diastasesubstanz gewissermaassen Theilchen des Zellenprotoplasmas darstellt, denen gewisse Eigenschaften des lebenden Protoplasmas anhaften. Die genannten Forscher suchten ihre Auffassung durch den Hinweis auf das Ergebniss eines merkwürdigen Experiments zu begründen, bei dessen Ausführung sie einen schwach diastatisch wirkenden Extraet aus gekeimter Gerste einige Stunden lang bei 30° mit Hefe in Berührung liessen. Die diastatische Kraft der Lösung soll dadurch bedeutend gewachsen sein, obgleich die Hefe an sich nicht stärkeumbildend zu wirken vermochte. Brown und Heron glauben nun dieses Versuchsergebniss nur durch die Annahme erklären zu können, dass das lebensthätige Protoplasma der Hefe die Eiweissstoffe im Gerstenextracte in specifischer Weise beeinflusst und damit die Bildung neuer Diastasemengen, resp. eine Erhöhung der fer- mentativen Kraft des Auszugs herbeiführt. Ebenso soll auch das Protoplasma z. B. bei der Keimung der Samen die Eiweissstoffe in Diastase überführen. !) Brown und Heron, Liebig’s Ann. d. Chemie, Bd. 199, S. 251. Noya Acta LXII. Nr. 1. 11 82 Franz Schleichert. . Wären die Erfahrungen von Brown und Heron richtig, so wirde damit eine physiologisch höchst wichtige 'Thatsache festgestellt sein; es ist aber auf jeden Fall zu prüfen, ob die Steigerung des Fermentativvermögens des (erstenauszugs, der mit Hefe in Contact verweilt hatte, nieht einfach dadurch zu stande kam, dass kleine Säuremengen aus der Hefe in den Extraet über- gingen. (Vergl. über die Wirkung kleiner Säuremengen auf die Diastase im Abschnitt IX.) Auch A. Mayer!) weist mit Nachdruck auf die nahen Be- ziehungen hin, welche zwischen dem lebensthätigen Protoplasma und den Enzymen bestehen. Er bezeichnet die letzteren geradezu als „Protoplasma- splitter“, die, sich unter besonderen Umständen aus dem Verbande des Proto- plasmas loslösend, weiterhin eine selbständige Existenz führen können. Und in der "That bestehen ja mancherlei Uebereinstimmungen in den Reactionen les Protoplasmas einer- und der Fermente andererseits. Wir brauchen hier z. B. nur darauf hinzuweisen, dass Plasma und Enzyme sich den Temperatur- verhältnissen gegenüber in vielen Punkten gleichartig verhalten, und auch die Wirksamkeit mancher Gifte ist auf das Protoplasma und die Enzyme die nämliche. Von besonderer Bedeutung mit Rücksicht auf die hier in Rede stehenden Fragen sind ferner manche Resultate der Untersuchungen Wortmann’s?) über die Diastase, von denen bereits im ersten Abschnitt die Rede war. Wir wissen, dass in den grünen Blättern die durch den Assimilationsprocess er- zeugte Stärke eine sehr schnelle Auflösung (Verzuckerung) erfahren kann, und trotzdem gelingt es nicht, aus manchen dieser Blätter freie Diastase zu isoliren. Ebenso sind die Plasmodien der Myxomyceten, trotzdem keine isolirbare Diastase in ihnen vorhanden ist, im stande, die von ihnen auf- genommenen Stärkemengen energisch umzubilden. In allen diesen Fällen muss also dem lebensthätigen Protoplasma diastatische Kraft zugeschrieben werden, und wir haben uns vorzustellen, dass bestimmte Atomeomplexe der Protoplasmamicellen diese fermentative Wirkung zur Geltung bringen.°) !) A. Mayer, Die Lehre von den chemischen Fermenten, Heidelberg 1882, S. 120. ?2) Wortmann, Bot. Zeitung, 1890, Nr. 41. ®) Diese Anschauung muss trotz der entgegenstehenden Ansichten von Krabbe vergl. Pringsheim’s Jahrb. f. wiss. Bot., Bd. 21, Theil II der betreffenden Abhandlung unter 1) aufrecht erhalten werden. Das diastatische Ferment der Pflanzen. 53 Nur in gewissen Pflanzen oder Pflanzentheilen (freilich nach den im I. Abschnitt auch schon angegebenen neusten Untersuchungen von Brown und Morris in einer weit grösseren Anzahl von Pflanzentheilen, als Wortmann meinte), ist, wie wir ferner anzunehmen haben, die Bildung jener diastatisch wirkenden Atomeomplexe im Protoplasma eineso lebhafte, dass dieselben aus dem Verbande des Protoplasmas austreten und nun als isolirbare Diastasemoleküle in den Zellen vorhanden sind. Es ist das Ferment also ein Produet des lebensthätigen Proto- plasmas, repräsentirt aber im isolirbaren Zustande gerade wie andere Körper, die der Lebensprocess erzeugt, ein chemisches Individuum mit speeifischen Eigen- schaften aber keine lebendige Substanz im eigentlichen Sinne des Wortes. Die aus verschiedenen Pflanzen gewonnene Diastase zeigt, wie wir im Laufe unserer Darlegungen gesehen haben, auch dasselbe Verhalten äusseren Einflüssen gegenüber und wirkt in gleicher Weise auf die Stärkesubstanz ein. Danach liegt kein Grund vor, verschiedene Diastasearten anzunehmen; vielmehr deutet Alles darauf hin, dass nur ein bestimmter mit den Eigenschaften unseres Ferments begabter Körper existirt. Geringfügige Abweichungen im Verhalten der Diastase verschiedenen Ursprungs lassen sich ungezwungen unter Berück- sichtigung der 'Thatsache verstehen, dass das Ferment durch die Gegenwart fremder Stoffe überaus leicht in bestimmter Weise beeinflusst wird. In der Litteratur über die Diastase begegnet man mehrfach der An- sicht, dass ein aus bestimmten Pflanzentheilen isolirtes Ferment nicht nur befähigt sein soll, Stärke zu verzuckern, sondern zugleich auch nach anderer Richtung hin thätig sein könne. (Vergl. Abschnitt 1.) So isolirte Gorup z. B. ein Ferment, welches zuckerbildend und peptonisirend thätig war. Auch Krauch!) fand, dass gewisse von ihm isolirte Fermente nicht nur auf Stärke, sondern auch auf Saliein, Amygdalin und Gummi zersetzend einwirkten, und in der gekeimten Gerste kommen nach Brown und Morris?) stärkeumbildende und celluloselösende Fermente vor. Ob die Diastase nur im stande ist, die Stärke in Dextrin und Maltose überzuführen, ohne die Fähigkeit zu besitzen, auch nach anderer Richtung hin thätig zu sein, darf nicht mit absoluter Gewissheit behauptet werden. Aber freilich ist es wohl wahrscheinlicher, !) Krauch, Landw. Versuchsstationen, Bd. 23, S. 98. 2) Brown und Morris, Bot. Zeitung 1892, S. 464. Ss4 Franz Schleichert. dass die z. B. von Gorup-Besanez isolirten Körper Gemische verschiedener Fermente darstellten, welche aus Diastase und Pflanzenpepsin bestanden. Ebenso darf man mit Sicherheit annehmen, dass Krauch oft mit Ferment- gemischen arbeitete; denn nur das Ferment aus Quercusblättern vermochte z. B. Amygdalin zu spalten, war also emulsinhaltig, während das Glycosid in Berührung mit Malz- oder Kürbisterment nicht angegriffen wurde.!) Eine endgültige Lösung der hier berührten Frage kann nur dann gegeben werden, wenn es gelingt, Methoden zur Ürennung der in Gemischen vorhandenen verschiedenen Enzyme aufzufinden.?) Wahrscheinlich ist aber von vornherein, dass ein bestimmtes Ferment immer nur auf einen Körper oder höchstens auf mehrere von sehr ähnlicher Constitution einwirken kann.>) Ebenso bedarf die Frage nach der Möglichkeit der künstlichen Er- zeugung der Diastase eines weiteren Studiums. Reychler, Lintner und Eekhardt®) geben an, dass man eine stärkeumbildend wirkende Lösung erhält, wenn man Kleber mit verdünnter Salzsäure behandelt. Sie nehmen im Kleber die Existenz eines Zymogens oder Fermentogens an, das eben bei der Säureeinwirkung Diastase liefert; aber die bezüglichen Angaben sind so kurz gehalten, dass sie sich einer eingehenden Beurtheilung entziehen. Mög- lich wäre ja auch die Existenz von Zymogen oder Fermentogen5) im pflanz- lichen Organismus; indessen es liegt kein zwingender Grund vor, das Vor- handensein solcher Körper anzunehmen. Eine überaus merkwürdige Erscheinung, die uns beim Studium aller fermentativen Processe entgegentritt, ist es, dass ungemein kleine Enzymmengen 1) Hier sei übrigens bemerkt, dass gewisse Fermente auf eine Reihe verschiedener Körper, die freilich eine sehr ähnliche Constitution besitzen, einwirken können, so z. B. spaltet das Emulsin nicht nur Amygdalin, sondern auch Salicin und andere Glyecoside. 2) Vergl. über unsere Frage auch Huefner, Journ. f. prakt. Chemie, N. F., 1872, Bd. V, p. 378, und Loew, Journ. f. prakt. Chemie, N. F., 1888, Bd. XXXVII, p. 101. >) Vergl. auch Bourquelot, Ber. der deutsch. chem. Ges., 1887, Jg. 20, III, p. 294. *) Lintner und Eckhardt, Journ. f. prakt. Chemie, N. F., 1890, Bd. 41, p. 96. 5) Als Zymogen oder Fermentogen muss man einen solchen Körper bezeichnen, der an sich noch keine fermentative Kraft geltend macht, aber unter bestimmten Umständen, z. B. unter dem Einfluss gewisser anderer Substanzen, in ein Ferment übergeht oder ein solches eventuell auch infolge eines Spaltungsprocesses liefert. Das diastatische Ferment der Pflanzen. 55 eine sehr grosse Wirkung auszuüben vermögen. Für sämmtliche Fermente erscheint die Fähigkeit geradezu charakteristisch, in minimalen Mengen einen Wirkungseffeet von bedeutender Ausdehnung erzielen zu können. Payen und Persoz!) geben an, dass ein "T'heil Diastase 2000 Theile Stärke aufzulösen vermag. Nach Dubrunfaut?) ist die Diastase (oder das Maltin, wie dieser Forscher das Enzym nennt) im stande, die 10000fache Gewichtsmenge Stärkemehl in Zucker überzuführen und die 100 000- bis 200 000fache Menge zu verflüssigen. Wenn Diastaselösungen oder Gemische von Stärkekleister und Diastase sich längere Zeit selbst überlassen bleiben, so wird das Ferment allmählich zerstört, eine Erscheinung, die namentlich ihren Grund in dem Auftreten solcher Bacterien hat, welche reichliche Säuremengen produeiren. Diese grösseren Säurequantitäten vernichten ja die Diastase, wie wir im IX. Ab- schnitt gesehen haben. Eine ganz andere Frage ist es dagegen, ob die Diastase allein infolge oder bei ihrer enzymatischen Wirkung abgeschwächt oder gar zerstört wird. Der Gegenstand bedarf nach dieser Richtung hin weiterer Untersuchung; aber es sei doch erwähnt, dass A. Mayer?) mit Rücksicht auf das Invertin auf Grund besonderer Experimente behauptet, dasselbe werde durch seine Wirksamkeit in seiner fermentativen Kraft nicht beeinträchtigt. Danach müsste die Fermentthätigkeit, wenn nicht äussere Ein- flüsse störend eingreifen, eine unbegrenzte sein, während Paven und Persoz und Dubrunfaut auf Grund ihrer Versuche eine begrenzte Wirkung annehmen. Diese einander entgegenstehenden Ansichten bedürfen eben dringend der Aufklärung. Endlich müssen hier noch die Hypothesen Erwähnung finden, die man aufgestellt hat, um sich die wunderbaren Actionen des Ferments einigermaassen verständlich zu machen. Wir sehen hier ab von den unklaren Aeusserungen Wigand’s), nach denen die Enzyme im stande sein sollen, sich fortwährend zu verjüngen und sich die Stoffe und Kräfte der Umgebung in der ihrer 1) Payen und Persoz, Ann. d. chim., T. 56, p. 337 (eit. nach Fluhrer, Die Diastase 1870, p. 87 und 102). 2) Dubrunfaut, Dingler’s polyt. Journ., Jahrg. 1868, p. 491 (Origimalabhdl. in Les Mondes, 1868, T. 16, p. 317). 3) A. Mayer, Die Lehre von d. chem. Fermenten. Heidelberg, 1882, p. 94. #) Wigand, Das Protoplasma als Fermentorganismus. 18838, S. 166. 86 Franz Schleichert. Natur entsprechenden Form anzueignen. Dagegen wollen wir zunächst die Oxydationshypotliese von Traube!) näher ins Auge fassen. Traube stellt die freilich nicht begründete Ansicht auf, dass die Diastase eine niedere Oxydationsstufe des Amylums sei. Das Ferment soll dann bei der Amylum-Umbildung der Stärke Sauerstoff entziehen, selbst eine Oxydation erfahren und dadurch in Zucker übergehen, während das redueirte Amylum nun seinerseits wieder wie die ursprüngliche Diastase wirkt. Fine Kritik dieser Hypothese ist überflüssig, da sie mit keiner unserer heutigen Anschauungen über die Diastase, die Stärke und den Zucker in Einklang zu bringen ist. Nach Liebig?) stellen die Fermente stickstoffhaltige Substanzen dar, welche sich in emem Zustande der Zersetzung befinden. Diese Zersetzung ruft eine Bewegung der Atome hervor, die, indem sie auf andere Körper übertragen wird, die chemische Veränderung, z. B. Spaltung derselben, bedingt. Auch für diese Zersetzungshypothese Liebig’s bietet die Erfahrung keine genügenden Anhaltspunkte dar. Adolf Mayer?) untersuchte die Frage, ob man die Wirkung der Fer- mente nicht durch die Annahme erklären könne, dass dieselben andere Körper zur Wasseraufnahme, welche ja eine so grosse Rolle bei dem Verlauf enzy- matischer Prozesse spielt, disponiren. Thatsächlich wissen wir, dass das Chlorealeium dem Kochsalz die Fähigkeit ertheilt, grosse Feuchtigkeitsmengen zu binden, und wenn man einmal Kochsalz allein und Chlorcaleium allein, in anderen Versuchen aber Gemenge beider Körper der feuchten Luft aussetzt, so ist die Hygroskopieität der Gemische weit grösser, als diejenige ihrer isolirt benutzten Uomponenten. Ebenso könnten die Fermente, indem sie Wasser binden und dasselbe dann auf andere Körper übertragen, die Um- ‚andlung der letzteren herbeiführen. A. Mayer prüfte die Hypothesen ein- gehender; er kommt aber zu dem Resultate, dass die T'hatsachen nicht zu Gunsten derselben sprechen. Ferner kann man fragen, ob die Fermente, wenn sie ihre Thätigkeit entfalten, nicht in vieler Beziehung ähnlich wirken, wie z. B. Schwefelsäure- ') Traube, Theorie der Fermentwirkungen, Berlin 1858, 8. 30. ?) Liebig, Ueber Gährung, Quelle der Muskelkraft und Ernährung, 1870, 8. 5. ?) A. Mayer, Die Lehre v. d. chemischen Fermenten, 1882, S. 104. 6) 7 Das diastatische Ferment der Pflanzen. hydrat bei der Aetherbildung aus Alkohol; denn es ist ja für diesen Process bekannt, dass kleine Schwefelsäuremengen im stande sind, grosse Alkohol- quantitäten in Aether überzuführen. A. Mayer (S. 112 seines citirten Buches) weist aber auch diese Anschauung zurück, während er allerdings glaubt, dass bei der Invertierung der Kohlehydrate durch Säuren analoge Vorgänge wie bei der Aetherbildung stattfinden. A. Mayer’s Ansichten über das Wesen fermentativer Processe (vgl. S. 115) schliessen sich ganz unmittelbar an diejenigen an, welche von C. v. Naegeli') ausgesprochen worden sind. Die molekularphysikalische Hypo- hese Naegeli’s?) geht von dem richtigen Grundgedanken aus, dass sich die Moleküle aller Körper ebenso wie die Atome in den Molekülen fortwährend in Bewegung befinden. In der Substanz der Fermente ist diese Bewegung besonders lebhaft und von speeifischer Natur, so dass dieselbe, wenn sie auf andere Körper, die gleichzeitig mit dem Fermente in einer Flüssigkeit vor- handen sind, übertragen wird, z. B. einen Zerfall dieser Stoffe bedingen kann. Wenn Diastase auf Stärke einwirkt, dann führt nach Naegeli’s Anschauung die energische molekulare und intramolekulare Bewegung des Ferments mit Wasseraufnahme verbundene Spaltung des Amylums in Dextrin und Maltose herbei. Die Energie, welche die Fermente infolge ihrer Wirksamkeit verlieren, können sie dadurch wieder gewinnen, dass sie ihrer Umgebung Wärme ent- ziehen, und wenn wir diese Hypothese annehmen, so ist in der That die Möglichkeit gegeben, dass die Fermente, wenn sie nicht durch äussere Ein- flüsse zerstört werden, eine unbegrenzte Wirksamkeit entfalten können. Eine solche Deutung der Fermentwirkung schliesst natürlich auch keinen Wider- spruch gegen das allgemeine Gesetz von der Erhaltung der Energie ein. !) Naegeli, Theorie der Gährung, 1879, S. 26 und 8. 52. 2) Naegeli hat seine Hypothese im Anschluss an die von Bunsen über das Wesen der katalytischen Prozesse ausgesprochenen Anschauungen entwickelt. Vgl. Bunsen, Poggend. Ann., Bd. 100, Jg. 1857, p. 498. Weitere Litteratur über katalytische Erscheinungen vgl. in Pogge. Ann., Bd. 37, Jg. 1836, p. 66; Bd. 100, Jg. 1857, p. 1; B. 105, Jahrg. 1858, p. 268; Bd. 116, Jg. 1862, p. 171; Bd. 120, Jg. 1863, p. 324. Ferner vgl. Huefner, Journ. f. prakt. Chemie, N. F., 1874, Bd. 10, p. 148 u. 385. Seite 397 spricht Huefner auch theoretische Anschauungen über das Wesen fermentativer Processe aus. ss Franz Schleiehert. Ob infolge des Gesammtresultates der fermentativen Processe, speciell der Stärkeumbildung durch Diastase, Wärme gebunden oder frei wird, kann, da die nöthigen Grundlagen für die Berechnung fehlen, noch nicht sicher ent- schieden werden.!) Naegeli glaubt an eine Wärmeaufnahme; er hält die enzymatischen Vorgänge also für endothermische Processe, während A. Mayer (5. 63 seines Buches) sie für exothermische Vorgänge ansieht. Diese letztere Anschauung ist auch wohl die wahrscheinlichere), und auf jeden Fall haben Kunkel’), sowie Pfeffer‘) recht, wenn sie Bedenken gegen die Richtigkeit der Naegeli’schen Auffassung geltend machen. Uebrigens liegt ja auch in speciellen Fällen die Möglichkeit vor, dass bei enzymatischen Prozessen freilich die Gesammtwärmetönung negativ ausfällt, z. B. infolge von Wärmebindung bei der Auflösung der durch die Fermente erzeugten Stoffe, während doch die eigentliche chemische Umsetzung, die durch die Enzyme zu stande gebracht wird, eine positive Wärmetönung herbeiführt. ) In der vortreftlichen Arbeit Stohmann’s über Verbrennungswärme vieler Körper (Ztschr. f. physik. Chemie, hrsg. von Ostwald und Van 't Hoff, Bd. VI, 1890, p. 341) fehlen 2. B. Angaben über die Verbrennungswärme der Maltose. Vel. auch Ostwald, Lehrbuch der allgem. Chemie, Leipzig 1887, 1. Aufl., Bd. 2, 8. 318. ?) Vgl. auch Hoppe-Seyler, Physiol. Chemie, Berlin 1877, S. 113. 3) Kunkel, Pflüger’s Archiv f. Physiologie, 1879, Bd. XX, p. 509. *) Pfeffer, Studien zur Energetik der Pflanzen, Leipzig 1892. (Separatabdr. aus Bd. XVIII der Abhandl. der mathem.-physikal. Klasse der Königl. Sächs. Gesellsch. d. Wissen- schaften, S. 189.) — NOVA ACTA (der Ksl. Leop.-Carol. Deutschen Akademie der Naturforscher Band EX ENTE? Mittheilung einiger beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben, insbesondere an Nivellirscalen. Von Dr. C. Reimhertz in Bonn. Mer Jo) eınellım IS ATX Eingegangen bei der Akademie am 3. August 1892. nr gü ? » M % R er. v # 2’ BREI, ar 9 EB ‚ 4 Inhalts-Uebersicht. Vorbemerkung B lt. Allgemeine Anordnung der Beobachtungen 2. Die optischen Constanten der geprüften Fernrohre 3. Die Methode der Beobachtung und Fehlerbestimmung I. Der Zielapparat Il. Das Beobachtungsverfahren II. Directe Resultate der Beobachtungen Bu hr 1. Vergleichung der Fehlergrössen der verschiedenen Scalen 2. Vergleichung der cm- und !/, cem-Theilung 3. Der Einfluss der optischen Constanten der Fernrohre IH. Fehlerbestimmung für verschiedene Nivellirmethoden . IN 1. Aufstellung der Fehlerfunction für den Schätzungsfehler an Scalen . 2. Das Beobachtungsmaterial I. Die eigenen Beobachtungen II. Resultate anderer Beobachter . 3. Ableitung der Fehlerbeziehung V. Weitere Behandlung der aufgestellten Fehlerfunction . ae I. Die Beziehung der Grösse der Schätzungsfehler zur Zielweite 2. Die Beziehung der Grösse der Schätzungsfehler zur Vergrösserung des Fernrohrs 10% 92 Dr. C. Reinhertz. (p. 4) 3. Die Beziehung der Grösse der Schätzungsfehler zur absoluten Grösse der Scaleneimheit Re 4. Die Beziehung der Grösse der Schätzungsfehler zur scheinbaren Faden- stärke 5 Be ee ee rn. 5 5. Die Beziehung der Grösse der Schätzungsfehler zu Helligkeit und Farben- grund der Theilungsfelder A ee 6. Die Beziehung der Grösse der Schätzungsfehler zur Intervallstelle VL Zusammenstellung der Resultate über die Schätzungsfehler am Fernrohrfaden . IVIES Der Libellenfehler . VIN. I. Die Verbindung von Fernrohr und Libelle zum Nivellirapparat 2. Abhängigkeit des Nivellirfehlers von der Zielweite . 3. Einstellung des Fernrohrfadens auf die Zielscala Schlussbemerkung Seite 165 IS0 Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 5) 93 B- Vorbemerkung. Die im Folgenden mitgetheilten Fehlerbestimmungen sind ausgeführt zu dem Zweck, Fernrohre verschiedener Vergrösserung und Construction be- züglich ihrer Leistungsfähigkeit beim Gebrauch zum Ablesen von Nivellirlatten- theilungen unter einander zu vergleichen. Die Ansichten über die Leistungsfähigkeit der einzelnen Theile des Nivellirapparates sind noch nicht so weit geklärt, dass wir auf Grund dieser Kenntniss in der Lage wären, für verschiedene Apparate den rein instru- mentellen Werth durch eine praktisch erprobte Beziehung zum Ausdruck zu bringen. Im Allgemeinen wissen wir wohl, dass die Zielgenauigkeit der Ver- grösserung des Fernrohrs proportional sein soll’), einen direeten Beweis für das Zutreffen dieses Satzes für den Lattenablesungsfehler haben wir nicht; ebenso wenig ist auch der Einfluss der absoluten Grösse der T'heilungseinheit der Scala direct bekannt. Ueber die Leistungsfähigkeit der Libelle und ihre Beziehung zur Angabe der Libelle habe ich berichtet im X. Bande der Zeit- schrift tür Instrumentenkunde?). Für die Genauigkeit eines Nivellements ist, wie die Erfahrung lehrt, in erster Linie die Anordnung des ganzen Verfahrens ausschlaggebend. Will man aber über die Bedeutung des Verfahrens ein Urtheil erlangen, so muss dieses sich gründen auf die Kenntniss der Einzelfehler der verschiedenen an 1) Stampfer, Ueber die Genauigkeit des Visirens. Jahrbücher des k. k. polytechnischen Instituts in Wien, Bd. 18, Jahrgang 1834, Seite 211. 2) „Mittheilungen über einige Beobachtungen an Libellen.“ Zeitschr. f. Instrumenten- kunde, Bd. X, 1890, Seite 309, 347 und Zeitschr. f. Vermessungswesen 1891, Seite 257. 94 Dr. ©. Reinhertz. (p. 6) dem Zustandekommen des Gesammtergebnisses betheiligten Organe des Apparates. Es muss diese Kenntniss die Grundlage bilden für eine sachgemässe Be- urtheilung und Fortbildung der geodätischen Beobachtungsmethoden. In diesem Sinne mögen die folgenden Mittheilungen über Schätzungs- genauigkeit an Nivellirscalen einen Beitrag zur Litteratur der geodätischen Beobachtungstechnik liefern. 1. Allgemeine Anordnung der Beobachtungen. Wenn die Aufgabe gestellt ist, die beim Gebrauche der Fernrohre zum Ablesen von Theilungen erreichbare Genauigkeit zu ermitteln, beziehungsweise verschiedene Fernrohre bezüglich ihrer hierbei in Betracht kommenden optischen Leistungsfähigkeit zu vergleichen, so müssen sowohl alle auf diese Ver- gleichung etwa störend einwirkenden Einflüsse vermieden werden, als auch eine geeignete und einwurfstreie Beobachtungsmethode der Fehlerbestimmung zu Grunde gelegt werden. Zunächst kommen hierbei die Witterungseinflüsse in Betracht, nämlich: Beleuchtung, Besonnung der Ziellinie und Beschaffenheit des Geländes, Temperatur, Luftwallungen, Wind. Diese Einflüsse sind daher für sämmtliche zur Fehlerbestimmung dienenden Beobachtungsreihen gleich- artig zu machen, soweit das überhaupt bei derartigen sich über einen längeren Zeitraum erstreckenden Beobachtungen praktisch erreichbar ist. Die Beobachtungen sind ausgeführt in den Monaten August und September 1891 auf dem Terrain der landwirthschaftlichen Akademie Poppels- dorf mit den Instrumenten des geodätischen Institutes der Akademie. Die Witterung war in diesen Monaten für den vorliegenden Zweck sehr günstig, nämlich bedeekter Himmel, wenig Sonnenschein, mittlere und gleichmässige Temperatur. Demnach wurde es verhältnissmässig leicht, gleichartige Um- stände für die Beobachtung zu gewinnen. Es wurde nur dann beobachtet, wenn absolut scharfe Bilder zu erhalten waren. Gegen die Wirkung des Sonnenscheines und des Windes wurde Fernrohr und Zielapparat durch auf- gespannte Zeltleinwand geschützt, sofern dieser Schutz nicht schon durch die Oertlichkeit, die dementsprechend ausgewählt war, von vornherein gegeben war. Die Beobachtungen wurden auf zwei Standpunkten ausgeführt, und zwar für die Entfernungen bis zu 70 m auf dem Hofraume der Akademie (gegen Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p.%) 95 Wind ganz, gegen die Sonne für einen 'V'heil des Tages geschützt), für die Entfernungen über 70 m in der akademischen Gutswirthschaft am Rande einer Wiese, ebenfalls entsprechend gegen Wind und Sonne geschützt. Die Aufstellung des Fernrohres und der Zielscala war in allen Fällen dieselbe. Das Instrument stand auf einem schweren Wiener Stativ, welches auf starken, in den Boden getriebenen Eichenpfählen stets dieselbe sehr stabile Stellung hatte. Die Aufstellung der Scala ist in der Beschreibung des Ziel- apparates auf Seite 99 speciell angegeben. Um die Beobachtungen von allen eventuell möglielen, im Verlaufe der Reihen eintretenden Bewegungen des Instrumentes und der Scala frei zu machen, wurde der Fehler immer nur aus den unmittelbar auf einander folgenden Einstellungen beziehungsweise Schätzungen abgeleitet. Wenn somit die Beobachtungen von der Einwirkung der bisher ge- nannten äusseren Umstände nach Möglichkeit befreit sind, oder doch diese Einwirkung für alle Reihen genügend constant ist, so tritt in den Fehler- reihen nur noch auf der Einfluss der optischen Leistungsfähigkeit der unter- suchten Fernrohre, falls die Schätzungsgenauiekeit des Beobachters für alle Reihen eine gleichmässige ist. Dieses letztere ist nach Möglichkeit dadurch erstrebt worden, dass die Beobachtung derart angeordnet wurde, dass die Aus- führung derselben sozusagen maschinenmässig eingerichtet wurde, indem die Ablesungen in gleichem Tempo, wie „nach Zählen“ auf einander folgten. Um einen derartigen gleichmässigen Gang von vornherein sicher zu stellen, wurden vor Beginn der eigentlichen Beobachtungen einige Reihen zur Einübung aus- geführt, bis die erstrebte Gleichförmigkeit erreicht wurde. Um eventuelle momentane Beeinflussungen zu eliminiren, wurde niemals dieselbe Reihe in einem Zuge beobachtet, sondern an einem Trage nur etwa die Hälfte, der Rest an einem späteren Tage. Bei diesem Verfahren bleiben allein noch zurück die hei derartigen sich über einen längeren Zeitraum, (zwei Monate) erstreckenden Beobachtungsarbeiten nicht zu vermeidenden Einflüsse der Uebung, d. h. der Gewöhnung an eine und dieselbe gleichförmige Arbeit. Um auch diesem Umstande, so weit überhaupt möglich, gerecht zu werden, wurden die Be- obachtungsreihen für die verschiedenen Zielweiten nicht der Entfernung nach auf einander folgend ausgeführt, sondern auch hierbei stets je nach den Ver- hältnissen in entsprechender Weise gewechselt. 96 Dr. C. Reinhertz. (p. $) Wenn es nun auf Grund des oben erörterten Verfahrens gelungen ist, die Beobachtungen von allen genannten Einflüssen möglichst frei zu machen, so wird man aus den Beobachtungen den Einfluss der optischen Leistungs- fähigkeit der Instrumente in genügend einwurfsfreier Weise ableiten dürfen. 2. Die optischen Constanten der geprüften Fernrohre. Diese rein instrumentelle Leistungsfähigkeit der Fernrohre hängt ab von den bei der Schätzung an Scalen in Betracht kommenden optischen Constanten derselben, nämlich der Vergrösserung, der Bildschärfe, der Hellie- keit und der Fadenstärke. Diese vier Constanten wurden daher zunächst ermittelt. Die Vergrösserung. Die Vergrösserung wurde in der bekannten Weise durch Messung des Objeetivbildchens (sogenannter Ramsden’scher Kreis) mit einem Mikrometer aus mattgeschliffenem Glase bestimmt, sowie zur Controle auch durch ver- gleichende Schätzung des Fernrohrbildes und der direet gesehenen Theilung einer Nivellirlatte. Die Spalte 5 der Tabelle 1, Seite 98 weist die Ver- grösserungszahlen für die dreizehn untersuchten Fernrohre Nr. 1 bis 13 nach. Die Bildschärfe oder trennende Kraft der Fernrohre. Die Bildschärfe oder, wie man diese Eigenschaft bezeichnend nennen kann, die „trennende Kraft der Fernrohre“ wurde in verschiedener Weise be- stimmt, nämlich durch Benutzung der Kleinschriften der ophtalmologischen Tafeln, wie sie zur Bestimmung der Sehschärfe in der Augenheilkunde !) be- nutzt werden, und ferner auch durch Bestimmung der Entfernungen, auf welche die Fernrohre noch enge Theilungen (mm- und Y/ mm-Theilungen) und feine Punkte erkennen liessen. Die auf diesen verschiedenen Wegen abgeleiteten Zahlen wurden sodann zur Vergleichung auf das Fernrohr Nr. 1 als Vergleichs- instrument bezogen und aus sämmtlichen Werthen das Mittel genommen. Die tesultate enthält Spalte 6 der Tabelle 1 unter der Bezeichnung A. 1) Sehschärfte — Bruch, dessen Zähler der Abstand ist, in welchem die Buchstaben noch gesehen werden können, dessen Nenner die Entfernung ist, aus der sie unter einem Winkel von 5 Minuten erscheinen. Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 9) 9% Die relative Helligkeit der Fernrohrbilder. Die relative Helligkeit der verschiedenen Fernrohre hätte aus dem Durchmesser des Objectivs und der Vergrösserung nach der bekannten Be- ziehung abgeleitet werden können; ich zog es jedoch vor, die verschiedenen Rohre direet auf diese Eigenschaften hin zu untersuchen und die relative Helligkeit empirisch zu bestimmen. Diese Bestimmung geschah nach dem allgemeinen photometrischen Prineip der relativen Lichtschwächung in der folgenden Weise. Es wurde ein’ Bogen Zeichenpapier auf einem Reissbrett befestigt und dieses so aufgestellt, dass die verticale Papierfläche durch ein Fenster gleichmässig und sanft beleuchtet war. Sodann wurde ein als Ver- gleichungsinstrument gewähltes Fernrohr auf die Fläche (welche das ganze Gesichtsfeld ausfüllte) gerichtet und durch vorgesetzte Florschirme so weit abgeblendet, dass die Papierfläche sleichmässig mattgrau erschien. Nach einigen Versuchen wurde ein Ton gefunden, der mit ziemlicher Sicherheit ge- ringe Unterschiede desselben zu erkennen gestattete. Nun wurden der Reihe nach die einzelnen Fernrohre dicht neben das Vergleichsinstrument gestellt und durch vorgehaltene Florschirme das Licht so abgeblendet, dass die Fläche gleich der im Vergleichsinstrument erschien. Da der zu den Gitterblenden verwendete Gaze- stoff vorher auf seine Gleichmässigkeit hin sorgfältig geprüft war, so ergab die Anzahl der vorgesetzten Gitterblenden einen Ausdruck für die relative Helligkeit der Rohre. Diese Versuche wurden mit vier verschiedenen T'onfarben angestellt, wobei sich eine gute Uebereinstimmung zeigte. Die Mittel wurden bezogen auf das Fernrohr Nr. 1 und als „relative Helligkeit“ in Spalte 7 der Tabelle 1 eingetragen. Die in erster Linie von der Vergrösserung abhängende „trennende Kraft“ wird beeinflusst durch die Helligkeit. Um die Beziehung dieser Constanten zum Ausdruck zu bringen, sind in der Spalte 9 der Tabelle 1 die Quotienten K/v (die auf die Vergrösserung 1 redueirte trennende Kraft) ge- bildet, deren Abhängigkeit von der Helligkeit sich durch Vergleich der Spalten 7 und 9, sowie aus der graphischen Darstellung der @Quotienten X/v nach der Helligkeit (Figur 1) !) ergiebt, d. h. also die trennende Kraft nimmt im Allgemeinen zu mit wachsender Helligkeit, eine Beziehung, die in der Natur der Sache begründet und von vornherein zu erwarten ist. 2) Tab. T. Nova Acta LXII. Nr. 2. 13 98 Dr. C. Reinhertz. (p. 10) Die Fadenstärke. Zur Bestimmung der scheinbaren Fadenstärke wurden auf einem Carton- stück Strichreihen von 7 verschiedenen Stärken sorgfältig und unter einander genau gleich mit einer Reissfeder in scharfen schwarzen Linien aufgezeichnet. Auf diese Strichreihen wurden die Fernrohre eingestellt und diejenige Strich- art unter Nr. 1 bis 7 ausgewählt, welche der scheinbaren Fadenstärke ent- sprach. Diese Bestimmung wurde bei drei verschiedenen Entfernungen wieder- holt. Aus den mit einem Schraubenmikroskop bestimmten Strichdicken wurde darnach die scheinbare Fadenstärke — also für weissen Hintergrund — in der deutlichen Sehweite!) abgeleitet. Die Resultate weist Spalte 8 nach. Es sei hier gleich erwähnt, dass zu geringe Fadenstärken das Auge sehr ermüden und zu grosse die Genauigkeit der Schätzungen beeinflussen können?); am zweckmässigsten und dem Auge am angenehmsten sind die mittleren Faden- stärken, etwa zwischen 0,10 mm bis 0,15 mm scheinbarer Dicke in deutlicher Sehweite. Die Bedeutung der Helligkeit und Fadenstärke für die Genauigkeit der Schätzung wird später3) näher erörtert werden. Die nachfolgende Tabelle 1 enthält ausser den vorbesprochenen Constanten noch in den Spalten 2, 3 und 4 die Angaben über das Okular, den Objeetivdurchmesser und die Brennweite; für den Objeetivdurchmesser ist nur die nutzbare Oeffnung gemessen, als Brennweite ist gerechnet der Abstand vom Objeetiv bis zur Fadenplatte bei der Stellung auf unendlich. Tabelle 1. Nummer | Bezeichnung | Objeetiv- B Ver- Trennende| Relative Scheinbare| K des | des durch- renn- | orösserune | Kraft Hellig- Faden- | = Fernrohrs Oeculars | messer | Ed v | K keit | stärke | 1 erde Mb u EN 1 Ramsden 36 | 38,4 | 37fach | 1,00 1,00 0,157 | 0,0270 2 : 31 32.0 ao, ao 01508 Mau 3 Huyghens 5 Az aaer 1’ 100° |0.NOS +) 00238 4 A 370 ano) iz „.0l7055 | 1381: |) 0,082. | 0,0324 5 Ramsden 28 | 26,4 Brill: | 0,68 1,02 0,255 0,0243 I) Seite 131. 2) Seite 166. 3) Seite 163—166. Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 11) 99 Nummer Bezeichnung Objectiv- Sl Ver- ‚ Trennende Relative ‚Seheinbare K des .des durch- x grösserung Kraft Hellig- Faden- : Fernrohrs Oculars messer Be ® K keit stärke Kö Dee u, di | 5; 6 7 8 9 | mm cm | | ınm 6 Ramsden 26 32,6 20 fach 0,65 1,67 0,094 0,0325 7 Huyghens 22 269112 0ER‘ 0,275 0,0310 8 Ramsden Bar 82.1 Ba, 0,93 0,83 0,310 0,0266 9 en DB | 31,9 2SE 0,67 1515 0,245 0,0239 10 x 26 27,4 20,, 0,66 1,06 0,152 0,0254 11 |orthokopschh 5 241 2, 0,66 1,16 | 0,112*) 0,0300 12 Huyghens 23 26,2 7 >, 0,53 1,64 0,086 0,0312 15 Ramsden 18 20,4 DIE, 0,56 0,87 | 0,116 | 0,0234 3. Die Methode der Beobachtung und Fehlerbestimmung. Die Fehlerbestimmung beruht auf der Gewinnung wahrer Fehler. Vorausgesetzt wird, dass für zwei unmittelbar auf einander folgende Ablesungen die Ziellinie eine unveränderliche Lage behält, eine Voraussetzung, welche durch die sehr feste Aufstellung von Instrument und Zielvorrichtung erfüllt wird. Die Fehlerbestimmung ist nun in der Weise ausgeführt, dass bei fest- stehender Absehlinie die Zieltafel verschoben, und für jede Stellung die zu- gehörige Ablesung am Fernrohrfaden und an der 'T'heilung des Zielapparates gemacht wurde, wodurch für zwei unmittelbar auf einander folgende Stellungen der wahre Fehler eines solchen Unterschiedes sich ergiebt. I. Der Zielapparat. (Figur 2, Tab. 1.) Der Zielapparat wurde nach den Angaben des Verfassers von dem Mechaniker Herrn Max Wolz in Bonn construirt. Ein Stativ S trägt auf der Kopfplatte aufgeschraubt einen eisernen Aufsatz a, an dem sich ein zweiter in einem Schlitz verschieben und durch die Schrauben s; und s, feststellen lässt. Der obere Arm b trägt bei € einen Ring mit zwei Paar Schrauben o. Der. Ring © dient ‚zur Aufnahme. des Stahl-Zapfens 2, in welchen der Maasstab m endigt. Der Maassstab m ist *) Glasmikrometer. 100 Dr. C. Reinhertz. (p. 12) ein Messingrohr von 35 mm Durchmesser und 1,7% m Länge. Am unteren Ende bei d endigt das Maassstabrohr in einen Ansatz, welcher durch ein Kugelgelenk mit Feststellschraube f mit dem Bock B verbunden ist. Der Bock B kann durch drei kräftige Schrauben i, i, i, auf einen in den Boden getriebenen 0,6 m langen, zur Aufnahme der Schraubenspitzen am oberen Ende mit einer Ausfräsung versehenen, schweren eisernen Bolzen festgeschraubt werden. Zur Verticalstellung des Rohres sind zwei Querlibellen /, und 2, angebracht. Die Verticalstellung wird nach Festschrauben des Bockes 5 an den Bolzen erreicht durch Einstellung mittelst der vier Schrauben o. Nach Einrichtung des Maassstabrohres wird die Feststellung erreicht durch An- ziehen der Schraube f, wodurch bei festgestelltem Stativ S eine besonders gegen verticale Bewegungen durchaus gesicherte Aufstellung des Apparates gewonnen wird. Die die Theilung tragende Zieltafel 7 wird mittelst der Schrauben A, und A, an dem am Ablesungsschieber N befestigten Arm g angeschraubt, die Feinbewegung erfolgt nach Anziehen der Klemme %* dureh die Ueberfang- mutter «. Der Schieber gleitet an der Stahlschiene vv. Bei der Beobachtung wurde diese, sowie das Rohr zur Erlangung einer glatten Bewegung von Zeit zu Zeit mit einem mit Oel getränkten Lederlappen abgerieben. Das Rohr ist mit einer Millimetertheilung versehen, an welcher mittelst des Nonius N direet !/;, mm abgelesen werden können. Einige angestellte Versuche ergaben, dass der mittlere Ablesungsfehler am Nonius 0,02 bis 0,03 mm beträgt, jedenfalls nicht 0,05 mm übersteigt, so dass also diese Ablesungen gegenüber denjenigen am Fernrohrfaden in der Zieltafel als fehlerfrei betrachtet werden dürfen. Die Zieltafeln sind 2dm lange Stücke einer Nivellirlatte von Doppel- T-förmigem Querschnitt und können mittelst der Schrauben A, , auf den Arm g des Schiebers festgeschraubt werden. Die T'heilung des Rohres wie der Zieltafeln ist auf derselben T'heilmaschine ausgeführt worden. Die Ziel- tafeln wurden zunächst mit weisser Grundfarbe versehen und sodann die Theilstriche mit der Theilmaschine eingerissen. In diesem Zustande sind die Tafeln mit Hilfe eines Vergleichsnormales sorgfältig mit der Rohrtheilung verglichen worden und vollständige Uebereinstimmung der Tafel- und Rohr- Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 13) 101 theilung gefunden. Sodann wurden die Felder in der bei Nivellirlatten üblichen Weise sorgfältig mit rother Farbe ausgemalt. Nach der Ausmalung wurde die Theilung der Tafeln nochmals geprüft und eine irgendwie in Betracht kommende Abweichung nicht constatirt. — Für die Untersuchung wurden sechs verschiedene Tafeln benutzt, und zwar je drei mit Centimeter- bezw. Halbcentimetertheilung. Für jedes der beiden Theilungsintervalle wurden drei verschiedene Bezeichnungen der Intervalle genommen: D die einfache roth- weisse Feldertheilung (Modell der preussischen Landesaufnahme, siehe Figur 2); 2) die doppelte rothweisse Feldertheilung, welche als sogenannte „Schachbrett- theilung“ bekannt ist: 3) die einfache Strichtheilung. Diese Tafeln sollen im Folgenden stets bezeichnet werden, wie nachstehend angegeben: 1) em- und Y/;cm-T'heilung —= einfache Feldtheilung, 2) em. D.- und !/,em. D.-Theiluing — Doppel-Feldtheilung, 3) em. S.- und Y/;em. S.- Theilung — Strichtheilung für Centimeter- bezw. Halbcentimeterintervall. II. Das Beobachtungsverfahren. Da bekanntlich der Schätzungsfehler innerhalb eines Feldes von der Stellung des Fadens in demselben, also von der Grösse des zu schätzenden Bruches abhängig ist, so musste dafür Sorge getragen werden, dass die Ab- lesungen gleichmässig über das Centimeter- bezw. Halbcentimeterfeld vertheilt wurden. Zu dem Zwecke wurden vier verschiedene Vertheilungsschema ent- worfen, welche für eine Gruppe von je 11 Ablesungen (also 10 Differenzen) die Fadenstellungen über ein Deeimeter der Scala vertheilten, und zwar gleich- mässig auf die rothen und weissen Felder (bezw. gerade und ungerade Centi- meter), sowie innerhalb dieser auf die verschiedenen Intervallstellen. Die Anordnung der Vertheilungsschema ist aus Spalte 2 der Tabelle 2 (Seite 103) ersichtlich. Die vier verschiedenen Schema wurden von dem Beobachter am Zielapparat ganz beliebig wechselnd in das Beobachtungsbuch vorgetragen und danach die Zieltafel genähert eingestellt. Die danach gewonnene Tafel- stellung wurde sodann scharf am Nonius in '/,, mm abgelesen (Spalte 3, Tabelle 2). Die Anordnung der vier verschiedenen Schema und die beliebige Auswahl derselben durch den Beobachter am Zielapparat hatte den Zweck, 102 Dr. C. Reinhertz. (p. 14) dem Beobachter am Fernrohre stets ganz zufällig auftretende Fadenstellungen zu bieten, um der Gefahr vorzubeugen. dass derselbe durch die stetige Wiederkehr stets derselben Ablesungsvertheilung im Verlaufe der Arbeit nach und nach eine Kenntniss der Aufeinanderfolge sich aneignen musste, und da- durch selbst gegen seinen Willen hätte beeinflusst werden können. Die Ausführung der Beobachtungen ist nach dem Vorbesprochenen ohne Weiteres verständlich. Nach Aufstellung des Zielapparates und des zu prüfenden Instrumentes, sowie der Schutzvorrichtungen gegen Wind und Sonne, konnte unmittelbar die Beobachtung beginnen. Die Ziellinie des Fernrohres wurde nach der Libelle genähert horizontal gestellt, darauf die Zieltafel in eine geeignete Stellung geschoben und auf die im Vertheilungsschema vor- geschriebene Ablesung genähert (bis auf etwa 1 mm) eingestellt; sodann wurde die scharfe Ablesung am Nonius genommen, während in derselben Zeit die Schätzung am Fernrohrfaden erfolgte. — Es sei bemerkt, dass die Ab- lesungen für Zielapparat und Fernrohr in zwei äusserlich genau gleich ein- gerichtete und vornummerirte Beobachtungsbücher eingetragen wurden, um jeden Irrthum auszuschliessen. — Auf Zuruf oder Pfiff des Beobachters am Fernrohre wurden sodann die weiteren Beobachtungen in gleicher Weise un- mittelbar nacheinander ') gemacht, bis 11 Einstellungen zur Bildung von 10 Differenzen erlangt waren. Die Zieltafel, welche nach dieser Verschiebung fast in ihrer ganzen Ausdehnung am Fernrohrfaden vorbeigeführt worden war, wurde darauf wieder in die Anfangsstellung zurückgebracht und nun die Einstellungen nach einem beliebigen anderen Schema vorgenommen. In dieser Weise wurden für jedes Instrument in jedem Stand 9 Reihen (also 99 Ablesungen) beobachtet, aber, wie schon früher erwähnt ?), an einem und demselben Tage nur die Hälfte, 4 oder 5 Reihen, der Rest an einem anderen Tage, um sowohl etwaige constante Beeinflussungen für dieselbe Reihe nach Möglichkeit zu vermeiden, als auch die Einwirkung der äusseren Umstände, wie besonders diejenige der Witterung, entsprechend berücksichtigen zu können und gleichzeitig auch einen grösseren Spielraum für den Wechsel von Instrument und Standpunkt zu gewinnen, um zu erreichen: dass die 1) Seite 95. 2) Seite 95. Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 15) 103 Beobachtungen für alle Reihen, soweit überhaupt möglich, nach Zeitfolge und äusseren Umständen als gleichwerthig angesehen werden können. Es wurden 13 verschiedene Fernrohre!) untersucht, und zwar für die einfache Oentimeterfeldtheilung 7 Instrumente bei 8 verschiedenen Zielweiten und 6 Instrumente bei 3 Zielweiten; ferner für die übrigen Theilungsarten je 4 Instrumente bei 3 Zielweiten. Diese Zielweiten betrugen 10, 20, 30, 50, 70, 100, 130, 160 m, bezw. 20, 50, {0 m. Wie bereits erwähnt), wurde für die Entfernungen bis zu {0 m derselbe Instrumentstand benutzt und ein zweiter für die Entfernungen 100 bis 160 m. Für den Zielapparat wurden in den genannten Entfernungen die zur Befestigung des Bockes B (Figur 2) erforderlichen Bolzen fest in den Boden eingetrieben und für die ganze Zeit der Beobachtung benutzt, so dass die Aufstellung des Zielapparates für jeden Stand von vornherein gegeben war. | Tabelle 2. Zieltafel: cm-Theilung. Himmel bedeckt. 1891: 13./8. und 14./8. Fernrohr: Nr. 1. Entfernung: 30 m. 13. August. Zieltafel Instrument wehler Nr. | Einstellung Unterschied Unterschied U.—U, ev Bone Ablesung Ablesung Tr. zu: | Schema Ü 1 2 3 4 5 6 nz | 8 mm mm mm mm l 0 0,90 | : 1455 : H 5 2 6 6,30 5,40 1400 5,50 — 0,10 0,0100 b) 12 12,10 | 5,80 1340 | 6,00 — 0,20 | 0,0400 4 23285 16,15 11855 | 15,50 1065 | 0,4235 5 36 | 36,05 7,80 1100 8,50 —0,70 | 0,4900 6 aaa 455 S,50 1005 9,50 — 1,00 1,0000 7 54 54,55 | 10,00 0915 9,00 —- 1,00 1,0000 s 62 62,40 7,85 0830 8,50 — 0,65 0,4225 9 s2 82,55 20,15 0630 20,00 +0,15 0,0225 10 95 98,15 15,60 0490 14,00 —- 1,60 2,5600 11 100 100,45 2,30 0460 3,00 — (7) 0,4900 1) Vergl. Tabelle 3, Seite 107. 2) Seite 94. 104 Dr. C. Reinhertz. (p. 16) Zieltafel Instrument Fehler Nr. [Einstellung Unterschied ' Unterschied u—U | 2 Ba Ablesung 2 Ablesung —g, Schema z 1 2 3 4 5 6 | 7 8 = = BI“ mm | 1 0 0,40 i 1620 | Ä ; 2 2 S 8,50 8,40 1535 | 8,50 ln 0,0100 3 16 16,10 7,30 1470 | 650 +0,80 0,6400 4 24 24,45 S,35 1390 | 8,00 +0,35 | 0,1225 5 34 | 34,80 10,35 1290 | 10,00 +0,35 0,1225 6 42 - |. 42,60 7,80 1200 | 9,00 — 1,20 1,1400 7 58 | 58,10 15,50 1045 |, 15,50 0,00 0,0006 S 66 | 66,35 8,25 0970 | 750 | +0,75 | 0,5625 9 34 | 849 18,60 0780 | 19,00 —0,40 | 0,1600 10 92 92,45 7,50 0690 9,00 — 1,50 2,2500 1l 100 100,45 8,00 0620 | 7,00 — 1,00 1,0000 l 0 0,15 ! 1560 ; ; | 5 2 14 14,30 14,15 1410 15,00 —.0,85 0,7225 3 22 22,05 arts) 1330 | 8,00 — 0,25 0,0625 4 38 38,75 16,70 1170 | 46,00 +0,70 0,4900 5 48 48,70 9,95 1080 | 9,00 10,9 | 0,9035 6 52 52,80 4,10 105 | 550 | —1,0 | 1,9600 7 64 64,20 11,40 0910 11,50 en) 0,0100 S 76 76,30 12,10 0795 11,50 0,60 0,3600 9 Ss | 86,55 10,25 0700 | 9,50 +0,75 0,5625 10 94 94,45 7,90 0610 9,00 hl) 1,2100 11 100 100,40 5,95 0555 | 5,50 0,45 0,2025 1 0 0,00 x 10 | . . N 2 6 6,10 6,10 1650 6,00 0,10 0,0100 3 2 12,60 6,50 1590 6,00 0,50 0,2500 4 28, 28,30 15,70 1425 16,50 — 0,80 0,6400 5 Sb, 36,75 8,45 1340 8,50 — 0,05 0,0025 6 44 44,95 S,20 1265 7,50 + 0,70 0,4900 7] 54 54,70 9,75 1165 10,00 95 0,0625 >) 62 62,30 7,60 1095 7,00 —- 0,60 0,3600 N) 82 82,10 19,50 0900 19,50 + 0,30 0,0900 10 98 98,00 15,90 0730 17,00 — 1,10 1,2100 11 100 100,65 2,65 0710 2,00 0,65 0,4225 Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 17) 105 Zieltafel Instrument Fehler Nr. [Einstellung Unterschied | Unterschied U, —U, vv nach Ablesung © Ablesung Schema U, f U; Zi 1 2 | Se, Te a FonelarT 5 1 v 0,70 1645 S | 5 2 8 8,10 7,40 1570 7,50 —0,10 | 0,0100 3 16 16,10 | 8,00 1495 7,50 +0,50 | 0,3500 4 24 24,50 8,40 1400 9,50 2110.21, 1.2100 5 34 34,455 | 9,95 1310 9,00 +0,95 | 0,9025 6 42 2,15 | 7,70 1225 5,50 —0,80 | 0,6400 7 58 58,50 | 16,35 1070 15,50 +0,85 | 0,7035 8 66 66,25 | 775 0990 8,00 — 0,25 0,0625 9 54 84,40 | 18,15 0805 18,50 0135 0,1225 10 92 9225 | 7,85 0720 8,50 —0,65 | 0,4225 11 100 100,05 | 7,80 0650| 70 10,80 | 0,6400 Fortsetzung am 14. August. Himmel bedeckt. — 1891: 14./8. Zieltafel Instrument Fehler Nr. [Einstellung Unterschied Unterschied U—ZUen| vv nach Ablesung T. Ablesung | v Br | Schema E =# | 1 2 3 | 4 5 6 7 | 8 1 N) 0,00 ee 2 4 4.40 | ..4,40 1510 | 4,50 0.102 |. 00100 3 18 18,70 ı 14,30 1370 | 14,00 +0,30 | 0,0900 4 26 26:90, | 8.30 1290 8,00 +0,20 0,0400 5 32 32.20: 5,30 1225 | 6,50 — 1,20 1,4400 6 56 56,20 | 24,00 090 | 23,50 +0,50 0,2500 7 68 68,00 11,80 0570 12,00 — 0,20 0,0400 8 Tas Se EA | 6,85 0800 7,00 — 0,15 0,0225 9 Bär, 825 | 7,60 0730 | 7,00 —+- 0,60 0,3600 10 6 96,00 | 13,55 0590 14,00 — 0,45 0,2025 11 100 | 10035 | 4,35 0550 4,00 + 0,35 0,1225 Nova Acta LXII. Nr. 2. 14 106 Dr. C. Reinhertz. (p. 18) Zieltafel Instrument Fähler Nr. |Einstellung ‘ Unterschied Unterschied Ur 10% | vv nach Ablesung Ablesung = Schema U, | U; 07 ST Kerze 5% ©] 7 Er IE 1 ) 0,80 3 1595 | Ä i { 2 14 14,95 14,15 1455 | 14,00 +0,15 0,0225 3 2a | 21 | 72 13855 |. 7,00 10,20 0,0400 4 38 38,85 | 16,70 1210 17,50 — 0,80 0,6400 5 48 41,25 I... 840 1125 8,50 — 0,10 0,0100 6 5a al 232000 A AmE 1090 3,50 | -+1,25 |. 1,5625 7 64 | 6440 | 12,40 0965 | 12,50 0410 0,0100 S Tal. 7659 a 211,78 0840 12,50 —0,75 | 0,5625 N) 86 |. 85,15 9,00 0755 | 850 +0,50 | 0,2500 10 94 94,00 8,85 0670 8,50 +0,35 0,1225 1dashl, 100 | 100,30 |. - 6,30 0600 7,00 0,70 0,4900 021, 0 jeaueLıT t 2 6 6,70 5,50 1570 5,00 —- 0,50 0.2500 3 12 12,30 | 5,60 1510 | 6,00 — 0,40 | 0,1600 4 38 28,65 | 16,35 1350 16,00 10,35 | 0,1995 5 36 36,35 7,70 12850 | 7,00 +0,70 | 0,4900 6 4 eu | 7855 1195 8,50 — 0,65 0,4225 7 54 54,90 | 10,70 1095 10,00 +0,70 | 0,4900 8 62 61,00 | 6,10 1015 8,00 — 1,90 3,6100 9 82 82,75 | 21,75 0805 | 21,00 +0,75 0,5625 10 98 98,40 | 15,65 0655 15,00 10,65 | 0,4225 1 100 100,35 1,95 0630 | 2,50 —0,55 | 0,3025 ) 0 N. ED Re NUR 2 14 14,10 | 12,60 1330 | 13,00 — 0,40 | 0,1600 3 22 22,30 | 8,20 1250 | 8,00 10,20 | 0,0400 4 38 38,25 | 15,95 1100 | 15,00 40,95 | 0,90% 5 48 47,60 | 9,35 1000 10,00 0,65 0,4225 6 52 53,00 | 5,40 0945 5,50 — (0,10 0,0100 7 64 64,10 11,10 0830 | 11,50 —0,40 | 0,1600 >) 76 75,25 11,15 0720 11600 +0,15 | 0,0225 9 s6 86,25 | 11,00 0605 11,50 —0,50 | 0,2500 10 94 95,20 | 8,95 0520 8,50 +0,45 | 0,2025 11 100 100,15 4,95 0475 4,50 +0,45 | 0,2025 180 : 43,2600 — (),2403 it = + 0,490 mm. Beobachtungen über die Schätzumngsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 19) 10% Im Ganzen sind somit, wie aus der Uebersicht der Resultate in den Tabellen 3, 4 und 5, Seite 107 und 108 ersichtlich ist, 131 Reihen für die verschiedenen Zieltafeln, Fernrohre und Entfernungen beobachtet worden. Mit Rücksicht auf den grossen Umfang dieses Materials muss von der Mittheilung aller Beobachtungen und Rechnungen abgesehen werden. Die in der vorstehenden Tabelle 2 mitgetheilte Reihe erläutert das Rechnungsverfahren zur Ableitung der Fehlerwerthe (für die einzelne Ablesung), welche in den Tabellen 3, 4 und 5 im Einzelnen nachgewiesen sind. Es erübrigt noch zu bemerken, dass die Beobachtungen am Zielapparat ausgeführt sind von dem Landmesser Herrn Peters, früher Assistent an der Akademie Poppelsdorf, die Beobachtungen am Fernrohre vom Verfasser. Nebenbei sei noch erwähnt, dass die sämmtlichen nachfolgenden Rech- nungen mit dem Rechenschieber ausgeführt sind. Tabelle 5. Schätzungsfehler bei Ablesung der cm -Theilung. Nr. | Ver- | Tren- | Rela- | nu,.| Ziel- | Ziel- | Ziel- | Ziel- | Ziel- | Ziel- | Ziel- | Ziel- des |grösse- | nende tive bare | weite | weite | weite | weite | weite | weite | weite | weite Fern- | rung | Kraft Hellig- Baden. | 10 | 20 | 30 50 | 70 100 | 130 160 rohres v K keit stärke | Meter | Meter Meter | Meter Meter | Meter Meter | Meter 1 A 2 | 3 | 4 5 6 T fe) y 10 11 „ 12 13 ] | mm mm mm mm+)| mm mm mm mm mm 1 37 | 1,0 | 1,00 | 0,157 | 0,245 | 0,389 | 0,490 | 0,612 | 0,741 0,927 0,793 | 0,804 2 | 30 | 0,81, 1,12 | 0,152] 0,208| 0,347 0,488 | 0,720 0,803 0,858] 0,820 | 0,844 3 | 24 | 0,57 1,00 0,108| 0,320 0,480 | 0,615 | 0,856 | 0,817 | 0,813) 1,117, 1,001 4 | ı7 | 0,55 | 1,81 | 0,082] 0,439 | 0,641 | 0,706 1,054 1,008 | 0,956 1,400 ®) 5 28 | 0,68 | 1,02 0,255 0,375 | 0,508 | 0,607 | 0,777 | 0,983 | 0,982 | 0,813 | 1,414 6 20 | 0,65 1,67 | 0,094 | 0,308 | 0,517 | 0,669 0,954 | 0,982 0,955 | 1,115 | 1,143 7 20 | 0,62 | 1,10 | 0,275| 0,308 0.523 | 0,963 | 1,001 | 1,021 1,040 | 1,780, *) >) 35.120:93 | 0,83 | 0,310 0,418 0,794 0,952. | 9 | 28 | 0,67:| 1,15 | 0,245 | 0,455 0,899, 0,841) 10 26 |, 0,66 | 1,06 | 0,152 | 0,507 0,906 | 1,029 11 22 | 0,66 | 1,16 | 0,112 ' 0,498 \ 0,843 0,954 12 1 AZ 10 0,535:1.1867°1.0.085 | 0,582 | 0,983 0,937 13 | 24 | 0,56 | 0,87 | 0,116 | 0,523 0,980 | 1,015 | Schätzung nicht mehr möglich. “*) Die Spalten 2 bis 5 entsprechen den Spalten 5 bis 8 der Tabelle 1 auf Seite 98. }) Vergl. Tabelle 2, Seite 103 bis 106. 14* 108 Dr. ©. Reinhertz. (p. 20) Tabelle 4. Schätzungsfehler bei Ablesung der cm-, cm.D.-, cm. S.-Theilung. Nummer ‚em-Theilung =) em. D.-Theilung cm. S.-Theilung ee Zielweite | Zielweite | Zielweite | Zielweite | Zielweite | Zielweite | Zielweite | Zielweite | Zielweite rohres 20 Meter | 50 Meter | 70 Meter | 20 Meter | 50 Meter | 70 Meter | 20 Meter | 50 Meter | 70 Meter > — — = a — = = \ m: ET Snbilemsarn apz Sfyaalirn,9 10 m = = een Er = e = 0,389 | 0,612 | 0,741 | 0,306 | 0,597 | 0,724 | 0,398 | 0,522 | 0,747 0,347 | 0,720 | 0,803 | 0,414 | 0,740 | 1,017 | 0,462 | 0,11 | 0,849 0,480 | 0,856 | 0,817 | 0,447 | 0,798 | 0,896 | 0,583 | 0,766 | 0,898 0,641 | 1,054 | 1,008 | 0,476 | 0,838 | 0,795 | 0,638 | 0,795 | 0,745 =» wm — Tabelle 3. Schätzungsfehler bei Ablesung der '/;cm-, !/;cm.D.-, '/;cm. $.-Theilung. ES nn a m a nn Nummer "/,cm-Theilung \/,cm. D.-Theilung /sem. S.-Theilung des Fern- Ba E Zielweite Zielweite , Zielweite| Zielweite , Zielweite , Zielweite | Zielweite Zielweite Zielweite rohres | 90 Meter | 50 Meter , 70 Meter | 20 Meter | 50 Meter | 70 Meter | 20 Meter , 50 Meter 70 Meter N a | ERHETTI E AERE Z mm mm | mm mm mm | mm mm mm mm 1 0,267 0,410 | (0,448 0,274 | 0,389 | 0,457 0,291 0,459 0,450 2 0,294 0,452 | 0,407 0,369 | 0,452 0,466 0,290 0,479 0,335 3 0,386 0,553 | 0,446 0,363 | 0,380 | 0,411 0,328 0,418 | 0,385 4 0,418 0,513 | 0,603 0,344 | 0,385 | 0,468 0,594 0,566 | *%) 1u% Directe Resultate der Beobachtungen. Wir wenden uns nun zunächst zur Betrachtung derjenigen Folgerungen, die sich unmittelbar aus den vorstehenden Tabellen ergeben. Vergleichen wir die Grösse der Schätzungsfehler für dieselben Instru- mente bei den verschiedenen Zielweiten, so stellen wir zunächst nur allgemein *) Spalte 2, 3 und 4 entnommen aus Tabelle 3. =*) Schätzung nicht mehr möglich. Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 21) 109 ein Wachsen des Fehlers mit der Entfernung fest. Eine nähere Erörterung dieser Beziehung soll vorläufig übergangen und erst später speciell be- handelt werden.!) 1. Vergleichung der Fehlergrössen der verschiedenen Scalen. Die Tabellen 4 und 5 gestatten je für dasselbe Fernrohr eine directe Vergleichung der für die verschiedenen Theilungsarten gewonnenen Fehler- grössen. Die folgende Tabelle 6 giebt die Quotienten der einander ent- sprechenden Fehlergrössen bezogen auf die einfache Feldtheilung als Einheit, also mit anderen Worten, die Genauigkeitszahlen für die Schätzung an den verschiedenen 'Theilungsarten in Bezug auf die einfache Feldtheilung. Tabelle ©. Quotienten der Schätzungsfehler für die verschiedenen Zieltafeln bezogen auf die einfache Feldtheilung (em- bezw. !/;cm-Theilung). em. D.-Theilung em. 8.-Theilung !/,em. D.-Theilung ı/,em. S.- Theilung Nr. | & 2 = Der = = Ziel- | Ziel- | Ziel- | Ziel- | Ziel- | Ziel- | Ziel- | Ziel- | Ziel-' | Ziel- | Ziel- | Ziel- weite | weite | weite | weite | weite | weite | weite | weite | weite | weite | weite | weite a l20 50 | 70 20 | 505 1770 20 50 70 20 | 50 70 - | Meter | Meter Meter | Meter | Meter | Meter | Meter | Meter | Meter | Meter Meter | Meter -— | — —— ! ! ——: — 1 Due ar rd Same 8 9 10 11 12 13 1 1,27 | 1,03 | 1,021 0,97 7 1,17 | 0,99 | 0,97 | 1,06 | 0,98 I 0,91 | 0,89. | 1,00 2 0,34 | 0,97 | 0,79 | 0,75 1,01 70,95 1 0,80, | 1,00 | 0,87 | 1,01 | 0,92 | 1,21 3 120821 21:07 2.0:91217.05822]77 15127770,91 12062. 1846. 17.1,08: 121518212.1,322 [215116 4 A Da ZONE 32 Tan 1522101,33215.15292121,06 | 0,91 Mittlere | |,07 1,03 1,09 1,06 Quotienten | Es zeigt sich darnach, dass die Schätzungen an der Doppelfeldtheilung wie an der Strichtheilung eine etwas grössere Genauigkeit ergeben, als die- jenigen an der einfachen Feldtheilung; allerdings ist der Genauigkeitsunterschied so gering, dass derselbe praktisch nur wenig in Betracht kommen kann. Ich wäre sogar geneigt, diesen Unterschied allein aus der im Laufe der Beobachtung erlangten Uebung und Gewöhnung an die Arbeit zu erklären, wenn nicht da- gegen das Resultat der Beobachtungen für die !/, em-Theilung spräche. Es 1) Vergleiche Seite 149. 110 Dr. C. Reinhertz. '(p. 22) sind nämlich, wie auf Seite 95 erörtert, die Beobachtungen nach Möglichkeit für die verschiedenen Instrumente und Stationen durcheinander angestellt worden, dabei aber die ganze Beobachtungsarbeit in zwei Hauptgruppen ge- theilt: zuerst sind die 72 Reihen an der em-T'heilung ausgeführt, sodaun die weiteren 59 Reihen an den übrigen Tafeln. Wäre somit auch ein Genauig- keitszuwachs durch die Uebung für die em. D.- und em. S.-Theilung wohl erklär- lich, so liegt doch kein Grund vor, dies auch für die !/, em-T'heilungen an- zunehmen. Für diese ist zudem auch die Genauigkeitssteigerung eine noch etwas grössere, als für die em-Theilungen. Man wird demnach also trotz der Möglichkeit etwaiger Uebungseinflüsse den Schluss ziehen dürfen, dass die Ablesung an der Doppeltheilung, wie an der Strichtheilung eine, wenn auch nur ganz geringe Erhöhung der Genauigkeit gegenüber der einfachen Feld- theilung verspricht, und zwar die Doppelfeldtheilung eine etwas grössere (nämlich im Mittel 1,08) als die Strichtheilung (im Mittel 1,04). Diese Be- ziehungen lassen sich dadurch erklären, dass bei der Doppeltheilung und der Strichtheilung die durch die Irradiation entstehenden Fehler geringer werden, da man besonders bei der Doppeltheilung immer in stets gleichen weissen Feldern den Faden beobachten kann, ohne dass wie bei der Strichtheilung hierbei die Dicke der Theilungsstriche in Betracht kommt. Ob aber für die Anwendung der Scalen bei der Nivellirung diese Genauigkeitserhöhung irgend wie Veranlassung geben kann, die vielen praktischen Vorzüge der einfachen Feldtheilung gegenüber den anderen aufzugeben, wollen wir dahingestellt sein lassen. Der thatsächlich eintretende Genauigkeitsunterschied ist, abgesehen von anderen Umständen!), zu suchen in der Verschärfung der Randablesungen, diese aber lässt sich auch durch die bekannten Vervollständigungen der ein- fachen Feldtheilung durch Anbringung zu den Feldgrenzen symmetrischer Figuren (wie z. B. kleiner Kreise in den Feldgrenzen) erreichen. Ich komme auf eine zweckmässige Anordnung des Scalenbildes später zurück (Seite 179). 2. Vergleichung der cm- und ": em-Theilung. Die Tabellen 4 und 5 geben uns die Möglichkeit, die Fehlergrössen für die verschiedenen 'Theilungseinheiten bei denselben Instrumenten und den- 1) Seite 171. Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 23) 111 selben Zielweiten zu vergleichen. Die folgende Zusammenstellung in der Tabelle 7 giebt die Quotienten der Fehler für die drei Entfernungen 20, 50 und 70 m und die drei verschiedenen T'heilungsarten. Es ist darnach die Genauigkeit der Ablesung an der '/, em-Theilung für die in Frage kommenden Entfernungen rund 1'/,; mal so gross, als an der em-Theilung (vergleiche auch Seite 163). Tabelle 7. Quotienten der Schätzungsfehler der cm-Theilungen und Y/;cm-Theilungen. Nummer Einfache Feldertheilung Doppelfeldertheilung Strichtheilung des Fern- Zielweite | Zielweite Zielweite | Zielweite Zielweite | Zielweite | Zielweite 'Zielweite | Zielweite rohres 20 Meter 50 Meter 70 Meter | 20 Meter 50 Meter 70 Meter | 20 Meter | 50 Meter 70 Meter 2 a er TE nee See. 21.,.20: 1 1,46 1,49 1,65 1512 1,53 1,58 La3z/ 1,14 1,66 2 1,18 1,59 1,98 IL 1,64 lt 1,59 1,49 2,53 3 1,24 1,33 1,53 1,23 2.1.0208 957 1,78 1,83 2,33 4 1,54 2,05 1,66 1,39 2,16 1,70 1.62 1,40 Mittlere | 1,60 1.66 1.70 Quotienten | (resammtmittel 1,65. 3. Der Einfluss der optischen Constanten der Fernrohre. Den Einfluss der Vergrösserung, Helligkeit und Fadenstärke auf die Genauigkeit der Schätzungen unter sonst gleichen äusseren Umständen können wir erst dann speciell erörtern, wenn wir ein Mittel haben werden, die Be- ziehung der Leistungsfähigkeit der verschiedenen Instrumente zum Ausdruck zu bringen. Zu dieser Behandlung des Beobachtungsmaterials werde ich im vierten Abschnitte übergehen, vor der Hand soll nur ganz allgemein dasjenige erwähnt werden, was ohne Weiteres aus den Beobachtungen sich folgern lässt. Die Vergrösserung. Die Fehlergrössen der Tabellen 3, 4 und 5 lassen sofort eine Ah- hängigkeit von der Vergrösserung der Fernrohre erkennen. Vergleichen wir zum Beispiel die Fehlerwerthe der Instrumente Nr. 1 und Nr. 4 mit den Vergrösserungen 37 und 17 und bilden auf Grund der genannten Tabellen die Quotienten der Fehler auf das Instrument Nr. 1 als Einheit bezogen, so 112 Dr. C. Reinhertz. (p. 24) erhalten wir 21 Quotienten mit dem Mittelwerth 1,37 (grösster Quotient 1,76, . kleinster 1,00), das heisst der Fehler ist bei der über doppelt so starken Ver- grösserung 37 34 = 2,2) rund 1,4mal so gross, als bei der geringeren Vergrösserung von 17. Ein Einfluss der Bildhelligkeit, Bildschärfe und Fadenstärke lässt sich bei der Art der ausgeführten Beobachtungen, bei denen überhaupt Deutlich- keit des Bildes die Grundbedingung war, nicht unmittelbar erkennen. Für die Fadenstärke zeigte sich jedoch schon während der Beobachtung, dass so- wohl zu geringe wie zu grosse Fadenstärken ungünstig wirken und mittlere Fäden am geeignetsten sind (vergleiche Seite 98 und Seite 163). ILLI. Fehlerbestimmung für die verschiedenen Nivellir- methoden. Im Anschluss an die vorbesprochenen Beobachtungen wurden genau in derselben Weise, das heisst mit demselben Zielapparat, denselben Aufstellungen, Instrumenten und unter denselben Umständen, Fehlerbestimmungen für die Ermittelung der Fehler einer Höhenrichtung für die verschiedenen Nivellir- methoden vorgenommen. Der vom Instrument herrührende Fehler einer Höhenrichtung beim geometrischen Nivellement setzt sich, abgesehen von jeder Höhenänderung der Instrumentaxe und der Zielscala, zusammen aus dem L.ibellenfehler und dem Sehätzungsfehler am Fernrohrfaden und ist verschieden, je nach der Art der Ausnutzung von Libelle und Fernrohr. Die Art der Benutzung derselben zur Bestimmung einer Höhenrichtung kann nun sein: Ablesen oder Einstellen von Libelle oder Scala, in den (die üblichen Constructionen der Nivellirinstrumente vorausgesetzt) praktisch mög- lichen Combinationen, das sind: I. Verfahren: Einstellen der Libelle und Ablesen der Scala. DIE re Ablesen ns M 5 i 5; 5 II. n 3 EN A „ Einstellen ,„ „ Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 25) 113 Bekanntlich wird das I. Verfahren in der Regel bei allen Arbeiten zu tech- nischen Zwecken angewendet, bei den Landesnivellements kommt neben diesem hauptsächlich das II. oder auch das III. Verfahren zur Anwendung. Die Ausführung der Beobachtungen war die folgende: Die Einstellungen und Ablesungen am Zielapparat geschahen bei sämmtlichen Beobachtungen in derselben Weise, wie bei den vorbesprochenen Reihen. Es wurde stets die einfache Centimeter-Feldtheilung verwendet. Zur Einstellung bezw. Ablesung der Libelle wurde ein seitwärts aufgestellter Spiegel benutzt, wobei die Blase von dem am Ocular befindlichen Auge im „Profil“ beobachtet wurde, damit sich der Blasenrand in Folge des von der inneren Glaswand total refleetirten Lichtes scharf von der Flüssigkeitsoberfläche abhob!). Die Blase wurde zu- dem durch einen an der dem Spiegel gegenüberliegenden Instrumentseite auf- gestellten Schirm von transparentem Papier (Pauspapier) stets gleichmässig matt beleuchtet, so dass die schwarzen Theilstriche scharf von der hellen Fläche hervortraten. Beim I. Verfahren wurde die Libelle mittelst der bei der Aufstellung der Instrumente in die Verticalebene der Absehlinie gebrachten Fuss-Schraube oder der Elevations-Schraube zum Einspielen gebracht und die Scala abgelesen, sodann die Blase zum Ausschlag gebracht, wieder eingestellt, und an der inzwischen verschobenen Zielscala die Ablesung vorgenommen, und so fort bis 5 Reihen zu je 11 Einstellungen erhalten waren. Bei der II. Methode wurde in analoger Weise verfahren, nur dass an Stelle der jedes- maligen scharfen Einstellung der Blase die Ablesung der nach ertheiltem Ausschlag wieder genähert auf den Spielpunkt gebrachten Blase erfolgte. Beim Ill. Verfahren endlich wurde der Fernrohrfaden bei jeder einzelnen Beobachtung auf eine naheliegende Feldmitte der Scala eingestellt und die zugehörige Blasenstellung abgelesen. Die Anzahl der Beobachtungen war bei diesen Methoden dieselbe wie beim I. Verfahren. Die Resultate der Fehlerbestimmungen sind in den nachfolgenden Tabellen 8, 9 und 10 zusammengestellt. In den Spalten 2, 3 und 4 der Tabellen 8, 9 und 10 sind die Nummern der Libellen, die Angaben derselben und die reinen Libellenfehler angegeben, !) Vergleiche „Mittheilung über einige Beobachtungen an Libellen“. Zeitschrift für Instrumentenkunde 1890, Seite 311. Nova Acta LXII. Nr. 2. 115) 114 Dr. ©. Reinhertz. (p. 26) Tabelle 8. Verfahren I: Einstellen der Libelle und Ablesen der Scala. Libelle Zielweite 20 Meter Zielweite 50 Meter Zielweite 70 Meter Nr: | Schät- Schät- Schät- des rn a Nivelli ITS zungs- Nivelli | Li- | zungs- N ll; | Li- | zungs- Kerns er: el Sen Et !Fbellen- Fehler | a WW bellen- Fehler | ‘''° "7 pellen- Fehler Anhre® der SugsUe |" en ehler || Fehler | an der | Fehler || rehler| an der | Fehler | Fehler ander Zange Sl Te ne. I Scala] * I 2 | Scala cunden | u | u | u 1 2 3 4 6 | 6 7 s 9 a NE Zeitschr. für Instrk. 1890 mm mm mm mm mm mm mm | mm mm Seite 313 | 3 9,5 0,187 [0,348 0,018 0,348 [0,519 0,045 0,517 [0,890 | 0,063 | 0,888 7 16,4 0,465 [0,645 0,045 0,643 [0,563 0,112 0,552 [0,822 | 0,157 0,807 54,8 0,860 [0,560 \0,083 0,554 |0,666 0,208 0,633 [0,330 | 0,290 0,778 5 14,5 0,364 |0,824 0,035 0,823 |1,012 ‚0,088 1,008 | 1,273 | 0,124 1,267 25,1 0,403 |0,653 0,039 0,652 |0,729 0,098 0,722 | 1,009 0,136 1,000 » ww - bu | [>) 1 in % = Tabelle 9. Verfahren Il: Ablesen der Libelle und Ablesen der Scala. Libelle Zielweite 20 Meter Zielweite 50 Meter Zielweite 70 Meter Nr. ne | Schät- Schät- | Schät- des 3 Mitt- Nivetlir.! Li- _ zungs- Nivellir Li- zungs- Nivellir Li- zungs- Fern- Nr. ler et Ale ıve ""bellen- Fehler |" nn "| bellen- Fehler [‘'Y® "" bellen- Fehler rohres der Pngshe ne Fehler | fehler ander | Fehler | Fehler | an der| Fehler | Fehler | an der Libelle inne: 2 I Scala u I Scala N Scala cunden | | u dt || u 1 ee A I 6 7 a a 2 | 3 Zeitschr. für Instrk. 1890 mm mm mm mm mm mm mm mm mm Seite 315 | 3 95 0.44 | 0,309 0,043 0,306 | 0,516 | 0,106 0,505 | 0,724 | 0,149 0,708 2 4 16,4 0,70 | 0,364 | 0,068 0,358] 0,524 0,170 0,496 | 0,704 | 0,236 0,663 3 > 54,8. 1,53 | 0,477 | 0,148 0,453 | 0,666 0,370 0,554 | 0,809 | 0,518. 0,621 4 (3) 14,5 0,89 | 0,555 | 0,086 0,548] 0,858 0,215 0,831] 0,826 | 0,300 0,770 S. 316 5 69 2551 1.26 | 0,472 | 0,122 0,456 | 0,994 0,305 0.946| 1,353 | 0,426 1,284 *) Die mit dem Fernrohr Nr. 5 verbundene Libelle ‚‚klebt‘“ merklich. Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 2%) 115 Tabelle 10. Verfahren Ill: Einstellen auf die Feldmitte der Scala und Ablesen der Libelle. Zielweite 20 Meter " Libelle Zielweite 50 Meter Zielweite 70 Meter Schät- | Schät- | Schät- Nr. Mitt- | des 3 2 Nivelli | Li- | zungs- Nivelli Li- zungs- Nivellir! Li- zungs- Herne Nr. lerer NE IT bellen- Fehler | 5 Ubellen- Fehler | ivellir, bellen- Fehler rohres der Angabe Ar Fehler | Fehler an der | Fehler || Fehler an der | Fehler | Fehler; an der Libelle in Se- n | 1 Seil n 1 ah n 1 Sea eunden | | u u u 1 ensure 13 Zeitschr. für Instrk. 1890 mm mm mm mm mm mm mm mm mm Seite 315 1 u! 9,5. 0,44 | 0,167 | 0,043 0,162] 0,329 0,106 0,312] 0,202 0,149 0,136 2 16,4 0,70 | 0,333 0,068 0,326 | 0,513 | 0,170. 0,484 0,282 | 0,236 0,154 3 S 54,8 | 1,53 | 0,269) 0,148 0,225 | 0,477 | 0,370 0,301 | 0,657 | 0,518 0,404 4 (3) 14,5 0,89 | 0,223 0,086 0,206 | 0,397 | 0,215 0,334 | 0,722 0,300 0,657 5 6*) ı 25,1 1,26 | 0,582) 0,122 0,569 | 0,907 0,305 0,854| 0,983) 0,426 0,886 über deren Bestimmung ich in meinen „Mittheilungen über einige Beobachtungen an Libellen“, Zeitschrift für Instrumentenkunde 1890, Seite 309 etc. berichtet habe. Die Libellenfehler in Secunden (Spalte 4) sind in der Spalte 6, 9 und 12 in linearen Fehlern im Maass der Zielscala für die entsprechenden Ent- fernungen ausgedrückt worden. Unterziehen wir zunächst die Gesammtnivellirfehler der drei Verfahren (Spalten 5, 8 und 11) einer Vergleichung, so erhalten wir, wenn wieder die Fehlerquotienten, und zwar mit Bezug auf das Verfahren I (also Einstellen der Libelle und Ablesen der Scala), gebildet werden, die in der folgenden Tabelle 11 gegebene Uebersicht. Daraus entnehmen wir, dass für die vorliegenden Beobachtungen das ll. Verfahren (Ablesen der Libelle) eine etwas grössere Genauigkeit ergeben hat, eine 1,15 (rund 1,2) mal so grosse, ais das I. Verfahren (Einstellen der Libelle) und dass das III. Verfahren (Einstellen der Scala) eine 1,98 (rund 2) mal so grosse Genauigkeit lieferte, als das 1. Verfahren. Diese Genauigkeits- verhältnisse sind im Allgemeinen nicht unbekannt, sie sind eben der Grund, =) Die mit dem Fernrohr Nr. 5 verbundene Libelle „klebt“ merklich. 15* 116 Dr. ©. Reinhertz. (p. 28) Tabelle 11. Fehlerquotienten der Nivellirverfahren, bezogen auf das Verfahren |. Verfahren: I: II. Verfahren: I: III. Instrument: Nummer des Fernrohres Zielweite Zielweite Zielweite 20 Meter 50 Meter 70 Meter Zielweite Zielweite Zielweite 20 Meter 50 Meter | 70 Meter 1 2 3 4 B) 6 7 | 1518 1,01 1,23 2,08 1,58 4,40 2 lariz 1,08 la) 1,93 1,10 2,92 3 1,18 1,00 1,03 2,09 1,40 1,26 4 1,49 1,18 1,54 3,70 2,55 1,76 5 ss 073 0,74 1,122] 10,80 1,02 Mittlere Mittlere | 1,18 1,98 Quotienten| weshalb, wie vorhin erwähnt, für Landesnivellements das II. Verfahren und in einzelnen Fällen (z. B. das holländische Präecisions-Nivellement und nach diesem Vorgange mehrere Nivellements des preussischen geodätischen Instituts) das Ill. Verfahren angewendet wird. Es fragt sich nun, worin dieser Genauigkeitsunterschied seine Be- gründung hat. Vergleichen wir zunächst die in den Spalten 6, 9 und 12 angegebenen reinen Libellenfehler mit den entsprechenden Gesammtnivellir- oder den Scalen- schätzungsfehlern, so finden wir, dass dieselben für die untersuchten Instrumente kaum in Betracht kommen, besonders gegenüber den Ablesefehlern an den Scalen, und dass also diese Scalenablesungsfehler fast den gesammten Betrag der Totalfehler ausmachen. In den erwähnten „Mittheilungen über einige Beobachtungen an Libellen“ war nun gefunden worden, dass die Einstellung der Blase auf den Spiel- punkt der Libelle eine ungefähr doppelt so grosse Genauigkeit gewährt, als die Ablesung der Blasenstellung; der allgemeine Ausdruck für die betreffenden Fehler lautete 0,09 YA” für Einstellen und 0,20 YA” für Ablesen der Libelle (a. a. O. Seite 351). Auf den ersten Blick könnte es nun scheinen, als wenn dieses Resultat in Widerspruch stände mit dem vorliegenden; das ist aber nicht der Fall, vielmehr wurde das jetzt vorliegende Resultat a. a. 0. S. 352 mit Hinweis auf die anderweitigen beim Nivellirverfahren mitsprechenden Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 29) 117 Umstände bereits vorausgesehen und auf diese spätere Mittheilung verwiesen, Das früher (a. a. ©. S. 352) mit Berücksichtigung dieser Umstände gegebene Resultat lautete: „Wenn eine durchaus unveränderliche Aufstellung gegeben ist, lässt sich mit Hilfe einer guten Neigungsschraube die Axe einer Libelle für einen Moment schärfer nach dem Einspielpunkt einstellen, als eine geringe Abweichung davon in Winkelmaass bezw. Scalentheilen ausdrücken.“ Dass dieser hierin ausgesprochene Genauigkeitsunterschied für die reinen Libellen- fehler thatsächlich besteht und begründet ist, werde ich später (Seite 145) noch näher erörtern. Kommt für die untersuchten Apparate schon an sich der Libellenfehler gegenüber dem Scalenablesungsfehler kaum in Betracht, so ist das um so weniger der Fall für den geringen Genauigkeitsunterschied der beiden Arten des Libellenfehlers. Für zusammengesetzte Operationen, wie diejenige des Nivellirens, setzen sich die Gesammtfehler — es werden hier nur die rein instrumentellen Fehler ins Auge gefasst, also nicht die Fehler in Folge von Bewegungen des Stativs und der Scala, sowie eventuelle Fehler in Folge der Refraetion — überhaupt nicht ohne Weiteres nach den mathematischen Ge- setzen der Fehlerfortpflanzung aus den getrennt bestimmten Einzelfehlern zu- sammen. Dieses ist naturgemäss nur dann der Fall, wenn auch die jene Einzelfehler veranlassenden Operationen ganz unabhängig von einander sind, das trifft aber nicht bei allen der in Rede stehenden Nivellirverfahren zu. Beim I. Verfahren handelt es sich darum, die Libelle scharf zum Einspielen zu bringen und in diesem Moment die Lattenablesung auszuführen; es ist erklärlich, dass selbst wenn (oder gerade weil) die Libelleneinstellung mit Hilfe eines Spiegels vom Ocular aus vorgenommen wird, die Aufmerksamkeit von der Scalenablesung abgelenkt wird, während das Il. Verfahren eine viel grössere Gleichmässigkeit und Unabhängigkeit gewährt. Dieser Einfluss des Verfahrens lässt sich auch aus den Fehlerwerthen in gewissem Sinne ableiten. Bildet man nämlich nach dem Fehlerfortpflanzungsgesetz aus dem 'Totalfehler durch Abtrennung des Libellenfehlers die in Spalte 7, 10 und 13 der 'Ta- bellen S und 9 eingetragenen reinen Scalenablesungsfehler, wobei die Zu- verlässigkeit dieser Ableitung natürlich in Folge der soeben genannten Unsicherheit eine gewisse Einschränkung erfahren muss, und vergleicht diese Schätzungsfehler, indem man wie früher mit Bezug auf das I. Verfahren die 118 Dr. ©. Reinhertz. (p. 30) in der folgenden Tabelle 12 zusammengestellten Quotienten berechnet, so liefert uns der Mittelwerth dieser Quotienten — 1,23 einen ungefähren Ausdruck für die durch die in Folge der modificirten Umstände veränderten Genauigkeit bei der Ausführung derselben Operation, also hier der Scalenablesung. Tabelle 12. Fehlerquotienten der Schätzungsfehler an der Scala für die Nivellirverfahren I und Il. Fass Zielweite Zielweite Zielweite Nummer des wenn . ]20 Meter 50 Meter 70 Meter ernrohres 1 1,13 1,02 1,25 2 1,50 1,11 1,22 3 1522 1,14 1,25 4 1,51 1,21 1,64 5 1,42 0,76 0,75 Mittlere | IE „2: Quotienten | 2 Vergleichen wir weiterhin diese aus den Tootalfehlern abgeleiteten reinen Ablesungsfehler mit den früher direet ermittelten Schätzungsfehlern (Tabelle 3) durch Bildung der Quotienten, wobei die letzteren als Einheit genommen sind, so erhalten wir als Mittelwerthe dieser Quotienten für die erste Methode 0,97 und für die II. Methode 1,15, das heisst also, die Ablesungsgenauigkeit ist im ersteren Falle etwas kleiner, im letzteren etwas grösser, als bei der directen Bestimmung der Ablesefehler; der Mittelwerth aus 0,97 und 1,15 — 1,06 würde ausdrücken, dass im Ganzen die Genauigkeit eine, wenn auch kaum merklich grössere ist, ein Umstand, der den Uebungseinflüssen zugeschrieben werden mag.!) Wie sich aus den Tabellen 8, 9 und 10 ergiebt und wie schon er- wähnt ist, kommt bei den geprüften 5 Instrumenten der reine Libellenfehler kaum in Betracht gegenüber dem Schätzungsfehler an der Scala. Die Gering- fügigkeit dieser reinen Libellenfehler hatte mir bei der Bestimmung derselben auf dem Libellenprüfer?) seiner Zeit Bedenken verursacht: es lag die Ver- !, Siehe Seite 95. 2), Zeitschrift für Instrumentenkunde 1890, Seite 310. Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 31) 119 muthung nahe, dass das am angegebenen Orte beschriebene Beobachtungs- verfahren unter Umständen einen nur theoretisch brauchbaren Werth gegen- über den bei dem Nivelliren auf dem Stativ auftretenden Fehler hätte ergeben können (a. a. O0. S. 310). Vergleichen wir nun aber die Fehlergrösse für die Schätzungsgenauigkeit mit den entsprechenden Werthen für die Nivellirung in den Tabellen 8 und 9, indem wir die Fehlerquotienten mit Bezug auf die erstgenannten Beobachtungen bilden, so erhalten wir als Mittelwerthe dieser Quotienten für das Verfahren I 0,97 und Verfahren II 1,10, im Mittel 1,04, das heisst die Gesammtfehler der beiden Nivellirmethoden sind etwas kleiner, jedenfalls nicht grösser, als die reinen Scalenablesungsfehler. Wenn demnach auch thatsächlich die Libellenfehler bei der Benutzung des Instrumentes auf dem Stativ nicht genau denjenigen auf dem Libellenprüfer entsprechen sollten, so ist damit doch erwiesen, dass für die fünf Instrumente die Libellenfehler sehr gering sein müssen. Der Umstand, dass der Nivellirfehler sich sogar noch etwas kleiner als der reine Ablesefehler bestimmt hat, mag wieder aus Uebungseinflüssen erklärt werden, da die Nivellirbeobachtungen nach Abschluss aller anderen Beobachtungen vorgenommen wurden. Es muss hier erwähnt werden, dass die Fehlergrössen für beide Ver- fahren I und II bei der praktischen Durchführung des Nivellements immerhin eine entsprechende Modification erleiden können. So wird zum Beispiel beim I. Verfahren im Felde die scharfe Einstellung der Libelle grössere Schwierig- keiten machen, und beim II. Verfahren wird besonders die scharfe Bestimmung der Angabe der Libelle mit Berücksichtigung des 'T’emperatureinflusses und der zur Reduetion der Visur erforderlichen Zielweite, sowie auch etwaiger unregelmässiger Schliff eine gewisse Erhöhung des Fehlers bedingen. Was nun die Bedeutung beider Methoden für die technische Aus- nutzung anbetrifft, so sehen wir, dass dieselben betreffs ihrer instrumentellen Genauigkeit praktisch genommen einander gleich sind, der Unterschied der Quotienten 1 und 1,2 kann gegenüber den sonstigen beim Nivellement auf- tretenden Fehlerquellen kaum in Betracht kommen, entscheidend für die Wahl des einen oder anderen Verfahrens ist also im Wesentlichen allein der äussere Umstand der Zweckmässigkeit und Einfachheit. Die zweite Abtheilung (Spalte 5, 6 und 7) der Tabelle 11, welche das III. Verfahren mit dem I. vergleicht, zeigt, dass die Genauigkeit für 120 Dr. C. Reinhertz. (p. 32) diese Methode, also Einstellen auf die Feldmitten der Scala und Ablesen der Blasenstellung, rund doppelt so gross ist, als die für das I. Die Ursache liegt darin, dass die Einstellung auf die Feldmitte doppelt so genau erfolgen kann, als die Ablesung der zufälligen Fadenstellung.!) Nun aber ist die in den vorliegenden Beobachtungen ausgeführte Einstellung auf die Feld- mitte der gewöhnlichen Centimeterscala eine nur ganz rohe Ausnutzung dieses Beobachtungsprineips, da die Feldergrössen dieser Scala für die Anwendung der Einstellmethode nicht die geeignetsten sind. Um ein Beispiel hierfür zu gewinnen, wurde eine besondere Zieltafel angefertigt, indem ein 1,3 mm breiter und 36 mm langer weisser Streifen zwischen rothen Feldern auf einem Kartenblatte gezeichnet wurde. Dieses Blatt wurde auf einer der Ziel- tafeln befestigt und auf 50 und 70 m Entfernung mit dem Instrument Nr. 1 (Libelle Nr. 3) die Fehlerbestimmung wie früher ausgeführt. Die Fehler- grössen ergaben sich zu 0,1535 mm bezw. 0,311 mm. Bildet man wieder die Quotienten im Vergleiche zum I. Verfahren, so erhalten wir 3,39 bezw. 2,86, im Mittel 3,12, d. h. also die Genauigkeit ist rund 3 mal so gross wie beim I. oder 11. Verfahren. Damit ist also der Weg gezeigt, wie eine Erhöhung der rein instrumentellen Leistungsfähigkeit der Nivellirapparate erreicht werden kann; ich komme hierauf später zurück (vergl. Seite 190). Vergleichen wir nun nochmals die technisch zunächst in Betracht kommenden Verfahren I und II, so erkennen wir, dass der thatsächlich vor- liegende geringe instrumentelle Genauigkeitsunterschied begründet ist in der in Folge der geänderten Ausnutzung der Libelle entstehenden Modification des Beobachtungsverfahrens, ferner dass das Ill. Verfahren den ersten beiden überlegen ist durch Vermeidung des Scalenablesungsfehlers und Ersatz des- selben durch den Scaleneinstellungsfehler, dabei sei aber schon jetzt constatirt, dass auch dieses Verfahren nieht die vollkommenste Ausnutzung der möglichen Leistungsfähigkeit gewährt. 1) Vergl. Seite 148, sowie auch Zeitschr. für Instr., 1890, S. 352. Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 33) 121 I 1. Aufstellung der Fehlerfunetion für den Schätzungsfehler an Scalen. Die bisher erörterten Resultate sind gewonnen aus der unmittelbaren Vergleichung der Fehlergrössen für die einzelnen Fernrohre und Zielweiten je für sich; eine directe Vergleichung der verschiedenen Instrumente unter- einander konnten wir danach noch nicht vornehmen. Indem wir nun dazu übergehen, eine solche Beziehung aufzustellen, müssen wir ausgehen von dem allen Schätzungen gemeinsam zu Grunde liegenden Moment, und das ist das „Bild der Theilung“, welche uns das Fernrohr liefert. Es muss dabei voraus- gesetzt werden, dass dieses Bild in allen Fällen so scharf ist, wie es der optischen Leistungsfähigkeit des Fernrohrs überhaupt entspricht; es müssen also Störungen des Bildes durch äussere Einflüsse, wie z. B. Luftwallungen ete., eliminirt sein und die sonstigen Bedingungen, wie die Beleuchtung ete., gleichmässig sein. Unter diesen Umständen werden die Bilder, welche ver- schiedene Fernrohre von einer und derselben scharf gezeichneten Scala liefern, allein abhängen von den optischen Constanten der Fernrohre. Werden nun nur solche Bilder betrachtet, welche die 'Theilungslinien bezw. T'heilungsfeld- grenzen scharf erkennen lassen — und das ist natürlich die Grundbedingung jeder genauen Schätzung —, so bleibt uns als die für die Genauigkeit der Schätzung maassgebende Eigenschaft übrig: die scheinbare Grösse des Bildes. Es leuchtet ohne Weiteres ein, dass es leichter sein muss — um ein krasses Beispiel zu nehmen — von einem Theilungsintervall, dessen Grösse in deutlicher Sehweite 100 mm ist, noch !/;, anzugeben, als eine Strecke von 0,5 mm in die gleiche Anzahl aliquoter "Theile zu zerlegen. Es wird zuweilen angenommen, und das ist an manchen Stellen als Grundlage für die Behandlung der Fehlergrössen eingeführt, dass man unabhängig von der scheinbaren Intervallgrösse gleiche aliquote Theile derselben (etwa '/,, oder !/,,) durch Schätzung angeben könne, dass also der relative Fehler constant sei, oder es wird der Grösse des Intervalles nur in so weit Rechnung getragen, als gesagt wird, dass in zu kleinen Intervallen die Schätzung weniger genau ausfalle. Man nimmt also im Allgemeinen an, dass der relative Schätzungsfehler constant sei. Und in der That kann sich diese Ansicht auf ein theoretisch Nova Acta LXII. Nr. 2. 16 122 Dr. ©. Reinhertz. (p. 34) erkanntes Gesetz stützen, nämlich auf das psychophysische Grundgesetz, welches lautet: die unterscheidbaren Unterschiede der Empfindungsgrössen sind der gesammten Grösse des Empfundenen proportional.!) Dieses für die psychophysische Maasslehre grundlegende Gesetz, zuerst von Weber für intensive Grössen aufgestellt, in welchem Falle es sich, auf den Gesichtssinn angewendet, um die Stärke des Reizes auf die Netzhautelemente handelt, ist von Fechner verallgemeinert und auf extensive Grössen, wobei also die Ausdehnung des Reizes über die Netzhaut in Betracht kommt, und damit auf das Augenmaass angewendet worden. Während nun für intensive Grössen das Gesetz in seiner Allgemeinheit sich im grossen Ganzen bestätigt fand, stellten Volkmann und Fechner fest?), dass die Proportionalität zwischen Fehlergrösse und Reizausdehnung nicht ganz zutreffend sei, sondern dass die Beziehung eine Complieation erfahre. Fechner stellte die Spitzen eines Zirkels auf Distanzen von 10 bis 50 halbe Pariser Linien ein, und brachte die Spitzen eines zweiten Zirkels nach dem Augenmaass in die gleiche Distanz; die Fehler wurden an einem Maassstabe bestimmt. Volkmann hing drei durch Gewichte gespannte Fäden auf und machte ihre Abstände nach dem Augenmaass gleich für Distanzen, welche wechselten zwischen 10 und 240 mm. Bei diesen Reihen fand sich, in Uebereinstimmung mit dem psychophysischen Gesetze, dass der mittlere Fehler mit der Distanz wächst und nahe stets den gleichen Bruchtheil der ganzen verglichenen Länge ausmachte.?) Sodann wurden Beobachtungsreihen für kleinere Distanzen von 0,2 bis 1,4 mm zwischen ausgespannten Silber- fäden mit einem mikrometrischen Schraubenapparate ausgeführt, dessen Ab- lesungen am Schraubenkopfe noch 0,001 mm angaben. Hierbei fand sich nun auch ein Ansteigen der absoluten Fehlergrösse mit dem Wachsen der verglichenen Distanzen, aber ein viel Jangsameres als mit der Proportion der- selben.*) Es liessen sich die Fehlergrössen wiedergeben durch ein constantes und ein dem Fädenabstand D proportionales Glied nach der Formel 1) Helmholtz, Physiologische Optik, Seite 542. — Fechner, Psychophysik, Bd. I, Kapitel VII und IX. 2) Fechner, Psychophysik, Bd. I, Seite 211 u. £. 3) Verel. Tabelle 21, Seite 136. 4) Vergl. Tabelle 22, 23, 24, Seite 136, 137. Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 35) 123 VVv2-+ W2D2, wobei V eine Constante ist, welche Fechner als die „Volk- mann’sche Constante“ bezeichnet und W als die „Weber'sche Variable“. Diese Function wurde aufgestellt, ausgehend von der Weber’schen Ansicht, dass die Grösse einer Distanz geschätzt werde nach der Anzahl der Netzhautelemente, die sie zwischen sich fasse, und dass dabei für die sehr kleinen Distanzen der Durchmesser der Netzhautelemente insofern eine Rolle spielen müsse, dass eine Distanz gleich gross erscheine, gleichgültig ob ihre Enden auf die einander nächsten oder entferntesten Punkte zweier Netzhautelemente treffen. Den hiernach von dem Durchmesser der Netzhautelemente abhängigen Fehler- theil nennt Fechner die Volkmann’sche Constante und verbindet ihn nach dem Fehlerfortpflanzungsgesetze mit dem variablen Theil zu der vorstehend genannten Function. Die Werthe der Constanten betrugen für die verschiedenen Reihen rund V = 0,007 mm und W =! 90- Man könnte nun in erster Linie versucht sein, dem Vorgange Fechner's zu folgen und eine Function dieser Form der Fehlerbeziehung zu Grunde zu legen, zumal auch schon erkannt ist, dass sich bei den Fehlern der Stationsbeobachtungen von Nivellements ein constanter T'heil bemerklich macht. Aber es scheint mir gewagt, eine physiologische Constante der vor- besprochenen Art einzuführen in eine Function für Fehlerreihen der uns hier interessirenden Ausführung, die nicht so einfacher Natur sind, wie die soeben ©) angeführten, sondern die nach ihrer Art als Fehler von Verhältnissschätzungen innerhalb eines Intervalles noch weitere von jener physiologischen Constanten ganz unabhängige, dagegen von der Intervallstelle abhängige, constante und variable T’'heile enthalten, die vorher wieder abgetrennt werden müssten. Dann aber auch ist der Ausdruck nicht einfacher und für den Gebrauch bequemer und übersichtlicher als eine willkürliche Function, durch die man die Fehler- werthe wiederzugeben versuchen könnte. Nach meiner Ansicht ist der ge- eignetste Weg für die Darstellung der uns hier vorliegenden Totalfehler der, dieselben möglichst direet im Maasse des Intervalles selbst, also als relative Intervallfehler, zum Ausdruck zu bringen. Betrachten wir den psychischen Vorgang beim Schätzen innerhalb eines Intervalles, so finden wir, dass der Vorgang, so einfach er an sieh erscheint, doch sehr eomplieirt ist. Es handelt sich darum, die Grösse des abzuschätzenden oder des complementären Stückes mit der Grösse des ganzen 16* 124 Dr. C. Reinhertz. (p. 36) Intervalles zu vergleichen und das Resultat dieser Ueberlegung in Bruch- theilen des Intervalles zum Ausdruck zu bringen. Die Aeusserung dieses Urtheiles ist nun aber nicht das Ergebniss eines einfachen Eindruckes, sondern einer Combination mehrerer Empfindungsmerkmale, nämlich erstens des gleich- zeitigen Sehens der Grössen, und zweitens der Blickbewegung. Wir sind aber nicht in der Lage, diese Elemente zu trennen, in das Bewusstsein tritt uns eben nur die Vorstellung der Grösse. Man nimmt nun an, dass bei dem ersten Element, beim Sehen mit fixirtem Blick, die den Bildpunkten ent- sprechende Netzhautdistanz der Schätzung zu Grunde liege, bei dem zweiten die bei der Blickbewegung aufzuwendende Muskelarbeit, d. h. diejenige Arbeit, welche erforderlich ist, um das Bild eines Punktes auf der Netzhaut durch das Bild eines anderen Punktes zu ersetzen. Im Allgemeinen !) wird nun wohl die Annahme als zutreffend bezeichnet werden können, dass beide Momente an dem Zustandekommen der Grössenvorstellung betheiligt sind, dass sie sich gegenseitig gewissermaassen unterstützen und damit die Genauigkeit erhöhen ?), und zwar so, dass bei ausgedehnten Objeeten die Blickbewegung prävaliren wird, bei kleineren dagegen die Schätzung mit fixirtem Blick, und demnach die Anzahl der zwischen den Reizpunkten liegenden Netzhautelemente. Bei Schätzungen in den Intervallen, wie sie gewöhnlich an Messapparaten, Maassstäben u. s. w. vorliegen, wird diese gegenseitige Unterstützung beider psychischen Maasselemente eine sehr intensive sein, etwa derart, dass die erste Vorstellung bei fixirtem Blick durch die Netzhautdistanz gewonnen, dieses Urtheil dann corrigirt und festgestellt wird, indem durch Blickbewegung die zu vergleichenden Strecken an dieselbe Stelle der Netzhautgrube gebracht werden, wobei dann das endgültige Urtheil gewonnen wird durch beide Momente gleichzeitig. Diese beiden Maasselemente nun stehen in einer un- mittelbaren Beziehung zu der scheinbaren Intervallgrösse. Dementsprechend ist es naheliegend, zu vermuthen, dass auch der Fehler der durch sie ver- mittelten Schätzungen eine Function derselben, also des scheinbaren Inter- valles, sein könnte, und dass dieses letztere bei der Ableitung einer F'ehler- 1) J. v. Kries, Beiträge zur Lehre vom Augenmaass, Seite 14. Abhandlung aus „Beiträge zur Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane. Hermann v. Helmholtz als Fest- gruss zu seinem 70. Geburtstage. Herausgegeben von A. König.“ 2) A...d., ©. Seite 12 u. ft. Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 3%) 125 function als wesentlichstes Glied derselben auftreten muss, folglich der Fehler im Maass des Intervalles selbst auszudrücken sei. Da nun, wie die unmittelbare Ueberlegung zeigt!), der relative Fehler = m mit der Grösse des Intervalles = J abnimmt, so ist zu ver- muthen, dass der Werth » in erster Näherung und einfachster Form sich wiedergeben lassen könnte durch eine Function von der Form m = ze oder allgemein, da sich nicht von vornherein übersehen lässt, in welchem Grade die beiden ./ entsprechenden Maasselemente einwirken, m = a/yn, wobei dann a und n zu bestimmende Constanten sind und ./ die Intervallgrösse in einem einheitlichen Maasse bedeutet. — (Ks muss hier bemerkt werden, dass nach dem allgemeinen psychophysischen Gesetze m = a wäre, also constant, und dass die Fechner'sche Formel?) für relative Fehler lauten würde ae ee Zr |} 2.) Bei der dieser Fehlerfunction soeben zu Grunde gelegten Hypothese ist zunächst abgesehen worden von der Ausdehnung der Netzhautelemente, auf welche die einzelnen Punkte projieirt werden, im Vergleich zu den ganzen den zu schätzenden Strecken entsprechenden Netzhautdistanzen. Da nun aber diese Netzhautelemente einen messbaren Durchmesser von etwa 0,0045 bis 0,0065 mm haben, welcher der Trennungsgrenze für scheinbare Punktabstände entspricht, so kommt bei kleinen scheinbaren Intervallen der Eintluss der Breite dieser Maasseinheiten gegenüber der ganzen Grösse des Netzhautbildes schon in Betracht, und man könnte vermuthen, dass diese die Bedeutung einer weiteren Constanten für die Fehlerfunetion haben könnte; etwa in der Weise, wie die Constante V in der Fechner’schen Formel. Wollte man aber von diesem Gesichtspunkte ausgehend eine derartige Constante einführen, so darf man nicht mehr, wie das bei den Ablesefehlern an Scalen der Fall ist, von dem Totalfehler ausgehen, sondern man müsste zunächst in der Lage sein, dieselbe in ihre von der Grösse der zu schätzenden aliquoten T'heile abhängenden constanten und variablen T'heile zu zerlegen. Dann aber auch, und dieser Umstand ist hier wohl von noch grösserer Bedeutung, ist dieser 1) Vergl. Seite 121. 2) Vergl. Seite 123. 3) Helmholtz, Physiologische Optik, Seite 19. 126 Dr. C. Reinhertz. (p. 38) Fehler bei Ablesung am Fernrohrfaden nieht zu trennen vom Einfluss der Fadenstärke, den Schatten- und Zerstreuungsbildern in Folge von Aberration und Beugung, der Parallaxe in Folge der stetigen Augenbewegung, der Irradiation, endlich der. Beleuchtung der Scala, Helligkeit des Fernrohrs, Klarheit der Bilder und noch anderen Einflüssen mehr. Alle diese Umstände machen bei grösseren Intervallen nur einen geringen Theil des reinen Schätzungsfehlers aus und gehen in ihm auf; bei kleinen Intervallen dagegen fallen sie ganz bedeutend ins Gewicht und machen, noch bevor die scheinbare Intervallgrösse in die Grenze der Trennungsfähigkeit übergeht, die Schätzung unmöglich. Daraus kann man a priori schliessen, dass für sehr kleine scheinbare Intervallgrössen eine allgemein gültige Fehlerfunetion überhaupt nicht zu bestimmen sein wird, da eben derartige äussere Umstände, wie die genannten, Fadenstärke, Helligkeit des Fernrohrs, Beleuchtung ete., deren Einfluss wir nicht in correeter Weise auf einander beziehen können, für die Grösse der Fehler ganz wesentlich bestimmend sein müssen. Will man sich daher entschliessen, constante Glieder der angedeuteten Art einzuführen, so kann man aus den angegebenen Gründen für dieselben unmöglich die Be- deutung allgemein gültiger Constanten beanspruchen, sondern nur den Effeet erzielen, die Funetion mit einer gerade vorliegenden Beobachtungsreihe in eine bessere Uebereinstimmung zu bringen. In welcher Art man ein solches Glied der Function einfügt, ist an sich gleichgültig, es ist aber naheliegend, das- selbe mit der Intervallgrösse zu verbinden und dieses dadurch zu ver- grössern oder zu verkleinern, so dass damit die Form der Function würde n wobei dann 5 die weitere Constante ist. Man sieht, dass diese a a = JE" ’ Constante bewirkt, dass für den Fall J = 0, der Fehler m nieht & wird, sondern einen bestimmten Werth erhält, und also gewissermaassen den Fehler aus- drücken könnte, der bei der Deckung von Faden auf Faden erhalten werden würde. Es fragt sich nun, ob sich die Schätzungsfehler an Scalen der früher!) angegebenen Theilungsarten durch die entwickelte Function zur Darstellung bringen lassen. Um dieser Untersuchung ein möglichst umfangreiches und vielseitiges Material zu Grunde zu legen, sind nicht nur die eigenen Beob- achtungen der Tabellen 3, 4 und 5 von Seite 107 und 108 benutzt worden, I) Seite 101. Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p- 31) 1277 sondern es wurden weiterhin unabhängig von obigen Beobachtungen einige besondere Versuche angestellt und ausserdem noch die Resultate anderer Beobachter benutzt, soweit dieselben durch die Litteratur zugänglich und für die vorliegende Untersuchung brauchbar waren. Ich wende mieh nun zunächst zur Besprechung dieser Beobachtungs- ergebnisse. 2. Das Beobachtungsmaterial. I. Die eigenen Beobachtungen. a. Für den reinen Ablesungsfehler am Fernrohrfaden in em- und /;,em-Scalen, nach den Tabellen 3, 4 und 5 (Seite 107 und 108). Die in den "Tabellen 3, 4 und 5 aufgeführten Fehlerwerthe sind in relative Fehler umgerechnet und in den Tabellen 13, 14 und 15 (Seite 127, 128) mit den in den Spalten unter / in Millimetern angegebenen scheinbaren Intervall- < grössen in gleicher Ordnung wie in den Tabellen 3, 4 und 5 aufgeführt. Tabelle 19. Relative Schätzungsfehler m bei Ablesung der em -Theilung. Nummer] Zielweite Zielweite Zielweite Zielweite Zielweite Zielweite Zielweite Zielweite des 10 Meter 20 Meter 30 Meter 50 Meter 70 Meter 100 Meter 130 Meter 160 Meter Fern- 2 rohres | m J m J m 2) m J m ei] m I m of m 1 2 3 4 5 | Gen 8 ) 10 11 | 12 13 | 14 15 16 17 mmm— m — 2 17510,021 | 3,8 0,035 | 2,5 0,049 | 1,5 0,072 | 1,1 0,080 | 0,8 0,086 | 0,6 0,082 | 0,5 0,084 3 | 6,0 0,032 13,0 0,048 [2,0 0,061 | 1.2 0,086 [| 0,9 0,082 | 0,6 0,081 | 0,5 0,112 | 0,4 0,100 4 4,2 0,044 2,1 0,064 | 1,4 0,071 [0,8 0,105 } 0,6 0,101 | 0,4 | 0,096 | 0,3 0,140 10,3, . 5551.7:0:120,.05721.3,5:1.0.051 5; 0,061 | 1,4 0,078 | 1,0 0,098 | 0,7 0,098 I 0,5 0,081 | 0,4 0,141 6 15,010,031 12,5 | 0,052 | 1,7 0,067 | 1.0 0,095 | 0,7 0,098 | 0,5 0,096 | 0,4 0,112 | 0,3. 0,114 7 5,0 0,031 | 2,5 , 0,052 | 1,7 0,096 | 1,0 0,100 | 0,7 0,102 | 0,5 0,104 [0,4 0,178 5 4,4 | 0,042 1,8 | 0,079 | 1,2. 0,095 9 135 0,046 1,4 0,090 | 1,0 | 0,084 10 | 3,2 0,051 3 0,091 0,9 0,103 11 2,8 0,050 I,I 0,0841 0,8 0,095 12 2,1: 0,058 0,5 0,098 1 0,6 0,094 15 3,0.0,052 1,2 0,098 | 0,9 0,102 ! mm | mm mm mm mm mm mm mm 1 9,2 0,025 | 4,6 0,039 | 3,1 0,049 | 1,8 0,061 | 1,3 0,074 | 0,9 a 0,079 10,6 0,080 128 Dr. C. Reinhertz. (p. 40) Tabelle 14. Relative Schätzungsfehler m bei Ablesung der cm-, cm.D.-, cm. S.-Theilung. Zielweite 20 Meter Zielweite 50 Meter Zielweite 70 Meter des | cem- | em.D.- cm. S.- | em- | cm.D.- ! cem.S.- cm- cm.D.- em. S.- Fern-| 7 | Thei- Thei- | Thei- | 7 | Thei- Thei- Thei- | J | Thei- Thei- | Thei- rohres | lung lung lung | lung lung lung | lung lung ' lung a 4 ige Twuer |» | 11) I ame mm | | mm mm | | 1 4,6 | 0,039 | 0,031 0,040 | 1,8 | 0,061 0,060 0,052 | 1,3 0,074 | 0,072 , 0,075 2 | 3,8 | 0,035. 0,041 | 0,046 | 1,5 0,072, 0,074 | 0,071 | 1,1 | 0,080 0,102 0,085 3 [3,0 | 0,048 0,045 0,058 | 1,2 , 0,086 0,080 0,077 | 0,9 | 0,082 0,090 0,090 4 | 2,1 , 0,064 0,048 0,064 | 0,8 | 0,105, 0,0854 , 0,080 | 0,6 0,101. 0,080 ' 0,075 Tabelle 135. Relative Schätzungsfehler m bei Ablesung der '/;;cm-, '/;cm.D.-, '/;;cm: S.-Theilung. Zielweite 20 Meter Zielweite 50 Meter Zielweite 50 Meter | 1/,em- '1/,em. D.-'/,em. S.- J , Thei- Thei- Thei- | /,cm- 1?/,cm. D.- 1/,em. 8.- J | Thei- | Thei- | Thei- N }/,cm- Y,em. D.- /,cm. S.- J | Thei- . Thei- Thei- rohres , lung lung lung lung lung lung lung | lung | lung oe 5 5 Venen: mm l mm | l mm | l 1128 0,053 0,055 . 0,058 | 0,9 | 0,082, 0,078 0,092 | 0,6 | 0,090, 0,091 0,090 2 |1,9 10,059 0,074 | 0,058 | 0,8 | 0,090 0,090 0,096 | 0,5 | 0,081 0,093 \ 0,067 3 1,5 | 0,077 | 0,073 0,066 | 0,6 | 0,111 0,076 0,084 | 0,4 | 0,089 | 0,082 , 0,077 4 | 1,1 )0,084 0,069 | 0,079 | 0,4 | 0,103 0,077 | 0,113 |0,3 \ 0,121 0,094 Tabelle 16. Zusammenstellung der relativen Ablesungsfehler nach den Intervallen. Schein- | bare Relativer Fehler für die Theilung Mittel | 0.08 0.09 Intervall- | ) —— | v een i sl m VI V0,20+J!| HF em | em. D.)em.IS. | 2. cm | '/), em. D. | '/, em. 8. | | DI DEREN TA ZN 10 | u Por Ri (jo11a| .. | ’ 9,121 0,094 | . 10,117 0,146 Ense 0,128 40,011 N) 0,140 es 5 h ; ; Hl | | 0,1411 . | .. 10,103. 0,077 | 0,113 IL Be: 0,10. 0,089 0,082 , 0,077 [0,106 | 0,126 +0,020| 0,116 +0,010 0,4 0,178 | | | | 0,112) | iA | 0,096 | =) ee: Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 41) 129 Schein- bare Relativer Fehler für die Theilung Mittel 0,09 Intervall- , - + BTOsse m V» V0.20+J Dr cm.’D. | cm.S. | !/, em!) %/, em. D, "cm. S. 1 : 3 } 5 6 7 8 S 11 12 FAN | 0084. ...0,081 | 0,093 | 0,067 | 0,081 ER : 5 ; i i ; : ; 0,5 1 | 0,112 3 Bear R ; i 0,090 | 0,113 —+0,023]| 0,108 —+ 0,018 | 0,104 [| 0,096 | 0,080 0,080 0,075 0,111 0,076 0,084 | 0,082 . i 0,090 | 0,091 0,090 } . { 3 0,6 1 | 0,081 1 RE ? i £ 0,087 | 0,105. —+0,016| 0,100 -+0,013 | 0,094 |. \ I{o,ı01 0,079 e £ z N £ 1 h ! 0,0981. I 7. 5 ; 0,094 | 0,095 +0,001| 0,095 + 0,001 0,7 | | [0,102 | 0,095 0,086 0,084 0,080 0,090 0,090 0,096 b & \ 5 5 oa VOGDI ee ; : 8 0,092 | 0,090 — 0,002] 0,090 | — 0,002 5 | 0,105 | 0,098 [| 9093 0,090 0,090 0,082 0,078 0,092 0,102 k : i ı ; 0,0 | 1 | i ! | Bros mul R t 0,090 | 0,084 —0,006| 0,085 | —0,005 0,082 (] 9084 ; z E ı Ä no DISS EEE 4 22. . 10,094 | 0,080 — 0,014| 0,081 —0,013 1 | 040050 | 0,095, Ku) li [| 0,080 | 0,102 | 0,085 0,084 0,069 0,079 | 0,083 [ 0,076 — 0,007] 0,079 — 0,004 N TREU Me : i 77 | 0,095 0,080 | 0,077 | | 210.098) I - . : 0,087 | 0,073 — 0,014) 0,076 |— 0,011 | 0,086 Ah Nova Acta LXII. Nr. 2. 17 130 Dr. C. Reinhertz. (p. 42) Schein- we Relativer Fehler für die Theilung Mittel | 0,08 0,09 ntervall- ——— v grösse n 23 9 VvJ V020+4J J cm | cm. D.) em.S.| /, cm! %, em. D. | */,; cm. 8 1 LE: 4 7 WECRIEENE: 1 12 [10,074 | 0,072 0,0751 U: 6 0,078 | 0,070 — 0,008| 0,073 — 0,005 2 1] 0,091 | | 0,090. RE“ 10,080 | 0,068 | — 0,012] 0,071 _ —-0,009 1,4 2 1 0,078 | | 0,071 1,5 | 0,072. 0,074. 0,071 0,077. 0,073 0,066 | 0,072 [0,066 — 0,006| 0,069 | — 0,003 1, J[0096 | ; - [0,081 [0,061 — 0,020 | 0,065 | — 0,016 „4 | 130.067 | 2 j A i h 3 a its [| 0,079 0,060 0,052 A a? 0,063 | 0,060 — 0,003 | 0,064 + 0,001 10,061) 1,9 - H 0,059 0,074 | 0,058 | 0,064 | 0,058 —0,006| 0,062 0,002 2,0 10,061 | 5 3 | i 5 0,061 | 0,057 —0,004| 0,061 | 0,000 [| 0,058 | 0,048 0,064. 23 A he 0,058 [ 0,055 — 0,003 | 0,059 0,001 2,1: | | | |] 0,064 | 2,9 10,060 2 : 0,053 0,055 | 0,058 | 0,057 | 0,053 | — 0,004] 0,057 | 0,000 | | e - | 0,049 | : y . s | 2 2,5210.052. 10% ; nu Slena) Baia 0,051 10,051 0,000] 0,055 0,004 | 0,052 | | 2,87 10,050) | . 0. 11 ©. =. 210,050) 0:048:| — 0,002 | 70,052% 171 0.008 en | 0,048 | 0,045 0,058 ap | i 0,051] 0,046 — 0,005 | 0,050 — 0,001 005211. pe | 3,1 0,049 . a ; | : 0,049 | 0,046 | — 0,003 | 0,049 | 0,000 330,051) ee Tel ee, ra] 20,088 06,089 0,00> 10046) 1.1 = & 5 : 0,048 | 0,043 — 0,005 | 0,047 | — 0,001 3,5 | | | | 110,051. 3,8 0,035 0,041 | 0,046 | a Be | : 0,041 [0,041 , 0,000] 0,045 + 0,004 I Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 43) 131 Schein- bare Relativer Fehler für die Theilung Mittel | 0,08 0.09 Intervall- grüsse 2 VJ v920+J Er em cm D. | em. S..| \/,; em i \/,. cm. D. | !/,.em. S. 1 3 3 4 5 6 7 " N) 10 11 12 nım 4,2 10,044 0,044 | 0,059 — 0005| 0,043 — 0,001 4,4 0,042 0,042 | 0,035 —0,0041| 0,042 0,000 4,6 10,039 0,031 , 0,040 0,037 | 0,037 0,000] 0,041 —+0,004 } (]9031 0,031 | 0,036 +0,005| 0,039 ++ 0,008 5,0 | 110,031 | 6,0 | 0,032 | 0,032 | 0,033 +0,001| 0,036 + 0,004 7,0. 10,037 | | 0,037 1 0,030 — 0,007 | 0,033 —0,004 | 7.3. 1050241 0,021 | 0,029 +0,008] 0,032 40,011 | | . 92 | 0,025 | 0,025 | 0,026 —+-0,001| 0,029 0,004 Diese relativen Fehler sind sodann in der Tabelle 16 (Seite 128 fie.) nach den von Zehntel- zu Zehntel-Millimeter fortschreitenden Intervallen ge- ordnet, zusammengestellt worden. Die einzelnen Spalten 2 bis 7 weisen je für sich die mit den verschiedenen Theilungen ermittelten Werthe und in der Spalte S die Mittel für jedes Intervall nach. Der Berechnung der scheinbaren Intervallgrösse ist eine deutliche Sehweite von 0,25 m zu Grunde gelegt und 8 J Me E nach der Formel J — 0,25. , gerechnet worden. Hierin bedeutet ? die ab- solute Intervallgrösse in Millimetern, Z die Zielweite in Metern, V die Ver- grösserungszahl, so dass sich ./ in Millimetern ergiebt. b. Ablesungsfehler mittelst Fernrohr an em-Scalen in Verbindung mit dem Libellenfehler bestimmt, und zwar für Einstellen der Libelle (Spalte 2, Tabelle 17) und Ablesen der Libelle (Spalte 3, Tabelle 17) nach Abzug des Libellenfehlers. Die Fehlerwerthe in den Spalten 7, 109 und 13 der Tabellen S und 9 pP ) (Seite 114), welche, wie auf Seite 117 angegeben, die aus den Nivellirfehlern abgeleiteten reinen Scalenablesungsfehler ausdrücken, sind. in relative Fehler 17% 132 Dr. C. Reinhertz. (p. 44) umgerechnet und in der nachfolgenden Tabelle 17 mit Angabe der schein- baren Intervallgrösse zusammengestellt worden. Spalte 2 enthält die Fehler, welche gewonnen sind bei der Nivellirmethode mit Einstellen der Libelle, Spalte 3 diejenigen mit Ablesen der Libelle, endlich Spalte 4 das Mittel aus den beiden Ablesungsfehlern. Tabelle 17. (Hierzu Figur 4.) Relative Ablesungsfehler bei der Nivellirung an der cm-Theilung nach Abzug des Libellenfehlers für Einstellen der Libelle (Spalte 2) und Ablesen der Libelle (Spalte 3). De Relativer Fehler bei | Intervall-. ek Ablesen | Mittel er v grösse | der Libelle | ö | ir [oga2] 2) 5 | 6 mm | 4,6 0,035 | 0,031 | 0,033 | 0,037 | + 0,004 3,8 | 0,064 | 0,036 | 0,050 | 0,041 | — 0,009 35 | 0,065 | 0,046 | 0,055 | 0,043 | — 0,012*) 3,0 0,055 | 0,045 | 0,050 | 0,046 | — 0,004 21 0,082 | 0,055 | 0,068 | 0,055 | — 0,013 1,8 0,052 | 0,051 | 0,052 | 0,060 | + 0,008 1,5 | 0,055 | 0,050 | 0,053 | 0,066 | + 0,013 1,4 | 0,072 , 0,095 | 0,083 | 0,068 | — 0,015*) 1,3 0,089 | 0,071 | 0,080 | 0,070 | — 0,010 12-928 20063 | 0,055 | 0,059 | 0,073 | + 0,014 11. 1.0,081.) 0,066 | 0,074 | 0,076 | + 0,002 1,0 | 0,100. | 0,128. | 0,114 | 0,080, | — 0,034*) 0,9 | 0,078 | 0,062 | 0,070 | 0,084 | + 0,014 0,8 0,101 | 0,083 | 0,092 | 0,090 | — 0,002 0,6 0,127 | 0,077 0,102 | 0,103 | —+ 0,001 e. Einstellungsfehler mittelst Fernrohr auf die Feldmitte der em- Scala in Verbindung mit dem Ablesefehler der Libelle nach Abzug des letzteren. In gleicher Weise wie unter b sind die nach Seite 117 aus dem Nivellir- verfahren III (Einstellen der Scala, Ablesen der Libelle) abgeleiteten reinen *) Vergl. Seite 134. Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 45) 133 Scaleneinstellungsfehler, wie sie in den Spalten n. i0 und 13 der Tabelle 10 (Seite 115) nachgewiesen sind, in relative Fehler verwandelt und in der nach- folgenden Tabelle 18 (Spalte 2) nach den scheinbaren Intervallgrössen geordnet zusammengestellt. Tabelle 18. (Hierzu Figur 5.) Relative Schätzungsfehler bei der Nivellirung mit Einstellen des Fadens auf die Feldmitte nach Abzug des Libellenfehlers. Schein- | Relatirer bare Fehler | 0.04 Intervall- bei Ein- | 7 v grösse stellung Kl el desFadens 1.) 0735 3 4 | mm 4,6 0,016 0,019 ° —+ 0,003 3,8 0,033 0,021 — 1,012 3,0 0,023 0,023 0,000 25101210,0211516.05027 —+ 0,006 1,8 0,031 0,030 — 0,001 1,5 0,048 0,033 — 0,015 1,3 0,014 0,035 + 0,021 1,2 0,080 0,036 + 0,006 al 0,015 0,038 + 0,023 0,9 0,040 0,042 —+- 0,002 0,8 0,033 0,044 —+0,011 0,6 0,066 | 0,051 | — 0,015 3,9 (0,057) | 0,021 |(— 0,036) 1,4 (0,085) ' 0,034 (— 0,051) 1,0 (0,089) : 0,040 | (— 0,049) Hierzu ist zu bemerken, dass die mit dem Fernrohr Nr. 5 verbundene Libelle Nr. 6 (nach Tabelle 10) etwas „klebte“ und schon merkliche Aus- scheidungen erkennen liess. Während dieser missliche Umstand bei dem Verfahren I und II, in Folge der direeten Beobachtung der Libelle während des Einstellens oder Ablesens und der kräftigeren Bewegungen der Libellenachse, seinen Einfluss weniger schädlich zeigen konnte, so trat derselbe bei der Beobachtungsmethode dieses III. Verfahrens sehr störend hervor. Es ist dies (vergl. Zeitschrift für 134 Dr. ©. Reinhertz. (p. 46) Instrumentenkunde 1890, Seite 353 |zu 2]) erklärlich, da bei diesem III. Ver- fahren beim Einstellen des Fernrohrfadens auf die Feldmitten der Scala nur sehr geringe Bewegungen der Libellenachse vorkommen, die der sorgfältigen Scaleneinstellung wegen ganz langsam zu erfolgen haben, und die bei diesen geringen Neigungen auftretende Richtkraft (a. a. O. Seite 353) nicht in der Lage ist, die Hindernisse an der Glaswand in gleichem Maasse zu überwinden, wie das bei den kräftigeren Neigungen des I. und II. Verfahrens der Fall ist. Die Totalfehler enthalten daher viel grössere Libellenfehler als nach der für tadellose Libellen aufgestellten Beziehung in Ansatz gebracht sind, und die danach abgeleiteten Scalenschätzungsfehler können nicht als reine Fehler- werthe hingestellt werden. Die drei Werthe für das genannte Instrument sind daher nicht in die Reihe aufgenommen, sondern unter derselben, in Klammern gesetzt, angeführt worden. Bei den Tabellen 8, 9 und 10 ist auf diesen Umstand hingewiesen, und in Tabelle 17 sind die betreffenden Be- obachtungen mit einem * bezeichnet worden, wobei sofort auffällt, dass auch hierbei diese Fehlerwerthe die grössten Abweichungen aufweisen. d. Fehlerbestimmungen über die Ablesungsgenauigkeit mit freiem Auge. Zu den Beobachtungen wurde ein Kartirungsinstrument (Coordinato- graph), bestehend aus Abseissenlineal mit Ordinatenschieber, benutzt. Der Augenabstand entsprach der durchschnittlichen deutlichen Sehweite. Es wurden die Intervalle 0,5 mm, 1 mm, 5 mm, 10 mm und 20 mm gewählt. Da die Theilung des Lineals 0,5 mm und 1 mm betrug, so wurden die Intervalle 5, 10 und 20 mm durch Ueberkleben mit einer scharf getheilten, der Original- theilung genau entsprechenden Papierscala hergestellt. Die Fehlerbestimmung ist wie bei den früheren Beobachtungen aus wahren Fehlern erfolgt. Die Fehler wurden wie dort gewonnen durch Bestimmung der Abweichung der Schätzung gegen die am Nonius in so mm mittelst der Lupe von einem zweiten Beobachter abgelesenen Werthe. Bei jedem Intervall wurden 30 Feblerwerthe ermittelt. Die Resultate dieser Beobachtungen sind als relative Fehler in der © nachfolgenden "Tabelle 19 nachgewiesen. Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 47) 135 Tabelle 19. (Hierzu Figur 6.) Schätzungsfehler beim Ablesen mit freiem Auge. Schein- bare Relativer 0,08 0.086 Intervall- Fehler — J v — 2) grösse m V. V0,50+J 97 1 2 3 4 5 6 mm | | 05 | 0,091 | 0,113 | +0,022 | 0,086 | — 0,005 1,0 | 0,063 | 0,080 ° —+0,017 0,070 —+- 0,007 5 | 0,037 | 0,0386., —0,001 | 0,037 | 0,000 10 0,030 0,025 —(),005 0,0277 | —.0,003 20 ' 0,024 | 0,018 | —.0,006 0,019 — (),005 e. Fehlerbestimmung für die Einstellungsgenauigkeit eines Fadens auf die Mitte von Intervallen mit einem Schraubenmikroskop. Auf dem Schlitten eines Schraubenmikroskops (l15fache Vergrösserung) wurde ein Faden aufgespannt und derselbe auf die Mitten zwischen den Strichen einer Metallscala mit sechs verschiedenen Intervallen je 40 mal ein- gestellt. Die Abweichungen der einzelnen 'Trommelstellungen gegen ihr arith- metisches Mittel lieferten die Fehler. Die damit berechneten Fehlerwerthe sind in relativem Fehlermaass in der nachfolgenden Tabelle 20 (Spalte 2) enthalten. Tabelle 20. (Hierzu Figur 7.) Schätzungsfehler beim Einstellen eines Mikrometerfadens auf die Mitten der Intervalle einer Scala. Schein- | bare Relativer | 0,012 Intervall- | Fehler v En MV grösse m A 1 2 3 | 4 mm | 1,0 0,0128 | 0,0120 ı — 0,0008 2,0 | 0,0080 | 0,0085 | —+ 0,0005 3,0 0,0060 | 0,0069 |-—+- 0,0009 4,0 0,0060 | 0,0060 | 0,0000 5,0 | 0,0050 | 0,0054 | + 0,0004 7,5 !.0,0048 | 0,0044 | — 0,0004 136 Dr. ©. Reinhertz. (p- 48) II. Resultate anderer Beobachter. a. Fehlerbestimmung für das Augenmaass durch Schätzung der Gleichheit von Intervallen. (Beobachter Volkmann und Appel.) Die Beobachtungen sind bereits Kurz besprochen worden auf Seite 122. Die Zahlenwerthe sind entnommen aus Fechner, Elemente der Psychophysik (die Seitenzahlen sind bei den einzelnen Reihen besonders vermerkt.) Aus den am genannten Orte mitgetheilten Fehlerquadratsummen und Beobachtungs- zahlen sind die mittleren Fehler abgeleitet und diese in relative Fehler um- gerechnet worden. Die Intervalle der Reihe II (Beobachter Volkmann), vergl. die nach- folgende 'l'abelle 21, betragen 10 bis 240 mm, die Intervalle der mikrometrischen Reihen IV und V (Beobachter Volkmann), vergl. Tabelle 22 und 23, und der Reihe VII (Beobachter Appel), vergl. Tabelle 24, betragen 0,2 bis 1.4 mm. Zu den mikrometrischen Reihen bemerkt Fechner (Seite 220): „In den Volkmann’schen Reihen findet man die Werthe bei den allerkleinsten Distanzen eingeklammert, als solche, die aus dem Ge- setze der Reihe heraustraten, daher bei der nachfolgenden Berechnung) Tabelle 21. Tabelle 22. (Hierzu Figur 8.) Relativer Schätzungsfehler nach Fechner, I., Seite 215, Reihe Il. Beobachter: Volkmann. Relative Schätzungsfehler nach Fechner, |., Seite 221, Reihe IV. Beobachter: Volkmann. Intervall- Relativer Intervall- Relativer | 0,028 grösse Fehler grösse | Fehler | ; v en au | m vJ mm | mm | 10 0,0170 0,2 | (0,101) 0,062 | (— 0,039) 20 0,0125 0,4 | 0,045 | 0,044 | — 0,001 40 0,0162 0,6 :| 0,033-| 0,036 | 0,003 S0 ' 0,0133 0,8 0,029 | 0,031 | + 0,002 120 0,0165 1,0 | 0,026 | 0,028 | 0,002 160 9,0168 1.2 | 0,027 | 0,025 | —0,002 200 0,0121 1,4 | 0,024 | 0,023 | —0,001 240 0,0134 1) Nach der Function yr: + W2D: vergl. Seite 123. Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 49) 13% Tabelle 25. (Hierzu Figur 9.) Tabelle 24. (Hierzu Figur 10.) Relativer Schätzungsfehler nach Fechner, l., Seite 221, Reihe V. Beobachter: Volkmann. Relativer Schätzungsfehler nach Fechner, l., Seite 222, Reihe Vli, Beobachter: Appel. | a nme Do em a m DoBO m mm Tom or mm LEPO ELBE Por mE en one ee nn Intervall- Relativer Intervall- | Relativer grösse Fehler 20 0) grösse Fehler non = v r J m vJ J m Ti mm mm 0,4 (0,051) 0,048 — 0,003 0,2 0,042 0,040 | — 0,002 0,6 0,032 0,039 +-0,007 0,4 0,030 0,029 — 0,001 0,8 0,031 0,033 —- 0,002 0,6 0,021 0,023 0,002 1,0 0,030 0,030 0,000 0,8 0,019 0,020 0,001 152 0,0285 0,027 — 0,001 1,0 0,016 0,018 —+ 0,002 1,4 0,029 0,025 — 0,004 11.2 0,016 0,016 0,000 nieht mit in Rücksicht gezogen sind. Der Grund dieser Abweichung lag darin, dass die Irradiation sich hier so stark geltend machte, und die Fäden so nahe dem Verfliessen kamen, dass Volkmann auch während der Versuche selbst die gegen die übrigen Distanzen unvergleichbare Unsicherheit der Schätzung empfand. Bei Appel’s sehr scharfen und mit Irradiation sehr wenig behafteten Augen hat sich ein solcher Ausschluss nicht als nöthig dargestellt.“ Es sei dazu gleich hier bemerkt, dass bei den folgenden Betrachtungen diese Werthe nicht ausgeschlossen, aber durch Klammern kenntlich gemacht sind. b. Einstellfehler auf die Mitte von schwarzen Kreisen auf weissem Grunde, ermittelt von Stampfer. Die Beobachtungen sind mitgetheilt im 18. Bande der Jahrbücher des k. k. polytechnischen Instituts in Wien (Seite 211). An einer 76 Fuss vom Instrument entfernten Wand wurde eine weisse Tafel mit schwarzen Kreisen (von 7 verschiedenen genau bestimmten Durchmessern, Zielpunkt Nr. 1 bis Nr. %) befestigt uud der Verticalfaden der Fernrohre auf die Mitten der Kreise eingestellt. Die Stellung der Alhidade bei jeder Einstellung wurde mittelst eines Fühlhebels bestimmt, so dass noch 0,07” angegeben werden konnten. Die Resultate dieser Bestimmungen der durchschnittlichen Fehler theilt Stampfer a. a. O. auf Seite 229 und 230 mit. Die nachfolgende 'Ta- Nova Acta LXII. Nr. 2. 18 135 Dr. ©. Reinhertz. (p. 50) belle 25 giebt in den Spalten 1, 2, 3, 4, 5 und 7 die Werthe Stampfer’s mit Bemerkung der Seitenzahl wieder. Tabelle 25. (Hierzu Figur 11.) Beobachtungen von Stampfer über die Genauigkeit des Visirens. Jahrb. d. k. k. polit. Inst. in Wien., Bd. I8. 1834. — z Fe Sehe- | Schein- AeuE Nummer Ye Aepuz: winkel bare RS Relativer der Reihe a Nr. Durch- « Inter- Su ae ee v Seite 229 v Seite messer Seite vall- Seite m —= jr vJ 229 Seite214| 214 | grösse 229 1 2 3 4 5 6 7 S 9 10 Zoll ” mm ) 5fach| 4 0,295 67 | 04 0,72 | 0,0108 | 0,0127 | -- 0,0019 2 1275; 4 0,295 67 1,0 0,54 | 0,0081 0,0080 | — 0,0001 SE 1325 4 0,295 67 I 0,45 | 0,0067 | 0,0076 | + 0,0009 5) 2b 5 0,178 40 es) 0,26 0,0065 0,0070 | —- 0,0005 4 855 5 0,178 40 1,4 0,22 0,0055 0,0068 | — 0,0013 HU) DIE, 5 0,178 40 1,4 0,26 | 0,0065 0,0068 | — 0,0003 11 48; 6 0,142 32 1,9 0,21 0,0066 0,0058 — 0,0008 124460 "3 N | 28170,29,1070:009 10 0,0038 17 130, 2 0,980 222 345 0,97 0,0044 0,0043 | — 0,0001 Ser 1 23,010| 455 | 72 3,02 | 0,0044 | 0,0030 | — 0,0014 Die bei Stampfer unter Nr. 6 und 7 für die Vergrösserung 64 und 96 aufgeführten Werthe konnten leider nicht benutzt werden, da Stampfer für diese die Durchmesser der angezielten Punkte nicht mitgetheilt hat, für die übrigen Zielpunkte aber giebt er auf Seite 214 die Durchmesser und Sehwinkel an, welche in der Tabelle 25 in den Spalten 4 und 5 enthalten sind, und mit Hilfe deren sich die scheinbaren Punktdurchmesser (in Spalte 6) und relativen Fehler (Spalte S) ableiten liessen. In der Tabelle sind die Werthe nach den scheinbaren Punktdurchmessern geordnet. ec. Ablesefehler mittelst Fernrohr an em-Scalen in Verbindung mit dem Ablesefehler der Libelle aus dem bayerischen Präeisions- Nivellement nach Abzug des Libellenfehlers. Die Reihen sind abgeleitet nach den Angaben in „Vogler, über Ziele und Hilfsmittel geometrischer Präcisions-Nivellements, München 1873“, Seite 54. Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 51) 139 Aus den dort mitgetheilten wahrscheinlichsten Fehlerquadraten sind zunächst die mittleren Fehlerquadrate gebildet und sodann nach Verwandlung der als Argument eingeführten Lattenabschnitte in Meter für die Zielweite z, mit dieser die Libellenfehler in der früher besprochenen Weise in Abzug gebracht. Die Angabe der Libelle ist 4,5” und damit nach!) der Fehlerbeziehung für die Ablesungsfehler der Libelle 0,20 V4,5” = 0,42”. Die Vergrösserung des Fern- rohres ist 32fach und danach die scheinbare Intervallgrösse bestimmt. Die nachfolgende Tabelle 26 enthält diese, nach Abzug des Libellenfehlers ge- fundenen relativen Ablesungsfehler in der Spalte 6 für das Nivellement von 1870 und in Spalte 9 für dasjenige von 1871, nach den bis auf Zehntel- millimeter angegebenen scheinbaren Intervallgrössen geordnet, und in der Spalte 11 die mit Berücksichtigung der angeführten Gewichtszahlen berechneten Mittel für beide Jahre und je eine der eingeführten Intervallgrössen. Die von Vogler mitgetheilten und hier benutzten Resultate sind gewonnen aus 10371 Beobachtungen. Tabelle 26. (Hierzu Figur 12. Tab. VI.) Fehler des bayerischen Präcisions-Nivellements nach: „Vogler, Ziele und Hilfsmittel geometrischer Präcisions-Nivellements‘, Seite 54. Beziehung der relativen Ablesungsfehler zur scheinbaren Intervallgrösse. Tatten Schein- | Libellen- Nivellement 1870 Nivellement 1871 Mittel = = Be : Mitte abschnitt ze, I BE Mi I relativer N relativer 1870/71 | 0,06 x ee @€ [Nivellir- Ablesungs- R: = Nivellir- Ablesungs- 13 = für VJ v lt vr grösse Wlelweite fehler fehler u fehler fehlen ae. Re: eite 5 7 2 = Seite 54 n Seite 54 1 2 3 4 5 6 7 5 B) 10 11 12 13 m mm mm mm mm 20° 1 277A 219 0,06 | (0,72) (0,072) N) 0,33 0,032 19 1(0,032)| 0,035 0,003 | 21 28:80 267 0,06 0,31 0,030 10 0,33 0,032 14 0,031 | 0,036 —-0,005 2) 30,1 2,6 0,06 0,46 0,045 16 0,42 0,042 21 0,043 | 0,037 —.0,006 23 31,91 2,5 0,06 0,33 0,032 14 0,36 0,035 15 0,034 | 0,038 —-0,004 24 Da DA 0,07 0,33 9,032 z 0,33 0,032 20 0,032 ! 0,039 —-0,007 25 34,21 2,3 0,07 0,25 0,024 5 0,38 0,037 12 0,033 | 0,040 —- 0,007 1) Vergl. Zeitschr. für Instrumentenkunde, 1890, Seite 350. Latten- abschnitt x Seite 54 140 Ziel- weite Z 2 35,6 37,0 38,4 39,7 41,1 42,5 43,8 45,2 46,6 48,0 49,3 50,7 52,1 53,4 54,8 6,2 57,5 58,9 60,3 61,6 63,0 64,4 65,8 67,1 68,5 69,9 71,2 72,6 74,0 75,4 bare Intervall- grösse mm 2,2 251 1,5 1,4 153 Schein- | Libellen- tehler für die Zielweite mm 0,07 0,08 0,08 0,08 0,08 0,09 0,09 0,09 0,09 0,10 0,10 0,10 0,11 0,11 0,11 0,11 0,12 0,12 0,12 0,12 0,13 0,13 0,13 0,14 0,14 0,14 0,14 0,15 0,15 0,15 Dr. C. Reinhertz. (p. 52) Nivellement 1870 relativer Nivellir- Ablesungs- fehler fehler m 5 6 0,46 0,045 0,43 0,042 0,65 0,064 0,27 0,026 0,42 0,042 0,36 0,034 0,59 0,058 0,42 0,041 0,46 0,045 0,52 0,051 052 0,051 0,65 0,064 0,58 | 0,057 0,41 0,039 0,55 0,054 0,52 0,051 0,49 0,048 0,52 0,051 0,68 0,067 0,48 | 0,046 0,55 0,053 0,57 0,055 0,59 0,058 0,55 | 0,053 0,61 0,059 0,36 0,034 0,71 0,069 0,59 0,057 0,65 0,063 0,58 0,056 vl sewicht Seite 54 L Nivellement 1871 relativer Nivellir- Ablesungs- Gewicht fehler fehler |. Seite 54 m 8... 10 0,40 0,039 40 0,42 0,041 57 0,41 0,040 15 0,40 0.039 26 0,39 0,038 29 0,32 0,031 sg 0,54 0,053 28 0,43 0,042 52 0,43 0,042 37 0,48 0,047 357 0,49 0,048 294 0,52 0,051 191 0,55 0,057 33 0,41 0,040 44 0,53 0,052 250 0,50 0,049 543 0,49 0,048 114 0,56 0,055 218 0,57 0,056 404 0,53 0,052 1118 0,65 0,064 104 0,56 0,054 312 0,62 0,061 168 0,56 0,055 585 0,70 0,068 182 0,57 0,055 137 0,63 0,06 | 953 0,53 0,051 69 0,66 0,064 180 0,62 0,060 96 Mittel 1870/71 für m 11 0,041 0,044 0,035 0,054 0,047 0,047 0,050 0,053 0,057 0,061 0,06 vJ 12. 0,041 0,042 0,043 0,044 0,045 0,046 0,048 0,049 0,051 0,053 | 0,055 0,057 Eu 0,000 — 0,002 + 0,008 + 0,010 — 0,002 0,001 — 0,002 Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 53) 141 Schein- | Libellen- Nivellement 1870 Nivellement 1871 Latten- Ziel f ohl Mittel abschnitt jr f, n es; I 2 n relativer relativer 1870/71l 0.06 x weite ale ; Ei: , 1 Nivellir- Ablesungs- P - [Nivellir- Ablesungs- 2? — Für ? v erösse | Zielweite| . > 3 - Gewicht| , : SI Gewicht ür VJ Seite ö4 = fehler tehler u; fehler fehler “ > DE ” Seite 54 =, Seite 54 1 11 12 13 mm man min mm mm 56 70,7 1,0 0,16 0,77 0,076 s0 0,60 0,058 58 57 75,1 ; 0,16 0,78 0,076 20 0,60 0,058 67 e 3 F By) 719,5 3 0,16 0,57 0,054 103 0,63 0,061 s3 0,059 | 0,060 °-—+ 0,001 59 S0,8 : 0,16 0,56 0,053 77 0,54 0,052 125 60 32,2 : 0,17 0,68 0,066 122 0,45 0,042 4 61 S3,6 a GT 0,54 0,051 S6 (1,45) ' (0,144) l 62 s4,9| 0,9 0,17 0,53 0,050 4l 0,96 0,094 7 i t ° 63 56,3 s 0,18 0,55 0,056 160 0,54 0,051 79 } : P 64 87,7 . 0,15 0,35 0,034 15 1,04 0,102 37 0,057 | 0,063 -# 0,006 65 Ssg,0 x 0,18 0,66 0,063 11 R 66 90,4 : 0,18 0,67 0,065 3 d. Einstellfehler des Fernrohrfadens auf die Feldmitte von Nivellir- scalen mit einer Theilungseinheit von 4 mm, nach Abzug des Li- bellenfehlers. (Beobachter Börsch und Seibt.) Die Beobachtungen sind mitgetheilt in den astronomischen Nachrichten, Bd. 96, Nr. 2253 und 2286'). Die Resultate sind Nivellements-Stationsfehler erhalten durch Einstellen des Fadens auf die Mitte des T’heilungsfeldes und Ablesen der Libelle (Verfahren III, Seite 112). Es liegen drei Reihen vor; die erste Reihe A ist entnommen aus dem Beobachtungsmaterial des Präcisions- Nivellement der Elbe, ausgeführt von W. Seibt?), die zweite Reihe B ist ausgeführt von Seibt?), und die dritte Reihe Ü von Börsch!). Die In- strumentenconstanten sind für (Fortsetzung Seite 144.) 1) Börsch, „Das Fehlergesetz und die Genauigkeit geometrischer Nivellements‘, Astron. Nachrichten, Bd. 96, Nr. 2283 und 2286. 2) Das Präecisions - Nivellement der Elbe von W. Seibt, 1878, Seite 44. 3) Genauigkeit geometrischer Nivellements von W. Seibt, Bd. XXV, „Civilingenieur“, Heft 4 und 5, vergl. auch: Zeitschr, für Vermessungswesen, 1878, Seite 513. 142 Dr. ©. Reinhertz. (p. 54) Tabelle 27. Einstellfehler auf die Feldmitte der Scala aus den Nivellirfehlern nach astronomischen Nachrichten Nr. 2283: „Börsch, das Fehlergesetz und die Genauigkeit geometrischer Nivellements.‘“ Libellen- A. Erste Reihe. B. Zweite Reihe. C. Dritte Reihe, Ren fehler =—— I — ; m ‚\elwelte nee hr e n . n 9 für d Einstellfehler Einstellfehl Einstellfehler 2 (gran (Mireiie 0 PN Iimwale een) > Anwen, wear Er Z fehler | absolut relativ | fehler absolut relativ | fehler absolut relativ m m 1 6 7 8 9771, Eo Sl Er m mm mm mm mm mm | mm mm 10 0.02 0,26 0,26 0,065 20 0,04 0,28 0,28 0,070 R : $ 25 0,05 e N : 0,14 0,14 0,035 30 0,07 0,28 0,27 0,068 40 0,09 0,33 ' 0,32 0,0850 50 0,11 0,13 | 0,08 | 0,020 | 0,20 0,18 | 0,045 | 0,25 | 0,22 | 0,055 60 0,13 0,50 0,48 0,120 70 0,15 0,33 0,30 0,075 ; £ ; 75 0,16 e : i 0,31 0,26 | 0,065 s0 0,18 0,41 0,37 0,093 90 0,20 0,36 0,30 0,075 : . z ; 2 5 100 0,22 0,35 0,27 | 0,068 | 0,44 | 0,38 | 0,095 | 0,43 0,37 0,093 110 0,24 0,37 | 0,28 | 0,070 | 120 0,26 0,355 ı 0,24 0,060 2 : . 125 RAS IR ; i 0,33 0,18 0,045 130 0,29 0,48 | 0,39 | 0,097 140 0,31 0,33 0,12 0,030 2 5 : ; : 150 0,33 0,52 0,40 0,100 | 0,50 0,38 | 0,095 | 0,62 0,52 0,130 160 0,35 0,50 | 0,36 0,090 170 0,37 0,72 0,62 | 0,153 : . ’ 175 0,38 : ; : 0,55. 1..0,40. 10,100 180 0,40 0,69 0,56 0,140 190 0,42 0,74 0,61 0,152 E & A s : en 200 0,44 0,54 0,71 | 0,178 1 0,65 0,48 70,1207170,51 0,26 0,065 225 0,50 ; s : - e A 0,84 0,68 0,170 250 0,55 ; ; : ; . ; 0,92 | 0,74 | 0,185 275 0,61 2 - : : . - 1.22 1,05 0,251 300 0,66 : : i ; } ä 1,03 0.79 0,198 Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit am Maassstäben. (p. 55) 143 Tabelle 28. (Hierzu Figur 13. Tab. V1.) Zusammenstellung der relativen Schätzungsfehler der Tabelle 27 nach der scheinbaren Intervallgrösse. Schein- Relative Schätzungsfehler ee: A" Ay c. or ; grösse I. Reihe | II. Reihe III. Reihe KT J Ir 7 3,2 0,065 N 7300658170038] 0,031 Ilozl : b 0,035 | 0,035 | 0,046 | + 0,011 a a ...1.0,070 | 0,048 | — 0,022 1,L | 0,068 . | 0068 |; 0,057 | — 0,011 0,84 0,045 | 0,055 | 0,050 | 0,065 | +0,015 0,50 0,080 L k 0,080 0,067 | — 0,013 0,64 | 0,020 ’ 5 0,020 | 0,075 | -——- 0,055 0,60 z 2 0,065 | 0,065 | 0,077 | + 0,012 0,53 0,120 i | : | 0,120 | 0,082 | — 0,038 0,46 0,075 et - 0,075 | 0,085 | + 0,013 0,42 : 0,095 | 0,093 | 0,094 0,092 | — 0,002 0,40 | 0,093 | 0,093 | 0,095 | + 0,002 0,36 0,075 . 0,075 | 0,100 | + 0,025 0,34 i < ' 0,045 0,045 0,103 | + 0,058 0,32 0,068 Tat | 2 0,068 | 0,105 | + 0,037 0,29 0,070 : ; 0,070 | 0,112 | + 0,042 0,28 2 0,095 | 0,130 | 0,112 | 0,113 | + 0,001 0,27 | 0,060 i .. 0,060 | 0,116 | + 0,056 0,25 0,097 ß 0,097 0,120 | + 0,023 0,24 3 0,100 | 0,100 | 0,122 | -1- 0,022 0,23 0,030 3 | : 0,030 | 0,124 | + 0,094 0,21 0,100 0,120 | 0,065 0,095 0,130 | + 0,035 0,20 0,090 B | h 0,090 0,134 | — 0,044 0,19 | 0,153 24. 0.17D 0,161 | 0,136 | — 0,025 0,18 | 0,140 s 2 0.1401 0,143 | 10,003 0,17 | 0,152 0,185 | 0,168 | 0,146 | — 0,022 0,16 | 0,178 y .. 1 0,178 | 0,150 | — 0,028 0,15 700517 170251 | 0,154 | — 0.097 0,14 5 | - 0,198 | 0,198 | 0,162 | — 0,036 144 Dr. ©. Reinhertz. (p. 56) Reihe A: Fernrohrvergrösserung V = 32fach, Libellenangabe A” = 5,16”, u FB: R v=42 „ „i 4’ = 5,16", m: a v=42 „ a A’ = 5,22", Aus den a. a. O. mitgetheilten mittleren Stationsfehlern (Rück- und | Vorblick), wurde zunächst der mittlere Fehler für einen Blick abgeleitet und sodann der Libellenfehler in der besprochenen Weise nach der Function 0,20 V_A”') abgetrennt, und die damit erhaltenen Werthe für die reinen Scalen- einstellungsfehler in relative Fehler verwandelt. Die vorstehende Tabelle 27 (Seite 142) giebt diese Werthe für die drei Reihen nach den Zielweiten geordnet an, während Tabelle 28 (Seite 143) die relativen Fehler nach den scheinbaren Intervallgrössen folgend ‘enthält, wonach in Spalte 5 die Werthe zu einem Mittel vereinigt sind. Um zunächst allgemein die Beziehung der relativen Fehlerwerthe zu den scheinbaren Intervallgrössen übersehen zu können, sind nach den im Vor- 13 die Fehler als Ordinaten zu den Intervallen als Abscissen graphisch dargestellt. Zu den stehenden mitgetheilten Tabellen 16—28 in den Figuren 3 Figuren ist nur zu bemerken, dass in Figur 3 nach Tabelle 16 sämmtliche Einzelwerthe der Spalten 2—7 eingetragen sind, desgleichen in Figur 4 nach Tabelle 17 (Spalte 2 und 3), ebenso in Figur 13 nach Tabelle 28 (Spalte 2, 3 und 4), während in Figur 12 zu Tabelle 26, um die Uebersicht nicht zu erschweren, nur die Mittel nach Spalte 11 aufgenommen sind. Ein Blick auf diese Figuren zeigt uns sofort, dass eine gewisse Be- ziehung zwischen dem relativen Fehlerwertli und der Intervallgrösse besteht; es fragt sich nur, ob es möglich sein wird, die Fehlerreihen durch eine ein- fache und bequem brauchbare Formel mit genügendem Anschluss an die beobachteten Werthe wiederzugeben, also die m ohne Einführung weiterer Con- stanten thunlichst direet durch die ./ auszudrücken, und ob sich dazu die oben?) theoretisch entwickelte Function m = 5 eignet. Betrachten wir zunächst die Grenzwerthe mit J— 0 und J— x, für welehe die Formel die Werthe m —= x bezw. m — 0 liefert, so lässt 1) Zeitschr. für Instrumentenkunde, 1890, Seite 350. 2) Seite 125. Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 5%) 145 sich von vornherein vermuthen, dass für den Fall J — 0, d.h. also für den Fall, dass der Faden das Intervall ganz deckt, eine bestimmte Fehlergrösse zu erwarten ist, ebenso wie für den anderen Fall nicht der Werth m — 0 eintreten wird, sondern dass bestimmte Grenzwerthe vorhanden sein werden!), wie sich auch aus den graphischen Darstellungen schliessen lässt. Dieser Einwurf gegen die Formel ist aber praktisch ohne Bedeutung, da diese Grenz- werthe für J bei der Ablesung an Scalen nicht in Betracht kommen, und die Formel nur für die praktisch brauchbaren Intervallgrössen Geltung zu haben braucht. Für den Grenzwerth J = 0 würde dieser Einfluss auch sofort ver- schwinden durch Einführung der früher erörterten Constanten b?), also durch die Function m — Ey) So lange aber die einfache Form m — T ge- nügend flexibel erscheint, um sich den beobachteten Reihen anzupassen, kann jener Umstand nicht Veranlassung werden, eine weitere Constante einzuführen. a a Bei den Versuchen, diese Funetionen auf die Fehlerreihen anzuwenden, Aus diesem Grunde ist die einfache Form m — , beibehalten worden. zeigte sich nun, dass der Exponent » kleiner wie 1, bei den verschiedenen Reihen aber, und innerhalb derselben Reihe besonders für die kleinen Werthe von .J, seiner Grösse nach einer gewissen Schwankung unterworfen war, und zwar bestimmte sich n zwischen 0,35 und 0,70 und ergab als Mittelwerth rund 0,5, welches sich dem ganzen Verlauf der Curven am besten anschmiegte. Mit Rücksicht darauf nun, dass die Beobachtungen für die kleinen Werthe von J, wie früher entwickelt”), schwerlich eine allgemein giltige Form fest- zustellen gestatten, schien es zweckmässig für sämmtliche Reihen den Mittel- werth » — 0,5 zu Grunde zu legen, welche also sowohl dem ganzen Verlauf aller Fehlerreihen am besten entspricht, als auch vor allem gerade für die von Fechner) als besonders gut und einwurfsfrei bezeichneten Reihen V und VII von Volkmann und Appel einen überraschend guten Anschluss zeigt?). Damit geht die Function m = - über in die Form m == Zr eine Form die einmal sehr bequem ist und auch plausibel erscheint. 1) Vergl. Seite 122 und Tabelle 21. 2) Seite 126. 3) Seite 126. #) Fechner, Psychophysik, Bd. I, Seite 220. 5) Seite 137, Tabelle 23, 24 und Figur 9, 10. Nova Acta LXII. Nr. 2. 19 146 Dr. ©. Reinhertz. (p. 58) Die Beziehung lautet demnach: „Der relative Schätzungsfehler ist im Allgemeinen umgekehrt proportional der Quadratwurzel aus der scheinbaren Intervallgrösse.“ Natürlich kann eine im Interesse der Bequemlichkeit des Ausdruckes vereinfachte Form nicht den Anspruch erheben, allen unter den verschiedensten Verhältnissen angestellten Beobachtungen zu genügen, also gewissermaassen ein allgemein giltiges Gesetz darzustellen, welches in dieser Einfachheit über- haupt schwerlich existirt. Wenn aber die Form, die in den Tabellen 16 bis 28 angegebenen und unter den verschiedensten Verhältnissen gewonnenen Beobachtungsreihen mit genügendem Anschluss wiederzugeben im Stande ist, so darf wohl behauptet werden, dass die Formel das Mittel bietet, Beobachtungen über den Schätzungsfehler an Scalen in praktisch genügender Weise zum Aus- druck zu bringen und unter einander zu vergleichen. In den letzten Spalten der Tabellen 16—2S sind die nach dieser Funetion erhaltenen Werthe, sowie die Abweichungen gegen die Beobachtungen aufgeführt. Für die Reihen der Tabellen 16 und 19 ist auch vergleichsweise die weitere Constante b in der Form m — DE eingeführt worden, wodurch für die kleineren .J ein etwas besserer Anschluss erreicht wird. Die Figuren 3—13 geben die beste Uebersicht über den Anschluss der Fehlerfuncetion an die beobachteten Werthe. Für die in der Figur 3!) dar- gestellten 131 Fehler der T'abelle 16 zeigt sich, dass für die grösseren Intervalle der Anschluss ein guter ist. Bei den kleineren Intervallen gruppiren sich die Werthe gleichmässig um die Fehlereurve; wir werden später?) noch die Be- ziehung dieser Abweichungen zu den optischen Constanten der Fernrohre zu erörtern haben. Ebenso zeigt sich eine gute Uebereinstimmung der beobachteten Werthe mit der Beziehungseurve für die Schätzungsfehler bei der Ablesung mit blossem Auge bis zu der Intervallgrösse 20 mm (Figur 6°) bezw. Tabelle 19), und das gleiche bei der Einstellung des Fadens eines Schraubenmikroskopes auf die Intervallmitten (Figur 73) bezw. Tabelle 20). Endlich ergiebt sich auch für die kleinen Intervalle von 0,2—1,4 mm bei den Reihen V und VII von 1) Tab. II. 2) Seite 163 und 166. Ss), Rab Ile Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 59) 147 Volkmann und Appel (Figur 9 und 10!) bezw. Tabelle 23 und 24) die schon besprochene?) sehr gute Uebereinstimmung. Es muss hier bemerkt werden, dass wie aus Tabelle 21 hervorgeht und schon Seite (122) erwähnt wurde, für grosse Intervalle 10—-240 mm der Fehlerwerth fast constant ist, also auch das einfache psychophysische Gesetz wieder Anwendung finden kann. Diese Thatsache steht durchaus nicht in Widerspruch mit der gefundenen Beziehung, welche nur für die bei Scalenablesungen vorkommenden Intervallgrössen bis zu etwa 20 mm abgeleitet wurde; für die grösseren Intervalle sind die Be- dingungen für die Schätzung andere?), die Fehlergrösse nähert sich einem Grenzwerth, wie bereits auf Seite 145 erwähnt ist und auch aus den graphischen Darstellungen sich erkennen lässt. Die aus den Nivellirfehlern abgeleiteten Scalenschätzungsfehler, welche in den Figuren 4 und 5 (Tab. III) (Tabelle 17, 15) für die eigenen Beobachtungen und in den Figuren 12 und 13 (Tab. VI) (Tabelle 26, 28) für das bayerische Prä- eisions-Nivellement bezw. die Beobachtungen von Börsch und Seibt zur Darstellung gebracht sind, können natürlich nicht dazu herangezogen werden, eine Beziehung für die Schätzungsfehler zu gewinnen, da der Abtrennung des Libellenfehlers die früher) schon erörterte Unsicherheit anhaftet, dieselben können vielmehr nur darthun, dass die Beziehung mit diesen Reihen nicht in Widerspruch steht, wie sich aus den genannten Figuren und "Tabellen un- mittelbar ergiebt. Der Werth der Constanten a giebt direct einen Maassstab zur Ver- gleichung der bei den verschiedenen Reihen erreichten Genauigkeit, da die Beziehungsgrösse ./ überall in derselben Maasseinheit ausgedrückt ist. Es ist erklärlich, dass diese Genauigkeitsconstante a für die verschiedenen Be- obachtungsmethoden einen verschiedenen Werth erhalten musste; sofort hervor- tritt besonders der Unterschied zwischen denjenigen Reihen, welche gewonnen sind durch Beurtheilung der Gleichheit von Intervallen (und zwar so, dass ein zweites Intervall einem vorhandenen gleich gemacht wurde, oder durch 1) Tab. IV. 2) Seite 145. 3) Vergl. Seite 124. 4) Seite 117. 19% 148 Dr. ©. Reinhertz. (p. 60) Halbirung eines Intervalle) und denjenigen Reihen, welche gewonnen sind durch Schätzung der Intervallbruchtheile an beliebigen Stellen der Intervalle. Dieser Unterschied ist von vornherein zu vermuthen, denn im ersten Falle handelt es sich allein um die Beurtheilung der ganzen Grösse der Stücke, während im zweiten Fall, die von der jeweiligen Grüsse des Bruches ab- hängigen Fehler hinzukommen!). Nennen wir die Fehler der ersteren Art „Einstellfehler“, die der letzteren „Ablesefehler“, so erhalten wir nach dieser Unterscheidung aus den Tabellen 16—2S die folgende Uebersicht (Tabelle 29) über die Constanten a. Tabelle 29. Zusammenstellung der Constanten «. Nummer der Kensntern Tabelle Nummerder Constante a Tabelle 2. Für die Einstellfehler: 1. Für die Ablesefehler: 16 | 0,080 18 0,040 17 | 0,080 20 0,012 19 ..0,080 22 | 0,028 26 0,060 23 | 0,030 Mittel | 0,075 Bla (RR | 35 | 0,010 28 0,060 Mittel 0,028 Hierzu ist zu bemerken, dass für die Constante a in der Tabelle 19 der Werth 0,08 in Uebereinstimmung mit demjenigen der T’abellen 16 und 17 eingeführt wurde, und dass der aus durchschnittlichen Fehlern abgeleitete Werth der Tabelle 25, « — 0,008 im Maass des mittleren Fehlers — 0,010 ausgedrückt ist. Aus der Tabelle 29 entnehmen wir, dass die Einstell- methode eine bis zu 2!/,fache, mindestens aber eine doppelt so grosse Genauig- keit verspricht als die „Ablesemethode“; besonders deutlich hervortritt dieser Unterschied für die einander gleichwerthigen Beobachtungen der Tabellen 17 und 18, da dieselben unter gleichen Verhältnissen mit denselben Instrumenten angestellt sind, wie schon auf Seite 115 aus den einzelnen Fehlerwerthen sich direct ergab. 1) Vergl. Seite 173. Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 61) 149 Es sei hier darauf hingewiesen, dass derselbe Genauigkeitsunterschied für „Einstellen“ und „Ablesen“ der Libelle bei Ermittelung der Libellenfehler in dem mehrfach genannten Berichte!) über die Bestimmung der Libellenfehler gefunden und a. a. O. auf den erwähnten Umstand zurückgeführt wurde. Die jetzt vorliegenden Beobachtungen über die Schätzungsfehler, welche dasselbe Genauigkeitsverhältniss ergeben, zeigen demnach nachträglich, dass im All- gemeinen die eigentliche „Richtkraft“ der Libelle in gleicher Weise ausgenutzt wird, wenn die Blase auf eine bestimmte Lage mit Hilfe einer guten Neigungs- schraube eingestellt wird, oder je nach der zufälligen Neigung der Libellen- röhre in die entsprechende Lage gleitet, und dass also der Genauigkeitsunter- schied im Wesentlichen allein aus der Schätzungsmethode an der Libellen- theilung sich erklärt. IE Weitere Behandlung der aufgestellten Fehlerfunction. 1. Die Beziehung der Grösse des Schätzungsfehlers zur Zielweite. Will man nun nach der gefundenen Beziehung die Schätzungsfehler bei der Ablesung am Faden des Fernrohrs in der T'heilung der Nivellirscalen a zum Ausdruck bringen, so hätte man auszugehen von der Gleichung m — —, wobei die Constante @ je nach der Leistungsfähigkeit der Methode, Instrumente und Beobachter zu bestimmen wäre. Nach den in der Tabelle 29 mitgetheilten Constanten a kann man für die Ablesemethode an Nivellirscalen etwa a — 0,08 und für die Einstellmethode « — 0,04 einführen, es muss dabei dann nur für die scheinbare Intervallgrösse J ein einheitliches Maass zu Grunde gelegt werden, für welches sich als Durchschnittswerth der deutlichen Sehweite 0,25 m empfehlen wird. Die scheinbare Intervallgrösse / ist dann mit den auf Seite 131 eingeführten Bezeichnungen: J — 0,25. 2 Da ferner der absolute 1) Mittheilung über einige Beobachtungen an Libellen. Zeitschr. für Instrumentenkunde, 1890, Seite 352. 150 Dr. ©. Reinhertz. (p. 62) Ablesefehler am Object « im Theilungswerthe des Intervalles ausgedrückt u — mt ist (relativer Fehler mal Theilungswerth der Sealeneinheit) so ist np uk EI, vt.Vz =. VeVZ 3 V.'} vv vv Setzt man hierin für einen bestimmten Apparat die entsprechenden Werthe für V und t ein, so erhält man danach die allgemeine Beziehung für den Schätzungsfehler in verschiedenen Zielweiten u= YYZ, z. B. für «a = 0,08, V—= 37 und t = 10 mm u = 0,083 VZ, d. h. also: „der mittlere absolute Schätzungsfehler ist im Allgemeinen pro- portinal der Quadratwurzel aus der Zielweite“. Da nun die Beziehung m — “ und dementsprechend u = (0, VZ D sich den einwurffreiesten Beobachtungen am besten anschliesst, so kann man diese Funetion als die normale ansehen, und sie als diejenige Beziehung hin- stellen, welche bei gut construirten Fernrohren und scharfen Bildern im All- gemeinen als zutreffend angenommen werden darf. — Je nach den Umständen, z. B. der Fadenstärke, der Klarheit der Bilder ete., wird aber die Beziehung für die grösseren Entfernungen (d. h. kleineren Intervalle) im einzelnen Falle, für ein beliebiges Instrument oder eine beliebige Beobachtungsweise, mehr oder weniger modifieirt werden, wie ja schon allein daraus folgt, dass der Exponent n nicht genau — 0,5 ist, sondern um diesen Mittelwerth schwankt, da er sich bei den kleineren Intervallen nur für einen Theil der Reihen (Tabelle 20, 23, 24) als genau zutreffend erwies, während für die grösseren Intervalle (bis zu 20 mm) die Beziehung allen Reihen genügend entspricht. Die nachfolgenden Tabellen 30, 31 und 32 enthalten die in der Ta- belle 3, 26 und 27, aufgeführten Fehlerwerthe nach den Zielweiten geordnet (der Uebersicht wegen auch für Tabelle 30 auf zwei Decimalen abgerundet), die Figuren 14 (Tab. V), 15 (Tab. VI) und 16 (Tab. IX) geben eine graphische Darstellung der Abhängigkeit der Fehlergrösse von der Zielweite. Die Tabelle 30 und die Figur 14, welche die eigenen Beobachtungen nachweisen, zeigen, dass bei den meisten der geprüften Fernrohre (nämlich Nr. 1, 2, 3 und 6) die Fehler für die Entfernungen über 100 m merklich Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Muassstäben. (p. 63) 151 kleiner sind als der Beziehung C, VZ entspricht, dass für diese also der Ex- ponent » streng genommen kleiner als 0,5 ist. Die starke gestrichelte Linie (in der Figur 14) giebt die Fehlereurve nach der Beziehung 75 (Form I e ’ Tabelle 30) an, während die (nur für die grösseren Entfernungen eingezeichnete) feine strich-punktirte Linie die Curve nach der Beziehung ee (Form II, R DJ Tabelle 30. (Hierzu Figur 14, Tab. V.) Zusammenstellung der Schätzungsfehler der Tabelle 3 nach der Zielweite. Be- | Form I Be- || Form I! v | Form II | v Form IT D) 732 obachtet | | obachtet | | er Fernrohr: Nr. 1 j r Bi a —= 0,0270 Fernrohr: Nr. 2 > = z — 0,0270 1 2 | 3 a A Ma: 7 8 9 E 10 ee m | | | | 10 | 0,25 | 0,26 | +0,01| 0,29 | +0,04| 0,21 | 0,29 +0,08| 0,32 | +0,11 20 | 0,39 | 0,38 —0,01| 0,41 +0,02| 0,35 | 0,41) +0,06| 0,45 | +0,10 30 0,49 || 0,46 | —0,03| 0,50 +0,01] 0,49 | 0,51 | +0,02| 0,55 | +0,06 50 | 0,61 || 0,60 1—901| 0,63 | +0,02| 0,72 | 0,66 | —0,06| 0,69 | — 0,03 70 0,74 | 0,70 | —0,04| 0,73 | —0,01| 0,50 | 0,77 | —0,03| 0,80 0,00 100 0,93 | 0,84 —0,09| 0,86 | —0,07| 0,86 | 0,92 | +0,06| 0,92 | +0,06 130 0,79 | 0,95 | +0,16| 0,95 !+0,16| 0,82 | 1,06 +0,24] 1,02 | +0,20 160 0,80 || 1,06 | +0,26| 1,03 | +0,23| 0,84 | 1,16 | -+0,32| 1,10 | +0,26 | Be- || Form I v Form II 2) Be- | Form I | v Form II v Ziel- obachtet | | obachtet | 2 Fernrohr: Nr. 3 : 7 n — 0,0238 Fernrohr: Nr. 4 5 = a _ — 0,0324 12 13 | 4 | 2 | 16 | 17 18 | 19 20 | 21 22 m . || | | 10 0,32 0,33, +0,01 | 0,37 | +0,05 | 0,44 0,39 | — 0,05] 0,43 | — 0,01 20 0,48 | 0,47 | — 0,01 | 0,50 | +0,02 0,64 0,55 | — 0,09] 0,59 | — 0,05 30. 1:.0,61..| 0,57 10,04] 0,61 | 0,00] 0,71 | 0,67 | --0,04| 0,71 | 0,00 50 | 0,86 | 0,73 | —0,13| 0,76 | —0,10| 1,05 || 0,87 | —0,18| 0,88 | — 0,17 70 0,82 | 0,87 | +0,05] 0,57 | +0,05] 1,01 1,03 | +0,02| 1,00 | — 0,01 100 | 081 | 1,04 +0,23| 1,00 !+0,19| 0,96 | 1,23 | +0,27| 1,14 | +0,18 130 | 1,12 | 1,18 +0,06[ 1,10 1—0,02| 1,40 | 1420| 0,00| 1,24 | —0,16 160 1,00 1,30 | +0,30 | 1,18 | +0,18 _ | 152 Dr. ©. Reinhertz. (p. 64) FormI! © Form II v | Ziel obachtet | | = y = I I weite ’ = = RE 102 ana E67 TR rohr: 5 i — — 0,0243 : Nr. 6 3 — ,032 Fernrohr: Nr. 5 eter 0,0243 Fernrohr: Nr. 6 f = 009 » 0,0325 23 | » | » 5" ss 33 m | | ı0 | 038 | 0,30 |—0,08| 0,34 | —0,04| 0,31 | 0,35 | +0,04]: 0,39 | +0,08 20 | 051 | 0,43 | —0,08| 0,497. —0,04| 0,52. | 0,51 | —0,01| 0,55 | +0,03 30 | 0,61 | 0,52 | —0,09| 0,56 —0,05| 0,67 | 0,62 | —0,05| 0,66 — 0,01 so | 0,78 | 0,68) —0o,10| 0,71 | -0,07! 0,95 | 0,80 | —0,15| 0,82 | —0,13 70 | 0,98 | 0,80 | —0,18| 0,82 | —0,16] 0,98 | 0,94 | —0,04| 0,94 | — 0,04 ı00 | 0,98 | 0,96 | —0,02| 0,95 | —0,03| 0,96 | 1,13 /+0,17| 1,08 | +0,12 130 | 0,51 | 1,091 +0,28] 1,04 | +0,23] 1,12 | 1,28! +0,16] 1,18 | +0,06 160 | 111 | 120 | =021| 112 |—029| 1,14 | 12 | +0,28] 1,25 | +0,11 | | Be- | Form | v Form II | ı Ziel obachtet || 1el- | | weite 1 1e1OSeRG . “ » I» 7 2 gt e Fernrohr: Nr. 7 f= 0275 » 0,0310 34 35 | 36 37 | ss 39 10 0,31 | 0,36 | +0,05] 0,39 | +0,08 20 | 0,52 | 0,51) —0,01| 0,55 | +0,03 30 0,96 | 0,62 | - 0,34 | 0,66 | — 0,30 50 1,00 || 0,80 | —0,20| 0,82 | —0,18 70 1,02 | 0,94 | — 0,08| 0,94 | — 0,08 100 | 1,04 | 1,13 | +0,09| 1,08 | +0,04 130 1,78. || 1,28] —0,50| 1,18 0,60 160 _ Tabelle 30!) darstellt, und wie sich aus der Figur und der Tabelle zeigt, für die grösseren Entfernungen einen etwas besseren Anschluss gewährt. Der Tabelle 30 und den Curven der Figur 14 sind für die einzelnen Fernrohre nach der Tabelle 1, Seite 98 aus den Spalten 7, S und 9, die dort angegebenen Werthe der relativen Helligkeit (), Fadenstärke (f), und der Quotient . bei- geschrieben. 1) Vergl. auch Seite 146. Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 65) 153 Die aus den Nivellirfehlern abgeleiteten Schätzungsfehler der Tabelle 31 und 32 (entsprechend den Figuren 15 und 16) können ebenso wie früher!) auch hier nicht dazu herangezogen werden, eine allgemeine Beziehung abzuleiten, vielmehr kann aus denselben nur nachgewiesen werden, dass die Beziehung Be: YZ nicht in Widerspruch mit den Resultaten dieser Reihen steht. Tabelle 31. (Hierzu Figur 15, Tab. V1.) Fehler des bayerischen Präcisionsnivellements nach „Vogler, Ziele und Hilfsmittel geometrischer Präcisionsnivellements, Seite 54. Beziehung der Ablesungsfehler zur Zielweite. a en 0,007 VZ £ = 1 Ti 4 ; i ) ir 6 27,4 (0,72). 0,32 0,35 | (—0,37) | +0,03 28,8 | 0,30 | 032 | 0,36 | +0,06 | +0,04 301.) 0,45&1-10,42 10,37 |". 0,081 —0,05 315 | 032 | 035 | 038 | +0,06 | +0,08 32,9 0,32 0,32 0,39 +0,07 | +0,07 34,2 0,24 0,37 0,39 +0,15 .| +0,02 35,6 | 045 | 039 | 0,10 | —0,05 | +0,01 3700| 0:A2W:0,41 1.0,41 120,01 0,00 se” I, 062. 20,06 0,12 |5 0,22) 10,02 39,7 | 0,26 | 0,9 | 042 | +0,16 | +0,03 are 0,420. 10,38 1.0.13 I -0,00,| 10,05 425 | 034 | 0,31 | 044 | +0,10 | +0,13 138 | 058. 0,53 | 044 | —0,14 | —0,09 252 | 041 | 042 | 045 | +0,04 | +0,03 46,6 0,45 0,42 0,46 40,01 | +0,04 au 05 | 0470| 047.0 0.04 | 0,00 3 051. 048.1 047. | 0,04 | —001 50,7 | 0,64 | 0,51 | 0,48 | —0,16 | — 0,03 52,1 0,350 055% 0,49 — 0,08 | —0,08 53,4 0,39 | 0,40 0,49 +0,10 0,09 54,8 0:54 1770552 0,50 — 0,04 — 0,02 area 001 | -10,01 Des east 008 | +0,08 1) Seite 147. Nova Acta LXII. Nr. 2. 20 154 Dr. C. Reinhertz. (p. 66) Zielweite | Ablesungsfehler Nr IE70 m TE zZ 18704 |), z1a71r | 0e 72 i | t Br PER RS FRE DER Ban © 0 oe sg | 0,51 | 055 | "051 0,00 | —0,04 60,3 0,67 0,56 0,52 —0,15 | —.0,04 61,6 | 0,46, | 0,52 | 0,52:.| +0,06 .|_ 0,00 63,0 | 0,53.! 0,64 ! 0,53 0,00... — 0,11 64,4 [1.055 I. 0,54.[:.0,54.|.— 0,01 0,00 65,8.1..0;58: |...0,61..14 0,54. |: —.0,04,. [1 .— 0,07 67,1 1 053 | 055 | 055 | +0,02 0,00 68,5 0,59 0,68 0,55 — 0,04 — 0,13 699 | 034 | 055 | 056 | +0,22 | +0,01 7122| 0,005 067 oe a reg 72,6 | 0,57 |. 0,51 | 0,57 0,00 | +0,06 74,0 | 0,630 0,64 70,58 | == 0,05: 0,06 75,4 | 0,56 | 0,60 |: 0,58 |: +0,02 | 0,02 16,7 | 0,76.| 0,58 I 0,59 | —0,17 | +0,01 78,1-| 0,763. .0,58 20,59 1 0,17: | 0,01 95 | 054 | 0,61 1 0,60 | +0,06 | —0,01 80,8 | 0,53 | 0,52 | 0,60 | +0,07 | +0,08 82,2 | 0,66. | 0,42 | 0,61 | —0,05 | +0,19 83,6 | 0,51 | (1,44) | 0,61 | 0,10 | (0,83) 84,9 | 0,50 | 0,94 |: 0,62 I +0,12 | —0,32 86,3 | 0,56 | 0,51 0,62 | +0,06 | +0,11 87,7 0,34 1,02 0,63 +0,29 — 0,39 89,0 | 0,63 0,63 0,00 90,4 0,65 0,64 —.0,01 Tabelle 32. (Hierzu Figur 16, Tab. IX.) Zusammenstellung der Schätzungsfehler der Tabelle 27 nach den Zielweiten. Zielweite Schätzungsfehler Z A. I.Reihe | B. II. Reihe |C. II. Reihe| _ Mittel 2 Dauer, Zins FIN IFFETF RE Er m ; mm | mm mm | mm mm mm 10 0,26 | : 5 0,26 0,13 — 0,13 20 0,28 e 5 0,28 0,18 — 0,10 35 0,14 0,14 0,20 +0,06 30 0,27 1 3 I or 0,22 — 0,05 Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 6%) 155 Zielweite Schätzungsfehler H Z B. II-Reihe | 0,11. Reihe| , Mitten | |, 90474 e rn mn ü 5 F 6 7 40 m 0,32 0,25 — 0,07 50 0,08 DI 02 0,16 0,28 10,12 60 0,48 1uR| 0,48 0,31 MT 70 0,30 : | x 7 20530 0,33 -# 0,03 75 ; : DR 0,26 0,35 0,09 s0 Da 4 £ 00:37 0,36 en. 90 ae 0,30 0,38 | +0,08 100 0,27, |..10.58 0,37 0,34 0,40 +0,06 110 028 | aut 0,28 0,42 +0,14 120 0,24 | tar 0,24 0,44 +0,20 125 Se ans | ie 0,18 0,45 So] 130 039 lan 0,39 0,46 10,07 140 A 0,12 0,47 +0,35 150 0,40 0,38. 10 70,52 0,43 0,49 +0,06 160 0,36 | : 0,36 0,50 10,14 170 0,62 0,62 0,52 0,10 175 „Aula 1580 0,40 0,53 1.0413 180 0,56 | 0,56 0,54 — 0,02 190 Korprelme..mlall in: 0,61 0,55 | — 0,06 200 0,71 0,48 0,26 0,49 0,56 00 225 | | 0,68 0,68 0,60 0.08 250 0,74 0,74 0,63 eh 275 ; ; | 1,05 1,05 0,66 — 0,39 300 sk 0,79 ln 0379 0,69 | — 0,10 Während nun nach dem Vorstehenden die für die Zielweite aufgestellte Beziehung sich mit dem in den Tabellen 16—832 behandelnden Beobachtungs- material in Uebereinstimmung befindet, ist das nicht der Fall mit den Re- sultaten zweier Beobachtungen, die in der Litteratur bekannt und mehrfach angeführt sind; es sind dies die Beobachtungen von Jordan!) und Wagner?) Vermessungskunde, III. Auflage, Bd. 1I, Seite 581. 2) Zeitschr. für Verm., 1886, Seite 49 u. fl. Die Resultate von Hagen, Wahrscheinlich- keitsrechnung, 1837, Seite 192, können wegen zu geringer Genauigkeit nicht in Betracht kommen. 20* 156 Dr. C. Reinhertz. (p. 68) Leitet man aus den Distanzfehlern nach den Beobachtungen von Wagner (a. a. OÖ. Seite 84) den Lattenablesungsfehler ab, so zeigt am hesten eine danach angefertigte graphische Darstellung ein Wachsen des Fehlers proportional der Zielweite, während bei den Jordan’schen Fehlerwerthen sich ein noch stärkeres Anwachsen zu erkennen giebt. Durch Umrechnung der angegebenen Beobachtungswerthe!) in relative Fehler und Ableitung der scheinbaren Inter- vallgrösse enthält man für die Constante n der Function m — m in beiden Fällen nahezu — 1 und danach für die Wagner’schen Beobachtungen m — — 0,10 und für die Jordan’schen m — I: e Die Resultate beider Beobachter sind nun gewonnen aus den Fehlern für die Ablesung an Distanzfäden von Fernrohren mit 25facher Vergrösserung. Beide Beobachter übertragen die gefundene Beziehung ohne Weiteres auf die Schätzungsfehler bei der Ablesung an Nivellirscalen. Diese Uebertragung ist aber nur in dem Falle gerechtfertigt, wenn für das betreffende Fernrohr erwiesen ist, dass die Ablesung an Distanzfäden gleichwerthig ist mit der Ablesung am Mittelfaden, welche Ablesungsmethode der Ableitung der auf- gestellten Beziehung zu Grunde gelegt und bei Nivellirungen die übliche ist. — Es muss hierzu bemerkt werden, dass beim bayerischen Präeisions- Nivellement (Tabelle 26 und 31) an drei Fäden abgelesen worden ist. Diese Ablesungen sind für jeden Blick gemittelt und mit den Mitteln die Stations- fehler abgeleitet worden, also nicht die Ablesefehler direct aus den drei Faden- ablesungen gewonnen. Da nun bekanntlich auf Grund der optischen Eigenschaften der Fernrohre im Allgemeinen die Bilder von der Mitte des Gesichtsfeldes aus nach den Rändern hin an Schärfe abnehmen, so ist zu erwarten?), dass auch die Genauigkeit der Schätzung dadurch merklich beeinflusst werden kann, und zwar wird der 1) Für die Wagner’schen Beobachtungen nach Abtrennung des Einstellfehlers auf den Nullpunkt der Distanzlatte, und für die Jordan’schen nach Reduction auf eine Faden- ablesung. 2) Bekanntlich wird diese zu fürchtende Genauiskeitsabnahme bei der Beobachtung an den Fadennetzen der Durchgangsinstrumente durch Benutzung der Ocularschlittenbewegung eliminirt. Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 69) 15% Betrag dieses Einflusses abhängig sein von der Distanz der Fäden von der Mitte, der Güte des Oculars und der scheinbaren Grösse der Intervalle. Eine specielle Entscheidung über die Grösse der für ein einzelnes Instrument thatsächlich eintretenden Genauigkeitsbeziehung zwischen der Schätzung am Mittelfaden und den Nebenfäden, kann nur für jedes Instrument aus entsprechenden Beobachtungen abgeleitet werden, da dieselbe allein von den optischen Eigenschaften des betreffenden Instrumentes abhängt. Um nun aber wenigstens ein einigermaassen begründetes Urtheil über diesen Umstand zu gewinnen, wurden einige besondere Versuche angestellt, und zwar mit einem Schraubenmikroskop von l5facher Vergrösserung, und mit einem 'T'heodolit- fernrohr mit Ocularschraubenmikrometer, wobei zwei Oculare benutzt wurden, welche 20- bezw. 30fache Vergrösserung gewährten. Die Beobachtungen wurden in der Weise ausgeführt, dass die Mikrometerfäden sowohl in der Mitte des Gesichtsfeldes, wie auch mitten zwischen diesem Punkte und dem Rande (also um !/, des ganzen Gesichtsfeldes von der Mitte abstehend) auf die Mitten von Intervallen von verschiedener scheinbarer Grösse je 20—30 mal eingestellt und die zugehörigen Trommelstellungen abgelesen wurden. Die Resultate dieser Beobachtungen in relativen Fehlern ausgedrückt, weist folgende Tabelle nach. Tabelle 33. Instrument: Mikroskop Fernrohr ee Er 15 fach “ 20fach I 20 fach lea 30fach AT Schein a Intervallgrösse: 9,0 mm | 7,5 mm 15 m Mann 14 a 2,2 mm e> mm in der Mitte des iver Ne 2 0,010 0,0049 ‚018 | 0,01( ‚90 1,008 0,005 _Relativer Besehtfäldes ‚0100 | 0,004 0,018 010 | 0,004 | 0,008 | 0,005 Schätzungs- —— —— - m = p zwischen Rand und fehler schen Kandund| „0143 | 0,0053 | 0,027 | 0,013 | 0,004 | 0,021 | 0,004 Mitte Fehlerquotient 1,4 1,1 1,5 Sa 0 2,6 0,8 [ I In der untersten Spalte sind die Quotienten der beiden vorhergehenden Spalten gebildet, wodurch sich eine Abnahme der Genauigkeit bei den Seitenablesungen sofort zu erkennen giebt. Ordnen wir diese (@uotienten nach der scheinbaren Intervallgrösse, wie in der nachstehenden Zusammen- stellung (Tabelle 34) geschehen, so erkennen wir weiterhin, dass die Zunahme 158 Dr. ©. Reinhertz. (p. 70) Tabelle 34. 1 Scheinbare | = Fehlerquotient Intervallgrösse 1,4 1,3 1,5 1,5 2,0 1,4 2,2 2,6 3 Il 14 | 1,0 22 0,8 des relativen Fehlers stärker ist für kleinere Intervalle als für grössere, eine T'hatsache, die sich dadurch erklärt, dass die Abnahme der Schärfe des Bildes naturgemäss eine grössere Rolle spielen muss bei der Schätzung in kleineren Intervallen als in grösseren, bei welchen die geringere Schärfe des Bildes gegenüber den Schätzungsfehlern an sich weniger ins Gewicht fällt. Da nun bei den oben untersuchten Instrumenten die relativen Fehler für kleinere Intervalle bei Beobachtungen ausserhalb der Mitte des Ge- sichtsfeldes in stärkerem Maasse wachsen, als bei der Beobachtung am Mittenfaden, so würde auch in der Function Rn der Exponent » bei den Seiten- schätzungen grösser werden als bei den Mittenschätzungen. Daraus dürfen wir schliessen, dass es die gleiche Ursache ist, welche den Exponenten » für die Distanzmesserbeobachtungen von Jordan und Wagner grösser macht als bei den übrigen in der verschiedensten Weise ausgeführten Schätzungen, und dass demnach aus Genauigkeitsbestimmungen für Distanzmesserbeobachtungen nicht ohne Weiteres auf die Schätzungsfehler bei Nivellements mit Mittelfaden- ablesungen geschlossen werden darf, wenn nicht das Ocular auf jeden Faden bei der Ablesung centrirt wird. 2. Die Beziehung der Grösse des Schätzungsfehlers zur Vergrösserung des Fernrohres. Setzen wir zur Vergleichung der Leistungsfähigkeit von Fernrohren verschiedener Vergrösserung in die auf Seite 150 entwickelte Gleichung 2aVt VZ u — — 1 1 YV 172 Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. il) 159 bestimmte Werthe für a, t und Z ein, so erhalten wir allgemein Cr vv’ wobei C', die entsprechende Constante ist, d.h. also: „Der mittlere Schätzungs- NZ D fehler ist umgekehrt proportional der Quadratwurzel aus der Vergrösserung.“ Werden die in der Tabelle 3 (Seite 107) mitgetheilten Beobachtungen für die Entfernungen 20, 50 und 70 m und die dort aufgeführten 13 Instru- mente je nach den Entfernungen und Vergrösserungen geordnet (und dabei der Uebersicht halber die Fehlerwerthe auf zwei Decimalen abgerundet), so erhalten wir die in der nachfolgenden Tabelle 35 gegebene Zusammenstellung. Die Tabelle, sowie die danach ausgeführten graphischen Darstellungen (Figur 17) zeigen, dass die Function « — er (wobei ©, direct aus den Reihen abgeleitet ist) sich gut den Beobachtungen anschliesst, während die nach der bisher üblichen Annahme (Schätzungsfehler umgekehrt proportional der Ver- € grösserung) gebildete Function u — 7 welche den Verlauf der Fehlereurve Tabelle 35. (Hierzu Figur 17, Tab. VII.) Beziehung der Schätzungsfehler der Tabelle 3 zur Vergrösserung. == Ver- Es Zielweite 20 Meter des grösse- n Fern- rung _ı 2,42 | SA 12.0 E rohres uy) | VV - 174 ö 4 | 5 6 7 (6) S) 1 37 0,39 | 2,37 | 090 | +001 14,4: |) 0,32. 0) — 0,07 s 35 042260249 51.0041 \-e0,0 14,7. \© 034} —0,08 2 30 0,35:1°1,90 | 0,44 | „+ 0,09 10,4 0,40 | +0,05 5 28 0,51 112,69 | 0,46 05 14,2 0,43 — 0,08 9 28 0,46°1.2,41 | 0,46 0,00 12,7 0431 2.0.03 10 26 0,51 2,59 0,48 — 0,03 13,2 0,46 — 0,05 3 24 0,48 2,5954 00.0:50 0,02 11,6 0,50 + 0,02 13 24 522,377 AN 0,50 —. 0,02 12,6 0,50 | — 0,02 11 22 0,50 2,34 0,52 + 0,02 11,0 0,55 —+ 0,05 6 20 0,52 2,32 0,54 —- 0,02 10.3 0,60 0,08 7 20 0,52 2,34 0,54 + 0,02 10.5 0,60 + 0,08 4 17 0,64 2,65 0,59 — 0,05 10,9 0,71 —+- 0,07 12 17 0,58 2,41 0,59 +0,01 9,9 0,71 +0,13 Mittel: | 2,42 12,0 160 Dr. ©. Reinhertz. (p. 72) Nummer Ver- Zielweite 50 Meter Gas nn In Sr a Rear a 77 Aa den 13 En] 16 mm mm | ınm | mm | mm 1 37 0,61 | 3,74 0,70 + 0,09 27 058, —0,08 8 35 0,79 | 470 0,72 | —0,07 279 | 061 | — 0,18 2 30 0,72 | 394 | 0,79 | +0,07 215 0 00 5 28 0,781 411 0,81 | +0,03 a ee) 9 28 0,90 4,75 0,81 | — 0,09 251 | 0,77 | —013 10 26 0,91 4,63 0.84. | — 0.07 23.51.0820. 0:09 3 24 0,86 4,20 0,88 | +0,02 20,6 | 089 | +0,08 13 24 0,98 4,70 a ln) 23,5 0,89 | —0,09 11 22 0,84 | 3,96 0,92 | +0,08 18,5 0,97 | #013 6 20 0,95 | 4,27 0,96 , +0,01 19 01 7 20 1,00 | 4,50 | 0,96 | — 0,04 20,0. |, 1,07 | +0,07 4 17 1,05 | 4,35 1,04 | — 0,01 17,8 126 | +0,21 12 17 0,98 | 4,06 1,04 | +0,06 16,7 1,26 | +0,28 Nummer Ver- Zielweite 70 Meter EINER | 300 | 93,0 AB Tr u: 19 oo TUT neuen mm | mm IF" zum mm 1 37 0,74 4,52 0,5 | +0,01 275 | 0,62 | — 0,12 8 35 0,95 | 5,67 0.78: | 1e>0,19 335 | 0,66 | —0,29 2 30 0,80 | 4,40 0,84 | +0,04 9a OT 00 5 28 0,98 5,21 ©. 0,87 —.(l 27,5 :.|% 0382 — 0,16 9 28 0,84 445 | 0,87 | +0,08 235 | 0,82 | —0,02 10 26 1,03 525 0,90 01 36,7 I71 0 0:89.01 — 0,14 3 24 0,82 4,00 ı 09 | +0,12 196 ı 0,96 | +0,14 13 24 1,02 | 4,95 0,94 — 0,08 244 | 096 | — 0.06 11 29 0,95 4,49 0,98 +0,03 21,0 | 1,04 | +0,09 6 20 0,98 4,40 1,02 +0,04 19,7 210 Kl 0 7 20 1,02 4,56 1.028 0,00 20,42 a5 013 4 17 1,025 N 2 +0,11 17:0 64,0. 136 mn 0,35 12 17 094 | 386 | 1,12 | +0,08 16.02) u 1436 7| 20,42 Mittel: | 4,60 | 23,0 Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 73) 161 durch die Beziehung = (Spalte 8), —_ (Spalte 15), = (Spalte 22) angiebt, einem stärkeren Wachsen als es die Beobachtungswerthe wirklich erkennen Ti- lassen, entsprechen würde. — In der Figur 17 sind die der Function a Y entsprechenden Fehlereurven durch stärkere gestrichelte Linien, die - ent- sprechenden durch feine strich-punktirte Linien angegeben. Der Fehlerbeziehung nach der Function ni steht nun entgegen die Folgerung, welche Stampfer aus seinen Beobachtungen über die Genauigkeit des Visirens mit Fernrohren!) ableitet, und welche seither als maassgebend angenommen wurde. Diese Folgerung lautet (a. a. O. Seite 230): „Bei guten achromatischen Fernrohren ist unter den günstigsten Umständen, und wenn die dazwischenliegende Luft keinen störenden Einfluss üben würde, die Genauig- keit der Visur nahe der Vergrösserung proportional“. Stampfer reducirt (Seite 231) den Visurfehler auf die Vergrösserung — 1,d.h. er bildet das Produet «.V,?) und sagt: „Mit Ausnahme von Nr. 1°), welches kleine Rohr eine grössere verhältnissmässige Genauigkeit gewährte, geben die übrigen mit guter Uereinstimmung nahe den Visurfehler des freien Auges beim Gebrauche der Diopter.“ Diesen Schluss zieht Stampfer aus den Producten «. V (nachfolgende Tabelle 36, Spalte %) für die Beobachtungen Nr. 1, 2, 3, 4, 5, 6 und 8: während er seine Beobachtungen Nr. 11 und 12 nicht berücksichtigt. Die nachfolgende Tabelle 36 enthält die Stampfer’'schen Zahlen mit Hinweis auf die Seitenzahlen der Stampfer'schen Abhandlung (vergl. auch Tabelle 25, Seite 138). Die Beobachtungen Nr. 6 und 7 konnten leider nicht in die Tabelle aufgenommen werden, da für dieselben der Durchmesser der anvisirten Punkte nicht angegeben ist, wie bereits auf Seite 138 bemerkt wurde. Die Beobachtung Nr. 10 ist identisch mit Nr. 5. 1) Jahrbücher des k. k. polytechnischen Instituts in Wien (Seite 230), vergl. auch Seite 137, Besprechung der Stampfer’'schen Beobachtungen. 2) Tabelle 36, Spalte 7. 3) 5fache Vergrösserung; Tabelle 36, Nr. 1. Nova Acta LXII. Nr. 2. 2, 162 Dr. ©. Reinhertz. (p. 74) Tabelle 386. (Hierzu Figur 18, Tab. VII.) Beobachtungen von Stampfer über die Genauigkeit des Visirens. Jahrb. d. k. k. polyt. Inst. in Wien, Bd. 18, 1834. Zielpunkt Schein- e = Fehler Nummer Ver- S DE ART bare in u.V I ) 1.60” = BE Nr. | Durch- | Inter- [Seeunden| Seite | u yVv = | ] 7 | 2 ae "uns | Seite) messer | vall- wu 231 ade v | Sn ! 229 Seite 214 | grösse | Seite 229 | | 1 2 3 4 5 a rn | Zoll mm 7 | „ | „ 7 | ” 1 5fach) 4 0,295 | 0,4 0,72 3,6 | 1,61 | 1,60 | + 0,88 | 0,72 | 0,00 2 de 4 0,295 1,0 0,54 6,5 | 1,87 | 0,67 | + 0,13 [0,46 | — 0,08 3 a EA 0,295 1,1 0,45 5,8 1,63 | 0,62 | +0,17 | 0,44 | —01 3 ER al | a 0,26 | 6,8 |1,33 | 0,31 | 0,05 | 0,31 | + 0,05 4 28, B) 0,178 | 1,4 0,22 6,2 | 1,16 | 0,29 | + 0,07 | 0,30 | +0,08 5=10)| 9, 5 | 0178 1.4 | 026 | 7,5 |1,40 [0.28 | + 0,02 | 0,30 | -+ 0,04 11 48 „| 6.| 0142 | 19 | 0,21 [10,1 \1,46 [0,17 | — 0.04 [0,23 | 40,02 12 6. | 6 | 0142 | 23 | 029 |17,4 2,25 10,13 | — 0.161021 | — 0,08 Mittel: | 8,0 | 1,6 Betrachten wir die scheinbaren Intervallgrössen (Spalte 5) für die Be- obachtungen Nr. 2, 3, 4, 5 und S (also nach Ausschliessung von Nr. 1), so sehen wir, dass diese Beobachtungen bei nahezu gleicher Intervallgrösse 1,0—1,4 mm erfolgt sind. Will man aus den Stampfer’schen Beobachtungen eine Beziehung für die Abhängigkeit der Visurgenauigkeit von der Vergrösserung ableiten, so darf man dazu strenggenommen nur diejenigen Beobachtungen benutzen, welche sich auf dieselben Zielpunkte beziehen, nämlich die Nr. 1, 2 und 8 mit Ziel- punkt Nr. 4 (0,295 Zoll Durchmesser), sowie Nr. 3, 4 und 5 (10) Zielpunkt Nr. 5 (0,178 Zoll), und Nr. 11 und 12 Zielpunkt Nr. 6 (0,142 Zoll). Da aber für diese einzelnen Gruppen die Anzahl der Beobachtungsfehler zu gering ist, und immerhin der Unterschied der Zielpunktdurchmesser ein mässiger ist, so mag es gestattet sein, die sämmtlichen Beobachtungen für diese drei Zielpunkte als gleichwerthig zu behandeln, wie es in der Tabelle 36 geschehen ist. Es sind dort die Producte «.V (Spalte 7, identisch mit Stampfer’s Angaben, Seite 231) und u V/V (Spalte 8) gebildet. Man erkennt, dass das Product « V nicht constant ist, dagegen u V V nahezu constant, die Mittel sind für Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 75) 163 Spalte 7 (aus « V) © = 8,0, und für Spalte 8 (aus u VYV) C — 1,6, und danach u — nn bezw. u = z. In der Figur 18 ist die der letzten Be- ziehung entsprechende Fehlereurve mit einer starken gestrichelten Linie, die der ersteren entsprechende mit einer feinen strich-punktirten Linie eingetragen. Aus der Tabelle 36 und der Figur 18 entnehmen wir demnach, dass die Be- ziehung lauten muss nn und nicht = wie Stampfer aus seinen Beobachtungen gefolgert hat. Es liefern also die Stampfer’'schen Beobachtungen ebenfalls einen Beweis für die Giltigkeit der auf Seite 159 abgeleiteten Beziehung der Schätzungsgenauigkeit zur Vergrösserung. 3. Beziehung zwischen der absoluten Grösse der Sealen- einheit und dem Schätzungsfehler. wre Bleibt in der Fehlerfunetion vu — 2a Kae allein die Scaleneinheit £ variabel, so zeigt die Gleichung « — C,Vt den Einfluss der Grüsse der Scaleneinheit auf den Schätzungsfehler, d. h. also: „Der Schätzungsfehler wächst für dasselbe Instrument, und dieselbe Entfernung unter sonst gleichen Umständen proportional der Quadratwurzel aus der absoluten Grösse der Scaleneinheit.“ Für die Scaleneinheiten 5 mm und 10 mm verhalten sich demnach die Fehlergrössen wie V5:V/10 = 1: 141. Vergleicht man direct die Fehler- grössen für dieselben Instrumente und Entfernungen bei den Schätzungen an der em- und !/scm-Theilung, wie das bereits in der Tabelle 7 auf Seite 111 für vier Instrumente und drei Zielweiten für die drei verschiedenen Theilungs- arten geschehen ist, indem die Fehlerquotienten gebildet wurden, welche den Mittelwerth 1,65 lieferten, so ersehen wir die Uebereinstimmung mit dem Quotienten V10:V5. Es lässt sich dementsprechend nach dieser allgemeinen Beziehung im gegebenen Falle eine zweckmässige Scaleneinheit bestimmen. 4. Beziehung der Grösse des Schätzungsfehlers zur schein- baren Fadenstärke. Um den Einfluss der Fadenstärke auf die Grösse des Schätzungsfehlers zu ermitteln, müssen wir von den Fehlerwerthen derselben scheinbaren Intervall- grösse ausgehen. Da nun für die in Y/,, mm ausgedrückten scheinbaren 21* 164 Dr. C. Reinbertz. (p. 76) Intervallgrössen, wie sie Tabelle 13, Seite 127 nachweist, und die einzelnen zufällig vorhandenen Fadenstärken (Tabelle 1, Seite 98) nur wenige Fehlergrössen vor- liegen, so sind für die Feststellung der in Frage stehenden Beziehung mehrere dieser nach '/,, mm fortschreitenden Intervalle zusammengefasst worden. Streng genommen hätten zur Ermittelung des Finflusses der Fadenstärke für dasselbe Fernrohr und dasselbe Scalenbild, nach Einsetzen einer genügenden Anzahl von Fäden entsprechend angeordneter Stärke, die Fehlerwerthe ermittelt werden müssen. Es lässt sich jedoch auch schon auf Grund des vorliegenden Beobachtungsmaterials diese Beziehung in befriedigender Weise erkennen. Die folgende Tabelle 37 giebt eine Zusammenstellung der relativen Fehlerwerthe der Tabelle 13 (Seite 127) geordnet nach der Fadenstärke (Ta- belle 1, Seite 98) und folgenden Intervallen: 1) 0,3 und 0,4 mm, 2) 0,5 bis 0,8 mm, 3) 1,0—1,5 mm, 4) 2,0—2,5 mm, 5) 3,0—3,5 mm, 6) 4,0—5,0 mm. Tabelle 37. (Hierzu Figur 19, Tab. VIII.) Beziehung der Grösse des relativen Schätzungsfehlers zur scheinbaren Fadenstärke. | u Schein- Di , £ | Schein- N r Nummer bare | Schein- Relativer Nummer | bare Schein- Relativer des u bare Schätzungs- des I bare Schätzungs- 2 Intervall-| _ : > ‚Intervall-| | ; = Fern- re! Faden- fehler Fern- (Möge Faden- fehler rohres > gi stärke m rohres | = 7 stärke m B | ; ee 4 wei re 4 | mm | mm I mm mm | 0,8 bis 0,4 | | 0,5 bis 0,8 4 0,3 | 0,082 | 0,140 6 0,7 | 0,094 0,098 | are: | 5 4 0,4 0,082 0,096 3 0,5 | 0,108 0,112 6 0,3 | 0,094 | 0,114 3 0,6 | 0,108 | 0,081 6 0,4 | 0,094 | 0,112 11 0,8 | 0,112 | 0,095 3 0,4 0,108 0,100 2 05 | 0,152 0,084 0,4 | 0,255 0,141 2 0,6 | 0,152 | 0,082 m 04 | 0,2975 | 0,178 2 0,8 | 0,152 | 0,086 —— l 0,6 0,152 0,0850 | Dune | ) 0,7 .| 0,152 | 0,079 4 | 06 | 0,082 | 0,101 5 0,5 0,255 0,081 2 eo eos 5 I 07 | 055 | 0,098 12 0,6 0,056 , 0,094 M 0,5 0,275 0,104 12 0,8 0,086 | 0,098 Tunlı \naBs Tine n052 7 IR 6 0,5 0,094 0,096 Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 77) 165 Nummer Be | Schein- | Relativer Nummer | as Schein- | Relativer Horn. en. er ee rohres | g | stärke | m rohres | En stärke m a | 3 4 oz i ‚1.0 bis 15 \2,0bis2,5 | | 4 1,4 | 0,082 | 0,071 6. | 25 1.0094 | 0,052 6 1,0 | 0,094 | 0,095 3 3,0 | 0,108 | 0,062 Ba 201,2 0,1087 | 5 0,086 2 2,5 | 0,152 | 0,049 11 00112 | 0.084 5 2,3 | 0,255 | 0,061 13 1,2 0,116 0,098 7 2,5 0,275 |. 0,052 Hr WI. suel 0,152. rou7a | | 10 1,3 | 0,152 | 0,091 3,0 bis3,5 | 3 1,1 | 0,152 | 0,080 3 13,0. .0,108.| 0,048 2 1,5. | 0,152 | 0,072 13 1, 30:0 116, 0,052 9 1,0 | 0,245 | 0,084 Da 110.152 7 0.049 9 1,4 | 0,245 | 0,090 2 39210152. |. 0051 1,0 | 0,255 | 0,098 9 35 | 0,245 | 0,046 12 0,955 0078 Su EN er N 7 1,0 | 0,275 | 0,100 | | | Sul! 122,5:10,310 0,095 | 400i65,0 | Ä 4 | 4,2 | 0,082 | 0,044 | 2,0bis2,5 | 6275,02 15:0,092 | 10,031 4 2,1 | 0,082 | 0,064 ı | 46 | 0,152 | 0,039 12 | 21 | 0,086 | 0,058 7 5,0 | 0,275 | 0,081 | | Diese Tabelle und noch besser die zugehörigen graphischen Darstellungen (Figur 19) zeigen, dass bei dem kleinen Intervall 0,3—0,4 mm der Fehler mit der Fadenstärke wächst, dass bei dem Intervall 0,5—0,8 mm die Fehler bei der mittleren Fadenstärke von 0,15 etwas kleiner sind als bei den sehr geringen und sehr grossen Fadendicken. Diese letztere Beziehung lässt sich bei dem Intervall 1,0—1,5 mm kaum noch erkennen, während bei den grösseren Intervallen 2,0—2,5 mm bis zu 4,0—5,0 mm überhaupt eine Ab- hängiekeit der Fehlergrösse von der Fadenstärke nicht mehr zu constatiren ist. Diese damit festgestellte Beziehung zwischen Fehlergrösse und Faden- 166 Dr. ©. Reinhertz. (p. 78) stärke erscheint ohne Weiteres erklärlich.!) Bei den sehr kleinen Intervallen, in denen die grossen Fadenbreiten einen beträchtlichen Theil des Intervalles ausmachen (vergl. Spalte 2 und 3 der T'abelle 37), muss natürlich die Faden- stärke eine wesentliche Rolle spielen. Bei den folgenden Intervallen macht sich eine günstigste mittlere Fadenstärke geltend; auch das ist erklärlich, da bei sehr feinen Fäden das Auge eine gewisse Anstrengung gebraucht, um den feinen Faden zu erkennen und in Beziehung zu den Feldgrenzen zu bringen, es wird dadurch die Schätzung erschwert, während für die grösseren Fadenstärken wieder ihre Breite im Verhältniss zu der immerhin noch kleinen Intervallgrösse in Betracht kommt. Bei den grösseren Intervallen fallen diese Einflüsse, welche nunmehr gegenüber der Feldbreite relativ klein sind, nicht mehr ins Gewicht und der Fehlerwerth bleibt constant. Wir können daraus den Schluss ziehen, dass sowohl zu kleine, wie zu grosse Fadenstärken ungünstig sind, vielmehr eine mittlere Fadenstärke, etwa zwischen 0,10 und 0,15 mm scheinbarer Breite auf weissem Hintergrunde die empfehlenswertheste ist, ein Schluss, der sich auch schon ohne Weiteres aus der Schwierigkeit, welche die Schätzung an den Fäden der verschiedenen Stärken bereitet, vermuthen lässt. Nach dem Obigen erklärt sich somit auch die verhältnissmässig grössere Abweichung der Fehlerwerthe für die kleineren Intervalle gegenüber derjenigen der grösseren, wie besonders deutlich aus der Figur 3 zu ersehen ist. 5. Beziehung der Grösse der Schätzungsfehler zu Helligkeit und Farbengrund der Theilungsfelder. Die Helligkeit der Fernrohrbilder kommt in Betracht bei der Erkennung der kleinsten Dimensionen des Bildes, sie erhöht die „trennende Kraft“, wie auf Seite 97 durch die zwischen diesen beiden Fernrohreonstanten bestehende Beziehung ausgedrückt ist. Sind aber die T'heilungslinien oder Felder deutlich zu erkennen, und das ist die Grundbedingung für die Schätzung, so kann innerhalb dieser Grenze die Helligkeit auf die Genauigkeit der Schätzung kaum noch Einfluss haben; eine zu grosse objective Helligkeit kann sogar die !) Auch ohne Eingehen auf die Abstände der Netzhautelemente. Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 29) Al6R Schätzungsgenauigkeit beeinträchtigen!), weshalb bekanntlich durch farbige Oeularblenden das Licht in solchen Fällen mit Erfolg gedämpft wird. Um einen eventuellen Einfluss der relativen Fernrohrhelligkeit für die vorliegenden Beobachtungen festzustellen, wurden die Fehlergrössen für gleiche Intervalle und Fadenstärken nach den relativen Helligkeiten zusammengestellt. Es war, wie zu erwarten, weder für die Feld- noch für die Strichtheilung irgend eine Beziehung zur Fehlergrösse zu erkennen; diese ist demnach für die vorliegenden Beobachtungen unabhängig von der Helligkeit, oder aber ihr eventueller Einfluss verschwindet gegenüber den sonstigen Schwankungen des Fehlerwerthes. Das Wesentlichste der objeetiven Helligkeit bei der Schätzung am Fernrohrfaden ist die Erkennbarkeit des Fadens auf dem Feldhintergrunde; demnach wird durch die verschiedenen Grundfarben der Theilungsfelder ein der Helligkeit äquivalenter Unterschied hervorgebracht, der von viel grösserem Einflusse sein muss, wie die geringen Helligkeitsunterschiede gut construirter Fernrohre; danach erklärt sich das oben mitgetheilte Resultat von selbst. Es ist nun von Interesse festzustellen, wie sich die Schätzungsgenauig- keit in den Feldern mit verschiedener Grundfarbe zu einander verhält, d. h. für die bei den vorliegenden Beobachtungen benutzten Scalen also die Fehler im rothen und weissen Felde zu vergleichen. Dementsprechend sind für einen T'heil der Beobachtungen die Fehler für die rothen und weissen Felder besonders ermittelt worden.?) Es fand sich dabei der Fehler im rothen Felde stets grösser als im weissen, und zwar im Mittel etwa 1,3—1,4mal so gross. (Die Rechnungen erstrecken sich auf eine grössere Zahl von Reihen, verschiedene Instrumente und Entfernungen, sind aber theils nur auszugsweise geführt worden.) Die folgende Zusammen- stellung (Tabelle 35) giebt die Fehlerwerthe aus sämmtlichen Beobachtungen für das Instrument Nr. 1 bei fünf verschiedenen Intervallgrössen. Danach ist also die Schätzung im weissen Felde im Mittel 1,30mal so genau als im rothen Felde, und 1,16mal so genau als die Schätzung in wechselnden Feldern. 1) Vergl. Seite 101. 2) Nach Seite 101 sind nach dem Vertheilungsschema die Ablesungen gleichmässig auf die rothen und weissen Felder vertheilt. 168 Dr. ©. Reinhertz. (p. 80) Tabelle 38. (Hierzu Figur 20, Tab. IX.) Relativer Wehler Relativer (Quotient Schein- | Elan 2 een Fehler bei der Fehler bare Ir Aplesunr Te Intervall- ’ im rothen A Ze rothen weissen BEE roth roth-weiss grösse Feld Feld und weissen | —— | — _— elde elde sale weiss | weiss e. Mr mu Mr My Mr B mu Min 2 Mn a 3 ZRRAT ET HB | En mm | | | 92 | 0,024 | 0,026 0,025 0,93 0,96 3 0,058 | 0,046 0,053 1,26 16) 1,3 0,091 | 0,070 0,080 1,30 | 1,14 0,9 0,097 | 0,072 0,054 1,34 | 1,16 0,6. 0,106 ' 0,063 | 0,088 1,68 | 1,40 Mittel: | 1,30 | 1,16 Vergleichen wir diese letzte Zahl mit der auf Seite 109 gefundenen Beziehung der Fehler der Schätzung in der einfachen Feldtheilung zur Doppelfeldtheilung, welche ausgedrückt wurde durch den Quotienten 1,08, so erkennen wir die Uebereinstimmung, denn in der Doppelfeldtheilung kann die Schätzung stets im weissen Felde erfolgen; die früher!) gefundene Beziehung für die Schätzungs- genauigkeit in den beiden 'T'heilungsarten ist damit erklärt. Dass die Genauig- keit in der Doppelfeldtheilung für die zur Ableitung benutzten Beobachtungen eine etwas geringere ist, kann aus den Schwankungen der Fehlerwerthe erklärt werden, wird aber auch, abgesehen davon, im Allgemeinen zutreffend sein, da der Einfluss des rothen Feldes immerhin bei der Schätzung mitwirkt, und überhaupt auch die T'heilung wegen des unruhigen Bildes dem Auge nicht angenehm ist. Zur Vergleichung und zur Prüfung des vorstehenden Resultates sind für die Doppelfeldtheilung aus einigen Reihen die Schätzungsfehler in den graden und ungraden em-Feldern (entsprechend den rothen und weissen der einfachen em-Feldtheilung) berechnet worden. Die Ergebnisse weist die folgende Tabelle 39 nach. Wir entnehmen daraus, dass die Fehler innerhalb der erklärlichen Ab- weichungen gleich sind. 1, Vergl. Seite 109. Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p- 81) 169 Tabelle 39. Relativer Fehler im Schein- | geraden ungeraden bare | Felde Felde Intervall- |(entsprechend (entsprechend grösse | demrothen | dem weissen Felde) Felde) | mm 1.800.063 0,075 1,3 | 0,089 0,084 0,35 | 0,087 0,092 0,6, 0,082 0,085 Es fragt sich nun, worin dieser soeben constatirte Unterschied der Schätzungsgenauigkeit im rothen und weissen Felde begründet ist. In erster Linie kann derselbe darin seine Begründung finden, dass die Lage des Fadens auf dem Hintergrunde, den das rothe Feld bietet, nicht so scharf zu erkennen ist, wie im weissen Felde, besonders für kleine scheinbare Intervall- grössen. Eine zweite wesentliche Ursache dieser Erscheinung wird aber in dem Einflusse der Irradiation zu suchen sein, welche die scheinbare Grüsse der Intervalle der weissen Felder auf Kosten der rothen erweitert. Da nämlich der relative Schätzungsfehler im grösseren Intervall geringer ist als im kleineren, so muss dementsprechend auch der Fehler im weissen Felde kleiner sein als im rothen. Ihre weitere Begründung findet diese Annahme durch das Folgende. My 5 . 3 5 m, Betrachten wir die Fehlerquotienten und 1 M,. Mm. und 6 der Tabelle 35, so giebt sich sofort ein Wachsen der Quotienten mit in den Spalten 5 dem Abnehmen der scheinbaren Intervallgrösse zu erkennen, wie in Figur 20') graphisch dargestellt ist. Das heisst: während für die grossen Intervalle die Fehler im rothen und weissen Felde nahezu gleich sind, wächst mit ab- nehmendem Intervall der Fehler im rothen Felde (= dem kleineren Intervall) in grösserem Maasse, als im weissen Felde (= dem grösseren Intervall), also ent- sprechend der früher aufgestellten allgemeinen Fehlerbeziehung zur Intervallgrösse. Dasselbe Verhalten der Fehlerquotienten für die rothen und weissen Felder zur Intervallgrösse lassen nun in Uebereinstimmung hiermit auch die Ho: IDG Nova Acta LXII. Nr. 2. 22 170 Dr. C. Reinhertz. (p. 82) Fehlerquotienten für die verschiedenen Theilungsarten der Scala, wie sie auf Seite 101 erörtert sind, erkennen. Die in der nachfolgenden Tabelle 40!) gegebene Zusammenstellung weist die Quotienten für die einfache Feldtheilung in Bezug auf die Doppelfeldtheilung Tabelle 40. (Hierzu Figur 21, Tab. IX.) Zusammenstellung der Fehlerquotienten verschiedener Scalen-Theilungen nach der scheinbaren Intervallgrösse. Nunmer Fehlerquotienten für A | nr einf. Feld-Th. | einf. Feld-Th. _ Doppelteld-Th. rohres Teer Doppelfeld-Th. | Strich-Th. Strich-Th. 1 2 3 | 4 5 kiraald 6 1197 | 0,97 | 0,77 2 NS) 0,54 | 0,75 | 0,90 3 | 3,0 1,08 | 0,82 0,77 N 0,97 0,91 | 0,94 A Se llton2:A 1,34 1,0 | 05 2 1,9 0,80 1,01 | 1,27 1 1,8 1,03 1 1,14 sul N U1!5 1,06 8 IE 1,10 2 155 0,97 1,01 1,04 I 153 1,02 0,99 | 0,97 3 1.07 1,12 1,04 Aal sg 1,22 1.06) 0,87 2 1,1 0,79 | 0,95 | 1,20 1 0,9 1,06 | 0,89 | 0,85 3 0,9 0,91 0,91 | 1,00 A OS 1,25 1,32 1,06 2 0,8 1,00 0,94 0,95 370.6 1,46 1,32 | 0,91 l 0,6 0,98 1,00 1,02 t 0,6 1527 1,35 1,07 2 22055 0,87 1,21 1,39 4 0,4 1,33 0,91 0,68 ) 0,4 1,08 1,16 1,07 4 0,3 4 1,29 1) Die Quotienten entsprechen denjenigen der Tabelle 6, Seite 109. Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 83) 171 (Spalte 3) und die Strichtheilung (Spalte 4), und der Doppelteldtheilung in Bezug auf die Strichtheilung (Spalte 5) nach, und zwar für em- und /, em-T'heilung unter Beifügung der scheinbaren Intervallgrösse. Die Fi- guren 21 bringen die Beziehung der Fehlerquotienten zum Intervall zum Ausdrucke. Wir entnehmen daraus: 1) für die Vergleichung der einfachen Feld- und der Doppelfeldtheilung, dass die Schätzungsgenauigkeit für grössere Intervalle in beiden Theilungs- arten gleich ist (die Quotienten schwanken um den Werth —= 1), dass für die kleineren Intervalle die Doppeltheilung mit abnehmendem Intervall mehr und mehr der einfachen Feldtheilung überlegen ist: 2) für die Vergleichung der einfachen Feld- und der Strichtheilung, dass für grössere Intervalle die Schätzungsgenauigkeit an der einfachen Feld- theilung etwas grösser ist, als an der Strichtheilung, und dass analog dem unter 1) angegebenen, für die kleineren Intervalle die Strichtheilung mit ab- nehmendem Intervall mehr und mehr der einfachen Feldtheilung überlegen ist; 3) für die Vergleichung der Doppelfeld- und der Strichtheilung, dass die Schätzungsgenauigkeit für die kleineren Intervalle in beiden Theilungs- arten (in beiden Fällen weisse Felder) gleich ist (die Quotienten schwanken um den Werth = 1), und dass für die grösseren Intervalle wie bei 2) die Feldtheilung der Strichtheilung etwas überlegen ist. Wir sehen danach, dass nicht, wie bei der ersten Betrachtung auf Seite 109 zunächst gesagt wurde, ganz allgemein die eine 'Theilungsart in Betreff der Schätzungsgenauigkeit vorzuziehen ist, sondern dass diese Ueber- legenheit an bestimmte scheinbare Intervallgrössen gebunden ist, während im Mittel — innerhalb der untersuchten Intervallgrössen — ein hervortretender Genauigkeitsunterschied nicht vorhanden ist. Es nimmt also entsprechend 1) und 2) für die kleinen Intervalle, etwa anfangend mit der scheinbaren Grösse 2 mm, die Schätzung in wechselnden (roth - weissen) Feldern gegenüber der Schätzung in nur weissen Feldern mit abnehmendem Intervall an Genauigkeit ab, während für dieselben Intervall- grössen die Schätzung an der Doppelfeld- und Strichtheilung, also in beiden Fällen in weissen Feldern, eleich genau ist. Für die grösseren Intervalle, etwa anfangend mit 2 mm, ist für die beiden Arten der roth-weissen Feld- theilung ein Unterschied nicht mehr zu erkennen, während beide der Strich- 99* 172 Dr. C. Reinhertz. (p. 84) theilung überlegen sind. Die Erklärung dieses letzten Umstandes scheint mir in gewisser Beziehung in der Art der benutzten Strichtheilung zu suchen zu sein. Um nämlich für alle Beobachtungsreihen dieselben Scalen benutzen zu können, musste die Strichstärke so bemessen werden, dass die Theilungslinien den verschiedenen vorkommenden Vergrösserungen (17- bis 37fach) und den verschiedenen Entfernungen (20 bis 70 m) entsprachen. Zu dem Zwecke wurden mehrere Striche verschiedener Stärke auf ein Blatt Papier aufgezeichnet und danach eine allen Verhältnissen entsprechende Stärke für die Striche der Sealentheilungen ausgewählt, sie beträgt 0,5 mm. Für die kleinen Ent- fernungen, entsprechend den grossen Intervallen, kann daher diese Strichstärke auf den Fehlerwerth nicht ohne Einfluss geblieben sein, und es würden wahr- scheinlich etwas andere Fehlerwerthe gewonnen worden sein, wenn für die verschiedenen Entfernungen besondere Scalen mit entsprechend verschiedenen Strichstärken benutzt worden wären. Das oben gewonnene Resultat für die Strichtheiluing kann daher keine allgemein gültige Bedeutung beanspruchen, sondern ist streng genommen nur für die benutzte Strichstärke gültig. Es fragt sich nun, welche Folgerungen aus dem Vorstehenden zu ziehen sind. Zunächst ist in Betreff der Strichscala festzustellen, dass da, wie soeben erwähnt, die Strichstärke für eine bestimmte Vergrösserung und eine be- stimmte mittlere Entfernung bemessen werden muss, die Strichtheilung nur eine begrenzte Anwendung finden kann. Ferner erkennen wir, dass die Doppelfeld- theilung kaum einen Vorzug vor der einfachen Feldtheilung hat. Denn zunächst ist eine Ueberlegenheit der Doppelteldtheilung überhaupt nur für kleine Intervall- grössen nachzuweisen, diese aber sind ohnehin für scharfe Bestimmungen wenig empfehlenswerth, und dann wird auch durch Anwendung von Wende- latten, bei denen farbige und weisse Felder auf Vor- und Rückseite einander entsprechen, bei der Ablesung an beiden Scalenseiten jede Schätzung von selbst in verschiedenfarbigen Feldern vorgenommen und damit ein Mittelwerth des Fehlers erzielt. Die Nachtheile, welche immerhin noch mit der Anwendung der einfachen Feldtheilung verbunden sind, können, abgesehen von der Benutzung der Latten- wendung, eingeschränkt werden durch möglichste Verringerung des Einflusses der Irradiation. Da nun die Irradiation mit der Beleuchtung wächst, so ist es Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 85) 173 empfehlenswerth, ‘wie es ja auch mehrfach geschieht, möglichst dieselbe schein- bare Beleuchtung durch Anwendung von Blenden zu erstreben. Zu diesem Zwecke sind bis jetzt, soweit mir bekannt, nur farbige Blendgläser am Ocular benutzt worden; ich fand bei einigen Versuchen noch zweckmässiger Gitter- blenden aus Gazestoff vor dem Objectiv, die sich leicht an den Objeectiv- blendrohren anbringen lassen. Diese Gitterblenden mildern wesentlich den Contrast zwischen den verschiedenen Feldfarben; wenn z. B. bei schwarz- weisser Feldtheilung der Faden im schwarzen Felde ohne Blende kaum noch vom Feldhintergrunde sich abhebt, so tritt derselbe bei Anwendung der Gitter- blende sofort deutlich hervor, natürlich nur so lange die Helligkeit eine genügende bleibt und die Intervalle nicht zu klein sind. Einige Versuche mit verschiedener Grundfarbe für die Felder liessen einen bemerkenswerthen Unterschied und Einfluss der Farben nicht erkennen: im Allgemeinen sind aber matte Farben vorzuziehen. 6. Beziehung der Grösse des Schätzungesfehlers >| >) zur Intervallstelle. Für Genauigkeitsbestimmungen bei der Ablesung an Maassstäben hat in erster Linie nur der mittlere 'Totalschätzungsfehler ein praktisches Interesse, zumal ein allgemein gültiges Gesetz für die Fehlervertheilung innerhalb eines Intervalles schwerlich aufgestellt werden kann wegen der hierbei besonders ins Gewicht fallenden, von der Art der Schätzung abhängigen Fehler. So z. B. wird das Urtheil in gewissem Sinne modifieirt werden, je nachdem man bei der Bestimmung des Bruches 0,4 der Schätzung desselben die Beziehung 4:10 oder 2:5, oder die Vergleichung der Stücke 4:6 oder 2:3 zu Grunde legt, oder endlich den Abstand von der Intervallmitte zur Bildung des Urtheils mitbenutzt. Wenn nun aber auch keine allgemeine Beziehung aufgestellt werden kann, so hat doch eine wenigstens einigermaassen begründete Kenntniss der Fehleranordnung längs des Intervalles insofern einige Bedeutung, als sie uns die Möglichkeit eröffnet, zu entscheiden, ob es überhaupt möglich und zweck- mässig ist, eine Compensation der Fehler zu erreichen. Im Allgemeinen nimmt man an, dass die Schätzungsfehler von der Mitte des Intervalles aus zu den Enden hin zunehmen und an den Feldgrenzen ihr 114 Dr. ©. Reinhertz. (p. 86) Maximum erreichen. Dieser Verlauf der Fehlereurve kann aber nur ein genäherter Ausdruck für die Genauigkeitsverhältnisse sein, wie jeder Beobachter auch ohne specielle Fehlerbestimmung empfindet. Bei allen derartigen Be- stimmungen liefert die Schwierigkeit, welche die Beobachtung bietet, ein natür- liches Genauigkeitsmaass; jeder Beobachter findet, dass es am leichtesten ist, in der Mitte des Feldes zu schätzen, dass die Entscheidung z. B. zwischen 0,3 und 0,4 weit schwieriger ist, und dagegen wieder leichter zu bestimmen zwischen 0 und 0,1, zumal wenn noch !/;o angegeben werden. A priori ist nun zu vermuthen, dass dieser Unterschied auch in der Fehlergrösse zum Ausdrucke kommen müsse, Wollte man für die Fehlerbestimmungen !), deren Resultate erörtert sind, die Vertheilung der Fehlergrösse längs der Intervalleinheiten ermitteln, so müssten für jedes Zehntel, und zwar für dieselben scheinbaren Intervallgrössen, eine genügende Anzahl von wahren Fehlern beschafft werden. Da jede ein- zelne Gruppe 99 Ablesungen enthält, die, wie früher speciell angegeben, gleichmässig über das Intervall vertheilt sind, so liegen für jede Intervallstelle nur etwa 10 Beobachtungen aus einer Reihe vor: es ist demnach also kein genügend sicherer Schluss möglich, wenn nicht die Berechnung auf eine grosse Anzahl von Reihen ausgedehnt würde. Mit Rücksicht auf die sehr umständliche und zeitraubende Zusammenstellung und Berechnung dieser Fehler aus dem Beobachtungsmaterial wurde vor der Hand davon Abstand genommen, zumal das Resultat immerhin nur eine ganz specielle Bedeutung beanspruchen kann. Um nun aber wenigstens summarisch eine Kenntniss der Fehlervertheilung zu erhalten, wurden die Fehler für ein grösseres Stück des Intervalles gemein- schaftlich berechnet, nämlich: 1) von 0,95 bis 0,05 für die Intervallstelle 0, ER DE md Kyle Hahh) lies; l. 0,1 und 0,9, 0.85. , 0 | al 2, lan £ Th ER 1 025-025, 0,65 ” 0,55 „ | 4) „ 035 „ 0,65 See a 0,5. !) Tabelle 3. Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p- 87) 175 Somit ergeben sich unter der Voraussetzung, dass für die complementären!) Brüche 0,1 und 0,9, 0,2 und 0,5 etc. der Fehler gleich ist, für jede Intervall- stelle etwa 30 Beobachtungen, auf Grund welcher wenigstens ein einigermaassen zuverlässiger Mittelwerth gebildet werden kann. Diese Fehlerrechnung wurde auf 6 verschiedene scheinbare Intervallgrössen von 9,2 mm bis 0,3 mm aus- gedehnt, wie die folgende "Tabelle 41 nachweist. In der zweiten Abtheilung Tabelle 41. Beziehung der Grösse der Schätzungsfehler zur Intervalistelle. @uotienten der Fehler, bezogen auf die Intervallstelle 0,5. Scheinbare Intervallgrösse Intervallstelle 922| 46 | 18| 09 | 06 | 03 |92| 46] 1,8| 0,9| 0,6] 0,3 [Mitten 2 Be Ne! 5 6 7 Ss JEIEIO2 ZIIE 7122513 14 | [ 0,0 bis0,15 | | 0,026 0,046 0,070 0,094 0,084 0,149|1,2 1,4 1,522 1,2 11,5] 1,5 c lu 0,85bisg,o 0,5 ‚0,35bis 0,65 [0,022 0,034 0,046 0,042|0,0680,098| ı ı ı lı ılıla [%15bis 0,35 |/0,65bis 0,85 0,0 ‚0,95bis0,05 [0,027 0,030 0,064 0,087| 0,084 0,130|1,2 0,9 1,412,0 121.31 1,3 0,25u.0,75 0,019 0,046 0,072) 0,0991 0,0970,112|0,9 11,4 | 1,6 12,4 1,4 1,4| 1,5 derselben sind zur Gewinnung einer besseren Uebersicht, die Fehlerwerthe auf den Mittenschätzungsfehler bei 0,5 ./ als Einheit bezogen worden. Die Tabelle zeigt zunächst, dass ein erkennbarer Unterschied in der Fehlervertheilung für die verschiedenen Intervallgrössen nicht zu bestehen scheint, und demnach das Mittel in Spalte 14 einen allgemeinen Ausdruck für die Fehleranordnung bei den vorliegenden Beobachtungen liefert. Der Fehler ist, wie die folgende Reihe zeigt, in der Mitte bei 0,5 Intervallstelle 0,0 — Quotient 1,3 . 0,1 — N 153 : 0,25 — 1,5 fs N a 0.275 — 2 155 1 0,9 °— R 3) n ee 1) Vergl. Seite 176. 176 Dr. C. Reinhertz. (p. 88) am kleinsten, er zeigt ein Maximum zwischen der Mitte und den Feldgrenzen, und ist an diesen etwa das Mittel aus dem grössten und dem kleinsten Werthe; diese Fehleranordnung entspricht demnach der von vornherein zu vermuthenden und an sich plausiblen Genauigkeitsvertheilung. Um nun aber auch ganz unabhängig von dieser, wie erwähnt, nur ganz summarisch begründeten Beziehung ein anderes einwurfsfreies Ergebniss zu erhalten, wurde auf die ganz speciell diesen Gegenstand betreffenden Unter- suchungen von A. W. Volkmann zurückgegriffen. Volkmann hat die Resultate seiner Untersuchungen der Sächsischen Gesellschaft der Wissen- schaften zu Leipzig (Sitzung vom 7. August 1858) vorgelegt und dieselben veröffentlicht in den Berichten der genannten Körperschaft !). Die Ergebnisse der Volkmann’schen Untersuchungen, welche aus- geführt sind durch Einstellung der bestimmten Brüche 0,1 bis 0,9 mittelst eines mikrometrischen Schraubenapparates und Bestimmung der Abweichungen gegen den Sollbetrag sind kurz die folgenden: Der Gesammtschätzungsfehler zerfällt in zwei Theile, einen constanten und einen variablen Theil, von welchen der erstere wieder zwei Theile ent- hält, und zwar einen vom Ausgangspunkte der Schätzung abhängigen und einen davon unabhängigen. Die Lage des Ausgangspunktes der Schätzung (rechts oder links, bezw. oben oder unten) hat auf die Grösse der variablen und auch der constanten Fehler keinen Einfluss, sondern vorzugsweise nur auf das Vorzeichen der con- stanten Fehler. Die relative Grösse der Brüche beeinflusst die Grösse der Fehler, und zwar sowohl die der constanten, wie die der variablen Fehler, wobei für com- plementäre Brüche die Fehler äquivalent sind. Da Volkmann seinen Berechnungen den durchschnittlichen Fehler zu Grunde legt, so habe ich aus den auf den Seiten 179—182 a. a. ©. speciell nach- gewiesenen Beobachtungsergebnissen die Fehlerquadratsunmmen und danach den mittleren totalen und den variablen Fehler, und zwar für die complementären 1) A. W. Volkmann, „Ueber das Vermögen, die Grössenverhältnisse zu schätzen“, Berichte über die Verhandlungen der Königl. sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig, math.-phys. Klasse 1859, Seite 173. Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 89) 147° Brüche gemeinschaftlich, abgeleitet. Die Resultate dieser Rechnung sind in der folgenden "Tabelle 42 angegeben. Tabelle 42. (Hierzu Figur 22, Tab. VII.) a — ee — Intervallstelle hir %= 2 ur 0.5 0,9 0,8 0,7 0,6 Mittlerer Totalfebler .. . . | + 16.4| #19,7| # 21,9) #195 + 9,2 Quoten... 1,8 3.1 2,4 3a La Mittlerer variabler Fehler .| +84 | +#11,6 | #11,8/ #147 #51 Da A Fe (\epz! 2,3 23 | 2,9 l a &s ist hierbei zu bemerken, dass die Intervallgrösse 1 Pariser Linie beträgt und die Fehler in Trausendtheilen der Linie angegeben sind. Der Verlauf der Fehlerlinien (siehe Fig. 22) sowohl für die Totalfehler, wie auch für die diesen ähnlichen variablen Fehler, ist im Allgemeinen analog dem für die eigenen Beobachtungen gefundenen und erklärt sich durch den Umstand, dass sowohl die Mitte des Intervalles, wie die Grenzstriche einen Fixpunkt für die Schätzung geben, wobei die erstere den schärfsten Anhalts- punkt gewährt. Wenn danach, um eine bequeme Uebersicht zu erlangen, wieder der Mittenschätzungsfehler als Einheit eingeführt wird, wie durch die (@uotienten in der Tabelle 42 ausgedrückt ist, so erkennt man (wie auch nach Figur 22), dass der Fehler von der Mitte aus schnell wächst, dann nach den Feldgrenzen hin allmählich abnimmt: der Fehler ist bei /, J und 3/, J rund doppelt so gross wie bei 2, und am Rande rund 1'/; mal so gross; im Ganzen aber ist der T'ootalfehler 1,7mal so gross, als der variable Fehler. Das Vorzeichen des constanten Fehlers fand sich abhängig von dem Ausgangspunkte der Schätzung, wie in der Tabelle 43 angegeben ist. Volkmann schätzt also den Bruch, von der Ausgangsstelle an gerechnet, stets zu gross: der Verlauf dieser Linie der constanten Fehler ist wieder ähnlich den erstberechneten Fehlerarten, dem 'Potal- und variablen Fehler, die Grüsse der Ordinaten rund das Mittel jener beiden ersten. (In Figur 22 ist ein Zweig der Linie des constanten Fehlers durch die strichpunktirte Linie angedeutet.) Die Addition der constanten Fehler (Tabelle 43, unterste Spalte) ergiebt den von der Intervallstelle unabhängigen Theil, der allein durch die Art der Noya Acta LXII. Nr. 2. 23 178 Dr. ©. Reinhertz. (p. 90) Tabelle 48. Intervallstelle 0,1 0222208 | 0,4 0,5 0,6 0,7 0,85317:0:9 Anfangspunkt der | us u en +17] Tee Asus Schätzung | TEchte 10,8 ea) 12,0 6,2) 4,6) 9,5 19,6. —19,4 Absolutes Mittel 131.1 14.5°| 18,4 11,9 | 4,8 MO As | 19,2 0,4 | | ] | | Be | Intervallstelle u u 7 05 | ‚0,6 | | I 0,1 0,2 0,3 0,9 0,8 0,7 i Absolutes Mittel für die Diehl ade | le SPS complementären Brüche 2 ” & I» % m m nn nm m u Algebraische Summe der | Fehler mit Anfang rechts | -+2,6 +10,5 —13,3 und links Angizultagtl ERlE la —9,6 12,6 | Schätzung bestimmt wird; sein Vorzeichen wechselt unregelmässig. Fassen wir diesen Fehler wieder als zufälligen Fehler auf, so erhalten wir die @Quadratsumme 102 und danach den mittleren Fehler 10,1, d.h. nahezu gleich dem Werthe 9,2, welcher den Tootalfehler für die Halbirung darstellt (Tabelle 42) und jenem Werthe äquivalent ist, d. h. frei von dem von der Intervallstelle abhängigen Fehler. Damit haben wir ein Mittel, denjenigen Totalfehler schätzungsweise auszudrücken, den man erhält, wenn man durch systematische Anordnung der Beobachtungen den von der Intervallstelle abhängigen con- stanten Fehler eliminirt. Derselbe findet sich, indem man zu den Quadrat- summen der variablen Fehler für jede Intervallstelle jenen soeben angegebenen mittleren Werth mit rund 10° hinzufügt; man erhält damit den Mittelwerth + 14,7, während derjenige des Totalfehlers sich zu + 17,9 findet. Diese Zahlen veranschaulichen demnach den Genauigkeitszuwachs, den man für eine der vorliegenden Beobachtungen zu erwarten hat, wenn die constanten Fehler durch rationelle Anordnung eliminirt werden. Wird nun vorausgesetzt, dass im Allgemeinen die complementären Fehler nach Grösse und Vorzeichen ein- ander entsprechen (wie das Volkmann für seine Beobachtungen nachgewiesen hat), so erreicht man diesen Zweck, wenn der Einfluss des constanten Fehlers durch Ablesung an eomplementären Intervallstellen aufgehoben wird; diese aber liegen im Mittel um '/,./ auseinander. Man muss daher die Ablesungen an Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 91) 129 um '/; / von einander abstehenden Intervallstellen vornehmen, wobei gleichzeitig; der Einfluss der variablen Fehler im Allgemeinen ein Minimum wird. Diese Regel wird bekanntlich bei den Nivellir-Wendelatten in rationeller Weise angewendet und ist in der jetzigen Anordnung meines Wissens zuerst von Vogler vorgeschlagen worden'). Will man noch eine weitere Verschärfung der Ablesung erzielen, so lässt sich das durch eine Vervollständigung der einfachen Feldtheilung erreichen, die allerdings die Gleichförmigkeit des Bildes etwas beeinträchtigt. Zunächst können die Ablesungen an den Feldrändern etwas verschärft werden - dureh Anbringung zu den Feldgrenzen symmetrischer Figuren, wie besonders durch kleine Kreise in den Feldgrenzen. Ferner kann man für die Ablesungen an den Stellen der Fehlermaxima bei '/,.J/ und °/,J/ dadurch eine grössere Genauigkeit erreichen, dass man die betreffenden Ablesungen gewissermaassen zu Mittenschätzungen macht, indem die Halbirungspunkte der Felder markirt werden. Diese Halbirung darf aber nur derartig sein, dass dadurch die Genauigkeit der Mittenschätzung (bei '/;.J) nicht beeinträchtigt wird; es hat also die eigentliche Schätzung im Hauptfelde zu erfolgen, die Nebentheilung soll lediglich zur Unterstützung der Schätzung an den Stellen der Fehler- maxima dienen. Nach «diesen Gesichtspunkten empfiehlt sich eine Scala etwa derart, wie sie in der Figur 23 schematisch dargestellt ist”). Die Felder gehen im Allgemeinen von a bis 5 durch; der letzte Theil der farbigen Felder (f, f) ist jedoch nicht voll ausgefüllt, sondern nur die Randlinien gehen bis b durch: in den Halbirungspunkten sämmtlicher Felder sind kurze Theilstriche (in der gleichen Farbe, wie die Felder f, f) angebracht. Die Theilungslinien zwischen c und db sind also nicht aufzufassen als eine Strichtheilung:; eine solche würde, da die Strichmitten genau auf den Feldgrenzen liegen müssten, das Scalenbild unruhig machen, bei dieser Anordnung aber bleiben die Felder in ihrer ganzen Ausdehnung ungeändert 3). ı) Bauernfeind, Das bayerische Präcisions- Nivellement. 1870, Seite 17. 2) Tab. X. — Die Stärke der Striche muss der Vergrösserung entsprechen. #) Ein Versuch, dıe Halbirungspunkte durch keilförmige Spitzen bezw. Einbuchtungen der Kelder zu markiren, und dadurch gleichzeitig die Intervallviertel zu Halbirungspunkten der Kantenlinien zu machen, hatte wenig Erfolg, da bei grösseren Entfernungen die Kanten dieser Fieuren nicht genügend scharf erschienen. 150 Dr. C. Reinkertz:(p. 92) nn Zusammenstellung der Resultate über die Schätzungs- fehler am Fernrohrfaden. Fassen wir nun das im Vorstehenden über die Genauigkeit der Schätzung am Fernrohrfaden Erörterte kurz zusammen, so ergeben sich die folgenden Resultate und Folgerungen: 1) Der mittlere Gesammtschätzungsfehler lässt sich ausdrücken als eine Funetion der scheinbaren Grösse der Scaleneinheit, und zwar ist der Fehler umgekehrt proportional der Quadratwurzel aus dem Intervall. 2) Daraus folgt, dass für dieselbe Scaleneinheit der mittlere Schätzungs- fehler umgekehrt proportional der @Quadratwurzel aus der Vergrösserung ist. 3) Die Fadenstärke kann bei kleinen scheinbaren Intervallgrössen die Schätzungsgenauigkeit nicht unerheblich beeinflussen; eine scheinbare Faden- stärke von 0,10 mm bis 0,15 mm in deutlicher Sehweite (0,25 m) ist die günstigste. 4) Die Helligkeit der Fernrohrbilder und die „trennende Kraft“ des Fernrohrs haben innerhalb derjenigen Grenze, in der die Bilder der Scala genügend deutlich und damit für die Schätzung überhaupt erst brauchbar sind, auf die Grösse des Schätzungsfehlers keinen oder doch nur einen geringen Einfluss. (Es ist zweekmässig, bei wechselnder Beleuchtung durch Anwendung von Gitterhlenden vor dem Objeetiv oder eventuell auch von farbigen Gläsern vor dem Oeular die scheinbare Bildhelligkeit möglichst gleichmässig zu machen.) 5) Die Grösse der relativen Ablesungsfehler ist abhängig von der Intervallstelle, und zwar ist der Fehler am kleinsten in der Mitte des Scalen- feldes, wächst rasch nach beiden Seiten bis zu den Intervallstellen '/, ./ und 3,J und nimmt dann zu den Feldgrenzen hin wieder ab. Man kann nach (den diesbezüglichen, vorbesprochenen Beobachtungen annehmen, dass der Maximalwerth des Fehlers etwa bis zum doppelten Betrage des Mitten- schätzungsfehlers anwachsen kann und an den Feldgrenzen etwa das Mittel aus dem Maximal- und Minimalwerthe erreicht. Beobachtungen über die Schätzungsgenanigkeit an Maassstäben. (p. 98) 181 Beim Nivellement lassen sich die von der Intervallstelle abhängigen Fehler redueiren dureh Anwendung der Scalenverschiebung um !/;.7 (\Wende- latte). sowie durch Anbringung einer Nebentheilung mit Halbintervallen, sowie symmetrischer Figuren in den Feldgrenzen (z. B. kleiner schwarzer Kreise). 6) Die Genauigkeit des Einstellens des Fernrohrfadens auf die Feld- mitte der Scaleneinheiten entspricht der der Mittenschätzung, sie ist dem- entsprechend etwa doppelt so gross, als die durch Schätzung der zufälligen Fadenstellung zu erzielende. — Die gleiche Beziehung für die Genauigkeit dieser beiden Schätzungsmethoden wurde unabhängig von den Fernrohrbeob- achtungen für Einstellen und Ablesen der Libelle gefunden. 7) Bei Anwendung der einfachen roth-weissen Felderscala ist die Schätzung im rothen Felde ungenauer als im weissen Felde, und zwar wächst dieser Genauigkeitsunterschied mit abnehmendem Intervall. Die Grüsse des mittleren Gesammtschätzungsfehlers ist jedoch für die verschiedenen Scalen- arten, d. i. der Doppelfeldscala, der Strichscala und der einfachen Feldscala, nahezu gleich. Für den Gebrauch der Technik empfiehlt sich am meisten die einfache Feldscala. Es ist jedoch vortheilhaft, eine matte Grundfarbe für das farbige Feld zu verwenden und hei Anwendung von Wendelatten die Scalen- verschiebung derart anzuordnen, dass die Schätzung‘ sowohl im weissen, wie im correspondirenden rothen Felde (Vor- und Rückseite der Latte) erfolgen kann, um damit den Einfluss des Feldhintergrundes nach Möglichkeit zu eli- miniren. 8) Aus der in 1) ausgedrückten allgemeinen Fehlerbeziehung folgt, dass für dasselbe Fernrohr die Schätzungsgenauigkeit umgekehrt proportional der (Quadratwurzel der absoluten Intervallgrösse wächst; demzufolge gewährt die '/; em-Theilung eine ungefähr 1'/; mal so grosse Genauigkeit, wie die Centi- metertheilung. Da jedoch die '/; em-T'heilung bei kleinen Vergrösserungen (unter 30 fach) und grösseren Entfernungen (über 70 m) zu kleine scheinbare Intervallgrössen bietet, so ist für die wechselnden Verhältnisse der Technik eine Centimeterscala mit den unter 5) und 7) angegebenen Anordnungen vor- zuziehen. 9) Für dieselbe Scala und dasselbe Instrument wächst, so lange das Bild scharf und deutlich sichtbar bleibt, der mittlere Gesammtschätzungsfehler mit der Quadratwurzel aus der Entfernung. 182 Dr. C. Reinhertz. (p. 94) NSPE: Die Libellenfehler. Während im Vorstehenden die Beziehungen für die Genauigkeit der Schätzung am Fernrohrfaden auf Grund der Eigenschaften von Fernrohr und Scala erörtert wurde, sind in den schon mehrfach erwähnten „Mittheilungen über einige Beobachtungen an Libellen“!) die Fehlerbeziehungen für Libellen aufgestellt worden. Die Resultate sind kurz die folgenden: Die Eigenfehler der Libellen?) hängen ab von der der Libelle eigen- thümlichen Richtkraft, welche bestimmt wird durch die Grösse der Blase, der Krümmung der Libelle und der jeweilig dem Libellenrohre ertheilten Neigung. Die Richtkraft der Libelle wächst mit der Blasengrösse, der Stärke der Krimmung bezw. Angabe der Libelle, und der Grösse der ertheilten Neigungen. Ist die Aufgabe gestellt, kleine Neigungen gegen die Horizontale oder geringe Schwankungen eines Instrumenttheiles, also z. B. einer Fernrohrachse, möglichst scharf in Winkelmaass auszudrücken, so sind dazu schwach ge- krümmte Libellen zu benutzen, da für alle Libellen bei gleichen Neigungen die Richtkräfte gleich sind. Soll dagegen mittelst der Libelle ein Instrument- theil, z. B. eine Fernrohrachse, in eine bestimmte Lage eingestellt werden, so muss die grosse Richtkraft der stark gekrümmten Libelle ausgenutzt werden. Der Fehler der Libellen verschiedener Angabe, in Secunden aus- gedrückt, wächst proportional der @Quadratwurzel aus der Angabe; für die a. a. O. untersuchten Instrumente ergab sich die Fehlerbeziehung für Einstellen der Libelle 0,09 v4”, „ Ablesen Ki m 02074", wobei A” die Angabe für eine Pariser Linie bedeutet. 1) Zeitschrift für Instrumentenkunde. 1890, Seite 309. 2) A.a. 0. Seite 354 und 355. Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 95) 183 SV TITT. Die Verbindung von Fernrohr und Libelle zum Nivellirapparat. Die Leistungsfähigkeit des Nivellirapparates resultirt aus derjenigen von Libelle und Fernrohr, und wird bestimmt durch die Ausnutzung derselben beim Nivellement. Wie schon auf Seite 112 angegeben, sind bei der üblichen Construction der Nivellirapparate die folgenden drei Verfahren anwendbar: I. Verfahren: Einstellen der Libelle und Ablesen der Scala, UL 5, Ablesen „ 2 2% a En u DEI“ % r e: n „. Einstellen „, 1 Die Grösse der Fehler für diese Nivellirverfahren setzt sich zusammen aus den bezüglichen Einzelfehlern; für die Ableitung des Gesammtnivellirfehlers auf diesem Wege ist aber zu berücksichtigen, dass die Einzelfehler bei den verschiedenen Verfahren nicht ohne Weiteres nach dem Fehlerfortpflanzungs- gesetz behandelt werden können, sondern dass diese Berechnungsart einer gewissen Beschränkung unterworfen ist, wie auf Seite 117 erörtert wurde. Der von der Libelle herrührende Höhenrichtungstehler, gemessen an der Scala, ist nach der auf Seite 152 angegebenen Beziehung (ONE AIR _ Denn ” [0 wobei Z die in Millimetern einzuführende Zielweite ist, wenn 4 in Millimetern erhalten werden soll. Der Schätzungsfehler an der Scala ist nach Seite 150 BR, I a 2, vY und danach der Gesammtfehler EN M—32 + u2— |) AZ? + 4a? 0, tZ TE Zunächst ist es nun von Interesse, festzustellen, welches Verhältniss zwischen den Grössen der Einzelfehler 4 und « bei Einführung der ent- sprechenden Constanten besteht, da dieses Verhältniss für die Wahl des Ver- fahrens und der Instrumentconstanten von Wichtigkeit ist. Zu dem Zwecke 184 Dr. ©. Reinhertz. (p. 96) 2 n e u By bilden wir die Quotienten =" — ea au Re —. Werden AUF YVLCVAEZ c vavZz hierin die Werthe für a bezw. Ü eimgesetzt, und {—=5 mm bezw. 10 mm genommen, so erhalten wir die allgemeine Form = FF. = —, worin F yAyZ den vom Verfahren und der Scaleneinheit abhängigen Factor darstellt. Aus dieser allgemeinen Beziehung entnehmen wir: der Quotient der Einzelfehler, also das Verhältniss der Grösse des Libellen- und Visurfehlers, ist 1) für dieselben Instrumenteonstanten und Zielweiten abhängig vom Verfahren und dem T'heilungsintervall, 2) für dasselbe Verfahren und die gleiche Theilungseinheit, bei gleichen Zielweiten abhängig von den Instrumentconstanten A und V, aber constant, sobald das Product AT constant ist, 3) für dasselbe Verfahren und dieselben Instrumentconstanten abhängig von der Zielweite. Sehen wir nun zunächst ab von dem unter 1) ausgedrückten Eintlusse der verschiedenen Verfahren und beschränken unsere Betrachtung auf die in der Technik allgemeiner übliche Methode der Ablesung der Seala mit Ein- stellung oder Ablesung der Libelle, so erhalten wir nach Einführung der Werthe für die einzelnen Uonstanten auf Grund der auf Seite 145 und 182 angegebenen Beziehungen die folgenden Ausdrücke: 3 er Bei Anwendung einer Für das Verfahren : em -Theilung ', em-Theilung I. Ablesung der Scala . 1160 s20 Einstellung der Libelle yANZ VAVZ II. Ablesung der Scala . 520 370 Ablesung der Libelle .| VATZ VaVZ Nach den früher!) mitgetheilten Beobachtungen ist für diese beiden Verfahren die Grösse des Gesammttfehlers nahezu gleich. Dass er für die erste Methode etwas grösser ist, obwohl er nach dem Fehlerfortpflauzungsgesetz geringer sein sollte, scheint, wie bereits erörtert?)}, darin seinen Grund zu haben, dass 1) Seite 112. 2) Seite 117. Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 97) 185 bei der Art der ersten Beobachtungsmethode die Einzelfehler nicht wun- abhängig bleiben. Man kann daher als dasjenige Verfahren, welches das Ver- hältniss der Grösse der Einzelfehler am schärfsten zum Ausdrucke bringt, das Verfahren mit Ablesen von Libelle und Scala ansehen und die Fehler- quotienten @ dieses Verfahrens als maassgebend annehmen. Gehen wir nun dementsprechend von den Quotienten dieses Verfahrens für die em-Theilung aus, und führen zunächst eine mittlere Zielweite Z > a; > A 5201 7 ein, so erhalten wir die Beziehung 0 — —_. _ — N. MANN NAN] Nehmen wir nun weiterhin zur Darstellung extremer Verhältnisse die Constanten A’"—50" und V=10fach, oder A’— 10" und V—=50fach, so 74 v500 3,3 mal so gross als der Libellenfehler. Dieser letztere kommt daher bei der 50 m erhalten wir Q — — 83,3, d. h. der Schätzungsfehler an der Scala ist Bildung des Gesammtfehlers nur wenig in Betracht, wie es sich auch aus den auf Seite 116 mitgetheilten Beobachtungen für die Nivellirverfahren bei Instrument- constanten, welche zwischen den obigen Grenzen liegen, ergeben hatte. Man kann dementsprechend für eine rationelle Ausnutzung der Nivellirapparate die Bedingung einführen, dass das Fehlerverhältniss @ ein solches werde, dass der Libellenfehler, praktisch genommen, verschwinde gegenüber dem Visurfehler. Es kommt dann weiterhin nur noch darauf an, dass dieses Verhältniss für Nivellirapparate derselben Gattung im Allgemeinen constant sei, und dass die Werthe A und V so bemessen werden, dass auch für diejenigen Grenzen, innerhalb welcher bei der praktischen Durchführung des Nivellirverfahrens (Terrainverhältnisse ete.) die Zielweiten naturgemäss schwanken können, das Verhältniss @ im Allgemeimen constant bleibe, dass also diejenige Ziel- weite Z, für welche der @uotient beider Fehlerarten — 1 wird, weit ausser- halb der praktisch in Betracht kommenden Zielweiten liege, wie z. B. Z—=500m. Führen wir diesen Werth in die obige Gleichung ein, so erhalten wir 0 = - al I ER ‚ und fir @=1, AV = 23,3?— 543 (rund 500). VAR VAR Wenn demnach die Instrumentconstanten so angeordnet werden, dass sie im Allgemeinen dieser Bedingung genügen, so wird damit erreicht, dass bei der Bildung des Gesammtinstrumentalfehlers der Libellenfehler praktisch ausser Betracht bleibt. Natürlich wäre es verfehlt, nach dieser Beziehung die In- strumentwerthe einfach rechnerisch ableiten zu wollen, dieselbe kann vielmehr Nova Acta LXII. Nr. 2. 24 186 Dr. C. Reinhertz. (p. 98) nur die allgemeinen Gesichtspunkte für die rationelle Zusammenstellung ge- eigneter Werthe von A und V andeuten. Als maassgebend für die Genauigkeit des Verfahrens ist also der Visurfehler angenommen, und die Libellenconstante soll so bemessen werden, dass sie denselben zwar nicht wesentlich erhöhen kann, dagegen sollen aber auch nicht unnöthiger Weise übermässig empfindliche Libellen verwendet werden, welche nur die Arbeit erschweren, ohne irgend einen Vortheil zu gewähren. Legen wir für die Libellenconstanten die in der Zeitschrift für Instru- mentenkunde 1890, Seite 359, vorgeschlagenen „Nummern“ zu Grunde, so würde man danach etwa Instrumentwerthe erhalten, wie sie in der folgenden Zusammenstellung (Tabelle 44) aufgeführt sind. Tabelle 44. Angabe der Vergrösserung | Libellen- \ Mittelwerth x ; Libelle des Fernrohrs | % Nummer | A v | für A} ) er 2 3 sorge], 7 3 20—25 | 25 560 4 30—35 | 20 650 5 40—45 | 15 640 Mittel 520 Nach diesen Normalen könnten im Allgemeinen die Instrumenteonstanten bemessen werden; will man das Instrument lediglich zum Nivellirverfahren mit Einstellen der Libelle benutzen, so combinire man innerhalb der angedeuteten Grenzen die stärkere Vergrösserung mit der stärker gekrümmten Libelle, da für das Verfahren der Libelleneinstellung nach den früher mitgetheilten Fehler- beziehungen wegen der stärkeren Richtkraft der Libellen mit grösserer Angabe, der Fehler verhältnissmässig klein und die Einstellung leichter ist. Zur Vergleichung seien den in der Tabelle 44 angeführten Instrument- werthen diejenigen einer Anzahl von Instrumenten (vergl. Tabelle 3) des hiesigen geodätischen Institutes in der folgenden Tabelle 45 gegenübergestellt. Man ersieht daraus die ganz regellose Anordnung der Constanten. Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 99) 187 Tabelle 45. Nr. A Vv AV l 9,5 | 37 950 2 16,4 | 30 49) 3 54,8 | 234 1320 4 14,5 | I 95) B) 2a 287 2700 Ba He | 30 275 7 mar 20 150 Um endlich noch für die Zielweite 50 m eine Uebersicht iiber die nach den Beziehungen für die Einzelfehler der Libelle mit 2 = 0,20 V/. 4” „ — 9,0485 VA, : rau und des Scalenablesungsfehlers u — 2.aVZVt VE VrV gebildeten Ge- sammtfehler zu geben, sei die folgende Tabelle 46 mitgetheilt. Tabelle #6. Vergrösserung: A = Libellen- IOfach | 3dfach 30 fach 25 fach 20fach l5fach Libelle fehler reiner Skalenschätzungsfehler 0,565 | 0,600 0,652 0718 | 0,500 | 0,921 1 2 3 ! 5 6 | Tue ale 5 5 0,108 0,58 0,61 0,66 0,72 | 0,81 | 0,93 10 0,153 0,59 0,62 0,67 0,75 | 0,82 | 0,94 15 0,187 | 0,60. | 0,63 | 0,68 | 0,74 | 0,82 | 0,94 30 0,216 | 061 | 064 | 09 | 05 | 083 | 095 30 0,265 0,62 | 0,66 0,70 0,76 | 0,84 | 0,96 40 0,506 0,64 0,68 0572221720782 12.0:86 0,97 50 0,342 0,661 220,6921 20,774 0,79 | 0,87, 0,98 2. Abhängigkeit des Nivellirfehlers von der Zielweite. Werden in die Function für den Gesammtnivellirfehler A ee en N — er) Az A je nach dem Verfahren und den Instrumentconstanten die entsprechenden 24* 188 Dr. ©. Reinhertz. (p. 100) Werthe eingeführt, so erhalten wir für jedes Glied der Fehlerbeziehung die Beiträge zum Totalfehler, deren Grössenverhältniss je nach dem Verfahren und den Instrumentaleonstanten mit der Zielweite sich verschieden gestaltet, wie soeben erörtert wurde. Um eine Uebersicht über diese Verhältnisse zu geben, seien beispielsweise für die folgenden drei extremen Fälle die theoretischen Fehlerwerthe angeführt: 1. Verfahren: Ablesung der Scala, Einstellen der Libelle. Theilungseinheit der Scala £ = 10 mm, Vergrösserung V— 17 fach, Angabe der Libelle 4 = 10". 2. Verfahren: Einstellen des Fernrohrfadens auf die Feldmitten der Scala, Ablesen der Libelle. Theilungseinheit der Scala t—= 5 mm, Vergrösserung V = 35 fach, Angabe der Libelle A = 50”. 3. Verfahren: Ablesen der Scala, Ablesen ‘der Libelle. Theilungseinheit der Scala {= 5 mm, Vergrösserung V = 40 fach, Angabe der Libelle A = 40”. Führen wir die entsprechenden Werthe in die Gleichung Seite 187 ein, bilden danach die Gesammtfehler für die Zielweiten Z=10 bis 160 m, so erhalten wir die Nivellirfehler, wie sie die folgende Tabelle 47 nachweist, in der gleichzeitig die Einzelfehler angegeben sind. Die Tabelle und die graphischen Darstellungen in Figur 241) zeigen unmittelbar den verschiedenen Einfluss der Einzelfehler. Im 1. Falle kommt der Libellenfehler überhaupt nieht in Betracht gegenüber dem Scalenschätzungstehler; im 2. Falle hat umgekehrt dieser Scalen- schätzungsfehler nur einen geringen Einfluss neben dem Libellenfehler; im 3. Falle wechselt der Einfluss der Einzelfehler, insofern für die kürzeren Zielweiten der Schätzungsfehler, für die grösseren Zielweiten der Libellenfehler überwiegt. An diesen Beispielen zeigt sich also unmittelbar, wie früher aus der Gleichung für die Fehlerquotienten @ gefolgert wurde, dass eine allgemeine DERabıEX. Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 101) 189 Tabelle 47. (Hierzu Figur 24, Tab. X.) 1) Ablesen der Scala (em) 2) Einstellen der Scala (!/;cm) | 3) Ablesen der Scala (! 12 Ziel- Einstellen der Libelle Ablesen der Libelle Ablesen der Libelle la fach Ar 10% VE 255tach 2A — 502 V = 40fach, A = 40” „ em) Z | Scala | Libelle |Nivellir- | Scala | Libelle | Nivellir-| Scala | Libelle | Nivellir- 0,122y 7) 0,00138Z| fehler |0,0302y Z | 0,00683Z, fehler [0,0564y Z 0,00613Z fehler m 2 3 4 an 6 7 u Ir 10 10 0,336 0,014 | 0,39 0,096 0,068 0,12 0,178 0,061 0,19 20° 17 0,546° 1.0.0280 2 0555: 105135 0,137 | 0,19 | :0,252 1 0,123 | 0.28 30 | 0,669 | 0,041 | 0,67 | 0,166 | 0,205 | 0,26 | 0,309 | 0,184 | 0,36 50 | 0,862 | 0,069 | 0,87 | 0,214 | 0,342 | 0,40 | 0,399 | 0,306 | 0,50 70 | 1,020 | 0,097 1,03 | 0,2537 0,478 | 0,54 | 0,471 | 0,430. | 0,64 100 | 1,220 | 0,138 | 1,23 | 0,302 | 0,683 | 0,75 | 0,564 | 0,613 | 083 130 | 1,390 | 0,180 | 1,40 | 0,345 | 0,590 0,95 | 0,642 | 0,799 | 1,02 | 160 1,542 0,220 1,56 0,385 1,094 1,16 0,711 0,981 1,21 Beziehung für die Abhängigkeit der Fehlergrösse von der Zielweite für die Nivellirung nicht besteht, sondern dass diese Beziehung abhängig ist sowohl vom Verfahren der Nivellirung, als auch von den Instrumenteonstanten:; dass also die Versuche, eine etwa für ein einzelnes Nivellement gefundene Be- ziehung zu verallgemeinern, so lange ohne Erfolg sein werden, als nicht vorher die Leistungsfähigkeit der einzelnen Organe der Nivellirapparate an sich er- mittelt ist und berücksichtigt wird. Werden die Instrumentconstanten für die Verfahren mit Ablesung an der Scala nach dem früher Erörterten so bemessen, dass der Libellenfehler innerhalb der in Betracht kommenden Zielweiten verschwindet, so iiberwiegt der Scalenablesungsfehler, das erste Glied der Gleichung fir den Gesammt- fehler verschwindet, und dementsprechend wächst der Nivellirfehler mit der @Quadratwurzel aus der Zielweite. Wenn dagegen der Fernrohrvisurfehler durch Anwendung des genauesten Schätzungsverfahrens durch Einstellung des Fadens auf die Scala sehr gering gemacht wird im Vergleich zu einem grösseren Libellenfehler, so überwiegt dieser letztere, das zweite Glied der Fehlergleichung bleibt ohne Einfluss und der Nivellirfehler wächst proportional der Zielweite. Wenn endlich die Instrumenteonstanten so bemessen werden, dass nieht mehr das eine Glied der Fehlergleichung gegeniiber dem anderen verschwindet, 190 Dr. C. Reinhertz. (p. 102) dass also z. B. innerhalb der gebräuchlichen Zielweiten Libeilen- und Fernrohr- visurfehler gleich gross werden oder ihrer Grösse nach den Einfluss auf den Gesammtfehler wechseln, so genügt auch nicht mehr eine eingliedrige Function, sondern es missen beide Glieder angesetzt werden. Die drei vorbesprochenen Beispiele stellen extreme Fälle dar, die im Allgemeinen die Grenzen angeben, innerhalb welcher die durch verschiedene Instrumentanordnungen und das Verfahren gegebenen Verhältnisse liegen. So ist z. B. für das bayerische Präeisionsnivellement 187071) A—=45", V=32, t— 10 mm, demnach 9 = \ — BISEEV Zu ag also 9—=1 für Z=1100 m. 2 0002042 YZ di Für die Nivellements des preussischen geodätischen Instituts?) ist A — 5,2", er: 2 _ < ya [7, © V=32 bezw. 42, —=4 mm, damit ist für V=32, 0 =" — 0,0241 27 | IP: h 0,0022 Z VZ : e \ 70V2 16,8 0,0 — bihei Ze st mi Hür W249 sang 0520 VZ_ —h jalso aan ? mn 0,0022Z VZ = 1 bei Z= 250 m. Dementsprechend fand Vogler?) die Beziehung 0,07 / Z für Zielweiten bis zu 90 m, und Börsch*) die Beziehung „proportional einer Grösse, welche zwischen YZ und Z zu suchen ist“ für Zielweiten bis 200 bezw. 300 m. 3. Einstellung des Fernrohrfadens auf die Zielscala. Da festgestellt ist, dass das Verfahren mit Anwendung der Faden- einstellung auf die Scala erheblich genauere Resultate liefert, als dasjenige mit Ablesung der zufälligen Fadenstellung, so fragt es sich, ob sich das Prineip der Einstellung auf die Scala nicht so gestalten lässt, dass dasselbe auch im Felde praktisch brauchbar wird und seine Vortheile allgemeiner ausgenutzt werden können, anstatt wie das bisher (wohl der Schwierigkeit der Beobachtung wegen) der Fall war, nur bei einzelnen Arbeiten, z. B. bei dem holländischen Präcisionsnivellement und den Nivellements des geodätischen Instituts. Bei dieser Art der Ausnutzung der Fadeneinstellung liegt die wesentlichste Schwierigkeit darin, dass die Beobachtung von Libelle und Fernrohrfaden 1) Vergl. Seite 139 Tabelle 26. 2) Vergl. Seite 142 Tabelle 2 ®») Vogler, Ziele und Hilfsmittel geom. Präeisionsnivellements, Seite 56. *) Astronomische Nachrichten Bd. 96 Nr. 2286, Seite 81, 83. 7 - Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 103) 191 nicht von einander unabhängig geschehen kann, dass vielmehr die Libelle in dem Moment abgelesen werden muss, in welchem der Faden eingestellt ist. Diese Schwierigkeit wird aber sofort beseitigt, wie man die Fadeneinstellung von der Bewegung der Libelle unabhängig macht, also die Einstellung des Scalenpunktes mit einem beweglichen Faden unter Einführung eines Oeular- mikroineters vornimmt. Die Anwendung von Instrumenten nach diesem Con- struetionsprineip ist nicht neu. So sind z. B. schon dahingehende Versuche beim schweizerischen Präeisionsnivellement') gemacht, aber wieder aufgegeben worden, weil die Genauigkeit der Einstellung des Fadens nicht der der Ab- lesung der zufälligen Fadenstellung gleich kam. Dieses Urtheil der schweize- rischen Nivelleure trifft aber nach meiner Ansicht nicht das Prineip, sondern die nur mangelhafte Ausnutzung des richtigen Prineips. Es wurde der bewegliche Faden des Mikrometers auf die Feldgrenze eingestellt und dabei jenes un- günstige Resultat im Vergleiche zur Ablesung gewonnen. Eine günstigere Beobachtung ist schon die Einstellung auf die Feldmitte, wie sie bei dem holländischen Nivellement und dem des preussischen geodätischen Instituts angewendet wurde. Will man das Nivellirverfahren auf die höchste Leistungs- fähigkeit bringen, so muss man auch die günstigsten Vorbedingungen für dieses Verfahren zu Grunde legen, man darf nicht einen Faden auf die Grenze zweier Theilungsfelder einstellen, sondern es muss der bewegliche Faden ein Doppelfaden ?) sein, und es müssen die T'heilungslinien einer Strichscala in diesen Doppelfaden eingestellt werden: es muss also Strichseala und beweg- licher Doppelfaden angewendet werden, und die Dieke der Scalenstriche, die scheinbare Stärke des festen Fadens und der scheinbare Abstand der Doppel- fäden so bemessen sein, dass dieselben für die vorkommenden Zielweiten (eventuell unter Benutzung zweier Oculare entsprechender Vergrösserung) gin- stige Einstellungsbedingungen gewähren °), Die Scalenintervalle müssen ferner so bemessen sein, dass die mikrometrisch zu messenden Abstände nur so weit von der Mitte des Gesichtsfeldes liegen, dass der Einfachheit wegen noch mit 1) Nivellement de preeision de la Suisse, 1867, p. 19. 2) Entsprechend dem Verticalfaden des Theodolits. 3) Verel. „Förster, Ueber die Beziehung zwischen der Vergrösserung der Mikroskope und der Genauigkeit der mikrometrischen Messungen“, mitgetheilt Zeitschr. für Vermw. 1880, Seite 117. 192 Dr. C. Reinhertz. (p. 104) festem Ocular (also ohne Ocularschlitten) beobachtet werden kann. Es steht mir zur Zeit kein nach den soeben entwickelten Grundsätzen construirter Nivellirapparat zur Verfügung, um die Leistungsfähigkeit durch Versuche zu prüfen. Es wird aber möglich sein, mit einem derartigen Apparate die rein instrumentelle Leistungsfähigkeit des Nivellirverfahrens auf eine bisher nicht erreichte Höhe zu bringen. Das aber kann nur für die Hauptzüge des Landes- höhennetzes und nur dann eine Berechtigung haben, wenn es vorher gelungen sein wird, für die bis jetzt gebräuchlichen hölzernen Zielscalen einen Ersatz aus einem gegen Witterungseinflüsse besser controlirbaren Material zu be- schaffen. Für Nivellements von mehr örtlicher Bedeutung, für welche es sich nicht um weitgehende Fortführung der Einzelhöhenunterschiede handelt, also für die Höhenzüge zweiter Ordnung und Höhenaufnahmen für specielle tech- nische Zwecke (Eisenbahn- uud Strom -Nivellements ete.) sind ‚aber mit In- strumenten der früher angegebenen Constanten !) unter Anwendung gut getheilter und geprüfter Wendelatten und genügend schwerer Unterlagsplatten, was die rein instrumentelle Leistungsfähigkeit anbetrifft, um die es sich hier allein handeln soll, Resultate zu erzielen, welche allen Anforderungen, welche die Technik zur Zeit stellen kann, vollauf genügen. Welches der beiden in Betracht kommenden Verfahren, entweder das mit Einstellen der Libelle und Ablesen der Scala (Verfahren I), oder Ablesen der Libelle und Scala (Ver- fahren II) gewählt wird, ist an sich gleichgültig, da, wie früher erörtert?), der rein instrumentelle Genauigkeitsunterschied nur ein ganz geringer ist; ent- scheidend für die Wahl des Verfahrens sind allein die begleitenden Umstände, Zweckmässigkeit und Einfachheit. In dieser Hinsicht ist aber bekanntlich das I. Verfahren, weil es unabhängig von jeder Entfernungsbestimmung ist, und die Ablesung der Libelle, sowie die Reduction der Ablesungen (und damit eine weitere Fehlerquelle) vermeidet, dem II. Verfahren überlegen, wenn auch die scharfe Einstellung der Libelle eine weit grössere Uebung erfordert, als die Ablesung derselben. Das Il. Verfahren ist aber an Schnelligkeit der Feld- arbeit dem I. etwas überlegen, wenn ein zweiter Beobachter zur Ablesung der Libelle zur Verfügung steht, wenn die Entfernungen ohnehin genügend genau 1) Vergl. Tabelle 44, Seite 186. 2) Seite 119. Beobachtungen über die Schätzungsgenauigkeit an Maassstäben. (p. 105) 198 ermittelt werden müssen und die durch Reduction der Beobachtungen ent- stehende häusliche Mehrarbeit nicht ins Gewicht fällt. Dagegen hat das I. Ver- fahren wieder den nicht zu unterschätzenden Vorzug, dass auf jeder Station der Höhenunterschied direet berechnet und bei Anwendung von Wendelatten unabhängig controllirt vorliegt, ein Vortheil, der wegen der Reduction der Be- obachtungen für das II. Verfahren im Felde nicht in so einfacher Weise zu erreichen ist, wenn auch bekanntlich Libellen- und Scalenablesung durch Proben je für sich gesichert werden können. Die unmittelbare Ausrechnung des Re- sultates im Felde vor Verlassen der Station hat aber besonders für technische Arheiten ganz wesentliche, nicht ohne Weiteres aufzugebende Vortheile, die bei Berücksichtigung der Unabhängigkeit von der Entfernung und der (eventuell veränderlichen) Libellenangabe im Allgemeinen für das I. Verfahren sprechen. Nova Acta LXIL. Nr. 2. 35 194 Dr. ©. Reinhertz. (p. 106) Schlussbemerkung. Ueberblicken wir zum Schluss noch einmal die Resultate in Bezug auf die rein instrumentelle Leistungsfähigkeit, so erkennen wir aus den mitgetheilten Fehlerwerthen und aus der allgemeinen Beziehung der Fehlergrössen zu den Werthen VA und V V, dass sogenannte „kleine Instrumente“ nur um Weniges hinter „grösseren“ zurückstehen, viel weniger, als man bisher allgemein nach der Be- ziehung „einfach proportional“ den Werthen von A und V anzunehmen geneigt war, eine Annahme, die wolıl darauf zurückzuführen ist, dass man vielfach die Leistungs- fähigkeit des Instrumentes an sich, mit derjenigen des mit den Instrumenten verschiedener „Qualität“ üblichen Verfahrens verwechselt, oder doch nicht in gehöriger Weise getrennt hat. Der Schwerpunkt der Entwiekelung der geo- dätischen Beobachtungstechnik liegt in der Ausbildung und rationellen Ge- staltung der Methoden, dieselben müssen einfach, aber exact sein. Bei zweck- mässiger und im Einzelnen wohlbegründeter Anordnung des Verfahrens lassen sich auch mit einfachen Mitteln Resultate erzielen, die allen Anforderungen genügen. Es ist dies eine T’hhatsache, die noch nicht genügend gewürdigt wird, die aber im Interesse einer gedeihlichen Fortentwickelung der geo- dätischen Beobachtungstechnik erkannt sein muss!) 2). Bonn, Juli 1892. !) Vergl. Zeitschrift für Instrumentenkunde, 1892, Seite 104, Referat, „Ueber die Leistung eines kleinen Instruments, von G. C. Comstock. The Sidereal Messenger, 1891, Seite 406. 2) Des Verfassers „Verbindungstriangulation zwischen dem rheinischen Dreiecksnetze der europäischen Gradmessung und der Triangulation des Dortmunder Kohlenreviers der Landes- aufnahme“, Seite 45. — | — Nova Acta Acad. 1.C.@Nat.Cur.VoLEM. h TabI. . relative Helligkeit TEEN EL EIER Lith_Anst.Julius Hlinkhardt, Leipzig C Reinhertz: Maassstäbe. Taf: 1. ” we) . u a es « 4 = Tab.I. Nova Acta Acad.CL.C.G Nat.Cur.Vol. LAZ. : : 1 Ltr Lith.Anst Julius Klinkhardt Leipzig 2. stäbe. Taf: IS Maas 22; C. Reinher TabII, at FEEFEEEBEGEFEEEEFEEEEEEEEFEN RN S Ss Ss Nora Acta Acad.CL.C G.Nat.Cur.Vol. LXI. J 7 Eu .. 4 EFFREEHEEFEFER i Lith Anst Julius Klinkhardt, Leipzig MOSE stabe. Ss /2: Maas ec] Rein C: ZabITV. FERrE EEE Bayer EHEHFEFEEFEEEEI HEHEBBNE FEFFEEFEFEFFHEFER EEFEFFEREFEEFEH Enunaanunnun 1171 --H aasıa EER-EEEREEFEC EEE BEANEZZEREREBTEE eier! =-+=2--.. a! } 4 ELERLEEEEEeH T T PFEFFER Lil ziad Ejefef FEEFFREFEFEREEHHEH 06 BEnnunaun 04 EEFFEEEFEEFEFEEEFH ENNEESEERERENNEENnER H 970 EnnEEnnnnEunD: 92 EHER: FH ern Neues EFEEFEFFFFEEEBEEEHR N Br} Ss IN N Ss S en Ein E Em Eu | 1] Er um Eu BEBBENEEHE EuBZEgESE Reihe: 1] 1 0 Nova Acta Acad. (1.C. 6 Nat.Cur.Vol. LAT. Litk Anst. Julius Rlinkharät, Leipzig C. Reinhertz: Maassstäbe. Taf: 7. Tab.V. EFFEFEEFEEEEN EHERHEH Be EHESEeRE BEHHEHIFHIR F As2zmnanem SEFKEFFH S-HH EFF BSEBENSERSEN SSEEBBBESSHEES Bee: Esch Eiennsansunaunn [IN FFFFEEEFFFR EuaSESGBEREBEEEE Bee ie Eusnn BRaSENEBESSENSSENBENGER: EEEEES El EEFFEEFEFECHGH EEEsEeB BEBEKEHEREFEFEFEHIEEH +H Se ISBRYBER EENEFES + —_ EOBEEBERBR:BEE Et EHE NEENSUENNEBESEFSEBBENGENE, Hi EREEERFEEREERIEFEEEN EIER am EIER EEFFEE| EB ee len EEFEREFFRSH 4 S SS > S Nora Acta Acad.C.L.C.G.Nat.Cur.Vol. LIZ. a Bora FEESSBEESSEEN ns —— FtHn 441 + zu um 4 . - u | etef 1170 20 Z Z Ense Eee ErH nu Julius Rlinkhardt, Leipzig Lith.Anst. €. Reinhertz: Maassstäbe. Taf: 3. Tab.VI. Nova Acta Acad. C.L.C.@. Nat.Car.Vol. LXZ. 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Blochmann & Sohn in Dresden. Für die Akademie in Commission bei Wilh. Engelmann in Leipzig. m I Ir 1 f h) l i & : R ad. M ‚ : ı 1 ® Salawesnkn . Eimleitung . . Litteratur . . Gattungsbegriff Werth dieser Merkmale . Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen . Synonymisch-kritische Bemerkungen . . Bestimmungstabellen . Beschreibung der Arten . Biologische Notizen . Verbreitungsbezirke . Register . Ueber die Merkmale zur Bestimmung der Chilosien und über den 26* ‘Selte (1) (11) (13) (20) (30) (33) (65) (129) (311) (315) (318) 194 205 207 214 224 2277 259 323 505 509 >12 0 ı 2 an „erndlannın äbk . « E Au Zee es eu D: ir = 22 ® een. Ka | | - Y Ze B, en ß ala od ee N" | r u j r e - - E = f | _ ’ 5 R - w Einleitung. H. Loew leitet seine Untersuehungen über die europäischen Arten der Gattung Cheilosia Meigen, s. Verh. d. zool.-bot. Ges. 1557, mit den Worten ein, dass die Arten dieser Gattung gewöhnlich für ganz besonders schwer zu bestimmende Dipteren gelten, dass er diese Schwierigkeiten aber nicht in dem Maasse gefunden habe; weit schwieriger sei es, zu ermitteln, auf welche Arten sich die von den verschiedenen Schriftstellern publieirten Beschreibungen bezögen. Dieser letzteren Ansicht wird gewiss Jeder beitreten, der sich ein- gehender mit der vorliegenden Gattung befasste und bei der Artbestimmung lediglich auf die Beschreibungen der Autoren angewiesen war. Die erstere Behauptung ist individueller Art. H. Loew konnte bei seiner allgemein an- erkannten Leichtigkeit der Auffassung und scharfen Beobachtungsgabe ein solches Urtheil gewiss mit Recht fällen. Für meine Person bescheide ich mich gern in dem Bekenntniss, dass ich erst nach längerem Studium zu einem sicheren Urtheil gelangt bin. Für eine ganze Reihe charakteristischer Arten bereitet die Artbestimmung offenbar keine Schwierigkeiten; für die überwiegende Mehrzahl derselben bestehen solche jedoch zweifellos in mehr oder weniger hohem Maasse, die erst nach eingehender Beschäftigung mit dieser vielköpfigen Gattung durch Vergleichung überwunden werden. Man darf auch nieht über- sehen, dass Loew seine vorzügliche Arbeit leider unvollendet gelassen hat; seine Untersuchungen umfassen auch nur den kleineren T'heil der ihm damals bekannten Chilosien und stützen sich nur auf Material seiner eigenen Samm- lung. Die bei Weitem grössere und auch schwierigere Gruppe mit behaarten Augen und nacktem Gesicht ist von einer strengeren Untersuchung bisher unberührt geblieben. Dieser Umstand und der Reiz, die sich mir darbietenden 200 Th. Becker. (p. 6) Schwierigkeiten zu überwinden, gaben mir Anlass, das von Loew unvollendet gelassene Werk aufzunehmen und auf breiterer Grundlage auszubauen. In den Bereich meiner Untersuchungen habe ich alle europäischen Arten dieser Gattung gezogen, soweit sie mir zugänglich waren; ferner einige sibirische und nordafrikanische Arten, die bei der Verwandtschaft des Faunen- gebietes wohl Berücksichtigung verdienen. Hauptsächlich war ich bemüht, die noch vorhandenen T'ypen älterer Autoren zu studiren, um so das vielfach vorhandene Chaos der Anschauungen und Artbegriffe zu klären. Als selbst- verständlich wird man es wohl ansehen, wenn die in den verschiedenen Sammlungen zerstreut vorgefundenen vielen neuen Arten die entsprechende Berücksichtigung gefunden. Hierzu bedurfte es der werkthätigen Unterstützung von vielen Seiten, die mir in reichem Maasse zu Theil geworden ist. Ich fühle mich gedrungen, hier an erster Stelle aller Derer dankend zu gedenken, die mir hierbei vertrauensvoll das reiche Material von öffentlichen Sammlungen und Privatsammlungen zur Verfügung gestellt haben. Es wurde mir zum Studium überlassen: Von öffentlichen Sammlungen: 1) Die Loew’sche Sammlung und die Sammlung von Gerstäcker in Berlin durch Herrn Geheimrath Direetor Möbius und Herrn Dr. F. Karsch. 2) Die Schiner-Egger'sche und die Winthem’sche Sammlung in Wien durch Herrn Professor Fr. Brauer. 3) Die Fabrieius’sche und die Boye’sche Sammlung in Kiel durch Herrn Professor K. Brand und Herrn Dr. Dahl. 4) Die Sammlung des Helsingforser Museums mit der Bonsdorf’schen Sammlung durch Herrn Professor John Sahlberg. 5) Die Sammlung des Züricher Polytechnikums durch Herm Dr. Schoch- Bolley und Herrn Dr. Standfuss. 6) Die Sammlung des Genfer Museums durch Herrn Professor Frey- Gessner. 7) Die Sammlung des Museums in Budapest durch Herrn von Frivalszky. 8) Die Scholtz’sche Sammlung in Breslau durch Herrn Assistenten Assmann. 9) Die Sammlung von Ruthe und Gercke in Hamburg durch Herrn Dr. von Brunn. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 7) 201 10) Die Sammlung des Herrn von Roser in Stuttgart durch Herın Professor Dr. E. Hoffmann. 11) Ein "Theil der Bohemann’schen Sammlung in Stockholm durch Herrn Professor Chr. Aurivillius. Von Privatsammlungen: 12) Die Sammlung des Herrn von Bergenstamm in Wien. 13), 2 e „ Forstmeisters Alex. Siebeck in Riegersburg. IE R 4 „ Realgymnasiallehrers Girschner in Torgau. 15) „ a Br „ Dr. J. Schnabl in Warschau. 16). n S „ Dr. A. Langhoffer in Esseg, Kroatien. I r es „ Ferdinand Kowarz in Franzensbad. 18), N N „ E. Mehr, Lehrer in Neu-Ruppin. DIRT} i = „ H. Schirmer in Berlin. 20) ;, % 2 „ Gymnasiallehrers Stein in Genthin. allen. 2 e „ Probst Gregorzcek in Bochnia. 22), " n „ H.-J.-M. Bigot in Paris. 28)... er R „ Emanuel Pokorny in Wien. 24) „ 5 2 „ von Osten-Sacken in Heidelberg. 2b). >, n R „ Staatsraths Sintenis in Dorpat. Professors Tief in Villach. Professors Mik in Wien. Professors Gabriel Strobl in Seitenstetten. D m ? DD [er] De et De re a De) ne S > S Dr. Funk in Bamberg. Dr. Mario Bezzi in Pavia. Ferner fand ich Gelegenheit, in Lund die Sammlungen von Zetterstedt und Fallen, in Kopenhagen die Staeger’sche und Fabrieius’sche Sammlung einzusehen. Das Studium derselben wurde mir seitens der Herren Professor Thomson und Dr. Hansen in der liebenswürdigsten Weise ermöglicht. Auch Herr von Röder in Hoym unterstützte mich durch werthvolle littera- rische Mittheilungen. Es ist mir ein Vergnügen, allen genannten Herren an dieser Stelle meinen aufrichtigen Dank abzustatten. Meine Bemühungen, die in Paris befindlichen Meigen’schen Typen zur Vergleichung zu erhalten, blieben leider erfolglos, da dieselben nicht versandt 202 Th. Becker. (p. 8) werden. Sie befinden sich im naturgeschichtlichen Museum des „Jardin des plantes“. Vön dem Director, Herrn Emile Blanchard, erfuhr ich ferner, dass in der Meigen’schen Sammlung 35 Arten der Gattung Chilosia vertreten sind, darunter eine Art, welche Maequart beschrieben hat. 19 Arten sind nur durch ein einziges Exemplar vertreten; im Uebrigen ist die Sammlung verhältnissmässig gut erhalten. Wenn ich auch bedauern muss, dass es mir nicht vergünnt war, diese werthvolle Sammlung in Augenschein zu nehmen, so wird man immerhin diese kleine Lücke verschmerzen können, denn mit Ausnahme der von Meigen mit aufgeführten Maequart'schen Arten geben nur wenige zu Zweifeln Veranlassung. Aehnlich verhält es sich mit der in Florenz befindlichen Rondani’schen Sammlung. Man vergleiche hierüber die in Betracht kommenden Stellen des Kapitels „Synonymisch -kritische Be- merkungen“. Da die Beschreibung der Arten allein, selbst wenn diese aufs pein- lichste abgefasst ist, zu Verwechselungen mit anderen nahestehenden Arten führen kann, so entschloss ich mich dazu, charakteristische Körpertheile, wie Kopf, Thoraxbehaarung und Flügel, so weit als erforderlich, in beiden Geschlechtern in einheitlichem Maassstabe zu zeichnen. Mag auch dadurch die an und für sich voluminöse Arbeit bedeutend an Umfang gewonnen haben, so wird doch andererseits gewiss ‚Jeder, der sich die Mühe nimmt, tiefer in die Materie hinabzusteigen, zugeben, dass bei den meisten Arten die Sicherstellung derselben in anderer Weise nicht gut gewährleistet werden konnte. Bei der Beschreibung und figürlichen Darstellung bin ich bemüht gewesen, diejenigen Arten neben einander zu stellen, welche die grösste Verwandtschaft zu einander besitzen, um so die relativen Unterschiede am üibersichtlichsten in die Iirscheinung zu bringen. Man kann bei den Chi- losien, wie dies ja auch bei anderen grösseren Gattungen der Fall ist, eine Reihe von Gruppen unterscheiden und zusammenstellen, deren Mitglieder sich um eine Stammform schaaren. Es giebt kaum eine der bekannteren Chzlosia- Arten, die nicht mindestens eine nahe verwandte Art aufzuweisen hätte, meistens mehrere. So hat, um nur einige Beispiele herauszugreifen, die Art Chilosia derasa Lw. eine Schwesterform in der Art Chilosia Pedemontana Rond., Ohilosia fasciata Egg. in semifasciata m., Chilosia morio Zett. in pini m., Revision der Gattung Chelosia Meigen. (p. 9) 203 Chilosia montana Egg. in alpina Zett., Chilosia chrysocoma Meig. in nudiseta m., Chilosia cynocephala I,w. in carbonaria Egg. u. s. w. Eine ganze Reihe von Verwandten besitzt z. B. Chrlosia antiqua M., pubera Zett., prorima Zett. Eine kurze Besprechung der Gruppen vor den Einzelbeschreibungen mit An- gabe der hauptsächlichsten Unterschiede der verwandten Arten dürfte Manchem nicht unwillkommen sein. Beim Entwurfe der Bestimmungstabellen hat es sich nicht vermeiden lassen, den Färbungsverhältnissen einen ziemlich grossen Raum zu gewähren; namentlich ist die Beinfärbung und die Farbe der Augenhaare benutzt, ob- gleich auch hierbei Schwankungen innerhalb gewisser Grenzen vorkommen, so dass es nicht ausgeschlossen ist, dass man hin und wieder beim Auf- suchen einer Art nach den Tabellen auf eine falsche Fährte geräth. Da aber die Figuren eine Controle und Ergänzung bilden, so wird man sehr bald den richtigen Weg finden. Nothwendig ist es, sich zuvor davon zu überzeugen, ob das T'hier ein frisch ausgeschlüpftes oder ein normal ent- wickeltes und ausgefärbtes Exemplar ist. Im ersteren Falle sind die sonst schwarzen oder dunkleren Theile der Beine braun oder überhaupt heller getärbt, so dass die Unterschiede in der Färbung weniger hervortreten. Ein Gleiches gilt von den Flügeln und Schwingern, die dann der häufig charak- teristischen Färbung entbehren. Bei Beurtheilung der Färbungsverhältnisse ist es nicht gleichgültig, von welcher Seite und in welcher Stellung man das "hier betrachtet. Die Beschreibungen und Angaben der Merkmale sind von mir bei allen 'T’'hieren derartige gemacht, dass das Licht von vorne hereinfiel und das T'hier von der Seite, den Kopf nach rechts gerichtet, betrachtet wurde. Nur in dieser Stellung erscheinen die Augenhaare auf ihrer oberen Hälfte dunkel. Dreht man das Thier um, so scheinen selbst die dunkelsten Haare nur hellbraun zu sein. Auch sieht man nur in der oben angegebenen Stellung die charakteristische Bestäubung des T'horaxrückens und des Hinterleibes. Will man aber die Färbung der Haare des Hinterleibes betrachten, namentlich ob die mittleren meist anliegenden Härchen dunkel oder hell sind, so thut man gut, das Thier von der Seite in der entgegengesetzten Stellung, den Kopf nach links gerichtet, anzusehen. Diese Bemerkungen glaubte ich voraus- G o schicken zu müssen, um meinen Angaben die richtige Deutung zu sichern. Nova Acta LXII. Nr.3. 27 204 Th. Becker. (p. 10) Am Schlusse dieser einleitenden Bemerkungen fühle ich mich gedrängt, dem hochverehrten Herın Geheimen Regierungsrath Professor Dr. Knoblauch als Präses der Leopoldinisch-Carolinischen Akademie der Wissenschaften in Halle a. $. meinen tiefgefühlten Dank dafür auszusprechen, dass er es mir ermöglicht hat, diese meine Arbeit in den Nova Acta der Akademie in dieser Ausdehnung und Ausstattung veröffentlichen zu dürfen. Liegnitz, 12. Januar 1893. Th. Becker. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 11) 205 Litteratur. A. Für die Artbeschreibung: Linne. Fauna Suecia. 1761. 1801. Systema naturae. 1766. Schäffer. Icon. 1769. Degeer. Insect. 1776. Fabricius. Systema entomologiae. 1775. B Species insectorum. 1781. Entomologia systematica. 1 Br Systema Antliatorum. 1805. Gmelin. Syst. nat. 1787. Panzer. Fauna Germanica. 1798—1801. Herbst. Gemein. Natur. 1799. Schellenberg. Genr. d. Mouches. 1803. Fallen. Diptera Sueciae. 1814— 1825. Meigen. Klassifikation und Beschreibung der europäischen zweitlügeligen Insekten. 1504. Systematische Beschreibung der bekannten europäischen zweiflügeligen In- sekten. 1818—1838. Latreille Genera Crust. 1809. Macquardt. Insectes du Nord de France. 1826—1833. „ ER Histoire naturelle des insectes dipteres. Suite & Buffon. 1834—1835. Leon Dufour. Annales des sciences naturelles. 1839 und 1848. 209. Zetterstedt. Insecta Lapponica descripta. 1838—1840. > Diptera Scandinaviae. 1842—1855. Loew. Isis. 1840. ki; Posener Dipteren. 1840. Die europäischen Arten der Gattung Cheilosia. Verhandl. der zoolog.-botan. Gesellschaft. 1857. Wiener entomologische Monatsschrift. 1859. ” Dipteren aus der Tatra. 1870. 206 Th. Becker. (p. 12) von Roser. Württemb. Correspondenz-Blatt. 1840. Gimmerthal. Bulletin de Moscou. XV. 1842. 660 686. Egger. Verhandl. der zool.-bot. Gesellschaft. 1853. 1860. Rondani. Dipterologiae italicae prodromus. 1856—1857. r Diptera italica non vel minus cognita. III. 69. 1868. Walker. Insecta Brittanica. Diptera. 1851— 1856. Bonsdorf. Finlands tvävingade Insekter. Diptera. 1861. Schiner. Fauna austriaca. 1862. ? Diptera Austriaca. Verhandl. der zool.-bot. Gesellschaft. 1857. Guiseppe Palma. Ditteri della Fauna Napolitana. 1863. Bigot. Annales de la societe de France. 1883. Kowarz. Wiener entomol. Zeit. 1885. Williston. Synopsis of the North American Syrphidae. 1886. Becker. Dipteren-Fauna von St. Moritz. Berlin. ent. Zeit. 1859. B. Für die Biologie: Leon Dufour. Annales des sciences naturelles. 1840. Zetterstedt. Diptera Scandinaviae. II. 1843. Boye. Entomologische Beiträge. Stett. ent. Zeitschr. 1850. Alex. Laboulbene. Observations sur les insectes tuberivores. Annales de la societe entomolog. de France. 1864. 69. Schiner. Diptera Austriaca. Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 332, 69 und 334, 77. Kaltenbach. Die deutschen Phytophagen aus der Klasse der Insekten. Verh. des naturhist. Ver. d. pr. Rheinl. 1864. 233. Frauenfeld. Verh. d. zool.-bot. Ges. 1966. H. Weyenbergh. Nederlandsche Diptera in Metamorphose en Levenswyze. Neder- landsche Tijdschrift voor Entomologie. 1869. 164 u. ft. Ed. Perris. Annales de la societe ent. de Fr. 1870. 332. J. Hardy. Seottl. Naturalist. I. 177—180. Record. 1872. 387. Brauer. Die Zweiflügler des Kais. Museums zu Wien. 18837 81932, 68. Th. Beling. Beitrag zur Metamorphose einiger zweiflügeliger Insekten. Verh. d. zool.-bot. Ges. 1888. 3. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 13) 207 Gattungsbegriff.. Der Name „Cheilosia“ begegnet uns zuerst in Meigen’s Syst. Beschr. III, 296, 1822. Meigen vereinigte hier die Vertreter dieser Gattung mit einer Reihe von anderen Gattungen der Familie der Syrphiden. Seine Be- merkung, dass er sich veranlasst fühle, die bereits früher gebildete Gattung _ Oheilosia zu unterdrücken und mit seiner grossen Gattung „Syrphus“ zu ver- einigen, lässt die Annahme gerechtfertigt erscheinen, dass er erstere schon früher als besondere Gattung abgezweigt und publieirt habe. Wo dies aber etwa geschehen, habe ich nicht ermitteln können. Auch Schiner hat sich bereits in seiner Publication über die österreichischen Syrphiden, s. Verhandl. d. zool.-bot. Vereins 1857, 319, diese Frage vorgelegt und kommt zu einem negativen Resultate, indem er anführt, dass St. Fargeau im X. Theile der Encyel. meth., p. 512, 1825 Meigen nur eitirt, und dass auch in Megerle’s Werken diese Gattung nicht aufgestellt sei. Herr v. Röder, den ich nach dieser Richtung hin um seine Ansicht ersuchte, ist der Meinung, dass Meigen’s Bemerkung sich nur auf einen Namen in seiner Sammlung beziehen könne, da auch Agassiz in seiner Nomenclatur nur Meigen’s Syst. Beschr. III, 1822, als erste Stelle für den Gattungsnamen Cheilosia anführe. Man wird wohl dieser Ansicht beitreten müssen und daher berechtigt sein, das Jahr 1822 als das Geburtsjahr dieser Gattung anzusehen. Meigen's Gattungsdiagnose stützt sich wesentlich auf «die düstere Leikesfärbung. Plastische Merkmale werden mit Ausnahme eines Stirn- grübehens beim Männchen und von Stirnseitenfurchen beim Weibchen von ihm nicht angegeben. Diese Kennzeichen allein mochten ihm zur Aufstellung einer besonderen Gattung nicht ausreichend erscheinen, er wurde daher in seiner 208 'Uh. Becker (p. 14) ersten Annahme schwankend. Bei näherer Bekanntschaft indess mit den Syrphidengattungen hat er dann aber doch im Jahre 1835 im VII. Bande seiner Syst. Beschr. seiner ursprünglichen Idee wieder Geltung verschafft und die Gattung Cheilosia endgültig von der Gattung Syrphus getrennt, haupt- sächlich aber wohl aus dem Grunde, wie er dies auch selber andeutet, weil ihm seine Gattung Syrphüs allmählich zu gross wurde und sich deshalb das Bedürfniss zur Absonderung geltend machte. Rondani erhob in seinem Prodromus I. S. 5l den bisher mit der Gattung Cheilosia M. noch verbundenen Syrphus ruficornis Fabr. zu einer be- sonderen Gattung „Chrysochlamis“, nachdem er schon im Jahre 1844 in den Nuov. Ann. di Bologna zwei andere Arten derselben Gattung unter dem Gattungsnamen „Ferdinandea“ bekannt gemacht, den hierfür gewählten Namen jedoch auf Walker’s Anregung wieder aufgegeben hatte. Nachdem dann _Schiner noch in der Wien. ent. Monatsschrift 1860 die bei Walker und Zetterstedt noch unter Cheilosia resp. Eristalis aufgeführte Art Musca lucorum L. als Vertreter der Gattung Leucozona ausgeschieden, besteht seit dieser Zeit die Gattung Chilosia befreit von allen nicht zugehörigen An- häneseln. Eine zuverlässige Gattungsdiagnose, in der namentlich die charakte- ristischen Unterschiede von verwandten Gattungen zum prägnanten Aus- drucke gekommen, besitzen wir bis jetzt jedoch noch nicht, obgleich die ver- schiedenen Autoren seit dieser Zeit wohl keinen Augenblick über die Grenzen dieser Gattung in Zweifel gerathen sein mögen, sofern es sich um Ein- reihung einer Art in dieselbe handelte. Aus diesem Grunde hat auch wohl H. Loew in seiner bekannten Abhandlung über die europäischen Arten der Gattung Cheilosia (Verh. d. zool.-bot. Ver. 1857) es für überflüssig erachtet, den Begriff der Gattung noch näher zu definiren. Das, was Rondani in seinem Prodromus 1857 als Gattungscharakter anführt, ist nicht geeignet, diese von der Gattung Syrphus zu trennen, denn als einziges Unterscheidungs- merkmal nennt er nur die Farbe. Wir wissen aber, dass auch in der Gattung Chilosia Arten vorkommen, welche sich hinsichtlich der Färbung unter Durch- brechung der allgemeinen Regel den Syrphus-Arten sehr nähern. Andere be- kannte Autoren, wie Zetterstedt und Walker, tragen ebenfalls zur strengen Charakterisirung dieser Gattung etwas Wesentliches nicht bei. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 15) 209 Schiner giebt in seinem bekannten Werke: Fauna Austriaca I. S. 273 zwar eine ausführliche Gattungsdiagnose, in welcher er bei vielem Neben- sächlichen auch schon alles das anführt, was geeignet ist, diese Gattung sicher von den verwandten zu unterscheiden, jedoch geschieht dies mit Bezug auf die wirklich trennenden Merkmale wohl mehr unbewusst, denn in der voraus- gehenden Tabelle zum Bestimmen der Syrphiden-Gattungen LXV wird Chilosia nur mangelhaft charakterisirt; nur wenige Arten dürften dieser Diagnose ent- sprechen, schon auf die erste von ihm beschriebene COhilosia oestracea passt sie nicht. Auch Samuel W. Williston räumt in seiner „Synopsis of North American Syrphidae 1886“ freimüthig ein, s. p. XVII, dass ihm die Grenzen der Gattung Chrlosia zweifelhaft geblieben seien, dass dieselbe einerseits von Chrysogaster, andererseits von Melanostoma nur durch specifische Merkmale unterschieden werden könne; auch mit Pipiza und Psilota sei nahe Verwandt- schaft zweifellos. Bei der längeren Beschäftigung ınit diesen Formen sind mir jedoch Merkmale aufgestossen, welche auf alle mir bekannten Gattungsvertreter an- wendbar sind und geeignet erscheinen, diese von den verwandten Gattungen sicher zu unterscheiden. Es sind dies die deutliche Ausbildung der Wangen- platten in Verbindung mit der Längsfurchung der Stirn. In der Gruppe der Syrphidengattungen, bei denen die kleine Querader vor der Mitte der Dis- ceoidalzelle steht, zu der Chilosia gehört, kommen diese beiden plastischen Merkmale in keiner Gattung vor, oder wenn eins derselben zum Theil vor- kommt, so treten wieder andere besondere Unterschiede hinzu. Chrysogaster hat zum Beispiel nur im männlichen Geschlecht auf der stark gedunsenen Stirn eine unvollkommene Längsfurche; die weibliche Stirn zeist mit ihren bekannten (@uerrunzeln bedeutende Abweichungen. Von Wangenplatten sieht man am unteren Augenende nur einen schwachen Anfang, der bereits in Mundhöhe vollständig verschwindet; ausserdem ist die Flügel- aderung abweichend. Melanostoma hat weder Wangen, noch Stirnlängsfurchen, dazu treten die Unterschiede in der Färbung. Dasselbe lässt sich sagen von Leucozona, Syrphus, Didea. 210 Th. Becker. (p. 16) Platychirus hat einen Ansatz von Wangenplatten, der jedoch auch schon etwas iiber dem Mundrande verschwindet. Stirnfurchen sind nicht vorhanden, wohl aber als trennendes Merkmal noch die auffallend verbreiterten Vorder- tarsen der Männchen und der gefleckte Hinterleib. In der anderen Gruppe der Syrphiden, bei denen die kleine @Querader jenseits der Mitte der Discoidalzelle liegt, ist die Gattung Chrysochlamis die- jenige, welche sich der Gattung Chilosia am meisten nähert, und ist ja auch lange mit ihr vereinigt gewesen. Es sind zwar ebenfalls keine Stirnlängs- furchen vorhanden, aber doch die Wangenplatten; auch die Beborstung des Schildchens erinnert an Chilosia. Der "Thorax selbst hat aber vor dem Schildehen auf seiner Oberseite Borsten, die bei Chilosien niemals vor- kommen. In den beiden oben gemeinschaftlich auftretenden Merkmalen besitzen wir daher meiner Ansicht nach unzweifelhaft sichere Gattungskennzeichen, die auch wohl der Entwickelung des Insektes aus der Larve ihre Entstehung verdanken. Wenn die Syrphiden eine Mittelstellung zwischen den cyelorrhaphen und orthorrhaphen Dipteren einnehmen und wenn dieselben wegen mehr oder weniger deutlicher Ausbildung der Stirnblasenspalte und Bogennaht trotz des Fehlens der Stirnblase sich den eyelorrhaphen Dipteren näher anschliessen, als den orthorrhaphen (s. Brauer, Zweiflügler, 1880, S. 5), so ist die Gattung Chilosia jedenfalls eine derjenigen Syrphidengattungen, bei der die Wangen- platten und Bogennaht die grösste Ausbildung erfahren haben, die sich also hinsichtlich ihrer Entwickelung aus der Larve den Musciden am meisten nähern. Auch die Längsfurchung der Stirn erkläre ich mir bewirkt durch Zusammenschrumpfung der etwas ausgedehnten Kopfhaut. Unter Berücksichtigung aller mir bekannt gewordenen Arten und unter Anlehnung an Schiner’s Gattungsdiagnose, F. A., S. 273, gebe "ich die- selbe wie folgt: Grössere bis kleine metallisch gefärbte Arten mit weicher, bald weit- läufiger, bald dichterer Behaarung. Kopf halbrund, so breit oder breiter als der Rückenschild. Fühler kurz, drittes Glied meistens länglich oval, jedoch auch von kreisförmiger, rautenförmiger, nierenförmiger, eckiger Form, zu- sammengedrückt, in der Nähe der Basis mit nackter, kurz bis lang behaarter Riückenborste. Rüssel meistens etwas vorstehend, mit breiten Saugflächen. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 1%) 211 Taster schlank, an der Spitze schwach verdickt. Untergesicht schwarz oder metallisch, zuweilen theilweise gelb durchsichtig, behaart, bestäubt oder ganz nackt, auf der Mitte mit einem Höcker und einem etwas aufgeworfenen Mund- rande. Augen von den Backen dureh deutlich leistenfürmig gebildete Wangenplatten getrennt, welche in eine bis über die Fühlerinsertion reichende Falte oder Stirnblasenspalte verlaufen. Im Profil ist der Kopf von der mannigfachsten Form: das Untergesicht mitunter schräg nach vorn vor- tretend, stets etwas unter die Augen herabgehend. Der Gesichtshöcker tritt mehr oder weniger vor, kegelförmig, kugelig, warzenförmig, nasenähnlich u. s. w. Augen höher als lang, unregelmässig eiförmig, behaart oder nackt; bei den Männchen auf der Stirn sich berührend, bei den Weibchen durch die breite Stirn getrennt. Stirn flach oder etwas gewölbt und behaart; bei den Männchen mit einer vollkommenen Längsfurehe, die nur in einzelnen Fällen zu einer punktförmigen Vertiefung zusammenschrumpft; bei den Weibchen mit 2—3 Längsfurchen und einer mehr oder weniger aus- gebildeten (Juerfurche. Wückenschild etwas gewölbt, robust, auf der oberen Fläche ohne Borsten, jedoch meistens mit Borsten an den Seitenrändern (Dorsopleuralborsten, Postalarborsten) und am Schildrande; letzteres gewöhnlich von der Farbe des Riückenschildes, selten ganz oder theilweise gelb. Hinter- leib 5—6-ringelig, meistens länger als der Rückenschild, länglich-oval oder streifenförmig, selten der kreisrunden Form sieh nähernd. Beine einfach, selten durch stärkere Behaarung der Hinterschenkel oder Verdiekung der Metatarsen ausgezeichnet. Flügel im Ruhestande meist parallel dem Leibe aufliegend, mitunter aber auch weit auseinander gespreizt. Dritte Längsader fast gerade; vierte Längsader meist ebenfalls gerade oder sanft gekrümmt, zuweilen bogenförmig oder S-fürmig geschwungen. Die gewöhnliche @Querader vor der Mitte der Discoidalzelle; diese fast so lang wie die erste Hinter- randszelle; die äussere Querader spitz- oder rechtwinkelig in die vierte Längs- ader einmündend. Randzelle offen. Man sollte meinen, dass eine so artenreiche Gattung, welche namentlich mit Bezug auf Behaarung der Augen und Beborstung des Thoraxrückens und des Schildehens so grosse Gegensätze in sich vereinigt, sich leicht in gut ab- gegrenzte Untergattungen würde theilen lassen. Ks würde dies bei der erossen Anzahl der Arten ein Gewinn und eine Erleichterung für die Ein- an Nova Acta LXIl. Nr. 3. 2 212 'I’h. Becker. (p. 18) theilung sein. Ich habe auch anfangs geglaubt, dass es möglich sein würde, solche Begrenzungen sicher vornehmen zu können. ‚Je mehr Material sich mir aber erschloss, je mehr selbstständige Arten sich mir darboten, desto mehr musste in mir die Erkenntniss reifen, dass eine T’heilung dieser Gattung ein ganz vergebliches Bemühen sein würde, da alle Contraste nur scheinbar vorhanden sind, vielmehr in einer mit allen Uebergangsformen reichlich ver- sehenen untheilbaren Formenreihe verschwinden. Herr .J. Bigot hat eine solche Theilung vorgenommen und die Arten mit nackten Augen in eine Gattung Cartosyrphus vereinigt (s. Annales de la societe Entomol. de Fr. 1883, S. 230). Kine solehe Trennung liegt ja auch sehr nahe. Ich kenne auch 37 Arten, bei denen die Augen in beiden Geschlechtern unter einer ge- wöhnlichen Lupe nackt oder fast nackt erscheinen. Wendet man jedoch eine stärkere Vergrösserung an, so sieht man, wenn auch nur sehr kurze, so doch noch erkennbare, zerstreut stehende Härchen bei fast allen Arten. Ferner giebt es eine Reihe von Arten, bei denen das Männchen zwar deutlich be- haarte Augen zeigt, deren Weibchen aber nacktaugig erscheinen, wie zum \ Beispiel viduata Fabr., brachysoma KEgg., hypena m., angustigenis m., pulchripes Lw. Letztere Art hat Loew zu den nacktaugigen Chilosien gerechnet, obgleich bei dem Männchen unter Anwendung einer vier- bis fünffachen Vergrösserung deutlich kurze, weisse Augenhaare erkennbar sind. Ich habe diese Art auch bei der Gruppe mit nackten Augen gelassen, da mir der Grund zur Ab- änderung nicht hinreichend genug motivirt erschien. Andere Merkmale zur Charakterisirung der Gattung Cartosyrphus, als der geringe Grad der Augen- behaarung, sind absolut nicht vorhanden. Ein Merkmal aber, welches bei schärferer Betrachtung verschwindet und sich bei verschiedenen anderen Arten nur als sexueller Unterschied darstellt, ist, für sich allein betrachtet, nicht geeignet, als unterscheidendes Gattungsmerkmal zu gelten. Wollte man etwa die Behaarung des Gesichts, die ich bei 16 Arten feststellen konnte, als Gattungscharakter auffassen, so würde man damit ebenfalls nicht weit kommen. Ganz abgesehen von der geringen Anzahl dieser Gruppe im Vergleiche mit den übrigen Arten würden dadurch auch sehr nahestehende Arten getrennt werden. Wer auf die Gesichtsbehaarung nicht achtet, die ja auch abgestossen sein kann, und wenig geübt im Be- stimmen dieser Formen ist, wird, um nur ein Beispiel herauszugreifen I I > ’ Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 19) 213 Chil. pigra Lw. von Chil. gigantea Zett. schwer unterscheiden. Die Behaarung des Gesichts kommt fast ausnahmslos nur bei solchen Arten vor, deren Augen behaart sind, wenn auch gerade in dieser kleinen Gruppe mehrere Arten zu verzeichnen sind, deren Weibchen nackte Augen haben, wie Chil. intonsa Lw., hypena m., Maroccana w. Ein Versuch, die häufig so charakteristische Beborstung des Schildehens und der seitlichen 'Thoraxbeborstung für eine Trennung nach Gattungen zu benutzen, stösst ebenso auf die grössten Schwierigkeiten. Es giebt zwar eine Reihe von Arten, bei denen am ganzen Körper niemals eine Borste oder ein stärkeres Haar zu finden ist, aber bei fast eben so viel Arten ist die Be- borstung fein, unbedeutend, unterscheidet sich von der übrigen Behaarung nur wenig, so dass von einer sicheren Abgrenzung nach der einen oder anderen Richtung hin keine Rede sein kann. Solche, dem persönlichen Belieben und der individuellen Auffassung unterworfene Merkmale lassen sich bei hin- reichendem Material zwar noch für die Artbeschreibung, nicht aber als Gattungsmerkmale verwerthen. Es bleibt somit nichts Anderes übrig, als diese T’hatsache offen aus- zusprechen und ihr Rechnung zu tragen. Wir haben es hier mit einer Gattung zu thun, deren zahlreiche Vertreter ein zusammenhängendes Ganzes bilden, das sich in natürlicher Weise nicht weiter zerlegen lässt. Ich ver- weise bei dieser Gelegenheit auf das, was Samuel W. Williston in seinem bereits angezogenen Werke über die nordamerikanischen Syrphiden, S. XVII, bei Besprechung der Gattung Chilosia sagt. Wenn ich auch hinsichtlich der sicheren Abgrenzung dieser Gattung von den verwandten Gattungen zu einem anderen und positiven Resultate gelangt bin, so kann ich doch alles das unterschreiben, was er über die Untheilbarkeit der Gattung anführt. Ebenso entschieden hat auch früher schon H. Loew bei seiner Beschreibung der Posener Dipteren 1540, 5. 32, 4, und der Art Chil. flavimana Meigen sich dahin ausgesprochen, dass der Meigen’sche Versuch, die nacktaugigen Chilosien von den behaartaugigen zu trennen, wegen des lediglich geschlechtlichen Unter- schiedes bei vielen Arten sich von selbst verbiete. 214 Th. Beeker. (p. 20) Ueber die Merkmale zur Bestimmung der Chilosien und über den Werth dieser Merkmale. Was Loew in dieser Beziehung, s. Verh. d. zool.-bot. G. 1857, S. 579 u. ff, anführt als das Resultat seiner Untersuchungen, kann man im Grossen und Ganzen nur unterschreiben. Inwieweit es mir gelungen ist, durch Auffindung neuer Merkmale seine Angaben zu ergänzen und zu erweitern, wolle man durch Vergleichung der Einleitung zu seinem oben eitirten Auf- satze über die europäischen Arten der Gattung Chilosia mit meinen nach- stehenden Angaben ersehen. Ich theile die Merkmale ein in solche, welche sich auf die Form beziehen, in solche, welche Bezug haben auf die Farbe und drittens auf die Behaarung. 1) Merkmale der Form. Zunächst ist es die ganze Körperform in Verbindung mit der Grösse, aus welchem Verhältnisse sich fast für jede Art ein bestimmter Typus ent- wickelt und aus welchem man das Charakteristische bald herausfinden wird, wenn man ganze Reihen verschiedener Arten nebeneinander aufmerksam be- trachtet: vor Allem ist es das Verhältniss der grössten Länge zur grössten Breite. Es giebt sehr breit gebaute kurze und lange Arten, sehr schmal gebaute grosse und kleine Arten. Zu den grossen breit gebauten Arten sehören, um einige Beispiele zu nennen, Chil. pigra Lw., conops m., chrysocoma M., gg., montana Egg. u. s. w.; zu den kleinen breitgebauten Arten: Chil. brachysoma Eegg., rotundiventris m., vernalis Fall. Grosse schlanke Arten 39% pietipennis F Revision der Gattung Chilosta Meigen. (p. 21) 215 sind: Chil. canicularis Panz., lanigulosa m., variabilis Panz.; kleine schlanke Arten: praecor Zett., mutabilis Fall. u. s. w. Nächst den allgemeinen Grössen- verhältnissen ist bemerkenswerth das Längenverhältniss des T’horax und des Hinterleibes zur Kopflänge. Gewöhnlich ist allerdings der T’horax, vum Hals bis zur äussersten Spitze des Schildehens gemessen, mehr als zweimal, bis 21/,mal so lang als der Kopf vom Hals bis zum Fühleranfang: mitunter aber schrumpft der Thorax an Länge sehr zusammen und ist dann ganz bedeutend kürzer. Zwei auffallende Beispiele liefern Chil. pini m. und semifasciata m. (siehe die Figuren). Der Hinterleib ist in der Regel etwas länger als der T'horax und Schildehen; es kommen aber auch Ausnahmen vor, wie beispiels- weise bei Chil. proxrima Zett., brachysoma Egg. und anderen. Der Hinterleib ist meistens etwas breiter als der 'T'horax und hat seine breiteste Stelle als länglich ovaler Körper gewöhnlich in der Mitte, mitunter aber fast am Ende wie bei Chil. cymocephala Lw.; jedoch ist auch der streifenförmige, gleich breite Hinterleib bei einigen Arten charakteristisch: häufig ist er bei dieser Form dann auch tHlachgedrückt, während er bei anderen Arten wieder ganz rund, fast walzenförmig erscheint. Man sieht also, dass hier die mannig- fachsten Variationen vorkommen. Die Grösse erscheint bei einigen Arten fast constant, während sie bei anderen wiederum höchst schwankend ist. Die grössten Abweichungen kommen auch hier bei den gemeinen Arten vor, wie bei Ohil. barbata, pulchripes u.s. w. Die Grösse der entwickelten Imago hängt, wie wir wissen, davon ab, ob die Larve viel oder wenig Nahrungsstoffe in ihrer Entwickelungszeit hat zu sich nehmen können; die Grösse kann daher bei den einzelnen Arten auch nur als secundäres Merkmal gelten. Unter den Körpertheilen nimmt der Kopf die erste Stelle ein wegen seiner plastischen Merkmale. Schon die äussere Form, im Profil genommen, ist häufig so charakteristisch, dass man daraus ohne Weiteres die Art er- kennen kann. Wir sehen kegelfürmige. halbrunde, viereckige, rautenförmige, trapezoide Formen, welche hauptsächlich durch das mehr oder weniger vor- springende, unter die Augen herabgehende Untergesicht, sowie durch die flache oder gewölbte Stirn bestimmt werden. Die Hinterkopflinie ist entweder gerade oder concav; bei den Männchen mehr gerade, bei den Weibchen mehr concav. Die Augen haben, im Profil gesehen, eine unregelmässige Eiform; sie sind 216 Th. Becker. (p. 22) stets höher als Jang, haben ihre grösste Länge in Höhe der Fühler und ver- laufen nach unten mehr oder weniger spitz abgerundet. Die Stirn tritt bei den Männchen meistens mehr oder weniger über die Augen gewölbt hervor, selten bildet sie im Profil nur die Fortsetzung der gewölbten Augennaht; in einigen wenigen Fällen ist die obere Begrenzung von dem Punktaugendreieck bis zu den Fühlern eine gerade Linie. Die männliche Stirn ist stets durch eine mittlere Längsfurche ausgezeichnet, welche nur selten zu einer punktförmigen Vertiefung zusammenschrumpft, wie bei Chil. Langhofferi m. und maculata Fall., und sich gewöhnlich unmittelbar über den Fiühlern zu einer dreieckigen flachen Vertiefung erweitert. Bei den Weibehen ist die Stirn stets charakterisirt durch zwei Längsfurchen, welche in der Regel dieht neben den Augenrändern liegen, mitunter sich aber auch beträchtlich von ihnen entfernen. Diese Längsfurchen sind meist von nadel- rissiger Seulptur und scheinen durch Zusammenschrumpfung der Stirnhaut entstanden zu sein, sie sind daher stets matt. Bei vielen Arten ist auch eine Mittellängsfurche vorhanden, die sich entweder als glatter, unbehaarter Streifen darstellt, oder als eine scharfe, etwas vertiefte Linie: seltener ist auch sie breit und nadelrissig (Chil. montana, pietipennis, chrysocoma). Die weib- liche Stirn ist bei den meisten Arten auch mit einer @uerfurche ver- sehen, welche sich als eine flache Einsenkung darstellt: selten, dann aber höchst charakteristisch, zeigt sie sich als eine scharf geschnittene Linie (Langhofferi). Die Fühler bilden mit ihrer Form, Grösse, Färbung in Verbindung mit der Borste eines der werthvollsten Kennzeichen. Schon das zweite Fühler- glied hat mitunter eine besondere Grösse, stets aber das dritte Glied, welches entweder kreisrund, länglich oval mit oder ohne scharfe Oberecke, viereckig abgestutzt, nierenförmig oder, wenn auch selten, langgestreckt oder pendel- förmig erscheint (Chil. Schineri, wviformis). Wenn Schiner in seiner Be- stimmungstabelle der Syrphidengattungen F. A. LXV den Chilosien lediglich ein kreisrundes drittes Fühlerglied zutheilt, so ist dies nur bei wenigen Arten zutreffend. Die Grösse der Fühler und ihre Form sind bei einer und der- selben Art nur sehr geringen Schwankungen ausgesetzt, ebenso die Fühler- borste; diese hat ihre bestimmte Länge und Dieke: auch darin, wie weit sich die Verdickung erstreckt, ob sie plötzlich oder allmählich abnimmt, ist sie Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 23) 217 charakteristisch. Ein gutes Art- oder Gruppenmerkmal ist der Grad ihrer Behaarung. Die Wangen sind charakteristisch in ihrer Breite, welche bei jeder Art constant ist. Die Falte zwischen Wangen und Gesicht läuft nach oben in der Nähe der Fühlerbasis am Augenrande aus und setzt sich als schwache Rinne von hier bis oberhalb der Fühlerinsertion fort; nach unten zu geht sie parallel den Augen bis zum untersten Augenrande, wo sie entweder ver- schwindet oder- sich bis zum Hinterkopfrande fortsetzt, so dass die Wangen alsdann wie Backentaschen erscheinen. Die Form des Thorax und des Schildehens ist Schwankungen aus- gesetzt mit Bezug auf das Verhältniss der Breite zur Länge, innerhalb einer Art aber durchaus constant, ebenso wie die Grösse des Schildehens. Letzteres hat meist einen zum Rande parallelen Eindruck: bei einzelnen Arten fehlt derselbe. Der Hinterleib ist bald streifenförmig, bald länglich oval, selten der Kreisform oder Beutelform sich nähernd. Die Beine bieten hinsichtlich ihrer Form nur selten ausreichende, hinlänglich charakteristische Unterschiede, immerhin giebt es Arten mit etwas plumpen wie solche mit schlanken Beinen. Der hintere Metatarsus ist mitunter verdickt, selten nebst dem Vorder- metatarsus auffallend verdiekt (Chil. globulipes) mitunter durch Länge oder Kürze ausgezeichnet. Charakteristich ist die Form und Grösse der Flügel. welche scheinbar so wenig Merkmale bieten. Constant ist bei jeder Art das Verhältniss zwischen Länge und Breite. Wie verschieden dies ausfallen kann, sieht man beispielsweise bei den Flügeln von Ohil. carbonaria ige. und brevipennis m- Constant ist ferner fast immer der Aderverlauf; hier sind aber nur der Ver- lauf der dritten Längsader und die Spitzenquerader bemerkenswerth. Erstere ist mitunter ganz gerade, häufiger sanft bogenfürmig, seltener stark bogen- fürmig (venosa Lw.), mitunter sanft wellenförmig gekrümmt. Die Spitzen- querader wechselt sehr in ihrem Laufe; häufig ist sie Jang und mündet dann spitzwinkelig in die dritte Längsader, wenn kurz, dann mehr rechtwinkelig; sie ist entweder ganz gerade oder bogenförmig oder, und das ist meistens der Fall, S-förmig; bald hat sie einen Aderanhang, bald keinen. Die kleine Querader ist hinsichtlich ihrer Stellung und Lage nur geringen Aenderungen t Ss unterworfen, so dass ich dieselbe unberücksiehtigt gelassen habe. 218 Th. Becker. (p. 24) 2) Merkmale der Behaarunge. Ich unterscheide verschiedene Grade der Behaarung: Bestäubung, Be- haarung im engeren Sinne und Beborstung. Diese drei Formen zusammen- genommen bilden die werthvollsten Kennzeichen; es sind im eigentlichen Sinne des Wortes plastische Merkmale. Charakteristisch ist die Behaarung in ihrer Länge, Stärke und Stellung; es ist ein Unterschied, ob T’'horaxhaare oder Hinterleibshaare alle gleich lang sind oder ob kurze und längere Haare zu- sammenstehen, ob sie senkrecht zur Körperfläche gerichtet sind oder schräge, ob sie flach anliegen, dicht oder weitläufig gereiht sind. Bestäubung und Behaarung verbreiten sich über alle Körpertheile, während die Beborstung nur an ganz bestimmten Stellen auftritt und bei einer Reihe von Arten ganz fehlt. Die Bestäubung ist nichts Anderes als eine ganz feine Behaarung und tritt hauptsächlich auf am Kopfe, an der Oberseite des 'I’horax, an Hinterleib und Bauch, mitunter auch an den Beinen. Die glänzende Grundfarbe ‚wird dadurch mehr oder weniger matt. Der Hinterkopf ist fast immer bestäubt, mitunter die Stirn, das Gesicht und die Fühler. Am Gesicht ist sie bei allen Arten vertreten unmittelbar unter den Fühlern: mitunter ist sie über das ganze Gesicht verbreitet oder der Gesichtshöcker allein ist glänzend; zuweilen sieht man auch nur auf den Backen einen schräg verlaufenden bestäubten Streifen, wie bei Chil. coerulescens M. Die Wangen sind der Bestäubung sehr unter- worfen, selten sind auch diese ganz glänzend, wie bei COhil. laevis m. Die Bestäubung der Stirn kann man stets als ein gutes Artmerkmal ansehen. Das dritte Fühlerglied ist häufig bis zu einem solchen Grade bestäubt, dass es schwer hält, festzustellen, ob die Grundfarbe desselben roth oder schwarz ist. üiner eigenthümlichen Art der Bestäubung ist der Thoraxrücken der Männchen unterworfen. Es giebt eine Reihe von Arten, bei denen eine graugelbe Bestäubung gleichmässig vertheilt ist, hinwiederum auch solche, bei denen die Bestäubung streifenförmig auftritt. Die Streifen sind von verschiedener Breite und haben auch verschiedene Zwischenräume. Mitunter bildet ein matter Streifen «die Mittellängslinie auf dem "Thorax, mitunter fassen zwei matte Streifen eine glänzende Mittellinie ein. Der männliche Hinterleib ist auf seiner Oberseite fast immer zum 'T'heil bestäubt, nur wenige Arten sind ganz davon befreit, wie COhöl. laeviventris Im., laevis m., Pedemontana Rond.: die Be- Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 25) 219 stäubung ist aber auf die drei ersten Ringe beschränkt: der erste Ring ist in der Regel ganz, die beiden folgenden auf der Mitte matt, so dass an den Seitenrändern dreieckige unbestäubte Flecken oder Binden übrig bleiben: diese Bestäubung hat meist eine blauschwarze Färbung. Eine andere Art der Bestäubung tritt in beiden Geschlechtern auf der Oberseite des Hinterleibes auf in Form von aschgrauen Flecken, wie hei Chil. fasciata Egg., semifasciata m., maculata Fall. Ist die Oberseite des Hinterleibes bestäubt, so ist es auch meistens der Bauch: hier ist die Bestäubung stets gleichmässig vertheilt. Bei solchen Arten greift die Bestäubung auch gewöhnlich über auf die Schenkel, die dann ebenfalls matt erscheinen. Die eigentliche Behaarung lässt keinen Theil des Körpers unberührt. Eine Reihe von Arten hat ein behaartes Gesicht, das heisst die Backen sind mit längeren, einzelnen, hellen oder schwarzen Haaren besetzt, welche stets so stark sind, dass man die Haarwurzeln, selbst wenn die Haare abgebrochen sind, mit einer guten Lupe als schwarze Punkte noch finden kann. H. Loew hat dieses Merkmal als ein Haupt-Gruppenmerkmal behandelt, und man kann ihm hierin nur beipflichten. Die Gesichtsbehaarung kommt in der Regel nur vor bei Arten, deren Augen auch behaart sind; die grösste Anzahl der Arten mit behaarten Augen hat aber ein unbehaartes Gesicht. Aber auch bei nackt- augigen Chilosien trifft man die Gesichtsbehaarung hin und wieder an, und wenn ich diese einzelnen Arten, wie Chil. hypena und Maroccana, zur Gruppe der behaartaugigen gestellt habe, so ist es deshalb geschehen, weil mir bis jetzt nur die Weibchen bekannt sind und man über die Behaartheit der Augen mit Sicherheit nur urtheilen kann, wenn auch das Männchen zur Vergleichung vorliest. Hin und wieder tritt die Behaarung des Gesichtes auch noch auf bei Arten, die zweifellos ein unbehaartes Gesicht haben, wie bei Chi. praecox Lett. Die Wangen sind selten nackt, meistens kurz und hell behaart, mit- unter aber auch so lang, dass dadurch schon die Art auf das bestimmteste gekennzeichnet wird, wie bei Ohil. latifacies Lw. Ein werthvolles Merkmal ist die Behaarung der Fühlerborste. Es giebt einige Arten, deren Fühlerborste sich auch unter dem Mikroskop als durchaus nackt, g’änzend, wie polirt darstellt, wie bei Chil. laevis; meist ist Noya Acta LXII. Nr. 3. 29 220 Th. Becker. (p. 26) sie jedoch nicht ganz haarlos. Sind die Haare sehr kurz und ohne scharfe Lupe nieht sichtbar, so nennen wir die Borste fast nackt, pubescent, sind die Haare schon mit blossem Auge oder unter schwacher Vergrösserung deutlich erkennbar, so bezeichnen wir die Borste als lang behaart oder gefiedert. Die nacktaugigen kurzhaarigen Chilosien haben ihrer Mehrzahl nach eine pubes- cente oder langbehaarte Fühlerborste. Dahingegen haben die Chilosien mit behaarten Augen und die langbehaarten Arten überhaupt fast alle eine nackte oder fast nackte Fühlerborste. Da man die Haare als Fühl- oder Orientirungs- organe anzusehen berechtigt ist, so hat es fast den Anschein, als wäre den weniger behaarten 'T’hieren in der stärker behaarten Fühlerborste ein Aequi- valent gegeben. Die Stirn ist stets mit kürzeren oder längeren, abstehenden oder nach vorn geneigten Haaren besetzt; häufig sind diese auf der Stirn der Weibchen von der Mittellinie aus nach beiden Seiten hin gescheitelt. Auf dem Ocellen- höcker steht ein nach vorn geneigter Haarschopf, dessen Haare meist etwas länger sind als die Stirnhaare. Der ganze Hinterkopf ist bis zum unteren Theile des Gesichtes dieht behaart; die Haare am Augenrande sind meist etwas stärker und nach vorn gebogen. Ein gutes Merkmal liegt in der Länge der Augenhaare, das noch durch die Farbe unterstützt wird, jedoch ist auch hier, wie allenthalben, die Farbe innerhalb gewisser Grenzen etwas schwankend, weniger die Länge, welche nur unerhebliche Unterschiede zeigt. Die 'I’'horaxbehaarung weist bei den verschiedenen Arten grosse Unter- schiede hinsichtlich ihrer Länge auf, ist aber bei einer und derselben Art fast ganz constant, so dass wir hierin ein wichtiges und selten trügendes Merkmal besitzen. Die Art der Behaarung ist bei den Männchen eine zweifache; ent- weder sind alle Haare gleich Jang, oder es stehen kurze und lange Haare zu- sammen, welcher Unterschied dann namentlich auf der zweiten Hälfte des Thorax und auf dem Schildehen hervortritt; die kurzen Haare sind feiner als die langen; auch die relativen Längenunterschiede zwischen den kurzen und längeren Haaren sind für die einzelnen Arten charakteristisch. Bei den Weibehen tritt diese doppelte Art der Behaarung nur selten auf. Die 'T’'horax- haare stehen meist senkrecht zur Oberfläche, mitunter schräg, seltener sind sie ganz anliegend, dies auch nur bei den Weibchen und dann namentlich auf der hinteren Hälfte des T'horax, und auf dem Schildehen nach der Mitte hin Revision der Guttung Chilosia Meigen. (p. 2%) 221 gescheitelt. Die Behaarung nimmt vom Halse bis zum Schildehen in der Regel deutlich an Länge zu, so dass sie auf dem Schildehen selbst am längsten ist. Der Rand des Schildehens ist meist mit Borsten besetzt, welche jedoch auch häufig wegen ihrer Feinheit nur als Haare bezeichnet werden können. Die Anzahl derselben wechselt von 2 bis 12 und darüber; gewöhn- lich sind sie schwarz, jedoch kommen auch bei verschiedenen Arten gelb- braune Haare oder Borsten vor. Die Behaarung des Hinterleibes entbehrt ebenfalls nicht ihrer besonderen Merkmale. Bei den Männchen stehen die Haare meist alle senkrecht ab: sie sind am längsten am ersten Ringe und an den Seitenrändern des zweiten Ringes; mitunter liegen die Haare auf der Mitte des Hinterleibes flach an und sind dann auf denjenigen Stellen, welche durch schwarze Bestäubung matt erscheinen, auch dunkler. Bei einigen Arten mit lang abstehenden Haaren sind die letzten Haare des letzten Ringes flach anliegend, wie bei Chil. barbata Lw., variabilis Panz., und geben damit ein untrügliches Art- merkmal ab. Bei den Weibchen sind die Haare theils ganz abstehend, theils fast ganz anliegend oder ganz anliegend; bei einer längeren Reihe von Arten wird aber auch dureh die eigenthiimliche Stellung der Haare eine Zeichnung hervorgerufen. Ein Theil der Haare steht nämlich senkrecht ab, ein Theil liegt dem Körper glatt an. Sieht man von oben auf denselben, so erscheinen die Stellen des Körpers, auf welchen die Haare anliegen, wegen der helleren Farbe der Haare auch heller, während die anderen Stellen bei der senk- rechten Lage der Haare die dunklere Farbe des Leibes zur Erscheinung bringen. Dadureh kommen auf dem zweiten bis vierten Ringe Haarbinden zum Vor- scheine, welche von den hinteren Seitenwinkeln der Ringe ausgehen und sich bogenförmig bis zur Mitte des Ringes fortpflanzen. Höchst selten sind diese Binden geradlinig, wie bei Chil. globulipes. Bei den Arten mit ganz glatt anliegenden Haaren sind diese mitunter schr deutlich nach der Mitte hin ge- scheitelt, wie bei Ohil. derasa Lw. ©. Der Bauch ist auf dem zweiten Ringe mit längeren abstehenden, auf dem letzten Ringe mit meist anliegenden kurzen Haaren besetzt, die alle gleichmässig nach hinten gekämmt sind. Die Beine sind den übrigen Körpertheilen entsprechend behaart, bald lang, bald kurz. Die Schenkel sind mit Ausnahme der Oberseite meist mit langen, feinen Haaren besetzt, während die übrigen "Theile der Beine kurze, 29% 2232 Th. Becker. (p. 28) anliegende Haare zeigen. Charakteristisch stärkere Behaarung der Beine kommt nur äusserst selten vor, wie bei Chil. pilifer m. und venosa Lw. Der dritte Grad der Behaarung ist die Beborstung. H. Loew hat dieselbe schon zur Eintheilung und Abgrenzung der Arten benutzt und es lässt sich nicht leugnen, dass wir hierin eines der wenigen plastischen Merk- male besitzen, das sich zur Abgrenzung von Gruppen innerhalb der Gattung als brauchbar erweist, wenn es auch nicht ausreichend ist, um als Gattungs- merkmal gelten zu können. Borsten oder Haare, welche sich entweder durch grössere Dicke oder Länge vor den übrigen Haaren auszeichnen, kommen bei den Chilosien am 'T’'horax, dem Schildehen und an den Beinen vor, nie- mals am Kopfe und am Hinterleibe. Am '['horax, und zwar am Mesonotum, stehen Borsten hart an der Sutura dorso-pleuralis. Wegen der Bezeichnung der Tlhoraxtheile siehe „Comparative Chaetotaxy by Ü. R. v. Osten-Sacken, Mittheilungen des Münchener Entomologischen Vereins, 1881, S. 121—138, sowie Professor Mik’s Bemerkungen zu Osten-Sacken’s Chaetotaxy, Verh. d. zool.-bot. G. 1882. Ferner stehen Borsten auf dem Callus postalaris, jener länglichen Schwiele, die zwischen der Flügelwurzel und dem Schildehen liegt. Schliesslich stehen Borsten am äussersten Rande des Schildehens. Es gilt als Regel, dass, wenn das Scutellum Borsten trägt, auch solche an der Sutura dorso pleuralis und dem Gallus postalaris vorhanden sind und umgekehrt. So ist letzteres der Fall in der langhaarigen Gruppe von Chil. chrysocoma, albipila, Schineri, montana, pictipennis u. Ss. w., Arten, welche gar keine Borsten haben. Es kommen jedoch auch Uebergangsformen vor, wie beispielsweise bei Chil. canicularis, die keine Schildborsten, wohl aber solche an der Sutura dorso-pleuralis zeigt; ferner bei Chil. dimidiata Zett., eine Art, welche nur undeutlich ausgebildete Schildborsten, dahingegen deutliche, wenn auch kurze Dorsopleuralborsten hat und sich hierdurch auch von Chzl. chloris M. unter- scheidet. Als dritte Art nenne ich Chil. superba m., bei der ganz dieselbe Erscheinung auftritt. An den Beinen ist nur die Unterseite der Hinterschenkel bisweilen mit kurzen, selten mit längeren Borsten versehen. Die Länge, Anzahl, Stärke, Stellung, mitunter auch die Farbe der Schildborsten ist bei vielen Arten, namentlich im weiblichen Geschlecht, charakteristisch und als Artmerkmal sehr gut zu verwerthen. Meist stehen die Borsten radial am Schildrande, mitunter jedoch auch parallel zur Längsachse des Körpers, seltener nach der Mitte hin eonvergirend. Revision der Gattung Chilosta Meigen. (p. 29) 223 3) Merkmale der Färbung. Die metallisch dunkle Farbe ist vorherrschend für Kopf, 'I'horax, Schildehen und Hinterleib. Die Beine sind zum kleinen Theile ganz schwarz, zum grösseren Theile schwarz und rothgelb, selten ganz rothgelb. Bei einigen Arten ist auch das Schildehen und der Kopf zum 'T'heil gelb, bei welchen Arten die Annäherung an die Gattung Syrphus unverkennbar ist. Die Körper- farbe wechselt vom reinsten Schwarz ins Grünliche, Bläuliche, Violette bis zum hellen Olivenbraun und diese Farbe ist von wesentlichem Eintlusse auf die Farbe der Haare. Blauschwarze Arten haben fast immer oder überwiegend schwarze Behaarung (Chil. antigua 5, sparsa 5, derasa 5); eine seltene Aus- nahme bildet Ohil. coerulescens M. Auf der anderen Seite sind die hell oliv- braun gefärbten Arten auch hell behaart. Dies Gesetz erstreckt sich auch auf einzelne Körpertheile. Man betrachte zum Beispiel den Thorax der bunt- gefärbten Chil. oestracea L., so wird man finden, dass mit der Farbe der Behaarung auch die des Untergrundes wechselt. Die schwarzen Haare er- halten mitunter einen grauen Anflug; die gelbbraunen variiren in der Färbung bis ins Graue. Mit dieser Einschränkung und innerhalb dieser Grenzen ist aber auch die Farbe für jede Art ziemlich constant. Leider lassen sich diese Farbenschattirungen schwer beschreiben; es würde auch unnütz sein, da die Augen des Menschen nicht gleich gebildet sind und daher auch die Farben- eindrücke nicht gleichartige sein können. Betrachtet man jedoch, nach Ge- schlechtern geordnet, die Arten reihenweise, so wird man einräumen müssen, dass auch die Färbungsmerkmale nicht ohne Werth sind. Letzteres ist namentlich bei der Beinfärbung der Fall, die bei gleich gut ausgereiften Exemplaren fast constant ist. Aus diesem Grunde konnte auch der Bein- färbung bei Aufstellung der Bestimmungstabelle ein grösserer Spielraum ein- geräumt werden. 224 Th. Beeker. (p. 30) Unterschiede zwischen Männchen und Weibehen. Unleugbar besteht eine nicht unerhebliche Schwierigkeit darin, die ver- schiedenen Geschlechter richtig zusammenzubringen. Selten nur fängt man dieselben in copula: häufiger zwar beide Geschlechter an denselben Plätzen, zur selben Zeit einzeln; jedoch wird man aus diesem Umstande allein selbst- verständlich keinerlei Schlüsse ziehen können. Gar schwierig wird dann erst die Sache, wenn Zeit und Ort des Fanges bei den Geschlechtern nicht zusammenstimmen oder nicht nachzuweisen sind. Und trotz alledem ist es sehr wohl möglich, darüber eine sichere Entscheidung zu treffen, ob dies oder jenes Männchen zu dem oder jenem Weibchen gehört, da zwischen beiden Geschlechtern unleugbar viel Gemeinsames besteht und die Unterschiede sich nach bestimmten Gesetzen bilden. Diese ausfindig zu machen, schien mir eine besonders wichtige Aufgabe meines Studiums zu sein. Natürlich ist dies nur auf empirischem Wege möglich. Ausgehend von einigen zweifellos in beiden Geschlechtern bekannten Arten, versuchte ich bei dem grossen Material, das mir behufs Vergleichung zu Gebote stand, eine Form nach der anderen unterzubringen. Ich gestehe gern, dass viele Fehlschlüsse vorauseingen, bis allmählich durch Bekanntwerden anderer Arten der Kreis des Unbekannten und Zweifelhaften immer enger und kleiner wurde und die Gesetzmässigkeit immer klarer in die Erscheinung trat. Allgemein gilt, dass das Weibchen, wie dies ja auch in der Natur der Sache liegt, etwas breiter gebaut ist, als das Männchen. Die Bein- färbung ist mit Ausnahme eines einzigen Falles, bei Chrl. viduata Fab., bei den Weibchen stets heller, ebenso die Farbe der Körperbehaarung über- haupt. Das Weibchen hat mit Ausnahme einiger weniger ganz langhaariger Arten, wie Chil. chrysocoma M., venosa Lw., grossa Fall., deutlich kürzere Be- haarung als das Männchen. Gehen wir auf die einzelnen Körpertheile näher ein, so finden wir Folgendes: Der Gesichtstypus ist zwar an und für sich der gleiche, jedoch springt der Gesiehtshöcker und die Mundpartie bei dem Weibchen stets etwas Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 31) 225 weiter vor, so dass die Aushöhlung unter den Fühlern und das ganze Profil etwas kräftiger zum Ausdruck kommt. Die Breite des Höckers und die des ganzen Untergesichtes ist in beiden Geschlechtern proportional entwickelt. Die Breite der Wangen ist dieselbe. Die Form der Augen ist beim Weibchen nach unten zu stumpfer, beim Männchen spitzer. Die Hinterkopflinie im Profil ist beim Männchen meist gerader als beim Weibchen, in Folge dessen ist auch auf der oberen Hälfte des Kopfes beim Weibehen zwischen Augen- rand und Hinterkopflinie ein breiter, wulstartiger Zwischenraum, der beim Männchen gewöhnlich oben am Scheitel ganz verschwindet. Ist beim Männchen die Stimm aufgetrieben und über die Augen wulstartig vortretend, so ist dann auch beim Weibehen die Querfurche der Stirn stärker ausgebildet. Die Fühler, namentlich das dritte Fühlerglied, sind beim Weibchen stets ein wenig, mit- unter bedeutend grösser; dabei bleibt die Form desselben annähernd die gleiche: meist ist die Länge im Verhältniss zur Breite etwas grösser. Hin- sichtlich der Färbung gilt auch hier das allgemeine Gesetz, dass das Weibchen heller gefärbte Fühler hat als das Männchen oder gleichgefärbte, jedenfalls nicht dunklere. Die Fühlerborste hat die gleiche Pubescenz und die gleiche Anschwellung; jedoch ist die Borste beim Weibchen stets ein wenig länger als beim Männchen. Die Augenhaare sind hingegen beim Weibchen stets kürzer und heller. Die '[horaxhaare sind beim Weibchen kürzer, aber auch hinsichtlich ihrer Kürze proportional der Länge der Haare der zugehörigen Männchen ausgebildet. Hat man beispielsweise von zwei nahestehenden Arten zwei Männchen und ebenfalls zwei Weibchen, welche man als zugehörig an- zusehen berechtigt ist, wenn man auch nicht sicher weiss, welchem der beiden Männchen man das eine der beiden Weibchen zutheilen soll, so wird das Weibchen mit der längeren T'horaxbehaarung sicher zu dem Männchen gehören, welches die längeren Haare zeigt und umgekehrt. Dasselbe gilt von der Länge, Stärke und Anzahl der Schildborsten. Zu beriicksichtigen bleibt aber bei der Beborstung, dass sehr gross und kräftig gebaute Thiere auch etwas stärkere Borsten haben, deren Zahl dann auch häufig über das normale Maass hinaus- geht und die im Gegensatze dazu bei schwächeren T'hieren mitunter auch etwas verkümmert erschemen. Der T'horaxriücken des Weibehens ist auch bei denjenigen Arten, bei denen das Männchen auf dem Thorax eine deutliche Bestäubung zeigt, niemals bestäubt, ebenso wenig ist der weibliche Hinterleib 226 Th. Becker. (p. 32) auf der oberen Seite mattbestäubt; am Bauche jedoch findet sich die Be- stäubung ebenso wie beim Männchen. Ein gutes Merkmal zum Zusammen- finden der Geschlechter liegt in der Punktirung des T'horaxrückens und des Schildehens; dieselbe ist zwar beim Weibehen stets etwas kräftiger, aber nie- mals werden fein punktirte und stark punktirte 'T'hiere der verschiedenen Geschlechter zusammengehören. Die Farbe der Schwinger ist beim Männchen stets etwas, mitunter erheblich dunkler als beim Weibchen: der Grundton der Farbe ist aber immer gemeinschaftlich, möge die Farbe ein reines Citronen- gelb, ein mittleres Lederbraun oder ein tiefes Schwarzbraun sein. Die Bein- färbung ist, wie schon bemerkt, bei dem Weibchen eine hellere, und zwar derartig, dass die helleren Partien eine grössere Ausdehnung gewinnen, ohne dass dadurch der Charakter der Zeichnung wesentlich geändert wird. Im Allgemeinen sind die Hinterbene am dunkelsten gefärbt, sowohl Schienen wie Tarsen, und die Mittelbene am hellsten (mit Ausnahme von Chi. vidwata Fabr. und Lapponica m.). Bei den Flügeln gilt das allgemeine Gesetz, dass die Flügel des Männchens länger sind, als die des Weibchens. Das Verhältniss zwischen Breite und Länge derselben ist beim Männchen durchschnittlich gleich 1:3, beim Weibchen gleich 1:21/,, jedoch kommen auch ziemlich erhebliche Abweichungen vor. Der grösseren Flügellänge ent- sprechend ist auch heim Männchen die Spitzenquerader stets länger und spitzer in die dritte Längsader einmündend, als beim Weibchen. Die dritte Längsader nimmt einen geradlinigen oder mehr oder weniger geschwungenen Verlauf und ist in beiden Geschlechtern entsprechend geformt: häufig ein sehr brauchbares Mittel nicht nur zum Erkennen der Arten, sondern auch zum Zusammenfinden der Geschlechter; die Krümmung ist jedoch beim Weibchen etwas weniger stark ausgeprägt. Was die Färbung der Flügel anlangt, so ist dieselbe in der Regel beim Männehen dunkler, jedoch kommen auch vereinzelt erhebliche Abweichungen vor, wie bei Chsl. carbonaria Egg. und cynocephala Lw. Zwischen der Färbung der Flügelbasis und der Farbe der Schwinger finden offenbar Beziehungen statt. Sind die Schwinger zum Beispiel citronengelb, wie bei Chil. personata Lw., Pedemontana Kond., so ist es auch die Basis der Flügel, andererseits ist diese in der Regel nur gelb- braun, dunkelbraun, schwarzbraun, wenn die Farbe der Schwinger eine ähn- liche Färbung annimmt. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 33) 227 Synonymisch-kritische Bemerkungen. In dem nachstehenden Kapitel habe ich die Resultate meiner Unter- suchungen niedergelegt, welche ich zur Sicherstellung der Arten durch das Studium mir zugänglich gewesener typischer Exemplare anstellen konnte: theils sind es auch Ansichten, die auf sorgfältiger Vergleichung der Be- schreibungen, auf Ansichten und Bestimmungen früherer Autoren und Diptero- logen und auf Combination aller derjenigen Ergebnisse fussen, welche durch vergleichende Untersuchungen gewonnen und in den vorhergehenden Kapiteln niedergelegt wurden. Alle Arten, deren Identität mit der Beschreibung des Autors durch Vergleiehung mit den Originaltypen oder mit anderen zuver- lässigen, mit den Beschreibungen übereinstimmenden Typen festgestellt werden konnte, ‘sind mit einem Stern ®#® bezeichnet. Der Uebersichtlichkeit halber soll bei Besprechung und Erörterung der einzelnen Arten möglichst in chrono- logischer Reihenfolge, nach Autoren geordnet, vorgegangen werden. Linne. 1) Chilosia oestracea L. Syst. nat. 2. 955. 34. 1766. (Musca.) # Selbst diese allbekannte, leicht kenntliche Art hat noch einen anderen Namen aufzuweisen. Panzer nennt sie in seiner Fauna Germ. LIX. 13.1795 Syrphus rupestris. Panzer. 2) Chilosia variabilis Panzer (Syrphus). Fauna Germ. 1.X. 10. 1798. Fabrieius. Syst. antl. 246. 66. 1805. Eristalis ater, = 2 „244. 55. 1805. EBristalis nigrita. Meigen. Syst. Beschr. III. 282. 7. 1822. Syrphus nigrinus. Walker. Ins. brit. I. 283. 9. nigrina. Ueber die Auffassung dieser bekannten Art habe ich bei allen Autoren und in allen Sammlungen Uebereinstimmung gefunden. Nova Acta LXII. Nr. 3. 30 228 Th. Becker. (p. 34) 3) Chilosia canicularis Panzer (Syrphus) <. Fauna Germ. LXXXI. 20. 1801. — Syrphus himantopus 5. F.-G. LIV. 9. Fabrieius. Syst. antl. 244. 53. Eristalis auwratus. 1805. # Meigen. Syst. Beschr. III. 280. 3. und 289. 20. canicularis und himantopus. Rondani. Prodromus II. 153. 1557. aurata. Loew. Dipteren der galizischen Seite des Tatragebirges. 1870. 18. Noswickii © (wahrscheinlich). Zwei Exemplare von Megerle in der Schiner-Egger’'scheu Sammlung, welche mit Chil. himantopa M. bezeichnet sind, entsprechen der Art canicu- laris Panz. Die beiden von Panzer gegebenen Abbildungen sind nicht gerade sehr charakteristisch; immerhin kann eine andere Art in derselben Grösse damit nicht gemeint sein. Der Umstand, dass es in der 'T'hat eine Varietät giebt, welche sich durch nackte Fühlerborste und etwas andere Hinterleibs- behaarung des Weibchens auszeichnet, mag Veranlassung gewesen sein, dass Panzer und Meigen beide Geschlechter dieser Art unter verschiedenen Namen beschrieben haben. 4) Chilosia flavipes Panzer (Syrphus). Fauna Germ. LIV. 10. 1798. ©. Zetterstedt. Ins. lapp. 611. 1838. Zristalis fulvipes! s Dipt. Scand. II. 786. 11. Eristalis gilvipes ©. 1843. Nach der Beschreibung, welche Panzer giebt, und nach seiner Ab- bildung zu urtheilen, kann kein Zweifel darüber obwalten, dass hier dieselbe Art vorliegt, welche wir unter dem Namen „gilvipes Zett.“ kennen. Das von Panzer beschriebene und gezeichnete Exemplar ist ein Weibehen. Nun giebt es nur zwei europäische Arten, deren Weibchen ganz gelbe Schenkel haben. Die eine ist die vorliegende, die andere diejenige Art, welche Schiner als Chil. flavicornis Fahr. beschrieben. Letztere kann der längeren Behaarung wegen aber hier nicht in Frage kommen. Panzer gebraucht bei Beschreibung der Art flavipes für die Länge der Behaarung den Ausdruck „subtomentosus“ im Gegensatz zu sonst bei ihm vorkommenden Ausdrücken „tomentosus, villosus, villosissimus“. Es ist also klar, dass wir es hier mit einer kurzhaarigen Art zu thun haben, als welche einzig und allein Chil. gilvipes Zett. gelten kann. Meigen hat in seiner Syst. Beschr. III. 2838. 19. ebenfalls die Panzer’sche Art beschrieben und erwähnt hierbei eines ihm von Megerle unter dem Namen Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 35) 229 „depila“ geschiekten Exemplars, das mit /lavipes Panz. identisch sei. Auch in der Schiner-Egger’schen Sammlung befinden sich 3 Exemplare aus Meigen's Sammlung von Chil. flavipes Panz., von denen das eine die Zettelnotiz „depila“ trägt. Schiner’s Ansicht über diese Panzer'sche Art scheint eine sichere nicht gewesen zu sein, denn er führt sie nur auf als fragliches Synonym zu seiner Chil. flavicornis, was entschieden unzutreifend ist, wie später bewiesen werden soll, und nennt daneben als selbständige Art Chil. gilvipes Zett. Nach alledem muss der Panzer'sche Name /lavipes wieder zu Khren kommen. Die Zetterstedt’schen Arten filvipes und gilvipes sind als synonym dazu zu stellen. 5) COhilosia rupestris Panzer (Syrphus) siehe bei oestracea 1. 6) COhilosia himantopus Panzer (Syrphus) siehe bei canicularıs 3. 7) Chilosia vulnerata Panzer (Syrphus). Fauna Germ. LX. 9. 1798. Schiner, der im Jahre 185%, s. Verh. der zool.-bot. Ges. 328, 47, dieser Art neben der Loew’schen Art barbata noch Selbständigkeit einräumte, führt sie im Jahre 1852 in seiner Fauna Austriaca auf als Synonym zu Chil. barbata Lw Es ist fraglich, ob Schiner eine Meigen’sche oder Panzer'sche Type zur Vergleichung vor sich gehabt hat. Immerhin halte ich Schiner’s Ansicht für durchaus richtig. Offenbar haben Panzer und Meigen, wie aus den Beschreibungen deutlich hervorgeht, ein frisch aus- geschlüpftes, ganz rothbraunes Exemplar der Art barbata Lw. vor sich gehabt. In dieser Ansicht wird man bestärkt durch die Bestimmungen des Herrn v. Roser, in dessen Sammlung sich ein solches Exemplar als „vulnerata Panz.“ bestimmt vorfindet. Da aber ein directer T’ypenbeweis nicht vorliegt, die Beschreibung nach einem unreifen Exemplare auch keinen Werth besitzt, so kann der Name „vulnerata“ zur Bezeichnung der Art barbata Lw. keine Ver- wendung finden. Fabriecius. 8) Chilosia atra (Eristalis ater) Fabr. Syst. antl. 246. 66.” Siehe bei 2 variabilis Panz. 9) Chilosia nigrita (Eristalis) Fabr. Syst. antl. 244. 55.°# Siehe bei 2 variabilis Panz. 10) Chilosia aurata (Eristalis auratus) Fabr. Syst. antl. 244. 53. # Siehe bei 3 canicularıs Panz. 230 Th. Becker. (p. 36) 11) Chilosia means (Syrphus) Fabr. Ent. Syst. suppl. 562. 63—64. # Was unter dieser Art zu verstehen ist, lässt sich mit ziemlicher Sicherheit angeben, wenn auch die directe Beweisführung etwas lückenhaft erscheinen mag. Loew giebt zwar in seinem Aufsatze über die europäischen Chilosien, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 594, eine genaue Beschreibung; diese stimmt aber durchaus nicht mit der wenn auch defecten Type in der Fabrieius’schen Sammlung; auch die Meigen’sche Beschreibung passt nicht auf die Loew’sche Art und letzterer thut der Meigen’'schen Beschreibung offenbar Zwang an, indem er sie eitirt und das, was nicht passen will, in seinem Sinne deutet. Leider ist das Exemplar des Fabricius so sehr an- gefressen, dass sich die Art mit Bestimmtheit nicht mehr erkennen lässt. Es sind nur noch vorhanden der "Thorax mit dem Schildehen und beide Flügel. Kopf, Hinterleib und Beine fehlen. Immerhin kann man hieraus mit Sicherheit feststellen, dass die Loew'sche Art means mit der des Fahrieius nicht identisch ist; dahingegen passt die Meigen'sche Beschreibung, soweit die T'ypenreste eine Vergleichung gestatten, vollkommen. Es ist auch mit Sicherheit anzunehmen, dass Meigen die Fabrieius’sche T'ype gesehen und seine Be- schreibung darnach gefertigt hat, wie diese im Band VII seiner Syst. Beschr. 12%. 29 vor uns liegt. In dem Band III, 285. 13 desselben Werkes hatte er zuerst eine andere Art für means Fahr. gehalten, ist dann durch Besichtigung der Fabrieius’schen Sammlung auf seinen Irrthum aufmerksam geworden und hat im VII. Bande seine Beschreibung nach der Type des Fabricius berichtigt. Diese hat einen dunkeloliv glänzenden fein punktirten T’horax mit kurzen fahlgelben Haaren. Der Rand des Schildchens ist mit 4 kurzen, aber deutlichen schwarzen Borsten besetzt. Die Flügel sind ganz farblos; auch das Randmal ist ganz ungefärbt, die Adern gelblich. Dass die Loew’'sche Art mit der des Fabricius nicht identisch ist, geht zunächst schon aus der Meigen'schen Beschreibung hervor. Weder das glänzend schwarze Untergesicht, noch das grosse rothgelbe dritte Fühlerglied des Weibchens sind bei der Loew’schen Art anzutreffen, die gerade ein dicht grau bestäubtes Gesicht und ein rothbraunes dicht gelbgrau bestäubtes drittes Fühlerglied hat; auch die Beinfärbung will nicht ganz passen. Mir ist kein einziges Exemplar der Loew’schen Art vorgekommen, das ein wirklich roth- Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 37) 231 gelbes drittes Fühlerglied gehabt hätte. Aber alle Zweifel schwinden, wenn man die Type mit der laoew’schen Art vergleicht. Letztere zeichnet sich durch stark punktirten Thorax und das ganz borstenlose Schildchen aus. Beides stimmt mit der Type nicht überein. Auch der Aderverlauf des weib- lichen Flügels bei Chil. means Lw. ist ein anderer. Wenn nun hieraus unzweifelhaft hervorgeht, dass die Loew’sche Art mit der von Fabrieius und Meigen beschriebenen nicht identisch ist, so tritt andererseits die Frage auf, welche Art denn letztere beschrieben haben. Auf Grund der '[ypenreste und weiterer Combinationen komme ich zu der Ansicht, dass die Art Hercyniae Lw. darunter zu verstehen ist. Sie ist der Art means Lw. in vielen Stücken ähnlich und hat das grosse rothgelbe dritte Fühlerglied, das Meigen anführt; die Beinfärbung passt. Ferner ist auch mit der 'T’ype Uebereinstimmung vorhanden in dem fein punktirten 'I’'horax, dem beborsteten Schildehen und dem Aderverlauf der Flügel. Die Auswahl unter den nacktaugigen Chilosien in der angegebenen Grösse mit bunten Beinen und grossem rothgelben Fühlergliede des Weibchens ist eben nicht gross. Ich kenne keine andere Art ausser Hercymiae Lw., die man zur Vergleichung heranziehen könnte. Loew hat das Weibchen seiner Art Hereyniae nicht ge- kannt; er würde sonst wohl schon auf die grosse Uebereinstimmung mit der von Fabricius und Meigen beschriebenen Art aufmerksam geworden sein. Andere Autoren, wie z. B. Zetterstedt, haben unter means Fabr. diejenige Art verstanden, welche uns als pulchripes Lw. bekannt ist. Diese hat im weiblichen Geschlecht zwar auch ein grosses rothgelbes drittes Fühler- slied, im Uebrigen passt sie jedoch keinesfalls zur Meigen’schen Beschreibung und zur Type des Fabricius. Beinfärbung sowie Aderverlauf der Flügel sind wesentlich anders geartet. Loew hat bei Beschreibung seiner Art pulchripes schon mit Recht auf die Unmöglichkeit hingewiesen, die Zetter- stedtsche Art mit der des Fabrieius zu identifieiren. Walker scheint in seinem Werke Ins. brit. I. 282. 6. 1851 die Art means Fahr. ebenso auf- gefasst zu haben wie Loew, da er von den grossen rostbraunen Fühlern spricht. Macquart, Dipt. du N. de Fr. 1528, hat ein ganz anderes 'T'hier mit haarigen Augen beschrieben. Obgleich es mir persönlich nun unzweifelhaft erscheint, dass Hereyniae Lw. gleich means Fabr. ist und dass dem älteren Namen der Vorrang gebührt, so 232 Th. Becker. (p. 38) glaube ich doch, dass es den Grundsätzen gewissenhafter Forschung nicht entsprechen würde, im Hinblick auf eine so defecte Type die gut beschriebene und zweifellos sicher begründete Loew'sche Art fallen zu lassen und sie der Art des Fabrieius unterzuordnen. Ich stelle daher Chil. means Fahr. Meig. als synonym zu Hercymiae Lw. Die Loew’sche Art means muss nun aber einen anderen Namen erhalten. Nun hat Loew in seiner citirten Abhandlung über die europäischen Chilosien, Seite 593. 10, eine Art „latifacies“ beschrieben, welche sowohl nach Ausweis der Beschreibung als auch nach sorgfältiger Vergleichung der Typen nichts Anderes ist, als die nächstfolgende von ihm beschriebene Art „means“. Ich lasse daher den Namen „‚/atifacies“ bestehen und stelle means Lw., Walker als synonym dazu. 12) COhrlosia flavicornis Fabr. Spee. ins. Il. 431. 49. 1781 (Syrphus). # In der Fabricius’ischen Sammlung konnte ich noch ein defectes Weibchen dieser Art einsehen. Von dem T'hiere ist noch vorhanden der Vorderleib ohne Kopf, ein Flügel und ein Mittelbein. "T’horax olivenbraun mit kurzen gelbbraunen fast anliegenden Haaren: das Schildchen ist ebenso behaart und trägt keinerlei Borsten. Schenkel bis nahe zur Spitze schwarz: die Schiene ist rothgelb, auf der Mitte ist jedoch noch deutlich ein brauner Wisch sichtbar: die Tarsen sind bis auf die beiden letzten verdunkelten Glieder rothgelb. Der Flügel mit seinen an der Wurzel gelben Adern und der steilen S-fürmig gebogenen Spitzenquerader entspricht ebenso wie alles noch Vorhandene durchaus der Art, welche wir als chloris Meig. kennen. In der Abtheilung der Chilosien, deren Schildehen ganz unbeborstet ist, sind die kurzhaarigen Arten zu zählen. Es könnte zunächst Chil. brachysoma Egg. in Frage kommen. Diese Art hat aber bedeutend kürzere Flügel mit wesentlich anderem Aderverlauf, ist auch bedeutend kleiner und nackter. Ferner könnte noch die Frage aufgeworfen werden, ob nicht die Art dimidiata Zett. — rufi- tibia Egg., obgleich sie zu den Chilosien mit beborstetem Schildehen gerechnet werden muss, hierunter zu verstehen sei, da doclı auch Exemplare mit schwach beborstetem und borstenlosem Schildchen vorkommen und auf den Mittel- schienen mitunter auch noch ein schwacher brauner Wisch sichtbar wird. In solchen zweifelhaften Fällen, wenn der Kopf fehlt, entscheidet dann stets die Länge der T’'horaxbehaarung, die bei Chzl. Aimidiata noch kürzer ist, als bei chloris. Mit Rücksicht hierauf ist eine andere Deutung als auf chloris M. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 39) 233 bei der Type des Fabrieius nicht möglich; ferner spricht die Kürze der Thoraxbehaarung und die Steilheit der Spitzenquerader ebenso deutlich aus, dass es ein weibliches Exemplar ist. Dass diese Type mit der Schiner'schen Art flawicornis nicht identisch sein kann, ist ohne Weiteres einleuchtend, denn letztere, über deren Deutung wohl bei keinem Dipterologen ein Zweifel obwaltet, hat in beiden Geschlechtern lange feine Thoraxhaare: das Weibehen hat auch ganz rothgelbe Schenkel. Da Fabrieius über die Farbe der Beine von seiner Art sagt: „antennis tibiisque flavis“, so geht trotz der Kürze der Beschreibung daraus hervor, dass die Schenkel nicht rothgelb gewesen sein können. Die Beschreibung könnte daher nur auf ein Männchen passen, welches schwarze Schenkel hat, was aber wieder mit der Type nicht übereinstimmt. Schiner hat seine Beschreibung angefertigt nach 6 Exemplaren der Winthem’schen Sammlung, die von Wiedemann herrühren. Das Exemplar, welches mit dem Artnamen „flavicornis Fahr.“ bezeichnet ist, trägt deutlich auf dem heigesteckten Zettel Wiedemann's Handschrift, wie Herr Professor Brauer festzustellen die Güte hatte. Es ist daher keine Originaltype des Fabricius und die Schiner’sche Benennung ist daher nur in dem guten Glauben, dass Wiedemann diese Art richtig bestimmt habe, erfolgt. Einen weiteren Beweis dafür, dass diese Exemplare nicht aus der Sammlung des Fabricius herstammen, mag man daraus entnehmen, dass die Wiedemann’schen Exemplare auf lange Insekten- nadeln gespiesst sind, während zur Zeit des Fabricius diese längeren Nadeln noch nieht oder wenig bekannt gewesen sein müssen; wenigstens hat sich Fahrieius nur der kurzen gewöhnlichen Steeknadeln bedient. Dass die Deutung der Art flavicornis Fabr. nur auf chloris M. oder eine dieser nahestehende Art führen kann und richtig ist, wird auch noch dadurch erhärtet, dass in der Sammlung von Boje in Kiel die Art rufitibia Egg. 5 als flawicornis Fahr. bestimmt ist. Boje hatte die Fabricius’'sche Sammlung vor sich und konnte die Typen vor 50—60 Jahren sicher noch in besserer Verfassung vergleichen, als dies heute möglich. Zwischen chloris M. und der nahe verwandten Art »ufitibia Egg. ist eine Verwechselung immerhin sehr leicht möglich und erklärlich. Dass aber Boje letztere Art mit der von Schiner beschriebenen langhaarigen sollte verwechselt haben, erscheint un- denkbar. Man kann also wohl annehmen, dass selbst, wenn früher auch noch 234 Th. Becker. (p. 40) Männchen der Fabriecius’schen Art in seiner Sammlung sollten gewesen sein, diese auch dem noch übrig gebliebenen Weibchen werden entsprochen, eventuell zur Art rufitibia Egg. werden gehört haben. Auch in der Bonsdorf’schen Sammlung in Helsingfors sind Exemplare von dimidiata Zett. oder rufitibia Egg. als flavicornis Fabr. bestimmt. Strenge genommen müsste also der Name chloris M. eingezogen und als synonym zu flavicornis Fabr. gestellt werden. Ich kann mich jedoch nicht dazu entschliessen, dieser allbekannten Meigen'schen Art eine andere Deutung zu geben als die, welche allgemein üblich ist, zumal als Beweis dafür nur ein Weibchen des Fabricius vorhanden ist und es zweifelhaft bleibt, ob das Männchen der Art flavicornis Fabr. nicht doch etwa einer verwandten Art, wie rufitibia Egg. angehört hat. Ich lasse daher den Namen chloris M. in seiner üblichen Auffassung bestehen und stelle als synonym dazu das Weibchen von flavicornis Fabr. Meigen hatte eine von Schiner und Wiedemann abweichende Auf- fassung der Art flawicornis Fabr. Meigen's Beschreibung, Syst. Beschr. II. 285. 14, welche sich auf beide Geschlechter erstreckt, lässt deutlich erkennen, dass er eine andere Art als Schiner vor sich gehabt. Die Schiner'sche Art kann es um deswillen nicht sein, weil Meigen die Schenkel in beiden Geschlechtern als schwarz bezeichnet. Da die ganz rothgelben Schenkel im weiblichen Geschlecht nur zwei europäischen Arten eigenthümlich sind, flawi- cornis Schin. und flavipes Panz., so ist nicht anzunehmen, dass einem Diptero- logen von der Bedeutung eines Meigen, der auf Farbenmerkmale so grosses Gewicht bei allen seinen Beschreibungen gelegt hat, diese besondere Schenkel- färbung sollte entgangen sein. Dass aber auch die Fabrieius’sche Art aus- geschlossen ist, geht daraus hervor, dass Meigen sagt: „Stirn mit einem Grübchen“; ferner sind bei ihm die Schienen ganz rothgelb; von den ebenfalls rothgelben Tarsen aber die beiden letzten Glieder schwarz. Dies passt keines- wegs auf chloris oder rufitibia. Meigen würde seine Art chloris gewiss auch nicht in so verschiedener Weise zweimal beschrieben haben. Die einzige Art der Janghaarigen Gruppe mit der von Meigen an- gegebenen Beinfärbung und gleichzeitig mit punktförmiger Vertiefung der männlichen Stirn ist die von mir unter Chil. Langhofferi beschriebene Art. Die ganz rothgelben Schienen kommen nicht allzuhäufig vor: auch ist dann Revision der Gattung Chrlosia Meigen. (p. 41) 235 gewöhnlich nur das letzte Glied der Tarsen, nicht beide letzten Glieder schwarz oder die übrigen Tarsenglieder nicht ganz rothgelb, sondern auf ihrer Ober- seite mehr oder weniger verdunkelt, so dass sie im Ganzen ein mehr bräun- liches Aussehen haben wie bei chloris; auch die punktförmige Vertiefung der Stirn anstatt der Längsfurche ist ausserordentlich selten. Auf die Art Lang- hofferi passt die Meigensche Beschreibung vollkommen, auf eine andere Art nicht. Meine Auffassung fand ich bestätigt in dem Umstande, dass Herr v. Roser ein männliches Exemplar der Art Langhofferi m. als flavicornis Fabr. Meig. bestimmt hat. Die Art ist nicht häufig, kommt aber vereinzelt in Deutschland vor. Es ist also sehr wohl möglich, dass sie auch Meigen bekannt gewesen ist. Dass Meigen die von Schiner beschriebene, nicht seltene Art flawvi- cornis, die man in jedem Frühjahre auf Weidenblüthen fangen kann, nicht gekannt haben sollte, ist kaum anzunehmen. In der That hat er auch unter dem Namen COkil. albipila, Syst. Beschr. VII. 125. 9, das leicht kenntliche Weibehen beschrieben. Die beiden Arten flavicornis Schin. und Meig. müssen nun andere Namen erhalten. Die erstere ist identisch mit C’hil. albipila M., der Meigen’sche Name kommt also wieder zu Ehren. Die zweite habe ich, wie bereits oben erwähnt, Chil. Langhofferi benannt; als synonym dazu stelle ich Chil. flavi- cornis Meig. non Fahr. 13) Chilosia viduata Fabr. Spec. ins. II. 446. 54. 1781 (Syrphus). Von dieser Art ist in der Sammlung des Fabrieius kein Exemplar mehr vorhanden. Durch Meigen’s Beschreibung, Syst. Beschr. III. 282. 9, die nach einer 'I'vpe des Fabricius gefertigt ist, wissen wir jedoch, was darunter zu verstehen ist. Ein Weibchen mit röthlichgelbem dritten Fühler- gliede und gelbbraunen Flügeln giebt es in der Gruppe der nacktaugigen Chilosien überhaupt nicht; man könnte als einzige vergleichbare Art nur Ohil. insignis Lw. eitiren, bei der aber die Flügel nicht gelbbraun, sondern nur an der Wurzel gelb sind; ausserdem ist das dritte Fühlerglied so ausser- ordentlich gross, dass Meigen sicherlich dies nicht würde unerwähnt gelassen haben. Loew vergleicht, s. Verh. der zool.-bot. Ges. 1857. 615, bei Be- schreibung seiner Art insignis die Meigen'sehe Beschreibung von vidua und kommt zu dem sicher berechtigten Schlusse, dass beide Arten kaum zusammen- Nova Acta LXII. Nr. 3. al 236 Th. Becker. (p. 42) gehörige sein könnten. Ueber das, was unter vidua M. zu verstehen sei, lässt Loew sich nicht weiter aus. Wir gehen aber in der Beurtheilung nicht fehl, wenn wir annehmen, dass viduata Fahr. und vidua M. nichts anderes bedeuten, als albitarsis M. und flavimana M. Das Weibchen dieser Art hat meist ganz nackte Augen und entspricht durchaus der Beschreibung. Es ist hierbei nicht ausser Acht zu lassen, dass diese Art namentlich im weiblichen Geschlecht ausserordentlich variirt; das dritte Fühlerglied ist meist schwarz- braun; es kommen aber auch alle Färbungen bis rothgelb vor; ebenso sind die Mittelglieder der Vordertarsen mitunter ganz verdunkelt und schimmern nur gegen das Licht gehalten etwas heller. Diese Umstände haben dazu beigetragen, dass Meigen dieser Art drei Namen gegeben. Ein Exemplar mit verdunkelten Tarsen und hellem dritten Fühlergliede stellt Chi. vidua dar. Kin normales Pärchen hat er unter Syrphus albitarsis beschrieben und die Beschreibung von Chil. flavimana, Syst. Beschr. VII. 126. 25, entspricht ebenfalls durchaus der Art albitarsis; nur sind auch beim Weibehen wohl die feinen Augenhärchen noch sichtbar geblieben, da die Augen als „fein weiss- haarig“ geschildert werden, wenn dieser Ausdruck sich nicht lediglich auf das Männchen beziehen soll, was wahrscheinlicher ist. Winthem, Scholz, Bigot, Bonsdorf, Zetterstedt, v. Roser, Schiner sind nach ihren Be- stimmungen und Typen übereinstimmend. der Ansicht, dass albitarsis M. = vidua M. = flavimana M. —= viduata Fabr. ist. Ich schliesse mich durchaus dieser Ansicht an. Auch Loew, s. Posener Dipteren 1540. 32. 45, findet zwischen Chil. flavimana M., albitarsis M. und vidua M. keinen anderen Unterschied, als dass bei letzterer Art die Beine ganz schwarz sind. Fallen. 14) Chilosia maculata Fall. Syrph. 52. 6. 1817. # Hinsichtlich dieser charakteristischen Art sind verschiedene Auffassungen nicht zu verzeichnen. 15) Chilosia grossa Fall. Syrph. 53. 7. 1817. # ist, so viel ich habe feststellen können, nie verkannt worden. 16) COhilosia mutabilis Fall. Syrph. 54. 10. 1817. # eine Art von grosser Variabilität, in Folge deren sie zu mehrfachen Art- beschreibungen Veranlassung gegeben. Siehe Ohil. funeralis M., pusilla Rond., pygmaea Zett., linearis v. Roser. Revision der Gattung Chrlosia Meigen. (p. 43) 23% 17) Chilosia vernalis Fall. Syrph. 55. 12. 1817. # hat sehr abweichende Fühlerfärbung und ist deshalb auch verschieden gedeutet worden. 8. nitida M., obscura Lw.; siehe auch Kow.: Wiener entomol. Zeit. 1855. 208. 18) COhilosia scutellata Fall. Syrph. 55. 13. 1817. # siehe Chil. urbana und cuwrialis M. 19) Chilosia coemeteriorum Fall. Syrph. 55. 11. 1817. # Offenbar hat Fallen verschiedene Arten unter einander vermischt. Die eine Art var. « mit an der Flügelbasis hellen Adern ist nach der bestimmten Aeusserung von Zetterstedt, Dipt. Se. II. 504. 25 —= vernalis Macqu. Buff. I. 557. 11 = vernalis M. Syst. Beschr. III. 290. 13 —= impressa Lw. Isis 1840. 570 und Posener Dipt. 1540. 32. 9. Meine Untersuchung der Fallen’schen Typen in Zetterstedt’s Sammlung in Lund ergab, dass Zetterstedts Angaben richtig sind. Die andere Art var. % mit schwarzen Flügeln und Adern ist nichts anderes als Chzl. antigua M. In der Sammlung des Herrn v. Osten-Sacken befindet sich eine Zetterstedt'sche Type von Eristalis coemeteriorum Fall. var. 5, welche gleich antiqua M. ist. Meigen. — (Syrphus.) " 20) Chilosia chrysocoma M. Syst. Beschr. Ill. 280. 4. 1822. # siehe Zett. Dipt. Se. II. 783. 75 Eristalis Phantoma und VI. 3166. 7. 21) Chilosia nigrina M. Syst. Beschr. III. 282. 7.5 # ist nach einer Winthem’schen Type und nach Typen der Schiner-Egger'schen Sammlung gleichbedeutend mit Chil. variabilis Panz. 22) Chrlosia antigua M. Syst. Beschr. III. 291. 24.5 © Diese Art ist durch die Loew’sche und Schiner'sche Beschreibung hinlänglich kenntlich gemacht und jeder Dipterologe weiss, was er darunter zu verstehen hat. Im Gegensatz zu Chil. sparsa Lw. ist es die stark punktirte blauschwarze Art, die beim Männchen auf dem T'horaxrücken längere schwarze und kurze weisse bis gelbliche Haare hat mit schwarzbraunen Schwingern, weissen Schüppchen und geschwärzten oder gebräunten Flügeln. Bei Chil. sparsa ist der 'T’horax fein punktirt und hat beim Männchen ganz schwarze, gleichlange Haare, beim Weibchen gelbliche kurze Haare; die Schwinger und Schüppchen sind gelbbraun, die Flügel fast farblos. 238 Th. Becker. (p. 44) Liest man mit Aufmerksamkeit die Beschreibung von Syrphus antiquus und der nächstfolgenden Art Syrphus tropieus M., Syst. Beschr. III. 291. 24. 25, vergleicht man, was Meigen bei diesen beiden Arten über die charakteristische T'horaxbehaarung der Männchen, Farbe der Schwinger, Schüppchen und Flügel angiebt, so drängt sich unweigerlich die Vermuthung auf, dass bisher eine Verwechselung in der Auffassung von Chil. antiqua und sparsa seitens Schiner und Loew stattgefunden haben muss. Syrphus tropicus 3 mit seinen schwarzen und röthlich gelben T'horaxhaaren, also mit doppelter Behaarung, schwarzen Schwingern, dunklen Flügeln und weiss behaartem Hinterleib kann in dieser Abtheilung, wie auch Schiner annimmt, nichts Anderes sein, als was man bisher unter Chil. antiqua verstanden hat. Bei Syrphus antiquus spricht Meigen nicht von doppelter 'T'horaxbehaarung, sondern einfach von schwarzen Haaren, von fast glasartigen Flügeln, weissen Schwingern und Schüppchen. Dies kann schon wegen der weissen Schwinger niemals die Art sein, als welche sie bisher aufgefasst wurde. Meigen spricht zwar nicht von der stärkeren oder feineren Punktirung; solche Unterschiede giebt er überhaupt nicht an; immerhin thut er doch der doppelten Behaarung bei tropicus deutlich Erwähnung; auch die Farbe der Schwinger ist zu charakteristisch. Meigen vergleicht auch beide Arten mit seiner unter Nr. 8, Seite 282, beschriebenen Art nigripes ©; er vermuthet ganz richtig, dass sein Syrphus tropicus das Männchen von Syrphus nigripes sei; auffallend ist ihm nur, dass bei dem Weibchen die Schwinger nieht auch schwarz sind. Uns ist dies nicht mehr auffällig, denn wir wissen, dass die Weibchen der Chilosia-Arten stets hellere Schwinger haben als die Männchen. Von seinem Syrphus antiquus sagt er, die Art gleiche der nigripes, die aber keine dreifurchige Stirn habe. In der That existirt auch ein solcher Unterschied zwischen Chil.. antiqua und sparsa Lw.; letztere hat meist eine deutliche Mittel-Längsfurche, während eine solche bei Chil. antigua Lw. entweder gar nicht oder nur sehr schwach ausgebildet ist. Nach Schiner's und auch nach Loew’s Auffassung soll aber Syrphus antiguus M. = Syrphus tropieus M. sein. Man müsste also annehmen, dass Meigen eine und dieselbe Art unmittelbar hintereinander in ganz verschiedener Weise beschrieben habe, eine Annahme, die bei einem Meigen ohne nähere Begründung wohl nicht viel Glaubwürdigkeit beanspruchen kann. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 45) 239 Es bliebe noch zu erwägen, ob nicht etwa Syrphus antiquus M. eine andere verwandte Art, wie Chöl. nivalis m., recens oder vicina Zett. sein könne; auch nasutula m. käme in Betracht. Chil. nivalis m. 5 hat aber wie Chil. antiqua Lw. und Schiner schwarzbraune Schwinger und schwarze Hinterleibs- behaarung, kann also deswegen nicht in Frage kommen. Das Weibchen von Chil. recens m. hat eine deutlich dreifurchige Stirn, wie Syrphus antiquus M., und würde sich im Uebrigen der Meigen’schen Beschreibung wohl anpassen. Da aber das Männchen bislang unbekannt geblieben, das Weibchen von mir nur im Hochgebirge gefangen wurde, die Art also selten zu sein scheint, so glaube ich, dass dieselbe bei dieser Vergleichung nicht berücksichtigt werden kann. Chil. vieina Zett. hat eine deutlich behaarte Fiihlerborste, ist auch eine nordische Art, die bisher südlich von Hamburg noch nicht beobachtet wurde; ausserdem ist sie bedeutend kleiner. Chil. nasutula m. hat im männlichen Geschlecht deutlich weissgelbe kurze und längere schwarze 'T'horaxbehaarung, was mit Meigen’s Beschreibung nicht übereinstimmt; auch diese Art ist höchst selten. Es liegt also wohl kein vernünftiger Grund vor, in Syrphus antiquus M. eine andere Art, als sparsa Lw. zu vermuthen. Obgleich ich nun, wie vorstehend auseinandergesetzt, die Ueberzeugung gewonnen habe, dass Meigen in seiner Syrphus antiquus eine andere Art als Syrphus tropicus beschrieben, und zwar nicht die Chil. antiqua Lw., sondern sparsa 1w., so würde es doch ohne directen T'ypenbeweis zu weit gehen und zur Vereinfachung der Sache nicht beitragen, wenn man dem allbekannten Namen antigua M. eine andere Deutung geben, mit ihm einen ganz anderen Artbegriff verbinden wollte, als wie er sich bei fast allen Autoren und Dipterologen eingebürgert hat. Ich lasse daher die Art Chil. antigua M. in dem Sinne bestehen, wie Schiner, Loew und Andere sie aufgefasst und beschrieben haben und stelle Syrphus tropicus und nigripes M. als synonym dazu. 23) Chilosia nigripes M.S = antiqua. In der Winthem’schen Sammlung befinden sich zwei Männchen von Syrphus nigripes M., jedoch ist ein Fragezeichen dazu gesetzt, und mit Recht, denn diese beiden Exemplare sind identisch mit vernalis M. = impressa Lw. Meigen würde beide Arten antigua und vernalis nicht verwechselt haben und hat sie auch nicht verwechselt, wie aus seinen Beschreibungen deutlich hervor- 240 Th. Becker. (p. 46) geht. Syrphus nigripes © ist, wie schon früher von mir nachgewiesen wurde, s. Berl. ent. Zeit. 1589. 185, identisch mit antiqua. 24) Chilosia vidua M. —- viduata Fabr., siehe Nr. 18. 25) COhilosia chloris M. Syst. Beschr. III. 284 und VI. 352. Meigen hat im sechsten Bande seines bekannten Werkes die Art fraterna von chloris getrennt, und mit Recht. Ueber die Auffassung der Art chloris sind bei fast allen Autoren und in fast allen Sammlungen gleiche Auffassungen zu constatiren, so dass dieser Artbegriff als ein allgemein fest- stehender angesehen werden kann. 26) Chilosia means M. Syst. Beschr. VII. 29. 127, siehe bei Nr. 11. 27) Chilosia means M. Syst. Beschr. Ill. 285. 13 ist nach einer Bemerkung von Meigen, Band VI. 127. 29, gleichbedeutend mit Syrphus fulvicornis Ill. 288. 18, welche wiederum mit Chöl. soror Zett. identisch sein muss, wie aus der Beschreibung deutlich hervorgeht. Schiner hat gegenüber der von ihm selbst geltend gemachten Auffassung zwar noch einige Bedenken, da er meint, Meigen habe das Schildchen als schwarz be- schrieben, während doch das Weibchen von soror Zett. ein rothgelbes Schildehen habe. Nun hat Meigen des Schildchens speciell nicht Erwähnung. gethan; man kann aber aus diesem Stillschweigen wohl folgern, dass es die Farbe des T'horaxrückens gehabt, also keine rothe Spitze gezeigt habe. Solche Exemplare kommen aber nicht so ganz selten vor. Bei im Uebrigen dunkel gefärbten Exemplaren verschwindet die gelbe Farbe am Schildchen ganz. Eine andere Art kann unter den nacktaugigen Chilosien nicht verglichen werden, denn, wie Schiner ganz richtig bemerkt, kann pulchripes Lw. wegen ihrer nackten Fühlerborste nicht in Frage kommen. Dass aber Chil. fulvicornis M. zu den nacktaugigen Arten gehört, hat Meigen, Band VII. 124, selbst angegeben. Man kann also unbedenklich Chil. fulvicornis M. als synonym zu Chil. soror Zett. stellen. Was im Wiener Hofmuseum an Chilosien unter dem Namen fulvi- cornis M. vereinigt ist, besteht aus den drei Arten scutellata, soror, pulchripes. 28) Chilosia flavicornis M. Syst. Beschr. III. 285. 14. Dass diese in beiden Geschlechtern beschriebene Art mit ihren schwarzen Schenkeln weder mit der von Fabricius, noch mit der von Schiner be- schriebenen Art übereinstimmt, habe ich bereits bei Nr. 12 auseinandergesetzt. Chil. flavicornis M. ist als synonym zu Chil. Langhofferi m. anzusehen. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 47) 241 29) Chilosia vulnerata Panz. Meig. 5 Syst. Beschr. III. 286. 15. Aus der Beschreibung geht unzweifelhaft hervor, dass Meigen diese nach einem unausgefärbten Exemplare gefertigt hat. Es lässt sich daher mit Sicherheit nichts über diese Art sagen. Nach v. Roser's Sammlung ist barbata Lw. darunter zu verstehen. 30) Chilosia urbana 5 M. Syst. Beschr. III. 287. 16. Nach einer Winthem’schen Type — unausgefärbtes Exemplar — ist Syrphus urbanus M. gleich scutellata Fall, was mit der Beschreibung auch durchaus übereinstimmt. 31) Chilosia curialis M. 5 Syst. Beschr. III. 28%. 17, ist mir eine zweifelhafte Art geblieben. 32) Ohilosia fulvicornis M. Syst. Beschr. III. 288. 18, siehe bei Nr. 27. 33) Chilosia flavipes Panz. M. Syst. Beschr. 11l. 288. 19, ist die Panzer’sche Art, siehe bei Nr. 4. 34) Chilosia himantopus Panz. M. Syst. Beschr. 289. 20, siehe bei Nr. 3. 35) Chilosia anthraciformis Meg. M. Syst. Beschr. 289. 21. # Ein Exemplar ohne Fühler; kann daher nicht voll berücksichtigt werden. Die Winthem’sche T'ype ist ein unausgefärbtes Exemplar von COhil. scutellata Fall.; die Meigen’sche Beschreibung passt vollkommen darauf. 36) Chilosia albitarsis M. Syst. Beschr. III. 290. 22, siehe bei Nr. 24 und 13. 37) Chilosia vernalis M. Syst. Beschr. Ill. 290. 23. # Diese Art kann der Beschreibung nach, nach welcher die Flügelwurzeln gelb gefärbt sind, nicht mit der Fallen’schen Art identisch sein. Nach einer Winthem’schen 'Iype, nach Typen der Loew’schen Sammlung und nach Loew's Angaben, s. Posener Dipteren 1840. 33. 9, ist diese Art, deren Name nicht beibehalten werden kann, gleichbedeutend mit Chil. impressa Lw. 38) Chilosia tropica M. Syst. Beschr. III. 291. 25, siehe bei antiqua Nr. 22. Meine in der Berl. ent. Zeit. 1889. 186 gehegte Vermuthung, Syrphus tropieus könnte mit Chil. gagatea Lw. eins sein, ist nicht stichhaltig, denn Chil. gagatea Lw. 5 hat gelbe Schwinger, während tropica schwarze haben soll. 39) Chilosia funeralis M. Syst. Beschr. III. 292. 26.# Nach v. Roser ist diese Art nichts anderes als mutabilis Fall., was mit der Meigen’schen Beschreibung übereinstimmt. Auch Zetterstedt scheint 242 Th, Becker. (p. 48) dieselbe Auffassung gehabt zu haben, denn in der Sammlung des Herrn v. Osten-Sacken befindet sich ein Exemplar von mutabilis Fall., welches von Zetterstedt geschenkt und als funeralis M. bestimmt ist. Meiner An- sicht nach kann man sich dieser Auffassung unbedingt anschliessen. Es spricht Alles dafür, Nichts dagegen. 40) Chilosia vulpina M. Syst. Beschr. Ill. 292. 27. Was unter dieser Art zu verstehen ist, wird sich schwer sagen lassen. Ich habe in keiner Sammlung irgend eine Andeutung gefunden. Auch wird von keinem der nachfolgenden Autoren mit Ausnahme Walker’s dieser Art Erwähnung gethan. Walker’s Beschreibung stimmt aber so wenig mit der von Meigen überein, dass man sofort sieht, dass Walker ein ganz anderes Thier vor sich gehabt hat. Meine Ansicht geht dahin, dass wir es hier mit einer ganz besonderen Art zu thun haben, die bisher nicht mehr gefunden worden ist. Die Beschreibung der Art — behaarte Augen, ganz fuchsrothe behaarung, schwarze Beine — ist viel zu charakteristisch, als dass man irgend eine der bekannten Arten dahin deuten könnte. Nimmt man an, dass die Art ein behaartes Gesicht hat, so kommt man auf Chil. melanopa Zett., die aber wegen der dunklen Behaarung durchaus nicht gemeint sein kann. Anderen- falls wird man bei der Bestimmung auf die schwarzhaarige Gruppe der Arten pascuorum m., planifacies m., impressa Iww., rhynchops Egg. geleitet. Ich ver- muthe, dass Chzl. vulpina zu der Gruppe der lang- und hellhaarigen Chilosien, chrysocoma, pictipennis u. Ss. w., gehört. 41) Chilosia pagana M. Syst. Beschr. III. 292. 28. Loew ist, obgleich er zugiebt, dass die Beschreibung von Meigen auf seine Art pulchripes 3 hindeutet, der Ansicht, dass doch eine andere Art vorliegen müsse, weil er glaubt, dass Meigen mit dem. Ausdruck „Seiden- haare“ nur kurze anliegende T'horaxhaare gemeint haben könne; s. Verh. der zool.-bot. Ges. 1857. 599. Worauf Loew diese seine Ansicht über die Auslegung des eitirten Meigen’schen Ausdruckes stützt, ist mir ausfindig zu machen nieht gelungen, denn bei keiner Meigen’schen Beschreibung von Ohilosia-Arten kehrt der Ausdruck „Seidenhärchen“ wieder; auch könnte diese Auffassung, wenigstens bei einem Männchen, um deswillen nicht richtig sein, weil die Thoraxhaare der Chilosia-Männchen stets aufrecht stehen, niemals anliegen. Meiner Ansicht nach ist ein stichhaltiger Grund, die Meigen’sche Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 49) 243 Art „pagana“ nicht für pulchripes Lw. zu erklären, nicht vorhanden. Will man der Meinung nicht Ausdruck geben, dass Meigen hier eine ganz neue, bisher nicht wieder aufgefundene Art beschrieben habe, so muss man pulch- ripes Lw. gleich pagana M. erklären, denn mit einer anderen Art dieser nacktaugigen Gruppe ist ein Vergleich ausgeschlossen. Immerhin kann man, ohne die Meigen’sche Type zu Rathe gezogen zu haben, nicht soweit gehen, dass man die Loew’sche Art einzieht; man wird aber mit gutem Recht pagana M. als synonym dazu stellen können. 42) Chilosia ruralis M. Syst. Beschr. III. 293. 29. Der Beschreibung nach kann wohl kaum eine andere Art als COhil. praecox Zett. damit gemeint sein. 43) Chilosia pratensis M. Syst. Beschr. III. 293. 30. © Bei Deutung dieser Art stehen nur zur Verfügung: scutellata Fall. und longııla Zett. — plumilifera Lw. Da aber scufellata viel hellere Beine hat als pratensis, Meigen diese Art auch schon mehrfach beschrieben hat, so bleibt zur Vergleichung nur noch plumilifera Lw. übrig, bei der die Bein- färbung durchaus passt. Für gewöhnlich sind jedoch bei dieser Art die T'horaxhaare schwarz, keineswegs rothgelb, so dass dadurch wieder Zweifel entstehen müssen, die nur durch Vergleichung der Type würden gehoben werden können. 44) Chilosia pallidicornis M. © Syst. Beschr. Ill. 294. 31. # In der v. Roser'schen Sammlung befindet sich ein solches Weibchen, welches nach von mir vorgenommener Vergleichung nichts Anderes ist, als vernalis Fall. mit sehr hellem dritten Fühlergliede, welche Art bekanntlich hinsichtlich der Fühlerfarbe sehr variirt. Auch Zetterstedt hat diese Meigen’sche Art in gleicher Weise aufgefasst, da sich in seiner Sammlung ein solehes Männchen findet. Eine Vergleichung mit Chrl. brachysoma Egg. und rotundiventris m. liegt sehr nahe. Beide Arten haben im weiblichen Geschlecht denselben kurzen runden Hinterleib, den man auch annähernd bei „vernalis“ findet. Chil. brachysoma Egg. hat aber so kurz und dünn behaarte Augen, dass Meigen unzweifelhaft diese Art als „nacktaugig“ würde be- schrieben haben. Chil. rotundiventris m. hat behaarte Augen: das dritte Fühlerglied ist aber erheblich grösser als bei vernalis Fall.; der Hinterleib kann, wenn er auch nur kurz behaart ist, doch nicht „fast nackt“ genannt Noya Acta LXII. Nr. 3. 32 244 Th. Becker. (p. 50) werden, wie Meigen dies thut. Chzl. rotundiventris m. hat eben längere Behaarung als Chil. vernalis, sowie hellere, nicht bräunlichgelbe, Flügel. Man wird daher berechtigt sein, der v. Roser'schen Auffassung zuzustimmen und Chil. pallidicornis M. als synonym zu Chal. vernalis Lw. zu stellen. 45) Chilosia chalybeata M. 3 Syst. Beschr. III. 294. 32. Die charakteristische Beschreibung der T'horaxfärbung, sowie der Be- haarung leitet unfehlbar zur nächstfolgenden Art „caerulescens“. Der einzige Unterschied beruht auch nur darin, dass bei der ersteren Art die Flügel ohne braune Fleckenbinde beschrieben werden, die bei caerulescens vorhanden ist. Diese Fleckenbinde kommt aber erst bei ganz ausgereiften Exemplaren zum Vorschein: bei frisch ausgeschlüpften T'hieren ist sie nicht vorhanden. Ich setze Chil. chalybeata als synonym zu der nächstfolgenden Art. 46) COhilosia caerulescens M. 5% Syst. Beschr. III. 295. 33. # Eine leicht kenntliche, auch kaum verkannte Art. In der Winthem- schen Sammlung befindet sich eine männliche 'T'ype. 47) Ohilosia fraterna M. 32 Syst. Beschr. VI. 352. 97. # Der Umstand, dass eine auf diese Beschreibung durchaus passende Art im weiblichen Geschlecht in der Sammlung des Genfer Museums von mir gefunden wurde, giebt der Annahme Raum, dass gegen die Selbständigkeit dieser Art nichts einzuwenden ist. Immerhin nehme ich Anstand, mangels der Typenvergleichung diesen Namen ohne Weiteres für diese Art beizubehalten. Ich habe ihn daher nur als fragliches Synonym zu der Art Chzl. trisulcata m. aufgenommen. Siehe meine Bemerkungen bei Beschreibung der Art trisulcata m. Das anscheinend seltene Vorkommen derselben hat es mit sich gebracht, dass die Deutung derselben bei anderen Autoren nicht in Uebereinstimmung mit der Meigen’schen Art erfolgte. Was Zetterstedt unter Ohzl. fraterna M. versteht, ist, wie schon Loew in den Verh. der zool.-bot. Ges. 1857. 588, anführt, und was ich durch Vergleichung der Zetterstedt'schen Type be- stätigen kann, gleichbedeutend mit intonsa Lw., eine von fraterna und chloris M. weit verschiedene Art. 48) Chilosia auripila M.5 Syst. Beschr. VII. 124. 8. Die von Meigen angegebene Grösse, 5 Linien, lässt eine Vergleichung mit nicht allzuviel Arten zu. Die Schwierigkeit der Unterscheidung nahe- stehender Arten innerhalb der Gruppe, zu der auripila wahrscheinlich gehört, Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 51) 245 und der Umstand, dass Meigen’s Darstellung der Beinfarbe auf ein unaus- gereiftes Exemplar hindeutet, machen die Entzifferung dieser Art mittelst der gegebenen Beschreibung zur Unmöglichkeit. 49) Chilosia albipila M.S Syst. Beschr. VII. 125. 9. # Diese Art mit ihren ganz rothen Beinen und behaarten Augen ist nicht schwer zu entzifftern. Dass hier nur die von Schiner als flavicornis Fahr. beschriebene Art gemeint sein kann, habe ich schon bei Besprechung der Art flavicornis Fabr. in Nr. 12 auseinandergesetzt. Meine Ansicht findet ihre nachträgliche Bestätigung darin, dass ich in der Schiner-Egger’schen Sammlung ein Weibchen albipila M. vorfand, das entweder aus Meigen’s oder Megerle's Sammlung stammt und gleichbedeutend mit /lavicornis Schiner ist. Auch Loew ist diese Synonymie nicht entgangen. In seiner Sammlung findet sich wenigstens ein Weibchen von flawicornis Schiner, welches einen Zettel trägt, auf welchen er den Namen albipela M. mit einem Fragezeichen vermerkt hat. Der Name „albipila“ scheint für diese gewöhnlich braungelb behaarte Art allerdings nicht ganz passend gewählt: immerhin giebt es auch eine Reihe von Exemplaren mit weissgrauer Behaarung, die den Namen rechtfertigen. 50) Chilosia glabrata M.S Syst. Beschr. VII. 125. 15. In der Schiner-Egger’schen Sammlung ist diese Art als praecor Zett. aufgefasst, was meiner Ansicht nach durchaus zutreffend ist, denn rothgelbe Fühler kommen bei dieser Art sehr wohl vor. 51) Chilosia luctuosa M. 5% Syst. Beschr. VII. 125. 16. Hierüber kann man nur Vermuthungen hegen. Da die Augen schwarz- haarig sind, so kann Chil. vernalis Fall. sehr wohl damit gemeint sein. 52) Chilosia nitida M.S Syst. Beschr. VII. 126. 17. Ist wohl nur das Weibchen der vorigen Art, also gleich vernalis Fall. Herr v. koser ist wenigstens dieser Auffassung, wie aus Bestimmungen in seiner Sammlung hervorgeht. 53) Chilosia nigricornis Macequ. M.5© Syst. Beschr. VII. 126. 24. Die Beschreibung passt auf Chil. cymocephala I,w. Fine sichere Deutung ist jedoch ohne 'T’'ype nicht möglich. 54) Chrlosia flavimana M. 5 © Syst. Beschr. VII. 126. 25, siehe Nr. 13, viduata Fahr. 55) Chilosia fulvipes M.@ Syst. Beschr. III. 339. 96. 246 Th. Becker. (p. 52) Diese Art ist von Schiner als fragliche mit aufgeführt; sie wird aber wohl ein echter Syrphus sein. Wäre es eine Chilosie, dann könnte es nur albipila M. oder flavipes Panz. sein, was Beides nicht zutrifft. Die Beschreibung der Fühlerfärbung, sowie die sehr feine Thoraxbehaarung sprechen für einen Syrphus. 56) Chilosia albiseta M. © Syst. Beschr. VII. 127. 36. Bei den nacktaugigen Arten, namentlich bei COhil. antigua M. und Ver- wandten, kommt es nicht selten vor, dass die Fühlerborste an der Spitze weiss ist. Die braunen Beine, von denen Meigen spricht, ebenso wie die hellen Schienenwurzeln, deuten auf ein unausgefärbtes Exemplar hin. Die Art muss zweifelhaft bleiben. 57) Chilosia placida M. © Syst. Beschr. VII. 128. 40. 55) Chilosia rufipes Macqu. M.g Syst. Beschr. VII. 128. 41. 59) Chilosia limbata Macqu. M. 3 Syst. Beschr. VII. 128. 417. 60) Chilosia tarsıta Macqu. M.5 Syst. Beschr. VII. 129. 48. Die vier letztgenannten Arten sind ihrer ungenügenden kurzen Be- schreibung wegen aus ihr allein nicht zu bestimmen. Maecquart. (Cheilosia.) Die Macquart'schen Arten aus seinen Beschreibungen in den Werken „Dipteres du Nord de France, 1826—33* und „Suites ä Buffon, 1834—35“ zu entziffern, ist ein fruchtloses, vergebliches Bemühen. Ich lasse sie daher maneels der Typen eanz unberücksichtigt. [o} . 1 [oe] [oe] Zetterstedt. (Eristalis.) 61) Eristalis alpina © Zett. Dipt. Scand. II. 782. 6. ® Ins. lapp. 611. 3, ist eine durchaus berechtigte, mit Chrl. montana Egg. verwandte Art, die mir in keiner anderen Sammlung begegnet ist und nur im Norden vorzu- kommen scheint. 62) Eristalis Phantoma Zett. 3 Dipt. Scand. U. 783. 7; Ins. lapp. 611.4°# und Dipt. Scand. VIII. 3166. 7, ist gleichbedeutend mit Chzl. chryso- coma M., wie die Vergleichung der Type ergiebt und wie Zetterstedt dies schon selber im VIII. Bande, pag. 3166, in einer Anmerkung andeutet 63) Eristalis flavipes © Dipt. Scand. II. 784. 9, und Ins. lapp. 611.5 # ist gleichbedeutend mit Chil. albipela M. und flavicornis Schin., non Meig., Panz. Revision der Gattung. Ohilosia Meigen. (p. 53) 247 Schon aus der vergleichenden Beschreibung von Erist. gilvipes, Dipt. Scand. II. 7S6. 11, „nee villositate densa facile dignota“ geht hervor, dass wir es hier mit der langhaarigen Art flavicornis sensu Schineri zu thun haben. 64) Eristalis gilvipes Zett. Dipt. Scand. 1I. 786. 11 und # 65) Eristalis fulvipes Zett. Ins. lapp. 611 # sind beide gleichbedeutend mit Chil. flavipes Panz. 66) Eristalis flavicornis, Dipt. Scand. II. 755. 10.# Zetterstedt hat diese Art verschieden gedeutet. Ein Männchen ist identisch mit Erist. gilvipes; ein Weibchen mit Zrist. dimidiata, ein zweites ihm von Zeller gesandtes Weibchen mit Chil. chloris M. (also auch Zeller hat die Art flavicornis Fahr. in demselben Sinne gedeutet, wie ich dies auf Grund der T'ypenreste von Fabricius anzunehmen genöthigt war). Ein zweites Männchen mit der Bezeichnung „a flavicorne diversa“ ist die von mir in Tirol entdeckte Art Chil. naso. 67) Eristalis means 5 Dipt. Scand. Il. 787. 12# ist, wie bereits von Loew hervorgehoben, gleichbedeutend mit Chil. pulchripes Lw. 68) Eristalis variabilis 538. Dipt. Scand. II. 790. 14. # Nach Ausweis der 'T'ypen sind die mit diesem Namen versehenen Thiere gleichbedeutend mit der Art, die wir darunter verstehen. Immerhin deckt sich die Beschreibung nicht ganz damit, denn Zetterstedt sagt aus- drücklich „epistomate nudo“. Es liegt hier also entweder ein Versehen in der Beschreibung vor, oder Zetterstedt hat sich bei derselben einiger Exemplare von Chil. impressa Lw. bedient, was um so wahrscheinlicher ist, als in der Sammlung des Herrn v. Osten-Sacken eine Type von Zetterstedts Zrist. variabilis vorhanden, die gleichbedeutend ist mit impressa Lw. 69) Eristalis gigantea Zett. 5@ Dipt. Scand. II. 791. 16. Ins. lapp. 612. 7 # und 70) Eristalis olivacea Zett. 53© Dipt. Scand. II. 191. 15. Ins. lapp. 611. 6 ®* sind gleichbedeutend. Ausser einigen Färbungsverschiedenheiten, welche aus den Beschreibungen hervorgehen, finden sich keinerlei Unterschiede mit Bezug auf Länge der Haare, Kopfform, Breite des Gesichtshöckers und Flügeladerung, wie solche zwischen den hier coneurrirenden Arten bestehen. Obgleich der Name olivacea zuerst genannt ist, schlage ich doch vor, diese 248 Th. Becker.‘ (p. 54) Art gigantea zu nennen, welcher Name mir charakteristischer erscheint, da die Beschreibung der Mehrzahl der T'hiere besser entspricht. %1) Eristalis prowima Zett.3 Dipt. Scand. II. 792. 17. # Diese Art war zwar in Zetterstedt's Sammlung nicht vertreten; ich fand sie aber in der Staegerschen Sammlung in Kopenhagen. Sie entspricht durchaus der Auffassung, welche die meisten Dipterologen von derselben ge- habt haben und ist gleichbedeutend mit modesta Egg.; siehe meine Bemerkungen bei Nr. 142. 12) Eristalis dimidiata Zett. 32 Dipt. Scand. VIII. 3168. 17—1S # ist gleichbedeutend mit Chil. rufitibia Egg. Da Zetterstedt diese Art im Jahre 15849, Egger seine im Jahre 1860 publicirte, so gehört dem Zetter- stedt'schen Namen der Vorrang. 73) Eristalis pygmaea Zett.53® Ins. lapp. 614. 20.2 Dipt. Scand. II. 796. 20.8 Nach den Typen in der Sammlung des Herrn v. Osten-Sacken, der Loew’schen Sammlung und in seiner eigenen gleichbedeutend mit mutabilis Fall. 74) Eristalis fraterna Zett. 5% Dipt. Scand. II. 798. 22. # Es wurde bereits von Loew festgestellt, siehe Verh. der zool.-bot. Ges. 1557. 588. 5, dass diese Zetterstedt'sche Art nicht fraterna M. sein könne. Loew nannte sie intonsa. Ich konnte die Uebereinstimmung der Zetter- stedt’schen Art mit intonsa Lw. feststellen, will jedoch nicht unerwähnt lassen, dass auch Chel. velutina Lw. von Zetterstedt mit dem Namen fraterna M. belegt wurde. 75) Eristalis luteicornis Zett. © Ins. lapp. 612. 11. Dipt. Scand. II. 199. 23.%# Aus Zetterstedt's Angaben, Dipt. Scand. VII. 3171. 19, geht her- vor, dass schon Stenhammar dieses Weibchen als zugehörig zu morio Zett. erkannt hat. Die T'ypenvergleichung bestätigte dies. 16) Eristalis pallidicornis 5 Dipt. Scand. 1I. S00. 24. # Schon bei Besprechung der Meigen’schen Art Nr. 44 habe ich an- geführt, dass Zetterstedt diese Art ebenso aufgefasst hat, wie Herr v. Roser und wie sie auch wohl kaum anders gedeutet werden kann, nämlich als eine Ohil. vernalis Fall. mit hellem dritten Fühlergliede. Hervorheben möchte ich nur noch, dass das Exemplar in der Zetterstedt'schen Sammlung ein Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 55) 249 Männchen ist, während die Beschreibung ein Weibchen voraussetzt. Das Weibchen muss also abhanden gekommen sein; in der Staeger’schen Samm- lung fand ich ebenfalls nichts. 71) Eristalis innupta Zett.2 Dipt. Scand. II. 502. 26.# In Zetterstedts Sammlung befinden sich zwei Weibchen, von denen das eine eine grosse Chil. pubera, das andere eine Chil. viduata Fall. mit verdunkelten Vordertarsen-Mittelgliedern ist. Der Name innupta ist daher einzuziehen. 78) Eristalis praecor Zett.3@ Dipt. Scand. II. S01. 25.% Eine allgemein verbreitete Art, die in den von mir untersuchten Sammlungen stets richtige Deutung gefunden. 19) Eristalis coemeteriorum 5 Zett. Dipt. Scand. II. 804. 28. # ist gleichbedeutend mit Chil. impressa Lw., siehe Nr. 19. S0) Eristalis coracina Zett.3® Dipt. Scand. II. S05. 29.%* und S1) Eristalis rostrata Zett. 53% Dipt. Scand. II. 805. 30. VIII 3173. 29. 30 #* sind ein und dieselbe Art, wie Zetterstedt auch schon heraus- gefunden, und zwar gleich Chil. cymocephala Lw. Dieser hat seine Art bereits im ‚Jahre 1540 bekannt gemacht; es müss deshalb dessen Name dieser Art verbleiben. 82) Eristalis melanopa Zett.5 Dipt. Scand. II. S07. 31 * und 83) Eristalis Soror © Zett. Dipt. Scand. Il. 809. 43 # sind durch H. Loew’s Beschreibungen hinlänglich bekannt geworden und haben zu Verwechselungen keine Veranlassung geboten. 84) Eristalis latifrons © Zett. Dipt. Scand. II. 811. 35.# Sowohl nach Typen von Zetterstedt als auch von Bonsdorf ist diese Art gleich intonsa Lw. Dem Zetterstedt’'schen Namen würde die Priorität zufallen, wenn er dieser Art nicht auch den Namen fraterna M. gegeben hätte. So muss der Loew’sche Name bleiben. 85) Kristalis longula 5 Zett. Ins. lapp. 613. 15. Dipt. Scand. II. 812.36. # Die Typenvergleichung führt auf Chil. plumilifera Lw. Dem ersteren Namen gebührt als dem älteren der Vorrang. Auch Bohemann hat diese Art in gleicher Weise aufgefasst. 86) Eristalis geniculata < Zett. Ins. lapp. 612. 12. Dipt. Scand. I. 812. 37. 250 Th. Becker. (p. 56) Diese Art ist in der Zetterstedt’'schen Sammlung nicht vertreten. Das typische Exemplar befindet sich vielmehr in der Bohemann’schen Sammlung in Stockholm, welches zu vergleichen ich durch die Güte des Herrn Professor Aurivillius in den Stand gesetzt wurde. Bisher hatte ich Erist. geniculata als das zu Brist. longula zugehörige Weibchen angesehen, eine Ansicht, zu der man der Beschreibung zufolge wohl gelangen kann. Ich war daher nicht wenig überrascht, dass sich diese Type als zur Gattung Platychirus gehörig entpuppte. Die Kopfbildung hat Aehnlichkeit mit Platy- chirus manicatus. Interessant ist dies Weibchen um deswillen, als der glänzend schwarze Hinterleib keinerlei Fleckenbildung zeigt und ziemlich lang weiss behaart ist. Die Tarsen der Vorderbeine sind ebenso verbreitert, wie beim Männchen, namentlich der Metatarsus, welcher auch auf der Unterseite die charakteristischen schwarzen Flecken zeigt. Die Geschlechtsorgane sind leider etwas zusammengeklebt. Ich vermuthe, dass dies T'hier ein Zwitter ist. Der Name geniculata ist daher zu streichen. 57) Eristalis Schmidti 3 © Zett. Dipt. Scand. II. S13. 35 #° ist, wie schon früher bekannt war, gleich antiqua M. SS) Eristalis lugubris Zett. 3@ Dipt. Scand. II. 815. 39. Ins. lapp. 614. 19. # Diese Art hat keinerlei Berechtigung, da die mit diesem Namen bezeichneten Exemplare theils unausgefärbte Exemplare von Ohil. antiqua M., theils von latifrons Zett. sind. 89) Eristalis vieina Zett. 3 © Dipt. Scand. VIII. 3175. 38—89 # ist nicht identisch mit Chil. antiqua, wie bisher angenommen war und werden musste. Der Umstand, dass Loew von Zetterstedt selber Exemplare dieser Art erhalten, welche, wie ich schon früher erwähnte, s. Berl. ent. Zeit. 1889. 186, nichts anderes darstellen, als antigua M., und daher auch von Loew so gedeutet wurden, s. Verh. der zool.-bot. Ges. 1857. 608, musste den Glauben erwecken, als sei Zrist. vieina nur auf unausgefärbte Exemplare von Chill. antiqua gegründet worden. Zetterstedt hat, wie auch aus seiner Sammlung hervorgeht, obgleich er beide Arten wohl erkannt hat, sie doch nicht strenge auseinander gehalten und an Loew unrichtig bestimmte Exemplare gesandt. Die Art muss durchaus Selbständigkeit beanspruchen. In welcher Weise sie sich von Chil. antiqua M. und anderen Verwandten unterscheidet, darüber wolle man bei der Artbeschreibung das Nähere einsehen. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 5%) 251 Die übrigen hier nicht aufgeführten Arten der Zetterstedt'schen Be- schreibung sind so aufzufassen, wie sie benannt sind. v. Roser. 1525—1340. 90) Chilosia ahenea 5© v. Roser, Württ. Correspondenzbl. 1840. 54 # ist eine gute selbständige, der Chil. pubera Zett. nahestehende Art. 91) Chilosia linearis 52 v. Roser, Württ. Corr. 1540, ist gleich Chil. mutabilis Fall. # 92) COhilosia geniculata 5 v. Roser, Württ. Corr. 1840 # gleichbedeutend mit Chil. barbata Lw. Der Rosersche Name kann nicht beibehalten werden, da dieser bereits von Zetterstedt angewandt wurde. Walker. 18353—1861. 93) COhilosia means Fabr.-Walker scheint sich der Meigen’schen Auf- fassung über diese Art anzuschliessen. 94) Chilosia vulpina M. stimmt mit der Meigen’schen Art nicht überein, die sicher zu den langhaarigen gehört, während Walker ihr kurze 'T'horax- behaarung, hellgefärbte Schienen und braune Fühler giebt. Ich unterlasse es, auf die Beschreibung der übrigen Arten einzugehen, da die Untersuchung ein positives Resultat nicht zu geben vermöchte. Meist fehlt selbst die Angabe, ob ein Männchen oder Weibchen gemeint ist, so dass man mit den an und für sich kurzen Beschreibungen nichts anzufangen weiss. Loew. 1540—1870. Isis 1540. — Posener Dipteren 1540. — Wiener entomolog. Monats- schrift 1859. — Verhandl. der zool.-bot. Ges. 1857. — Dipteren des Tiatra- gebirges auf der galizischen Seite 1870. 95) Chilosia flavimana M. 1540 # und 96) Chilosia vidua M. 1540 °# sind nach Loew’s Auffassung und auch in seiner Sammlung nichts Anderes als Chil. viduata Fabr. 97) Chilosia luctuosa M. 1840. Posener Dipteren 32. 6. Was Loew unter dieser Art verstanden hat, ist nicht ersichtlich, da sich auch in seiner Sammlung Anhaltepunkte hierfür nicht ergeben. 98) Chilosia cynocephala Lw. 5 1840. ®* Posener Dipteren 32. 7. Isis 569. Eine gute selbständige Art, siehe Nr. SO und 81. 99) Chilosia impressa Lw.58 1840.°# desgleichen. Isis 570. Nova Acta LXII. Nr. 3. 33 252 Th. Becker. (p. 58) 100) Chilosia obscura Lw.© 1840.°® Posener Dipteren 33. 10. In Loew’s Sammlung befinden sich noch einige Exemplare, welche diesen Namen tragen und mit Chrl. vernalis Fall. identisch sind. Loew hat auch diese seine ältere Auffassung später nicht mehr aufrecht erhalten. 101) Chilosia velutina Lw. 5 1840.%# Isis 570. Nach Typenvergleichung übereinstimmend mit Chil. decidua Egg. Loew’s Benennung hat als ältere den Vorrang. 102) Chilosia pigra Lw.58 1840 und 1857 # ist eine gute Art. 103) Chilosia barbata Lw.5 © 1857, Verh. d. zool.-bot. Ges. 586. 3, # ist gleichbedeutend mit Chil. geniculata v. Ros., s. Nr. 92, hat aber den Vorrang. 104) COhilosia frontalis Lw. 5 €, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 557. 4, # ist eine gute unangefochtene Art. 105) COhilosia intonsa Lw.3 8, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 588. 5, # desgleichen. 106) Chilosia griseiventris Lw.3&, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1557. 589. 6,°® desgleichen. 107) Chilosia latifacies Lw. 3, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 593. 10, # und 105) Chhilosia means Fabr. Lw. 38, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 594. 11,°* sind identisch, s. Nr. 11. Der erstere Name muss bleiben. 109) Chilosia Hercyniae Lw. 5, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 596. 12, # siehe meine Schlussbemerkung zu Nr. 11. 110) Chilosia pulchripes Lw.5°8, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 597. 13, #, siehe Nr. 67. 111) Chilosia plumilifera Lw.5&, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 600. 16,°# ist synonym zu Chil. longula Zett., siehe Nr. 85. 112) Ohilosia gagatea Lw.5, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 601. 17, # eine gute Art. 113) COhilosia laeviventris Lw. 5, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 602. 18, # desgleichen. 114) Chilosia venosa Lw. 5, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 603. 19, # desgleichen. 115) Ohilosia sparsa Lw.5®. Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 604. 20. % 116) Chilosia nigripes M. Lw. ©. Verh. d. zool.-bot. Ges. 185%. 609. 22. # Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 59) 253 Aus der Loew’schen Sammlung geht hervor, dass diese Art identisch ist mit Chil. antiqua M., siehe auch meine Bemerkungen in der Berl. ent. Zeitschr. 1889. 155. 117) Chilosia derasa Lw. 3°, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 612. 24, # eine gute Art. 118) Chilosia personata Lw. 38, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 613. 25, # desgleichen. 119) Chilosia insignis Lw. 3 ©, Verh.d. zool.-bot. Ges. 1857. 614. 26, # desgleichen. 120) Chilosia crassiseta Lw. 38, Wiener entom. Monatsschr. 1859. 223. 2,°* desgleichen. 121) Chilosia Nowickü Lw. 8. Dipteren des Tatragebirges 1570. 18. Die kurze Beschreibung kann in keiner Weise überzeugen, dass diese Art, welche nach dem eigenen Urtheile Loew’s der C'hil. canicularis Panz. sehr ähnlich sein soll, etwas anderes sein könne, als eben diese Art oder deren Variante. Die etwas abweichende Breite der Stirn des Weibchens und etwas hellere T'horaxfärbung, sowie etwas kräftigere Färbung der Schienen- ringe — die einzigen Unterschiede, welche Loew angiebt —, können bei Chilosien für sich allein niemals als Artenunterschiede angesehen werden. Rondani. Prodromus II. 1857. Diptera Italica 1868. 122) Chilosia flavipes 32 Panz. M. Zett. Prodr. II. 154. 5. Rondani stützt sich bei Auslegung dieser Art auf die Zetterstedt'sche Beschreibung. Es kann daher nur die Art albipila M. — flavicornis Schin. gemeint sein. Da Rondani eine zweite Art mit rothgelben Schenkeln nicht beschrieben, so kann die Art flavipes Panz. — gilvipes Zett. nicht vorliegen. 123) Chilosia flavicornis Fabr. 53€ M. Zett. Prodr. II. 154. 5. Rondani’s Auffassung weist offenbar auf Chil. dimidiata Zett. = rufi- tibia Egg. hin. Die Zetterstedt'sche Art ist ihm mit Recht zweifelhaft; hat doch Zetterstedt auch verschiedene Arten unter diesem Namen vereinigt. 124) Chilosia fraterna M. Zett.53®. Prodr. II. 154. 6. Die Meigen’sche und die Zetterstedt’sche Art sind verschieden. Die Zetterstedt'sche, welche Rondani beschreibt, ist Chil. intonsa Lw., was mit Rondani’s Beschreibung durchaus übereinstimmt. 254 Th. Becker. (p. 60) 125) Chilosia testacicornis Rond. Prodr. II. 154. 7. Ich vermuthe, dass hiermit gemeint ist die von mir als Chil. correcta beschriebene Art, welche bei uns selten, im Süden häufiger vorzukommen scheint. Die von Rondani besonders hervorgehobene Gesichts- oder Höcker- form in Verbindung mit der übrigen, durchaus passenden Beschreibung lässt kaum eine andere Deutung zu; auch die hellen Gesichtsflecken kommen bei unausgefärbten Exemplaren vor. 126) Chrlosia vernalis Fall. M. Zett. 32 ® Prodr. II. 155. 8. Die Rondani’sche Type im Wiener Museum ist gleichbedeutend mit Chil. rotundiventris. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass Rondani beide nahe- stehende Arten zusammengefasst hat, da er die überall häufige Form vernalis Fall. an anderer Stelle nicht beschreibt. 127) Chilosia glirina Rond. 38 Prodr. II. 155. 9. Ist innerhalb der grossen schwierigen Gruppe der Chilosien mit be- borstetem Schildchen und bunten Beinen nach der Beschreibung allein nicht zu bestimmen. 128) Ohilosia pusilla Rond. 3% #® Prodr. II. 156. 12. Ist nach Rondani’s Typen im Wiener Museum gleichbedeutend mit Chil. mutabilis Fall. Die Beschreibung deckt sich mit den Typen. 129) Ohilosia innupta Zett. © Prodr. Il. 157. 14. Was Rondani hierunter verstanden hat, wird sich ohne Vergleichung der 'T'ypen schwerlich entscheiden lassen, da Zetterstedt, wie ich bei Nr. 77 auseinandergesetzt, unter diesem Namen eine besondere Art nicht beschrieben hat. 130) Chilosia Pedemontana Rond.S *® Prodr. II. 158. 18. Ist eine gute unanfechtbare Art. 131) Chilosia latifrons Zett. 35€ Prodr. II. 159. 19. Der Beschreibung nach ist man berechtigt anzunehmen, dass hierunter Chil. intonsa Lw. zu verstehen ist. 132) Chilosia laticornis Rond. &_ Prodr. Il. 160. 20. In der Gruppe der nacktaugigen Chilosien ist eine andere Art als die von Loew beschriebene COhzil. latifacies der Beschreibung nach nicht denkbar. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 61) 255 133) Chilosia subalpina Rond. 5% Prodr. II. 161. 23. Auch diese Beschreibung ist in dieser Gruppe so charakteristisch, dass man sofort die von Loew bekannt gemachte Chil. pulchripes als hiermit identisch bezeichnen muss. 134) Chilosia erythrostoma Rond. € Dipt. Ital. 1568. 69. Nach der Bestimmungstabelle und der Beschreibung wird man ent- weder auf Chil. ruficollis m. oder auf rufimana m. geführt, jedoch ist bei beiden die Bestäubung der Stirn und des Gesichtes nicht ausgesprochen, auf welche Rondani besonders aufmerksam macht, auch ist die Stirn nicht deutlich dreifurchig; ferner giebt Rondani an, dass die untere Mundpartie gelblich sei. Wenn dies Exemplar nicht lediglich ein unausgefärbtes ist, so würde allerdings dies Merkmal allein schon auf eine bisher unbekannte Art hinweisen. Da Rondani aber keinerlei Andeutungen über Grössenverhältnisse oder Punktirung macht, so ist ein sicheres Urtheil nicht möglich. 135) Chilosia erytrocheila Rond. € Dipt. Ital. 1868. 69. Ein Weibehen mit behaartem Gesicht, behaarten Augen und mit Borsten am Schildrande. Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Art mit Chil. fron- talis Lw. identisch ist, wenn auch Rondani die Beine etwas heller schildert, als wie sie gewöhnlich sind. Das einzig Unterscheidende könnte die Furchung der Stirn sein, da Rondani nur von zwei Seitenfurchen spricht, während Chil. frontalis auch eine mittlere Stirnfurche hat; diese ist jedoch mitunter nur schwach ausgebildet und kann übersehen werden. 136) Chilosia honesta Rond. 52 Dipt. Ital. 1868. 70. Eine Art mit behaarten Augen. Bei den Männchen ist auch das Ge- sicht behaart. Da die Gesichtshaare als weiss geschildert werden, ebenso wie die Schüppchen, so kann unter diesem Namen eine andere Art als Chil. lasiopa Kow. nicht verborgen sein. Beim Weibchen wird gesagt, dass es keine Gesichtshaare, wohl aber lange Schildborsten habe. Keines von beiden passt auf Chil. lasiopa. Das Weibchen gehört also einer anderen Art an. Sind Gesichtshaare in der T'hat nicht vorhanden, so wird man in dem Formen- kreise von Chil. gigantea Zett. zu suchen haben. Hat Rondani aber die Gesichtshaare, weil etwa abgestossen, übersehen, so kann die Art lasiopa trotzdem nicht vorliegen, deren Weibchen sich durch besonders kurze Schild- 256 Th. Becker. (p 62) borsten auszeichnen. Es kann dann etwa nur Chil. pigra Lw. oder conops m. in Betracht kommen. 137) Chilosia superciliata Rond. 5 Dipt. Ital. 1868. 70. Ein Männchen mit nackten Augen und lang behaarten Wangen. Die Deutung ist sehr leicht; es ist die Art /atifacies Lw. Rondani hat das Weibchen als Chil. laticornis beschrieben. Giuseppe Palma. Ditteri della Fauna Napolitana. 1863. 138) Chilosia violaceozonata Palma. 5 Ditteri d. F. N. 28. Fig. 13. Diese Art gehört zu der Gruppe, deren Augen behaart sind und deren Körper mit weicher Behaarung bedeckt ist, ohne Schildhorsten. Ohil, albipila M., welche der. Zeichnung nach vielleicht passen könnte, hat andere Beinfärbung; bei ihr sind die Schenkelwurzeln niemals gelb, wie Palma sie bei seiner Art angiebt; auch ist der Hintermetatarsus schwarz, ferner das zweite Fühlerglied rothgelb; auch stehen auf der Stirn bei albipila keine schwarzen Haare. Chil. chloris M. 3 hat ganz schwarze Stirnhaare, ein sehr kleines drittes Fühlerglied und gebänderte Schienen. Chil. flavipes Panz. hat kürzere Behaarung. Ich halte Ohil. violaceozonata für eine gute selbständige Art. 139) Chilosia brachiptera Palma. 3 Ditteri d. F. N. Fig. 14. # Eine durch auffallende Form und Zeichnung der Flügel hinlänglich charakterisirte Art: siehe die Beschreibung und Zeichnung. Egger. 1555—1860. 140) Chilosia decidua Egg. 538, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1860. 356, # ist gleichbedeutend mit Chzl. velutina Lw., siehe Nr. 101. 141) Chilosia rhymchops Egg. 5 ©, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1560. 353, # ist eine charakteristische Art. Dass die Schiner'sche Beschreibung dieser Art nackte Augen zuschreibt, habe ich bereits in der Berl. ent. Zeit. 1589. 17%. 175 als ein Versehen von Schiner gekennzeichnet. 142) Chilosia signata Egg. 5, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1560. 351, # ist, nach den "Typen der Winthem’schen Sammlung und wie auch aus der charakteristischen Beschreibung hervorgeht, identisch mit Chzl. coerulescens M. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 63) 257 143) Chilosia Schineri Egg. 5 Verh. d. zool.-bot. Ges. 1860. 357. # 144) Ohilosia brachysoma Egg. 5 © Verh.d. zool.-bot. Ges. 1560. 355. # 145) Chilosia carbonaria Egg. 5< Verh.d. zool.-bot. Ges. 1860. 353. # 146) Chilosia pictipennis Egg. 5 © Verh. d. zool.-bot. Ges. 1860. 352. # 147) Chilosia montana Egg. 5<, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1560. 350, # sind gute unanfechtbare Arten. 145) Chilosia modesta Egg.5, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1860. 354, # ist gleichbedeutend mit der früher publieirten Chil. proxima Zett. Der einzige Unterschied zwischen Egger'schen und Zetterstedt’schen 'T'ypen besteht darin, dass die ersteren etwas heller behaart sind. Dass Egger seine Chil. modesta auch einmal für proxrima Zett. gehalten hat, geht daraus hervor, dass er einen Theil seiner Exemplare mit der Notiz versehen hat „proxima Egg. olim.* 149) Chilosia rufitibia Egg. 5, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1860. 349, # siehe Nr. 72. 150) Chilosia fasciata Egg. 3% Verh. d. zool.-bot. Ges. 1853. # Bonsdorf. Finlands trävingade Insekter. Diptera 1861. Die Auffassung der von ihm beschriebenen 29 Arten Chilosien, die er ebenso wie Zetterstedt mit dem Gattungsnamen Eristalis belegt, ist im Wesentlichen der Zetterstedt'schen conform. Er hat zwei neue Arten be- schrieben. 151) Eristalis maculicornis Bonsd. 3 1861. 266. 13.# Diese Art ist von Chil. pulchripes Lw. nicht verschieden. Die etwas dunklere Randfärbung des dritten Fühlergliedes kommt mitunter vor, ebenso wie die dunklere T'horaxbehaarung. 152) Eristalis magnicornis Bonsd. © 1861. 271. 25 # ist das Weibehen der vorigen Art. Auch in der Loew’schen Sammlung be- findet sich ein solches Weibchen, welches von Zetterstedt als n. sp. magni- cornis 1. litt. bezeichnet ist, sich aber von seiner Zrist. means in keiner Weise unterscheidet. 258 Th. Becker. (p. 64) Schiner. 1862. Die abweichenden Ansichten Schiner's mit Bezug auf einzelne Arten seiner Fauna Austriaca sind bereits in Vorstehendem ausreichend ventilirt, so dass es sich erübrigt, nochmals darauf zurückzukommen. Kowarz. 1885. 153) COhrlosia lasiopa Kow.:53© Beiträge zu einem Verzeichniss der Dipteren Böhmens. Wiener ent. Zeit. 1885. 206. # Eine gute unanfechtbare Art, die auch bisher von keinem der vorher- gehenden Autoren mit Ausnahme von Rondani beschrieben worden. Herr v. Roser .hat dieselbe jedoch schon erkannt. In seiner Sammlung ist diese Art als Chil. fulviventris bezeichnet. Zum Schlusse muss ich auch noch meiner eigenen ersten kleineren Arbeit über die Chilosien aus St. Moritz gedenken, die ich im Jahre 1889 in der Berl. entom. Zeitschrift veröffentlichte, weil ich genöthigt bin, Einiges daraus zu berichtigen. 154) Chilosia venosa 1L,w.®, pag. 189 meiner Bestimmungstabelle, ist nicht das von mir damals vermuthete, noch unbekannte Weibehen der Loew- schen Art, sondern gehört einer neuen Art an, die ich in meiner Beschreibung als Chil. laevis bezeichnet habe. 155) Chrlosia pubera Zett. ©, pag. 189, ist nicht die Zetterstedt'sche Art, sondern ebenfalls eine neue, der ich den Namen Chil. Loewi gegeben. Dieser Irrthum ist dadurch veranlasst, dass ich bei Aufstellung meiner Bestimmungstabelle Loew’sche Typen benutzte und dass, obgleich Loew die Art pubera richtig beschrieben, doch in seiner Sammlung eine strenge Scheidung der Art pubera von anderen verwandten Arten noch nicht vor- genommen war. Erst später durch das mir reichlicher zufliessende Material lernte ich diese verschiedenen Arten sicher von einander unterscheiden. Siehe hierüber meine Bemerkungen bei der Artsbeschreibung und namentlich über den Verwandtschaftskreis von Chil. pubera Zett. 156) Die von mir pag. 176, 171 als fraglich hingestellte neue Art fand ich später in der Schiner-Egger’schen Sammlung wieder vor unter der Bezeichnung einer neuen Art mit dem Namen melanura ij. litt. Ich habe ihr diesen Namen gelassen. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 65) 259 Bestimmungstabellen. Um das Auffinden der einzelnen Arten zu erleichtern, werde ich die- selben, der Artbeschreibung entsprechend, in einzelne Gruppen, sowie nach Geschlechtern gesondert zerlegen. Männchen. 1) Augen nackt: 1) Beine schwarz, höchstens die Kniespitzen heller hair Beine hell und dunkel gefärbt, mindestens die | Schienen an beiden Enden rothgelb . . 40 2) Drittes Fühlerglied schwarz bis rothbraun . . 83 Drittes Fühlerglied hellrotheelb . . » . .,87 3) Drittes Fühlerglied ganz schwarz . . . . .| &| Drittes Fühlerglied ganz oder theilweise roth- brattaeulr. DIRR BOT ULZUR FENG. BEINOFENER | 28: | 4, Huhlerborste lang@ behaart 4 Mr IM I aa 927 | 5| Fühlerborste kurz behaart oder pubescent . . 13 5) Vorderer Mundrand auffallend weit kegelförmig | vorgeschoben. Flügelwurzel intensiv gelb- | | Seranbiae ROHR RN NT REDEN, | \ personata Lw. Vorderer Mundrand nicht auffallend weit kegel- | | forms Wworgeschoben .., „ NIE 6) Thoraxrücken deutlich streifenförmig bestäubt | | Em mit gleichlangen schwarzen Haaren 1 Thhoraxrücken unbestäubt oder wenigstens nicht | streifenformie. bestäubi m. ers Nova Acta LXII. Nr. 3. 34 260 Th. Becker. (p. 66) Fühlerborste kurz, an der Basis stark verdickt. Stirn glänzend unbestäubt. Schwingerkopf — — SCHWAarZbTAUNn ea Fühlerborste lang, wenig verdickt. Stirn dicht weiss bestäubt. Schwinger eitronengelb 8) Rand des Schildchens mit nur zwei deutlichen kurzen Borsten. Stirn glänzend. Hinter- leib oben glänzend unbestäubt. Kleinere, sehr kurz behaarte blauschwarze Art Rand des Schildehens mit mindestens sechs längeren Haaren oder Borsten. Stirn be- stäubt. Hinterleib obenauf mattbestäubt 9) Thorax und Hinterleib auf ihrer Oberseite mit gelbgrauer, gleichmässig vertheilter, nicht streifenförmiger Bestäubung. 'I'horax mit kurzen gelbbraunen und längeren schwarzen Haaren. Hinterrand des Schildehens mit ‘vielen langen schwarzen Borsten. (Grosse, robuste, schwarze Art T'horax und Hinterleib ohne gelbgraue Bestäubung | 10) Drittes Fühlerglied verhältnissmässig gross Drittes Fühlerglied sehr klein. Thorax kräftig | punktirt 11) Fihlerborste von mittlerer Länge. 'I’'horax mit vorzugsweise kurzen schwarzen und zerstreut dazwischen stehenden längeren schwarzen Haaren. Hinterleibshaare kurz abstehend, braungelb und schwarz. Schwinger gelb- braun. Schüppchen gelb. Mittelgrosse, schwarzgrün glänzende Art k 12) Fihhlerborste kurz, an der Basis deutlich ver- diekt. Schwingerkopf gelbbraun. Flügel an der Basis farblos. Adern schwarz- braun; am Schildrande sechs mittellange | varians wm. Pedemontana Rond. \ derasa Lw. ' gagatea uw. ‚ alpestris m. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 6%) Borsten. Sehr kleine, schwarzgrün glän- zende Art mit verhältuissmässig grossen AUDIT N, vicina Zett. Fühlerborste lang, an der Basis nicht verdickt. Schwingerkopf gelb, Flügel und Adern an der Wurzel gelblich. Am Schildrande acht bis zehn längere schwarze Borsten. Mittel- | grosse, dunkelolivbraune Art . . . ... | | parvicornis m. 13) T'horaxrücken mehr oder weniger deutlich | streifenförmig bestäubt . . . 2... .)14 Thoraxrücken ganz unbestäubt . . . . . „121 | 14) Haare auf dem 'Thoraxrücken von gleicher | “ » ja Banges u 2. 2a ns un YBB8 | Haare auf dem T'horaxrücken von verschiedener | Panel EN RRE RRNLE| 15) Stirn dieht grau bestäubt. "T'horaxrücken mit ganz gelbbraunen oder überwiegend gelb- braunen ‚Haarenibeseizr ER num la a, 16) Stirn glänzend schwarz, ohne Bestäubung. T’'horax- er} rücken mit schwarzen Haaren . . . .'1 16) Thoraxrücken deutlich streifenförmig bestäubt, matt. Gesichtshöcker im Profil spitz. Hinterleib mit schwarzen und gelbbraunen abstehenden Haaren. Flügelbasis schwarz- braun gefärbt. Langgestreckte, mittel- BEOBBe HAT EN OR N gglage ı Sibirica m. Thoraxrücken undeutlich streifenförmig bestäubt, glänzend. Gesichtshöcker im Profil ab- gerundet. Hinterleibsbehaarung ganz gelb- | braun ohne schwarze Haare. Flügelbasis braungelb. Kurz gebaute, mittelgrosse, fein pPünkimtewArt urn Ariane Fuer | pubera Zett. 17) Drittes Fühlerglied verhältnissmässig gross. Borste deutlich pubescent. Stirn vor- 34* 262 Th. Becker. (p. 68) gequollen. Schwingerkopf schwarzbraun. Hinterleib bindenförmig schwarz und gelb- braun behaart mit grau schimmernden Flecken unter den gelbbraunen Haaren . Drittes Fühlerglied von gewöhnlicher Grösse. Fühlerborste schwach pubescent. Stirn nicht vorgequollen. Schwingerkopf gelb- braun. Hinterleib ganz gelbbraun behaart | ohne schwarze Haare und bestäubte Flecken 15) Letzter Hinterleibsring am Ende mit anliegenden schwarzen Haaren. Wangen von gewöhn- licher Breite. Drittes Fühlerglied klein Letzter Hinterleibsring mit aufrecht stehenden Haaren. Wangen breit. Drittes Fühler- glied verhältnissmäsig gross 19) Gesicht schwach bestäubt. Fühlerborste deut- lich pubescent. 'T'horax undeutlich streifen- fürmig bestäubt mit kürzeren graugelben und längeren schwarzen Haaren. Hinterleih mit abstehenden fahlgelben Haaren; am Vorderwinkel des zweiten Ringes ein Büschel schwarzer Haare. Schwinger schwarzbraun. Flügel an der Basis stark gebräunt 20) Gesicht dicht weissgrau bestäubt. Fühlerborste pubescent, an der Basis ziemlich dick, all- mählich an Dieke abnehmend. 'T’'horax mehr weniger streifenförmig bestäubt mit kurzen gelbgrauen und etwas längeren schwarzen Haaren. Hinterleib mit abstehenden gelb- grauen Haaren, auch am Vorderwinkel des zweiten Ringes ohne schwarze Haare. Schwinger lederbraun 21) Flügel und Adern an der Basis gelbbraun ge- Tanbtnt. op ker 19. ID nivalis m. sparsa Lw. impudens m. grisella m. Revision der Gattung Chtlosian Meigen. Flügel und Adern an der Basis farblos oder schwarzbraun gefärbt . . . 2... 22) Stirn dicht grau bestäubt mit struppigen schwarzen und grauen seitwärts gekämmten Haaren. Thorax mit kürzeren gelbbraunen und längeren schwarzen, Hinterleib mit ab- stehenden gelbbraunen Haaren. Schwinger hell gelbbraun bis lederbraun. Mundrand vorgeschoben. Grosse, olivbraune Art. 23) Thoraxbehaarung ganz fahlgrau, ohne schwarze Haare. Schwinger hell lederbraun. Flügel farblos. Drittes Fühlerglied mit einer Überecker . Bam! ©; Thoraxbehaarung mit schwarzen längeren und kurzen hellen Haaren. Schwinger schwarz- braun oder gelbbraun mit schwarzem Fleck. Drittes. Fühlerglied ohne Oberecke 24) Thorax und Hinterleib stark punktirt. Die längeren Haare des T'horaxrückens, die Randborsten des Schildehens und die Hinter- leibshaare ganz gelbgrau bis fahlgrau. Wangen mit ziemlich langer weisser Be- REED RT N RR A 35) Drittes Fühlerglied breiter als lang, braun be- stäubt. Stirn glänzend. Hinterleib an den Seiten des zweiten Ringes mit vielen schwarzen Haaren . Drittes Fühlerglied so lang als breit, ohne braune Bestäubung. Stirn bestäubt. Hinter- leib ganz weisslich behaart ohne schwarze Haare. Thorax mit kurzen gelben bis weissen und längeren schwarzen Haaren . 26) T'horaxrücken fein punktirt mit feinen braunen und längeren schwarzen Haaren. Flügel (p. 69) > DD 2 SL - » Loewi m. ahenea v. Roser. 264 Ih. Becker; 4(pNx0) an der Basis schwarz gefärbt; dunkel oliv- braune Art 27) Stark punktirte, matt blauschwarze Art mit an der Basis geschwärzten Flügeln. Gesichts- höcker im Profil nicht allzu spitz und vom Mundhöcker nicht scharf getrennt. Schwinger schwärzlich. Die kürzere T'horaxbehaarung verhältnissmässig kurz, weisslich und grau Weniger stark punktirte, glänzend schwarze Art mit an der Basis nicht geschwärzten Flügeln. Gesichtshöcker im Profil spitz, etwas nach oben gerichtet, vom Mund- rande durch eine tiefe Einsenkung ge- trennt. Die kürzeren T'horaxhaare ver- | hältnissmässig lang, gelbbraun 25) Schildehen ohne Randborsten oder Haare, welche sich durch grössere Länge oder Stärke vor den übrigen Haaren des Schildchens aus- zeichnen Schildehen mit Randborsten oder Haaren, welche sich entweder durch grössere Länge oder Stärke vor den übrigen Haaren des Schild- chens auszeichnen . 29) Dritte Längsader auffallend stark gekrümmt. Drittes Fühlerglied mittelgross, rothbraun. Fühlerborste durch anliegende Haare bis zu zwei Drittel ihrer Länge verdickt. T'horax mit langen braungelben und schwarzen gleichlanugen Haaren. Hinterleib glänzend, fast unbestäubt, mit langen gelbbraunen bis fahlgrauen, aufrecht stehenden Haaren. Basis der Flügel und die Queradern tleckenartig gebräunt. Unterseite der Hinterschenkel an der Spitze mit langen schwarzen Haaren 30 Sahlbergi m. antiqua M. nasutula m. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. X) 2 büschelförmig besetzt. Grosse, dunkeloliv- DEREN TI Se HEHE le. | venosa Lw. Dritte Längsader nicht auffallend gekrümmt. Drittes Fühlerglied mittelgross, rothbraun mit schwarzem Oberrande. Fühlerborste - durch anliegende Haare nur bis ein Drittel ihrer Länge verdiekt. ‘Thorax mit kürzeren fahlbraunen und längeren schwarzen Haaren. Hinterleib mit der gewöhnlichen Bestäubung und kurzen gelbbraunen aufrecht stehenden Haaren. (ueradern ohne fleckenartige Trübung. Kleine, dunkelolivbraune Art . | signaticornis m. 30) Unterseite der Hinterschenkel mit langen | starken Borstenhaaren . . . 2.20... 1!81 Unterseite der Hinterschenkel ohne lange starke | Borstenhaare oe 1.3. NEE |, 32 31) Fühlerborste von mittlerer Länge, ganz nackt. Stirn und Gesicht glänzend, wunbestäubt. Wangen sehr breit. T'horax unbestäubt mit kurzen fahlgrauen und längeren schwarzen Haaren. Hinterleibshaare auf der Mitte anliegend, schwarz. Flügelbasis braun. Kleine, schwarzblau glänzende Art. . . pilifer m. 32) Thoraxriicken deutlich streifenförmig bestäubt . | 33 Thoraxrücken glänzend, ohne Bestäubung . . 34 33) Drittes Fühlerglied klein, braunroth, Oberrand | schwarz, mit pubescenter, mittellanger, an der Basis schwach verdickter Borste. (re- sicht und Stirn unbestäubt. Wangen breit, glänzend. "Thorax mit kürzeren fahlbraunen und längeren hellen und dunklen Haaren. Flügelbasis etwas geschwärzt. Kleine, schwarze, Art: . Wet aa mi. 20 Kor | | marginata wm. 34) Thoraxhaare von gleicher Länge . . . ...1835| 266 Ih. Becker..i(p2%2) T'horaxhaare ungleich ‚lang 4.1 ., 00.1 - emzı| 86 35) Drittes Fühlerglied klein, rothbraun. Borste | lang, schwach pubescent, gleichmässig an Dicke abnehmend. Thorax mit langen braungelben und schwarzen Haaren. Hinter- | leib glänzend, unbestäubt, mit langen gelb- braunen bis fahlgrauen Haaren. Schwinger- kopf schwarzbraun. Schüppchen braungelb. | Flügelbasis und Queradern fleckenartig | braungefärbt. Grosse, dunkelolivbraune Art laeviventris Lw. 36) Fühlerborste von mittlerer Länge, ganz nackt, glänzend, bis zur Mitte wenig verdickt. Stirn und Gesicht glänzend, ohne Be- stäubung. ''horax mit kurzen und etwas längeren schwarzen Haaren. Schwingerkopf schwarzbraun. Schüppchen gelb. Flügel- basis und @ueradern fleckenartig braun- gefärbt. Mittelgrosse, glänzend schwarz- blaue,-grob punkte Asa u laevis m. Fühlerborste bis zur Mitte durch anliegende | Haare stark verdickt. Drittes Fühlerglied klein, rothbraun bis schwarzbraun. Stirn und Gesicht grau bestäubt. "Uhorax mit kürzeren fahlgrauen bis weissen und etwas Jängeren hellen und dunklen Haaren. Hinter- Jeibshaare überwiegend hell, sehr kurz, fast | anliegend. Schwinger braun. Schüppchen weiss. Flügelbasis farblos bis schwach braun. Kleine, olivbraune Art . . .. crassiseta Lw. 37) Hinterleib mit grauen, bindenartigen Flecken auf den mittleren Ringen . .........188, Hinterleib ohne graue, bindenartige Flecken . 39 38) Augen auf der Stirn sich nur in einem Punkte berührend «nk Burdı wissen ee maculata Fall. 39) 40) 41) 44) 45) 46) 47) Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 73) Fühler gross. Borste nackt, schwarz, fast auf der Mitte des Oberrandes des dritten Fühlergliedes einsetzend. Körper olivbraun glänzend, rostgelb behaart Fühlerborste deutlich behaart 41 Fühlerborste nackt oder fast nackt 44 Gesichtshöcker sehr in die Breite gezogen, auf- | gequollen; mittlere Trarsenglieder der Vorder- beine rothgelb . . | 42 Gesichtshöcker nicht in die Breite gezogen, nicht aufgequollen; mittlere Tarsenglieder der Vorderbeine dunkel . |48 Drittes Fühlerglied rothbraun bis braunschwarz; Thorax fein punktirt Drittes Fühlerglied rothgelb, "Thorax kräftig punktirt Thorax schwarz- oder vorzugsweise schwarz- behaart; drittes Fühlerglied dunkelbraun bis schwarz Flügel mit braun umsäumten Queradern. Stark punktirte, blauschwarze Art Flügel ohne braun umsäumte Queradern . 45 Rand des Schildchens ohne längere schwarze | Haare oder Borsten; Wangen sehr lang | behaart 46 Rand des Schildehens beborstet; Wangen kurz behaart Drittes Fühlerglied rothbraun, oben schwarz. Borste nackt und fein Mittlere Tarsenglieder der Vorderbeine schwarz- braun; drittes Fühlerglied rothgelb, vorn abgestutzt, kaum länger als breit. Stirn vorgequollen Nova Acta LXL. Nr. 3. insignis 1iw. sceutellata Fall. soror Zett. longula Zett. coerulescens M. 47 ı latifacies Lw. Hercyniae Lw. 35 267 265 Th. Becker. (p. 74) Mittlere Tarsenglieder der Vorderbeine roth- gelb; drittes Fühlerglied rothgelb, Jänglich oval. Stirn nicht vorgequollen 2) Augen behaart. Gesicht behaart. 1) Mit Borsten oder längeren Haaren am Rande des Schildehens Ohne Borsten oder längere Haare am Schildehen 2) Beine ganz schwarz Beine zum T'heil rothgelb 3) Drittes Fühlerglied klein, schwarz, mit langer, deutlich behaarter, kaum verdickter Borste, mit kurzen fahlbraunen Augenhaaren. Hinter- leib sehr kurz schwarz und weisslich be- haart. Die Hinterrandshaare des letzten Ringes anliegend. Schwinger selbbraun. Schüppchen weiss. Flügel stark braun- schwarz gefärbt; grosse, schlanke Art. Drittes Fühlerglied klein, schwarz, mit kurzer, nackter Borste. Augenhaare ziemlich lang, braun. Hinterleib mit ziemlich lange schwarzen und braungelben, auch am letzten Ringe abstehenden Haaren. Schwinger | schwarzbraun. Schüppehen braun; Flügel schwach gebräunt 4) Drittes Fühlerglied schwarzbraun bis schwarz Drittes Fühlerglied rothgelb bis rothbraun 5) Fühlerborste deutlich pubescent Fühlerborste nackt oder fast nackt 6) Drittes Fühlerglied klein, schwarz. Fühlerborste an der Basis nicht verdickt. "T'horax- behaarung überwiegend schwarz, verhältniss- | mässig kurz. Alle Schienen an der Basis und die vorderen auch an der Spitze breit 5 0) | 6| 7 pulchripes Lw. variabilis Panz. melanopa Zett. Revision der Gattung Chilosia Meigen. gelb. Gesichtshöcker Nach abgerundet, Brei aller Terre ns 7) Fühlerborste Jane, an der Basis nicht verdickt. Thoraxbehaarung lang graubraun und schwarz. Schildehen mit langen Haaren und Borsten. Bauch grau bestäubt. Die vorderen Schienen an Wurzel und Spitze schmal gelbbräunlich. Gesichtshöcker nasen- Pommes michtebuein" Fr Dar." Fühlerborste kurz, an der Basis etwas verdickt. T'horaxbehaarung kurz, gelbbraun oder gelbbraun und schwarz. Schildcehen kurz behaart mit sehr kurzen Borsten; die Schienen nur an der Wurzel heller . . . 8) Drittes Fühlerglied klein, rothbraun, mit langer, deutlich behaarter, kaum verdickter Borste. Thorax glänzend olivbraun, ohne Bestäu- bung. Hinterleib mit ziemlich langen braungelben Haaren; die Hinterrandshaare des letzten Ringes niedergedrückt. Alle Schienen an der Wurzel und Spitze breit rothgelb. Metatarsus der vorderen Beine zum Theil rothgelb. Wangen sehr schmal 9) Flügel auf der Mitte mit brauner Binde. Hinter- leihedıearbis behaarte sr Flügel auf der Mitte ohne braune Binde. Hinter- leib einfarbig behaart 10) Drittes Fühlerglied schwarz, grau bestäubt . Drittes Fühlerglied rothbraun, ohne Bestäubung 11) Augenhaare ziemlich lang, fahlbraun. Stirn, Scheitel und T’'horax lang behaart. 'Tarsen ganz schwarzbraun. Spitzenquerader der Flügel sehr lang und spitz einmündend (p- 75) 2 10 11 conopSs m. pigra Lw. lasiopa Kow. barbata 1iw. oestracea L. intonsa Lw. ‚ griseiventris Lw. 270 - Th. Becker. (p. 76) Augenhaare sehr kurz, fahlgelb. Stirn, Scheitel und T'horax kurz behaart. Die ersten zwei Tarsenglieder der vorderen Beine röthlich. Spitzenquerader nicht sehr lang, kaum noch spitzwinkelig einmündend . . . .... : Maroccana m. 3) Augen behaart. Gesicht nackt. Schildehen ohne Borsten am Rande. i)- Schenkel ganz welb, art aan 2 ee Schenkel ganz oder zum grössten T’heil schwarz 3 2) Schienen und Tarsen ebenfalls gelb. Letztes | Tarsenglied schwarz. Fühler gelb mit | gelbbrauner behaarter Borste. 'U'horax und Schildehen lang fahlgelb behaart. Augen- haare weiss, sehr kurz und weitläufig. Wangen sehr schmal. Gesichtshöcker nasen- KOT“ ner, Ro RE Me: .superba m. 3) Drittes Fühlerglied schwarzbraun bis schwarz 4 Drittes Fühlerglied rothgelb bis rothbraun . . 7 4) Augenhaare braun bis schwarzbraun. Tarsen vanz Schwarzbraun . 0.0.0 0 00 210:9 Augenhaare greis. Mitteltarsenglieder der Mittel- Bemerrochlieie = see an lo 5) Drittes Fühlerglied oval. Stirn und Scheitel fahlgelb behaart. "T'horax lang gelbgrau behaart ohne schwarze Haare. Schienen rothgelb mit schmalen braunen Binden . grossa Fall. Drittes Fühlerglied nicht länger als breit, fast quadratisch. Stirn und Scheitel meist schwarz behaart. "Thorax lang gelbbraun und schwarz behaart. Schienen mit breiten schwarzbraunen Binden. Spitzenquerader spitzwinkelig einmündend. Gesicht deutlich herabzezegen -... Mulancus, s04 Let. montana Egg. Revision der Gattung COhilosia Meigen. 6) Drittes Fühlerglied nicht länger als breit. "Thorax nicht allzu lang graugelb behaart, mit schwarzen Haaren vermischt. Schienen mit breiten schwarzbraunen Binden. Hinter- schienen nur an der Wurzel heller. Spitzen- querader kurz, S-fürmig, rechtwinkelig einmündend. Gesicht nicht herabgezogen 7) Fühlerborste deutlich pubescent . Fiihlerborste nackt oder fast nackt 8) Drittes Fühlerglied klein, rothbraun. Stirn und Scheitel schwarz behaart. 'I'horax zwei- farbig, gelbbraun und schwarz, Hinterleib einfarbig, gelbbraun behaart. Tarsen ganz rothgelb, mitunter das letzte Glied schwarz. Grosse, robuste Art 9) Drittes Fühlerglied länglich viereckig, zweimal so lang als breit Drittes Fühlerglied kreisrund oder höchstens l!/;mal so lang als breit 10) Kleine olivbraune Art. Augenhaare, kurz, hell. Thorax lang, gelbgrau —, Hinterleib mittel- lang, gelbbraun behaart ohne Beimengung schwarzer Haare. Tarsen rothgelb; letztes Glied und der Hintermetatarsus schwarz. Fühlerborste schwach pubescent 11) Drittes Fühlerglied mit einer deutlichen Vorder- ecke Drittes Fühlerglied ohne Vorderecke 12) Hellolivbraune, ausserordentlich breit gebaute Art mit sehr langer fuchsrother, fast goldgelber Behaarung. Schienen rothgelb, fast ohne dunklere Binde. Queradern etwas gefleckt. Gesicht fast unbestäubt . (p. 7%) 271 alpina Zett. canicularıs Panz. 10 11) BE Schineri Egg. 12 13 chrysocoma M. 272 Th. Becker. (p. 78) Schwarzgrüne, breit gebaute, grössere Art mit | mittellanger, fahlgelber Körperbehaarung. Schienen rothgelb mit breiten Binden. Quer- adern ungefleckt. (resicht dicht bestäubt nudiseta m. ı pichpennis Egg. pichipennis var. m. 13) Queradern fHleckenartig gebräunt 14 Queradern nicht fleckenartig gebräunt . . . | 15, 14) Hinterleib ganz rothbraun bis fahlgelb behaart. | Drittes Fühlerglied rothgelb, fast quadratisch. | Fühlerborste schwarz glänzend, ganz nackt, gleichmässig an Dieke abnehmend. Augen- haare, Stirn- und Scheitelhaare fahlgelb. Thorax lang, braungelb behaart. Schienen | mit ziemlich breiten, undeutlichen Binden. | Tarsen rothgelb: die beiden letzten Glieder und die Oberseite fast aller übrigen Tarsen- | glieder schwarz Hinterleib gelbbraun und schwarz behaart. Hinterrand des zweiten, der dritte und vierte Ring ganz schwarz behaart: im | Uebrigen der wrigeneleich . : „8. | 15) Schienen alle rothgelb, höchstens an den Vorder- oder Hinterbeinen ein schwacher brauner | isch. Kl, ll 16 Schienen alle mit einer Binde 23 16) Stirn sehr breit, mit einer punktförmigen Ver- tiefung über den Fühlern, anstatt der | Längsfurche 17 | Stirn nicht auffallend breit, mit der gewöhn- lichen Längsfurche . . 18 | 17) Drittes Fühlerglied rothgelb, oval, klein. Borste kurz, nackt, rothgelb. Flügeladern gelb- braun. 'Tarsen rothgelb; die beiden letzten Glieder schwarz. Schwinger gelb. Dunkel- olivfarbige, mittelgrosse Art Langhofferi m. Revision der Gattung COhilosia Meigen. (p. 79) 278 15) Thoraxhaare sehr lang, graugelb. Schenkel bis fast zur Spitze schwarz. Flügeladern bis zus Mitte, blassselbss ieanuszl nr, Tg T'horaxhaare kurz, bräunlich. Schenkel nur zur Hälfte, höchstens zu zwei Drittel schwarz. Flügeladern ganz schwarzbraun . . . . ,22 19) Gesicht dicht bestäubt. Fühler rothbräunlich . Gesicht unbestäubt. Fühler rothgelb . . . . | 21 20) Drittes Fühlerglied klein, schmal, oval, etwas | zugespitzt; an der Spitze verdunkelt, weiss | bestänubt, mit kurzer, feiner, brauner, fast | | nackter, an der Wurzel etwas verdickter | Fühlerborste. Wangen sehr kurz behaart. | | Vorderschienen mit einem schmalen Wisch | \ brunnipennis m. 21) Drittes Fühlerglied ziemlich gross, oval, mit langer, brauner, nackter, an Dicke gleich- | mässig abnehmender Fühlerborste. Wangen, Augen und 'T'horax lang graugelb behaart. Schienen ganz ohne Binden. Glänzend oliybramne, Srosse Art . ylajan!! aslılahtz ‚ albipila M. Drittes Fühlerglied klein, mit kurzer, brauner, | nackter, im ersten Drittel etwas verdickter | Fühlerborste. Wangen, Augen und Thorax nur mit mittellangen bis kurzen graugelben Haaren besetzt. Kleine, schlanke, oliv- | brume Ar 2 ee el eu pn! stupida m. 22) Drittes Fühlerglied rothgelb, klein, oval, mit feiner, nackter, brauner Borste. Augen- haare sehr kurz, weisslich. Wangen sehr | breit und sehr kurz behaart. Hinterleib matt bestäubt mit kurzen gelbgrauen Haaren. Schienen ohne Binden. Tarsen rothgelb, das letzte Glied, mitunter auch das vor- 274 Rh. Becker. ,(px80) letzte Glied und die Oberseite der Hinter- | tarsenglieder schwarz 23) Thorax sehr lang behaart. Augenhaare weisslich Thorax mittellang bis sehr kurz behaart. Augen- haare braun bis schwarz 24) T'arsen ganz rothgelb oder höchstens das letzte Glied schwarz. Grosse, robuste Art. Drittes Fühlerglied klein, rothbraun, oval, mit nackter Borste. T'horaxbehaarung vorn gelbbraun, hinten und auf der Mitte schwarz. Flügeladern schwarzbraun. Schienen mit breiten Binden . Tarsen ganz schwarz. Kleine, der Chil. morio Zett. ähnliche Art. Drittes Fühlerglied rothbraun, 1'/;mal so lang als breit, mit sehr kurzer, nackter, im ersten Drittel etwas verdickter Borste. T'horax unbestäubt, mit langen schwarzen und grauen Haaren. Flügeladern hellbraun; das erste Drittel und die Spitze aller Schienen rothgelh. Sehr breites, bestäubtes Gesicht 25) Kleine, äusserst nackte Art. Das dritte Fiühler- glied rothgelb, klein, kreisrund, mit kurzer, nackter, brauner Borste. Haare auf Thorax und Hinterleib sehr kurz gelbbraun bis fahlgrau. Augenhaare kurz, hell. Schienen mit breiten braunen Binden. 'Tarsen braun; der mittlere Metatarsus an der Basis roth- gelb. Spitzenquerader fast rechtwinkelig einmündend . Kleine, kurze, mittellang behaarte Art. Drittes Fühlerglied länglich oval, 1Y/;mal so lang als breit, mit feiner, nackter, brauner Borste. Haare auf T’'horax und Hinterleib gelbbraun, | | | | flavipes Panz. var. canicularis m. pini m. brachysoma Egg. DD 7 St Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. Sl) von mittlerer Länge, ohne schwarze Haare. Augenhaare mittellang und dunkel. Gesicht und Höcker lang herabgezogen. Schienen mit schmalen braunen Binden. "Tarsen zum grössten 'T'heile rothgelb. Spitzen- querader spitzwinkelig einmündend . . . Strobli m. Grössere, robuste, mittellang behaarte Art. Drittes Fühlerglied hell rothgelb, etwas länger als breit, mit langer, feiner, nackter, an der Basis brauner Borste. Haare auf dem T'horax gelbbraun, von mittlerer Länge, auf der Mitte kurz schwarz. Augenhaare lang und dunkel. Schienen mit schmalen braunen Binden. Tarsen rothgelb: die beiden letzten Glieder und die Oberseite der Metatarsen, häufig auch der anderen Tarsenglieder’schwarz . . 2.2... \ chloris M. 4) Augen behaart. Gesicht nackt. Schildchen mit Borsten am Rande. l) Beine schwarz, höchstens die Schienenwurzel oder die Mittelelieder der Vordertarsen Bellen STR SMHTtse NS Beine hell und dunkel gefärbt; mindestens die Schienen der vorderen Beine an beiden Einden@heller alte. Myınas .sahl8 2) BEIneNDANZESCHwarze Helles. se ma, 18 beine schwarz mit hellen Schienenwurzeln oder mit helleren Mitteltarsengliedern der Vorder- Deine RAS AIR Armani. Alec. ‚ind 3), Euhlerborstesnaekta ung, Min. Sul ins. Art led Bühlerborste pubescentn 1. „mn. 5 4) Thorax dunkelolivfarbig mit mittellangen, fahl- grauen, feinen, gleichlangen Haaren. Drittes u Fühlerglied dunkelrothbraun bis schwarz, Noya Acta LXII. Nr. 3. 3 [er} 276 Th. Becker. (p. 82) von mittlerer Grösse, fast viereckig. Bauch durch graue Bestäubung matt. Gesichts- höcker deutlich vortretend . Thorax mit doppelter sehr kurzer und längerer schwarzer Behaarung. Drittes Fühlerglied rothbraun, klein, oval. Bauch glänzend schwarz. Gesichtshöcker flach 5) Thorax ganz oder überwiegend schwarz behaart Thorax ganz graugelb behaart, ohne schwarze Haare 6) Flügel an der Basis gelbgefärbt. Schwinger quittengelb Flügel an der Basis nicht gelb oder heller ge- färbt. Schwinger braun bis schwarzbraun 7) Thorax streifenförmig bestäubt. Augenhaare lang, schwarz Thorax glänzend, unbestäubt. Augenhaare kurz, bräunlich und schwarz 8) Drittes Fühlerglied schwarz, klein, rund, grau bestäubt. Fühlerborste lang, an der Basis schwach verdickt und bis zur Mitte pubes- cent. Fühlerinsertion oberhalb der Augen- mitte, lang herabgezogenes Gesicht. T'horax mit mattbestäubten schwarzen Streifen und langen schwarzen Haaren. Schwinger schwarzbraun, Flügelwurzei desgleichen. Spitzenquerader sehr spitzwinkelig 9) Drittes Fühlerglied schwarz, von mittlerer | Grösse, rundlich,. nicht länger als breit, mit sehr kurzer, bis zur Mitte stark ver- dickter, pubescenter Borste. "T'horax mit kurzen fahlgelben und längeren schwarzen ®»Haaren. Augenhaare bräunlich. Gesicht selberau bestäubt. Schwinger schwarz- pascuorum mM. planifucies m. impressa Lw. rhynchops Egg. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 83) 2 braun. Hinterleib schmal, mit grau be- stäubten Fleckenpaaren auf jedem Ringe. BleinewArt! una an ine { semifasciata m. | | | | Drittes Fühlerglied röthlich braun, klein, fast kreisförmig, mit langer, zart pubescenter, wenig verdickter schwarzer Borste. 'T'horax mit kurzen schwarzen und längeren schwarzen und fahlbraunen Haaren. Augen- haare schwarz. Gesicht fast unbestäubt. Schwinger gelbbraun mit dunklem Fleck. Hinterleib mattschwarz ohne bestäubte | Flecken; mittelgrosse Art . . . . ...)| | carbonaria Egg. 10) Thorax schwarzgrün, lang fahlgrau behaart. Augenhaare lang, grau, grob und weitläufig gestellt. Drittes Fühlerglied dunkel roth- braun, sehr klein, etwas länglich, mit kurzer, an der Basis etwas verdickter pubescenter Borste, breiten Wangen und | glänzend schwarzem Bauche . . . . .| | Sieiliana m. 11) Beine schwarz: Mitteltarsenglieder der Vorder- | beine hell gefärbt . re Beine schwarz; Schienenwurzeln hell gefärbt . 13 12) Drittes Fühlerglied schwarz, klein, oval, mit | langer, etwas pubescenter Borste. Augen- | haare von mittlerer Länge, fahlgelb bis | fahlbraun. 'T’horax blauschwarz mit mittel- » langen gelbgrauen bis schwarzen, zum Theil ungleich langen Haaren. Bauch Slanzender rel Drablanı ee, viduata Fahr. Drittes Fühlerglied rothbraun, von mittlerer | (Grösse, rundlich, mit kurzer, an der Basis wenig verdickter, fast nackter Borste. Augenhaare sehr kurz, weiss. 'I’horax blau- schwarz mit ziemlich kurzen und längeren [89] -’ Th. Becker. (p. 84) schwarzen Haaren. Schwinger gelbbraun. Bauch etwas bestäubtt . . . . 13) Thorax mit streifenförmiger Bestäubung . . . Thorax glänzend, ohne Bestäubung . . . . 14) Hinterleib mit je zwei graubestäubten Flecken an den Hinterleibsringen. Drittes Fühler- glied klein, schwarzbraun, nicht breiter als lang. Borste an der Basis wenig verdickt, pubescent. Die breiten Wangen lang gelb- grau behaart. Stirn und Gesicht gelbgrau bestäubt. - Der streifenförmig bestäubte Thorax gelbbraun und schwarz behaart. Sehwinger lederbraun. Knie und Schienen- drittel der Beine,gelbbraun)si rs un > Hinterleib ohne fleckenartige Bestäubung. Drittes Fiühlerglied rothbraun, von mittlerer Grösse, breiter als lang. Borste bis fast zur Spitze verdickt. Die breiten Wangen mit vor- wiegend schwarzen Haaren. Thorax mit sammetartig schwarzer, streifenförmiger Be- stäubung und langen schwarzen Haaren. Schwinger schwarzbraun. Wurzel der Schienen rothbraun 15). Augen lang behaart Fer . wer: Augen" kurz behaart ze. dee up 16) Augenhaare schwarz. Gesicht unbestäubt. Schwinger schwarzbraun. Grosse, hlau- schwarze, lang schwarz behaarte Art mit langer, glänzend schwarzer, nackter Fühler- borste. Bauch glänzend schwarz 17) Augenhaare weiss. Gesicht weiss bestäubt, mit breitem Höcker. Schwinger hell leder- braun. Mittelgrosse, schlanke, dunkeloliv- farbige Art mit starker Punktirung und at Ser) Lapponica m. fasciata Eeg. morto Zett. Songarea m. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 55) 279 längeren und kürzeren gelbbraunen und | schwarzen Haaren; mit kurzer, nackter Fühlerborste und matt bestäubtem Bauche ı Zetterstedti m. Augenhaare schwarz. Gesicht fast unbestäubt, mit spitzem Höcker. Schwinger gelbbraun mit dunklem Fleck. Mittelgrosse, schwarze Art mit feiner Punktirung und verschieden- langer Behaarung. Drittes Fühlerglied klein, rothbraun, mit langer, zart pubes- center, wenig verdiekter schwarzer Borste | carbonaria Egg. 18) Augenhaare auf der oberen Seite des Kopfes deutlich schwarz oder dunkelbraun . . . 19 Augenhaare auf der oberen Seite des Kopfes | nicht dunkel, sondern höchstens gelhbräun- Ieckabtspweissp slide] ill 29 19), Augenhaare jsehräkurziklnd iu am)» „alar |) 20.) Augenhaare von gewöhnlicher Länge oder sehr an ER re ;2 | 20) Flügel an den Queradern fleckenartig gebräunt. Flügel kurz. Blauschwarze, mittelgrosse Art mit vorzugsweise schwarzer, aber im Allgemeinen nur kurzer doppelter T’horax- | behaarıng. Das dritte Fühlerglied roth- braun, fast kreisrund. Borste kurz, zart pubescent, von der Basis bis zur Mitte | deutlich vwerdiektahl IE: | cynocephala Lw. Flügel gleichmässig schwach gebräunt. Grün- | schwarze, kleinere Art mit geibbrauner bis schwarzer, längerer, doppelter "T'horax- behaarung. Drittes Fühlerglied rundlich, rothgelb bis dunkelrothbraun. Borste mittel- lang, zart pubescent vernalis Fall. 21) Die ersten 3 bis 4 Tarsenglieder der vorderen Beine zum grössten "Theile rothgelb . . 22 280 Th. Becker. (p. 86) Die ersten 3 bis 4 Tlarsenglieder der vorderen Beine ganz schwarz, höchstens der mittlere Metatarsus ganz oder nur an der Wurzel rothgelb 22) Kopiform im Profil dem Quadrat oder der Raute sich nähernd, so lang als hoch. T'horax unbestäubt Kopfform länglich, höher als lang. "T'horax un- bestäubt und bestäubt . 23) Gesichtshöcker warzenförmig, vom Mundrande scharf getrennt. Thorax lang falılgrau behaart: drittes Fühlerglied rothgelb; an den Vorderwinkeln des zweiten Hinterleibs- ringes keine oder nur sehr vereinzelte schwarze Haare 24) Thoraxrücken fein punktirt, etwas grau bestäubt T'horaxrücken grob punktirt, unbestäubt.Schwinger ledergelb . 25) Schwinger dunkelbraun Schwinger gelb. Thoraxhaare “graugelb in doppelter Anordnung. Drittes Fühlerglied länglich oval, dunkelrothbraun, an der Basis sowie das zweite Glied heller. Borste kurz, nackt, an der Wurzel ein wenig ver- dickt. Gesichtshöcker klein, spitz. Hinter- tarsen dunkel, an der Spitze hell. Flügel blass braungelb gefärbt, Adern desgleichen. Kurz gebaute, der Chil. cynocephala Lw. ähnlich geformte Art 26) T'horaxhaare in doppelter Anordnung mit sehr kurzen graubraunen und circa dreimal so langen schwarzen und grauen feinen Haaren. Drittes Fühlerglied auffallend blassgelb, kaum länger als breit, zart weiss bestäubt, | | lenis m. rotumdiventris m. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 87) mit feiner nackter, bis zur Mitte verdickter Borste. Gesichtshöcker nach oben und unten Haehaverlaufend: EN agvenn na Sr, an: confinis m. Thoraxhaare gleichlang, zart graugelb. Drittes Fühlerglied etwas länglich, rothgelb. Ge- sichtshöcker klein, nach oben hin flach, nach unten hin steil verlaufend. Fühler- borste nackt, zart, an der Wurzel kaum verdickt 3 ERS in! „er ‚iR omissa m. 27) Thorax und Hinterleib ohne schwarze Haare. Thoraxrücken mit kürzeren - und etwa doppelt so lJangen.gelbbraunen Haaren. Am Schildrande nur wenige schwarze zarte Borsten. Drittes Fühlerglied rothbraun, etwas länger als breit, mit zarter nackter, im ersten Drittel etwas verdickter Borste, Kleine, .kurzn gebaute Art Ian! een, | ruficollis m. 28) Thoraxbehaarung in doppelter Anordnung mit | kürzeren hellen und eirca dreimal so langen schwarzen und graugelben Haaren. Augen- haare lang. Drittes Fühlerglied rothbraun, klein, nicht länger als breit, fast kreisrund. Borste lang, zart pubescent. Behaarung | des Hinterleibes lang braungelb und schwarz. Flügel stark gebräunt. Spitzenquerader lang, spitzwinkelig einmündend. (Grosse, TobustepArtie. , RR, aaa AU 927 melanura m. Thoraxbehaarung einfach; alle Haare gleich- lang, vorzugsweise graugelb. Schildborsten hell. Augenhaare sehr lang. Drittes Fühlerglied rothgelb, fast kreisrund, mit | kurzer, im ersten Drittel verdickter, fast | nackter Borste. Behaarung des Hinter- leibes kurz, überwiegend hraungelb. . Flügel 282 Th. Becker. (p. 88) schwach braungrau getrübt. Spitzenquer- ader lang, spitzwinkelig einmündend; kleine Art 29) Drittes Fühlerglied schwarz bis schwarzbraun Drittes Fühlerglied rothbraun bis hellroth 30) Drittes Fühlerglied klein, oval, deutlich länger als breit. Tarsen zum Theil rothgelb Drittes Fühlerglied viereckig, abgerundet, nicht deutlich länger als breit. Tarsen schwarz 31) Wangen sehr schmal. Schwinger schwarzbraun. Hintertarsen ganz schwarz. Mittelglieder der vorderen oder wenigstens der mittleren Tarsen rothgelb. T'horaxrücken grau be- stäubt. Kleine, schlanke Aıt. Wangen verhältnissmässig breit. Schwinger lederbraun. Mittelglieder der Hintertarsen hellbraun; die vorderen Tarsen wie bei Chil. mutabilis gefärbt. "T'horaxrücken un- bestäubt. Grosse, schlanke Art wie Chi. vartabelis Panz. 32) Behaarung des T'hhoraxrickens einfach. Haare gleich lang Behaarung des 'Thoraxrückens doppelt. Haare kurz und lang . 33) Thorax fein punktirt; vorzugsweise schwarz be- haart. Gesichtshöcker nicht breit Thorax stark punktirt, hell behaart. Gesichts- höcker breit : 2 34) Am Hinterrande des Schildchens starke schwarze Borsten. Hinterschienen ganz schwarz oder nur an der Wurzel etwas rothbraun; vordere Schienen im ersten Drittel und an der Spitze heller. Fühlerborste zart pubescent. Flügellläche gleichmässig gelbbraun gefärbt. 30 al 32 35 37 1} longifila m. mautabilis Fall. strigillata m. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 89) 283 Hinterleib gelbbraun und schwarz behaart. Mittelgrosse, schwarze bis schwarzblaue Art gigantea TZett. Am Hinterrande des Schildehens keine stärkere schwarze Borsten. Hinterschienen im ersten Drittel deutlich rothgelb. Vordere Schienen an beiden Enden rothgelb. Fühlerborste nackt. Schildehen mit doppelter Behaarung. Flügelfläche fast farblos, jedoch an der Wurzel und an den Queradern fleckenartig ZEDTAUmE ee or RER BERN DANED.. .. Braueri m. 35) T'horaxhaare kurz gelbgrau. Gesicht weissgrau bestäubt. Fühlerborste nackt, im ersten Drittel verdickt. Hinterleib mit kurzen gelbbraunen, auf der Mitte mit schwarzen Haaren. Schwinger blassgelh. Alle Schienen im ersten Viertel und an der Spitze gelb- roth. Flügel fast farblos. Spitzenquerader am Ende kurz bogenförmig und recht- winkelig einmündend. Mittelgrosse, oliv- braune Art a Ne Ram, ul gemina m. 36) T'hhoraxrücken stark punktirt, vorzugsweise gelb- grau behaart; die längeren Haare circa dreimal so lang als die kurzen. Gesichts- höcker, von vorn gesehen, breit, im Profil flach. Augenhaare kurz, weiss. Hinter- schienen ganz schwarz. Hinterleib länger als der T’horax. Schildborsten nicht länger SS hlaarer . AEMEBUNN „Stu, SHRBLUr, Zetterstedti wm. T'horaxrücken fein punktirt, gelbbraun oder ge- mischt schwarz und braun, selten ganz schwarz behaart. Die doppelte Behaarung meist nur auf dem Schildehen deutlich; die längeren Haare circa zweimal so lang als die kürzeren. Gesichtshöcker nicht breit, Nova Acta LXII. Nr. 3. 3 284 39) 40) 41) 42) Th. Becker. (p. 90) im Profil nasenförmig. Augenhaare bräun- lich, von mittlerer Länge. Alle Schienen an der Wurzel und Spitze gelblich. Hinter- leib kürzer als T’'horax und Schildehen zu- sammengenommen. Schildborsten meist länger als die Haare T'horaxrücken aschgrau bestäubt Thoraxrücken glänzend, ohne Bestäubung Runder Kopf mit grossen Augen; letztere kurz fahlbraun behaart. Gesichtshöcker gross, rundlich. Thorax mit doppelter, tahlgelber und schwarzer Behaarung. Bauch bestäubt. Tarsen schwarzbraun; vordere Metatarsen an der Wurzel rothgelb. Kleine Art Hintertarsen ganz schwarz; mitunter auf der Unterseite etwas heller Hintertarsen zum Theil rothgelb Schienen rothgelb, mit breiten Binden; an den Hinterschienen wenigstens stets breit Schienen rothgelb; an allen Beinen mit nur schmalen Binden Drittes Fühlerglied läuglich oval, klein Drittes Fühlerglied viereckig abgerundet oder kreisrund Thoraxrücken erz- oder broncefarbig, gelberau behaart. Haare von gleicher Länge. Ge- sichtshöcker auffallend flach. Fühlerborste pubescent. Augenhaare kurz, weisslich. Hinterleib kurz. Schüppchen schmutzig weiss mit dunkelbraunem Rande. Schwinger ledergelb. Die ersten drei Tarsenglieder aller Beine auf ihrer Unterseite rothgelb T'horaxrücken schwarz, mit kurzen und etwas längeren schwarzen Haaren. Gesichts- proxima Zett. acutilabris m. velutina 1w. Revision der (Gattung Chilosia Meigen. (p. 91) höcker nasenförmig, nicht auffallend flach. | Fühlerborste zart und nackt... Augenhaare | bräunlich. Hinterleib von gewöhnlicher Länge. Schüppehen gelbbraun. Schwinger braun. Schienen im ersten Drittel und an der Spitze rothgelb. Metatarsus der Mittel- beinen etwaserothbraung ga. aestivalis m. 43) T'horaxrücken und Schildehen fein punktirt; alle Tarsen schwarzbraun, höchstens der Mittel- | metatarsus an der Wurzel heller . ...,44 T'horaxrücken und Schildchen grob punktirt. Tarsen schwarzbraun. Metatarsen und das | zweite Glied rothgelb la; 44) Glänzend schwarzgrün mit mittellangen, gelb- grauen oder überwiegend gelbgrauen gleich- langen Haaren. Gesichtshöcker gross und ziemlich breit, nicht auffallend flach. Drittes Fühlerglied Klein, nur wenig länger als breit. Stirn und Gesicht meist grau be- | stäubt. Bauch immer bestäubt. Flügel- | fläche und Adern gelbbräunlich. Spitzen- querader lang und sehr. spitzwinklig in die dritte Längsader einmündend: mittel- EEDSSE ARE Adeiar aut, gähesals,, Sasse. | rufimana m. Glänzend bleifarbig schwarze Art mit fast gleich- langen grauen T'horaxhaaren von mittlerer Länge. Gesichtshöcker nicht breit. Drittes Fühlerglied kreisrund. Stirn und Bauch glänzend. Flügellläche an der Wurzel stark gebräunt, mit schwarzbraunen Adern. Spitzenquerader verhältnissmässig _ steil. Mittelgrosse Art 45) Thoraxrücken kurz graugelb behaart. Gesichts- plumbella m. höcker breit, deutlich vortretend. Stirn 286 Th. Becker. (p. 92) glänzend schwarz. Bauch sehr zart grau bestäubt. Schwinger gelb. Drittes Fühler- glied rothgelb, dicht weiss bestäubt. Borste fein pubescent. Flügellläche auf der Mitte etwas gebräunt. Adern schwarzbraun. Kleine, kurz gebaute Art 46) Sehr kurz behaarte, mittelgrosse Art. "T'horax- haare fahlgelb und schwarz. Augenhaare kurz, braun. Drittes Fühlerglied rothbraun, kreisrund. Borste nackt. Hinterschienen meist ganz rothgelb. Unterseite der ersten Tarsenglieder mitunter röthlich. Spitzen- querader verhältnissmässig kurz. Flügel- tläche und Adern braun Lang behaarte, kleine, kurz gebaute Art. T'horax- haare fahlgrau, ohne schwarze Haare. Augen- haare hell fahlgelb. Drittes Fühlerglied nebst dem zweiten rothgelb, fast kreis- rund, mit kurzer brauner, allmählich an Dieke abnehmender, fast nackter Borste. Hinterschienen mit verhältnissmässig breiter, vordere Schienen mit schmaler Binde. Hinter- tarsen schwarzbraun, mitunter auf der Unter- seite heller. Vordere Tarsen bis auf die letzten beiden Glieder rothgelb, auf der Oberseite gebräunt. Flügelfläche zart gelb- lich gefärbt, mit gelben Adern 47) Schienen mit schmalen schwarzbraunen Binden Schienen mit breiten schwarzbraunen Binden 48) Drittes Fühlerglied deutlich länger als breit. Schwingerkopf dunkelbraun Drittes Fühlerglied nicht länger als breit, fast kreisrund. Schwingerkopf hell lederbraun ı correcta m. 48 51 dimidiata Zett. rotundiventris m. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 93) 287 49) Drittes Fühlerglied länglich oval, rothgelb bis dunkelrothbraun. Thoraxbehaarung lang fahl- gelb bis grau. Letztes Tlarsenglied und der etwas verdickte Hintermetatarsus schwarz- | braun. Gesichtshöcker lang, nasenförmig | praecox Jett. 50) Augenhaare kurz, bräunlich. "Thorax fein | punktirt, mit längeren gelbbraunen Haaren und schwacher Schildbeborstung. Hinter- | leib lang behaart. Gesicht und Stirn | glänzend schwarz. Höcker spitz. Schienen | mit deutlichen Ringen von mittlerer Breite. Die beiden letzten Tarsenglieder und der | Hintermetatarsus schwarzbraun. Flügel- | fläche und Adern zart gelblich . . . . \ Bergenstammi m. Augenhaare kurz, weisslich. 'T'horax fein punktirt, | mit längeren graugelben Haaren und längerer Schildbeborstung. Hinterleib kurz behaart. Gesicht und Stirn dicht gelbgrau bestäubt. | Höcker etwas in die Breite gehend. Fühler- | borste kurz, nackt. Fühler rothgelb. Schienen mit sehr schmalen Ringen auf der Mitte. Letztes Tarsenglied und die Oberseite des Hintermetatarsus gebräunt. Flügel sehr lang und schmal. Spitzen- querader sehr spitzwinklig einmündend . pollinosa m. 51) Gesicht unbestäubt. "Thorax sehr kurz, mit längeren, feinen, graugelben Haaren. Drittes Fühlerglied rundlich, rothgelb, weiss bestäubt. Hinterleib flach, von der Seite besehen, asch- grau bestäubt. Letzte Tarsenglieder und der Hintermetatarsus schwarzbraun. Dritte Längsader von der kleinen Querader bis zur Spitze kaum gekrümmt. Spitzenquer- ader nicht ungewöhnlich lang. Kleine Art pstlophthalma m. 288 Th. Becker. (p. 94) Gesicht graugelb bestäubt. Drittes Fühlerglied | fast quadratisch, rothbraun. "T'horax mit überwiegend schwarzen Haaren. Gesichts- höcker stark nasenförmig gekrümmt. Hinter- leib gewölbt, nicht aschgrau bestäubt. Nur der Hintermetatarsus gebräunt. Dritte Längsader von der kleinen Querader bis zur Spitze sanft, aber deutlich S-förmig geschwungen. Spitzenquerader ungewöhn- lich lang. Grosse Art Weibchen. l) Augen nackt. 1) Beine schwarz, höchstens die Kniespitzen heller Beine hell und dunkel gefärbt, mindestens die Schienen der vorderen Beine an beiden Enden rothgelb 2) Drittes Fühlerglied schwarz bis rothbraun Drittes Fühlerglied hellrothgelb . 3) Drittes Fühlerglied ganz schwarz er Drittes Fühlerglied ganz oder theilweise roth- braun . 4) Fiihlerborste lang behaart 32: Fühlerborste kurz behaart oder pubescent 5) Vorderer Mundrand auffallend weit kegelfürmig | vorgeschoben. Flügelwurzel intensiv gelb- gefärbt Vorderer Mundrand nicht auffallend weit kegel- förmig vorgeschoben . 6) Schildehen am Hinterrande mit nur zwei Haupt- borsten, ausnahmsweise mit noch zwei Nebenborsten ua. nein: Schildehen stets mit mehr als vier Borsten 7 Naso Mm. \ personata Lw. Revision der Gattung Chilosia Meigen. 7) Olivbraune Art mit kurzer anliegender, nach | der Mitte hin gescheitelter, messingfarbener Behaarung. Flügelbasis und Schwinger gelb. Hinterleib kräftig punktirt S) Oberseite des T'horax mit überwiegend schwarzen, kurzen, anliegenden Haaren. Füthlerborste sehr lang. Schwinger braun. Schüppchen weiss. Schildrand mit 8 starken Borsten. Flügelbasis braungelb. Grosse, schwarze Art Oberseite des T'horax mit überwiegend gelb- | braunen anliegenden Haaren 9) Flügelwurzel gelb. lFühlerborste lang, an der | Wurzel nicht verdickt. Stirn undeutlich dreifurchig ınit kurzen gelben und längeren schwarzen Haaren. Hinterleib sehr fein punktirt, mit kurzen, anliegenden, gelben, gerade nach hinten gescheitelten Haaren. Schildehen mit S bis 10 starken Borsten. Mittelgrosse, olivbraune Art Flügelwurzel farblos. Fühlerborste an der Wurzel etwas verdickt. Thorax ziemlich grob punktirt. Hinterleib mit kurzen, über- wiegend hellen, anliegenden Haaren. Schild- chen mit eirca 6 feinen Borsten. Kleine, schwarze Art 10) T'horaxrücken grob punktirt. Haare auf dem- selben anliegend oder abstehend Thoraxrücken fein punktirt. _ Haare auf dem- selben senkrecht abstehend 11) Drittes Fühlerglied mit einer Oberecke. 'T'horax- haare senkrecht abstehend . Drittes Fühlerglied ohne eine Oberecke. 'T'horax- haare anliegend oder fast anliegend (p. 95) 289 Le) 12 13 | derasa Lw. gagatea Lw. Pedemontana Rond. vicina Lett. 290 Th. Becker. (p. 96) 12) Drittes Fühlerglied ziemlich gross, mit etwas verdickter pubescenter Borste. Stirn- und Thoraxbehaarung kurz geschoren, gelb, fahlbraun, ohne schwarze Haare. Schild- rand schwach behorstet. Stirn flach, undeut- lich dreifurchig. Hinterleib stark punktirt, mit kurzen, anliegenden, gelbbraunen Haaren. Schwinger gelbbraun. Flügel fast farblos. Kleinere Art von der Grösse der Chi. pubera Zett. 13) Flügelwurzel und deren Adern intensiv gelb- braun gefärbt Flügelwurzel und deren Adern schwach braun bis schwarzbraun gefärbt 14) Dunkelolivbraune Art mit sehr kurzer, fast an- liegender, vorzugsweise gelbbrauner T'horax- behaarung. Schildehen mit 6 bis 8 sehr kurzen Borsten. Mundrand dem Gesichts- höcker vortretend 15) Drittes Fühlerglied sehr gross Drittes Fühlerglied verhältnissmässig klein 16) T'horaxbehaarung verhältnissmässig lang, an- liegend, gelbbraun und schwarz. Schildehen am Rande mit S bis 10 kurzen Borsten. Schwinger braun. Spitzenquerader sehr spitz in die dritte Längsader einmündend. Langgestreckte, schwarze Art 17) Mittelgrosse bis kleine blauschwarze Art mit kurzer, anliegender, schwarzer und weiss- licher T'horaxbehaarung . Mittelgrosse bis grössere dunkelolivbraune Art mit gelb und schwarz gemischter T'horax- behaarung 16 17 ı 18 ı19 ahenea v. Roser. Loewi wm. Stbirica m. Revision der Gattung Chilosia Meigen. 18) T'horax sehr grob punktirt, matt. Schildehen mit 4 bis 6 Randborsten. Fühlerborste zart pubescent. Stirn nieht oder nur sehr undeutlich dreifurchig. Gesichtshöcker nicht besonders hervortretend. Flügel stark ge- bräunt Thorax weniger grob punktirt, glänzend. Schild- chen mit nur zwei Randborsten. Fühler- borste stark pubescent, an der Wurzel etwas verdickt. Stirn deutlich dreifurchig. Gesichtshöcker spitz, stark vortretend, nach oben gerichtet. "T’horaxhaare ausserordent- lich kurz. Flügel fast farblos 19) Schildehen mit 6 bis S Randborsten. Schwinger braun. Flügeladern an der Wurzel schwarz- braun. "Thorax grob punktirt 20) Drittes Fühlerglied von ansehnlicher Grösse; ausser den gleichlangen, aufrecht stehenden T'horaxhaaren noch einige längere dunkle Haare Drittes Fühlerglied nur klein. "T’horaxbehaarung überall gleichlang ohne längere Haare 21) Drittes Fühlerglied braun bestäubt, nicht länger als breit. Borste von mittlerer Länge, bis zur Mitte verdickt, schwach pubescent. Flügelwurzel und deren Adern farblos resp. schwarzbraun. Hinterleib ausserordentlich weitläufig weiss behaart. Wangen sehr breit. Gesicht unbestäubt. T'horaxbehaarung und Schwinger bräunlich. Kleine Art. 22) T'horaxhaare ausserordentlich kurz . T'horaxhaare verhältnissmässig lang 23) Drittes Fühlerglied etwas länger als breit, ganz schwarz, ohne braune Bestäubung. Fühler- Nova Acta LXII. Nr. 3. (p: 97) antiqua M. nasutula m. impudens m. Sahlbergi m. Th. Becker. (p. 98) borste von mittlerer Länge, deutlich pubes- cent, an der-Wurzel verdickt. 'I'horax und Stirn glänzend. Haare auf denselben fahl- | gelb und schwarz. Sehwinger ledergelb. Flügelwurzel und deren Adern schwarz- | braun. Hinterleib weitläufig punktirt. Glän- | zend schwarze, schlanke Art 24) Flügelwurzel und deren Adern schwarzbraun Flügelwurzel und deren Adern gelbbraun 25) Stirn sehr breit, durch dichte Punktirung matt. Fühlerborste kurz, allmählich an Dicke ab- nehmend. Gesicht schwach bestäubt. Höcker vom Mundrande kaum getrennt. Schildehen mit vier zarten Borsten. Schwinger leder- gelb. Kleine bis mittelgrosse, kurze, breite Art 26) Gesicht und Stirn glänzend, unbestäubt. "I'horax und Hinterleib fein und weitläufig punktirt. Behaarung gelbbraun. Schwinger gelb Gesicht und Stirn durch graue Bestäubung matt. Thorax und Hinterleib fein und sehr dicht punktirt. Behaarung gelbbraun, Schwinger desgleichen 27) Schildehken am Rande ohne Borsten; dritte Längsader auffallend gekrümmt Schildehen am Rande mit Borsten; dritte Längs- ader nicht auffallend gekrümmt 25 28 28) Drittes Fühlerglied rothbraun bis schwarzbraun. Fühlerborste bis fast an das Ende gleich- mässig verdickt. Dunkelolivbraune, mittel- | grosse Art mit sehr langer brauner, auf der Mitte schwarzer Behaarung. Flügelwurzel schwarzbraun. Queradern fleckenartig braun 29 | ' recens mM. | grisella m. | ı sparsa Lw. pubera Zett. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 99) 293 gefärbt. Schüppchen graubraun. Schwinger schwarzhrauns. es d. 18 Else Inn 29) Fühlerborste durch anliegende Härchen bis zur Mitte auffallend verdickt Fühlerborste durch anliegende Härchen bis zur Mitte nicht auffallend verdickt 30) Drittes Fühlerglied rothbraun bis schwarz; kleine, dunkelolivbraune, stark punktirte Art mit kurz geschorener, fahlgrauer T'horax- behaarung. Schildchen entweder ohne Borsten oder mit zwei feinen, meist hellen Härchen am Rande. Wangen breit 31) T'horaxbehaarung lang Thoraxbehaasım> kuzı . . .. .n 0. 32) Drittes Fühlerglied klein, dunkelrothbraun. Borste schwach pubescent. Untergesicht vor- geschoben, glänzend schwarz, mit grau be- stäubter schräger Backenstrieme. "Thorax- haare braun, auf der Mitte schwarz. Stirn deutlich dreifurchig. Borsten am Schild- rande zahlreich, aber kurz. Knie der vorderen Beine röthlichbraun. Queradern ; und Basis der Flügel gebräunt. Grosse, 30 al fein, aber dicht punktirte, schwarze, violett | schimmernde Art EN 33) Fühlerborste ganz nackt, glänzend, wie polirt Fühlerborste deutlich pubescent oder lang be- haart; drittes Fühlerglied gross, rothhraun mit schwarzem Oberrande 34) Grosses, rothbraunes, dicht gelbgrau bestäubtes drittes Fühlerglied. Mittelgrosse, glänzend schwarzblaue, grob punktirte Art mit kurzer anliegender, überwiegend schwarzer T'horax- behaarung und einigen längeren schwarzen venosa Lw. crassiseta Lw. laeviventris Lw. 38* 294 Th. Becker. (p. 100) Haaren. Schildehen mit circa sechs kurzen Borsten. Flügelwurzel schwarzbraun. Quer- _ adern braun gefleckt; Schwinger gelbbraun 35) Fihlerborste lang behaart, allmählich an Dicke abnehmend. Thorax und Schildehen grob punktirt, mit kurzen, anliegenden, gelb- braunen, auf der Mitte mit schwarzen Haaren. Flügel an der Wurzel und deren Adern gelbbraun. Schildrand mit 6 bis 8 mittellangen Borsten. Mittelgrosse, breite, | dunkelolivbraune, mattglänzende Art Fühlerborste kurz behaart, an der Wurzel ein wenig verdickt. T'horax und Schildehen fein punktirt, mit kurzen gelbbraunen und | schwarzen schrägstehenden Haaren. Flügel | an der Wurzel und deren Adern gelbbraun. Schildrand mit 6 bis 8 kurzen Borsten. | Kleine, schwarze Art 36) Hinterleib ohne graue bindenartige Flecken . 3% — Hinterleib mit grauen bindenartigen Flecken 37) Fühler sehr gross. "Borste schwarz, nackt, fast auf der Mitte des Oberrandes des dritten Fühlergliedes einsetzend. Körper olivbraun, glänzend, rostgelb behaart. Stirn flach | 38) Fühlerborste deutlich behaart . . .» ....,839 Fühlerborste nackt oder fast nackt . . . .,42 39) Gesichtshöcker breit aufgequollen . . .....1/40 Gesichtshöcker, von vorn gesehen, spitz . .|41| 40) Drittes Fühlerglied klein, rothbraun. "Thorax | fein punktirt Drittes Fühlerglied gross, rothgelb. 'T'horax sehr grob punktirt laevis m. faucis m. marginata m. \ maculata Fall. ' insignis Lw. | scutellata Fall. | | | soror Zett. Revision der Gattung Chilosia Meigen. 41) Beine fast ganz gelb. Schildchen und das halbe | Untergesicht desgleichen; drittes Fühler- ekedierothrelp 1 ae RR SH a, | Beine nur zum Theil gelb. Schildchen nur an der Spitze gelb, mitunter ganz schwarz. Drittes Fühlerglied schwarzbraun bis | schwarz | 42) Queradern fleckenartig braun umsäumt E | Queradern nicht fleckenartig braun umsäumt 43) Rand des Schildehens ohne längere schwarze | Haare oder Borsten Rand des Schildchens beborstet . 44) Drittes Fühlerglied gross, unregelmässig oval, | rothbraun bis schwarzbraun, dicht gelbgrau | bestäubt. 'T'horax sehr grob punktirt 45) Drittes Fühlerglied gross, rothgelb, länglich oval. | Borste lang, nieht verdickt, nicht weit von | der Basis des Oberrandes ansetzend. T'horax- haare kurz anliegend. Tarsenglieder der Vorderbeine rothgelb . Drittes Fühlerglied gross, rothgelb, fast kreis- fürmig. Borste kurz, etwas verdickt, fast auf der Mitte des Oberrandes ansetzend. Thoraxhaare länger und abstehend. Mittlere | Tarsenglieder der Vorderbeine dunkel (p. 101) 29 flavissima m. longula Zett. coerulescens M. 43 | +44 45 latifacies Lw. ı pulchripes Lw. Hercyniae Lw. 2) Augen behaart. Gesicht behaart. 1) Mit Borsten oder längeren Haaren am Rande des Schildchens A. IRRE Ohne Borsten oder längere Haare am Rande des Schildehens 2) Beine ganz schwarz AUaNIE: „FOHR. Beine zum Theil rothgelb oder gelbbraun 16 St 296 Th. Becker. (p. 102) 3) Drittes Fühlerglied klein, schwarz, mit deutlich | behaarter Borste und schmaler dreifurchiger | Stirn. 'T'horax mit kurzen fahlgelben und | schwarzen, schräg abstehenden Haaren und circa zehn längeren Borsten am Schildehen. Auf dem Hinterleibe mit vorwiegend | schwarzen anliegenden Haaren, ohne Binden- zeichnung; mit grossen, graubraun gefärbten Flügeln variabilis Panz. 4) Drittes Fühlerglied schwarzbraun bis schwarz | 5 Drittes Fühlerglied rotligelb bis rothbraun . . | 10 | 5) Fühlerborste kurz, aber deutlich behaart . . 6| Fühlerborste nackt oder fast nackt . . . .| 7 6) Fühlerborste lang. Augenhaare sehr kurz, | weisslich. Thoraxhaare kurz, von gleicher Länge, weisslich und schwarz, schräg ab- stehend. Hinterleib dieht punktirt, mit hellen, bogenförmigen Haarbinden. Schienen rothgelb, mit verhältnissmässig schmalen | schwarzbraunen Binden. Die ersten Tarsen- glieder aller Beine mehr oder weniger rotheelb.. 2, - AI il | conops m. 7) Hinterrand des Schildehens mit sehr kurzen Borsten, kürzer als die halbe Länge des Schildehens I, maltih. baugsiris. un salater! Hinterrand des Schildehens mit längeren Borsten. | welche die Länge des Schildehens erreichen 9| 8) Fühlerborste sehr kurz, nackt, an der Wurzel etwas verdickt. Stirn von mittlerer Breite, drei- furchig. 'T'horaxhaare kurz, braungelb, fast | anliegend. Hinterleib fein punktirt, mit schwachen, aber deutlichen bogenförmigen Haarbinden. Wurzel aller Schienen, mit- unter auch die Spitzen der vorderen braun- Revision der Gattung Chilosia Meigen. gelb. Tarsen ganz schwarz. Dunkeloliv- braune, mittelgrosse Art ı 9) Fühlerborste lang, nackt, an der Wurzel nicht verdickt. 'T'horaxhaare etwas ungleich lang, fahlgelb, in der Mitte mit schwarzen Haaren, struppig abstehend. Hinterleib dicht punktirt, mit deutlichen, weissen, bogen- förmigen Haarbinden. Grosse, breite Art Fühlerborste kurz, fast nackt, an der Wurzel verdickt. Thorax mit längeren braunen und noch längeren schwarzen dazwischen- stehenden Haaren. Hinterleib fein und weit- läufig punktirt, mit anliegenden schwarzen und hellen Haaren, ohne Haarbinden. Kleinere Art : 10) Fühlerborste deutlich behaart Fühlerborste nackt oder fast nackt 11) Drittes Fühlerglied hellroth, von mittlerer Grösse, oval, mit an der Wurzel etwas verdickter | Borste. Thorax mit kurzen fahlgelben und schwarzen schräg abstehenden Haaren. Thorax, von der Seite gesehen, mit zwei breiten, grau bestäubten Längsstreifen. I © > Schildehen mit circa zehn feinen Borsten | von mittlerer Länge. Hinterleib fein und weitläufig punktirt, mit weisslicher, nicht bindenförmiger Behaarung. Mittelgrosse Art Drittes Fühlerglied rothbraun ren: 12) Tarsen fast ganz schwarz; Schienen alle mit breiten Binden. Drittes Fühlerglied am | Oberrande verdunkelt. Thorax olivbraun mit gelbbraunen, kurzen, abstehenden Haaren, dicht, aber fein punktirt. Gesichtshöcker | spitz (P. 11 13 103) lasiopa Kow. ı pigra Lw. melanopa Zett. metallina m. barbata Lw. 29 I 298 Th. Becker. (p. 104) Tarsen der vorderen Beine bis auf die beiden letzten Glieder rothgelb. Schienenringe der vorderen Beine sehr schmal. 'T'horax und Hinterleib bleifarbig, stark punktirt. 'I'horax mit weissen, fast anliegenden Haaren. Ge- sichtshöcker etwas verbreitert . 13) Drittes Fühlerglied rothgelb, von mittlerer 14) Gesicht und Stirn sehr breit. Wangen auf- (Grösse. Augenhaare kaum sichtbar Drittes Fühlerglied roth, mit braunem Ober- rande, von geringer Grüsse. Augenhaare | deutlich fallend lang behaart. Fühlerborste lang, nackt. 'I'horax und Schildchen kräftig punktirt. 10 bis 12 längere Schildborsten. Tarsen schwarzbraun Gesicht und Stirn schmal. Wangen schmal und | sehr kurz behaart. Fühlerborste von mittlerer Länge, zart pubescent. Thorax und Schildehen fein und weitläufig punktirt. Sechs Schildborsten. Tarsen der vorderen Beine zum grossen 'l’'heil gelbbraun 15) Stirn sehr breit, mit deutlicher Mittel- und Quer- furche. Fühlerborste kurz, nackt, an der Wurzel verdickt. Thorax sehr glänzend, fein punktirt, mit kurzen, senkrecht stehenden fahlgelben Haaren. Schildchen mit etwa sechs feineren kurzen bis mittellangen Borsten. Hinterleib sehr glänzend, fein und weitläufig punktirt, mit kurzen, meist anliegenden hellen Haaren 16) Flügel auf der Mitte mit einer braunen Binde; (Grosse, weiss-, rothbraun- und schwarz- | behaarte Art 14 15 granulata m. hypena m. angustigents m. frontalis Lw. oestracea U. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 105) 299 Flügel auf der Mitte ohne braune Binde: nicht | | — bunt behaarte Arten 17) Augen deutlich wahrnehmbar behaart m | SD © Augen nicht ohne Weiteres wahrnehmbar behaart 15) Drittes Fühlerglied klein, oval, schwarz, grau bestäubt, mit sehr kurzer, fast nackter, an der Wurzel verdickter Borste. Stirn sehr breit dreifurchig. 'T'horax mit langen, grau- gelben, senkrecht abstehenden Haaren. Bauch dicht grau bestäubt. Hinterleib mit sehr kurzen, abstehenden, hellen Haaren. Schienen an beiden Enden breit gelbbraun. Tarsen mit Ausnahme der letzten beiden | Glieder und der Hintertarsen gelbbraun 19) Drittes Fühlerglied rothbraun Drittes Fühlerglied schwarz . 2... ve. 21 grisewentris Lw. 20) Drittes Fühlerglied oval, von mittlerer Grösse, mit sehr kurzer, nackter, an der Wurzel verdickter Borste. 'T'horax stark glänzend, fein punktirt, kurz, fahlgelb behaart. Bauch glänzend. Spitzenquerader spitzwinkelig einmündend. Mittelgrosse Art intonsa Lw. 21) Drittes Fühlerglied dicht gelbgrau bestäubt, mit sehr kurzer, an Dicke allmählich ab- nelimender Borste. T'horax stark punktirt, mattglänzend, mit äusserst kurzen gelben | Haaren. Bauch dicht gelbgrau bestäubt. Spitzenquerader rechtwinkelig einmündend. Grössere, langgestreckte, kahle Art, im äusseren Habitus der Chil. flavipes Panz. Alicia ee a N, r | Maroccana m. Drittes Fühlerglied unbestäubt, von mittlerer Grösse, mit sehr kurzer, deutlich pubes- center Borste. '"I’horax schwach punktirt, Nova Acta LXII. Nr. 3. 39 300 Th. Becker. (p. 106) glänzend, mit kurzen, gelben, anliegenden Haaren. Bauch unbestäubt. Spitzenquer- ader spitzwinkelig einmündend. Flügel schwarzbräunlich getrübt; alle Adern mit dunklen Säumen. Knie, Spitze und Wurzel | der Schienen, letztere in grösserer Aus- dehnung, rothgelb. Hinterleib flach, mit | sehr kurzen schwarzen und weissen an- liegenden Haaren. Kleinere, schwarze Art brachyptera Palma. 3) Augen behaart. Gesicht nackt. Schildehen ohne Borsten am Rande. DD 1) Drittes Fühlerglied schwarzbraun bis schwarz Drittes Fühlerglied rothbraun bis rothgelb . . 5 2) Hinterleib zweifarbig, die ersten drei Ringe | gelbbraun, die letzten schwarz behaart. Grosse Art... RER Bee \ grossa Fall. Hinterleib, einfarbig behaart! ur. mE ea rin! 3) Stirn sehr deutlich dreifurchig; die Seitenfurchen der Mittelfurche stark genähert. Schienen schwarzbraun, an der Wurzel und Spitze | gotheelbi . 02 200 N Stirn nur undeutlich dreifurchig. Die Seiten- furchen nahe an den Augenrändern. Schienen ganz rothgelb ar ee var. grossa m. 4) Untergesicht herabgezogen. Drittes Fühlerglied klein. Borste nackt oder fast nackt, etwas verdickt. T'horaxhaare gelbbraun und schwarz, von mittlerer Länge. Wurzel- | hälfte der Flügel nicht heller als die Spitzenhältte 2... . | | montana Egg. Untergesicht nicht herabgezogen. Drittes Fühler- glied verhältnissmässig gross. Borste nackt, sehr lang und fein. "T'horaxhaare gelb- Revision der Gattung Chilosia Meigen. braun, kurz. Wurzelhälfte der Flügel heller als die Spitzenhälfte 5) Fühlerborste deutlich pubescent . Fühlerborste nackt oder fast nackt 6) Drittes Fühlerglied rothbraun. "Thoraxbehaarung | gelbbraun, mit schwarzen Haaren unter- | mischt. Hinterleib mit langen braungelben, theils aufrecht stehenden, theils nieder- gedrückten Haaren, eine bindenförmige | Zeichnung hervorrufend. Tarsen ganz rothgelb, höchstens das letzte Glied ver- dunkelt 7) Schenkel ganz rothgelb Schenkel bis auf die Spitze schwarz 8) Thorax und Hinterleib mit längeren, aufrecht stehenden, gelbbraunen Haaren besetzt. Stirn von gewöhnlicher Breite, deutlich drei- furchig. Flügeladern bis zur Mitte gelb Thorax und Hinterleib mit kurzen, anliegenden, | braungelben Haaren. Stirn ausserordentlich breit, gewölbt, ohne deutliche Längs- und Querfurchen. Flügeladern gleichmässig | braunsoetarht "Mr NER 9) Drittes Fühlerglied mit einer Oberecke Drittes Fühlerglied ohne Oberecke . und Hinterleib mit dichter, langer, ab- stehender, fuchsrother, fast goldgelber Be- | haarung. Flügel in der Nähe der Quer- | adern etwas braun gefleckt Schienen rothgelb, mit breiten braunen Binden. | T'horax und Hinterleib mit mittellangen | fahlgelben Haaren. Flügel an den Quer- adern nicht braun gefleckt . Der} . 10 . | 10) Schienen rothgelb, ohne dunklere Binden. Thorax | 107) 301 ‚ alpina Zett. canicularis Panz. albipila M. flavipes Panz. | chrysocoma M. nudiseta m. 39* 302 Th. Becker. (p. 108) 11) Flügel an den Queradern gebräunt 12 Flügel an den Queradern nicht gebräunt. . .13| 12) Mit langer, abstehender, fahlgrauer bis gelb- | grauer Körperbehaarung. Stirn deutlich | dreifurchig; nur die mittleren T’arsenglieder der Mittelbeine ganz rothgelb, die übrigen nur theilweise rothgelb. Schienen roth- gelb, mit undeutlicher schwacher Binden- färbung pietipennis Esg. 13) Tarsen ganz schwarzbraun, höchstens an den vorderen Beinen die ersten Glieder heller | 14 Taarsen rothgelb, höchstens die beiden letzten Glieder und die Oberseite des Hinter- metatarsustdunkel . 7 2%, er lee Anl 14) Tarsen ganz schwarzbraun. Schienen ganz rothgelb. 'I'horax, Schildehen und Hinter- | leib mit langen fuchsrothen Haaren. Augen- | haare lang. Flügeladern an der Wurzel gelbbraun. Gesicht gelbgrau bestäubt. | Wangen lang, gelblich behaart. Drittes | Fühlerglied bräunlich. rrosse, schlanke Art lanigulosa m. Tarsen schwarzbraun; die ersten beiden Glieder der vorderen Beine hell. Schienen roth- | gelb, mit schmalen Binden. "Thorax und Hinterleib mit äusserst kurzer gelbbrauner Behaarung. Drittes Fühlerglied roth- gelb, kreisrund. Augen nackt erscheinend. Flügel und Adern blassgelblich. Spitzen- | querader sehr kurz und steil. Kleine, brachysoma Eeg. | | | | | | kurze Art mit breitem Hinterleib | | 15) Schienen ganz rothgelb, ohne dunklere Binden | 16 4 | Schienen rothgelb, mit dunkleren Binden. . . '19 16) Drittes Fühlerglied 11/;mal so lang als breit . 17 Drittes Fühlerglied kaum länger als breit . ., 18 Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 109) 303 17) Drittes Fühlerglied ganz rothgelb, an der Spitze nie gebräunt und nie breiter als an der Basis. Haare auf Thorax, Schildehen und Hinterleib verhältnissmässig lang, braun- gelb, abstehend. Kleine, schlanke Art . Schineri Egg. Drittes Fühlerglied an der Spitzenhälfte meist gebräunt und hier breiter als an der Basis. Haare auf T’horax, Schildehen und Hinter- leib fahlgelb bis braungelb, kurz abstehend. | Mitielorosse At . - » 2 2... 21 | Sarepiana ın. 18) Fühlerborste kurz, rothgelb. Stirn breit, mit scharf geschnittener Querfurche, ohne deut- liche Längsfurchen. Haare auf Stirn, | Thorax und Schildchen von mittlerer Länge, | abstehend. Auf dem Hinterleibe theils ab- stehend, theils anliegend, bindenförmig ge- stell. Tarsen bis auf das letzte Glied aller woihzelbig era ga. 1 2 \ Langhofferi m. 19) Drittes Fühlerglied hellrothgeb . . . ... | 20 Drittes: Fühlerglied rothbraun . . . . .„ .|2l 20) Augenhaare dunkel. Behaarung des Körpers sehr kurz, gelbbraun, fast anliegend. Stirn nicht besonders breit, zweifurchig. "larsen rothgelb; die beiden letzten Glieder und die Oberseite des Hintermetatarsus schwarz. ERESSERHBEETLEL AT I rn chloris M. 21) Drittes Fühlerglied verhältnissmässig klein. Stirn undeutlich dreifurchig. "T'horaxbehaarung mit schwarzen Haaren vermischt. Haare des Hinterleibes lang, abstehend, ohne bindenförmige Anordnung. Tarsen ganz rothgelb, höchstens das letzte Glied schwarz. GrrosseerobuSteR A... var. canicularıs m. 304 Th. Becker. (p. 110) Drittes Fühlerglied kreisförmig, verhältnissmässig gross. Stirn deutlich dreifurchig. Be- haarung auf dem Thorax abstehend, ohne schwarze Haare, kurz. Tarsen bis auf die beiden letzten Glieder und die Oberseite des Hintermetatarsus rothgelb. Mittel- grosse Art von breitem Körperbau wie Chil.’chloris Mar alt WERFEN trisulcata m. 4) Augen behaart. Gesicht nackt. Schildehen mit Borsten am Rande. 1) Beine schwarz, höchstens die Schienenwurzeln oder die Mittelglieder der Vordertarsen heller 2 Beine hell und dunkel gefärbt; mindestens die | Schienen der vorderen Beine an heiden Eindenshellers Pu > 2) Beine ganz schwarze u. a Beine schwarz, mit hellen Schienenwurzeln oder mit hellen mittleren Tarsengliedern der Vorderbeine®, „ o2 eenslaeın Lee Re Lln 3) Drittes Fühlerglied rothgelb . Drittes Fiühlerglied rothbraun bis schwarz . . 5‘ 4) Drittes Fühlerglied oval, mittelgross, wenig länger als breit, mit fast nackter Borste, deren Wurzelglied und erste Hälfte ver- diekt ist. Gesicht ohne Bestäubung. Augen scheinbar nackt. T'horax dunkelolivbraun, fein punktirt, mit kurzen, abstehenden, braungelben Haaren, mit 6 bis 8 mittel- langen schwarzen und hellen Borsten am Schildehen. Bauch glänzend . . . . . pedestris m. 5) Thorax und Schildchen grob punktirt Thorax und Schildehen fein punktirt 6) Augen undeutlich (nur mikroskopisch) behaart . [0 ol x Bee Augen deutlich behaart Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 111) 305 7) Drittes Fühlerglied klein, rund, schwarz; kaum länger als breit. Borste fast nackt. Ge- | sicht mit weissgrauer Bestäubung. "Thorax | sehr kurz, gelbbraun bis weissgrau behaart, mit schwarzen Haaren gemischt. Haare | anliegend. Hinterleib breit, mit dicht an- liegenden gelbbraunen Haaren. Bauch etwas matt bestäubt. Die ganze Flügelfläche und | Adern fast bis zur Spitze gelb viduata Fabr. var. 8) Schüppchen braun. Sechwinger desgleichen. | Wangen breit. Drittes Fühlerglied gross, | schwarz, mit sehr langer, im ersten Drittel etwas verdickter und bier etwas pubescenter Borste. Gesicht unbestäubt. Augenhaare sehr kurz, weiss. Thorax schwarz, mit überwiegend schwarzen, kurzen, anliegenden Haaren. Schildehen mit acht längeren schwarzen Borsten. Bauch etwas matt. Flügel an der Wurzel und bis zu den Quer- adern stark gebräunt. Mittelgrosse Art . | umbrisquama m. Schüppchen weiss. Schwinger eitronengelb. Wangen sehr schmal. Drittes Fühlerglied schwarzbraun bis schwarz, von mittlerer Grösse, mit langer, an der Basis etwas verdickter, stark pubescenter Borste. (re- sicht zart weissgrau bestäubt. Augenhaare kurz, fahlgelb. Thorax schwarzgrün, mit kurzen, schräg liegenden, grauen und schwarzen Haaren. Schildchen mit 6 bis S längeren Borsten. Bauch glänzend schwarz. Flügel und Adern an der Wurzel gelb . impressa 1w. 9) Augenhaare mittellang, gelbgrau. T'horax schwarz- grün, verhältnissmässig lang, graugelb be- haart. Beborstung des Schildchens nur 306 Th. Becker. (p. 112) sehr undeutlich durch einige längere, feine, helle Haare gekennzeichnet. Flügel zart selbgrau gefärbt. Spitzenquerader spitz- winkelig einmündend’. "easZrrZr IEr ‚ Sieiliana m. Augenhaare mittellang, braun bis schwarz. | Thorax glänzend, schwarzgrün, mit kurzer, schräg abstehender, gelbbrauner, selten dunklerer Behaarung. Schildehen mit sechs mittellangen Borsten. Spitzenquerader sehr spitzwinkelig. - IEWae3n. ja een = ı rhynchops Egg. 10) Beine schwarz, mit hellen mittleren Tarsen- gliedern der "Vorderpemener Eu rer Jet Beine schwarz, mit hellen Schienenwurzeln . . | 12 11) Wangen von mittlerer Breite. 'T'horax schwarz, stark punktirt, mit sehr kurzen gelbbraunen | bis weissgrauen und schwarzen anliegenden Haaren. Die ganze Flügelfläche und die Adern fast bis zur Spitze gelb. Augen scheinbar unbehaarty I! MESSER EHE ISUTN ‚ viduata Fahr. Wangen sehr schmal, fast ohne Haare. 'T'horax schwarzblau, stark punktirt, mit sehr | kurzen, anliegenden, schwarzen Haaren, Flügel schwach gelbgrau gefärbt. Adern | | an der Basis gelb. Augen scheinbar un- | behaart. Kleinere Art . . 2.2.2. .| | Lapponica m. 12), Drittes Fühlerglied rothselb 90, 2erEr Ferm Drittes Fühlerglied schwarzbraun bis schwarz | 14 13) Thorax glänzend, olivbraun, fein punktirt, mit | senkrecht abstehenden, mittellangen, hellen und dunklen Haaren. Drittes Fühlerglied gross, mit nackter Borste. Gesicht sehr breit, gelbgrau bestäubt. Wangen breit. Bauch matt. Flügelfläche gelbbraun. Adern schwarzbraun, „I UBER ZEIE a morio Zett. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 113) Thorax schwarzblau, grob punktirt, mit sehr kurzen schwarzen und grauen Haaren. Drittes Fühlerglied ziemlich gross, wenig länger als breit, mit langer, allmählich sich verjüngender, pubescenter Borste. Gesicht von gewöhnlicher Breite, zart weissgrau bestäubt und mit sehr schmalen Wangen. Bauch unbestäubt. Flügel schwach grau- braun mit gelber Basis. Adern an der Basis gelb. Spitzenquerader S-förmig, fast rechtwinkelig einmündend 14) Hinterleib mit drei Paar aschgrauer Flecken Hinterleib ohne aschgraue Flecken . . . . 15) Gesicht stark gelbgrau bestäubt. Drittes Fühler- glied klein, schwarz, mit von der Basis bis zur Mitte stark verdickter, pubescenter Borste. Augenhaare lang, fahlgelb. Schild- chen mit 6 bis 8 feinen längeren Borsten 16) Drittes Fühlerglied dunkelbraun, etwas vier- eckig, von mittlerer Grösse, mit nackter, an der Basis schwach verdickter Borste. Gesicht zart weissgrau bestäubt. Schildehen mit 4 bis 6 weitläufig gestellten Borsten Drittes Fühlerglied gross, schwarz, kreisrund, mit deutlich pubescenter, im ersten Drittel stark verdiekter Fühlerborste. Gesicht dicht selbgrau bestäubt. Schildchen mit einigen, kaum wahrnehmbaren, hellen längeren Här- chen oder ganz nackt 17) Alle Tarsenglieder schwarzbraun, selten der Metatarsus der Mittelbeine rothgelb . Tarsen schwarzbraun und rothgelb: jedoch höchstens die ersten zwei bis drei Glieder der vorderen Beine oder die Mittelglieder Nova Acta LXII. Nr. 3 ‚15 16 | Schnabli wm. ı fasciata Egg. pascuorum mM. semrfasciata m. 40 30% 308 Th. Becker. (p. 114) der vorderen Beine oder die Unterseite | aller Tlarsenglieder oder nur der Metatarsus der Vorder- oder Mittelbeine rothgelb . . 23 Tarsen rothgelb; höchstens der Hintermetatarsus und die beiden letzten Glieder aller Beine oder die Tarsen der Hinterbeine und das letzte Glied der vorderen Beine schwarz- braun... 2, SMS ec HERR 1S) Drittes Fühlerglied schwarz bis schwarzbraun 19 Drittes Fühlerglied rothgelb bis helleelb . ..20 19) Sehildrand mit circa 12 starken Borsten. Ge- sicht glänzend, wenig bestäubt. Drittes | Fühlerglied etwas eckig, mit nackter, | schwarzer, an der Wurzel wenig verdickter Borste. 'T'horaxrücken mit ungleich langen, feinen weissen und längeren schwarzen Haaren. Auf dem Hinterleibe eine ziem- lich deutliche Bindenzeichnung. Adern schwarzbraun. Flügel etwas gebräunt. Spitzenquerader spitzwinkelig einmündend. Grosse, breite, bleifarbige bis erzfarbige Art gigantea Zett. Schildrand mit nur 6 bis S feinen Borsten. Ge- sicht bestäubt. Drittes Fühlerglied schwarz- braun, mit langer, feiner, nackter, nicht verdickter Borste. 'T'horaxrücken mit gleich- | langen, feinen, braungelben Haaren. Adern | gelbbraun, Spitzenquerader rechtwinkelig einmündend. Grosse, olivbraune Art . . (rerstäckeri m. Schildrand ohne Borsten, nur mit vereinzelten längeren feinen Haaren besetzt. Gesicht herabgezögen, wenig bestäubt. Augenhaare sehr kurz und dunkel. Drittes Fiihlerglied ziemlich gross, kreisrund, ganz schwarz, ohne hellere Bestänbung, mit pubescenter, an Revision der Gattung Chilosta Meigen. (p. 115) 309 der Wurzel stark verdickter Borste. 'I'horax- rücken mit sehr kurzer, überwiegend heller Behaarung. Haare abstehend. Hinterleib mit kurzen, fahlgelben, anliegenden Haaren, ohne Bindenzeichnung. Flügel rauchgrau getrübt, mit dunklen Adern. Dritte Längsader deutlich gebogen. Spitzenquerader spitzwinkelig ein- mündend. Tarsen alle schwarzbraun. Schienen an der Wurzel nur in geringer Ausdehnung rothbraun. Kleine Art . . semifasciata m. 20) Fühlerborste deutlich pubescent. Gesicht grau bestäubt. Schwinger eitronengelb. Schienen schwarzbraun, an der Wurzel und Spitze braunroth. Spitzenhälfte der kurzen Flügel tleckenartig geschwärzt. Drittes Fühler- glied verhältnissmässig sehr klein und kreis- rund. Augenhaare kurz, deutlich schwarz eynocephala Lw. Fühlerborste nackt oder fast nackt. Gesicht glänzend, unbestäubt. Schwinger hell leder- braun. Schienen rothgelb, mit breiten Binden. Spitzenhälfte der Flügel nicht fleckenartig geschwärzt . .....202..1)21 21) Drittes Fühlerglied klein, wenig länger als breit, | hellgelb, stark weiss bestäubt. Fühlerborste lang, nackt, sehr fein und glänzend. Flügel auffallend kurz und breit, schwach braun | weisse mil Sie ea maslinarln: brevipennis m. Drittes Fühlerglied von mittlerer Grösse, wenig länger als breit, rothgelb, unbestäubt . . 22 22) Hinterschienen im Wurzeldrittel gelb. "Thorax- | behaarung struppig, hell und schwarz ge- mischt. Fühlerborste laug, dünn, an der Wurzel kaum verdickt, sehr schwach pubes- cent. Queriurche der Stirn flach. Flügel | 40* 310 ThABecker: (p«116) stark gelbbraun gefärbt. Mittelgrosse, breit | gebaute Art... VRR TIETTEERN. melanura m. Hinterschienen an der Wurzel kaum heller. 'T'horaxbehaarung fein, nicht struppig, ohne | schwarze Haare. Fühlerborste von mittlerer Länge, an der Wurzel verdickt, sehr fein pubescent. Querfurche der Stirn scharf geschnitten. Flügel schwach gelbbraun ge- färbt. Mittelgrosse, schlanke Art 23) Drittes Fühlerglied schwarz bis schwarzbraun Drittes Fühlerglied rothbraun bis rothgelb . . lenta m. LO zz - ID W oO 24) T'horaxrücken kräftig punktirt [eo Thoraxrückensfein panktirt ma en | DD W ID or zer} 25) T'horax mit ungleich langer Behaarung . . I'horax mit gleich langen Haaren 26) T'horaxhaare kurz gelb und lang schwarz. Schildborsten lang, schwarz. Drittes Fühler- | glied verhältnissmässig klein, schwarz. Hinterleibshaare bindenförmig gestellt. Augenhaare fahlbraun. Die ersten zwei bis drei Tarsenglieder der vorderen Beine rothgelb; die vorderen Schienen mit schmalen Binden. Flügel farblos, mit schwarzbraunen | Adern. Spitzenquerader spitzwinkelig ein- | mindend! eo: Plate ine ilainhe proxima Zett. 27) Thorax auffallend stark genarbt mit kurzen, | greisen, schräg abstehenden Haaren. Schild- borsten nicht sehr lang, meistens hell. Drittes Fühlerglied schwarzbraun, ziemlich | oross. Augenhaare weiss. Hinterleibs- haare mehr weniger deutlich bindenförmig. Die vorderen Schienen mit ziemlich breiten Binden. Tarsen meist nur auf der Unter- | seite rothgelb. Flügel schwach braungrau Revision der Gattung Chilosia Meigen. gefärbt, mit schwarzbraunen Adern. Spitzen- querader am Ende kurz rechtwinkelig gebogen Thorax nieht auffallend stark punktirt, mit schräg abstehenden, gleichlangen schwarzen und gelbbraunen Haaren. Hinterleibshaare glatt anliegend, nicht bindenförmig. Drittes Fühlerglied schwarzbraun. Die mittleren Tarsenglieder der vorderen Beine rothgelb. Flügel schwach gelbbraun gefärbt 28) Drittes Fühlerglied deutlich länger als breit. Augenhaare kurz, grauweiss. Mittlere Tarsenglieder der vorderen Beine rothgelb. Spitzenquerader nicht steil . Drittes Fühlerglied kaum länger als breit. Augen- haare kurz, meist schwarz. Die ersten Tarsenglieder der vorderen Beine mehr weniger rothgelb. Spitzenquerader steil einmündend . 29) Thoraxrücken und Schildchen grob punktirt Thoraxrücken und Schildchen fein punktirt . 30) Drittes Fühlerglied vorn etwas eckig . Drittes Fühlerglied vorn ganz rund 31) Drittes Fühlerglied gross, rothbraun, mit einer an der Wurzel schwach pubescenten, fast ganz nackten Borste. Augenhaare mittel- lang, fahlgrau. Stirn undeutlich dreifurchig. Thoraxrücken mit kurzen, schräg abstehenden grauen Haaren. Hinterleibshaare binden- förmig. Flügel farblos. Die Unterseite der Tarsen hell. Mittelgrosse, dunkel- erzfarbene Art . Bund 3 32) Drittes Fühlerglied hellgelb, mit weisser Be- stäubung . Drittes Fühlerglied rothbraun (n2l7) 39 34 Zetterstedti m. acutilabris m. mutabilis Fall. vernalis Fall. Bigoti m. sll 312 Th. Becker. (p. 118) 33) Drittes Fühlerglied gross, mit sehr langer, auf | der ganzen Länge pubescenter, fast ge- tiederter Borste. Augenhaare kurz, fahl- gelb. Stirn dreiturchig. "T’horax mit kurzen, fast anliegenden, überwiegend schwarzen Haaren. Hinterleib ohne deutliche binden- förmige Zeiehnung. Flügel fast farblos, mit gelber Wurzel. Der mittlere Meta- tarsus und die ersten vier T’arsenglieder der vorderen Beine auf der Unterseite hell rothbraun. Mittelgrosse, blauschwarze Art Schnabli m. Drittes Fühlerglied klein, mit langer, weitläufig pubescenter Borste. Augenhaare kurz, weissgrau. Stirn dreifurchig. T'horaxrücken mit kurzen, schräg abstehenden, überwiegend gelbbraunen Haaren. Flügel intensiv gelb- braun gefärbt. Hinterschienen stark ge- krümmt. Die ersten vier Tarsenglieder | aller Beine auf der Unterseite rothgelb. Ziemlich grosse, olivbraune Art . . . .| curvitibia m. 34) Drittes Fühlerglied gross, mit zarter, nackter, | im ersten Drittel etwas verdickter Borste. Augenhaare oben schwarzbraun. Stirn dreifurchig. Thorax mit längeren, ab- stehenden, braungelben Haaren. Schild- | borsten zart. Hinterleib kurz, rund, mit | undeutlicher Bindenzeichsung. Flügel farb- | los. kandmal gelb. Die ersten Tarsen- glieder der vorderen Beine rothgelb. Kleine, oliybraune ‚Art Ihe wenig ı ruficollis m. 35) Hinterleibsbehaarung deutlich bindenförmig . . 36 Hinterleibsbehaarung nicht bindenförmig . . . 8% 36) Drittes Fühlerglied von mittlerer Grösse, roth- gelb, oval, mit nackter Borste. Augenhaare Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 119) 313 kurz, weisslich. Stirn undeutlich drei- furchig. Gesichtshöcker in der Mitte des Gesichtes, etwas flach. Gesicht und Bauch weiss bestäubt. Flügel schwach gelbbraun. T'horax mit aufrechtstehenden fahlgrauen Haaren. Metatarsus der vorderen Beine an der Wurzel gelbroth. Mittelgrosse, glänzend schwarzgrüne At . . 2... rufimana m. 37) Flügel auffallend lang und breit . . . ....188 Flügel von gewöhnlicher Länge und Breite. . 39 38) Drittes Fühlerglied klein, rothgelb, kreisrund. Borste lang; zart und schwach pubescent. Augenhaare sehr kurz, schwarz. Wangen sehr schmal. 'T'horaxbehaarung sehr kurz, | gelbbraun und schwarz, schräg anliegend. | Die ersten Tarsenglieder der Mittelbeine | oder auch heider Vorderbeine röthlich. Flügel bräunlich gefärbt, auf der Spitzen- hälfte intensiver, fast fleckenartig. Mittel- grosse, schwarze Art mit breitem Hinterleib | carbonaria Egg. . | 39) Augen schembar nackt W740. | Aucen"deutlich“behaar ala IERKRHlNE. nal 40) Stirn ausserordentlich breit, mit scharf ge- | schnittener Querfurche. Drittes Fühlerglied | gross, rothgelb, etwas länger als breit und von unregelmässig runder Form, mit kurzer, | | nackter. brauner Borste. "T'horaxrücken, Schildehen und Hinterleib mit kurzen, braungelben, aufrecht stehenden Haaren. Schwinger schwarzbraun. Hinterleib schmal. Schienen rothgelb mit breiten Binden. Tarsen schwarzbraun. Die Metatarsen an der Wurzelhälfte gelbbraun. Flügel gelblich gefärbt, mit gelbbraunen Adern . . . . psilophthalma m. sl4 43 — 44) 45) 46) 47) Th. Becker. (p. 120) Augenhaare kurz, schwarz Augenhaare kurz, fahlgelh WIR Drittes Fühlerglied klein, rothgelb, kreisrund, mit schwach pubescenter Borste. Stirn zweifurchig. Flügel gelbbraun. Spitzen- querader steil. Die ersten T’arsenglieder der vorderen Beine rothgelb. Hinterleib ziemlich breit. Kleinere Art . Drittes Fühlerglied rothgelb, etwas länglich | oval, mit nackter Borste. Gesichtshöcker | klein, tiefstehend. Stirn zweifurchig. Flügel blassbraun. Spitzenquerader steil. Der mittlere Metatarsus ganz oder zum Theil | rothgelb. Hinterleib nicht besonders breit. Mittelgrosse, dunkelolivfarbige Art Tarsen der Hinterbeine ganz schwarz Tarsen der Hinterbeine zum Theil rothgelb Thorax und Schildehen fein punktirt Thorax und Schildehen grob punktirt . Gesichtshöcker mit dem Mundrande fast ver- schmolzen. Mittelfurche der Stirn undeut- lich. Drittes Fühlerglied rothgelb, von mittlerer Grösse, wenig länger als breit. | Borste sehr zart, nackt, braunglänzend. Thorax und Schildehen schwarz, stark glänzend. Behaarung kurz, etwas abstehend, schwarz und fahlgelb. Schildchen mit 4 bis 6 Borsten. Hinterleib schmal. Haare fein, anliegend, braungelb. Flügel braungelb gefärbt. Vordertarsen bis auf die beiden letzten Glieder rothgelh . EL, (resichtshöcker sehr Hlach und breit. Gesicht dicht weissgrau bestäubt. Drittes Fühler- elied klein, oval, rothbräunlich, mit mittel- "491 43 | vernalis Fall. aestivalis m. polita m. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 121) 315 langer, zart pubescenter Borste. Augen- | haare kurz, weiss. Wangen schmal. Stirn | metallisch grünschimmernd, undeutlich drei- furchig. Thorax mit kurzen, hellbräun- lichen, schräg abstehenden Haaren. Hinter- leibsbehaarung bindenförmig. Schienen roth- gelb, mit nicht sehr breiten Binden. Die letzten Tarsenglieder der vorderen Beine schwarz. Mittelgrosse, breit gebaute, oliv- trbenehA rt anne das Ras ı velutina Lw. Gesichtshöcker etwas spitz. Gesicht schwach grau bestäubt. Drittes Fühlerglied gross, hellrothgelb, weiss bestäubt, mit kurzer, schwarzer, zart pubescenter Borste. Augen- haare kurz, weiss. Wangen von mittlerer Breite. Stirn schwarz, zweifurchig. 'T'horax ausserordentlich stark, fast schuppenförmig genarbt, mit sehr kurzen, weisslichen, schräg anliegenden Haaren. Hinterleib mit | weissgrauer, undeutlich bindenförmiger Be- haarung. Flügel auf der Mitte etwas gelb- braun gefärbt. Schienen mit breiten Binden. Ausser den Hintertarsen auch die letzten | Glieder der vorderen Beine schwarzbraun. | Mittelgrosse, breit gebaute, dunkeloliv- | anbene FA erlernen Ne ae correcta m. 48) Schienen rothgelb; entweder alle ohne Binden oder doch wenigstens die Hinterschienen | ohne Binden und dann die vorderen Schienen nur mit einem braunen Wische oder schmalen Fine nk een ine hr oder wenigstens die Hinterschienen mit | | | Schienen rothgelb, mit Binden an allen Beinen | deutlichem“ Wischn est anlsirsseiles reinen Nova Acta LXII. Nr. 3. 41 316 Th. Becker. (p. 122) 49) Schienen alle ganz rothgelb, ohne Binden oder | dunklere: Bärbaus #7, Iniıs uränafr . 50 Schienen rothgelb; die vorderen mit schwachen Ringen Ba RT 50) Augen nackt erscheinend.. Wangen schmal. Drittes Fühlerglied rothbraun, klein, oval. (sesichtshöcker flach. Thoraxhaare kurz, abstehend, fahlgelb. Hinterleibshaare nicht bindenförmig. Schildrand mit 4 bis 6 feinen Borstenhaaren. Mittelgrosse schwarzgrüne Art | Christophori m. Augen deutlich mittellang gelbgrau behaart. Wangen.sehr breit. Ar DW 5 51) Drittes Fühlerglied roth, mittelgross, nicht länger als breit. Am Schildrande nur zwei sehr | feine, schwarze, längere Haare. Mund- | höcker vorstehend. Mittelgrosse, oliv- | farbige „Art, TE AD VE EHRE: | tumidilabris m. Drittes Fühlerglied 1'/;mal so lang als breit; an dem etwas abgestumpften Ende breiter | als an der Wurzel; am Schildrande nur | zwei sehr feine, helle, längere Haare . . | Sareptana m. 52) Kleines, etwas längliches, rothgelbes drittes | | Fühlerglied, mit kurzer, feiner, nackter | | Borste. Thorax mit sehr kurzen, gelb- braunen, anliegenden Haaren. Flügel gleich- mässig gelbbraun gefärbt, mit ebensolchen Adern und kurzer, rechtwinkelig ein- | miündender Spitzenquerader. An den Tlarsen nur die beiden letzten Glieder schwarz; mit 6 bis 8 kurzen, schwarzen Schildborsten dimidiata Zett. Grosses, fast kreisrundes, rothgelbes drittes Fühlerglied, mit nieht sehr langer, feiner, | brauner, fast nackter Borste. Thorax mit | kurzen, gelbbraunen, abstehenden Haaren. | Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 123) 31 Flügel etwas bräunlich, jedoch die Wurzel- hälfte blasser. Spitzenquerader kaum länger und fast rechtwinkelig einmündend, wie bei Chil. dimidiata. Von den Tarsen nur das letzte Glied schwarz; mit einigen unregel- mässig vertheilten längeren und kürzeren, vorzugsweise gelben Schildborsten. Mittel- Srosse, ‚olivbraune Art . 0.002 00% 4. Bergenstammi m. 53) Thorax kräftig punktirt. Hintertarsen nur zum Theilschwarzbrauns. : © . 2 .”". „54 hpraxtemenunkistuee m. 0.00% \ö8| 54) Hinterleib und T'horax auffallend kurz und breit, ähnlich wie bei COhrl. brachysoma Egg. T'horax mit kurzen, fahlgelben, abstehenden Haaren. Schildehen undeutlich borstig. Gesicht unbestäubt. Drittes Fühlerglied rothgelb, ziemlich gross, rundlich, kaum länger als breit, mit zarter pubescenter, allmählich an Dicke abnehmender Borste. Augenhaare kurz, fahlgelblich, mitunter oben dunkler. Stirn undeutlich dreifurchig. Flügel schwach gelbbraun gefärbt, mit gelbbraunen Adern. Spitzenquerader steil. Schienen mit schmalen Binden auf der Mitte. Oberseite aller Hintertarsen, die beiden letzten Glieder der vorderen Beine schwarzbraun. Hintermetatarsus verhältniss- mässig kurz und etwas verdickt, nicht länger als die halbe Schiene oder die übrigen vier Tarsenglieder zusammen- Senommen. Mittelgrosse bis kleine, kurz- haarige, KoliybrannerAst a ua. Dr | rotundiventris m. Hinterleib und T'horax schlank. Spitzenquerader weniger steil, noch spitzwinkelig einmündend. 41* 318 Th. Becker. (p. 124) Hintermetatarsus etwas verdiekt, jedoch länger als die halbe Schiene und länger | als die vier übrigen Tarsenglieder ı longiventris m. 55) Vorder- und Hintermetatarsus auffällig verdickt | 56 | Vorder- und Hintermetatarsus nicht auffällig | verdickt . 20. umages Ra 56) Drittes Fühlerglied von mittlerer Grösse, roth- braun, Jänglich oval, mit kurzer, brauner, nackter und wenig verdickter Borste. Augenhaare kurz, weiss. Thoraxhaare kurz, aufrecht stehend, gelbgrau. Hinter- leib mit geraden, auf der ersten Hälfte der | Ringe befindlichen hellen Haarbinden. Flügel schwach gelb gefärbt, mit gelbbraunen Adern. Spitzenquerader kurz, geschwungen und steil einmündend. Schenkel im letzten Drittel rothgelb. Schienen mit schmalen Binden. Von den Tarsen nur das letzte Glied ge- schwärzt. Kleine, der Chil. praecox nahe- Biehendes Ant 0.020 a ee u ir globulipes m. 57) Drittes Fühlerglied 1!/;mal so lang als breit, an der Spitze breiter als an der Wurzel . | 58 Drittes Fühlerglied wenig länger als breit, an der Spitze nicht breiter als an der Wurzel | 59 58) Drittes Fühlerglied trauben- oder beutelförmig, | mit kurzer, nackter, brauner Borste. T’horax | und Schildehen mit Jängeren, aufrecht stehenden, graugelben Haaren. Schwinger hellbraun. Hinterleb mit kurzen, ab- stehenden, gelbbraunen Haaren, ohne binden- | förmige Zeichnung. Schenkel im letzten Viertel, Schienen und Tarsen rothgelb. ‘Schienen nur mit undeutlichen Binden: Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 125) 319 letztes T’arsenglied verdunkelt. Flügel fast | farblos. Spitzenquerader kurz, S-förmie, | rechtwinkelig einmündend | wviformis m. | 59) Kleine, schmal gebaute Arten. Thorax mit | kurzer, feiner, weisser oder grauer ab- stehender® BeNaarane. me BERN 60 Mittelgrosse bis grosse breit gebaute Arten. . 61 60) Drittes Fühlerglied rothgelb bis rothbraun, oval, mit wenig verdickter, kurzer, nackter Borste. Stirn mit zwei Furchen. Augenhaare weiss. Schildehen mit zwei Borsten. Oberseite des Hintermetatarsus und das letzte T’arsen- glied aller Beine schwarzbraun. Hinter- schienen ganz rothgelb oder mit einer schmalen Bmder 4. nn. el | praecoz” Ziett. Drittes Fühlerglied hellrothgelb, etwas länger als breit, abgerundet, mit langer, feiner, fast nackter, im ersten Drittel etwas verdickter Borste. Stirn breit, mit drei Längsfurchen. Augenhaare braun. Schildchen mit 4 bis 6 längeren, feinen Borstenhaaren. Hinter- schienen im ersten Drittel gelb, Spitze kaum heller. Flügel schmal. Längsadern zusammengedrängt. Spitzenquerader spitz- winkelig. Die beiden letzten T’arsenglieder und die Oberseite der Hintermetatarsen schwarzbrauns.. .eanld venlahlseni! .. angustipennis m. 61) Augenhaare kurz, schwarz. Gesichtshöcker flach, lang herabgezogen; unterer Mundrand lappenartig herunterhängend . . . . ..162| Augenhaare kurz oder länger; wenn kurz, so doch nicht schwarz, sondern hell. Ge- sichtshöcker mehr weniger spitz oder hori- 320 Th. Becker. (p. 126) zontal vorgeschoben; unterer Mundrand nicht lappenartig herabhängend 62) Drittes Fühlerglied hellrothgelb, von mittlerer Grösse; fast kreisrund, mit an der Wurzel verdickter, fast nackter Borste. "Thorax bleifarben, mit längeren grauen, sehr feinen abstehenden Haaren. Stirn breit, drei- | furchig. Flügel wenig gefärbt. Spitzen- | querader spitzwinkelig. Hinterschienen im ersten Drittel und an der Spitze rothgelb. Von den Tarsen die letzten beiden Glieder | schwarz 63) Thhoraxrücken mit langen und kurzen Haaren Thhoraxrücken mit einfacher, gleich langer Be- haarung 64) Augen und Wangen lang, fahlgelb behaart. Drittes Fühlerglied kaum länger als breit, mit an der Wurzel etwas verdickter, zart | yubescenter Borste. Gesientshöcker vom j Mundhöcker deutlich getrennt. Binden der | Schienen deutlich; beide letzte Tarsen- glieder schwarz. Flügel kaum etwas ge- bräunt Augen und Wangen kurz, fahlgelb behaart. Drittes Fühlerglied kreisrund, klein, mit zarter, mikroskopisch pubescenter, nicht verdickter Borste. Gesichtshöcker plump, vom Mundrande kaum getrennt. Binden der Schienen undeutlich; letztes Glied der Tarsen kaum gebräunt. Plump gebaute Art 65) Wangen sehr schmal und sehr kurz behaart. Untergesicht sehr weit nach vorn vor- geschoben 63 confinis m. ‚ lenis m. gibbosa m. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 12%) 321 Wangen von gewöhnlicher Breite, lang und kurz behaart. Untergesicht nicht auffallend weit | vorgeschoben. 14.00 3! lea or) 66) Drittes Fühlerglied gross, rothgelb, etwas länger als breit, oval, mit langer, kaum verdickter, | deutlich pubescenter Borste. Augenhaare | kurz, braungelb. Stirn deutlich dreifurchig. Thorax und Schildehen mit sehr kurzen braungelben und schwarzen abstehenden Haaren. Hinterleib gelbbraun behaart, mit schwach bindenförmiger Anordnung. Flügel | gross und breit, etwas graubraun gefärbt; | die Wurzelhälfte heller. Hinterschienen | | mit sehr schmaler Binde auf der Mitte. | Von den Tarsen sind nur die beiden letzten Glieder und die Oberseite des Hinter- | | metatarsus gebräunt. Grosse, breit gebaute, | Oliybraumen Arts Bub Maar Bann. | mixta m. 6%) Drittes Fühlerglied länglich oval, hellgelb. ) & Augenhaare kurz, weiss Drittes Fühlerglied fast kreisrund, von der ge- wöhnlichen röthlichen Färbung. Augen- haare braun, kurz oder lang . . . ...169) 65) Borste ganz nackt, von gewöhnlicher Länge; von der Wurzel bis zur Spitze allmählich an Dicke abnehmend. "IT’horax mit längeren gleichlangen grauen Haaren. Stirn breit, | dreifurchig. Wangen breit. Flügel gelh- braun getrübt. Hinterschienen im ersten Drittel und an der Spitze rothgelb. Die beiden letzten Tarsenglieder schwarz. | Dunkelolivbraune, mittelgrosse Art . . . omissa m. 69) Drittes Fühlerglied von mittlerer Grösse, roth- gelb, mit längerer, an der Wurzel kaum 322 Th. Becker. (p. 128) verdickter, nackter Borste. "Thorax mit kürzeren, gleichlangen, gelbbraunen Haaren. Hinterschienen im ersten Drittel und an der Spitze rothgelb. Stirn von mittlerer Breite, mit drei deutlichen Längsfurchen. Dritte Längsader etwas gebogen. Flügel gross, bräunlich, an der Wurzelhälfte etwas blasser. Hintertarsen mindestens auf der oberen Seite verdunkelt curvinervis Mm. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 129) 323 Beschreibung der Arten. Augen nackt. Beine schwarz. 1) COhrlosia personata Lw. 5© Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 613. 25. br Schiner, Fauna Austr. I. 1562. 276. | Verbreitungsbezirk: Oesterreich, das ganze Alpengebiet, Schlesien, Karpathen. 5 Nigra nitida. Oeulis et epistomate nudis. Facie. valde prominente. Antennis nigris parvis seta distinete plumosa. T'horace pilis brevibus fuscis et longioribus nigris. Pedibus totis nigris, squamis albido-Havis, halteribus Havis. Alis basi coneoloribus. © Nigro-viridis. Tertio antennarum artieulo majore. T'horace pilis brevi- hus flavis et nigris depressis. Reliqua ut in mare. Long. corp. S—11, alar. 8—10 mm. Diese Art ist so charakteristisch, dass sie sicher von Niemand ver- kannt werden wird. Der nachfolgenden Beschreibung Loew's habe ich nichts hinzuzufügen. Männchen: Von ziemlich gestreckter Gestalt. Die glänzende, tief- schwarze Färbung geht auf dem T'horax kaum, auf dem letzten Abschnitte und auf dem Seitenrande des Hinterleibes dagegen deutlich in das Schwaiz- grüne über; der sehr stark vortretende untere 'T’'heil des glänzend schwarzen Gesichtes ist ein ganz auffallender und ausserordentlicher Weise schief ab- wärts gezogen; der Gesichtshöcker ist wenig von der Vorragung des vorderen Mundrandes geschieden; das Gesicht hat nur unter den Fühlern und auf den Augenringen etwas weissliche Bestäubung. Fühler schwarz, das dritte Glied von sehr mässiger Grösse: die Borste mit dichter, sehr deutlicher und ziemlich langer Pubescenz. Die wenig hervortretende Stirn und der Scheitel mit schwarzer Behaarung. — Die Behaarung auf der Oberseite des 'T’'horax und Ö Noya Acta LXII. Nr. 3. 49 324 Th. Becker. (p. 130) des Schildehens ist von mittlerer Länge; sie besteht aus längeren schwarzen und kürzeren fahlgelblichen Härchen, welche bei verflogenen Exemplaren oft fast weissliches Ansehen haben; auf dem Schildehen sind die schwarzen Haare, besonders die am Hinterrande stehenden, verhältnissmässig lang. — Brust- seiten glänzend schwarz, mit schwarzer Behaarung, nur auf dem unteren Theile derselben einige helle Härchen. — Hinterleib ziemlich streifenförmig, mit ziemlich langer, fahlgelblicher Behaarung; am Hinterrande des zweiten, dritten und vierten Ringes stehen in grösserer oder geringerer Ausdehnung schwarze Haare, welche auf den Hinterecken dieser Ringe sich durch grössere Länge und Stärke auszeichnen. Bauch gleissend grauschwarz, mit zerstreuter, fast weisslicher, auf den hinteren Ringen auch mit schwarzer Behaarung. — Beine ganz schwarz, ziemlich schlank, schwarzhaarig, nur die längere Be- haarung auf der Hinterseite der Schenkel zum grossen 'Theil weisslich; der gewöhnliche Haarfilz auf der Unterseite der Schienen und Füsse weisslich. — Sehüppehen gelblich, mit rostgelbem Rande und Wimpern. Federchen bräun- lich rostgelb. Schwinger gelb. — Die Flügel an der äussersten Basis rost- gelb, die Flügelfläche mit grauer Trübung, unter dem braunen Randmale gewöhnlich mit ausgebreiteter, aber durchaus keinen Fleck bildender brauner Trübung. Weibchen: Schwarzgrau, glänzend. Gesicht wie bei dem Männchen, doch noch auffallender schief nach unten gezogen; auch die Fühler wie die des Männchens, nur das dritte Fühlerglied erheblich grösser, doch keineswegs auffallend gross. Stirn schmal, sehr fein punktirt, dreifurchig, mit kurzer, etwas nach der Seite hin gekämmter, ziemlich anliegender, gelber und mit längerer, gerade abstehender, schwarzer Behaarung besetzt. Thorax und Schildehen mit kurzer, ziemlich anliegender gelber Behaarung, unter welcher sich ziemlich viel schwarze, nur wenig längere Haare befinden; in der Flügel- wurzelgegend und am Hinterrande des Schildchens stehen ansehnliche schwarze Borstenhaare. Der Hinterleib ist mit gelblicher Behaarung besetzt, welche an den Seiten des zweiten Ringes abstehend und länger ist; auch gegen die Seiten des Vorderrandes des dritten und vierten Ringes ist sie abstehend, so dass diese Stellen in gewisser Richtung kahl erscheinen; schwarz ist die Behaarung auf einer grossen, in dem Hinterrande anliegendes stumpfwinkeliges Dreieck bildenden Stelle des zweiten, dritten und vierten Ringes; auch auf Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 131) 325 dem fünften Ringe finden sich einige schwarze Haare. Bauch und Beine wie bei dem Männchen, aber kürzer behaart. Schüppchen, Federchen und Schwinger ebenfalls wie bei dem Männchen, aber letztere mit blasserem Rand- male, ohne braune Trübung hinter demselben und mit viel lebhafter rostgelb gefärbter Basis. 2) Chilosia derasa Lw. <3 Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 612. 24. Schiner, Faun. Austr. I. 277. 1562. Verbreitungsbezirk: Das ganze Alpengebiet. Im Norden scheint sie nicht vorzukommen. In Schlesien ist sie mir bis jetzt nicht begegnet. Siehe Figur 127. Eine der schönsten und leicht kenntlichen Arten. Das Männchen kann mit keiner anderen Art dieser Gruppe verwechselt werden wegen der äusserst kurzen T'horaxbehaarung. Das Weibchen ist leichter zu verwechseln, und zwar mit Chil. Pedemontana Rond., die ähnlich behaart ist. Man wird jedoch nicht fehlgehen, wenn man beachtet, dass Chil. derasa nur zwei grössere, höchstens vier Schildborsten, das heisst zwei grössere und zwei kleinere Nebenborsten, hat, während bei Chiöl. Pedemontana sechs bis acht längere vorhanden sind. Die Behaarung auf Thorax und Hinterleib ist auch bei letzterer viel weitläufiger und nicht nach der Mitte hin, sondern geradeaus gekämmt. 3 Nigra nitida. Oculis et epistomate nudis; antennis nigris seta longa distinete plumosa; fronte nitida. 'T’horace pilis brevibus nigris; scutelli margine setis duabus. Abdomine nitido nigro piloso. Pedibus totis nigris;: squamis albidis, halteribus nigris. Alis nigricantibus. © Nigro-viridis; tertio antennarum articulo majore. T'horace scutelloque et abdomine pilis brevibus aurichalceis depressis pectinatis. Reliqua ut in mare. Long. corp. 5—8 mm. Der nachfolgenden Beschreibung von H. Loew habe ich nur hinzu- zusetzen, dass auch beim Männchen am Schildrande nur zwei weit auseinander- stehende kurze Borsten stehen, und dass die messingfarbene Behaarung des Weibchens mitunter einen fast weisslichen Ton annimmt. Männchen: Metallisch schwarzgrün, glänzend. Gesicht grünschwarz, glänzend; an den Seiten, unter den Fühlern und auf den Augenringen weiss bestäubt,; der Gesichtshöcker stark hervortretend, auffallend spitz, Fühler 42* 326 Th. Becker: \(p.132) schwarz, das dritte Glied von mittelmässiger Grösse; die schwarze, nicht sehr starke Fiihlerborste ungewöhnlich lang behaart. Stirn nicht sehr vortretend; die sehr kurze Behaarung derselben und die viel längere Behaarung des Scheitels schwarz. — Die Oberseite von Thorax und Schildehen sind mit überaus kurzen schwarzen Härchen dicht besetzt; vor und über der Flügel- wurzel, sowie am Hinterrande des Schildchens stehen einige längere schwarze Haare. Brustseiten glänzend schwarzgrün, mit kurzer schwarzer Be- haarung. — Hinterleib von ziemlich gleiehmässiger Breite, überall glänzend schwarzgrün, nirgends matt, dicht und ziemlich stark punktirt: die kurze Behaarung desselben ist schwarz, selbst an den Seiten des zweiten Ringes kaum etwas länger; auf dem vorderen Theile des ersten und zuweilen auch des zweiten Ringes ist sie weisslichgelb. Bauch glänzend schwarzgrün, auf den vorderen Ringen mit längerer und viel zerstreuterer weisslicher, auf den hinteren Ringen mit kürzerer und dichterer schwarzer Behaarung. — Beine schlank, glänzend schwarz, nur mit ganz kurzer schwarzer Behaarung: der gewöhnliche Haarfilz auf der Unterseite der Schienen und Füsse bleich- gelblich, selten etwas lebhafter gelb. — Schüppchen weisslich, mit gelb- lichem Rande. Federchen weissgelblich, mit dunkelbrauner Wurzel. Schwinger- knopf schwarz. — Flügel glasartig, mit deutlicher, schwärzlich grauer Trübung, schwarzbraunadrig; Randmal braun. Weibchen: Erzgrün, das Gesicht von derselben Bildung und Färbung, sowie mit derselben Bestäubung wie bei dem Männchen. Auch die Fühler gleichen denen des Männchens, nur ist das dritte Glied merklich, wenn auch durchaus nicht auffallend, grösser. Die stark punktirte Stirn ist von mässiger Breite, dreifurchig, doch ist die Mittelfurche oft äusserst lach; die ganz vor- herrschend gelbe Behaarung derselben ist etwas zur Seite hin gekämmt. — T'horax und Schildehen mit dichter, anliegender, deutlich gegen die Mitte hin gekämmter, messinggelber Behaarung; vor und über der Flügelwurzel, sowie am Hinterrande des Schildchens stehen eimige längere schwarze Haare. Brustseiten glänzend schwarzgrün, mit kurzen messinggelben Härchen. — Die Oberseite des Hinterleibes trotz ihrer sehr dichten Punktirung überall glänzend metallischerün; die kurze messinggelbliche Behaarung derselben ist von beiden Seiten schief nach der Mitte hin gekämmt. Bauch glänzend schwarzgrün, mit kurzer anliegender, fast weisslicher Behaarung. — Beine, Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 183) So Schüppehen und Federchen wie bei dem Männchen, auch die Flügel wie hei dem Männchen, doch die Adern in der Nähe der Flügelbasis fast rostgelb. 3) Chilosia Pedemontana Rond. 58 Prodromus II. 158. 18 ©. 1857. Becker, Berl. entom. Zeitschr. 1889. 178. 188 3 ©. Siehe Fieur 130. Verbreitungsbezirk: Piemont, Schweiz, St. Moritz, ‚Juragebirge. 5 Tota nigra oculis nudis, epistomate nudo albido-pollinoso, minime descendente, faciei tubereulo parvo acuminato: fronte pollinosa nigro pilosa, antennis nigerrimis opaecis, seta nigra longa dense pilosa. T'horace levissime griseo-pollinoso, striato; thorace, sceutello pleurisque pilis longis nigris instructis: abdomine superne opaco, nigro hirsuto, subtus leviter pollinoso. Pedihus totis atris pilis nigris; squamis halteribusque flavissimis. Alis hyalinis, basi et margine anteriore nigro-tinetis. Long. eorp. 6—S, alarum 6—7'', mm. < Aenea-nitida; fronte pilis nigris fuseisque vestita. Thorace sentelloque pilis fuscis depressis, media thoraeis parte pilis nigris instrueta, seutelli margine setis 6—S ornato. Abdomine laxe fusco-piloso. Alis hyalinis basi flavis. Reliqua ut in mare. Männchen: Schwarz, wenig glänzend, mit weisser bis gelbgrauer Bestäubung fast an allen Körpertheilen. Der Gesichtshöcker ist spitz und nicht in die Breite gezogen, dem Mundrande etwas näher als der Fühler- wurzel. Das Gesicht ist weiss bestäubt, stärker als hei „derasa* namentlich auch die breiten Wangen, die mit ziemlich langen weissen Haaren bekleidet sind; auch die Stimm ist weiss bestäubt, im Gegensatze zu .derasa, welche eine glänzende Stirn hat. Die Augennaht zwischen dem Ocellendreieck und der Stirn ist wesentlich länger als bei derasa, in Folge dessen auch der Oecellenhöcker und die Stirn kleiner ausfallen. Die Grösse der Fühler, die intensiv mattschwarze Farbe derselben, die Behaarung, Länge und Verdiekung der Borste an ihrer Basis hat Ohil. Pedemontana mit derasa gemein. Ocellen- höcker, Stirn und Hinterkopf bis zur Mitte der Augen sind schwarz behaart, Kinnbart spärlich weiss. Die Grundfarbe des Thoraxrückens und des Schildehens ist ein tiefes Schwarz mit bläulichem Schimmer. Der Glanz wird gedämpft durch eine graue Bestäubung, welche deutlich hervortritt, wenn man schräg gegen die Flächen sieht. Es kommen dann einige Längsstreifen 328 Th. Becker. (p. 134) zum Vorscheine, und zwar drei matte Streifen, zwischen denen auf der Mitte zwei nahe zusammenliegende, aber immerhin breite glänzende Längsstreifen besonders deutlich hervortreten, die sich erst hinter der Mitte des Rückens verlieren. Die Haare auf T’horax und Schildehen sind lang, dichtstehend und durchweg schwarz, jedoch schimmern die Spitzen, von der Seite betrachtet, grau. Die etwas längeren Randhaare am Schildchen treten gegen die übrige Behaarung nicht sehr hervor. Die ebenfalls etwas grau bestäubten Brust- seiten sind, wie der T'horaxrücken, stark schwarz behaart, nur vereinzelt sieht man einige weisse Haare dazwischen. Schüppchen hellgelb, Ränder, Be- wimperung, Federchen und Schwinger eitronengelb. Die Färbung des glänzenden, ziemlich gleichbreiten flachen Hinterleibes geht etwas ins Grün- liche. Die Oberseite des zweiten und dritten Ringes ist mattschwarz, die Behaarung ziemlich lang, abstehend und überwiegend schwarz; weisse Haare stehen nur an den Vorderrändern auf den weniger matten Stellen der Ringe. Auch die ganze Oberfläche des Hinterleibes ist mit einer feinen, den Glanz jedoch nieht dämpfenden grauen Bestäubung übergossen. Der Bauch, welcher bei Chil. derasa ganz glänzend ist, ist ebenfalls etwas grau bestäubt, mit langen, weissen Haaren auf den ersten beiden und mit kurzen, schwarzen, anliegenden Haaren auf den übrigen Ringen. Das Hypopygium ist grau be- stäubt und überwiegend schwarz behaart. Auch die ganz schwarzen Beine zeigen auf Hüften und Schenkeln die charakteristische graue Bestäubung. “Die längere Schenkelbehaarung ist an den Vorderbeinen schwarz, bei den Mittel- beinen weiss und schwarz, die übrige kurze Behaarung ausnahmslos schwarz. Der Haarfilz auf der Unterseite der Tarsen ist braun. Die Flügel sind bei ausgereiften Exemplaren stark geschwärzt, namentlich an der Basis und am Vorderrande, noch mehr als bei derasa; auch ist der Farbenton im Vergleiche mit letzterer reiner schwarz, weniger braun. Das Randmal ist braun. Weibehen: Glänzend schwarz, Hinterleib erzgrün schimmernd. Sowohl die Stirn als auch das Untergesicht sind breiter als bei derasa, die Punktirung der Stirn etwas feiner, die Bestäubung gelbgrau und namentlich über den Fühlern sehr dieht und auffällig. Die Behaarung der Stirn, welche bei derasa fast ganz gelbbraun, anliegend, von der Mitte schräg nach vorn gescheitelt ist, besteht bei Pedemontana aus kurzen, abstehenden, goldgelblichen Haaren, zwischen denen ziemlich viele längere schwarze Haare hervorragen. Die Revision der Gattung COhrlosia Meigen. (p. 135) 329 Gesichtsleisten oder Wangen sind ebenfalls breiter als bei derasa. Die Be- haarung des T'horax-Rückens und Sehildehens ist von derselben Färbung wie bei derasa, jedoch nicht so dicht, so dass der Farbenton nicht so metallisch ausfällt. Auf der Mitte des Rickens befindet sich bei allen meinen Weibchen ein schwarzer Haarfleck, welcher durch zwei in einander geflossene Streifen gebildet zu sein scheint; bei Chil. derasa findet man mitunter etwas Aehnliches. Das Schildehen ist voller und mehr gewölbt als bei derasa; an seinem Hinter- rande stehen 6 bis 8 ziemlich lange, steife, schwarze Borsten, während bei derasa. nur zwei deutliche und wesentlich kürzere vorkommen. Der. Hinter- leib, welcher bei derasa breiter gebaut und durch grobe, diehte Punktirung und Behaarung eine so schöne metallisch messingartige Färbung annimmt, ist bei Chil. Pedemontana wesentlich anders geartet. Die Haare haben zwar annähernd dieselbe Färbung, stehen aber sehr weitläufig und sind etwas länger: während bei derasa die Haare auf den letzten Ringen von den Seiten nach der Mittellinie hin gescheitelt sind, stehen sie bei Pedemontana alle gerade nach hinten gerichtet. Bauch etwas grau bestäubt. Die schwarzen Beine sind kürzer behaart als beim 5. Der Filz auf der Unterseite der Schienen und Tarsen hat messinggelbe Färbung. Schüppchen und Schwinger wie beim 5. Die Flügel sind wesentlich anders gefärbt; im Allgemeinen sind sie durehsichtig, von geringer Trübung, mit deutlich gelbem Farbenton an der Basis. 4) COhilosia varians m. 5 Becker, Berl. entom. Zeitschr. 1889. 182. 189. In meiner Sammlung. Verbreitungsbezirk: Schweiz, St. Moritz. Siehe Figuren 124. 125. Diese Art gehört in die nächste Nähe von Chil. derasa und Pedemontana, mit denen sie den Gesichtstypus gemeinsam hat. Von Chil. derasa wunter- schieden durch die längere 'T’horaxbehaarung, welche hinsichtlich ihrer Länge annähernd mit der von Oki. Pedemontana übereinstimmt; durch das etwas längere dritte Fühlerglied, kürzere Borste und kürzere Behaarung derselben, ferner durch die Bestäubung des Rückens; von Pedemontana ebenfalls durch die etwas anders gestalteten Fühler, kürzere Behaarung des T'horaxrückens, durch die glänzende unbestäubte Stirn, den kürzeren ovalen Hinterleib, dunkle Schwinger und geringere Grösse verschieden. 53 Tota nigra subnitida, oculis et epistomate nudis, fronte nitida nigro- pilosa. Faciei tuberculo fere ut in Chi. Pedemontana Rond., antennis nigris, 330 Th. Becker. (p. 136) tertio articulo subelongato, seta nigra distinete pubescente sed breviore ut in Chil. Pedemontana et derasa. 'T'horace levissime griseo-pollinoso, nigro piloso. Pedibus totis atris, squamis flavo-brunneis, halteribus nigro-brunneis. Alis usque ad medium nigro-tinctis. Long. corp. 5',,, alar. 51, mm. Die Kopfform dieses Thieres ist, wenn auch der Gesichtstypus im Allgemeinen mit dem von Chil. derasa und Pedemontana zusammenfällt, doch eine wesentlich andere insofern, als der Kopf im Verhältniss zu seiner Länge schmäler ist (die Länge des Kopfes in der Längsrichtung des ganzen Körpers gemeint). Der Kopf ist, von oben besehen, nicht flachrund, wie bei derasa und Pedemontana, sondern bedeutend mehr gewölbt. Das Gesicht ist nur schwach weiss bestäubt, die Wangen spärlich weiss behaart, von gewöhnlicher Breite. Die Stirn hat eine besonders tiefe Mittelfurche, ist ganz unbestäubt und schwarz behaart wie der Scheitel und der obere Theil des Hinterkopfes. Kinnbart spärlich weiss. Das dritte Fühlerglied hat eine fast trapezförmige Gestalt und ist braun bestäubt. Die Borste ist kurz, an der Basis stark ver- diekt und bis zur Mitte behaart: jedoch sind die Haare bedeutend kürzer als bei den beiden vorhergenannten Arten. Der 'T'horax ist etwas kürzer als bei Chil. Fedemontana und älinlich wie dieser mit einem zarten gelberauen Schimmer übergossen; jedoch sind auf der Mitte nicht zwei breite, sondern drei schmale glänzende Streifen sichtbar. Die längeren Haare am Hinterrande des Schildchens —- ich zähle acht — treten in Folge der kürzeren übrigen Behaarung stärker hervor als bei Chil. Pedemontana. Es ist anzunehmen, dass das zugehörige Weibchen ebenfalls wie bei Pedemontana 6 bis 8 starke Schildborsten trägt. Die Spitzen der 'Thoraxhaare zeigen denselben fahlen Schimmer wie bei Pede- montana. Nie Brustseiten, zart grau bestäubt, sind nur mit schwarzen Haaren besetzt. Schüppchen und Federchen gelbbraun, Schwinger dunkelbraun, mit hellem Stiel. Der Hinterleib ist auf den ersten drei Ringen auf der Mitte matt, vor- zugsweise schwarz behaart: auf den weniger matten T'heilen der Ringe stehen jedoch auch weisse längere Haare. Die Form des Hinterleibes ist kurz und flach elliptisch im Gegensatze zu Pedemontana, welche einen fast gleichbreiten, langen, flach streifenförmigen Leib hat. Der Bauch ist zart bestäubt. Die Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 137) 331 Beine sind ganz schwarz, ebenfalls ganz schwarz behaart. Die Flügel sind von der Basis bis etwas über die Queradern hinaus ziemlich stark schwarz- braun gefärbt. Das Randmal ist mehr gelbbraun. Das Weibchen ist mir bis jetzt noch nicht vorgekommen. 5) Chilosia gagatea Lw. 38 Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 601. 5 Verbreitungsbezirk: Das ganze Alpengebiet. Siehe Fig. 131. < Nigra nitida, thorace griseo-pollinoso; oculis et epistomate nudis, fronte facieque albido-pollinosis; antennis nigris, seta longa dense pilosa. Thorace seutelloque pilis brevibus fuscis longisque nigris. Seutelli margine pilis longis. Pedibus totis nigris, squamis albidis, flavo marginatis, halteribus flavo- brunneis. Alis basi usque ad medium nigro-brunneis. © Nigra nitida. Thorace scutelloque pilis brevibus nigris flavisque depressis; scutelli margine setis longis validis sex vel octo ornato. Alis basi usque ad medium flavo-brunneis. Long. corp. 71,—11, alar. 71/,—9!, mm. Männchen (nach Loew): Glänzend tiefschwarz. Gesicht glänzend tiefschwarz; von weisslicher Bestäubung zeigt es keine Spur als unmittelbar unter den Fühlern, wo es nur sehr wenig ausgehöhlt ist; Gesichtshöcker ziemlich klein, von allen Seiten her aus der Gesichtsfläche allmählich hervor- tretend; der Augenring auffallend wenig weisslich bestäubt und nur sparsam mit kurzen weisslichen Härchen besetzt. Fühler schwarz, das dritte Glied derselben von gewöhnlicher Grösse, mit bräunlichem Schimmer. Die Fühler- borste mit kurzer, aber dichter Behaarung. Stirn und Scheitel schwarzhaarig. Thorax überall, auch an den Brustseiten, schwarzhaarig; die Spitzen der einzelnen Haare mit fahlem Schimmer, die Mitte der Oberseite des 'I'horax zeigt, von der Seite gesehen, bräunlich-aschgraue Bestäubung in fast striemen- förmiger Vertheilung. Schildehen schwarzhaarig, die schwarzen Haare am Hinterrande desselben lang. Hinterleib glänzend tiefschwarz, der zweite und selbst noch der dritte Ring, ausser am Seitenrande, etwas matt; der vierte mehr als gewöhnlich zugespitzte Ring ist glänzend schwarz, durchaus nicht schwarzgrün. Die Behaarung des Hinterleibes ist verhältnissmässig lang, an den vorderen Ringen mehr bleichfahlgelblich, am Hinterrande des zweiten, auf der Hinterhälfte des dritten, auf dem grösseren hinteren "Theile des vierten Ringes und auf den glänzend schwarzen äusseren Genitalien schwarz. Noya Acta LXII. Nr. 3. 43 332 Th. Becker. (p. 138) Beine schlank, ganz und gar schwarz, selbst die Kniespitze nicht heller gefärbt, die Hinterferse nicht verdiekt; die Behaarung der Beine ist sparsam und kurz, fast ohne alle Ausnahme schwarz, der gewöhnliche Haarfilz auf der Unterseite der Schienen und Füsse matt messinggelblich. Schüppchen schmutzig- weisslich mit bräunlichen Wimpern. Das Federchen unterhalb der Schüppehen blassbräunlich. Schwinger bräunlich, der Knopf zum grössten Theile schwarz- braun. Flügel ziemlich lang, schwarzbraunaderig, auf der vorderen Hälfte braunschwarz gefärbt, nach dem Hinterrande hin viel heller. Anmerkung: In Loew’s Sammlung befindet sich nur ein einziges Männchen, nach welchem vorstehende Beschreibung von ihm verfasst ist. Dasselbe hat ein abgeriebenes Gesicht ohne Bestäubung, wie dies mitunter vorkommt, daher Loew’s Annahme, dass das Gesicht unbestäubt sei. Es ist dies aber nicht der allgemeine Charakter. Im Gegentheil zeigen alle Exem- plare, welche ich seither in ziemlicher Anzahl habe untersuchen können, in beiden Geschlechtern ein ziemlich dicht weiss bestäubtes Gesicht. Die Behaarung des T'horaxrückens ist auch bei dieser Art eine doppelte; sie besteht aus kurzen gelhbbraunen Haaren, über denen die schwarzen Haare um das Doppelte und Dreifache hinausragen. Weibehen: Das dritte Fühlerglied ist von länglich ovaler Form von ziemlicher Grösse, ebenso wie beim 5, braun bestäubt. Die Stirn ist glänzend, ohne Bestäubung, von mittlerer Breite; die mittlere Längsfurche ist wenig ausgebildet und mitunter nur in ihrem Anfange über den Fiühlern angedeutet. Die Behaarung der Stirn besteht aus kurzen, nach vorn gerichteten, halb an- liegenden, von der Mitte nach den Seiten gescheitelten gelbbraunen Härchen, zwischen denen, wnregelmässig zerstreut, längere und stärkere schwarze Haare stehen, welche nach dem Scheitel hin an Länge zunehmen und überwiegen. Die Wangen sind nicht sehr breit. Die Oberseite des T’horax und des Sehildehens ist mit gelben und schwarzen kurzen anliegenden Haaren bedeckt: auf der Mitte der Fläche sind sie ganz oder überwiegend schwarz. Die 6 bis $ Borsten am Rande des Schildehens sind lang und stark. Die Behaarung des schwarzen Hinterleibes ist ebenfalls zweifarbig, kurz schwarz und an- liegend auf dem mittleren Theile der Ringe, gelb und zum Theil senkrecht abstehend an den Rändern und am zweiten Ringe. Es wird hierdurch eine Art Zeichnung gebildet, welche der Bestäubung des männlichen Hinterleibes Revision der Gattung Chrlosia Meigen. (p. 139) 333 entspricht oder ähnlich ist, wie wir sie bei sehr vielen Arten in noch weit ausgedehnterer Weise finden. Die Basis der grossen Flügel und deren Adern mit Ausnahme der Randader sind gelbbraun gefärbt, welcher Ton sich bis zu den (@ueradern hinzieht. 6) Chilosia alpestris m. 5. In meiner Sammlung. Siehe Fig. 126. Verbreitungsbezirk: Schweiz: Andermatt. Das Männchen unterscheidet sich von der nahestehenden Art derasa Lw. durch die unregelmässige, etwas längere T'horaxbehaarung, die grössere An- zahl der Schildborsten und die gelben Schwinger: von Pedemontana durch die kürzere T'horaxbehaarung, von varians m. durch den grünglänzenden, nicht mattgestreiften 'T’'horaxrücken, durch hellere Schwinger und fast farb- lose Flügel. 5 Nigro-viridis, oculis et epistomate nudis; fronte facieque albido- pollinosis; antennis nigris seta distinete pilosa. T'horace seutelloque pilis nigris brevibus inaeque longis; scutelli margine setis longis sex vel octo ornato. Pedibus totis nigris; squamis flavis, halteribus fHlavo-brunneis; alis limpidis. Long. corp. et alar. 5'/;, mm. Männchen: Das glänzend schwarze Gesicht ist fein weiss bestäubt mit Ausnahme des Mundrandes und des Gesichtshöckers. Letzterer ist recht spitz und auch nicht in die Breite gezogen und kommt ziemlich unvermittelt aus der Gesichtsfläche hervor. Die nur schmalen, weiss bestäubten Wangen sind kurz und weitläufig weiss. behaart. Stirn weiss bestäubt, mit breiter, keilförmiger Mittelfurche. Stirn, Scheitel- und Hinterkopfhaare oben schwarz. Von den Fühlern sind die beiden ersten Glieder ebenfalls weiss bestäubt: das dritte ist sammetschwarz; die Borste ziemlich gleichmässig an Dicke abnehmend, deutlich behaart. "Thorax schwarzgrün glänzend, ohne Bestäubung, dicht punktirt. Die schwarze Behaarung ist im Ganzen nur kurz, aber die Haare sind von unregelmässiger Länge; einige wenige längere feine Haare stehen auf zwei Längslinien des I'horax, symmetrisch zur Mittellinie. Eine derartige Andeutung stärker behaarter oder beborsteter T'horaxstreifen findet man, wenn auch selten, so doch hin und wieder zum Beispiel bei antigua M. und laeviventris Lw. Am Rande des Schildchens stehen 6 bis 8 lange, starke te} Borsten. Schüppehen weissgelb, mit dunklerem Rande; Schwinger gelbbraun. Der Hinterleib hat dieselbe Färbung wie der Thorax und ist, wie gewöhnlich, 45% 334 Th. Becker. (p. 140) auf der Mitte des zweiten und dritten Ringes mattschwarz bestäubt. Die Behaarung ist kurz, abstehend, hell: auf der Mitte der Ringe, sowie auf den beiden letzten ganz oder überwiegend schwarz, anliegend. ‘Bauch glänzend schwarz. Die Brustseiten sind nur äusserst kurz schwarz behaart; auch die glänzend schwarzen Beine sind nackter als bei den nahestehenden Arten. Die Unterseite der Vorder- und Mittelschenkel zeigt fast gar keine längeren Haare. Die Flügel sind fast ohne jegliche Färbung. Adern schwarzbraun. Chilosia antiqua M. und deren Verwandtschaftskreis. Ich rechne zu dieser Gruppe ausser Chil. antigua M. noch sparsa Lw., vicina Lett., parvicornis m., nivalis m., nasutula m. und recens m. Diese Arten zeichnen sich aus durch vorzugsweise schwarze Körperfarbe und kurze, schwarze T'horaxbehaarung der Männchen, ganz schwarze, meist kleine Fühler und, mit einer einzigen Ausnahme, pubescente Fühlerborste, sowie durch Aehnliehkeit im Gesichtstypus und der Flügeladerung. Chil. antigua M., von schwarzblauer Färbung, macht sich sofort durch die sehr grobe Punktirung des ganzen Körpers und die geringe Pubescenz der Fühlerborste, die geschwärzten oder gebräunten Flügel in beiden Ge- schlechtern bemerkbar; im männlichen Geschlechte noch durch die weissen Schüppchen, schwarzbraune Schwinger, die doppelte T’horaxbehaarung und die ganz weisse Hinterleibsbehaarung; im weiblichen Geschlechte durch die gelben Schwinger. Chil. sparsa Lw. Das Männchen unterscheidet sich von Chrl. antiqua sofort durch die weitläufige feine Punktirung, die gleichlangen schwarzen Thoraxhaare, den gestreift-bestäubten 'I’horaxrücken und die weniger ge- schwärzten Flügel, abgesehen von dem im Profil breiteren, mehr mit dem Mundrande zusammenfliessenden Gesichtshöcker; auch stehen am Vorderwinkel des zweiten Hinterleibsringes stets schwarze Haare, und die Schwinger sind gelb bis gelbbraun. Das Weibchen ist ebenfalls wegen der feinen Punktirung des ganzen Körpers und der aufrecht stehenden gelbbraunen T'horaxbehaarung mit dem Weibchen der Chil. antigua nicht zu verwechseln. Chil. nivalis m., mir bisher nur im männlichen Geschlechte bekannt, hat mit Chil. sparsa den bestäubten T'horaxrücken und die gleichlange schwarze T'horaxbehaarung gemein, unterscheidet sich aber von Chil. sparsa Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 141) 335 und antiqua durch die aufgetriebene Stirn, das grössere dritte Fühlerglied, die deutlich pubescente, im ersten Drittel verdiekte Fihlerborste und breite Wangen; von Chil. sparsa auch noch durch schwarzbraune Schwinger. Das unbekannte Weibchen wird eine deutlich gefurchte Stirn, ein grösseres drittes Fühlerglied mit deutlich pubescenter Borste haben. Chil. recens m., bisher nur im weiblichen Geschlechte bekannt, hat am meisten Aehnlichkeit mit Chi. antiqua M., von der sie sich aber durch schlankeren Bau, feinere, wenn auch dichte Punktirung und die hierdurch hervorgerufene glänzende, nicht matte Färbung unterscheidet, sowie durch die kurze, fast senkrecht abstehende T'horaxbehaarung, die bei Chil. antiqua M. fast anliegend ist. Das Männchen wird dem Männchen der Ohil. sparsa wahr- scheinlich am ähnlichsten sein, sich aber sicher durch den spitzeren Gesichts- höcker, durch grösseren Glanz, sowie die deutlich pubescente und an der Basis verdickte Fühlerborste unterscheiden. Es könnte die Vermuthung auf- tauchen, ob Chil. recens nicht das zugehörige Weibchen von Chil. nivalis sei. Es kann dies aber meiner Ansicht nach um deswillen nicht der Fall sein, weil die Wangenplatten der COhil. nivalis 3 bedeutend breiter sind, die Stirn der COhil. recens © nicht quergefurcht ist und auch das grosse dritte Fühler- glied von Chil. nivalis auf ein grösseres im weiblichen Geschlechte schliessen lässt, was Alles bei Chzl. recens nicht zutrifft. Ohil. nasutula m. unterscheidet sich zunächst sofort durch den im Profil spitzen, fast aufgestülpten Gesichtshöcker und durch die in beiden Ge- schlechtern fast farblosen Flügel von Chil. antigua M., mit der sie die doppelte Thoraxbehaarung gemein hat. Die Punktirung ist etwas feiner, die längeren T'horaxhaare im Verhältniss zu den kürzeren länger. Die Schwinger des Männchens sind gelbbraun mit schwarzem Punkte. Das Schildehen beim Weibchen hat nur zwei Borsten. Chil. vieina Zett. hat mit Chil. antiqua M. die kräftige T’horax- punktirung und die doppelte kurze gelbliche und längere schwarze Behaarung gemein; unterscheidet sich hauptsächlich durch die im Verhältniss zum Kopf grossen Augen, die kürzere, deutlich kurz behaarte Fühlerborste, die fast ganz farblosen und etwas anders gearteten Flügel; auch sind die Schwinger gelb bis gelbbraun, ferner zeigen sich schwarze Haare auf der Mitte des Hinterleibes. 336 Th. Becker. (p. 142) Chil. parvicornis hat mit Ohil. antigua die starke Punktirung des Körpers und die doppelte 'I’'horaxbehaarung gemein. Die Färbung ist aber nicht schwarzblau, sondern dunkelolivbraun. Das dritte Fühlerglied ist sehr klein, Schwinger gelb. Die Flügel sind fast farblos, an der Basis schwach gelblich; die Behaarung des Hinterleibes im Gegensatze zu antiqua ganz gelb- bräunlich. Chil. recens kann wegen der ungleichartigen Punktirung des Körpers das zugehörige Weibchen nicht sein. Auch sind die Flügel bei Chil. recens © gebräunt. Die Schwinger sind ebenfalls dunkler als beim Männchen der parvicornis, Eigenschaften, welche nach Analogie der Bildung beider Geschlechter eine Vereinigung beider ausschliessen. 7) Chilosia antiqua Meig. 38. Syst. Beschr. III. 291. 24. 1822. Ill. 291. 25 3 tropieus. ” N III. 282. 8 © nigripes. Macqu., Dipteres du Nord d. Fr. 200. 4. nigripes. 1828. Fall., Eristalis coemeteriorum. Syrph. 55. 11. var. pP. ” „ Zetterst., Eristalis coemeteriorum. Ins. Lapp. 613. 13. Zetterst., Kristalis Schmidti. Dipt. Seand. II. 813. 38. VIll. 3174. 38. Bonsdorf, Eristalis Schmidti. Finnl. Dipt. 272. 28. Loew, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 606. 21. Schiner, F. A. I. 278. Verbreitungsbezirk: Nord- und Mittel-Europa. Siehe Fig. 138. 5 Atra coerulea dense punctata; oculis et epistomate nudis; antennis nigris medioeribus; seta nigra subpubescente. "Thorace sceutelloque pilis brevibus pallidis et longioribus nigris. Abdomine pilis brevibus albis; squamis albis halteribus nigro brunneis. Pedibus totis nigris; alarum basi usque ad medium nigricante. < Antennarum articulo tertio parvo. I'horace pilis brevibus depressis albidis. Halteribus Havo-brunneis. Reliqua ut in mare. Long. corp. 5—8 mm. Beschreibung nach Loew: Männchen: Schwarz, ziemlich glänzend. Gesicht glänzend schwarz, an den Seiten und auf dem Augenringe mit weniger bemerklicher, unter den Revision der Gattung Chtlosia Meigen. (p. 143) 337 Fiühlern mit mehr in die Augen fallender weisslicher Bestäubung; der Gesichts- höcker ist stark vortretend und von dem ebenfalls stark vortretenden Mund- rande stets deutlicher gesondert, als bei Chrl. sparsa. — Die schwarzen oder braunschwarzen Fühler sind klein, die Borste zwar nur mit kurzer, aber doch vollkommen deutlicher Behaarung. Die Behaarung der Stirn und des Scheitels ist schwarz. Die Behaarung des Thorax ist nur von mässiger Länge und aus längeren und kürzeren Haaren gebildet; erstere sind stets schwarz, letztere dagegen sind entweder schwarz oder fahlbraun oder auf dem Vorderende des T'horax weisslich, oder ausser auf der Mitte des I'horax weisslich, oder endlich überall weisslich; je dunkler diese Härchen gefärbt sind, desto weniger erscheint die schwarze Farbe des T'horax in das Grüne ziehend, je heller sie sind, desto mehr ist es der Fall. — Die Behaarung der Zrustseiten ist bei denjenigen Exemplaren, bei welchen die schwarze Be- haarung auf der Oberseite des T'horax ganz vorherrschend schwarz ist, eben- falls ganz vorherrschend schwarz, nur am unteren Theile derselben mit hellen Härchen untermengt; bei den auf der Oberseite des T’horax heller behaarten Stücken ist auch die Behaarung der Brustseiten grossentheils weisslich, nur in der Gegend unter der Fühlerwurzel stets schwarz. Die Behaarung des Schildehens ist vollkommen von derselben Beschaffenheit wie die des Thorax, auch in der Färbung der kürzeren Härchen ganz in derselben Weise ver- änderlich. — Die Gestalt des Hinterleibes ist fast mehr streifenförmig als elliptisch, seine Farbe schwarz, bald undeutlich in das Blauschwarze, bald mehr in das Grünschwarze ziehend; sein Glanz ist nur mässig, der Mittel- theil des ersten und zweiten und meist eine sehr unsicher begrenzte Stelle auf der Mitte des dritten Ringes sind glanzloser; die Punktirung desselben ist verhältnissmässig dicht und grob, wodurch sich diese Art besonders kennt- lich macht. Die Behaarung des Hinterleibes ist nur von sehr mässiger Länge; ganz vorwaltend von heller, meist mehr weisslicher als gelblicher Färbung; schwarze Behaarung findet sich in der Regel am Hinterrande und auf der ganzen Mitte des vierten und dritten Hinterleibsringes und auf dem hinteren Theile der Mitte des zweiten; auch an den äusseren Genitalien pflegen eine grössere oder geringere Anzahl schwarzer Härchen zu stehen; am Seitenrande des ersten und zweiten Ringes stehen keine schwarzen Haare (unter mehr als 60 Männchen, welche ich zur Untersuchung vor mir habe, hat sie ein 338 Th. Becker. (p. 144) einziges). — Bauch glänzend schwarz. — Schüppchen weisslich, mit weissen Wimpern. Schwingerknopf grösstentheils schwarzbraun. — Beine ganz und gar schwarz; die Behaarung derselben verhältnissmässig kurz und sparsam, bei den dunkelbehaarten Exemplaren vorherrschend, doch nie ausschliesslich schwarz; bei heller behaarten Stücken breitet sich auch an den Beinen, besonders an den Schenkeln, die helle Behaarung mehr aus. Flügel mit stets deutlicher, oft sehr starker grauschwarzer Trübung, von der Wurzel bis zu dem braunen Randmale hin schwärzer. Weibehen: Gesicht wie bei dem Männchen; auch das dritte Fühler- glied nur wenig grösser als bei diesem. Stirn ziemlich schmal, ziemlich grob punktirt, in der Regel deutlich dreifurchig, doch wird die Mittelfurche oft. so seicht, dass man ihre Anwesenheit nur bei der Anwendung zweckmässiger Seitenbeleuchtung bemerkt. Die Behaarung der Stirn ist kurz, vorherrschend weisslich, was man am besten bemerkt, wenn man sie von hinten her beleuchtet; doch sind ihr einige schwarze Härchen beigemengt: die Behaarung auf dem Scheitel ist schwarz. — Die sehr kurze Behaarung des T'horax ist weisslich, auf der mittelsten Stelle desselben oft schwarz: unmittelbar über der Flügelwurzel stehen stets schwarze Haare, einzelne etwas stärkere und ein wenig längere Härchen, welche unter die übrige Behaarung des Thorax zerstreut sind, sind meistentheils dunkler, oft schwärzlich gefärbt, aber so wenig ausgezeichnet, dass sie nur schwer und bei manchen Exemplaren gar nicht wahrnehmbar sind. Die Behaarung des Schildehens wie die des T’horax: die längeren schwarzen Haare am Hinterrande desselben nicht sehr zahlreich. — Hinterleib elliptisch, wegen der Schmalheit des letzten Ringes ziemlich spitz, dicht und grob punktirt; die Farbe desselben ist schwarz: wenig in das Blau- schwarze oder Grünschwarze ziehend. Die Behaarung desselben ist, ausser am zweiten Ringe, wo sie länger und abstehend ist, sehr kurz und an- liegend; ihre Färbung ist weisslich, auf der Mitte des zweiten, dritten und vierten Ringes oft grösstentheils schwarz, was aber ihrer Kürze wegen schwerer wahrzunehmen ist. Bauch glänzend schwarz. — Beine wie bei dem Männchen, nur viel kahler. — Schüppchen weiss, weisslich gewimpert. Schwinger schmutzig gelblich. — Flügel mit deutlicher schwarzgrauer Trübung, in der Regel heller als bei dem Männchen, auch am Vorderrande hin nicht viel melır geschwärzt. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 145) 339 8) Chilosia sparsa Lw. 532 Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 604. 20. Schin., F. A. I. 278. Verbreitungsbezirk: Oesterreich, Schweiz, Deutschland. S. Fig. 139. 3 Nigra nitida, subtiliter punctulata; oculis et epistomate nudis: antennis nigris mediocribus; seta nigra pubescente. "T’'horace seutelloque pilis brevibus nigris subaeque longis. "T’horace striatim pollinoso; abdomine pilis brevibus pallide flavis ereetis; seeundi abdominis artieuli angulo laterali pilis longis nigris. Pedibus totis nigris; alis minime nigricantibus, squamis albido- tlavis, halteribus flavo-brunneis. © Antennarum artieulo tertio parvo. "T'horace abdomineque pilis brevibus tlavis, halteribus tlavis. Reliqua ut in mare. Long. corp. 54 —7!/; mm. Beschreibung nach Loew: Männchen: Schwarz glänzend, T’horax und Schildehen nur wenig grünschwarz, Hinterleib schwarzgrün, glänzend, die beiden ersten Ringe, gewöhnlich auch die Basis und zuweilen auch noch eine Mittelstrieme des dritten Ringes matter und schwärzer. Gesicht unter den Fühlern sehr stark ausgehöhlt, der ziemlich stark vortretende, fast warzenförmige Höcker des- selben von dem vortretenden vorderen Mundrande nicht sehr gesondert; die Gegend unter den Fühlern mit wenig in die Augen fallender weisslicher Be- stäubung; das Gesicht übrigens so gut wie völlig unbestäubt und glänzend schwarz. Fühler schwarz, das dritte Glied nicht sehr gross; die Fühlerborste mit sehr kurzer, oben noch deutlich wahrnehmbarer Pubescenz. Stirn nicht sehr vortretend, tiefschwarz und wie der Scheitel schwarzhaarig. — Der Thorax ganz und gar schwarzhaarig, doch finden sich Exemplare, bei denen einzelne Haare eine fahle Färbung haben, ja bei einzelnen sind diese lichten fahlen Härchen ziemlich zahlreich, ohne indessen je das völlige Vorherrschen der schwarzen Behaarung zu stören. Brustseiten und Oberseite des Schildehens ganz und gar schwarz behaart; die schwarzen Haare am Hinterrande des letzteren ziemlich lang. — Hinterleib von elliptischer Gestalt, die Punktirung desselben ist zerstreut und äusserst fein, wodurch sich diese Art besonders kenntlich macht. Die Behaarung des Hinterleibes ist von mehr liehtfahlgelb- licher als weisslicher Färbung; an der Vorderecke des zweiten Ringes sind ihr stets ansehnliche schwarze Haare beigemengt, deren sich meistentheils Nova Acta LXII. Nr. 3. 41 340 Th. Becker. (p. 146) auch am Hinterrande des letzten Ringes und selbst an den äusseren Genitalien finden, während sie am Hinterrande des dritten Ringes sehr selten vor- kommen. Die Länge der Hinterleibsbehaarung ist nur mittelmässig. Der Bauch ist glänzend schwarz. Beine ganz und gar schwarz mit kurzer. vor- herrschend schwarzer Behaarung. Schüppchen gelblichweiss mit rostgelbem Rande und mit blassgelblichen Wimpern; das Federchen rostgelb mit brauner Wurzel. Schwingerknopf grösstentheils schwarzhraun. Flügel mit deutlicher, oft starker schwarzgrauer 'T'rübung, von der Wurzel bis zum braunen Rand- male hin dunkler, doch bei verschiedenen Individuen in sehr verschiedenem Grade. Weibchen: Gesicht und Fühler wie bei dem Männchen; die Stirn ein wenig breiter als bei Chil. pubera, der Regel nach dreifurchig, doch ist die Mittelfurche nach oben hin gewöhnlich sehr seicht und verschwindet zuweilen ganz. Die Punktirung der Stirn ist sehr fein und die kurze Behaarung der- selben besteht aus längeren schwarzen und kürzeren rostgelblichen Härchen. Die Behaarung des T'horax und des Schildehens ist kurz, rostgelblich, so dass die Farbe dieser Theile mehr schwarzgrün als bei den Männchen erscheint. In der Nähe der Fühlerwurzel und am Hinterrande des Schildchens stehen einige schwarze Borsten. — Hinterleib glänzend schwarzgrün mit sehr zarter, durchaus blassfahlgelblicher, ziemlich zerstreuter Behaarung, ziemlich zerstreut und fein punktirt. Bauch glänzend schwarz. — Beine wie bei dem Männchen, die Behaarung derselben viel kürzer und nicht so vorherrschend schwarz, sondern an den Schenkeln grösstentheils von lichter Färbung. Schüppchen und Federchen wie bei dem Männchen. Schwinger ganz und gar gelblich. Flügel weniger schwärzlichgrau getrübt, als bei dem Männchen, von der Wurzel bis zu dem hellbraunen oder braungelben Randmale hin gewöhnlich nicht dunkler. Anmerkung: Dieser Beschreibung füge ich meinerseits noch hinzu, dass ich die Farbe der Schwinger bei den Männchen nicht „grösstentheils schwarzbraun“ gefunden habe, sondern im Gegensatze zu antigua deutlich gelbbraun; auch ist die Verdunkelung der Flügel in beiden Geschlechtern wesentlich schwächer, als bei antigua M. 9) Chilosia parvicornis m. 3 Meine Sammlung. Verbreitungsbezirk: Schweiz, Wallis. Siehe Fig. 129. 3 Nigra nitida, distinete-punctata; oculis et epistomate nudis; antennis nigris; tertio articulo parvo oblongo, seta longa distinete pilosa. 'T’'horace pilis Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 147) 341 brevibus flavis et Jongioribus nigris; scutelli margine setis longis nigris; squamis albis halteribus flavis; abdomine pilis brevibus nigris et griseis. Pedibus totis nigris; alis limpidis nervis pallidis. Long. corp. 7'/,, alar. 6!/, mm. Männchen: Schwarz, ziemlich dicht punktirt. Stirn nieht vortretend, klein, dicht weiss bestäubt. Untergesicht nur schwach bestäubt. Wangen schmal, Fühler schwarz; drittes Glied sehr klein mit langer, kurz behaarter Borste. Stirn- und Scheitelhaare schwarz. Die kurzen T'horaxhaare sind gelbbraun, auf der Mitte und auf dem Schildchen schwarz; sie werden über- ragt von circa dreimal so langen schwarzen Haaren. Die Schildborsten sind ziemlich lang. Schwinger eitronengelb. Schüppchen weiss, gelb gerandet. Der Hinterleib mit kurzen schwarzen und fahlgrauen anliegenden: Haaren. Beine ganz schwarz. Flügel farblos mit blassen Adern. 10) Chilosia nivalis m. 3 Ein Männchen von Schneeberg bei Wien, ge- fangen am 6. Juni 1590 am Rande eines Schneefeldes. Meine Sammlung. 5 Nigra nitida, oculis et epistomate nudis, antennis nigris; tertio articulo majori seta basi incrassata distinete pubescente. "T'horace striatim pollinoso, pilis nigris aeque longis; scutelli margine setis aliquot distinetis; abdomine pilis albis et nigris fasciatim instructis; halteribus nigro-brunneis, squamis albidis. Pedibus totis nigris; alarım basi nigricante. Long. corp. 7, alar. 6 mm. Männchen: Glänzend schwarz. Stirn glänzend, ohne Bestäubung, aufgetrieben; nebst Scheitel und Hinterkopf lang schwarz behaart. Fühler ganz schwarz; drittes Glied verhältnissmässig gross, durch Bestäubung ein wenig braun schimmernd. DBorste von mittlerer Länge, im ersten Drittel deutlich verdiekt und deutlich pubescent. Gesicht nur schwach gelbgrau bestäubt. Wangen von mittlerer Breite, breiter als bei sparsa und antiqua, mit kurzen, feinen, weissen Härchen. Die gelbgraue T'horaxbestäubung ist undeutlich streifenförmig; die Haare auf dem Thorax sind ganz schwarz, ziemlich lang und stehen weitläufige. Am Schildrande längere Borsten. Das Haarbüschel an der Brustseite ist ganz schwarz. Schüppchen weiss mit hell- braunem Rande, Federchen gelbbräunlich. Schwinger schwarzbraun. Die Behaarung auf dem Hinterleibe ist abwechselnd weiss und schwarz abstehend, 44* 342 T'h. Becker. (p. 148) so dass auf der vorderen Hälfte des zweiten bis vierten Ringes weisse, auf der hinteren schwarze Haare stehen. Da wo die weissen Haare vorhanden, ist der Untergrund ausserdem noch aschgrau bestäubt; an den Seitenrändern des ersten und zweiten Ringes stehen ferner viele lange schwarze Haare. Der Bauch ist glänzend, unbestäubt. Die Beine sind ganz schwarz mit lediglich schwarzer Behaarung. Die Flügel haben eine Ähnliche schwärzliche Färbung wie bei sparsa, mit spitz in die dritte Längsader einlaufender (Juerader. 11) Chilosia nasutula m. 52 Verbreitungsbezirk: Schlesien: Wölfelsfall, Kärnthen: Admont. 5 Chilosiae antiquae M. simillima, sed thorace nitidiore olivaceo subtiliter punctulato, epistomate tubereulo acuto, antennarum seta distincte pubescente, alis limpidis halteribusque flavo-brunneis divisa. < Fronte distinete trisuleata. Keliqua ut in mare. Long. corp. 5—8, alar. 5—7 mm. Männchen: Einer besonderen Beschreibung bedarf dies T'hier nicht, nachdem die hauptsächlichsten Unterscheidungsmerkmale von antiqua angegeben sind. Zu bemerken ist noch, dass die Fühlerborste etwas länger als bei antigua ist und dass die Schwinger, welche bei antigua mit dem Stiel ganz schwarzbraun sind, hier eine gelbbraune Farbe haben, nur der Knopf hat einen braunen Fleck. Weibehen: Die Fühlerborste erscheint etwas stärker pubescent als bei antiqua. Die Stirn ist breiter mit einer deutlichen Mittelfurche; sie ist auch flach, bei antiqua stark gewölbt. Am Schildrande stehen nur zwei deut- liche Borsten, die Nebenborsten sind sehr klein; bei antigua sind die Neben- borsten stärker ausgebildet. Alles Uebrige wie beim Männchen. 12) Chilosia vicina Zett. 5 Zett., Dipt. Scand. VIII. 3175. 33—39. 1549. Bonsdorf, Finnl. Dipt. 273. 29. 1861. Verbreitungsbezirk: Skandinavien, Dänemark, Finnland. Die kleinste Art dieser Gruppe, ausgezeichnet durch kleine Fühler und grosse Augen. Siehe Fig. 132. 5 Nigra nitida, oculis et facie nudis; antennis parvis nigris, seta brevi distinete pilosa; fronte facieque albido-pollinosis. "T'horace sceutelloque pilis brevibus fuseis et longioribus nigris vestitis; scutelli margine setis quattuor vel sex longis nigris ornato. Abdomine pilis brevibus pallidis, squamis albis, halteribus fuseis. Pedibus totis nigris, alis limpidis. kevision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 149) 343 © Nigra nitida. "Thorace scutelloque pilis brevibus flavis depressis, seutelli margine setis Jongis sex ornato; squamis halteribusque albidis. Reliqua ut in mare. Long. eorp. et alar. 41/,—5 mm. Männchen: Von Jlänglicher Körperform und glänzend schwarzer Färbung. Nur auf der Stirn und unter den Augen bestäubt; erstere hat eine sehr breite keilfürmige Längsfurche. Die Fühler sind verhältnissmässig kleiner als bei einer der übrigen zugehörigen Arten; die Borste ist an der Basis etwas verdickt, fällt aber alsbald ab und ist nur kurz, deutlich behaart. Wangen schmal, kurz und spärlich weiss behaart. Stirn und Scheitel sind schwarz behaart. Die 'Thoraxbehaarung ist von verschiedener Länge, kurz gelbbraun und dazwischen längere schwarze Haare, welche aber in gewisser Richtung graue Spitzen zeigen. Am Rande des Schildehens stehen 6 bis S längere schwarze Borsten. Schwinger gelbbraun. Schüppchen weisslich. Hinterleib kurz hell behaart. Beine ganz schwarz, ohne bemerkenswerthe Behaarung. Flügel farblos. Weibehen: Das Weibchen hat dieselbe langgestreckte Form. Stirn dreifurchig. Das dritte Fühlerglied ist kaum grösser als beim 3, länglich oval. Die Stirn ist vorn mit kurzen weissen, hinten mehr mit schwarzen Haaren besetzt. T’horax und Schildchen mit kurzen, weitläufig gestellten, anliegenden, bräunlichgelben Haaren. Am Rande des Schildehens stehen sechs längere Borsten. Schwinger gelb. 13) Ohrlosia recens m. © Einige Weibchen aus Admont, 25. Juni 1590. Meine Sammlung. Siehe Fig. 152. © Nigra nitida, epistomate nudo minime pollinoso; antennis nigris, seta basi inerassata distinete pubescente, fronte nitida trisulcata brevissime pilosa. Thorace dense sed subtuliter punetulato, pilis nigris fHlavisque brevissimis ereetis; scutelli margine setis quatuor; abdomine pilis nigris albidisque depressis brevissimis. Halteribus flavo-brunneis, squamis albidis. Pedibus totis nigris, alis brunnescentibus. Long. corp. 8, alar. 6!/;, mm. Weibehen: Glänzend schwarz, etwas schlanker als antiqua, fein, aber dicht punktirt, deutlich feiner als bei antigua. Stirn dreifurchig, ohne Quer- furche, mit sehr kurzen weissen und schwarzen Haaren. Drittes Fihlerglied 344 Th. Becker. (p. 150) nicht gross, die feine Borste ist im ersten Drittel verdickt und deutlich pubescent. Gesicht fast ganz unbestäubt. Wangen schmal. 'Uhorax und Schildehen mit ausserordentlich kurzen schwarzen und fahlgelben aufrecht- stehenden Haaren. Schildrand mit vier kurzen Borsten. Schüppchen weiss mit gelblichem Rande. Schwinger gelbbraun. Auf dem Hinterleibe sind die Haare anliegend, auf der Mitte schwarz, an den Seiten weisslich. Beine ganz schwarz. Flügel bräunlich mit schwarzbrauner Basis. Die Spitzenquerader wie bei allen Arten dieser Gruppe spitzwinkelig. 14) Chilosia sibirica wm. 5% Sammlung des Herrn Dr. Schnabl. Verbreitungsbezirk: Sibirien. Eine schwarze, langgestreckte Art. 5 Nigra, longula; oculis et facie nudis; antennis nigris fusco pollinosis; seta subnuda; facie et fronte albido-pollinosis. "T'horace opaco-striato pilis fuseis et nigris vel griseis aeque longis, scutelli margine setis longioribus: abdomine pilis fuseis et nigris. Squamis sordide albis, halteribus fuseis. Alis basi et nervis nigro-brunneis; pedibus totis nigris. © Nigra; fronte proparte albido pollinosa, antennis magnis. Thorace scutelloque pilis fuseis et nigris brevibus depressis; scutelli margine setis 6—5 brevibus. Reliqua ut in mare. Long. corp. 71/a—8!/,, alar. —8 mm. Männchen: Gesicht und Stirn weiss bestäubt und wenig vortretend, siehe Figur 135. Höcker nicht in die Breite gezogen. Wangen äusserst schmal und spärlich behaart. Stirn und Scheitel schwarz behaart. Drittes Fühlerglied schwarz, bräunlich schimmernd. Borste kurz und pubescent. Der schwarze, wenig glänzende 'T'horaxrücken zeigt drei mattschwarz bestäubte Streifen, von denen der mittlere schmal, die seitlichen recht breit sind. Die Thoraxbehaarung ist von mittlerer gleicher Länge, schwarz und gelbbraun gemischt; am Rande des Schildehens sind keine eigentliche Borsten, sondern nur schwarze Haare von etwas grösserer Länge und Stärke. Schüppchen schmutzig weissbraun, Schwinger lederbraun. Der Hinterleib ist gelblich behaart, doch stehen an den Hinterrändern der Ringe auch schwarze Haare. Bauch durch graue Bestäubung matt mit gelblichen Rändern der Ringe. Die schwarzen Beine sind meist schwarz behaart; jedoch ist an den Schenkeln die längere Behaarung vielfach weisslich. Die Flügel sind an der Basis Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 151) 345 sowie alle Adern schwarzbraun gefärbt. Die Spitzenquerader mündet mit spitzem Winkel in die dritte Längsader. Weibchen: Das schwarze, durch helle Bestäubung braun schimmernde dritte Fühlerglied ist von ansehnlicher Grösse. Das breite Gesicht ist mit Ausnahme des kleinen spitzen Höckers dieht weiss bestäubt; ebenfalls das erste Drittel der breiten Stirn über den Fühlern. Bei dieser sind zwei Seiten- furchen durch starke Punktirung sichtbar; die Mittelfurche über den Fühlern kaum angedeutet: die Behaarung kurz fahlgelb, nach vorn gerichtet, fast an- liegend. Der stark punktirte Thoraxrücken ist, wie beim Männchen, schwarz und gelb behaart. Haare kurz und fast alle anliegend; Schildchen des- gleichen, an dessen Rande 6 bis 8 kurze Borsten stehen. Hinterleib mit kurzen, anliegenden, gelbbraunen, auf der Mitte mit schwarzen Haaren. Schüppchen weisslich, Schwinger lederbraun. Die Färbung der Flügel ist schwärzlich, wie beim Männchen. Chilosia pubera Zett. und ihr Verwandtschaftskreis. Diese Gruppe, zu der ich ausser Chil. pubera Zett. noch ahenea v. Roser, impudens m., grisella m. und Loewi m. rechne, zeichnet sich aus durch olivenbraune Färbung, überwiegend helle, meist kurz geschorene Thorax- behaarung und Bestäubung des Gesichtes und anderer Körpertheile, sowie durch kleinere, ganz schwarze Fühler und nackte oder nur schwach pubescente Fühlerborste. Die Weibchen haben ebenfalls alle kurze, abstehende, nicht anliegende, helle Thoraxhaare ohne oder fast ohne Beimengung schwarzer Haare. Ohil. pubera Zett. zeichnet sich in beiden Geschlechtern durch das dicht bestäubte Gesicht, durch die kurz geschorene gelbbraune Behaarung, die feine aber dichte Punktirung des T'horaxrückens und durch gelbbraune Färbung der Flügelwurzeln aus. Chil. impudens m. unterscheidet sich im männlichen Geschlechte durch doppelte T'horaxbehaarung, schwarzbraune Flügelwurzeln und Schwinger von der vorhergehenden Art, auch stehen am Vorderwinkel des zweiten Hinter- leibsringes schwarze Haare. Das Weibchen hat schräg stehende, kurze T'horaxhaare. Chil. Loewi m. ist durch das vorspringende Untergesicht ausgezeichnet, ferner durch die intensiv gelbbraun gefärbten Flügel und starke Punktirung; 346 Th. Becker. (p. 152) im männlichen Geschlechte ausserdem noch durch doppelte T'horaxbehaarung, gelbbraune Schwinger; im weiblichen Geschlechte durch sehr kurze, schräg stehende, gelbbraune und schwarze 'Thoraxhaare. Chil. grisella wm. hat, wie der Name schon sagt, eine meist fahlgraue Behaarung, ähnelt im Uebrigen der Chil. pubera Zett. sehr. Das Männchen wird man jedoch leicht unterscheiden dureh die ungleiche, lange, graugelb und schwarze 'T'horaxbehaarung, durch den streifenförmig bestäubten Rücken und durch das deutlich grössere Fühlerglied; auch die Fühlerborste ist an der Wurzel dieker und nimmt allmählich an Dicke ab, während bei Chil. pubera die Borste an der Wurzel dünner ist. Das Weibchen ist durch das deutlich grössere dritte Fühlerglied zu erkennen, hat auch meist schwarzgrau getrübte Flügel und ein etwas schwächer beborstetes Schildchen als pubera, während bei letzterer die Flügel an der Wurzel deutlich gelbbraun gefärbt sind. Chil. ahenea v. koser kann am leichtesten noch mit Chil. pubera ver- wechselt werden. Das Gesicht ist aber glänzend, das dritte Fühlerglied mit einer Oberecke versehen und die Wangen sind verhältnissmässig lang behaart; die Flügel sind fast farblos, jedenfalls aber nieht gelbbraun. 15) Chilosia pubera Zett. 5 © Zett., Ins. Lapp. 613. 16. 3 1838 und Dipt. Scand. II. 810. 34. 3 1843. Loew, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 610. 23. Bonsdorf, Dipt. Finnl. 272. 26. 1861. Schiner, E. A! 1.278.'1862. Verbreitungsbezirk: Skandinavien bis zu den Alpen. Mittel- und Nord-Europa. Siehe Fig. 140. 5 Ex nigro viridis; oculis et epistomatis nudis; antennis nigris parvis albido pollinosis, seta subnuda basi leviter incrassata; facie et fronte dense albido pollinosis. Thorace indistinete striatim pollinoso, cum seutello pilis brevibus fuseis aeque loneis; scutelli margine setis sex vel octo. Abdomine fusco piloso squamis albidis, halteribus fuseis. Pedibus totis nigris. Alis basi infuscatis. © Olivacea, fronte eoncolore; antennis parvis. "T'horace et fronte pilis fuseis non depressis, scutelli margine setis longis sex vel octo ornatis. Alis hasi flavis. Reliqua ut in mare. Long. corp. 61/—8, alar. 6—7!/; mm. hevision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 153) 347 Beschreibung nach Loew: Männchen: Schwarzgrün, fast olivengrün, ziemlich glänzend, das ganze Gesicht von dünner weisslicher Bestäubung etwas matt; dieselbe ist auf dem Augenringe und unter den Fühlern diehter und mehr in die Augen fallend; auf dem ziemlich hervortretenden, aber von dem vortretenden vorderen Mund- rande wenig gesonderten Gesichtshöcker ist sie gewöhnlich abgerieben. Fühler schwarz, das dritte Glied von sehr mässiger Grösse und oft schwarz- braun gefärbt; die Fühlerborste mit sehr kurzer, oben noch deutlich bemerk- barer Pubescenz. Stirn wenig vortretend und schwarzhaarig wie der Scheitel. — Die abstehende Behaarung auf der Oberseite des T'horax ist von kaum mittlerer, ziemlich gleichmässiger Länge und gelblicher (nicht greiser) Färbung; nur selten sind einige der etwas längeren Härchen, welche ihr vor dem Schildchen beigemengt sind, schwärzlich. Die Behaarung der Brustseiten gelblich, unter der Flügelwurzel schwarz, am unteren T'heile der Brustseiten oft mehr weisslich. Behaarung des Schildchens wie die des 'I'horax; die längeren schwarzen Haare am Hinterrande desselben vollkommen deutlich. Der Hinter- leib ist von länglich elliptischer Gestalt, glänzender als der T'horax, auf der Mitte der drei ersten Ringe matter; er ist mit dichter und ziemlich langer, aber feiner Behaarung von gelblicher Farbe besetzt, der nirgends schwarze Haare beigemengt sind; die Punktirung desselben ist dicht, aber sehr fein, was ihr ein weitläufigeres Ansehen giebt. Der Bauch ist von graulicher Be- stäubung matt. — Hüften ganz vorherrschend mit gelblichen Haaren besetzt. Beine ganz schwarz, die Behaarung derselben kurz und sparsam, vorherrschend gelblich. — Schüppchen weisslich mit geibem Rande und gelblichen Wimpern. Das Federchen gelb mit brauner Wurzel. Schwinger gelb. — Die Trübung der Flügelfläche in das Braune ziehend; die Adern braun, die Randader schwarzbraun. Weibehen: Von derselben Färbung wie das Männchen, auch Gesicht und Fühler wie bei diesem. Die Stirn wenig breit, deutlich dreifurchig, mit feiner Punktirung und kurzer fahlgelblicher Behaarung; die längeren Haare in der Ocellengegend gewöhnlich schwarz. — Die dichte, abstehende, gelb- liche Behaarung auf 'I’horax und Schildchen ist zwar kurz, aber doch erheb- lich länger, als man sie bei der geringen Länge, welche sie bei dem Männchen ‚hat, vermuthen sollte. Die längeren schwarzen Haare am Hinter- Nova Acta LXII. Nr. 3. 45 348 Th. Becker. (p. 154) rande des Schildchens sehr ins Auge fallend. — Hinterleib überall lebhafter glänzend als der T'horax; die Punktirung desselben dicht, aber sehr fein; die Behaarung desselben ist durchaus gelblich ohne alle Beimischung schwarzer Haare: an den Seiten des zweiten Abschnittes ist sie länger und abstehend, übrigens anliegend und auf den letzten Ringen gerade nach hinten gerichtet. Bauch von graulicher Bestäubung matt. — Beine wie bei dem Männchen, nur kahler. Auch Schüppchen, Federchen und Schwinger wie bei jenem. — Die Flügelfärbung ist bei dem Weibchen ganz so wie bei dem Männchen, nur erscheint die Flügelbasis etwas gelber, weil die daselbst liegenden Adern heller gefärbt sind. 16) Chilosia impudens m. 5< In meiner Sammlung, in der des Genfer Museums und in der Loew’schen Sammlung. Siehe Fig. 148. 149. Verbreitungsbezirk: Schweiz, Genf, St. Moritz und Oesterreich. Dieser mit pubera Zett. und Loewi m. verwandten Art ist schon bei der Gruppenbeschreibung Erwähnung geschehen. Hinsichtlich der Gesichtsform steht sie in der Mitte zwischen pubera und Loewi, da der Mundrand mit dem Gesichtshöcker ungefähr gleich weit vorgeschoben ist. 53 Nigro olivacea nitida, oculis et epistomate nudis, antennis nigris parvis fusco mieantibus, seta pubescente. 'T’horace pilis fuseis brevibus et nigris longioribus, scutelli margine setis longis. Abdomine pilis fuseis et nigris, squamis flavis, halteribus nigro-brunneis. Pedibus totis nigris; alarum basi et nervis nigro-brunneis. © Nigro-olivacea nitida; antennis medioeribus. Thorace pilis brevibus fuseis depressis, scutelli margine setis sex vel octo; abdomine pilis pallidis depressis. Squamis albidis, halteribus brunneis; alis pallidioribus. Long. corp. 81,—9!/,, alar. 7—7!/, mm. Männchen: Grössere robuste Art von dunkel olivbrauner Färbung. Stirn bestäubt, Untergesicht nur wenig bestäubt. Der im Profil lange, aber nicht in die Breite gezogene Höcker ist von dem Mundrande wenig gesondert. Das dritte Fühlerglied ist nur klein, braunschimmernd, vorn abgestutzt. Borste deutlich pubescent. Stirn- und Scheitelhaare lang schwarz. Der 'T'horax- rücken ist mitunter etwas gelbgrau bestäubt und undeutlich gestreift. Die Behaarung desselben ist verschieden lang und verschiedenfarbig, wie bei manchen Arten. Am Rande des Schildchens stehen lange schwarze Borsten- Revision der Gattung COhilosia Meigen. (p. 155) 349 haare in ziemlicher Anzahl. Die Behaarung des Hinterleibes ist fahlgelb, meist abstehend, von mittlerer Länge. An den Vorderwinkeln des zweiten Ringes steht je ein Büschel schwarzer Haare: auch die beiden letzten Ringe sind auf ihrer hinteren Hälfte schwarz behaart. Auf dem letzten Hinterleibs- ringe sind die Randhaare flach niedergedrückt, ähnlich wie bei Chil. barbata Loew. und nur wenigen anderen Arten. Es ist dies als ein &utes Art- merkmal anzusehen. Schwinger schwarzbraun. Schüppchen hellgelb mit dunkelgelbem Rande und Wimpern. Die Behaarung der schwarzen Beine ist schwarz, die mittleren Schenkel haben auch längere weisse Behaarung. Bauch glänzend schwarz, fast unbestäubt, mit matt graugelben Hinterrändern. Die Flügelfläche, namentlich deren Basis, ist recht intensiv schwarzgrau getrübt. Weibehen: Das dritte Fühlerglied ist nicht viel grösser als beim Männchen. Die nicht sehr breite Stirn ist stark punktirt, deutlich dreifurchig und mit kurzen, halb anliegenden, fahlgelben Härchen besetzt; die vordere Partie über den Fühlern ist grau bestäubt. 'I'horaxrücken und Schildchen sind kräftig punktirt, mit kurzen gelbbraunen und schwarzen anliegenden Haaren, letztere mehr auf der Mitte. Am Schildrande zählt man bis 8 mittel- lange Borsten. Sechüppchen weisslich, Schwinger lederbraun. Flügelfarbe im Ganzen heller als beim Männchen. 17) Chilosia Loewi m. 5 In der Loew'schen Sammlung fand ich diese Art theils mit pubera Zett. vermischt, theils aber auch schon als besondere Art zusammengesteckt vor: ich gebe dieser Art daher zum (Gedächtniss des verdienstvollen Forschers seinen Namen. Verbreitungsbezirk: Schlesien, Oesterreich, Schweiz. 5 Ex nigro viridis, oeulis et epistomate nudis; antennis nigris fusco pollinosis; seta pubescente. Facie prominente et fronte griseo pollinosis. Thorace seutelloque pilis brevibus fuseis et nigris Jongioribus. Scutelli margine setis longioribus nullis. Abdomine pilis fuseis et nigris mixtis. Squamis halteribusque Havis. Pedibus totis nigris, alis basi flavis. © Olivacea; thorace scutelloque pilis Havis brevibus depressis, scutelli margine setis brevissimis ornatis. Reliqua ut in mare. 8. . 11a —9, alar. 61, —1!/; mm. Long. eor 1a—9, alar. 61, —1!/, mm 350 Th. Becker. (p. 156) Männchen: Grössere, dunkelolivbraune Art. Gesichtsprofil siehe Figuren 145. 146. 147. Die Bestäubung des Untergesichtes ist zu beiden Seiten des Höckers striemenartig auf den Backen vertheilt. Wangen von mittlerer Breite. Fühler klein, nicht länger als breit, seidenartig braun schimmernd. Borste nur fein pubescent, fast nackt, allmählich an Dicke abnelhmend. Die weisse bestäubte Stirn hat kürzere braungelbe Behaarung, welche nach beiden Seiten hin gekämmt, fast anliegt und längere abstehende schwarze Behaarung. Scheitel schwarz behaart. "Thorax und Schildehen sind stark punktirt mit verschieden langer Behaarung; die kürzere ist braungelb bis fahlgelb, ab- stehend; die längeren schwarzen, zwei- bis dreimal so langen Haare sind gleichmässig vertheilt; die am hande des Schildchens stelenden Haare zeichnen sich durch Länge und Stärke in keiner Weise aus. Schüppchen und Schwinger gelbbraun. Flügelbasis und deren Adern desgleichen. Spitzen- querader spitzwinkelig. Hinterleib heller olivenbraun als "Thorax, mit den üblichen mattschwarz bestäubten Stellen; die Behaarung ist abstehend und kurz gelbbraun, auf den matten Stellen schwarz, mitunter ganz schwarz. Die ganz schwarzen Beine schwarz behaart. Bauch schwarz, stark glänzend, im Gegensatze zu pubera, deren Bauchfläche stets matt bestäubt ist. Weibehen: Von etwas hellerer Färbung wie das Männchen: Fühler nicht viel grösser. Die Stirn ist ziemlich breit, dreifurchig, mit wenig aus- geprägter Querfurche, sehr kurz weisslich behaart; an den Seitenrändern liegen die Haare flach an, so dass die Stirn, von oben besehen, dort weisslich gefärbt erscheint. "T'horax und Schildchen sind sehr stark punktirt und mit sehr kurzen, überwiegend fahlgelben, aber auch schwarzen Haaren besetzt. Die Haare sind bedeutend kürzer als bei pubera und nicht ganz senkrecht ab- stehend, sondern schrägliegend. Der Rand des Schildchens ist entweder ohne Borsten oder mit vier bis sechs sehr kurzen, schräg nach der Mitte gerichteten Borsten besetzt. Die Behaarung des Hinterleibes ist kurz, fahlgelb, anliegend. Beine, Flügel, Schwinger u. s. w. wie beim Männchen. 18) Chilosia grisella m. 53 © Meine Sammlung. Verbreitungsbezirk: Schweiz: St. Moritz, Genf; Oesterreich: Wiener Schneeberg, Böhmen: Schlesien: Wölfelsfall; also das ganze Alpengebiet und Deutschland. Siehe Fig. 144. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 15%) 351 5 Nigro olivacea, parum nitida; epistomate oculisque nudis; fronte et epistomate dense griseo-pollinosis; antennis nigris majoribus, seta brevi puberula. Thorace plus minus striatim pollinoso- pilis griseis et nigris inaeque longis; seutelli margine setis aliquot nigris; squamis albidis, halteribus brunneis. Abdomine pilis fuseis non depressis; subtus dense griseo pollinoso. Pedibus totis nigris; alis basi usque ad medium infuscatis. < Nigro-olivacea, parum nitida; epistomate dense pollinoso. "U'horace dense punctulato pilis griseis erectis; scutelli margine setis brevibus quattuor vel sex. Abdomine pilis pallidis depressis; alis halteribusque pallidioribus. Reliqua ut in mare. Long. corp. 6—7, alar. 51/,—6 mm. Männchen: Dunkelolivbraun, durch dichte, wenn auch feine Punktirung und mehr oder weniger streifenförmige Bestäubung des T'horaxrückens etwas matt. Stirn und Untergesicht weiss bestäubt. Wangen breit, mit kurzen weissen Haaren: Stirn und Scheitel schwarz behaart. Fühler schwarz, das dritte Glied verhältnissmässig gross, deutlich grösser als bei pubera, etwas braun schimmernd, mit mittellanger, schwach pubescenter Borste, die an der Basis ziemlich diek ist, aber allmählich an Dieke abnimmt. Auf dem "T'horax- rücken stehen feine braungelbe bis graue Haare, zwischen denen längere schwarze vertheilt sind; jedoch ist der Unterschied in der Länge nicht sehr auffällig. Am Rande des Schildchens stehen mehrere nicht sehr lange schwarze Borsten. Schüppchen weiss mit gelbbraunem Rande. Schwinger lederbraun. Der Hinterleib ist mit gelbbraunen, nicht anliegenden Haaren besetzt, ohne schwarze Haare und zeigt die gewöhnliche Bestäubung. Die Flügel sind etwas schwarzbraun getrübt; von der Basis bis zur Mitte nimmt diese Färbung allmählich ab. Die schwarzen Beine sind kräftig gebildet. Weibchen: Das Weibehen ist dem Männchen sehr ähnlich. Der Körper ist durch dichte Punktirung etwas matt. Das dritte Fühlerglied ist etwas grösser als beim Männchen; die Stirn ziemlich breit, undeutlich drei- furchig, graugelb behaart. Der T'horaxrücken ist mit gleichlangen, graugelben, aufrecht stehenden Haaren besetzt, am Hinterleibe sind dieselben anliegend. Die Flügel sind etwas heller gefärbt. Schildborsten sind vier bis sechs vorhanden. 352 Th. Becker. (p 158) Anmerkung: Meine schlesischen Exemplare weichen von denen aus St. Moritz nur darin etwas ab, dass die Haarfärbung mehr gelbbräunlich ist, während die schweizerischen Exemplare mehr graugelb sind. 19) Chilosia ahenea v. Roser. 32 Württ. Corr. Bl. 1840. 54. — In der v. Roser’schen Sammlung in Stuttgart und in meiner Sammlung. 53 Nigro-olivacea; oculis et epistomate nudis; epistomate nitido non pollinoso; antennis nigris tertio articulo parvo acuminato; seta hrevi basi incrassata pubescente; genis pilis albis longioribus. "V'horace pilis griseis aeque longis et longioribus aliquot coneoloribus. Sceutelli margine setis pallidis; squamis albidis, halteribus brunneis. Abdomine distinete punetulato pilis griseis; subtus griseo pollinoso. Pedibus totis nigris, alis minime infuscatis, nervis nigro-brunneis. © Nigro-olivacea dense punctulata; tertio antennarum articulo majore; fronte trisuleata cum thorace pilis brevibus Havo-griseis erectis, scutelli margine setulis aegre perspicuis. Abdomine pilis brevibus pallidis depressis. Reliqua ut in mare. es Long. corp. 61;—7, alar. 6 mm. Siehe Fig. 141. Männchen: Dunkelolivbraun; kräftig punktirt. Stirn und Gesicht glänzend schwarz, ohne Bestäubung. Die mittelbreiten Wangen mit ver- hältnissmässig langen weissen Haaren. Stirn und Hinterkopf graugelb behaart; mit einzelnen schwarzen Haaren am Punktaugendreieck. Die schwarzen Fühler sind sehr klein; das dritte Glied mit einer deutlichen Oberecke. Die etwas pubescente Borste bis zur Mitte verdickt. Die graugelben "Thoraxhaare sind im Allgemeinen gleich lang, wie geschoren; es stehen jedoch zu jeder Seite der Mittellängsaxe eine Reihe längerer, graugelber, kaum stärkerer Haare. Einige Schildborsten sind ebenfalls graugelb. Schüppchen weiss mit braungelbem Rande. Schwinger braun. Der Hinterleib ist ziemlich grob punktirt, mit kurzen, halb anliegenden, graugelben Haaren besetzt. Der Bauch ist bestäubt; die einzelnen Bauchplatten sind gelb gerandet. Die längere und kürzere Be- haarung der schwarzen Beine ist vorzugsweise graugelb bis gelbbraun. Die Flügel sind fast farblos, Adern braunschwarz. Weibehen: Das dritte Fühlerglied ist von mittlerer Grösse. "I’horax und Hinterleib sind stark punktirt. Schwarze Haare sind am ganzen Körper kaum vorhanden, nur am Punktaugenhöcker und hinterem Augenrande sieht Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 159) 355 man vereinzelte schwarze Haare. Die Stirnhaare sind sehr kurz fahlgelb, wie geschoren, desgleichen auf dem 'I’'horax. Schildborsten sind kaum bemerk- bar. Die Behaarung der Beine ist gelbbräunlich. An den vorderen Beinen ist die äusserste Basis der Schienen gelbbraun.. Im Uebrigen sind Unter- schiede vom Männchen nicht vorhanden. 20) Chilosia crassiseta Lw. 3 Loew, Wien. Ent. Monatsschr. 1859. 223. 2. Schin., Faun. Austr. I. 279. 1862. Verbreitungsbezirk: Dalmatien, das Alpengebiet. Siehe Fig. 142. 143. 3 Nigro-olivacea dense punctwlato; epistomate et oculis nudis; antennis medioeribus tertio articulo rufo vel nigricante; seta basi usque ad medium valde incerassata. "Ühorace scutelloque pilis brevibus griseis et longioribus nigris; scutelli margine setis distinetis destituto; abdomine pilis brevibus griseis, subtus griseo pollinoso. Pedibus totis nigris. Alis minime fusco-griseo tinctis. © Tertio antennarum artieulo majore rufo vel nigro; fronte lata indistinete sulecata. T'horace pilis brevibus griseis erectis; seutelli margine setis nullis; alis brunnescentibus. Long. corp. 5—8 mm. Männchen (nach Loew): Augen nackt. Die dreieckige Stirn glänzend schwarz, ziemlich hoch gewölbt, mit deutlicher, eingeschnittener Mittellinie und wenig deutlicher, feiner Punktirung; schwarzhaarig, gegen die Seiten hin mit beigemengten, oft nicht recht deutlich wahrnehmbaren weisslichen Härchen. Fühler nicht sehr gross, schwarzbraun, das gerundete dritte Glied zuweilen rothbraun; die schwarze Fihlerborste ist nicht sehr lang, auffallend dick, gegen ihr Ende hin verschmächtigt, mit überaus kurzer, aber dichter Pubes- cenz. Das Gesicht sehr glänzend schwarz, auch an den Seiten nur mit der Spur einer schwachen Bereifung, nackt, unterhalb der Fühler sehr stark ein- gedrückt; die untere Hälfte desselben tritt stark hervor und der Höcker ist gross. Der Hinterkopf, das Kinn und die Augenringe mit weisser Behaarung. Der Scheitel schwarzhaarig, nur am Scheitelrande selbst mit weisslichen Haaren. — Thorax und Schildehen grünschwarz, glänzend, mit nur mässig langer, sehr ungleicher, weisslicher Behaarung; die unter derselben befindlichen längeren Härchen nehmen in gewisser Richtung ein ganz schwärzliches An- sehen an, welches man in anderer Richtung durchaus nicht bemerkt. Das Schildehen hat vor der Spitze einen seichten Quereindruck und an seinem 354 Th. Becker. (p. 160) Rande keine längeren schwarzen Haare. Die Brustseiten sind wie die Ober- seite des I'horax gefärbt und behaart. Hinterleib fast mehr blauschwarz als grünschwarz, überall glänzend, fein punktirt; die Behaarung desselben ist von mittlerer Länge, ohne Ausnahme weiss und von der Mitte der Ringe deutlich nach den Seiten hin gekämmt. Die Behaarung der äusseren Genitalien weiss. Beine ganz schwarz, die Behaarung derselben und selbst der Haarfilz auf der Unterseite der Schienen und Füsse schmutzig weisslich. Schwingerknopf schwarzbraun. Deckschüppchen weiss, das Federchen unter denselben gelblich weiss. Flügel ziemlich lang, nur sehr wässerig graulich, mit braunschwarzen Adern und mit braunem Randmale. Weibehen: Es ist dem Männchen sehr ähnlich, nur ist die Behaarung desselben überall viel kürzer, auf dem 'T'horax und Schildehen von viel gleich- mässigerer Länge und zuweilen etwas mehr gelblichweiss; auf dem schärfer punktirten Hinterleibe ist sie übrigens ebenso deutlich von der Mitte der Ringe aus nach den Seiten hin gekämmt. Der Bau des Gesichtes weicht von dem, welchen es bei dem Männchen hat, nicht erheblich ab. Das dritte Fühler- glied ist merklich grösser, als bei dem Männchen, doch keineswegs auffallend gross; auch ist die Fühlerborste weniger verdickt, doch stets deutlich dicker, als bei den verwandten Arten. Die Stirn hat mehr als mittlere Breite, ıst auf dem vordersten Dritttheile der Quere nach etwas eingedrückt und hat eine deutliche, ‘wenn auch keineswegs scharf ausgeprägte Mittelfurche; die ziemlich kurze, aber nicht anliegende Behaarung derselben ist weisslich, gegen den Scheitel hin finden sich längere schwarze Haare, am Scheitelrande selbst aber wieder weissliche. Der Schwingerknopf ist weniger dunkel, als bei dem Männchen, doch in der Regel deutlich braun. Alles Uebrige wie bei dem anderen Geschlechte. Anmerkung: Die Farbe des dritten Fühlergliedes variirt von schwarz bis rothbraun. Die von mir im Alpengebiete gefangenen Exemplare haben sämmtlich ganz schwarze Fühler, während die südlicheren Exemplare hellere zeigen. 21) Chilosia Sahlbergi m. 38 Ein Pärchen in copula aus Finnland in der Sammlung des Helsingforser Museums und ein 5 in der l,oew’schen Sammlung. Verbreitungsbezirk: Bergün, Schweiz, Finnland. Siehe Fig. 136. 137. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 161) 355 Durch grössere Fühler, breitere Backen und im männlichen Geschlechte durch ungleich lange 'Thoraxbehaarung und schwarze Schwinger, im weib- lichen Geschlechte ebenfalls durch verhältnissmässig lange, aufrecht stehende T'horaxbehaarung von allen verwandten Arten geschieden. 5 Ex nigro viridis, oculis et facie nudis; antennis nigris fusco pollinosis seta subnuda; facie et frunte minime albido pollinosis; genis latis. "T'horace seutelloque nitidis subtiliter punctuatis, pilis brevibus fuseis et nigris longioribus vestitis, scutelli margine setis aliquot longioribus; abdomine pilis fuscis et nieris. Squamis albidis, halteribus nigris; pedibus totis nigris: alis basi et nervis nigro brunneis. j < Olivacea, antennis medioeribus. "Thorace scutelloque pilis fuseis longioribus non depressis ornatis, sceutelli margine setis quatuor vel sex. Squamis albidis, halteribus brunneis. NReliqua ut in mare. | Long. corp. 7. alar. 5'/, mm. Männchen: Die Bestäubung des Gesichtes, der breiten Wangen und der Stirn ist zart gelbgrau. Das dritte Fühlerglied dunkelrothbraun, breiter als lang. Borste pubescent mit anliegenden Härchen, kurz, in der ersten Hälfte etwas verdickt. Stirn und Scheitel mit langen schwarzen Haaren. Thoraxrücken und Schildchen schwarzgrün glänzend, fein punktirt, mit ver- ‘schieden langer und verschiedenfarbiger Behaarung: die längere schwarze, un- gefähr zweimal so lang als die kürzere bräunlichgelbe; am Rande des Schild- chens längere schwarze. Der zweite und dritte Ring des Hinterleibes sind matt schwarz. _ Die Behaarung ist von verschiedener Farbe. Schwarze, längere, abstelende Haare stehen an den Seitenrändern des zweiten und an den Hinterrändern der übrigen Ringe; auf der Mitte sind die schwarzen Haare kurz und anliegend; im Uebrigen ist die Behaarung fahlgelb. Schüppchen weisslich, Schwinger schwarzbraun. Bauch durch graue Bestäubung etwas matt. Flügelbasis und Adern schwarzbraun. Randmal gelbbraun. Spitzen- querader spitzwinkelig zur dritten Längsader geneigt. Weibchen: Das dritte Fühlerglied ist von ansehnlicher Grösse, jedoch kleiner und kürzer als bei Chil. Sibirica. Die Stirn ist breit, flach, mit deut- licher Mittelfurche und mit ziemlich langen, abstehenden, an den Augenrändern anliegenden gelbbraunen und schwarzen Haaren. Scheitel- und Hinterkopf- Randhaare lang, schwarz. Der glänzende, olivenfarbige T'horaxrücken ist mit Nova Acta LXII. Nr. 3. 46 356 Th. Becker. (p. 162) längeren, braungelben, gleichmässig geschorenen, dicht stehenden Haaren besetzt, aus denen nur vereinzelt längere schwarze in zwei Reihen hervor- ragen. Am Rande des Schildehens vier bis sechs feinere mittellange Borsten. Schüppchen weiss. Schwinger lederbraun. Hinterleib äusserst fein und weit- läufig hell behaart. Flügelfärbung ungefähr so wie beim Männchen, nur etwas weniger verdunkelt. Anmerkung: Wegen der nicht mehr ganz schwarzen, sondern dunkel- rothbraunen Grundfarbe der Fühler bildet diese Art den Uebergang zu der nächstfolgenden Gruppe. In der Bestimmungstabelle habe ich dieselbe jedoch noch in der Reihe mit ganz schwarzen Fühlern gelassen, weil die dichte Bestäubung der Fühler die Grundfarbe fast ganz verdeckt und dieselben in der T'hat schwarz erscheinen. 22) Chilosia venosa Lw. 5 Loew, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 603. 19. Schiner, Fauna Austr. I. 277. 1862. Verbreitungsbezirk: Oesterreich, Tirol, Stilfser Joch. S. Fig. 150. 151. In der Sammlung von H. Loew und E. Pokorny, Wien. 3 Nigra nitida, oculis et facie nudis: antennis nigris vel rufescentibus; seta brevi usque ad secundam partem erassa, pubescente; facie minime griseo pollinosa. "T'horace seutelloque pilis longis fuseis et nigris mixtis, scutelli margine pilis vel setis longioribus destituto. Abdomine flavo-piloso; squamis sordide-brunneis, halteribus nigro-brunneis. Alis basi et nervis transversalibus infuscatis; vena quarta longitudinali distinete curvata. Pedibus totis nigris. S Olivacea nitida. I'horace scutelloque pilis longis fuseis et nigris mixtis; abdomine pilis fuseis non depressis. Keliqua ut in mare. Long. corp. S—11, alar. —10 mm. Männchen (nach Loew): Tiefschwarz, glänzend. Gesicht unter den Fühlern stark ausgehöhlt, aber nicht mehr als gewöhnlich nach unten hin vorgezogen, obgleich in seinem unteren T'heile stark vortretend: der Gesichts- höcker ziemlich stark vortretend, fast warzenförmig. Die Augenringe und die Seiten des Gesichtes zeigen fast gar keine weisse Bestäubung (vielleicht in Folge stattgehabter Verreibung), welche sich nur unmittelbar unter den Fühlern bemerkbar macht. Fühler schwarzbraun oder schwarz, das dritte Glied von mässiger Grösse; die Borste nicht sehr Jang, von der Basis bis zum zweiten Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 163) 357 Dritttheile hin ziemlich dick, mit kurzer, doch noch deutlich wahrnehmbarer Behaarung. Stirn ziemlich vortretend, tiefschwarz und wie der Scheitel mit schwarzer Behaarung. Die Oberseite des 'I’horax und des Schildehens mit mittelmässig langer, fahlgelblicher Behaarung, unter welche sich auf der Hinter- hälfte des 'T’horax und auf dem Schildehen mehr oder weniger, oft sehr viele schwarze Haare mischen; wenn dieselben besonders zahlreich sind, finden sich wohl auch am Hinterrande des Schildehens noch schwarze Haare, doch sind sie nicht von grösserer Stärke und Länge. Die Brustseiten sind ganz und . gar schwarz behaart, zwischen und an den Hüften aber findet sich auch mehr oder weniger fahlbraune Behaarung. — Der Hinterleib ist von elliptischer (Gestalt, glänzend tiefschwarz, auf einem "Theile des zweiten und dritten Ringes matter, sehr fein punktirt; die Behaarung desselben ist ziemlich rostgelb, nur gegen das Hinterleibsende hin von fahlerem Ansehen; schwarze Haare sind ihr nirgends beigemengt. Der Bauch ist glänzend tiefschwarz. — Die Beine sind tiefschwarz, auch weder die Kniespitze, noch die Schienenwurzel braun- gefärbt; die nicht sehr lange Behaarung derselben ist ganz vorherrschend schwarz: der gewöhnliche Haarfilz auf der Unterseite der Schienen und Füsse ist an den Vorderbeinen ziemlich weisslich, an den Hinterbeinen viel gelber. Schüppehen schmutzig bräunlich mit braunem Rande und fahlgelblichen Wimpern; das Federchen rostgelb, an der Basis braunschwarz. Flügel glas- artig, wenig grau, schwarzbraunaderig, die kleine Querader und die Wurzel der dritten Längsader etwas stark, um die Queradern eine Spur dunkler Trübung, das Randmal braun. — Die beschriebenen Exemplare sind etwas verflogen. Anmerkung: Hinzufügen will ich noch, dass die Unterseite der Hinterschenkel, namentlich gegen die Spitze zu, sehr lang schwarz, fast borsten- förmig behaart ist, eine Eigenthümlichkeit, welche diese Art meines Wissens nur noch mit Ohil. pelifer m. theilt. Das Weibchen der Chil. venosa ist mir erst durch die Sammlung des Herrn E. Pokorny bekannt geworden, und zwar vom Stilfser Joch, aber auch nur von diesem Fundorte. Als sichere Unterscheidungsmerkmale zwischen der nächstfolgenden verwandten Art laeviventris und venosa muss ich be- zeichnen die bei letzterer Art vorhandene grössere Verdiekung der Fühler- borste, die aussergewöhnliche Krümmung der dritten Längsader und beim 46* 358 Th. Becker. (p. 164) Weibchen noch die für dies Geschlecht ausserordentlich starke Thorax- behaarung, welche ausnahmsweise ebenso lang als beim Männchen ist. Weibehen: Das glänzend schwarze Untergesicht ist nur unter den Fühlern und an den Seiten etwas graugelb bestäubt; die ganze mittlere Partie ist in der Ausdehnung einer breiten Strieme, welche von den Fühlern über Gesichtshöcker und Mundrand geht, von jeder Bestäubung frei; Wangen von mittlerer Breite, spärlich und kurz behaart. Fühler von mittlerer Grösse. Das dritte Glied schimmert rothbraun mit dunklerem Rande, kaum länger als breit. Die Fihlerborste ist bis zu zwei Drittel gleichförmig verdickt, um dann schnell abzufallen: die Verdickung ist hauptsächlich durch die Behaarung verursacht, welche meist anliegt, ähnlich wie bei crassiseta Lw. Die Stirn ist breit, deutlich dreifurchig, sowie mit einer Querfurche versehen; bis auf die beiden matten Seitenfurchen glänzend dunkeloliv bis schwarz. Die Be- haarung derselben ist lang abstehend, von der Mitte nach beiden Seiten hin eekämmt, gelbbraun und schwarz gemischt; in der Nähe des Scheitels über- wiegen die schwarzen Haare. Der Hinterkopf ist stark gewölbt, am oberen. Rande stehen nur zarte gelbbraune Härchen, längere schwarze Randhaare fehlen. Der glänzend dunkelolivbraune bis schwarze 'T'horax nebst Schildehen sind für ein Weibehen ausserordentlich lang behaart; hierdurch allein schon zeichnet sich dasselbe vor allen anderen Arten dieser Gruppe aus. Die Farbe der Haare ist überwiegend gelbbraun, mit schwarzen Haaren gemischt; am Rande des Schildchens ist von längeren oder stärkeren Haaren nicht das Mindeste bemerkbar. Schüppchen schmutzig graubraun mit dunklem Rande, Schwinger schwarzbraun. Der glänzend braune, sehr schmale Hinterleib ist mit verhältnissmässig sehr langen, gelbbraunen, abstehenden Haaren besetzt. Die Behaarung ist weitläufig, schwarze Haare sind nirgends beigemengt; Punktirung fein. Bauch glänzend. Die schwarzen Beine sind ebenfalls lang und überwiegend schwarz behaart, namentlich die Unterseite aller Schenkel. Die dritte Längsader der Flügel zeigt eine charakteristische Krümmung wie beim Männchen. Die Basis der Flügel ist gebräunt, Queradern desgleichen. 23) Ohilosia laeviventris Lw. 5 © Loew, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 602. 5 Schiner, Faun. Austr. 1. 277. 3 1862. Verbreitungsbezirk: Oesterreich, Bayern, Schweiz. S. Fig. 153. 154. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 165) 359 53 Nigra nitida, oculis et epistomate nudis; antennis nigris griseo pollinosis, seta nuda, facie minime pollinosa. "T’'horace seutelloque pilis longis fuseis et nigris aeque longis; seutelli margine pilis longioribus. Abdomine elliptico superne toto nitido, flavo-griseo piloso; squamis flavis, halteribus fuseis; pedibus nigris, genibus flavis. Alis basi et nervis transversalibus infuscatis. © Olivaceo nitida; antennis parvis fusco-mieantibus. "Thorace seutelloque pilis fuseis et nigris aeque longis non depressis; scutelli margine setis aliquot brevibus. Pedibus et alis ut in mare tinetis. Long. corp. 8—10!/,, alar. —9 mm. Männchen (nach Loew): Kopf tiefschwarz, der übrige Körper von glänzend schwarzer, etwas in das Bläuliche ziehender Färbung. Gesicht unter den Fühlern sehr stark und weit ausgehöhlt und deshalb mehr nach unten hin vorgezogen als gewöhnlich; der Gesichtshöcker fast warzenförmig vortretend; die Augenringe und die Seiten des Gesichtes zeigen nur sehr dünne weissliche Bestäubung, welche sich auch unter den Fühlern bemerklich macht; die ganze Mitte des Gesichtes ist vollkommen glänzend tiefschwarz. — Fühler schwarz, das dritte Glied von mässiger Grösse; die Borste mit äusserst kurzer, eben noch deutlich wahrnehmbarer Behaarung. Stirn ziemlich vor- tretend, tiefschwarz und, wie auch der Scheitel, schwarzhaarig. — Die Be- haarung des 'T’horax ist von mittlerer Länge, vorn und vor dem Schildehen weisslich mit einem leichten Stich in das Gelbliche, dazwischen zum grössten Theile schwarz; an dem vorderen 'T’heile der Brustseiten ist sie schwarz, an dem hinteren zum grössten 'T'heile weisslich. Die Behaarung des Schildehens ist aus weisslichen und vielen schwarzen Haaren gemengt; die stärkeren Haare am Hinterrande desselben sind schwarz. — Die Form des Hinterleibes ist elliptisch und die Oberseite desselben überall gleichmässig glänzend und nur ganz überaus fein punktirt; die ziemlich lange Behaarung desselben ist ohne alle Ausnahme weisslich mit einem leichten Stich in das Gelbliche. Der Bauch hat dieselbe Farbe und ist ebenso glänzend wie die Oberseite. Die Beine sind schwarz, nur die äusserste Wurzel der Schienen in geringer Aus- dehnung braun; die verhältnissmässig ziemlich kurze und ziemlich sparsame Behaarung derselben ist ganz vorherrschend schwarz; der gewöhnliche Haartilz auf der Unterseite der Schienen und Füsse ist ziemlich weisslich. Schüppehen 360 Th. Becker. (p. 166) weisslich mit gelblichem Rande und weisslichen Wimpern: das Federchen gelblich. Schwinger mit schwarzbraunem Knopf, der aber eine schmutzig weisslich schimmernde Spitze hat. Die Flügel sind glasartig, doch etwas graulich; die Adern schwarzbraun, die kleine Querader und die Wurzel der dritten Längsader etwas stark, um die Queradern keine dunkle Säumung, das Randmal braun. Anmerkung: Zur vorstehenden Beschreibung von Loew möchte ich Folgendes hinzusetzen. Loew giebt die T'horaxbehaarung als ohne alle Aus- nahme weisslich an. Es ist dies jedoch nur ausnahmsweise der Fall; ge- wöhnlich sind die hellen Haare mit reichlich schwarzen durchsetzt. Es ist dies beiden Geschlechtern eigen. Auch die Queradern sind bei ausgereiften Exemplaren braun umsäumt, wenn auch nicht ganz so stark wie bei Chzl. venosa. Weibehen: Grosse, dunkelolivhraune, glänzende Art. Untergesicht vortretend (siehe Skizze). Die Bestäubung des Gesichtes beschränkt sich auf eine zu beiden Seiten von oben nach unten sich hinziehende Längsstreifen, welcher Backen und Höcker freilässt. Wangen von mittlerer Breite, etwas mal bestäubt, kurz behaart. Das dritte Fühlerglied ist nicht grösser als beim Männchen, dunkelrothbraun. Die Fühlerborste ist lang und von ansehn- licher Dicke, jedoch erreicht sie die Stärke der Borste bei venosa nicht, ist auch gleichmässig an Dieke abnehmend und feiner sowie kürzer pubescent. Die Stirn ist stark dreifurchig, bis auf die matt geriffelten Seitenstriemen glänzend und stark punktirt. Die Behaarung ist an den Seiten gelbbraun und anliegend: auf der Mitte abstehend, länger und nach dem Scheitel zu schwärzer werdend. Die T'horax- und Schildchen-Behaarung ist für ein Weibehen recht lang, von gleicher Länge, fast wie geschoren, gelbbraun bis fahlgrau. Auf der Mitte stehen, ähnlich wie bei venosa, wie eine @Querbinde schwarze Haare in ansehnlicher Zahl. Borsten am Hinterrande des Schild- chens sind nicht eigentlich vorhanden; immerhin stärkere schwarze Haare, welche, wenn auch nicht länger als die übrigen Haare, man doch als Borsten bezeichnen kann. Die Haare des Hinterleibes sind ebenfalls aufrecht stehend, überwiegend gelbbraun, nicht sehr lang, auf der Mitte der letzten drei Ringe auch schwarz. Bauch sehr glänzend. Schüppcehen weissgelb. Schwinger braungelb. Knie und äusserste Schienenwurzel hellbräunlich. Die Flügel sind gross, wenig gefärbt; auch die Bräunung der Queradern nur schwach an- Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 16%) 361 gedeutet. Dritte und vierte Längsader nur sanft gekrümmt. (KEgger'sche und Schiner’'sche Sammlung in Wien.) 24) Chilosia laevis m. 38 Synonym Chil. venosa ©. Becker, Beitr. zur Kenntniss d. Dipt. Fauna v. St. Moritz. 189. 9. Verbreitungsbezirk: Schweiz, St. Moritz, Tirol, Rolle-Pass und Stilfser ‚Joch. Kine durch Glanz und Kahlheit sowie starke Punktirung gleich aus- gezeichnete Art. S. Fig. 155. 156. 5 Coerulea nitida, oculis et epistomate nudis; antennis nigris parvis rufescentibus; seta brevi nuda nitida. "T’'horace pilis brevibus fuscis vel nigris et longioribus nigris vestita: seutelli margine setis aliquot brevibus. Abdomine pilis brevibus fuseis et nigris mixtis, subtus nitido, squamis pallide-Havis; halteribus tlavo-brunneis. Alis usque ad medium fusco tinetis. < Coerulea nitida; antennarum tertio articulo magno rhomboidiformi rufescente. "Thorace seutelloque pilis brevibus. nigris vel griseis depressis; seutelli margine setis aliquot brevissimis nigris. Abdomine pilis brevibus pallidis depressis. Reliqua ut in mare. Long. corp. 6—8!/,, alar. 6-—7'/,; mm. Männchen: Blauschwarz glänzend, mit ausserordentlich stark und grob punktirtem Thoraxrücken. Gesicht und Wangen ohne Bestäubung, glänzend schwarz, wie polirt. Wangen sehr breit, kaum etwas weisslich be- haart. Stirn ebenfalls glänzend mit breit dreieckig vertiefter Furche. Drittes Fühlerglied von gewöhnlicher Grösse, dunkelrothbraun mit hellem Schimmer, vorn mit abgerundeter Ecke. Borste kurz, allmählich an Dieke abnehmend, mikroskopisch nackt und schwarz, glänzend wie polirt. Stirn und Scheitel kurz schwarz behaart. Der blauschwarze, grob punktirte 'T'horax nebst Schildehen hat eine doppelte aber kurze Behaarung; eine kürzere abstehende schwarze bis greise, zwischen denen etwa zweimal so lange schwarze Haare hervorragen. Diese doppelte Behaarung wird namentlich deutlich auf der Hinterhälfte des '[horaxrückens und auf dem Schildehen. Dieses hat am Hinterrande einige etwas stärkere, wenn auch nicht längere Borstenhaare. Haare an den Brustseiten ganz schwarz. Schüppchen gelbbräunlich. Schwinger braun mit dunklerem Knopf. Hinterleib fast ohne Bestäubung, 362 Th. Becker. (p. 168) dicht und grob punktirt, mit an den Seiten- und Hinterrändern längeren hellen und auf der Mitte kürzeren schwarzen anliegenden Haaren. An den Vorderecken des zweiten Ringes starke schwarze Haarbüschel. Bauch glänzend. Beine glänzend schwarz mit kräftigen Schenkeln, die vorderen beiden tragen die gewöhnliche längere seitliche Behaarung, die hier über- wiegend schwarz ist. Die Hinterschenkel sind auf der Unterseite nur kurz bewimpert. Die Flügel sind von der Basis bis zu den @Queradern nebst Randmal intensiv gelbbraun gefärbt, doch so, dass die Zellenkerne heller bleiben. Die (Queradern sind fleckenartig umsäumt. Die Spitzenhälfte der Flügel ist glashell und ganz farblos. Die Spitzenquerader mündet ohne Adernanhang spitzwinkelig in die dritte Längsader, welche sanft bogenförmig verläuft. Weibehen: Glänzend blauschwarz, von gedrungener Gestalt, kurz behaart und stark punktirt. Kopf breit. Augen im Verhältniss klein. Flache Stirn. Gesicht ohne Bestäubung. Wangen wie beim Männchen. Drittes Fühlerglied gross, dunkelrothbraun, von rautenförmiger Form, mit gelbbrauner Bestäubung dicht bedeckt. Borste glänzend, ganz nackt. Die Stirn ist durch starke Punktirung matt, mit drei flachen Längsfurchen und kurzen schwarzen abstehenden Haaren: an den Seiten und Augenrändern ist die Behaarung gelblich anliegend. "Thorax und Schildehen sind ausserordentlich grob punktirt und vorzugsweise mit kurzen, schwarzen, anliegenden Haaren, be- deckt: in der Nähe des Schildehens stehen aueh graue Härchen: etwas- längere schwarze Haare sieht man vereinzelt in zwei Längsreihen auf der Mitte des Thoraxrückens.. Am Rande des Schildchens stehen eirca sechs kurze Borsten. Der breite, glänzende Hinterleib ist mit kurzen, weissen, anliegenden Härchen besetzt. Bauch stark glänzend. Schüppchen weiss, Schwinger braungelb. Beine sehr kurz schwarz behaart. Flügel wie beim Männchen. 25) Chilosia marginata m. 58 Verbreitungsbezirk: Das Alpengebiet; Tirol: Lusier-Pass; Oester- reich: Wiener Schneeberg; Schweiz: Genf. S. Fig. 122. 123. 5 Nigra aenea, nitida; oculis et. epistomate nudis; antennarum articulo tertio rufo nigro-marginato, seta basi incrassata pubescente. "T'horace griseo pollinoso, pilis brevibus fuseis et longioribus nigris, seutelli margine setis Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 169) 363 longioribus. Abdomine pilis flavis vel nigris brevibus mixtis; squamis albis, halteribus nigro-brunneis; pedibus totis nigris; alis basi nigrescentibus. © Nigra aenea, nitida; antennarum articulo tertio majore rufo nigro- marginato. "Thorace pilis brevibus fuseis et nigris non depressis; seutelli margine setis brevibus octo; squamis albis halteribus tlavis. Abdomine pilis brevibus pallidis et nigris depressis. Alis minime infuscatis, basi flavescentibus. Long. corp. 5— 6Y,, alar. 5—5!/, mm. Männchen: Gläunzend schwarz. Breite, vorgequollene, unbestäubte, glänzend schwarze Stirn; diese sowie der Scheitel dieht schwarz behaart. (resicht breit, unbestäubt, mit mittelbreiten Wangen und wenig nach vorn sowie in die Breite gezogenem Höcker. Fühler schwarz, drittes Glied klein, rothbraun mit verdunkeltem Oberrande. Borste an der Basis bis fast zur Mitte verdiekt und deutlich pubescent. — Der Thorax zeigt, von der Seite besehen, eine gelbgraue Bestäubung mit undeutlichen Streifen. Die Behaarung ist doppelter Art, kurz fahlbraun, darüber längere helle und dunklere Haare. Am Hinterrande des Schildchens stehen circa S bis 10 längere schwarze Borsten. Schwinger schwarzbraun. Schüppchen weiss. Der Hinterleib ist nur schmal mit mittellangen, aufrecht stehenden, bräunlichen und schwarzen Haaren besetzt. Am Vorderwinkel des zweiten Hinterleibsringes steht ein Büschel schwarzer Haare. Der Bauch ist von grauer Bestäubung etwas matt. Die Beine desgleichen. Die Flügel sind auf der Wurzelhälfte nebst Randmal etwas geschwärzt. Die Spitzenquerader mündet spitzwinkelig in die dritte Längsader. Weibehen: Stirn undeutlich dreifurchig, glänzend. Die Mittelstrieme ist nur unmittelbar über den Fihlern angedeutet; Querfurche kaum angedeutet. Stirn an den Seiten mit kurzen, gelben, anliegenden, auf der Mitte mit kurzen, aufrecht stehenden, schwarzen Haaren besetzt. Drittes Fühlerglied länglich oval, recht gross, mit dunklerem Oberrande. Borste wie beim Männchen. T'horaxrücken und Schildehen fein punktirt, mit kurzen, aufrecht stehenden bis halb anliegenden, vorzugsweise gelbbraunen, auch schwarzen Haaren. Schildehenrand mit acht kurzen Borsten. Schwinger gelb. Schüppchen weiss. Hinterleib mit kurzen, anliegenden, gelbbraunen bis schwarzen Haaren bedeckt. Flügeladern an der Basis und Randmal gelbbraun, im Uebrigen ist auch die Fläche mehr oder weniger gelbgrau gefärbt. Nova Acta LXII. Nr. 3. 47 364 Th. Beeker. (p. 170) 26) COhrlosia faucis m. © Meine Sammlung. Siehe Fig. 128. Verbreitungsbezirk: Die Alpen; Tirol: Fedaja-Pass. Schweiz. Hat offenbar mit der Chil. marginata viel Aehnlichkeit, kann jedoch wegen des breiteren Körperbaues, der stärkeren Punktirung und der gröberen struppigen Behaarung wegen nicht mit ihr identifieirt werden; ferner ist das dritte Fühlerglied etwas grösser und die Oberseite weniger gebräunt, und die T'horaxbehaarung ist anliegend, während Chil. marginata aufrecht stehende Haare zeigt. © Olivacea opaca: dense punctata; oculis et epistomate nudis: tertio articulo antennarum rufo majore nigro-marginato; seta longa distinete pubes- cente. T’horace pilis flavis et nigris brevibus depressis. Scutelli margine setis brevibus sex vel octo; abdomine pilis brevibus flavis depressis; squamis albis, halteribus pallide brunneis; pedibus totis nigris; alis infuscatis, basi pallidioribus. Long. corp. 54; —7, alar. 51, —7 mm. Weibehen: Olivenbraun. Dureli starke Punktirung matt. Stirn matt, nicht immer deutlich dreifurchig, mit kurzen gelben und etwas längeren schwarzen Haaren besetzt. Gesicht fast unbestäubt. Der Höcker an der Spitze etwas flach zusammengedrückt. Die ersten beiden Fühlerglieder schwarz: das dritte rothgelb, gross, länglich oval mit gebräuntem Oberrande und langer, deutlich puhescenter Borste. Der ’horax hat kurze, anliegende, gelbbraune, auf der Mitte schwarze Haare; das Schildehen 6 bis 8 kurze Randborsten. Schüppchen weiss mit gelbem Rande. Schwinger hell gelb- braun. Der Hinterleib ist breit mit anliegenden, kurzen, gelbbraunen Haaren. Bauch glänzend. Die Flügel haben im Uebrigen ungefähr dieselbe Färbung und ähnliche Aderung wie Chil. marginata. 27) Chilosia pilifer m. 3 Sammlung des Herrn E. Pokorny. Verbreitungsbezirk: "Tirol, Stilfser Joch. Siehe Fig. 133, 134. Eine charakteristische Art, die wir aus der auch entomologisch so interessanten Fundstätte des Stilfser Joches dem Herrn E. Pokorny ver- danken. Mit mikroskopisch vollkommen nackter, glänzend schwarzer Borste; ferner ausgezeichnet durch die langborstlich behaarte Unterseite der Hinter- schenkel und rothbraunes drittes Fühlerglied. 3 Nigro nitida, oeulis et facie nudis, antennis rufis, seta brevi nigra nitida; nuda, apice alba. Fronte facieque non pollinosis. "T'horace scutelloque Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 171) 365 pilis brevibus nigris vel griseis et longioribus nigris vestitis. Squamis sordide tlavis, halteribus nigris, abdomine pilis albis in medio nigris. Pedibus totis nigris, femoribus postieis subtus pilis vel setis longis nigris. Alis basi usque ad mediun nigro-brunneo tinctis. Long. corp. 6'/,, alar. 5 mm. Männchen: Stirn, Untergesicht, sowie die breiten Wangen sind glänzend schwarz ohne Bestäubung: letztere nur mit äusserst spärlicher weisser Behaarung und Punktirung versehen. Stirn und Scheitel lang schwarz behaart. Die beiden ersten Fühlerglieder sind schwarz, das dritte rothbraun, weisslich bestäubt, nicht länger als breit. Die kurze Borste ist schwarz, wie polirt, mit weisser Spitze. T'horax und Schildchen sind glänzend schwarz, mit kurzer, feiner, schwarzgrauer Behaarung bedeckt: dazwischen vier- bis sechsmal so lange schwarze Haare. Die Randhaare des Schildehens treten an Stärke und Länge nicht sonderlich hervor. Die Behaarung des Hinter- leibes ist weisslich, abstehend an den Seiten, anliegend auf der Mitte und hier schwärzlich. Schüppehen schmutzig gelbbraun mit dunklem Saume. Schwinger schwarz mit braunem Stiel. Die ganz schwarzen Beine sind in- sofern ausgezeichnet, als auch die sonst nur kurz bewimperten Hinterschenkel auf ihrer Unterseite lang und stark, fast borstenförmig behaart sind. Die Flügel sind an ihrer Basis und bis zu den @ueradern ziemlich kräftig schwarzbraun gefärbt; Adern desgleichen. Randmal gelbbraun. 28) Chilosia signaticornis m. 5 Verbreitungsbezirk: Schweiz. 5 Nigro-olivacea, oculis et epistomate nudis, antennis nigris, tertio artieulo rufo margine nigra, seta brevi usque ad medium incrassata puberula. 'T'horace pilis flavogriseis brevibus et nigris longioribus, scutelli margine setis nullis. Squamis sordide albis, halteribus nigro brunneis, abdomine pilis flavis, pedibus totis nigris, alis basi infuscatis. Long. corp. %!/,, alar. 6 mm. Männchen: Ist nebst Chzl. venosa Lw. die einzige Art dieser Gruppe, welche keine Schildborsten zeigt. Dunkelolivbraun mit violetten Reflexen, dicht und fein punktirt. Stirn und Untergesicht unbestäubt. Das dritte Fühlerglied ist rothbraun, etwas viereckig, mit schwarzem Oberrande und kurzer, bis zur Mitte verdickter, etwas pubescenter Borste. Der 'l'horax hat 47* 366 Th. Becker. (p. 172) eine zweifache Behaarung, helle kürzere und längere schwarze Haare; die längeren sind etwa doppelt so lang als die kurzen. Auf dem Hinterleibe stehen kürzere graugelbe Haare aufrecht. Bauch glänzend. Die schwarzen Beine haben theils dunkle, theils helle Behaarung. Die Flügel sind etwas gebräunt, namentlich Randmal und Flügelwurzel. 29) Ohrlosia maculata Fall. 3 Fall., Dipt. Syrph. 52. 6. 1816. Eristalis maculata. Meig., Syst. Beschr. III. 295. 34. 1822. Syrphus maculatus. Zett., Dipt. Se. 11. 780. 4. Eristalis maculata. 1843. Loew, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 616. 27. Schiner, F. A. I. 278. 1862. Verbreitungsbezirk: Oesterreich, Schweiz, Deutschland, Skandinavien. 3 Nigra, oculis et facie nudis, antennis flavis reniformibus, seta nuda flava, oculis in puncto cohaerentibus. "T’'horace pilis Havis vel griseis, abdomine maeulis griseis distinetis, pedibus nigris, geniculis summis tlavis. < Nigra, tkorace pilis flavis brevibus depressis, scutelli margine pilis longioribus nullis. Reliqua ut in mare. Long. corp. 8—9 mm. Diese Art mit ihren grauen Hinterleibstlecken ist mit einer anderen nicht zu verwechseln. Charakteristisch ist bei dem Männchen, dass sich die Augen nur in einem Punkte berühren und dass die Augennaht bei dem Weibchen entsprechend stark bogenförmig sich nähernd gebildet ist. Der Gesichtshöcker ist mit dem Mundhöcker verschmolzen. Ueber den Fühlern ist eine unbestäubte, glänzend schwarze, unbehaarte, runde Beule. Siehe Fig. 158. 30) Chilosia insignis Lw. 3 Loew, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 614. 26. Schin., F! A. 1.'279."1862. Verbreitungsbezirk: Oesterreich, Schweiz. Siehe Fig. 157. 3 Nigro viridis nitida, oculis et epistomate nudis, epistomate nitido, tertio antennarum articulo flavo magno ovali, seta nigra puberula. "T’'horace scutelloque pilis longioribus Navis, sceutelli margime setis duabus, abdomine pilis longis fuseis. Pedibus totis nigris, alis limpidis. < Olivacea nitida, tertio antennarum articulo Havo permagno. T'horace pilis lavis brevibns erectis, abdomine pilis eoncoloribus longioribus. Reliqua ut in mare. Long. eorp. 7—10 mm. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 175) 367 Beschreibung nach Loew: Männchen: Erzgrün, fast mehr olivengrin, glänzend. Das Gesicht tiefschwarz, sehr glänzend, nur unter den Fiihlern ein wenig bestäubt; an den Seiten und auf den Augenringen ohne weisse Bestäubung; der untere "Theil des Gesichtes stark vortretend, fast etwas abwärts gezogen, der Gesichts- höcker von der Vorragung des vorderen Mundrandes wenig getrennt. Die beiden ersten Fühlerglieder schwarz; das dritte Fühlerglied verhältnissmässig gross, von ungewöhnlicher rundlich keilförmiger Gestalt; die schwarze Fühler- borste ist bis fast gegen die Mitte hin dick und mit äusserst kurzer Pubescenz besetzt; sie steht weiter von der Basis des dritten Gliedes entfernt als bei den anderen Arten. Die ziemlich vortretende Stim und der Scheitel mit schwarzer Behaarung. 'I’horax und Schildchen mit dichter, mässig langer, fahlgelber Behaarung; in der Flügelwurzelgegend finden sich einige längere schwarze Haare; am Hinterrande des Schildchens stehen in der Regel nur zwei längere schwarze Haare von geringer Stärke. — Die Oberseite des Hinterleibes ist auf den ersten Ringen etwas matter, überall mit ziemlich langer, fast rostgelber Behaarung besetzt. Bauch glänzend schwarzgrün, sehr weitläufig mit gelblicher Behaarung besetzt. Die ziemlich schlanken Beine sind ganz schwarz: die Behaarung derselben ist an einem grossen Theile der Schenkel fahlgelblich, sonst überall schwarz. Schiippchen weiss mit gelb- lichem Rande und mit blassgelblichen Wimpern. Schwingerknopf obenauf schwarzbraun. — Flügel glasartig mit wässerigbrauner Trübung, Adern braun, zum Theil ziemlich hellbraun, die Randader schwarzbraun. Weibehen: Erzgrün, fast olivengrün, glänzend. Gesicht wie bei dem Männchen. Fühler von derselben Färbung wie bei jenem, aber das dritte Fühlerglied von ganz ausserordentlicher Grösse und von breiter eiförmiger, nicht ganz regelmässiger Gestalt: die Fühlerborste ist kurz vor der Mitte seiner Oberseite eingesetzt. Stirn breit, sehr flach, deutlich punktirt; die Seiten- furchen undeutlich; von einer Mittelfurche ist kaum irgend eine Andeutung zu bemerken. Die kurze, abstehende Behaarung der Stirn ist fahlgelblich, doch mischen sich ihr einzelne etwas dunkle Härchen bei; in der Ocellengegend stehen schwarze Haare. Oberseite des T'horax und Schildchen mit fahlgelb- licher abstehender Behaarung; in der Flügelwurzelgegend einige längere schwarze Haare: am Hinterrande des Schildehens der Regel nach nur zwei 368 Th. Becker. (p. 174) längere schwarze Haare, welche aber in anderer Richtung ein fahlgelbes An- sehen annehmen. Hinterleib überall lebhaft glänzend mit für ein Weibchen eben nicht kurzer, fast rostgelblicher Behaarung; sehr fein punktirt; der fünfte Abschnitt desselben ist ungewöhnlich schmal. -— Beine, Schüppehen und Flügel wie bei dem Männchen, die Schwinger gelblich. Augen nackt. Beine bunt. Chilosia scutellata Fall. und deren Verwandtschaftskreis. Unter den nacktaugigen Chilosien mit bunten Beinen bilden Chil. sentellata Fall., soror Zett., longula Zett. und flarissima m. eine besondere Gruppe. Sie zeichnen sich durch deutlich behaarte Fühlerborste, sehr schmale Wangen und sehr spitzwinkelig verlaufende Spitzenquerader aus. Chil. longula Zett. ist die dunkelste, Chzil. flavissima m. die hellste Art. Chil. seutellata Fall. und soror Zett. zeichnen sich durch den breiten Gesichtshöcker, sowie durch die helle Färbung der Mitteltarsenglieder der vorderen Beine aus; ferner im weiblichen Geschlechte durch das an der Spitze gelb gefärbte Schildehen: sie unterscheiden sich im männlichen Geschlechte wie folgt. Chil. scutellata hat ein kleines braunes drittes Fühlerglied, ein breiteres Gesicht und auch breiteren Gesichtshöcker als soror, bei welcher das dritte Fühlerglied stets roth ist. Im weiblichen Geschlechte ist die Unter- scheidung leichter, da das dritte hellrothe Fühlerglied bei Chil. soror bedeutend grösser ist, als bei scatellata, auch sind die Schildborsten bei ersterer Art nicht so stark und lang wie bei letzterer. Chil. scutellata © hat auch einen braunen Gesichtsflecken, der bei soror fehlt. Ohil. longula Zett. hat viel dunklere Beine und schmaleren spitzeren (sesichtshöcker, als die beiden vorhergehenden Arten, auch ist die Spitze des Schildehens beim Weibchen selten hellgefärbt, meistens metallisch. Ohil. flavissima m. ist eine interessante hellgefärbte Art, der Chil. scutellata Fall. am nächsten stehend, aber durch spitzen Gesichtshöcker und die auffallende Verbreitung der gelben Farbe über fast alle Körpertheile hin- länglich unterschieden. 31) Chilosia scutellata Fall. 538 Fall., Syrph. 55. 18. 3 Eristalis seutellata. 1817. Meig., Syrphus scutellatus. 3 © Syst. Beschr. Ill. 254. 12. 1822. Revision der Gattung Ohilosia Meigen. (p. 1%5) 369 Meig., Syrphus urbanus. Syst. Beschr. III. 257. 16. 5 ceurialis. Syst. Beschr. Ill. 28%. 17. ? $ a anthraciformis. Syst. Beschr. III. 289. 21. Maecgqu., Chil. seutellata. 38 Dipt. du N. d. la Fr. 207. 16. 1828. j n " 5 © Buff. I. 560. 21. 1834. Zett., Bristalis seutellata. Ins. Lapp. 613. 17. 3@ 1838. I hi ” Dipt. Scand. II. 808. 32. 3 @ 1848. Walker, Insecta Brit. I. 283. 12. 1851. Rondani, Prodromus II. p. 152. 160. 155%. Loew, Ohil. scutellata. 3 Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 600. 15. Bonsdorf, Eristalis scutellata. 3 Finnl. Dipt. 271. 24. 1861. Schiner, Chel. scutellata. Faun. Austr. I. 250. 1862. Verbreitungsbezirk: Ganz Europa, Kleinasien, Syrien, Sibirien. „ ” 5 Nigro-viridis nitida, oculis et epistomate nudis; epistomatis tubereulo lato, antennis parvis nigro-brunneis, seta pilosa. "I’horace scutelloque pilis tlavis, nigris mixtis; seutelli margine setis longis instructo; femoribus apice, tibiis basi apiceque, tarsorum anteriorum articulis mediis rufis. 5 T'horace seutelloque pilis flavis depressis, scutelli apiee rufa- setis longis instructa; tubereulo humerali et epistomatis macula eoncoloribus. Reliqua ut in mare. Long. corp. 61, —91/,; mm. Eine besondere Beschreibung dürfte sich erübrigen, da Loew bei seiner Beschreibung von Chil. soror und plumilifera = longula Zett. auf die hauptsächlichsten Unterschiede aufmerksam gemacht hat. Siehe Fig. 159. 32) Chilosia soror Zett. 5% Zett., Dipt. Scand. Il. 809. 33. 1543. Loew, Verh. d. zool.-bot. Ges. 599. 14. 1857. Schiner, Faun. Austr. I. 279. 1862. Verbreitungsbezirk: Das ganze mittlere und nördliche Europa und Sibirien. Siehe Fig. 160. 5 Chil. scutellatae Fall. similis, sed epistomatis tuberculo minus lato et antennarum articulo tertio flavo et majore distincta. g Chil. scutellatae Fall. similis sed antennarum articulo tertio Hlavo et majore, epistomatis macula flava nulla divisa. Long. corp. 61/,—9!/, mm. 370 Th. Becker. (p. 176) Beschreibung nach Loew: Diese Art ist der gemeinen und allbekannten Chil. scutellata so ähn- lich, dass die Angabe der Unterschiede zur völligen Kenntlichmachung der- selben ausreicht. — Das Männchen unterscheidet sich von dem der Chil. scutellata durch eine wenig breitere Stirn, durch das grössere und stets roth- gefärbte dritte Fühlerglied, durch die längere und scheinbar dichtere Behaarung der Fübhlerborste, durch den zwar ebenfalls auffallend in die Breite auf- geschwollenen, aber doch nicht so bis zum Augenrande hin diek aufgequollenen Gesichtshöcker. — Auch bei dem Weibchen von Chil. soror ist die Stirn stets breiter als bei gleichgrossen Weibehen der Chzl. seutellata, das dritte Fühler- glied viel grösser und stets roth, die Fühlerborste länger und dichter behaart, der Gesichtshöcker viel weniger in die Breite aufgequollen und das Gesicht ohne den schmutzigrothen Fleck, welchen es bei dem Weibchen von Chil. scutellata jederseits über dem Mundrande hat; nur bei wenig ausgefärbten Exemplaren findet sich zuweilen eine Spur desselben, die übrigens der Sicher- heit der Unterscheidung keinen Eintrag thut. Die Schulterecke und die Spitze des Schildchens sind bei dem Weibchen gewöhnlich wachsgelblich gefärbt, doch finden sich auch Exemplare mit dunkelgefärbter Schulterecke, sowie solche, bei denen das Schildehen mit Aus- nahme des braunen Spitzenrandes metallisch gefärbt ist. 33) COhilosia longula Zett. 5% Zett., Dipt. Scand. Il. S12. 36. 5 Loew, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. plumilifera 600. 16. Meig., Syrph. pratensis. S. B. Ill. 293. 30. Bonsdorf, Eristalis geniculata. 1861. Schiner, Faun. Austr. I. 250. 1562. plumilifera. Verbreitungsbezirk : Mittel- und Nord-Europa, Sibirien. Siehe Fig. 162. 3 Nigro-viridis, oculis et facie nudis, epistomatis tubereulo non lato, antennis parvis nigricantibus, seta pilosa. "T’horace seutelloque pilis nigris, scutelli margine pilis longioribus instructis. Pedibus nigris, femoribus apice, tibiis basi apiceque flavis. © Nigro aenea, antennis mediocribus. 'Thorace seutelloque pilis brevibus griseis tectis, scutelli margine non semper flavo setis sex late distantibus ornato. Reliqua ut in mare. Long. corp. 6!/,—9 mm. Revision der Gattung Chrlosia Meigen. (p. 17%) 371 Beschreibung nach Loew: Das Männchen unterscheidet sich von Chil. scutellata durch die ge- wöhnlich geringere Grösse, durch den im Profil spitzen, zwar ebenfalls breiten, aber bei weitem nicht so nach den Seiten hin aufgequollenen Gesichtshöcker, durch die schwarze Behaarung auf der Oberseite des "Thorax und an den Brustseiten und durch die viel dunklere Färbung der Beine, an denen nur die alleräusserste Spitze der Schenkel und das Wurzeldritttheil der Schienen schmutzigbraun gefärbt ist; zuweilen hat auch die alleräusserste Spitze der anderen Schienen eine solche Färbung; die Füsse sind ganz und gar schwarz- braun oder doch nur die mittelsten an der Wurzel etwas heller. Die Flügel sind in der Regel schwärzlicher gefärbt, als bei Chil. scutellata. — Das Weibchen unterscheidet sich von dem der Chil. scutellata leicht durch den ausserordentlich viel weniger in die Breite gezogenen Gesichtshöcker und durch die viel dunkleren Beine: die helle Färbung der Schenkelspitze und Schienen- wurzel ist zwar lichter und ein wenig ausgedehnter als bei dem Männchen, auch die helle Färbung der äussersten Spitze der vorderen Schienen deut- licher, aber die Hinterfüsse sind auch bei ihm ganz und gar, die Vorderfüsse fast ganz und gar braun, an den vordersten nur selten die Enden der einzelnen Glieder, an den mittelsten der grösste 'I’'heil der beiden ersten Glieder heller. Der schmutzigrothe Fleck, welchen das Weibchen von Chil. seutellata auf jeder Seite über dem Mundrande hat, findet sich bei dem Weibehen gegenwärtiger Art nicht. Die helle Färbung an der Spitze des Schildehens ist weniger ausgedehnt und brauner. Die Flügel etwas dunkler, als sie in der Regel bei Chil. scutellata sind. Die grosse Abweichung im Bau des Gesichtes schliesst jede Möglich- keit der Vereinigung mit Chil. scutellata aus. 34) Chilosia flavissima wm. © Ein Weibchen in der Wiener Sammlung mit einem Zettel von J. Winnertz (nov. spec.). Siehe Fig. 163. < Nigra nitida, oculis et epistomate nudis; epistomate usque ad medium, antennis, seutello, tubereulis ante humeros et scutellum, pedibus totis cum coxis antieis, alis et abdomine subtus pro parte flavis; antennarum articulo tertio parvo, seta pilosa, sceutelli margine setis validis quattuor; metatarsis et tarsis ultimis postieis infuscatis. Long. corp. 6!/,, alar. 6 mm. Nova Acta LXII. Nr. 3. 48 372 Th. Becker. (p: 178) Weibehen: Man könnte versucht sein, diese durch ausserordentliche Ausbreitung der gelben Farbe ausgezeichnete Art für eine hellgefärbte Varietät von COhil. seutellata anzusehen, zumal das Profil am meisten Aehnlichkeit besitzt, jedoch ist dies um deswillen nicht möglich, weil der Gesichtshöcker, von. vorn gesehen, eine ganz andere Form hat, nicht breit, sondern spitz, und weil das Schildehen nur vier Borsten trägt, während Chzl. scutellata deren acht bis zehn längere Borsten führt. Die Stirn ist schmaler als bei den drei vorhergehenden Arten, ohne Mittelfurche, mit einer seichten (uerfurche über den Fihlern und hier an beiden Seiten stark gelbhraun bestäubt und hell behaart. Die Fühlerborste ist lang behaart. Die Wangen noch schmaler als bei den übrigen drei Arten. Das Untergesicht ist bis zur Mitte des Höckers ganz gelb. Schulterbeulen, die Schwielen vor dem Schildehen und. letzteres ganz gelb mit vier Borsten, von denen die beiden mittleren dicht zusammen- stehen, während sie bei scxtellata bedeutend weiter von einander entfernt sind. Die Behaarung auf dem T'horaxrücken ist fein fahlgelb, fast anliegend. Haare auf dem Hinterleibe von derselben Farbe, anliegend, kurz, alle geradeaus nach hinten gescheitelt, ohne bindenförmige Anordnung. Schüppehen und Schwinger gelb. Ränder der Bauchplatten und die Haut zwischen den Bauchplatten und den oberen Ringplatten gelb. Beine nebst Hüften gelb, nur die hintersten Hüften etwas gebräunt; an den Hinterbeinen ist der Metatarsus und die beiden letzten Tarsenglieder aller Beine etwas dunkler, auch sieht man an den Hinterschienen an der Aussenseite und an den Vordermetatarsen auf der Aussenseite einen braunen Wisch. 35) Chilosia pulchripes Lw. 53€ Loew, Verh. d. zool.-bot. Ges. 597. 13. 185%. Schiner, Faun. Austr. I. 281. 1862. Synonyma: Meig., S. B. III. 292. 25. paganus (Syrphus). 1822. Zett., Dipt. Scand. Il. 78%. Bristalis means. 5© 18483. Bonsd., Finnl. Dipt. 265. 7. Eristalis means. 3 1561. 266. 13. Eristalis maculicornis. 3 Bonsdorf. Y 2 „271. 25. Eristalis magnicornis. © Bons- dorf. 1561. Siehe Fig. 161. Verbreitungsbezirk: Das ganze mittlere und nördliche Europa und Asien bis zur Mindung des Amur. Revision der Gattung Chtlosia Meigen. (p. 179) 373 5 Nigra viridis, nitida; oculis et epistomate nudis; illo minime pro- minente, antennis metdioeribus totis Havis, seta pubescente. "T’horace scutelloque pilis longis pallidis aliquando nigris, seutelli margine setis aliquot nigris, abdomine pallide hirsuto; squamis albis, halteribus flavis. Pedibus Havis, femoribus maxima ex parte, tibiis in medio, tarsorum posticorum primo artieulo et artieulis omnibus ultimis nigris. < Antennarum tertio articulo amplissimo longulo. "Thorace seutelloque pilis brevibus pallidis vel nigris mixtis; seutelli margine setis aliquot longioribus. Reliqua ut in mare. l.ong. corp. 5—8 mm. Beschreibung nach Loew: Männchen: Schwarzgrün, glänzend. Gesicht glänzend schwarz, die weissliche Bestäubung, ausser unter den Fühlern, kaum bemerkbar: unter den Fühlern ist es nur sehr mässig ausgehöhlt, der Höcker nicht sehr gross und der untere TWheil des Gesichtes überhaupt nieht sehr vortretend; die Augen- ringe sind schmal und nur sehr kurz behaart: die Bestäubung derselben macht sich nur von den Fühlern abwärts bis etwa auf die Mitte des Gre- sichtes hin bemerkbar, ist aber da, in mancher Richtung gesehen, auffallend weiss. Fühler rothgelb, das erste Glied oft braunroth, das dritte Glied von etwas länglicherer Gestalt als bei den meisten anderen Arten: die schwarz- braune Fühlerborste nur mit äusserst kurzer, ziemlich schwer wahrnehmbarer Pubescenz. Die wenig hervortretende schwarze Stirn ist schwarzhaarig: auch in der Ocellengegend sind die Haare schwarz, auf dem Scheitel selbst aber bloss fahlgelblich. Die Augen zeigen bei genauerer Untersuchung vereinzelte, ganz kurze Härchen. — Die ziewlich lange Behaarung auf der Oberseite des Thorax und des Schildchens ist blassgelblich, selten weissgelblich, ohne Bei- mengung schwarzer Haare, ausser in der Nähe der Flügelwurzel: am Hinter- rande des Schildchens finden sich stets etliche schwarze Haare. — Der Hinterrand und der Mittelstrich des zweiten und dritten Ringes des glänzend schwarzgrünen Hinterleibes sind geschwärzt und matt: die Behaarung des Hinterleibes ist ganz licht fahlgelblich, selbst auf dem dunklen Mittel- striche des zweiten und dritten Ringes nur zu einem sehr geringen "Theile schwarz: am Hinterrande des vierten Ringes und an den äusseren Genitalien tinden sich gewöhnlich auch schwarze Härchen. Bauch glänzend schwarz- 13% 374 Dh. Becker. (p!180) grün mit heller Behaarung. Schenkel schwarz mit rothgelber Spitze; Schienen rothgelb mit braunem Bändchen jenseits der Mitte, welches an den hintersten am ausgebildetsten ist. Füsse rothgelb mit schwarzem End- gliede und braunem oder doch zum allergrössten Theile braunem Wurzelgliede der hintersten; das erste Glied der Vorderfüsse auf seiner Oberseite in grösserer oder geringerer Ausdehnung dunkelbraun. Schüppchen und Federchen weisslich, Schwinger gelblich mit schwarzbrauner Oberseite des Knopfes. Flügel mit bräunlicher Trübung, die Adern gelbbräunlich, nur am Hinter- rande und an der Spitze dunkler braun, das kandmal gelb. Weibchen: Ganz und gar glänzend schwarzerün. Das Gesicht wie bei dem Männchen. Das dritte Fühlerglied ausserordentlich gross. Stirn mässig breit, glänzend schwarzgrün, weitläufig punktirt, zweifurchig, auf der Mitte etwas gewölbt, nur äusserst selten mit der schwachen Andeutung einer Mittelfurche. Die kurze, abstehende Behaarung derselben besteht zum aller- grössten Theile aus lichten Härchen, welche aber in mancher Richtung ein schwärzliches Ansehen haben. Thorax und Schildehen sind mit kurzer, schmutzig weisslicher, nur sehr wenig in das Fahlgelbliche ziehender Behaarung besetzt; am Hinterrande des Schildehens stehen stets einige längere schwarze Haare. Die Behaarung des Hinterleibes hat ganz und gar dieselbe Färbung wie die des 'T’'horax und ist auf den letzten Ringen anliegend und ziemlich zerstreut. Die Punktirung des Hinterleibes ist weitläufig und ziemlich grob. Bauch glänzend schwarzgrün mit anliegender lichter Behaarung. — Beine wie bei den Männchen, nur die braunen Ringe der Schienen gewöhnlich undeutlicher, oft nur auf den Hinterschienen vorhanden oder auch hier fehlend; auch das erste Glied der Hinterfüsse nicht selten ganz und gar gelbroth. Schüppchen, Federchen und Schwinger wie bei dem Männchen, doch der Knopf derselben auf der Oberseite nicht gebräunt. Varietät. Männchen: Behaarung des Thorax vorn schwarz, hinten bräunlich fahlgelblich mit untermischten schwarzen Haaren, ebenso auf dem Schildehen. Die Behaarung auf der Mitte des zweiten und dritten, auf dem Hinterrande des dritten und beinahe auf dem ganzen vierten Hinterleibsringe, sowie an den äusseren Genitalien schwarz. An den Hinterfüssen ist auch das zweite Glied auf seiner Oberseite braun, die ganze Körperfärbung schwärzer als bei den gewöhnlichen Exemplaren. — Weibchen: Die Körper- Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 181) 375 färbung ebenfalls schwärzer. Die Behaarung auf dem "T’horax nimmt in mancher Richtung, besonders aber auf der vorderen Hälfte desselben, ein ganz schwarzes Ansehen an oder ist wirklich schwarz; auf den beiden letzten Hinterleibsabschnitten ist sie fast ohne alle Ausnahme schwarz. Das zweite Glied der Hinterfüsse ist auch bei ihm gewöhnlich dunkelbraun gefärbt. Es wird sich nur durch fleissige Beobachtung in der Natur entscheiden lassen, ob ich die eben beschriebenen Exemplare mit Recht als eine Varietät von Chil. pulchripes behandelt habe oder .ob ihnen die Rechte einer eigenen Art einzuräumen sind. Anmerkung: Was ich von schwarzhaarigen Varietäten, von denen Loew hier spricht, gesehen habe, berechtigt nicht zur Aufstellung einer be- sonderen Art, da Formabweichungen nicht vorhanden sind. 36) Chilosia coerulescens M. 38 Meig., Syst. Beschr. II. 295. 33. 1822. VII. 129. 38. 1838. Loew, Verh. d. zool.-bot. Ges. 593. 9. 1857. Egg., Verh. d. zool.-bot. Ges. 351. 1860. Schin., Faun. Austr. I. 280. 1862. Verbreitungsbezirk: Oesterreich, das ganze Alpengebiet. 3 Coerulea, oculis et epistomate prominente nudis, antennis parvis nigro-rufis vel nigris, seta brevi nitida nuda. "Thorace pilis flavo-brunneis, in medio nigris, scutelli margine pilis medioeribus, abdomine pilis griseis et nigris mixtis. Pedibus nigris, geniculis summis et tibiarum basi flavis; nervis alarum transversalibus fusco-maculatis; squamis flavescentibus, halteribus Navis. S Antennis parvis, fronte lata antice albido superne nigro-villosa. Thorace pilis griseis non depressis, scutelli margine vel nuda vel pilis nigris duabus parvis. Reliqua ut in mare. Long. eorp. 6—10', mm. Siehe Fig. 168. 169. Männchen: Schwarzblau bis olivenbräunlich. Mundrand vor dem Gesichtshöcker vorstehend. Das glänzend schwarze Gesicht ist entweder ganz unbestäubt oder mit zwei schrägliegenden weiss-, selten gelblich bestäubten Striemen bedeckt. Stirn glänzend schwarz, auf der Mitte mit schwarzen, an beiden Seiten mit weissen, selten gelben niedergekämmten Haaren besetzt. Drittes Fühlerglied klein, schwarz bis dunkelrothbraun, mit weissem Seiden- schimmer. Borste glänzend, fast nackt. Thorax und Schildehen sind mit 376 Th. Becker. (p. 182) mittellangen braungelben bis fahlgrauen Haaren bedeckt, mit nicht allzu feiner Punktirung: eine schwarze Haarstrieme ist quer zu der Flügelwurzel meistens deutlich vorhanden. Am Rande des Schildehens steht eine Reihe kurzer, stärkerer Haare. Der Hinterleib glänzend schwarz: auf der Oberfläche nur wenig matt, mit ziemlich langen, dichtstehenden, weissgrauen bis fahlgelben abstehenden Haaren bedeckt. Die Brustseiten sind dicht, fast wollig behaart. Bauch glänzend. Schüppehen und Schwinger hellgelb bis gelbbraun. Beine glänzend schwarz, nur die Kniee, das erste Drittel der Schienen und die Spitze der vorderen Schienen gelb. Die längere Behaarung an den Schenkeln ist hell und dunkel, die kürzere an den hinteren Schienen vorzugsweise schwarz, an den Vorderschienen und Tarsen hell. Die Flügel sind wasserklar mit deutlicher Bräunune an der Basis und braunen Flecken an «den Queradern. An frischen Exemplaren sind letztere häufig undeutlich oder fehlen ganz. Weibehen: Thorax mit bleifarbenem Glanze, stark punktirt. Stirn sehr breit und flach mit flacher Querfurche und drei Längsfurchen: während die beiden Seitenfurchen dieht punktirt und behaart sind, ist die mittlere Furche als glatte, unpunktirte Längslinie gekennzeichnet. Die Stirnhaare sind lang, weissgrau, am Scheitel schwarz: die oberen Augenrandhaare fast stets weiss. Hinterkopf stark ausgebildet und stark behaart. Das dritte Fühler- glied nicht viel grösser als beim Männchen, von derselben Färbung und Be- stäubung. Vhorax und Schildehen sind mit verhältnissmässig langen, aufrecht stehenden, weissgrauen Haaren besetzt, schwarze Haare sind ihnen nur ver- einzelt zugesell. Das Schildehen hat am Rande entweder gar keine oder nur zwei nicht sehr lange schwarze Haare. Brustseiten wollig behaart wie beim Männchen. Schüppchen weiss, Schwinger gelb. Hinterleibshaare ver- hältnissmässig lang, weissgrau, aufrechtstehend. Flügel und Beine wie beim Männchen, jedoch ist die helle Behaarung bei letzteren vorherrschend. 37) Chilosia Tatifacies Lw. 538 Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 593. 10. und Chrl. means Lw. 155%. 594. 11. Kondani, Prodromus II. Chil. laticornis. 160. 20. ©. Chi. superciliata 5. Dipt. Ital. 1568— 70. Walker, Ins. Brit. I. 282. 6. Verbreitungsbezirk: Das südliche Europa: das Alpengebiet: Oester- reich; Russland: Minsk. Siehe Fig. 164. 165. | Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 183) 317 5 Nigro-viridis, oeulis et epistomate nudis, isto dense albido-pollinoso, antennis mediocribus vel totis nigris vel in tertio articulo maeula rufa; seta nuda, orbita oculorum pilis longis pallidis. "T’horace seutelloque pilis longis pallide-Havis, scutelli margine pilis vel setis nigris nullis. Pedibus nigris genieulis summis et terfia tibiarum parte Havis; squamis flavescentibus; halteribus flavo-brunneis; alis minime infuscatis. < 'Tertio antennarum articulo permagno aliquando rufo, margine superiore nigro; epistomate et fronte latis; ista nitida longe et pallide hirsuta. "T’hhorace scutelloque pilis pallidis brevibus. Reliqua ut in mare. Long. corp. 8—10, alar. 6',—S mm. Beschreibung nach Loew: Männchen: Schwarzgrün, glänzend. Das breite Gesicht tiefschwarz, unter den Fühlern zwar ziemlich stark ausgehöhlt, aber in seinem unteren Theile nur wenig vortretend: Gesichtshöcker kaum mehr vortretend als der vordere Mundrand. Die ziemlich starke Bestäubung des Gesichtes, welche bei völlig unverletzten Exemplaren nur auf der Spitze des Gesichtshöckers fehlt, scheint sehr leicht abreibbar zu sein; die breiten ‘Augenringe haben ziemlich “weissliche und auffallend lange Behaarung. Die beiden ersten Fiihlerglieder sind schwarzbraun; das gerundete und ziemlich grosse dritte Fühlerglied ist entweder ganz schwarz oder es hat an der Basis seiner Unter- seite einen brennend rothen, zuweilen sehr ausgedehnten Fleck; die schwarze Fühlerborste ist mit äusserst kurzer, nur schwer bemerkbarer Pubescenz be- setzt. — Die glänzend schwarze Stirn und die Ocellengegend sind schwarz- haarig. — Die diehte und ziemlich lange Behaarung auf der Oberseite des Thorax ist fahlgelblich, ohne alle Beimischung schwarzer Haare, ausser in der Nähe der Flügelwurzel. Auch am Hinterrande des Schildehens finden sich keine schwarzen Haare. Die Behaarung der Brustseiten ist lichttahlgelb- lich, in das Weissliche übergehend und auffallend wollartig. Die Oberseite des zweiten Hinterleibsringes ist mit Ausnahme des Seitenrandes tiefschwarz; ebenso die des dritten, nur nimmt die schwarzgrüne glänzende Färbung eine grössere Breite ein und das Schwarze zieht sich bloss am Hinterrande des Ringes bis zum Seitenrande hin; bei ganz gut conservirten Exemplaren be- merkt man auch auf dem letzten Ringe eine düster gefärbte Mittellinie. Die ziemlich lange Behaarung des Hinterleibes ist fahlgelblich; auf dem schwarz- 378 Th. Becker. (p. 154) gefärbten Theile des dritten Ringes steht schwarze Behaarung, welche sich am Hinterrande bis zum Seitenrande selbst fortsetzt, der vierte Ring hat an seinem Hinterrande keine schwarze Behaarung. Die metallisch schwarzgrüne Färbung des Bauches wird durch weissgrauliche Bestäubung verdeekt und matt gemacht; die abstehende, zarte Behaarung des Bauches ist lang, von ganz blassfahlgelblicher, bei unausgefärbteren Exemplaren von weisslicher Farbe, nur auf dem hinteren T'heile des vierten Ringes ist sie zum Theil schwarz. — Die Beine sind schwarz, die Spitze der Schenkel und das erste Dritttheil der Schienen roth; letztere Farbe hat auch die äusserste Spitze aller Schienen, sowie häufig die alleräusserste Wurzel des ersten Gliedes der Vorder- und Mittelfüsse. Die ziemlich lange Behaarung der Beine ist vor- herrschend hell fahlgelblieh. Schüppchen und Federchen weisslich. Schwinger schmutzig gelblich, der Knopf obenauf mit schwarzbraunem Fleck. Flügel mit deutlicher, graubrauner Trübung, nach der Wurzel hin klarer, aber durchaus nicht gelblich: die Adern sind dunkelbraun, die Hilfsader heller, das Randmal gelbbräunlich. Weibchen: Gesicht wie bei dem Männchen, doch noch bestäubter und der Gesichtshöcker kleiner. Das dritte Fühlerglied ausserordentlich gross, schr selten ganz schwarz, sondern in der Regel unterwärts mit sehr aus- gebreiteter, düster rostrother Färbung, häufig brennend roth mit geschwärztem Ober- und Spitzenrande. Stirn von mittlerer Breite, dreifurchig, jedoch die Mittelfurche zuweilen nicht deutlich, vorn gewöhnlich mit einem besonders deutlichen Grübchen; die abstehende Behaarung derselben ist weisslich, in der Ocellengegend schwarz, auf dem Scheitel selbst aber wieder weisslich. Die Breite des Kopfes ist im Verhältniss zu der des 'I’horax ziemlich auffallend. — Die Färbung der Oberseite des T’horax ist mehr schwarzgrün als schwarz- blau, doch nähert sie sich auf dem Hinterrande desselben und auf dem Schildchen dem Schwarzblauen. Die kurze Behaarung ist weisslich oder gelblichweisslich; dieselbe Farbe haben die längeren Haare am Hinterrande des Schildehens.. An den Brustseiten ist die Behaarung weisslich und auf- fallend wollartig. — Die Färbung des Hinterleibes ist blauschwarz, nicht sehr glänzend, am Seitenrande und an der Hinterleibsspitze mehr schwarzgrün und glänzender. Die Behaarung des Hinterleibes ist weisslich, selten gelblich- weisslich, auf der dunkleren Mitte der Ringe grösstentheils schwarz, aber so € Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 185) 319 kurz, dass sie sich da nur schwer wahrnehmen lässt. Der Bauch ist von srauweisslicher Bestäubung ziemlich matt; die weissliche Behaarung desselben ist für ein Weibchen ziemlich lang, auf den hinteren Ringen von beiden Seiten etwas nach der Mitte hin gekämmt. -— Beine wie bei dem Männchen, doch weniger behaart, auch hat die rothe Färbung an der Wurzel und an. der Spitze der Schienen oft eine grössere Ausdehnung. Schüppchen, Federchen und Schwinger wie bei dem Männchen, nur fehlt letzteren der schwarzbraune Fleck auf der Oberseite des Knopfes. Die Flügel sind zwar gewöhnlich etwas weniger getrübt als bei dem Männchen, doch finden sich. auch Weibchen, bei denen die Trübung der Flügel ganz ebenso stark ist. 38) Chilosia Hercyniae Lw. 38 Loew, Verl. d. zool.-bot. Ges. 596. 12. 3 185%. Schin.,; F..A. 281. .1862. Syrphus means Fabr. Ent. syst. suppl. 562. 63 Mhilesia means Fabr. Syst. Antl. 192. 19. 1805. Ohilosia means Meig. VII. 127. 29. 1838. Verbreitungsbezirk: Deutschland, Schweiz. Siehe Fig. 166. 167. 64. 1796. 5 Nigro-viridis, oculis et epistomate nudis, isto minime pollinoso; antennis magnis flavis seta nuda; orbita oculorum pilis pallidis medioeribus. Thorace pilis Hlavis et nigris mixtis, scutelli margine pilis nigris longioribus. Pedibus nigris, genieulis summis et tibiis basi apiceque flavis: squamis sordide albis, halteribus pallide brunneis. < 'Tertio antennarum articulo magno Havo. Thorace scutelloque pilis pallidis brevibus non depressis; scutelli margine setis aliquot nigris. Reliqua ut in mare. Long. corp. 8-9 mm. Männchen (nach Loew): Der vorigen. Art sehr nahestehend, aber durch Folgendes unterschieden: Das Gesicht weniger bestäubt, auch die Augen- ringe, sind nur wenig bestäubt und. nur kurz behaart. Die fahlgelbliche Behaarung auf der Oberseite des T'horax und des Schildehens ist mit sehr vielen schwarzen Haaren durchmiseht und auch am Hinterrande des Schild- chens stehen stets ansehnliche schwarze Haare. Die Färbung der Oberseite des Hinterleibes ist zwar wie bei der vorigen Art (und bei gar manchen anderen Arten), aber die schwarze Belaarung auf dem dunkelgefärbten Theile Noya Acta LXII. Nr. 3 49 380 Th. Becker. (p. 186) des zweiten und dritten Ringes ist nur ganz auf die Mitte beschränkt und zieht sich nie am Hinterrande des dritten Ringes weiter nach der Seite hin, so dass die längere Behaarung auf diesem Ringe ohne Ausnahme blassgelblich ist; dagegen ist die Behaarung am Hinterrande des vierten Ringes bei gegen- wärtiger Art stets schwarz, was bei der vorigen nicht der Fall ist. Die Behaarung der Brustseiten ist durchaus nicht wollartig, vor der Flügelwurzel schwarz, unter derselben fahlgelblich. — Die Beine gleichen im Bau und in der Färbung denen der vorigen Art, aber in der Behaarung derselben herrscht die schwarze Farbe mehr vor. — Bei allen Exemplaren, welche ich gesehen habe, war das dritte Fühlerglied lebhaft gelbroth oder doch nur am Ober- und Spitzenrande geschwärzt. Weibehen: Dasselbe unterscheidet sich von dem Weibchen der Chäil. latifacies durch Folgendes: Das Gesicht ist fast gar nicht bestäubt und die Wangenhaare bedeutend kürzer. Das dritte Fühlerglied ist im Verhältniss zum Kopte etwas kleiner und stets rothgelb, auf der Innenseite desselben sehe ich bei allen Exemplaren einen scharfen Längseindruck, der bei latifacies fehlt. Die Stirn ist ungefähr von derselben Bildung und Behaarung. Der 'T'horax- rücken nebst Schildehen ist fein punktirt, bei latifacies sehr grob. Am Rande des Schildehens stehen zwei deutliche schwarze Borsten, bei latifacies keine. Die Brustseiten sind weit kürzer behaart. Augen behaart. Gesicht behaart. 39) Chilosia oestracea L. 5 Linne, Syst. nat. 2. 985. 35. (Musca oestracea.) 1766. Linne, Fauna Suecia. 1501. Schäffer, Icon. Tab. X. Fig. 6. 1769. Degeer, Insect. VI. 139. 4. (Musca.) 1776. Fabrieius, Spee. Ins. Il. 426. 23. (Syrphus oestraceus.) 1781. Ent. syst. IV. 290. 44. ( „ M 179% Syst. antl. 240. 34. (Bristalis oestraceus.) 1805. Gmelin, Syst. nat. V. 2871. 34. (Musca oestracea.) 118%. Panzer, F. G. LIX. (Syrphus rupestris.) 1798. Herbst, Gemein. Nat. VIII. 106. 1. Tab. 340. Fig. 2. 1799. Schellenberg, Genr. d. Mouches. Tab. XI. Fig. 2. 1803. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 187) 381 Meigen, Syst. Beschr. III. 279. 2. 1822. VII. 123. 2. 1838. Latreille, Genera Crust. IV. 323. (Zristalis oestracea.) 1809. Fallen, Syrph. 21. 9. (Syrphus.) 1817. Macquart, Syrphus 208. 18. 1828. * Insectes Dipteres du Nord d. Fr. 1829. (Chilosia oestracea.) Macquart, Suite ä Bufton 1. 555. 2. 1835. Zetterstedt, Dipt. Se. II. 779. 2. (Eristalis oestracea.) 1843. VI. 3166. 2. 1849. Walker, Ins. brit. I. 281. 2. 1851. Rondani, Prodrom. II. 152. 1. 185%. Schiner, F. A. 1. 274. 1862, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 319. Loew, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 584. 1. Bonsdorf, Finnlands Dipt. 1861. 263. 2. Verbreitungsbezirk: Ganz Europa, von Norwegen bis zum Kaukasus und den Pyrenäen; Nord- und Mittel-Asien. 5© Nigro-aenea; oculis pilis brunneis, epistomate griseo pollinoso pilis longis flavo-griseis; genis pilis longis concoloribus; antennis rufis vel nigris seta tenui pubescente. 'I'horace pilis longis in parte antica brunneis vel rufis, parte postica nigris. Seutelli margine setis nullis; abdomine pilis longis albis et rufis in medio nigris; pedibus nigris, tibiis anterioribus basi rufis, alis fascia brunnea. Long. corp. 9—12, alar. —10 mm. Diese allgemein bekannte Art bedarf einer weiteren Beschreibung nicht. 40) COhrlosia variabilis Panz. 3C Panzer, Fauna Germ. L,X. 10. Syrphus vartabilis. 1798. Fabrieius, Syst. Antl. 246. 66. Eristalis ater. 1505. > E „244. 55. Eristalis nigrita. 1805. (Nach der Type von Fabricius.) # Latreille, Gen. Crust. IV. 325. 1809. Fallen, Syrph. 54. 9. Eristalis variabilis. 1516. Meigen, Syst. Beschr. III. 281. 6. Syrphus variabilis. 1822. N Mi r Ill. 282. %. Syrphus nigrinus. 1822. Macquart, Dipt. du N. d. Fr. 200. 3. 1828. 49* 382 Th. Becker. (p. 188) Walker, Ins. brit. I. 282. S. 283. 9. (nigrina.) 1851. Schiner, I. 276. 1862. ) Verhreitungsbezirk: Nord- und Mittel-Europa bis Nord - Italien. Siehe Fig. 117. 5 Nigra nitida; oeculis pilis brunneis, epistomate piloso et griseo-pollinoso, antennis atris seta distincte pubescente. 'I'horace griseo-pollinoso pilis nigris, fuseisque et brevioribus aliquot nigris, scutelli margine setis longis nigris; squamis albis, halteribus nigro-fuseis; abdomine pilis brevibus nigris depressis et albis erectis, subtus albido pollinoso. Pedibus totis nigris, alis longis distinete nigro-fusco tinctis. © Tertio antennarum artieulo parvo rotundato. "T'horace seutelloque pilis brevibus fuseis et nigris fere depressis, scutelli margine setis validis oecto ve] decem, halteribus Hlavis. Reliqua ut in mare. Long. corp. 10—11, alar. SY/,—9 mm. Männchen: Grosse, langgestreckte, schwarze Art. Das Gesicht ist dieht grau bestäubt mit schwarzen und fahlgelben Haaren. Die Wangen sind von mittlerer Breite. Die Fühler sind ganz schwarz. Das dritte Glied von gewöhnlicher Grösse, abgerundet, nicht länger als breit, mit ziemlich langer, wenig verdickter, aber deutlich pubescenter oder behaarter schwarzer Borste. Stirn, Scheitel und Hinterkopf sind schwarz behaart. Der 'I’horax ist mit einer gelbgrauen Bestäubung versehen, welche undeutlich streifenförmig ist. Die Haare sind von mittlerer Länge, vorwiegend schwarz; vorn am T'horax sind sie mehr gelbbraun, auch haben alle einen grauen Schimmer; in der Gegend des Schildchens und auf letzterem sind auch kürzere ganz schwarze sichtbar. Das Schildehen ist lang behaart und am Rande lang beborstet. Schüppchen weiss; Schwinger gelbbraun mit dunkelbraunem Kopf. Der Hinterleib ist zum grössten 'T'heile mattschwarz bestäubt mit längeren weiss- lichen Haaren an den Rändern und schwarzen, kürzeren, anliegenden auf der Mitte. Der Bauch ist etwas grau bestäubt. Beine ganz schwarz, jedoch kommen auch, wie l,oew angiebt, Exemplare mit rothbraunen Schienenwurzeln vor; ich halte diese jedoch nur für nicht völlig ausgereifte Stücke. Die Flügel sind lang und stark schwarzbraun gefärht. Weibehen: Das dritte Fühlerglied ist viel grösser als beim Männchen. Der "Thorax hat kurze braungelbe und schwarze, fast anliegende Haare, und Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 189) 383 am Rande des Schildehens stehen kräftige Borsten, acht bis zehn an der Zahl, bis zur Länge des Schildehens. Im Uebrigen sind Abweichungen vom Männchen nicht zu verzeichnen. Chilosia pigra und deren Verwandte. Es sind drei Arten, welche offenbar nahe verwandt sind: Chil. pigra Lw., lasiopa Kow. und conops m. — Den Unterschied zwischen pigra und conops hat schon Loew angedeutet, wenn er auch aus Mangel an Material noch nicht in der Lage war, denselben zur Ausscheidung der verwandten Art voll- ständig sicher anzugeben. In der Loew'schen Sammlung waren beide Arten unter dem Namen pigra vertreten. Die Unterschiede bestehen kurz darin, dass COhil. conops ein breiteres Gesicht und Höcker, deutlich pubescente Fühlerborste und kürzere 'T'horaxbehaarung hat. Chil. lasiopa Kow. hat noch bedeutend kürzere Haare, Schildborsten und Fühlerborste. 41) Ohilosia pigra Lw. 53€ L,oew, Isis 1840. 571. 14. Loew, Posener Dipteren 1540. 33. e Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 582. 2. Schiner, F. A. I. 275. 1862. Verbreitungsbezirk: Deutschland: Oesterreich; das ganze Alpengebiet; Russland. Siehe Fig. 104. 5 Ex nigro viridis, nitida; oculis pilis longioribus brunneis; epistomate pilis longis nigris et flavis, flavo-griseo-pollinoso; epistomatis tuberculo nasiformi non dilatato; antennis nigris parvis seta longa nuda vel nudiuscua. "I'horace indistinete striatim pollinoso, ut in abdomine pilis longis fuseis et nigris; seutelli margine setis longioribus; squamis sordide albis vel fuseis; halteribus nigro-brunneis, pedibus nigris; basi et apice tibiarum anteriorum rufescentibus; alis minime infuscatis. © Nigra plumbeo micans. 'I'horace pilis longis albidis erectis; scutelli margine setis nigris longis; abdomine pilis nigris et albis depressis fascias formantibus; genieulis tibiarum omnium basi et apice flavis, metatarsis mediis plerumque concoloribus. Reliqua ut in mare. Long. corp. 91/,—10, alar. S mm. 354 Th. Becker. (p. 190) Männchen: Metallisch grünschwarz; grosse, fein punktirte, lang be- haarte Art. Augenhaare ziemlich lang, dunkelbraun. Gesicht zart gelbgrau bestäubt, mit vielen Jangen schwarzen und graugelben Haaren auf den Backen. Höcker nasenfürmig, nach dem Mundhöcker steil abfallend, nicht breit. (Loew's Angabe, s. Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 585, bezieht sich auf die nachfolgende Art.) Stirn etwas vortretend, glänzend schwarz, schwarz behaart. Fühler schwarz, klein, mit weisslichem Seidenschimmer. Die lange Borste ist an der Basis nicht verdickt und fast ganz nackt. Die lange, feine Thorax- behaarung ist auf der vorderen Hälfte vorzugsweise braungelb, hinten vor- wiegend schwarz. Schildrandborsten sind zahlreich und lang. Das Schüppchen und das Federchen sind schmutzigbraun; Schwinger ebenso mit dunklerem Kopfe. Der "Thorax zeigt, von der Seite betrachtet, auf der vorderen Hälfte eine streifenförmige Bestäubung. Die Hinterleibsbehaarung ist lang, ab- stehend, vorzugsweise braungelb, an den Hinterrändern des vorletzten und letzten Ringes meist schwarz. Der Bauch ist grau bestäubt. Beine schwarz, die hinteren gewöhnlich ganz schwarz, selten die Schienenwurzel röthlich. Die vorderen Schienen sind an Basis und Spitze röthlichbraun. Tarsen ganz schwarz. Die grossen Flügel mit schwarzbraunen Adern sind nur wenig graubraun gefärbt. Spitzenquerader mündet sehr spitzwinkelig in die dritte Längsader ein. Weibehen: Breit und plump gebaut, mit Bleiglanz und dichter Punktirung. Das dritte Fühlerglied ist nicht viel grösser als beim Männchen. Die Stirn ist nicht sehr breit, dieht punktirt, mit undeutlicher Mittelfurche; an den Seitenrändern der Augen weiss bestäubt wie die Wangen, mit vorzugs- weise grauen langen Haaren. Der Thorax hat verhältnissmässig lange, schräg abstehende, weissgraue oder graugelbe Haare, vermischt mit schwarzen; jedoch überwiegt die helle Farbe. Randborsten des Schildehens lang und kräftig, circa zehn bis zwölf Stück. Schüppehen schmutzig weiss. Schwinger hell lederbraun. Die Hinterleibshaare sind verhältniss- mässig lang, weiss und schwarz und geben in ihrer Anordnung die bekannte, deutliche, bogenförmige Bindenzeichnung. Die Beine haben eine hellere Färbung; auch die hintersten Schienen sind an beiden Enden, sowie alle Kniee gelb: mitunter ist auch der mittlere Metatarsus von gleicher Farbe. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 191) 355 42) Chilosia conops m. 5% Sammlung des Herrn v. Bergenstamm und meine Sammlung. Sammlung von Loew. Verbreitungsbezirk: Oesterreich; Schlesien; Polen. Siehe Fig. 105. 3 Ex nigro viridis; oculis pilis brevioribus brunneis; epistomate piloso tubereulo dilatato; antennis nigris parvis seta tenui distinete pubescente. Thorace pilis nigris brevioribus, indistinete striatim pollinoso: squamis sordide brunneis, halteribus nigro brunneis; abdomine pilis fuscis et nigris erectis, subtus griseo pollinoso; pedibus nigris, tibiarum omnium basi et anteriorum apice flavis; alis minime infuscatis. < Nigra plumbeo-micans. 'T'horace pilis brevioribus albidis et nigris fere depressis: seutelli margine setis Jongioribus nigris: abdomine ut in Ohil. pigra sed pilis brevioribus; geniculis, tibiarum omnium basi et apice, tarsis anterioribus duobus artieuis ultimis exceptis flavis. Long. corp. 9—9!/,, alar. 7—8 mm. Männehen: Zur Charakterisirung wird es genügen, die Unterschiede zwischen Chil. pigra hervorzuheben. Die ganze Körperbehaarung ist durchweg deutlich kürzer, so auch die Augenhaare und die Gesichtsbehaarung. Lietztere tritt auch spärlicher auf. Der Gesichtshöcker fällt nach dem Mundrande nicht steil ab, wie bei pigra, sondern ist durch eine flache Einsenkung ge- schieden; von vorn gesehen hat der Höcker eine ziemliche Breite und das Ansehen einer Kugelfläche, während der Höcker von pigra mehr kegelförmig ist. Die Fühlerborste ist zart deutlich pubescent. Das dritte Fühlerglied ist ein wenig kleiner. Auf der T’horaxmitte sieht man ebenfalls wie bei pigra zwei hell bestäubte breite Streifen, am Halsschilde beginnend; dieselben verlaufen aber schon vor der Mitte des T’horax. Die Haare sind bedeutend kürzer als bei pögra und vorwiegend schwarz. Schüppchen und Schwinger haben dieselbe schmutzigbraune Färbung wie bei pigra. Die Behaarung des Hinterleibes ist, abgesehen von der Kürze, auch hier der von pigra ähnlich, jedoch überwiegen die schwarzen Haare. An den Beinen ist die helle Farbe ausgebreiteter vorhanden insofern, als auch die hintersten Schienen an der Basis heller gefärbt sind. Weibehen: Unterscheidet sich von dem pigra-Weibchen nur durch die kürzere Behaarung und Beborstung, durch die pubescente Fihlerborste, die schwächere Behaarung des Gesichtes und die helleren Beine. Bei diesen sind auch die vorderen Tarsen mit Ausnahme der beiden letzten Glieder gelbroth. 356 Th. Becker. (p. 192) 43) COhrlosia lasiopa Kow. 3% Wiener Entom. Zeitschr. 1585. 206. 207. (= fulviventris v. Roser i. litt.) kondani, Ohil. honesta 5, nee ©. Dipt. Ital. 1868—70. Verbreitungsbezirk: Böhmen und Niederösterreich. Siehe Fig. 108. 5° Nigra, aenea nitida; oculis et facie hirtis, antennis nigris; thorace cum scutello fuseo-, abdomine favo-pilosis; pilis corporis brevibus 3 vel brevissimis ©, in scutelli margine, setulis nonnullis exceptis, vix longioribus; alis immaculatis, pedibus nigris in geniculis tantum Havis; abdomine segmento quarto simplieci (nach Kowarz). Long. corp. 10 mm. Männchen: Augen und Gesicht deutlich behaart; Behaarung des Ge- sichtes theilweise weisslich, dieses daher etwas grau schimmernd; die Behaarung des Scheitels und der Stirn schwarz: Fühler schwarz, das dritte Glied rundlich, mit nackter, bis zur Mitte verdickter Borste; Gesicht unter den Fühlern wenig ausgehöhlt, im Profil besehen der Gesichtshöcker schiet ansteigend und steil abfallend, den kleinen Mundhöcker überragend, mässig gross und über dem unteren Augenrande stehend. Körper schwarz, metallisch glänzend; "Thoraxrücken mit verhältnissmässig kurzer, vorherrschend schwärz- licher Behaarung, die des Schildchens etwas heller und mit Ausnahme der Randborsten kaum länger als wie jene; Flügel bräunlichgrau, an der Basis intensiver gefärbt, Raudmal bräunlichgelb, Adern schwarz; Deckschüppchen hlassgelb, mit weisslichen Randwimpern; Schwinger gelb, der Knopf auf der Oberseite geschwärzt; Beine schwarz, nur die Kniespitzen rothgelb; die längere Behaarung der Schenkel weisslich, höchstens auf der Hinterseite der Vorder- schenkel schwarz. Hinterleib schwarzgrün, glänzend, nur auf der Mitte des zweiten und dritten Ringes mattschwarz, mit rothgelben, gegen das Hinter- leibsende hin mehr fahlgelber Behaarung; Bauch etwas grau schimmernd und glänzend: Hypopygium verhältnissmässig gross, das heisst grösser als bei Chil. pigra Lw. (nach Kowarz). Weibchen: Stirn breit, düster erzgrün, dicht punktirt, neben dem Augenrande mit deutlicher Längsfurche; die Behaarung der Stirn kurz, dicht, über den Fühlern fahlgelb, am Scheitel schwarz; das dritte Fühlerglied wenig Srösser als beim Männchen und braun. Thorax, Schildehen und Hinterleib Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 193) 387 dunkel erzgrün, dicht und fein punktirt, mit kurzer fahler Behaarung, die am Hinterleibe, in schiefer Richtung besehen, an den Seiten des zweiten und ins- besondere des dritten Ringes fast fleckenartig und die beiden letzten Ringe fast ganz zu bedecken scheint; der vierte Ring ohne erhabenen Hinterrand; Schildehen mit etwa sechs Randbörstehen: die gelbe Färbung an der Basis der Schienen etwas ausgebreiteter als beim Männchen. 44) Chilosia barbata Loew. 53€ Verh. d. zool.-bot. V. 1857. 556. Panzer, Faun. G. LX. vulneratus? 1798. Meigen, S. B. Ill. 286. 15. Syrphus vulneratus. 1822. v. Roser, Württemb. Corresp.-Bl. 1840. geniculata., Verbreitungsbezirk: Von Skandinavien bis Dalmatien. Siehe Fig. 109. 3 Nigro-aenea, oculis pilis brevibus pallidis: epistomate pilis longis nigris et Havo-griseis; antennis nigris tertio articulo rufo nigro-marginato: seta longa distinete pubescente. Thorace pilis longis fuscis et nigris mixtis; seutelli margine setis longis, squamis albis, halteribus flavis. Abdomine pilis longis fuscis erectis; ultimi articuli margine pilis depressis: pedibus nigris, geniculis, tibiarum omnium basi et apice, tarsis anterioribus ultimis duobus artieulis exceptis, Havis; alis dilute fusco-griseo tinctis. © Olivacea:; tertio antennarum artieulo majore. "Thorace pilis flavis vel fuscis depressis; scutelli margine setis longis et validis; abdomine pilis nigris et pallidis depressis. Reliqua ut in mare. Long. corp. 61/,—9, alar. 6—7'!/; mm. Männchen: Erzgrün glänzend. Der Gesichtshöcker ist flacher als bei pigra und kegelförmig. Das dritte Fühlerglied ist rothbraun, meist etwas eckig, mit langer, kaum an der Basis verdickter, deutlich pubescenter Borste. Die T'horaxhaare sind sehr lang, braun und schwarz, auf dem Schildehen fast ebenso lang als die Borsten. Kine Bestäubung des Rückenschildes ist nicht vorhanden. Schüppchen weiss, gelb gerandet. Schwinger ledergelb. Die Hinterleibshaare sind ziemlich lang, hraungelb; nur die letzten Haare des letzten Ringes sind fast immer schwarz und stets flach anliegend. An den schwarzen Beinen sind Kniee und beide Schienenenden gelb, ebenso die drei ersten T’arsenglieder der vorderen Beine. Die Flügel haben nur eine schwach graubraune Trübung. Nova Acta LXIL Nr. 3. 50 388 Th. Becker. (p. 194) Weibchen: Von mehr olivenbrauner Färbung und ziemlich stark punktirt. Das dritte Fühlerglied ist erheblich grösser als das des Männchens, rothbraun mit meist dunklerem Oberrande, länglich oval. Die Mittelfurche der Stirn ist nicht ausgeprägt; eine flache Querfurche ist vorhanden. Die Behaarung der Stirn ist gelbbraun wie die des T’horaxrückens; am Rande des Schildehens stehen acht bis zehn lange starke Borsten. Der Hinterleib zeigt die bekannte bindenförmige Anordnung der dunkleren und helleren Haare nur sehr undeutlich. Der Rand des vorletzten Ringes ist etwas aufgebogen. Die Beinfärbung entspricht der des Männchens, ebenso die der Flügel. 45) Chilosia granulata. 8 Ein Weibehen der Loew’'schen Sammlung aus Deutschland. Fundort nicht speciell angegeben. Siehe Fig. 110. Diese Art steht der barbata Lw. sehr nahe, ist aber durch etwas kleineres drittes Fühlerglied, durch stärker punktirten Thorax und Hinterleib, breiteren Gesichtshöcker und andere Beinfärbung geschieden. x Sg Nigro-olivacea subnitida. Oculis et epistomate pilosis. Ohil. barbatae Lw. similis, sed antennarum articulo tertio minore orbiculari et non ovali, corpore magis punctato, epistomatis tubereulo latiore et pedibus pallidioribus distincta. Long. corp. 10, alar. 7 mm. Weibehen: Dunkelolivbraun, stark punktirt und daher wenig glänzend. Stirn und Untergesicht sind breiter als bei barbata Lw.: ebenso ist der Ge- sichtshöcker nicht spitz, sondern breit. Das dritte Fühlerglied ist fast kreis- rund, nicht rothbraun, sondern dunkelbraun, auch kleiner als bei barbata: das zweite Glied ist gelb und grösser. Der Kopf, im Profil besehen, hat im Uebrigen dieselbe Form. Die Farbe des Thorax ist bedeutend dunkler als bei barbata und deutlich stärker punktirt. Am Schildrande stehen acht bis zehn längere Borsten. Der stark punktirte Hinterleib ist vorzugsweise schwarz behaart, nur vorn und an den Rändern stehen wie gewöhnlich auch helle Haare, so dass dadurch auch eine Art Bindenzeichnung hervorgerufen wird. Die Beine sind wesentlich heller gefärbt als bei barbata Lw. Die vorderen Schienen haben nur sehr schmale Ringe: die Kniee sind in grösserer Aus- dehnung gelb: die Tarsen der vorderen Beine sind bis auf die beiden letzten Glieder, die Hintertarsen auf ihrer Unterseite gelb. In der Flügelfärbung und Aderung sind wesentliche Unterschiede nicht vorhanden. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 195) 389 46) Chilosia hypena m. © In der l,oew’schen Sammlung, aus Kasan. © Nigro-olivacea nitida; oculis nudiuseulis; epistomate lato pilis pallidis griseo pollinoso; genis pilis longis, tertio antennarum articulo rufo magno ovali, margine superiore nigricante, seta longa nigra nuda. "T'horace seutelloque pilis brevibus flavis et nigris mixtis; seutelli margine setis longioribus nigris decem vel duodecim. Abdomine pilis brevibus nigris depressis. Pedibus nigris, genienlis tibiarumque basi et apice fHlavis. Alis dilute brunneo-tinetis, venis eoncoloribus. Long. corp. 8, alar. 7 mm. Weibehen: Dunkelolivbraun mit breitem Kopfe. Stirn deutlich drei- furchig; das breite Gesicht ist bis auf die Spitze des kleinen Höckers weiss- grau bestäubt. Die Wangen sind nur schmal, dicht weiss bestäubt und mit langen weissen Haaren besetzt. Hierin gleicht das Ixemplar der Chil. latifacies Lw. Die Stirn ist mit langen, abstehenden, überwiegend schwarzen Haaren besetzt. Die Fühler sind roth, mit verdunkeltem Wurzel- gliede. Das dritte Glied ist gross, entschieden länglich oval, fast ein- einhalbmal so lang als breit, mit verdunkeltem Ober- und Vorderrande. Die Borste ist lang, an der Basis etwas verdickt und an Dicke allmählich ab- nehmend, nackt. Thorax und Schildchen sind kräftig punktirt und mit kurzen, überwiegend gelbbraunen, schräg anliegenden Haaren besetzt, jedoch sind schwarze Haare reichlich eingesprengt. Am Rande des Schildehens sieht man eine ziemliche Anzahl längerer aber nicht sehr dieker Borsten von etwas verschiedener Länge, zehn bis zwölf an der Zahl. Der Hinterleib ist fein punktirt, jedoch dicht mit anliegenden schwarzen Haaren bedeckt, an den Seiten und vorn wie gewöhnlich mit längeren, hellen, aufrecht stehenden. Bauch glänzend. Beine schwarz. Kniee, Wurzeldrittel und Spitze der Schienen rothgelb. Die Flügel sind zart bräunlich gefärbt, mit braunen Adern. Die Spitzenquerader verläuft spitzwinkelig. Siehe Fig. 107. 47) Chrlosia melanopa Zett. 5% Zett., Dipt. Se. II. 807. 31. 3 Eristalis melanopa. 1843. Zett., Dipt: Se: VILL-' 3173. -8.1849. Loew, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1557. 590. 8. Schiner, F. A. 1276. 1862. Verbreitungsbezirk: Skandinavien: Deutschland: Oesterreich; Schweiz; Nord-Asien. Siehe Fig. 116. 50% 390 Th. Becker. (p. 196) 5 Nigra nitida; oculis pilis tlavo-griseis; epistomate piloso; antennis nigris, seta tenui nudiuseula. "T’horace distinete griseo striatim pollinoso, pilis nigris et griseis; squamis albis, halteribus nigro-brunneis; abdomine pilis nigris et fuseis erectis, pedibus totis nigris, alis infuscatis. < Tertio antennarum articulo majore; fronte lata trisuleata nitida; thorace pilis longioribus fuseis et nigris erectis; scutelli margine setis aliquot nigris. Abdomine pilis flavis depressis. Reliqua ut in mare. Long. corp. 6'/,--S, alar. 6—7 mm. Beschreibung nach Loew: Männchen: Die schwarze und schwarzbehaarte Stirn ziemlich stark aufgeschwollen, mit deutlicher Mittelfurche, Fühler ganz schwarz, die Borste von der Basis aus gleichmässig verdünnt, mit kaum wahrnehmbarer Pubes- cenz. Gesicht sehr glänzend schwarz, verhältnissmässig dieht behaart, unter den Fühlern wenig ausgehöhlt, ziemlich gerade herabsteigend, mit kleinem, im Profil aber ziemlich hervortretendem Höcker. Die Behaarung der Augen dicht und ziemlich lang, oben viel dunkler als unten. Thorax und Schildehen grünschwarz, mit schwarzer oder schwärzlicher, in anderer Richtung ein fahl- bräunliches Ansehen annehmender Behaarung, häufig sind die kürzeren Haare wirklich ganz licht fahlgräulich gefärbt. — Hinterleib von gewöhnlicher Länge, erzgrün, Hinterrand und Mitte des zweiten und dritten Ringes matt- schwarz. Behaarung desselben verhältnissmässig lang, bloss fahlgelblich; au den Seiten des ersten, auf der Vorderecke des zweiten, auf dem schwarz- gefärbten "Theile des zweiten und dritten, auf der Mitte und auf der Hinter- hälfte des vierten Ringes, sowie am grössten 'T'heile der äusseren Genitalien schwarz. — Beine schwarz mit ganz vorherrschend schwarzer Behaarung, Schüppehen gelblich weiss. mit gelblichem Rande und gelblichen Wimpern; Federchen schmutzig gelb. Schwinger mit schwarzbraunem Knopf und hellerem Stiel. — Flügel verhältnissmässig lang, schwärzlich rauchbraun getrübt, am Vorderrande schwärzer. Weibchen: T’horax und Schildehen schwarzgrün, Hinterleib erzgrün, überall glänzend, ,von elliptischer Form. Stirn ziemlich breit, sehr glänzend, weitläufig punktirt, mit drei feinen Längsfurchen und auf dem vordersten Dritttheile mit einem undeutlichen (@Quereindrucke. Fühler und Gesicht wie hei dem Männchen, doch der Gesichtshöcker ein wenig mehr vortretend. — Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 197) 391 Behaarung des T'horax fahlgelblich, nur mässig kurz, von ungleichmässiger Länge, hin und wieder wohl ein und das andere längere Härchen von schwärzlicher Farbe. Die schwarzen Borsten am Hinterrande des Schildchens stets deutlich. — Hinterleib überall mit weitläufiger, nicht sehr kurzer fahl- gelblicher Behaarung; die Punktirung desselben fein und sehr weitläufig. — Beine schwarz mit weissgelblicher Behaarung, der an der Hinterseite der Vorderschenkel schwarze Haare beigemengt sind. — Schüppchen und Federehen wie bei dem Männchen, Schwinger gelblich. — Flügel glasartig mit braun- grauer 'Trübung. Die Art variirt in der Färbung der Beine, indem bei nicht recht aus- gefärbten Stiicken die Aussenseite der Schienen auf ihrem ersten Dritttheile oft braun gefärbt ist; es findet dies besonders an den Vorder- und Mittel- schienen statt. Das Männchen hat mit dem von Ohrl. pigra einige Aehnlichkeit, unter- scheidet sich ausser durch die geringere Grösse aber leicht durch das etwas grössere dritte Fühlerglied, die aufgetriebenere Stirn und den weniger breiten Gresichtshöcker. — Mit Chil. variabilis ist, wenn man beide Arten neben- einander hat, gar keine Verwechselung möglich; doch will ich bemerken, dass bei Chil. variabilis 3 die ersten Hinterleibsabschnitte an der Seite weisslich behaart sind und dass COhil. variabilis © einen viel mehr langgestreckten und gleichbreiten Hinterleib hat. In wirklicher, sehr naher Verwandtschaft steht Chil. melanopa nur mit Chil. frontalis, so dass ich früher zweifelhaft gewesen bin, ob es nicht ge- rathen sei, Chil. frontalis als eine eigenthümliche Varietät von Chil. melanopa anzusehen, zu der dann die vorher erwähnte Varietät mit brauner Schienen- basis einen Uebergang bilden würde. Ohne behaupten zu wollen, dass ein noch reichhaltigeres Material als das meinige nicht vielleicht ein anderes Resultat geben könne, muss ich mieh doch für jetzt nach dem, was mir vor- liegt, mit Bestimmtheit gegen eine solche Vereinigung erklären, da bei Ohdl. frontalis das dritte Fühlerglied stets roth, die Fühlerborste in der Basal- gegend ihres zweiten Gliedes dicker, die Stirn des Männchens noch auf- getriebener und breiter, auch nicht mit einer Längsfurche, sondern über dem vorderen. Quergrübchen nur mit einer vertieften Längslinie versehen ist; über- dies ist bei dem Männchen derselben die Seite des ersten und die Vorderecke 392 Th. Becker. (p. 198) des zweiten Hinterleibsringes nicht schwarz behaart, auch auf den folgenden Hinterleibsabschnitten desselben die schwarze Behaarung viel weniger aus- gebreitet als bei dem Männchen von Chil. melanopa. Bei dem Weibchen ist der Quereindruck auf der Stirn viel deutlicher, die Behaarung überall weiss- licher als bei COhöl. melanopa €, auf dem 'I’horax aber erheblich kürzer und von viel gleichmässigerer Länge. In der Grösse kommt Chil. frontalis der Chil. melanopa nie gleich. 45) Chilosia frontalis Lw. 38 Loew, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 587. 4. Schiner, F. A.-I. 275. 1862. Verbreitungsbezirk: Schlesien; Oesterreich ; das Alpengebiet. S.Fig. 118. 3 Nigra nitida; oculis pilis flavo-griseis; epistomate lato piloso; fronte prominente; antennis rufis plerumque nigro — marginatis; seta nuda basi incrassata. lhorace indistinete striatim pollinoso subtiliter punetato, pilis longis griseis et nigris; scutelli margine setis tenuibus longis; squamis sordide albis, halteribus brunneis; abdomine pilis longis griseis; pedibus nigris, genieulis, tiblarum omnium basi tertia ex parte et tibiarum anteriorum apice rufo-Havis; alis dilute griseo brunneo tinetis. < Tertio antennarum artieulo majore; fronte distincte trisulcata; thorace pilis Hlavis erectis; scutelli margine setis aliquot brevibus; abdomine pilis albidis depressis. Neliqua ut in mare. Long. corp. 6—7!/,, alar. 51, —6 mm. Ausgezeichnet durch die geringe Grösse, durch die fast nackte und gegen ihre Basis hin verdickte Fühlerborste, durch die auffallend aufgetriebene Stirn des Männchen, welche vorn ein kleines Quergrübchen, aber keine Längs- furche, sondern nur eine vertiefte Längslinie hat; dureh die lange und ganz vorherrschend schwarze Behaarung auf Stirn, Scheitel, Thorax und Sehildehen desselben und durch die weissliche Farbe der Behaarung an den Seiten seines Hinterleibes. — Ferner durch den deutlichen Quereindruck auf dem vordersten Dritttheile der Stirn des Weibehens und die stets vollständig vorhandene ver- tiefte Mittellinie derselben, sowie durch die kurze, fahlgelbliche Behaarung und den glänzenden Mittelleib desselben. Das dritte Fühlerglied ist bei dem Weibchen etwas, aber nicht auffallend grösser als bei dem Männchen, meist ziemlich lebhaft roth, nur am Spitzenrande gebräunt. Das Gesicht ist ‚schwarz und ziemlich stark glänzend, unter den Fühlern stark ausgehöhlt: der Ge- Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 199) 393 sichtshöcker ist spitz und tritt stark hervor. Die Schienen sind gewöhnlich von der Wurzel bis zur Mitte rothgelb gefärbt; an der Spitze der vorderen hat die helle Färbung nur eine geringe Ausdehnung. — Sie ist Ohil. melanopa Zett. sehr nahe verwandt, bei welcher Ausführlicheres hierüber gesagt ist. 49) Chilosia angustigenis m. © Ein Weibchen in der Sammlung von Helsingfors aus Lappland. Siehe Fig. 119. © Nigra nitida: oculis nudiuseulis; epistomate minime pollinoso pilis brevibus pallidis; antennis totis rufo-Havis, tertio articulo majore oblongo:; seta puberula; fronte et genis angustis. I’horace seutelloque subtiliter punetatis pilis flavis nigrisque brevibus depressis; scutelli margine setis sex, squamis sordide albis, halteribus brunneis; abdomine pilis nigris et pallidis depressis; pedibus nigris; geniculis, tibiarum basi et apice, tarsisque anterioribus maxima ex parte flavis; alis limpidis, nervis pallidis. Long. corp. 7, alar. 6!/; mm. Weibehen: Einige Aehnlichkeit ist mit barbata Lw. vorhanden. Diese ist aber an der olivbraunen Färbung, an dem verdunkelten dritten Fühler- gliede, an der haarigen Fühlerborste, stärker behaartem Gesicht, sowie der längeren Stirnbehaarung und Schildbeborstung deutlich zu erkennen. Glänzend schwarz. "Thorax, Schildehen und Hinterleib mit kurzen ftahlgelben bis weissen und schwarzen, gemischt stehenden, anliegenden, weitläufig gestellten Haaren besetzt. Stirn und Wangen sehr schmal; letztere nur kurz behaart, auch die Backenhaare sind nur kurz und blass. Der Gesichtshöcker, im Profil etwas spitz, ist, von vorn gesehen, etwas in die Breite gezogen. Die Stirn ist mit einer undeutlichen Mittel- und Q@Querfurche versehen. Die Stirn- haare sind nach vorn gerichtet, vorwiegend weissgrau, oben mit einzelnen schwarzen Haaren. Alle drei Fühlerglieder sind rothgelb; das dritte ist von mittlerer Grösse, oval, mit mittellanger, fein pubescenter brauner Borste. Am xande des Schildehens stehen sechs nicht sehr lange Borsten. Schüppchen schmutzig weiss. Schwinger hell lederbraun. Die Schenkel sind ungefähr zu drei Viertheilen schwarzbraun, die gelben Schienen haben eine nieht sehr breite Binde und die vorderen Tarsen sind bis auf die beiden letzten Glieder gelb, auch die Hintertarsen aut ihrer Unterseite heller. Der Uebergang der hellen und dunklen Färbung ist ein allmählicher. Die Flügel sind o° 394 Th. Becker. (p. 200) farblos mit gelblichen Adern. Die Spitzenquerader mündet spitzwinkelig in die dritte Längsader. 50) Chrlosia intonsa Lw. 39 Loew. Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 588. 5. Zett., Dipt. Sc. II. 798. (Eristalis fraterna.) 1848. | Verbreitungsbezirk: Ganz Europa; Nord-Afrika. Siehe Fig. 112, 113. 5 Ex nigro viridis: oculis pilis brevissimis pallidis; epistomate plano griseo pollinoso, pilis brevibus flavis; antennis rufis parvis, tertio artieulo oblongo, seta brevi basi incrassata; genis latis. TYhorace seutelloque pilis brevibus fuscis vel griseis: scutello setis nullis; squamis albidis, halteribus pallide brunneis; abdomine pilis fuscis erectis. Pedibus nigris: geniculis, tibiarum omnium basi apiceque et tarsis anterioribus pro parte flavis: alis hrunnescentibus brevibus. © Oeulis nudis; abdomine pilis brevissimis nigris et flavis depressis; nervis alarıum erassis. Reliqua ut in mare. Long. corp. 7—8, alar. 5—6 mm. Beschreibung nach Loew: Diese Art zeichnet sich durch verhältnissmässige Kahlheit, durch die grosse Breite der Leisten, welche auf dem Gesichte die Augen einfassen, durch die an der Basis dicke, nur wundeutlich behaarte Fühlerborste aus. Schenkelspitze und Schienen sind rothgelb gefärbt, doch haben letztere ein breites schwarzes Band. Die Flügel sind verhältnissmässig etwas kurz und diekaderig, besonders bei dem Weibchen. Die Farbe der Behaarung auf Thorax, Schildehen und Hinterleib ist verblasst fahlgelblich. Der Gesichts- höcker ziemlich klein, aber doch auch ziemlich vortretend. Die Augen sind bei dem Männchen nur kurz und dünn behaart; bei dem Weibchen entdeckt man die vereinzelten, ganz kurzen Härchen nur bei der genauesten Unter- suchung, während sie sonst selbst bei starker Vergrösserung völlig nackt erscheinen. Auch besteht die Behaarung des Gesichtes bei dem Weibchen nur aus etlichen kurzen Haaren, so dass sie meist etwas schwer wahr- zunehmen ist, was leicht zu Irrthum Veranlassung geben kann. — Die breite Stirn des Weibchens hat meist eine feine, eingedrückte Mittellinie, doch fehlt dieselbe auch oft; die sehr kurze Behaarung derselben ist von der Mitte nach der Seite hin gerichtet. Der weibliche Hinterleib ist Hach gedrückt, von auf- Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 201) 395 fallend gleichmässiger Breite, der vorletzte Abschnitt desselben an seinem Hinterrande viel breiter als der letzte. — Chil. intonsa steht nur Chil. grisei- ventris nahe, unterscheidet sich von ihr aber durch die überall viel kürzere Behaarung und den glänzenden Bauch sehr leicht. Sie ändert ab mit braunroth gefärbtem Seitenrande der Stirn und des Gesichtes; bei anderen Exemplaren zeigen auch die Backen und die Schwiele zwischen Flügelwurzel und Schildehen eine braunrothe Färbung. 51) Chilosia Marrokkana m. 52 Zwei Pärchen in der Sammlung des Herrn Bigot; aus Marokko. Siehe Fig. 114, 115. 5 Nigro-olivacea; Chil. intonsae l,w. affınis, sed antennarum tertio articulo orbieulari nigro, dense pollinoso, seta non incrassata, thoracis pilis et alis longioribus diversa. © Nigro-olivacea. Chil. intonsae Lw. affınis sed ut mas et praeterea frontis pilis brevissimis diversa. Long. corp. SY,—9, alar. 71/,—8 mm. Diese Art kann mit der vorigen sehr leicht verwechselt werden und steht ihr in dem allgemeinen Habitus mit der kurzen Behaarung sehr nahe. Man wird beide Arten am besten auseinander halten, wenn man er- wägt, dass das dritte Fühlerglied bei Marokkana ganz schwarz, kreisrund und dicht gelbgrau bestäubt ist, während es bei intonsa meist ausgesprochen ver- längert und roth bis schwarzbraun gefärbt ist. Auch die Fühlerhorste ist bei Marokkana etwas länger und gleichmässig an Dicke abnehmend, bei intonsa deutlich verdickt. Die Flügel sind bei Marokkana in beiden Ge- schlechtern im Verhältniss zu ihrer grössten Breite wesentlich länger. Die Stirn des Männchens ist bei Marokkana etwas mehr hervortretend, die Thorax- behaarung etwas länger. Bei dem Weibchen tritt noch hinzu, dass das Gesicht und die Stirn von Marokkana stärker bestäubt sind und dass die Punktirung auf Stirn und Thorax kräftiger ist: in Folge dessen hat auch intonsa ein weit kräftiger glänzendes Aeussere, während Marokkana matt glänzend erscheint. Die Stirnhaare sind ferner bei Marokkana © auffallend kurz, aber gerade aufgerichtet, bei irtonsa verhältnissmässig lang, nach vorn geneigt. Dahingegen ist die Thoraxbehaarung bei Marokkana © wieder länger, auch aufrechtstehend, bei intonsa kürzer und fast anliegend. Der Hinterkopf Nova Acta LXII. Nr. 3. 51 396 Th. ‚Becker. (p. 202) ist in beiden Geschlechtern viel stärker gepolstert als bei intonsa. Die Bein- färbung ist ziemlich dieselbe. 52) Chilosia bruchyptera Palma ©. Ditteri della Fauna Napolitana 28. 105. Fig. 14. Ein Weibchen aus Zermatt. Charakteristisch durch die Flügelfärbung, welche es sicher vor allen Arten dieser Gruppe auszeichnet. Am meisten Aehnlichkeit ist noch mit Chil. intonsa I,w. vorhanden, von der sie sich jedoch noch durch breitere Flügel, ganz schwarzes drittes Fühlerglied, deut- lich pubescente Borste, schmälere Wangen und kürzere Behaarung auf Thorax und auf der deutlich dreifurchigen Stirn unterscheidet. Type in meiner Sammlung. Siehe Fig. 120, 121. © Nigra-nitida; oeulis non distinete pilosis; epistomate piloso, minime pollinoso; antennis totis nigris, tertio artieulo mediocri ovato, seta brevi basi incerassata distinete pubescente; fronte lata trisuleata. "T’horace scutelloque pilis brevissimis pallidis; seutelli margine setis nullis. Abdomine depresso pilis brevissimis nigris. Pedibus nigris; geniculis, tiblarum basi tertia ex parte et apice flavis. Alis latis nigricantibus, eireum nervos obseurioribus. Long. corp. 7, alar. 6 mm. Weibchen: Schwarz glänzend, äusserst kurz behaart, ohne kräftige Punktirung; auch die Behaarung des Gesichtes ist nicht stärker als bei Chil. intonsa. Das Gesicht ist wenig bestäubt. Die breite Stirn ist ebenfalls glänzend und zeichnet sich durch breite Seitenfurchen sowie eine deutliche Mittelfurche aus; ferner durch eine stark ausgeprägte Querfurche, die bei intonsa Lw. fehlt. Die Stirnhaare sind äusserst kurz. Die Wangen sind breit, jedoch bei weitem nicht so breit wie bei intonsa, und auch fast un- bestäubt. Die Fühler sind ganz schwarz, auch ohne braune Bestäubung, die bei intonsa nieht fehlt. Die Fühlerborste ist im ersten Drittel deutlich ver- «iekt und deutlich pubescent. "Thorax und Schildehen sind noch kürzer behaart wie bei der genannten Art. Die Borstenlosigkeit hat diese Art jedoch mit intonsa gemein. Der Hinterleib ist sehr flach, auf der Mitte mattschwarz bestäubt und daher auch mit überwiegend schwarzen, sehr kurzen Haaren besetzt. Schüppchen weiss mit gelblichem Saume. Schwinger lederbraun. Die Beine sind schwarz; Spitze der Schenkel, die Wurzel der Schienen auf reichlich ein Drittel der Länge, sowie die Spitze sind rothgelb. Bauch matt- Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 203) 397 glänzend, ohne eigentliche Bestäubung, vorzugsweise kurz schwarz behaart. Die Flügel sind nicht sehr lang, aber breit und stark rauchgrau gefärbt: alle schwarzbraunen Adern haben einen deutlich schwärzeren breiten Saum. Die Wurzelhälfte der Flügel ist ein wenig heller. Anmerkung: Trotz der nackten Augen gehört dies 'I’hier wegen des behaarten Gesichtes in diese Gruppe. Das Männchen wird deutlich behaarte Augen haben. G. Palma hat die Gesichtshaare übersehen, wenigstens in seiner Beschreibung nichts davon erwähnt. Diese Beschreibung, welche ich der Freundlichkeit des Herrn Dr. Bergroth in 'Tammerfors verdanke und die ich mit meinem Weibchen vergleichen konnte, stimmt mit demselben voll- kommen überein, so dass ich mit gutem Gewissen behaupten kann, Palma's Art zu besitzen. Nur in einem Punkte ist eine Abweichung in der Färbung. Palma bezeichnet das dritte Fühlerglied in seiner lateinischen Diagnose mit „testaceo“; in der italienischen Beschreibung gebraucht er den Ausdruck „testaceo oscuro“. Mein Weibchen hat ein schwarzes Fühlerglied, welches bei durchscheinendem Lichte einen bräunlichen Ton annimmt. Solche Ver- dunkelungen kommen beim dritten Fühlergliede mehrfach vor; ausserdem ist es eine im Hochgebirge häufig auftretende Erscheinung. Die abweichende Färbung des dritten Fühlergliedes kann daher bei im Uebrigen vollkommener Uebereinstimmung von keiner Bedeutung sein. 53) Chilosia griseiventris Lw. 38 Loew, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1857. 559. 6. In der Loew’schen Sammlung und im Genfer Museum. Verbreitungsbezirk: Sieilien bis Genf; Nord-Afrika. Siehe Fig. 111. 5 Nigro olivacea; oculis pilis brevibus pallidis: epistomate pilis flavis, antennis nigris, tertio articulo parvo nigro brunneo; seta brevi basi incrassata puberula; genis latis. "I'horace scutelloque pilis fuseis longioribus; seutelli margine setis nullis, squamis albis, halteribus pallide brunneis; abdomine pilis fuseis subtus dense pollinoso: pedibus ut in Chil. intonsa Lw., alis brunneis longis. © Oeulis pilis brevissimis. Reliqua ut in mare. Long. corp. 8—9, alar. 71/,—8 mm. Beschreibung nach Loew: Der Chil. intonsa ähnlich und ihr in ihrer ganzen Organisation nahe- stehend, aber sicher durch Folgendes geschieden: Stirn und Gesicht etwas breiter, die erstere länger behaart und ihre Mittellinie tiefer eingeschnitten, 51z 398 Th. Becker. (p. 204) letzteres bestäubter, die Einfassung des Augenrandes viel dichter bestäubt; die Fühler viel dunkler, das dritte Glied bei dem Männchen braunschwarz, bei dem Weibchen mehr braun; die Behaarung auf Thorax, Schildehen und Hinterleib länger: die Flügel etwas gestreckter und deshalb die Spitzen- querader schiefer; der Bauch aschgraulich und völlig matt, während er bei Chil. intonsa etwas glänzt; die Behaarung der Augen viel dichter und auch bei dem Weibchen, obgleich zerstreut, doch vollkommen deutlich. Anmerkung: Die Unterschiede, welche Loew zwischen griseiventris und intonsa angiebt, sind auch ausreichend zur Unterscheidung dieser Art von Maroiskana, obgleich bei letzterer Art der Bauch auch dicht gran be- stäubt ist. 54) Chilosia metallina m. S In der Sammlung des Herrn Bigot in Paris. Verbreitungsbezirk: Frankreich. Siehe Fig. 106. Hat im Gesichtstypus Aehnlichkeit mit variabilis Panzer, ist aber durch grössere helle Fühler, kürzere Behaarung des Thoraxrückens und nicht ganz schwarze Beine sicher unterschieden. © Aeneo viridis nitida; oculis pilis tlavo-griseis; epistomate pilis Hlavis brevibus; antennis totis flavo-rufis; tertio articulo majore ovali, seta longa nigra distinete pubescente. "T'horace scutelloque distinete punctato pilis brevibus flavis et nigris; scutelli margine setis brevibus sex vel octo; squamis albis halteribus tlavis; abdomine pilis albidis brevibus depressis; pedibus nigris geniculis tibiarum basi apiceque et metatarsis anterioribus Navis; alis brunnescentibus. Long. corp. 9'/,, alar. S mm. Weibehen: Metallisch schwarzgrün glänzend, weitläufig aber grob punktirt. Stirn metallisch glänzend, ohne deutliche Mittelfurche, jedoch mit @uerfurche, mit kurzen, überwiegend grauen Haaren. Gesichtshöcker ziemlich spitz kegelförmig. Untergesicht mit nicht sehr langen fahlgelben Haaren, fast ohne jede Bestäubung. Augenhaare kurz, fahlgelb. T'horaxhaare kurz, weissgelb, mit vereinzelten schwarzen Haaren. Am Rande des Schildchens stehen eirca sechs bis acht kurze Borsten. Schüppchen weissgelblich, Schwinger ledergelb. Hinterleib mit sehr weitläufig gestellten weissgelben Haaren. Beine schwarz. Die Kniee, eirca ein Dritttheil der Schienenbasis. und die Spitze derselben rothgelb; auch sind an den vorderen Beinen das erste und zweite T’arsenglied heller: die Farbe Revision der Gattung COhrlosia Meigen. (p. 205) 399 geht dort allmählich ins Schwarzbraune über. Die Flügel sind etwas gebräunt. Die Adern an der Basis sind gelblich. Die vierte Längsader deutlich gebogen. Augen behaart. Gesicht nackt. Schildehen unbeborstet. 55) Chilosia superba m. 5 Ein Männchen vom Amur, aus der Gercke- schen Sammlung im Hamburger Museum (von Dörries in den ‚Jahren von 1878 bis 1580 gesammelt). Siehe Fig. 11. Eine ausgezeichnete Art, die einzige bisher bekannte, bei der auch im männlichen Geschlechte die Schenkel ganz gelb sind. Von Statur länglich, der Chil. pulchripes Lw. ähnlich. 5 Nigra aenea nitida: oeulis pilis brevibus pallidis; epistomate nudo nitido non pollinoso; antennis totis flavis, tertio articulo oblongo, seta longa tlavo- brunnea pilosa. T'horace scutelloque pilis longioribus flavo-griseis; scutelli margine setis vel pilis longioribus nullis; abdomine pilis brevioribus flavo- griseis et nigris; pedibus totis, ultimo tarsorum articulo excepto, Hlavis; squamis albis, halteribus flavis, alis pallidis. Long. corp. 8, alar. ? mm. Männchen: Glänzend schwarzgrün, sehr fein punktirt. Stirn flach, weisslich bestäubt, mit gelbgrauen Haaren. Gesicht glänzend schwarz, fast ohne Bestäubung, nur die sehr schmalen Wangen schimmern weisslich. Ge- sichtshöcker nasenförmig. Alle drei Fühlerglieder sind gelbroth; das dritte oval mit etwas gebräuntem Rande. Die Borste ist unten gelb, an der Spitze braun und deutlich behaart. Am Scheitel stehen nur einzelne schwarze Haare. Die graugelben Haare des T'horaxrückens sind gleichlang, nur auf dem Sehildehen kommen auch einige kürzere zum Vorschein. Schwarze Haare oder Borsten sind am Schildrande nicht vorhanden. Der Hinterleib hat ge- wöhnliche matte Bestäubung und ist mit kürzeren fahlgelben und schwarzen Haaren besetzt. Bauch glänzend. Schüppchen weiss. Schwinger gelb. Die Beine sind mit allen Hüftgelenken und der Hälfte der vorderen Hüften roth- gelb; das letzte Tarsenglied schwarz. Hintermetatarsus auf der oberen Seite etwas gebräunt. Behaarung der Beine weisslich. Flügel fast farblos, mit feinen Adern. Spitzenquerader sanft S-fürmig gekrümmt, spitzwinkelig einmündend. 400 Th. Becker. (p. 206) 56) Chilosia montana Egg. 5 © Verh. d. zool.-bot. Ges. 1860. 350. Schin., F. A. 1862. 284. Becker, Dipt. v. St. Moritz. 1889. 176. 170. Verbreitungsbezirk: Oesterreich; das Alpengebiet und Bayern. Siehe Fig. 3. 3 Nigro viridis; oculis pilis longis brunneis, epistomate nudo dense griseo pillinoso, longe descendente; tertio antennarum articulo brunneo vel nigro seta longa nuda. Thorace scutelloque pilis longis fuseis et nigris, squamis flavo fuseis, halteribus nigro fuseis; abdomine pilis longis fuseis vel griseis; pedibus nigris, tibiis flavis late nigro annulatis; alis basi nigro-fuseis. © Nigro-olivacea, fronte distinete trisuleata, pilis longis nigris vel fuseis; alis basi fuseis. Reliqua ut in mare. Long. corp. 10—11 mm. Beschreibung nach Egger: Männchen: Augen dieht und lang behaart: die ersten zwei Glieder der Fühler dunkelbraun, das dritte etwas lichter, mit schwarzer, langer, nackter Borste; Stirn klein, schwarz, mit einer sehr seichten Längsfurche und dicht mit Jangen schwarzen Haaren besetzt; Untergesicht grau bestäubt, lang unter die Augen herabgehend, unter den Fühlern sehr seicht ausgehöhlt, der Gesichtshöcker klein, sehr wenig erhoben, die Entfernung desselben von den Fühlern dreimal so gross als die vom Mundrandhöcker, von demselben deut- lich getrennt; Rückenschild glänzend schwarzgrün, vorn mit graugelben, hinten und besonders an den Seiten gegen die Flügelwurzel mit schwarzen Haaren dicht besetzt, so dass der Rückenschild deutlich zweifarbig erscheint; Schildehen überall mit langen rostgelben Haaren; die gelbe Behaarung der Brustseiten stark mit schwarzen Haaren gemengt; Hinterleib elliptisch, schwarzgrün glänzend, überall dicht mit ziemlich langen fuchsrothen Haaren besetzt; Bauch grau; Beine, Hüften und Schenkel schwarz, Schienen schmutzig gelb mit braunem Bändchen in der Mitte, welches an den hintersten am breitesten ist, Tıarsen der Vorder- und Mittelbeine schmutzig gelb, die Spitzen bräunlich; Flügel wasserklar, etwas gelblich tingirt, mit hellbraunem Randmal, Schüppchen gelb, Schwinger weissgelb. Weibchen: Augen dicht behaart, Fühler und Untergesicht grau wie beim Männchen; Stirn metallisch schwarz, punktirt, nach hinten etwas Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 20%) 401 schmäler, deutlich dreifurchig, rothgelb behaart; Rückenschild und Schildehen glänzend schwarzgrün, mit abstehender, kurzer, sehr dichter, rothgelber Be- haarung ohne schwarze Haare, das Schildehen am Hinterrande mit langen fahlen Haaren; Hinterleib länglich oval, schwarzgrün glänzend, fein punktirt, fuchsroth behaart, jedoch weniger dicht und lang wie beim Männchen, alles Uebrige gleich. Dieser Beschreibung Egger's habe ich nur noch hinzuzusetzen, dass die Farbe der Haare sehr variürt; es giebt Exemplare mit ganz fuchsrother und ganz grauer Hinterleibsbehaarung. Die Haare auf der Stirn variiren ebenfalls von schwarz bis graugelb, ebenso die Wangen- und Bauchhaare. Bei dem Männchen sieht man häufig an den Vorderwinkeln des zweiten Hinterleibsringes einen Büschel schwarzer Haare. Die Augenhaare sind braun bis fahlgrau; bei dem Weibchen kommen ebenso wie bei dem Männchen auf dem 'I’horax schwarze Haare vor. 57) Chilosia alpina Zett. 5 & Zett., Ins. Lapp. 611. 3. 1538. Dipt. Seand. Il. 782. 6. 1843. Verbreitungsbezirk: Skandinavien. Siehe Fig. 2. Wie auch Zetterstedt schon hervorhebt, der grossa Fall., hauptsäch- lich aber der montana Egg. verwandt. Unterschieden von grossa durch erheblich kürzere 'Thoraxbehaarung und durch die am Hinterleibe des Weib- chens nicht schwarze Behaarung, durch die Form des dritten Fühlergliedes, welches nicht länglich oval, wie bei grossa, sondern fast quadratisch mit ab- gerundeten Ecken ist; ferner durch die Farbe der Schienen, welche, nicht wie bei grossa, ganz roth sind, sondern ein breites dunkles Band haben, so dass häufig bei den Hinterschienen nur die Basis der Schienen hell ist. Von montana Egg. unterschieden durch etwas kürzere Thoraxbehaarung, der selten schwarze Haare beigemengt sind; durch längere dünnere Borste und etwas grösseres drittes Fühlerglied, was namentlich im weiblichen Geschlechte her- vortritt, durch das nicht nach unten gezogene Gesicht und den dadurch etwas quadratischer geformten Kopt. Die Wangenplatten sind etwas schmäler und die Flügel von etwas anderer Aderung. 5 Nigro-olivacea. Chilosiae montanae Egg. affinis, sed oculis pilis griseis et thoraeis pilis brevioribus et pallidioribus, tertio antennarum articulo quadrato et majore, seta tenuiori, tibiis et alis partebas ali pallidioribus diversa. 402 Th. Becker. (p. 208) © Nigro-olivacea; articulo antennarum tertio magno, dense pollinoso; thoracis abdominisque pilis brevioribus pallidis. Reliqua ut in mare. Long. corp. 9 - 10!/,, alar. 71/,—8!/, mm. Männchen: Die Körperbehaarung ist durchweg etwas kürzer als bei Chil. grossa und bei montana, was namentlich bei den Augen sehr auffällt, deren Haare greis sind; auch die Hinterleibshaare sind wie auf dem 'I['horax von graugelber Farbe. Der Gesichtshöcker ist mehr nasenfürmig geformt und vom Mundhöcker durch einen tiefen Einschnitt getrennt. Das Gesicht ist etwas weisslich bestäubt. Fühler braun, das dritte Glied nicht länger als breit, von gewöhnlicher Grösse. Borste nackt, dünn, gleichmässig an Dicke abnehmend. Stirn und Scheitel schwarz behaart; auch auf der Mitte des Thoraxrückens sind mitunter schwarze Haare eingesprengt, jedoch bedeutend weniger als bei montana. Beine schwarzbraun, Kniee rothgelb. Die roth- gelben Schienen haben ein mittelbreites dunkles Band, welches an den Hinter- beinen am breitesten ist, so dass hier nur die Wurzel der Schienen hell bleibt; auch die Mitteltarsenglieder der Mittelbeine sind heller gefärbt. Das Uebrige wie bei grossa, die Beine sind jedoch bedeutend heller als bei Chil. montana. Weibchen: Dunkelerzfarbig, glänzend, mit gelbbrauner "I'horax- behaarung, welche bedeutend kürzer ist, als bei Chil. montana. Augenhaare weissgrau. Stirn dreifurchig wie bei Chil. montana, lang gelblich behaart. Fühlerbasis an der Stirn und das zweite Fühlerglied rothgelb; das dritte gross, schwarzbraun bestäubt. Borste lang, dünn und nackt. Kopf viereckig, nicht nach unten gezogen wie bei montana. Hinterleibshaare gelblich bis weisslich. Die Flügel sind etwas gelbbraun gefärbt; die Adern sind bis zur Mitte blass, so dass die Wurzelhälfte der Flügel dadurch einen helleren Ton annimmt, als die Spitzenhälfte. Schüppehen und Schwinger gelbbraun. Kniee, Schienen und 'Tarsen rothgelb. Auf der Schienenmitte nicht sehr breite dunkle Binden. Oberseite der Metatarsen und das letzte Tarsenglied gebräunt. 55) Chilosia grossa Fall. 3€ Fall., Dipt. Syrph. 53. 7. 1816. Meig., S. B. III. 281. 5. 1822. Macqu., Ins. Dipt. du N. d. Fr. 1829. 210. 21. Buff. I. 556. 5. 1834. Zett., Dipt. Se. U. 781. 5. 1843. kevision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 209) 403 Walker, Ins. Brit. 1851. 281. 3. Schin., F. A. I. 286. 1862. Eine weit verbreitete, im Frühjahre auf Weidenblüthen erscheinende Art von grosser Veränderlichkeit in der Färbung. Siehe Fig. 1. 5 Nigro-olivacea; oculis pilis longis nigris; epistomate nudo dense griseo-pollinoso; antennis parvis oblongis nigro-brunneis: seta brevi nuda. Fronte, vertiee, thorace seutelloque pilis longis griseo-fuscis; scutelli margine setis nullis: abdomine pilis longis fuseis; squamis albis, halteribus fuseis, pedibus nigris tibiis Hlavis; alis griseo-brunneo-tinctis, basi pallidioribus. © Ultimis abdominis artieulis nigro-hirsutis. Reliqua ut in mare, Long. eorp. 11—12, alar. 10—10!/, mm. Männchen: Dunkelolivbraune, grosse, dicht und lang behaarte Art. Der Gesichtshöcker ist flach, wenig vorspringend, nach unten gezogen. Das Gesicht dicht grau bestäubt. Die breiten Wangen sind dicht und lang grau- gelb behaart. Stirn gross, etwas vorspringend. Das dritte Fühlerglied braun bis schwarz, klein, länglich oval, mit kurzer, nackter, bis etwa zur Mitte ver- dickter Borste. Die Augenhaare sind lang und dicht, oben braun bis schwarz: im Uebrigen hat der ganze Körper mit Ausnahme der Beine keine schwarzen Haare. Die T’horax- und Schildchenhaare sind graugelb; auf dem Hinterleibe vorn und hinten auch graugelb bis weiss, auf der Mitte aber fuchsroth. Diese Färbung geht meistens allmählich ineinander über, es giebt jedoch auch Exemplare, bei denen der erste und der letzte Ring weiss, die mittleren ohne Uebergang fuchsroth behaart sind, so dass man diese zunächst für eine andere Art halten könnte. Genaue Untersuchung sämmtlicher Körpertheile führt aber dahin, dass hier nur eine schöne Farbenspielart vorliegt. Auf dem Thorax- rücken ist ein Mittel-Längsstreifen, durch Bestäubung hervorgerufen, sichtbar, er endigt keilförmig in der Höhe des Halses. Bauch mattgrau, lang grau behaart. Schwinger gelbbraun. Schüppchen weiss, lang gelbbraun befranzt. Von den schwarzen Beinen sind nur die Schienen rothgelb. Die vordersten haben meistens auf der Mitte ein schmales Bändehen, mitunter auch alle Schienen. Die lange Schenkelbehaarung ist schwarz und gelbgrau. Die kurzen Haare der Schienen sind gelb, die der Tarsen schwarz. Die Flügel sind gross, auf der Spitzenhälfte etwas braungrau getrübt. Die Wurzelhälfte ist lichter, auch sind die Adern hier hell gelbbraun. Nova Acta LXII. Nr. 3. au [0] 404 Th. Becker. .(p.210) Weibchen: Es unterscheidet sich wenig vom Männchen. Die Stirn ist breit, undeutlich dreifurchig und mit einem deutlichen Quereindrucke, lang graugelb behaart. Die Augenhaare sind etwas heller als beim Männchen, jedoch selten oben ganz hell. Das dritte Fühlerglied ist nicht viel grösser als beim Männchen und wechselt in der Farbe von schwarzbraun bis schwarz. Der Hinterleib ist etwas kürzer behaart als beim Männchen, aber immerhin noch sehr lang gelbbraun, fast fuchsroth; die beiden letzten Ringe sind gewöhnlich schwarz behaart. Es kommen aber ziemlich viele Exemplare vor, bei denen die schwarzen Haare verschwinden, so dass dann solche nur noch an den Bauchrändern zu sehen sind, ja auch diese Haare verschwinden mit- unter, wenn auch selten, so dass dann keinerlei schwarze Haare am Hinter- leibe mehr zu sehen sind. Eine besondere Art habe ich mangels irgend welcher anderer Unterschiede nicht hierin erblicken können. Die Tarsen, namentlich der Vorderbeine, sind bis auf das Endglied rothgelb, zum Theil nur auf der Unterseite schwarz, mitunter ganz rothgelb. 59) Chilosia canicularis Panz. 53€ Panzer, Fauna Germ. LXXXI. 20. 1501. Syrphus canicularis. Panzer, Fauna Germ. LIV. 9. 1798. Syrphus himantopus. 3 Fabr., Antl. 244. 53. Eristalis auratus. 1805. Meig., S. B. III. 230. 3. 1822. Meig., S. B. 111. 289. 20. Syrphus himantopus. 1822. Macqu., Dipt. du N. de Fr. 209. 19. 1829. Schin., F. A. I. 284. 1862. Schin., F. A. I. 285. Chilosia himantopa. 1862. Rond., Prodromus II. 153. Chilosia aurata. 185%. Loew, Dipt. des Tatragebirges. Galizische Seite. 1870. 18. Nowickit. © Verbreitungsbezirk: Mittel- und Süd-Europa, hauptsächlich das Alpengebiet. Siehe Fig. 4. Die langbehaarten Chilosien haben wie fast alle keine Schildborsten, so auch in der Regel eine nackte Fühlerborste. Chil. canicularis macht in- sofern eine Ausnahme, als die Fühlerborste stark pubescent erscheint. Es kommen jedoch auch Exemplare mit nackter Fühlerborste vor, welche ich für eine Varietät ansehe, bei der die Weibehen auch eine anders gestellte Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 211) 405 Hinterleibsbehaarung haben. Die Unterschiede dieser beiden äusserst nahe verwandten Formen sind Panzer und Meigen bereits aufgestossen insofern, als sie die Exemplare, bei denen die Hinterleibsringe lang gefranzt erscheinen, mit dem Namen Syrphus himantopus belegen, zum Unterschiede von 8. cani- cularis. Trotzdem ist nur eine und dieselbe Art, und zwar die Stammform beschrieben, denn alle Weibchen, deren Hinterleibsringe durch flach nieder- selegte Haare gefranzt erscheinen, haben eine behaarte Fühlerborste, gehören somit zu canieularis, während die Weibehen mit senkrecht abstehender, etwas kürzerer Behaarung eine nackte Fühlerborste besitzen und die Varietät dar- stellen. Es sind somit Chel. canicularıs und himantopa identisch. 5 Nigro-viridis; oculis pilis brevibus griseo-fuseis; epistomate nudo dense griseo pollinoso; antennarum tertio articulo parvo brunneo; seta longa tenui distinete pubescente. "T’horace scutelloque pilis longis fuscis et nigris, abdomine pilis fuseis; squamis halteribusque flavo-brunneis; pedibus flavis, femoribus nigris tibiis nigro-annulatis. © Olivacea; pilis thoracis brevioribus; abdominis pilis in fascias con- junctis. Reliqua ut in mare. Long. corp. 11—13, alar. 11—12 mm. Männchen: Untergesicht mit nasenförmigem Höcker, dicht gelbgrau bestäubt. Wangen schmal. Stirn klein. Drittes Fühlerglied klein, rothbraun, mit sehr feiner, langer, an der Basis kaum verdickter, deutlich pubescenter Borste. Augenhaare gelbgrau, verhältnissmässig kurz. Scheitel- und Stirn- behaarung schwarz. Haare des T’horax und Schildchens gelbbraun und schwarz; am Hinterleibe nur gelbbraune Haare. Schüppchen weiss mit gelben Franzen. Schwingerkopf schwarzbraun. Beine rothgelb mit bis auf die Kniee schwarzen Schenkeln und breiten Schienenringen. Das letzte Trarsenglied ist meistens rothgelb wie die übrigen, mitunter aber auch verdunkelt. Die grossen Flügel haben eine deutlich gelbbraune Färbung, welche sich über Basis und Vorderrand ausbreitet. Die Adern sind, soweit diese Färbung reicht, auch gelbbraun. Weibehen: Unterscheidet sich vom Männchen durch den breiteren Körperbau und die mehr ins Olivbraune gehende Färbung. Das dritte Fühler- glied ist kaum grösser. Stirn mit undeutlicher Mittelfurche. Die gelbbraunen Haare des Hinterleibes sind zum "heil abstehend, zum "Theil anliegend: 406 UhBecker:; .(p:i212) letztere bilden dadurch auf jedem Ringe am Hinterrande eine in der Mitte keilförmig sich gestaltende, bogenförmige Haarbinde. 60) Chilosia canicularis var. m. 58 5° Chil. caniculari Panz. affınis, sed seta nuda in utroque sexu et abdominis pilis totis ereetis et in fascias non conjunctis in femina diversa. Vorkommen mit Chil. canicularis, jedoch seltener. 61) Chilosia chrysocoma Meig. 58 Meig., S. B. Ill. 280. 3. Syrphus chrysocomus. 1822. Macqu., Dipt. d. N. d. Fr. 210. 20. 1829 und Buff. I. 556. 4. 1834. Zett., Dipt. Scand. 11. 783. Eristalis Phantoma. 3 1843. „ Ins. Lapp. 611. 4. Eristalis Phantoma. 53 1838. „ Dipt. Scand. II. 784. Eristalis chrysocoma. © 1843. a a ». VII. 3166. 7 und 8. 1844. Walker, Ins. Brit. I. 282. 4. 1851. Schin., F. A. I. 286. 1862. Verbreitungsbezirk: Das nördliche und mittlere Europa. — Eine Frühjahrsform. Siehe Fig. 9. Durch die kurze, gedrungene Gestalt, die goldgelbe, lange, dichte Behaarung und das mit einer Oberecke versehene gelbe dritte Fiihlerglied ausgezeichnet. 5 Olivacea, nitida; pilis longis aureis vel fuscis omnino tecta; epistomate albido-pollinoso; tertio antennarum articulo magno Havo acuminato; seta longa nuda nigra; fronte verticeque pilis fuseis vel griseis; oculis pilis longis griseis; pedibus Havis, femoribus et ultimis tarsorum articulis nigris; tibiis dilute annulatis; squamis halteribusque flavis; alarum nervis usque ad medium Hlavis, nervis transversalibus dilute fusco maculatis. S Tertio articulo magno; fronte distincte trisuleata. Reliqua ut in mare. Long. corp. S—11, alar. 7—9'/, mm. Männchen: Glänzend olivbraun, auch auf dem Hinterleibe. Mit dichtgestellten, langen, fuchsrothen Haaren auf Thorax und Hinterleib unter Ausschluss von schwarzen Haaren. Augenhaare ziemlich lang, fahl. Auf Stirn und Scheitel ebenfalls nur fahlgraue bis fuchsrothe Haare. Das dritte Fühlerglied rothgelb, erösser als gewöhnlich, mit einer abeerundeten Vorder- ke) > ie o- ? Revision der Gattung Ohilosia Meigen. (p. 213) 40% ecke. Borste sehr lang, dünn, glänzend, nackt. Schwinger und Schüppchen gelb. Schenkel bis auf die Spitze schwarz. Die rothgelben Schienen haben ein schwaches Bändchen. Von den rothgelben Tarsen ist das letzte Glied verdunkelt. Die Flügel sind gelbbraun getrübt. (Weradern schwach braun umsäumt. Die Wurzelhälfte der Flügel mit deren Adern heller gelbbraun. Weibehen: Dasselbe hat einen noch breiteren Hinterleib, unterscheidet sich im Uebrigen nur wenig vom Männchen. Das dritte Fühlerglied hat eine ansehnliche Grösse. Die Stirn ist deutlich dreifurchig. Die beiden Seiten- furchen sind sehr breit und nähern sich der Mittelfurche ausserordentlich ? ähnlich wie bei Ohil. montana. - 62) Chilosia nudiseta m. 5% Sammlung des Herrn Dr. Schnabl. Verbreitungsbezirk: Asien; von der Insel Askold an der Mündung des Amur. Siehe Fig. 10. Diese Art ist mit Chil. chrysocoma M. nahe verwandt; sie hat mit ihr die allgemeine Körperform, die des Kopfes und das vorn mit einer Oberecke versehene dritte Fühlerglied gemeinsam; unterschieden durch die kürzere nicht fuchsrothe, sondern graugelbe Behaarung und dunklere Beine. 53° COhil. chrysocomae M. affınis sed thoracis et abdominis pilis griseis brevioribus, oculorum pilis longioribus, tibiis late nigro annulatis et tarsis postieis nigris diversa. Long. corp. 71/,—10, alar. 71,—9 mm. Männchen: Zur Charakterisirung dieser etwas kleineren Art wird es genügen, die Unterschiede zwischen ihr und Chil. chrysocoma hervorzuheben. Der Einschnitt zwischen Gesichts- und Mundhöcker ist etwas tiefer. Die Stirn dicht weiss bestäubt, die grauen Augenhaare verhältnissmässig länger. Sämmtliche Haare des Kopfes, des Thorax und des Hinterleibes graugelb und kürzer. Die schwarzen Schienenringe sind bedeutend breiter, so dass die Hinterschienen nur noch an der Wurzel gelb sind.. Die Hintertarsen sind schwarzbraun, häufig auch die Vordertarsen, und wenn sie heller sind, dann ist ausser dem letzten Gliede auch noch das vorletzte geschwärzt. Auch die Flügel und die Adern sind nicht so hell gelbbraun, sondern braun bis schwarz- braun gefärbt. Die Spitzenquerader mündet etwas spitzer in die dritte Längs- ader, als bei Chill, chrysocoma, 408 Th. Becker. (p. 214) Weibchen: Unter Berücksichtigung der zwischen beiden Geschlechtern an und für sich bestehenden Unterschiede gilt das bei dem Männchen Hervor- gehobene auch für das Weibchen. 63) Chilosia pictipennis Egg. 38 Egger, Verl. d. zool.-bot. Z. 1860. 352. Schin, F. A. I. 285. 1862. Verbreitungsbezirk: Oesterreich; Alpengebiet. Siehe Fig. 12, 13. Gehört der Gesichtstorm nach zu den beiden vorigen Arten, unter- scheidet sich aber durch das vorn nicht zugespitzte, sondern abgerundete dritte Fühlerglied und durch deutlich gefleckte Queradern. 5° Ex affinitate Chil. chrysocomae M. et nudisetae Beckeri, sed tertio antennarum articulo non acumjinato, epistomate minime albido pollinoso et nervis transversalibus distinete maculatis diversa. Long. corp. 10—12, alar. 9—10 mm. Beschreibung nach Egger: Männchen: Augen dicht und lang behaart, Stirn grau bestäubt: etwas über den Augenrand erhoben mit einer Längsfurche, ziemlich lang, fahlgelb behaart; Fühler mässig gross, die zwei ersten Glieder dunkelbraun, das dritte rostroth mit weisslichem Schiller, Borste lang, braun, nackt. Untergesicht glänzend schwarz, senkrecht unter die Augen herabsteigend, unter den Fühlern seicht ausgeschweift, der Gesichtshöcker klein, beinahe spitzig, deutlich be- grenzt, fast in einer Linie mit der Fühlerinsertion liegend, der Raum zwischen dieser und dem Gesichtshöcker dreimal so gross, als der Raum zwischen dieser und dem Mundhöcker, derselbe deutlich von ihm getrennt und fast ein wenig weiter zurückliegend. Rückenschild und Schildehen, besonders das letztere, dieht mit abstehenden, langen, seidenartigen, blass rothgelben Haaren besetzt, am Hinterrande des Schildchens stehen unter den langen fahlen auch einige dunkle Haare; Brustseiten besonders vor der Flügelwurzel mit langen fahlen Haaren besetzt. -Hinterleib länglich elliptisch, glänzend schwarzgrün, die zwei ersten Ringe zottig fahlgelb, die übrigen tief schwarz behaart; Bauch glänzend schwarz. Beine: Hüfte und Schenkel, letztere bis auf die äusserste gelbe Spitze, schwarz; Schienen schmutzig gelblich, in der Mitte mit einem braunen Wisch, Fussglieder braun, dicht mit anliegenden röthlichen Härchen besetzt: Flügel am Vorderrande mit braungelben Adern und braunem Rand- Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 215) 409 male, in der Mitte mit drei braunen Flecken, der erste am Ursprunge der dritten Längsader, der zweite an der kleinen Querader, der dritte an der Ursprungsstelle der vierten Längsader. Weibehen: Augen haarig; Fühler viel grösser als beim Männchen, rothgelb; Stirn breit, dreifurchig; die mittlere Furche seicht und oft undeut- lich, die fahlgelbe Behaarung kurz und dieht. Kückenschild, Schildchen, Brustseiten dicht mit ziemlich langen fahlgelben Haaren besetzt. Hinterleib: die zwei ersten Ringe dunkel metallisch grün, die folgenden glänzend schwarz mit rothgelben Haaren, die an den Seiten des ersten und zweiten Ringes diehter stehen und nach hinten allmählich sparsamer werden. Beine wie beim Männchen, nur dass die Schienen keinen braunen Wisch in der Mitte haben und auch die Fussglieder mehr schmutzig gelb als braun sind, mit Aus- nahme der hinteren. Anmerkung: Der Beschreibung Egger's habe ich noch hinzuzufügen, dass die Stirn vom Männchen bei den von mir untersuchten Exemplaren nur schwach bestäubt ist, im Gegensatze zu Chil. nudıseta, deren Stirn und Unter- gesicht dicht weissgrau bestäubt sind. Ferner kommt die schwarze Behaarung der beiden letzten Hinterleibsringe, welcher Egger Erwähnung thut, nur aus- nahmsweise vor; in der Regel sind keine schwarzen Haare vorhanden, wenigstens nicht auf der Oberseite des Hinterleibes. 64) COhilosia pictipennis var. m. 3 Eine höchst interessante Farbenvarietät fand ich im zwei männlichen Exemplaren in der Loew’schen Sammlung. Der Hinterrand des zweiten Ringes, der ganze dritte und vierte Hinterleibsring sind intensiv schwarz behaart, so dass das 'T'hier hierdurch auf den ersten Blick ein fremdartiges Aussehen erhält. Ausser diesen genannten Unterschieden kann ich irgend ein durchgreifendes Unterscheidungmerkmal weder in Grösse, Färbung, Form, Länge der Behaarung u. s. w. entdecken, so dass ich in diesen schönen üxemplaren lediglich eine Varietät zu erblicken vermag. Woher diese 'T’hiere stammen, ist leider nicht ersichtlich. Da Loew die ihm von auswärts zu- gegangenen Chilosien jedoch stets mit genauen Angaben versehen hat, so ist mangels irgend einer Notiz anzunehmen, dass diese Exemplare in Posen oder Schlesien gefangen wurden. 410 Th. Becker. (p 216) Chilosia Schineri Egger und ihr Verwandtschaftskreis. Ich rechne zu deren Verwandten noch Chi. Langhofferi und stupida m. Diese drei Arten stimmen überein in Körpergrösse, Form und in der Farbe der Behaarung, welehe ohne oder fast ohne Beimengung schwarzer Haare gelbgrau bis gelbbraun ist. Bei allen ist der Gesichtshöcker flach, Fühler rothgelb, die Beinfärbung ziemlich gleichartig, die Flügeladerung ähn- lich gebildet. Chi. Langhofferi m. unterscheidet sich zunächst von den beiden anderen durch die ausserordentlich breite grosse Stirn, welche anstatt der gewöhn- lichen Längsfurche im männlichen Geschlechte eine punktfürmige Vertiefung zeigt, und den dieken Kopf mit tiefer Fühlerstellung. Chil. Schineri Egger ist sofort kenntlich durch das ungewöhnlich lange dritte Fühlerglied und pubescente Fühlerborste. Chil. stupida m. hat ein kürzeres Fühlerglied als Chil. Schineri, nackte Borste, kleinere und hellere Stirn, flacheres Gesicht und keinen vorspringenden Mundrand. 63) Chrlosia Schineri Egg. 38% Egger, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1866. 357. Verbreitungsbezirk: Ober-Italien. Von Mann aus Brussa, von Erber aus Dalmatien. In den Sammlungen von Loew, Schiner, Dr. Langhoffer in Zengg und in meiner Sammlung. Siehe Fig. 17. 5 Nigro-aenea; oculis pilis pallidis, epistomate nudo descendente, tuberculo lato minime prominente; antennis flavis, tertio antennarum artieulo rectangulo longo, seta brevi minime pubescente. T'horace scutelloque pilis longis griseo flavis, abdomine pilis fuscis; pedibus flavis, femoribus, metatarso postico, tarsorum ultimo artieulo nigris, tibiis dilute annulatis; alis cum nervis flavo-brunneo tinctis. © Olivacea; fronte lata trisuleata, tertio antennarum artieulo oblongo majore; tibiis totis flavis. Reliqua ut in mare. Long. corp. 61/,—9, alar. 6—7 mm. Eine schlanke, durch Gesichtsform und lange Fühler charakteristisch gebaute Art. fl Männchen: Metallisch schwarzgrün. Gesicht mit flachem, breitem Höcker und nebst der etwas erhabenen Stirn nur schwach weiss bestäubt; Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 21%) 41] letztere breit und tief gefurcht. Wangen von mittlerer Breite, kurz gelbgrau behaart. Fühler rothgelb, an der Basis verdunkelt; das dritte Glied ist in seiner fast rechteckig länglichen Form charakteristisch, zweimal so lang als breit. Borste kurz, braun, ein wenig pubescent. Stirn schwarz und grau, Scheitel graugelb behaart. Augenhaare grau. Thoraxrücken und Schildehen mit langen graugelben Haaren, Hinterleib mit verhältnissmässig langen rost- braunen. Schüppchen weiss mit gelbem hande und weissen Wimpern. Schwinger gelbbraun. Bauch glänzend. Beine rothgelb: Hüften und Schenkel bis auf die Spitze, sowie das, letzte Taarsenglied schwarz. Hintermetatarsus, sowie ein Wisch auf den Schienen gebräunt. Die lange Behaarung der Hüften und Schenkel hell. Flügelfläche und Adern gelbbraun, auf der Wurzelhälfte etwas heller. Weibehen: Olivenbraun. Die Stirn ist sehr breit deutlich dreifurchig, mit einer Querfurche. Das dritte Glied ist von ansehnlicher Grösse, länglich oval, an der Spitzenhälfte etwas breiter als an der Basis. Stirn und Scheitel sind lang graugelb behaart. Die ganze Körperbehaarung ist dem Geschlechte entsprechend etwas kürzer, im Uebrigen aber der des Männchens gleich- geartet. An den Beinen ist die gelbe Farbe etwas reiner, so dass die Schienen ganz hell rothgelb sind. An den Flügeln ist die Spitzenquerader S-förmig gebogen, steil rechtwinkelig in die dritte Längsader einmündend, mit Aderanhang. Anmerkung: Egger sagt von seinen Exemplaren, dass die zwei letzten Tarsenglieder schwarz seien; es kann dies jedoch nur von dem letzten Gliede gesagt werden, wie eine Untersuchung der Eggerschen Typen und aller mir sonst in anderen Sammlungen zugänglich gewesener Exemplare ergeben hat. Es ist dies um deswillen erwähnenswerth, weil eine so bestimmt ausgesprochene Tarsenfärbung der Vermuthung Raum geben könnte, als hätte mir bei meiner Beschreibung eine andere Art vorgelegen, denn die Tarsen- färbung bildet in dieser hellbeinigen Abtheilung kein unwichtiges Merkmal. 66) Ohilosia Langhofferi m. 3% — flavicornis Meig. non Fahr. S. B. III. 285. 14. 1822. Verbreitungsbezirk: Dalmatien;\ Oesterreich; Deutschland. In den Sammlungen der Herren Dr. Langhoffer im Zengg 00) E. Girschner in Meiningen, v. Roser, der Schiner-Egger'schen und in oO meiner Sammlung. Siehe Fig. 14, 15, 16. Nova Acta LXII. Nr. 3. or oo 412 Th. Becker. (p. 218) Eine durch breite und eigenthümlich seulptirte Stirn ausgezeichnete Art. 5 Nigro-olivacea; oculis pilis brevibus griseis; epistomate nudo descendente, tubereulo lato minime prominente; antennis flavis: tertio antennarum artieulo oblongo; seta brevi fusca nuda; fronte Jata prominente dense griseo pollinosa, non sulcata, sed impressione punctiformi ornata. T'horace scutelloque pilis longis flavo-griseis, abdomine pilis concoloribus; pedihus flavis, femoribus cum coxis et tarsorum articulis duobus ultimis nigris; metatarso postico superne maculato: alarm nervis usque ad medium flavis. < Olivacea; fronte Jatissima convexa; impressione transversa et puncti- formi distineta; tarsorum flavorum ultimo tantum articulo nigro. Reliqua ut in mare. Long. corp. 7—S mm. Männchen: Dunkelolivbraun. Gesichtshöcker breit und wenig vor- tretend, ähnlich wie bei Chil. Schineri. Gesicht wenig oder gar nicht bestäubt. Wangen breit. Stirn ausserordentlich breit und dicht grau bestäubt, lang graugelb behaart. Die Längsfurche ist ganz oder fast ganz verschwunden und zusammengeschrumpft zu einer trichterförmigen Vertiefung. Fühler roth- gelb, das erste Glied braun. Das dritte etwas länglich oval, eirca 1°/,mal so lang als breit, mit nackter, brauner, kurzer Borste. Augenhaare kurz grau: Scheitelhaare von derselben Farbe. Thorax, Schildehen und Brustseiten sind mit sehr langen, fast wollig gekräuselten graugelben Haaren besetzt, am Hinterleibe kürzer. Schwarze Haare sind nirgends am Körper zu finden. Schwinger hellgelbbraun. Schüppchen weiss mit gelbem Rande und weissen Wimpern. Beine rothgelb. Hüften nnd Schenkel bis auf die Kniespitzen und die beiden letzten Tarsenglieder schwarz. Der Hintermetatarsus hat auf seiner Oberseite einen braunen Wisch. Sowohl die lange Hüften- und Schenkelbehaarung, als auch die kürzere der Schienen und Tarsen ist weiss- gelb. Die Flügel sind schwach graugelb gefärbt. Das Randmal und die Adern der Wurzelhälfte gelbbraun. Die Spitzenquerader mündet S-förmig und rechtwinkelig in die dritte Längsader. Weibehen: Olivenbraun. Stirn ausserordentlich breit, stark gewölbt, ebenfalls mit einer punktförmigen Vertiefung unmittelbar über den Fühlern und einer darüber liegenden scharfkantigen Querfurche. Die Mittelfurche ist nur als feine Linie vorhanden. Die Behaarung der Stirn ist kurz graugelb, Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 219) 413 abstehend. Das dritte Fühlerglied von mittlerer Grösse, kaum länger als breit. Borste rothgelb. Die gelbe Farbe ist an den Beinen mehr ausgebreitet als beim Männchen. Der Hintermetatarsus und die zweiten Tarsenglieder sind ebenfalls rothgelb, so dass ausser den Schenkeln nur das letzte "Darsen- glied schwarz bleibt. Die Spitzenquerader der Flügel ist, ähnlich wie bei Chil. Schineri, ausserordentlich steil und rechtwinkelig in die dritte Längsader einmündend. 6%) Ohilosia stupida m. 3 Ein Männchen aus Ungarn. National-Museim von Budapest. Ausgezeichnet durch das flache Gesicht. Siehe Fig. 30. 5 Nigra nitida plumbeo — micans; oculis pilis brevibus albidis; epistomate nudo plano; antennis flavis, tertio articulo ovali, seta nuda brunnea. T'horace seutelloque pilis longis flavo-griseis; scutelli margine setis nullis: abdomine pilis brevibus flavo-griseis; squamis albidis, halteribus Havis capitulo fusco. Pedibus flavis, femoribus maxima ex parte, tarsorum ultimo articulo nigris; metatarso postico infuscato; alis flavo-brunneo tinetis. Long. corp. 9, alar. 7!/;, mm. Männchen: Schwarz, bleiglänzend. Stirn klein, Gesicht breit: erstere im Profil kaum vortretend, fast unbestäubt wie das Gesicht. Höcker sehr flach, von vorn gesehen nicht breit. Wangen breit mit mässig langen grauen Haaren. Augen weitläufig und kurz weiss behaart. Fühler rothgelb, das erste Glied braun. Das dritte Glied etwas länglich, abgerundet, mit nackter, kurzer, brauner Borste, welche bis zur Mitte etwas verdickt ist. Stirn und Scheitel grau behaart. Am ganzen Körper ist kein schwarzes Haar zu finden. Thorax und Schildchen sehr fein punktirt mit feinen, graugelben, langen Haaren, ohne Borsten am Schildehen und ohne solche auf der Schildschwiele und auf der Dorsopleuralnaht. Der Hinterleib ist auf der Mitte nur wenig matt; die Haare abstehend und kürzer als auf dem T’'horax. Schüppchen weisslich. Schwinger gelblich mit dunkelbraunem Fleck auf dem Kopfe. Bauch glänzend. Beine rothgelb. Schenkel schwarz, jedoch nur bis un- gefähr auf drei Viertel der Länge von der Basis an gerechnet. Das letzte Tarsenglied schwarz, die Oberseite des Hintermetatarsus ist gebräunt. Die Schenkelglieder der vorderen Beime sind rothgelb. Die Flügel haben eine De 414 Th. Becker. (p. 220) gelbbräunliche Färbung, Adern desgleichen. Die Spitzenquerader ist stark S-fürmig gekrümmt und mündet rechtwinkelig in die dritte Längsader. Immerhin kann man nicht sagen, dass die Spitzenquerader in ihrem Gesammt- verlaufe steil sei. Das noch unbekannte Weibchen wird jedenfalls hellere Schenkel haben, entweder nur an der Basis verdunkelte rothe Schenkel oder ganz rothe: es wird sich durch schwache Augenbehaarung und flaches Gesicht vor den ver- wandten T'hbieren ebenfalls auszeichnen. 68) Chilosia albipila Meig. 5% Syst. Beschr. VII. 125. 9. 1838. Zett., Eristalis flavipes. © 1I. 784. 9. 1843. Schin., F. A. 285. Flavicornis. 1862. Verbreitungsbezirk: Das ganze Europa. 5 Nigro-olivacea:; oculis pilis Jongis brunneis, epistomate nudo minime pollinoso; antennis flavis, tertio antennarum artieulo oblongo; seta longa nigra nuda. Thorace, sceutello abdomineque pilis longis griseo flavis; squamis albis, halteribus fuseis; pedibus flavis, femoribus cum coxis, metatarso postico et tarsorum artieulo ultimo nigris: alis Hlavo-brunneo tinctis, parte basali usque ad medium pallidiori. © Olivacea: fronte trisulcata, faveola transversa: thorace seutello abdomineque pilis longis fuseis: pedibus totis flavis, coxis et tarsorum articulo ultimo nigris exceptis. ll mm. Long. corp. 7; Männchen: Dunkelolivbraun; glänzend auch auf dem Hinterleibe. Gesicht und Stirn wenig bestäubt. Wangen von mittlerer Breite, ziemlich lang behaart. Fühler und der 'T'heil der Stirn zwischen beiden rothgelb; erstes Glied braun. Drittes länglich oval, von gewöhnlicher Grösse, mit langer, schwarzer, nackter Borste. Stirn mit langen, theils schwarzen, theils gelbgrauen Haaren. Scheitel hell behaart. Augenhaare lang, braun. 'I’'horax, Schildehen und Brustseiten sind mit langen, an der Spitze wollig gekräuselten, gelbgrauen Haaren besetzt, ebenso der Hinterleib, ohne irgend welche schwarze Haare. Schüppchen weiss, mit geibem Rande und weissen Wimpern. Schwinger gelbbraun mit dunklem Kopfe. Beine rothgelb. Hüften und Schenkel bis auf die Spitze schwarz. Hintermetatarsus und das letzte Glied der Tarsen aller Beine schwarz; mitunter sind auch alle hinteren Tarsen- Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 221) 415 glieder bis auf die Unterseite verdunkelt. Die lange Behaarung der Hüften und Schenkel ist überwiegend hell. Die Flügel sind etwas gelbbraun gefärbt, die Adern auf der Wurzelhälfte blassgelb. Spitzenquerader S-förmig kurz und steil einmündend. Weibehen: Olivbraun. Stirn dreifurchig, auch mit einer Querfurche. Drittes Fühlerglied nicht sehr gross, länglich oval. Die nackte Borste ist meistens röthlich bis braun. Behaarung der Stirn verhältnissmässig lang, grau bis braun, abstehend. Die Haare auf 'T’horax, Schildehen und Hinterleib sind länger als gewöhnlich bei einem Weibchen und wechseln von fuchsroth bis graugelb. Schüppchen weiss, Schwinger gelb. Die Beine sind bis auf die Hüften und das letzte Tarsenglied ganz gelb. 69) Chilosia flavipes Panz. 32 Panzer, Fauna 54. 10. Syrphus flavipes. 1798. Siehe Beschreibung und Figur. Fall. (Dipt. Sueciae). 1517. Syrphici. Eristalis flavipes. 53. 8. Zett., Ins. Lapp. 611. 1838. Kristalis fulvipes. Zett., Dipt. Scand. II. 786. 11. © Bristalis gilvipes. 1843. Bonsdorf, Finnl. Dipt. 264. 6. gilwipes. 1861. Verbreitungsbezirk: Mittel- und Nord-Europa. 3 Nigro-olivacea; oculis pilis brevibus pallidis; epistomate nudo griseo- flavo pollinoso; tubereulo lato minime prominente; genis latissimis; antennis Hlavis; tertio antennarum artieulo parvo; seta hrevi nuda, basi incrassata; fronte pollinosa pilis nigris et flavis. T'horace seutelloque pilis brevibus brunneis; scutelli margine setis nullis; abdomine pilis fuscis; pedibus flavis; femoribus usque ad tertiam vel quartam partem et tarsorum ultimo artieulo nigris; squamis albis, halteribus flavis capite nigricante; alis brunneo tinetis, nervis crassis. © Nigro-olivacea; oculis pilis brevissimis, interdum nudis; fronte latissima convexa, striola media tenui, pilis Hlavis brevibus depressis. "T'horace scutello abdomineque pilis brevibus flavis depressis; squamis albis, halteribus Hlavis; pedibus, tarsorum ultimo articulo nigro excepto, Havis. Long. corp. 7—11'/,, alar. 61/,—8!/,;, mm. Männchen: Dunkel olivenbraun. Flaches, breites Gesicht und flache Stirn, ein wenig gelbgrau bestäubt. Wangen sehr breit und sehr kurz behaart. Fühler rothgelb, erstes Glied dunkel. Drittes Glied klein, länglich oval, mit kurzer, an der Basis etwas verdickter, nackter, brauner Borste. Scheitelhaare 416 Th. Beceker.; (p. 222) kurz graugelb, Stirnhaare gelb und schwarz. Die Behaarung des Thorax, des Schildehens und des matt bestäubten Hinterleibes ist im Vergleich mit den vorhergehenden Adern kurz, braun bis gelbgrau. Schüppchen weiss, blassgelb gerandet und bewimpert. Schwinger hellbraun mit dunklem Kopf. Bauch matt. Beine rothgelb. Schenkel mitunter nur zu zwei Dritteln schwarz; das letzte T’arsenglied ebenfalls schwarz. Die Flügel sind bräunlich getrübt, mit dicken Adern. Weibehen: Nicht heller gefärbt als das Männchen. Die Stirn ist ausserordentlich breit und stark gewölbt mit flachen Seitenfurchen und einer nur linienförmigen oder nadelrissig gebildeten Mittelfurche, stark punktirt, mit kurzen gelben, nach vorn gerichteten, fast ganz anliegenden Härchen. "Thorax und Schildehen mit nur kurzen hellen, fast anliegenden Haaren bedeckt. Der Hinterleib ist weitläufig mit ganz anliegenden, gelbbraunen, kurzen Härchen besetzt. Die Schenkel sind ganz rothgelb, höchstens an der äussersten Wurzel gebräunt. Das Uebrige wie beim Männchen. 70) Chilosia lanigulosa m. £ Ein Weibchen aus der Sammlung des Genfer Museums. Verbreitungsbezirk: Schweiz. Siehe Fig. 18. Charakteristisch durch äusserst lange, fast fuchsrothe Behaarung, dureh ganz schwarze T’arsen und durch den schlanken Hinterleib, wodurch sie sich hauptsächlich von der Chil. grossa hinreichend unterscheidet. 5 Vacat. < Nigra; oculis pilis longis pallidis; epistomate nudo griseo pollinoso; epistomatis tubereulo obtuso; antennis brunneis, tertio articulo oblongo parvo; seta tenui nuda. Thorace, scutello abdomineque pilis longis rufis non depressis; seutelli margine setis nullis; pedibus nigris, tibiis Navis; alis Hlavo-brunneo tinetis, parte basali usque ad medium pallidiori. Long. corp. 13, alar. 10 mm. Weibehen: Schwarz, gross und schlank gebaut. Am ganzen Körper mit langen, aufrecht stehenden, fuchsrothen Haaren bedeckt. Stirn von mittlerer Breite, dreifurchig, äusserst gewölbt, ohne @Querfurche, mit langen braungelben Haaren. Augen lang fahlgelb behaart, Wangen von mittlerer Breite, dicht gelbgrau bestäubt, mit langen fahlgelben Haaren. Untergesicht graugelb bestäubt mit wenig vorspringendem, fHlachem Höcker. Die Fühler Revision der Gattung Chrlosia Meigen. (p. 223) 41% sind braun, das dritte Glied für ein Weibchen klein, regelmässig oval, mit feiner, nackter, brauner Borste. Schwinger braun. Schüppchen hellgelb mit gelbbrauner Einfassung und Wimpern. Der Hinterleib ist für ein Weibchen ausserordentlich schmal und gleich breit; bei 7!/, mm Länge misst er nur 3 mm Breite. Die Beine sind bis auf die rothgelben Schienen ganz schwarz. Schenkel lang fahlgelb behaart. Die Flügel sind gross, braungrau getrübt. Die Wurzelhälfte der Flügel und deren Adern gelbbraun. Die Spitzen- querader mündet S-fürmig geschwungen rechtwinkelig in die etwas ge- schwungene dritte Läängsader. Anmerkung: Mit Syrphus vulpinus M. Syst. Beschr. Ill. 292. 2% kann diese Art nicht identifieirt werden, da dieselbe nach Meigen's Schilderung ganz schwarze Beine und Fühler haben soll; auch wird die Grösse mit nur S mm angegeben. 71) COhrlosia brunnipennis m. 5 Aus der Sammlung des Herrn v. Osten- Sacken, aus der Loew’schen und aus der Schiner-Egger- schen Sammlung; von Loew als brunnipennis bestimmt. Verbreitungsbezirk: Süd-Europa; Sieilien. Siehe Fig. 29. 3 Nigro-olivacea nitida; oculis pilis pallidis brevibus; epistomate nudo, griseo pollinoso; epistomatis tubereulo obtuso; antennis rufescentibus, tertio articulo oblongv parvo; seta brevi nudiuscula; fronte pilis nigris. "T'horace, scutello abdomineque pilis longis griseis vel flavo-fuseis; seutelli margine setis nullis; squamis flavis, halteribus fuseis. Pedibus flavis, femoribus, ultimo tarsorum articulo et metatarso postico pro parte nigris; alis flavo-brunneo tinetis, nervis pro parte concoloribus. Long. corp. 10—12, alar. 9—10 mm. Männchen: Grosse, ziemlich schlanke, ganz fahlgrau bis fahlgelb behaarte Art. Das Gesicht ist ziemlich breit, zart grau bestäubt. Augen kurz fahlgelb behaart. Wangen breit, dicht grau bestäubt, mit kurzen fahl- gelben Haaren. Der Gesichtshöcker springt wenig vor und geht auch nicht in die Breite. Die Fühler sind rothbraun bis rothgelb und an der Spitze gebräunt. Das dritte Glied ist klein, die obere Seite bildet eine gerade Linie, so dass das Fühlerglied dadurch etwas conisch verjüngt erscheint. Die Borste ist kurz, an der Basis verdickt, allmählich dünner werdend; sie ‚ist 415 Th. Becker. ‘(p. 224) unter einer gewöhnlichen Lupe nackt, erscheint jedoch bei stärkerer Ver- grösserung durch anliegende Haare pubescent. Die Stirn ist zart weiss bestäubt, mit schwarzen Haaren besetzt, am Scheitel stehen nur fahlgelbe. Thorax glänzend schwarz, mit olivenbraunem und violettem Schimmer und langen grauen Haren. Die Oberseite des schlanken Hinterleibes etwas matt, allenthalben mit gleichmässig langen, abstehenden, fahlgelben Haaren bedeckt. Bauch glänzend. Sehüppchen gelb mit gelben Franzen. Schwinger mit braunem Kopf. Die Beine sind rothgelb, die Schenkel bis auf die Spitze schwarz. Die Schienen ganz rothgelb, höchstens sind sie an den Vorderbeinen mit einem braunen Wisch versehen. Alle 'Tarsen sind bis auf das letzte Glied und die Oberseite des Hintermetatarsus rothgelb; mitunter sind auch die mittleren 'Tarsenglieder der Hinterbeine gebräunt. Schenkel mit langen fahlen Haaren. Flügel gelbbraun gefärbt; die Adern auf der Wurzelhälfte von gleicher Farbe. 72) Chilosia Sareptana m. © Zwei Weibchen aus der Loew’schen Samm- lung, von Ohristoph gesammelt. Verbreitungsbezirk: Süd-Russland; Sarepta. 5 Vacat. < Olivacea nitida, oculis pilis brevibus pallidis; epistomate nudo levissime pollinoso, fronte genisque latis; antennarum articulo tertio oblongo ovato, apice dilatato et infuscato; seta tenui nuda. "T'horace seutelloque pilis brevibus flavo-griseis erectis; scutelli margine pilis aliquot pallidis tenuibus. Abdomine pilis flavo-griseis non depressis; subtus nitido. Femoribus nigris, geniculis, tibiis tarsisque rufo-Havis; metatarso postico incrassato et ultimis tarsorum articulis nigris. Alis Havo-brunneo tinetis, basi pallidioribus. Long. corp. 8—9, alar. 7'/, mm. Weibehen: Glänzend olivbraun, überall mit kurzen, aufrecht stehenden, gelbbraunen, feinen Haaren bedeckt; schwarze Haare sind nirgends vorhanden. Stirn breit, mit drei Längsfurchen und deutlicher Querfurche. Das Gesicht ist wenig bestäubt wie die Stirn, nur in der Nähe der Querfurche zeigt sich je eine dreieckige bestäubte Makel. Die Fühler sind rothbraun mit dunklem Oberrande und grauer Bestäubung. Das dritte Fühlerglied ist länglich oval, an der Spitze etwas breiter und reichlich anderhalbmal so lang als an der Revision der Gattung Chilosita Meigen. (p. 225) 419 Wurzel breit. Die Borste ist fein und nackt. Wangen breit, sehr fein und kurz behaart. "Thorax und Hinterleib sind überall gleichmässig behaart. Die Hinterleibsbehaarung ohne flach anliegende Haare; es zeigt sich daher auch keine bindenförmige Zeichnung. Am Rande des Schildchens stehen nur einige längere, feine, helle Härchen. Bauch glänzend. Beine hell rothgelb. Schenkel bis nahe zur Spitze dunkelolivbraun. Der etwas verdickte Hintermetatarsus ist auf seiner Oberseite verdunkelt, ebenso wie das letzte Tarsenglied aller Beine. Die Flügel sind deutlich gelbbraun gefärbt, an der Wurzel heller, mit gleich gefärbten Adern. Die Spitzenquerader ist S-förmig gebogen und ziemlich steil. Chilosia chloris M. und ihr Verwandtschaftskreis. Mit Ausnahme von Chil. flavipes haben alle vorherbesprochenen Arten dieser Gruppe sehr lange T'horaxbehaarung. Chil. chloris M. bildet den Uebergang zu den kurzhaarigen Arten. Die Zahl dieser Gruppe ist beschränkt, denn es wäre eigentlich nur noch Chil. brachysoma Egg. und Chil. Strobli m. zu nennen. ‚Jedoch will ich die in der nächstfolgenden mit Schildborsten ver- sehenen Gruppe aufgeführte Chil. dimidiata Zett. — rufitibia Egg. ihrer grossen Verwandtschaft wegen hier mit besprechen, da die Schildborsten bei ihr doch auch nur selten vorkommen und sie dann mit Chil. chloris M. sehr viel Aehnlichkeit besitzt. Hinsichtlich der Kürze der Behaarung steht sie in der Mitte zwischen Chrl. chloris und brachysoma. Chil. chloris M. hat im männlichen Geschlechte nicht nur längere Haare auf dem "Thorax und Hinterleibe, sondern auch bedeutend längere Augenhaare als die anderen Arten, ein stets hellrothgelbes drittes Fühlerglied und eine an der Wurzel helle Fühlerborste; ferner auf allen Schienen deutlich dunkle Binden, welche auf der Mitte liegen und ungefähr den dritten 'T'heil der Schienenlänge einnehmen. Chil. dimidiata Zett. hat kurze dunkle Augenhaare, ein dunkel roth- braunes drittes Fühlerglied und eine stets schwarze Borste. Die Schienen sind rothgelb, entweder ohne alle Binden oder haben bei dunkleren Exemplaren nur schmale Binden an den vorderen Beinen. Die Hinterschienen sind auch dann meist ganz rothgelb oder haben höchstens einen braunen Wisch. Wegen der kürzeren 'T'horaxbehaarung allein kann aber niemals eine Verwechselung mit Chil. chloris stattfinden. Nova Acta LXII. Nr. 3. 54 420 Th. Becker. (p. 226) Chil. brachysoma Egg. ist mit Chil. Strobli die kleinste Art von den vieren und hat, wie schon der Name sagt, einen sehr kurzen Hinterleib. Die Augenhaare sind entsprechend kurz, die kurzen T'horaxhaare ganz hell, zum Unterschiede von Chil. dimidiata, welche stets reichlich schwarze Haare auf dem T'horax zeigt. Das dritte Fühlerglied ist rothgelb, nicht länger als breit, die Borste stets dunkel. Die Schienen haben ungefähr dieselbe Zeichnung wie Chil. chloris. Ohil, Strobli m. hat mit brachysoma so ziemlich dieselbe kurze Figur; T’horax- und Augenhaare sind aber länger; das Gesicht hat einen lang herab- gezogenen nasenförmigen Höcker; das dritte Fühlerglied ist klein, aber lang. Eine Verwechselung mit Chi. chloris ist wegen der verschiedenen Form des dritten Fühlergliedes und der Länge der Haare nicht zu befürchten. Ebenso kann Chil. dimidiata Zett. wegen der abweichenden Kopf- und Fühlerform, sowie Beinfärbung nicht mit ihr verwechselt werden. Die Weibchen der drei ersten Arten haben alle sehr kurze Behaarung, jedoch ist auch hier die Abstufung ebenso wie bei den Männchen noch deutlich sichtbar. Chil. chloris hat ein grösseres, drittes, ganz helles Fühler- glied, ebenfalls mit an der Basis gelbrother Borste nebst schmalen Ringen An ° allen Schienen. COhil. dimidiata hat ganz rothgelbe Schienen, höchstens mit schwachem, braunem Wisch versehen. Chil. brachysoma hat nackte Augen und eine äusserst steile Spitzenquerader. Der Körper ist äusserst nackt, der Hinterleib fast kreisrund. 73) Chilosia chloris M. 32 = flavicornis Fabr. Spec. ins. II. 431. 49. 1781. (Syrphus.) Fabr., Ent. syst. IV. 302. 57. 1798. (Syrphus.) „ Syst. antl. 244. 56. 1805. (Bristalis.) Meig., S. B. III. 284. 11. Syrphus chloris. 3 1822 und VI. 352. 1830. Syrphus_ chloris. Zett., Dipt. Scand. Il. 788. 13. Eristalis chloris. 1843. Bonsdorf, Finn. Dipt. 264. 5. Eristalis flavicornis. 1861. Schiner, F. A. I. 286. 1862. Verbreitungsbezirk: Nord- und Mittel-Europa. Siehe Fig. 21, 22. 3 Nigro-olivacea; oculis pilis longis nigro-brunneis; epistomate nudo nitido minime pollinoso; antennis flavis, tertio articulo rotundato parvo, seta Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 22%) 421 longa nuda basi flava. T'horace seutelloque pilis fuseis vel flavo griseis longis. Seutelli margine setis nullis, abdomine pilis fuseis; squamis albis, halteribus fuseis; pedibus flavis, femoribus nigris, tibiis annulatis, tarsis postieis vel totum vel superne et tarsorum articulis duobus ultimis nigris; alis infuscatis. © Olivacea; oculis pilis brevioribus Navis; antennarum seta basi fusea: fronte bisulcata faveola transversa. Thorace scutelloque pilis brevibus fuseis depressis; tarsis pallidioribus. Reliqua ut in mare. Long. corp. 9—11, alar. SY/,—9 mm. Männchen: Dunkelolivbraun. T'horax und das borstenlose Schildehen mit mittellangen braunen bis fahlgelben Haaren, Hinterleib mit mehr braun- gelben besetzt. Gesicht wenig bestäubt. Wangen von mittlerer Breite, kurz behaart. Fühler rothgelb, erstes Glied dunkler: drittes klein, oval, wenig länger als breit. Borste fast nackt, mit äusserst feiner Pubescenz, an der Basis heller gefärbt. Stirn und Scheitel schwarzhaarig. Auf dem Thorax sieht man höchst selten schwarze Haare, auf dem Hinterleibe keine. Bauch glänzend. Schwinger ledergelb, mitunter mit dunklem Kopfe. Schüppchen weiss. Hüften und Schenkel bis auf die Spitze schwarz. Die rothgelben Schienen haben ein breites braunes Band auf der Mitte. Die Metatarsen aller Beine sind auf der Oberseite, sowie die beiden letzten Tarsenglieder schwarz; mitunter sind auch die Zwischenglieder auf der Oberseite verdunkelt. Die Flügel und Adern auf der Wurzelhälfte sind braungelb gefärbt. Die Spitzenquerader ist nicht lang S-fürmig und geht etwas spitzwinkelig in die dritte Längsader. Weibchen: Olivenbraun. Das dritte Fühlerglied ist nur von mittlerer Grösse, oval, wenig länger als breit, fast kreisförmig. Die Stirn hat keine ausgesprochene Mittelfurche, sondern nur einen dreieckigen Eindruck dicht über den Fühlern, sowie eine Querfurche. Stirn mit gelbbraunen, kurzen, nach vorn gerichteten Haaren besetzt. 'I'horax und Schildchen mit kurzen, gelbbraunen, halb anliegenden Haaren. Die gelbbraunen kurzen Haare des breiten Hinterleibes zeigen bei frischen unverletzten Exemplaren durch theils aufrechte, theils niedergedrückte Lage die bekannte, wenn auch nicht sehr deutliche Bindenform. Die Binden der Schienen sind nur schmal, auch von den Tarsen nur das Endglied, selten der Metatarsus auf der oberen Hälfte 54* 422 Th. Becker. (p. 228) gebräunt. Die Spitzenquerader der Flügel ist steil. Alles Uebrige wie beim Männchen. 74) Ohilosia dimidiata Zett. 3% Zett., Dipt. Scand. VIII. 1849. 3168. 17—18. Egger, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1860. 349. rufitibia. Schiner, F. A. I. 1862. rufitibia. Verbreitungsbezirk: Ganz Deutschland, Oesterreich und Skandinavien; auch Italien. Siehe Fig. 64. 5 Nigro-aenea; oculis pilis brevissimis nigris vel nigro-brunneis; epistomate nudo modice pollinoso; antennis » parvis rufis; seta nigra nuda. T'horace seutelloque pilis brevibus fuseis et nigris, distinete punctato; seutelli margine vel nudo vel setis aliquot tenuibus; abdomine pilis fuseis; squamis albis, halteribus fuscis; pedibus nigris, femorum apice et tibiis rubido-Havis, anterioribus anguste fusco annulatis; alis infuscatis. © Thorace scutelloque pilis brevissimis fusceis vel fuscis et nigris depressis; scutelli margine nudo vel setis aliquot nigris brevissimis; abdomine pilis brevibus fuscis depressis; tibiis totis flavis, tarsis pro parte flavis. Reliqua ut in mare. Long. corp. 8—9, alar. 7!/, mm. Männchen: Schwarz glänzend, mit grünlichen oder bläulichen Reflexen. Das wenig bestäubte Gesicht ist nach unten ein wenig vorgeschoben. Wangen schmal, sehr kurz behaart. Die Stirn ist flach mit flacher Kerbung, schwarz behaart. Fühler rothbraun; das dritte Glied klein, nicht ganz kreisfürmig, sondern meist etwas länger als breit. Die kurze schwarze Borste erscheint nackt, wenngleich unter dem Mikroskope die Pubescenz noch erkennbar ist. Thorax und Schildehen sind verhältnissmässig sehr kurz behaart. Die braun- gelben Haare überwiegen, jedoch stehen auf der Mitte fast bindenförmig auch schwarze. Der Untergrund schimmert dann ins Bläuliche, seltener sind die braungelben Haare ins Graue verwandelt. Am Schildrande stelien nur äusserst feine, etwas längere Haarborsten. Der ziemlich breite Hinterleib hat nur braungelbe, keine schwarzen Haare, selbst nicht auf denjenigen Stellen, welche matt bestäubt sind. Schüppchen und Schwinger sind, wie bei allen diesen stark hellbeinigen Arten, weiss und bräunlich, Beine schwarz. Spitze der Schenkel und die Schienen rothgelb; letztere haben ein schwaches braunes Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 229) 423 Bändehen, welches an den Hinterschienen mitunter ganz verschwindet. Bei sehr hell gefärbten Stücken sind auch noch die Tarsen zum "Theil hell gefärbt, und zwar die Metatarsen der vorderen Beine und die Unterseite der Hinter- metatarsen. Die Flügel haben bei völlig entwickelten Exemplaren eine recht intensive gelbbräunliche Färbung, welche, von der Wurzel und dem Vorder- rande ausgehend, allmählich schwächer wird. Die Spitzenquerader ist stark gebogen, aber nur kurz und mündet rechtwinkelig in die dritte Längsader. Weibchen: Schwarzgrün glänzend, breit gebaut. Augen ausserordent- lich kurz behaart. Das dritte Fühlerglied ist nicht viel grösser als beim Männchen. Die Stirn ist stark punktirt, mit schwach ausgebildeter Quer- furche. Die Mittelfurche ist ebenfalls nur unmittelbar über den Fühlern an- gedeutet. Haare sehr kurz, gelbbraun, in der Nähe des Scheitels stehen auch einige schwarze Haare; auf T'horax und Schildehen ausserordentlich kurz, fast anliegend, überwiegend gelbbraun bis fahlgrau; auf der Mitte mitunter auch schwarze Haare. Der Hinterleib ist mit kurzen gelbbraunen, ganz an- liegenden Härchen besetzt, schwarze Haare sind nicht vorhanden; auch ist eine bindenförmige Anordnung in der Stellung der Haare nicht bemerkbar. An den Beinen sind die Schienen fast ganz rothgelb; selbst an den vorderen Beinen ist kaum noch durch dunklere Färbung der Ring angedeutet. Die Tarsen sind ebenfalls überwiegend hell gefärbt. Die beiden letzten Tarsen- glieder und die Oberseite der ersten sind jedoch dunkelbraun. Flügel und Aderung derselben denen des Männchens entsprechend. 75) Chilosia brachysoma Egg. 52 Siehe Verh. d. zool.-bot. Ges. 1860. 355. Verbreitungsbezirk: Oesterreich, Deutschland und das Alpengebiet. 5 Nigro-aenea; oculis pilis brevibus brunneis; epistomate nudo, minime pollinoso, antennis flavis; tertio articulo parvo orbieulari, seta nuda nigra. Thorace, scutello abdomineque pilis brevibus fuscis; scutelli margine setis nullis; squamis albidis, halteribus pallide fuscis; femoribus nigris apice tibiisque flavis, fusco annulatis, metatarso medio flavo. Alis minime tinetis; nervis fuseis. © Oeulis non distinete pilosis; toto corpore pilis brevissimis tecto, tarsis pallidioribus; abdomine orbiculari. Long. corp. 6—7!/,, alar. 5—6 mm. Beschreibung nach Egger: Siehe Fig. 24, 25, 424 Th. Becker. (p. 230) Männchen: Augen haarig; Fühler mässig gross, hellrothgelb, das dritte Glied etwas weisslich schimmernd; Borste nackt; Stirn mit einer Längs- furche und mässig langer schwarzer Behaarung, der Rand zwischen den Fühlern rothgelb; Untergesicht glänzend schwarz, senkrecht unter die Augen herabsteigend, unter den Fühlern mässig ausgehöhlt; der Gesichtshöcker klein, von dem Mundrandhöcker scharf, von den Wangen gar nicht abgegrenzt, in einer senkrechten Linie mit der Fühlerinsertion liegend, der Raum zwischen dieser und dem Gesichtshöcker fast dreimal so gross, als der Raum zwischen ihm und dem Mundrandhöcker, der etwas weiter zurückliegt: Rückenschild und Schildehen dunkel schwarzgrän, glänzend mit kurzen, abstehenden, röthlich gelben Haaren, unter denen sich nur wenige schwarze befinden, dicht besetzt, am Hinterrande des Schildehens stehen etwas längere, aber durchaus keine langen schwarzen Haare; Hinterleib länglich elliptisch, schwarzgrün, sparsam mit rothgelben Härchen besetzt. Beine: Schenkel bis auf die Spitze schwarz, die Spitze und die Schienen lebhaft rothgelb, letztere mit einem braunen Bändchen um die Mitte; Füsse braun; Flügel wasserhell mit gelbem Rand- male; Schüppehen und Schwinger gelblichweiss. Weibehen: Augen nackt, die Fühler etwas grösser als beim Männchen, sehr lebhaft blass rothgelb: die Stirn glänzend, fein punktirt, sehr breit, gegen den Scheitel verschmälert, mit einer sehr seichten Mittelfurche, sehr kurz gemischt behaart; Rückenschild und Schildchen wie beim Männchen. Hinter- leib länglich eiförmig, glänzend, beinahe nackt; die Schienen lebhafter und ausgebreiteter rothgelb als beim Männchen, die zwei ersten Fussglieder der Vorder- und Mittelbeine ebenfalls rothgelb, der Metatarsus und die Fussglieder der Hinterbeine braun. Das Männchen ist offenbar mit Chel. vernalis Fall. leicht zu ver- wechseln. Chil. vernalis Fall. hat dunklere Fühler, das Untergesicht ist unter den Fühlern tiefer ausgeschnitten, der Gesichtshöcker spitziger, von den Wangen ‚deutlich abgegrenzt, die daher, weniger voll als bei Chil. brachysoma, das Gesicht kleiner erscheinen lassen. Die Behaarung des Rückenschildes ist bei Ohil. vernalis länger und mit mehr schwarz gemischt, am Hinterrande des Schildehens stehen lange schwarze Haare. Das Weibchen von Chil. vernalis hat deutlich behaarte Augen, das Weibchen von Chil. brachysoma vollkommen nackte; auch ist Chil. vernalis Fall. kleiner. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 231) 425 Anmerkung: Egger vergleicht diese Art sehr richtig mit Ohil. vernalis Fall. Die Unterscheidungsmerkmale, welche Egger aufführt, sind aber nicht alle stichhaltig. Chil. vernalis Fall. soll dunklere Fühler haben; es kommen aber ebenso viele, wenn nicht noch mehr Exemplare mit hellrothen Fühlern vor, als mit dunklen, welchen Umstand Kowarz (Wien. Ent. Zeitschr. p. 208, 1885) als in einer zwiefachen Jahrgeneration begründet erklärt. Auch das Gesichtsprofil ist meiner Ansicht nach zu wenig charakteristisch ausgebildet, um unter allen Umständen zur Unterscheidung herangezogen werden zu können. Nach meinen Untersuchungen kann Chil. brachysoma im männlichen Geschlechte nur durch den etwas robusteren Körperbau, die etwas längere und meist nur gelbbraune Behaarung des Thorax, vor Allem aber durch das vollständige Fehlen der bei vernalis deutlich hervortretenden Schildborsten von letzterer Art sicher unterschieden werden. — Bei dem Weibchen ist eine Ver- wechselung nicht so leicht möglich, da das Weibchen von COhdl. brachysoma nackte Augen, noch kürzere T'horaxbehaarung, keine Schildborsten und einen auffallend breiten, fast kreisrunden Hinterleib besitzt. 76) Chilosia Strobli m. 5 In der Sammlung des Herrn Professor Strobl. Verbreitungsbezirk: Nieder-Oesterreich (Melk). Siehe Fig. 27. 3 Nigro-olivacea nitida; oculis pilis nigro-brunneis, epistomate nudo longe descendente; antennis flavis, tertio articulo oblongo; seta nuda tenui brunnea. 'Thorace seutelloque pilis longioribus fuseis; scutelli margine setis nullis; abdomine brevi pilis fuscis; alis pallidis, nervis concoloribus; squamis halteribusque pallide flavis; femoribus nigris, apice flavis; tibiis concoloribus annulatis, tarsis flavis, ultimis duobus articulis et metatarsis pro parte infuscatis, Long. corp. 7Y/,, alar. 6!1/; mm. Männchen: Dunkelolivbraun, glänzend fein punktirt. Gesicht und Höcker lang herabgezogen, letzterer spitz mit nur geringer Bestäubung. Stirn glänzend, etwas vorgequollen. Zweites und drittes Fühlerglied rothgelb, drittes 11/ymal so lang als breit. Borste lang fein, nackt und bräunlich. Augenhaare von mittlerer Länge, oben schwärzlich. Stirnhaare schwarz. Auf T'horax und Schildchen stehen feine, gelbbraune, ziemlich lange Haare. Am Schildrande sind weder dunkle noch längere Haare bemerkbar, jedoch stehen solche auf der Seitenschwiele vor der Flügelwurzel. Schwarze Haare sind 426 Th. Becker. (p. 232) den braungelben nur ganz vereinzelt beigesellt. Der kurze Hinterleib hat die gewöhnliche Bestäubung und ebenfalls ziemlich lange braungelbe Haare. Bauch glänzend. Die Beinfärbung ist der von Chil. chloris M. entsprechend. Flügel blassbraun mit ebensolehen Adern und ziemlich langer Spitzenquerader. 11) Chilosia trisulcatsı m. $ —= fraterna Meig. S. B. VI. 352. 97. ? In der Genfer Sammlung ein Exemplar. Verbreitungsbezirk: Schweiz. Siehe Fig. 19, 20. Nur ein Weibchen. Man könnte versucht sein, diese Art für Chil. fraterna Meig. zu halten; siehe Meig. S. B. VI. 352. 9% und III. 284. 11. Es spricht Manches dafür, aber auch wieder dagegen. Meigen hatte ur- sprünglich das Weibehen von Syrph. fraternus mit Chil. chloris identifieirt; dasselbe aber im VI. Theile, p. 352. 97 wieder abgezweigt. Die Unter- schiede, welche Meigen zwischen beiden Arten anführt, sind folgende. Bei Chil. chloris sind die Fühler rostgelb, Leib rostgelb behaart. Stirn zwei- furchig. Bei Chil. fraterna heisst es: Die Fühler sind braun; Leib mit feinen greisen Härchen. Stirn dreifurchig, die mittelste Furche jedoch sehr seicht. Aus der Beschreibung in Verbindung mit dem Umstande, dass Meigen die Trennung später bei einer Revision vollzogen, kann man wohl annehmen, dass Meigen’s Syrph. fraternus eine von chloris verschiedene Art ist, dass diese aber im Uebrigen der Art chloris sehr ähnlich sein muss. Die hier vor- liegende Art aus Genf hat nun ganz die breite Gestalt und Farbe von chloris. Das Gesicht hat auch so ziemlich den gleichen Typus. Fühler sind von der- selben Grösse und Form, die Stirn ist jedoch deutlich dreifurchig. Das dritte Fühlerglied ist braun, so wie Meigen dies bei fraterna beschreibt, auch der Rand des Schildchens trägt keine Borsten wie bei chloris. Die Haare sind braungelb und auf Stirn, Wangen, 'T'horax und Hinterleib bedeutend länger als bei chloris. Wenn auch die verschiedene Färbung der Haare — weiss- grau und rostgelb — kein zuverlässiges Unterscheidungsmerkmal abgiebt, so ist es doch sicher die Länge der Haare. In Meigen’s Beschreibungen finden sich hierüber keinerlei Angaben, ein Beweis dafür, dass Meigen die Be- deutung dieses Merkmales noch nicht genügend gewürdigt, dieses wenigstens nicht für Andere erkennbar, benutzt hat. Es ist daher wohl möglich, dass Meigen diese zwei im Habitus nahestehenden Arten trotz der verschiedenen Länge der Behaarung anfänglich für eine und dieselbe Art gehalten hat, und ebenso möglich Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 233) 42% ist es, dass die hier vorliegende Art nichts Anderes ist, als fraterna Meig. Mit Gewissheit jedoch lässt sich ohne T'ype nichts sagen, denn ebenso gut lässt sich behaupten, dass ein Dipterolog von der Bedeutung wie Meigen bei Angabe der Unterscheidungsmerkmale doch der längeren Behaarung würde Erwähnung gethan haben, wenn dieselbe bei seinem Exemplar Syrph. fraternus vorhanden gewesen wäre. Bei der Ungewissheit hierüber, über die man nicht hinauskommt, ziehe ich vor, diesem Exemplar einen neuen Namen zu geben und nicht mit fraterna zu identificiren. © Olivacea:; oculis pilis longis pallidis; epistomate nudo dense griseo- pollinoso; fronte distinete trisuleata; antennis brunneis, tertio artieulo orbiculari, seta longa nuda. T'horace seutelloque pilis longioribus fuseis non depressis; seutelli margine setis nullis; abdomine pilis fuseis brevioribus non depressis; pedibus ut in Chzl. chloris M. tinctis; alis infuscatis. Long. corp. 9"/,, alar. 9 mm. Weibchen: Breitgebaute olivenbraune Art. 'I['horax, Schildchen und Hinterleib mit verhältnissmässig langen braungelben Haaren besetzt. Gesicht und Stirn breit, ersteres dicht grau bestäubt, letztere mit drei scharf geschnittenen Längsfurchen, ohne Querfurche, mit gelbbraunen längeren aufrecht stehenden Haaren. Wangen von mittlerer Breite mit langen fahlen Haaren. Fühler von der Grösse wie bei chloris. Das dritte Glied vollkommen kreisförmig. Die lange nackte Borste sitzt weiter nach der Mitte des Oberrandes zu, als bei chloris und verwandten Arten. Die Augen sind mit langen, fahlgelben Haaren versehen. Der Rand des Schildehens ohne Borsten. Die ebenfalls fahlgelben Hinterleibs- haare stehen alle aufrecht, geben daher keine Bindenzeichnung. Die Schenkel sind bis zur Spitze schwarzbraun. Die gelbrothen Schienen haben ein schmales braunes Bändchen. Die Tarsen sind rothgelb. Die Oberseite des Hinter- metatarsus ist gebräunt, ferner das Endglied aller Tarsen. Die Flügel sind ziemlich intensiv gelbbraun gefärbt. Die Spitzenquerader ist wie bei chloris S-förmig gebogen, mündet aber bedeutend spitzwinkeliger ein als bei dieser. Augen behaart. Gesicht nackt. Schildehen beborstet. Chilosia gigantea Zett, und ihr Verwandtschaftskreis. Um Chill. gigantea Zett. gruppiren sich noch Chil. Zetterstedti, proxima, pascuorum, gemina, Draueri, Arten von glänzend schwarzer, selten grünlicher Nova Acta LXII. Nr. 3. 55 428 Th. Becker. (p. 234) Färbung mit langen Haaren und Schildborsten, schwärzlichen Beinen und nicht grossem schwarzen dritten Fühlergliede, mit nackter oder meist nur zart pubescenter Borste. — Unter diesen Arten haben Chil. Zetterstedti und gemina einen sehr stark punktirten Thorax. Chil. gigantea ist ihrem Habitus nach der Chil. pigra Lw. am meisten ähnlich. Abgesehen von der Unbehaartheit des Gesichtes sind bei Chil. gigantea die Augenhaare heller, die Behaarung, namentlich des Hinterleibes, kürzer. Beim weiblichen Geschlechte tritt der Unterschied der doppelten Behaarung auf Thorax und Schildehen gegenüber der gleichlangen Behaarung bei Chil. pigra sehr deutlich hervor. Chil. pascuorum m. 5 ist eine etwas kleiner und schlanker gebaute schwarzgrüne Art. Die Fühlerborste ist kürzer und in der ersten Hälfte etwas verdickt. Die Beine sind ganz schwarz, höchstens die vorderen Kniee etwas heller. Der Hinterleib ist ohne schwarze Haare. Die Spitzenquerader macht vor ihrer Einmündung in die dritte Längsader eine kurze Biegung mit fast rückläufiger Bewegung. Chil. proxima Zett. — modesta Egg. ist die kleinste in dieser Gruppe, mit kurzem Hinterleibe, verhältnissmässig längerer, meist hellerer Behaarung und längerem, mehr nasenfürmigem Gesichtshöcker, sowie wasserhellen Flügeln. Chil. Braueri m. 3 hat die Figur der gigantea, ist aber durch grösseres drittes Fühlerglied, doppelte, namentlich auf dem Schildehen hervortretende T'horaxbehaarung, grössere Krümmung der dritten Längsader und flecken- artige Bräunung der Queradern getrennt. Chil. Zetterstedti m. hielt ich, bevor ich die Zetterstedt'sche Samm- lung gesehen, für seine olivacea, da die Beschreibung vollkommen passt. Sie ist etwas kleiner als gigantea und stark punktirt, namentlich im weiblichen Geschlechte: der ganze Körper etwas struppig graugelb behaart. Die Weibchen haben einen durch Punktirung ganz mattglänzenden 'T'horax, kurze weissliche Behaarung und ein grösseres drittes Fühlerglied, als die übrigen Arten. Die Beine schimmern durch anliegende weisse Behaarung grau. Chil. gemina m. 5 hat den stark punktirten Körper mit der vorigen gemein, ist aber durch den viel breiteren Gesichtshöcker, das dicht bestäubte Gesicht, dureh die eitronengelben Schwinger, welche bei Zetterstedti dunkel- braun sind, eitronengelbes Flügelrandmal und hellere Beine getrennt. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 235) 429 78) Chilosia gigantea Zett. 3% Zett., Ins. Lapp. 612. 7. © 1888. Zett., Dipt. Scand. II. 791. 16. 32 1843. Verbreitungsbezirk: Das nördliche und mittlere Europa. Siehe Fig. 66, 67. 3 Nigra nitida, oculis pilis longis flavo-brunneis vel griseis; epistomate nudo griseo pollinoso; tubereulo nasiformi non lato; antennis nigris, tertio articulo parvo subquadrato; seta longa subnuda. "T'horace scutelloque pilis longis nigris vel nigris et oriseis mixtis aequelongis; scutelli margine setis longis; squamis sordide albis fusco marginatis, nalteribus nigro-fuseis; abdomine pilis longis fuseis et nigris, subtus griseo pollinoso; pedibus nigris, geniculis tibiarum basi et tiblarum anteriorum apice anguste flavis; alis infuscatis. < Nigra nitida; tertio antennarum articulo parvo subquadrato piceo. Thorace scutelloque pilis brevibus pallidis et longioribus nigris, scutelli margine setis multis longis; abdomine pilis brevibus nigris depressis et griseis erectis fascias formantibus. Reliqua ut in mare. Long. corp. 9—11, alar. S—9 mm. Männchen: Glänzend schwarz mit grünlich bronzefarbigen, mitunter auch blauen Reflexen. Gesicht mit nasenförmigem Höcker, etwas weiss be- stäubt. Fühler schwarz. Das dritte Glied klein, fast quadratisch, mitunter dunkel rothbraun mit grauer Bestäubung. Die lange Borste ist wenig ver- diekt und schwach pubescent. Wangen von mittlerer Breite. Stirn und ‚Scheitel ganz schwarz behaart. Thorax und Schildchen sind sehr fein punktirt, mit langen, überwiegend schwarzen, gleichlangen Haaren; graugelbe Haare sind ihnen jedoch, und namentlich auf der ersten Hälfte des 'T'horax, beigesell. Am Rande des Schildechens stehen lange schwarze Haare. Sehüppchen weissgelb mit brauner Einfassung. Schwinger braun mit dunklem Kopfe. Am Hinterleibe ist der zweite Ring obenauf ganz, der dritte auf der hinteren Hälfte mattschwarz bestäubt und je nach Bestäubung mit schwarzen oder braungelben Haaren bindenförmig besetzt. Bauch matt. Beine schwarz. Die Ausbreitung der gelben Farbe an den Knieen, den Schienenwurzeln und Spitzen ist nur gering. Die Hinterschienen haben gewöhnlich nur eine schwache Andeutung von hellerer Färbung an der Basis. Die lange Be- haarung der Schenkel ist gelbgrau und schwarz gemischt. Die kürzere Behaarung an den Vorderschienen hell, an den hinteren mehr schwarz. Die 55* 430 Th. Becker. (p. 236) Unterseite der Hinterschenkel ist mit kurzen Börstchen bewimpert. Die Flügel haben einen bräunlichen Ton, der an der Basis und dem Vorderrande kräftig auftritt. Die Spitzenquerader mündet spitzwinkelig in die dritte Längsader. Varianten 3. Ich besitze einige Exemplare aus Finnland und Lappland, welche heller behaart sind. Auf dem T’'horax und Schildehen stehen braungelbe und schwarze Haare gemischt, so dass die hellen überwiegen. Der Hinterleib ist aber nicht, wie gewöhnlich, abwechselnd schwarz und braungelb, sondern sanz braungelb behaart. Andere Unterschiede sind jedoch nicht vorhanden. Weibehen: Schwarz, etwas bleiglänzend. Die Stirn hat keine aus- gesprochene Querfurche und entbehrt auch der Mittel-Längsfurche; statt deren ist iiber den Fühlern nur eine dreieckige Vertiefung. Das dritte, nicht grosse Fühlerglied schimmert meistens etwas rothbraun durch. Die Stirn ist behaart mit hellen, nach vorn geneigten feinen Härchen, zwischen denen etwas längere schwarze Haare stehen. Der Thorax ist charakteristisch behaart, und zwar durch kurze feine Härchen, welche vorn graugelb, hinten in der Nähe des Schildehens und auf demselben schwarz sind; darüber stehen dann längere schwarze Haare, welche auf dem Schildehen am längsten sind und so den Uebergang bilden zu den vielen langen schwarzen Borsten. Der Hinterleib zeigt deutliche bindenfürmige Zeichnung, wie bei pigra u. a., schwarze, kurze, anliegende Haare auf der Mitte, an den Seiten und Vorderwinkeln der Ringe längere, theils anliegende, theils aufrecht stehende weisse Haare. Die Beine sind nur wenig heller als beim Männchen. 79) Chilosia Zetterstedti m. 5 © Verbreitungsbezirk: Nord- und Mittel-Europa. Siehe Fig. 70. 3 Nigro-olivacea; oculis pilis brevibus pallidis; epistomate nudo tuberculo lato, dense albido pollinoso; antennis nigris parvis subquadratis; seta nuda ve] tenuissime pubescente. 'T’horace seutelloque manifeste punctatis pilis brevibus et longioribus flavo-griseis; scutelli margine setis aliquot longioribus; squamis albis, halteribus flavo-brunneis; abdomine pilis brevibus fuseis et nigris; pedibus totis nigris aut geniculis anterioribus anguste flavis; alis minime infuscatis. < Nigro-olivacea; thorace seutelloque pilis brevibus albidis fere depressis; seutelli margine setis tenuibus quattuor vel sex; abdomine pilis albis et nigris depressis. Reliqua ut in mare. Long. eorp. 71/,—9, alar. 6—7 mm. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 237) 431 Männchen: Dunkelolivenbraun. Stirn nicht besonders vortretend. Augen mit kurzen fahlgelben bis weisslichen Haaren. Das Gesicht ist von mittlerer Breite, weiss bestäubt; der Höcker in die Breite gehend. Wangen von mittlerer Breite, sehr fein weiss behaart. Die Fühler sind schwarz: das dritte, etwas viereckige kleine Glied mit weisslichem Schimmer. Die Borste ist ziemlich lang, sie nimmt bis zur Mitte gleichmässig an Dicke ab und ist nackt oder nur zart pubescent. Stirn und Punktaugenhaare schwarz, am Rande des Hinterkopfes gelbbraun. Thorax und Schildehen mit längeren gelbbraunen bis fahlgrauen, selten dunkleren Haaren, stark punktirt. Auf der hinteren Hälfte des Thorax, sowie auf dem Schildehen stehen mitunter aber auch kürzere Haare, so dass dann auch diese Art eine doppelte Thorax- behaarung hat, die jedoch meistens weniger deutlich hervortritt. Sehüppchen weisslich mit bräunlichem Rande. Schwinger hell lederbraun mit zuweilen dunklerem Kopfe. Der Hinterleib ist verhältnissmässig lang, obenauf matt schwarz bestäubt, mit ziemlich langen gelbbraunen, selten zum Theil schwarzen Haaren. Bauch matt bestäubt. Die Beine sind ganz schwarz. Die Flügel fast farblos, an der Basis und in der Nähe der Queradern schwach braun gefärbt. Die Spitzenquerader lang gekrümmt, meist ohne Aderanhang an der Biegung und der letzte Theil der Biegung meist rechtwinkelig in die dritte Längsader einmindend. Weibehen: ‘Thorax und Schildehen sehr grob punktirt, so dass die- selben nur mattglänzenden Schimmer von dunkelolivbraunem Ton zeigen. Das dritte Fühlerglied ist von mittlerer Grösse, länglich oval: hat häufig einen braunrothen Schimmer und ist dicht grau bestäubt. Die Stirn ist ohne deut- liche Mittelfurche, grob punktirt und mit ziemlich langen, abstehenden, weissen Haaren besetzt. Der Gesichtstypus entspricht vollkommen dem Männchen, namentlich auch hinsichtlich der Breite des Gesichtshöckers. Die T'horax- behaarung ist kurz, schräg abstehend, von fahlgelber bis weisser Färbung. Der Rand des Schildchens zeigt sechs feine, nur mittellange Borsten, welche häufig ganz hell sind. Schüppchen weiss, Schwinger quitten- gelb. Die Behaarung des Hinterleibes ist auf der Mitte anliegend, kurz und schwarz; an den Seiten und Hinterrändern länger weiss. Hierdurch wird eine bindenförmige Zeichnung hervorgerufen. An den schwarzen Beinen sind Kniee und Wurzel der Schienen meist aller Beine heller 432 Th. Becker. (p. 238) gefärbt; mitunter auch die Schienenspitze der vorderen Beine in geringer Ausdehnung. S0) Chilosia prorima Zett. 38 Zett., Dipt. Scand. II. 792. 17. 1848. Egger, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1860. 354. Chil. modesta. Schiner, F. A. 1862. 282 und 287. Chil. prorima und modesta. Verbreitungsbezirk: Ganz Europa und Nord-Asien. Siehe Fig. 71, 72. 5 Nigro-aenea; oculis pilis Havo-griseis; epistomate nudo, griseo pollinoso; tubereulo latiusculo nasiformi; antennis nigris vel nigro brunneis parvis; seta brevi subnuda. "T'horace seutelloque pilis longis fuscis vel fuseis et nigris subtiliter punctatis; seutelli margine setis longis nigris; squamis albis, halteribus fuseis; abdomine brevi pilis longis fuscis, subtus dense griseo pollinoso. Pedibus nigris, tibiis basi apiceque rufis; alis minime infuscatis. © Nigro-aenea. T’horace seutelloque pilis flavo-griseis non depressis; scutelli margine setis longioribus nigris; squamis albis, halteribus pallide- fuseis; abdomine pilis griseis erectis et depressis fascias formantibus. Reliqua ut in mare. Long. corp. 7—8!/,, alar. 6—7!/, mm. Männchen: Schwarz, erzgrün schimmernd, kurz und gedrungen an Gestalt und hierdurch allein schon im äusseren Habitus von olivacea, gigantea und anderen Arten unterschieden. Die Augenhaare sind ziemlich lang, fahl- gelb. Stirn wenig vortretend, etwas bestäubt, schwarz behaart. Die Fühler sind schwarz, das dritte Glied mitunter etwas rothbräunlieh, klein, nicht viel länger als breit. Die kurze Borste ist schwach pubescent, fast nackt. Der Gesichtshöcker. ist etwas in die Breite gezogen, im Profil nasenfürmig. Das Gesicht ist nur schwach bestäubt. Wangen von mittlerer Breite. 'I’horax und Schildehen sind mit langen, in der Regel ganz braungelben Haaren besetzt, jedoch kommen auch häufig dunkel gefärbte Exemplare vor, bei denen die Haarfarbe überwiegend schwarz ist; am Hinterrande des Schildehens steht eine Reihe längerer schwarzer Haare. Schüppchen weiss mit bräunlicher Ein- fassung. Schwinger lederbraun mit verdunkeltem Kopf. Der Hinterleib ist verhältnissmässig sehr kurz, oben und unten durch Bestäubung matt, mit längeren braungelben bis fahlgelben Haaren; schwarze sind sehr spärlich, meistens überhaupt nicht vorhanden. Die Beine sind schwarz, Kniee, Schienen- Revision der Gattung Ohilosia Meigen. (p. 239) 433 basis und Spitzen rothgelb; an den Hinterschienen ist mitunter die Spitze verdunkelt. Die Flügel sind fast farblos. Weibehen: Die Farbe ist mehr dunkeloliv; der Thorax etwas stärker punktirt als beim Männchen. Die Stirn ist von mittlerer Breite, ohne erheb- liche Querfurche und mit nur unvollkommen ausgebildeter Mittel-Längsfurche. Stirn und Scheitel lang weissgelb behaart. Das dritte Fühlerglied ist von mittlerer Grösse mit braunem Schimmer. "Thorax und Schildehen sind mit aufrecht stehenden graugelben Haaren besetzt; am Rande des Schildehens sieht man eirca acht längere schwarze Borsten. Die graugelben bis weissen Haare des Hinterleibes liegen theils an, theils stehen sie aufrecht, so dass die bekannte bindenförmige Zeichnung auch hier zum Vorschein kommt. Die Beine sind ebenso wie beim Männchen gefärbt mit dem gewöhnlichen Unter- schiede, dass die gelbe Farbe etwas weiter ausgebreitet ist. Die Behaarung der Beine ist fast überall weiss. 81) Ohrlosia pascuorum m. 5% Scheint eine wenn auch nicht häufige, so doch weit verbreitete Art zu sein, denn ich kenne Exemplare aus Lappland, Nieder-Oesterreich, Galizien, Kasan, Orsova und Tirol. In der Sammlung von Loew, v. Bergenstamm, Gregorezek, Tief und in meiner Sammlung. 5 Nigro viridis nitida; oculis pilis pallidis; epistomate nudo levissime albido pollinoso; antennis nigris, tertio articulo plerumque nigro brunneo sub- quadrato; seta nuda breviore. "T'horace scutelloque tenuissime punctatis, pilis fuseis vel fuscis et nigris; scutelli margine setis tenuibus; squamis albidis, halteribus brunneis; abdomine pilis fuseis; pedibus aut totis nigris aut tiblarum anteriorum basi dilute rufis: alis infuscatis. < Nigro-viridis nitida; thorace scutelloque pilis flavis brevibus sub- depressis: scutelli margine setis quatuor tenuibus; abdomine pilis fuscis et nigris brevibus depressis. Keliqua ut in mare. Long. corp. 9—9Y/,, alar. 7—7!/, mm. Männchen: Grünglänzend, mit äusserst feiner Punktirung und Be- haarung. Während bei Chil. olivacea der Gesichtshöcker im Profil flach 434 Th. Becker. (p. 240) ansteigt und abfällt, ausserdem in die Breite geht, ist er hier mehr nasen- artig und vom Mundhöcker durch eine tiefere Einsenkung getrennt; er ist, von vorn gesehen, schmal. Das Gesicht wenig oder gar nicht bestäubt. Die Fühler nebst Borste sind denen von Chil. olivacea ungefähr gleich. Das dritte Fühlerglied mitunter braun. Die 'T’horaxbehaarung ist bräunlich, mit schwarzen Haaren untermischt, im Allgemeinen etwas länger als bei olivacea; die Beborstung des Schildchens ist gleich geartet. Schüppchen weiss. Schwinger dunkelbraun. Hinterleib zum Theil matt bestäubt, mit feinen gelb- braunen und schwarzen Haaren, letztere auf den matten Stellen. Bauch matt grau bestäubt. Die Beine sind ganz schwarz, mitunter die Schienenwurzel der vorderen Beine röthlich braun. Die Flügel sind, ähnlich wie bei olivacea, schwach gebräunt. Die Spitzenquerader unterscheidet sich jedoch in ihrem Laufe wesentlich von der bei Chel. olivaces; sie biegt sich kurz vor ihrer Einmündung in die dritte Längsader sehr stark und macht eine fast rückläufige Bewegung, mündet also fast stumpfwinkelig. Weibehen: Grünglänzend, Stirn von mittlerer Breite mit ‘einer flachen @Querfurche; die Mittelfurche ist nur an beiden Enden bemerkbar, in der Mitte unterbrochen. Das dritte Fühlerglied hat einen seidenartigen braunen Schimmer. Stirn- und Scheitelhaare ganz fahlgelb ohne schwarze Haare. Thorax und Schildehen mit kurzen, fahlgelben, fast anliegenden Haaren, sehr fein punktirt. Schildehen mit vier zarten Borsten. Hinterleib mit kurzen, anliegenden, braun- gelben und schwarzen Haaren. Schüppchen weiss, Schwinger quittengelb. An den Beinen sind die Kniee und die Wurzel aller Schienen braungelb; an den Vorderbeinen auch die äusserste Spitze der Schienen. Flügel wie beim Männchen. 32) Chrlosia gemina m. 3 Vom Gardasee: in meiner Sammlung. 5 Aeneo-viridis; oculis pilis pallidis, epistomate nudo dense albido piloso; tubereulo lato; antennis totis nigris, tertio articulo subquadrato seta nigra nuda basi incrassata. Thorace seutelloque distinete punctatis pilis fuseis; scutelli margine setis aliquot longioribus nigris; squamis albis, halteribus Havis; abdomine pilis fuseis et nigris, subtus griseo pollinoso: pedibus nigris, geniculis, tibiarum basi et apice et metatarsis medis flavis; alis limpidis. Long. eorp. 9'/,, alar. S mm. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 241) 435 Männchen: Metallisch grünglänzend. Gesicht und Höcker breit: letzterer von oben nach unten flach zusammengedrückt, stark weissgrau be- stäubt; Stirn an den Seiten desgleichen. Wangen breit, ziemlich lang weiss behaart, dieht bestäubt. Fühler ganz schwarz; drittes Glied von mittlerer Grösse, etwas viereckig, mit grauem Seidenschimmer. Borste von mittlerer Länge, an der Basis ziemlich stark verdickt, nackt. Augenhaare von mittlerer Länge, fahlgrau. Stirn mit schwarzen Haaren. Hinterkopf und Scheitel über- wiegend braun behaart. "Thorax und Schildehen stark punktirt, wie bei olivacea, und ebenfalls mit braungelben mittellangen Haaren besetzt. Am Rande des Schildehens sechs bis acht längere schwarze Borstenhaare. Schüppcehen schneeweiss mit zart gelbem Rande und Franzen. Schwinger gelb. Hinterleib kurz, oben matt bestäubt mit braunen, auf der Mitte mit schwarzen Haaren. Bauch stark mattgrau bestäubt mit langen grauen Haaren. Beine schwarz. Kniee, Basis und Spitze aller Schienen, der Metatarsus der Mittelbeine gelb. Die Behaarung der Beine überwiegend weisslich. Flügel fast farblos mit schwarzbraunen Adern und gelbem Randmale. Der Ader- verlauf ähnlich dem bei COhrl. olivacea. 83) Chilosia Braueri m. 3 Ein Männchen vom Stilfser Joch. Brauer und Handliersch, Wiener Sammlung. Siehe Fig. 69. 5 Nigra nitida: oculis pilis pallide brunneis; epistomate nudo minime pollinoso; antennis nigris dense fusco pollinosis, tertio articulo fere quadrato; seta nuda basi non inerassata. T'horace subtiliter punctulato, pilis longis nigris et flavo-griseis; scutello pilis brevissimis nigris et longioribus; scutelli margine setis validioribus destituto; abdomine pilis fuseis vel tHlavo-griseis; squamis sordide fuseis, halteribus concoloribus; pedibus nigris; geniculis summis, tibiis basi tertia ex parte et apice rufo-favis; alis limpidis, basi et nervis trans- versalibus fusco maculatis. Long. corp. 9, alar. S mm. Männchen: Glänzend schwarz mit bläulichem Schimmer. Mit fein punktirtem T'horax. Gesicht fast ganz unbestäubt, etwas nach unten gezogen. Höcker nasenförmig, nicht breit. Wangen von ziemlicher Breite und mit mittellanger weitläufiger Behaarung. Stirn glänzend schwarz, ohne Be- stäubung, mit tief durch die Lunula hindurchschneidender Längsfurche. Bei den verwandten Arten, wie Chil. melanura m, und gigantea Zett., ist dies Nova Acta LXII. Nr. 3. 56 436 Th. Becker. (p. 242) nicht der Fall. Die Furche geht bei diesen nur bis zur Lunula oder nur flach über dieselbe hinweg. Fühler schwarz, das dritte Glied fast viereckig, etwas grösser als bei gögantea, mit gelbbraun schimmernder Bestäubung dicht bedeckt. Die Borste nimmt gleichmässig an Dieke ab und ist nackt. Die Behaarung des T'horaxrückens ist vorwiegend schwarz, jedoch stehen auch hier, wie bei den verwandten Arten, vorn hellere Haare, welche ein graugelbes An- sehen haben; die Behaarung ist einfach. Auf dem Schildehen stehen unter den längeren Haaren auch ganz kurze schwarze. Hervortretende Borsten sind am Rande des Schildchens nicht zu sehen, jedoch viele lange und feine weisse Haare. Die Schüppchen sind schmutzigbraun mit gelben Franzen. Die braunen Schwinger haben einen gelben Stiel. Auf dem Hinter- leibe stehen ziemlich lange braungelbe bis fahlgelbe Haare, schwarze sind ihnen nirgends beigemischt, jedoch sieht man solche auf dem Hypopygium in grosser Anzahl. Bauch unbestäubt. Beine schwarz. Kniespitzen und das erste Drittel aller Schienen rothgelb. Die äussersten Spitzen derselben, sowie die Basis des Mittelmetatarsus desgleichen. Die Vorder- und Mittelschenkel sind auf ihrer Aussenseite lang schwarz behaart. Die kürzere Behaarung ist hell und dunkel. Die Fläche der Flügel ist fast ganz farblos, jedoch ist die Basis und das Randmal stark braun gefärbt, ebenso die Queradern braun umsäumt. 84) Chilosia impressa Lw. 58 Loew, Isis 1840, 570 und Loew, bBemerk. 33. 9. (vernalis). Posener Dipt. 1840. Fall., Syrph. 55. 11 var. @. (coemeteriorum) Eristalis. 1817. Meig., Syst. Beschr. III. 290. 23. (vernalis) Syrphus. 1822. Macqu., Ohil. vernalis Buff. 1. 57%. 11 und Dipt. du N. de Fr. 1829. 201. 5. Zett., Dipt. Sc. I. S04. 25. (coemeteriorum) Eristalis. 11. 790. 14. 1843. Schin., F. A. 1. 282. 1862. Verbreitungsbezirk: Ganz Europa. Siehe Fig. 89. 5 Coerulea nigra nitida; oculis pilis brevibus brunneis; epistomate nudo albido pollinoso; antennis nigris parvis, seta longa nigra distincte pubescente. Thorace seutelloque pilis brevibus et longioribus nigris vestitis; squamis pallide Revision der Gattung Chrlosia Meigen. (p. 243) 437 tlavis halteribus Hlavis; abdomine pilis fuseis et nigris; pedibus totis nigris: alis leviter infuscatis, basi Hlavis. © Antennis nigris vel rufescentibus. "Vhorace abdomine scutelloque pilis brevissimis nigris et flavescentibus depressis; scutelli margine setis octo ve] decem. Reliqua ut in mare. Long. corp. 6—7, alar. 51/,—6!/, mm. Männchen: Glänzend blauschwarz mit kurzem Hinterleib. _Unter- gesicht zart weissgrau bestäubt. Mittelhöcker wenig vortretend, auch nicht in die Breite gezogen. Wangen schmal, sehr kurz hell behaart. Stirn klein, glänzend, mit schwarzen Haaren. Fühler dunkelrothbraun bis schwarz. Drittes Glied wenig länger als breit, etwas viereckig gestutzt. Borste lang schwarz, deutlich pubescent. Scheitel- und Hinterkopfhaare schwarz. Augenhaare kurz bräunlich. "Thorax und Schildehen mit äusserst kurzen und etwa dreimal so langen schwarzen Haaren besetzt. Hinterrand des Schildchens mit vielen schwarzen Borsten, die etwas länger sind als das Schildehen. Der kurze Hinterleib ist mit mittellangen braunen bis rothgelben Haaren besetzt: schwarze stehen an den Rändern der Ringe, mitunter büschelweise an den Rändern des zweiten Ringes und am Hypopygium. Bauch glänzend. Schüppehen weiss- gelb mit gelben Franzen. Schwinger gelb. Beine ganz schwarz. Flügel wenig bräunlich getrübt; Basis und deren Adern entschieden gelb. Spitzen- querader spitzwinkelig und etwas geschwungen in die dritte Längsader ein- mündend. Weibehen: Stirn von mittlerer Breite, mit einer seichten Querfurche und undeutlich ausgebildeter Mittelfurche, mit längeren, abstehenden, fahlen und schwarzen Haaren. Fühler meistens etwas heller als beim Männchen, aber niemals hellrothgelb, sondern von stets düsterer rothbrauner Färbung. Das dritte Fühlerglied von derselben etwas viereckigen Form wie beim Männchen und von mittlerer Grösse; Fühlerborste etwas länger; Augenhaare etwas kürzer. Thorax und Schildehen grob punktirt, mit überwiegend hellen, aber auch schwarzen kurzen, fast anliegenden Haaren besetzt. Am Hinter- rande des Schildehens acht bis zehn längere Borsten. Am Hinterleibe liegen die kurzen fahlgelben Haare fest an und sind ohne bindenförmige Anordnung gleichmässig nach hinten zu gekämmt; schwarze Haare höchstens auf der Mitte. Das Uebrige wie beim Männchen. 435 Th. Becker. (p. 244) 85) Chilosia planifacies m. 3 Ein Männchen. Verbreitungsbezirk: Schlesien. Siehe Figur 101. Eine der Chil. impressa Lw. verwandte und ihr am nächsten stehende Art; sie hat mit ihr gemeinsam die Grösse, die schwarze doppelte T’horax- behaarung, die gelbe Farbe der Flügelbasis und der Schwinger; abweichend ist die Gesichtsbildung, Form und Farbe der Fühler, die Borste und die Länge der 'Thoraxbehaarung. 5 Nigra nitida: oculis pilis brevibus pallidis, facie nuda ohtusa griseo- pollinosa; antennis fuscis, tertio artieulo parvo oblongo; seta brevi fusca nuda. Thorace scutelloque pilis brevibus et longioribus nigris vestitis; squamis albis, halteribus flavis; abdomine pilis fuscis, pedibus totis nigris; alis infuscatis bası flavis. Long. corp. 7, alar. 6 mm. Männchen: Die Gestalt und Grösse wie bei Ohil. impressa Lw. Die Farbe des Thorax ist jedoch reiner schwarz, nicht mit dem blauen Schimmer wie bei ersterer. Das Gesicht ist breit und mit sehr flachem Höcker, zart weissgrau bestäubt. Wangen unbestäubt, mit kurzen sehr feinen Härchen. Die Fühler sind braun; das dritte Glied klein, länglich oval, länger als bei impressa. Die braune Borste ist kurz und nackt, unter dem Mikroskop kaum pubescent. _Die Stirn ist an den Seitenrändern stark weiss bestäubt, mit sehr feinen schwarzen Haaren. Scheitel ausserordentlich fein behaart. Die schwarze 'T'horaxbehaarung ist eine doppelte, kurze, struppige, gleichlange Haare und darüber drei- bis viermal so lange. Die zahlreichen schwarzen Randborsten des Schildchens etwa von der Länge des Schildchens selbst. Der Hinterleib ist auf der Oberseite matt, mit ziemlich langen braungelben Haaren, schwarze sind nur vereinzelt an den Rändern der Ringe und am Hypopygium vorhanden. Bauch glänzend. Schüppchen weiss, gelb gerändert und befranzt. Schwinger gelb. Beine ganz schwarz mit goldgelbem Filz der Hintermetatarsen und eines Theiles der Hinterschienen. Die Flügel sind etwas stärker gebräunt, aber mit derselben gelben Farbe an der Basis wie bei impressa Lw. Die Flügeladerung, das heisst namentlich die Lage und Länge der Spitzenquerader, sowie der kleinen Querader ist ebenfalls fast dieselbe. Revision der Gattung Ohrlosta Meigen. (p. 245) 439 86) Chilosia viduata Fabr. 32 Fabr., Spee. Ins. II. 446. 54. Musca viduata. 1%81. Mant. 348. 65. 178%. Ent. Syst. IV. 336. 100. 1792. Fall., Syrphici Sueciae. 1817. Eristalis coemeteriorum var. y (teste Zetterstedt). Meigen, Syst. Beschr. Ill. 290. 22. 1922. Syrphus albitarsis. E > = Ill. 282. Syrphus viduus. 1822. Macqu., Dipt. d. N. d. Fr. 1829. 199. 1. Ohel. vidua. Dipt. d. N. d. Fr. 1829. 200. 2. Chil. albitarsis. } Suit. a Buff. I. 556. 6 vidua. 1834. St. Farg et Serv. Eneyc. tom. 10. 5183. Meig., Syst. Beschr. VII. Chil. flavimana. 126. 25. 1838. . Loew, Posener Dipt. 1840. 32. 4. Chil. flavimana. N B. r hs 3» n Ohil. vidua. Zett., Ins. Lapp. 612. S. 1840. Eristalis flavimana. „ Dipt. Scand. 11. 793. 1543. Eristalis flavimana. Walker, Ins. Brit. 1851. 283. 10. Rondani, Prodr. II. 157. Chil. flavimana. 185%. Bonsdorf, Finnl. Dipt. 1861. 267. 14. Eristalis albitarsis. Schiner, F. A. 1862. 283. Verbreitungsbezirk: Das ganze Europa. Siehe Fig. 91. ” 5 Nigro-coerulea nitida; oculis pilis brevibus pallidis; epistomate nudo griseo pollinoso; antennis nigro brunneis, tertio artieulo parvo, seta pubescente. Thorace scutelloque pilis longis nigris; scutelli margine setis aliquot longioribus; squamis albis, halteribus flavo-brunneis; abdomine pilis fuseis; pedibus nigris, tarsorum anticorum artieulis mediis fHlavis; alis basi et costam versus sat brunneo tinctis. © Nigro-viridis, oculis non distinete pilosis; antennis parvis nigris vel rufis. TUhorace seutelloque pilis flavis et nigris depressis; scutelli margine setis quatuor vel sex; abdomine pilis fuscis depressis; tarsis anticis saepe obseuris, alis flavo-brunneo tinetis. Reliqua ut in mare. Long. corp. 71/,—9, alar. 61/,—8 mm. Männchen: Blauschwarz glänzend. Stirn nicht hervortretend. Augen kurz blass behaart. _Untergesicht weissgrau bestäubt. Mundhöcker zurück- 440 Th. Becker. (p. 246) tretend. Wangen schmal, stark weiss bestäubt. Fühler klein, das dritte Glied braunroth bis schwarz, mit langer, feiner, zart pubescenter Borste. Thorax und Schildchen mit ziemlich langer schwarzer Behaarung; mitunter schimmern die Spitzen und einzelne Haare grau. Am Hinterrande des Schildchens sieht man eine Reihe stärkerer, wenn auch nicht längerer Borsten. Schüppehen weisslich mit gelbbraunem Rande. Schwinger ledergelb, mitunter an der Spitze verdunkelt. Die Brustseiten sind ganz schwarz behaart. Hinterleib oben matt bestäubt, mit längeren braungelben Haaren; schwarze kommen vereinzelt vor an der vorderen Randecke des zweiten Ringes. Beine schwarz, das zweite, dritte und vierte Tarsenglied der Vorderbeine gelb. Die Flügel haben eine intensiv sepiabraune Färbung, welche au der Wurzel und dem Vorderrande stärker auftritt. Die Spitzenquerader ist sehr lang und ver- läuft sehr spitz in die fast gerade dritte Längsader. Weibchen: ‘Von schwarzgrüner, olivbrauner Färbung. Die Breite der Stirn ist sehr schwankend, jedoch ist die Mittelfurche wenigstens auf der unteren Hälfte stets breit und kräftig angedeutet. Die Behaarung der Stirn ist sehr kurz und blass. Die Augen sind selbst unter der Lupe noch fast nackt. Das dritte Fühlerglied ist rothbraun bis schwarz und wenig grösser als beim Männchen. Der 'T’horax stark punktirt und mit gelbbraunen und schwarzen kurzen anliegenden Haaren besetzt. Am Hinterrande des Sehild- chens stehen vier bis sechs mittellange schwarze Borsten. Der breite Hinter- leib hat anliegende kurze, fahlgelbe Haare. An den schwarzen Beinen sind die Mitteltarsenglieder der Vorderbeine häufig stark verdunkelt, so dass man eine andere Art vor sich zu haben glaubt; es sind aber alle Uebergänge in der Färbung vorhanden. Da sonst bei allen übrigen Arten das Weibchen heller gefärbte Beine hat als das Männchen, so bildet diese Art eine interessante Ausnahme. Die Flügel haben eine gleichmässig vertheilte, stark gelbhraune Färbung mit Adern von demselben "Ton. 87) Chilosia Lapponica m. 32 Ein Pärchen aus Lappland, in meiner Sammlung, von H. Duurlov aus Kopenhagen entdeckt. Gehört zum Verwandtschaftskreise von Chil. viduata Fabr.; auch der Chil. impressa und Chil. planifacies verwandt: von beiden letzteren durch die hellen Tarsenmittelglieder der vorderen Beine und die an der Basis nicht gelb gefärbten Flügel, ausserdem noch durch Kopf und Fühlerbildung verschieden; Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 247) 441 von viduata Fabr. durch spitzeren Gresichtshöcker, kürzere T'horaxhaare und kürzere, fast farblose Flügel verschieden: ist auch bedeutend kleiner. 5 Coerulea nigra nitida; oculis pilis brevibus pallidis; epistomate nudo levissime griseo pollinoso; antennis rufescentibus, tertio articulo parvo; seta hrevi nudiusceula. T'horace seutelloque pilis brevibus et longioribus nigris; seutelli margine setis aliquot brevibus; abdomine pilis flavescentibus et nigris; squamis albis, halteribus brunnescentibus; pedibus nigris, artieulis tarsorum anteriorum mediis flavis: alis levissime infuscatis. < Nigra nitida; oculis nudiuseulis; antennis parvis rufescentibus. "T'horace sceutelloque pilis brevissimis nigris depressis; scutelli margine setis quatuor brevibus; abdomine pilis fuscis depressis. Reliqua ut in mare. Long. corp. 6—6!/,, alar. 51/,—6 mm. Siehe Fig. 90. Männchen: An Grösse, Statur und Färbung der Chil. impressa ähn- lich. Stirn und Gesicht breiter als bei impressa, sehr zart grau bestäubt. Gesichtshöcker etwas nasenähnlich. Fühler rothbraun, an der Basis dunkler. Drittes Glied sehr klein, fast kreisförmig, mit kurzer Borste von zarter Pubescenz. Wangen schmal und zart behaart. Die Augen sind sehr kurz und schwach behaart. Stirn und Scheitel mit schwarzen Haaren. Der Thorax und das Schildehen sind ebenso wie bei den beiden vorhergehenden Arten mit kurzer und kürzerer schwarzer Behaarung bedeckt, nur sind die Haare be- deutend kürzer als bei Chil. impressa; am Rande des Schildehens sind nur zwei deutliche Borsten sichtbar. Der Hinterleib ist vorzugsweise mit fahl- gelben Haaren bedeckt; an den beiden seitlichen Vorderecken des zweiten Ringes steht je ein Büschel längerer und stärkerer schwarzer Haare. Der Bauch ist zart grau bestäubt. Schüppchen weiss mit gelbem Rande ‚und Wimpern. Die Schwinger sind nicht von reingelber Farbe wie bei Chäl. impressa, sondern nur lederbraun gefärbt. Beine schwarz. An den Vorder- beinen sind gelb das zweite, dritte und vierte Tarsenglied und die Spitze der Metatarsen, an den Mittelbeinen das erste bis vierte Tarsenglied und die äusserste Spitze der Schiene. Die Flügel haben eine gleichmässige, sehr schwach bräunliche Trübung. Die Spitzenquerader hat denselben Verlauf wie bei Chil. impressa und viduata. Weibchen: Von reiner schwarzer Färbung. Augenhaare sind unter der Lupe kaum noch bemerkbar. Die Stirn ist sehr schmal, mit unvollständig 442 Th. Becker. (p. 248) ausgebildeter Mittelfurche, ohne Querfurche, mit äusserst kurzen gelbbraunen, nach dem Scheitel zu schwarzen Härchen. Die Fühler haben dieselbe Form und Färbung wie beim Männchen und sind für ein Weibchen sehr klein. Thorax und Schildehen sind grob punktirt und mit sehr kurzen, halb an- liegenden schwarzen Härchen besetzt. Am Rande des Schildchens stehen vier deutliche kurze Borsten. Der Hinterleib zeigt etwas längere, gelbbraune, an- liegende Haare. Schüppchen und Schwinger wie beim Männchen: Beine und Flügel desgleichen. 88) Chilosia fasciata Egg. 5© Egger, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1853. 97. Schiner, F. A. I. 284. 1862. Verbreitungsbezirk: Mittel- und Süd-Europa. Siehe Fig. 92, 93. 5 Nigro-aenea; oculis pilis longis brunneis; epistomate nudo lato dense griseo-pollinoso, antennis parvis nigris, seta pubescente. T'horace lineis opacis, pilis longis fuseis et nigris; sceutelli margine non distinete setoso; squamis albis, halteribus fusco flavis; abdomine faseis tribus interruptis plumbeo micantibus, pilis fuscis, subtus opaco; pedibus nigris, tibiis basi fHlavis; alis leviter brunnescentibus. © Nigro aenea nitida. "T'horace pilis fuseis non depressis; seutelli margine setis octo. Reliqua ut in mare. Long. corp. {—8, alar. 6—7 mm. Männchen: Metallisch schwarzgrün glänzend. Augen verhältniss- mässig klein mit langen braunen Haaren. Stirn vorgequollen, breit wie das ganze Gesicht und wie dieses dieht graugelb bestäubt. Die breiten graugelben Wangen sind mit längeren braungelben Haaren besetzt. Der Gesichtshöcker ist sowohl im Profil als auch von vorn sehr spitz. Fühler klein, schwarz, mit mittellanger, deutlich pubescenter Borste. Stirn zwischen den Fühlern rothgelb, mit langen schwarzen Haaren wie der Scheitel. Der 'T'horax zeigt bei gut erhaltenen Exemplaren vier hellbestäubte Streifen, von denen die beiden mittleren am Halse häufig zusammenfliessen und nur durch einen schmalen dunklen Streifen getrennt sind. Die Behaarung des Thorax und des Schildchens ist fein und lang, braun und schwarz und etwas ungleich lang, jedoch tritt die verschiedene Haarlänge bei Weitem nicht so prägnant hervor, wie dies bei vielen Arten so charakteristisch ist; die längeren schwarzen Haare am Rande des Schildehens treten nicht sonderlich hervor. Schüppechen Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 249) 443 weiss, Schwinger lederbraun. Am Hinterleibe stehen drei Paar getrennte bleigrau schimmernde Flecken; sie berühren den Vorderrand und den Seitenrand der drei Ringe und werden nach der Mitte zu schmäler. Die Behaarung ist trotz der Flecken gleichmässig gelbbraun; nur am Ende des vierten Ringes und am dieht grau bestäubten Hypopygium stehen längere schwarze Haare. Der Bauch ist dieht graugelb bestäubt. Beine schwarz mit heller Schienenbasis und vorzugsweise braungelblicher Behaarung. Die Flügel sind gleichmässig schwach braun getrübt. Die geschwungene Spitzenquerader geht spitzwinkelig in die bogenförmig gekrümmte dritte Längsader. Weibehen: Glänzend dunkelolivbraun. Stirn und Gesicht sehr breit; erstere mit drei deutlichen Längs- und einer Querfurche; über den Fühlern und an den Seitenrändern dicht graugelb bestäubt, mit ziemlich langen, ab- stehenden, graugelben Haaren. Untergesicht und Fühler ganz wie beim Männchen, letztere auch kaum grösser. Der Thorax hat mittellange, etwas schräg abstehende graugelbe Haare. Am Rande des Schildchens eirca acht feine schwarze Borsten. Die bleigrauen Flecken auf dem Hinterleibe sind grösser und mehr in der Form eines Rechteckes als beim Männchen. Die Behaarung ist durchweg gelbbraun. Beine und Flügel wie beim Männchen. 89) Chilosia semifasciata m. 58 In der Sammlung des Herrn Professor (Gabriel Strobl und in meiner Sammlung. Verbreitungsbezirk: Schlesien, am Zobtenberge und in Brechelshof bei Liegnitz; auch aus Melk in Nieder-Oesterreich. Siehe Fig. 94, 95. Eine der Ohrl. fasciata Egg. verwandte Art mit ähnlichen Flecken am Hinterleibe; durch kürzere Augenhaare, flachere Stirn, schmäleres Gesicht, weniger bestäubten Körper und ganz schwarze Beine und Schwinger, sowie deutlich doppelte T’horaxbehaarung geschieden. 5 Nigra nitida; oculis pilis brevibus brunneis; epistomate nudo, miniime pollinoso; antennis nigris parvis, seta brevi, basi incrassata, pubescente. "T'horace pilis brevibus pallidis et longioribus nigris; seutelli margine setis distinetis; abdomine ut in Chil. fasciata Egg. fasciis tribus interruptis plumbeo-micantibus, pilis griseis vel fuseis; squamis albis halteribus nigro-brunneis. Pedibus totis nigris; alis leviter brunnescentibus. © Nigra nitida; oculis pilis brevissimis; epistomate nudo descendente; antennis nigris tertio articulo majore, seta nigra pubescente basi valde Noya Acta LXII. Nr. 3. 57 444 Th. Becker. (p. 250) incrassata. T'horace seutelloque pilis brevibus flavo griseis erectis; sceutelli margine setis nullis sed pilis tenuibus parce ornato; pedibus nigris, tibiarum anteriorum basi et apice, posticorum basi rufis; tarsis nigris; metatarso medio basi rufo; alis griseis.. Long. corp. 63/,—7, alar. 51/,—6!/, mm. Männchen: Eine kleine, schwarz glänzende, schmal gebaute Art. Das Gesicht ist bei Weitem nicht so breit, wie bei Chil. fasciata, im Uebrigen aber ähnlich geformt. Der Gesichtshöcker ist im Profil sowohl wie von vorn spitz und schmal. Das Gesicht und die nicht vorgequollene Stirn sind etwas graugelb bestäwrbt. Fühler schwarz und klein; die Borste ist nur kurz, etwas pubescent und bis zur Mitte verdickt. Stirn und Scheitel schwarz behaart. Augenhaare kurz schwarzbraun. Wangen von mittlerer Breite mit kurzen fahlgelben Haaren. Der T'horax ist äusserst kurz gebaut, wie bei Chil. pini und hat, ähnlich wie bei Chil. fasciata, wenn man ihn schräg von der Seite betrachtet, eine streifenförmige Bestäubung, die jedoch nicht so scharf begrenzt und ausgeprägt ist, wie bei der Stammform. Die Behaarung auf "Thorax und Schildehen ist eine deutlich doppelte; man sieht kurze, aufrecht stehende, fahlgelbe Haare und dazwischen etwa dreimal 80 lange schwarze, die jedoch bei Weitem nicht so dicht stehen wie die hellen. Am Schildrande sind, im Gegensatze zu Chil. fasciata, die längeren Borstenhaare deutlich vorhanden. Schüppchen schmutzig weissbraun mit gelbbraunem Rande und Wimpern. Schwinger schwarzbraun. Der streifenförmige Hinterleib ist auf der Oberseite mattschwarz und hat drei Paar grau schimmernde Flecken. Dieselben sind jedoch nicht viereckig, wie bei Chel. fasciata, sondern haben eine mehr runde, unbestimmt begrenzte Form. Die Behaarung ist kurz weissgrau bis fahlgelb; auf den grauen Flecken stehen die hellsten Haare. Die Bestäubung des Bauches ist nur sehr sermefügig. Die Beine sind ganz schwarz. Die längere und kürzere Be- haarung derselben ist vorzugsweise fahlgelb. Die Flügel haben eine deutlich schwärzlichbraune Trübung mit dicken schwarzbraunen Adern und eine ähn- liche charakteristische Aderbildung wie bei Chil. fasciata Egg. Weibchen: Charakterisirt durch das grössere dritte kreisrunde schwarze Fühlerglied, die stark verdickte Fühlerborste und das fast nackte Schildehen. Schwarz erzfarbig. Die Stirn ist breit, deutlich dreifurchig mit kurzen hellen Haaren. Querfurche flach. Die Fühler sind intensiv sammetartig schwarz. Revision der Gattung Chrlosia Meigen. (p. 251) 445 Das dritte Glied von mittlerer Grösse, kreisrund. Die pubescente Fühler- borste ist im ersten Drittel stark verdickt. Die Haare auf T'horaxrücken und Schildchen stehen aufrecht und sind fahlgelb ohne Beimischung schwarzer Haare. Am Schildrande zeigen sich nur vereinzelt zarte längere Haare oder sie fehlen ganz. Die Beine sind schwarz bis auf die rothbraunen Wurzeln und Spitzen der vorderen Schienen; an den Hinterschienen ist nur die Wurzel etwas heller. Der Mittelmetatarsus ist auf der Wurzelhälfte ebenfalls röthlich. Die Flügel sind gleichmässig rauchgrau getrübt mit dunklen Adern; die dritte Längsader ist charakteristisch gekrümmt. 90) Chilosia rhyncho,;s Egg. 532 Egger, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1860. 353. Verbreitungsbezirk: Das mittlere Europa, vornehmlich das Alpen- gebiet; auch Italien. Siehe Fig. 88. 3 Nigra opaca; oculis pilis longis nigris; epistomate nudo longe descendente minime pollinoso; antennis parvis nigris tertio articulo orbiculari, seta Jonga pubescente. Thorace lineis opaeis pilis nigris aeque longis; scutelli margine pilis longis; squamis flavo-brunneis, halteribus nigro-brunneis; abdomine opaco, pilis longis nigris; pedibus totis nigris; alis nigro-brunneo tinctis. © Nigro-aeneo-viridis. T'horace pilis flavo-fuscis depressis; scutelli margine setis tenuibus duabus vel quattuor; squamis albis halteribus flavo- brunneis; abdomine pilis flavis depressis. Reliqua ut in mare. Long. eorp. 8—10, alar. —9 mm. Männchen: Schwarz, durch Bestäubung zum grossen Theile matt. Die Fühler stehen oberhalb der Augenmitte, so dass das an und für sich schon lang herabgezogene Gesicht noch länger und der Abstand von Fühler und Gesichtshöcker noch grösser wird. Augenhaare lang dieht und schwarz. Das Gesicht ist nur unter den Fühlern bestäubt. Wangen von ansehnlicher Breite mit zarter heller Behaarung. Der Gesichtshöcker ist, von vorn gesehen, schmal, zusammengedrückt und nicht in die Breite gehend. Die Fühler sind ganz schwarz; das dritte Glied klein kreisförmig mit langer, zart pubescenter Börste. Stirn und Scheitelhaare intensiv schwarz. Der Thorax ist, wenn auch nicht ganz so stark wie bei Chil. morio, so doch in derselben Weise streifenförmig bestäubt (drei Längsstreifen). Die schwarzen langen Haare sind fast alle gleich lang, wenigstens kann man hier nicht von einer doppelten 57* 446 Th. Becker. (p. 252) Art der Behaarung sprechen; die längeren Haare am Schildrande zeichnen sich kaum vor den übrigen an Länge und Dicke aus. Der Hinterleib ist auf seiner Oberseite matt bestäubt, mit Ausnahme der glänzenden Seitenränder und kleiner dreieckiger Flecken am Vorderrande der Ringe und der hinteren Hälfte des letzten Ringes. Die Behaarung ist auf dem mattschwarzen Unter- srunde ganz schwarz und von ansehnlicher Länge; an den elänzenden Stellen kommen auch gelbbräunliche Haare zum Vorschein. Der Bauch ist glänzend. Die Brustseiten sind ganz schwarz behaart. Beine ganz schwarz; die lange Hüften- und Schenkelbehaarung vorzugsweise von gleicher Farbe. Die Flügel haben einen ziemlich gleichmässigen schwarzbraunen Ton; Flügelwurzel und Adern desgleichen. Die Spitzenquerader, S-fürmig gebogen, ziemlich lang, geht spitzwinkelig in die dritte nur wenig gebogene Längsader. Weibchen: Glänzend metallisch schwarzgrün. Die Stirn ist von mittlerer Breite; neben zwei deutlich ausgeprägten seitlichen Längsfurchen ist auch die Mittelfurche als feine Linie vorhanden. Die Querfurche ist dagegen nicht immer deutlich sichtbar. Die Behaarung der Stirn ist vorzugsweise fahlgelb, kurz, aufrecht stehend, von der Mittellinie aus ein wenig zur Seite gekämmt. Das dritte Fühlerglied ist nur wenig grösser als beim Männchen; die dunklen Augenhaare sind bedeutend kürzer. 'T'horax und Schildehen sind mit gelbbraunen, anliegenden, nicht sehr langen Härchen besetzt. Die Punktirung ist äusserst fen. Am Rande des Schildchens stehen zwei bis vier mittellange, sehr feine Borstenhaare. Schüppchen weissgelb mit bräun- lieher Einfassung. Schwinger gelbbraun mit etwas verdunkeltem Kopf. Der Hinterleib ist flach und hat anliegende fahlgelbe Haare, die auf den beiden letzten Ringen etwas nach der Mitte hin gescheitelt sind. Die Brustseiten sind durchaus hell behaart. Die Flügel sind gross, von derselben Färbung wie beim Männchen, jedoch etwas heller. Egger vergleicht diese Art mit COhil. variabilis Panz., der sie ja auch auf den ersten Blick hinsichtlich ihrer Form und Färbung ähnelt. - Chil. veriabilis gehört aber mit dem behaarten Untergesichte einer ganz anderen Gruppe an, hat auch ein ganz anderes Gesicht. Systematisch am nächsten steht Ohrl. rhynchops der Chil. carbonaria Egg., trotz der helleren Beine und Fühler. Gemeinsam ist die Art der Bestäubung und Behaarung des T'horax und Schildehens, die Farbe der Augenhaare, Fühlerborste und Farbe der ; Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 253) 44% Flügel; unterschieden ist Chil. carbonaria durch ein weniger weit hinab- gezogenes Gesicht, hellere Fühler und hellgefärbte Beine. 91) Chilosia Siciliana m. 38 Einige Exemplare in der Loew'schen Sammlung, Berlin, von Zeller aus Messina mitgebracht. Eine mittelgrosse, lang. fahlgrau behaarte Art mit ganz schwarzen Beinen, zart aber deutlich pubescenter Borste. Siehe Fig. 97. 5 Nigro-viridis; oculis pilis longis brunneis; epistomate nudo leviter griseo-pollinoso; antennis parvis nigris, tertio articulo brunnescente, seta brevi basi incrassata distinete pubescente; fronte et vertice pilis pallidis et nigris. Thorace scutelloque pilis aeque longis griseis; scutelli margine setis aliquot tenuibus pallidis; abdomine opaco pilis flavo-griseis: squamis albidis, halteribus brunneis; pedibus totis nigris; alis nervisque omnibus brunnescentibus. < Nigro-viridis; oculis pilis pallidis; antennis brunnescentibus parvis. T'horace seutelloque pilis Hlavo-griseis non depressis; scutelli margine setis sex tenuibus pallidis; squamis albis, halteribus flavescentibus; abdomine pilis brevibus pallidis depressis. Reliqua ut in mare. Long. corp. 71/,—9, alar. 61/;,—7'/;, mm. Männchen: 'I'horax metallisch grünglänzend. Gesicht schräg nach unten hin verlängert, zart grau bestäubt. Gresichtshöcker nicht breit, Wangen von mittlerer Breite mit zarten gelbgrauen Haaren. Fühler dunkelrothbraun. Drittes Glied klein, wenig länger als breit. Borste von mittlerer Länge, von der Basis bis fast zur Mitte verdickt, zart aber deutlich pubescent. Stirn- und Scheitelhaare sind überwiegend gelbgrau, schwarze Haare stehen ver- einzelt dazwischen. Die ziemlich langen Augenhaare sind braun. Die 'Thorax- haare sind gleichmässig lang gelbgrau. Die Borsten am Rande des Schild- chens sind fahlgelb und unterscheiden sich in Länge und Stärke wenig von den übrigen. Schwarze Haare stehen jedoch am 'I’'horax in der Gegend der Schulterbeule und unter der Flügelwurzel. Die Schüppchen sind weisslich mit hellbraunem Rande und Wimpern. Schwinger schwarzbraun bis braun. Hinterleib auf der Oberseite matt mit ziemlich langen fahlgelben Haaren, schwarze sind nicht vorhanden. Bauch glänzend. Die Beine sind ganz schwarz ohne längere Behaarung der Schenkel. Die kurzen Haare der Schienen und Tarsen sind fahlgelb. Die Flügel sind gleichmässig braungrau 445 Th. Becker. (p. 254) gefärbt; die Adern sind hellbraun. Die Spitzenquerader mündet spitzwinkelig in die etwas geschwungene dritte Längsader. Weibehen: Metallisch schwarzgrün glänzend. Die Stirn ist breit, mit zwei von den Augenrändern entfernt verlaufenden Längsfurehen; die mittlere ist nicht ausgebildet. Querfurche angedeutet Die Stirn ist stark punktirt und hat kurze, aufrecht stehende, fahlgraue Haare. Die Augenhaare sind kurz und hell. Das dritte Fühlerglied ist nicht wesentlich grösser als beim Männchen. "Thorax und Schildehen sind mit mittellangen, abstehenden Haaren besetzt. Am Rande des Schildehens stehen sechs zarte fahlgraue Borsten. Schwinger hellbraun. Schüppchen weiss. Der Hinterleib ist ausser- ordentlich weitläufig punktirt, mit sehr kurzen, anliegenden, fahlgelben Härchen besetzt. Beine und Flügel wie beim Männchen. 92) Chilosia morio Zett. 39 Zett., Ins. Lapp. 6i2. 9. 5 1838. Zett., Dipt. Scand. UI. 795. 19. 5, 799. luteicornis 2 1843. n n a. > VII ST 197829: Bonsdorf, Finnl. Dipt. 267. 15. 1861. Schiner, F. A. I. 283. 1862. Verbreitungsbezirk: Das nördliche und mittlere Europa. Siehe Fig. 100. 5 Nigra opaca, oculis pilis brunneis; epistomate nudo latissimo griseo pollinoso; antennis nigris, tertio articulo parvo rufo orbieulari, seta nudiuseula crassa. 'T'horace lineis opaeis nigris pilis concoloribus aeque longis; scutelli margine setis non distinetis; abdomine opaco griseo micante, pilis nigris et fuseis; squamis brunneis, halteribus nigris; pedibus nigris, tibiis basi flavis, alis brunnescentibus. © Nigro-olivacea, tertio antennarum articulo flavo magno. "T'horace seutelloque pilis brevibus flavis et nigris non depressis; scutelli margine setis aliquot brevibus tenuibusque; squamis halteribusque pallidioribus. Keliqua ut in mare. Long. corp. 71, —9!/3, alar. 71a —8!/, mım. Männchen: Mattschwarz. Kopf plump. Stirn und Untergesicht ausserordentlich breit gebaut, etwas gelbgrau bestäubt. Wangen breit, dicht schwarz behaart. Die Behaarung ist mitunter so üppig, dass auch Haare auf das Untergesicht übertreten. Fühler schwarz, das dritte Glied rothbraun, ebenso breit oder breiter als lang, fast nierenförmig. Die Borste ist von Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 255) 449 mittlerer Länge und bis zwei Drittel ihrer Länge, mitunter bis fast zur Spitze verdickt und nackt. Die Stirn ist mehr oder weniger aufgetrieben und wie der Scheitel schwarz behaart. Augenhaare braun bis schwarz. Der T'horax ist durch mattschwarze streifenförmige Bestäubung fast ganz seines Glanzes beraubt. Bei unverletzten ausgereiften Exemplaren sieht man vier parallele glänzende Längsstreifen, welche matte Streifen von gleicher Breite einschliessen, mitunter hat diese Bestäubung noch einen gelbbraunen Schimmer. Thorax und Schildehen sind mit gleichlangen schwarzen Haaren besetzt, deren Spitzen einen gelbgrauen Schimmer zeigen. Am Rande des Schildehens zeichnen sich die Randborsten kaum durch Länge und Dicke vor der übrigen Behaarung aus. Schüppchen schmutzig hellbraun. Schwinger dunkelbraun bis schwarz. Der Hinterleib . ist bis auf einige mattglänzende Stellen der Ringe und bis auf den Hinterrand des letzten Ringes mattschwarz bestäubt. Betrachtet man (diese bestäubten Flächen ganz von der Seite, so zeigt sich graue fleckenartige Anordnung, wenn auch nicht so stark, so doch ähnlich den Flecken von Chill. fasciata Egg. und semifasciata m. Die ziemlich lange Behaarung ist schwarz. Der Bauch ist ebenfalls matt bestäubt und mit schwarzen Haaren bedeckt. Die Bestäubung des ganzen Körpers erstreckt sich auch auf die schwarzen Beine, welche mit einem graugelben feinen Reife versehen sind. Die Wurzel aller Schienen etwa zu einem Viertel bis einem Fünftel ist rothgelb. Die längere und kürzere Behaarung der Beine ist schwarz. Die Flügel sind recht lang und haben bei ausgereiften Exemplaren eine intensiv braunschwarze Färbung. Die Spitzenquerader geht sanft geschwungen spitzwinkelig in die wenig gebogene dritte Längsader. Weibehen: Dunkelolivenbraun glänzend. Stirn und Untergesicht ausserordentlich breit. Die Stirn hat drei Längsfurchen und eine @nuerfurche und ist vorwiegend schwarz behaart. Die breiten Wangen sind mit sehr kurzen fahlgelben Haaren besetzt. Die beiden ersten Glieder der Fühler sind schwarz, das dritte feuerroth, kreisrund und von ansehnlicher Grösse. Augen- haare sehr kurz bräunlich. Thorax und Schildehen sind mit verhältnissmässig langen, aufrecht stehenden, braunen Haaren besetzt, zwischen denen vereinzelte längere schwarze stehen; am Rande des Schildchens sieht man vier bis sechs feine schwarze kurze Borstenhaare. Schüppchen schmutzig weiss. Schwinger gelbbraun. Auf dem Hinterleibe kurze, aufrecht stehende, weiss- 450 Th. Becker. (p. 256) bis gelbgraue Haare. Bauch nur unwesentlich bestäubt. Beine und Flügel wie beim Männchen. 93) Chilosia pini m. 5 Einige Männchen aus der Sammlung des Herrn v. Bergenstamm. Schin.-Egg. Sammlung. Verbreitungsbezirk: Oesterreich: Schneeberg. Siehe Fig. 102. Der Chil. morio Zett. nahe verwandt. Die Hauptunterschiede sind folgende. Der "I'horaxrücken, bei morio matt gestreift, bei pin? glänzend. Drittes Fühlerglied bei morio breit kurz, fast nierenförmig, bei pin? länglich oval. Borste bei morio bis zwei Drittel verdickt, bei pini nur ein Drittel bis zur Hälfte. Fermer ist der T’horax bei pin? bedeutend kürzer, Flügel und Schüppchen heller. Die T'horax- und Kopfhaare linger als bei morio. Die Schienen sind an beiden Enden rothgelb. Ausserdem scheint diese Art auch bedeutend kleiner und seltener zu sein. Die bekannten Beschreibungen passen wenigstens alle nur aut COhil. morio und Iuteicornis, nicht auf pini. Von Chil. Iuteicornis sagt Bonsdorf ausdrücklich, dass das dritte Fühlerglied zirkelrund sei, was nur auf das Weibchen der morio hindeutet. Das Weibchen der Chil. pini muss ein längliches drittes Fühlerglied haben. 5 Nigra nitida; oculis pilis brunneis; fronte et epistomate lattissimis; isto nudo griseo pollinoso; antennis nigris, tertio articulo parvo, oblongo rufo apice nigricante, seta brevi nuda basi incrassata. I’'horace lineis opaeis destituto, pilis nigris aeque longis; scutelli margine setis nullis; squamis sordide flavis, halteribus brunneis. Pedibus nigris tiblarum basi apiceque Havis; alis dilute infuscatis. Long. eorp. 6—7, alar. 51/,—5 mın. Männchen: Glänzend schwarz, schmal gebaut. Stirn ausserordentlich vorquellend. Der Stirnwinkel ist grösser als ein rechter Winkel. Unter- gesicht wie bei Chil. morio sehr breit mit kleinem, nicht sehr breitem Höcker, etwas gelbgrau bestäubt. Fühler schwarz; drittes Glied rothbraun mit ver- dunkelter Spitze, klein, länglich oval. Die Borste ist verhältnissmässig viel kürzer als bei Chil. morio und nur im ersten Drittel oder höchstens bis zur Mitte verdickt, ganz nackt. Stirn und Scheitel sind sehr lang schwarz be- haart. Die breiten Wangen sind ‚stark punktirt und zum Unterschiede von Chil. morio nur mit kurzen hellen Haaren besetzt. Der T'horax ist glänzena schwarz mit etwas bläulichem Schimmer; eine schwache gelbgraue Bestäubung Revision der Gattung Ohilosia Meigen. (p. 25%) 451 ist hin und wieder sichtbar, wenn man die Flächen in ganz schräger Lage betrachtet; jedoch macht sich eine streifenartige Bestäubung niemals bemerk- bar. Schildehen ohne jegliche stärkere Haare am Rande. "Thorax oben und an den Seiten mit sehr langen schwarzen Haaren. Schüppchen schmutzig hellbraun. Schwinger braun. Hinterleib schmal, fast streifenförmig, durch grauschwarze Bestäubung matt, kurz gelbgrau und schwarz behaart. Bauch ganz glänzend. Die Beine sind schwarz. Die Schienen sind jedoch an der Wurzel sowohl wie an der Spitze rothgelb gefärbt. Die Flügel sind etwas gebräunt, jedoch bedeutend schwächer als bei Chil. morio. Die Spitzen- querader, welche bei Chil. morio sehr spitz verläuft, ist wesentlich kürzer und läuft steiler in die dritte Längsader. 94) Chilosia Songarea m. 3 Zwei Männchen in der Wiener Sammlung aus Lepsa (Songarei). Siehe Fig. 103. Eine grosse, lang und zottig behaarte Art, die mit keiner anderen bekannten Art sonderlich Aehnlichkeit zeigt. 5 Nigra nitida; oculis pilis longis nigris; epistomate nitido; antennis parvis nigris vel rufescentibus, seta longa nuda nigra nitida; genis latis pilis longis nigris et fuseis. "T’horace scutelloque pilis nigris aeque longis; seutelli margine setis aeque longis; abdomine nitido pilis longis griseis; squamis flavescentibus, halteribus nigro-fuseis; pedibus nigris, tibiarum basi rufis; alis limpidis, basi et nervis transversalibus infuscatis. Long. corp. 11Y/,, alar. 9 mm. Männchen: Glänzend schwarz, Gesicht desgleichen ohne jede Be- stäubung. Fühler schwarz, drittes Glied klein, etwas viereckig, nicht länger als breit, mit rothbraunem Seidenschimmer. Die lange, glänzend schwarze Borste nimmt an Dicke gleichmässig ab und ist ganz nackt. Die Wangen sind breit, oben stehen längere fahlgraue, unten schwarze Haare. Die Augen sind mit langen schwarzbraunen Haaren dicht besetzt. Stirn und Scheitel schwarz behaart. 'I'horax und Schildchen tragen gleichmässig lange schwarze Haare. Die Borsten am Rande des Schildchens sind nicht länger und kaum etwas stärker als die übrigen Haare. Der Hinterleib ist beiderseits ganz glänzend, mit ziemlich langen, fast struppig abstehenden, grauen bis gelb- braunen Haaren besetzt. Schwinger dunkelbraun. Schüppchen gelbbräunlich. Beine schwarz, die Wurzel aller Schienen aber röthlich. Die Hüften und Noya Acta LXII. Nr. 3. 58 452 Th. Becker. (p. 258) Schenkel tragen lange schwarze Haare. Die Flügel sind farblos, die Wurzel braun gefärbt. Ueber der Querader liegt ebenfalls eine bis zum Randmale ver- laufende fleekenartige braune Trübung. Die Spitzenquerader verläuft sanft gekrümmt spitzwinkelig in die ebenfalls sanft gebogene dritte Längsader. 95) Chilosia pedestris m. © Ein Weibchen in der Sammlung des Wiener Museums aus Visp in der Schweiz. Siehe Fig. 99. Eine grosse, fast nacktaugige Art. Da mit dem Mikroskop jedoch noch kurze Augenhaare deutlich sichtbar sind, so rechne ich dieselbe zu der Gattung mit behaarten Augen. < Nigro-olivacea; oculis pilis brevissimis, fere nudis; epistomate nudo minime pollinoso; antennis rufis, tertio articulo fere orbieulari apice infuscato; seta nudiuscula nigra basi incrassata. "TI’horace scutelloque pilis brevibus fuscis erectis; scutelli margine setis cireiter sex; abdomine pilis fuscis brevibus depressis, subtus griseo-pollinoso; squamis albidis, halteribus fuscis; pedibus totis nigris; alis pallide flavis, nervis concoloribus. Long. corp. 10, alar. S mm. Weibchen: Dunkelolivfarbig, durch feine, aber äusserst dichte Punktirung nur mattglänzend. Die kurze Behaarung der Augen ist nur unter starker Vergrösserung bemerkbar. Die Stirn ist ebenfalls durch Punktirung matt, mit breiter flacher Mittel-Längsfurche ohne deutliche Querfurche, mit ziemlich langen braungelben Haaren, zwischen denen längere schwarze namentlich in der Scheitelgegend eingesprengt sind. Das Gesicht ist nicht breit, mit spitzem, nicht breitem Höcker, fast unbestäubt, mit breiten, kurz behaarten Wangen. Die Fühler sind roth, das erste Glied verdunkelt: das dritte von mittlerer Grösse, wenig länger als breit, an der Spitze mit dunklem Rande. Die schwarze Borste ist pubescent, jedoch durch anliegende Haare fast nackt erscheinend, an der Basis bis etwa zur Mitte hin verdickt. "Thorax und Schildehen haben feine, sehr dichte, gelbbraune, gleichmässig lange, auf- recht stehende Haare. Am Rande des Schildehens stehen sechs bis acht mittellange Borsten, von denen die vier mittelsten schwarz, die übrigen gelb sind. Auch die Oberfläche des Hinterleibes ist nur mattglänzend. Die Haare sind von derselben Farbe wie auf dem T’'horax, kurz, theils aufrecht stehend, theils, und zwar auf der Mitte, anliegend, ohne dass eine bindenförmige Zeichnung hervortritt. Der Bauch ist etwas grau bestäubt. Die Füsse ganz Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 259) 453 schwarz mit überwiegend gelbbrauner Behaarung und etwas mattem Glanz, Die Flügel sind schwach gelblich gefärbt, mit hell gelbbraunen Adern. Die Spitzenquerader ist geknickt und mündet spitzwinkelig fast geradlinig in die dritte Längsader. 96) Chilosia umbrisguama m. © Ein Weibehen aus Saloniki, von Herrn Enge erbeutet. Eine mittelgrosse, kurzhaarige, schwarze Art mit braungelben Schüppchen und ganz schwarzen Beinen. © Nigra nitida; oculis pilis brevibus .albis; epistomate nudo minime pollinoso; antennis nigris tertio articulo magno brunneo-micante; seta longa basi incrassata pubescente. Thorace pilis brevibus nigris et flavescentibus fere depressis; seutelli margine setis validis nigris decem; squamis halteribusque fuseis, abdomine pilis brevibus flavo-griseis depressis; pedibus totis nigris; alarum basi et nervis transversalibus infuscatis. Long. corp. 7',,, alar. 61, mm. Weibchen: Schwarz, mattelänzend, mit stark punktirtem T’horax und Schildehen. Hierin sowie in der gesammten Körperform der Chil. viduata Fahr. ähnlich. Stirn von mittlerer Breite mit seichtem Quereindrucke und un- ausgebildeter Mittelfurche; fein punktirt mit über den Fühlern hellen, m der Nähe des Scheitels schwarzen, abstebenden, nicht sehr langen Haaren. Wangen schmal mit weissen Haaren. Das Gesicht ist unmerklich weiss bestäubt. Der Gesichtshöcker ist, von vorn besehen, spitz und geht im Profil fast ohne Einsenkung zum Mundhöcker über. Die Fühler sind schwarz, das dritte Glied gross, etwas länger als breit. Die Borste ist sehr lang, im ersten Viertel verdickt und hier auch etwas pubescent. Die Augenhaare sind nur kurz, weiss und stehen zerstreut. Der T’horax und das Schildchen haben halb anliegende, sehr kurze Haare von überwiegend schwarzer Farbe; an den Rändern schimmern dieselben bräunlich. Der Rand des Schildehens ist mit zehn deutlichen schwarzen Borsten besetzt, deren längste in der Mitte mindestens so lang sind wie das Schildehen. Die Schüppchen haben mit den Schwingern eine stark gelbbraune Färbung, was sonst bei Weibchen nicht vorkommt, da deren Schüppchen stets ganz hell gefärbt sind. Der Hinterleib ist ebenso wie der I'horax stark punktirt mit anliegenden fahlgelben Härchen. Der Rand des vierten Ringes ist scharf aufgebogen; auf den ersten vier 38* 454 Th. Beeker. (p. 260) Ringen sind die Haare geradeaus nach hinten gescheitelt, auf dem fünften liegen sie alle schräg zur Mittelaxe des Körpers, und zwar sind sie nach der Mitte hin gescheitelt. Der Bauch ist durch graue Bestäubung ein wenig matt. Die Beine sind ganz schwarz. Die Flügel sind nur schwach braun getrübt, an der Basis und in der Nähe der Queradern jedoch stärker und fast flecken- artig. Die Spitzenquerader mündet spitzwinkelig in die fast gerade dritte Längsader. 97) Chilosia carbonaria Egg. 5% Egg., Verh. d. zool.-bot. Ges. 1860. 353. Schin., F. A. I. 281. 1862. Siehe Fig. 31, 32. Verhreitungsbezirk: Das Alpengebiet; Schlesien; Skandinavien; selten. Eine seltene, theils mit Chil. rhynchops Egg., theils auch mit Chi. rostrata Zett. nahe verwandte Art. Von rhynchops geschieden durch das weniger tief herabgezogene Gesicht, weniger aufgetriebene Stirn und geringere öntfernung des Höckers von den Fühlern, durch weniger schwarze Färbung und Behaarung des ganzen Körpers, den nicht streifenförmig bestäubten Thoraxrücken, längere Schildbeborstung und mitunter auch hellere Beine. Von Chil. rostrata durch kleineres drittes Fühlerglied, längere T'horax- behaarung, längere Schildbeborstung, dunklere Schüppchen und Schwinger, dunklere Beine und bedeutend längere Flügel. — Chil. carbonaria grenzt an die schwierig zu unterscheidenden Arten der Gruppe, welche sich um melanura, aestivalis, plumbella, .Bergenstammi, confinis, omissa u. s. w. schaaren. Egger vergleicht Chil. carbonaria mit Chil. variabilis, die der Chil. carbonaria auch im äusseren Habitus sehr ähnlich sieht, durch die Haare auf dem Gesichte, einen anders geformten Höcker und grösseres drittes Fühlerglied sich jedoch leicht unterscheiden lässt. 5 Nigro-aenea; oculis pilis brunneis; epistomate nudo descendente, levissime griseo-pollinoso; antennis nigris, tertio articulo rufescente parvo orbieulari, seta longa pubescente. "Thorace pilis nigris et fuseis inaeque longis; sceutelli margine setis longis; squamis albis, halteribus fuseis; abdomine pilis brevibus flavescentibus et nigris. Pedibus aut totis nigris, aut tibiis basis apiceque anguste ferrugineis; alis saturate infuscatis longis. < Tertio articulo parvo rufo. "T'horace pilis brevibus flavis fere depressis; scutelli margine setis validis octo; halteribus flavis. Reliqua ut in mare. Long. corp. 9—9!/,, alar. S—9 mm. Revision der Gattung Ohilosia Meigen. (p. 261) 455 Männchen: Erzfarbig mit violetten Reflexen. Langgestreckte Art mit grossen, schwärzlich gebräunten Flügeln. Das Gesicht schräg nach unten vorgeschoben. Der Gesichtshöcker geht nicht in die Breite. Das ganze Ge- sicht zart gelbgrau bestäubt. Die schmalen Wangen sind sehr kurz behaart. Die Wangenfalte verläuft bis zum Hinterkopfe. Die Stirn ist klein, wenig vortretend, weiss bestäubt und schwarz behaart. Die Augenhaare sind dunkel, von mittlerer Länge. Das dritte Fühlerglied sehr klein, röthlich, kreisrund, mit langer, an der Basis verdickter und schwach pubescenter Borste. Der glänzende T'horaxrücken hat keinerlei Bestäubung, wie bei Ohil. rhynchops Egg.., und eine doppelte Behaarung. Helle längere Haare beginnen vorn am T’horax mit gleichlangen schwarzen. In der Nähe des Schildehens und auf demselben werden die hellen kürzer, so dass sie von den längeren schwarzen deutlich überragt werden; letztere sind stärker als die fahlgelben und werden weiter nach dem Schildehen hin länger. Am Rande desselben zählt man zehn bis zwölf lange borstenartige Haare. Diese Art der Behaarung auf dem 'T'horax ist charakteristisch und unterscheidend von Chil. rhynchops, deren T'horaxhaare alle gleichlang sind. Schüppchen weiss mit gelbbraunem Rande. Schwinger gelbbraun. Der Hinterleib ist schmal, flach gedrückt, auf der Oberseite etwas bestäubt, mit kurzen, meist aufrecht stehenden schwarzen Haaren auf der Mitte und längeren gelbbraunen bis röthlichbraunen Haaren an den Seiten. Beine schwarz; mitunter die Wurzel der Schienen und äusserste Spitze bräunlichgelb. Die Unterseite der Hinterschenkel ist mit kurzen kräftigen Borsten bewimpert. Die Flügel kommen an Grösse denen der Art rhymchops nahe, sie sind an der Basis und am Vorderrande stark gebräunt, nach hinten allmählich verblassend, während die Flügel von rhymchops eine schwärzere Färbung haben. Der Verlauf der Spitzenquerader ist im Verhältniss zu dem bei Chil. rhynchops etwas steiler. Weibehen: Von derselben Färbung wie das Männchen, mit langen und breiten braunen Flügeln. Der Hinterleib ist breit, und zwar liegt die grösste Ausdehnung desselben am vorletzten Ringe. Die Stirn ist von mittlerer Breite, mit nur schwach angedeuteter Mittel-Längsfurche und Querfurchung. Die kurzen fahlgelben Haare sind an den Rändern nach vorn gerichtet; einige schwarze Haare stehen in der Nähe des Scheitels. Das dritte Fühlerglied ist nur wenig grösser als beim Männchen, von derselben Form und Färbung. 456 Th. Becker. (p. 262) Auf dem Thorax stehen kurze, fahlgelbe, fast anliegende Härchen, auf der Mitte sieht man auch einige schwarze. Der Hinterrand des Schildchens trägt eirca acht ziemlich lange Borsten. Schwinger gelb, Schüppchen weiss. Die Schienen sind etwas heller gefärbt als beim Männchen. Die Flügel sind verhältnissmässig breit. Die Spitzenhälfte ist stärker gebräunt als die Vorder- hälfte, ähnlich wie bei Chil. rostrata Zett., mit dessen Weibchen es im Habitus viel Aehnlichkeit hat. Chil. rostrata hat aber wesentlich kürzere und noch intensiver gefärbte Flügel, auch ein grösseres drittes Fühlerglied und kürzere Schildborsten. 98) Chilosia cynocephala Lw. 38 Loew, Posener Dipt. 1840. 32, Isis 1840. 569. f. 45. Zett., Dipt. Scand. II. Eristalis rostrata. 805. 30. 5 2 1843. Hi 3 „1. 805. 29. coracina. 5% 1843. u R „. VI. 3173. 30. rostrata, coracina. 1849. Schin., F. A. I. 282. 1862. Verbreitungsbezirk: Mittel- und Nord-Europa. Siehe Fig. 33, 34. 3 Atra nitida coerulescens; oculis pilis brevibus atris vel brunnescentibus; epistomate nudo non pollinoso; antennis nigris, tertio artieulo rufo orbieulari; seta brevi subpubescente. '"T’horace scutelloque pilis fuseis et nigris subaeque longis; seutelli margine setis tenuibus longioribus; abdomine pilis brevibus fuscis et nigris; squamis albis, halteribus pallide fuseis. Pedibus nigris, tibiis basi apiceque testaceis; alis infuscatis praesertim in parte apicali. © Thorace seutelloque pilis brevissimis griseis et nigris subdepressis; scutelli margine setis brevibus sex vel octo. Reliqua ut in mare. Long. corp. S—9, alar. 6—7 mm. Männchen: Etwas kurz gebaute hlauschwarze Art, mit kurzen, auf der Spitzenhälfte schwarzbraun gefärbten Flügeln. Gesicht glänzend, kaum etwas bestäubt, etwas vorgezogen, ähnlich wie bei Chil. carbonaria Egg., jedoch nicht ganz so weit. Die weiss bestäubten schmalen Wangen sind kurz weiss behaart. Die Augen mit kurzen schwarzbraunen Haaren. Die Stirn ist nicht sehr vortretend, aber immerhin grösser und tiefer gefurcht, als bei Chil. carbonaria Egg. Die Fühler sind von mittlerer Grösse, das dritte Glied kreisrund rothbraun. Die Borste kurz, schwach pubescent. Der Thorax und das Schildehen sind mit mittellangen braungelben und schwarzen Haaren Revision der Gattung Ohilosia Meigen. (p. 263) 457 gemischt besetzt; ein wesentlicher Unterschied in der Länge zwischen den hellen und dunklen Haaren ist nicht vorhanden. Der Schildrand zeigt längere feine Borsten. Schüppcehen weiss. Schwinger hellbraun. Hinterleib mit kurzen schwarzen Haaren auf der Mitte und mit längeren fahlgrauen an den Seiten. Beine schwarz. Schienen an der Basis und äussersten Spitze röthlich. Die Flügel sind auffallend kurz und verhältnissmässig breit und namentlich von den Queradern an bis zur Spitze braun gefärbt. Die Wurzelhälfte merk- lich heller. Weibehen: Von derselben Färbung. Das dritte Fühlerglied von mittlerer Grösse, kreisrund und röthlich. Die Stirn ist ohne deutliche Längs- und Querfurchung; ziemlich stark punktirt mit sehr kurzen fahlgrauen Haaren. Thorax und Schildehen haben sehr kurze graugelbe und schwarze schräg gestellte Haare; am Schildrande stehen sechs bis acht sehr kurze Borsten, Der Hinterleib ist stark punktirt, mit sehr kurzen, schwarzen, anliegenden Haaren auf der Mitte und etwas längeren fahlgrauen an den Seiten. Die Färbung der Flügel und die Trennung der dunkleren Spitzenhälfte von der helleren Wurzelhälfte ist noch kräftiger markirt als beim Männchen. Die Beine, dem Geschlechte entsprechend, etwas heller. 99) Ohilosia vernalis Fall. 3% Fall., Dipt. Syrph. 55. 12. 1816. Meig., S. B. III. 294. 31. 1322. Syrphus pallidicornis. Loew, Posener Dipt. 33. 10. Chil. obscura. 1940. „ Isis 1540. 570. Chil. obscura. Zett., Dipt. Scand. 797. 1843. Schin.,:F. A. 287. 1862. Kowarz, Wien. E. Ztg, 208. 1885. Verbreitungsbezirk: Ganz Europa. Siehe Fig. 35. Hinsichtlich der Auffassung der Art vernalis Fall. schliesse ich mich der allgemeinen Ansicht an, da ich auch in fast allen Sammlungen ab- weichende Bestimmungen nicht gefunden habe. 5 Atra nitida, oculis pilis brevibus nigris; epistomate nudo nitido non pollinoso; antennis rufis vel nigro-brunneis, tertio articulo parvo rotundato seta minime pubescente. "Thorace seutelloque pilis brevibus et longioribus fuscis vel nigris; scutelli margine setis tenuibus longioribus; squamis albis, halteribus pallide brunneis; abdomine pilis fuseis; pedibus nigris, genieulis tibiarumque 458 Th. Becker. (p. 264) basi et apice rufo-flavis; metatarso medio plerumque concolore; alis brunnescentibus. © Tertio antennarum articulo nonnihil majore. "Thorace scutelloque pilis fuseis brevissimis fere depressis; scutelli margine setis sex; abdomine pilis brevissimis fuseis et nigris depressis; tarsorum articulis primis plerumque rufis. Reliqua ut in mare. Long. corp. 5—7 mm. Männchen: Schwarzgrün. Charakteristisch sind die kurzen, steifen, schwarzen Augenhaare und der etwas vorgeschobene, mit dem Mundhöcker zusammenfliessende Gesichtshöcker. Wangen schmal, kurz weiss behaart. Das Gesicht fast ohne alle Bestäubung. Stirn nicht vortretend, überhaupt klein. Die Fühler wechseln in der Farbe von roth bis schwarzbraun. Das dritte Glied ist klein, fast kreisförmig. Die Borste sehr zart pubescent, für gewöhnlich nackt erscheinend. Der 'T'horax und das Schildehen haben eine zweifache Behaarung; kurze braungelbe bis schwarze und längere braune, fahle oder schwarze Haare. Die Färbung varirt in sehr starkem Maasse. Schüppchen weiss. Schwinger hell lederbraun, mitunter mit dunklerem Kopf. Der Hinterleib ist meistens mit ganz braungelben Haaren besetzt, seltener sind schwarze zugesell. An den schwarzen Beinen sind Kniee, Schienen- spitzen und Wurzel rothgelb. Die Tarsen sind meistens ganz schwarzbraun. Der mittlere Metatarsus mitunter ebenfalls rothgelb. Die Flügel sind bräun- lich getrübt mit schwarzbraunen Adern. Weibehen: Die Augenhaare sind auch meist dunkel; das dritte Glied ist nur wenig grösser als beim Männchen und ist dem Farbenwechsel eben- falls unterworfen. "Thorax und Schildehen mit sehr kurzen, braungelben, schräg abstehenden Haaren besetzt. Circa sechs mittellange Borsten stehen am Schildrande. Die kurzen, ganz anliegenden Härchen des Hinterleibes sind braungelb bis fahlgelb, häufig aber auch zum T'heil schwarz. Der Hinterleib ist breit gebaut. Die Färbung der Beine wechselt sehr; es giebt Exemplare, bei denen sämmtliche Tlarsen schwarzbraun, aber auch solche, deren erste drei 'Tarsenglieder ganz rothgelb sind. Die Mitteltarsen sind stets zuerst und am ausgebreitetsten hell. Die Flügel sind etwas gelbbraun gefärbt; die Spitzenquerader stark geschwungen, kurz und rechtwinkelig in die dritte Längsader einmündend. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 265) 459 100) Chilosia rotundiventris m. 5 < Syn.: Rondani, Chil. vernalis. Prodr. II. 158. 8. 1557. Siehe Fig. 54. Ein Pärchen in der Boye'schen Sammlung in Kiel: ferner zwei Weibchen aus der v. Roser'schen Sammlung, welche als Rondani'sche T’ypen unter dem Namen vernalis Fall. bezeichnet sind; eine ebensolche T’ype findet sich in der Egger'schen Sammlung. Daher ist die Art Chzl. vernalis Rond. als synonym hierzu zu stellen. 5 Nigra nitida: oculis pilis flavo-griseis: epistomate nudo levissime albo-pollinoso: antennis tHavo-rutis; tertio artieulo fere orbieulari seta brevi brunnea nudiuseula. T'horace pilis longis griseis: sceutelli margine pilis longis nigris; abdomine pilis brevibus griseis non depressis; halteribus Havis: femoribus. nigris, genieulis tibiis tarsisque Navis: tibjlarum annulis nigris; tarsis posticis, tarsorum anteriorum artieulis duobus ultimis nigricantibus: alis levissime tlavo- tinctis: nervis concoloribus. < Nigro-olivacea; oculis pilis brevibus brunneis; epistomate nudo minime pollinoso: antennis flavis, tertio antennarum artieulo orbieulari majore; seta brevi nudiuscula. 'T’horace scutello abdomineque rotundato pilis brevibus fuseis non depressis: scutelli margine setis nullis; pedibus tlavis, femoribus nigris, tibiis annulatis: metatarso postico et antico superne, tarsorum artieulis duobus ultimis nigris: alis infuscatis. Long. corp. 61,,—7, alar. 6 mm. Männchen: Glänzend schwarz, kurz gebaut, mit längeren grauen Haaren auf dem "Thorax, ohne schwarze Haare. Stirn und Gesicht sehr wenig weiss bestäubt. Wangen von mittlerer Breite, mit kurzen weissen Haaren. Gesichtshöcker klein, nicht breit, warzenförmig. Fühler rothgelb, auch das zweite Glied: das dritte Glied fast kreisfürmig, mit kurzer, all- mählich an Dicke abnehmender, brauner, fast nackter Borste. Die Augen- haare sind von mittlerer Länge, falılgelb. Am Rande des Schildehens stehen eirca acht längere, schwarze, haarförmige Borsten. Schwinger gelbbraun. Der kurze, auf der Oberfläche mattschwarz bestäubte Hinterleib hat kurze, weissgelbe, abstehende Haare, auch auf der Mitte sind schwarze Haare nicht sichtbar. Bauch glänzend. Die Schenkel sind bis auf die Spitze schwarz. Die Schienen haben auf ihrer Mitte eine Binde, welche an den Hinterbeinen am breitesten ist, ungefähr von der halben Länge der Schiene, an den Nora Acta LAT. NT 3 549 460 Th. Becker. (p. 266) vorderen Beinen wesentlich schmäler. Die Hintertarsen sind ganz verdunkelt, sind jedoch bei nicht ganz ausgereiften Exemplaren auf der Unterseite mit- unter heller. Die beiden letzten Glieder der vorderen 'l’arsen, sowie die Ober- seite der vordersten Tarsen sind ebenfalls verdunkelt. Die Flügel sind sehr zart gelblich gefärbt mit ganz hellgelben Adern. Der Verlauf der Spitzeu- querader ist ein verhältnissmässig steiler. Weibehen: Mittelgross, gedrungen, von schwärzlicher Körperfarbe. Stirn und Gesicht breit: erstere dreifurchig, wenn auch die Mittelfurche nicht so kräftig geschnitten ist, wie bei Chil. trisulcata. Die Haare auf Stirn, Scheitel und Hinterkopf sind ganz gelbbraun. Wangen von mittlerer Breite und kurz behaart. Gesichtshöcker von vorn spitz und schmal geformt. Das Gesicht unbestäubt. Die Augen sind mit mittellangen, bräunlich schimmernden Haaren dicht besetzt. Der "Thorax ist kräftig punktirt. Die kurzen braun- gelben Haare auf 'T’horax, Schildehen und Hinterleib stehen aufrecht, nur auf der Mitte des letzteren sind sie anliegend, ohne dass dadurch eine binden- förmige Zeichnung der Behaarung hervortritt. Schwinger und Schüppchen hell lederbraun und weiss. Die Schenkel sind, wenn auch nicht auffällig ver- diekt, so doch stärker als sonst, bis zur Kniespitze schwarz; auch die Hinter- schienen und die Hintermetatarsen sind sehr kräftig geformt. Auf der Mitte der Schienen ist ein schmales braunes Bändchen. Die Oberseite der vordersten und hintersten Metatarsen ist braun, beide Endglieder der Tiarsen verdunkelt. Die Flügel sind von gelbbräunlicher Färbung, Adern desgleichen. Anmerkung: Es lässt sich nicht verkennen, dass diese Art grosse Aehnlichkeit mit Chil. vernalis Fall. hat. Ausser in der Gesichtsform liegt jedoch der Unterschied wesentlich darin, dass vernalis Fall. kürzere und dunkle Augenhaare, ein kleineres und meist dunkleres Fühlerglied und im Ganzen eine etwas kürzere Behaarung hat, die auch im weiblichen Geschlechte auf dem 'T’horax deutlich hervortritt. Ferner sind bei vernalis die Beine meist dunkler gefärbt, auch die Flügel und deren Adern nehmen niemals diesen zart gelben Ton an, wie bei rotundiventris, ferner ist auch der Verlauf der Spitzenquerader ein anderer. In der Egger'schen Sammlung befinden sich unter der Art brachysoma zwei Arten, welche er einer früheren Lesart nach zum Theil mit „brevis“ bezeichnet hat: beide Arten sind unter einander gemischt. Ich nenne die Art, Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 267) 461 welche kürzere Behaarung hat, bei der jedoch die Augen im weiblichen Ge- schlechte nackt sind, welche somit der Beschreibung conform ist, brachysoma: die andere Art ist rotumdiventris. Hinsichtlich der weiteren Aehnlichkeit mit Chil. vernalis Fall. und mit brachysoma Egg. vergleiche meine kritisch-synonymischen Bemerkungen Seite 254 und Seite 424. 101) Chrlosia ruficollis m. 5C Aus der Sammlung des Herrn Professors Mik. Fundort: Salzburg und Wien. Etwa vom Habitus der Chil. pubera Zett. Siehe Fig. 63. 5 Olivacea nitida; oculis pilis nigro-brunneis; epistomate nudo, antennis rufo Havis, tertio articulo parvo: seta tenui nuda basi incrassata. "T’horace seutelloque distinete punetulatis pilis fuseis fere aeque longis; seutelli margine setis aliquot tenuibus; squamis albis, halteribus pallide Havis; abdomine pilis fuseis erectis, subtus nitido; pedibus nigris, genieulis tibiarum basi et apice Hlavis, distinete annulatis; tarsis mediis duobus articulis ultimis exceptis et tarsis reliquis subtus concoloribus: alis pallide fuscis. © Tertio antennarum articulo majore; fronte lata trisuleata; seutelli margine setis tenuibus quattuor. NReliqua ut in mare. Long. corp. 7, alar. 6 mm. Männchen: Olivenbraun, stark punktirt. Augenhaare ziemlich lang, schwarzbraun. Gesicht zart gelbgrau bestäubt. Höcker klein und nicht breit. Wangen von gewöhnlicher Breite. Fühler rothgelb bis röthlichbraun. Drittes Glied klein, länglich oval, mit zarter nackter, im ersten Drittel ver- diekter Borste. Stirnhaare schwarz, Haare am Scheitel schwarz und braun- gelb, am Hinterkopfe ganz braungelb. "Thorax und Hinterleib ohne dunkle Haare, mit fast gleichlangen braungelben Haaren besetzt. Die Borsten am Schildrande sind zum "Theil schwarz, im Uebrigen wenig länger oder stärker als die Behaarung; nur unmittelbar vor und auf dem Schildehen sind kurze und lange Haare zu unterscheiden. Schüppchen weiss mit ganz weissem Rande und Franzen. Schwinger blassgelb. Bauch glänzend mit gelben Rändern der Bauchplatten. Die Beine sind charakteristisch durch die scharf begrenzten dunklen Binden auf den hellen Schienen. Die Binden haben auf den vorderen Beinen etwa die Ausdehnung von einem Drittel, auf den Hinter- beinen von der Hälfte der Schienenlänge. Die ersten drei 'Tarsenglieder der 295 462 Th. Becker. (p. 265) Mittelbeine sind ganz rothgelb, die der anderen Beine nur auf der Unterseite, die beiden letzten T’arsenglieder aller Beine schwarz. Die Flügel sind blass- braun mit deutlich gelbem Randmale. Weibchen: Unterscheidet sich fast gar nicht vom Männchen. Die Behaarung ist etwas kürzer, das dritte Fühlerglied etwas grösser. Die helle Farbe der Beine etwas mehr ausgebreitet. Die Stirn ist breit, metallisch grün glänzend, deutlich dreifurchig. Der ganze Körper wie beim Männchen kräftig punktirt. 102) Chilosia bergenstammi m. 5 © Sammlung des Wiener Museums, Bergenstamm’sche und Loew’sche Sammlung und Sammlung des Herrn Girscehner-Torgau. Siehe Fig. 55. Verbreitungsbezirk: Deutschland und Oesterreich: auch Skandinavien. Ein Männchen aus der Loew'schen Sammlung, mit flavicornis Zett. und Meigenii Schummel bezeichnet (der Zettel mit Zetterstedt's Handschrift). Von derselben Grösse wie (dimidiata Zett., jedoch schlanker, mit helleren Flügeln und längerer Behaarung und äusserst feiner Punktirung. 5 Nigro viridis nitida: oculis pilis brevibus fuseis; epistomate nudo leviter pollinoso; antennis rufo-Havis, tertio articulo parvo, fere orbieulari, seta brevi nuda. "Thorace seutelloque levissime punctatis, pilis longis fuscis vel Havo- griseis tenuibus; seutelli margine setis aliquot longis flavis vel nigris. Abdomine pilis fuscis vel flavo-griseis. Pedibus nigris, femoribus apice flavis, tibiis concoloribus, fusco-annulatis; tarsis flavis, artieulis duobus ultimis nigris: alis levissime infuscatis. < Tertio antennarum articulo sat majore. "T’horace pilis brevibus Havo- fuseis non depressis; scutelli margine setis longis flavo vel nigris tenuibus: abdomine pilis flavis brevibus depressis. Reliqua ut in mare. Long. corp. S—9, alar. 71/;—S mm. Männchen: Glänzend schwarzgrün. Augenhaare etwas länger als bei Chil. dimidiata Zett., aber immerhin nur von mittlerer Länge, gelblich braun. Stirn klein, flach, stark punktirt, mit flacher Kerbe, schwarz und gelbbraun behaart. Gesicht und Höcker nur schmal, fast unbestäubt. Wangen schmal, äusserst kurz behaart. Fühler rothgelb, das dritte Glied von gewöhnlicher (srösse, wenig länger als breit, fast kreisförmig. Borste von mittlerer Länge, sehr dünn, auch an der Basis kaum verdickt und hier gewöhnlich bräunlieh Revision der Gattung Chrlosia Meigen. (p. 269) 463 rot durchsichtig, mit äusserst schwacher Pubescenz, nackt erscheinend. Der glänzende, äusserst fein punktirte T'horaxrücken ist mit feinen und langen graugelben Haaren besetzt, welche auch in der Gegend des Schildchens fast alle gleichlang sind. Der Rand des Schildehens trägt lange, sehr feine, vor- zugsweise gelbe Borsten. Schüppchen weiss. Schwinger hell lederbraun. Auch der Hinterleib hat keine schwarzen, sondern lediglich graugelbe Haare. Schenkel bis auf die Spitze schwarz. Schienen rothgelb, mit deutlichem, aber schmalem braunen Bändchen. Die Tarsen sind bis auf die beiden letzten Glieder ebenfalls rothgelb. Der Hintermetatarsus ist auf seiner Oberfläche verdunkelt. Die Flügel sind nur sehr schwach braungelb gefärbt, Adern von gleicher Farbe. Die Spitzenquerader ist etwas länger als bei Chil. dimidiata und demzufolge etwas spitzwinkeliger einmündend. Weibehen: Die Stirn hat eine schwache Querfurche und keine Mittel- furche. Das dritte Fühlerglied ist bedeutend grösser als bei dem Männchen, fast kreisförmig. Die Behaarung von Stirn und Scheitel fast ausschliesslich fahlgelb, von mittlerer Länge. 'T’horax und Schildehen mit kurzen, schräg abstehenden, gelbbraunen Härchen. Das Schildehen trägt feine, ziemlich lange schwarze oder gelbe Borsten. Die gelbbraunen Haare des Hinterleibes sind anliegend. An den Beinen sind die Tarsen heller als beim Männchen. Die Bräunung der beiden letzten Glieder ist nicht immer vorhanden. Alles Uebrige wie beim Männchen. 103) Chilosia lenis m. 3< Sammlung des Herrn Girschner- Torgau und in meiner Sammlung. Verbreitungsbezirk: Deutschland, St. Moritz, Schweiz, also wohl auch das ganze Alpengebiet und Oesterreich. Siehe Fig. 38. 5 Nigro-aenea; oculis pilis longis nigris; epistomate nudo minime pollinoso; antennis flavis, tertio articulo subquadrato; seta nuda, genis pilis longioribus. "T'horace scutelloque pilis longis tHlavo-griseis; scutelli margine setis aliquot longis tenuibus; abdomime pilis flavo-griseis, secundi artieuli margine pilis nigris; squamis albis, halteribus nigro-brunneis; pedibus nigris; genieulis, tibiis basi apiceque et tarsis anterioribus pro parte Hlavis: alis leviter infuscatis. < Nigro-aenea; tertio antennarum artieulo majore. "T’'horace scutelloque pilis longioribus flavo-griseis inaeque longis;: seutelli margine pilis longioribus 464 Th. Becker. (p. 270) tenuibus Hlavis; abdomine pilis fuscis non depressis; squamis albis, halteribus flavo-brunneis; tarsis omnibus, artieulis duobus ultimis exceptis, Havis. Reliqua ut in mare. Long. corp. 9 - 10, alar. S—8!/, mm. Männchen: Unterscheidet sich von der vorigen Art durch stärkere Kopfbildung, längere Augen-, 'Thorax- und Wangenbehaarung und etwas mehr geschwungene dritte Längsader; auch beim Weibchen ist das dritte Fühler- glied etwas kleiner. Metallisch schwarzgrün glänzend. Gesicht wenig grau bestäubt. Höcker im Profil halbkreisförmig mit dieht darunter sitzendem spitzen Mundhöcker; von vorn gesehen ist der Höcker nur schmal. Die Wangen sind recht breit und haben gelbbraune Härchen von ansehnlicher Länge. Die Fühler sind rothgelb mit verdunkelter Basis. Das dritte Glied von gewöhnlicher Grösse, oval, wenig länger als breit, mit weisslichem Schimmer. Die Borste ist ziemlich lang, an der Basis kaum verdickt, schwarz und nackt. Die Augen- haare sind sehr lang und schwarz: desgleichen die Stirn- und Scheitelhaare. Die am Rande des Hinterkopfes stehenden Haare sind bis auf einige am Punktaugenhöcker schwarz. Thorax und Schildehen sind ausserordentlich fein punktirt und mit feinen, langen, graugelben Haaren besetzt; in der Nähe der Schulterbeule, an den Brustseiten und auf der neben dem Schildehen befind- lichen Schwiele stehen auch schwarze Haare. Am Rande des Schildehens sind längere schwarze oder gelbbraune Haare. Schüppchen weiss, gelb gerandet. Schwinger schwarzbraun. Der Hinterleib ist gelbbraun bis gelbgrau behaart; schwarze Haare stehen mitunter büschelartig am vorderen Seitenrande des zweiten und hin und wieder an den hinteren Rändern der letzten Ringe; andere Exemplare haben keinerlei schwarze Haare. Die Beine sind schwarz mit hellen Knieen und breiten dunklen Bändern an den rothgelben Schienen. Die Tarsen sind an den vorderen Beinen zum Theil rothgelb, so dass die ersten drei Glieder ganz oder fast ganz hell, die beiden letzten Glieder stets schwärzlich erscheinen. Die T’arsen der Hinterbeine sind ganz verdunkelt; der Metatarsus ist hier ausserordentlich schlank, merklich länger und dünner als bei der vorigen Art. Weibehen: Von gleicher Farbe wie das Männchen, ebenso die Form des (esichtes und Mundhöckers. Das dritte Fühlerglied ist nur von mittlerer Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 271) 465 Grösse. Die Stirn von mittlerer Breite mit schwacher @uer- und Mittel- Längsfurche. Die Behaarung der Stirn, des Scheitels und Hinterkoptes gelb- bräunlich. Die Augenhaare sind, dem Männchen entsprechend, ziemlich lang, aber nicht mehr schwarz, sondern fahlbräunlich. Die 'T’horaxbehaarung ist charakteristisch und abweichend insotern, als sie eine doppelte ist. Die kürzeren fahlgrauen Haare stehen wie geschoren, dazwischen aber vereinzelt längere Haare von gleicher Farbe. Am Rande des Schildehens sind die haarförmigen Borsten sehr fein und gelb. Der Hinterleib hat kurze, aber aufrecht stehende gelbgraue Haare. Die Beine zeigen naturgemäss hellere Farbe an den Tarsen, welche bis auf die beiden Glieder alle rothgelb sind: mitunter ist der Hintermetatarsus auf seiner Oberseite dunkel; übrigens ist dieser auch beim weiblichen Geschlechte ebenso lang und dünn. Es wird dies also auch ein gutes Merkmal zur Unterscheidung von manchen anderen Arten abgeben. 104) Chilosia confinis m. 5C Vom Wiener Schneeberg, Süd-T'irol (meine Sammlung). Wiener Museum. Siehe Fig. 36, 37. Eine durch das wenig vortretende, tief unter die Augen herabgezogene, slänzend schwarze, unbestäubte Gesicht und die hellrothgelben, weiss bestäubten Fühler nebst an der Basis verdickter Borste und doppelte 'T'horaxbehaarung des Männchens charakterisirte Art. 5 Nigra nitida; oculis pilis nigris; epistomate nudo non pollinoso: tubereulo minime produeto: antennis Navis, tertio articulo subquadrato parvo, seta nigra nuda basi incrassata. T'horace scutelloque pilis brevibus et longis fuscis vel nigris; seutelli margine pilis longioribus nigris; squamis sordide albis, halteribus brunneis; abdomine pilis fuseis et nigris; pedibus nigris, genijeulis, tibiarum basi apiceque et metatarsis Havis. < Nigra nitida; tertio antennarum artieulo majore subquadrato. "Thorace seutelloque pilis brevibus griseis vel tlavo-griseis non depressis; seutelli margine setis aliquot tenuibus nigris vel fuseis; abdomine pilis brevibus flavo-griseis pro parte depressis pro parte non depressis; tarsis duobus ultimis ‚„artieulis exceptis Havis. Long. corp. S—10, alar. —8 mm. Männchen: Schwarz glänzend. Die Augenhaare sind schwarz, von mittlerer Länge. Stirn etwas vorgequollen, breit, glänzend, tief eingekerbt, 466 Th. Becker. (p. 272) wie Scheitel und Hinterkopf lediglich schwarz behaart. Wangen von ansehn- licher Breite mit mittellangen Haaren. Die Fühler sind klein, etwas länger als breit, hell rothgelb, weiss bestäubt. Wurzelglied verdunkelt. Die Borste ist tiefschwarz, nackt, an der Basis verdickt. Der 'T'horaxrücken ist leicht streifenfürmig bestäubt, so dass in der Mitte ein unbestäubter Längsstreifen frei bleibt. Die Behaarung besteht aus recht kurzen und etwa dreimal so langen Haaren. Die Färbung derselben ist gemischt graugelb und schwarz; am Rande des Thoraxrückens stehen die schwarzen Haare zahlreicher. Am Rande des Schildehens stehen längere schwarze Haare. Der Hinterleib hat die gewöhnliche Bestäubung und ist mit langen braungelben und schwarzen Haaren besetzt. Schüppchen schmutzig weiss. Schwinger braun. Die Flügel haben einen gleichmässigen schwach braunen "Ton. Beine schwarz. Kniee und Schienen im ersten Drittel rothgelb. Schienenspitzen nur in geringer Ausdehnung heller: alle Tarsen mehr oder weniger heller, jedoch gegen das Ende hin allmählich verdunkelt. Die beiden letzten Tarsenglieder sind stets schwarz. Weibchen: Schwarz, bleiglänzend bis grünglänzend. Stirn ziemlich breit mit Querfurche und Mittel-Längsfurche. Das dritte Fühlerglied ist von mittlerer Grösse, hellgelb. Behaarung der Stirn graugelb und schwarz. Die Behaarung des T’horaxrückens und des Schildehens ist von mittlerer Länge, abstehend, grau. Die Schildborsten sind von mittlerer Länge, aber nur fein, sechs bis acht an der Zahl. Die Behaarung des Hinterleibes ist kurz und fahlgelb, meist abstehend. An den Beinen sind die Tarsen von ausgeprägt hellerer Farbe als beim Männchen, bis auf die beiden letzten schwarzen Endeglieder. 105) Chilosia omissa m. 5< Vom Wiener Schneeberg, aus Süd-'Tirol und aus Schlesien; in meiner Sammlung. Siehe Fig. 39. 53 Nigra nitida; oculis pilis longis nigris: epistomate nudo minime pollinoso tubereulo parvo; antennis flavo-rufis, tertio articulo ovato, seta nigra nuda; genis pilis Havis longioribus. "I'horace lineis duabus griseis, pilis longis nigris vel griseis et brevioribus aliquot; scutelli margine setis longis tenuibus; squamis sordide albis, halteribus nigro brunneis; abdomine opaco pilis longis fuscis et nigris; pedibus nigris; geniculis, tibiis basi tertia ex parte et apice tlavis; metatarsis basi pallidioribus: alis leviter infuscatis. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 2%) 467 S Nigro-olivacea; fronte lata trisuleata; thorace pilis longioribus flavo- griseis vel griseis non depressis; scutelli margine pilis longivribus tenuibus sex vel octo; abdomine pilis flavo griseis non depressis; tarsis pallidioribus, duobus ultimis articulis semper nigris. Reliqua ut in mare. Long. corp. S—9, alar. 7—7!/, mm. Männchen: Glänzend schwarz. Augenhaare lang braunschwarz. Der Gesichtshöcker ist spitz und nach allen Richtungen hin wenig vortretend. Das Gesicht zart gelbgrau bestäubt, von ansehnlicher Breite, mit breiter, etwas vorstehender, glänzend schwarzer Stirn. Wangen von gewöhnlicher Breite mit längeren gelbgrauen Haaren. Fühler, auch das zweite Glied, roth; das dritte von mittlerer Grösse, etwas länger als breit, abgerundet. Die Borste ist ziemlich lang und dünn, an der Basis kaum verdickt, nackt schwarz. Der Thoraxrücken zeigt, von der Seite betrachtet, eine feine graue Bestäubung, die sich bei unverletzten Exemplaren auf der Mitte zu zwei grauen Längs- linien ausbildet. Die Haare sind lang, schwarz mit grau gemischt bis fahl- grau; je nach der Farbe der Haare hat der Rücken einen blauschwarzen oder grünlichschwarzen Schein. Die Haare am Schildrande sind Jang und fein, treten aber vor den übrigen langen Haaren auf der Oberseite des Schildchens wenig hervor. Die Schüppchen sind schmutzig weiss. Die Schwinger schwarzbraun mit hellem Stiel. Der Hinterleib ist in der gewöhnlichen Weise stark mattschwarz bestäubt; die Behaarung ist dementsprechend braungelb und schwarz. Der Bauch ist nicht bestäubt. An den schwarzen Beinen sind von rothgelber Farbe: die Kniespitzen, das erste Drittel der Schienen, die äussersten Schienenspitzen und die Wurzel der Metatarsen. Ist die Be- haarung des Körpers eine sehr helle, dann nimmt auch die hellere Tarsen- färbung zu, so dass dann auch mitunter noch ein Theil des zweiten Gliedes heller gefärbt ist. Die Flügel sind gleichmässig gebräunt. Die dritte Längs- ader ist sanft gebogen, die Spitzenquerader schlank S-fürmig gekrümmt und spitzwinkelig einmündend. Weibehen: Von dunkelolivenbrauner Farbe. Das Gesicht ist dem Männchen entsprechend breit. Die Stirn hat drei deutliche Längsfurchen. Die beiden Seitenfurchen liegen verhältnissmässig weit vom Augenrande und sind durch Punktirung matt. Ueber den Fühlern am Anfange der Mittel- furche ist eine deutliche dreieckige blattförmige Vertiefung. Die Querfurche Nova Acta LXII. Nr. 3. 60 468 Th. Becker.‘ (p:'274) ist noch deutlich. Das dritte Fühlerglied ist von gewöhnlicher Grösse. Die Behaarung der Stirn hell, fahlgrau; ebenso ist die Behaarung des "Thorax- riickens abstehend grau bis graugelb. wie geschoren, ohne schwarze Haare. Am Schildrande stehen meist helle feine Borsten, sechs bis acht an der Zahl. Auch auf dem Hinterleibe ist die Behaarung überwiegend abstehend und hell. An den Beinen sind die Tıarsen entsprechend heller; die beiden letzten Glieder jedoch stets schwarz, auch meistens die Oberseite der Hintermetatarsen. Die Flügel sind etwas heller gefärbt als beim Männchen. Ich besitze ein Exemplar ©, dessen Stirn ganz schwarz behaart ist und auf dessen T'horaxrücken zwischen die grauen Haare auch schwarze Haare eingesprengt sind. Das länglich ovale, sehr helle dritte Fühlerglied und die hellen Beine lassen jedoch eine Verwechselung mit der nächsten Art nicht zu. 106) Chilosia melanura m. 59 Dieselbe Art, welche ich in meinen Beiträgen zur Kenntniss der Dipteren Fauna von St. Moritz 1889. 176. 171. als wahrscheinliche n. sp. bezeichnet und die ich in der Egger’schen Sammlung als eine neue Art bereits vorgezeichnet fand (melanura Egger in litt.). Eine in der Alpenwelt häufig vorkommende Art; in Schlesien und Galizien ebenfalls. Im Norden scheint sie nicht heimisch. Siehe Fig. 40. Im Gesichtstypus ist mit der vorhergehenden Art einige Aehnlichkeit, jedoch sind Augen und T'horaxhaare bei Chil. melanura m. bedeutend kürzer; ebenso die Wangenhaare. Die Stirn ist flacher, das dritte Fühlerglied ist fast kreisrund und der T'horax unbestäubt. 3 Nigra nitida; oculis pilis brevioribus nigris vel nigro-brunneis; epistomate nudo minime pollinoso; antennis rufis, tertio artieulo fere orbiewari seta nigra nudiuseula. T'horace lineis opacis destituto, pilis longioribus nigris ve] fuseis et aliquot brevioribus; scutelli margine setis longioribus; squamis albidis, halteribus fuseis; abdomine pilis fuseis et. nigris: pedibus nigris; geni- eulis, tibiis basi tertia ex parte et apice rufis; tarsis nigris; alis infuscatis. © Tertio antennarum articulo parvo. "T'horace seutelloque pilis fuseis longioribus non depressis, in medio nigris; scutelli margine setis nigris octo vel decem; abdomine pilis ‘brevibus fuseis, in medio nigris depressis. Reliqua ut in mare. Long. corp. 9—10!/,, alar. ?—8S mm. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 275) 469 Männchen: Schwarz glänzend ohne Bestäubung des 'T'horaxriückens, meistens mit bläulichem Schimmer. Die Augenhaare sind oben schwarzbraun, aber nur von mittlerer Länge. Das Gesicht ist bedeutend schmäler als bei der vorigen Art, ebenfalls nur zart gelbgrau bestäubt. Die Fühler sind durchweg etwas dunkler, und zwar rothbraun. Das dritte Glied fast kreis- rund, nicht ‘gross. Die Borste ist von mittlerer Länge, schwarz, nackt erscheinend, jedoch bei hinlänglicher Vergrösserung kurz und äusserst fein pubescent. Die Wangenhaare sind etwas kürzer. Stirn unbestäubt, wie Scheitel und Hinterkopf ganz schwarz behaart. Der 'Thoraxrücken und das Schildehen sind, wie bei der vorigen Art, fein punktirt mit überwiegend schwarzen Haaren, denen aber auch, namentlich an der vorderen Hälfte, häufig recht viele graugelbe Haare beigemengt sind. Kürzere Haare sieht man ebenfalls auf dem Schildehen und der Hinterhälfte des 'Thoraxrückens; selten sind die Haare des 'T'horaxrückens ganz gelbbraun, aber auch dann sind die kurzen schwarzen Härchen vor dem Schildehen sichtbar. Die Schüppchen haben einen gelblich weissen Ton. Die Schwinger sind braun mit dunklerem Kopfe. Der Hinterleib ist matt bestäubt, mit braungelber bis fahlgrauer und schwarzer Behaarung, welch letztere an den Vorderwinkeln des zweiten und den Hinterrändern der übrigen Ringe zum Vorschein kommt. Der Bauch ist glänzend ohne Bestäubung. Die Beine schwarz. Die Kniee, das erste Drittel der Schienen und deren Spitzen sind röthlich. Die Tarsen sind sämmtlich schwarz. Die Flügel sind noch etwas kräftiger braun gefärbt als bei der vorigen Art. Der Verlauf der Spitzenquerader scheint einigen Schwankungen zu unterliegen, indem die letzte Krümmung mehr oder weniger spitz in die dritte Längsader einmündet. Weibehen: Schwarzgrün bis olivenbraun, glänzend. Das dritte Fühler- glied ist nur von mittlerer Grösse, fast kreisrund und wenig heller als beim Männchen. Die Stirn ist von gewöhnlicher Breite mit nur schwacher Quer- und Mittel-Längsfurche, mit gelbbraunen und schwarzen Haaren besetzt: letztere unmittelbar über den Fühlern und am Scheitel oder nur am Scheitel. Thorax und Schildehen sind mit etwas längeren, aufrecht stehenden, braun- gelben und schwarzen Haaren besetzt; die schwarzen stehen häufig fast bindenförmig auf der Mitte und sind etwas verschieden lang. Am Rande des Schildchens acht bis zehn mittellange stärkere Borsten, zwischen denen häufig 60* 470 Th. Becker. (p. 276) feinere, fast ebenso lange Borstenhaare stehen. Auf dem Hinterleibe kurze, braungelbe, anliegende Haare; auf der Mitte mitunter noch kürzere, anliegende, schwarze. Beine wie beim Männchen; mitunter, aber selten, sind an den vorderen Beinen die ersten beiden Tarsenglieder zum Theil heller. Flügel etwas heller als beim Männchen. Anmerkung: Diese Art ist mit der vorigen Art leicht zu verwechseln und schwierig zu unterscheiden, da der Gesichtstypus grosse Aehnlichkeit zeigt und auch der Verlauf der Spitzenquerader bei diesen beiden Arten ein etwas schwankender ist, so dass dies Merkmal hier als ein verlässliches nieht mit angeführt werden kann. Chil. omissı hat ein etwas breiteres Gesicht und eine mehr hervortretende Stirn. Die Fühler sind im Allgemeinen heller als bei melanura, auch ist das dritte Fühlerglied länglich oval, während es bei melanura fast stets annähernd kreisrund ist, höchst selten ist es etwas länger als breit. Die Fühlerborste ist bei melanura etwas deutlicher pubescent; das ganze (sesicht etwas weiter vorgeschoben. Die Behaarung der Augen, der Stirn und des Thoraxrückens etwas länger als bei omissa, auch ist der letztere streifenförmig bestäubt. Die Beinfärbung ist bei melanura etwas dunkler in- sofern, als die Tarsen keine helleren Partien zeigen. Bei den Weibchen wird man die Stirn- und "T’horaxbehaarung als zuverlässigstes Merkmal ansehen können. Chil. omissa © hat eine äusserst feine Punktirung und daher auch sehr feine graue bis graugelbe gleichlange Behaarung des Thoraxrückens. Die Schildborsten sind meist hell und sehr fein; auch auf. der Stirn sind schwarze Haare nicht vorhanden. Das dritte Fühlerglied ist länglich oval und sehr hell roth. Bei den Weibchen von Chil. melanura sind die gelb- braunen kurzen 'I’'horaxhaare untermischt mit schwarzen kurzen und längeren Haaren; die Haare sind stärker, auch die Punktirung, so dass das Ganze ein etwas struppiges Aussehen hat. Die Schildrandborsten sind fast stets schwarz und stärker, auch auf der Stirn stehen fahle und schwarze Haare durch- einander. Das dritte Fühlerglied ist nicht länger als breit und roth bis braunroth. Ausserdem wird man die Weibchen der Chil. omissa von melamura auch noch durch die heller gefärbten Tarsen unterscheiden können, die bei melcnura nie in dieser Ausdehnung hell sind. üine hellhaarige Variante ist mir aus St. Moritz und dem Stilfser Joch im weiblichen Geschlecehte bekannt. Auf dem "Thoraxrücken stehen Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 27%) 471 keinerlei schwarze Haare, auch die Borsten am Schildrande sind fast alle hellgelb, selbst die Augenhaare haben ihr« dunkle Färbung verloren. An den Beinen sind jedoch nur die mittleren Metatarsen etwas heller gefärbt. Im Allgemeinen bleibt diese Art durch die dunkle Färbung der 'Tarsen wohl kenntlich. 10%) Chilosia longifila m. 3 Ein Männchen aus Schlesien, Wölfelsgrund. In meiner Sammlung. Charakteristisch dnrch die sehr langen schwarzen Augenhaäre und den kleinen, wenig vortretenden Gesichtshöcker. Siehe Fig. 47, 48. 3 Nigra aenea nitida subtiliter punctulata; oeulis pilis nigris longissimis; epistomate nudo minime pollinoso tubereulo parvo; antennis rufis, tertio articulo rotundato; seta nigra nuda basi inerassata; genis latis. "T’'horace seutelloque pilis longis flavo griseis et nigris; scutelli margine pilis longioribus pallidis; squamis albis, halteribus nigro-brunneis; abdomine pilis brevioribus Hlavis et nigris; pedibus nigris; genieulis et tibiis tertia ex parte basali flavis; alis Hlavo-grisescentibus. Long. corp. 7, alar. 6!/, mm. Männchen: Erzfarbig glänzend mit sehr feiner Punktirung. Augen- haare ausserordentlich lang und schwarz. Stirn glänzend, vortretend, mit langen schwarzen Haaren. Das Untergesicht ‚sehr zart weiss bestäubt, mit kleinem stumpfen Gesichtshöcker ‘und breiten Wangen. Die ersten beiden Fühlerglieder schwarzbraun, das dritte röthlich mit etwas braunem Rande, mit nackter, schwarzer, an der Basis etwas verdickter Borste. Thoraxrücken ohne Bestäubung, mit gleichlangen, vorwiegend gelbbraunen Haaren; in der Nähe des Schildehens stehen auch schwarze. Die Randhaare des Schildehens sind gelblich und unterscheiden sich an Länge und Stärke wenig von den übrigen. Schüppchen weissgelb. Schwinger schwarzbraun. Die nicht sehr langen abstehenden Haare des Hinterleibes sind gelbbraun, und schwarz auf den bestäubten Flächen. An den seitlichen Vorderecken des zweiten Ringes steht ein Biischel schwarzer Haare. Bauch glänzend. Beine schwarz. Kniee und das erste Drittel der Schienen rothgelb; an den Spitzen der Schienen sieht man kaum eine hellere Stelle. Die Flügel sind etwas graubraun gefärbt. Spitzenquerader lang und spitzwinkelig einmündend. 472 Th. Becker. (p. 278) 108) Chilosia aestivais m. 52% Kin Pärchen aus Süd-Tirol, vom Rolle- Pass; 20. Juni. In meiner Sammlung. Siehe Fig. 41. Eine an Chil. melanura m. erinnernde Art; gemeinsam ist die dunkle Färbung der Thhoraxhaare, die Färbung der Flügel und der Beine; unter- schieden ist aestivalis durch kürzere doppelte 'Uhoraxbehaarung, nicht so dunkle Augenhaare und viel kürzer behaarte Wangen, etwas verlängertes drittes Fühlerglied, feinere nackte Borste, kürzere, nicht so spitzwinkelig ein- mindende Spitzenquerader, gelbbräunliche Schüppchen und geringere Grösse. 5 Nigra nitida, oculis pilis brevioribus pallidis; epistomate nudo non pollinoso; antennis rufo-flavis, tertio articulo parvo ovali, seta tenui nuda. 'Thorace seutelloque pilis nigris brevibus longioribusque; sceutelli margine setis aliquot nigris; squamis halteribusque fuseis, horum capitulo nigricante; abdomine pro parte opaco pilis fuseis et nigris; pedibus nigris; geniculis tibiarum basi tertia ex parte et apice rufis; alis tenuiter infuscatis. < Nigro-olivacea; antennis flavo-rufis, tertio articulo parvo oblongo. T'horace scutelloque pilis brevibus fuseis ereetis; seutelli margine setis aliquot brevibus nigris; abdomine pilis brevibus fuseis et nigris; metatarsis mediis rufis; alis pallidioribus. Reliqua ut in mare. Long. corp. 7—8, alar. 6—7'/; mm. Männchen: Glänzend schwarz mit doppelter schwarzer Behaarung auf Thoraxrücken und Schildehen. Augenhaare etwas kürzer als bei Chäl. melanura m. und bräunlich. Das unter den Fühlern wenig ausgehöhlte Gesicht ist unbestäubt, jedoch der Augenrand in Höhe der Fühler auffallend weiss bestäubt. Der kleine, diehtt am Mundrande sitzende Höcker ist stumpf. Wangen sehr kurz behaart, von mittlerer Breite. Stim und Scheitel glänzend, schwarz behaart. Die Fühler sind rothgelb. Drittes Glied kaum länger als breit, mit zarter, nackter, brauner Borste. Auf dem T'horaxrücken treten die kurzen Haare bald hinter der Quernaht zum Vorschein; hellere Härchen sind kaum vorhanden, jedoch schimmern die Spitzen aller längeren schwarzen Haare grau. Am Rande des Schildehens stehen nur kürzere schwarze Borsten. Die Brustseiten ganz schwarz behaart. Die Schüppchen sind gelb- bräunlich, Schwinger desgleichen mit braunem Kopf. Der Hinterleib ist theil- weise matt, mit braungelben und schwarzen Haaren besetzt. Am Vorderrand- winkel des zweiten Ringes und an den Hinterrändern des dritten sind schwarze Revision der Gattung COhilosia Meigen. (p. 279) 473 Haare sichtbar. Der Bauch ist glänzend. Die Beine sind schwarz; die äusserste Spitze der Schenkel, das erste Drittel der Schienen und die Spitze derselben rothgelb; der mittlere Metatarsus rothbraun. Die Flügel sind gleich- mässig bräunlich gefärbt. Die Spitzenquerader mündet zwar spitzwinkelig in die dritte Längsader ein, ist jedoch weniger lang und steil als bei Chil. melanura. Weibehen: Dunkelolivfarbig. Das dritte Fühlerglied ist nur wenig grösser und etwas heller. Die Stirn hat eine deutliche Querfurche nebst kaum angedeuteter Mittel-Längsfurche und ist mit braungelben, in der Nähe des Scheitels mit schwarzen, ziemlich langen, nach vorn gerichteten Haaren bedeckt. Auf Thoraxrücken und Schildehen stehen in schräger Richtung vor- wiegend gelbbraune Haare von mittlerer Länge, jedoch sind auf der Mitte auch schwarze eingesprengt. Am Schildrande sieht man eirca acht kürzere schwärze Borsten. Die Behaarung des Hinterleibes ist auf der Mitte schwarz anliegend, an den Seiten und am letzten Ringe braungelb. Die helle Farbe ist bei den Füssen etwas mehr ausgebreitet, so dass auch die mittleren Meta- tarsen rothgelb werden. Die Flügel sind blasser und gleichmässig gefärbt. Die Spitzenquerader ist steil und mündet kurz S-förmig und rechtwinkelig, in die dritte Längsader. 109) Chrlosia rufimana m. 5 Aus Schlesien, in meiner Sammlung, sowie zwei Pärchen in der Gerstäcker'schen Sammlung des Berliner Museums, ohne Angabe des Fundortes. Siehe Fig. 49. Durch den hohen, im Scheitel spitz verlaufenden Kopf, den wenig vor- tretenden, etwas in die Breite gehenden runden Höcker und das dicht bestäubte Gesicht mit anderen Arten nicht leicht zu verwechseln. 5 Nigro-aenea nitida; oeulis pilis brevibus flavo-griseis; epistomate nudo dense albido pollinoso; tubereulo obtuso; antennis rufis, tertio articulo oblongo parvo; seta brevi nuda. T'horace seutelloque pilis longis flavo griseis; scutelli margine setis multis longis; abdomine pilis longis fuscis; squamis albis, halteribus brunneis; pedibus nigris; genieulis, tibiarum basi apiceque et meta- tarsis anterioribus pro parte flavis; alis dilute infuscatis. © Tertio antennarum artieulo parvo. Thorace scutelloque pilis flavo- griseis non depressis; scutelli margine setis decem; abdomine pilis fuseis seu depressis seu non depressis fascias formantibus. Reliqua ut in mare. Long. corp. 9—10, alar. S—9 mm. 474 Th. Becker. (p. 280) Männchen: Grössere, metallisch schwarzgrün glänzende Art. Gesicht und Stirn dicht weiss bestäubt. Wangen schmal mit feinen weissen Härchen. Gesichtshöcker halbkugelförmig vortretend. Die Fühler sind roth. Das dritte Glied klein, länglich oval, mit nicht sehr. langer, nackter, schwarzer Borste, welche an Dicke ganz allmählich abnimmt. Stirn-, .Scheitel- und Augenrand- haare schwarz, Augenhaare kurz fahlgelb. Thorax und Schildehen fein punktirt mit langen, feinen, graugelben Haaren, welche bis auf einige kürzere Haare des Schildehens von gleicher Länge sind: am Schildrande stehen viele lange, feine, schwarze Borsten. Schüppchen weiss. Schwinger lederbraun. Der Hinterleib ist mit langen braungelben Haaren besetzt, schwarze sind nur ganz vereinzelt am Hypopygium bemerkbar. Der. Bauch ist grau bestäubt. Beine schwarz. Kniee und Schienen an beiden Enden rothgelb; bei den Hinterbeinen ist die Schiene nur an der Wurzel bis zu ein Drittel der Länge heller; an der Spitze ist die hellere Farbe kaum bemerkbar. Die Metatarsen der vorderen Beine sind im Anschluss an die hellere Schienenspitze ebenfalls zum "heil rothgelb. Die übrigen 'Tarsen sämmtlich schwarz. Die Flügel sind ziemlich lang, leicht braun getrübt, mit lang ausgedehnter und spitz ver- laufender Spitzenquerader. Weibehen: Von derselben Färbung wie das Männchen. Die Stirn hat eine undeutliche @Querfurche und nur schwach angedeutete Mittel- Längs- furche mit verhältnissmässig langen, nach vorn gerichteten fahlgelben Haaren; von derselben Farbe sind Scheitel- und Hinterkopfhaare. Das dritte Fühler- glied ist nicht viel grösser als beim Männchen. Auf 'Thoraxrücken und Schildehen stehen aufrecht kurze fahlgraue Haare von gleicher Länge; am Rande des Schildchens acht bis zehn schwarze Borsten, die nicht ganz so lang sind als das Schildchen selbst. Der Hinterleib hat theils anliegende, theils aufrecht stehende braungelbe Haare, wodurch eine bogenförmige Zeichnung der Binden zum Vorschein kommt; auf der Mitte sind auch schwarze anliegende Härchen sichtbar. Beine und Flügel dem Männchen entsprechend. 110) Chilosia brevipennis m. © Ein Weibchen aus St. Moritz, das sich durch das hellgelbe, kleine dritte Fühlerglied, die doppelte T’horaxbehaarung und die kurzen Flügel bemerk- bar macht. Siehe Fig. 43, 44. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 281) 475 © Nigro-aenea nitida; oculis pilis longioribus brunneis; epistomate nudo non pollinoso; antennis rufis, tertio articulo parvo pallide flavo albido micante, T'horace pilis brevibus longioribusque pallidis erectis; seutelli margine setis validis 8 vel 10, abdomine pilis flavis; pedibus nigris; geniculis, tibiarum basi et apice rufo-fHavis; alis brevissimis leviter infuscatis. Long. eorp. 8, alar. 7 mm. Weibehen: Metallisch schwarzgrün, glänzend. Untergesicht glänzend schwarz, etwas schräg nach unten vorgeschoben, mit langem nasenförmigen Höcker und schmalen Wangen. Das dritte Fühlerglied ist von hellgelber Farbe mit weisser Bestäubung, klein rundlich, kaum länger als breit, mit feiner nackter Borste; die beiden ersten Fühlerglieder sind roth. Die Stirn ist von mittlerer Breite, stark punktirt, mit langen, struppigen, schwarzen Haaren, mit zwei breiten Seitenfurchen. Die Mittelfurche ist nur als zarte Linie angedeutet, die Querfurche nicht ausgebildet. Die Augenhaare sind ziemlich lang, braun. Der T'horax ist durch kräftige Punktirung nur von geringem Glanze und hat doppelte kurze und ziemlich lange fahlgelbe Be- haarung; auf der Mitte des Rückens sind auch einige schwarze Haare sichtbar. Der Schildrand trägt acht bis zehn kräftige schwarze Borsten, welche die Länge des Schildehens erreichen. Schüppchen weiss. Schwinger hell lederbraun. Auch der Hinterleib hat ziemlich kräftige Punktirung und fahlgelbe, meist anliegende Haare. Die Beine sind schwarz. Kniee und Schienen röthlichgelb, letztere mit braunem Ringe so ziemlich auf der Mitte. Die Tarsen sind schwarzbraun, nur das erste Tarsenglied der vorderen Beine an der Wurzel in geringerer Ausdehnung heller. Die Flügel sind verhältniss- mässig breit und kurz, von bräunlicher Färbung. 111) Chrlosia plumbella m. 5 Kin Männchen aus St. Moritz. Hat den Kopftypus der COhil. brevipennis © aus St. Moritz und von Chil. rufitibia Egg. — Wegen der wesentlich anderen Flügeladerung und der langen doppelten 'T’horaxbehaarung des Weibchens brevipennis kann dies Männchen nicht als zugehörig angesehen werden. Von rufitibia trennen sie die dunklen Schienen und die greise Behaarung des T’horax und die wesent- lich stärkere Schildbeborstung, sowie die hellen Augenhaare. 5 Nigra nitida plumbeo micans; oculis pilis brevibus flavo-griseis; epistomate nudo minime pollinoso: antennis nigris, tertio articulo rufo parvo Noya Acta LXII. Nr. 3. 61 476 Th. Becker. (p 282) orbieulari; seta brevi nigra nudiusceula. T'horace pilis longioribus griseis, abdomine pilis griseis et nigris; scutelli margine setis distinetis decem vel duodeeim; squamis albis, halteribus favo-brunneis; pedibus nigris, tibiis tertia ex parte basali et summa apice flavis; alis brunnescentibus. Long. corp. 8'/,, alar. 7 mm. Siehe Fig. 42. Männchen: Schwarz, bleiglänzend mit feinen, längeren, grauen Haaren von gleicher Länge auf dem Thorax. Augenhaare kurz graugelb. Stirn nicht vortretend. Die ersten beiden Fühlerglieder schwarz, das dritte röthlieh mit weissem Schimmer, nicht gross kreisrund. Borste schwarz, bis zur Mitte etwas verdickt, fast nackt. Das Untergesicht ist schwach weissgrau bestäubt. Wangen von gewöhnlicher Breite mit äusserst kurzer Behaarung. Gesichts- höcker ganz in der Nähe des Mundhöckers. T’horax fein punktirt, am Seiten- rande und an den Brustseiten auch schwarze Haare. Hinterrand des Schild- chens mit zehn bis zwölf deutlichen längeren schwarzen Borsten. Schüppehen weiss mit blassgelbem Rande. Schwinger gelbbraun mit dunkelbraunem Punkt. Hinterleib mit gelbgrauen Haaren; auf der Mitte nur wenig kürzere schwarze. Schenkel und Tarsen schwarz; nur die äusserste Spitze der Schenkel, ein Drittel der Schienenbasis und die äusserste Schienenspitze rothgelb. Die Flügel sind, an der Wurzel beginnend und allmählich nach hinten verblassend, ziemlich stark gebräunt. Spitzenquerader nicht sehr lang, fast rechtwinkelig einmündend. 112) Ohrlosia naso m. 5 Ein Männchen aus Ginzling in Tirol, in meiner Sammlung, und ein Exemplar in der Zetterstedt’schen Sammlung. Siehe Fig. 62. Charakterisirt durch den nasenförmigen, vom Mundhöcker scharf ge- trennten Gesichtshöcker, durch einfache Thoraxbehaarung, die aussergewöhn- lich lange Spitzenquerader und grösstentheils helle T’arsenglieder. 5 Nigro-nitida; oculis pilis fuscis; epistomate nudo dense griseo pollinoso; tubereulo nasiformi, antennis nigris, tertio articulo nigro rufo parvo fere quadrato; seta tenui nudiusceula. T'horace scutelloque pilis nigris aeque longis; scutello margine setis longioribus; squamis sordide albis, halteribus brunneis; abdomine pilis fuseis longis, subtus tenuiter pollinoso; pedibus rufo Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 253) 47. =! tlavis, femoribus usque ad apicem fere, tibiarumque annulis nigris; metatarso postico nigrieante; alis infuscatis. Long. corp. 9!/,, alar. 9 mm. Männchen: Glänzend schwarz, fein punktirt. Augenhaare von mittlerer Länge, hellbraun. Das Gesicht mitsammt dem nasenförmigen Höcker und Stirn ist gelbgrau bestäubt. Wangen schmal, dieht bestäubt und kurz hell behaart. Die beiden ersten Fühlerglieder sind schwarz, das dritte dunkel rothbraun, klein, nicht länger als breit, mit zarter, feiner, nackter, mikro- skopisch pubescenter Borste. Stirn- und Scheitelhaare schwarz. 'T'horax und Schildehen sind mit überwiegend schwarzen, nach dem Schildehen zu all- mählich länger werdenden Haaren besetzt. Die kürzere doppelte Behaarung fehl. Am Schildrande stehen zahlreiche, etwas längere, feine, schwarze Borsten. Vorn am Thoraxrücken sind auch einige braungelbe Haare vor- handen, auch schimmern die Spitzen der schwarzen Haare hell. An den Brustseiten sind neben schwarzen Haaren auch reichlich gelbgraue vorhanden, welche ausserordentlich fein und wollig gekräuselt sind. Schüppehen schmutzig weissbraun. Schwinger lederbraun mit verdunkeltem Kopf. Der ‚Hinterleib ist mit ziemlich langen gelbbraunen, fast fuchsrothen Haaren mit Ausschluss schwarzer besetzt. Der Bauch ist zart grau bestäubt. Die Schenkel sind bis nahe zur Spitze schwarz. Die rothgelben Schienen haben einen ziemlich breiten dunklen Ring auf der Mitte. Die Tarsen sind rothgelb, nur der vorderste und hintere Metatarsus sind auf ihrer Oberseite mit einem schwarzen Wisch versehen; auch ist das letzte Tarsenglied der Hinterbeine verdunkelt. Die langen schmalen Flügel sind ziemlich intensiv gelbbraun gefärbt. Die Adern an der Basis und bis zu der Querader gelbbraun, weiterhin schwarz- braun. Die Spitzenquerader ist ausserordentlich lang und mündet sanft gekrümmt spitzwinkelig in die dritte Längsader. 113) Chilosia Gerstäckeri ©. In der von Gerstäcker geordneten Samm- lung des Berliner Museums. Vaterland? Siehe Fig. 46. < Nigro-aenea nitida; oculis pilis longioribus albis; epistomate nudo albido pollinoso; antennis nigro-brunneis, tertio articulo majore fere quadrato, seta longa nigra nuda. "Uhorace scutelloque pilis longioribus flavo-griseis ereetis; seutelli margine setis tenuibus sex vel octo; squamis albis, halteribus 61* 478 Th. Becker. (p. 284) tlavis; abdomine pilis flavis depressis; pedibus nigris, genieulis, tibiarum basi et apice flavo-rufis; alis pallide brunneis, nervis eoneoloribus. Long. corp. 10, alar. 9 mm. Weibehen: Erzgrün, glänzend, fein punktirt. Die Augenhaare sind von mittlerer Länge, weissgrau. Die etwas schmale Stirn hat zwei deutliche Seitenfurchen, aber keine Mittel-Längsfurche; anstatt deren ist über den Fühlern eine tiefe dreieckige Einsenkung vorhanden. Querfurchung deutlich, aber flach. Die Behaarung der Stirn, des Scheitels und des Hinterkopfes ist ganz graugelb und ziemlich lang. Das Gesicht ist weissgrau bestäubt. Der Höcker kommt ziemlich unvermittelt, wie eine Warze aus der Fläche hervor und ist nicht im mindesten breit. Die Wangen haben eine ansehnliche Breite. Thorax und Schildehen haben graugelbe abstehende Haare von mittlerer Länge. Das Schildchen trägt an seinem Rande sechs bis acht feine, nicht lange Borsten. Schüppchen weiss, Schwinger gelb. Hinterleib mit anliegenden gelblichen Haaren. Bauch grau bestäubt. Beine schwarz. Kniee, sowie die Basis und Spitze der Schienen rothgelb. Die Hinterschienen sind an der Basis nur in geringem Umfange heller, an der Spitze fast ganz verdunkelt. Die Flügel haben einen zart braungelben T'on mit gleichfarbigen Adern. Die Spitzenquerader mündet kurz S-fürmig gebogen rechtwinkelig in die dritte Längsader. 114) Chilosia lenta m. © Ein Weibchen aus dem Nationalmuseum von Budapest. Siehe Fig. 86. Charakterisirt durch die fast ganz dunklen Tarsen. — Das Thier lässt sich nur mit Chil. melanura m. vergleichen, das ebenfalls fast ganz schwarze 'Tarsen hat, unterscheidet sich aber durch feinere, ganz helle Thorax- behaarung, durch dunklere Schienen, hellere Flügel und scharf geschnittene Stirn-Querfurche. © Nigro-olivacea nitida; oculis pilis brevibus pallidis; epistomate nudo non pollinoso; tubereulo longe descendente parvo; antennis mediocribus nigris: tertio artieulo oblongo rufo-Havo; seta nuda basi inerassata. Thorace pilis brevibus flavo-brunneis non depressis; seutelli margine setis indistinetis: abdomine pilis brevibus pallidis; squamis albidis, halteribus flavis; pedibus nigris, tibiis anterioribus basi apiceque anguste rufis; alis pallide fuseis. Long. eorp. 9, alar. 8 mm. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 285) 479 Weibehen: Olivengrün, glänzend, schmal gebaut, wenn auch nicht gerade streifenförmig, wie Chil. mutabilis und andere. Die Stirn ist breit, erzfarbig, glänzend, mit drei deutlichen Längsfurchen und einer scharf ge- schnittenen Querfurche. Die beiden ersten Fühlerglieder sind schwarzbraun, das dritte rothgelb, nur von mittlerer Grösse, oval, mit nackter, an der Basis verdickter und allmählich schwächer werdender schwarzer Borste. Scheitel- und Stirnbehaarung fein, hell. Der "Thorax ist mit schräg abstehenden, gelben, feinen Haaren besetzt. Am Schildrande sind Borsten kaum sichtbar, jedoch stehen solche, wenn auch nicht stark und lang, an der Dorsopleural- naht und auf der Beule zwischen Flügelwurzel und Schildehen. Hinterleib hell und kurz behaart. Schüppchen und Schwinger von der gewöhnlichen Färbung. Die Beine sind fast ganz verdunkelt, nur an den vorderen Beinen sind die Schienen an Basis und Spitze und in nur geringer Ausdehnung heller. Die Flügel sind blassbraun, Adern desgleichen. Spitzenquerader spitzwinkelig einmündend. 115) Ohilosia cwrvitibia m. @ Ein Weibehen aus Schlesien, Reinerz. In meiner Sammlung. Siehe Fig. 50, 51. Charakterisirt durch das glänzende Gesicht, das kleine, dicke, fast kreisförmige, hellgelbe Fühlerglied, die stark gelbbraun gefärbten Flügel, sowie durch stark gekrümmte Hinterschienen. © Olivacea nitida distinete punctulata; oculis pilis brevibus griseis; epistomate cum genis nigris nitidis non pollinosis; antennis pallide Navis, tertio articulo parvo fere orbieulari, seta longa tenui laxe pubescente; fronte lata trisuleata. "Thorace scutelloque pilis brevibus fuscis nigrisque non depressis; seutelli margine setis brevibus sex; abdomine pilis flavis et nigris brevibus depressis; squamis albidis, halteribus fuscis; pedibus nigris; genieulis, tibiarum basi apiceque et tarsis omnibus subtus, ultimo articulo excepto flavis; alis fusco tinetis, nervis concoloribus. Long. corp. 10, alar. S mm. Weibehen: Glänzend olivbraun, stark punktirt. Stirn etwas über mittlerer Breite mit drei deutlichen Längs- und einer deutlichen Querfurche, weissgelb behaart, nur am Scheitel stehen einige schwarze Haare. Das ein- schliesslich der Wangen ganz glänzend schwarze, unbestäubte Untergesicht tritt etwas vor. Die Fühler haben die eigenthümliche, bei einzelnen Arten 480 Th. Becker. (p. 286) vorkommende blassgelbe, fast durchsichtige Färbung. Das dritte Glied ist dieker als gewöhnlich, fast kreisrund und weiss bestäubt. Die Borste zart und lang mit weitläufig gestellten kurzen Härchen. Die Haare des Thorax sind grob wie die Punktirung, gelbbraun, auf der Mitte schwarz, schräg ab- stehend. Circa sechs sehr kurze Borsten stehen am Rande des Schildehens. Schüppchen weiss mit gelber Umsäumung. Schwinger gelbbraun. Der Hinterleib hat anliegende gelbbraune und schwarze Haare. Bauch glänzend. Die Beine sind schwarz. Kniee, Schienenwurzel und Spitze rothgelb. Die Hinterschienen stark gekrümmt. Die Tarsen sind, mit Ausnahme des ganz schwarzen letzten Gliedes, alle auf ihrer Unterseite heller. Die Flügel sind gleichmässig gelbbraun gefärbt, ebenso die Adern. Die Spitzenquerader ist kurz und steil und mündet fast rechtwinkelig in die dritte Längsader. Das Männchen wird sich durch das hellgelbe kleine Fühlerglied nebst Borste und durch kräftige Punktirung wahrscheinlich sehr leicht kenntlich machen. 116) Chilosia Christophori m. © Aus der Loew’schen Sammlung, von Christoph in Sarepta gesammelt. Siehe Fig. 52. © Nigro-olivacea nitida; oculis pilis brevissimis; epistomate nudo minime produeto pollinoso; antennis nigro-brunneis; tertio articulo parvo oblongo; seta brevi fusca nuda. "T'horace scutelloque pilis brevibus Havis non depressis; scutelli margine setis tenuibus quattuor vel sex; abdomine pilis brevibus fuseis et nigris depressis; squamis flavis, halteribus flavis; femoribus nigris, genieulis, tibiis tarsisque, ultimo artieulo excepto, Havis; alis nervisque pallide Hlavis. Long. corp. 9, alar. 7'/,; mm. Weibehen: Charakterisirt durch die fast ganz nackten Augen, die ganz gelben Schienen, kleine dunkle Fühler und kurze Behaarung. Dunkel olivenbraun. Kurze Haare sind auf den Augen nur bei stärkerer Vergrösserung sichtbar. Die Stirn ist fein punktirt; die Mittel- Längsfurche ist nur undeutlich ausgebildet. Die Behaarung ist kurz fahlgelb. Der Gesichtshöcker ist an und für sich spitz, aber sehr wenig vortretend. Das Gesicht weiss bestäubt, die Wangen schmal und kurz behaart. Die Fühler schwarzbraun, das dritte Glied klein, oval, mit kurzer, braungelber, nackter Borste. T'horax und Schildehen mit kurzer. schräg stehender, gelb- brauner Behaarung. Am Schildrande stehen vier bis sechs feine, nicht lange Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 25%) 481 Borstenhaare. Hinterleibshaare kurz, fahlgelb, anliegend, auf der Mitte einige schwarze Haare. Schüppchen weiss, Schwinger gelb. Die Schenkel sind bis auf die Spitze schwarz. Schienen und Tarsen rothgelb; bei letzteren das letzte Glied und die Oberseite des kräftigen Hintermetatarsus gebräunt. Die Flügel und alle Adern blass braungelb gefärbt. 117) Chilosia mixta m. © Einige Weibehen aus Partenkirchen und Lermoos in Bayern, sowie aus Schlesien. Siehe Fig. 5%. Grosse, breit gebaute Art, an Ohrl. chloris erinnernd, von der sie sich durch das weit vorgeschobene Gesicht, das etwas längliche dritte Fühlerglied, die feinen Schildborsten und schwarzen Augenhaare und breitere dreifurchige Stirn unterscheidet. Charakteristisch durch die lange Stirn und tief- stehenden Fühler. © Aenea nitida; oculis pilis brunneis brevibus; epistomate valde producto nudo minime pollinoso; antennis rufo-Havis, tertio articulo majore oblongo, seta longa puberula. T'horace seutelloque pilis brevibus fuscis vel fusceis et nigris erectis; seutelli margine pilis Hlavis tenuibus; squamis albis, halteribus pallide- brunneis; abdomine pilis fuseis depressis: femoribus maxima ex parte nigris; tibiis rufo-Havis, nigro annulatis; tarsis, articulis duobus ultimis obseurioribus exceptis, concoloribus; alis magnis parte basali tlavo-, parte apicali brunneo-tinetis. Long. eorp. 10—10%),, alar. 81/; mm. Weibchen: Glänzend schwarz mit bläulichen oder grünlichen Reflexen auf dem Thorax. Der Hinterleib ist stark metallisch kupferfarbig glänzend. Die Augenhaare sind nur kurz, von bräunlicher Färbung. Die Stirn von an- sehnlicher Breite, deutlich dreifurchig nebst Querfurche, fahlgelb behaart. Das Gesicht von gleicher Breite mit der Stirn, glänzend schwarz, fast ohne Bestäubung; in seiner unteren Partie stark vorgeschoben, mit schmalen, sehr kurz behaarten Wangen. Fühler bis auf das erste dunkle Glied rothgelb, das dritte Glied gross, oval, nur wenig länger als breit, mit weissem Schimmer. Die Borste ist lang, dünn, sehr fein pubescent. T'horax und Schildehen sind fein punktirt, mit kurzen braungelben, auf der Mitte mitunter auch mit schwarzen, schräg abstehenden Härchen; am Schildrande feine, helle, längere Borstenhaare, sechs bis acht an der Zahl. Hinterleib mit kurzen, anliegenden, braungelben Haaren, denen auf der Mitte mitunter auch schwarze 482 Th. Becker. (p. 288) beigesellt sind. Die Beine sind überwiegend rothgelb. Die starken Schenkel bis nahe zur Spitze schwarz. Die Schienen haben auf der Mitte nur ein schmales Bändchen, bei den Hinterschienen verschwindet mitunter das Bändehen ganz. Die Tarsen sind entweder ganz rothgelb oder die beiden letzten Glieder sind etwas gebräunt oder auch nur das letzte Glied dunkler. Die grossen Flügel sind auf der Wurzelhälfte gelb und blass, auf der anderen Hälfte braun gefärbt, so dass sich diese beiden Farben an der Querader deutlich trennen. 118) Ohzlosia longiventris m. @ Aus der Süd-Schweiz; in der Genfer Museums-Sammlung, Nr. 755. Siehe Fig. 56. Hat einerseits mit Chil. mixta, andererseits mit rotundiventris viel Gemeinsames. Von Chi. mixta ist sie durch schlankere Gestalt, weniger weit vorspringendes Untergesicht, kürzere T’horaxbehaarung, feinere Fühler- borste, die gleichmässig gefärbten Flügel, hellere Augenhaare und durch stärkere Beborstung des Schildehens unterschieden. Von Chil. rotundiventris trennt sie ebenfalls der langgestreckte Körperbau, kürzere 'T'horax- und Hinterleibsbehaarung, stärker beborstetes Schildchen, grösseres drittes Fühler- glied und die längeren Flügel. © Aenea nitida; oculis pilis griseis brevibus; epistomate producto nudo minime pollinoso; antennis rufo-Havis, tertio articulo majore fere orbiculari seta tenui puberula. Thorace scutelloque pilis brevissimis fuscis et nigris; seutelli margine setis validis nigris sex; abdomine oblongo pilis fuscis depressis et erectis fascias formantibus; femoribus geniculis exceptis nigris; tibiis fHavis anguste annulatis; tarsis fHavis, metatarsis postieis et artieulis duobus ultimis nigris; alis levissime infuscatis. Long. corp. 9, alar. ? mm. Weibehen: Von mittelgrossem, schlankem Körperbau, mit nicht sehr grober, aber dichter Punktirung, erzfarbig. Augenhaare kurz, fahl. Stirn nur zweifurchig, ohne deutliche Querfurche, jedoch mit einer Vertiefung über den Fühlern. Fühler rothgelb, das dritte Glied gross, fast kreisrund, mit sehr feiner mittellanger Borste, welche unter dem Mikroskop zart pubescent er- scheint. Wangen von mässiger Breite mit sehr kurzen Haaren. Das Unter- gesicht nur schwach bestäubt. Die sehr kurzen, aufrecht stehenden T'horax- haare sind braungelb, mit schwarzen untermischt. Am Rande des Schildehens Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 289) 483 Schildehens stehen vier bis sechs kräftige schwarze Borsten. Der Hinterleib ist Jang und schmal, jedoch nicht streifenförmig, mit braungelben, kurzen, an- liegenden und abstehenden Haaren besetzt, welche undeutliche Binden- zeichnung hervorrufen. Schüppehen weiss, Schwinger hell lederbraun. Die Flügel sind verhältnissmässig lang, gleichmässig schwach gelbbraun gefärbt, mit braunen Adern. Von den Schenkeln ist eirca ein Fünftel an der Spitze rothgelb. Die hellen Schienen haben nur eine schmale Binde auf der Mitte. Tarsen rothgelb, nur der Hintermetatarsus und die zwei letzten Tarsenglieder aller Beine schwarzbraun. 119) Chilosia angustipennis m. © Zwei Weibchen aus St. Moritz (Schweiz) und Reinerz (Schlesien). Siehe Fig. 60, 61. Die kleinste Art dieser ganzen schwierigen Gruppe. Charakteristisch durch die verhältnissmässig schmalen Flügel und die in Folge dessen enger zusammengedrängten Längsadern, durch das etwas verlängerte dritte Fühler- glied und den bleiglänzenden, fein grauhaarigen 'T’horax. < Nigra nitida plumbeo-mieans: oeulis pilis brunneis; epistomate nudo lato non pollinoso: tertio antennarum artieulo majore tlavo-ruto oblongo; seta longa tenui nudiuscula basi incrassata. l’horace seutelloque pilis brevibus griseis aeque longis: scutelli margine pilis longioribus tenuibus Havis quattuor vel sex; abdomine pilis flavo griseis brevibus depressis: tibiis postieis late annulatis; tarsis flavis; duobus ultimis artieulis et metatarso postico superne nigris; alis angustis infuscatis. Long. corp. 7—1/,, alar. 61/,—7 mm. Weibchen: Bleiglänzend, sehr fein punktirt und behaart. Augenhaare von mittlerer Länge. Stirn und Untergesicht ziemlich breit, erstere drei- furchig. Die beiden Seitenfurchen sind weiter als gewöhnlich vom Augen- rande entfernt; Stirn auch mit deutlicher Querfurche. Das dritte Fühlerglied ist hell rothgelb, Jänger als breit, oval, mit langer, feiner, fast nackter Borste, die im ersten Drittel etwas verdickt ist. Wangen von mittlerer Breite. Kopf ganz grauhaarig mit Ausnahme einiger zerstreuter schwarzer Haare in der Scheitelgegend. Auf dem Thorax und Schildehen stehen kurze graue, sehr feine, gleichlange Härchen. Am Schildrande vier bis sechs feine helle Borsten- haare. Der Hinterleib ist schmal, flach gedrückt, mit kurzen, anliegenden, weitläufig gestellten graugelben Härchen. Die Hinterschienen sind im ersten Nova Acta LXII. Nr. 3. 62 454 Th. Becker (p. 290) Drittel und ein wenig an der Spitze gelbrothi. Bei den anderen Schienen sitzen die braunschwarzen Binden ınehr auf der Mitte. Von den Tlarsen sind die beiden letzten Glieder und die Oberseite des Hintermetatarsus schwarz- braun. Die Flügel sind schmal, gleichmässig gelbbraun gefärbt, mit dunklen, dieht zusammengedrängten Längsadern und sehr spitz verlaufender Spitzen- querader. 120) Ohilosia eurvinereis m. @ Einige Weibchen aus Reinerz (Schlesien). Aehnelt in der Kopfform der Chil. confinis, hat jedoch dunklere Fühler, etwas längere und helle Augenhaare, glänzendere Stirn, dunklere Schwinger und stärker gefärbte Flügel: vor Allem aber eine stark gekrimmte dritte Längsader. Das ganze T’hier ist auch grösser und breiter gebaut. Das noch unbekannte Männchen wird an der krummen dritten Längsader sicher zu erkennen sein. — Von Chil. omissa trennt sie der spitzere (sesichtshöcker und die fast gerade dritte Längsader dieser Art. < Nigro-olivacea: oewis pilis longioribus pallidis; epistomate nudo lato, dilute pollinoso; antennis rufis, tertio artieulo fere orbieulari, seta nuda nigra. T'horace pilis flavo-griseis erectis; sceutelli margine setis aliquot tenuibus: squamis albis, halteribus fHlavo-brunneis: abdomine levissime punctato pilis hrevibus fuseis: pedibus nigris, geniculis, tibiis basi tertia ex parte, apice, tarsis artieulis duobus ultimis exceptis Havis: alis leviter infuscatis; tertio nervo longitudinali eurvato. Long. corp. 8—--9, alar. —S mm. Siehe Fig. 58, 59. Weibehen: Grössere, breit gebaute Art. Dunkel olivbraun, glänzend, sehr fein punktirt. Augenhaare von mittlerer Länge, bräunlich bis weiss. Stirn glänzend, breit, mit zwei breiten Seitenfurchen, einer sehr feinen Mittel- linie und einer schrwachen (uerfurche. Gesicht breit, zart grau bestäubt. Höcker im Profil lang und flach nach unten gezogen. Wangen von mittlerer Breite mit nicht langer heller. Behaarung. Fühler rothgelb, das dritte Glied von mittlerer Grösse, wenig länger als breit, fast kreisförmig, mit schwarzer nackter Borste, die unter scharfer Lupe jedoch noch etwas pubescent erscheint. Stirn- und Scheitelhaare ganz fahlgelb, fein. Auf T'horaxrücken und Schildchen stehen aufrecht feine graugelbe Haare, ohne Beimischung schwarzer, des- gleichen auf dem sehr fein punktirten Hinterleibe. Schüppchen weiss, Schwinger hell lederbraun. An den schwarzen Beinen sind rothgelb: die hevision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 291) 485 Schenkelspitzen, das Wurzeldrittel aller Schienen und deren Spitzen in mehr oder weniger Ausdehnung. Die vorderen Beine sind heller, so dass die Schienen hier nur noch auf ein Drittel ihrer Länge mit einem dunklen Ringe versehen sind. Die 'Taarsen sind bis auf die beiden letzten Glieder und die Oberseite des Hintermetatarsus rothgelb. Flügel gross, mit deutlicher, gleich- mässig brauner Färbung und stark gebogener dritter Längsader. Die Spitzen- querader verläuft spitzwinkelie. 121) Chilosia tumidilabris m. © Loewsche Sammlung: vom Amur. Eine grosse, breitwangige, hellbeinige Art mit vortretendem Mundhöcker und grossen Flügeln. Siehe Fig. 53. < Nigro-viridis nitida: oculis pilis griseo-Havis; epistomate lato nudo dense griseo pollinoso: genis latis; antennis rufis, tertio articulo fere quadrato, seta nuda brunnea. T'horace seutelloque pilis Havo-griseis; scutelli margine setis aliquot tenuibus: abdomine pilis fuseis; segmentis abdominalibus subtus distinete flavo-marginatis: pedibus fHlavis, femoribus maxima ex parte nigris, tarsorum ultimo articulo obseuriori, alis infuscatis. Long. corp. 10!/,, alar. 9 mm. Weibchen: Schwarzgrün glänzend, sehr fein punktirt. Das Unter- gesicht ist breit, gelbgrau bestäubt, mit breiten, hell behaarten Wangen. Der Mundrand ist stark vortretend. Der Gesichtshöcker nicht in die Breite gehend. Das dritte Fühlerglied ist von mittlerer Grösse, vroth, nicht breiter als lang, weiss bestäubt, mit nackter, brauner, «dünner Borste. Die inneren Augen- ränder sind sehr stark convergirend, so dass die Stirn nach dem Scheitel zu schmal wird, sie hat eine deutliche Querfurche und mittlere Längsfurche und ist an den Augenrändern und in der Nähe der @uerfurche gelbgrau bestäubt. Die Haare auf Stirn, Scheitel und Hinterkopf sind graugelb. "Thorax und Schildehen sind mit mittellangen, graugelben, aufrecht stehenden Haaren be- deckt. Die Borsten am Rande des Schildehens sind zum "Theil schwarz, aber wenig an Länge und Stärke vor den übrigen Haaren hervortretend. Schwinger und Schüppchen von der gewöhnlichen hellen Färbung. Hinterleib mit braun- gelben theils anliegenden, theils abstehenden Haaren, ohne hervortretende Bindenzeiehnung. Der Bauch ist unbestäubt, aber an jedem Segment ist der Hinterrand ‚scharf und intensiv gelb gerandet. Die Beine sind überwiegend rothgelb. Die Schenkel bis nahe zur Spitze schwarz. Die Schienen haben 62* 456 Th. Becker. (p. 292) keine Ringe: auch die T’arsen fast ganz rothgelb, nur das letzte Glied ist etwas gebräunt und auf der Oberseite der Hintermetatarsen befindet sich ein kleiner brauner Wisch. Die Behaarung der Beine ist ganz hell; nur an den Seitenrändern der einzelnen Tarsenglieder sind die kurzen Börstchen schwarz. Die Flügel sind gross, kräftig gebräunt, mit langer, schlank S-fürmig ge- bogener und spitzwinkelig verlaufender Spitzenquerader. 122) Chrlosia velutina Lw. 3 © Loew, Isis 570. 1840. — Posener Dipteren 33. 11. 1840. 3 Egger, Verh. d. zool.-bot. Ges. 1560. 356 (decidua). Schiner, F. A. I. 288. 1562 und 275 (decidua). Verbreitungsbezirk: Nord- und Mittel-Europa. Siehe Fig. S0. Loew hat seiner kurzen Beschreibung in den „Posener Dipteren“ eine kleine Zeichnung beigefügt, in welcher der charakteristische flache Gesichts- höcker deutlich erkennbar ist. 5 Aeneo-viridis; oculis pilis pallidis; epistomate nudo, dense albido pollinoso; tuberculo obtuso: antennis nigris, tertio articulo rufo parvo, seta nigra pubescente. "T'horace scutelloque pilis fuseis, seutelli margine setis longioribus validis; squamis sordide albis, brunneo mareinatis, halteribus pallide brunneis: abdomine pilis fuscis et nigris; pedibus nigris; geniculis, tibiarumque basi et apice, tarsorum anteriorum artieulis pro parte Havis: alis dilute infuscatis. © Aenea nigro-viridis; oculorum pilis brevibus albis; antennarum tertio artieulo majore rufo vel flavo. "I’'horace scutelloque dense punctatis pilis brevibus griseis subdepressis: scutelli margine setis nigris oeto vel decem; abdomine pilis brevibus albidis et nigris faseias formantibus: squamis albis, halteribus flavis. Reliqua ut in mare. Long. corp. 61/,—8, alar. 51/,,—7 mm. Die Loew’sche Beschreibung vom Jahre 1540 ist zu kurz und nicht charakteristisch genug, auch hinsichtlich der Beinfärbung nieht der Wirklich- keit entsprechend. Die Egger'sche Beschreibung von Chil. decidua ist gut und brauchbar: ich gebe sie daher nachstehend im Wortlaute. Ich hätte meinerseits nur zu erwähnen, dass bei den von mir untersuchten Exemplaren die Männchen schmutzig weisse Schüppchen mit stark gebräuntem Rande und Wimpern haben, während Egger sagt: Schüppchen weiss mit langen weissen Revision der Gattung Chilosca Meigen. (p. 293) 48% Wimpern; auch Sehwinger-Stiel und -Köpfcehen habe ich nicht „weiss“ ge- funden, sondern von der vielfach vorkommenden, charakteristisch hell leder- braunen Färbung. Zum Unterschiede von Chil. gemina schien mir diese Notiz nicht überflüssig zu sein. Männchen: Augen dicht behaart, Stimm glänzend schwarz, fein punktirt, mit einer Längsfurche und dieht mit vorherrschend schwarzen Haaren besetzt: Fühler mässig gross, die zwei ersten Glieder dunkel, das dritte hell- rostgelb, Borste braun, an der Basis etwas dicker, mit sehr kurzer, jedoch deutlich bemerkbarer Pubescenz. Untergesicht dicht grau bestäubt, breit, fast nieht unter die Augen herabgehend, unter den Fühlern sehr leieht aus- geschweift, der Gesichtshöcker breit, lach, wie eine Wulst von einem Augen- rande zum anderen reichend, vom Mundrandhöcker durch eine sehr seichte Ausbuchtung abgesetzt, die Augenleisten mässig breit, weiss schimmernd, kurz weiss behaart. Rückenschild und Schildehen dunkel metallisch grün, sehr fein punktirt, glänzend, dicht mit abstehenden rothgelben Haaren besetzt, das Schildehen am Hinterrande mit langen fahlen Haaren und einigen wenigen stärkeren schwarzen Borsten: Brustseiten mit fahlgelben Haaren. Hinterleib glänzend metallisch grün, fein punktirt, der zweite und dritte Ring in der Mitte mattschwarz, überall mit ziemlich langen rothgelben Haaren besetzt; Bauch mattgrau. Beine: Schenkel glänzend schwarz, die äusserste Spitze gelb, Schienen gelb, in der Mitte mit einem braunen Bändchen, das an den hintersten am breitesten ist; der Metatarsus und das darauf folgende Fuss- glied der Vorder- und Mittelbeine gelb: die drei letzten Fussglieder braun, die Fussglieder der Hinterbeine alle braun. Flügel in der Mitte bräunlich getrübt, mit braunem Randmale: Schüppehen weiss mit langen weissen Wimpern, Schwinger-Stiel und -Köpfchen weiss. Weibehen: Augen dicht behaart, Fühler wie beim Männchen, auch nicht grösser, Untergesicht genau wie beim Männchen: Stirn gleich breit, schwarzgrün, etwas glänzend, dicht und grob punktirt, über den Fühlern mit einem seichten @Quereindrucke und zu beiden Seiten mit einer schwachen Längsfurche, kurz grau behaart; Rückenschild und Schildchen schwarzgrün, punktirt, mit anliegenden grauen Härchen, das Schildehen am Hinterrande mit langen fahlen Haaren und einigen wenigen schwarzen Borsten; Brustseiten schwarzgrün, dicht mit anliegenden weissgrauen Härchen besetzt. Hinterleib 488° Th. Beeker. (p. 294) schwarzgrün, punktirt, gerade wie bei Ohil. pigra -Loew, mit vom Hinterrande der Ringe von aussen gegen die Mitte derselben laufenden weissgrauen Haar- binden: Bauch grau mit einigen greisen Härchen, die Beine und Flügel wie beim Männchen, die lichte Färbung jedoch etwas ausgebreiteter und die Flügel etwas heller. Anmerkung: Wahrscheinlich hat Egger bei seiner Beschreibung ein etwas unreifes Exemplar mit verwandt. Die Weibchen variiren noch hin- sichtlich der Farbe und Grösse der Fühler. In verschiedenen Sammlungen sind mir Exemplare aufgestossen, deren drittes Fühlerglied etwas grösser und hellgelb war: ich war zuerst geneigt, sie für eine verwandte Art zu halten. Da aber andere Unterschiede absolut nicht vorhanden, auch Uebergangsformen hinsichtlich der Grösse vorkommen, so habe ich meine ursprüngliche Ansicht ändern müssen und muss die etwas verschiedene Grösse des dritten Fühler- gliedes dem Umstande zuschreiben, dass der Process des Eintrocknens sich verschieden gestaltet hat. Egger vergleicht zum Schluss seine Art decidua mit pigra Loew. Es muss dies auffallen, da Chil. pigra Lw. doch durch Grösse, andere Färbung und Behaarung so sehr verschieden ist; ich vermuthe, dass Egger seine Art deeidua mit der Art Ohil. barbata I,w. verglichen und pigra und barbata ver- wechselt hat: bardata Lw. ähnelt der velutina, wenigstens im männlichen Geschlechte, sehr und kommt ihr an Grösse, Färbung und Gesichtsform sehr nahe. Meine Vermuthung erhält dadurch Nahrung, dass ich unter den decidua-Männchen der Egger'schen Sammlung auch ein barbata- Männchen gefunden, welches nach der Zettelnotiz von ihm als decidua bestimmt worden war. 123) Chilosia correeta m. 53% Aus Oesterreich. Sammlung des Herrn v. Bergenstamm und Egger-Schinersche Sammlung. Siehe Fig. 73. Eine der Chil. Zetterstedti und velutina nahestehende Art; durch etwas andere Kopfform, hellrothgelbe Fühler, durch die an der Basis stärker ver- dickte Fühlerborste, etwas kürzere T’'horaxbehaarung und kürzere, steiler in die dritte Längsader einmündende Spitzenquerader, auch durch etwas hellexe Beine von Zetterstedti geschieden. Chil. velutina Lw. hat ein flacheres Ge- sicht, kleineres dunkleres Fühlerglied und längere Spitzenquerader. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 295) 489 3 Nigro-olivacea; oeculis pilis pallidis brevibus; epistomate nudo minime albido-pollinoso; tubereulo lato; antennis nigris, tertio artieulo parvo sub- quadrato rufo, albido micante; seta nigra basi levissime inerassata pubescente. T'horace scutelloque manifeste punetatis, pilis brevibus Havo-griseis: scutelli margine setis aliquot nigris longioribus; squamis albis, halteribus tlavo-brunneis: abdomine pilis brevibus fuseis et nigris; pedibus nigris, tibiis basi et apice, et tarsis anterioribus pro parte Navis; alis levissime infuscatis. < Nigro-olivacea: tertio antennarum artieulo majore tlavo. "T'horace seutelloque pilis brevibus Havo-griseis depressis; seutelli margine setis brevibus quattuor vel sex; abdomine pilis griseis et nigris fascias formantibus. Iteliqua ut in mare. Long. corp. 7—8!/,, alar. 51,—6!,, mm. Männchen: Dunkeloliv, durch starke Punktirung matt bleiglänzend. Der Gesichtshöcker ungefähr von derselben Bildung wie bei Zetterstedti m., ebenso wie die ganze Kopfform. Das dritte Fühlerglied ist hellrothbraun mit weisser Bestäubung bedeckt. Die Borste ist an der Basis meist etwas stärker und auf kürzerer Strecke verdickt, als bei Zetterstedti. Augenhaare, Stirnhaare etwas kürzer. Auch der stark punktirte Thorax ist etwas kürzer behaart; zwischen den feinen graugelben Haaren stehen auf der Mitte einige wenige schwarze. Schüppcehen weiss, hellbraun gerandet. Schwinger hell lederbraun. Der Hinterleib ist auf der Oberseite matt bestäubt und je nach Bestäubung mit gelbbraunen oder schwarzen Haaren besetzt. Der Bauch ist etwas matt bestäubt. Die schwarzen Beine sind an der Basis und Spitze der Schienen rothbraun. Die ersten zwei bis drei 'Tarsenglieder der vorderen Beine desgleichen. Die Flügel sind äusserst schwach braungrau getrübt. Die Spitzenquerader ist bedeutend kürzer und mündet steiler in die dritte Längs- ader als bei Chil. Zetterstedti. Weibehen: Die Stirn ist stark punktirt, ohne Mittel-Längsfurche, mit nur schwach ausgebildeter @Querfurche und mit gelbgrauen feinen Haaren be- setzt. Das Gesicht ist etwas gelbgrau bestäubt. Das dritte Fühlerglied von ansehnlicher Grösse, etwas länglich viereckig, hellrothgelb, weiss bestäubt. Borste lang und pubeseent. Der etwas bleifarbige Thorax ist ausserordentlich stark punktirt und dadurch fast ganz matt. Die Haare sind auch hier kürzer als bei Chil. Zetterstedti, gelbgrau, halb anliegend.. Am Rande des 490 Th. Becker. (p. 296) Schildehens stehen vier bis sechs mittellange schwarze oder auch gelbbraune Borsten. Der Hinterleib ist mit kurzen, schwarzen, anliegenden und längeren grauen, theils anliegenden, theils abstehenden Haaren bindenförmig besetzt. An den Beinen sind die helleren Partien wie gewöhnlich weiter ausgebreitet als bei dem Männchen. 124) Chilosia mutabilis Fall. 3€ Fall., Syrph. 54. 10. 1816. Meig., Syst. Beschr. III. 292. 26 (fiumeralis). 3 1822. Maquart, Dipt. d. N. d. Fr. 202. 8. 1829. Zett., Ins. Lapp. 614. 20 (pygmaea). 1838. „ Dipt. Scand. II. 802. 26. 1843. Walker, Ins. Brit. I. 283. 1851. Rondani, Prodr. ll. 156. 12 (pusilla). 1857. Schiner, F. A. 283. 1862. Verbreitungsbezirk: Das ganze Europa. Siehe Fig. 79. 3 Nigro-viridis nitida; oculis pilis brevibus pallidis, epistomate nudo minime pollinoso; tubereulo nasiformi; antennis parvis nigris, tertio articulo ovali seta tenui pubescente. "I’horace griseo pollinoso pilis nigris vel fuscis et pilis aliquot brevioribus; scutelli margine setis longioribus distinetis: squamis albidis, halteribus nigro-fuscis; abdomine pilis Hlavo-griseis; pedibus nigris: tibiis anterioribus basi apiceque, tarsorum anteriorum articulis medis flavo- rufis; alis leviter infuscatis. < 'I’'horace nitido pilis brevibus griseis erectis; scutelli margine setis sex vel octo; abdomine pilis brevissimis pallidis et nigris depressis; pedibus nigris, genieulis, tibiarum basi et apice, tarsis anterioribus, ultimo artieulo excepto, Havis: alis pallide griseo-brunneis. Keliqua ut in mare. Long. corp. 51/;—8, alar. 5—7 mm. Männchen: Grünschwarz glänzende, kleine, schmal gebaute Art. Stirn wenig vortretend, mit Scheitel und Hinterkopf schwarz behaart. Augen- haare kurz graugelb. Gresichtshöcker nasenförmig, wenig vortretend. Unter- gesicht sehr zart weiss bestäubt, mit sehr schmalen, kurz weiss behaarten Wangen. Die Fühler sind ganz schwarz: das dritte Glied deutlich länger als breit, oval, durch helle Bestäubung seidenartig braun schimmernd. Die Borste ist von mittlerer Länge, gleichmässig an Dicke abnehmend und fein pubescent. Auf dem "T’horaxrücken siebt man, wenn man ihn stark schräg Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 297) 491 betrachtet, eine undeutlich streifenförmige graugelbe Bestäubung. Die Behaarung ist eine zweifache; der Thorax zeigt längere schwarze bis braungelbe Haare, zwischen denen man, wenn auch nicht immer sehr deutlich, in der Nähe des Schildehens und auf demselben kürzere braungelbe sieht, welche etwa die halbe Länge der ersteren haben. Die Borsten am Rande des Schildehens sind etwas länger als die längeren Haare und deutlich. Schippehen schmutzig weiss bis hellbraun. Schwinger braun bis schwarzbraun. Hinterleib streifen- förmig mit gewöhnlicher Bestäubung. Behaarung gelbbraun bis fahlgrau mit schwarzen Haaren an den Rändern und Ringen auf der Mitte. Bauch glänzend. Beine schwarz. Die äussersten Kniee, Basis und Spitze der Schienen braunroth. Die Tarsen der vorderen Beine sind mit Ausnahme des letzten Gliedes und der Oberseite der Metatarsen röthlichbraun. Die Hinter- beine sind häufig auch an den Schienen ganz verdunkelt. Die Flügelfläche hat eine gleichmässige schwach braungraue Trübung mit schwarzbraunen Adern. Der Verlauf der Spitzenquerader ist etwas schwankend, aber immer- hin doch noch spitzwinkelig einmündend. Weibehen: Grünschwarz, mitunter bleifarbig glänzend, mit sehr kurzer bleicher Behaarung, wie das Männchen sehr fein punktirt. Die Stirn ist mit einer deutlichen Querfurche, jedoch ohne eine mittlere Längsfurche. Die gelbgrauen Haare des T'horax und des Schildchens sind aufrechtstehend. An Schildborsten stehen gewöhnlich sechs bis acht, von denen die längsten in der Mitte die Länge des Schildehens erreichen. Die Hinterleibshaare sind hell mit schwarzen anliegenden Haaren auf der Mitte. An den Beinen ist die helle Farbe wie gewöhnlich stärker verbreitet, meist sind auch die Hinter- schienen an der Basis und Spitze rothgelb und die Binden der Schienen schmaler. Das Uebrige dem Männchen entsprechend. 125) Chilosia acutilabris m. 532 Ein Pärchen aus Kamtschatka in der Sammlung des Herrn Dr. Schnabl in Warschau und ein Männchen in der Loew’schen Sammlung, aus Oesterreich. Eine grossäugige, kleine Art mit ansehnlichem Gesichtshöcker, spitzem Mundrande und bestäubtem "T’horaxrücken. — Diese Art hat offenbar grosse Aehnlichkeit mit Chil. mutabilis Fall., ist jedoch durch das rothbraune, kurze, rundliche Fühlerglied und die nackte, feinere, an der Basis nicht verdickte Nova Acta LXII. Nr. 3. 63 492 Th. Becker. (p. 298) Borste, sowie die dunkleren Tarsenglieder der vorderen Beine, auch durch breitere Wangen unterschieden. Siehe Fig. 81. 3 Nigro-aenea nitida, oculis pilis brevibus pallidis, epistomate nudo minime pollinoso; antennis nigro-brunneis, tertio artieulo parvo rotundato, seta tenui subtiliter pubescente. T’horace griseo pollinoso pilis longioribus fuscis et nigris aeque longis; abdomine pilis longis fuseis et nigris ereetis, subtus pollinoso; pedibus nigris; genieulis, tibiis basi apiceque rufis; tarsis posticis totis nigris, tarsis anterioribus mediis pro parte rufis; alis leviter infuscatis. © Thorace manifeste punctato pilis brevibus fuseis et nigris fere depressis; scutelli margine setis distinetis octo vel decem; abdomine pilis brevissimis pallidis et nigris depressis. Keliqua ut in mare. Long. corp. 71/,—S, alar. 6 mm. Männchen: Metallisch schwarzgrün. Augenhaare kurz fahlgelb. Augen sehr gross in der Höhen- und Längsrichtung. Die Stirn ist sehr flach, weiss bestäubt und wie Scheitel und Hinterkopf schwarz behaart. Bei der Grösse der Augen ist das Gesicht, von vorn betrachtet, nur schmal, fast unbestäubt, mit schmalen Wangen. Der Höcker ist kugelig, ohne weit vor- zutreten, mit scharf geschnittenem Mundrande. Die Fühler sind nicht gross, das dritte Glied rundlich, an Länge kaum die Breite überragend. Der Thoraxrücken ist, von der Seite gesehen, gelbgrau bestäubt, mit nicht sehr langen gelbbraunen und schwarzen gleichlangen struppigen Haaren. Die Punktirung ist von mittlerer Stärke. Am Schildrande stehen verschiedene Borsten, die sich jedoch weder an Länge noch an Dieke sonderlich hervor- thun. Schüppchen schmutzig weissbraun. Schwinger gelbbraun mit etwas verdunkeltem Kopfe. Der Hinterleib hat eine ebenso lange Behaarung als der Thorax, vorzugsweise gelbbraun und struppig, an den Hinterrändern auch schwarze Haare. Bauch bestäubt. Beine schwarz, die Kniee und das erste Drittel der Schienen, sowie die äusserste Spitze derselben ist gelbbraun, jedoch ist der Uebergang vom gelbbraunen Schienendrittel zur schwarzbraunen Mitte der Schienen nieht ein plötzlicher, sondern es gehen diese Färbungen all- mählich ineinander über; an den vorderen Beinen sind die Metatarsen und die mittleren Tarsenglieder etwas röthlich braun. Die Flügellläche ist schwach gebräunt. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 299) 493 Weibehen: Von derselben Färbung wie das Männchen, auf dem 'Thoraxrücken kräftig punktirt. Die Stirn ist ohne deutliche Querfurche und ohne Mittel-Längsfurche mit kurzen gelbbraunen und schwarzen durcheinander gemischten Haaren. Das dritte Glied der braunschwarzen, seidenartig grau schimmernden Fühler ist von mittlerer Grösse, rundlich, kaum länger als breit. Die Haare auf dem T'horaxrücken und Schildehen sind sehr kurz, schräg und struppig abstehend, schwarz und gelbbraun gemischt. Der Schild- rand trägt acht bis zehn längere, schwarze, kräftige Borsten, von denen die längsten die Länge des Schildehens erreichen. Auf dem Hinterleibe liegen die Haare fast alle an und sind überwiegend schwarz, am ersten Ringe und an den Seiten hell und abstehend. Der Bauch ist wie beim Männchen be- stäubt. Die Farbe der Beine ist der des Männchens durchaus entsprechend, nur die mittleren Glieder der vorderen Tarsen sind etwas heller. Sonst sind keinerlei Abweichungen vom Männchen vorhanden. 126) COhilosia praecox Zett. 5% Zett., Dipt. Scand. II. 801. 25. 1843. Meig., S. B. III. 293. 29. ruralis 5 2. 1822. ns DVI. ‚glabrata ©., 125. 15. 1838. Rond., krodr. 11.156. 11. 185%. Bonsdorf, Finnl. Dipt. 1861. Schiner, F. A. 287. 1862. Verbreitungsbezirk: Ganz Europa und Nord-Asien. Siehe Fig. 85. 5 Nigro-viridis nitida; oculis pilis pallidis epistomate nudo; tubereulo longe deseendente; antennis parvis, tertio articulo oblongo rufo vel nigro fusco, seta tenui nuda brevi. T'horace subtiliter punetato pilis longis tenuibus flavo- griseis; scutelli margine setis aliquot longioribus; abdomine longo angusto pilis pallidis; squamis albis, halteribus brunneis; pedibus flavis, femoribus maxima ex parte, tibiarum annulo, tarsorum articulis ultimis et metatarso postico nigris. © Tertio antennarum articulo majore, fronte nitida bisuleata; thorace scutelloque pilis brevibus griseis erectis; scutelli margine setis tenuibus quatuor. Reliqua ut in mare. Long. corp. 5—7, alar. 41/,—6 mm. j Männchen: Kleinere, schmal gebaute Art mit sehr feiner Punktirung und Behaarung, erzgrün, glänzend. Der Gesichtshöcker springt nicht weit vor, ist aber lang nach unten ausgezogen. Das Gesicht und die Stirn meist 494 Th. Becker. (p. 300) bestäubt. Das dritte Fühlerglied schwankt in der Färbung von rothgelb bis dunkelbraun; es ist entschieden länger als breit, mit kurzer, nackter, wenig verdickter Borste. Augenhaare grau. Stirnhaare schwarz. Die Thoraxhaare sind lang gelbgrau. Der Schildborsten sind sehr wenige, gewöhnlich nur zwei etwas längere. Schüppchen weiss. Schwinger gelb bis braun. Die Haare auf dem Hinterleibe sind grau, abstehend; von der Seite betrachtet, schimmern die nicht matt schwarz bestäubten Stellen des Hinterleibes grau. An den rothgelben Beinen sind die Schenkel eirca zu vier Fünftel schwarz. Die Schienen sind schmal gebändert. Das letzte Tarsenglied und der Hinter- metatarsus sind ebenfalls schwarz. Die Flügel sind zart gelbbraun gefärbt. Die Spitzenquerader ist kurz und mündet S-förmig gekrümmt nicht sehr spitz- winkelig in die dritte Längsader ein. Weibehen: Das dritte Fühlerglied behält die längliche Gestalt und ist von mittlerer Grösse. Die Stirn ist ohne Mittelfurche; abgesehen von der kürzeren Behaarung sind Unterschiede von dem Männchen nicht vorhanden. Anmerkung: Auch diese Art ist, wie alle gemeinen Arten, sehr ver- änderlich, nieht nur in der Färbung und Grösse, sondern auch in der Ge- sichtsform. Ich sah einige abweichende Typen, die aber trotz alledem -etwas Gemeinsames behalten. Ich besitze ein Männchen mit behaartem Gesichte; eine besondere Art lässt sich jedoch daraus nicht ableiten. 127) Chilosia pollinosa m. 3 Ein Männchen aus der Sammlung des Herrn Dr. Schnabl; aus Askold im Amurgebiete. Siehe Fig. 87. Das T'hier ist nahe verwandt mit praecox Zett.; unterschieden durch die Form des dritten Fühlergliedes, schmälere Wangen, dichtere gelbgraue Bestäubung des Gesichtes, breiteren Gesichtshöcker, längere Schildbeborstung, hellere Beine und längere Flügel. 3 Nigro-viridis; oculis pilis pallidis brevibus; epistomate nudo dense flavo-griseo pollinoso; antennis flavis, tertio artieulo fere orbieulari, seta brevi nuda. T'horace subtiliter punectato pilis griseis tenuibus; scutelli margine setis longis decem; squamis albis, halteribus Hlavis; abdomine pilis griseis; pedibus tlavis, femoribus in medio late nigris; tibiis in medio annulis angustis; tarsis ut in Chil. praecoce tinetis; alis longioribus pallide Hlavescentibus. Long. corp. 7'/,, alar. 7 mm. Revision der Gattung Chilosta Meigen. (p. 301) 495 Männchen: An den Beinen sind auch die Schenkel an der Wurzel rothgelb; alle Schienen auf der Mitte mit sehr schmalem Ringe und der Hinter- metatarsus nur auf der oberen Seite verdunkelt. Die Spitzenquerader ist lang und mündet sehr spitz in die dritte Längsader. 125) Ohilosia psilophthalma m. 3 © Aus dem Tatragebirge in Ungarn. Schnabhl’sche Sammlung. Siehe Fig. 76, 77, 78. Hat am meisten Aehnlichkeit mit Chi. praecox Zett., jedoch hat praecox ein längeres, schlankeres drittes Fühlerglied, ferner ist die Borste an der Basis deutlich verdickt; der Hintermetatarsus ist bei praecox verdickt, während er gerade bei psilophthalma sehr schlank ist; ferner sind Beine und Schwinger bei praecox heller. 5 Nigro-viridis; oculis pilis pallidis; epistomate nudo non pollinoso; antennis flavo-rufis albido-pollinosis, tertio articulo ovato parvo; seta brevi nuda tenui, basi non inerassata. T’horace scutelloque pilis longioribus Havo- griseis vel fuscis aeque longis; seutelli margine setis aliquot nigris; squamis albidis, halteribus nigro-brunneis; abdomine pilis Hlavis et nigris, subtus nitido, femoribus nigris, geniculis tibiisque flavis, istis nigro-annulatis; tarsis ultimo articulo et metatarso postico tenui exceptis Havis; alis nervisque flavescentibus. © Oculis nudiusculis; tertio antennarum articulo majore. "T'horace scutelloque pilis brevibus fuseis ereetis; seutelli margine setis tenuibus brevibus; halteribus fuseis; abdomine subtiliter punctato pilis brevibus pallidis; tarsis aliquando brunnescentibus. KReliqua ut in mare. Long. corp. 6!/,, alar. 5-—5, mm. Männchen: Schwarzgrün glänzend, mit mittellangen, zerstreut stehenden, fahlgelben Augenhaaren. Stirn flach, breit, unbestäubt, mit schwarzen Haaren wie an Scheitel und Hinterkopf. Das Gesicht ist breit, unbestäubt, mit breiten Wangen. Gesichtshöcker nasenförmig. Fühler hellrothgelb, auch das zweite Glied. Das dritte Glied klein, wenig länger als breit, oval, dicht weiss be- stäubt, mit kurzer, nackter, feiner Borste, die an Dicke gleichmässig abnimmt. Der Thoraxrücken ist fein punktirt, schwach grau bestäubt, mit ziemlich gleichlangen braungelben Haaren; schwarze Haare stehen an den Seiten- rändern und Brustseiten. Am Rande des Schildchens stehen einige feine, nicht lange schwarze Borsten. Schüppchen weiss. Schwinger gelbbraun mit 496 Th. Becker. (p. 302) schwarzbraunem Kopf. Der Hinterleib hat die gewöhnliche Bestäubung, welche dicht graugelb erscheint, wenn man das T'hier von links nach rechts stellt und die Flächen schräg betrachtet. Die Haare auf dem Hinterleibe sind graugelb bis gelbbraun, auf der Mitte einige anliegende schwarze Haare. Der Bauch ist glänzend; die Beine sind im Ganzen schlank. Die Schenkel schwarz, die Kniee jedoch in ansehnlicher Ausdehnung gelbroth. Die roth- gelben Schienen haben fast auf ihrer Mitte ein braunes Bändehen, welches ungefähr ein Drittel der Schienenlänge einnimmt, an den Hinterbeinen etwas breiter, an den Vorderbeinen etwas schwächer ist. Die T’arsen sind bis aut den nicht verdiekten Hintermetatarsus und das letzte Glied rothgelb. Flügel deutlich gelbbräunlich gefärbt, die Adern desgleichen. Weibehen: Von derselben Färbung wie das Männchen. Die Augen sind fast nackt. Stirn und Gesicht sehr breit; erstere hat keine Mittelfurche, aber eine scharf geselmittene rinnenförmige @Querfurche mit kurzen schwarzen und fahlen Haaren. Das dritte Fühlerglied ist ziemlich gross, von schöner rother Farbe, weiss bestäubt, 'Thoraxrücken und Schildehen mit braungelben, längeren, aufrecht stehenden Haaren. Die Schildbörstehen ausserordentlich fein. Schwinger gelbbraun. Hinterleib schmal, mit weitläufig gestellten, kurzen, fahlgrauen Härchen. Beine wie beim Männchen, jedoch sind bei dem einzigen Exemplare, welches ich kenne, die Tarsen etwas dunkler als beim Männchen. Flügel wie beim Männchen. 129) Chilosia globulipes m. © Loew i. l. Einige Weibchen aus der Loew’schen Sammlung, auch eins in der Kowarz’schen Samm- lung. Fundort: Schlesien und Böhmen. Siehe Fig. 52, 83. Charakteristisch durch die stark verdickten Vorder- und Hinter- metatarsen, sowie durch die eigenthümliche Art der Behaarung des Hinter- leibes des Weibchens. Es lässt sich nicht leugnen, dass diese Art mit der bekannten Chal. praecox Zett. viel Aehnlichkeit hat, sowohl in der Kopf- und Fühlerform, als in der Thoraxbehaarung; die auffallend lange und besondere Behaarungsart des Hinterleibes, die bei Chil. praecoxr sehr kurz ist, wird jedoch auch ohne die verdiekten Tarsen die Art rechtfertigen. © Nigra nitida; oculis pilis brevibus griseis; epistomate nudo non pollinoso; antennis brumneis, tertio artieulo oblongo seta brevi nuda. "T’'horace Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 303) 497 seutelloque pilis brevibus pallidis ereetis; seutelli margine setis nigris brevibus sex vel octo; abdomine pilis longis flavo-griseis erectis vel depressis distinete faseias formantibus; femoribus nigris, genieulis tibiisque rufis, postieis annulatis valde eurvatis; tarsis ultimo articulo nigro excepto rufis; metatarsis antieis et postieis valde inerassatis, superne nigricantibus; alis dilute flavo tinetis. Long. corp. 6, alar. 5 mm. Weibchen: Glänzend schwarz, in Form und Grösse mit Chil. praecox Zett. übereinstimmend. Die Augenhaare sind kurz weissgrau, etwas kürzer als hei Chil. praecox. Das Gesicht ist fast ohne Bestäubung. Der Höcker nasenförmig heruntergezogen. Der Mundhöcker etwas vorgezogen. Wangen nur von mittlerer Breite und äusserst kurz behaart. Die Fühler sind roth- braun; das dritte Glied nicht sehr gross, länglich oval, mit kurzer nackter Borste. Die Stirn hat eine deutliche Querfurche, aber keine mittlere Längs- furche. Die Behaarung der Stirn ist hell. "Thorax und Schildchen sind mit kurzen, aufrecht stehenden, gelbgrauen Haaren besetzt. Am Schildrande stehen sechs bis acht kurze schwarze Börstchen. Die Haare des Hinterleibes sind lang braungelb bis fahlgrau: auf der ersten Hälfte der Ringe sind die Haare flach anliegend, so dass die hellen Haarbinden quer über den Ringen deutlich hervortreten. Auf der hinteren Hälfte der Ringe sind die Haare auf- recht stehend angeordnet, so dass hier die Farbe des Hinterleibes gegen die hellen Haarbinden absticht. Die Haarbinden sind nicht bogenförmig, sondern geradlinig. Schüppchen und Schwinger von der gewöhnlichen hellen Färbung. Die Schenkel sind bis dieht zur Spitze schwarz. Schienen rothgeib; die hinteren haben auf der Mitte einen deutlichen Ring. Alle 'larsen sind bis auf das letzte Glied und die Oberseite des Vorder- und Hintermetatarsus roth- gelb; letztere beide, namentlich der hintere, sind bedeutend angeschwollen. Die Hinterschienen sind stark gekrümmt. Die Flügel sind kurz, zart hell gelbbraun gefärbt, mit kurz geschwungener, steil zur vierten Längsader ab- biegender Spitzenquerader. Anmerkung: Das Männchen ist bis jetzt noch unbekannt. Vielleicht ist es durch besondere Behaarung, vielleicht auch durch die verdiekten Meta- tarsen, jedenfalls aber durch längere Hinterleibsbehaarung von Chil. praecox unterschieden. 495 Th. Becker. (p. 304) 130) Chilosia Bigoti m. @ Ein Weibchen aus der Sammlung des Herrn J.M. F. Bigot, Paris. (Europa Fundort.) Siehe Fig. 45. © Nigra nitida: oculis pilis Havo-griseis: epistomate nudo dense griseo- pollinoso, antennis nigro-brunneis; artieulo tertio rufo magno fere quadrato dense griseo pollinoso; seta nuda longa. Thorace seutelloque manifeste punetatis pilis griseis: scutelli margine setis quattuor vel sex; abdomine pilis griseis et nigris fascias formantibus; pedibus nigris, genieulis tibiarumque basi et apice rufis; tarsis omnibus subtus eoncoloribus; alis pallide griseo-fuseis. Long. corp. 91/,, alar. 7 mm. Weibehen: Schwarz, durch grobe Punktirung des Thoraxrückens nur mattglänzend. Augenhaare von mittlerer Länge, fein grau. Das Gesicht stark grau bestäubt. Der Höcker etwas in die Breite gezogen. Wangen von mittlerer Breite mit ziemlich langen weissen Haaren. Fühler schwarzhraun, das dritte Glied rothbraun, gross, etwas viereckig, grau bestäubt, mit langer, schwarzer, nackter Borste. Die mittlere Längsfurche kaum bemerkbar; über den Fühlern eine ansehnliche Vertiefung und Querfurche. Stirn-, Scheitel- und Hinterkopfhaare sämmtlich grau. 'T’horax und Schildehen mit sehr feinen grauen Haaren besetzt, stark, fast schuppenförmig punktirt. Am Rande des Schildehens circa sechs Borsten, von denen die beiden mittleren schwarz, die anderen graugelb sind. Hinterleib mit mittellangen grauen und auf der Mitte mit schwarzen Haaren besetzt, welche, theilweise abstehend, theilweise an- liegend, eine bindenförmige Zeichnung hervorrufen. Der Bauch ist fast un- bestäubt, mit langer grauer Behaarung. Die Beine vorwiegend schwarz. Kniee, Schienenbasis und Wurzel rothgelb; Tarsen desgleichen, jedoch nur auf der Unterseite, die obere Seite ist bei allen schwarzbraun. Die Flügel sind fast farblos. Die dritte Längsader nur wenig geschwungen; die Spitzen- querader kurz S-förmig gebogen und rechtwinkelig in die dritte Längsader einmündend. 131) Chilosia Schnabli m. @ Ein Weibchen aus dem Kaukasus, von Lesgia. Sammlung des Herrn Dr. Schnabl. Siehe Fig. S4. Eine durch blauschwarze Färbung, stark punktirten Körper und helles drittes Fühlerglied mit fast gefiederter Borste ausgezeichnete Art. © Atro coerulea nitida distinete prnetulata; oculis pilis brevibus pallidis; epistomate nudo levissime pollinoso: tertio antennarum artieulo magno pallide Revision der Gattung Chilosin Meigen. (p. 305) 499 tlavo; seta longa distincte pubescente. 'T'horace seutelloque pilis brevibus nigris fere depressis; scutelli margine setis sex: squamis albis, halteribus pallide tlavis, abdomine pilis nigris et griseis brevibus depressis; pedibus nigris; geni- eulis, tibiarum basi et apice anguste Havis: tarsorum anticorum artieulis mediis concoloribus: alis limpidis basi flavis. Long. corp. 7!/,, alar. 6!/, mm. Weibehen: Glänzend blauschwarz, kräftig punktirt, jedoch nieht so stark wie z. B. correcta m., von kurzer gedrungener Figur. Stirn ziemlich schmal mit drei schwachen Längsfurchen und sehr flacher Querfurchung. Haare über den Fühlern grau, am Scheitel und Hinterkopf schwarz. Das Gesicht ist bis auf den kleinen, kegelförmig hervortretenden Höcker zart weiss bestäubt. Das dritte Fühlerglied ist gross, hell rothgelb mit weisser Be- stäubung und langer, dicht behaarter Borste. Die T'horaxhaare sind, grob, fast anliegend, der Mehrzalıl nach schwarz, mit grauen gemischt; am Schild- rande stehen circa sechs nicht sehr lange Borsten. Schüppchen zart weiss mit hellgelber Umsäumung. Schwinger hellgelb. Hinterleib mit anliegenden kurzen schwarzen und weissen Haaren, die eine undeutliche Bindenzeichnung verursachen. Beine schwarz. Die äussersten Kniee und Schienenbasis und Spitze in geringem Umfange rothbraun. Der mittlere Metatarsus und die übrigen Tarsenglieder der vorderen Beine auf ihrer Unterseite mit Ausnahme der letzten Glieder rothbraun. Flügel farblos mit gelbgefärbter Basis. 132) Chilosia uviformis m. © Ein Weibchen aus der Sammlung des Genfer Museums. Siehe Fig. 65. Charakterisirt durch das trauben- oder beutelförmige dritte rothgelbe Fühlerglied, die fast ganz nackten Augen und die hellen Beine. Die äusserst kurzen Augenhaare sind nur unter einer fünfzigfachen Vergrösserung zu be- merken; man könnte die Augen auch unbedenklich als nackt bezeichnen; seinem ganzen Habitus und den Färbungsverhältnissen nach gehört dies T'hier aber unweigerlich in diese Gruppe. © Olivacea nitida, oculis pilis brevissimis, subtiliter punctulata; epistomate nudo, tubereulo non’ producto nec dilatato; antennis totis rufo-Havis, tertio articulo majore uviformi; seta brevi nuda tenui brunnea; fronte trisulcata, fronte vertieisque pilis totis griseis. 'T’horace scutelloque pilis griseis longioribus ereetis; scutelli margine setis tenuibus octo vel decem nigris vel favis: Nova Acta LXII. Nr. 3. 64 500 Th. Becker. (p. 306) abdomine pilis griseis erectis; pedibus flavis; femoribus maxima ex parte, tarsorumque ultimo articulo nigris; tibiis dilute annulatis; alis minime flaves- centibus. Long. corp. 8, alar. 7 mm. Weibehen: Glänzend olivbraun mit feiner Punktirung. Die Stirn ist von gewöhnlicher Breite mit drei Längs- und einer deutlichen @Querfurche. Stirn, Scheitel und Hinterkopf ganz grau behaart. Das Gesicht hat nur einen Nachen nicht breiten Höcker, ist zart weiss bestäubt mit sehr schmalen Wangen. Alle drei Fühlerglieder und die nächste Umgebung der Stirn (lunula) deutlich rothgelb. Das dritte Glied hat eine trauben- oder beutel- fürmige Gestalt; das zweite Fühlerglied ist besonders klein. Die Borste ist nackt, nicht lang, ohne Verdiekung an der Basis, allmählich an Dicke ab- nehmend. Die grauen Haare auf Thorax und Schildehen sind abstehend, von mittlerer Länge. Am Sehildrande sieht man acht bis zehn sehr feine, meistens graugelbe Borsten. Schwinger und Schüppchen weissgelb. Auf dem Hinterleibe stehen die grauen Haare ebenfalls aufrecht, schwarze sieht man nirgends. Die Beine sind hell gefärbt. Von den Schenkeln sind drei Viertel bis vier Fünftel schwarz; ebenfalls das letzte Glied aller T’arsen. Die Schienen haben nur einen braunen Wisch auf der Mitte. Die Flügel sind dem- entsprechend auch ganz blass gelblich gefärbt mit ebensolehen Adern auf der Wurzelhälfte. Die Spitzenquerader ist kurz S-fürmig gekrümmt, rechtwinkelig verlaufend. Anmerkung: Männchen zur Zeit unbekannt, wird sich durch die Form des dritten Fühlergliedes, die kurze nackte Borste, das flache Gesicht sowie feine Punktirung und Behaarung erkennen lassen. 133) Chilosia gibbosa. < Ein Weibchen der Loew’schen Sammlung, ohne nähere Fundortangabe, wahrscheinlich aus Posen. Charakterisirt durch den plumpen breiten, mit dem Mundrande fast zusammenfliessenden Gesichtshöcker. Siehe Fig. 74. © Nigro-olivacea, oculis pilis brevibus pallidis, epistomate lato nudo, tuber- culo magno, antennis flavis, tertio articulo parvo orbieulari, seta nudiuseula pallida. Fronte indistinete sulcata. T’horace scutelloque pilis longioribus Havo-brunneis et aliquot nigris; seutelli margine pilis longis flavis. Pedibus eoncoloribus, Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 30%) >01 femoribus fere usque ad apicem nigris; tibiis annulatis; alis magnis flavo- brunneis. Long. corp. 9, alar. 9 mm. Weibehen: Dunkelolivbraun glänzend mit sehr feiner Punktirung und verhältnissmässig langer Behaarung. Augenhaare kurz, blassgelb. Stirn und Untergesicht breit; erstere mit nur zwei etwas bestäubten Seitenfurchen. Das Gesicht ist schwach bestäubt und zeichnet sich durch den breiten, tiefstehenden Höcker aus, der vom Mundrande nur durch eine ganz seichte Einbiegung getrennt ist. Wangen dicht bestäubt, sehr fein behaart und von mittlerer Breite. Die Fühler sind rothgelb; das zweite Glied hat besonders lange Wimperhaare; das dritte Glied ist klein, kreisförmig und trägt eine hellbraune, fast nackte, unter dem Mikroskop zart pubescente Borste. Auf dem Thorax und Schildcehen stehen weitläufig ziemlich lange, feine, braungelbe Haare, die in der Nähe des Schildehens und auf dem Schildchen von einigen längeren schwarzen Haaren überragt werden. Figentliche Schild- und Randborsten sind nicht vorhanden, wohl aber längere meist hellbräunliche Haare. Der Hinterleib trägt längere, braungelbe, feine Haare, die etwas struppig abstehen. Bauch glänzend. Beine rothgelb. Schenkel bis nahe zur Spitze schwarz; auf den Schienen befinden sich hinten etwas breitere, vorn schmälere, nur undeutlich abgegrenzte Ringe. Die Tarsen sind ganz rothgelb, das letzte Glied kaum gebräunt. Die Flügel sind gross und stark braungelb gefärbt. Der Verlauf der Spitzenquerader ist für ein Weibchen sehr spitz. 134) Chilosia polita. © Kin Weibchen aus der Loew’schen Sammlung. Fundort: Tatragebirge. Siehe Fig. 75. Eine durch grossen Glanz des Körpers, namentlich des Kopfes, dureh ziemlich grossen, vom Mundrande wenig getrennten Gesichtshöcker, grosses drittes Fühlerglied und schmalen Körperbau ausgezeichnete Art. < Nigra nitida subtiliter punetulata, oculis pilis brevibus pallidis; fronte et epistomate nudis nitidissimis; antennis Navis, tertio articulo magno ovali, seta nuda tenui brunnea. T'horace seutelloque pilis brevibus nigris Hlavisque erectis; scutelli margine setis aliquot distinetis. Pedibus Havis, femoribus et tarsis postieis nigris; tibiis Navis annulatis; tarsis anterioribus eoneoloribus artieulis duobus ultimis exceptis. Alis flavo-brunneo tinetis. Long. corp. 7'/,, alar. 6 mm. 64* 502 Th. Becker. (p. 308) Weibchen: Schwarz, stark glänzend mit kurzer, überwiegend heller Be- haarung, schmal gebaut und von mittlerer Grösse. Untergesicht und Stirn nicht breit, mit zwei schmalen Seitenfurchen und einer zart angedeuteten Mittelfurche, mit fahlgelben und schwarzen Haaren in der Nähe des Scheitels. Der Gesichts- höcker ist ziemlich gross, wenn auch nicht breit, und ist vom Mundrande kaum getrennt. Wangen schmal, kaum bestäubt. Fühler rothgelb, das Wurzel- glied glänzend schwarz; das zweite Glied ist sehr klein, das dritte gross, oval, mit sehr zarter, nackter, glänzend brauner Borste. "T'horaxrücken und Schildehen sind nur weitläufig behaart: vorn sind die kurzen, aufrecht stehenden Haare fahlgelb, vor dem Schildehen schwarz. Das Schildehen trägt am Rande circa sechs schwarze mittellange Borsten. Die Haare des Hinterleibes sind ebenfalls weitläufig gestellt und auf der Mitte schwarz. Bauch glänzend. Beine schwarz. Kniee und Schienen sind rothgelb, letztere haben aber Binden, die das erste Drittel freilassen. Hintertarsen ganz schwarz, höchstens auf der Unterseite etwas röthlich; die vorderen Tarsen sind bis auf die beiden letzten Glieder rothgelb. Die Flügel sind ziemlich stark braungelb gefärbt. Die Spitzenquerader fast rechtwinkelig einmündend. 135) Chilosia strigillata. 5 Ein Männchen ‚der Loew’schen Sammlung aus Sarepta, von Christoph gesammelt. Siehe Fig. 68. Gehört in die nächste Nähe von Ohil. gigantea Zett. und proxima Zett., mit denen sie den Gesichtstypus gemeinsam hat; unterschieden durch läng- licheres drittes Fühlerglied, dickere pubescente Fühlerborste, kürzere Hinter- leibsbehaarung und hellere Beine. 3 Nigro-aenea nitida, oculis pilis brevibus pallidis, epistomate nudo nasi- formi; antennis nigro-brunneis, tertiv articulo parvo oblongo, seta brunnea basi inerassata subtiliter pubescente. Thorace scutelloque pilis flavo-griseis et aliquot nigris; scutelli margine setis aliquot tenuibus; abdomine opaco pilis brevibus griseis, subtus nitido. Pedibus flavis, femoribus, tibiarum annulis, tarsorum anteriorum artieulo ultimo et tarsis postieis articulis mediis exceptis nigris. Alis brunnescentibus. Long. corp. 10, alar. S mm. Männchen: Dunkelolivfarbig, glänzend und fein punktirt. Augenhaare kurz und hell. Gesiehtshöcker lang nasenförmig. Drittes Fühlerglied etwas länglich geformt, nach vorn kegelfürmig zugespitzt. Borste nicht lang, an der Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 309) 503 Wurzel verdickt und allmählich abfallend, braun, zart, aber deutlich pubescent. Thorax überwiegend mit gelbgrauen, feinen, ziemlich langen Haaren bedeckt: nur vorn an den Schulterecken und auf dem Schildchen stehen auch schwarze. Die Randborsten des Schildehens sind zahlreich, aber fein. Die Haarbischel an den Brustseiten sind ohne schwarze Haare. Schüppchen weisslich. Schwinger lederbraun. Der Hinterleib ist auf seiner Oberseite ganz matt, mit kurzen, fahlgelben, fast anliegenden Haaren. Bauch fast ohne Bestäubung. Schenkel bis nahe zur Spitze schwarz. Schienen rostgelb mit breiten Binden an den Hinterbeinen und schmalen an den vorderen Beinen. Die vorderen Tarsen sind bis auf das letzte Glied rostgelb: an den Hinterbeinen sind die Tarsen schwarz, die Mittelglieder aber rothbraun. Flügel bräunlich getrübt mit nicht sehr spitz verlaufender Spitzenquerader. Anmerkung: Verwandtschaft ist auch mit Chil. naso vorhanden, welche Art den Gesichtshöcker und die hellen Beine sowie die pubescente Fühlerborste mit strigillata theilt; unterschieden ist aber letztere durch andere Form des dritten Fühlergliedes, kürzere Behaarung der Augen und des Hinter- leibes, sowie durch die steiler verlaufende Spitzenquerader. Zum Schluss gebe ich nachstehend die Beschreibung einiger Chilosia- Arten: Chil. vulpina M., atra Gimmerthal, aerea L. Dufour, violaceozonata und brachiptera Palma, welche, soweit man der Beschreibung nach zu urtheilen im Stande ist, zu dieser Gattung gehören und Selbstständigkeit beanspruchen dürfen. Die Beschreibung der vier letztgenannten Arten verdanke ich der liebenswürdigen Mittheilung des Herrn v. Roeder und des Herrn Dr. Berg- roth in Tammerfors. 136) Chilosia vulpina M. 5 (Syrphus.) Meig., Syst. B. III. 292. 27. Schwarz mit rothgelben Haaren; Rückenschild glänzend; Schwinger braun. Augen haarig. Niger, rufo-villosus; thorace nitido; halteribus fuseis; oculis hirtis. Untergesicht glänzend schwarz, mit weisser Seitenlinie. Stirn schwarz mit einem Grübchen, auch schwarz behaart. Augen haarig. Der glänzende schwarzgrüne Rückenschild und das gleichfarbige Schildchen sind fuchsroth behaart; der matte, tiefschwarze, nur am After glänzende Hinterleib hat etwas 504 Th. Becker. (p. 310) hellere rothgelbe Haare. Schüppehen lichtbraun; Schwinger schwarzbraun. Beine und Fühler schwarz; Flügel etwas gelbbraun. — Ein Männchen; aus England, von Dr. Leach. — Etwas über 4 Linien. 137) Chilosia atra Gimmerthal. © Bull. d. k. naturf. Gesellsch. Moskau, vol. XV. 1842. 32. Cheilosia atra miht. Nigra; antennae brunneae, pedibus testaceis. Kopf glänzend schwarz. Fühler braun, drittes Glied gross, teller- förmig, innen weisslich schillernd. Mittelleib schwarz, mit feinen weissen Härehen besetzt. Schildchen und der eiförmige Hinterleib schwarz, glänzend; letzterer ein wenig grün schillernd. Beine rothgelb. Schenkel an der Wurzel- hälfte braun. Ferse an den Vorder- und Hinterfüssen obenauf braun, an den letzteren erweitert; das Klauenglied an allen Füssen braun. Schüppehen und Schwinger weiss. Flügel etwas gelblich. Ein Weibchen 2”. 138) Cheilosia aerea L. Dufour,. 5 © Annales des sciences naturelles redigees pour la zoologie par Milne Edwards. Troisieme Serie. Tome neuvieme. Paris 1840. 209. Aenea rufescenti, villosa; abdominis segmentis 2 3que in mare atris, opaeis; antennis pedibusque nigris; genuibus tibiarumque apice testaceis; alis diaphanis. Long. 3/,—4 lin. Hab in Gallia meridionali occidentali. (Saint-Sever.) Cheilosie bronzee. Villosite plus pronone6de dans le mäle, surtout sous l’abdomen. Yeux velus dans les deux sexes. Soie antennaire nue A la loupe, brievement velue au microscope. Balaneiers blanchätres. Üorselet bronze. Cellule sous- marginale des ailes roussätre, charactere commun ä plusieurs autres especes de Cheilosia. Nibias anterieurs plus testaces que les intermediaires; les posterieurs presque noirs, excepte au genou. La Cheilosia bronzce a sans doute des rapports avec le mutabilis de Meigen; mais elle en differe et par sa couleur bronzee, et par sa palette antennaire noire. ‚ai recu de M. Zetterstedt lui meme sa COhrl. Schmidt, qui a avec la nötre des rapports de taille, de forme et de noirceur des antennes, mais qui n’en a point la teinte bronzee, et dont les pattes sont toutes noires. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 311) 505 139) Chilosia violaceozonata Palma. Ditteri della Fauna Napolitana 1863. 28. Fig. 13. Aenea virescens pilis aureis tecta, addomine fascıiis duabus Jlatis violaceis instructo; oculis pubescentibus; antennis, femorum apice, tibiis tarsisque flavo-testaceis; halteribus flavis. 5 Long. 10 mill., expan. alar. 23 mill. Maschio. Il colorito generale del corpo & di un bel verde obscuro lucente a riflessi ramei, con pelo giallo dorato, di preferenza molto lungo e folto nel margine posteriore dello scutello e sull’ abdome. Ochi coperti da compatta peluria grigio-giallastra; fronte e vertice con ciuffo eretto formato da peli misti gialli e neri; i due primi articoli delle antenne e lo stilo nerastri; il terzo articolo largo, quasi di forma circolare di color testaceo. L’addome & piuttosto corto, alquanto stretto, colla meta posteriore del secondo e terzo segmento dorsale di color violaceo oscuro, dalle quale disposizione resultano due larghe fasce trasversali di questo colore. I femori sono neri coll’ estremitä testacea, ricoperti da pelo simile a quelo di tutto il corpo: sono ancora di color testaceo le tibie ed i tarsi; le prime fornite di corta e rigida peluria, portano un anello brunniceio "nel mezzo, visibile in determinate direzioni. Ne’ tarsi posteriori l’ultimo articulo & bruno. Ali, bilancieri e squame di color giallastro volgente allo scuro lungo la costa alare. Unico essemplare trovato presso Sanseverino. 140) Chilosia brachtiptera Palma. Ditteri della Fauna Napolitana 1868. 28. Fig. 14. Obseure olivacea nitida, fronte latissima, longitudinaliter trisulcata: facie nigra, oeulis nudis, antennarum artieulo tertio suborbieulari testaceo; pedibus nigris; tibiis testaceis annulo lato nigro; tarsorum posticorum articulo primo crasso; alis abbreviatis infumatis, halteribus flavescentibus. © Long. SY/,; mill., expans. alar. 13 mill. Femina. La tinta generale del corpo & di un verde olivaceo nericcio, volgente al bluastro sul dorso dell’ addome a determinata ineidenza di luce. La faccia e di un bel nero lucente; la fronte larghissima, da oceupare il terzo medio del capo, presenta tre longitudinali e superficiali solchi, e la ’ 506 Th. Becker. (p. 312) superficie coperta da brevissima e rara peluria giallo-dorata: neri sono i due primi articoli delle antenne e lo stilo; il terzo articolo sufficientemente ampio, & di color testaceo oscuro. Tutto il torace & coperto da pubescenza diradata giallastra. L’addome & stretto, oblungo, a margini paralleli, rivestito da peluria siallastra diradata, corta e poco percettibile sul dorso del primo e secondo segmento, alquanto alungato ne’ margini laterali dell’ intero addome, nerastra sul dorso del terzo, quarto e quinto anello. I femori sono neri col apice giallo testaceo: di quest‘ ultimo colore appariscono le tibie con larghiseimo anello nero nel mezzo, il quale nelle due posteriori dilatasi tanto da giungere fino al loro estremo apicale. Breve peluria gialliecia si osserva su’ femori, Ja quale convertesi in Jasca pubescenza sulle tibie. I tarsi sono neri; il primo articolo de posteriori & ingrossato. Le ali piuttosto brevi,* non giungono ad equiparare la lunghezza del’ addome; il loro colore fondamentale tende al giallastro, pero tutte le nervositä essendo largamente orlate di oscuro, ne risulta che lintera superficie alare sembra affumigata. I bilancieri sono di color testaceo oscuro, le squame pallide. Un solo individuo ne ho trovato nelle adjacenze di Napoli nel mese di giugno. Revision der Gattung Chrlosia Meigen. (p. 313) 507 Biologische Notizen. Unsere Kenntniss von der Verwandlungs- und Entwickelungsgeschichte der Chilosien, die wir den Beobachtungen einer Reihe von Dipterologen ver- danken, berechtigt uns zu der Annahme, dass die Larven lediglich Phyto- phagen sind. Einige der bemerkenswerthesten Mittheilungen hierüber mögen im Wort- laute folgen. J. H. Kaltenbach, Verh. d. naturhist. Ver. d. Pr. Rheinl. 21. Jahrg. 1564, pag. 233. Die Larve von Chil. nitidula h. bewohnt von Mitte Mai bis halben ‚Juni meist einsam den Stengel der echten Kamille (Matricaria chamomilla). Von der Eistelle an der Rinde begiebt sich die heranwachsende wässerige Made in das Stengelmark, steigt abwärts und bildet hier einen braunen, sich immer mehr erweiternden Gang, der an der Wurzelhälfte endigt. Sobald die Made diese Lebensweise begonnen hat, verräth sich auch schon ihre Anwesen- heit, indem alle von ihr bewohnten Pflanzen trauern und hinwelken. Die Ver- wandlung geht in der Erde vor sich. Die erste Fliege erschien am 20. ‚Juni. Brischke, Entomologische Nachrichten von Dr. F. Katter, VI. Jahrg. 1880, pag. 56. Es macht mir stets grosse Freude, wenn ich auf meinen Excursionen die verborgene Lebensweise eines Insektes entdecke, die bis jetzt unbekannt war. Am 30. August 1571 untersuchte ich bei Oliva die Wurzelknollen der Scrophularia nodosa genauer, da sie mir stärker als gewöhnlich angeschwollen erschienen. Beim Durchschneiden einzelner Knollen fand ich in denselben Höhlungen, welche von Fliegenmaden herrührten und braungelben, trockenen Nova Acta LXII. Nr. 3. 65 508 Th. Becker. (p. 314) Koth enthielten. Die Maden sind 7—8 nım lang, etwa 2 mm breit, weiss, faltig, trocken, mit starken schwarzen Mundhaken; die "Thoraxstigmenträger sind klein, kurz, eylindrisch, mit braunen Enden. Das Aftersegment ist fast glatt, abschüssig und hat seitlich drei lange Spitzen untereinander: in der Mitte stehen die beiden rothbraunen, harten, am Grunde vereinigten Stigmen- träger, die in eine sechseckige Fläche mit vorragendem Rande endigen. Ich nahm viele dieser Maden mit nach Hause, die sich auch grossentheils in i—S mm lange hellgelbbraune "Uonnenpuppen verwandelten, vorn mit zwei langen eylindrischen, hinten mit zwei verwachsenen, kürzeren, stumpfen Stigmenträgern. Der Rand des letzten Segmentes hat dieselben Spitzchen wie die Made. Diese Tonnenpuppen Jagen den Winter hindurch und lieferten am 19. März 1872 die Fliegen. Diese sind wahrscheinlich die Chilosia gigantea Zett. H. Weyenbergh, Nederlandsche Tijdschrift voor Entomologie 1969. 164 u. ff. Nederlandsche Diptera in Metamorphose en Levenswijze. Weyenbergh beschreibt, wie er die Maden der Ohil. chrysocoma M. in den Wurzeln von Carduus erispus L. gefunden und die Fliege gezüchtet. Nach ihm ist die ausgereifte Made von gelbweisser Farbe, 12 mm lang, 5\/, mm breit, mit 12 Segmenten. Sie wandern von oben durch die Stengel nach unten, fressen die Wurzel aus und tragen so zu dem frühzeitigen Ver- welken der Pflanze bei. In der ersten Hälfte des October verpuppen sie sich in den ausgehöhlten Wurzeln und gehen in die Erde. Die Verpuppung seschieht durch Zusammenschrumpfung der Haut zu einer tonnenähnlichen Hülle mit einigen stabförmigen Ausstülpungen am Kopfende. Zum Frühjahr erscheint die Fliege, indem sie das Kopfdeckelstück absprengt, meistens in der Morgenstunde, und innerhalb einer Minute aus der Tonne schlüpft. 20 bis 30 Minuten vergehen, bis die Flügel ihre natürliche Gestalt angenommen haben. Die Fliege ist anfangs ganz hellbraun, färbt sich aber dunkler im Laufe einer Stunde. Die Eier werden von der Fliege wahrscheinlich an die Stengel der Pflanze gelegt und die junge Made bohrt sich in die Stengel hinein. Anmerkung: Nach der sehr deutlichen, in grossem Maassstabe ge- fertigten Zeichnung des Insektes zu urtheilen, welches van der Wulp als Chil. chrysocoma M. bestimmte, haben wir es hier mit Chöl. albipila M. zu thun —= Chil. flawicornis Schin. non Fabr. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 315) 509 F. Boye, Entomol. Beiträge, Stett. Ent. Zeitschr. 1550. 212. IV. Cheilosia flavicornis Fabr. Die von mir erzogenen Larven dieser Art minirten in den Herbst- monaten in den Stengeln von Carduus erispus, und zwar dieht über der Wurzel, und hatten schon vor Jahren meine Aufmerksamkeit erregt. Die Erziehung gelang mir erst nach wiederholten misslungenen Versuchen. Sie sind etwa vier Linien lang, dick, gerunzelt, beinfarbig, am Afterende mit zwei röthlichen Zapfen versehen und begeben sich vor dem Winter in die Erde. Ganz ähn- liche frassen gleichzeitig in den Stengeln von CUnicus oleraceus und lieferten durchaus ähnliche Puppen und Fliegen. Die Verwandlung geht innerhalb der Larvenhaut vor sich. Puppe: Bräunlich beinfarben mit deutlichen Ringen, 10 mm lang, 5 mm breit, hinten verschmälert. Hinten zwei röthliche verwachsene Spitzen, vorn auf der Brust zwei ähnliche gekrümmte, geringelte, weit von einander abstehende. Die Fliegen entwickelten sich im Zimmer bereits am S. März und in den folgenden Tagen; die in der Kälte aufbewahrten bis zum 8. Mai. Bei der so ganz verschiedenen Lebensweise der Larven möchte die Trennung der Cheilosien von Syrphus keinem weiteren Bedenken unter- worfen sein. Theodor Beling, Beitrag zur Metamorphose einiger zweiflügeliger Insekten. Verh. d. zool.-bot. Ges. 1888. 3. 5 Cheilosia fasciata Egger. Larve: Bei 10 mm lang, 3 mm dick, fast stielrund, an der Unterseite wenig platt, im Uebrigen oval, nach beiden Enden hin etwas verschmälert, querfaltig, resp. der Länge nach in eine grössere Anzahl wenig deutlich unter- scheidbarer Wülste getheilt, sehr kurz hellborstig, tomentos resp. gekörnelt, weiss mit gelblichem Anfluge; am Ende des Leibes mit einem kurzen, nach hinten hin etwas verdünnten, abgestumpft kegelförmigen, hornigen, gelbbraunen, an der Basis helleren, mit einer Längsrinne versehenen Stigmenträger, auf dessen gerade abgestutzter Endfläche die beiden kleinen, runden, braunen, um etwa dem Durchmesser des einen von einander entfernten Hinterstigma be- findlich sind. Von diesem Stigmenträger aus laufen zwei durchscheinende Tracheen, anfänglich stark divergirend, weiterhin ziemlich parallel dem Rücken der Larve entlang. 655 510 Th. Becker. (p. 316) Puppe: Bis 8 mm lang, 3 mm dick, in der Larvenhaut und daher der zusammengezogenen Larve ganz ähnlich, unterwärts wenig abgeplattet, oben hoch gewölbt, lang, oval, an der Oberseite nahe hinter dem Kopfende mit zwei stielrunden, weit von einander entfernten, in Querreihe stehenden, nach oben hin divergirenden, bräunlich gelben, armfähigen Trägern der Vorderstigmen. Die Larven fand ich zahlreich am 9. Juni innerhalb eines Buchen- waldes in den Blättern von Allium wursinum L., von deren Zwischensubstanz — in der Regel in je einem Blatte nur eine — sieh ernährend und dadurch langgedehnte breite Höhlungen zwischen den Blatthäuten, welche sogleich durch ihre abweichende, meist gelbliche Färbung ins Auge fielen, verursachend. Eine Quantität mit Larven besetzter Blätter wurde mitgenommen und in einem Züchtungsglase über frisch hineingegebene Erde niedergelegt. Die Larven gingen schon in den nächsten Tagen zur Verpuppung aus den Blättern in die Erde und vom 4. bis 27. April des nächsten Jahres erschienen in dem Glase die Imagines, zusammen sechs Männchen und drei Weibchen. Von anderen Schriftstellern, welche über die Verwandlung Angaben machen, seien noch folgende genannt: Zetterstedt, Dipt. Sc. I. 790 und 795, berichtet über die Form der Puppen der Ohil. variabilis und albitarsis. Leon Dufour, Annales des sciences naturelles, XIII. 1840. 149. "Tat. 5. Fig. 1—4, hat Larven der Ohil. scutellata Fall. in Schwämmen von Boletus edulis und pinetorum gefunden. Frauenfeld, Verh. d. zool.-bot. Ges. XVI. 976, desgleichen Larven der Chil. eynocephala Lw. in Stengeln von Carduus nutans. Nach J. Hardy, Seottl. Naturalist I. 177—80. Record. 1872. 387 lebt die Larve von Chil. chalybeata M. in Stengeln von Sonchus oleraceus. Alex. Laboulbene züchtete aus Trüffeln einige der Chil. mutabilis Fall. und scutellata Fall. ähnliche Chilosien, USW: Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 317) 5ll Verbreitungsbezirke der Chilosia-Arten, nach den hauptsächlichsten Ländergruppen geordnet. Das Alpengebiet von Oesterreich und der Schweiz. 4estivalis, ahenea, albipila, alpestris, angustipennis, antiqua, barbata, Bergenstammi, brachiptera, brachysoma, canicularis, carbonaria, chloris, chrysocoma, coerulescens, conops, correcta, crassiseta, cynocephala, confinis, derasa, dimidiata, fasciata, faucis, frontalis, gagatea, gemina, gigantea, grisei- ventris, grisella, grossa, Hercyniae, impressa, impudens, insignis, intonsa, laevis, lueviventris, Langhoffert, lanigulosa, latifacies, Loewi, longiventris, lonqula, maculata, marginata, melanopa, melanura, mixta, montana, morio, mutabilis, naso, nasutula, nivalis, oestracea, omissa, parvicornis, Pedemontana, pedestris, personata, pictipennis, pigra, pini, plumbella, praecox, proxima, pubera, pulchripes, recens, rhynchops, rotundiventris, ruficollis, rufimana, Sahlbergi, Schineri, scutellata, semifasciata, signaticornis, soror, sparsa, Strobli, trisulcata, uviformis, variabilis, varians, venosa, vernalis, viduata. Deutschland, einschliesslich Dänemark, Böhmen und Nieder-Oesterreich. Ahenea, albiptla, angustipennis, antigua, barbata, Bergenstammi, brachy- soma, canicularıs, carbonaria, chloris, chrysocoma, confinis, conops, correcta, curvinervis, curvitibia, cynocephala, dimidiata, fasciata, flavipes, flavissima, frontalis, Gerstäckeri, gibbosa, gigantea, globulipes, granulata, grisella, grossa, Hercyniae,, impressa, impudens, intonsa, Langhofferi, lasiopa, latifacies, lenis, Loewi, longifila, longula, maculata, melanura, microcera, mixta, morio, mutabilis, nasutula, oestracea, omissa, pascuorum, personata, pigra, planifacies, praecox, proxima, polita, pubera, pulchripes, recens, rotundiventris, rufimana, Schineri, scutellata, semifasciata, soror, sparsa, variabelis, vernalis, viduata, Zetterstedti. 512 Th. Becker. (p. 318) Schlesien. Albipila, angustipennis, antigua, barbata, Bergenstammi, canicularis, carbonaria, chloris, chrysocoma, confinis, conops, correcta, curvinervis, curvitibia, cymocephala, dimidiata, flavipes, frontalis, gigantea, globulipes, grisella, grossa, impressa, impudens, intonsa, lasiopa, Loewi, longifila, longula, melanura, mixta, morio, mutabilis, nasutula, oestracea, omissa, pigra, planifacies, praecor, proxima, pubera, pulchripes, rufimana, scutellata, semifasciata, soror, sparsa, variabilis, velutina, vernalis, viduata. Ungarn. Antiqua, albipila, barbata, brachysoma, canicularis, chrysocoma, conops £} Y 7 c £) 2 correeta, chloris, cynocephala, dimidiata, flavipes, gigantea, grossa, impressa, intonsa, latifacies, lenta, longula, morio, mutabilis, nasutula, oestracea, psilophthalma, pubera, praecor, personata, pigra, polita, proxima, pulchripes, rotundiventris, scutellata, soror, stupida, variabilis, vernalis, viduata, Zetterstedti. Russland, Polen, Galizien. Albipila, antiqua, barbata, Bergenstammi, chrysocoma, caniceularıs, chloris, conops, cynocephala, dimidiata, fasciata, flavipes, freontalis, gigantea, grossa, impressa, intonsa, insignis, lasiopa, latifacies, longula, morio, oestracea, pigra, praecox, pubera, personata, proxima, pulchripes, rufimana, scutellata, soror, vehutina, vernalis, variabilis, viduata, Zetterstedti. Skandinavien. Albipila, alpina, antigua, barbata, Bergenstammi, carbonaria, chloris, chrysocoma, conops, cymocephala, dimidiata, flawipes, gigantea, grossa, impressa, intonsa, Lapponica, lasiopa, longula, maculata, melanopa, morio, mutabilis, naso, oestracea, praecox, prorima, pubera, pulchripes, rotundiventris, Sahlbergi, scutellata, soror, variabilis, velutina, vernalis, vicina, viduata. Dalmatien. Albipila, antiqua, barbata, caniculartıs, conops, correcta, crassiseta, fasctata, grossa, latifacies, Langhofferi, impressa, intonsa, mutabilis, oestracea, praecow, proxima, pubera, pulchripes, Schineri, soror, scutellata, variabilis, vernalis, viduata. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 519) 513 Italien. Albipila, antiqua, barbata, brachiptera, brunnipennis, canicularis, coerulescens, correcta, crassiseta, dimidrata, griseiventris, impressa, intonsa, latifacies, mutabilis, nasntula, Pedemontana, pulchripes, proxima, rhynchops, rotundiventris, scutellata, Sieiliana, soror, vernalis, violaceozonata. Frankreich. Antiqua, barbata, Bigoti, canicularis, coerulescens, cynocephala, derasa, fasciata, frontalis, flavipes, impressa, intonsa, latifacies, Loewi, longula, maculata, melanura, metallina, mutabilis, oestracea, personata, proxima, pubera, pulchripes, scutellata, soror, sparsa, varibilis, velutina, venosa, vernalis, viduata. Sibirien. Acutilabris, canicularis, fasciata, flavipes, gagatea, longula, nudiseta, oestracea, pollinosa, praecox, pulchripes, Sibirica, scutellata, superba, tumidilabris. Süd-Ost- Europa. Canicularis, Christophori, fasciata, flavipes, hypena, latifacies, oestracea, pulchripes, pascuorum, Sareptana, Schnabli, Songarea, strigillata. Nord - Afrika. Griseiventris, Maroccana. 514 Th. Becker. (p. 320) Verzeichniss aller beschriebenen Arten in alphabetischer Reihenfolge. Seite Seite 1. acutlabris Beck. . . . . „ ag. .30: Chmistophorö Beck 27277777480 2. aerea Leon Duff. . : . . . 504 | 31. chrysoooma M. . . . . 237. 406 DIESE lNSE Beck 7 32. CHasSs7seLanTiwEa5e A. ahenea v. Roser . . . . 2351. 352 | 33. coemeteriorum Ball. . 7.227937 Hralbipila Me. 2. 20.2 0.2.02455 AAN SA. coerulescens MAT Galbısetan Na emailen, 2026 | 35... confinisnBeck. Fee 7. albitarsis M. - - : 2.2... M1 | 36. conops Beck. . . 2... . 385 SalpesimispBeck: .ı.. 2.2.1338: |. coraeina Zeit Er id 9. alpına Zeit. - - - - . 246. 401 38: Goryeeta, Becker ers 10wangusuigenis Beck 2 202 27393, 039 eumalıs MET Eee 11. angustipennis Beck. . . . . 483 | 40. curvinervis Beck. . . . . . 484 12. anthraciformis M. » . . . . 24 AR ewnitnbia, Becks eng la SantıguaaMe 931330 2 eynocephalo) wer pass lagarronkabr. 0. en 229 a orriduasBerar ar re 256 (baoaG m merche 5 AA derasan v5 525 NG, exianeele e 45. dimidiata Zett. 248. 422 17. auripla M. - - ». 2 2... 244 | 46. erytihnocheila Rond. . 255 Se barbata vw: 22a | 41. erythrostoma Rond. . 22.222258 19. Bergenstammi Beck. . . . . 462 | 48. fasciata Egg... : - . . 257. 442 20 Bigote Beckn. 2 nr ur 93 Ey True ecke re DIREB rauen Beck en D0.STlaniconmsnBahr. 2. 020000:00282; 22. brachyptera Palma 256. 396. 505 | 51. flavuieornis M.. . . =. .....282 23. brachysoma oo. 2.2257. 22387522 Tlasimana Mer. 2 Er 24. brevipenms Beck. . . . . . 474 DB anIDeSs RR anz IS All 25. brummipenms Beck. . . . . . 417 AS Tlannssuman Beck: Ei 26. canicularis Panz. . . . 228. 404 | DDr Praterma Ne 5 2 ee 21. carbonaria Egg. . . . . 257. A454 | 50, TraternarZeit. 3 28.2chalybeatauMi.. Eure urn pa Hr jontalisuliywsre > 002000252592 29. chlorisM. - - - - ...: 240. 420 | 58. Tulıeornas Mr in Revision der Gattung Chilosia Meigen. . fulwipes M. 60. . gagatea Lw. funeralis M. . gemina Beck. . . geniculata Zett. . geniculata v. Roser . 69. . gibbosa Beck. . Gerstäckerti Beck. . gigantea Lett. . gilvipes Zett. . glabrata M. 70. . globulipes Beck. glirina Rond. . 2. granulata Beck. . . griseiventris Lw. . . grisella Beck. . 5. grossa Fall. 6. Hercymiae Lw. . himantopa Panz. . . honesta Rond. . . hypena Beck. . . impressa Lw. . . impudens Beck. . insignis Lw. . intonsa Lw. . inupta Zett. . laevis Beck. . laeviventris Lw. . Langhofferi Beck. . lanigulosa Beck. . . Lapponica Beck. . ). lasiopa Kow. 91. latiecornis Rond. 2. latifacies Lw. . . latifrons Zett. . lenis Beck. . lenta Beck. . limbata M. . Nova Acta LXI. Nr. 3. 252. 247. 252. DER oa [7 Seite 245 241 331 454 249 251 477 500 429 247 245 254 496 358 397 350 402 379 229 255 389 436 348 386 394 249 361 358 4ll 416 440 386 254 376 249 463 478 246 . linearis v. Roser . Loewi Beck. . longifila Beck. . longiventris Beck. . longula Zett. . luetuosa M. . lugubris Zett. . . buteicornis Zett. . maculata Fall. . maculicornis Bonsd. . . magnicornis Bonsd. . . marginata Beck. . . Maroccana Beck. . means Fabr. M. . means Lw. Schin. . means Zett. . melanopa Zett. . melanura Beck. . metallina Beck. . mixta Beck. . modesta Egg. . . montana Egg. . morio Zett. . mutabilis Fall. . naso Beck. . . nasutula Beck. . nigrtcornis Macqu. . nigrina M. . . nigripes M. . migrita Fabr. . . nitida M. . nivalis Beck. . Nowicki Lw. . nudiseta Beck. . obseura Lw. . oestracea 1. . olivacea Zett. . . omissa Beck. (p. 321) 236. 249. DER 516 135. 156. 137. 138. 139. 140. 141. 142. 143. 144. 145. 146. 147. 148. 149. 150. 151. 152. 153. 154. 155- 156. 157. 158. 159. 160. 161. 162. 163. 164. 165. 166. 167. 168. 169. 170. 171. 172. pagana M. . pallidieornis M. parvieornis Beck. pascuorum Beck. . Pedemontama Rond. . pedestris Beck. personata Lw. Phantoma Zett. pietipennis Egg. : pigra Lw. pilifer Beck. pini Beck. . placida M. . planifacies Beck. plumbella Beck. plumilifera Lw. polita Beck. pollinosa Beck. praecox Lett. . pratensis M. proxima bett. . psilophthalma Beck. pubera Lett. pulchripes Lw. pusilla Rond. . pygmaea Lett. . recens Beck. rhynchops Egg. rostrata Zett. . rotundiventris Beck. ruficollis Beck. rufimana Beck. rufitibia Egg. - rufipes Macqu. rupestris Panz. ruralis M. . Sahlbergi Beck. Sareptana Beck. . Th. Becker. 252. DER [371 ( 175. 174. 175. 176. 177. 178. 109: 180. 181. 182. 183. 184. 185. 156. 187. 188. 189. 190. 191. 192: 193. 194. 195. 196. eine 198. 199. 200. 201. 202. 203. 204. 205. 206. 207. 208. 209. 210 p. 322) Schineri Egg. . Schnabli Beck. Schmidti Zett. seutellata Fall. semifasciata Beck. Sibiriea Beck. Sieiliana Beck. signata Egg. Songarea Beck. soror Zett. . sparsa Lw. strigillata Beck. . Strobli Beck. stupida Beck. . subalpina Rond. . superba Beck. . superciliata Rond. tarsata Macqu. testacicornis Rond. trisuleata Beck. tropica M. . tumidilabrıs Beck. umbrisguama . urbana M. . uviformis Beck. variabilis Panz. varians Beck. . velutina Lw. venosa Lw. . vernalis Fall. vieina Lett. vidua M. viduata Fabr. . vulnerata Panz. vulpina M. . . Zetterstedti Beck. signaticornis Beck. . violaceozonata Palma 257. 237. 249. 252. ls) 20. a Tz BR a ET Revision der Gattung Chilosia Meigen. {p. 323) Alphabetisches Verzeichniss aller sichergestellten Chilosia-Arten und deren Synonyme. . Chilosia acutilabris m. aestivalis m. ahenea v. Roser :_ BER IMGEBANER 2 ua EMI albipila Meig. = flavicornis Schin., Wied. non Fabr., Meig. — flavipes Rond., Zett. (Eristalis) . alpestris m. alpina Zett. angustigenis m. UNGUSÜIBENNISSNE ee antiqua Meig. — tropieus Meig. (Syrphus) == nigripes Meig., Macqu., Lw. . . . = coemeteriorum Fall. var. 8 (Syrphus) — Schmidti Zett. (Eristalis) barbata Lw. —= vulnerata Panz. — geniculata v. Roser . Bergenstammi mn. Bigoti m. . Braueri m. BAR. : Brachuntenab ala ee. a MEnOnG, brachysoma Egg. brevipennis m. brunnipennis m. . ER NEE. 0.5. canicularis Panz. — auratus Fabr. (Syrphus) Rondani — himantopus Panz., Meig. (Syrphus) = Nowicki Lw. carbonaria Egg. . a chloris Meig. — flavicornis Fabr. 66* 251. . 249. 246. 517 Seite 491 472 352 414 338 401 393 483 336 518 231. Chilosia Christophori m. 22. 5 chrysocoma Meig. 23. = crassiseta Lw. 24. Es coerulescens Mei 23% > confinis m. 26. 55 conops m. il: > 28. 2 curvinervis m. 29. ; curvitibia m. 30. s eynocephala Lw. ak e derasa Lw. 32: en dimidiata Zett. 33. 5 fasciata Egg. 34. ” faueis m. Th. Becker. (p. 324) g. — chalybeata M. . — signata Egg. correcta m. — testacicornis Rond. ? — eoraecina Lett. (Bristalis) — rostrata Lett. (Eristalis) — rufitibia Egg. — flavicornis Rond. 35. „ flavipes Panz. — gilvipes Zett. — fulvipes Zett. 36. 5 flavissima m. 37. " frontalis Lw. 38. : gagatea Lw. 39. R gemina m. 40. be Gerstäckeri m. 41. 3 gibbosa m. 42. n 43. : globulipes m. 44. ss granulata m. 45. L griseiventris Lw 46. ; grisella m. 47. N grossa Fall. 48. i Hereyniae Lw. 49. 4 hypena m. . 50. s impressa Lw. — gigantea Zett. — olivacea Lett. — means Fabr. — means Meig., Walk. — vernalis Meig., Zett. pp. = impudens m. l 52. o4 insignis Lw. — Phantoma Zett. (Bristalis) coemeteriorum Fall. var. « (Syrphus) Zett. 253. Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 325) 53. Chilosia intonsa Lw. = latifrons Zett., Rond. 54. 5. 56. 97. 58. 59. 60. 61. 62. 63. 64. 65- 66. 67. 68. — fraterna Zett. pp., Rond. . laevis m. —= venosa Beck. laeviventris Lw. . Langhofferi m. — flavicornis Meig. . lanigulosa m. Lapponica m. lasiopa Kow. — honesta Rond. 5 latifacies Lw. = means Lw. Zee Han ee — laticornis Rond. 2 — supereiliata Rond. 3 . lenis m. lenta m. Ei = a a Loewi m. — pubera Beck. 2 longifila wm. lONGWENIESCN Eh ne longula Zett. — plumilifera Lw. — pratensis Meig. ? maculata Fall. marginata m. Maroccana m. melanopa Zett. melanura m. (Egg. in litt.) . metallina m. mixta m. montana Egg. IupauE Alte morto Zett. — luteicornis Zett. mutabilis Fall. — funeralis Meig. — linearis v. Roser . — pygmaea Lett. . — pusilla Rond. naso m. nasutula m. nivalis m. nudıseta m. ML oestracea L. — rupestris Panz. (Syrphus) . omissa m. . parvicornis m. pascuorum Mm. 249. 236. Di, [89] 1 519 Seite 394 361 358 4ll 416 440 356 376 463 475 349 471 482 370 366 362 395 389 468 398 481 400 448 490 476 342 341 407 350 466 340 435 520 Th. Becker. (p. 326) Seite 85. Chilosia Pedemontama, Rond. men. Eee E07 S6. R Wedestinistn. a "ir 0, RE ER TE ee en) 87. RE merspnatdrlw. er kerven a De Me ee er Bee 20 88. “ DielimenmissBiag...e 1. ra 5 2 ar 2257 als sg. r WIIONEN:- -, ee ae er EEE 2528 Mn. = PÜNTEr IC. 0 ed ee A 91. es pint m. ee et ee ee ee ee) 92. 3 DIami]acies-mE nn nr. hnir Pie. wer ee Ass 93. 5 mlumbella ums. 0 rasen Mel Bee u N Al 94. 3. +. DORINT dr kan er ee RR en] 95. 3 Wollamosanmn.. en ee eg 96. » ‚prowima bett. = modesta Egg. - - - 2 2 2 2 mund. 248. 432 97. & ‚praecox Zett. — ruralis Meise. (Syrphus) .ı.. . ......:2 . 949.493 — glabrata Meig. 98. 2... ‚psllophthalma ma. as un, konaı u e eeeN ige 99. 7 pubera'Zett., . 0. 2... 00 m tie ee nen Euer 100. e pulchripes Lw. = paganus Meig. (Syrphus) -. . » » . . .. 252. 372 — means Zett. — maculicornis Bonsd. . — magnicornis Bonsd. . — subalpina Rond. 101. e TECENS.M En 2 a een ea N N RE DUtiBeIe T 102. ” TRYNCHORSK GE: ul an ee ee a NUN 77956: Mn 103. ” rotundiweniis ın. — vernalis Rond. 2 22 nee 104. Hr TUflcollas In. , li ar en ee ee ee TEnoR BER LE A 105. ® FUPIMANGa NER eo, ren EN SEIEN er N WE Al 106. 5 Sahlbergum>: =. ml BR RB RT HE en 107. 5 Sareptana m. I N ee ANNE 108. er Schineni Egg.» -.. 2% El ERbie) en ee 957 a0 109. er Schnabli:. mn '.- es nr MR EN ur 0 Et er AgR 110. y scutellata Fall. = urbanus Meig. (Syrphus) . - » .» » . .. 237. 368 = curialis Meig. ? — anthraciformis Meig. 111. 3 Seminastidtastm.: var ons a a ee RE KOINERREETRE 112% a SDWECAH.MY u. DIE ERER BANEEEINEE RE FAR ERERE ann 113. = Sierhanatm.. "x an. es ee RU aA 114. 5 STINAELCOTNASIIN 0) „2 2 Se a ERRNNER EN es 115. 55 Songarea Ti: ..- =: van m en ee ne ER ED en Revision der Gattung Chilosia Meigen. (p. 32%) 521 116. Ohrlosia soror Zeit. — fulwicornis Meg. . - >» » 2 2 2.2.2.2..9249. 369 — means Meig. ee. 117. 39 SOSE a ee 252. 339 118. er SORTE nn Senne. 502 119. 5 DSH 0 ET ee 425 120. er STERN: 08 eo un Do ee, Wo lc) 121. 5 superba m. Da ee ER 399 122. eh IRISUlCHTOEN = alternaMei nn 2496 193: E Turn A85 124. e- UMbaSgama een ee 458 125. 5 uviformis m. Ban ee EN EEE 126. „ Lomabilısabanza—kateraBabr (Bristahs) 2a. 38] — nigrita Fabr. (Eristalis) . — nigrinus Meig. (Syrphus) 1072 n NUTZ ETT ee a en ern 329 128. = hard Na — == fraterna Zett. pp. Sn A N 129. e ENOS CHEN We en 25356 130. eo era WEN, erpaneln Wer, a De As — luctuosa Meig. — pallidicornis Meig., Zett. — obscura Lw. . NE We iur; all, 5 CN ZI a ee 250; 3 132. e DidUotanR aber — nduas Meise 439 — albitarsis Meig. — flavimana Meig., Lw. — innupta Zett. pp. nn 133. B; Ip Una Ne ee ne. 249. 503 134. 55 TIRLGENS LE VEN ee er AO =; 25 ı 98. SE3BB3S223 . „= er Bere U al a N BEE I nr Pu [Pr ee Mal le ATI ee 1 RE a = i i IB o a ar N a ne es N a ea A are aut ae REIT TOR AR RA N men a wc EAN 2 ER Ti, SE Ta Een al la weh a es 1172 00 7727777,17° 5 re, EN, er We: HN hm) ar ‚geoll mals u a Aha: wer abi Zu Nora Acta dead, (2.0.6 Nat.CarVolLXI. TabAT. Ih. Becker: Chtlosta Meigen. Taf. 1. u h a ie ) Mh s . Nova Aeta Acad.C.1.0.6.Nat.Cur. Vol.ZIZ. TabAZ. Ih. Becker: Chilosia Meigen. Tal: 2. Nova Acta Acad. C.1.C.6.Nat. Cur Vol. LXZ. Tab. X. e Pr N / \ ( Een Ih. Becker: Chilosia Meigen. Taf: 3. De 4 Nora Acta Acad.C.1.C.G. Nat. Cur Vol. IM. TabAIV. AREA RAN ARE, NH IT77S Nauen Ir N Ss Fig.#40. 1:74 Lith.Anst, Jul Ih. Becker: Chilosia Meigen. Taf: #. Nora delta dead. CLCGNat.Cur.VolLMI. Tab_IF! Fig. hi, N NN Fig. R 727272 j B E nn Fig. 34. St ) EN use: 4 £ Fig.ö3. a £% ' \} Ih. becker: Chllosia Meigen. Taf: >. Nova deta Acad. C.L.C.@. Nat. Cur Vol. LIZ. Fig. 68. Th. Becker: Chdlosia Meigen. V:ou%.0: Lith Anst. Julius Klinkhardt, Leipzig Nova Acta dead.Ü.1.C0.6. Nat. CurVol. IXZ. Tab.IVI. IS 2 h u N | Fig. 72.117 SE: = \ | Ih. becker: Chilosia Meigen. Taf: 1. Nova deta Acad.C1.C.6.Nat.Cur: Vol 117. Tab. XVII. ALTO Ammann. Ih. becker: Chilosia Meigen. Taf! 6. Nora deta deod.OL.CG.Nat.Cur Vol LK. TabAIE. DIR 7F Fig. 102. Fig.103. Frg. 101, WIE Y AFT G SS RES 2 / Fig.105. Br Tu ly/leel Fig. 107. FR a Fig. 113. _ ee —,_—— & I N / N = > / N \ SI er \ / E \ \ AN Ih. Becker: Chllosia Meigen. Taf: 9. Tab. AI. 7 / Fig. 120. Sn ee: \ 1:1 = Fig1E5N 7:78 _ Ih. becker: Chälosia Meigen. Taf: 10. alla FEN An ® Fi u BERN [ 0, Nora Acta Acad .C.1.C.G.Nat.Cur. Vol. LAZ. Tab_IIT. | Fig 137 Fig.136. \ x Fig IH. a) Ih. Becker: Chtlosia Meigen. Tal! 11. Nova Acta Acad.C.1.C.G. Nat. Cur. Vol.LII. Tab III. : U, Fig.194. e\") Fig.13l. 1:14 MINE UN, IL TTS Fig.150. 1:76 Ih. becker: Chilosia Meigen. Taf: 12. in HM Nova Acta Acad.(.1.0.6.Nat.CurVol.LAL. Tab XIII. JH: ! > 3 Fig. 139. 1:74 LUMEN Fig. 160. un , Fig. 161. 1:1. — « / Bl Wu, A W N Barren Fig.165 1 =) | N X Ih. Becker: Chilosia Meigen. Tal! 13. durch die Buchhandlung von Wilh Folgende von der Akademie herausgegebene Bände der NOVA ACTA sind RRN) XXIV Abth. XXIV Ahth. RESUL. 2. IR) EI. XXI) XX) RI I HR, XVIII Abth. XVII Abth. 1) XVII Abth. 2) XVII Abth. I) XVI Spl.) XVI Abth. 2) XVI Abth. 1) XV Spl.) XV __Abth. 2) XV 2Abthel) XIV Spl.) XIV Abth. 2) XIV Abkth. 1) XII Spl.) XII Abth. 2) XII Abth. 1) XII _Abth. 2) XI Abth. 1) XI Spl. 2) XI Spl. 1) xl Abth. 2) XI Abth. 1) x Spl. 2) X Spl. 1) x Abth. 2) x Abth. 1) IX Sp.) IX Abth. 2) IX Abth. 1) VI Spl.) VII Abth. 2) VII Abth. 1) Halle 1894. u. 1894 F 1893. 4893: 7 1892. Sry > 1891. a 1890. En 1889. rn 1888. Rn 1887. = 1887. Er 1887. = 1886. 4 1885. ss 1884. En 1884. Ss 1883. F 1882. = 1881. e 1880. ar 1879. E ee 1878. . Dresden 1877. Kg 1876. = 1875. ss 1873. : 1870. 55 1868. ee 1867. > 1867. = 1865. ” 1864. e 1864. Jena 1862. 5 1861. es Me 34 1360. Breslau und Bonn 1858. n r 1857. „ n 1856. „ K 1855. er = 1854. ® Er} 1854. > ss 1854. e Er 1856. * en 1852. Br ® 1851. es 55 1852. » = 1850. „ = 1847. ER 5 1846. er er 1845. 5 =. 1845. Fi, An 1844. „ „ 1843. 5 = 1841. & * 1843. » a5 1842. ’ = 1839. 2. .. 1841. es > 1841. Fr ss 1838. er * 1836. x u. IB 3 > 1835. BE} Er} 1835. Pr E- 1834. Ss e; 1833. 1832. . Engelmann in Leipzig zu beziehen: [vergriffen. ]